■rC... •
■fJCA
ccc
<xc
^^ ^ ccc
^/^:.
%¥
c c«.-
^3c: c
^ c
Cd
i»
nU 'rx
^^. S:^
^,c
-#^:- XS:^:} {€^^r
^;:!.^^
^i'^-5^i^x
ß:v.?.
Ml»
iT-^/V
9kjUJjua. Urx^^^a.^ju.cc
^Z^-tu^^ ä^. /, '^^'
THEORIE
DER BINAREN
ALGEBRAISCHEN FORMEN
VON
A. CLEBSCH,
ORDENTL. PROFESSOR AN DER I'XIVERSITAT UND MITGLIED DER KOL. GES. DER
WISSENSCH. ZU GÖTTIXGEX, CORRESP. MITGLIED DER ACADEMIEN Zu BERLIN
UND MÜNCHEN, DES ISTXTUTO LOMBARDO UND DER ACADEMIE ZU BOLOGNA,
HONORARY MEMBER OF THE CAMBRIDGE PHILOSOPHICAL SOCIETY.
LEIPZIG,
VERLAG VON B. G. TEUBNER.
1872.
Cj
V 0 r w 0 r t.
XJie Gruudzüge der iieuereu Algebra, wie diese Discij)lin aus
deu Häuden von Cayley imd Sylvester hervorging, sind durch
das Salm 011 'sehe Lehrbuch in Jedes Händen. Einige in diesem
Werke nicht behandelte Capitel findet man in Cayley 's „Mcmoirs
lipon QHantics^' {Phil. Tr.), in Brioschi's „Tcoria del covariauti"
{ÄnnaU)y in Fiedler's „Elementen der neueren Geometrie etc." im
Zusammenhange entwickelt. Das vorliegende Werk entsprang dem
Bedürfnisse, auch andere, zum Theil neuere, Methoden und Gesichts-
punkte einem grösseren Kreise zugänglich zu machen. Ich rechne
dahin vor Allem die grundsätzliche Anwendung der zuerst von
Aronhold gebrauchten symbolischen Bezeichnung, welche, wie ich
schon im 59. Bande von Borchardt's Journal ausgeführt habe, die
principielle Grundlage für alle Gebilde der neueren Algebra liefert;
sodann die fundamentalen Untersuchungen von Gordan über die
Endlichkeit der Formensysteme, welche, auf jene Bezeichnuugsweise
gegründet, eine Perspective in eine neue Classe tiefer und wichtiger
Forschungen eröffnet; endlich die weiteren Ausführungen, welche die
von Her mite begründete Theorie der typischen Darstellungen seit-
her erfahren hat. Diese und einige andere Momente, welche ich in
meinen Vorlesungen seit läugerer Zeit hervorzuheben pflegte, gaben
denselben allmälig eine Gestalt, welche die Grundzüge des gegen-
wärtigen Werkes lieferte. Indem ich mich aber zu dieser Veröffent-
lichung entschloss, erwies sich die Beschränkung auf binäre Formen
als nothwendig; nicht so sehr wegen der Fülle des Stoffs, als weil
diese Formen allein bis jetzt eine wenn auch nur annähernd abge-
rundete Fassung der Theorie zulassen.
Göttingen, den 29. September 1871.
A. Clebsch.
Ivi777500
Inhalt.
Erster Abschnitt.
Grimdeigeiihchaften der Invarianten nnd Covftrfanten binärer Formen.
Seite
§ 1. Definition binärer Formen. Lineare Substitutionen 1
§ 2. Definition der Invarianten und Covariauten binärer Fomien .... 3
§ 3. Operationen, welche die Invarianteneigenschaft nicht aufheben ... 6
§ 4. Tiineare Formen. Transformation ihrer Coefficient€n 7
§ 5. Invarianten, welche aus den Coefficienteu einer oder zweier linearer
Formen gebildet sind 9
§ 6. Functionen von zwei Reihen gleichartiger Grössen. Operationen ,
welche im Folgenden benutzt werden .... 12
§ 7. Darstellung einer Function zweier Reihen von Veränderlichen durch
die Polaren von Functionen, welche nur eine Reihe enthalt^en . . 15
§ 8. Bestimmung der Coefficienteu cc . 20
§ 9. Die Invarianten und Covarianten eines Systems linearer Formen . . 24
§ 10. Covarianten mit mehreren Reihen von Veränderlichen 26
§ 11. Symbolische Darstellung algebraischer Formen 28
§ 12. Die symbolische Darstellung der Invarianten und Covarianten ... 31
§ 13. Symbolische Coefficienteu von Covarianten . . 36
§ 14, Grundformen mit mehreren Reihen von Veränderlichen 38
§ 15. Hilfsmittel symbolischer Operationen . . 39
§ 16. Formen von "^geradem und ungeradem Charakter . 42
Zweiter Abschnitt.
Die geometrische Interpretation algebraischer Formen.
§ 17. Mittel der geometrischen Darstellung binärer Formen. Punktreihe
und Strahlbüschel 44
§ 18. Gleichungen, welche durch das Verschwinden von Invarianten und
Covarianten ausgedrückt werden • 47
§ 19. Invarianten und Covarianten von Functionen, welche durch ihre li-
nearen Factoren gegeben sind 50
§ 20. Methode , invariante symmetrische Functionen der linearen Factoren
einer Form durch die Coefficienteu derselben auszudrücken ... 54
§ 21. Die Doppelverhältnisse von vier Elementen .......... 58
§ 22. Projectivische Gebilde 60
§ 23. Zusammenhang der Projectivität mit den linearen Substitutionen . . 64
§ 24. Vereinigt gelegene Punktreihen und Strahlbüschel . 65
§ 25. Andere Darstellung vereinigter projectivischer Gebilde 74
VI Inhalt.
üritterAbsclmitt.
Resultanten und Discriminanten. g^j^^
§ 26. Resultanten und Discriniinanten 78
§ 27. Bildung der Resultante für den Fall, wo eine der gegebenen Formen
von der zweiten Ordnung ist 83
§ 28. Resultante zweier cubisclien Formen 94
^29. Discriminanten von Formen der niedrigsten Ordnungen 97
Vierter Abschnitt.
Theorie der Formen zweiter, dritter und vierter Ordnung.
§ 30. Ueberscliiebungen 99
§ 31. Zurückluhruiig aller Co Varianten und Invarianten aid' Ueberschie-
bungen 102
§ 32. Covarianten und Invarianten einer binären Form 106
§ 33. Die binären Formen zweiter Ordnun,^ 111
§ 34. Covarianten und Invarianten der cubisclien Formen 114
§ 35, Die Covariante Q . . ■ 116
§36. Die zusammengesetzte Function ■af\-}-lQ 119
§37. Beweis, dass das Formensystem mit den Formen /', A, <^, R abge
schlössen ist 125
§ 38. Auflösung der cubisclien Gleichungen 127
§ 39. Geometrische Interpretation der cubischen Formen 131
§ 40. Formen vierter Ordnung 134
§41. Die zusammengesetzte Function v.f+lll 137
§ 42. Die Form T : • • 1^'^
§ 43. Beweis, duss ausser /", J/, 1\ ^, j keine Invarianten und Covarianten
existiren 145
§44. Die Auflösung der cubischen Gkncliung Sl~^ 148
§ 45. Die quadratischen Factoren von T 151
§ 46. Auflösung der biquadratischen Gleichungen 154
§ 47. Die quadratischen Factoren von /" 158
§ 48. Ausnahmefälle 161
§ 49. Kanonische Darstellung der biquadratischen Form 166
§ 50. Die absolute Invariante und das Doppelverhältniss 169
§ 51. Geometrische Interpretation • 175
Fünfter Absclinitt.
Simultane Grundformen.
§ 52. Covarianten und Invarianten simultaner Systeme 179
§ 53. Ueberscliiebungen symbolischer Producte und Theile derselben , . . 181
§ 54. Simultane Systeme besitzen ein endliches vollständiges Formensystem,
wenn die einzelnen Formen ein solches besitzen Iv6
§55. Simultane Systeme, in denen ausser anderen auch lineare Grund-
formen auftreten . . 191
§ 56. Simultane Systeme, in denen ausser anderen Grundformen eine qua-
dratische vorkommt 193
§ 57. Simultanes System zweier quadratischen Formen 197
§ 58. Simultane Invarianten und Covarianten einer beliebigen Anzahl qua-
dratischer Formen 203
§ 59. Simultane Covarianten und Invarianten einer quadratischen und einer
cubischen Form , • 208
§ 60, Formensystem einer quadratischen und einer biquadratischen Form . 212
§ 61. Vollständiges System zweier cubischen Formen 221
§ 62. Die Reduction des elliptischen Integrals erster Gattung auf die
Normalform .... 228
§63. Ein Problem, welches dem Problem der Wendepunkte einer Curve
dritter Ordnung entspricht Aufstellung einer Gleichung neunten
Grades, von welcher dasselbe abhängt 234
Inhalt Vii
Seite
§ 64. Gruppirung der Wurzeln der Gleichung neunten Grades gegen eine
derselben 238
§ 65. Die Systeme conjugirter Lösungen 243
§ 66. Lösung der Gleichung neunten Grades 248
Sechster Abschnitt.
Endlichkeit der Formensysteme.
§ 67. Satz über die Zerlegung jeder Co Variante einer Form in zwei Theile
von bestimmtem Charakter -. . . . 255
§ 68. Beweis der Zerlegbarkeit 258
§ 69. Folgerungen aus dem Zerlegungssatze 260
§ 70. Wenn alle Formen f bis zur {n — l)teu Ordnung endliche vollständige
Systeme von Invarianten und Co Varianten besitzen, so haben auch
die Formen wter Ordnung solche. Beweis für die Fälle, wo n
nicht durch 4 theilbar ist 262
§71. Der Fall, wo n durch 4 theilbar ist. Eigenschaften der Covariante
wter Ordnung und zweiten Grades 267
§ 72. Beweis der Existenz eines endlichen vollständigen Systems für den
Fall, wo n durch 4 theilbar ist 269
§ 73. Formensystem der Formen fünfter Ordnung 274
§ 74. Ersetzung der Formen, welche die Tafel enthält, durch andere . . 277
§ 75. Invariantenrelationen 279
§ 76. Formensystem der Formen sechster Ordnimg 283
§ 77. Reduction des Systems der aus einer Form sechsten Grades entsprin-
genden Bildungen 291
§ 78. Die Invarianten und quadratischen Covarianten der Formen gechster
Ordnung 296
Siebenter Absebnitt.
Typische Darstellungen.
§ 79. Ueber die Anzahl der Parameter, von welchen die Invarianten und
Covarianten eines Systems abhängen 300
§ 80. Partielle Differentialgleichungen, denen die Covarianten und Invarianten
eines simultanen Systems genügen . ' 305
§ 81. Typische Darstellung und associirte Formen 317
§ 82. Einfachstes System associirter Formen 321
§ 83. Recursionsformel für die Coefficienten gewisser typischer Darstellungen 324
§ 84. Die independente Darstellung der Functionen cp 326
§ 85. Das einfachste System associirter Formen 330
§ 86. Methode zur Berechnung der Coefficienten op. Die typischen Darstel-
lungen bis zur sechsten Ordnung 334
§ 87. Anwendung der typischen Darstellung auf die Lösung von Gleichungen 338
§ 88. Andere typische Darstellung des Formensystems der Formen dritter
und vierter Ordnung . . , 343
§ 89. Ueber die Aufgabe , zu gegebenen Elementen ein letztes zu finden , so
dass eine bestimmte Invariante des ganzen Systems verschwindet 349
Achter Abschnitt.
Typische Darstellnng von Formen ungerader Ordnung mittelst linearer
Covarianten.
§ 90. Typische Darstellung von Formen, deren eine wenigstens von unge-
rader Ordnung ist, mittelst linearer Covarianten 357
§ 91. Zurückführung der Coefficienten solcher typischen Darstellungen auf
niedrigere Invarianten 360
§ 92. Ueber die Bedingungen, unter welchen Formen durch lineare Sub-
stitution in einander übergeführt werden können 362
VI II Inhalt.
Seite
§ 93. Anwendung auf Formen fünfter Ordnung. Besondere Fälle derselben 369
§ 94. Typische Darstellung der Formen fünfter Ordnung mittelst linearer
Covarianten ^ . 374
§ 95. Darstellung einer Form fünfter Ordnung durch die Summe von drei
fünften Potenzen 379
§ 96. Behandlung des' Falles, wo C = 0. lieber die Lösung der Gleichung
fünften Grades für diesen Fall ............. 384
§ 97. Typische Darstellung zweier simultanen Formen zweiter und dritter
Ordnung mittelst linearer Covarianten . . . . 387
§ 98. Typische Darstellung zweier simultanen cubischen Formen .... 392
§ 99. Darstellung der Coefficienten von F durch die einfachsten simultanen
Invarianten von /' und qo 396
§ 100. Die aus F entstehenden Formen. Ausnahmefall Sl = 0 . . . . . 400
§101. Die Transformation dritter Ordnung der elliptischen Integrale . . 405
NeunterAbsclmitt.
Typisclie Darstellung der Formen gerader Ordnung mittelst
quadratischer Covarianten.
§ 102. Beweis, dass im Allgemeinen jede Form gerader Ordnung zwei qua-
dratische Covarianten besitzt"^ welche keinen linearen Factor
gemein haben 410
§ 103. Typische Darstellung eines Systems simultaner Formen gerader
Ordnung mit Hilfe quadratischer Covarianten 413
§ 104. Ueber den besondern Fall, in welchem eine der Functionen L , M,
N die Functionaldeterminante der beiden anderen ist 419
§ 105. Ueber die Möglichkeit, Systeme von Formen gerader Ordnung mit
gleichen absoluten Invarianten durch lineare Transformation in
einander überzuführen . 421
§ 106, Drei simultane quadratische Formen 428
§ 107. Simultanes System einer quadratischen und einer biquadratischen
Form: Fälle, wo keine typische Darstellung möglich ist ... 431
§ 108. Typische Darstellungen der übrigen Fälle 433
§ 109. Die Formen sechster Ordnung. Fälle, in denen die typische Dar
Stellung nicht möglich ist 437
§ 110. Ausnahmefälle, in welchen eine der Covarianten w, Z, i verschwindet 445
§111. Untersuchung einer Form sechsten Grades, welche Co Variante sechsten
Grades einer biquadratischen Form ist 447
§ 112. Typische Darstellung der Form sechster Ordnung, wenn B nicht
verschwindet 451
§ llo. Fall, wo Jl verschwindet , . 455
§ 114. Die Modulargleichung für die Transformation fünfter Ordnung der
elliptischen Functionen 458
§ 115. Die Gleichung für den Multiplicator der Transformation fünfter Ord-
nung der elliptischen Functionen 462
Erster Absclmitt.
Grundeigenscliaften der Invarianten und Covarianten
binärer Formen.
§ 1. Definition binärer Formen. Lineare Snbstitntionen.
Im Folgenden wird von den ganzen homogenen Functionen zweier
Veränderliclien gehandelt. Diese Functionen heissen binär, weil eben
nur zwei Veränderliclie vorkommen; sie werden, insofern es sich we-
sentlich um ihren Charakter als ganzer Functionen handelt, binäre
Formen genannt, eine Bezeichnung, welche der Zahlentheorie ent-
lehnt ist. Man theilt sie in Ordnungen nach der Dimension, in welcher
die Veränderlichen vorkommen.
Setzt mau eine binäre Form oi^^^ Ordnung gleich Null und divi-
dirt durch die n'^^ Potenz einer Veränderlichen, so kommt in der Glei-
chung nur der Quotient beider Veränderlichen vor, und man hat also
eine Gleichung n^^^ Grades zur Bestimmung dieses Quotienten vor sich.
Man kann daher auch die gleich Null gesetzte Form selbst als Glei-
chung ii*^" Grades für das Verhältniss der Venlnderlichen betrachten.
Die Coefficienten einer Form betrachtet man zunächst als Qon-
stante, und zwar als willkürlich gegebene Constante, so dass zwischen
denselben von vorn herein Relationen nicht angenommen werden. In-
sofern unterscheiden sie sich von veränderlichen Grössen nur durch
den zufällig gewählten Gesichtspunkt, unter Avelchem sie betrachtet
werden.
Eine Form w*" Ordnung hat n + 1 Coefficienten. Geht man, in-
dem man die Form gleich Null setzt, zu der entsprechenden Gleichung
über, so kann ein Coefficient durch Division zu 1 gemacht werden.
Es ist aber wegen des Zusammenhanges der Theorie der Gleichungen
mit der allgemeinen Formentheorie besser, auch in diesem Falle alle
Coefficienten beizubehalten.
In der Invariantentheorie werden die Formen insbesondere rück-
sichtlich der Veränderungen untersucht, welche sie erleiden, wenn
man statt der ursprünglichen Veränderlichen lineare Verbindungen
Clebsch, Theorie der binären algebr. Formen. 1
2 Erster Abschnitt. Grundeigenschaften der Jii Varianten
derselben als neue Veränderliche einführt. Seien x^, x^ die ursprüng-
lichen Veränderlichen und f{x^, x.^ eine homogene Function w*^'" Ord-
nung derselben. Führen wir nun neue Veränderliche ^^^ |^, ein mit
Hilfe der Gleichungen:
gx x, = a^^l,-\-a^,l.,
X2 = f^21 "31 I ^22 ^2 ?
WO die vier Grössen a constante Coefficienten bedeuten. Alsdann geht
die Function f der x in eine andere Function f der J über, indem
f{x,,X.^) = f{cC^,l -f fi:i2?2? ^21^1 + ^22y
gesetzt wird. Die neue oder, wie wir sagen wollen, die transfor-
mirte Form ist von derselben Ordnung in den ?, wie die ursprüng-
liche in den x war. Die neuen Coefficienten enthalten linear die ur-
sprünglichen Coefficienten; aber sie enthalten ausserdem die Coefficien-
ten «, und zwar, der Ordnung der Form f entsprechend, homogen
in der ?^*®° Dimension.*
Die Operation, vermöge deren die neuen Veränderlichen J ein-
geführt werden , nennt man, weil dabei die linearen Gleichungen (1)
zu Grunde gelegt werden, eine lineare Substitution, und versteht
unter dieser Bezeichnung auch wohl die Formeln (l) selbst, deren
Coefficienten a dann Substitutionscoefficienten genannt werden.
Damit aber die Gleichungen (1) nicht etwa eine Relation zwischen
den als unabhängig vorausgesetzten Grössen^ enthalten, ist es noth-
wendig, dass diese Gleichungen nach ^j, J^ aullösbar seien und dass
der dabei auftretende Nenner nicht verschwinde. Wäre der Ausdruck
T :=-^ Cf^j «22 ^12 %1 7
die Determinante der Substitution, gleich Null, so würde nach
(1) \lie Beziehung
oder
stattfinden müssen, was mit dem Begrifi\3 der x als unabhängiger Ver-
änderlichen unverträglich ist. Wir nehmen also r jederzeit als von
* Beispiel einer quadratischen Form:
f= üqXi^ + 2 «1 Xi Xi + «2 ^2~
= «0 («1 1 ii -1- «12 ^2)^ + 2 «1 (or, 1 ^1 -f- a,2 12) («21 f 1 + «22 h) + «2 («21 h -^ «22 ^2)'
= a'o|i2 + 2a'ia,l2 + «'2^2S
a'o = «0 «1 1 '^ + 2 «1 «1 , oTa I -f riTg «j, 2,
a'x = «0 ofi, or,2 -f a, (of,, cf22 -f «12 «21) + «2 «2t «22 ,
und Covarianten binärer FoiTnen. — §§ 1, 2. 3
Null verschieden an und erbalten demnach aus (1) durch Auflösung
dieser Gleichungen nach den ^:
(2) l'I
die aufgelösten Substitutionsformeln.
§ 2. Deflnitiou der IiiTariaiiten und CoTarianten binärer Formen.
In der Formentheorie untersucht man nun solche ganze
rationale Verbindungen der Coefficienten und der Ver-
änderlichen, welche bis auf eine Potenz von r denselben
Werth annehmen, gleichviel, ob man sie für die ursprüng-
liche oder für die transformirte Function bildet. Enthält
eine solche Verbindung nur die Coefficienten, so nennt man sie In-
variante: enthält sie auch noch die Veränderlichen, so wird sie Co-
variante genannt.*
Sei TT eine solche ganze rationale Function der Veränderlichen
a;,, ^2 und der Coefficienten a^, öj, a^,..., welche die oben festgestellte
Eigenschaft besitzt, eine Eigenschaft, welche kurz als Invarianten-
eigenschaft bezeichnet werden soll. Sind dann, wie oben, J^, J.,
die neuen Veränderlichen und a^, a\, a^... die Coefficienten der
transformirten Function /", so muss man die Gleichung haben:
(1) n (a\, a\, a^ . . .; ?,, y = r^ TJ (a^, a,, «,. . .5 x^, x.^,
durch welche die Invarianteneigenschaft ausgesagt wird.
Durch die lineare Substitution treten an Stelle der x lineare Ver-
bindungen I derselben, an Stelle der a^y a^, a^... ebenso lineare Ver-
bindungen dieser Coefficienten. Daher bleibt jede für die x einerseits
und für die a^, a^y ^2 • • • andererseits ganze und homogene Function
auch nach der Transformation eine solche. Man schliesst daraus, dass
die Gleichung (1) für die verschiedenen, nach den x einerseits und nach
den Coefficienten andererseits homogenen Theile bestehen muss, in
welche TT etwa zerfallt und welche unter sich verschiedene Dimen-
sionen der Grössen zeigen, in Bezug auf welche jeder einzelne Theil
homogen ist, oder, was dasselbe ist, man schliesst, dass diese Theile
einzeln die Invarianteneigenschaft besitzen müssen. Wir setzen daher
im Folgenden immer voraus, dass jede zu betrachtende Invarianie
oder Covariante schon in solche Theile zerlegt sei, und sprechen also
Beigpiel einer Invariante bei einer quadratischen Form (vergl. oben) :
(ö'o a'2 - «'1 ^) = (rt„ «2 ~ « I -) («1 1 «22 - «12 «21 )'
= {aoai-ai^)r\
1*
4 Erster Abschnitt. Grundeigenscliaften der Invarianten
nur noch von solchen, welche für die x einerseits und für die Coef-
ficienten andererseits homogen sind.
Es ist aber nicht nöthig, die Untersuchung der Wirkung einer
linearen Substitution auf eine zu transformirende Function f zu be-
schränken. Es sei eine ßeihe von Functionen f, (p, ij;... gegeben,
deren Ordnungen beziehungsweise durch m, n, p... bezeichnet sein
mögen. Dann kann man alle diese Functionen gleichzeitig mit Hilfe
derselben linearen Substitution transformiren, und insofern sie hier-
durch unter einem gemeinsamen Gesichtspunkt betrachtet werden, be-
zeichnet man sie zusammen als ein simultanes System von For-
men. Man bezeichnet nun als simultane Invarianten und
simultane Covarianten solche ganze rationale Functionen
der Coefficienten von /", cpj ip..., beziehungsweise auch
von x^j X2, welche die Invarianteneigenschaft besitzen,*
' Bezeichnen wir die Coefficienten der Functionen /", cp ^ jp . . . in
folgender Weise:
Coefficienten von f: a^, a^y a.^ . . .
» « ^' K h> h---
n » ^' ^0? ^17 ^2 • • •
und bezeichnen wir die entsprechenden Coefficienten der transformir-
ten Functionen immer durch beigesetzte obere Striche, so ist die all-
gemeinste simultane Covariante bez. Invariante dieser Formen eine
ganze Function TT der a, &, c, ... x, welche der Gleichung genügt:
Und aus denselben Gründen, wie dies oben bei einer Grundfunc-
tion geschah, muss diese Gleichung erfüllt sein für die verschiedenen
Theile, in welche TT etwa zerfallen kann und deren jeder für jede
der Reihen
* Beispiel zweier quadratischen Formen:
f~ üoXi^ -I- 2 eil ^1 ^2 + «2^2^
Cp=:boXi^ +2hiXiCÜ2 +1)2X2^.
Transformirte Coefficienten :
a'o=«o«ii^ + 2aiaiior2i -fa2a2i^
a'i = «0 0^11 «12 + (^i («11 0^22 + «12 '^21 ) + ^h «21 0^22
a'2 = «0 «12^ + 2 «1 «12 «22 + <^2 «22^
h'o = &o «11^ + 2 hl cci i 0^2, -f 1)2 cfai ^
^'i = ^0«11 «12 + h («11 «22 + «12 «21) + ?>2«21 «22
b'2 = &o «1 2^ + 2 &i «1 2 «22 -]- &2 «22^-
Simultane Covariante :
j«'oli+«'il2 ^'o^i + h\^2\_
Simultane Invariante :
{a'oh'z - 2a'i h\ + a^h'o) ~ r^ {ciobi - 2«, ?>, ^- a2ho)-
üqXi + «1 X2 1)q Xi -f hl X2
«1 £C, -^ «2 X2 hl Xi -]- &2 ^2
uud Covarianteii binilrer Formen. — § 2.
homogen ist, während die eiuzehien Theile durch verschiedene Dimen-
sionen in Bezug auf irgend welche dieser Reihen sich unterscheiden.
Man kann also auch hier immer voraussetzen, dass jede zu betrach-
tende Invariante oder Covariante bereits so zerlegt sei, und sich daher
auf die Untersuchung solcher Gebilde beschränken, welche bereits für
jede einzelne der obigen Reihen homogen sind.
Endlich kann man das Gebiet der zu untersuchenden Bildungen
auch dadurch erweitern, dass man neben einer Reihe von Veränder-
lichen x^y i\^ deren mehrere andere
2/i; 2/2; ^1; ^2; •••
einführt, doch so, dass sie sämmtlich derselben linearen Transfor-
mation unterworfen werden und durch sie gleichzeitig auf die den
^^, ^., entsprechenden Reihen von neuen Veränderlichen führen:
Vi> V21 Si; ?25 •••
Dabei sind also y^J y,, mit rj^, rj.^ und <^^, 0.^ mit ^j, J^ u. s. w.
durch dieselben Gleichungen verbunden, welche zwischen Xj^y x^ einer-
seits und ^^, 1^ andererseits bestehen, also durch die Gleichungen:
2/1 = «11^1 + «12%
2/2 = «21^1 + «22 ^2
^i = «nSi + «i2?2
^2 = «21^1 + «22^2
u. s. w.
Erweitert man den Begriff der Covarianten nun auch in Bezug
auf die Anzahl der in denselben vorkommenden Reihen von Veränder-
lichen, so ist jetzt eine solche definirt als ganze rationale Function
ihrer Argumente, welche der Gleichung genügt:
(2) '' V^07^1"*5 ^0>^l'"'-l <^'o>^l--*5 '•'^l>^2'l '^i;^2 5 bl7fc25"V
= r^Tl{a^,a,,..', h^,h,...] c^,^,...-, ...x^.x.^-, y^, y,-, z^,z^',..,).
Und man kann auch hier w^ieder, ohne der Allgemeinheit Ein-
trag zu thun, voraussetzen, dass TT homogen sei für jede einzelne
der Reihen:
^1; ^2» y^y 2/27 ^1; ^27
u. s. w.
Dieser allgemeinste Begriff der hier zu betrachtenden Formen soll
weiter unten an einem System linearer Formen erläutert und damit
zugleich die Grundlage für die Untersuchung eines beliebigen For-
mensystems gewonnen werden.
6 Erster Abschnitt. Grundeigenschaften der Invarianten
§ B. Operationen, welche die Inyarianteneigenscliaft nicht auflieben.
Ehe ich mich zu der Betrachtung der Systeme von linearen For-
men wende, werde ich zwei Sätze beweisen, die bei derselben sofort
angewendet werden. Der erste dieser Sätze ist folgender:
Wenn TT in Bezug auf die Coefficienten jeder
der Formen f, (p , -tp . . . und jedes der Paare von Ver-
änderlichen X, y, z... homogen ist und die Inva-
rianteneigenschaft-besitzt, wenn ferner jPeine Form
von gleichem Grade wie /' ist, und den Coefficienten
von /'einzeln die Coefficienten
von F entsprechen, so besitzt auch die Function
an an d\\_
"""a^o 'a^^'^^'^aa/'-
die Invarianteneigenschaft, sobald nur die Func-
tion F dem simultanen System /", qp, i\) . . . hinzuge-
fügt wird.*
Dieser Satz ist leicht zu beweisen. Denn da über die Coefficien-
ten von /", ^) ... gar nichts vorausgesetzt wurde, so ist bei der Fest-
stellung der Eigenschaften von TT die Function /' eine beliebige Form
,^^ter Ordnung, und diese Eigenschaften ändern sich nicht, wenn man /
durch irgend eine andere Form n*®*^ Ordnung, etwa durch f-\-lcF er-
setzt, wo Tv eine beliebige Grösse ist. Bildet man nun für die so mo-
dificirte Function TT die Gleichung (2) § 2. und ordnet auf beiden Seiten
nach Potenzen von Ä;, so muss die Gleichung noch für jeden Werth
von li bestehen; die Coefficienten der verschiedenen Potenzen von ^
müssen auf beiden Seiten einander gleich sein, d. h. die Coefficienten
der verschiedenen Potenzen von h in der Entwickelung von TT müssen
einzeln die Invarianteneigenschaft besitzen. Ist nun die Entwickelung
der Function TT, nachdem in derselben a^^-\-haQ, a^-\-lha^ u. s. w. für
«Q, a^... gesetzt ist, der Ausdruck
so hat also auch TTj die Invarianteneigenschaft 5 aber diese Function
ist das erste Glied der Entwickelung, welche eintritt, wenn man die
Function TT, für die Argumente a^ + ^^o? g^i + >^'^i--- gebildet, nach
den Grössen a^j a^ u. s. w. entwickelt, also
* Cayley, fourth Memoir upon Quantics, Phil. Tr. Bd. 148.
und Co Varianten binärer Formen. — §§3,4. 7
wodurch der obige Satz bewiesen ist.
Der zweite Satz, welcher im Folgenden angewendet werden soll,
bezieht sich ebenso auf die Vermehrung der Reihen von Veränder-
lichen, wie der vorige auf die Vermehrung der Functionen.
Kommt in TT irgend eine Reihe x^^j x^ von Ver-
änderlichen vor und sind t^y t^ zwei denselben Trans-
formationsformeln unterworfene Veränderliche, so
besitzt auch die Function
^'cx,^''dx.,
die Invarianteneigenschaft.
Der Beweis dieses Satzes wird dem des vorigen ganz analog ge-
führt. In TT stellen die Grössen x^, x^ irgend zwei Veränderliche vor,
welche den Substitutionsformeln (1) § 1. unterworfen werden. Den-
selben Formeln unterliegen die Grössen x^-\-'kt^, x,^-\-]ct, in welchen
k eine ganz beliebige Grösse ist. Die Function TT behält also die In-
varianteneigenschaft, wenn man in derselben x^^, x<^ durch x^-\-)it^j
x^-\-'kt., ersetzt, und zwar hat sie dieselbe dann unabhängig von dem
Werthe von A\ Entwickelt man nun die aus TT entstandene Function
nach Potenzen von }i\
so haben alle Coefficienten dieser Reihe, also auch TTj, dieselbe Eigen-
schaft. Aber ATT^ ist das zweite Glied der Reihe, welche man erhält,
indem man die modificirte Function TT nach den Potenzen von lit^,
lit., dem Taylor'schen Lehrsatze gemäss entwickelt. Es ist also
und diese Function hat die Invarianteneigenschaft, was zu bewei-
sen war.
Bei der Anwendung dieser Sätze auf ein System linearer For-
men zeigt sich nun sofort, dass der letzte Satz als besonderer Fall
des ersten aufgefasst werden kann, ja, dass man die Veränderlichen
^'i; ^2 5 y 1)1/2'" §"^112 entbehren kann, indem man nur das betrachtete
System simultaner Formen um die entsprechende Anzahl linearer
Formen vermehrt.
§ 4. Lineare Formeu. Trausformation ihrer Coefflcieuteu,
Es sei
/*= a^^x^ -f- tf.^X-i
8
Erster Abschnitt. Grundeigenschaften der Invarianten
irgend eine lineare Form. Setzt man in dieser für die x die Aus-
drücke § 1. (l) ein, so erhält man:
Während also für den Zusammenhang der x mit den ^ die Sub-
stitutionsformeln ö'elten :
■ (1)
oder
(2)
^bi — ^22*^1 ^12^2
^ §2 ^^^ ^21 -^l ~r ^1 1 «^2 ?
so erhält man zwischen den Coefficienten einef linearen Function in
der ursprünglichen und in der transformirten Form die Beziehungen:
(3)
oder aufgelöst:
(4)
Zwischen den verschiedenen Systemen von Gleichungen (1), (2),
(3), (4) besteht eine merkwürdige Analogie. Die Gleichungen (1), (3)
einerseits, sowie {2), (4) andererseits zeigen rechts dieselben Coef-
ficienten aj nur sind die Coefficienten, welche in dem einen System
eine Horizontalreihe bilden, in dem andern in einer Verticalreihe
enthalten und umgekehrt, was man dadurch ausdrückt, dass man die
Determinante
«,<,
a.
des einen Systems der Determinante
•^11 ^2i
des andern gegenüber transponirt nennt. Man hat also den Satz:
Die transformirten Coefficienten drücken sich
durch die ursprünglichen mittelst Gleichu^igen der-
selben Form aus, wie die ursprünglichen Veränder-
lichen durch die transformirten, und zwar ist nur
die Determinante des einen Systems von Gleichun-
gen transponirt gegenü-ber der des andern.
Dieser Satz bleibt noch richtig, wenn man beidemal die Worte:
ursprünglich und transformirt vertauscht; er giebt dann die aus
der Betrachtung von (2), (4) fliessende Eigenschaft.
lind Covarianten binärer Foiinen. — §§ 4, 5. 9
Aber die Betrachtung der Systeme (2), (3) [oder (1), (4)J lehrt wei-
ter, dass man den folgenden Satz aussprechen kann:
Die Grössen x^, x.^ gehen (abgesehen von einem
Factor r) bei der Transformation in |^, ^^ ^^^^ Hilfe
derselben Formeln über, mit deren Hilfe die Grös-
sen a., und — a^ in a^. und — a\ übergehen.
Da nun das Auftreten eines weitern Factors r bei der Transfor-
mation an der Invariant eneigenschaft nichts ändert, so geht daraus
der Satz hervor:
Eine Function TT, welche die Veränderlichen x^jX.^
enthält und die Invarianteneigenschaft besitzt, be-
hält dieselbe noch, sobald man x^ und x.^ durch die
Grössen a.,, —a^ ersetzt, wobei d^j a.^ die Coefficien-
ten einer linearen Function sind.
Man sieht hieraus, dass, wenn man den Begrifi' des simultanen
Formensystems einfährt, die Covarianten überhauj)t aus der Betrach-
tung ausgeschlossen werden können. Denn an Stelle jeder Covariante
kann man eine Invariante einführen, bei deren Bildung nur das simul-
tane System um so viel lineare Formen vermehrt ist, als Reihen von
Veränderlichen in der Covariante existiren. Und von einer solchen
Invariante ist es immer sofort möglich, zu der Covariante zurück-
zukehren, indem man die Coeffici enteil
ö„ -a^; \, -h,] ...
der eingeführten linearen Formen wieder durch die Reihen von Ver-
änderlichen
^1 ; ^2 5 2/i > 2/2 *5 • • •
ersetzt.
§ 5. Iiiyariaiiten, welche aus den €oefflcieiiten einer oder zweier
linearen Formen gebildet sind.
Ein eigentlicher Gewinn von dieser Anschauungsweise tritt nur
bei Systemen von linearen Formen hervor, zu deren näherer Betrach-
tung ich mich jetzt Avende. Denn man sieht, dass jede Covariante
eines solchen Systems vermöge der obigen Bemerkung durch eine In-
variante eines Systems ersetzt werden kann, welches einige lineare
Formen mehr enthält. Wenn wir daher alle möglichen Invarianten
solcher Formensysteme, unabhängig von der Zahl der zu Grunde ge-
legten Formen, bilden können, so können wir alle Covarianten der-
selben sofort ableiten.
Nehmen wir also ein beliebig grosses System von linearen Formen
als gegeben an:
10
Erster Abschnitt. G rundeisj enschaften der Invarianten
Ä
B
11 ~> 2 2
h^ x^ + 62 x.^
und suchen alle aus diesem zu bildenden Invarianten. Zunächst kann
man leicht eine Zahl von Bildungen angeben, welche die Invarianten-
eigenschaft besitzen. Es sind dieses die aus den Coefficienten je zweier
der gegebenen Formen gebildeten Determinanten. In der That hat
man analog den Gleichungen § 4. (3) für die Coefficienten der trans-
formirten Formen die Ausdrücke:
(1)
h\ = «11 h^ + «5>, h,j, , h^ = «j2 &i -|- «22 ^2
daher
a\ h\ I ^ r^n ^1 + «21 ^2 ^n ^i + ^21 \
' a.^ h\^ I 0^12 ^'i -f ^22 «2 ^12 ^r -f ß^22 ^2
wo nach dem Multiplicationssatz der Determinanten die rechte Seite
sofort in die Factoren
zerfallt. Man hat also
d. h. die Determinante zweier linearen Functionen hat die
I n V a r i a n t e n e i g e n s c h a f t .
Da im Folgenden solche Determinanten, wie die obige ist, sehr
häufig vorkommen, so empfiehlt es sich, für Ausdrücke der Form
1 M = a, &.. — 6, a.
eine einfachere Bezeichnung einzuführen. Ich werde sie immer durch
(ah) bezeichnen, so dass also
{al))=^aj)^-—'b^a.^=^ — {ha).
Man kann nun folgenden Satz beweisen :
Jede Invariante von einer Anzahl linearer For-
men ist eine ganze rationale Combination der De-
terminanten vom Typus (cth), welche sich aus den
Coefficienten der Formen zusammensetzen lassen.
Ehe ich zu deui Beweise dieses Satzes für eine beliebige Anzahl
linearer Formen übergehe, werde ich ihii für Systeme beweisen,
welche aus einer oder zwei linearen Formen bestehen.
und Covarianten binärer Formen. — § 5. 11
Ist eine einzige Form
Ä = a^x^^~\- a.^x.2
gegeben, TT eine Invariante derselben, so muss man als Definition von
TT die Gleichung haben:
wo a\, a'jj durch die Gleichungen (1) mit a\j d^ verbunden sind. Nun
muss diese Gleichung für jede lineare Substitution bestehen, z. B. auch
für die folgende:
•^2 = — «iii"^S2;
wo die h beliebige Grössen sind, deren Verhältniss nur von dem der a
verschieden ist, so dass
nicht verschwindet. In diesem Falle ist
«i x^ + a^ ^^ = (a^ h., — h^ a.,) t^j
\ also
a\ = 0, a\, = r,
und die Gleichung für TT geht in die folgende, über:
Da TT als eine homogene Function seiner Argumente vorausgesetzt
wurde, so folgt liieraus
wo C eine reine Constante ist. Aber zugleich muss ft verschwinden,
da r die ganz fremdartigen Grössen h^, h.^ enthält.
Es giebt also keine Invariante einer linearen
Function, die evidente abgerechnet, welche aus einer
reinen Constante besteht.
Wenn dagegen zw^ei Formen
A = a^^x^^-\- a.^x.^
B = h^x^ + h.^x.^
gegeben sind, so ist die Definitionsgleichung für TT:
n {a\, ci,, h\, h\,) = rKTi K, a,, h„ b.^.
Benutzen wir nun wieder die Gleichungen (2) als Su'bstitutions-
formeln, so haben wir
«1 Xj^ + «2 ^2= {aih.^ — h^a.,) .^2
h, x^ + &2 x^ = - {a, \ - h, a,) . J^ ,
also
12 Erster Abschnitt. Grundeigenschaften der Invarianten
Die Definitionsgleichung für TT verwandelt sich dadurcli in
n (0, r, - r, 0) ^r^.T\{a„ a^, h,, K^.
Die linke Seite geht nun in eine reine Constante über, nmltiplicirt
mit einer Potenz von r, und man hat also den Satz:
Jede Invariante zweier simultanen linearen For-
men ist eine Potenz der Determinante ihrer Coeffi-
cienten.
Es ist dabei vorausgesetzt, dass a^h^ — h^^a.^ nicht verschwinde;
eine Voraussetzung, welche erlaubt ist, da alle zu betrachtenden For-
men stets allgemein, also auch von einander unabhängig gedacht
werden.
§ 6. Functionen von zwei Reihen gleichartiger Grössen. Operationen,
welche im Folgenden benutzt werden.
Der Beweis des allgemeinen, im vorigen Paragraphen angegebenen
Satzes , sowie eine grosse Anzahl anderer Folgerungen dieser Theorie
stützt sicli auf eine Formel, welche im Folgenden entwickelt werden
soll. Dieselbe bezieht sich auf eine ganze rationale Function /', welche
zwei Reihen von Veränderlichen in homogener Weise enthält. Sie
zeigt, wie jede solche Function aus einer gewissen Anzahl von For-
men, welche nur eine Keihe von Veränderlichen enthalten, vermöge
gewisser einfacher Operationen zusammengesetzt werden kann.*
Diese Operationen sind, nur wiederholt angewendet, dieselben,
welche schon im zweiten Satze des § 3. benutzt wurden. Ich will sie
hier mit solchen Zeichen hinschreiben, wie sie sich auf Grössen beziehen,
die oben Veränderliche im eigentlichen Sinne genannt wurden; sie
bleiben wegen der in § 4. gezeigten Vertauschbarkeit von Veränder-
lichen mit Coefficienten linearer Formen auch für solche in allen ihren
Eigenschaften bestehen, und sind dann besondere Fälle der im ersten
Satze des § 3. erwähnten Operation.
Es sei (p = (p {x^j x^\ 2/i; 2/2) ®i^6 Form, welche homogen vom
Grade m in x^, x.^, homogen vom Grade ^ in y^j y.^ ist. Die beiden
Ausdrücke
(p{x^ + Xy,, x.,-\-'ly^', y,, y,), cp (x,, x.,-, y^^-lx^, 2/2 + '^-^2);
in welcher; die neuen Argumente für die lineare Transformation genau
die Eigenschaften der ursprünglichen haben, sollen, nach Potenzen
von l geordnet, die Entwickelungen geben:
* Untersuchungen, welche den hier und in den folgenden Paragraphen geführten
ganz ähnhch sind und zu denselben Resultaten führen , sind seitdem veröffentlicht
von Herrn Gordan in Band 111 der mathematischen Annalen. Die einzuführen-
den Operationen finden sich schon bei Cayley, Mem. sur les hyperdeterininants,
Cr eile's Journal Bd. 47.
(1)
und Covarianten binärer Tonnen. — §§ 5, C. 18
Die Bildungen
9), ^9^7 z/- qp ...
sind von absteigenden Ordnungen für die x, von der m^^^ anfangend,
von aufsteigenden für die y^ von der n*^° beginnend ; ebenso sind die
Ausdrücke
9 , D 9 , Z)- 9 . . .
von absteigenden Ordnungen für die ?/, von aufsteigenden für die x.
Jedesmal hängt die letzte Bildung nur noch von einer Reihe von Ver-
änderlichen ab und ist in Bezug auf diese von der (w^-f ^?.)*^° Ordnung.
Die Bildungen D^^; z/^'^) sollen, einem Ausdrucke der analytischen
Geometrie entsprechend, als Polaren von 9 bezeichnet werden.
Bezeichnet man die linken Seiten der Gleichungen (1) durch (f
und 9)", so hat man oflPenbar
d cp" ^ d cp" d ^)"
Führt man aber in diese Gleichungen die rechten Theile der Gleichun-
gen (1) ein und vergleicht dann auf beiden Seiten die Coefficienten gleich
hoher Potenzen von A, so erhält man die Beziehungen:
^•^=¥ (^'If +^^3^
(2)
gDy , dB<f
f)
Man sieht hieraus, dass z/(jd, z/^qp . . . und D(pj D^cp . , . nur wie-
derholte Anwendungen der beiden Operationen ^ (p und I)(p sind,
wobei denn die Operation z/(jp dadurch definirt wird, dass man nach
den X diiferenzirt , mit den y multiplicirt und die Summe beider Pro-
ducte durch die Ordnung der diiferenzirten Function in den x divi-
dirt-, bei der Definition von Dcp vertauschen nur die y und die x ihre
Rollen.
14 Erster Abschnitt. Grundeigenschaften der Invarianten
Indem man die Operationen ^''(p, D'^cp als Wiederholungen der-
selben Operationen z/qp, Dcp auffasst^ sieht man sofort, dass
Eine andere Eigenschaft dieser Operationen ergiebt sich aus den
Gleichungen (1). Setzt man in diesen 2/i = ^i> 2/2 = ^2; ^^ verwandeln
sich dieselben in folgende :
{1 + ly . ,p-^-,p + ^XDcp + '^^^:^ K^D^g, + . . . .
Die Vergleichung der Coefficienten von A giebt nun
cp ~ zi cp = z/^ cp . , . = D (p — D^ (p . . . ,
und somit den Satz:
Für y^ = x^y y.,^ — X2 werden die Werthe der Aas-
drücke der ^^'g), JD^cp sämmtlich gleich dem Werthe
von q).
Ausser den Operationen ^''cp, D'^(p werden wir im Folgenden noch
eine Operation anwenden, welche durch Slcp^ in wiederholter Anwen-
dung durch iV'cpj Sl^cp ... bezeichnet werden soll. Diese Operation
wird durch die Gleichung deiinirt:
(3) ^ ^ 1 / a^y a> \
mn\dx^dy^ öy^d xj ^
so dass also weiter:
^ m — l.n—l\dx^dy.2 dy^dx.^J
_ 1 /d^^^(p d^9.^(p\
^~ m—2.n'~2\dx^dy.^ dy^drj'
Diese Functionen sind sowohl in den x, als in den y von abstei-
gender Ordnung. Die Operation 52 hängt mit den Operationen z/, D
genau zusammen, wie aus folgendem Satze hervorgeht:
Bei successiver An Wendung der Op er ationen z/, ß
oder der Operationen D, £1 ändert die Reihenfolge
der Anwendung das Resultat nur um einen numeri-
schen Factor; es ist nämlich
(4) » + 1
SlDcp= }- BSlcp,
und Covarianten binärer Formen. — §§6,7. 15
Von diesen Formeln braucht man nur eine zu beweisen; denn
durch Vertauschung der x mit den y geht eine in die andere über.
Nun ist aber nach (2)^ (3):
ox,oy.,\'cyJ -dijj dx^cy,\'dy, 'dyj
dy.cy., ' dx^dy^dy., '-cx,dy%
o-cp d^cp . ^^fp
^dy^Kdx^dij^ dy.dxj '" dy.,\dXj^dy.^ cy^dxj
ni ,n .n—\ .BSlcpj
w. z. b. w.
§ 7. Darstellung einer Function zweier Reihen Ton Teränderliclien durch
die Polaren von Functionen, welche nur eine Reihe enthalten.
Man überzeugt sich nun zunächst leicht von der Richtigkeit der
Identität
(1) f^JBf^:£~{xy)Slf:
Es ist nämlich
für die x von der (w+l)*^" Ordnung; daher
= Vi ^— (Xi^ -{- X., ^ ) -{- y, :^— (Xj^^ + X,—!- )
^^dx^K^dyj^ -dyj ''-dx.^\'dy^ 'öyj
= nf+nmf-(y,x,-x,y,) (-0--^)
also
was die zu beweisende Gleichung ist.
Vermöge der Gleichung (1) leitet sich die Form f aus den beiden
Formen Df und ^f ab, welche beide die y zu niederer Ordnung als f
enthalten. Wendet man nun die Gleichung (1) in gleicher Weise auf
Df und ß/' an, so erhält man diese ausgedrückt durch Functionen,
welche die y abermals zu niederer Ordnung enthalten, und es wird,
indem man so fortfährt, schliesslich alles auf Functionen von x^, x^
\ß Erster Abgchiiitt. Gnindeigeiischaften der Invarianten
allein zurückgeführt. Die hieraus für /"folgende Darstellung wollen wir
nun genauer untersuchen.
Ich behaupte, dass unter Anderm sich für f folgender Ausdruck
ergiebt, in welchem h'^n und in welchem die a numerische Coeffi-
cienten bedeuten:
ein Ausdruck, welcher, wenn m<^n, und h'^m^ schon abbricht mit
dem Gliede
indem ^'"+^ /' identisch verschwindet.
Der Ausdruck (2) geht für Zj=1 in den Ausdruck (1) über; um
die allgemeine Giltigkeit dieser Darstellungsart nachzuweisen, ist also
nur nöthig, zu zeigen, dass sie für y^+l richtig ist, wenn man für
Ix, sie als richtig annimmt. Indem wir diesen Beweis führen, ergiebt
sich zugleich eine recurrente Formel zur Berechnung der Coefficienten a.
Die Functionen
sind von den Ordnungen m + h, m-\-Jc — 2j m-\-'k — A,.. in den Xy
überhaupt D^^~^ S>Jf von der Ordnung m + Ä; — 2 A. Wendet man daher
auf die Function Sl^I)^^~^f die Gleichung (1) an, indem man diese
Function an Stelle von f treten lässt , so erhält man :
m-\-lv — 2l + 1
Das zweite Glied dieses Ausdrucks kann man mit Hilfe der Glei-
chungen (4) umgestalten, indem man die äusserste Operation Sl mit
den h — l Operationen D successive vertauscht. Man erhält nach der
zweiten Formel (4) des § 6. :
^ m + k — 2l
m-\- h — 2k
und es wird also
Führt man die hieraus entspringenden Ausdrücke der Functionen
in die Gleichung (1) ein, so erhält man zunächst:
und Covarianten binärer Formen. — § 7. 17
+ ;;h^ "^" ^(^^) ^* •^^1 + »5ä (^^) ^''^ ' K^^) '^'•■~' ^-'^)
Der erste Theil dieses Ausdrucks hat sclion eine Gestalt, wie sie
aus (2) hervorgeht, wenn man k in 7t -f 1 verwandelt. Um dem zweiten
Theile dieselbe Gestalt zu geben, bemerke man, dass, wenn cp eine
Function ^^^"^ Ordnung in den x ist:
oder da zl {xy) = (yy) identisch verschwindet:
^[(•^^)9]= -^-y(^^^)^9^•
Durch wiederholte Anwendung dieser Formel hat man:
^^ [(^\V) 9J = j;^ ^^~^ [(^ y)^^]= ^, ^^-^ [{xy) z/^ 9)] . . .
^ + 1
{xy)zJ^(p.
Setzt man nun l' — l für l und D^ ^ S}}+^ f für qp, so muss man
li^m -\-h — 2k — 1 setzen, und es wird also :
z/^"-^ [{xy) D^-^ i^^+l /"l =- '^\7\. {xy) J'-'^ D^-^ 5^^'+ V.
Führt man dies in (3) ein, so nimmt f in der That die uiit (2) analoge
Form an:
und zwar sind dabei die Grössen c/''' + '^ aus den Grössen cd''^ zusam-
mengesetzt mit Hilfe folgender Formeln:
«^(■''■+" =. «^"'■^4-
W^ + ^" • "^ + ^' + 1^
l (5) «.(M-n ^ ,^,.) _^. -^^Ö«_Z^)^^-, ..'^)
Clebsch, Theorie der biuären algebr. Formen.
;13 Erster Absclinitt. Grundeigenscliaften der Invarianten
«
Setzt man in (2) nun Jc^^n, so gehen die Functionen
I)"f, B^-'flf, Z)"-2i^Y, ...
in Functionen von x^, x., allein über. Indem wir nun den oben de-
finirten Begriff der Polaren einer Function benutzen, haben vs^ir fol-
genden Satz bewiesen:
Jede Form f, welche von der m*®^ Ordnung in
den X, von der n*®" in den y ist, lässt sich aus den
Polaren der Formen
welche sämmtlich nur die x enthalten, und aus Po-
tenzen von {xy) zusammensetzen, so dass identisch
^^■^ + «2(") [xyY z/"-2 J)"-2ßY+ • •• ?
wo die a numei;ische Coefficienten bedeuten.*
Es knüpfen sich hieran noch folgende Sätze:
1. Wenn eine nach Potenzen von (xy) fortschrei-
tende Reihe, deren Coefficienten Polaren sind, ver-
schwindet, so verschwindet jedes einzelne Glied.
Sei die Reihe
A + {xy)B-\-{xyYC+...,
und nehmen wir an, dieselbe verschwinde identisch. Setzt mana: = ?/,
so verwandelt sich A in die Function, deren Polare Ä war. Die
* Als Beispiel will ich die beiden Fälle m = 2_, w = 2 und m=:S, n = 2 her-
setzen, welche insofern etwas verschiedenen Charakter zeigen, als die Summe m + n
einmal gerade, einmal imgerade' ist.
1. m = 2, n = 2.
f=:y^^{ax^'^-\-2hx^X2-i-cx/)-\-'2y^y2{ax^^-i-2b'XlX2 + cx2'^)
+yz^{a" Xi^-{-2b" XiX^ + c" X2^)
= J^D^f+ (xy) JDSlf+ l {xyfSl'-f
1)2/'= aXi^+2{b+a)Xi^X2 + (c + 4fc' + a") x^^Xz^ + 2 (c' + &") Xi x^^ -\- c" x^
Slf-y^ {{a -b) Xi + {b'-c) x^] + 2/2 [{a"-b')Xi + (b"-c) x^]
DSlf={a-b)Xi^ + {a"-c)Xi x^ + {b"-c) xJ^
ßY=c + a"-2fc'.
2. m = 3, n = 2.
f = y^{aXi^+?>bXi^X2-\-^cx^X2^+dx2^) + 2y^y2{ax^^-^^b'x\^X2 + '^cXiX2^-\-d'x2^)
^ + y2^{(^" Xi^-{-nb" Xi'^Xi + 3 c" Xi X'^ -f d" xi^)
DY = «^i^ + (3& + 2«/) x^^X2 + (3c + 6&' + a') x^^x^^ + {d + ^c +'ib") x^^x^^
+ (2 <^' -f 3 c") x^ x<^ + d" x^-"
Slf = y^ [{a-b) x^^ -\-2{b' -c)XiX2 + {c - d)x2^] -f 2/2 [(«"-&') X(^ + 2 (l:>"-c)x^X2
^{c"-d')X2^]
Daf= {a-b)x^^ + Q)' -f a" - 2c)Xi^X2 + {2b" -d- c) x^ Xi^ + ic" - d') x^^
Sl'^f = {c + a" - 2 b) x^ + {d-\^ b" - 2 c) x^.
und Covarianten binärer Formen. — § 7, 19
übrigen Glieder der Reihe werden Null, und es folgt also, dass diese
Function Null ist. Aber dann ist aucb ihre Polare Ä gleich Null,
d. h. der erste Term verschwindet für sich. Nunmehr kann man die
Reihe durch {xy) dividiren und erhält die ebenfalls verschwindende
Reihe
B+(xy)C+...,,
Man beweist nun wie oben, dass auch B für sich verschwindet,
alsdann nach abermaliger Division mit {xy)j dass C für sich ver-
schwindet u. s. w.
2. Eine gegebene Function zweier Reihen von
Veränderlichen ist nur auf eine Weise so nach Po-
tenzen von (ici/) entwickelbar, dass die Coefficienten
Polaren sind.
Wären zwei Entwickelungen
A-^ixy)B-}-{xyYC..,
und
^+(x^J)B-\-fxyy^ ...
denkbar, so hätte man
(^ _ A) + (xy) iB-B) + (xyf (C- f) . . . = 0,
also nach dem vorigen Satze
A = k, B = B, C=T,...
d. h. die Entwickelungen wären identisch, was der Voraussetzung
widerspricht.
3. Bei einer Function zweier Reihen, welche durch
Vertauschung derselben sich nicht ändert, treten
nur Glieder auf, welche die geraden Potenzen von
ixy) enthalten.
In diesem Falle müssen die Ordnungen m und n gleich sein;
daher haben auch die einzelnen in (B) auftretenden Polaren die Eigen-
schaft, durch Vertauschung der x und y sich nicht zu ändern. Ist also
f^A + {xy) B + {xyf C+ (xyfB . . .,
so ist auch, nach Vertauschung der x mit den y:
f^A- (xy) B -f (xyfC- (xy)^ D . . .,
also wenn man diese Gleichung von der vorigen abzieht und durch
2 {xy) dividirt:
0=^B+(xyyB-\-....,
daher identisch
B = 0, Z) = 0...,
und also
f=A+{xy)'C+...,
was zu beweisen war.
^0 Erster Absclinitt. Grundeigenscliafton der Invarianten
§ 8. Bestimmung der Coefiicienteii cc.
Es ist niclit ganz leicht, von den Formeln (5) zu einer indepen-
denten Darstellung der Coefficienten a überzugehen. Eine solche findet
sich aber durch folgende Betrachtung.
Zunächst bemerkt man, dass nach jenen Formeln die «(^^ von n
unabhängig sind. Mithin erhält man die «^^"^ aus den a^"\ indem man
in diesen k statt w setzt. Es ist also nur nöthig, die «^"^ zu be-
stimmen.
Man kann aber den im vorigen Paragraphen unter 2. ausgespro-
chenen Satz auch in folgender Weise ausdrücken:
Sind (fj (p^, (p2 . . . ganze homogene Functionen
von X-^, x^y deren Ordnungen beziehungsweise m-\-n,
m-{-n — 2j m -f n — 4 . . . sind, und bildet man eine
Function mittelst der Gleichung
(1) f=zi"(p-\- a^i"^ {xy) z/"-' 9i + «g^") {xyf z/"-^ cp^-^ . ..,
so ist immer
(p :^D''f
(2) cp, = D"-^Slf
oder, was dasselbe ist, die q) sind diejenigen Aus-
drücke, in welche/', Slf, iVf ... übergehen, wenn darin
die y durch die x ersetzt werden.
Bilden wir nun aus (1) die Ausdrücke
(ß^a=,. (A = 0, 1, ...«).
Ist cp eine Form ^^^^ Ordnung in den x, v^^^ Ordnung in den y, so
hat man
(3) ■ {^-\-li).{y^~li).Sl[(xy)Kcp]
_ /' a^y gy \ vd^{xijY d^{xyf-\
'^^^'^^'^dx^dy.^ dx./dyj'^~^idx^dy^ dy^dx^]
_._d(p d {xijf dg) d {xyY' d(p d {xyY d cp djxyY'
dx^ dy^ dx^ dy^ dy^ dx^ dy^ dx^
= UV {xyY ^ (p -^ h {^ -^ V -{- h -\- 1) {xy)''—^ cp.
Bei der Anwendung der Operation Sl auf das Product (xyYq) kommt
also nur ein Term vor, welcher eine niedrigere, und zwar die um 1
niedrigere Potenz von {xy) enthält. Wenden wir die Operation ^
Amal hintereinander an, so besteht das Resultat aus den Formen
. {xyf Sl^(p, {xyf-'^ i^^-l (p , {xyf-^ Sl^-^ cp . . ,
und Covarianten binärer Formen. — § 8. 21
Ist hier h>X, so kann kein Term vorkommen, welcher von (xy)
frei wäre. In diesem Falle verschwindet also das Resultat für y^^^x^y
y2 = x,. ^
Ist dagegen h<l, so bleibt für y^ = x^y y,^ = x2 das letzte Glied
der Entwickelimg stehen, welches dann, bis auf einen numerischen
Factor, gleich ^^—^cp ist.
Bilden wir also aus (1) den Ausdruck {Sl^f)a:=yf wo A<m, so
falleu alle Terme fort, welche mit einer höheren als der A*®° Potenz
von (xy) multiplicirt sind. Von der anderen bleiben Glieder der Form
übrig. Da aber die Operationen ii, z/ bis auf hinzutretende constante
Factoren vertauschbar sind, so haben diese Glieder auch die Form
was offenbar identisch Null ist, da cp/, keine y enthält, also auch der
Operation Sl nicht unterworfen werden kann. Es bleibt nur das eine
Glied übrig, für welches h = kj und man hat also:
Der eingeklammerte Ausdruck rechts entsteht nun, indem man
die Formel (3) X mal hinter einander anwendet, und z/"— ^9)^ für 9,
also m — X für ft, n — X für v setzt; indem man endlich bei jeder
Operation nur das zweite Glied beibehält. Es wird also:
also schliesslich, wenn man sich der Bezeichnung
r(ii)==\,2..,a [r(0) = i]
bedient :
Die rechts noch übrig gebliebene eckige Klammer ist aber nach dem
ersten Satze des § 6. nichts Anderes als (px selbst; es ist also endlich
(4) (ß^n -r.,("> r^Wr,m+n-X + imn-X)r{n-X)
W l'J^ /)«/=x-rV . r{m+n-2X + l)r{m)r{ii) '^^'
Ebenso ist auch die linke Seite q)i selbst, und so erhält man
denn für a^J^"^ die Bestimmung:
r{m+n-2X-^\)rim)r{ii)
(5)
r(A) r{m -^7i-X + \) Firn - X) r{n - X)
22 Erster Abschnitt. Grundeigenschaften der Invarianten
Dem in § 7. Gesagten entsprechend, ist dieser für m und n völlig
symmetrische Ausdruck für Werthe von A zu benutzen, die bis zu
der kleineren der beiden Zahlen m und n gehen; er hat dann immer
eine völlig bestimmte Bedeutung.
Wegen des symmetrischen Auftretens von m und n werde ich
daher jetzt für die Coefficienten a d^e Bezeichnung
^^ ^^ r{m+n-2X+\) r{m) rjn)
(b) ''l"'"-r^x)r{m+n-l + l)r{m-?.)r{n-X)
wählen und demnach der Gleichung (6) § 7. die Form geben:
Der Ausdruck (6) für ai"'^^ ist in der That mit den Gleichungen
§ 7. (5) in völliger üebereinstimmung. Aus (5) folgt nämlich
o;;t"'>^+i _ (n-{.\){m-\-n-2X+2)
ccf^ ~ {n—?L-\-l){m + n—X-{-l)
~^^^ "" (m+?^-A + 2)(w-A + l)(w-A+l)'
Führt man diese Ausdrücke in die allgemeine Gleichung § 7. (5)
"^ ^^ ^(^,^-|_^_2A+2)(m+w-2/l + 3)^^-»
ein, so erhält man
(n+l)(m + ^-2;i+2) _^ A(m-A + 1)
was identisch erfüllt ist.
Man kann noch bemerken, dass der Ausdruck (5) eine einfache
Combination von Binomialcoefficienten ist. Bezeichnet man durch ( ^ )
den Coefficienten
U\ _ ^.^—\,. .\i— A + 1 _ r(^)
• \^)~^' i,2...A ~~T{X)r{^-iy
so kann man der Formel (5) die Gestalt geben:
(T)-©
(8)
'X ' ^
l ^ J
Aber an den im Anfange dieses Paragraphen aufgestellten Satz
knüpft sich noch eine andere wichtige Bemerkung. Es sind nämlich,
wie auch die g) vorausgesetzt wurden, wenn nur f durch die Glei-
chung (1) gegeben war, immer die g) mit f durch die Gleichungen (2)
verbunden. Da also zwischen den 9) kein Zusammenhang stattzufinden
braucht, so wird auch zwischen den Functionen
und Covarianten binärer Formen. — § 8. 23
im Allgemeinen ein solcher nicht stattfinden. Man hat also den Satz :
Ist f eine beliebige Form w*«' Ordnung in den Xy
,^ter Ordnung in den y, mit willkürlichen Coefficien-
ten, so sind auch die Functionen
welche nur noch die x enthalten, Formen mit will-
kürlichen, d. h. von einander unabhängigen Coef-
ficienten.
Dieser Satz wird bestätigt durch «den Umstand , dass die Anzahl
der Coefficienten der letztgenannten Functionen, wenn m>:^^, gleich
(m+n+1) + (m+n-1) + {7n + n-3) ...+ {m-n+1) =(m + l) {n+1),
wenn aber n ^ m, gleich
(w + m-f 1) + (w + m— 1) + ('/24-m — 3) ...+ (w— m + l) = (m+1) (w+1),
also in beiden Fällen gleich der Anzahl der Coefficienten von f ist.
Ich füge die folgende Tafel von Entwickelungen hinzu, in wel-
cher immer m-^n angenommen ist und in welcher w=l,2, 3, 4,
w = 1 , 2, 3, 4, 5, 6 gesetzt ist:
n=\.
m=i)f=ziDf+^{xy)Slf
m = 2) f=ziDf-{-i{xy)Slf
m = 3) f=^Df+i{xy)Slf
m = 4)f=^Df+i{xtj)P4-
m=ö) f=zJDf+^{xy)£lf
m = 6) f=zlDf-\-^{xij)Sl/:
m = 2) f=^''B'^f-{- ixy) d DSlf^ \{xyf Sl^f
m = 3) f= A'D-^i-\- f ixy) ziDSlf+ ^ {xyf Sl^
m = 4) f=^^^I)^~f+i{xy)zlDSlf+U^yy^'f
m=^ö) f=zJ^I)'f+%p{xy)JDSlf-{-i{xyf^^f
m = 6) f= ^Wf+ 1 {xy) ^DSlf+ f {xijf PJf.
n'=3.
m-3) f=ZI^D'f+ I {xy) ^^'D'^P.f+ ^ {xyfJDPJf-^- \ {xyfP.'f
m = 4) f=^^D^f-\-^-^{xy)A^B^P4+ ^ {xyf^DP^f-\-l{xyfa^f
m = b) f=J^D^f+\^{xy)zi'B'Pf+ V {xyf ^ BP^f-^ ^ {xyf a^f
m = Q) f=zJ^D^f+2 {xy)J'"D'Pf+i^{xyyzlDP^^f+{(xyfP^f.
24 Erster Abschnitt. Griindeigenschaften der Invarianten
n = 4.
m -: 4) f= ^'D'f+ 2 {xy) ^^B'Uf+ V i^Vf ^'J^^^'f
+ iixyf zfDSl^^f + i {xyY Sl'f,
m - 5) /■= A^ D'f + V> {xy) z/^ I)'Slf+ V (;^;7/)2 z/^ D^ ß^'
+ f {xyf^D^'f^\{xyfPJt\
+ V' {xyf^JD.QJf + ^^{xyYSl'f:
§ 9. Die luYarianten uud Covariaiiten eines Systems
linearer Formen.
Ich werde die Formel (7) des § 8. nun dazu anwenden, die all-
gemeine Form für Invarianten und Covarianten einer beliebigen Reihe
simultaner linearer Formen zu finden.
Die gegebenen Formen seien Äj B, C... mit den Coefficienten
a^ö^g; 6j?>2 7 ^i^2 • • -5 ^ ^^^ ®i^® simultane Invariante dieser Formen,
homogen für die Coefficienten einer jeden, und zwar sei sie für die-
selben beziehungsweise von den Ordnungen a, ß, y.... Setzen wir
in der Formel § 8, (7), welche ihrer Ableitung nach für ganz be-
liebige Grössenreihen gilt, für /* die Function TT, für die x und y
zwei Coefficientenreihen a^ &, endlich a, ß für m, n.
Die Formel (7) zeigt dann, wie / sich aus Potenzen von (ah) und
aus Gliedern zusammensetzt, welche durch die Operation z/ aus den
von den h freien Functionen
entstehen. Dass die Operationen z/, D, welche hier durch die Formeln
^^ = 1(6// +5,1^)
dargestellt sind, die Invariauteneigenschaft nicht aufheben, ist schon
in dem ersten Satze des § ,3. enthalten. Aber auch die Opera-
tion Sl lässt die Invarianteneigenschaft bestehen. Dies
folgt sofort aus der Gleichung § 7. (1), welche hier die Form annimmt:
«+ 1 ^ /
Hier haben alle übrigen Terme die Invarianteneigenschaft, daher
auch ßTT.
Die Functionen, aus denen TT sich nach der Formel § 8. (7) dar-
stellt:
sind also selbst Invarianten, sie enthalten aber eine Reihe von Coef-
ficienten (nämlich die h) weniger als TT.
und Co Varianten binärer Formen. — §§8,9. 25
Man kann in Folge dessen nun folgenden für diese ganze Theorie
fundamentalen Satz beweisen:
Jede Invariante TT von linearen Formen ist ein
Aggregat aus Producten der aus je zweien der For-
men gebildeten Invarianten.
Nehmen wir diesen Satz als richtig an für r lineare Functionen
und zeigen , dass er dann auch für r -\- 1 gilt. Da er nach § 5. für
zwei Formen richtig ist, so gilt er dann allgemein.
Aber zu diesem Zwecke ist nur zu zeigen, dass jeder aus Deter-
minanten vom Typus {a c) zusammengesetzte Ausdruck nach Anwen-
dung der Operation I) wieder ein Aggregat analoger Producte ist.
Beweisen wir dies und nehmen wir der Voraussetzung nach an, dass
die Invarianten
welche eine Reihe von Coefficienten weniger enthalten, Aggregate
solcher Determinantenproducte seien, so ist nach der Formel § 8. (7)
auch TT ein solches, was zu beweisen war.
Denken wir uns also ein Product
(ac) (ad) . . .
gegeben und wenden die Operation h^- 1- h., - — an. Sie ergiebt
eine Summe von Gliedern, welche dadurch entstehen, dass man diese
Operation auf die einzelnen Factoren des Products anwendet. Dabei
ändert sich jedesmal nur ein Factor, und zwar geht {ac) in (bc) über,
{acT) in (hd) u. s. w. Das Resultat ist also wieder aus Determinanten
zusammengesetzt 5 womit der Satz bewiesen ist.
Die Gleichung § 8. (7) liefert zugleich das Mittel, jede gegebene
Invariante linearer Formen durch suceessive Anwendung der Formel als
Aggregat von Determinantenproducten wirklich darzustellen. Man
bildet zuerst aus der gegebenen Invariante die Reihe der Formen:
sodann für jede dieser Formen wieder eine ähnliche Reihe, und so
fort, bis man zu Invarianten von zwei Reihen kommt, welche dann
von selbst in Potenzen von Determinanten der Form iah) übergehen
müssen. Hat man dies erreicht, so verfolgt man den eingeschlagenen
Weg rückwärts und gelangt endlich zu der gesuchten Darstellung
von TT.
Was nun die Covarianten betrifft, so werden sie nach § 4. aus
Invarianten abgeleitet, indem man irgend welche Reihen
«i; «2 5 ^; ^25 •••
beziehungsweise durch
ersetzt. Hierbei können nun folgende Fälle eintreten.
2() Erster Abschnitt, rxrandeigenschaften der Invarianten
1. In einer Determinante {ca) der Invariante ist nur eine Reihe,
etwa die der a, durch x zu ersetzen. Alsdann geht (ca) in c^x^ -\- c^x^
über, also in eine der gegebenen Formen selbst.
2. In einer Determinante (ah) der Invariante sind beide Reihen
zu ersetzen, etwa durch die x und die y. Die Determinante geht
dann in (xy), also in die Determinante zweier Reihen von Veränder-
lichen über.
Man hat also den Satz:
Jede Covariante von einer Reihe linearer For-
men ist ein Aggregat von Producten, deren Facto-
ren einen der folgenden drei Typen haben:
1. (a&), Invariante aus zweien der linearen For-
men,
2. a^x^-\- a.^x^, eine der linearen Formen selbst,
3. (xy), Determinante aus zwei Reihen von Ver-
änderlichen.
Die letzte Art von Factoren enthält nicht mehr die Coefficienten
der zu Grunde gelegten Formen. Man kann sie als identische Co-
varianten bezeichnen; sie sind allen Systemen von Functionen ge-
mein, mögen dieselben linear sein oder nicht. Abgesehen von diesen
kann man also sagen, dass lineare Formen überhaupt zu weiteren Co-
varianten nicht Veranlassung geben und dass sie keine Invarianten
besitzen, ausser den Determinanten, welche aus den Coefficienten je
zweier gebildet werden.
§ 10. Covarianten mit melireren Reihen von Veränderlichen.
Bei der Untersuchung der Covarianten allgemeiner binärer For-
men liefert nun die Gleichung (7) des § 8. sofort folgenden Satz:
Alle Covarianten binärer Formen, welche meh-
rere Reihen von Veränderlichen enthalten, setzen
sich aus identischen Covarianten und aus Polaren
solcher zusammen, welche nur eine Reihe von Ver-
änderlichen enthalten.
Der Ausdruck Polare ist hier in etwas weiterem Sinne zu ver-
stehen als früher. Im Vorigen entstanden die Polaren, indem man
dieselbe Operation y^^ h 2/2 ^ wiederholt anwandte und jedesmal
O X-i 0 X.2
durch die Ordnung der differenzirten Function in Bezug auf die x
dividirte. Es soll in dem oben ausgesprochenen Satze nun auch der
Fall unter dieser Benennung enthalten sein, in welchem nach einander
verschiedene Operationen
und Covarianten binärer Formen. — §§9, 10. 27
_a_ _a_ _a_ _a_
angewandt werden.
Nehmen wir an, der Satz wäre für Covarianten mit r Reihen von
Veränderlichen bewiesen, und zeigen, dass er dann auch für r+1
Reihen gilt; da er für eine Reihe selbstverständlich ist, so gilt er
dann allgemein. Zu jenem Beweise aber führt wiederum die Glei-
chung § 8. (7). Setzen wir darin für /' irgend eine Covariante TT,
welche r-f-1 Reihen von Veränderlichen enthält, und zwar die Reihe
y^, 2/2 zur n^^^ Ordnung. Nach § 8. (7) setzt sich dann TT aus iden-
tischen Covarianten und aus Polaren der Formen
zusammen, welche eine Reihe von Veränderlichen weniger enthalten
und für welche also der Voraussetzung nach der zu beweisende Satz
bereits gilt. Damit also der Satz allgemein richtig sei, ist nur noch
zu zeigen, dass Polaren von Ausdrücken, welche Producte
von Polaren mit identischen Covarianten sind, sich wie-
der als Aggregate solcher Producte darstellen. Unterwerfen
wir also ein Product
(xz) {xt)...PQ...,
welches aus identischen Covarianten und Polaren besteht, der Operation
_d_ _d_
y^dx^'^y^dx.;
Es genügt, diese Operation einmal auszuführen ; bleiben dabei die
Eigenschaften des Resultats die verlangten , so tritt dies auch bei
Wiederholungen ein. Die Anwendung jener Operation liefert aber die
Summe der Resultate, welche die Anwendung auf die einzelnen Fac-
toreu giebt. Nun liefert die Anwendung der Operation auf eine iden-
tische Covariante wieder eine solche, die Anwendung auf eine Polare
aber der erweiterten Definition nach gleichfalls eine Polare, womit
alles bewiesen ist.
Der Begriff der Polaren, wie er hier auftritt, ist ebenso wie der
ursprüngliche in § 6. auf Entwickelungscoefficienten zurückzuführen.
Wendet man die Operation
d , d
wiederholt auf eine Function (p{x^,x.^ an und dividirt jedesmal durch
die Ordnung der differenzirten Function, so entstehen die von den
Binomialcoefficienten befreiten Coefficienten der Entwickelung nach l
des Ausdrucks:
28 Erster Abschnitt. Grimdeigenschaften der Invarianten
Wendet man auf diese Polaren nun wiederholt die Operation
d , d
an, so entstehen ebenso die Coefficienten der Entwickelungen, welche
man erhält, wenn man in den soeben gebildeten Formen
, x^-\r^z^, x^+^0.,
an Stelle von x^, x., setzt und nach ^ entwickelt; d. h. man erhält die
durch die beiden Operationen
y'dx.'^y-'dx./ ^'dx,'^^''~dx.,
entstehenden Polaren, wenn man die Entwickelungscoefficienten von
q){x,-\-Xy,-\- iiz^ , x, + Xij.^ + ^z^)
bildet.
Indem man diese Schlussweise fortsetzt, erhält man den Satz:
Die Polaren, welche aus cp durch die Operationen
Vi
d
dx,
+ 2/2
d
dx.,
2\
d
dx^
+ ^,
d
dx^^
h
d
dx,
+ ^2
d
dx^
entstehen, sind die von den Polynomialcoefficien-
ten befreiten Entwickelungscoefficienten des Aus-
drucks
(fi^i + ^yi+^^i + Qh---, x^^ + Xy^ + ^z^+Qt^. . .).
Aus dem Vorhergehenden sieht man, dass es in der That nur
nöthig ist, Co Varianten mit einer Reihe von Veränderlichen auf-
zusuchen. Es soll daher im Folgenden, wenn das Gegentheil nicht
besonders erwähnt ist, unter Co Variante immer eine solche verstanden
werden, welche nur eine Reihe von Veränderlichen enthält.
§ 11. Symbolische Darstellung algebraischer Formen.
Zur Darstellung und Charakterisirung der Invarianten und Co-
varianten beliebiger Formen führt nun die sogenannte symbolische
Bezeichnung der Formen, zu deren Erläuterung ich mich jetzt wende. *
* Die Methode der symbolischen Bezeichnung steht in genauem Zusammen-
hange mit Cayley's Methode der operativen Symbole und seinen „Hyperdeter-
yninants" (vergl. Cayley's Memoirs upon Quantics in den Phüosophical Trans-
und Coviirianten binärer Porinon. — §§ 10, 11. 29
Eine beliebige binäre Form w*®"" Ordnung kann man sich aus der
g^ten Potenz eines linearen Ausdrucks
dadurch entstanden denken, dass an Stelle der Coefficienten
welche sich bei der Ausrechnung ergeben, die entsprechenden Coef-
ficienten
«Q , a^ , «2 • • •
der Form gesetzt werden. Als Coefficienten der Form sind dabei nicht
die Zahlen selbst gedacht, welche in die verschiedenen Potenzen der
X multiplicirt erscheinen, sondern diese Zahlen dividirt durch ent-
sprechende Binomialfactoren, so dass f die Gestalt hat:
Der Ausdruck „Coefficienten einer Form" soll auch künftig immer
so gebraucht werden, dass er die Grössen a^, ßj, «^ • • • ^^^ dieser
Darstellung von f bezeichnet.
Ersetzt man also in {h^x^ + h.^x.^}" die Grössen
&j" durch ÜQj
^1 ^2 V) ^2?
h^" durch a„ ,
so geht dasselbe in f über. Bei einer grossen Anzahl von Operatio-
nen ist es nun gleichgiltig , ob man von vorn herein f einführt oder
ob man die betreffenden Operationen an dem Ausdruck (b^x^-{-l).^x^''
ausführt und dann erst für die Potenzen und Producte der h die be-
treffenden Werthe setzt. Insbesondere trifft dieses bei der linearen
Transformation von /" zu. Die Coefficienten der transformirten Func-
tion hängen mit den Coefficienten der ursprünglichen durch genau
dieselben linearen Gleichungen zusammen, wie die Coefficienten der
transformirten w*®^ Potenz mit denen der ursprünglichen Potenz. Der
actions und Cayley in Grelle Bd. 34, sowie Salmon Lessotis 2. ed. Lesson
13, 14). Doch ist sie in der hier gebrauchten Vorstelluligs- und Bezeichnungsweise
von A ronhold eingeführt worden in seiner classischen Arbeit über die cubischen
temären Formen, Borchardt's Joui-nal Bd. 55. Den für das Folgende fundamen-
talen Beweis, dass jede Invariante und Co Variante in Aggregate von Producten
symbolischer Determinanten und symbolischer linearer Factoren aufgelöst werden
könne , habe ich zuerst , und zwar mit Ausdehnung auf beliebig viele Veränderliche,
jedoch auf etwas anderem als dem hier dargelegten Wege, im 59. Bande von Bor-
chardt's Journal gegeben.
30 Erster Abschnitt. Grundeigenschaften der Invarianten
letztere sehr einfache Zusammenhang dient daher dazu, den ersten.^
sehr verwickelten übersichtlich darzustellen.
Insofern bei solchen Untersuchungen der Ausdruck {h^Xj^-\-h.^x.^Y
die Form /"vertritt^ nennt man denselben die symbolische Form
von f. Die Anwendung der symbolischen Form statt der wirklichen
ist überall, wo sie gestattet ist, von fundamentaler Wichtigkeit, in-
dem sie die wesentlichen Eigenschaften der Coefficienten von / durch
die sehr vereinfachte Darstellungsweise deutlich hervortreten lässt,
und so einen unmittelbaren Einblick in Verhältnisse gestattet, welche,
wenn man jene Coefficienten selbst einführen wollte, höchst verw^ickelt
und undurchsichtig erscheinen würden. Aber die Anwendung der
hierdurch begründeten Rechnungs weise ist nur erlaubt, so lange es
unzweifelhaft bleibt, welches Resultat man durch nachträgliche Ein-
führung der wirklichen Coefficienten von /' erhält.
Diese unerlässliche Bedingung für die Rechnung mit Symbolen
lässt sich darauf zurückführen, dass man bei allen Rechnungen stets
eine homogene Function n^^^ Ordnung der Symbole \, hc, vor sich
haben muss. Denn nur die n*®" Dimensionen dieser Symbole stellen
wirkliche Grössen, die entsprechenden Coefficienten von /", dar. Ge-
ringere oder grössere Dimensionen haben gar keine Bedeutung-, auch
z. B. 2w*^ Dimensionen sind nicht zulässig, weil Grössen wie h^" + 'h/-'
zwar durch Multiplication zweier der Grössen
h n h " — ^h
^1 ; ^1 ^2 • ' '
entstehen können, aber auf mehr als eine Art, und weil es also nicht
eindeutig feststeht, welches Product zweier Grössen a man im End-
resultat für diese 2n*® Dimension der h einzuführen hat.
Man muss also die Zulässigkeit der symbolischen Rechnung zu-
nächst auf die Fälle beschränken, in denen alles fortwährend in Bezug
auf die Coefficienten von f linear bleibt. Hierher gehören die Bil-
dungen der Polaren. Bezeichnet man , wie fortan immer geschehen soll.
Ausdrücke \Xj^-\-h2X^ durch ha;* so dass
der symbolische Ausdruck von f ist, so erhält man durch wiederholte
Anwendung der Operation
der Reihe nach die symbolischen Ausdrücke:
n . ?>.^" -^hy, n .n—1 . kx^'-'^hj/^
Diese behalten eine ganz zweifellose Bedeutung, wenn man für
die w*®^ Dimensionen der h die Coefficienten von /" einführt, und sie
repräsentiren daher vollständig und in einfachster Form die Bildun-
gen, um welche es sich handelt.
und Covarianten binärer Fomien. — §§ 11, 12. 31
Der Gebrauch der symbolischen Bezeichnung wäre indess ein sehr
beschränkter^ wenn es nicht gelänge, ihn über diese Anwendungen
hinaus auszudehnen. Eine solche Ausdehnung gelingt nun dadurch,
dass man dieselbe Function f durch verschiedene Symbole
/ — ^jc — ^x- — • • •
ausdrückt. Die verschiedenen Symbole sind gleichwerthig , insofern
sie dieselben realen Coefficienten bedeuten; aber sie dienen dazu, auch
Functionen, welche von höherer Dimension in den Coefficienten von f
sind, durch Coefficienten symbolischer linearer Ausdrücke darzustellen.
In der That, wenn z. B. fe/'+'&^,"— ' keine bestimmte reale Deutung
mehr zulässt, so ist diese Schwierigkeit bei dem Product
Ij M — k 7j t p n — h p h
gänzlich verschwunden; dieser Ausdruck bedeutet immer ak-dh'-, denn
nur Producte der 5 unter sich stellen die a vor, ebenso nur Producte
der c unter sich, während Producte mehrerer c und h an und für sich
gar keine Bedeutung haben. *
§ 12. Die symbolische Darstelliiiig der Invarianten und Covarianten.
Die Anwendung der symbolischen Bezeichnung führt nun zu der
wichtigsten und fundamentalsten Eigenschaft der Invarianten und Co-
varianten einer oder mehrerer Formen.
Sei TT irgend eine Covariante oder Invariante einer einzigen Form
oder eines Systems simultaner Formen. Diese einzige Form oder eine
Form des Systems sei eine Form f von der n^^'^ Ordnung; a^, a^ . . .an
einer ihrer Coefficienten. Wir wissen, dass, wenn «q, «^ . . . a„ die
Coefficienten einer anderen Form gleich hoher Ordnung sind, auch der
Ausdruck
die Invarianteneigenschaft besitzt; ebenso, wenn ß^, /3^,.../3„ Coef-
ficienten einer weiteren Form n^^^ Ordnung sind, der Ausdruck
. u. s. w.
War TT von der r^^^ Dimension in den Coefficienten von /, so er-
hält man durch Fortsetzung dieses Verfahrens schliesslich eine Func-
tion TTr, welche die Coefficienten von f nicht mehr enthält, aber statt
deren die Coefficienten von r verschiedenen Formen n^^"^ Ordnung,
und zwar die Coefficienten jeder Form linear. Und man kann von
der Form TTr in jedem Augenblicke zu TT zurückkehren; denn setzt
man statt der Coefficienten der letzten Form die der vorletzten, so
32 Erster Abschnitt. Grundeigenscliaften der, Invarianten
verwandelt sich TT,, in TTr_i; setzt man dann statt beider die der dritt-
letzten, so gellt TTr— 1 in 1 .2TT;-_-2 über u. s. w. Setzt man, so fort-
fahrend, schliesslich für alle diese Coefficienten wieder die von f, so
erhält man
1.2...r.n,
also die ursprüngliche Function bis auf einen einfachen numerischen
Factor.
An Stelle der Coefficienten a, ß u. s. w. führe ich nun
die Coefficienten w*®^ Potenzen von linearen Ausdrücken
cixf ^x u. s. w. ein. Die Form TT,, enthält dann nicht mehr die
Coefficienten der Function f, sondern statt dessen die
Coefficienten von r linearen Functionen. Man kehrt aber
von TTr in jedem Augenblicke zu TT dadurch zurück, dass
man a^-", hj* u. s. w. als symbolische Darstellungen von f
betrachtet, was erlaubt ist, da jede dieser linearen Func-
tionen gerade zur n*®^ Dimension vorkommt.
Wie man hier die Coefficienten von f ganz aus TT herausgeschafft
hat, ohne doch gehindert zu sein, in jeclem Augenblicke zu der ur-
sprünglichen Bildung zurückzukehren, so kann man nun auch mit den
Coefficienten der anderen Functionen verfahren, die in TT etwa auf-
treten. Dann hat man zuletzt TT in einer Form dargestellt, welche
sofort folgenden Satz liefert:
Jede simultane Invariante oder Covariante einer
Reihe von Functionen lässt sich als Invariante oder
Covariante einer Reihe von linearen Functionen
ausdrücken, deren Potenzen die symbolischen Dar-
stellungen der gegebenen Formen sind.
Und da die allgemeine Form von Invarianten und Covarianten
linearer Functionen bereits oben gefunden war, so kann man ohne
Weiteres die allgemeine Form ausdrücken, in welcher mittelst der
Symbole eine allgemeine Invariante oder Covariante beliebig vieler
Formen sich darstellt. Eine solche Darstellung will ich die sym-
bolische Darstellung der Invariante oder Covariante selbst
nennen. Man hat dann sofort den folgenden Fundamentalsatz:
Jede Invariante stellt sich symbolisch als das
Aggregat vonProducten symbolischer Determinan-
ten von dem Typus iah) dar; jede Covariante als
Aggregat von Producten symbolischer Determinan-
ten iah) mit linearen symbolischen Factoren von
dem Typus c^.*
* Beispiel (§ 1.): die Invariante einer quadratischen Form:
führt zunächst durch die Operation
und Covarianten binärer Formen. — § 12. ^5
Dieser Satz enthält alle Eigenschaften der Invarianten und Co-
varianten. Denn es ist leicht zu sehen, dass er umkehrbar ist und
demnach als Definition dieser Gebilde dienen kann. Hierzu führt fol-
gende Erwägung.
Damit durch eine Invariante oder Covariante linearer Functionen
eine Invariante oder Covariante irgendwelcher höherer Formen sym-
bolisch dargestellt werde, ist zweierlei erforderlich. Erstens müssen
die Coefficienten der verschiedenen linearen Functionen gerade in sol-
chen Dimensionen vorkommen, wie sie die Ordnungen der entspre-
chenden höheren Functionen angeben, damit überhaupt letztere durch
die ersteren symbolisch dargestellt werden können. Dies vorausgesetzt,
ist noch nöthig, dass der ganze Ausdruck, welcher in Bezug auf die
Symbole die Invarianteneigenschaft besitzt, auch in Bezug auf die ein-
zuführenden höheren Formen sie besitze. Aber man überzeugt sich, wie
folgt, dass dies immer der Fall ist.
Denken wir uns irgend eine Function f durch lineare Substitutio-
nen transformirt. In der ursprünglichen Form sei symbolisch
in der transformirten :
Man erhält das eine Symbol aus dem andern durch Ausführung der
Transformation. Die Gleichung
«Y' = a^" = [a^ {a^^l, + «, J,) -f a^ («21 1, + «22 ?2)]"
drückt in symbolischer Form den Zusammenhang zwischen den Coef-
ficienten der ursprünglichen und denen der transformirten Function
vollständig aus. Die aus der Vergleichung der obigen For-
^TT , 67TT , ^n
cao dtti c ciz
auf
rfottg — 2«! or, -{- a2CCo,
was die simultane Invariante zweier quadratischen Formen ist. Setzt man die a
den a gleich, so erhält man 2 TT; setzt man aber an Stelle der a wie der a Sym-
bole, so hat man:
hi^C2^-2hi &2 c, Ci + h^Ci^={hc)\
also
was die symbolische Darstellung ist.
Beispiel der simultanen Covariante zweier quadratischen Formen (§ 2.) :
I «0^1 + «1 ^2 ^0^1 + 5l^2 I
\ üiXi + 02^2 hi .Tj -f- bzXi I
verwandelt sich, wenn man die beiden Formen symbolisch durch Ca;^, y.v^ bezeich-
net, in:
I Ca Cr 727^17 I
o
C leb seh, Theorie der biuäreu algebr. Formeu. O
34 Erster Abschnitt. Grundeigenschaften der Invarianten
men fliessendeu Gleichungen sind aber befriedigt^ wenn
man zwischen den alten und neuen Symbolen die Rela-
tionen annimmt:
Diese Gleichungen zwischen den Symbolen^ welche keine an-
deren als diejenigen sind, die zur Transformation linearer
Ausdrücke überhaupt dienen, ersetzen also vollständig die Be-
ziehungen zwischen den Coefficienten der Function f in ihrer Ursprung
liehen und in ihrer transformirten Gestalt.
Fasst man daher eine Invariante oder Covariante linearer Func-
tionen als symbolische Darstellung einer Combination der Coefficienten
höherer Formen auf, so verwandelt sie sich durch lineare Transfor-
mation in dieselbe Function der transformirten Symbole, also auch in
dieselbe Function der transformirten Coefficienten, immer abgesehen
von einem Factor r^. Jeder solcher Ausdruck besitzt also die In-
varianteneigenschaft auch noch, wenn man ihn als symbolisch ansieht,
und man kann demnach den folgenden Satz aussprechen, welcher den
obigen Fundamentalsatz ergänzt:
Jede Invariante oder Covariante linearer For-
men, in welcher die Coefficienten dieser Formen in
geeigneten Dimensionen vorkommen, kann als sym-
bolische Darstellung einer Invariante oder Cova-
riante höherer Formen auf ge fasst werden.
Durch diesen Satz ist man zugleich befähigt, alle nur denkbaren
Invarianten und Covarianten binärer Formen aufzustellen 5 man hat
nur alle möglichen Producte symbolischer Determinanten vom Typus {ah)
und symbolischer linearer Factoren vom Typus a^ zu bilden, welche
in den einzelnen Coefficientenreihen die jedesmal erforderlichen Di-
mensionen besitzen.
Es ist in Folge des obigen Satzes leicht a posteriori einzusehen,
warum die Operationen (S. 13, 14)
. 1 ( d(p ^ dcp
ii^^±(.i^ ^^
in denen ft und v die Ordnung von cp in Bezug auf die x und die y
bedeuten {D(p hat ganz denselben Charakter wie /1 cp und braucht des-
halb nicht besonders betrachtet zu werden), die Invarianteneigenschaft
nicht aufheben, und es wird dabei zugleich von Interesse, zu sehen,
in welcher Weise diese Operationen auf symbolische Producte wirken.
und Covarianten binärer Formen. — § 12. 35
Sei erstlich cp ein symbolisches Product von der Form
(p = M . üj-hx . . . m,ry
wo M die Veränderlichen x nicht mehr enthält und wo also /i die
Zahl der linearen symbolischen Factoren a^, h^: . . . nijr angiebt. Es
wird dann
Die Anwendung der Operation z/ auf ein symbolisches
Producta welches von der fi*^" Ordnung in den x ist, giebt
also die Summe von ^ Termen, dividirt durch ft. Die einzel-
nen Terme entstehen, wenn man in einem der diea;enthal
tenden symbolischen Factoren die x durch die y ersetzt.
Es ändert sich daran nichts, wenn auch für einzelne symbolische
Factoren Ojc etc. wirkliche Factoren (xz) etc. eintreten; nur ver-
schwindet der entsprechende Term jedesmal identisch, wenn (xy) selbst
ein solcher Factor wird, der dann in {yy) übergeht.
Um die Wirkung von ^ zu erkennen, denken wir uns q) als
symbolisches Product der Form
(p = M .aa:'ba:' '-mjc.pyqy. .,ryy
wo das symbolische Product M nun weder die x noch die y mehr ent-
hält. Man hat dann
^(p = — i {ap) hjc... mx ciy ...Ty-i- (hp) a^ . . . w^ qy . . . Vy
+ {aq)ha:. . . m:cPy . . . ^y + . . . !.
Die Anwendung der Operation Sl auf ein symbolisches
Product, welches von der fA*^° Ordnung in den Xj von der
j,ten jjj (|gj^ y jg^^ giebt also die Summe von {lv Termen, di-
vidirt durch ftv. Jeder einzelne Term entsteht aus 9?, in-
dem man irgend ^wei symbolische Factoren, von denen
einer die ?/, der andere die x enthält, durch ihre Deter-
minante [etwa üxPy durch (ap)] ersetzt. Wenn einer der sym-
bolischen Factoren, etwa pyy durch einen wirklichen Factor ersetzt
wird, etwa {yz), so tritt nur z,2 an Stelle von^;^, — z^ an Stelle von j?^?
und daher im Resultat an Stelle der Determinante {ap) der lineare
Factor — a^. Tritt {xz) an Stelle von «^, so wird a^ durch z.^j a^
durch — Äj zu ersetzen sein, und für {ap) tritt der lineare Factor pz
ein. Tritt zugleich {yz) für py, {xt) für «^ ein, so sind Pu p^, «1, «2
durch Z.2, —z^, t^y —t^ zu ersetzen, und an Stelle der Determinante
{ap) muss man die Determinante — {zt) setzen. Endlich kann es ge-
schehen, dass 9? den wirklichen Factor {xy) hat. Was in diesem Falle
geschieht, erkennt man am Besten, indem man
cp^il^Jxy)
3*
^Q Erster Absclinitt. Grundeigenschaften der Invarianten
setzt, und die Wirkung von ^ auf cp mittelst der Wirkungen der-
selben Operation auf t darstellt. Wir nehmen noch an, dass cp von
den Ordnungen ^, v in ;2^ und y sei, ^ also von den Ordnungen ^— l
und v — 1. Es ist dann
dcp , .dil)
also
daher
1 (, ,/ a^^ ^2^ \ / a^ , az/^\
+
(^^e;+^4-|)+^4
oder mit Rücksicht auf die Definition von Sl und auf die bekannten
Eigenschaften der homogenen Functionen:
Slq)=:—\{^-l){v-\){xy)Slt+{^ + v)ij\.
Man sieht also, wie die Wirkung der Operation ^ß auf das Pro-
duct ^ . {xy) theils auf die Function ^ selbst führt, theils auf das
Product von {xy) mit dem Resultate' der Anwendung von Sl auf ip .
§ 13. Symbolische Coefflclenteu von Covarianteii.
In § 10. ist gezeigt worden, dass alle Covarianten auf Polaren
solcher zurückgeführt werden können, welche nur eine Reihe von
Veränderlichen enthalten. Solche Covarianten sind nun selbst alge-
braische Formen, d. h. ganze homogene Functionen zweier Veränder-
lichen x^, x^. Eine solche Co Variante (p kann man dann wieder sym-
bolisch durch die Potenz einer linearen Function
9^ = 95/"= (9^1^! + 9^2 ^2)'"
ersetzen; mit dem Vorbehalt, nach Bedarf andere Symbole 9', cp" u. s. w.
einzuführen, wenn die Deutlichkeit und Bestimmtheit der auszufüh-
renden Operationen es erfordert.
Untersuchen wir, wie die symbolischen Coefficienten einer Cova-
riante sich bei einer linearen Substitution ändern , welche auf die con-
stituirenden Functionen angewendet wird. An Stelle von (p tritt dabei
eine Function 0; welche aus den Coefficienten der transformirten
und Covarlanten binärer Formen. — § 13. 37
Functionen und den neuen Veränderlichen gebildet ist, wie (p aus den
Coefficieuteu der ursprünglichen Functionen und aus den ursprünglichen
Veränderlichen, und nach der Definition der Covarianten ist
d. h. als Function der neuen Veränderlichen | nur um den Factor r^
verschieden von derjenigen Function, in welche (p unmittelbar durch
blosse Einführung der neuen Veränderlichen sich verwandelt. Setzt
man für die Co Variante der transformirten Functionen, O, den sym-
bolischen Ausdruck
so ist
(^1 ?1 + ^2 12)"' --= r^ [9l (f^l ll + «12 l>) + <P2 («21 Sl + «22 12)]""'
Und man kann diese Identität durch die folgenden Trans formations-
formeln der symbolischen Coefficienten von (p ersetzen:
1
^l=*""'(«ll9^1+«2l9P2)
1
Man kann daher folgenden Satz aussprechen:
Die symbolischen Coefficienten einer Covariante
ändern sich, von einer Potenz der Transformations-
determinante abgesehen, genau so, wie die symboli-
schen Coefficienten der constituirenden Functionen.
Da eine Potenz der Transformationsdeterminante hier überhaupt
unerheblich ist, so sieht man sofort, dass ein Product symbolischer
Determinanten [a h) und symbolischer linearer Factoren Cj- auch dann
noch die Invarianteneigenschaft behält, wenn unter den Symbolen auch
symbolische Coefficienten von beliebigen Covarianten der constituiren-
den Functionen vorkommen. Dies giebt also den Satz:
Wenn man ein System simultaner Formen um
irgend welche Covarianten des Systems erweitert,
so sind die simultanen Covarianten und Invarianten
des erweiterten Systems zugleich Invarianten und
Covarianten des ursprünglichen.
Dieser Satz führt darauf, wie in den meisten Fällen der Anwen-
dung Covarianten und Invarianten gebildet werden; darauf nämlich,
dass man einfache Combinationen der gegebenen Functionen unter sich
bildet, die einfachsten Covarianten des Systems; dass man diese wieder
mit den ursprünglichen Formen und unter sich combinirt u. s. w. Der
Bildungsprocess kann nur dann als abgeschlossen angesehen werden,
wenn keine neuen Bildungen mehr erscheinen, wovon weiter unten aus-
führlicher zu handeln sein wird,
38 Erster Abschnitt. Grundeigenscliaften der Invarianten
§ 14. Grundformen mit mehreren Reihen von Veränderlichen.
Die vorstehenden Betrachtungen in Verbindung mit denen des § 7.
lassen eine Frage erledigen, welche eine scheinbar der Verallgemeine-
rung bedürftige Seite unserer Theorie heraushebt. Man könnte glau-
ben, es sei der Allgemeinheit wegen nothwendig , auch den Fall zu
behandeln, in welchem Grundfunctionen gegeben sind, welche selbst
bereits mehr als eine Reihe von Veränderlichen enthalten. Ich werde
zeigen, dass dies überflüssig ist; dass vielmehr die Invarianten und
Covarianten eines solchen Systems nur die Invarianten und Covarianten
eines gewissen Systems simultaner Formen mit einer Reihe von Ver-
änderlichen sind.
Ist / irgend eine Form mit mehr als einer Reihe von Veränder-
lichen und nehmen wir an, dass es, unter anderen, die Reihen x^j x^
und ^1 , y^ beziehungsweise in der m*®° und w*®° Ordnung enthalte.
Da die Operationen z/, D, ß (§6.) die Invarianteneigenschaft nicht
aufheben, so sind die Ausdrücke:
(1) DY, -£)"-' ^fj i)"-2 ^^f, . . .
Covarianten, beziehungsweise Invarianten von f, aber wegen der For-
mel (6) des § 7. kann /'wieder durch diese ausgedrückt werden. Die Aus-
drücke (1) enthalten eine Reihe von Veränderlichen weniger als f und
sind übrigens, wie in § 8. gezeigt wurde, völlig von einander unab-
hängige Functionen, welche die x zu den Ordnungen
m-\-n^ m-i-n — 2^ m-fn — 4, ...
enthalten, die übrigen Veränderlichen aber, welche in f etwa ausser
den Xj y noch vorkommen können, zu ebenso hohen Ordnungen wie /,
wie denn auch die Coefficienten von f in die Formen (1) linear ein-
gehen.
Da nun nach dem Vorigen ebensowohl die Formen (I) als Cova-
rianten von /", wie / als Covariante dieser Formen angesehen werden
kann, so kann man überhaupt alle Covarianten von f nach § 13, auch
als Covarianten der Formen (1) ansehen, welche in ihrer Art ein ganz
allgemeines System bilden und eine Reihe von Veränderlichen weniger
enthalten.
Wendet man auf jede der Formen (1) wieder dasselbe Verfahren
an, so kann man jede derselben abermals durch ein System von Formen
ersetzen, welche eine Reihe von Veränderlichen weniger enthalten u. s. w.
Man gelangt also durch fortgesetzte Anwendung desselben Verfahrens
zu dem Satze:
und Covarianten binärer Formen. — §§14, 15. 39
Die Covarianten und Invarianten eines Systems
von Formen mit mehreren Reihen von Veränder-
lichen sind immer identisch mit denen eines gewis-
sen Systems von Formen mit nur einer Reihe von
Veränderlichen und von einander unabhängigen
Coefficienten.*
Es ist hiernach nicht nöthig, solche Systeme von Grundformen
mit mehreren Reihen von Veränderlichen zu untersuchen. Bemerkt
mag nur werden^ dass die oben erwähnten Operationen auf ein System
simultaner Formen mit einer Reihe von Veränderlichen führen, uuter
denen sich auch Formen nullter Ordnung, also Grössen befinden kön-
nen, welche, ohne mit den übrigen Formen des Systems in Beziehung
zu stehen, als accessorische Invarianten zu betrachten sind. Ein Bei-
spiel dazu wird weiter unten (§ 24.) auftreten.
§ 15. Hilfsmittel symbolischer Operationen.
Die symbolische Gestalt einer Invariante oder Covariante ist kei-
neswegs eine feste und unveränderliche, vielmehr kann man einem und
demselben Ausdrucke im Allgemeinen eine grosse Reihe von Gestalten
geben. Unter diesen kann es bisweilen eine geben, welche sich durch
besondere Einfachheit auszeichnet und dann ausschliesslich benutzt
wird. Es kann aber auch geschehen, dass durch Vergleichung der
verschiedenen Gestalten, welche ein und derselbe Ausdruck annimmt,
sich zeigt, dass er identisch verschwindet oder sich durch einfachere
Bildungen ausdrückt, während an einem seiner Ausdrücke dies nicht
ganz einfach nachzuweisen ist.
Die Hilfsmittel, welche man anwenden kann, um verschiedene For-
men eines symbolischen Ausdrucks herzustellen, bestehen zunächst in
der Vertauschung gleichwerthiger Symbole. Kommen in einer Bil-
dung TT zwei Symbole a und h vor, welche durch die Gleichung
als Repräsentanten derselben wirklichen Grössen charakterisirt sind,
so bleibt offenbar der wahre Werth von TT ungeändert, wenn man die
* Beispiel einer Form, welche x^x^, quadratisch, yiy^ Unear enthält:
f=z {ttQXi^ -f 2 «1 Xi Xi + «2 ^'2^) Vi + (&0 ^1^ + 2 bi Xi Xi + h^Xi^) y«.
Man bildet die Formen
I>(f) — OoÄJi^ -f (2 tti + Ü>o) Xi^Xi 4- («2 + 2 6,) x^ x.^ 4- 62 ^'^2'
ß(/0 = {&0 - «l) a?! -f- (&1 - «2) aJo.
Die Invarianten und Covarianten von f sind identisch mit den simultanen
Invarianten und Covarianten dieser linearen und dieser cubischen Form. Ausser-
dem vergl. die Beispiele in der Anmerkung auf S. 18.
I
40 Erster Abschnitt. Grundeigenschaften der Invarianten
Symbole a und h mit einander vertauscht. Wenn dabei TT sein
Zeichen wechselt, so verschwindet es identisch.*
Ein wichtigeres Hilfsmittel für die Umgestaltung symbolischer
Ausdrücke besteht in der identischen Gleichung, welche in Bezug auf
irgend drei lineare Ausdrücke gebildet werden kann. Elirainirt man
aus den Identitäten
ttj- — ' (ai-i Jü< "y" Clin Jj'-2
Cx C/H Jbi ""J~ Co iX'o
die rechts stehenden Grössen x^, Xc>, so erhält man die Gleichung
0 =
ax dl ^2 !
hx ?>i h-,
Cx Ci Ca
'2 I
oder, wenn man nach der ersten Verticalreihe ordnet:
(I) (b c) üx + (c a) bx 4- (« b) Cx = 0.
Von dieser Gleichung werden wir weiterhin die mannigfaltigsten
Anwendungen kennen lernen. Ich hebe nur sogleich einige Formen
hervor, welche man dieser Identität geben kann und welche ebenfalls
oft angewendet werden. Schafft man ein Glied auf die andere Seite
und quadrirt, so drückt sich das Product zweier Glieder der Identität
durch die Quadrate aller aus:
(II) (a b) {a c)bxCx = i\ {a bf cl, + (a cf ¥x - {b cf aW.
Quadrirt man nochmals, so erhält man die Formel:
(III) {a bf {a cf b\ &x + (b af (b cf a\, c'x + {c a^ {c bf a\ b\
= 4 1«'- (^ ^)' + b'x {c ay + Cx' {a bf \ ,
welche in der Theorie der biquadratischen Formen benutzt wird.
Aus den Identitäten (I), (II), (III) leitet man andere dadurch ab,
dass man x^, x'^ durch die Coefficienten cLj, und ~ d^ einer wirklichen
oder symbolischen linearen Form ersetzt. Man erhält dann:
(IV) (6c)(a^)H-(ca)(6^ + (a&)(c^ = 0
(V) {ab) {ac) [db) {de) = ^ \{abf {cdf + {acf{bd)^ - {ad)' {bc)'\,
(VI) {abf{acf{dbf{dcf + {bcf {b af {dcf {daf + {caf{cbf{daY{dbf
= i \{abY{cd)' + {acY{bd)' + {ad)'{bcY\ .
* Beispiel. Die Covariante einer quadratischen Form: (ab) axh.r geht durch
Vertauschung von a mit 6 in — (ab) axbx über, verschwindet also identisch. Ebenso
jede Bildung {ab)n-k ax^bx^ (bei der sich a und b auf dieselbe Form nter Ordnung
beziehen), wenn n—k ungerade.
und Covarianten binärer Formen. — § 15. 41
Andererseits folgen aus (T) und {IT), indem man c.,=^y^j ^i = ~J?/2
setzt,* die Identitäten:
(VII) a,hy- kr a,j = (a b) (xy) * *
(VlII) a^^üy h:,hy = i \a\rh% + a\jh\r - {ahY{xyY\ .
Als Anwendung allgemeinerer Art will ich hier den folgenden Satz
beweisen :
Ein symbolischer Ausdruck, welcher eine unge-
rade Potenz der Determinante gleichwerthiger Sym-
bole als Factor enthält, lässt sich immer in einen
solchen überführen, welcher die nächsthöhere ge-
rade Potenz derselben enthält.
Sei {ahy"'-'^ der Factor eines symbolischen Ausdrucks, und «, b
vertauschbar, Symbole einer Form n^'^'' Ordnung. Da keine höhere Po-
tenz von (ab) vorkommt, so müssen die übrigen (w — 2m-f 1) Sym-
bole a und b getrennt vorkommen. Die zu betrachtende Bildung geht
also aus dem Ausdruck
(1) (a6)2—ia.a,... ?>,&,...
hervor, indem man für einige der Reihen x, y . , ., z, t . . . symbolische
Coefficienten einsetzt und das Resultat mit einem ergänzenden sym-
bolischen Producte multiplicirt. Der Ausdruck (1) aber geht durch den
Prozess der Polarenbildung aus
(2) (6lZ>)2'"-laa:"-2m + >Z>^n-2m + l
hervor. Es ist also nur nöthig, für diesen Ausdruck den Satz zu be-
weisen; denn besteht er für diesen, so besteht er auch für (1) und
demnach auch für den gegebenen symbolischen Ausdruck. Der Aus-
druck (2) aber wird, indem man a mit b vertauscht und die halbe
Summe beider Darstellungen einführt, durch die symbolische Gestalt
ersetzbar :
Dieser Ausdruck hat den Factor
a.v hy — kr ay = {a b) {xy) ;
es tritt also {ab)-"" vor, was zu beweisen war. Zugleich sieht man,
wie die betreffende Darstellung des gegebenen Ausdrucks auszufüh-
ren ist.
* In II. ist vorher a mit c fü vertauschen.
** Hiernach zerfällt z. B. die bei einer quadratischen Form auftretende Co Va-
riante (ah) üxhy; denn indem man a und b vertauscht und die halbe Summe beider
Ausdrücke nimmt, hat man
{ah) axhy = ^ {ab) {axby — hxüy) = \ {ahy {xy);
sie verwandelt sich in das Product einer identischen Covariante mit einer Invariante.
42 Erster Abschnitt. Grundeigenschaften der Invarianten
§ 16. Formen tou geradem und ungeradem Charakter.
Ich will bei dieser Gelegenheit noch eines andern Resultats ge-
denken, welches die symbolische Darstellung sofort ergiebt. Jede Co-
variante oder Invariante TT, für die transformirte Form gebildet, ist
der für die ursprüngliche Form gebildeten gleich bis auf einen Fac-
tor r^. Die Transformationsformeln der Symbole, welche Seite 34
gegeben sind, lehren aber, dass bei der Transformation der symbo-
lischen Form von TT jeder lineare Factor ungeändert bleibt, während
jede symbolische Determinante den Factor r erhält. Das Ganze erhält
also den Factor r so oft als Determinantenfactoren vorhanden sind,
d.h. die Zahl X giebt die Zahl der symbolischen Deter-
minantenfactoren an, welche in der symbolischen Form
von TT auftreten.
Sei nun TT von der Ordnung m in^den Veränderlichen, vom Grade
h, ¥ . . . beziehungsweise für die Coefficienten der in TT eingehenden
Formen, n, n' ... die Ordnungen der letzteren. Die Anzahl aller in TT
vorkommenden Symbolreihen (jede so oft gerechnet, wie es die Ord-
nung der betreffenden Form erfordert) ist dann
nie -\- n Je' -\- ....
Diese vertheilen sich nun zum Theil paarweise auf die X Deter-
minantenfactoren, zum Theil einzeln auf die m symbolischen linearen
Factoren. Man hat also die Gleichung
Sind n, n' . . . gerade, so muss auch m gerade sein, und man hat
also den Satz:
Formensysteme, in welchen alle Formen von ge-
rader Ordnung sind, haben auch nur Covarianten
von gerader Ordnung.
Von wesentlicher Bedeutung ist eine Unterscheidung der Cova-
rianten und Invarianten von geradem und ungeradem {gauche)
Charakter, je nachdem die Zahl A gerade oder ungerade ist. Für die
lineare Substitution
^j == §2 ; ^2^^ 5i
ist r = — 1 ; die Formen geraden Charakters ändern sich also durch
eine solche Substitution nicht, die Formen ungeraden Charakters ändern
das Vorzeichen. Diese Substitution ist nichts anderes, als eine Ver-
tauschung der Bedeutung der beiden Veränderlichen x^, x^. .Dieses
kann auch so aufgefasst werden, dass die Coefficienten
und Covarianten binärer Formen. — § 16. 43
einer Function in der transformirten Function wieder auftreten, nur
in der umgekehrten Reihenfolge:
a„, (In-Xy ein — 2 • • • <^o '
Man kann also den Satz aussprechen:
Wenn man aus einer Invariante oder Covariante
eine andere ableitet, indem man die Veränderlichen
vertauscht und zugleich die Coefficienten sämmt-
Hcher zu Grunde gelegter Formen in umgekehrter
Folge benutzt, so entsteht eine Bildung, welche der
ursprünglichen gleich oder entgegengesetzt ist, je
nachdem die ursprüngliche Covariante oder Inva-
riante von geradem oder ungeradem Charakterwar.
Andere Eigenschaften der Formen ungeraden Charakters werden
in der Folge sich wiederholt geltend machen.*
* Die simultane Covariante zweier quadratischen Formen (S. 33.)
{ab)axba:
ist in diesem Sinne eine Form ungeraden Charakters, die simultane Invariante
{aby
eine Form geraden Charakters.
f
Zweiter Abschiiitt.
Die geometrische Interpretation algebraischer Formen.
§ 17. Mittel der geometrischen Darstellung binärer Formen. Piinktreihe
und Strahlbüscliel. *
Ich werde jetzt eine geometrische Interpretation darlegen , deren
die binären Formen, sowie die dabei auftretenden Invarianten und
Covarianten fähig sind, und welche sowohl wegen ihres Zusani.men-
hanges mit der analytischen Geometrie von Wichtigkeit ist, als wegen
der übersichtlichen Ausdrucksweise, welche eine grosse Anzahl von
Sätzen durch sie zulassen.
Eine binäre Form n*^^ Ordnung, gleich Null gesetzt, stellt, wie
schon im Eingange bemerkt ist, eine Gleichung n*®" Grades vor, in
welcher -i die Unbekannte ist und welche also n Werthe dieses Ver-
hältnisses liefert. Denken wir uns nun eine Gerade, deren jeder Punkt
einen Werth dieses Verhältnisses repräsentirt, so ist eine binäre Form
gewissermassen als der analytische Ausdruck des Complexes der
n Punkte zu betrachten, welche durch die entsprechende Gleichung
gegeben sind.
Nehmen^ wir daher in der Geraden irgend zwei Punkte, A^ B
(Grundpunkte) an. Die Abstände eines beweglichen Punktes C der
Geraden von A und B seien p und g, und zwar sollen dieselben posi-
tiv gezählt werden, wenn C zwischen A und B liegt; wenn aber C
ausserhalb des Intervalles AB sich befindet, so soll der Abstand des
Punktes C von dem näheren der beiden Punkte Aj B als negativ an-
gesehen sein. Man hat dann immer
wo c der gegenseitige Abstand der Punkte J., B ist.
* Ueber den Zusammenhang der linearen Substitution mit dem Doppelver-
hältniss siehe Cayley, Memoir lipon Quantics , Phil. Tr. vol. 148, sowie Fiedler,
Die Elemente der neuern Geometrie und der Algebra der binären Formen, Leipzig,
Teubneu 1862.
Die geometrische Interpretation algebraisclier Formen. — § 17. 45
Es ist nun zweckmässig, die Veränderliclien x^j x., durch folgende
Definition mit den Punkten der Geraden AB in Beziehung zu setzen:
Ich verstehe unter x^^, x.y zwei Zahlen, ^eren ab-
solute Werthe gleichgiltig sind, welche sich aber
zu einander verhalten wie die Abstände des ihnen
zugehörigen Punktes C der Geraden ^5 von diesen
beiden Punkten, jeder Abstand multiplicirt mit
einer beliebig aber fest gewählten Constante.
Man definirt also x^y x\ durch die beiden Gleichungen
,x, = ap
QX, = hq,
in welchen q eine willkürliche Grösse, a und h aber zwei constante
Zahlen sind.
Jedem Werthe
x^_a p
x~ h ' q
entspricht nur ein Wertli von — , und demnach auch nur ein Punkt C
der Geraden. In der That, ist A der Werth von — , so hat man die
2
beiden Gleichungen
p- Xq=:0
P'+ Q = C:
daher
Ic
V= A . :,
(2)
c
wodurch ^ und q völlig und eindeutig bestimmt sind. Wie also jedem
Punkte C ein W^erth von -^ entspricht, so findet auch das Umge-
kehrte statt, und man kann also sagen, dass die Punktreihe G die
gesammte W^erthreihe der '7;^ eindeutig repräsentire.
Insbesondere entspricht der Werth x^ = 0 (vorausgesetzt, dass
nicht auch x.y verschwinde; aber es hat keinen Sinn, beide Zahlen
Null zu setzen, da es sich immer nur um ihre Verhältnisse handelt)
dem Punkte Ä Q) = 0), ^, = 0 dem Punkte B (g = 0). Der Werth
X (1
^ = — entspricht, da p = q, dem Mittelpunkte der Strecke AB. End-
x,^ 0 ,
lieh der Werth -i = — — giebt p = — q^ daher A =^ — 1 , und also
t x.) 0
46 iiweiter Abschnitt. Die geometrische Interpretation
X
p und q unendlich gross. Dieser Werth von — giebt also einen un-
endlich fernen Punkt der Geraden; und man erhält keinen andern
unendlich fernen Punkt, da nach (2) p und q nur unendlich gross
sein können, wenn A — — 1, also -^ = — — . Man ist daher bei den
' ' x^ h
hier zu Grunde gelegten Vorstellungen berechtigt, von einem ein-
zigen unendlich fernen Punkte der Geraden zu sprechen,
welcher, so gut wie alle anderen Punkte, durch einen einzigen Werth
X
des Verhältnisses -~ repräsentirt ist.
Allerdings sind es, wenn man a,!) als reell voraussetzt, nur reelle
X
Werthe des Verhältnisses — , welche durch reelle Punkte C der Ge-
raden AB dargestellt sind. Aber der Unterschied von Reellem und
Imaginärem ist im Folgenden immer durchaus unwesentlich. Wir
werden keinen Anstand nehmen, uns a und h auch als complex zu
denken, ebenso p und g, und imaginäre Punkte der Geraden einzu-
führen, um das ganze dem Verhältnisse — zukommende Werthge-
x^
biet zu beherrschen. Ja, wir werden selbst die Grundpunkte A, B der
Allgemeinheit wegen uns als imaginär vorstellen dürfen.
X
Dieser Darstellung des Werthes — ^ geht eine zweite genau pa-
X2
rallel, bei welcher man sich nicht der Punkte einer Geraden bedient,
sondern der Geraden (Strahlen), welche durch einen beliebigen Punkt
in der Ebene gezogen werden können (Strahlbüschel). Legen wir,
um diese Darstellung mit der vorigen in Zusammenhang zu bringen,
zwei Grundstrahlen A, B des Strahlbüschels durch die Punkte A, B
X
der im Vorigen betrachteten Geraden. Ein Werth — , welcher einem
X2
Punkte G der Geraden zugeordnet ist, kann auch dem durch C gehen-
den Strahle des Büschels zugeordnet werden, und zwar auf folgende
Weise.
Jeder Strahl des Büschels ist charakterisirt durch sein Abstands-
verhältniss von den beiden festen Strahlen AB, d. h. durch das Ver-
hältniss der von einem Punkte des beweglichen Strahls auf die festen
Strahlen gefällten Lothe, ein Verhältniss, welches für jeden Punkt
des beweglichen Strahls denselben Werth hat. Unter den 4 Winkeln,
welche die Strahlen A, B bilden, wählen wir einen heraus (im Zu-
sammenhange mit der Geraden AB etwa denjenigen, in welchem die
Strecke AB liegt). Das Abstandsverhältniss des beweglichen Strahls
nennen wir positiv, wenn der Strahl innerhalb dieses Winkels, negativ,
algebraischer Formen — §§17, 18.
47
(3)
(4)
wenn er ausserhalb desselben liegt. Bezeichnen wir die vom Punkte C
des Strahls C auf die Strahlen A, B gefällten Lothe durch 7t ^ a,
durch 9, z^ die Winkel, welche die Strah-
len A und B gegen die Gerade A, B
bilden, so ist
jt = p sin (p
x = q sinipy
also überhaupt das Abstandsverhältniss der
Geraden C von den beiden Geraden A^ B:
7t __p sin (p
K q ' sin ip '
Es unterscheidet sich daher das Abstandsverhältniss des Punktes C
auf der Geraden von dem des Strahls C im Büschel nur um einen
Constanten Factor, und also sind auch beide nur um constante Factoren
X
von der Grösse — verschieden.
X.y
X
Sowie also ~ durch einen Punkt der Geraden AB repräsentirt
ward, wird es auch dargestellt durch einen Strahl des Büschels AB,
und weil sich die Punkte der Geraden und die Strahlen des Büschels
eindeutig entsprechen, so gehört auch zu jedem Strahle, ganz wie
dies bei den Punkten der Geraden der Fall war, nur ein Werth
X X
von — , zu jedem Werthe von -^ nur ein Strahl des Büschels. Die
Formeln für diesen Zusammenhang sind der Formeln (3) wegen ganz
analog den Formeln (1), indem sich nur die constanten Factoren än-
dern, nämlich: ^^
' Ü7t
QX,=
QX.,—
Sin (p
H
sin ip
Und man kann demnach die Grössen a;^, ^^ auch durch folgende zweite
Definition interpretiren :
Es sind rr^, a?^ zwei Zahlen, welche sich zu ein-
ander verhalten wie die Lothe von einem beweg-
lichen Strahle eines Strahlbüschels auf seine festen
Grund strahlen, dieLänge jedes Lot hes multiplicirt
mit einer beliebig aber fest gewählten Constanten.
§18. Gleichuugen , welche durch das Yerschwinden von Invarianten
oder Co Varianten ausgedrückt werden.
Der Zusammenhang dieser Interpretationen mit der Theorie der
Invarianten und Co Varianten ergiebt sich nun sogleich durch folgende
I
48 Zweiter Abschnitt. Die geometrische Interpretation
Betrachtung, bei welcher es gleichgiltig ist, von welcher der beiden
oben entwickelten Anschauungen man ausgeht.
Untersuchen wir, welche analytischen Veränderungen der Aus-
druck — erfährt, wenn wir den ihn repräsentirenden Punkt der Ge-
raden AB ungeändert lassen, die übrigen Momente aber, welche den
Zusammenhang definiren, sich ändern lassen; wenn wir also sowohl
andere Grundpunkte einführen, als auch die Constanten a, h durch
andere Constanten a , h' ersetzen. An Stelle von — tritt dann ein
neuer Werth
in welchem p', ^ die Abstände des Punktes C von den neuen Grund-
punkten sind. Nun unterscheiden sich offenbar diese von p, q nur um
Constante; jede Constante aber kann mit
P + 'l ,
multiplicirt, also als lineare Function von p und q dargestellt wer-
den. Demnach erscheint ~ als Quotient zweier homogener
linearer Functionen von p und g, also auch von x^^ und ^r^,
denen p und q bis auf constante Factoren proportional sind.
Nachdem dieser Charakter festgestellt ist, kann man nun die
Formel für |^ direct in eleganter Weise darstellen. Denn es kann
X
sowohl Zähler als Nenner nur für je einen Werth von — verschwin-
den. Aber es muss der Zähler, d. h. ^j, für den einen neuen Grund-
punkt J.', der Nenner, d. h. t^, für den andern, I?', verschwinden.
x' X '' X
Sind also —r und -V, die Werthe von --, welche diesen beiden Punkten
X 2 ^^2 2
entsprechen, so hat man
(1)
j 4 tA/ * Jly i^ lA/o «^ 1 \^ ^ )
Die Constanteu a', V kann man in dieser Formel ganz unberück-
sichtigt lassen; denn sie werden durch den Umstand ersetzt, dass die
absoluten Werthe sowohl von x\, x\ als von rr/', x.^' beliebig sind,
und also Zähler und Nenner an und für sich schon mit beliebigen
Constanten Factoren behaftet sind.
algebraischer Formen. — § 18, 49
Die Gleichung (1) stellt nun offenbar eine beliebige lineare
Substitution vor. Wir können sie in die beiden Gleichungen zer-
legen :
t
U/, JÜa —^ Ji'a U/1
i
Die vier Substitutionscoefficienten sind ganz willkürlich ; die ein-
zige Bedingung, dass die Determinante derselben nicht verschwinde,
dass also nicht
1 1
fällt mit der evidenten geometrischen Bedingung zusammen, dass
man jederzeit zwei wirklich verschiedene Punkte Aj B' als neue
Grnndpunkte einführen muss.
Man kann also den Satz aussprechen:
Jede lineare Substitution ist identisch mit
einer Veränderung der Grundpunkte und der mul-
tiplicirenden Constanten in der geometrischen
Interpretation, bei welcher das Verhältniss der
Veränderlichen durch einen Punkt einer Geraden
(bez. einen Strahl eines Büschels) dargestellt wird.
Eine Invariante von Functionen /, qp, . . . gleich Null gesetzt , giebt
eine Eigenschaft dieser Functionen an, welche sich durch lineare
Substitutionen nicht ändert, d. h. welche immer auch noch den trans-
formirten zukommt. Denn ist J die Invariante, gebildet in Bezug auf
die ursprünglichen, J' in Bezug auf die transformirten Functionen, so
hat man
J' ^J .rl,
und also J'^O, sobald J'=0 ist.
Ebenso sagt eine gleich Null gesetzte Covariante (7=0 eine Be-
ziehung zwischen den Functionen f,(pj.., und verschiedenen Systemen
X\jX)'i Vx, ll>'t 11- s. w. von Veränderlichen aus, welche durch lineare
Substitution nicht geändert wird.
Da wir immer alle Bildungen als homogen für die Coefficienten
jeder Function angenommen haben, so sind in den Gleichungen
J=0, 0=0 die absoluten Werthe der Coefficienten der constituirenden
Functionen gleichgültig, und es kommt nur auf deren Verhältnisse
an; diese aber sind durch die den Functionen zugeordneten Punkt-
:^)ez. Strahlen-) Systeme völlig gegeben. Man hat also den Satz:
Das Verschwinden einer Invariante sagt eine
Beziehung aus, welche zwischen den Punkt- (bez.
Strahlen-) Systemen stattfindet, die den consti-
tuirenden Functionen zugeordnet sind, und welche
C leb seh, Theorie der Toiuären algebr. Formen. 4
50 Zweiter Abschnitt. Die geometrische Interpretation
von den übrigens die Zuordnung definirenden Mo-
menten unabliiingig sind; welche also nur noch
von der gegenseitigen Lage der Punkte (bez. Strah-
len) abhängen.
