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Ueber das Verhältniss
der
ägyptischen Sprache
zum
semitischen Sprachstamm.
lieber das Verhältniss
der
ägyptischen Sprache
^K zum
semitischen Spraclistamui.
Theodor Benfey.
F. 1
u s
1844. '
'/}.'
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MAR 1 4 1974 ))
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o r r e d e.
Durch die so resultatereichen Untersuchungen über
die ägyptischen Hieroglyphen , welche man vor allen
Andern Champollion verdankt, ist auch der Eifer
für die koptische Sprache, die schon für vieles den
Schlüssel gegeben hat und für noch bei weitem mehr
ihn erwarten lässt, von neuem geweckt worden;
tüchtige Arbeiten sind in den neusten Zeiten da-
durch hervorgerufen, welche nicht wenig dazu bei-
tragen^ das Studium derselben zu erleichtern. Nicht
mit Unrecht wurde sie in den vorzüglichsten unter
diesen mehr von Seiten ihrer hohen Bedeutung für
die Entzifferung der Hieroglyphen aufgefasst; denn
beim Mangel einer ihr eigenthümlichen Literatur
scheint auf den ersten Anblick hier allein die Pforte
zu sein, durch welche sie würdig in den Kreis der
Wissenschaften eintritt Allein wir leben in einer
Zeit tieferer Sprachauffassung überhaupt; die Spra-
chen werden nicht bloss als Vehikel der Thätigkeit
des Menschengeistes, sondern vielmehr vor allem
als eine der bedeutendsten Formen desselben studirt;
und dieser Betrachtungsweise wird sich am wenig-
sten eine der älteren Sprachen entziehen können,
VI
von denen man Auskunft über Sprachformation über-
haupt erwarten darf. Dass auch in dieser Bezie-
hung die koptische Sprache, welche, wie die neu-
sten Untersuchungen ergeben haben, mit der ägyp-
tischen der Hieroglyphen wesentlich dieselbe ist,
von grosser Bedeutung sei, wird sich an vielen
Stellen dieser Schrift beiläufig und gleichsam von
selbst ergeben. Denn derartige Untersuchungen sind
keineswegs die eigentliche Aufgabe derselben. Diese
ist vielmehr, wie der Titel anzeigt, die Erörterung
des Verhältnisses der ägyptischen Sprache zu den
semitischen. Diese schien mir unter den vielen, zu
genauerer Erwägung auffordernden Problemen, wel-
che die ägyptische Sprache darbietet , eins der alier-
bedeutendsten und einer sorgsameren Betrachtung
in unserer, durch die tiefsten Sprachuntersuchungen
geübten und zur Lösung solcher Aufgaben kräftiger
als je vorher vorbereiteten , Zeit um so eher wür-
dig , als die mancherlei Aehnlichkeiten und Verschie-
denheiten dieser Sprachen schon in älteren Zeiten
vielfach aufgefallen, im Einzelnen verfolgt, im Gan-
zen aber unerkannt geblieben waren. Zu einer rich-
tigen Einsicht in das gegenseitige Verhältniss kann
aber nur eine Gesammtvergleichung dieser Sprachen
führen. Diese habe ich in diesem ersten Versuch
begonnen. Er beschränkt sich auf die Gegeneinan-
derstellung der wesentlichsten flexivischen Formen.
Sein Resultat ist, dass die ägyptische Sprache in
dieser Rücksicht auf einer und derselben Basis mit
den semitischen steht, dass aber diese beiden Seiten
der einen, ihnen zu Grunde liegenden, Mutter-
sprache sehr früh, noch lange vor Fixirung der
TU
allermeisten flexmschen Formen, sich von einander
getrennt und die gemeinschaftlichen Basen indivi-
duell weiter entwickelt haben. Sollte sich dieser
erste Versuch einer günstigen Aufnahme erfreuen,
so habe ich die Absicht, diese Yergleichung auch
auf die thematischen Formationen und Wurzeln aus-
zudehnen und glaube schon jetzt versichern zu dür-
fen, dass das in den fiexivischen Formen erkannte
Verhältniss sich auch in diesen Theilen widerspiegeln
werde. Zu einer verwandtschaftlich verbindenden
Vergleichung mit dem indo - europäischen Sprach-
stamm, welcher ich, da ich auf des letzteren Ge-
biet schon literarisch zu wirken gesucht habe, nicht
aus dem Wege gegangen sein würde, ergab sich
innerhalb dieses ersten Versuchs keine Veranlassung
und, wenn meine Untersuchungen richtig geführt
sind, so existirt in flexivischer Beziehung über-
haupt zwischen dem indo - europäischen und ägypto-
semitischen Sprachstamm keine Verwandtschaft. Die-
ses negative Resultat schliesst jedoch keineswegs
die Möglichkeit einer bloss wurzelhaften Verwandt-
schaft aus fvgl. S. 191); zu ihrer Erwägung wird
uns der Fortgang dieser Untersuchungen Veran-
lassung geben.
Gern hätte ich ausser den verglichenen Sprachen
noch diejenigen in Betracht gezogen, welche sich
von Aegypten aus westlich bis zum atlantischen Meere
erstrecken; allein die Quellen für eine genauere
Auffassung derselben fliessen noch zu spärlich (das
Neuste über sie enthält Journ. of the Royal As.
Soc. HI, 106 ff. IV, 115 ff.), und ich habe daher
für sicherer gehalten, die Arbeiten, welche in Be-
VIII
Ziehung auf sie in Paris vorbereitet werden, abzu-
warten. Doch will ich nicht bergen, dass mir die
bis jetzt bekannten Thatsachen höchst wahrscheinlich
machen, dass auch sie zu dem ägypto - semitischen
Stamm gehören, so dass sich als dessen Gebiet die
physisch -verwandte, vornehmlich wüste, durch das
Nilthal gespaltene Ländermasse vom persischen Meer-
busen bis zum atlantischen Meer ergiebt; von des-
sen östlicher Hälfte drang er, wie es scheint, colo-
nieartig, theils in vorgeschichtlicher (Babylonier,
Syrer, alte Bewohner Palästinas), theils in geschicht-
licher Zeit (Phönicier, Juden u. s. w.) nach dem
Nord -Osten und Norden vor. Eine genauere Be-
trachtung des sprachgeschichtlichen Verhältnisses
aller auf der gemeinschaftlichen ägypto - semitischen
Basis beruhenden Sprachen wird am Schluss der
detaillirten Vergleichung möglich sein, wo denn
auch die in diesem ersten Versuch hervortretenden
Beiträge in ihrem Zusammenhange werden erkannt
werden können.
Für Manchen mögen die Resultate bezüglich der
Sprachformation überhaupt, welche sich aus diesen
Untersuchungen zu erheben beginnen, etwas über-
raschendes haben. Während man nämlich vielfach
geneigt ist, Pronomina und flexivische Formen, weil
sie sich als so nothwendige Glieder des reinen Sprach-
begriifs kund geben, zu den ersten Gestaltungen des
Sprachvermögens zu rechnen, liess sich das Gebiet
der erkennbaren Bildungen von uns so weit verfol-
gen , dass nur vollbegriiTliche Wurzelwörter — denn
selbst bei den unselbstständigen Pronominibus liess
sich die Art und Weise ihrer Entstehung, wenn auch
IX
nicht im Einzelnen, doch im Allgemeinen erkennen
(vgl. S. 34 und Nachtrag) — als erste Sprachform
übrig blieben, alle vicarirenden (ihrer ursprüngli-
chen Bedeutung nach abbreviirenden ) Bildungen
dagegen (pronominale, flexivische, syntaktische) sich
als hervorgegangen aus vollbegriiflichen erwiesen.
Diese Erscheinung erklärt sich, wenn man bedenkt,
dass zwar jede einzelne Manifestation des Sprach-
begriffs diesen in sich birgt, aber nur nach und
nach, und die eine Manifestation mehr, die andere
weniger, seine organischen Gliederungen zur Er-
scheinung zu bringen vermag. Daher darf auch
der Sprachforscher keiner Ansicht von der Bedeu-
tung und Stellung der einen oder der anderen
Sprachkategorie, oder der Kategorieen überhaupt,
einen solchen Einfluss auf seine Untersuchungen
einräumen, dass er nach ihr der einen oder der
anderen, oder allen eine historisch ältere oder jün-
gere Entwickelung zuschriebe. Die Geschichte je-
des Stammes und jeder Sprache möge so weit als
möglich aus ihnen selbst erkannt werden; bei tie-
fem Durchdringen des vom Geist gebildeten Stoffes
wird auch der Gang, welchen dieser dabei genom-
men hat, selten dunkel bleiben.
Während des Drucks dieses Buches ist das
grosse Werk von Hrn. Dr. M* G. Schwartze ^)
erschienen. Man wird es auffallend finden, dass
1) Das alte Aegypten, oder Sprache, Geschichte, Religion
und Verfassung <les alten Aegyptens ii. s. w. Erster Theil, in
•2 Abtheilungen. (4.) XLVIII, il8, 2183 Seiten. Leipzig,
bei A. Barth. 1843.
darauf so gut wie gar keine Rücksicht genommen
ist. Der eigentliche Grund davon ist ein rein äus-
serlicher; denn über die Hälfte meines Manuscripts
befand sich schon in Leipzig, wo der Druck im
Januar begoimen hatte, als mir jenes Werk, den
12. Mai 1843^ zukam. Die damals schon gedruckten
Bogen mit Nachträgen und mein noch nicht gedrucktes
Manuscript mit Umarbeitungen, welche bei meinem
von dem des Hrn. Dr. Schwartze grösstentheils
sehr divergirenden Standpunkte, fast nur polemisch
geworden wären, zu beschweren, schien mir, zumal
bei dem meiner Schrift zugemessenen Räume, nicht
sehr dienlich. Das Verhältniss meiner Resultate zu
denen des erwähnten Werkes möchte eher aus einer
besondern Kritik des letzteren hervorgehen, welche
ich an einem anderen Orte geben werde.
Inhalt.
Seite
§. 1. Die luiselbststäiidigen Pronomina männliches
Geschlechts Singularis in der ägyptischen
Sprache und im semitischen Sprachkreis... l — 10
a) Erste Person: ägypt. I =s sem. i S. 1 — 4.
6) Zweite Person : ägypt. K = sem. 5 S. 4 — 6.
c) Dritte Person: ägypt. q = sem. NT S. 6 — 10.
§. 2. Der ägypt. Artikel Singularis männliches Ge-
schlechts 10—12
§. 3. Weitere Entwickelung des unselbstständigen
Pronomens 12 — 56
A. In geschlechtlicher Beziehung S. 12 — 38.
d) Dritte Person Fem.: ägypt. CJ T rz: sem. n;
J (e) = sem. N^ S. 13 — 22.
6) Zweite Person Fem. im Aegypt. : T, J (e) 5 Ent-
stehung derselben aus den gleichlautenden Zeichen
der dritten; pe Zeichen der dritten überhaupt
und der zweiten Fem. Sing. S. 22 — 35.
Zweite Person Fem. im Semit, (genauere Bestimmung
der Form der zweiten masc.) S. 35 — 38.
B. In numerischer Beziehung S. 38 — 56.
I. Im Semitischen S. 38 — 44.
a) Dritte Person Plur. (vgl. S. 96, 317) S. 38
— 41.
6) Zweite Person Plur. S. 41 — 43.
c) Erste Person Plur. S. 43 — 44.
XII
Seite
II. Im Aegyptischen S. 44 — 56.
o) Erste Person Plur. S. 44—46.
b) Zweite Person Plur. S. 46.
c) Dritte Person Plur. (in den Hieroglyphen : CJl •
Ce, enit; der Pluralcharakter it = semit.
Fem. •)) S. 46 — 47.
d) Dritte Person; kopt. OV u. s. w. (vgl. S. 3 17);
hierogl. enO V, COT, kopt. THTTJl, THJIO V,
TeTeji; OV aus qUl == sem. üNV, JÜL als
Pluralzeichen = sem. masc. d (vgl. S. 317)
S. 47 — 56.
§. 4. Bildung der selbstständigen Personalprono-
mina 56 — 110
Art der Entstehung: epO, bis (vgl. S. 242, 355),
e, b , Ä<s-5 (b) 11 , JiÄie, n(fif exoT, ep^T,
CÄCÜ, IJÜÜLO, iXÜXm JüLlüLO, II, if^., JtT^.
u. s. w. T S. 56 — 79.
Detaillirte Behandlung S. 79 — 110.
a) Erste Person sing.: ^JIOK, -^i^bfij (vgl. S. 357),
■»SN u. s. w. S. 79 — 86.
b) Zweite Person masc. s.: JlTOKj rrriN u. s. w.
S. 86 — 88.
c) Zweite Person fem. s., dritte masc. fem., 2, 3
plur. im Aegypt. S. 88.
d) Aegypt. Nebenform der ersten Person "J = se-
mit. "^n (vgl. S. 91, 202 u. 357) S. 88 — 89.
e) Dritte Person sing. masc. im Semit, (vgl. S. 357)
S. 89—90.
/) Dritte Person sing. fem. im Semit. S. 90 — 91.
g) Zweite Person sing. fem. im Semit. S. 92.
Ä) Plur. der dritten Person im Semit. S. 92 — 97.
i) Plur. der zweiten Person im Semit. S. 97 — 99.
k) Plur. der ersten Person im Semit. S. 99 — 101.
l) Einige besondere Pronominalformen des Semiti-
schen'^JlSN, NSN, ^iT^fc« (vgl. s. 359), nbs, mbn
S. 101 — 109.
m) Arabische Dualformen S. 109.
I
I
— XIII
Seit«
§. 5. Verwendung der in den vorhergehenden
Paragraphen behandelten Bildimgen zur For-
mation flexivischer und flexionsartiger For-
men 110 — 359
A. Suffixe S. 110—158.
a) Suffixe der Nomina S. 110 — 127.
b) Suffixe der Verba S. 127 — 153.
Nunnirte Suffixe (vgl. S. 361) S. 138 — 153.
Suffixe mit vorlautendem JV, "^ S. 153.
c) Suffixe der Partikeln S. 153—158.
B. Verbalflexion S. 158—243.
Im Aegyptischen ; Entstehung; durch Suffigirung ge-
bildete Verbalformen , RGÄe ^ durch Suffigirung
gebildete Hülfszeitwörter S. 158 — 194.
Vergleichung der durch Suffigirung gebildeten ägypt,
Verbalformen mit dem semit. sogenannten Präte-
ritum S. 194 — 210.
Durch Präfigirung gebildete ägyptische Verbalfor-
men S. 210—211.
Vergleichung derselben mit dem sogenannten semiti-
schen Futur S. 211 — 229.
Arabische energet. und imperativ. Form S. 229 —
231.
Bemerkung bezüglich der Bedeutung der semitischen
Verbalformen S. 231 — 233.
Aegypt. Imperativ S. 233 — 237.
Semit. Imperativ S. 237 — 240.
Hebräischer Cohortativ S. 240 — 241.
Amharisches Präsens S. 241 — 243.
€. Nominalflexion S. 243 — 352.
I. Casusbildung; im Semitischen; stat. constr. - artige
Zusammensetzungen im Aegyptischen ; bK = ^PO^
b = pOj nN aa. ; casuale Bezeichnung über-
haupt S. 243 --254.
II. Geschlechtliche Scheidung der Singularform S. 554
— 297.
XIV
Im Allgemeinen S. 254 — 256.
Im Aegyptischen 1) durch Artikel; 2) durch Suf-
figirung der weiblichen Pronominalformen J (e),
•^ (TG)^ C und des männlichen ^j 3) durch
Präfigirung derselben S. 256 — 264.
Jm Semitischen S. 264 — 297.
1) Femininale DifFerenzürung durch Suffix : hebr. Hn,
arab. cy^ »j u^ hebr. nn, "^n, äth. fi; arab.
— vor der Nunnation; stat. emphat. einiger se-
mit. Diall.; organ. Form des semit. Femininal-
zeichens: Nin; hebr. n, äth. <«, amhar. f/c, phö-
nic. n, neu-himjar. ^;i>; im Hebr. n hinter ^ ein-
gebüsst, daher: T*^', nj73 u. anall.; chald. N^;
n in weiterem Umfange * eingebüsst im Chald.,
Syr., Samar.; Arab. vs^j 85 {S~^ if— 9 hebr.
-._-, j^__ S. 265—281.
2) Masculinare Differenziirung durch Suffix; durch
NIm, verstümmelt zu i und n; aus derartigen
Masc. entstehen die Femin. auf n^, m, r\'^-r- >
ri-7- , r\-r- ; Masc. auf "^ -7- , n-^ , n^r- ?
n-^ ; Bildung der Ordinalzahlen und Gentil-
namen S. 281—296.
3) Geschlechtliche Differenziirung durch Präfigirung :
masculinare durch •< ; femininale durch n unsi-
cher S. 296 — 297.
111. Pluralformation S. 297 — 344.
Uebergang S. 297 — 312.
A. Bezeichnung des Abstracten , Allgemeinen durch
Femininalformen im Semit, u. Aegypt. S. 297
— 305.
i. Nominalabstracta S. 298 — 301.
2. Verbalabstracta S. 301 — 305.
B. Verwandtschaft des Abstract- und Plural -Be-
griffs S. 305 — 307.
C. Bildung des eigentlichen Plurals im Aegypt. durch
Suffigirung des unselbstständigen Pronomens der
dritten Person Plur. OT u. s.w. S. 307 — 312.
SeitQ
XV
Organischere Form des semit. Pluralzeichens ä5<1
= ägypt. OV, oder üNIln S. 312 — 313.
Geschichte der semit. Pluralform: arabischer stat.
constr. plur. masc. 1^—; hebr. i, syr. o ; chald.
*i; samar. \; hebr. ü% ü-^ alte Plurale, in
Adverbien erhalten ; hebr. ü desgl.; hebr. Ül-zr '->
1 7- ; stat. constr. ^-^ ; hebr. S'^-t- ; l^p- ;
D -— ; "p-T" *? himjaritische Pluralform ; chald.,
syr., samar., arab. stat. absol. plur.; äthiop.
Pluralform S. 313 — 325.
Plural Femin. : Femininalplurale auch ursprüngUch
im Aegypt.; Principien bei Bildung der Femi-
ninalplurale; Plurale auf OVJ, OVe, eve,
HVG; Semitisch: hebr. nV, "^ni vor Suffixen
und auch ausserhalb der Verbindung mit Suf-
fixen; chald. ^n — in Zahlwörtern; ebenso sa-
mar. (TIA; Adverbia, welche auf org. ^rn be-
ruhen; "^ni auf org. ini reducirt; dieses führt
auf org. Form t&^im, endlich DNlnNV, himja-
rit. Pluralform; Entstehung von ü^^1nN^; Rück-
kehr zu hebr. nV, chald., syr., samar. stat.
constr. plur. fem.; arab., äthiop., amhar. Plu-
ralform; chald., syr., samar. stat. absol. plur.
durch pti; Spuren derselben Form im Hebr.,
Arab.; DNim, ^^n treten an das Thema sing,
masc ; Spuren eines Femininalplurals aus dem
Thema sing. fem. durch Ü'^-r- (für org. t2!Sl),
also üT.; dieser =: ägypt. TOV; arab. Plu-
rales Pluralium. S. 325 — 344.
IV. Dualformation : fehlt im Aegypt. ; beschränkt im
Semit., mit Ausnahme des Arab. und wahr-
scheinlich Himjarit.; Entstehung der Formen
der Dualkategorieen , welche diese beiden Spra-
chen vor den übrigen semitischen Dialekten
voraus haben, aus der Dualform der Nomina;
diese bestand im Altsemitischen allein ; ihre
Entstehung aus der Pluralform: hebr. D^.^- ,
t^- , ü^T- , OTT > Vt- , l^r ' saina^M chald.,
syr., arab., himjarit. Dualformen der Nomina;
Erklärung der verbalen Dualformen des Him-
jaritischeo; Versuch, die Spaltung der ägypto-
Seite
XVI
Seite
semitischen Pluralform in eine semitische Plu-
ral- und Dualforra zu erklären. Schhiss. S.
344 — 352.
Verbesseiiingen und Nachträge 353 — 363
Alphabetisches Verzeichniss einiges beiläufig Er-
klärten 364 — 36 7
§. 1.
Die unselb st ständigen Pronomina männliches Ge-
schlechts Sinffularis in der ägyptischen Sprache und
im semitischen Sprachkreis.
Wie im semitischen Sprachkreis , so zerfallen auch in
der ägyptischen Sprache die Formen , welche zur Be-
zeichnung der persönlichen Beziehungen dienen, in selbst-
ständige und unselbst ständige. Diese üeberein-
stimmung im Allgemeinen ist auch von Zusammentreffen
im Speciellen begleitet, sowohl in Bezug auf das We-
sentliche der Form, als auch d^s Gebrauchs. Die
Abweichungen, welche eintreten, erklären sich, sowie
im indo - europäischen Sprachkreis und andern ursprünglich
identischen Sprachen, welche sich durch die und nach
der Separation variirt haben, aus wesentlich gleichen
Principien, welche aber vor der Separation noch nicht
das ganze Sprachgebiet durchdrungen hatten, oder
nach derselben auf verschiedenartige Weise angewendet
wurden.
Dieses ist im Detail zu verfolgen .
aj Das unselbstständige Lautzeichen der ersten Per-
son ist im Aegyptischen l (i) ^ z. B. pO Gesicht:
pcM-J Gesicht -mein: mein Gesicht. In den Hierogly-
1
plicn tvird dieses Laiitzeichen der ersten Person, wegen
einer Eigenthümliclikeit der ägyptischen Sprache, welche Avir
auch weiterliin hervortreten sehen werden, gewöhnlich aus-
gelassen und durch ideographische Zeichen ersetzt (Cham-
follion^ Gramm, egjpt. p, 259). Im Semitischen hat /
dieselbe Bedeutung: hebr.chald. '^___- , samarit. /Tl? sjr. ^.
arab. ^, z.B. hebr. u;^d4 Kleid: ''-yj^Db mein Kleid
(vgl. §. 5, A). Bloss das Acthiopische hat statt ii
P Qä) ^ worin zwar eine wesentliche Verschiedenheit
nicht liegt 5 aber es entsteht die Frage, ob hier vielleicht
die organischere ^) Form dieses Personalzeichens vorliegt.
Eine Entscheidung derselben ist für jetzt nicht möglich.
Denn wenngleich einerseits der Uebergang von ja in
i vom allgemein - menschlichen phonetischen Standpunkt
aus der natürlichere ist — also von diesem Gesichts-
punkt aus das Aethiopische die organischere Form er-
halten zu haben scheinen könnte — , so kann man sich
doch nicht genug hüten, rein - phonetischen Erscheinun-
gen , selbst wenn sie in noch so vielen Sprachen sich
zeigen, eine allgemeine Gültigkeit zuzuschreiben. Denn
in Beziehung auf sie herrschen in den allernächst ver-
wandten Sprachen oft die allergrössten Verschiedenheiten,
1) Für die in den neaern Sprachiintersuchungen minder Bewan-
derten erlaube ich mir folgende Bemerkung über das oft vor-
kommende Wort „organisch" im Sinn der Linguistik. Die orga-
nische Form würde eigentlich die Mutterform aller in den Sprachen
einer Familie sich, gewissermaassen dialektisch, reflectirenden
Formen sein; also diejenige, von welcher sie ausgegangen sind
und in welche sie gleichsam aufgehen. Da diese aber nicht immer,
ja sogar selten, sicher zu erfassen ist, so gilt uns auch die letzte
Form, bis zu welcher wir durch Vergleichung der verwandten
Sprachen dringen können, für die organische. Wo sich mit Sicher-
heit erkennen lässt, dass diese letzte Form, über welche in einem
gegebenen Fall die Untersuchung nicht hinauskommen kann, die
organische im eigentlichen Sinn nicht ist, möge diess bemerkt wer-
den; andernfalls verschlägt es nichts, wenn sie — die gleichsam
hypothetisch- organische — fürs erste, wenn auch missbräuchlich,
das Epitheton „organisch" erhält.
so dass auch das äthiopische P (ja) eine phonetische
ij Erweiterung von i sein könnte. Der Umstand, dass
im Arabischen unter bestimmten Bedingungen für ^ ßj
— der Form nach mit dem Aethiopischen übereinstimmend
— <5 Ö^^ eintritt (vgl. Ewald^ Gramm, crit. ling. Arab.
§. 369 ) , entscheidet weder für noch wider diese Frage 5
höchstens sieht man hier ein Beispiel, wie sich i unter
gewissen Bedingungen in ja auflöst, welches aber noch
nicht erklärt, warum das Aethiopische i, wenn es die
organische Form ist, durchgängig in ja aufgelöst hat.
Für unsere Untersuchung ist die Entscheidung dieser
Frage jedoch imerheblich. Denn wenn wir, theilweise
uns auf die, im Folgenden immer mehr hervortretende,
Uebereinstimmung zwischen dem Aegyptischen und Se-
mitischen stützend, das semitische i sammt dem entschie-
den verwandten ja mit dem form- und bedeutungsglei-
chen ägyptischen J identificiren, so sieht ein jeder, dass,
wenn ja die organische Form wäre , das ägyptische i
eben so gut daraus hätte entstehen können, wie das im
Semitischen ebenfalls vorherrschende i.
Die Versuche, das semitische i einseitig aus dem
semitischen Sprachkreis zu erklären, weisen wir ab,
was um so unbedenklicher, da die bis jetzt vorgeschla-
genen sehr unzureichend sind. AVenn z. B. Ewald
(Grammat. der hebr. Spr. 1838, §. 421, verglichen
mit Kze. Gramm. 1828, §. 311) dieses "'__ aus dem
selbstständigen hebr. Pronomen "^DN entstehen lässt, in-
dem er annimmt, dass es zu dem blossen ^__ verkürzt
sei, oder, wie er sich an der einen Stelle ausdrückt,
dass von "»DNI „bloss der lange Yokal geblieben sei",
so sieht ein jeder das Re in wi 11k ühr liehe dieser Er-
klärung. Eine solche Verstümmelung Aväre denkbar^
wenn "^ als Präfix erschiene, da es aber suffixal an-
gehängt ward, so würde bei Aveitem eher das zunächst
mit dem Wort verbundene und davon geschützte DN als
das , wie wir weiterhin sehen werden, am Schluss ohne-
1 *
diess so häufig im Semitischen cingebüsste ^ -^ , sich ge-
halten haben.
h) Das Zeichen der zweiten Person männliches
Geschlechts ist im Aegyptischen K, z. B. pcü - K Gesicht-
dein: dein Gesicht. Im Semitischen erscheint in derselben
Bedeutung ebenfalls ein K-Laut^ im Hebr. vokalisirt durch
— : T], im Arab. entsprechend d, im Aethiop. Hl (]cä)y
samarit. chald. sjr. haben den K-Laut ohne Vokal,
schliessen ihn aber an das damit zusammengesetzte Wort
durch einen bestimmten Vokal, und zwar chald. und höchst
Avahrscheinlich samarit. durch -—, also T] -^^ ^ (^)
(IJhlemann^ Instit. ling. Sam. p. 121), syr. durch — :
^ " • Die organische Form dieses Pronomens im Se-
mitischen können wir erst weiterhin begreifen, dürfen
aber, da wir schon das Pronomen der ersten Person
im Aegyptischen und Semitischen als identisch erkannten,
nun mit desto grösserer Zuversicht auch das in der
zweiten Person beiderseits gleichbedeutend erscheinende
K sich gleich setzen.
Auch hier weisen wir demnach alle einseitigen Ver-
suche, das semitische K aus dem semitischen Sprachkreis
zu erklären, ab, und können diess mit um so grösserer
Unbefang-enheit, da wir auch hier, wie bei der ersten,
nur sehr ungenügende ausgesprochen finden. G e s e n i u s ,
der unsterbliche Begründer einer tiefer in die Sprache
eindringenden semitischen Philologie, nimmt ohne Wei-
teres eine Pronominalform der zweiten Person an, welche
nSN gelautet hätte 5 er macht dafür die Analogie von
^DiN ßch) und die Form der zweiten Person Präter.,
welche in einigen semitischen Sprachen, dem Aethiopi-
schen, Himjaritischen u. a. statt des im Hebräischen
u. a. erscheinenden T ein K zeigt, geltend (vgl. §. 5).
Die Analogie von iDäN zunächst fällt aber sogleich da-
durch, dass alle Pronominalsuffixe, welche Gesenius
mit diesem fingirten n3S in Verbindung setzte, wie
hebr. t], DD ti. s. w. kein Dagesch zeigen, also auch
das Dagesch in riDN unzulässig ist, womit denn die
Hypothese einer Ableitung aus ^3N gleich dem ^^N in
piN von selbst fällt. Abgesehen aber von diesem , zur
Abweisung der Hypothese schon hinlänglichen, Grund
würden wir bei Annahme derselben auch noch in andere
Collisionen gerathen. Im Fall nämlich das K in hebr.
T], DD, p oder das 3N in dem fingirten HDN dem D2N
in ^Dit< gleich ist, so kann in ihm in beiden Fällen
nicht wohl das Zeichen der Persönlichkeit liegen 5 denn
sonst würde es die erste und die zweite Person zu-
gleich bezeichnen 5 bei ^D3N muss es in dem ^ liegen,
was, wie wir weiterhin sehen werden, in der That der
Fall ist 5 bei nDN müsste es dagegen in n liegen 5 dass
aber organisches jl Zeichen der zweiten Person sei,
ist nicht zu beweisen 5 weiterhin werden wir es zwar
unorganisch als solches eintreten sehen, aber gerade
für organisches K (§. 4)5 wollten wir diesem gemäss
für rOS als organischere Form TI^N setzen, so würden
wir aus Gesenius Ansicht geradezu heraustreten und
damit schon zur Identification mit dem ägyptischen gleich-
bedeutenden K zurückkehren, jedoch mit dem Unterschied,
dass wir statt des einen realen O zwei hätten und zwar
ein fingirtes. Der andere Grund: die Erscheinung des
K statt T im Aethiopischen , entscheidet, obgleich wir sie
noch nicht mit Gewissheit erklären können, wie wir
weiterhin sehen werden^ nicht. Denn entweder ist hier K
dialektisch für T eingetreten, oder was, wie wir wei-
terhin sehen werden (§. 5, B), bei weitem wahrschein-
licher ist, statt des selbstständigen Pronomens der übri-
gen semitischen Sprachen (z. B. hebr. n^N) ist im Aethio-
pischen u. s. w. das unselbstständige (hebr. D) gebraucht.
Ewald tranchirt die Frage 5 das K des unselbst-
ständigen Pronomens ist ihm aus dem T des selbststän-
digen TT\S entstanden 5 seine eigenen Worte sind : „Sehr
selten gehen dagegen solche Laute in ein verschiedenes
Organ über 5 wie das Pronomen aiia (du) aus ältester
Zeit ein Suffix -ka bildet" (Hebr. Gr. 1838, §. 90).
6
Für diesen IJebcrgang findet sich im Hebr. z. B. gar
keine Analogie 5 denn die Ungeliörigkeit der Vergleichung
von npjli vnid noilj trinken^ auf welche er sich früher
(Kze, Grammat. d. h. Spr. 1828, §. 311) berief, scheint
er selbst gefühlt zu haben. Doch wir dürfen uns füg-
lich der Discussion dieser Hypothese überheben. Denn
eine Ansicht, für welche sich nichts sagen lässt, gegen
die lässt sich auch nichts sagen.
Uns ist also das ägyptische K, als Zeichen der
zweiten Person Masc. gleich dem gleichbedeutenden und
wesentlich formgleichen semitischen,
c) Das Zeichen der dritten Person männliches Ge7
schlechts ist im Aegjptischen q , z. B. pcü - cj sein Ge-
sicht Die Kopten sprechen diesen Buchstaben wie F.
In den Hieroglyphen wird aber nicht bloss das phoneti-r
sehe Zeichen, welches cj entspricht, zur Bezeichnung
der dritten Person gebraucht, sondern auch das Zeichen
für OV (Champollion^ Gr, egypt. p, 260), und die Zeichen
für beide Buchstaben wechseln überhaupt oft mit einander
(^Ideler^ Hermapion p. 104^5 dasselbe findet auch im
Koptischen Statt und hier wechselt cj auch noch mit ß,
welches, dem Laute nach, dem neugriechischen /S, fast
unserm w entspricht (vgl. Peyron^ Lex. ling. Copt. p. 260) 5
hieraus erklären sich auch mehrere sprachliche Erschei-
nungen, z. B. die Form des Imperativs von qi tragen^
welche ^,T (für organisch ^qj) lautet. Wir dürfen die-
ses cf demnach für eijpen Laut nehmen, welcher um so
mehr für wesentlich identisch mit dem hebr. 1 gelten
kann, da der, diesem entsprechende phönicische Buch-
stabe bei den Griechen zur Bezeichnung des Lauts des
Digamma und bei den Römern sogar für F passend ge-
funden ward.
Wir finden nun zwar unter den als Suffixe dienenden
unselbstständigen Pronominalzeichen der dritt. Pers. Masc.
Sing, im semitischen Sprachkreis ein 1 nicht unmittel bar.
Denn das im Hebräischen mehrfach in diesem Fall ein-
tretende % z. B. ')""*>S ^ *)'"Iin3 5 'l^rDOD, ist nicht orga-
nisch 5 sondern Verstümmelung des entsprechenden selbst-
ständigen, hier als Suffix gebrauchten, Pronomens N'in.
Dieses zeigen einerseits die neben jenen erscheinenden
Formen , welche die ganze Stufenfolge des Uebergangs
veranschaulichen: 1) ^PT^Bj irr^nDOS 2) 1-^2, '."^nqn?
3) ')"'ti;^3^5 T'OD^^ ^""DDDDj andererseits die in den
Schwestersprachen correspondirenden Formen dieses
Suffixes, welche das anlautende n erhalten haben (vgl.
§. 5, A)5 bei dem Aethiopischen ist diess um so ent-
scheidender, da hier im selbstständigen Pronomen dritter
Person das H eingebüsst ist (vgl. §. 4 mit §. 5).
Dagegen werden wir in mehreren andern Bildungen,
welche aus dem unselbstständigen Pronomen dritt. Pers.
Masc. Sing, hervorgegangen sind, Laute finden, welche sich
auf hebr, 1 als wesentliches Characteristicum der dritten
Person Masc. reduciren (vgl. dritte Person Futur. §. 5,
B, Spuren des ") als Zeichendes männlichen Geschlechts
§. 5 , C und Anderes) , und das selbstständige Pronomen
hebr. N-H wird sich als eine Zusammensetzung von n
mit NT, als Zeichen des unselbstständigen Pronomens
ergeben (§. 4, vgl. auch die Erklärung von N^n §• 3,
A, a). Dieses N1 aber werden wir, da wir die erste
und zweite Person im Semitischen und Aegyptischen
übereinstimmen sahen, und es nach Obigem im Wesent-
lichen mit ägjpt. q gleichlautend ist, unbedenklich mit
diesem, dasselbe bedeutenden, gleich setzen.
Das hebr. KlH wird sich weiterhin (§. 4) innerhalb
des semitischen Sprachkreises als die organischste Form
erweisen 5 demnach und wegen der übrigen Formen, in
welchen sich Spuren dieses unselbstständigen Pronomens
erhalten haben, ist auch N1 im Semitischen als die or-
ganischste Form des entsprechenden unselbstständigen
anzusehen. Indem diese aber dem ägyptischen q gegen-
über tritt, entsteht die Frage, welche von diesen beiden
die organischere Form am treuesten bewahrt hat. Wir
entscheiden uns für das Hebräische 5 1) wie im Hebräi-
8
sehen selbst ( z. B. •l'^D u. s. w.) , konnte sich auch
im Aegjptischen der dem hebr. N entsprechende Vokal,
zumal bei suffixalem Gebrauch, leicht abschleifen 5 ausser-
dem ist es bekannt, dass die Aegypter in Bezeichnung
der Vokale sehr sparsam sind 5 2) werden wir weiterhin
(§.2) eine ägyptische Form mit diesem q identificiren,
welche vokalisirt erscheint 5 3) endlich will ich einen
Grund berühren, welcher jedoch auf einem Princip be-
ruht, dessen Richtigkeit ich erst an einem andern Ort
in seinem ganzen Umfang nachweisen kann 5 sehr vie-
les dafür Sprechende wird auch im Fortgang dieser
Untersuchungen hervortreten 5 die meisten Data , aus de-
nen es zu entwickeln ist, liegen in den Arbeiten der
bedeutendsten Sprachforscher unserer Zeit. Die meisten
genauer durchforschten Sprachen zeigen nämlich, bei
ihrer anatomischen Zerlegung, dass ursprünglich
nicht der Zusatz eines Lautes, als solchen, sondern
nur der eines Wortes (mag es nun in seiner ursprüng-
lichen Gestalt einsjlbig, oder mehrsjlbig gewesen sein),
als einzigen Trägers eines Begriffs, einen Begriff zu
modificiren vermochte. Ich erlaube mir, mich durch ein
Beispiel klarer zu machen. Im Sanskrit werden Femi-
nina zumeist durch den Hinzutritt von i formirt^ ober-
flächlich betrachtet, könnte daher der Laut t als solcher
etwas Femininales zu haben scheinen, wie man denn
im Sinn solcher, eben so subtiler als verkehrter Laut-
grübeleien, welche die subjectivsten Einfälle für Laut-
naturablauschungen auszugeben pflegen, etwa sagen
könnte, t habe etwas Spitzes, Discantartiges , ergo
zur Bezeichnung des femininalen Geschlechts sehr Passen-
des. Allein eine solche Erklärung wäre hier gar nicht
an ihrem Platz 5 denn i machte diese Art Wörter nicht
wegen der Natur seines Lautes, sondern wegen der
Natur seiner Bedeutung zu Femininen 5 t ist nämlich das
alte Femininum des Pronominalstamms t, welches an
die geschlechtlich noch nicht differenziirten Themen tritt,
so dass also z, B. sanskr. tuda(n)t^i wörtlich hiess
9
stossend sie = (eine) stossende^ also diese Femi-
ninalform ganz auf dieselbe Weise entstanden ist, wie
die Engländer ihr she gebrauchen, woraus, beiläufig
bemerkt , im Fall eine neue Sprachbildungs - Epoche und
-Periode in England eintritt, sich sehr gut bestimmte,
flexionsartige Femininalformen entwickeln können.
Dieses Princip ist zwar noch nicht in allen, von
diesem Gesichtspunkt aus zu untersuchenden Fällen nach-
gewiesen 5 wohl aber in allen bis jetzt erklärbaren. Die
Zahl der so schon erklärten, oder noch zu erklärenden
überwiegt aber bei weitem die der noch nicht erklärten 5
wir können daraus schliessen, dass die noch nicht so
erklärten, äusserlich gemehrten Formen, in denen die
Mehrung einen begrifflichen Werth hat (nicht etwa bloss
phonetisch, bedeutungslos ist), entweder ebenfalls auf
diesem Weg ihre Erklärung finden werden, d.h. durch
Auffindung des Worts, mit welchem sie zusammengesetzt
sind, oder als noch nicht erklärt anzusehen sind.
Dass aber auch das Aegypto - Semitische , wo es
durch Anfügung modificirt , würktich Wörter zusammen-
setzt, wird sich im Weitern durch die überwiegende
Mehrzahl der so zu erklärenden Erscheinungen heraus-
stellen.
Da aber das unselbstständige Zeichen der dritten
Person ein Wort, mit welchem es in Composition tritt,
begrifflich modificirt, so muss es hiernach ebenfalls ur-
sprünglich ein Wort sein. Eines Worts geringster
Lautcomplex kann aber nur ein Vokal oder ein Conso-
nant mit Vokal sein. Das ägyptische q ist aber nur
ein Consonant^ der Vokal muss also phonetisch einge-
büsst sein, und dem hebr. N entsprechend, dürfen wir
als organischen, wohl den einfachsten, einen zwischen
a und e liegenden, annehmen.
Dasselbe Raisonncment entscheidet, dass auch das
K als Zeichen der zweiten Person ursprünglich nicht
vokallos gewesen sein könne 5 doch würde man irren,
wenn man als dessen ursprünglichen Vokal das _^ im
10
hebr. T[ ansehen wollte 5 dieses ist, wie sich weiterhin
ergeben wird, auf andere Weise entstanden.
Schliesslich bemerke ich aber hierzu, dass ich weder
für das Zeichen der ersten Person i noch das der zwei-
ten k noch das der dritten wa eine Etymologie kenne,
d. h. das vollbegrilTliche Wort, dessen Bedeutung iu
ihnen zu der bloss vikarirenden , in gewissem Sinn
leeren — insofern die Pronomina nicht an und für
sich etwas bezeichnen, sondern an die Stelle eines an-
dern Wortes treten — herabgesunken wäre. (Zum Ver-
ständniss dieses Satzes beachte man die Entstehung der
selbstständigen Pronomina §. 4 und die Bemerkung über
die Eritstehung des ägyptischen Zeichens für das unselbst-
ständige Pron. dritt. Pers. Sing. Fem. in §. 3, A, a.)
§.2.
Der ägyptische Artikel Sin^ularis männliches
Geschlechts.
In fast allen tiefer durchforschten Sprachen erweist
sich der Artikel als Ergebniss einer, zwar nicht im
chronologischen, wohl aber im sprachgeschichtlichen
Sinn, späten Sprachentwickelung. Im Griechischen ist
sein Gebrauch zur Zeit der homerischen Gedichte kaum
in seinen Anfängen und die Ausdehnung desselben lässt
sich fast historisch verfolgen. Im Lateinischen existirt
noch keine Spur desselben, während er in den romani-
schen Sprachen die umfassendste Anwendung erhalten
hat. In den meisten der uns bekannten Sprachen ent-
steht er aus einem Lautcomplex, welcher ursprünglich
die dritte Person bezeichnete 5 im Griechischen z. B. ist
o^ ^ == dem sanskr. sa^ sd^ vom Pronomen der
dritten Person sa (vgl. Griechisches WzUex. I, 379),
roy rov u. s. w. ebenfalls von einem Pronomen mit
gleicher Bedeutung, sanskr. ta*^ eben daher, oder aus
I
11
dessen comparativartiger Form sanskr. tja stammt der
althochdeutsche Artikel (Graff^ Althd. Sprsch. V , 3 fF. ;
Griech. Wzllex. 11, 231)5 in den romanischen Sprachen
ist er bekanntlich aus dem lateinischen illey a, ud her-
vorgegangen.
Nach diesen und andern Analogieen lässt sich auch
vermuthen, dass dem ägyptischen Artikel , welcher im
Koptischen einen umfassendem Gebrauch hat, als in
irgend einer Sprache , eine ähnliche Entstehung zuzu-
schreiben sei 5 für diese Vermuthung spricht , dass der
ägyptische Artikel weibliches Geschlechts, theb. xe, T,
memph. "f", T, o, baschm.Te, ^^ T sich entschieden
in den verwandten Sprachen und mit hoher Wahrschein-
lichkeit im Aegyptischen selbst zugleich als Pronomen
der dritten Person Fem. Sing, kund geben wird.
Das Zeichen des Artikels männliches Geschlechts ist
theb. ne, PL, memph. ns, ii, c^, baschm. iie. Hl, n.
Der Consonant gehört demselben Organ an, wie der
des unselbstständigen Pronomens dritter Person männl.
Geschl. Sing. q. Hierzu kommt, dass sich im Koptischen
mehrere Wörter finden , in denen cf nicht bloss mit dem
ihm so nah verwandten ß (vgl. S. 6 ) , sondern auch
n wechselt, z. B. goqc : gSc : gonc bedecken^ KHq :
khS : KHH kalt-^ ^^^ ' Sy«5ß : cytün scheeren] e?\gCMCf :
e>^gcwß : eJ^gcwn , vapor ; KeqTO : KeßTO : Kenxo
Coptus^ ebenso wechselt das, dem q verwandte S mit
n z. B.: OVOS : OTOn rein^ CWßs : ccwns fimhria^
Tvojßcy : Tvcwncy flamma^ ^^^^ : tycüncy Arm,- tyeß-
cycüß : cyencycwn scharfe cynSe : cyme erröthcn (vgj.
cymT gleichbd.), tycwgeß : cycügn verbrennen^ ZCüß :
Z^cwn schwach^ endlich wechselt das sicherlich mit q
lautverwandte c^ mit n, z. B. «j^ne : ^c^e Kopf ; «J.c^cw<^ :
<5.c^cwn Gif/anf. Dieses ^ finden wir auch geradezu für
n in mehreren entschieden aus dem Artikel entstandenen
Formen, zwar nur memphit. aber z. B. in ^^J hic^
c^ci35 meus (zusammengesetzt aus ^, Artikel , + cm ,
12
seilt) +1, iniselbstständiges Pronomen der ersten Person
§. 1, a^ Avörtlich: der - sein - meinj ^ nicht, wie bei
dem Artikel im Wechsel mit n, sondern fest fixirt^ in
andern wechselt n : cf wie bei dem Artikel, z. B. memph.
n<J. 5 c^^ (wörtlich der-sein von ^ sein)^ IIH : <^H ille.
Nach diesem Allen ist die Vermuthung schwerlich
abzuweisen, dass ne und q ursprünglich identisch sind 5
dass sie, als der Begriff des Artikels sich von dem Be-
griff der dritten Person schied, sich nach und nach —
da das Sprachgefühl sich ihrer ursprünglichen Identität
nicht bewusst blieb — auf verschiedene Weise variirten
und einander unähnlich wurden 5 Aehnliches finden wir in
allen Sprachen, z. B. italienisch egli (e r), il Artikel, beide
entstanden aus lat. ille , ebenso französisch il und le und
unzählige andere.
Hier entsteht nun die Frage: ist das n der organi-
schere Consonant , oder das (J ( = hebr. 1 ) ? Mit Si-
cherheit lässt sie sich nicht entscheiden 5 häufiger ist je-
doch die Abschwächung einer Tenuis vermittelst der Spi-
ration, als umgekehrt die Erhärtung einer Aspirata zur
Tenuis 5 weiterhin werden wir nun Spuren finden (§. 5,
C), dass in einem altern Sprachzustand des Aegypti-
schen zu demselben Zweck das Zeichen der dritten Per-
son einem Worte nachgesetzt wurde, wie der Artikel
vorgesetzt ward ) vielleicht führte die Nachsetzung die
Abschwächung des n zu c[ herbei, während sich bei der
Yoransetzung der organischere Laut erhielt.
§ 3
Weitere Entwickelung des unselb st ständigen Prono-
mens und ägyptischen Artikels.
A. In geschlechtlicher Beziehung.
Die Unterscheidung der Objecto nach Geschlechtern
bleibt im Aegjptischen, ebenso wie im Semitischen, inner-
13
halb des natürlichen Gegensatzes : männlich und weib-
lich. Dagegen wird sie nicht, wie in den indo- eu-
ropäischen Sprachen j auf Objecte dritter Person be-
schränkt; sondern auch auf die zweite Person ausge-
dehnt. Mit Vorbedacht brauchen wir das Wort ausge-
dehnt; denn schon im Allgemeinen lässt sich annehmen,
dass die Nothwendigkeit oder Aufforderung zu geschlecht-
licher Unterscheidung sich zunächst nur an Objecten
dritter Person ergab; und bezüglich des Aegjptischen
und Semitischen wird sich im Folgenden zeigen, dass
sie grösstentheils nur mittelbar durch Verwendung von
Characteristicis der dritten Person zu äusserer geschlecht-
licher Unterscheidung der zweiten gelangten. Diesem
gemäss ist hier zuerst die dritte Person zu besprechen.
a) Im Aegjptischen erscheint als Zeichen der dritt.
Pers. Sing. Fem. zunächst c , z. B. pcü - C Gesicht-ihrer :
ihr Gesicht. Im Semitischen erscheint nichts dieser
Form in dieser Bedeutung Entsprechendes. Wenn man
sich demnach im Fortgang dieser Untersuchungen mit
mir überzeugen wird, dass das Aegyptische ursprünglich
mit dem Semitischen identisch war und sich nur durch
die und nach der Separation eine, von ihren Sprach-
geschwistern, in vielen Beziehungen, abweichende Gestalt
erwarb, so muss man dieses c für ein, erst nach der
Separation, entweder zu der Bezeichnung der dritten Per-
son Fem. Sing, geschaffenes , oder verwendetes Ele-
ment erklären (vgl. auch weiterhin).
Als Suflfix-Pronomen der dritt. Pers. Fem. Sing, er-
scheint im Semitischen, wie beim Masc. (§. 1, c, S. 6),
eine Verstümmelung des entsprechenden selbstständigen
Pronomens, hebr. N'^n. Wenn nun oben (§. 1, c) mit
Recht behauptet ist, was erst weiterhin (§. 4) erwie-
sen werden kann, dass NIH aus n und N1 zusammen-
gesetzt und letzteres das unselbstständige Pronomen
dritt. Pers. Masc. Sing, ist, so können wir schon
nach derselben Analogie N^"l in D und N^ zerlegen und
14
N^ als unselbststäiidigcs Pronomen dritt. Pers. Fem. Sing»
auffassen.
Wenn es nun ferner erlaubt wäre, nach Analogie des
Suffixes der dritt. Pers. Masc. das im Arabischen erschei-
nende Suffix der dritt. Pers. Fem. Li als Zusammcnzieluing
des entsprechenden sclbstständigen Pronomens ^ zu be-
trachten und ebenso das hcbr. Suffix n? welchem chald. n
und, ganz dem arabischen Suffix analog NH entspricht,
von N^n abzuleiten, so könnten wir daraus schliessen,
dass die Vokalisirung von N^H nicht die organische ist 5
es ergäbe sich vielmehr als solche hebr. N^H, arab. \li
welches in seinem suffixalen Gebrauch sich durch Aus-
stossung des ^ verstümmelt hätte: zu arab. Li, chald.
Nn und durch weitern Verlust des N zu hebr. und
T
chald. n? als selbstständiges Pronomen verwandelt es
sich durch Einfluss des J, welches den ihm verwandten
Vokal herbeizieht, zunächst in arab, ^56 für IJüö und
dadurch, dass das i das ihm verwandte J in sich aufnimmt
und dann als langes i den unähnlichen Vokal a verschlingt,
weiterhin in hebr. N^n.
Diese Entwickelung gäbe uns nun auch genauem
Aufschluss über die organische Gestalt von NIH? nach
Analogie von N^""n wäre auch als primitive Vokalisa-
tion N*!"!! aufzufassen; dieses wäre durch Einfluss des
TT •'
T, welches den ihm verwandten Vokal u herbeiführt,
arab; yo für organischeres Lyö und dadurch, dass u das
ihm verwandte w in sich aufnimmt, und dann als langes
u den ihm unähnlichen Vokal a verschlingt, hebr. N^n
geworden.
So erhielten wir als organischere Form des unselbst-
ständigen Pron. dritt. Pers. Fem. Sing. hebr. S^ und des
entsprechenden Masc. NT 5 letzteres = ägjpt. q (§. 1 , c)
und ne (§. 2).
Allein ich will nicht bergen, dass die Ableitung des
15
Suffixes n von N^n keineswegs sicher , ja sogar nicht
wahrscheinlich ist (vgl. §. 5) und somit die darauf ge-
bauten Schlüsse ebenfalls schwankend 5 dagegen werden
wir den schon in der Form N^^TI, ^ liegenden Beweis
für die Bezeichnung des unselbstständigen Pron. dritt.
Pers. Fem. durch S^ noch durch ein anderes Moment stützen.
Wir haben oben (§. 2) den ägyptischen Artikel
männliches Geschlechts Sing, mit dem unselbstständigen
Pronomen dritt. Pers. Masc. Sing, identificirt. Nach dieser
Analogie dürfen wir auch vornweg den ägyptischen Ar-r
tikel Fem. Sing.: theb. Te, T, memph. 'f, T, e,
baschm. Te, T, ^^ als ein ursprüngliches Pronomen
der dritt. Pers. Fem. Sing, erkennen, und also für
begrifflich identisch mit dem ägyptischen c erklären.
Wer da weiss , wie viele einfache Pronominalformen der
dritten Person z. B. die indo - europäischen Sprachen
entwickelt haben, wird zwei und auch wohl drei im
Aegypto - Semitischen nicht zu viel für dieselbe Bedeu-
tung finden.
Diesem Te u. s. w. , als Zeichen der dritten Person
weibl, Geschl. Sing. , entspricht im Semitischen der T -
Laut als Characteristicum des Fem. Wie nämlich im
Koptischen mehrfach nach älterm Sprachverfahren durch
Hinzufügung der unselbstständigen Pronomina der dritt.
Pers. Sing. c[ : c im Singular geschlechtlich difFerenziirt
wird, z. B. Ji^tyo - q gleichsam viel- er ^ muUus^
jl*j.cyo - C viel- sie ^ multa (vgl. §. 5, C), wie im
Sanskr. das Femininum durch Antritt des Feminini des
Pronomens i : i bestimmt wird (vgl. S. 8) , so im Se-
mitischen durch Antritt von hebr. n, z. B. 'npv femin.
n""^'^3J? (vgl. die genauere Entwickelung §. 5, C).
Daraus, dass diesem H ägypt. Te entspricht, sowie
aus der oben geführten Untersuchung über die organische
Form des Zeichens der dritten Person Masc. (S. 9)
schliessen wir zunächst, dass n in seiner organischen
Gestalt nicht vokallos war; theils nach jener, theils nach
16
im Folgenden hervortretenden Analogieen, theils nach
weiterhin sich zeigenden organischem Formen, endlich
wegen des Vokals des ägyptischen Te, nehmen wir fürs
erste hypothetisch n als organische Form.
Von dieser Femininalbildung durch das, dem somit,
hebr. n gleiche, ägypt. Te u. s. w. nach Analogie der
Formationen durch c und cf haben sich auch im Aegyp-
tischen Spuren erhalten , z. B. in der Bildung des Zahl-
worts für zwei, dessen Vergleichung zugleich für das
Resultat der folgenden Untersuchungen: ursprüngliche
Identität des Aegyptischen mit dem Semitischen, günstig
stimmen wird. Im Hebr. heisst zwei im Mascul. be-
kanntlich D^5^., wo Ü\ die Dualendung ist, so dass als
radikaler Theil y^ übrig bleibt 5 im Arab. entspricht,
mit Vorsatz eines stützenden | , wegen des schwer aus-
zusprechenden Gruppenanlauts, und mit dialekt. e> für hebr.
Ti; jj^Lot ebenfalls in der Dualform, syr. und chald. mit
dialekt. A^ertretung des hebr. Tt?, arab. ^ durch t und
des 3 durch r: P"""in, t^^-^j ebenfalls im Dual. Imi
Aegyptischen entspricht mit c für hebr. T17, wie, um
diess sogleich zu bemerken, fast durchgehends und
mit einer Endung , welche wir weiterhin ( §. 5 , C )
als Pluralendung erkennen werden, statt der dualen des
Semitischen : memph. theb. cji^v (für, wie sich weiter-
hin zeigen wird, organischeres cm, mit der Pluralendung
OT). Da die Vokale insbesondere ^ und o im Aegyp-
tischen häufig wechseln , so finden wir statt cm, : cjio
in CJIO - OV und zusammengezogen CJIOT5 ^^ endlich
die Versetzung der Vokale nicht selten, obgleich an ge-
wisse, andern Orts zu erörternde Bedingungen geknüpft,
erscheint, so findet sich auch CHJI in Zusammensetzun-
gen, als eine Art Status constructus.
Das Femininum dieses Zahlworts wird im Aegyp-
tischen gebildet:
1) durch Hinzutritt Ton Lauten, welche mit den
IT
uns schon bekannten Zeichen der dritten Pers. Fem. c
(vgl. A, a) zusammenhängen 5 diese treten hinter die
Pluralform des Masc. , also theb. Ciioo v - ce 5 allein
hierbei ist die Form ce auffallend, da wir oben als Fe-
mininalzeichen nur unvokalisirtes c fanden. Es könnte
dieses ce die organischere Form von c sein, welche,
wie wir der oben (§. 1, c, S. 9) gegebenen Ausein-
andersetzung gemäss annehmen dürfen, ebenfalls ursprüng-
lich vokalisirt war 5 in diesem Fall wäre, etwas auf-
fallend , das weibliche Geschlecht , trotz des Mehrheits-
begrilFs des Zahlworts zwei, durch das unselbststandige
Pronomen Fem. im Singular ausgedrückt. Dasselbe
werden wir aber sogleich bei einer andern Formation des
Feminini dieses Zahlworts eintreten sehen und weiterhin
(§. 5, C} bei der Femininalbildung überhaupt 5 der wört-
liche Sinn von CJIOOV - ce wäre dieser Erklärung zu-
folge duo-illa: die Masculinarform Plur. durch Hin-
zutritt des Femininalpronomens im Singular femininalisirt.
Weiterhin werden wir aber ein ce als Verkürzung von ceJl
und als Pluralform jenes c kennen lernen 5 fassen wir
CJIOOV - ce nach dieser Analogie auf, so hiesse es wört-
lich duo-illae oder, mit andern Worten, die Masculinar-
form Plur. wäre durch den eigentlichen Plural des Pro-
nomen Fem. femininalisirt. Für diese Erklärung spricht
der Umstand, dass neben cjtoov - ce auch das, sicher-
lich nicht davon zu trennende , cjtoov - c erscheint, aber
als Masc. nachgewiesen ist 5 weiterhin werden wir aber
sehen, dass der eigentlich femininalc Plural cell im
Aegjptischen , einer besondern Eigenthümlichkeit dieser
Sprache gemäss, gen. comm. ist. Man könnte zwar, da
CXIOOV - c bis jetzt nur in der Zusammensetzung mit
Zahlen nachgewiesen ist, z. B. JUiJiT - CJIOOV - C : 10
4- 2 = 12, sich dadurch an das semitische Verfahren
erinnern lassen, wo eben bei der Zusammensetzung mit
10 in Verbindung mit Wörtern gen. masc. die kleinere
Zahl die femininale Form erhält, z. B. -j^y riTübc u. s. w.,
aber dieses, dem Semitischen ganz eigenthümliche Ver-
2
18
faliren, dessen Erklärung sich uns weiterhin ergehen
wird, hat im Aegyptischen keine Analogie. Wir er-
klären demnach dieses c sowohl als ce für Verstümme-
lung des weiterhin zu erkennenden, ursprünglich femi-
ninalen, im Gebrauch aber gen. comm. gewordenen Plu-*
rals der dritten Person: cejl.
2) Hinter das Zahlwort tritt der femininale Artikel,
welchen wir oben (ß. 15) ebenfalls für ein ursprüngliches
Zeichen der dritten Fers. Fem. Sing, nahmen ; und zwar :
a) hinter die masculinare Pluralform, also memph.
CJIOV*-^, wörtlich also duo-^illa (vgl. 1)5 daraus,
zusammengesetzt mit ep machen^ sein: ep-CHOV-'i^
duplicari (Peyron^ Lex. 1. Copt. p. 206), mit JÜL^.g, wo-
durch die Ordinalzahlen formirt werden (aus lieg voll
seifig vgl. die numerischen Bildungen der indo - europäi-
schen Sprachen aus Würz, sanskr. pfi füllen, Griech.
Wzllex. II, 97) : il^g - CJtOV - "f" , die »weite,
h) Das Zeichen der dritten Person Fem. tritt an die
radikale, oder wenigstens nicht pluralisirte Form des
Zahlworts ; theb. CJI - Te ^ oder mit Vokal cell - Te ,
mit Jüteg (= memph. Jti^.g) zusammengesetzt : Jtieg -
CJl - Te die xweite^ diesem entspricht baschm. JUieg -
CHJl - + gleichbedeutend.
Dieser Bildungsweise entspricht augenscheinlich die
semitis(5lie 5 nur dass hier zu dem so entstandenen Thema
hebr. rO'^ = ägjpt. CJI - Te , arab. c^jit , chald. n'^n,
syr. ^hz , wie im Masc. , sich die Dualendung gesellt^
also hebr. mit Assimilirung des 3 an das folgende n :
D^^nTlJ, arab. ^j.u3j|, chald. pHlH^ syr. ^^^z.
3) So wie die Pronominalzeichenjder dritten Pers. Fem.
Te (Sing.) und ce (Plur.) zur Bildung der Femininalform
dieses Zahlworts dienen, so endlich auch theb. e, wel-
ches an die masculinare Pluralform tritt, also cjiov-e
»voei Fem. in compositione cum numerr. (Peyron a. a. 0.).
Diese Femininalbildung durch theb. e ist aber kei-
neswegs auf diesen einen Fall beschränkt, sondern sie
19
erscheint auch in vielen andern Fällen 5 mempb. tritt alsdann
immer j für theb. e ein 5 doch hat auch letzteres einmal 5.
Diese Bildung kömmt zunächst in Zahlwörtern vor,
welche bekanntlich fast in allen Sprachen die treusten
Bewahrer alter Formationen sind:
OV^ einer M. — theb. OVe-5 eine F., mph.u.bsm. OVJ F.
theb. cyjüLJiT, cyoiiJlT, tyoJüieJlT^ baschm. cy^iieJlT^
theb. memph. cyoULT drei Masc. — theb. cyoJtlT - e ,
memph. cyojmi" (für cyoJULT - j) Fem.
cjTOOV 5 qTCWOV, qTev (für organisch qTe r|- ov)
vier^ diese Formen schliessen mit ov (und v für ov),
welches, wie schon im Allgemeinen bemerkt, und wei-
terhin klarer hervortreten wird, Plur. gen. comm. ist 5 das Fe-
mininalzeichen schliesst sich, wie beim Zahlwort zwei
unter 2, b an die nicht pluralisirte Form, also theb. qTO-
e und zusammengezogen (vgl. weiterhin die Bildung des
selbstständigen Pronomens der zweiten Pers. Fem. Sing.
§. 4) : qTO vier Fem. (Peyron^ Lex. 1. Copt. p. 324).
theb. ^ov fünf Masc. — Das Fem. bildet sich
wiederum aus der nicht pluralisirten Form, also theb.
^e zusammengezogen (wie bei vier) »f".
theb. cooi^ sechs ^ Masc. — Fem. wiederum aus der
radikalen Form, also co-e, zusammengezogen co und
mit Vokalverdoppelung, wie im Thebanischen ofji^ COO.
theb. c<J.tt|C] sieben Masc. — c^cyq - e Fem.
mph. «(JüLHn) ttjJüLHJi-s )
theb. ijfjc) Ta "»fiT - e j p„„
memph. -^i-,] ""««^asc. - ^^^ ^^..^ ^^^ _ ^^j Fem.
theb. iiHT) ^^^^ ^^^^^ _ ilHTe P^^_
memph. JuieTJ ' ' JüiH^ (für hht - 5)j
theb. Ä0TCX3T xwanxig Masc. — ZOTCüT-e Fem.
theb. JüL^.iJ.S dreissig Masc. — JüL^,^ß-e Fem.
memph. nJCT^v neunzig Masc. Dieses nJCT«J,V steht
für HiCTiJ, + ov und im Fem. tritt zunächst statt dessen
das wesentlich gleiche nsCTCOV ein, und daran (nach
2*
20
Analogie vQn cjt<J.v - ^ , CJlov - e) das femininale
Zeichen 5 also Fem. mcTeov - u
Hieher ferner memph. baschm. cyopn der erste
Masc. — memph. cyopn - 1 , baschm. cy<x.pn - 5 die erste
Fem. (Der Etymologie nach gehört es zu cycMpH
Frühsf^eitJ
memph. gOVST der erste Masc. — gOVi'f' (für
gOViT-j) Fem.
Man wird bemerkt haben, dass hier mehrere Femi-
ninalformen im Memphitischen fehlen 5 diess erklärt sich
dadurch , dass die memphitischen Manuscripte gewöhnlich
statt der Zahlwörter Zahlzeichen haben.
Der Gebrauch dieses Femininalcharakters ist aber
keineswegs auf Zahlwörter beschränkt, sondern hat sich
auch noch in einigen andern Wörtern erhalten 5 zunächst
in Verwandtschaftswörtern 5 welche ebenfalls Alterthüm-
liches zu erhalten pflegen. Im Allgemeinen ist er aber
im Aegjptischen untergegangen, weil hier, nach Ent-
wickelung des Artikelgebrauchs,, dieser die geschlecht-
liche Differenziirung anzeigt. Ich führe folgende Bei-
spiele an 5 Verwandtschaftsnamen :
COJI Bruder^ — theb. ctüJl-e, memph. baschm.
ccwil - 5 Schwester.
cycwJUL oder cyojtl Schwiegervater^ Schwiegersohn ;
theb. cyßüJUL - e , memph. cycwjtl - 1 Schwiegermutter.
Andere Wörter:
memph. ßcwK Sklav ; — ßcMK - 1 Sklavin.
theb. cySeep socius ; — cyßeep - e socia.
memph. cy<^ep, cyc^Hp „ Sö^^P "" ^ 99
theb. giesß agnusy' — gl^iß-e, gS<J.ejß-e, geiiX,jß-e agna.
mph.b.gsHß „ memph. gjeß-s gmß-i „
theb. memph. dr^JüL^v?^ Kameel^ — theb. (T^JüL^v^v-e,
memph. Ö^JüL^vJ^-l Kameelin.
memph. eocwcy ein Aethiopier ^) ; eocMcy-S Aethiopierin.
1) An diese Form, die niederägyptische, lehnt sich die da-
raus hervorgegangene griechische Ai&ioip , welche keine Erklärung
ausr dem Griechischen erhalten darf, sondern nur eine Verunstal-
21
theb. K€T alius^ — memph. Ke'l^ (für KeT-j) (^Peyron
Lex. 1. Copt. p. 60).
memph. KOVp surdus^ — K^vp-J surda.
theb. memph. JUIJIOVT, theb. IIJIOT J«mVor; — theb.
JÜLJIOOT - e janitriiv.
Vielleicht gehören auch einige im Masculinum auf
e, im Femininum auf H schliessende Wörter hieher, in-
sofern sich theb. e-e memph. e-s in h zusammen-
gezogen hat:
theb. ße?\?ve caecus^ — ße?\?\H caeca*^
memph. oecye vicinus^ — oecyH vicina^
theb. memph. c^ße sapiens Masc.5 — c^ßH Fem.
memph. ;Ö^e ultimus^ — ^^H ultima^
theb. g45,e „ th.u.b.g<5.H „
(Vgl. theb. ^<J.je Masc. finis^ ^^IH ultima,^
Doch wie man auch bezüglich dieses zuletzt erwähn-
ten H statuiren mag , so erkennen wir docli aus den
früher erAvähnten Formationen hinlänglich, dass im Aegjp-
tischen theb. e memph. i so gut , wie c (vgl. weiterhin
§. 5, C) und Te als Femininalzeichen fungirt haben, und
dürfen schon daraus vermuthen, dass es, wie jene, ur-
sprünglich ein Pronomen der dritten Pers. Sing. Fem. sei 5 in
tnng des ägyptischen Wortes ist, durch welche es griechischen
Stämmen (ald^ und on) einigermaassen genähert ward; ein Verfahren,
welches sich, bei Uebernahme von fremden Eigennamen, fast in
allen Sprachen findet, vgl. z. B. deutsch Mayland für Mediolanunty
Milano. Die oberägyptische theb. Aussprache von eOCÜCy ist
eöOOCy, womit hieroglyphisch KCy, (^ und hebr. IIJ^S stimmt
(vgl. Gesen., Thes, phil. crit. ling. Hebr. p. 673). Da wir aber
in Ald^ioxp = eOCWCy u4i dem 6 und 1// oder n (in den Casibus
obliqq.) dem Cy gegenübertreten sehen, so kann griech. Alyvnxog^
bei Homer Namen des Flusses (Nil) und des Landes (Aegypten)
dieser andern Form e^TÖOCy entsprechen; und diese Etymologie
lässt sich durch historische Untersuchungen, welche hier jedoch zu
weit führen würden , zur Evidenz erheben. Ich bemerke hier nur,
dass Aegypten nach Angabe des Eustath. ad Dionys. Perieg. 239
auch Aethiopia hiess; dieser Namen erklärt sich aus der Herr-
schaft äthiopischer Könige über Aegypten.
22
derselben Bedeutung erkannten wir aber früher (S. 14)
semitisch S"^, und gemäss den bisher schon erkannten
üebereinstimmungcn zwisclien dem Aegyptischcn und
Semitischen werden wir keinen Anstand nehmen, dieses
N^ mit dem ägyptischen memph. 5 theb. e für ursprüng-
lich identisch zu erklären.
Einen genaueren Aufschluss über die organische Form
von N^ = 5 5 e giebt uns diese Vergleichung nicht 5 doch
irren wir schwerlich, wenn wir, wegen des semit. N,
ja mit dem einfachsten Vokal als diese nehmen und dar-
aus ägjpt. s , e und hebr, u. s. w. N^„ auf dem oben
(S. 14) angegebenen Weg entstehen lassen.
Ü) Als Zeichen der zweiten Pers. Fem. erscheint
in den Hieroglyphen durchgehends ein T-Laut; im Kop-
tischen im Allgemeinen 1) ebenfalls ein T-Laut: theb.
Te, memph. ^'^ 2) theb. e^ memph. 5,65 in der Ver-
bindung mit dem Possessivartikel erscheint theb. ov,
memph. e.
Die Hieroglyphen betreffend vgl. man Champollion^
Gramm, egypt. p. 260 5 Ideler ^ Hermapion p. 108 5
so, um einige Beispiele zu erwähnen, in den Hiero-
glyphen po-T »u dir (Fem.) für theb. und memph.
(e) po statt ;organischeren (e)-po-e (vgl. qTO S. 19) 5
hieroglyph. Jl-T Champ. (292) für theb. memph. Ji-e
dir F(em.) 5 in der Zusammensetzung mit dem Possessiv-
artikel hieroglyph. n-T {Champ. 265) o aov (Fem.),
wo theb. nov, memph. n ^ e entspricht, und so durchweg.
Daraus, dass in den Hieroglyphen t in dieser Be-
deutung erscheint, entnehmen wir zunächst, dass dieser
Laut in den, neben e, \ erscheinenden späteren Formen
Te, ^ wesentlich ist, nicht etwa ein mit einem andern
Begriff, oder gar überflüssig zu der andern Form e , i
getretener 5 diess wird auch bestätigt durch die Pluralform
der zweiten Pers. (vgl. weiterhin) und die thebanische und
memphitische Form des entsprechenden Personalzeichens
Präsentis und der mit diesem zusammenhängenden Ver-
balbildungen, nämlich Te dti Fem. (vgl. §. 5 , B) , ob-
23
gleich dieses nach Analogie des weiter zu erklärenden
Zeichens der ersten Pers. »j" aus T als Beziehungszeichen
(vgl. §. 4) und j, dem nnselbstständigcn Pronomen der
ersten Pers. (§. 1, a), eine ähnliche Erklärung aus
demselben T und dem gewöhnlicheren Zeichen der zweiten
Pers. Fem. e z uliesse.
Memph. '^ , theb. Te erscheint zunächst als Verbal-
suHlx, z. B. :
flieb. ce m, crj Te \ . „ , .
1 ^ r. I tollent te
memph. ce Ji^ qs »f | rp^m.!
Ausdruck der 3. Ps. Plur. Futurzeichen tragen dlcH ) ^ '-^
Vgl. Peyron^ Gramm, ling. Copt. p. 156 sqq.
Ferner in der Zusammensetzung mit partikelartig
gebrauchten ursprünglichen Substantiven, z. B. gO) (eig.
Vermehrung , von g5 adjicere) auch : theb. gcw - Te
oder gcwcw - Te , eig. deine (Fem.) Vermehrung für
auch du^ z. B.
uto goj-Te ßHoJ^eeJUL n K^g Ä iov2i*j,5
du auch du Artikel LdUnd Genitivzeichen
xal ov BrjOleEjLL yJ] ^lovda. (Vgl. Peyron^ Lex. ling.
Copt. p. 342 5 Rosellini^ Elementaling. Aegjpt. p. 28, 29).
Ebenso memphitisch in der Zusammensetzung mit
^^O, welches die Bedeutung von quid hat 5 die Ety-
mologie ist mir noch dunkel 5 z. B. ^^O-'i" quid tibi
(Fem.) 5 diese Verbindung führt Schölte (Gramm. Aegypt.
ed. Woide p. 41) an, belegt sie aber nicht 5 bei Pcyron
findet sie sich nicht, daher sie vielleicht zu bezweifeln.
Te als Zeichen der zweiten Pers. Praes. Fem. Sing,
ist schon erwähnt, z. B.
Te geooTep | ^^^^^^
du turöare ) ^ -^
Memphitisch 1 theb. e erscheint zunächst ebenfalls
als Vcrbalsuffix bei den Verben, welche auf e auslauten 5
hierbei fällt theb. ein e ab und memph. wird e-J in l
zusammengezogen, z. B.
memph. ^ q It^giA-S (fiir it^.glie-l)) ^^^^^^^ .^ ^^
theb. ^ q n^.giA-e(lurji^giie-e)| r^^^^^
Zeichen d.PritetUi 3. Ps. SUlvure te / ^ '^
24
memph. ferner in der Verbindung mit dem eben
erwähnten gcü:gCü-5 auch du (Fem.).
memph. theb. baschm. in der Verbindung mit e-p«J.T,
baschm. e-J^eT, welche wörtlich siu-Fuss bedeuten und
zur Bildung von casusartigen Pronominalformen dienen, also
theb. memph. baschm.
e-p^T-e e-pij.'t' (für e-p^T-s) e-?\eT (füre->.eT-j)
wörtlich : zii-Fnss- dein (Fem.), im Gebrauch : ad te (Fem.)
ebenso e-TOOT, e-TOT, eigentlich %u-Hand und ähn-
lich, wie ep<J,T gebraucht, z. B.
theb. memph.
e-TOOT-e e-TO'f (für e-TOT-l) xu-Hand-dein
(Fem.) : dir (Fem.)
In mehreren Verbindungen , sowohl mit dem Verbum,
als mit partikelartig gebrauchten Substantiven Avird das
Femininalzeichen memph. und theb. ganz verschlungen,
z. B. in den Verben auf o:
ce Jl^ TlJ{i>0 (für Tl,Sit)0-'e))vivam serva-
s.Ps.piur. Futurum vivum servave ^e(Fem.)) bunt te.
ebenso memph. theb. e-po für epo-e oder e-po-i
eig. ssu~Gesicht-dein (Fem.) : xu dir (Fem.).
Eine Zusammenziehung von i oder e scheint auch in
den Fällen anzunehmen zu sein, avo organisch ^. vor-
hergegangen zu sein scheint und alsdann beim Ausdruck
einer Beziehung auf Fem. 2 Sing, blosses e eintritt z. B.
memph. theb. siTe tut (Fem.) für jiT^-e von jit/.,
welches in theb. iiT^J,-! mei u. s. w. erscheint 5
ebenso Jie tibi (Fem.) für ii^.-e, von Ji^, welches
sich in theb. Ji^-X mihi u. s. av. zeigt.
Auch memph. ne, Te, Jie tuus^ tua^ tui danken
ihre Form wohl irgend einer Contraction, welche ich
jedoch nicht mit Zuverlässigkeit zu bestimmen Avagen
möchte. Dass zwischen dem Artikel n oder ne, T oder
Te, Jt oder Jie und dem Personalzeichen (z. B. n-e-K
o aov Masc.) ein bedeutungsvolles Element eingetreten
sei, glaube ich der ganzen, Aveiterhin immer klarer her-
vortretenden, Natur dieser Sprache gemäss, behaupten
25
zu dürfen 5 schwieriger ist zu bestimmen, wie es orga-
niscli lautete. Denn bei solchen aus so kleinen Elementen
forniirten Wörtern verschwindet die Kenntniss der Com-
positionselemente rasch aus dem Sprachbewusstsein, und
alsdann sind solche Wörter phonetischen Umwandlungen
preisgegeben 5 welche durch mancherlei und sehr ver-
schiedenartige Sprachanforderungen geboten werden, selbst
durch das Bedürfniss ähnliche Formen zu difFerenziiren,
obgleich dieses sich am seltensten in der Lautvariation
wirksam zeigt. Ich vermuthe, dass dieser Possessivartikel
aus einer Zusammensetzung mit der W^urzel i, sein
(vgl. n-^ o ejuov eigentlich nur der -sein mit Aus-
lassung des Personalzeichens der ersten Person, wovon
weiterhin) entstanden sei, welche sich in den meisten
Formationen zu e schwächte (zu neK eig. der -sein-
dein 6 oov Masc), welches alsdann mit dem e der
zweiten Pers. Fem. zusammenstossend, den Verlust von
einem herbeiführte (wie S. 22) 5 aber in dem theb. nov
TOV, Jiov, O) Tjy ol, al — öov (Fem.) scheint mir
statt «J, das mit ihm gleichbedeutende und^ dem allge-
meinen Wechsel von ^ und o gemäss, auch wurzel-
gleiche o eingetreten zu sein, welches vielleicht, mit e
zusammenstossend,|ov ward (jtOT[u. s. w. also für n-O-e).
Wie es aber auch mit der Deutung dieser letzter-
wähnten Formen stehen mag, im Allgemeinen können
wir als fixirt betrachten, dass die Hauptformen des un-
selbstständigen Pronomens zweiter Pers. Fem. Sing. theb.
Te, e memph. »-f-, 5 (seltener auch Te, e) sind.
Hier muss nun sogleich auffallen, dass diese Formen
mit den oben (a) als Ausdruck der dritten Pers. Fem.
Sing, gefundenen (»j^, s, Te, e) übereinstimmen. Hier
entsteht die Frage, ob sie ursprünglich identisch sind,
oder genauer : ist es möglich, dass die ägyptischen For-
men , theb. Te, e, memph. '^, s, welche wegen der
üebereinstimmung mit den semitischen, hebr. n und N^
für ursprüngliche Bezeichnungen des Pronomens der
dritten Pers. Fem. Sing, zu erklären sind, im Speciell-
26
Aegyptischen auch zur Bezeichnung der zweiten Pers,
desselben Geschlechts und Numerus verwendet werden
konnten?
Ich beantworte diese Frage mit Ja, und zwar 1) vom
allgemein - sprachlichen Standpunkt aus. Denn
wir finden in allen Sprachen, dass der Gebrauch der Prono-
mina von bestimmten volksthümlichen Ansichten über Stände,
Classen, oder sonstige Zersplitterungen völkerlicher Ge-
sellschaften beherrscht und oft zu sehr naturwidrigen —
Natur im gewöhnlichen Sprachgebrauch 5 denn im wissen-
schaftlichen Sinn ist jede menschliche Entwickelung eine
naturgemässe — Entwickelungen gelenkt wird (vgl. auch
Pott in Erschund OrwÄ^r, Encyklop. Sekt. II, Bd. XVIII,
S. 35). Um die im Allgemeinen nicht unbekannten, aber
uns ferner liegenden Erscheinungen dieser Art im Chi-
nesischen, wo der Kaiser sein besonderes Pronomen erster
Pers. hat und Jeder andere, seinem Rang angemessene,
Ausdrücke gebraucht, um sich zu bezeichnen (^Äbel
Remusat ^ Elemens de la Gramm. Chinoise^ style an-
tique §. V und noch mehr style moderne §. IV), oder
im Birmanischen und andern hinterindischen, neuvorder-
indischen u. a. Sprachen zu übergehen , haben wir ähn-
liche Erscheinungen, welche jenen an Naturwidrigkeit
wenig nachgeben, ganz in unserer Nähe. Der Grad der
Naturwidrigkeit hängt, bezüglich der Rangunterscheidung
beim Gebrauch der Pronomina, von dem mehr oder min-
der, durch innere Anlage oder äussere Verhältnisse, ent-
wickelten Knechtessinn eines Volkes, welches eine, im
übrigen verfeinerte Cultur besitzt, ab. Wir Deutschen
stehen in dieser Naturwidrigkeit den Chinesen wenig
nach. „Meine Wenigkeit" für „ich" steht auf dersel-
ben Stufe mit dem chinesischen „Dummkopf" für „ich"
im alten Styl und siao ti „kleiner jüngerer Bruder" im
neuen Styl. Die Italiäner geben den Deutschen wenig
nach 5 die Franzosen haben sich durch die Revolution'
fast ganz aus dieser Naturwidrigkeit gerettet und wieder
bis zu der Stufe erhoben, auf welcher sich die Eng-
27
länder erhalten haben. Der Engländer you und das
französische vous statt des entsprechenden Singulars tritt
zwar auch aus der nächsten Natürlichkeit heraus, steht
aber doch hoch über dem italiänischen Gebrauch, der,
ausser manchen andern Classificationen in der Pronomi-
nalbehandlung, sich schon bis zu der Verwendung der
dritten Pers. des Pron. Fem. Sing, ella für die zweite
verirrt 5 noch weiter geht unser vielfach verschlungener
pronominaler Gebrauch, ein wahres Kreuz für Fremde
bei Erlernung des Deutschen. — Alle Sprachen, welche
in die Verwendung, oder Vermeidung der Pronomina
eine Höflichkeit oder Unhöflichkeit zu legen glauben,
neigen sich insbesondere dazu, diese Anschauung auf
die zweite Person wirken zu lassen. Schon im Sans-
krit ist es höflich, an die Stelle des Pronomens der zwei-
ten Pers. bhavat mit der dritten Pers. des Verbi treten
zu lassen 5 der chinesische neue Styl braucht tä magnus
u. a. m. (^Abel Remusat^ Gr. chin. §. IV, nr. 319}.