Ebenso sägt das Verschwinden einer Co'variante
eine derartige Beziehung aus, bei welcher aber
ausser jenen Punkt- (bez. Strahlen-) Systemen nocli
irgend welche andere Punkte (bez. Strahlen) nach
ihrer Lage in Betracht kommen.
Aber es drückt sich nicht umgekehrt jede derartige Beziehung
durch das Verschwinden einer Livariante oder Covariante aus. Unter-
suchen wir nun, welchen besondern Charakter eine Beziehung haben
muss, damit dies geschehe.
§19. IiiYarianteii und Covariantea von Functioiieii , welche durcli ihre
linearen Factoren gegelben sind.
Ersetzen wir jede in einer Covariante oder Invariante TT vorkom-
mende Form durch das Product ihrer linearen Factoren, also etwa/ durch
111 j • — ■ ( <^i 1^2 5i 1 J VI 2 2 1 ) ' ' ' vi *^-> "^2 "^1 J )
T T
so sind -^ , — St . . . die Punkte, bez. Strahlen, welche zusammen die
Form f repräsentiren •, ähnlich bei den übrigen auftretenden Formen.
Dass die Function TT von den Coefficienten einer Form, etwa /) ratio-
nal abhänge, erfordert nur, dass diese Punkte, bez. Strahlen, in der-
selben symmetrisch benutzt seien, d. h. dass die Function sich nicht
ändere, wenn man irgend zwei der Punkte, bez. Strahlen, mit einander
vertauscht, während zugleich für jedes einzelne der zugehörigen Werthe-
paare die Function homogen sein muss.
Da bei der linearen Transformation jeder der linearen Factoren
einer Function f sich für sich linear transformirt, so hat jede Func-
tion TT, welche in Bezug auf f die Invarianteneigenschaft hat, dieselbe
auch in Bezug auf seine linearen Factoren. Man kann also den Satz
aussprechen :
Jede Invariante oder Covariante eines simul-
tanen Systems ist auch eine solche für die linearen
Factoren der simultanen Formen.
Denkt man sich nun in irgend einer Function TT alle Formen f\
q) ... durch die Producte ihrer linearen Factoren ersetzt, so erhält man
einen Ausdruck, welcher nur noch eine Anzahl von lieihen ^^, x.^'^ y^,
y^ u. s. w. enthält, und in Bezug auf diese die Invarianteneigenschaft
besitzt. Da andrerseits nach § 4. solche Reihen immer durch Coefficien-
algebraischer Fomien. — § 10. 51
teu linearer Formen ersetzbar sind, so siebt man, dass die resultirende
Gestalt von TT ein Aggregat von Producten aus Determinanten vom
Typus (xy) ist (§ 9.), und man bat also den Satz:
Ersetzt man in einer Invariante oder Cova-
riante TT die darin auftretenden Formen durcb ibre
linearen Factoren, oder führt man, was dasselbe ist,
die diesen entsprechenden Punkte, bez. Strahlen
ein, so geht TT in ein Aggregat von Producten aus
Determinanten vom Typus (xy) über, wo ^^, x.^\ y^, y.^
Punkte, bez. Strahlen der geometrischen Darstel-
lung bedeuten.
Ich werde nun Ausdrücke, welche sich wie der Ausdruck
^ ^ ixt) {0y)
aus vier Reihen zusammensetzen, als ein aus diesen Reihen gebildetes
Doppelverhältniss bezeichnen. Die Theorie der verschiedenen aus
denselben Reihen zu bildenden Doppelverhältnisse, sowie die geome-
trische Bedeutung dieser Bildungen wdrd w^eiter unten entwickelt
werden. Hier mag es genügen zu sagen, dass Zähler und Nenner
eines solchen Doppelverhältnisses Producte je zweier Determinanten
sind, welche zusammen alle vier Reihen enthalten, und dass, wenn /l
ein Doppelverhältniss ist, auch — - ein solches ist, indem etwa in dem
obigen Ausdruck nur die Vertauschung der Reihen t, y erforderlich
ist, um A in — überzuführen, was den Charakter der Bildung an und
A
für sich nicht ändert.
Ich werde nun zeigen, dass man den Quotienten von TT
durch eines seiner Glieder als ganze rationale Function
von Doppelverhältnissen darstellen kann.
Die Function TT besteht nämlich, wenn wir durch a^^j ^13 • • •
Null oder positive ganze Zahlen bezeichnen, und die Indices 1 , 2, 3 . . .
den Reihen x, y, ^...entsprechen lassen, aus Tennen der Form
{xy)''i^ (:r^)"i3 (a:f)«'^. . . (2//j"23 (^t)"^i . . .
welche mit numerischen Coefficienten multi^^licirt sind. Und zwar
muss, da TT in Bezug auf jede der Redien homogen ist, die Summe
derjenigen a, welche einen Index gemein haben, für alle Terme von
TT denselben Werth besitzen. Dividiren wir also TT durch eines seiner
Glieder, so besteht der Quotient aus einer Coustanten, und aus Ter-
men der Form
P= U:^/'2 ^i-sfn (.,;//il. . . U/^/^3 .(^//.4 . . . ^
4*
52 Zweiter Abschnitt. Die geometrische Interpretation
WO die ß nun Null oder positive oder negative ganze Zahlen bedeuten,
doch so, dass die Summe aller ß mit einem gemeinsamen Index immer
verschwindet.
Zeichnen wir nun unter den Reihen, welche in P auftreten etwa
die drei ersten, x, y, z, aus, und verbinden diese mit jeder der fol-
genden Reihen (t, w, v . . .) zu den Doppel Verhältnissen
^_ {xt){sy)
{xu){zy)
{0u) {xy)
so können wir setzen:
(xt) = X
(xu) — ^1
i^y)
{^u){xy)
i^y)
und erhalten, indem wir diese einführen:
wo Q die x nicht mehr enthält. Da aber
SO kann man dafür setzen
oder wenn wir noch das Doppelverhältniss
^ {X2) jty)
^ i^y) m
einführen :
P==:/l^i4 fA^15... Qß^3,P'^
WO P' nun die x nicht mehr enthält, zugleich aber, wie P, A, ^... q,
für alle übrigen Reihen homogen von der nullten Ordnung ist.
Man hat also P auf ein Product von Doppelverhältnissen und
auf ein Product P' zurückgeführt, welche ganz die Eigenschaften von
P besitzt, aber eine Reihe weniger enthält. Man kann nun mit P'
verfahren wie oben mit P, und kann daher P immer auf Producte
von Doppelverhältnissen and auf Producte zurückführen, welche immer
die Eigenschaften von P besitzen, aber weniger und weniger Reihen
enthalten. Man kann dies so lange fortsetzen, als in einem übrig-
bleibenden Factor P<^) noch mehr als drei Reihen vorhanden sind;
denn vier Reihen wurden oben zur Bildung der Doppelverhältnisse
algebraischer Fonneu. — § 19. 53
gefordert. Gelangt man aber endlich zu einem Producte P'*\ welches
nur noch drei Reihen enthält, so hat dasselbe die Form
und es ist
r + d = o, r + e^o, ^ + £ = 0,
also
^' = 0, ö = 0, £ = (),
' und dieses Product muss also der Einheit gleich werden.*
Indem man die Umformung von P so weit verfolgt, erhält man
also P als Product von Doppelverhältnissen. Diese kommen zwar
theils zu positiven, theils zu negativen Potenzen erhoben vor; aber
da, wie oben bemerkt, der reciproke Werth eines Doppelverhältnisses
abermals ein solches ist, so kann man sagen, es sei P ein Product
positiver Potenzen von Doppelverhältnissen.
Hiermit ist denn der obige Satz bewiesen. Man kann denselben
in folgender Form ausdrücken :
Eine Invariante oder Covariante von binären
Formen ist der Zähler einer ganzen rationalen
Function von Doppelverhältnissen, welche aus den
Verschwindungselementen der Formen und aus an-
deren (veränderlichen) Elementen zusammenge-
setzt sind.
Dieser Satz lässt sich umkehren. Man kann zeigen, dass der
Zähler einer ganzen Function von Doppelverhältnissen,
welcher die Verschv/indungselemente verschiedener For-
men, und zwar die einer jeden symmetrisch, enthält, eine
simultane Invariante oder Covariante dieser Formen sei.
Dass ein solcher Zähler die Invarianteneigenschaft besitzt, ist aus
seiner Bildung unmittelbar klar; um diesen umgekehrten Satz zu
beweisen, ist also nur nöthig zu zeigen, dass eine die Invarian-
teneigenschaft besitzende Bildung, welche die Verschwin-
dungselemente einer Form /"rational und symmetrisch ent-
hält, sich als ganze homogene Function der Coefficienten
von f ausdrücken lässt. Dieser Beweis soll im folgenden Para-
graphen geliefert werden, indem eine Methode angegeben wird, die
fragliche Bildung als solche ganze homogene Function der Coefficien-
ten wirklich darzustellen.
* Enthielt TT von vornherein nur zwei oder drei Reihen, so besteht es über-
haupt nur aus einem Gliede, und die vorliegenden Betrachtungen werden gegen-
standslos, da zur Bildung eines Doppelverhältnisses überhaupt keine Möglichkeit
mehr vorlieoft.
54 Zweiter Abschnitt. Die geometrische Interpretation
§ 20. Methode, inYariante symmetrische Functionen der linearen Factoren
einer Form durch die Coefflcienten derselben auszudrücken.
Es ist die Frage, wie eine durch einen solchen Zilhler definirte
Function TT, welche die einer Form /' zugeordneten Elemente (Punkte
oder Strahlen) symmetrisch enthält, durch die Coefficienten dieser Form
ausgedrückt werden könne. Ich werde eine Methode angeben, vermöge
deren man allm'alig statt der jenen Elementen entsprechenden Werthe-.
paare die symbolischen Coefficienten von /'einführen kann. Dadurch
ist in der That der Forderung schon völlig Genüge geleistet, um so
mehr, als, wie man sehen wird, in allen allgemeinen Untersuchungen
gerade die symbolische und nicht die wirkliche Form von Covarianten
und Invarianten es ist, welche man gebraucht.
Es war oben (§ 3.) gezeigt, dass, Avenn a^^, a^ . . . die Coefficien-
ten von / und a^, a^ . . . die Coefficienten einer Function von ebenso
hoher Ordnung sind, auch der Ausdruck:
die Invarianteneigenschaft besitzt. Setzt man an Stelle der a die
Coefficienten der n^^^ Potenz eines linearen Ausdrucks, so wird die
Bildung von TT^ der erste Schritt zur Darstellung der symbolischen
Form von TT, und die vollständige Darstellung derselben geschah in
§ 12. mittelst mehrmaliger Wiederholung derselben Operation, zu-
nächst in Bezug auf die Coefficienten von f, dann in analoger Weise
in Bezug auf die Coefficienten der übrigen Formen, welche bei der
Bildung von TT benutzt sind.
Ich werde nun zeigen, wie die Bildung von TT^ vorzunehmen ist,
wenn nicht die Coefficienten von /', sondern die den Verschwindungs-
elementen von / zugeordneten Werthepaare in TT auftreten. Es wird
sich herausstellen, dass, wenn TT^ auf die anzugebende Weise gebildet
wird, es eine ganz ähnliche Form wie TT hat, und also der Wieder-
holung derselben Operation ui.terworfen werden kann. Nur wird der
Endwerth von TT^ die Verschwindungswerthe von f sämmtlich in einer
um 1 niedrigeren Ordnung enthalten, und dafür ein neues Werthepaar,
das der eingeführten Symbole von f. Daraus folgt, dass eine Wieder-
holung der Operation in der That die Verschwindungswerthe allmälig
entfernt, und dafür Symbole einführt, so dass man nach einer hin-
reichenden Anzahl von Wiederholungen nur noch Symbole, aber nicht
mehr Verschwindungswerthe in dem Endausdruck hat, wie es verlangt
wurde.
Bezeichnen wir durch dT\ das, was aus einer Covariante oder In-
variante TT entsteht, wenn mau diese Function nach den Coefficienten
algebniiöcher Formen. — § 20. 55
a^, rt, . . . von /' differeiizirt, die Differeiitialquotienten mit den eut-
spreclieiuk'u ;^*°" Dimensionen der Symbole h^, h., multijjlicirt und
dann die Summe nimmt, also den Ausdruck
(1) dn = V'|? + V-'«'.>|^+.-.-
Es ist dann, mit Anwendung derselben Bezeicbnuug,
und diese Gleichung kann zur Definition des Differentialprocesses ö
dienen. Nehmen wir nun an, es sei /"als Product linearer Factoren
(3) ' f = Px .qa^'V:,...
gegeben. Man kann dann die Gleichung (2) dadurch erfüllen, dass
man die Operation d auf die linearen Functionen j)^., q,, u. s. w. der
Reihe nach anwendet, und die linearen Functionen
so bestimmt, dass die Gleichung (2) eine identische wird. Es muss
dann also sein:
/^^' - ^M..^,r. ...
Setzt man in dieser Identität etwa
•^'1 ^^P-if ^2 — ~ Pij
so erhält man, indem alle anderen Glieder fortfallen:
{bpy- = (qp) {)'p) . . . (p.^ dp, -p, dp,) ,
eine Gleichung, welche durch die Annahme erfüllt wird:
(53 ^'~{qp){rp)...
^P-z^
(fipY-'h
{qp){rp)...
Aehnliehe Ausdrücke erhält man für d^^, dq,^. . .] und es ist leicht
zu zeigen, dass durch Einführung dieser Ausdrücke die Gleichung
(4) in der That identisch erfüllt wird. Denn sie verwandelt sich in
folgende:
7 „ ^ Q)pY-'lrq.rr... {bq)"-n.rPrr,r
{qp){rp)... "^ (i>5)(>-^)... '^""
Dividiren wir diese Gleichung durch h,rj so ist die Differenz bei-
der Seiten eine Form (11- 1)*^^ Ordnung, welche, ohne identisch zu
56 Zweiter Abschnitt. Die geometrische Interpretation
verschwinden^ nur n — 1 Verschwindungswerthe zulassen kann; aber
man sieht leicht, dass sie deren n zuUisst, nämlich -- bleich einer
der n Grössen — , — . . . . Die obige Gleichun.ff muss also eine Iden-
tität sein.
Die Form (3)^ in welcher die Function f hier gegeben erscheint,
weicht nur leicht von derjenigen ab, welche im vorigen Paragraphen
angenommen wurde. Nämlich es sind hier nur statt der Ver-
schwindungswerthe die Coefficienten der für dieselben verschwinden-
den linearen Ausdrücke eingeführt; was nur deswegen hier zweck-
mässiger ist, weil alsdann die Analogie der einzuführenden symbolischen
Coefficienten mit denen der gegebenen linearen Functionen j)x> ^Ix ...
deutlicher hervortritt.
Denken wir uns also auch in einer Form TT, welche statt der Coef-
ficienten von /' die Verschwindungswerthe von f enthält, statt deren
diese Coefficienten p^ q ... gesetzt, also pj statt x'^j — i>2 statt rr\ u. s. w.
Aus der so gegebenen Form entsteht die Function ^TT, wenn man
nicht, wie in (1), nach den Coefficienten von /" differenzirt und mit
denen von d/' multiplicirt, sondern wenn man jetzt nach den 2:), q...
differenzirt und mit den Grössen dp, dq . . . multiplicirt. Es ist
also jetzt
(qp) (rp) . . . \dp^ ' dp., ''.
(pq) {rq)
Die Function TT enthält nun der Voraussetzung nach jedes der
Coefficientenpaare p^, p^'i 0.1, Q2 • • - homogen und in gleich hoher Ord-
nung, etwa der i^*®"; ferner so, dass durch Vertauschuug zweier dieser
Werthepaare sich nichts ändert. In dTT kommen die p, q, r auch in
Nennern vor, und zwar so, dass das Determinantenproduct D der
p, q . . . den gemeinschaftlichen Nenner bildet. Der Zähler
( (hpy-' /an an \
ito)M...W/^^ai),^V
, (fe^)"-i (dT[ . , an
+ ^&.H-
(pq){rq)...\dq^ d q^
hat aber die Eigenschaft zu verschwinden, wenn ein Paar von Werthe-
paaren, etwa p, q, zusammenfällt, und also etwa
Ql=QPi, Q2=QP2-
Denn es verschwinden hierdurch zunächst alle Glieder des Aus-
drucks bis auf die beiden ersten. Die Glieder
algebraischer Formen. — § 20. 57
aber haben von vornherein die Eigenschaft, mit entgegengesetztem
Zeichen in einander überzugehen, wenn man p und q vertauscht, so
dass ihre Summe durch ipq) theilbar sein muss; daher verschwindet
auch die Summe dieser Glieder, wenn man mit D multiplicirt, und
dann die p den q proportional setzt.
Der neue Ausdruck von dW enthält also in seinem Zähler alle
Factoren von D, und der Nenner hebt sich somit vollständig auf,
so dass dn als eine ganze Function der j), 5 . . . zurückbleibt. Diese
Function hat nun alle Eigenschaften von TT. Sie besitzt die Inva-
rianteneigenschaft wegen ihrer Zusammensetzung aus Tennen von der
Form 7^- — h^-\- - — h, und aus Determinanten ijbp) oder {qp). Sie ent-
^ Pi ^ P->
hält jede der Reihen p, q symmetrisch und homogen, aber nur noch
zur {n—\y^^ Ordnung. Endlich enthält sie noch eine Reihe symbo-
lischer Coefficienten a^, c/^, was an der Natur der Bildung durchaus
nichts ändert.
Man gelangt also auf dem angegebenen Wege in der That von
einer Function TT zu einer Function TTi = (5TT, welche eine Dimension
weniger in jeder der Reihen 2' 7 q-.. enthält, und in welcher eine
Reihe von Symbolen von f eingeführt ist. Die Fortsetzung der Opera-
tion liefert also die symbolische Form von TT, wie es verlangt wurde.
Die Ausführnng dieser Darstellung ist bei gegebenen Formen im
Allgemeinen sehr weitläufig. Indessen lehrt das Vorhergehende
theoretisch diesen Zusammenhang vollständig erkennen, und zwar
ohne dass es nöthig wäre, auf die Theorie der Gleichungen und der
symmetrischen Functionen ihrer Wurzeln einzugehen, eine Theorie,
welche auf ebenso verwickelte Rechnungen führt, und ihrem ganzen
Charakter nach den hier angewandten Betrachtungen und Vorstellungs-
weisen fremd ist.*
* Beispiel der Invariante einer quadratischen Form: Betrachten wir die
Function TT = (p9)2, welche alle geforderten Eigenschaften besitzt. Die erste
Transformation ist :
Sodann zweitens, indem man neue Symbole q , c\ benutzt, und die Formel
§ 15. (IV) anwendet:
was die symbolische Form ist.
5S Zweiter Abschnitt. Die geomctrisclie Interpretiition
§ 21. Die Doppelyerhältnissc von vier Elementen.
Die Grössen — wurden oben nicht rein <2jeometriscli deiinirt, son-
dern als ALstandsverliältniss des beweglichen Elements von den beiden
fest angenommenen, multiplicirt mit einer Constanten. Diese Constante
liebt sieb auf, und es entstellt also eine rein geometrisch definirte
Grösse, wenn wir zAvei solcher Verliältnisse durcli einander dividiren.
Verlegen wir die Grundelemente, so dass die neuen Grundelemente
z t .
durcli die Wertliepaare — , -j- in Bezug auf die ursprünglichen Grund-
eleniente deiinirt sind, so ist eine solche rein geometrisch definirte
Grösse nach § 18. der Quotient zweier Verhältnisse
l, {xt)
' >h (2/0'
d.
h.
das
D 0 p p e ]
Ivel
•hältniss
. {xz)
ixt)
{xz) (yt)
dis)
(xt) iijB) ■
(2/0
Diese in § 19. bereits eingeführte Combination hat also einerein
geometrische Bedeutuug; sie ist der Quotient der Ab Stands Ver-
hältnisse zweier Elemente x^ y gegen zwei andere Ele-
mente ^, ^.
Diese Grösse hat die Eigenschaft, sich durch lineare Substitution
nicht mehr zu ändern; sie ist, wie man sich ausdrückt, eine abso-
lute Invariante, insofern auch keine Potenz der Substitutioiisdetermi-
nante bei linearer Substitution vor dieselbe tritt.
Aus vier Elementen lässt sich noch auf mannigfache Weise ein
Doppelverhältniss bilden. Zunächst muss man sie in zwei Paare thei-
len, wie oben x, y, z, t in die Paare xy , zt. Dies kann auf drei ver-
schiedene Arten geschehen, und indem man das eine oder das andere
dieser Paare vorübergehend als das feste betrachtet, in Bezug auf
welches die Abstandsverhältnisse gebildet werden, erhält man zwei
verschiedene Möglichkeiten. Endlich kann man bei der Benutzung
jedes Paares noch mit dem einen oder dem andern dieser Elemente
beginnen, was abermals zweimal zwei Möglichkeiten liefert. Die Ge-
sammtzahl aller verschiedenen Arten, das Doppelverhältniss aus vier
Elementen zu bilden, ist also gleich 3 . 2 . 2 . 2 = 24, d. h. gleich der
Anzahl von Permutationen , welche aus den vier Elementen sich her-
stellen lassen.
algebraischer Formen. — §§ 21. 59
Aber die Werthe der 24 so erhaltenen Doppelverliältnisse sind
nicht sämmtlich verschieden. In der That ändert sich der Ausdruck
{xt) {yz)
offenbar nicht bei folgenden Vertauschungen der Elemente:
1. Wenn man x mit s und zugleich ij mit t vertauscht.
2. Wenn man x mit y und zugleich z mit t vertauscht.
3. Wenn man x mit t und zugleich y mit z vertauscht.
Man sieht hieraus, dass man eines der vier Elemente, etwa Xj
ganz an seiner Stelle lassen kann; denn jeder Vertauschung von x
mit einem andern Buchstaben kann man eine Vertauschuug der übri-
gen Buchstaben unter sich zuordnen, in Folge deren der ursjDrüng-
liche Werth des Doppel Verhältnisses wiederkehrt.
Die von einander verschiedenen AV^erthe des Doppelverhältnisses
erhält man also, indem man in X die Buchstaben y,z,t permutirt;
deren giebt es also höchstens sechs, und wirklich zeigt sich es, dass
alle diese sechs Werthe von einander im Allgemeinen verschieden sind.
Vertauscht man t mit z, so geht A in
(xz) (ijt) A
über. Vertauscht man dagegen y. mit z , und beachtet die Identität,
(IV) § 15., statt deren man schreiben kann:
{xy){st) + {xt)ii)g) = (xz)(iit),
SO zeigt sich, dass l in
{xy){zt) {xt){yz)-{xz){yt\
(xt) {yz) {xf) (]jz)
1-A
übergeht. Jedem Werthe A des Doppelverhältnisses entsprechen also
zwei andere Werthe -j und 1 — A, daher auch, indem man eine dieser
Grössen an Stelle von A setzt:
1 i- = — , — und
A A 1-A'
endlich indem man wieder eine dieser Grössen an Stelle von A setzt,
der Werth ^j j . Die sechs zusammengehörigen Werthe eines
Doppel Verhältnisses sind also, wenn einer derselben A genannt wird:
60 Zweiter Abschnitt. Die geonietrisclie Interpretation
Diese Werthe sind im Allgemeinen sämmtlicli von einander ver-
schieden. Nur in folgenden Fällen können zwei einander gleich wer-
den, und demnach besonders ausgezeichnete Werthe erhalten:
1. yl = -y, A = l. In diesem Falle müssen zwei Elemente den
anderen beiden gegenüber das nämliche Abstandsverhältniss haben,
also zusammenfallen. Die übrigen Werthe des Doppelverhältnisses
sind 0 und oc .
2. A = y , A = — 1 . In diesem Falle müssen zwei Elemente den
anderen beiden gegenüber gleiche aber entgegengesetzte Abstandsver-
hältnisse haben. Man nennt die vier Elemente dann harmonisch;
bei ihnen ist eine Zerlegung in zwei Paare (zugeordnete Elemente)
ausgezeichnet, welche eben das Doppelverhältniss — 1 liefert. Die
anderen Werthe des Doppelverhältnisses sind 2 und -^.
l_
A-1
Die Vergleichung von l mit \ — l und mit - — - giebt nichts
Neues. Dagegen hat man als dritten ausgezeichneten Fall:
3. A = - — oder A = — - — , A'^ — A + 1 = 0. In diesem Falle
L — A /i
ist A eine imaginäre dritte Wurzel aus — 1, und die drei anderen
Werthe des Doppelverhältnisses sind gleich der conjugirten imaginären
dritten Wurzel aus — 1. Dieser Fall ist von den vorigen charakte-
ristisch unterschieden, indem dort dreimal zwei, hier zweimal drei
Doppelverhältnisse gleich werden. Man nennt in diesem Fall die vier
Elemente ä q u i a n h a r m o n i s c h.
In allen anderen Fällen sind sämmtliche sechs Werthe des Doppel-
verhältnisses von einander verschieden.
§ 22. Projectivische Gebilde.
Wir können nun mit Hilfe des Begriffs eines Doppelverhältnisses
der linearen Substitution eine von der vorigen abweichende geo-
metrische Deutung geben, welche einerseits mit den Grundlagen der
synthetischen und analytischen Geometrie zusammenhängt, andererseits
von der in § 19. gegebenen Definition einer Invariante oder Cova-
riante ausgeht, dass sie, gleich Null gesetzt, eine Relation zwischen
Doppelverhältnissen bedeutet.
Wenn man durch die Punkte einer Geraden die Strahlen eines
Strahlbüschels legt, und jeden Strahl dem auf ihm liegenden Punkte
der Geraden zuordnet, so nennt man Büschel und Punktreihe
algebraischer Fornion. — §§21, 22. Q\
perspectiviscli gelegen^ und abgesehen von dieser Lage, nur
rücksichtlich der Zuordnung und der Fähigkeit, bei solcher Zuordnung
in perspectivische Lage gebracht werden zu können, projeetivisch.
Nach § 17. sind die Abstaudsverhältnisse entsprechender Elemente
dabei nur um einen constanten Factor verschieden. Bei Doppelver-
hältnissen fällt dieser auch noch fort, und man hat also den Satz:
Doppelverhältnisse entsprechender Elemente
in einem Büschel und einer Punktreihe, welche pro-
jeetivisch sind, haben denselben Werth.
Man nennt nun auch zwei Punktreihen projeetivisch und
perspectiviscli gelegen, welche dadurch entstehen, dass zwei ver-
schiedene Gerade mit demselben Strahlbüschel geschnitten, und
die auf demselben Strahle liegenden Punkte einander zugeordnet
werden. Da nun das Doppelverhältniss von vier Punkten der einen
Reihe, sowie das der entsprechenden der audern dem Doppelverhält-
nisse der durch sie gehenden Geraden des Büschels gleich sind , so hat
man den Satz:
Doppel Verhältnisse entsprechender Punkte zweier
projectivischen Punktreiheii sind einander gleich.
Ebenso nennt man zwei Büschel projeetivisch und per-
spectiviscli gelegen, wenn ihre zugeordneten Strahlen sich auf
einer Geraden, also in den einzelnen Punkten einer Punktreihe schnei-
den. Auch hier ist demnach das Doppelverhältniss von vier Strahlen
des einen Büschels und das der entsprechenden vier Strahlen des an-
dern Büschels gleich dem Doppelverhältnisse der zugehörigen vier
Punkte der Punktreihe. Und demnach hat man endlich auch den Satz :
Doppelverhältnisse entsprechender Strahlen
zweier projectivischen Büschel sind einander gleich.
Man kann aber umgekehrt die gegenseitige Beziehung zweier Ge-
bilde, seien es Punktreiheii, oder Strahlbüschel, oder eines und das
andere, dadurch definiren, dass man als projeetivisch zwei
Gebilde bezeichnet, deren Elemente einander eindeutig
so zugeordnet sind, dass die Doppelverhältnisse ent-
sprechender Quadrupel einander gleich sind. Es ist zu zei-
gen, dass diese Definition überhaupt möglich ist, also auf keine
Widersprüche führt, und zweitens, dass sie mit der vorigen überein-
stimmt, und dass also zwei so definirte projectivische Ge-
bilde stets in perspectivische Lage gebracht werden kön-
nen. Hierzu führen die folgenden beiden Hilfssätze:
1. Sind X, ?/, 2, t, II fünf Elemente eines Gebildes, so
ist ein Doppelverhältniss zw^ischen Xj y, t, u gleich dem
Producte zw^eier Doppelverhältnisse, deren eines aus x, y^
Zj tj eines aus x, ?/, ^, ii gebildet ist.
()2 Zweiter Absclmitt, Die geometrische Interpretation
Es ist nämlich offenbar:
(xt) {xt) (xz)
(xn) {xz) ' {xu) '
(yu) (yz) ijjiüj
2. Sind drei Elemente eines Gebildes und die Art^ wie
sie bei der Bildung eines Doppelverliältnisses benutzt
werden sollen, gegeben, so entspricht jedem Werth des
DoppelverhLlltnisses nur noch ein Element des Gebildes.
In der That ist die Gleichung
{xt)
{yt) _;
{xzf- ^
wenn darin X und die Elemente x, y, 0 gegeben sind, eine lineare
Gleichung zur Bestimmung von ^ , sie giebt also nur einen Werth
dieses Verhältnisses, und deainach nur ein Element des Gebildes.
Wenden wir diese Sätze jetzt an. In zwei Gebilden, welche
einander eindeutig zugeordnet werden sollen, mögen
X, y, z
beliebig gewählte entsprechende Elemente bedeuten; wobei noch die
Art und Weise der Interpretation der Werthepaare in beiden Gebil-
den beliebig angenommen werden kann. Zwei andere Elemente t,
% sind dann durch die Gleichheit der Doppelverhältnisse
/ix [yz)^{^]x)
^^ [ooz) iU)
einander eindeutig zugeordnet, indem nach Satz 2. jedem Werthe-
T t
paare — nur ein Werthepaar -^ entspricht und umgekehrt.
.Aber ordnen wir vermöge der Gleichung (1) jedem Element t
des einen Gebildes ein Element t des andern durch die Bedingung
zu, dass das Doppelverhältniss des einen mit x, y, 0 dem 'des andern
mit §, rj, ^ gleich sein solle, so ist auch das Doppelverhältniss von
irgend vier Elementen des einen Gebildes dem der entsprechenden
vier Elemente des andern Gebildes gleich. Denn nach Satz 1. besteht
algebraischer Formen. — § 22. 63
die Gleichheit der Doppelverliältnisse noch, wenn man eines der ur-
sprünglichen Elementenpaare Xj I; ijy Ti]\ z, 5 durch irgend ein neues,
der Gleichung (l) genügendes Elementenpaar ersetzt; demnach auch
weiter, wenn man ein zweites Paar ersetzt u. s. w.; sie besteht also
auch für irgend vier Paare entsprechender Elemente.
Hierdurch ist nachgewiesen, dass ein Widerspruch nicht eintritt,
wenn man die Forderung stellt, dass die Elemente eines Gebildes
denen des andern eindeutig so entsprechen sollen, dass die Doppel-
verhältnisse entsprechender Elemente einander gleich sind.
Zweitens war zu zeigen, dass diese Definition mit der frühern
Definition projectivischer Gebilde übereinstimme, dass man also so
auf einander bezogene Gebilde stets in perspectivische Lage bringen
könne.
Um dies nachzuweisen, nehmen wir an, es sei möglich, drei Ele-
mentenpaare Xj ^'^ y, r]'^ Zj t, der Gebilde in perspectivische Lage zu
bringen. Alsdann kann man leicht zeigen, dass auch alle anderen
Paare entsprechender Elemente sich in perspectivischer Lage befinden.
Denn betrachten wir ein viertes Element x des eiuen Gebildes; die-
sem entspricht in dem andern ein Element t, welches der Voraus-
setzung nach der Gleichung (1) genügt. Zugleich aber giebt es ein
bestimmtes, Xjy,0 enthaltendes Gebilde, welches mit dem |, rj, t,,x
enthaltenden perspectivisch liegt, und in welchem die Paare x, |; ?/, ^;;
Zy t, der vorausgesetzten Construction nach einander entsprechen. In
diesem neuen Gebilde mag dem Element r ein Element t' entsprechen;
dann hat man nach dem Frühern auch die Gleichheit der Doppel-
verhältnisse
(xf) (|r)
(^) (Ü)'
und daher, wenn man (1) vergleicht, nach Satz 2. -/:=z:-^, so dass das
neue Gebilde mit dem einen der gegebenen zusammenfällt. Man hat
also den Satz:
Zwei projectivische Gebilde haben perspec-
tivische Lage, sobald drei entsprechende Elemen-
tenpaare sich in perspectivischer Lage befinden.
Es bleibt also nur noch übrig zu zeigen, wie man jedesmal drei
Elementenpaare in perspectivische Lage bringen kann. Hierbei sind
drei Fälle zu unterscheiden.
1. Sind beide Gebilde Punktreihen, so lege man die Geraden so
auf einander, dass zwei entsprechende Punkte, etwa x, ?, auf ein-
ander fallen. Dann treffen sich die Verbindungslinien yj], zt, in einem
64 Zweiter Abschnitt. Die geometrische Interpretation.
Punkte 0, von welchem drei entsprechende Punkte enthaltende Strah-
len oxiyy oyTj, ozt, ausgehen. Diese drei Paare liegen also in der
That perspectivisch.
2. Sind beide Gebilde Strahlbüschel ^ so lege man dieselben so^
dass zwei entsprechende Geraden, etwa x, ^, zusammenfallen. Dann
schneiden sich y^ rj einerseits und ^, g andererseits in zwei Punkten,
deren Verbindungslinie eine Gerade o sei. Auf dieser Geraden treffen
sich die Elementenpaare x, ^; ^, ^; 0, t, und diese drei Paare haben
also perspectivische Lage.
3. Ist eine Punktreihe auf einen Strahlbüschel perspectivisch be-
zogen, so muss in der perspectivischen Lage jeder Strahl durch den
entsprechenden Punkt gehen. Sind nun x, y, s drei Punkte, ^, i^, ^
die entsprechenden Strahlen, so beschreibt man etwa über der Strecke
x, y als Sehne einen Bogen, welcher den Winkel von | gegen rj als
Peripheriewinkel enthält, und ebenso über y, 0 als Sehne einen Bo-
gen, welcher den Winkel von tj gegen t, als Peripheriewinkel enthält.
Der Schnittpunkt beider Bogen, o, mit x, y, z verbunden, liefert
dann Strahlen, welche dieselben Winkel wie §, i^, ^ gegen einander
bilden, und also nur eine congruente Verschiebung dieser Strahlen
sind. Li dieser Lage sind %^ n]^ t, tä\. x, y^ z perspectivisch.
§ 23. Zusammenhang der Projectivität mit den linearen
Substitutionen.
Diese geometrischen Beziehungen, welche zunächst nur für reelle
Elemente stattfinden , kann man fortbestehen lassen für beliebige ima-
ginäre Elemente, indem man die algebraische Beziehung dabei auf-
recht erhält.
Die algebraische Relation zwischen den entsprechenden Elementen-
paaren projectivischer Gebilde ist durch die Gleichung (1) des vorigen
Paragraphen ausgedrückt, in welcher ^^, t.^ einerseits, r^, %,, andererseits
die Veränderlichen darstellen. Diese Beziehung ist linear für beide
Arten von Veränderlichen. Ich werde zeigen, dass sie die aligemeinste
lineare Beziehung ist, und demnach die allgemeine lineare Substitu-
tion vertritt. Zu diesem Zwecke brauchen wir nur die Formel (1)
in geeigneter Weise zu specialisiren ; stellt sie dann schon die all-
gemeinste lineare Substitution dar, so ist dieses mit der Formel (1)
selbst um so mehr der Fall.
Nehmen wir an, es entsprechen den Werthen von j folgende
Werthe der t:
algebraischer Formen. — §§ 23, 24. 65
t, z,
t, z.
T,=0,
T, = 0 ,
r, = T2.
Dies lieisst nichts anderes, als dass li = 0, ??2 = ^; ii^ti- ^^'
durch aber verwandelt die Formel (1) sich in folgende:
T, {xz)' (yt)
Diese Formel stellt die allgemeinste lineare Transformation dar, da
üie Xj y beliebige Grössen sind (deren Determinante nur nicht verschwin-
(ii z\
den darf ) , während 7^ weo^en der darin enthaltenen Grössen z eben-
^ ' {xz) ^
falls noch einen beliebigen Coefficienten bedeutet.
Man kann daher jetzt die lineare Substitution als die
algebraische Beziehung projectivischer Gebilde auffassen;
und die Bedingung der Projectivität ist in der That, wie man aus
dem Obigen sieht, mit dem linearen Zusammenhange entsprechender
Elemente völlig identisch.
Endlich drückt also eine Invariante oder Covariante, gleich Null
gesetzt, stets eine projectivische Eigenschaft der dabei auftretenden
Elemente, d. h. eine solche aus, welche, wenn man ein mit dem
ursprünglich benutzten Gebilde projectivisches construirt, den ent-
sprechenden Elementen des neuen Gebildes, die algebraisch mit den
ersten linear zusammenhängen, erhalten bleibt. Andererseits muss
jede solche projectivische Eigenschaft sich durch eine gleich Null ge-
setzte Invariante oder Covariante ausdrücken, da sie für lineare Sub-
stitutionen ungeändert bleibt. Und so kann man endlich den Satz
aussprechen :
Invarianten und Covarianten, gleich Null ge-
setzt, liefern ausschliesslich und vollständig alle
diejenigen Gleichungen, Avelche projectivische Be-
ziehungen zwischen Elemeiiten von Punktreiheu,
bez. Strahlbüscheln darstellen.
§ 24. Tcreinigrt gelegene projectivische Punktreiheu und
Strahlbüschel,
Wenn in § 18. die allgemeinen Formeln der linearen Substitution
aufgefasst werden konnten als Darstellung desselben Punktes bez.
Strahles mit Hilfe verschiedener Grundelemente, so lässt uns das Vor-
hergehende eine gewissermassen entgegengesetzte Interpretation jener
Clebsch, Theorie der biuären algebr. Formen, O,
ßß Zweiter Abschnitt. Die geometrische tnterpretation
Formeln aufstellen, in welcher, bezogen auf dieselben Grundelemente,
^ und — zwei verschiedene, einander entsprechende Elemente des
betrachteten Gebildes bedeuten. Zu dieser Vorstellung gelangen wir,
wenn wir zwei gleichartige Gebilde, also zwei Punktreihen oder
zwei Strahlbüschel, welche projectivisch auf einander bezogen sind
und welche wir früher immer als getrennte Gebilde auffassten, jetzt
gewissermassen vereinigen, d. h. die beiden Punktreihen uns auf der-
selben Linie, bez. die beiden Strahlbüschel mit gemeinsamem Scheitel
vorstellen. In einem solchen Gebilde hat dann jedes Element eine dop-
pelte Bedeutung, indem es als dem einen oder als dem andern der ver-
einigt liegenden Gebilde zugehörig aufgefasst werden kann. Bezeichnen
wir ein Element, sofern es dem einen Gebilde zugezählt wird, durch
x^, X2, sofern es dem andern angehört, durch ^^, ^3. Ein Element
Jjlg ist einem anderen Element x^^x^ zugeordnet vermöge einer
linearen Substitution, d. h. vermöge einer Formel, welche linear für
die t, und linear für die x ist, vermöge einer Formel also, welche
durch die Gleichung
(1) f= %i x^ Si + ajta^i l^ + a,^ x,^ l^ -f ^^22^2 ?2 = 0
dargestellt wird. Als Substitution muss diese Gleichung noch der
Bedingung genügen, dass, wenn man etwa die | linearen Functionen
der X dieser Gleichung gemäss gleich oder proportional setzt, die De-
terminante
der linearen Functionen nicht verschwindet. Dies hätte auch aus
folgender Erwägung keinen Sinn. Es würde nämlich, wenn r — O
wäre, möglich sein, solche Zahlen cc^^a.^ß^ß.^ zu bestimmen, dass
«^11 = «1/^1 «12 = ^1/^2
wäre, Gleichungen, von denen wegen r = 0 die letzte eine Folge
der drei ersten ist, während die ersten an und für sich noch keine
Bedingung zwischen den a nach sich ziehen, sondern durch pas-
sende Wahl der a, ß immer erfüllt werden können. Die Gleichung
/'=0 aber würde dann in
(«1 ^^ -f a., x.^) (ß, i, + ß, go) = 0
übergehen, d. h. sie würde keinen Zusammenhang zwischen den x
und den ^ mehr aussagen.
In der Gleicbung 1) hat man einen jener Fälle vor sich, deren
in § 14. Erwähnung geschah, wo nämlich schon die ursprüngliche
algebraischer Formen. — § 24. 67
Form mehrere Reihen von YerHnderlichen , jede in homogener Weise,
enthalt.
Die zunächst liegende Aufgabe besteht für die gegenwärtige Un-
tersuchung darin, diejenigen Elementenpaare J? ^ aufzusuchen, welche
sich zu einem Elemente vereinigen, und in welchen also ein Element,
als einem der vereinigten Gebilde angehörig, sich selbst, als dem
andern angehörig, entspricht. Man nennt diese Elemente Doppel-
punkte, bez. Doppelstrahlen der vereinigt gelegenen projectivi-
sehen Reihen, bez. Büschel.
Man findet diese Doppelelemente, indem man diejenigen Werthe
X H . . .
— sucht, welche den entsprechenden ^ gleich sind, also indem man
in f= 0 g^ und l^ ^^^ ^i ^^^^ ^'-2 proportional setzt. Es entsteht dann
eine quadratische Gleichung
(2) (p = a,^x,^ + («12 + «21) ^1^2 + %2^2" = ^;
es giebt also im Allgemeinen bei zwei vereinigten Gebilden zwei
Doppelelemente, welche gefunden werden, indem man die qua-
dratische Gleichung q) = 0 auflöst.
Die Function cp ist eine Bildung, wie sie in den Betrachtungen
des § 7. durch Df) bezeichnet wurde:
(p = X^-;^ +X.^~
Mit Hilfe derselben nimmt nach § 7. (6) f die Gestalt an:
wo
(4) 1 = ''-^-''-
2
eine Invariante von /" sein muss, da alle anderen Theile der Gleichung
(3) die Invarianteneigenschaft besitzen (vergl. § 14. am Ende).
Nach § 4. sind die Covarianten und Invarianten von f mit denen
der quadratischen Function cp identisch, nur dass die Invariante h noch
dazutritt. Die w^eiterhin auseinanderzusetzende Theorie der quadra-
tischen Formen wird lehren, dass sie nur eine Invariante besitzen,
welche schon in § 2. in den Beispielen entwickelt ist und welche
hier den Ausdruck hat:
(5, j^a„a,,-C^J-
Denken wir uns nun cp in seine beiden linearen Factoren zerlegt.
Es sind dabei drei Fälle zu unterscheiden.
5*
QS Zweiter Abschnitt. Die geometrische Interpretation
1. Die beiden linearen Factoren von (p sind verschieden; es giebt
also wirklich zwei Doppelelemente der vereinigten Gebilde, mögen sie
nun reell oder imaginär sein. Setzt man in diesem Falle
so findet man durch Vergleichung der Coefficienten :
F2 '12 — "^22
Hierzu tritt noch die Gleichung, welche man aus diesen bildet:
i>i ^2 -^iJÖ2 = ?^K2+^2i)'-4fl^ii 0^22^2/^;
und man kann also die vier Gleichungen ansetzen:
Pl
q2=^^^^-^' +V-1 P2q-2=<^22,
aus denen man, wenn etwa einer der Coefficienten Pj q beliebig an-
genommen wird, die übrigen sofort berechnet.
Da (p=p-^q^y so hat man
ferner
p^ qi-p^ qx = ipq) {x^) = 2 {xi) y^i,
und es nimmt daher f die Form an:
k
f= i I (iV q^ +P^ q.r) + y^^ {P.r q^ - P^ q.) |
Führt man also die Doppelelemente j> = 0, q=^{) als neue Grund-
elemente ein mit Hilfe der linearen Substitution:
^1 =Px
so dass dann zugleich auch
^j=PM
^2 — q^y
so hat man die tran>sformirte Form von /:
algebr.iischer Fonnen. — § 24. 69
Auf diese Form kaun man also, indem man die Doppel-
elemente als Grundelemente einführt, die Function f
immer bringen, sobald die beiden linearen Factoren von
cp verschieden sind.
Die Form (6) gestattet es nun in sehr einfacher Weise zu jedem
gegebeneu Elemente, als dem einen Gebilde angehörig, das ent-
sprechende des andern zu finden. Betrachtet man ein Element, für
welches
(7) J = A,
so hat man aus /"=0 für das entsprechende Element den Ausdruck
^^ ^2 k-y-i
Bemerken wir nun, dass nach § 21. der Ausdruck
X.
das Doppelverhältniss zwischen den beiden Doppelelementen einerseits
und zwei entsprechenden Elementen andererseits ist, so können wir
den Satz aussprechen:
Das Doppelverhältniss zwischen den Doppel-
elementen und zwei entsprechenden Elementen der
beiden Gebilde ist eine Constante, und zwar drückt
sich dieselbe durch die Invarianten Ä;, l in der
Form aus
Man kann nun aus zwei vereinigten projectivischen Gebilden eine
im Allgemeinen unendlich grosse Reihe weiterer mit ihnen vereinigter
und projectivischer Gebilde durch die folgende Bemerkung ableiten.
Zu einem Elemente
X,-
der einen Reihe gehört ein Element
^1 , i'-^y-i
M-^
jc-y-i
70 Zweiter Abschnitt. Die geometrisclie Interpretation
der andern. Aber dieses letztere ist wieder ein Element des ersten
Gebildes, und wird als solches durch die Formel
x,- 'h-y-v
darzustellen sein. Demselben gehört ein Element des zweiten zu,
welches durch die Formel gegeben ist:
und man kann dieses Element auch wieder als dem Elemente
zugeordnet auffassen. Bezeichnet man die ursprüngliche Art der
Zuordnung als erste, die neue als zweite Zuordnung, so erhält man
durch Fortsetzung des Processes eine 3*^, 4*® . . . w*° Zuordnung; und
das erste Gebilde ist mit dem entsprechenden Gebilde der ^^*®" Zu-
ordnung durch die Gleichungen verbunden:
X,_
^2 '\]c-j/-lJ'
Auch die hierdurch gegebenen Gebilde sind projectivisch ; sie
besitzen dieselben Doppelelemente wie die ursprünglichen, und sind
dadurch charakterisirt, dass das Doppelverhältniss zwischen den Doppel-
elementen und irgend zwei entsprechenden durch die Grösse
gegeben ist.
Man kann aber auch rückwärts die Frage stellen, welches Element
des ersten Gebildes auf ein Element des zweiten führt, welches mit
einem gegebenen Element des ersten Gebildes
zusammenfällt. Bezeichnet man dieses Element als dem zweiten Ge-
bilde angehörig durch
Ml __ 3
TT — ^ j
'-^2
so ist es aus dem Gebilde der ersten Reihe
X, 'k + y-i '
algebraischer Formen. — § 24. 71
entsprungen. Bezeichnen wir dieses wieder als Element des zweiten
Gebildes
1^2 'Jc+j/-l'
so ist dasselbe einem Elemente des ersten Gebildes
.x,-^-\h+y-i)
zugeordnet u. s. w. Es entsteht hier eine weitere Reihe projectivischer,
mit den vorigen vereinigt liegender Gebilde ^ welche als Gebilde der
( — 1)*^°, (—2)*^" etc. Zuordnung aufgefasst und durch die Formeln
S,__ (l + V-i
'\]c-i/-lJ
V-
repräsentirt werden können. Um die Reihe zu vervollständigen , kann
man als Zuordnung 0*^^ Ordnung den Fall auffassen, in welchem jedes
Element sich selbst entspricht. Die Gesammtheit aller dieser
projectivischen Gebilde mit gemeinsamen Doppelelemen-
ten ist also durch die Formeln (9) dargestellt, wenn man in
denselben der Zahl n alle Wert he von — co bis +oo zut heilt.
Im Allgemeinen sind diese Gebilde, wiewohl unendlich an Zahl,
doch sämmtlich verschieden. Aber es kann unendlich oft der Fall
eintreten, dass die ganze Reihe der Gebilde in eine unendlich grosse
Anzahl identischer Cyclen zerfällt, deren jeder aus einer endlichen
Zahl von Gebilden besteht. Dies tritt immer und nur dann ein, wenn der
Werth der cbarakteristischen Constante eines der Gebilde gleich 1 wird.
Ist z. B.
V-
so geht die n^^ Zuordnung in die nullte über, das System der pro-
jectivischen Gebilde umfasst deren nur n, und die ferneren Zuord-
nungen geben nur die Wiederholung früherer.
Man gelangt also zu einer Invariantenbeziehung, sobald man
die Forderung stellt, dass der Kreis der Gebilde mit n derselben
geschlossen sein soll. Ist s eine n^^ Wurzel der Einheit, so hat
fk+y-i\" .
man in diesem Falle
also
ic + y-i^^
1; - /- ;
J. , ,1+-
72 Zweiter Absclinitt. Die geometrische Interpretation
Der Fall £=1 ist auszuschliessen, denn er würde auf 1 = 0 füh-
ren, was hier überhaupt ausgeschlossen ist, da bei 1 = 0 die Gleichung
^ = 0 zwei gleiche lineare Factoren haben würde. Ferner geben s
und — nichts wesentlich Verschiedenes, nämlich eine Vertauschunff
von y— l mit — j/— l, was nur eine Vertauschung der beiden ursprüng-
lichen Gebilde bezeichnet. Man hat also bei ungeradem n nur auf
/yi 1
— 9— Werthe von s Rücksicht zu nehmen. Aber auch von diesen
sind eigentlich nur diejenigen Fälle zu berücksichtigen, in denen es
nicht eine Potenz m von s giebt, welche niederer als die ^^*® ist, und für
welche £"* schon gleich 1. Denn in solchen Fällen besteht der Cyclus
der Gebilde nicht aus w, sondern nur aus m verschiedenen Gebilden,
wo dann m ein Factor von n ist.
Aus demselben Grande ist bei geradem n der Fall £ = — 1 aus-
fi 2
zulassen, sobald ^^>2; man behält also — tt — Werthe von e übrig
2
'ö?
unter denen wieder diejenigen auszuschliessen sind, für welche schon
eine niedrigere Potenz von s als die n*® gleich 1 ist.
Der einfachste Fall ist derjenige, in welchem n=2, und also
schon die zweite Zuordnung auf das erste ursprüngliche Gebilde zurück-
führt. In diesem Falle entsprechen immer zwei Elemente
einander wechselseitig, so dass es gleichgiltig wird, welches
man dem einen, welches man dem anderen Gebilde zuzählt. Diesen
Fall bezeichnet man als den Fall der Involution. Da £^=1, aber
£=1 ausgeschlossen ist, so muss £ = —1 sein, d. h. das charakte-
ristische Doppelverhältniss geht in das harmonische über. Die In-
volution ist also derjenige Fall, in welchem je zwei zu-
sammengehörige Elemente mit den Doppelelementen ein
harmonisches System bilden.
Die Invariantenbedingung für die Involution ist
^ = 0,
oder
Bei der Involution ist also die gegebene Form f die Polare einer
quadratischen Form.
2. Wir kommen jetzt zu dem Falle 1 = 0, wo die quadratische
Gleichung (p = 0 zwei gleiche Factoren hat, also
Pi' = (^ii, PiP2=-~9 y Pf = ^-22'
algebraischer Formen. — § 24. 73
Die Doppelelemente fallen hier in ein einziges Doppelelement
zusammen. Deswegen bestimmen sich hier nicht mehr zwei natur-
gemäss bevorzugte Graudelemente; wir nehmen zum Zweck einer ver-
einfachenden linearen Substitution die Formeln an
Xi = p^ x^ -^p.^ x.^ Si =-lh Si +Ä> ?2
^2 = Ö'l ^1 + ^2 ^2 A> = ^1 ?i + qo ^2 y
wo die q beliebige Grössen sind; es wird dadurch der Ort der ver-
einigten Doppelelemente als das eine Grundelement eingeführt, wäh-
rend das andere beliebig bleibt. Man hat sonach
und f nimmt die Gestalt an :
Von einer charakteristischen Constante ist hier nicht mehr die
Rede; denn da die q beliebig sind, so kann die Grösse 7 — r jeden
Werth annehmen, vorausgesetzt, dass h nicht verschwindet. Aber
zu dieser Voraussetzung sind wir berechtigt; denn bei Z; = 0 würde
sich hier /* in zwei Factoren auflösen, was von vornherein aus-
geschlossen werden musste. Wir können also immer
{PQ)
annehmen, so dass man erhält:
f=X,3, + {X,S,-X,S,).
Einem Elemente
entspricht also das Element
^2_
^1
= k
Man kann hier ebenso, wie oben, Zuordnungen positiver und
negativer Ordnungen bilden. Aber man sieht sogleich, dass dieselben
aus den vorstehenden Formeln hervorgehen, indem man statt A — 1 in
der zweiten Formel irgend ein Glied der Reihe
...1+2, A4-I, A, X-l, k-2, ..
einführt. So erhält man eine unendliche Zahl projectivischer vereinigter
Gebilde, welche sich niemals auf eine endliche, periodisch wieder-
74 Zweiter Abschnitt. Die geometrisclie Interpretation
kehrende Zahl reduciren können. Alle haben die zusammenfallenden
Doppelelemente gemeinsam.
3. Endlich kann q) überhaupt identisch verschwinden. In diesem
Falle reducirt sich / auf
d. h. die beiden gegebenen Gebilde fallen Element für Element zu-
sammen.
§ 25. Andere Darstellung vereinigter projectivischer Gebilde.
Ein anderer Ausgangspunkt für die Behandlung der projec-
tivischen Gebilde wird durch die Gleichungen (7), (8) des vorigen
Paragraphen gegeben. Diese Gleichungen kann man als besondere
Fälle der beiden Gleichungen
ansehen, die, wenn X einen veränderlichen Parameter darstellt, Elemente-
reihen bedeuten, und bei welchen Elemente x', | einander zugeordnet
sind, sobald in den beiden Gleichungen (1) A denselben Werth hat.
Man kann die Gleichungen (1) leicht auf das im Vorigen behan-
delte Problem zurückführen , indem man nur A aus ihnen eliminirt.
Man erhält dann zwischen a-, ^ die Beziehung
tta; ft — kr at = 0,
welche von der Form der Gleichung § 24. (1) ist. An Stelle der
Function cp tritt der Ausdruck
(p = cix ßx — ^x O^X)
und die Invariante h wird
^ = i[(«ft-(i«)];
ihr Verschwinden ist die Bedingung der Involution. Bei directer
Behandlung der Gleichungen (1) würde man zunächst die Doppel-
elemente bestimmen, indem man die § den x gleich setzte; die Eli-
mination derselben aus (1) giebt dann zur Bestimmung der Doppel-
elemente die in A quadratische Gleichung:
0 =
a^ + A ?>t ^2 + A &2 1
a^ + lß^ «^ -h A ^2 1
(aa) + l\{aß)^g)a)\-{-X^{hß\
Nehmen wir an, die beiden Wurzeln derselben seien verschieden,
und bezeichnen wir sie durch ^, v.
algebraischer Fonnen. — §§ 24, 25. 75
Setzen wir dann:
so muss man auch identisch
^^ (^t + vß^^=c'qt
haben, wo c, c Constante sind. Drückt man mittelst dieser
Gleichungen a^, hx, ci^, ßt durch ^^, q,., p^j qz aus, so hat man die
projectivischen Gebilde auf die Doppelelemente bezogen , welche durch
_p^ = 0, g'x = 0 gegeben sind.
Aus (2), (3) findet sich
_VP:c-iiqa.
V — [L
^' v — ii'
vcp^ — ^cqz
V — ^
und indem man dies in die Gleichungen (1) einführt, hat man als
neue Gleichungen der Gebilde:
li — X
c ii — X ,.
oder, wenn man den neuen Parameter
einführt :
Px— Qqx = 0
Gleichungen, welche von den Gleichungen § 24. (7), (8) nur noch
durch die Bezeichnung verschieden sind.
Die Darstellung eines Gebildes in der Form
(5) «o: + A b^r = 0
kann auch dadurch mit dem Vorigen in Verbindung gebracht werden,
P
dass man an Stelle von X einen Quotienten -^ setzt; die Gleichung
verbindet dann jeden Punkt x mit einem entsprechenden |, und die
dadurch entstehenden Gebilde sind projectivisch. Ich bemerke dies
hier, weil damus sofort erhellt, wie man das Doppelverhältniss von
76 Zweiter Abschnitt. Die geometrische Interpretation
vier Elementen eines in der Form (5) gegebenen Gebildes auszudrücken
hat. Man hat nämlich nur das Doppel verhältniss aus den h, und den
bei den drei anderen Elementen auftretenden Grössen tj, J, t zu
bilden, also den Ausdruck:
int)
Aber diesem Ausdruck kann man die Form geben:
«.
^l
s.
■^2
V-
Si
%
U
Sind also X, ^, v, q die vier Werthe des Parameters, welche in
der Darstellung (4) den betrachteten vier Elementen entsprechen,
so ist auch
^^-A ^'-11 ^'-v ^-o
und der Ausdruck für das Doppelverhältniss , in Werthen des Para-
meters ausgedrückt, ist also:
A-v
k — Q
(6)
a— V
a — Q
ein Ausdruck, von welchem in der Folge gelegentlich Gebrauch ge-
macht werden soll.
In den Gleichungen (4) sind q und Q . — die Parameter,
0
welche zu zwei entsprechenden Elementen der vereinigten Reihen
gehören; den Doppelelementen entsprechen die Parameter 0 und co.
Bilden wir aus diesen vier Grössen das Doppelverhältniss (6), so
erhalten wir
^-0
c
c'
CO
c
0
1 -0
c
00
algebraischer Formen. — § 25. 77
als die charakteristische Constante der Beziehuuo-. Sollen die Gebilde
eine Involution ausmachen, s
also durch die Gleichungen
eine Involution ausmachen , so muss — = — 1 sein : die Involution wird
c '
m + p ^.- = 0
gegeben; oder je zwei Elementepaare der Involution sind durch die
quadratische Gleichung
(7) Px'-^^^a-- = 0
dargestellt.
Dritter Abschnitt.
Resultanten und Discriminanten.
§ 26. Resultanten und Discriminanten.
Ein sehr allgemeines Beispiel von Invarianten liefern die Resul-
tanten und Discriminanten.
Die Resultante zweier Formen f und 9) ist diejenige ganze
Function ihrer Coefficienten , welche verschwinden muss, damit die
Gleichungen f=0, q) = 0 eine gemeinsame Wurzel haben; oder geo-
metrisch, damit ein Punkt der zu /' gehörigen Punktgruppe mit einem
der zu 9 gehörigen zusammenfalle. Man bildet diese Bedingung be-
kanntlich auf folgende Weise (vergl. Baltzer, Determ. 2. Ajaü.
§ 11.): Wenn /"von der Ordnung m, cp von der Ordnung n ist, so
bildet man auf 7^= 0, g) = 0 die m + n Gleichungen:
^ ^ (p.x/^-^ = 0, 99.ri;/"-2^2 = 0, (f .Xj"'-^X2^ = 0,...(p.x^"'-^=0-,
in ihnen betrachtet man die m + n Grössen
/y. ni-\-n — 1 /y m + n — 2 /y^ ^ m-\-n — 3 /y> 2 ^ tfi4-n—l
•A/-I ' • t/^i 2f 1 2 ? * * * 2
als Unbekannte linearer Gleichungen, und eliminirt dieselben, indem
man die Determinante der Gleichungen (1) verschwinden lässt. Diese
Determinante also ist die Resultante der Gleichungen f=0, cp=^0
oder der Formen /und 9; man kann dieselbe, ohne ihre Bedeutung
zu modificireu, höchstens noch am einen numerischen Factor ändern.
Die soeben entwickelte (Sylv est ersehe) Methode lehrt sofort,
dass die Resultante vom w*®" Grade in den Coefficienten der Form m^^^
Ordnung /, vom m^^^ Grade in den Coefficienten der Form n^^^ Ord-
nung q) ist. Aber übrigens entspricht die gefundene Form der Resul-
tante keineswegs den Forderungen, welche die Invariantentheorie zu
stellen hat. Diese fordert eine möglichst grosse Leichtigkeit, eine In-
variante als solche zu erkennen, sei es nun durch eine symbolische
Darstellung oder auf andere Weise; und das einfachste Mittel, welches
I)ritter Abschnitt. Resultanten und üiscriminanten. ^ § 26, 79
man besitzt, um diese Leichtigkeit zu erhöhen, besteht darin, dass
man eine solche relativ complicirte Bildung, wie die angegebene, nicht
an und für sich, bereits fertig, betrachtet, sondern dass man sie aus
niederen Bildungen allmälig entstehen lässt, wobei dann die Einführung
von Symbolen niederer Covarianten das Endresultat in einfacher und
übersichtlicher Form erscheinen lässt.
Für den Fall, wo beide Formen von gleich hohem Grade sind,
besitzt man in der von Cayley gegebenen Form der Bez out' sehen
Eliminationsmethode (a. a. 0. p. 108) ein Verfahren, welches dem von
der Invariantentheorie gesteckten Ziele schon um vieles näher kommt.
Man bemerkt bei diesem Verfahren, dass der Ausdruck
/' (^1 . ^2) ■ y (i/i . !/.>) - /" (i/n ?/2) ■ y (^'1 > ^2)
^1 y^ - Vi ^2 '
oder kürzer
(2) Fi.,y)^fM^yznyh^, ■
welcher die Division verstattet, immer verschwindet, sobald /'(rr) und
q) (x) verschwinden, welches auch die Werthe der y seien. Ordnet
man daher den obigen, für die x und die y symmetrischen Ausdruck
nach den y und x:
(^) ^^ca- ^v^2"' '"^ ^1^" yo''^'-' {Cik=cki),
so müssen die Ausdrücke, welche die Coefficienten der einzelnen Po-
tenzen der y bilden, einzeln verschwinden; sobald also f{x) = 0 und
(p [x) = 0 , hat man die n Gleichungen
2Ji CioX,'x.^-^-^r=0
ZiCi,n-XX^'X.^-'-'=0,
und daher, indem man die n Grössen
„n — 1 „n — 2/r. ^ n — 3,v.2 r,^ n — 1
aus diesen n Gleichungen wie lineare Unbekannte eliminirt:
(4) 2: + Coo Cji C22 ... C„_ I = 0.
Die Resultante ist also hier die symmetrische Determinante von nur
?^-j- 1 Reihen, welche auf der linken Seite steht.
Dass die Form (3) der von der Invariantentheorie geforderten Ge-
stalt der Resultante näher kommt als die nach der erst angeführten
§0 Dritter Absclinitt. Resultanten
Regel gebildete, liegt nicht sowohl in der verminderten Anzahl von
Reihen, welche die Determinante enthält, als in dem Umstände, dass
man sich einer intermediären Bildung F bedient, um aus ihr sodann
die Resultante zu bilden. Die Form F ist eine Covariante mit zwei
Reihen von Veränderlichen 5 setzt man symbolisch
so ist
oder, wenn man bemerkt, dass
Cix OCy — CCxCiy— (^ «) ipCy)
ist und die Division ausführt:
(5) F {X, y) = [aa] \ a^«-i «/- ^ + a^«-^ «^«-2 . a, a,,
An diese Form knüpfen sich einige Sätze, welche oft von Wich-
tigkeit werden. Die Function F (x, y) verschwindet immer, sobald
f (x) und cp {x) verschwinden, also für beliebige Werthe der y. Setzt
man nun «/i=^i; 2/2 — ^27 ^^ erhält man
F {x, x) = 0 = n , {aa) üjc'"-^ cca/"-^ .
Aber der Ausdruck rechts ist bis auf einen numerischen Factor
die Functionaldeterminante von f und (p] diese verschwindet daher
immer für dasselbe Werthsystem, für welches /"und q) verschwinden.
Aber noch mehr : Differenzirt man die Gleichung (5) zuerst nach einem
der y und setzt dann y^ = Xj^, 2/2 = ^2; ^^ muss man auch noch Null
erhalten. Nun ergiebt sich dann aber:
{d.F{x,y)\ n.n—1, . „ ^ „ „,
\ G yi J y=x A • ^
es steht rechts der DifiPerentialquotient der Functionaldeterminante
nach Xi, multiplicirt mit einer numerischen Constante. Daher hat man
den Satz (vergl. Salmon, Lessons, 2^^ ed., p. 69.):
Verschwinden für ein Werthsystem x^j x.^ zwei
Formen /', cp von gleicher Ordnung, so verschwin-
det für dasselbe auch die Functionaldeterminante
von f und (p nebst ihren ersten Differentialquo-
tienten.
und Discriminanten. — § 26. gl
Man kann diesen Satz auch aus der Entwickelung ableiten, welche
die Function Fix^y) nach der Formel (6) des § 7. annimmt. Nach
dieser hat man, wenn der Kürze wegen
1^^ * "-- = (a «) a^"-i of^"-i
gesetzt wird:
Sind z^y s^ ^^^ ganz beliebige Grössen, und unterwirft man die
Function jP dem Prozesse
€ . d
und setzt sodann y^ = x^y y2~^2) ^^ ergiebt sich
ein Ausdruck, der, da F für jeden Werth der y verschwindet, für
alle Werthe der z gleich Null sein muss. Dies aber ist wieder der
obige Satz.
Der erste Theil dieses Satzes, dass nämlich die Functionaldeter-
minante selbst verschwindet, gilt auch noch, wenn die Ordnungen
von /"und cp verschieden sind. In diesem Falle wird, abgesehen von
einem numerischen Factor, die Functionaldeterminante :
daher, wenn ii^, ti.^ beliebige Grössen sind, also Ux als von Null ver-
schieden angenommen werden kann:
D . n^ = (a ß) Ua: aj" - ^ ß^" - '
= [ (a U) ß^ — (ß U) Gfor] üa:"^ ~ ' ßx" ~ ^
= (p . {au) ajc""-^ — f. (au) ß.r"~* .
Mit (p und Y verschwindet also Z), und man hat den Satz:
Wenn für ein bestimmtes Werthepaar a;^, ^^ ^wei
Formen verschwinden, so verschwindet für dasselbe
auch ihre Functionaldeterminante.
Auch diesen Satz kann man daraus ableiten, dass ähnlich wie in
dem Falle, wo m = n, eine gewisse Covariante mit zwei Reihen für
alle Werthe der Veränderlichen der einen Reihe verschwindet. Man
knüpft dies an die Ausdehnung der abgekürzten Methode der Resul-
tantenbildung auf den Fall, in welchem die Ordnungen ungleich sind.
So wie für m = n die Form
F=
aj" ßy" — ßor" «</"
betrachtet wurde, so kann man hier, wenn m > n, die Form
Clebsch, Theorie der binären algebr. Formen.
82 Dritter Abschnitt. Resultanten
(5)
Clx ^y f^x f^y f^.
{xy)
einführen,* welche, sobald das Werthepaar x^y x^ den Gleichungen
/=0, ^)~^ zugleich genügt, für alle Werthe der y verschwinden
muss. Ist, analog wie oben:
f — wi -— 1 li = n — \.
F== ^ ^ CikX,'x.,^-'-Uj^<y^^-^-\
so zerfallt die Gleichung jP= 0 in die folgenden n Gleichungen , welche
die X zur (w — 1)*^" Dimension enthalten:
,g. EiCnX^^x^'''-i~^ =0
^iCi^n-iX^^X^'^-i-^^O.
Dieses sind n Gleichungen mit den m linear auftretenden Grossen
(n\ /v. m — 1 /v' m — 2/y> rf m — S/v^ 2 rv> m — \
\\ ) .X/j^ , t^j^ u/g ^ .^i .X/2 ; • • • ? "^2
Fügt man den Gleichungen (6) die m — n Gleichungen
(8) rr^"*-"-! 9) = 0, x^-'^-'^x^ (p=^0, . ..a;^™-«-' cp = 0
hinzu, so kann man die Grössen (7) aus (6), (8) wie lineare Unbekannte
eliminiren, und erhält die Resultante von /'=0, (p = 0 als Determi-
nante von m Reihen, also in einer der früher gegebenen gegeuüber
verkürzten Form.
Entwickelt man -F nach Potenzen Yon (xy) nach der Formel (6)
des § 7., und bezeichnet durch ^ wieder die Form
SO erhält man:
F= n . ipj^-'^ ^y"-^ + {xy) . M.
Da diesmal i^ nicht mehr symmetrisch für die y und für die x
ist, so fällt das mit der ersten Potenz von {xy) multiplicirte Glied
nicht mehr aus, und man erhält daher nur, indem man berücksichtigt,
dass F für alle Werthe der y, also auch für y^x verschwinden muss:
^^"'+«-2 = 0,
was der oben angegebene Satz ist. —
Der Fall der Elimination aus zwei Gleichungen gleich hoher Ord-
nung tritt bei der Dis er im in ante ein. Die Discriminante ist die-
jenige ganze Function der Coefficienten einer Form /, welche ver-
schwindet, sobald unter den linearen Factoren von f zwei einander
* Vergl. Gordan im 3. Bande der mathematischen Annalen.
und Discriminanten. — § 26. S3
gleich werden, oder geometrisch, sobald zwei Elemente der zu / gehö-
rigen Gruppe zusammenfallen. Wenn aber einer der in f auftretenden
linearen Factoren doppelt vorkommt, so ist dieser noch Factor der
ersten DiflPerentialquotienten von /"; mit ihm verschwinden also auch
diese, und man erhält die Bedingung für das Auftreten eines Doppel-
factors in f, indem man aus den Gleichungen
die X eliminirt (vergl. Baltzer, Determ. 2. Aufl. p. 116.). Es sind zwei
Gleichungen (w — 1)*^^ Ordnung, welche man vor sich hat; die linke
Seite der Eliminationsgleichung, die Discriminante, ist also vom
(w — 1)*"' Grade in den Coefficienten der ersten, von ebenso hohem in
den Coefficienten der zweiten Gleichung (9), daher im Ganzen vom
Grade 2 (w — 1) in den Coefficienten von f.
Will man für diesen Fall, der Cayley* sehen Methode ent-
sprechend, die Function F bilden, so muss man an Stelle der
Functionen f, cp des Vorigen die Formen
1 cf
= a, . a
1 ^f^l. 7. „-1
setzen, wo symbolisch
Es ist also dann
Aber die Symbole a, h haben hier völlig dieselbe Bedeutung; man
kann also a mit h vertauschen und endlich für F die halbe Summe
des ersten und zweiten Ausdrucks setzen. Dann erhält man
(10) F={{ah)^a/^-'%--'^a:--ny--\ayh,^aJ^~'hy"-^My^^^^^
was eine Covariante von f mit zwei Reihen von Veränderlichen ist.
Wie man aus der Function F zu symbolischen, freilich compli-
cirten Darstellungen der Resultante und Discriminante gelangen könne,
habe ich im 59. Bande von Borchardt's Journal dargelegt; eine
Reihe weiterer Untersuchungen über die Frage, so wie eine grosse
Zahl von Bildungen in definitiver Form gab Hr. Gordan im 3. Band
der math. Annalen. Ich werde mich hier begnügen, von einigen
besonderen Fällen zu sprechen, in denen es gelingt, dem Resultate
der Elimination eine übersichtliche Gestalt zu geben.
Ö4 Dritter Abschnitt. Resultanten
§ 27. Bildung der Resultante für den Fall, wo eine der gegebenen
Formen yon der zweiten Ordnung ist.
Wenn von zwei Formen die eine von der ersten Ordnung ist, so
ist es sehr leicht, die Eliminationsgleichung zu bilden. Denn aus der
linearen Gleichung
folgt sofort
lA/-* • tX/ff) CJUn • *"■"" vv« •
und indem man dies in die symbolische Form von f:
einsetzt, erhält man für die Resultante die Form
R = {a «)".
Aber auch noch, wenn eine der Gleichungen von der zweiten
Ordnung ist, kann man die Form der Resultante ganz allgemein
bilden.*
Sei nämlich, in lineare Factoren zerlegt:
Dann sagt die Resultante von (p und f, dass entweder f und p oder
f und q gleichzeitig verschwinden. Die Resultante von f und cp ist
also das Product der Resultante von f und ;p mit der Resultante von •
f und q. Nun ist nach dem Vorigen die eine Resultante in symbo-
lischer Form {apY, die andere, indem man nur ein anderes Symbol
einführt, (& g)". Daher wird
B = {apY . (b qY — {a qY . {hpY
Es kommt nun darauf an, in diesem Ausdruck an Stelle der
linearen Factoren von qp symbolische Coefficienten einzuführen. Man
erreicht dieses am zweckmässigsten auf folgende Art. Setzt man der
Kürze wegen
{ap){hq) = ii, {aq)(hp) = v,
so ist
(1) i?=^-^.
Ist n gerade, so ist, wie gezeigt werden soll, dieser Ausdruck
als ganze Function von q^ und ö darstellbar, wo
* Vergl. die Abhandlung des Verfassers: „Ueber eine Classe von Elimina-
tionsproblemen", Borchardt's Jom*nal Bd. 58.
und Discriminanten. — § 27. 85
Q=^ a — V
ö = n V.
Ist n ungerade, so muss man zuvor einen Factor ^ + v abson-
dern, um alles Uebrige durch q- und 6 ausdrücken zu können. Dass
man gerade q^ und a einführt, motivirt sich durch die einfache Form,
welche diese Ausdrücke bei Anwendung der symbolischen Coefficien-
ten von q) annehmen. Ist nämlich s5^mbolisch
(p=Pa:qa: = CCx-='ßJ etC. ,
so hat man die symbolischen Gleichungen
Pi Q.I = <'y Pi ^2 +Pi ^1 = 2 «1 «2 ; Pi ^2 = < etc. ,
und daher
a-\-v = (ap) (h q) -\- {a q) (bp) = 2{aa) (6 «)
ii.v = (S = (ap) {aq) . (bp) {hq) = {aaY {hßY
(^-vY=Q^-^\{ap){bq)-{aq)(hp)\'' = {ahy(pqy
= (« W I (i>i q-i +Pz ^if - 4i>i qi • i>2 ^'2 !
= 2{a hf \ (2 a, a, . ß, ß, - a,' ß.^ - «/ ß,' j
= -2(a hf (aßf = - 2 {a If D,
wo D die Invariante von cp ist (vergl. § 2.).
Ich werde nun zunächst zeigen, wie B, bez. — ; — sich durch
(li — v)- und ^v ausdrückt, und sodann, wie mit Hülfe der Gleichungen
u -\- p =2 (aa) {h a)
(2) a= ^iv ={aaY(pßY
Q^=(a-vY = -2{ahYD
B durch Invarianten von übersichtlicher Entstehungsart darge-
stellt wird.
Bezeichnen wir durch Su den Ausdruck
so dass
Es bestehen dann, wie man ohne Weiteres sieht, die folgenden
Gleichungen :
S„ ={}l — v)Sn-l-\-^V Sn-2
r^\ S„-1 = (U — V) Sn-2-\- ^V Sn--3
^2 =(f*-^)'5'i ^ilvS^.
36 Dritter Abschnitt. Resultanten
Was S^ und Sq angeht, so werden diese verschieden, je nachdem
n gerade oder ungerade ist, Fälle, welche schon oben unterschieden
wurden. Für ein gerades n hat man:
(4) S, = i^-v, S„=2,
für ein ungerades
(5) S, = ii + v, 5o = 0.
Um nun Sn aus den Gleichungen (3) durch 5^, Sq auszudrücken,
denke ich mir jenes System nach oben zu unendlich fortgesetzt, mul-
tiplicire die Gleichungen, von unten anfangend, mit den Potenzen
1, 0, 0^ . . . einer beliebigen Grösse ^, und addire. Ist sodann Sl die
linke Seite des Resultats:
(6) Sl=^S, + ^S, + 0^S, + ...,
so hat man aus (3)
Sl^Q {S, + 0 Sl) + a {S, + 0 S, + z' P.),
und daher
Der gesuchte Ausdruck S» ist nach (6) der Coefficient von ^"-^
in der Potenzentwickelung von Sl. Nun hat man
1_ ^ 1 ö0^ a^0^
= 1 -\- Q0+ q'^0^ -^ Q^ 2^ , . .
+ (1 + 2 ^ ^ + 3 ^2 ^2 _|_ 4 ^3 ^3 _) (y ^2
==K,+ K,z+K,0' + K,z^
wo
K,= \
(9) K,=:Q' + 6
überhaupt
(10) g/.==p^ + (A-l)gp^-'+^'~^-g~"'^g>^-*
+ nT:3 «'p*-' + -,
eine Formel, deren Gesetz sofort einleuchtet. Setzt man die Reihe
(8) nun in (7) ein, so hat man
und Discriminanten. — § 27. 87
und daher, indem man den Coefficienten von 0^~^ nimmt, welcher
gleich Sn oder gleich 2 B ist:
(11) R^i\{QS,-{-aS,)Kn-2 + aS,.Kn-,\,
oder, wenn man bemerkt, dass
(12) Q Kn-2 + O- ir„_3 = Kn-l
ist:
(13) _ B = i\S,K„^, + aS,K„_,\.
Je nachdem also n gerade oder ungerade ist, hat man nach
(4), (5):
\) n gerade:
(14) 2E = Q" -\-na q"-- + '*^'!'~^ a- (>"-^
, n .n — 4 .n — b .,
^ 1.2.3 ^ ^
2) n ungerade:
(15) 2 Pt--= (fi + v) \q"-' + Oi-2) ^ ^"-3+^-i^l|^^i::^(j2^"-5
^ 17273 ^ ^ •••('
Bezeichnen wir nun je nach Bedürfniss die Symbole von cp durch
f ff nf ntf
a , a ..., /3, /3 ..., 7,
so haben wir aus (2):
1) Für ein gerades n: -
. (a6)«-2^ (aa)^ {hß'fiaa'J [h ßy . . . (a aC^^f {hß^'^y
oder
/ITN --k --k
WO ^^. die Invariante bedeutet:
(18) Äi, = (a&)"-2^- (a« )' («O' • • • (««^'0' (^^')' (^n' • • • (hß^^y.
Von dieser Bezeichnung nehmen wir nur denjenigen» Coefficienten
aus, für welchen 7t =-^, den letzten. Dieser nämlich zerfällt in die
beiden einander gleichen Factoren
88 Dritter Abschnitt. Resultanten
und man hat also
(20) ^T=jg..
2) Für ein ungerades n:
^n~2k-i ^fr (^ + ^) _ 2 {ay) (hy) . (- 2) "^ "^ . D^ ~'
oder
(21) ^"-2^-i(?Mf* + ^) = 2.(-2)^"~'i)V-\^^^
wo Äk die Invariante bedeutet:
(22) Äk = (a &)" - 1 - 2/c (^ ^) (ß y) . («, «')2 (^ c^-)2 ^ ^ _ (^ ^(Är))2
.(hßy{hßy...{hß^^))\
Und die Ausdrücke für die Resultante sind also:
1) für ein gerades n:
(23) B = {-I))^ .2~^ .Ä,+7i.(-I)f^ .2^~ .Ä,
2) für ein ungerades n:
(24) j^^^_ 2B)^A, + (n - 2) (- 2D)""?-'^^
1^2^ (-^^) ' A + ...-^— DA_-_3+^„_-i
Insbesondere ergeben sich für die kleinsten Werthe von n die
Bildungen:
n = \:E = A, A,^{aaf
n^2: R = -I)Ä^ + B' A==(ßW, B={aaY
{2b) ^-^'' Ii = ~2BÄ, + Ä, Ä,= {ahy{ay)iby),
A,=={ay)(by){aaY{hßf
n = 4: B = 2B''A,-4BA, + B' A^ = {ah)\
A,^{ahY{aaYQ)ßf,
B = {aaY{aay.
An die Gleicliung2(23)^knüpft sich der bemerkens werthe Satz:
und Discriminanten. — § 27. 89
Die Resultante einer Form 2^^^ Ordnung mit einer
andern Form gerader Ordnung setzt sich immer aus
niederen Invarianten zusammen.
Denn in (23) ist kein Glied vorhanden, welches nicht in Factoren
zerfällt, während in (24) allerdings ein solches existirt.
Es bleibt übrig, die Eutstehungsweise der Invarianten Ä^ B aus
niederen Bildungen darzulegen. Hierzu führt die Aufstellung der fol-
genden Reihe von Co Varianten:
^ = p^n - 2 = (a a)2 ci^n - 2
(26) q = q^r:"-* = iacif {aa'f a^"-^ = (i?« )^i^^"~^
r = r^«-6 = (aaf {auj {aa'J aj'-^^iqa'f q^"-^
Im Falle eines «'eraden n schliesst diese Reihe mit einer Inva-
riante, welche nichts Anderes ist als B-^ die übrigen Bildungen aber
liefern die Ä mit Hülfe folgender Ausdrücke, in denen die verschie-
denartigen derselben Covariante zugehörigen Symbole durch obere
Striche unterschieden sind:
Dieselben entstehen aus ^, q . . . ebenso, wie Ä^ aus f.
Im Falle eines ungeraden n enthält die Reihe (26) lauter Cova-
rianten ungerader Ordnung. Bildet man aus ihnen zunächst die qua-
dratischen Covarianten:
P= PJ = {ppy-'p.p. = (aay {hßy (a&)"-3 a, h^
Q^QJ= {qqy-' q. q. = {aa^ (a aj (b ßY {bßj {ah^ ~^ a. h.
= {aaf {n af {aa'y {hßf (bßj [hßy (ah)"-' «.. 6..
so hat man:
Diese Invarianten entstehen aus p, qj r . . . genau so, wie
A=(«6)"-"(«j')(&y)
aus f. —
Unter den bei (25) angeführten einfachsten Fällen führt die Eli-
mination aus zwei Gleichungen 2*®' Ordnung nur auf die Invarianten
der beiden Formen (Z), Äq) und auf ihre simultane Invariante J5;
B = B^-BÄ^.
90 Dritter Abschnitt-. Resultanten
Aber diese Resultante kann in einer noch einfachem Form dar-
gestellt werden. Setzt man für D, By ^^ ihre symbolischen Aus-
drücke, so hat man
^ \{aa) Qjß) + {ah) {aß)] [{aa) {hß) - {ah) {aß)],
oder mit Anwendung der Identität (IV) des § 15.:
(27) B=^[{aa) {hß) + {ah) {aß)] {aß) {ha).
Betrachtet man nun die von der Functionaldeterminaute nur um
einen Zahlenfactor verschiedene Covariante
(28) ^ = ^J = ^'.'...={aß)a^ß^,
so ist
^^^y = i{aß){a:,ßy-{-a,ß^r)
[indem man (28) nach den x differenzirt und die Resultate mit ^ ^i ;
^y.2 multiplicirt addirt]; aus dieser Form aber entsteht der Ausdruck
(27), wenn man für x^^ X2, y^) y.^ bezüglich a.^, — ßj, ?>2, —h^ setzt
und mit — 2 (ha) multiplicirt. Daher ist auch
B^-2{%'a){^h){ha).
Aber dieser Ausdruck wiederum entsteht aus
^'^x = (b(^)h:^a^y
wenn man x^y x^ durch -9^2? ~ '^1 ersetzt und mit —2 multiplicirt.
Daher ist endlich auch
(29) B = -2{^^')\
d. h, die Resultante zweier quadratischen Formen kann
durch die Invariante ihrer Functionaldeterminaute ersetzt
werden.* —
Bei der Elimination aus einer Gleichung ^ = 0 2^^^ und einer
Gleichung f=0 ?>^^^ Ordnung ist eine quadratische Covariante von f
A ■=. AJ' = {a hy- aa: hx
und eine simultane lineare Covariante
p^iaafa^c
zu bilden; man hat dann
A, = {Ayy, A, = {pyf
und
B = Ä,-2I)Ä,. -
* Im Allgemeinen muss die Resultante zweier Formen gleicher Ordnung ein
Factor der Discriminante ihrer Functionaldeterminaute sein, wie dies aus dem
Satze am Ende von p. 80 hervorgeht.
» und Discriminanten. — § 27. 91
Endlich bei der Elimination aus einer Gleichung (jp = 0 2*®' und
einer Gleichung /'=0 4*^'" Ordnung ist ausser der zu /' gehörigen
Invariante
zunächst die simultane quadratische Covariante
zu bilden; aus derselben hat man
und endlich
Man kann sich die Frage stellen, unter welchen Bedingungen
die Form ti*®"^ Ordnung zwei Factoren mit der Form 2*®' Ordnung
gemein hat, diese also ganz als Factor enthält*. Dies erfordert
offenbar zwei Bedingungen. Aber man würde sehr irren, wenn man
erwarten wollte, das gleichzeitige Eintreten zweier Bedingungen durch
das Verschwinden zweier Invarianten charakterisirt zu sehen 5 vielmehr
tritt dieses nur in wenigen vereinzelten Fällen ein. Es ist wichtig
festzuhalten, dass das gleichzeitige Eintreten mehrerer
Bedingungen im Allgemeinen sich durch das Verschwin-
den sämmtlicher Coefficienten einer Coyariante auszu-
drücken pflegt. Dabei hat man dann freilich scheinbar zwischen
den Coefficienten der zu untersuchenden Functionen mehr als zwei
Gleichungen. Aber in der That sind diese dann doch immer in der
Weise mit einander verträglich, dass man allen zusammen durch pas-
sende Bestimmung zweier unbestimmter Grössen (etwa unbestimmt
gelassener Coefficienten) zu genügen im Stande ist, ohne dass es doch
möglich wäre, zwei einem solchen Systeme vollkommen äquivalente
Bedingungsgleichungen aufzufinden.
So kann man denn auch in dem vorliegenden Falle leicht eine
Covariante angeben, welche die Eigenschaft hat, dass das gleichzeitige
Verschwinden ihrer sämmtlichen Coefficienten nothwendig und hin-
reichend sei für die Erfüllung der Forderung, dass eine quadratische
Form in einer Form n^^^ Ordnung als Theiler enthalten sei. Sind wie-
der wie im Vorigen _29^ und q^^ die linearen Factoren der quadratischen
Form (p, so ist diese Covariante
{pcL)
eine Covariante, welche in der That für alle Werthe der x verschwin-
det, sobald, der Forderung gemäss, die Grössen {apY und {aq)^ gleich-
* Vgl, Gordan im 3. Bd. der math. Annalen.
92 Dritter Abschnitt. Resultantei\,
zeitig verschwinden. Aber auch umgekehrt: Verschwinden alle Coef-
ficienten von ^, verschwindet also 0 für alle Werthe der x, so folgt
nothwendig
d. h. die quadratische Form ist Theiler der Form n^^^ Ordnung.
Die Co Variante O entsteht aus der Form
(M) " '
indem man ?/j durch -— a^, y^ durch a^ ersetzt; und es kommt daher
zur Darstellung von ^ nur darauf an, die Form W in geeigneter
Weise zu bilden. Dies geschieht ganz ähnlich^ wie die Bildung
von R im Vorigen. Setzt man
so kann man sowohl ^~v ah ^ . v auf einfache Weise ausdrücken;
denn es ist
Q==li-v=:(pq){yx), {ii-vy = -2D(yx)% [vgl. (2).]
ö = ^v = a/ . a'y^ = (p {x) .(p (y).
Wir suchen also den Zähler von 'i^ durch ^ — v und ^ v auszu-
drücken. Sei
dann ist
(Pq)'
Für die Sk aber hat man die Recursionsformel
Sk = {^ — V) Sk—l + ^V Sk-.2j
und die Sk bestimmen sich also genau durch das Gleichungssystem (3),
welches oben behandelt wurde. Es fand sich dort
Sn =(qSj^ + Ö Sq) Kn-2 + ^S^ K„-3 ,
WO
z-, = e* + {h -1)6 p*-2 + ^^2— ß' p'-"
+ 17273 <^'Q'-' + ----
Unterscheidet man wieder die beiden Fälle, wo n gerade und wo
n ungerade ist, so ist in ersterem
im zweiten
und Discriminanten, — § 27. 93
Für ein gerades n hat man also
. 7i—4:.n—6.n — 6 „ , )
-t 1.2.3 ^ • ■) '
für ein ungerades n dagegen:
In beiden Fällen tritt q als Factor auf^ und da
so wird der Ausdruck für
1) bei geradem w:
= (2/a;) (^ + T') |p"-' + (« - 2) ö e-^ + ''~i;2~^ «'^ e"-" • • •} ,
2) bei ungeradem w:
= (2/^) |(
Führt man jetzt für ii-\-v den symbolischen Ausdruck in den
Coefficienten von cp ein, 2 a-^ ay^ und ersetzt q^ durch — 2D («/a;)^,
a durch ^ (ic) 9 (y) , so hat man :
für ein gerades n:
für ein ungerades n:
y^={yx)[(-2Df^ .(yxy-'-\-n(p{x)cp{y) {-2D)~^ (yx)--^
n .n — S .-,
^ ^'-(x) <f>Hy) . (- 2 Dp ' {yx)—^ + ..j.
Wenn nun die Covariante O gebildet werden soll, so führt man
wieder —a.^ für y^, a^ für y^ ein, wodurch (yx) in —üjc, ay in — {aa)
übergeht. Wenn man also die folgenden Bezeichnungen von Cova-
rianten einführt:
94 Dritter Absclinitt. — Resultanten
bei geradem n:
K^ = {a a) ajc a/'~^
K^ = {a a) {a a^ ^^- Cix^ ~ ^
K^ — {a a) {a a'f {a a y a^^ a^" - ^
bei ungeradem n:
so sind die unter den fraglichen Verhältnissen verschwindenden
Covarianten :
1) bei geradem n:
n—2 n— 4
0 = {~2I)) 2 K, + (n-2)cp.{-2D) '' K,
2) bei ungeradem n:
n— 1 n— 3
- a> = (- 2i))~2~ x^ 4_ ^^ ^ . (_ 2D)^~ Zg
Insbesondere wird also für w = 2 die Bedingung dafür^ dass
zwei quadratische Formen nur um einen constanten Fac-
tor verschieden seien, durch das Verschwinden der Covariante K^
d. h. ihrer Functionaldeterminante dargestellt.
Die Bedingung, dass eine quadratische Form Factor
einer cubischen sei, führt auf das Verschwinden der cubischen
Covariante (J^==3):
- 2D Zj + 3 9) ^2 = - 22) . a/ 4- 3 9 . (a«)2 a^.
Die Bedingung, dass eine quadratische Form Factor
einer biquadratischen sei, führt auf das Verschwinden der
biquadratischen Covariante
— 2DK^ -\- 2 q) K^ = — 2 D {a a) a^: a/ + 2 cp . (aa) {aa'f a^: Ox-
§ 28. Resultante zweier cubischen Formen.
Ich will noch die Resultante zweier Formen dritter Ord-
nung ableiten. Seien die gegebenen Formen
\^) ^ _ ^ 3 _ /^ 3
tp — VCx — px • • • •
«,3
«/«,
«1 0.-1
ai
«,3
«,2 «„
ß, «./
«./
■»/
*.^*.
*,*/
*/
*7
^?^'.
^'x^V
fl-V
und Discriminanten. — §§ 27, 28. 05
Alsdann ist nach dem Satze am Ende von p. 80 für /'=0, qp = 0
nicht nur
(2) ^ = ^..^ = [a. «) a.,2 2^^2 _ 0 ,
sondern auch die Differentialquotienten von -O- verschwinden, so dass
man hat:
Diese Gleichungen zusammen mit (1) sind vier Gleichungen drit-
ter Ordnung; man kann also aus ihnen die Grössen
wie lineare Unbekannte eliminiren, und erhält dann die Eliminations.
gleichung, indem man die von den beiden Gleichungen (3) her-
rührenden Symbole unterscheidet:
(4) 0 = ^,^V
eine Gleichung, welche in der That sowohl für die Coefficienten von
f als für die von 9) vom dritten Grade ist.
Nun verschwindet aber die Determinante, sobald die in zwei Reihen
vorkommenden Symbole proportional werden, etwa a^ : a^ =,«1 : a.-^,
oder sobald die aus den Symbolen zweier Reihen zusammengesetzte
Determinante [etwa (««)] verschwindet. Daher enthält jene Deter-
minante die Factoren
{ad), {a%), {a^'), {a%), {a%'), (^^0,
und kann, da die Dimensionen übereinstimmen, durch ihr Product
ersetzt werden. Man hat also die Eliminationsgleichung in der sym-
bolischen Form
0 = -O-i %\^ {a a) {a&) {a&') (ad-) {ad-') {d-d-').
Setzt man nun an Stelle der rechten Seite die Summe dieses
Ausdrucks und desjenigen, welcher durch Yertauschung von d- mit d'
erhalten wird, so hat man
0={aa) {ad-) (ad') {ad) {ad') {ddy,
und die Resultante wird also:
(5) B={aa) {ad) {ad') {ad) {ad') {dd')^.
Aber auch diese Form kann noch eleganter gemacht werden, in-
dem man sich der Identität (Y) des § 15. bedient, nach welcher
{ad) {ad') {ad) {ad') = ^ {(aO-)^ {ady + {ady {ad'f - {aa)^ {^d')^.
Ö6 Dritter Abschnitt. Resultanteii
Führt man dies in (5) ein, so liefern die ersten beiden Glieder
zwei Terme, welche sich nur durch die Bezeichnung, nämlich durch
Vertauschung von -^ mit d'', von einander unterscheiden. Zieht man
beide zusammen, so bleibt demnach:
(6) E={aa) {ad-/ {a^y (d^y --^ {aaf .{dd-y.
Der zweite Theil rechts ist das Product einer sehr einfachen
simultanen Invariante von f und <p mit einer Invariante von d".
Der erste Theil lässt sich auf diesen zweiten und auf eine Invariante
von d in folgender Weise zurückführen. Gehen wir von der For-
mel aus:
dj'^ = {a a) aj «/.
Indem wir dieselbe wiederholt nach den x diflferenziren und die DifPe-
rentialquotienten mit Grössen y multiplicirt addiren , erhalten wir zuerst
dJ'^ dy' — -^{aa) { aJ a^ ay + aJ a^ ay | ,
sodann aber
dJ"^ d y'^ = i{acz) i (aJ ay^-{- aJ tty^ + 4 a^ «^ a^ a^ | .
Man kann nun, nach der Identität (YIII) des § 15.
ax «o: ciy «y = I i a/ ay^ + a/ ciy^ — {a a/ {xyY\
setzen, und erhält dann:
^/2 ^p = -1- (a a) ( 3 aJ a/ + 3 aJ a/ - 2 {a af {xyf \ .
In dieser Gleichung setze ich zunächst Q-^, — 0'^ für y-^y y^ und
multiplicire mit d-J] dann kommt:
^/ ^/' (^" ^y = h (aa) dj 13 a/ {a^Y + 3 aJ {ad-f - 2 {aa/ dj] ;
und ferner setze ich -O-'g, ^ d\ für x^, x^. Es ergiebt sich dann, in-
dem man rechts die beiden ersten Glieder, welche sich nur durch die
Bezeichnung unterscheiden, zusammenzieht:
{d^y (dd^'y {p'd'y = iaa) {a^y {a^y {^^'f - -J- {aaf {d^y.
Man drückt daher den ersten Theil der rechten Seite von i^ mittelst
der Gleichung aus:
{aa) (a^Y {aWf [d-Wf = {d^y {d-d'y {d' d'y + \ (aaf {d-^y.
Setzt man also, einer in der Theorie der Formen 4*«'^ Ordnung
zu benutzenden Bezeichnung gemäss:
i&=i^^y
so ist die gesuchte Resultante:
(7) B=j»-iiaaY.i^.
und Discriminanten. — §§ 28, 29. 97
§ 29. Discriniinanten von Formen der niedrigsten Ordnungen.
Die im Vorigen entwickelten Resultate erlauben es, die Discri-
minanten der Formen 2*^', 3*^' und 4*^' Ordnung aufzustellen.
Die Discriminante einer Form 2*" Ordnung ergiebt sich aus der
Gleichung (10) des § 26. ohne Weiteres. Denn die Gleichung F'~0
geht in
über, so dass also die Invariante {ah)- zugleich die Discriminante der
Form ist.
Die Discriminante einer cubischen Form erhält man aus der Form
(29), welche in § 27. der Resultante zweier quadratischen Formen
gegeben wurde. Man braucht nur zu untersuchen, was aus der Form
d' wird. Es war
d- = {a a) ax (ix •
Aber jetzt muss an Stelle von aj der erste Differentialquotient
von /' nach a\, also (abgesehen von einem numerischen Factor) ö/f/i,
an Stelle von aj- ebenso hj' h^ gesetzt werden. Hierdurch verwandelt
sich ^ in
oder wenn man a mit h vertauscht, in
— a2b^{ah) cfjchjcy
oder endlich, indem man die halbe Summe beider Ausdrücke einführt:
wenn z/ die Covariante
z/ = {a hy ttjc hx
bedeutet. An Stelle der Discriminante kann also die Invariante (z/z/')^
gesetzt werden.
Bei den Formen 4**^"^ Ordnung ist die Resultante zweier cubischen
Formen zu benutzen, wie sie in (7) § 2S. gefunden wurde. An Stelle
von f, (p treten hier die Formen
also an Stelle von
^ z= {a, a) üjc" ccJ
die Covariante
ia h) a^ 62 aj bj = — {ab) «^ b^ a/ bj = ^{a bf aj- bj = 15",
wo H die Covariante
S[={ahYa/bJ
C leb 8 cht, Theorie der binären algebr. Formen. 7
98 Dritter Abschnitt. Resultanten nnd Discriminanten. — § 29.
bedeutet. Sodann wird, indem man die Bezeichnungen des § 28. bei-
behält :
Endlich geht die Invariante {aaY über in
(wenn wir die Invarianten ohne Index auf f beziehen), und die
Discriminante wird, mit üebergehung des Nenners 8:
JH — i i in .
Nun wird in der Theorie der biquadratischen Formen gezeigt
werden, dass
die Discriminante kann also mit üebergehung eines Nenners 3 durch
ersetzt werden.
Vierter Absclmitt.
Theorie der Formen zweiter, dritter und vierter Ordnung.
§ 30. Ueberschiebiingen.
Schon im Vorigen wurden gewisse Arten von Bildungen für Co-
varianten und Invarianten wiederholt benutzt. Wir wollen diese nun
genauer studiren; zunächst insoweit die Kenntniss ihrer Eigenschaften
für die Untersuchung der Formen zweiter^ dritter und vierter Ord-
nung nothwendig wird.
Die einfachste Art, aus zwei Formen
(p = cp^rn
durch Anwendung dieser Symbole Covarianten zu erzeugen, besteht
darin, dass man den Ausdruck bildet
(1) T\={(p ipy gj/" - ^- ^t^" - ^•
und zwar entstehen so offenbar die einzigen Formen, deren symboli-
scher Ausdruck die Symbole von cp sowie von jp nur einmal ent-
hält. *
Der Ausdruck (1) besitzt die Invarianteneigenschaft; er ist für die
Coefficienten von cp und i^ linear. Die Zahl k kann von 0 (wo man
das Product von q) und ip erhalten würde) bis zu derjenigen der Zah-
len m und n gehen, welche die kleinere ist, beziehungsweise, wenn
m und n gleich sind, bis zu diesem Werthe, wo dann die Invariante
{(p ipY"
entsteht.
Die Bildung (1) soll als A'*^ lieber Schiebung von cp über ;/;
bezeichnet werden. Man kann sie auf eine Combination der Differen-
* Diese Bildungen sind von Cayley, fourth memoir upon quantics, angege-
ben und behandelt worden; sie sind zugleich der einfachste Fall der von A ron-
hold (Borchardt's Journal Bd. 62) betrachteten „Fundamentalinvarianten".
100 • Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
tialquotienten von (p und ^ zurückführen 5 denn da aus der symboli-
schen Form von (p und ^ folgt, dass
so ergiebt sich aus der Auflösung der Potenz von (<5P^) in (1) die
Gleichung :
^2) ff = - .
d''(p d^i; h d^(p d^tl^ , ^ 1^t^^9^ ^''t)
Idx
...{-ly
Bei Ä;=l erhält man die Functionaldeterminante der beiden Formen:
bei 1^ = 2 einen der Invariante zweier quadratischen Formen analog
gebildeten Ausdruck
m.m—-l.n.n—l\dx^dx^^ dx^dx.^dx^dx^ dx^dx^^S
u. s. w.
Diese Bildungen stehen in einem genauen Zusammenhange mit
der Operation J , welche in § 6. die Polaren ergab. Wendet man
diese Operation auf (p in seiner symbolischen E'orm an, so erhält man
sofort :
^ (p == (pj"~'^ (py
zJ^(p=q)^^-'^(p,/
Man erhält also die Ueberschiebungen von f über g),
wenn man in den Polaren von q) die Veränderlichen y^, y^
durch die Symbole ^2; ~^i ^^^ ^ ersetzt und die ent-
sprechende Potenz von 1/;^ als symbolischen Factor hinzu-
fügt. Man hat nämlich so
aus ziep: {(pilj) cpj:'"^—'^\l)J'—^
Statt zweier Formen cp^ ijj kann man auch zweimal dieselbe Form f
benutzen, also diese über sich selbst schieben. Aber alsdann reducirt
sich die Anzahl der Ueberschiebungen; es verschwinden alle diejeni-
gen, für welche Ic eine ungerade Zahl ist, weil diese Formen durch
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § 30. 101
Vertauschung der beiden jetzt gleichbedeutenden Symbole das Vor-
zeichen ändern. Aus einer Form
ergeben sich also folgende Ueberschiebungen der Form über sich
selbst :
{al)^ «,"-2 &.,''-2, [ahy fl.,"-^ 6.,'-S {ahYa^^-^ 6^«-6. . . .
Es sind dies die Covarianten bez. Invarianten zweiten
Grades in den Coefficienten, welche die Form f zulässt.
Denn eine Covariante, welche in den Coefficienten von f nur vom
zweiten Grade ist^ kann nur zwei Arten von Symbolen, etwa a, h,
enthalten, und also keine anderen symbolischen Determinantenfacto-
ren, als eine Potenz von {al}).
Unter diesen Covarianten hat die ei^te ein besonderes Interesse.
Sie ist nach (2) gleich
n^. {n-lf Idx^^ dx^ \dx^ cxj y
unterscheidet sich also nur durch einen numerischen Factor von der
Determinante der zweiten Differentialquotienten von /":
C X-t ß X-t C Xg
c'-f c^f
CXy CX2 dx.
welche nach ihrem Entdecker die Hesse' sehe Form genannt wird.
Indem man von einem gegebenen Functionensystem ausgeht, kann
man zunächst die Formen des Systems über sich selbst und über ein-
ander schieben. Man gewinnt hierdurch ein einfaches System von
Invarianten und Covarianten, und indem man die letzteren dem Sy-
steme der gegebenen Formen hinzufügt und auch sie bei den Ueber-
schiebungen benutzt, erhält man weitere Bildungen, welche immer
in gleicher Weise zur Erzeugung neuer Gebilde verwerthet werden
können.
Man sieht, dass auf diese Art eine Reihe von Bildungen entsteht,
die ein gemeinsames Bildungsgesetz haben; ein Gesetz, welches sowohl
durch die symbolische Formel (1) ausgedrückt werden kann, als durch
die von der symbolischen Bezeichnung ganz unabhängige Formel (2).
Diese Bildungen erhalten eine hohe Wichtigkeit dadurch, dass,
wie man nachweisen kann, alle Invarianten und Covarianten
einer Function oder eines simultanen Systems sich aus
Ueberschiebungen zusammensetzen lassen. Die Operation
des Ueberschiebens liefert also sämmtliche Invarianten und Covarian-
ten ebenso, wie die symbolischen Bildungen, welche in § 12. geschil-
102 Vierter Absclmitt. Theorie der Formen
dert wurden, aber sie liefert dieselben in einer einfacheren und über-
sichtlicheren Gruppirung.
Ich werde jetzt eine Reihe von Sätzen geben, welche den Zu-
sammenhang des Ueberschiebungsprocesses mit den allgemeinen sym-
bolischen Bildungen zum Gegenstande haben.
§ 31. Ziirückfiihrung aller Covarianten nnd InYarianten auf
Uelberschiebungeii.
1. Jede Covariante oder Invariante TT einer Form
oder eines simultanen Systems, welche in Bezug
auf die Coefficienten einer Grundform n^^"^ Ordnunor
f Yom m*®° Grade ist, entsteht durch Ueberschiebun-
gen von /' mit Covarianten, welche in Bezug auf
die Coefficienten von /' nur vom (m — 1)*®" Grade
sind.*
Um diesen Satz zu beweisen, nehme ich an, es sei irgend eine
Covariante oder Invariante TT in symbolischer Darstellung gegeben.
Irgend eine der symbolischen Coefficientenreihen, die von / in der-
selben herrühren, sei a^, a^. Schreiben wir überall statt a^, a.^ zwei
neue V^eränderliche, y,^ und — ^i, und lassen die Potenz von {xy) aus,
welche dabei etwa von einer Potenz eines symbolischen Factors a,x in
TT herrührt, so entsteht eine Function '9', welche zwei Reihen von Ver-
änderlichen enthält, die ursprünglichen x^^ x.^^ und die jetzt eingeführ-
ten y^^ ^2 5 welche ferner die Coefficienten von /'nur noch zur (^n— 1)*®"
Dimension enthält.
Aber es wurde in den §§ 7. 8. gezeigt, dass eine solche Form 0-
sich aus der identischen Covariante {x%j) und aus den Polaren gewisser
Functionen mit nur einer Reihe von Veränderlichen zusammensetzt.
Denn nach Formel (7) des § 8. hat man, wenn /Lt und v die Ord-
nungen von %" in Bezug auf die x und die y bezeichnen:
Stellen wir nun die Formen
durch die Symbole
* Die in diesem und dem folgenden Paragraphen gegebenen Sätze und Me-
thoden gab zuerst Herr Gordan in Borchardt's Journal Bd. 69 und im 2. Bande
der Mathematischen Annalen. Die letztere Abhandlung insbesondere ist auch in
den folgenden beiden Abschnitten vielfach benutzt.
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — §§30, 31. 103
dar, so ist nach dem vorigen Paragraphen
und der Ausdruck für 0- wird also:
^ = ^/ (f/ + <' " i^y) t.f'-HV- ' + «2^' ^ (^yY tr^~-Xy"-- + • • • •
Will mau nun von dieser Darstellung der Function O- zu der
Function TT zurückgehen, so hat man» nur wieder y^ und y^ durch
— a.2 und a^ zu ersetzen, und mit a.r"""*' zu multipliciren. Man erhält
sodann für die gegebene Function TT den Ausdruck:
welcher in der That eine Summe von Ueberschiebungen ist, wie der
Satz es verlangt.
Die Bildung von TT ist also auf die Ueberschiebungen von f mit
den Covarianten
^y t, X"
zurückgeführt, welche für die Coefficienten von f nur vom (wi— 1)*^"
Grade sind. Zur Charakterisirung der dabei auftretenden Ueberschie-
bungen dient die folgende Bemerkung:
2. Die Ordnung der höchsten Ueberschiebung,
welche zur Bildung von TT hier nöthig ist (y), ist
die Zahl, welche angiebt, wie oft das herausgeho-
bene Symbol (a) in symbolischen Determinanten-
factoren auftritt.
Eine Ableitung einer Form TT aus Formen, welche die Coefficien-
ten von f in einer um die Einheit niedrigeren Dimension enthalten,
ist auf so viel verschiedene Arten möglich, als verschiedene Symbole
von /" in TT auftreten.
Der vorstehende Gedankengang wird übrigens in keiner Weise
geändert, wenn man nicht ein Symbol a einer der Grundfunctionen,
sondern ein Symbol 0 irgend einer Covariante 6 = 0^"' heraushebt,
welche in der symbolischen Darstellung von TT etwa vorkommt. Man
hat dann die Formel
und kann daher auch den Satz aussprechen:
104 " Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
3. Jede Covariante TT, welche in ihrer symboli-
schen Darstellung etwa ein Symbol einer Covariante
6 enthält, entsteht durch üeberschiebungen von 6
mit anderen Covarianten.
Stellen wir uns nun vor, eine gegebene Covariante oder Invariante
TT werde zunächst vermittelst der Formel (1) aus einer Reihe von Co-
varianten abgeleitet, welche die Coefficienten von f in einer um 1
niedrigeren Dimension enthalten; auf diese wendet man dasselbe Ver-
fahren an und fährt so fort, bis keine Coefficienten von /' mehr vor-
kommen. Man hat so den Satz:
4. Jede Function TT entsteht durch wiederholtes
U eberschieben von / über Covarianten, welche die
Coefficienten von /' nicht mehr, sondern nur noch
die der übrigen Filnctionen des gegebenen Systems
enthalten.
Diese Covarianten, welche die Coefficienten der einen Form f
nicht mehr enthalten, seien P, Q^ R... . Die gegebene Function TT
ist also zurückgeführt auf wiederholte üeberschiebungen von /' mit P,
Qy R ... . Es ist also TT in eine Reihe von Covarianten zerlegt, deren
jede ausser den Symbolen von f ein Symbol je einer der Formen P,
Qj R... enthält. Betrachten wir eine, etwa die erste, dieser Co-
varianten. Sie entsteht nach dem dritten Satze dieses Paragraphen
durch Ueberschiebung von P über eine Form, Avelche nun nur noch
die Symbole von f enthält, also eine Covariante von /" allein. Man
darf demnach sagen:
5. Jede Covariante oder Invariante eines simul-
tanen Systems entsteht durch üeberschiebungen
von Covarianten einer Form des Systems mit Co-
varianten, welche nur die Coefficienten der übri-
gen enthalten.
Man erhält hieraus sofort einen Ueberblick über die Art and
Weise, in welcher die Bildung der Covarianten und Invarian-
ten eines simultanen Systems geschieht. Man bildet zuerst die
Covarianten und Invarianten aller einzelnen Formen ; schiebt dann die
Covarianten der ersten Form über die der zweiten, sodann die resul-
tirenden Covarianten über die Covarianten der dritten, die so erhal-
tenen Resultate über die Covarianten der vierten u. s. w. Nur ist
dabei zu beachten, dass als Covarianten dabei nicht nur die einfachen
und unzerfällbaren Covarianten einer Form, sondern auch ihre Potenzen
und deren Producte sowohl unter einander, als mit ihrer Grundform
und "deren Potenzen verstanden werden.
Gelangte man zu diesen Sätzen, indem man einer gegebenen Co-
variante oder Invariante TT die Symbole einer bei ihrer Bildung be-
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § 31. 105
nutzten Grundfunction entzog^ so kann man nun überhaupt fragen,
was übrig bleibt, wenn man einer Function TT eine Anzahl von Sym-
bolen entzieht, mögen dieselben von einer oder von verschiedenen
Grundfunctionen oder endlich von Covarianten derselben herrühren.
Die Formel (1) führte nach Entziehung eines Symbols auf die^ For-
men (pj tl^, X'" • Die symbolischen Darstellungen dieser Formen haben
offenbar alles das gemein, welches bei dem üebergange von TT zu 0"
und bei der Anwendung der Operationen D und ^ nicht verändert
w^urde. Dieses Gemeinsame ist nichts anderes, als das Product der-
jenigen in TT auftretenden symbolischen Determinanten, welche das
entzogene Symbol a nicht enthalten.
In ähnlicher Weise werden w^ir, wenn wir den Formen <jp, i^, %...
ein weiteres Symbol h entziehen, auf eine Reihe von Formen geführt,
welche nur noch diejenigen in TT auftretenden symbolischen Determi-
nanten als gemeinsamen Factor enthalten, in denen auch das Symbol
h nicht vorkommt.
Fahren wir so fort, so erhalten wir folgenden Satz:
6. Eine Covariante oder Invariante TT, welche ein
gewisses Product P symbolischer Determinanten-
factoren enthält, kann immer durch Üeberschiebung
mit Covarianten erzeugt werden, welche das Pro-
duct P und ausser den in ihm vorkommenden keine
weiteren Symbole enthalten; TT ist also in eine An-
zahl von Theilen zerlegbar, deren jeder die Coef-
ficienten wenigstens einer dieser Covarianten in
homogener Weise enthält.
Wir wollen nun annehmen, es sei eine Invariante oder Covariante
TT gegeben, welche die Coefficienten der simultanen Formen
f, f, t-.., F, 0, W...
enthält, und denken wir uns der Einfachheit wegen dieselbe als ein
symbolisches Product; wäre sie es nicht, so könnten wir sie doch in
solche Theile zerlegen und diese einzeln behandeln. Entziehen wir
dem symbolischen Producte allmälig alle von f, cp, xl),.. herrührenden
Symbole, so erkennen w^ir, dass TT durch successive Ueberschiebungen
dieser Formen /", ^, ^... über Formen erhalten wird, welche nur von
F, Q, W ... abhängen, also über simultane Covarianten von F, Q, W —
Diese seien P, (?, P... '. Man kann also TT als Aggregat von Formen
darstellen, welche nur die Symbole von f, cp, ip ... und je einer der
Formen P, Q, R... enthalten. Demnach entstehen diese Theile von
TT durch Ueberschiebungen je einer der Formen P, ^, R ... über For-
men, welche nur von /*, cp, xIj... abhängen, d. h. über simultane Co-
varianten von /*, (pj f ... . Und man kann also den Satz aussprechen;
106 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
7. Jede simultane Covariante von
entsteht als Aggregat von Ueberschiebungen simul-
taner Covarianten von f, (p, ip... über simultane Co-
varianten von F, 0, W....
Dieser Satz wird später als die Grundlage der Untersuchung si-
multaner Formen benutzt werden.
§ 32. Covarianten und Inyarianten einer binären Form.
Man ist durch das Vorhergehende in den Stand gesetzt, auch für
die Bildung der Covarianten und Invarianten einer Form /' ein ge-
wisses Schema sich zu entwerfen. Man bildet zunächst aus f, indem
man es über sich selbst schiebt, die Formen zweiten Grades in den
Coefficienten, welehe schon oben (pag. 101.) angegeben wurden und
zu denen nur noch die nullte Ueberschiebung von /' über sich selbst,
nämlich sein Quadrat, hinzuzufügen ist. Sodann schiebt man f über
alle diese Formen 0 mal, l mal, 2 mal u. s. w., was dann die Gesammt-
heit aller Invarianten und Covarianten ergiebt, welche vom dritten
Grade in den Coefficienten sind, und in gleicher Weise geht man zu
Bildungen vierten etc. Grades über.
Die Bildungen, welche man erhält, sind freilich noch unendlich
an Zahl; es sind noch verschwindende und zerfallende unter ihnen,
sowie solche, welche sich durch andere ausdrücken lassen. Von die-
sen Gesichtspunkten wird später ausführlicher zu reden sein. Hier
mögen nur zwei Momente hervorgehoben werden. Einmal, dass hier
als die natürliche Anordnung aller Bildungen die nach ihrem Grade
in den Coefficienten erscheint, nicht die nach ihrer Ordnung in den x.
Zweitens, dass die Invarianten eine eigenthümliche Stellung einneh-
men, insofern sie üeberschiebungen nicht zulassen. Eine Invariante
bildet daher immer den Schluss einer Reihe von Bildungen ; sie giebt
zu weiteren Bildungen von höherem Grade in den Coefficienten nicht
mehr Veranlassung.
Um die Anordnung aller auf dem Wege des Ueberschiebens er-
haltenen Bildungen in vollständig bestimmte Reihenfolge zu bringen
und auf diese Art ein deutliches Bild des ganzen Systems zu gewin-
nen, wollen wir Folgendes festsetzen:
1. Die Formen werden zunächst nach ihrem Grade in den Coef-
ficienten geordnet, wie oben gesagt wurde.
2. Innerhalb der Formen von gleichem Grade m kommen zuerst
alle diejenigen, welche aus den Formen (m— 1)*®^ Grades durch die
nullte Ueberschiebung (Multiplication) mit f entstanden sind, dann
diejenigen, welche durch die erste Ueberschiebung entstehen u. s. w.
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — §§31, 32. 107
3, Innerhalb einer dieser kleineren Gruppen folgen die Bildungen
einander, wie die Formen (m— 1)*®° Grades, aus denen sie entstan-
den sind.
Bezeichnet man also die Formen (m— 1)*®^ Grades in den Coef-
ficienten, auf welche dieser Process bei einer Form / von der w**"^
Ordnung führt, etwa durch:
so ist die Reihenfolge der Formen m*®^ Ordnung:
(1) (a9)aa:"-i9)«-S {a^)aj,"-'il^J-\ {a%) aJ^-'^xJ-K..,
ia (pY a^«-2 9)^«--^, (a ^f a,«-^ i^J-^^ , (a xf a,«-^ xJ-'' . . . ,
u. s. w.
Das ganze auf diese Weise aus f entwickelte Formensystem soll
das System A genannt werden.
Wenn aber oben bewiesen wurde, dass man alle Formen über-
haupt aus den Formen dieses Systems zusammensetzen kann, so wird
auch offenbar keine Form übergangen, wenn man an Stelle jeder
Form dieses Systems eine Combination derselben mit denjenigen For-
men setzt, welche in dem System ihr vorangehen. Dies führt zu fol-
gender wichtigen Betrachtung.
Eine Ueberschiebung von f über eine gegebene Form TT führt
im Allgemeinen, wenn TT durch andere Symbole gegeben ist, auf eine
Summe symbolischer Producte, wobei es ganz gleichgiltig ist, ob
diese anderen Symbole solche von f selbst oder von irgend welchen
Covarianten sind. In der That folgt dies schon daraus, dass von TT
zunächst eine Polare gebildet werden muss, wobei dann immer der
Differeuziationsprocess eine Anzahl von Gliedern hervorruft, wenn nicht
etwa die Ordnung der Polare in den y die möglichst höchste ist,
nämlich gleich der Ordnung von TT in den x.
^ Jedes Glied^ der hierbei aus TT gebildeten Polare ist eine Form
-9-, wie sie in § 30. gebraucht wurde 5 welches Glied man aber auch
wähle, immer geht es in TT selbst über (bis auf einen nicht, ver-
schwindenden numerischen Factor), wenn man die y wieder durch die
X ersetzt. Wendet man also auf ein Glied der i>*®° Polare von TT die
Formel (1) § 30. an, so ist immer D'^O- wieder TT, bis auf einen nicht
verschwindenden Factor.
Geht man dann zu der Formel (2) jenes Paragraphen über, so steht
links eine Form, welche entsteht, wenn man in einem Gliede der Polare
2/1, ^2 durch «^, —«1 ersetzt und mit der betreffenden Potenz von a^
multiplicirt ; rechts steht die entsprechende Ueberschiebung, und so-
dann niedere Ueberschiebungen über Formen von gleichem Grade wie
TT, also Formen, welche in der oben festgestellten Reihenfolge der
Formen der an erster Stelle stehenden Ueberschiebung vorangehen.
108 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
Man kann also statt dieser üeberschiebung den links befindlichen
Ausdruck setzen. Ein solcher Ausdruck soll als Theil einer Üeber-
schiebung bezeichnet werden; eine Bezeichnung, welche später in
grösserer Ausdehnung eingeführt und erläutert werden wird. Die obigen
Betrachtungen lassen sich dann in folgenden Satz zusammenfassen:
Das System A hört nicht auf, alle Formen zu ent-
halten, oder vielmehr alle nur denkbaren Covarian-
ten und Invarianten mittelst numerischer Factoren
linear aus seinen Formen zusammensetzen zu las-
sen, wenn man die v^^ üeberschiebung ii von /"mit
einer Form TT durch einen ihrer Theile, ^^, ersetzt.
Aber andererseits kann man zu weiteren Ueberschiebungen jetzt
sich dieser Form ß^^ bedienen, statt der aus TT zu bildenden üeber-
schiebung P^. Denn da Sl^ sich von Sl nur durch frühere Formen
des Systems A unterscheidet, so kann auch die üeberschiebung von
5^0 mit f von der üeberschiebung von Sl mit / nur um frühere For-
men des Systems A verschieden sein.
Man erhält also alle Invarianten und Covarianten von/"
(worunter ich die Formen verstehe, aus denen alle möglichen sich
mittelst numerischer Factoren linear zusammensetzen lassen), wenn
man bei der Aufstellung der Tafel J. die Operation des v*®"
üeberschiebens von /'mit TT überall ersetzt durch die Ope-
ration, dass aus der i^*«" Polare von TT irgend ein Glied ge-
nommen wird, in diesem y^, y.^ durch a^, —a^ ersetzt wer-
den und mit «./'—" multiplicirt wird.*
* Beispiel : Es soll f=. aj* über die Covariante zweiten Grades
zweimal geschoben werden. Man bildet die Polare:
'" ~2 , 2 .. w — 3
(alYaJ-'hJ'-'{ah+ha).
2 n — 4 ' ' ^ ^ \'x y ' X y
Da die Symbole a, h vertauschbar sind, so kann man hierfür setzen:
Bildet man nun wieder die Polare hiervon, also die zweite Polare der Co-
variante, so hat man:
^^(«6f |(«-2)a/-ä6,;--^flj,6j + (»-3)a/-H;-''6/|.
Man erhält die gesuchte Bildung, wenn man hierin ^/i, y% durch Cg, —c^ ersetzt
und mit cj'""^ multiplicirt, also:
eine Form, welche aus den beiden Formen
ia hf (« c) {b c) a ;' ^ '^ &/ " ^ c/ " ^
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § Sä. 109
Man erkennt hieraus, wie wandelbar das Formensystem Ä ist,
und wie mannigfache Veränderungen in demselben vorgenommen wer-
den können, ohne dass weder die Vollständigkeit Abbruch, noch
eigentlich die Reihenfolge der Formen eine Veränderung erleidet.
Die Vortheile, welche die Ersetzung des Ueberschiebens durch
die eben geschilderte Operation hat, sind mannigfaltig. Zunächst
sieht man, dass es bei der neuen Form der Operation möglich ist,
die ganze Tafel aus Formen zusammenzusetzen, welche in den Sym-
bolen von f einfache symbolische Producte, nicht aber Summen von
solchen sind. In der That hat man, um von den Formen {m — iy^^
Grades za denen des -m^^"^ Grades überzugehen, nur in jeder Form
(m — l)*^° Grades beziehungsweise in 1, 2... der linearen symbolischen
Factoren x^, x,^ durch «o; —a^ zu ersetzen und mit 6r.r"~S a.r"~'*...
zu multipliciren.
Stellt es sich hierbei heraus, dass man auf irgend ein symboli-
sches Product kommt, welches entweder identisch Null oder aus frü-
heren Formen der Tafel linear zusammensetzbar ist, so kann man das-
selbe ganz übergehen; denn Alles, was aus ihm entstehen könnte,
wäre immer aus Formen zusammensetzbar, welche der jedesmal behan-
delten Bildung in dem ursprünglichen oder dem modificirten Systeme
A vorangehen.
Man kann sich von diesem Standpunkte aus eine Vorstellung
bilden über die Lösung des wichtigsten Problems, welches diese Theorie
zu lösen hat, nämlich der Aufstellung eines vollständigen Sy-
stems von Invarianten und Covarianten einer Form; d. h.
eines Systems solcher Covarianten und Invarianten, als deren ganze
zusammengesetzt ist. Die letzte Form fällt fort, wenn m<<4, und die Untersuchung
der Bildung mag für diesen Fall damit abgeschlossen sein. Ist dagegen w^4, so
kann man der ersten mit Anwendung der Identität § 15. IL auch die Gestalt geben :
\ {ahf a;-' 5/-* C/-2 {{acf bj + (bcf «/- (ahf cj\ ,
oder, da die ersten beiden Theile identisch sind:
so dass die gesuchte Ueberschiebung auch die Form annimmt:
(ahf ibof «;■-' 6/-* o/-^ - j^ (ah)* a^-* b^'- f-
Diese Bildung besteht aus dem Producte der früheren Formen
f, {ab)*af-Hj'-\
{ab)\bcfa:-H,"-*c:-\
und aus dem Theile
welcher aus dem Gliede
(«0) «X ^x ^
y
der zweiten Polare entsteht, indem man 3/1, 3/2 durch Cg, — Ci ersetzt und mit
cj*""^ multiplicirt.
110 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
rationale Function mit numerischen Coefficienten eine jede Invariante
oder Covariante von /' sich darstellt. Es giebt, wie sich zeigen wird,
immer ein endliches System, welches dieser Bedingung genügt; dasselbe
ist nicht völlig fest, insofern Formen gleichen Grades und gleicher Ord-
nung dabei verschiedenartig combinirt werden, und höhere Formen
durch Hinzufügung von Potenzen und Producten niederer modificirt wer-
den können. Doch genügt es offenbar in jedem Falle, wenn man ein
vollständiges System aufgestellt hat. Solche Systeme sind ganz ver-
schiedenen Charakters für Formen verschiedener Ordnungen, und die
Bildung derselben erfordert jedesmal besondere Betrachtungen. Aber
um den Beweis zu liefern, dass ein solches System, wenn es gegeben
vorliegt, wirklich alle Bildungen umfasst, welche zu berücksichtigen
sind, bedürfen wir jedesmal nur der oben entwickelten allgemeinen
Sätze. Sei
^1 ; ^2 ? • • • -^vj ^1, B^, . . . B(J
das fragliche System von Covarianten und Invarianten, wobei die Ä
Covarianten, die B Invarianten bedeuten sollen. Jedenfalls enthalten
diese Formen die Form f selbst, und da dieses die einzige Form
ersten Grades in den Coefficienten ist, welche man überhaupt bilden
kann, so enthält das System der Äi und Bi in der That alle Formen
ersten Grades. Nehmen wir nun an, dass für alle Formen bis zum
(m — 1)*®" Grade inclusive die Formen J.«, Bi das vollständige System
in der That bilden, und beweisen wir, dass dieses dann auch noch
für die Formen m*®^ Grades in den Coefficienten gilt, so ist die Voll-
ständigkeit des Systems der Ai, Bi allgemein nachgewiesen.
Man hat also nur zu zeigen, dass die Ueberschiebungen von f
über Producte (m — l)*^'^ Grades von der Form
(denn so nur entstehen nach dem Obigen Formen m*®^ Grades) wie-
der ausschliesslich auf Formen führen, welche durch Aggregate von
Producten der Äi und Bi ausdrückbar sind. Dabei kann man aber
wieder die Operation des üeberschiebens durch die oben entwickelte
Modification ersetzen, nach welcher man nur in X < n symbolischen
linearen Factoren von TT die x durch ao, —a^ ersetzt und mit a^"~"^
multiplicirt. Indem man die hierzu auszuwählenden symbolischen Fac-
toren auf einige der in TT auftretenden Covarianten zusammendrängt,
sieht man, dass es sich nur noch um eine beschränkte Anzahl von
Bildungen handelt, av eiche zu untersuchen sind und welche als aus
Producten der Ä, B zusammensetzbar nachgewiesen werden müssen;
eine endliche Anzahl, welche durch geschickte Anordnung möglichst
zu verkleinern ist.
Auf diese Weise wird der betreffende Beweis unten bei den For-
men dritter und vierter Ordnung geführt werden.
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — §33. 111
§ 33. Die binären Formen zweiter Ordnung. *
Die vorstehend entwickelten Gesiclitspunkte genügen, um voll-
ständig die Formen zweiten, dritten und vierten Grades zu behan-
deln, welche durch ihren Zusammenhang mit der Auflösung der Gleich-
ungen zweiten, dritten und vierten Grades ein besonderes Interesse
haben. Indem ich zu der Behandlung dieser Formen jetzt übergehe,
wird sich zugleich die i\.uflösung dieser Gleichung ihrer wahren Natur
nach herausstellen 5 zugleich aber werden die für die Begrenzung der
entstehenden endlichen Anzahl von Covarianten und Invarianten zu
führenden Beweise die oben entwickelten Principien erläutern.
Was die quadratischen Formen betrifft, welche durch die sym-
bolischen Ausdrücke
f=aj = -bj'...
definirt sind, so ist schon wiederholt von der Invariante
die Rede gewesen, welche durch die zweite Ueberschiebung von f
über sich selbst entsteht. Der pag. 41. gegebene Satz, dass jedes einen
Factor {ah)-'"~'^ enthaltende symbolische Product auch so dargestellt
werden kann, dass es (aft)-"* enthält, lehrt nun sofort, dass jede Co-
variante oder Invariante TT von f, welche überhaupt symbolische De-
terminantenfactoren ergiebt, immer D als Factor enthält. Jede solche
Form TT zerfällt also in das Product von D mit einer in den Coef-
ficienten niederen Form, und man sieht also, dass jede Form TT aus
einer Potenz von D bestehen muss, multiplicirt mit einer Form, welche
keine symbolischen Determinantenfactoren mehr enthält, also eine Po-
tenz von f ist.
Und so hat man den Satz:
Eine Cj[uadratische Form besitzt keine Cova-
riante und nur eine Invariante, nämlich D.
Diese Invariante ist selbstverständlich zugleich die Discriminante,
was auch mit ihrem Grade in den Coefficienten übereinstimmt und
ausserdem in § 29. bereits gefunden wurde.
Die allgemeinste Form der J^uflösung einer c[uadratischen Gleich-
ung /*= 0, d. h. die Aufsuchung ihrer linearen Factoren in symmetri-
* Die hier folgenden Auflösungen der Gleichungen zweiten, dritten und vier-
ten Grades gab Herr Cayley im Wesentlichen schon im fifth memoir upon Quan-
tics, Phü. Trans, vol. 148. Die Untersuchung des Formenzusammenhangs, ins-
besondere die Amv^endung des Processes 8 bei den cubischen und biquadratischen
Formen, entstand aus Uebertragung einer von Herrn Aronhold im 55. Bande des
Borchardt'schen Journals bezüglich der ternären cubischen Formen gegebenen Me-
thode.
112 ' Vierter Abschnitt. Theorie der Foraiien
scher Gestalt, knüpft an die symbolische Darstellung von JD unmittel-
bar an. Quadriren wir die Identität
a.r'by — hjcay = (ah) (xy),
^ und lassen wir a und h dann Symbole von f bedeuten , so erhalten wir :
(1) D . (xyY = aj . h,/ — 2aa:ay.h^l)y + a/ . hj.
Rechts ist der erste Term mit dem dritten identisch; a/ oder hjc^
ist die Form f selbst^ ay^ oder &/ dieselbe Form mit willkürlichen,
etwa constant zu denkenden Argumenten y geschrieben, was durch
f^ bezeichnet werden mag; endlich ist
acctty^hjchy
das Quadrat des in den x linearen i^usdrucks (p — axCiy- Man erhält
daher aus (1):
f= — f —
Die rechte Seite ist hier ohne Weiteres in Factoren zerfallbar, und
man hat also:
\fp + {^y)y -^\^ 'yp-i.xy)]/ -'2]
Die Auflösung der Gleichung {=^0 besteht darin, dass man einen
ihrer linearen Factoren gleich Null setzt, also entweder
<P + (^y)]/-2' = ^ oder
9^-(^y)J/ --2=^7
und das Yerhältniss der x daraus bestimmt.
Ist
J — — (t,\X-t "p" iJ CIa JÜi JÜ;.) ~Y~ (A/2Xii ,
so ist
^ = («0 yi + (^1 ^2) ^1 + (^1 ^1 + «2 y2) ^2 7
I) = 2 {a^a.2 — a^).
Die Auflösung der Gleichung f= 0 findet man also aus der linea-
ren Gleichung:
K2/1 + ^1 ^2) ^1 + (ö^i^i + 0^2 ?/2) ^2 ± C^i y-i — 2/1^2) V(^i- «0^2 == <^;
aus welcher folgt:
^'1 ^ ^1 yi + a, y^ '-]- yi V(^i'- % ^2.
^2 %y^ + ö^i2/2 ± 2/2 V(^i- «0^2
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § 33. 113
Die Grössen y haben nur scheinbar Einfluss auf den Werth dieses
Ausdrucks und dienen nur dazu, gewissermassen alle Formen gleich-
zeitig darzustellen, welche die Auflösung anzunehmen vermag; jede
besondere Form derselben erhält man, indem man den y specielle
Werthe beilegt. Aber unter diesen Formen ist keine, welche vor der
andern besondere Vorzüge hat.
Die geometrische Betrachtung, durch welche diese Auflösung der
quadratischen Gleichungen interpretirt werden kann, ist folgende. Die
vier Elemente
{xy)=0 (der Punkt?/),
(jp = 0.
von denen die beiden letzten die Factoren von f geben, bilden ein
harmonisches System. Indem man also ein beliebiges Element y an-
nimmt und zu ihm und denen, für welche f verschwindet, das vierte
harmonische sucht, erhält man das Element ^ = 0. Legt man diese
beiden zu Grunde, indem man etwa
ixy) = ^, (p = 7]
setzt, so gehören die Elemente, für welche f verschwindet, einer In-
volution an, welche ^ = 0 und 7^ = 0 zu Doppelelementen hat (§25.).
Diesem Umstand entsprichj; es, dass die Gleichung qp = 0 in die reine
quadratische
übergeht, und indem man
daraus findet, erhält man das besondere Elementenpaar der Involution,
für welche das Verschwinden von f eintritt.
Bei positivem Werthe der Discriminante sind die Wurzeln einer
quadratischen Gleichung mit reellen Coefficienten conjugirt imaginär,
bei negativem reell.
Die binären Formen zweiter Ordnung enthalten nur einen spe-
ciellen Fall, den nämlich, in welchem die Discriminante verschwindet
und f ein volles Quadrat wird. Für die Auflösung tritt dann an Stelle
von f= 0 die lineare Gleichung (p = 0, deren linke Seite mit f in
diesem Falle durch die Gleichung
/o
verbunden ist.
Clebsch, Theorie der binären algebr. Forraeu. O
114 Vierter Absclinitt. Theorie der Formen
§ 34. Covarianten und InTarianten der cubischcn Formen.
Eine cubisclie Form f besitzt nacli § 30. zunächst eine Form
zweiten Grades in den Coefficienten, welche zugleich von der zweiten
Ordnung ist, die Form
(1) A = {ahYa^h:,.
Bedenkt man, dass aus jeder einer Form (n— 1)*®^ Ordnung zu-
gehörigen Covariante oder Invariante offenbar eine einer Form w*"
Ordnung zugehörige Covariante entsteht, indem man jedem Symbol
entsprechend einen linearen Factor hinzufügt, so erkennt man, dass
A sich aus der Invariante JD der quadratischen Formen unmittelbar
ableitet, indem man nur die Factoren a^r, K derselben hinzusetzt.*
Bezeichnen wir symbolisch die quadratische Form A durch A^^
oder A'^.^, so hat die dieser zugehörige Invariante, welche zugleich
Invariante yon / ist, zunächst in den Symbolen A die Form
(2) E=(AA7.**
Es ist nach §29. die Discriminante von f.
Wollen wir in dieselbe die Symbole von f einführen, so können
wir zunächst A' herausschaffen, indem wir davon ausgehen, dass R
aus AV entsteht, indem man x^ durch Ag, x^ durch — A^ ersetzt.
Nimmt man nämlich für A'^^ seinen Ausdruck in den Symbolen von f:
so findet man
(3) E = {a})f{al\){ljh).
Will man auch die Symbole A beseitigen, so kann man sich die
letzte Form von U entstanden denken, indem man in A.^ A^ für
x^y x^ die Symbole «2> ~f^i> ^^^ Vu Vz ^i® Symbole h^j —l\ setzt
nnd dann mit {alSf multiplicirt. Schreibt man nun mit Anwendung
neuer Symbole:
so ist, indem man nach den x differenzirt, mit den y entsprechend
multiplicirt und die halbe Summe der Producte nimmt:
A.rA,j = ^{cd)^{Ca:dy + d:cCy)f
* Ist f=aoXi^-\-SaiXi^X2 + Sa2XiOC2^-{-a3X2^,
so hat man
A
«0^1 + Cli ^2 Cl\ ^1 -f" «^2^2
«1 Xi + «2 ^2 Öt2 X^ + «3 X2
ao
«1
X2'
= 2
«j
«2
- X^ X2
«2
«3
X,^
■= 2 («0 «2 — 0^1 ^) ^1 ^ + 2 («0 % — «1 «2) x^X2 + '2L (a^ % — «2') ^a"
** i^ = 2 1 4 («0 «2 — «1 ^) (% <*3 — «2^) — iflo dz — «1 ttif \ •
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § 34. 115
was übrigens, da die beiden Theile der rechten Seite durch die un-
wesentliche Vertauschung von c mit d in einander übergehen, und
also in Wirklichkeit gleich sind, durch
(4) t,,rt^y = {cdfc^dy
ersetzt werden kann. Man hat also, wenn man nun die oben an-
gedeuteten Operationen ausführt, endlich ü in den ursprünglichen
Symbolen ausgedrückt mittelst der Formel:
(5) 2? = {ahy- {cd)^ {ac) (bd).
Für die Berechnung von li hat die Formel (2) den Vorzug, dass
man R aus den schon berechneten Coefficienten von A einfach zu-
sammensetzt; aber auch für die theoretische Betrachtung ist der Aus-
druck (2), welcher sich aus Symbolen einfacher zusammensetzt, wich-
tiger als (3) und (5). Nicht auf die Endausdrücke durch die Coef-
ficienten der ursprünglichen Form kommt es wesentlich an, sondern
auf die einfachen und charakteristischen Zusammenhänge der verschie-
deneu Bildungen unter einander.
Da A nur eine Invariante liefert, so können neue Formen zu-
nächst nur durch Ueberschiebung von A und f hervorgehen. Es giebt
solcher Ueberschiebungen zwei. Die erste ist die neue Form
(6) () = (cA)c.2A.,.*
Man drückt sie durch Symbole von f allein aus, indem man wie-
der von der Formel (4), jetzt in der Gestalt A,cAy = {ahYaa:hy, aus-
geht. Setzt man in dieser y^=i — c.^, Vi — ^i ^^^ multiplicirt mit (cA),
so geht Aa:Ay in Q über; man hat also
(7) Q=={ahY{cb)cJa^.
Die zweite Ueberschiebung von /" mit A verschwindet identisch
und giebt dadurch eine charakteristische Eigenschaft von A an. Man
hat nämlich nach (1)
(c AY Ca, = (a hy {a c) (b c) c.r ;
nun ändert aber das Product {al)) (ac) {hc) nur sein Zeichen, wenn
man c mit a oder h vertauscht; es ist daher auch:
{cAY Cr = iiah) {ac) (hc) \{ah) c^ - {ch) a^ - (ac) K\.
Da nun nach § 15. I. der eingeklammerte Ausdruck identisch ver-
schwindet, so hat man den zu beweisenden Satz:
Die zweite Ueberschiebung von A mit f ver-
schwindet identisch.
* Ausgeführt :
Q = (ao^aa - 3ao«i «a + 2a,3) ic,^ + 3 (,ao«i «3 - Saoaa* -f üi^az) Xi^x^
- 3 («0 «2 «3 - "2 «, ^ «3 + «1 «2^; "^l ^2- - («0 ff 3^ " 3 rt , «2 «3 + 2 «2^) .-^2^
llß Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
Da ferner jeder symbolische Ausdruck, welcher den symbolischen
Factor (c A)- enthält, durch Ueberschiebung der linearen Covariante
(cA)^Cr niit anderen Formen entsteht, so verschwindet auch ein solcher
Ausdruck immer, und es gilt der Satz:
Jeder den symbolischen Factor (cAy^ enthaltende
Ausdruck verschwindet identisch.
Es wird sich zeigen, dass mit A, II ^ Q der Kreis von Bildungen
überhaupt abgeschlossen ist.
§ 35. Die Covariante Q,
Eine wichtige Eigenschaft der Form Q tritt hervor, wenn man
ihre erste Polare bildet. Es ist das Symbol Qjr durch die Formel
definirt :
e/-(cA)c/A,,
daher hat man
3 Q/ Qy^ (cA) \ c/Ay + 2 c. c, A, \
- {cA)\ 3 c/ A,, + 2 c^ {Cy A, - c^ Ay) j.
Da nun CyA^^ — Ca, Ay— {cA) (xy) [§ 15. (VII)], so enthält der
zweite Theil rechts {c AJ^ als symbolischen Factor und verschwindet
demnach identisch. Es ist also die erste Polare von Q in der ein-
fachen symbolischen Form darstellbar:
(1) QJQy = {cA)cJA,.
Aus dieser Formel fliessen die Ausdrücke der Ueberschiebungen
von Q mit f. Die erste ist
{a Q) aj QJ = [^c A) (a A) cj a/ , oder nach § 15. (II) :
= i c, a., S {c Af aj + (a Af cJ - {a cf AJ \
oder endlich, da die ersten beiden Theile rechts identisch ver-
schwinden :
(2) {aQ)aJQJ=:-iA\
Ferner ist, indem man in (1) x mit y vertauscht, und a^, — ^i
I'ii' ?/i 5 1/2 «titzt, die zweite Ueberschiebung:
{a QY CK. Q.r = {c A) (a cf a. A., .
Aber nach § 34. (4) wird {acYa^^eA) aus A'.^. A'y erhalten,
wenn man y^ durch A^, 2/2 durch — A^ ersetzt. Daher ist:
(3) {a QY a^ & = ( A' A) A, A', - 0 ,
identisch gleich Null, weil es durch die nichtssagende Vertauschung
von A mit A' das Zeichen ändert.
Endlich wird die dritte Ueberschiebung:
(4) (a QY = {c A) {a cY [a A) = B. [§ 34. (3) ]
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — §§ 34, 35. 117
Diese Gleichung, zusammen mit (3) giebt den Satz:
Jede Form, welche den symbolischen Factor
{aQf hat, besitzt den wirklichen Factor R.
Denn nach § 31. Satz 6. entsteht jeder solcher Ausdruck durch
üeberschiebung anderer Formen über solche, welche den symbolischen
Factor {a Qf und kein anderes Symbol enthalten, also übei* (aQf üx Qx
und {aQf\ von diesen aber verschwindet die erste, die zweite giebt R.
Ich bemerke, dass die Formel (2) als Folge eines allgemeinen
Princips erscheint, wenn man den Satz beweist:
Die Functionaldeterminante (erste Üeberschie-
bung) einer Function mit der Functionaldeter-
minante zweier anderen ist, wenn alle Formen von
höherer als der ersten Ordnung sind, immer eine
Summe von Producten niederer Formen.
Seien, um dies zu beweisen, drei Formen von höherer als der
ersten Ordnung gegeben:
Die erste üeberschiebung der beiden ersten ist
Daher die erste Polare von Q
m-\-n — 2
und also die erste üeberschiebung von Q mit %, welches die gesuchte
Form ist:
= n, + n-2 ä ^'^'-^^ ^"^^^ ^-'""' ^'-""' ^^'~'
+ (n-1) ixl^x) (f.v"'-^ tx""-^ Xr^-^ \ .
Nun ist nach § 15. (II)
(9> ^) (9> l) t.r X^r = i\ {(f tf %.r' + {(f XY ^'--^ " (t XY 9^-r^!
(^ 9^) (i^ x)^-x^ = i\ it ^Y %-- + (4^ xY ^^' - (9 xY t/ ! ;
daher, wenn man dies einführt:
wo 0, y, X die folgenden zweiten üeberschiebungen bedeuten:
^=:{txYt."-'' xs^-''
(6) 'VI='(X^YX^'-' 9P.r'"-2
Q^m^n-3 Q^ _ ;^f-^^ \ (m - 1) 9^.-'"- >, t.
118 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
Dies ist die im Satze erwähnte Darstellung. In unserem Falle
ist /' für 9), A für 1/;, also Q für Q, endlich wieder f für % zu setzen,
und m = 3, n = 2, p = 3. Es ergiebt sich ferner 0 = 0, X = 0,
¥-:A, und damit die Formel (2).
Eine zweite Eigenschaft der Form Q besteht darin, dass ihr
Quadrat sich durch A, /*, R ausdrücken lässt. Da
so ist
Q' ^{aA) (hA') ajbj A. A'^..
Setzen wir hier zunächst für (hA') a^ den Ausdruck [§ 15. (I)|:
(aA')&x-(«6)A\.,
so zerfällt Q^ schon in das Aggregat zweier Producte:
§2 == {a A) {a AO A, A', a:,.f-{ah) {a A) a^ hj A^ . A.
Es ist ferner nach § 15. (II):
{a A) {a A') A, A', = ^ j {a Af A'J + (a AJ A/ - ( A A^ aj \ ,
wo das von den ersten beiden Gliedern rechts herrührende wieder
identisch verschwindet, und daher
(aA) {aA') A^ A'^a^== - i R . f.
Endlich, wenn man in
{ah) {a A) aa:hj Ajc
a mit h vertauscht und die halbe Summe beider Ausdrücke setzt,
hat man:
{a h) (aA) a.r &/ A^; = i {ab) a^; &x A^ i {a A) ha, — (h A) aj:\
= ^{ahya^h^. AJ = \A\
Die Formel für Q^ wird also
(7) Q^ = -^\6? + It.p\
eine Formel, auf welcher, wie man sehen wird, die Auflösung der
cubischen Gleichungen beruht, und welche das Quadrat der einzigen
Form ungeraden Charakters (§ 16.) durch die Formen geraden
Charakters ausdrückt.
Auch diese Eigenschaft von § kann auf eine allgemeine
Eigenschaft des Quadrats einer Fiinctionaldeterminante
zurückgeführt werden. Behalten wir die oben gebrauchten Be-
zeichnungen bei, so ist das Quadrat der Functionaldeterminante Q von
(p und ip:
Q^ = {g)t) (pa^-^tx''-^ . (9?>0 W"'^ i/'^'""^ •
Ersetzt man (cp' tp') ip^ durch seinen Wertli nach § 15. (I):
(9?' ^') ipjc = {(p' t) t'cv + it ^0 9^ X ? so zerfällt Q^ in die Summe
zweier Producte:
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — §§ 35, 36. 119
wo
Man transformirt ferner Ä durch die Identität § 15. (II), nach
welcher :
(9^ 1^0 ((p' ^) 9), 9)':. - i I (9 iPY (pj-^ + (9)' ^)2 tpj - (9) 9)7 ^,2 } ^
und erhält, indem zwei Glieder als gleichbedeutend sich zusammen-
ziehen [vgl. (6)]:
^ = X.9P-iM¥, wo
(8) M = (9^9>')-9).,— 29).;— 2.
Dagegen vertauscht man in B tfj mit ?/.'' und ersetzt dann B durch
die halbe Summe des ursprünglichen Ausdrucks und des neuen; es
ist dann:
= - i {n^ty tx^-' ^ar'"-' . 9> =- - i N 9),
wenn
(9) ' N = (t/;t^')-^^"--^x'"-2
gesetzt wird.
Man hat also endlich
(10) Q' = -^{tAt^-2\(p^^H <p') ,
eine Formel, durch welche das Quadrat der Functionaldeterminante
auf die zweiten Ueberschiebungen M, X, N zurückgeführt wird.
Ganz ebenso erhält man für das Froduct zweier Functionaldeter-
minanten die Formel
(11) QQ' = -i{Mt^-Pjl^X-I-(p^ + ^(px\,
wo
..^. Q = (9^^)9^/"-W'x"-'
^"^ Q' = (;t^)XxP-'^.'-S
und wo M, P, Z, N die folgenden zweiten Ueberschiebungen be-
deuten :
M=-(9>;c)-9x"'-- x^^-'
^^^ ^={txyt."-' Xr^-' ■
§ 36. Die zusammengesetzte Function k f-^ X Q.
Aus der Form f können wir, da die Covariante Q ebenfalls von
der dritten Ordnung ist, eine Schaar von Formen dritter Ordnung,
^ f+ ^ Q bilden. Die gemeinschaftlichen Eigenschaften dieser Schaar,
120 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
welche mit der Auflösung der cubischen Gleichungen in genauem
Zusammenhange stehen, sollen jetzt untersucht werden. Es handelt
sich darum, A, Q, B für diese zusammengesetzte Function zu bilden,
Ausdrücke, welche durch
AxA, Q^Xj B^i
bezeichnet werden sollen. Es wird sich zeigen, dass diese Formen
sich aus den uns bereits bekannten zusammensetzen.
Bezeichnen wir durch a^, a^j «2, «3 die Coefficienten von/*, durch
^0? ^i? ^2? ^3? ^^® ^^^ Q' ^^^ Formen Ah;i, Q-aX, R^l entstehen aus
A, Q, Bj indem man darin die Grössen ai durch die Grössen
K((i-\-^cCi ersetzt. Daher ist A-^ von der zweiten, Q^^j^ von der drit-
ten, Byii von der vierten Ordnung in ;c, A. Setzt man
Ax i = Jc-^ A + z A Ai + A2 A^
Q^x = ^'Q + k'^Q, + ^ ^' Q, + A^ Q,
B^^j^ = %^ B^Tv'XB,^ %"• X' B.^^ % )? B,^-\- A4 B^,
wo die ersten Coefficienten (für z = 1 , A = 0) offenbar wieder die
ursprünglichen Bildungen sind, so werden insbesondere die zweiten
Coefficienten durch die Formeln (vgl. § 3.)
Aj = I a,
B^ = I. ai
dA
dat
dQ_
d üi
dB
Bat
gegeben. Bezeichnen wir nun durch ö (p die Anwendung der Opera-
d . .
tion Hat- — auf irgend eine Form 9, so dass die obigen Ausdrücke
c dl
ÖA, öQj öB sind, und dass allgemein
^ dcp . dcp . d(p ^ dcp
Es sollen zuerst die Ausdrücke öA, dQ, dB untersucht werden.
Bemerken wir zu diesem Zwecke Folgendes. Wenn wir auf einen
in symbolischer Form gegebenen Ausdruck die Operation d anwen-
den, so müssen wir den Ausdruck uns in seine wirkliche Form
gebracht denken und dann die Operation ausführen. Die Differen-
tiation nach den a aber können wir uns zusammengesetzt denken
aus der Differentiation nach den verschiedenen Reihen von a, die aus
den verschiedenen Symbolreihen entspringen. Das Gesammtresultat
ist die Summe der Ausdrücke, welche die Anwendung der Operation
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § 36, 121
auf die einzelnen Reihen liefert. Da nun jede Reihe linear auftritt,
so haben wir, um die einzelnen Ausdrücke zu erhalten, nur eine
solche Reihe durch die a, d. h, die entsprechenden Symbole durch
die Symbole von Q zu ersetzen. Es gilt also folgende Regel:
Das Resultat der Anwendung der Operation d
auf einen symbolisch gegebenen Ausdruck cp ist die
Summe der Ausdrücke, welche man erhält, wenn
man immer für eines der ursprünglichen Symbole
ein Symbol von Q setzt.
Symmetrisch auftretende Sj^mbole liefern dabei genau dasselbe,
die Summe der von ihnen herrührenden Terme kann daher sofort
durch ein Vielfaches eines derselben ersetzt werden.
Der Ausdruck öf ist Q selbst. Dagegen findet man nach der
obigen Regel
(1) 8A = 2{aQya.Q, = 0
[siehe § 35. (3)]. Die Coefficienten von A also geben, der Operation d
unterworfen, stets Null; daher kann man auch die Symbole von A,
wo sie in einer der Operation d unterworfenen Form auftreten, un-
berücksichtigt lassen. So ist denn ohne Weiteres
(2) dR = d{AA')=0.
Ferner wird
dQ = ö[{aA)aJA^r]
= (eA)$/A..
Dies ist die erste Ueberschiebung von Q mit A. Setzt man also
in den Formeln (5), (6) des vorigen Paragraphen
(p = f, t==A, x = A, ;« = 3, n = 2,
so ist nach den beiden vorigen Paragraphen
Q = Ö, 0 = i^, Y = 0, X = 0,
daher :
(3) dQ = -^Bf,
Die Functionen f und Q treten also vermöge der Operation 8 in
die Wechselbeziehung, dass 8f oxxiQ, öQ wieder auf /" führt.
Nachdem wir nun die Wirkung der Operation ö auf alle Formen
bestimmt haben, finden wir die Formen der zusammengesetzten
Function k f-\- X Q durch ein einfaches Verfahren. Sei (p irgend eine
Covariante oder Invariante, ^ sein Grad in den Coefficienten von f,
endlich d(p eine bekannte Form, wie wir es nach dem Vorhergehenden
für jede ganze Function von /J A, Q, B annehmen dürfen. Schrei-
ben wir:
122 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
(4) 9)^;i ^ ^ . ^^ + ^^ . yß-\ X^(p^^^u-2 12_ ^
SO sind die ersten beiden Coefficienten rechts, cp und (p^ = d(p, be-
kannt, die übriojen findet man durch ein recurrentes Verfahren.
Unterwerfen wir nämlich die identische Gleichung (4) der Opera-
tion d, so erhalten wir;
Aber cp^X ist eine Function der Grössen xai-j-lai] daher hat man
Da nun durch die Operation d die Formen fj Q in Q, — — f
übergehen, so hat man
und die obige Formel geht also in folgende über:
oder es wird:
(6) Sg^.x = ^-^-jl-j^'
An Stelle der Formel (5) kann man daher jetzt folgende setzen:
= d(p .Kf' + dcpj^. Kf^-^ l H- 8(p^%^-'^ ^^ +. . .,
welche sich in das nachstehende System von Formeln auflöst, indem
man die Coefficienten gleich hoher Potenzen von % und l auf beiden
Seiten vergleicht:
(7) . . ^(^-^1)E
. . , {ii-2)B
49^4 = ^993+^^—^ 9^2
Aus diesen Formeln kann man 9)^ ? 9^3 •• • successive berechnen.
Wenden wir die Formeln (7) auf die Berechnung von A^a an.
Das System geht hier, da ft = 2, über in
zweiter, dritter und vierter Ordnung. §36. 123
A,=0
2A, = dA, + EA,
so dass man A, = 0, A. = ^A, und daher die Formel hat:
(8) A,i = e.A,
WO
(9) Q = x' + ~XK
Da die Coefficienten von A^x sicli von denen von A nur ,uin den
Factor 0 unterscheiden, so tritt bei R^Xj welches eine Function zwei-
ten Grades in jenen Coefficienten ist, das Quadrat von 0 vor, und
man hat also:
(10) B^x = Q\R.
Es bleibt übrig Q^i zu bestimmen. Man kann dies wieder durch
die Formeln (7) erreichen; aber es ist kürzer, sich folgender Methode
zu bedienen. Da Q die Coefficienten von A enthält, so muss auch
^x>L den bei Ay.X auftretenden Factor 0 haben, es muss daher
sein, und da nach (3)
so hat man
oder
Die oben erwähnte Wechselbeziehung zwischen Q und f tritt hier
noch deutlicher hervor, indem es sich zeigt, dass Q, für Q als Grund-
form gebildet, wieder / giebt; denn setzt man x==0, A = l, so wird
Man kann in der Formel für Q^i auch den zweiten Factor rechts
in einen Zusammenhang mit der Form 0 bringen, indem man der
Formel die Gestalt giebt:
0 .r0
(11) «'.^=i«-(^^~-/^>
124
Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
Indem wir alle hier gefundenen Formeln vereinigen,
(12)
Q
Q.A, By,,=:QKB
iO
0
r K
tritt die Wichtigkeit der binllren Form zweiter Ordnung Q{z,X) her-
vor, von welcher hier alles abhängt. Wir werden dieser Form bei
der Auflösung der cubischen Gleichungen wieder begegnen. Bemerken
wir nur, dass die Discriminante von 0 gleich B, der Discriminante der
cubischen Form ist, sowie ferner, dass die Gleichung §35. (7), die
Relation zwischen Q, /', A, B, nun auch unter der Form dargestellt
werden kann
(13) A' = -20((>,f).
Zur algebraischen Definition der hier betrachteten zusammen-
gesetzten Functionen %f-\-lQ füge ich noch den Satz hinzu:
Die Form 7(f-\-XQ umfasst alle diejenigen For-
men, und nur diese, für welche A bis auf einen con-
stanten Factor eine gegebene quadratische Form ist.
Dass alle Formen ^f-\-XQ bis auf einen constanten Factor die-
selbe Covariante A haben, zeigt die Formel (8). Dass umgekehrt nur
Formen %f-\-lQ eine solche Covariante A ergeben, lehrt folgende
Sei
Betrachtung.
A=p^x^^-\-2p^x^x., -\-p.^x^^
^rJ — CCr^ X-i —y- tJ CC-i Xi " X.) -j~ O Ccq Xt Xn ~| (io Xi\ .
Da die zweite üeberschiebung von A sowohl mit / (§ 34.) als
mit Q verschwindet, wie aus der x4nwendung der Operation d auf die
Gleichung (cA)^c,r = 0 hervorgeht, so hat man die Relationen:
a^p^ — 2 a.^p^ + »3^0 = 0
cc^p.,-2a.,p^ + a^p^ = 0.
Jede Form dritter Ordnung cp aber, welche bis auf eine Constante
dasselbe A liefern soll, muss, wenn m*, m^, m.^, m.^ ihre Coefficienten
sind, die Gleichungen befriedigen:
^oi^2 — 2mj jöi + m.j)o = 0
m^p^ — 2 m.^p^ + m.^p^ = 0.
Aus diesen Gleichungen im Vergleiche mit den vorigen folgt:
«o
a,, a
m.
ni
0.
'2
«2
m^' nk^\ m.^
= 0.
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — §§ 3C, Hl. 125
Nimmt man also, was, wenn die Coefficienten von A nicht sämrat-
lich verschwinden, immer eriaubt ist, zwei der Gleichungen
an, so folgen die beiden anderen, und es ist also
was zu beweisen war. Der Fall, wo A identisch verschwindet, ent-
zieht sich selbstverständlich der Fassung des obigen Satzes.
§ 37. Beweis, dass das Formensystem mit den Fonnen /", A, Q, R
abgeschlossen ist.
Aus den im Vorigen entwickelten Formeln zeigt sich, dass alle
Ueberschiebungen von f^ Aj Q über sich selbst und über einander
durch /*, A, Qj R ausdrückbar sind; denn sie alle sind Glieder von
Ak;i, QhIj RkX- Hieraufgestützt, werde ich jetzt beweisen, dass ausser
B überhaupt keine Invariante, ausser A, Q keine neuen Covarianten
von f existiren ; dass also jede nur denkbare Covariante oder Invariante
TT von f eine ganze Function van fj A, Qj JR ist.
Dieser Satz ist richtig für die Formen TT, welche in den Coef-
ficienten von f vom ersten Grade sind. Denn diese enthalten in sym-
bolischer Darstellung nur ein Symbol, können also von a^;^ nicht ver-
schieden sein, so dass / die einzige Form ersten Grades ist.
Nehmen wir also an, der Satz sei für alle Formen 17 bis zum
{m — 1)*®" Grade einschliesslich bewiesen und zeigen wir, dass er dann
auch für den m^^^ Grad gilt, so ist er überhaupt bewiesen.
Sei also die allgemeinste Form TT, welche in den Coefficienten
von f vom (??i — 1)*^" Grade ist, aus Termen von der Form
(1) /« Aß qy R^
zusammengesetzt, wo
(2) a + 2ß + 3y + 4t8 = m-l.
Die Formen m*®° Grades entstehen, indem wir / ein-, zwei- oder
dreimal über die Formen (wi— 1)*^° Grades schieben. Da hierbei R
unverändert bleibt, so geben diejenigen Producte (1), für welche ^ ^0,
wieder Formen niederen Grades, für welche der Satz schon besteht
126 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
Es genügt also ö = 0 zu setzen. Auch kann man y = 0 oder y^l
machen, da Q^ durch fyR,A ausdrückbar ist.
Schieben wir / einmal über das Product (1), so erhalten wir ganze
Functionen von /' multiplicirt mit ersten Ueberschiebungen von f über
fj A, Qj also nichts Neues.
Schieben wir /" zweimal über (1), indem wir den Process der Ueber-
schiebung immer, wie in §30., durch eine Differentiations - Operation
ersetzen, so erhalten wir theils Glieder, in denen Producte der /*, A, Q
mit zweiten Ueberschiebungen von f über f, A, Q multiplicirt sind,
theils Terme der Form
■/*-,
(3) {(f a) {^ a) 9^" - 1 tl^J-"^ a,
in denen 9, ip irgend welche der Formen f, A, Q bedeuten. Die
Terme erster Art führen auf niedere, also bekannte. Formen, die
Terme letzter Art aber würden auf Neues führen können, wenn das
Product (1) nur aus den Factoren 9), i/> bestanden hätte, sind also
in diesem Fall zu untersuchen; in allen anderen Fällen würde (3)
von niedererm Grade als (1) sein, mithin als durch /*, A, §, R aus-
drückbar angesehen werden.
Wenden wir aber auf (3) die Formel
(4) (9 a) {f a) cp^r t. = i\{(p a)' tJ + (^ «)' 9^^' -{(pi^Y aj j
an, so geht (3) in das Product von
mit Formen niederen Grades über, zerlegt sich also in lauter Theile,
welche als bekannt angesehen werden.
Schieben wir f dreimal über (1), so erhalten wir zum Theil Terme,
welche aus Factoren f, A, Q und aus dritten Ueberschiebungen von
f mit Z', A, Qy also aus Bekanntem, bestehen; theils Terme, die ausser
f, Aj Q noch Ausdrücke der Form
(5) {(paY{ta)(p^''-'^^a,v-\
(6) * {(p a) {ip a) {% a) 9^" - ' z/^^^- ^ x.r'^ - ^ ,
enthalten, wo wieder cp, i^, % irgend welche der Formen /", A, § sind.
In dem Falle, wo g).i^ das ganze Product (m— 1)*^" Grades bildete, ist (5)
zu untersuchen; in dem Falle, wo cp.^j.x das Product (m — 1)*®"^ Gra-
des war, wird die Betrachtung von (6) nöthig. Aber (6) reducirt sich
sofort mit Hilfe der Gleichung (4) auf ein Aggregat von Producten
niederer Formen, kann also nichts Neues geben.
Der Ausdruck (5) bleibt übrig. Er verschwindet, wenn (p~A,
wegen des symbolischen Factors {ci A)^ (§ 34.) ; wenn (p = /, geht er in
{(ihf ita) h^^r-'=^ (i^'A) ijj,r^-' A^,
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — §§37, 38. \2i
also in Bekanntes über; wenn endlich (p=Qj so ist der Ausdruck nach
§ 35. das Product von R mit einer niederen, also bekannten Form.
Hiermit ist der geforderte Beweis vollständig geliefert, und wir
können den Satz aussprechen:
Die Form dritter Ordnung ergiebt keine Cova-
rianten ausser A, Qj and keine Invarianten ausser R.
§ 38. Auflösung der eubischen Gleichungcu.
Schreiben wir die Gleichung § 35. (7) in der Form
so haben wir links den Cubus einer Form zweiten Grades, rechts das
Product zweier eubischen Formen. Im Allgemeinen haben nun die
letzteren keinen Factor gemein, wie jedes Zahlenbeispiel lehrt. Daher
muss jeder der eubischen Ausdrücke rechts an und für sich ein voll-
ständiger Cubus sein, d. h. man muss zwei lineare Functionen |, rj
so bestimmen können, dass
(2)
Die Functionen ^, tj sind hierdurch bis auf dritte Wurzeln der
Einheit völlig bestimmt. Wenn eine cubische Form gegeben ist. von
welcher man weiss, dass sie der Cubus einer linearen Function ist:
so findet man die Coefficienten der linearen Function, indem man
beiderseits die Coefficienten einander gleich setzt:
«1 af = a^
«./ = «3.
Man erhält a^ durch die Cubikwurzel aus «q, dann a., rational
durch diese und a^ ausgedrückt ; die übrigen Gleichungen müssen dann
von selbst erfüllt sein.
Hat man die beiden linearen Functionen J, ^} aus (2) bestimmt,
so folgt, indem man alles durch diese ausdrückt:
l^S Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
Bei der Darstellung von A ist eine Cubikwurzel zu ziehen, und
daher könnte eine dritte Wurzel der Einheit rechts als Factor hinzu-
gefügt werden; indessen kann man sie ersparen, indem man die bei
der Bestimmung von iq auftretende Cubikwurzel gehörig bestimmt
denkt; die bei J auftretende ist dann immer noch beliebig, aber auf
diese Darstellungen ohne Einfluss.
Die Gleichungen (3) geben sofort die Lösung der cubischen Gleich-
ung f=Oy sobald nur B von Null verschieden ist. Denn diese Gleich-
ung kann dann ersetzt werden durch die Gleichung
wo £ eine imaginäre Cubikwurzel der Einheit bedeutet:
1 + ^33 .,_-l-/^
^" 2 ' 2
Die drei Wurzeln der cubischen Gleichung f=0 findet man aus
den drei linearen Gleichungen
?-£^i? = 0;
und /' ist durch die folgende Identität in seine drei Factoren zerlegt:
y—i V
2
/''
nfY-
li
"2
r
2
B
2
2
r
jyQ+f/-§ ^f/^-fy-i j.
Man sieht, dass die Auflösung der cubischen Gleichung sich we-
sentlich auf die Aufsuchung der linearen Factoren der quadratischen
Form A stützt oder auf die Zerlegung von A^ in seine cubischen
Factoren, d. h. auf die Auflösung der Gleichung
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § -Jg. 129
welche keine andere ist als
Die Form 0 giebt also, gleich Null gesetzt, die quadratische Re-
solvente der cubischen Gleichung.
Sind die Coefficienten von f reell und E negativ, so sind g, 7]
reell, also von den drei linearen Factoren von /"einer reell, die an-
deren, wegen s und f^, conjugirt und imaginär. Wenn dagegen R
positiv ist, so werden § und 7] selbst conjugirt imaginär, etwa
b
und die linearen Factoren von fl/—^ werden also die Factoren
von
(jyj^ dY-lf - {11 - cflZ-lf =.2]/-l \3p'q-q
3i
«;
also (abgesehen von dem Factor j/—l) gleich q, pj/S + q^ pY^—q,
mithin reell. Bei r eellen Coefficienten hat also die cubische
Gleichung drei reelle Wurzeln bei positivem, nur eine bei
negativem R. —
Die Gleichungen (3) liefern zugleich die Lösung des ganzen Sy-
stems von cubischen Gleichungen, welches in der Form
enthalten ist. Denn aus (3) hat man
SO dass die Wurzeln dieser allgemeineren Gleichung aus den drei
linearen Gleichungen gefunden werden:
i^.+a/I|-»,/^-a//I|=o
o - o ——————
Ist R von Null verschieden, so sind auch die Factoren von A,
also I, 7} verschieden; mithin auch die Factoren von f.
Ist dagegen i^ = 0, so hat man § = -»?, und A wird ein volles
Quadrat, während nach (3) Q dem Cubus desselben linearen Ausdrucks
proportional wird, so dass -^ diesen Ausdruck selbst, bis auf einen
Constanten Factor, darstellt.
Setzen wir in diesem Falle:
C leb seh, Theorie der biuären algebr. Formen, y
i30 Vierter Abschnitt. Theorie der Formet!
so dass A für x^ = ^^j ^2 = ^2 doppelt verschwindet. Nun liefert das
identische Verschwinden der zweiten Ueberschiebung von f mit A:
Po (»2^1 + «3 ^'2) — 2pi K^i + ^^2^2) +jP3 K^+«i^i) = 0
die beiden Relationen:
oder, indem man für die p ihre Werthe aus (5)
p,=-2i;\ p,=2i,i,, p,=-2y
einsetzt :
0 = {a„l,' + 2«, I, I, + a^^) ?, = i (i^)
0 = (a,|,ä + 2a,|. I, + «3?/) 1, = i (^)_/
Folglich hat in diesem Falle die Gleichung f=0 einen Doppel-
factor, was mit der Natur von II als Discriminante übereinstimmt,
und zwar ist dieser Doppelfactor
Dieser Factor, den man durch die Gleichung -^=0 dir ect findet,
ist zugleich Doppelfactor von f und A, dreifacher Factor von Q.
Den ungleichen Factor von f findet man, indem man f durch A
dividirt, also die ungleiche Wurzel der cubischen Gleichung f=0 aus
der linearen Gleichung
Man bemerkt, dass die Wurzeln von f hier durch blose Division,
ohne Wurzelziehen, gefunden werden.
Diese Betrachtung erleidet nur dann eine Ausnahme, wenn A
identisch, d. h. mit allen seinen Coefficienten verschwindet. Dann ist:
«o«2 — «1^ =0
a,a^-a^^ =0.
Diese Gleichungen kann man durch die folgenden ersetzen:
a^ : a^ = a^ : a^ = a.^ : r/3.
Es giebt also zwei solche Grössen ^j, J^,, dass
«1 = ^1^62 ^
«2 = ^1^
«3 = l2^.
nr«WT, orni«' Tnad xwner *ßrdimus — USB., 39. I31
Man hat dsmi
die g«gel»«iie Form ist also in diesem Falle ein ToIlsÜaidiger C^bos,
und das Yerscliwinden der CoefileieBieB Ton A« ^ ^ Bedii^inigy
anter w^dbor dies emiqAL Denn da in dieseai FaDe die
Ca^Bdentai von /'zo^ddi ab uirklidbe Gioeaen
so ist in dem TodiegeadeB Falle andi iai
I 39. Ce»aiftri^lif lBt('r|treiati<»B der f«k»is<']i<'H Formern.
Doreh die GUaehmig
Eidi drei Elemente, wekhe kh ein Tripel nennen wilL
DexL Tersdnedenen WaÜien ron z, A enis^i^t one pin^a^ anend-
liehe Reihe ynm Tripdny deigesüdt, dass jedes Element Hberimapl
nnr einem Tripel angclioreB kann; denn waiü Mf-^IQ ^ ein gie-
wisses Element verseitwindeii, so bestimmt sdi da Werth Ton -r-,
also das belr^Snde Tr^, ▼oll% ans der Glddmng jr/'+l^^O^
weidies für die jeman Elonente mgASonge x beliehen nnna.
Sodit man diejenigen Tr^d, bei AeDSsa. zw« ihrer
sammen&Uoiy so mnss man y aus der deidinng
Nehmoi wir an, es Teraehwinde Jß nicht; dann -tritt dieser FaD
nur an, sobald O Terachwindet, d. \. bei
Steüen wir die Trip<:'l5c]iaar nacli § 3^^. (^4; m ^ und 9 dar:
(.+i/i|)i»-(«-;./^::|)^=o.
soz^sidi, daasin diesen Fällen die Ghadmi« des TnpA in S'^O
oder j^ = 0 nbeigdit, d. h. dass alle drei Elemente des Trqida zn-
sammenfaHen. Man hat also den Satz:
In der Tripelsehaar kommen nur zwei Tripel
Tor, bei welchen Elemente zusammenfallen; es fal-
len dann jedesmal alle drei zusammen, und zwar
geschieht dieses bei den Verschwind nngselementen
von A.
9*
132 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
Die Verscliwmdungselemente von A sind durch | = 0, 7^ = 0
gegeben, die eines Tripels durch
^ = arjf ^=sariy ^ = s^a7], a =
B
2
K-Xj/.
.^x-j/-'^
2
Diese fünf Elemente bilden ein eigenthümliches System, welches
ich als cyclisch-projectivisch bezeichnen will."-' Unter diesem
Namen verstehe ich ein System, welches, indem man gewisse zwei
Elemente festhält; die übrigen aber cyclisch permutirt, stets Sy-
steme erzeugt, welche dem ursprünglichen projectivisch sind. Halten
wir die Elemente 5 = 0 und »^ = 0 fest, so bilden die Elementepaare,
welche durch cyclische Vertauschung der Tripelelemente aus einander
hervorgehen,
1. ^ — ar] =0 § — «£7^ =:()
2. ^ — asri =0 5 — «£^-»^ = 0
3. 5 — «£^»^ = 0 ^ — ar] =0
in der That mit den beiden festen Elementen zusammen immer das-
selbe Doppelverhältniss e. Die drei Punktreihen
1. § = 0 i-ari =0 l-asri =0 l-as^ri^Q rj^O
2. 1 = 0 ^-a6ri=:0 ^-aa^r] = 0 ^-arj =0 ri = 0
3.^ = 0 l-ae^ri^O l-ari =0 l-asri=0 9^ = 0
* Allgemein verstehe ich unter cyclisch rprojecti vischen Elementen n Elemente
E\_^ Ez'.'Em welche zu zwei anderen, A, B, so liegen, dass die Reihen
A. , El , E2 . . . En , B
A, Ezi E3 . . . El, B
A, E3, E4. . .E2, B
projectivisch sind. Es müssen dann die Doppelverhältnisse
A, El, E^, B
-^j -E'Zj ^3, B
sämmtlich einander gleich werden. Bezeichnet man den gemeinsamen Werth die-
ser Doppelverhältnisse durch a, durch pi, pz-.-Pn die Abstandsverhältnisse der
Elemente Ei, E^.-.En von A, B, so hat man die Gleichungen
Pz = CiPl
Ps = apz
Pi=C)Cpn,
daher, wenn man alle Gleichungen multiplicirt und durch pi .pz- ..Pn dividirt:
a» =: 1.
Es muss daher u eine imaginäre nte Wurzel aus 1 sein, und man hat dann
Pi :i52...:i9« = l:cf... a«-'.
Die Gruppe der cyclisch -projecti vischen Elemente entspricht also genau den
n Werthen, welche die n^^ Wurzel einer Zahl zulässt.
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § 39. 133
siud also eiuauder projectiviscli, und die Elemente einander zugeord-
net, wie sie hier unter einander stehen. Ich drücke dies durch den
Satz aus:
Die Elemente eines Tripels bilden mit den Ver-
schwindungselementen von A ein cyclisch-pr ojec-
tivisches System.
Betrachten wir nun ein zweites Tripel, für welches an Stelle der
oben durch a bezeichneten Grösse der Ausdruck
tritt. Die Elemente
welche zwei verschiedenen Tripeln angehören, haben mit den Ver-
schwindungspunkten von A zusammen ein Doppelverhältniss -. Die-
ses Doppelverhältniss ändert sich nur um eine dritte AVur-
zel der Einheit, wenn man zu anderen Elementen dersel-
ben Tripel übergeht; und zwar kann man sich bei beliebi-
ger Anordnung des ersten Tripels die Elemente des zwei-
ten so geordnet denken, dass das Doppelverhältniss un-
geändert bleibt, wenn man die Elemente beider Tripel
um gleichviel Stellen cyclisch versetzt.
Man kann demnach sich die Tripelschaar in drei projecti-
vische Reihen aufgelöst denken, welche durch die Gleichungen
l-ari =0
^ — earj =0
repräsentirt werden und bei welchen entsprechende Elemente durch
denselben Werth von a repräsentirt sind (vergl. § 25.). Diese projec-
tivischen Reihen haben paarweise Doppelelemente gemein, und alle
diese fallen in die Yerschwindungselemente von A.
Je zwei Tripel sind durch die charakteristische Constante -^ ver-
bunden, welche immer dieselbe bleibt, welche Elemente der Tripel
man auch mit 1 = 0, >^ = 0 zur Herstellung des Doppel Verhältnisses
verbinde. Ein besonders bemerkenswerther Werth dieser Constante
ist —1, wo dann das Doppelverhältniss selbst — 1, — £ oder — s- ist,
so dass in solchem Falle zwei Elemente der Tripel mit den Verschwin-
dungspunkten von A theils harmonisch, theils äquianharmonisch lie-
X34 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
gen (§ 21.). Ich will diesen Fall kurz dadurch bezeichnen, dass ich
sage, die Tripel liegen harmonisch. Um dies auszudrücken, setzt man
-3- = — 1 , also
oder
' r ^i
Ist also das ursprüngliche Tripel
so ist das zugehörige harmonische:
Die linke Seite dieser Gleichung ist nichts anderes als Q^t^. Daher
wird die Beziehung zwischen den beiden Tripeln eine wechselsei-
tige und man kann den Satz aussprechen:
Die Paare 7if+ X Q = 0, Qxl~0 liegen harmonisch
und sind die einzigen Systeme harmonischer Tripel.
Wenn i^ = 0, so fallen die Verschwindungselemente von A zusam-
men ; mit ihnen vereinigen sich auch sämmtliche Elemente des Tripels
Q = 0'^ die Reihe Kf-\-XQ = 0 besteht nicht mehr aus einer Schaar
von Tripeln, sondern aus einem festen Doppelelement und einer ein-
fachen Punktreihe. Ist endlich A mit allen seinen Coefficienten iden-
tisch Null, so entsteht überhaupt keine Reihe mehr; Q verschwindet
identisch, und f=0 giebt ein dreifaches Element.
§ 40. Formen vierter Ordnung.
Die Form vierter Ordnung werde symbolisch durch
dargestellt. Sie giebt durch Ueberschiebung über sich selbst zu den
beiden Formen
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — §§ 39, 40. 13.5
Veranlassung, von denen die erstere, ^, wieder von der vierten
Ordnung, die zweite, ^, eine Invariante ist.*
Um die üeberschiebungen von f über H zu untersuchen, bilden
wir zunächst die Polaren von H. Die erste ist
HJ H, = \ (a &)2 (a/ 1^ \ + «-.• «, 2>x^) ,
oder da die beiden Theile der rechten Seite sich nur durch Ver-
tausclmng von a mit h unterscheiden und demnach identisch sind:
(1) H/Hy={a-bYaJKr-by.
Die zweite Polare w^ird: -
i// Hy^ = \{a hy I aj h/+2 a, a, h, b, ]
= {ab)- aj by'^—^ {ab)- a^ by {a^ by — bj, ciy).
Nun ist nach § 15. (VII):
(ix by — bj; (ly = {ab) {xij}'^
also
(a by (Lv by {a,r by — b^,. ccy) = {a bf a^^ by . {x ij).
Vertauscht man aber in {aby a^by die Symbole a und 6, und
setzt für den ursprünglichen Ausdruck die Hälfte seiner Summe mit
dem neugebildeten, so wird
(ri bf iijc by.{xy) = ^ {a b)'^ («.r by — k^ (hj) (xy)
^^{aby(xyy=^(a;yy',
und der symbolische Ausdruck für die zAveite Polare von H ist also :
(2) HJ Hy' = {a by aJ K' - ~ {xyy,
eine Formel, welche auch aus den allgemeinen Formeln am Ende des
§ 8. folgt, wenn man darin /'durch {aby ttx'by' ersetzt.
Die dritte und vierte Polare entsteht aus der ersten und aus H
selbst, indem man die y mit den x vertauscht.
Ersetzen wir nun in den Polaren y^, y^ durch —c^, c^, und mul-
tipliciren jedesmal mit der betreffenden Potenz von Cxy so erhalten
wir die folgenden üeberschiebungen von H mit f:
* Ist
f=: ÜQ rcj^ + 4 üy Xy^ Xi + ^a^xy X-i^ -r 4 «3 X^ X^^ -r «4 X2^}
so hat man
„_ I ao a^i^ -4- 2 «j .rj x^ + «2 ^z^ a^Xi'^ + 2 a^ Xi x^ -f a^ x^^ |
"" \aiXy^ + 'ia2X^X2 + a3Xz^ a^x^^ + '^a^x^Xi + a^Xi^]
= 2 { (ao «2 — a^^) Xy* + 2 {üq «3 — a, a^) Xy^ x% + («o «4 + 2 % «3 — 3 ag') x^^ x^
+ 2 («1 «4 — «2 as) Xy X'^ + («2 «4 — «3^) x^ I
i = 2 («0 W4 — 4 «j «3 -r 3 «2*^)-
136 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
(3) T=: {cH) cj HJ = \a hf {ch] aj b, cj> = TJ
(4) {cHY c/ HJ = (a If {acy h/ c/-^f
(5) {c Hf c. H, = {a hf {c af {c l) &., c,
(6) j = icHf = {a hf {et cf {h c)\
Von diesen Bildungen geben nur die Formeln (3) und (6) neue
Formen, eine Form 6*®'^ Ordnung, Functioualdeterminante von /' und
Hj und eine Invariante j; beide dritten Grades in den Coefficienten.*
Die dritte üeber Schiebung von c mit JQ" verschwindet
identisch, wie man aus (5) sofort sieht-, denn die rechte Seite von
(5) ändert ihr Zeichen durch die unwesentliche Vertauschung von
1) mit c.
Dagegen drückt sich die zweite üeberschiebung (4)
durch die andern Formen aus. Lässt man nämlich in die
Formel (III) § 15. a, h, c Symbole einer biquadratischen Form /' be-
deuten, und zieht gleichbedeutende Terme zusammen, so erhält man:
(7) {a})Y{acYhJcJ = ^aJ(bc)^ = ^if.
Die Formel (4) geht daher sofort in die folgende über:
(8) {cHfcJH,' = \f,
eine Formel, von welcher weiterhin Gebrauch zu machen sein wird.
Man kann aus den obigen Formeln folgeude Sätze ableiten, deren
wir uns später bedienen werden:
1. Eine Form, welche den symbolischen Factor
{ahf hat, besteht theils aus Ueberschie bupgen von
^ mit Formen niedern Grades, theils aus Gliedern,
welche den wirklichen Factor i besitzen.
2. Eine Form, welche den symbolischen Factor
{ciby hat, besitzt immer den wirklichen Factor i.
3. Eine Form, welche den symbolischen Factor
(aif)^ hat, zerfällt in Th eile, die entweder den wirk-
lichen Factor ij oder den wirklichen Factor J haben.
* Ausgeführt:
T= {üQ^ «3 — 3 «0 «1 0^2 -f 2 «1^) Xy^ -f- («0* «4 4- 2 ao «, «3 — 9 a^ a<^ -f 6 a^^ a^) Xi^ x^
-f- 5 (ao «1 «4 — 3 «0 «2 <^3 + 2 «1^ 0^3) ^/ ^2^ + 10 («i^ «4 — «0 <^3^) -^'i^ ^V^
-f 5 (— «0 0^3 «4 -r 3 a^ «2 «4 — 2 «1 «3^) x^^x^^ + (9 «4 a^^ — a^ Uq — 2 «( «3 «4 — 6 «3^ Wg) Xi Xz^
-f (3 «2 cts ^4 — «1 «4^ — 2 «3^) x^^.
«0 (^i CI2
»1 «2 %
«2 ^3 Ct4
6 I «0 «2 «4 -^ 2 dj «2 «3 — «2^ ~ ^^0 «3 — «1 «4 } •
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — §§ 40, 41. 137
4, Eine Form, welche den symbolischen Factor
(aHy hat, besitzt den wirklichen Factor J.
Diese Sätze folgen sofort mit Hülfe des Satzes 6. § 30. Denn
von nichtverschwindenden Formen enthalten kein anderes Symbol
und den symbolischen Factor
(al))'^ nur H und i,
{ahf nur /,
{aHy nur -( und j ,
{aHY nur j.
Die hier entwickelten Formen /', H, T, l, j sind die einzigen,
welche in der Theorie der biquadratischen »Formen auftreten, wie
weiter unten bewiesen werden soll.
§ 41. Die zusammeiigesetzte Function /. /-f- A //.
In ähnlicher Weise wie bei den Formen dritter Ordnung die
cubische Covariante Q zur Bildung der zusammengesetzten Function
^f-^^Q führte, ist es hier die biquadratische Covariante H, "welche
mit f zusammen eine zusammengesetzte Form xf-\-kH begründet,
deren Covarianten und Invarianten
jetzt untersucht werden sollen.
Bezeichnen wir durch cIq bis a^ die Coefficienten von f, durch a^
bis «4 die von H. Durch dq) bezeichnen wir hier die auf eine Co-
variante oder Invariante anzuwendende Operation
C üi
Es sollen zunächst, ganz analog der in § 36. angewandten Me-
thode, die Ausdrücke dH, dl, dj gebildet werden. Nach den a. a. 0.
entwickelten Regeln erhält man:
^^j dH=2{cHfcJHJ = ^f |§40.(8).]
Si^2icHY = 2j. [§iO. (6).]
Ferner ist, indem man die Formel für 8H benutzt:
öj = S {cHY = {H' Ey + ^ {caf
138 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
Den Werth von {H' HY=^in erhält man, wenn man in der
Formel
für x^y x.^ die Symbole H^, — H^ setzt. Daher wird
in = {H' HY = {ahY {aHf {IHf.
Aber diese Bildung entsteht wieder aus § 40. (8):
{aHfaJHJ = ^f,
wenn man x^, x.^ durch h.^, — h^ ersetzt. Es ist also
und somit endlich
(2) öi = 4-
Die Form H steht, wie früher Q, mit der Grundform in
einer Art von Reciprocitätsverhältniss, indem dfauiH, d' ^T wieder
auf /' führt. Man kann nun die in § 36. zur Berechnung von g)^x
angegebene Formel hier ohne Weiteres anwenden, nur dass an Stelle
des dort auftretenden Factors — -^ , welcher d Q von f unterschied,
hier der Factor -^ auftritt, um welchen nach (1) ^JJvon /" verschieden
o
ist. Wenn also cp eine Covariante oder Invariante ^*^" Grades in den
Coefficienten bedeutet, so ist
und zugleich:
Führt man also die Diiferentialquotienten von cp^ii ein, so erhält
man, wie a. a. 0., durch Vergleichung der Coefficienten die Formeln,
welche zur successiven Berechnung von gp^ , (p^ - - - dienen :
49)4 = ^9)3-1-9)2
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § 41.
139
Wenden wir diese Formeln auf i? an, wo ^ = 2. Das obige For-
melsystem giebt:
H.
21
2H, = dH,-~H,
und da
SO bat man
(3) H,=^i(2jf-iH).
Der Ausdruck von H.^i wird also:
Dieser Ausdruck stellt sich übersichtlicher dar, wenn man die
cubische Form Q {x j X) durch die Gleichung
(4) Q==;,3_^^^2__^;i3
einführt; mit Hülfe derselben verwandelt die Darstellung von Hy,x sich
in folgende:
(5)
B,i=^\H
cü
ex
Nachdem diese Formel einmal gewonnen ist, braucht man für
die anderen Bildungen nun nicht mehr denselben Weg einzuschlagen,
sondern kann sie direct aus der Formel (5) entwickeln. Was zu-
nächst Txk angeht, so ist seiner Entstehung nach
Tyl — ^j
cx.
ex.
c{Kf^XR\ ch[x
C X.y
cx.
l
7C^ -\- X
dx
C X,
1
3.16; Cf-,
1 C O/o C Xi
dO.
cX
ex
cX CXi CK CXy
cX cXo CK ex.
3.16
11 df
e Xt e Xa
= Qr.
dH c_H
C X^ C X.2
Die Form T, für die zusammengesetzte Function gebildet, ist
also der für die einfache Function gebildeten bis auf den Factor
Q gleich:
140
Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
(6) T,i = QT.
Zur Ableitung der Formeln für l^i und
Jy.X
kann man sich eines
allgemeineren Verfahrens bedienen^ welches auf folgender Betrachtung
beruht.
Sei (p irgend eine Covariante oder Invariante, cp^x und (d(p)xX das-
jenige, was aus 9 und öq) entsteht, wenn, man diese Formen für die
zusammengesetzte Function k f -\- X H hildet Es ist dann, um {dq))xi
zu bilden, nöthig, die Differentialquotienten von cp^x nach den Coef-
iicienten der zusammengesetzten Function mit den entsprechenden
Coefficieuten von H^^ zu multipliciren und die Summe aller solcher
Producte zu bilden. Aber die Coefficieuten von HyX sind die Aus-
drücke
daher hat man
(7) {öq^).X--
_,>rf ^^-^ {^^^
^^ d(Ka, + Xai)\cK ^^'
^\ CK C X C X CK
Q
.)
Man erhält also den Ausdruck von d (p für die zusammen-
gesetzte Function, wenn man die Functionaldeterminante
von Q und cp durch 3 dividirt.
Setzen wir (p = H, so wird nach (1) d(p=-^f. Daher ist aus (7) :
cQ dHyX
i.iiKf^XH)
CK
cQ
dX
C K
dJiA
dX
Führt man hier im H^x seinen Werth ein, und drückt die ersten
Differentialquotienten von Q durch die zweiten aus, so hat man:
i,^{Kf+XH) = \
Q
dK'
Q
— 1
— IT
dKdX
+ A
+ A
c^Q
CK dX
c'Q
H
)^Q
dX^
H
CK^
CK C .
c'Q
CK C X
c^Q
dX^
CK
dK cX
H
f
c^Q
~-f-
1 I '
CK C X
dX^
X -f
also indem mau den Factor ;«/'+ A JT beiderseits auslässt:
zweiter, dritter und vierter Ordnung, — § 41. 141
(8) ' M = -i
^2Q
c^Q
CY, dl
c^9.
dX'
Betrachten wir nun Q als binäre Form dritter Ordnung in v.^ A^
und bezeichnen durch A^ die ihr zugehörige Form A, so kann man
dieser Gleichung auch die Form geben:
(9) 4;i = -3Aß.
Endlich haben wir, um /^^x zu bilden, nur die Formel (7) wieder
anzuwenden, indem wir cp—iy also dq) — 2j setzen. Es ist daraus:
•^"^^ '^KcTt dl dl CxJ '
oder nach (9):
^_^/^^A^_rQ^A^^
'"Kca dl' dl dx ) '
und wenn wir nun auch Q^ ähnlich wie oben A^ einführen:
(10) >i = -3<?a.
Aus der Gleichung (7) § 35.
folgt noch, dass eine gewisse Verbindung von i und ;/ besonders ein-
fache Eigenschaften besitzt; es ist die, welche B^ wird. Man hat
nämlich aus (10)
(11) Aß=-iji«^ + 2j;.A + |A^'j,
daher
(12) .■Bfl = ^T(*'-6/-).
Dieser Ausdruck, welcher bis auf einen Zahlenfactor mit dem in
§29. gefundenen übereinstimmt, kann als die Dis er im in ante von/"
betrachtet werden.
* Ausgerechnet: •
** Ausgerechnet:
daher insbesondere für x = 0 , X = l:
14Ö Vierter Abschnitt, Theorie der Formen
Setzt man die Werthe von Q^ (10), Aß (9), R^ (12) durch
jxl, '^y.l ausgedrückt i^i die Relation zwischen Q^^ B^, A^^ Q, so
ergiebt sich
(13) ^\A - 6fy.X= Q' {i' - 6f).
Die Verbindung i^ — 6f theilt also mit T die Eigenschaft, sich
bis auf einen Factor zu reproduciren, wenn man sie für die zusam-
mengesetzte Function bildet.
Die Formeln
(U) 4x = -3Aß
umfassen die ganze Theorie der zusammengesetzten Function ocf-\- XH.
§ 42. Die Form T.
Wie bei den cubischen Formen das Quadrat von Q, so drückt
sich hier das Quadrat von T durch die übrigen Formen aus, also
wieder das Quadrat der einzigen Form ungeraden Charakters (§ 16.)
durch die Formen geraden Charakters.
Man bedient sich, um diese Formel herzustellen, der Formel
§ 35. (10) , durch welche das Quadrat der Functionaldeterminante zweier
Formen auf die zweiten Ueberschiebungen derselben über sich selbst
und über einander zurückgeführt ist. Nach jener Formel hat man für
unsern Fall:
T'^-ilHKia hf aj hj - 2 Hf, {HafHJa/ + P . {HHJH.HJ^.
Von den drei hier auftretenden Bildungen ist die erste H selbst;
die zweite ist nach § 40. (8) gleich -r /". Die letzte endlieh ist die
Form H für H selbst gebildet-, sie entsteht aus HyX, wenn man
X = 0, /l = 1 setzt. Da nun
"^ 071 b
so hat man
zweiter, dritter und vierter Ordnimg. — §§J41, 42. l43
und indem man dies in die Formel für T- einführt, findet man:
Der eingeklammerte Theil rechts geht aus der Formel für Q:
hervor, indem man x = II, X = —f setzt. Man kann also das Quadrat
von T durch die Function Q ausdrücken mittelst der Formel:
(1) P = -iQ{R,-f).
Ich knüpfe hieran die Bestimmung der üeberschiehungen von T
mit f und H. Man braucht übrigens nur erstere zu berechnen, und
erhält dann die letztern durch die Operation d, indem man beachtet,
dass dT=Oj dass also die Coefficienten von T dieser Operation
nicht unterworfen zu werden brauchen.
Die erste Ueberschiebung von T über f und H lässt sich auf
mannigfache Weise ermitteln. Um den Zusammenhang des Resultats
mit anderen Bildungen zu übersehen, geht man am Besten von der
Gleichung (1) aus, welche T- durch / und // ausdrückt:
Indem man f oder H einmal über diese Gleichung schiebt, hat man:
T.{HT)HJT/= i ' ^ ^^^. ~^{aH) a/H/,
also indem man den Factor T beiderseits auslässt:
Die Darstellung der übrigen Üeberschiehungen von f und H mit
T knüpft man am Besten an die Entwickelung der Covariante mit
zwei Reihen von Veränderlichen
144 Vierter Abschnitt. — Theorie der Formen
an. Nach der Tafel des § 8. hat man für diese- die nach Potenzen
von {xy) fortschreitende Reihe:
(3) a^^ H/ - üy' H/ = A'cp-\-2 {xy) A^ t + V i^vY ^' X
Die Formen cp, il) , i, Q', o entstehen aus der links befindlichen
Form, indem man dieselbe 0, 1, 2, 3, 4 mal der Operation Sl (§ 6.)
unterwirft, und dann die y gleich den x setzt. Durch Anwendung
der Operation 52 ergeben sich die Bildungen
aj' Hy' - ay^ H^' ; {a H) {a/ H,^ + a/ iJ/) ;
{aHf{aJHy^-ay^H/)', {aHf {a^Hy + ayHr)', 0.
Man erhält also, indem man die y den x gleichsetzt:
9-0, il^ = 2T, 1^0, ^--=0, Q = 0,
und es entsteht somit aus (3) die bemerkenswerthe Gleichung:
(4) a.^ Hy^ - ay^ i?/ = 4 {xy) . T^^ Ty\
Differenzirt man diese Gleichung nach den y und multiplicirt mit
den X, so ergeben sich daraus weiter die Gleichungen:
(5) Hy^ H, aj - H/ a,/ «.. ^^{xy) T^^ T/
(6) Hy^ HJ^ aj - ^/ ay^ a,' = 2{xij) TJ> Ty.
Setzt man nun in (6) y^^^h^^ y^ = — 'b^^ so erhält man nochmals
die erste Gleichung (2); ebenso aber erhält man aus (5) und (4) die
Gleichungen :
{hT)HJTJ = 0
und indem man diese Gleichungen der Operation d unterwirft:
{HTYIIJTJ = 0
(ß)
{HTfH, TJ = -i(^jH-'^fy
Endlich hat man, da T=^{aJI) aj HJ ist, für die vierte Ueber-
schiebung von f mit T einen Ausdruck, welcher aus den folgenden
Theilen besteht:
{aH){hH) {ah)'H/
{aH){hHf{al)) aj
{aH){l)Hf{a'bfaa:Hr.
Alle diese Theile verschwinden ; der erste, weil er durch Ver-
tauschung von a mit h das Zeichen ändert; der zweite als die zweite
Ueberschiebung von f über die verschwindende Covariante
{IHfKH,',
zweiter, dritter und ^^ert€r Ordnung. — §§ 42, 43. 145
der dritte als dritte Ueberschiebung von H über (ah)- aj^hx^j also
über sich selbst. Sonach hat man:
.Q {ciTf TJ = 0, und also auch -
An diese Ueberschiebungen knüpfen sich folgende Sätze:
1. Jede Form, welche den symbolischen Factor
(aTY hat, zerfällt in Glieder, welche theils i, theils
j zum wirklichen Factor haben.
2. Jede Form, welche den symbolischen Factor
{HTf hat, zerfällt in Glieder, welche theils j, theils
f^ zum wirklichen Factor haben.
3. Jede Form, welche den symbolischen Factor
{aTy oder {HTy hat, verschwindet identisch.
Der Beweis dieser Sätze folgt aus dem Satze 6. des § 30.; denn
die einzigen Formen, welche den symbolischen Factor {aTf haben
und kein anderes Symbol enthalten, sind:
(üTyaJTJ, {aTfa^TJ, {aTfTJ,
Formen, die entweder verschwinden, oder theils den Factor i, theils
den Factor j enthalten. Ebenso sind
die einzigen Formen, welche den symbolischen Factor {HT)~ und
kein anderes Symbol enthalten; diese Formen aber verschwinden ent-
weder oder sie enthalten theils J, theils i^ als Factor.
§43. Beweis, dass ausser f, H, T, i,j keine luvariauteii und Covariauteu
von f existiren.
Die im Vorhergehenden entwickelten Resultate genügen, um den
Beweis zu liefern, dass ?", j die einzigen Invarianten, /*, H, T die ein-
zigen Co Varianten von / sind. Dieser Satz wird wie der entsprechende
über die cubischen Formen (§ 37.) bewiesen. Er ist richtig für die
Formen ersten Grades Wir nehmen ihn bis zu den Formen (m — 1)*^"
Grades einschliesslich als bewiesen an, und zeigen, dass er dann auch
für die Formen m^^"^ Grades richtig ist. Wir benutzen dabei das im
Vorhergehenden gewonnene Resultat, dass die Ueberschiebungen von
/"und H über sich selbst, über einander und über T auf keine neuen
Bildungen führen.
Man hat also zu zeigen, dass die Formen ?>i*" Ordnung sich aus
Producten von /", JT, T, iy j zusammensetzen, wenn die Formen
C leb seh, Theorie der binären algebr. Formen. 10
146 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
{m — iy^^ Ordnung diese Eigenschaft haben. Erstere entstehen ans
diesen durch Ueberschieben von f. Man hat also die vier üeber-
schiebungen von f über die Formen
(1) /•« H^ TY
{a-\-2ß -\-3y = m—l) zu untersuchen; doch kann man, da T^ durch
f, H, i, j ausdrückbar ist, y immer gleich Null oder 1 annehmen.
Die erste Ueberschiebung von f über das Product (1) führt nur auf
Producte der f, H, T, multiplicirt mit den ersten Ueberschiebungen
von f über die einzelnen Formen f, H, T, also auf nichts Neues.
Die zweite Ueberschiebung führt auf Terme, die ausser f, H, T
noch zweite Ueberschiebungen von f über /' oder H oder T enthalten
und also bekannt sind, und auf Terme der Form
(2) (9? d) {t a) 9^^"-^ i^x^ - ^ cij ,
multiplicirt mit Producten der f, Hj T, wobei (p, ^ irgend welche
der Formen f, JT, T bedeuten. Der Ausdruck (2) ist zu untersuchen,
sobald er selbst vom Grade m ist; sobald also (1) nur aus den Factoren
9,1^ bestand. Aber nach der Formel
(3) isp a) {jp a) gp^ ^^ = ^ I {(p af jp/ + {ip af qp^^ _ ^^^ ^y ^^2 j
löst sich (2) in zerfallende Terme auf, also in Producte von Aus-
drücken, welche bekannt sind.
Die dritte Ueberschiebung führt auf Terme, die ausser f, H, T
noch folgende drei Arfen von Bildungen enthalten können:
1. dritte Ueberschiebungen von f über /", H, T;
2. Ausdrücke der Form {(paY {ipa) q)jc''~'^ 'tpx^'~^ cix'-,
3. Ausdrücke der Form {cpa) {^a) {la) (p^"-'^ ip^''^-'^ %Ji-~'^ a^y
wo wieder (p, ip, % irgend welche der Formen /*, H^ T sind. Die
Ausdrücke 1. sind bekannt, die Ausdrücke 3. reduciren sich mit Hülfe
der Gleichung (3). Die Ausdrücke 2. könnten Neues geben, sobald
das Product (m— 1)*®'' Grades nur (p.ip wäre, und müssen also unter-
sucht werden. Nach §§ 40. und 42. tritt aber in diesen Ausdrücken
Folgendes ein:
Ist (p = f, so besteht der Ausdruck aus einer Ueberschiebung von
H mit ipj also aus einer bekannten Covariante, und aus Theilen mit
dem Factor i, die somit in ihren anderen Factoren von niederem
Grade, also bekannt sind. Ist aber cp = H oder cp = Tj so enthält der
Ausdruck theils den Factor i, theils den Factor j , und besteht also
gleichfalls aus Producten niederer Formen.
Die dritten Ueberschiebungen können also nichts Neues geben.
Endlich führen die vierten Ueberschiebungen , ausser auf Producte
von /", If, T, auf Ausdrücke folgender Art:
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § 43. 147
1. Vierte Ueberschiebiing von f mit f, H, T;
2. Ausdrücke der Form {(pa)'^ (ipa) (p,r;"~^ il^J*~^ ;
3. Ausdrücke der Form (qp<^)'^ (i/^a)'^ 9):r"~^ ^.r''"^ ;
4. Ausdrücke der Form {(pa^ (il^a) (xa) cpa:"''^ tx^~-^ Xx'^~'^'-,
5. Ausdrücke der Form {cpa){i)a) (ja) ipd) (px^~^ '4^x^'~^ X-r'^~^^^c''~'^ ,
wo wieder 9, ^l) , %, ^ irgend welche der Formen /*, jff, T sind. Die
Formen unter 1. sind bekannt; die anderen könnten möglicherweise
Neues geben, sobald das ganze Product nur aus den Factoren g? . i^,
bez. (p . tl^ . X oder cp .-(i) .x - ^ bestünde. Nun aber reducirt man die
Ausdrücke 5. sofort mittelst der Gleichung (3), die Ausdrücke 4. mit-
telst derselben, wenn man darin nur i/>, ;^ an Stelle von cp, ^ setzt.
Es bleiben also noch die Ausdrücke 2., 3. zu betrachten.
Die Ausdrücke 2. enthalten immer, wegen der in §§ 40. 42. bewie
senen Sätze, theils iy theils j als Factor Von den Ausdrücken 3.
gilt dasselbe, ausser wenn cp~f] dann können sie zum Theil
durch Ueberschiebungen von H über 7^, also über f, H oder T,
entstanden sein. Da auch diese nur auf Bekanntes führen, so ist der
Beweis des Satzes hiermit geliefert.
Man erhält also in der That keine anderen Invarianten
als ifjy keine anderen Covarianten als f, H, T. —
Ich werde diesen Satz bei den Ueberschiebungen von T über sich
selbst, welche noch nicht gebildet wurden, benutzen. ♦
Bezeichnen wir, um die zweite Ueberschiebung von T über sich
selbst zu bilden, durch (py^ die Form
(4) tp/ = ä,/HJ-a/H,/ = -A{xy)T/Ty^ [§42.(4)].
Setzt man darin y., = (pn ?/i= — 9>-.? so kommt:
(5) ic, = (cp cpy = - 4 (9; Tf T/ cp,. .
Aber zugleich hat man aus (4):
und daher, wenn man y^ = TJy V2 — ~'^i setzt und mit TJ^ mul-
tiplicirt :
isp TJ TJ' (p^ = 3 T/ TJ' {TTy.
Die zweite Ueberschiebung von T über sich selbst hat
also den Ausdruck :
(6) \TTfT/TJ'=.--^^icp,
oder, wenn man, um i zu bilden, in ixfJrlH=iy,x, (§41.) H für %,
— f für A setzt :
(7) {TTf TJ T-^ = - Vj {i H-^-2j Hf+ ~ t) .
10*
148 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
Die vierte Ueberscliiebung von T über sicli selbst nmss
nothwendig verschwinden. Dieselbe ist nämlich eine Form vierter
Ordnung und sechsten Grades, muss also nach, dem Vorigen die Ge-
stalt haben:
p.ijf-^q.PH,
wo p, q Zalilencoefficienten sind. Da aber diese Form sieh, aus den
Coefficienten von T zusammensetzt, so muss sie die Eigenschaft haben,
zu verschwinden, wenn man sie der Operation d unterwirft. Daher
muss man haben :
0--=p.d{ijf) + q.d{i'H)
p[ij
H+'^ff+jf) + qUijff-^'^n,
daher p = 0, ^^=0, was zu beweisen. Man hat sonach die Gleichung
(8) {TTyTJT/'==0.
Endlich ist noch die sechste üeberschiebung von T über
sich selbst zu bilden. Da
TJ' = (aH)aJHJ,
so hat man:
{T ry = {aH) {aTf {HT f.
Dies kann als die vierte üeberschiebung von H über die Form
- (« Tf a.r TJ =: \ ii H-jf) (6)
angesehen werden. Da nun
(HHy==^, {aHy^j,
so ist
(9) (2'r)« = i.(*.-/) = |J?^;
die sechste üeberschiebung von T über sich selbst unterscheidet sich
von der Discriminante nur um einen numerischen Factor. Eine Con-
trole liefert wieder der umstand, dass der Ausdruck durch Anwendung
der Operation d verschwinden muss.
§ 44. Die Auflösung der cubischen Oleichuug Sl = 0.
Die Auflösung der biquadratischen Gleichungen f~0 und
%f-\-kII=0 knüpft sich an die Auflösung der cubischen Gleichung
Die Wurzeln dieser Gleichung seien
— ==.m, y = W; y = W ,
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — §§ 43, 44. 149
so dass
Q = {'A — mX) (x — m X) [y, — m" k)
gesetzt werden kann. Setzt man in diesem Ausdrucke H, — f für
K, ly SO erhält man nach §42. (1) — 2T-, und es ist also:
(1) T' = -{ (iy+ mf) {H+ mf) (H+ m"f).
Was die Bestimmung der Grössen m^ 7)i, m" angeht, so kann
man, da in Q der erste Coefficient 1, der zweite 0 ist, 'sich der
C ar d an o' sehen Formel bedienen. Ich werde zeigen j wie dieselbe
Auflösung auch aus derjenigen hervorgeht, welche für die allgemeine
Form der cubischen Gleichung in § 38. gegeben ist.
Man hat
Nach der in § 38. gegebenen Methode bildet man nun die linearen
Ausdrücke
,y"l!Lii.,f^zr-^^.^^
n =
R
2
R 36
/^i-./-r
wo nur der Einfachheit wegen der Index Q überall ausgelassen ist.
Bestimmt man nun den Sinn der Cubikwurzeln
SO, dass
SO kann man in den Formeln für | und rj
150 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
1
86 B' 1 36 A^
A'^
i' ' B'^ l'
setzen, und erhält also:
l=^xA-lB'
7i=^y.B -XA\
Die linearen Factoren von Q (^; A) sind nun
1-7], l-er], l-e'ri,
wo £ eine imaginäre dritte Wurzel der Einheit. Also hat man, wenn
g — £« 1^ == 0 gesetzt wird :
%(^A-B'B) = l{B^-e'Ä^
oder
% B'-s'A^ , . .
T=A^:^7B—^'''' + '-'''^'
Die drei Wurzeln der cubischen Gleichung Q = () sind also:
m =^-{ A+ B)
(3) m' ^-{e A^e'B)
m"==-{t^A^E B),
wie die Cardano'sche Formel es angiebt.
Die Gleichung (1) lehrt nun, dass das Product
{H + mf) {H + m f) (H + m"f)
das vollständige Quadrat eines Ausdrucks von der sechsten Ordnung
ist. Aber keiner der drei biquadratischen Factoren hat im Allgemeinen
[und die Formel § 42. (1) gilt immer] mit den anderen einen
linearen Factor gemein, da sonst auch /' und H denselben gemein
haben müssten. Daher muss jeder der biquadratischen Factoren an und
für sich das vollständige Quadrat eines Ausdrucks von der zweiten
Ordnung sein, und man kann also drei quadratische Formen g), i/;, %
finden, so dass
H+mf =:-2(p^
(4) H+mf==-2r^
(5) T=2<ptX-
Um in jedem besonderen Falle die Coefficienten der Functionen
(p zu bestimmen, kann man ähnlich verfahren, wie in § 38. bei der
Bestimmung der Coefficienten von § und rj. Ist K eine Form vierter
Ordnung, von welcher wir wissen, dass sie das Quadrat einer qua-
dratischen Form q) ist, und hat man
K=a^^ x^^ + 4 «^ x^^ x.j + 6 0^2 ^/^ ^-Z + ^ ^3 ^1 ^-Z + ^4 ^2^
tp ^=a^jX^ -{-2 a^ x^ x.^ -\- a.^ x./,
zweiter , dritter und vierter Ordnung. — §§ 44 , 45. 151
SO finden die Gleichungen statt:
% = «i
a, = a^ cCj
«2 = i («0 «2 + 2 «1^)
a. = «
2 7
man kann also etwa aus der ersten o:,^ durch Wurzelziehen berechnen,
und findet dann aus der zweiten «j, aus der dritten cc., rational durch
«^ und die Coefficienten von K ausgedrückt.
Wir dürfen also die Formen
9^ = /-
2
(6) ^^=.y-^fL
2
als bekannte quadratische Formen ansehen. Die Vorzeichen sind bei
zweien derselben beliebig, bei der dritten dann durch die Gleichung
(5) bestimmt. Es giebt also nur vier Arten, die Functionen (f, t^ X
ihrem Vorzeichen nach zu bestimmen. Und es giebt keine zwei dieser
Bestimmungsarten, welche durch Aenderung der Vorzeichen aller
drei Functionen in einander übergehen, da die Gleichung (5) das Vor-
zeichen des Products aller q) unveränderlich giebt; vielmehr sind je
zwei Systeme der (p, ipj i durch die Vorzeichen zweier Functionen
von einander verschieden.
§ 45. Die quadratischen Factoren von T.
Durch die Gleichungen (4), (5) des vorigen Paragraphen ist die
Form T als eine sehr specielle Form sechster Ordnung charakterisirt.
Denn die Form T hat die Eigenschaft, durch Lösung einer
cubischen Gleichung (Q = 0) in drei quadratische Factoren
aufgelöst zu werden. Die Gleichung T=0 ist also eine durch
Wurzelziehen lösbare Gleichung sechsten Grades.
Zwischen den quadratischen Functionen g), ipj % bestehen aber
noch in Folge der Gleichungen §§ 42. 44. sehr bemerkenswerthe Rela-
tionen. Bilden wir die Functionaldeterminante irgend zweier, z. B. der
ersten beiden Gleichungen § 44. (4), dividirt durch 16, d. h. die erste
Ueberschiebung der Formen rechts und links in diesen Gleichungen,
so erhalten wir:
152
Vierter Abschnitt. Theorie der For:
tV
dH
ex.)
-\-m
dx^
h^^^ -Tr-
ox^ CXy
— 4- m ^
C Xo C Xl)
= 4 9. ii).{(pt')cp^,: 4)^^,
= (m'-m)yV
dH
dx^
dH
dx.,
IL
cx^
K
dx..
= {m - m) T.
Setzen wir hier für T seinen Werth aus § 44. (5)^ so kann man
den Factor 2 cp . xp auf beiden Seiten auslassen, und erhält also die
Functionaldeter min ante zweier der Formen g), ip ^ % durch
die dritte au s<]^e drückt. So hat man die drei Gleichungen:
(0
2(9^)gP.ri/'.r= {ni-
ni).(p
- m) . ip
m) . %.
Bilden wir jetzt die erste Ueberscliiebung dieser Gleichungen mit
(p, ip, X selbst. Rechts entsteht Null^ wenn die beiden Functionen
bei der Ueberscliiebung dieselben sind-, sind beide Functionen ver-
schieden, so kann man die entstehende Form durch die Gleichungen (l)
wieder auf (p, ip, x selbst zurückführen. Links benutzen wir die
Gleichung § 35. (5), welche für die erste Ueberscliiebung einer Form
X über die erste Ueberscliiebung von cp und ip gebildet ist, und welche
hier in die folgende Gleichung übergeht [Q == {cp ip) cp^ ipj] :
{Qx)^xXx = -i\cp{iPxf-t{cpxy\.
Bezeichnen wir durch An, die 6 Invarianten von cp, tp, x'
Ä,, = {ip2py. . -4,o = (z9^)'
A2 = ixxy Ai = (9'^)^
so erhalten wir iiuimielir aus (1) folgende Gleichungen:
0 =A^,tp-Ä,,x,
{m — m) {m — m")
{m-
2
- in) (m ~
m'O
{m-
2
- m") {fn -
- m)
(m'-
2
0
-m)
p
AoX-Ao'P
A.o^-Ai^'
^A^x-A-^p
(p=A,,(p-Ä,^ip
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § 45. 153
(m" -- m) im' - m) . .
- —2 ^ ^ '- ^ ~ '^ ^
Da mm im Allgemeinen nicht zwei der Formen q), t, % einen
Factor gemein haben, den sonst auch f und H gemein haben müsste,
so folgt hieraus:
A^^ = — J- {ni — m) {rn — m") A^^ = 0
(2) Ai^ = — .J- {ni — m") (m — m) A.-,^^ — 0
A^^ = — i (/>i"— m) {in"— m) A^^^ = 0.
Endlich erliält man noch, indem man eine der Formen cp , ^', %
zweimal über die entsprechende Gleichung (1) schiebt, den Werth
der aus allen drei Formen qp, i^, % zusammengesetzten Invariante:
_ ni' — m" . m" — m. _ m — m'
' 2 ^^ ^^ 9 11 ^^ 2 -
= ^ {m — m') (ni — rn") {in" — m).
Ferner findet sich aus § 44. (3) mit Berücksichtigung der
Gleichung \ -\- s-\- e- = 0:
m -7n={£-V){A-B£^)
ni -7n"={s-l)£{A-B)
m"-m ={1-£''){A-B£),
und daher hat man die Werthe:
Ä^ = -i {Ä'+ AB + B')
(3) - A,, = -%s\A^ + fAB + B^B^
A^ = -l£ {A^+c^AB+e B')
K=iiil-s){A^-B%
oder mit Benutzung der Werthe von A, B:
(4) ^=|.(1-£)^_|.
Die vorigen Betrachtungen stützen sich wesentlich darauf, dass
die cubische Gleichung im allgemeinen Falle keine gleichen Wurzeln
hat, dass also R im Allgemeinen nicht verschwindet. Es ist leicht
zu zeigen, dass die andere Voraussetzung, dass nämlich H und /'
keinen gemeinschaftlichen Factor besitzen, hiermit zusammenfallt.
Fragen wir, welche Bedingung eintreten muss, damit H. und f einen
gemeinsamen Factor besitzen. Alsdann müssen auch gp, j/', x f^^""
selben Factor haben; sobald er verschwindet, muss also auch (pj=0^
154 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
i/;/ = 0 sein, die Resultante von jjj und i^ muss verschwinden. Die
Resultante zweier Formen cp , ip von der zweiten Ordnung ist aber
nach p. 89 gleich
oder hier
4 4 4
mussi
Da nun im vorliegenden Falle A^^^ identisch verschwindet, so
iste J-^,(j oder Ä^^ verschwinden, d. h. es müssten zwei der m
gleich werden und daher li^O. Die Resultante von /"=(), H={) ist
also eine Potenz von i?; und zwar, da sie die Coefficienten beider
Formen biquadratisch, also im Ganzen die Coefficienten von /' zur
zwölften Ordnung enthalten muss, ist sie B\
§ 46. Auflösung- der biquadratischeu Gfleichun^en.
Unter der Voraussetzung, dass R von Null verschieden sei, führen
nun die Gleichungen § 44. (6; zur Lösung der Gleichung vierter Ordnung
(1) Kf + IH^O.
In Folge dieser Gleichung hat man
und daher, wenn ^ eine unbestimmte Grösse bezeichnet, aus §44. (6):
g) = Q ]/ 7C — niX
(2) ^ Ipr^Qj/^ — ni l
Z = Qj/ ^ — ni'l .
In diesen Gleichungen stehen links quadratische Functionen der
x^j x.^] diese Gleichungen geben daher, indem sie nacli ^/, x^x^, x.^
aufgelöst werden, die Verhältnisse dieser Grössen und daher auch ein
X
Verhältniss — > für welches die Gleichung (1) besteht. Auch sieht
X.,
man sofort, dass es vier Bestimnmngsarten dieses Verhältnisses giebt.
Denn die Vorzeichen von j/x—m^, y-a — mX, Y yi — m" l gestatten
im Ganzen acht Combinationen. Von diesen führen aber immer solche
T
zwei auf denselben Werth — , bei welchen alle Wurzeln entgegen-
X,)
gesetzte Vorzeichen haben, ein Unterschied, der sich durch Aenderung
der ganz willkürlichen Grösse q sofort aufheben lässt.
X
Bezeichnen wir den Werth des Verhältnisses — , für welchen
11
3J /" 4- AJJ verschwindet, durch — , und bezeichnen wir ferner durch
2/2
zweiter, dritter iiiid vierter Orduung. — §§ 45, 46.
155
^0? ^17 ^^2^ ßoyßii ß-2: y^y Tu y> ^^^ Coefficieuteii ^, ip, x? so werden die
drei Gleichungen (2) folgende:
^02// + 2 y,ij,y, + y,y.r = Qj/ x- m' l ,
Setzen wir die hieraus berechneten Werthe von ?/j'-, ViVn ])■? in
die linke Seite der Identität:
(4)
x^y^
{xyy
2x,x,y,y,^x^hj.^
ein, so erhalten wir rechts das Quadrat eines linearen Factors von
Kf-\- kH. Indem wir aber aus (3), (4) die Grössen y^^, ^ysy^y Vi elimi-
niren, erhalten wir die Gleichung
0 =
oder geordnet:
,.. {xxty-
(o) \-Al^
ßo
n
x.^
ß.
ß]
r-1
Q j/ X —7)1 X
Xt X,f "^i'
Q y K — ttl X
Q j/y, — Hl" l
ixyf
-\-j/ K — m l
% «1 «::
^0 ^I Ä
=
ro 7i y->
«0 «1
«>
x,^-x,x..
x,^
7o Ti
n
]/ X — mk
x.^
-x,x.
X,-
ß.
ß.
ß2
n
7i
r-i
+ j/7c-m'l
^•0
ß, ß.
Die drei Determinanten rechts entstehen aus der Determinante
links, indem man immer eine Reihe von Coet'ficienten durch x./j
— x^x^j x\ ersetzt. Die Determinante links ist, wenn man die Sym-
bole von (p, ^p, i einführt:
Xi Xi X2 X2
ein Ausdruck, welcher offenbar mit jedem der Ausdrücke
verschwindet, und also von dem Producte dieser Grössen nur nume-
risch verschieden sein kann; in der That lehrt die Bestimmung und
Vergleichung irgend eines Gliedes, dass jene Determinante gleich
- (9 ^) (^ Z) (Z <3P) = ^
ist.
Ersetzt man je eine Coefficientenreihe durch x.^^ — x^x^^x^^, oder
je eine Art von Symbolen durch x.^,—x^, so erhält man die Werthe
der drei anderen Determinanten;
^
156 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
itX)tsX^r=^ 2 '(P
, . m' — m
(X9^)X^^a;-=^ 2 — -^
m — m
2 '^'
Man sieht also, dass in der That die Bestimmung des linearen
Factors (xy) durch die Gleichung (5) immer möglich ist, wenn nur
Kj d. h. R von Null verschieden; und dass dann (indem wir von
einem gleichgültigen Factor ahstrahiren)
(6) (^xyy = {}}% — m") (p ]/% — m l -f {m" — m) ijß // Tt— m X
-jr (m — m') X Vy- — ni" l
gesetzt werden kann, ein Ausdruck, dessen rechte Seite nothwendig
das Quadrat einer linearen Function ist.
Für die Auflösung der Gleichung xf-\- XII=0 ist es hinreichend,
das Quadrat dieses linearen Factors der Gleichung zu kennen, in-
dem die Verhältnisse von ^/, y^y^, yi und also auch - dann
Vi
bekannt sind.
Man braucht also nur, indem man die linke Seite von (6) durch
bezeichnet, aus (6) die Gleichungen
y2=-'(^ny ^1 2/2 = - «12? 2/2' =«22
abzuleiten; der Quotient
^ ^ _ «11 ^ _ C^2
!/2 «12 «12
ist dann eine Wurzel von f=0.
Aber es ist von Interesse, die Auflösung der biquadratischen
Gleichung zf-\-X 11=^0 auf eine Identität zurückzuführen, welche die
linke Seite der Gleichung in ihre vier linearen Factoren zerlegt zeigt.
Diese Identität ist nach dem Vorigen von der Form
(7)
M{nf+IH)
= /(m'-
-m') (p j/y.-
-mX-\- {ni" -
-m) Jl^j/ü-
- m' X + {yn -
-m')xj/y-
-m"
X
./k-
-m") cp j/x-
— ml — {t)i' -
-m) -pj/x-
-)yi X-\- {m-
-m')xj/^-
-m"
iL
' Vim — m") cp j/^—m X + (ni'-m) i^j/y. — m'X — (;m — m') x]/ x — m" X
• y{m'—m") opj/x-mX — (m" — m) ^j/k — niX — {m—m) xV ^~ *^^" ^;
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § 4ß. 157
wobei noch für cp , if,'j x ^i^ Werthe aus §44. (6) einzusetzen sind.
Es handelt sich nur noch um die Bestimmung der Constante M. Die-
selbe erfolgt sehr leicht, wenn man in der obigen Gleichung ein
Werthsystem x^^j x.^ einführt, für welches eine der Formen 9), i^, Xi
etwa g), verschwindet. Für dieselbe reducirt sich die obige Gleichung auf
(8) M{Kf-\-kH) = iin'-m)- il}^{%-m' X)-{i)i-~mf x'{x-m'X)',
zugleich wird nach § 44. (6)
daher, wenn man dies in (8) einführt und durch f dividirt:
M{x—mX)=^ (m — m) {m — m") \ (m — m') {x — m X) -J- {m — m) {x — m" A) j
= -5 (^^^ — ^''^0 (^^* — ^^'0 (^>^' — 1^") {'^ — *'^ ^) ;
oder
(9) M=^ {m - m) {m - m') {m - m") =-2 K= - f £ ( l - f )7/^- ^ .
Aus dem Vorhergehenden sieht man, dass, sobald R nicht ver-
schwindet, die vier Lösungen der biquadratischen Gleichung
aus den vier Gleichungen
( 10) {m — m") (p y'x — m l 4^ {m" — m) ifj j/x — m X
+ {m — m) % ]/x —m" A = 0
gefunden werden, deren linke Theile Quadrate linearer Ausdrücke in
den X sind.
In diesem Falle sind, ausgenommen wenn — einen der Werthe
A
m, m\ m' annimmt, die vier Wurzeln der Gleichung immer verschie-
den. Denn sollten zwei gleich werden, etwa die in (10) durch die
Zeichenfolgen
+ + +
+
repräsentirten, so müssten zugleich die Gleichungen bestehen:
g) = 0
{^n —nijil^yx — m A + {m — m) % }/x — m" A = 0 ,
oder die Resultante dieser beiden Formen zweiten Grades müsste ver-
schwinden. Nun ist die simultane Invariante dieser beiden Formen
aus Aq^ und A^.^ zusammengesetzt und daher identisch Null ; die Resul-
tante reducirt sich daher auf das Product der Invariante von (p mit
158 Vierter Abschnitt. Theorie der Formell
der Invariante der zweiten quadratischen Form. Erstere verschwindet
nicht, da sonst zwei m einander gleich sein müssten, also B = 0.
Die zweite ist die zweite Ueberschiebung der zweiten quadratischen
Form über sich selbst; aber die Form
aifj + ßx
zweimal über sich selbst geschoben, giebt
also hier
{m''—mY {% — mX) A^^ -j- {m — nif {% — nfX) Ä.^^
(m—m) im'—m'') im" — m),, „ , , ,,, , , , „,, ,
= ^ — ^ — ^— ^ j {m''—m) {% — mX) + {m-m') {yc-m'l) \
im—m') ( m" — m) im' — m" f ,
= -^ ^^ ^ ' ^ '- (x — mX).
Auch dieser Ausdruck also kann nicht verschwinden, da weder
zwei m einander gleich sind, noch —=:m sein sollte.
§ 47. Die quadratischen Factoren von /.
Auf die cubische. Resolvente
m-^ — -zron — ^ = {)
wird man noch auf eine andere Art geführt, nämlich indem man
direct die Aufgabe zu lösen versucht, eine biquadratische Form /'
in zwei quadratische Factoren aufzulösen.
Setzt man nämlich
f= («0 ^1^ + -^ ^1 ^1 %> + ^^2 ^'^/) ißo ^1^ -\-2ß^x^x.^ + ft x./) ,
so erhält man durch Vergleichung der beiderseitigen Coefficienten :
2a, = a^ß,-\- ß^ a,
(1) Qa, = a,ß, + ß,a, + ^a,ß,
2 «3 = a, /3^ + ß, a.,
a^ = cc.,ß.,.
Führt man nun eine Grösse m ein, so dass die mittlere dieser
Gleichungen in die beiden:
^ü 1^2 + i^o ^2 ^ ^ ^'2 — 2 ^n
c(,ß, = a, + ^
zerlegt wird, so findet man m aus der Bemerkung, dass die Deter-
minante
zweiter, dritter und vierter Ordnung.
46, 47.
159
C^oßo + ß
%ß.-^ß
«0^2 + /^
0 «0 ^^1 ^U + ßl «0 ('■> ßo H- ß2 «(.
0«1 ^^l/^. +/5. «1 «2/5. +^2«!
0«2 ^^/52 + /^. «2 «2ft + ft«2
=
«ü ^0 0
a, ß, 0
A, «0 0
. /3^ «, 0
^/ «, 0
identisch verschwindet. Setzt man hier für die Elemente derselben
ihre Werthe aus (1) und dividirt überall durch 2, so erhält man die
Gleichung für o)r.
m
, m
«2+2
tto
m üc
= -^(m^
2
in
-i)-
was wieder unsere cubische Resolvente ist.
Die Zerlegung von /' aber finden wir sodann ohne Weiteres aus
den Gleichungen § 44. (4) : ,
H+m f=-2(p^
(2) Hj^ni f=-2t"-
H+m'f=-2f,
aus welchen sich die drei Zerlegungen ergeben:
2 , „ „, 2
f
(3)
tu
—
m"
2
m'
m
2
m — m
s\
r)
r') =
<p')
m — m
2
m" — m
9.
m
m
,{4^-cp){t + (p).
(4)
Indem man diese Darstellung zu Grunde legt, kann man die Auf-
lösung der Gleichung vierten Grades f=^0 so ausdrücken, dass die
vier linearen Facto ren von f die gemeinsamen linearen
Factoren der folgenden vier Tripel von Gleichungen sind:
1. 1/; — 9 = 0, (p-j(^ = 0, x-i' = ^
2. ^_9, = 0, (p + j^ = 0, x + t = 0
4. ilj-\-cp=0, (pJf-x = 0, x — ip = 0.
Man benutzt diese Gleichungen bequem zur Discussion der Rea-
lität der Wurzeln bei einer Gleichung mit reellen Coefficienten.
Hat in diesem Falle die cubische Resolvente eine reelle Wurzel m
und zwei conjugirt imaginäre m\ m" (was nach § 38. für negative
Werthe von i^^, also nach § 41. (12) für negative Werthe von i^—Qf
Ißö vierter Abschnitt. Theorie der Formen
eintritt), so sind i/; und i ihrer Entstehung nach conjugirt imaginär,
also, wegen der Gleichung
(5) T=2cptx
(p reell. Demnach kann man
iif=u-\-v y.— 1 , j(^=u—v j/— 1
setzen, und die Gleichungen (4)» verwandeln sich in:
1. u —^ = 0, v = 0
2. vj/^ -(p = 0, ti = 0
3. v}/^ + (p = 0, u = 0
4. M +^ = 0, v = 0.
Da nun il^ und % keinen Factor gemein haben, so können u, v
nicht zugleich verschwinden. Daher ist die gemeinsame Lösung der
Systeme 2. oder 3. nothwendig imaginär; die von 1. oder 4. sind reell.
Bei negativem Werthe von i^ — Qj^ hat die biquadra-
tische Gleichung also zwei reellfe und zwei imaginäre
Wurzeln.
Ist dagegen i^^—^f positiv, so hat die cubische Resolvente drei
reelle Wurzeln m, m , m'\ Daher sind cp'^ , ^'^, %^ reell, und es
werden nun zwei Fälle möglich. Entweder sind qp, ^, ;^ selbst reell,
und in diesem Falle also auch alle gemeinsamen Lösungen der Systeme
4. und damit die Wurzeln der biquadratischen Gleichung. Oder zwei
der Ausdrücke (p, tp, % erhalten den Factor j/—l, so dass etwa
In diesem Falle verwandeln die Systeme (4) sich in folgende:
2. ^'y-[-cp = 0^ ^_|.j^y^ = 0, %+^' = 0
4. ^y3i + g, = o^ ^_}.^YZ1=.0, ;t'-^' = o.
Daher sind in diesem Falle sämmtliche gemeinsame Lösungen der
Systeme 4. imaginär, und also auch alle Wurzeln von /"=0 imaginär.
Ist also i^ — ßf positiv, so hat die Gleichung ^ = 0 ent-
weder vier reelle, oder vier imaginäre Wurzeln.
Die Unterscheidung der beiden fetzten Fälle ergiebt sich sofort,
wenn man eine cubische Gleichung aufstellt, deren Wurzeln (p^, t/^'-^,
'f sind. Diese Gleichung ist wegen der Gleichungen (2) :
zwpitpv, dnttov und vievtpv Orclnnnor. — §§47,48. \Q\
In dem Falle, mit welchem wir es hier zu thuii haben, hat diese
Gleichung stets reelle Wurzeln; und zw^ar drei positive, wenn f=0
lauter reelle, zwei negative und eine positive, wenn f=0 lauter
imaginäre Wurzeln hat. Im ersten Falle muss also | H negativ,
i
^H'—^p positiv sein, im zweiten Falle müssen beide Ausdrücke
gleiches Zeichen haben. Und so haben wir folgenden Satz:
^ Wenn ?'^ — 6/->0, so haben die Werthe der For-
men H und H- — jrp hei beliebigen reellen Werthen
der X entweder stets verschiedene Vorzeichen, und
dann hat die Gleichung /*=0 lauter reelle Wurzeln,
oder dieselben haben stets gleiche Vorzeichen, und
dann hat die Gleichung /=0 lauter imaginäre
Wurzeln.
§ 48. Ausnahmefalle.
Gehen wir nun zur Betrachtung des Falles über, in welchem
i2 = 0, und zwar möge m'=m' werden. Es ist also m' eine Doppel-
wurzel , m eine einfache Wurzel von Q = 0 ; 7)1 und m' seien noch
verschieden. Wegen der Gleichung R — C), d. h. r^ — 6y- = 0, wird
'-(-H')'('-y').
also
(1) "'' = -{' '« = 2j.
Nach § 44. (G) ist in diesem Falle % = ip'^ zugleich aber A^^ = A^c,~^
[§45. (2)], also der gemeinschaftliche Ausdruck von i^ und % ent-
weder das Quadrat eines linearen Ausdrucks 5? oder identisch Null.
Beide Fälle sind getrennt zu behandeln.
Ist z^ — ;k = b" von Null verschieden , so hat man nach § 44. (4)
es ist also eine Verbindung von H und f die vierte Potenz eines
linearen Ausdrucks. Aber ferner ist A^.^=i), was hier in
(SP 1)^ = 0
übergeht. Es verschwindet also (p, wenn manrrj^ = ^2, x., = — l^ setzt;
q) muss daher den Factor 5 besitzen, und man hat daher
wo ri ein von ^ verschiedener linearer Ausdruck ist. Die zweite Ueber-
schiebung nämlich von cp über sich selbst ist jetzt
Clebsch, Theorie der binäreu algcbr. Forinea, 11
%.
\Q2 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
(9?) (<pri) = i I (II) (nv) - i^nf I = - i iiv'^
und daher
(U)^ = -2Ao=(™-»OS
also von Null verschieden.
Die Gleichungen § 44. (4), (5) verwandeln sich sonach in die
folgenden :
Aus diesen Gleichungen erhält man:
Durch d as Verschwinden von li = ^^ {i^ — ßf) erhält
also f eine Doppelwurzel (? = 0); R ist also die Discrimi-
nante, was auch in § 2P. gefunden wurde. Der Doppelfactor
von f ist auch ein solcher von H^ und ein fünffacher von T.
Die Lösung der biquadratischen Gleichung xf+XH=0 erfolgt
in diesem Falle dadurch, dass man zunächst aus der Gleichung
deren linker Theil ein Biquadrat ist, die Doppelwurzel | = 0 be-
stimmt. Ist
so ist
also
und die Doppel Wurzel ist daher— 7^. Die übrigbleibende quadra-
tische Gleichung ist dann
''f^'^^^A{Ki-2kj)l^-{Ki^lj)f^^
Bestimmt man also — aus der Gleichung
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § 48. 163
r iH-jf
r,' iH+2jf'
SO geben die linearen Gleichungen
^±/,S%-''=«
2 JA
die beiden ungleichen Wurzeln von xf-\-XH = 0. —
Ist zweitens il> = x identisch Null, so sind H und f nur noch
durch einen Factor verschieden, und zwar ist aus § 44. (4), (5):
Das ganze System x f-]- XII= 0 ist also, abgesehen von dem Falle
3C ')
— — — — , in welchem der Ausdruck identisch verschwindet, auf/'=0
reducirt. Zugleich liefert die erste Gleichung § 44. (4)
Demnach wird f das Quadrat eines quadratischen Ausdrucks;
f=^ 0 hat zwei verschiedene Doppelwurzeln. Und zwar ist die Be-
dingung, dass H von f nur durch einen Factor verschieden sei,
dafür in der That ausreichend, da die Gleichungen §44. (4) dann
immer dieses Resultat geben, und da dann auch immer R von selbst
verschwindet, dessen Quadrat, wie oben gezeigt, die Resultante von
f und H ist. Man kann also den Satz aussprechen:
Wenn H von f nur um einen constanten Factor
verschieden ist, dann, und nur dann ist f das
Quadrat eines Ausdrucks zweiter Ordnung.
Die Bedingungen dafür, dass f zwei Doppelwurzeln besitze,
werden also dadurch ausgedrückt, dass man die Coefficienten von H
denen von /' proportional setzt. Es involvirt dies zwei Beziehungen
zwischen den Coefficienten; aber, wie in den meisten ähnlichen Fällen,,
wird dies nicht etwa durch das Verschwinden zw^eier Invarianten,
sondern durch Beziehungen zwischen den Coefficienten von Covarianten
ausgedrückt, und zwar durch eine zu grosse Anzahl von Gleichungen,
welche neben einander bestehen können, aber von denen keine über-
flüssig ist. Auf solche Erscheinungen wurde auf p. 91 bereits hin-
gewiesen; hier liegt ein weiteres Beispiel vor. —
Wir kommen endlich zu dem Falle, wo alle drei Wurzeln })i, in\
m" der cubischen Gleichung Q = 0 einander gleich w^erden. Da der
11*
164 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
zweite Coefficient der Gleichung^ die Summe der Wurzeln also^ ver-
schwindet, so ist nothwendig in diesem Falle
und die Gleichung Q = 0 muss sich auf %^ = 0 reduciren ; man hat
daher auch
•
Aus den Gleichungen § 45. (2) sehen wir, dass A^^^, A^^^ A.^^ ver-
schwinden. Die quadratische Form g? == i^» = ;^ ist also entweder das
Quadrat eines linearen Ausdrucks, oder identisch Null. Hiernach
haben wir zwei Fälle zu unterscheiden, die wir nach den Gleichungen
§ 44. (4) aucli so ausdrücken können: Entweder ist H das Biquadrat
eines linearen Ausdrucks:
oder es ist H identisch Null.
Die Gleichungen i = 0, j = 0 folgen umgekehrt wieder aus der
Bedingung, dass H ein Biquadrat sei, und um so mehr, wenn es
identisch verschwindet. Denn erstlich ist, wenn H ~ |^, die Invariante
i, für H gebildet, gleich (§|)^, also identisch Null; dieselbe ist aber
der Coefficient von A^ in i^x [§ 41. (8)], welcher bis auf einen Zahlen-
factor gleich i^ ist. Es verschwindet sonach ^; und in Folge der
Gleichung R = 0 oder i^ — 6f = 0 auch j.
Es verschwindet aber nach § 40. (8) mit i auch die zweite Ueber-
schiebung von f mit H, welche, wenn i?"= |*, den Ausdruck an-
nimmt :
Setzen wir also den ersten Fall voraus, in welchem 5 nicht iden-
tisch verschwindet, so muss identisch
sein, also auch (cg)* = 05 es muss f den Factor 5 zu irgend einer
Potenz enthalten. Setzen wir
wo u eine Form dritter Ordnung ist. Schieben wir dies zweimal
über I, so bleibt der Factor J immer ungeändert; es muss also die
zweite Ueberschiebung von u mit 5 verschwinden, d. h. u muss wie-
der den Factor | enthalten,
wo 1^ von der zweiten Ordnung ist. Endlich, wenn wir J wiederum
zweimal über dieses Product schieben und das Resultat gleich Null
setzen, bleibt, dass die zweite Ueberschiebung von v mit |, welche
zweiter, dritter imd vierter Ordnung. — § 48.
165
eine Constante ist, verschwindet. Man hat also v = ^. rj, und endlich
Diese Form hat in der That eine Covariante H, welche ein
Biquadrat ist. Denn denken wir uns ? und rj als neue Veränderliche
eingeführt, so ist die Form H gleich der in Bezug auf die neuen
Veränderlichen gebildeten Form, multiplicirt mit dem Quadrate der
Substitutionsdeterminante , also
d^f
21*
elf
Wenn also H ein Biquadrat ist, ohne identisch
zu verschwinden, so hat man / = 0, j = 0, und / hat
einen dreifachen Factor; so wie umgekehrt im letz-
teren Falle immer H ein Biquadrat, und i = 0,
i = Oist.
Ist endlich H identisch gleich Null, so verschwinden alle seine
Coefficienten ; es ist also (vgl. § 40.) :
«y a^ — a^=^Q
^0 ^3 — ^1 0^2 = 0
a^j «4 + 2 «1 «3 — 3 «2
a^ a^ — «2 «3 = 0
«2«4 — «3^ = 0-
0
Ist hier «^^ = 0, so verschwindet auch «^, a^y a^ nnd /wird x^*-
Ist^öfQ von Null verschieden, so ist
«9 =
a,=
2?
Ct.=
^Zl_
also
f=a,{,^ + 'hx^'
Wenn 2^=0, so ist also f immer das Biquadrat eines
linearen Ausdrucks. Dass umgekehrt in diesem Falle IT und alle
anderen Bildungen verschwinden, lehrt die symbolische Darstellung,
welche für diesen Fall in die wirkliche übergeht, und bei welcher
daher alle symbolischen Determinanten verschwinden.
Hiermit ist der Kreis der möglichen besonderen Fälle einer
biquadratischen Form erschöpft.
Kehren wir zu dem allgemeinen Falle zurück.
1(36 Vierter Abschnitt. 'Theorie der Formen
§ 49. Kanonische Darstellung der biciiiadratischen Form.
Unter einer kanonischen Darstellung einer binären Form ver-
stehen wir eine Darstellung derselben durch Einführung neuer Ver-
änderlichen, bei welcher die Zahl der nicht numerischen Coefficienten
auf ein Minimum reducirt wird. Da die Anzahl der Constanten einer
linearen Transformation nur 4 beträgt, so ist es klar, dass die ka-
nonische Darstellung höchstens 4 nichtnumerjsche Coefficienten weniger
enthalten kann, als die allgemeine Darstellung der Form. Die kano-
nische Darstellung ist daher auch hauptsächlich bei niederen Formen
von Interesse, wo diese Verminderung schon eine erwähnenswerthe
ist. So ist die Darstellung der cubischen Formen durch den Ausdruck
g^ — Yj-^ als eine kanonische zu bezeichnen. Eine solche kanonische
Darstellung soll nun für die Formen vierter Ordnung geliefert
werden.
Als neue Veränderliche der kanonischen Darstellung empfiehlt es
sich hier, die linearen Factoren einer der quadratischen Formen (p,
\pj l einzuführen, so dass eine kanonische Darstellung dieser Art auf
drei verschiedene Arten möglich ist.
V\^enn wir etwa die Factoren von cp, durch |, -q bezeichnet, als neue
Veränderliche einführen, so nehmen die Formen ij), % Gestalten an,
welche dadurch charakterisirt werden, dass die simultanen Invarianten
^4.^1 und A^y, verschwinden. Eine solche Invariante hat, wenn %, a^, cl^
die Coefficienten der einen, a^, a^, a., die der anderen in ihr auftretenden
Form bedeuten, den Ausdruck a^ a.^ — 2a^a^ -f a.y^a^ (vgl. p. 4.). Bilden
wir daher A^^ und A^.^ für die neuen Veränderlichen, in denen bei cp
nur das mittlere Glied existirt, so reducirt der Ausdruck des Ver-
Schwindens von A^^ und A^^ sich darauf, dass in der neuen Form die
mittleren Coefficienten von i) und % verschwinden. Die Formen ^,
y^ drücken sich also durch die Quadrate von \ und t^ aus. Benutzen
wir nun die Gleichungen § 44. (4) , um i/, /' durch ? , ri auszudrücken,
so folgt, dass auch diese Formen nur gerade Potenzen von % und i^
enthalten können.
In der kanonischen Form, deren Möglichkeit hierdurch bewiesen
ist, können also nur noch die Biquadrate und das Froduct der Qua-
drate von % und y] vorkommen. Indem wir % und y\ um passend ge-
wählte Factoren ändern, können wir noch die Coefficienten von |*
und yf (die, wenn keine Doppelwurzel von /'=() existiren soll, nie-
mals verschwinden können) gleich 1 machen; indessen ist es zweck-
mässiger, sie nur gleich zu machen, und also die folgende kanonische
Darstellung von /* anzunehmen:
(1) /"=i'(r+)j*)+6är^ij^
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § 49. 167
Man kann nun sich die Aufgabe stellen, direct diese kanonische
Darstellung für eine gegebene Form f zu finden. Es muss dieses
nach dem Vorigen mit der Aufsuchung der Formen 9, i^-, % genau
zusammenhängen; dass es andererseits mit der Auflösung der biqua-
dratischen Gleichung f=0 zusammenhängt, sieht man schon daraus,
dass, wenn die kanonische Darstellung einmal gelungen ist, zur Auf-
lösung der Gleichung /"= 0 nur noch Quadratwurzeln erfordert
werden. In der That, ist /' in der Form (1) gegeben, so hat man
sofort aus f=0:
oder auch, indem man addirt oder abzieht und mit | oder yi dividirt:
2iVp=ri {y-Qq + 2p + y-6q-2p)
2rjj/^ = i (j/-6q + 2p-y-6q-2p).
Diese Gleichungen geben in verschiedener Form dieselbe Lösung
der biquadratischen Gleichung /"=0; man erhält daraus die übrigen,
indem man die Vorzeicheu der Quadratwurzeln ändert.
Gehen wir von der kanonischen Form aus, so ist es sehr leicht,
alle Covarianten und Invarianten in Bezug auf die neuen Veränder-
lichen ^j 7] zu bilden; wir wollen sie durch beigesetzte obere Striche
bezeichnen; sie unterscheiden sich von den ursprünglichen Bildungen
nur durch entsprechende Potenzen der Transformationsdeterminante (§ rf).
Zunächst hat man
(3) H^(^irifH'^i^rif,2 ^^' + ^^' il^\\
= {^riJ \2pq{l^+ri^) + 2 {f -^q^)l^rf\.
Man sieht hier, dass die kanonische Form von H derjenigen von
/"ganz analog ist. Denken wir uns Py q und den Werth von {jE,rif
gefunden, so kann man aus (1) und (3) die Ausdrücke {i^^ -\- yf)'\
(!'— '^^Y ^nd 2l~rf bestimmen, und erhält dann die folgenden Glei-
chungen, welche mit den oben § 44. (4) gegebenen Bestimmungen
von (p^j ^^, y^ wesentlich identisch sind:
(4) H+ (q+p) (|^)Y= iUr-iSpq +p^ a' + v'Y
H+ {q -p) (inff=-{W (3i>ä -i»') (r - rff,
und aus welchen man ^=^ und rf sofort ausdrücken kann. Die erhaltenen
Ausdrücke für 5", *?"^ sind bestimmt, abgesehen von einer möglichen
Vertauschung und von einer gleichzeitigen Zeichenänderung beider,
1(J8 Vierter Absclmitt. Theorie der Formen
was auf die Darstellung (1) keinen Einlluss hat und daher g'leieli-
gültig bleibt.
Von den Grössen q^ jp ist eine, wie schon oben bemerkt, will-
kürlich. Das Verhältniss - aber, sowie i^riY, lindet man, indem man
die Wertlie der Invarianten i und j in der kanonischen Darstelking
bildet. Benutzt man die in § 40. gegebenen Ausrechnungen von i
und jj so erhält man:
Aus diesen Gleicliiuigen folgt:
p' + 'iq' j
(5) avr=i
(6)
3 q {p^ — q^) ' i '
2(p2_^3g2)3
j2 9^2(^p2_^2)2-
Die eine dieser Gleichungen liefert den V\^erth von (|r?)^, die
andere eine cubische Gleichung zur Bestimmung von ^ . Dass nur
das Quadrat dieser Grösse bestimmt wird, erklärt sich dadurch,
dass die Gleichung (1) ungeandert bleibt, wenn q in —q verwan-
delt wird, sobald nur gleichzeitig ri ]/—l an Stelle von 7} ge-
setzt wird.
Die cubische Gleichung (6) lässt sich durch eine einfache Sub-
stitution in die cubische Gleichung Q = 0 überführen. Setzt man
nämlich
so geht die Gleichung (6) in
<» ^ j n
m^ — -^ m — —- = 0
über. Die Gleichung (7) verbindet daher die drei Werthe von ^ mit
den Wurzeln m, w, m" von Q = 0.
Benutzt man die Gleichung (7), so verwandelt (5) sich in
(8) (|.^)^2=-|.
Durch die Gleichungen (7), (8) und (4) ist die kanonische Dar-
stellung von /' vollständig geliefert.
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — §§ 49, 50. 169
§ 50. Die absolute IiiTariante und das Doppelverhältniss.
Die in der Gleichung § 49. (6) auftretende Grösse — hat die
Eigenschaft, sich bei linearer Transformation gar nicht zu ändern,
und sie ist die einzige Invariantenverbindung, welche diese Eigen-
schaft haben kann. Sie ist daher eine absolute Invariante im
Sinne des § 21., und theilt diese Eigenschaft mit dem Doppelverhält-
niss, welches aus den vier der biquadratischen Form zugeordneten
Elementen gebildet werden kann. Ich werde jetzt die algebraische
Beziehung entwickeln , welche zwischen diesen beiden Grössen besteht.
Setzt man in den Formeln (2) des vorigen Paragraphen für den
Augenblick der Kürze wegen
2yp ' 2yp '
so sind die vier linearen Factoren von f durch die Gleichungen dar-
gestellt :
| + (« + /3)7? = 0
l + {a-ß)ri = Q.
Eines der Doppelverhältnisse, welche aus den entsprechenden
vier Elementen einer Punktreihe oder eines Strahlbüschels gebildet
werden können, hat 'dann nach § 25. den Werth:
(a + ß) + {a-ß)
(« + /3) - (« - /?) «^
-(« + |3) + (c-^) ß-^'
und es ist, wenn wir diesen Werth durch a bezeichnen.
Das Verhältniss — steht also mit dem Doppelverhältniss <5 in
einem linearen Zusammenhange. Drückt man — durch 6 aus:
p 3(1-^)'
und führt dies in die Gleichuug § 49. (6) ein, so erhält man die
Beziehung zwischen der absoluten Invariante und dem
D 0 p p e 1 V e r h ä 1 1 11 i s s e :
170 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
(1) 4:=24 n-'^+'^'y
Dieses ist für a eine Gleichung sechsten Grades; ein Umstand^
welcher der Thatsache entspricht, dass aus vier Elementen sich sechs
Doppel Verhältnisse bilden lassen. Die sechs Wurzeln dieser Gleichung
müssen daher so mit einander verbunden sein, dass, wenn ö irgend
eine derselben ist, die übrigen die Werthe annehmen:
1 _ JL "^jn^ _?_
ö' ^' i-ö' ö ' ö-i'
Man findet dies in der That bestätigt; denn die Gleichung (1)
ändert sich nicht ^ wenn man an Stelle von ö eine dieser fünf Grössen
einführt.
Die Auflösung der Gleichung (1) erfolgt dadurch, dass man
dieselbe auf die cubische Gleichung Q = 0 und auf quadratische
Gleichungen zurückführt. Indem man nämlich den oben erhaltenen
Werth von — in die Gleichung § 49. (7) einführt, kann man dieser
die Form geben:
^ ^ l 2 — <3 .1 — 2 (5
Die rechte Seite ändert sich nicht, wenn man a durch — ersetzt;
man hat also, indem man für m die Wurzeln der cubischen Gleichung
Q = 0 einführt, drei quadratische Gleichungen in a vor sich, welche
drei Werthepaare dieses Doppelverhältnisses ergeben ; und zwar stehen
immer zwei Werthe eines Paares in der Beziehung zu einander, dass
wenn (5 der eine ist, — der andere wird.
Umgekehrt erhält man, wenn man in (2) a durch 1 — (? oder
durch ^^^^^— ersetzt, die drei Wurzeln der cubischen Kesolvente durch
ein Doppelverhältniss ö ausgedrückt:
m — ^
^
(3) _ m! = + 4
2,/
m = -
i
1
— (? + Ö-'
2-
1
(7.1-2(?
1 +
1
6 , l-2ö
lJ^Ö.2-6
Die Gleichung (1) erlaubt die Beantwortung der Frage, unter
welchen Umständen einer der ausgezeichneten Werthe des Doppel-
verhältnisses eintrete, welche in § 21. erwähnt sind.
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — § 50. 171
Der Werth <J=1, bei welchem zwei Factoren von f zusammen-
fallen müssen, führt selbstverständlich auf das Verschwinden der
Discriminante. In der That, setzt man (5 = \y so erhält man aus (1)
Sollen die vier der Gleichung f— 0 entsprechenden Elemente da-
gegen harmonisch liegen , so hat man ö = — 1 , 2 oder \. h\ allen
diesen Fällen verschwindet in (1) der Nenner. Die Bedingung der
harmonischen Lage ist also
Soll endlich das Do})pelverhältiiiss äquianharmonisch werden, so
muss ö eine imaginäre dritte Wurzel aus (1), also &^ — a -\- 1 = 0 sein;
der Zähler in (1) muss versehwinden. Die Bedingung der äqui-
anharmonischen Lage ist also
Diese beiden Fälle geben nicht zu so grossen Modificationen in
der Auf lösung von ;(/-h AÄ^—0 Veranlassung, wie das Verschwinden
der Discriminante. Doch ist die dabei auftretende Vereinfachung
immerhin erheblich. Die Gleichung ß — 0 verwandelt sich bei der
harmonischen Lage in
m^ — -^m = Oj
so dass
bei der äquianharmonischen dagegen in
3
m^ -4 = 0,
so dass
m — 1/ ^, m = s
/i' '"'-^'fi
Im ersten Falle wird also die cubische Gleichung reducibel, im
zweiten geht sie in eine reine über. Im ersten. Falle ist
172 Vierter Abschnitt. Theorie der Formen
es ist also H selbst ein Quadrat; und das Quadrat eines linearen
Factors von ti /*-|- l H ist :
Im zweiten Falle hat man
7/ ^+^ fi -
und das Quadrat eines linearen Factors von xf-\-lH ist:
Indem wir das Vorhergehende auf die zusammengesetzte Form
xf+kH anwenden, gelangen wir zu folgenden Resultaten.
Unter den Formen xf-{-lH giebt es 6, bei denen ein
Doppelverhiiltniss von gegebener Grösse eintritt. Die-
selben bestimmen sich durch die Gleichung
(4) i^^i=.c.j^^x,
wo nach (1)
. = 24 (l-^ + ^T
wenn 6 das gegebene Doppelverhältniss ist. Nach §41. (9), (10) kann
man der Gleichung (4) auch die Form geben:
(5) SA^^ + cÖ^ß-O,
oder wenn man die Relation zwischen den Covarianten cubischer For-
men berücksichtigt [§ 35. (7)] :
Diese Gleichung sechsten Grades zerlegt sich also sofort in die beiden
cubischen Factoren:
(6) e^=±«/-,^
zweiter, dritter und vierter Ordnung, — §50. 173
Die sechs Lösungen der Gleichung (4) zerfallen also
in zwei Gruppen zu drei. Insbesondere aber sind folgende Fälle
hervorzuheben:
1. Für c = ß, wo das Doppelverhältniss 1 wird, geht (6) in Q = 0
über. Die sechs Lösungen von (4) fallen in drei Doppellösungen zu-
sammen; und zwar sind dies keine anderen, als
oder
9)2 = 0, 11^^ = 0, f=:0.
In der Gleichung xf-{- XH = 0 können also im Allgemei-
nen nicht zwei Lösungen zusammenfallen, ohne dass auch
die beiden anderen zusammenfallen.
2. Für c = oo erhalten wir ^^ = 0; wird also das gegebene
Doppelverhältniss —1, so fallen abermals die sechs Lösungen in drei
Doppellösungen zusammen. Die Gleichung xf-\- XII=0 giebtin
drei Fällen ein harmonisches System.
3. Für c = 0 giebt (5) A^ = 0. Wird also das gegebene Doppel-
verhältniss äquianharmonisch , so giebt (5) zwei dreifache Lösungen.
Die Gleichung xf-\- IH=0 giebt also nur in zwei Fällen
ein äquianharmonisches System.