Der Deutsche braucht oder brauchte zur Zeit der Blüthe
des Stocks und der Perücke, um unhöflich zu sein, die
dritte Person statt der zweiten: er und sie für du
männl. oder weibl. Geschlechts. Bei andern Völkern
konnte ein ähnlicher Gebrauch eben so gut ein Zeichen
der Artigkeit sein 5 denn die Basis solcher Variationen
bildet der im Menschengeist ruhende Gegensatz der Ver-
nunft, welcher sich glücklicherweise nicht übereinstim-
mend manifestirt.
Mit diesem Gebrauch des sie für du stimmt nun
der in Frage kommende ägyptische äusserlich ganz und
gar, und im Fall man sich schon bei diesem ersten Grund
beruhigen wollte, würde nur zweifelhaft sein, ob diese
Bezeichnung des du (Fem.) durch sie aus einem Gefühl
der Verachtung * oder Hochachtung vor dem weiblichen
Geschlecht hervorgegangen wäre. Dieses Hesse sich nur
aus der Ansieht des ägyptischen Volks von den Frauen
im Allgemeinen entscheiden. Im Allgemeinen wissen
wir nun, dass in Aegypten die Frauen in sehr hoher
28
Achtung standen 5 dieses zeigt auch ihr Namen. Denn
Cgsjuie Frau ist, wie die Nebenform gsiie, oder, mit
Vorsetzung des weiblichen Artikels t und Verwandlung
von Tg in O : esiie zeigt, aus vorgesetztem c als
Zeichen der dritten Pers. Fem. und gilite formirt 5 dieses
c tritt nach alterthümlicher Weise vor, fast in derselben
Bedeutung, wie später der Artikel (vgl. ebenso q-c<J.a|e
durch q, Pronomen der dritten Pers. Masc. Sing., und
und c^cye amarus u. a. §. 5, C)^ gSJüie gehört aber
zu dem Wurzelwort geJüiJ, so dass c-glJüie eigentlich
sie Herr : die Herrin bedeutet (vgl. auch die weiter-
hin hypothetisch gegebene Erklärung des unselbststän-
digen Pron. dritter Pers. Fem. Sing. c). Von diesem
Gesichtspunkt aus würde die Verwendung der dritten Pers.
Fem. Sing, für die entsprechende zweite ein Zeichen
der Achtung gewesen sein.
Wollte man hiergegen einwenden, dass eine solche
Verfeinerung der Sprache nicht für sehr alt gelten könne,
so ist zunächst zu bemerken, dass wir das eigentliche
Alter dieses Gebrauchs nicht kennen, sondern nur wissen,
dass er schon in den Hieroglyphen erscheint (nämlich
T für die zweite Pers. Fem.). In den Hieroglyphen
finden wir aber noch eine derartige, aus einer solchen Ver-
feinerung hervorgegangene Pronominalform cov, welches
nur als Pronomen eines Königs eintritt (vgl. Champollion^
Gr. eg. p. 287) und dessen Formation sich weiterhin
erklären wird. Ferner ist bezüglich von Sprachent-
wickelungen überhaupt zu beachten, dass sich Sprachen
nicht eigentlich stetig, sondern der Hauptsache nach,
epochenartig und nur untergeordnet, innerhalb einer
Epoche, stetig entwickeln. Eine Entwickelungs-Epoche
wird durch das Aufgehen einer Idee gebildet 5 diese Idee
durchdringt dann zuerst rasch, mit ihrer ganzen jugend-
lichen Kraft, allmälich langsamer, die Poren der Sprache,
bis sie zuletzt alle Kraft verliert und die Sprache ent-
weder im Wesentlichen in der durch sie fixirten Gestalt
stockt, oder von einer neuen Idee bewältigt wird. Das
29
Eintreten solcher Epochen ist nicht vom chronologischen
Zeitmaass bedingt^ sondern beruht auf der Entwickelung
aller geistigen Mächte eines bestimmten Volkes.
2) beantworte ich diese Frage mit Ja vom spe-
ciell-ägyptischen Standpunkt aus, da sich im Aegjp-
tischen ein fast ganz analoger Fall zeigt.
Die Hülfsverba, oder genauer Hülfswurzelwörter,
werden, wenn die dritte Pers. Sing, oder Plur. durch
ein Substantiv bezeichnet ist, oder ein selbstständiges Pro-
nomen eintritt, sehr natürlich ohne die noch ablösbaren
Personalzeichen gebraucht, z. B.:
e (Hülfswort zur Bezeichnung des zweiten Präsens
nach Peyrons Classificirung} statt e-cj (dritte Pers. Masc.
Sing.) e-c (dritte Pers. Fem. Sing.) und ev (für e-f-ov
dritte Pers. Plur.)
e ov p4jJüL«j.o ne) ., ..
^ . , , \ quum Sit dtves
indefiniter Artikel reiCil Seifl) '
ferner mit dem selbstständigen Pronomen der ersten Pers. :
. , ^ \ existens eqo femma
ich jndefiniter Artikel I^raU \ *' '
(vgl. Peyron, Gramm, ling. Copt. p. 94). ^
^ (Hülfswort des Präteriti) unter der bemerkten Be-
dingung für ^-cf, ^-c, ^v (dritte Personen).
, X, \ Moses praecepit.
vorschreiben ) ^ *
Das zweite Perfectum wird durch theb. iiT*x., memph.
eTl. formirt, also dritte Personen theb. ÜT^-q, JIT^-C,
jiTiJ.v, memph. eT<J.-c[, eT^-c, eT^vj dafür unter
der bemerkten Bedingung bloss Ht^, eT^.
Das Tempus subjunctivum wird durch theb. ÜTe und
n , memph. iiTe formirt, welche in den dritten Personen
unter den bemerkten Bedingungen ohne Personalzeichen
gebraucht werden.
Das zweite der Tempora composita (bei Peyron
die siebzehnte Verbalform) wird theb. durch cy<uiTe,
memph. durch cy^Te formirt ^ von ihnen gilt dasselbe
wie von den frühern Hülfswörtern.
30
Unter derselben Bedingung wird nun ferner in meh-
reren Bildungen dasHülfsvvort durch die Sjlbe pe vermehrt:
Präs. II für e-q, e-c, ev oder OT : e-pe, z.B.
epe ne-K &^,'k jix nonnpoc) est oculus
(es)ist ö Oüv (M.) Auge Adjectivz^ichen ^ tuus nequam.
Im Imperfectum (bei Pcyron^ Gramm. 1. Copt. p. 85
nr. III) ist das Characteristicum Jie . • . . ne ; an Jie tre-
ten die Personalzeichen z. B. Jie-c[5 Jte-c, Jiev ne^
im angegebenen Fall erscheint statt dieser drei Formen
jie - pe.
Präsens definUum hat zum Zeichen cy^ (Peyron
p. 865 nr. V)5 in dem angegebenen Fall statt jy^-q,
2l^-c , cya.T : cy^-pe.
Imperf. indeßnitum (JPeyron nr. VI) hat Itecy^,
aber im angegebenen Fall statt Jiecy<x.-c[5 Jtecy^-c,
jiecy^v : xiecy^J^-pe.
Imperf. Futuri (JPeyron p. 89 , nr. ;XII) hat als
Characteristicum jie . . . . m.^ aber in den angegebenen
Fällen statt Jie-cf Ji^, Jie-c Ji*^, Jtev Ji^ : Jte-pe it^..
Das dritte der Tempora composita (bei Peyron nr.
XYIII^ p. 92) hat exie als Characteristicum und für
ene-q, ejie-c, enev : enepe.
Dasselbe gilt für die aus diesen Formen abgelei-
teten Bildungen.
Dass nun das hier zum Hülfswurzelvvort gefügte pe
kein Personalzeichen sei, folgt schon 1) daraus , dass es in
denselben Fällen erscheint, in denen auch das Hülfswort
ohne Personalzeichen gebraucht wird, und in welchen,
da das Subject auf andere Weise bezeichnet, ein Per-
sonalzeichen auch überflüssig ist 5 2) daraus, dass es
unverändert im Masc. und Fem. Sing, und Plur. eintritt.
Aber 3) geht es mit noch grösserer Bestimmtheit aus i
der Bildung des Optativs und des ersten theb. Temp, \
compositumhervor (bei Peyron nr. XIV, p.90undnr.XVI, \
p. 91). Bei diesen dient nämlich eine Zusammensetzung ;
als Hülfswort, deren zweites Glied pe bildet 5 nämlich
Optativ JUL<5. - pe und nr. XVI theb. itTe-pe. An diese
31
Formen treten die Personalzeichen 5 aber in den dritten
Personen erscheint im angegebenen Fall statt jui^pe-q,
jut^pe-c, JüLi^pov, ÜTepe-cf, iiTepe-c, ÜTepov
bloss juL^-pe, üTepe.
Diese Formen aber endlich, welche unter den an-
gegebenen Bedingungen auch die dritte Pers. Fem. Sing,
bezeichnen , weil sie eigentlich gar kein Personalzeichen
enthalten, werden auch in den meisten Fällen zur Be-
zeichnung der zweiten Pers. Fem. Sing, gebraucht 5 so
z. B. Praes. II (^Peyron p. 83) e - pe du bist (Fem.) ;
Imperf. theb. Jiepe ne du warst (Fem.) , memph. Ji^pe
ne 5 Praes. indefin. cy^pe , Imperf. indefin. Jiea|«j.pe, Im-
perf. Fut. theb. jiepeji^ memph. ji^peJi^, Optat.
JüL^pe, Tempus compos. I (Peyron nr. XA^I} theb. ÜTepe,
temp. comp. III (^Peyron nr. XVIII eJiepe.)
Hieraus können wir endlich schliessen, dass, wo
pe zu einem Hülfswort tretend, die zweite Pers. Fem.
Sing, bezeichnet, diese Formation, selbst wenn ihr keine
gleiche für die dritten Personen entspricht, doch eben-
so aufzufassen ist, nämlich nicht als ein eigentliches Per-
sonalzeichen, sondern als Bezeichnung der zweiten Pers.
Fem. Sing, durch das blosse Hülfszeitwort^ so z. B.
Perf. I (JPeyron p. 86, nr. V), wo ^ - pe Zeichen der
zweiten Pers. Fem. Sing. , obgleich für die dritten Per-
sonen unter der bemerkten Bedingung nur ^ erscheint 5
ebenso Perf. II (bei Peyron nr. VII), wo theb. iiT^.p,
memph. eT<J.pe Zeichen der zweiten Pers. Fem., obgleich
in den dritten Personen nur iiTJw, CT^ unter der an-
gegebenen Bedingung gebraucht werden.
VTas die in den angeführten Fällen hinzugetretene
Sjlbe pe bedeute, ist für den nächsten Zweck dieser
Untersuchung gleichgültig 5 ich ziehe sie zu ]/ ep
sein. Für uns ist es genügend constatirt zu sehen, dass
die ägyptische Sprache im Vcrbum vielfach die zweite
Pers. Fem. Sing, dadurch hinlänglich bezeichnet zu haben
glaubte , dass sie die Persönlichkeit gar nicht be-
zeichnete, sowie sie, anstatt ein bestimmtes Pronomi-
32
nalzeichen für die zweite Pers. Fem. Sing, zu fixiren,
sich damit begnügte, das Zeichen der entsprechenden
dritten auch für dieses zu verwenden. Beide Fälle
sind sich so ähnlich, dass sie sehr gut zu gegenseitiger
Erklärung dienen.
Ausser diesen beiden Gründen , welche allein zur
Affirmation der angeregten Frage genügend scheinen^
will ich noch drei Momente in Betracht ziehn.
3) Es lässt sich nicht in Abrede stellen, dass die
geschlechtliche Unterscheidung der zweiten Person bei
einem ursprünglich-einfachen Sprachzustand eben so über-
flüssig ist, als die geschlechtliche Unterscheidung der
ersten. Denn an und für sich muss man sich die zweite
eben so sehr gegenwärtig denken und also über ihr Ge-
schlecht durch den Augenschein genügende Auskunft ge-
bend, wie die erste 5 nur bei der dritten — als der ei-
gentlich abwesend gedachten — ist die geschlechtliche
Scheidung bei Völkern, welche geschlechtliche Scheidung
ausdrücken, gebieterisch nothwendig. So wenig nun
das Aegjptische und Semitische für die Bezeichnung
der ersten Person im Pronomen, oder ihrem sonstigen
Eintritt eine geschlechtliche DifFerenziirung entwickeln,
eben so wenig Avar es nothwendig, sie in der zweiten
auszudrücken. Zu dieser Differenziirung führte wohl
erst die Analogie der dritten. Diese Hypothese wird
durch die nachfolgende genauere Betrachtung des semiti-
schen Zeichens für die zweite Pers. eine bedeutende Bestäti-
gung erhalten j denn hier werden Avir eine femininale
und masculinare Differenziirung durch Hülfe des unselbst-
ständigen Pronomens der dritten Pers. Sing, erkennen, und
diese difFerenziirten Formen beruhen auf einer nicht diffe-
renziirten, deren Gestalt genauer zw^ar nicht zu erken-
nen ist, aber k als wesentlichen Laut hat. Hatte aber
dieses k im Semitischen einst eine geschlechtlich nicht
differenziirte Bedeutung, so muss es diese auch im Aegjp-
tischen gehabt haben. Wie im Semitischen die geschlecht-
liche Difl^erenziirung gewonnen wurde, ist soeben an-
33
gedeutet und wird sogleich genauer verfolgt 5 im Aegyp-
tischen wäre es dadurch geschehen, dass das ursprüng-
lich nicht difFerenziirte Zeichen der zweiten Pers. k für
das Masc. als das vorherrschende Geschlecht fixirt wurde,
zur Bezeichnung des Fem. aber die Femininalzeichen der
dritten Pers. verwendet wurden.
4) Nehmen wir an, dass die geschlechtliche DifFe-
renziirung der zweiten Pers. vor der Separation des
Aegyptischen und Semitischen nicht ^Statt fand, so erklärt
sich uns dadurch die, bei der sonstigen üebereinstimmung
des Aegyptischen und Semitischen, welche wir theils
schon erkannt haben, theils immer mehr erkennen wer-
den , auffallende Abweichung bezuglich der zweiten Pers,
Fem. Sing. Diese ist im Aegyptischen sowohl als im
Semitischen erst nach der Separation formirt.
5) Nehmen wir an, dass im Aegyptischen ein Sprach-
zustand existirte, wo 'i^, Te, 5, e, welche, wie ihre
Üebereinstimmung mit somit, n, N^ zeigte, eigentlich
nur die dritte Pers. Fem. bezeichneten, zugleic^i für die
ZAveite Fem. Sing, verwendet wurden, so erklärt sich
uns, wie es kam, 1) dass sie sich im Aegyptischen
als Zeichen der dritten Pers. nicht durchweg, sondern
nur in gewissen Verbindungen (vgl. S. 15, 21) behaupten
konnten 5 2) dass für die dritte Pers. Fem. ein anderes
Zeichen sich nothwendig machte (c S. 1 3) und 3) dass
dieses im Semitischen durch keine gleichbedeutende Form
reflcctirt Avird.
In allen Sprachen zeigt sich nämlich, dass die erste
Person eine gewisse Herrschaft, oder eine Art Vorrang,
über die zweite sammt der dritten hat, die zweite da-
gegen über die dritte. Dieser Ansicht gemäss musste,
sobald die Zeichen der dritten Pers. Fem. auch zur Be-
zeichnung der zweiten verwendet wurden, diese letztere
Anwendung die vorwaltende, und somit der Gebrauch
dieser Formen in ihrer ursprünglichen Bedeutung mehr
zurückgedrängt werden 5 da nun aber die geschlechtliche
Differenziirung der dritten Pers. unumgänglich nöthig
3
34
war 5 so ward dafür ein neues Zciclien gcscliaflTen^ in-
soCorn nun aber schon jene Verwendung der dritten Pers.
Fem. für die zweite individuell -ägyptisch ist und nach
der Separation fällt, trifft diess noch mehr die Fixirung
des c als Zeichens der dritten Pers. Fem. tmd erklärt.
>varum es im Semitischen nicht erscheint.
Hier bemerke ich nun, dass, während sich für die
übrigen bis jetzt besprochenen Elemente, die wir — den
folgenden Untersuchungen gemäss — den Aufzug des
ganzen semito - ägyptischen Sprachgewebes nennen kön-
nen (es treten nur noch zwei auf derselben Stufe ste-
hende hinzu), nämlich Pron. l ägjpt. s , somit, i 0-^)
Pron. 2 ägypt. und somit, k^ Pron. 3 Masc. ägypt. cf,
ne 5 semit. N1^ Pron. 3 Fem. ägypt. Te , '^ , somit, n
und ägypt. e, 5 semit. N^, keine Etymologie erkennen
lässt, sich für das (nach Obigem) viel später hinzutre-
tende c (Pron. 3 Fem.) eine gar nicht unwahrschein-
liche ergiebt 5 es scheint nämlich mit c^ schön sein zu-
sammenzuhängen, welches, das Aveibliche als das schöne
Geschlecht aufgefasst, sehr gut dazu passte, die dritte
Pers. Fem. zu bezeichnen^). Wenn diese Etymologie
richtig ist, so zeigt sie uns zugleich den Weg, wie
die ägypto- semitische Sprache zur Bezeichnung pronio-
minaler Beziehungen gelaugte. Denn, da wir weiterhin
sehen werden (§. 4), wie die ägypto-semitische Sprache
sich die selbstständigen Pronominalformen bildete, wor-
aus wir einen Sprachzustand folgern können und müssen,
in welchem dieser Sprachstamm keine selbstständigen
Pronomina besass, so können wir auch schon weiter
daraus schliessen, dass er einst auch keine unselbststän-
digen Pronomina kannte, dass es also einen Sprachzustand
gab, in welchem statt der Pronomina theils die Objecto
l).EiDe nicht ganz unähnliche Unterscheidung weiblicher Eigen-
namen durch Zusätze, welche suavüas bedeuten, erwähnt Peier-
mann aus dem Persischen und Armenischen (Gramm, ling. Ar-
men, p. 91).
35
selbst genannt wurden, für welche jene im späteren
Sprachzustand vikarircnd eintraten, tlieils die pronomi-
nalen Beziehungen ganz und gar unbezeichnet gelassen
wurden und aus dem Zusammenhang der Rede, oder
andern diese begleitenden Verständigungsmitteln erkannt
wurden. Dieses Verfahren finden wir noch ganz in der
Sprache der Kinder, welcher sich die ersten Sprach-
anfänge des Menschengesclüechts sicherlich näherten und
mit welcher der ägypto - semitische Sprachstamm, so-
wie andere tiefer erkennbare, bei sorgfältiger Analyse,
die grösste Analogie darbieten. Man wende hiergegen
nicht ein , dass dieser Ansicht zufolge die ersten Sprach-
anfänge ein sehr unbestimmtes A'erständigungsmittel ab-
gegeben zu haben scheinen möchten , während es keinem
Zweifel unterworfen sein kann, dass die Menschen,
gleich bei den ersten Sprachanfängen fähig sein mussten,
sich einer einander verständlichen Sprache zu bedienen.
Denn einerseits, wie man aus dem Umgang mit Kindern
sehen kann, ist es keineswegs das Wort allein, welches
den Gedanken verständlich macht, sondern Ton, Miene
und Gesten thun fast eben so viel und in den Sprach-
anfängen fast noch mehr 5 andererseits hängt das Bedürf-
niss der Schärfe und Bestimmtheit der Rede aufs enxrstc
mit dem Bildungsgrad der Redenden zusammen. Noch
jetzt glaubt der Ungebildetere sich mit hinlänglicher Be-
stimmtheit ausgedrückt oder Andere verstanden zu haben,
wo der Gebildetere kaum den Schatten eines Gedankens
erkennt.
Wenden wir uns zum Semitischen! Hier erscheint
als Zeichen der zweiten Pers. weiblichen Geschlechts
Sing. hebr. (selten) : "»ID , arab. d , äthiop. ^ Qki) , sjr.
v*a, wo aber i nur graphisch existirt, und nicht mehr
gesprochen wird 5 aus demselben Verlust erklärt sich die
hebr. Mauptform 7|, und die ihr gleichen: chald. "n,
samar. y ; man erkennt hier zunächst d»äs Characteristicum
der zweiten Pers., welches wir oben in Uebereinstimnumg
mitdemAegyptischen fürs erste als Zeichen des Masc. auf-
3 *
36
gefasst haben (§. 1 , b, S. 4). An dieses trat i , wel-
ches im Fortgang der semitischen Sprachentwickelungen
theils verkürzt (im Arab. und Aethiop.) theils ganz ein-
gebüsst ward (im Chald., 8amar., Hebr. thcilweis, im
Syrischen pronunciativ). Diese Darstellung ergiebt sich
schon desswegen als die naturgemässere , weil in allen
Sprachen eine Menge ursprünglich oft sehr wesentlicher
Laute auf rein phonetischem Weg (zumal am Schluss)
eingebüsst sind, aber überaus selten bedeutungslose (am
Schluss mit Sicherheit nur das griech. r kpelx. in ei-
nigen, nicht in allen, Fällen, wo es den bisherigen
Darstellungen gemäss für bedeutungslos gilt) hinzutreten.
Sie wird noch mehr dadurch gesichert, dass 1) auf
dem, dem 0 folgenden i der, dem D vorhergehende
Vokal beruht (hebr. — u. s. w. vgl. §. 5, A), wel-
cher durch die rückwirkende Assimilation der organischen
Vokalisation von "'D entstanden ist (vgl. weiterhin) 5
2) dadurch, dass sich i weiterhin in vielen Fällen als
Zeichen des weiblichen Geschlechts ergeben wird (vgl.
§. 4 und §. 5).
Dass dieses i aus dem Zutritt des, als Zeichen des
«nselbstständigen Pronomens dritter Pers. Fem. Sing,
erkannten N^ (S. 14, 22) zu deuten sei, braucht wohl nur
ausgesprochen zu vi^erdenj denn es liegt schon an und
für sich nichts näher, als dass das Zeichen der dritten
Pers. zur blossen Geschlechtsunterscheidung gebraucht
werde 5 so sahen wir denn auch im Sanskr. das femi-
ninale i verwandt (S. 8)5 die ägjpt. Personalzeichen
<J : c werden wir weiterhin in demselben Gebrauch fin-
den und eben so schlagende Analogieen im Semitischen
(vgl. §. 5). Keineswegs aber hatte N^ sogleich bei sei-
ner Zusammensetzung mit dem Zeichen der zweiten Pers.
ka (nach S. 9) diese schwache Bedeutung 5 sondern
zuerst geschah beiden Wörtern ihr Recht: N;""D bedeu-
tete eigentlich du (der du eine) die (bist) 5 aber in
jeder Zusammensetzung findet eine Durchdringung der
verbundenen Begriffe Statt, bei welcher jeder einzelne
37
von seiner Bedeutung verliert und so ein neuer Begriff
entsteht, in welchen beide aufgegangen sind; so ver-
einigt sich hier: du sie zu du weiblichen Geschlechts.
Die Formübergänge bedürfen kaum einer Bemerkung:
N'^D ward wohl zunächst mit Verlust des N und Herbeifüh-
rung des dem ^ verwandten Vokals i ^D? dafür spricht
der dem D vorhergehende Vokal (hebr. —S)) denn die
innige Verwandtschaft des — mit ^ — -- zeigt z. B. der
stat. constr. ^2T1J von D^D^ u. aa. Alsdann drang der
Vokal i noch weiter vor und absorbirte -— : also ^D (vgl.
übrigens wegen des, kraft des Assimilationsgesetzes,
aus der folgenden Sjlbe in die frühere dringenden Vo-
kals die griechischen Personalendungen des Präsens 2,
3 Big, (I , welche ganz auf dieselbe Weise aus organisch
t-aiy s-riy = sanskr. a-si^ a-ti^ zunächst durch Assi-
milation ei-öij fi-TL wurden, dann durch Verlust des
i: fiQj €c (t) und für letzteres, da kein r schliessen
kann: ei). Endlich^ indem das schliessende ^ __ ein-
gebüsst wird (wie in dem eben angeführten griech, Fall
und im Semitischen sehr oft, vgl. weiterhin}, blieb bloss
•^ (vgl- §. 5).
Nachdem wir nun die semitische Bildung der zweiten
Pers. Fem. Sing, erkannt haben, kann uns die entsprechende
masculinare Form (vgl. S. 4} nicht mehr dunkel blei-
ben. Auch hier war in mehreren semitischen Sprachen
der Schlussvokal durch Assimilation in die vorhergehende
Sjlbe getreten und dann an seiner ursprünglichen Stelle
eingebüsst; im Sjr. war dadurch ^^ — entstanden 5 dessen
A'okal deutet auf einen ursprünglich schliessenden ihm
verwandten Laut 5 wir werden im Fortgang sjr. — * ge-
wöhnlich ein hebr. T indiciren sehen (vgl. z.B. sjr. stat.
constr. Plur. Fem. ^ -^ z= hebr. n*l) , und schliessen
daraus , dass die organische Form des Masc. der zweiten
Pers. hebr. 13 lautete; dessen T erinnert aber eben so
sehr an das unselbstständige Zeichen der dritten Pers.
Masc. Sing. NT (S. 7) , wie ^ in ^D an das entspre-
chende Fem. N^ , und ich trage daher kein Bedenken, d.^s
ii
38
semit. Zeichen der zweiten Pers. Masc. für eine Ziiisam-
mensetzung von J und N| zu erklären 5 daraus hätte
nach Analogie von *ip entstehen müssen O5 dessen Spur
wir im Syrischen zu entdecken glaubten. Die daraus
entstehende Form hebr. T] hat zur Nebenform das §. 5
zu erwähnende n^ und dessen Verhältniss zu dem hy-
pothetischen 'ID findet seine vollständige Analogie in dem
weiterhin (§. 4) zu erklärenden ntDIlj in beiden Fällen
ist übrigens, um diess sogleich zu bemerken, n nur eine
Stütze des vorhergehenden (V) , wie im Hebräischen oft,
und die eigentliche Lautvariation besteht nur in der
Schwächung des ^ zu (V). Die Bedeutung der orga-
nischen Form N1""P war^ ursprünglich du (der du ein)
der (bist), durch Begriffsdurchdringung (vgl. S. 37)
du männl. Geschlechts.
Haben wir hier richtig die semitischen Personalzeichen
der zweiten Pers. Sing, für Zusammensetzungen mit den
geschlechtlich difFerenziirten Zeichen der dritten Pers. Sing,
erklärt, so folgt daraus, dass ihnen ein geschlechtlich nicht
differenziirtes Zeichen der zweiten Pers. überhaupt zu
Grunde liegt (vgl. S. 25) 5 wir haben schon früher zu
erweisen gesucht, dass dieses nicht vokallos gewesen sein
könne, und ihm nach Analogie anderer unselbstständiger
Pronomina den natürlichsten Vokal ä als organischen
zugesprochen (oben S. 9).
B. In numerischer Beziehung.
I. Die semitischen Pronomina der zweiten und
dritten Pers. sind, wie im Singular, auch im Plural ge-
schlechtlich geschieden 5 die ä g y p t i s c h e n Pluralformen
sind generis communis.
(i) Wie im Semitischen im Singular als Pronominal-
suffix der dritten Pers. in beiden Geschlechtern nicht
das unselbstständige Pronomen dient, sondern, wie vom
Masc. schon bemerkt und vom Fem. weiterhin (§. 5)
gezeigt werden wird, eine Verkürzung des selbststän-
39
digen^ so auch im Plural; man vgl. Türs erste nur das
selbstständige lieLr. Pronomen Masc. DH^ Fem. jn^ mit
den entsprechenden Suffixen Masc. DH, Fem. jnj ähn-
lich ist das Verhältniss in den übrigen semitischen Spra-
chen (vgl. §. 5). Wie wir aber nun bemerkten ^ dass
der Singular dieses Pronomens aus n und dem nnselbst-
ständigen Pronomen zusammengesetzt ist (§. l 5 c , §.35
A, a}, so dürfen wir auch vorweg dasselbe vom Plural
vermuthcn.
Die Vergleichung der dialektischen Formen im All-
gemeinen 0^'* ^^^ genauere §. 5} zeigt dem hebr. —
und — — gegenüber im Masc. arab. u Q^^ , im Aethiop.
0 (Suffix U<^ homu)^ im Chald., Sjr., Samarit. 1 (j*in,
\f ^ 5 J^^); wir können nach dieser allgemeinen
Üebereinstimmung den "l-Laut für den organischen er-
klären und treffen hier zuerst auf den für uns so be-
deutend werdenden üebergang von organischem voka-
lisirten 1 in hebr. --— und weiterhin — ^. Da aber fer-
ner nach allgemein - sprachlichen Analogieen der üeber-
gang von schlicssendem m in n natürlicher ist als um-
gekehrt (vgl. z. B. griech. schliessendes v = sanskr.
und lat. u. s. w. m^ franz. schliessendes n = lat. m und
unzählige andere), so werden Avir das im Gegensatz
von hebr., arab. und äthiop. m im Sjr., Chald. und S«a-
marit. erscheinende n für eine unorganische Abschwä-
chung von jenem erklären 5 so erhalten wir als organi-
schere Form zunächst Din, in welchem in = dem in
in Nin, dieser Vergleichung folgt auf den Fuss der
Schluss, dass Din für organischeres DNIH stehe, also
wie auch in NIH, als Suffix, N eingebüsst sei^ von der
volleren Form mit N werden sich übrigens weiterhin
(§. 5, B, C) Spuren zeigen. DNIH ist aber nun augen-
scheinlich zusammengesetzt n + NT (= Nin, S. 7)
4- D, in welchem letzten Element 'wir das Pluralzeichen
KU erkennen haben.
Im Femininum ist die organische Form nicht ganz
so sicher zu erkennen. Das Samaritanischc zeigt pdl^^
40
(las Syi\ T^^«, das Chald. yn dem hebr. ]n gegen-
über. Da hier auch im Hebr. und, wie wir gleich sehen
werden, ebenso im Arabischen und Aethiopischen n
schliesst, so ist dieser Laut als organischer geschützt
und als femininales Pluralzeichen im Gegensatz zu dem
masculinaren D aufzufassen. Mit dieser Aenderung ver-
halten sich die erwähnten Formen zu einem denkbaren
jN^n, als Plural des selbstständigen Pron. dritter Pers.
Fem., wie die erwähnten masculinaren zu dem organi-
schen DNIHj denn der Uebergang von JN^H in hebr.
p ]n liegt eigentlich an und für sich noch viel näher,
als der von 1 in ~^ —— , welcher letztere weiterhin
durch eine Menge Beispiele fixirt werden wird.
Allein arabisch erscheint der Vokal u (jjJö) und
äthiopisch der wie im Masc. , daraus hervorgegangene,
0 (Ifi hone)^ und da sich das Hebr. enger an diese
Dialekte schliesst, als an Chald., Sjr. und Samar. , so
werden wir auch hebr. ]ri IH, zugleich der Analogie
des Masc. folgend, für organischeres pH und weiter
]Nin nehmen.
Von dieser Formation werden wir aber weiterhin
auch Spuren im Sjr., Chald. und Samarit. finden, z. B,
die Pluralendung des Fem. sjr. ^, chald. ] — , samar.
> O (vgl. §. 5, C).
Es entsteht hier die Frage: sind diese zwei For-
mationsclassen, deren eine sich auf ^N'^H, die andere auf
"[Nin zu reduciren scheint, ursprünglich identisch? Ent-
scheidet man diese Frage affirmativ, so wird man, da
sich der Uebergang von 1 in "^ überaus häufig, der um-
gekehrte mit vollständiger Sicherheit nirgends nachwei-
sen lässt, ]Nln als die organische und ]N^n als die
geschwächte Form anzusehen haben. Obgleich ich aber
noch keine Mittel weiss, diese Frage mit Sicherheit zu
entscheiden^ so neige* ich mich doch dazu sie zu negiren.
Ich glaube, dass beide Formen einst im Semitischen in
gewisser Beziehung unabhängig von einander entstanden
sind und theilweis neben einander bestanden. Vieles dafür
41
»Sprechende wird im Fortgang dieser Untersuchungen
hervortreten. ]N^n war der eigentlich regelrechte Plural,
formirt aus dem Pron. dritter Pers. Fem. durch das fe-
mininale Pluralzeichen. Bei dem natürlichen Vorrang,
welchen in allen Sprachen das männliche Geschlecht
einnimmt und da die Pluralform geschlechtlich geschie-
den war (Masc. D , Fem. ]) , war der Femininalplural
aber auch hinlänglich ausgedrückt , wenn man an die
Masculinarform (^NlH) das femininale Pluralzeichen (j)
hing (also ]Nin : ]*n entstand) 5 ähnlich sahen wir schon
im Aegjptischen das femininale Zahlwort für zwei
aus der masculinaren Pluralform durch Hinzufügung des
Femininalcharakters hervorgehen und ganz ähnliche Fälle
werden uns weiter in Menge entgegentreten (vgl. z. B.
die äthiop. Formation des Pron. der dritten Pers. Plur.
§. 4, die Bildung des hebr. u. s. w. Plurals Fem.
§. 5). Ich erinnere hierbei zugleich an die 11 Stellen
im Pentateuch und einige andere in den übrigen Schrif-
ten des A. T. 5 wo sogar der Sing, der dritten Pers.
Fem. durch die Masculinarform ausgedrückt ist (vgl.
Gesenius^ Thes. p. 368), und bemerke schon hier, dass
sich, mir wenigstens, die Form des Femininalsuffixes
daraus erklären wird.
b) Die unselbstständigen Pronomina der zweiten Pers.
Pluralis entsprechen ganz denen der dritten Pers.
Im Masc. wieder hebr. DZ?, (wie DH) gegenüber
von arab. l^j svr. .©ä, chald. ji3, samar. i^ä C^g'«
oben S. SO); bloss das Aethiopische hat statt o seinen
schwächsten Vokal f, also ^ft^** (kentu).
Im Fem. stehen wieder auf der einen Seite, hebr. p,
GS f
arab. ^^-) äthiop., jedoch mit, wie im Masc, ge-
schwächtem Vokal, 511 (Jitnt)*j auf der andern sjr.
^AÄ, samarit. ^Hlü? wozu wir auch nach der frühern Ana-
logie der dritten Pers. und der allgemeinen üebereinstimmung
des Chald. mit den letzterwähnten Dialekten, chald. p
42
zu rechnen haben ^ welches demnach (nach Analogie
von ]^n) für organischeres J^p steht.
Diese genaue ücbereinstimmung mit den Pluralformen
der dritten Pers. lässt nicht zu, an eine von diesen un-
abhängige Formation der Pronominalformen der zweiten
zu denken, sondern es ist anzunehmen^ dass das in-
differente Zeichen der zweiten Pers. D (B. 38)^ ähn-
lich wie im Singular (ß. 36 ff.), zum Zweck geschlecht-
licher und numerischer Differenziirung, geradezu mit den
geschlechtlich und numerisch geschiedenen Formen der
dritt. Pers. zusammengesetzt sei, wobei denn H, wie |
oft (vgl. z. B. schon im Singular in der suffixalen Form "
(S. 7) und in den suffixalen Pluralformen D — p- , ] — i^
(vgl. auch §. 5, A)) als schwacher Buchstab ausgestossen
Avard. Hebr. DD ist demnach eine Zusammenziehung von
DH-D , arah. l^s von 15>—.Ä, sjr. ^ von ^ai^^
chald.'" [to von ]in""D, samarit. ^tü von ^tH ü "nd
äthiop. ^^^ Qktmu) von ^-IT^^ (ks-homu) und die
eigentliche Bedeutung du (zweite Pers.) (seiend) die
(d. h. eine Mehrzahl männlichen Geschlechts), durch
Ineinanderdringung der verbundenen Begriffe : ihr männ-
lichen Geschlechts.
Ebenso bestehen die Femininalformen 1) der ersten
Classe : hebr. p aus in""!)^, , arab. J^.^ aus ^\s^ .^,
äthiop. !a? (kens) aus 51-171 (ke-hone) , 2) der zwei-
ten Classe syr. ^ aus ^ois, chald. p (für yC) aus
]^n 3, samarit. irnji ^"s ^Hl^ü? i"id bedeuten eigent-
lich: du (zweite Pers.) (seiend) die (d.h. eine Mehr-
zahl weiblichen Geschlechts) durch Ineinanderdringung
der Begriffe: ihr weiblichen Geschlechts.
Der Umstand kann bei dieser Erklärung auffallen,
dass in Folge derselben eine einfache Pluralform der
zweiten Pers. dem semitischen Sprachstamm ganz abgeht,
und statt deren eine sehr zusammengesetzte erscheint,
welche durch ihre Formation sich als eine in verhält-
nissmässig später Sprachentwickelung entstandene erweist.
43
i^agegen ist aber zu bemerken: einerseits, dass diese
Formation nicht ausschliesst , dass früher eine einfachere
Form existirt habe (etwa aus dem indifferenziirten Per-
sonalzeichen und dem PUiral des unselbstständigen Pro-
nomens der dritten Pers., also organisch DNIiDj l^*^^)*
Denn wir finden , dass fast alle Sprachen stets zusam-
mengesetztere Pronominalformen an die Stelle der ein-
fachem setzen, weil sich grade Pronomina (insbesondere
der dritten Pers.) sehr rasch abnutzen und fast bedeu-
tungslos werden 5 so ist z. B. griech. av-ro eine zwie-
fach, o-v-TO sogar eine dreifach zusammengesetzte Form
(vgl. Griech. Wzllex. II, 230, I, 281, 282)5 die
einfachen Formen gehen dadurch ganz verloren, oder er-
halten sich nur in einzelnen Trümmern (z. B. der Pro-
nominalstamm L im Griechischen, lat. is in den roma-
nischen Sprachen) 5 so konnte auch im Semitischen eine
ältere einfachere Formation von der spätem zusammen-
gesetztem absorbirt sein. Andererseits wissen wir auch
nicht, zu welcher Zeit «ich im Semitischen feste For-
men für die Bezeichnung der zweiten Pers. Pluralis
lixirten^ wir haben aber schon oben gesehen, dass im
Semitischen zur Bezeichnung der Suffixe der dritten Pers.
nicht wie bei der ersten und zweiten das unselbststän-
dige, sondern das selbstständige Pronomen verwendet
wurde (S. 7). Diese Abweichung beruht auf der eben
bemerkten Steigerung der Pronominalformen der dritten
Pers. War nun die unselbstständige Pronominalform der
dritten Pers. schon abgenutzt, als sich die unselbststän-
digen Pluralformen der zweiten fixirten, so trat natürlich
zur Bildung von letztern, die selbstständige ein (wie
bei den SufBxalformen der dritten Pers. Sing, und Plur.).
c) Wie schon in der dritten Pers. Sing, und Plur,
männl. und weibl. Geschlechts statt der unselbstständigen
Pronominalformen, die selbstständigen zu Suffixen ver-
wendet wurden, so auch bei der ersten Pluralis 5 hebr.
13 ist eine durch die suffixale Stellung herbeigeführte
Verstümmelung der entsprechenden selbstständigen Form
44
5);3S (vgl. über deren Bildung §. 4 und über ihre Ver-
wendung §. 5).
IL Wir wenden uns jetzt zu der ägyptischen Plu-
ralbildung des unselbstständigen Pronomens.
Wir haben durch unsere Untersuchung über die For-
mation des in diesem Paragraph behandelten semitischen Plu-
rals zwei neue Formationselemente kennen gelernt : m als
Zeichen des masculinaren , n als Zeichen des femininalen
Plurals.
Im Aegyptischen finden wir nun zunächst Jt im Ar-
tikel des Plurals 5 dieser lautet theb. Jie, Jl, memph. JW^),
baschm. Iie, JII, JI5 er ist generis communis. Haben
wir oben den Artikel männlichen und weiblichen Geschlechts
im Singular (vgl. §.2, S. 10, §.3, S. 15) mit Recht
für ursprünglichere Pronomina der dritten Pers. erklärt^
so wird nach dieser Analogie der Plural des Artikels
für einen ursprünglicheren Plural der dritten Pers. gelten
müssen, n dient ferner zur Bildung der Plurale der
unselbstständigen Pronomina unä ist in dieser Beziehung
sicherlich nicht von dem ji des Artikels zu trennen.
Wenden wir uns zum Einzelnen:
(i) In der ersten Person des Plurals wird Ji ohne
weiteren Zusatz eines Personalzeichens gebraucht. Diess
beruht auf der schon (8.2, 25) angedeuteten Eigenthüm-
lichkeit des Aegyptischen, das Personalzeichen der ersten
Person bisweilen auszulassen (vielleicht aus demselben
Grund, aus welchem man im Deutschen noch nicht vor
langer Zeit „ich" zu vermeiden suchte), so dass, wo
persönliche Beziehung überhaupt bezeichnet, die bezüg-
liche Person aber nicht, die erste verstanden wardj
so z. B. wo durch Hinzufügung von T (vgl. über dieses
1) Selten ist die Form JieJt {Peyron, Gr. I. Copt. p. 31)
und vielleicht in der Bedeutung des blossen Artikels zu bezweifeln;
wenn sie in dieser gesichert wäre , so würde sie für eine Verdoppe-
lung zu halten sein, wofür sich weiterhin Analogieen finden werden.
45
weiterhin §. 4) ein Zustand der Beziehung (dem Begriff
nach gleichsam ein status constructus) bezeichnet ist,
wird die Beziehung auf die erste Pers. nicht ausgedrückt 5
z. B. gH Gesicht formirt, wo persönliche Beziehungen
ausgedrückt werden, gHT, z. B. gH-T-c[ sein Gesicht^
durch den Sprachgebrauch = ihn] soll dagegen die
erste Person ausgedrückt werden, so steht bloss gHT,
nicht, wie man nach Analogie von gH-T~q u. s. w.
erwarten sollte, gH-T-Sj dass hier T nicht Zeichen
der ersten Person sei, zeigt sein Vorkommen vor den
übrigen Pronominalzeichen, z.B. gH-T-K dich^ gHTC
sie u. s. AV. AVas aber von diesem T gilt, gilt auch von
dem T, welches als Verbalsuffix die erste Person zu
vertreten scheint, z. B. ^^-T fac me (^Peyron^ Gr.
1. Copt. p. 156)5 ^"^^^ ^^^^^ *^^ "^ blosses Zeichen der
persönlichen Beziehung und das eigentliche Personalzeichen
der ersten Person ganz ausgelassen 5 es ist dasselbe T,
welches überhaupt an viele Verba tritt, um die Ver-
bindung mit Suffixen zu bezeichnen (^Peyron a. a. 0. 153),
obgleich diese Identität beider T theilweis aus dem ägyp-
tischen Sprachbewusstsein geschwunden zu sein scheint,
so dass in einigen Fällen bei Verben der letztern Art
(wie qj vor Suffixen c[J-t), wenn Beziehung auf die
erste Person bezeichnet werden soll, das t verdoppelt wird
Präteritum dritte Pers. tragen \
während in andern regelrecht nur ein T erscheint (^Peyron^
Gr. 1. C. p. 157). Ebenso wenig ist, wie schon früher
bemerkt (S. 25), in n^ 6 bjiiov , T«J, tj ejLiov , il^ ol,
al i/uoi) j die persönliche Beziehung ausgedrückt, wie
dieses mit Entschiedenheit daraus folgt, dass diese For-
men auch die Beziehung zu einer Person überhaupt aus-
drücken, z.B. n^ qui pertinet ad aliquem^ T^ quae
pert, ad al,^ Jl^ qui^ quae pertinent ad al.
Diese Neigung, die erste Person in manchen Fällen
der Beziehung nicht zu bezeichnen, wirkte auch auf
die Schreibart der Hieroglyphen, insofern hier die un-
46
sclbstständigc Form der ersten Pers. ideographisch, nicht
phonetisch ausgedrückt ward (^ChampoUion y Gr. eg.
p. 259, 264, 270, 284 ff.), sogar als 8ubject des
Verbi (ebds. 293)^ ja es dient hier zur Bezeichnung
der ersten Pers., wenn sie wcibhch ist, der blosse Fe-
niininalartikel, z, B. jL_^_^, wo f!^ wie gewöhnlich das
koptische Te die^ L~Ji/ aber das Verb um "^ geben aus-
drückt, so dass eigentlich nur dasteht die geben '^ dabei
ist aber ich zu suppliren, so dass es heisst (ich) die
(d. i. ich weiblichen Geschlechts) gebe (vgl. noch ebds.
406)5 erscheint dagegen das selbstständige Pronomen,
so Avird phonetisch ^JIK ich geschrieben (ebds. 247).
jl als Zeichen der ersten Pers. Plur. drückt also
eigentlich nur die (Plur. gen. comm.) aus, welches^
kraft der eben entwickelten Eigenthümlichkeit des Aegjp-
tischen: wir (gen. comm.) bedeutet.
Ä) Die zweite Pers. des Plurals wird dadiirch ge-
bildet, dass Jl hinter das Zeichen der zweiten Pers. Fem.
Te^ 'i^ (y^' S. 22) tritt 5 dadurch entsteht in den Hiero-
glyphen TJl, theb. TJl, memph. Text. Die Form be-
deutet also eigentlich du (weiblichen Geschlechts) + die
(Plur. gen. comm.), welche^ durch Durchdringung der
Begriffe, die Bedeutung ihr (gen. comm.) erhalten.
c) Die dritte Person wird in den Hieroglyphen nach
der Analogie der zweiten gebildet, nämlich durch Hin-
zutritt von Jt an das Fem. der dritten Pers. Sing, c,
also CJI. Diese Form brachte Champollion (Gr. eg.
p. 256, 261) in einige Verlegenheit.
Sie würde memph. cell (nach Analogie von Teil
= hierogljph. TJl} lauten, und ich erkenne sie in
dem koptischen ce, welches zwar nicht in demselben
Umfang, wohl aber ia derselben Bedeutung erscheint,
nämlich in mehreren Verbalformen (z. B. Präs. I) als
Pronomen der dritten Pers. Plur. Das schliessende Jl
ist abgestossen, wahrscheinlich wegen der stets engen
Verbindung mit dem folgenden Wort (gewissermaassen
im stat. constr.).
47
Theilwcis nach derselben Analogie, wie die erwälm-
(en Formen der zweiten nnd dritten Pers. Plur., ist au-
genscheinlich der in den Hieroglyphen erscheinende Plural
o'on. comm. eines Pronom. demonstr, gebildet , welcher
t'Hil lautet (Jüliampollion^ Gr. eg. p. 187) und diese
bedeutet. Das anlautende e ist das relative (^Peyron^
Lex. 1. Copt. s. v.}, von welchem weiterhin die Rede
I sein wird , n ist der Artikel und Ji wieder das Zeichen
I des Plurals 5 es ist also begrifflich ungefähr = dem sanskr.
I je te^ welche^ die^ welches bekanntlich ebenfalls die
; Demonstration verstärkt ^).
In der Reihe der bisher behandelten Pluralformen
tritt also n als charakteristisches Zeichen des Plurals
hervor. Gemäss der bisherigen üebereinstimmung zwi-
schen den Grundelementen des ägyptischen und semitischen
Sprachgerüstes (denn als solche werden sich die bisher
behandelten Formen in den folgenden Paragraphen kund
geben) und da Avir dieses Jt vorwiegend an die femininalen
Singularpronomina treten sehen* — nehmen wir das Recht
in Anspruch, dasselbe, fürs erste rein hypothetisch, mit
dem gleichlautenden semitischen Femininalpluralzeichcn
n (S. 40) zu identificircn.
Neben diesen durch ji geformten ägyptischen Plu-
ralen erscheinen aber noch andere.
fl?) Die koptische Form der dritten Pers. Plur. ist
nicht, wie in den Hieroglyphen cjt, sondern theb. eT,
memph. ov. Yen dieser Formation erscheinen auch schon
Spuren in den Hieroglyphen. ^ Neben dem erwähnten
i) In den Hir.roglj'phen erscheinen auch zwei ähnlich ge-
formte Demonstrativpronomina mit Singnlatbedeutung, nämlich Masc.
IUI dieser^ Fem. TJt diese (Champollion , Gr. e-^. p. 181 — 186;;
dennoch könnten sie ursprüngliche Phiralc sein, welche aber ad-
verbial gebraucht wären. Denn durch die Pluralform wird, wie
wir sehen werden, wie im Semitischen, so auch im Aegjptischen
der Begriff abstract und dadurch, als ein verallgemeinerter, fähig
adverbial gebraucht zu werden.
48
Plur. eines Demonstrativpronomens enjl (ß. 47) erscheint
gleichbedeutend ejtov {Champollion ^ Gr. eg. p. 187),
wo also, der, von eilJt gegebenen, Analyse gemäss,
OT dieselbe Bedeutung hat, wie hier JI5 ebenso werden
wir weiterhin dieses OT vielfach zur Bildung des Plu-
rals von Nominibus verwendet finden (^§. 5, C) und in
diesem Fall zeigt sich auch in den Hieroglyphen OT, V
(jChamj)ollion y Gr. eg. p. 169). Durch diese Form
erklärt sich ferner die schon beiläufig als Königspronomen
erwähnte hierogljphische Form COV. Wie nämlich ei-
nerseits, in e-n-OT, die Demonstrativform e-n durch
OV pluralisirt ist, andererseits, in Analogie mit der zweiten
Ps. Plur. und der dritten in den Hieroglyphen (Teil , CJl)
in eirn durch Jl, ebenso ist COT aus der Verbindung
des Femininalcharakters der dritten Pers. Sing, c (wie
in cn) mit dem Pluralzeichen OT formirtj bedeutet also
eigentlich sie (Plur.) und dient als plur. majest. , als
Pronominalsuffix eines Königs für ihn (J^hampollion^
Gr. eg. p. 287).
Aus dieser Formation erklären sich endlich die ei-
genthümlichen koptischen Formen des Pronom. der zwei-
ten Pers. Plur. : theb. THTTÜ und THJIOV , z. B.
llTe . THTTÜ ) . . j eTOOT THJIOT) ,.
Svestriwna „ , \vobis
von 2. Ps. PI. ) %u-Hand 2. Ps. pi. j
und memph. OHJIOT 5 theb. thttÜ ist nämlich ein dop-
pelter Plural, zusammengesetzt aus THT, welches aus
Te (Zeichen der zweiten Pers. Sing. Fem.) und dem
eben erkannten Pluralchärakter CT contrahirt ist, und
TU, dem gewöhnlichen Plural des unselbstständigen Pro-
nomens der zweiten Pers. (S. 46) 5 THJlOT, OHitOT
haben dagegen nur die Pluralzeichen verdoppelt 5 THJl
steht für Teil, TU. (vgl. CHJl neben CJI-^T S. 18)
und dazu ist der eben erkannte Pluralcharakter OT
getreten 5 denn OT erscheint auch im thebanischen
Dialekt als Plur. der dritten Pers., obgleich im Gebrauch
von eT geschieden (über den Gebrauch dieser J'ormen,
welche als oblique Casus der selbstständigen Pronomina
49
.vorkommen, vgl. Feyron^ Gr. ling. Copt. p. 55, 61 und
Lex. \mg, Copt. p. 255) 5 als verdoppelte Pluralformen er-
kennen wir 5 nach diesen Analogieen , auch die in der
koptischen Yerbalformation erscheinenden TeTÜ 5 TeTejl
für Ten - Ten (Zeichen des Plur. der zweiten Pers.
vgl. S. 46)^ mit Verlust des einen Jl, wie in ce
(a. a. 0.). Auch im Semitischen werden sich analoge
Erscheinungen ergeben.
Es tritt demnach zu der Pluralformation durch JI eine
zweite durch memph. theb. 0T5 theb. eT.
Allein wir können dieses ov, obgleich es in den
meisten der erwähnten Bildungen mit Jl bedeutungsgleich
scheint, doch nicht für ursprünglich ganz bedeutungs-
gleich nehmen. Denn während ji nur in Verbindung
mit c die dritte Pers. Plur. bezeichnet, bezeichnet OT
dieselbe ohne weitern Zusatz. Da sich aber keine Ana-
logie zeigt, welcher gemäss wir behaupten könnten, dass
im Aegyptischen, wie bei der ersten, so auch bei der
dritten Person die Personalbezeichnung habe ausgelassen
werden können — denn die Auslassung des Personal-
zeichens der dritten Pers. im Ycrbum unter der oben
(S. 29) angegebenen Bedingung (wenn nämlich das
Subject durch ein Nomen ausgedrückt ist) ist wesentlich
verschieden und in einer Sprache, welche die Fähigkeit
behielt, die Personalzeichen abzulösen, sehr natürlich — ,
so schliessen wir, dass OT nicht als blosses Pluralzei-
chen, sondern als Pluralzeichen der dritten Pers. auf-
zufassen sei, also ein Zeichen der dritten Pers. mit
enthalten müsse. Der Gebrauch von OT als blossem
Pluralisationszeichen in eiT-OT, C-OV, THVTJl, THil-
OT entscheidet hiergegen nicht 5 das Zeichen der dritten
Pers. Plur. ist hier nach derselben Analogie, wie im Se -
mitischen z. B. hebr. DH, IH in DD, p (vgl. S. 42),
verwandt.
Wenn aber OT, CT zugleich ein Zeichen der dritten
Pers. enthält, so Averden wir durch die oben (§. 1, c,
S. 6) erwähnte Verwandtschaft zwischen ägypt. q und
4
60
OV sogleich auf die Vermiithnng gefiiiirt, dass in ov.
ev das Zeichen des Sing, der dritten Pers. Masc. r[
stecken möge.
Dieses angenommen, mnssten ferner, wegen dn
veränderten Bedeutung, noch ein oder mehrere Laute hin-
zugetreten sein, welche dem Pronomen die plurale Be-
deutung gaben. Wir haben nun zwar ii als Charac-
teristicum Pluralis kennen gelernt 5 allein, dieses mit r|
verbunden (etwa wen lautend}, konnte schon aus allge-
meinen phonetischen Gründen schwerlich eine Veränderuna
in ov herbeiführen, wie wir denn auch im Aegjpt. qjiT
Wurm mit der Gruppe qjl finden.
Wenn aber das ägyptische Pluralzeichen n sich mit
Wahrscheinlichkeit dem semitischen femininalen Plural-
zeichen Ji gleichstellen lässt (vgl. 8. 47), so entsteht
schon an und für sich die Vermuthung, dass sich im
Aegjptischen auch eine Spur des semitischen masculi-
naren Pluralzeichens m auffinden lassen werde und, so
wie wir ii vorwiegend mit Femininalpronominibus ver-
bunden fanden, werden wir grade bei einem Masculinum,
wie q, eine Spur des masculinaren m erwarten, q (w)
mit jtx zusammengesetzt, hätte aber bei der bekannten
nahen Verwandtschaft dieser Töne sehr leicht zu OV,
dialektisch eT, werden können. Eine entschiedene Ana-
logie für diesen Uebergang finde ich im Aegyptischen
nicht 5 allein 1) es giebt auch kein Wurzelwort mit qiXy
2) in den Verbalbildungen, wo q mit JüL zusammentrifft,
wie z. B. eq-jüie liebend^ eq-jLieg voll u. aa., musste,
durch die allgemeine und durchgreifende Analogie solcher
Bildungen , durch die Ablösbarkeit der Präfixe, die pho-
netische Einwirkung dieser Laute auf einander gehemmt
werden 5 endlich 3) hängt die Annahme phonetischer
Uebergänge in einem einzelnen Fall an und für sich
gar nicht davon ab, ob sich analoge Fälle finden oder
nicht, sondern sie wird dadurch nur sicherer. Denn es
ist an und für sich klar, dass in einem einzelnen Falle
phonetische Uebergänge Statt finden können, welche im
... — 51 ~
ganzen übrigen 8prachschatz nicht erscheinen , da sich
ja in diesem Umstände zur Herbeiführung eines phone-
tischen üebergangs vereinigen können, welche sonst nicht
zusammentreffen 5 natürlich bleibt die Annahme , wenn
nicht andere Gründe dafür entscheiden, alsdann unsicher.
Für unsere Annahme kenne ich einen, obgleich nicht
gleichen, dennoch ähnlichen üebergangs Kejix-Kejtx
tympcmum ist eine der im Aegyptischen so häufigen
reduplicativen (hier zugleich schallnachahmenden) For-
men 5 gewöhnlich Averden in solchen reduplicativen For-
men die Vokale dissimilirt, und zwar hat der eine Theil
grösstentheils o, der andere e 5 so wäre eine Form KOJUL-
KeStX möglich, und an diese schliesst sich augenscheinlich
das mit KeJüLKeil gleichbedeutende KOTKJUL, wo wir
wenigstens 11 in t übergehen sehen.
Dennoch wage ich die Annahme, dass ov, ev aus
qjUL entstanden, und also wesentlich dem semitischen
DNI (S. 39) gleich sei, noch keineswegs für mehr als
Hypothese zu geben 5 aber folgende Gründe scheinen sie
mir sehr wahrscheinlich zu machen.
1) Im Semitischen wird der Plural der Nomina, vor-
züglich derer gen. masc, (in Avenigen Fällen auch derer
gen. fem.) durch Hinzufügiing des Plurals des unselbst-
ständigen Pronomens der dritten Pers. , organisch QNI,
durch Yermittelung von D^ 0'^'^* ^* ^^3 "^^ Hebr. zu
Q^__- umgestaltet, gebildet (vgl. jedoch §. 5_, C) ; ebenso
dient das mit DN1 identificirte ägyptische OV in einer
grossen Menge Fällen, z. B. JüL^T^T-c] allein (formirt
durch das adjectivische üt und OT^T von OTWT einer
— welches selbst von ov^ eins stammt — und q, Zeichen
der dritten Pers. Masc. hier als Geschlcchtszeichen, also
eigentlich : allein -er = solus^ , im Plur. il^v^T-OT
(gleichsam allein- sie ^ eigentlich, wenn ov richtig er-
klärt ist, bloss Plural des Masc. : soli^ aber durch Usus
gen. comm. also sali und solae^ vgl. genauer §. 5).
Noch auffallender ist diese üebereinstimmung bei der
Verbindung mehrerer ursprünglich als Nomina gcfasstcr
4*
52
Wörter, welche zu Präpositionen, Conjimctionen u. s. w.
herabgesunken sind, mit PronominalsuHixen. Wie im
Semitischen, so dienen auch im Aegjptischen in solchen
Fällen vielfach die Pluralformen, welche, wie schon
bemerkt (ß. 47}, den Nominalbeg'riflTadverbialisiren (vgl.
§. 5)5 im Semitischen erscheint in diesen Fällen der,
bloss phonetisch, nicht flexivisch (vgl. §. 5) vom stat.
absol. verschiedene, stat. constr., z.B. Tf"h}^ ., ei^. deine
Deberheiten : über dir} ebenso im Aegjptischen von ^1
adjicere u. s. w. gl als Präposition : auf^ über u. s. w.
in der Verbindung mit Pronominalsuffixen g5Cü, dessen
Cü Umlaut des pluralen OT ist (vgl. 62^03 theb. = e^ToT
memph. forceps^ , z. B. gscü - ci über ihm. Dieser Um-
laut ist vielleicht durch die Status - constructus - artige
Verbindung herbeigeführt. Die eigentliche Pluralform von
gl erkenne ich in gOTO abundanfia^ 'pluralitas (j)lu-
res)^ Avelches aus gov für glOT, gewissermaassen übere^
adjecti^ und o sein zusammengesetzt ist.
2) entscheidet mich die sonst hervortretende allge-
meine Uebereinstimmung zwischen dem Aegjptischen und
dem Semitischen, die zwiefache Pluralbildung jener Sprache
mit der masculinaren und femininalen in dieser zu iden-
tificiren, zumal da die eine durch Ji auch durch die Form
und ihre vorwiegende Verbindung mit Femininalpronomm.
(S. 47) diese Identification unterstützte.
Hiergegen wird man aber nun einwenden, dass die
Form ov (für q-JUl) , welche wir mit DN") identificirten,
also für ursprünglich masculinar nehmen, auch mit den
Femininalpronomm. in den Formen c-OT, THT-TÜ,
THJl - OT verbunden wird und umgekehrt Jl = semit. n
also ursprünglich femininal, mit dem masculinaren en
in der Form en-Jl.
Dieser Einwand wird uns Gelegenheit geben, unsere
Ansicht noch mehr zu befestigen.
Das Bedürfniss einer Pluralform entsteht eben so sehr
beim Ausdruck geschlechtlich gleicher als geschlechtlich
ungleicher Mehrheiten. Es giebt Wörter, welche an und
53
füi* sich beide Geschlechter umfassen , z. B. Mensch im
Plur. Menschen beiderlei Geschlechts 5 Adjective im Plur.
beziehen sich auf beide Geschlechter, z. B. Mann und
Frau sind gut; die Pronomina endlich werden in den
überwiegenden Fällen ihres pluralen Gebrauchs verschie-
dene Geschlechter zugleich bezeichnen. Danach sollte
man nun vermuthen, dass dieses Bedürfniss, als ersieh
durch Formgestaltungen manifestirte, Formen, in denen
nur der Pluralitätsbegriff überhaupt, nicht zugleich der
geschlechtliche Unterschied ausgeprägt wäre, geschaffen
hätte. Allein bei Völkern, welche sich zur geschlecht-
lichen Unterscheidung überhaupt neigen, liegt sie so tief
in dem Charakter der Sprache, dass sie sich durchweg
geltend macht ^ dieses und die Analogie der geschlecht-
lichen Unterscheidung im Singular bewirkte, dass auch
der Plural nicht geschlechtlos, sondern sogleich mit ge-
schlechtlicher Differenziirung eintrat.
Allein sobald die geschlechtlich diflferenziirten Plural-
formen sich geltend gemacht haben, muss sich auch der
Mangel einer geschlechtlich nicht dilferenzürtcn Form
fühlbar machen. Die Sprachen helfen sich alsdann so,
dass sie eintretenden Falls eine Pluralform zur Bezeich-
nung beider oder mehrerer Geschlechter berechtigen, gen.
comm. oder omnis machen. Welchem Geschlechte dieser
Vorrang eingeräumt werde , hängt natürlich von concret-
nationellen Anschauungen ab. Das männliche Geschlecht
hat bei Verbindung von Gegenständen männlichen und
weiblichen Geschlechts, als sprachlicher Ausdruck des
kräftigeren, Welt- und Menschen-Leben gestaltenden, ent-
sprechenden natürlichen Geschlechts, einen natürlichen
V^orrang vor dem weiblichen, und man wird es nicht
auffallend finden , wenn es in Verbindungen der ange-
führten Art das weibliche mitumfasstj andrerseits neigt
sich der semitische Sprachstamm dazu, zunächst Ab-
stractes und, in Folge davon, Collectivbegrilfe vorzugs-
weise weiblich aufzufassen (vgl. Ewald ^ Gramm,
crit. ling. Arab. §. 297 5 Hcbr. Gr. 1838 §. 346 u. aa.).
54.
Aehnlich sehen wir auch im Aegypiischcn Allgemeines
(wo die indo- europäischen Sprachen das Neutrum im
Plural, oder Singular gebrauchen würden} durch das
Fem. bezeichnet, z. B.
eT ^ c cyojm
Ilelativum Präteritum 3. Ps. F. S. Seifl
gewissermaassen quae facta est für quod factum est :
"f 2:CÜ JUÜULO C JIH TJl
Verbalpräfix a„noYt ein Wort zur liililunt; von Prono- o «„ p c anti 9 i>« Pi
1. Ps. W. vagen nilnalfurmen (vgl. wcltorlnn) ^. iS-*.». «W Ais. ii.
o'ewissermaassen hanc vobis dico für hoc iwbis dico.
o
So werden auch durch das Zeichen der dritten Pers.
Fem. j, e (vgl. 8. 18 ff.) Plurale gebildet, z.B. Jl^gß
Schütter , Plur. Jl*^gS-J , JlJCf Nebel^ Plur. JUCf-e u. aa,-
(vgl. weiterhin, wo sich auch noch mehr aus diesem
Princip hervortretende Formationen zeigen werden).
Konnte nun in Fällen, wo ein Plural Verschieden-
geschlechtliches umfassen sollte, wie dieses grade bei
den Pronominalpluralen überaus häufig eintreten musste,
je nach der ersten Vorstellung (vom Vorrang des männ-
lichen Geschlechts), oder nach der zweiten (von der
Collectivbedeutung des weiblichen) sowohl die masculi-
nare als die femininale Pluralform gebraucht Averden,
so musste sich entweder rasch ein bestimmter Gebrauch
fixiren — welcher die eine, oder die andere Form aus-
schloss, oder jede in bestimmte Grenzen einschloss —
oder die Sprache musste dazu kommen, die so vielfach
bedeutungsgleich eintretenden Formen für begrifflich iden-
tisch zu halten, die in den Pluralzeichen zugleich lie-
gende geschlechtliche Diff'crenziirung nach und nach zu
vergessen und diesen -Zeichen bloss die Function der
Pluralisirung zuzuschreiben.
Von dieser Entwickelung glaube ich selbst im se-
mitischen Sprachkreis noch eine Spur zu erkennen 5 ich
meine die Erscheinung, dass hier viele Nomina, welche
männlichen Geschlechts gedacht werden, die weibliche
Pluralendung erhalten, z. B. QU? : H'lD^, und umgekehrt
weibliche Nomina die männliche, z. B. niDI : D^l^l;
auch hier scheint die Anschauung, dass die Pluralzeichcn
55
keinen geschlechtlichen Unterschied iucliidiien, im Begriff
gewesen zu sein, sich zu entwickeln, aber ehe sie ei-
nen umfassenden Einfluss gewinnen konnte, wurde die
semitische Sprache durch eine jener geistigen Kraftent-
faltungen, welche die Sprachen plötzlich zu einer ge-
waltigen Stufe erheben, um sie auf dieser für lange
Zeit, oft bis zu ihrem Tod, in ihrer Wesentlichkeit zu
fixiren, in dieser Entwickelungsrichtung gehemmt.
Um zu der Pluralformation der ägyptischen unselbst-
ständigen Pronomina zurückzukehren, so würden nach
dieser Theorie — ganz allgemein gefasst — ursprüng-
lich verschieden-geschlechtliche Formationen durch masc.
m und fem. n aus den verschieden-geschlechtlichen Pro-
uomm. Sing, möglich gewesen sein, also z. B. k + JÜL
ihr männlichen Geschlechts, T + Jl ihr weiblichen Ge-
schlechts. Wenn wir aber bedenken, dass Jl in allen
Pronominalpluralen erscheint (jl, TJt, CJl) und sich ohne
Weiteres hier an die Femininalzeichen des Singulars
schliesst, jtX dagegen nur in der Verbindung mit q (Sing,
dritter Pers.) , woraus , nach unserer Erklärung OT, CT
entstand, und dass erst dieses ov, mit Aufgeben eines
Theils seiner Bedeutung (^wie im semitischen Plur. der
Pronomm. der zweiten Pers. S. 42 und sonst) , als blosses
Pluralzeichen gefasst, mit c , Te und en in Verbindung
tritt (c-OT, Te H- ev in thv, en-OT), so ist es bei
weitem wahrscheinlicher, dass die ägyptische Sprache
der allgemein - semitischen Neigung, das Fem. als Col-
lectivkatcgorie zu fassen , früh auch bei der Bildung der
Pronominalplurale folgte, und die so entstandenen For-
mationen als nicht geschlechtlich - dilferenzürte auffasstej
bloss in der dritten Person, in welcher die Geschlechts-
untersch'eidung am ehesten nothwcndig ist, bestand —
einst vielleicht auf den masculinaren Gebrauch allein
beschränkt — eine masculinare Form (qjül = ov) ^).
1) Auch im Semitischen, sahen wir oben (S. 13 u. 39), ist
nur in tkr drillen Pers. Sing. Geschlecht, und in der dritten Plur.
56
•
Aber selbst diese konnte sicli im Fortgang der Sprach-
entwickclung dem Gebrauch für beide Geschlechter nicht
entziehen, nnd OT, wie Jt, erscheinen nun als geschlecht-
lose Pluralzeichen, jenes fähig sich mit Hingularen der
Femininalpronomina, dieses mit Singularen der Mascu-
linarpronomina zu verbinden.
Sonach glaube ich festhalten zu dürfen, dass das
ägypt. plurale il ursprünglich dem femininalen somit, n
gleich sei und in ov, ev ein jut stecke, welches dein
masculinaren somit, m ursprünglich gleich war.
§.4.
Bildung der seih st ständigen Personalpronomina,
Man neigt sich jetzt m der Linguistik zu der An-'
sieht, dass die Pronomina zu den allerältesten Sprach-
formationen gehören 5 Einige gehen sogar so weit, in
ihnen Trümmer einer, allen menschlichen Sprachen zu
Grunde liegenden, Ursprache erkennen zu wollen.
Die erste Ansicht stützt sich darauf, dass sowohl in
den tiefer oder genauer durchforschten Sprachfamilien^
z. B. der indo-europäischen, semitischen u. aa., als auch
in den obenhin bekannten der uncultivirten Yölker eine
bedeutende üebereinstimmun-g, ja fast eine vollständige
Gleichheit der Pronominalformen herrscht, so dass man
berechtigt ist^ eine derartige Gleichheit als ein Haupt-
kennzeichen der Verwandtschaft in Anspruch zu nehmen.
Allein aus dieser üebereinstimmuna* darf man doch nicht
zu viel für das Alter der Pronominalformen schliessen^
auch in vielen andern Beziehungen — Wurzelformen
Numerus und Geschlecht unmittelbar geschieden. Die ge-
schlechtliche Scheidung der zweiten geschah nur mittelbar durch
Composition mit der dritten. Die erste ist weder im Äegyptischen
noch im Semitischen geschlechtlich geschieden.
51
und Flexioiisfonnen — herrscht in den Sprachen einer
Familie die allergrösste Uebereinstimmung, und dennoch,
sobald man tiefer in derartige Organismen eindringt^ zeigt
sich die Art und Weise ihrer Entstehung und berechtigt
entschieden zu dem Schluss^ dass, wenn sie auch noch
so alt sind, ihnen dennoch eine Sprachperiode vorherging,
in welcher sie noch gar nicht ^ oder Avenigstens nicht
in fixirter Form, existirten. Dasselbe kann also, trotz
der grossen Uebereinstimmung der Personalpronomina in
verwandten Sprachen, auch mit diesen der Fall sein.
Die zweite Ansicht beruht auf sehr oberflächlichen
Vergleichungen , welche vor einer eindringenderen Be-
trachtung sogleich in ihr Nichts verschwinden. Der Art
ist^ um von diesen kritiklosen Zusammenwürfelungen
nur wenige Beispiele zu geben, Ewald' s (Gramm, crit.
ling. Arab. p. 91^ n. 1 und sonst) Yergleichung von arab.
/m, Pronom. der dritten Pers._, mit lateinisch hic^ von
anta (Pron. der zweiten Pers.) , ana (Pron. der ersten
Pers.) und dem ihm entsprechenden hebr. "^DiN, in denen
das anlautende an^ ohne alle mitgetheilte Begründung,
für ein Präfix erklärt wird^ mit lat. tu und griech. lyiu
(==z oki in O^n). Die erste und dritte schwindet hin,
sobald man bedenkt, dass hi in lat. hi-c organischeres gha
vertritt und die organischere Form von iyvi ma-gham
ist (Griech. Wzllex. II, 187 und sonst) 5 den Schein,
welchen die zweite noch behaupten mag, wird die in
diesem Paragraph zu gebende Erklärung ihrer Form zer-
stören 'j denn es wird sich ausweisen^ dass das arabische
la das Personalzeichen gar nicht ist.
Lassen wir also das Vorurtheil von der hohen Ur-
sprünglichkeit pronominaler Formen fallen und denken
uns vielmehr in eine Sprachperiode zurück, wo die
Sprache sich noch darauf beschränkte, die allernoth-
wendigsten Bedürfnisse des Versländnisses zu befriedigen,
so wird uns für eine solche Zeit jede Pronominalform
vielmehr überflüssig erscheinen. Um diess zu begreifen,
brauchen wir uns nur zu erinnern, wie spät und mit
5ä
welclicr Schwierigkeit Kinder Pronomina zu gebrauchen
anfangen. Wie diese , so begnügte sich olme Zweifel
auch die älteste Sprachperiode mit Nennung des Nomens
selbst. — Doch dieses fürs erste nur beiläufige um es
zu entschuldigen e dass ich^ der jetzt herrschenden An-
sicht gegenüber _, von einer Entstehung der Personal-
pronomina, sowohl dem Begriff als der Form nach
(was eigentlich tautologisch ist, denn sobald der Begriff
existirt, existirt auch eine, wenngleich nicht immer die
schlagendste Form für ihn) , spreche und sie in einem
speciellen Sprachgebiet zu erläutern suche.
Den Weg, auf Avelchcm die Formen zur Bezeich-
nung der selbstständigen Personalpronomina im Aegypto-
Semitischen gefunden wurden, zeigt das Aegyptische
und selbst das Semitische mit grosser Klarheit.
1) Im Aegjptischen sowohl als im Semitischen wer-
den zur Bezeichnung der Pronomina mehrfach Wörter
gewählt _, welche durch ihre Bedeutung geeignet sind,
Persönlichkeit an und für sich auszudrücken, und an diese
das unselbstständige Pronominalzeichen derjenigen Person
gesetzt, welche man bezeichnen will 5 z. B. ägjpt. po,
hebr. TOD heisst Gesicht , bezeichnet also einen hervor-
stechenden Körpertheil^ dieser schien passend die ganze
Persönlichkeit zu veranschaulichen, diente also gleichsam
wie eine pars pro toto^ z. B. «5,JtOK pcü, wörtlich: ich
Gesicht heisst ich seihst '^ mit den unselbstständigen Pro-
nominibus verbunden _, bezeichnen sie die durch letztere
ausgedrückte Person, z. B. po-K, eig. Gesicht -dein:
du selbst^ "^""^PS Gesichter - dein : du seihst u. s. w. 5
ebenso ägjpt. ^H Gesicht^ in der Verbindung mit Suf-
fixen gHT (vgl. S. 45), z. B. gHT-q, eig. sein Ge-
sicht: ihn QPeyron^ Gr. ling. Copt. p. 58, 73); hebr.
^53 ^eele , "^""U^SDD meine Seele : ich selbst u. s. w. ;
ägjpt. TOT Handj TOT-c[, eig. seine Hand : er,
2) Steht die Person in Beziehungsverhältnissen, so
wird das unselbstständige Pronominalzeichen (vgl. diese
§. 1 und 3) an Wurzel Wörter gehängt, welche zu prä-
59
positlonalcr Bedeutung al) geschwächt sind, z. B. ägypt.
po Gesicht mit der Präposition e : e - po heisst eig.
»u- Gesicht 'j dieser Verbindung wird sehr natürlich die
Bedeutung zugekehrt : ^u gegeben (vgl. lat. coram von
CO und ora (alte Form für os) = sanskr. dsja)'^ so
heisst nun
theb. memph. baschm. (wo X^ dialek-
tischer Reflex von po ist)
Sg. 1. Ps. e-po-J e-po-5 e-'K^-l eig. adversum
2. Ps.
me^ dann übh. mir
iM. e-po-K e-po-K dir (M.)
(F. e-po 0 e-po 0 ^*> (F.)
Im. e-po-q e-po-q e-?^^-q ihm (M.)
• ^' (F. e-po-c e-po-c e-?^^-c ihr (F.)
Plur.l.Ps.e-po-Ji e-po-Ji e->vi5,-ji tin«
2.Ps.e-po-Tl! e-pa^-Teji e-?^^-Ten euch
e-po-OT oder e-pOJ-OT e?\i^v (für org. J .,
e-poj-ov e->v^-f OT j *
Wer aus der bisher entwickelten Üebereinstimmung
zwischen ägyptischen und semitischen Sprachelementen
schon so viel üeberzeugung bezüglich der ursprünglichen
Identität des semitischen Sprachstamms und der ägypti-
schen Sprache geschöpft hat, dass er es wagt, schon
Wörter aus beiden zu vergleichen, der wird keinen An-
stand nehmen, das semitische" hebr. ^N, welches im We-
sentlichen ganz ebenso mit den unselbstständigcn Prono-
minibus zusammengesetzt wird , mit theb. memph. e-po
und baschm. e-^^ zu identificiren. Das b für p ist ein
allgemein - menschlicher Lautübergang und zeigt sich,
wie wir sehen, grade bei diesem Wort auch im Aegyp-
tischen dialektisch 5 die organischere Form wäre dem-
nach wohl Vn (vgl. arab. 3 für J, Ewald ^ Gr. arab,
§.471)5 N = ägypt. e siu und b = po Gesicht^
1) Steht für organisch e-pO-C : epO-J (vgl. S. 24 und
weiterhin JIG). ; '?ii
60
bezüglich der Verbindung mit den Suffixen weicht das
Semitische vom Aegyptischen insofern ab, als jenes nicht,
wie in epo, den Singular gebraucht, sondern den Plu-
ral (welcher mehr dem adverbialen Charakter eines zur
Präposition herabgesunkenen Nomens entspricht, vgl. S. 52)
im stat. constr. z. B. T]""^bN gegenüber von baschm.
e?s<x.-K. Von diesem Gebrauche des Plurals glaubte ich
auch Spuren im Aegypt. zu finden (a. a. 0. imd wei-
terhin), und in diesem einzelnen Fall ist vielleicht epco
in epcw-TeJl, epcw-ov als eine Art stat. constr. plur.
(welcher pcwOT lautet) zu fassen 5 übrigens werden wir
in ähnlichen Fällen auch im Semitischen den Singular
finden; ob dieser in ^N zu erkennen, so dass es status
constr, von 7N wäre, oder ob es eine Verstümmelung
von ^VNj stat. constr. des Plurals, ist, wage ich nicht
zu entscheiden.
Das im Aegyptischen vorgesetzte e, welchem das
somit, hebr. N entspricht^ erscheint auch in mehreren
andern Bedeutungen (^Peyron^ Lex. ling. Copt. p. 29 IF.) :
1) in verschiedenen präpositionalen tn, ad^ ciy jjrae^
circa y apud^ daran schliesst sich sein Gebrauch in der
Bezeichnung des Accusativs und Dativs 5 in beiden Fällen
liegt der Begriff der Richtung, etwa die Bedeutung »u
zu Grunde; auf denselben stützt sich der Gebrauch als
Infinitivpräfix: ssu^ z. B.
e K^ eßo?v ) , 's* j
, ., -^ , \ ad remittendum.
^u legen (JassenJ heraus )
2) als Relativ, qui^ quae^ quod. Diese Bedeutung
beruht auf dem Begriff der Richtung, Beziehung 5
daran schliesst sich sein Gebrauch als Präfix des Par-
ticipii und des, wie schon Peyron erkannte, damit zu-
sammenhängenden Präsens.