Es ist bemerk enswerth, dass die Lösungen aller unter (4) oder
(6) enthaltenen Fälle wieder im Wesentlichen nur die Lösungen der
Gleichung Q = 0 erfordern, indem sie durch die Betiachtungen des
§ 38. unter einander verbunden sind. —
Die Gleichungen (3) geben noch bemerkenswerthe Resultate, wenn
man die Wurzeln der Gleichung f=0 einführt. Es seien «, ß, y, d
IT
die drei Werthe, welche — für f=0 annimmt. Setzt man alsdann*
(7) ,i^^a-ß){y-d), v^{a-r){d-ß), tv = {a-d) {ß-y),
so hat man
(8) u + v + w = ö,
und wenn
^^^ ""-a-d.y-ß- IV
gesetzt wird, so verwandeln sich mit Hilfe von (8) die Gleichungen
(3) in folgende:
* Vgl. Her mite in Cr eile's Journal Bd. 52.
174 Vierter Absclmitt. Theorie der Formen
(10) ni^^-
m
während (1 ) in
(11)
4 = 3
überp^eht.
J
11^ + V"-\-W-
i
j
u—v . U — iV
u- -\- v^ + w^^
i
j
' V—W . v — u
u^J^v'^-w'
i
' iv — u.iv — v^
(V 4- ^2 _|_ ^2Y>
{u — vy {V — wf {w — u)'^
Theilt man nun die letzte Gleichung in die beiden:
^g. i = 37c'{u' + v' + w')
j = 3 ü^ (u—v) (v — w) (w—u),
so überzeugt man sich leicht, indem man in der Gleichung
^ = 2 («() «4 — 4 «1 «3 + 3 a^^)
die Coefficienten durch a^^ und die symmetrischen Functionen der a,
ßy yj d ersetzt, dass eine Gleichung von der Form der ersten Gleich-
ung (12) entsteht, und dass daher in dieser x nur um eine numerische
Constante von a^ verschieden ist. Setzt man, um diese zu finden,
et cc^
ß = a, y = d = Oy so erhält man f=a^.^x^(x^-ax.^'^, also a.^ — -^^ ,
ti^g = 0, «4 = 0, daher
Q ' ' 36 ^
aber zugleich t* = 0, v=^ — a^y w = a^y also
^ = 6 ;c^ «^, j = — Qx^ af'y
daher ^ = 7.-. Die Gleichungen (12) geben nun:
i=^(ii^ + v^ + w^)
j = ^ (u—v)(v—w){w—u).
Sodann aber erhält man aus (10) die folgenden einfachen Be-
ziehungen zwischen den Wurzeln der cubischen Resolvente und denen
der Gleichung f=0 selbst:
m =-^ {w — v)
(14) m' —-y {u — w)
m:'=^{v-u).
zweiter, dritter und vierter Ordnung. — §§50, 51. "175
§ 51. Geometrische Interpretation,
Die Gleichung f=0 bestimmt vier Elemente, welche ein Quadru-
pel heissen mögen. Auch H=0 bestimmt ein Quadrupel, und die
Gleichung xf-\- kll=0 bestimmt eine einfach unendliche Schaar von
X
Quadrupeln, wenn man dem Quotienten y allmälig alle möglichen
Werthe beilegt. Jedes Element des geometrischen Gebildes (Punkt-
reihe oder Strahlbüschel) gehört nur einem Quadrupel an, sobald R
nicht verschwindet, was wir zunächst voraussetzen wollen. Denn sind
^1? ^2 gegeben und haben f, H keinen gemeinsamen Factor, so ist
y durch die Gleichung
x/'4-AJff=0
immer eindeutig bestimmt.
Die Verschwindungselemente von T stehen zu den Elementen
dieser Quadrupelschaar in einer festen und eigenthümlichen Beziehung.
In § 49. haben wir gesehen, dass, wenn wir die Elemente eines der
quadratischen Factoren von T als Grundelemente einführten, sowohl
die andern Factoren von T als 7if-{-XH selbst nur gerade Potenzen
der Veränderlichen enthielten. Die beiden anderen quadratischen
Factoren von T haben also dann die Form
(1) l^-rr^
und in zwei eben solche Factoren zerlegt sich Kf-\-lH. Aber nach
§ 25.'*(7) stellt diese Gleichung ein Elementepaar einer Involution dar,
welche | = 0 und 7^ = 0 zu Doppelementen haben. Daher können wir
folgende Sätze aussprechen:
Die drei quadratischen Factoren von T reprä-
sentiren drei Elementepaare, von denen je zwei zu
einander harmonisch sind.
In Bezug auf die Elemente eines jeden dieser
Factoren zerlegt sich jedes Quadrupel der Schaar
iif-\- kH=^0 in zweiElementepaare, welche zu jenen
beiden harmonisch sind, so dass den drei quadra-
tischen Factoren von T die drei Zerlegungen der
vier Elemente von xf-\- kll=^() entsprechen.
Betrachtet man also dieElemente eines der drei
quadratischen Factoren von T als Doppelelemente
einer Involution, so gehören derselben als Ele-
mentepaare sowohl zweimal zwei Elemente jedes
Quadrupels af-^-kH, als die der beiden anderen qua-
dratischen Factoren von T an.
176 Vierter Absclinitt. Theorie der,i^ormeii
Durcli die Eigenschaft, mit zwei Elementepaaren eines Qnadru-
pels harmonisch zu sein, ist ein quadratischer Factor von T voll-
kommen definirt. In der That giebt es immer nur ein Elementepaar,
welches zu zwei gegebenen Elementepaaren harmonisch ist. Bind
nämlich die gegebenen Elementepaare durch die Gleichungen
bestimmt, so muss ein drittes, zu beiden harmonisches Paar
(3) y^, x,^ ^2y,x,x,^ + y.^ x^ = 0
den beiden Bedingungen genügen:
welche aussagen (vgl. § 49.), dass, wenn man die Verschwindungs-
elemente von (3) als Grundelemente einführt, die Gleichungen (2) nur
noch die Quadrate der neuen Veränderlichen enthalten. Durch die
Gleichungen (4) aber sind die Verhältnisse der y eindeutig bestimmt.
In Bezug auf jede Combination von vier Elementen hat man also
aus dem Vorigen den Satz:
Theilt man auf die drei möglichen Arten vier
Elemente in zwei Paare, und sucht jedesmal das zu
beiden Paaren harmonische Paar, so sind die ent-
stehenden drei Paare auch unter einander har-
monisch.
Bemerken wir ferner, dass zur Charakterisirung von T die Eigen-
schaft völlig ausreicht, dass je zwei seiner quadratischen Factoren ein
harmonisches System geben. Für T== 0 folgt aus § 49. (4) die Form
wobei die Factoren eines seiner quadratischen Factoren zu Grunde
gelegt sind. Auf die Form aber kann man jedes System von drei
Elementepaaren bringen, von denen je zwei zusammen ein harmo-
nisches System bilden. Nehmen wir nämlich eines als ^rj an, so
werden die anderen durch
dargestellt, und damit diese zusammen ein harmonisches System bilden,
ist die Bedingung zu erfüllen:
a ß -\-h «==0,
also
zweiter, dritter mid vierter Ordnung. — § 51. 177
Das Product dieser beiden Factoren ist also, von einer Constan-
ten abgesehen,
oder, wenn man —= j -~ an Stelle von ^ und ri treten lässt, l'^—n^j
]/ a y h
wie es sein sollte.
Ist ein System von drei zu einander harmo-
nischen Elementenpaaren gegeben, so bilden alle
Quadrupel, deren verschiedene Zerlegungen jedes-
mal z.wei zu einem der gegebenen harmonischen
Paare liefern, eine Schaar 7if-\-XH=0, für welche
die zugehörige Gleichung T=Q die gegebenen drei
Paare giebt.
Dass nämlich das Product der die gegebenen drei Paare dar-
stellenden quadratischen Formen als eine Form T betrachtet werden
könne, ist schon oben gezeigt. Um nun einzusehen, dass ausser der
Quadrupelschaar xf+lH keine anderen Quadrupel existiren, welche
der obigen Bedingung genügen, braucht man nur zu zeigen, dass
jedes Element nur in einem Quadrupel vorkommen kann; da sodann
ein Quadrupel xf-\-XH existirt, welchem dies Element angehört, so
kann es keine anderen Quadrupel geben. Nun ist aber in der That
ein den obigen Bedingungen genügendes Quadrupel durch eines seiner
Elemente völlig bestimmt; die drei anderen findet man, wenn man zu
ihm und einem der drei gegebenen Paare das vierte harmonische Ele-
ment sucht. Damit ist der obige Satz bewiesen.
Aus den Sätzen des vorigen Paragraphen folgt nun weiter:
Unter den Quadrupeln, welche zu drei gegebe-
nen gegenseitig harmonischen Elementenpaaren in
der Beziehung des vorigen Satzes stehen, giebt es
keines als die doppelt gerechneten Paare selbst, für
welches zwei Elemente zusammenfallen, zwei die
äquianharmonisch, drei welche harmonisch sind;
endlich sechs, welche ein irgendwie gegebenes
anderes Doppelverhältniss besitzen.
Hierbei ist immer vorausgesetzt, dass R nicht verschwindet.
Tritt dieses ein, so fallen nach § 48. zwei der drei Paare von T in
ein Paar zusammen, und die dieses Doppelpaar bildenden Elemente
vereinigen sich zugleich. Das hierdurch ausgezeichnete Element
(g = 0) ist zugleich Doppelelement aller Quadrupel xf-^-XH^ so dass
von jedem Quadrupel nur zwei Elemente übrig bleiben; sie bilden
eine Involution, deren Doppelelemente durch den ungleichen quadra-
tischen Factor von T gegeben werden.
C leb seh, Theorie der binären algebr. Formen. liS
178 Vierter Absclinitt. Theorie der Formen zweiter etc. Ordnung. — § 51.
Insbesondere kann aber das Doppelpaar identisch verschwinden,
so dass nur ein Paar von T übrig bleibt. In diesem Falle werden
alle Quadrupel Kf-\- XII=0 identisch; und zwar fallen sie mit jenem
Paar, doppelt gerechnet, zusammen.
Ist nicht blos R = Oy sondern verschwinden i und ^' identisch, so
enthält die Schaar xf-j- ?.H=^0 ein festes dreifaches Element und
ein bewegliches einfaches. Ist endlich zugleich H identisch Null, so
besteht f aus einem vierfach zu rechnenden Elemente, und alle Ele-
mente der Schaar k f-{- XII=0 fallen mit demselben zusammen. —
Ich bemerke noch, dass der in § 39. eingeführte Begriff der
cyclischen Projectivität hier wiederum auftritt. Ist nämlich j = 0, so
kann man dem Doppelverhältniss (> in § 50. den Werth — 1 geben,
und es wird daher für die kanonische Form ^' = 0, so dass
f^i' + n'
gesetzt werden kann. Da die hieraus für f=^0 folgenden Werthe
von — die vierten Wurzeln aus einer Zahl (hier— 1) sind, so bilden
n
die der Form f zugeordneten Elemente ein cyclisch-projectivisches
System in Bezug auf die festen Elemente | = 0, rj — O, d. h. in Bezug
auf eines der Elementepaare von T=0.
Dagegen zeigt die oben gegebene Form von T, dass immer zwei
Paare von T=0 ein cyclisch-projectivisches System bilden in Bezug
auf die Elemente des dritten Paares.
Fünfter Absclmitt.
Simultane Grundformen.
§ 52. CoTarianten nnd luyarianten simultaner Systeme.
Schon in § 31. wurde bewiesen, dass die Covarianten und Inva-
rianten simultaner Formen durcli Üeberschiebung der Covarianten
der einzelnen Formen entstehen, denen dann nur noch die Invarianten
der einzelnen Formen hinzuzufügen sind. Auch bei diesen Bildungen
tritt der Begriff eines vollständigen Systems von Invarianten
und Covarianten auf, indem wir durch diesen Ausdruck wieder ein
System von Formen bezeichnen, durch welche alle nur denkbaren
simultanen Bildungen sich als ganze Functionen mit numerischen
Coefficienten ausdrücken lassen.
In dem Vorigen zeigte sich wenigstens in den Beispielen die
Richtigkeit des früher angedeuteten Satzes, dass nämlich bei den
Covarianten und Invarianten einer einzelnen Form ein endliches voll-
ständiges System existire. So führten die Formen zweiter Ordnung
nur auf Combinationen von / und D, die Formen dritter Ordnung
nur auf Combinationen von f, A, §, B,, die Formen vierter Ordnung
nur auf Combinationen von /', H, T, i, j.
Wir werden nun den folgenden Satz beweisen:
Wenn zwei simultane Formensysteme, f, cp^ i^ ...
und Fj 0, M' ... jedes für sich auf ein endliches voll-
ständiges System simultaner Covarianten und In-
varianten führen, so sind auch die simultanen Co-
varianten und Invarianten aller dieser Formen zu-
sammen als ganze Functionen eines endlichen
vollständisfen Svstems ausdrückbar.*
* Diesen Satz , sowie im WesentHchen den Gang der folgenden Untei-sucliungen
gab Hr. Gordan im 2. Bd. der math. Annalen Dass alle Invarianten einer
Form als ganze Functionen einer gewissen Anzahl ausgedrückt werden können,
wurde mit Hülfe ganz anderer Methoden in einzelnen Fällen schon sonst bewiesen;
für eine biquadratische Form, vgl. Salmon, Lessons, 2^ ed. p. 169; für die
Form fünfter Ordnung, vgl Hermite, sur la resolution de Uequation du
cinquieme degre; für einige simultane Systeme, vgl. Bessel, math. Annalen,
Bd. L p. 173.
12*
180 Fünfter Abschnitt. Simnltane
Da wir im Vorigen die Existenz eines endlichen vollstilndigen
Systems bei den einzelnen Formen zweiter, dritter und vierter Ordnung
nachgewiesen haben, da sie ferner bei Formen erster Ordnung wegen
des in § 5. Bewiesenen selbstverständlich ist, so folgt zunächst aus
dem obigen Satze , dass auch noch Combinationen irgend zweier For-
men der ersten vier Ordnungen auf endliche vollständige Systeme
führen, und durch fortgesetzte Anwendung des Satzes erkennt man,
dass überhaupt jedes System simultaner Formen ein endliches voll-
ständiges System von Invarianten und Covarianten besitzt, sobald in
dem Systeme nur Formen der ersten vier Ordnungen vorkommen.
Um den Satz zu beweisen, schlage ich folgenden Weg ein. Das
vollständige System, welches aus den Formen /", cp^ il) . . , hervorgeht,
mag durch die Formen
^1? ^2 • • • ^tl'l ^1? ^2 • • • ^V
dargestellt werden, unter denen die A Covarianten, die B Invarianten
bedeuten. Ebenso sei das aus F , O, Y . . . hervorgehende vollstän-
dige »System:
6\ , C,2 . . . Cq\ Dl , Dg . . . Dq ,
wo wieder die C Covarianten, die D Invarianten bedeuten. Nach § 31.
erhält man nun alle ausser diesen aus dem simultanen System
/■, <jP, * . . . ; J-, 0, Y . . .
hervorgehenden Formen, wenn man auf alle Arten die Ueber-
schiebungen von Producten
über Producte
C/' . C/' . . . c/*
bildet. Die Anzahl dieser Bildungen ist unendlich gross, da zunächst
für die Grösse der Zahlen a und y keine Grenze vorliegt. Nur
bezüglich der Höhe der anzuwendenden üeberschiebungen stellt sich
eine untere Grenze heraus, welche eingehalten werden muss, wenn
man nicht zerfallende Formen erhalten will. Ist x die Höhe der
Ueberschiebung, so hat man von beiden Producten die ;<*^^ Polaren
zu bilden; ist also in einem der beiden Producte die Anzahl von
Factoren (<^i + «g ' • • + ^/^ ^^cl T^j + J'^ • • • + Vo) grösser als ^, so zer-
fällt die betreifende Polare in Theile, welche einige C oder A als
Factoren enthalten, indem durch die zur Polarenbildung nöthige
Differentiation immer höchstens k Factoren afficirt werden können. Es
zerfällt also dann auch die Ueberschiebung in Theile, welche einzelne
C oder A zu Factoren haben, und das Resultat kann daher aus
niedrigeren Bildungen zusammengesetzt werden. Man braucht also
auf die obigen Producte nur Üeberschiebungen anzuwen-
den, welche wenigstens so hoch sind, wie die höchste der
Grundfonuen. — §§ 52, 53. 181
Zahlen «^ + «^ . . . + «u und y^ + 7^ • • • H~ )'?• Andererseits ist eine
obere Grenze für x immer dadurch gegeben, dass k die Ordnung des
niedrigsten der überzuschiebenden Producte nicht überschreiten kann.
Dennoch würde das aus diesen Ueberschiebungen hervorgehende
combinirte System unendlich viele Formen enthalten. Aber es wird
gezeigt werden, dass man an Stelle der Ueberschiebungen, von denen
die Rede war, gewisse Theile derselben setzen kann, welche man noch
in mannigfach verschiedener Weise wählen darf. Indem man eine
Ueberschiebung durch einen solchen weiterhin zu definirenden Theil
ersetzt, erhält man bei geschickter Wahl derselben in der grossen
Mehrzahl der Fälle an Stelle der Ueberschiebung eine Bildung, welche
das Product niederer Formen ist, daher nichts Neues giebt und aus-
gelassen werden darf. Die übrigbleibenden Bildungen sind dann nur
noch in endlicher Zahl vorhanden und sind das gesuchte combinirte
System, dessen Endlichkeit damit bewiesen ist.
Um den hier augedeuteten Y^e^ verfolgen zu können, ist es zu-
nächst erforderlich, die Operation des Ueberschiebens für den Fall
genauer zu betrachten, in welchem beide über einander zu schiebende
Formen als irgend welche wirkliche oder symbolische Producte gegeben
sind, und die oben erwähnten Theile von Ueberschiebungen zu de*
finiren. Dies soll im folgenden Paragraphen geschehen.
§ 53. Ueberschiebimgen symbolischer Producte und Theile derselben.
Es seien a.^., h^v ... die symbolischen linearen Factoren der einen
Form, welche theils gleich, theils verschieden und theils Symbole von
Grundformen, theils solche von Covarianten sein können. Zum Zwecke
der X*®" Ueberschiebung wird zunächst die y}^ Polare gebildet (§ 30.);
es wird also in dem gegebenen Ausdruck überall statt x^, Xo gesetzt
x^-\-lyy^, X2-\-^y^,, und, von einem gewissen numerischen Factor
abgesehen, der Coefficient von l^- genommen. Derselbe besteht aus
einer Summe von Termen, welche mit positiven Zahlen multiplicirt
sind und welche sämmtlich aus dem ursprünglichen symbolischen
Producte dadurch hervorgehen, dass man in x linearen Factoren des-
selben x^y x.^ durch y^, y.^ ersetzt.
Ist sodann 0/" die zweite gegebene Form, mag diese ein Pro-
duct mehrerer Formen sein oder nicht, so hat man in jedem einzelnen
Gliede der beschriebenen Polare y^, y., durch G^, — O^ zu ersetzen
und mit 0x'"~'* zu multipliciren.
Die Ueberschiebung ist also hierdurch auf eine erste Art in eine
Reihe von Gliedern zerlegt, welche alle, abgesehen von positiven
numerischen Factoren, aus dem ursprünglichen Ausdrucke der ersten
Form entstehen, indem man k der Grössen
132 Fünfter Abschnitt. Simultane
(^X) f^x • • •
durch
(«0), (&0)...
ersetzt, und mit Qx^"^' multiplicirt.
Nach den Sätzen des § 31. [Formel (3)] kann man ein solches
Glied der Ueberschiebung durch die Ueberschiebung selbst
und niedere Ueberschiebungen ausdrücken, indem die dort
durch (p bezeichnete Form von selbst immer wieder diejenige erste
Form wird, von der wir ausgingen, und von deren Polare ein Glied
zur Bildung des fraglichen Gliedes der Ueberschiebung benutzt wurde.
Man erhält sie nach den dort angegebenen Regeln, wenn man in dem
fraglichen Theil der Polare die y durch die x ersetzt, wodurch man
in der That zu der ursprünglichen Function zurückkehrt. Sprechen
wir also den Satz aus:
1. Wenn man, statt eine Ueberschiebung
zu bilden, in einem Gliede der z*®" Polare von cp die
?/j, 1/2 durch 02, —01 ersetzt und mit QjP'^''- multipli-
cirt, so unterscheidet sich die entstehende Form
von der betreffenden Ueberschiebung nur durch
Glieder, welche niedrigere Ueberschiebungen (als
die %*®") von0 mit anderen Formen sind.
Wenn wir nun auf diese Weise die Ueberschiebung in eine An-
zahl von Gliedern zerlegten, indem wir an Stelle der einen von
beiden Functionen ihren Ausdruck als symbolisches oder wirkliches
Product setzten, so können wir zweitens jedes der erhaltenen Glieder
weiter zerlegen, indem wir auch die zweite Function durch ihren
Ausdruck als wirkliches oder symbolisches Product ersetzen. Eines
der oben erhaltenen Glieder entsteht aus 0^"' auf folgende Weise.
Bilden wir mit Hilfe von k Reihen von Veränderlichen y , z . . . die
jc*® Polare
0^--'^0j^0. ...
und setzen wir nun an Stelle von y^, 2/25 -^i? ^2 • • • beziehungsweise
«j, — %; ^i; — ^a---? multipliciren wir endlich mit demjenigen sym-
bolischen Ausdrucke, welcher in dem Gliede der Ueberschiebung alle
0 nicht enthaltenden Factoren umfasst, so erhalten wir das gegebene
Glied der Ueberschiebung.
Bilden wir nun diese Polare Qx"^~'''' ^n 02 ... . Zu diesem Zwecke
nehmen wir in
^x + Xy + ßz...
den Ooefficienten von X . ^ . . . . Setzen wir an Stelle von 0 den
Ausdruck dieser Form durch andere Symbole, und seien
Grundformen. — § 53. ' 183
«X ß.c r^ "•
die dabei auftretenden linearen Factoren, welche theils gleich, theils
verschieden und theils ursprüngliche Symbole , theils Symbole von
Covarianten sein können, so besteht diese Polare wieder aus einer
Anzahl von Gliedern, welche mit positiven Zahlen multiplicirt sind,
und deren jedes entsteht, indem wir in irgend k der symbolischen
Factoren «^., /3^, y^ , , . von 0 die x beziehungsweise durch die
y,z... ersetzen.
Wenn man also irgend zwei als symbolische Producte gegebene
Formen (p, 0 über einander schiebt, so erhält man eine Summe
symbolischer Producte, welche einzeln dadurch entstehen, dass man
7c der linearen symbolischen Factoren
a^r, hj: . . .
von (p gewissen x linearen symbolischen Factoren
von 0 einzeln zuordnet, aus entsprechenden immer die Determinanten
(««), (H) ■■■
bildet, und das Product derselben mit den übrigen symbolischen
Factoren von cp und 0 multiplicirt. Die ;c*® Ueberschiebung von q)
mit 0 ist das Aggregat der beschriebenen einzelnen Theile, jeder mit
einer positiven Zahl multiplicirt. Solche symbolische Producte,
wie sie eben beschrieben wurden, sollen schlechthin Theile
der Ueberschiebung heissen.
Ein solcher Theil einer Ueberschiebung besteht aus drei Gruppen
von Factoren; erstens aus einer Reihe von Factoren, welche (p ent-
hielt, zweitens aus einer Reihe von Factoren, welche 0 enthielt, drit-
tens aus den x Factoren
(aa), (bß), {er)... .
Die letzteren sind die einzigen, welche die in 9 und die in 0
vorkommenden Symbole gleichzeitig enthalten.
Ist umgekehrt ein symbolischer Ausdruck
M.N.{aa){hß){cy) ...
gegeben, in welchem M die Symbole a, /3, y .. . nicht enthält, und
N die Symbole «, h, c . . . nicht enthält, so kann derselbe immer als
Theil der ;c*^° Ueberschiebung der beiden Formen
(p=^3I . üj, ha: Cjc ... , Q = N.aa,ßa:yx" '
angesehen werden.
2. Die Summe der positiven Zahlen, mit denen
die Theile der Ueberschiebung multiplicirt werden
müssen, um die ganze Ueberschiebung zu erhalten,
ist gleich 1.
1.84 Fünfter Abschnitt, Simultane
Dieser Satz ist sehr leicht zu beweisen. Denn diese positiven
Zahlen sind von der Natur der symbolischen in (p, Q auftretenden
Symbole unabhängig und hängen allein von den Ordnungen der-
selben und der Zahl k ab. Nimmt man nun (p = a/', 0 = «^"» an,
so v^erden alle Theile der üeberschiebung einander gleich und man
erhält also die ganze üeberschiebung gleich einem Theile derselben,
multiplicirt mit der Summe jener positiven Zahlen. Aber jeder Theil
der üeberschiebung ist auch ihr selbst gleich, nämlich gleich
daher muss die Summe jener positiven Zahlen gleich 1 sein.
Hieran knüpft sich sofort der folgende wichtige Satz, der ge-
wissermassen eine Fortsetzung des Satzes 1. ist.
'3. Die Differenz zwischen der ;t*ß° üeberschieb-
ung von cp und 0 und einem der oben beschriebenen
Theile derselben setzt sich aus niederen üeber-
schiebungen verschiedener Functionenpaare (p\ 0';
(p" , 0"... zusammen, von denen die einen (9', 9"...)
nur die in cp auftretenden, die anderen (0', 0" . . .)
nur die in 0 auftretenden Symbole enthalten.
Sind nämlich P, P^, Pg . . . die Theile der üeberschiebung, U
diese selbst, so hat man
und c + Cj + ^2 • • • = ^ 7 daher
Die Differenz, von welcher in dem Satze gesprochen wird, setzt
sich also aus Differenzen je zweier Theile der üeberschiebungen zu-
sammen. Der zu beweisende Satz ist daher auf den folgenden zurück-
geführt :
4. Die Differenz zwischen zwei Theilen der z*®"
üeberschiebung von (p und 0 lässt sich immer aus
niederen üeberschiebungen von Functionenpaaren
(p' , 0'; (p" y 0"... zusammensetzen, von denen die 9',
(p" nur die Symbole enthalten, welche in 9), dagegen
0', 0" nur diejenigen, welche in 0 vorkommen.
Die verschiedenen Theile der üeberschiebung unterscheiden sich
nämlich nur durch die Art, wie unter den verschiedenen linearen
Factoren
G/X) f^xy Cx ' ' •
einerseits und
ccx, ßjc, yx. • ,
Grundformen. — § 53. 185
andererseits je k ausgewählt und einander zugeordnet sind. Durch
Einschaltung anderer Theile der Ueberschiebung kann man also die
Differenz
1\- P=P,- Px+ Px" P, ■ ■ ■ ■ + P.- P
immer in solche Differenzen zerlegen, die sich *nur durch verschie-
dene Benutzung eines Buchstabenpaares unterscheiden; es ist also
nur nöthig, für solche Differenzen den Satz zu beweisen. Nun
kann dieser Unterschied bei einer Differenz P^ — Fq auf dreierlei Art
eintreten, nämlich:
1. Bei Fl gehört ein Symbol a zu den herausgehobenen, ein
Symbol h nicht, während dies bei Fq umgekehrt ist. Man hat also
eine Gleichung folgender Form , in welcher M den gemeinschaftlichen
symbolischen Factor von Fi und Fq bedeutet:
Fi-Fq=3I. [k, {a a) - a, (h a)].
Dies giebt aber
Fi~FQ = 3I(ah)a^.
Die Differenz P^ — Fq enthält also Symbole a, b . . . mit Symbolen
a, ß . . . nur noch in k — 1 symbolischen Factoren verbunden, ist also
Theil der (>c — 1)*®" Ueberschiebung einer Function cp' über eine
Function 0'.
2. Derselbe Unterschied tritt in Bezug auf zwei Factoren «^, ßa;
ein; dieser Fall wird genau wie der vorige behandelt, und führt zu
demselben Resultat.
3. Die herausgehobenen Factoren sind beidemal dieselben, es
ist aber einmal a mit «, h mit /3, das andere Mal a mit ß, h mit
a verbunden. Man hat also:
Fi-Fq = M. {{aa){hß)-{aß){ha)]
= 31, {ah) {aß)',
was wieder auf denselben Schluss führt.
Bewiesen ist hierdurch ohne Weiteres folgender Satz:
5. Die Differenz zwischen zwei Theilen der x*^"
Ueberschiebung von g) mit 0 setzt sich aus Theilen
der (x — l)*ß° Ueberschiebungen von qp', 0; cp", 0" etc.
zusammen (d4e Charakterisirung der letztern Fun-
ctionen wie bei Satz 3. und 4.).
Hieraus folgt aber auch endlich die Richtigkeit von Satz 3.
Denn in Satz 5. kann man die Theile der (z — 1)*®^ Ueberschiebung
durch diese selbst und Differenzen ihrer Theile ersetzen. Nehmen
wir also an, der Satz 3., dass solche Differenzen durch niedere
Ueberschiebungen ausdrückbar sind, sei für Theile der {x — iy^^
Ueberschiebungen bewiesen; der Satz 5. lehrt dann, dass 3. auch
186 Fünfter Abschnitt. — Simultane
für Theile der x*«^ üeberschiebung richtig sei. Für Tlieile der ersten
Ueberschiebung aber ist der Satz 3. richtig; denn die Theile der
nullten, auf welche 5 für diesen Fall führen würde, sind nullte
Ueberschiebungen, d. h. Producte g?' , 0'; 9", 0"... selbst. Die
Richtigkeit des Sat-zes 3. ist also hierdurch allgemein dargethan.
§ 64. Simultane Systeme besitzen ein endliches vollständiges Formensystem,
wenn die einzelnen Formen ein solches besitzen.
Die vorstehenden Untersuchungen führen nun von selbst dazu,
wie die Covarianten und Invarianten simultaner Systeme anzuordnen
sind. Der Allgemeinheit wegen nehme ich wie oben an, dass die
Covarianten bez. Invarianten
Ä,, Ä, .., ^u; JB„ B^ . . . Bv
ein vollständiges Formensystem für die simultanen Grundformen
f, (p, ijj...,
und ebenso
C„ C, ... C,; D„ D, ... D,
ein solches für die simultanen Grundformen
i^, O, Y ...
bilden. Die Covarianten und Invarianten, welche bei dem vereinigten
System
f,cp,t...; F,<i>,^>...
ZU den vorigen noch hinzutreten, erhält man nach § 31. durch die
Ueberschiebungen der Formen
über die Formen:
Diese Ueberschiebungen, deren Zahl unendlich gross ist, und
denen ich die Formen Ä^ B, C, D selbst zugeselle, ordne ich zu-
nächst nach der Gesammtdimension, welche dieselben in Bezug auf
die Coefficienten sämmtlicher zu Grunde gelegten Formen besitzen.
Formen gleicher Gesammtdimension ordne ich weiter unter sich
nach der Höhe der Ueberschiebung, mittelst deren sie aus den oben
angeführten Producten entstanden sind, wobei die nullte (Product)
nicht ausgeschlossen ist.
Wie endlich die Anordnung der Bildungen in diesen untergeord-
neten Gruppen stattfindet, ist gleichgiltig.
Grundformen.
53, 54.
187
Bezeiclinen wir der Deutlichkeit wegen die Ordnungen der
Formen
-^1 ) -^2 • • • j ^17 ^2 • • •
durch
«i , «2 • • • 5 ^1 ; ^2 • • • ;
ihre Gesammtdimension in den Coefficienten der Grundformen durch
Dann hängt die Stellung der v^^^ Ueberschiebung der Produete
über einander von den beiden Zahlen v und
^ = ^'i ^h -i- ^'2 ^2 + • • • + ^1 ^1 + ^2 ^2 4- • • •
ab, und die ganze Anordnung der Ueberschiebungen geschieht der
folgenden Tafel gemäss, in welcher die jeder Gruppe angehörigen
Formen durch
^ßVf 9^\uvf (p"(iv . . .
bezeichnet sind:
fl \ V \ Fornion:
1
0
<Pi,y
9'iü;
(p'\^ . . .
2
0
9^20;
9^20;
9"20-.-
1
9'2U
9>'20
9^ 21 • • •
2
^22?
9''22;
<JP 22 • • •
3
' 0
<P-60>
¥z)j
(p'\^ . . .
1
^■61 J
^M7
9>"3l • . .
2
9^32?
^\-2,
q)"., . . .
. . .
, , , ,
. .
Dass in der ersten Abtheilung dieser Tafel neben ^ = 1 nur der
einzige Werth v = 0 steht, begründet sich leicht; denn unter ^1=1
können überhaupt nur die Grundformen selbst enthalten sein, die
dann durch Ueberschiebung nicht entstanden sein können; doch
können sie füglich unter die nullten Ueberschiebungen gerechnet
werden, wie im Folgenden geschehen soll. Ebenso soll jede der
Formen J., J5, C, B in der Tafel bei den nullten Ueberschiebungen
mit aufgezählt werden. Sie haben mit diesen insofern gemeinsame
Natur, als auch diese als ganze Functionen der Äj B, C, B unmittel-
bar ausdrückbar werden.
Man übersieht nun sofort, dass die Vollständigkeit dieses Systems
in keiner Weise leidet, wenn man jede Form der Tafel um eine
188 Fünfter Abschnitt. Simultane
ganze mit numerischen Coefficienten versehene Function solcher For-
men vermehrt, welche in früheren Gruppen vorkommen; wenn man
also an Stelle von 9)^7/^' die Form setzt:
WO G eine ganze Function solcher Formen g> bedeutet, bei denen
entweder der erste Index kleiner als ^, oder der erste gleich ^, der
zweite aber kleiner als v ist. Man kann nämlich, wenn die ijj so
definirt sind, auch umgekehrt die Formen cp successive als ganze
Functionen der tJj ausdrücken; und wenn man also davon ausging,
dass alle nur denkbaren simultanen Covarianten und Invarianten der
combinirten Systeme sich als ganze Functionender q) ausdrücken las-
sen, so folgt, dass sie auch als ganze Functionen der ^ ausdrück-
bar sind.
Nach den Sätzen des vorigen Paragraphen erhält man aber ein
System der ^, wenn man jede Ueberschiebung q) durch einen ihrer
dort bescliriebenen Theile ersetzt. Es ist dabei gleichgiltig, ob bei
der Bildung dieser Theile die Symbole der Ä, bez. C, erhalten bleiben,
oder ob dieselben theil weise oder ganz in Symbole früherer Ä, bez.
C, aufgelöst werden. Immer unterscheidet sich nach dem Frühern
ein solcher Theil von der Ueberschiebung q) nur um Glieder, welche
durch niedere üeberschiebungen von nur Symbole der Ä enthaltenden
Formen über solche entstehen, welche nur Symbole der C enthalten.
Da nun die A, B und die 0, -D vollständige Formensysteme bilden,
so zerfallen diese niederen üeberschiebungen in solche von Producten
der Ä, B über Producte der C, D. Sind hierbei wirkliche Factoren
Bj D vorhanden, so zerfällt eine solche niedere Ueberschiebung in
Producte von B, I) mit Formen von niederem ^5 ist kein Factor
J5, D vorhanden, so hat doch die Ueberschiebung ein niederes v,
während der Werth von fi derselbe wie bei q) geblieben ist. Ein
Theil der Ueberschiebung q) unterscheidet sich also von q) nur
um eine ganze Function früherer 9, und hat daher den Charakter
einer Form ip.
Somit kann man den Satz aussprechen:
1. Alle simultanen Invarianten und Covarianten
des combinirten Systems lassen sich als ganze Fun-
ctionen desjenigen Formensystems tp darstellen,
welches man erhält, indem man von jeder Ueber-
schiebung eines Productes von Ä über ein Product
von C irgend einen Theil wählt,- und die so erhal-
tenen Formen 7p den Formen J., B, C, B hinzufügt.
Auch das System der ?/; ist noch unendlich gross. Aber wenn
es sich nur darum handelt, ein System von Formen zu finden, durch
Gnmdfonneii. — § 54. 199
welches alle Invariauteu und Covarianten des combinirten Systems
sich als ganze Functionen ausdrücken lassen, so kann man in dem
S3'steme der il; jede Form übergehen, welche als ganze Function von
früher in diesem System auftretenden Formen ausdrückbar ist.
Existirt nun in irgend einer Ueberschiebung (p ein Theil, welcher
in Factoren zerfällt, so kann dieser als das betreffende xp gewählt
werden. Dasselbe zerfällt in das Product zweier Formen von niede-
rem Gesammtgrade ; jeder dieser Factoren aber ist durch Formen il?
darstellbar, und diese Formen i; gehören also niederem Zahlen ft an,
kommen daher in der Tafel früher vor. Sonach ist ein solches i;
durch frühere ^ ausdrückbar, und darf demnach ausgelassen werden.
Durch diesen Umstand wird das übrigbleibende System der tp
ausserordentlich beschränkt; es lässt sich zeigen, dass es immer ein
endliches ist, während das ursprüngliche unendlich gross war; womit
denn die Existenz endlicher simultaner Systeme von Invarianten und
Covarianten für ein solches combinirtes Formensystem nachgewiesen ist.
Sprechen wir zunächst den Satz aus:
2. Alle Covarianten und Invarianten der Systeme
Aj^j ^2 . . .; Si, ^2 ' ' -1 ^if ^2 • ' -5 A? ^2 • • • lassen sich
aus Producten der Ä, Bj (7, D und aus solchen
Ueberschiebungen von Producten der A über Pro-
ducte der C(o der Theilen der selben) zusammensetzen,
in denen kein zerfallender Theil vorkommt.
Um nun hieraus die Endlichkeit des combinirten Systems abzu-
leiten, kann man folgenden Satz aufstellen:
3. Wenn in einer Ueberschiebung der Producta
^1 • ^2 " y ^1 • ^^2 • • •
kein zerfallendes Glied vorkommen soll, so darf
keines der a grösser sein als die Summe der Ord-
nungen Oj, Co... aller Functionen C, und umgekehrt
darf keines der y grösser sein als die Summe der
Ordnungen a^, cl^ . . , aller Functionen A,
Nehmen wir, um diesen Satz zu beweisen, an, es sei eines der «,
etwa «j, grösser als die Summe der c (also, da jedes c wenigstens
l ist, nothwendig «^ > 1), und zeigen wir, dass dann noth wendig ein
zerfallendes Glied in der Ueberschiebung vorkommt. Ist in diesem
Falle die Höhe v der Ueberschiebung nicht grösser als a^ (a^ — 1),
so tritt ohne Weiteres ein zerfallendes Glied auf; denn man kann
alsdann die v^^ Ueberschiebung schon auf den Factor A^'^^^—'^ des
ersten Productes anwenden, so dass auf diese Weise ein Theil der
Ueberschiebung entsteht, welcher A^ . ^/^ • • • ^^^ Factor enthält. Es
190 FiiTifter AlDschnitt. Simultane
ist also nur noch 'der Fall zu betrachten, wo die Höhe v der Ueber-
sebiebung grösser ist als a^ («, — !), also gleich oder grösser als
«1 (c^ + Cg*--); ^^ ^1 wenigstens um 1 grösser als q + c^ . . . ist.
Andererseits ist, damit die Ueberschiebung überhaupt möglich sei, v
gleich oder kleiner als die Ordnung des zweiten Products, daher
gleich oder kleiner als c^y^-\- c^y^ . . . . Man hat somit, indem man
die Grenzen vergleicht, in welche v eingeschlossen ist:
oder
Mindestens eine der Zahlen y^ — a^, 72^^! •••? i^^uss also >0
sein. Sei y^ — a^ eine solche , dann ist
und zugleich wegen der Voraussetzung
«1 >Ci'
Die beiden über einander zu schiebenden Producte haben also die
Form
^/^ . M und (7/^ . K
Die Höhe v der Ueberschiebung ist nach dem Vorigen wenigstens
gleich «i (Cj-i-Cg ...), also auch wenigstens gleich ö^^c^, und man hat
also etwa
wo h Null oder positiv ist. Nun kann man ein Glied dieser Ueber-
schiebung dadurch bilden, dass man zunächst A^^>^ und C^^' für sich
«j.Cj mal über einander schiebt, wodurch eine Invariante J entsteht,
und ausserdem 31 und N noch h mal über einander schiebt, was
immer möglich sein muss, wenn eine Ueberschiebung von der gefor-
derten Höhe überhaupt stattfinden konnte. Man hat also ein Glied
der Ueberschiebung gebildet, welches eine Invariante J als Factor
enthält.
Hierdurch ist einmal der Satz 3. bewiesen, andererseits aber
auch gezeigt, dass, um alle Invarianten und Covarianten des com-
binirten Systems zu erhalten, es nur nöthig ist, eine endliche
Anzahl von Producten über einander zu schieben, insofern die Zahlen
«, y bestimmte endlich gegebene obere Grenzen nicht überschreiten
dürfen. Und so kann man folgende Sätze aussprechen:
4. Wenn zwei Formensysteme f, (p, ip ... und F, 0,
Y... jedes für sich auf ein endliches vollständiges
System simultaner Covarianten und Invarianten
führen, so sind auch die simultanen Covarianten
und Invarianten aller dieser Formen zusammen als
Grunclformen. — §§ 54, 55. 191
ganze Functiouen eines endlichen vollständigen
Systems ausdrückbar.
5. Sind Ä^j A.2 . . . die Covarianten, B^y B^... die
Invarianten des ersten, C^, Cg . . . die Covarianten
und I)^, I).2 . . . die Invarianten des zweiten Systems,
so erhält man alle zurVervollständigung des gemein-
samen vollständigen Systems erforderlichen For-
men, wenn man die Ueberschiebungen derProducte
A"'-^/'---; c/'.c/'...
[bez. die oben (S. 183) definirten Theile von solchen]
bildet, wobei keines der a grösser als die Summe
der Ordnungen aller C, keines der y grösser als
die Summe der Ordnungen aller Ä sein darf.
Es ist hervorzuheben, dass das auf solche Weise construirte
System simultaner Formen noch überflüssige Formen enthalten kann,
welche sich als ganze und rationale Functionen der übrigen ausdrücken
lassen. Der zweite der obigen Sätze giebt also für die Grösse des
entstehenden Systems von Invarianten und Covarianten nur eine obere
Grenze.
Wenn man die Sätze 4. 5. wiederholt anwendet, so kann man
von einzelnen Grundformen zu demjenigen System fortschreiten,
bei welchem alle zugleich zu Grunde gelegt sind. Man hat also
den Satz:
6. AVenn die Formen /*, cpj ^ ,.. einzeln endliche
vollständige Systeme von Invarianten und Cova-
rianten besitzen, so führt auch die Combination
dieser Formen auf ein endliches System.
Insbesondere ist durch die Untersuchungen des vierten Abschnitts
schon folgender Satz erwiesen:
7. Simultane Formen, deren keine die vierte Ord-
nung überschreitet, haben ein endliches vollstän-
diges System von Invarianten und Covarianten.
Einige solcher Systeme sollen jetzt etwas genauer betrachtet
werden. ♦
§ 55. Simultane Systeme, in denen ausser andern auch lineare Grund-
formen auftreten.
Denken wir uns ein System von Covarianten und Invarianten
A^y Ac, . . .'^ B^j B^ ' ' ',
welche für gewisse Grundformen (p, ^... ein vollständiges System
bilden. Nehmen wir an, es trete zu diesen Grundformen eine weitere,
192 Fünfter Abschnitt. Simultane
lineare^ hinzu, und untersuchen wir, welche Erweiterung das voll-
ständige System der Covarianten und Invarianten nunmehr erfah-
ren muss.
Die hinzutretende lineare Grundform sei
/ — CTj tJC^ ~\~ Cl'2 OCa •
Nach dem Vorigen darf hier keine der Zahlen a^ grösser als 1
angenommen werden; man erhält also alle Formen des neuen simul-
tanen Systems, wenn man die Ueberschiebungen, oder Theile. der Ueber-
schiebungen, der Producte verschiedener A über Potenzen von /"bildet.
Hierbei ist erstlich klar, dass die Höhe der üeberschiebung immer
gleich dem Exponenten der Potenz von f genommen werden muss,
wenn nicht eine Potenz von f als Factor übrig bleiben soll. Man
hat also nur f^ q mal über Producte von A zu schieben. Nun erhält
man die Glieder dieser üeberschiebung, indem man in q symbolischen
Factoren des Productes x^ und x^ durch «g und — a^ ersetzt. Daher
entsteht aus einem Product mehrerer A immer wieder ein Product
solcher Formen, die aus den einzelnen A hervorgehen, und man sieht
also, dass man nur die einzelnen A über Potenzen von /,
oder, was hier dasselbe sagen will, wiederholt überfzu
schieben hat.
Ist also A^Aa:"" irgend eines der Aij so gehen hieraus durch
üeberschiebung mit f die Formen hervor:
J.^— 1 {Aa), A^rn-2 (^^,)2^ ^^m-3 ( J^ ^)3 __
Alle diese Formen entstehen aus den Polaren
A m-l A A m — 2 /| 2 A m — 3A 3
indem man darin y^, y,^ durch a^; — ^i ersetzt. Man kann also fol-
genden Satz aussprechen:
Bilden die Formen
A^y J.2 . ..; -Bj, B.2 . . .
das vollständige System der Covarianten und In-
varianten der Grundformen (p , i/' . . ., und wird das
System der Grundformen um eine lineare Form
/ = Cl^ X^ -f- 6?2 ^2
erweitert, so treten zu dem vollständigen Systeme
ausser f nur diejenigen Formen hinzu, welche ent-
stehen, wenn man in den Polaren der A die y^j y.^
durch 0^2, — % ersetzt.
Es ist hiernach leicht, auch die Vergrösserung anzugeben, welche
durch Hinzufügung einer beliebig grossen Zahl linearer Formen bei
dem vollständigen System eintritt.
Grundformen. — §§ 55, 56. 193
Waren unter den Formen q) , i^» . . . schon lineare enthalten, so
geben diese bei Anwendung des obigen Satzes nur immer zu einer
Polare, also auch nur zu einer Bildung Veranlassung, nämlich zu
der Determinante der frühern und der neuen linearen Form. Waren
aber ferner unter den Ä schon Formen enthalten, welche durch Hin-
zufügung einer linearen Form zu früheren entstanden waren, also
Formen, welche mittelst des obigen Satzes aus Polaren hervorgeheu,
so geben diese bei Zufügung einer weitern linearen Form zu erneuer-
ter Polarenbildung Veranlassung, d. h. sie führen auf Bildungen,
welche aus Polaren mit mehreren Reihen von Veränderlichen entstehen,
indem man statt derselben die Coefficienten verschiedener linearen
Formen einführt. (Wegen des erweiterten Begriffs der Polare vgl. § 10.)
Setzt man also cp, ^... als nicht linear voraus, und bilden die
Formen
A^, A.2 . . ., B^y B.2 . , .
das vollständige System ihrer Covarianten und Invarianten, so er-
weitert nach Zufügung einer Anzahl linearer Formen sich das voll-
ständige System um folgende Bildungen:
1. Die linearen Formen selbst.
2. Die zwischen je zweien gebildeten Determinanten.
3. Die Formen, welche aus den mit mehreren Reihen von Ver-
änderlichen ?/^, y.-^'^ z^, 2-2'" gebildeten Polaren von A^, A^ . . . ent-
stehen, indem man ?/j, 2/2 5 ^d ^2 • • • durch die Coefficienten a^, — ö^n
b.2f — &i . . . der hinzugefügten linearen Formen ersetzt.
Nach der Entstehungsweise der Polaren kann man die letzteren
Bildungen auch dadurch ableiten, dass man in A^, A^ . . . statt x^y x^
die Grössen
^^ -j- A 0^2 + ft &2 • • • > x^ — ^a^ — ^h^...
setzt, und die Coefficienten der verschiedenen Potenzen von A, ft . . .
■einzeln bildet.
Wenn insbesondere nur lineare Formen gegeben sind, kommt
man auf die Sätze des § 9. zurück.
§ 56. Simultane Systeme, in denen ausser anderen Grundformen eine
quadratische vorkommt.
In ganz ähnlicher Weise kann man die Erweiterung angeben,
welche das vollständige System der simultanen Covarianten und In-
varianten cpy i* . . . durch den Zutritt einer neuen Grundform zweiter
Ordnung
C leb seh, Theorie der hiiiären algebr. Formen. lo
194 Fünfter Abschnitt. Simultane
erftllirt. Sind wieder Ä^^ ^2 • • • ^^^ Co Varianten des vollständigen
Systems, so hat man nur Ä^^^ Ä^"'^- . . . über Potenzen von fzw schieben,
da f selbst keine weiteren Covarianten mit sich führt.
Soll die Ueberschiebung keinen zerfallenden Theil enthalten, so
muss ihre Höhe v von der Gesammtordnung jedes der überzuschieben-
den Producte um weniger unterschieden sein, als die Ordnung des
niedrigsten Factors desselben beträgt. Daher kann die Höhe der
Ueberschiebung von Ä^"^ Ä^^-^ .. . über nur P 2q oder 2^ — 1 sein.
Sei nun A irgend eine Covariante gerader Ordnung 2Ä-, und
J.i«i A^^- ...=A.M',
betrachten wir die (2^ — 1)*^ und die (2 9)*® Ueberschiebung dieses
Ausdrucks mit f^. Ist q kleiner als h, so existirt immer ein Theil
der Ueberschiebung, bei welchem f^ nur über den Factor A geschoben
ist; wird aber q gleich oder grösser als Ic^ etwa
und bilden wir nun die (2^ — 1)*®, bez. (2())*^ Ueberschiebung von
A.M mit ff<+fi^ so muss A.M wenigstens von der Ordnung
2Q — l — 2'k-{-2h—ly hez. 2Q = 2]c + 2hy also i)[f wenigstens von der
Ordnung 2/^ — 1, bez. 2h sein. Es existirt daher immer ein Theil
der Ueberschiebung, welcher in das Product der (2Ä;)*®" Ueberschiebung
von A mit f'% und der {2h — 1)*®", bez. (2A)*«°, von Jf über f^ zerfällt.
Man erhält also durch Ueb er schieben von /'^ über das Product
mehrerer Formen, deren eine wenigstens von gerader Ordnung ist,
nie etwas neues; Formen gerader Ordnung also, welche in dem
System der A enthalten sind, geben nur folgende Bildungen, welche
aus der Ueberschiebung von f^ über diese Formen selbst entstehen:
A von der Ordnung 2k:
erste und zweite Ueberschiebung von /' über A
dritte und vierte Ueberschiebung von p über A
(2^ — 1)*® und (2Ä;)*® Ueberschiebung von /''' über A.
Betrachten wir nun statt einer Form A von gerader Ordnung
eine Form ungerader Ordnung, und schieben wieder p über ein Pro-
duct A . M, welches aus lauter Factoren von ungerader Ordnung
besteht.
Die Ordnung von A sei 2^—1. Ist nun q gleich 1, 2 . . . Z;— 1,
oder Q = Tc und die Höhe der Ueberschiebung 2Ä:— 1, so existirt wie-
der immer ein Theil der Ueberschiebung, in welchem nur A über p
geschoben ist, ein Theil, welcher also zerfällt, sobald M von 1 ver-
schieden ist.
Grundformen. — § 56. 195
Ist dagegen q = 1: und die Höhe der Ueberschiebung 2Ä', oder
ist p > A', so müssen wir einen zweiten Factor Ä' des Products zu
Hilfe nehmen, dessen Ordnung 21'— 1 sein muss. Da das Product
AÄ' gerade ist, so enthalten nach dem Vorigen alle Ueberschiebun-
gen Theile, welche in Factoren zerfallen, sobald das Product AM
aus mehr als diesen beiden Factoren besteht. Wir haben also nur
noch Ueberschiebungen von f^ über Producte zweier ungerader Formen
zu untersuchen.
Ist nun Q kleiner also Jv-\-h' —1, etwa lc-\-h' —1 — h , als auch die
Höhe der Ueberschiebung 21- -\- 2k' -2h — 3 oder 21 + 2]/ -2h -2,
so kan^ man immer einen Theil der Ueberschiebung bilden, dessen
einer Factor die (2 Z; — 2)*« Ueberschiebung von J. über /*^— ' ist, wäh-
rend der andere aus der (27/ — 2/i — l)*«'^, bez. {2k' — 2hy^^ Ueber-
schiebung von A' über f^'—^ besteht. Jede solche Ueberschiebung giebt
also nichts neues ; es bleibt also nur die {Jc-\-h' — 1)*^ Potenz von f
noch 2 A'-f-2A''— 3, bez. 2ä:-|- 2Z:' — 2mal über A . A' zu schieben.
Aber auch von diesen beiden Ueberschiebungen enthält die erstere
einen zerfallenden Theil, dessen Factoren die {21c — 2y^ Ueberschiebung
von f"-^ über A und die (2A-'— 1)*« von f^' über A' ist. Es bleibt
also nur die eine (2k-{-2Ji' — 2y^ Ueberschiebung übrig.
Von den ungeraden Formen rühren also nunmehr folgende Bil-
dungen her:
1. A von der Ordnung 2A- — 1:
erste und zweite Ueberschiebung von f über A
dritte und vierte Ueberschiebung von f'^ über A
(5A— 1)*® Ueberschiebung von f^' über A.
2. A von der Ordnung 2A-— 1, A' von der Ordnung 2Ä;' — -1 (wo-
bei A und A' auch identisch sein können):
(2k + 2k' — 2y^ Ueberschiebung von /'^'+a'-i über AA'.
Die letzten Bildungen sind ausschliesslich Invarianten. Von die-
sen abgesehen, erhält man also alles, indem man Potenzen von f
über die einzelnen Formen des Systems schiebt.
Es ist nicht bewiesen, dass unter den hier aufgezählten Formen
nicht einige in Folge der besonderen Eigenschaften des Systems der
A durch die anderen ausdrückbar und daher auszulassen seien. Dies
tritt vielmehr oft wirklich ein. Ein solcher Fall, der eine weitgehende
Bedeutung hat, ist folgender:
Wenn eine Form A die erste Ueberschiebung
zweier Formen (p = (p/j t = i':r'' ist, und f" eine Po-
tenz von /*, deren Ordnung die von A nicht über-
13*
196 Fünfter Absclinitt. Simultane
trifft, so enthält die (2k— If^ Ueberschiebung von
P mit Ä einen zerfallenden Theil, und ist daher
auszulassen. Nur wenn r und s gerade sind, muss
die Ordnung von f kleiner als die von J. sein, damit
dies eintrete.
Es ist nämlich
Schiebt man hierüber f^ — aj • ?>.r^ . c.^'^ . . . , wo 21c^r -\- s — 2,
und zwar 2Jc—l mal, so bleibt erstlich ein symbolischer Factor a^^.
zurück; in einem Theile der Ueberschiebung können wir dann das
andere a^c mit einem g?^ zu (cpa) vereinigen; denn wenigstens eine der
Zahlen r, s muss grösser als 1 sein, wenn nicht k==0 sein soll. So-
dann bleibt noch das symbolische Product cp:v''~''^ tx''~^ übrig, welches
2h — 2 mal über /'''—' zu schieben ist. Dabei ist nun die Ordnung
r + s — 3 des Products jedenfalls grösser als 2h — 2, die Ordnung von
f'^~^y und zwar, wenn r + s — 3 gerade, wenigstens um 2 grösser.
In Folge dessen kann man bei einem Theile der Ueberschiebung die
Factoren 6/, cj... so auf (px'~~ tx''~^ vertheilen, dass dasselbe der
Symbole 6, c auch immer mit demselben der Symbole (p, ip vereinigt
wird. Denn ist eine der Zahlen r — 2, s— 1 gerade, die andere un-
gerade, so ist ihre Summe wenigstens um 1 grösser als die Zahl der
symbolischen Factoren h^j c^c-y und man kann in derjenigen
der Potenzen q)J~'~j ipj''^, welche von ungerader Ordnung ist,
einen Factor bei Seite setzen, und auf die eine der übrigbleiben-
den jetzt geraden Potenzen eine gewisse Zahl der quadratischen
Factoren 6/, c/..., auf die andere die übrigen vertheilen. Sind
beide Potenzen von ungerader Ordnung, so ist ihre Summe um 2
grösser als die der zu vertheil enden Factoren h^y cv^ . . ., und man
kann also einen Factor cp^ so wie einen Factor ^.,; absondern, und
dann wie oben verfahren; endlich, wenn beide Potenzen gerade sind,
kann dasselbe ohne Weiteres geschehen, nachdem noch ein Factor
Tpa:^ abgesondert ist.
Der auf diese Weise entstandene Theil der Ueberschiebung hat
also die Form
(qpi/;)(^a)a^.ct).M^,
wo 0 das Symbol i^ nicht enthält, Y das Symbol q) nicht enthält,
und wo O und M^ keines der Symbole 6, c . . . gemein haben. Aber
wenn s gerade, s—1 ungerade war, so wurde noch ein symbolischer
Factor ^l^a: abgesondert; war s ungerade und r gerade, sogar z//.r^. Nur
in dem Falle war dies nicht der Fall, wo r und 5 gleichzeitig ungerade
waren; denn in diesem Falle musste oben (p^: abgesondert werden.
Wollen wir also den Factor ^^^ hervorrufen, so müssen wir uns, wie
Grundformen. — §§ 56, 57. 197
•
in dem Satze vorgesehen, bei gleichzeitig ungeradem r und s auf den
Fall beschränken , wo 2k<^r -{-s — 2^ also 2 /; < r + s — 4 , wodurch
denn wieder ein Factor V'or'^ frei wird. Unter dieser Beschränkung
nimmt also der betrachtete Ausdruck die symbolische Form
an; und wegen der identischen Gleichung
{(pt) ((pa) t.o, = i K9>^y «x' + {(paY il^J-itaY (pj\
geht dies in die zerfallende Form
i i f. {cptY O V + {q>ay (t>.tpj^'~ {lim)' V . ^,' O |
über, wodurch der Satz bewiesen ist.
§ 57. Simultanes System zweier quadratischer Formen.
Besteht insbesondere das gegebene System aus einer quadratischen
Form
welche nur zu der einen Invariante
Veranlassung giebt, und wird nun die ebenfalls quadratische Form
mit ihrer Invariante
D"={aa'f
hinzugefügt, so besteht das System der simultanen Covarianten beider
Formen nach dem Vorigen noch aus den folgenden weiteren Bildungen:
Erste und zweite Ueberschiebung von f über cp:
Das ganze vollständige System enthält also nur die drei Invarian-
ten D, D'j D" und ausser den Grundformen f, cp eine weitere quadra-
tische Co Variante, ihre Functionaldeterminante ^. Zwischen diesen
Formen besteht eine Relation, welche aus der Gleichung (10) des § 35.
abzuschreiben ist; vermöge derselben kann das Quadrat der Functio-
naldeterminante ausgedrückt werden durch die Gleichung:
(1) 9^^-^^{Bp-2D'fq, + D"<f'),
SO dass auch hier, wie früher schon, das Quadrat der einzigen Form
ungeraden Charakters (§ 16.) sich als ganze Function der Formen
geraden Charakters darstellt.
Die Bedeutungen der Invarianten D, D', D" sind im Vorhergehen-
den schon gelegentlich festgestellt worden. Bedeuten /"=0, g) = 0
zwei Elementepaai'e der geometrischen Interpretation, so ist D — O
198 Fünfter Abschnitt. Simultane
•
die Bedingung dafür, dass die Elemente von (p = 0 zusammenfallen,
D"=0 dieselbe Bedingung für die Elemente von f=0. D' = 0 sagt
aus, dass die Elemente von f= 0 zu denen von ^^ = 0 harmo-
nisch liegen (vgl. S. 166, 176). Ein Beweis dafür, welcher aus der
Betrachtung des Doppelverhältnisses der Elemente von f=0 und
^ = 0 fliesst, wird unten gegeben werden. Man übersieht diese Be-
deutung von J)' aber sofort, wenn man sich etwa die Verschwindungs-
elemente von cp als Grundelemente eingeführt denkt. Dann hat in 9
nur der mittlere Coefficient einen von Null verschiedenen Werth und
Z)' reducirt sich in der ausgerechneten Form bis auf einen constanten
Factor auf den mittleren Coefficienten von f. Mit D' verschwindet
also dieser (wenn cp nicht identisch Null ist) und umgekehrt. Dass
aber /' bei dieser Wahl der Grundelemente nur die Quadrate enthält
ist die Bedingung der harmonischen Lage [§ 25. (7)].
Die Gleichung d' = 0 stellt, wenn d^ nicht ein
Quadrat ist, ein Elemeiitepaar dar, welches zu den
Yerschwindungselemeten sowohl von /', als von g)
harmonisch ist.
Um dies zu beweisen, braucht man nur zu zeigen, dass die simul-
tane Invariante von d- und f, sowie die von O- gegen cp verschwindet.
Der Symmetrie wegen ist nur das eine nöthig zu beweisen. Die
simultane Invariante von -O" und f entsteht, wenn man in -9" = (ah) a^ hx
die Grössen x^^ x^ durch die Symbole d^, — a\ von f ersetzt; sie
ist also
{a h) (a d) {h d) ,
was durch Vertauschung von a mit d das Zeichen ändert und also in
der That identisch verschwindet.
In § 27. wurde aber gezeigt, dass die Discriminante von ^ zu-
gleich die Resultante von f und (p ist. Die oben über '9' gemachte
Voraussetzung ist also mit der andern identisch, dass /" und 9 keinen
gemeinsamen linearen Factor besitzen.
Wählt man die Verschwindungselemente von %• zu Grundpunkten,
so enthalten sowohl f als (p nur noch die Quadrate der Veränderlichen,
was die Lösung der bekannten Aufgabe ergiebt, zwei quadratische
Formen /* und (p gleichzeitig als Aggregate zweier Quadrate darzu-
stellen. Dass diese Aufgabe nur eine Lösung zulässt, folgt hier auch
daraus, dass durch die Bedingung der harmonischen Lage zu f und cp
die Verhältnisse der Coefficienten von %• vollkommen und eindeutig
bestimmt sind.
Bezeichnet man die Verschwindungselemente von %' durch ^ = 0,
7^ = 0, und setzt
(2) »=y-'^-in,
Grundformen. — § 57. 199
SO kann man der Gleichung (1) die Form geben:
(3) rr = (/'+/i^)(/"+A»,
wo /l, X die Wurzeln der quadratischen Gleichung
(4) Z> A- + 2 D' A + D" =. 0
sind. Da nun in diesem Falle, wie gezeigt, /" und qp keinen gemein-
schaftlichen Factor haben, so folgt aus (3), dass /'-f Aqp und /'+A'g)
jedes für sich Quadrate linearer Ausdrücke sein müssen, und dass man
also setzen kann
wodurch denn die Coefficienten von |, ?^ bis auf das Vorzeichen völlig
bestimmt sind. Die Bestimmung der Verschwindungselemente von 0-
geschieht also so, dass man zunächst die quadratische Gleichang (4)
löst, und dann aus den Gleichungen
die Ausdrücke 5? ^ selbst findet.
Aus (5) folgt weiter
'~~ x-r '
was die Darstellung der Formen / und (p durch Aggregate von Quadra-
ten ist. Diese Darstellung ist immer möglich, sobald X — l' nicht
verschwindet, d. h. sobald die Discriminante
der Gleichung (4) nicht gleich Null ist. Diese aber ist nach § 27.
(29) zugleich die Resultante von f und (p, deren Verschwinden oben
schon ausgeschlossen wurde.
Aus (6) folgt auch
Die ganze durch f-\-^cp-=0 dargestellte Reihe von Elemente-
paaren ist also durch die Quadrate von J und ri ausgedrückt, d. h. diese
Reihe bildet die Involution, deren Doppelelemente durch -^-^O be-
stimmt werden-, wie denn auch umgekehrt jedes Paar dieser Reihe
in der Form
200 Fünfter Abschnitt, Simultane
enthalten ist, wobei
u — X X 4- K X'
Nimmt man f und cp in der Form (6), so sind die Verschwin-
dungselemente beider Functionen durch die Gleichungen gegeben:
x''
0.
Ein Doppelverhältniss dieser Paare ist (§ 25.) :
Ä_i
"-y
^ / /A - yi'
l_ \j/A + j/A'
A' ^
/
-;/|,+i
sollen die Elemente der Paare nicht getrennt werden, so giebt es
ausser — keinen Werth dieses Doppelverhältnisses mehr. Die Grösse a
muss sich also direct durch eine reciproke quadratische Gleichung
darstellen lassen. Bemerkt man, dass nach (4)
\:k-\-l':Xr=:I):~2D' :I)\
so erhält man
~^(_A + A7-4AA' U'-BD"'
a und — sind also die Wurzeln der quadratischen Gleichung
oder
(7) D'2 {a - \f - B B" {a + 1)^ = 0.
Diese Gleichung bestätigt das im Eingange über die Bedeutung
von Bj B'y B" Gesagte; denn mit a = l wird B oder B" zu Null,
zwei Elemente eines Paares fallen zusammen; für « = — l wird B'=0,
und dadurch wird also die harmonische Lage der Elementepaare
Grundformen. — §§ 57, 58. 201
angezeigt. Denkt mau sich aber unter « irgend einen beliebig ge-
gebenen constauten Werth, so enthält die Formel (7) folgenden 8atz:
Die Bedingung dafür, dass zwei Punktepaare
ein Doppelverhältniss a bilden sollen, ist durch die
Invariantenrelation (7j gegeben.
Ich ȧchliesse dem Obigen noch folgende oft zu benutzende
algebraische Sätze an:
Die erste Ueberschiebung der Functionaldeter-
minante
0- — ■ {a h) tta: ha:
über eine der sie constituirenden Functionen ist:
{^a)^^a:, = \{B(p-D'f).
Man hat nämlich:
{x^a) x^jc a'x = ^ a\r iah) \ [ci a) h-c + (h a) «^ \ ,
oder wenn man im ersten Gliede aa vertauscht, im zweiten die Iden-
tität IL anwendet:
{& a') ^. a'. = i {a a'f hj - { \ {a hf a'J -^{a aj hj j
wie oben.
Die zweite Ueberschiebung von f oder cp mit 0"
verschwindet, wie oben schon bewiesen wurde.
Die Invariante von %• ist
Die hierzu gehörige Rechnung ist in § 27. gegeben worden, in-
dem beide Ausdrücke der negativen durch 2 dividirten Resultante R
der beiden Formen gleich gefunden wurden.
§ 58. Simultane Invarianten und Covarianten einer beliebigen Anzahl
quadratischer Formen.
Im Vorigen wurde gezeigt, dass das vollständige System von
Invarianten und Covarianten zweier simultanen quadratischen Formen
f=^aj== a'J . . .
ausser den Grundformen selbst nur noch die Coyariante
& = {ah)aa:h:c7
und ausserdem die Invarianten
i««7, {ahy, {hhj
202 Fünfter Abschnitt. Simultane
enthält. Fügt man nun eine weitere quadratische Grundform hinzu:
so tritt zunächst die Invariante
auf, sodann aber sind nach § 56. die ersten und zweiten Ueber-
schiebungen von f, cp, d' mit i/^ zu bilden. Was die ersten Ueber-
schiebungen betrifft, so sind die von /' oder cp mit t/; der Form d'
analog ; die erste Ueberschiebung von i^» mit d- aber kann übergangen
werden, da sie nach § 35. (5) sich durch f, cp, ip und deren zweite
Ueberschiebungen ausdrückt. Von den zweiten Ueberschiebungen
sind die ersten beiden analog zu {ah)"^ , nämlich {acY und (6c)^; die
zweite Ueberschiebung von ip mit d- aber liefert die Invariante
{a h) {a c) (h c) ,
welche linear für die Coefficienten aller darin auftretenden Functionen
ist, und durch Vertauschung der Coefficienten irgend zweier dieser
Functionen nur das Zeichen ändert.
Man sieht, dass hierbei Covarianten von neuem Charakter nicht
entstanden sind, und man schliesst daher, dass bei der Hinzufügung
weiterer quadratischer Grundformen solche auch nicht mehr auftreten
können.
Ein beliebiges System quadratischer Grundformen
/2 — t^.r — ^ X . • •
fn = mj^ = mj . . .
führt daher ausser diesen Formen selbst auf folgende Bildungen, mit
denen das vollständige System ihrer Invarianten und Covarianten ab-
geschlossen ist:
1. Die — ^-^ — Functionaldeterminanten Dik, deren Typus ist:
— Invari
deren Typus ist:
'H V) I 1
2. Die Invarianten x^u, (wo i auch gleich li sein kann),
B,,= (aaf, D,,^{ahf.
3. Die — — ~ „ ' „ ~ "^ Invarianten -R,t/,, deren Typus ist:
i . ^ . «5
•^123 = - (^^)(^^) (^^)-
Von diesen Formen sind die unter 1. und 3. aufgeführten un-
geraden Charakters, die anderen geraden Charakters. Es tritt aber
Grundformen. — 8 58.
203
auch hier, ähnlich wie in frühern Fällen, der Umstand hinzu, dass
ein Product zweier ungeraden Formen immer durch gerade Formen
ausdrückbar ist, so dass in dem Ausdrucke irgend einer Co Variante
oder Invariante durch die Formen des vollständigen Systems diese
ungeraden Formen schliesslich nur linear auftreten.
Um die in Frage stehenden Relationen abzuleiten, kann man sich
der Bemerkung bedienen, dass sowohl d-ik als Bn/, in Form einer
Determinante darstellbar ist. Man hat
(1)
<
w
*.. =
a,a.
hh
«/
w
<
K-
^123 =
Ol «2
hh
0-^
W
c, c.
und es entsteht also i^^gs ^^^ ^^.^^ wenn man iCj, x^ durch Cg, — c^
ersetzt. Betrachten wir nun das Product
2^i2(^i;^2)-^45(2/i;2/2) =
<-
K-
^. 2
a^ a..
\\
— X^X2
<
hi
x-^
cl-2' e,' Vi"
d-
Vi
Wenn man die beiden Determinanten nach der gewöhnlichen
Regel mult^plicirt, und zwar, indem man die Vertikal reihen com-
binirt, so erhält man:
I>,
D
15
/l (2/1; 2/2)
2 %'^2 {x^ , x.^ . Q'^ {y, , y.^ = R,^ D,. f^ (y, , 2/2)
Diese Formel giebt ihrer Ableitung nach ganz allgemein :
DyiQ Dx6 /x (2/1, 2/2)
J^lQ I>16 A (2/1; 2/2)
fQ{x,,x.;} fa{x„x.;) {xyf
(2) 2^.,x{x,,x,^.^^a{y,,y,:)
und zwar ist es dabei offenbar gleichgiltig , ob unter den Indices
Kj A, Q, ö sich gleiche befinden oder nicht. Setzen wir 2/i = ^i>
y2 = X2f so verwandelt sich, indem wir die Argumente jetzt auslassen,
die Formel (2) in
DxQ Dy.a fx
(3) 2^y,x^9a= I^lQ I^U A
Mit Hilfe dieser Formel drückt sich das Product irgend zweier
O durch gerade Formen aus ; die im vorigen Paragraphen benutzte
Formel für O-- ist ein specieller Fall derselben. Vgl. auch § 35. (11).
204
Fünfter Abschnitt. Simultane
Setzt man in (2) für ?/j, y.^ die Symbole p^, — p^ irgend einer
Form ftj so verwandelt sich /it <'«/i , 2/^) ^^ ^/.t etc., und ^Qa(yi,y^
geht in Uqoz über; man hat also:
(4)
2 d'xl . -B^ffr =
Dxp I).,n D,
Big Du Du ■
u u u
Setzt man endlich hierin auch noch für x^, x.j, die Symbole
^2, —(l^ einer Form /^, so ^ehen f^, fo, f^, ?tyA in D(ig, Bf^a, D^r,
I^TiXß über, und man hat:
(Ö) 2I{y,i,,BgCT
Dir
B'^Q 1),,,
BflQ I)flQ ^fit
Die drei Gleichungen (3), (4), (5) liefern die Relationen, um
welche es sich handelt.
Ausser diesen Relationen kann man noch eine grosse Anzahl
anderer aufstellen, welche zwar als Folgen derselben aufgefasst "wer-
den können, aber sich durch ihre einfache Form auszeichnen und
leicht direct ableitbar sind. Die Identität
(6)
0^
a^tta:
a.^ax
aj
h,b^
h,K
hj
(\Cj:
c,c^
cj
liefert, nach der letzten Vertikalreihe geordnet, die Relation:
(7) /x^i^+/id„x+/;*xi=o,
welche in Bezug auf die f einerseits und die entsprechenden 0- anderer-
seits linear ist. Die Identität
0 =
liefert, nach der letzten Vertikalreihe geordnet, die lineare Relation,
welche zwischen je vier Formen f besteht, und deren Coefficienten
die R sind:
(8)
0 =
<
«,«2
a/
«/■
h'
hh
h'
'^-'i
c,'
«1«2
0/
cjl
d,^
dj^
d./
dj\
fii Rxuv—fl Pßvy. +ffi Rvy.l "
-/;j?x;..«=o.
giebt die Identität:
a/ a^a.^ «/ 0
d.i
-2d^d, d^
0
h;' h,h, h^' 0
e}
— 2e^e^ e^
0
c;' c,c, c/ C
9.'
-^'Ji9i 'Jy
0
x./ —x^x^ x^^ 0
x;'
^ X\ Xa Xn
0
(jrniudfonnen. — § 58.
205
indem man die beiden Determinanten durch Combination der Horizon-
talreihen multiplicirt, Relationen zwischen den geraden For-
men allein, welche quadratisch in den f sind und deren Coefficien-
ten sich aus den D zusammensetzen. Diese Relationen haben, wie
man durch die Ausführung der Multiplication sofort sieht, die Gestalt:
D,g D,r, D.r A
(9)
0
Big
^io I>lr
fl
-D^P
-Dfto Dur
fß
/?
fa fr
0
Die Relation (7) kann man aber auch aus (3) ableiten, (8) aus
(4), (9) aus (3) und (4) zusammen. Wesentlich neue Beziehungen
geben also diese Gleichungen nicht.
Doch ist es von Interesse, die Gleichungen (7), (9) in folgender
Weise nochmals abzuleiten.
Betrachtet man an Stelle der rechten Seite von (6) den Ausdruck
«1 «X
C, Ca:
Co Cx
r^ 2!
so kann man denselben in die Factoren zerlegen:
a, a.
hc
hb, 6/
c, c.
X,
^2
0
0
X,
^2
y.'
^y^y.
2/2^
= B^Xf^.{xyfy
und es besteht also die Gleichung:
(10) f.(]/)^Xß + f^(y)^u^ + fu(y)^.x = K:,^.{xyY.
Setzt man in dieser x = y, so kommt man auf (7) zurück. Setzt
man aber der Reihe nach für 2/2? — 2/i die Symbole von /'p, /ij, fr ein,
so findet man die drei Gleichungen:
(11) Ji^cXfi . /ö = Dxo&lfj. + Bxo d^fiy, -f Dfia ^y.i
Eliminirt man aus diesen Gleichungen und (7) die Grössen Rxlfi,
d-Xß, '9'^x, ^xlf so erhält man wieder die Gleichung (9). —
Die weiteren, aus den gegebenen Formen entstehenden Bildungen,
müssen sich durch die Formen des vollständigen Systems ausdrücken.
Es sind nun von Interesse dabei zunächst diejenigen Formen, welche
aus den durch d^n,, D,/,, Ilikh bezeichneten Bildungen entstehen,
wenn man in denselben eine oder mehrere der constituirenden Fun-
ctionen durch Functionaldeterminanten ersetzt. Wir wollen dies da-
durch ausdrücken, dass wir an Stelle des Index der zu ersetzenden
206 Fünfter AlDsclinitt. — Simultane
Function die Indices setzen, welche den constituir enden Functionen y
der Functionaldeterminante entsprechen, so dass z. B. D,a-, ä die In-
variante bedeutet, welche aus Combination der Functionaldetermi-
nante d'ik^ mit der Function //, entsteht. Es sind also folgende Bil-
dungen zu untersuchen:
'^12,3; '^12,34; -ÖJ2,3; -Dl2,34; ^12,3,4; ^12,34,5; ^12,31,56-
Die Symbole der mit den Indices 1 , 2 . . . bezeichneten Functio-
nen sollen durh «, 5 ... in alphabetischer Ordnung bezeichnet wer-
den. Nach der Formel (5) des § 35. hat man zunächst:
(12) ^.2, 3= i(/; As-/; -023);
ferner hat man nach der Definition der d' und B:
(13) ^12,3 = (« ^) (^ ^) (P ^) = -^123 •
Ersetzt man nun in (12) die Function f^ durch die Functional-
determinante '^'34, so kommt:
(14) ^12 , 34 = 4 (/; -Dl , 34 - /; -D2 , 34) =i{f, -B134 - fi •B234)-
Der Ausdruck kann nur sein Zeichen ändern, wenn man 1, 2 mit
3, 4 vertauscht; die Gleichsetzung der beiden so erhaltenen Ausdrücke
von §-^2, 34 führt auf die Gleichung (8) zurück.
Den Ausdruck jR^g, 3, 4 können wir als die zweite Ueberschiebung
von d'j^2, 3 ^^^ fi betrachten. In Folge der Gleichung (12) hat
man also:
(15) B,,,,,, = iiD,,D,,-D,,D,,).
Hieraus findet man nun auch sofort den Werth von Djg, 34; denn
es ist nach (13):
(16) A2, 34 = -Bl, 2, 34 = i (-0X3 A4 - A3 A4)-
Setzt man nun in (15) -0-34 für f^, f^ für f^^ so erhält man mit
Hilfe von (13):
(17) Bu, 34, 5 = i (A5 A, 34 - ^15 A, 34) = i (^5 ^134 - A5 ^234).
Auch dieser Ausdruck kann nur das Zeichen ändern, wenn man
1, 2 mit 3, 4 vertauscht. Indem man die beiden so erhaltenen Ausdrücke
von i?i2, 34, 5 einander gleich setzt, erhält man die zwischen den D
und II stattfindende Beziehung
(18) Di5 E234 — A5 ^134 + Aö -^412 — ^5 -^312 = ^ ;
welche auch aus (8) abgeleitet werden kann, indem man ein f zwei-
mal über jene Gleichung schiebt.
Endlich erhält man, indem man in (17) f^ durch O-gg ersetzt und
(13) benutzt:
Grundformen. — § 58.
207
(19)
B
12, 34, 56
T (-^256 ^134 ~" -^15(? -^234)-
Durch Vertauschung der Paare 12, 34, 56, wobei B,^
34, 5ß
nur
das Zeichen ändert, erhält man zwei mit der obigen gleichberech-
tigte Darstellungen-, die Gleichsetzung der rechten Seiten führt auf
quadratische Relationen zwischen den B von der Form:
(20)
^15'j -^234 ^25« -^134 "T -^350 "^124
^45G -^^123 — ^?
welche auch abgeleitet werden können, indem man ein ^ zweimal
über (8) schiebt, und welche identisch erfüllt werden, wenn man für
die Producte der B ihre Ausdrücke in den D (5) setzt.
Setzen wir für den Augenblick voraus, was später bewiesen wer-
den wird, dass die Zahl der von einander unabhängigen Invarianten
des Systems um 3 kleiner ist als die Zahl aller Coefficienten, so sind
von den ' ^ Formen D nur 3^^ — 3 völlig unabhängig von
einander, und es müssen Relationen zwischen den I) bestehen, von
welchen
w . w + 1 ,^ „. M — 2 . w — 3
g (3n~3)=— ^
von einander unabhängig sind. Es ist nun leicht zu zeigen, dass diese
wirklich existiren, und dass man sogar durch die 3w — 3 Invarianten
A
u A. K-22
D,, D
33
(21)
41
43
^nl -D„2 Dn3
alle übrigen rational ausdrücken kann. Aus der Multiplication der
beiden verschwindenden Determinanten:
K^ K^ k.2 A^2
I ^2
{"'2
— 2c^c.2
h'
folgt nämlich identisch:
(22)
0 = !
-^11
A.
A.
-Dm
As
A2
kl
33
A-3
In dieser Gleichung kommen nur Invarianten des Systems (21)
vor, ausgenommen Dk/i, welches linear auftritt, und man kann also
dieses immer durch jene Grössen ausdrücken, vorausgesetzt natürlich,
was bei der allgemeinen Betrachtung gestattet ist, dass der Coefficient
208 t^iinfter Absclinitt. Simultane
von JDkh nicht verschwindet. Dieser Coefficient aber ist nach (5)
2 1^^123 5 ^^^^ solche Art, die D auszudrücken, ist also immer gestattet,
sobald nur eine einzige der Invarianten U von Null verschieden ist,
d. h sobald sich nur nicht das ganze System der Functionen f aus
nur zweien derselben linear zusammensetzt.
Da die geometrische Bedeutung der übrigen Formen schon oben
entwickelt ist, so bleibt nur noch übrig, von der geometrischen Be-
deutung der Gleichung
-^123 = ^
zu handeln, welche, wenn sie besteht, eine Beziehung zwischen drei
quadratischen Formen aussagt. Nun ist nach dem Vorigen O-^g eine
Form, deren Verschwindungselemente zu denen von f^ und /^ har-
monisch sind; ferner entstand R^^^ als zweite Ueberschiebung von
-O-^g mit fy Verschwindet also dieser Ausdruck, so sind die Ver-
schwindungselemente von d-^.2 auch harmonisch zu denen von f^,
d. h. die Verschwindungselemente von f^, /!,, f^ sind gleichzeitig har-
monisch zu einem Elementepaar, sind also Paare einer Involution,
deren Doppelelemente das letztere giebt. Die Gleichung
•^123 = 0
bedeutet also, dass f^, f^, f^ Punktepaare der nämlichen
Involution geben.
Dieser Satz lässt sich auch umkehren. Denn sind die aus fi=Oj
/2 = 0, f^ = 0 erhaltenen Elementepaare Glieder einer Involution, so
kann man den drei Functionen f^^ f^, f^ die Form geben:
dass aber für diese Annahme B^.^^ verschwindet, lehrt die Determi-
nantenform (1) augenblicklich, da in dieser die Coefficienten einer
Reihe sämmtlich gleich Null sind, sobald man jR^gs ^^ Bezug auf die
neuen Veränderlichen |, ri bildet.
§ 59. Simultane Covarianten und Invarianten einer quadratischen und
einer cubischen Form.
Wendet man die Principien des § 56. auf die Combination einer
quadratischen und einer cubischen Form an, so erhält man Fol-
gendes.
Das System einer cubischen Form (p besteht aus den Covarianten
A (quadratisch), Q (cubisch) und der Invariante li (§ 34.). Man hat
also nur die eine Covariante A, welche von gerader Ordnung ist,
(Ti-undfonneii. — §§ 58, 59. 209
und Dach dem angeführten Paragraphen erhält man daraus zunächst
zwei simultane Bildungen, die beiden Ueberschiebungen von f mit A.
Ist symbolisch
f ^a.'=hj ...
<P = «/ =ßJ • • •
SO sind diese beiden Bildungen durch
(1) (aA)a^A,, {üAf
gegeben.
Nächst diesen hat man die erste und zweite üeberschiebung von
/' über g) und Q, sowie die dritte von p über (p und Q zu bilden;
von diesen ist nur die erste üeberschiebung von /"über Q auszulassen,
da Q eine Functioualdeterminante ist (§ 35.). Man hat also zwei-
tens die Bildungen:
(2) {aa)a:,aj, iaufa,, {aQfQ:,, {aaf(ba)K, {aQf{lQ)K.
Endlich hat man noch die sechsten Ueberschiebungen von (p-, (p Qj
Q- über P zu bilden, drei Invarianten. Aber von diesen kann die
letzte übergangen werden; denn da Q- sich durch A, jR, cp ausdrückt
(§ ^^•)> so setzt sich diese üeberschiebung aus den sechsten ueber-
schiebungen von p über (p- und A^ zusammen. Von diesen ist die
erstere schon eine der noch zu behandelnden; die zweite ist auszu-
lassen, da sie einen zerfallenden Theil besitzt, der entsteht, indem
man jeden Factor f zw^eimal über einen der Factoren A schiebt. Wählt
man statt der sechsten ueberschiebungen von g)-, cp Q über P noch
passende Theile derselben, so hat man endlich folgende Bildungen
vor sich:
(3) {aaf{}>ßf{ca){cß), {aaf (bQf{ca){cQ).
Hiernach besteht das vollständige System der Invarianten und
Covarianten aus 15 Formen. Einige derselben stellen sich einfacher
dar, wenn man die Coefficienten der unter (2) entwickelten linearen
Covarianten
r^r, = {aQYQ^
einführt. Alsdann werden diese 15 Formen folgende:
Invarianten: D = {ahy, R = (AA'f, JE=(aAy, F={apY,
M={cip)(ar)j darunter die letzte eine Form ungeraden Charakters.
Lineare Covarianten: p, r, q={ap)as, s = {ar)a,c' Darun-
ter sind r und q Formen ungeraden Charakters, die letztere als
Functionaldeterminante von Formen geraden Charakters, die erste,
weil Q eine Form ungeraden Charakters ist.
Clebsch, Theorie der hinäreu algebr. Formen, 14
210 Fünfter Abschnitt. Simnitane
Quadratische Covarianteii: f\ A, Q=^{aA) a,r ^.r, das letzte
eine Form ungeraden Charakters.
Cubische Covarianten: (p, Q, ^ = (^ct a) a-r ci:r^ , die letzten
beiden Formen ungeraden Charakters.
Es ist sehr leicht, Relationen anzugeben, welche zwischen diesen
15 Formen eintreten, z. B. indem man die Quadrate und Producte
der Formen ungeraden Charakters durch Formen geraden Charakters
ausdrückt. Ich werde mich späterer Anwendung wegen hier mit den
Beziehungen beschäftigen, welche zwischen den Invarianten und
zwischen den linearen Covarianten eintreten. Die letzteren Beziehungen
erhält man dadurch, dass man die Determinanten untersucht, welche
aus den Coefficienten je zweier gebildet werden. Es sind die fol-
genden :
{pq)=- {apY = -F, {p r) = L ;
(A^ iPs) = - (a r) (ap) = - If ; (g r) = (a p) {a r) = M;
^^^ {q s) = (ap) ihr) (ah) = ^ {ahf (pr) = i Di";
(r s) = ~ {a- ry = — N.
Es bleibt also übrig, die hier neu eingeführten Invarianten
L = {pr)', N={arY
durch Dy H, E^ F, M auszudrücken. Wird dann schliesslich noch
M'^ durch die Invarianten D, Ry Ey F dargestellt, so* hat man alle
Invariantenrelationen vor sich.
Die Darstellung von Ly N knüpft sich an eine von der oben
gegebenen abweichende Darstellung der Covariante r an. Es war
r^iaQYQ.y Q = {aA)aJA.. [§34.(6).]
Aber die Form Q hat nach § 35. die Eigenschaft, dass
(5) Q,/Q^^{aA)a/A^r.
Setzt man also a^, —a^ an Stelle von ^^, 2/2? so hat man;
(6) r=^{aA){aayA.ry
oder wenn man p) = «^ {a a)"^ einführt :
(7) r = {pA)A^r.
Nimmt man nun »' in der Form. (6), so hat man
L = (p r) = {cc A) {a af {p A)
=={aA){ßA){aaY{hßf,
oder wenn man das Product {aa)(bß) mittelst der Identität § 15. (IV)
transf ormirt :
Z = (« A) (/3 A) {aa) ihß) \ {aß) {ha) + {ab) {aß) \,
(TiTindformeii. — § 59. 21\
Im zweiten Theile dieses Ausdrucks vertauscht man a mit h und
nimmt die halbe Summe der alten und neuen Gestalt; man er-
hält dann
i (aA) (ßA) (ab) (aß) \ (aa) {hß) - (aß) {ha) \
= \{a A) iß A) {abf {aßf =l^DR.
Im ersten Theile wendet man die Identität an [§ 15. (V)] :
und beachtet, dass alles mit {ccA]^ oder {ßAy Multiplicirte nach der
Theorie der cubischen Formen verschwindet (§ 34.) ; es bleibt dann
-i{aAy.{ba){bßj{aß,^ = -iE^,
also
(8) L^^^.
Sodann ist, mit Benutzung der Form (7):
N={ary={pA) (pA') (aA) (aA^,
oder nach der Identität (V):
N= i l (pAY {aAy + {pAy {aA)'^-{apY (A AT ! ,
das heisst
(9) X=EL-iFB.
Die Determinanten (4) der linearen Co Varianten sind also nun
durch die Invarianten der Tafel ausgedrückt. Aber man hat auch,
indem mau in die Identität
- Cps) (qr) = (pq) {rs) - {pr) (qs)
die Ausdrücke (4) einsetzt:
oder mit Hilfe des Ausdrucks für N:
(10) M' = -^\DL-'-2ELF+RF^\,
Auf anderem Wege gelangt man zu dieser Formel, wenn man
von dem Ausdruck der Functionaldeterminante Q durch f und A
ausgeht :
Q' = -i{I)A'-2FfA + Rr). [§57.(1).]
Setzt» man in dieser Gleichung ^\=P2, -^'2 = — i^i> so geht finF^
A in L über, und Q verwandelt sich in
(a A) (ßp) {Ap) = — (ap) {ar) = — M,
so dass sich die Gleichung (10) unmittelbar ergiebt.
Die in § 27. gegebene Resultante der cubischen und der quadra-
tischen Form wird
14*
212 Fünfter Absclinitt. Simultane
{paY-2D{AaY = F-2DE. —
Sehen wir, was aus den Formen des oben angegebenen vollstän-
digen Systems wird , wenn man darin die cubische Form (p durch die
in § 36. untersuchte zusammengesetzte Form tc q) -\- X Q ersetzt.* Die.
hierbei entstehenden Foraien bezeichne ich durch angehängte Indices
7C X. Nur auf /' und D hat diese Veränderung keinen Einfluss; dagegen
ist nach § 36.
wobei 0 die in ;c, A quadratische Form
0 = ;,2 + |a2
bezeichnet. Nach den Definitionen von p, q, r, s wird nun sofort
in Folge dieser Gleichungen:
,3 0/^0 a0\
, , 0/^0 dQ\
Ebenso erhält man für die höheren simultanen Covarianten die Ausdrücke:
Q;,;i = 0 . Q, ^y.l=%^^l{aq)Q,
^X y
oder wenn man die erste üeberschiebung von f über die Functional-
determinante Q nach § 35. (5) behandelt:
Endlich werden die noch fehlenden Invarianten:
UyX^e .E, FyA = ^^F+27cX M+X'N
^e\de cFyi dQdF,^\
^^ 2 \d% dl dl dx y
§ 60. Formensystem einer quadratischen und einer biquadratischen Form.
Das vollständige System einer quadratischen und einer*biquadra-
tischen Form** ist verhältnissmässig leicht zu bilden, weil nach
§ 56. dabei / niemals über Producte von Covarianten der biquadra-
* Vgl. die Abh. des Verfassers, Borchardt's Journal Bd. 08, S. 102.
** lieber die Theorie dieser Formen vgl. die Arbeiten von Bessel und von
Harbordt im 1. Bd. der mathem. Annalen, sowie von Brioschi, ebenda Bd. III,
Grundformen, — §§ 59, 60. 213
tischen Form zu schieben ist, da letztere sämmtlich von gerader Ord-
nung sind. -Das System uaifasst also folgende Bildungen:
Die quadratische Form /"mit ihrer Invariante D]
die biquadratische Form cp mit ihren Covarianten H, T und ihren
Invarianten i, j]
die erste und zweite Ueberschiebung von f, die dritte und vierte
von P über (p und H]
die zweite Ueberschiebung von fj die dritte und vierte von P,
die fünfte und sechste von p über T.
Dass von diesen Formen noch einige ausgelassen werden können,
zeigt sich sofort, wenn wir, wie es erlaubt ist, einige der Ueber-
Schiebungen durch passend gewählte Theile derselben ersetzen. Da
T={aH)a/HJ,
so können wir an Stelle der zweiten Ueberschiebung von T mit f
denjenigen Tlieil der Ueberschiebung setzen, welcher die Form
(a H) (« ay a^ HJ
hat; oder, wenn die zweiten Ueberschiebungen von cp und jffmit /durch
bezeichnet werden, die Form
also die Functionaldeterminante von jp mit H. An Stelle der dritten
und vierten Ueberschiebung von T mit f^ kann man die Theile setzen:
{aH) («a)^ {Hh) h, HJ «, = (4, H) {Hb) h. t^, H/
{aH) (aaY {Hlf H^ a, = {t %) ^^ %.-
Da nach der Identität (II) des § 15.
{^H) (Hh) h. t. Hj =-- - 1 Hj I [my tJ + {SfY bj - {^by hji
so besteht die erste dieser beiden Formen aus lauter zerfallenden
Theilen und kann daher übergangen werden; die zweite
ist die Functionaldeterminante von i/> und x- — ^^ Stelle der fünften
und sechsten Ueberschiebung von Tüber P kann man die Theile setzen:
(« H) {a ay {Hby (« c) c^ H^ = {f %) {t c) c. x^
{a H) {a ay {Hby (« c) {Hc) = {^p x) it c) {x c).
Von dieser Form ist wieder wegen der Gleichung
(^ X) itc) c, X. == i |(^ xY cj^ {t c)2 x^' - ix cy tJ\
die erstere aus lauter zerfallenden Theilen zusammengesetzt und daher
auszulassen. Die zweite ist die simultane Invariante der drei quadra-
214 Fünfter Abschnitt. Simultane
tischen Formen /, p, %, oder, was dasselbe ist, die zweite Ueber-
schiebung von r über /.
Und so umfasst denn das Formensystem folgende 18 Bildungen :
6 Invarianten, nämlich ausser i und j die 4 Invarianten der
quadratischen Formen f, i^, %:
D=(ahf
C = (tx)ita) ixa) = {raY.
6 quadratische Covarianten, nämlich f, ip, % und ihre ersten
Ueberschiebungen
Y = (i/;a) i)^ ajc, X = iia) %^ a^^, t = {^i) ^^ ^^.
5 biquadratische Covarianten, nämlich qp, -ff und die Fun-
ctionaldeterminanten
L=:{aa) aj' a^,, iif= {Ka) HJ a^, K=={i^II) t^^. HJ.
1 Covariante sechster Ordnung, T.
Von diesen sind C, V, X, r, L, 31, K, Tungeraden Charakters.
An Stelle von {il^ H ) ifj^; HJ hätte auch die gleichberechtigte Form
{XCc)Xa:CCx^
eingeführt werden können; denn es ist
{t H) t. HJ + {i a) i^ aj = {a af {a H) a^ HJ - (a Hf [a H) H, aj
= — {aHy «^ H^ { (aa) iZ"^ + {aH) aj a^
gleich der ersten Ueberschiebung von / über {aHy^ aj HJ^ multiplicirt
mit 2; und da nach § 40. (8)
{aHfa/HJ = ^(p,
so hat man
{il) H) ^.^ HJ + {% a) %:, aj = ^{aa) aj a^ = 3" ^
durch andere Formen des Systems ausgedrückt. Man führt daher am
passendsten die Differenz
N= {i^H) t^r HJ - ixa) Xa; czJ
ein.
Man erhält leicht eine grosse Anzahl von Beziehungen zwischen
den 18 Formen desSystems, indem man die Quadrate und Producte der
Formen ungeraden Charakters durch die Formen geraden Charakters aus-
drückt. Ich will nur die Invariantenbeziehung entwickeln,welche C^ durch
^, j , D , Aj B ausdrückt, und werde die Invarianten darstellen, welche
durch zweite Ueberschiebung der 6 quadratischen Covarianten über
sich selbst und über einander entstehen. Nach Analogie mit Früherem
würden diese durch 7)//, Df-ip ... zu bezeichnen sein^ während C die
Invariante
Grundformen. — 8 60.
215
wäre. Aus letzterem Umstände ergiebt sich sofort nach § 58. (5):
(1) (■' = i i)^/I>^..i>^zi.
^xr ^x^ ^xx\
Nun ist ferner
(2) l^rr = ^, D/^-^, I)^x = B.
Die anderen drei constituirenden Elemente der Determinante (1) er-
hält man aus D^^-tp mit Hilfe der hier wiederum anzuwendenden Opera-
tion 8 des § 41. In Folge derselben ist (vgl. die Formeln des § 41.)
o o
Nun ist
I)ri,^ = {xl^^y={aaf (hßY {aßY,
und da nach § 40. (2)
so erhält man, indem man a;^ = er,; ^'2 — "~ ^i; 2/i — ^2 ; 2/2 == "" ^1 setzt:
oder
(3) 1)^,1,
Unterwirft man nun diesen Ausdruck der Operation d, so hat man
^+¥-
also
(4)
und ferner:
di)w^2D^, = ^ + ^,
J)M^x=Pxx+iI>n,rp=^^ + '-^-^
jA , iB ^D
also
(5)
D
(6)
jA iE , &I)
Der Ausdruck von C- ist also durch die Formel gegeben:
B A B
C^' = i
D
ß ^ 3
e ^ 3 3 6"^ 18
216 Fünfter Abschnitt. Simultane
Was die zweiten Ueberschiebungen von f, xjj, i über M^, X, r
angeht, so hat man nach § 58.:
(7) i>/-,.,=0, -D/x=0, -D*g. = 0, l)^x=0, I)^, = (), D^r^O,
und ferner nach der Definition:
(8) C = D/z ^-B^^ = D^x.
Endlich hat man nach § 58. (16):
D7ji-qt= \ (I)^^ Dff — D^^tpf) . '
• I^wx==ii^^x D/r - D'^r Dx r)
^Wt = i (^V' X Dx/- Dipx Dr^)
^xz ^H^V^x^xr-^rH^ I^xx)
I>rz =h{D^^I)xx-D'^x)l
die mit ^ multiplicirten Klammern sind die Unterdeterminanten der
in (6) gleich 2 C^ gefundenen Determinante.
Ich bemerke noch, dass die in § 27. gebildete Resultante der
biquadratischen und der quadratischen Form hier die Gestalt annimmt:
Die Invariante (7, welche allein unter den Invarianten eine Form
ungeraden Charakters ist, giebt, wenn sie verschwindet, eine einfache
Beziehung zwischen /und (p an; eine Eigenschaft, welche C bis auf
einen numerischen Factor definirt. Man kann nämlich folgenden Satz
aussprechen :
Wenn C verschwindet, so existirt (und nur
dann) eine solche quadratische Form //, dass cp als
quadratische Function von /' und g ausgedrückt
werden kann.*
Ist nämlich q) eine quadratische Function von /' und g, so kann
man q) in zwei quadratische Factoren zerlegen, welche lineare Fun-
ctionen von f und g sind. Diese Zerlegung muss mit einer derjeni-
gen übereinstimmen, welche aus den Gleichungen (3) des § 47. hervor-
gehen, und bei welcher die Form vierter Ordnung auf drei verschie-
dene Weisen so in quadratische Factoren zerlegt wird, dass diese linear
sich aus zweien der irrationalen quadratischen Covarianten von cp zu-
sammensetzen. Seien diese irrationalen quadratischen Covarianten
^, p', i^'\ so hat man demnach entweder
/"= « ^ -f /3 ^', oder /'= a t' + ß t'' , oder f= a t'' + ß p.
Vöi. eine Note des Verfassers im 3. Band der mathematischen Annalen.
Grundformen. — § 60. 217
Schiebt man über jede dieser Gleichungen zweimal diejenige der
Formen ifj, welche nicht in ihr vorkommt, so verschwindet nach § 45.
(2) jedesmal die rechte Seite; man hat also für f die Bedingung
Die Form links ist jetzt rational; sie enthält die Coefficienten von /'
cubisch, die von g?, da die f von der Dimension j/H sind, ebenfalls
cubisch; sie ist also von C nur durch einen numerischen Factor ver-
schieden. Man kann nämlich die betrachtete Form als Glied der
sechsten üeberschiebung von P über die Covariante T = 2 if^ jp' il" von
(p auffassen. Diese üeberschiebung besteht ausser einem solchen
Theile dann noch aus Theilen der Form
(at) («>') (?>^) (&^0 {cty
= 1 { (a tY (& ^y + {h tY (a ipy - it ty {a bY } {c ^Y,
welche, da {tl^ip')^ = 0^ auf den ersten Theil zurückkommen; und aus
Theilen der Form
{a 1^0 {a t') {h ^0 (h t") {c V) ic t)
= {a ip) {a ijj') {h ^0 {c ^") I (& n^) {c tp") + {h c) {t (/;")!.
Hier hat rechts das erste Glied die vorige Form, und kommt also auch
auf den ersten Theil zurück; das zweite kann, indem man die Sym-
bole h, c vertauscht, durch
= i (6 cY \ (a tY (f ipy + (« ty (i^ i'y - {a ty it ^J \
ersetzt werden, was verschwindet. Man sieht also, dass unsere In-
variante sich von der sechsten üeberschiebung der Form T über p
nur um einen numerischen Factor unterscheidet, also rational ist. Es
stellt sonach in der That (7 = 0 die fragliche Bedingung dar. —
Ich werde nun untersuchen, was aus den Bildungen des vollstän-
digen Systems wird, wenn man in denselben statt der biquadratischen
Form (p die in § 41. untersuchte zusammengesetzte Form x (p -}- ?. H
einführt. Von den 18 Formen des Systems werden f und D hierdurch
nicht geändert; benutzt man wie in § 41. den Ausdruck
so wird [vgl. § 41. (14)]:
^-=*(«l-«-»S)
218
Fünfter Abschnitt. Simultane
Von den übrigen Functionen haben die durch Ueberschiebungen
von /' über (p entstehenden hier offenbar denselben Charakter wie cp^x,
die durch Ueberschiebungen mit H entstehenden denselben wie HnX.
Es ist also
Lyi^v.L-^XM
oQ
cQ
Es bleiben also nur die Formen r^d^ Ny.x, Cy.i zu untersuchen. Nun
ist nach der Definition:
Cty.l
dx,.
<^ly.l
€X^
, !
Hy.l
= T 2 1
dx.
K
l
dx^
ex,
du
dl
c9.
dx
dx.^
cx^
"" dx^^ dx.
' =Q.r
cQ. dil) dQ dx
dX dx^ dx dx.
dQ
ctp
-^^ + -
dQ
0%
dl dx.y dx dx.,
= A
so dass sich x-A wie TyX verhält. Da C^(ra)'^, so hat man auch
Cy.x =Q.a
Endlich hat man auf dieselbe Weise wie bei r:
N,>. = i
dtl^y.l cHyl
CXy
Hl
dx,
Cll}y.l
dx.,
Cly.l
^(py,l
dx.
dx.
'^%y.l
(^(pul
dx^
dx^ 1
dx.^
= Q.N.
Auch diese Form theilt also den Charakter von T. —
Die vorliegenden Formen bieten noch eine interessante Seite dar,
indem man die Bildungen verfolgt, welche durch wiederholte zweite
Ueberschiebungen von cp und H über f entstehen. Diese Formen
bilden ein unendlich grosses System von quadratischen Covarianten,
welche sich sämmtlich aus f, ip , % durch Multiplication mit Invarianten
zusammensetzen lassen. Ist F irgend eine quadratische Form, sym-
bolisch durch i^^- bezeichnet, so kann man die Bildungen
P (F) = (« Fy aj, Q (F) = (A Ff A/
als durch die Differentialoperationen P, Q aus F abgeleitet betrachten ;
und die in Frage stehende Reihe von Covarianten erhält man also
durch beliebig oft und in beliebiger Folge ausgeführte Anwendung
Grundformen. — § 60. 219
dieser Operationen auf f. Nun findet zunächst der Satz statt, dass
die Operationen P und Q vertausch bar sind, dass also
P.Q(F)= QF{F),
Es ist nämlich
P Q (^0 - y P (i^j = (A Ff ( A af cc.r' - {cc Ff (A af AJ
= (A«)2 [{AFy' a/ - {aFf AJ]
= (A«)3 F, . |(A J') «.. + (ßi^) A,l .
Dies aber ist die erste Ueberschiebung von F über die quadra-
tische Covariante (Aftj^A.cß^, welche nach der Theorie der biquadra-
tischen Formen identisch verschwindet. Daher verschwindet auch die
obige Differenz, wie zu beweisen war.
Wegen dieser Vertauschbarkeit genügt es also, die Bildungen zu
betrachten, in welchen zuerst ausschliesslich die eine Operation, sodann
ausschliesslich die andere angewandt wird, also die Covarianten
Aber diese wiederum sind die Entwickelungscoefficienten des Ausdrucks,
welcher entsfeht, wenn man auf f ausschliesslich die Operation
anwendet. Es genügt also die Reihe der Bildungen
(1) p(f),p-'if),p-^(f)...
zu betrachten und in diesen schliesslich P durch F%x, d. h. (p durch
xcp -\- IH zu ersetzen. Nun gilt für diese Reihe der Satz :
Jede Form der Reihe (1) ist dieselbe lineare
Combination der um zwei und drei Stellen ihr
vorangehenden Formeru
Es ist nämlich nach den Formeln am Ende von § 8.:
{aßY{aryß/r,/=J'n' \{aßnayyßJyJ\+i{aßY {ayf {ßrf {xyf
oder nach § 40. (7) :
^ o
Setzt man nun y^ = a,,, i/., — — a^, so geht diese Gleichung in
über. Unterwirft man aber diese Gleichung ;cmal der Operation P,
so erhält man:
(2) ■ P»+3 (/•) = 1. Ph+i (/^ + ^ px (^ ^
eine Gleichung, welche den angegebeneu Satz enthält.
220 Fünfter Abschnitt. Simultane
Bezeichnen wir nun durch z eine beliebige Grösse, uiid durch Z
den Ausdruck:
Z=F'{f) + zP^\f) + s^B>(f)...,
so ist nach (2), indem man mit s" multiplicirt, nach x summirt und
der Kürze wegen P(f)=:P', F' (f) = P" setzt:
also
3
|,(P' + ^P")+|^(/*+^P>^^P")
(3) Z- .-3.
2 3
= [I {F + ^p")+ 1 (r+ ^p'+^^n]
Diese Formel liefert durch Vergleichung der Coefficienteu von 1 , z,
zK.. die Covarianten P^ {f) , P' {f) . . . durch /', F=F [f), F" = P' (/)
ausgedrückt; und zwar wird:
(4) ^'' 2^^3
F^(f)^j^F' + ^F + ^f
Es kommt also noch darauf an, P' und P" zu bestimmen. Nun ist
erstlich unmittelbar der Definition nach
P' = i^.
Dann aber hat man nach § 40. (2)
(« ßy a/ ß,/ = ü/ Hy' + 1 (xyy,
und daher, wenn man y^ = a.2y 2/2 = '~ ^i setzt :
(5) F'=Q{f)+y^%+^f.
Setzt man nun in den Gleichungen (3) oder (4) k (p -{■ IH 2iU die
Stelle von 9?, so treten zugleich die Ausdrücke iy.x und jy,i an Stelle
von i und j\ an Stelle von P' tritt
Grundformen. — §§ 60, 61. 221
Es bleibt also nur noch F^a^'ü- P^f) ^2 xlPQ (f)^ X'^Q'- {f)
zu bestimmen. Aber nach der Gleichung (5) ist
oder nach oben gegebenen Formeln:
(6) ^'--i(^S-'^ä>¥^-
Hiermit sind alle zur Berechnung von P^ Q^ {f) nöthigen Be-
stimmungen gegeben.
§ 61. Vollständiges System zweier cubisclier Formen.
Als Beispiel eines simultanen Formensystems, bei welchem keine
der Grundformen linear oder quadratisch ist, will ich noch das simul-
tane System zweier cubischer Formen betrachten.*
Bezeichnen wir durch f und (p die beiden cubischen Grundformen,
durch A, V ihre quadratischen, durch Q, K ihre cubischen Covarian-
ten, durch jR, P ihre Discriminanten.
Die simultanen Covarianten und Invarianten entstehen aus den-
jenigen Ueberschiebungen von f" A/* Qy und (p"' Vi*' K>'', welche keine
zerfallenden Terme erhalten. Da indessen A^ durch Q^ und P^ V^
durch K- und (p- linear ausdrückbar ist, so genügt es, für die Zahlen
ß und /3' die Werthe 0, 1, 2 zu setzen.
Da ferner fj Q, cp, K alle dieselbe Ordnung haben, so darf bei
Ueberschiebungen von Pi*oducten mehrerer Factoren niemals beider-
seits einer dieser Factoren erscheinen, da sonst ein zerfallender Term
der üeberschiebung gebildet werden könnte, in dessen einem Factor
nur eine üeberschiebung dieser Factoren aufträte. Ebenso wenig darf
man eine einzelne jener vier Formen über ein Product schieben,
welches eine derselben enthält.
Es sind demnach erstlich die Ueberschiebungen der einzelnen
Formen f, Q über 9), K zu bilden, und zwar immer mit Uebergehung
solcher erster Ueberschiebungen, bei denen eine der Functionaldeter-
minanten Q, K auftritt. So entstehen die folgenden Ueberschiebungen :
f über cp, ein-, zwei- und dreimal;
f über K, zwei- und dreimal;
^ ^ Q über (p, zwei- und dreimal;
Q über K, zwei- und dreimal.
Ausser diesen sind dann nur noch Ueberschiebungen zu bilden,
in denen einerseits eine Potenz von A oder V, andererseits /) Q oder
q), K steht; und Ueberschiebungen von A über V. Potenzen und
* Y»l. auch die Abh. des -Verfassers, Borchardt's Jounial Bd. 67, S. 360.
22Ö Fünfter Abschnitt. Simultane
Producte der f, Q oder der (p, K braucht mfin nicht über V oder V^
(bez. A oder A^) zu schieben^ weil dabei immer ein Factor V (bez. A)
über einen der anderen Factoren allein geschoben werden könnte,
also immer ein zerfallender Term herauskäme. Ebenso wenig hat
man, da A und V gleiche Ordnung haben, Potenzen von A über
Potenzen von V zu schieben. Den Formen (1) sind also nur noch
folgende beizufügen:
A über V, ein- und zweimal;
/ über V, ein- und zweimal
A über 9, ein- und zweimal
Q über V, zweimal;
(2) A über K, zweimal;
f über V^, dreimal;
Q über V^, dreimal;
A^über ^, dreimal;
A^über K, dreimal.
Nimmt man die acht Formen
(3) f, A, Q, E; cp, V, K, P
hinzu, so hat man im Ganzen 29 Formen, aus denen das System
besteht; darunter sind sieben Invarianten, acht lineare Co Varianten,
sieben quadratische, sechs cubische und eine biquadratische. Nur
eine dieser Formen wird sich als überflüssig erweisen; es ist diejenige
quadratische Covariante, w^elche aus der zweiten Ueberschiebung von
Q mit K entsteht.
Um eine bequemere Uebersicht und Darstellung der aufgezählten
Formen zu gewinnen, gehen wir von den drei quadratischen Cova-
rianten
A , Q = {aaf a^ «r ; V
aus, wo, wie später immer, a (bez. h , c . . .) ein Symbol von /", a
(bez. /3, 7...) ein Symbol von (p bezeichnet. Diese Formen ent
stehen als Coefficienten der quadratischen Covariante des combinirten
Ausdrucks
so dass
(4) A/-+;i^=A + 2A0 + A^V.
Wenn man diese Form zweimal über ihre Grundform f-\-lcp
schiebt, so entsteht nach der Theorie der cubischen Formen identisch
Null ; und da die zweiten Ueberschiebungen von f mit A und von
(p mit V aus demselben Grunde schon für sich verschwinden, so bleibt
nur, und zwar für jeden Werth von A, die Gleichung:
0=^/1 S(A«)2«.+ 2(0rO-a..! +/l-!(Vay^ «.. + 2(0«)^' c.,;.
iTiiindfomien. — ij 61. ^t^
Für die beiden einfachsten linearen Covarianteu, welche durch
die zweite Ueberschiebung von cp mit A und von f mit V entstehen,
erhält man daher die doppelte Definition:
,P^. p = (A «)2 «^ = — 2 (0 af a,r
Die vier cubischen Covarianten, w^ eiche oben (ausser f und cp)
auftreten, sind nichts anderes als die Functionaldeterminanten von f
und cp gegen A und V. Die mit 0 gebildeten lassen sich leicht
durch andere Formen ausdrücken.
Es ist ferner aus der Theorie der cubischen Formen bekannt,
dass die Function
die besondere Eigenschaft hat, dass
(a A) aj Ay = (a A) a^ ay A^.
Indem man sich dieser Eigenschaft bedient, kann man immer die
mit Q und K auszuführenden Ueberschiebungen sofort durch Theile
derselben ersetzen, und erhält mit Benutzung von (5) die folgenden
quadratischen Covarianten :
{a K)2 a^r Kr = («V) {aaY V,. a.^ = ^ {aaf V^ I (« V) a^- + (a V) aj
+ i {aaf V^r J (ß V) a^- (a V) «^ I
(« QJ «r Qx = (a A) {a «)- A^ «^ = I {a af A^, l {a A) a-, + (« A) a^ 1
+ 4-(a«)-A^^ {(aA)c<:.^.- {ccA)aj:].
In diesen Formeln sind die ersten Theile nichts anderes, als die
ersten Ueberschiebungen von 0 mit V und A ; die letzten führen auf
die Invariante
(6) J={aaf,
und man hat die Formeln:
(a KY a, K. = (0 V) 0.. V, - ^ J V
{aQYa,Q, = {QA)Q^rA, + \JA.
An Stelle dieser Ueberschiebungen kann man also die ersten
Ueberschiebungen von 0 mit A und V zu Grunde legen; zu ihnen
gruppirt sich die oben unter (2) erwähnte erste Ueberschiebung von
A mit V.
Die dritten Ueberschiebungen von f mit K und von cp mit Q
werden sofort:
J.= {aKf = (a aY {a V) {a V) = (0 V)^'
^'^ S = {a Qf = {aaf (« A) (a A) = (0 A)^;
sie sind die zweiten Ueberschiebungen von 0 mit V und A, und
ordnen ^ich daher den Invarianten
224 Fünfter Abschnitt. Simultane
(8) E = (AA')S P = (VV')S T={A^Y
zu. Die zweite üeberschiebung von 0 über sich selbst setzt sich aus
T und J'^ zusammen.
Die zweite Ueberschiebung von Q mit K ist, wie erwähnt, eine
überflüssige Form. Sie hat den symbolischen Ausdruck
{Q KY Q, K^ - {a A) (« V) {a af A^ V,
= \{aaf A, V. i (a A) («V) + (« A) (aV) i
+ ^{aaY A^ V^ I (a A) («V) - (aV) (a A) }.
Der zweite Theil der rechten Seite wird \ J, multiplicirt mit der
ersten Ueberschiebung von A und V; der erste ist
(0 A) (0 V) A.. V, - i { (0 A)2 V/ + (0 V)'^ A,^ _ (^ v)^ 0/ \ ,
so dass in der That alles aus zerfallenden Gliedern besteht.
Dagegen hat die dritte Ueberschiebung von Q mit K den Ausdruck
{Q Kf = (a A) («V) {aaf (AV)
= i (a af ( A V) I {a A) («V) + {a A) {a V) \
+ i{aay (A V) I (a A) («V) - (a V) (« A) } .
= i(0A)(0V)(AV) + ie7T.
Statt dieser Form kann man also die simultane InVariante
(9) Q=:(0A)(0V)(AV)
der quadratischen Formen 0, A, V zu Grunde legen.
Es bleiben noch die linearen Covarianten zu behandeln, welche
aus der zweiten Ueberschiebung von Q mit V und K mit A, sowie
aus der dritten Ueberschiebung von /"oder Q über V^, und von cp oder
K über A^ entstehen. Diese werden:
(ö V)2 & = (a A) {aVy A. = (tt A) A..
(KA)2K. =:(fi:V)(a'A)2V.= 09V)V.
(riV)^(aVOV'. =(7rV)V.
^^^ {aAY{aA')A\r ={pA)A^
[Q^y (QV) V'. = (;r A) (AV) V.
(KAy^(KAOA'^ =(j9V)(VA)A..
Das ganze Formensystem umfasst also nachfolgende Gebilde:
1. Die Grundformen f, cpy nebst ihrer ersten und zwei-
ten Ueberschiebung (4 Formen);
2. die quadratischen Covarianten A, 0, V, die ersten
Ueberschiebungen derselben unter einander, ihre zwei-
ten Ueberschiebungen mit Ausnahme von (00')^ und ihre
simultane Invariante (12 Formen);
3. die ersten Ueberschiebungen von f und q) über A
und V (4 Formen);
Grundformen. — $ 61.
225
Q' = i
4. acht lineare Co Varianten, nämlich p und jt, sowie
die Ueberschiebiingen derselben mit A, V und die beiden
Ueberschiebungen von einer der letzten mit A und einer
anderen mit V.
Unter den sieben Invarianten sind zwei von ungeradem Charak-
ter, nämlich J und Q. Man kann die sämmtlichen zwischen den
sieben Invarianten stattfindenden Beziehungen dadurch bilden, dass
mau J . Q und Q- durch die Invarianten geraden Charakters (zu denen
auch noch J^ zu rechnen ist) ausdrückt.
Nach der Formel (5) des § 58. ist
(AA'f (A0)2 (AV)2
(A0y^ (0 0')- (0V)2
(AV)^' (0V)^ (VV)'
Da alle anderen Elemente dieser Determinante schon bekannt
sind, so bleibt nur noch (0 0')- zu bilden. Es ist
(9 0')-^ = l (a uf {bßY\{ab){aß) + {a ß) (« h) j
= {aay (bßf (ab) (aß) - i {aay {bßf | {ab) {aß) - (aß) (ab) i
^{aaf{bßy{ab){aß)-~iJ-^.
Im ersten Theile rechts vertauscht man a mit b und erhält:
i [{a af (& ß)^ - {a ßf {b af] la b) {aß)
= i[{aa) {bß) +{aß){ba)-]{ab)'(aßy={A^y.
Es wird also endlich
(11) (00'/ = (AV)^-iJ^=r-4J-^',
und damit der Ausdruck für Q-:
BS T
(12) ^" = ^ S T-^J' I
T I P
Den Ausdruck von Q, J nebst einer Zahl anderweitiger später
zu benutzender Bestimmungen erhält man aus der Gleichung (22)
des § 58. Diese Gleichung sagt aus, dass die Determinante aus den
zweiten Ueberschiebungen zweier Systeme von je vier quadratischen
Formen immer verschwindet,
betrachte ich die Ausdrücke
A, 0, V,
als das andere System:
A, 0, V, Ti'bJ'h-^ + X'ßJß^..
Die Elemente der verschwindenden Determinante sind erstlich die
der Determinante (12); diese Determinante aber wird gerändert mit
Clebsch, Theorie der binären algebr. Formen. ii>
Als ein System dieser Functionen
3f ciJ ay-)r l aj' a,j ,
226
Fünfter Abschnitt. Simultane
den zweiten Ueberschiebungen von A, 0, V mit n aj' üy + la/ ccy
und a' hx^ hz + A' ßj ß^ , und endlich erscheint die zweite üeber-
schiebung der letztgenannten beiden Formen in der Ecke. Die Ele-
mente des einen Randes werden also
K (A aY ay-\-l{/S. af ccy = Xpy
% (0 ay üy + A (0 af «y = — |- {x py -\~ 2.7Cy)
% (V af Oy + A (V ay Ky = }c7ty,
während die des anderen aus diesen erhalten werden, indem man x, V
an Stelle von ;c, A und die 0 an Stelle der y setzt. Das Element der
Ecke aber wird
XX {ahf üy 6^ + jc A' {aßY ay ß^ + >c'A {ahf ay h.,->tXk' (aßf Uy ß^
oder
= xz {ahy üy h, + "^^L+J^ i^aßf {üy ß, + a, ßy) + W {aßf ay ß,
yA'-xk
{aßY{ayß.^-a.ßy)
XV! t^yt^Z
+ (%r + z'A)0 ^0,4.AA' V, V. +^^-^^V^^- (^^)-
Sondert man das hiervon herrührende Glied der verschwindenden
Determinante ab, so erhält man die gesuchte Gleichung nunmehr in
folgender Form:
(13) 2Q2 L;('A^A,-l-(;^r+;c'A)0^0, + AA'V,,V. + '^^^^^J.(2/^)}
B, S T Xpy
S T-\J^ T -^(y,pyJ^XTty)
TZ ? X%y
^'Pz —Ü^'Pz + X'tC:,) X7l^ 0
Auf beide Seiten dieser Gleichung, welche für alle Werthe von
Xy A, x'y l' bestehen muss, wende ich jetzt die Operation an:
0^ _ c^
dx dX' dx dX'
Es ergiebt sich dann:
(14) 2Q^ J.(2/«)=j - (si- JH ^') + H^P-2'')j(Ä'^=-l'' «.)•
Auf der rechten Seite wird
Py itz—pz Tty = (p7t) {ys) ,
so dass der Factor {yz) beiderseits ausgelassen werden kann; ferner
aber ist mit Benutzung der Ausdrücke (5) :
Grundformen.
61.
22'
= -{aß)l{A af (0 ßf - (A ßf (0 a)' \
=^-{aßY (A0) I (A«) (0^) + (A/3) (0«) \
= -2(A0)(AV)(0V),
also nach (9):
(15) {pn)=:2Q.
In Folge dessen geht aus (14) sofort die gesuchte Relation hervor:
(16) -AJQ = ASY-?jT^-\-2TJ'-RP.
Obwohl nun durch die Gleichungen (12), (16) die Invarianten-
relationen gegeben sind, so ist es doch von Wichtigkeit, den Inhalt
der Gleichung (13) weiter zu entwickeln. Setzen wir in derselben
überall x an Stelle von ^j und ^, und zugleich k~x^ X — )., so geht
jene Gleichung in folgende über:
VR S T kp j
(l7)2Q^};c^A4-2x/l0 + A^Vj=-:J J~*^' ^ -J (^i^ + A tt) | ^
\^P —i{y'P + ^^) J«?r 0 !
Wenn man nun der Kürze wegen für die Unterdeterminanten von
BS T
S T-^J-' Ij
T I " P
08)
die Bezeichnungen einführt:
(19)
U,,= PT-T'-^J'P, U.., = ST-BT
ü,, = RP-T', ü,, = ST-r' + iJ-'T
so nimmt (17) geordnet die Form an:
2Q^x'A-\-2kXQ + 1-''7)=:1'P-'L\, + i^^±^'^- U,^ x' it^ U,,
— ?.p {zp -f- 1 7t) U^., — TiTC [Kp + A Tt) Uoo -\-2 xXpn f7j3 .
Vergleicht man daher beiderseits die Coefficieuten von x-, y.k, A^,
so erhält man:
2Q-^A
U.
P~ — C^23 P^-\- U...^ n-
(20)
4Q--'0=~jr,,i>-^-(2tr,3 + ^jp;r+^',3;r^j
2ü-'V=U,,p'-ü,,p7t+^^' 71-'.
15=
228 Fünfter Abschnitt. Simultane
Man hat liier A, 0, V durch p und 7t ausgedrückt; aber eben
dies kann man noch auf eine andere Weise erreichen, indem man
nämlieh die symbolischen Ausdrücke A^'^, 0/, V.^^ mit {pitf multipli-
cirt und dann jedesmal die Identität 1. des § 15. anwendet. Es wird
dann, mit Rücksicht auf (15):
4 Q2 A = (A Tifp^ - 2 (A :r) (A_p) 7tp + (Ap)^ ti"
(21) 4 Q^ 0 - (0 Tlfp^ - 2 (0 TT) (0 p) 7t p + {ßpf Tt"-
4 Q2 V = (V Ttfp^ - 2 (V TT) (Vi?) 7t p + {Vpf 71^,
und indem man diese Gleichungen mit den Gleichungen (20) vergleicht,
erhält man die Ausdrücke für die neun auf der rechten Seite von (21)
befindlichen Invarianten , nämlich :
(A;r7= ^
(A^)(Ai)) =
Un
{22){ßny=.-U,,
(e^)(0i,)=-
-u,.
{Vny= 2 ?7„
{Vn)(Vp) = -
-u,.
{ApY= 2 U,
33
4
{Qpf = -U,
23
22 ^^ .jjj~ = _
Die Invarianten, welche hier auf die fundamentalen zurück-
geführt sind, enthalten zugleich die einfacheren unter den Determi-
nanten, welche man aus den acht linearen Covarianten (5), (10) bilden
kann. Wir werden auf diese später zurückkommen. Die Gleichung (16)
aber geht mit Hilfe der Bezeichnungen (19) in die einfachere Ge-
stalt über:
(23) AJQ=U,,-AU,,.
§ C2. Die Reduction des elliptischen Integrals erster Gattung auf die
Normalform.
Ich gebe hier als Anhang die Anwendung der Theorie der binären
Formen auf die Aufgabe, ein elliptisches Integral erster Gattung auf
die Normalform zurückzuführen; eine Anwendung, welche theils von
der Theorie der biquadratischen Formen, theils von der Theorie der
simultanen quadratischen Formen Gebrauch macht.
Die Aufgabe ist folgende:
Das Integral
dx
in welchem X eine Function vierten Grades von x
mit reellen Coefficienten ist, und in welchem x ein
/^
Grundformen. — §§ 61, 62. 229
Intervall reeller Werthe stetig durchläuft, inner-
halb dessen j/X stets reell ist, soll in das Integral
c -
■Jv,.i
0 A—K^ 0
übergeführt werden, in welchem C ei^ne reelle Con-
stante, x~ eine positive Constante, welche kleiner
als 1, bedeutet, und 0 eine reelle positive Ver-
änderliche, welche sich in dem Intervalle 0 bis 1
bewegt.
Setzt man -^ im x, -^ für s, so ist die zu erzielende Gleichung
2 ^2
f 1 ) rx^dx^ — x^ dx^_ ^ r z.^ds^ — z^d 2.^
wo
f{x^, x2) = Xo-^. X
eine Form vierter Ordnung ist.
1. Sind die linearen Factoren von / reell*, und sind der Grösse
nach geordnet
(2) ^ = «, ß, Y, S
die Wurzeln von /*=0, so ist die Aufgabe lösbar durch eine lineare
X z
Beziehung zwischen -^ und — , also durch eine lineare Transformation.
X2 Z.2
Es müssen dann die Elemente (2) den Elementen
(3) 0, 1, i, 00
in irgend einer cyklischen Vertauschung und ent\veder in directer
oder umgekehrter Folge projectivisch entsprechen, und zwar den Ele-
menten 0 und 1 der Reihe (3) die Endpunkte des Intervalles, in
X
welchem x = — sich befindet.
Da y f reell sein soll, so muss, wenn der Coefficient von x^^
X
positiv ist, — zwischen ß und y oder in dem Intervall ^ . . . + 00 ...a
X2
liegen j wenn der Coefficient von x^^ negativ ist, zwischen a und /3,
oder zwischen y und ö.
* Vgl. Richelot in Crelle's Journal, Bd. 34, und Durege, Theorie der
elliptischen Functionen.
230
Fünfter Abschnitt. — Simultane
Es ergeben sich also folgende acht verschiedene Fälle des pro-
jectivischen Entsprechens :
0... z... l, -., GO.
X wächst mit z
X wächst, wäh-
rend z abnimmt
[1. y
2. a
3. ß
4 8
5. ß
0. Ö
7. a
[8. y
ß, a, 8\ der Coefficient von x^^
^; 7j ß\ positiv,
^^ y ^ j ?\ ^^^ Coefficient von x^'^
y, ß, aj negativ,
7.
a,
ß,
d , a\ der Coefficient von x^^
ß, yj positiv,
y, d} der Coefficient von x^^
a, ß]
negativ.
Indem man das Doppelverhältniss von 0, ^, 1, oo mit dem der
jedesmal entsprechenden Elemente vergleicht, erhält man für z in
den verschiedenen Fällen folgende Ausdrücke:
1.
(4)
x — y ß~ö
y
■a
ß'
x — d
x-ß
a y-
6.
X — y
a 8-ß
ß ' 8-a'
8 a — y
D.
7.
x — y a — ß'
X — a ß — 8
x'^8' ß'^a'
X— 8
a
x — a y — o'
x — y 8 — ß
x~ß 8—y
Da ferner ^ = -^ für den jedesmal in dem Ausdrucke von z nicht
auftretendeu der Werthe «, ß, y, 8 wird, so hat man
a-8 .ß
(5)
Jf'= ^-^ — ^ in den Fällen 1., 2., 5., 6.
a — y.ß — 8 ' ^ ^
ß.y-8 ^
y.ß~8
in den Fällen 3., 4., 7., 8.
Diese Werthe von z'^ werden, wenn man die positiven Differenzen
fy- — ß, ß — y, y — 8 durch p, g, r bezeichnet:
q(p + q + r) ^^^^ pr
iP + q){r+q} ip + q){r + q)'
also wirklich positiv und kleiner als 1 ; ihre Summe ist gleich 1 ; es
sind zwei der aus den vier Elementen a, ß, y , 8 zu. bildenden Doppel-
verhältnisse, also Wurzeln der Gleichung § 50. (1).
Bezeichnen wir den absoluten Werth des Coefficienten von x^^
durch a, und betrachten wir die Quadratwurzeln in (1) sowie die
Quadratwurzeln in den folgenden Formeln stets als positiv, so
haben wir
Grundformen. — § 62. 231
C= -^. ^ J in den Fällen 1., 2., 3., 4.
(63 Va j/a-y.ß-d
C= L- ^ in den Fällen 5., 6., 7., 8.
Ya j/a-y.ß-d ' '
Um diese Formeln abzuleiten, brauchen wir nur in (1) X2 = e zu
setzen, durch s beiderseits zu dividiren und dann e verschwinden zu
lassen.
2. Auf diesen Fall können wir alle übrigen folgendermassen
zurückführen.
Wir haben in § 47. gesehen, wie eine biquadratische Form /* stets
in reeller Weise in zwei quadratische Factoren zerlegt werden kann,
was denn bei der Existenz von vier reellen Wurzeln auf drei Arten,
in den übrigen Fällen nur auf eine Art geschehen kann. Sei also:
(7) f=P.Q-
Nun können wir nach § 57. P und Q durch eine gemeinsame
lineare Substitution in Aggregate von Quadraten verwandeln. Da
aber es sich hier darum handelt, dass alles reell werde, so setzen
wir, etwas abweichend von den Gleichungen (5) des § 57. :
(8) P+^Q = si'
WO e und s' gleich i 1. Es sind dann A und A' die Wurzeln der
quadratischen Gleichung, welche entsteht, indem man die Discrimi-
nante von P-\-XQ verschwinden lässt, also, nach den Bezeichnungen
des § 58.:
(9j D,, + 2XD,, + X'D,, = 0.
Sind die Wurzeln dieser Gleichung reell, so kann man s und s
immer so wählen, dass auch h, und rj reell werden, und man hat dann
P=
(10)
(11) ^=__^^^j,g2_,'^2jj,^'^_,'AT?2j
Es entsteht also nur die Frage, ob man es immer so einrichten
kann, dass die Wurzeln der Gleichung (9) reell werden oder dass
(12) D\,-B,,B,,>0.
Dieses unterliegt zunächst keinem Zweifel, wenn f—O zwei reelle
und zwei imaginäre Wurzeln hat ; in diesem Falle hat eine der Formen
232 Fünfter Abschnitt. — Simultane
Fj Q reelle, die andere imaginäre Factoren, daher ist von den Grössen
D^j, D22 eine positiv, die andere negativ, also die Ungleichung (12)
erfüllt, weil links nur positive Glieder stehen.
Hat / = 0 lauter imaginäre Wurzeln, so kann man, abgesehen
von einem constanten Factor, der links in (12) quadratisch auftritt
und daher das Vorzeichen nicht ändert, immer annehmen, dass sowohl
P als Q stets positiv seien;, man kann also die Coefficienten dieser
Formen durch
1, p^cosa^, _pi^
1, p.,cosa.^, p.^\
bezeichnen, und erhält:
D^^ — D^^ D.22 = {p^^ + JPa^ ~ '^PiP2 ^^^ ^1 ^^^ ^iY ~ ^'Pi vi ^^'^^^ ^1 ^^'^^^ ^2
also positiv, da beide Factoren dieses Ausdrucks positiv sind.
Sind endlich alle Wurzeln von /'= 0 reell, etwa cc, ß, y, d, so
kann man, abgesehen von einem constanten Factor, der in (12) nur
quadratisch auftritt und also an dem Vorzeichen der linken Seite
nichts ändert, die Coefficienten von P und Q durch
1, -"-^^ «^
bezeichnen, und hat also
= (r-ß)(S-a){y-a){ö-ß}.
Dies ist positiv, wenn y und d beide kleiner oder beide grösser
als a, ß sind; der Ausdruck ist aber auch positiv, wenn die Elemente
eines dieser Paare zwischen denen des anderen liegen. Negativ ist
der Ausdruck nur, wenn die Paare a, ß und y, d verschränkt liegen.
Für zwei der drei Zerlegungen von f in quadratische Factoren besteht
also die Ungleichung (12) auch in diesem Falle.
Wir haben also gezeigt, wie in reeller Weise f in die Form (11)
gebracht werden kann. Da nun
(x^dx^^ — x.^ dx^) (^Tj) = 7jdl — h, dfjy
so wird
rjd^— ^drj
rdx _ 1 /^
(f !'■' — gS;^) I f l' ^' — s'i. n'
oder wenn man
Grunclfoi-men. — § 62. 233
1:
setzt :
dy
Der Ausdruck unter dem Wurzelzeichen reclits verschwindet nun
für die reellen Werthe
(), CO , SS f ^f T??
und die Aufgabe ist also auf den zuerst behandelten Fall zurück-
geführt, wobei noch die wesentliche Einschränkung hinzutritt, dass
y hier eine wesentlich positive Veränderliche ist, und dass daher einige
der oben angeführten Fälle hier nicht eintreten können.
3. Man kann aber auch zunächst das Integral so umformen*, dass
nur noch die Invarianten / und j in den Coefficienten der VVurzel-
grösse auftreten, und dass zugleich unter der Quadratwurzel ein Aus-
druck nur dritten Grades auftritt, dessen erster Coefficient positiv ist.
Multiplicirt man Zähler und Nenner unter dem Integralzeichen mit
dJId£_d£dH
dx^ dx.^ dx^ c x^
so geht das Integral in
-16T,
rfdH-Hdf^ , p fdH-Hdf
über, oder, wenn man
R
setzt, iu
I r '*i
i)
ein Integral, was man nun wieder nach den oben entwickelten Regelu
behandeln kann.
Die Grenzen der Intervalle, innerhalb deren sich s bewegt, sind
durch die Wurzeln der Gleichung
gegeben, die entsprechenden Werthe von x also durch die reellen
Wurzeln der Gleichungen
_______ g> = 0, i/; = 0, x = 0.
* Vgl. Her mite in Crclies Journal, Bd. 52.
234 Fünfter Abschnitt. Simultane
§ 63. Ein Problem, welches dem Problem der Wendepunkte einer Curve
dritter Ordnuög entspricht. Aufstellung: einer Grleichung neunten Grades,
Yon welcher dasselbe abhängt.
Als Anwendung der simultanen Theorie einer cubisclien und einer
quadratischen Form will ich hier ein Problem behandeln, auf welches
man das Problem der Wendepunkte einer Curve dritter Ordnung
zurückfuhren kann. Dieses Problem lautet folgendermassen :
Sind a, h, c drei gegebene Formen bez. erster,
zweiter und dritter Ordnung, so soll eine lineare
Form ^ gefunden werden, so dass
^^ + 3 a r + 3 & g + c
ein vollständiger Cubus wird.*
Um die Aufgabe zu vereinfachen, kann man zunächst h,-{-a an
Stelle von ^ als die unbekannte lineare Form betrachten, und bezeichnet
man diese wieder durch §, so kann man dem Problem die Form geben:
(1) i'>-Sfi + 2<p^-ri\
WO f jetzt eine gegebene Form zweiter Ordnung, q) eine solche dritter
Ordnung ist, rj eine ebenfalls unbekannte lineare Form, welche aber,
da nur ihr Cubus vorkommt, der Natur der Sache nach nur bis auf
eine dritte Wurzel der Einheit bestimmt sein kann.
Das in der Gleichung (1) enthaltene Problem führt auf eine
Gleichung neunten Grades, die man in folgender Weise aufstellen
kann. Multipliciren wir die Gleichung (1) rechts und links mit (| i^)^,
und berücksichtigen wir, dass:
so verwandelt sich die Gleichung (1) in:
(2) S^St?)^- 3 1(^7?) j(a7?)|-(a?)7?P + 2 }(«>?) !-(«£) ^P = ^'(N)'-
Diese Gleichung muss unabhängig von denWerthen der Veränder-
lichen I, r^ bestehen, und kann daher in die folgenden vier zerlegt
werden:
* Aufstellung und Behandlung dieses Problems gab ich im vierzehnten Band
der Abb. der kgl. Ges. zu Göttingen. Es mag hierbei zugleich erwähnt werden,
dass ähnlich das Problem der Doppeltangenten einer Curve vierter Ordnung die
Form annimmt:
Sind a, b, c, d gegebene Formen bez. erster, zweiter,
dritter und vierter Ordnung, so soll eine lineare Function
I so bestimmt werden, dass der Ausdruck
ein vollständiges Quadrat wird.
Grundformen. — § 63. 235
... 2{ccrjY{ai) = 2ari){arj){a^)
2(«?)3 ^-arif.
Nun kann man aus der dritten dieser Gleichungen, welche die rj
linear enthält, die Verhältnisse der rj ausdrücken; man findet dann:
WO ü ein unbestimmter Factor. Es folgt daraus
(5) x{iri) = -2ialf = -2<p{i)
und indem man dies in die letzte Gleichung (3) einführt:
(6) j<' = 4 9,^'(|).
Setzt man dagegen die Ausdrücke (4) in die ersten beiden Gleichungen
(3) ein, so erhält man zwei Gleichungen für 5i, I2? welche für diese
Grössen nicht homogen sind, und aus welchen sich eine für dieselben
homogene Gleichung herstellen lässt, die gesuchte Gleichung neunten
Grades.
Multiplicirt man die genannten Gleichungen mit ^^ und — rjjc,
so kann man sie beide durch die Summe derselben ersetzen, wenn
man die neue Gleichung für alle Werthe von x^, x., bestehen lässt^
Diese Combination wird durch {^rj) theilbar, und es bleibt:
(7) 2(,cc,,ya, = 3iariy l, - 2 («. ,,) (a ?) ^« - (| .j)^ 5.-
Hier wollen wir nun die Werthe der ij aus (4) einführen. Es
ergiebt sich
«(a^)(a?) = 2 (ffl«) («D^ («5) -/■(?) . (air-
«2 (a rjf = 4 (a a) (« ß) (« ^f {ß if - 4 f (?) . (« a) (a^Y (a S)
(8) +P(?).(a|)^
x' («# «, = 4 (aß) {af) (ßiy (y^y Ur -Af{i) . (aß) (ß^Y («g) «.
Bezeichnet man durch /', cp etc. die betreffenden Formen, wenn
darin Xi = h,.2, x.2 = — ^i gesetzt wird, so werden die in diesen Formeln
vorkommenden Ausdrücke (vgl. § 59.):
(ag)2 = /-, icc^y^cpy (aa) (a^) {cc^y = ^
(aa) (aß) {a^Y (ß^Y =i{^& (ß^) l {accY [ß^Y + i^ßY {a^Y-ic^ßf («i)"!
=p(p-^Af
{aß) (^g)H«l) cc. =ii^ß) («S) ißi) \(ß^) ^^'.r- («D ßsl
= -i{aßY{cci)ißi)ir = -iA^.
{aß){ay){ß^Yiy^y^^==Uß^)ir^)f^:^'\{f^ßyiyif+i^rYiß^)'-ißy)'(<^m
236 Fünfter Abschnitt. Simultane
Daher hat man aus (8):
y^ {ayif a, = 4 9 (A ^) A^ - 2 A (c. If «. + 2 fA t, + P {^al^ ^. .
Die Gleichung (7) verwandelt sich nun in folgende:
8(p.(A§)A.-4A.(«|)^a.. + 4/'AL + 2/'-'(r4)^«.
= 3(4i9 9.-2A^-4/'^+/'3)g,-2(2^-/'^)[2(«g)■^«^-/:y-4 9^?,
oder in:
(9) 0 = 8g)(A|)A. + («|)2«,(8^-4A-2n
+ t, (10 /'A + 8 /■'^ - 12^9 9^-^ + 4 9)2).
Ich setze hierin erstlich x^^=%.^^ ^2~~^i5 ^i® giebt dann
(10) 0=4^ + 2A-/-2.
Benutzt man aber diese Gleichung, so werden die ersten beiden
der drei Glieder von (9):
8 9.!(Ag)A,-A.(«?)2a,j
= 8(«?)'^(AS)i(«|)A.-(Aöa,!
= 8(a?)2(A?)(o:A).i. = 8Ö.5..
Daher wird nunmehr (9) durch Jj; theilbar, und es bleibt:
(11) 0-=8 g+10/'A + 8/''0'~12jp9)-/'3 + 4g)l
Aus den Gleichungen (11), \\2) ist nun eine Gleichung zu bilden,
welche für die % homogen ist. Um die Ordnung der verschiedenen
Glieder kenntlich zu machen, führe ich eine Grösse X ein, deren
Werth 1 ist, und mache in Bezug auf ^^, J^, X die Gleichungen (10),
(11) homogen. Sie lauten dann:
0 = 2A/l2 + 4^A-/'2
^^^^ 0 = 8 g A'> + (lO/^A - 12i) g)) ^2 + 8 /-^ A + (4 9)2 _ p) ;
an Stelle der letzteren kann man mit Benutzung der ersten auch
setzen :
(13) 0 = 8 ö A3 + 6 (/'A-2i99)) A^ + 4 ^y'-^p.
Aus dieser und der ersten Gleichung (12) ist A zu eliminiren.
Wir haben hier zwei Formen bez. zweiter und dritter Ordnung vor uns :
^*=2AA2 + 40'A-/'2
^^^^ V = 8 § A^ + 6 (/"A- 2^9^)) A2 + (49)2+y-3)^
in denen A die Veränderliche vertritt, und deren Resultante gebildet
werden soll. Bilden wir diese nach § 59.:
(15) F^^,-2I)uE,,,,^0,
Grundtbi-men. — § 6^. 237
SO erhalten wir eine Gleichung, welche, wie man leicht sieht, von der
Ordnung 18 in den ^ ist. Aber man kann zeigen, dass sie den über-
flüssigen Factor g)^ enthält, und also nach dessen Auslassung in die
gesuchte Gleichung neunten Grades übergeht.
Zunächst ist aus (14):
aber nach § 35. (10):
daher :
(16) l),, = Acp{D(p-2pf).
Ferner ist
A,, = -8(fA-2pcpy-X' + 4{AQX+fA-2pcp){A(p'-^P),
daher, wenn man X'^, A, 1 durch —P, — 2d', 2A ersetzt:
K ,v = Sp {fA-2pq)f + 8 (4g)2+f ) {l^^f--2p(pA-4.Q?f).
Bildet man nun das Product Q . ^ zweier Functioualdeterminanteu
nach § 35. (11), so hat man:
Q^ = l,{A^f-Apcp-^cp^E\
also
(17) E„^,= \Qcp\2P(piß-2PpA-2cpfA^-4q)^E-PffE\.
Endlich ist
{l8)Pu,v = 2A{A(p^-^P)-%^{fA-2pcp)l-P[8QlJt2{fA-2p(p)\.
Aber da ^, Q, Q. die aus f,(p,A gebildeten Functionaldetermi-
nanten sind:
d' = {aa)a,^^ajj Q={aA)aJ A^;, Q=(aA)«.^A^,
so hat man
^A + Qf-Qcp = 0,
und indem man den hieraus folgenden Ausdruck von d^ A + Qf in (18)
einführt :
(19) p>^,. = 4.g){2k{2p^-fQ) + {2A(p+pP)\.
Demnach wird
(20) F,,, , = 32 cp'^\Ai2A(p-j-pPf -4.^(2 A(p-\-pP)[2p^-fQ)
-2Pi2pd'-'fQy\.
Die Ausdrücke (16), (17i, (20) zeigen, dass aus der Gleichung (15)
der überflüssige Factor 32 q)^ ausgelassen werden kann ; sie bleibt dann
von der zwölften Ordnung.
Die so reducirte Gleichung
(21) A {2A(p+pPf-4 ^ {2A(p+pP) (2p.^-fQ) -2p {2p^--fQy
_ 4 ^D(p-2pf)[2p(pp^-2P'pA-2(pfA^-4rcp^E-P(pE) = 0
238 Fünfter Abschnitt. Simultane
erlaubt nun nochmals den Factor cp auszuscheiden, wodurch dann nur
eine Gleichung neunten Grades übrig bleibt. Um dies einzusehen,
übergehe ich in (21) alle mit cp multiplicirten Glieder ; es bleibt dann
P \- 15 Ap' P-4 d^p {2p&-fQ) - 2 {2pd'-fQf\.
Der Ausdruck, welcher hier in der Klammer steht, ist durch q)
theilbar. Wenn wir die Glieder mit (p übergehen, so können wir O-^
durch — \AP ersetzen-, ebenso, da nach § 35. (11)
d-Q^-i{D(pA-Efcp-pfA)
gefunden wird, ersetzt man dann d'Q durch ^ \^ . Der obige Aus-
druck verwandelt sich daher in
-f^{Ap^+Q^).
Dass dieser Ausdruck durch q) theilbar ist, beruht auf einer anderen
Darstellungsweise der Form Q, indem
Q = (a A) aj; A^r = {aßf {aa) a^^ ß^, = {aß) (aa) ß^ \{aß) a^ — {aa) ßa:\j
oder, da der erste Theil rechts durch Vertauschung von a und ß sein
Zeichen ändert und demnach identisch verschwindet:
Q = (^p)/5/.
Man hat daher
Q^ — 9 . «^ [apY
- - i I «/ . ^. {ßpf - 2 «/ {ap) ßj {ßp) + ßj . a, [apY I
= -i(^.ßa: [«. ißp) - ß. {Ccp)f = - i (« ßf ar ß. • p'
A p^
und es ist daher Q^ -\ — ~- durch cp theilbar, was zu beweisen war.
Man kann also wirklich (21) durch Division mit cp auf eine
Gleichung neunten Grades zurückführen, und zwar ist mit Hilfe der
eben angegebenen Formeln die Ausführung ohne Schwierigkeit.
Dass die Gleichung neunten Grades
cp^
0
nicht weiter reducirt werden kann, wird das Folgende lehren, während
zugleich der besondere Charakter der Gleichung neunten Grades her-
vortritt.
§ 64. Crruppirung der Wurzeln der Gleichungr neunten Grades gegen
eine derselben.
Ich nehme jetzt eine der Lösungen des Problems als bekannt an
und untersuche, wie die übrigen Lösungen zu dieser sich verhalten.
Die bekannte Lösung sei durch die linearen Formen 5; ^ gegeben;
C^rundformen. — §§ 63, 64. 239
^', Y] seien die entsprechenden für eine andere Lösung. Man hat
dann gleichzeitig
(die Formen werden jetzt wieder mit den Argumenten x^, x.^ geschrie-
ben gedacht). Eliminiren wir (p, indem wir diese Form als durch die
erste Gleichung (1) definirt ansehen, so haben wir:
(2) o=3ns-r)-(r-n+tf->?^
Es folgt hieraus, dass der lineare Factor ^ — |' auch in i]^ — rj'^,
also in einem der Factoren
V - V, n - f n, n- ^' n
enthalten sein muss, wo 8 eine imaginäre dritte Wurzel aus (1) be-
deutet. In welchem dieser drei Factoren man | — J' enthalten an-
nimmt, ist gleichgiltig, vielmehr wird erst, wenn man darüber ver-
fügt, ?^' vollständig bestimmt, während sonst nur sein Cubus bestimmt
ist. Sei also e eine der Grössen 1, £, £^, sei m eine Constante, und
(3) ^_| = ,„(|_|').
Man kann dann eine lineare Form z einführen, so dass
(4) ^;=^+^
r] =e{rj -\-m z).
Setzt man diese Ausdrücke in (2) ein, so kann man durch z
dividiren, und es bleibt die Gleichung:
(5) 3 /" = 3 (^' - m rf) + 3 (? - m^ ri)z + i\- m^) z\
Es ist nun m so zu bestimmen, dass dieser Gleichung durch
eine lineare Form z genügt wird. Dazu ist nöthig, dass, wenn man
die in z quadratische Gleichung (5) nach z auflöst:
^^^ "~ 2 1 - m^
wo
1 — m^
(7) t' = -~^ (/"-?' + m. ri') + i (? - m' r]Y ,
^ eine lineare Form, also der rechte Theil der Gleichung (7) ein
vollständiges Quadrat werde. Die Grösse m muss also so bestimmt
werden, dass die Discriminante des Ausdrucks rechts , in (7) ver-
schwinde. Da ^^ aus zwei Theilen besteht, deren zweiter ein Quadrat
ist, so zerfällt diese Discriminante in zwei Glieder:
240 Fünfter Abschnitt. Simultane
wo D' die Invariante der Form f—^^-\-mrf, D" die simultane dieser
Form und der Form {^ — m^rj)" ist. Bezeichnet man durch K, L, M
die drei Ausdrücke
(8) K=={alf, L = {al){ari), M={arif,
so wird
n' = D-2 (K-mM) - 2m {^rjY
I)"=K-2 m^ L + m^ M+ m (1 - m^) {i,rif.
Uebergeht man also den überflüssigen Factor 1 — m"^, so wird die
Gleichung^ welche zur Bestimmung von 7n führt:
1 /M7'^
(9) 0= — g^- [D -2K^2mM- ^ m {Irif] + \{K-2Lm^^Mm%
Sie ist vom vierten Grade; aber jedem m entsprechen nach (6)
zwei verschiedene ^, und also auch nach (4) zwei verschiedene ^. Man
findet also wirklich zu jeder gegebenen Lösung acht andere, so dass
im Ganzen neun Lösungen existiren müssen; sodann aber ergeben die
obigen Betrachtungen den Satz:
In Bezug auf jede Lösung der Gleichung neun-
ten Grades gruppiren sich die übrigen in vier Paare,
welche mi-ttelst einer biquadratischen Gleichung
aus derselben gefunden werden.
Aber auch diese biquadratische Gleichung hat noch eine specielle
Eigenschaft. Ordnet man (9) nach Potenzen von m, so erhält man:
+ 4[ilf-l(g7?)Tm + (2i)-Ä0 = 0;
daher ist die erste Invariante der Gleichung:
^=:2 j[(gi?)2-ilf](2Z)-^)-[4ilf-(?#j(^-:J) + 3L4
= ^ D {irif - QiKM- U).
Es ist aber
2 {KM- L') = {a ^Y {h riY - 2 (a ?) {a if) . (?> l) (1> rj) + {h ^f {a nf
= \{al){hyi)-{bl){ari)\:'
= {abf{ivY = DanY',
daher i = 0.
Die erste Invariante der Gleichung (9) ver-
schwindet.
Wendet man nun auf eine Gleichung
am^ + 4h m^ -f Gctn- + 4 dm -\-e = 0
die lineare Substitution
Grundformen. — § 64. 241
(10) am = '- h — a
an, so geht dieselbe in die Form
( 11 J o^ + (jao--\-4ßa + y=^()
über; da aber / = 0^ so wird
(12) ,. = -3«%
und die Werthe von a, ß sind:
Im vorliegenden Falle wird die lineare Substitution (10):
(14) _äl^~''
und die Coeffieienten der transformirten Gleichung sind:
« = -i[(l#-j/]-(ü:-fY
|5 = - 3 i [(I nY - M^ {k- ^ j -[M-\ (I nf] [(I nf - mj
-2{k-§
Diese Coeffieienten lassen sich durch die simul-
tanen Invarianten von /"und cp allein ausdrücken.
Wenn man nämlich in dem Ausdrucke
f. a riY- = aj (? .if = [(« i)ri-{a »;) |]^'
die Ausdrücke (8) einführt, so hat man
(16) f.a,]f=^K,i''-2L^^>i + iM^'-,
daher auch
Bildet man nun an diesen Darstellungen die Covarianten und
Invarianten von f uud cp, so hat man zunächst wieder die schon oben
abgeleitete Gleichung
(18) D.{^nY = 2{KM-L^),
sodann aber
oder wenn man (18) benutzt und dann durch {^iiff dividirt:
(19) 2p = {2D-K)l + Mn;
Clcbsch, Theorie der binaren algobr. Formen. JU
242
Fünfter Abschnitt. Simultane
daher aucli
(20) AF=K{2B-Kf-^2LM{2D-K) + ]\D
= K^ + M' -2 K LM -\- 4D {3IL - K') + 4.DnC
Für A hat man die Formel:
-,2
2A(g^y
-2L K ~ln
§1^/5^ die Coefficienten von f.{i,7]f
also, wenn man statt rf ,
einsetzt:
2E{lrif= -2L K -L
K ■ {ur K
Man vereinfacht diesen Ausdruck, indem man die letzte Vertikal-
reihe von der ersten abzieht; es wird dann mit Hilfe von (18) der
Ausdruck durch {^rif theilbar, und man erhält:
(21) 2E=-K' + LM+KD-L{lnf.
Zur Darstellung von a genügt diese Gleichung und (18), denn
es wird aus (15):
(22) .
„ = 2i?-?.
4
Um ß zu bilden, muss man auch noch den Ausdruck von R
kennen. Diese Invariante entsteht, wenn man in A statt i^^, — 5^, S^
die Coefficienten von A selbst einführt, und man hat dann:
3Jf-(|'# -2L 6KM-2K{lrjY-8L'
8R.{^7if== -2L K 2KL + ?>M{lny-{lYif
K {Inf -4L[^inf-2K-'
Diese Gleichung wird durch {^rif theilbar, wenn man die erste
Vertikalreihe mit 2 K, die zweite mit 2 L multiplicirt zur dritten
addirt, und man findet dann
^M-{UY -^L 6D-4:K
(23) 8i^= -2i. K ?>M-{lnY
K [Inf -^L
^4K^ + SL^-12KL3I-6DK^
+ {^r}f'^^^^L-12I)L-9M''\+63f{^rjY-{^riy.
Aus diesem und den früheren Ausdrücken setzt sich nun ß zu-
sammen mittelst der Formel
(24) ß = bDE-2R-AF+^,
und die Gleichung vierten Grades (11) wird also:
Grundformen. — §§64, 65. 243
(20) 6^-\-6(2E-^)6'' + 4(bDE-2R- 4 F + ^^) a
-3(2£-^) =0.
§ 65. Die Systeme conjiigirter Lösungen.
Die im Vorigen angestellten Betrachtungen zeigen^ dass zwischen
den Lösungen der Gleichung neunten Grades gewisse Beziehungen
bestehen, welche den Charakter der Gleichung als einen speciellen
erkennen lassen.
Zu jeder der neun Lösungen ordnen sich die übrigen paarweise.
Ein solches Paar mit der ersten Lösung zusammen heisse ein System
conjugirter Lösungen. Es lässt sich zeigen, dass die Zusammen-
gehörigkeit dreier einem solchen System angehöriger Lösungen
^, ^', 5" nicht aufgehoben wird, wenn man von einer zweiten unter
ihnen ausgeht: in Bezug auf diese ordnen sich die acht anderen
Wurzeln nun abermals in Paare, und wiederum besteht ein Paar aus
den anderen dem conjagirten System angehörigen Lösungen. Gehört
also zu % das Paar |', ^", so gehört auch zu ?' das Paar ^", % und
zu ^" das Paar ^, |'.
Die Lösungen eines zu ^, ?^ gehörigen Paares sind nämlich nach
den Formeln (4) des vorigen Paragraphen bestimmt durch die Aa-
nahme, dass sie mit ^, 7^ durch Formeln folgender Art zusammenhängen:
,^. ■ r = ^+^ r=s+^i
(2)
oder :
(3)
Diesen Formeln aber kann man auch die Gestalt geben:
71 = e^ (jl —mes) r[' = e- e^ [r^'-i-me {z^ — z)]
i = i"-z, r = r+(^-^,)
Alle diese Formeln haben ganz denselben Charakter. Man schliesst
daraus also erstlich den Satz:
Bilden die Lösungen ^', ^" ein zu | gehöriges
Paar, so bilden auch |, ^" ein zu |' gehöriges, und
' 4, J' ein zu t," gehöriges.
Dabei geht, wenn man von g' oder ^" statt von | ausgeht,
m über in me bez. me^^
z, z^ über in —z, z^—z bez. —z^, z — z^.
16*
244 Fünfter Abschnitt. Simultane
Die Grösse m^ ändert sich also gar nicht. — Durch den obigen
Satz ist der Begriff eines Systems conjugirter Lösungen festgestellt
Es ist nun weiter leicht zu zeigen, dass auch die zu ni, |, t]
gehörige Wurzel (5 der biquadratischen Gleichung (25) für drei con-
jugirte Lösungen denselben Werth hat. Nach der Formel (14) des
vorigen Paragraphen müssen dann gleichzeitig, wenn K' ^ M\ K', M"
aus K, M hervorgehen, indem man ^', ri oder ^'\ rl' an Stelle von
5, r\ setzt, die Gleichungen stattfinden:
f-x-. f-^'-. f-Ä'"-.
Da die dritte Gleichung zu der ersten genau in derselben Be-
ziehung steht wie die zweite, so genügt es, das gleichzeitige Bestehen
der ersten und zweiten nachzuweisen. Nun war nach Formel (5) des
vorigen Paragraphen:
(5) 3 f = 3 (?2 _ mif) + 3 (? - m^ ??) ^ + (1 - m^) s\
Nun geht gleichzeitig J in ?'? '^ in V; t^^ in me^ ^ in — <£? über; daher
wird auch
(6) 3/"= 3 (P- em V') - 3 {^' - e'^ m^ rj') ^ + (1 - m^) z\
Setzt man in (5) für x^, ^g ^i® Grössen ^g? ~ ^i oder r]^, — Vn
in (6) 1'^, — ?\, oder rj'^, — rj\ ein, so erhält man die vier Gleichungen:
3 iif - 3 (^nf + 3 i^n) (^n) + (i-^^^^) (^vf
3 K' -=-36771 (i' rjj + 3 e^ m' (§' ^') (^' ^) + ( 1 - ^^^') (5' ^f
3M'= 3(r^o'- 3(r^o(^V3 + (i-^^^')(^V)'-
Es folgt daraus:
K-K' = - m li^nf - e a'ri'f] - «2 [(?»?) (|#) + e^CrV) C^«)]
Nun ist abel- wegen (1):
(^s r^y — e{3 ny = (^, ^ + ^^ ^') (^, ^ — e^ ^') = ^;
und daher
{K-K) - m (M-e M) = -2m [(^rjy - e (r^')']
Grundformen. — § 65. 245
Setzt man mm ^'~ | für z, und bemerkt, dass
eml' —71 = e (ml — 7]) j
so nimmt diese Gleichung auch die Form an:
{K-K) - m [31- e M) = -2m ((? >?)-^- e (l'ri'f]
- m [ e' {i n) (r n) - {l ny - ^' {l n) (r n) + e^ iX ny\
oder man hat
Dies ist aber die Gleichheit der Ausdrücke, welche in (4) gleich
-^ — (> werden ; die beiden ersten Gleichungen (4) bestehen also zu-
sammen, was zu beweisen war.
Man kann hieran folgende Betrachtungen knüpfen. Da einer
Lösung gegenüber die acht anderen sich h\ vier völlig bestimmte
Paare sondern, so folgt, dass, wenn von einem solchen Paare eine
Lösung gewählt ist, die andere eindeutig bestimmt ist. Mit andern
Worten, um ein System conjugirter Lösungen zu bilden, kann man
zwei Lösungen beliebig wählen, die dritte aber ist dann eindeutig
bestimmt. Es können also niemals zwei Systeme conjugirter Lösun-
gen mehr als eine Lösung gemein haben.
Jede Lösung gehört vier Systemen an; aber umgekehrt umfasst
jedes System drei Lösungen. Die Gesammtzahl aller Systeme erhält
man also, wenn man die Zahl aller Combinationen der neun Lösungen
zu zweien bildet, wobei denn aber jedes System dreimal vorkommt,
so dass das Resultat durch 3 zu dividiren ist.
9 . 8
Es giebt also rp^ = 12 Systeme conjugirter Lö-
sungen.
Bezeichnet man nun die neun Lösungen durch die Zahlen 1 bis
9, und sind etwa ], 2, 3 conjugirt, so gehört 1 noch drei anderen
Systemen conjugirter Lösungen an, ebenso 2 und 3, und alle diese
Systeme sind verschieden. Es giebt also im Ganzen zehn Systeme,
in denen eine der Lösungen 1, 2, 3 vorkommt; daher giebt es noth-
wendig noch zwei Systeme, in denen keine derselben auftritt. Sei
ein solches 4, 5, 6. Jede der Lösungen 4, 5, 6 kommt schon in
dreien der zehn ersten Systeme vor, nämlich mit 1, 2 oder 3 com-
binirt. Daher giebt es nun auch kein weiteres System, welchem 4,
5 oder 6 angehören könnte. Die Lösungen 1, 2, 3, 4, 5, 6 kommen
also nur in 11 Systemen vor. Das zwölfte System muss daher aus
den Lösungen 7, 8, 9 gebildet werden. Man sieht so, dass die
neun Lösungen in drei Systeme von conjugirten zerlegt
246 Fünfter Abschnitt. Simultane
werden können; es entsteht die Frage, auf wie viele Arten dies
möglich ist.
Wenn wir das System 1, 2, 3 heraushoben, so bildeten die übrigen
sechs Lösungen zwei vollkommen bestimmte Systeme; sie können
nicht noch auf eine zweite Art in zwei Systeme zerlegbar sein,
ohne dass eines der neuen Systeme zwei Lösungen mit einem der
vorigen gemein hätte, was unmöglich ist. Gehen wir daher der
Reihe nach von den vier Systemen aus, welche die Lösung 1 ent-
halten, so ergänzen sich dieselben jedesmal auf eindeutige Weise
durch zwei andere Systeme zu der vollen Zahl aller Lösungen. Hier-
aus folgt:
Die neun Lösungen sind auf vier verschiedene
Arten in drei Systeme conjugirter Lösungen zer-
legbar.
Da oben die vier Systeme, in denen eine bestimmte Lösung auf-
trat, von der biquadratischen Gleichung (25) § 64. abhängig waren,
so folgt, dass von dieser Gleichung auch die vier Zerlegungen der
neun Lösungen in Systeme abhängen müssen. Dies ist der innere
Grund, weshalb die biquadratische Gleichung eine von der Ausgangs-
lösung völlig unabhängige Form annehmen konnte. Zugleich aber
zeigt sich, dass diese Gleichung die Grundlage für die Auflösung der
Gleichung neunten Grades bilden muss. Und zwar sind ausser der-
selben nur cubische Gleichungen erforderlich; denn wenn durch eine
Wurzel der biquadratischen Gleichung eine Zerlegungsart gegeben ist,
so muss man die drei in ihr auftretenden Systeme durch eine cubische
Gleichung finden können, und ebenso die einzelnen Lösungen jedes
Systems. Um die Gleichung neunten Grades zu lösen, braucht man
also eine Wurzel der biquadratischen Gleichung, sodann die Lösung
der cubischen Gleichung, von welcher die drei entsprechenden Systeme
abhängen; endlich aber nur zwei der cubischen Gleichungen, von
denen die Lösungen der drei Systeme abhängen; da jede dem ersten
System angehörige Lösung mit jeder dem zweiten angehörigen ein
System bestimmt, dem nur eine bestimmte Lösung des dritten
angehört, so sind die Lösungen des dritten Systems durch die Lö-
sungen der beiden ersten bereits von einander getrennt und auf lineare
Bestimmungen zurückgeführt.
Diese Gleichung neunten Grades ist eine Hesse 'sehe, indem sie
diejenigen besonderen Eigenschaften besitzt, welche, wie Hr. Hesse
gezeigt hat, einer Classe algebraisch auflösbarer Gleichungen neunten
Grades zukommen.*
* Hesse in Grelles Journal, Bd. 34.
Grundformen. — § 65. 247
Es wird jetzt, um die Lösungen der Gleichung neunten Grades
in unserem Falle zu finden, nothwendig, auf die Bildung der Systeme
conjugirter Lösungen einzugehen.
Die Gleichung (3) des § 64. lässt sich auch erfüllen, indem man
eine lineare Form t einführt, so dass
(n. ' ' V ^ '^^ (? + 0
Die Gleichungen (1) des gegenwärtigen Paragraphen liefern dann
für die zu beiden conjugirte Lösung die Beziehung
(8) ri"^e,ma"-\-f).
Es bestehen also für drei conjugirte Lösungen die identischen
Gleichungen [§ 64. (1)]:
(9) 2g)=3/-r-r^ +m^(r +v
Mit anderen Worten, die für § cubische Gleichung
(10) 2^ = 3/?-g3 + w^'(S + 0'
muss drei in den x rationale Lösungen §, §', |" haben.
Durch diese Bedingung ist, wie sich zeigen wird, sowohl m als
t bestimmt.
Da aus (lOj für die Summe der conjugirten Formen ^, ^', J" die
Formel
(11) i + r + r=j^3^
hervorgeht, so kann man den Ausdrücken g, J', |" die Gestalt geben :
(12) r
1 — m^
WO y. eine imaginäre dritte Wurzel der Einheit, ft, v lineare Formen
bedeuten. Die zugehörigen ^ werden dann nach (7), (8):
n =^^^ -1
1 — m^
(13) Yi =em ■ :r^ 5
t 4- x- a4- X V
' 1 — m^
248 Fünfter Abschnitt. Simultane
Führt man die Ausdrücke (12) aber in die Gleichungen (9) ein,
so nehmen dieselben die Gestalt an:
A + bIk^ ii-\-xv) = 0,
und zerfallen also in die Gleichungen
^ = 0, 7i = 0,
oder, indem man die Ausdrücke für Ä und B einführt, in die beiden
Gleichungen :
. 2 (1 - 7n^y (p = 3 m^ (1 - m^) tf+ m' (1 + m^) f - i"-' - v^
Diese beiden Gleichungen, welche für alle Werthe der x bestehen
müssen, liefern durch Vergleichung der beiderseitigen Coefficienten
sieben Gleichungen, und genügen zur Bestimmung der sieben unbe-
kannten Grössen, nämlich der Grosse m und der Coefficienten der
linearen Formen t, ^, v.
Die Grössen w, t, ^, v entsprechen nach (12), (13) einem Systeme
conjugirter J? ^- Das in den Gleichungen (14) enthaltene Problem
nimmt also in Bezug auf die Systeme dieselbe Stelle ein, wie das
ursprüngliche Problem in Bezug auf die neun einzelnen Lö-
sungen 5-
§ 66. Lösung der Gleichung neunten Grades.
Wenn man in der zweiten Gleichung (14) an Stelle von x^y x.^
die Grössenpaare ftg, — [i^t '^2? ~"^i7 ^i? ~^-i fi'eten lässt, so erhält
man die folgenden drei Gleichungen, welche jene Gleichung völlig
(1) ^3(^1/)^ +(l-m=^)(ai/)^=0
{t^){tv')-{\-m^){aiy =0.
Aus den ersten beiden ergiebt sich sofort die Gleichung, welche
nur die Verhältnisse der t, der \i und der v enthält:
oder, mit Auslassung des Factors {v^):
(2) (at) (av) . (t^) + (at) (a^) . (tv) = 0.
Wenn man die Gleichungen (14) nach /und cp auflöst:
(1 — m^) f=^v — m' P
^ ^ 2(1 — m^y g> = m^ ( l — 4 m^) f — ^^ — v^ -^3 m^ ^. v t,
Grundformen. — §§ 65 , 66. 249
SO kann man den Inhalt der zweiten Gleichung nun auf folgende vier
Gleichungen zwischen Constanten zurückführen. Wir setzen erstlich
an Stelle von i\, x.^ der Reihe nach die Grössenpaare ^2? ~ ^i? f*.>; ~f*i;
^2) ~^i) ^'^^^ erhalten:
2(1- ni^y (a t,^ =- (^ tf - {v ty
(4) 2(1- m^y (« ^y-^ = m^ (1-4 ni') (f ^f - (v ^f
2(1- m^f {av}'^ =r. tu' (1—4 m^) \tv/ - {^ivf.
Sodann wenden wir auf tue zweite Gleichung (3) hintereinander
die Processe
an und ersetzen dann die x durch t.,, —t^, die y durch ^.^, — ^,, die
^ durch 1^, — i\. Es ergiebt sich die vierte Gleichung:
(5) {at){cc^){ccv) = 0.
Diese Gleichung giebt den Gleichungen (4j gegenüber nichts
Neues; denn wegen der Identität
t (^iv) -{- ii (vt) + V (f a) =^ 0
ist auch identisch
t^ (^vy -\- ^^vt)^ + v^ (f^/ = 3 ^vt (^v) (vt) {tv),
und man führt (5) auf (4) zurück, indem man diese Gleichung dreimal
über cp schiebt. Daher ist es noth wendig, noch andere Combinationen
zu bilden. Wenn man die linken und rechten Theile der Gleichungen (3)
zweimal über einander schiebt, so hat man:
2 (1 - m^/p = m^ (1-5 m^, t (tu) (tv)
+ m' \ iL {tiiy + V (tvY - t iiivy \ ,
oder, wenn wir x^ = t.^, x., = — t^ setzen:
2 (1 - m'f {pt) = m' \ (iity + (vty l ,
und endlich, mit Anwendung der ersten Gleichung (4):
(6) ( 1 - m') (pt) = - m^ {a ty.
Eine andere Combination, welche benutzt werden wird, entsteht,
indem man in der ersten Gleichung (3) die x durch a.^, — ^?, ersetzt.
Dann ergiebt sich:
(7) ( 1 - m^) D = {aii) {a v) - uv^ {a ty.
Nun nehmen die Gleichungen § 65. (4), welche den Zusammen-
hang von m mit ö angeben, indem man darin statt der ^, r^ die
250 Fünfter Abschnitt. Simultane
Ausdrücke (12)^ (13) des vorigen Paragraphen einführt^ folgende Ge-
stalt an:
m^ \ % {t\C) + %-' itv) \' - m^ I {at)^v. {a^C) -j- v} {av') f
^ (1 - m^/ (^- - öj _ j ^3 {c^) + % (a^.) + %2 (^,^) }2
= (1 - m-^)-' (^— _ (jj _ I m^ (a ^ + ;(2 (a^) + 7c (a v) \ \
Diese Gleichungen kann man wegen der Eigenschaften der dritten
Wurzeln der Einheit in die Form bringen:
U+ V+ TF=0
und es folfft dann
u=^o, F-0, >r=o.
Die beiden letzten dieser Gleichungen sind nichts anderes als die
beiden ersten Gleichungen (1); die erste aber giebt:
2 m^ {t^) {tv) - m^ (1 - m') (atf + 2(1- w^^) {a^) {av)
oder, wenn man (7) und die letzte Gleichung (1) benutzt, und durch
1 — m^ dividirt :
(8) 0 = 3 m^ (aty + (1 - m^) ß^ + a\ .
Eliminirt man aber m aus dieser Gleichung und der Gleichung (6),
so findet man:
(9) 3 (a tf (p «) - (^ + ö) (« 0' = 0.
Diese Gleichung enthält keine andere Unbe-
kannte mehr, als das Verhältniss t^'.t^y und dient
also zu dessen Bestimmung, sobald a gefunden ist.
Den vier Wurzeln a der biquadratischen Gleich-
ung § 64. (2ö) entsprechen also vier cubische Gleich-
ungen (9), welche die drei einer solchen Wurzel zu-
geordneten Systeme conjugirter Lösungen liefern.
Die Auflösung der Gleichung neunten Grades ist hierdurch in
ihren Grundzügen bereits gegeben. Aber die oben entwickelten
Grundformen. — § 66. 251
Formeln gestatten es, den weitem Verlauf der Auflösung zu ver-
folgen.
Wir können zunächst auch die Verhältnisse ft^ : ^a^ und v^ : v., auf
eine einfache und merkwürdige Weise bestimmen. Sie erfolgt aus den
Gleichungen (2) und (5). Die erstere kann man in die beiden
Gleichungen auflösen:
{at)lav)-(oltv)=0,
in welchen a eine unbestimmte Grösse ist. Demnach kann man
setzen :
riO) li^=9\a,{at)-\-G)ti\ v^ = h \a^{at) — cot^\
H = 9\^i («0 + » ^2 ! ^2 = ^0 «2 {at) — Git.,\j
wo auch g^ h unbestimmte Grössen sind, welche auf die Verhältnisse
/"'i'f^2; '^1 • "^2 keinen Einfluss haben. Führt man aber diese Ausdrücke
der ^, v in (5) ein, so erhält man:
(U) 0 = (aa) (cch) (at) (ht) [at)-co' (atf.
Nach einer oft angewandten Identität ist aber
(aa) (ah) (at) (bt) (at)=^^-^ | (ccaf (hty + (ahf {aty - (ahy (aty \
Li
0>0-(«0-'-?(«0'
und die Gleichung (1 1) geht daher in •
über, oder mit Rücksicht auf (9j in:
(12) • <»-^ = |-.
Daher sind jetzt die Verhältnisse der tt, v durch folgende ein-
fache Gleichungen bestimmt:
(13)
Man erhält demnach sämmtliche neun Lösungen
\ des ursprünglichen Problems, wenn man von einer
bestimmten Wurzel (5 der biquadratischen Gleich-
ung ausgeht, und zunächst durch Lösung der
cubischen Gleichung (9) die der Wurzel 6 ent-
sprechende Zerlegung der neun Lösungen in drei
Systeme conjugirter Lösungen ausführt. Sind r^,
T^ irgend welche Werthe für ^^, t.^, welche der
252 Fünfter Abschnitt. — Simultane
Gleichung (9) genügen, also eines jener drei Systeme
bestimmen, so kann man
(14) ti = Qr„ t.,= QT.,
setzen, und die drei Lösungen des Systems werden
d a n 11 :
j m^ + (g- h) TZ-l r -h (^ + /^) a,r {a r)
1 — m
t; ----Q 1 3 _
1 — nv
yu-' + (x'\(j - xA) 7/ |- 1 r + (%-> + nh) a^ (az)
Es bleiben nur noch die Constanteii (>, ^, h zu bestimmen. Zu
diesem Zwecke hat man zunächst die Gleichungen, welche aus (1)
hervorgehen, wenn man darin die Werthe (15), (14) der ^, v , t
eiu führt.
Ich werde im Folgenden durch den oberen Index Null immer
andeuten, dass in einer Form x^==t.^, x.^ = — r^ gesetzt werde. Es
ist dann
(« h) {ac){h t) (ct) ^\iahy [c xf = ^ D p.
Daher
(16)
und die Gleichungen (1) verwandeln sich also in folgende:
^17^ m' Q' . r + (1 - m^) (§ + J) = 0
Diese Gleichungen drücken den Inhalt der ersten Gleichung (3)
nunmehr vollständig aus. Um auch den Inhalt der zweiten Gleichung (o)
vollständig auszudrücken, führe ich in diese Gleichung die Veränder-
lichen t und
Grundformen. — § 66. ^53
ein. Alsdann wird (^t) = (atr = q-^ p, und also:
Es handelt sich zunächst um die Bestimmung der Constanten der
rechten Seite. Nun ist ohne Weiteres:
Dagegen wird:
(«^)- «X = (««) («?>) («0 (^0 «^
= i «X ! (« «)^' (^> 0' + (« ^)' (« 0' - (« &)' (« 0' }
daher :
(20) D
= e^(-5»r+f*"').
Die Gleichung (3)
2 (1 -«}3)- 9D = (»3 (1-4 »»^) fi-ii'^-v^ + Sm^fivt
= ,»ä (1 _ 4 „j3) P-g^(^^ + f j/^J- Ifl (j - t j/^J
zerfallt also mit Benutzung von (18), (19), (20) in die folgenden vier:
2(1- m^y (pO = - p3 ^0 3 (-^ ^ 7^3 ■)
6(1- m^y *» = 3 eY"^ [- (f - V) j/'l + m^gl^
(21) 6(l-»»T(l'T-f 9''') = -eY'='öCi/' + Ä^)
2(l-w=')^'(^g»/^-^*»') = e3/-o3(i_4,„3j,„3
-f 'p^[f</'-A^)|-^|- +»»^<r<7Ä] .
Von diesen Gleichungen giebt die dritte nichts Neues; denn mit
der ersten combinirt, liefert sie nur die Gleichung (9), welche als
erfüllt gilt. Die übrigen Gleichungen (21) kann man als Gleichungen
ersten Grades für g^^ li^, gh betrachten, und indem man nach diesen
254 Fünfter Abschnitt. Simultane Grundformen. — § Gß.
Grössen auflöst, erhält man g^j h^, gli ausgedrückt durch q und m^j
und also, wenn man q und m^ als bekannt voraussetzt, g und h durch
Cubikwurzeln, doch so, dass das Product beider gegeben, die Wahl
der Cubikwurzeln also beschränkt ist.
Schreibt man die so aufgelösten Gleichungen:
g^^G, ¥ = H, gh = K,
wo G, H, K Functionen von m^ und q sind, so folgt daraus mit
Rücksicht auf (17):
In diesen Gleichungen kann man nun vermöge der ersten
Gleichung (17) m^ durch q^ ausdrücken, und hat dann zwei Gleich-
ungen vor sich, welche nur die Unbekannte q enthalten, und welche
hinreichen, um dieselbe eindeutig durch bekannte Grössen auszu-
drücken; womit denn zugleich w^, sowie g^ , h^ und gh durch bekannte
Grössen ausgedrückt gegeben sind.*
Das Ausziehen der bei g oder h erforderlichen Cubikwurzel ent-
spricht der Trennung der drei Lösungen (15), welche einem und dem-
selben Systeme conjugirter Lösungen angehören.
Man findet:
wie ich a. a. 0. gezeigt habe.
Sechster Abschnitt.
Endlichkeit der Formensysteme.
§ 67. Satz über die Zerlegung jeder CoTariante einer Form in zwei Theile
Yon bestimmtem Charakter.*
Schon im vierten Abschnitt wurde nachgewiesen, dass die Anzahl
der Covarianteu und Invarianten eines vollständigen Systems bei einer
Form f von zweiter, dritter oder vierter Ordnung eine endliche sei.
Dasselbe soll im Folgenden für eine Form von beliebig hoher Ordnung
bewiesen werden.
Denken wir uns, wie immer, die Formen der verschiedenen
Ordnungen successive behandelt, also die Theorie der Formen bis
zur (w — 1)*^" Ordnung einschliesslich gegeben, ehe die Theorie der
Formen w*" Ordnung begonnen wird, so zeichnen sich von vornherein
unter den Covarianten einer Form n^^"^ Ordnung diejenigen aus, welche
wir schon bei Formen von niedrigerem Grade kennen gelernt haben.
Sei M irgend eine Covariante oder: Invariante einer Form [n — iy^^
Ordnung, und seien a, h , c . . . m die in ihrem symbolischen Ausdrucke
auftretenden Symbole. Der Ausdruck
31 . a:c &.r C^ . . . >Wx
ist dann die allgemeine Gestalt «der oben erwähnten Covarianten, eine
Covariante einer Form n^^^ Ordnung, welche schon bei niederen
Formen aufgetreten ist. Für diese Covarianten ist es charakteristisch,
dass jedes in ihnen auftretende Symbol durch wenigstens einen linearen
symbolischen Factor vertreten ist. Umgekehrt kann offenbar jede
Covariante, bei welcher jedes Symbol durch einen linearen Factor
* Die hier folgenden Untersuchungen schliessen sich an die Abhandlung von
Herrn Gordan im zweiten Baude der mathem, Annalen an. Der Satz, dass jede
Form ein endliches vollständiges System von Invarianten und Covarianten besitze,
wurde von demselben zuerst in Borchardt's Journal, Bd. 69. gegeben, nachdem
Hr. Cayley im 146. Bande der Philosophical Transactions zum entgegengesetzten
Resultate gekommen war.
256 Sechster Abschnitt. Endlichkeit
vertreten ist, auf eine schon bei niederer Ordnung auftretende Co Va-
riante zurückgeführt werden.
Wenn wir voraussetzen, dass man alle Covarianten und Invarianten
einer Form (n— Ij*^' Ordnung durch ein endliches System von In-
varianten und Covarianten ganz und rational ausdrücken kann, so
folgt, dass die erwähnte Classe von Covarianten einer Form i^*" Ord-
nung dieselbe Eigenschaft besitzt, dass also alle diese aus der nächst-
vorhergehenden Ordnung herübergenommenen Formen sich durch eine
endliche Anzahl von Covarianten und Invarianten der Form n^^^ Ord-
nung ganz und rational ausdrücken lassen.*
Der Beweis für die Endlichkeit des Formensystems für eine Form
^^ter Ordnung wird nun so geführt, dass man der soeben besprochenen
* Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass nicht einige Covarianten der Form wter
Ordnung, welche schon bei den Formen (n— l)ter Ordnung auftraten und dort dem voll-
ständigen Systeme angehörten, bei den Formen nter Ordnung durch neue Formen
ausdrückbar sein können und deswegen aus dem kleinsten vollständigen Systeme
der Form wter Ordnung herausgehen. Ein bemerkenswerthes Beispiel bietet die
bei den cubischen Formen auftretende Invariante
Aus dieser entspringt bei den Formen vierter Ordnung die Bildung
B ^ {a hy {cdf {ac) (b d) . ax hx Cx da:,
welche mit Hilfe der neuen Formen i, j zerlegbar ist. Benutzt man nämlich die
Identität:
(b d) ax — {a d) bx — ia b) dx ,
so wird
i? = (a&)2 (C6^)2 {ac) bx Cx dx \{ad) bx - {ab) dx\
=. {a Z>)2 (c 6^)2 {a c) {a d) bx"" Cx dx -{ab)^ (c d)'' {a c) bx Cx dx"".
Vertauschen wir im zweiten Theile diesen Ausdruck a und b, so können wir
für denselben setzen:
1 {a 6)3 (crf)2 Cx dx^ { {a c) bx - [b c) ax^ =\ {a bf {c d)^ Cx^ dx"" = \iH;
aus dem ersten Theile von R aber erhalten wir durch Anwendung der Identität III.
§ 15.:
(a Z>2 {cdf bx"" \ {a ef dx^ -\{c df ax"" ] = (a b)^ {a cf (c df bx"" dx"- -\iH,
so dass
B = {a bf {a c)^ (c d)^ bx'' dx"" - i H.
Vertauscht man nun in der Identität (2) §40. x mit y, setzt Cg,— c, an Stelle
von 2/i , 2/2 u'^cl multiplicirt mit {cd)'^dx^i so ergiebt sich
{a b)^ {a c)2 (c d)^ bx"" dx^ = {Hcf {c d)^ Hx'' da^ + y (c d)"" Cx^ dx"",
oder nach derselben Identität, indem man a, b durch rf, e, die y durch II^^ — Hi
ersetzt und mit Hx^ multiplicirt;
z=.{liRYJIx''B'x^-^\iIl
^\jf^\ill [§41.(3).]
und daher endlich;
der Formensysteme. - § 67. 2ö7
Classe von Covariaiitcn (sie mögen Ä^, A.^ . . . A^ sein) eine zweite
ebenfalls endliche Gruppe von Covarianten (7^, C.^... Cq und Invarianten
D^j D., . . . Da gegenüberstellt, und zeigt, dass alle aus /* entspringenden
Bildungen auf Ueberschiebungen von Producten der A über Producte
der C und auf die D zurückgeführt werden können; und man beweist
ausserdem, ähnlich, wie es im vorigen Abschnitt bei der entsprechenden
Gelegenheit geschah, dass die Anzahl der so entstehenden Neubildungen
endlich sei. iils eine für den Gang des Beweises unwesentliche, aber
für die Anwendung auf wirkliche Bildung von Formen um so wesent-
lichere Modification tritt dabei die Bemerkung ein, dass man an Stelle
der von den Formen (n—l)^^^ Ordnung herübergenommenen Bildungen
Aj wenn (^2 — 1) nicht durch 4 theilbar ist, diejenigen setzen kann,
die schon bei der nächstniedrigen durch 4 theilbaren Ordnung auftreten.
Das System der C und D ist nichts anderes als das Formen-
system derjenigen Bildungen zweiten Grades (a6)^a^"— ■^ ?>j"-^, deren
Ordnung niedriger als n ist, und deren simultanes Formensystem
daher der Voraussetzung nach ein endliches ist. Nur bei den Formen,
deren Grad n durch 4 theilbar ist, existirt eine Form zweiten Grades,
deren Ordnung gleich n ist, und dieser Fall erfordert noch beson-
dere Betrachtungen.
Da die genannten Formen zweiten Grades aber sämmtlich den
* '}i
symbolischen Factor (ah)^ haben, wo /.^ -^ , so wird die Einführung
des Systems der C und D durch den folgenden Satz vorbereitet, dessen
Beweis der Gegenstand des nächsten Paragraphen ist:
Da der erste dieser Theile nothwendig eine Covariante ist, so
kann er bei Invarianten nicht auftreten; und für Invarianten insbesondere
lautet der Satz also so:
Jede Invariante einer Form ??*" Ordnung kann
so dargestellt werden, dass sie den symbolischen
Factor (ah)^ hat, wo A ^ö"«
Aber nicht nur für Invarianten ist jener erste Theil nothwendig
Null, sondern auch für eine Classe von Covarianten. Derselbe lässt
sich nämlich, wie wir sehen werden, immer so wählen, dass einer
ClebBcb, Theorie der binären p.lgebr. Formen. 17
258 Sechster Abschnitt. Endlichkeit
der linearen symbolischen Factoren zu höherer als der —y^^"^ Potenz
vorkommt. Die Ordnung dieses Terms ist also immer grösser als
-^ + % — 1 , wo ;« den Grad desselben in den Coefficienten von / be-
deutet, oder, was dasselbe ist, die Anzahl der in ihm auftretenden
Symbole. Dieser Term muss also fortfallen, sowie dieser Ungleichung
nicht mehr genügt wird, also wenn die Ordnung der betrachteten
Form gleich oder kleiner als ^ -\-k — 1 ist. Und es ergiebt sich also
der Satz:
Jede Covariante von /*, deren Ordnung nicht
um mehr als -^—1 grösser ist, als der Grad der-
selben in den Coefficienten von f, kann aus Gliedern
zusammengesetzt werden, deren jedes einen sym-
bolischen Factor {ah)^ enthält, wo A >> ^ .
§ 68. Beweis der Zerlegbarkeit.
Um die vorstehenden Sätze zu beweisen, bezeichne ich durch TT
irgend eine gegebene Covariante oder Invariante der Form f, welche vom
(m+l)^®^ Grade in den Coefficienten sein mag. Nehmen wir an, der oben
ausgesprochene Satz sei für Covarianten und Invarianten von w^*^" oder
von niederem Grade bewiesen, wie er für den ersten Grad (/* selbst)
evident ist. Ich werde zeigen, dass er dann auch für den (w+1)*®"
Grad richtig ist, womit er denn allgemein bewiesen ist.
Die Function TT entsteht nach § 31. als Aggregat von Ueber-
schiebungen der Form / über Covarianten des w*^" Grades. Von diesen
nehmen wir den Satz als bewiesen an, und wollen ihn für TT selbst
beweisen. Die verschiedenen Theile von TT entstehen also aus üeber-
schiebungen von / über Formen, welche theils bereits den Factor
(a&)^(A>>-^| enthalten, theils Covarianten sind, welche schon bei
niederen Ordnungen auftraten. Was nun die erste Art von Ueber-
schiebungen betrifft, so verlieren sie den symbolischen Factor {ahY
nicht, haben also schon die in dem Satze verlangte Form. Es handelt
sich also nur noch um die zweite Art, also um Ueberschiebungen von
f über Covarianten, welche schon bei früheren Ordnungen auftreten,
und von diesen ist zu zeigen, dass sie immer die im Satze angegebene
Form annehmen können.
der Fornieusj^steme. — §§ 67, 68. 259
Aber wie sclion oben angedeutet, kann man zeigen, dass der
Charakter dieser Covarianten noch mehr beschränkt werden kann;
dahin nämlich, dass man annimmt, dieselben enthalten nicht nur
jedem ihrer Symbole entsprechend einen linearen Factor, sondern
jedes Glied derselben enthalte auch mindestens einen derselben zu
Ol
einer höheren als der ^^^" Potenz. Covarianten, welche dieser Be-
dingung Genüge leisten, und welche vom //>^° Grade in den Coefficienten
von f sind, mögen durch 2J Wh bezeichnet werden, wo wir uns unter
jedem einzelnen Wh ein der Bedingung genügendes symbolisches
Product denken. Wir setzen also voraus, dass bis zum m^^^ Grade
in den Coefficienten inclusive alle Covarianten (bez. Invarianten) die Form
haben, und wollen zeigen, dass dann auch
Nach dem oben Gesagten ist also nur zu beweisen, dass jede
Ueberschiebung von f über eine Form Wm wieder durch
Formen Wm+i und durch Glieder darstellbar ist, welche den
symbolischen Factor {ah)^ enthalten. Ist dieser Beweis geführt, so
ist auch der oben angegebene Satz erwiesen.
Den Hilfssatz kann man nun folgendermassen einsehen. Dass er
für die nullte Ueberschiebung richtig ist, sieht man sofort. Denn die
* nullte Ueberschiebung von f mit einem Wm ist f. W„,, ein Ausdruck,
welcher die Form TF„,-fi hat. Man kann also annehmen, der Satz
sei für die z*® Ueberschiebung von f mit W„i bewiesen, und hat nur
zu zeigen, dass er dann auch für die {x-\-iy^ richtig ist.
Nun besteht die (jc + l)*® Ueberschiebung von fmit einem Wm aus
mehreren Theilen, welche sich dadurch von einander unterscheiden,
dass jedesmal (jc-j-l) andere lineare bx, Cjc . . . Factoren von Wm in (ha)
{cd) . . . verwandelt sind (§ 53.). Die Differenz zweier solcher Theile ist
immer durch niedere üeberschiebungen ausdrückbar (ebenda, Satz 4.),
hat also der Voraussetzung nach bereits die verlangte Eigenschaft,
sich aus Formen Wm + i und aus Gliedern mit dem symbolischen Factor
{ah}^ zusammensetzen zu lassen. Man braucht also nur noch für einen
Term der Ueberschiebung dasselbe zu zeigen. Ist symbolisch
Wm=N,hJCxCh...,
AI
WO (>>>^, so ist der Term der Ueberschiebung, für welchen der
Nachweis direct geliefert werden kann, derjenige, welcher bei mög-
lichst ausschliesslicher Benutzung des symbolischen Factors 6^-^ entsteht.
17*
260 Sechster Abschnitt. Endlichkeit
Ist die Höhe der Ueberschiebung kleiner als ^, also auch kleiner als
Q, so ist dieser Term
fi
dabei ist n—;c^-^, also hat dieser Term die Form Wm+i- Ist da-
= n -
gegen Jc > ^ ; so erhält der Term den Factor Q)a)~ ^ was denn wieder
die verlangte Form giebt, ohne dass Ausdrücke TI^«,4.i dabei auftreten.
Hiermit sind sämmtliche oben gegebene Sätze bewiesen.
üebrigens dienen die Formen W y welche hier eingeführt wurden,
nur dem gegenwärtigen Beweise, sowie dem Nachweise des am Ende
des vorigen Paragraphen gegebenen Satzes. Im Folgenden ist es nicht
nöthig, sich der in der Einführung der W liegenden Beschränkung
zu bedienen; es genügt vielmehr der weniger aussagende, aber leichter
auszusprechende Satz, dass alle Bildungen in Theile zerfallen, die aus
den schon bei n—1 vorkommenden Bildungen entnommen sind, und
aus Gliedern mit dem symbolischen Factor {ah)^ j wo A>-^. In dieser
Gestalt ist der Satz im vorigen Paragraphen ausgedrückt worden, und
in dieser Gestalt wird er auch im Folgenden benutzt werden.
§ 69. Folgerungen aus dem Zerlegungssatze.
Nimmt man zu dem Obigen hinzu, dass eine Covariante oder
Invariante, welche den Factor [ahy^—^ hat, immer in ein Aggregat
solcher übergeführt werden kann, welche den Factor {ctlSf'^ haben,
so zeigt sich, dass das Verhalten der Covarianten einer Form
^*" Ordnung ein verschiedenes ist, je nach dem liebte,
welchen n nach der Zahl 4 lässt. Der kleinste Werth der oben
durch X bezeichneten Zahl ist, je nachdem n die Form
7^=:4/i-3, 47^-2, 4Ä-1, 4/^
hat:
l = 2h-l, 2h~l, 2h, 2h.
Aber durch die eben gemachte Bemerkung erhöht sich der un-
gerade Wertli von /l in den ersten beiden Fällen um 1 , so dass in
allen vier Fällen als niedrigster Werth von A die Zahl 2 h angesehen
werden kann.
Bezeichnen wir durch TT^ eine Covariante oder Invariante, welche
bei Formen %*«^ Ordnung auftritt, durch a, & . . . m die in TTx auftretenden
Symbole, so hat man hiernach folgende Gleichungen (wobei die TT
mit verschiedenem Index ganz verschiedene, in keiner Weise gleichartige
der Formensysteme. — §§ 68, 60. 261
Bildungen bezeichnen können, ein TT mit demselben Index in ver-
schiedenen Ghjichungen aber Gleiches oder Verschiedenes bedeiiteu
kann) :
Hl/, = TT4Ä-1 . «X K' "frix-h {ah)'^' . 31
TTi/,_i = TT4/,_2 .aj:hjr... m^r + {a hf^ . M'
n4/i-3 = n4Ä_4 .aa:ha:... lUv + (« hf^ . M"\
d.h. es drückt sich eine Covariante einer Form 4/**", (4/t— l)**^'*, (4/i — 2)*%
(4/i— 3)**^'" Ordnung immer aus durch eine Summe, deren erster Theil
aus Bildungen besteht, welche bereits bei den Formen der um je 1
niederen Ordnung auftreten, und deren zweiter Theil in allen seinen
Gliedern den symbolischen Factor {ah)-'' hat. Aber man kann diese
so analogen Resultate combiniren, indem man die ersten Tlieile der
Summe in jeder der Gleichungen mit Hilfe der folgenden modificirt,
wol)ei sich denn freilich immer auch der zweite Theil ändert, insofern
neue, mit dem symbolischen Factor uib)'-^ behaftete Tenne hinzutreten.
Demnach kann man den Gleichungen die Gestalt geben:
TT4>i_3 = TT4/.^4.<^-r hjc . . . Mj, +{aby^''.N^
n4 k-2 = n, /,_4 . aj h/ . . . m/ + (a hf' . N'
T\x /._, = T\x /,_4 . aj hj . . . m/ + {a hy ^ . iV^"
n4/, =T]u-i-aJhJ...mJ+{ahyKN"\
und hat also den Satz:
Die Covarianten uÄd Invarianten der Formen
von den Ordnungen 4/i — 3, 4:h — 2j 4/i — 1, 4h setzen
sich aus Bildungen zusammen, welche schon beiden
Formen (4/i — 4)*" Ordnung aufgetreten sind, und aus
solchen, welche den symbolischen Factor {ah)~^
habe n.
Das letztere lässt sich nach § 31. noch anders ausdrücken. Denn
wenn eine Bildung den symbolischen Factor {ah)'-^ hat, so entsteht
sie durch Ueberschiebungen von Formen niederen Grades mit den
Covarianten zweiten Grades, welche eben dieses Symbol enthalten,
also mit den Formen:
{ahf^^ aj,"-"-^ 6a.-"-2^ (fl 6)2^+2 ^.^n-2A-'2 h^r,-2h-2^
{aby^+^ «^"-'^^'-^ ?^.r"--''-S . . .
Von diesen Formen ist nur bei n = 4h die erste von der Ordnung
n selbst; die anderen und in den übrigen Fällen auch die erste sind
von niederer Ordnung. Die erste hat für
n = 4h-3, 4h-2, 4/^-1, 4A
die Ordnungen
4/^-6, 4/i-4, 4A-2, 4/^;
262 Sechster Abschnitt. Endlichkeit
und da die Ordnungen der Formen zweiten Grades von 4 zu 4 fort-
schreiten, so giebt es keine unter den obigen nicht enthaltene, deren
Ordnung gleich oder kleiner wäre als n. Man kann daher auch den
folgenden Satz aussprechen :
Alle Covarianten und Invarianten der Formen
von der Ordnung ^ = 4/^ — 3, Ah — 2, Ah—l, *4 /^ zer-
fallen in Covarianten, welche schon bei der Ordnung
4/i — 4 aufgetreten sind, und in Ueberschiebungen
von Bildungen niederen Grades mit denjenigen
Formen zweiten Grades, deren Ordnungen kleiner
als n, bez. im letzten Falle gleich n sind.
§ 70. Wenn alle Formen f bis zur (w — l)ten Ordnung endliche voll-
ständige Systeme von Invarianten und Covarianten besitzen, so haben
auch die Formen nter Ordnung solche. Beweis für die Fälle , wo n nicht.
durch 4 theilbar ist.
Mit Hilfe des obigen Satzes lässt sich nun ein grosser Theil des
Beweises für die Endlichkeit des vollständigen Formensystems von /*
führen.
Nehmen wir an, es sei die Endlichkeit des Formensystems bereits
für alle Functionen bewiesen, welche von niederer als der w*«" Ordnung
sind. Es kommt dann nur darauf an, zu zeigen, dass auch für die
7^*® Ordnung das Formensystem gndlich ist; denn da die Endlichkeit
für die niederen Ordnungen bereits festgestellt ist, so ist sie dann
allgemein nachgewiesen.
Der Beweis, dass wirklich aus der Endlichkeit für Formen bis
zur Ordnung n — l inclusive auch die Endlichkeit für die n*® Ordnung
folgt, lässt sich nun mittelst des Obigen immer führen, sobald n von
der Form 4/^ — 3, 4/^ — 2, 4/^—1 ist, und erfordert nur eine Er-
gänzung , wenn n= 4:h.
Nehmen wir also an, es sei n nicht durch 4 theilbar (fi^Ah — o,
Ah— 2, Ah—V). Diejenigen schon bei Ah — A auftretenden Formen,
welche nicht den symbolischen Factor (ah)-^^ enthalten, seien
Ihre Zahl ist der Voraussetzung nach endlich. Da sie erst durch
Hinzufügung von symbolischen Factoren «^ b^v • . . auch den Formen
^^tcr Ordnung zugehören, so sind sie sammtlich Covarianten.
Die zu f gehörigen Formen zweiten Grades sind in diesem Falle
sammtlich von niederer als der n^^^ Ordnung. Wenn man sie also
als unabhängige Grundformen betrachtet, so gehören ihnen endliche
vollständige Systeme von Covarianten und Invarianten zu; und auch
die aus ihnen zusammengesetzten simultanen Bildungen besitzen also
der Formensystünie. — §§ 69 , 70. 263
ein .solches endliches vollständiges System (§ 54.). Dieses letztere
bestehe aus den Covarianten
6\, Co . " Cq
und aus den Invarianten
Der am Ende des vorigen Paragraphen gegebene Satz zeigt, dass
alle Covarianten und Invarianten von f aus Producten der A und aus
Formen sich zusammensetzen, welche durch üeberschieben der niederen
Formen zweiten Grades über Covarianten von f, also über ebenso
zusammengesetzte Formen entstehen.. Durch Fortsetzung dieses Pro-
cesses folgt leicht der Satz:
1. Jede Covariante von /"ist additiv zusammen-
gesetzt aus Producten der Ä und aus Termen, welche
ausser Facto ren Z) noch Ueberschiebungen von
Producten der C über Producte der A enthalten.
Dieser Satz ist nämlich jedenfalls richtig für die Bildungen ersten
und zweiten Grades, welche theils den A. theils den C, D selbst
zugehören. Nehmen wir daher den Satz für Bildungen bis zum (m — 2)*®"
Grade einschliesslich als erwiesen an und zeigen wir, dass er dann
auch für Formen vom m*^" Grade gilt, so ist er überhaupt bewiesen.
Nun zerlegt sich jede Covariante wi*®" Grades nach dem Vorigen in
eine ganze rationale Function der A und in Ueberschiebungen der
niederen Formen zweiten Grades, also der einfachsten C (resp. D) über
Formen (»i — 2)*®" Grades, während der Voraussetzung nach diese
Formen {m — 2)*«" Grades in Producte der A und in Ueberschiebungen
von Producten der C über Producte der A (nebst etwaigen Factoren I))
zerfallen. Jede Covariante wi*^" Grades wird also aus dreierlei ver-
schiedenartigen Theilen gebildet:
1. Producten der ^,
2. Ueberschiebungen von Formen C über Producte der A,
3. Ueberschiebungen von Formen C über Ueberschiebungen von
Producten der C mit Producten der A^ wobei die letzteren auch
Factoren D enthalten können.
Die Theile der ersten und zweiten Art haben schon die verlangte
Form, und auch der Voraussetzung nach jeder Theil dritter Art,
welcher Factoren D enthält, da nach Weglassung dieser Factoren
der Term von niederem Grade wird, also der Voraussetzung gemäss
die im Satze angegebene Form hat. Aber auch für Theile der dritten
Art, welche keinen solchen Factor enthalten, sieht man dasselbe
sogleich ein. Bezeichnen wir nämlich das in ihm vorkommende Product
der A durch (p^-^, so enthält die betrachtete Bildung ausser den C
nur noch das Symbol qp, kann also nach § 31. durch Ueberschiebungen
264 Sechster Abschnitt. Endlichkeit
der Prodticte g)^f^ mit Formen gebildet werden, welche nur die Sym-
bole der C enthalten, also selbst Aggregate aus Producten der 0, I)
sind; womit denn wieder die verlangte Form hergestellt ist.
Hiermit ist der obige Satz bewiesen.
2. Man kann nun aber weiter zeigen, dass an Stelle der
hier auftretenden Ueberschiebungen von Producten der
Ä über Producte der C immer Theile derselben gesetzt
werden können; wie dies ähnlich in § 54. geschehen konnte.
Es ist nur nöthig, zuvor genau festzustellen, was hier unter
einem Theile einer üeberschiebung zu verstehen ist. Bei der Unter-
suchung der simultanen Systeme, welche aus zwei von einander
unabhängigen vollständigen Systemen entstehen (§ 54.), wurden die
Theile der Ueberschiebungen so gebildet, dass in einem Producte
von Formen des einen Systems jede Form entweder durch ihre eigenen
-Symbole ausgedrückt werden konnte, oder durch Symbole, welche
niederen Formen desselben vollständigen Systems angehören, wie z. B.
die Form T, welche bei den Formen vierter Ordnung auftritt, dabei
ebensowohl durch das Symbol TJ, wie durch das Symbol {aH) aj hj
dargestellt werden konnte. In ähnlicher Weise müssen wir hier
verfahren. Denn obgleich die Systeme der A und der C hier aus
derselben Grundform entsprungen, also keineswegs von einander unab-
hängig sind, müssen wir sie hier doch als von einander unabhängig
behandeln ; wir dürfen also bei Bildung der Ueberschiebungen Symbole
der J. nur durch Symbole von niedrigeren Formen ausdrücken, welche
selbst unter die A gehören, und Symbole der C nur durch solche,
welche selbst unter die C gehören; so dass also stets ein aus-
schliesslilich die Symbole der A enthaltender Ausdruck über einen
ausschliesslich die Symbole der G enthaltenden geschoben wird.
Bei dem Beweise tritt sodann dem Beweise des § 54. gegenüber
der neue Umstand hinzu, dass die Formen C zwar, nicht aber die J.
ein vollständiges System bilden, vielmehr letztere nur ein solches sind
bis auf additive Terme, welche den symbolischen Factor (ah)'^^' ent-
halten.
Um den Inhalt des ausgesprochenen Satzes zu verdeutlichen und
zugleich den Beweis zu ermöglichen, denken wir uns alle in Rede
stehenden Ueberschiebungen zusammen mit den Producten und Po-
tenzen der Formen A, C, D selbst (nullte Ueberschiebungen) in einer
gewissen sogleich anzugebenden Weise geordnet. Wenn nun gezeigt
wird, dass die Differenz zwischen einer Üeberschiebung und einem
ihrer Glieder in dem oben definirten Sinne sich durch Formen aus-
drücken lässt, welche nach dieser Anordnung früher vorkommen, so
folgt, dass das ganze System der Ueberschiebungen in seiner Voll-
ständigkeit nicht geändert wird, wenn man jede Üeberschiebung
der Formensysteme. — § 70. 265
durch einen solclien Theil derselben ersetzt. Denn ist das System
der Ueberscliiebungen ursprünglich etwa durch die Formen
U, V, W, T...
gebildet, so führt man an deren vStelle jetzt die Theile der Ueber-
schiebungen :
U' = U, V = V- cc U, W - W- ß V- ß' u,
T=^T-y W-yV-fU...
ein, in welchen die a, ß^ Y--- nuuierische Coefficienten bedeuten;
aus diesen aber lassen sich jene ersten wiederum zusammensetzen und
die letzteren bilden daher ein ebenso vollständiges System wie die
erstereu. Es bleibt also nur zu zeigen, dass bei einer gewissen An-
ordnung aller Ueber.^chiebungen die Diä'erenz einer solchen und eines
ihrer Glieder ein x4ggregat früherer Formen ist. Eine solche Anord-
nung ^ist folgende.
Wir ordnen (vgl. § 54.) die Producte der A, C, D, sowie die
Ueberschiebungen der Producte der A und C zunächst nach der
Gesammtordnung in den Coefiicienten von /' (aufsteigend).
Wir ordnen sie zweitens innerhalb dieser Gruppen nach dem Grade
in den Coefficienten von /*, so weit sie von den A herrühren (auf-
steigend).
Wir ordnen sie endlich in diesen Gruppen nach der Höhe der
Ueberschiebungen (aufsteigend).
Wie gleich hohe Ueberschiebungen innerhalb derselben Gruppe
weiter geordnet werden, ist gleichgiltig.
Nun ist nach § 53. die Differenz zwischen der Ueberschiebung
eines Products der A über ein Product der C und einem der oben
definirten Theile einer solchen Ueberschiebung ein Aggregat von
niederen Ueberschiebungen. Bei jedem der in diesen niederen Ueber-
schiebungen auftretenden Functionenpaare enthält die eine Function
nur Symbole der J., und ihr Grad in den Coefficienten von f ist
gleich dem Grade des in der ursprünglichen Ueberschiebung auftretenden
Productes der A. Die zweite Function enthält nur Symbole der C,
und sie ist in Bezug auf die Coefficienten von f von demselben Grade,
wie das ursprünglich angewandte Product der C. Die letzte Function
ist also selbst ein Aggregat von Producten der C, D; die erstere
aber, eine aus den Symbolen der A zusammengesetzte Form, besteht
aus zwei Theilen. Einer dieser Theile ist ein Aggregat von Producten
der A'^ der andere besteht aus Ueberschiebuugen von Producten der
C über Producte der J., wobei noch Factoren D hinzutreten können.
Die erwähnten niederen Ueberschiebungen zerfallen daher in
folgende Gruppen:
26ß Sechster Abschnitt. Endlichkeit
1) Niedere Ueberschiebungen von Producten der Ä über Producte
der Cj beide Producte sind in den Coefficienten von /* von gleicher
Ordnung wie die ursprünglichen, und diese Ueberschiebungen sind also
der obigen Anordnung nach frühere Formen.
2) Theile, bei denen an Stelle der Producte der Ä Ueber-
schiebungen von Producten der Ä über Producte der C getreten sind.
Diese Theile sind von demselben Gesammtgrade in den Coefficienten
von f, wie die ursprüngliche Ueberschiebung; aber aus dem früher
von den Ä herrührenden Grade sind Dimensionen ausgeschieden und
in C übergegangen. Diese Theile werden also erzeugt durch Ueber-
schiebungen niederer Producte der Ä über höhere Producte der C,
doch so , dass der Gesammtgrad erhalten bleibt. Auch diese also sind
frühere Formen.
3) Theile, bei denen Factoren D ausgeschieden sind, welche also
frühere Formen sind, weil sich der Gesamratgrad der übrigbleibenden
Factoren erniedrigt hat.
Die fragliche Differenz ist also wirklich durch frühere Formen
ausdrückbar, wie zu beweisen war.
3. Nach dem Vorigen konnten die Ueberschiebungen von Producten
der A über Producte der C durch Theile derselben ersetzt werden.
So oft nun ein in Factoren zerfallender Theil existirt, wählen wir
diesen. Jede solche Ueberschiebung aber kann dann, als ausdrückbar
durch niedere Formen, ausgelassen werden. Und man hat den Satz:
Alle Covarianten und Invarianten von f sind
ganze Functionen der vi, (7, D und derjenigen Ueber-
schiebungen der Producte der ^4 über die Producte
der C, in denen kein zerfallender Term vorkommt.
Da nun schon in § 54. bewiesen wurde, dass, wenn die Ä und
die C endlich an Zahl sind, auch die Anzahl derjenigen Ueber-
schiebungen von Producten der Ä mit Producten der C eine endliche
ist, welche kein zerfallendes Glied enthalten, so hat man nunmehr
den Satz:
Wenn die Formen (4/^ — 4)*®^ Ordnung ein end-
liches vollständiges System von Invarianten und
Covarianten besitzen, so kommt auch den Formen
(4/^ — 3)*^% (4/^ — 2)*^% (4/i — 1)*«'^ Ordnung ein solches zu.
Um die Endlichkeit des vollständigen Systems für jedes f zu
beweisen, ist also nur noch nöthig, den Fall zu behandeln, wo n
durch 4 theilbar ist, n==4/^, und wobei vorausgesetzt wird, dass für
niedere Ordnungen der Beweis geliefert sei.
der Forment^ysteine. — §§ 70, 71. 267
§ 71. Der Fall, wo n durch 4 theilbar ist. Eigenschaften der Co Variante
>«ter Ordnung: und zweiten Grades.
Auf den Fall n = 4:h konnte der oben geführte Beweis nicht
ausgedehnt w^erden, weil in diesem Falle unter den niederen Formen
zweiten Grades sich die Form
befindet, welche selbst von der Ordnung n ist.
Um diesen Fall zu behandeln, werden wir das System der im
Vorigen angewandten Formen A um eine endliche Anzahl gewisser
anderer Formen vermehren, welche aus ihnen und aus K gebildet
sind. Alsdann schliesst man K von der weitereu Benutzung aus und
stellt dem erweiterten System der Formen Ä das System der Formen
C, I) gegenüber, welches aus den Formen
(« hy^+-' a/'^-'^ h.^ '^-\ {a hy-''^' a,^^-' h,''-' . . .
entsteht. Diese sind wiederum sämmtlich von niederer Ordnung als
n, und das aus ihnen gebildete System der C, D ist daher der Voraus-
setzung gemäss wiederum endlich. Man kann alsdann auf das erweiterte
System der A und das System dieser C, D, zu denen noch eine unten
zu definirende einzelne Invariante J tritt, dieselben Betrachtungen,
wie im Vorigen anwenden, und erledigt so den Beweis mit Hilfe der
nämlichen Principien.
Um aber zu dem erweiterten Systeme der A zu gelangen, ist es
nöthig, einige die Form K betreffende Sätze vorauszuschicken.
1. Die Ueberschiebungen von K mit /*, deren
Höhe wenigstens gleich 2h ist, lassen sich aus
Gliedern zusammensetzen, welche den symbolischen
Factor {ahy'^'+'^ enthalten, ausgenommen die 4h^^
Ueberschiebung, welche die Invariante
liefert.
Es sind nämlich die Glieder der (2/i + A)t«° Ueberschiebung von
K mit f (A=0, l,2...2/i— 1) sämmtlich von der Form:
((?=0,l,2...2/i-A).
Daher hat die Differenz zweier Glieder, bei denen die Werthe
von 0 sich nur um 1 unterscheiden, den Factor
eine .solche Differenz enthält also den Factor (a6)-^+', aus welchem
nach § 15. sich auch immer der Factor («?>)-'''+-' ableiten lässt. Kann
268 Sechster Abschnitt. Endlichkeit
nuiii daher noch zeigen, chiss irgend eines der Glieder (1) ebenfalls
so geschriel)en werden kann, dass («?>)-'' + - als symbolischer Factor
auftritt, so lässt sich jedes so schreiben, indem es sich aus diesem
und den obigen Differenzen zusammensetzt, und daher ist dann auch
die ganze Ueberschiebung so darstellbar. Ein solches Glied ist nuu
bei ungeradem l:
G, = (ahy^^ (acy^^ (hcY hj'^^-^ cj"^- ' ,
welches durch Vertauschung von h mit c sein Zeichen ändert und also
identisch verschwindet .Bei geradem A aber hat man aus
durch Vertauschuug von a mit c und Addition beider Ausdrücke :
<^i = •K«0''~' («?>)^^+' (^^')^+' W~^'' «.-^v
. { {ahy^^^^-' cj''-^-' + (bcy^^~^ ' a.'^^'-^-' ^
= 1 (acf'-' (ah)^-^' (hcy+^ hj'^-^-^ a, c^
* oder, wenn man die Potenz von (^c) (:?j; — (<^0 ^.f entwickelt:
wo- nun der Factor von - — ^ rechts durch Vertauschung von a mit
c in G übergeht, während («6')-^+' M nach § 15. in {acy'^+'' W ver-
w^andelt werden kann.
Der Ausdruck (^^^L"^:^- l) G, = ^^'~j~^ G, nimmt also
den symbolischen Factor (<%&)'- ^'+'^ an und daher, da für gerades A der
Factor 2 Ä - A — 3 nicht verschwindet, auch G^ selbst. Diese Ableitung
setzt nur voraus, dass die in den Formeln als Exponent a»uftretende
Zahl 2 /i - A — 1 nicht negativ sei. Der Fall X = 2h ist dadurch aus-
geschlossen, wie der Satz es auch aussagt. Der Satz ist also in allen
Theilen bewiesen.
An diesen Satz knüpft sich der folgende:
2. Die Ueb er Schiebungen von ^ über sich selbst,
deren Höhe wenigstens gleich 2h ist, zerfallen in
Glieder, welche theils den symbolischen Factor
(a?>)-''+2^ theils den Factor /enthalten.
Die Glieder fß dieser üeberschiebungen entstehen aus Ga, indem
man c durch % ersetzt 5 daher enthalten wie dort die Differenzen fo — Tc+i
immer den symbolischen Factor {aby^'+K Es ist also nur noch zu
zeigen, dass irgend ein V den Forderungen des Satzes genügt. Nun ist
r = [aby^ (azy'' (bx)^ b/'^-^ y^.~''-^',
• der Foraien Systeme. — §§ 71, 72. 269
es enthält den Factor (axy^' und entstellt also durch Uel3erscliieljung
anderer Formen mit denjenigen, welche den symbolischen Factor
(ax}'^' und ausser a und x kein weiteres Symbol enthalten. Dies
aber sind die Formen, von denen im vorigen Satze ausgesprochen
wurde, dass sie bis auf «7 den symbolischen Factor (((1)'^'+'^ enthalten.
Daher ist der obige Satz für f^ und somit aucli für die ganzen im
Satze genannten Ueberschiebungen bewiesen.
Da jede den symbolischen Factor (xz'y^ enthaltende Form durch
Ueberschiebungen der hier behandelten Formen mit Formen niedern
Grades entsteht, so kann man diesen Satz auch so aussprechen:
Jede den symbolischenFactor (xx)'-^' enthaltende
Form zerfällt in Glieder, welche theils den sym-
bolischen Factor {cihy'+-, theils den wirklichen
Factor J" enthalten.
§ 72. Beweis der Existenz eines endlichen vollständigon Systems fiir
den Fall, wo n durch 4 theilhar ist.
Bezeichnen wir nun wieder durch
diejenigen Covarianten von /', welche schon bei den Formen {Ah — 4)*®"^
Ordnung als Bildungen auftreten und w^elche nicht den symbolischen
Factor {cihy^ enthalten. Ihre Zahl ist nach der Voraussetzung endlich.
Bilden wir dieselben Formen für K als Grundform, und scheiden
wir alle diejenigen aus, welche den symbolischenFactor {xxy* oder
deren Glieder den symbolischen Factor (^ahy^'+'^j resp. J, haben, so
erhalten wir Bildungen, welche durch
■^1 ; ^2 ; • • • -^v
bezeichnet werden mögen und zu welchen K selbst gehört.
Galt für die A der Satz, dass jede Covariante von f sich aus
Producten der A und aus Formen zusammensetzt, welche den sym-
bolischen Factor {cihy'' haben, so entspricht diesem, dass alle Co-
varianten von K sich aus Producten der A- und aus solchen Formen
zusammensetzen, welche entweder den symbolischenFactor {xx'Y^ oder
den symbolischen Factor (fl6)^^'+'* haben. Aber von den letzten Be-
stimmungen kommt die erstere auf die letztere nach dem vorig^en
Paragraphen zurück, abgesehen von Gliedern, die den w^irklichen
Factor J haben. Man hat also den Satz:
Alle Covarianten von K setzen sich aus Pro-
ducten der A zusammen, und aus Gliedern, welche
theils den symbolischen Factor (a6)^''*+-, theils den
wirklichen Factor J" haben.
270 Sechster Abschnitt.. Endlichkeit
Aehnlicli wie in § 70. beweist man nun eine Reihe von Sätzen
über die Art und Weise ^ in welcher alle Invarianten und Co Varianten
von f sich ausdrücken lassen.
1. Jede Covariante oder Invariante von /^setzt
sich zusammen aus einer ganzen Function der A,
der A und der Ueberschiebungen von Producten
der A über Producte der A , und aus Gliedern, welche
den symbolischen Factor (a?;)~''+2 oder den wirtlichen
Factor J enthalten.
Dieser Satz ist richtig für die Bildungen ersten und zweiten
Grades, welche theils den A, theils den A' , C, D selbst angehören.
Nehmen wir daher den Satz für Bildungen bis zum (m — 2)^^° Grade
einschliesslich als erwiesen an und zeigen wir, dass er dann auch für
Formen vom m*®° Grade gilt, so ist er überhaupt bewiesen. Nun
zerlegt sich jede Covariante oder Invariante m*^" Grades nach dem
Früheren in eine ganze rationale Function der A und in Terme, welche
den symbolischen Factor {cthy^' haben, also aus Ueberschiebungen
von Formen (m — 2)*^" Grades über K (welches den A angehört) und
über die niedern Formen zweiten Grades (welche zu den C gehören)
entstanden sind.
Von den Formen (w— 2)*'^" Grades, über welche K und die
niederen Formen zweiten Grades hierbei geschoben werden, gilt der
Voraussetzung nach bereits der zu beweisende Satz. Demnach besteht,
indem wir die im Satz enthaltene Form insbesondere für die über K zu
schiebenden Ausdrücke einsetzen, jede Invariante und Covariante aus
Theilen folgender Art:
1. aus einer ganzen Function der J.;
2. aus der Ueberschiebung von K (einem A) über eine ganze
Function der A, A und der Ueberschiebungen von Producten der A
über Producte der A -^
^ 3. aus Gliedern, welche den symbolischen Factor {ahf^'+' oder
den wirklichen Factor J haben.
Die erste und dritte Classe von Gliedern hat schon die verlangte
Form; nur von der zweiten Classe ist noch zu reden.
Die Glieder dieser Classe kann man nach einem oft angewandten
Satze aus Ueberschiebungen entstehen lassen, bei welchen immer eine
nur aus Symbolen der J. zusammengesetzte Form über eine nur aus
Symbolen der A zusammengesetzte geschoben wird; also, wenn wir
die A und die A wie zwei Systeme unabhängiger Formen behandeln,
eine Covariante der A über eine Covariante der A. Die letztere ist
nach dem Vorigen bis auf Glieder mit den Factoren {ahf^'-^- und J
durch eine ganze Function der A ersetzbar; und da die Glieder mit
den Factoren (a ?>)2^' + 2 und J in die dritte Classe gesetzt werden können^
der Formensy steine. — § 7'2. 271
SO bleiben in der zweiten Classe nur Ueberschiebungen von Producten
der A' über Covarianten der A.
Die letztem, welche höchstens vom Grade m — 2 sein können,
bestehen der Annahme nach aus einer ganzen Function der Aj der
A' und der Ueberschiebungen von Producten der A über Producte
der A'j und aus Gliedern, welche den symbolischen Factor (a2>)2^ + 2
oder den wirklichen Factor J besitzen. Scheiden wir also wieder aus,
was schon den Forderungen des Satzes genügt, so bleiben nur die-
jenigen Glieder übrig, bei denen Producte der A' über Terme ge-
schoben werden, w^ eiche nicht mehr ausschliesslich Producte der ^
sind, sondern nothAvendig ausser Factoren A auch Factoren A' oder
Ueberschiebungen von Producten der A über Producte der A' ent-
halten. Wenn war also diese Glieder zweiter Classe wieder durch
Ueberschiebungen von Producten der A' über Covarianten der A er-
setzen, so sind wir bei dieser Betrachtung, von Ueberschiebungen
der Producte der A' über Covarianten der A ausgehend, wieder zu
solchen gekommen. Aber während der Gesammtgrad in den Coef-
ficienten von f beidemal derselbe war, ist der von den A herrührende
Theil des Gesammtgrades geringer geworden. Fahren wir also auf
dieselbe Weise fort, so können war die Glieder zweiter Classe, immer
mit Ausscheidung von Termen, welche den Bedingungen des Satzes
schon genügen, auf andere zurückführen, in denen immer höhere
Producte der A' über immer niedrigere Covarianten der A geschoben
werden. Man gelangt also endlich zu Gliedern, welche nur noch
A'y die A aber gar nicht mehr enthalten, und daher durch Producte
der A' und durch Glieder der dritten Classe ersetzbar sind.
So sind also alle oben aufgeführten Glieder auf die im Satze an-
gegebene Form zurückgeführt, und der Satz ist damit bewiesen.
2. In dem obigen Satze kann man die Ueber-
schiebungen von Producten der A über Producte
der A' immer durch Tlieile derselben ersetzen.
Theile der Ueberschiebungen werden dabei nur so zu bilden sein,
dass man die A entweder durch ihre eigenen Symbole oder wieder
durch Symbole anderer A, aber nicht durch andere Symbole aus-
drücken darf; das Entsprechende gilt in Bezug auf die A'.
Der Beweis wird ganz wie in § 70. geführt. Man zeigt, dass,
wenn man eine bestimmte Anordnung der genannten Ueberschiebungen
(die nullten eingeschlossen) voraussetzt, Tlieile der Ueberschiebungen
sich von den ganzen nur durch Terme unterscheiden, welche theils
sich aus früher auftretenden Ueberschiebungen zusammensetzen,
theils den symbolischen Factor (a&)'-'* + ^ oder den wirklichen Factor
J enthalten. Bis auf die letztgenannten Glieder, welche überhaupt
272 iSechster Abschnitt. Endlichkeit
gleichgiltig sind, Jvaiin man also die ganzen Ueberschiebungen aus
den für sie eintretenden Theilen zusammensetzen, wodurch der Satz
bewiesen ist.
Die Anordnung ist, ganz entsprechend dem unter 2. § 70. Ge-
sagten, folgende: Alle Ueberschiebungen von Producten der A über
Produete der Ä'^ einschliesslich der Ä^ A und ihrer Producte selbst,
ordnet man
1. nach dem Gesammtgrad in den Coefficienten von f (auf-
steigend) ;
2. innerhalb dieser Gruppen nach dem Grade, soweit er von den
A herrührt (aufsteigend);
3. innerhalb dieser secundären Gruj)pen nach der Höhe der
Ueberschiebung (aufsteigend).
Nun ist nach § 53. die Differenz zwischen einer Ueberschiebung
und einem ihrer Theile im oben definirten Sinne ein Aggregat aus
niederen Ueberschiebungen von Covarianten der A über Covarianten
der A. Statt der letztern kann man bis auf Terme mit dem sym-
bolischen Factor (a ?>)-''' + - oder mit dem wirklichen Factor J" Producte
der A setzen. Statt der erstem aber muss man entsprechend nicht
nur Producte der Aj sondern auch noch Aggregate der J., A und
der Ueberschiebungen von Producten der A über Producte der A
setzen. Die von den Producten der A herrührenden Bestandtheile
des Aggregates kommen in der obigen Anordnung früher vor, weil
sie in niederen Ueberschiebungen auftreten. Die anderen lassen sich
auf Ueberschiebungen von Covarianten der A über Covarianten der
A zurückführen, bei denen der Grad, soweit er von den A herrührt,
niedriger ist als in dem Aggregate selbst. Man ersetzt sie durch
Ueberschiebungen von Producten der A über Covarianten der A, und
die Covarianten der A durch ganze Functionen der A, A und der
Ueberschiebungen von Producten der A über Producte der A. Schei-
det man hier nun die Theile aus, welche nur von Producten der A
herrühren, so sind dieses der obigen Anordnung nach frühere Ueber-
schiebungen, weil der Grad, soweit er von den A herrührt, niedriger
ist. Der ßest aber, welcher dann übrig bleibt, ist abermals, soweit
die A noch darin vorkommen, von niederem Grade u. s. w.
Man gelangt also auf diesem Wege für die Differenz zwischen
einer Ueberschiebung eines Products der A über ein Product der A
und zwischen einem Theile derselben zu einem Ausdruck, welcher
zunächst aus einer niedern Ueberschiebung besteht, sodann aber aus
einei" Reihe von Ueberschiebungen der Producte der A über Producte
der Ay bei denen die letzteren Producte immer niedrigem Grades
werden, und welche also mit Producten der A allein endigen
der Formensysteme. — § 72. 273
muss. Jene Differenz ist also in früher auftretende Formen aufgelöst^
wie es sein sollte.
3. Da nun wieder statt der Ueberschiebungen von Producten der
A über Producte der Ä' Theile derselben gesetzt werden können, so
kann man, so oft zerfallende existiren, immer diese wählen; und
wenn man also eine möglichst geringe Zahl von Formen sucht, aus
denen alle sich zusammensetzen lassen, so kann man diese ganz über-
gehen. Die Anzahl der übrigbleibenden Ueberschiebungen ist aber
endlich, und man kann den Satz aussprechen:
Bezeichnen wir durch Ä^'' , A^" . . . Ag' die Formen
A, A' und diejenigen ihrer Ueberschiebungen,
welche kein zerfallendes Glied enthalten, so ist
jede Covariante oder Invariante von Z' zusammen-
gesetzt aus einer ganzen Function der endlichen
Formenreihe A" und aus Termen, welche den sym-
bolischen Factor {ah)-^"^'^ oder den wirklichen Factor
J enthalten.
Hiermit ist der Unterschied aus dem Wege geräumt, welcher bis-
her zwischen den Formen einer durch 4 theilbaren Ordnung und den
andern bestand; nämlich der Unterschied, dass unter den Formen
zweiten Grades mit dem symbolischen Factor {ahy^ sich eine {K)
befand, deren Ordnung gleich der von f war, deren vollständiges
System also nicht als endlich vorausgesetzt werden durfte. Wir können
den Beweis des § 70. jetzt sofort wörtlich wiederholen, wenn wir
nur an Stelle der A das erweiterte System der A' , an Stelle der C,
D das simultane Formensystem der Formen
{a l)f''+'' rt/^'-2 h^ 2/.-2^ C,/ lyh+X ^^2A-4 IJh-A ^ , ^
setzen, den D aber noch die Invariante J hinzufügen.
Somit ist denn also überhaupt der Satz bewiesen:
Jede binäre Form besitzt ein endliches voll-
ständiges System von Invarianten und Covarianten.
Und indem war die Sätze des § 54. hinzunehmen, haben wir
ebenso für ein System von Formen den Satz:
Jedes System simultane r binärer Formen besitzt
ein endliches vollständiges System von Invarianten
und Covarianten.
C leb seh, Theorie der hinftren algebr. Formen. lö
274 Sechster Abschnitt. Endlichkeit
§ 73. Formensystem der Formen fünfter Ordnung.
Als Anwendung und Erläuterung der obigen Betrachtungen will
ich die vollständigen Systeme der Formen fünfter und sechster Ord-
nung entwickehi^ wobei denn zugleich einige Hauptpunkte aus der
Theorie dieser Formen zu besprechen sein werden. Den allgemeinen
Untersuchungen des Vorigen gegenüber handelt es sich nunmehr da-
rum, aus den Systemen, wie sie allgemein entwickelt wurden, alle
überflüssigen Formen auszuscheiden 5 und man wird sehen, wie schon
bei den Formen sechster Ordnung die Zahl der auszuscheidenden
Formen sehr gross ist und ihre Ausscheidung nicht unerhebliche
Schwierigkeiten mit sich führt. Man sieht, wie auf diese Weise trotz
der principiellen Erledigung der ganzen Frage für jede besondere
Ordnung noch immerhin gewisse, dieser Ordnung eigenthümliche
Aufgaben zu lösen bleiben, wenn man ein kleinstes vollständiges
System angeben will.
Die Form fünften Grades
besitzt zwei Covarianten zweiten Grades:
H = {a, hf a/ h/ , i = (a hy a^ h^ ^ ij .
Nach § 70. entstehen alle zu f gehörige Formen, indem man
Producte von solchen Formen, welche schon bei Formen vierten
Grades auftreten und welche den symbolischen Factor (a hy nicht ent-
halten, über Producte von Formen schiebt, welche zu denjenigen aus
f entstehenden Formen zweiten Grades gehören, deren Ordnung nie-
driger als n. Man sieht, dass diese niederen Formen zweiten Grades
sich auf die Form i reduciren, und sie selbst liefert nur noch eine
Invariante :
Ä = {ii'f.
Dagegen bestehen die aus der vierten Ordnung herübergenommenen
Formen aus den folgenden 5:
f, H, T={ahy(ca)ajhjc/, i, j = {ahf [a cf {h cf a^ hr c^, .
Von diesen ist die vierte wegzulassen, da sie den symbolischen
Factor (ahy enthält. Aber auch die fünfte lässt sich so umformen,
dass dieser Factor erscheint. Denn da aus der Identität
p-\-q-\-r = 0
die Gleichung
])^ + q^^ + r^ = i^p q r
folgt, so hat man, wenn
der Fomiensysteme. — § 73. 275
p = {hc)ajry q={ca)hjcy r={ah)Ca^
gesetzt wird:
{ah) {hc) {ca) a^ K c.r = ^ \ {hcf aj + {caf b/ + {ahy rj \ .
Multiplicirt man dies mit (ah) (ftc) (c<7), so entsteht links /, rechts
aber erhält man drei gleiche Terme, und also
^ j=^(^rihy{ac){hc}cj. ■
Diese Form enthält, wie man sieht, den Factor (rt?>)^; sie entsteht
übrigens als zweite Ueberschiebung von f über I und kann daher auch
so geschrieben werden:
j = -(iay aj.
Es sind also nur die drei Formen /", H, T, deren Producte von
der Form f" W T'y man über Potenzen von i zu schieben hat, um alle
Formen des Systems von f zu finden ; und von solchen Ueberschiebun-
gen sind nur solche beizubehalten, in denen kein zerfallender Term
vorkommt.
Nach dem, was in § 56. angegeben wurde, hat man zunächst
üeberschiebungen von i und seinen Potenzen über die einzelnen For-
men f, H, T zu bilden, sodann aber noch gewisse Invarianten, welche
durch Ueberschiebung einer Potenz von i über Producte ungerader
Formen, /./", f.T, T.T entstehen. Die sämmtlichen auszuführenden
Uebex'schiebungen sind also folgende:
i über bez. /", H, T , erste und zweite,
^- über bez. f^ H. T, dritte und vierte,
^^ über /*, fünfte,
i^ über bez. Hj T, fünfte und sechste,
i^ über T, siebente und achte,
i^ über T, neunte,
^^ über /"-, zehnte,
^■' über f. T, vierzehnte,
i^ über T-, achtzehnte.
Von diesen üeberschiebungen sind folgende auszulassen, indem
sie sich durch niedere Formen ausdrücken :
1. Die erste Ueberschiebung von i über T, die dritte von i^
über T, die fünfte von i^ über T, und die siebente von i^ über Ty
weil T Functionaldeterminante ist (§ 50.).
2. Die letzte. In der Theorie der Formen vierter Ordnung lernten
wir die Gleichung kennen:
18*
276 Sechster Abschnitt. Endlichkeit
Nach der von uns eingeführten Bezeichnung besteht diese Gleichung
fort, wenn wir unter T, H, /", i, j die in der Theorie der Formen
fünfter Ordnung ebenso bezeichneten Formen verstehen. Die acht-
zehnte Ueberschiebung von i^ über T^ kann also aus den achtzehn--
ten Ueberschiebungen von i^ über
H^, iHp, jp
zusammengesetzt werden. Diese drei aber sind sämmtlich aus-
zulassen.
Was die achtzehnte Ueberschiebung von i^ über H^ betrifft, so
gehört sie unter die Bildungen, deren System wir hier untersuchen,
und muss ausgelassen werden, weil sie ein zerfallendes Glied enthält,
die dritte Potenz der sechsten Ueberschiebung von v^ über H.
Anders verhält es sich mit den achtzehnten Ueberschiebungen
von i^ über iHp und j p. Die Formen iHf- und jP sind hier
nicht mehr in dem Schema f^H^T^ enthal^n; man kann also auch
aus der Existenz zerfallender Glieder der Ueberschiebung nicht mehr
ohne Weiteres folgern, dass die Bildung überflüssig sei, sondern man
muss andere Schlüsse anwenden.
Erwägt man, dass j — — (a i)^ a/ , so sieht man, dass die beiden
fraglichen Ueberschiebungen sich so darstellen lassen, dass zehn ver-
schiedene Symbole von i und daneben nur Symbole von H und f
vorkommen. Man schliesst daraus, dass diese Ueberschiebungen
ersetzt werden können durch Ueberschiebungen von Hp und p über
Covarianten von i, welche in Bezug auf die Coefficienten von i vom
zehnten Grade, in den x von den Ordnungen 16 und 20 sind. Da
nun alle Covarianten von i die Form A^- i^ haben, so ist für den
erstem Fall
2 z + ^ = 10, 2A = 16,
d. h.
für den zweiten
d. h.
A=:8, K=\,
2;c-fA==10, 2A = 20,
A = 10, z = 0.
Die erste dieser beiden Ueberschiebungen erhält also direct den
Factor A und reducirt sich daher auf niedere Formen. Die andere
führt auf die zwanzigste Ueberschiebung von i^^ über p. Diese Bildung
gehört dem betrachteten System von Ueberschiebungen an, aber sie
ist auszulassen, da sie ein zerfallendes Glied enthält, das Quadrat der
zehnten Ueberschiebung von i^ über p.
der Formensysteme. — §§ 73, 74.
277
Mit üebergehung der genannten Formen erhält man nun fol-
ofendes
Vollständige Formensystem der Formen fünfter Ordnnng.
Grad
i 0 r (1 u 11 11 jj
0
1 2
3
4
5
6 7 9
1
i 1 '
/
2
!
! ^
H
3
1 : ii,i\
■ {i,f\
T
4
^ -\ 1 ;
ihH),.
ihSh .
5
(^',f),\ \(P,f\
^ ifen
6
W,H\
i}\Ii\
•
7
ii',f\ 1
^i^,T\
■
—
8
^(i\S\
W',s),
9
\
(«', T\
1
—
11
^',T\
!
;
12
('■^n.o
13
^,T),\
18
(i\fT\,
i
In dieser Tafel sind jedesmal nur die beiden übereinanderzu-
scbiebenden Formen angegeben und die Höhe der Ueberschiebung
durch einen untern Index angezeigt.
§ 74. Ersetzung: der rormeii, welche die Tafel enthält, durch andere.
Die Formen der vorstehenden Tafel kann man zum Theil durch
andere ersetzen , indem mau, den Sätzen des § 70. gemäss, die Ueber-
schiebung durch Theile derselben (in dem dort definirten Sinne) ersetzt.
Wir wollen nun diejenigen Formen angeben, welche an Stelle
der Aves entlichsten Formen der Tafel im Folgenden benutzt werden
sollen. Es ist, wie oben gezeigt wurde,
(1) i=-(ai)^o/ = -(«,/•),;
dies ist die niedrigste Covariante dritter Ordnung. An Stelle der
zweiten quadratischen Covariante {i^^H)^ können wir nun das Glied
setzen :
278 Sechster Abschnitt. Endlichkeit
oder, wenn wir für — {a'if ah akCim das Symbol jhjkjm setzen, und
ähnlicli für — (hi)^ hu hk h^,
Diese Form ist also zugleich die quadratische Covariante der
cubischen Form j.
Die dritte quadratische Covariante {i^,H\ kann man ersetzen durch
d- = -{ahy (a if ih ij {a i") h^ i'\, .
Dies ist die erste üeberschiebung von t mit i:
(3) ^=z(ir)i^t^.
Es folgt daraus nach der Formel (1) des § 57., dass 9-^ als qua-
dratische Function von i, x darstellbar ist:
(4) '9^ = -^L4r2-2iNT^-(7^2|,
wo Ay Bj G die Invarianten bedeuten:
(5) A = {ii'f, B^iixf, C={%%)\
Die Invariante A ist die in der Tafel ebenso bezeichnete. 7i kann
an Stelle der zweiten, C an Stelle der dritten Invariante der Tafel
eingeführt werden. Was B angeht, so ist ein Glied von i^i^^H)^'.
{aVf (aif (hi'y {ai") {h i") = (jjy {ji") (JT) = (r ly = B.
An Stelle der in der Tafel vorkommenden üeberschiebung (^'^/^Jk,
betrachte ich zunächst das folgende Glied derselben:
. M= (ai) {hi) {aiy {htj {ai'y {hi^^^
Diese Invariante, welche wir später mit C in Beziehung setzen
werden, steht mit den linearen Co Varianten in genauem Zusammen-
hang. Die einfachste lineare Covariante ist:
(7) a=^{P,f),= (:iaf(i'aya. = -{jiyj,.
Die zweite ist die erste üeberschiebung von a mit l:
(8) ß = {P, f\ = ii' af {r af {i a) i^ = (i a) i, .
Die Determinante dieser beiden aber ist
(9) . M={ai)^=:{ßa).
Die übrigen linearen Covarianten sind, aus (i^,T)s und (r,T),, :
y = {ahy (ac) {aif {biy K • {cTf {ci^^^f
= {aif iaa) {aij {hiy K = 07)'^ (i«)/.o
oder endlich
(10) y = {xa)x^'^
der Formensysteme. — § 74. 279
und
= {ahy {acc){aij {hiy {hi) L-^Ujy (ja) (/i) l,
= {TCi){ri)u
= 4- (jr) lT.^. {ia) — /^ (t«) } — ^ (/r) Ir^, {icc) + /^ (t«'^}.
Der erste dieser beiden Theile ist ^ i?a; man kann daher an Stelle
dieser linearen Covarianten den zweiten setzen, nur mit verändertem
Vorzeichen :
(11) ö = {&cc)&^.
Die drei höheren linearen Covai'ianten sind also die ersten Ueber-
schiebungen der niedrigsten (a) mit den quadratischen Covarianten.
Ausser diesen Formen werden wir im Folgenden nur noch die
letzte Invariante benutzen, welche in der Tafel durch {p ^fT)^^ be-
zeichnet wurde. Sie ist vom achtzehnten Grade und nimmt daher,
als von ungeradem Charakter, eine abgesonderte Stellung ein. Wir
wählen, um diese Invariante auszudrücken, dasjenige Glied der Ueber-
schiebung {P ,fT)^^j welches entsteht, wenn wir /- viermal über /
schieben («), sodann ein Glied der achten Ueberschiebungen von i^
über T nehmen (y), und das Product cc y zweimal über i schieben.
So erhalten wir die Hermite'sche Invariante*:
oder kürzer:
(12) B = {d'cc)\
§ 75. luvarianteiirelationen.
Die im Vorstehenden betrachteten Formen führen auf eine Reihe
von Invarianten, deren gegenseitige Beziehungen jetzt noch untersucht
Averden sollen und welche uns zugleich Gelegenheit zur Entw^ckelung
einiger Relationen geben w^erden, deren wir später bedürfen, womit
dann die Betrachtung der Formen fünfter Ordnung hier vorläufig
abgeschlossen werden mag.
Wenn man in der Gleichung (4) «^ ^^^ ~ «i ^^ Stelle von x^ und
X2 setzt, so erhält man das Quadrat der Invariante ungeraden Cha-
rakters durch Invarianten geraden Charakters ausgedrückt^ es wird
nämlich
(1) B'' = -i {ÄN^-2B3IN+ GM%
Dabei ist M—Ua)'^ die oben so bezeichnete Invariante; N ist
analog gesetzt für
(2) N=(Tay',
* Hermite in Cambr. and Dublin Math. Journal, Bd. 9.
280 Sechster Abschnitt. Endlichkeit
Auch die Determinanten, welche die vier linearen Co Varianten
unter einander bilden:
dßa), (ya), {-yß), (Sa), (dß), (Sy)
kann man leicht durch die sechs Invarianten Ä, B, C ,Mj N, R aus-
drücken. Es war schon oben
(3) {ßa) = M
gefunden. Sodann ist aus den Formeln (8), (1(>), (11) des vorigen
Paragraphen
(4) {da) = {d^af =:jR
{y ß) = (r a) (rß) = (t a) (r i) {i a)=^~B,
Es bleiben also nur noch auszudrücken die beiden Invarianten
{dß)=:{?^a){pi){ia)
Sie entstehen aus den ersten Ueberschiebungen von -9- mit i und
T, wenn man darin x^^a^, x^^—cc^ setzt. Nun sind jene Ueber-
schiebungen, da xl- selbst die erste Ueberschiebung von i mit t ist,
nach § 57.
^ ^ (^r) ^,. r^ = 1 jr {itf - i {tzj] = \{rB-iC),
und daher, wenn man nun x^ = a^^ x^ = — a^ setzt:
- {dß)=^^{NA~~-MB)
■^ {8y) = ^[NB-MC).
Die einzigen Invariantenrelationen , welche noch 'abzuleiten bleiben,
sind sonach diejenigen, welche M und N mit A, B, C verbinden.
Es wird sich zeigen, dass 31 und N sich als ganze Functionen von
A^ B, C auf einfache Weise darstellen.
Was zunächst N betrifft, so ist, wenn wir für a den Ausdruck
« = — (iO^i^ setzen:
J^r=(r«)2 = (tri)(r/)(^i)H'0T
Im ersten dieser beiden Glieder vertauschen wir i mit i' und
setzen für das ursprüngliche Glied die halbe Summe desselben und
des neu entstandenen. Dann haben wir für dieses Glied:
i (^i) (t^/) ("') (i/) I («i) (»7) - m W) !
= i(^i)(T/)("')Mii? = i^c.
In dem zweiten Gliede von N setzen wir nach der Identität V.
des § 15.
der Formensysteme. — .§ 75. 281
Bemerken wir aber, dass nach der Theorie der cubischen Formen
(tjy ja: identi.sch Null ist, weil t die quadratische Covariante von J,
so können wir die mit (rj)"^, (^/)^ behafteten Glieder auslassen und
erhalten nur:
-^B.(/f).(:i'j').{ijr-^-iBK
Es ist also
(7) N=^i{ÄC-Iß).
Man kann aber N auch durch die Determinante von # ausdrücken ;
denn setzt man in der ersten Gleichung (5) x^ = t.^j x.^ = — r^j so
erhält man
I ^A c-B^) = (^i) (^t) (:1t) = {^^y,
also auch:
(8) N={^^y. '
Als eigentliche Quelle dieser Umformungen ist ein Satz über die
Form '9" zu betrachten , nach welchem dieselbe zugleich durch die Form
jj (/«), die erste Ueberschiebung von j mit a, dargestellt wird. Es ist
nämlich, indem man — /rOO" ^^^ ^ einführt:
jr'(jCC) = -jJ{jj')U'ir-
= (r«) %!;*= — *•
Die Ueberschiebung von a mit, 7 giebt die Form
9, nur mit entgegengesetztem Zeichen.
i)aher
mr- = (jjy (ja) (/«) = {taf = N.
Dass ausserdem
folgt direct aus der Theorie der Formen zweiter Ordnung, welches
auch i und t seien (§ 57. am Ende).
Schwieriger ist die Aufgabe, auch il/ durch Ä, B, C auszudrücken.
Man gelangt zu ihrer Lösung mittelst einiger Hilfssätze. Der erste
derselben heisst:
Die dritte Ueberschiebung von f über j ver-
schwindet identisch.
Es ist nämlich diese Ueberschiebung
UafttJ,
oder wenn man iür j den Ausdruck —{hifbj setzt:
- Q) if {h af aj = I {a hf \ a/ (h if - hj" (a if \
= ^{a hf ijc j (7^ ih i) + hj: {a i) \ = {a hy «^ (b i) ix = (i' 'i) i'a: 4 ,
was identisch Null ist, wie zu beweisen war.
Wegen dieses Satzes kann man jedes Glied, in welchem der sym-
bolische Factor {jaf vorkommt, als identisch verschwindend übergehen.
282 Sechstel Abschnitt. Endlichkeit
Der zweite Hilfssatz bezieht sich auf die zweite Ueberschiebung
von f über r. Diese Form
kommt in der Tafel nicht vor. Da sie vom Grade 7 und der Ord-
nung 3 ist, so kann sie sich nur aus den Formen jj (^^,/)3, i, t,
a, ßj Ä zusammensetzen. Doch sieht man sogleich, dass zu (i^,/)^,
t, ß keine Formen existiren, welche, mit ihnen multiplicirt, jenen
Grad und jene Ordnung geben. Es bleiben also nur die Producte
Äj , i Uj welclie diese Eigenschaft besitzen, mithin muss eine Gleichung
der Form stattfinden :
(9) {axya^^^^p.Aj^Ci.ia,
wo p, q reine Zahlen sind.
Schieben wir diese Gleichung dreimal über /", so verschwindet
nach dem vorigen Hilfssatze das erste Glied rechts und man erhält:
((f tf {ahf hj ^-^ q . (ibf {ah) hj,
oder
q . U «) JJ - i (^^ hy [{a rf hj -{hrf aj]
= (a hf {a r) &^ r^ = {;l %) la: r^ = d-.
Hier ist nur nach den früheren Sätzen der Coefficient von q links
gleich —-0-; es bleibt also
g = -l.
Um sodann p zu finden, schiebe ich i zweimal über die Gleichung
(9). Links kommt dann
(atf (aiy Cla: = - [jrfjxy
was nach der Theorie der cubischen Formen identisch verschwindet;
rechts aber erhält man
0 =p A (jiy i. + 1 { {ii'f «. + 2 C^/j {ai) 4 } .
Nun ist {jiy^i^^ — a und
2 (i i') {a t) i^ == (i i) [ (« i') i^ — (a i) i^^ ] =- (^ ly a^ = Äa.
Daher geht die Gleichung über in
0 = —-pÄcc-{-^ q Äcc^
oder man hat
Die zweite Ueberschiebung von /" über r hat
den Ausdruck:
(10) {ary aJ ^-^Äj-i a.
Um nun die gesuchte Invariantenrelation zu finden, schieben wir
diese Gleichung zuerst zweimal über j und erhalten :
der Formensysteme. — §§75, 76. - 283
(aty (ajy a,rlr = - 1 ^r - i [{IjY' a^j, + 2 (ij) (aj) i^j^l
Diese neue Gleichung schieben wir nun zweimal über i. Dann
ergiebt sich
(aTy{aj)'(crl)(jl) = -iÄB-i{-(aiy + 2iij)iaj)(ir){jnU
Das dritte Glied rechts verschwindet, weil es durch Vertauschung
31
von / mit /' das Zeichen wechselt : das zweite ist V • Rechts aber
o
steht;
(arf (ajy (ai) ijn = (ar) [ajf {a i) [(« /) {jx) + {aj) (r /)].
Das zweite Glied ist auszulassen, weil es den Factor [ajf besitzt;
das erste wird, weil ./ = — (« i)- a^r^ :
(«r) {ajf {flif ijr) = - (i'r) (Jr) (/jY = - (r'r)^ = - C.
Und man hat daher die gesuchte Relation ausgedrückt durch die
Gleichung :
(11) ic+3I=2ÄJB.
In Folge dieser Gleichung kann man, wie auf S. 278 erwähnt,
auch C an Stelle von 31 als fundamentale Invariante benutzen.
§ 76. Formeusystem der Formen sechster Ordnuii?^.
Bei den Formen sechster Ordnung sind von der vierten Ordnung
nur dieselben Formen herüberzunehmen, wie bei der fünften, nämlich
(1) f'-=aj, H={ahyajh/, T={ahy (ch) ajhj c^r']
denn
j = {a hf {acy (!) cy aJ hj cj
geht wie dort in die Form (§ 73.)
j = — {a hy (ac) [h c) ax h.v c^^
über, welche wie
l = (^cihyajhj
den symbolischen Factor {ahy enthält.
Die Formen zweiten Grades, welche von niedrigerer Ordnung als
/' sind, werden hier:
(2) i = {ahyax^hj, A = {ahf.
Die biquadratische Form / veranlasst sofort die Bildungen
A = {ii'yi/i'/, B = {iiy,
(3) T =(ii:y(i:'t)ixijrj,
c = (ity(j:ry{i"iY.
Die sämmt liehen Co Varianten und Invarianten von /
bestehen also aus den Formen (Ij, (2), (3) und aus Ueber-
schiebungen von Producten /"«Ü-^T'/ über Producte ipA'iT''.
284 " Sechster Abschnitt. Endlichkeit
Aber das System von Formen, welches man auf diese Weise er-
halten würde, wäre sehr gross, und enthielte eine Menge überflüssiger
Formen. Die mühsamen und wenig interessanten Reductionen, welche
nöthig sein würden, um alle diese überflüssigen Bildungen auszu-
scheiden, kann man mittelst einer Betrachtung umgehen, welche
gewissermassen eine fortgesetzte Anw^idung derjenigen Principien
enthält, die zum Beweise der Endlichkeit des vollständigen Formen-
systems führten. Der Vorzug der Einfachheit, welchen die ent-
sprechende Untersuchung bei den Formen fünfter Ordnung besass,
rührte wesentlich daher, dass dem System f" Hl^ Ty nur das Formen-
system einer quadratischen Form /, also nur Potenzen einer Form
gegenüber gestellt wurden, während hier auch das zweite System
iPA'iT'' einen verwickeitern Charakter hat. Man kann nun folgenden
Weg einschlagen, um hier ähnliche Vortheile zu erreichen, wie sie
bei den Formen fünfter Ordnung eintraten. Man vermehrt das System
/', Hj T um einige Formen; zeigt dann aber, dass alsdann alle Bil-
dungen durch üeberschiebuugen von Producten dieses erweiterten
Systems über Potenzen einer quadratischen Covariante ^ entstehen,
welche in den Coefficienten von f von drittem Grade ist. Indem
man also das zweite System nicht mehr aus den Covarianten zwei-
ten Grades entwickelt, sondern auf solche vom dritten Grade ein-
geht, muss man allerdings das erste System, welches sonst nur dife
aus der vierten Ordnung herübergenommenen Formen enthielt, erwei-
tern; aber dieser Umstand wird bei weitem durch den Vortheil über-
wogen, dass das zweite System dann wieder nur aus einer einzigen
quadratischen Form besteht.
Um die in Frage stehende Betrachtung durchzuführen, ist es
nöthig, einen ganz ähnlichen Gang zu verfolgen, wie in dem all-
gemeinen Beweise. Zur Vorbereitung aber muss ich einige Sätze an-
geben, welche sich auf gewisse Eigenschaften von i beziehen. Es
sind folgende: *
1. Die dritte Ueberschiebung von f mit i ver-
schwindet identisch.
Man hat nämlich
(c if c^3 4. = {a by (c af (c b) cj ba;
= (a bf {c ay {•b) cj ba: \ ia c) fe^ + {cb) ax\.
Beide Theile dieses Ausdrucks verschwinden, der erste, weil er
bei Vertauschung von b mit c, der zweite, weil er bei Vertauschung
von a mit b das Zeichen ändert.
2. Die biquadratische Covariante von i setzt
sich aus dem Producte A.i und aus der zweiten
der Foi-mensy steine. — § 76. 2Ö5
üeberschiebung von /"mit der einfachsten quadra-
tischen Covariante
zusammen.
Nach der Identität (III) des § 15. ist nämlich:
0 = {a hf ! (a lY ij + {a i)' hj + {h if a/ - 2 (a hf {a if hj IJ
-2{a hf (b iy a/ i/ - 2 {ai)^ (hif aj hj\ ,
oder
(4) 0 = Ä.i-\-2(aiyaJ-4io hy (a ry bj ij -2{a by {a tj (b iy aj bj.
Die letzten beiden Glieder dieser Gleichung kann man nun anders
ausdrücken. Schieben wir f dreimal über, die nach Satz 1, verschwin-
dende Covariante (aiy aj^ ir, so erhalten wir
0 - (aiy \ (« bf i, b/ + 3 {a by (i b) a,. &/ \ ;
oder wenn im ersten Theile a rnit b vertauscht^ sodann aber "das
Product {ai) (hi) a^ b^; mittelst der Identität (II) § 15. umgeformt wird:
0 = H« W ^-' ! (« ^ ^.rT + (p iy aj -f {a i) {b i) a^ b^ ]
-S{a{)^abyb/iai){bi)a:.b^
= i (a by ij \ 3 {a iy bJ - ^ (a by ij !
-iia iy {a by bj \ {a iy bj -i- (& iy «/ - («. by ij \ ^
oder:
(5) 0=3 {a by {o iy by ij - ^ - 3 (/ ^,)2 5^4
~i(aiy(biy{abyaJb:,K
Führen wir hieraus den Werth des letzten Gliedes in die Gleich-
ung (4) ein, so erhalten wir nach Divison mit 4:
(6) 0 = ^ -h (a ly aj -2{a by {a i^ b/ ij.