Diese Bedeutungen, in Verbindung mit der Form,
machen es mir sehr wahrscheinlich, dass dieses e eine
durch den präfixalen Gebrauch herbeigeführte Verstüm-
melung der Wurzel es gehen ist. Diese wird auch zur
Bildung eines Futuri als Hülfswort verwandt, z. B.
61
Präteritum 3. Ps.M.Sg. (jehetl Präs. 3. Ps. Futurum tÖdletl 3. Ps.
Wörtlich: er kam er wird tödten ihn für erat se
occisurus. Hierdurch erkennen wir zugleicli, tlass auch
das e hieher gehört, welches an die Präsensform ge-
hängt Futura (bei Feyron^ Gr. ling. Copt. p. 83) bildet,
z. B. e \ e
Präs. ich bin
Fut. ich bin gehen = ich werde.
Man vergleiche hierzu den Gebrauch des französischen
venir als Hülfsverbum wnd die Bildung des Futur, in dem
indo-europäischen Sprachstamm durch das Präsens vom
Verbum ja : gehen '^ s-jämi heisst nämlich ich werde sein
und ist |/ as sein + jdmi : ich gehe , also eigentlich :
sein gehe ich; mit diesem sjämi werden dann die übri-
gen Wurzeln zusammengesetzt und so Futura gebildet,
z. B. tud sjdmi
sfossen werde ich sein
woraus durch Guna u. s. w. töt-sjdmi wird.
Doch zurück zu po ! Wir werden sogleich sehen,
dass das gleichbedeutende ji)^, g^ Gesicht schon an
und für sich die Bedeutung ^e^ßw hat 5 so konnte denn auch
po allein, ohne e, ziemlich dieselbe Bedeutung, wie
e-po, haben, und da Avir in den Hieroglyphen p aul
diese Weise gebraucht finden, so* dürfen wir keinen
Anstand nehmen, das koptische po darin zu erkennen
(vgl. Champoltion^ Gr. eg. p. 302). Haben wir aber
mit ägypt. e-po hebr. bN mit Recht identificirt, seist
keine Frage, dass das gleichbedeutende semitische, hebr.
^ mit po zu identificiren und seine organischer^ F'orni
^ ist^ so dass sich z. B. T|""b zu hieroglyphisch pK ver-
hält wie T]"^Vn zu kopt. e-po-JK.
Statt des e werden vor po auch andere präpositio-
nal gebrauchte Wurzel Wörter gesetzt, z. B. das eben
erwähnte memph. i)^.^ theb. g^, Gesicht ^ so dass ^<^-
po als Präposition etymologisch nur ein verstärktes ge-
gen ist^ diese Bedeutung cor am : contra tritt auch zunächst
62
in dieser Formation hervor, z. B. g^-po-q coram eo.
In weiterer Entwickelung drückt diese Form aber fast
alle Bczieliimgsverhältnissc aus (vgl. Feyron^ Lex. ling.
Copt. p. 325 5 332): contra^ ante^ erga^ ad^ ajtudy
8ub^ dCy ab^ ex y pro ii. s. w.
Wer mit uns hebr. ^N mit epo und ^ mit po
identificirt hat, wird wenig Anstand nehmen, mit diesem
g^po den semitischen Artikel, organisch in (wie die
Combination von hebr. n imd arab. J.I , sowie das durch
den Artikel im Hebr. herbeigeführte Dagesch forte des
auf n folgenden Consonanten beweist) zu identificiren.
Diese Identification möge zugleich den Leser von
dem_, durch die uns näher liegenden Sprachen genährten,
Yorurtheil befreien, als ob der Nominativ keine prä-
positionsartige Verbindung vertrüge 5 w enn dieser Etymolo-
gie gemäss der hebr. Artikel mit einem nominativartig
stehenden Begriff in Verbindung tritt, so ist es gleich-
sam, als ob gesagt ^väre „w as anbetrifft den oder das",
z. B. 1!r)3T\ nN"^*) et vidit quod pertinet ad sacerdo-
tem für vidit sacerdos. Ueberhaupt aber ist es noth-
wendig^ dass man sich bei Betrachtung der ägypto-
semitischen Sprachen ganz und gar aus unsern Anschau-
ungen über Casusverhältnisse, welche theil weise auf der
frühen Erlernung der classischen Sprachen beruhen, her-
aus versetzt 5 es giebt im Aegjptischen eben so wenig,
wie im Hebräischen und den meisten übrigen semitischen
Sprachen (das Arabische hat bekanntlich drei casusartige
Formen erworben)^ Casus, sondern in beiden Sprachen
werden die casusartigen Beziehungen, wo es nöthig ist,
oder dem concreten Sprachgefühl scheint, durch zu Prä-
positionen herabgesunkene Wurzehvörter bezeichnet.
Auch bei dem Nominativ konnte häufig genug Ver-
anlassung entstehen, sein Vcrhältniss zum Satz bestimmter
durch Hinzufügung eines präpositionsartig gebraucht'^n
Wortes oder Wendung zu bezeichnen. So dient im
Koptischen unter gewissen Bedingungen zur Bezeichnung
des Nominativs theb. liöl, memph. ii^e QPeyron^ Gr.
I
63
ling. Copt. p. 40} 'y dieses ist entweder das Wurzelwort
theb. mempli. basclim. 25:6 sagen ^ verbunden mit dem
Infinitivpräfix ü, also wörtlich xu sagen^ d. i. namentlich^
das scilicet des schlechten Lateins, oder theb. baschm.
AT, memph. (fi nehmen mit demselben Präfix, also wört-
lich ^u nehmen : nehmlich 5 bei beiden Etymologieen
machen die , in diesem Fall ganz von der allgemeinen
Regel abweichenden, dialektischen Reflexe Schwierig-
keiten 5 doch ist im Allgemeinen zu bemerken, dass der
dialektische Gegensatz, wenigstens in den vorliegenden
koptischen Schriften, nicht mit entschiedener Consequenz
liervorzutreten scheint.
Sowie hier der Nominativ eine Art Casuszeichen —
wenigstens nach demselben Recht so zu benennen, Avie
JlTe-Jl, und die übrigen ägyptischen Casuspräpositionen
— erhält und gewissermaassen wie ein casus obliquus
aufgefasst zu sein scheint, ebenso erscheinen, umgekehrt,
die eigentlich für den Nominativ, nach unserer Anschau-
ungsweise, fixirten Pronomina, z. B. ^JlOK ic/i, in obli-
quem Gebrauch, z. B.
c , ^ r, ' 1 i rnea linqua. oder
o taov Zunge tc/t ) *f :>
^ q ZJ T l,SVOK)sumsit
l»r".t».rihitn 3. I's. 7 IJczielningszeUIieii ohne Bezeich- ^'«Z, ( ,^p
QPeyron^ Gr. ling. Copt. p. 54).
Diescmnach darf es uns nicht auffallend scheinen,
wenn sich ergeben wird, dass die selbstständigen Pro-
nomina, welche, wie bemerkt, uns casus recti zu sein
scheinen, wesentlich nach denselben Principien formirt
sind, nach welchen ihre casus obliqui.
Ehe wir uns jedoch zu jenen wenden , wollen wir
noch einige von diesen betrachten, damit uns die Art
und Weise ihrer Formation recht klar vorliege.
Sowie epo eig. xu-Gesichty adversum^ zur Be-
zeichnung der Beziehung dient, welche in Verbindung
mit den unselbstständigen Pronominibus etwa von unsern
Pronominaldativen ausgedrückt wird (S. 59), so auch
«*
(las schon beilätifio; erwähnte tot Hand mit Präfix t' :
eTOT, eig. »UV Händ^ z. 11. CTOT-K^ ei^*. xur-Hand-
dein^ (1. i. mi dir ^ dir, J)as hebr. gleichbedeutende T
neigt sich schon ganz und gar zu einem ähnlichen Her-
absinken zu präpositionalem Gebrauch, sobald eine Prä-
position, Avic im Aegypt. e, davor getreten ist, z. B.
'IT^^ eig» in - Hand - sein ^ d. i. Htm u. aa. Statt e
tritt ferner das präpositionale Jl vor TOOT (theb. Form
für meniph. tot), z. B. JI-toot-c[, eig. etwa von-
Hand-sein^ aber entsprechend etw^a unserm ihm (Dat.),
oder von ihm (^Abl.), vgl. Peyron (Lex. ling. Copt.
p. 254)5 in der Grammatik von ^choU^ (ed. Woide
p. 38) wird sogar eine Stelle citirt, wo Ü-TOT, eig.
von -meiner- Hand (mit Auslassung des Zeichens der
ersten Pers. nach S. 44) bedeuten soll: ic/i, den ca-
sus rectus.
Auf ähnliche Weise dient p^T Fuss mit Präfix e :
ep^T als Bezeichnung von ad^ des Dativs und des Ac-
cusativs^ z.B. e-p<J.T-<!f, eig. xu-Fuss-sein^ ad eum^
eiy eiim, Rosellini führt daher die hieher gehörigen
Formen mit den unselbstständigen Pronominibus als Da-
tive der selbstständigen Pronomina auf (Elementa ling.
Aegjpt. p. 30), während Peyron diese, sowie andere
von Rosellini zur Erläuterung der Pronominalformen
herangezogene Bildungen bei den Präpositionen erwähnt.
Z:Cü Kopf mit e %u : eZiCü, eig. siu-Kopf, über
wird ebenso mit den unselbstständigen Pronominibus ver-
bunden und könnte daher eben so gut wie jene Forma-
tionen Casuspräfix genannt werden 5 steht diese Präposition
in Verbindung mit andern Wörtern^ so lautet sie e2$:en
memph. baschm., e^Jl theb. baschm., d. i. e -\- ÄC, letz-
teres in der Singularform (während äcü der stat. constr.
plur. ursprünglich zu sein scheint (vgl. S. 60) Ji;
Zeichen des Genitivs (vgl. weiterhin), also eig. %u-Kopf
von^ super, supra (Peyron, Lex. ling. Copt. p. 47 ^)).
J) Peyron giebt dieser Präposition anch die Bedeutung sine
in dieser gehört sie aber etymologisch nicht zu ÄCW Kopf, son
65
In allen diesen Fällen liegt die Etymologie klar vor.
Allein die so verwendeten Wörter erhalten Bedeutungen,
welche sich immer mehr von ihrer wurzelhaften entfer-
nen; sie mussten sich daher im Sprachbewusstsein be-
grifflich ganz von ihrer Wurzel ablösen 5 mit dieser nicht
mehr begrifflich verbunden, konnten sie sich phonetisch
ganz anders umwandeln, als ihre Wurzeln ; ihre Stellung
und ihr Gebrauch setzte sie mancherlei Verstümmelungen
aus, und so Avird es kein in Sprachforschung Geübter
unnatürlich finden, wenn die Elemente derartiger Zusam-
mensetzungen so in einander wachsen und phonetisch sich
umwandeln, dass einige, oder gar alle ihren Wurzeln
so unähnlich werden, dass sie sich mit grosser Schwierig-
keit und Unsicherheit, oder gar nicht, etymologisiren lassen.
So wird der Accusativ der selbstständigen Pronomina
auf die nun mehrfach kennen gelernte Weise durch An-
knüpfung der unselbstständigen Pronominalformen an theb.
JÜÜüLO, memph. JUÜULO, baschm. JüUl^ gebildet 5 also
theb.
memph.
baschm.
JÖüULO-5
JÜLJÜLO-3
ff 11^.-5
mich
ilJULO-K
JÜLJULO-K
dich (Masc.)
JÜÜÜLO 0
JÜÜÜLO*)
dich (Fem.)
JÜÜÜLO-CJ
JÜÜUL0-C[
JÜÜULi?.-C[
ihn
MflO-C
JÜÜÜLO-C
( JÜÜUL4J.-C
( JÜLJÜLO-C
sie
JÜÜÜLO-Jt
JÜÜÜLO-Jl
JÜÜÜL^-Jl
uns
JÜÜÜLCW-TÜ
jüüüLtw-Ten
JÜLiUL^-TeJl
euch
ffttO-OV
JÜLJÜLCÜ-OV
( ff fi^T (für
( ff ff4J,+ OV)
sie.
clern zu ZI nehmen und steht, wie er selbst bemerkt, für ^ZJI,
welches aus ^TZil durch Assimilation entstanden ist (vgl. das
dialektisch entsprechende ^TÄJl); dieses ist zusammengesetzt aus
<5.T privativum, AI oder (Tl nehmen und Jl, Genitivzeichen, be-
deutet also eigentlich : ungenommen des; die Form eÄeHTCJl sine
nobis ist mir sehr fraglich; eine Conjectur liegt nahe; ich will
sie aber nicht wagen ; sonst müsste man Teil für T + Jl neh-
men, wie in §. 5.
n Fiir JÜÜÜLO-e, JÜÜÜLO-I (vgl. S. 59).
5
G6
Hier entsteht die erste Frage über das anlautende jöi, ^',
Peyron (Gramm, ling. Copt. p. 57) erklärt es für pho-
netischen Vertreter der Präposition ji, welche sich im
Koptischen vor Jti und einigen andern Lauten in JU ver-
wandelt 5 in den Hieroglyphen finden wir aber auch eine
selbstständige Präposition jti (Champollion ^ Gr. eg. p.
300, 450) ungefähr gleichbedeutend mit Ji, welche eben
durch letztere im Allgemeinen im Koptischen verdrängt
zu sein scheint, sich jedoch in einigen Spuren erhalten hat^).
Das darauf folgende Jüto, baschm. JUL<x. erklärt Fey-
von (a. a. 0.) gradezu für unbekanntes Ursprungs 5 ich
bin nun zwar Aveit davon entfernt, mich mit dem tief-
sten Kenner des Koptischen in einen Wettstreit einlassen
zu wollen 5 allein überaus nahe liegt die Verbindung die-
ses Jtio, JUL^ mit 11^ Ort', so gut wie Jl-TOT, eigent-
lich von oder betreffend Hand^ in Verbindung mit den
unselbstständigen Pronomm., den Accusativ bezeichnet, in-
dem es die Richtung veranschaulicht, eben so gut kann
es JüL-JtlO, ursprünglich etAva von oder betreffend Ort^
1) z. B. im Adverbium eJÜL-4J,a|^ , ejll-^cyCÜ sehr, welches
von eil lind ^cy^I grade so formirt ist, wie ejl-^cye aus
eil (=r Jl) und ^ty^5; diese genitivischen Präpositionen die-
nen hier zu Adverbialbildungen ganz ähnlich wie franz. de den Ge-
nitiv und Formen, welche z. B. deutschen Adjectiven der Bedeu-
tung nach entsprechen, bildet. Durch dieses 11 ist auch 11-
HCy viel (ebenfalls von ^cy-^l, Oty , CMCy viel sein u. s. w.;
Hey ist die passivische Form, vgl. weiterhin), 111J13 Art und
Weise von 11 und 15\\ u. s. w. ähnlich sein, ll^V^T allein voa
11 + OV^T einer zu erklären; hieher gehört das 11 hinter dem
zu Zusammensetzungen, welche eine Beschäftigung bezeichnen,
dienenden g^, z. B. g^-11-cye, eig. g^J. Gesicht, d. i. gewandt
zu, sich abgebend mit, 11 Genitivzeichen, cye Holz : Zimmermann^
g^-ll-pe Bäcker u. aa. (Peyron, Lex. ling. Copt. p. 332) ; ich be-
merke sogleich, dass mir dieses genitivische 11 aus 11^ Ort ab-
zuleiten scheint, welche Bedeutung präpositional zu von herabge-
sunken ist.
07
also z. B. JÜüüLO-J, eigentlich von Ort-mein^ beireffend
Ort-mein (meine StatQ für mich (vgl. die Aveiterhin
zu gebende Erklärung von )T0 in V^')Ü^ und älinlichen}^
wenn unsere in der Anmerkung gegebene Deutung von
jUL richtig ist, so wäre die ursprünglichste Bedeutung
Ort-Ort - meiu'^ allein als JUL fähig war, in eine
solche Zusammensetzung zu treten, muss es von seiner
wurzelhaften Bedeutung schon ganz zu der präpositio-
nalen herabgesunken gewesen sein.
Mit dem durch diese Zusammensetzung entstandenen
JUÜULO-J, iJUULO-K u. s. w. Avird ferner eine Partikel
UUULm verbunden 5 diese Formation tritt zu andern Pro-
nominalcasus , oder Pronominalsuffixen mit der Bedeutung
selbst^ ipse^ z. B.
epo-5 jütjuim jüLjULO-i,
mihi ipsi
^ J CWpK JUUUL05 JULJUL3JI JÜUULOi \ jaravi per
präter. 1. Ps. s. schwöreu me ipsum \ ^^ ipsum.
l. V T^^ V • JÜLiULJJI JÜÜULO-OV
" I'räter. für OV thuH für OT ipSOS
3. Ps. PI. 3. Ps. PI.
sie thaten (es) sich selbst.
ne q OTtüo, «^im_iJuio-q j ^„„ ^^,,-„,
possess. Art. 1; ^J; voluntas sclbst^ ipsius ) voluntus.
In seinem Lexikon (p. 96) gibt Peijron diesem
JÜÜtim hypothetisch die Bedeutung intra*^ in der Gram-
matik (p. 58) erklärt er seine Bedeutung für ungewiss.
Ich glaube, dass es mit JUUULO eng zusammenhängt 5 JULJJI
ist mir eine Art stat. constr. von jul^ Ort mit Hinzutritt
des genitivischen oder überhaupt Beziehung ausdrücken-
den Ji (vgl. über dasselbe 8.66 und gleich weiterhin);
dieses tritt nämlich fast an alle Präpositions- oder par-
tikelartig gebrauchten Wörter^ sobald ihnen keine Prono-
mina suffigirt sind, z. B. das schon erwähnte ezejl oder
eÄil neben Cäcü- QPeyron^ Lex. ling. Copt. p. 47)
ep-ji, baschm. e7\en lür das schon erwähnte epo, baschm.
5*
68
eT^l.; gp*J. Genicht zusammengesetzt aus g^. und po
fin der Form p^ vgl. basclim. ?v^), beide eig. Gesicht
(vgl.S. 59, 61 J, bildet mit e zusammengesetzt eine Präpo-
sition mit der, vsclion mehrfach als aus diesem BegrilT
fliessend erkannten, Bedeutung gegen u. s. w. 5 mit Pro-
nominalsuffixen egp<J.-K coram te u. s. w. 5 in andern
Verknüpfungen dagegen mit hinzugefügtem Ji : egp€-Jl 5
ebenso mit Vortritt des präpositionalen Ji^ vor Prono-
minalsuftixen Ji<5,-gp^-K u. s. w. sonst Jl^-^p-jij auch
mit nochmals vorgesetztem Ji: it-Ji^-gp-Jl. Durch das-
selbe Jt ist aus OV^ einer^ OTJI für OT<J,-Jl, eig. etwa
einer von^ aliquis entstanden 5 aus cyiJ. ugque ad cy^-Ji
quando 5 von cy^T indigere cy^T-Jl «m^ ; im Mangel
des; von gs werfen u. s. w^ kömmt gs in u. s. w. mit
pcü zusammengesetzt gj-pcü, Q\g, auf - Gesicht^ super ^
mit Personalsuffixen gl-pcü-q u. s. w. 5 in andern Ver-
bindungen aber theb. g^-p-Jl, memph. gj-pe-Jl QPeyroUy
Lex. ling. Copt. p. 337) 5 g5 mit toot Hand zusammen-
gesetzt, bildet eine Präposition mit der Bedeutung per^
ab u. s. AV. (eig. werfen-Hand = von^ in^ Händen^ ;
diese Form bleibt vor Personalsuffixen, z. B. gi-TOOT-q[
per eum'^ sonst tritt theb. gs-T-Jl, memph. gs-Te-ll
ein (vgl. Peyron^ Gramm, p. 76, Lex. p. 337); eben-
so kömmt von gs in das gleichbedeutende gji (für gl-Jl) ;
von gcü und^ auch (vgl. 8. 23)^ oder wenigstens von
derselben Wurzel mit diesem : g<5.- Ji, eig. Mehrheit von^
der indefinite Artikel des Plurals 5 von äj nehmen ZS-n
in präpositionaler Bedeutung eop u. s. w.
Ich könnte diese Beispiele noch um einige mehren 5
sie sind aber genügend , um die Etymologie von JüUULSJl
von dieser Seite her zu schützen. Hiernach also eig.
JÜÜÜLIJI iJUüLOl von Ort von- mich ^ indem wir JUJüLO-5
sogleich die Bedeutung geben müssen, in welcher es
zur Zeit dieser Verbindung schon fixirt gewesen zu sein
scheint. VTie wenig diese aber eigentlich unserm Ac-
cusativ entspricht , zeigen viele Verbindungen , z. B. wo
JüUULO unsern Genitiv auszudrücken scheint:
69
}\^.^^r jüuiöö-ov ) ...
, . . > aliquis eorum
irgend einer sie \ ^
vgl. Peyron^ Gramm, p. 58. Man würde sich der ei-
gentlichen Bedeutung dieser Zusammensetzung wohl am
meisten nähern, wenn man sie als den Ausdruck der
nächsten pronominalen Beziehung auffasste.
Wenn uns bei diesen casusartigen Formen schon be-
deutende Schwierigkeiten entgegen traten, welche wir
jedoch noch mit ziemlicher Sicherheit lösen zu können
glaubten, so häufen sie sich noch mehr bei der einen
Form, welche durch unsern Dativ ausgedrückt wird.
Wie im semitischen b = hierogljphisch p = po
(vgl, S. 59), tritt auch hier nur eine einfache Präpo-
sition vor die unselbstständigen Pronomina; ihr Conso-
nant ist in allen drei ägyptischen Dialekten Ji , ihr Vo-
kal wechselt:
theb.
jie 0
memph. baschm.
JIH-I JIH-J
Jie')
Ji45.-q JiK-q
(jtiu mir) mir
dir (M.)
dir (F.)
ihm
JI45.-C
JI4S.-C JIH-C
ihr
m.-n
JliJ.-Jl ilH-Jl
uns
IIH-TÄ
JlCÜ-TCJl JlK-TCn
euch
m.r (für ji*J.-eT) jiw-ov jih-ot und jiev ihnen,
Dass das hier erscheinende n nicht bloss verwandt,
sondern wesentlich identisch ist mit dem Ji, welches als
Nominalpräfix zur Bezeichnung fast aller casusartigen
Beziehungen dient (Genitiv, Dativ, Accusativ, Ablativ),
bedarf kaum der Bemerkung. In der Verbindung mit
Nominibus ist der Vokal, den wir im Aegjptischen nun
schon oft als nicht fixirt, wandelbar und verlicrbar ge-
1) Für Jl<5.-e (vgl. S. 65).
2) Für II45--J (vgl. S. 65).
70
luridcn haben ^), ganz eingebüsst. Allein mit dieser Zu-
sammenstellung haben wir für die eigentliclie Bedeutung
dieser Präposition nichts gewonnen 5 diese lässt sich nur
durch Auffindung der Etymologie erkennen. Dass sie,
wie die übrigen semitischen und ägyptischen Präpositio-
nen, ursprünglich ein Wurzelwort ist, welches zu dieser
Bedeutung herabgesunken ist, ist keine Frage. Mit Aus-
nahme des Ji für m (xirtikel des Plurals), des Ji für
gjt (von gj S. 68) und des Ji negativum gehört es
wohl in allen, von Peyron (Lex. ling. Copt. p. 117, 118)
hergezählten Bedeutungen zu einem und demselben Grund-
wort. In seinem Gebrauch bei Verbindung eines Sub-
stantivs mit seinem Adjectiv ist es wesentlich gleich mit
seinem Gebrauch als Genitivzeichen, z. B.
,. . , ^, > ullum veroum
aliquid veroum )
ist gewissermaassen aliquid verhi wie lat. aliquid boni^
irgend eines von Wort^ in seinem Gebrauch als Infi-
nitivpräfix ist es reines Casuszeichen, z. B.
T e^OTCJ^ Jl-OVa5JüL ) potestas edendi
Artikel Fem. edere ) (Genitiv) ;
als Bildungsmittel von Adjectiven ist es fast nur geniti-
visch gefasst, z. B. n-JlOVß golden^ eig. von Gold^
wie franz. d'or^ vgl. mit de als Genitivzeichen ^). Als
1) Vgl. auch den Gebrauch von Yokalen in den phonetischen
Hieroglyphen im Allgemeinen und insbesondere beim Ausdruck
fremder Eigennamen {Ideler, Hermapion p. 147). Dieses Capitel
— die ägyptische Vokalisation — bedarf einer besondern Behandlung,
welche ich jedoch in diesem ersten Versuch noch nicht mittheilen
kann. Bezüglich der hier besprochenen Präpositionen bemerke ich
ihre Form en in den phonetischen Hieroglyphen sowohl (z. B«
ZT ejl ^Cüp Rede des Horus, Champollioji, Gr. eg. p. 352),
als auch im Koptischen im adjectivischen Gebrauch (z. ß. in dem
schon S. 66 erwähnten ejl-^cye). Versetzung des Vokals wird
uns grade bei Liquidis, in denen der Vokal gleichsam in den Halb-
consonanten selbst dringt , im Aegyptischen oft begegnen.
2) Hieher gehören auch ausser dem in der früheren Anmerkung
71
Bezeichnung verschiedener Präpositionen, wie Uy per,
nach Art u. s. w. lässt es sich auch nicht von seinem
Gebrauch als Casuszeichen trennen, indem der letztere
auf dem erstem beruht 5 endlich drückt es wie e (wel-
ches man überhaupt vergleichen möge S. 59 — 61) auch
relative Beziehung (qui^ quae^ quod) aus. Factisch
tritt es uns also so ziemlich in derselben Bedeutung wie
e entgegen und wie dieses fast als allgemeines Zeichen
der Beziehung. Wenn wir e mit ei gehen mit Recht
in Verbindung gesetzt haben, so räth diese Analogie
dazu, il von Ji^. gehen ^ kommen abzuleiten, so dass es
in seiner präpositionalen Bedeutung Gang y Richtung
bezeichnete. Diese Etymologie erhält durch das futurale
Präfix n^ eine Stütze, welches nach den oben bei e
(S. 61) bemerkten Analogieen, von ji^. gehen nicht
getrennt werden darf (vgl. übrigens noch §. 5, B).
Verwandt oder ursprünglich identisch mit jl^X. gehen ist
eil führen (richten : sich richten^. Doch bleiben diese
Erklärungen natürlich noch Hypothesen.
Auffallen muss es dem Leser, dass nach den bis-
herigen Erklärungen mehrere im präpositionalen, par-
tikelartigen u. s. w. Gebrauch fast gleichbedeutende For-
mationen neben einander treten (wie hier e, Jt). Um
sich diess zu erklären, muss man sich in die ältesten
Sprachzustände zurückzuversetzen suchen. Es darf diess
aber keineswegs auf dem Wege blosser Speculation ge-
schehen, welche gewöhnlich weit vom Ziel abirrt 5 son-
dern es wird nur möglich, indem wir in die uns bekann-
ten ältesten Sprachformationen eindringen; von diesen
aus gewinnen wir auch Licht über die ihnen vorherge-
henden Sprachzustände. Auf diesem Wege lässt sich
erwähnten 6X1- ^cye noch Cit-^^S : it-[)C<^ aliquid von
^<5,S Sache, Jl-<S-ne gut von ^JI<5.S bonitas, und andere, welche
Heyron (Gramm, ling. Copt. p. 75) anders erklärt; allein seine
Annahme einer Partikel Jl^ mit 3er Bedeutung valde wird durch
kein Wort mit dieser Bedeutung unterstützt.
k
72
erkennen , dass , sobald die Periode eines schäiTeni
Ausdrucks eingetreten war, lur jede specielle Gedanken-
manifestation — selbst für die geringste Nuance — auch
eine specielle Wortbildung gebraucht ward. Diese Wort-
bildung geschah in den tiefer durchforschten Sprachen
(den indo-europäischen und semitischen, auf denen über-
haupt die Untersuchungen beruhen und für welche allein
sie nur Gültigkeit haben 5 von der Formationsweise der
übrigen Sprachfamilien wissen wir eigentlich noch
nichts), nachdem die primären Wurzeln schon ge-
schaffen waren — denn über deren Formation sind un-
sere Kenntnisse auch noch sehr unzureichend — , nur
durch Composition aus den schon vorhandenen Elementen.
In einer solchen Composition konnten nun, so lange sie
ein freier Ausfluss des Sprachgefühls war und mit Be-
wusstsein der Bedeutung der dazu verwandten Elemente
vor sich ging, die verschiedensten Homo- oder Homoio-
njmen, letztere von der schärfern Bestimmung der Be-
griffsnüance bedingt, mit einander wechseln, ohne dass
dieses dem, in einer solchen Periode nothwendigen, Grad
der Verständlichkeit im Geringsten Abbruch that. Um dieses
Verfahren zu verstehen, muss man sich nur vom Vor-
urtheil befreien, als ob die Sprachkategorieen, welche
bei uns und in allen Sprachen schon seit langer, langer
Zeit Flexions- oder flexionsartige Formen haben, schon
früh in den ersten Sprachanfängen erkannt gewesen wä-
ren. Umgekehrt spricht vielmehr alles dafür, dass alle
derartigen Verhältnisse ursprünglich auf das speciellste
bezeichnet wurden (z. B. nicht Vergangenheit im All-
gemeinen, sondern der specielle Zeitabschnitt der Ver-
gangenheit, z. B. nicht ich habe gethan^ sondern je
nach der, seit der Handlung verlaufenen Zeit, etwa
eben gethan^ gestern gethan u. s. w.) und dass sich
erst kraft des menschlichen Generalisationsvermögens nach
und nach der kategorische Begriff aus diesen, un-
ter ihn fallenden speciellen Ausdrücken im Sprachbewusst-
sein erhob, womit dann, im Verhältniss zur Klarheit
und 'zum Umfang , in welchem er sich geltend machte.
n
immer mehr specielle Bezeiclmuiigen imtei* einer, am
meisten passend scheinenden, allgemeinen zusammenge-
fasst wurden, welche dann, in eben dem Maass ihre ei-
gentliche Bedeutung verlierend, äusserlich der, im Sprach-
bewusstsein aufgegangenen Kategorie, entsprach und somit
rein - flexivisches Element wurde (vgl. übrigens §. 5,
B, C). Drückte man ein unbestimmt Zukünftiges durch
Zusammensetzung mit einem Wort aus, welches gehen
bedeutete (ich gehe xu thun = ich werde thun)^ so
konnten natürlich ursprünglich — als diese Zusammen-
setzung noch mit Bewusstsein geschah — alle Synony-
men, welche gehen bedeuteten, zu demselben Zweck
dienen, also auch ei und ji^, wenn sie ganz gleich-
bedeutend waren 5 waren sie eigentlich nur ähnlich-
bedeutend, so trugen sie diese Bedeutungsschattirung
auch in die flexionsartige Composition über.
Eben so schwierig, wie die eben behandelte Dativ-
form des selbstständigen Pronomens, ist die des Geni-
tivs. Er wird gebildet durch das Präfix ilT^, welches
mit dem als Casus- insbesondere Genitivzeichen der No-
mina dienenden Präfix nxe identisch ist 5 der Vokal wech-
selt vor den angefügten unselbstständigen Pronomm. 5 also :
theb. memph.
iiT^.-j Üth-i mei
ÜT^-K At^-k tui (Masc.)
ÜTe ^) jiTe ^) tui (Fem.)
itT<J.-q iiT4J.-q ejus (Masc.)
liT^.-c nT^.-c ejus (Fem.)
liT^.-Jl 11X^.-11 nostri
ÜTe THVTÄ^) ÜTe OHllOV^) restri
JIT«J.V (für JiT<^+ev) Ätoj-OV eoruMy earum *).
1) Für ÜT^^-e (vgl. S. 69).
2) Für SVTl.'-l (vgl. S. 69).
3) Vgl. S. 48.
4) Vgl. Peyroti, Lex. ling. Copt. p. 126, wo auch eiuigcbaschm.
Formen bemerkt sind.
14
Dieses SVT^, oder iiTe ist, sowie die bisher be-
handelten 5 in Verbindung mit den unselbstständigen Pro-
nomm. vorkommenden, Präpositionen keineswegs auf die
beiden erwähnten Fälle beschränkt 5 es erscheint als Prä-
position mit den Bedeutungen ab u. s. w. , auf denen
der Gebrauch als Casuszeichen beruht _, z. B.
^^ V go?\iie (j jiTe ne q scwt
Präter. Tut ov rauben i/^{ von p'tF^IT^ Vater
'*3. Ps.Pl. * °
sie raubten ihn seinem Vdter,
Wie ferner Jl (8. 71) und e (ß. 61) als Relativ-
zeichen erscheinen, so auch theb. Ht, welche wir nach
diesen Analogieen nicht davon trennen dürfen 5 statt üt
erscheint memph. eT in derselben Bedeutung 5 da wir
schon nach frühern Analogieen (z. B. e-po, Jüt-ilO
u. aa.) vermuthen dürfen, dass ÜTe, SVT^, eine zu-
sammengesetzte Präposition sei, deren erstes Glied das
eben behandelte A sei (vgl. ji-toot S. 64) , so könnte
man das memph. eT für organisch verschieden von üt
und für eine Composition mit e erklären (vgl. e-TOOT
S. 64)5 allein, da wir sogleich wieder memph. eTe
theb. ÜTe genau entsprechen sehen werden, ferner schon
oben (S. 71) die Form ejl für Ji nachgewiesen ist,
danach also ejl-Te angenommen werden darf, endlich
grade im memph. Dialekt thebanisches ji eingebüsst wird,
z. B. theb. iiJlTpe, memph. JUteTpe Zeuge *^ theb.
tyOJULJlT, memph. cyOJüLT drei^ theb. JÜLJIT, memph. iieT
Abstractpräfix ; theb. gOJüLJlT , memph. goJüLT Erx ^) ,
so halte ich memph. eT für bloss dialektischen Reflex
des theb. JIT (vermittelt durch eJl-T).
An den relativen Gebrauch schliesst sich die Bildung
der XVIten Verbalform (bei Perron, Gr. ling. Gopt. p. 91)
durch theb. JiTe, memph. eTe. Thebanisch Avird die-
ses JiTe mit dem schon besprochenen pe (S. 30) ver-
1) Auch bisweilen im Theb. selbst, z. B. theb. JÜLJIT zehn,
theb. ilHT> memph. bloss JULCT u. aa. vgl. Peyron, Gr. 1. C. p. 1 8.
75
buiulen und daran treten die unselbstständigen Pronomina
als Personalzeichen 5 z. ß.
JITC pe S ) qiiando fui^ cum sim^
quando esse i. ps.J essem^ fuissem.
im Memph. tritt das Characteristicum des Präterit. ^ an
CT und daran die Personalsuffixe, z. B.
CT ^ 3 ) » /. .
, \ quando fui u. s. w.
quando Präteritum l.Ps.J ^ '
Ebenso gehört hieher die Bildung des Subjimctivs
durch theb. und memph. JlTe (^Peyron^ Gr.ling. Copt.p.90,
XVte Verbalform), an welches sich die Personalsuffixe
unmittelbar anknüpfen, z. B. JlTe-K sis u. s. w. Da aber
theb. statt Atg in dieser Formation mehrfach blosses jt
erscheint, wir auch schon bemerkt haben, dass das in
ÜTe anlautende Ü zu dem schon behandelten Jt gehört,
so werden wir, um diess noch nachträglich zu bemer-
ken, auch dieses subjunctive Jl mit jenem Jt und zwar
ebenfalls in seinem Relativgebrauch identificiren.
Wenn demnach jiTe, ÜT^ und eTe eine Zusam-
mensetzung von Jl (dialektisch e) und Te oder t^ ist,
so bleibt uns nur noch letzteres zu betrachten.
Darüber geben uns aber die Präpositionen glTJl,
ilTCJI u. aa, im Wesentlichen vollständigen Aufschlüsse
diese Formen stehen nämlich, wenn nicht die unselbststän-
digen Pronomina suffigirt werden 5 sobald man diese suf-
figirt, steht statt jener theb. g5-T00T, memph. gs-
TOT und JI-TOOT5 TOT heisst aber die Hand und
das in jenen Formen angetretene Ji ist das schon oben
(S. 68) erwähnte und eben (S. 70) besprochene Ji.
Wir können also schon hiernach sagen, dass TOOT,
TOT in seinem präpositionalen Gebrauch sich leicht habe
verkürzen lassen, und so auch das t<J., Te : t in 'ÜTe,
ÜT^, ÜT, eTe, eT für eine Verkürzung von TOOT,
TOT nehmen 5 diese Ansicht wird aber noch durch die
Etymologie einerseits bestätigt, andererseits aber, jedoch
in untergeordneter Beziehung, ungewiss. TOOT, TOT
ist nämlich durch die, im Aegyptischen überaus häufige.
76
Rcdiiplication aus |/ »j" geben abgeleitet, grade wie
ÄJÄ pugillus von ZI nehmen , ZCüÄ iRT?/?/" von äcw
gleichbd. u. aa. Von »i" kommen nun aber Formen mit
^. : T^5 mit o : TO u. s. w. und es wäre also aucli mög-
lich, dass zur Bildung von JIT/,, JlTe u. s. w. eine die-
ser kürzern Formen verwendet wäre. Dafür spricht die
Präposition g^TJl neben ^ Avelche nach Analogie von
glTJl aus g^ + TOOT + Jl zu bestehen scheint, aber
vor Suffixen nicht g^ioOT sondern g^-TH hat (vgl.
Feyron^ Lex. ling. Copt. p. 332, 333), es bedeutet
wörtlich Gesicht-Hand^ aber Gesicht in der präposi-
tionalen Bedeutung gegen. Wie passend übrigens grade
die Begriffe Hand und geben zur Bildung von präposi-
tionalen und andern Hülfsformen sind, zeigt der vielfache
präpositionale Gebrauch von TOOT^ die Menge von Zu-
sammensetzungen mit ^ zur Bildung neuer Verba (^Pey-
ron^ Gr. ling. Copt. p. 24 und wir weiterhin), endlich
die Bildung des vierten Futuri (bei Peyron^ Gr. ling. Copt.
p. 89 die Xllte Verbalform, vgl. §. 5) und die des
Optativs durch jtx.^. gieb (ebend. p. 90 die XIVte), in
denen auch noch das Hülfszeitwort pe sein hinzutritt.
Da wir hier Te, T fast in der Abstraction eines
reinen Beziehungszeichens gebraucht sehen, so erkläre
ich daraus das t , welches sehr häufig vor Pronominal-
suffixen in ihrer Verbindung mit Verben, Nominibus und
Präpositionen erscheint und gleichsam einen status con-
structus der, durch die Personalsuffixe bestimmten. For-
men bildet (vgl. Feyron^ Gr. ling. Copt. p. 135), z. B.
bei den einsylbigen Verbalwurzeln auf i, wie cys wägen
u. s. w., mit Pronominalsuffixen, z. B. cyi-T-q QPey-
von a. a. 0.) 5 bei dem schon oben (S. 45) erwähnten
gH5 es thun nimmt dieses t nur vor dem Suffix der
dritten Pers. Plur. es-T-OV facere ea'y ejl und Ji du-
cere in einigen Fällen (Peyron^ Lex. ling. Copt. p. 37) 5
Jüiec, mit Suffix auch jül^,c-t zeugen ^ liejlJlH-T (von
JüLOOne weiden^ 5 p^K-T inclinare (neben p^.K) ; p«J.ty
und p^cy-Tj ceßi, coTfie : cotSh-t circumcidere ,-
77
Clin : ciiJt-T constituere^ ceiiJM : ceiiJW-T gleiclibd.5
covn : coTn-T pretlum ^ c^& oder c^g : cge-T schrei^
ben 5 C^ge : c<J.g-T ahmenden ; cyeiicyj : cyeiltyH-T
ministrare ^ ^\CG : g^C-T laborare^ ÄCMK : ÄCK-T
^niV^, jedoch letzteres nurvorPronominalsuffix OT u. aa. *)
Man würde sehr irren, wenn man etwa aus dem
Umstand, dass dieses T nicht stets vor Pronominal-
suffixen erscheint , sondern in verhältnissmässig nur wenig
Fällen, einen Einwand gegen meine Erklärung entnehmen
und es deswegen als schon ursprunglich bedeutungsloses
rein phonetisches Einschiebsel (Bindelaut) betrachten
wollte. Die neuere Sprachforschung hat durch viele
Entwickelungen gezeigt, dass man in der Annahme von
rein phonetischen Einschiebseln nicht vorsichtig und ent-
haltsam genug verfahren könne, dass die Sprachen, w eit
entfernt Lautcomplexe rein phonetisch zu erweitern, viel-
mehr überaus geneigt sind , Laute einzubüssen, und dass
man durchschnittlich , wo sich lautvollere und lautleerere
Formen neben einander finden, eher diese für phonetisch
verstümmelt, als jene für phonetisch bereichert zuhalten
hat. Vielfach kömmt es aber auch vor, dass ein sol-
cher, bald erscheinender bald fehlender Laut zwar ur-
sprünglich bedeutungsvoll, aber nicht nothwendig ist 5
dieses ist hier der Fall. Denn wenn dieses T mit Recht
mit TOT Hand oder 'f g^ben in Verbindung gebracht
ist, so werden wir ihm in dem zuletzt besprochenen
Gebrauch eine präpositionale Bedeutung zur nähern Be-
zeichnung des begriflflichen Zusammenhangs zwischen dem
Pronominalsuffix und dem Regens zusprechen, allein in
allen den Fällen, in welchen es sich findet, konnte das
Pronominalsuftix auch ohne Weiteres angeknüpft wer-
1) Beiläufig bemerke ich, dass mir das T in den Znsam-
mensetzungen von CCÜge weben, z. B. in
j^ ^, *, = Kleiderweber
weben Kleid
ganz genitivisch zu sein scheint {Peyron, Lex. ling. Copf . p. 224)
78
den (vgl. §. 5, A). So lange die Bedeutung des t
im 8prachbevvusstscin lebte, hing sein Gebrauch oder
Nichtgebrauch von feinen Schattirungen des begrilHichen
Zusammenhangs zwischen Regens und Pronominalsuffix
ab 5 als die Bedeutung aus dem Sprachbewusstsein ge-
schwunden war, hielt es sich nur noch in Formen, in
denen es entweder durch Usus, oder durch phonetische
Verhältnisse des Regens geschützt wurde.
Nicht ganz unähnlich ist das ^, welches im Sanskrit
am Ende von Wurzeln antritt, welche auf kurze Vo-
kale schliessen, sobald diese in der Zusammensetzung,
wie alle übrigen Wurzeln ohne weitern Zusatz, par-
ticipartig dienen (JBopp^ Gr. sscr. r. 643), z. B. sarva-
gi-t^ alles besiegend von ]/ g'i^ gegenüber von g ala-
fi Wasser trinkend. Auch dieses #, obgleich im Sanskrit
nur auf verhältnissmässig Avenig Fälle beschränkt (in
den verwandten Sprachen ist sein Gebrauch umfassender,
aber ohne durchgreifende Analogie) , ist nichts weniger
als rein -phonetisch, sondern dem Pronominalstamm ta
entlehnt (g''i-t gleichsam siegen-der^ ^ es ist aber zur
Bildung nicht absolut nothwendig, sonst würde es sehr
gut in allen Wurzelbildungen dieser begrifflichen Kate-
gorie haben antreten können. Gewiss war auch hier
eine Sprachperiode ^ avo es je nach dem Auszudrücken-
den hinzugesetzt ward oder nicht ; als diese Unterschei-
dung aufhörte, wurde es durch die phonetischen Ver-
hältnisse der auf kurze Vokale schliessenden Wurzeln
in die Zeit der fixirten Sprache hinübergerettet.
Durch die bisher gegebenen Entwickelungen der
Casusformation der selbstständigen Pronomina und damit
zusammenhängender Formen sind wir hinlänglich vorbe-
reitet, zur Betrachtung derjenigen Form der selbststän-
digen Pronomm. überzugehen, welche der Bedeutung
nach wesentlich unsern Pronominalnominativen Sing, und
Plur. entsprechen.
Mit Sicherheit dürfen wir erwarten, sie, Avie jene,
durch Zusammensetzung der unselbstständigen Pronomina
19
(§. 1 und §. 3) mit 5 zu präpositionaler Bedeutung her-
abgesunkenen, Wurzelwörtern — und zwar entweder
einer praepositio simplex oder composita — gebildet zu
sehen 5 ob es aber uns schon gelingen werde, diese Prä-
positionen ganz genügend zu etjmologisiren, ist zweifelhaft.
Die erste Erwartung bestätigt ein übersichtlicher An-
blick der ägypto-semitischen , jetzt in Untersuchung kom-
menden Formen:
Erste Ps.: somit, hebr. "^""DiN ^^^S** sogleich das hinten an-
geschlossene unselbstst. Pronomen der ersten Ps. ^ -^
(§. 1 5 a), grade wie in "^"b (für organischeres "^""b :
«I-b, §.4, S. 59) -«-bN = ägypt.epo-5 (S. 59).
Zweite Ps. M. ägypt. Uto-K du zeigt ebenso K (§. 1, b).
55 55 F. 55 liTO für organischeres üto - e
(S. 73)5 JITO-J (S. 73) hatte 65 i (S. 19)5 vgl.
epo (S. 59).
Dritte Ps. M. ägypt. llTO-c[ er zeigt ebenso cf (§.15
c), vgl. epo-cj (S. 59).
Dritte Ps. F. ägypt. iiTO-c sie zeigt c (§. 3, A, 8.13)5
vgl. epo-c.
Erste Ps. Plur. *J.JI-Jl wir zeigt H (§. 3, B, S. 44),
vgl. epo-Ji.
Zweite Ps. Plur. ütcü-tH ihr zeigt tH (§. 3, B5 S. 44)
vgl. epcw-Tit.
Dritte Ps. Plur. JiTCü-ov sie zeigt ov (§. 35 B5 S- 47),
vgl. epcw-oT.
Dieses ist im Einzelnen zu verfolgen.
a) Erste Pers. Das hebr. ^""DJN hat, wie bemerkt —
wenigstens hat diese Erklärung für jetzt wegen der Ana-
logie der übrigen Formen der selbstständigen Pronomina
viel für sich 5 obgleich ich nicht bergen will 5 dass wir
weiterhin noch eine andere hinzufügen müssen — das
Zeichen des unselbstständigen Pronomens am Schluss.
Koptisch entspricht : theb. ^.nOK 5 oder 5 mit der in diesem
Dialekt häufigen Vokalauslassung iÄ{k und mit r^ für
K5 wegen des vorhergehenden Jl (vgl. Peyron^ Lex.
ling. Copt. p. 285 59) ^iTi^5 memph. ^.nOK^ baschm. <s.Jt«J.K.
80
An der Uebereinstimmuno* mit der semitischen Form ist
nicht zu zweifeln und sie ist auch von Denen zu-
gestanden 5 welche sonst keine Sprachverwandtschaft des
Aegjptischen und Semitischen anerkennen, so von Ge-
senins im Thes. phil. crit. ling. Hebr. (p. 326 s. v.
^D^N^j wo er einfach bemerkt: linyuae aegyptiacae pro-
nomina personalia semilicis cognata sunty und im „Lehr-
gebäude der hebr. Sprache" (p. 200} , wo er das Zu-
sammentreffen des Koptischen und Semitischen in der
Bezeichnung der ersten und zweiten Pers. bemerkt, aber
glaubt, „dass diese Formen eher von den Semiten zu
den Aegjptern gekommen sein mögen, da sie in die
Analogie der übrigen Personen und die Bildung des
Pronomens (nämlich im Semitischen) eingreifen.'' Was
den hier angeführten Grund betrifft, so sieht jeder, dass
die Bildung von ÜTO-K u. s. w. bei weitem mehr in die
Analogie der ägyptischen Pronominalformation eingreift
als nriN u. s.w. z.B. in die semitische 5 wenn also hier
jener Grund zu dem angeführten Schluss berechtigte^
würde man eher geneigt sein müssen, das Umgekehrte
anzunehmen. Allein der stets mit der Wissenschaft fort-
geschrittene Gesenius würde diese, im Jahre 1817 aus-
gesprochene, Ansicht schwerlich jetzt wiederholen. Denn
Entlehnungen von so wichtigen Elementen, wie die
einfachen Personalpronomina sind, finden in keiner Sprache
Statt; wenn sich daher in Beziehung auf sie üeberein-
stimmung findet, so beruht sie entweder auf reiner Zu-
fälligkeit — denn auch der Zufall treibt in den Sprachen
sein Spiel — oder auf ursprünglicher Verwandtschaft.
Ewald (Hebr. Gr. 1838, §. 449) vergleicht ebenfalls
die koptischen Pronominalformen , aber auch die indo-
europäischen 5 wie kritiklos die Zusammenstellung mit
letzteren ist, ist schon oben bemerkt.
Wenden wir uns zu der ägyptischen Form!
Sie weicht von der hebr. darin ab, dass ihr das
schliessende i fehlt 5 diess könnte rein phonetisch ein-
gebüsst sein , wie diess, wie sich weiterhin zeigen wird^
81
in den meisten semitischen Dialekten geschehen ist 5 allein
es könnte auch im Aegjptischen gar nicht angehängt
gewesen sein 5 denn wir haben schon oben (ß, 44) die
eigenthümliche Neigung des Aegyptischen erkannt, das
Personalzeichen der ersten Pers. nicht auszudrücken.
Nach Abzug dieses i entsprechen sich hebr. 02S und
ägypt. ^JlOK, ^Jl^K, l,nk', in diesem dem i vortreten-
den Lautcomplex haben wir, den obigen Analogieen ge-
mäss, eine einfache oder zusammengesetzte Präposition
zu erkennen, zu deren Erklärung wir jetzt schreiten müssen.
Die zweite Person heisst ägypt. Üto-Kj semitisch
entspricht (vgl. weiterhin) nnDN, also dem ägypt. Jt
semitisch 2Sj da wir nun schon wissen, dass die Aegyp-
ter genauere Vokalbezeichnung unterlassen, so werden
wir aus dieser Vergleichung schliessen , dass die orga-
nischere Form dieses it vokalisirt war , und zwar mit
l.} so entsteht ^Jl, und dieses werden wir unbedenklich
zunächst mit dem i.n in ^Ji-OK, «J.Jl-<5.K identificiren
und weiterhin mit dem, wie wir gesehen (S. 69 fF.), mehr-
fach zur Bildung pronominaler Präpositionen verwendeten
präpositionalen jt; das ü in ü-TO-K, sowie das ^Jt,
hebr. 3N in <J-Jl-0K, D2S ist also dasselbe wie das jt
in Ji-TOOT (S. 64) und in dem nominativischen Ji-ze,
«-(^3 (S. 63).
Demnach bleibt uns nur noch die Erklärung des
ägypt. OK, 4^K, hebr. D5 es wäre nicht unmöglich, dass
dieses Element, welches der ganzen bisher erkannten
Analogie gemäss (vgl. ^il-OK mit Jt-TOOT, wo, indem
Ui = n ist, OK dieselbe Function haben muss, wie
TOOt), ein, und wohl das wichtigste, Wurzelwort in
dieser Zusammensetzung sein muss, mit ägypt. kcü po-
nere in Verbindung stehe (vgl. weiterhin die Ablei-
tung von semit. hebr. 3^ wie u. s. w. von dieser Wurzel
mit der eigentlichen Bedeutung nach Lage)^ so dass
'>"'D"2N wörtlich hicss: bezüglich -Lage- mein = ich
(vgl. den ganz ähnlichen Gebrauch des Begriffs Orf,
Statt y S. 67)5 allein diese Etymologie ist natürlich
6
82
nur Hypolliese, und ^vir dürfen daher nicht unterlassen,
ihr eine andere, dem Begriff nach vielleicht wahrschein-
lichere, aber in der Form wenig'er übereinstimmende zur
Seite zu setzen 5 nämlich eine Zusammenstellung mit dem
schon erwähnten (8.81) Nominativzeichen, theb. Ji-ZC,
memph. Ü-öl. Den Anstoss, welchen man an der Ver-
schiedenheit der Buchstaben finden kann, räumt der Um-
stand einigermaassen weg, dass in den Hieroglyphen
die koptischen Buchstaben k, ä, (T' durch dieselben pho-
netischen Zeichen vertreten werden (^Champollion ^ Gr.
eg. p. 40 , 43) , ferner, dass im Koptischen , beim Aus-
druck griechischer Wörter mit y , sow ohl k als (^ zum
Ausdruck des y dient und (T wiederum dialektisch und
oft in demselben Dialekt mit 2$: wechselt; auch bei Ueber-
nahme des Wortes eö^ocy ins Hebr. (UJ^IS) fanden wir
<f durch hebr. 3 vertreten (ß, 21). Wenn diese Er-
klärung vorzuziehen wäre, so würde ■> D3N etwa %u
sagen oder ßsu nehmen ich heissen (ß, 63). Im Aegjp-
tischen würde es dasselbe bedeuten, allein das Perso-
nalzeichen ausgelassen sein. Ich wage über die beiden
vorgeschlagenen Erklärungen noch keine Entscheidung.
Wir haben aber endlich noch den Vokal zwischen Ji und
K (mag nun letzteres aus KO?, oder Äe, (f\ zu deuten
sein) zu betrachten. Aegyptisch zeigt entweder gar
keinen Vokal, ^JiK, ^llü, oder den einfachsten, «j,:«5,Jl^K,
oder endlich o : ^JlOKj diesemnach irren wir Avohl
schwerlich, wenn Avir ihn hier als blossen Spalter der
schwer auszusprechenden Gruppe JIK betrachten; so könnte
auch das somit., hebr. — - in n^N (in ^3"n3N wir)^
w'elches dem DIN C^gl» weiterhin) entspricht, angesehen
werden , aber schwerlich kann diess von dem — in
Ö^S gelten. Sollen wir den Vokal hebr. ■^— für orga-
nisch nehmen und ägypt. ^ : o grade wie das hebr. -^-
in ^3""n3N für eine Schwächung desselben? Eine Er-
klärung desselben wüsste ich in diesem Fall nicht.
Wäre es aber nicht möglich, dass, wie im Aegyp-
tischen ^JIOK, ^.m^K u. s. w. kein Personalzeichen hin-
83
zugetreten ist, so auch die semitische Form gar kein
Personalzeichen ursprünglich hatte? dass sie in diesem
Fall^ ganz dem Aegjptischen entsprechend, anaU lau-
tete ? dass das angehängte ^ . — hier gar nicht das Zei-
chen der ersten Pers. sei? dass vielmehr, wie bei dem
unselbstständiffen Pronomen der zweiten männlichen Ge-
schlechts, organisch "O (S. 37), auch zu der ersten
Pers. das Zeichen der dritten 1 als blosses Geschlechts-
zeichen gefügt , und dann die erste Pers. , obgleich
eigentlich bloss Masc, wie bei dem Vorrang des mann-
liehen Geschlechts über das weibliche in sprachlicher Be-
ziehung sehr natürlich, auch für das Fem. gebraucht
sei? In diesem Falle würde die organischere Form des
Pronomens der ersten Pers. im Semit. ir^3N gelautet
haben, mit rückwirkender Assimilation des Tokals, welche
wir schon kennen gelernt haben (S. 37) und noch mehr
kennen lernen Averden: ID^N und mit dem üebergang
von ^ in ^, welcher uns im Folgenden oft begegnen
wird, ^piN. Ich will diese, bloss hypothetisch hinge-
stellte, Erklärung nicht weiter rechtfertigen, möge es
uns fürs erste genügen , die Identität des ägyptischen
und semitischen Personalzeichens *der ersten Pers. und
die Erklärung der Anlaute ^^.Ji, ;:n festzuhalten.
Wenden wir uns zu den dialektischen Formen im
Semitischen! Zunächst haben alle hier aufzuführenden
dasr t eingebüsst; hierin sehe man aber keine nähere
Verwandtschaft mit dem Aegyptischen; dieser Verlust
ist vielmehr rein phonetisch 5 ähnlicli-, wie im Syrischen
in mehreren Fällen schliossendcs i zwar geschrieben,
aber nicht gesprochen wird (vgl. Hoff^mann , Gr. Sjr.
§§. 32, 36, 43)5 wenn die vorgeschlagene Erklärung
des — ^ in *>d;^N richtig, so folgt diess mit der gröss-
ten Entschiedenheit daraus 5 denn die dialektische Voka-
lisation setzt dieses o voraus und dieses selbst beruht nach
jener Erklärung auf "], als organischerer Form, des ■^.
Nach A'erlust dieses i bleibt "^^N, die phönicische
Form, welche aber wohl nicht mit Gesenius (Lehrgob.
G*
84
p. 200) piN zu punciiren ist. Das nun schliessende
D geht alsdann in n über, grade, wie sich in der zwei-
ten Pers. Masc. für das ägjpt. K (in jito-k) schon im
Hebr. n (nnN) zeigt. Diese Umwandlung erscheint im
chald. n3N , wo zugleich chald. -;— = hebr. — , und
samarit. ^^A? H wird endlich auch eingebüsst und statt
dessen tritt N ein , syr. Pf mit ' = hebr. ^ chald.
NDNj sam. A^A? zabisch N3N (Jloffmann^ Gr. syr.
p. 157), arab. Ül mit Schwächung des — zu -^;
äthiop. ist der schliessende Vokal verkürzt Ai («n«),
amhar. dagegen in e geschwächt und das anlautende a
zu e getrübt Ki (j^ne) ^). Der hierosolym. Dialekt
schliesst sich, bezüglich dieses Pronomens, an den chald.^
indem er dessen Anlaut N einbüsst, also nur S3 behält;
andere mit den besprochenen leicht zu vermittelnde Formen
findet man bei Gesenius (Thes. er. ph. 1. Hebr. p. 126).
Wir haben noch zwei Nebenformen des Pronomens
der ersten Pers. zu berücksichtigen.
I. Semitisch und zwar nur hebr., so viel mir we-
nigstens bekannt, "^^N; denn samarit. fll^A is*? sowie
fflüJA ""I* dem Hebräischen entlehnt. Da wir für D
dialektisch n eintreten sahen und in der zweiten Pers.
auch hebr. n einem ägypt. K gegenüber finden werden,
der Ausfall von n aber im Semitischen überaus häufig
ist (vgl. i""^")3b. u. s. w. S. 7 und weiterhin), so könnte
man ^3N für eine bloss - phonetische Nebenform von "^D^N^
vermittelt durch "^riDN halten. Allein gegen diese An-
nahme scheint mir zu sprechen , dass dieser phonetische
üebergang ein überaus alter, älter als die Separation
1) Diese amhar. Form dient auch, wider die Analogie der
übrigen semitischen Dialekte, zur Bildung der obliquen Casus, wie
sich denn solches Streben nach scheinbarer Regelmässigkeit, im
Fortgang der Entwickelung der meisten Sprachen zeigt; so la-tne
MU mir, mir (gegenüber von hebr. u. s. w. "^b u. s. w.), ja-ine
Genitiv (wo ja = chald. *j, äthiop. »a, hebr. T, vgl. weiterhin
die Etymologie von tiT).
85
aller speciell- semitischen (mit Ausschluss des Aegjpti-
schen) Sprachen sein müsste; denn auf der Form "JDN
beruht nicht bloss ein, in allen semitischen Sprachen
erscheinendes, Suffix der ersten Pers., nämlich ";]■", son-
dern auch, wie wir weiterhin sehen werden, die Plural-
bildung der ersten Pers. durch 5)2"".
Ich neige mich daher dazu, ^JN nicht für eine pho-
netische, sondern organische, ursprunglich eben so sehr
begrifflich, wie formativ verschiedene Nebenform von
^P'DN zu halten. Wir sahen schon oben Beziehungs-
formen der selbstständigen Pronomina nicht bloss durch
zwei präpositionsartige Wurzelwörter gebildet werden,
sondern auch nur durch eines ; so in einem einzelnen Fall
sogar im Aegjptischen und Semitischen gleichmässig,
nämlich in den Hieroglyphen r (für ro) neben epo,
im Semitischen h neben Sn (S. 60, 61). Wir können dem-
nach schon hypothetisch annehmen, dass auch hier in
^2 N neben pDN 5 neben der Formation durch 2N und 3,
eine durch blosses 2N vorliege. Für diese Erklärung spricht
1} das schwerlich auf andere Weise zu erklärende
ägypt. theb. ^Ul-Jl, oder <j.jl-OJt, memph. <ut-OJt,
baschm. ^j^Jt-^Jl, welches den Plur. des selbstständigen
Pronom. der ersten Pers. wir bezeichnet; das Plural-
zeichen Jl (S. 44) ist hier, der nun schon mehrfach
erkannten ägjpt. Eigenthümlichkeit, das Personalzeichen
der ersten Pers. auszulassen, gemäss, gradezu allein
an das präpositionale ^it getreten. Das in der theb.
Nebenform und im Memph. erscheinende o ist, wie schon
seine Auslassung in der einen theb. Form und seine Ver-
tretung durch <5, im Baschm. höchst wahrscheinlich macht^
blosses Pronunciationselement. Wen es aber dennoch
zweifelhaft machen , oder gar auf den Gedanken bringen
möchte, däss ^Jion für 4J.JIOK + Jl (also Pronomen der
ersten Pers. mit Hinzufügung des Pluralcharakters) stehe,
den wird wenigstens von der Möglichkeit, den Nominativ
selbstständiger Pronomina durch das blosse präpositionale ji
86
(mit vvclchcm wir ^41 ideniificirt haben, 8. 81 J zm bil-
den, überzeugen;
2) die hieratische Form des selbstständigen Prono-
mens der dritten Pers. Jl-Cil (^Ideler^ Hermap. p. 108;,
I, b) für das hierogljphische ilT-CJl, welches dem
theb. ilTO-OT gleich ist, indem zunächst das schon (8.
46) erwähnte alte (hierogljphische) Characteristicum
des unselbstständigen Pronom. dritter Pers. Plur. CJl statt
des kopt. OT gebraucht ist und ferner statt der zwie-
fachen Präposition Jl 4- T (vgl. Aveiterhin) die einfache Jl.
Was das ^ — - in '^^!iH betrifft, so ist wenigstens kein
Grund vorhanden, es für etwas Anderes, als das unselbst-
ständige Pronom. der ersten Pers. (§. 1, a) zu nehmen,
und wir betrachten also ^3N als eine Zusammensetzung
von diesem mit ;n =r ägypt. ^,n und Ji (vgl. 8. 81).
II. hätten wir ägypt. ^ zu erwähnen 5 dessen Bil-
dung kann aber erst weiterhin verstanden werden, daher
ich seine Behandlung noch aussetzen muss.
^) Die zweite Pers. Masc. heisst theb. JIT-K, oder
ÜTO-K, mempli. Jieo-K, baschm. JIT^-K; das schlies-
sende k ist, wie schon bemerkt, das entsprechende un-
selbstständige Pronomen (§. 1 , b). Semitisch entspricht
zunächst chald. DFlDN mit n für K, wie in H^N (S.
84)5 das anlautende 3N ist schon besprochen (S. 81)5
es ist = ägypt. ü = ^Jl (in ^jiok). Diese Erklä-
rung wird entschieden durch das hieroglvphische jUL-TCW-
Tejl statt Jl-TCW-Teil ihr (Champollion^ Gr. eg. p. 256),
wo statt der Präposition ii die , wie schon bemerkt, im
Gebrauch mit ihr gleichbedeutende li (ß. ß(y) erscheint.
Demnach besteht Ji-T-K aus der Präposition ji (S.
69), einem Worte, dessen Consonant t ist, und dem
unselbstständigen Pron. zweiter Pers. Masc. 5 zu betrach-
ten bleibt nur noch T. Rosellini (Elem. Gr. aeg. 26),
der memph. Form iieo-K folgend, hält 00 für eine Zu-
sammensetzung aus "f geben und go oder g^ Gesicht;
mit e für Tg, wie oft; gegen ihn entscheidet aber das
unaspirirte t im theb. und baschm. Dialekt 5 das memph.
87
e ist bloss dialektisch 5 wie denn das Memph. bekannt-
lich sicli durchweg zur Aspiration neigt.
Da wir oben in gs-T-Jl u. s. w. (S. 75) für TOT
blosses T fanden, TOT ferner zur Bildung von Bezie-
hungsformen des selbstständigen Pronomens dient (vgl.
e-TOOTj ji-toot), so nehme ich keinen Anstand, das
T in UTK, JlTOK, JlTiJ.K eben daher zu erklären, es
auf jeden Fall mit dem Wurzelwort "^ geben^ also das
hier vorkommende ÜT im Wesentlichen mit JiT^, JlTe,
jlT (S. 73) für identisch zu erklären 5 was jedoch die
specielle Bedeutung in dieser Composition in Verbindung
mit K ursprünglich war, wage ich nicht zu bestimmen.
Diesem ägyptischen JlTO-K, JlT<J.-K^ organischer ejl-
T^-K, ejl-TO-K, tritt gradezu, wie schon bemerkt, chald.
7]?0>i gegenüber; ebenso hat auch das Hebr. hier schon
n im Gegensatz von ägypt. k, grade wie viele semi-
tische Dialekte das D in ^p3N , welches, nachdem das
schließende i eingebüsst, als Auslaut zu stehen kam,
zu n schwächten. Diese Analogie macht es wahrschein-
lich, dass schon die älteste individuell -semitische Form
der zweiten Pers. keinen Vokal hinter dem, nach Ana-
logie des ägyptischen^ als organischen Auslaut erschliess-
baren T| (für n) hatte, also nicht das von uns oben
(8. 37) als uiiselbstständiges Pronom. zweiter Pers. M.
aufgestellte 1D zur Bildung des selbstständigen Pronom.
der zweiten diente 5 in diesem Fall ist es wahrscheinlich,
dass im Semitischen und Aegjptischen zur Bildung die-
ser P'orm das geschlechtlich nicht diflTerenziirte Charac-
teristicimi der zweiten Pers. (vgl. S. 38) gedient habe
und durch Usus lür das Masc. fixirt sei. War dessen
Form ursprünglich ka (S. 9), so hat es seinen Vokal,
wie diess kaum anders zu erwarten w^ar, noch vor der
^^cfuiung des Aegyptischen vom Semitischen eingebüsst.
Die weitern dialektischen Formen des Semitischen
betrclfend, so hat sich das n, ausser dem Chald., noch
im Arab. ool, malt, ynt ^ äthiop. h'i'V (jinita)^ amhar.
Ki^ (jtmte^ vollständig erhalten; im syr. ^1 cxistirt
ii
88
es nur graphisch ; im hebr. riHN? sowie im saiiiar. ^^^
und zabischen NHN (^Hoffmann^ Gr. syr. p. 157} ist
es dem folgenden n^ A assimilirt. Das schliessende
k ist im Hebr., Chald. und Samar. in n, ^ geschwächt,
wie schon bemerkt 5 im Zabischen ist statt dessen N ein-
getreten (vgl. NDN S. 84) 5 im Arabischen und Aethio-
pischen ist auch diess abgefallen und nur der Vokal ge-
blieben, im Amharischen, Sjr., Malt, sowie in den chald.
und samar. Hauptformen rj3N , AA endlich auch dieser.
c) Durch dasselbe ÜT, oder JiTO, iiT<5,, wodurch
im Aegypt. die zweite Pers. Masc. formirt ist, werden
auch, mit Ausnahme der schon erwähnten ersten Pers.
Sing, und Plur., die übrigen selbstständigen Pronomm.,
den schon erkannten Principien gemäss, formirt. Wir
dürfen uns also damit begnügen, sie einfach hieherzusetzen :
theb. memph. baschm.
Sing. 2. Ps. F. ^TO 0 Äeo ') kri, ^ du (F.)
„ 3. „ M. jiTO-q Äoo-q ÜT^-q er
„ „ „ F. jiTO-c Äeo-c JiT^-c sie
Plur. 2. „ ÜTCÜ-TÜ Aotü-TeJl ÄT<5,-Tll ihr
„ 3. „ ÜTO-OV ÄOCM-OT ÄT^J-VrfÜr .
^T ^^ ^ Sie
JIT4J.-0V)
in den Hieroglyphen ht-cji, hieratisch ji-cjl (vgl. S. 86).
d) Wir sahen hier die zweite und dritte Pers. Sing,
durch dieselben präpositionsartigen Wörter gebildet; es
folgt daraus, dass in deren ursprünglicher Bedeutung
nichts lag, wodurch sie grade nur für bestimmte Per-
sonalpronomina hätten verwendet werden können. Es
wäre demnach auch möglich gewesen, dass sie zur Bil-
dung des Pronomens der ersten Pers. hätten mitwürken
können, so dass also etwa Jl + T + 3 (Zeichen der
ersten Pers. §. 1, a) ich bedeutet hätte. Ferner haben
1) Für ilTO-e (S. 65).
2) Für UeO-l (S. 65).
3) Für llT*J,-e (S. 65). i .^Hy^
89
wir gesellen, tlass statt zwei zu diesem Zweck dienender
Präpositionen mehrfach nur die eine diente (vgl. ^2Sj
S. 85)5 ^^^^ ^^ S^*^ brauchte nur die zweite verwen-
det zu Averden (vgl. S neben "^N, po neben epo S. 61).
Wenn t, wie Avir anzunehmen geneigt sein mussten^
in diesem Zusammenhang eigentlich Hand bedeutete, so
würde T -f- l, eigentlich meine Hand ^ nach demselben
Princip, nach welchem toot-c[, eigentlich seine Hand^
er bedeutet, ich bezeichnen. Die Form 'f (besonderer
Buchstab für Tl) erscheint auch würklich und nicht bloss
als Characteristicum der ersten Pers. Präs. u. s. w. im
Verbum, sondern auch ganz selbstständig, z. B. "f Jienoü-
Tesi ich (bin^ mit euch (vgl. Peyrön^ Gr. ling, Copt.
p. 93).
Die Erklärung aber, welche von dieser Form gilt,
gilt auch von dem Characteristicum der ersten Pers. Plur.
Präs. u. s. w. T-Jl wir , nur dass hier, wie gewöhnlich,
nur das Pluralzeichen, mit Auslassung des Personalzei-
chens, zu der Präposition (t) gesetzt ist.
e) Wenden wir uns jetzt zu den noch zu betrach-
tenden semitischen Formen , wobei wir uns zunächst mit
denen der dritten Pers. beschäftigen müssen.
Nachdem die Art und Weise, wie die selbstständigen
Pronomina im Aegypto-Semitischen formirt werden, durch
eine Menge Beispiele hinlänglich erkannt ist, werden
wir nun kein Bedenken mehr tragen, die schon oben
(S. 7) angedeutete Erklärung des semitischen Pronom.
der dritten Pers. als entschieden anzuerkennen. Die or-
ganischste und zugleich hebr. Form dieses Pronom. im
männl. Geschlecht NlH löst sich demnach in n und Nl
auf, deren letzter Theil das entsprechende unselbststän-
dige Pronom. ist. Die Erklärung des ersten: n kann
natürlich nicht mit gleicher Sicherheit gegeben werden.
Allein, da wir das ägypt. Wurzel wort g^. schon mehr-
fach zu präpositionalem Gebrauch herabgesunken sahen
(vgl. Peyron, Lex. ling. Copt. p. 332, wo die ver-
schiedenen präpositionalen Bedeutungen angegeben sind),
00
da wir lorner ^<:t,j wie das ^•Iciclibedeutendc pcw, Per-
sönlichkeit bezeichnend linden fvgl. Peyron a. a. 0. p.325
unter ^^ und p. 338 unter g^j,), z. B. /.riOK Ä^, cig.
leÄ Gesicht für icÄ selbst^ und da endlich gH, wel-
ches nur eine leichte Modilication von g^ ist , im theb.
Dialekt^ mit den Zeichen der unsolbstständigen Pronomm,
zusammengesetzt, den Accusativ der selbstständigen be-
zeichnet (z. B. gH-T-K, eig. Gesicht dein für dicJi)^
so nehme ich keinen Anstand , das anlautende n in Nin
für identisch mit ägypt. g^ zu erklären j ob es aber
in präpositionaler Bedeutung , etwa bezüglich (versus)
ihn für er aufzufassen ist, oder in nominaler: Gesicht-
sein für er (vgl. 'S. 58), das will ich nicht zu ent-
scheiden wagen.
Durch diese Erklärung w ird nun die schon oben (ß,
14) gegebene Auffassung, wonach NlH organisch hava
lautete, gerechtfertigt 5 wie daraus arab. yfc und hebr.
N^n hervorgeht, ist ebenfalls schon bemerkt 5 ganz der
hebr. gleich ist die chald. und eine samar. Form A^^?
vulgär -arab. und malt, y^ird v ausgestossen : hua^
hue y huae] in der andern samar. und im Sjr. ist das
in jenen nur eigentlich graphisch existirende N eingebüsst:
^^, OÖ1- neben letzterer besteht noch o«?», welches sich
vielleicht am treusten an die organische Form hava
schliesst (wegen des begrifflichen Unterschiedes zwischen
beiden Formen vgl. Iloffmanuy Gr. syr. §.41 Ann. 4).
Im Aethiop. ist zunächst das anlautende h eingebüsst:
dass dieser Verlust aber erst innerhalb des Individuell-
Acthiopischen Statt fand, beweist das aus der vorn un-
verstümmelten Form hervorgegangene entsprechende Suf-
fix, in weldiem h erhalten ist (vgl. §. 5); so bleibt
nur von der organischeren Form v und «, welche mit
dem äthiopischen kürzesten Vokal (= hebr. Schewa)
pronunciirt werden, also (SPh (vef) , dazu tritt aber noch
ein T-Laut, im Accusativ mit «, im Nominativ mit u
vokalisirt, also (D'A-lJ : (D'Tii". Die Vokalisation dieses
t erinnert sogleich an die casusbildende Function der drei
91
(jiriindvükale im Arabischen, das t als Bildaugseleineiit
in diesem Gebrauch ist dagegen ohne Analogie in den
übriffen semitischen Dialekten und wohl für individuell-
äthiopisch anzusprechen. Wir werden es ebenso im Fem.
des selbstständigen Pronom. der dritten Pers. und in den
Pluralen beider Geschlechter desselben eintreten sehen 5
ob das ^ im Dativ der ersten Pers. A."P ßita)^ wo A.
dem hebr. "^b gleich ist^ damit verwandt ist, kann we-
gen des eben erkannten (ß. 89) ägypt. Zeichens der
ersten Pers. "^ (ti) fraglich erscheinen, wenngleich die
Zusammenstellung des äthiop. 't (ta) der ersten Pers.
mit diesem ägypt. 'f dadurch sehr zweifelhaft wird,
dass im engeren semit. Sprachkreis dieses "f" zwar sein
Analogen findet (semit. hebr. ^n als Zeichen der ersten
Pers. im Verbum, §. 5, B}, aber nicht innerhalb der zum
selbstständigen Pronom. gehörenden Formen.
/3 Die Erklärung, Avelche für die dritte Pers. Masc.
bezüglich des n anzunehmen, gilt auch für das Fem.
(vgl. 8. 14); auch hier ist n = g<J« imd ha-ja die
organischere Form; wie daraus hebr. N^H? arab. ^
entstand, ist schon bemerkt (a. a. 0.); vulgär-arab.
u. malt, mit Ausstossung des j: hie y hia^ hiae^ der
hebr. Form ist die cliald. und samar. gleich ; in der samar.
Nebenform wird das ^ eingebüsst, fil^; ebenso im Syr.
^, daneben erscheint ^"^5 deren '^ auf ein organisches 1 zu
deuten scheint; schlösse sich diese Form an die mascu-
linare, wie wir auch im Hebr. das masculinare Nin
mehrfach statt des Fem. N^n gebraucht finden und das
Femininalsuffix der dritten Pers. Sing, aus der Mascu-
linarform erklären werden (vgl. §. 5, A)? Im Aethio-
pischen ist, wie beim Masc., das anlautende h einge-
büsst, und ebenfalls ^, aber hier im Nominativ mit Vo-
kal i (vielleiclit durch Einlluss des unselbstständigen Fe-
mininalpron, hebr. N"'^ §. 3, S. 1 4, indem sich dadurch i als
Fcmininalzeichcn im Sprachgefühl festsetzte) angehängt;
also Nomin. JBK-'t (jte~li)^ Accus. .Eh-l' Q'se-ta) sie.
92
g) Das Pronoin. der zweiten Pers. Sing, weiblichen
Geschlechts wird aus der zweiten Pers. männlichen Ge-
schlechts auf dieselbe Weise gebildet, wie die zweite
Pers. Plur. beider Geschlechter aus der nicht geschlecht-
lich difFerenziirten Form der zweiten Pers. Sing, (vgl,
S. 42); es tritt an die schon dcsorganisirte Form der
zweiten Pers. Sing, des selbstständigen Pronom. , hebr.
nnN 5 chald. nj^3N das Zeichen des selbstständigen Prononi.
der dritten Pers, Sing, weiblichen Geschlechts, hebr.
NTI , bloss, wie schon das entsprechende unselbstständige
bei dem unselbstständigen der zweiten Pers. (S. 36)
und die selbstständigen Plur. der zweiten Pers. bei dem
unselbstständigen Plur. der zvA^eiten Pers (S. 42), ge-
schlechtlich differenziirend 5 die organischere Form würde
also N^nnn^N gleichsam du (der du eine) sie (bist)
sein, d. h. du weiblichen Geschlechts (vgl. S. 38, 42) ;
auf ganz analoge Weise werden wir weiterhin die zweite
Pers. Plur. beider Geschlechter sich bilden sehen.
An diese organischere Form des selbstständigen Pronom.
zweiter Pers. Fem. schliesst sich zunächst mit Ausfall
des Ä, wie oft, und Verlust des schliessenden N, wel-
chem wir ebenfalls weiterhin mehrfach begegnen werden :
vulg. arab. ^^t und sjr. ^2^j| , in welcher letztern aber
wie im Masc. das n nur graphisch existirt und ebenso
das schliessende ^A, ferner mit assimilirtem n die hebr.
Nebenform "^""HN, sowie die gleichlautende samar. fflAA«
Im Arab. und Aethiop. ist ^ abgefallen und nur der Vo-
kal geblieben c>j|, Äl*!: (anttt) ^ im Amharischen ist
der Vokal zu Schewa geschwächt und n sowohl als ^,
der eigenthümlichen Lautneigung dieser Sprache gemäss,
mit J versehen (jerirt): A^"!" («^J*(/0* Sowie das schlies-
sende ^ des Syrischen nur graphisch existirt, nicht mehr ge-
sprochen wird, so ist es in den chald. Formen HD.N,
HN und m der hebr. Hauptform HN ganz eingebüsst.
K) Die Pluralbildung der Pronomina der dritten und
93
zweiten Pers. ist aus dem Bisherigen sclion klar (vgl.
S. 38 ff.).
cf) Dritte Pers. Masc. , aus n (== ägjpt. g<5., 8. 89)
und der organischen Phiralform des unselbstständigen
Prononi. dritter Pers. Masc. DNl; daran schliesst sich
zunächst arab. Ist ; hebr. tritt für ) der Yokal —^ ein
Dn. Die organische Femininalform, an welche sich das
hebr. Fem. jn schliesst, war, wie oben (ß, 41) aus-
einandergesetzt ist, JNin.
Einige Dialekte haben theils neben diesen, theils al-
lein, andere von diesen formativ verschiedene Gestalten:
Neben hebr. DH erscheint ril^n ; dieser Form ent-
spricht augenscheinlich chald. picn; da wir nun l) mehr-
fach sahen, dass das masculinare Pluralzeichen im Chald.
zu I abgeschwächt wird (vgl. ]Ti u. »• w. , S. 39),
ferner , 2) dass überhaupt die mascul. Form des unselbst-
ständigen Pronom. der dritten Pers. Plur. organisch DNl,
chald. ]') wird, wobei die Vokalisation durch 1 (wie in
pr)3N) oder durch *) (wie in ]*in und sonst) eben so
wenig einen wesentlichen Unterschied begründet, als im
Hebr. z. B. die Umwandlung von N'in in 1 und *) (S.