Es ist endlich
A = {ii'y ij rj = |(a by \ (a iy b/ -f 2 (« 0 {b /) a^ &.} iJ,
oder, wieder mit Anwendung von § 15. (11):
A = i {abf i3 {aiy bJ - {aby ij\ iJ,
also
(7) iahy{aiybJi/=A + ^-
Führt mau dies noch iu (6) ein, so hat man die gesuchte Be-
ziehung :
(8) {aiy a/ -2 A-^^i),
286 Seclister Abschnitt. Endlichkeit
vermöge deren A sich durch Ai und durch die zweite Ueber-
schiebung von f über l ausdrückt. —
Entwickeln wir nun die Anwendung, welche diese Formel auf
die Theorie der Formen sechster Ordnung gestattet.
1. Es war der Ausgangspunkt für die Aufstellung des vollstän-
digen Systems, dass alle Formen desselben, abgesehen von Ä^ durch
Ueberschiebungen der Covarianten von i über Ausdrücke der Form
f" Hl^ Ty entstanden. Nun zeigt sich aus (8), dass bis auf Glieder,
welche die Coefficienten von l enthalten, die erste Co Variante A von
/' auf i zurückführt. Schieben wir (8) einmal über i, so zeigt sich,
dass die zweite Covariante T von i geradezu nur aus Termen besteht,
welche die Coefficienten von l enthalten. Lassen wir also Terme,
welche die l enthalten, jedesmal aus, so bleiben nur Ueberschiebungen
von Potenzen von i mit f^IK^Ty übrig, welche man zu bilden hat.
Auch von den Invarianten von i braucht man die erste, JB , allein;
denn nacb der Theorie der Formen vierter Ordnung drückt sich C
durch (Aiy aus, und dieses wiederum kommt nach (8) auf AB und
Glieder zurück, welche Coefficienten von l enthalten. Man kann daher
sofort den Satz aussprechen:
Jede Covariante oder Invariante von /' ist bis
auf Glieder, welche die Coefficienten von / enthal-
ten, eine ganze Function von
(9) f, H, T, A, i, B
und von den Ueberschiebungen von Potenzen der
Covariante i über Ausdrücke der Form f" Hi^ Tv.
Da im früher entwickelten vollständigen Systeme, aus welchem
dieser Satz mit Hilfe von (8) sich ergiebt, nur solche Ueberschiebungen
von Potenzen der Covariante / über /'« iZ"/^ T^ auftraten, welche kein
zerfallendes Glied enthielten, die übrigen aber durch Theile (im Sinne
des § 70.) ersetzt werden durften, so gilt dasselbe auch hier noch.
Zugleich können wir hier alle Bildungen auslassen, welche etwa das
Symbol l enthalten sollten. Dies tritt z. B. ein bei allen Ueber-
schiebungen, welche den symbolischen Factor {aif enthalten; denn
diese enthalten die Coefficienten der Form
Während nun aus dem Verschwinden der Covariante (aif aj ijc iolgi:
iaif aj* iy -f 3 {aif aj a^ix — O^
hat man andererseits:
{aif aj' iy — {a'Cf a/ a^ 4 = {(li)^ aj- {xy) — l {xy)j
der Foi-mensysteme. — § 76. 287
also
Die Coefficienten des Ausdrucks links setzen sich also aus den
Coefficienten von l zusammen, und demnach kann jedes {(df enthal-
tende Glied ausgelassen werden, sobald es sich nur darum handelt,
die Formen bis auf Glieder zu bilden, welche die Coefficienten von
/ enthalten.
2. Entwickeln wir zunächst die übrig bleibenden Ueberschiebungen
von i^ über f" Hi^ T^. Da H von der achten, T von der zwölften
Ordnung ist, also die Ordnungen beider durch die von / theilbar sind,
so braucht man nur über H und T einzeln Potenzen von i zu
schieben, da sonst immer zerfallende Glieder erzeugt werden können.
Dagegen muss man i^ ausserdem über / und P schieben, denn erst
die Ordnung von f- ist durch 4 theilbar.
Aber wenn man l oder eine Potenz von i mehr als zweimal über
eine der Formen
oder über eine Potenz von f schiebt, so entsteht immer ein Glied,
welches den symbolischen Factor (a/)^ hat. Demnach sind überhaupt
nur beizubehalten die Ueberschiebungen:
i über /", ein- und zweimal;
(10) i über H, ein- und zweimal;
i über T, zweimal.
Die erste Ueberschiebung von / über T fällt aus, weil T Functional-
determinante ist.
Aber auch von den Formen (10) kann man die beiden letzten
noch als überflüssig nachweisen. Die zweite Ueberschiebung von H
mit i kann ersetzt werden durch das Glied
für w^elches man nach der Identität (III) § 15. die Gleichung hat:
2 {a hy {aiy ij cfj hj = aj hj [ i {a ?>)^ ij -f {aiy Kr^ - {a if (h iy «/ hj].
Von den Termen rechts ist der erste ^ f-, der zweite I . f^ der
dritte wird nach (5), (6) auf Ä.i und Terme, welche das Symbol /
enthalten, zurückgeführt. Dieses Glied und damit die ganze Ueber-
schiebung ist also auszulassen.
Da, wie oben bemerkt, die dritte und vierte Ueberschiebung von
i mit JS auszulassen ist, so folgt, dass die Formen
(11) {HifHJi^^ {HifHJ^i:,, {SiyHJ,
288 Seclister Abschnitt. Endlichkeit
also überhaupt alle den symbolischen Factor {H'})- und kein weiteres
Symbol enthaltenden Formen bis auf Glieder, welche das Symbol
l enthalten, durch
(12) H, A, i
ausgedrückt werden können; Tj (Hi) H^'^ i/ und {Tiy T/^ i/ kommen
dabei, als von zu hoher Ordnung, nicht in Betracht, /", B und die
beiden üeberschiebungen {ai) aj" %x und {a%f aj^ ij' nicht, weil keine
Combination der Formen (9), (10) existirt, welche, mit jenen multipli-
cirt, Ordnung und Grad einer der Formen (11) haben könnte. Die
Formen (11) aber haben nach § 31. Satz 6. die Eigenschaft, dass alle
das Symbol {Hi)^ enthaltenden Bildungen sich durch üeberschiebungen
mit ihnen darstellen lassen. Dies führt -zum Beweise dafür, dass die
letzte der Formen (10) ebenfalls überflüssig ist. Sie kann, da
T= (aJET) a/1?^^, ersetzt werden durch den Theil
Es ist aber, wenn q) — (Hiy HJ ij- gesetzt wird :
6 {Hif HJ> ij Hy + 2 (Hif HJ i^ iy - 8 cp,-^ (py
{Hif HJ> ij^ Hy - {Hif HJ 4 iy = {Hif HJ> i^ {yx) ,
also
{Hif HJ> iJ Hy = g)/ (py + i {Hif HJ i, . {yx).
Setzt man nun y^ = — a^, y^=a^ und multiplicirt mit aj\ so ent-
steht links der gesuchte Ausdruck ; rechts ist das zweite Glied nach dem
Obigen bis auf Terme, welche das Symbol l enthalten, das Product von
/"mit einer Combination der Formen (12), das erste aber die erste üeber-
schiebung von f mit cp. Dieses Glied muss sich also aus den Grössen
(12) und aus ihren ersten üeberschiebungen mit f zusammensetzen.
Aber die letzteren führen auf T und {ai) aj" iJ' ^ also auf schon bekannte
unter den Formen (9), (10). Das an Stelle von {aH)aJ'H^'^ gesetzte
Glied ist also durch die anderen Formen bis auf Terme, die das Sym-
bol l enthalten, darstellbar, und kann demnach ausgelassen werden.
So kann man jetzt folgenden Satz aussprechen:
Jede Covariante oder Invariante von /"ist bis
auf Glieder, welche das Symbol / enthalten, eine
ganze Function von
(13) /-, H, T, A, i, B, {ai)aji/, {at^a^ij, {Hi)HJi/.
3. Man knüpft nun leicht hieran den Beweis des Satzes :
Jede Covariante und Invariante von f ist eine
ganze Function der Functionen (13), der Form l,
ihrer Discriminante ^// = (??')% und der üeber-
der Formensysteme. — § 76. 289
Schiebungen von Potenzen von / über Producte der
Formen (13).
Ein Glied, welches das Symbol / enthält, kann nur den Factor
Ä/i haben oder durch Ueberschiebung von / über eine Form niedern
Grades entstanden sein. Nehmen wir nun au, der fragliche Satz sei
bis zu Covarianten und Invarianten (?m — 3)*^° Grades bewiesen. Er
gilt dann auch für Formen ni^^^ Grades, wie jetzt gezeigt werden
soll. Es besteht nach dem Gesagten jede Covariante oder Invariante
?>i*^" Grades aus drei Theilen:
1) aus einer ganzen Function der Formen (13);
2) aus einer Form (??« — 6)*^" Grades, multiplicirt mit Ä/r-i diese
Form hat die im Satze angegebene Form nach der Voraussetzung-,
3) aus Ueberschiebungen von l über Formen (w? — 3)*^° Grades.
Da letztere nach der Voraussetzung die im Satze angenommene
Form haben, so zerfallen die unter 3. angegebenen Terme wieder in
drei Classen:
1) Ueberschiebungen von / über Producte der Formen (13);
2) Terme mit dem Factor Än'^ diese beiden Classen haben, die
erste der Definition, die zweite der Voraussetzung nach die iui Satze
angegebene Form;
3) Ueberschiebungen von l über Ueberschiebungen, bei denen
Potenzen von / über Producte der Formen (13) geschoben sind.
Aber diese kann man nach § 31. auf Ueberschiebungen derselben
Producte über Covarianten von /, also auf Ausdrücke zurückführen,
welche tlieils den Factor Äu haben, theils Ueberschiebungen von Po-
tenzen von l über Producte der Formen (13) sind. Alle diese Aus-
drücke aber haben die im Satze angegebene Form.
Es ist also nur noch zu zeigen, dass für m — 1, 2, 3 der Satz
richtig ist. Da aber jede Covariante oder Invariante von einer ganzen
Function der Formen (13) sich nur durch Terme unterschied, welche
das Symbol l enthalten, welches eine Form dritten Grades repräsen-
tirt, so können solche Terme bei den Covarianten und Invarianten
ersten und zweiten Grades überhaupt nicht, bei denen dritten Grades
nur durch die Form l repräsentirt auftreten, womit denn der Satz
bewiesen ist.
4. Statt der im vorigen Satze angewandten Ueber-
schiebungen kann man Theile derselben benutzen. Diese
Theile müssen nur, analog der in § 70. gegebenen Definition, so
gebildet werden, dass das Symbol l niemals in andere Symbole auf-
Clebsch, Theorie der binüreu algebr. Formen. ly
290 Sechster Absclinitt. Endlichkeit
gelöst wird. Der Beweis wird wie der entsprechende in § 70. geführt.
Es wird gezeigt^ dass, eine bestimmte Anordnung der Ueberschiebungen
(die nullten eingeschlossen) vorausgesetzt^ die Differenz zwischen einer
Ueberschiebung und einem ihrer Theile stets durch frühere Formen
ausdrückbar ist. Die Anordnung geschieht
1. nach dem Gesammtgrade «-,
2. nach dem Grad ß, soweit er von den Formen (13) herrührt;
3. nach der Höhe y der Ueberschiebung.
Wir setzen den Satz als bewiesen voraus bis zu einem gewissen
Werthe von cc exclusive^ bei diesem Werthe von a bis zu einem ge-
wissen Werthe von ß exclusive, bei diesen Werthen von a und ß bis
zu einem gewissen Werthe von y exclusive^ und beweisen, dass er
dann auch für diesen Werth von y gilt.
Die zu betrachtende Differenz zwischen der 7*^" Ueberschiebung
und einem ihrer Theile drückt sich nach § 53. durch niedere Ueber-
schiebungen von Formen, welche nur die Symbole der Formen (13)
enthalten, über Formen aus, welche nur Sjmibole von I enthalten.
Letztere sind An oder Potenzen von ?. Tritt An vor, so bleibt der
andere Factor eine Co Variante niederen Grades, und für die in ihr
auftretenden Ueberschiebungen gilt also der Satz der Annahme nach.
Hat man es dagegen mit der Ueberschiebung einer Potenz von /
über eine niedere Form zu thun, so ersetzt man diese, dem vorigen
Satze nach, durch eine ganze Function der Formen (13) und durch
Theile, welche das Symbol l erhalten. Die Theile der Ueberschiebung,
welche von der ganzen Function herrühren, genügen also den For-
derungen des Satzes der Annahme nach, weil die Ueberschiebung eine
niedere ist; die anderen Theile, weil sie höhere Dimensionen in den
Z, daher niedere in den Formen (13) haben. Alle Theile der Differenz
genügen also den Forderungen des Satzes, wie zu beweisen war.
Da der Satz für die ersten drei Grade offenbar richtig ist (denn
für sie existiren noch keine Ueberschiebungen der behandelten Art),
so ist er überhaupt richtig.
5. Aus dem vorigen Satze folgt nun sofort, dass man nur die-
jenigen Ueberschiebungen von Potenzen der Covariante l über Pro-
ducte von Formen (13) beizubehalten hat, welche keine zerfallenden
Glieder haben. Da / quadratisch ist, alle Formen (13) aber gerader
Ordnung sind , so braucht man demnach nur Potenzen von l über die
einzelnen Formen (13) zu schieben (vgL §56.). Es entstehen so
folgende Ueberschiebungen, bei welchen nur die ungeraden Ueber-
schiebungen über Functionaldeterminanten, dem am Ende des § 56.
bewiesenen Satze entsprechend, schon ausgelassen sind:
(2 ()-!)*« und 2q'^
von
Z^
Über f,
j) )7 n
»
»
n
s,
2pt«
>7
j;
rj
T,
(2 9 — 1)*« und 2()t«
7?
r,
n
'h
2()*«
)?
»
r
{ai)aj'i/,
(2^-1)*« und 29t«
r
?7
rj
{aifa/i/,
2^*«
r
r
r,
{Hi)HJiJ
der FormensYsteme. — §§76, 77. 291
p-1,2,3, 4;
9=1,2,3,4,5,6;
(I) (2()-l)«<'und 2(>'« , „ „ i, P=l,2;
p==l,2,3,4;
9=1,2,3;
(.=^1,2,3,4,5.
An Stelle jeder dieser Ueberschiebungen kann man auch einen
Theil derselben setzen; man siebt dann, dass sehr viele dieser Formen
noch überflüssig sind.
§ 77. Rednction des Systems der aus eiuer Form sechsten Grades
entspringenden Bildnugen.
Man kann zeigen , dass folgende Ueberschiebungen sich aus nie-
deren Formen zusammensetzen:
1. die zweite Ueberschiebung von H mit ?;
2. die zweite Ueberschiebung \o\\ x^ ~ (aiy aj ij mit /;
3. die vierte Ueberschiebung von / mit 1-.
-Hieraus folgt dann, dass ausser diesen noch eine grosse Zahl der
unter (I) aufgeführten Formen auszulassen sind. Man bew^eist zunächst
leicht den Satz:
Wenn eine Summe von Producten einer Anzahl
von Formen, unter denen sich keine lineare befin-
det, ein- oder zweimal über eine quadratische Form
geschoben wird, so entsteht wieder eine Summe von
Producten.
Für erste Ueberschiebungen ist dies an und für sich klar. Bei
den zweiten aber entstehen aus jedem Producte (p . ^' einerseits Terme,
welche einen der Factoren cp , f und die zweite Ueberschiebung des
anderen über l zu Factoren haben; andererseits Terme der Form
was durch die identische Gleichung
in:
i \rl^ ■ (9O' 9^^""-' + gp . (^0' ^-r«-' - 1 . (9^)' ^'-"'-^ ^'x"-' !,
also in ein Aggregat von Producten übergeht, wie zu beweisen war.
Da in der vorliegenden Untersuchung immer nur Formen gerader
Ordnung auftreten, so tritt die im Satze erwähnte Ausnahme hier
niemals auf
19*
292 Sechster Abschnitt. Endlichkeit
Aus diesem* Satze folgt, dass die höheren üeberschiebungen von
I] mit Potenzen von l ausgelassen werden können. Denn dieselben
haben die symbolische Form:
{Hlf {Hl') HJ Ir , {Elf {HIJ H/ ,
{Elf {HV) {Hl") H/ l\, {Hl)' {Hiy {Hiy H/
etc.
Von diesen entstehen die ersten aus Ueberschiebung von l über
die Form {Hiy HJ, welche, wie weiterhin gezeigt werden soll,
zerfallt, und sind demnach selbst Summen von Producten; die
folgenden aus Ueberschiebung von l über die zerfallende Form
{Hy {Hiy HJ u. s. w.
Ganz ebenso ist es mit den üeberschiebungen der Potenzen
von l über p = {a i)' a^;'^ ij ', auch diese können, indem {piy pj^ zer-
fällt, bis auf die erste ausgelassen werden.
Aber auch für die Üeberschiebungen von l mit
[aH)aJHJ, S={Hi)HJi
lässt sich dasselbe zeigen. Man kann nämlich die zweiten üeber-
schiebungen von T und S mit l durch die Theile
r = {aH) aj> {HiyjIJ>, S' = {Hi) ij {Hiy HJ>
ersetzen •, und da dieses nichts anderes als die ersten üeberschiebungen
von /'und i mit der zerfallenden Form {Hl)' HJ sind, so können sie
ausgelassen werden. Nun darf man aber ferner die vierten üeber-
schiebungen von T und S mit l' durch die zweiten von l mit T' und
S' ersetzen, die sechsten von T und S mit F durch die vierten von l'
mit jT' und S' etc., so dass man lauter zerfallende und auszulassende
Formen erhält. Diese Ersetzbarkeit ist nicht ohne weiteres klar;
denn man darf im Allgemeinen nicht üeberschiebungen durch Theile
ersetzen, bei deren Bildung Symbole, -wie die von T\ S', benutzt
werden, welche die Symbole der über einander zu schiebenden Systeme
[hier l einerseits und die Formen (13) andererseits] gemischt enthalten.
Dass es hier erlaubt ist, die Formen in der genannten Weise zu er-
setzen, sieht man an einer derselben folgendermassen ein; bei den
andern ist es genau ebenso.
Die vierte Ueberschiebung von T mit l' kann durch die Theile
r, = {a H) {Elf {Eiy aj> EJ , T^ - {a E) {Elf {EI) {a T) aj E/ etc.
beliebig ersetzt werden. Diese Ausdrücke sind aber auch zugleich die
Theile der zweiten Ueberschiebung von T' über ?, und zwar kommen
unter den V sämmtliche Theile derselben vor, wenn T' in der sym-
bolischen Form
der Formensysteme. — § 77. 293
gegeben wird. Daher ist
wo
«i + ß^, . . . = 1 ,
oder
(T ly T'.' = r, + (r, - r j «, + (r, - rj «, ....
Da nun die Differenzen der f durch frühere Formen (im Sinne
der auf S. 290 getroffenen Anordnung) aii^drückhar sind, so ist
auch fj oder die Ueberschiebung, welche f^ vertritt, durch die zweite
Ueberschiebung von T' mit l ersetzbar, was zu beweisen war. Dass
für die folgenden Üeberschiebungen dasselbe gilt, liegt auf der Hand ;
ebenso ist es mit den aus S entstehenden Bildungen.
Es kommt also nur noch darauf an, das Zerfallen der Formen
imr-Bj, ipifpj, (iinuy
nachzuweisen.
1. Die Form (Hl)'-^ HJ. Entwickeln wir nun nach den For-
meln am Ende des §8. den Ausdruck (aby ajhjhy'^, so erhalten wir
(« ly aj hj h,/ = J'<p + i{x,j)Jt + ^ (.r yy % ,
WO
9) = (a hf aj hJ = H, ^ = | (a hf aj hj = 0,
X = iKCt^'ciJhJ = ii,
also
(ahy a/ hJ h,/ = HJ H,/ + 1 {xyf . /.
Setzen wir nun y^ = l-,j y.^ = — l^j so wird aus dieser Gleichung:
(1) HJ {Hlf = {a hy aJ hJ (h ly -li, l
Aber der Term (ahyajbj{biy ist die zweite Ueberschiebung
von /' über die Covariante (bjyhj, welche nach § 76. (8) den Aus-
druck hat:
(hiyhJ=^2A+^.
Daher wird auch nach (1):
(2) HJ (Hiy = 2 (A ay AJ aJ + ^Ap-^i l
Es bleibt der Term (^AaJ^ AJ aJ zu untersuchen.
Zu diesem Zwecke entwickeln wir zunächst nach der Tafel des
§ 8. den Ausdruck (iijijit/ und erhalten
(iO ij i'y^ = f (xy) z/^ ^ + i i^t/y CO,
wo
^ = i^ii'y ij ij =-. A, G3 ^ {li'y = B,
294 Sechster Abschnitt. Endlichkeit.
SO dass endlich:
Setzt man hierin yi~a.^y y2~~^^i ^^^^ multiplicirt mit aj, so
hat man:
(3) {ii') (ß iy ij aj = -I (a Ay AJ aj + ^^ '
Aber der Ausdruck links entsteht aus
{aif aj" iy,
wenn man darin y^ — i'.>, y>~~'H setzt und mit ^V multiplicirt.
Da nun, wie in § 76. bewiesen wurde, die Form {aiy aj ix identisch
verschwindet, so erhält man mit Anwendung der Tafel des § 8. :
(aif a/ iy = f (xy) . (a if a/ = ^l.(xtj).
Man hat daher durch die angegebene Operation:
(4) (aiy(:ii')aJiJ=^-il.L
Aus (3) findet man also, indem man den Werth des Ausdrucks
(4) einträgt:
(5) {aAyAJa/--=^-^-^,
und hat daher aus (2) die gesuchte Darstellung:
(6) H^^ {Hiy - ^p-^f _ 9 1 1
2. Die Form (pl^pj. Nach der Tafel des § 8. hat man:
(aif aj ay' i/ = J' (p + i{xy) Jip + ^ {xyf % ,
wo
fp = {aiy a,r^ ix^^p, ^^ — ^ (aif a/ 4 = 0, x = I (aif aJ = i l,
also
(aif aJ tty^ ij -=^Px^Py' ■+• Vö ^ • (^2/)^-
Setzt man hierin y^ — l.^, y2~~h> ^^ wird:
(7) {aif aJ (a If ij = (p Ifp/ + ^^ P.
Die linke Seite ist die zweite Ueberschiebung von i mit
(alfa.^ = 2A + ^,
und indem man dies in (7) einträgt, findet man:
A A
der Formeusysteme. — § 77. 295
Eudlicli weiss man nach der Theorie der biquadratischen Formen
[§40. (8)], dass
Daher wird endlich die gesuchte Formel:
Bi + AÄ P
(8) (pl)'Pa:' =
10
3. Die Invariante (_iiy^(jll'y.
Aus der Tafel des § 8. erhält man die Formel :
Setzt man darin y^ = l^, i/., — —l^^ y^ = /',, y.2 = — ^\ t so er-
giebt sich
(9) (a hy (a if {h ly = (i ly o ry + i .4 . a^ .
Hier steht rechts die gesuchte Form, links die vierte lieber-
Schiebung von
über sich selbst, also:
Nach der Theorie der biquadratischen Formen ist
iAA'y' = ~, (/■Ay = c,
so dass (9) in
(10) {iiy[iry = iB'' + iAC+iA'jB-\ÄÄii
übergeht. Hierdurch ist eine Zerlegung unserer Invariante in niedere
Formen schon gegeben; um sie durch möglichst wenige Bildungen
auszudrücken, muss man noch Cauf ^// zurückführen, was oben schon
als möglich angedeutet wurde. Die Formel für diese Reduction,
welche wir später brauchen, mag hier gleich gegeben werden. Schiebt
man nämlich / viermal über die Gleichung
Ai
{alfaa:^ = 2A-\--j ,
so kommt
links steht aber nichts anderes als Äu, und man hat also die Be-
ziehung
(11) Ät,^2C+iÄB.
296
Sechster Abschnitt. Endlichkeit
Die Formel (10) nimmt hierdurch die einfachere Gestalt an:
(12) iilfiiiy = iiB' + AC).
Das ganze vollständige System der Form sechster Ordnung besteht
nunmehr aus 26 Bildungen , welche man in der folgenden Tafel zu-
sammenfassen kann, in welcher die Höhe der Ueberschiebungen immer
durch den beigesetzten Index angezeigt wird:
iirm\
Ordnung:
0
2
4
6
8
10
12
1
f
"—
2
Ä
i
H
3
i
P
if,i)
T
4
B
if, i\
ifJ)
{H, i)
5
(i, l\
ihi)
{H,l)
6
An
iP,l)
iifi),l)2
7
if, l\
if, i\
8
i.i, 1%
9
Hf,i},l%
10
(A ^^)6
if, 1%
12
HfAi%
15
«/>•), ?^)8
§ 78. Die Invarianten und die quadratischen Covarianten der Formen
seclister Ordnung.
Ich werde jetzt die sechs quadratischen Covarianten näher unter-
suchen, wobei denn zugleich die Invarianten behandelt werden müssen.
Wenn man, von l ausgehend, successive die quadratischen Cova-
rianten bildet:
(1) m = {i If ij, n = (i mf ij , q = (i nf ij . . . ,
so gelangt man zu einer Reihe von Ausdrücken, von denen der erste
in der Tafel vorkommt, von denen der zweite an Stelle der vierten
Ueberschiebung von l^ über f gesetzt werden kann, und von denen
die übrigen die bemerkenswerthe Eigenschaft haben, aus ?, m, n auf
sehr einfache Weise linear zusammensetzbar zu sein. .
der Formensysteme. — §§77, 78. 297
Was zunäclist die Ersetzung von {alf {al')- a/ durch m anbetrift't,
so folgt aus der oft benutzten Gleichung
indem man dieselbe zweimal über l schiebt:
{alf {aJi' a/ = 2 (A /)- A.,^^ + j\ilf 'iJ
= 2(A?,^A/ + ^.
Mau kann also [alf {aJ)- aj^ in der Tafel durch (AI)- AJ er-
setzen. Da sodann aber, nach einer schon oben benutzten Formel
aus der Theorie der biquadratischen Formen [§ 40. (2)]
SO folgt, indem man 7/^ = /^, y^^ = — l^ setzt:
(itr iJ {tiy = (:imy ij = n = AJ ( A Ij' + ^ ,
d. h. Aar^(Ar)- ist durch n ersetzbar, was zu beweisen war.
Führen wir also /, m, n als fundamentale quadratische Covarian-
ten ein. Die übrigen in der Tafel enthaltenen sind dann durch deren
Functionaldeterminanten ersetzbar. Es ist nämlich erstens:
Sodann kann {f, l'-)-^ als erste Ueberschiebung von (f, /-)j mit l
betrachtet werden. Da nun (/, l'-\, wie soeben gezeigt, bis auf Glie-
der von der Form Bl und Ä7)i durch ?^ ersetzbar ist, so ist auch
seine erste Ueberschiebung mit l bis auf ein Glied von der Form
B ,{mT)mjcJxj also überhaupt, durch {nl)na:lx ersetzbar.
Endlich ist nach den allgemeinen Regeln die Form i{f)i),l%,
also die sechste Ueberschiebung von {a i) aJ^JJ mit /^, durch das Glied
ersetzbar. Dieses aber ist die erste Ueberschiebung von {il)^i/ = m
mit {al'y^ {al" f üjc^^ und da letzteres sich von n nur um Terme Bl^
Am unterscheidet, so ist auch der obige Ausdruck von {nm)na:nKr
nur um einen Term der Form A . {ml) nix Ix verschieden und kann
also durch (nm)nxmx ersetzt werden.
Bilden wir nun die Covariante
q = (Inf ix' = ^n' (imy ij = (nf (/'O^ {i'iy ij.
Nach den Formeln der Tafel des § 8. ist
. {iiy iii'Y ia- r,/ =^J-(p'\-i (xy)- 1,
298 Sechster Ab«cliiiitt. Endliclikeit
WO
cp ^ {ii'f (urf rj i:? = ^ " l§ 40. (7).]
^ = (a7(i'r)2(*r)ä =c,
also
{iiY ii'ij i/ i'\/ = I ^ . i,^ l,/ + 1 6\ {xyf.
Setzt mau nun y^ = l^, y,^=z — l^^ so wird hieraus:
(2) q = iBm + iCl
Bemerken wir, dass wir bei Ableitung dieser Formel von den
Eigenschaften der Form l gar keinen Gebrauch gemacht, sondern den
Beweis lediglich auf das Gesetz der Bildungen (1) gestützt haben.
Die Formel (2) gilt also nicht nur für die Formen l^ m, q, sondern
für je drei Formen der Reihe (1), welche ähnliche Stellungen zu einan-
der einnehmen. Und so darf man den Satz aussprechen:
In der Reihe (1) drückt sich jede Oovariante durch
die zweit- und drittvorhergehende mittelst der For-
mel (2) aus.
Wenn nun die quadratischen Covarianten der Form sechster
Ordnung mit den aus den simultanen Formen l, m, n hervorgehen-
den quadratischen Covarianten identificirt werden, so können ebenso
die höheren Invarianten der Form sechster Ordnung aus den Inva-
rianten dieses simultanen Systems hergestellt werden, zwischen denen
dann freilich Beziehungen eintreten, welche in den Beziehungen von
l, m, n zu der Grundform sechster Ordnung ihre Begründung finden.
Bezeichnen wir die durch gegenseitige zweite Ueberschiebung von
/, m, n erzeugten Invarianten durch
All =(liy Anui=={mnf
(3) A.nrn = inimJ Ani^inlf
A,.n ={nny Aim-=={lmY,
endlich die aus allen gebildete Invariante ungeraden Charakters durch
(4) R = ~(lm)(:mn){nl).
Die Form Au findet sich schon in der Tafel. Die Bildung (/; l\
hingegen, oder
{alf{aiy{aiy
geht durch zweite ueberschiebung von l mit {alf {al'Y ax^ hervor,
also mit einer Form, welche von n nur um Glieder Am, Bl unter-
schieden ist. Diese Form kann also bis auf Term A{mVfy B (ITfy
also überhaupt, durch
(5) I) = {:nlf = A„,
der Formeiisysteme. — § 78.
299
ersetzt werden. Wenn wir jetzt Aj B^ C, D, E als die fundamen-
talen Invarianten betrachten, so ist zunächst An durch § 77. (U),
dann A,ii durch (5) gegeben. Es ist aber auch
{nlf = {imf {iiy = {mmy = A„, „, ,
daher auch
(6) A,,.„, = D.
Ferner, indem man (2) zweimal über / oder m schiebt:
(7)
(qlf = i^inf {ilf = {mny = A,„„ = -i BA.m + | CAu
{q m)'^ = ii nf (/ mf = in n)- =Aan =1 B A,n ,„ + i CAn, i
Es ist also nur A„a noch auszudrücken; dies aber ist die schon
in § 77. behandelte Invariante
(8) A,,a = iilf {iiy = | {B'^ + AC).
Führen wir also überall A, B, C, B ein, so erhalten wir für
diese simultanen Invarianten von l, m, n folgende Tafel:
An =2C+\AB A.„n-=-\B{B^^AC)^-\Ci2C^^AB)
(9) A„,,n=B A„i =B
Ar,n ==iBD+iC{B^'+AC) Ann =i(B'+AC).
Durch diese drückt sich das Quadrat von R mittelst der Formel
§ 58. (5) aus :
' All Alm Ain j
(10)
R'^i
Ami
A,
Und B ist zugleich an Stelle der letzten Invariante der Tafel
{{fj i),l^)s zu setzen; denn es ist wie diese vom 15. Grade und un-
geraden Charakters, und kann also da es eine andere Invariante un-
geraden Charakters nicht giebt, von dieser nur durch einen Zahlen-
factor verschieden sein.
Die Gleichung (10) stellt so zugleich die einzige Beziehung dar,
welche zwischen den Invarianten A, B, C, D, E eintritt. Zwischen
den A, B, C, B und /, m^ n tritt eine Gleichung ein, welche ?, m, n
quadratisch enthält und nach § 58. (9) die Gestalt hat:
All Alm Ain l
A
0 =
Ami
Amm
Amn
m
Anl
A„m
Ann
n
l
m
n
0
Durch diese Untersuchungen sind die wesentlichsten derjenigen
Beziehungen gegeben , von welchen ich später Gebrauch machen werde.
Siebenter Absclinitt.
Typische Darstellungen.
§ 70. lieber die Anzahl der Parameter, yon welchen die luyarianten
und Covarianten eines Systems abhängen.
Die vier willkürlichen Grössen^ welche eine lineare Substitution
mit sich führt, kann man im Allgemeinen so bestimmen, dass vier
Coefficienten einer gegebenen Form w*^" Grades, f, nach der Trans-
formation gegebene Werthe annehmen. Dabei müssen nur gewisse
Werthsysteme ausgeschlossen werden, durch deren Auftreten eine
specielle Invarianteneigenschaft herbeigeführt wird ; wie denn z. B. die
beiden ersten Coefficienten niemals gleichzeitig verschwinden können,
ohne dass die Discriminante verschwindet, was durch lineare Trans-
formation nicht erreichbar ist.
Nehmen wir etwa irgend zwei der Verschwindungselemente der
Function zu Grundelementen § = 0, t^ = 0. Dann verschwinden in der
transformirten Form das erste und das letzte Glied von /', so dass das
Product der neuen Veränderlichen J . 7] ein Factor von /' wird. Indem
wir noch diese Veränderlichen um constante Factoren passend ändern,
können wir es ferner erreichen, dass in der übrig bleibenden Function
(?^ — 2)*" Ordnung die äussersten Coefficienten gegebene Werthe an-
nehmen, wofern nicht etwa einer von diesen, oder beide, verschwinden,
was nur bei dem Verschwinden der Discriminante eintreten kann. Wir
können also, wenn nur die Discriminante nicht verschwindet, mithin
immer, so lange die Coefficienten als ganz beliebig gedacht werden, der
Function /' die Form geben:
Hier ist die Anzahl der Coefficienten von f nur noch gleich n — 'dj
um die Anzahl der Substitutionscoefficienten kleiner als die ursprüng-
liche Zahl der in /" enthaltenen Coefficienten.
Wenn man sich f in der Form (1) gegeben denkt, so sind die
Coefficienten Kj l . . . beliebig und von einander unabhängig. Zwischen
Typische Darstellungen. — § 79. 301
diesen Coefficienten kann dalier auch im allgemeinen Falle keine Be-
ziehung stattfinden.
Bildet man nun eine Invariante von f, einmal aus der ursprüng-
lichen Form («7); einmal aus der trän sfor mir ten Form (1) {J'), und
ist r die Substitutionsdeterminante, so hat man
d. h. J ist eine ganze rationale Function von r, x, A . . . q. Man hat
also den Satz:
Alleinvarianten einer Form ^^^^'^ Grades /Massen
sich als ganze rationale Functionen von n—2 will-
kürlichen Grössen dar st eilen, von deren einer nur
immer eine Potenz als Nenner auftritt.
Führt man die Veränderlichen ^, rj in irgend eine andere Function
q) der p*®" Ordnung ein, so behält diese p + 1 willkürliche Coefficienten.
Daher gilt für simultane Invarianten der folgende Satz:
Alle simultanen Invarianten eines Systems
von Grundformen /', q), j}j . . . lassen sich als ganze
Functionen von so viel willkürlichen Parametern
ausdrücken, als die Zahl der Coefficienten in diesen
Formen beträgt, weniger 3.
Es könnte nun die Frage entstehen, ob diese Parameter nicht
bei solchen Darstellungen nur immer in einer geringeren Anzahl fester
Verbindungen auftreten, so dass die Invarianten in der That nur von
einer kleineren Anzahl von Parametern abhingen. Dass dies nicht so
ist, sieht man aus folgender Betrachtung.
Die Aufgabe, eine Form f in die Form (1) zu bringen, ist völlig
bestimmt und auf n.n — 1 verschiedene Arten lösbar, indem man je
zwei der linearen Factoren von f zu Formen |, r] wählt; diese Arten
gruppiren sich übrigens in ^ Paare, so dass die Lösungen eines
Paares sich nur durch Vertauschung von ^ mit i] von einander unter-
scheiden. Hat man die linearen Factoren, welche benutzt werden
sollen, gewählt und bezeichnet sie durch qI, Cr], so nimmt /"zunächst
die Form an:
und man setzt noch
(2) «'''"''' = 1' 9<?"-' = y-
Man hat, um q und a zu finden, eine n{n — 2f^ Wurzel zu
ziehen und demnach für jede der [^ Lösungen noch w . 7^ — 2
302 Siebenter Abschnitt.
Ünterfiille, welche aber in der That sich auf nur n — 2 reduciren.
Irgend ein Coefficient nämlich der transformirten Function f besteht
ausser einem bekannten Theile aus q"-' (j\ was nach (2) in
g"-' __ 1
übergeht und also rational von ^" abhängt; diese Grösse aber ist aus
(2) durch die Gleichung (^^— 2)*®" Grades gegeben:
(3) (9")"-^ = ;^,.
Man könnte hiernach die Aufgabe, / in die Form (l) zu bringen,
sich in der Weise behandelt denken, dass man die Grösse r= q" sucht.
Diese Grösse, welche im Ganzen 7t.n—l.n — 2 Werthe annehmen
kann, ist durch eine Gleichung von diesem Grade gegeben, deren
Coefficienten ganze homogene rationale Functionen der gegebenen
Coefficienten von f sind. Aber da immer n — 2 Werthe von r sich
der Gleichung (3) wegen nur durch (w — 2}*^ Wurzeln der Einheit
unterscheiden können, so darf diese Gleichung nur Potenzen vonr"-^
enthalten, d. h. sie muss die Form haben [p = n(n—\}\:
(4) A (t"-''')p+ä, {r^-'^y-^ + Ä, (t«-2)?'-3 . . . + ^1^_ 0,
in welcher die Ä ganze homogene Functionen der Coefficienten von
f sind.
Zu jedem Werthe von r gehört nur ein System der Grössen x,
A..., der Coefficienten von /" in seiner transformirten Gestalt; und
zwar sind diese Grössen his auf die oben durch a, . . . h bezeichneten
Factoren, welche nur von der Wahl der J, rj^ also von t""^ abhängen,
gleich den Grössen
1 1
1 1
1
oder gleich
Man hat also
1
_1 jÖi(t«-2)/'-' + J5,(t"-2)p-2 _
WO die By C . . . wieder ganze homogene Functionen der Coefficienten
von f sind, oder auch, indem man diese Gleichungen mit bezüglich
mit der (w — 3)*^^, (w — 4)*®° etc. der ersten multiplicirt, und die Po-
tenzen von r mittelst der Gleichung (4) reducirt:
Typische Darstellungen. — § 79. 303
(5) C" . 7i"-' . A = C\ (T"-2)p-i + C'2 (r"-^)/'-^ ^ , ,
7
wo die i^', C ähnliche Bedeutiingeu haben.
Denken wir uns nun auf /' eine lineare Transformation angewandt^
so bleiben die linearen Functionen ()|, (? ^; völlig uugeändert, also
auch die Coefficienten a, h, aus denen q, 6 sich bestimmten, und
endlich, wegen der Gleichung (3), auch r"- '. Durch eine lineare Trans-
formation wird demnach keine der p Wurzeln der Gleichung (4)
geändert, und die Quotienten
A ' A'"' A '
welche rationale Functiouen der Coefficienten von f sind, müssen
diese Eigenschaft theilen.
Ferner haben die links in den Gleichungen (5) auftretenden
Grössen
%"'-■' . '/., >£"-'♦ . l . . .
die Eigenschaft, sich durch a, ...h und die {n~2y^ Potenz von r
auszudrücken, also durch eine lineare Transformation von f ebenfalls
nicht geändert zu werden. Denken wir uns nun, durch eine lineare
Transformation von f gingen B\ JB\ ... in B', B'^ . . . über, ebenso
C , C\ . . . in r, r'i u. s. w. Man hätte dann beispielsweise aus der
ersten Gleichung (5)
Diese Gleichung muss für die|) Werthe von r"~- bestehen, welche
der Gleichung (4) genügen, und da diese im Allgemeinen sämmtlich
verschieden sind, so würde man die 2^ Gleichungen, welche so ent-
stehen, als p von einander unabhängige homogene und lineare
Gleichungen mit den Unbekannten
?li_^ ^_^ ^/'_^
B' B'^ B' B" •■ B' B'
ansehen können und daraus schli essen, dass diese Unbekannten sämmt-
lich verschwinden müssen, weil die Determinante des Systems, das
Differenzenpro duct der t"~-, nicht verschwindet. Man hat also
I[,^B\ B^^B\,
J?'"^ B'^ B'~ B'' '"
und ebenso:
(y i '1 (y 2 '2
^- p7, ;^,--j=7,... U. S. W.,
304 Siebenter Abschnitt.
d. li. auch die Quotienten
ir ' B' '"' c" c" '"
werden durch lineare Transformation nicht geändert.
Nun wird im nächsten Paragraphen der folgende Satz nach-
gewiesen werden^ welcher zugleich die Invarianten in einem neuen
Lichte erscheinen lässt:
Jeder Quotient zweier Functionen P, Q der
Coefficienten simultaner Formen /, (p, ip..., wel-
cher sich durch lineare Transformation der Formen
nicht ändert und dessen Zähler und Nenner homogen
für jede der Coefficientenreihen sind, ist der Quo-
tient zweier Invarianten.
Aus den Gleichungen (5) folgt, indem wir diesen Satz als bewiesen
voraussetzen, dass oc, l... irrationale Functionen der Invarianten von
/'sind. Da nun k, /L . . . dem Obigen zufolge ein System von n—'d
ganz willkürlichen Grössen bilden, so können auch die Invarianten
B\ B\ 0\ C\
B" B""' G" ^v-;^^-s.w.
nicht von weniger als n — ?j Parametern abhängen.
Was nun die Grössen B\ B^ ..., C, 6'/... selbst anbetrifft, so
dürfen wir immer voraussetzen, dass wenigstens je einer der Quotienten
B" C""
in Zähler und Nenner keinen gemeinschaftlichen Theiler besitzt. Da-
her sind nach dem angeführten Hilfssatze B'j C\ . . Invarianten, und
also auch alle B'i, C'i. . . Diese Grössen selbst hängen, ausser von den
ersterwähnten n — ?) Parametern, noch von der Determinante der
I, 7} ab, von welcher sie eine Potenz als Factor enthalten. Von dieser
B' C-
Determinante hängen die Quotienten-^', jj} " • nicht ab 5 denn durch
lineare Transformation kann man der Determinante jeden beliebigen
Werth geben, während jene Grössen sich nicht ändern. Diese Deter-
minante ist also ein (^^— 2)*®^ Parameter and die Invarianten B'i, d . . .
hängen also von n—2 Parametern ab, was zu beweisen war.
Ich will an den obigen Satz, unter der Voraussetzung, dass auch
der Hilfssatz nachgewiesen sei, einige Bemerkungen knüpfen.
Da alle Invarianten eines simultanen Systems nur von /^ — 3 Para-
metern abhängen, wenn li die Anzahl aller Coefficienten beträgt, so
muss zwischen je Ti—2 Invarianten immer eine Relation
typische Darstellungen. — §§ 79, 80. 305
stattfinden. Man erhält also alle Beziehungen, welche zwischen
den Invarianten eines Systems stattfinden, deren Zahl etwa i sein mag,
wenn man / — Z; + 3 Beziehungen zwischen Ä; — 3 fest gewählten und
Jfe einer der übrigen ableitet. Diese Beziehungen werden im Allge-
meinen nicht so beschaffen sein, dass man etwa alle übrigen Invarianten
durch 7j— 3 rational ausdrücken könnte; ja es wird im Allgemeinen
kein System von 7.-— 3 Invarianten existiren, welches dieser Forderung
Genüge leistet.
Da nach § 4. Covarianten immer als Invarianten aufgefasst werden
können, bei deren Bildung das System der Grundformen nur um eine
lineare Form, das System der Coefficienten also um zwei vermehrt ist,
so folgt daraus, dass alle Covarianten und Invarianten eines simultanen
Systems immer als Ausdrücke mit Tz— 1 Parametern angesehen werden
dürfen und dass also zwischen je h Covarianten, bez. In-
varianten eine Relation existirt. Ist h die Gesammtzahl aller
Covarianten und Invarianten des Systems, so giebt es also h — lc-\-l
von einander unabhängige Relationen, welche etwa wieder zwischen
/j— 1 fest gewählten und je einer anderen Form bestehen können.
Wenn man die Veränderlichen |, r] einführt und nun die Co-
varianten und Invarianten bildet, so kommt man in der That auf
Functionen von k—1 Parametern; zu den A' — 3 bei Invarianten
auftretenden kommen noch ^ und r] hinzu.
Bezüglich des ganzen Systems der Invarianten und Covarianten
wird nun weiterhin der Satz nachgewiesen werden:
Man kann immer Ti;— 1 Covarianten und Invarian-
ten so wählen, dass durch sie jede andere Covariante
oder Invariante sich rational ausdrückt, wobei
immer nur eine Potenz von einer jener Ä; — l Formen
den Nenner bildet.
Dieses System von /.' — 1 Formen iässt sich einfach angeben.
§ 80. Partielle Diflfereutialgleicliimgeii, denen die Covarianten nnd
Invarianten eines simnltanen Systems geniigen.
Der Zweck, den wir bei dem Folgenden im Auge haben, besteht
in dem Beweise des im vorigen Paragraphen angeführten Hilfssatzes.
Aber bei der Führung dieses Beweises werden sich einige an und für
sich interessante Momente ergeben.
Bezeichnen wir durch P und Q zwei ganze rationale Functionen
der Coefficienten simultaner Formen /", cp, ilf .,.y homogen für jede
der Coefficientenreihen. Dieselben Functionen, aus den Coefficienten
Clebsch, Theorie der binären algebr. Formen, }30
30(1 Siebenter Abschnitt.
der linear transformirten Functionen gebildet, seien P\ Q\ Nehmen
wir an, es sei für jede lineare Transformation mit nicht verschwin-
dender Determinante
und zwar mögen P und Q keinen gemeinsamen Theiler besitzen.
Es folgt dann
und da die transformirten Coefficienten lineare Functionen der ursprüng-
lichen sind, so stimmen die Dimensionen von P und P' oder von Q
und Q' in Bezug auf die Coefficienten der gegebenen Formen f^tp^ip.,.
überein; m kann daher nur noch eine ganze Functfon der Transfor-
mationscoefficienten sein.
Wir werden nun folgenden Satz beweisen:
Wenn eine ganze rationale Function P der Coef-
ficienten von fy 9, ^ . . .; welche für jede dieser'
Coefficientenreihen homogen ist, die Eigenschaft
hat, dass die für die linear transformirten Fun-
ctionen gebildete Function P' sich von P nur durch
einen von den Transformationscoefficienten ab-
hängigen Factor unterscheidet, so ist dieser Factor
eine Potenz der Transformationsdeterminante und
P eine Invariante.
Bezeichnen wir die Coefficienten der verschiedenen gegebenen
Formen /", 99, -^ . . . beziehungsweise durch
«0?
%;
a,.
K
hu
h-
Coy
Ci>
c^.
"
die Coefficienten der transformirten Formen durch beigesetzte obere
Striche. Ist n die Ordnung von /", und sind
^ ^ ^2 = <^2 S + /^a 7/
die Transformationsformeln, so ist
(2) f==a,x,- + j a, x--'x, ...=.«;?" + - a\i—^7j + ,..,
und die a'{ daher linear in den «,, von der #®° Ordnung in den «;
ähnlich sind die doppelten Darstellungen von 9), ip . . .
Typische Darstelhingen. — § 80. 307
Als unabhängige Veränderliche können wir hierbei die folgenden
Grössen auffassen:
1. Die ursprünglichen Coefficienten der Formen f\ cp^ ip...,
deren Gesammtzahl J: sein mag.
2. Die neuen Veränderlichen h,, rj.
3. Die Substitutionscoefficienten «, ß.
Die neuen Coefficienten und die ursprünglichen Veränderlichen
erscheinen als Functionen dieser Grössen. Aber es ist charakteristisch,
dass die A-j-6 Grössen a,-, &,..., ^, rj^ ccj, /3, nur in Jc-\-2 Functionen
a',-, J)\. . ., Xi auftreten. Ich werde nun ein System von Differentialen
angeben, welches man den unabhängigen Veränderlichen beilegen
kann und für welches die Differentiale von x^, rr., verschwinden,
während die Differentiale der k Functionen a'i, Vi . . . sechs einfache
Werthesj^steme annehmen. Setzen wir, indem wir durch dt irgend
eine unendlich kleine Grösse bezeichnen:
/Qx da^^{pa^ + qß,)dt d ß, = {ra,-\-sß,) dt
^' ^ d «, - (P(^2 + Qß-^ d f' d ß-2 =- {ra, + sß,) d t,
so wird aus (1):
dx, = a,[d^^-\-{pl + rri)dt] + ß,[drj + {qt, + srj)dt^
dx, = a, [d^-\-(pi+rri) dt] + ß, [dri + {q^+sri) dt] .
Daher hat man
dx^^ = 0^ dx.2 = 0,
wenn man d^, drj aus den Gleichungen bestimmt:
di = -{2)^ + rri)dt
^^ drj=-{q^+S7i)dt.
In diesen Formeln sind ^;, q, r, s noch ganz willkürliche Grössen.
Sehen wir »un, welche Werthe die Differentiale der a'i, ¥i . . .
annehmen; wobei es hinreicht, eine der Formen, etwa f, zu betrachten.
Wenn wir die Gleichung (2) differenziren und statt der Diffe-
rentiale die oben angegebenen besonderen Werthe setzen, so erhal-
ten wir:
0 = l^dl +1^ rf ,i + 1" d a\ + j g"-' n d a\ . ..
Setzen wir nun die Coefficienten der verschiedenen Potenzen von
i, 1] einzeln gleich Null, so finden wir für die Differentiale der a
folgende Ausdrücke:
20*
308 Siebenter Abschnitt.
+ 7isa\ dt
n.n — 1 , , r n—l.n — 2 , . n-1 , n—l.n — 2
1.2
qa
-\-n.~Y-sa^ \dt
oder auch:
^ a\ = (>z - 1) (_?) r/\ H- q a\;) + (r r/, + s a\)
(5) ö! a\, = {n-2) {p a\ + q a\) + 2 (i- a\ + .s r^',)
^ a'n = n {r a„^\ -j- s a„).
Differenziren wir nun die Relation
in welcher P' dieselbe Function der a'i ist, wie P von den a,;, und m
eine Function der a, ß allein; an Stelle der Differentiale setzen wir
die einfachen Ausdrücke (3), (5). Dabei bleibt P constant; dm wird
dm dm, ■ ^^^^ 7/j , ^^^^ 7/3
+ (r ^, -h s ß,) ^ + (r «, + s ß,) ^^ dt.
Man erhält also, mit Beseitigung des Factors dt die Gleichung:
(6) +0-«i+«|5,)|^ + ('-«. + sft)|^]
In der rechten Seite dieser Gleichung bezieht sich die Summe U
auf die verschiedenen Coefficienten einer Function; die Summe S
dagegen auf die verschiedenen Functionen f, cp , 21^ . . .^ so dass die
verschiedenen Glieder dieser Summe sich ergeben, wenn man in dem
ausgeschriebenen Gliede statt der a die Z), c . . ., und statt der Ord-
nung n von f die Ordnungen von 9, 4^ . . . setzt.
Typische Darstellungen. — § 80. 309
Die Gleichung (6) reprUsentirt vier verschiedene Gleichungen^
welche man erhält, indem man die Coefficienten von_2), q, r, s einzeln
gleich Null setzt; nämlich die Gleichungen:
T>/ cm , cm\ c\( , cP' . ^ , cP' , , cP' \
Die Substitutionscoefficienten kommen hier explicite nur in den
eingeklammerten Factoren der linken Seite vor. Geht man von der
allgemeinen linearen Substitution zu derjenigen über, für welche
iCj = ^, ^2 ~ ^; ^^^0 überhaupt ai = cii, h'i = bi . . .^ wird, so hat man nur
a, = l, a, = 0, ß, = (), ß,= l
zu setzen. Die eingeklammerten Factoren links gehen in gewisse
numerische Werthe
fcm\ (cm\ (cm\ (dm\ „.
M="' M^''' wr'' w=*
über, welche weiterhin bestimmt werden sollen; und indem noch P'
sich auf P reducirt, erhält man das folgende System partieller
Differentialgleichungen, welchem jede durch dieGleichung
P' = m P definirte Function der Coefficienten von fyCp^f...
genügen muss:
(8)
Es ist eine besondere Eigenschaft dieser vier Gleichungen, dass
sie gemeinsame Lösungen gestatten, deren Existenz wir aus der
Existenz der Invarianten kennen. Aber sie gestatten dieselben nur
für besondere Werthe von «, /3, 7, d , wie wir jetzt zeigen werden.
Bezeichnen wir durch O (P) und Y (P) irgend zwei lineare Com-
binationen der Differentialoperationen, welche auf der rechten Seite
dieser Gleichungen stehen; es sei also
310 Siebenter Abschnitt.
(9)
WO
Ah = {n~}i) {p üA + q n/,^^) + h {r ((a^\+ s ü/)
A'h = (n—h) {p'aA + qcfA+i) + h (/üa-i + s'cia) ,
und ähnlich Ba, B'a, Ca, C'a . - -, den Functionen cp, il^ . , . entsprechend,
während pj q, r, s, p, q, r, s ganz beliebige Grössen bezeichnen
sollen.
Die Operationen O und Y haben die Eigensch aft,
dass
(10) 0 [Y (P) ] - N^ [0 (P)] - X (P)
wieder ein Ausdruck der Form 0 (P) oder Y (P) ist,
dass also, wenn man beide Operationen nach einan-
der anwendet, aber in entgegengesetzter Reihen-
folge, die Differenz der entstehenden Ausdrücke
sich aus den rechten Theilen der Gleichungen (8)
wieder linear zusammensetzt.
Man beweist diesen Satz bequem in folgender Weise. Bei der
Bildung der Gleichung (10) entstehen zwei Arten von Termen; die
einen enthalten erste, die andern zweite DiflPerentialquotienten. Die
Glieder der letzten Art heben sich gegen einander auf, indem in der
Differenz sich immer zwei Terme der Form
ÄABk , — B,,Aj
CGA (Ol; fOl- Cü/,
zu Null vereinigen. Die linke Seite des Ausdrucks (10) hat also zu-
nächst wirklich die Eigenschaft, nur erste Diff'erentialquotienten von
P zu enthalten; es bleiben dabei diejenigen Glieder von O [M^ (P)] und
Y [0(P)] stehen, welche von der Differentiation derCoefficienten A, A . ..
herrühren, so dass
^ (^^ = 8 |f£ t* (^'o) - ^ (A)] + ||lf (^'i) - "V {A,)] + . . . j .
Da nun die Äa nur von den cia, nicht aber von den Coefficienten
der übrigen Functionen abhängen, so ergeben bei der Bildung von
<^(Ah) — ^{AA) auch nur diejenigen Theile der Operationen O, V
etwas von Null Verschiedenes, bei welchen nach den üa differeuzirt
wird. Es ist also
Typische Darstellungen. — § SO. 311
und demnach:
(ll)X.i;-^^^„„^j^„.^^+A g^^+... ^og«^ '^'gaiC
Um diesen Ausdruck nun in übersiclitlicher Form darzustellen,
bemerke man Folgendes.
Die unter dem Summenzeiclien der recliten Tlieile der Gleichungen
(8) befindlichen Ausdrücke gehen, wenn man
dP_ d_F d^
durch
ersetzt, in die Ausdrücke
a/- a/^ df df_
y^dv,^ y^ji: y-'dy,^ y^dy^
in welchen / immer mit den Argumenten y^ , y^ geschrieben gedacht wird.
Betrachtet man also die Gleichungen
n
(12) da,-\y' y^
dP oi.n — l
h
da- 1.2 ^^" '^^'
als symbolische Gleichungen, welche die w*«" Dimensionen der y sym-
bolisch definiren, so nehmen die Gleichungen (8) die symbolische
Form an:
«p=8^. ''
2 2/1
Die unter den Summenzeichen der Gleichungen (9) enthaltenen
Ausdrücke erhält man, wenn man die in (8) oder (13) enthaltenen
Ausdrücke mit p, q, r, s, bez. /, q, r , s' multiplicirt und addirt;
es ist also symbolisch:
312 Siebenter Abschnitt.
Da hierbei nur die Differentialquotienten von P, nicht aber die
Coefficienten a^ symbolisch verändert sind, so kann man diese Aus-
drücke in die Gleichung (11) einführen und daher symbolisch setzen:
(15) X (P)
kz=n
k = n
Die beiden hier vorkommenden Summen
haben sehr einfach anzugebende Werthe. Denn die Gleichungen (12),
welche symbolisch in Bezug auf irgend eine Function P sind, werden
wirkliche, wenn man P durch f ersetzt; jene beiden Summen sind
also wirklich gleich den Ausdrücken (14 j, und die Gleichung (15)
verwandelt sich demnach in folgende:
+ S i'i V. + 6-' 2/.) -^^ \ (p y, + r j,,) ^ + (g j,. + s y,) i| j
-^{PVi + r 2/2) ^^ I ip' V, + r y.^ ^ + [q y^ + s' y,) ^ |
, - 8 (2 2/. + *• y.) 4 j ^^'' ^' + '■' y-^ 4 + ^'^' ^' + '' '■''^ S ! ■
Bei der Ausrechnung dieser Ausdrücke sieht man sogleich, dass
die mit zweiten Difterentialquotienten von f behafteten Glieder sich
aufheben, und es bleibt daher übrig:
Typische Darstellungen. — § 80. 313
+ {qr-rq')^tj.,^
of
Diese Formel beweist, dass wirklich, wie oben behauptet, der Aus-
druck
(1 7) X (P) = 0 [y (P)] - y [0 (P)]
sich aus den rechten Theilen der Gleichungen (8) zusammensetzt, da
die Ausdrücke rechts in (13j, welche jene symbolisch vertreten, hier
direct vorkommen.
In Folge der Gleichungen (8) ist aber ferner:
(^{P) = (ccp+ßq+yr+ds)P
^f{P) = (ccp' + ßq+yr'+ds)P,
daher ♦
0 [Y (P)] - Y [O (P)]
= («y+ ßq + ?r+ ös) O {P)-{ap + ßq + yr + ös)^(P) - 0.
Mit Hilfe der Gleichungen (8) verschwindet also der
Ausdruck
0 \y (P)] _ Y [0 (P)]
identisch; es ist also auch für jede Function P
X(P) = 0.
oder wenn man in (16) für die Summen ihre Werthe aus (13) setzt,
und den Factor P auslässt:
(18) 0 = {rq'- qr) (« - ^) + [{pr- rp) + {rs'-sr)] y
+ WlP'-pq) + {sq- qs)] ß.
Diese Gleichung muss für alle Werthe von p), q, r, s und y, g',
/, 5' bestehen; daher ist nothwendig
(19) a = d, ß = 0, y = (\
Die erste dieser Gleichungen findet man, wenn man ji;, j/ und
s, s' gleich Null setzt, die zweite, wenn man r, /, und die dritte,
wenn man q^ q verschwinden lässt.
Mit Hilfe der Gleichungen (19) verwandeln sich nun die Gleich-
ungen iß) in folgende:
314 Siebenter AbBchnitt.
^\ ''ca^ 'ca^ dan-\)
A w^j^t: \'{n—\)a^- — ...+ an ^ =-0
(20)
f^ \ ^ 0 a^ ^ c a^ dan J
P^ ,, cP ^ dF \ ^
+ 2a.y- — ...-^nan — ^«P.
Auch die Bedeutung der Grösse a ist aus diesen Gleichungen
leicht zu erkennen. Addirt man die erste und die letzte, so findet
man:
f^ \ ^ da^ ^ da^ d aj
Ist also P vom Grade g^, g., . . . beziehungsweise in den Coef-
ficienten von /", (p, ^..., und sind n^^ ^^2 • • • ^^® Ordnungen dieser
Functionen, so verwandelt sich dies in:
2aF=.n,g,F-^n.,g.,F-^...,
oder man hat:
SO dass a mit der in § 15. mit l bezeichneten Zahl (für Invarianten)
übereinstimmt.
Mit Hilfe der Gleichungen (20) ist es nun leicht, zu zeigen, dass
jede Function P eine Invariante ist, und dass in der Gleichung
F' = m F immer m eine Potenz der Transformationsdeterminante
bedeutet.
Da die Gleichungen (20) eine bestimmte Wahl der Veränderlichen
nicht voraussetzen, so bestehen sie auch nach jeder linearen Trans-
formation, d. h. sie hören nicht auf zu bestehen, wenn man P, ai
durch F'j a'i ersetzt. Gehen wir also auf die Gleichungen (7j zurück,
so können wir für ihre rechten Theile die Ausdrücke
aF'=.amF, 0, 0, aF'^amF
setzen; und indem wir den Factor P auslassen, haben wir nunmehr
folgende Differentialgleichungen für m:
dm, dm
dm , dm ,,
rt c m . rt 0 m
Typische Darstellungen. — § 80. 315
Bezeichnen wir, wie sonst, durch r die Substitutionsdeterminante
so erhalten wir aus den obigen Gleichungen die Werthe der Differen-
tialquotienten von logm:
c log m _ a dr
c c(.2 r c «2
c log m a er ^
r cß, cß, r cß,'
daher ist
dlogm — ad log r , ni = c . r".
Die Gleichung für P geht also in
über. Aber für die identische Substitution a^=^\y a^ = 0, ß^^ = 0,
/32=1, ist P = F\ r=l, also auch c=l, und demnach
P' = r« . F,
daher P eine Invariante, was zu beweisen war.
Hiermit ist denn auch zugfeich der in § 79. ausgesprochene Hilfs-
satz bewiesen. Denn demselben zufolge sollte eine rationale Function
P
der Coefficienten yr , welche durch lineare Transformation sich nicht
ändert, der Quotient zweier Invarianten sein. Es wurde aber im
Anfange dieses Paragraphen gezeigt, dass dann P, Q bei linearer
Transformation sich nur um einen von den Coefficienten der Formen
unabhäijgigen Factor ändern können, und soeben sah man, dass dieser
Factor nur eine Potenz der Trans formationsdeterminante sein kann.
Jener Hilfssatz ist also bewiesen.
Den in § 79. ausgesprochenen Sätzen ist jetzt noch der folgende
hinzuzufügen :
Jede Invariante simultaner Formen fyCp,il^.,.
genügt den vier partiellen Differentialgleich-
ungen (20)*. —
Es ist schon wiederholt erwähnt, dass die Co Varianten unter
simultanen Invarianten mit einbegriffen sind. Will man indessen die
Gleichungen (20) für Covarianten so aufstellen, dass die der Differen-
tiation nach den Veränderlichen entsprechenden Glieder abgesondert
erscheinen, so braucht man nur, wenn x^^ x.,) x\y x^ etc. die in der
* Diese partiellen Differentialgleichungen gab Cayley in Grelle 's Journal
Bd. 47. Sie bilden den Ausgangspunkt für Aronliold's Begründung der Inva-
riantentheorie (Borchardt's Journal, Bd. 62). Siehe auch die Abhandlungen des
Verf. in Borchardt's Journal, Bd. 59, S. 1 und Bd. 65, S. 257.
316 Siebenter Abschnitt.
Covariante auftretenden Reihen von Veränderlichen sind, aus den
Summen links Glieder auszusondern, welche linearen Formen mit den
Coefficienten x.^^ — ^i5 ^'2? — ^\ t^tc. entsprechen. Für solche Glieder
ist ^=1, und a^^, ßj sind durch x.^y —x^ etc. zu ersetzen. Es treten
also aus den vier Summen (20) folgende Glieder heraus, in denen die
Summenzeichen sich auf die verschiedenen Reihen von Veränderlichen
beziehen:
yj'^'dx./ ^^'dx,' ^""^^^^ fo^iä^'
oder auch, wenn m, nt . . . die Ordnungen der Covariante P in den
Xf x\ . . bezeichnen:
Zm.P—rsx^- — , —CSX.- — , — iS^2^r-, Zm. P — \x.,-^— .
Setzt man ausserdem in (20) Tm-\-a an Stelle von a, so erhält
man für eine Covariante P die folgenden Differentialgleichungen:
iN (n a^^^ -\- (n—l) a^^ . . .) — X^ ^ = « P
^-^ V ^ «0 ^ c a^ ) ^ ^ cx^
^(na,- \-{n — V)a.X — . • . ) — S^i^ — = 0
af oP ^ ,, dP \ gaP^
^' V "^«1 ^ca., ) >^ ^ dx^
q/ dP^ ,, ap \ Q aP p
Die Bedeutung der hier durch a bezeichneten Zahl ergiebt sich
wieder, wenn man die erste und letzte Gleichung addirt, und es findet
sich mit Beibehaltung der früheren Bezeichnungen:
« = 1 (^1 ^1 +^2 % • • • - ^^^0;
abermals übereinstimmend mit der Zahl A des § 16.
Ich erwähne noch eines Satzes, welcher als eine Art veränderten
Ausdrucks für die Differentialgleichungen (20) aufgefasst werden kann,
sobald dieselbe sich nur auf eine Form beziehen. Bilden wir aus einer
Invariante P einer Form f die Covariante
Dass dies eine Covariante ist, folgt aus § 3., denn P ist nach
den Coefficienten von f difierenzirt, und die Differentialquotienten
sind mit den Coefficienten der Form gleich hoher Ordnung
(die 0 als die Veränderlichen angesehen) multiplicirt worden. Ver-
möge der symbolischen Bezeichnung (12) geht Q in die Form
Typische Darstellungen. — §§80, 81. Sl?
über, und schiebt man dies (w— l)mal über f=ajc"j so erhält man
R = {yx) . a,/-' a.= ^(if,x,-y,x,) (x, -^-^^ + ^2^^)
-n] ' "V'cy, ^'-cyj - -" cy, ' ^"cy^S
Inzwischen nehmen die Gleichungen (20) nach (13) die sym-
bolische Form an:
y^dyr ' ^'dy, ''^ '''dyr^ '^'dy,- '
so dass man identisch erhält:
i^ = 0.
Man kann also folgenden Satz aussprechen*:
Bildet man aus einer Invariante P einer Form
^ter Ordnung die Covariante
a P a P d V
so ist die (w— 1)*® Ueberschiebung dieser Covariante
mit /"identisch Null.
Die w*® Ueberschiebung würde
dP dP .
also P multiplicirt mit einer Zahl geben.
§ 81. Typische Darstellung und associirte Formen.
Nach dem Vorigen kann man alle Invarianten eines simultanen
Systems mit h Coefficienten durch k — S Parameter ausdrücken. Man
kann also auch alle Invarianten als Functionen von solchen /.• — 3 In-
varianten auffassen, zwischen denen selbst keine Relation besteht.
Aber diese Functionen sind im Allgemeinen irrational.
Ebenso kann mau alle Covarianten durch A — 1 Parameter dar-
stellen; mau kann sich also alle Covarianten als Functionen von zwei
Covarianten und /t — 3 Invarianten, oder allgemeiner als Functionen
von h—l Covarianten denken. Auch diese Functionen sind im All-
gemeinen irrational.
Setzen wir die Bedingung der Rationalität voran, so können wir
die Aufgabe stellen: *
* Ich verdanke denselben einer Mittlieilung des Hrn. Gordan.
318 Siebenter Abschnitt.
Alle Covarianten und Invarianten eines simul-
tanen Systems sollen durch lc + l — 1 Covarianten
bez. Invarianten rational ausgedrückt werden, wäh-
rend zwischen den letztern A Relationen bestehen.
Diese Aufgabe wird auf unendlich mannigfaltige Weise gelöst
durch die Theorie der associirten Formen.*
Betrachten wir irgend zwei Covarianten der simultanen Formen
ff (py i^ . . ., welche zwei Reihen von Veränderlichen enthalten, und
zwar 2/u 2/2 linear, x^j x^ zu beliebig hoher Ordnung. Diese Cova-
rianten 5, f] sind nach § 8. immer zusammengesetzt aus der ersten
Polare einer Covariante mit einer Reihe von Veränderlichen, und aus
der identischen Covariante (xy), haben also die Form
1 / auf , dM\ , „, ,
wo M und K Covarianten mit einer Reihe von Veränderlichen sind
und ^ die Ordnung von iHf bedeutet. Die Ausdrücke
/-l) S = li 2/1 + ^2 2/2
^=^l2/l+'?22/2
sind, wenn wir auf die Veränderlichkeit von x^, x^ für den Augen-
blick keine Rücksicht nehmen, neue Veränderliche, welche wir mit
Hilfe der Substitution (1) an Stelle von y^ und y^ einführen können.
Wir erhalten dadurch die Formen /", 9), t^..., wenn dieselben mit
den Veränderlichen y geschrieben werden, transformirt in Functionen
der I, yIj deren Coefficienten von x^, x.^ abhängen. Betrachten wir
irgend eine dieser Formen, etwa /', genauer, und führen die Trans-
formation an derselben aus. Man hat
ay.{lifi)=-{a,ri)l-{ctl)Yi.
Ist also symbolisch
/'(2/) = ^^/,
so ist die transformirte Form von f durch die Gleichung gegeben :
Wir nennen diese Darstellung von f eine ty-
pische**, insofern darin die Veränderlichen sowohl
als die Coefficienten Covarianten sind.
* Diesen Begriff stellte (in etwas speciellerer Fassung) Hermite auf,
Cambr. and Dublin, matli. Journal 1854 und Cr eile 's Journal Bd. 52. Vgl.
auch Brioschi, Annali di matem. tom. L, S. 296.
** Auch dieser Begriff' rührt von Hermite her (vgl. die in der vorigen An-
merkung citirten Abhandlungen). Doch wandte derselbe ihn hauptsächlich in
einer etwas andern Form an, indem er die linearen Factoren einer quadratischen
Covariante, also irrationale Formen, als typische Veränderliche einführte.
Typische Darstellungen. — § 81. 31Ö
Das letztere ist leicht einzusehen. In dem Ausdrucke (2) kom-
mea n-\-2 Coefticienten vor, die Grössen :
Nun verhalten sich in Bezug auf lineare Transformationen die
Coefficienten Si; ?2 5 Viy V2 ^^^ Coefficienten linearer Formen. Geht
z. B. bei linearer Transformation | in h,' = r^,^ über, und sind
2/i = «11 ^1 + «12 ^2
2/2 = «21 ^1 + «22 ^2
die Transformationsformeln, so hat man
I' = l'i ^, + ^'2 ^2 = ^'^ 1 ?1 («11 ^1 + «12 ^2) + ?2 («21 ^1 + «22 ^2) ! y
also
?'i = ^'^ (Si «11 + ^2 «21)
^2 = **^(Sl «12+^2 «22)-
Dies sind dieselben Transformationsformeln, welche für lineare
Formen mit constanten Coefficienten oder für die Symbole o gelten,
nur dass noch der Factor r^ hinzutritt. Hierdurch übersieht man so-
fort, dass die Ausdrücke (3) die Invarianteneigenschaft besitzen.
Den Gleichungen (2), (3) entsjÄ'echend , erhalten wir andere,
welche sich auf 9), 1/; . . . beziehen. Dabei bleibt D ungeändert; an
Stelle der Ä aber treten andere Covarianten B^ C , . . . Die Anzahl
aller A, B, C . . . ist gleich der Anzahl k sämmtlicher in f, 9?, 1^ . . .
vorkommenden Coefficienten.
Setzt man, wie oben als die allgemeine Annahme bezeichnet
wurde :
wo Ky i, ÜjT, N Covarianten mit einer Reihe von Veränderlichen,
II y V die Ordnungen von Jl, N sind, so wird, wenn man die y durch
die X ersetzt:
ri,x^-^rj.,x^ = Ny
und man kann folgenden Satz aussprechen:
Die Jv-{-3 Formen
Dy Ä,y A,,,.y B,y B,...yMy N
3^0 Siebenter Abschnitt.
sind associirte Formen, d. h. solche, durch welche
alle Invarianten und Covarianten des simultanen
Systems fy cp, ip . . . sich rational ausdrücken lassen.
Bildet man nämlich irgend eine Invariante oder Covariante der
Form f{y), so erhält man im Falle einer Invariante dieselbe direct
ausgedrückt durch D und die Ä, B . . .] im Falle einer Covariante kom-
men in der Bildung auch noch §, tj vor. Da ferner die Transforma-
tionsdeterminante beim üebergange von den ursprünglichen Veränder-
lichen zu ^, rj ebenfalls Z) ist, so wird, wenn man die ursprünglichen
Coefficienten durch a, &... bezeichnet, die Invarianteneigenschaft
ausgedrückt durch eine Gleichung der Form:
JD^ . n («0, «i . . .; &o; ^1 • • •; • • • 5 2/i; 2/2}
wo nur, wenn TT eine Invariante ist, links 2/1; ^2? i'echts 5? V feWen.
Es wird also
1. jede Invariante von f eine rationale Function der Ä, B . . .
und von D, und zwar ist der Nenner eine Potenz von D
allein ;
2. jede Covariante, geschrieben mit den Veränderlichen y^, «/g,
eine rationale Function der Ä^ B ... und von D, |, rj, und
zwar ist der Nenner eine Potenz von D allein.
Setzt man aber x^^^ x^ an Stelle von y^^ y^^ so verwandelt sich
die obige Gleichung in folgende:
B^ . n K, «1 . . . ; \, \...', ...', X,, x,)
und man erhält also jede Covariante, geschrieben mit den ^, als
rationale Function der Äj B . . . und von D, Jf, N, und zwar ist
der Nenner wieder nur eine Potenz von B.
Hiermit ist nicht nur der obige Satz bewiesen, sondern auch zu-
gleich die Form gegeben, in welcher die Covariante TT durch die
associirten Formen sich ausdrückt. Man erhält den Ausdruck
einer Covariante (bez. Invariante) durch die associirten
Formen, wenn man in denselben die Coefficienten durch
die Äy B...J die Veränderlichen durch J/, iV^ ersetzt und
durch die passende Potenz von B dividirt.
Es handelt sich also zunächst nur noch um die Auffindung der
vier Relationen, welche zwischen den h-\-3 associirten Formen be-
stehen müssen. Man findet dieselben, indem man die Covarianten |
und 7] für die transformirten Formen bildet, wo denn den Veränder-
lichen x^j X2 die Ausdrücke M, iV, den Veränderlichen «/j, 2/2 ^ie
Ausdrücke |, rj entsprechen. Vergleichen wir die ursprünglichen
T'ypische Darstellungen. — §§81, 82. 321
Bildungen von | , rj mit den aus der Form (2) von f gewonnenen,
so erhalten wir Gleichungen von der Form:
wo P, Qj Ry S ganze Functionen der A, B . . . sind. Aus Ver-
gleichung der Coefficienten folgen hieraus die vier gesuchten Re-
lationen :
(4) F=B\ Q = {), R-O, S^Df'.
Man kann sich leicht überzeugen, dass diese Gleichungen vier
von einander unabhängige Bestimmungen enthalten. Denn in Folge
derselben sind §, rj wirklich diejenigen Covarianten, als welche wir
sie vorausgesetzt haben; wenn man also die D, Ä, B... zunächst
als ganz beliebig voraussetzt, und nur die Gleichungen (4) zwischen
ihnen annimmt, so müssen die Gleichungen (2) und die entsprechen-
den wirklich die gesuchten typischen Darstellungen geben , weil
mit denselben Covarianten J, ^ überhaupt nur eine Darstellung mög-
lich ist. Es folgt daraus, dass auch die Ay B etc. nur in Folge der
Relationen (4) schon die symbolischen Ausdrücke (3) annehmen
müssen, und dass also weitere Relationen nicht vorhanden sein kön-
nen. Die Gleichungen (4) bilden also die einzigen vorhandenen
Relationen, und da es solcher vier geben muss, so müssen jene
vier Gleichungen nothwendig von einander unabhängig sein.
§ 82. Einfachstes System associirter Formen.
Während die Gleichungen (4), welche zwischen den associir-
ten Formen bestehen, im Allgemeinen verwickelter Natur sind, so
kommt es doch vor, dass zwischen den associirten Formen einige in
die Augen fallende Beziehungen von vornherein ersichtlich sind, und
diese können dann die Relationen (4) des vorigen Paragraphen zum
Theil oder gänzlich ersetzen.
Eine besondere Beachtung verdient ein Fall — der einzige seiner
Art — , in welchem eine Reduction der Bedingungsgleichungen (4)
in sehr einfacher Weise eintritt, der Fall nämlich, wo eine der Co-
varianten iy r], etwa t], von den Coefficienten gar nicht abhängt, son-
dern sich auf die identische Co Variante (a?/) reducirt. Ist
(1) n^{^y)y
so wird
(2) B = {U)=^i,x, + l,x, = 3I,
und die Coefficienten A haben die Werthe (wie ähnlich auch die
B u. s. w.):
ClebBch, Theorie der binären algebr. Formen. 21
322 Siebenter Abschnitt.
(3)
-^0 — ^^ — /
Ferner ist iV identisch gleich Null. Die Gleichungen N=:0,
D=: M ersetzen zwei der vier Gleichungen (4) des vorigen Para-
graphen. In diesem Falle hängt also alles von den h -{- 1 Grössen
A, B . . ., M ab, unter denen diesmal die gegebenen Formen selbst
sich befinden. Bildet man 5 und t] für die transformirten Formen,
so erhält man für ^ wieder eine Gleichung der Form
und daher die Relationen
(4) F^M\ Q = 0.
Aus der Bildung von ij aber findet sich nur die Identität
und in der That können zwischen den Je -\-l Co Varianten (2) , (3) auch
nur zwei Relationen bestehen, welche durch (4) gegeben sind.
Bildet man nun eine Covariante oder Invariante für die ursprüng-
liche und für die typische Form, so ergiebt sich eine Relation der Form
und wenn man 2/i = ^i? 2/2 — ^2 setzt, geht dieselbe über in:
Man bildet also die Darstellung von TT durch die associirten For-
men, indem man statt der Coefficienten a, h . . . die Ausdrücke
/, — J_i, J.2 • ••; 9P7 — -^1? ^2 •••; •••>
statt der Veränderlichen aber M und 0 setzt. Dies lässt sich noch
anders ausdrücken. Setzt man Null für die zweite Veränderliche, so
reducirt sich TT auf seinen ersten Coefficienten, multiplicirt mit einer
Potenz von M. Indem man durch diese dividirt, kann man die Regel
so ausdrücken:
Man bildet eine Covariante, indem man in ihrem
ersten Coefficienten die a, h . . . durch /', —A^^A^...'^
cp, —B^y ^2 •••5 ••• ersetzt nnd durch die passende
Potenz von M dividirt.
Bei einer Invariante tritt an Stelle dieses ersten Coefficienten die
Invariante selbst.
Man erhält also alle Formen als ganze Functionen der 'k Bildungen
f, -A> A>---; ^, -A; ^2---; •••
Typische Darstellungen. - § 82. 323
mit Nenuern, welche Potenzen einer (Ä'-f-l)*®" Grösse M sind.
Zwischen diesen /.• + 1 associirten Formen bestellen zwei Gleichungen
(4), deren eine eine Potenz von M durch die übrigen Grössen aus-
drückt, während die andere 31 nicht mehr enthält.
Endlich kann man auch die Relationen (4) noch beseitigen, in-
dem man die erste Polare einer der Formen f, (p, ^ . . . selbst als
Veränderliche ^ einführt. Setzt man
(^ ■ .^-^(Ä^'+K^O'
n \d x^ . ^.^
so ist die Transformationsdeterminante
D = M = f:
die Ausdrücke der J5, C... erfahren keine wesentliche Abänderung:
aber die ersten beiden A werden
Man hat hier schon vier Relationen vor sich, nämlich
welche die Stelle der vier Relationen (4) des vorigen Paragraphen
einnehmen, und auf deren zwei man auch geführt wird, wenn man
nach Analogie der Gleichungen (4) J für die transformirte Function
bildet. Man hat also den Satz:
Setzt man im Vorigen
1 a/- ._! 8f
^ n r ,7;^ - n d x.,
so lassen sich alle Covarianten und Invarianten des
simultanen Systems durch die B, C... und durch
fj A.2, A.. . . . An, im Ganzen durch A' — 1 Covarianten,
zwischen denen Relationen nicht mehr bestehen,
rational so ausdrücken, dass nur noch jedesmal
eine Potenz von f im Nenner erscheint.
Die oben gegebene Regel über die Bildung einer Covariante
(bez. Invariante) drückt sich nun aber so aus:
Man erhält eine Bildung TT, wenn man im ersten
Coefficienten derselben die Coefficienten der ur-
sprünglichen Formen durch
f, 0,A,...; <p, -B„ B,...; ...
ersetzt und durch eine entsprechende Potenz von
f dividirt.
Es ist bemerkenswerth, dass die hier benutzte Transformation
Immer möglich bleibt, wie speciell die Functionen /*, cp, -ip . . , auch
21*
324 Sieijenter Abschnitt.
gewählt sein mögen, da man immer voraussetzen darf, dass von den
gegebenen Functionen keine identisch verschwindet.
Die letzte im Vorigen auseinandergesetzte typische Darstellung
beweist den am Ende des § 79. gegebenen Satz. Denn in der That
sind hier nur lc — 1 associirte Formen vorhanden, durch welche alle,
mit Nennern von der Form f^, rational sich ausdrücken, und Be-
dinffunsren zwischen diesen Formen bestehen nicht mehr.
§ 83. Recursionsformel für die Coefflcienteii gewisser typischer
Darstelliiiigen.
Wenn man von der Substitution ausgeht:
welche den zweiten und dritten der im Vorigen behandelten Fälle
umfasst, so kann man für die Bildung der dabei auftretenden typischen
Coefficienten eine Kecursionsformel angeben. Es ist genügend,
an einer der Grundformen, etwa an /", dies zu beweisen. Für den dritten
und wichtigsten der oben behandelten Fälle ergiebt sich aus derselben
das bemerkenswerthe Resultat, dass alle Coefficienten ^ durch /" theil-
bar werden.
Die typische Darstellung war für diesen Fall in der Formeh ent-
halten :
(2) M- . f(y) = ^„ I" - j Ä, !"-> r] + ''^^ A,%-~^ n'- + . ..,
wo
Bilden wir nun den Ausdruck
dAh _ dAk ^ 1 {dAndM dAhdM\
dx^^'^ dx.^^^'' ^\dx^ dx.^ d x.^ d xj '
Wenn man für A/, seinen symbolischen Ausdruck einführt, so
geht dieser Ausdruck über in:
w If ^^ - If ^' = ('*-'*) «-"■""' ('*^)'^'
+
».."<»i.-.(«fi.-ifo.
wo der erste Theil rechts gleich {n — h)A/t^i ist.
Es sei nun symbolisch
Typische Dai-stellungen. — §§ 82, 83. 325
also •
g, = cc, «,"- • , l, = cc, a^^ -1 , {a g) = (a «) «/-' .
Demnach wird
-^ 5, - -j^ Si = (ft - 1) [a a) aj'- {cc ?)
Vertauscht mau aber rechts a mit /3 uud setzt daun für die rechte
Seite die halbe Summe des ursprünglichen und des neuen Ausdrucks,
so hat man : .
= - ^ a. (ß/3)- «."--■ /3/-2 .
Der Ausdruck
ist eine aus M entspringende Co Variante. Führt man diese ein, so ist
uud daher aus (4):
was die gesuchte recurrente Formel giebt; denn man erhält daraus A/t^\
durch Afi-\j A^ und die Differentialc[uotienten des letzteren ausgedrückt:
h-i
^ ^ ^ n — h\dx^ - dx., V 2{n — h)
Wenn, wie im dritten Falle des vorigen Paragraphen, 31 — f, so
wird M nichts anderes als die zweite Ueberschiebuug von f über sich
selbst, welche hier durch A bezeichnet sein mag:
(7) A = (ahya^—n^—'^,
und die recurrente Formel wird also:
^ ^ ^ n—h\dx^ dx.2 dx.2 dx^J 2 {n—h)
Es ist leicht ersichtlich, dass in Folge dieser Formel alle A durch
/' theilbar werden. Die ersten sind es , da A^ = f, A^ = 0. Nehmen
wir also an, es sei gezeigt, dass Ah und Ah—\ durch /'theilbar seien;
die Formel (8) lehrt dann, dass AhJ^x ebenfalls den Factor /' enthalte,
und demnach muss diese Eigenschaft allen A zukommen. Setzt man
nämlich für jeden Werth von h
A/,=^f.(fh,
so ist
9^0=1; 9^i = C)?
326 Siebenter Abschnitt.
sodann wird
dÄ
c
oder, da der erste Theil wegen der Bedeutung der ^ identisch ver-
scliwindet:
dA,
0, ^^ o^x, ^'~' '\dx, ^' dx,^')'
Daher ist in (8) der Werth von Ai,j^\ wirklich durch /" theilbar,
und zwar erhält man aus jener Formel jetzt für die cp die Recursions-
formel :
(9)
1 \d<f,, dtp/, j. I h{n-\)
9"'+' =,rirÄ \j^ ^^-^^'( + 21^^=^^ • ^'-'
Durch Einführung der (p verwandelt sich nun die typische Dar-
stellung von f {y) in folgende :
/• 1 /-/ N y , n.n—1 y ., ,, n.n—\.n — 2 ^ ., ., ,
f—Kf{y) = g-+ ^ 2 ^2 5"-^' ^f72T3 ^3 §"-^r ••.±^« ^%
und alle Covarianten und Invarianten von /"sind durch die
71— 1 Covarianten
rational und zwar so ausdrückbar, dass nur jedesmal eine
Potenz von/' als Nenner erscheint.
§ 84. Die iudependente Darstellung der Functionen g?.
Bei der grossen Wichtigkeit der Formen cp ist es wünschenswerth,
sie auch independent darzustellen. Hierzu gelangt man auf fol-
gende Art.
Es ist symbolisch
A„ = f. (p, = a^-^'^ (a § j/^ (h>2).
Ich werde nun in zweien der Factoren {a^} für die § ihre sym-
bolischen Ausdrücke (2) setzen. Alsdann ist
f- (Ph = «."-^ (a^)^-2 (^5) (,,^.3 i^n-i ,,^n-y^
oder wenn man die Identität IL § 15. anwendet:
= /'. «x"-* (a iy~ Hahf &/'--^ - i A . ^a_2
= /• . j ti.«-^ (a ly-'' {a hf 5.'-2 - i A . 9) n-i \ •
Bezeichnet man also durch j/^/, die Covariante:
(1) i^h = {.ahy {alf-'- a/'-" h."~-',
welche von der Ordnung
(^n- 1) (h-2) + n - h + n -2-=h (n-2)
Typische Darötellungen. — §§ 83, 84. 327
ist, so hat man für gp/, die Formel:
(2) (fh = ^'A — 4- A . (ph-2 .
Diese Recm*sionsforiiiel aber gestattet leicht die independente
Darstellung der cp] denn indem man in (2) für cph^* seinen Werth
in (fh-A und ^'a_2 einsetzt u. s. w., erhält man:
(3) g)A = ^A - 4- A i^h-2 + i A- il^h-i - i A^ th-is • • . ,
eine Formel, welche die independente Darstellung der cp vollständig
liefert, wenn man noch bemerkt, dass wegen der Gleichungen (p^= 1,
(jp^ = 0 die Gleichung (2) für cp.^ und qp. giebt :
^3 = ^'3
(f., = i\, — i A.
Die Gleichung (3) endigt also für ungerade h mit ^'3; für gerade
h kann man sie bis i^'^ fortsetzen, aber dann ^'^ = 1 annehmen; oder
man kann überhaupt den Gleichungen (1) noch die beiden willkür-
lichen Bestimmungen hinzufügen:
und in der rechten Seite von (3) die Glieder so lange fortsetzen, als
die Indices nicht negativ werden.
Bemerken wir noch, dass
1^2 = (fl hy a.,«-'-^ ft^"--^ = A ,
so können wir jetzt folgenden Satz aussprechen:
Alle Covarianten und Invarianten von /' sind
rationale Functionen der n Covarianten
/; A , ^'3, ir, . . . , !/;„ [^A -= {ahy {a l)*-^ «^«-^ 6,,«-2] ,
wobei immer der Nenner nur eine Potenz von /"ist.
Indem man das bei dieser Darstellung der q) angewandte Ver-
fahren weiter benutzt, wird es nun möglich, allgemein ein einfachstes
Formensystem anzugeben, durch welches man rational mit Potenzen
von f im Nenner alle Invarianten und Covarianten ausdrücken kann.
Die Untersuchung, welche wir zu diesem Zwecke ausführen, besteht
aus zwei Theilen; in dem ersten werden allgemein Endformeln ge-
geben, durch welche man die fp oder i^» auf ein einfacheres Formen-
system zurückführt. Eine weitere Reduction, welche dann zweitens
erfolgt, gestattet eine Angabe von Endformeln nicht mehr, liefert
aber ein Formensystem, welches offenbar eine Reduction- nicht mehr
zulässt.
Wenn man die oben für den Zusammenhang der cp mit den 4?
entwickelten Gleichungen in eine zusammenfassen will, so kann dies
folgendermassen geschehen. Die • Gleichungen
328 Siebenter Abschnitt.
9)3 = ^3
(5) 9)4 = ^^, - 1 A 9,
9^5 = ^5- i^(P3
kann man sich bis in's Unendliche fortgesetzt denken, wobei denn
immer nur die n — 1 ersten Gleichungen für den vorliegenden Zweck
eine Bedeutung haben. Multiplicirt man die Gleichungen (5) mit 1,
0^ 0^ . . . und summirt, so erhält mati:
9^2 + 9^3 ^' + 94 ^^ • • • = ^2 + ^3 ^ + ^4 ^^ • • •
und daher:
(6) ^. + .3^ + 9.^-^..=^i^±%±f£t^^-^.
Die Formen cp sind also die ersten n — 1 Coef-
ficientenbei derEntwickelung des Ausdrucks rechts
nach aufsteigenden Potenzen von 0.
Wenn wir nun die Formen ^2 ^^^^ ^3 ausnehmen, so können wir
für die übrigen ifj Formeln aufstellen, welche den Reductionsfornieln
(5) der cp ganz analog sind. Ist /i>4, so kann man in dem Aus-
drucke :
^h =-- (a hf (a g)'^-^ a^-f^ hj'-"-
abermals für zwei Factoren (a^) ihre Werthe einführen und erhält,
ganz wie bei der Reduction der q):
^h - {ahf {alf-' {ac) {ad) a."-^ &^"-2 a^""' d^''~'
- (a ly {a ly-^ a,"-^ h^—^ c^—'' d^-^ \ (a cf dj - i (c df «,
= f. (ahy (a cy {a ly-' a:--h &.«-'-' c,«-^ _ 1 a ^u.. .
Führt man also die Bezeichnung ein:
(7) Xh = [a hy (a cy (a^-' a^"-^ &.«-^ c.—'
so hat man die Gleichungen:
^4 = /'-%4-4^^2
2(
und es sind daher, indem man ganz wie oben verfährt, jp^, ^5
die ersten n — 3 Entwickelungscoefficienten der Reihe :
(8) t4 + t5^ + te^ -" = X + J- A 0-' •
Typische Darstellungen. - § 84, 329
Gauz ebenso kann mau nun die Formen x^^ beliautleln, für welche
h ]> 6. Setzt man
(9) ^u = {ahf {acy {adf («?)*-« a.,«-^ 6/'-'^' c/'-'^ (h"~\
so hat man die Reductionsformeln :
und Xg} Xi ' • ' si^i^^ ^^^^ ^^^^ n — o ersten Entwickelungscoefficienten
des Ausdrucks:
\^^) Z«T-Z7~ T-Zs^ • • •— 1 4- .1 A 2-
Indem man so fortfährt, erhält man eine Reihe von Gleichungen
(6), (8), (10):
^4 + ^5^+'^6^'--
Xg + Xi^ + Xs ^' • •
^ A {%+p.,z) J^f{x,-^X'.^^-X,^'---')
1 + iA^^'
1 + i A 0^'
Multiplicirt man dieselben der Reihe nach mit
f^
Pz'
' 1 + iA^^'' (l + ^A^^')'' (1 + iA^--^)^'"*
und addirt, so bleibt, mit Weglassung der sich aufhebenden Terme:
(U) ^^, + ^^ ^ _|_ g)^ ^2 _
^ -jA i^,^ir,z fzHx,+X,^) , rz'{^, + ^,z) ,
l + iA^^^"^(l+^A^^r"^ (l + ^A^-^)^ "^ (1 + iA^^O' "^•••-
Mit Hilfe dieser Formel drücken sich die Functionen (p durch
die Formen
(12) *A-z^,, ^3, x^, Xö, ^6; ^1'-'
aus. Um die darin liegende Vereinfachung abzuschätzen , bemerke man,
dass Grad (in den Coefficienten) und Ordnung (in den Veränderlichen)
bei den (p die folgenden sind:
"Pi
9^3
9^6
9^7
Grad
2
3
4
5
6
Ordnung: |2w-4| 3w-6 Uw-S |5w-lo!6/i- 12| 7n- 14 .. .,
330
Siebenter Abschnitt.
dagegen bei der neu eingeführten Reihe von Formen
t.
ts
U
Z5
■^6 1 ^7 ...
Grad:
2
3
3
4
4 5 ...
Ordnung :
2n-4
3n-6
3w-8
4^-10 4^-12 5w-14...
Entwickelt man die rechte Seite des Ausdrucks (7), so hat man
+ (^•. + ^.^) (1 -I A^^H- I- A2^4- I A^^« ...)
+ />' (z4+Z5^)(l-tA^^+4^AV-VA^^«...)
+ P'^H'^6+'^7^)(l-f A^.^+V^A'^^'i-V'As^^..)
und daher, mit Kücksicht darauf , dass A = i/^^:
q), = -^11^2
^3 = ^3
9^7 = *^'2>3-f^2/'Z5+/'''^7.
Avo das Bildungsgesetz minder übersichtlich ist.
Sprechen wir den in Obigem enthaltenen Satz folgender-
massen aus:
Alle Invarianten und Covarianten von /' sind
bis auf Nenner von der Form f^ ganze rationale
Functionen der folgenden n Bildungen:
-2
f
^^. = (ahy (acy [ady a./'-«^ 6x"-'
^^ = (ahy (acy {adf (a^ aj'-' 6^"-^ c^^^-'^fZ,"
n — 2
§ 85. Das einfachste System associirter Formen.
Eine viel wesentlichere Grad- und Ordnungserniedrigung der
Formen, durch welche sich alles ausdrücken lässt, erhält man aber
durch folgende Betrachtung.
Die Formen tp^, ^.^, Xi, Xö • - - y ^^^ welche oben alles zurück-
geführt wurde, mit Ausnahme der letzten von allen, haben die
Typische Darstellungen. — §§ 84, 85. 331
Eigenschaft, dass jedes darin auftretende SJ^mbol auch durch einen
linearen symbolischen Factor vertreten ist. Denken wir uns die For-
men der Reihe nach für n = l, 2, 3 ... entwickelt, so tritt also bei
jedem folgenden Werthe von n nur eine wesentlich neue Form auf,
die letzte; die anderen aber sind aus den Formen des um 1 niedrigeren
n dadurch ableitbar, dass man in jedem der symbolischen Ausdrücke
das Product aller seinen Symbolen entsjirechenden linearen Factoren
als Factor hinzufügt. So kommen bei n = 2 nur
f=^aj und t,^=.B = {aiy
vor; aus diesen werden bei y^ = 3 die Formen
und es tritt die neue Form
auf u. s. w. Jede Covariante einer Form ;/*" Ordnung, bei welcher
alle Symbole auch durch lineare FaCtoren vertreten sind, kommt schon,
mit je einem linearen Factor weniger für jedes Symbol, bei den
Formen {ji—Vf^^ Ordnung vor, und ist dort durch f und die den
Formen {ji — Vy^^ Ordnung entsprechende Reihe von Formen ^', ;f...,
mit einem Nenner f^ rational ausdrückbar; daher ist eine solche bei
den Formen «*" Ordnung durch die entsprechenden Formen ^, ;f . . .
ausdrückbar, d. li. man bedarf bei einer solchen Covariante nicht der
letzten, bei den Formen n^^"^ Ordnung neu auftretenden Bildung,
welche zugleich nur in dem letzten Coefficienten ihrer typischen Form
vorkommt.
Man kann also sagen, dass jede Covariante, in welcher
jedes Symbol durch einen linearen Factor vertreten ist,
bereits durch die ersten n — \ der Formen /*, i^^, ^o, jr^, x-^ . . .
als rationale Function mit einem Nenner f-^ ausgedrückt
werden kann; ebenso jede Covariante, in welcher jedes
Symbol durch das Quadrat des betreffenden linearen
Factors vertreten ist, durch die ersten n—2 der Formen
fj ^2? ^'3? X\y Xö ' ' ' ^- s- ^'- ^^ ^^^^ umgekehrt aus den letzten
Formeln des vorigen Paragraphen il^^ durch f, (p'.,] t^ durch /', 9^, ^3;
Xi durch /', (p2,^(p-^, (fi etc. als ganze Functionen dividirt durch Po-
tenzen von /" ausgedrückt werden können, so kann man in dem soeben
ausgesprochenen Satze auch statt der ersten )i — ly n—2 etc. der For-
men fy iK^j jp.yj Xiy X5 • ' iiiimer sagen: die ersten 11 — 1, n—2 etc.
Coefficienten der t}^ischen Darstellung.
Man kann daher nun auch den letzten bei den Formen m*" Ord-
nung auftretenden Coefficienten q)„ oder die ihn vertretende Form
der Reihe /", f.,^ f.^, Xu X5 - - - i^^ dieser Reihe durch eine andere
332 Siebenter Abschnitt.
Form ersetzen, welche sich von der ursprün<^lichen durch ein Glied
unterscheidet, in welchem jedes Symbol durch einen linearen Factor
vertreten ist und welches also schon als rationale Function mit einem
Nenner f^ durch die vorhergehenden Glieder der Reihe ausgedrückt
werden kann. Dann aber überzeugt man sich leicht, dass durch Zu-
fügung solcher Terme die betreffende Form wiederholt durch /* theilbar
gemacht und alsa auf eine nach Grad und Ordnung wesentlich niedrigere
Covariante zurückgeführt werden kann.
Betrachten wir zunächst deu Fall, wo n gerade ist. In diesem
Falle ist die neu hinzutretende Bildung von der Form
{aiy {acy dady . . . (amf 5^"-^ c^"-^ ^L""' m/'--.
Setzen wir dann für (0! c)-^ ?>a;'^ seinen Werth:
(a c)- hj =\[ah)C:^+ (h c) a^ j-,
so brauchen wir davon nur den Term
zu berücksichtigen ; denn das von den übrigen Ternien Herrührende
enthält den symbolischen Factor a,x ha: c^ . . . und kann also übergangen
Averden. An Stelle der obigen Form kann man also eine setzen,
welche den Factor c^,"=/' enthält, und mit Uebergehung desselben
bleibt dann die Form übrig:
(iahy (ady . . . (amf h.r:^^ r?,""'-^ . . . m^«-^.
Verfährt man nun mit (adyhj ebenso wie oben mit (ahyhj,
so kann man, mit Hinweglassung von Ternien, welche übergangen
werden dürfen, und mit Auslassung eines Factors /", statt der obigen
die Form einführen:
So kann man, da die Zahl der Symbole hy c . . . m gleich —^ —
ist, fortfahren, bis man zu der Form
gelangt. Bei dieser kann man noch einen Factor {am^hjc durch
{alj)mjc-\-{hni) cix ersetzen und den letzten Theil auslassen, weil er
da: ha; ^^o: enthält. Es bleibt also
(a&}"-' (am)ha:ma:''-'^.
Da nun n—1 ungerade ist, so erhält man durch Vertauschung
von a mit h, indem man für den obigen Ausdruck die halbe Summe
zweier gleicher einführt:
i (a hy-^ m/'-^ \ (a m) h^ — (h m) a^ j
= ^{ahy . ma:'' = \f.{ahy.
Typische Darstellnngen. — § 85. 333
Es bleibt also endlich die einfachste Invariante (d h)" der Form ?z*"
Ordnung übrig; und diese ist das einfachste Gebilde, welches als
neue Form eingeführt werden kann. Bei den Formen höherer Ordnung
treten für sie die Covarianten
(« hy' üa; ha:, {Cl J))" rt/ hj . . . ,
ein.
Alle geraden Formen geben, wie man sieht, bei dieser Unter-
suchung nur zu Covarianten oder Invarianten Veranlassung, welche
in den Coefficienten vom zweiten Grade sind. So trat bei den Formen
zweiter Ordnung [a h)'- auf, bei den- Formen vierter Ordnung (a hy.
Gehen wir nun zu dem Falle eines ungeraden n über. Hier ist
die zu betrachtende neue Bildung:
(ahy (acy ... {a my {a ^ h-,"-'^ c^"-^ . . . m.,-"-2.
Wir können, indem wir ganz wie oben verfahren, an Stelle die-
ser Form die Form
(iahy'-'(a^)h,r
einführen, die Functionaldeterminante von (ahy-^ aj-h_r mit f. Für
Formen von höherer als der 7«*®° Ordnung tritt an Stelle derselben
(ahr-'(a^)a/-n.r\
was nicht aufhört (bis auf einen numerischen Factor) die Functional-
determinante von f mit der Form zweiten Grades in den Coefficienten
{ahy-'ajh/
zu sein.
Und so können wir denn endlich folgenden Satz aussprechen:
Alle Covarianten und Invarianten einer Form /
von der n^^^ Ordnung sind durch die folgenden ein-
fachsten Formen als rationale Functionen mit Nen-
nern f^ darstellbar:
1. f selbst,
2. die Formen zweiten Grades in den Coefficienten
3. die Functionaldeterminanten der letzteren
mit f.
Von diesen Formen sind die unter (2) angeführten von den Ord-
nungen
2n-4:, 2n-8, 2n-12 ..,,
die unter (3) angeführten von den Ordnungen
3n-ß, 3w-10, 3n-U
Die letzteren sind sämmtlich Formen ungeraden Charakters.
3,^ Siebenter A])schnitt.
§ 86. Methode zur Berechiiiing der Coefflcienten q>- Die typischen
Darstellungen bis zur sechsten Ordnung.
Um nun wirklich die Coefficienten cp und damit auch alle anderen
Invarianten und Covarianten durch das vorhin angegebene einfachste
System auszudrücken , kann man folgenden Weg einschlagen. *
Der grösseren üebersichtlichkeit wegen, bezeichne ich die Formen
des einfachsten Systems associirter Formen durch ö, t, so dass
(S^=^{ahY a/'-2 2>^"-2
T^ = {ahy {ac)aj'-'^
&."-2 c."-^
6., = (ahY a^«-4 ?>.^-"-4
T,, = (ahY {acjcia:"-^
7j n — 4 ^ n — 1
WO denn 6^ die früher durch A bezeichnete Form ist. Man bilde nun
diese Ausdrücke für die typische Form. Nach einem in § 82. gegebenen
Satze hat man, um eine Covariante für die typische Form zu bilden,
nur in dem ersten Coefficienten derselben die Coefficienten von f
durch die Coefficienten f\ 0, A.^^ — A^ . . . der typischen Form zu
ersetzen und durch eine passende Potenz von / zu dividiren. Da in-
zwischen gezeigt wurde, dass
so kann man diesen Satz jetzt dahin aussprechen, dass in jenem
Coefficienten die Coefficienten von / durch die Ausdrücke
(1) 1, 0, cp,, (f., .,.
zu ersetzen sind und sodann durch eine passende Potenz von f dividirt
werden muss.
Ist nun
/ = 6Jq X^ -j T" ö^i ^1 ^2 I" 1 i\ f% '^i "^2 ~r • • • I ^f n •^■•> y
und setzt man zugleich
so erhält man durch Bildung der ersten Ueberschiebung von f mit (?»•:
* Ich verdanke die hier folgende Methode einer schriftlichen Mittheilung von
Herrn Brioschi.
Typische Darstellungen. — § 86. 335
Man erhält daher r,-, wenn man in dem Ausdrucke a^^s^^''l — a^^sj'^
statt der a die Grössen (1) einsetzt und durch eine passende Potenz
von f dividirt. Dabei aber ist «^ durch 0, Qq durch l zu ersetzen;
man braucht also^ statt im ersten Coefficienten von r,- diese Ersetzung
vorzunehmen, dieselbe nur an —s^^'\ dem negativ genommenen zweiten
Coefficienten von (?,, auszuführen.
Nun ist, als (2^)*® Ueberschiebung von f über sich selbst:
/ ^. , n — 2i „ . , \
, 2i.2i-lf „ ... , 7i-2i „ „ . , \
daher
,, 2i , 2/.2i-l
SqC) = ÜQ a'2i — Y ^1 «2/-1 H Y~^ fl'g «2i-2 . . . 4- ^2i ^0
,, 2/ , 2^.2^-l
oder, wenn man gleichartige Terme zusammenzieht:
,.. ^\ 2i , 2i.2i-l
Sy*') = 2<a^^a2i— Y % ^2 ,-1 H j— ^^ — «2 ^^2«-2 . . .
i-iy 2i.2i-i..,i + i
^ 2 ' 1.2...i '''
,, 2/-1 , 2^.2/ -3
s^'^ = a^aiij^\ j — «iß2«-| -^ 2 «2 «2.-1
2^.2^-1.2^-5 ., ,,.2^ . 2i- 1 ... ^4- 2 . 1
1.2.3 ^^ ^^ '" ^ •••+(-!)' ^ 2...^ ^' ^*"^^ *
Setzt man nun hierin die Grössen (1) an Stelle der a, so werden
die Ausdrücke rechts von der Ordnung der Ausdrücke 92» ^^^ 9^2i+h
also beziehungsweise von den Ordnungen 2i (n—2) und (2^-f-l) (w— 2)
3S6 Siebenter Abschnitt.
(vgl. S. 329), wLilirend (?/ und Tj- von den Ordnungen 2n~4i und
^n — Ai — 2 sind. Die hinzuzufügenden Potenzen von /"sind also:
bei ar. ^^ ^ — ^^ ^ =2^
2
bei ., (2^ + l)(.-2)-(3n-4.-2_)^^._^
und die Ausdrücke der (>, t durch die (p werden durch die Gleich-
ungen gegeben:
... ., , 2'^-. 2^-1 2^.2^'- 1.2^-2
i (^i . r ~ ^ = fP2i -\ ^ 2 ^^ 9^''-2 ~ ^23 ^'^ ^'-'-^
(- 1)^' 2^.2^-l...^ + l .^
■^••* 2 1.2...^' ^^"
^. , , 2i.2i-3 2i.2i-l.2i-b
Xi . T'-^ = 92«-i H r72 -~ ^2 9^2e-i r~2~3 ^^^ '^''-'
^ , ... 2^.2i-l...i + 2.l
Diese Formeln gestatten es, successive die verschiedenen cp durch
die (7, r auszudrücken, und indem dieses möglich wird, geben sie zu-
gleich einen unmittelbaren Beweis dafür, dass alle Covarianten und
Invarianten von f als ganze rationale Functionen von / und den ö, r,
nur jedesmal durch eine Potenz von / dividirt, ausgedrückt werden
können.
Da die 9 hier successive berechnet werden, so enthält 9)2/ iiur
die 6 bis (?j, die t bis zu Tj_t einschliesslich; dagegen enthält qp2/ + i
die 6 bis zu 6i und die % bis zu Xi einschliesslich. Inzwischen bemerkt
man, dass die Differenz
die früheren ^ nach den obigen Formeln nur bis zu q)2i—2, und dass
die Differenz
die cp nur bis zu 9)2?— 1 enthält. Daher kann die erste DifPerenz, wenn
man alles durch die ö, % ausdrückt, diese Grössen nur bis zu (7i_i,
T,_2, die zweite Differenz dieselbe nur bis zu (>2_i, t,_i enthalten.
Und man hat also den Satz:
Die Ausdrücke der typischen Coefficienten q)
haben die Form:
^2i =\0iP'-'^-\-T\2i (/", (?i, (?2..., (7e-i, r^, T2..., r,._2)
WO die TT ganze Functionen bezeichnen.
Typische Darstellungen. — § 86. 337
Die Gleichungen
i ^3 /"■* = 9Pfi + lö 7^2 ^i - 1^ fp/
i (?4 f^ = 9)8+28 (p.^ 9)ß - 56 9)3 gpj + 35 99/
^3/"' =9^7 + '^9^2 9^5 -59^39^4
^1 /^' = 9^9 + 20 92 9)7 - 28 9)3 9)g + 14 9)4 9)5
geben aufgelöst folgende Ausdrücke der ersten (p:
9^2==i<^i
9^3 = ^1
9^4 = i^2P-*^l'
9^5 = '^2 /"' - <^1 ^1
9>6= ^^3/"'- ¥ ^1 ^2/'+ ¥ c?.' + io V
9>7 = '^3/''+(|^l<?2- 1^1 ^2)^ + 1^1'^!
Die fraglichen typischen Darstellungen werden daher für die
ersten Ordnungen folgende:
71 = 2. Hier wird a^ — D, also
wie in § 33.
n = ?t. Es wird (7j = A, t, = — ^, also
Alle Invarianten und Covarianten von f drücken sich also durch
f, A, Q aus. In der That bleibt nur noch E übrig; bildet man das-
selbe für die rechte Seite nach der ausgerechneten Form (§ 34. Anm.),
so hat man
Die y ergleich ung der Ordnungen giebt X~2, also
^_ A^ + 2g^
was nichts anderes als die Gleichung (7) des § 35. ist.
n = 4. Man hat
6, =- H, r, -^ - T, a.^ = i,
Clebsch, Theorie der biuaren algebr. Fona«u. 22
338
also
Siebenter Abschnitt.
/■^/■(2/) = 5^ + 3-ffrf + 4T?f + (^-15-^),^*.
Alle Covarianteu und Invarianten drücken sich also durch /*, H,
T, i aus. Es ist nur j noch übrig, und indem man es für die rechte
Seite bildet, findet man
i./-l = 6.
' 0 f
0 f T
2 2 4
also 1 = 3, und
i = 3
7^
was die Formel (1) des § 42. ist.
^:=5. Man hat, indem nach Analogie des § 73. die übrigen
Bezeichnungen beibehalten werden, nur noch die neue Form
g = (a &)4 (c d) Kr hj c/ = {c i) cj" ^/
hinzuzufügen; dann ist r^^ — q^
und die typische Darstellung wird:
r ■ f{y) = I' + 5-ff 5» ^' + 10 rr 1)' + 5 (^P - I H^) 1 1
+ {qP-HI)i'.
^ = 6. Hier tritt die Invariante A^^a^ (§76.) hinzu, und die
typische Form wird:
P ■ fiy) = r + '^ i?l* ^2^ + 20 Tl'rf+ 15 (|/^ - | m^ ^ ^^
§ 87. Anwendung der typischen Darstellung auf die Lösung von
Gleichungen.
Wenn man unter x^, x^ irgend welche constanten Werthe ver-
steht, so hat die Substitution
S = i [2/i f (^i) + 2/2 f fe)] ; ^ = ^1 2/2 - ^2 2/i
die Eigenschaft, die Gleichung f=0 von ihrem zweiten Terme zu
befreien.
Typische Darstellungen. — §§ 86, 87. 339
1. Bei quadratischen Gleichungen, wo nach §86. die neue Form
wird, hat man an Stelle von f(y) = 0 sofort die reine quadratische
Gleichung
A
|2 + ^^2_0,
also
oder
i bi r M + 2/2 /' (^2)] = // - 2" • f ^1 2/2 - 2/1 ^2} ,
und daher, was auch Xj^, x.^ sein mögen:
r(x,)-x,j/-^
was mit der in § 33. gegebenen Lösung übereinstimmt.
2. Bei cubischen Gleichungen wird nach § 86. die neue Gleichung:
(1) ^' + iAiri'+Qri' = 0.
Diese Gleichung kann, wie in § 44., durch entsprechende Modi
fication der in § 38. gegebenen Lösung, oder direct durch die Car-
danosche Formel gelöst werden. Man erhält dann
(2) ^ = s^A + a^'B,
WO 8 eine dritte Wurzel der Einheit ist, und, durch Einsetzen in (1),
nach den gewöhnlichen Regeln:
(3) AB =-t;
daher sind Ä^ und B^ die Wurzeln der Gleichung
A^
und es wird
.. Q n/Q'^ A^
22-
340 Siebenter Abschnitt.
Aber nach der Theorie der cubischen Formen ist
daher
~^
2 *
/l+f=*^/:
Die Grössen A und B sind also durch die Gleichungen
(4)
5^ = i(<3-//^)
nebst der Bedingung
(5) ^^ = -t'
welche die Wahl der Cubikwurzel von B^ an die von A^ knüpft,
y
gegeben; sodann aber findet man nach (2) — aus der Gleichung:
(6) ^hn^l±yin^ ^ ,iA 4- e^iB.
^12/2-2/1^2
Die Lösung giebt, ganz analog der für die quadratischen Gleich-
ungen aufgestellten, eine unendliche Anzahl gleichberechtigter Auf-
lösungen, welche nur durch die Wahl des willkürlichen Parameters
cc
— von einander verschieden sind.*
Eine andere Darstellung der Auflösung der cubischen Gleichungen
(1) erhält man, indem man für die x eines der Werthepaare a, ß
setzt, für welche A verschwindet. Die Gleichung (1) verwandelt sich
dann in eine reine cubische Gleichung, und man hat daher
wo die dritte Wurzel jeden ihrer drei Werthe annehmen kann. Die
Lösung der cubischen Gleichung nimmt also dann die beiden For-
men an:
3. Bei biquadratischen Gleichungen ist die transformirte Gestalt
nach § 86.:
(7) O^l^j^^H^^yi^ + ATlrf + i^Y-i^i
* Gundelfinger, Math. Ann. Bd. 3, S. 272.
Typische Darstellungen. - § 87 341
Setzt man uim, iiacli Euler's Methode:
(8) 1 = A-^B + C,
so kaun man die Gleichung (7) in folgende drei zerlegen, welche
dann die Grössen A, B, C vollständig bestimmen:
T
ABC =-^
(9) A^^B' + C' =-^H
^2^2 ^ j^iQi + C' A' = ^' - ^-^ .
Daher sind A- , B^ , 0- die Wurzeln der cubischen Gleichung
(10) .3 + I H,^ + (-1^ _ '_| ) , _ ^ = 0,
während ausserdem zwischen A, B, C selbst die Zeichenbestimmung
(11) ABC=-^
besteht. Setzt man aber in (10)
(12) .=-^-'^^;
und führt dadurch die neue Unbekannte m ein, so verwandelt sich,
wenn man zugleich die Identität
T'-^-{(H-^-^HP-lp)
berücksichtigt, die Gleichung (10) in die cubische Resolvente des
§ 44., nämlich
(13) ni^-^m-^ = 0.
Man hat also, wenn wieder m, m j m" die Wurzeln dieser
Gleichung sind:
(14) ■ B=y -
H+m'f
„ -,/ E+m"f
^=y 2—'
wo für die Vorzeichen der Quadratwurzeln noch die Bedingung (10)
besteht.
Man sieht, dass A, B, C nichts anderes sind, als die Werthe
welche die irrationalen quadratischen Covarianten von /' für das
342 Siebenter Abschnitt.
beliebige Werthepaar x^, x^ annehmen. Daher kann man diese
Lösung der biquadratischen Gleichung endlich in folgender Form
schreiben * :
(15) |^irc^i)+^2rfe)^ ^ (^) + ^(^) + x{x),
WO
(16) +'P{x).±.i'{x). + x{x) = -^-
Für die wirkliche Darstellung der Lösung haben die hier er-
wähnten Formen vor den im Frühern gegebenen wesentliche Vorzüge.
Ich will die Formeln (15), (16) auf eine an und für sich interessante
Gleichung anwenden, die Modulargleichung für die Transformation
dritter Ordnung der elliptischen Functionen. Nach Fundam. S. 23 ist
dieselbe
(17) u^-.vi + 2uv{l-u^v^) = 0,
4 4
wo u = yjCf v = \/Xj und wo x den gegebenen, X den gesuchten
Modul bedeutet. Führt man den reciproken Werth t des Multipli-
cators M ein, so geschieht dies mittelst der linearen Transformation
(Fundam. S. 25)
und die Gleichung (17) verwandelt sich dadurch in
(19) /•=^i-6^2^8(l-2x2)^-3=-0.
Für dieselbe ist i — 0,
l 0 -1
(20) j = 6 0 -1 2(1-2^2) =S)ßK^x'^,
-1 2(l-2;c2) -3
wenn ;c'^==l — ;c^; daher aus (13)
(21) m = T/^^2\/I^^\
Zugleich ist
(22) ir=-2^4 + 8(l-2;i2)^3__i2if2^8(l-2;c2)^-hl6z2x^
Setzt man also in (15) x^^=^\j x<^ = 0, so hat man:
(23) t^^==^y\-p4.K'K'^^yi~8p4.7i^K'^+T/l-s^\/4.x'K'\
* Aronhold in Crelle's Journal, Bd. 52.
Typische Darstellungen. — §§87, 88. 343
Um die Zeicheubestimmung (16) zu finden, muss man noch den
ersten Coefficienten von T (weil x^ = \ , x,^=^ 0) bilden , welcher gleich
-2 2(1-2x^0 ==^(^-^''')
ist. Die Vorzeichen der Wurzeln sind also so zu nehmen, dass
t/i _,'/4 ;,2 ^'2 , t/i _ f 1^4 ^2^'-> ^ 7/l_£Y'4 ^2 yc"2=2K'--l.
§ 88. Andere typische Darstellung des Formensystems der Formen dritter
und vierter Ordnung.
Wenn es sich darum handelt, nicht nur die Grundform, sondern
auch ihre Co Varianten in typischen Veränderlichen darzustellen, so
können andere Substitutionen, als die im Vorigen behandelten, den
Vorzug einfachster Eigenschaften besitzen. Bei den Formen dritter
Ordnung ist es die Substitution
(1) ^^A,A„ v = {^y),
bei den Formen vierter Ordnung die Substitution
(2) i = T.'Ty, r, = {xy),
welche am einfachsten zum Ziele führt. In beiden Fällen haben die
neuen Veränderlichen die Eigenschaft, Null zu geben, wenn man sie
dem Prozesse d unterwirft, so dass, um §, resp. H zu finden, es nur
nöthig ist, die Coefficienten der typischen Darstellung von /"die-
sem Prozesse zu unterwerfen, während andererseits A und T unmit-
telbar aus den Formeln des § 86. gefunden werden. Doch ist
es auch für die ersteren Formeln nicht erforderlich, auf den Prozess d
zurückzugehen, wenn man sofort die Darstellung der zusammen-
gesetzten Formen ycf-\-lQj bez. xf-{-lH unternimmt. Zur Be-
stimmung der Coefficienten in deren Darstellungen führt die recurrente
Formel des § 83.
Es sei nämlich F=Fx"^ irgend eine Form, und
eine aus Anwendung einer beliebigen andern, uur nicht linearen.
Form (p entspringende Substitution. Es wird dann
und daher
344 Siebenter Abschnitt.
wo
B^^Fa
(3) B,^F,"^-'{Fl^
B^ = F:-^-'{Fl)\
Die Methode, eine recurrente Formel für die B zu finden, kann
nun aus § 83. ohne Weiteres entlehnt werden. Denn da a. a. 0. eine
Beziehung zwischen den dort durch /", M bezeichneten Formen in
keiner Weise benutzt wurde", so bleibt das Resultat auch für den vor-
liegenden Fall bestehen, in welchem /", M nur durch F^ (p ersetzt
werden. Man hat also die recurrente Formel:
A-l
(4) ^^'^^^^.T^ll^^^-ä^^O-^gTi^)^^
WO 0 die Covariante
(5) ^ = {(p(py<Ps^-^^'s^-''
bedeutet. Ich wende dieselbe jetzt auf die fragliche Darstelkmg der
Formen dritter und vierter Ordnung an.
1. Cubische Formen. Zunächst wird durch Anwendung der
Substitution (1) nach § 86. :
(6) A.A(2/) = r + |^^.
Sodann ist
(7) A^^ {xf+ XQ) = B, l^ -3B,^^r, + B B, | r,^ - B, rf ,
und zwar hat man nach (3) , (4) (0 = i^) :
B, = 7if^-XQ
^"^j dx^ dx^ dx^ d Xi\
= 7c {aA) aj A.. + A (QA) QJ A..
=-^Q-^^f [§36. (3).]
B, = i[7c(QA)QJA,~^X {aA) a/ A.,] -^\li (x/'-h A Q)
= -|(^/+Ar^)
^3 = -^[^(^^)«-^'A.+A(t>A)^>/AJ + i^(xr,)-|A/
Typische Darstellungen — § 88. 345
Die typische Darstellung von yif-^lQ wird also:
A3 («f+ X Q) = {y.f+ A Q) (^ - ^^ S n') - (-" Q-^ ^f) (s ^ >/ - f 'f}
Sie zerfällt in die beiden Gleichungen: -
•
2. Biquadratische Formen. Zur Darstellung von T mittelst
der Substitution (2) benutzen wir die letzte Gleichung des § 86., in-
dem wir T an Stelle der dort durch /' bezeichneten Form treten lassen.
Es ist zunächst zu erörtern, was an Stelle der dort durch Hj T, i,
q, A bezeichneten Formen zu setzen ist. Hierzu benutzt man die
Formeln des § 43. Bezeichnen wir durch I und J die nach den xj
genommenen Invarianten der Form
H.f{y)-f.H{y),
welche aus ixi, jxX dadurch hervorgehen, d;iss H für x, —/'für X
gesetzt wird, so hat man nach § 43. (7) für die in § S6. durch H
bezeichnete Form den Ausdruck:
Die in § 86. durch T bezeichnete Form ist die erste üeberschiebung
dieser Form mit T:
12.6.8
\dx^ dx.2 cx^ c xj
12 .6,^\cf\cXj^ dx.y dx.^ cxj cR\dx^ c x.^ c x,^ cxjj
Aber nach § 42. (2) hat man :
cT cf cT cf
dx^d X,, c X,, c x^
4
cT cH cT cH
cx^dx.y d X.y d X^
-4
cH
"cf
und der besuchte Ausdruck wird also:
_,[lI_^:^{H,-f)_ dl cQ{H,-n\
^^\ df cH cH cf' J
jdul cQ{x,X) clyA f^{ii,k) i
\cl dx dx dl jy.=H,X=~r
= A^- (§41.)
346 Siebenter Abschnitt.
Die an Stelle von i (§ S6.) zu setzende vierte Ueberschiebung von
T über sicli selbst verscliwindet nach § 43. identisch ; ebenso also auch
die an Stelle von q (§ 86.) tretende erste Ueberschiebung dieser Form
mit T. Dagegen wird die sechste Ueberschiebung Ä von T über sich
selbst, nach § 43. :
Da aber für k = H, X — — f\ T^ in —^Q übergeht, und nach
§41.:
V6 ^ J^^ ~ 6 -^^^^
so wird auch
Wenden wir jetzt die letzte Formel des § 86. an, so erhalten wir für
T die Darstellung:
(9) T^ . T(i,) = ^<^-^ i^^T]^ + ^ j i^n' -t'i I' ^' t
Um die Darstellung von Kf-\-kII zu finden, wendet man wieder
die Formel (4) an. Es ist
Dabei ist
B, = Kf+XH, (^=r{TTyTJTJ^ = -~.
Man vereinfacht die Aufsuchung der folgenden Coefficienten sehr
durch folgende Vorbetrachtung. Setzen wir der Kürze wegen
wo Q immer mit den Argumenten Hj —f geschrieben gedacht wird,
so ist
^ ?2 - 1^ ?i = 4 [h (« T) «/ T,' + ^ {HT) Ä.' T/] ,
oder nach § 42. :
,.,,- du y du y „
Typische Darstellungen.
347
Ferner :
dV y dV y (/
d''Q
+
(■
dHdf
d x.^ d X
dHdTs
HjKdx^'dx.^
df d_T
dx..
dfd
df- J \dx^
dfdHJ df~
x.^dxjj
dHdf df
OdHj'
Der in der grossen Klammer befindliche Ausdruck kann aber
auch ^ie Form erhalten:
d'-Q
dH'
a-Q
d''9.
dfdH
d'Q
d'Q
dH'
d-Q
H
dfdH df
= i{xf+XH)
dHdf
d'Q
H
dHdf
d'-<^
so dass endlich
(11)
dH'
d'9.
dp
dfdH
d'Q.
-M{Kf+XH) [§41.(8)J,
dfdH, cp
dv^ dVy ^j.
~^T ^2 ~ ~ — ^1 = ~" 2/n.
C Xi C Xa
Hieraus folgt, dass man setzen kann:
(12) Bn^ChU + Hnv, Co=l, Do=0,
wo Ch und Dh ganze Functionen von f, H sind, welche ;c, A nicht
mehr enthalten.
In der That, es verwandelt sich die recurrente Formel (4) mit
Anwendung der Gleichungen (10), (11) in:
dÖH
^\dx,^'
bh
d X.2
dB,
dx.
I,{C,-iu + Dh-iv),
24:{A-h)
eine Gleichung, welche sofort in die beiden zerfällt
dCh . ^^^\ bh
1 /aq,
-h\dx, ^-
]_(d_Dj,
-h\dx, ^'
CX.2
d_D,
dx..
ii
21D1.)-
24(4-7«)
öh
24 (4 -A)
I(7/,-i
IDh->
Betrachtet man aber die C und D, wie oben angegeben, als
Functionen von f und H, so ist weiter :
348
Siebenter Abschnitt.
dCh . dCh
fe2
djh
dx^
l,=4
^ (aT)a.3T/+ 1% {HT) H/ TJ
df
dH
dCh dÜ'
df)
dx
~ '^\df dH dH df
df
(dPh dQ._d_
\ df dH c
dH
dDnd^.
{HT)HJT,
df dH dH df
und die recurrenteii Formeln werden also:
).
Cji_i-i= —
2
6V dQ dCf, dQ
(13)
D
3(4-/0/ df dH dH df
dDhdQ dD/,dQ
dID,
i-
6h
h+V
3(4-/0 df dH dH df
f 0,
24 {4: -h)
bh
24(4-/i)
ICH-^
in
A — 1«
Führt man nun aus (12) die Wertlie (7^= 1, 1)^ = 0 ein, so erhält
man weiter:
^2 — 24:' ^2 — ^}
(14)
^3-
dH df
1 fdl dQ
12\dfdH'
48
18 \dfdH dHdf.
Q dl dQ
; 12
(vgl. oben)
C-L
±dQ\
H df)'
13/2
8.24
18 36*
3.48 \ df dH
Es bleibt mir noch der erste Theil von C^ umzuformen. Man hatte
mit Bezug auf ^, A als Veränderliche in § 41.
«xx = — 3 Aß
jxA = — 3 Qsi.
Setzt man also für den Augenblick symbolisch
Q^co,^,
so wird
mithin
iy,X — — 3(w iv'y Wy, w'yi = — S Ax^
JyiX = — 3 (w A) Wy^ Ay=- — 3 Q/
= -i*«i^. [§ 35. (2).]
Typische Darstellungen. — § 88, 89. 349
Setzt man also x = H, X = —f, so ergiebt sich
cfdH cHdf ^ '
und somit:
(15) C, = £.
Fassen wir nunmehr alles zusammen, so haben wir:
Die typische Darstellung von x f-\- X H wird also :
oder man hat:
^^•/■(2/)=/-(r+| 1^ t' - f ^'?'+£ »?*)
äff V=" ' 12" ' 36
Sf\J^ 1 12^''+3ö''J-
§ 89. Ueber die Aufgabe , zu gegebenen Elementen ein letztes zu finden,
so dass eine bestimmte Invariante des ganzen Systems versclnvindet.
Im Folgenden werde ich eine Anwendung der typischen Dar-
stellungen geben, welche für die Untersuchung der Natur von Invarianten
von der grössten Wichtigkeit ist. Um nämlich die Bedeutung des
Verschwindens einer Invariante J zu erkennen, welche einem Systeme
von Formen f^ (p . . . simultan zugehört, kann man die Elemente,
welche den Gleichungen f = 0, f = 0... zugehören, bis auf eines
(etwa von f) als bekannt voraussetzen und nun die Frage stellen:
350 Siebenter Absclimtt.
Wie bestimmt man das letzte der Gleichung f=^0
zugehörige Element so, dass eine gegebene simul-
tane Invariante J von /*, ^ ... verschwindet?
Man kann in Folge dieser Fragestellung / als das Product einer
unbekannten linearen Form ti mit einer gegebenen Form F einer um
1 niedrigeren Ordnung ansehen ; und indem man diesen Ausdruck t] . F
in die Invariante, welche verschwinden soll, an Stelle von f einführt,
erhält man aus J = 0 eine Gleichung für das Verh'altniss der Coef-
ficienten von rj, eine Gleichung von ebenso hohem Grade in Bezug
auf diese Unbekannte, als J es in Bezug auf die Coefficienten von
/ war.
Diese Gleichung hat in vielen Fällen bemerkenswerthe Eigen-
schaften und dient dazu, die Eigenschaften von J zu beleuchten. Ich
will zunächst nur zweier Fälle gedenken, in denen das Resultat von
vornherein klar und daher eine Untersuchung weiter nicht nöthig ist;
ich meine die Fälle, in denen J eine Resultante oder Discrimi-
nante ist.
Wenn J die Resultante von f und i/; ist und wir voraussetzen,
dass die Resultante von F und cp nicht verschwindet, so kann J nur
dadurch verschwinden, dass rj ein Factor von 9? wird. Ist also symbolisch
il} = iPy'nj so ist die gesuchte Gleichung
Ist J die Discriminante von f und verschwindet nicht schon die
Discriminante von F^ so kann J nur gleich Null werden, wenn ri
Factor von JPist, und die gesuchte Gleichung ist also, wenn F=^Fy"-^
gesetzt wird:
(Frjy-'^^O.
Um nun in anderen Fällen die gesuchte Gleichung zu finden,
werde ich durch x das Verschwindungselement von rj bezeichnen, so dass
und werde in JP, 9? . . . als zweite Veränderliche
i = F,—'Fy
einführen. Man hat dann nach § 83.
n-l.n-2.n-3 ,
(n 1.2.3 ^'^ ^ •■■'
Typische Dai-stellimgen. — § Ö9. 351
Die Form f aber käuu durch den Ausdruck gegeben angesehen
werden :
{49 _ 1 V)—9
1"-'+ [;l <p,A-^n'
-^ • / KU) — "^ V ^ b -1 1 9 r2 ^ '^^
1
1.2.3
und die Coefficienten der transformirten Form f sind also :
0, 1, 0, Sg)^, -4^3, 5g?4
Waren nun ursprünglich a^, ft^ ...; 6^, ö^ ...;... die Coefficienten
von fj qp . . . ; und
J=TT(ao,ai...; &o? ^1 •••; •••)>
so erhält man nur eine Potenz von F als überflüssigen Factor, wenn
man statt der Coefficienten a, h , . . die der Darstellungen (1), (2) setzt.
Die gesuchte Gleichung ist daher:
n(0,l,0,-3y,...;^,,-^,. ..;...)
^~ Fl
* Ich werde diese Art, die Endgleichung zu bilden, auf Fälle an-
wenden, in welchen es sich nur um Invarianten einer einzigen Form
f handelt.
Zu drei gegebenen Elementen soll ein viertes
gefunden werden, so dass für die Gruppe aller ent-
weder i oderj verschwindet.
Man hat für F eine Form dritter Ordnung in der typischen
Darstellung (§ 86.)
FKF{y) = l^ + i/^lrf + Qyf
zu setzen. Soll nun i verschwinden, so hat man in der Gleichung
i = 2 («0 «4 - 4 a^ «3 4- 3 a/)
zu setzen:
«0 = 0, «1 = 1, «2 = 0, «3 = 1 A, a^ = -4.Q,
Man erhält also
A = 0,
und hat den Satz:
Es giebt zu drei gegebenen Elementen immer
zwei, deren jedes mit denselben ein cyclisch pro-
jeetivisches System bilden kann; dies sind die Ver-
schwindungselemente der zur Gruppe der drei ge-
hörigen Covariante A.
352
Siebenter Abschnitt.
Soll dagegen j verschwinden, so hat man in
ao
a.,
jene Werthe der a einzusetzen, und findet also
Q = 0.
Dies giebt den Satz:
Zu drei gegebenen Elementen kann man auf
drei Arten das vierte harmonische bilden. Diese
drei vierten harmonischen Elemente entsprechen
der zu der Gruppejener drei gehörigen Covari ante Q.
Man kann hiernach die in § 39. gegebene geometrische Inter-
pretation der cubischen Formen in folgender Weise ergänzen: Zu den
Elementen der Gruppe construirt man die drei vierten
harmonischen, welche Q bilden. Sie geben mit den ersten
dreiPaare einer Involution, und indem man derenDoppel-
elemente sucht, erhält man die Elemente von A.
IL
Zu vier gegebenen Elementen soll ein fünftes
gesucht werden, so dass eine der Invarianten der
Gruppe aller fünf verschwindet.
Bemerken wir zunächst folgendes Allgemeine. Wenn wir eine
der vier Invarianten Ä, B, Cj R verschwinden lassen, so erhalten
wir Gleichungen der Ordnungen 4, 8, 12, 18. Nun können nach
dem Vorigen sich diese Gleichungen nur durch rationale Functionen
der zu der Form vierter Ordnung gehörigen Covarianten F, H, T
ausdrücken, welche von den Ordnungen 4, 8, 6 sind. Da noch T^
durch jP, H ausdrückbar ist, so folgt, dass
^ = 0 auf eine lineare Gleichung zwischen F , H,
B = 0 auf eine quadratische Gleichung zwischen F, H,
(7 = 0 auf eine cubische Gleichung zwischen F, Hj
R — () auf T, multiplicirt mit einer cubischen Gleichung zwischen
F und H
führen muss. Daher hat man den Satz:
Die Aufgabe, zu vier gegebenen ein fünftes
Element so zu bestimmen, dass A, B, C oder R*
verschwindet, führt jederzeit auf algebraisch lös-
bare Gleichunscen.
Ebenso, wenn etwa M oder N verschwinden soll.
Typische Darstellungen. — § 89. 353
Und zwar kann man hinzufügen, dass die Lösungen sich immer
gruppenweise aus den Quadrupeln der Reihe k F -\- k H zusammen-
setzen, welche nur (bei T=0) gelegentlich, wenn ein solches Qua-
drupel in ein doppelt zu rechnendes Paar ausartet, durch dieses selbst
ersetzt w^erden kann.
Da nach § "^^ hier:
so hat man, um die Gleichungen A=^0 etc. nach der oben gegebenen
Methode zu bilden, statt der Coefficienten von /"folgende Ausdrücke
zu setzen:
0, 1,0, 5^, -AT, bi^-^-\n').
Bezeichnen wir durch f, /, A etc. die Covarianten der Form
fünften Grades, gebildet für die rechte Seite der typischen Darstellung
und für 5? ^ als Veränderliche, so haben wir:
^^ Ä'= - 24 IHifiiF' + 6H') -f 12 T'],
oder, wenn wir für T'~ seinen Werth aus der Formel:
setzen :
(4) Ä' =- 48 F' (AiH-jF).
Die vier Elemente, für welche J. = 0, werden
also aus der Gleichung gefunden:
0=:4:iH-jF.
Man erhält sodann, indem man / nach § 73. bildet:
(5) / = 0J4r?^= + (6-ff^ -^'jr-iJ-öÄ-Tlryä
-C^-^-«-)'t
und daraus
(i^^ r' -9T^^) ^" mSF+ 48 iH^ - 2b PF^
[Ky)t -^^-| -Tgr^(96^^ff-16.24jF)
+ ri' (12. 18 j FH' - 24 ijff^ -80 ij F^ + ^^i^HF'^
mithin durch zweite Ueberschiebung von z und i':
il) B = 2F^ \ 18 (4iH-jFf - 125 F'^ (i'-ßf) |.
Gl ob seh, Theorie der biuären algebr. Formen. 23
354 Siebenter Absclmitt.
Beiläufig ergiebt sich aus (4), (7), dass die Invariante achten
Grades
immer und nur dann verschwindet, wenn zwei der vier gegebenen
Punkte zusammenfallen oder wenn der fünfte mit einem von jenen
zusammenfällt. Daher ist Ä''^ — 64 jB' die D i s c r i m i n a n t e der Form
fünfter Ordnung.
Die Gleichung B' =^0 ist zwar quadratisch für Hy F, zerfällt
aber, wie man sieht, sofort in zwei Factoren, so dass man den Satz
aussprechen kann:
Die 2.4Elemente, für welche^ — 0, werden aus
den beiden durch verschiedene Wahl der Quadrat-
wurzel entstehenden Gleichungen
gefunden.
Sodann ergiebt sich aus r seine Discriminante
0' = 8 JPe j^3 (8. 48 ^H 24. 25. 48/) - H^F.4S . 81 . i'j
Die 3.4 Elemente, für welche (7=0, werdenalso
aus der cubischen Gleichung
0=H^ (8ASi^+24:.2bASf) - H^ F AS . 81 i'j
- HF' (lASAS. if + ^^^ A + F' (25 . 80 i^j-{- 8 . 24 . 32/)
gefunden.
Um schliesslich B zu erhalten, bilden wir aus ^' und x die erste
Ueberschiebung :
d^' =:^ 10 F^ [12 ^^ T {-AS jH+bi'F)
-\-iri{-12A2A.jH^-3ßi'H'F+AS.3ijHF^+2bi^F^)
+ 12rj'T{24.jH^ + ^i^HF-32ijF')],
sowie, da a = ~ {iJYJ^c war, aus i und j die zweite Ueberschiebung
a' =^bF'[-4:STil-\-{AS HjF- 24 i H^ -{-bi^F'\ri] ,
und haben dann aus B — ip'of die Bestimmung:
B' = 250 A2.TF^[~HKA:S. 48 (48.f-|- Ui^j)
+ 6 . 48 jy 2 2^ (24 ^2 j2 ^ 7 ^-5) _ 43 , 243 . HF^ . i^j
+ F^ (625^-^32.48.8^3/)].
Typische üarstelhmgen. — § 89. 355
Die 18 Elemente, für welche R verschwindet,
bestehen also
1. aus den 6 Elementen von T=0,
2. aus drei Quadrupeln, welche durch die cubische
Gleichung
0 = - 1^3 . 482 (48/ -I- 14 i^j) + 6 . 48 5^2 jr^24 i^ + 7 i^)
-48. 243. HF-'i^j+F^62bi^-\-32AS,S.i'f)
gefunden werden.
Wenn der fünfte Factor der Gleichung fünften Grades ein Factor
von T— 0 ist, so heisst dieses nach der Theorie der biquadratischen
Formen, dass er einem Doppelelemente einer der Involutionen entspricht,
welche durch die Zerlegungen der gegebenen vier Elemente in zwei
Paare gegeben sind (vgl. § 51.). Man sieht also, dass R ver-
schwindet, wenn ein Factor der Gleichung fünften Gra-
des bei einer bestimmten Sonderung der anderen vier in
zwei Paare eines der zu beiden Paaren gleichzeitig har-
monischen Elemente ist. Wir werden auf diese Eigenschaft von
R bei einer anderen Gelegenheit in Zusammenhang mit der Auflösung
der Gleichung fünften Grades zurückkommen, welche für R—O
in algebraischer Form möglich wird. Aber R verschwindet offen-
bar nicht nur, wenn der hier bevorzugte fünfte Factor den vier
gegebenen gegenüber die angeführte Eigenschaft hat, sondern auch
noch, wenn dieselbe für einen der vier gegebenen Factoren ein-
tritt, gegenüber der Combination der drei andern gegebenen und des
gesuchten. Dieser Fall ist es, bei welchem in dem oben gegebenen
Ausdruck von R' nicht der Factor T, sondern der in H und / cubische
Factor verschwindet.
Wir können nunmehr die Gleichung R = 0 auch auf eine Be-
ziehung zwischen Doppelverhältnissen zurückführen. Bezeichnen wir
durch üj h zwei von fünf Punkten, durch c, d zwei andere, durch
X den fünften. Es verschwindet R, wenn ein sechster Punkt y
existirt, so dass Xy y sowohl zu a, h, als zu c, d harmonisch sind.
Unter dieser Voraussetzung bestehen die Gleichungen
iy ^) _ (^^) (2/^) _ C^^")
W)~~Wy '{ydj'~~'W)'
Aus diesen erhält man eine Beziehung zwischen Xy a, hj c, d,
indem man y eliminirt. Multiplicirt man die zweite Gleichung links
in Zähler und Nenner mit {ali) und wendet die Identität § 15. IV. an,
so erhält man:
{yd)(hc)-{yh){ac) ^ {xc)^
{ya){bd)-(^h){ad) {xd)'
23*
356 Siebenter Abschnitt. Typiscbe DarstelTuiigen, — § 89.
daher, indem man das Verhältniss {yci)'.{yh) aus der ersten Gleichung
einträgt :
{x ä) (b c) -\- {xh) [a c) __ (xc)
{xa) (hd) + {xh) {ad) ~ ~'{xdj'
oder
(8) {x a) {x d) {h c) + {x h) {x d) {a c)
+ \xa) \xc) {hd) + {xh^ {x c) {ad) =^ 0.
Diese Gleichung ist quadratisch in x und liefert die oben durch
Xy y bezeichneten Punkte. Sie ist ferner symmetrisch für a, b einer-
seits, für c, d andererseits, und endlich für die Paare a, h und c, d
als solche. Die linke Seite der Gleichung nimmt also durch Yertauschung
der ttf hj c, d, x im Ganzen nur 15 verschiedene Ausdrücke an; das
Product aller ist vom Grade 18 in Bezug auf jede der Eeihen und
stellt bis auf einen numerischen Factor die Invariante B der Form
fünften Grades
{ay)(hy{ctj){dy){xy)
dar, welche durch ihre Verschwindungselemente gegeben ist.
Uebrigens kann man mit Verletzung der erwähnten Symmetrie
die linke Seite von (8) in mannigfacher Weise einfacher darstellen,
z. B. in der Form
2\{xh) {xd) (ac) -}- {xa) {xc) {hd)l.'^
Eine andere Frage, deren Lösung die vorliegenden Formeln ohne
Weiteres ergeben, ist die nach dem projecti vischen Charakter
desjenigen Systems von fünf Elementen, welches durch
vier beliebige (i^=0) und ein fünftes gegeben ist, für
welches die zu jenen vier gehörige biquadratische Co-
variante (H) verschwindet. In diesem Falle niuss eine gewisse
Invariantenbeziehung eintreten. Man erhält sie, wenn man in den
obigen Ausdrücken von Ä' , jB', C überall H—O setzt und dann
jP, ^, j eliminirt. Auf diese Weise erhält man leicht
welches die gesuchte Beziehung ist.
* Die Zerlegung von B in diese Factoren gab Hermite in Borchardt'
Journal, Bd 59, S. 304.
Achter Abschnitt.
Typische Darstellung' von Formen ungerader Ordnung
mittelst linearer Covarianten.
§ 90. Tj-pische Darstellung von Formen, deren eine wenigstens von
ungerader Ordnung -ist, mittelst linearer Covarianten.
Im Vorigen (§ 81.) habeu wir typische Darstellungen gebildet,
indem wir als Veränderliche zwei Covarianten ^, rj mit zwei Reihen
von Veränderlichen x\, x., und y^, y.^ einführten, deren letztere nur
linear auftraten. Die simultanen Functionen /", <p .••; geschrieben mit
den y, Hessen sich dann als Functionen von ^, rj ausdrücken, deren
Coefficienten Covarianten waren, mit einem gemeinschaftlichen Nenner,
welcher gleichfalls Co Variante ist.
Ist wenigstens eine Form des Systems von ungerader Ordnung,
so kann man, so lange ihre Coefficienten nicht besonderen Be-
dingungen genügen, an Stelle von §, tj lineare Covarianten setzen
und erhält dann f, cp . . . ausgedrückt durch diese, während die Coef-
ficienten der typischen Darstellung Constante, also Invarianten wer-
den. Da man in §, r] hier stets nur eine Reihe von Veränderlichen
hat, so wollen wir diese durch x^y x^ bezeichnen. Ist D die Deter-
minante von I, ri, so hat man also
WO Afi die Invariante
bedeutet, und wo 2) = (!?;); analog bei den übrigen Formen des
Systems.
Ich werde zunächst beweisen, dass im Allgemeinen eine Form /
von ungerader Ordnung w(>3) wenigstens zwei lineare Covarianten
besitzt, deren Determinante nicht verschwindet. Es genügt, wenn
für irgend eine besondere Form (2h +1)^^'" Ordnung dieses gezeigt wird.
358 Achter Abschnitt. Typische Darstellung von Formen
Denn bildet mau mittelst allgemeiner Prozesse zwei lineare Covarianten
einer solchen speciellen Form und findet, dass deren Determinante
nicht verschwindet, so kann um so weniger die Determinante der-
jenigen linearen Covarianten verschwinden, welche vermöge derselben
allgemeinen Prozesse aus der allgemeinen Form (2h~\-iy^^ Ordnung
entstehen.
Man kann nun lineare Covarianten leicht wirklich bilden, wenn
man in einer Form {2h-\-iy^^ Ordnung nur die beiden ersten, die
beiden letzten und die beiden mittleren Coeificienten beibehält, alle
übrigen aber gleich Null annimmt; ja man kann auch noch diese
übriggebliebenen Coefficienten symmetrisch gleich annehmen; die
weitere Bestimmung derselben bleibt vorbehalten. Ausgeschlossen ist
nur der Fall der Formen dritter Ordnung, für welche die beibehal-
tenen sechs Terme nicht mehr alle verschieden sind; dass aber für
dies^e keine linearen Covarianten existiren, wissen wir bereits. Es sei
also h^ly*
wo A der Kürze wegen für den Binomialcoefficienten
2h+l.2h... h+2
^-^ rTWTTTh
gesetzt ist. Bilden wir nun die quadratische Covariaiite ^, deren
Symbol {altf' a^^hx ist. Wir erhalten sie nach § 30. aus den durch
2h-\-1.2h.2h—1...2 dividirten 2/i**^" Differentialquotienten von f)
welche folgende sind:
ax-\-hy, hx, ..., cy, c{x-\-y), cXj ..., hy, ay-\-hx]
und es wird also
t^2 \ (ax+hy) (ay + hx) — 2 h . h'^ X y + {—lY'-^ gc^xy
j^^-\fy^{x^yY\
=={;2ah^0c^) {x'-\-y'')^2 {ä'^¥-21i¥-{-{-\y^-^ Q c'
j^{-\f0c^\xy,
wo Qy 0 die Binomialcoefficienten
_ 2Ji^2Ji -1 ...h+2 _ 2h.2h-l.,.h+\
^~ l72,.Th^l ' ^~ 1.2...h
bedeuten. Nun kann man offenbar die Coefficienten a und h so be-
stimmen, dass
* Einer leichten Modification bedarf die folgende Rechnung auch noch für
/* = 2 ; da sie indessen auf der Hand liegt , kann sie hier übergangen werden.
ungerader Ordnung mittelst linearer Covarianten. — § 90. 359
Dann ist
und indem wir jp wiederholt zweimal über f schieben , brauchen wir
(von einem nicht verschwindenden Zahlenfactor abgesehen) immer nur
f zweimal nach x und y zu differenziren. Daher erhalten wir zuletzt
die lineare Covai'iante
^ = c{x+y),
und indem wir diese noch einmal über i^ schieben , die zweite :
rj = c{x-y).
Man hat also zwei lineare Covarianten vor sich, deren Determi-
nante nicht verschwindet. Es ist dabei nur auf die Leichtigkeit der
Bildung, keineswegs darauf Rücksicht genommen, ob J und 7] in den
Coefficienten von f möglichst niedrig seien, was keineswegs der
Fall ist.
Es hat also, wenn w^3, schon eine einzelne Form ungerader
Ordnung im Allgemeinen zwei lineare Covarianten der verlangten Art,
also auch jedes System, in welchem sie auftritt.
Enthält ein System ausser geraden Formen nur eine lineare oder
cubische Form, oder beides, so überzeugt man sich leicht, dass mau
Ueberschiebungen von Potenzen derselben über einander oder über
die Formen gerader Ordnung bilden kann, welche im Allgemeinen
die erforderlichen linearen Covarianten liefern.
So sehen wir denn, dass bei einzelnen Formen von n = ö an
aufwärts typische Darstellungen dieser Art im Allgemeinen möglich
sind, bei Systemen, sobald überhaupt wenigstens eine Form ungerader
Ordnung auftritt. Und zwar geschieht dies auch bei specieller Wahl
der Coefficienten immer so lange, als noch zwei lineare Covarianten
existiren, deren Determinante nicht Null ist.
Ist wieder h die Anzahl aller in der gegebenen Form ihrer Ord-
nung nach vorkommenden Coefficienten, so treten in der typischen
Form ]c-\-l Invarianten auf; zwischen diesen müssen vier Relationen
bestehen. Man findet sie, wie in § 81. angegeben ist, indem
man nämlich die Covarianten |, rj aus der typischen Form bildet
und dann die Bedingungen dafür aufstellt, dass diese | und r]
selbst seien.
Es folgt daraus sofort folgender Satz , welcher für die Invarianten
eine ähnliche Bedeutung hat, wie für Invarianten und Covarianten
zusammen die oben aus der typischen Darstellung gezogenen Folgerungen:
AI le Invarianten eines simultanen Systems /", 9... ,
welches wenigstens eine Form ungerader Ordnung
enthält, lassen sich als Brüche darstellen, deren
360 Achter Abschnitt. Typische Darstellung von Formen
Zähler ganze rationale Functionen von gewissen
(bei einer einzigen Form 7i'^^^ Ordnung von n-\-l) In-
varianten sind, während im Nenner jedesmal eine
Potenz einer bestimmten (/c+l)*^" steht.
Diese Z; + l Invarianten, durch welche hier alles ausgedrückt wird,
haben verhältnissmässig hohe Grade in Bezug auf die Coefficienten
der constituirenden Formen. Will man aber durch einfachere In-
varianten alle anderen rational ausdrücken, so bedarf man dazu im
Allgemeinen einer grösseren Zahl.
§ 91. Zurückführung der Coefficienten solcher typischen Darstellun8:en
auf niedrigere Invarianten.
Schon im vorigen Paragraphen zeigte sich als nächstliegendes
Beispiel der Fall, wo die zweite lineare Covariante als erste lieber-
Schiebung der ersten linearen Covariante | mit einer quadratischen
Covariante 4> entstand. In diesem Falle kann man gewisse Reductions-
formeln aufstellen, welche dazu dienen, die grösste Zahl der typischen
Coefficienten auf niedere Invarianten zurückzuführen. Es genügt hierbei
eine Form des Systems zu betrachten.
Möge die quadratische Covariante t^ jetzt eine ganz beliebige sein;
immer wollen wir in Verbindung mit /' die folgenden, der Ordnung
nach absteigenden Covarianten betrachten, welche durch wiederholte
zweite üeberschiebung von ip über /' entstehen:
I
g'=9'/"--=(a'/')'«/"-'=^{-B,„-2l"'--2-'^-B,„-3S"'-'»;+--.j
1 f 411 A \
Die Ä, B, C, D . . . sind dabei durch folgende Formeln gegeben
Nun ist
ungei-ader Ordnung mittelst lincai*er Co Varianten. — §§ 90, 91. 3(31
daher
oder nach der Identität IL des § 15.:
Aber es ist
setzen wir noch
so haben wir die Relation
Aus dieser Gleichung erhalten wir sofort Relationen zwischen
den Äic, Bk ..., wenn wir in derselben x.> darcli üy, x^ durch — a^
ersetzen und sodann die Gleichung mit den Ausdrücken
multipliciren. Es ergeben sich dann folgende Beziehungen, in deren
jeder eine höhere Invariante in niedere zerlegt erscheint:
0 = B,-{-D.a_2+iA.B,_2
Mit Hilfe dieser Formeln drücken sich schliesslich die Coefficienten
der typischen Darstellung von f durch folgende m + 3 Invarianten aus :
A) D, Ä^^, Ayj B^^, By, C^ y Cy . . .,
welche grösstentheils von wesentlich niederer Ordnung sind als die
Coefficienten der typischen Form.
Alle Invarianten von f allein sind daher gleichfalls rationale Fun-
ctionen dieser m -\- 3 Grössen, deren Nenner nur Potenzen von D sind;
und da die übrigen Formen cp . . . noch beliebig gewählt werden
können, so sind die Invarianten von f auf unendlich viele Weisen
so darstellbar.
Betrachten wir insbesondere eine Form /' ungerader Ordnung
m = 2n-{-l für sich, und sind |, rj lineare Covarianten dieser Form
allein, so hat man nach den Betrachtungen des vorigen Paragraphen
durch m + 1, nach den jetzigen durch ))!-{- 2, aber verhältnissmässig
niedrige, Invarianten alle anderen rational so ausgedrückt, dass nur
Potenzen von einer derselben in den Nennern auftreten.
362 Achter Abschnitt. Typische Darstellung von Formen
Ich will ^s Beispiel die Formen fünfter Ordnung benutzen. Für
diese hat man die Coefficientenreihe zu betrachten:
^5? ^4? -^3; ^2; A; Aj -^3; ^2j ^i> -^ü5 ^i; ^uj
und man hat die Relationen:
A, + I)B,-j-iAÄ, = 0
Ä,-^I)B, + iAÄ, = 0 B, + J)C, + iAB,=.0.
Ä, + J)B, + iAÄ,=^0
Man drückt daher alles durch
D, A, A„ Ä„ B„ B„ C„, C,
olgeni
der Formeln aus:
-DB,~iAÄ, B, = -BC,-iA£,
-BB,-\AA, B,^-DC,-iAB,
A, = B^C, + nAB„ + iAK4,
A^ = B'C,i-BAB^ + i A^A^.
(1)
§ 92. lieber die Bediiigungen, unter welchen Formen durch lineare
Substitution in einander übergeführt werden können.
Mit der soeben behandelten Classe typischer Darstellungen steht
in genauem Zusammenhange die Frage, ob zwei gegebene binäre
Formen oder Systeme von solchen durch lineare Transformation in
einander übergeführt werden können, und wenn dies der Fall sein
sollte, auf welche Weise die Ueberführung geleistet werden kann.
Um zunächst die Wichtigkeit dieser Frage in das rechte Licht
zu stellen, knüpfe ich an den Begriff der sogenannten canonisclien
Formen an , welcher in specieller Fassung schon in § 49. benutzt
wurde. Unter einer canonischen Form versteht man eine voraus-
bestimmte Gestalt, welche einer oder mehreren Formen durch lineare
Transformation gegeben werden soll, und bei welcher die Coefficien-
ten vorherbestimmte rationale Functionen von so viel willkürlichen
Parametern sind, als das Formensystem von einander unabhängige
absolute Invarianten besitzt. In solcher Weise war |^ + rf eine cano-
nische Form für eine cubische (§ 38.), war '^^ -\-Q %l^ rf -^-rf' (§ 49.)
eine solche für eine biquadratische Form ; g^ + rf und llEf-\-iirf
waren canonische Formen für zwei simultane quadratische Farmen
(§ 57.).
Das Problem , einem vorgelegten Functionensystem eine bestimmte
canonische Form zu geben, zerfällt in zwei Theile, in die Bestimmung
ungerader Orclinmg mittelst linearer Covarianten — §§91, 92. 363
der in den Coefficieuten enthaltenen Parameter, und in die Bestimmung
der linearen Substitution. Was erstere angeht, so hat man für sie
die Gleichungen, welche aus der Gleichsetzung der absoluten In-
varianten für die gegebene und die canonische Gestalt der Formen
entspringen [vgl. die Gleichung (6) in § 49.]. Diese Gleichungen ent-
halten der Voraussetzung nach eine ihrer Anzahl gleichkommende
Zahl von Unbekannten, die Parameter der canonischen Form. Ist die
canonische Form richtig gewählt, so müssen diese Gleichungen lösbar
sein, und werden dann im Allgemeinen zur Bestimmung der Parameter
hinreichen. Sollten diese Gleichungen aber einander widersprechen,
so ist die angenommene canonische Form überhaupt im Allgemeinen
nicht zulässig.
Sind die Parameter der gedachten Gleichungen gemäss bestimmt,
so handelt es sich um die Bestimmung der Substitutionscoefficienten.
Man kann leicht hinreichend viele Gleichungen für die Substitutions-
coefficienten in folgender Weise erhalten. Zunächst bildet man irgend
eine Invariante für die gegebenen (J) und für die canonische Form
{J'). Da eine Gleichung der Form
zwischen beiden besteht, so findet man daraus die Transformations-
determinante. Ist ferner (p {x^j x.^ eine Covariante der gegebenen,
q/i^yTi) die entsprechende Covariante der £rausformirten Formen, so
hat man auch
Eine solche Gleichung besteht unabhängig von den Werthen der j;^, x^,
und sie enthält keine Unbekannten mehr, als die in |, n] linear auf-
tretenden Substitutionscoefficienten. Entwickelt man daher beiderseits
nach Potenzen von x^, x., und vergleicht die Coefficieuten, so erhält
man Gleichungen für die Substitutionscoefficienten.
Aber es entsteht die Frage, ob diese Gleichungen immer ver-
träglich sind. In der That hat man hier genau das Problem vor sich,
welches im Eingange bezeichnet wurde. Die Coefficieuten der ge-
gebenen und der canonischen Formen sind jetzt bekannt; die absoluten
Invarianten beider sind einander gleich; es entsteht die Frage, ob
oder wann unter solchen Verhältnissen eine lineare Substitution an-
gegeben werden kann, welche die gegebenen Formen in die cano-
nischen überführt.
Betrachten wir, ganz abgesehen von der Anwendung auf cano-
nische Formen, die im Eingange gestellte Frage, so bleibt immer
Vorbedingung für die Möglichkeit einer solchen Ueberführung die
Gleichheit der absoluten Invarianten, d. h. entsprechend gebilde-
ter Quotienten von Potenzen von Invarianten, deren Zähler und
364 Achter Abschnitt. Typische Darstellung von Formen
Nenner gleichen Grad in den Coefficienten besitzen. Sind z. B. i, j
die Invarianten einer biquadratischen Form f, i' , f die einer andern
f'y so ist die nothwendige Bedingung, welche erfüllt seinmuss, damit
/' durch lineare Substitution in /"' übergeführt werden könne ,
oder besser, so muss eine solche von Null verschiedene Grösse
gefunden werden können, dass
i' = i.r^
wo dann r die Determinante dier Substitution ist.
Aber diese Bedingung, wiewohl nothwendig, ist nicht immer hin-
reichend. Sobald nicht i, j/, bez. i', f gleichzeitig verschwinden und so-
bald — , , ^ von 6 verschieden sind, so haben nach § 50. (1) die vier
durch /"— 0 oder /" = 0 dargestellten Elemente dieselben völlig be-
stimmten Doppelverhältnisse, unter denen der Werth 1 nicht vor-
kommt, so dass zusammenfallende Elemente in den Gruppen nicht
existiren. Bei der Gleichheit der Doppelverhältnisse sind dann die
Formen linear in einander überführbar; man braucht nur nach § 49.
f und f auf die Form
zu bringen, wo -^ = — , eine Wurzel der Gleichung [§49. (6)]
ist, und
4. —
ist dann die lineare Substitution, mit deren Hilfe / in /" übergeht.
Wenn aber — = ^ = 6 , oder wenn i = 0, i =- 0 , i=^(), / = 0,
so sagen die Invarianten nur aus, dass in einem Falle zwei, im
andern drei Wurzeln jeder Elementengruppe zusammenfallen. Aber
dabei ist nicht ausgeschlossen, dass nicht im ersten Falle noch ein
zweites Paar von Wurzeln sich bei einer Gruppe vereinigen kann,
ohne dass dies bei der andern zu geschehen braucht, und im zweiten
Falle kann sich bei einer Gruppe noch die vierte Wurzel mit den
ungerader Ordnung mittelst linearer Covarianten. — § 92. 365
drei ersten vereinigen, ohne dass dies bei der andern zu geschehen
braucht. Man sieht also, dass in diesem Falle, obgleich die
Invariantenbeziehung stattfindet, doch die Ueberführung der einen
Form in die andere durch lineare Substitution unmöglich werden
kann, so dass in diesen Fällen eine genauere Untersuchung der Eigen-
schaften von f nothwendig wird.
Aehnlich ist es schon bei den cubischen Formen , wo freilich, da
keine absolute Invariante existirt, eine Vorbedingung wie die oben
gedachte, nicht zu erfüllen ist. Damit zwei cubische Formen linear
in einander transformirbar seien, genügt es schon, dass ihre Inva-
rianten B, K von Null verschieden seien. Denn wie in § 38. gezeigt,
kann man den Formen /, f dann immer die Form geben:
/" (^1,^2) = ?' +^'
und indem man nun die lineare Substitution
anwendet, wird f in f übergeführt. Auch hier wieder hört diese
Möglichkeit auf, nothwendig zu bestehen, sobald B (^und dann noth-
wendig auch R') verschwindet. Denn dieses umfasst sowohl das
Zusammenfallen von zwei wie das von drei Elementen einer Gruppe,
und die Transformation wird unmöglich, sobald f und f sich nach
dieser Richtung verschieden verhalten.
Im Allgemeinen kann man nun hier folgenden Satz aussprechen:
Wenn zwei Formen Systeme f, (p ...] f , (p' ... gleiche
absolute Invarianten besitzen; wenn ferner das
System /*, cp . . . zwei lineare Covarianten |, rj von
nicht verschwindender Determinante besitzt und
die entsprechenden -^y, rjy des Systems /", (p' . . . eben-
falls eine nicht verschwindende Determinante
haben, so lässt sich durch die lineare Substitution
in welcher ^, v Constanten bedeuten, das System
f'j cp' . . . in das System /", cp . . . überführen.
In allen anderen Fällen ist eine besondere Untersuchung nöthig;
doch betrifft sie immer nur sehr specieUe Formen, da das Nicht-
vorhandensein zweier linearer Covarianten von nicht verschwindender
Determinante immer schon eine grössere Anzahl von besonderen
Werthen der Invarianten voraussetzt.
Damit lineare Covarianten existiren, muss man voraussetzen, dass
wenigstens eine der Formen jedes Systems von ungerader Ordnung
366
Achter Abschnitt. Typische Darstellung von Formen
sei. Denn wir nehmen ausdrücklich an, dass die linearen Cova-
rianten, von denen hier Gebrauch gemacht wird^ durch allgemein
anwendbare Bildungsprozesse entstehen, und also bei allgemeiner
Wahl der /*, 9 . . . immer vorhanden sind. Solche können aus lauter
Formen gerader Ordnung niemals entstehen, während allerdings bei
specieller Wahl der Coefficienten auch lineare Co Varianten (etwa
indem eine sonst quadratische Covariante in rationale Factoren zerfällt)
auftreten können, welche indessen hier ausgeschlossen bleiben.
Ein entsprechender Satz für ein System von lauter geraden For-
men wird weiter unten gegeben werben.
Der Beweis des obigen Satzes wird folgendermassen geführt. Da
^, 7j eine nicht verschwindende Determinante D haben, so kann man
sie zur Herstellung einer typischen Form benutzen, und erhält:
(1)
D''.f{x,,X.,) = Än
Ä„--il^''-^ri^ + ...,
sowie entsprechend:
(2) i)'".r(2/„2/,)=^'„i'/-f-i'»-ir»"-'Vs + --;
analoge Gleichungen gelten für 9), cp' etc.
Nun wird vorausgesetzt, dass die absoluten Invarianten beider
Systeme einander gleich seien, oder, was dasselbe ist, dass zwischen
den Invarianten des einen und den entsprechenden des andern Gleich-
ungen bestehen, wie zwischen den Invarianten gegebener und linear
transformirter Functionen. Sind also n, n' . . , die Ordnungen von
fy cp'-., J eine Invariante, welche in Bezug auf die Coefficienten
jener Functionen die Grade g , (J . . . besitzt, J' die entsprechende
für /*' , 9' . . . , so muss eine allen Invarianten gemeinsame Grösse r
existiren, so dass (vgl. § 16.)
ng\n'(j' -\- ...
(3) J'^J,r 2
Seien ferner Ä^, Ä;' . . . die Grade von ^; Z, T . . . die von t^. Dann
sind in Bezug auf die einzelnen Functionen /", 9; . . . die Grade von
D, Any Än-i . . . folgende:
f
ff
D
k + l
h' + r
An
nh + 1
n¥
An-^
{n'-l)Jc + l + l
{n-l)¥ + V
An-2
(n^2)k+2l+l
{n-2)¥ + 2r
ungerader Ordnung mittelst linearer Covarianten. — § 92. 367
Man hat also^ der Gleichung (3) ents23recheud :
„(k + D + n'jk^ + n...
D' =1) .r 2
A'„ =A„ ,r ^
(4) 7i((n-l)fr + /+1) + n^((n-1)^-^+/-)+ ...
A'n~\ = An-\.r 2
71 ((n-2)A- + 2/+1) + n^((n -2)^4-2/0+'.
Än-2 = An^2-r 2
Dividirt man also die Gleichung (2) durch
so erhält man
A» 2 '
wo
Q = 2 ' ""^ 2 •
Diese Zahlen q, a sind für die verschiedenen Functionen f, cp ...
ganz symmetrisch gebildet; setzt man also
2g-1
(6) ^'y=^' ' ^-
^ ^ 2g — 1
ny=r 2 ^^,
so geben (5)^ (1) und die analogen Gleichungen:
Die Gleichungen (6) bilden also eine lineare Substitution, ver-
möge deren das Function ensystem f\ q)' . . . in das Functionensystem
fj (p . . . übergeführt wird. Die Gleichungen (6) haben ganz die
Form, welche in dem oben ausgesprochenen Satze angegeben wurde,
und zugleich sind die dort durch /i, v bezeichneten Zahlen hier völlig
bestimmt.
Es entsteht nur noch die Frage, ob r auch, wie in (3), (4) vor-
ausgesetzt wurde, wirklich die Determinante der gefundenen Substi-
tution ist, also die Determinante der Coefficienten, mittelst deren
sich die x linear in den y ausdrücken. Nennen wir diese vorläufig
s, und bilden wir von den beiden Seiten der Gleichungen (6), indem
wir sie als Functionen der x betrachten, ihre Determinanten. Wir
haben dann
368 Acliter Abschnitt. Typische Darstellung von Formen
Aber die erste der Gleichungen (4) können wir schreiben:
Aus Vergleichung dieser Gleichung und der vorigen findet sich sofort
s — r,
was zu beweisen war.
Endlich ist noch zu untersuchen, ob die Substitution (6) nur eine
oder mehrere Ueberführungsarten ergiebt. Man sieht leicht, dass sie
in der That eindeutig bestimmt ist, bis etwa auf einen allen Sub-
stitutionscoefficienten gemeinsamen Factor. Ihrer Entstehung nach
aus (5) kann man nämlich die Formeln (6) auch so schreiben:
r^
j/r
wo ]/r in beiden Gleichungen dieselbe Bedeutung hat. Nun kann
man ferner mit Einführung der Zahlen q und a den Gleichungen (4)
die Form geben:
^Ln — \ — ^/» — 1 . ^ ^
Aus der zweiten und dritten dieser Gleichungen findet man
^ n — 1 ^n — 1
und dies in Verbindung mit der ersten Gleichung zeigt, dass r^ und
r^ bis auf einen gemeinsamen Factor 4: 1 gegeben sind. Hieraus
geht hervor, dass die rechten Seiten der Gleichungen (7) wirklich
bis auf einen gemeinsamen Factor völlig gegeben sind, und zugleich,
dass dieser Factor nur noch eine Einheitswurzel sein kann.
Dass solche Einheitswurzeln in gewissen Fällen schliesslich beliebig
hinzutreten können, sieht man an einem Beispiel sofort ein. Ist z.B. die
Ordnung aller Functionen /*, cp . . . durch 3 theilbar, so wird jede
lineare Substitution, welche ein solches Formensystem in ein anderes
überführt, diese Eigenschaft noch behalten müssen, wenn man allen
Substitutionscoefficienten dieselbe dritte Wurzel der Einheit zum
Factor giebt
Was die Anwendung auf die oben angezogene Theorie der cano-
nischen Formen angeht, so sieht man, dass die Herstellung einer
canonischen Form immer zulässig ist, sobald erstlich die aus der
Gleichsetzung der absoluten Invarianten entspringenden Gleichungen
ungerader Ordnung mittelst linearer Co Varianten. — §§92, 93. 369
einander nicht widersprechen, und sobald zweitens für die gegebene
und die canonische Gestalt der Formen Paare entsprechen der linearer
Covarianten von nicht verschwindender Determinante existiren, und
zugleich sind dann durch die Gleichungen (6) die Substitutionsformeln
in einfachster Weise gegeben
§ 93. Anwendung auf Formen fünfter Ordnung. Besondere Fälle derselben.*
Wenn wir diese Betrachtungen auf die Formen fünfter Ordnung
anwenden, so zeigt sich, dass aus der Gleichheit der absoluten In-
varianten die Möglichkeit der Transformation immer folgt, sobald
nicht je zwei der vier linearen Covarianten (§ 74.) «, /3, y, d eine
verschwindende Determinante haben. Nach den Formeln § 75. (3),
(4), (ß) sind die aus jenen Formen gebildeten Determinanten:
NA- MB NB -MC
31, N, M, — A, g , ^ .
» Man sieht also, dass die Ausnahmefälle nur eintreten, wenn zu-
gleich M=0 und N=0, wo dann wegen § 75. (1) auch R verschwin-
det. Es sind dieses also die einzigen Fälle, in welchen keine der
oben angedeuteten typischen Darstellungen mehr möglich ist.
Wir wollen hier wie in den folgenden Anwendungen zunächst
immer die Ausnahmefälle charakterisiren , sodann aber die typische
Darstellung für diejenigen Fälle behandeln, in denen sie möglich ist.
Sehen wir also zunächst, welchen Umfang und Charakter diese Aus-
nahmefälle hier haben.
Nehmen wir an, dass M und N verschwinden. Man kann dann
folgende Sätze beweisen:
1. Wenn 31 und ^^verschwinden, verschwindet
'9' identisch.
Betrachten wir nämlich die Gleichung
31 T — Ni — {iaf tj' — ixaf ij = j (ia) r^- + {ra) ij.\ (ir) «r
so sehen wir, dass mit 31 und N entweder a oder ö verschwindet.
Ist a identisch Null, so folgt dasselbe für d-~—jJ (ja). Ist aber
d = (ß'a)d'j.=-0, so verschwinden ^r— und - — für x^^ — «^,, .r^ = — «j,
d. h. a muss ein Doppelfactor von & sein, daher O- — ^ «-. Inzwischen
lehrt die Gleichung
= —j.6 — T.ar,
* Für diesen und den folgenden Paragraphen vgl. die Abh. von Hrn. Gordau
und mir, Annali di Mat. , Ser. IT., Vol. 1.
C leb seh, Theorie der binären algebr. Formen. 24
370 Achter Abschnitt. Typische DarstoHung von rormen
dass in diesem Falle, wo d — 0, 0---=^«^ war:
|Lt2 «4 __ — X a^'^
also wenn a nicht Null ist, was schon vorhin x^^=0 gab, muss
T = —-^^a^ sein. Aber auch i hat wegen M={iay^ = 0 den Factor
a, daher muss die erste Ueberschiebung %' von x mit i verschwin-
den, was zu beweisen war.
2. Wenn M und -0^ identisch verschwinden, so
verschwindet auch a.
Es ist nämlich
«3 + Mj = {iafjj - {ijfl, aj
was unter der gegebenen Voraussetzung sofort auf « = 0 führt.
Aus den beiden Sätzen 1. und 2. folgt nun sofort:
3. Wenn M und N verschwinden, so verschwin-
det auch a identisch.
In den zu untersuchenden Ausnahmefällen existirt also überhaupt
keine lineare Covariante mehr.
Da d' identisch verschwindet, so können die Functionen r und i
sich nur um einen constanten Factor unterscheiden, wenn nicht eine
oder beide verschwinden. Der Fall, wo i identisch verschwindet, ist
der zuletzt zu behandelnde, da in ihm auch die Covarianten j, r, a,
verschwinden. Aber auch r wollen wir zunächst von Null verschieden
annehmen, und wollen endlich auch annehmen, dass i kein Quadrat,
also nicht ^ = 0 sei. Wir behandeln also den Fall:
I. o: = 0, T, iy A von Null verschieden.
Denken wir uns die Factoren von i als Veränderliche eingeführt,
so dass
(1) i = 2lri
(2) j -i) g-^ + 3 g |2 ^ + 3 r g 1^2 ^ .9 rf,
so giebt die Bedingung ß: = — (j^)^=0:
0= ^y i , also q = 0, r = 0.
et, 07]
(3) j=p^' + syf.
Ferner, wenn
(4) f=a^^ + bh ^-^ 7]+\i)r ^^ )f + 10 d ^' rf + T) p | if -\- g if
gesetzt wird:
ungerader Ordnung mittelst linearer Covarianten, — § 93. 371
also im Vergleich mit dem vorigen Ausdruck;
c = 0, d = 0.
Bildet man nun i für den Ausdruck (4), so hat man:
und daher, damit dies mit (1) übereinstimme:
Es folgt hieraus nothwendig, wenn nicht j, also auch r, iden-
tisch verschwinden soll:
(6) f=5^^j{h^' + eri^.
Man kann diese Form von f in der Weise auffassen, dass f als
Product einer cubischen Form mit ihrer quadratischen
Covariante erscheint.* Von diesem Gesichtspunkt aus will ich die
Frage jetzt direct untersuchen und zeigen, dass dann wirklich immer
/ die verlaugten Eigenschaften hat, ausgenommen wenn die Discri-
minante der cubischen Form verschwindet, wo dann noch speciellere
eintreten. Sei also cp eine cubische Form, A = {(p (p')~ q)^. (p\^. ihre
quadratische, Q =^ {(p A) (pj Aj. ihre cubische Covariante, R = (AA')-
ihre Discriminante. Haben wir
/•=5A.9,
oder symbolisch
aJ = 6AJ(pJ,
so ist
i = {a hy a:r K = 2 {Ah) (g) hf A,h^ + 3 ( A hy (cp hy cp^ h,
= 5 (A 6) {(p hf Ar: h^ - 3 {(p A) ( A l) {(p hf 6/.
Der mit 5 multiplicirte Ausdruck ist die erste Ueberschiebung
von A über {q)hYhJ= coj , der mit 3 multiplicirte die dritte Ueber-
schiebung von Q mit f. Man kann also schreiben
(7) i = 6{Aco)A^co^^-3{QhYh/,
wo
(8) (o = {tphfK\
Schieben wir nun cp = (p\^^ dreimal über f^=^dAr- (pj^ so er-
halten wir
« = i [3 {g^'Af {ip'cp) <pj + G (9)' A) (^»'^ cp^ A., + {cp'cpf AJ].
Das letzte Glied verschwindet, weil es durch Vertauschung von
(p mit 9)' das Zeichen ändert, das zweite, weil es in 6(A'A)A'^A.r
* Geometrisch: Unter den fünf Punkten, welche /"rep rasen tiren,
liegen drei mit den beiden übrigen cyclisch-pro jectivisch.
24*
372 Achter Abschnitt. Typische Darstellung von Former!
übergeht, das erste endlich , weil (qp'A)^^'^ nach der Theorie der
cubischen Formen identisch Null ist. Daher hat man co ~0, und
(9) ^ i^-3(QhfbJ.
Nun ist ganz ebenso wie o gebildet wurde:
Da {QAY Q:r identisch Null ist, so verschwindet das erste Glied.
Der zweite Theil der Klammer ist
6 {Qq>).{QA) iQcp)A^cp.,^3iQ,p) [(QAf cp/ + {Qcpf AJ-{cpAf QJ].
Mit Hinweglassung verschwindender Glieder wird er 3 {Q cp)'^ A^^ j
was sich mit dem dritten% Terme der Klammer vereinigt, so dass
{QhyhJ=:2 {Qcpf A/=---2 R . A, l§ 35. (4).l
und also
(10) i = ßB.A.
Daher ist wirklich i ein Factor von /"; nur wenn i? = 0, verschwindet
i identisch.
Man erhält nun weiter:
j = - (aif aJ = -6R. {a AJ aj
- - 3 E . j (A AO^ (pj + 6 (A A') {cp A') A, cpj + 3 {cp A')^ A/ (p^,\.
Das letzte Glied verschwindet, weil (9p A')^ 9)^ identisch Null ist*
das mittlere wird
(A AO {cp A') A. 9)/ = i (A A'Y .cpj,
also
(11) j = -12R. (A A7 (pJ = - V2R^ . cp.
Es ist also auch (wenn nicht R = 0) j ein Factor von f)
5 . .
' ~ 72 R^ ^^ '
ferner i bis auf einen constanten Factor die quadratische Covariante
von jy wie es sein sollte.
IL Der Fall
«==0, ^ = 0, T und i von Null verschieden,
führt auf einen Widerspruch. Denn da in diesem Falle i ein Quadrat
ist, kann man setzen
(12) i = ?^
man hat also, wenn
(13) j^pl^-\-3ql^n-\-3rril^-\-srf,
aus a = — ( j i)2 = 0 :
0 = r'^'\-sriy '
ungerader Ordnimg mittelst linearer Covarianten. — § 93. 373
also r~0, 5 = 0; und wenn
(14) f== a ^^ + bhi' rj + 10 ci'y]' + 10 d^'ri^ + 6 e^ri' + gri'o,
so hat man
daher im Vergleich mit dem Vorigen
e = 0, y = i).
Bildet man nun /, so erhält man
i^2\-4.{hl^-c7l^dl-^?,{cl + d nf j (? nf,
also im Vergleich mit der angenommenen Form von i:
l = (-8?>r?+3c-^)(???)S 0 = cd, ()=--d\
Hieraus folgt d = Oj also j = — c|^; daher
r=^0, f=^na^' + bbiri+10c7f):
Man hat also den Satz:
Wenn a und A verschwinden^ ohne dass i ver-
schwindet, so verschwindet auch r, daher auch Bj
C, und /'hat einen dreifachen linearen Factor.
Dass auch umgekehrt bei einem dreifachen linearen Factor von /
die Ausdrücke t, ä, B, C verschwinden, folgt sofort, da sich für
a, h, c keine Bedingungen ergeben haben. Der dreifache Factor
kann durch Bildung von i immer gefunden werden.
Es entsteht nun die Frage, welche Eigenschaften /" besitzt, wenn
wir zwar Ä von Null verschieden, dafür aber ausser a auch
T identisch Null annehmen, während J noch als von Null ver-
schieden gedacht werden soll. Aber nach der Formel § 75. (10)
hat man für diesen Fall nothwendig Ä.j = 0. Die obigen Annahmen
sind also unmöglich, entweder wird man auf A = 0, also auf den
vorigen Fall zurückgeführt, oder auf J = 0, und man kann den Satz
aussprechen :
Wenn a und r verschwinden, so ist entweder i
ein Quadrat, oder muss verschwinden.
IIL Der Fall, wo j verschwindet, aljer i nicht, und auch
i kein Quadrat ist, führt das Verschwinden von t, B, C, «selbst-
verständlich mit sich. Setzt man
f = al^ ^bhl' n + lOi:^^ rf ^10 dl^ rf -^b elri^ + g rf,
so wird
es rauss also & = 0, c = 0, d—Oj e = 0 sein, oder man hat den Satz:
374 Achter Abschnitt. Typische Darbtellimg von Formen
Wenn j verschwindet, ohne dfiss i Null oder ein
Quadrat ist, so ist f die Summe zweier fünfter Po-
tenzen, deren Argumente die linearen Factoi'en von
i sind. *
Auch das Umgekehrte ist unmittelbar ersichtlich.
IV. Ist j identisch Null, i ein Quadrat, aber von Null
verschieden, so hat man ähnlich wie oben:
i = §'% i = -- 2 {^rjf {c^^ + 3 d r^ 7? + 3 e ? yf^cji^l ,
also c = 0j d = 0, cj =^ 0, g = 0,
Hieraus ergiebt sich aber ^' = 0 und daher der Satz:
Wenn j verschwindet und Ä = 0, so ist auch
-^ = 0 und /"hat einen vierfachen linearen Factor.
Der Fall i = 0 ist hierbei zugleich mit erledigt; denn mit i ver-
schwindet auch J und Ä, und i = 0 führt also immer auf einen vier-
fachen linearen Factor von /", sowie umgekehrt die Existenz eines
solchen immer ^ — 0 macht.
Hiermit ist die Anzahl der besonderen Fälle erschöpft, die bemi
Verschwinden von a noch denkbar sind.
§ 94. Typische Darstellung der Formen fünfter Ordnung mittelst
linearer Covarianten.
Es bleibt übrig für die Fälle , in denen 31 und N nicht zugleich
verschwinden, die Coefficienten der typischen Darstellung durch unsere
fundamentalen Invarianten auszudrücken. Um alle Fälle zu umfassen,
muss man einmal
(1) g-ß, 7i = {ia)'L = ß, n^-M,
das zweite Mal
(2) I--«, -/? = (r«)T.,-;^, D=--N
setzen; denn eine dieser Substitutionen muss der Voraussetzung nach
möglich sein. Beide Fälle sind unter denen enthalten, für welche in
§ 91. die Coefficienten iTereits auf einfachere Formen zurückgeführt
wurden. Setzt man
(3) ^=-«, ri = {tci)ta:f D = — {^ay,
wo ijj irgend eine quadratische Co Variante bedeutet, so ist
(4) B--f==A,l^~-bA,l^ri^l()A.,^'rf--\\)A,^'Yf-\-bA,^^'--A,n,
* C4eometriscli : Die f ünf /' repräsentirenden Punkte sind cyclisch-
proj ectivisch.
ungerader Ordnung mittelst linearer Covariauten. — §§ 93, 94. 375
und zwar
^ ' A, = D- C, + l)AB^ + iA^A,
A, = D- C\ + D A B, + \ A^ A„
wo A, yl„, A^, iJ„, Bj, Cd, Cj die Formen werden:
A^(i>4>y, A = (««)^ A,=:{aa)^(ari)
(6) B„ = iai,f (««)', B, = {aty- (aay (an)
C„ = (« 4>y (a ^')- (« «) , C, = (« *)^' {a tj (« >?)■
Die Bestimmung der letzten sieben Invarianten bleibt für i/; = i
und ^ = r auszuführen.
Es ist wesentlich nur die Bestimmung des in beiden Fällen
gleichlautenden Coefficienten ^4,), welche einige Schwierigkeiten macht.
Um diesen Ausdruck darzustellen, werde ich zunächst einige der
Theorie der Formen fünfter Ordnung angehörige Sätze ableiten,
welche sich den in § 75. gegebenen anschliessen.
Die zweite U e b e r s c h i e b u n g von f mii %• ist
(ci xf)^ aj = {at) {a i) {Iz) aj = (ax) {a i) aj \{ar) ia: — {a l) rx-|.
Das erste dieser Glieder entsteht aus
{arf aJ = - | Äj - i a [§ 75. (10).]
durch Ueberschieben mit /, und es ist also
{a tf (a i) aJ ij. = - i^- (j 0 ^^ — i ^' • (« 0 ^'^
Dagegen ist, ^veil j = — {aif aJ , das zAveite Glied:
— {ar) {aif a/ t^ = Ut)jj^ Tr = Q
die cubische Covariante von j. Man hat also schliesslich:
(7) (aQ-yaJ' = -iA.{ji)jJL + '^+Q.
Die dritte Ueberschiebung von f mit «^ bildet sich nun
folgendermassen. Es ist, da a — — {jiy^jj;:
aJ {aaf = — a/ {a af ( j if {aj) = - aJ {aj) j {aj\ (« i) + {a i) (j «) j -.
Von den drei Termen, welche die Ausführung des Quadrats giebt,
-verschwindet der erste identisch, weil er den symbolischen Factor
(a;)3 enthält (§ 75.). Es bleibt also:
a/ {a af = — aJ (aj) {a i)- {j af — 2 a/ {aj)- {a i) (« i) {j a) ,
oder, da j/ {ja) = — 0-, {ai)- aJ = —j, 4 {«i) ■= — ß:
(8) aJ {aaf = -j/ (J^) {^a) - 2 aJ {a #)- {aß).
376 Achter Abschnitt. Tyi)i«che Darstellung von Formen
Betrachten wir zunächst das erste Glied rechts. Es ist
j/ U^) (^«) =j, ij^) j (ja) ^, - 0>) a,\.
Der erste Theil dieses Gliedes ist (ßd^') d^^d'^-c, also Null; der
zweite wird, indem man — iV'^C/«) für '0' setzt:
Man hat also
Sodann hat man, um das zweite Glied in (8) zu erhalten, nur (7)
über ß zu schieben und findet:
aj ia»f (aß) = - ^ (ji) ^J (iß) + 2i,j, (jß) [ + ^ Uiß) + Q^\Qß)-
Nun ist:
jx' iiß) iji) ^jJ {ii') iji) (i'cc) = ijx^ {ü') \ {ji) (^'«) - U^') (icc) \
= -iA,jJ{ja) = iÄ.^
\jj (iß) - i.j. (jß) Hji) - -js (jiy .ß = aß,
ix {iß) = iv {ii') {i' «) = — -^ ^ . «.
Was endlich ^/ {Qß) betrifft, so ist in der Theorie der cubischen
Formen bewiesen (§ 35.), dass für die Polare Q^^ Q,j der Ausdruck
{j'^)j:^^'^y
gesetzt werden kann. Daher ist
QJ{.Qß) = iJr)jJ[rß)
oder, da alles mit {jrf Multiplicirte nach der Theorie der cubischen
Formen identisch verschwindet:
fe' {Qß) = (i^)i^ Uß) T^- = U-^) {ji) {i^)j^ -fa-
= U '^) {ji) ^^ [(i«) ia^ - {ji) (^A
■=- (ß't) (xti) ir ta: + {CC t) Tx • «o; \
weil nun ferner
(^r) {ßi) 4 r. = i [ {^tf ij + {^i)^ tx^ - {itf &J] ,
und nach der Theorie simultaner quadratischer Formen
(^rf = 0, {»if^O (§ 57.),
SO hat man
daher endlich:
aj (ad-y {aß) == {^B-^Ä^) ^-ay + {Äaß,
und aus (8):
(9) aj {acc)^ = {^Ä'-B) d' + ay-^Äaß.
Man controlirt die Coefficienten dieser Gleichung, indem man die
Ausdrücke {aif(aa)^, {atf{aaf auf doppelte Weise bildet.
ungerader Ordnung mittelst linearer Covarianten. — § 94. 377
Schieben wir (9) noch einmal über a^ so erhalten wir
(10) a,{aaY=.[^A'-B).S + {^~^-^)u,
WO b =^{\f a) 9-^ die in § 74. so bezeichnete lineare Covariante ist.
Nach den Formeln § 75. (4) erhält man endlich hieraus für den Coef-
licienten A^^iaay den Ausdruck:
Es hat keine wesentliche Schwierigkeit^ nunmehr die Coefficienten
der typischen Darstellungen zu berechnen, welche man erhält, indem
man i oder x an Stelle von z/-' treten lässt.
Erste typische Darstellung. 4^=1.
Aus (10) folgt, d'A ri = ß wird:
A, = {aß){aaf
Ferner hat man:
B^=={alf{aaf = {jaf=- {%'af = - B
B, = (aif {a ay (aß) = (jcc)' (jß) = -(^ c<) {&ß)
= -(öß)^- 1 {NA-3IB) [§ 75. (6).]
Co = {aif {ai'f (aß) = (««) = 0
O, = {a If {a ly [a ß) = {aß) = - 31.
Zweite typische Darstellung. ip = r.
Man hat r] = y, B = {ay)= — N, A = C. Ferner aus (10):
..(i^._i.>)^^zj^_(j_4^)^:;
^o = {ary(^aaY=.-iAUay = iAB. [§ 75. (10).]
^i = {aTy\aay-{ar)=~iA{jaY{jy)-i{lay(ay)
M
= lA{^a)[^Y)+i^{ya)
= I A [Sy) + ^ (ya) = | (NU- MC) + f N. [§ 75. (4), (6).]
C„ = {atY (a T'f (a «) = - I ^ (Jrf (jcc) - | (ir) (ccr) (ia) = | B.
C, = {ary {ary (ay) = - | Jl (,/r)^ 0» - 1 {Ir) (ßr).^» - i {irf («y)
= — |(ir)(ßT)(«}').
378 Achter Abschnitt. Typische Darstellung von Formen
Nur der letzte Term bedarf einer Bemerkung. Trägt man für y
den Werth (/«) t'^ ein, so wird
— {Ir) {ax){ly) = {ix) (a r) {ix) {ax)
= [ixy (« t7 - -i {iaf {xx'f = -BN- i. 1/C;
so dass endlich:
BN+MC
Charakteristisch ist für diese Darstellungen vor allem, dass
sämmtliche Coefficienten mit geradem Index den Factor
B enthalten. Man hätte dieses von vornherein schliessen können,
denn der Grad aller dieser Coefficienten ist von der Form 4/^ + 2, und
da alle fundamentalen Invarianten ausser B einen durch 4 theilbaren
(h'ad besitzen, so müssen jene Coefficienten nothwendig die Form
B . F{Ä,B, C) haben. Dies ist von Wichtigkeit für die Erkennung des
Charakters, welchen die Gleichung /"= 0 hat, wenn die Invariante B
verschwindet. In diesem Falle verschwinden A^y Ä.^, Ä^ und /"geht in
die Form über:
f=a{G a^ + K a^ß'^ + L ß%
Es ist also « = 0 eine Lösung von f=^0 und der übrigbleibende
Factor vierter Ordnung enthält nur noch die Quadrate, so dass man
folgenden Satz aussprechen kann:
Wenn Jt verschwindet, ohne dassJfundiVgleich-
zeitig beide verschwinden, so ist a ein Factor von /
f
und der Quotient -V wird durch die Substitution
^=-hr oder s — -^ eine quadratische Function von s.
Die Auflösung der Gleichung /=0 hängt dann also nur noch
von einer quadratischen Gleichung ab.
Der obige Satz lässt sich in folgender Weise umkehren:
Ist die fünfte Wurzel einer Gleichung fünften
Grades eine Wurzel der zu den übrigen vier Wur-
zeln als Wurzeln einer biquadratischen Gleichung
^ — O gehörigen Form T^p, so verschwindet B (vergl.
§ 89.).
Hierdurch ist in der That der obige Sachverhalt ausgedrückt;
denn die Veränderlichen (oben «, ß, bez. «, y) , durch welche cp auf
nur gerade Potenzen reducirt wird, sind die Factoren eines der drei
quadratischen Factoren von Tcp, daher auch «, der fünfte lineare
Factor von /", ein linearer Factor von Tcp.
ungerader Ordnung mittelst linearer Covarianten. — §§94, 95. 379
Um die Umkelirimg zu beweisen, können wir davon ausgehen,
dass im allgemeinen Falle, wenn Tg? den Factor | hat, cp die Form
qp = a 1^ + 6 & §- 7}? + c 7}^
annehmen kann (§§ 48., 49.); abgesehen von Fällen, wo Ttp identisch
verschwindet und welche hier nicht zu berücksichtigen sind, tritt eine
Ausnahme nur ein, wenn q) die Form ^^ rj annimmt, wo dann alle
linearen Factoren von Tg, gleich ^ werden. Man hat also f nur unter
den beiden Formen
f= a^^ x^^-{- 10 a., x^^ jc.^ + 5 «^ x^ x.^^ /*= 5 x^ x.^
zu untersuchen. Im letzten Falle aber (§ 93. IV.) verschwinden alle
Invarianten, also auch J?; der erste bleibt zu untersuchen. In diesem
Falle aber übersieht man sogleich Folgendes: Durch die Substitution
/ /
»A/ -i ■" ■ tX-< • %A/ ,J ~~^ t/'.) •
deren Determinante — 1 , ändern die Formen ungeraden Charakters
ihr Zeichen , geht also B in — B über. Aber die Coefficienten von /'
bleiben unverändert, also auch B, mithin hat man B= — B oder B = 0,
wie zu beweisen war.
Geometrisch bedeutet dieser Fall, dass von den fünf Elementen,
welche den Wurzeln von f^^O entsprechen, eines ein Doppelelement
einer Involution sei, welche durch zwei aus den vier übrigen gebildete
Elementepaare bestimmt ist.
Ausser den beiden obigen Darstellungen kann man noch eine
dritte typische Darstellung untersuchen, bei welcher a, ö die Ver-
änderlichen sind und B der Nenner wird. Diese Darstellung hat den
besonderen Charakter, dass alle Coefficienten durch B theilbar werden,
so dass, indem man den ganzen Ausdruck durch B dividirt, rechts
und links nur noch ganze Functionen von A, B, C erscheinen. Ein
Theil der hierbei auftretenden Bildungen wird im folgenden Para-
graphen zur Verwendung kommen.
§ 05. Darstellung einer Form fünfter Ordnnug durch die Summe von
drei fünften Potenzen.
Ich werde im Folgenden die Aufgabe behandeln* :
Eine gegebene Form /der fünften Ordnung soll
in die Gestalt gebracht werden:
w^o ^, 5', r' lineare Functionen sind.
Diese Aufgabe ist, wie man sehen wird, im Allgemeinen, und
zwar auf eine Art lösbar; nur ist erforderlich, dass die Invariante C
* Sie ist in anderer Weise gelöst in Salmon, Lessons, 2^^ ed. S. 137.
380 Achter Abschnitt, Typische Darstellung von Formen
nicht verschwinde, was denn vorausgesetzt werden soll. Ich werde
bei der Form, welche ich der Lösung gebe, auch noch voraussetzen,
dass B nicht verschwinde.
In diesem Falle nämlich kann man sich d und a als Veränder-
liche eingeführt denken und kann daher die Gleichung des Problems
in folgender Form schreiben:
(2) /•= ^{d — m a)^-\-K(d-- m af + %" {8 - m" af.
Dass es zweckmässig ist, gerade ö neben a einzuführen, wird
das Folgende lehren.
Wenn Avir auch links d und a einführen, also, da {da) = R und
demnach
B . a^; — {aa) d — (ad) cc
wird,
(3) BKf=[{aa)d-{ad)af
setzen, so erhalten wir aus Vergleichung von (2) und (3) die folgenden
Gleichungen, welche den Inhalt des Problems vollständig ausdrücken:
(aay =B^(7c -\-x + jc" )
laay{ad) = B^ {ycm + % m' -\- yJ' m" )
{aaf {adf = B^ (xni' + xm'' + K'm"^)
{aay {aöY = B^ \xm^ + % m"' + %" m"^)
(a«) \a8y = B^ (xm^ + xm'^ + x"m"^)
[a dy = B^ (x m^ + x m"'' + x" m"'') .
(4)
Es sind dies sechs Gleichungen mit ebensoviel Unbekannten
Xj X j x\ in, m , m" , um deren Auflösung es sich nunmehr handelt.
Wenn man aus je vier aufeinander folgenden dieser Gleichungen
die Grössen x eliminirt, so erhält man die drei Gleichungen:
(5) M.{aaf==0, M ,{aa) {a8)=^0, M.{ady=^0,
wo M ^en symbolischen Ausdruck bedeutet:
(6) M
{aaf 1 ' 1 1
{aay^ (ad) m m m"
(aa) {ady m^ m'^ m"
{ady m^ nP m"
Die Gleichungen (5) kann man in eine einzige zusammenfassen;
denn indem man dieselben der Reihe nach mit
multiplicirt und dann addirt, erhält man
0 = -3f . [(««) d..- (ad) a^Y^M. a/ . {ad)\
tingerader Ordnung mittelst linearer Covarianten. — § 95. 38 1
oder mit Hinweglassung des Factors («d)'- = i?-, welcher als nicht
verschwindend vorausgesetzt wird :
(7) 0=3I.aJ.
* Diese Gleichung ersetzt die Gleichungen (5) vollständig, sobald
man festsetzt, dass (7) für alle Werthe der x erfüllt sein solle.
Wenn man in M aus der ersten Verticalreihe den Factor {aaY
herauszieht, so geht der übrigbleibende Factor von 31 in eine Deter-
minante über, welche nach bekannten Sätzen das Differenzenproduct
der vier Ausdrücke
(aö)
7 , m, m , m
(« cc)' ' '
ist. Das Differenzenproduct der 7)1 kann man auslassen, indem man
diese als sämmtlich verschieden ansieht. Multiplicirt mau das Product
der übrigen Differenzen mit (a«)^, so sieht man, dass man an Stelle
von M den Ausdruck:
(8) ■ M'=[ (« d) - m (a a) ] ] (a d) - m (a «) ] [ (a d) - m' (a a) ] ,
und an Stelle von (7j die Gleichung
(9) 0 = M\aJ
setzen kann.
Die rechte Seite von (9) ist die dritte Ueberschiebung von f mit
der Form
(10) (p=(d-ma) (d-ma) (d-m"«).
Es muss also 9? eine solche cubische Covariante sein, dass seine
dritte Ueberschiebung mit f identisch verschwindet. Durch diese
Bedingung oder durch die drei in den Coefficienten von q) linearen
Gleichungen
(«90)^^^2 = 0, (^acpy a^a.2 = 0, (<7 qpj^ «g^ = 0 ,
ist aber q) bis auf einen constanten Factor völlig bestimmt; und da
andererseits, wie aus § 75. bekannt ist, die Covariante j diesen Be-
dingungen genügt, so kann man
setzen.
Die Grössen m, w', m" sind also die drei Wur-
zeln der cubischen Gleichung, welche entsteht,
wenn man in J = 0 die Veränderlichen d, a einführt
und dann — als die Unbekannte betrachtet.
a
Da man die m als verschieden voraussetzt, so darf die Discrimi-
nante C der Gleichung j = 0 nicht verschwinden.
382 Achter Abschnitt. Typische Darstellung von l'ormen
Die Argumente der drei in dem Probleme geforderten fünften
Potenzen sind also die linearen Factoren von j] indem wir sie in
der Form
d—ma, d—nta, d—m"a *
annehmen^ haben wir die absoluten Werthe ihrer Coefficienten fixirt;
es bleibt dann übrig, die Coefficienten % zu bestimmen. Hierzu führen
die drei ersten Gleichungen (4), nachdem durch Erfüllung von (5)
die drei letzten Gleichungen (4) Folgen der drei ersten geworden sind.
Dieselben geben die % linear und also eine eindeutige Lösung der
Aufgabe.
Um nun die cubische Gleichung aufzustellen, müssen wir in j
die Veränderlichen d, a einführen. Es ist
w^o
^1 = u^y US)
J. = Ci«) {jSf
Js = USf.
Da nun nach § 75.
so ist
J, = 0«)' US) = - (»«) (»e) = - idd) = 0
oder da d = [%• a) -O-^r :
J^ = - (J^d) (^^0 (^'a) = - -1- (^^0' (da)=-^NR. [§ 75. [8].]
Es bleibt noch J^ zu bestimmen. Nun ist mit Benutzung des
Ausdrucks von d:
Js = ü^y ü>) (^«) = (i^) o>) [0>) (^^) + ü^) f^^)]'
oder wenn man im ersten Theil wieder =-9' für jj(ja) einführt:
J3 = - (^'d} [&d) (^'^) + R . (jd) (j^y.
Der erste Theil verschwindet identisch, da er bei Vertauschung
von d" und !>' das Zeichen wechselt; sodann aber ist, indem man für
d' seinen Werth ^ — (ir^ia^Ta, einführt:
= (iO(i^)!0>)G^)+0'0(<^^)!.
Hier verschwindet nun rechts der erste Theil nach der Theorie
der cubischen Formen, weil er den symbolischen Factor (jry enthält;
der zweite enthält den Factor {jiy und wird also, da
nngeradpr Orclnnng mittelst linearer Coviiriant^n. — § 06. 383
ist:
= (ar) (dt) = {öy)=^\ {NB -MC). [§ 75. (6).]
So ist denn
J, = ^{NB-MC), -
und die Darstellung von j wird mit Uebergehung eines Factors B:
nm T?2 ■ A3 '"^^^A " NB-MC\
(10) H'' j = — d-^ ^-oß- ^ «^.
Die Grössen m, m\ m" sind also die Wurzeln der eubisclien Gleichung
,,,. , , ^N , NB-3IC ^
(11) m^ +-2~ m^ ^ = 0.
Die einfache Form dieser cubischen Gleichung ist es, welche es
zweckmässig erscheinen lässt, gerade die Covariante d neben « in dem
Ausdrucke des Problems einzuführen.
Setzt man für die Wurzeln der Gleichung (11) die Ausdrücke:
(£3=1)
(12)
m^''>=£^U + £'^^Vj
SO wird
NB -MC
(13)
U -j- V — -
N
uv==-^,
daher
oder wenn man bemerkt, dass nach § 75. (7)
^j AC-B'
ist:
{n^-v'y2^:^[(NB-MCy + N^AC-B-')li . '
= ^{M''C-23INB + N'A)
= -^ [§75.(1).]
Es ist also
3
(14)
NB -MC Bj/ C
4 "^2^ 2
V = j/ NB^^MC Bj/~~C
^ 4 2^ 2^
wo die Cubikwurzeln durch die zweite Gleichung (13) an einander
gebunden sind.
384 Achter Abschnitt. Typische Darstellung von Formen
Da durch (12), (14) die Grössen m völlig gegeben sind, so bleibt
es übrig, die linearen Gleichungen zur Bestimmung der ti, die drei
ersten Gleichungen (4) noch genauer zu untersuchen. Mit Benutzung
der Gleichungen § 94. (9), (10) und § 75. (3), (4), (6) erhält man
sofort :
(«r.)3(ad)^=^.
R
Daher werden endlich, nach Division mit R, die Gleichungen
zur Bestimmung der %:
' B'^iK -^K +x" ) = ^A'-B
B^(Km +z m +% m ) = —^ 2
B^{%m^+K'm''''-^K m'2) =^^
wodurch x, k, %" in einfachster Weise vollkommen gegeben sind.
§ 96. Behandlung des Falles, wo C = 0. Ueber die Lösnng der Grleichnng
fünften Grades für diesen Fall.*
Ich werde jetzt untersuchen, wie die Betrachtungen des vorigen
Paragraphen sich modificiren, wenn C verschwindet. Lässt man C
gegen Null convergiren, so geht die Gleichung (11) des vorigen Para-
graphen, mit Vernachlässigung von C^, in
(1)
0 = (m-J5)(m-f|j -}-^(m-B)
über und die drei Wurzeln der Gleichung werden also
m =^B
(2) 2^
wo CO die gegen Null convergirende Grösse
(3) -=J/-^
C
bedeutet. Sodann verwandelt sich (immer vorausgesetzt, dass R nicht
verschwindet) die Gleichung (2) des vorigen Paragraphen mit Ver-
nachlässigung höherer Potenzen von co in:
* Vgl. eine Mittheilung des Verf., Göttinger Nachrichten 1871, S. 103.
itngeiMclcr Oulming mittelst linearer Covarianton. — §§ 95, 9G. 385
/-= X (,y - Baf + (x'+ ■/■) (d + ^J
-5(«'-0"-(ö+^/.«,
oder wenn man
(4) K + y:'=-^A^ (yc'-x")a = -^
setzt j in:
(5) f:=.K(d-Bar-[-x(^d+^j+b^a.(^d+^y-
Die Grössen x, ?., ^i aber werden aus den Gleichungen (15) des
vorigen Paragrai^hen bestimmt, welche nun die Gestalt annehmen
Inzwischen wird, da (7=0:
^j AC-B' B'
^=- 2 — =~Y
^^ M = 2AB-3C=2ÄB
Ii' = -^{Am-2BMN+CM^)=-lAB^',
und indem man nur für den letzten Ausdruck der Kürze wegen Pi-
beibehält, kann man die Gleichungen (G) durch folgende ersetzen:
2A^B ,
B'~
" 3 '
2A^B
4
Da der Voraussetzung nach E niclit verschwindet, so können
i\ach (7) auch yl und B nicht verschwinden, und die letzte Gleichung
durfte daher durch B dividirt werden. Die Gleichungen geben auf-
gelöst:
R'x = i A^
B^l = -B
IM ^'
B^ii=^.
Man hat also für /" in diesem Falle den folgenden einfachen
Aus^Jruck :
C leb sei), Theorie der hinäreii algebr. Fonuen, 25
j(*+|«)-(<5-i?«)j;
386 Achter Abschnitt. Typische Darstellung' von Formen
Nun ist aber
setzt man daher
(9) d-Ba = ^, ö + ^a = 7j,
so nimmt die Form fünften Grades die Gestalt an:
(10) i?v=i^^l-^-f5N*-|'j'-
Dieses ist die Form, auf welche mittelst einer höhern Substitu-
tion Jerrard jede Gleichung fünften Grades zu bringen gelehrt hat,
in welcher nämlicli die Terme §^7^, ?^^'^? 1^ '>?^ fehlen. Es geschieht
dies also im vorliegenden Falle, wo (7=0, mit Hilfe einer linearen
Substitution, und man kann den Satz aussprechen:
Wenn die Invariante G verschwindet, so geht
die Form fünfter Ordnung durch die Substitution
Ba
in die Form
über, in welcher drei Glieder fehlen.
Hermite hat die Gleichung fünften Grades
(11) x^-x-a = 0
mit Hilfe der Theorie der elliptischen Functionen in transcendenter
Weise auflösen gelehrt* In dieser Weise ist also jede Gleichung
fünften Grades auflösbar, für welche die Invariante C verschwindet,
indem f=0 aus (10) durch die Substitution
in die Gleichung (11) übergeht, während zugleich
(13) « = i//5^--
* Mit Hilfe des Jerrard 'sehen Satzes, dass mittelst einer höhern (Tschirn-
hausen'schen) Transformation und mit Auflösung von Gleichungen, deren Grad
den dritten nicht übersteigt, jede Gleichung fünften Grades in die Form (11)
gebracht werden kann, löst Hermite auch die allgemeine Gleichung »fünf-
ten Grades. Doch ist für den algebraischen Theil der Untersuchung eine voll-
ständige Darstellung für jetzt noch nicht möglich.
ungerader Ordnung mittelst linearer Covarianten. — §§96, 97. 387
Die Gleichung (U) führt leicht auf den allgemeinen Ausdruck der
Discriminante einer Gleichung fünften Grades. Denn da diese in den
Coefficienten nur vom achten Grade ist, so kann sie C nicht ent-
halten, wird also nicht geändert, wenn man C verschwinden lässt.
Man kann diese Discriminante also, ohne die Allgemeinheit zu be-
einträchtigen, aus der Form (H) bilden. Soll die Gleichung (11)
aber zwei gleiche Wurzeln haben, so muss
also
a* = —^
sein; und indem man hier den Werth von a aus (13) einführt,
hat man
so dass Ä-—-ß4iB die Discriminante ist, wie oben S. 354 gefunden
wurde.
§ 97. Typische Darstollinig zweier simiiltaiieu Foriiieii zweiter und dritter
Ordnung mittelst linearer Covarianten.
Die in §§ 90 — 92. auseinandergesetzten Principien der Einführung
linearer Covarianten und der Untersuchung über die Möglichkeit,
gegebene Formen linear in einander zu transformiren, mögen nun
noch auf einige Beispiele simultaner Formen angewandt werden.
Das einfachste Beispiel bildet die simultane Untersuchung einer
quadratischen (/") und einer cubischen Form (9). Das Formensystem
ist für diesen Fall in § 59. entwickelt worden; ich beziehe mich auf
die dort gebrauchten Bezeichnungen. Es wurde dort gezeigt, dass
die vier linearen Covarianten
(1) p^-iaafa,., q^{hp)h,, r = {aQYQ,, s = {hr)K
die Determinanten besitzen:
(iJ2) =
^{apY^-
'F,
(pr)--
^L =
2
(i'Ä) = .
-iir)--
M,
{qs) =
DL
2 '
t
(>•«)=■
-N=EL
1
2
FB.
(2)
Zwischen den fünf- fundamentalen Invarianten Z), E, -F, B,j M
besteht die einzige Beziehung
(3) M'=^-^\DU-2ELF-^RF%
Man sieht daraus, dass die sechs, aus den Coefficienten der
linearen Covarianten gebildeten Invarianten (2) immer sämmtlich,
25*
388 Achter Abschnitt.' Typischo Dar^tolhin«^ von i'orm^ri
und nur dann silmmtlicli verschwinden, wenn F und L verschwinden.
Man hat daher den Satz:
Typische Darstellungen der simultanen Formen
fj cp mittelst linearer Covarianten sind nur m()g-
lich, so lange die Invarianten i^, L nicht beide ver-
schwinden.
Und
Eine quadratische Form / und eine cubische
Form cp können immer mittelst typischer Formen
" gleichzeitig in zwei andere Formen fj cp' linear
übergeführt werden, so lange die absoluten In-
varianten beiderseits gleich sind, und die Inva-
riantenpaare Fj F' und L, L' nicht gleichzeitig
verschwinden.
Untersuchen wir zunächst, was das gleichzeitige Verschwinden
von F und L für die Formen f, cp aussagt. Es ist L nichts anderes,
als die Resultante von /' und A ; daher müssen f und A einen Factor
gemein haben, vorausgesetzt, dass nicht etwa A identiseli verschwin-
det, also cp ein vollständiger Cubus ist. Unterscheiden wir also
folgende drei Fälle:
1) f ist kein Quadrat, cp kein Cubus.
2) f ist ein Quadrat, cp kein Cubus.
3) q) ist ein Cubus.
1) Im ersten Falle sei f=2x^x,^j
cp = a X{^ -\-^ ß x^ x.^-\-'^y x^ x.^. + ö x.^.
Man hat dann*
l^ = 2\{ay-~ß')x;'-^{ad-ßy)x,x, + {ß8~f)x.^\
p =:^-2{ßx,+yx.,).
Daher wird
F=(apy = ~-Sßy = 0,
und ausserdem, da A mit cp einen Factor gemeiu haben soll,
{ay-ß-^){ßd-f) = 0.
Hieraus folgt, dass entweder ß und a'y^, oder 'y und d ß^ ver-
schwinden muss, also entweder /3 = (), 'y = Oj oder /3 = 0, « = 0, oder
y = 0, d = 0. Dieses führt also auf folgende Fälle:
1. /'stimmt mit der quadratischen Co Variante von cp bis auf einen
numerischen Factor überein (/3 = 0, ;^ = 0).
2. q) hat einen Doppelfactor, welchen f zugleich einfach besitzt.
2) Ist / ein Quadrat, so sei f=x^,
(p -^. a x^ + 3 ß x^ x.^ + 3 y x^ .x'/ + 8 .^/.
ungerader Ordnung mittelst linearer Covarianten. — § D7. 389
Es wird
p ■='y X^-{- Ö X.^ j m
daher geht F =^ {^pf = 0 in ö = 0, L = 0 iu ßd — y* = 0^ also in
y = 0 über. Dies führt auf den zweiten Fall von 1. zurück.
3) Ist (p ein Cubus, so sei
/'= a x^" -\-2h Xj^x.^-\- c x./f (p~ x^^ ;
man hat A = 0, so dass die Gleichung L = 0 von selbst befriedigt
ist, und • ,
2) = cXij F=c^j
also c = 0. Mithin ist der dreifache Factor von (p zugleich einfacher
von f\ und auch dies ist unter dein zweiten Falle von I. enthalten.
Man hat also den Satz:
Das gleichzeitige Verschwinden von F und L
tritt immer und nur in folgenden zwei Fällen ein:
1) wenn /'sich von der quadratischen Co Variante
von (p nur um einen numerischen Factor unter-
scheidet*;
2) wenn cp einen Doppel factor hat, welcher zu-
gleich einfacher Factor von /'ist.
In allen andern Fällen ist also eine typische Darstellung mittelst
linearer Covarianten möglich; in allen andern Fällen zieht die Gleich-
► heit der absoluten Invarianten zweier analoger Systeme immer auch
die Möglichkeit der linearen Transformation nach sich.
Wir haben daher zwei typische Darstellungen zu untersuchen,
von denen immer eine möglich ist, so lange überhaupt von einer
typischen Darstellung gesprochen werden kann. Bei der ersten sind
p und g, bei der andern p und r die neuen Veränderlichen.
Erste typische Darstellung.
Man hat
(4) F^^'f = {^ipf '(i'-^2 {ap) {aq).pq-^{a qf . f
^ ' F^.q} = {cc2^y . q^—o {apf {aq) .p(f -\-^ (ap) (« qY-P^q — (« qf • p^-
Nun ist
{apf=F, {ap){aq) = {q-q)==0,
(aqY = iah){ac) (hp) (cp) = },\{abf{cpY+{acy{bpy— {hcf (ap)-\ = ^-
* Geometrisch: Die Punktgruppe von qp ist zu der von / cyclisch-
projeetivisch.
390 Achter Abschnitt. Typische Darstellung von Formen
Die erste Gleichung (4) giebt also nach Division mit F:
(5) F.f=cf-\--^p\
Auf dieselbe Weise, wie soeben der Coefficient (ag)'-^ umgestaltet
wurde findet sich auch:
{a qY aj, = (a a) {a h) {ap) (hp) a^=^\{a a)- {hpf + {a hf {apf
— {ahYiapyi ^x
■■=F .p-\B.{apfa^r
und daher
- {aqY{ap) = ^^B,{apf
^^ (aqf =-F'--^^D.{apf{aq),
so dass die beiden letzten Coefficienten des zweiten Ausdrucks (4)
hierdurch auf die beiden ersten zurückgeführt sind.
Was nun diese beiden Coefficienten angeht, so erhält man sie
leicht durch Betrachtung des Ausdrucks {apy^ ajc. Indem man für ein
p seinen symbolischen Ausdruck setzt, hat man
{apf «., = {aß) {ap) {ßaf a, = (aß) (ßa) \{aa) (ßp) + {aß) {pn)\ «,.
Vertauscht man im ersten Theile rechts a mit ß, so kann man hier-
für setzen:
(7) {ap)' a, = {a ßf \ {ß a) {p a)a,-^^ {ß a) {a a) p j
Den ersten Theil dieses Ausdrucks kann man nun auf r zurück-
führen, indem man nach § 59. (7) r in der Form
r = (pA)A^
benutzt. Es wird dann
(A a) {p a) Ar == (A ay^p + (A a) {p A) a^
= Ep -f {ra) ax = Fp — s,
und also aus (7)
(8) {apf «^ = iEp-s.
Schiebt man diese Form über p oder g, und benutzt die Gleich-
ungen (2), so erhält man:
{ap)'^ = — {sp) = — M
^ ^ {apy {aq) = iE {pq) - {sq) ^ 5
daher auch aus (6) :
(aqY{ap)=^DM
(10) («g)3 -~=--F^-{B{DL-EF).
Und die typische Darstellung von cp wird also :
ungei-ader Ordnung mittelst linearer Co Varianten. — § 97. 391
(11) F^(p^-Mq^-l{PL-EF)pq^-\-^BMp^Ci
+ (^F-^ + ^[DL-EF])pK
Setzt mau noch der Kürze wegen
(12) P=DL-EF,
so sind alle Coefficienten der typischen Ausdrücke (5), (11) rationale
Functionen von
(13) F, 31, P, B,
und man hat also den Satz:
Alle simultanen Invarianten von /'und cp lassen
sich durch F, 31, P, D rational ausdrücken^ und
zwar so, dass nur eine Potenz von F im Nenner
steht.
Es ist leicht, dies durch Angeben der wirklichen Ausdrücke zu
bestätigen. Denn nach (3) ist
-2M'D=^{DL- EFf + {DB- E') F\
oder "^
-2]\F~D = P' + 2LF'.
Daher hat man zunächst
(14) X^-^^^i^.
aus den Gleichungen
P=DL-EF, 3r' = -i{I)r^-2FLF+RF^)
aber findet man weiter
^. DL-P ^ 2ELF-2]\r—BU
(lo) ^ = —y , ^ =-■ ^2 >
so dass, wenn man den Werth von L aus (14) einsetzt, wirklich
alles durch die Grössen (13) auf die angegebene Weise ausgedrückt ist.
Zweite typische Darstellung.
Führt man die linearen Covarianten p und r ein, so hat man,
da (j>r) = L die Determinante der Substitution ist :
LKf ^ i^pf r- - 2 [ap) {ar)p r + {arfp'
(16)
— Z3 . g) = {apf r^ - 3 {apf {ar) r^p + 3 (ap) {arY r p^ - {cc rf p\
Unter den Coefficienten von f sind iapf — F, {ap){ar) = M
schon bekannt; ferner aber ist [vgl. (2)J, da s = (a>*)«^:
(^arY=:{sr) = N,
Für f erhält man also den Ausdruck :
(17) U f=Fr^-2 Mp r + NpK '
392 Achter Abschnitt. Typische DarsteUnng von Formen
Von den Coefficienteii des Ausdrucks für 9? erliiilt man die beiden
ersten sofort, indem man 2> oder r über die Gleichung (8J schiebt; es
wird dann
(18) (apf^^-M, (apy{ar')'-^^(pr)-(isr)=^^EL~N.
Um die beiden andern Coefficienten zu finden, entwickelt man
die Form (^urj'^ a^. Nimmt man r in der Form
so ist
(arf «^.= (aA) (« A') (pA) {pA'},a^r
= (a Af (p AJ a, - 1 (A A' j^ (apf a,
da der mit dem Symbol («A)^ behaftete Tlieil nach der Theorie der
cubischen Formen identisch verschwindet.
Nun wird daher:
(« ry {a p) -. ^ (s2)) = -^— ,
Und somit wird die typische Darstellung von cp:
(19) -L'\(p = -31 r^ - 3 (^ - N\pr' + ^ 11 Mp'r
+l(¥--)- '
§ 08. Typische BarslcUung zweier siimiltaiien culiischeii Formen.
Zwei simultane cubische Formen besitzen, wie in § 61. gezeigt
wurde, im Gänzen acht lineare Covarianten. Wenn alle diese "bis
auf constante Factoren identisch sein sollen, so dass eine typische
Darstellung mittelst linearer Covarianten nicht mehr möglich wird,
so müssen die sämmtlichen Unterdeterminanten des Ausdrucks 2 Q^
[§ 61. (12)1 verschwinden; denn dieselben geben nach den Gleichungen
(19), (22) desselben Paragraphen die aus den Coefficienten der Aus-
drücke p, it und der linearen Formen
(A;t)A.^, (0:r}0^, (V7r)V.r
(Ai9)A,, (0p) 0.,, (ViOV.
zusammengesetzten Determinanten. Es ist leicht zu zeigen, dass dann
überhaupt die acht linearen Covarianten sich höchstens noch um con-
stante Factoren unterscheiden können.
ungerader Ordnung mittelst linearer Co Varianten. — §§97, 98. 393
Erstlicli verschwindet dann auch Q, also (p7c). Verschwinden beide
Covarianten j^;, 7t identisch, so verschwinden auch alle anderen sechs
linearen Covarianten [vgl § 61. (10)J. Verschwindet nur eine, etwa 2^,
so bleiben die Covarianten
7C, (7rA)A,, (:rV)V.„ (:rA)(AV)Vx.
Aber weil (7tAy- = 0, (7rV)- = 0, so sind die Ausdrücke (jrAjAj und
(;rV)Va- entweder Null, und also auch (:;r A) (A V) Vj- = 0, oder sie
sind von it nur- um einen constanten Factor verschieden, also etwa
(7t A) A.r ^ iil' Tt ,
daher auch
{7t A) ( A V j V.. = m ( ;r V) Vx ,
also auch diese Covariaute nur um einen constanten Factor von 7t
unterschieden. Verschwindet auch p nicht identisch, so reduciren
sich ebenso die Covarianten
O.A)A,, (2)V)V,., O.VJ(VA)A,
auf p. In allen Fällen giebt es also nicht zwei lineare Covarianten,
welche sich um mehr als einen constanten Factor unterscheiden.
Untersuchen wir nun den Inhalt der in dem Verschwinden der
Unterdeterminanten von 2 Q- enthaltenen Bedingungen genauer. Wir
unterscheiden drei Fälle.
1. Die Discriminante einer der beiden Formen /' und cp sei von
Null verschieden. Man kann dann setzen:
f= x^ + ^i , (p = a x^ -{-^tl) x^ .r^, -}- 3 c x^ x} + ä x.^,
also
ä, = 2x^x^, Q—c x^- + {a + d) x^x^-^h x./,
V = 2 1 (ac - ¥) Xj^ + (ad -hc)x,x.,-\- {hd - c-) x.^\''y
p = — 2(bx^ + c x.^.
Daher verwandelt sich die Gleichung (A 2>)- = 0 in hc = Oj und
wenn also etwa ^ = 0 ist, geht Q = 0 in c — O über. Man findet also
(p = a Xj^ + d x/.
Da zugleich Q = x^^ — x./, so ist (p eine lineare Combination von
/' und Q. Daher kann in diesem Falle eine lineare Covariante, welche
zugleich eine solche für /' allein sein müsste, nicht existiren.
2. Die Discriminanten beider Formen verschwinden, aber we-
nigstens eine der Formen ist kein Cubus. Man kann setzen:
f= 3 x^^ x.yy cp = a x^ + 3 Z) X{- x., + 3 c ^^ x^- + d x.^ ,
also
A = — 2 x^~, ^ = — 21) x^- — c x^x.^-\- dx.2^j
= {2 («c - h') x^ + {ad -he) x, x., -\- {hd-c') a;/}
p^ —2{cx^-\-dx.,),
394 Achter Abschnitt. Typische Darstellimg von Formen
Die Glöichimg (Ajp)^ = 0 reducirt sich auf ^==0, und sodann
Q = 0 auf c = 0. Daher ist wieder p = 0, und q) hat die Form
(p = ax^^ + 31) x^
'2'
Da diesmal Q = 2x^^^ so ist wieder cp eine lineare Combination von
/* und Q] wie oben.
3. Beide Formen sind Guben. Dann verschwinden A und V, also
auch p und tc und alle anderen linearen Co Varianten.
Man kann also folgenden Satz aussprechen:
Die typische Darstellung zweier cubischen For-
men fy cp mittelst linearer Covarianten ist nur un-
möglich, sobald die ersten beiden linearen Co-
varianten py 7t identisch verschwinden; und zwar
geschieht dies in folgenden beiden Fällen:
1. Wenn eine der Formen eine lineare Combi-
nation der andern und ihrer cubischen Covariante
ist.*
2. Wenn beide Formen Guben sind.
Abgesehen von diesen Fällen führt also bei
z'wei Paaren von cubischen Formen f, (p und f\ cp'
die Gleichheit der absoluten Invarianten die Mög-
lichkeit mit sich, die Formenpaare linear in einan-
der zu transf ormiren.
Von besonderm Interesse ist hier offenbar die Darstellung der
typischen Form durch p und jr; diese allein werde ich untersuchen.
Da [p7t) = —2Q, so hat man die Formeln:
-SQKf={a7tY.p^-3{a itf {ap) .f 7t + 3{a7t) {apf .p it' - {apf . n^
^^ -d>QK(p==[a%)Kp^-?,la%f[ap).p^% + ?>{ait){ap)\p%^-\ap)\%^^
und es bleiben also zum Zwecke der typischen Darstellung die acht
Coefficienten rechts zu untersuchen. Aber es ist leicht zu zeigen,
dass die acht Coefficienten dieser Formen sich auf eine viel geringere
Zahl reduciren. Es ist nämlich mit Benutzung der Formeln § 61. (5):
(a 7t) a^2 + ^ap) a^^ = 2 (0 af [aa)a>,^ + 2 (0 af {a a) a^^
=:2(a«) j(0«)2a/-(0«)2ß^2j_2(a«)2 0^{(0«)a.,+(0a)^^j
= 4(00O0.0'. = O.
Aus der Gleichung
(a 7t) aj + (ap) aj --=- 0
folgt aber sofort:
* Geometrisch: Die Punktgruppen beider Formen sind zu deni'
selben Punktepaar cyclisch-projectivisch.
ungerader Ordnung mittels-t linearer Covarianten. — § 98. 395
(a Tty (ap) + (a %) {apj = 0
Man kann also setzen:
(jcc7t)^ = A, — (a7ty(ap) = (^a7ty = B,
(2) (a 7t) (apf = - (a nf (ap) = C,
-(apy = ia7t)(apy- = D, -(apf^E,
und die Gleichungen (]) verwandeln sich in die folgenden:
-SQKf = Bp^ -\.^c i)'7t + 3 Dp Tt^ + Eit^
y^^ -^Q.K(p = Ap^ + '^Bp^7i^?>C p7t^-\-D%\
Man kann daher den Satz aussprechen:
Die beidenAusdrücke— SQ^/'und— SQ^T? stellen
sich dar als die durch 4 dividirten nach p und n
genommenen Differentialquotienten der biquadra-
tischen Form:
(4) F-^ - 8 Q3 (/-jr + (pp) = A p^-\- 4Bp>^7c + 6Cp^7t'^
+ 4:Dp7i' + E7c\ —
Man kann beweisen, dass hierin die einzige Lösung der folgen-
den Aufgabe enthalten ist:
Man soll, wenn zwei cubische Formen f, cp ge-
geben sind, zwei lineare Functionen | und r] so
finden, dass, wenn man sie als Variable einführt,
(p und f die Differentialquotienten einer Form F
nach I und r] werden.
Ist nämlich
1=1^x^ + 1^ X.2
so hat man nach den Bedingungen der Aufgabe:
dF , dF^ ^J^ t , /
dF dF oF ^ ^ .
daher, indem man die erste Gleichung nach a;^, die zweite nach x^
differenzirt und die Differenz bildet:
d (p t^qp, cf ^f_(\
^' d^, ^' ex, ^ "^1 dx, ~ '^' dJ,'
oder wenn man die Symbole von f und (p einführt :
396 Achter Abschnitt. Typische Darstellung von Formen
Schiebt mau diese Gleichung zweimal über A, 0, V, so hat man
mit Eücksicht auf § Gl. (5):
0 = (arj)(aVy = (7t7]).
i^us der ersten und der letzten dieser Gleichungen folgt:
i = Q'P, rj = ö .7t,
wo die Q, 6 Constante sind; die mittlere Gleichung aber giebt dann
so dass in der That ^ und iq sich nur durch einen gemeinsamen
Factor noch von p und % unterscheiden kihmen.
Durch den vorliegenden Satz ist eine merkwürdige Beziehung
zwischen der Theorie zweier sinuiltanen Formen dritter Ordnung,
und zwischen der Combination einer gewissen Form vierten Grades
(^F) mit zwei linearen Formen {%, p) begründet. Man kann nicht
sagen, dass die Tlieorie der simultanen cubischen Formen, welche nur
acht Coefticienten enthalten, mit der einer biquadratischen in Ver-
bindung mit zwei linearen Formen (sie enthalten zusammen neun
Coefhcienten) identisch sei; aber die Verwandtschaft beider Theorien
ist so gross, wie sie, ohne in Identität überzugehen, werden kann;
es ist nämlich in der That zwischen den Coefficienten von F, p, it
nur eine einzige Relation vorhanden, welche sich dahin ausdrückt,
wie man sehen wird, dass jp bis auf einen Zahlenfactor einer Potenz
von [pn) gleich wird; was denn in der That hinreicht, um die Coef-
ficienten von Fj Pj 7t auf acht von einander unabhängige zu be-
schränken.
Ich werde im folgenden Paragraphen zunächst die Aufgabe lösen,
die Coefficienten von F durcli die einfachsten simultanen Invarianten
von /' und cp darzustellen; dann aber in dem darauf folgenden Para-
graphen auf den Zusammenhang der Theorie von f, cp mit der Theorie
der biquadratischen Form F genauer eingehen.
§ 99. Darstellung der CoelTicienten von F durch die einfachsten simultanen
Invarianten von f und q>»
Um die Coefficienten A, B, 0, D, F durch die einfachsten
simultanen Invarianten von f und (p auszudrücken, betrachte ich zu-
nächst die vier x\usdrücke :
(«jr)«/, {a7t)ajj {ccp) a^^ ^ {ap) aj ^
ungerader Ordnung mittelst linearer Covariant^n. — §§98, 99. 39?
von deren beiden mittleren schon oben gezeigt wurde, dass sie ent-
gegengesetzt gleich sind. Setzt man für die it, p entsprechende
Werthe aus § 61. (5) ein, so erhalten wir
(ajt) aj = - 2 (aß) (Oßf aj =.-(aß)\(Q ßf a/ - (0 «)- ß/~\
{a 7t) aj = (ah) (V hy aj = | (« h) \ (V hf «/ - (V «)- hj \
= i(«?>)^'V. {(V&)«. + (V«) hj =(VA)v.A..
(ccp) «/ = (aß) {Aßf aj = ^(aß) {(Aßf aJ - (Aaf ßj\
= i (aßY A.. [{Aß) «.. + (A«) ßj = (A V) V.^ A^
(ap) aJ = -2 (ah) {Gay 6/ = - (ah) |(0 hf aJ - (Oa)^ hj]
^-{ahy^ e.r {(Qh) «X + (ßa) hJ = -2 (0 A) 0., A.,.
War also oben
* r TT ^ - ^ ^ c p
so hat man nunmehr auch die zweiten Differentialquotienten von F
durch Covarianten ausgedrückt; es ist nämlich nach diesen Gleich-
ungen :
4 Q^ . (V 0) V.- 0. = i [(aitjp^ - 2 (aity (ap)p7t + (ajc) (apf n^
_ . d''F
4 Q' . (VA) V, A,- = [(a7t)^p' - 2 (ajry (ap)p7t + (a7t) (apf %^]
= - [(ap) (aityp^^ - 2 (apf (a7t)p7t^- (apf it^\
^^ _ _^_ d'^F
~^^dpdit
4 Q-^ . (0 A) 0.,V.r = - i \(ap) (aitf p^ - 2 (a^^y (a7t)pn + (apf n^
_ 1 ?!Z
Nun waren aber in § 61. bereits A, 0, V durch p und tt, also
gerade wie es hier verlangt wird, ausgedrückt; es war dort [§ 61. (20)]
gefunden :
ö
2Q^A = ^lß^ü,,p7t+U,,7t^^
(2) 4Q^^0=-j?7,,ir^-(2f7,3 + ^)p;r 4-^,3^^ j
Es kommt also nur noch darauf an, die Functionaldeterminanten
(1) der drei quadratischen Formeu A, 0, V durch diese selbst aus-
zudrücken. Dies geschieht mit Hilfe der Gleichung (4) des § 58.
Indem wir diese Formel auf unsere Formen anwenden, erhalten wir:
398 Achter Abschnitt. Typische Darstellung von Formen
2 Q . (V0) V. 0.- ~ } r/n A + L\, 0 + ü,bV\
(3) 2 Q . (VA) V.. A, -= U,, A + ü,, Q + U,,V
2 Q . {Q A) e^ A^= - \U,, A + ü,,e + C/33 V|.
Daher ergiebt sich weiter, indem man die Ausdrücke von A, 0,
V aus (2) in diese Gleichungen einführt:
- 8 Q^V e) V, 0.. = (-"2^ -UJ + 2U,, U,,^ p'
- 8 Q3 (VA) V.. A, = (^^1^ _ 2 U,, U.^p-'
(4) +{AU,,V,,-2U,,U^-'^yn
- 8 Qä (0 A) 0. A. = (^^^ - U,, U,, + 2 U,, ü,,) p"-
Da diese Ausdrücke gleich
Q d^F Q d^F Q. d'F
""12 df 6 dpdTt' 12 dTt''
sein sollen, so muss der mittlere Coefficient der zweiten Reihe, durch
4 dividirt, dem letzten Coefficienten der ersten und dem ersten der
letzten gleich sein. Es ist leicht, dies zu sehen. Die zu beweisende
Gleichung ist
TT TT ■ TT ^ TT TT
TT TT — 1-^ 22 , i^ _ ^22 ^13 i<2 TT TT —TT TT
• *^12 *^23 9 T g ~~' 2 r^^n^SS ^12*-^ 23?
oder
%-' + U,, U,, + 2ü,,U,,-2 U,, U,, = 0.
Nun finden, da die ü die Unterdeterminanten von 2Q^ sind, die
Gleichungen statt:
(5) U,, ü,, - U,,' = 2Q^ (T-iJ^) ü,, U,, - U,, U,, = 2Q^^ T
U,,U,,- ÜJ^2Q^P U,JJ,,-Ü,,Ü,,~-=2Q^S.
ungerader Ordnung- mittelst linearer Covarianten. — § 99 39^
Daher folgt aus den beiden Gleichungen der zweiten Reihe:
E^33 t'u- U,,'- Jh, V,,+ U,, U,r---Q'^J-'=- (6^.3- ^y [§ 61. (23)],
also
U TT TT 2
TT TT —TT TT 4- -^ '^^ 4- ^i- — 0
was durch Multiplication mit 2 in die zu beweisende Gleichung
übergeht.
Man kann die fünf Coefficienten, welche in (4) vorkommen, nun
mit Hilfe der Gleichungen (5) und der Gleichung
in folgender Weise schreiben:
==2Q'P -{-2QJÜ,,
= 4Q^T-2QJÜ,,
TT TT 13 -^'-^ -^^"^ —CTT TT —TT V \ ^ TT /^i3_ ^22\
^12 *-^23 2 8 ~ ^ *^^ 12 ^^23 ^ 22 *^ IsJ + *-^22 I ~2 g j
-^'-^l\.TJ,, =-2(L\,lT,,-U,,ü,,')-L\,(2U,,-^^
= 4:Q'S-2QJÜ,,
ii2i±i33 19 TT TT —TT^ — (TT TT — TT -^ -4- TT (^ TT — --^\
2 T^ -" '-'IS ^^33 *^ 23 — V*^22*^33 *-' 23 -^ ' ^^33 l "^ *-' 13 2 /
= 2Q^R + 2QJU^^,
Indem man also die Gleichungen (4) durch 2Q dividirt, stellen
sich dieselben in folgender Form dar:
-4Q^(V0)V..0.= Q\P lß + 2i:p7T + T7T^
- 4.Q' . (VA) V,. A., = 2 Q\Tp' + 2Tp7t-\-S 7t-'\
-4Q2.(0A)0^A.,= Q\Tp^ + 2Sp:T^B7t^
+ ^ -4^'Z^'- ^\zP^^ ^^33 ^'r
400 Achter Abschnitt. Typische J)arstorinnf? von J^'oniKMi
Da die Ausdrücke links nach (l) gleich
_i ^IK 1 ^"^ 1 ^
waren ^ so erliillt man, indem man die obigen Gleichungen mit 2|>'^,
2j)^f 2^^ multiplicirt und addirt:
(7) F=--2Q IP^)^ + 4Tp^ 71 + 6 Tp^- 7t^ -{- 4S 2^7t'' + n7t'\
-2J{U,,p'-2U,,p'7t + ^ U,,2f^7c'--2U,,p7t'>+ U,,y^.'^
Die Gleichungen:
^ €7t^ ^ ^ dp
geben also folgende typischen Darstellungen von f und cp :
8Q^f = 2Q \ I j/ + STp'^7t-\- 3Sp %" + Ilii^\
-J\ ü,,p'~iU,,p^7t + 3U,,p7t^-2U,,7t^'\
^^ SQ^(p=.2Q \Pp^ + 3^2^^' ^ + ^'^P ^'^ + S ^'\
■i-J\2ü,,p'-3U,,p'7t + iU,,p7t'^- ü,,7t%
Die Vergleichung des Ausdrucks (7) mit den Gleichungen (2), (4)
des vorigen Paragraphen führt aber zu den folgenden Ausdrücken
verwickelterer Invarianten :
A== {anf =-2QP-2JU,,
B=^-{a7tf(ap) = {a%f --2QZ+ J U,,
(9) C ^{a7r){apf^.- iaitf {aii)==-2QT - J^
B=-{apf :=-{ait){apf =-2QS-{- J lL,o
E= -{apf ^-2QB-2Jü,l
§ 100. Die aus F entstellenden Formen. Ansnahmefall ß = 0.
Ich werde nun die hauptsächlichsten aus der biquadratischen Form
F hervorgehenden Bildungen angeben, indem ich dabei p und 7t als
die Veränderlichen behandle. Die Coefficienten der so entstehenden
Formen sind ganze Functionen der Ä^ B, C, D, E, und ihre Kenntniss
führt zur Lösung der Aufgabe, alle simultanen Invarianten von /"und
* Bemerkt man, dass die Discriminante der Form v.f+Xcp nach den Bildungen
des § 61. die Gestalt hat:
so kann man F dadurch definiren, dass es aus der Form
hervorgellt, indem man darin x durch tt, X durch p ersetzt.
ungerader Ordnung mittelst linearer Co Varianten. — §§99, 100. *'40l
cp durch die Coefficienten der typischen Darstellung so auszudrücken,
dass nur noch Potenzen von Q die Nenner bilden, wie die allgemeine
Theorie es vorschreibt.
Wenn man die linken Theile je zweier der aus den Gleichungen
(6) des vorigen Paragraphen folgenden Gleichungen:
8Q- (V0)V.,0.:= Äp^ + 2Bp7t-{-C7i^
8 Q' (V A) VxA^ = 2 {Bp' + 2 Cp Jt +D7t-')
8 Q' (0 A) 0^ A^ = C2y' + 2Dp7i+E7c'-
einmal über einander schiebt, so entsteheu nach der Gleichung (14)
des § 58. folgende Formen:
aus (V A) V.r Ao: und (0 A) 0^ A^. , . . - ^ Q A
aus (V 0) Vx 0x und (0 A) 0,- A^ . . . - i Q 0
aus (V 0) V.r 0^ und (VA) V, A^ . . . - ^ Q V.
Schiebt man auch die rechten Theile übereinander, so kann man
dabei p)) ^ '^Is ^^^ Veränderlichen behandeln, muss aber dann mit
[p7t) =- — 2Q multipliciren. Lllsst man diesen Factor beiderseits aus,
so erhält man also:
IG Q* A =. 2 j (Bp-\-C7i) (Dp + E7t) - {Cp-^Bn ^ \
1() Q^ 0 = {Ap-\-B7t) {Bp-\-E7c) - (Bp+Cji) {Cp-\-Bit)
16 Q^ V = 2 j {Ap -\-B7t) (Cp + DTt) - {Bp-^C nf j.
Setzen wir nun links für A, 0, y ^^^ § ^^- (20) ihre Ausdrücke
in j), 7t ein, so kommt:
A<^^(^f-Ü,,p7t+U,,7t^)
={BB-C')p'-+{BE-CB)p7t^{CE-D^7t'-
= {AB-BC)p~ + {AE-C')p % + {BE-CB) it"
4Q-^ (^U,,p^-ü,,p:t + ^7t^
■ ={AC-B'')p' + {AB-BC)p7t+{BB-C')7t^,
und daher durch Vergleichung der Coefficienten:
AC-B' = -4.QW,, BE-CB = -4Q'Ü..,
(1) BB~-C'==- Q'U.,. AE-C = 2Q'(4:U,,+ a.,)
CE-B'=^-4Q'U,, AB-BC = -4Q'Ü,,.
Diese Formen gestatten es nun, die aus F gebildeten Formen
Hf^ und if darzustellen, bei deren Bildung wir immer p und tc als
die Veränderlichen betrachten wollen. Es ist
Clebsch, Theorie der binären algebr. Forrneu. 20
402- Achter Abschnitt. Typische Darstelhmg von Formen
^~ \ Bp'- + 2Cp7t + D7t^ Cp^ + 2Dp7t + E7t'' '
= 2 \(Ä C-B^)p^ + 2 {AD-BC)p^ it + {AE-\-2BD-^C^) p^ jr^
+ 2{BE-CI))p %^ + {CE-D^) 71^ \ ;
also w(3nn man die Formeln (1) benutzt:
(2) Hf^SQ^ { ü,,p^-2 ü,,p'7r + (2 U,,+ U,,)p' 7t' -2 ü,,p it^
+ ü,,7t%
Ebenso wird, mit Benutzung der Gleichungen (1):
^V- 2 (J.^- 4I?D + 3 (72) =- 4 Q^U.^^-A U,,),
also
(3) ijr=16Q'J.
Endlich hat man aus der vierten Ueberschiebung von F mit Hfi
oder wenn man aus den Formeln (9) des vorigen Paragraphen die
Werthe der A, B etc. einführt:
i,.==- ]6Q= \U,,P^2 U,,Z + (2U,,+ U^-) T+2U,,S+ f/,, Bj
- IG«^ J- j 2 U,, U,, - 2 U,, U,, + i^ + ^'j .
Da nun zwischen den üik die oben abgeleitete Identität:
TT TT TT 2
TT TT —TT TT A- ^^^ ^22 , i^22_ _ n
*^ll ^33 *^23 *^21 I 2 16 ~
besteht, so kann man an Stelle der letzten Klammer setzen:
2 "^ 8 " 2 '
und die Gleichung für jf geht in die Form über:
+ (U,,T+ U,,Z+ F33 P) j = - 96 Ql
Ich komme nun auf die im Eingange dieses Paragraphen erwähnte
Frage. Die typische Form § 98. (3) lehrt, dass alle aus fund cp gebil-
deten Invarianten rationale Functionen von Ä, B, C, B , E sind, welche
Potenzen von Q im Nenner enthalten. Die -Gleichungen (1) lassen
zunächst die ünc so ausdrücken; die Gleichung (3) giebt J in der-
selben Form, und endlich erhält man sodann aus den Gleichungen
(5) des vorigen Paragraphen zwölf Ausdrücke gleichen Charakters
für By S, Tj Ty P. Hiermit sind in der That alle fundamentalen
Invarianten in der verlangten Weise ausgedrückt. Zwischen den sechs
Invarianten Ä, By C, Z), E, Q kann nur eine Relation bestehen;
ungerader Ordnung mittelst linearer Covarianten. — § 100.
403
diese wird durch die Gleicliung (4) gegeben. Diese Relation ist
es zugleich, welche am Ende von § 98. erwähnt wurde und welche
die einzige zwischen den Coefficienten von Fj p, it bestehende Be-
ziehung ist.
Geben so die Darstellung^ (3), (4) die Resultate, welche erfor-
derlich sind, um durch die typischen. Coefficienten sämmtlich Invarian-
ten ausdrücken zu können, so liefert die Darstellung (2) der biqua-
dratischen Covariante von F in anderer Weise bemerkenswerthe Er-
Da
gebnisse.
QY=
cF
C 7t'
Q>
"^ dp'
so findet man die Functionaldeterminante von f und 9
-0" = (a a) tta;^ aj^
mit Hilfe der Function F dargestellt durch die Formel;
cF ^ d dF
64 Q'^^
_i
t\
_d_d_F
dx^ dp
^^dx^ die
'^^dx.^ dp
{Ttp)
also
(5)
^
c^F
1
d^F
dpdii
tV
tV
d^F
ditdp
^F_
dp^
-ß^F,
64Q^^=lf/-,
oder auch, wenn man für Hf den Ausdruck (2) einführt:
(6) 8Q3^= U,y-2 ü,, p^7t + {2 U,,+ U^^p'^7t'^-2 U,,p7t^-]- U,,7c',
Man kann nun die Resultante von f und cp in doppelter Weise
bilden. Einmal geht sie, da f und cp sich von den Differentialquotienten
von F nur um Potenzen von Q unterscheiden, in die Discriminaute
von f über, welche nur noch eine Potenz von Q als überflüssigen Factor
enthalten kann. Diese Discriminaute ist nach (3) , (4) :
-ii'F
96 . 90 . Q'
16.16J6
6
oder bis auf einen Zahlenfactor und eine Potenz von Q:
27Q-2J3.
Eben dieses erhält man auf andere Weise mit Hilfe des in § 28.
(7) entwickelten Resultates. Nach diesem war diese Resultante gleich
26*
404 Achter Absclinitt. Typische Darstellung von Formen
Bezeichnen wir nun durch ju und ?// die Invarianten von Hf, so
gebildet, dass man dabei j) und 7t als die ursprünglichen Veränderlichen
ansieht, so hat man nach (5):
• (2Q)^ . ■
Aber nach der Theorie der biquadratischen Formen ist
JH = iJF^ - ij^ iF^ in = i iF\
daher nach (3), (4):
64^
{2QY (16)2Q«J
^^~{(J4Q'-f\ 3 36 )-t^^ ^
"^"(64^5)2- G -iJ'7
und die gesuchte Resultante:
was von dem vorigen Resultate nur um einen Zahlenfactor verschie-
den ist. —
Nachdem die typische Darstellung für den Fall, wo Q von Null
verschieden, behandelt worden, bleibt nun noch übrig, den Fall zu
untersuchen, wo Q=0. Da wir aber nur solche Fälle untersuchen,
in denen noch zwei wesentlich verschiedene lineare Covarianten existiren,
so können wir immer annehmen, dass C/33 oder (A^j)^ von Null ver-
schieden sei; denn indem wir oben zugleich Q = 0, (A^:))^ = 0 sein
Hessen, erhielten wir das Resultat, dass alle linearen Covarianten
identisch verschwanden. Ist Q = 0 und C/^g von Null verschieden , so
kann man in Folge der Gleichungen (5) des vorigen Paragraphen drei
Grössen Ä;, ?, m so finden, dass
C^ii==^S TJ,^-=kl, U,^=hm, U22 = l\ ü.^^ = lm, ü^^^m^-,
wobei wenigstens m von Null verschieden ist. Die Gleichung
-QJ^^-U,,
— y j =
ffiebt aber dann
und man kann also ferner zwei Grössen ^ und v so finden, dass
also wenigstens ^ von Null verschieden ist. Alsdann wird
Un==v\ ü,, = 2^v^, ü,,==4ii^v\ ü,, = ii'v\ U,,= 2^^v, U,,= ^\
In Folge dessen erhält man aus den Formeln (2), (3) der vorigen
Paragraphen :
V p — ^7t =0
i/^A + 22//x0 + fA2V = O.
ungerader Ordnung mittelst linearer Covarianten. — §§ 100, 101. 405
Die erste dieser Gleichungen zeigt, dass ^; und 7t in der That
bis auf Factoren |u, v identisch werden. Die zweite lehrt, dass die
quadratische Covariante der Form vf-\-a(p verschwindet; dass also
die Combination vf-\-^(p ein vollständiger Cubus sein muss.
Man kann umgekehrt zeigen, dass, wenn dieses eintritt, auch
immer Q verschwindet, und hat damit den folgenden die Invariante
Q charakterisirenden Satz:
Das Verschwinden derFunction Q ist die noth-
wendige und hinreichende Bedingung dafür, dass
eine Combination der Formen / und cp ein vollstän-
diger Cubus werde.
Existirt nämlich eine solche Combination vf-{- ^icp, so ist die für
sie gebildete Form A, also i^-A + 2^v0 + ft- V, gleich Null; setzt
man aber die drei Coefficienten dieses Ausdrucks gleich Null, so hat
man drei in v- , 2v^, a^ lineare Gleichungen, deren Coefficienten die
Coefficienten von A, 0, V sind; da nun ^ und v nicht zugleich Null
sein können, so muss die Determinante dieser Coefficienten, also Q,
verschwinden.
§ 101. Die Transformation dritter Ordnung der elliptischen Integrale.*
Im vorigen Paragraphen wurde bewiesen, dass wir zwei simultane
cubische Formen immer nach passend gewählter linearer Transformation
der Veränderlichen durch die beiden Differentialquotienten einer bi-
quadratischeu Form darstellen können. Ich werde diesen Satz auf
die Aufgabe anwenden, welche das Problem der Transformation dritter
Ordnung in der Theorie der elliptischen Functionen umfasst:
Ein elliptisches Integral erster Gattung
(1)
rdx
Jyx'
wo X eine biquadratische Function von :z^ ist, soll
durch eine Substitution der Form
_ a+bz + cz- + dz^
^'^^ a+ßz + yz^ + dz^
in die Form
m .
gebracht werden, wo Z eine biquadratische Fun-
ction von z.
* Vgl. Cayley, Phil. Mag. 4. Ser. vol. 15 S. 363; Her mite, Borchardt^s
Journal, Bd. 60, S. 304.
406 Achter Abschnitt. Typische Darsttdlung von Formen
Führt man homogene Veränderliclie ein :
X-^ __ ^,
so kann man die Substitutionsgleichung (2) dadurch ersetzen, dass
man Xj^ und x.^ proportional mit zwei ganzen cubischen Functionen
von ^^, 0.^ setzt; und nach dem oben angeführten Satze kann man
diesen Functionen, indem man statt 0 lineare Functionen von 0
(welche wieder ebenso bezeichnet werden mögen) einführt, die Gestalt
geben, dass die erste der Differentialquotient einer biquadratischen
Form (p nach ^^, die andere der negativ genommene von q) nach 0^
ist. Man kann der Substitutionsgleichung also die Form geben:
(4) x,>p'iz,) + x,<p'{z,) = 0.
Indem wir statt der 0 lineare Functionen derselben setzen , ändert
die Form des Integral (3) sich nicht; man kann also noch immer die
Gleichheit der Integrale (1), (3) durch die Gleichheit der Differentiale
dx dz
oder
x.;^dx^ — x^dx^ ^2 ds^ — ^1 ds^
ausdrücken. Setzen wir nun nach (4), indem wir auch die absoluten
Werthe der x fixiren:
so haben wir
Xi) CvXt Xi (XXa ■ J"«
aV d0,ds., ' dz;'
dz,-{- , \ dr -^ ^ . f-
'2 o„ o^ --l
= -I jETqp. {z.ßz^~z^dz^,
und die Differentialgleichung (5) verwandelt sich in die folgende
endliche Gleichung :
(6) iH^KF{z,, z,) = f[\q^'{z.;),-\cp'{z,)l
Man beweist nun zunächst leicht, dass in Folge dieser Glei-
chung (p eine lineare Combination von / und Hf sein niuss.
Dann sei {xf) irgend ein linearer Factor von /'; ihm entspricht auf
der rechten Seite von (6) der Factor
ungerader Ordnung mittelst linearer Covarianten. ^— § 101. 407
Die linke Seite von (6) ist aus vier solchen cubisclien Factoren
zusammengesetzt, welche sich durch die Werthe der t unterscheiden.
Aber links treten vier lineare Doppelfactoren auf, die von Hcp. Solche
müssen sich also auch rechts finden. Aber zwei der Factoren (7)
können keinen linearen Factor gemein haben, sonst müssten auch
9)'(^i), (p [z.^ einen solchen gemein haben, und die Substitution wäre
nicht mehr von der dritten Ordnung. Also muss jeder Factor (7)
selbst einen linearen Doppelfactor enthalten oder es muss die Discri-
minante jedes der vier Factoren (7) verschwinden. Diese ist in § 67.,
Anmerkung, gebildet und nimmt die Form an:
ein Ausdruck vierter Ordnung in den t. Da derselbe für alle Werthe-
paare der t verschwinden soll, für welche f verschwindet, so kann
er von / nur noch um eine Constante verschieden sein, und man muss
also haben:
Da übrigens die absoluten Werthe der Coefficienten von (p offenbar
gleichgiltig sind, so kann man c = 1 setzen, und hat daher:
(8) f=}J^.(p - ^Icp.IIcp.
Es ist also /' ei..e lineare Combination von cp und Htp, daher
auch H/, und zwar hat man mit Benutzung der Gleichungen des § 41.,
indem man dort
^='iJ'P, X = — iicp
setzt :
{9) H; = -J^ icp^ jrv'(p + (i jcp- - ^kiv^) Hcp .
Aus beiden Gleichungen zusammen findet man durch Elimination
von H(p die Form (p als lineare Function von /' und Hf, wie oben
angegeben wurde.
Sehen wir zunächst, was aus der Gleichung (6) wird. Setzen wir
der Kürze wegen
und führen wir auf der rechten Seite von (6) für f den Ausdruck (8)
ein; setzen wir endlich symbolisch
(p = a^j H(p = H^^,
so geht (6) in die Form über:
(10) lH^'.F=\j^. (a lY - -1 /„ . (ßlY.
Es ist leicht, sich zu überzeugen, dass diese Gleichung wirklich
durch JI(^- theilbar wird und also unmittelbar den Ausdruck von F
408 Achter Abschnitt. Typische DarBtellung von Formen
giebt. Hierzu ist es nur nöthig, die Ausdrücke (^ci^y^ (^§)^ ^^ bilden.
Nun ist nach § 86. :
wo ri = {ßy). Setzt man in dieser Gleichung y^ — 'E,.,, y^ — — ^!, so
wird ri~ — (p und man erhält nach Division mit cp^' :
(12) {aQ' = Hi,p.q,-'~iII^^).q,.
, DifFerenzirt man aber (11) nach y^, y.,, multiplicirt mit
addirt und setzt endlich yi=^'i.,, 2/2 = -"§i? so kommt
(ßif (ag) = - 2V . m - (iV^.r'-|if,p^') (vi)
oder wenn man den Werth von Tcp* aus § 42. einführt:
(13) {aiy{at) = -{H^^^-\i^.H^.q>-' + ^Jv.cfr:
Inzwischen hat man, indem man den Process d auf (12) anwendet
und die Formeln des § 41. berücksichtigt:
{Hlf + 4 {alf [ai) =j,p . (p' + i^ . <p' U^-i H,f\
also wenn man den Werth von (a|)^(a^) aus (13) eintrügt:
(14) {mY = \j^.<f^ + \H^K
Endlich findet man durch Eintragung von (12), (14) aus (K)):
t ir„^ F= ii,, ^ . (ii^. cp'-iHg,') -ii^. (^ j^.,pHi/V),
oder indem man die Division mit Hcp^ ausführt:
(15) F^-iJcp.(p--^\icpHcp.