7, vgl. §. 5, A), dann auch 3) wissen, dass n in-
lautend, sehr häufig ausgestossen wird, wobei denn der
Ausfall, insofern er in Folge von Assimilation eintritt,
sich häufig durch Dagesch manifestirt, welches hier in
23 (riDn, pCn) erscheint, endlich 4) die Steigerung
der PronominalfiDrmen (insbesondere der dritten Pers., vgl.
S. 43) entweder durch Verbindung von formal verschie-
denen^ aber begrifflich gleichen, oder formal und be-
grifflich gleichen, oder begrifflich gleichen und formal
ähnlichen in allen Sprachen häufig ist — so erklären
wir chald. J'icn für eine Verdoppelung der einfachen
Pluralform, welche organisch DNin, oder mit dem zu-
nächst liegenden Verlust des N : Din gelautet haben würde,
also in der Verdoppelung D^nDln. Indem diese Ver-
doppelung zu einer Zeit eintrat, in welcher die Schwä-
chung des schliessenden D in J im Chald. noch nicht
94
(Mngelreton war, miisstc sich das iiiiii im Inlaut zu stc- I
hon kommende D halten; das im Auslaut stehende konnte 1
dagegen der allgemeinen Neigung des Chald. nicht wi-
derstehen und ward ] , so entstand nach Assimilation des
n : pDin ; die Veränderung des dem anlautenden n ge-
bührenden Vokals in _ erklärt sich durch die Vermitte-
lung des hebr. DH (für Din) und weiterhin durch den
üebergang des _ _ in -;- beim Antritt von Suffixen
(z. B. DN : "^"I^N) 5 so ward aus organisch DNinx^^NlH :
chald. ]')J^n.
Die entsprechende hebr. Form nXTn muss natürlich
ebenfalls aus organisch DNinDN.D entstanden sein; für
den üebergang des ersten DNln in !Dn haben wir zu-
nächst die Analogie der einfachen Form, andere werden
uns im Verlauf dieser Untersuchungen in grosser Fülle
entgegentreten. Das zweite CNIH betreffend, so würde,
da im Hebr. dieses □ , wenigstens im Allgemeinen, nicht
in ] geschwächt wird, auch das zweite DNIH mit □
schliessen müssen; allein wir werden weiterhin nicht
Avenig Beispiele sehen, wo dieses D abfällt, nicht bloss
in Folge der engen Verbindung zweier Wörter, wie im
stat. constr. , wo der Verlust übrigens auch keineswegs
flexivischer Natur ist, sondern nur rein phonetischer,
sondern auch in andern Fällen, z. B. in der Verbalfor-
mation^ in -j^N, ^^nDN wir^ am wenigsten kann dieser
Verlust bei so häufig gebrauchten Wörtern, wie Prono-
mina sind, überraschen; diese neigen sich wegen der
Leerheit und ünvollständigkeit ihrer Bedeutung an und
für sich zu jeder Verstümmelung ihres Lautcomplexcs
und insbesondere zu näherer Verbindung mit den sie um-
gebenden Wörtern, also auch zu den eine solche be-
gleitenden Lautveränderungen (vgl. die Enklisis der
meisten Pronomina im Griech.), ebenso hat auch die
chald. Nebenform von ]i^n ihr ] eingebüsst: iX^H; fer-
ner finden wir Aveiterhin, dass die organische Form des
Plur. des unselbstständigen Pronom. der dritten Pers.,
in ihrem Gebrauch als Nominalpluralzeichen in D —
95
übergeht (nämlich ni den Adverbial formen auf D -7 5
welche ursprüngliche Plurale sind, vgl. weiterhin) . und
ebenso organisch D*)n in DH (in dem gleich zu erwäh-
nenden 'lO^fn) lind der Suffixalform der dritten Pers.
Plur. D ^, vgl. §. 5, A).
Indem zunächst letzterer Üebergang eintrat, musste
aus CNlntrin werden Cnpn, oder, mit Assimilirung des
n wie im Chald., Dt^nj indem ferner das schliessende
D nach der zuerst erwähnten LautalFection abfiel , J^n :
nun erscheint aber im Hebr., mit Ausnahme des unselbst-
ständigen Pronom. Masc. zweiter Pers. TJ, nie ein —
am Ende eines AYortes, und wir irren daher schwerlich,
wenn wir annehmen, dass das an tSH tretende n (HDri)
nur als ein das — stützender Laut hinzugefügt sei.
Ganz analog dem hier angenommenen üebergang ist fol-
gender: ^^nDN ist, wie eben beiläufig bemerkt (vgl.
weiterhin} eine verstümmelte Form für organischeres
D^Dn^N; jenem entspricht chald. N^n^N, das schliessende
N aber würde genauer einem hebr. n entsprechen (vgl.
z. B. die chald. Femininalendung N — = hebr. n — )
und einmal erscheint auch (dem Princip nach hebraisi-
rend) chald. njDn^N^ wo wir also eine Form haben,
welche ihrer Geschichte nach ganz der hebr. Dt^n
entspricht.
Identisch mit diesem ptDH , rüt^H ist ferner äthiopisch
TPö^ Qiomv^^ welches jedoch nur suffixal dient, wie
wir denn weiterhin die verdoppelte Form auch im Hebr.
als Suffix finden werden , und zwar sogar in weniger
desorganisirter Gestalt ; ydl z. B. steht nämlich für
*)OT'"V nnd *i?rn (eigentlich wohl mit Dagesch im d)
für organischeres DiniDln nach Obigem. Diesem ']'0T\
entspricht aber das äthiopische \f^^ fast ganz, nur dass
hier der Vokal o eine Verstärkung, hebr. -;- aber eine
Schwächung des organischeren *) oder ^ ist.
Ganz ebenso ist zu erklären syr. ^qJ« und ^f^ ^^^^
die diesem entsprechende chald. Form p2n , zabisch 't^^TVi
(Uoffmann^ Gr. syr. p. 157) sie (Masc.) 5 nur sind
96
diese Formen zu einer Zeit gebildet, als schon das or-
ganisch schliessende □ in ] nach syr. , chald. und zab.
Gesetz übergegangen war 5 so steht syr. ^<n für ^ooi^o«,
mit Uebergang des o im ersten Glied in " und mit Assimila-
tion des h an n, wie in dem frühern Fall an m; für
dieselbe organischere Form tritt ^<y* ein mit -^ für
organischeres o^ welches wie — r im chald. ^!)3n auf
dieselbe Weise entstanden ist wie — - in J'icn.
Wie hebr. nx^H durch Verdoppelung des organischen
DN^I entstanden ist, ganz ebenso entsteht durch Ver-
doppelung des Fem., organisch ]Nin, durch Verlust des
N: J'in.'nsn sle^' auf demselben Wege entstand die arab.
Femininalform, welche theilweis die organischere Gestalt
treuer bewahrt hat 5 organisch ^lyo zieht sich wie das
Masc. Ijö in ^^jo zusammen 5 dieses verdoppelt ^2h€^*^
bewahrt im ersten Glied den organischeren Vokal ^5
alsdann tritt, wie im Hebr. Assimilation des Anlauts h des
zweiten Glieds und in Folge davon Teschdid (= hebr.
Dagesch), ferner Schwächung des u des zweiten Glie-
des zu — (= hebr. ^ ) und Verlust des schliessenden
^ (grade wie im Hebr.) ein, so dass also ^^ ganz
= hebr. sn, entsteht, zu welchem letztern n grade wie
in ntsn (ß' 95) nur stützend trat.
An diese arabische Form lehnt sich die äthiopische
Xfi (Jions) mit o wie im Masc. und Verlust des schlies-
senden Vokals; wie die entsprechende masculinare er-
scheint sie nur als Suffix.
Die einfachen Femininalformeu der dritten Pers. Plur.
erhielten sich im Sjr. und Chald. nur suffixal ; wir glaub-
ten sie oben (S. 40) von der hebr., arab. u. s. w. tren-
nen und als ihre organische Form JN"*!! annehmen zu
müssen. Als selbstständige Pluralform Fem. der dritten
Pers. gilt im Sjr. und Chald. eine Verdoppelung, näm-
lich sjr. ^^01 und ^^Ijoi und chald. p3n 5 deren letztes
Glied augenscheinlich sjr. ^^"01 , chald. ]'»n C^g^« S. 40)
enthält; der Anlaut h ist, wie in den frühern Fällen,
97
dem n assimilirt: das erste Glied dagegen kann wegen
des '' im syrischen ^01 nicht aus ^01 erklärt , son-
dern muss aus der hebr. , arab. u. s. w, Femininal-
form^ organisch ]Nin (ß. 40)^ gedeutet werden, und wir
sehen hier die erste Spur, dass diese Pluralbildung des
Fem. aus der Bingularform des Masc. NIH durch das
femininale Pluralzeichen ] O'Sl« S» 41) auch im Sjr.,
Cliald. u. s. w. existirt habe, zu der sich weiterhin meh-
rere fügen werden 5 die organischere Form dieses ge-
steigerten Plur. Fem. ist also ^^n^lH-
Nachdem wir diese Formen der dritten Pers. Plur.
behandelt haben, können wir uns zu der Formation des
Plur. der zweiten Pers. wenden, welche nun mit Leich-
tigkeit verstanden werden Avird.
f) Diese geschieht, ganz wie bei der Bildung der
entsprechenden unselbstständigen Formen, durch Zutritt
des Pronomens der dritten Pers. zu dem schon desorga-
nisirten Zeichen der zweiten Pers. Sing. Masc. nHDN.
Die angehängten Pronomina der dritten Pers. fungiren
als geschlechtlich - numerische Characteristica. Wie in
der zweiten Pers. Sing. Fem. sowohl das n^ wo-
mit das Pronomen der zweiten Pers. Sing. Masc. schloss,
als auch das n, womit die hinzugesetzten Pronomina
der dritten Pers. beginnen, ausgestossen ward (vgl. S.
92), so auch hier. Im Syr.^ Chald.^ Samar. dienen hier
natürlich die einfachen Pronominalformen der dritten Pers.
Plur., welche wir den Suffixen entnehmen müssen, da
sie als selbstständige Pronomina durch zusammengesetzte
aus dem Gebrauch verdrängt sind (ß. 96).
Also Masc. hebr. nr}N + DH, dessen —-- wie im
Suffix der dritten Pers. — wird : DHN eig. du (seiend)
$ie (männliches Geschlechts), durch Ineinanderdr'ngung
der verbundenen Begriffe: ihr (männl. Gcschl.); die
organischere Form dieses DH warDlil? dadurch würde D^HN
entstanden sein und von dieser Form werden wir wei-
terhin Spuren finden; Fem. wird rr\t< + JH zu ]r)Sy
dessen —-jedoch gewöhnlich wie im Masc. in — über-
7
98
geht, also IHN? indem statt dieser einfachen Form die
verdoppelte in ihrer verstümmelten Gestalt rOT}^ (ß* 96)
hinzutritt, entsteht: rDHN.
/ -r •• —
Arab. Masc. oo! + ^ wird IäjI? Fem. zusammcn-
a 9 ö > o*-
gesetzt mit ^jj^ : ^jJiJU
Sjr. Masc. i^l mit ^«i wird f^l, Fem. mit
Chald. Masc. HDN oder HN mit ]^n (das Suffix lau-
tet zwar hinter Nominibus jin, aber hinter Verbis ]5)2
(worüber weiterhin) und der Wechsel zwischen ^ und *)
ist gewöhnlich): pnZJN 5 PHN? Fem. mit pH: pnON, T^.^*
Samarit. Masc. AA «lit ^t^^'jltAAj Fem. mit
>I71^ : ^ITIAA.
Aetniopisch Masc. A^l* (anda) verbunden mit ü*^^
(Jiomu) ^ der verdoppelten Form in verstümmelter Ge-
stalt, zieht sich zu Ki^^^ (jinsttrmi) zusammen; Fem.,
ebenfalls mit der verdoppelten Form in der äthiopischen
Verstümmelung (S. 96) IPl (Jione)^ wird Ki^'i (anehne).
Amharisch entfernt sich auch hier, wie öfters, wei-
ter von der übrigen semitischen Analogie. Der Plur.,
welcher hier gen. comm. ist, bildet sich aus dem Sin-
gular durch Vorsetzung von K\ (jlä) ^ demselben, wel-
ches den Plur. von JP (ja) [im Fem. auch durch H (ssä)
vertreten = äthiop. H (%a) im Masc. H (s^e) = arab.
L j, hebr. ni] bildet (liAHj (tldxejä) diese gen. comm.)
und dem äthiop. Fem. 2iA oder Masc. SiA- diese =i hebr.
n^N O^orüber weiterhin) gleich ist; so entsteht die
Form 5iA?^ (tlänite) gleichsam diese (seiend) du^
durch Ineinanderdringung der BegrilFe ihr^ so dass in
dieser Composition, vom begrifflichen Standpunkt aus,
wesentlich dasselbe Verfahren herrscht, wie im übrigen
semitischen Sprachkreis, nur dass 1) ein anderes Pro-
nomen der dritten Pers. Plur. zur Bildung verwandt ist,
und 2) das Zeichen der dritten Pers. vorgesetzt ist,
während es in den übrigen semitischen Dialekten nach-
steht. Das erwähnte JiATFU (tläxhju) ^ um nicht, was
99
wir schon erklären können , unerklärt zu lassen, ist zu-
sammengesetzt aus 'h\ = liebr. n^N diese und H Ge-
nitivzeichen (= äthiop. H = chald. T, syr. ?) und J,
welches schon besprochen, hcisst wörtlich also diese-
des (^oder -von dem) = diese.
k) Wir sind jetzt auch im Stande die Entstehung
der Pronominalform des Plur. der ersten Fers, zu begreifen.
Die ägyptische Form des Plurals haben wir schon
erklärt (S. 85) 5 sie lautete <uwi^ ^JlOJt, l.mji.
Verführerisch nahe klingt hier das gleichbedeutende chald.
J3N5 samar. ^^A^ und ohne tieferes Eingehen würde
man sich durch die Lautähnlichkeit leicht bestechen lassen,
diese Formen mit der ägyptischen zu identificiren 5 allein
damit würde diese semitische Pluralbildung ganz aus der
Analogie der übrigen heraustreten 5 denn wir glauben
erkannt zu haben, dass im Semitischen das plurale n
= ägypt. 11 organisch bloss für das Fem. reservirt ist 5
ausserdem würde das Yerhältniss jener semitischen For-
men zu hebr. ^3N keine zureichende Erklärung finden.
Wir wollen uns daher jetzt nicht weiter auf eine Wi-
derlegung dieser Identification einlassen — sie uns für
den Fall aufbewahrend, wo jemand diese Combination
in Schutz nehmen möchte — , sondern sogleich unsere
Erklärung entwickeln.
Zu der Pluralbilduug der zweiten Pers. des selbst-
ständigen (S. 97) und unselbstständigen Pronom. (S. 41)
war die dritte Pers. Plur. des selbstständigen Pronom,
verwandt , wir dürfen dasselbe Yerfiihren also schon auch
bei Bildung des Pronom. der ersten Pers. Plur. voraus-
setzen. Bei Bildung des Plur. des selbstständigen Pronom.
der zweiten Pers. (und ähnlich bei Bildung des Fem.
der zweiten Pers. Sing. S. 92) traten die sie bewir-
kenden Zeichen der dritten Pers. an die Form der zAvei-
ten Pers. , in welcher das organisch schlicssendc T] (vgl.
S. 86), das wesentliche Zeichen der zweiten Pers.
(§. 1 , b^ S. 4) , schon zu n und weiter geschwächt
war (S. 84) und gar nicht mehr zum Vorschein kam.
Das Sprachbewusstsoin hatte also, als diese Formation
7*
100
eintrat^ die eigentlichen Bildungselemen<c der Form nn^jN
und der dialekliscli entsprechenden ganz vergessen 5 der
liautcomplex im Ganzen galt ihm, ohne weitere Kennt-
niss der Bedeutung seiner Elemente, für Bezeichnung
des Begriffs der zweiten Pers. ; es Avusste nicht mehr,
dass, indem es das n z. B. aufgab, es das etymologisch-
wesentlichste Element dieser Formation einbösste, son-
dern r)3N war ihm auch in dieser Verstümmelung hin-
länglicher Repräsentant des, durch dessen organische
Form einst mit Bewusstsein ausgeprägten, dann bewusst-
los an ihm haftenden und in ihm — trotz aller phone-
tischen Veränderungen — fortlebenden Begriffs. Denn
das einst lebendige Wort wird im Fortgang der Sprache
ein blosses Zeichen.
Eben dasselbe Vergessen der Bedeutung der Com-
Positionselemente musste auch bezüglich der ersten Pers.
Sing. "^^N (S. 84) eintreten, so dass nur die Bedeu-
tung des Compositionsganzen dem Sprachbewusstsein ver-
blieb, und selbst bei Verstümmelung des Wortes, daran
forthaftete.
Da das Pronom. der ersten Pers. im somit. Sprach-
gefühl als gen. comm. aufgefasst ward, die zur Bildung
zu verwendende dritte Pers. Plur, aber geschlechtlich
geschieden war, so musste entweder die masculinare
oder femininale Form für diese Verbindung sich zu gen.
comm. erweitern 5 dem natürlichen Vorrang des männ-
lichen Geschlechtes folgend, ward das Masc. gewählt.
Dessen organische Form DN*)n (S. 93), mit A^erlust
des N : D'^H, mit chald. und samar. ] für das schliessende
Q (vgl. S. 39) \)71j musste hebr. Dln^JN , chald. samar.
pn"^3N bilden ; indem, wie gewöhnlich n ausfiel (DT^^N)?
wurde auch der Verlust des ^ herbeigeführt, also Dl^N^
p3N5 im Hebr. fiel, wie oben (ß. 95) das schliessende
D ab^ so blieb die Form ^Dls?, im Chald. dagegen schwächte
sich der Vokal ^ oder i zu — — (ähnlich wie im hebr.
Suffix D — ;- aus DNin, vgl. auch weiterhin NJDn^N ==
hebr. ^Dn.3N)j so entstand chald. "|DJ<, samar. ^"^A?
mit Verlust des Anlauts chald. (rabb.) fo (vgl. N3 S. 84X
101
Der Elemente, aus denen diese Formation hervor-
gegangen war 5 blieb sich die Sprache natürlich wieder
nicht bewusst und organisch DNIDN, hebr. ^jS^ chald.
]3N wurden nur in der Bedeutung wir erkannt 5 so schie--
nen sie denn auch fähig, mit der andern Singularform
der ersten Pers. "^I^JN in Verbindung zu treten und sie
so zu pluralisiren; so entstand DNON'^DJN, eig. ich wir.
In dieser Verbindung zeigt sich eine, allen semitischen
Dialekten gemeinschaftliche, und daher der Separation
dieser Sprachen vorhergegangene Vertretung des !D durch
n, zugleich mit Verlust der organisch zwischen Z (Jl)
und 3 stehenden Laute, also etwa DIDPI^N; worauf
diese Umwandlung beruht, wage ich nicht zu vermu-
then. An diese Form schliesst sich zunächst hebr. ^DriDN
wit Verlust des D, wie in ijJDN; daneben ^jP!^? mit Ver-
lust des Anlauts, wie in dem hierosolym. [D, sb (ß* 100);
an die erste Form schliesst sich chald. NOri?^. ^^^
riDni^N mit — für 1 und stützendem N oder n 5 samar.
^^^!lA verhält sich bezüglich der Endung wie 'l^A?
arab. ^jäj fast ganz wie die hebr. Nebenform ^2r\2;
davon, nur durch Vokalschwächung abweichend^ äthiop.
1/hi (rithtna). Weiter geht das nun anlautende na
verloren in syr. ^-^^ wo das schliessende ^ = chald.
]3 ist und eine noch stärkere Abschwächung des Vokals
eintritt 5 an diese P^rm schliesst sich nasor. p3n (des-
sen ^ vielleicht für das organische 1 eingetreten ist)
und dessen Nebenform mit prothetischem N (der An-
lautgruppe wegen) ]'^3nN ; ähnlich wie diese letzte Form
sind die maltes. und maurit. Uä.| ahhna^ ahhnae ent-
standen, wo, wie im Aethiop., der Schlussvokal aus
arab. u in a übergegangen ist; mit derselben Prothese,
aber mit Zusammenziehung des äthiop. hena zu gna^
erscheint amhar. 5\? Off^^J-
/) Wir haben noch einige, einigen semitischen. Dia-
lekten besonders cigenthümliche. Formen des selbststän-
digen Pronom. dritter Pers. zu betrachten.
Zunächst die dem S.yr., Chald. und Samar., diesen
loa
gewöhnlich zusammenstimmenden Dialekten, eigenen F^i<-
men: Masc. chald. I^3N , syr. ^], samar. ^^JA? Fem.
chald. pSNj syr. ^|, samar. 'jKTl'jlA« Diese P'ormen
können uns nach den bisherigen Entwickelungen keine
Schwierigkeiten mehr entgegensetzen 5 sie sind Zusam-
mensetzungen mit den einfachen Formen Masc. ]^T^ u. s. w.
Fem. ]^n ". s. w.^ deren n dem 3 assimilirt ist (wie
oben S. 96), daher auch im Chald. noch Dagesch in
0. Das anlautende 3N ist das präpositionale , welches
wir in "»"rSN, ''D^iN^^ riri"'5N, in ägypt. ^.Jt-OK Jl-TOK
u. s. w., dritte Pers. jt-TOOT und Jl-T-CJl (ß. 81) ge-
funden haben; die organischere Form dieser Pronomina
ist also pn-DN, rn""DN.
Hierdurch erklären sich uns auch sogleich zwei chald.
Formen des Singulars, welche wir bis jetzt unberührt
lassen mussten^ weil wir ihre Formation doch noch nicht zu
begreifen vermocht hätten.
1) Chald. NSN er; dieses steht für organisch Nin""2N
oder in^DN C^gl- die sogleich zu besprechende Form
^n""^N)5 welches durch die uns schon bekannte Assi-
milation, und Vokalisation des N wie in p3N, zunächst
^3N ward 5 dessen ^ geht nach Analogie von N3n3N =
hebr. IDmS (S. 101) in N — ;- über, also N2N."
2) Chald. ^rr^N er mit entsprechendem Fem. '^ri^t<
sie*^ hier ist zunächst das organisch schliessende N ein-
gebüsst, wie oft 5 ^N steht aber für 3N ganz nach der-
selben Analogie, wie aus der organischen Form T1J3N
die gewöhnliche hebr. "s^'^N Mann entstand 5 ebenso ist
Sn^N sie zu erklären, wo aber NH aus dem Gebrauch
der Masculinarform NIH für die Fem. (vgl. S. 4 1 ) her-
vorgegangen ist.
Die Formen N^N er^ p^'^N? p:;'*N sie (Plur.).,
gehören aber nicht zu der letzten Kategorie, sondern
entsprechen ganz dem chald. NDN, ][^3N mit, wie in
diesen Dialekten oft, bloss vokalisch dienendem "^ (vgl.
übrigens Gesenius^ Lehrgeb. S. 145).
Wir müssen ferner hier noch, insbesondere bezüg-
103
lieh der Endung, liebr. n^N Plur. gen. comm. von HT
(über dieses weiterhin) sammt den dialektisch entspre-
chenden Formen betrachten. Letztere sind, arab.
1^5^!, iS 5f, ipi, 2ij(^ J^l (^Gesenius, Thes. p. 94),
chald. p^N, ^Vn, rabbin. V'vJN (Gesenius a. a. 0.),
sjr. ^iNl], samar. iflliA; ferner, mit geschlechtlicher
Unterscheidung^ äthiop. Masc. TiAr Qlu)^ Fem, 'h\ (ela)
diese ^ womit man tiA (tlä) als Plur, gen. comm. in
relativer Bedeutung zusammenzustellen hat (grade wie
auch hebr. nj. in den Dialekten grösstentheils Relativum
ist, im Hebr. Demonstrat.) 5 im Amhar. erscheint diese
Form nur im Accusativ in einfacher Gestalt ?i45 (tld-
ne) ^ sonst nur zusammengesetzt.
Im Aethiopischen sehen wir diesen Plur. geschlecht-
lich geschieden, während er in den übrigen Dialekten
gen. comm, ist. Da das Semitische keinen, geschlecht-
lich nicht - differenziirten , Plural besitzt, so liegt schon
darum die Vermuthung nahe, dass hier eine eigentlich
geschlechtlich - difFerenziirte Form nur durch Gebrauch
generis communis geworden sei, und diese Vermuthung
erhält durch die äthiopische Geschlechtsunterscheidung
hohe Wahrscheinlichkeit. Bei dem natürlichen Vorrang
des männlichen Geschlechts einerseits, der semitischen
Neigung collectivisches femininal aufzufassen andererseits,
konnte sich eben so gut die masculinare wie die femi-
ninale Form zum gemeinschaftlichen Gebrauch für beide
Geschlechter erweitern.
Die femininale Form liegt deutlich im sjr., samar.,
chald. ^:^|, inliA^ r^>;^^^5 als letzter Bestandthcil die-
ser Form ist ^01 , i(Tl^ ; 1^1 mit der grösstcn Bestimmt-
heit zu erkennen; das anlautende n ist, wie in den
übrigen schon vorgekommenen Fällen, dem vorhergehen-
den h assimilirt und dieses hat, grade wie in jenen V
und 2 (vgl. S. 95 (f.), deshalb Dagesch erhalten. In der
äthiopischen Fcmininalform tld ist, grade wie im Ilebr.
nsn für ]"in3n (S. 9G), das schliesscnde ] eingebüsst
104
und der ihm vorhergehende Vokal in ä übergegangen;
daran schliesst sich das amhar. tld-n gen. comm. und
das äthiop. elä als Plur. des Relat. gen. comm.
Wie hier das schliessende Pluralzeichen eingebüsst
ist, so auch in den übrigen Formen, welche ich alle
als masculinare erkenne. Am treusten ist die organische
Form in ijjf erhalten, zusammengesetzt aus }\ und der
organischen Pluralform DNIH (ß- «)3), welche nur das
D^ wie schon mehrfach, eingebüsst hat; an diese schliesst
sich zunächst chald. ^^N^ rabb. ^^N, dann äthiop. 1\A:
(jeIu) , endlich mit üebergang von ^ in — (wie in DH
aus Din) hebr. ^N mit stützendem n (vrie in nöH und
sonst): n^N« An die hebr. Form, organischer Vn,
schliessen sich die übrigen Formen, arab. J^l, ^^^\y
^^\y yi, welche, um diess beiläufig zu bemerken, den
üebergang des 1 in — und — -- erklären , nämlich aus
der organischere^ Form des Plurals der dritten Pers.
havam mit Verlust des m : hava^ mit üebergang des v
in i , wie so oft^ und Absorption des a : hai = Ae, he.
So bleibt uns als organische Form b'^N Vn^ ^I,
j^t + Masc. DNln und Fem. ]"»n und pn (S, 41).
Das dem, hier in Zusammensetzung getretenen, Pro-
nomen vorhergehende b werden wir unbedenklich mit
dem schon erkannten ^ == po (S. 59) verbinden, um
so mehr, da wir es in dem begrifflich verwandten ni^Hj,
zusammengesetzt aus dem Artikel bn ("^gl- S. 62), dem
präpositionalen b und dem demonstrativen nj wiedererkennen.
Schwieriger ist der erste Anlaut zu erklären; seine
organische Form ist am treusten im Arab. .1 bewahrt;
denn ^ geht im ganzen semitischen Sprachkreis mit Leich-
tigkeit in ^ über, welches wir in sjr. J| und chald. "^N
finden ; den üebergang von ^ in -— - in hebr. n^N sahen
wir schon mehrfach, und ebenso den in — ^, wie in
chald. pbN.
I
105
Um dieses organischere IN aber zu erklären 5 müs-
sen wir unsere Zuflucht wieder zu dem Aegyptischen
nehmen 5 dessen Hülfe, wie wohl jeder nach dem Bis-
herigen anerkannt hat, wir nicht ohne Lohn in Anspruch
genommen haben.
Der semitische Artikel, als dessen organische Form
ich wohl ohne weitern Beweis ^n setzen darf, entspricht
der ägypt. zusammengesetzten Präposition &<J.-po oder
g^-po, wörtlich Gesicht - Gesicht ^ im präpositionalen
Gebrauch contra^ ante^ erga^ ad, sub ^ de^ apudy
a, ex ^ pro (^Peyron^ Lex. ling. Copt. p. 324, 332
und oben S. 62), die allgemeine Bedeutung ist gleich-
sam gegen etwas hinweisend ^ und daraus erklärt sich
der somit. Gebrauch derselben als Artikel mit Leichtig-
keit; TlJp^n ist gewissermaassen gegen die Sonne ^
bessüglich der Sonne ^ der Begriff' Sonne besonders
hervorgehoben. In diesem artikelartigen Gebrauch dient
bn, wie bemerkt, zur Zusammensetzung mit nT""^? wo
b = ägjpt. po , also gleichsam s^u dem. Dieser Ana-
logie gemäss würde es uns nicht verwundern, wenn
sich, durch Erklärung von organisch "IN, für nV.N ^* ^- '^^^•
eine ähnliche Erklärung aus >N + DliT^ 5 pn"b ergäbe.
Wir haben schon früher (S. 59) erkannt, dass so-
mit, hebr. N = der ägypt. Präposition e ist. Die bis-
herigen Untersuchungen über die schon vorgekommenen
Präpositionen berechtigen uns, sie für ursprüngliche Wur-
zelwörter zu nehmen, welche in ihrer präpositionalen
Benutzung zuerst nominale Bedeutung hatten. Ich habe
schon darauf aufmerksam gemacht — was übrigens auch
bekannt ist — ^ dass der Plural insbesondere zu solcher
adverbialer Benutzung eines nominal gefassten Begriffs
dient. Ich bemerke nun gleich, dass das H^jN, welches
im Hebr. in Verbindung mit den Prononominalsuflixen
den Accusativ der Pronomina bildet, der Femininalplural
dieser Präposition N = e ist , also DiT'niN (durch den
uns mehrfach vorgekommenen Umlaut Dn^HN} eigentlich
Richtungen (vgl. S. 60)- «iV, gerichtet (Plur. adver-
106
bialiter)- sie^ äw ihnen = sie (wie ja auch im Aegjpt.
e Verbindungen herbeifülirt , welche unserer Accusativ-
construction ähnlich sind) 5 den Uebergang von niN in
riN wnd riN kann niemand (da wir ihm nun so oft be-
gegnet sind) auffallend finden 5 sjr. chald. und samar.
verlieren das anlautende N zunächst, daher sjr. l.o^ chald.
njj samar. A'^j welche Formen sich jedoch nur in der
Zusammensetzung erhalten haben, z. B. sjr. A^ , chald.
Dlbj sjr. -^iQ-sj chald. np., samar. At^ü? welche einem
hebr. niN"^? HiN^D entsprechen würden (^Gesenius^
Thes. p. 746 anders, aber ganz irrig). Freistehend im
Anlaut ist 1 der semitischen Neigung gemäss in diesen
Dialekten in ^ übergegangen, sjr. mit organischerem
Vokal " : ^^ chald. mit geschwächtem n^ 5 samar. Affl«
Wir werden nun grade bei zu Präpositionen herab-
gesunkenen Wörtern Beispiele finden, dass von einem
VTorte Plurale in beiden Geschlechtern sich finden, wie
diess denn auch bei andern semitischen Wörtern bekannt-
lich vorkömmt.
Von dem hier in Frage kommenden e glaube ich
nun grade die masculinare Pluralform in dem, dem hebr.
n*)N u. s. w. entsprechenden arab. Gl (^Gesenius^ Thes.
p. 169) zu erkennen 5 die organische Pluralform DNIN5
welche sich — abgesehen von dem uns schon so oft
vorgekommenen Verlust des schliessenden D — am treu-
sten im arab. stat. constr. bewahrt hat, würde mit die-
sem Verlust arab. 1^1 lauten; mit Uebergang von ^ in
j, wie so oft^ ül; doch gestehe ich, dass mir dabei
das — über dem j noch unerklärlich bleibt.
Verlor diese Pluralform ausser dem D noch das vor-
hergehende N, wie in so vielen, uns schon vorge-
kommenen Beispielen, so blieb IN = arab. ^1 in dem
zu erklärenden Worte 5 so ist also die organischere Form
von hebr. n^N u. s. w. chald. p^N u. s. w. : Din""b""lN :
107
pn^bnN, welches ganz gebildet wie nT""b""Vn =
riT^n 5 wörtlich etwa mu (IN) -«w (V)- die (Din) heisst.
Ehe ich diese Untersuchung abschliesse, will ich
noch die mit den erwähnten äthiop. Formen zusammen-
gesetzten äthiop. Pronomina bemerken. Es sind die Ne-
benformen von f^iii, tldi Masc. Nomin. 'KA?i'^ (eldnstu)^
Accus. 'hA°i't (jldnsta)^ Fem. Nomin. KA.lr't (elänstu)^
Accus. liAll' (tldntta). Im Masc. ist statt u (elu)
o (elo) eingetreten, grade wie oben in homu (S. 95) 5
der vokalische Gegensatz im Ausgang der Nominative
und Accusative ist schon oben (ß. 90) erwähnt 5 die
hier an elo ^ da getretenen nta ^ ntu sind Verstümme-
lungen des relativisch dienenden, indeclinablen äthiopischen
tii't (enta) ^ welches zugleich Genitivzeichen ist, also
dem ägyptischen ÜTe entspricht und, wie ich vermuthe,
ins Aethiopische von da als Lehngut übergegangen ist 5
elontta^ elänsta heisst also wörtlich diese - welche.
Aus dem Amharischen haben wir zwei Formen, welche
mit tlä zusammengesetzt sind, schon erwähnt (S. 98) 5
nach Analogie derselben scheint mir auch hA im Plur.
von K^ (jtseche) == äthiop. H^ (j^eku) u. s. w. (vgl.
Gesenius ^ Thes. p. 337): KAK^ (tlaxeche) hielier-
zuziehen zu sein.
Endlich haben wir noch die, bis jetzt noch nicht er-
klärten, äthiopischen Pluralformen des Pronomens der
dritten Pers. zu betrachten, die uns , nach allen frühern
Untersuchungen, auch keine bedeutenden Schwierigkeiten
mehr entgegenzusetzen vermögen.
Es existiren für beide Geschlechter zwei Nominativ-
formem Die eine (bei Ijudolf die zweite) schliesst sich
in beiden Geschlechtern an die äthiopische F^orm des
8ing. im Masc, (also ähnlich wie die organischere Fe-
mininalform des hebr. u. s. av. pNlH an das Masc. Sing.
Nin), Avelcher, wie oben (S. 90) entwickelt, im Accus.
ÜTKI* (witta) lautete, im Nomin. (Sfly^ (weetu). Da-
raus bildet sich der Plur. durch Antritt der Formen der
dritten Pers. Plur., welche hebr. Masc. nöH, Fem.
108
n^n entsprechen, nämlich Masc. homu^ Fem. kons (S*
95 ff.). MitVerhist des anlautenden A, wie fast in allen
bisher vorgekommenen Fällen, und Zusammenziehung der
nun neben einander tretenden Vokale (a-o oder u-o^
was ich nicht zu entscheiden wage) in o, entsteht dar-
aus: Masc. (D-^i-t^^ (yceet-omu) ^ Fem. drJi-i-'l (w^tt-
one) sie.
Die andere Form, bei Ludolf die erste, ist schwie-
riger zu deuten 5 allein da wir schon in der eben er-
klärten eine bedeutende Desorganisation zu erkennen
haben , so wird uns auch bei der folgenden eine ähn-
liche nicht überraschen.
Sie lautet im Masc. h^^ll^ (^emunetu) ^ im Fem.
ti^'i'^ (emänetu)'y beide Formen weichen also nur be-
züglich des in der Mitte stehenden Vokals u : d von
einander ab 5 das masculinare emu erinnert nun ganz und
gar an die äthiopische Pluralform des Masc. homu =
hebr. T\OT) (S. 95) 5 da wir schon im Bingular des Pro-
nomens der dritten Pers. Masc. und Fem. das anlautende
h abfallen sahen (vgl. S. 90 ff.), so werden Avir auch kei-
nen Anstand nehmen, diesen Verlust im Plural für mög-
lich zu halten 5 so würde aus homu: omu geworden
sein 5 die Abschwächung des anlautenden 0, bei einer
Vermehrung des Lautcomplexes von hinten, zu e ist
sehr natürlich, aber möglich wäre es, dass statt homu
die organischere Form humu^ aus welcher homu erst
durch Verstärkung des u entstanden ist, zu Grunde läge,
also ums übergegangen wäre. Das an emu getre-
tene mtu ist augenscheinlich wieder dieselbe Endung
wie im Nomiri. tlö-netu^ Accus, elöneta (S. 107) und
also ebenfalls das relative tii't Qenta}^ also das Ganze
ähnlich wie tlo-nttu^ zusammengesetzt aus homu (diese)
itita (welche), Dass das Fem. emd-netu wesentlich
ebenso formirt ist, ist keine Frage 5 «ma für organische-
res homä ist augensdieinlich für eine Femininalform
des masculinaren homu genommen ; wie so es kam, dass
das individuell - äthiopische Bprachgefühl dieses ä statt
109
des im Masc. erscheinenden u für ein genügendes Fe-
mininalzeichen nahm, wage ich noch nicht zu entschei-
den; beruht es darauf, dass einst die dem Masc. homu
entsprechende Form in ungeschwächterer Gestalt honä
(statt des geschwächten hone S. 96) lautete, also ge-
CS 9
wissermaassen zwischen hebr. nSH und arab. j^jo in
der Mitte stand? Dann konnte sich, da die Sprache
der Entstehung dieser Form sich natürlich nicht bewusst
blieb, im Sprachgefühl die Anschauung entwickeln, als
ob die geschlechtliche Differenz der Formen hcnnu : honci
wesentlich auf dem Gegensatz des u und ä beruhte, und
indem man nun, wie in den ersten Pluralformen der
dritten Pers. das Masc. Sing, zur Bildung verwandte^
so konnte man glauben, bei Bildung der zweiten aus
dem Plur. Masc, dem Bedürfniss der geschlechtlichen
DifferenzHrung durch Eintritt des femininal scheinenden
d statt des masculinar scheinenden u Genüge zu thun.
'Möglich ist übrigens, dass dieser Vokalwechsel rein
nach der Analogie des Vokalwechsels in el-o-netu (für
organisches e^-w-nc^w) und 6?-a-W6/« eintrat (vgl. S. 107).
Dualformen, jedoch nur für die zweite und dritte
Pers. und zwar ohne geschlechtliche Differenziirung, hat
das , überhaupt weiter , als die übrigen semitischen Dia-
lekte, entwickelte Arabische. Sie sind aber, wie schon
viele der behandelten semitischen Formen, auf secundärem
Wege, und zwar in bei weitem höheren Grade als fast alle
jene, entstanden. Sie lauten in der dritten Pers. Ui,
in der zweiten Ubl^ diess sind augenscheinlich Forma-
tionen aus der entsprechenden Masculinarform des Plur.
9 >ü^
li>, Ixjj (ähnlich wie in der letztbehandelten äthiopi-
schen Bildung) durch das | " , welches als Endung des
stat. constr. des Duals der Nomina erscheint (vgl. Sing.
9 ^ 6
Masc. |JLt, Fem. iuJU, Dual stat. abs. Masc. ^QLc,
Fem. ^UiJU, stat. constr. Masc. QLi, Fem. LxULä).
110
Dass wir hier in der Pronominalform die Form des
stat. constr. verwendet selien, mag uns den, in mehreren
in diesem Paragraph behandelten Pronominalformen vor-
gekommenen Verlust des finalen D und if (wie ^2N,
!)3n:N, nx^n, nsn, n^N, =)Vn u. aa.) aus einem an-
dern als rein- phonetischen Standpunkt anzusehen rathen.
Ich habe diesen mit Vorbedacht noch nicht hervorge-
hoben, weil wir ihn erst hier und im folgenden Para-
graph in ähnlichen Erscheinungen sicher wollten hervor-
treten lassen, um darauf den im zweiten Versuch ge-
nauer zu entwickelnden Schluss zu bauen, dass die Pro-
nomina häufig durch ihre Unselbstständigkeit und Nei-
gung zu engerer Verbindung mit dem nächsten Worte
(vgl. die vorherrschende Enklisis der Pronomina in den
meisten Sprachen) fähig waren, dieselben phonetischen
Verstümmelungen zu erleiden, welche im stat. constr.
im Semitischen eintreten.
§.5.
Verwendung der in den vorhergehenden Paragraphen
behandelten Bildungen ssur Formation flexivischer
und flexions artig er Formen.
Durch Zusammensetzung mit den bisher behandelten
Elementen werden im Aegyptischen alle , im Semitischen
fast alle Formen gebildet, welche sich als flexivische,
oder flexionsartige betrachten lassen. In der Zusammen-
setzung herrscht ferner hier, wie dort, ursprünglich
dasselbe Princip.
Dieses haben wir im Einzelnen zu verfolgen.
A. Suffixe.
Die Pronominalformen werden im Aegyptischen und
Semitischen mit Nominibus, Verbis und Partikeln zusam-
mengesetzt und fallen danach unter drei Gesichtspunkte 5
iii
man bezeichnet sie in diesem Gebrauch mit dem Na-
men Suffixe.
a) Suffixe de?' Nomina,
Im semitischen Sprachkreis werden Pronominalforraen
den Nominibus suffigirt, um die Beziehungen der letzteren
auf Persönlichkeiten auszudrücken. Im Aegyptischen tritt
in demselben Fall die Suffigirung ein. Jedoch nur in, im
Verhältniss zu dem Sprachganzen, wenigen Wörtern; im
Allgemeinen hat sich eine andere Grundregel fixirt, welche
jedoch auf demselben Princip der Suffigirung beruht.
Zur Bezeichnung der persönlichen Beziehung der
Nomina des sogenannten possessivischen Verhältnisses hat
sich nämlich aus dem Artikel durch Zusammensetzung
mit einem Wurzel wort, welches sein bedeutete, wie
wir vermutheten (S. 25), ein Possessivartikel gebildet,
und die allgemeine Regel ist, dass das, die persönliche
Beziehung ausdrückende, unselbstständige Pronomen die-
sem, gleichsam dem Hülfswort des Nomens, suffigirt
wird, das in persönliche Beziehung tretende Nomen da-
gegen unafficirt bleibt, z. B.
, . »•!%/> ^^*^ Namen,
der sein dem Namen!^ '
so dass alles, was zur nähern Bestimmung des Namens
dient, nahe zusammen und vor ihn tritt, grade wie im
Griechischen 6 avrov nairiq^ im Italienischen il mio
amicoy il di lui amico gesagt wird. Haben wir den
possessivischen Artikel richtig etjmologisirt , so beruht
dieses Verfahren auf demselben Princip, wie das andere,
nur ist die persönliche Bezeichnung sogleich dem, den
Beziehungscharakter des Nomens, bezeichnenden Artikel
beigefügt. Das andere Verfahren, ganz dem semitischen
analog, wo der Ausdruck der persönlichen Beziehung
dem Nomen selbst suffigirt wird, zeigt sich, wie bemerkt,
in mehreren Wörtern, z, B. pcw K ) , . m- ,
Mund dein) '
ganz wie hebr. Tf"^^.
1»
Dass nun dieses letztere Verfahren das ursprüng-
liche, von jenem erstem erst, in weiterer individueller
Entwickelung des Aegyptischen nach der Separation von
seinen Sprachverwandten, verdrängte sei, folgt aus meh-
reren Gründen : 1) hängt das erste allgemeine Verfahren
aufs engste mit dem so sehr erweiterten Gebrauch des
Artikels zusammen, dass dieser fast durchgehends als
ein nothwendiges Accessorium eines jeden Nomons er-
scheint. Ein s 0 erweiterter Artikelgebrauch, wie über-
haupt der Gebrauch eines Artikels, ist aber nach der
Analogie aller Sprachen und nach der Art, wie das
Zeichen des Artikels im Aegjptischen gebildet ist (§. 2),
eine sehr späte Sprachentwickelung. Sobald er aber zu
einer solchen Erweiterung seines Gebrauchs gelangte,
zog er die näheren Bestimmungszeichen des Nomons von
diesem ab und an sich, und dieses letztere Verfahren
scheint sogar auf einer allgemein menschlichen Neigung
zu beruhen 5 wenigstens ist es auffallend, dass sich alle
diejenigen Sprachen dazu neigen, welche den Artikel-
gebrauch, wie im Aegyptischen, auch auf die Fälle aus-
gedehnt haben , wo das Nomen auf sonstige Weise hin-
länglich bestimmt ist_, wie z. B. eben in der Verbindung
mit Possessivpronominen ^) (vgl. das oben schon angeführte
griech. und ital. Beispiel). 2) Die Pronomina folgen
dem zweiten, meiner Erklärung nach ursprünglicheren
Verfahren bei allen Nominibus, welche zu partikelar-
tigem, präpositionalem Gebrauch und Bedeutung herab-
gesunken sind. Die Erfahrung aller Sprachen lehrt aber,
dass grade derartige Wörter — weil sie aus der all-
gemeinen Analogie, welcher sie ursprünglich angehörten,
der nominalen, wegen der Abschwächung ihres Begriffes,
herausgetreten sind — am längsten das Alterthümliche
1) Die meisten Sprachen halten bekanntlich in diesem Fall
den Artikel für überflüssig, z. B. hebräisch im Allgemeinen (denn
in wenigen Fällen findet er sich auch hier, Gesenius, Lehrgeb.
§. 163), französ. (mon jjere), deutsch u. aa.
113
bewahren. Diese ursprünglichen Nomina schienen dem
Sprachgefühl 5 zur Zeit, als sich das neue Verfahren
bei pronominalen Nominal-Bestimmungen festsetzte, gar
keine Nomina mehr zu sein 5 auch fehlte ihnen der Ar-
tikel, auf dessen Gebrauch das neue Verfahren, wie
schon bemerkt, beruhte. Wie bei dieser Art ursprüng-
licher Nomina das neue Verfahren keinen Eingang fin-
den konnte, so wurde es von andern, als eigentliche
Nomina fungirenden Wörtern, durch den Usus, welcher
das ursprüngliche Verfahren (^die Suffigirung am Nomen
selbst) in ihnen fixirt hatte, fern gehalten (vgl. die die-
ser Regel folgenden Wörter hei Peyron^ Gr. ling. Copt.
p. 71 — 74). 3) spricht dafür die unter B zu entwi-
ckelnde Verbalformation, wo wir ganz analog in der
einen Verbalform (und den sich daran lehnenden Bil-
dungen) Suffigirung der Personalpronomina an den Ver-
balstamm als ursprünglich erkennen werden, dann aber
diess Princip scheinbar verdrängt, dadurch, dass die Per-
sonalpronomina nicht mehr an das Verbum selbst, son-
dern — wie beim Nomen gleichsam an dessen Hülfswort,
den possessivischen Artikel — so beim Verbum an dessen
Hülfszeitwörter, die Temporal- und Modalzeichen gehängt
werden. 4) endlich dürfen wir dafür, dass das fast all-
gemein-ägyptische Verfahren, trotz seinem überwiegen-
den Vorwalten, ein spätes sei — nachdem wir schon
so viele Uebereinstimmungen zwischen dem Aegjptischen
und dem Semitischen kennen gelernt haben — , auch den
Umstand geltend machen, dass sich das eine Verfahren
auch im Semitischen findet und dadurch als ein dem
ägjpto-semitischen Sprachkreis gemeinschaftliches erweist,
von dem andern dagegen keine Spur im Semitischen er-
scheint, wodurch seine Nichtexistenz vor der Separation,
somit seine Entwickelung in der individuell-ägyptischen
Sprache höchst wahrscheinlich wird. Dass es sich trotz-
dem im Aegyptischen zur fast allgemeinen Regel erhob
und das ältere Verfahren fast allenthalben verdrängte,
wird niemand auffallen, der es weiss, mit welcher Ge-
8
114
walt neue Sprachentwickelungen oder neue Sprachprin-
cipien alles, ihnen irgend Zugängliclie , in ihr Bereich
zu ziehen wissen und von diesem Gesichtspunkte aus ist
es vielmehr auffallend, dass sich auch nur die wenigen
Spuren des ursprünglichen Verfahrens erhalten haben.
Wir wenden uns zum Einzelnen, wobei wir uns
natürlich auf das Wesentliche beschränken und das Spe-
ciellere den Special-Grammatiken überlassen müssen.
Nominalsuffix der ersten Pers. Sow^ohl im Aegyp-
tischen als im Semitischen dient das unselbstständige
Personalpronomen (§. 1 , a , S. 1)5 im Aegyptischen
wird es, wie schon mehrfach bemerkt (ß, 85), häufig
ausgelassen , sobald die Beziehung des Nomons im All-
ffemeinen charakterisirt ist; also pcw 5 ) • mr /
^ 71^ * , • ? niei?i Mund,
Mund-mein)
dagegen gH Gesicht mit Beziehungszeichen gH-T^
durch Usus mein Gesicht (vgl. S. 45) = mich^ bei
Wörtern, welche auf T schliessen, wird T als Bezie-
hungszeichen häufig nicht geschrieben, z. B. e p^^) 1
»u-Fuss)
ohne noch hinzutretendes Beziehungs-T durch Usus »u
meinem Fuss =: mir (vgl. S. 64) 5 ebenso wird das
Personalzeichen der ersten Pers. beim Possessiv-Artikel,
in dessen Composition der Begriff der Beziehung aus-
gedrückt ist, ausgelassen (vgl. S. 25), also n-«5- eig.
0 Tiros^ durch Usus auch u efiovj T-^ rj liiov^ il-^
oL al Euov.
Semitisch: hebr. '^^dl^Kleid^ '<""t2;=)3b mein Kleid -^
Fem. HDVd Könujin^ stat. constr. HD*?!?? phonetische
Umwandlung (wegen der Verbindung mit dem folgenden
W^ort) der organischeren Form DSV^D (vgl. unter C Fe-
mininalbildung) , mit Suffix ''"'nS/D meine Königin^
Plur, Masc. D"^""U7^D7 für organischeres D'^"";i;^3b, stat.
constr. ^"Ti;^3b für organischeres ^"^j^Db, mit Suffix
^"^;^Ilb für organischeres ^""^U^Ilb (vgl. unter C die
Pluralbi'ldung des Masc); Plur.^ Fem. ni^ins; zur Suf-
fixalform dient aber im Allgemeinen eine Gestalt, welche
115
sich äusserlich an die masculinare aiiscliliesst : '^"■nibins,
wie von einem stat. constr. '^"■nV'7^ri3 5 daher hat man
angenommen, dass die eigentlich und organisch nur dem
Masc. Plur. angehörige, aus der Verbindung des plu-
ralen ^ mit dem suffixalen Pronomen entstandene Suf-
fixalform 5 unorganisch auch mit dem Plur. Fem. verbun-
den sei (^Gesenius^ Lehrgeb. §. 60, 3; Ewald ^ Hebr.
Gramm. 1838, §.430). Weiterhin aber (unter C) wird
sich zeigen, dass es eine organische Pluralform des Fem.
gegeben habe, deren stat. constr. organischer, wie auch
im Masc. Plur. auf 1 geendet hat ; dieses 1 hat sich wie
im Masc. immer, so im Fem. vor Suffixen, mit einer im
Semitischen sehr gewöhnlichen Lautveränderung, in ^
umgewandelt, also ^H^lb^HS, und daran schliesst sich das
Personalpronomen, üebrigens existiren auch nicht we-
nige Fälle,, wo sich das Suffix an die Endung ni schliesst,
z. B. ^""Onj?. (^Gesenius^ Lehrgeb. p. 215), wo sich
zugleich die regelrechtere stat. constr. - Form mit * — statt
•j zeigt (== sjr. ' (i» -^0 chald. ^ (in ri— ;— )). Der
Dual, da er dieselbe Form des stat. constr, hat, wie
der Plur., hat auch dieselben Suffixalformen.
Chaldäisch im Wesentlichen, wie das Hebr., nur bezüg-
lich der im Fem. Plur. dienenden Nominalform abweichend;
die vokalischen Abweichungen bezüglich der Nominal-
formen erklären sich aus den vokalischen Eigenthümlich-
keitcn des Chald. im Gegensatz zum Hebr. 5 Masc. Sing.
^bö König ^ ^"^Dbj^ mein König ^ Plur. ^•"SblOj Fem.
Sinff. Nb'in^, stat. constr. nb^DZ, mit Suffix "i—nb 03,
Plur. stat. constr. nb^HS (O— :;- = hebr. fl — in mp
oben), also "»"HbTi^.
Syrisch folgt denselben Gesetzen; das Suffix existirt
jedoch nur graphisch, indem es nur geschrieben aber
nicht gesprochen wird (vgl. Genaueres bei Hoffmann^
Gr. ling. Syr. §. 93 und 43), z. B. Masc. Sing. w^,i
sanclusmeusy Plur. - ^'^'^^ sanctimei^ Sing. Fem. v-ȣ^oi^
mrgo mea-y Plur. ^^i^oLs virgines meae.
Samaritanisch, wie die beiden letzten Sprachen (vgl.
8*
116
Uhlemann^ Inst. ling. Sam. p. 121) z. B. Sing. Masc.
Ijj-Aju.^32,5 Plur. Masc. fH^-^tSi {^Kleidf-er mein)^
Sing. Fem. ffl-AitA3, Plur- ffl-AAZtAS C^ungfrau,
^en mein).
Arabisch lautet das Suffix — , welches unter ge-
wissen Umständen " wird, und auch ümlautungen des
Nominalschlusses herbeiführt; die Nominalform ist, wie
in den übrigen semitischen Dialekten, die des stat. constr.
selbst, oder eine ihm sehr ähnliche, durch dasselbe Prin-
cip (das der nächsten Verbindung mit einem folgenden
Worte) phonetisch verwandelte; Beispiele ^li^ von
C>\S^s ^^— , oder vo, im stat. constr. ^^, C>, ^-> (Ge-
naueres bei Ewald^ Gr. crit. ling. Arab. §. 369).
Aethiopisch lautet das Suffix P (jä)^ z. B. A^(ri-P
(aminotfja) mein Glauben (Ludolf, Gr. aeth. 119 fol.)
Amharisch lautet es e (aus äthiop. ja): (D^.?*^
(wanedem-ej mein Bruder (Genaueres Ludolf^ Gr.
amh. p. 44).
Zweite Pers. Masc. Aegyptisch k (§. 1 , b, S. 4)
pcw-K dein Mund^ gH-T-K eig. dein Gesicht für dich^
ne-K ü oov^ Te-K r/ aov^ Jie-K olj al aov.
Semitisch. Die organische Form des Masc. ist NID ;
mit Verlust des N: "^D (vgl S. 37); hebr. zu T| ge-
schwächt und mit stützendem n : HD (vgl* die Analogie
von x^JZT)^-) r\iiT)^ S. 95); im Plur. und Dual. Masc. und
Fem. tritt es, wie bei der ersten Pers., an die Plural-
form des stat. constr. ^ —^^ dessen — dann , wie oft
(vgl. Dn für Dn) in ^-- übergeht, z. B. T]""^3N ,
TP^O? in Pa"s^ TP.^0, HD^SD, Fem. Sing. TfODSc,
Plur. Masc. Tl"*-p;)D , " Fem. Tj^-n'lDbr.
Syrisch tritt der Vokal assimilirend auf die dem Suf-
fix vorhergehende Sjlbe, jedoch in geschwächter Form
(vgl. ganz analog die zweite Pers. Fem. Sing.) und
wird w^eiterhin am Suffix selbst eingebüsst; so entsteht
für Sing. Masc, und Fem. und Plur. Fem. die Form
117
^ und >f^ — für organischeres a^-^, z.B. i-a^]^ ^^^-^j
^z^ÄÄ, s/i^oLäj im Plur. Masc. tritt die Suffixalform,
mit Verlust des organisch schliessenden Vokals, ohne
Weiteres an die Form des stat. constr., also >^-^-^j z. B.
7 « 7
Chaldäisch verfährt wesentlich auf dieselbe Weise,
nur dass 1) statt syr. ' hier ^ eintritt und 2) im stat.
constr. Masc. Plur. statt der aus organisch ^ (oder
•» — — 5 welches ich noch nicht vom Standpunkt des Chald.
aus entscheiden kann) zusammengezogenen ^ die or-
ganische Form, wenn ^ __ , gradezu zurückkehrt, wenn
'^.--. zurückkehrt und durch den assimilirenden Einfluss
des ursprünglich das Suffix begleitenden Vokals (chald.
--— für organischeres 1) in ^__-- verwandelt wird;
also Tin3N?, "ji-^bD, "T|-n^^n3,^Ti-nb^n3, Y^3^_',
letzteres bisweilen mit Verlust des ^ bloss 'T] . ^- .
Samaritanisch ganz nach derselben Analogie (vgl.
genauer Uhlemann p. 121, 122) ü-^l^Si? ÜAitAS,
aAAitA3. üm^t3i.
Arabisch hängt 0, äthiop. Ki (ka) = hebr. "?] an,
wozu es keiner Bemerkung bedarf 5 amharisch hat das
k in ch verwandelt und den Vokal zu Schwa abge-
stumpft, also "^ (cJuJ.
Zweite Pers. Fem. Acgyptisch lautet das Suffix
memph. "^ und 3, theb. TG und e (vgl. S. 25 — 32).
pcü-'f dein Mund wird von SchoUx (p. 47 ed. Woide)
angeführt; doch kenne ich keinen Beleg dafür; ep^J.'f'
(für T-3) , ep^T-e (ßu deinem Fuss) dir^ gewöhn-
lich wird I und e vom vorhergehenden Vokal verschlun-
gen, z. B. epo (für epo-e, epo-s), ebenso in den
Possessivpronomm, Hieb, ncw, memph. cj^o) 6 oov (Fem.),
theb. TCü, memph. ocü 1) aou^ theb. memph. nov ol,
tl oov 5 auch in diesem Possessivpronomen haben wir eine
Zusammensetzung des Artikels mit irgend einem Wur-
zelwort (wie ich vermuthe, mit cw, O sein^ welches
Wurzelhaft mit ^, in n-^. (S. 25) identisch ist); ferner
in dem Possessivartiiiel memph. baschm. ne 6 oov (Fem.)
118
Te ry öovj Sie üiy al öoi) ; theb. erscheint statt der
drei letzterwähnten Formen nov, TOT, Jiov; diess
scheint kein dialektisch-lautlicher Reflex zu sein, son-
dern eine Zusammensetzung des Artikels mit einer laut-
lich verschiedenen Wurzel; ob o sein (also H-OV für
no-e, S. 25)^ oder OT^ mit Absorption des Pronomi-
nalzeichens e, wie in dem eben erwähnten Possessiv-
pronom. Plur. JIOT (woher «oy-J ) \ .^,, ^.^^^
Ol oyrsg tjLiot) J
zu entscheiden.
Semitisch 5 die organische Form ist ^D (femininalisirte
Form des Charakters der zweiten Pers., vgl. S. 35}.
Syrisch hat sich diese organische Form graphisch
ganz erhalten , allein das schliessende ^ wird nicht mehr
gesprochen (vgl. die zweite Pers. Masc. , wo das or-
ganisch schliessende © ganz eingebüsst ist) : ^oä). Durch
die rückwirkende Assimilationskraft tritt ferner der or-
ganische Vokal des Suffixes, jedoch in geschwächter
Form -^5 zu der, dem Suffix vorhergehenden, Sjlbe
(grade wie im Masc), sodass an das Nomen Sing.
Masc. und Fem. und Plur. Fem. waä '^ tritt^ z. B. v-uIaIj-d,
^b^oL£>^ ^^L^Ls. Plur. Masc. tritt das Suffix ohne Wei-
teres an den stat. constr. plur. ^
Hebräisch hat sich die organische Form 'O nur in
wenigen Beispielen erhalten; sonst ist das im Syr. nur
noch graphisch existirende ^ -7- hier ganz eingebüsst,
also vom Suffix nur T] geblieben, z. B. "^J-'^DN; allein
vor seiner Einbüssung hatte der organische Schlussvokal
durch Assimilation — - vor dem Suffix herbeigeführt (ähn-
lich wie im Syr. — ^) , also "^p — - (selten, z. B. Psalm
103, 3), -q -^ im Sing. Masc. und Fem. z.B. Tl'D^D,
einmal pleno mit "^ : T]"» — - (Ezech. 5, 12), wie im
Samar. immer 5 im Plur. und Dual Masc. und Fem. mit
der organischeren Gestalt des stat. constr. (^ —-) und des
Suffixes "^p entsteht: "^p^ _-_ (selten, z. B. '^P'^^n in
Pausa), mit verstümmeltem Suffix, aber mit rückwir-
kender Kraft des verlorenen ■"__ : T]^. -^, die allgemeine
ii9
F'orm; einmal tritt das verstümmelte Suffix an die ge-
wöhnliche Endung des stat. constr. ^-^^5 also T]^ ;
an diese Form schliesst sich das ebenfalls nur einmal
vorkommende rO —— (Nahum II5 14) für 'O'i — , statt
des gewöhnlicheren ^D^ __-5 das ^ des stat. constr. ist
ausgestossen und — des stat. constr. würkte vorwärts
assimilirend auf das organisch schliessende '^—-5 so dass
P — entstand 5 diesem ist das n nur als Stütze beige-
fugt, nach schon mehrfach vorgekommenen Analogieen.
Chaldäisch stimmt mit den gewöhnlichen Formen des
Hebr., also T] (T]"'1:3N und die dieser Analogie folgen-
den Wörter) und T| —- im Sing. Masc. Fem. und Plur.
Fem. 5 im Plur. 3Iasc. "T]^-^ .
Samaritanisch im Wesentlichen ebenso, nur mit plene
geschriebenem durch die Assimilation entstandenen Vokal
im Sing. Masc. und Fem. und Plur. Fem. (vgl. das ein-
mal erscheinende hebr. T|^ T")? so dass dieses Suffix ganz
ebenso geschrieben wird, wie das des Plurals Masc,
nämlich ÜfH? ^^^r verschiedentlich zu vokalisiren ist.
Arabisch d und äthiop. Ki, (ki) haben beide den
organischen Vokal bewahrt, jedoch verkürzt; im Am-
harischen ist durch Einfluss des i der K-Laut in einen
Zischlaut verwandelt, wie in vielen Sprachen (vgl. z.B.
ital. ci gesprochen ischi im Verhältniss zu lat. ci ge-
sprochen kl) , und dann der A^okal zu Schewa verstüm-
melt, also fl (sluj.
Dritte Pers. Masc. Aegyptisch tritt q an (vgl. S.
6): pcü-q, gH-T-q, ne-q, Te-q, Jie-q.
Semitisch wird, wie schon bemerkt (S. 7), das
selbstständige, nicht das unselbstständige Pronomen als
Suffix gebraucht, natürlich in mehrfach und verschie-
dentlich verstümmelter Gestalt.
Hebräisch tritt zunächst statt der organischeren Form
N^n (S. 89), ^n, mit blosser Einbusse des schliessen-
den N an das pronominal zu bestimmende Nomen, z. B.
tjn—^S, cig. Mund -er = sein Mund^ durch die Assi-
milationskraft des !) würde ein dem ^ verwandter Vokal
— 120
vor n zu stehen kommen , also etwa in ~-" entstehen
(vgl. sogleich n ~^) 5 organisches ^ und •) sahen wir nun
aber schon mehrfach (S. 93 ff.) in — - übergehen^ und
so erklärt sich uns auch die Suffixalform ^n — — mit vor-
tretendem —-^5 z. B. ^nTi;V7''S (Rieht. 19, 24). 2) Von
der Suffixalform ^n fällt ferner, vrie so oft, das nach
der Suffigirung inlautende n ab, Avorauf das *! mobile
wird, z.B. '5"^3Nj, T'^S ; 3) und 4) entsteht n-^ und
•j, für deren Formen sich vom rein hebr. Standpunkt
aus zwei Erklärungen darbieten 5 entweder ging nach
Ausfall des n (wie iu Nr. 2) das 5] in das, ihm so nah
verwandte und oft damit wechselnde ) über (vgl. z. B.
]^ in chald. p3J^ (S. 102) dem ]] in chald. liri"" gegen-
über) ; (in diesem Falle würde sich n ^~ an diese Form
schliessen, indem n^ wie so oft, nur stützend einge-
treten wäre und •) sich in ^- geschwächt hätte 5) oder,
n — stände für ^n^-^ ganz wie sjr. ^ — ^, das Suf-
fix der zweiten Pers. Masc. für os-^ — (S. 117), so dass
in diesem * — der durch Assimilation entstandene Vokal,
als dessen Vertreter wir unter Nr. 1 — -- erblickten,
in seiner organischen Form vor uns stände; in diesem
Fall liesse sich *) aus diesem in — durch Verlust des
n, wie in Nr. 2, erklären. Welche Erklärung vorzuzie-
hen^ oder vielmehr höchst wahrscheinlich die einzig richtige
sei, entscheidet sogleich der sjr., chald. und samar. Dialekt ;
hier finden wir (vgl. weiterhin) das Suffix auf h schlies-
send, und da h in diesen Dialekten nicht stützend ein-
tritt, so ist vielmehr der Vokal hinter ihm eingebüsst,
und nach dieser Analogie auch n aus ^,ri zu erklären.
Die Nominalplurale betreffend, so tritt entweder ^n
an den gewöhnlichen stat. constr., also ^D"^ — — , oder n wird
eingebüsst, 1 mobile und statt der gewöhnlichen Form
des stat. constr. dient die organischere i_ , also 1"^ ,
woraus mit Einbusse des doch nicht pronunciirten "^ : ")
(vgl. oben chald^ "T] — -_, S. 117) entsteht.
Chaldäisch ist, wie schon bemerkt, vom Pronomen
Sin nur n geblieben, jedoch nur bei Nominibus im Sing.
121
und Fem. im Pliir. ; die Masc. im Plur. (seltener auch
Sing., z. B. ^n"l3N und die dieser Analogie folgenden
Wörter) haben, wie im Semit, so sehr häufig, das im
Hebr. scliliessende ^ in "^ verwandelt , also 'H. Im Sing,
hat der ursprünglich auslautende Vokal grade wie im
Hebr. — - vor dem Suffix herbeigeführt (bisweilen or-
ganischer ^nl) also n (selten plene v\^ — --, vgl.
S. 119); im Plur. Masc. hat sich die organischere Form
des stat. constr. , nämlich mit ") statt des, später dafür
eingetretenen '', erhalten (vgl. die sjr. Form und unter
C die Pluralformation) _, also ^ri^V, daraus wird mit
Ausstossung des n, wie im Hebr. so oft, ^S
Syrisch folgt ganz derselben Analogie, also im Sing,
und Plur. Fem. ^oi (selten. De Dieuj Gramm, härm. p.
165) und 01—^ (== chald. H— )? im Plur. der No-
mina tritt wi.01 an die noch reiner erhaltene organische
Form des stat. constr. © also w»oio, wobei jedoch das oi
nicht pronunciirt wird, so dass im Wesentlichen eine dem
chald. '<') gleiche Form entsteht.
Samaritanisch hat im Sing. Masc, Fem. und Plur.
Fem. nur die zu ^ abgestumpfte Form == chald. n -z~ 5
im Plur. Masc. folgt es dagegen der Analogie der hebr.
Form mit blossem 1 mobile, welches es dem gewöhn-
lichen stat. constr. anhängt , also X(n G •) ? ^S'- ^^"^
lemanriy Inst. p. 122.
Arabisch hat, fast wie das Hebr. , h mit seinem Vo-
kal erhalten, dagegen das *) aufgegeben, also ».
Aehnlich äthiopisch l> Qiu) und mit verstärktem Vo-
kal, wie in homu (S. 95) ü* (ho) ^ welche sich beide
an die organischere , dem individuell-Aethiopischen vor-
hergegangene , Form des selbstständigen Pronomens (vgl.
S. 90) lehnen.
Amharisch ist das h eingebüsst und nur der Vokal,
wie im Aethiopischen m oder o, geblieben.
Dritte Pers. Fem. Sing. Aegyptisch c (§. 3, S.
13) pcw-c, ^H-T-c, ne-c, xe-c, jie-c.
122
Semitisch. Wir sahen, wie im Semitischen mannig-
fach Femininalformen der dritten Pers. unorganisch aus
der Masculinarform der dritten Pers. gebildet sind (vgl.
S. 93)5 wir haben ferner darauf aufmerksam gemacht,
wie das Masculinum des Pronom. der dritten Pers. für
dieselbe Pers. Fem. gebraucht ist (S. 41); es lässt sich
also nicht gegen die Möglichkeit streiten, dass das^uf-
fix der dritten Pers. Fem. aus der Pronominalform der-
selben Pers. Masc. gebildet sei. Dass diess Avürklich
der Fall sei, dafür spricht mir einerseits der Umstand,
dass sich die meisten Suffixalformen der dritten Pers.
Fem. im Semitischen nur mit grosser Schwierigkeit aus
der organischen Form des Pron. Fem. dritter Pers. N^n
erklären lassen, andererseits aber und zwar entscheidend
der Vokal, welcher im Syrischen vor dem Trümmer des
Femininalsuffixes Ol erscheint, nämlich "5 dieser kann, wie
in den übrigen bisher behandelten Fällen , nur durch die
assimilirende Kraft des einst organisch hinter oi existirt
habenden Vokals entstanden sein; dann muss diess aber
ein mit o nicht mit w*. verwandter gewesen sein 5 denn
letzterer hätte -I—« herbeigeführt, aus welchem nach kei-
ner Analogie -^ werden konnte 5 so werden wir darauf
geführt, als die organischere Form des Femininalpronomens
oci = hebr. in anzunehmen, wodurch dieses mit dem
Masculinarsuffix zusammenfällt; noch entscheidender spricht
die amharische Form T wä dafür, welche der organi-
schen Form des Masc. Nin (ß» B9) am nächsten steht;
das h ist eingebüsst, wie im Masc. und auch schon im
Aethiopischen in den selbstständigen Pronominalformen der
dritten Pers. (S.90_,91); vgl. weiterhin die amhar. Suf-
fixalformen des Masc. und Fem. im Verbum (^bj.
Hebräisch ging organisches iH im Fem. in n über
(ähnlich wie in t;, Ht^H, HSH S. 95 ff.): rj"*'!?;" durch
Assimilation tritt dieser Vokal vor das Suffix und Avird
hinter dem Suffix eingebüsst, grade wie im Chald. und
Syr. schon in der zweiten Pers. Masc. Sing. (S. 1 16 ff.) ;
so entsteht r\~ — 5 niit Mappik im Hj, um dessen guttu-
123
ralen Charakter anzudeuten : n^UJ-lüb ; doch fehlt Mappik
bisweilen und dann scheint n blosses Fulcrum, daher auch
endlich N eintritt. Bei Nomm. gen. plur. bleibt n,
welches sich an die stat. constr.-Endung ^-z- schliesst,
deren — aber^ wie in der zweiten Pers. Masc. in-; —
übergeht, also ri^-^ — •
Chaldäisch liegt die Form NH zu Grunde, aber hier
S-;^ — für das organischere vokalisirte "i (vgl. NDPI^^
= hebr. ^^Pj^N , S. 101), Nrjm^? und die dieser Ana-
logie folgenden Wörter 5 gewöhnlicher, mit Verlust des
suffixalen Vokals, aber mit Vortreten des durch Assi-
milation entstandenen, also n -:;— 5 im Plur. Masc. erscheint
NH und davor , also NH — 9 welches aus Sn** ent-
T -r' TT' Tr
standen ist, wie denn auch NH^ , H^ — und selbst
7 T r / T
n^ — daneben erscheint, grade wie "T] — neben T|^
(S."ll7).
Syrisch hat oiioiaif^ und mit " davor oi -^ im Sing.
Masc. Fem. und Plur. Fem. Im Plur. Masc. tritt 01 an
die stat. constr.-Endung, welche hier -^^ nimmt, ent-
sprechend dem hebr. - — also oi 'aiLkl^.
Samaritanisch hat ebenfalls nur ^5 im Plur. Masc.
mit vorhergehendem ffl des stat. constr.
Arabisch und äthiopisch haben li, V (hn)^ also die
nächste Zusammenziehung der organischen Form Nin
(S. 89). Amharisch, wie schon bemerkt, mit Verlust
des anlautenden ha bloss T (wo).
Erste Pers. Plur. Im Aegjptischen dient das blosse
Pluralzeichen ohne Personalzeichen, der mehrfach bemerk-
ten Eigenthümlichkeit des Aegjptischen gemäss (vgl.
S. 114, 44), also ptü-Ji, gH-T-Jl, ne-Jl, iiJl; Te-n,
tjT^ Jie-n.
Semitisch. Wie in der dritten Pers. Sing, statt der
unselbstständigen Pronomina die selbstständigen zur For-
mation der Suffixe verwandt sind, so auch in der ersten
Pers. Plur. (vgl. S. 119 ff.).
Hebräisch wird ^j^ni (S. 100) dazu verwendet, wel-
ches in der suffixalen Verbindung sein anlautendes S
124
einbüsst^ durch die assimilirende Kraft würde etwa ^31
entstellend dieses wird mit dem uns schon vielfach vor-
gekommenen üebergang ')3 — 5 im Plur. tritt O an die
Form des stat. constr.; also ^2'^ — .
Chaldäisch erscheint gewöhnlich N3 (= hebr. ^3, vgl.
Nrn5y =^ ^^n5^ ^' 1^^1)5 "*^* rückwirkender Assimila-
tion: N3 ^7- (wesentlich = hebr. ^3 — ) 5 im Plur.
Masc. schliesst sich N3 an die organischere Endung des
stat. constr. ^ , also N3""^ -;— ; an die chald. (talmud.)
Form 73 N (S. 100) schliesst sich ferner p als Suffix,
welches in Verbindung mit der zusammengezogenen Form
des stat. constr. p^ — bildet.
An diese letzte Form, samar. JjA? schliesst sich
auch das samar. Suffix JJ, welches sich auch in meh-
reren Fällen zu i verstümmelt (^Vhlemann p. 121)5
im Plur. Masc. schliesst es sich, wie immer, an den
stat. constr.
Dieselbe Form liegt im Syrischen zu Grunde, allein
hier stets in der verstümmelten Gestalt ^ mit Vokal a^
grade wie in ^jL^ (S. 101)5 dieses-^ wird in ^-oä)
und ähnlichen und hinter dem stat. constr. plur. masc.
z. B. ^ Läl^ absorbirt.
Arabisch hat LS, welches sich fast ganz dem chald.
N3 nähert.
Im Aethiopischen ist der arabische Vokal verkürzt
i (na).
Amharisch hat den Vokal zu Schewa geschwächt
"i (nf) ^ hat aber die Eigenthümlichkeit, in dieser und
in der zweiten Pers. Plur. ^ vorzusetzen , also fje-ns.
Dieses tjs entspricht dem hebr. u. s. av. HIN (S. 105),
welches zur Bildung von Pronominalcasus dient, die
auch im Samarit. zu Suffixen dienen (vgl. weiterhin).
Amhar. würde es dfje lauten müssen 5 der Anlaut ist
eingebüsst und n jerirt (S. 92)5 (/e-w« ist also ge-
wissermaassen = hebr. ^^^N-
Zweite Pers. Plur. Im Aegyptischen ist sie gen.
125
comm. und lautet Teji, Tii (vgl. S. 46), also pcM-Ten,
ne-TJt, Te-Tji, Jie-Txi.
Semitisch. Als Suffix dient das unselbstständige Pro-
nomen der zweiten Pers. (vgl. S. 41).
Hebräisch Masc. DD (S. 42) und HtDD (Gesenius,
Lehrgeb. p. 216, nr. 16) formirt aus ntSri^D für n'^H
(ß. 95), grade wie DD aus Ü7]'D für^ DH (S. 42);
im Plural tritt dieses Suffix an den stat. constr. , also
Chaldäisch DiD (aus D')n'"D) und mit gewöhnlichem
üebergang des D in | : '\]D (vgl. S. 39) ; bisweilen ist
auch vor diese , nach der vorherrschenden Analogie - —
und zwar pleno geschrieben, getreten^ also fO^^ — 5
im Plur der Masc. führt Winer nur ]*iD auf, welches
sich an den stat. constr. schliesst, also pD~^ ^^ .
Syrisch hat .oa, welches im Plur. Masc. an den
stat. constr. tritt.
Samaritanisch ebenfalls i^Ü5 im Plur. Masc. eben-
falls dem stat. constr. angeschlossen.
Arabisch ^ (vgl. S. 42).
Aethiopisch hat !ftö^ (ktmu) = hebr. T\'Q':)^ aus !ft
+ \y<f^ (homu) , vgl. S. 95.
Amharisch "t. (hue) verstümmelt (ausArtm?), aber,
wie schon bei der ersten Pers. Plur. bemerkt, mit vor-
gesetztem (;V, also 0*£-ÄW£ = hebr. DDnN; es istgen. comni.
Zweite Pers. Fem. Hebräisch ]D (vgl. S. 42) und
niD (aus n^rrD für n:f\,^ wie riOD)] im Plur. ip-v—. .
Chaldäisch JD (für' YVTD^ Sl 42) ; im Plurl Masc.
p; - •
Syrisch ^, im Plur. Masc. ebenfalls dem stat.
constr. angehängt.
Samaritanisch ifflä "lit der Nebenform iü iy^^*
chald. p).
Arabisch ^*^^ (aus ^jSb .^, S. 42).
Aethiopisch 'Jll (ktnt') aus ks + hone.
Dritte Pers. Plur. Im Aegypt. gen. comm. und aus
126
den unselbstständigen Pronomm. bestehend (vgl. S. 46) ;
also in den Hieroglyphen cjt, (heb. ev, memph. ov
(S. 46 fr.); pc«-OT, theb. baschm. nev (für ne-ev),
memph. nov (für ne-OT), ebenso theb. baschm. Tev,
Jiev, memph. TOT, JlOV.
Semitisch ist das selbstständige Pronomen als Suffix
verwendet (vgl. 8. 119 fF.).
Masc. Hebräisch. An die gewöhnliche Form des
selbstständigen Pronomen DH schliesst sich die suffixale
DH, z. B. in Dn"""'S5 die organischere D^H (vgl. S. 39)
sahen wir ferner schon oben (in *)!D— — S. 95) in or-
ganischeres DH übergehen (vgl. auch n S. 1 22 aus N^H) ;
indem in dieser Form das n, wie so oft, eingebüsst
wird, entsteht als Suffixalform D ^__ , z. B. in D—Ii;=)2b..
An die Form iCH selbst (S. 95) schliesst sich eben-
falls mit Verlust des n, die Suffixalform )V-^ — .
Im Plur. der Nomina erscheinen zunächst DH und
)V als Suffixe; beide lehnen sich an die Form des
stat. constr. "^ — , w^obei das anlautende — der zwei-
ten Form absorbirt wird: also DH"^ — und iX3-"^ — :
ausserdem erscheint hier auch DVn (vgl. S. 95), also
n^T)-^-^ (Ezech. 40, 16).
Chaldäisch erscheint Din und ]in (vgl. S. 125),
bisweilen mit bei vortretendem Vokal plene geschriebenem
^ .." (y^^* zweite Pers. Plur. Masc); im Plur. Masc.
führt Winer nur ])r\ auf, welches sich natürlich an die
Endung des stat. constr. i -^ schliesst, also l'in""^-^— .
Sjrisch ganz ähnlich .coi, im Plur. Masc. an die
Form des stat. constr. geschlossen.
Samaritanisch itT^ oder mit Verlust des '^ (wie
im Hebr.) i'^; letzterer Verlusit ist beim Plural eines
Nomons gen. fem. die Regel, z. B. l^^-AAi'tAS»
Arabisch gebraucht das selbstständige Pronom. un-
verändert, also £jö (S. 93).
Aethiopisch schliesst das Suffix an die ältere allge-
mein semitische Form des selbstständigen Pronom., je-
127
doch in seiner verdoppelten Gestalt (vgl. S. 95), also
\y^ (homu^.
Fem. Hebräiscli (vgl. die Analogie des Masc.) ]7]
(aus ]T\ S. 93)5 jedoch auch ],"! selbst (|n""ns Jesaj.
3, 17)-' ferner ] -^ (für ]n, vgL D-7- S. 126)5 fer-
ner T\ip^_ (für nsn S. 96 /vgl. n^^. 's. 125), im Plur.
am stat. constr., also n^ri""^ ; endlich D^n statt nSH
aber mit vortretendem , also nzn — und nach Ausfall
des n, wie so oft HB— 7- •
Chaldäisch (vgl. die Analogie des Masc.) J^n (vgl.
S. 40), im Plur. Masc. an den stat. constr. geknüpft
und ohne * geschrieben, also in""^-^:- (vgl. p S. 125).
Syrisch ^ , im Plur. 3Iasc. an den stat. constr.
geknüpft.
Samaritanisch ^J/Tl^ u"d wie im Masc. mit Verlust
des % : ;]in.
Arabisch ^ (vgl. S. 96).
Aethiopisch ebenso ITlf (lione) vgl. S. 96.
Das Arabische verwendet auch Dualformen (vgl.
S. 109) zum Ausdruck dualer Personalbeziehungen als
Suffixe, nämlich U^, Ujd.
h) Suffixe der Verha.
Im Aegyptischen , wie im Semitischen werden we-
sentlich dieselben Pronominalformen, welche wir eben
als Nominalsuffixe behandelt haben, auch in der Ver-
bindung mit Verbalformen benutzt, um die Person zu
bezeichnen , welche die Vcrbalhandlung afficirt. In ei-
nigen der semitischen Sprachen zerfallen die Verbalsuffixc
in zwei Classen, deren eine sich durch Vorsetzung eines
n von der andern unterscheidet. Wir werden zunächst
die einfache ohne n besprechen, dann die mit n beson-
ders folgen lassen.
Erste Pers. Sing. Im Aegyptischen hat sich der
Gebrauch des unselbstständigen Pronomens nur hinter
Verben auf o erhalten, wo bisweilen auch es statt 1
nrscheint, z. B.
128
JtX^, TOTZO s ) ,.,
. ^:^j. ^ .. . 7 /• • i libera me.
*^%- gieOf dann überhaupt befreien 1. Ps.l
Inipvrativ-Zuiclien
Jl 1? T CTO ei ) ne reprobes
Kcgativcharakter ^^t'psTsg*!' geben Werfen 1. P8. sg.) me.
verwerfen
Sonst erscheint das, Beziehung überhaupt bezeichnende,
T und das Personalzeichen wird, der ägyptischen Ei-
genthümlichkeit gemäss, ausgelassen (vgl. S. 93, 41)
^ Cf V*^ T )
„ . „ . ^ *^ \ posuit me.
Präteritum 3. Ps. Sg. M. setssen Beziehungszeichenj ^
Semitisch. Schon unter den Nominalsuffixen wa-
ren die Formen der ersten Pers. Plur. und der drit-
ten Sing, und Plur. den selbstständigen Pronominibus ent-
lehnt; es wird uns also nicht auffallen, wenn dasselbe
hier, mit Ausnahme des Samaritanischen , auch bei der
ersten Pers. Sing, geschieht. Als Suffix dient hier "^3^
(S. 84), welches in der Verbindung seinen Anlaut N
einbüsst, grade wie ^DN als Nominalsuffix (S. 123). Dem-
nach lautet das Suffix:
Hebräisch ^3, z. B. "^D—nblDp,, bisweilen tritt eine
Schwächung des organisch vorhergehenden Verbalvokals
ein, %. B. r)blD|D (zweite Pers. Masc. Sing. Praet.),
'^^"'r^^.'Üp., oder der organische Vokal des Verbi, der
sonst in der absoluten Form eingebüsst ist, hält sich in
der Verbindung — wie denn bekanntlich organische For-
men sich durch Verbindungen , wo ihr Ende nicht frei
steht, am leichtesten erhalten, wie z. B. franz. a (== lat.
habet) in der Verbindung mit il (a-t^if) sein organisches
t bewahrt hat — ^ entweder vollständig, z. B. ^^""^rjVtOp
(zweite Pers. Fem. Sing. Praet.) , in der absoluten Stel-
lung nblOp (vgl. unter B) , oder mit Schwächung, z. B.
^^""blOp (dritte Pers. Sing. Masc. Praet.), in absoluter
Form b'Dp für organisch ^Dp (vgl. unter B). Sonst
wird durch die assimilirende Kraft des schliessenden '^
ein --— vor 3 erzeugt (vgl. die syrische Formation),
grade wie im Nominalsuffix Fem. T] — (S. 1 18), so dass
129
dieses Suffix in den drei Gestalten ^3, ^3"" — und
^2^— erscheint.
Clialdäisch ebenfalls "^D, oder mit vorhergehendem —
O— — . •
Syrisch ^2 , wo jedoch das i nur graphisch existirt
(vgl. Hoffmann §.32, 3 b, §. 42, 3, §. 65—68
und §. 77); schliesst die Verbalform auf einen Vokal,
so tritt das Suffix ohne Weiteres an 5 schliesst sie auf
einen Consonanten, so tritt 1) der organische Vokal,
welcher diesem Consonanten gebührte, zurück (so im
Masc. und Fem. dritter Pers. Sing. Praet. wa ii^ u. s. w.
im Fem. Plur. 3 ^aJ-^— ^vgl. unter B), oder 2) durch
die assimilirende Kraft des schliessenden i wird vor dem
n v^ - — erzeugt (ganz gleich dem hebr. —^ ), jedoch nur
im Imperativ ..ü-Jila^ (für dieses ^ ist jedoch vielleicht
eine andere Erklärung wahrscheinlicher, vgl. unter B),
oder 3) tritt als Bindevokal, dessen Entstehung ich jedoch
noch nicht erklären kann^ -^,ein, nämlich in den Ver-
balformen, welche auf n schliessen, und in der zweiten
Pers. Masc. Sing. Praet. , oder 4) — , z. B. Fut. dritter
Pers. Sing. Masc. ..i's^n^, wie im Chald. gewöhnlich.
Arabisch tritt ^ an 5 ebenso äthiop. £ 0^\}'y ^'nlia»'-
tritt das i als j in das n, also ^ C^JO'
Bloss das Samaritanische scheidet sich insofern von
seinen Verwandten, als es nicht bloss, wie diese, das
selbstständige Pronomen _, in der Gestalt Hl!]? als Ver-
balsuflfix anwendet, sondern auch das unselbstständige
fll wie beim Nomen (S. 116).
Zweite Pers. Masc. Sing. Im Aegyptischen K (vgl.
S.4, 116), welches theb. nach ii in i^ übergeht (vgl.
S. 79), z. B.
^ S Z^O K
Praeteritum 1. Ps. Sg. xeugen 2. Ps. Sg. M.
genui te
Praeteritum 3. Ps. M. Sg. ^erkennen 'i- Ts. M. S.
cognovit te,
9
(30
Mit dem Bezichungszeiclien t vor dem Personalzci-
chon (vgl. S. 70):
G ^l T K )
^^ „ .. , . „ ^ \ad proßcienäum te.
«M IVer/en Beziehungszeiclicn ^. l»s, M. Sg.J ' "^
Semitisch dient das entsprechende imselbstständige
Pronomen, wie bei der Verbindung' mit dem Nomen (vgl.
S. 4 und 116).
Hebräisch, wie beim Nomen, riD und ?| (vgl. S.
116), in Pausa dringt der Vokal vor^ also T] — (^g'«
auch Ewald^ Hebr. Gr. d. A. T. 1838, §. 302).
Chaldäisch mit A^erlust des Suffixvokals Avie beim
Nomen: "T], mit dem durch die Assimilation herbeige-
führten (wie beim Nomen, vgl. S. 117): T]-;— •
Syrisch ebenso s^ und ^ -1— .
Samaritanisch *i.
Arabisch o), äthiop. ^ (kcT) ^ amhar. che ^ alle drei
wie beim Nomen (vgl. S. 117).
Zweite Pers. Sing. Fem. Aegjptisch dienen die
unselbstständigen Pronominalzeichen, memph. "f , s , theb.
Te, e (vgl. S. 22 (F. und 117), z.B.
theb. ce jiiJ. qs xe \
memph. ce Jl^ qi "1^ ! '^^^^^^ ^^ (Fem.)
3. Ps. PI. Futur, tragen 2 ps. f. sg.)
Memph. 5, theb. e bei den Verben, deren Verbin-
dungsform auf e schliesst*, dabei wird theb. ein e ein-
gebüsst und memph. e + 5 zu blossem j, z. B.
theb. ^. c iiiJ. gJUL (e) e \
memph. ^. c ll«^ gJüi (e) 1 {salvabit(¥,^ te(¥,y
Praet. J^ä Futur, rettcn 2.Ps.FSg.l
In den Verben, Avelche auf o ausgehen, wird das
Personalzeichen e oder j von dem schliessenden o (wie
bei den Nominibus S. 117) absorbirt, z. B.
ce SS.^^ Ti?,JlÄO (e oder 5) ) vivam serv abunt
3. Ps. piur. Futur. lebend bewahren \ t e (Fem),
(vgl. Peyron^ Gr. ling. Copt. p. 157 und oben S. 24).
Semitisch dient dieselbe Form des unselbstständigen
Pronomens wie bei den Nominibus (vgl. S. 35 und 1 1 8).
131
Hebräisch ^1:3 und mit Verlust des scliliessendeii ^-^
r\ (vgl. S. 118% z. B. Tl""^nbl?p 5 schliesst die Ver-
balform auf einen Consonanten, so wird vor dem Suffix
durch die Assimilationskraft des organisch schliessenden
^^ ßin — — - gezeugt, welches auch in -_— geschwächt
wird, daher ^D — — , "T]- -7- 5 '^--7' •
Chaldäisch. Die organische Form ^3 ist nur selten,
gewöhnlicher ist T] und mit -^7- : Tj^^ bisweilen plene
geschrieben T]^ -7- .
Syrisch wird das Suffix zwar ^ geschrieben, aber
das i existirt nur graphisch; geht ein Consonant vorher,
so tritt durch Assimilation entstandenes -^ (= hebr.
und chald. -7- ) davor 5 also ^ -^ 5 hinter n und zweite
Pers. Masc. Sing, aber " (wie bei der ersten Pers., vgL
S. 129).
Samaritanisch ist der Vokal stets eingebüsst, daher
das Suffix bloss ti und kein sichtbarer Unterschied
vom Masc.
Arabisch, äthiopisch und amharisch lautet das Suffix
wie das nominale ö), ^ C^O^ *^^^ C^S'« ^* 119).
Dritte Pers. Masc. Aegjptisch cf (vgl. S. 6 u. 119)
«j, K THJ q ) dedisti eum oder ei
Praet. 2. Ps. M. sg. geben 3. Ps. M. Sg. j (Masc.)
Semitisch dient, wie bei den Nominibus, das selbst-
ständige Pronomen zum Suffix (S. 119).
Hebräisch liegt, wie bei diesen, die um das schlies-
sende N verstümmelte Form (vgl. S. 119) zu Grunde:
^n? durch Ausstossung des n entsteht daraus ebenfalls
wie dort , 1 mobile , ^ und ) ; ist ein Bindevokal nöthig,
so entsteht durch Assimilation und üebergang, nach den
uns bekannten Analogieen — , also 'IHtt^ (in der Form
^n-^ kehrt bloss der organische Vokal des Verbi zurück,
z. B. ^n-blDp u. a.).
Chaldäisch ist ebenfalls N eingebüsst , aber das ihm
vorhergehende 1, wie auch im Nomen seltner (S. 121)
in •» übergegangen, also ^n , durch die assimilircndc
132
Kraft des ursprünglich organisch-scbliesscnden 1 (statt
dessen phonetischen Vertreters) entsteht das ähnliche )
vor ^n also ^Hi; indem, wie beim Nominalsuffix ge-
wöhnlich, auch das schliessendc ">-;— eingebüsst wird,
entsteht als Suffix n^ mit Verwandlung des, durch die
assimilirende Kraft des organisch-schliessenden 1 entstan-
denen Aortons i in --— n -7- und, plene geschrieben,
Syrisch ebenso ^m , mit nur graphisch existirendem 01,
wie es im Hebr. ganz eingebüsst wird, und blosses n,
wie im Chaldäischen 5 durch assimilirenden Einfluss des
organisch schliessenden © entsteht o vor ci also ^010
(= chald. ^ni)^ im Fem. Sing. 2. Praet. und Imper.
^oia li^l:!^, ^(Jia Il^o-jus und im Fut. 3. Masc. Sing.
^oia. Üib^LoJ, dessen ^ (vor ©) nicht zum Suffix, sondern
Avie ich weiterhin wahrscheinlich machen werde , zu der
organischeren Form des Fut. gehört; in andern Fällen
ist das durch Assimilation entstandene © mit dem im Se-
mitischen häufigen Uebergang in ^ übergegangen, also
.M^^ und zwar in allen Fällen, wo -^ entweder als
organischer^ oder als Bindevokal vorhergeht 5 endlich ist
der durch Assimilation entstandene Vokal ~ (= chald.
— 3 gew Orden , also 01 -^ .
Samaritanisch hat nur ^ bewahrt 5 die Nebenform
X'^ ist dem Hebr. entlehnt.
Arabisch hat wie bei den Nominibus s , ebenso äthio-
pisch Ih (Jiu) und ir (ho), Amharisch hat treuer, als
beim Nomen, nur das anlautende h eingebüsst, also (D»
(you) und fl) (wo).
Dritte Pers. Fem. Sing. Aegyptisch das unselbst-
ständige Pronomen c (vgl. S. 13 und 121); z. B.
^ er coojiie c ) ,. .^
Praet. 3. Ps. M. Sg. korCn 3. Ps. Fem. Sg.j
Semitisch dient, wie beim Nomen, das selbstständige
Pronomen , welches eigentlich dem männlichen Geschlechte
— >- 133
gebührte 5 auch hier als 8uffix und in wesentlich gleicher
Lautveränderung 5 also
Hebräisch n (vgl. S. 1 22) , n ^— und mit durch As-
similation entstandenem -—- : n — •
Chaldäisch NH, H, H-- (vgl. S. 123).
Syrisch hat bloss oi und nach Consonantcn theils
durch Assimilation theils als Bindevokal davor \ also
Ol.
Samaritanisch ebenfalls nur %[j daher Masc. und Fem.
scheinbar zusammenfallen.
Arabisch und äthiop. wie bei dem Nomen Li und V(Äa).
Amharisch hat zwei Formen 5 erstens dieselbe wie
beim Nomen T (vgl. S. 123) und 2) eine durch das
auch äthiopische /: ^ gemehrte Tl* (wäte)^ vgl. S. 91.
Erste Pers. Plur. Aegjptisch wie beim Nomen blos-
ses Pluralzeichen (vgl. S. 123), z. B.
K JT^. JIOÄ Jl )
^ > encies nos.
2. Ps. M. Sg. Fut. werfen PluralJ '^
Davor tritt mehrfach das Beziehungszeichen t (vgl. S.
130), welches zwar auch bei andern Personalsuffixen er-
scheint, aber nur hier von mir erwähnt wird, weil es
hier verkannt ist^ also theb. T-Jl, memph. Teil, z. B.
ZI T Jl ) .
^ \ accipere nos
em'pfangen Beziehungszeichen Plur. l '
(vgl. genauer Feyron^ Gr. ling. Copt. p. 157).
Semitisch. Wie bei den Nominibus (S. 123) , dient
das selbstständige Pronomen in ähnlich verstümmelter
Gestalt (vgl. S. 123 ff.).
Hebräisch ?13, ^3— (vgl. S. 124).
Chaldäisch N2 , N3 — , ND'^ — (=^ hebr. 5)3— ,
aber pleno geschrieben) 5 endlich auch ] — verstümmelt
aus J5 (vgl. S. 101), wie im Sjr. und Samar. schon
beim Nominalsuffix (vgl. S. 124).
Samaritanisch, wie beim Nomen, hi und v erstümmelt i.
Syrisch hat nur die verstümmelte Form . ; mit Bin-
devokal " : yy wegen des vor dem n erscheinenden -^
also ^— im Imperat. Masc. Sing, ist ebenso zu statuiren
134
wie über das .^ vor dem Zeichen der ersten Pers. Sing.
in Verbindung mit derselben Form (vgl. S. 129).
Arabisch, Aethiop. haben wie beim Nomen b, i (na) ;
Amharisch, sich an letzteres schliessend, 1 (ne^ mit
Veränderung des schliessenden Vokals in Schewa.
Zweite Pers. Plur. Im Aegyptischen werden ausser
theb. TJI5 memph. Text (wie im Nomen), hier auch
die verdoppelten Formen theb. THTTJl, memph. OHilOV
(vgl. S. 48) verwendet, und zwar bei solchen Verben,
welche in der ersten Pers. Plur. das Zeichen der Be-
ziehung T vorhergehen lassen, also TJt, Ten als Suffix der
ersten Pers. haben 5 auf diese Weise wird die mögliche
Verwechselung der Suffixe der ersten und zweiten Pers.
Plur. verhütet, z. B.
, , [ docere vos.
lehren Pron. 2 piur. \ '
a|<J,Jiett| OHJlOY
nutrire vos.
Semitisch. Zweite Pers. Plur. Masc. Als Suffix
dient der Plur. des unselbstständigen Pronom. grade wie
beim Nomen (vgl. S. 41 und 125).
Hebräisch DD (vgl. S. 125); chald. pD (vgl. S.
125), sjr. .OÄ, nach zweiter Pers. Masc. Sing. Praet.
und den Formen auf n mit vorhergehendem -^ ; samar.
jtü ist zweifelhaft 5 arab. lAs (vgl. S. 125) 5 äthiop.
^<^ (ktmu)^ vgl. S. 125.
Im Amharischen hängt das A'erbalsuffix (welches gen.
comm. ist) eng mit dem Nominalsuffix zusammen; es
lautet T^''^ (viUjthue)^ wo tjthue identisch mit dem
Nominalsuffix und wd dem hebr. T in organisch n^N für
IHN entspricht, so dass hier die organische Form dieser
Bildung (=z= hebr. DDHN S. 125, 124) noch bestimm-
ter hervortritt.
Zweite Pers. Plur. Fem.; analog wie beim Masc,
hebr. p (vgl. S. 125), chald. p (vgl. S. 125), sjr.
^ (vgl. S. 125) und ^ — , samar. ^*i mit ausge-
135
stossenem ffl, wie bisweilen auch im Nomiiialsuffix (ß,
125) ist zweifelhaft; arab. ^X^=> (vgl. S. J 25) 5 äthiop.
j 511 (kene^^ vgl. S. 125.
Dritte Pers. Plur. Aegyptisch dienen die imselbst-
ständigen Pronomina (ß. 46), wie beim Nominalsuffix
(S. 126); in den Hieroglyphen CJI ; im späteren Aegypt.
in allen drei Dialekten OT (vgl. S. 47)^ z. B.
^ . i vffl. genauer bei Peyron f Gr. linff.
acmpere eos ) » » ^ ^ »
Copt. p. 159.)"
Semitisch: Hebr., Samar. , Arab. und Aethiop. die-
nen die einfachen oder verdoppelten Formen des ent-
sprechenden selbstständigen Pronomens ; hebr. Masc. Dil
(vgl. S. 126), D -:— O'örDn), D ^ (für DH), D-^"
(für DH, vgl. B. 126), geschwächt in D-^- , mit Ab-
sorption des Vokals D; endlich "iD— 7- (für *)t2n, S. 94),
•jD— (für «iDH, S. 95, 126)^ mit Absorption des Vo-
kals (wie bei D): to
Fem. |n (vgl. S. 127), ]— (für ]n), J-^ (für
]n, vgl. die Analogie von DH : D-r— ^ ).j mit geschwäch-
tem Vokal ]^^ .
Samaritanisch hat das anlautende ^ eingebüsst, also
Masc. "l^ Ogl« ^* 120)5 ^^^ Femininalform ist zwei-
felhaft (eine andere Formation s. weiterhin).
Arabisch Masc. '^ , Fem. ^ '(vgl. 8. 126, 127).
Aethiopisch Masc. \f<^ (liomu)^ Fem. U*l (lionty, vgl.
S. 126, 127.
Amharisch bildet SP"?"' väijo^ augenscheinlich eine Art
Pluralform vom > crbalsiiffix der dritten Pers. Fem. Sing.
wäfs (S. 133); nach welchem Princip diese Pluralform
gebildet ist, kann ich jedoch nicht bestimmen.
Das Syrische gebraucht zur Bezeichnung der per-
sonlichen Beziehung die mit organisch an zusammenge-
setzten Formen des Pronomens der dritten Pers. Plur.
>Iasc. ^i|, Fem. ^| (vgl. S. 102) und verbindet sie
nicht suffixal mit dem Verbum, setzt sie ihm jedoch nach.
136
Dieselben Formen gebrauchen die Zabier, suffigiren
sie aber, ohne sie jedoch zu verkürzen (vgl. Hoß^manriy
Gr. ling. Syr. §. 42, Annot. 1).
Die Verkürzung ist ein so nahe liegender Schritt,
dass wir wohl unbedingt das Recht haben, chald. p3—
Fem. ]^5 — ebenfalls aus den entsprechenden Pronomi-
nibus ]^3N, pSN (S. 102) zu erklären 5 neben ^3-7—
erscheint jC ohne Dagesch , welches schwerlich or-
ganisch richtig, und eben so wenig ist es J^D-;- ohne
Dagesch. Neben p3 — erscheint ferner ]3 — , wel-
ches ich aus ;}N zusammengesetzt mit der Femininalform
organisch INIH (ß. 93) erkläre; das daneben aufge-
führte p — ist wiederum schwerlich organisch richtig.
An dieses \^ ~- — würde sich samarit. J^ schliessen,
Avelches jedoch zweifelhaft.
Ehe wir zu der zweiten Classe der Verbalsuffixe
übergehen, erlaube ich mir eine kleine Bemerkung, welche
auf die höheren Resultate hindeutet, die wir aus dieser
Vergleichung und Betrachtung des Verhältnisses zwischen
dem Aegjptischen und Semitischen zu ziehen hoffen.
Die Verbalsuffixe sind augenscheinlich wesentlich iden-
tisch mit den Nominalsuffixen. Bezüglich der mehrfachen
Formen, welche aus einer und derselben Grundform her-
vortreten , z. B. die Menge der Suffixalformen der drit-
ten Pers. Masc. Plur. im Hebr. aus organisch DNIH,
bedarf es wohl keiner weitern Ausführung des Satzes,
dass diese Verschiedenheiten nichts weniger als wesent-
lich sind^ sondern rein phonetisch; die genauere Aus-
führung muss den Special-Grammatiken überlassen blei-
ben. Noch weniger wird man einen wesentlichen Un-
terschied darin erkennen dürfen, dass in der ersten Pers.
des Sing, im Semitischen (mit Ausnahme des Samarit.)
bei den Nominibus das unselbstständige , bei den Verben
das selbstständige Pronomen gebraucht wird. Denn bei
der ersten Pers. Plur. und der dritten Pers. Sing, und
Plur. ist auch das Nominalsuffix den entsprechenden
selbstständigen Pronominibus entlehnt.
137
Aus dieser wesentlichen Gleichheit im Semitischen
und fast ganz vollständigen im Aegjptischen dürfen wir
schliessen , dass beide Sprachen , als sie diese suffixalen
Formen für verbale und nominale Personal -Beziehungen
fixirten, keine innere Verschiedenheit dieser beiden Be-
ziehungen fühlten 5 dass ihnen kein Unterschied darin zu
liegen schien, dass in jener Verbindung das Verhältniss
der Person, um sich nach unserer Art die Sache anzu-
sehen auszudrücken, gewissermaassen passivisch, in die-
ser dagegen possessivisch ist. Hier wie dort sah der
Aegjpter, wie der Semite, nichts, als die Beziehung
auf eine Person überhaupt; die schärfere Bezeichnung
dieser Beziehung — wie etwa im Indo - Europäischen
durch verschiedene Casusformen — schien ihm nicht
nothwendig5 die Bezeichnung der Person überhaupt
schien dem damaligen Bedürfniss der Verständlichkeit
zu genügen.
Hierbei mögen wir uns erinnern, dass wesentlich
dasselbe auch bei der Bildung der Formen des selbststän-
digen Pronomens Statt fand (ß. 56 — 1 10), dass auch hier
die eigentlichen Pronominalzeichen durch die verschie-
denen Beziehungen, in welche die Person trat, nicht
afficirt wurden , sondern die specielleren Beziehungen im
Aegjptischen und Semitischen durch vorgesetzte, prä-
positionsartig dienende, ursprüngliche Nomina bezeich-
net wurden.
So wenig, wie die Nominal- und Verbalsuffixe we-
sentlich (d. h. durch ein sprachliches Mittel, welches
zum Ausdruck begrifflicher Modification gedient hätte)
verschieden sind, eben so wenig werden die Nominal -
und Verbal formen , welche mit den Suffixen verbunden
werden, auf eine wesentliche Weise verändert. Die
Lautveränderungen sind in beiden Fällen rein phonetischer
Natur, und fliessen bloss aus dem Streben die beiden
im Begriff verbundenen — an und für sich begrifflich
ungeänderten — Wörter eng mit einander zu verbinden,
also aus einer gegenseitigen Enklisis. Bei den Nomini-
bus sind die Lautumwandlungen fast derselben Art, wie
138
in dem (rein-phonißtisch entstandenen) stat. constr. (vgl.
unter C) 5 dass sie im Verbiim in dieselbe Kategorie ge-
hören, möge die oberflächliche Verglcichung (vgl. ge-
nauer unter B und C) zweier Umwandlungen aus dem
Hebr. zeigen. Bei den Nomm. gen. fem., welche im
stat. absol. auf n -;— schliessen, tritt statt dessen im stat.
constr. und vor Suffixen n -^r" ^»"5 HSVt? : n3'7D
DD""n3bt?; ebenso erscheint n-^^- statt des H— 5 welches
die Endung dritter Pers. Fem. Sing. Praet. bildet^ z. B.
n"lp.S : T|""n"]|5S. Ferner, wie im Plur. Masc. der No-
mina, welcher auf D^-^ schliesst, im stat. constr. ei-
gentlich nur das D abfällt (vgl. unter C), ebenso in
der Endung der zweiten Pers. Plur. Praet. DH, IH,
welche, wie wir weiterhin sehen werden (unter BJ,
für organisches D^H, pn stehen, das D, \ vor fol-
gendem Suffix, z.B. ■»^"^inSlDp ihr habt mich getödteL
Hier tritt uns denn schon die Ahnung entgegen,
die sich weiterhin immer mehr als Wahrheit erweisen
wird, dass im Aegjpto- Semitischen zur Zeit, als sich
diese Verbindungen formirten, selbst der wesentliche
Unterschied der Verbal- und Nominal - Kategorie noch
nicht ins Sprachbewusstsein getreten war, dass die Er-
kenntniss dieser Kategorieen erst zu einer Zeit ins Be-
wusstsein trat, als jene Suffixalformen schon zu bestimmt
fixirt waren, als dass sie noch bedeutend hätten afficirt
werden können.
Im Semitischen haben wir es jedoch als eine Folge
der Erkenntniss dieser Kategorieen zu betrachten, dass
sich bei Fixirung der Sprachformen die Suffixalformen,
wenn gleich wesentlich identisch, doch im Gebrauch nach
diesen beiden Kategorieen spalteten und ebenso die ur-
sprünglich rein-lautlichen, ohne begrifflichen Werth ein-
tretenden, Lautumwandlungen der Verba und Nomina
bei der Verbindung mit Suffixen diesen Unterschied auf
sich einwürken Hessen und sich danach differenziirten.
Wenden wir uns jetzt zu der zAveiten Classe der
semitischen Verbalsuffixe! Von denen der ersten sind
139
sie zunächst nur dadurch unterschieden, dass ein n in
ihnen vortritt. Dieser Art Suffixal formen erscheinen im
Hebr. 5 Chald. und Samarit; keine Spuri^zeigt sich da-
von im Arab. , Aethiop. und Amhar. und eben so wenig
kann ich sie im Syrischen finden. Denn die Formen,
in welchen Hoffmann dieses n erkennen will (Gramm,
ling. Syr., §. 776, Ann. 2, p. 230), glaube ich an-
ders erklären zu müssen. Hoffmann glaubt es nämlich
in der Nebenform des Imper. Sing. Fem. mit Suffix der
ersten Pers. Sing, und Plur. der Verba "|3 zu finden.
Das Fem. lautet z. B. ^^ix^. und mit den bemerkten Suf-
fixen der ersten Pers.
Sing. Plur.
Das w, womit die Mittelsylbe der zweiten Formen
aJ beginnt, hält Ho ff mann für das hier in Frage kom-
mende. Allein woher dann das darauf folgende i? Denn
auch dieses müsste man alsdann als eingeschoben betrach-
ten. Wenn man die Abstammung dieser Form des Im-
perativs berücksichtigt 5 welcher sich bekanntlich (vgl.
auch weiterhin unter C) aufs engste an das Futu-
rum schliesst, so ergiebt sich, dass diess n (vgl. zweite
Pers. Fem. Futur. ,-1:^»^) und höchst wahrscheinlich
auch das darauf folgende 1 (vgl. ^j-^i^^z neben rv^ p" j
zu der organischen Form des Imperativs gehört, welche
sich, eben durch die Zusammensetzung geschützt, er-
hielt, auf ähnliche Weise j wie sich im Zcnd die
organischere Gestalt mancher Formen vor dem, sich
eng an das vorhergehende Woxi schliessenden k'a
(lat. que) erhalten hat, z. B. veherka^-h: a u. aa. Bopp^
.Vergleichende Grammat. p. ] 75 n. vgl. ähnliche Erschei-
nungen in den bei Bopp (Gr. er. 1. sanscr. r. 82) vor-
kommenden Fällen (vgl. desselben kz. Gramm.). Dass sich
die organische Form grade in dieser schAvachen Conjugation
behauptete, mag sich aus dem Bedürfniss, derselben mehr
Lautcomplex zu geben, erklären.
140
Wenden wir uns jetzt zu den sogenannten nunnir-
ten Suffixen im Hebräischen. Hier ist die Erhaltung der
vollen Form, d. h. des Suffixes mit vorhergehendem
3, seltner, z. B. ^D"3""13D^ er wird mich ehren ^
T|""3""PDN (von pHD) ^eh werde dich abreissen^
^n—b""-?"!^^ ^^ lutrrf ihn segnen '^ n""3""b^S^^ er wird
sie erniedrigen u. s. w.3 gewöhnlicher werden durch
die, mit 3 zusammentretenden, Suffixal-Consonanten As-
similationen herbeigeführt, in denen der eine, oder der
andere der so zusammentreffenden Consonanten einge-
büsst wird. Im Hebr. hat sich diese Formation nur für
Sing. 1, 2 Masc, 3 Masc. und Fem. und Plur. 1 ent-
wickelt, oder ist wenigstens nur in diesen Suffixen nach-
weisbar. Am häufigsten ist der Gebrauch dieser Suffixe
beim Futurum, allein keineswegs darauf beschränkt,
sondern es kommen auch Particip, Infinitiv und Impera-
tiv damit verbunden vor (vgl. Beispiele bei R, David
Kimchi und De Dieu , Gramm, härm.).
Diese Suffixalformen lauten im Hebr.
Sing, erste Pers, -^^—D oder mit Verbindung beider 3 :
•^3 (mit vorhergehendem , ^ und ).
Zweite Pers. Masc. T|-3. oder nD--3 (vgl. S. 130), oder
mit Assimilirung des 3 an den folgenden Consonanten
T| , rD (mit vorhergehendem ).
Dritte Pers. Masc. in~35 mit Absorption des n durch
3, und daher eintretendem Dagesch 13 (mit vorher-
gehendem )5 ferner *)— 3 (vgl. S. 120).
Dritte Pers. Fem. n"3 mit Absorption des n und Dagesch
(wie beim Masc.) und mit alsdann als Fulcrum des ^
hinzutretendem n (vgl. S. 95): n3 (mit vorherge-
hendem ).
Plur. erste Pers. ^3 für organischeres 5)3"3 0 C"*^^ ^^^"
hergehendem ).
1) Bezüglich dieser Form, welche nur auf zwei Belegen im
Hebr. beruht, aber ausserdem durch die Analogie des Chald. (vgl.
weiterhin) geschützt wird, vgl. man Gesenius, Lehrgeb. p. 207,
141
Aus dem Samaritanischen gehören eigentlich hieher nur
Zweite Pers. Sing. Masc. und Fem. ü^ und
Dritte Pers. Sing. Masc. und Fem. g|],
welche bezüglich der Consonanten in beiden Geschlech-
tern übereinstimmen, wie diess auch bei den ihnen ent-
sprechenden einfachen (nicht - nunnirten) Verbalsuflfixen
der Fall ist (vgl. S. 131, 133); dass diess auch bezüglich
der vokalischen Pronunciation der Fall war, ist nicht
wahrscheinlich (vgl. weiterhin chald. Masc. T|D, Fem.
-qD, Masc. PID, Fem. n3).
Die Form der dritten Pers. Masc. Plur. ^"^i ent-
spricht chald. ]^2 (S. 136), die zweifelhafte der drit-
ten Pers. Fem. Plur. "li würde chald. p entsprechen
(vgl. S. 136).
Die von Vhlemann ebenfalls in diese Classe (der
nunnirten) gestellten der ersten Pers. Sing, ffji.und ersten
Plur. i*] gehören entschieden nicht hieher, und sind auch
schon oben behandelt (S. 129, 133), denn dasjenige n,
von welchem hier die Rede ist, fehlt ihnen (man be-
achte hebr. "»3-3 und ^2 für 5)2~3 oben).
Die beiden zuerst erwähnten Sufllixalformen treten
im Fut., Imperat. und Infinit, verbal, unter gewissen Be-
dingungen an (vgl. Vhlemann^ Inst. ling. Samar. p.
82, 84, 85).
Chaldäisch. Wenn wir uns erlauben^ die Suffixe
der dritten Pers. Plur., welche schon bei der frühern
Classe erwähnt sind (S. 136), da 2 in ihnen sicher als
Rest des präpositionalen 3N erscheint (S. 135, 102), auch
hier mitzurechnen, so erscheinen hier alle Verbalsuffixe
mit präfigirtem w, und zwar zunächst als Suffixe des
Futur., bei welchem diese zusammengesetzten Suffixal-
formen nicht, wie im Hebr. und Samar., mit den ein-
fachen wechseln ; hier lauten sie (vgl. De Dieu^ Gramm,
härm. 382 5 Winer , Chald. Gr. §. 16):
n. 99 und wegen ^i~2n!D'^T denselben im Tlies. phil. crit. s. v. ']15
p. 66(5.
142
Sg.l.Ps. ^2-2 (^) PLl.Ps. N3-3(-r)
2. Ps. M. T|-3 (--) 2. Ps. M. ]i5"5 (-r)
„ „ F. ^-i(-.) „ „ F. p-pH
3.P«.M. n-3(-) (3.PS.M. J^-S/H
Beiläufig erwähne ich die Doppelform, welche durch
die Verbindung des Suffixes der dritten Pers. Masc. mit
den chald. Futurpersonen, welche auf ]^ schliessen (zwei-
ter und dritter Pers. Masc. Plur.), entsteht. Entweder
wird hier, dem Bildungsprincip gemäss, welches im
Hebr. die Verwandlung der Verbalendungen DH", ]r\' für
organischeres D^H", pn~) in ^n herbeiführt (nämlich
wegen der stat. constr.-artigen Verbindung, S. 140),
das schliessende "J eingebüsst, so dass die Form ^^3-?i ent-
steht, oder, indem die Sprache das schliessende ] zu
erhalten sucht, wird, um dieses und das anlautende des
Suffixes mit einander zu vermitteln, zwischen beiden ein,
durch die assimilirende Kraft der umstehenden 5) erzeug-
tes 5) eingeschoben, also ]^3"r3^ QDe Dieu^ Gramm,
härm. p. 387).
Dass die Suffixe der dritten Pers. Masc. und Fem.
in allen Verbalformen dienen, ist schon oben bemerkt 5
von den übrigen nunnirten Formen erscheint im Infinitiv
die erste ^ zweite und dritte Sing., welche auch im Hebr.
die gebräuchlicheren Formen sind 5 im Imperativ ebenso
die erste und dritte (die zweite kann nicht vorkommen,
da im Semitischen bekanntlich eine durch die Verbalform
als Subject bezeichnete Person nicht zugleich suffixal
als Object der Handlung bezeichnet werden darf).
Im Imperativ lautet die Suffixalform der dritten Pers.
n-'^D, deren "^ sich wie oben H^-^ (S. 132) erklärt.
50"3 und 'p'Z als Suffixalformen in der dritten Pers.
Plur. Praet. (i>ö Dieuj Gramm, härm. p. 363) sind
nicht hieher zu ziehen 5 deren 3 gehört vielmehr zur Ver-
balendung, welche in organischerer Form chald. auf J^
schliessen würde (vgl. 6)5 im übrigen vgl. man Winer^
Chald. Gr. §. 16, S. 49.
143
Wenden \Vir uns jetzt zur Erklärung dieser Suf-
fixalformen ! Gesenius spricht (Lelirgeb. S. 208, "209)
keine ganz entschiedene Meinung darüber aus 5 er er-
wähnt zuerst die Ansicht mehrerer Grammatiker, ^^dass
dieses Nun nicht als blosser bedeutungsloser Bindebuch-
stab eingeschoben sei, sondern zur Verbalform gehöre
und dass diese Formen dem Futuro energico (paragogico)
der Araber 5 welches die Sjiben ^J — 5 ,0— anhängt,
entsprächen". Gegen den positiven Theil dieser Ansicht
fuhrt er drei Gründe an , deren letzter (dass im Chald.
Nun auch am Infinitiv u. s. w. stehe) schärfer urgirt und
auch die analogen Fälle des Hebr. und Samar. , wo
die nunnirte Form ebenfalls nicht auf das Futurum be-
schränkt ist, herbeigezogen werden mussten. Die bei-
den andern Gründe will ich nicht anführen, da sie Ge-
senius selbst, so wenig, wie den erwähnten, „gegen
die Möglichkeit, dass dieses Nun doch ursprünglich
zum Verbo gehörte, aber bedeutungslos war und durch
Missverstand, nachdem es einmal mit dem Suffix ver-
wachsen war^ auch an andere Wörter gehängt wurde^',
für entscheidend hielt. Diese Möglichkeit, an und für
sich, wilL auch ich, auf dem Standpunkt, auf Avelchem
bis jetzt die Untersuchung steht,, nicht leugnen, nur sehe
ich nicht ab, warum dieses Nun, wenn es ursprüng-
lich dem Verbo gehörte, dort bedeutungslos gewesen
sein sollte. Etwa weil es in vielen Fällen nicht er-
schiene? Ich erwähne diesen Grund hypothetisch, weil
Gesenius öfters aus dem öfteren Erscheinen oder Nicht-
erscheinen lautlicher Elemente Schlüsse auf ihre Wesent-
lichkeit oder Nichtwesentlichkeit zieht (vgl. z. B. seine
Ansicht über das Characteristicum des Niphal S. 238) 5
diese Schlüsse sind aber entschieden falsch. Die Spra-
che verliert rasch das Bewusstsein der Bedeutung von
Lautcomplexen , sobald sie zu Flexionsformen geworden
sind. Denn das Wesen der Flexion beruht eben auf
dem Vergessen der ursprünglichen Bedeutung der zu
Flexionselementen gewordenen ursprünglichen Wörter.
144
Sobald aber ihre Bedeutung vergessen ist , hängt die
Erhaltung, oder der Verlust der Laute nur von rein-
lautlichen Gesetzen ab. In den indo-europäischen Spra-
chen kommen gar nicht selten Fälle vor, wo der ganze
radikale Theil eines Wortes eingebüsst ist, und der Laut-
complex nur noch aus accessorischen Elementen besteht,
während die Bedeutung, nach wie vor der Desorganisa-
tion der Form, sich eng an die Wurzelbedeutung schlicsst.
Die Analogie übrigens, welche Gesenius für die
angeführte Möglichkeit geltend machte, nämlich dass
die Suffixe der Nomina plural. der Masc. und Fem. ^
vorgesetzt haben, fällt nach der oben (ß, 115) ange-
deuteten und weiterhin (unter C) auszuführenden Er-
klärung, wonach das "^ hinter den Femininalpluralen auf
einer besondern Pluralform der Femininen beruht, weg.
Schlagender sprechen folgende zwei Gründe gegen
die Ableitung des fraglichen Nun aus einer Verbalform:
1) die Vergleichung mit dem arab. Futur, energ. be-
treffend, so zeigt sich keine Spur desselben in den übri-
gen semitischen Sprachen, man müsste denn die weiter-
hin (unter B) zu besprechende Form der zweiten Pers.
Fem. Sing. Fut. (vgl. auch oben S. 139) dahin rech-
nen, welches aber, da sie sich nicht bestimmt damit
vermitteln lässt^ eine vage Hypothese bleiben würde 5
2) wollte man an andere Verbalformen denken, welche
auf n auslauten, so böten sich von hebr. Seite die zweite
Pers. Fem. Sing. Fut. auf p , die zweite und dritte Plur.
Fut. auf ]5) und die zweite Fem. Plur. Praet. auf
]-^ dar; chald. ausser denselben Personen noch die
zweite und dritte Fem. Plur. Fut. auf "[-^ 5 samarit.
fällt von den erwähnten Personen die zweite Fem. Sing.
Fut. hinweg 5 dagegen tritt die erste Plur. auf Jjj hinzu
(vgl. B).
Was nun aber zuerst die zweite Pers. Fem. Sing.
Fut. betrifft, so ist beachtenswerth , dass grade sie im
Hebr. nie mit dem nunnirten Suffix erscheint. Alle an-
dern Formen sind aber Plurale^ in welchen, als der
145
Genius der Sprache noch lebendig* würkte, grade dieses
n vor dem Suffix abfallen musste, damit die stat.-constr.-
artige Form entstände (vgl. 8. 138). Man wende nicht
hiergegen ein, dass im Chald. das schliessende n vor
Suffixen nicht ausfallt, wie im Hebr. das D und J der
zweiten Pers. Plur. Praet. , ja dass es sogar, nach der
von mir (ß. 142) gegebenen Erklärung der Formen
pD""3^bP|55 P.""5^^^i? [vor diesen Suffixen wiederge-
kehrt ist, obgleich es in der absoluten Form ^^Dp ein-
gebüsst ist. Die Analogie der Nominalformen (vgl. S.
138) entscheidet dafür, dass das Hebr., wie es über-
haupt das Organischere im Allgemeinen am treusten be-
wahrt hat, auch hier dem Princip gemäss verfährt,
während das Chald., nachdem das Princip, dem gemäss
die Abstumpfung eintreten musste, nicht mehr im Sprach-
bewusstsein lebte, einer scheinbaren grössern Regelmäs-
sigkeit zu Gefallen (ein Bestreben, welches in allen
Sprachen würkt und welchem auch die deutsche Sprache
so viel Unorganisches zu verdanken hat), das Suffix an
die volle Form setzte. Die syrische Sprache ging so-
gar noch weiter 5 sie setzte die Suffixa in dritter Pers.
Masc. und Fem. Plur. Praet. und im Imper. Plur. mit
beiden Formen zusammen.
Gegen diese beiden Gründe ist nur noch eine Aus-
hülfe möglich, welche zwei Hypothesen enthält, näm-
lich die Annahme, dass 1) die Suffixalform mit Nun
sehr jung sei (weil so unorganisch) und 2) nicht ei-
gentlich hebräisch, weil hier kein D vor dem Suffix
bleiben konnte , sondern aus dem Chald. (wo sich 3 vor
dem Suffix zeigt) ins Hebr. übergegangen. Aber auch
so wäre es eine starke Anomalie^ wenn eine so unor-
ganische Formation einen solchen Umfang gewonnen hätte.
Ich glaube daher , dass man die Annahme, dass die-
ses n ursprünglich verbal sei, aufgeben muss. Dazu
neigte sich denn auch Gesenius^ welcher nach einem,
für die wissenschaftliche Untersuchung gleichgültigen
Satz, fortfährt: „dass man übrigens in den semitischen
10
146
Dialekten die Neigung gehabt habe, zwischen Verbuni
und SufTixnm einen solchen, leicht beweglichen, aber
bedeutungslosen Buchstaben einzuschieben, zeigt ausser-
dem das Sjr. und Chald., wo man auch ein eingescho-
benes Jod hat", so dass er auf die schon (ß. 206 u.
140) ausgesprochene Meinung zurückkömmt, wonach n
als blosser bedcutungvsloser Bindebuchstab eingeschoben
sei. Hier müssen wir sogleich wieder von Gesenius
abweichen. Die neuere Sprachforschung hat im Allge-
meinen hinlänglich gezeigt, dass man in Annahme be-
deutungsloser Einschiebsel nicht vorsichtig genug sein
könne 5 sie kann eine solche Annahme nur billigen, wenn
sie durch lautliche Verhältnisse der, ohne dieses Ein-
schiebsel, zusammentreffenden Laute motivirt ist, also
z. B. in dem von Gesenius als Stütze seiner Ansicht
angeführten griech. fx^fx-ß-lsro^ är-d-Qog^ wo ß^ iJ
gleichsam den Kitt zwischen den unverträglichen ^A,
VQ bilden. In jedem andern Fall, wo die Einschiebung
nicht durch den Lautcomplex bedingt ist, wird man ent-
weder beweisen können, dass der scheinbar eingescho-
bene Laut organisch ist und, wo er in analogen Fällen
fehlt^ ausgefallen — z. B. in dem ebenfalls von Gesenius
geltend gemachten lat. pröd-eo (im Gegensatz von pro-
ficio)^ wo pröd organisch (alte Ablativform), pro da-
gegen verstümmelt ist (von diesem pröd^ pro ist pro
in prö-hibeo n. s. av. genau zu scheiden 5 beide gehö-
ren zu Einem Thema, sind aber verschiedene Casusfor-
men) — oder, wo man diess nicht beweisen kann, seine
Unwissenheit oder Schwanken eingestehen müssen.
Die aus dem Syrischen geltend gemachte Analogie
^juk haben wir oben (S. 139) besprochen, die chald.
(yCr") n^) ^v^**^ gleich weiterhin zur Sprache kommen.
Mag dann unsere Erklärung dieses Jod richtig oder
falsch sein, bei der Annahme einer willkürlichen Ein-
schiebung desselben darf man sich nicht beruhigen^ aber
selbst , wenn ein Jod hätte eingeschoben werden können,
so folgt daraus noch gar nichts für die Einschiebung
ni
eines Nun. Denn es ist keinem Zweifel unterworfen,
(lass, wenn man auch die Möglichkeit von Einschiebun-
^en im Allgemeinen zugesteht , man doch das Recht hat,
jede specielle in jedem speciellen Fall falso hier
das Nun zwischen Yerbum und Suffix) speciell motivirt
zu verlangen. Als eine solche Motivirung könnte selbst
der Umstand nicht gelten, dass n in manchen Sprachen
würklich eingeschoben scheint, z. B. in den indo-euro-
päischen 1) in der siebenten Conjugationsclasse des Sans-
krit und den, in den verwandten Sprachen entsprechen-
den Fällen (z, B. jug :jung^ 5 2) dieser Einschiebung
analog in Verben, welche der siebenten Conjugations-
classe sonst nicht folgen 5 3) wider die Regel der sie-
benten Conjugationsclasse auch in den allgemeinen Ver-
balformen (z. B. latjungo^ junxi^ statt regelrecht^wiz?/) 5
4) ziemlich analog der siebenten Conjugationsclasse auch
in Nominibus, 5) endlich zwischen Thema und Casus-
endung in mehreren Casus im Sanskrit, Zend und selbst
Germanischen (vgl. Bopp^ Vergl. Gramm, unter aa. S.
284 und Burnouf^ Comment. s. 1. Y. T. I, p. 497).
Denn überhaupt geben rein -phonetische Erscheinungen
der einen Sprache keine Analogie für die andere ab 5
diese müssen stets aus der Sprache, in welcher sie vor-
kommen sollen, selbst bewiesen werden. VTas aber
jene Fälle aus den indo-europäischen Sprachen betrifft,
so will ich im Allgemeinen bemerken — den Beweis
für einen andern Ort aufsparend — , dass auch da das
n ursprünglich wenigstens nicht überall bedeutungslos
eingeschoben ist (vgl. für jetzt Griech. Wurzell. II, 330).
Diese von Gesenius gelassene Lücke _, nämlich die
specielle Motivirung der Emschiebung des n vor den
Suffixen aus dem Charakter des Hebr. versucht Ewald
(Hebr. Gr. 1838, §. 306, p. 185) auszufüllen. Seine
Worte sind: ^,Der bis zum vollen Vokal gedehnte, be-
tonte Zwischenlaut zwischen Yerbum und Suffix kann
durch ein nachlautcndes n noch länger gedehnt werden.
Die Möglichkeit dieser grösseren Dehnung und Spannung
10*
Il
148
zwischen zwei zusammengehenden Wörtern liegt darin,
dass die Suffixe am Verbum und wo sie sonst den Ac-
cusativ bedeuten (§. 466) loser hängen 5 denn bei ^ler
engeren Verbindung mit dem Nomen ist diese Dehnung
des mittleren Lautes ungebräuchlich. Auch versteht sich
hiernach, dass dieses n nicht vor Suffixen lauten kann^
die nie einen Zwischenvokal haben ^ nämlich vor den
schweren und stets betonten DZ:, p, sowie vor den
ähnlichen D , ]^. Die wahre Art dieses n ist, dass es
selbst Ton und mit dem Ton zusammenhängend (wie
die arabische Nunnation) dem betonten Zwischenvokal
nachtönt, oder nachgezogen wird, so dass die tonlose
Sjlbe des Suffixes sich u. s. w." So kategorisch und
dictatorisch hier auch die Worte gestellt sind, so sind
sie doch eigentlich nichts^ als die Umschreibung der
Thatsache in die täuschende, trügerische Form einer
Motivirung gekleidet. Ganz abgesehen von der sonder-
baren und, entweder gar nichts sagenden, oder auf ei-
ner mir und , soviel ich weiss, allen Grammatikern un-
bekannten, Begriffsbestimmung beruhenden, Behauptung,
^,dass Nun Ton sei"^), kommen alle Umschweife ein-
fach darauf hinaus, dass n eingeschoben sei, „weil die
Suffixe loser am Yerbum als am Nomen hängen'^ Woher
weiss Ewald aber, „dass die Suffixe loser am Yerbum
als am Nomen hängen"? Antwort: „weil diese Deh-
nung (nämlich die durch n 5 denn der Zwischentritt von
Vokalen kommt auch beim Nomen vor) bei der engeren
Verbindung mit dem Nomen ungebräuchlich ist*^' oder
mit andern Worten, aber völlig demselben Sinn: weil
das Nun beim Nomen nicht eingeschoben wird. Also
ein Cirkel! Wie wenig wahr es übrigens ist, dass
die Suffixe im Allgemeinen am Verbum loser hängen,
als am Nomen, zeigt der Umstand, dass bei weitem
1) Sollte Ewald etwas von nasalirten Vokalen dabei im Sinn
gelegen haben? Deren Natur und Entstehung lässt aber mit dem
vorliegenden Fall gar keinen Vergleich zu.
149
häufiger das Suffix ohne dieses n an das Verbum tritt
und dass die nunnirte Form des Suffixes von der Haupt-
verbalform, dem Praeterit., im Hebr. ganz ausgeschlossen
ist, wobei ich nicht umhin kann, es zu rügen, dass
Ewald (a. a. 0.) durch die Worte: „Auch ist zu be-
achten, dass diese und alle Verlängerungen durch den
Nasal im Imperfecto häufiger sind als im Perfecto"
die Meinung erregt, als ob er nicht wüsste^ dass die
nunnirten Suffixe im Hebr. mit dem Praet. überhaupt
nie verbunden sind.
Denken wir uns aber trotz allem dem und anderem,
was in der Ewald^schen Darstellung anstössig ist (z. B.
der Vergleich mit der arab. Nunnation , welche nur am
Ende Statt findet, die Erklärung, weswegen D^ und ]^
kein n haben u. s. w.}, seine Hypothese dennoch als
richtig, so müsste sie natürlich auch ihre Anwendung
auf das Chald. finden. Denn eine, so Avesentlich iden-
tische, Erscheinung in zwei so innig verwandten Spra-
chen kann nur auf einem wesentlich identischen Grund
beruhen. Hier aber fällt die ganze Hypothese zusammen ;
abgesehen von dem chald. ]^3, über dessen Verhältniss
zu hebr. D-;^ — schon oben die Rede war, zeigt sich
hier auch ])Z)^ p = DD, ]3 mit vorgesetztem 3, ob-
gleich auch im Chald. jiD, p schwere Suffixa sind,
und wo sie ohne n erscheinen, keinen Zwischenvokal
haben 5 ferner zeigen die Formen '^y'3 — N3"3 — — das
n keineswegs in dem Tone des Zwischenvokals ruhend,
sondern im Gegentheil hat es selbst einen Vokal.
Soviel gegen die Gründe, welche bis jetzt für die
Ansicht, dass dieses 3 ein bedeutungsloses Einschiebsel
sei, geltend gemacht sind, oder werden könnten. Fol-
gende Umstände scheinen mir mit Entschiedenheit dafür
zu sprechen, dass es kein bedeutungsloses Einschiebsel
sein könne: 1) es ist nirgends, wo es erscheint^ laut-
lich nothwendig (vgl. S. 146)5 denn die Laute, zwi-
schen denen es erscheint, könnten sich ohne Hülfe des
n sehr gut mit einander verbinden, wie das schon die
150
Nebenformen mit dem einfachen ÖufOx, welche gewöhn-
lich neben den, ja häufiger als die mit nunnirtem erscheinen
(z. B. 'in-ipS';^ *^"^R?' "^^^" ^^""ipD':) zeigen, 2) es ist
sogar gewöhnlich lautlitjh überflüssig und selbst störend,
wie daraus hervorgeht, dass bei seinem Zusammentreffen
mit consonantischem Suffix-Anlaut entweder dieser oder
n absorbirt wird (vgl. S. 140).
Wenn demnach dieses n 1) nicht ursprünglich zum
Verbum gehört^ 2) nicht bedeutungsloses Einschiebsel
ist, so bleibt nichts übrig, als dass es zum Suffix selbst
gehöre und zwar ein ursprünglich bedeutsames Element
desselben sei.
Nahe liegt der Gedanke an das koptische li^, wel-
ches mit den Personalpronomm. verbunden wird (vgl.
S. 71)^ also z. B. hebr. zweite Pers. Masc. Sing. TfZ^
chald. •!]"":d ganz mit dem koptischen Jt^-K (S. 69)
gleichzusetzen 5 allein gegen eine so vollständige Iden-
tification sträuben sich die nunnirten Formen der ersten
Pers. Sing, und Plur., wo das 3 nicht vor das unselbst-
ständige (wie im Aegypt.) , sondern vor das selbststän-
dige Pronomen in seiner Verstümmelung (^D (N)'"3.
^2 (n)~D) tritt. Wir werden daher diese nunnirte For-
mation für eine,, auf semitischem Boden entstandene, neh-
men, was jedoch keineswegs ausschliesst, dass die Ele-
mente derselben zugleich ägyptische sind.
Als Suffixe der dritten Pers. Sing, und Plur. (or-
ganisch Nin, DN^n, S. 119, 126) sahen wir in allen
semitischen Sprachen statt der unselbstständigen Prono-
mina selbstständige verwendet ; ebenso im Verbum in der
ersten Pers. Sing, und Plur. (S. 128, 133). Weiter sahen
wir im S jr. , Zab., Chald. und Samar. (vgl. S. 135)
als V^erbalsuffix der dritten Pers. Plur. eine zusammen-
gesetzte Pronominalform verwendet^ welche im Syr.
noch getrennt geschrieben ward, im Chald. und Samar.
dagegen als reines Suffix diente (S. 136). Das in ihr
anlautende OK entsprach ägypt. ^it, jt und weiterhin
auch dem eben erwähnten m, (vgU S. 102, 71). Durch
151
dasselbe 3N war auch im Chald. eine zusammengesetzte
Form des Singulars gebildet (ß, 102). Was steht nun
entgegen, dass durch dasselbe eine zusammengesetzte
Form der zweiten Pers. Sing. Plur. Masc. und Fem. aus
dem unselbstständigen Pronomen gebildet war, also wie
Plur. dritte Pers. Masc. chald. jr^-f- für organisch
prpN (S. 136) steht, so
Sing, dritte Pers. Masc. hebr. ^n"3 (u. s. w. S. 140),
samar. ^p (ß. 141), chald. PT^ — für organisch NliT^N
(vgl. S. 102 und 132),
Sing, dritte Pers. Fem. hebr. rr3 u. s. w., samar.
^^, chald. rr^ für organisch" Nirr^N (über NIH
als Fem. vgl. S. 122),
Sing, zweite Pers. Masc. hebr. T|"3 (u. s. w. S.
140), samar. i^i, chald. "n~3 für organisch N1D"0N
(S. 116),
Sing^ zweite Pers. Fem. samar. ü^, chald. ■?|"3—
für organisch N'^D'^N (S. 116),
PI. zweite Ps. M. chald. ])3^3 — für organischeres ]iD"2N
„ „ F. „ p-D'-r „ „ p;??i'
zu nehmen sei? endlich, da wir 3N vor die selbststän-
digen Pronominalformen organisch N'IH und DNIH, N^H
und jN'n (S. 102) treten sahen, hindert nichts anzu-
nehmen^ dass es auch vor die selbstständigen der ersten
Pers. treten konnte, also hebr. ^3*3 u. s. w., chald.
•^r?— für organisch "«ZN-DN und hebr. 13 (statt 13-3
S^ 140), chald. N3"3~ für* organischeres OMN stehe.
Dass der Gebrauch dieser zusammengesetzten Pro-
nomina wahrscheinlich beim Futur anfing _, auch da we-
sentlich hellsehend blieb, scheint darauf zu beruhen, dass
das Futur ursprünglich hinten fester abgeschlossen war
(vgl. B) und daher keine suffixale Verbindung so rasch
zuliess^ als das Praeteritum; vielleicht beruht es aber
auch auf der ganzen ursprünglichen Bildungsweise des
Futur '). Erst vom Futurum aus scheint sich der Ge-
1) Während diis Praet. alle Fersonalzcichen hinten anknüpft,
hat das Fut., Imperat. und Infinit, hinten kein Personalzeichen
152
brauch dieser ProhomiiiaU'orincn, nachdem sie ganz zu
suffixalem Charakter herabgesunken waren, auch in an-
dere Verbindungen eingedrängt zu haben ^ zunächst in
den, dem Futur so innig verwandten, Imperativ. Bloss
vom Praeteritum hielt sich diese Suffixalform fern. Denn
den Gebrauch von ]^n2N u. s. w. im Sjr., Chald.^
Zab. und Samar. statt des einfachen. Pronomens erkläre
ich aus der sich rasch im Gebrauch abschwächenden Be-
deutung der Pronomina der dritten Pers. (vgl. S. 43),
welche dazu nöthigte, eine verstärkte Form zu Avählen.
Das 3 in ]i^3 und p3 im Praet. haben wir aber^ nach
Analogie des Sjr.^ der organischeren Gestalt der Ver-
balform zugesprochen (S. 142).
Als andererseits, im Lauf der Zeit, die Kategorie
des Verbiß der Verbalb egrifF, immer klarer ins semitische
Sprachbewusstsein getreten war, wurden auch im P\i-
turo die gewöhnlichen Verbalsuffixe, welche sich durch
leichte Verschiedenheiten von den Nominalsuffixen getrennt
hatten, statt der ursprünglichen selbstständigen Prono-
minalformen (welche nun ebenfalls zu [nunnirten] Suf-
fixen herabgesunken waren) mit dem Futuro verbunden.
Dazu mochte auch die , wie sich weiterhin zeigen wird
(vgl. B) , abgestumpfte Futurform von phonetischer Seite
beitragen.
Bezüglich der chald. Gestalt dieser nunnirten Suf-
fixe muss ich noch auf eine phonetische Frage aufmerk-
sam machen, die ich jedoch noch nicht genügend zu
(vgl. B); es sind diess, um diess proleptisch zu bemerken, gleich-
sam hinten abgeschlossene Nominalformen mit vortretendem Per-
sonalzeichen. Warum nun diese sich mehr sträubten , sich die
objectiven Personalbeziehungen in den Suffixalformen der einfachen,
oder unselbstständigen Pronomina anknüpfen zu lassen, sondern
vielmehr zusammengesetzte, ursprünglich selbstständige Pronomi-
nalformen in Anspruch nahmen , welche ohne Zweifel (vgl. im Syr,
die Verbindung von ^ai] ^] S. 135 u. s. w.) erst nach und nach
suffixal wurden, darüber könnte ich Manches, jedoch nichts Siche-
res sagen.
153
beantworten weiss 5 das vor das einfache Suffix tretende
3 erscheint hier nämlich mehrfach mit Dagesch, ohne
dass diese Verdoppehmg sich durch einen Ausfall er-
klären Hesse, z. B. "^D'S— "?1"3~ "• s. \v. Dass dieses
Dagesch keine organische Entstehung habe^ dafür spricht
die Yergleichung des Hebr., z. B. Tf2 == chald. ■T]"^—,
hehr. ^H"^. = chald. ""3 — u. s. w. Diese Verdoppelung
scheint daher bloss phonetisch, ähnlich wie im Sanskrit
die Nasale am Ende eines Wortes zwischen Vokalen
(den vorhergehenden kurz) verdoppelt werden (Bopp^
Gr. er. 1. sanscr. r. 62). Diese Verdoppelung fliesst
aus dem Liquida-Charakter des Nasals.
Wir haben noch zwei Suflfixalformationen zu erwäh-
nen, deren eine dem Samar. , die andere dem Chald.
eigen ist. Das Samar. setzt vor die Suffixe bisweilen
A, dessen Zusammenhang mit AfTl = hebr. HIN (S.
106) schon Uhlemann (Inst. ling. Samar. p. 80) er-
kannt hat; in ^t-A-t^ül3 ist also ^t-A = hebr.
Dn"nN zusammengezogen DHN , und die sonst selbststän-
dige Pronominalform, welche durch organisch HIN (S.
105) gebildet ward, zu suffixalem Gebrauch herabge-
schwächt und verstümmelt.
Chald. erscheint ^ vor dem einfachen Suffix, z. B.
-T]-^^ (= Tl-|-r), n-; (= n-5-) u. aa. (vgl. De Dieu^
Gramm, härm. 384 5 Winer] Chald. Gr. p. 49). Da
wir oben DN in ^N übergehen sahen (vgl. S. 102),
so betrachten wir diese Suffixalformen als wesentlich
identisch mit den entsprechenden nunnirten 5 also "N, durch
Verlust des N, blosses "^ (vgl. den üebergang von or-
ganisch niN in chald. ni (S. 106)); ähnlich erklärte es
«chon Fürst,
c) Suffixe der Partileln,
Im Aegyptischen, wie im Semitischen, treten ferner
die Pronominalsuffixe an Partikeln_, um deren persönliche
Beziehung zu bezeichnen, und zwar zunächst an Prä-
positionen; dadurch erhalten die verschiedenen persöii-
154
liehen Beziehuiigeu Form, welche wir durch verschie-
dene Casus der Pronomina, oft zugleich in Verbindun«;
mit Präpositionen 5 bezeichnen. Mehrere der Art sind
schon oben (ß. 68 IF.) vorgekommen; ich füge noch
einige hinzu : z. B. OTße conlray im stat. constr. ovßH^
memph. eeße, theb. eTße propter^ im stat. constr.
eeßH-T, eTßHT5 z. B.
OVßH-K contra te ) .i i^ . «^
eoSiH-T-K propter te] ^^^ ^^*'' "^""^
OVßH-<!l contra cum }
eoSH-T-q propfer eum) '' "
JiejüL mit
JieJULH-J mit mir ,, „ ^""^5^
JieJüLJ,-K mit dir „ „ T^^*
Mit Fragwörtern z. B. memph. i,i)0^ theb. ^gpo.
cwr^ quid^
^.i)0-K, <^gpo-K ^rmW ^w/ vgl. hebr. n3"!^N
/-;4)0-(j5 ^gpo-q quid ille^ 55 5, i-'N.
Im Aegjptischen, wie im Semitischen , beruhen diese
Constructionen darauf, dass die, in solchen Verbindun-
gen mit Pronominalsuffixen erscheinenden, Wörter ent-
weder nachweisbar ursprüngliche Nomina sind (vgl. S.
59 ff.), oder sich an Wurzelwörter schliessen, von
denen sich nach der überwiegenden Analogie der ety-
mologisch erklärbaren (worüber an einem andern Ort)
annehmen lässt, dass sie in dieser Verbindung ursprüng-
lich ebenfalls nominal gefasst sind.
lieber die, im Aegyptischen antretenden, Pronomi-
nalsuffixe ist nichts zu bemerken 5 da sich im Aegypti-
schen , wie die Vergleichung der Suffixe unter a und b
zeigt, noch so gut, wie gar keine Verschiedenheit be-
züglich derselben in der Verbindung mit nominal, oder
verbal gefassten Lautcomplexen zeigt, so würden wir
etwas dem ägyptischen Standpunkt ganz Fremdartiges
thun, wenn wir die, den Partikeln suffigirten. Pronomi-
nalformen nominale, oder verbale Suffixe nennen woll-
ten. Es sind nur Pronominalformen (unselbstständige).
Uro
welche ohne Rücksicht auf die Kategorie des Worts,
welchem sie zum persönlichen Beziehungszeichen dienen,
bloss das persönliche Verhältniss überhaupt erklären.
Im Semitischen ist es anders. Hier hat sich der
kategorische Unterschied verbaler und nominaler Begriffe
aus seiner ursprunglichen Indifferenz zu grösserer Klar-
heit erhoben und, in Folge davon, die ursprünglich
wesentlich identischen Pronominalsuflixe in zwei Classen
geschieden (jt und ä).
Diese Diff*erenziirung afficirt auch die Suffixal Verbin-
dung mit partikelartig dienenden Wörtern 5 nicht jedoch
so, dass das semitische Sprachbewusstsein den Unter-
schied erkannt hätte^ welcher darin liegt, dass das Pro-
nomen entweder als Subject oder Object, oder über-
haupt in einer (nach unserer indo-europäischen Weise,
diese Verhältnisse anzusehen) casusartigen Beziehung
zu der Partikel steht, sondern^ je nachdem in einer sol-
chen partikelartigen Formation mehr die nominale , oder
die verbale Kategorie hervortritt, dienen die, nach der
Differenziirung , für die Verbindung mit Verben oder mit
Nominibus fixirten Suffixalformen, also ähnlich fast, wie
beim Infinitiv und Particip (je nach deren nominalem oder
verbalem Charakter, vgl. Gesenius^ Lehrgeb. §. 89, 3
und ebenso in den übrigen semitischen Sprachen). Nicht
unmöglich wäre, dass diese Scheidung theilweis auch
damit in Verbindung stände, dass einige Partikeln aus
Wörtern hervorgegangen sind, welche, als sie mit den
Suffixen zu dieser Bedeutung in Verbindung traten^ Ver-
balformen waren, wie ja z. B. lat. vis (zweite Pers.
Sing. Praes. von volo} zu partikelartigeni, bloss indefinit
machendem Gebrauch (quid^xng) herabgesunken ist 5
allein diese Annahme wird durch die, bis jetzt mit ei-
niger Sicherheit zu gebenden, Etymologieen der parti-
kelartigen Wörter im Semitischen nicht gestützt; denn
diese erweisen sich als ursprunglich nominal gefasste,
selbst, wo sie mit den, sonst für die Verba rescrvirten,
Suffixen verbunden werden. So ist z. B. 1D in ^3-i03
156
wie ichf dessen ÜD^, wie schon im Allgemeinen (vgl.
weiterhin) bemerkt (S. 81), zu ägjpt. K^, KCü, Ke
ponere (nach Lage) gehört, sicherlich nicht von dem
D loci (vgl. weiterhin) = ägjpt. JUi^, Ort zu trennen
und unz weifelbar der stat. constr. des Plurals mit Er-
haltung des organischeren 1 (vgl. weiterhin unter C und
oben IN S. 105 in nVN)5 es entspricht genau ägjpt.
JUL^V, welches der organische Plural von jul«j. ist, aber
adverbial gebraucht wird, grade, wie auch im Hebr.,
Adverbia durch die Endung Q —— gebildet werden, welche,
wie sich weiterhin ergeben wird , ebenfalls die Endung
des Plur. (Masc.) ist, so dass ■'JD'iD'iS wörtlich heisst:
Lage - Oerter - ich : Lage - meiner Statt : nach -Lage-
mein : wie ich.
Chald. entspricht zunächst mit N = hebr. ^
(vgl. N5n?N S. 101) NDp, ebenso arab. U^ (vgl.
arab. 13 == hebr, !)3 S. 134) 5 äthiop. 5lö^ kema mit
Verkürzung- des ä. Indem sich im Chald. das Nomi-
nalsuffix der ersten Pers. anhängt, entsteht "^"pp für or-
ganischeres "»-ND;^ , z. B. "^ppn ^ie ich (Job VIII, 22) 5
in den Formen mit Suffix der dritten Pers. Sing, und
Plur. Masc. n""<t5P5 l'^n"''P.P kann "^p der gewöhnliche
regelrechte stat. constr. Plur. sein, mit ^ für das orga-
nischere und hebr. *) 5 die Form mit i : "^n'iC^ erscheint
Job II, 3 (vgl. über dieses \ weiterhin).
Dem chald. NDp entspricht syr. jU] , wo | als
Prothese , w^gen der folgenden Consonantengruppe vor -
gesetzt ist. Der Vokal " deutet noch das organische 1
an 5 die vollere^ organische Form des stat. constr. würde
nämlich, wie wir weiterhin sehen werden, NID sein 5
im samar. ^-^ü ist das chald. auslautende N eingebüsst
und g, wie im Hebr. so oft, stützend zu -^ getre-
ten. Wie wir nun schon oben (S. 105 bei n) mas-
culinare und femininale Pluralform im adverbialen Ge-
brauch wechseln sahen, so tritt, statt des stat. constr.
der masculinaren Form, der der femininalen ein, 1) rab-
157
binisch mit der hebr. Pluralendung n*) (vgl. C) : nto3
z. B. *)~nto3 u. s. w. 2) mit der cliald. Endung des
stat. constr. Fem. n^^- (vgl. C), also HtDq, z. B. |i3-nDD
tcie ihr. Eine dritte organische Form zeigt das syr.
^loL] wißf dieses steht für organischeres ^s], wie " in
" auch in ^ (S. 101) und ^ (S. 124) übergegangen
ist, und ^ ist der stat. absol. Plur. Fem. von D (vgl. C).
Ebenso ist y) (^j2n siehe ich u. s. av.) schwerlich
von dem uns schon im Semit, vorgekommenen ägypti-
schen g«j. Gesicht zu trennen; ]n steht für organische-
res '^^T^') nach dem uns schon mehrfach vorgekommenen
üebergang, und ist ein Femininalplural (nach sjr. chald.
samar. Analogie, vgl. C und das eben vorgekommene
sjr. ^ä]), Gesichter^ adverbial gefasst = siehe (vgl.
Aehnliches unter C z.B. D'JJDN, nach Gesenius^ Thes.
117 von 'jDN veritaSj würde, da D — für Di steht
(vgl. 'iX3n S. 95 u. aa.) und dieses = D^— Plur. Masc.
ist (vgl. C), eigentlich veritates heissen, bedeutet aber
vere^ grade wie im Griechischen der Plur gen. neutr.
Adverbien formirt). Dass in ]n die suffixale Form ^2'3
an die absolute Form getreten ist, nicht, wie dem Genius
der Sprache angemessener ist, an die des stat. constr., mag
darin seinen Grund finden, dass die Form ^y^ aus ^3N'3N
(S. 151) selbstständiger angeknüpft ward (vgl. S. 151);
übrigens bemerkten wir auch im Verbum schon den Ge-
brauch der absoluten Form neben und statt der stat.
constr.-artigen im Syr. und Chald. (S. 142). Allein
der Gebrauch des syr. ^oj], ^], mit welchem nach Obigem
(S. 151) die sogenannten nunnirten Suffixe innig zu-
sammenhängen, deutet noch eine andere Erklärung die-
ser Erscheinung an, welche mir die wahrscheinlichste
scheint. Diese Pronomina werden nämlich auch gebraucht,
um das Verbum substant. zugleich auszudrücken Qllo/fmann^
Gr. syr. §.41, 5, p. 157 und §.121;, 3, a^ b, p. 314).
Nach dieser Analogie würde also z. B. "py, eigentlich
iteratioj continuatio (vgl. Gesenius^ Thes. ph. er.
1. Hebr. p. 998 a), mit dem Nominalsuffix verbunden.
158
z. B. ^"I^jr3^ gcwisscrmaassen in meiner Nochheit heis-
scn, dagegen 'iS^lijJ für organischeres IH^N l)V Noch-
heit (nochj er (^ verbum substant.) , grade wie DH TlV
noch sie (+ verb. subst.) ; ebenso alsdann ^S'l^lP^ ^j'SD,
für organischeres ^32^ "njJ, "^^P^i IHj eigentlich noch
ich (+ verb. subst.), siehe ich (+ verb. subst.).
Bezüglich der Form, welche die, mit den Suffixen
verbundenen Wörter (^ursprünglich nominal gefasst) als '
Partikeln annehmen, gelten im Wesentlichen dieselben
Analogieen, wie bei der Verbindung mit Verbis und
Nominibus. Im Allgemeinen tritt die Form des stat. constr.
oder eine, durch die noch engere Verbindung noch stär-
ker umgewandelte ein. Da die, in diese Verbindung
tretenden, Wörter zunächst aus dem nominalen Begriff
sich zu einem adverbialen erweitern, so erscheinen sie
am häufigsten im Plur. stat. constr. z. B. hebr. "^by 5 ägypt.
gj-cw (vgl. S. 52, 60).
B. V e r b a 1 f 1 e X i o n.
In dem, unter A behandelten, Gebrauch der Pro-
nominalformen als Suffixe sahen wir, dass die Prono-
minalformen selbst dem Begriff des Worts, zu welchem
sie traten, nichts weiter hinzufügten, als die persönliche
Beziehung überhaupt^ welcher Art diese persönliche
Beziehung sei, ob die Person — nach unserer indo-
europäischen Auffassungs weise — im Nominativ, Accu-
sativ, Genitiv, Dativ, oder in sonst einer casusartigen
Beziehung aufzufassen sei, das lag im Personalzeichen
nicht ausgedrückt, war also in dem Sprachbewusstsein,
zur Zeit als sich diese Sufüxalformationen bildeten, noch
gar nicht differenziirt.
Diese Allgemeinheit der Bedeutung der Pronominal-
formen machte sie natürlich fähig , auch diejenigen For-
men zu entwickeln , welche nach unserm Begriff der j
Verbalkategorie angehören.
Das, was wir Verbum nennen, konnte zunächst,
'.wie bei A, a (S. 1 1 0 ff.), gradezu so ausgedrückt wer-
159
tien, dass ein nominal gefasstes Wurzelvvort mit den
Pronominalformen verbunden ward. Madien wir diess
iliirch ein Beispiel klarer ! Im Aegjptischen lieisst äC«
sagen und singen'^ davon kömmt 5K:CW Gesang '^ etymo-
logisch könnte es eben so gut Wort bedeuten; denken
wir es uns in dieser letzteren Bedeutung! Nehmen wir
nun an, dass nach altem, ägjpto-semitischen Verfahren,
heim Ausdruck der persönlichen (nach unserer Denk-
weise in specie possessivischen) Beziehung, die zu
diesem Zweck dienende Pronominalform suffigirt sei,
also nicht , wie im Neu - Aegyptischen , um sein Wort
auszudrücken , gesafft worden sei c ^ y" ^ c~ '
^ ^ ^ • o eirai avrov ^rj^ia
sondern c c- 3^ -[? nicht neKÄW, sondern nÄCüK
ü ()}]^a avTov ) ^
u. s. w., oder, in beiden alten Formen, mit voka-
lisirtem Artikel (vgl. §. 2, S. 10) nestcwq, nexcwK — ,
so haben wir einen Ausdruck, welcher, obgleich er die
Zeit unbezeichnet lässt (wie diess ja in so vielen Spra-
chen, z. B. im Latein, bei der Ellipse des verbi substant,
so oft geschieht), doch vollständig genügt, um die ver-
bale Kategorie zu ersetzen. Verbinden wir diese Form
z. B. mit einem Substantiv, etwa c "j / (, so würde
R pcüjuie n (e) äcü er ) . ,,. 1 1 • /
c * 3 / c^ ^ c~ y^ A wortlich heissen: der
0 avi]Q o {trjiia ctvTOv)
Mann sein Wort ^ was, durch die, allen Sprachen fa-
miliäre, Ellipse des verbi substant. ausgefüllt, fast ganz
dem deutschen Provinzialismus: dem Mann sein Wort
(ist, war) entspricht und augenscheinlich die verbale
Wendung der Mann^ spricht^ sprach — abgesehen
von der Zeit — mit einer, einem alterthümlichen Be-
durfniss der Verständlichkeit, zumal, wenn man sich
zu allgemeineren Temporalanschauungcn noch nicht erho-
ben hatte (vgl. S. 72) ^), genügenden Schärfe bezeichnet.
l) Wo also die Zeitbestimmung durch speciellcre Ausdrücke,
wie „eheii, heilte^ gestern" u. 5. \v. zu erzielen war.
160
Was hier als Hypothese hingestellt ist, ist aber,
nur wenig modificirt, eine würkliche Thatsache der ägyp-
tischen Sprache. Die einfachere Form, von welcher das
erwähnte äcw aasgeht, heisst Äe ; mit Verbalafformativen
CG 2tP I
bedeutet es sagen, z. B, [ dicunti absolut
^ ' 3. Ps. PI. j '
stehend, dient es partikelartig und entspricht zunächst
etwa unserm Infinitiv: %u sagen ^ z. B.
^. s OTcwcyT Ji^ q Äe
praet. 1. Ps. Sg. ehren %u 3. Ps. sg. M. ß^u sagen
JITOK ne n^ ^oeic) ich habe verehrt ihn
du eig. Artikel mein(8.114) Herr \ Sagend du bist mein
Herr.
OV pCMiie 2Sie «^Jl^JU^c) Ein Mann Na-
Indefiniter Artikel Mann %u Sagen ) mens Ananias,
In diesem partikelartigen Gebrauch sind seine Be-
deutungen vielfach generalisirt und müssen beim IJeber-
setzen mannigfach specialisirt werden. Wir können schon
daraus erkennen, dass eine üebersetzung von ste durch
ein, der Verbalkategorie angehöriges, Wort nicht dein
ganzen Umfang seines Begriffs deckt. Wie nun SSiCM
mit Verbalafformativen, singen mit Nominalafformativen
hied heisst, wie 7L\ empfangen und Empfang und so
die, bei weitem grösste_, Zahl der Wurzelwörter eben
so sehr der Nominal- als der Verbalkategorie angehört,
so würde auch vlg in Verbindung mit Nominalafforma-
tiven Wort heissen. Nun erscheint würklich ne-Äe
theb. u. memph. Der Form nach stimmt dieses ne mit
dem theb. Artikel, nicht aber mit dem memph. (vgl. S.
10)5 obgleich es nun keineswegs unmöglich wäre, dass
das Memph. in dieser Zusammensetzung den, wahrschein-
lich (vgl. §. 2) organischeren, Vokal des Artikels be-
wahrt hätte , so liegt doch eben so nahe , dieses ne
eben so zu erklären , wie ne im Possessivartikel (S.
25), also, nach unserer Hypothese, durch die Zusam-
mensetzung des Artikels zu einem Wurzelwort, welches
sein bedeutete, was ich jedoch nicht entscheiden will.
IGl
Man wende hiergegen nicht eip, dass ne bei ver-
balen Verbindungen erscheint, z. B. ,^^^^,^'^^1 "^|
rerbum erat Denn hier vertritt ne die dritte Pers.
Sing. Masc. sammt dem Verbum substant. , grade wie
im Semitischen das selbstständige Pronomen, z. B. hebr.
^n N^n TIJN ^D")"'b3 (^lles Gewürm welches er (ist)
lebend.
Ebenso erscheint im Aegjpt., wenn das Subject
Fem. ist, diese Form mit dem femininalen Te:
T»T-^, { hiems erat.
Imperfectum Winter ) ^
wenn Plural, mit dem pluralen Jie:
ne gen cy^e ne 1 .^.^...„^ _„^.
piur. des mdefin./T^„_L^_r.^ ( locustae crant ^
Artikels (S. 68). tieusciirecKe )
wie im Semit, ebenfalls.
Eben so wenig kann der Umstand gegen uns gel-
tend gemacht werden, dass dieses ne, obgleich seiner
eigentlichen Bedeutung nach zu der dritten Pers. Sing.
Masc. gehörig , auch bei der ersten und zweiten Masc.
erscheint, z. B.
^°*^"« UcA im "T°*^ "^ i du bist.
ich ) du )
Ganz dieselbe Erscheinung zeigt uns das Semitische eben-
falls, z. B. syr. em hl] , eig. du er = du bist , äthiop.
(^Ludolf^ Lex. Aeth. p. 417 edit. 1702 fol.) u. aa.
(^Gesenius^ Thes. ph. er. 1. Hebr. p. 369 b).
Durch diesen Gebrauch, wo ne schon reiner Aus-
druck des Verb, substant. zu sein scheint, hat sich wei-
ter , noch unorganischer, sogar der Usus festgesetzt, dass
ne bisweilen auch erscheint, wo Te oder ne eigent-
lich stehen müssten, mit Fem. Sing, und mit Plur., ob-
gleich das organische Te und ne in der erwähnten
Verbindung häufiger ist (vgl. Peyron^ Gr. ling. Copt.
p. 150 und Lex. p. 164).
Diese Desorganisation ist in der Formation des Im-
perfects (^Peyron^ Gr. ling. Copt. p. 93, Illte Verbf.)
11
162
sogar zur Regel ge>yorden. Hier tritt ne ungeändert
zu allen drei Personen, in beiden Geschlechtern und Nu-
meris, wobei wohl kaum nöthig zu bemerken, dass diese
drei Verbalkennzeichen in den, ausserdem in dieser Ver-
balform erscheinenden, AflTormativen ihren Ausdruck fin-
den (vgl. Peyron u. weiterhin). Nicht unmöglich wäre,
dass diese Desorganisation auch im Semitischen ihre Ana-
logie fände, nämlich, wenn das sogenannte Vav conver-
siv. fut., wie es äusserlich dem Zeichen der dritten Pers.
Masc. Sing. (ni S. 6) so nahe verwandt ist, also
auch dem damit identischen ägjpt. Artikel Masc. Sing.
(ne, 115, n, vgl. S. 10), welcher entschieden das Haupt-
element des besprochenen ne ist, als wesentliche Par-
tie dieses 1 dritter Pers. Masc. Sing, enthält 5 denn^ wie |
das Dagesch im folgenden "^ des Fut. zeigt, ist hinter
dem ") conversiv. wahrscheinlich noch ein I^aut eingebüsst,
dessen Erkenntniss , so wie die ganze Etymologie die-
ses 1, insbesondere dadurch erschwert wird, dass sich
in den semitischen Dialekten kein formal reflectirtes und
bedeutungsgleiches Correlativ dieses 1 conversiv. findet.
(Aeltere Etjmologieen desselben s. bei GeseniuSy Thes.
p. 398 b).
Die erwähnte Form ne-^e , mag sie nun eigentlich
biossaus dem Artikel (ne) + ze (^Zustand des Spre-
chens) oder aus dem Artikel (n) + einem Wurzelwort
(sein) + 25e zusammengesetzt sein, erhält die Perso-
nalsuffixe und tritt auf diese Weise in die verbale Ka-
tegorie, ohne jedoch fähig zu werden, die Zeit zu be-
zeichnen; ich erlaube mir das ganze Schema herzusetzen:
memph. theb. baschm.
Sg. l.Ps. ne-ZH-j ne-2^^-i ne-2te-i
entweder eigentlich das Wort-mein oder das-sein-
Wort^mein (das mein seiende Wort) = ich
spreche^ ich sprach.
2. Ps. M. ne-2S:^,-K ne-Ä^-K ne-ze-K
du sprichst p sprachst.
163
memph. theb. baschm.
Sg. 2. Ps. F. ne-2Sie ^) * ne-zie ^) ne-^e ^
du (F.) sprichst f sprachst,
3. Ps. M. ne-z^-c[ ne-zi^-q ne-xe-q und
neÄH-tf er spricht y sprach,
3. Ps. F. ne-2t^-c ne-2S:^.-c ne-ze-c
sie spricht^ sprach,
PL l.Ps. ne-z^-ii ne-Ä^-ji ne-^e-n
wir sprechen ) sprachen,
2. Ps. ne-2tcM-Teji ne-ÄCM-xH ne-ÄCü-Texi
ihr sprecht^ spracht,
3. Ps. ne-2S:cM-ov ne-Ä^v^) ne-^ev^)
sie sprechen , sprachen ^).
Obgleich die ursprüngliche Formation dieser Verbal-
form noch ziemlich klar vorliegt, so ist sie dennoch —
theils, weil sie, als Nominalbildung gefasst, einem Prin-
cip angehört, welches sich im Aegjpt. nicht erhielt (vgl.
S. 1 1 1 ff.), theils, weil der durch sie ausgedrückte Be-
griff, als der wesentliche Unterschied zwischen der Ver-
bal- und Nominalkategorie auch im Aegyptischen ins
Sprachbewusstsein getreten war, als ein verbaler erkannt
wurde — im Spi*achgefühl als eine verbale aufgefasst
und der Analogie der Nominalbildung entzogen 5 daher
in Fällen , wo die dritte Pers. Sing, und Plur. durch
ein Nomen ausgedrückt ist, auch bei neze, wie bei der
eigentlichen Verbalformation (vgl. S. 29), das Zeichen
der dritten Pers. ausgelassen und nicht, wie diess nöthig
1) Für organisch ne-Ä^-I.
2) Für organisch Iie-Ä^-e.
3) Für organisch 11^-216-6.
4) Für organisch ne-5S:^ + GT.
5) Für organisch ne-ÄC + eV.
6) Die hier aufgeführten Formen sind zwar noch nicht alle,
jedoch für unsere Zwecke genügend, belegt, vgl. Peyron, Gramm,
ling. Copt. p. 152, Roaellini, Elero. ling. Aegypt. p. 63.
11*
164
Aväre, wenn ireÄe noch als Nomen gefasst wäre, ein
Beziehungswort (Präposition) hinzugefügt wird; man
sagt also weder, wie oben (ß, 159) angenommen,
n-pcX5JÜLe Iiez<^~q der Mann sein Wort ^ noch neze
linpCWJüie das Wort des Mannes für der Mann spricht^
sprach^ sondern neze (das Wort) n-ptüJüie {der Mann), i
Diese Formation neZH-s u. s. w. steht , so viel uns
bekannt, im Koptischen ganz isolirt, grade wie beim
Nomen die Anfügung der Suffixe an dieses selbst nur
auf wenig Beispiele beschränkt ist (vgl. S. 112). Den-
noch war Jetzteres Verfahren bei dem Nomen, unserer
Entwickelung gemäss, das ältere und erst durch das
Umsichgreifen des Artikelgebrauchs verdrängt (vgl. S.
112 fF.). Hiernach steht schon zu vermuthen, dass auch
diese Verbalformation, welche, wie jene nominale, das
Suffix an die Wurzelform selbst knüpft, das ältere sei.
Wenn aber die Ansicht über die späte Entstehung des
Artikels richtig ist — und diese wird nicht leicht jemand
bezweifeln — , so kann in der Formation ne-ÄH-s,
rie-25:^,-K u. s. w. der vorgesetzte Theil ne, welcher
eng mit dem Artikel zusammenhängt, nicht ursprünglich
sein 5 nach dessen Abtrennung bliebe als ursprünglicher
Ausdruck zur Bezeichnung der verbalen Kategorie
iWortf oder sprechen ~ ick^ iWort^ oder sprechen-du
u. s. w. Für diese Ansicht entscheidet die wesentliche
üebereinstimmung des Aegjptischen und Semitischen im
Allgemeinen, ferner im Besonderen die der Verbalfor-
mation überhaupt und endlich in specie die der ersten
Verbalform (Praeter.) im Semitischen^ welche nach dem
Princip der Formation von 2tH-J, 2t<J.-K gebildet ist
(vgl. dazu auch die Adjectivbildung unter C). Dieses
Princip bildet aber im Aegyptischen die ganze eine
Classe der Verbalformen, während die andere dem
Princip folgt, welches im Semitischen die zweite Ver-
balform (Fut.) gestaltet.
So wie an die Stelle der alten Nominalcomposition
165
mit Pronominalformell, welche, dem Semitischen analog,
diese dem Nomen selbst sufifigirte (ß. 112 ff.), die neue
dadurch trat, dass jedes Nomen in dem Artikel eine
genauere Bestimmung, ein Hülfswort gleichsam, erhielt,
an welches nun die zweite Bestimmung^ die pronominale,
geknüpft wurde, insofern jedoch mit dem alten Verfah-
ren in Analogie, als auch hier das Princip der Suffigi-
rung (nicht etwa der Präfigirung) eintrat — ebenso
treten in der weitern individuell-ägyptischen Sprachent-
wickelung zu dem Wurzelwort, welches unserer Ver-
balkategörie gemäss aufzufassen war, analog dem no-
minalen Hülfswort, dem Artikel, Hülfswörter zur Be-
j Stimmung der Zeitverhältnisse und anderer Modificationen,
welche ein verbaliter aufzufassendes Wurzelwort affici-
ren, und die weitere Bestimmung, die pronominale, trat,
wie beim Nomen, zu den Hülfswörtern , in der ersten
Classe (analog der Formation ZlK-i, ä^-K und dem
semit. Praeter.) durch Suffigirung, in der zweiten
(analog dem semit. Fut.) durch Präfigirung. Wie das
Nomen selbst, nach Fixirung der neuen Pronominalcom-
position, wesentlich unverändert bleibt, so auch das Ver-
bum; fast alle Zeichen, durch welche es modificirt wird,
treten davor.
So giebt sich also bezüglich der ersten Classe der
Verbalformen , von welcher zunächst die Rede sein wird,
dasselbe Verhältniss des alten und neuen Verfahrens
kund, wie bei der Nominalcomposition mit Pronominal-
formen, z.B. vergleiche man £d,.v,.l.sl ■""
, . ' X j \ ^^^n Mund einerseits und
der sein 3. p«. m. s. Mund |
(ne) Ä^ q j . ^ q ze j ,
Wort 3. Ps. M. S.j Praet. 3.PS.M.S. Wort \ "
Zustand des Sprechens Zustand des Sprechens
andererseits. Denken wir uns, «J. in ^-cj hiesse eigent-
lich im Zustand des Gewesenseins (beiläufig bemerke
ich, dass im Zustand des am besten dient, um
den allgemeinen Begriff einer Wurzel auszudrücken),
106
so würde, wie ne-q (die Verbindung possessivisch ge-
fasst) eigentlich heisst der-seyn-sein = sein^ ital. il
suo^ so ^-q eigentlich bedeuten: Gewesen-seyn-sein^
franz. son avoir ete und mit Zie , im Zustand des
Sprechens^ verbunden: sein Gewesenseyn im Zustand
des Sprechens = er sprach^ ausdrücken.
Wir müssen uns erlauben , dieses Verfahren noch
an einigen Formationen der ersten Classe der ägypti-
schen Verbalformen, zu welcher wir uns zunächst wen-
den, zu erläutern.
Das vierte Futurum, nach Peyron''s Nomenclatur
(Gr. ling. Copt. p. 89) wird durch das Hülfswurzel-
wort T^, eine Form von ^ gehen und durch dessen
Zusammensetzung mit pe sein u. s. w. (S. 31) ge-
bildet. Die eigentliche Bedeutung ist wohl mehr opta-
tivischj dafür spricht l) die Bedeutung des Hülfsworts,
da geben eher einen Wunsch implicirt , 2) die Verglei-
chung des eigentlichen Optativs, formirt durch jui^ in
der Bedeutung gieb und 3) endlich eine genauere Be-
trachtung der wenigen Stellen, in denen sich diese For-
mation findet; Marc. IX, 5, Luc. IX, 33 erkennt sie
Peyron selbst als Optativ (Gr. ling. Copt. p. 103).
In der ersten Pers. Sing, dient memph. , baschm.
bloss T^ zur Bildung und, nach der schon mehrfach
erwähnten ägyptischen Eigenthümlichkeit (vgl. S. 44),
wird das Personalzeichen ausgelassen, also z. B.
h r h 1 wo bei T^ zu suppliren 5, eigentlich
geben-ich lieben = in meinem Gebexust and -lieben
= amem^ amabo.
Theb. erscheint schon in der ersten Pers. auch pe,
also T^-pe, mit Hinzufügung des Personalzeichens J
eigentlich T^ - pe - S , zusammengezogen T^. - ps , also
T^.-pi-JüLe, eigentlich Geben -sein -ich -lieben^ = in
meinem Seyn- Zustand des Gebens -lieben = amem^
amabo. In der zweiten und allen folgenden Personen
haben alle drei Dialekte die Zusammensetzung T«5.-pe,
167
also T<J.-pe-K-lie ames^ amabis^ T<J.-pe-q amabit
u. s. w. ^).
Der Optativ (XIVte Verbalform bei Peyron p. 90)
wird durch die Hülfswörter JüL^ und pe formirtj jui^
als Simplex bildet den Imperativ des eben erwähnten
^ geben '^ allein nach der allgemeinen Analogie der im
Aegjptischen herrschenden Imperativformation (vgl. wei-
terhin}, lässt sich annehmen^ dass ii«j. selbst eigentlich
ein Wurzelwort sei^ und dann ist es fraglich, ob in die-
sem Fall geben seine eigentliche Bedeutung war 5 es
könnte, wofür seine Form sehr spricht, zu der )/ jtie
i lieben gehören, und im Gebrauch als Imperativ von *f"
nicht eigentlich gieb^ ff^^h sondern beliebe^ beliebt^
habe , habt die Gewogenheit bedeuten , also eine höf-
liche Wendung der Imperativ - Kategorie sein, wie sie
bei einem, grade nach dieser Richtung hin, cultivirten Volk,
recht gut zu erwarten steht (jül^-t^JULIO also z. B. ei-
gentlich beliebe f beliebt-thun = thue ^ thui^. Allein
wie dem auch sei, in seinem Gebrauch als Optativcha-
rakter geht es von dem als Imperativ von ^ aus, so
heisst denn jüL«J.-pe+J, zusammengezogen JüL^-ps-Jüie,
eigentlich giebt (gebtj mein Sein - lieben = ich möge
lieben^ il^-pe-K du u. s. w.
In diesen beiden Fällen liegt das Princip der Bildung
klar vor; wir können daraus schliessen, dass dasselbe
Princip auch bei denen herrsche, welche etymologisch
nicht so klar sind. Wir müssen uns erlauben, sie alle
durchzugehen.
Präsens wird durch das schon oben (ß. 60)
aus es gehen hypothetisch erklärte e formirt. Wenn
diese Erklärung richtig, so heisst e + Personalzeichen,
z. B. I mein Gehen mit JLie mein Gehen -lieben =
1 ) Die zweite Pcrs. Sing. Fem. heisst Tep«X. für organische-
res T<J.-pe nach dem oben entwickelten Gesetz (S. 23); allein
woher der Umlaut von 6 zu ^ und <^ zu 6, weiss ich nicht
zu erklären.
168
ich liebe. Durch die Verbindung dieses e mit den Per-
sonalzeichen (§. 1 und 3) entstehen folgende Formen:
theb. memph.
Bg. l.Ps. e-j e-i
2.PS.M. e-K e-K
2.PS.F. e-peO e-peO
3.PS.M. e-qj ^ ,. e-qj ^ ,.
3.PS.F. e-cS^^^ P^ ^ e-ci^ *^ "^ ^
PL l.Ps. e-ji, Ä e-ji
2.Ps. e-xeTJiO e-ieTen^)
3.Ps. ^!^'^^"'^^"*"^*^^!od.e-pe2) ev,OTod.e-pe2j
Imperfect. (vgl. Peyron^ Gr. ling. Copt. p. 85, 95) 5
das Hülfswort ist theb. Jie, memph. m.; die Etymolo-
gie desselben unsicher; der Form nach ist es mit dem
Hülfswort des Futur, wesentlich übereinstimmend 5 den-
noch besteht zwischen der Bildung des Imperfects und
des Futurs die sehr wesentliche Verschiedenheit, dass
das Imperfectum zu der ersten Classe der Verbalformen
gehört, d. h. die Personalzeichen seinem Hülfswort suf-
figirt, das Futuralhülfswort dagegen die Personalzeichen
präfigirt hat. Da wir sehen werden, dass im Semiti-
schen grade auf dieser Verschiedenheit fast allein der
Unterschied der Bedeutungen des sogenannten Praeter,
und Futuri beruht, im Wesentlichen aber die beiden ägyp-
tischen Verbalclassen auf demselben Unterschied jener
semitischen Verbalformen basirt sind, so können wir un-
bedenklich annehmen, dass diese Verschiedenheit in der
Anknüpfung der Personalzeichen im Aegjptischen ge-
nügend war, ein und dasselbe Hülfswort temporal zu
differenziiren. Wenn also Jie, Jl^ würklich eigentlich
kommen^ gehen (ß, 71) hiess, so hiess:
1) Vgl. S. 31.
2) Vgl. S. 30.
3) Vgl. S. 49.
169
jt^x,-!, forinirt im Wesentlichen wie ^n^^O!? (vgl-
weiterhin) , eig. kommen-ich : ich kam , grade wie das
semitische Beispiel : ich schrieb ^) heisst.
Dagegen ^-m. formirt im Wesentlichen wie DHDN
(vgl. weiterhin) eigentlich ich -kommen : ich werde
kommen^ grade wie das semitische Beispiel ich werde
schreiben ^) heisst.
So könnte also das ne , Jl^ des Imperfects und das
n<s, des Futur, recht gut zu einem und demselben Wur-
zelwort gehören. Doch will ich weder diese Identifica-
tion, noch überhaupt die oben versuchte Etymologie
dieses ji<x. für mehr als Hypothese geben. Bezüglich
des Futural- und selbst des Imperfecthülfsworts darf ich
nicht unterlassen, noch eine andere anzumerken, welcher
ich jedoch jene zuerst gegebene vorzuziehen geneigt bin.
m,T heisst nämlich sehen (^Peyron^hex, Copt. p. 120),
dazu gehört m.T, eigentlich Augenblick^ aber im Ge-
brauch in speciellerer Bedeutung Stunde (Peyron p. 119) ;
damit identisch ist JIOV, adverbial gebraucht: augen-
blicklich^ jetxi (vgl. lat. temp-us^ ex~templo von
[/ tap in der Bedeutung sehen ^ Griech. Wzllex. II,
237); daher e-Jl^V eigentlich die Zeit (o Artikel
F'em. §. 2 und 3, S. 11 iF.), quando'^ Te-JlOV eigentlich
den Augenblick, jetsut. , ,. - ,,. ,(
^ ^ ./ 7 nehmen von die Augenblick)
nunc
abhinc^ ganz ähnlich ^^-v^— V . . \ ^^
ex o Blickf Zeit^ Stundet
quo^ ferner eben hieher ov-jiov (^Peyron p. 147)
zusammengesetzt mit ov entweder in der Bedeutung
1) Es ist wohl nicht nöthig zu bemerken, dass die Ueber-
setzung der semitischen zwei Verbalformen durch unser Praeter,
und Fut. nur eine annähernde ist; für uns ist diess aber hier
gleichgültig ; wir haben nur festzuhalten , dass durch die verschie-
dene Stellung der Personalformen eine wesentlich verschiedene Mo-
dification des Wurzelbegriffs eintritt.
170
des indefiii. Artikels, oder in der Grundbedeutung, aus
welcher sich die des indefin. Artikels entwickelt hat : ein
(ov^), also eigentlich ein Augenblick ^ Stunde^ mit
diesem JlOT = m^V hängt innig zusammen Jiov als
Futuralzeichen QPeyron p. 121), z. B.
jiTe pe er jiov...e en t q eßo?v]
quum esse |\m.* eoptemplo ««? «^wce^e 'dTif "sf tö')' s. m* ^^ '
quando Fut, )
quando in eo erat^ ut eum produceret.
Dieses Ji^v, oder iiov führt, nach weiterhin zu
erkennenden Gesetzen, auf eine einfachere Wurzelform,
deren adverbial gefasster Plural es ist 5 diese könnte Ji^
sein 5 hatte es dieselbe Bedeutung wie Jiov, so konnte
es so gut, wie nOT als Futuralhülfswort dienen, in
der Bedeutung augenblicklich^ eben. Diese beiden Wör-
ter sind aber gewissermaassen begriffliche /nsoa ; augen-
blicklich^ eben können sich eben so gut auf eine zu-
nächst bevorstehende (Futur.), als jüngst vergangene
Zeit (Imperf.) beziehen.
Welche von diesen Etjmologieen aber die richtige
sei, oder mag auch eine andere aufzusuchen sein, das
Princip der Imperfectformation ist dasselbe, wie bei den
bisher erwähnten 5 iiec Ji^, erhalten die Pronominalsuffixe
in ursprünglich demselben Sinn wie die Nomina (unter a).
Die Formation lautet:
theb. memph.
Sg.l.Ps. Jie-j JI4S.-1
2.Ps.M. jie-K Ji^-K
' 2.Ps.F. xie-pe^) jt45.-pe ^)
3.Ps.M.iie-qj ^^^^ ,^ n^-q j oder
S.Ps.F. Jie-c^ ^ ^ n^-c )ji<j,-pe')
1) Vgl. S. 168.
2) Vgl. S. 168.
\1\
Pl.l.Ps. Jie-ji Ji^-Ji
2.Ps. ne-TernO jt^-pe-Teji ^)
3.Ps. jiev (für jte-eT) ne-pe^) xi^v (fürji^-ov)
ji^-pe ^).
Zu diesen Formen tritt bisweilen in beiden Geschlech-
tern und Numeris ne (über welches S. 161), jedoch
so^ dass sich zunächst das eigentliche Yerbalwort an
die gegebenen Präformative knüpft und erst darauf, ge-
trennt geschrieben, ne folgt, z. B.
Jt^-c-juie ne sie liebte,
lieben
Perfectum (vgl. Peyron^ Gr. ling. Copt. p. 86, 96).
.Das Hülfswort ist ^ machen^ sein (vgl. S. 25)^ wie
daraus mit ziemlicher Entschiedenheit geschlossen wer-
den kann, dass «J.^ die Suffixform (stat. constr.) dieses
^ QPeyron^ Lex. ling. Copt. p. 1) auch die Nebenform des
Hülfswortes i, ist (Peyron^ ebds.}. Die Formation lau-
tet in Analogie mit den bisher behandelten Formen :
theb. memph.
Sg.l.Ps. ^-s ^-i
2.Ps.M.^-K ^-K
2.Ps.F. ^-pe*) ^-pe^
3.PS.F. ^-cS ^ J ^,-ci ^ J
PI. l.Ps. ,^,-n ^-n
2. Ps. 4j.-TeTii ^) 4S.-pe-Te n 0
3. Ps. ^.T (für 4J. + e v) od. ^^) ^.v (für 4J.-0V) od. ^^).
1) Vgl. S. 168.
2) Tst nach dem (S. 46) bemerkten Princip aus Jl«J.-pe
als Zeichen der zweiten Pers. Fem Sing, formirt.
3; Vgl. S. 168.
4) Vgl. S. 168.
5) Vgl. S. 29.
6) Vgl. S. 168.
7) Vgl. Anmerk. 2.
172
Zweites Perfectum. Peyron (Gr. ling. Copt. 86,
97) nennt diese Form Praesens indefinitum , seu con-
suetudinis, ohne jedoch ihren, der Form und dem Be-
griff nach innigen, Zusammenhang mit dem eben be-
handelten Praeter, zu verkennen. Er übersetzt sie durch
solcre^ ita ut designet consuetudinem^ quae ex prae- \ i
teritis actibus descendit (p. 98). Schollx stellt sie [J
gradezu zu dem Perfectum und übersetzt sie theils durch
dieses, theils durch Präsens (p. 89, 90, 91, §. 94).
Rosellini nennt sie Praeteritum definitivum, dabei be-
merkend: aegyptiaci sermonis indolent ita esse com-
paratam^ ut per Praeteritum definitivum is actus
exprimatur y qui more aliorum quidem idiomatum,
praesenti tempori conveniat^ sed^ quum id novum
non sit ^ immo crebro fieri soleat^ ad praeteritum
reducitur^ er übersetzt es, wie Peyron (dessen Lex.
folgend) , durch soleo (p. 84). Dem Leser wird bei
diesen Beschreibungen ein vorherrschender Gebrauch des
griech. Aorist eingefallen sein, dessen Namen für diese
Form vielleicht der passendste wäre.
Gebildet wird diese Form aus den Präformativen des
Praeteriti : ^-s , ^-K u. s. w. (vgl. oben) , denen ecy,
verstümmelt cy, vorgesetzt wird 5 die verstümmelte Form
ist die gewöhnliche , die volle selten (^Peyron^ Gr. ling.
Copt. p. 93).
Dieses cy erklärt Peyron für ein Verbum mit der
Bedeutung solere^ allein, wie seine eigenen Worte zei-
gen , beruht diese Annahme bloss auf der Bedeutung der
durch cy formirten Verbalbildung ; er sagt nämlich : in-
definitum — habitum seu consuetudinem — notat ac
valet solere, — Quare cum characteristica cy a, hu-
jus temporis coalescat ex illa praeteriti ^ e^ cy prae-
missoy jure videor asser er e t6 cy esse verbum so-
lere (p. 98, 99). Wie wenig man aber zu diesem
Schluss berechtigt ist, zeigt eine hypothetische Anwen-
dung desselben Verfahrens etwa auf den sogenannten
griech. Aor. I, Hier könnte man ganz eben so gut
173
sagen 9 da e — oa das Characteristicum des Aorists, die
hervorstechende Bedeutung aber soler e ist, in aa sich
aber das a des Perfects (rhvcp-a) erkennen lasse, so
sei o ein Verbum mit der Bedeutung solere^ und würde
damit unendlich weit von der Wahrheit abirren. Um seine
Erklärung von cy, ecy zu sichern, hätte Peyron das-
selbe auch ausserhalb dieses flexionsartigen Gebrauchs
an und für sich in der Wurzelbedeutung solere nach-
weisen müssen. Dieses ist von ihm nicht geschehen und,
so weit mir der ägjpt. Sprachschatz bekannt ist, auch
nicht nachweisbar.
Mir ist keinem Zweifel unterworfen, dass dieses
cy, ecy mit dem Wurzelwort, welches in den Formen
ecy , ^cy , ocy , Cücy vorkömmt , zusammenhängt. Die
eigentliche Bedeutung dieser Wurzel ist viel sein; daraus
gehen zunächst die Bedeutungen stark sein^ vermögen
hervor. Hierhin gehört j,cy-^S multiplicari^ abundare
muUitudo^ ^cy-H multitudo^ mit adjectivischem eil
davor (vgl. S. 70) eJl-«J.cye viel; Ocy multus y twty
gleichbd., ecy posse (^eigentlich stark sein^ vermögend
sein^'^ für dieses ecy tritt, mit dem uns schon oft vor-
gekommenen, Vocal- Verlust im Aegyptischen , blosses
cy ein QPeyron^ Lex. ling. Copt. p. 45) 5 daher zu die-
ser Wurzel auch cy^ (= ^,^^S) multiplicari , cy^v
utilitas (eigentlich Vermehrung)^ cyi<5,5 protendi^ cyov
dignus (eigentlich potens^^ T-^cye (mit |/ "f geben
zusammengesetzt) und vieles aa. ^). Diese Wurzel wird
1) Beiläufig will ich, semitischer Elymologleen wegen, eine
ägyptische noch bemerken. Hieher gehört nämlich noch ^m
bascfam. ecy» eigentlich Zustand der Vielheit^ (um die Wurzelbe-
deutung mit dem möglich allgemeinsten Ausdruck zu bezeichnen);
indem aus Vielheit die Bedeutung Stärke , Grösse, wie im Verhal-
gebrauch dieser Wurzel, sich entwickelt, erweitert sie sich zu
dem Be^nS Ei ge7ischaft überhaupt und wird reines Frag wort, z.B.
(Eigenschaft^ des (ß, 69^ Hauses) ^
174
ferner mit bloss intensiver Bedeutung andern Wurzeln
präfigirt, z. B. <J.gOJtl gemilus^ ^tt|-<s,gOJüL wörtlich
viel-sein-gemitus = magnus gemitus ^ 0<J.UL claudere^
cyo^JJUL eigentlich multum claudere (vgl. Peyron^ Lex.
ling. Copt. p. 279) , und zu diesem Gebrauch derselben
gehört augenscheinlich ihre Verwendung zur Bildung der
in Frage stehenden Verbalform 5 auch irren wir schwer-
lich, Avenn wir als eigentliche Bedeutung von
Jl 4X.cy Jl JI^V \ qua
ßüu (ß. 69) (Eigenschaff) der (ß. 69) stunde] horä.
Die ganz substantivische Auffassung dieser Partikel zeigt sich noch
in ihrer Construction, z. B.
^^j^^[^^^^^ Eigenschaß von (S. 69) Weisel quales.
Eigenschaften ]
An die Pronomina interrogativa lehnen sich aber mit Leichtigkeit
die Pronomina relativa (vgl. z. B. lat. quis und qui = sskr. ka
u. s. w. Griech. Wzllex. II, 145); daher gehört zu diesem ^m
hebr. "I^ÜN, das schHessende ^ gehört zu der postpositiv in Com-
position tretenden ägypt. j/ pe oder ep machen , sein (vgl. S.
31). — Zu der präpositiven Verbindung der ^ ^m mit andern
Wurzeln gehört der syr. Schafel und was dieser Form in den
übrigen semitischen Sprachen correspondirt (vgl. Hoffmann ^ Gr.
syr. §. 61; Gesenius, Lehrgeb. d. h. Spr. S. 500, 36; Winer^
Chald. Gr. §. 14, 1, 4 und an andern Stellen dieser Grammatiken ;
dazu Eshtafal Hoffmann §. 61; zehnte arab. Conjug. Ewald ^ Gr.
Arab. p. 105; zehnte äthiop. Ludolf p. 26, 29); in dieser Zu-
sammensetzung hatte "Oi zunächst die Bedeutung 'posse, wie ^m
ebenfalls, und würkte dann eigentlich causativisch (vgl. Hoff mann,
Gr. syr. §.61), grade wie auch in den indo-europäischen Sprachen
eine ursprüngliche Causalform durch die j/ "pd, vermögen , können
und insofern machen (griech. no-teir, vgl. Griech. Wzllex. II , 465
unter p, II, 348, Neue Nachtr. zu I, 293) gebildet wird. Aehn-
lich hängt syr. Safel u. s. w. (Hoffmann §. 63 , 10 ; Gesenius,
Lehrgeb. p. 862; Winer §. 14, 2; Uhlemann p. 35, 4 A, a)
mit dem ägypt. c (kopt. c^? hieroglyph. c? Champollion, Gr.
^g. p. 439) zusammen, wovon später.
175
Ol «J. J [ «VÄ ii?«r i?iV/ nehmen, so jedoch,
viel gewesen ich)
dass wir den PräteritalbegrifF mehr im Sinne des griech.
Aorist fassen, was denn im Wesentlichen mit der, von
Peyron vorgeschlagenen, üebersetzung durch soleo über-
einstimmt.
Bei dieser Formation entsteht noch eine Frage , wel-
che manchem vielleicht zu minutiös scheinen wird, deren
Wichtigkeit und scharfbestimmte Beantwortung jedoch
erst an einem andern Ort hervortreten kann 5 nämlich,
ob wir in ecy-^-S u. s. w. erst eine Zusammensetzung
von ecy und ^ anzunehmen haben, an welche die Per-
sonalform trat — d. h. dass ^, in seinem Zustand als
Wurzelwort mit ecy sich verband und diese Composition
zur Bildung der vorliegenden Formation verwendet wurde
— oder ob wir erst die Composition ^-1 u. s. w., das
Präformativ Perfecti (ß, 171), anzusetzen haben, vor
welche ecy zum Zweck der neuen Bildung gesetzt ward.
So sehr beide Fälle in letzter Instanz identisch sind, so
verschieden sind sie vom sprachgenetischen Standpunkt.
In diesem speciellen Fall wird die zweite Erklärung da-
durch sehr wahrscheinlich, dass die Formation ecy-^
als besondere Wurzelform nicht vorkömmt, wohl aber
^.-l u. s. w. als besondere Bildung 5 eine bestimmtere
Antwort, welche übrigens ebenfalls zu Gunsten der zwei-
ten Erklärung ausfallen wird , kann erst von einem hö-
heren allgemeineren Standpunkt aus gegeben werden.
Die Formation bedarf keines Paradigma; mit Aus-
nahme, dass in den dritten Perss. Sing, und Plur. statt
^. die zusammengesetzte Form ^pe (über welche S.
30 zu vergleichen) benutzt wird, hat manzur Construction
derselben nur vor das Präformativ des Perfect (S. 171)
jy oder ea^ zu setzen 5 also z. B. cy-^-i 5 cy-<J,-K u. s. w. j
in den dritten Perss. gen. comm. beider Numeri nicht
jy-<5., sondern cy-<5.-pe, baschm., mit 'h für p, cy-<5.-?^e.
Imperfectum indefinitum (nach Peyron s Nomenclatur
176
Gr. ling. Copt. p. 87) wird aus der letzten Form durch
Präfigirung des Zeichens des Imperfect (ß. 170) Jie
gebildet, also Jie-ty-^,-i solebam ; bisweilen tritt, grade
wie beim Imperf. (ß. 171) ne hinter das eigentliche
Verbalwort Jie-cy^U (-Jtie) ne solebam amare.
Das Perfectum II (^Feyron p. 87) wird. theb. durch
irr, memph. eT formirt, welche wie ecy, cy (S. 175)
vor das Präformativ des Perfects ^-5 u. s. w. treten.
Obgleich Peyron mit Recht davor warnt ^ dieses ht,
eT mit dem, wesentlich gleichlautenden Relativum (ß,
74) zu verwechseln (Gr. ling. Copt. p. 99, 100),
so gilt diese Warnung doch nur für den fixirten Sprach-
gebrauch 5 ursprünglich sind beide Formationselemente
identisch, wie diess schon der, in beiden Bedeutungen
gleichmässige , dialektische Wechsel zeigt (vgl. S. 74
und weiterhin die XVIte Verbalform im memph. Dialekt) 5
ob aber in diesem Gebrauch zur Perfectformation eine
andere Bedeutung als die relativische, vielleicht eine,
sich enger an die etymologische Bedeutung anschlies-
sende, zu Grunde liegt, will ich nicht entscheiden.
Eines Paradigma bedarf es auch hier nicht; da man
nur theb. ITt, memph. eT dem Präformativ des Per-
fects vorzusetzen hat, also ifT-^L-j u. s. w. In der
zweiten Pers. Fem. Sing. , welche eigentlich iiT-^,-pe
lauten müsste, wird dasschliessendee phonetisch eingebüsst.
Das Plusquamperfectum wird ebenfalls aus dem Per-
fectum gebildet, indem diesem das Zeichen des Imper-
fect. Jie (S. 170) vorgesetzt wird, also Jie^-J u. s. w.;
bisweilen tritt auch hier ne hinzu (vgl. S. 171); in-
nerlich analog ist die lat. und griech. Bildung des Plus-
quamperfect., indem hier das Imperfect. von j/ as sein
zum Perfect. z. B. fui : fu (t) -{- eram^ Tsrvcpa^
6-TeTV(p (a) -j- eav (für organischeres saar) tritt.
Das von Peyron (Gr. ling. Copt. p. 88) genannte
zweite Fut. bildet sich aus dem Präformativ des Prä-
sens (S. 168), hinter welches der Futuralcharakter
n<5, (vgl. S. 71 und 168) tritt. Memph. und baschm»
177
existirt eine Nebenform, welche sich auf dieselbe Weise
mit dem Präformativ des Perfects (8. 171") vereinigt
theb. ^'
Sg. 1. Ps. 65-11^
Präs. kommen oder eben
hf ich bin
2. Ps. M. eK-m.
2. Ps. F. epe-ji^
3. Ps. M. ecr-ji^)
3. Ps. F. ec-xi^l ^P^ • • ^^
PI. l. Ps. ejt-jt^
2. Ps. eTeTJi-Ji^ (auch eTeriü.)
3. Ps. ev-jiij, (ov-ji^)
memph.
Sg. l.Ps, es - m. ^i-jt^.
Perfect. kommen oder eben
ich war
2. Ps. M. eK-ll^ ^K-JliJ.
2. Ps. F. epe-ii^ ^.pe-ji^
3. Ps. M. ecr-ji^) ^ ^ ^tf-Jt^i
3.PS.F. ec-nj ^P^ • • «^ J.,,J ^pe . . ii^
PL 1 . Ps. e jt-Ji^ ^.jt-jt^
2. Ps. epeTeji-ji<J. 0 <j.peTeji ,n<j.
3. Ps. ev-ji^, oV'Ji^ ^v-Ji^
Die bei Feyron (ebends.) Fut. III genannte Form
bildet sich ebenfalls aus den Präformativen des Präsens,
an welche e hinten antritt, also ei-e u. s. w. ; dieses
e haben wir oben (S. 61) zu etymologisiren versucht.
Für das Paradigma ist nichts zu bemerken, als dass in
der zweiten Pers. Fem. Sing, und in den dritten Perss.
gen. und numeri commun. sich epe + e in epe zusam-
menzieht 5 ausserdem ist in der dritten Pers. nur ev-e
nachgewiesen.
Das vierte Fut., aus T^ und T^-pe formirt, ist
schon oben (ß, 166) besprochen 5 das Paradigma lautet:
1) epeTejl formirt aus Sing. Fem. 2 epe (vgl. S. 171).
J2
178
theb. memph. basclim.
Sg. l.Ps. T^,0 T-^pj') '^^0 ^^'^ \
2. Ps. M. T^-pe-K
2. Ps. F. Tep^^) Tep^')
3. Ps. M. T^-pe-q
3. Ps. F. T^-pe-c
PL l.Ps. T^-p-li
2. Ps. T^-pe-xn T^.->^e-Teji
3. Ps. T^-p-ov
Das Imperfectum Fut. (^Peyron ebends.) schliesst sich
an das zweite Futur (S. 177), vor dessen Präfor-
mati ve der Charakter des Imperfecti (Jie) tritt 5 memph.
ist hier nur die zweite Form jenes Futurs im Gebrauch.
Das schliessende e von Jie fällt vor dem anlautenden
Vokal des folgenden Präformativs aus 5 also Jl-es-Jt^,
memph. m.l-m.', bisweilen tritt auch hier, wie beim
Imperf. u. s. w. (S. 171, 176) ne hinzu.
Die Bildung des Optativs ist schon (S. 167) be-
sprochen. Die Zusammensetzung ll<J.-pe verbindet sich
mit den Personalpronomm., grade wie T<5,-pe, nur dass
sich hier nicht der unregelmässige Vokalwechsel im Fem.
Sing. 2 zeigt, sondern regelrecht JUL^-pe erscheint, also
theb. memph.
Sg. 1 . Ps. JÜL^.-p3 0 JÜL^-p J ^)
2.Ps.M.jüL^-pe-K jut^-pe-K
2.Ps.F. jUL^-pe juL^-pe
3.PS.F. ii^-pe-cj^^-P^ ) Ai^-pe-cj ^^"P« ^)
PL l.Ps. M^-pe-Ji jUL^,-pe-jt
2.Ps. T^,-pe-TJi jUL^-pe-Ten
3. Ps. jULiJ,-pov od. ju.^.pe^) ju.45,-pov od. ut^-pe^).
1) Vgl. S. 166.
t^) Vgl. S. 166.
3) Vgl. S. 167.
4) Vgl. S. 167.
5) Vgl. S. 29.
179
Baschm. tritt häufig ?\ statt p ein, wie in diesem Dia-
lekt gewöhnlich.
Auch die Bildung des Subjunctivs ist schon erwähnt
(ß. 75); sie geschieht theb. durch Jt (vgl. S. 71),
oder Ifre, JTt^ (ß. 73), memph. durch Ätg, Ät^j
der Gebrauch hat sich zunächst aus der relativen Be-
deutung dieser präpositionalen Elemente entwickelt; grade
wie griech. wg^ aus dem Relativpronomen 6 = sskr.
fa^ lat. uti^ für cuti (Griech. Wzllex. I, 402, 11, 145
ff.)^ aus CO = sskr. ka^ eigentlich wie^ dann dass be-
deuten. Die Formation lautet:
theb. memph.
Sg.l.Ps. HT^-O JlT^O eigentl. ut
sim^ dann sim u. s. w»
2.Ps.M.jt-ü2^ ÄTe-K
2.PS.F. üTeO ÄTe^
3.PS.M. a-q od. jfe-cfj 4. Äxe-qj v
3.PS.F. ü-c ; ^^^ ^ jiTe-ci "^^ J
PI. l.Ps. ÄTJp) Äxe-Ji
2.Ps. Ä-TeTjT^) ÄTe-Ten
3. Ps. ji-ce ^) oder jiTe ^) ätov oder iiTe *).
Die XVIte Verbalform (bei Peyron^ Gr. ling. Copt
p. 91) wird fheb. durch ÜTe als Relativpartikel mit
Temporalbedeutung : quum^ quando^ und daran tretendes
pe, wie mehrfach, formirt; an diese Composition tre-
ten die Pronomina, wie im Optativ (S. 178)5 also
1) Ohne Personalzeichen, vgl. S. 114.
2) x^ wegen ji, vgl. S. 79.
3) Vgl. S. 31.
4) Vgl. S. 29.
5) Nach der Analogie der zweiten Pers. Sing. Masc. , der
dritten Pers. Sing. Masc. und Fem. und der zweiten und dritten
Pers. Plur. für n -|- »xji; über XJI ^g^- S. 89.
6) Vgl. S. 49.
7) Vgl. S. 46.
180
, ^ \ quando fui, cum sim. aucli zusam-
quando esse meumy ' ^ ^
mengezogen ÜTe-ps ; im Plur. erste Pers. erscheint ne-
ben der zusammengezogenen Form iiTe-p-Jl roll ge-
schrieben ilTe-pe-it5 baschm. ^ für p wie gewöhnlich,
Memph. tritt statt theb. ÜTe mit dialektischem Wech-
sel eT (vgl. S. 74) ein, wird aber dem Präformativ
des Perfects vorgesetzt, also } # >. .
^ ^ [quando fuisse meurrv
quando fui ^ so dass die memph. Form ganz mit der
Form des zweiten Perfecti (S. 176) stimmt, mit der
sie auch wesentlich identisch ist.
Die XVIIte Verbalform (^Peyron ebends.) hat als
Characteristicum theb. cy^llTe; dieses besteht aus dem
Präformativ^, welches auch zur Bildung des Subjunctivs
diente, theb. liTe (S. 179), mit davorgesetztem cy*?.,
welches nur in präpositionaler Bedeutung erscheint und
usque ad u. s. w. bedeutet (ob von cy<J, nasci^ in Com-
position initiunij oder von eye ire^ pervenire (reichen?)
oder andersAVoher, wage ich nicht zu bestimmen),
cy^ - SVre heisst also eigentlich usque ad (jfuum^
quandoj ut
Memph. tritt mit bekanntem dialektischen Wechsel
(S. 74), statt theb. ütg, exe ein, dessen anlautendes
e bei dem Zusammentreffen mit cy^ eingebüsst wird,
also u)^.Te.
An diese Formen treten die Pronominalsuffixe:
theb.
Sg. 1 . Ps. cy*j.-JtTe-j zusammengezg. cy^J.ii'i^ usque
ad ut sim.
2.Ps. M. cy^XlT^
2.Ps. F. cy^jiTe
S.Ps.M. cy^uiT^ ) 1^
3.Ps. F. cy^,JiT-c ) ^ ^
PL l.Ps. cy^J-JiT-xi
1) Vgl. S. 29.
181
theb.
PL 2. Ps. (cy^jiT-TCTeJt ^)) zusgezg. cy<5.iiTeTeJi
3. Ps. ty^jiTOV 5 cy*j,jiTe ^).
memph.
Sg*. 1. Ps. ty^'t^ (für cy<5,-Te-i) </onec /i*i u. s. w.
2. Ps. M. cy^Te-K
2. Ps. F. cy,j.Te
3. Ps. M. oj^Te-cr ) o^
PI. l.Ps. cyiJ.Te-ji
2. Ps. cy^Te-TCJi
3. Ps. cy^TOV , cy^.Te ^).
Die XVIIIte Verbalform QPeyron p. 92) hat als
Characteristicum ejie, welches, sonst allein stehend, die
Bedeutung si, an u. s. w. hat. Peyrons Etymologie
von sinon ist falsch (Gr. ling. Copt. p. 114)5 ^^^^ kenne
zwar keine ganz sichere, aber höchst wahrscheinlich
ist mir, dass das anlautende e das präpositionale und Jie
ein Wurzel wort sei 5 wenn es mit Jl^ kommen identisch
ist, so würde e-Jie eigentlich heissen yMTa ro rt» ^/c?j/«^?/^
also etwa im Fall^ woraus sich seine Bedeutungen am
besten entwickeln ^).
Dieses ejie tritt theb. vor die Präformativen des
Präsens (S. 168); memph. vor die des Perfects (S.
171), vor deren anlautendem Vokal das schliessende e
gewöhnlich eingebüsst wird (vgl. S. 1 80) 5 wenn es im
Memph. bleibt, so wird ejie getrennt geschrieben.
theb.
Sg. 1 . Ps. ejl (e) -ej zsammengzg. eji-ej
im Fall ich bin
2. Ps. M. eji-eK
2. Ps. F. eji-epe
1) Vgl. die Analogie des Subjunctivs; auch das £ hinter jnr ent-
scheidet, dass diess die organische Form ist und nicht cy<J.JlTe-T€Jl.
2) Vgl. S. 29.
3) Vgl. ebenso e-cyCWR «, von 6 zu u. s. vv. (S. ÖO) und
' Cl|On «ein, also im Sein = im Fall.
182
theb.
Sg. 3. Ps. M. eit-eq U„_
3. Ps. F. en-ec ) *
PL 1. Ps.
eji-
en
2. Ps.
eji-
•eTern
3. Ps.
en-ev,
mempli.
1,1 zusamn
Fall ich
eii-epe
l.Ps. ^em
im
nengzg. eit-^s
war
2. Ps. M. ejie
^K
eit-^K
2. Ps. F.
3.Ps.F.f^^
^,
eji-^pe
eii-^q od. eji-^pe
l.Ps.
eii-^ji
2.Ps.
3.Ps.
en-^peTeji
eji-^v od. eji-^pe.
PL
Die XIXte Verbalform (Peyron p. 92) wird wie-
derum theb. aus den Präformativen des Präsens (S. 168),
mempli. aus denen des Perfects (ß. 171) gebildet, zu
welchen in beiden Dialekten cy^xi gefügt wird, in der
Bedeutung si^ also ej-cy^Jt, oder ^5-ty^jt. Aus der
Entwickelung der Bedeutung dieser Formation (bei Pey-
ron p. 116) folgt, dass sie ungefähr dem lat. Fut.
exact. , conditionell gesetzt, entspricht, also etwas Zu-
künftiges ausdrückt; daher glaube ich, dass a|<J,Jl aus
cy^., welches wir in der präpositionalen Bedeutung do-
nee u. s. w. schon kennen gelernt haben (ß. 180), und
dem genitivischen Jt (S. 69) bestehe, also z. B.
ei oj^ ji KOHite , .-.,..
• I. IL« i« \i •! i = ^*^* *<^Ä einst ur-
tcti bm bis an von urt heilen]
theilend (so) = si judicavero.
Bezüglich des Paradigmas ist w.eiter nichts zu be-
merken, als dass theb. epe (im Fem. Sing. 2 und Sing,
und Plur. 3) vor cy<J,Jl sein schliessendes e einbüsst,
diese Formen also nur ep-cy^Jl lauten.
In dieser ganzen ersten Classe der Verbalformen sehen
183
wir also die Hülfswörter wesentlich nach demselben
Princip zu Conjugationsformen gebildet, wie 2Le (in
ne-Äe, S. i 62 (F.) dazu gebildet ward. Wenn (ne) 2tH-3
ich sagey sagte ausdrückt, so bedeutet eigentlich e-l
ich komme , kam , «j,-3 ich bin^ ich war u. s. w. oder
genauer: e-J, <5.-J u. s. w. haben eine persönliche, aber
ursprünglich nicht temporale AflTection ihres Wurzelwor-
tes. Die üebereinstimmung in der Formation von (ne)-
ze^ und in der der Hülfswörter und endlich beider mit
der ersten Verbalform im Semitischen führt uns unbe-
denklich zu der üeberzeugung, dass diess Verfahren in
einem älteren Zustand des Aegyptischen das allgemeine
zur Bildung von, verbal zu fassenden. Formen war, dass
man also einst, wie von 2te : äK-j, auch von iie lie^
ben : JüLH-5 bilden konnte, ganz wie im Semit, von
hebr. ZHD : ^H^-IinD^ im Fortgang der speciell-ägjpti-
schen Sprachentvvickelung zeigt sich nun dasselbe Ver-
hältniss zu dpm ursprünglichen, gemeinschaftlichen, se-
mito - ägyptischen Sprachzustand, welches sich auch in
den meisten neuen indo- europäischen im Verhältniss zu
ihren alten Gestalten zeigt; an die Stelle der alten For-
mation, durch die Flexion des Verbalbegriffs selbst, tritt
die Modification durch flectirte Hülfswörter. Im Aegyp-
tischen , als einer dem ursprünglichen Sprachzustand nä-
her liegenden Entwickelung, haben sich die Verbalfor-
men, welche durch die Hülfswörter bestimmt werden,
in einfacherer Gestalt, wahrscheinlich vielfach in der
Wurzclgcstalt selbst erhalten; in den neuen indo-euro-
päischen Sprachen dagegen, welche schön um so viel
ferner von ihrem Urzustand liegen, haben sich ursprüng-
lich flexivische Formen ihrer speciellen Bedeutung ent-
äussert und sich so sehr zu verallgemeinern gesucht,
dass sie sich fast wieder dem mehr oder minder unmo-
dificirten Wurzelbegriff nähern und dadurch der Verbin-
dung mit flexivisch-gcstalteten Hülfswörtcrn fähig werden 5
so liegt in den meisten neuen indo-europäischen Sprachen
(z, B. im Englischen) fast schon dasselbe Verhältnisse
184
wie im Aegyptischen vor: dass nämlich die ursprüng-
liche Flexionsfähigkcit aller Verljalvviirzcln nur noch in
wenigen Trümmern sichtbar ist, und sich in grösserm
Umfans: nur in der Flexion der Hülfszeitwörter erhalten
hat. Im Aegyptischen steht in der ersten Classe der
Verbalformen 25:6 als das einzige Beispiel der alten Fle-
xionsfähigkeit aller Verbalwurzeln oder vielmehr Wur-
zeln überhaupt da^ sonst hat sich diese Fähigkeit nur
in Hufs Wörtern erhalten.
Um die Möglichkeit^ wie nahe verwandte Sprachen
bezüglich der flexivischen Formen aus einander treten kön-
nen, klarer zu begreifen, wird es dienlich sein, einiges
über die Gestaltung flexivischer Formen im Allgemeinen
zu bemerken.
In den tiefer untersuchten, oder erkennbaren Spra-
chen, den indo-europäischen und ägjpto-semitischen ent-
steht alle Flexion durch Zusammensetzung 5 es wer-
den begriflf-bezeiclmende Wörter mit dem begrifflich zu
modificirenden Wort verbunden. Höchst wahrscheinlich
ist dieses selbe Verfahren auch in allen andern flexivi-
schen Sprachen (z. B. den amerikanischen) eingetreten 5
doch ist hier die Bedeutung der Compositionselemente
noch nicht so klar zu erkennen.
Als diese Zusammensetzung, ursprünglich sicherlich
nur als Nebeneinanderstellung, eintrat, waren diese Ver-
bindungen noch nichts weniger als flexivische Formen;
als sie im Fortgang der Zeit unter einem Accent ver-
bunden wurden^ noch nicht viel mehr, sondern nur Com-
positionen, wie alle andern, so dass jedes Compositions-
element noch in seiner eigentlichen Separatbedeutung
dem Sprachbewusstsein vorlag, aber durch die Verbin-
dung in eine Worteinheit sich auch eine Begriff'seinheit
durch Ineinanderdringung der Separatbegriffe gestaltet
hatte. Da nun die Sprachen begrifflich -gleiche oder
begrifflich- verwandte Wörter besitzen, so konnten in
jenem ersten Zustand — der blossen Verbindung — und
ebenso in diesem zweiten — der Composition — die.
185
zur Modification verwendeten Wörter, oder Compositions-
elemente, mit andern liomo- oder homoionjmen Avech-
seln 5 entweder ohne allen modificativen Unterschied, oder
mit leichter, der Begriffsverwandtschaft der modificativen
Elemente entsprechender, Differenz. Bpaltete sich eine
Sprache in einem solchen Zustand, so konnten^die dar-
aus hervortretenden, wenn gleich eng verwandten Spra-
chen , bei individueller Entwickelung der flexivischen
Formen, absolut von einander abweichen.
Aus dem Gebrauch solcher Compositionen musste sich
alsdann das Gefühl für sprachliche Kategorieen, je nach
der geistigen Anlage, oder Richtung eines bestimmten
Volkes, in grösserer oder geringerer Spaltung entwi-
xkeln, z. B. bei der Conjugation die Zeitkategorieen,
numerische u. s. w. Hatte sich das Sprachbewusstsein
einer solchen Kategorie in einer gewissen Allgemeinheit
bemächtigt , so fixirte sich zur Bezeichnung derselben
eine jener, so lange sie als Compositionselemente im
Sprachbewusstsein in ihrer Separatbedeutung lebten,
schwankenden Compositionsformen , entweder, weil sie
dem Wesen dieser Kategorie, so weit es in seiner All-
gemeinheit ins Bewusstsein getreten war, am besten zu
entsprechen, die rechte Form zu sein schien, oder durch
•die eiserne Gewalt des Gebrauchs. Aehnlich sehen wir
bei uns beim Bewusstwerden eines neuen Begriffs die
Bezeichnung desselben lange schwanken — besonders
sich in Zusammensetzungen der verschiedensten Art
herumtreiben — bis das Wort gefunden ist, welches
dem Sprachgefühl das rechte dünkt ^ oder selbst ein
minder schlagendes durch den Gebrauch fixirt wird.
Sobald aber eine Kategorie im Sprachgeist erkannt
und eine Compositionsweise zur Bezeichnung derselben
bevorzugt ist^ so hört diese sogleich auf, Composition
zu sein, insofern als eines, oder mehrere ihrer Compo-
sitionselemente, dem Sprachgeist gegenüber, keinen vol-
len begrifflichen Werth mehr haben, sondern nur einen
einen Begriff modificircnden. Die ursprüngliche Bedcu-
186
tung der Coniposition verschwindet aus dem Sprachbe-
wusstsein, sie scheint eine bloss lautliche Umformung
des Wurzel Wortes 5 die Analogie wird nur noch kralt
des Lautsinns, nicht kraft des begrifflichen Werths
erhalten, und damit ist die Formation eine flexivische
geworden.
Je mehr also die Erkenntniss der Sprachkategorieen
in einer Sprache entwickelt ist, sich somit in ftexivischen
Formen ausgeprägt hat, desto ähnlicher werden sich die
aus einer Sprache in einem solchen Sprachzustand her-
vorgetretenen Töchter derselben sehen. Die weitere Ent-
Wickelung der Geschichte der Flexionsformen ist für un-
sere nächsten Untersuchungen von keinem Belang.
Die hier im Allgemeinen gegebene Erklärung der
Entstehung der Flexion bedürfte eines durch alle flexi-
vischen Sprachen und an allen Flexionen geführten Be-
weises; wir müssen uns jedoch auf einige erläuternde
Beispiele beschränken.
Klar und unzw^eifelhaft ist es, dass die flexivische
Form, welche im Griech. den Optativ Praes., im Sanskr.
den Potentialis, im Latein, den Conjunctiv Praes. bezeich-
net, formirt ist durch Coniposition einer Wurzelform,
oder genauer gesprochen eines Themas mit der Präte-
ritalform (^sanskr. fünfte Form des vielförmigen Praet.
Porasmaip,^ des Themas sanskr. ja gehen 5 in der Com-
position ist, wie bei allen Formationen dieser Art, das
Augment eingebüsst, also z. B. sanskr. dvish -f- (fjäm
eigentlich hassen-ich ging zusammengezogen dvish-jdm^
griech. riS^e-iriv , lat. vide-am (Jür jam)'^ diese Zu-
sammensetzung beruht also auf demselben Compositions-
princip , w^elches wir im Sanskr. noch in den Nominibus
lebendig finden, wo auch thematische Formen vor eine
flectirte treten, z. B. hrid + ^aja-s (hrik'kliajas) ^).
1) Beiläufig bemerke ich, dass die sanskr. Potentialform der
Themen, welche in den vier ersten Verbalformen auf a schliessen
(Cl. 1, IV, VI, X), keine wesentlich, sondern nur eine phonetisch
187
Warum die Zusammensetzung mit ajdm von ja zur Be-
zeichnung* dieser BegrifFsmödlfication passend schien, dar-
über lässt sich wohl vieles, aber nichts gewisses sagen,
zumal da derselbe Wurzelbegriff auch in vielen andern
Verbalformationen gewissermaassen als Hülfsverbum dient
(wie wir ihn und verwandte Begriffe denn auch im
Aegyptischen servil fanden, S. 61, 71), obgleich sie
kategorisch sehr verschieden sind, z. B. zur Bildung der
vierten Conjugationsclasse (im Sanskr, und den entspre-
i chenden Bildungen der verwandten Sprachen), wo er
;, dem zu modificirenden Wurzelbegriff ursprünglich neu-
, trale Bedeutung gibt, z. B. nrit-jämi tanxen-gehe ich
l u. s. w. 5 mit diesem neutralen Gebrauch hängt die Ver-
j Wendung derselben Wurzel zur Bildung des Passivs zu-
sammen^ welche aber nur dem Sanskrit und den ihm
zunächst stehenden Sprachen eigen ist, dem Griech.,
Lat. (vgl. hier jedoch amatum iH), Deutschen u. s. w.
dagegen abgeht 5 hier tritt ja in seiner Form als At-
manepadam (reflexiv) an das verbale Thema, z. B. dvish^
je u. s. w. hassen-gehe-ich-mich u. s. w. Wie natür-
lich übrigens die Verwendung des Begriffs gehen zur
Bildung der neutralen und passivischen Begriffsmodifica^
tion ist, zeigt der deutsche Gebrauch von gehen in rör-
loren gehen und ähnlichen Wendungen.
Neben der Bildung des Potentialis, von welchem
wir zunächst sprachen, durch das Augment-Praeteritum
>cheint ursprünglich eine wohl leicht specialisirte For-
verschiedene ist. 1) a -f- jäm, 2} a-\-jds, 3) a -f- jdt 11. s. w.
wird eigentlich wie in 2. 3 u. s. w. durch Vokalisirnng von jd zu
1: es, et, eva, etnm, etdm, ema^ eta; bloss in 1 Sing, ist statt
cm eigentlich edm entstanden, dann a in « verkürzt (vgl. ähnlich
Instrum. Sing, der Nominalthemen auf a: inä fiir organischeres
^«4 wie noch mahitvänd, Ri^r Veda LXXXV,7. LXXXVl, 9) und
endlich das so oft im Sanskrit conglutinirend dienende j eingescho-
ben , also ejäm \ theilweis analog ist 3 Flur, ä-jus zunächst eigent-
lich ius und dann durch das conglutinirende j: ejus geworden.
Genaueres sowohl über diese, als die andern hier beiläufig er-
wähnten indo-europäischcn Formationen an einem andern Ort.
188
mation durch das Präsens von ja bestanden zu haben^
(erscheinend im griech. iui : Tvnro-iui}^ welche aber,
als sich der Sprachgeist zu allgemeinerer Erkenntniss
dieser Modalität erhob, als begrifFlich identisch mit jener
angesehen wurde. Diese Formation mit dem Thema as
sein gebraucht, würde asjämi bilden, oder mit Abstos-
sung des a^ wie so oft und grade in dem Potentialis
dieses Thema sjdm Qat. s-iem : s-inC) : s-jdmi^ eigentlich
sein-gehe ich : ich möge sein. Durch Zusammensetzung
mit dieser Form bildet sich in den meisten indo-europäi-
schen Sprachen das Futurum^ z. ß. sanskr. dd-sjdmi ^), ge^
hen-sein-gehe-ich : ich werde geben^ griech. dialekt. aiaif
asw^ gewöhnlich av) 5 aber schon diese Formation ist kei-
neswegs allen indo-europäischen Sprachen eigen. Das
Deutsche z. B. hat keine Spur davon 5 das Lat. hat statt
as das fast sinngleiche sanskr. hhü sein (^eigentlich wer-
den^ ohne Zweifel eine componirte Wurzelform aus dem
Präfix sanskr. abhi und einer noch nicht erforschbaren
Wurzel), welches in seiner Präsensform an gewisse
Themen tritt, also ama-bo für ama-bu-o; in der Re-
gel genügt ihm aber die Potentialform (^sanskr. (a~)jdm
oben) mit vortretendem a , dessen Entstehung noch nicht
sicher (z, B. leg-a-jam : leg am ^ leg^a-jas^ zusammen-
gezogen lega-is und weiter leg es) ^ bloss im Futurum
von ]/ as selbst ero für esJo-'(mi) und den damit zu-
sammengesetzten Formen ist jene Bildung erhalten.
Das Imperfectum von ]/ as heisst sanskr. dsam*^ dieses
mit dem Thema zusammengesetzt, bildet die Form, welche
im Griech. als Aorist I, im Lat. unter den Perfectfor-
men, im Sanskr. als zweite (und mit einigen Modifica-
1) Man könnte gegen diese Erklärung daher einen Ein-
wand nehmen, dass das Futur sjä-si u. s. w. kurzes ä hat, jd-si
u. 3. w. dagegen d; dieser Einwand wird sich an einem andern
Ort widerlegen; ich mache hier nur darauf aufmerksam, dass die
verwandten Sprachen in analogen Fällen diesem d kurze Vokale 1
gegenüber stellen, welche auch im Rig Veda erscheinen, vgl, gä ^
für gd, Ros. ad Rig Veda XIX, 1.
189
tionen erste und dritte) Form des vielförmigen Praete-
riti aufgeführt wird. Bei dieser Zusammensetzung gellt
nicht bloss das Augment (wie oben), sondern auch der
damit zusammengezogene und vielfach abfallende Anlaut-
vokal der Wurzel as verloren, also sanskr. a~dig +
(ß) sam eigentlich ge ^) -^eigen-war-ich (^durch pho-
netische Einwürkung sanskr. adiksham)^ griech. e-rvn-aa^
lat. scrib-si^ um eine sinnverwandte Verbalform zu ma-
nifestiren, erscheint im Lateinischen eine Zusammense-
tzung mit dem Praeteritum des schon erwähnten sinn-
verwandten hu: ama-bam (Jm ama(e)-buam'^ dieses
(ejbuam ist aber nicht = griech. ecpvov Imperf., son-
dern = 8q)vr Aor., aber in der sanskr. Form a-bhavam)'^
die lat. Form eram Q= sanskr. dsam) componirt sich
nur zur Bildung des Plusquamperfectum (leg- eram ^
fu{v)-eram ^ ama-{f)v-eram).
Noch ein Beispiel aus dem Kreise der semitischen
Sprachen selbst, welches vor allen geeignet ist, die
Entstehung der flexivischcn Formen und^ wie leicht die
innigst verwandten Sprachen, bezüglich derselben, aus
einander treten können, klarer zu machen!
Allgemein semitischer Gebrauch ist, das Präsens durch
das selbstständige Pronomen und das Particip auszudrü-
cken, z. B. hebr. nr)N N")"^ fürchlend du == du fürch-
test^ -)i|^ nnN (vgl. Gesenius, Lehrgeb. p. 791). Die
Stellung des Pronomens ist aber in den meisten semiti-
schen Sprachen nicht fixirt und die begriffliche Verbin-
dung bleibt daher äusserlich getrennt. Im Sjr. und Chald.
dagegen wurde nun zunächst für das Pronomen in die-
sem Gebrauch die Postposition fixirt; nun vereinigten sich
die beiden Wörter auch bald äusserlich und es entstand
eine vollständige flexivische Präsensform, deren Forma-
tion, bei weiterer Entwicklung dieser Sprachen, sicher-
lich zu grosser Unkenntlichkeit der Compositionselemente
verstümmelt sein würde. Im Syr. werden zwar einige
) Ueber dtis Augment a vgl. Griech. Wzllex. IT, 3.31
190
Formen noch getrennt geschrieben, aber auch in diesen
finden starke Verstümmelungen der Pronominal formen
statt, und in der Aussprache sind beide Elemente der
Formation verbunden (vgl. Hoff mann ^ Gr. sjr. §. 57,
p. 177, De Dieu^ Gramm, härm. p. 371, Winer^
Gr. chald. p. 42, §. 13). Nur die dritten Perss. wei-
chen cinigermaassen ab, wahrscheinlich weil sie, nach
semitischer Anschauungsweise , eigentlich gar keines Per-
sonalzeichens bedurften, z. B.
Sing. syr. chald.
3. (M. ootC^ J5 od. ootC^
Ps. (F. ^a\ 13!ju5 „ ^o^UVö
2.lM.ÄJ^'C^i oLh<4l nbiP|DCzsgzg.ausn3N ViO.p)
Ps. (F. J^\' l4i „ ^h::L^ ^nSüp (aus ^O^N N^Dp) '
' (ygii. 92)
1 . (M. jii_ ^::^ NDbicp (aus n;n Vi?.]:)
Ps.(F. \l\ i£^i ^^'^^^^15 (^"s '^5^. ^^^^^
Plur.
3.(M.^Qjo;^I:^
Ps.(F.^^o,^,^^ .
2.(M.^o2J] ,-:^^' od.^oz^Ii^i) ]^n^blOp (aus"Nr^lCp^))
Ps.(F.^W,^' ,,^h<4J>^) inbDp(aus "NT^^lbp^))
Ps.|f.^ ^^^-^^-^^ ,3biqpl
Wir sehen hier die aufs engste verwandten Sprachen
in flexivischen Formationen von einander abweichen 5 um
wie viel mehr können wir dasselbe bei minder eng ver-
bundenen, bei solchen, welche sich schon in einer frü-
hern Periode der Sprachentwickelung von einander se-
1) Das J des Plurals ist eingebüsst wegen der stat. constr.-
artigen Verbindung.
2) Hier dient für beide Geschlechter der Plur. Masc, nach
nun mehrfach vorgekommenen Analogieen, mit Verlust des schlies-
y
senden n; die Pronominalform ^ ist = chald. -^i (vgl. S. 100).
191
parirt haben, erwarten. Eine Sprache kann sich au-
i^enscheinlich in mehrere getrennt haben, ehe noch über-
haupt eine Erkenntniss von Sprachkategorieen ins Be-
uiisstsein getreten war, also jede specielle Modification
eines Begriffs noch durch selbstständigen Beisatz von
AVörtern, welche zur Bezeichnung derselben dienlich
schienen , ausgedrückt werden musste. Solche Sprachen
können nur Avurzelhaft verwandt ^in. Die Separa-
tion kann aber ferner in der Periode eingetreten sein,
wo die modificirenden Wörter durch Composition mit den
zu modificirenden Begriffen verbunden wurden^ ohne dass
jedoch die modificirenden Wörter im Sprachbewusstsein
ihre eigentliche Bedeutung verloren hatten, also noch
mit gleich- oder ähnlich-bedeutenden wechseln konnten.
Solche Sprachen können neben wurzelhafter Verwandt-
schaft auch mehr oder weniger flexivische haben. In
diesem Verhältniss stehen die Sprachen des indo- euro-
päischen einerseits und ägypto - semitischen Kreises an-
dererseits unter einander 5 jene mehr, diese vom ägjpto-
s emitischen Standpunkt aus zwar weniger, dagegen
vom speciell-semitischen wiederum mehr, aber auch hier
mit Nuancen, welche, wie beim indo-europäischen Sprach-
krcis, eine Geschichte der Separation derselben mög-
lich machen.
Bei der Conjugation (Verbalflexion) ist nun in specie
die Zahl und Art der Kategorieen, bezüglich der Mo-
dification des Verbalbegriffs, in Betracht zu ziehen. Wie
in jeder sprachlichen Erscheinung, so gibt es auch für
die verschiedenen Modi (Modus im umfassendsten Sinn
genommen: jede begriffliche Affection des Verbalbegriffs,
welche flexivisch bezeichnet wird) des Verbalbegriffs
keine absoluten Gesetze. Wie der Verbalbegriff auf
die allermannigfaltigste Weise afficirt zu werden vermag,
so sind auch die allermannigfaltigsten flexi vischen Verbal-
formen möglich. Da der Verbalbegriff die Grundlage eines
jeden einfachen Gedankens — manifestirt durch den einfa-
chen Satz — bildet^ so steht jeder Theil desselben in mehr
192
oder minder engem Zusammenhang mit ihm. Es kann
sich ein Volk darauf beschränken, diesen inncrn Zusam-
menhang äusserlich ganz unbezcichnet zu lassen, also
jeden Theil des Satzes in absoluter Gestalt vorzuführen, ^
das Verständniss des Ganzen etwa nur durch Wortstellung
erleichternd, wie im Chinesischen . , , \ = ich sage
^ ich sagen dw "^
dir. Andere pflegen einem den Verbalbegriff vspeciali-
sirenden Satztheil zuerst eine bestimmte Stellung neben
dem Verbalwort zu geben, ihn dann mit diesem zu com-
poniren und endlich flexivisch einzuverleiben, so z. B.
sanskr. dvesh-mi tväm: ich-hasse dichj wo mi der
Pronominalstamm der ersten Pers. ist; wieder andere
mehr, z. B. hebr. / . i '■'^ Aich-sage-dir. italienisch
^ du ich sagen? . '^ '
lascia - te - mi . , , . ,
, ., . , ( lasst mich,
lassen ihr ich ]
Wie sich schon hier eine Verschiedenheit zeigt, so
treten noch stärkere bei der Verbindung oder Nichtver-
bindung derjenigen Affectionen ein, welche man gewöhn-
lich als Modalitäten des Verbalbegriffs fasst, und der-
jenigen, welche von einem höheren Standpunkt aus in
dieselbe Classe gehören würde, z. B. temporale u. s. w.
Die Chinesen fügen diese letzteren (temporalen) Bestim-
mungen durch besondere, speciell bedeutungsvolle, oder
allgemeinere Partikeln hinzu, wie gestern^ morgen^
heute ^ vorher^ nachher^ schon ^ bald. Die meisten
flexivischen Sprachen drücken sie durch ursprüngliche
Composition (spätere Flexion) aus (vgl. S. 188 ff. Bildung
des Praet. Fut. u. aa.). Aehnlich ist es mit denjenigen
Verbalbegriffsmodificationen, deren flexivische Formen wir
— da unsere Grammatik von dem Studium der latein.
und griech. Sprache ausgegangen ist — in specie modi
nennen. Hier ist die Modification des Verbalbegriffs,
insofern er als würklich, gedacht, möglich, gewünscht
u. s. w. erscheinen soll, durch ursprüngliche Composi-
tion (später Flexion) in das Verbalwort aufgenommen.
193
Andere Völker gehen hier noch weiter, indem sie auch
andere Modificationen des Verbalbegriffs : insofern er ne-
gativ, conditional, auf verschiedene Geschlechter bezüg-
lich gefasst werden soll u. s. w., auf demselben Weg in
flexivischen Formen sich manifestiren lassen. Dieses al-
les im Einzelnen, im Baskischen, Georgischen, den
nordamerikanischen Sprachen u. aa. nachzuweisen, theils
etymologisch , theils, wo die Etymologie noch nicht mög-
lich, durch Analogieen, muss für einen andern Ort ver-
spart werden.
Forschen wir der historischen Entstehung der Ver-
! baiformen nach^ so deutet die Vergleichung der in .den
verschiedensten Sprachen vorliegenden Verbalflexionen dar-
auf hin, dass die erste Composition dieser Art bloss aus
der Aufnahme des Pronomens (in subjectiver Bedeutung)
in das Verbalwort bestand. Denn in allen Sprachen,
welche weitere Modificationen des Verbalbegriffs flexi-
visch bezeichnen, liegt jene erste Composition (später
Flexion) zu Grunde. Diesen Satz, welcher eines in-
ductiven Beweises bedürfte, muss ich mich hier beschrän-
ken durch ein Beispiel zu erläutern 5 ein solches bietet die
schon besprochene Futuralformation des Indo - Europäi-
schen durch 8-jämi (für as-jämi^', diese konnte nicht
anders entstehen, als nachdem schon die Formation jd-mi)
gehen-ich)
existirte. Trat aber an die erste Verbalform Aveiter
nichts als der Personalcharakter, so konnte die erste
Verbalform ursprünglich auch nichts weiter bedeuten als
den Verbalbegriff -|- subjective Person. Wenn
wir im indo-europäischen Sprachkreis diese primäre Ver-
balform als Zeichen des Präsens in dem uns bekannten
weiter entwickelten Sprachzustand finden, so erklärt
' sich diess daraus, dass entweder der Verbalbegriff an
j und für sich als ein präsentiver aufgefasst war, oder
dass die speciell-temporale Bedeutung sich in Analogie
mit den A erbalformen, in denen die temporale Modifica-
13
194
tioii durch Composition (z. B. im Pract. durcli Aug-
ment S. 189) scharf bestimmt war, fixirte.
Wenn aber die historisch-erste flexivische Form nur
aus einer Composition des verbal gefassten BegriflTs mit
dem Pronomen bestand, so werden wir in früh von ein-
ander getrennten Sprachen nur Uebereinstimmung bezüg-
lich dieser primären Formation erwarten 5 die weitere
Aufnahme anderer Verbalbegriffsmodificationen in die Ver-
balform kann einer spätem, nach der Trennung der ver-
wandten Sprachen eingetretenen, individuellen Entwicke-
lung angehören.
So ist es bezüglich des Aegjptischen und Semiti-
schen. In der Bildung der primären Yerbalformen stim-
men beide, wie wir gleich genauer erkennen werden,
im Wesentlichen überein 5 in der weitern Entwickelung
der Erkenntniss von Verbalkategoricen und in den dar-
aus hervortretenden Flexionsformen weichen sie von ein-
ander ab.
Der ersten Classe der ägyptischen Verbalformen —
der, welche die Personalkennzeichen dem zu flectirenden
Element suffigirt — entspricht die erste semitische
Verbalform (sogenanntes Praeteritum).
Dritte Pers. Sing. Masc. ägypt. (ne)-Z:^-c[ (S.
163), e-q (S. 168), ^-cf (S. 171) u.s. w.; ist das
Subject durch ein Nomen oder sonst besonders ausgedrückt,
so fehlt das Personalzeichen, erscheint also bloss (ne)
TLe^ ^. (epe S. 30 u. aa.). Da die Verbindung der
dritten Pers. mit sonst ausgedrücktem Subject die vor-
waltende ist, so hat sich im Semitischen durchweg die
Form ohne Personalzeichen^ d. h. im Kai die blosse Wur-
zel, in den übrigen Verbalclassen das Thema fixirt. Die
semitische Wurzel ist im Allgemeinen triconsonantisch
geworden und jeder Consonant hatte einen Vokal 5 diese
organische Form ist am treusten bewahrt in arab. C^J^ 5
daran schliesst sich zunächst amhar. illZ^ (nabara) er
war ^ das Aethiop. hat den Vokal des zweiten Radikals
zu Schewa herabgedrückt l'til. (gabtra). Hebr., Chald.,
195
Sjr., Samar. haben in der absoluten Form den schlies-
senden Vokal eingebüsst, im Syr., Chald. und Samar.
zugleich den des ersten Consonanten, also hebr. VojD,
(vgl. vulgär-arab. v_^.x^ im Verhältniss zu alt-arab.
sS£^), chald. bl?p5 sjr. "C^, samar. 2,^? (wahr-
scheinlich weil ursprunglich der Accent auf dem Vokal
des zweiten Radikals, in der Mittelsjlbe , ruhte). In
der Verbindung mit dem Suffix der ersten Pers. Sing,
erscheint vor dem SufBx der Vokal a: hebr. "^;5""bDp.
chald. "^Zj^hü.iD 5 s jr. ^ 1:1^^ , samar. iJ^T^X^^ $ ^^^ ^^be
schon fräher die Vermuthung ausgesprochen, dass ich
diesen Vokal für den ursprünglichen des dritten Radik.
halte (wie denn bekanntlich jede Verbindung mit einem
folgenden Wort den organischen Auslaut, welcher in freier
Stellung leicht eingebüsst wird, gern erhält, z. B. franz.
a-t-il gegenüber von d); doch könnte er auch aus
dem -^r i" "^3^ (ß* iSS) gedeutet Averden.
Dritte Pers. Fem. Sing, ägjpt. (ne)-Z^-C, e-c,
^-C u. s. w. 5 bei besonders ausgedrücktem Subject
(ne)-Äe, <j, (epe S. 30) u. s. w. Im Semitischen,
wo sich die geschlechtliche Scheidung stärker ausgeprägt
hat (man vgl. z. B. die Pluralformen der Pronomina,
I wo ägjpt. nur eine Form gen. comm., im Semit, da-
gegen zwei geschlechtlich geschiedene existiren), wird
sie stets bezeichnet, und zwar durch organischeres n ^ wel-
ches dem ägypt. Te, Zeichen der dritten Pers. Fem.
entspricht und begrifilich = dem ägypt. c ist. Die Or-
gan, semit. Form der dritten Pers. Fem. Sing, würde
also kat^aba~fa lauten. Allein, wie gewöhnlich, ging
zunächst der Vokal der Endung verloren; daher arab.
\IUlife, äthiop. l'ül,^ (gaberatf) amhar. , mit Jeri-
rung des l (vgl. S. 92), iClZj^^ (nabarntjh)^ chald.
nbpp , svr. Lil^ , samar. A2^^ ? vor Suffixen der er-
sten Pers. Sing, erscheint r/, welches, wie in dem ähn-
lichen Fall bei der dritten Pers. Masc. Sing, zu deuten
ist, chald. ^3""nh?üp, syr. ^ h£^^.
13*
196
Im Hebr. hat sich die organischere F'orra n, abermitj
stützendem n, wie so oft (vgl. B. 95, 104), also
nn 5 zunächst hinter ursprünglich vorhergehendem ^ oder
1 , erhalten ^), nämlich in den Verbis n b (welche bekannt-
lich zum grössten Theil organische i'^ oder "i'b sind, Ge-
senius ^ Lehrgcb. S. 419)5 ganz ebenso werden wir
bei der Bildung der Fem. der Nomm. n hinter denselben
Lauten erhalten sehen (vgl. unter C die Bildung der Fem.,
deren Characteristicum n mit dem dieser Verbalform iden-
tisch ist). Im Verbum rf7 würden eigentlich die For-
men nn*^ — 5 nnl — entstehen, aber im Fortgang der
phonetischen Entwickelung wurde der organische Schluss-
laut der Wurzel ausgestossen , und so entstand rin""V.5
für organischeres n'"^b;5. Die Richtigkeit dieser Dar-
stellung zeigt das Verhältniss der hebr. Verbalformen
dritter Pers. Fem. Sing, zu den entsprechenden sjr.,
chald. , samar. und noch mehr die Betrachtung der Fe-
mininalbildung der Nomina, welche ich sogleich zu ver-
gleichen bitte (unter C). Während im Hebr. die Aus-
stossung des organischen Schlussradikals in allen Ver-
balclassen Statt findet, z. B. Niphal nn""^:|3 , Fiel nn^Vs
u. s. w. , ist im Sjr. und Chald. in den entsprechenden
V quiesc. (welche die Wurzeln auf organisch N, ^, %
umfassen) organisch ^ durchweg erhalten, z. B. Peal
syr. luL^ p chald. n^Z^p , oder selbst HN^^H , organisch
1 dagegen im Peal sjr. ", chald. ^ geworden, wie oft
(vgl. S. 37), z. B. ^^^, chald. 0^7^, in allen übrigen
Verbalclassen aber, mit dem gewöhnlichen üebergang ^,
so dass die Formen von organisch '»'^ und "i'^ überein-
stimmen, z. B. sjr. Ethp. i^I^ii^M , chald. H^b^HN , sam.
Arrl'^^AA = liebr. nn—^.ann. Was die Vokalisation
des "^ im Sjr., Chald. und Samar. betrifft, so ist das
a durch rückwirkende Assimilation des organischen, qua-
1) Dass dieses Ji hier bloss stützend sei, zeigt die Form
der dritten Pers. Fem. Sing, der nb vor Suffixen, wo keine Spur
des n erscheint, z. B. ';j-nN*n aa. {Gesenius, Lehrgeb. S. 434).
197
litativisch gleichen, Vokals der Endung entstanden, wie
in einer Menge ähnlicher Fälle, also chald. DN'^^O, rPÄO
aus n-^rip , in den Wurzeln auf organisch 1 ward die-
ser Vokal von sjr. " und chald. ^ (aus 1) verdrängt;
an diese letztere Bildung schliesst sich hebr. DtjJJ (^Ge-
senius^ Lehrgeb. 4171, wo für das organische ^
steht (vgl. S. 135).
Weiter hat sich HD in zwei Beispielen erhalten, in
denen Gesenius das n fälschlich für paragogisch nimmt
(Lehrgeb. S. 266), naiiilich in HH^N^SD, nn-NSnn,
also hinter Wurzeln n"*?, wo also N in diesen Fällen
in dieselbe Kategorie mit ^, 1 tritt; ähnlich werden wir
sogleich n hinter N erhalten sehen, und bemerken schon
hier, dass n nur dann nicht auslautend hinter N stehen
kann, wenn dieses erhält. Wir sehen also S, ^, T
bezüglich dieses n fast auf derselben Stufe 5 wie denn
ja im Sjr. , Chald. und Samar. die Verba organisch
Nh>, ^'S, i*^ bekanntlich fast ganz zusammenfallen.
Der nächste Verlust der organischeren Endung n ist
der des Vokals, wie in allen verwandten Sprachen, so
(lass nur D bleibt. Diese Form hat sich nur in einigen
N^J erhalten, in denen das N kein Kamez hat, z. B.
n^N"ip QGesenius^ Lehrgeb. S. 417).
Schliesst eine Wurzel auf einen andern Laut als N,
^ , *) , so wird unbedingt und auch bei denen auf N in
der Regel durch die uns schon mehrfach entgegenge-
iictene Assimilationskraft, weil die organische Endung
n war, ein zwischen ihr und der Wurzel erzeugt,
>o dass nach Verlust des Vokals der Endung, als or-
oanischere Form z. B. D^^Op, HNKO entstehen würde*
W ir haben aber schon bemerkt, dass im Hebr. mit we-
nigen Ausnahmen (welche, wie z. B. nto? auf beson-
dern Bedingungen beruhen) kein 0 hinter^ auslauten kann.
Der Grund dieser Erscheinung, welche uns noch klarer
bei der Bildung der Fem. der Nomina entgegentreten
wird und sich da auch — und in noch weiterm Umfang
(vgl. C) — im Chald., Sjr. und Samar. zeigt, be-
108
ruht ohne Zweifel auf der Aussprache des n und ist, I
da diese, der Natur der Dinge nach, nicht mehr mit
Sicherheit zu bestimmen ist, nicht vollständig zu erken-
nen. War aber die Aussprache des ri ähnlich der des
englischen f/i, wie diess am wahrscheinlichsten, das
heisst, wurde es mit fast geschlossenen Zähnen gelis-
pelt, so konnte^ wenn langes a vorherging, welches
mit ganz geöffnetem Mund gesprochen Avird, der Schluss
der Zähne nicht ohne Zwang eintreten, also n nicht
gut lautbar werden. Weiterhin werden wir sehen, Avie
andere semitische Dialekte, bei der ganz analogen Fe-
mininalbildung der Nomina selbst hinter vokalisirtem or-
ganischen ^, *! (also ß, i) organisches n in der abso-
luten Form einbüssen, und in dieser Ausdehnung hat
dieser Verlust einige Aehnlichkeit mit dem sanskr. Ueber-
gang von s (in Pausa) in Visarga» Doch, wie man
auch diese Erscheinung erklären mag , das Factum leidet
iCeinen Zweifel , dass hinter eigentlichem ^ im Hebr. kein
n auslauten kann. Die absolute Form riblDP^ HNHID
ist daher phonetisch unmöglich. Dass diess aber die
organische Form, zeigt einerseits die Vergleichung der
Dialekte, welche, wie wir gesehen, hier das n erhalten,
andererseits aber die hebr. Form des stat. constr., z. B.
■^"nblOp u. s. AV. , wo das n ebenfalls bewahrt ist, Avie
denn eine Wortverlängerung gewöhnlich die organische
Form schützt (ß, 139). Die forma absoluta hätte,
nach Verlust des n, werden müssen: blOD, deren aus-
lautendes -^j— erhält aber, nach mehreren uns schon vor-
gekommenen Analogieen, als Stütze n^ so entsteht die
Form nbqp, HNro.
T :1t J t : t
Dass diese Erklärung der dritten Pers. Fem. Sing,
richtig ist, leuchtet Avohl schon durch die gegebene
Darstellung hinlänglich ein und wird durch die Behand-
lung der Femininalform der Nomina noch mehr Sicher-
heit gOAvinnen. Ich darf mich daher einer Widerlegung
der frühern Erklärungsversuche überheben, gestehe aber,
dass ich es unbegreiflich finde , wie Ewald^ der durch-
199
gängigen Uebereinstimmung der semitischen Dialekte ge-
genüber, zumal da ihm die Vergleichung des ägjpt.
Te nicht ganz entgangen ist (§. 209 in der dritten Ausg.
der Hebr. Gr.), n^ für die organische Form und at für
eine Erhärtung nehmen konnte (Hebr. Gr. §. 281,
303), oder wie Gesenius sogar die sjr. und arab. Form
(^z"^ uij — ) für eine Abkürzung des hebr. n zu erklären
vermochte (Lehrgeb. S. 264).
Schliesslich bemerke ich noch, dass sich in zwei
Stellen die absolute Form auf H erhalten hat, aber mit,
nach chald. Weise, vorhergehendem -^ (Mos. V, 32,
36, Ezech. 46, 17); an einer Stelle erscheint N statt
n^5 welches nach mehrfach vorgekommenen Analogieen
(vgl. S. 101 und unter C die F^em. der Nomina) der
chald. Reflex des hebr. n—;- ist.
Zweite Pers. Masc. Sing, ägjpt. (ne)-Ä^-K, e-K
u. s. w. Im Semitischen sahen wir schon, bei der Ver-
wendung der Pronomina zu Suffixen, die selbstständigen
mehrfach statt der unselbstständigen eintreten (vgl. S.
119^ 128); dieselbe Erscheinung kann uns hier also
nicht überraschen. Im Hebr. , Arab. , Chald., Syr. und
gewöhnlichen Samar. ist die Zusammensetzung mit dem
sclbstständigen Pronomen der zweiten Masc. Sing. (S.
81) augenscheinlich. Sie ging zu der Zeit vor sich,
wo die sclbstständige Form in schon desorganisirter Ge-
stalt (vgl. S. 81) nn!?N lautete 5 so dass also die or-
«»:anische Form der zweiten Pers. kafaba-anfa Avar.
\V ie in der späten chald. Zusammensetzung des Partie,
mit dem selbstständigen Pronom. zur Bildung eines Prä-
sens das anlautende 3N spurlos verloren ging (vgl. Sing.
Mascn-bipp, n-Vi3p, Piur. Masc. pin-^bDfj, pn— 'b-^ipp,
rem. Plur. (n-Vcp, ]n'"h''D ]:) , ebenso hier, sowohl
im Chald. H'Süp u. s. w. ds im Hebr. n-^bs, H^NKO,
sjr. üJ^I^uß, arab. ^iuUÄ, samar. Ai^?» D*e hebr.
(-)
W^urzeln, welche nicht auf organisch N, ^, ^ schliessen,
erhalten V\ mit Dagesch, wo aber Dagesch nicht den
200
Verlust des 3 anzeigt, sondern rein phonetisch QGese'^
nius^ Lehrgcb. §. 20, 2, c) ist, also n'"7I5p u. s. w. 5
die organischere Flexionsendung war demnach bloss nr).
Diese hat sich vollständig im Hehr, nur in wenigen Bei-
spielen erhalten, z. B. nn~"!33 ; sonst hat das Hebr. und
Arab. das n eingebüsst und nur den Vokal behauptet
(s. die angeführten Beispiele) ; Chald., Sjr. und Samar.
haben auch den Vokal eingebüsst (s. ebenfalls die an-
geführten Beispiele).
Von den angeführten semitischen Dialekten weicht
ab: das Aethiopische , Maltesische, Himjaritische , Am-
harische und Samaritanische (in Nebenformen, vgl. üh-
lemann^ Inst. ling. Samar. p. 38; Gesenius^ Anecd.
Oriental. I, p. 43, lieber himjarit. Sprache und Schrift |
p. 7) 5 diese zeigen einen K-Laut als Zeichen der zwei-
ten Pers. Masc. äthiop. jI-OC^ (gabtrs-ka) fecisti^
malt. dLa» attulistiy samar. ürfliA divulgasti^ himjar.
ÜJc^v (segideU) sumsisti^ amhar. mit ch für k (vgl.
117) inC,^ (nabare-chs}.
Es ist nicht daran zu denken , dass das hier erschei-
nende k ein dialektischer Reflex des in den übrigen Dia-
lekten erscheinenden f ist. An und für sich schon ist
ein üebergang von organisch f in k nicht sehr wahr-
scheinlich 5 man könnte zwar dafür anführen, 1) dass
äthiop. und amhar. auch in der ersten Pers. Sing, k statt
des f der übrigen Dialekte erscheint, und 2) dass dem
Zahlwort zwei hebr. D'JD^, chald. p-)n (mit "^H —
hebr. ^tlJ) AMo^^.^S^K (kthf) ^ amhar. 'S-. A^ (Jiutlati)
entspricht^ wo also äthiop. k^ amh. hu dem chald. n zu
entsprechen scheinen 5 allein was das erste betrifft, so
wird sich dafür weiterhin eine andere Erklärung erge-
ben und bezüglich des zweiten ist es gar nicht wahr-
scheinlich^ dass kthe^ huelats das hebr. D"^?^^ chald.
p')n reflectiren, sondern sie scheinen wurzelhaft ver-
schieden zu sein und zu äthiop. ^^"h (kdlee) alius zu
gehören, während fiJ-E (sanuje) der »weite des Mo-
nats zu hebr. y^ u. s. w. zu ziehen ist. Ferner würde.
201
selbst wenn wir diese Erklärung für das Aethiop. und
Amhar. annehmen wollten, es doch schon gewaltsam sein,
das k im Himjar. und Malt, auf dieselbe Weise zu deu -
ten (da es nicht wahrscheinlich ist, dass, sonst diver-
girende Sprachen in einer so eigenthümlichen phoneti-
schen Umwandlung übereinstimmen) und am wenigsten
erlaubt, das 8amar. , welches diesen Sprachen sonst so
fern liegt, in dieselbe Kategorie zu stellen.
Da wir sahen , wie die selbstständigen und unselbst-
ständigen Pronomina vom begrifflichen Standpunkt aus
wesentlich identisch sind^ wie sich ihre Vertheilung im
I, suffixalen Gebrauch, ursprünglich ohne inneren Grund,
bloss durch Usus fixirte, wie sie mehrfach in derselben
Composition mit einander wechseln (vgl. A^ a, b und
z. B. samar. |7J und /Tji S. 129), so liegt vielmehr
der Gedanke nah, dass wir in den Formen durch k Bil-
dungen der zweiten Pers. durch das unselbstständige
Pronomen (S. 37) statt des selbstständigen, welches in
den übrigen Dialekten dient, zu erkennen haben. Zu
der Zeit, wo man sich der Bildungselemente noch be-
wusst war, konnten beide Formationen als wesentlich
gleiche neben einander bestehen 5 wie lange aber diese
Zeit dauerte, lässt sich natürlich nicht bestimmen; bei
der zweiten Pers. Plur. werden wir das Amhar. sich
eine ganz von den übrigen somit. Sprachen abweichende
Formation, durch Benutzung seines ziemlich eigenthüm-
lichen unselbstständigen statt des selbstständigen Pronom.,
bilden sehen.
Zweite Pers. Fem. Die ägjpt. Formation betreffend-
vgl. oben S. 31. Im Semitischen haben Hebr., Arab.,
Sjr., Chald., Samar., wie beim Masc, die selbststän-
dige, Aethiop., Himjar., Amhar. die unselbstständige
Pronominalform zur Zusammensetzung benutzt.
Die Form, in welcher das selbstständige Pro-
nom. zur Composition verwandt ward, war ^PiDN (vgl.
S. 92), welche ähnlich, wie das Masc, verstümmelt
ward 5 so entstand zunächst ^n? das anlautende n ward
202
im Hebr., ausser bintcr Nj, % % zu n (S. 200). Diese
Form hat sich zunächst im Samar. erhalten nlAi^^
u. s. AV. 5 im Sjr. existirt das schliesscnde i wenigstens
graphisch -l1I^5 hebr. und chald. ist sie im Allgemei-
nen nur in der Verbindung mit Suffixen bewahrt, z. B.
hebr. -^D-^nDn:) j, chald. ■'^■"'riblDp^ ; in absol. Form er-
scheint sie im Hebr. nur einmal im Keri '^nn^IlJ (Zach.
IX, 11) und ist hier zweifelhaft 5 im Kefib kömmt sie
häufiger vor. Im Allgemeinen hat sie im Hebr. und im
Chald. den Vokallaut sammt "^ ganz eingebüsst^ also
hebr. HN^D, r\^%^ ^^^R? ^^^^^^* H^P'R- Arabisch hat
nur das schliessende "^ eingebüsst, den Vokal aber er-
halten, also c^lxÄ.
Die, welche das unselbstständige Pronom. ansetzen,
benutzen die Form ">D (ß. 35); daher, mit Verlust
des ^ und Bewahrung des Vokals , äthiop. l-flC^ Q/a-
btre-kij, Amhar. und himjar. ist durch Einfluss des pa-
latinalen ^~':^ das vorhergehende Ar palatinal (Jsch vgl.
ital. tschi (ci) für lat. ki u. aa.), dann überhaupt Zisch-
laut geworden und das "^ eingebüsst (vgl. S. 119),
daher amhar. {flCTl (nubare-shi) ^ himjar. yi-J^\
(segideschj.
Erste Pers. Sing, ägypt. (ne)-ÄH-5, e-J u. s. w.
Semitisch zerfällt, wie bei der zweiten Pers. Masc. u.
Fem., in zwei Classen. Hebr., Arab._, Sjr. , Chald.,
Samar. setzen eine Form an, deren erreichbar organisch-
ste Gestalt ^n ist; den bisher erkannten üebereinstim-
•mungen zwischen dem Aegjptischen und Semitischen ge-
mäss identificiren wir dieses ^n mit dem ägyptischen
Verbalcharakter der ersten Pers. Sing, »f (vgl. S. 89
ff.). Ewald' s Erklärung des hebr. "^n lautet folgender-
maassen (Hebr. Gr. 3. Aufl. §. 281 , 3) : „Im Singular
sollte aus ^3N ich verkürzt werden "^D ; nachdem sich
aber von dieser Endung das schwache 2 verlor, und
bloss i als wesentlich blieb, ersetzte die Sprache den
weggefallenen Consonanten durch das stärkere n aus
203
den vielen Formen der zweiten Person, so dass die stete
Endung ist ^n^ tonlos.'* Einer Widerlegung bedürfen
solche Einfälle nicht. Gesenius versuchte keine Erklä-^
Hing dieses ^H; er meinte „den Spracherfindern
liabe dunkel der Gesichtspunkt vorgeschwebt, der Ver-
Avechselung der Verbalafformativen mit den Suffixen aus-
zuweichen.'^ Dass kein solcher Gesichtspunkt den so-
genannten Spracherfindern vorgeschwebt habe, zeigt das
Afformativ der ersten Pers. Plur. mit dem gleichförmigen
Suffix verglichen, üeberhaupt hat sich die Sprache im
Allgemeinen völlig ohne Rücksicht auf die Möglichkeit
einer Verwechselung, oder Zweideutigkeit gebildet. Die
Gesenius^ sehe Ansicht beruht ausserdem, obgleich das
AVort dunkel gebraucht ist, auf der Annahme einer
Art bewusster Sprachgestaltung, wie sie der Sprach-
cntwickelung ganz fremd ist.
Das dem semit. tH entsprechende ägjpt. "^ (tf)
^^ erden wir in derselben Function bei der zweiten Classe
der Verbalformen finden.
Hebr. entsteht durch Zutritt von ^n : ^HNKÜ , ^rrh\
und mit n, unter derselben Bedeutung wie bei der zwei-
ten Pers. Masc. imd Fem. (S. 202), "^nViOi^; auslau-
tendes ^ sahen wir schon mehrfach abfallen (vgl. S.
202, 92)5 so auch hier bisweilen im Kefib; zweifel-
haft ist, ob in diesen Fällen, Avie im Sjr. und Chald.
auch nicht pronunciirt ist; punktirt wird z.B. D'^ON.
S vr. , Chald. und Samar. ist das schliessende "^ — - durch-
w cg eingebüsst, allein durch die assimilirende Kraft des-
selben vor n ein dem ^ -— verwandter Vokal erzeugt
(>gl. S. 118, 121), also syr. iJ^ljuo, chald. obcp^ samar.
Ai^?5 die samar. Nebenform ^A »st dem Hebr. ent-
(•)
lehnt (JJhlemann^ Inst. ling. Samar. p. 44).
Arab. hat statt i den Vokal w, dessen Entstehung
ich kaum zu deuten wage (vgl. weiterhin),, also oJJl^*
Aethiop. hat fc, wie schon im Allgemeinen bemerkt,
und wie das Arab. den Vokal u. Mir ist kaum einem
204
Zweifel unterworfen, dass dieses k mit dem D in lüDiN
zusammenhängt^ also das Aethiop. zur Bildung der er-
sten Pers. die selbstständige Form des Pronom. gebrauchte,
welche auch der entsprechenden Pronorainalform im Aethiop.
zu Grunde liegt 5 dass die organischere "^piN hier ge-
braucht ward und nicht die daraus entstandene äthiop.
ana (vgl. S. 84), zeigt, dass die Bildung dieser Ver-
balform zu einer Zeit Statt fand, wo die Pronominalform
noch nicht so sehr zerstört war; das anlautende 2N ist
wie das in der zweiten Pers. Masc. und Fem. des Hebr.
Arab. u. s. w. nODN, ^HDN (S. 199 u. 201) abgefallen.
Allein statt H, wie man (für ^p) erwarten sollte^ er-
scheint ku^ also ungefähr in demselben Gegensatz, wie
arab. <^ gegenüber von hebr. u. s. w. ^n. Dürfen wir
in diesem ku eine Bestätigung der oben (S. 83) aus-
gesprochenen Vermuthung sehen, dass die organische Form
von "^DbN lautete: "^lIDiN? Wie ist es dann aber mit dem
T T
u in arab. ^w5* Ist daraus eine ähnliche Annahme zu
folgern? Ich wage über tu keine bestimmte Entschei-
dung 5 die Erklärung von ku aus organisch I^JN scheint
mir aber höchst wahrscheinlich. Also äthiop. IflC^
(jabart-kuj. Amhar. und himjar. verlieren den schlies-
senden Vokal, und amhar. hat (wie bei der zweiten
Pers. Sing. Masc.) hu für äthiop. k , also amhar. iflC^
(nabare-hut^ ^ himjar. dj^\ (segide-kj.
Dritte Pers. Plur. Aegypt. (ne)-2tCü-OV, e-T (für
e + Ot) u. aa. Im Semitischen sahen wir in der drit-
ten Pers. Sing, und Plur. schon mehrfach das selbststän-
dige Pronomen statt des unselbstständigen verwendet.
Schon desswegen ist es wahrscheinlich, dass es auch
bei Bildung der jetzt zu behandelnden Pers. gedient habe.
Es spricht aber mit ziemlicher Entschiedenheit dafür, dass
einige Femininalformen sich nur durch Femininalformen
des selbstständigen Pronomens, nämlich durch die
aus pn (S. 40) hervortretenden erklären lassen. Muss
aber die Femininalform der dritten Pers. Plur. Perfecti
205
aus dem selbstständigen Pronomen gedeutet werden, so
wird man die masculinare nicht anders erklären dürfen.
et) Masc. Die organische Form des hierher gehö-
rigen Pronomens ist DNIH (S. 39), dessen anlauten-
des n, wie so oft (vgl. S. 121), eingebüsst wirdj so
würde Uafaba + DNIH zu DS1""3nD werden.
Zunächst wird aber nun das schliessende D; oder
dessen dialektischer Vertreter, eingebüsst. Diesen Ver-
lust halte ich, obgleich er uns schon mehrfach entgegen-
getreten ist und in manchen Fällen für rein phonetisch
gelten mag {jg\. 8. 95, 100), im vorliegenden Fall
für eine Folge davon, dass das Verbum gewöhnlich in
enger Verbindung mit einem davon abhängigen Wort
steht, so dass das D^ oder der dasselbe dialektisch ver-
tretende Consonant^, aus demselben Grund eingebüsst
ward , aus welchem der dem Ursprung und begrifflichen
^Verth nach gleiche Laut im stat. constr. des Plur. der
Nomina. Diese Einbusse ist zwar ursprünglich ebenfalls eine
rein phonetische — wie denn die Form des stat. constr. über-
liaupt nur auf rein phonetischem Weg entstanden ist,
nicht aus der Absicht, eine BegrifFs-Modification zu be-
zeichnen — allein durch die durchgreifende Analogie hat
sie später fast den Charakter einer flexivischen Forma-
tion angenommen. Aehnliches findet sich auch im indo-
europäischen Sprachstamm, z.B. im Allgemeinen Guna,
im Speciellen sanskr. Vriddhi^ der griech. Vokalumlaut
im Perfect. und Anderes, welches, ursprünglich bloss
piionetisch, durch umfassendere Analogie und die daraus
hervortretende Lautherrschaft ^), begrifflichen Werth erhielt.
Das häufigere Erscheinen der besprochenen Verbal-
furm in der Verbindung (der stat. constr.-artigen) und
die Neigung, schliessendes D abzustossen, verdrängte in
1) Wie gewaltig diese Lautherrschaft sei, zeigt die Sprache
der kleinen Kinder; auf ihr beruht der Umstand, dass diese die
meisten Formen, wie man zu sagen pflegt, regelmässig bilden,
z. B. gebringt statt gebracht, gebeisst statt gebissen.
206
einigen Dialekten die absolute Form ganz 5 auf ähnliche
Weise, wie wir auch im Plur. der Nomm. gen. masc.
einige Formen ohne dieses organische D finden werden
(vgl. C). In den Dialekten, in denen das schliessende
D zu ] ward, hielt es sich besser und selbst unorganisch
in der Verbindung mit Suffixen (vgl. weiterhin und oben
S. 142), wo eigentlich die stat. constr. - artige Form
hätte eintreten müssen.
Nach Verlust des D bleibt nun als AfFormativ blosses
NT 5 mit Vokalisirung des 1 : N^ 5 diese Form erscheint,
im Arab. als die regelmässige, z. B. I. x£^ ; im Hebr.
seltner, z.B. N1 3br\5 gewöhnlich ist hier auch N ein-
gebüsst (wie in in "S. 119; ^2N S. 94 u. aa.), also
die Endung blosses 1, z. B. ^ 303? ebenso samar. \X^^;
äthiop. und amhar. ist bloss der Vokal u geblieben, z. B.
äthiop. I'fll^ (gabtr-u) , amhar. 1114- (nabar-u) ; him-
jar. ist auch dieser eingebüsst, z. B. ö<s^y
Das Syrische hat das schliessende m , wie gewöhn-
lich (vgl. S. 39), in n verwandelt, und sowohl
die forma absol. , Jedoch wie im Hebr. mit Verlust des
S, also .0, als die constr.: ©^ ohne hervortretenden Un-
terschied im Gebrauch (lloffmann^ Gr. sjr. p. 171,
Annot. 3), z. B. ^oiljuo , ail^ 5 das © der zweiten Form
existirt nur noch graphisch, ohne gesprochen zu werden,
und wird daher bisweilen auch nicht geschrieben, z* B.
V:! für n\s sie ginyen.
Im Chald. erscheinen ebenfalls beide Formen, wie
im Syrischen 5 die auf p jedoch seltner (vgl. Gesenius^
Lehrgeb. S. 265; Winer^ Chald. Gr. §. 12, 2 und ,
oben (S. 142), wo wir sie in der Verbindung mit den i
Suffixen der zweiten Pers. Plur. erkannten) ; die hau- ^
figere ist die auf 1, z. B. y\ 13^, 1 ^Dp.
Auch im Hebr. erscheinen Formen auf ]^ 5 deren ] ist
entweder^ wie im Syr. und Chald., aus der fast all-
gemein menschlichen Abschwächung des m zu n zu er-
klären, wäre also ein Beispiel der absoluten Form im
207
|[ebr.9 oder diese Formen sind, was mir wahrschein-
licher, durch denElnfluss der Dialekte ins Hebr. gekommen.
bj Dritte Pers. Fem. Plur. Hier gehen die semiti-
schen Dialekte sehr aus einander 5 meine Erklärung basirt
Äuf der oben (S. 93) gegebenen des Plur. des ent-
sprechenden selbstständigen Pronom. Wenn man syr.,
ehald. u. s. w. ^n (S. 40) für eine nicht organisch
verschiedene Form von ]")n C^« 40) nimmt — denn "i
konnte im Sjr. u. s. w. eben so gut sl werden , wie
es im Hebr. — -— (jn) wird, da der üebergang von ^
in ^ ein allgemein-semitischer ist (vgl. z. B. selbst syr.
Vl^j chald. b^Dp im Gegensatz von hebr. ^^D]5) —
so gehen die meisten Formen von derselben Grundform
aus 5 dafür spricht der Umstand, dass sich die sjr. und
samar. Form an ^^ schliesst, die chald. dagegen an
jin, während diese drei Dialekte sonst in der innigsten
Verbindung stehen 5 noch mehr vielleicht, dass wir in dem
syr. Imperativ ^ (aus ^n) finden werden, wo das
Futur., welches wesentlich gleich mit dem Imperat. ist,
^ (aus jin) zeigt (vgl. weiterhin). Doch wage ich die
IVage nicht zu entscheiden.
Sjr. hängt ^01 (S. 40) an; mit Verlust des ci,
wie im Masc. : ^; wie im Masc. erscheint auch hier
neben der forma absol. die, um das schliessende n verkürzte,
in welcher^ nicht gesprochen wird, also ^i'n^x) und wJ!l^.
Samar. hat nur die verstümmelte HlZ^?'
Chald. schliesst sich an die Pronominalform ]Nln,
pn (S. 40) , welche ^ mit gewöhnlichem üebergang
(vgl. 8. 1 00) , ]n mit Verlust des n : J -;— ward. Diese
absolute Form (z. B. ]1DN) ist^ wie beim Masc, die
seltenere 5 gewöhnlicher erscheint die verstümmelte, wel-
che blOp lauten müsste, deren aber ein stützendes N
erhält, welches dem, in ähnlichen Fällen erscheinenden^
hebr. n correspondirt, also N^Dp.
Hebr. würde zur Bildung des Fem. pH (S. 39)
dienen^ daraus musste^ nach Analogie von ^ aus dem
masculinaren Din (S. 206), ebenfalls ^ werden (vgl.
208
weiterhin die zweite Pers. Plur. Fem. im stat. constr.),
so dass also die femininale Form mit der mascul. zu-
sammenfiel; ganz ähnlich sahen wir die zweite Pers.
Sing, im Chald. in beiden Geschlechtern zusammenfallen.
Es ist also ein blosser Zufall, dass im Hebr. beide Ge-
schlechter in der dritten Pers. Plur. nicht geschieden sind.
Aethiopisch erscheint als Femininalform l-flÄ (gabtr-
a) im Gegensatz zu dem mascul. gabtr-w^ das Ver-
hältniss ist wie in Masc. tl-u Fem. tl-ä (S. 103) und
das d erklärt sich wie im Hebr. aus organischerem
INin, pn (vgl. S. 104).
Amharisch kennt im Plural keinen geschlechtlichen
Unterschied und gebraucht die mascul. Form als commun.
Himjaritisch hat keine differenziirte Form, da schon
im Masc. der Yokal eingebüsst ist.
Arabisch bildet das Fem. durch Hinzutritt der ver-
doppelten Femininalform J^ (ß. 96) , welche aber
durch den allgemein - semitischen Verlust des ;d zu ^
verstümmelt wird , also r^ jJ^s. Diese Erklärung wird
die Yergleichung der Femininalformen des Plur. im Fut.
als entschieden richtig erweisen.
Zweite Pers. Plur. Aegjpt. (ne)-2ttü-Te Ji , e-TexH
(vgl. S. 49) u. s. w.
Semitisch treten die entsprechenden selbstständigen
Pronomina (S. 97) hinzu, im Allgemeinen sich ähn-
lich , wie in der zweiten Sing. , modificirend. Also mit
Verlust des anlautenden an: sjr. Masc. ^z, Fem. ^z :
^cÄ:4-ß, rr^^i^:^; chald. Masc. iinbop, Fem. irib.DK,
samar. i^AZ^^? "jl/TlAi^?? l^ebr. hat in der absolu-
ten Form den organischen Vokal in der Schlusssjlbe, |
wie in den entsprechenden Pronominalformen (S. 97),
umgelautet also DH^'lS, IH^b^,, DnblOp^ iH'^ipp, in der
stat. constr.-artigen Form dagegen liegen die organi-
scheren Gestalten des Pronomens im Masc. Din(3N),
im Fem. pn (3N) (S. 97) zu Grunde, welche beide
209
durch Verlust des D und ] ^in werden (vgl. die dritte
Pers.), z. B. ''Z^n^Dp..
a 9 0 ^
Arab. Masc. ,U.jJL^, Fem. ^ jüi^ (vgl. S. 98).
Aetliiop. hat, wie im Sing. (8. SOI), das entspre-
chende unselbstständige, oder vielmehr suffixale
Pronomen statt des in den bisher besprochenen semiti-
schen Dialekten erscheinenden selbstständigen, also
Masc. laC 5lö^ (gabare-kemu) ^ Fem. IflC 51? (ga-
öare-kensj ^ vgl. oben S. 41 5 ebenso himjar. Masc.
jvd J^\, Fem. ^<J J^)? auch im Samar. weist Uh-
lemann eine ebenso zu erklärende Nebenform durch
^tü (vgl. S.41, 134) nach (Inst. ling. Sam. p. 38).
Wie das Aethiopische sein suffixales Pronomen zur
Bildung verwendete, so auch das Amharische die sei-
nigen (vgl. über letztere S. 125, 124, 134); so ent-
steht i['\^'^;»'^ (nabar-äfjthue)^ das vor (/fAwf erschei-
nende d vertritt das organische IN in organisch ri^N (S.
105), wie im Aethiopischen und Arabischen bisweilen;
(UJehue steht also für organischeres DIZrniN (vgl. S.
42) und entspricht dem hebr. DDHN.
Erste Pers. Plur. Aegypt. (nej-2S:<J.-Jl, e-Jl u. s. w.
Semitisch liegt die organischere Form des entsprechen-
den selbstständigen Pronom. DN13N (vgl. S. 100 ff.)
zu Grunde. Daraus entsteht, mit uns bekannten üeber-
iiängen und Verstümmelung : hebr. ^D : ^2"bD|5 (vgl.
S. 123, 133), chald. N^-^Dp. (vgl. a. a. Ö.), arab.
ClIx.^ (a. a. 0.), äthiop. ICiQi (jabare-nay vgl. a.
n. 0.), amhar. ißO (nabare-ne ^ vgl. a. a. 0.), him-
jar. ganz analog dem Acthiop. ^jjc^x.
Syr, und 8amar. haben zwei Formen : syr. ,-iiI^^ und
,-l4^, sam. iii^^, ^i^^; <^'C erste schliesst sich
nn die entsprechende Pronominalform iIN (S. 100) in ab-
s(duter Gestalt; die zweite an dieselbe Form, in ihrer
s(at. constr.-artigen Form eigentlich 3N (= chald. NDV,
vorn verstümmelt NO): I); durch die uns schon vielfach
\orgekommene Assimilation wird ^ ,-;- vor 3 erzeugt
14
210
und hinter ;d eingebusst. Die Endungen J^j J-7- stehen |
also ganz in demselben Verhältniss, wie die sjr. und!
chald. Endungen der dritten Pers. Plur. Masc. und Fem. 1
(ß, 206 ff.) 5 die eine ist die absolute, die andere die stat. !
constr.-artige Form. Im Sjr. dient in der Verbindung!
mit Suffixen, der allgemeinen Regel gemäss, nur die!
zweite; im Samar. zwar die erste; allein es treten diei
Suffixalformen mit vorhergehendem A an, welche ei-
gentlich selbstständige Pronomina sind (vgl. S. 153, 124);
i5. B. ÜA^^li^?.
Das Arabische bildet für die zweite und dritte Pers.
Dualformen, wie im Pronomen (S. 109), jedoch für
die zweite nur eine masculinare, welche zu gen. comm.
erweitert wird. Diese wird^ nach Analogie des Ver-
hältnisses des Personalzeichens im Plur. zu dem selbst-
ständigen Pronom. Qp zu hUjI) durch Hinzufügung von
Uj (vgl. Dual des selbstständigen Pronom. UäSI) for-
mirt : Ujüjc^ ; die dritte nach Analogie des Verhältnisses
der dritten Masc. Plur. zu dem stat. constr. des Nomi-
nalplurals (vgl. 1^ xX^= mit 1^ ^j Li), durch Hinzufügung
der stat. constr.-Endungen des Duals Masc. und Fem.:
also Masc. \Sxds (vgl. QU), Fem. Iil£^ (vgl. LQLc).
Das Himjaritische hat ebenfalls Dualformen, welche
wir jedoch erst weiterhin besprechen können.
Wir wenden uns zur zweiten Classe der Verbal-
formen; sie unterscheidet sich von der, bis jetzt behan-
delten , erstens dadurch, dass die Personalzeichen nicht,
wie in der ersten Classe, s u f f i g i r t , sondern p r ä f i g i r t
werden. Diese Bildung hat sich im Aegjptischen auch in
der Verbindung mit der blossen Wurzel in umfassender
Analogie (nicht wie bei der ersten Verbalclasse nur in
einem Beispiel, S. 160 ff.) erhalten. Im Aegjptischen
dienen im Wesentlichen dieselben Pronominalformen, wie
bei der ersten Classe der Verbalformen ; nur erscheint in
211
der ersten Fers. Sing. ^ C^S*^* ^' ^^) = semit. ^n
(S. 203), im Fem. Sing. 2 Te (vgl. S. 23—35);
im Flur. 1 tlieb. TJl, oder Tejt, mempli. Ten (vgl.
S. 89), im Flur. 2 theb. tgtH, TeTeJl, mempli.
TGTeJI (vgl. S. 49), endlich im Flur. 3 ce (vgl. S.
46), deren Formation an den angeführten Stellen er-
örtert ist.
Zu dieser Verbalclasse gehört die einfache Form des
Präsens (Nr. I bei Peyron^ Gr. ling. Copt. p. 85), in
welcher die Fersonalzeichen vor jede Wurzel gesetzt
werden können;
also
theb.
memph.
Sg.l.Fs. +
+ \
2. Ps. M. K
K oder X
2.Fs. F. Te
"^^ 1 o
3. Ps. M. q
3.PS.F. c
^ f z. ß. jtie 5 ich
^ V liebßy du Hebst
Fl. 1. Ps. TJt oder Tejt Ten ' "* ^* ^^'
2. Ps. TeTÜi, TeTCJt TeTen
3. Ps. ce ce /
Hieraus entsteht eine zusammengesetzte Form, in-
dem ein Hülfswort angewendet wird, grade wie deren
viele in der ersten Classe formirt sind. Zur Bildung
desselben dient das uns schon bekannte Futuralcharac-
teristicum Jl^ (vgl. S. 176). Das eigentliche Verbal-
wort wird, wie bei der ersten Classe, nicht afficirt^
also z. B. «^-Jl^-JUie ich werde lieben , K-Jl^-lie du
wirst lieben u. s. av.
Das Semitische bildet die zweite Verbalform (ge-
wöhnlich Fut. genannt) ebenfalls durch Vorsetzung der
Personalsuffixe, so dass diese Formation von dieser Seite
eben so sehr der zweiten Classe der ägjpt. Verbalfor-
men entspricht, wie die des Ferf. der ersten. Die Wur-
zel wird im Allgemeinen in der Gestalt, welche sie
im Infinitiv hat, mit welcher in den meisten Verbal-
classen auch die des Ptcpii zusammenhängt^ gebraucht;
vgl. hcbr. Inf. Kai bViDi:, ViOp.: Fut. Masc. 3 Vc]:-^
14*
212
li
(vgl. Ptcp. i:^? u. s. w., Gesenius §.91, 16, §. 120,
3); Niph. Infin. bü.i^n: F«t. bp.p,^ (für bp^qn*)) ; M«-'
Fiel bpp: Fut. bp^"1 (vgl. Ptcp. '7p.|^D) u. s. w. In
den schwachen Conjugationen ist dieser Zusammenhang
bisweilen durch phonetische Gesetze verwischt, z. B. !
Inf. Kai. piJJT, Fut. pj;n; 5;_*lD;2; : S^rilJ-i ; ^y'lJiD lOT-l?
DinO, stat. constr. n'Ojib";, biDNi^N"'« (mit dem
uns schon mehrfach entgegengetretenen üebergang von
1 in -^')5 Diir; : D^.:>. (für n')^^')', Dip (für D^'ip) :
D^P"!^? NiSSn : NKp-^ (üebergang von ") in -;— , vgl.
S. 95) , rhl (für iiS^ mit stützendem n) : n^.3^ (für
l^b^^. mit üebergang von 1 in -^ , wie oft, li'] und
mit stützendem n , vgl. weiterhin HT für organischeres
*)i) u. aa. In den verwandten Dialekten ist dieser Zu-
sammenhang des Infinitivs und Futurs noch mehr ver-
wischt, da hier grösstentheils weiter entwickelte Infini-
tivformen an die Stelle der einfachen getreten sind, z. B. |
im Sjr. die aus der ursprünglich participialen Formation
durch vorgesetztes m entwickelten (vgl. die griechische
Bildung der Infinitive durch uevai, den alten Dativ des
Participialsuffixes /usro^. Im Chald. hat der Infinitiv
grösstentheils die femininale Motion erhalten^ z. B. Pael
J^^Pl? für organischeres nihlDp = syr. nX^n^ für or-
ganischeres L. aiiljuÄ 1ä = hebr. n Vs für organischeres
mil^U, welches weiterhin klar werden wird. Aethio-
pisch tritt der Zusammenhang wieder klarer hervor, z. B.
Infinit. I der ersten Conjugation IfbC (gahurl = hebr.
bilOp: Fut. X-t-flC Qe-gabtrf) = hebr. VlOp*! , mit
Schewairung des Vokals (vgl. kemu S. 41, 42) ^
Infinit. II derselben Conjugation l-flC (^gaberoj =
dem sjr. oX^^ in äI^-aLs für organischeres a 0^4.0^
welches, wie schon bemerkt, die Femininalform ist. Alle
diese Gesetze werden wir weiterhin klarer zu erken-
nen vermögen.
Der Infinitiv ist aber unzweifelhaft vom semitischen
Standpunkt aus die Wurzel in nominaler Auffassung.
Diess wird noch bestimmter hervortreten, wenn wir seine
213
' femininale Formation weiterhin genauer entwickelt haben
w erden. Dass der Infinitiv aber auch in seiner Zusam-
« mensetzung zur Bildung des Futur, noch nominal gefasst
? sei, wird uns die dem letzteren eigenthümliche Femi-
' iiinal- und besonders Pluralbildung noch klarer machen.
Die Yokalumlautung genauer zu entwickeln ist hier
1 noch nicht der Ort. Im Allgemeinen bemerke ich bloss,
1 dass 1 die Bedeutung der Wurzel neutral pn sich blei-
; bend, oder in sich zurückkehrend sanskr. atmane-padam)^
- — dagegen, wo es organisch (aus •>) entstanden, nicht
r ) phonetischer Umlaut von 1, ist, passivisch macht ;
I diese Bedeutung dieser Umlaute wird uns weiterhin auch
i im Aegyptischen entgegentreten. Eine deutsche BegrifFs-
modification, welche diese Bedeutung ganz deckte, liegt
mir nicht vor 5 für den Kai, dessen Behandlung für den
jetzigen Standpunkt der Untersuchung ausreicht, wollen
wir den Begriff so allgemein wie möglich halten und
Infin. b")D]3 etwa Zustand des Tödtens übertragen.
Wenden wir uns zum Einzelnen!
Dritte Pers. Sing. Masc. Aegjptisch q, z. B. q-lie
er liebt ^ C[-Jl^-Jtie er wird lieben. Im Semitischen
tritt in den allermeisten Dialekten (eine regelmässige
Ausnahme bilden nur Sjr. und Zabisch) ^ als Personal-
sufifix vor die Infinitivform. Da wir wissen, dass 1 so
überaus häufig in ^ im Semitischen übergeht, so könn-
ten wir dieses "^ unbedenklich für Vertreter von 1 = ägypt.
q^, Pronomen der dritten Pers. Sing, nehmen (S. 6):
ebenso wird im Hebr. anlautendes organ. 1 durchgehends
zu ^ (vgl. Verba 'fa, deren grösster Theil bekanntlich
aus organisch fD besteht). Auffallend kann bei diesem
üebergang des Personalpronomens 1 in ^ der Umstand
scheinen, dass er auch in solchen semit. Dialekten vor-
kömmt, welche Vav im Anlaut im Allgemeinen erhal-
ten, z. B. im Arab. , Aethiop.5 man könnte darin einen
Grund gegen die Richtigkeit dieser Erklärung finden.
Hierauf hat aber schon Gesenius (Lehrgeb. p. 274}
die im Allgemeinen richtige Antwort gegeben, die wir,
nur wenig im Ausdruck ändernd, so formuliren: diese
214
einfachsten Verbalformen sind zu einer Zeit fixirt, wo
phonetische Gesetze in der Sprache würkten, welche
den individuell-hebräischen näher standen, als den indi-
viduell-arabischen u. s. w. Aehnliche Erscheinungen:
dass Formationen einer Sprache auf phonetischen Ge-
setzen einer andern innig mit ihr verwandten beruhen,
zeigen sich auch im indo - europäischen Sprachstamm
und sind der rothe Faden, an welchem sich die Art des
historischen Zusammenhangs der stammverwandten Spra-
chen ableiten lässt. Sie erklären sich einfach daraus,
dass zu der Zeit, als die verwandten Sprachen noch
nicht separirt waren, eine phonetische Neigung herrschte^
welche sich nach der Separation in einigen der sepa-
rirten Sprachen hielt, in andern aufgegeben ward 5 so
z. B. sanskr. has-ta mit s für d nach zend. Phonolo-
gie (Gr. Wzllex. II, 108) eben so wohl mas-ta
(ebds. I, 512).
Da uns aber hier zum erstenmal das unselbstständige
Pronomen der dritten Fers. Masc. im Semit, entgegen-
tritt, wir sonst bisher statt dessen fast stets das selbst-
ständige fanden, so kann auch hier die Frage entstehen,
ob nicht als die organischere Form dieses ^ ebenfalls das
selbstständige Pronom. Sin zu nehmen sei 5 ich gestehe,
dass ich sie nicht mit Bestimmtheit zu entscheiden wage.
Dagegen spricht, dass sich hebr. n gern im Anlaut
hält; doch könnte es nichts desto weniger dennoch in
einem oder mehreren einzelnen Fällen eingebüsst sein^).
1) Euphonische Umwandlungen hängen nämlich von einem
Complex von phonetischen Bedingungen ab; und selbst, wo alle
Bedingungen, unter denen sie eintreten sollten, sich erfüllen, brau-
chen sie nicht immer Statt zu finden, da sie sehr häufig nicht,
die ganze Sprache zu durchdringen vermochten. Ein schlagendes
Beispiel für diese Behauptung bildet im Sanskrit das Verhältniss
des Atmanepadam der fünften Aoristform (vielförmiges Präteritum)
zu dem der dritten. Diese unterscheiden sich bekanntlich bezüg-
lich der Endungen (welche aus dem Aorist der Wurzel as sei?iy
mit Verlust des Anlauts: si u. s. w. bestehen, der
215
Chald., Sjr., Arab. u. s. w. verlieren bekanntlich n im
Anlaut gern.
Syrisch und Zabisch, bisweilen auch Chald. , haben
als PersonalpräGx n. Ho ff mann (Gr. sjr. p. 175) er-
innert zur Erklärung desselben an das syrische Prono-
men jjoi dieser'^ allein um dieser Andeutung grössere
Sicherheit zu geben, hätte es der Etymologie dieses Pro-
nomens bedurft. Wir wollen sie um so mehr versuchen,
da dadurch einerseits die Unstatthaftigkeit dieser Erklä-
rung, und andererseits die wahrscheinlich richtigere sich
ergeben wird. Dem Masculinarpronom. |ioi, oder, mit
Verlust von |— 1- , ^ entspricht im Fem. Ijoi diese,
Dass des letzteren 1? mit ? und hebr. nT , Fem. HT u. s. w.
in Verbindung steht, bedarf keines Beweises (vgl. die
Etymologie von HT u. s. w. und De Dieu^ Gramm, härm,
p. 140)^ demnach ist ]?oi eine Zusammensetzung aus oi
und I? (Fem., über dessen Formation weiterhin). Ebenso
ist alsdann der Plur. Masc. ^oi, Fem. ^oi eine Zu-
sammensetzung; als deren Elemente ergeben sich deut-
lich Ol (= Ol in ]?oi) und die uns schon bekannten Pro-
nominalformen Plur. syr. Masc. r^jf, Fem. ^]" (vgl.
S. 102). Wie diese aber aus 3N und dem einfachen
durch Bindevokal i angeknüpft wird) nur in 2. 3. Sing^und 2. Plur.
indem die 3. Form ^^TRT ishth'ds, ^^ isht'a, Xü^ idh'vam,
TUl^ iddhvam,V^ idhvam) hat, die 5. dagegen TSiJ^ ühäs,
3tT *^«> ^ü^ idh'vam. Der Unterschied beruht einzig darin,
dass in der 5. phonetische Regeln beobachtet sind, in der 3.
dagegen nicht: A»((<i ithds, TfT ita haben nach i vor thy t das
* eingebüsst nach Bopp (Kze. Sanskrit-Gr. r. 351, 352); ib*i
idhvam hat regelrecht H « nach T t in ^ «ä, dieses vor tf dh
•\ ^ ^ 'S
in 3^ cT und tf dh durch Einfluss des 3^ d in ü dJi verwandelt,
worauf dann ^ «T eingebüsst ist ; in JT^T^j Z^PT sind diese Regeln
vernachlässigt.
216
Pronomen der dritten Pers. Plur. gebildet waren, ganz
ebenso fanden wir einen Skig. der dritten Pers. cliald,
N3N (yg^' ^- 102); CT mit diesem zusammengesetzt,
konnte nach Analogie von ^oi, ^01 nur jj« werden;
U ist also = chald. N3(n) für organisch NinDNiNH^N,
mit " wegen des organischen l, wie gewöhnlich. Dass
CT = hebr. ^n sei, wird sich erst an einer andern Stelle de-
monstriren lassen, doch will ich schon hier daran erin-
nern, wie einerseits der Uebergang von al in 0 ein sehr
allgemeiner ist, andererseits ]?ct dadurch in enge Ana-
logie mit hebr. niVri (ß. 1 04, dessen Fem. n'lT^n sein
würde) tritt.
Da nun der Gebrauch des n als Personalzeichen, wie
die Uebereinstimmung des Sjr. und Zab. und selbst des
Chald. zeigt, ein relativ alter ist, so ist es bei weitem
wahrscheinlicher, dass er aus der einfachen Pronominal-
form (chald. N2N) hervorgegangen sei, als aus der so
sehr zusammengesetzten |jct verkürzt .ai. Der Umstand^
dass dieses Pronom. im Fut. an die Stelle des ^ (für
1) der übrigen Dialekte trat, erklärt sich durch die schon
früher bemerkte, allgemein - menschliche , Neigung an
die Stelle einfacher Formen für das Pronomen der drit-
ten Pers. zusammengesetztere, d. i. zugleich begrifflich
vollere, bedeutsamere, zu setzen (S. 43).
War^ was wir nicht zu entscheiden wagten, das
organische Personalpräfix der übrigen somit. Dialekte
Nin, so Avard im Sjr. u. s. w. statt dessen organisch
NlHDN vorgesetzt, dessen schwache Laute N^IH N , nach
vielfach vorgekommenen Analogieen, in der Zusammen-
setzung leicht eingebüsst werden konnten.
Also hebr. 3^3"^ , samar. i^^""/Tl 5 arab. v^^^i^ j,
0 (■)
äthiop. S'l-flC (js-gabsrs)^ amhar. J?"iilC (je-nabtrt)^
himjar. d^\ j Qe - sgod).
Sjr. Vo^ j , zab. b')p^'"'^3 (^ als Vokalzeichen).
Chald. bpp"^, bisweilen, wie im Sjr. u. s. w..
217
mit 3, z. B. r|:)nq""3 und für 3, mit dem allgemein-
nicnschlichen Wechsel von l und n, bisweilen selbst h,
z. B. NlH^ (vgl. De Dieu^ Gramm, härm. p. 608,
Beer^ Inscript. et pap. vett. sem. I, 19, 20, Gesenius^
Thes. II, 734 a).
o > "
Im Arabischen erscheinen neben ^„^ji^s = hebr, ^HD
u. s. w. auch andere Formen der Wurzel 5 zunächst
in _>v«'^ j u. s. w. , daneben v«^jc^= in v_,Jc^3 ^
u. s. w. Das hier schliessende ^ und — erinnert an die
Nominalendungen — , — , durch welche sich Nomin. und
Accus., oder genauer Nomin. und Cas. obliq., von ein-
ander differenziiren (vgl. Nom. Jll , Accus. jULi [Gen.
|JLc] und Nom. 5lLl , cas. obliq. 311l) ; ist diese Ver-
gleichung richtig, so sehen wir hier die nominale Auf-
fassung der Wurzel im Futur von neuem bestätigt.
Dritte Pers. Fem. Aegyptisch c-Aie, c-Jt^,-iie.
Was das Semitische betrifft, so müssen Avir zunächst
das Vorurtheil entfernen, als ob, weil das Nomen^ wel-
ches zur Bildung des Futurs dient, gewöhnlich mit der
Infinitivform stimmt, ihm auch eine Bedeutung als ur-
sprüngliche zu geben wäre, welche unserm Infinitivbegriff
entspricht. Dieses Vorurtheil musste schon dadurch er-
schüttert werden, dass, wie schon bemerkt (S. 211),
dieselbe Form gewöhnlich auch der Bildung des Parti-
cipii zu Grunde liegt. Eine Form kann aber ursprüng-
lich nicht mehr bedeutet haben, als die formativen Um-
wandlungen derselben einzeln besagen. Geschah die
Bildung der Nominalform, welche wir jetzt behandeln,
bloss durch Eintritt von 1 zwischen den beiden letzten
Radikalen und wird diese formative Wandlung durch die
Uebereinstimmung des Aegjptischen und Semitischen als
Characteristicum eines Medial- oder Neutralbegriffs er-
kannt werden, so drückte diese Infinitivform auch nur
einen nominalen Neutralbegriff aus, und entsprach ur-
218
sprünglich weder unserm Infinitiv noch Particip von Neii-
tralverben, sondern konnte dieses und anderes, in ihren
Bedeutungsumfang einschlagende, welches seine speciel-
lere Charakteristik erst durch den ganzen Gedanken er-
hielt, dessen Theil diese Formation bildete^ zugleich be-
zeichnen. Man könnte hierin, einen Widerspruch gegen
unsere frühere Erklärung finden, wonach die Sprache
in ihrer Entwickelung im Allgemeinen den Gang vom
Speciellen zum Generellen nimmt; allein damit trüge
man nur unsere Sprachanschauungen in die semitischen
hinüber. Es kann ein Wort sehr gut fähig sein, in der
Verbindung Particip , Infinitiv u. s. w. nach unserer An-
schauungsweise auszudrücken , und doch in der Sprach-
anschauung eines bestimmten Volkes eine sehr specielle
Bedeutung haben; so haben im Aegjpt. fast alle Wur-
zeln, je nach ihrer syntaktischen Verbindung, verbale,
nominale u. s. w. Bedeutungen , ohne dass ihre Bedeu-
tung an und für sich im ägyptischen Sprachbewusstsein
unbestimmt gewesen wäre ^). Wir , bei unserer ganz
anders entwickelten Sprache, sind natürlich nicht fähig,
einem solchen Worte ein dasselbe deckendes gegen-
überzustellen 5 dass aber auch der indo-europäische Spracli-
stamm aus so begriffenen Wurzeln sich entwickelt hat,
wird jetzt, nachdem es lange schon vermuthet, mit schla-
gender Gewissheit nachgewiesen werden können.
Denken wir uns nun das, bei der semitischen Fu-
turalbildung zu Grunde liegende Nomen sich unserm Par-
ticipialbegriff nähernd^ so wird es uns zunächst nicht
auffallen , wenn es , wo es das weibliche Geschlecht zu
bezeichnen dient, wie auch die semitischen Participia,
durch Postposition geschlechtlich difFerenziirt wird.
J) Aus dem bisher Entwickelten kann man auch schon ent-
nehmen, dass das semitische sogenannte Perfectum und Futurum
weder unserm Perfect-, noch unserm Futurbegriflf entspricht, ohne
dass man desswegen annehmen dürfte, dass die Bedeutung dieser
Formen im semitischen Sprachbewusstsein nicht bestimmt specia-
lisirt gewesen wäre.
219
Diese Diiferenziirung geschieht durch Hinzutritt des
selbstständigen oder unselbstständigen Pronomens der drit-
ten Fem. Sing. N"> (S. 14, 22), oder N'^n (S. 91),
welches ich wie in mehreren ähnlichen Fällen (vgl. S.
204, 214) nicht zu entscheiden wage; so entsteht als
organische Femininalform des Nomons , welches zur Fu-
turalbildung dient: NTfVlDp oder N^"bVtOp5 gleichsam
Tödten die oder tödtend die* Der Zusatz dient bloss
zur geschlechtlichen Differenziirung , nicht prono-
minal (ähnlich wie der Artikel in Sprachen^ in denen
er aus einem Pronomen dritter Pers. entstanden ist, z. B.
duy der^ av o, oij 77). Diese Form erhält als Perso-
nalzeichen präpositiv das andere uns schon bekannte
Pronomen der dritten Pers. Fem. Sing, n C^^gl» S. 15
ff.), so dass die organische Form NTr^lDp'^ war,
wörtlich sie tödtend- die ^ gleichsam ea interfectura
mit zu supplirendem est = interficiet^ ähnlich wie auch
im Sanskrit das Futurum I der dritten Pers. nur durch
den Nomin. des nomen agentis der Wurzel formirt wird,
z. B. dd'tä formativ = griech. Soj-tyiq^ lat. da-tor^
der Bedeutung nach == lat. daturus^ (a, um) est.
An diese organische Form schliesst sich zunächst sjr.
V» iuijuo 2, mit Verlust des n und S wie oft, oder, wenn
man die Erklärung aus dem unselbstständigen Pronomen
vorzieht, bloss mit Verlust des N. Das schliesscnde ^
dieser Form existirt jedoch nur graphisch, daher es oft
auch nicht geschrieben wird, V^lj doch ist die volle
Form die gebräuchlichere.
In den übrigen semitischen Dialekten ist das schlie^-
sende ^, welches sich im Auslaut, wie wir nun schon
an so vielen Beispielen gesehen haben (S. 83, aa.),
nicht leicht zu halten vermag, spurlos eingebüsst, also
hebr. btopn (gewöhnlich ^bpn, weil sich der organi-
sche Laut n nur hinter vokalischem Laut halten kann),
chald. biDpn, samar. i^SA? arab. .\i<^\^
0 (•)
220
^ 9
jc^aj*, äthiop. M-flC (te-gabtre) ^ amhar. ^i-flC
(te-nabert) , liimjar. d^y (tesgod).
Zweite Pers. Masc. Sing. Aegypt. K-Jtie, K-Jl^-
Jüie. Semitisch tritt, wie in der dritten Pers. desselben
Geschlechts 5 das Personalzeichen vor das Nomen. Zum
Personalzeichen dient das entsprechende selbstständige
Pronomen in der Form nni5N (S. 86), welche aber wie
oben (ß. 199) die Anlauts jlbe einbüsst und ebenso das,
so oft in der Verbindung ausgestossene, n, so dass nur
n bleibt. Daher chald. ^DpO, hebr. VlOpn (b'Dpn), syr.
Va^2 ^ samar. i^^A? arab. ^l/jc^nS, _-v^V; vl^jc^ai^
0 0
äthiop. ^jl-flC (ie-gabtre) ^ amhar. ^i-flC (te~nabtrt)^
himjar. d^y (tesgod).
Zweite Pers. Fem. Sing. Aegypt. Te-JUie, le-
Jl^-jtie. Wie im Semitischen der Plural (vgl. weiter-
hin) aus der mascul. Form Sing, durch postpositive Plu-
ralzeichen gebildet wird, so auch, diesen Analogieen ge-
mäss , das Fem. der zweiten Pers. Sing, aus dem Masc.
durch Femininalisirung. Diese Femininalisirung konnte
durch dasselbe Verfahren, wie bei der dritten Pers. Fem.
Sing, erreicht werden und hebr. ^^Dpn, samar. fiili^^A?
arab. t ^^ 5 äthiop. i^l-fl^ (Jegabtr-i)^ amhar. ^l'O^
(itnabtr-t) ^ himjar. cXä-J) (tesgid) — das letzte mit
Verlust des schliessenden Vokals , aber vorher herbeige-
führter Assimilation des Vokals der vorhergehenden Sylbe
— lassen sich alle sehr gut aus N'^n btOpH oder N"^ VlDpH
(vgl. S. 219) erklären, so dass diese Bildung wörtlich hiess :
du~tödten-die d. h. du (eine) die tödtest^ durch In-
einanderdringung der zusammengesetzten Begriffe : du
(Fem.) tödtest.
So lange die Theile dieser Composition im Sprach-
bewusstsein lebten, konnten Synonyme der flexivischen
Elemente eintreten 5 also z. B. für N^"l dessen im Praet.
Sing. 3 erscheinendes Synonym H -;— ? ist daraus das
221
auffallende ns^n (Hiob. 11, 17) zu erklären? allein
es steht so isolirt und die Exegese ist noch sehr schwankend.
Im Hebr. erscheint neben der Form auf ^-— eine
Form auf ]'^ — , z. B. "[nDHU^H. Im Chald. ist diese
Form sogar die regelmässige und ebenso im Syrischen,
chald. p^ippn, sjr. ^r\^j> z. Aus dieser üeberein-
stimmung folgt unzweifelbar , dass das ] im Hebr. kein
bloss phonetischer Zusatz ist, und unbegreiflich bleibt,
wie Geseniiis daraus das Entgegengesetzte schliessen
konnte (Lehrgeb. S. 278). Einige Wahrscheinlichkeit
hätte dieser Schluss nur dann, wenn im Chald. und Syr.
(vom Arab. wird sogleich die Rede sein) dieses schlies-
sende Nun, eben so, wie nach Gesenius Angabe, im
Hebr. „vorzüglich gern am Ende der Sätze, besonders
rhythmischer Absätze in der Poesie" erschiene 5 allein da
es im Chald. und Syr. die allgemeine Form ist, so würde
vielmehr aus diesem Verhältniss folgen, dass sich das
Nun im Hebr. in den angegebenen Fällen leicht erhielt,
während es, wenn die Form auf ^-^ mit der auf p-;—
formativ gleich wäre^ in engerer Verbindung (stat. constr.-
artig, vgl. S. 206) eingebüsst wäre.
Allein es ist fraglich, ob die Formen auf "» — - und
p _ ursprünglich formativ gleich sind.
Denn im Syr. erscheint neben der Form auf ^ noch
eine vollere auf ^.xZ, z. B. ^oll^^z (Jloffmann^ Gr.
syr. p. 176), in welcher das schliessende ^^ wie ge-
wöhnlich, nicht gesprochen wird. Da wir aus einer
Menge von Beispielen wissen, wie leicht schliessendes
^ — im Hebr., Chald. und Syr. eingebüsst ward, aber
kein Beispiel kennen, wo es bedeutungslos hinzugesetzt
wäre, so können wir schon hieraus mit Wahrschein-
lichkeit folgern, dass ini die organische Form und in
daraus, durch Verlust des », abgestumpft sei. Dafür
wird auch die entsprechende arab. P^rm ^— entschei-
den, sobald wir die Etymologie dieser Formation er-
kannt haben werden. Die Beschränkung der hebr. Form
j^ — auf die, von Gesenius angenommenen Fälle, fin-
222
det übrigens, wie schon Ewald bemerkt hat, keines-
wegs Statt. Eine Erklärung dieses Nun finde ich in
der neuen Ausgabe von Ewalds hebr. Grammat. nicht 5
in der ersten (Kze. Gr., 1828, >S. 107) denkt er an
eine aus einer Form pHN für ^HN C^gJ» S. 92), von
welcher sich aber keine 8pur findet; in der neuen scheint
er diese, so wie die ganze verkehrte Erklärung der
Futuralformen aus einer Spaltung der Pronomina in zwei
Stücke , deren eines vorn , das andere hinten an den
Verbalstamm geklebt ward ^) , ganz aufgegeben zu haben.
Die arab. Form erklärt Ewald so : „Fem. Sing. 2 inä
adsciscity ad i ecc pronom. anti (clii) ortum na
accedente ecc formarum üna (^wodurch der Plur. gen.
masc. in 2, 3 gebildet wird) similitudine'' (Gramm, crit.
ling. Arab. §. 217). Demnach bedeutet jj-sxL^aJ, sei-
nen Elementen nach, wörtlich taktub du (Masc.) schrei^
ben -{- i^ du (Fem.) + na^ die ^ männlichen Ge-
schlechts Plur. Wie diese Composition zu der Be-
deutung du (Fem.) schreibst habe gelangen können^
begreife ein Anderer.
Wir haben für die zweite Pers. Fem. Sing, also drei
Endungen erhalten ini (arab. inaj^ tn^ t'y die beiden
1) Damit man nicht glaube, dass ich Ewald Unrecht thue,
indem ich ihm eine solche Widersinnigkeit unterschöbe, muss ich
seine eigenen Worte hersetzen. „Indem die Pronomina dem Ver-
bam vortreten, kürzen sie sich — bis auf einen vokallosen Con-
sonanten ab, in der Regel den ersten, oder den stärksten
und unterscheidendsten" (stärkste ist wahr, nämlich der phone-
tischstärkste, unterscheidendste ist im Allgemeinen nicht wahr,
da die Sprache bei flexivischen Formationen sich nicht der eigent-
lichen charakteristischen Laute bewusst blieb). „Da aber so von
mehreren Pronominen nur derselbe eine Consonant bleiben kann,
vorzüglich von allen Pronominen für die zweite Pers. nur n, so
müssen bei solchen Formen die weiteren Unterscheidungen durch
Nachsätze bezeichnet werden und daher theilte die Sprache
in solchen Fällen die Pronominalformen, z.B. nsnx
in rts-n" (z. B. n^-bbp-r)).
223
ersten sind ursprünglich identisch; die dritte Form i
könnte, wie bemerkt, ebenfalls dem Ursprung nach iden-
tisch und eine bloss - phonetische Abstumpfung von in
sein (vgl. S. 221), doch bleibt diess noch unentschieden.
Die etymologische Deutung von int ßna)^ in be-
treffend, so läge es nah, nach Analogie von chald. S2N
für organischeres Nin^N, und ^H^N für organischeres N'^H'N
(S. 102) eine Femininalform organisch N^HDN anzu-
nehmen, und daraus int zu deuten 5 allein 1) sahen wir
mehrfach die masculinare Form Nin zur Bildung femi-
ninaler verwendet (vgl. 8. 122, 133) und grade N*)n2N
femininal gebraucht (ß. 151); 2) erklärt sich aus NlDDN
am einfachsten die arabische Form ina^ durch Eintritt
Aon — für organischeres N1 grade wie in hunn-ä (ß.
96), vermittelt durch das sonst dem Nl mehrfach ent-
sprechende I — , während ich für arab. ä aus N^ keine
sichere Analogie kenne 5 3) ist uns derUebergang von ") in ^
im Semitischen schon sehr oft vorgekommen (vgl. z. B.
oben S. 120 ff., chald. und syr. "»n für Nin). Ich
nehme daher an , dass so wie in dritter Pers. Sing. fem.
N"^ oder N"^?! zur Bezeichnung des Geschlechts antrat
(S. 219), so hier die verstärkte Pronominalform NIH^N
in femininaler Bedeutung (wie S. 151) angeknüpft sei;
syr. ging in dieser das 1 in ^ über und N ward ein-
gebüsst (grade wie S. 121); arab. trat - für N1 ein;
in beiden ging anlautendes H, wie so oft, verloren;
also ^ J:i4^-z , ^jjuJi^=i3 für organischeres Sin3N"7Dp"n.
Die chald. und hebr. Form auf ]''— 7- hat das im
Syr. noch graphisch existirende auslautende *, wie oft
(vgl. S. 202), eingebüsst.
Im Fall nun die Form auf i nicht ursprünglich iden-
tisch ist mit der auf int ßna) ^ in^ sondern für eine
besondere zu nehmen, so erklärt sie das, der Endung
nt (na) ^ w, vorhergehende t und verräth wohl zugleich
den Grund, warum diese Form auf ini (ina) entstand.
Existirte nämlich die Form "^blDpH zuerst, so stimmte
224
sie fast ganz überein mit der organischen Form der
dritten Pers. Fem. (vgl. syr. .^^2 S. 219)5 denn
es gab sicherlich eine Zeit, wo das wesentliche Cha-
racteristicum der Futiiralform ( 1 zwischen den zwei letz-
ten Radikalen) dem phonetischen Gesetz, welches sonst
im Hebr. seine Verwandlung in -^— und in der zweiten
Pers. Fem. seinen vollständigen Verlust herbeiführte,
noch nicht gewichen war. Zu der Zeit, wo diese bei-
den gleichlautenden Formen neben einander bestanden,
ohne dass sich die Sprache ihrer Entstehung und Ele-
mente noch bewusst war, konnte man, um sie zu schei-
den j auf den Gedanken gerathen, zur DifFerenziirung
das verstärkte Femininalpronomen hinzuzusetzen, so dass
also syr. iiTS^js^, arab. ^^.juJL^saJ, organ. •.»!^&^2 (==
hebr. "^biPil^n) , (^-^i^aJ + ^| , ^^^ (|) = organisch Nin^N
ist. Nimmt man dagegen an, dass die Form auf "^-^ —
eine weitere Verstümmelung der auf ^3^-^- ist und diese
allein organisch, so würde ich in letzterer die Länge
des anlautenden ^-y- nicht zu erklären wissen.
Bezüglich des Arabischen ist noch zu bemerken, dass
die Futuralform auf — (vgl. S. 217), wie die auf —
nur ^— anhängt, vor welchem der schliessende Vokal
eingebüsst wird , also ebenfalls ^-Jl^sJ. Dieser Unter-
schied im Gebrauch spricht dafür, dass die Form auf
^ — nicht aus der auf "^D^ entstanden ist.
Erste Pers. Sing. Aegyptisch '^-JUte, "t-m.-H.e
(über rf- vgl. S. 89). Im Semitischen wird vor die,
hinten ungeänderte, Nominalform als Personalzeichen das
selbstständige Pronomen ^JN (S. 34) gesetzt^ welches
zunächst sein schliessendes ^ — , wie so oft, und dann
bei der Verbindung mit dem folgenden auch sein 3 spur-
los einbüsste, also hebr. biOpN, chald. blQpN , samar.
i^SA^ syr. V^l, arab. JLL^I, JuäI, JJl^I,
225 —
äthiop. M-flC (e-gab^re)^ amhar. ^ii-flC (t-nabtri)^
himjar. d^\\ (esgo(f). Da wir in der dritten und zwei-
ten Pers. die femininale DiflTerenziirung postpositivisch
eintreten sahen (vgl. auch die Differenziirung im Plur.
weiterhin), so können wir daraus schliessen, dass die
in der ersten Pers., postpositivisch nicht affieirte. Form
für eigentlich masculinisch galt (vgl. auch weiterhin zu-
i nächst insbesondere bei den Zahlformen) , also, insofern
sie auch zur Bezeichnung des Fem. diente, zu generis
communis erweitert ward.
Plural. Im Aegjptischen wird er durch Vorsetzung
der pluralen Pronomina gebildet (S. 211). Im Semiti-
schen sahen wir im Singular, schon bei Bezeichnung
des Geschlechts, zwei Wege eingeschlagen: die dritte Pers.
Fem. ward präpositiv und postpositiv femininalisirt^ die
zweite Pers. Fem. nur postpositiv aus der zweiten Pers.
>Iasc. Da im Plural ausser Person und Geschlecht noch
ein drittes Moment, der Numerus, zu bezeichnen war,
M> standen bei der Pluralbildung mehrere Wege offen.
Dritte Pers. Plur. Aegypt. gen. comm. ce-JUie,
ce-JlJ,-JüLe. Semitisch sind die Geschlechter geschieden.
Das Masc. wird aus der dritten Pers. Sing, durch Suf-
, ligirung der masculinaren Nominal-Pluralendung , analog
I der Bildung des Fem. der zweiten Pers. Sing. (S. 220)
I formirt. Klar liegt diese Formation im Arabischen vor ;
an s^Jc^ao knüpft sich die nominale masculinare Plural-
endung ^%— (vgl. weiterhin C), so dass ^yjJi^=Lj
wörtlich heisst: er schreibt X Plural = sie schreiben.
Die Formen ,^Jc.£=j-> und _■ v «==^ ^ bilden ihren Plural
i ebenfalls durch Hinzufügung des nominalen masculinaren
Pluralzeichens, aber in der Form des stat. constr. L -^,
also t^ h ;• ^ ,) ; vor der Endung geht wie in 2 Sing.
Fem. der Vokal der Wurzelform verloren.
Hebräisch hätte die organischere Endung des Nomi-
nalplurals (DN1 oder DNln? vgl. unter C) aus ^üp";
16
226
bilden müssen DNl(n)VlDp^5 wie in der zulegt erwähn-
ten arab. Form, dient aber auch hier der stat. constr.
und erleidet dieselbe Umwandlung wie ONIH in der
dritten Pers. Plur. Praet. (ß. 206), so dass ^btOp^
als gewöhnliche Form bleibt 5 die vollere Form mit N^
findet sich nur in N^U72^ (Jer. 10, 5).
Aus hebr. DN1 muss nach uns bekannten Analogieen
chald. , sjr., samar. durch üebergang des schliessenden
D in n (ß. 39) und Verlust des N , chald. \'^ , s jr. ^o^
samar. ^^ werden 5 so entstehen: chald. ausging. ^Dp*^.,
Plur. I'lhiüp^, oder, wie im Sing., mit anlautendem b,
nach syrischer Weise und dafür ^ (vgl. S.-217)5 ^.^^^•
aus VoN^nf : ^»::x^oJ5 samar. aus i^^jll : ^t^i^?ffl. Im
C^^hald. erscheint neben der absoluten Form auf ]J) auch
die stat. cönstr.-artige auf >, z.B. ^D'n^ (Esr. 4, 12).
Mit der chald. Form übereinstimmend, erscheint auch
im Hebr. eine Nebenform auf ]") , z. B. p^")"}^. (Psalm.
11, 2) u. aa. , Av eiche auf dieselbe Weise zu erklären
ist, wie die ähnlichen dritte Pers. Plur. Praet. (S. 207).
Aethiop. und Amhar. schliessen sich an die Formen
im stat. constr. , deren Vokal sie bloss erhalten (vgl. S,
206); äthiop. Jtl-flJ^ Q^gabtr-uJ^ amhar. jLi-fXL Qt-
naber-uj'j himjar. büsst auch den schliessenden Vokal
ein cX^'o (jlsged).
Dritte Pers. Fem. Plur. Von den mehreren Wegen^
welche zur Bildung des Plurals vorlagen, finden wir
hier zwei verschiedene eingeschlagen. Einige bilden den
Plur. durch Hinzufügung eines femininalen Plural-Cha-
racteristicums an die masculinare Singularform der
dritten Pers. , also ganz analog der Formation der zwei-
ten Pers. Fem. Sing, nach unserer Erklärung (S. 220) 5
andere durch Hinzufügung des femin. Pluralcharact. an
die femininale Singularform. Die so geschiedenen
Formen hängen aber nicht historisch, sondern nur in-
nerlich zusammen, so dass man daraus schliessen kann,
dass zu der Zeit, als sich die semitischen Dialekte se-
227
parirten, noch keine flexivische Form für diese Person
fixirt war.
Der ersten Weise folgen zunächst Chald., Syr.,
Samar., welche die nominale Femininalpluralendung chald.,
samar, ]-;— ^ i (^) «nd sjr. ^ (vgl. unter C) , an die
masculinare Singularform knüpfen , also Vo^uai : . ^v i^y
chald. bDp^ : iblDp"^, bisweilen, wie im Sjr. mit 3 für "^
Ogl. S. 226),^ samar. ii^?|Tl.
Q
Hebr. hängt das femininale Pluralcharact. an die sin-
gulare Femininalform ; als femininales Pluralcharact. wird
(lie verstärkte Pluralform DSn (ß. 96) benutzt , deren
n, wie gewöhnlich bei der Contraction, ausgestossen
wird, worauf dann nur HD bleibt; so entsteht die Form
n3bbpn 5 seltner erscheint im Hebr. die Bildung aus dem
Masc. durch dasselbe Femininalcharact. , also HD^bp^
(in 3 Beispielen Gesenius ^ Hebr. Gr. 1842^ S.^ 88)^
Mit dieser letzteren Form stimmt das Arab., wo sich
CS '
die, dem hebr. nSH entsprechende Form ,jjd (S. 96}
auf dieselbe Weise zu r^ verstümmelt, wie schon im
0 9 * ^
Praet. (ß. 208); so entsteht j^v'^;- Die genauer
entsprechende Form U hat sich, wie wir weiterhin
sehen werden, in Zusammensetzung mit einem folgen-
den Wort^ wie gewöhnlich (vgl. S. 202), erhalten.
Bisweilen verliert die hebr. Form ihr schliessendes n^
so dass bloss l bleibt, ganz wie im Arabischen. Eini-
gemal dient die masculinare Form auch für das Fem.
(vgl. Ewald 3. Aufl. S. 153), grade wie im Amhar.
und im Yulgärarabischen durchweg der Plural, weder
im Praet., noch im Fut. , geschlechtlich geschieden ist.
An zwei Stellen ist im Hebr. sogar, ganz wider die
Analogie, der Bing. Fem. durch das masculinare Plu-
ralzeichen pluralisirt ^nü^H (Jer. 49^ 11, Ez, 37, 7).
Aethiopisch charakterisirt die femininale Differenz
ebenfalls am Sing. Masc. durch dieselbe Endung, wie im
Praet., welche schon oben erklärt ist (S. 208), also
15 '^
228
JLl'iXlt* Qtgabtr~ä)% Das Amhar. hat, wie bemerkt^ die
masculinare P^orm zu gen. comm. gemacht.
Himjar. schliesst sich an das Hebr., bildet also den
Plur. aus dem Fem. Sing. Das femininale Pluralcharact.
hat seinen schliessenden Vokal eingebüsst, aber einen
bloss pronuntiativen vor sich erzeugt, also ^^Jc^-o
(tesgodun) '^ u vielleicht wegen des folgenden n, wel-
ches dunklere Vokale zu lieben scheint.
Zweite Fers. Plur. Aegjpt. gen. comm. TeTJt-
(TeTejt-) Jute, TeTJt-Jf^-Jtie. Diese Bildung bedarf
im Semitischen kaum einer Bemerkung. Sie wird aus
der zweiten Pers. Sing. Masc. durch Hinzutritt dersel-
ben geschlechtlich difFerenziirten Pluralcharacteristica, w ie
in der dritten Pers. Plur., erzielt; also
Masc. Fem.
hebr. (p) ^i^pp^o (On^btopn
chald. '[l'Tdp.n ' f^'ppn
sjr. ^«^IxUz ^J9^
samar. ;]nf^A )Z^?A
arab. ^yjuL±=u u. \mjui^=u ^jj<x^=i~i
äthiop. ^l-ni. (tegaber-u) Tl-OÄ« (Jegaber-a)
himjar. J^o (tesged) ^Jo^yj* (tesgodun),
Amhar. hat die masculinare Form ^i'ül^ (ttnaber-u)
zu gen. comm. erweitert, wie auch das Vulgär-Arabische.
Erste Pers. Plur. Aegypt. tH- (Text-) JUie, TJl-
Jl^-JUte. Im Semitischen wird wieder ein neuer W^g
eingeschlagen 5 es tritt nämlich vor das, zur Bildung
des Futurs dienende, Nomen das selbstständige Pronomen
der ersten Pers. Plur. in der Form 5)jN (S. 100); diese
verstümmelt sich sehr natürlich zu blossem 3 , also
hebr. bbpD, chald. bppD, samar. i^?^; sjr. V^^,
arab. v^a^^uj, ^^ y «==^ i , v^^Jc^aJ, äthiop. Vl'fiQ, (ns-
gabtre) ^ amhar. li-flC (nt-nabere) ^ himjar. Ss^y
(nesgod).
Bezüglich des Arabischen sind noch zwei Bemerkun-
gen nachzutragen: 1) wie bei den Pronomm. (S. 109)
229
und im Praet. (S. 210) bildet es auch hier für die
zweite und dritte Pers. Dualformen, und zwar in der
Form ■_-v*^-^ durch Anhängung der nominalen Dualen-
düng in der absoluten Form, in den Formen v^>y^^, v^>y*^
durch Anhängung der nominalen Dualendung in der stat.
constr.-Form (also ganz nach Analogie der Pluralbil-
dung, S. 226 ff.); in der dritten Pers. treten diese an die
geschlechtlich differenziirten Formen des Singulars (in
letzterer Beziehung mit der hebr. und himjar. Pluralbil-
dung stimmend S. 227) , in der zweiten an die mascu-
linare^ also
Sg. M. 3. vLjäJ Dual M. 3. ^ I IL^
S^. F. 3. Ji^ Dual F. 3. ^1 ^yAv
Sg.M.2.4^Ü=J DualM.u.F.2. ^1 Ty Av
97 99 v^' * ^ "^ U* 'w* y *^ > ,, „ f « Y *^ V
lieber den himjaritischen Dual später.
2) Im Arabischen treten zu den drei behandelten
Futurformen noch zwei andere: das sogenannte energe-
tische und das Imperativisch gebrauchte. Wenn wir de-
ren Formen mit den bisher behandelten vergleichen, so
erkennt man sogleich, dass sie aus der Conjugation der
Formen von _^ v «=^ ^ , oder _^ v *=^ > u. s. w. bestehen ,
zu welchen^ je nachdem man die eine oder die andere
zu Grunde legt, entweder im Fut. energ. ^^— und im
I (5
j Imperat. jj — ^ oder in jenem ^ und in diesem ^ ge-
treten ist. Bloss die zweite und dritte Pers. Plur. Fem.
I des Fut. energ. weichen insofern ab, als sie eine Fe-
mininalform jener Futura durch r^, wie von _-y<^^^-,
voraussetzen, welche in Folge der Neigung der semiti-
230 —
(^hen Dialekte, die Masc. des Plur. zu gen. coinm. zu
erweitern^ in jenen Formen eingebüsst ist^ aber sicher-
lich ursprünglich bestand. In diesen Formen hat sich zu-
gleich die organischere Gestalt der Femininalendung IS =
hebr. HD (S.227) erhalten (vgl. S. 95 ff.). Man vergleiche
Sing. Fut. energ. Fut. imper.
^j -1^.=" ^j ^
-^> o
■(-
^ aää! ^ -oÄl
fehlt
5?
C5 > >
o -y^a^. 0 u •v'^^=^ '^
[iq^jü/)] [ii;i^o] J>^^^^^^')
fehlt
fehlt
v,>Ä*— 1 ? i^ Ax::=aJ ^ i*
1) { kl i wegen des folgenden ?m und ^ (vgl. Anm. 3).
2) Das schliessende ä in i wegen des ä in der vorhergehen-
den Sylbe (Ewald, Gr. arab. §. 156).
3) w in tt wegen des folgenden 7in und n.
4) Existirt nicht, vgl. aber oben.
231
'• Wenn wir bedenken, wie die Araber die Verbal-
formen durch Vorsetzung von ^L^d (fuit)^ h3 und JbS
eigentlich secHo^ 03 (von 03^ um diess beiläufig zu
bemerken, ebenfalls schneiden^ in specieller Bedeutung
verkürzen und adverbial gefasst, so viel als unser kurx^
eben) u. aa., specieller modificiren, so liegt sogleich der
Gedanke nah, dass in den besprochenen Formen zu dem-
selben Zwecke ein Wort von hinten hinzugetreten sei,
welches sich, in der Weiterentwickelung, flexionsartig
untrennbar mit der Futurform verbunden hat. Der Ge-
brauch dieser Futura bei Fragen^ Befehlen^ Wwn-
schen^ Schwüren u. s. w. leitet mit der grössten Ent-
GS
ßchiedenheit auf die Etymologie 5 ^ ist augenscheinlich
das adverbiale ^jl sicherlich ^ schlechterdings u. s. w.
jjjjc^:? "• s. w. steht also ^'"^ ^jj ^'"^:> wörtlicher
schreiben schlechterdings. Diese Etymologie verge-
^ 9
wissert es zugleich, dass die Futuralformen s^>y*=^^ u. s. w.
zur Bildung dieses Futuri dienten 5 denn wären es die
von ox^j gewesen, so wurde ^1 v-^'-^J zu ,jjüi^j
geworden sein. Mit J^l ist aber fast bedeutungsgleich
^1, ebenfalls certe QSilv, de Sacy^ Gr. ar. p. I, p.
889). Dieses konnte augenscheinlich zur Bildung des
- >
imperativ. Fut. , also ^ A.y^j für ^\^ v-^i^j gedient
haben 5 doch wäre auch nicht unmöglich , dass das im-
perativische Fut. eine Verkürzung des energetischen sei,
in welcher durch Einbüssung des Schlussvokals ä auch
das Teschdid wegfiel, ähnlich wie ^ aus iaj, JL» aus
Jki u. aa. (vgl. weiterhin über den hebr. Cohortativ)
entstanden sind.
232
Bezüglich der ursprünglichen Bedeutung der beiden |
semitischen Yerbalformen (Praet. und Fut.) mache ich i
nochmals darauf aufmerksam, dass die nominale AuflTas- i
sung der Wurzel im sogenannten Fut. aus der ganzen
formativen Affection derselben mit unzweifelhafter Ent-
schiedenheit hervortrat (man beachte die rein -nominale
thematische Bildung ^^'üp und ihre rein-nominale-ge-
schlechtliche und numerische DilFerenziirung}. Dass auch im
sogenannten Praet. die Wurzel ursprünglich nominal gefasst
sei, Avird uns im Fortgange unserer Untersuchungen immer
entschiedener einleuchten. Hier erinnere ich an die
amhar. Formation der zweiten Pers. Plur. (ß, 209),
welche, da sie sicher eine späte Form ist, entschieden
, zeigt, dass die Wurzel noch spät nominal gefasst sei 5
denn sonst hätte man das sicherlich damals schon für
das Nomen fixirte Suffix nicht zur Bildung derselben
verwenden können 5 ähnlich wie die zweite Pers. Plur.
im Amhar. erklärten wir die äthiop. u. s. w. zweite Pers.
Plur. und die äthiop. u. s. w. zweite Pers. Sing. (S. 209,
200)5 ^"^^ diese zeugen also für eine noch ziemlich
späte nominale Auffassung der Wurzel im Praet. Da-
für spricht auch von ägjpt. Seite, bezüglich der dem
semit. Praet. entsprechenden ersten Classe, der Zusatz
des Artikels n in n-e-^e (S. 160), bezüglich der zwei-
ten Classe, die ^ weiterhin zu erwähnende, Bildung von
Adjectiven nach Analogie der dritten Pers. Fut., z. B.
^ ^ U weicherauch im Semitischen Forma-
3. Ps. sg. M. warm)^
tionen, z. B. D'pjr 2 u. aa. entsprechen (vgl. weiterhin).
Im Aegyptischen beruht also der charakteristische
Unterschied dieser beiden Classen von Verbalformen bloss
auf der verschiedenen Stellung der Personalzeichen, in-
sofern diese in der ersten sufögirt, in der zweiten prä-
figirt werden. Im Semitischen würde man ausser die-
sem Characteristicum noch die Verschiedenheit der Wur-
zelform zu beachten haben, allein diese fällt, dem bisher
Entwickelten gemäss, unter den nominalen Gesichtspunkt
233
und die oben (S. 211 fF.) gegebenen Andeutungen wer-
den später ihre Ausführung erhalten. Die Verschieden-
heit des verbalen Charakters beruht also auch hier we-
sentlich bloss auf der Verschiedenheit der Stellung der
Personalzeichen. Dass eine solche Verschiedenheit auch
Verschiedenheit der Bedeutung herbeizuführen vermöge,
zeigen uns eine Menge Sprachen, in denen die Stellung
ein wesentliches Moment der Differenziirung der Bedeu-
tung ist; im Deutschen, Französischen und andern uns
nah liegenden Sprachen unterscheidet z. B. eine, jener
ägjpt. und semit. Verschiedenheit der Stellung der Per-
sonalpronomina, analoge die interrogative Wendung von
der einfach enunciativen. Welche Differenz der Bedeu-
tung aber in specie von der ägjpto-semitischen Grund-
sprache durch die Verschiedenheit der Stellung der Per-
sonalpronomina erreicht ward, Avage ich noch nicht zu
bestimmen und ist vielleicht auch nicht mehr zu erken-
nen. Denn aus dem späteren Gebrauch der, durch diese
Zusammensetzung ursprünglich formirten, Bildung in den
hieher gehörigen, weiter entwickelten Sprachen, lässt
sich wenig auf die ursprüngliche Bedeutung derselben
schliessen und andere Momente der genaueren Bestim-
mung stehen mir noch nicht zu Gebote.
Wir haben für unsere Zwecke nur noch die Bezeich-
nung des Imperativs in Betracht zu ziehen.
Im Aegjptischen bildet ihn zunächt das Wurzelwort
selbst, ohne alle weitere Affection, so dass die nähere
Bestimmung der Bedeutung dem Zusammenhang über-
lassen bleibt 5 ähnlich ist der Gebrauch des Infinitivs statt
des Imperativs im Griech.^ also z. B. ßtüK, eigentlich
im Zustand des Gehens^ durch den Zusammenhang
bestimmt zu der Bedeutung geh und geht
Ferner: es treten Wurzelwörter oder F'ormen yor,
welche durch ihre Grundbedeutung sich zur Bezeichnung
ns
dieser Kategorie eignen, also gewissermaassen grade,
wie in den bisher behandelten Verbalformen, als Hülfs-
wörter dienen. So zunächst <5,, z. B. ^,-Jta.T siehe,
seht, Peyron (Gr. ling. Copt. p. 119) leitet dieses
^, von ^.T ab , welches einmal in diesem Gebrauch vor-
kömmt, nämlich ^T-OT^-g, appone von ov^g, OVCWg
u. s. w. addere^ und alleinstehend dem griech. «ttoJoc,
(pige C^gl. Peyron^ s. v. Lex. ling. Copt. p. 2) ent-
spricht 5 aus der letztern Bedeutung können wir aber
mit Bestimmtheit schliessen, dass <j,t zu dem Wurzel-
wort cfS (pe^eir bringen gehört und ohne Zweifel eine
Contraction aus ^-cf5 ist, indem sich das mit V ver-
wandte q (ß. 6) vokalisirte und hinter ^v das i ab-
sorbirt ward. Somit haben wir den Imperativ ^V selbst
aus einer Composition mit ^ zu erklären, können also
auch dieses ^, nicht für eine phonetische Wandlung von
45.V nehmen, wogegen übrigens auch, wenn wir uns in
genaueres Detail einlassen wollten, die phonetischen Ver-
hältnisse der meisten Wörter, welche ihren Imperativ
durch <5, bilden, sprechen würden. Denn ^v hätte sich
in den meisten derselben sehr gut halten können, wäh-
rend grade in ^v-ov^g die euphonischen Bedingungen
eine Verkürzung des ^.v in ^, oder noch weiter, am
ehesten zugelassen hätten. <5,VOV<5.g ist vielmehr durch
^ gebildeter Imperativ eines Compositi von c[5 (Avelches
so oft zu Compositionen verwandt wird^ Peyron^ Gr.
ling. Copt. p. 25, nr. 7) und ov^g = portare -f-
addere = apportare. Ich leite #5, mit Rosellini (Elem.
ling. Aeg. p. 122) von «5, facere ab, so dass es in die-
sem Gebrauch ungefähr dem griech. äye und unserm
schon fast als imperativisches Hülfswort dienenden mach
(mach siehj entspricht 5 ^-Jt^V ist also eine Compo-
sition zweier Wurzelwörter, welche eigentlich beide im-
perativisch gefasst wurden, dann sich aber amalgamirten,
indem die Bedeutung des einen nur zur Verstärkung der
imperativischen Auffassung dient (grade wie in mach
sieh^'j über ^ vgl. man noch S. 186.
235
Ausser ^ dient zu demselben Zweck ll^, welche»
wir oben (ß. 182) aus^ dem Wurzel wort iie lieben^
ungefähr in der Bedeutungsmodification ; belieben erklärt
haben; es dient jedoch in der Regel nur als Imperativ
von ^ geben (vgl. ebds.) und den mit '^ zusammen-
gesetzten Wörtern (vgl. Peyron^ Gr. ling. Copt. p. 120);
für gieb y gebt wird artiger beliebe^ beliebt gesagt; in
Zusammensetzungen 5 in denen ^ dem Sprachbewusst-
sein noch deutlich erkennbar war, tritt JUL^ an seine
Stelle; z. B. 'f-TOT eigentlich geben- Hand durch
Usus = adjuvare^ im Imperativ JUi^-TOT, eigentlich
beliebe (beliebt) Hand (jiu geben) = adjuva^ ad-
juvate. Wo das ^ enger in Composition getreten und
entweder nicht gut erkennbar, oder erklärbar war, bleibt
es auch im Imperativ nach JüL^, z. B. T~c^ßcw dooerCy
von "J" dare und cßcw doctrina^ im Imperativ Jtl^-T-
cßcw wörtlich beliebe (beliebt) lehren = lehre^ lehrt.
Bisweilen, jedoch selten, dient Jii^ auch in Wörtern,
welche nicht mit "f zusammengesetzt sind, als Hülfs-
wort des Imperativs , indem die umfassende Analogie
der Composita dieser Art auch zur Einordnung nicht
ganz analoger Fälle führt, z. B. eye, ire : JüL^.-cye
geh^ geht.
Die Personen werden weder geschlechtlich noch nu-
merisch geschieden; k und TJt (zweite Pers. Sing, und
Plur.) in i!Ko-K desine, ^?^Cü-TJl desinite dürfen nicht
als subjective Personalzcichen genommen werden, son-
dern es sind die objectiven Verbalsuffixe, indem l\o ei-
gentlich continere heisst, <J.-?»vO-K wörtlich facere-con-
iinere-te = fac contine te = desine und ^^vCMTll
continete vos = desinite.
Nach diesem allgemeinen Grundsatz wird man sich
scheuen müssen, auch in den andern Phallen, in welchen
sich Spuren von Flexion auf den ersten Anblick zu fin-
den scheinen, solche anzuerkennen. So heisst ^Jüiov,
^JüLOVe, iJJUOTJt, komm Masc. Sing., dagegen Fem.
Sing. <x.JüLH und Plur. coram. ^JüloitS, fJtlHSTJf,
236
4j.JüLHesTJi und ii,jtJt03JiJ5 <J.iJLC«sjtl. Diesen Variationen
ist sehr ähnlich jüloj accipe^ im Plur. JüLa5J-Jli accipite
QPeyron^ Lex. ling. Copt. p. 90). Was diese Verän-
derungen bedeuten, lässt sich nicht entscheiden, ohne
dass man die Etymologie kennt. Da aus Wurzeln auf
einfachen Vokal häufig Formen mit hinzutretendem 5
(vgl. darüber weiterhin) und Umwandlung des Vokals
entstehen (vgl. z. B. 'j~ geben^ T^,^ , Tei , TOS glbd.
u. aa.), so halte ich jülos wiederum für eine Neben-
form von Jüie, so dass es also auch nur beliebe heisst
und eine artigere Wendung für nimm ist. Sehen wir
aber diese artigere Wendung so häufig eintreten^ so
Averden wir auch wenig Anstand nehmen, das ^iJLOl in
^JUL05-TJl ebenso zu fassen, also ^-110 J eigentlich mach
beliebe^ dazu scheint dann TJl wie in ^.T^OJ-TJt als ob-
jeetives Suffix hinzugetreten zu sein 5 beliebt euch =
kommt. Die Form ^julhj-tti verhält sich zu ^jülos-tH
wie TRI geben zu dem gleichbedeutenden toi 5 ^JüLHejTJl
ist nur eine Nebenform davon (vgl. i und ei im Wech-
sel S. 128 und in den Wurzelformen sehr oft, z. B.
eme : \ne', ei^ : i^. u. aa.). Wenn ^.ixol aber zu ixe
gehört und TU objectives Suffix ist, so werden wir
keinen Anstand nehmen , im Fem. Sing, ^-jülh zunächst
^-JLie, also Jüie in der einfachen Form zu erkennen 5
zu diesem trat e als Zeichen der zweiten Pers. Fem.
(vgl. S. 18) und e + e ward H, grade wie Masc.
WK'Ke im Fem. fie>v>.H (aus ^eX^e + e) ward (S. 21),
sodass ^-JULH eigentVichheisst mach beliebe dich = komme.
Die Form ^JULOT wird uns erst weiterhin klar wer-
den 5 sie ist eine Pluralform ^ welche adverbial gefasst,
als neue Verbalwurzel diente 5 dasselbe gilt von ^JUiOTe
(in welchem das femininale e (S. 18) zur masculinaren
Pluralform getreten ist, vgl. weiterhin) ; an diese Form
schliessen sich die Imperativ-Formen: ^-Jli-ovi (mit
dialektischem i statt e im Auslaut^ vgl. S. 1 9) von ejl,
ms führen (Peyron^ Lex. ling. Copt. p. 8, 9) mit
237
präfigirtem imperativischen ^5 ferner «J.-pj-ovs (von
^ + eps (ep) machen) und ^-?v5-OV5 (von ^, + e^
heben). Diese drei Formen dienen im Sing, und Plur.
beider Geschlechter des Imperativs, und wir dürfen dar-
aus schliessen, dass die Beschränkung von ^julot,
^JüLOTe auf den Sing. Masc. nur ein Zufall ist, viel-
leicht dadurch herbeigeführt, dass sich für das Fem. und
für den Plur. bei diesem Worte besondere Formen gel-
tend gemacht hatten.
Zu den Formen JULCM5-Jtl, ^il05-JH, ^Jtltt5S-Jl5 tritt
formativgleich (nur mit dialektischem e statt s im Aus-
laut) <J,-Jtl-Jie der Bedeutung nach gleich ^JISOVS; wir
können also schon hiernach wie bei ^JULOVe vermuthen,
dass auch in jiicüS-JlI, ^ilCümx, <J.JtlOSJlX die Fixirung
dieser Formen für den Plural nur zufällig ist und dass
sie an und für sich auch den Singular und das Fem.
Sing, bezeichnen konnten j in diesem Fall dürfen wir
unbedenklich das Ji in ^Jtiov-vfl mit diesem Jti identifi-
ciren; Wenn sich nun, wie eben bemerkt^ weiterhin
erweisen wird, dass sich neue Yerbalformen aus den
Pluralformen auf OY-e, ov-3 bildeten, deren schliessen-
des \ das femininale ist, so liegt der Gedanke nah, dass
sich einst auch durch Zusatz des femininalen Pluralpro-
nomen (= Artikel) Jis (jie S. 44, 47 , 55) statt des
singularen i solche, verbal - brauchbare , Pluralformen
bilden konnten (eine Analogie dazu wird die arabische
Pluralbildung des Masc. im Y erhältniss zu der des Fem.
weiterhin (unter C) bieten).
Im Semitischen hat der Imperativ ebenfalls keine
Personalzeichen, wohl aber die des Geschlechts und
Numerus 5 er schliesst sich zugleich so eng an die ent-
sprechenden Formen des Futur (nämlich in der zweiten
Pers. Sing, und Plur.), dass man ihn gradezu für ein
Futurum ohne Personalzeichen erklären darf. Diess zei-
gen insbesondere die Imperativformen der schwachen
Conjugationen (vgl. z. B. Imper. ^^_ mit Fut. TOH von
^qD; :3Ii; mit DU;n von 3^ II. aa.). Es wird daher
238
geniigen, die Formen des Kai mit einigen Bemerkungen
hierher zu setzen. Die der derivirten Vcrbalclassen, be-
züglich ihrer scheinbaren Abweichungen zu erörtern,
würde uns hier zu weit und von unserer Aufgabe abführen.
Hebräisch: Sing. Masc. b'iop (vgl. ViCpn S. 220).
„ Fem. ^btpp* (vgl. -^ibpn S. 220).
Plur. Masc. ^j^JICp* (vgl. ^bbpn S. 228).
5, Fem. n;^ Dp (vgl. ni'^bpn S. 228).
* Bemerkung, Das — im 8ing. Fem, und Plur.
Masc. ist durch den allgemeinen Lautcomplex herbeige-
führt für Dp, wie das Fut. hat.
Samaritanisch : Sing. Masc. X^^ Fem. /Tli^^
(■■■) S)
Plur. „ taf S „ ^Jif ?
(■■) G) (■■)
Bemerk. 1) Der organischere lokal des Fut. ()
welcher im Sing. Fem. und Plur. Masc. des Fut., ähn-
lich wie im Hebr. , durch den erweiterten Lautcomplex
verdrängt ist, ist in den entsprechenden Formen des Im-
perativs erhalten, oder zurückgekehrt (im Gegensatz zum
Hebr., wo sich diese Formen am engsten an die des Fu-
tur schliessen).
2) Masc. Plur. hat, wie so häufig (S. 226), das
schliessende i eingebüsst.
3) Fem. Plur. hat als Pluralendung ^i = hebr.
T^2 statt des im Samar. zu erwartenden Jj ( ) (S. 228) ;
wie ich glaube, durch Einwürkung des Hebr. 5 will man
diess nicht zugestehen, so muss man hier eine ganz ei-
genthümliche Dialektvermischung annehmen 5 denn die
Form DSn, auf welcher das hebr. n3 basirt (S. 227),
kann nicht samaritanisch sein; sie müsste im Samar.
■jlffl)^ lauten (S. 96).
Chaldäisch ^Dp '^Vop
^Spp ND^Dp
1) Vgl, alle drei Bemerkungen zum Samar. 5 N3
=: hebr. P2j
239
2) Fem. Sing, hat das schliessende ] eingebüsst,
oder schliesst sich an eine Form , welche der hebr. Fut.
Sing. Fem. 2 entspricht (S. 220).
Svrisch Vo^us ..J:^a4uo
o^ijuD (^o^a^j) ,-2:^Q>JuO und v^oljuo.
Bemerk. 1) vgl. Bemerkung 1 zu Samaritanisch.
2) Masc. Sing, hat vor dem Suffix der ersten Pers.
Sing, und Plur. die Form Jl^^o^ = hebr." ^üp (vgl.
oben S. 129).
3) Vgl. Samar. Bemerkung 2 und Chald. 2, wo-
bei jedoch zu beachten, dass:
a) im Masc. Plur. auch die volle Form erhalten
ist, vor Suffixen.
h) im Fem. Sing, haben wir eine volle Form auf
.*i^ schon oben (S. 139) nachgewiesen.
4) im Fem. Plur. ist statt des pluralen ^ in der ent-
sprechenden Person Futuri das wesentlich gleichbedeu-
tende ^ eingetreten (wie im Plur. 3 Fem. Praet. S.
207 und sonst) 5 doch erscheint auch die Endung ^, aber
in ihrer stat. constr.-artigen Gestalt (mit Verlust des
Z« B. <^ i^Q-JUD (TL^O^.
Arabisch hat drei Imperativformen: 1) von der Form
2) von den um ^[ und ^i gemehrten (vgl.
S. 230). Zur Erleichterung der Aussprache der An-
lautgruppe wird ein stutzendes I vorgesetzt.
1. v_>JC£isl ^-xÄ^sl
2. ,j.x;cÄl
Plur. gen, comm. j^^JJä!
^o>
210
Aethiopisch lilQ [gebare^ ICiL (gebart)
laC (gebaru) '3n^ (gtbara)
Bemerkimo". Der organische Vokal des Futur, wel-
cher im äthiopischen Futur ganz eingebüsst war (vgl.
S. 212), ist hier, so wie im 8ubjunctiv (einer sich
bloss dadurch vom Futur unterscheidenden äthiop. Ne-
benform des Futur), erhalten, oder wiedergekehrt, und
durch ß = hebr. -^, arab. ' repräsentirt (geschwächt).
Amharisch. Hier schliesst sich Imperativ und Sub-
junctiv eng an die entsprechenden äthiop. Formen und
Aveicht daher ebenfalls von der individuell - amhar. Fu-
turalform ab:
3FflC (jitbare) j 'iül, (nebart)
Plur. gen. comm. 1114- Qnebaru),
Wir haben somit die für uns wesentlichsten Verbal-
formen des Aegjptischen und der semitischen Dialekte
durchgenommen. VTir begnügen uns, nur noch zwei
hinzuzufügen.
1) Der von Ewald genannte hebr. Cohortativ
(^E^ald^ Hebr. Gr. 3. Aufl. §. 293) wird durch Hin-
zutritt von n-^ an einige Personalformen des Fut. ge-
bildet. Schon Gesenius (Lehrgeb. S. 285) und Ewald
(a. a. 0.) erinnern an das formal gleiche n — der
Nomina, welches eine Richtung (loärtsj anzeigt 5 diese
Zusammenstellung wird um so sicherer, da sich mit Ent-
schiedenheit herausgestellt hat, dass die Futuralbildung
eine Zusammensetzung mit einer nominal gefassten Wur-
zelform ist. rT5GT""NJ lässt sich also gradezu erklären
ich - Sang - wärts. Dieses n —7- lässt sich nicht vom
äthiopischen Accusativzeichen V QidJ trennen QLudolf
Gr. aeth. p. 112), welches jedoch auf die Verbindung
mit Eigennamen beschränkt ist. Mit diesem ha ist wie-
derum, innig verwandt die amharische untrennbare Prä-
position III oder »5 Qia) xu u. s. w. (^Ludolfj Gr. amh.
p. 47). Dieses n- 5 hä^ hä erinnert aber sogleich
an ägjpt. ^^, Gesicht^ welches als Präposition wärts^
gegen ^ »u bedeutet und in der verwandten Form gH
241
auch postpositiv gebraucht wird, z. B. | ^*^'^^"3 &**
cor am eo ^ obviam ei (^Peyron^ Lex. ling. Copt. p.
335). Bemerkt ist schon (S. IST), dass auch, hebr.
jn ein Plural von n = ägypt. g^ ist (^Gesichter^ ad-
verbial gebraucht für sieli) und für organischeres y\T^
steht. Weiterhin wird sich dieses als Plur gen. fem.
j nach Analogie der sjr., chald. und samar. Femininal-
endungen ^ ergeben (vgl. C) und dann auch klar wer-
den, dass das arab. ^jj^, wodurch die Imperativische
Form gebildet ward (S. 231), diesem ]n entspricht, so
wie das ^jl des energ. Fut. (S. 23 J) der hebr. Form
il^P» Diese Zusammenstellung zeigt uns zunächst, wie
das Arabische selbst mit seinem energetischen und im-
perativischen Futur nicht ganz einsam steht, sondern
einen flexivischen Anfang consequent durchgeführt hat.
Das äthiop. ha == hebr. n ^ zeigt uns aber das d^ wel-
ches wir so oft als die durch phonetische Abschwächung
entstandene Femininalendung des Plurals erkannt haben
(vgl. S. 103, 208)5 ihm würde organischer hebr. in
statt n entsprechen 5 indem dieses an eine Wurzelform
tritt, büsste es wie gewöhnlich sein n ein; so blieb ei-
gentlich nur *) , welches mit Uebergang in ^ und stützen-
dem n (wie in ntSn und oft) n^, mit Uebergang in
und stützendem n, wie noch häufiger (vgl. n^S? HT
u. aa.) n ward , wie die Nebenform dieses n ^ lautet
(GeseniuSf Lehrgeb. 288, Anm. 2). Die Form in
entspricht aber, abgesehen von dem so oft eingebüssten
schliessenden ] (vgl. S. 96 und chald. Nn 5 samar. A^^
syr. foi als Reflex von jn)^ der organischeren Form von
jT), welche ]"jn lauten musste, also auch dem arab. ,j|,
wodurch sich die Formation des hebr. Cohortativ und
des arab. Imperativ noch entschiedener als ursprünglich
identisch erweist; denn der Verlust des ] begründet
eben so wenig hier einen wesentlichen Unterschied als
z. B. in den syrischen Doppelformen (mit und ohne n)
im Praet. Plur. 3, Imperat. Plur. und sonst vielfach.
16
242
2) erwähne ich die dem Amhai*. ganz eigenthümliche
Bildung seines sogenannten Präsens, weil sie insbeson-
dere vom allgemein -sprachwissenschaftlichen Standpunkt
aus sehr interessant ist. Sie geschieht durch Hinzutritt
von älä und Suffixalformen der, der auszudrückenden
Person entsprechenden, Pronomina an das Futurum. Die-
ses älä ist aber = dem oben erkannten organischen
•»blN^ wörtlich äi^-«m (S. 105)5 hierbei will ich nun,
eine frühere Ableitung genauer formulirend, bemerken,
dass in hebr. u. s. w. "»bN (S. 59) das N , J< nicht dem
ägjpt. e entspricht, sondern ebenfalls, wie in ViN fS.
105), dessen Pluralform ist, also - — und — , wie
gewöhnlich, für organisches "1 steht und das N in "^^N
mit dem N in H^N C^« 103) identisch ist 5 diesem '^'ti
entspricht das eben zu behandelnde amhar. a^«^), so
dass das amhar. Praesens 3 Sing, einem hebr. V^N VDp")
u. s. w. entspricht 5 diese Zusammensetzung macht es
mir wahrscheinlich, dass die eigentliche Bedeutung die-
ser Form nicht eine präsentive, sondern eine gemildert-
reflexive Avar, dass diese Form also eine Art Atmane-
padam^ ein Auf-sich-Würken des Handelnden aus-
drückte. — Wir müssen diese Formation einzeln durch-
gehen, da sie uns auch hier noch Interessantes bietet.
Sing, dritte Pers. Masc. ; im ¥\\i\xv. jtnabtr {b)^ im
Praes. jmaher-äh 5 äh ist hier aus in ^h?1N (organischere
Form für hebr. vVn) entstanden ; und schliesst sich zu-
nächst an die, dem letzteren entsprechende, äthiop. Form
all 'hü (in l-alihiiier selbst^ Ludolf ^, 117); der
Verlust des /t, die Abschwächung des Vokals zu amhar.
£ sind uns oft vorgekommen ] also die Form = hebr. «
1) d für organisch IN (S. 227), ä abgestumpft aus '^-— _ für
organisches i — — (vgl. Piuralbildung der Nomina); sonst ist diese
Form im Amhar. nicht bewahrt", auch im Aethiop. erscheint sie
nur in Zusammensetzungen, da hier äli, in AA.P (l-ali-jd) ich
selbst) J^JSj{i Q-ali-ka) du selbst u. s, w., == hebr. ^Vn ist, so
dass lalija u. s. w. einem hebr. "^b^b u. s. w. entspricht.
243
Dritte Pers. Fem. Fut, tenabtr (f) , Praes. tena-
htr'äla-tjs'j fjs ist = hebr. n^ dem Pronom. 3 gen.
fem. (8. 15), welches wir auch im Praet. 3 Sing-,
Fem. gebraucht sahen (ß. 195) ; äla-tje entspricht also,
zwar nicht bezüglich der Pronominalform, wohl aber be-
züglich der Bedeutung, dem hebr. n "^Sn : H^bN Vopp.
Zweite Pers. Masc. Fut. ttnaber{t)^ Praes. tena-
htr-dla-che (51)? wo Mache ganz gleich hebr. TJ^^N
(vgl. die amhar. Suffixalform S. 11 7) 5 also TI^^^N V^i^H.
Zweite Pers. Fem. Fut. tsnabsri^ Praes., mit Liqui-
dirung des i vor folgendem Vokal (grade wie im Sans-
krit), tsnaberj-äla-shs (wegen shs vgl. S. 119), also
^^Icichsam hebr. "TJ^lbN "^biPIDn.
Erste Pers. Fut. tnabere ^ Praes. enab(r-äla-hue '^
das Personalsuffix hus ist hier dasselbe, wie in der er-
sten Pers. Praet. (vgl. S. 204); also •^b_N V'tOpN.
Plur. dritte Pers. jtnaberu^ Praes. mit Verlust des
n: jtnaber-älu^ diu ist aus älahu zusammengezogen
und steht für organischeres a/a-Äi^m (vgl. äthiop. ^-a?«-
Iiom-u sie selbst^; das schliessende m ist eingebüsst,
wie in hus (in tje-hue) = äthiop. kem-u (vgl. S. 125);
also ü:i;bs ^blO|D\
Zweite Pers. Fut. hnabsru^ Praes. tmaber-äla-^
tffhue 5 als Personalsuffix dient , wie in der ersten Pers.
Sing., dieselbe Form wie im Praet. (vgl. S. 209);
also gleichsam ÜD^^S ^^lOpn (eigentlich ^N ^bppn
Uzp^S S. 125).
iSrste Pers. Fut. nsnaber{b)^ Praes. nenabtr^dla-
ne,' über ns als Personalsuffix vgl. S. 134; also gleich-
sam ?)3t^NI VüpD.
C. N o m i II a l f 1 e X i o n .
/. Casushildung,
Die semitische Sprachfamilie hat bekanntlich ursprüng-
lich keine Casiisflcxion. Die casusartigen Beziehungen
werden thcils durch Nebeneinanderstellung — j^tatus con-
16*
244
structus 5 wobei einige, dem grammatischen Princip nach,
bloss phonetische Affectionen des voranstehenden Wor-
tes eintreten — theils durch präpositionsartige Verwendung
ursprünglich nominal aufgefasster (vgl. oben B. 154 und
weiterhin) Wörter ausgedrückt. In diesem zweiten Ver-
fahren liegen die Anfänge einer ächten casualen Flexion.
Hätte sich aus der Verbindung beider Begriffe und Wör-
ter im Sprachbewusstsein der Begriff casualer Katego-
rieen entwickelt, d.h. hätten die Präpositionen ihre Be-
deutung so sehr erweitert, dass sie fähig wurden, eine
cusuale Kategorie zu decken (ähnlich wie z. B. in den
romanischen Sprachen die flexivisch verwendeten römi-
schen Präpositionen (z. B. franz. de^ a), im Englischen
die deutschen (o/^, ^o)), so würden sie dem Sprachbe-
wusstsein in derartigen Verbindungen bald nicht mehr
in ihrer speciellen Bedeutung vorgeschwebt haben, son-
dern nur als Modificationselemente des Nominalbegriffs,
und alsdann bedurfte es nur eines jener äussern Momente,
welche die Sprache einer vollständigen Umformung ent-
gegenführen (nämlich Verharren, oder Rücktritt des
Sprachvermögens in die Unmittelbarkeit, concreter ge-
sprochen^ einer vollständigen Ablösung der Volkssprache
vom Einfluss einer gebildeten), um die begrifflich voll-
endete Flexion auch äusserlich, durch Ineinanderwachsen
der Präposition und des Nomons^ zu fixiren.
So sehen wir denn auch in den semitischen Sprachen,
wie sich in den später fixirten das Bewusstsein der Ca- j
sus-Kategorieen schärfer ausspricht, als in den früher
fixirten. Wenn sich z. B. das Hebräische zur Bezeich- f
nung des Genitivverhältnisses fast durchgängig mit der
blossen Aneinanderrückung (stat. constr.) begnügt, so
sehen wir im Syr. ?, Chald. "1, Samar. T, Neuarab.
I j QGesenius^ Lehrgeb. d. hebr. Spr. p. 672), Aethiop.
H (jicQj Amhar. P Qa) verwendet, welche alle dem
hebr. T (in HT u. s. w. vgl. weiterhin) entsprechen und
aus dessen relativischem Gebrauch (vgl. die relative Be-
deutung von 9 im Svr. bei Uoffmann^ p. 163) hervor-
245
gegangen sind (vgl. die Verwendung von Demonstrativen
als Relativa in vielen Sprachen, griech. t6^ deutsch der^.
Auch im Hebr. finden wir, bei genauerer Bestimmung
des genitivischen Verhältnisses Präpositionen verwendet,
z. B. b "^^N (vgl. chald. b"^! von ^-l = hebr. HT (s.
weiterhin) unil ^). Im Neuarabischen finden wir so-
gar besondere Nomina zu diesem präpositionalen Gebrauch
herabgeschwächt 5 so cüüo (rntaj^ oder cUü (Vta'J
Eigenthum^ oder ^y^ (hhakh) Recht^ z.B. i^U^s
^j- LJ! cLäj eigentlich Buch Besitx des Diebs = Buch
des Diebs (vgl. Gesenius a. a. 0., Caussin de Per-
cevaly Gramm, arabe-vulg. p. 44, 55). Der Gebrauch
von b^ta ^ rata gilt bis jetzt für niedrig {Causs. de
Ferceval p. 55) 5 es bedarf aber nur einer neuen Bnt-
wickelung der arabischen Volkssprache zur litterarischen,
um ihn als den angemessensten zu fixiren. Nicht un-
ähnlich ist die sanskritische Genitivendung sja^ z. B.
(^iva-sja^ welche ein aus der Wurzel as durch das
Suffix ja gebildetes Suffix ist und eigentlich Possessiv-
bedeutung hat 5 sie ist identisch mit dem Adjectivsuffix
sjay so dass ^iva-sja kategorisch gleich ist dem Thema
manu-s (li) ja und beides eigentlich bedeutet seiend von^
^iva-sja seiend von ^iva (y= des ^ivci) ^ manu -
s (li) ja seiend 't^on Manu (= Mensch).
Im Alt arabischen bildete sich durch Vokalschwächung
(u in a) zunächst ein Gegensatz obliquer Formen zu
der direkten 5 durch weitere Schwächung (« zu i) spal-
tete sich die oblique Form in zwei. Die erste Form
auf a mit der Nunnation: an wird auch im Neuarabi-
schen angewendet, jedoch mehr adverbial, z. B. Ltjj
(fesiän) aus Furcht (Causs. de Perceval p. 45);
noch bestimmter scheint sie im Amhar. bewahrt, wo ns
den Accus, bildet, z. B. (D'i^ (vandf) Mann^ Accus.
Sing, vandt-nf^^ Accus. Plur. G)'JJB^^ (yandafjt-nf)^
Fem. Accus. Sing, fb^l (sete-m) Frauy Plur th-^^Ti
(selotjt-nhj.
Sehen wir so innig verwandte Sprachen so ausein-
246
andertreten _, so wird es uns auch nicht überraschen,
wenn wir , bezüglich der Bezeichnung der Casuskate-
gorieen , auch das Aegyptische vom Semitischen abwei-
chen sehen. Doch ist auch hier die ursprüngliche üeber-
einstimmung noch deutlich zu erkennen.
Wie im Semitischen wird auch im Aegyptischen das
genitivische, oder diesem ähnlich aufgefasste, Verhältniss
ursprünglich durch blosses Aneinanderrücken der in die-
ser Beziehung stehenden Wörter ausgedrückt , und es
treten auch hier phonetische Umwandlungen des voran-
stehenden Wortes ein, welche man, nach Analogie des
Semitischen _, ui^ter dem Namen des stat. constr. zusam-
menfassen kann. Allein, wie im Hebr. das voranstehende
Wort, wenn es einen geringen Lautcomplex hat, z. B.
b:D, in diesem Zusammenhang mit dem folgenden durch
Makkeph verbunden wird, so tritt im Aegyptischen, da i
hier die Wörter im Allgemeinen weniger umfangreich |
sind , als im Semitischen (worüber im Fortgang dieser
Untersuchung), stets Zusammenrückung ein. Ausser
diesem Verfahren dient aber, wie im Semitischen, zur
genaueren Bestimmung casualer Verhältnisse, die Ver-
wendung von, zu Präpositionen herabgesunkenen, Nomi-
nibus ; von diesen sind drei ji, jül (vgl. S. 66^^ e in ihren
Bedeutungen schon sehr erweitert 5 ii, jül dienen zur Be-
zeichnung aller unserer casualen Verhältnisse ausser No-
min, und Accus, (also Gen., Dat., Accus., Abi.), e
zur Bezeichnung unsers Dat. und Accus, (vgl. wegen
der Etymologie dieser Präpositionen S. 60, 66 ^ 69).
Daher finden wir das genitivische Verhältniss in dersel-
ben Verbindung bald durch blosses Aneinanderrücken, bald
präpositional (durch Jl, JUl) bezeichnet. — Für den Ge-
brauch des stat. constr. wird man mir einige Beispiele
anzuführen erlauben: ß^?V-^ßa3K oculus corvi (faba
graeccQ^ pejüL-^iie theb., ?\ejUL-'i-JULl baschm. neben
peJÜL-Jl-^JUü memph. homo pagi (jpaganus)'^ peAl ist
stat. constr. von pcwiie (|/ peJUL = hebr. ZT, in D^"^,
ZXTS erhaben: der aufrecht gehende^ *y peJüL-p^cy,
— 247
baschm. ?^ejüL-?vHcy eigentlich Mensch des Maasses :
homo modeslus (vgl. nog-Jl-pcwcy eigentlich Strick
des Messens^ über die Vokalisation durch cw : H s. wei-
terhin) 5 JtlOT-e^OOTe aqua lotionum neben JüLOY-Jl-
ejoOTe, wo 110 Y stat. constr. von iioov (= hebr.
D^O)5 JULO V-€e?vgO , neben JtlOV-Jl-ce?^gO eigentlich
Wasser des Warmseins == warmes Wasser (vgl. hebr.
Ll^'ll^n ^D Wasser der Bitterkeiten == bitteres Wasser
II. aa. bei Geseniusj Lehrgeb. §. löS, d und §. 176,
ilj 5 JtlO-gOüZ. aqua frigida^ wo JULOOV im stat. constr,
noch stärker verkürzt ist 5 e?^e?v-cyOTa:OT uva passa
(von cyooTe arescere^ ariditas)^ gleichbd. ist e^-
cycüOT, wo eK eine Art stat. constr., ebenso e?^e?^-
KHJUie uva nigra ^ e^e?^ - gHJtlÄ uva acerba (vgl.
^JULÄ acetum^ ; C^-JULJIT pars occidentalis (von ejüLJlT
occidens^ , eien-C^ (eigentlich Schmuck des Schönen^
schöner Schmuck^ 5eß-a|a3T Ifunst des Handelns^
^jotiatio^ p^-CWgc Handlung des Mähens^ p^-
o^oS actio- faciendi opus (der zweite Theil ist aus
p facere und goß o/7m« zusammengesetzt) 5 p<j,-a|?sHg
actio derivandi aquam QPeyronj Lex. ling. Copt. , p.
40 b); Jieß-5CügJ dominus agri] j^g-covo Acker der
Frucht = Fruchtacker^ wo J^g stat. constr. von
\cyg5; ebenso J<x.g-^-?vO>v3 Traubenacker; 5^.g-cycyHJl
( HaumackerJ Wald; jj,g-ÄCW5T (äcüJT = hebr. n")l)
Olivenacker^ daneben mitgcnitivi.*chcm Jt : 5J.g-A-epil^ll
( epiJL<J,Jl = hebr. ]iD")) Granatenacker ^ ferner eov-
pKC ventus Austri^ wo eov stat. constr. von OHOV
'-entus; UL^-pHC locus Auslri (das südliche Aeg.vp-
n, Ober-Aegypten), von JüL^, welches sehr oft in
Zusammensetzungen dieser Art vorkömmt und gewöhn-
lich das genitiv. k annimmt (^Peyron^ Gr. ling. Copt.
p. 25, liosellini^ Elem. ling. Aegypt. p. 13; Schott»
ed. Woide p. 15); c^S^-pHC pars Austri neben c^-
iül-n-pHC, mit genitiv. Jl (oder Jtl S. 60) und Artikel
H; peiJL-pHC homo Austri^ ein Oberägypter ^ Kencyo,
KHCnoio, K<i.ncy^ (heb., ^<j.ncy^ memph.^ terra arc-
248
nosa gehört ebenfalls hielier^ es ist aber nicht ^ wie
Rossi (Etjm. Aeg. p. 243) annimmt und Peyron (Lex.
ling. Copt. p. 69) zu billigen scheint : KH Qpositus) - e
ßrQ-JV (Artikel) - cyo (arena) ^ sondern K<J.g Land
und n-a|0 Trockenheit (vgl. cyoOTe oben) 5 ferner
K«J.C-po eigentlich Knochen des Gesichts = Kinn^
K^.C-ßHT Knochen der Heite == Rippe ; hieher gehört
auch das von Herodot angeführte ägypt. xaldai^igj
in der Bedeutung ud/iuoi (II, 164) ist es kopt. Äe?^-
cyHpi Jüngling^ dessen zweiter Theil zu cyHpe ^ohn
gehört ; über die Etymologie des ersten Theiles will ich
noch nicht entscheiden; xaldoiQig in der Bedeutung
'Ai&ihv Xiveog tibqI rd ayJlea &vaarwTog (II, 81)
ist kopt. K4J.^-ty«J,p aus K^X crura und ty«j,p vestis
Beinkleid^ und für yMldaiQig ist sicher xaldaaQig zu
schreiben; diese Zusammensetzung entspräche nicht ganz
dem somit, stat. constr.; es ist aber, Avie in dem gleich
zu erwähnenden Xl-Jl^cyT-JUL^Kg , das adjectivische Jt
vorzusetzen; ferner Ziec-KJ'i^ memph. Hälfte der Di-
drachme^ wo atec, stat. constr. von ZOC; theb. ent-
spricht (fic-KiTe und (Tbc; man vergleiche auch ölc-
Tß^ neben (Tic-Jl-Tß^ Hälfte einer Myriade; hier
will ich auch als ganz analog dem hebr. Gebrauch des
stat. constr. in ?^")JJ H^p Qhart des Nackens^ hart-
näckig ^ vgl. Gesenius ^ Lehrgeb. S. 678) das gleich-
bedeutende und gleichartig zusammengesetzte jl-jl<j,cyT-
lliJ-Kg erwähnen, von ji^cyT (mit Vorsatz des geni-
tivischen, hier, in unserm Sinn, adjectivischen Ji) hart
und JüL^J-Kg Hals^ man vergleiche ohne dieses ji: p-
Jl^,cyT-JüL^Kg hartnäckig sein (p von epe) und juljit-
n^J-cyT-JUL^-Kg Hartnäckigkeit (wo JULJlT Abstract-
präfix). Ferner cyen-JU.opT tonsura barbae^ wo cyen
von cytüll (stat. constr.); man vgl. auch cyß-ÄCü, ei-
gentlich Schur des Kopfes == Kahlköpfigkeit (vgl.
Griech. Wzllex. I, 174 ff., wo die Wörter für kahl
ebenfalls aus Wörtern mit der Bedeutung scheeren her-
vorgehen) ; cyß ist hier stat. constr. von cy wß = cycün
249
(S. 11)5 eine andere Form des stat. constr. ist ojoß.
Ferner jij.cynHp3 von JiOTcyn Scheuche (ji<5.cyn stat.
constr.) und ilHpl coturniic^ Vogelscheuche. Jieg-cyXg-(J,
zusammengerückt aus Jieg {concutere hier) concussio
und cy?^g (2^o^8) Furcht; über q vgl. man weiter-
hin 5 also Schütteln der Furcht 'y C<J.-0VJI<^11 oder
c^-OV5Jl^JUL oder c^ - SCWJl^JUL , eigentlich TÄci7 ö?cr
Rechten : xur Rechten^ c5-poove (cß stat. constr.
von CHße arundo)y eigentlich arundo spicae^ der un-
tere Theil des Rohrs,
Diese Beispiele, welche sich leicht mehren Hessen
und zu denen gelegentlich noch einige treten werden,
genügen , um die Nebeneinanderstellung und , in Folge
davon ^ bloss phonetische AfFection des voranstehenden
AV^ortes als, auch im Aegypt. bestehende, alte Weise
der Bezeichnung nächster casualer Verhältnisse fest-
zustellen.
Da wir bezüglich des präpositionalen Gebrauchs zur
Bezeichnung casualer Beziehungen keine Uebereinstim-
mung in den nächst verwandten semitischen Dialekten
fanden, so werden wir noch weniger eine solche mit
dem ferner stehenden Aegyptischen erwarten dürfen. Um
so auffallender ist, dass sich dennoch selbst hier mehr-
fach üebereinstimmungen ergeben 5 so vollständig bezüg-
lich des hieroglyph. p = kopt. po = hebr. b u. s. w.
(S. 59), theilweise in hebr. "^Sn == kopt. epo, welche
sich dadurch schieden, dass im Semit. N (für "^N S.
242) und ^V Plurale sind, während im Aegypt. der
8ing. derselben Worte e und po entspricht. Den Sin-
gular e werden wir weiterhin mehrfach im Semitischen
finden (in S^N = e^o'h , "^IN , r]N, IDN (zunächst von
p) u. aa., wo N, wie sich ergeben wird, stets dem
kopt. e entspricht) ; ebenso andere Präpositionen ; . am
interessantesten würde die vollständige üebereinstimmung
des äthiop. tii^ (jntta) mit dem ägypt. JiTC, JlT^
(S. 73) sein, indem es der Form nach identisch, ganz
wie dieses, die Bedeutung eines Relativ- und Genitiv-
250
Zeichens und mancher Präpositionen hat (^Ludolf p. 365} ;
allein es entsteht hier die Frage, ob diess nicht , wie
manches Aethiopische , dem Aeg-yptischen entlehnt ist;
für diese Annahme spricht der Umstand, dass dieses
Wort in der relativen Bedeutung und als Genitivzeichen
sich in den übrigen semitischen Dialekten, so weit mir
bekannt, nicht nachweisen lässt^ dagegen — also da-
für, dass es altsemitisch sei — der Umstand, dass es
in präposilionaler Bedeutung wenigstens im Hebräischen
nachweisbar ist. Denn es ist das hebr. HN, welches,
wie das Dagesch im n in der Verbindung mit Suffixen zeigt
(z. B. '^rjSf TjDN u. s. w. , Gesenius^ Thes. p. 167),
für n3N steht und nicht mit dem absolut verschiedenen
organischen HIN, welches oben besprochen ist (ß. 105),
zu verwechseln ist. Der Etymologie nach (S. 75) heisst
es xur Handp daher äthiop. und hebr. bei^ mit u. s. w.
Durch dieses präpositionale Wort wird, beiläufig bemerkt,
im Aethiopischen (ähnlich wie im Aegypt. S. 73) der
Singular eines Possessivpronomens gebildet, nämlich durch
Zusammensetzung mit den Pronominalsuffixen, denen, wie
auch in andern Possessivpronominibus, Ä ä vorausgeschickt
wird, indem zugleich der Yokal des ta in i übergeht,
also z. B. ensti-a-ja (j= ägypt. JlTH-l) meiri'^ den
Uebergang des ii in i weiss ich nicht mit Sicherheit zu
deuten 5 ob a mit ägypt. e = hebr, K -xu zu identifi-
circn ist, wage ich noch nicht zu entscheiden. Der Plural
dieser Possessivpronomina wird so gebildet, dass an die
Stelle von tn^ti : ili tritt^ dieses letztere ist augenschein-
lich = hebr. HylN (S. 103) und da das diesem ent-
sprechende äthiop. elä auch relative Bedeutung hat (Lw-
dolf ^, J18, vgl. oben S. 103), sowie auch ttuta^
so werden wir als eigentliche Bedeutung dieser Zusam-
mensetzung im Sing, fneti-a-ja^ welches - s^u - mir =
meus^ a und im Plur. di-a-ja xcelche - ^u - mir =
meiy meae hinstellen müssen.
Ehe wir diesen Abschnitt über Bezeichnung casualer
Verhältnisse schliessen, will ich noch zwei aUgemeincre
Bemerkungen hinzufügen. Erstens , wie in den später,
251
als z. B. das Hebräische 5 fixirten semitischen Dialekten
(las Bewusstsein casualer Verhältnisse mit grösserer Be-
stimmtheit hervortritt (ß, 244 ff.), so entschieden auch im
Aegjptischen im präpositionalen Gebrauch des Ji (jul)
und e. Es ist in diesen schon eine Flexion anzuer-
kennen, insofern die eigentliche Bedeutung derselben in
diesem Gebrauch untergegangen ist und sie dem Sprach-
bewusstsein bloss als Zeichen casualer Abhängigkeit ent-
gegentreten. Zweitens — bezüglich der Entstehung ca-
sualer Flexion im Allgemeinen — zeigt uns der indo-
europäische Sprachstamm wesentlich denselben Gang,
^^ eichen wir im Aegjpto-Semitischen erkannt zu haben
glauben. Auch hier beweist die, in den Einzelsprachen
mehr oder weniger erhaltene, Compositionsfähigkeit,
welche, je höher man hinaufsteigt, desto umfassender
erscheint, während sie in der weitern Sprachentwicke-
lung immer mehr verschwindet, dass in einer der älte-
sten Sprachperioden das Aneinanderrücken der in casua-
ler Beziehung stehenden Nomina dem damaligen Ver-
ständlichkeitsbedürfniss (denn das Yerständlichkeitsbedürf-
niss und die ihm entsprechende Bestimmtheit des Aus-
drucks ist individuell, nationell u. s. w. und sprachperiodisch
verschieden) genügte. Allein die indo-europäischen Spra-
chen sind in einem, geistig bei weitem mehr fortge-
schrittenen. Zustand fixirt, als die ägyptc-semitischen,
sowie diese in einem fast gleichen Verhältnisse zu der
chinesischen stehen. Zur Zeit, als die indo-europäische
Gesammtsprache sich fixirte , war, zum Zweck casualer
Bezeichnung, an die Stelle der Aneinanderrückung durch-
weg llexivische P'ormation getreten und die Aneinander-
rückung erhielt sich nur in bestimmten Gränzen. Die
llexivischen F'ormen aber entstanden aus dem Bedürfniss
bestinimterer Bezeichnung der casualen Beziehungen;
dieses zu befriedigen, diente der Zutritt von Wörtern,
welche, ihrer eigentlichen Bedeutung nach, dazu fähig wa-
ren (z. B. im Dativ sanskr. abhi: «m, vgl. lat. H-bi
= sanskr. lubhi-am^ eigentlich </u-«m = (/tr, G riech.
252
Wzllex. U, 104 grade wie ägypt. e, pO und hebr.
^ «u (S. 59 ff,)). Ein genaueres Eingehen in diese
Formationen würde uns zu weit von unserer eigentlichen
Aufgabe führen 5 ich bemerke nur, dass dieser Satz für
die Mehrzahl dieser Formationen schon bewiesen werden
kann 5 danach kann er hypothetisch auch für die Fälle
gelten^ wo die weitere Geschichte der Flexionszeichen
ihren Körper so afficirt hat, dass die ursprüngliche Gestalt
nicht mehr, oder noch nicht wieder zu erkennen ist. Solcher
Zusammensetzungen des Nomens mit bestimmenden Wör-
tern musste, sobald das Bedürfniss einer, auf diesem
Wege zu erreichenden^ genaueren Bestimmung eintrat^,
eine ziemliche Menge entstehen; denn jedes Beziehungs-
verhältniss musste, bei der Verschiedenheit der Bedeutung
der Bestimmwörter, so lange diese in ihren speciell-be-
gränzten Bedeutungen aufgefasst wurden, durch ein an-
deres Bestimmwort bezeichnet werden; und so finden
wir auch in der That, je höher wir in dem indo-euro-
päischen Sprachkreis hinaufsteigen, desto mehr Casus-
formen. Aber indem diese ursprünglich bedeutungsver-
schiedenen Wörter zur Bezeichnung casualer Verhältnisse
dienten, classificirten sich — gemäss dem Generalisa-
tionsvermögen des Menschengeistes — nach und nach
die speciell hervortretenden Casualbeziehungen unter ge-
nerelleren Gesichtspunkten. Diese Generalisation beglei-
tete die Erweiterung einer oder mehrerer jener Zusam-
mensetzungen auf sonst specieller und verschieden -be-
zeichnete Casualverhältnisse. Bei dieser Erweiterung
der Bedeutung schwand nach und nach die eigentliche
Bedeutung jener hinzugesetzten Wörter aus dem Sprach-
bewusstsein; dagegen trat das Bewusstsein der casualen
Kategorieen, welche diese Zusammensetzungen zu be-
zeichnen dienten, immer bestimmter hervor, und fand
seine Vollendung zuletzt darin, dass das ursprünglich
zur Bestimmung einer speciellen Beziehung hinzugetre-
tene Wort eng in das zu bestimmende verwuchs und
dieser Wortcomplex nicht mehr als eine Wort- und
253
Begriffscomposition, sondern als eine Beo-riffs-
modification und Wortflexion vom Sprachgeist
aufgefasst ward.
Verfolgen wir den Verlauf der Flexionsgeschichte
noch etwas weiter, so finden Avir, wie dasselbe Gene-
raljsationsv ermögen , wie es zur Bildung von Flexions-
formen wirkte, so auch deren Zerstörung herbeiführt.
Nach und nach (denn wenngleich solche Uebergänge
in der Sprachgeschichte plötzlich auftreten, so sind sie
doch stets lange vorbereitet 5 gehemmt wird ihre Mani-
festation durch den Einfluss der gebildeten Sprache
auf die Volkssprache, ins Leben tritt sie, wenn die-
ser unterbrochen, oder überwältigt wird) greift diese
Generalisation auch die Modificationsformen des Be-
griffs — denn das sind die Flexionsformen dem Sprach-
geiste, so lange er ihrer mächtig ist, — an 5 sie fan-
gen an ihre begriffliche Modification einzubüssen, und ei-
nige, oder alle flexivischen E'ormen scheinen nun nur den
allgemeinen Begriff des Nomons an und für sich aus-
zudrücken. Dann muss die Arbeit der Specialisirung
der casusartigen Beziehungen von neuem beginnen. Be-
kannt ist, wie die romanischen Sprachen, die englische
u. a'a. verfuhren. Wie bei der älteren Entwickelung
der indo - europäischen Flexion die Bestimmungswörter
nachgesetzt wurden, so treten sie bei der neuen vor.
Wesentlich für den Ausdruck ist dieser Unterschied nicht;
doch mag er nicht ohne tiefere Bedeutung sein. In der
ersten Periode der Sprachentwickelung war das Her-
rortreten der Begriffe an und für sich, ähnlich wie in
der Kindersprache, das Wesentliche und genügte dem
Verständlichkeitsbedürfniss. Wenn wir z. B. Vater und
gehen als Bezeichnung der Begriffe,* von welchen sie
in diesen Formen eigentlich Modificationen sind, an und
für sich betrachten, so genügte in der ältesten Sprach-
periode ihre Verbindung: Vater gehen zur Bezeichnung
des Satzes: der Vater geht und vieler anderer, in de-
nen diese beiden Begriffe das Wesentliche sind. Die
254
Unbestimmtheit des Ausdrucks wurde durch den Zusam-
menhang mit andern Worten, oder würklich Geschehen-
dem hinlänglich ausg*eglichen. Die nähere Bestimmung
durch Hülfswörter, die zuletzt flexivisch verwuchsen,
war auf diesem Standpunkt und den ihm zunächst fol-
genden nicht nöthig, sondern nur gewissermaassen
dienlich. Insofern verdiente also das Wort, welches
den Begriff selbst bezeichnete, die rhetorisch - wichtigste
Stelle, d. h. die erste 5 das erklärende Wort wurde
nachgesetzt. Anders aber war es, als die romanischen
Sprachen zur Bildung von Flexionszeichen getrieben
wurden. Das Bedürfniss der genauen Bestimmung der
Begriffsbeziehungen war durch die Geschichte einer lang
an die genaueste Bestimmung gewöhnten Sprache gege-
ben; die früher scharf bestimmten Formen aber versan-
ken in Unbestimmtheit 5 aus dieser mussten sie gerettet
werden 5 sie waren ohne Hinzutritt einer äusseren Be-
stimmung gewissermaassen todte, unbewegliche, concreto
Massen; darum war das zu diesem Zweck dienende Wort
das eigentliche Lebenslicht des Begriffs und nahm ak
solches in der Verbindung mit Recht die rhetorisch-
wichtigste Stelle ein. Diese romanische, englische u.
s.w. Art, die Flexionsformen zu bilden, hat zwar ihre
geistige, aber noch nicht ihre vollständige körperliche
Vollendung — das Verwachsen des Flexionszeichens mit
dem folgenden Wort (z. B. engl, to the im Gegensatz
gegen franz. au aus ä le^ du aus de le) — erreicht.
Dazu wird es eines jener angedeuteten Momente bedür-
fen, welche lang vorbereitete Sprachübergänge in die
Erscheinung führen, eines Rücktritts in die Unmittelbar-
keit. Denn nur das unmittelbare Sprachvermögen wirkt
formal, das sich bewusste nur geistig.
//. Geschlechtliche Scheidung der Siitgidarform.
Bei den sich zur geschlechtlichen DifTerenziirung der
Nominalformen neigenden Völkern zeigt sich die Noth-
wendigkeit geschlechtlicher Scheidung der Nomina nur
255
bei Adjectiven^ insofern diese mit verschieden-g-eschlecht-
liclien Substantiven in Beziehung treten können , müssen
sie, sobald auch in ihnen diese Geschlechtsverschieden-
heit sich manifestiren soll, mehrerer, dieser Beziehung
gemäss, verschiedener Formen fähig sein. Da nun aber
ferner in mehreren Sprachen eine Menge Substantiva,
ihrer Entstehung nach , durch den Usus in substantivi-
scher Bedeutung fixirte, ursprüngliche Adjectiva sind,
so klebt ihnen schon, von ihrem Ursprung her, das
äussere Zeichen bestimmter geschlechtlicher Differenz
an. Bei wirklich oder relativ-ursprünglichen (d. h. nach
dem Maass unserer Sprachuntersuchungen so erfassbaren)
substantivischen Wortformen trat an und für sich die
Nothwendigkeit äusserer geschlechtlicher Unterscheidung
nicht ein; natürlich-geschlecht-verschiedene Gegenstände
konnten durch radikal- verschiedene Wörter bezeichnet
werden^ wie z. B. Mann : Frau, Bock : Ziege. Eine
Aufforderung auch bei natürlich -geschlecht -verschiede-
nen Gegenständen das Geschlecht in der Wortform zu
markiren, zeigte sich hier in den Fällen^ wo ein beide
Geschlechter umfassendes Nominalthema sich geltend ge-
macht hatte (wie Fuchs : Füchs-in , Bär: Bär-in~)'^
hier konnte durch Zusatz von Wörtern, welche die Ge-
schlechtsunterschiede andeuten, geholfen werden, z. B.
engl, he-goat^ she-goat , sanskr. durch Hinzutritt von
i {diese S. 8) , zur Bezeichnung des Fem. , z. B. patn-i
Herrin u. aa. Bei den Völkern, welche überhaupt zu
geschlechtlicher Unterscheidung neigen, werden aber
endlich alle, sich in der Sprache entfaltenden Substan-
tivbegriffe unter geschlechtlich differenzürtem Gesichts-
punkt aufgefasst. Es bedarf auch für diesen Fall an
und für sich keines äussern Zeichens des Geschlechts-
unterschieds am Substantiv selbst; eine Aufforderung aber
zur äussern Bezeichnung liegt darin, wenn das zum
Ausdruck dienende Thema erst dadurch eben zu einer
bestimmten Bedeutung befähigt wird, dass es in diesem,
oder jenem bestimmten Geschlecht aufgefasst wird; z.B.
256
lat. pomus : pomum ; in dieser Beziehung ist aber der
Individualität einer jeden Sprache der weiteste Spielraum
gelassen.
Im Aegjptischen dient im Allgemeinen als geschlecht-
liches Unterscheidungszeichen der Artikel, männlich iix,
n (S. 11)5 weiblich +, T (S. 15)5 ferner zur Bil-
dung von Adjectiven und Participien insbesondere die
Verbindung des unselbstständigen Pronomens dritter Fers,
mit präfigirtem e des Präsens (vgl. S. 167 ff.), also männl.
e-c[, weibl. e-c, welche, wie bei der Bildung des
Praesens, dem unafficirten Wort vorgesetzt werden, z.
B. e-q-ocy multus^ e-C-ocy multa^ man sieht ^ diese
Formation ist dieselbe mit der dritten Pers. Praes., wie
denn auch e-c[-ocy eben so gut muUus est, abundat heisst.
Ausser diesen beiden, mit der späteren Gestaltung
des Aegjptischen ganz in Harmonie stehenden (vgl. S.
112 fF. u. 161 fF.) Verfahrungsweisen erscheint zunächst
eine dritte, welche wir schon nach den früheren Ana-
logieen (beim Gebrauch der Nominalsuffixe und der Ver-
balbildung S. 111 u. 160) und gemäss ihrer üeberein-
stimmung mit dem semitischen Verfahren (vgl. weiterhin)
die ältere nennen können 5 nämlich die Bezeichnung
des geschlechtlichen Unterschiedes durch Suffigirung. Schon
oben (S. 16 ff.) sind Beispiele angeführt, wie auf diese
Weise durch Suffigirung der Zeichen der dritten Pers.
weiblichen Geschlechts: 1) 1 oder e, 2) ^^ Te, 3) c,
ce, Femininalformen gebildet sind, also ähnlich wie im
Sanskrit durch Hinzutritt von t, im Englischen durch
Vorsatz von she. Jene ägyptischen Formen waren gröss-
tentheils so entstanden, dass das Femininalpronomen an
eine geschlechtlich-nicht-differenziirte Form trat, welche
trotz ihrer Nicht-DifFerenzürung das Mascul. bezeichnete,
also grade wie im Semit, die geschlechtlich-nicht-difFe-
renzürte Verbalwurzelform die dritte Pers. Masc. Praet.
ausdrückte (vgl. S. 194). Wir sehen also hier im Aegjp-
tischen, wie dort im Semitischen, das männliche Geschlecht
als das von Natur prädominirende, an und für sich zu
257
verstehende hervortreten. Allein, wie in der ägyptischen
Verbalbildung auch in der dritten Pers. Masc. das Ge-
schlecht äusserlich bezeichnet wird, so ferner auch bei
Nominibus ^ z. B. Jl^cytt3-q[ multus: Jl^tycw-C multa^
Jt«5.He-cf bonus: il^jie-c bona. Ursprünglich drückte
der Zusatz cf : c die dritte Person aus , also eigentlich :
viel-er^ viel-sie,' und erst im Fortgang des Gebrauchs
sank die eigentliche Bedeutung zur blossen demonstrativen
und geschlechtlichen Bezeichnung herab (grade wie im
Griech. der Artikel 6^ i), t6 ursprünglich Zeichen der
dritten Pers., im Sanskrit i und im Englischen he^ she
in der erwähnten Zusammensetzung mit goat und ähn-
lichen). Deutlich zeigt diess die Construction von JtfJ.es^T,
n^^l^JT glücklich , ji<j.iiOV gut^ wo die glückliche^ gute
Person durch Zutritt der unselbstständigen Pronomina be-
zeichnet wird, z. B. jl^es^T-K feliop tu (^Masc), Jl<x.3^,T-
THVTJl felices vos , Jl^JlOV-K bonus tu^ bonus es^
n^JlOV-cr bonus ille^ bonus est und bonus überhaupt
u. s. w. Wenn die früher erwähnte Adjectivbildung durch
Präfigirung von eq : ec (S. 256) sogleich an die Prä-
sensbildung erinnert (vgl. S. 177), so erinnert diese zweite
— durch Suffigirung der unselbstständigen Pronomina
überhaupt und der der dritten Pers. insbesondere — an
die alte ägypto-semitische Bildung der ersten Classe der
>erbal formen (vgl. S. 162 /F.), wobei man sich jedoch in
(ine Sprachperiode denken muss, in welcher das Sprach-
bewusstsein die Kategorie des Verbi und Adjectivs noch
nicht geschieden hat , sondern zur Bezeichnung von bei-
den die Zusammensetzung eines Themas mit einem Pro-
nomen genügte , grade wie bei Bezeichnung des Posses-
sivverhältnisses (S. 112 ff.). Weiterhin werden wir
noch eine Art Adjectivbildungen kennen lernen, welche
sich eng an die Bildung der zweiten Classe der Ver-
balformen schliesst.
Die von Peyron (Gr. ling. Copt. p. 73) für die
eben besprochene Differenziirung angeführten Beispiele
sind ausser den schon erwähnten noch Ji«j.^-q, Jt«5.<5.-C
17
258
magnusj magna ^ Jieccw-q, nec^-C pulcher^ pulchra;
OV^^-q solus (daneben ov<5.^-K solus^tu)^ il^v^T-q,
Jll^T^.T-c (S. 55, 66) 8olu8^ sola (daneben JüL<J,v^^-Jl
«o?i nos^ JH^J-ViJ.^ - K so^M» tu) 5 endlich THp-q omnis
nie und omnis überhaupt, THp-K omnis tu u. s. w.,
eigentlich seine Spitxe u. s. w. (von T^p Spitxe^
TCWp infigi) und Spitxeüir Ende: Gesammtheit^ ähnlich
wie hebr. ^D (für org. bih^ID) 5 von bbzj vollenden^ in T]^3
eigentlich </^'n Ende^ deine Gesammtheit u. s. w. und sskr.
«nf« in Zusammensetzungen eine Gesammtheit ^ Fülle
bezeichnet. Diese Bezeichnungsweise gehört wesentlich
zu der possessivischen Suffixalverbindung, von welcher
wir aber schon mehrfach Gelegenheit hatten zu ahnen,
dass sie von der verbalen ursprünglich im Aegjpto-Se-
mitischen kategorisch nicht geschieden ist, oder, um es
gleich allgemein auszudrücken, dass die Verbindung ir-
gend eines Themas mit einer Pronominalform durch Suf-
figirung ursprünglich von begrifflicher Seite ein und die-
selbe Geltung hatte.
Auf die erwähnten Fälle beschränkt Peyron dieses
Verfahren, und im praktisch - grammatischen Sinn nicht
mit Unrecht; ich glaube aber noch mehrere Spuren des-
selben zu entdecken. Ein tieferes Eingehen behalte ich
dem zweiten Versuch vor. Einige Beispiele werden je-
doch schon hier besprochen werden müssen.
1) Die meisten der angeführten Beispiele enthalten
Adjective, welche durch Zusammensetzung insbesondere
mit dem adjectivischen n (^,') (vgl. S. 71) entstanden
sind, z. B. ji^.a|CM aus n -j- ^cy^s, eigentlich von Viel-
sein = viel , Jte-ccw von jie und c^.i Schönheit u. s. w.
Ebenso finden wir zunächst c[ : c in Zusammensetzungen
mit dem negativen Präfix ^T oder «J^Tcy ; so von gexgT
scrutari : Masc. ^T-geTgOT-q ^ Fem. ^T-geTgCüT-C
non inv estig abilis QPeyron^ Lex. ling. Copt. p. 373) ;
von opc[, concludere^ Masc. ^TOj-opq-q-eÄOvn,
Fem. ^.Tcy-opq-c-e;ÖOVJt, qui^ quae concludi nequit.
Von vielen andern wird bei Peyron nur die masculinare
259
Form erwähnt, theils mit, theils ohne Nachweisung ih-
res masculinaren Gebrauchs, so dass man nicht weiss,
ob sie auch für das Fem. gebraucht sei. Die Erweite-
rung des gen. masc. zu gen. comm. hätte schon an
und für sich nichts Auffallendes (vgl. die griechischen,
insbesondere componirten, Adjective zweier Endungen og,
oi/) ; im Aegyptischen würde sie sich aber auch dadurch
erklären, dass die ganze geschlechtliche DifFerenziirung
von Adjectiven durch Sufßgirung der Pronomina der
dritten Pers. dem ägyptischen Sprachbewusstsein abhan-
den gekommen war und nur trümmerhaft in einzelnen
Formen fortbestand 5 daher mussten solche Formen dem
späteren ägyptischen Sprachbewusstsein , welches die
Differenziirung im Allgemeinen nur durch den Artikel
bewerkstelligte, wie geschlechtlich gar nicht difFerenziirte
^ orkommen, und so finden wir auch gewöhnlich, conform
(lieser ägyptischen Entwickelung , neben den Formen
auf q auch welche ohne dieses, z. B. ^T-T^go-q
nnd ^Tcy-T^gO qui comprehendi nequit^ von T^gO
prehendere\ ferner ^T-T^go, ayMjalrjipla (Substant.^
vgl. Peyron^ Lex. ling. Copt. p. 259). Einige dieser
Formen mit hinzugesetztem q sind: von T^TO nun"
dum : ^T-T^.VO-c[, ^Tcy-T^VO-c[ ine/fabilis QPeyron
229); von nojcy dividere: ^T-nocy-q indivisibilis ^
von ÄRO f^eugen: ^T-ÄHO-CJ ingenitus^ CHT creare:
^^T-COnT-<q und ohne q: ^T-COIIT increalus^ 00
Mund: ^e-ptü-q mutus^ von dem schon erwähnten
opq in der identischen Form opß : ^,T-opSe-q qui
concludinequit^xon jtxe^T^ JüLOcyT: (n)-^T-JüLOTcyT-q,
(((/!f]ka(p}]T()g.
2) In Zusammensetzungen mit cyoT (von |/ «5.cy-
(^.j), ocy u. s. w. S. 173) dignus^ z. B. cyov-
liexipiT-C| amore dignus.
3) cyjJie quaerere und gHT , cor bilden eine Zu-
sammensetzung, welche ci erhält: cy^Jl-gTH-c[ mise-
vicors'j dieses q wird im Plur. nicht durch ein plurales
Suffix vertreten, z. B. Jlcy<j,ii-gTHq misericordes. als
17*
260
ob cy^S-jigTHq das geschlechtlich nicht diflTerenziirte Thema
wäre (vgl. unter 1).
4) Conform dem Gebrauch von JtAej^T (ß. 257)
ist der von C^S-TOT, zusammengesetzt aus ci, Theil und
TOT Hand^ durch Usus = statim^ z. B. C^TOT-q
stalim ille^ C^TOT-K statim tu u. s. w.
Auch andere könnte man den gegebenen Beispielen
beifugen, doch ist bei einigen die Kategorie, welcher
der pronominale Zusatz nach unseren grammatischen An-
sichten zuzusprechen wäre, zweifelhaft, z. B. bei ^pHÄ c|,
i,pH2t-C begränxend (vgl. Peyron^ Lex. ling. Copt.
p. 12), da die Grundbedeutung von ^J-OHZi noch nicht
erkannt ist.
In allen hier angeführten Fällen erklärt sich die An-
fügung des Personalsuffixes im Allgemeinen auf dieselbe
Weise, Avie Feyron die von ihm bemerkten Fälle er-
klärt: nämlich, weil diese Wörter vorn einen Compo-
sitionstheil erhalten haben (vgl. Peyron , Gr. ling. Copt.
p. 74 und oben S. 258) 5 allein, so wenig wie diese
Zusammensetzung in den von mir hinzugefügten Beispie-
len die Vorsetzung des Artikels zum Zweck der Ge-
schlechtsunterscheidung hinderte (wie z. B. ns ^.tt/.TO-c|
weiterhin n-K^-ptü-cj aa.), eben so wenig hätte sie sie
bei den von ihm angeführten gehindert (also z. B. nj
Iiectw-(J u. s. w. möglich gemacht). Es ist daher die
Erklärung im Besonderen eher so aufzufassen: Diese
Zusammensetzungen , in denen der begriffliche Haupt-
theil der Composition nicht an der Spitze des Wortes
stand, und daher die geschlechtliche Bezeichnung in seine
Nähe forderte, setzten dem Eindringen des neuen Ver-
fahrens: durch Vorsatz des Artikels geschlechtlich zu
differenziiren , den meisten Widerstand entgegen; nach-
dem die Compositionselemente in einen Begriff ver-
schmolzen waren, also das Wort als ein Ganzes, ohne
Rücksicht auf seine Composition dem Sprachbewusstsein
entgegentrat, wurde dieser Widerstand zwar in den mei-
261
steil Zusammensetzungen besiegt; in einigen dagegen
war das alte Verfahren schon durch Usus fixirt.
Wir haben im Bisherigen geschlechtliche Differen-
ziirung durch SufTfigirung eintreten sehen: bei Substan-
tiven weiblichen Geschlechts imd Adjectiven männlichen
und weiblichen Geschlechts 5 sie tritt ferner aber auch
bei Substantiven männlichen Geschlechts ein; zunächst
wiederum in Zusammensetzungen, z. B. gp^ Stimme
zusammengesetzt mit theb. , baschm. Zi, memph. (fs
empfangen^ nehmen: ZJ-gp^ die Stimme erheben^
davon (m) Äl-gp^,-(J, oder Öl-gp^-cf Spiel QPeyron^
Lex. ling. Copt. p. 359)5 von demselben gp^x, und äU
25:S-gp<J, in der Bedeutung sollicite curare^ (ni) ÄI-
gp*J.-c[ sollicitudo (^Peyron p. 360)5 (n)-K<5.-pCü-(J
Silentium (^von Kl^ponere^ ^o Mund^ Peyron p. 62);
von Jieg und cyo>vg : iieg-cyAg-q terror (vgl. S. 249) 5
von p sein und OVCüT frisch: ns-pCüOTT-tf alacri-
tas^ von cp (sternere) und p^T (pesj : cp-p45,T-q
(oder ca3p-Jl-p<J,T-q) dormitatio pedibus extensis^
in diesem Beispiel, sowie in n-K<s,-pcw-c[ könnte cf auch
possessivisch genommen werden.
Ferner erscheint die masculinare Differenziirung durch
q auch in einigen unzusammengesetzten Substantiven;
in pe-q^ welches einem Wurzel wort vorgesetzt, ihm
die Bedeutung eines Nomen actoris giebt, z. B. pe-q-
iüLlCl (lllCJ generare~) generator und in dem gleich-
lautenden pe-q von pe Theil (^Peyron p. 176). Bei
dem ersten pe-q kann man über die Etymologie in so-
fern schwanken, ali^ man es entweder, der Bedeutung
nach am passendsten, zu epe machen zieht (also pe-
q-iAlCS wörtlich machen - der ^» engen : der Zeugung
machende^ »engende^ ^ oder, nach Analogie von c«S.
Theil (^bewirkend ^ vgl. Safel S. 174), Avelches ähn-
lich bedeutende Zusammensetzungen formirt, z. B.
eiiitiv VV *f \ 9^^*^^^^*? "*** ^^^^ letzterwähnten peq
Theil ideniificirt. Ich will darüber nicht entscheiden,
262
obgleich ich mich persönlich zu der ersten Erklärung
neige. Das q ist in beiden Fällen ursprünglich die
dritte Pers. Masc. Sing, als masculinares Zeichen und
hat sich hier erhalten , weil p6-<;[ nur in Zusammen-
setzungen vorkommt 5 die Stellung im Inlaut aber, wie
uns aus vielen ähnlichen Fällen bekannt ist (vgl. S. 139),
besonders geeignet ist. Organisches zu bewahren. Dieses
c[ erkenne ich ferner in dem, neben dem, nicht durch Suf-
figirung geschlechtlich diflferenziirten (ni) Jl^gß erschei-
nenden, (m) Jl<5,gß-c| oder Ji^gSe-(![, neben welchem
auch das femininal durch suffigirtes s, e (ß. 19) difFe-
renziirte ("f) Jij.gS-s memph., (t) n^-gS-e theb. vor-
kömmt, so dass wir hier drei innerlich zusammenhän-
gende Formen haben : 1) nicht differenzürte, 2) männlich
differenziirte , 3) weiblich differenzürte, gewissermaassen
Masc, Fem. und Neutrum (vgl. weiterhin dieselbe Er-
scheinung im Semitischen, besonders bei den Zahlwör-
tern). Alle drei Formen haben wesentlich dieselbe Be-
deutung, Ji^j-gß jugum^ humeruff u. s. w., Jl<^gS-c[ ju-
gum^ Jl<J,gS-5 humerus. Dieses q erscheint ferner in
in qoö^cf avarus von qo(^ /privare^ fraudare'^ bleibt
auch in der Zusammensetzung mit pe-c| (ähnlich wie
in den oben (S. 258) gegebenen Zusammensetzungen
mit Ji<5,, <J,T, tyOT Uc s. w.) in pe-c[-qo(5^cj procacc ^
ferner ?\^Kg urere^ davon ?\«J.Kg-c[ combuslioi; (m)
Ai025:g cingulum (nicht durch Suffix differenziirt), da-
neben JUL02S:g-<;[ (männlich differenziirt) gleichbedeutend
und JüLOÄg-c (durch c femininal differenziirt, vgl. S. 17)
torturas^ ccwcy contemnere^ ccwa|-ci contemtus (und
daher erst Ca3ty-c[ contemnere^ indem das Nomen in
verbale Formation tritt); damit identisch ist cycücy con-
temnere (ni) tycwcy-cf contemtus (und daher ebenfalls
cycücy-q u. s. av. contcmnere) ; ferner (ns) C^g (nicht
differenziirt) und (ns) C^-g-q terehra^ von TCWJl Bür-
gere : TCWJl-q , m , resiirrectio (daher pe-q-TCXJJl-q
suscitans)^ wo jedoch q vielleicht als reflexives Suffix
zu fassen , da TCWJt eigentlich erheben heisst und in der
263
Bedeutung surgere die Verbalsuffixe affigirt; ferner von
Ä/wK per entere QPetjron p. 381): (n) ÄOKC-q Stimulus
(p. 383); ÄeX^. urere QPeyron p. 