Hierdurch ist alles auf die Bestimmung der Function cp zurück-
geführt. Man kann diese so vornehmen, dass man aus (8) die Aus-
drücke für i und j bildet und so zwei Gleichungen erhält, um iq), jcp
auszudrücken; trägt man diese Werthe in (8), (9) ein, so kann man
dann cp auf lineare Weise durch /*, H darstellen.
Besser ist folgender Weg. Setzen v\^ir
(16) (p^xf+lH;
mit Berücksichtigung der Formeln des § 41. geht dann (8) über in:
/^= ii.i C''^+ Aif) - 1 %x (fi 1^ -/•—) .
Vergleicht man die Coefficienten von f und H beiderseits, so
ergiebt sich:
1 1 • . 1 • ^ß
0 = iM.^-ii,j^. — .
ungerader Ordnung mittelst liuearer Co Varianten. — § 10 i. 409
Die erste dieser Gleichungen dient nur dazu , die absoluten Werthe
von Ti und X zu bestimmen, die zweite aber giebt eine biquadratische
Gleichung für den Quotienten k : A. Führt man für i-^^^ j^x ihre Wgrthe
ein, so wird die biquadratische Gleichung folgende:
(18) 0 = - 3 ^ x-t - 4 J X' k + i' K^ l^ + 2 ij ;c A^ + (^ + 1\ i\
Die erste Invariante dieser Gleichung verschwindet, so dass die
cubische Resolvente derselben eine reine cubische Gleichung wird.
Das Resultat der Untersuchung lässt sich in folgendem Satze
aussprechen, wobei alles so eingerichtet ist, dass nur das Verhält-
n i s s j auftritt, dass also die erste Gleichung (17) nicht gebraucht wird :
Setzt man
und genügt der Quotient y der Gleichung
9 \i .-3
w^as auf vier Arten geschehen kann, so ist
/x^ dx^ — x^ dx, r z,^ dz^ — ^1 dz.2
wo
K= - —
Neunter Abschnitt.
Typisclie Darstellung der Formen gerader Ordnung
mittelst quadratischer Covarianten,
§ 102. Beweis, dass im Allgemeinen jede Form gerader Ordnung zwei
([uadratisclie Covarianten besitzt, welche keinen linearen Factor
gemein haben.
Formen gerader Ordnung fülireu nur auf Covarianten gerader
Ordnung; es kann daher bei Formen gerader Ordnung von einer
typischen Darstellung durch lineare Covarianten keine Rede sein.
Aber man kann an Stelle derselben eine andere Art typischer
Darstellung entwickeln, indem man auch diesmal auf die Covarianten
niedrigster Ordnung zurückgeht, welche Formen 'gerader Ordnung
besitzen, auf quadratische.
Es ist zunächst zu zeigen, dass solche für Formen gerader Ord-
nung, deren Ordnung die vierte übersteigt, wirklich existiren, und
zwar soll zugleich gezeigt werden, dass im Allgemeinen immer
zwei quadratische Covarianten existiren, welche keinen
linearen Factor gemein haben, deren Resultante also von
Null verschieden ist. Ich verfahre dabei ähnlich wie bei dem
Nachweise der Existenz linearer Covarianten bei den Formen ungerader
Ordnung.
Gehen wir von der speci eilen Form
aus, in welcher l den Binomialcoefficienten
._2A.2/i-l ...Ä + 1
^-~' 1.2 ... h
bedeutet. Es sind also nur die beiden ersten, die beiden letzten und
der mittlere Term beibehalten; über die Constante c soll noch ihrer
Zeit in geeigneter Weise verfügt werden. Wir bilden nun die Co-
variante vierter Ordnung K, deren Symbol
Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen etc. — § 102. 4 1 1
ist, und zwar bilden wir sie nach §30. aus den durch 2A . 2/i — 1 ... 3
dividirten (2/^ — 2)*«" Differentialquotienten von /', welche folgende
sind (die nicht ausgeschriebenen sind Null)"^':
x^^-\-2xy, x\ ..., cy-, 2cxy, ex", ..., -y~, -2xy-y\
Es ist daher
K=^2[-{c^ + 2xy)i^-^2xy) + {2h-2)x^f + {-\y'Q<^x'f
-\-{-\Y-'o.2c'xhj%
_2h-2.2h-?> ...h+\ _2h-2.2h-S ...h
^" 1.2...A-2 ' ^~ 1.2.. .7^-1
Da hiernach
2/i-2. 2/^-3. ../^4-l h + l
^^^ ^^-^ = 1.2...A-2 h^V
so kann man c so bestimmen, dass in K der Coefficient von x^ y^
verschwindet :
(2) ' 0 = (-iy'K(2a-Q)c' + 2h-l,
und es bleibt dann:
K=-A(x'y + xy').
Gehen wir von K als Grundform aus und bilden die dazu gehörige
Hesse'sche Form, so erhalten wir
Ich unterscheide jetzt zwei Fälle, je nachdem h = 2m oder
h = 2m + lj also je nachdem die Ordnung n von /"gleich 4m oder
gleich 4 m -{-2 ist.
1) n==4m. In diesem Falle ist, wie eine Abzahlung der sym-
bolischen Determinantenfactoren sofort lehrt, jede quadratische
Covariante nothwendig eine Form ungeraden Charakters
(vgl. § 16.).
Wir erhalten nun eine nicht verschwindende quadratische Cova-
riante, wenn wir fAni — l mal über ( — -9) schieben. Die durch
4m.4»i— 1...2 dividirten (4;>i — 1)*^° Diöerentialquotienten von /*
und (—-9) sind
von/": x + y, x^ ..., cy,cx, ..., -y,-(x + y),
( H.\^ —y — X
* Der Fall n = 4 , ä = 2 wird von vornherein ausgeschlossen ; für ji = 6 , /i = 3
bedarf die folgende Rechnung noch einer kleineu leicht erkennbaren Modiücation.
412 Neunter Absclinitt. Typische Darstellung der Formen
wo in der obern Reihe die nicht ausgeschriebenen Coefficienten
sämmtlich verschwinden und a eine Zahl ist. Die gesuchte Ueber-
schiebung ist daher:
L = {x-\-\j) .tj-\-x^ + y^-\-x (x+tj) = 2 (x^+xtj+tf) ;
die mit ac multiplicirten Tenne heben sich auf.
Die Form L ist eine nicht verschwindende quadratische Covariante
von f. Schiebt man L zweimal über K, so erhält man eine zweite:
M=2 .-2xy + 2 (x'^ + y') + 2 . - 2xy = 2 {x'-^-if - 4xy).
Diese Form verschwindet also ebenfalls nicht; auch verschwindet
nicht die Resultante von L und 31, denn M=0, L—0 führen zu-
sammen auf die unverträglichen Gleichungen ^^ + 2/^ = 0; xy^=0. Für
n = 4h ist also die Existenz quadratischer Covarianten ohne gemein-
samen linearen Factor bewiesen.
2) n = 4:m-\- 2. Hier bildet man eine erste quadratische Cova-
riante, indem man \— -^ ) 4m mal über /"schiebt. Die durch
Am -f 2 . 4m + 1 ... 3 resp. 4m . 4m — 1 ... 1
dividirten Diiferentialquotienten von f und [--.jj sind hier (in der
ersten Reihe sind wieder die fehlenden Null):
von/": x^-\-2xy,x\ .,., ctf, 2 cxy, cx^, ..., -y^,—2xy—y%
von (^-— j : 1,0,- ..., 0, «, 0, ..., 0,1,
wo a den mittelsten Coefficienten von (x^—y'^y"' dividirt durch den
mittelsten Coefficienten des Binoms (p + qy'"" bedeutet:
^ ,, 2m.2m-l ...m + 1 1.2... 2m
// — C 1 V« ! . — .
^^ ^ • 1.2...m 4m.4m-1...2m + l
Die gesuchte üeberschiebung ist daher:
^ „ „ . . ^ ^ -.s 2m . 2m — 1 ... m-fl .f. , „.
L = [x'-\-2xij) + 2cxy. (-1^ i,2...m. — " (2^2/+2/')
= x^-y^-{-2kxy,
wenn h der Kürze wegen für
(3) fc = ..(-l)-.^»'-^f7^-"^+^
^ ^ ^ ^ 1 . 2 . . . m
gesetzt ist.
Eine zweite quadratische Covariante entsteht durch die zweite
üeberschiebung von K mit X; es ergiebt sich dann
M=2]c(ix^ + y').
Die Covarianten L, M haben wiederum keinen linearen Factor
gemein. Sollen nämlich gleichzeitig die Gleichungen bestehen
a;2 4- 2/2 = 0; x^-y"" + 2}ixy == 0,
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — §§ 10'2, 103. 413
so folgt
also
während sich aus (1), (2), (3) ergiebt:
'2m.2m-\ ... w+lV 2 1 .2...2w-2
"-(:
1.2.,.m ) 2m -\- 2 4w . 4?^ — 1 ... 2//* +3
. (4 m — 5).
Die fragliche Eigenschaft ist also auch für Formen von der Ord-
nung 4m-j-2 bewiesen.
Man kann daher, sobald nur eine Form eines Systems gerader
Ordnungen von höherer als der vierten Ordnung ist, im Allgemeinen
voraussetzen, dass das System zwei quadratische Covarianten von
nicht verschwindender Resultante zulässt. Dass aber eben dieses
auch für eine Combination von quadratischen und biquadratischen
Formen gilt, ist leicht ersichtlich, sobald man nur den Versuch, der-
artige quadratische Covarianten zu bilden, anstellt.
§ 103. Typische Darstellniig eines Systems simultaner Formen gerader
Ordnung mit Hilfe quadratisclier Covarianten. ,
Auf die Existenz quadratischer Covarianten kann man nun in
folgender Weise eine typische Darstellung von Formen gerader Ord-
nung gründen.*
Es seien Z = Z^^, 3I=m-r^j N=nx^ irgend drei quadratische Co-
varianten von Formen gerader Ordnung f, <5P ...; wir setzen nur vor-
aus, dass zwischen L, M, N keine identische lineare Relation besteht.
Dann ist immer die simultane Invariante:
La
Ln
L,,
l,'
h k
V
Mu
J/,,
M,,
=
m,^
m^ m.^
m.^
Nn
N,,
N^
n,^
Wj «2
V
(1) ^=
=— {lm)(jnn)(jil)
von Null verschieden. Indem wir nun die Gleichungen
L = -Lii x^--\-2Li2 x^x.^-\-L22 x./
(2) 31 = 31,, X,' + 2 31,, X, xl + 14, x.^
N = N„ X,' + 2 A' 1 ," X, X, + K^ x/
als lineare Gleichungen nach x,', 2XyX,y Xf auflösen, erhalten wir
diese Grössen als lineare Functionen von L, 31 j N, deren gemein-
samer Nenner D nicht verschwindet. Ein beliebiger quadratischer
Ausdruck a/ drückt sich ebenfalls durch L, J/, N linear aus, indem
man nur die gefundenen Ausdrücke von x,^j 2x,x.^j x./ in a/ ein-
* Clebsch und Gordan, Annali di Mat. , Ser. IL, t. 1.
414 Kemitor Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
trägt; und man findet den Ausdruck für r// am bequemsten ^ indem
man den Gleichungen (2) die Gleichung
(3) aj- = «1^ ^j2 + 2 a^ a^ x^ x^ + a.^^ x/
hinzufügt, und aus den Gleichungen (2), (3) x^^J 2x^x.j,, x.^ elimi-
nirt. Alsdann hat man:
L
V
k k
V
31
m/
w^^ m^
mi
N
»/
^1 ^2
n.^
«/
a,^
a, a.
ai
(4) 0 =
= a/ (?m) (mn) (nl) — L (am) (mn) (na) — M(la,) (rn?) (nl)
— N (Im) (ma) (al).
Der Coefficient von aj ist — D; die andern Coefficienten erhält
man, indem man in den Functionaldeterminanten
l = (mn)m^na:
(5) ^ = (nl) Uj: ?^
V =(lm) L "in^
^1 — ^2} ^2 ~ ~~ ^1 setzt. Die Gleichung (4) verwandelt sich dann in
folgende:
(6) a/.I) = L.(aiy + M.(a^y + N.(av)K
Bezeichnet man nun eine Form f des gegebenen Systems sym-
bolisch durch a^:"^ so erhält man die Form f selbst als Function der
n . 71 *®^
Ordnung -^y von L, M, N, indem man diese Gleichung zur -^c- Po-
tenz erhebt:
n
(6) f.D^':=l (a iyL + (a ^J M + (a v'f K]
. {(ar)U. + (a^")'M+ (avyN)
.{OAr"0 L + ia^^'O^M + iav^"-'^) n\.
Die Coefficienten der verschiedenen Producte
welche hier auftreten, sind, wie man sieht, Invarianten, und die
Darstellung von / also eine typische.
Verfährt man ebenso mit den übrigen Grundformen, so hat man die
binären Formen /', (p . . . hier durch drei Veränderliche jL, M, N als
Functionen der Ordnungen -^ etc. ausgedrückt. Zwischen den drei Ver-
änderlichen aber besteht eine Gleichung zweiten Grades. Man kann
dieselbe aus § 58. unmittelbar entnehmen; wenn A/i, Ai,n..., A„n
die simultanen Invarianten
All = {l l'f ; A,„ rn =- {ni mfY, A„n^ (nny
A,nn={inn)-, A„i =(nl), Ai,n=-{lmf
0 =
(7)
gerader Ordnung mittelst quadratischer Co Varianten. — § 103. 415
der quadratischen Formen L, 31, N bedeuten, so ist nach § 58. (9)
Äu Alm Ain L
■^m l -^m m -^m n -"J~
■^n l -^n m -^n n -^
L M N 0
= -{BiiL' + 2BimLM+2BtnLN+B^mM'
+ 2B„^nMN+B„n:^^'\.
Durch diese Bedingungsgleichung ist wieder die. Zahl der un-
abhängigen Veränderlichen auf 2 zurückgeführt, und man kann also
/"auch in der Darstellung (6) als binäre Form betrachten.
Die Zahl der Invarianten, welche als Coefficienten in (6), (7)
und den mit (6) analogen Darstellungen auftreten, ist noch viel
grösser, als die Anzahl von einander unabhängiger Invarianten, welche
das Formensystem besitzt. Indessen kann man die Zahl jener Coef-
ficienten in folgender Weise sofort reduciren.
Wir dürfen nach dem vorigen Paragraphen immer voraussetzen,
dass unter den drei Covariauten L, M, N zwei seien, die keinen
Factor gemein haben. Es seien dieses L und M\ dann ist auch die
Kesultante von L und M (§ 27.)
(8) Bnn=- ÄllÄ,nm - AlJ
von Null verschieden. In der Gleichung (7) verschwindet also jeden-
falls das Glied mit N- nicht. Benutzen wir dies um den Ausdruck
(6) dadurch zu vereinfachen, dass man den Werth von jV- so länge
in (6) einträgt, dass rechts in (6) nur noch die erste Potenz von N
auftritt. Die Gleichung (6) nimmt dann die folgende ^orm an:
(9) f. D^Bnn^ = P,Z^4- P,Z^~' M-\- ... +P^ M^
fi fi '2
wo m^= -r oder = — -. — , ie nachdem n nach 4 den Rest 0 oder
4 4 ' "^
2 lässt.
Betrachtet man nun im Zusammenhange die Gleichung (9) nebst
den übrigen ihr analogen und die Relation (7), so sieht man, dass
die Gesammtzahl aller vorkommenden Coefficienten um 7 grösser ist,
als die der ursprünglich in Z', (p ... vorkommenden; denn die rechte
Seite von (9) enthält genau so viel Coefficienten P, Q, wie / in der
ursprünglichen Form; zu diesen tritt D und die sechs Coefficienten
B. Bezeichnet man also durch Je wie sonst die Gesammtzahl der
Coefficienten von /", 9^ • • • ? so ist die Gesammtzahl der Coefficienten
P, Q, D, B gleich l' + l.
416
Neunter Abschnitt. Typisclie Darstellung der Formell
Jede Covariante von f, cp ... drückt sich durch diese Z"+7 Grössen
und durch die simultanen Invarianten und Co Varianten von L, M, N
aus; alle Invarianten von fy cp ... durch jene h-^l Grössen und durch
die simultanen Invarianten von Lj 31, N. Nun enthält das aus L,
Mj N entspringende System keine andern Covarianten ausser L, M,
N, als die Functionaldeterminanten A,
^; ^
und keine andern In-
Varianten als D und die Grössen
A. Mit le
Gleichung
Äu
■^Im -^In
(10) 21)2 =
Ärnl
■^m m -^m n
Anl
■^nm -^nn
Mit letztern ist D durch die
/ k
verbunden ; und hier, v^o es nur auf rationale Darstellungen ankommt,
kann man daher statt der A auch die Ji zu Grunde legen. Denn die
B sind die aus den A gebildeten Unterdeterminanten, also auch die
A gleich den aus den B gebildeten, dividirt durch 2D^. Sowie nach
(10) sich D durch die A ausdrückt, ist dann zugleich D durch die
B auso^edrückt mittelst der Formel
(11)
47)4
B„a
Br,l
Bi,
B„
B„
B,n
-t>nn
Endlich drücken sich A, ft, 2/ nach
der Gleichungen aus:
58. (4) durch L, M, N mittelst
(12)
2Bl^Bii L + Bim M+Bin N
2D^ = Bn,iL + B„,„,3I+B^nN
2Bv^B„l Li- Bn.n Mi- Bnn N.
Denkt man sich also eine Covariante von /*, cp . . . aus den
typischen Darstellungen gebildet, so wird dieselbe eine rationale
Function der P, Q, D, B und, wenn man die l, ^, v durch (12)
ausdrückt, der L, M, N. Bei der Bildung von Invarianten fehlen
nur die letztern Grössen. Als Nenner erscheinen Potenzen von D
und B„n.
Bezüglich der Invarianten kann man also folgenden Satz aus-
sprechen :
Jede simultane Invariante der Formen gerader
Ordnung f, cp . . . lässt sich rational durch die k + l
Grössen P, Q, B, B so ausdrücken, dass nur Poten-
zen von zweien derselben (D, Bnn) die Nenner bilden.
Da inzwischen alle Invarianten nach § 79. nur von Ä; — 3 Grössen
abhängen, so müssen zwischen den h-{-l Grössen P, Q, B, B zehn
Beziehungen bestehen. Eine derselben ist die Gleichung (11). Die
neun übrigen erhält man, indem man, von den typischen Dar-
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — § 103. 417
Stellungen ausgehend, die Covarianten L, M, N bildet. Nach dem
oben Entwickelten erhält man für dieselben Ausdrücke der Form:
L =S L-^-T 3f+ü N
(13) 31= S' L + T' M+ ü' N
In diesen Gleichungen sind die S, Tj U ganze Functionen der
P, Qj B, D dividirt durch Potenzen von D, Bnn- Sollen nun Lj
M, N wirklich diejenigen quadratischen Covariauten sein, als welche
wir dieselben vorausgesetzt haben, so müssen diese Gleichungen iden-
tisch werden, d. h. es müssen die Gleichungen bestehen:
(14) s'=o, r^-1, ü'=o \
Diese neun Gleichungen geben die Beziehungen zwischen den F,
Qj Bj JD an, w^ eiche bestehen müssen, damit- Z, M, N die voraus-
gesetzte Bedeutung haben. Dann aber sieht man sofort, dass es die
einzigen zwischen denselben bestehenden Gleichungen sind; denn da
f in der Form (13) nur auf eine Weise durch L, 31, N ausdrückbar
ist, so folgt aus dem Bestehen der Gleichungen (13) sofort, dass die
P, Q . . . den im Vorigen entwickelten symbolischen Ausdrücken
gleich sein müssen. Zwischen diesen treten also im Allgemeinen
weitere Beziehungen nicht ein. Da andererseits neun Beziehungen
erforderlich sind, so folgt, dass die Gleichungen (14) wirklich neun
von einander unabhängige Bestimmungen enthalten, und dass keine
jener Gleichungen eine Folge der übrigen sein kann. —
Die Invarianten P, Q^ welche bei diesem allgemeinen üeber-
blicke eintreten, sind von verhältnissmässig hohen Graden, um so mehr,
als schon die Coefficienten der Gleichung (6) es sind. Aus letzteren
setzen sich die P, Q einfach zusammen; aber es entsteht in jedem
besondern Falle die Frage, wie die Coefficienten der Gleichung (6)
sich aus den jedesmaligen einfachsten Invarianten von /, deren Zahl
im Allgemeinen viel grösser sein wird, zusammensetzen.
Eine Zurückführuug auf einfachere Bildungen ist nun zunächst
in folgender Weise möglich. Die symbolischen Factoren der rechten
Seite von [ß) sind von der Form
oder nach (12):
=- 9^ ! I(^' h' Bii + {a mf Bi,„ + {anf Bi, \ IJ
+ liaT)' Bi^ -i- {amy B,n„. + {auf P«„] mj
+ [{alf Bin + {amf B.nn + {an)^ P«n] n,^\ ;
C leb seh, Theorie der hinären algebr. Formen. ^7
418 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der j^ormen
ordnet man nun nach {äff, {anif^ , {anf und wendet auf die Coef-
ficienten wieder die Gleichungen (12) an, so hat man
und also
n
(15) f, D^=:[(aiy X + fam')' ,a + ian^ i/]
• LUr2^) A + Cm^"^)|[i + G^(2)) J.
Die /l, ft, V sind linear durch l^ m^ n mit einem Nenner D
ausdrückbar-, aber ihre Producte zu zweien sind nach § 58. (3) sogar
ohne diesen Nenner ausdrückbar. Wenn also 7i durch 4 theilbar, —
u
gerade ist, so kann man die Factoren rechts in (15) paarweise com-
biniren, und von (15) ohne Einführung eines Nenners zu Ausdrücken
in L, Jf, 'N übergehen. Ist n von der Form 4/^ + 2, so bleibt ein
einzelner Factor übrig, der also entweder einen weitern Factor I)
herbeiführt, oder der in der ursprünglichen Gestalt (6) angewendet
werden kann. Wie dies nun auch ausgeführt werden möge, man
sieht, dass an Stelle der n^^^ Ueberschiebungen von /"über X" (.U'^ vy
( c*: + /3 + y = -j- j, welche die Coefficienten in (6) bilden, hier die
^*®" Ueberschiebungen von f über Z« Ml^ Ny lcc-{-ß-\-y = ~\ getre-
ten sind, durch welche alles sich ausdrückt; im Falle^ = 4/^ + 2 wird
es nöthig, wenn man eine weitere Potenz von D im Nenner vermei-
den will, und also einen der symbolischen Factoren von / in seiner
ursprünglichen Gestalt benutzt, die n*®° Ueberschiebungen von f über
L^MßNrl, L^MI^Ny^, L" Mß Ny v
zu bestimmen. In allen Fällen hat man Invarianten von sehr viel
niedrigerer Ordnung, als ursprünglich.
Man kann indessen dieser Sache noch eine andere Seite abgewin-
nen, von welcher aus sie wesentlich einfacher erscheint. Man kann
nämlich geradezu A, fi, v, nicht L, M, N als diejenigen Functionen
ansehen, durch welche alles auszudrücken ist. Die Formel (15) ist
dann der Formel (6) durchaus analog gegenüberzustellen. Zwischen
den l, [i, V aber besteht die mit (7) analoge Gleichung, welche aus
(7), (12) leicht abgeleitet wird:
(16) All ^- + 2 J./„, A ^ -f Arnm ^i' + 2^/„ Xv
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — §§ 103, 104. 419
Es ist also nicht nur der Ausdruck für / und die übrigen con-
stituirenden Formen , welcher mit viel einfacheren Coefficienten behaftet
erscheint, sondern ebendies tritt bei der Bedingungsgleichung (16) ein,
welche nunmehr die Aj nicht die aus ihnen zusammengesetzten ünter-
determinanten B zu Coefficienten hat.
In diesem Sinne werden wir künftig die Formeln (lö), (16) den
Anwendungen zu Grunde legen, und es mag hier nur noch auf den
eigen thümlichen Dualismus hingewiesen werden, welcher zwischen
den L, 31, N einerseits und den A, ^, v andererseits genau so ein-
tritt, wie der Dualismus zwischen Punkt- und Liniencoordinaten in
der Ebene, auf welchen derselbe auch sofort zurückgeführt werden
kann, wenn man die Relation (7) oder (16) in der Form
kl -\- ^ ni -\- vn ^= 0
zu Grunde legt. «
§ 104. üeber den besonderu Fall, in welchem eine der Functionen
L, M, N die Fuuctioualdetermiuaute der beiden anderen ist.
Die im Vorigen betrachteten typischen Darstellungen beruhten
auf der Voraussetzung, dass es drei cjuadratische Covarianten L, M, N
gebe, zwischen welchen eine lineare Beziehung nicht stattfindet. Dass
solche drei im Allgemeinen existiren müssen, ist noch nicht bewiesen;
aber man kann den Nachweis davon auf den oben bewiesenen Satz
zurückführen, dass im Allgemeinen immer zwei c|uadratische Covarian-
ten vorhanden sind, deren Resultante nicht Null wird Hat man
nämlich zwei solche, so kann man immer eine dritte angeben, welche
mit beiden nicht durch eine lineare Relation verbunden ist, also ein
System L, M, N , wie das oben betrachtete, mit ihnen bildet. Es ist
dieses die Functionaldeterminante beider Formen. Dieser Fall, wo N
die erste Ueberschiebung von L und M, also mit v identisch ist*,
kommt in den Anwendungen vor, und es treten ausserdem gewisse
Vereinfachungen bei demselben ein, die es wünschenswerth machen,
diesen Fall genauer zu verfolgen.
Es ist der Voraussetzung nach
I\—v — (Im) Ij- nix.
Nach den Sätzen des § 58. zeigt sich also, dass
Ai„ = Aiv = 0, A„,„ = Ar„^ = 0, [§ 58. (13).]
sodann wird
A,,n = Arv=i (All A,n „. - Alm") , [§ 58. ( 1 6).]
und endlich ist
* Geometrisch: Das Paar N=^i} ist zu den Paaren i = 0 und M=(y har-
monisch.
27*
420 Neunter Abschnitt, Typische Darstellung der Formen
D = — (Im) (mn) (nl) = (vny = (vv'y = Ann
= "2" (AllA.„t m — Alm ) = Y -^nn •
Was die übrigen JB angeht , so wird Bi „ und Bm n gleich Null und
Jjll = Jim m -^n n y -til m =^ -^/ m -^nny -t>m m =^ -A-ll -^n n •
Ausserdem hat man nach § 58. (12)
2.=:i[ÄmrnL^ÄirnM), ^ == ^ (Aa M- Äim L).
Die Relation zwischen Z, 31, N schreibt sich hier am einfachsten
in Gestalt der bekannten Gleichung, mittelst deren sich das Quadrat
der Functionaldeterminante durch die constituirenden Functionen
ausdrückt :
(1) N'' = -i\AaM'-2AimML + A^mL'l
Da hier das Quadrat von N sich durch M, N ohne Nenner aus-
drückt, so kann man der typischen Darstellung die Form
(2) f.n^=P,L^ +F,1^''' M...-{-PnM^
2
2
hier geben, ohne dass eine Potenz von B„„ als neuer Nenner hin-
zutritt.
n
Die Gleichung (15) endlich kann man nun, indem man mit 2'^
multiplicirt, in folgender Weise darstellen:
n
(3) f.\AiiA„,m-AiJ\'^
^[(ary{LAmm-MAim) + iiamy(iMAa~LAr„i) + 2(iany.N]
. [[aiy (LAmm-MAi„r)+ (amy (MAu-LAmi) +2 [any.N]
Führt man die rechte Seite aus und setzt immer für N^ seinen
Werth aus (1), so erhält man die typischen Darstellungen, wie sie
oben gebraucht wurden. Es sind hier ausser den k Coefficienten P, Q
nur noch die drei Invarianten Au, A/„,, Amm, welche in die Darstellung
einer Invariante aus der typischen Form eingehen können. Alle In-
varianten stellen sich also hier als rationale Functionen von nurÄ;-j-3
Grössen dar, und die Nenner derselben sind Potenzen der Verbindung
AiiAmm — Aim^. Zwischcn den drei übriggebliebenen A und den
P, Q bestehen nun nicht mehr neun, sondern nur noch sechs Gleich-
ungen. Man erhält dieselben, indem man, von der typischen Dar-
stellung ausgehend, L und M bildet. Diese nehmen die Form an:
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — §§ 104, 105. 421
die 5, Tj Uf S'y T', V sind ganze Functionen der angeführten Ä: + 3
Grössen und die zwischen denselben stattfindenden Gleichungen sind:
S^l, T=0, U = 0
S'=0, T'=\, ü'=0.
Sind diese erfüllt, so erhält man L und M wirklich durch die
betrefi'enden Operationen ; die Bildung von N, welche nur auf die von
L und 31 sich stützt, muss von selbst auf die richtige Function führen
und kann daher zu neuen Relationen keine Veranlassung mehr geben.
§ 105. Ueber die Möglichkeit, Systeme von Formen gerader Ordnang
mit gleichen absoluten Invarianten durch lineare Transformation in
einander überzuführen.
An diese Untersuchungen knüpfen sich nun Betrachtungen, welche
für Formen gerader Ordnung genau dasselbe leisten, was die Betrach-
tungen des § 92. in Bezug auf Formen ungerader Ordnung ergaben,
oder in Bezug auf Formensysteme, welche mindestens eine Form un-
gerader Ordnung enthielten.
Wenn zwei Systeme von Formen gerader Ordnung mittelst linearer
Substitutionen in einander überführbar sein sollen, so ist die Gleich-
heit der absoluten Invarianten die unumgängliche Vorbedingung. Aber
aus dieser folgt die Möglichkeit der Transformation noch ebenso w.enig,
wie das Entsprechende bei den Systemen, welche Formen ungerader
Ordnung enthielten, eine Folge jener Gleichheit der absoluten Inva-
rianten war. Es tritt nun aber folgender Satz ein:
Zwei Systeme von Formen gerader Ordnung sind
immer durch lineare Transformation in einander
überführbar, sobald erstlich alle entsprechenden
absoluten Invarianten einander gleich sind, und so-
bald zweitens zwei Paare entsprechender quadra-
tischer Covarianten, L, M bei dem einen, Z', 31' bei
dem andern Systeme existiren, so dass weder die
Resultante von L mit Jf, noch die von L' mit M'
verschwindet.
In allen anderen Fällen sind besondere Untersuchungen über die
Möglichkeit der Transformation anzustellen, doch betreffen dieselben
immer nur noch sehr specielle Formen.
Man beweist den obigen Satz folgendermassen :
J)q, L, M eine nicht verschwindende Resultante D haben, so kann
man diese Formen und ihre erste Ueberschiebung N zur typischen Dar-
422 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
Stellung von /' benutzen und der dabei auftretende Nenner JD ist von
Null verschieden. Man erhält für eine Form f des einen Systems
eine Gleichung der Form:
(1) B^.fix.x,) - P, L^ {X) + P, Z^~' {x)3I{x)
+ P, Z"^"' C^) i¥^ (x)...-{-Pj, M~^ ix)
2
+ N{x) IQ„L^~ (X) + Q, L^ ' '' [x) M(x)
+ Q, L^~' {X) M^ (X) . . . + g„_M^ ''(«)!>
2
WO die P, Q Invarianten sind. Ebenso hat man für die entsprechende
Form des zweiten Systems:
(2) D'^r (y,y,)^r,L'^(y)+F,L'~^~\y)M'{y)
+ P', L'^^ "'(y) JP^ (2/) . . . + P'n M' ^ {y)
+ W{y)\q,L'^' \y)+Q\L"' \y)M'[y)
+ Q',L'^'~\y)M'Hy)...-\-Q'nJ\r^~' {y)\, '
Nun setzen wir voraus, dass entsprechende absolute Invarianten
gleich seien, oder dass, wenn J , J' zwei entsprechende Invarianten
des Systems sind, g, g ... ihre Grade in Bezug auf die Coefficienten
von /', cp . . . bez. /', cp' . . ., und n, n' . . . die Ordnungen der zuge-
hörigen Functionen , immer eine allen Invariantenpaaren J, J' gemein-
same Grösse r gefunden werden könne, so dass
ng + n' g' + ...
(3) J'^J.r 2- .
Ist es möglich, das eine Formensystem durch lineare Transfor-
mation in das andere überzuführen, so muss dann r die Determinante
der Transformation sein.
Bezeichnen wir die Grade von L und M in Bezug auf die ver-
schiedenen Functionen des Systems durch
IjJ A/, A/ , tv ...
M) i, T, r ...,
so werden die Grade von N:
N) j(-\-i, k' + r, k" + r
daher die von D:
D) 2k + 2l, 2k' + 2l\ 2k" + 2r,
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — § 105. 423
die Gesammtgrade der Gleichung (1) oder (2):
daher die Grade der Coefficieiiten F, Q:
P„) n [k+l) + 1 - *^, n (k' +1')-"^,
«r+n-^f ...,
P,) n (h + 1) + 1 - '-\^- + k-I, « (;t' +r ) - ^ + k- - r,
nik"+r)~'^+ r- r...,
P,) n{k+l) + \-~Jr2k--2l, n(k' +1') -~ + 2k' -21' ,
n (k"+l") - '-^ + 2k" -21" ...,
„(r+n-^'-r...,
q,) nik+T)+i-'^-k-2l, n(k'+l')-'^+k'-2l',
n h"
n[k"+r)-^- + k"-2l"...,
Endlich entsprechen also der Gleichung (3) bei diesen Invarianten
folgende :
n9 , n
(4) P',^P,.r"'^ + '^)-"^-*-''~''-^^
wo der Kürze wegen
gesetzt ist.
// k + n'k' + . . . nl + nV + . . .
Q ^ ö y ^ == 1^
424 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
Tragen wir diese Werthe der D' , F\, F\..., Q'^ . . . in die
Gleichung (2) ein, so verwandelt sich dieselbe nach Division mit
r'i{Q + o) in folgende:
+^{«.(&*-r'+«,(P)?-^u...|.
Vergleicht man dieses mit der Gleichung (1) und bemerkt, dass
bei der Bildung der Zahlen q, ö alle Functionen des Systems sym-
metrisch benutzt sind, dass also diese Zahlen in allen mit (1), (5)
analog gebildeten Gleichungen dieselben Werthe besitzen, so sieht
man, dass die lineare Ueberführung des Functionensystems
r, 9 . . . in /", (p . . . geleistet ist, sobald es gelingt, durch
lineare Substitution gle-ichzeitig die Gleichungen:
L' {y) = r^-' L {X)
(6) 3r{y) = r^-i M {x)
so zu befriedigen, dass r die Determinante der Substi-
tution ist. Denn indem man diese Gleichungen annimmt, ergeben
die Gleichungen (1), (5) und die analog zu bildenden Gleichungspaare
sofort
r (2/i ; 2/2) =f(^i, ^2) y ¥ {Vi ,y-^ = ^ (^1 y ^2) ^tc.
Was nun das reducirte Problem (6) angeht, so bemerke ich zu-
nächst, dass die Forderung, r solle die Determinante der Substitution
sein, von der durch das Hinzutreten der dritten Gleichung (6) aus
gedrückten Bedingung nicht verschieden ist. Geht man nämlich von
den Gleichungen
m L' {y) = r^-^L {X)
^^ M\y) = r ~'M{x)
aus, indem man die x als lineare Functionen der y mit der Determinante
s voraussetzt, und bildet nun beiderseits die erste Ueberschiebung,
so erhält man
N'{y)=:.rQ+o-'^s.N(ix),
nnd daher wegen der dritten Gleichung (6) s = r, oder umgekehrt
die Gleichung (6) selbst, wenn man s —r voraussetzt.
Wenn es nun also nach (7) darauf ankommt, zwei Paare quadra-
tischer Formen gleichzeitig mittelst derselben Substitution in einander
überzuführen , so kann man diese Aufgabe geometrisch folgendermassen
interpretiren. Es sind zwei Punktepaare Z'(?/) = 0, 31' (y) =0 auf
einer Geraden, zwei andere, L(^x) = 0, M(x)=0 auf einer andern
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — § 105. 425
gegeben, jenen einzeln zugeordnet. Man soll die beiden Geraden so
in Perspective setzen, dass das erste Paar der zweiten Geraden mit
dem ersten der ersten, das zweite Paar der zweiten Geraden mit dem
zweiten der ersten projectivisch wird. Betrachten wir aber L' [\j) = 0
und 3r (jy) = 0 als Punktepaare einer Involution, L (x) = 0, M^x) = 0
als die einer andern, so müssen diese ganzen Involutionen dabei projec-
tivisch werden, vor allem auch ihre beiderseitigen Doppelpunkte. Diese
sind durch die Factoren jV (^) = 0 einerseits, durch die von N[x) = 0
andererseits gegeben; die Quadrate der Gleichungen der letzteren
aber erhält man nach § 57., indem man in der Gleichung
(8) L^ + X2I^ = 0
X so bestimmt, dass der Ausdruck links ein Quadrat wird, d. h. indem
man A durch die quadratische Gleichung
(9) Än + 2XÄi^^PA^n, = 0
bestimmt.
Die Gleichung (8) stellt an und für sich ein beliebiges Paar der
zweiten Involution dar, und je einen ihrer Doppelpunkte, wenn man
für X die beiden Wurzeln von (9) einführt. Einem Paare (8) entspricht
in der andern Reihe das Paar [nach (7)]:
(10) ^ + ^^-0,
in welches (8) durch die gesuchte lineare Transformation übergehen
soll. Sucht man nun die Doppelpunkte der Reihe (10), so erhält man
sie aus der quadratischen Gleichung
Soll also die vorliegende Aufgabe lösbar sein, so muss diese qua-
dratische Gleichung mit der Gleichung (9) identisch werden, wodurch
denn in der That auch die Doppelpunkte der beiden Involutionen
und damit diese ganz einander entsprechen.
Diese Forderung ist nicht befriedigt, wenn L, L' , My 31' be-
liebige Formen sind; denn in der That erfordert die Möglichkeit, L'
in L und zugleich 31' in 31 zu projiciren, dass die aus L\ 31' zu
bildende absolute Invariante mit der aus L, 31 zw bildenden überein-
stimme (vgl. § 57.).*
Aber in dem vorliegenden Falle tritt dies allerdings ein. Denn
da Aiij Aimt Amm simultane Invarianten des Formensystems /", (p . . .
sind, und zwar von den folgenden Graden in Bezug auf die Coef-
ficienten der verschiedenen Formen:
* Geometrisch: Das Doppelverhältniss der Paare X, M muss dem ent-
sprechenden der Paare X', 31' gleich sein.
426 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
An )
2h,
2h',
2h" . .
Ai,„ )
Ic + l,
h' + r,
h" + 1'
■^m m )
21,
21',
21" . .
SO bestehen nach (3) die Gleichungen:
(12) Arm' :=Ann .r^+cT
■^-*-m m ' — ■^-'-m m ' ' j
und vermittelst derselben prehen wirklich die beiden quadratischen
Gleichungen (9) und (11) in einander über.
Da der Voraussetzung nach die Resultante von L, M einerseits
und von L' , M' andererseits nicht verschwindet, so hat die Gleichung
(9) oder (11) zwei verschied ene Wurzeln; denn die Discriminanten
dieser Gleichungen sind mit jenen Resultanten identisch (§ 27 ). Be-
zeichnen wir die Wurzeln von (9) durch X^ und X^, so können wir nun
L (x) + X,M (x) -^ X,^
L {x) + X., M {x) -= X.^
(13)
und
(14)
VJ^j) M'{y)
setzen, wo X^, X., lineare Functionen der x von nicht verschwinden-
der Determinante und Y^, Yg solche der y sind. Es sind X^=0,
X^ — 0 die Doppelpunkte der einen, F^ = 0, Fg = 0 die der andern
Involution; die ganzen Involutionen nehmen die Form an:
0 - X (x) (l-/i) + (A,-ft X,) M (x) = Xi^ - ^ Z/
und das gegenseitige Entsprechen der Involutionspaare ist durch gleiche
Werthe von ^ angezeigt; für ^ = 1 und ^ — y ßi'lialten wir die Paare,
von denen wir ausgingen.
Man sieht, dass diese Involutionspaare sämmtlich projectivisch
sind, indem ihre Gleichungen durch die Substitutionen
(16) Y, = hX„ Y,^s,X,
{s^ und fg gleich 4:1) in einander übergeführt werden können. Diese
Gleichungen enthalten also zugleich die gesuchten Substitutionen, ver-
möge deren die Formensysteme f, (p . . . und /", 9)' . . . in einander
übergehen.
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — § 105. 427
Es ist zunächst zu untersuchen, ob die Substitutionsdeterminante
wirklich gleich r ist. Die Einsetzung der Werthe ^ = yi, fi = 1 in
(15) giebt:
i' (y) ^r/^-A,iv
A, — Aj
Bilden wir nun irgend eine Invariante von L, M einerseits, von
X', 31' andererseits, etwa An, An', und bezeichnen wir mit a die
Functionaldeterminante der X nach den x, mit b die der Y nach den
y, so haben wir offenbar:
WO A nur von A^, A^ abhängt; und also wegen (12):
b'^ = a^ r\
Aber aus (16) folgt, wenn s die Functionaldeterminante der X
nach den Y bedeutet :
6= + aSy
also
Da nun s das Zeichen ändert, indem man s^ oder f^ in das ent-
gegengesetzte übergehen lässt, so kann man immer, und zwar nur
auf eine Weise, das Yerhältniss — so bestimmen, dass die Determi-
nante der Substitution (16 einem den Gleichungen (4) gemäss bestimm-
ten Werthe von r gleich wird.
Jedem Werthe von r, welche den Gleichungen (4) genügt, ent-
spricht also eine Substitution (16), welche bis auf ein allen Coefficien-
ten gemeinsames Vorzeichen völlig und eindeutig bestimmt ist. Die
Bestimmung des letztern kann auf mehrfache Art möglich werden, doch
so, dass der Gleichungen (4) wegen die Grössen r^, r^ vollkommen
bestimmt sind, wie man erkennt, wenn man die Combinationeu bildet:
P' V P' P
Daher können auch Y^, Y^ ^^^ noch um einen gemeinsamen
Factor geändert werden , welcher eine Einheitswurzel ist, und es folgt
also, dass die Substitution (14), welche den U ebergang von
einem Formensystem zum andern vermittelt, überhaupt
bis auf einen allen Substitutionscoef ficienten gemein-
samen, einer Einheitswurzel gleichen Factor völlig und
eindeutig bestimmt ist.
428 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
Für zwei biquadratische Formen f, f ergiebt die vorliegende Unter-
suchung nichts, da bei ihnen quadratische Covarianten nicht existiren.
Indessen übersieht man bei diesen die Verhältnisse leicht unmittelbar.
Damit zwei solche Formen oder die durch sie repräsentirten Gruppen
von je vier Elementen durch lineare Transformation, geometrisch
durch Projection, in einander übergehen können, müssen die Doppel-
verh'ältnisse, also die absoluten Invarianten gleich sein. Wenn die
Punkte jeder Gruppe getrennt sind, so ist dies auch hinreichend.
Und zwar ist dann die Ueberführung auf vier verschiedene Arten
möglich. Denn sind a, h, c, d die Punkte der einen Gruppe, a, ß,
y, d die der andern, und haben die letzteren bei dieser Anordnung
dasselbe Doppelverhältniss und sind also in die ersteren projicirbar,
so findet dies auch noch für die Anordnungen ß , cc, d , y] y , d, a, ß]
dy y, ß, a statt, welche nach § 21. denselben Werth des Doppelver-
hältnisses ergeben.
Fallen aber zwei Punkte einer Gruppe zusammen , so müssen
auch in der andern zwei und nicht mehr zusammenfallen; fallen drei,
zweimal zwei oder vier zusammen, so muss immer das Entsprechende
auch bei der andern Gruppe eintreten, damit die Transformation
möglich sei; was dann nach § 48. nicht mehr durch Eigenschaften
von Invarianten, sondern durch Eigenschaften von Covarianten an-
gezeigt wird.
§ 106. Drei simultane quadratisclie Formen.
Wollen wir die Betrachtungen des vorigen Paragraphen auf ein-
zelne Formen oder auf Systeme anwenden, so tritt uns immer die
folgende Frage entgegen, welche zugleich die Anwendung des Vorigen
auf ein System dreier quadratischer Formen enthält:
Welches sind die Bedingungen dafür, dass ein
System dreier quadratischer Formen keine zwei
quadratische Covarianten enthält, deren Resultante
von Null verschieden ist?
Man kann diese Frage zunächst vermöge einer geometrischen
Ueberlegang entscheiden. Denkt man sich drei Gruppen von je zwei
Punkten, welche den drei Formen entsprechen, so müssen je zwei
der drei Punktepaare einen gemeinschaftlichen Punkt besitzen. Ent-
weder also besitzen alle drei einen gemeinschaftlichen; dieser kommt
dann auch ihren Functionaldeterminanten zu, und es giebt also keine
Form des Systems, welche für diesen Punkt nicht verschwindet, also
auch nicht zwei Covarianten, deren Resultante nicht Null ist. Oder
zweitens, wenn a, &, c drei Punkte sind, werden die drei Paare durch
gerader Ordnung mittelst quadi-atischer Covarianten. — §§ 105, 106. 42Ö
ah, hCy ca dargestellt. In diesem Falle giebt es quadratische Co-
varianten von nicht verschwindender Resultante, z. B. eine lineare
Combination der ersten beiden Formen, und die dritte. Dieser Fall
ist also auszuschliessen, und man kann~also den Satz aussprechen:
Drei quadratische Formen ergeben nur dann
keine zwei quadratischen Covarianten von nicht ver-
schwindender Resultante, wenn sie einen allen
dreien gemeinsamen linearen Factor besitzen.
Untersuchen wir dasselbe jetzt analytisch.
Führen wir die Bezeichnungen des § 58. ein, so haben wir drei
quadratische Grundformen f^, f^, f^ und ihre gegenseitigen ersten
Ueberschiebungen O-og, ^^i, -O-j^. Andere quadratische Covarianten
existiren nicht.
Die simultanen Invarianten der Formen werden durch -D,/t, i^^gs
bezeichnet. Sollen die Resultanten der /^ verschwinden, die wir durch
Pik bezeichnen wollen, so müssen die drei Gleichungen stattfinden:
P,, = D„A2- -0,2^ = 0.
Die Resultante von /i mit ^kh wird:
^ Pi, kh = Da, I>kk,kh — D^u, khy
wo nach § 58.
während D^, a-a gleich i^^^s ^^^^ gleich Null ist, je nachdem i, h, h
sämmtlich verschieden sind oder nicht. Das Verschwinden aller Re-
sultanten Pj, kh reducirt sich also auf die eine Gleichung:
Endlich wird die Resultante von -O-ja- mit d^mn'
■^ik, mn^^=^ J-^ik , ik J-^m n,mn -^"j k, mn-
Die ersten beiden Grössen D sind ^ Pik und ^Pmaj also schon
nach dem Vorigen verschwindend; die letzte wird
P^ik ,mn=' Dim Dk n — Pin Dkm ♦
Auch diese und also alle Unterdeterminanten von
A. D,, D,3
Du D,, D,3
-^31 -^32 -^33
müssen verschwinden, und man hat den Satz:
(1) 2 B^
123
430
Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der i'ormen
Unter den quadratisclien Covarianten dreier
quadratischen Formen befinden sich nicht zwei
ohne gemeinschaftlichen Factor, sobald und nur
wenn alle Unterdeterminanten der Determinante (1)
verschwinden.
Man kann aus diesem Resultate den oben angegebenen Satz ab-
leiten. Da i^^23 = 0, so ist eine der Formen, etwa f^, eine lineare
Function der andern:
Nimmt man dies aber an, so giebt das Verschwinden aller Unter-
determinanten von
2B'=^
12
A2
A2
nur noch die eine Gleichung
7} 7) _ 7) 2
-^11 •*^22 "^12
X Z)^2 + A D22
= 0.
Es müssen f^^ f^ einen gemeinsamen Factor haben, und dieser
kommt dann auch der Form /g = ;c /j + A /'^ = 0 zu; dies ist nöthig aber
auch hinreichend, wie oben geometrisch gezeigt wurde.
Dies ist zugleich der einzige Fall, in welchem die Gleichheit der
absoluten Invarianten zweier Systeme von je drei quadratischen For-
men die Möglichkeit, durch lineare Transformation ein System in das
andere überzuführen, nicht sofort nach sich zieht.
Wenn der erwähnte Ausnahmefall nicht eintritt, so kann man /^
durch f^, (2 und d'^^ ausdrücken. Man erhält dann aus der Gleichung
(4) des §58.:
(2)
2 '^12 ^123 =
Ai A2 A
B,, D,, B,
n u u
wodurch f^ als lineare Function von f^^ f^, -O'j^ gegeben ist, so lange,
wie hierbei vorausgesetzt werden muss, B^^B.^.2~ ^n y ^i^ Resul-
tante von f^, /!,, von Null verschieden ist. Wenn insbesondere
i?i23 = ö; so muss /g die Form xf^-^Xf^ haben; die Werthbestimmung
von X, A ist durch die Gleichung gegeben, in welche (2) dann
übergeht :
D,
A.
As
=0.
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — §§ 106, 107. 431
§ 107. Simultanes System einer quadralisclieii und einer biquadratischen
Form: FällC) in welchen keiue typische Darstellung möglich ist.
Ein System dreier simultanen quadratischen Formen bildet die
Grundlage für das simultane Formensystem einer quadratisclien Form
f und einer biquadratischen cp. Jene drei Covarianten, deren eine f
selbst ist, wurden in § 60, durch
ihre ersten üeberschiebungen durch
bezeichnet; ihre simultanen Invarianten waren:
iE i^
6 "^ 18 '
Untersuchen wir zunächst, unter welchen Umständen eine typische
Darstellung durch quadratische Covarianten, wie sie in § 103. au-
gegeben wurde, nicht möglich ist. Es gehört dazu, dass C und alle
Unterdeterminanten von
*.■
Brr= B,
= B + '-^, B^r
Br^ = A,
iA jB
Bn=B,
^XX 3
^/r ^fiD ^fx
l^f-ip -^\l)\l) ^TpX
^X '^X XX
verschwinden, oder dass f,il^fX einen gemeinsamen Factor haben.
Unterscheiden wir zwei Fälle:
1) f kein Quadrat. Es sei f=2x^x^, und
(p^ax^^-\-4:ß x^^x.^ + Qy x^x^ + 4 d a^i x,} + b V
R=^ dx^^ -f 4 ^'x^ xl + 6 yx^^ x.^ + 4 ö'xj x} + s x.^\
Man hat dann:
rl^=-2 {ß x,^ -^2y x,x.,-^ 8 x.,^)
% = -2{ß'x,'-\2y'x,x,^d'x,').
Soll ein Factor von f, etwa x^, auch Factor von ^ und % sein, so
muss man haben (vgl. die ausgerechnete Form von H in % 40.) :
d = 0, d'=^2{ße~yd) = 0,
also entweder ^ = 0, f = 0, d. h. ein Factor von x ist Doppelfactor
von 9); oder /3 = 0, d = 0. In diesem zweiten Falle enthalten also
(p, H nur gerade Potenzen; und zwar wird (vgl. § 40.)
cp =ax^^-\-Qy x^ x.^ -\- a x.^
H= 2 « y o;/ + 2 (« £ - 3 y^) x^ x^-\-2yh x^\
432 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der t'ormen
Ferner wird:
Es ist also nur einer der folgenden Fälle denkbar:
a) T ist von Null verschieden;
also f bis auf eine Constante eine der irrationalen quadratischen Co-
varianten, in welche T zerfallt.
h) T verschwindet identisch, indem «£ — 9;^2 = 0, ohnedassy = 0.
In diesem Falle wird 9) das Quadrat eines in x^, x.^ linearen Aus
drucks. Es ist also 9) das Quadrat einer Form, deren zweite üeber-
schiebung mit f verschwindet.
c) T verschwindet, indem y und a oder e verschwinden. Dann
ist (p ein Biquadrat, dessen Wurzel Factor von /"ist. Dieser Fall ist
unter dem zuerst erwähnten als Besonderheit enthalten.
2) f ein Quadrat, =;r/. Indem man die obigen Bezeichnungen
beibehält, wird
'^ = — 2{yx^^+2dx^x^-\-£X.^^)
X^-2{y'x,' + 2d'x,x, + ax,'y,
also, damit x auch Factor von i^ und % sei:
£ = 0, s=2{y£~d^) = 0, d.h. £^-0, ^ = 0.
Es muss also x^ Doppelfactor von (p sein. Dies kann in der
ersten Abtheilung des vorigen Falles enthalten gedacht werden, wenn
man dort nur die Forderung, dass f kein Quadrat sei, aufhebt.
Die typische Darstellung durch quadratische
Covarianten ist also nicht möglich, und aus der
Gleichheit der absoluten Invarianten zweier For-
menpaare /*, 9? und /■', g)' folgt die Möglichkeit
linearer üeberführung nicht sofort,
1) wenn ein Factor von /^Doppelfactor von cp ist;
2) wenn f bis auf eine Constante eine der drei
irrationalen Covarianten ist, in welche T zerfällt*;
3) wenn cp Quadrat einer Form zweiter Ord-
nung ist, deren zweite Ueberschiebung mit /* ver-
schwindet.**
Ich habe hier die für die Fälle 2), 3) oben festgehaltene Vor-
stellung, dass f kein Quadrat sei, fallen gelassen. Dass dies erlaubt
* Geometrisch: Das Punktepaar von f ist bei einer gewissen Zer-
legung der vier zu cp gehörigen Punkte in -zwei Paare zu beiden
harmonisch.
** Geometrisch: Die vier zu qp gehörigen Punkte bilden ein Doppel-
paar von Punkten, welche mit den zu / gehörigen harmonisch sind.
gerader Ordnimg mittelst quadratischer Covarianten. — §§ 107, 108. 433
ist, sieht mau leicht ein, ebenso wie, dass umgekehrt, wenn eiuer
der Fülle 1), 2), 3) eintritt, auch wirklich immer ff i^, % einen
gemeinsamen Factor haben und daher die typische Darstellung unmög-
lich wird.
Was 3) anbetrifft, ^o ^e\ f=x^-, (p — {ax^- -\-2hx^x.,-{- cx,,^)-. Soll
die zweite üeberschiebung von f mit ^<p verschwinden, so luuss
e = 0 sein, (p hat den Doppelfactor x und man hat einen besondern
Fall von 1) vor sich. Dass im Falle 1) und 3) wirklich f^ i^, % einen
gemeinsamen Factor haben, lehrt die Bildung von ^, x, welche oben
ausgeführt wurde.
Nur für den Fall 2) ist zu beweisen, dass, wenn f einer der aus
T entstehenden drei irrationalen Covarianten bis auf einen constanten
Factor gleich ist, il) und % mit / einen Factor gemein haben. Es
muss hier T von Null verschieden sein. Daher sind nur drei Fälle
zu betrachten, je nachdem in q)=^0 alle Wurzeln verschieden, oder
zwei gleich, oder endlich drei gleich sind, die übrigen aber jedesmal
verschieden. Im ersten dieser Fälle kann man immer f—2x^x.,^
(p = a x^^ '\- Q y x^x.^ + f a^/ setzen; dass in diesem Falle f, jp, % einen
gemeinsamen Factor besitzen, lehrt die oben angestellte Rechnung;
es sind sogar (bei /3 = 0, (^ = 0) /', i^' und % nur um constante Factoren
verschieden. Hat zweitens qp = () zwei gleiche Wurzeln, so kann man
dieser Function die Form geben
(p = a x^;^ + 0 ß x^- Xff
daher
H-=2ayx,^-6y'x,^x./, T==-9f-ax,^x,.
Die quadratischen Covarianten, in welche T zerfällt, sind also
X{^ , x^ ^ ^1^^2*7 welcher von ihnen aber auch /'bis auf eine Constante
gleichgesetzt wird, immer hat (p einen Doppelfactor, der zugleich
Factor von f ist, und man hat einen besondern Fall von 1) vor sich,
in welchem Falle, wie wir wissen, /", ^, ;t einen gemeinsamen Factor
haben. — Hat endlich (p einen dreifachen Factor, so können wir
setzen :
^>=^^x,''x,, H=-2x^'', T=:2x,^',
es muss also f=c.x^^ gesetzt werden, was wieder auf den Fall 1)
führt. Damit ist der obige Satz und seine Umkehrbarkeit vollständig
erwiesen.
§ 108. Typische Darstellung der übrigen Fälle.
Wenn C nicht verschwindet, können wir an Stelle der drei Co-
varianten Lj 31, N des § 103. die folgenden einführen:
L=r, M=^i; N^x,
ClebBch, Theorie der binären algebr. Formen. 28
434 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formeil
und erhalten demnach für ihre ersten Ueberschiebungen die Aus-
drücke:
l = (iA i) ta: l.x = T
(1) ^ = {XCf) Xxa^ = y^
V = {ajlj)ilj,-raa:= — ^,
während die simultane Invarfante I), welche den Nenner des typischen
Ausdrucks bildet, gleich C wird.
Und so wird nach § 103. (15) die typische Darstellung von f:
(2) C^/-= F„ r^ + 2 F„ r X - 2 r,,tV+ V,, K'-2r,, X V
wo die V die Invarianten bedeuten:
■ ^13==(««)'(«%)^ "^33= («%)'(« /)'•
Die Ausdrücke (1) sind mit f, tj % durch die Gleichungen ver-
bunden, welche den Gleichungen (11) §58. entsprechen:
C.f =Drf x-\-Df^ ^-^rx "^
(4) C.ilj=^Bf^t-\-Ii^^X-D^x'^
während zugleich
(5) O^fx + tX-x'V.
Die Gleichungen (2) , (4) , (5) geben die typische Darstellung nach'
den in § 103. entwickelten Grundsätzen; man kann entweder r, X, Y
oder /", ^, X eliminiren und die Darstellung durch die drei übrigen
Formen leisten. Die Untersuchung der Coefficienten zeigt, dass es
eine bemerkenswerth einfache Darstellung von cp giebt, bei welcher alle
sechs quadratischen Formen beibehalten werden.
Nach den Formeln des § 60. ist zunächst:
V,, = {a ay {a hf - (^ If =1)^^ =A
Die Formen aber
F22 = {ail,y ia^'f = {ai>Y (aßf (ßaf
F,3 = (« n'f (« %)■' = (« tY (cHf {Ha)' = (ß xf (« ßf (ß af
F33 = (« Xf (« XT = (« XY (« Sy {Sa)
33
bildet man leicht .mit Hilfe der aus der Theorie der biquadratischen
Formen oder der Tafel des § 8. folgenden Gleichungen:
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — § 108. 435
{ocßY aj ßy' = HJ Hy' + j {xyf
1 .. -2 .. 2 , 3
6
{aHf a^Hy^ = -i aJ a,^ + ^ (xy)\
indem man darin x^, x.^ und ij^^ y.-, durch i^^? ~" ^i ^^^^' X2) ~ Xi
ersetzt :
r,,= {Haf (Hxy + 4 {«xf = D,, + '-^
(7) '^ ^
Aus diesen Gleichungen erhält man die Combinationen :
Multiplicirt man diese Gleichungen mit r, X, —W und addirt, so
kommt nach (2 links C'-q), und daher nach Division mit C die ein-
fache Darstellung:
(8) C<p = Ti,+ x(^x+Y)-'v{^* + '^f)>
vermöge deren cp als bilineare Function der f, i^, % einerseits und
der T, ¥, X andererseits ausgedrückt ist, während die Coefficienten
nur i und j enthalten. —
^ Wenn C verschwindet, so besteht zwischen f, 'tp, % ^i^® lineare
Relation, welche entweder die Form
(9) x^y.f+i^i',
oder die Form
haben muss. Aber die Rechnung des § 107. zeigt, dass, mag f ein
Quadrat sein oder nicht, sobald f mit t^ bis auf einen Factor iden-
tisch wird, mit % dasselbe geschieht. Der zweite Fall ist also aus-
zuschliessen, indem er überhaupt keine solche typische Darstellung
zulässt. In der Formel (9) aber muss man voraussetzen, dass f und
1I; keinen gemeinsamen Factor haben, da sonst auch % denselben
haben würde. Man kann also die Formen f und ^ bei der Auf-
28*
436 Neunter Abschnitt. Typische Darstelhmg der Formen
Stellung der typisclien Form zu Grunde legen, nebst ihrer ersten
Ueberschiebung M^. Der Nenner der Darstellung wird die zweite Po-
tenz der aus /", ^, Y gebildeten simultanen Invariante, welche nach
§ 58. (15), wenn man f^ durch f, f^ durch i/;, Q'^^ durch — Y ersetzt,
den Werth hat:
(10) ?^-\ {DrrB^p^ - DV^) = ^ |D J5 + 1 D^ - ^^ j.
Die an Stelle von A, ft, ^' tretenden ersten üeberschiebungen
von f, ^;, y werden
v = {aii>) a^^xfix = — V,
und die typische Darstellung wird dalier:
(11) 4 P (p = W,, [wBr^-fB^^y + W,, {^Brr-fBr^f
+ 4 W,, ^'-2W,, {^Df^-fD^^) (^Bff-fBf^)
+ 4.W,,^{^Br^-fB^^)-4:W,,'¥{n^Brf-fBr^),
während
(12) "V'^-ilB^^r-^DfV^fn^ + B^^Pl
Von den Coefficienten sind
W,, = iaay{ahy=Bf^ =Ä
w.
22
\a^y{a7l^y = B^p^ +-3- = -2-+-3-
den entsprechenden Grössen V gleich; die andern aber werden:
(^A^ TF,3 = (aa)2(«Y)2 = (^iK)2_0, " (§57.)
^'^^ TF^e = («1^)2 («y)2, 1^33 - («Y)2 {aYf.
Um TF23 ^^ bilden, geht man von der Gleichung aus
und hat also
W^ = {x^Y + ^iaW = -C [§60.(8)].
Dagegen erhält man TFs3 aus (12) , indem man x-^^^a^, x^— — a^ setzt :
(15) Tr33 = -iJD//(D^, + ':^)-D/^i)^^j
6 ' 3
Lässt man also G verschwinden, so kann man den Werth von
Y^ eintragen und erhält:
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — §§ 108, 109. 437
(16) ip-^ ,p= W,,(t Df^-fD^y,y-+ W,,{tDff-fI)f,py
- 2 W^ {B„ r--2B,^fi, + D^^ P).
Diese Gleichung enthält die Lösung einer Aufgabe, welche sich
bei den Betrachtungen des § 60. darbietet. Es war dort gezeigt, dass,
wenn C=0, (p als quadratische Function von / und einer andern
quadratischen Form darstellbar sei. Es entsteht die Frage, welches
diese andere quadratische Form, und welches diese Dar-
stellung sei. Bis auf die Ausnahmefälle des vorigen Paragraphen,
in denen die Lösung sich indessen von selbst darbietet, ist diese Auf-
gabe durch die Gleichung (16) gelöst. Die Aufgabe ist ihrer Natur
nach nicht völlig bestimmt, da man statt jener Form g, welche ihr
genügt, auch g —xg -\- If einführen kann. Aber die Gleichung (16)
zeigt, dass i) eine solche Form g ist, und giebt die Darstellung von
cp als quadratische Function von /' und i^.
§ 109. Die Formen sechster Ordnung, Fälle, in denen die typische
Darstellung nicht möglich ist.
Bei den Formen sechster Ordnung bilden die Covarianten l, Dt, n
(§ 78.) die Grundlage des Systems quadratischer Covarianten. Damit
die typische Darstellung unmöglich werde, müssen ?, m, n einen
Factor gemein haben; aber wegen des besondern Zusammenhanges,
in welchem diese Formen stehen, können die beiden hierin liegenden
Bedingungen auf zwei ganz verschiedene Arten erfüllt werden. Erst-
lich nämlich kann l mit m nur einen linearen Factor gemein haben
und n denselben enthalten, was zwei Bedingungen sind. Zweitens
aber kann m von l nur um einen constanten Factor verschieden sein,
was auch zwei Bedingungen involvirt; es wird dann n von selbst
auch nur um einen constanten Factor verschieden, denn es ist
n = (i niY ij = l {i ly ij = lc7n== ¥ l
1) Untersuchen wir zunächst den ersten Fall. Der gemeinsame
Factor von ?, m^ n sei q und
lz=zqry m^=^qs, n = qt.
Der Voraussetzung nach ist (rs) von Null verschieden, denn sonst
träte der zweite Fall ein. Bildet man nun die Gleichungen
(1) ni = ij (i q) (i r) , 7i = ij (i q) (is) ,
* Vgl. Clebsch und Gordan, Annali di mat., ser. IL, vol. I.
438 Neunter Abschnitt. Typische Darstelhing der Formen
SO folgt
ms — nr = ij(iq) \{ir) s~ (i s) r^ } = (s r) . i/ {i q).
Da nun (sr) nicht Null, so muss ij'iig) durch g^ theilbar sein
(2) iJ(iq) = q.h,
wo h eine Form zweiter Ordnung. Führt man dies in (1) ein, indem man
über (2) die linearen Formen r-^, s.v je einmal schiebt, so kommt:
3m = (qr) k-\-2 qJca: ßr) , 3n = {qs) Je + 2 qka:{hs).
Es sind also auch (gr)Ä; und (qs)h durch q theilbar, und da jeden-
falls einer der Factoren {qr) , (qs) von Null verschieden ist, so muss
k durch q theilbar sein, mithin
(3) iJ(iq) = qKh.
Es folgt hieraus (iqY = 0 und i^{iqy — 0'j ^^ muss also auch
Doppelfactor von i sein:
(4) i=q^'9'
In dem vorliegenden Falle muss daher die In
Variantenrelation
C^-^B' = 0
stattfinden.
Man kann nun in ähnlicher Weise zeigen, dass f selbst den
Factor q dreifach enthält. Zu diesem Zwecke betrachte ich die Co-
varianten
(aiy aj = {aq) (ar) aj
^^^ \any a/ = {aq) {as) aj.
Von der ersten wurde in § 76. (8) gezeigt, dass
(6) (a?)2a.^ = 2A+4^'.
Um die zweite zu bilden, führen wir in ihr den Ausdruck von
m durch l ein und erhalten:
[a my aj = {a if {i l)'^ aj ;
dagegen ist die zweite Ueberschiebung von {alf üx^ mit i:
{a If {a if a/ ij = 2 (A if ij A/ + ^ {UJ i/ i'A
oder nach der Theorie der biquadratischen Formen:
Bi + ÄA
~ 3 •
Daher hat man:
{amy aj - ^iti^= («i)2 aj {{;iiy aj - {aiy i/\
= — (a ly L aa;^ i (^ l) a^ + (« l) ix I .
gerader Ordnung mittelst quadratischer Co Varianten. — § 109. 439
Nach § 76. ist
also auch
(aif aj {il) + 3 (« if aj {al) i^.
Statt der rechten Seite des obigen Ausdrucks kann man daher setzen:
i {aif h aJ { (al) i^ - {IT) aj=- J (a iy «/ 1/^ = - ^ P,
und der gesuchte Ausdruck für (atiif aj^ ist also:
(7) iainf aJ = ^^JA + , p_
Aus (5), (6), (7) ergiebt sich nun für unsern Fall:
{aq){ar)aJ = 2A+^
Hat nun i den Doppelfactor g'-^, so besitzt nach der Theorie
der biquadratischen Formen A ihn ebenfalls^ und also die ganzen
rechteii Theile der Gleichungen (8). Man beweist also, wie oben,
indem man die Combination
(rt q) (ar) a/ .s — (aq)(as) aJ . r = (a q) aJ . (sr)
bildet, dass (aq)aj* den Factor q- hat:
{aq)aj' = q^ .U]
führt man aber dies in (8) ein, so sieht man, dass auch
{qr)q.u, (qs)q.u
noch den Factor r/-, also u nochmals den Factor q enthalten muss,
dass also
(aq) a/ = q^ .V.
Es folgt hieraus, dass (ßg)'^a/ = 0; es ist also (? ein dreifacher Factor
von /*,
f=qKw,
und man hat den Satz:
Wenn Z, ni, n einen gemeinsamen linearen Factor
haben, während die andern linearen Factoren von
l und m weder Null noch bis auf eine Constante
gleich sind, so hat i denselben Factor doppelt und
f dreifach.
Dieser Satz lässt sieb umkehren:
Hat f einen dreifachen Factor, so hat i den-
selben dopjjelt, ly m, n haben ihn einfach.
440 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
Sei nämlich x dieser Factor, y die zweite Veränderliche ; dann ist
_2_(av^_4JY_ ^i__ , o/ ay yi
seo^la^ai/^ dx^dydxdif '^ Kdx'dyvy
wo jedes der drei Glieder, also auch ^, den Factor x^ enthält; so-
dann wird
1 (gyan' . gy an" aY ^'^
I2.60|aitri a^* arr^a?/ a^r dtf~^ dx' ?%f dx'dy^'
ay oH d'fd'ij
dxdf dx^dy'^di/ dx'^\ '
wo wieder jeder Term den Factor x liat; endlich
1 ) a^ ^ aM ,, dH dH 'dUd'U (
24:\dx^dy^ dxdy dxdtydy^ dx' \
** ~24(ä^y7^~"ä^^ dxdy'^df d x'
wo jeder Term den Factor x hat.
2) Ich komme jetzt zweitens zur Charakterisirung des Falles, wo
m von l nur um eine Constante verscliieden ist,
(9) m=^ia, n=^lcH.
Doch setze ich m, also auch h, als von Null verschieden voraus;
auch das Verschwinden von l würde wegen der Gleichung m = {aTj^ aj'
das von m sofort zur Folge haben, und ich« nehme also auch l als
von Null verschieden an.
Ich werde zunächst zeigen, dass l dann kein Quadrat sein kann.
Es sei
(10) /'= a^x^^ + Qa^x^^x.^ + 15 «^^i^^ ^2^ + 20a.^x^x^
+ 15 «4 Xl^ X.^ + 6 0^5 X^ X.^ + <^(; ^-i j
(11) i — «y^'/ + 4«^^/^?^ -{-^a.^x^x.^ H- ^a.^x^x.l + a^x.^
4
'2 ;
wo
«y == 2 {a^^ a^ — 4 a^ «3 + 3 «.j^)
^1 = (^0 ^b — 3 «i (^4 + 2 (^2 «3)
(12) «2 == i (^ü 0^6-9 <^^2 «^4 + 8 «/)
«3 = (% (X(; — 3 «2 «5 + 2 <X3 «4)
«4 = 2 («2 «ß — 4 «3 «5 + 3 «4^^).
Soll nun Z ein Quadrat, also etwa
sein, so wird
( 13) m = {i l)^ ij = II («2 x^^ + 2 «3 x^ x.^ + a^ x.^),
und da dieser nur um einen Factor von l verschieden sein soll, so
muss man haben:
gerader Ordnung mittelst quadratischer Co Varianten. — § 109. 441
04) «3 = 0, a, = 0,
wenn nicht ft, also auch m und l verschwinden sollen.
Es hat also auch i den Factor ^/-; denselben besitzt dann auch
A, und der Ausdruck
Bildet man nun den Ausdruck links, so erhält man
soll dieses den Factor x^^ haben, so müssen die Coefficienten ^ a-^, ^ a^
verschwinden, oder, wenn l von Null verschieden sein soll:
(15) «5 = 0, «e = 0;
daher aus (12), (14):
(16) a, = 0.
Bildet man nun l durch die vierte Ueberschiebung von i mit f^
so kommt
(17) ? = — 4 «^ «3 x^^ + 6 «2 {(^fo ^/ + 2 a-i x^ x.^ ,
und damit l^=^x^ werde, müssen die Bedingungen stattfinden:
(18) — 4ß^ c?3 -f 6 c^.^ 6f., = w, —12«^, «3 = 0.
Aus der letzten dieser Gleichungen folgt entweder «3 = 0 oder
«2 = 0; aber aus dem Ausdruck von «^ i^ (^2) ^^Igt, dass eins das
andere nach sich zieht, dass also zugleich
Cf^, = 0, «3 = 0,
was mit der ersten Gleichung (18) wiederum fA = 0, also ? = 0,
m — 0 giebt.
Die Annahme, dass l ein Quadrat, ist also unmöglich, und man
hat den Satz:
Soll m von l nur um einen Factor verschieden
sein, ohne zu verschwinden, so kann ? kein Quadrat
sein.
Wir können also jetzt
(19) • 2 = 2^1^2
annehmen. Behalten wir Bezeichnung und Gang der obigen Unter-
suchung bei, so findet sich erstlich durch zweite Ueberschiebung von
l mit /:
(20) m = — 2 («1 x^ + 2 «2 ^1 ^t + % ^'2^) ;
also , damit m von l nur um einen constanten Factor verschieden sei :
(21) «^ = 0, «, = 0.
442 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
Es enthält also i nur gerade Potenzen, daher ebenso A, und
deswegen auch die Covariante {alf aj. Bilden wir diese, so findet sich
(a l) 2 a/ = — 2{a^ x^ + 4 «^ ^i x.^-\-^a.^ x^x.^ -\-^a^x^ x.^ + a^ x.^) ,
und man muss also haben:
(22) «2 = 0, «, = 0.
Bildet man endlich l durch vierte Ueberschiebung von i und fy
so findet man
Z= oTy {^ a^x^x..^-\- a^x^) -f 12 «^ % ^i ^2 + ^4 (ö^o^i^"I~^^i^i^2)?
also indem man dies mit der angenommenen Form von l vergleicht:
ß:., «5 + 6 «2 ^;5 "i~ ^4 ^h = ^ •
Hieraus ergeben sich folgende zu unterscheidende Fälle:
a) «y=:0, «^^ — 0, 6 «^> «3 =1.
^) a^ = 0, «y — 0, 6 «2 «3 + «4 «I = 1.
c) «^ = 0, a^ = 0, «^ «5 -h 6 «2 a.3 = 1.
^) a^, = 0, «jj = 0, a^ % + ß «2 0^3 + «4 a^ = 1.
ci) In diesem Falle verschwinden alle Coefficienten von i bis auf
den mittleren, und da ausserdem nach (22) a^ und a^ verschwinden,
so wird dies nach (12) ausgedrückt durch die Gleichungen:
während ß^g ~ I ^'3^ ^'^^^ Null verschieden ist. Es kann daher a^ nicht
Null sein, folglich verschwinden a^ und a^, und man hat:
jr ■ — 61',) ^j ~|~ ^U tüg ^1 ^2 1" «6 *^2 •
(24) i = 16 ai x^ x.^
l = 32 a.^ x^ x^.
h) Die Gleichungen «^ — 0, 0:^ = 0,^3 = 0, «^ = 0, a2=0, a^ = 0
geben nach (12):
^j «3 = 0 , a^a^^-=0, «2 = -| «3^ ^ ^^ _, _ g ^^ ^^^
Wäre nun nicht «^ = 0, so müsste a.^ verschwinden, also auch
«2; «4, und i würde identisch Null. Es muss also a^ = 0 sein, daher
f einen dreifachen linearen Factor besitzen, was auf den Fall 1) zu-
rückführt, indem nur der besondere (in der ümkehrung des Satzes
dort bereits vorgesehene) Fall eintritt, dass l und m mehr als einen
linearen Factor gemein haben.
c) Dieser Fall entsteht aus dem vorigen durch blose Vertauschung
gerader Ordnung mitteltit quadratischer Covarianten. — § 09. 443
d) lu diesem Falle verschwinden alle Coefficienten von /", welche
einen geraden Index haben, und die Gleichungen «^ = 0, «3 = 0 sind
von selbst erfüllt. Man hat:
f= 2 x^ x.^ \ 3 a^ x^ + 10 «3 x^ x^ + 3 «5 x^\
-.,.4,
(25) j == — 8 «3 ( a, x^ — 2 «3 x^ X,} + rt- x.^
? = 32 «3 («3- — a^ «5) x^ X.,. —
Man kann die Resultate dieser Untersuchung* in folgendem Satze
aussprechen :
Ist m von l nur um einen constanten Factor
verschieden, und besitzt /*= 0 keine dreifache Wur-
zel, so ist
entweder i von dem Quadrate von l nur um einen
constanten Factor verschieden, und /wird durch
Einführung der Factoren von? in eine quadrati sehe
Function ihrer Guben verwandelt*;
oder i ist eine bi quadratische Form, für welche
l eine der aus Spaltung ihrer Govariante T hervor-
gehenden irrationalen Govarianten, und f ist das
Product von l mit einer linearen Gombination der
Form i und ihrer biquadratischen Govariante;
Untersuchen wir die Umkehrungen dieser Sätze. Die Umkehrung
des ersten lehren die Gleichungen (24):
Ist f durch lineare Substitution als quadra-
tische Form zweier Guben darstellbar, so ist i Null
oder das Quadrat der Producte der Wurzeln beider
Guben, und / Null oder bis auf eine Gonstante die-
sem Producte selbst gleich.
Was den zweiten angeht, so sind nur noch die Fälle zu unter-
suchen, in denen eine Form vierten Grades nicht auf die Form
!PqX^^-\-^P^x^ x.2^ -\-p.,x.^^ gebracht werden kann, während eine ihrer
irrationalen quadratischen Govarianten 2 x^ x.^ wird. Im Allgemeinen
ist dies immer möglich, und man kann, wenn man durch t eine solche
* Geometrisch: Die sechs f repräsentiren den Punkte zerfallen
in zwei Gruppen zu drei, und die Punkte jeder Gruppe sind in
Bezug auf dasselbe feste Punktepaar (Z=:0) cjclisch-projectivisch.
** Geometrisch: Die sechs f repräsentirenden Punkte zerfallen
in dreiPaare, deren eines (Z— 0) zu jedem der beiden anderen harmo-
nisch ist.
444 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
irrationale Covariante einer quadratischen Form cp bezeichnet, den
Gleichungen (25) die Deutung geben, es sei/=r^, und zugleich
i = 'K(p-\- 1 Hcp j 1= ^.t.
Hat nun zunächst cp — O zwei gleiche Wurzeln , so kann man nach
§ 48. dem Ausdrucke (p die Form geben:
(p =^ x^^-\-Q q x^ xf,
und die quadratischen Factoren von T werden x^ ^^ und x^. Der erste
Fall ist im Obigen enthalten; im andern hat /' die Form
f = X . cp — a^ x^ -\- Ib a.2 x^^ x.^ ,
daher
i = Qa.^x^y 1 = 0,
wo i wieder unter die Form %q)-{- k Hcp fallt.
Hat q) zwei Paar gleicher Wurzeln, qpii^T^, so sind die irrationalen
Co Varianten theils Null, theils bis auf einen Zahlenfactor gleich r,
also kann man setzen:
f=r^ = 6 a^Xj^ x.2^j
und hat:
i = 16 «3^ x^^ x./j 1 = const. x^ x.^.
Hat cp eine dreifache Wurzel, 9 =4^/^^, so führt H auf x^^,
und die quadratischen irrationalen Covariauten sind sämmtlich bis auf
numerische Factoren gleich x^^. Man muss also setzen :
f=z t , cp = 6 üi x^ X.2J
und findet
^• = 0, 1 = 6.
Ist cp endlich ein Biquadrat, so sind alle Formen t gleich Null;
dieser Fall ist also nicht zu betrachten.
Man kann daher die Umkehrung für den zweiten Theil des Satzes
folgendermassen aussprechen :
Ist /"das Product einer biquadratischen Fo-rm cp
mit einer der irrationalen quadratischen Covarian-
ten r, die sich aus der Zerlegung von T(p ergeben,
so hat i dieForm oicp -\- XHcp , l dieForm ^r, wo;c, A, /Lt
auch Null sein können.
Die Auflösung der Gleichung /*— 0 führt in diesem Falle auf die
Lösung der biquadratischen Gleichung cp = 0 zurück. Aber die zu
ihrer Lösung erforderliche cubische Gleichung reducirt sich hier auf
eine quadratische und eine lineare, da von den drei Factoren von Tcp
einer bereits bekannt ist, und die Lösung von f=0 erfordert daher
überhaupt nicht die Lösung von höheren als quadratischen Gleichungen.
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — §§ 109, 110. 445
§ 110. Ausnalimefälle , in welchen eine der Coyarianten m, l, i
yerschwindet.
Die Untersuchungen des vorigen Paragraphen umfassen alle
diejenigen Fälle ^ in welchen die typische Darstellung durch quadra-
tische Covarianten unmöglich wird, ohne dass eine der Covarianten nij
Ij i verschwindet. Untersuchen wir nun den Charakter der Fälle, in
denen dies eintritt. Beginnen wir mit der Untersuchung des Falles,
wo m identisch verschwindet, wobei wir zunächst voraussetzen, dass
/ nicht Null sei. Wegen der Gleichung § 78. (2), in welcher m, q
jetzt verschwinden, hat man nothwendig (7=0, daher, wenn man in
der letzten Gleichung § 78. (9) Aim = ^ setzt, auch B = 0. Damit
aber verschwindet Au [§ 78. (9).], und l ist also ein Quadrat, i ent-
hält einen dreifachen linearen Factor, In der Untersuchung des
vorigen Paragraphen für den Fall, dass l ein Quadrat, wurde aber
geschlossen, dass dann 1 = 0 sei, und man hat also den Satz:
Wenn m identisch verschwindet, so verschwin-
det auch l.
Gehen wir also zu dem Falle / = 0 über und nehmen zunächst
an, dass i nicht verschwinde. Nach der Gleichung
ist dann
also entweder i von A nur um einen Factor verschieden, daher i ein
Quadrat, oder A = 0, A =0, also i ein Biquadrat, was nur ein beson-
derer Fall des ersten ist.
Unterscheiden wir also die Fälle:
1) i^Qa^x^^x.^
2) i = a^x^\
1) Da l = {aiY aj' hier verschwinden soll, so hat man
«2 \a.^x^^ -f 2 a^x^ x.^ + a^x.f\ = 0,
also, da a.^ nicht verschwinden darf:
a^ = Oj «3 = 0, «4 = 0. .
Hierdurch reduciren sich die der Form von i wegen eintretenden
Gleichungen
«^ = 0, 0:^ = 0, «3 = 0, «4 = 0
auf:
446 Neunter Absclinitt, Typische Darstellung der Formell
während
nicht verschwinden darf. Es bleibt also nur übrig:
«1-0, «5 = 0,
/ = ÜqX^ + «ß ^2 •
Wenn 1 = 0 und i kein Biquadrat, so muss fsich
aus zwei sechsten Potenzen linear zusammensetzen,
und umgekehrt führt diese Form immer auf /=.0.*
2) In diesem Falle führt die Gleichung l=:[aiy aj = 0 auf
also auf
«4 = 0, «5 = 0, a^^ = 0.
Zugleich müssen a^j cc^, «3, a^ verschwinden, was die Bedingung
giebt :
% = ö.
Es wird also
f= ÜQ Xj^ + 6 «1 x^^ X2 + 15 «2 ^1^ ^2^-
Wenn ? verschwindet und i ein Biquadrat ist,
so hat f einen vierfachen linearen Factor und um-
gekehrt.
Es bleibt nur noch der Fall zu behandeln, wo i identisch ver-
schwindet. Dies tritt erstlich ein, wenn f eine sechste Potenz ist.
Soll dieser Fall nicht eintreten , so hat es jedenfalls zwei verschiedene
lineare Factoren , und indem man solche zwei durch x^ , x.^ bezeichnet,
kann man aQ = 0, a^. = 0 annehmen. Die Gleichungen, welche das
Verschwinden der a ausdrücken, werden dann
0 = 3 «2^ — 4 «1 «3 0 = 3 «4^ — 4 «3 «
(1) 0 = 2 «2 «3 — 3 «1 «4 0 = 2 «3 «4 — 3 «2 ^5
0 = 8 «3^ — 9 «2 «4 •
Man sieht aus denselben, dass, wenn «3 = 0, auch a.^ und a^
verschwinden und / die Form hat:
(2) f=6xyia,x,^+a,x,%
Ist «3 nicht Null, so findet man aus (1), dass dann alle anderen
Coefficienten auch nicht verschwinden können; man kann sie also
aus (1) bestimmen durch die Formeln:
* Geometrisch: Die sechs / repräsentirenden Punkte sind cyclisch-
projectivisch.
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — §§ 110, 111. 447
^5 «5
und es wird daher
3
was, wenn man eine lineare Transformation anwendet, wieder auf die
Form (2) zurückkommt.
Die Gleichung (2) und die Form einer sechsten Potenz umfassen
aber genau alle Formen , welche die Covariante T einer biquadratischen
Grundform annehmen kann. Man kann also den Satz aussprechen:
Die Bedingung, dass i verschwinde, ist identisch
mit der Bedingung, dass f die Covariante sechster
Ordnung einer biquadratischen Form sei.
Die Eigenschaften, welche die Form f in diesem Falle besitzt,
werde ich im folgenden Paragraphen entwickeln.
§ 111. Untersuchung einer Form sechsten Grades, welche Covariante
sechsten Grades einer biquadratischen Form ist.
Es entsteht hier die Aufgabe^ wenn eine Form f gegeben ist,
welche Covariante sechsten Grades einer biquadratischen Form werden
kann, die biquadratische Form cp zu finden, deren Covariante T die
gegebene Form ist. Diese Aufgabe ist nicht völlig bestimmt; denn
genügt eine Form (p derselben, so genügt ihr auch noch die Form
c{occp-\- X S(p)j
wenn k^ X beliebige Parameter bezeichnen und die Constante c nur
passend als Function dieser Parameter bestimmt wird.
Ist zunächst f eine sechste Potenz, etwa 2)/, so muss (p einen
dreifachen Factor p^c haben, und es wird
eine Lösung, wo g eine beliebige lineare Form und c nur so zu
bestimmen ist, dass die Covariante Tcp der gegebenen Form auch
absolut gleich wird, nicht blos bis auf einen constanten Factor.
Ganz allgemein aber wird die Aufgabe gelöst durch die Formel,
welche in § 42. zwischen der biquadratischen Form und ihrer Covarian-
ten aufgestellt wurde, und w^ eiche, w^enn (p die biquadratische Form
ist, die Gestalt annimmt:
^ {x).H^ {y)-ip{y) . Hcp {x)-=4{xy) TJT/.
Setzt man in dieser Formel für T die gegebene Form / ein und
betrachtet y^, y^ als constante Parameter, so giebt die Form
448 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
4 (^xy) c . a/ a,/
die allgemeinste lineare Combination von qp und Hy und demnach die
allgemeinste Lösung unserer Aufgabe, wenn man nur noch die Con-
staiite c gehörig bestimmt. Nach § 41. ist die Co Variante T der Form
4 c . {xy) TJ> T,/ = c, \\p {x) H^ (y) - cp {y) Hcp (x)]
gleich
c'.T{x).Q[H^{y), -<p{y)\=-2c^T{x)T'{y),
und also gleich T{x)j wenn
-2cKT^y)==-2e'P {y) = 1
gesetzt wird. Die zu f gehörige allgemeinste biquadratische Form
ist also
4 {xy) . aj ay^
Der hier vorliegende Fall ist unter den in diesem und dem vori-
gen Paragraphen behandelten auch dadurch ausgezeichnet, dass in
ihm nicht sofort die Auflösung der Gleichung f—-0 sich darbietet,
wie dies in allen anderen Fällen geschieht. Man kann nun die Lösung
der Gleichung /"= 0 an die Darstellung der zugehörigen Form vierter
Ordnung anknüpfen, indem man die Lösung derselben verfolgt, also
die zugehörige Form H^ bildet, und aus z/; und H^ die drei irratio-
nalen quadratischen Covarianten von ip zusammensetzt, welche denn
nach der Theorie der biquadratischen Formen zugleich die Factoren
von f sind.
Aber man kann zur Auflösung der Gleichung f= 0 in diesem
Falle noch einen zweiten eleganteren Weg einschlagen, welcher auch
zugleich auf eine zweite Darstellung der zu /"gehörigen biquadratischen
Form ip führt, und welcher zugleich tiefer aus der Natur der Formen
sechster Ordnung geschöpft ist.
Dieser zweite Weg, die Gleichung /"= 0 in diesem Falle zu lösen,
beruht auf folgenden Betrachtungen. Ich entwickle zuerst den Ausdruck
für das Quadrat der zu f gehörigen Covariante zwölfter Ordnung T,
welche aus der ersten Ueberschiebung von f mit H entsteht. Nach
der Formel (10) des § 35. ist demnach:
(2) T2 = -^ ^ \p {HHJ H/ H'J - 2 fH. {aHf aj HJ + H'i.
Die Darstellung der beiden Formen
{aHf aj H/, {HH'f H/ H'J
erfordert etwas Rechnung. Nach den Formeln des § 8. hat man
. ox (a hy aj hj h/ = IT/ H/ + f ^ . {xyY
^ ^ {c df cj' dj> c,d ^ HJ Hy' - j\ i . {xyf.
gerader Ordiuing mittelst quadratischer Covarianten. — § 111. 449
Setzt man in der zweiten dieser Formeln y^ = a.2, ?/2 = — ^'i> so
hat man :
(« Hf aj H/ = VV ^ / + (^ ^0- (« c) {a d) . cj cU «/.
Der zweite Theil der rechten Seite verschwindet; denn wenn man
darin r/, c, d cyclisch vertauscht und die Summe aller entstandenen
Ausdrücke bildet, erhält man
{cd) (ax) {ad) c/ dj a/ \ycd) a.^. + (da) c^ + (ac) d^\ = 0.
Es ist also erstlich:
(4) (aHfaJHJ^^if:
Schiebt man zweitens die beiden Ausdrücke (3) zweimal über
einander, indem mau sie als Functionen der y betrachtet, so ergiebt sich :
(5) {HHJ H/ WJ = (a hf {c df (h c) {h d) «^^ h/ cj dj - j\ i H.
Im ersten Theile der rechten Seite wendet mau nun die Identität
3 (hc) (cd) (db) h, c^ d, = {hc)^ dj + {cdf hj + (dby cJ
an, welche aus
(bc) ds + {cd) bj, + (db) c^ = 0
durch Cobiren hervorgeht, und hat dann, indem man gleichwerthige
Terme zusammenzieht:
(6) (HHJ HJ H'J - - i 1 2 (a by (cd) (b cf «/ b, c/ dj>
+ (a bf (cd)^ a/ bj cJ ^-'! - if
31= {abf (cd) (bcf aj b^ c/ f//.
In M vertauscht man b mit c, addirt den neuen Ausdruck zum
vorigen und dividirt durch 2. Dann wird:
M-=^(b cf a/ b, c, dj> \ a bf (c d) c, - (a cf (b d) b. \ ,
oder wenn man im ersten Theile rechts
(a b) Cj: — (a c) bjc — (b c) 0^
setzt :
=- ^{bcf a/ b^r c^ d/ \ {a c) b,, {{a b) {c d) - {a c) {b d)\ - (a b) {c d) (b c) a^ \
^-^{bcfa/ba-CjrdJ' \{ac){ad b^-\-(ab)(cd)ajc\
wo
F=={b cY (a c) {a d) a/ bj c^ d/
Q = lb c)"- (a b) {cd) oj^ bjr c^ dj>.
Clebsch, Theorie der binären algebr. Formen. Zi)
450 Neunter Absclinitt. Typische Barstellung der Formen
In P kann man das Symbol von
einführen und erhält
F=aJ dj" (ai) (ad) ij
= -i aj^ dj (ad) [(ai) da: — {di) a^] iJ = ^Hi.
Um Q zu bilden, geht man von der aus den Gleichungen des
§ 8. folgenden Formel aus :
{Jb cY ha: by Ca: Cy = 1/ ^/ — \A. {xyf ^
verwandelt sie zunächst in
Q) c)^ Ijc Cx hy Ca = ^.r^ iy i^, ~ \ A {xy) (xs) ,
und setzt dann y,=a^^ y.^^ — a^, z^ = d.^, ^2 = — ^h- ^^^n erhält dann :
Q = - iJ (ja) iid) a/ dj* + i^ P
= i ^ P - Y ^^' «-* ^-' ^ (^" cif ^- + {i d)^ aj - {a df iJ }
Demnach hat man nun:
12 ^ 2 2 '
und also aus (6) den gesuchten Ausdruck:
(7) {HHy HJ H'J = ^i^ÄP-ipf-^\ iE.
Die Gleichung (4) aber verwandelt sich mit Hilfe von (4) und (7)
in die Relation:
(8) T^ = -\[i,Af'-:^pP-\iHp + H^\
In dem vorliegenden Falle nun, wo i identisch verschwindet,
wird damit auch p^{aif i^^ aj^ identisch Null, und es bleibt also
die Gleichung:
(9) T2 + :^'=-^m
Da nun, wie leicht zu sehen, hier f, H und T keinen Factor
gemein haben, so folgt, dass die beiden Factoren der linken Seite
^■^ 6 ' 6
vollständige Guben biquadratischer Formen sein müssen; man kann
also solche biquadratische Ausdrücke u, v bestimmen, dass
ci^) T-\py^^^=2v^
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — §§111, 112. 451
Auch u und v können keinen Factor gemein haben, da T und /"kei-
nen gemeinschaftlichen Factor besitzen; bildet man also die Gleichung
= (ll — V) ill —£V) {U — S^ V),
so folgt, dass die biquadratischen Formen
u — v, U — EVy U — S-V
die Quadrate von quadratischen Formen, den Factoren von f sind.
Man kann daher die Lösung der Gleichung f=0 in folgenden Satz
zusammenfassen , indem man die Werthe von ti und v aus (10) einführt :
Die Form f zerfällt (abgesehen von einem con-
stanten Factor) in die drei quadratischen Factoren,
welche man aus dem Ausdrucke
erhält, wenn man darin für s die drei dritten Wur-
zeln der Einheit setzt.
§ 112, Typische Darstellung der Form sechster Ordnung, wenn B nicht
yerschwindet.
Ich gehe jetzt dazu über, die typische Darstellung für diejenigen
Fälle zu entwickeln, in denen sie möglich ist. Dabei sind zwei Fälle
zu unterscheiden, je nachdem R von Null verschieden ist oder nicht.
Beginnen wir mit ersterem.
Wenn B nicht verschwindet, so kann man in den Formeln des
§ 103. X, 31, X durch l, m, n ersetzen-, der dort durch D bezeichnete
Nenner wird gleich jR, und indem man die Bezeichnungen
(1) ll = (nl) Ha: h
beibehält, wird nach § 103. (15):
(2) E^ f= a,,, A3 -f 3 a,,, P ^ + 3 a,,.^ X^v + 3 a,,, X^i'^ + ß a,,^ X^iv
+ 3 <7j33 XV^ + a.o, ft^ + 3 a^23 ^2y + 3 «233 ft 1/2 _|_ ^^^ ^3^
wo die Coefficienten durch die symbolischen Gleichungen
a^^^ = (a ly^ (a ly (a VJ a,,., = {a m)' (a mj {a mj
«112 = (« W (« ^Y (6^ »>^') «223 = (« ^0' (« '^Y (« **)^
«113 = («?)' (« 0' (« »^)' «221 = (« ^^0' (« ^'^0' (« ^f
(3) «333 = {a nf (a ny {a n'y
a,,, = {anY{any{aiy
a = {a nf {a ny (a nif
«123 = («Q^ (« ^^0' («^)^
123
29*
452 Neunter Abschnitt, Typisclie Parstellimg der Formen
definirt sind, und l, m, n mit A, ft, v durch die Gleichungen zu-
sammenhängen [vgl. § 58. (7), (11)]:
Rl =Aii k-^-Aim n + Ain V
^ ^ Bn = Änl ?^+ Änrn ^ + Ann V
Um die Coefficienten anii zu berechnen, gehe ich von den Aus-
drücken der drei Covarianten
{a If a/ y (a mf aj- , {a nf «/
aus. Nach § 109. iß), (7) hat man
(am)^a.4 = ^i±^ + i?^.
Um den Ausdruck der dritten Covariante zu finden, schiebe ich
zunächst i zweimal über die zweite Gleichung (5) und erhalte links
die Form {anif {aif ij aj-^ rechts wird aus i jetzt A, aus A wird
Bi
[vgl. § 40. (8)] -^ ; endlich ist, wenn P = 9/ gesetzt wird, nach § 8.:
und daher die zweite Ueberschiebung von i über P:
((f if iJ (p/ =- (i ly i/ J-iÄii.i^ml-^Äui.
Daher ist endlich
r ^2r •^2 • 2 • 2 ^^ 1 ^^^ 1 ^^^ ^ 1 A .'
(amf {aifß/ 1/ = -^ "^ 18 "^ "2" ~ ^ ^
oder wenn man für Au seinen Werth aus § 78. einführt:
(6) (amf{aiyaJi,-=.?^^ + '^.
Der gesuchte Ausdruck ist
(any a/= {aif (imf a/;
also wenn man hiervon die Gleichung (6) abzieht:
Der letzte Theil rechts ist gleich:
gerader Ordnung mittelst quadratischer Co Varianten. — § 112. 453
Aber wegen der identischen Gleichung (§ 76., 8atz 1.)
ist auch, indem man dies einmal über i schiebt:
(a if [aj {m i) + 3 aj {m a) ijc\ ms = 0 ,
und man kann daher für obigen Ausdruck setzen:
7)1 1/
i (a if nKv cij \ (m i) a.r — (jn a) u- j = ^ {aiy a^^ m/ = ~^.
Daher wird nun:
(a ny aj = ., \-7nlj
und man hat also die drei analogen Darstellungen:
(7) ^ (amya/=^^^^^-^iV^
. .., ^ BA-Ci , ,
o
Um diese Formeln anwenden zu können, bildet man ihre zweiten
Polaren. Es ist nach einer oft angewandten Formel:
(8) A.,-^ A,^' = (n:^ ij r/ - 1 i> . (xyy,
ferner nach dem Obigen, wenn (p/-—l':
(9) <p:.^<p,' = Ul',f-^\An{xijy,
endlich wenn man diese für jede quadratische Form / giltige Formel
nach den Coefficienten von l difierenzirt und mit denen von m mul-
tiplicirt und ifj^zml setzt:
( 10) tJ t,/ - i (7)1 J 1/ + mj^ IJ) - \A„a {xyf.
Die Gleichungen (7) führen daher mit Hilfe von (8), (9), (10)
auf die Gleichungen:
(« If aj a/ = 2 (Uy ^/ i',/- 1 B {xijf ^-\A. ij //
B Ä AB
{a7nf a/ a,/ = -^ ij^ i,f + -^ (Itf i/ i'^ g- (xijf
(11) + i//?V-i^/K^2/)'
{auf ajay^ = -^{ii'fij,?i'y^— -g- {xyf — -^ i/ iy^
+ i (m/lZ + myHJ) - i Ami {xijf.
454 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
Setzt man hierin statt x^ und —x^, statt y^ und — y.^ in allen
Combinationen die Werthepaare l^^, k'^ m^, m.^\ n^, n.^, so findet man
die gesuchten zehn Coefficienten. Doch ist es zweckmässiger, zunächst
nur für die y jene Werthe zu setzen, und auf diese Weise zunächst
die Forrüeln abzuleiten, welche die sechs quadratischen Covarianten
{alf{aiy^ajj ialf {anif aj etc.
(und zwar ohne Nenner) linear durch l, m, n ausdrücken. Man hat
dann nur zu beachten, dass
(iiy ij =m,
(i ly {i iy i/ = ix^ (i my = n ,
limy (^ iy i'J = ij [iny = q==^B m + ^Cl [§ 78. (2)J
(i ny (i i'y i'J = iJ (iqy = \ Bn + -^Cm,
sowie dass
4 _^'^C^,iABG
Auf diese Weise erhält man:
(aiy {aiy aj = -^l + ~m + 2n
AC . , (2C , AB\ . B
3
(12) [a my (am ) a^^=^[-^-\ p— ) ^ — o ^^ + ir ^^
18 ''''
(amy{anyaj^ ("TT + y) ^ ^ KQ'^T') ^'^ ~ 3"
f .2r '^2 2 (2C'B^ 2ABC\.^(B
Es ist sehr leicht, hieraus die Coefficienten aikh abzuleiten. In
der That aber genügen die Ausdrücke (12) selbst bereits vollkommen
für die typische Darstellung. Denn multiplicirt man dieselben der
Reihe nach mit
P, 2kii, 2lv, ii\ 2^v, v^
und addirt, so erhält man rechts
a/ [(^aiy A + iamy ^ + {anf v] [{al'y l + (am') ^' + {jxv^y v\ ,
gerader Ordnung mittelst quadratisclier Covarianten. — §§ 112, 113. 455
was nach § 58. (10) gleich R^ . aj = R^ . f ist Bezeichnet man also
die sechs in I, w, n linearen Ausdrücke (12) durch
^U, (flm, (flu, (Pmm) (frnn , ^nn,
SO ist
und es tritt auch ein weiterer Nenner nicht auf, wenn man l, ^i, v
durch Ij nij n ausdrückt, da die Quadrate und Producte von A, ^, v
durch l, 7)1, n ohne Nenner darstellbar sind, wie die Formel (3) des
§ 58. lehrt. Mit Bezug auf diese Formel kann man die Gleichung (13)
durch den folgenden Satz ersetzen:
Man erhält Br . f durch l, m, n ausgedrückt, wenn
man in dem Ausdrucke
Ai,
Alm
Ain
l
u
A,nl
■^inm
■^mn
m
V
Änl
-^nm
Ann
n
IV
l
m
n
0
0
U
V
w
0
0
die Quadrate und Producte der u, v, iv durch die
sechs Ausdrücke (12) ersetzt.
§ 113. Fall, wo B yersch windet.
Wenn i^ = 0, so kann man AuAmm — A^mi als von Null ver-
schieden voraussetzen; denn wenn jener Ausdruck, die Resultante von
m und l, zugleich mit R verschwindet, so haben nach § 109. die
Formen Z, m, n einen gemeinsamen Factor, wenn nicht selbst eine
oder mehrere von ihnen identisch verschwinden, Fälle, in welchen
eine solche typische Darstellung nicht mehr möglich wird.
Setzen wir also R = 0, aber AuAmm — A^mi als von Null ver-
schieden voraus, und führen daher als Grundlage der typischen Dar-
stellung die Covarianten ?, m und
ein. Nach § 104. (3) wird der typische Ausdruck von f dann :
(iAiiAm„,-A^my.f=
(1) '='
n^ I {aV^>y (lA^m-m Ai„,)+(am^i)y {mAu - lA^i) + 2 (avioy v\,
während
(2) v' = -i\AmmP-2Amiml + Aum^\.
Bemerken wir nun, dass die beiden Seiten der Gleichung (1) von
ungeradem Grade sind, ebenso wie ?, m, während v von geradem
456 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
•
Grade ist. Daher müssen die Coefficienten von Pvy ImVj m^v, v^
nothwendig Invarianten ungeraden Grades sein. Aber unter den Fun-
damentalinvarianten ist nur eine von ungeradem Gerade, nämlich B.
Jene Coefficienten müssen also R als Factor besitzen, mithin in dem
vorliegenden Falle verschwinden. Und so kann man an Stelle der
Gleichung (1) die folgende setzen, in welcher der Werth von v'^, sowie
der entsprechende aus (2) folgende Werth von {avY (avf bereits
eingetragen ist:
= n \{aV^^y {lArr,m- m Ain,) + {am^'yf {^mAii - lA,ni)\
2=1
^-?>{Am,ni:'-2A„aml+Aiim'\
. \A,„„, {aT) {aiy - 2A,ni {aiy {amy + Au {amf {am'f]
. {{ary {lAmm—niAin?) + {anfy {mAii—lA,„i)u
Diese Gleichung zeigt erstlich, dass in diesem Falle /"eine cubische
Form von l und m allein ist; zweitens, dass in den Coefficienten nur
noch die vier Ausdrücke zu bestimmen bleiben, welche aus symbo-
lischen Factoren (a?""))'^, (am^'^ zusammengesetzt sind, und welche
im vorigen Paragraphen durch
^1117 ^112 7 ^122} ^222
bezeichnet wurden. Man erhält dieselben aus den Gleichungen (12)
des vorigen Paragraphen:
0^111= TV- Aii+-^ Ain,-{-2Ai„
'^B A
<^112 — ö~ -^inl 1 TT -^in m "T ^ -^^in n
2C , , i^ . A .
26' B
^122 — "ö" A,n l-^ -^ A,
B' . AAG
40'\
Anil
— Ti Ai ,„
+ §A,„
c ,
3
Der zuerst erwähnte Umstand giebt die Lösung der Gleichung
sechster Ordnung f=0, wenn ihre Invariante E verschwindet. Be-
zeichnen wir den rechten Theil der Gleichung (3) durch (p{l,m', so
können wir folgenden Satz aussprechen:
Die Gleichung / = 0 ist algebraisch lösbar, so-
bald ihre Invariante R verschwindet, und zwar
geht sie dann durch die Substitution
gerader Ordnung mittelst quadratischer Co Varianten. — § 113. 457
(4) , = j
in die cu bische Gleichung
9,(1, ^)=.0
über.
Hat man diese Gleichung gelöst, so bestimmt jeder Werth von 0
zwei Werthsysteme x^, x.,. Man findet diese, indem man die Gleich-
ung (2) zu Hilfe nimmt. Indem man in dieser l^=mz setzt, hat man
nun die beiden Gleichungen
m — lz = 0
aus welchen die Verhältnisse x^ :x^x.,:x.^ sich linear bestimmen. Die
beiden verschiedene)! Werthsysteme, welche demselben z zugehören,
sind durch das Vorzeichen der Quadratwurzel unterschieden.
Die geoQietrische Bedeutung dieses Falles ist sehr einfach. Da
l und Di der Voraussetzung nach keinen gemeinschaftlichen Factor
haben, so kann man nach § 57. zwei lineare Ausdrücke finden, aus
deren Quadraten sich l und t)i linear zusammensetzen; es sind dies
keine andern, als die Factoren von v. Aber dann gehen auch die
drei linearen Factoren von (p (J , m) in Aggregate derselben Quadrate
über, und man kann sie durch
Q m^ — 6¥, Q nf — a' l' , q" m- — 0" l'^
darstellen. Mit andern Worten: die drei linearen Factoren von (pQ,m)
liefern Elementepaare einer Involution, und man hat den Satz:
Wenn i^ = 0, ohne dass m, l einen linearen Factor
gemein haben, so entsprechen der Gleichung / = 0
drei Elementepaare einer Involution.*
Dieser Satz lässt sich umkehren. W^enn die Wurzeln von / = 0
drei Elementepaaren einer Involution entsprechen, so braucht man
nur die Doppelelemente der letzteren zu Grunde zu legen, um der
Function f eine Form zu geben, in welcher alle Coefficienteu unge-
rader Potenzen verschwinden. Dann enthält aber auch i nur gerade
Potenzen, daher auch l, m, n. Es müssen also Ij m^ n die Formen
annehmen :
l — (/j X-^ ~\~ li-2 «^-j
m = m^ X{- -f m^ x.^
n =. n^ X{ + n.^ x.^^
und die Determinante U ihrer Coefficienteu verschwindet also, wie
zu beweisen war.
* Siehe Salmon, Lessons etc.
458 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
§ 114. Die Modulargleichung für die Transformation fünfter Ordnung der
elliptischen Functionen.
In einem ganz andern Sinn, als bei dem Verschwinden von B,
kann man diejenigen Gleichungen sechsten Grades als auflösbar be-
zeichnen, in welchen gleichzeitig die Invarianten A und G verschwin-
den. Diese lassen sich nämlich durch eine lineare Substitution in die
Modulargleichung für die Transformation fünfter Ordnung der ellip-
tischen Functionen überführen, und der zugehörige Modul der ellip-
tischen Functionen wird durch eine reciproke biquadratische Gleichung
bestimmt. Da andererseits in der Theorie der elliptischen Functionen
die Lösung der Modulargleichung durch einfache transcendente Mittel
gelehrt wird, so ist die Lösung der angegebenen Classe von Gleich-
ungen sechsten Grades, wenn auch nicht mehr durch ausschliesslich
algebraische Mittel, dadurch gegeben.
Die betreffende Modulargleichung ist nach Jacobi, Fund. S. 27:
(1) v^^4.u^v^-\-bu^v^ — bu^v^ — ^uv — u^==0,
wenn % — u^ der ursprüngliche, k = v'^ der transformirte Modul ist.
Diese Gleichung aber geht durch die lineare Substitution
wie eine kleine Rechnung lehrt, in die Form über:
(3) ^« + 5^'^+15 5'^-4^fi-5 = 0,
wo
(4) ^^ <l-^0
der einzige nicht numerische Coefficient der Gleichung ist.
Setzen wir
(5) . - = !'
WO 5, 7^ lineare Functionen von x^j x^ sein sollen, deren Determi-
nante durch r bezeichnet werden mag, so nimmt die Gleichung (3)
auch die Gestalt an:
(6) 9)(|,7i) = 0,
und (p ist dabei die homogene Function sechster Ordnung:
(7) 9) = |6 _^ 5 g* i^2 _|. 15 g2 ^4 _ 4 ^ g ^5 _ 5 ^6^
Bildet man nun die Co Varianten und Invarianten von /"*, so erhält
man sogleich:
* Vgl. Gordan, Annali, Ser. IL t. IL; Joubert, Comptes Rendus, 1867.
gerader Ordnung mittelst quadratischer Co Varianten. — § 114. 459
^ = 0
daher, als Invarianten von i:
(9) ^ 9 ^^''^^^•'^ y xHl->cT
c = o.
Durch die vierte Ueberschiebung von i mit f findet man weiter
(10) ; = _|,2.^-4^
sodann^ indem man diese Form und die folgende mit i combinirt:
2
7)1
(11) 5.
52
und hieraus ergeben sich weiter die Invarianten:
■ö
U-J ^- lö ' 48 ' '
sowie die Covariante
(13) ^ = (nl)7i:.h^-'^^ri.9'-\
Es erhellt hieraus die charakteristische Eigenschaft der Modular-
gleichung, dass ihre Invarianten Ä und ^verschwinden. Man
ist daher im Stande, gemäss den Principien des § 103. (deren Anwen-
dung sich indess hier sehr vereinfacht) jede Gleichung sechsten Gra-
des, bei welcher die Invarianten Ä und C verschwinden, in die Form
(3) oder (6) zu bringen. In der That, ist /"irgend eine Form, welche
diese Eigenschaft hat, und bezeichnet man durch obere Striche die
aus ihr abgeleiteten Formen, so hat man, unter der Voraussetzung,
dass dieselbe durch eine lineare Substitution mit der Determinante r
in (p{^, Tj) übergehe, nach dem Vorigen die Gleichungen:
(14) f
460 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
oder man hat
~ WD
(15)
n BH
Die letzte Formel giebt eine lineare Substitution, da l und d-,
sobald ^ = 0, (7=^0, stets einen Factor gemein haben. Es ist näm-
lich die Resultante von %' und l nach der Bezeichnung des § 58.:
Nun ist D^/ gleich Null, weil %" eine Functionaldeterminante und l
eine ihrer constituirenden Functionen ist (vgl. § 58.); und nach
§ 78. (9) wird
also Null, weil Ä und C verschwinden. So ist also die Resultante
von d" und l gleich Null, und diese Formen haben einen gemein-
samen Factor, nach dessen Entfernung die letzte Formel (15) rechts
in Zähler und Nenner linear ist.
Die Formel für -^ hängt von r^ ab, während nur r^ völlig, r^
nur bis auf das Vorzeichen bestimmt ist. Geht man von einem
Vorzeichen von r^ zum entgegengesetzten über, so ändert sich nach
der zweiten Formel (15) auch das Zeichen von ^. Das Quadrat dieser
letztern Grösse ist wiederum völlig bestimmt, und zwar auf doppelte
Weise. Aus (15) erhält man
dagegen aus (9):
^^ _ß8 - X>J55 '
, 9 5 _ 121)^ _
Die Vergleichung beider Ausdrücke giebt . *
■^'"92'
dies ist nichts anderes als die Form, welche die Identität § 78. (10)
annimmt, wenn A und C verschwinden.
I
Durch die Gleichungen (15^ sind also — und ^ bis auf ein ge-
meinsames Vorzeichen bestimmt. Dass es auf dieses nicht ankommt,
sieht man aus der Gleichung (7), welche sich nicht ändert, wenn man
ri und ft zugleich das Zeichen wechseln lässt. Setzen wir also
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — § 114. 461
(16) ,^ = — ä=^,
4.Y-BB'
wo das Vorzeichen der Wurzel irgendwie bestimmt sein mag. Es
wird dann \
_ 12 E
(17) "^ -B^-y-^BB
1] _lj/-BB
^~ 2d- '
Diese Substitution führt zu der Form (7). Will man zu der Mo-
dulargleichung selbst übergehen, so muss man daher die Substitution
..^. l]/-BB vii^^ + ti
anwenden. Die Grösse it bestimmt sich^ da u^=x, aus der Gleich-
ung (4):
(19) i^i^^ = . '2^
und man erhält 16 verschiedene Substitutionen (18), indem man die
vier Wurzeln % der Gleichung (19), und die vier aas jeder derselben
fliessenden Werthe der Grösse ti = ]/ x anwendet.
Nachdem auf diese Weise die Form f in die Form der Modular-
gleichung gebracht ist, kommt auch ihre Auflösung auf die der Mo-
dulargleichung zurück. Denkt man sich v der Theorie der ellip-
tischen Functionen gemäss bestimmt, so giebt die Gleichung (18) die
Wurzeln der Gleichung f= 0 auf lineare Weise. Die Grösse u war
dabei nur bis auf eine vierte Wurzel der Einheit bestimmt; aber
wenn man ii um eine solche, £, ändert, so muss in Folge der Gleich-
ung (1) auch V um s geändert werden, und die rechte Seite der
Gleichung (19) erfährt keine Modification.
Ebenso wenig wird die Auflösung geändert, wenn man an Stelle
einer W^urzel x der Gleichung (18) eine der drei anderen treten lässt.
Ist nämlich x eine Wurzel jener Gleichung, so sind die drei anderen:
Es treten also, wenn man eine dieser Wurzeln statt x einführt,
an Stelle von ti die Grössen
"^=f-l' "^-f-r^' "3=/^T^«-
Zugleich aber sind dann an Stelle der Wurzeln v der Modular-
gleichung in (19) die Ausdrücke zu setzen:
462 Neunter Absclanitt. Typische Darstellung der Formen
' " '{i + XK,)u+ (X -y.,) V' ' ^ (1 + XK,) II + (X - Z,) V '
wodurch die Modulargleicliung befriedigt wird, indem nicht blos ^,
sondern auch 0 seinen Werth beibehält, und also auch die Lösung
(18) unserer Gleichung sechsten Grades ungeändert bleibt.
§ 115. Die Grleichung für den Multiplicator der Transformation fünfter
Ordnung der elliptischen Function.
Eine andere Classe von Gleichungen sechsten Grades, welche mit
Hilfe der Theorie der elliptischen Functionen lösbar sind, erhält man
durch Betrachtung des dem Modul A entsprechenden Multiplicators.
Ist in Folge einer der im Vorigen benutzten Transformationen fünfter
Ordnung
dy _ 1 dx
so hat man M= — ^ . Dieser Zusammenhang von M mit v
ist kein linearer mehr, und daher genügt M einer Gleichung sechsten
Grades mit Invarianteneigenschaften, welche von denen der Gleichung
für V verschieden sind.
Wie Hr. Brioschi gezeigt hat, wird die Gleichung für
die folgende**:
(1) ^6 _ 4 ^5 _j_ 256 ^2 3C'2 (^ _}_ 1) ^ 0^ (;t'2 ^ 1 _ ^2y
Das Charakteristische dieser Gleichung ist zunächst, dass die drei
mittleren Glieder fehlen. Setzt man aber
(2) ' = ^\'
multiplicirt noch mit einer beliebigen Constante, und setzt die Gleich-
ung in der Form an:
(3) «oi' + 6«i^'^ + 6«5S^' + ^r.^' = 0,
so bleibt zwischen a^, a^, a^, üq die eine Relation bestehen:
(4) a^a^ + dttj^ar^^O,
* Jacobi, Fund. S. 28.
** Annali di matematica , Bd. 1 , S. 177.
gera<ler Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — §§ 114, 115. 463
und um (3) in (1) überzuführen, hat mau die Gleichungen
128 , ,,
a^^ = 256 Q K^ x'-.
Man findet daraus, die Gleichung (4) vorausgesetzt,
^^^ ^--3^' "" "" - 324 a,^'
aus welcher letztern Gleichung sich mit Hilfe einer quadratischen
Gleichung k^ ergiebt.
Um nun aber weiter den allgemeinen Charakter der Gleichungen
zu untersuchen, welche die Form (3) annehmen können, bilde ich die
Invarianten derselben, indem ich |, r] als lineare Functionen von x^y x,^
betrachte, deren Determinante gleich 1 sein mag. Die letztere An-
nahme ist gestattet, da die Veränderung von | und r] um constante
Factoren nur durch eine Veränderung der Constanten a bedingt wird.
Ja, von diesen letzteren ist noch eine willkürlich; man kann, wie weiter-
hin geschehen soll, zwischen den a eine beliebige Relation fest-
setzen, wenn dieselbe nur nicht ausschliesslich von den Producten
«Q öfg und «1 «5 abhängt, deren Werthverhältniss allerdings durch die
vorige Annahme festgelegt wird.
Man hat nun zunächst, wenn
aQaQ = öa, a^a-^ = — ^
gesetzt wird :
(6) A = 2{aQaQ-Ga,a^) = l0a, « = yq;
sodann
(7) 2 = I >^ (4 «0 «5 1^+2 a^ a^ ^ r; -f 4 a, a^ if)y
also
(8) B=Ua\ C = -18a^
Hieraus folgen sofort die Invariantenrelationen
(9) B = l^A^ C = -A^a,
welche den Charakter der Gleichung bezeichnen.
Weiter wird
wo ß den Ausdruck
464 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
(11) ß = a,'a,' + a,'a,'
bedeutet.
Hieraus folgt, dass man eine Form, welche den
Invariantenbeziehungen
7 9
genügt, in die Form
bringt, indem man als neue Veränderliche die li-
nearen Factoren des Ausdrucks
(12) -8ßiir,^m-~l
einführt.
Aus dem Ausdrucke von m findet man noch
(13) i) = 32(J-^^).
Dies führt auf keine Invariantenrelation, da a und ß durch keine
Beziehung verbunden sind. Aber es giebt sofort die Bestimmung
('4) ^=y^-i2
Dieser Ausdruck darf, damit die vorliegende Umformung möglich
sei, nicht verschwinden. Der Ausdruck unter dem Wurzelzeichen ist
A
zugleich die Discriminante des Ausdrucks m — —T^l'^ es hat dieser Aus-
druck also wirklich, wenn ß von Null verschieden ist, zwei verschie-
dene lineare Factoren, welche denn zur Transformation benutzt wer-
den können.
Endlich ergiebt sich noch
*■
(15) n=^ a m -]- IQ a ß Iri + S ß {a^a^l^ -\- a^ÜQ rf).
Combiniren wir dies mit den Gleichungen (10), so finden wir
«6 «/ 5' + % «5^ ^' == - ^
% ^h l + «1 ^h n ^ p- ;
und indem wir diese Gleichungen nach 5^, '»^^ auflösen, wobei die
Determinante der Ausdruck
(16) y = a^^a,.^-'a^^a^^
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covariant^n. — § 115. 465
ist :
^ , / , n-\- a m— 2 a^ l
(17) ^ ^^
yn= ^0 «ö-j + «ß ^h • gß •
Nehmen wir die Gleichung (12) hinzu, so sehen wir, dass wir
den Quotienten — , also die Unbekannte der transformirten Gleichung,
ohne Wurzelausziehen tindeii, wenn nur die Grössen
6fo, «1, rt-, öfi, y
noch bekannt sind.
Was zunächst y IjetriÖt, so bestimmt man dasselbe durch Bit-
dung der letzten Invariante Bj welche der aus den Coefficienten von
l, m y n gebildeten Determinante gleich ist:
B = 128 f^' y.
Es ist also
(Ä-^
Zur Bestimmung von a^^ a^, a-^j cIq haben wir die Gleichungen:
(19)
ß -\-y
« i 9 ß—y
«1 '^*5 = - -3 ? (l'o (^a^= -Y^' ^
Diese Gleichungen sind nicht von einander unabhängig; denn es
folgt daraus die Beziehung
(20) • ^=-t
welche dem Umstände entspricht, dass sich B^ durch A, B ^ C , D
ausdrücken lässt. ^^ber aus (19) erhält man ferner
a^a^'^ ß-y ci^a,'^ ß + y
«1 a^ 2 cc- ' Gq a- 2 «^ '
so dass die Ausdrücke (17) für |-, rj- bis auf Factoren ci^ttej S%
vollständig bestimmt sind.
Dass eine der Grössen a unbestimmt bleibt, liegt in der Natur
der Aufgabe. Um sie willkürlich zu bestimmen, setze ich
«0 0^5 = « »
so dass dann nach (19):
a^ CIq = — a.
Dann ist endlich:
C leb seh, Theorie der hinären algebr. Formen. 30
466 Neunter Abschnitt. Typische Darstellung der Formen
^,, 1 , y — ß n-\- a m — 2 a"^ l
4 ' 2« • Sß
(21) ,_ / y-\-ß t'i + a m -2a'l
^4 2a ' ^ Sß
ß^7]=^m — a ( ,
yri' = a.-r-
wo
A ^ i^
(22) « = j(j, )' = ^ ^, ß = yf-i2A.aK
Hier ist nunmehr alles bestimmt. In der Gleichung
aber werden die Coefficienten :
% - 6 ^2 ; ^1-18 «2^ ^^^^ - 18 a^' ^« ~ 6 ß^^ '
so dass sich dieselbe mit Auslassung des Nenners 6 «- in folgende
verwandelt :
Die Gleichungen (5) geben sodann für den üebergang zu der
Multiplicatorgleichung :
^ = 2, ^.=
n
, »c^'x'^ = i
v-ß
'y+ß
man
kann
daher setzen:
- x^=i
:('■■
y r+ß>
%■■' = ^
^0-/^)-
—
Diese Transformation der gegebenen Gleichung ist, wie man aus
den vorstehenden Formeln sieht, immer möglich, sobald a, ß, y von
Null verschieden sind; denn auch der Nenner y + ß, welcher hi den
Formeln für die x vorkommt, führt, wenn er verschwindet, wegen
der Gleichung (20) auf a = 0. In zweien dieser Ausnahmefälle aber
verschwindet jR; nämlich beim Verschwinden von ß oder y, da
B — 128 /3^ y. Da in diesem Falle die Gleichungen sechsten Gra-
des, wie oben gezeigt, in anderer Weise lösbar sind, so kann derselbe
hier übergangen werden. Es bleibt also nur der Fall zu betrachten,
wo « = 0, also A = {), B — O, C = 0, während D und B als von Null
verschieden angenommen werden (i^^=- — ^D^).
Diesen Fall kann man bequem mit Hilfe der typischen Darstellung
behandeln, welche in § 112. gegeben wurde. Da -4, B, C verschwin-
den, so verschwinden auch An, Aim, A„,„, A„„. Daher sind die
Gleichungen zwischen /, m, n und A, ft, i» hier [vgl. § 78. (9)]
gerader Ordnung mittelst quadratischer Covarianten. — § 115. 467
EI =^Dv
(23) Bm = D^
Rn =DX.
Sonach geht die identische Gleichung
I ?,-\-m ^-\- n v = 0
in
(24) 0^21 n + m~,
und die typische Darstellung in
R'f=2nl'-\-2Dnvl + ^ v' m ,
oder, indem man die VVerthe der ?., ^, v einführt, in
(25) j)'f^2n'-i-^-^Pm
über. Aber da ohnehin /, n wegen Äu — O, Ä„n~0 Quadrate sein
müssen j so ergiebt sich aus (24) , dass man setzen darf:
und indem man nun diese Veränderlichen ^, rj in (25) einführt, wird
Man hat daher folgenden Satz:
Wenn ^ = 0, 5 = 0, C = i), aber D von Null ver-
schieden ist, so ist n ein Quadrat und die Wurzel
von n ist Factor von /. Der übrigbleibende Factor
fünften Grades lässt sich als Aggregat zweier fünf-
ter Potenzen darstellen, indem man ]/ n und — ^ als
j/n
Veränderliche einführt.
Die Gleichung sechsten Grades hat also einen rationalen linearen
Factor und die Auflösung der übrigbleibenden Gleichung fünften
Grades erfordert nur das Ausziehen einer fünften Wurzel.
Verbesserungen.
S. 31, Z. 15 V. u. statt „einen ihrer" lies: „seien ihre".
S. 161, Z. 4. Von hier bis zum Ende des Paragraphen lese man:
i
Im ersten Falle muss also | H negativ, } H^ — -x p positiv
sein, im zweiten Falle tritt eine der andern Zeichencombinationen
dieser Grössen ein. Und so haben wir folgenden Satz:
Wenn *"' — 6j^I>0, so ist entweder H bei beliebigen
reellen Werthen der x negativ, und zugleich immer
i
H^—-^P positiv; dann hat f lauter reelle Wurzeln;
oder die Wurzeln der Gleichung /"= 0 sind sämmtlich
imaginär.
S. 227, Z. ö und Z. 8 v. o. und S. 228, Z. 13 v. u. sind die Sl enthaltenden Terme
immer mit dem entgegengesetzten Zeichen zu versehen.
Piuck von B. G. Teubner in Dresden.
GENERAL LIBRARY
UNIVERSITY OF CALIFORNIA— BERKELEY
SEVEN DAY USE
RETURN TO DESK FROM WHICH BORROWED
MATH.. STA!
This publication is due on the LAST DATE H Sp^j.
stamped below.
^RmY
■KfllB 1977
Due endoT^rFTwe^soBeste
Suhiecf to roca!' ;»fter~
MAY 1 0 iS93
RB 17-40m-8,'54
(6295s4)4188
wum^
403
^ ■ %V3 »^ :>•>> "":>?■ 3t.3^ ^>
Hl;
:#!>H1
»^)^3
y 1) 1 '
^^H
^-.oOj
■
Z y^ i
■
^v:i>
■
5> 5^ '
■
i'M. '-
■
'S;?
-^>^->^
0^ •.^•^- :
;sö 3-^ .::2A)T^;-
0 1> ■' '^
W
U.C. BERKELEY LIBRARIES
|!f!!||ilrt!!llill
CG37MEEflD3
^ ?
^^?^
^y\
yyu
, -5»
^^r«o:^:.>:S>
^{^. N.
S^2> >S.
2> ■^">_J>>'3■>: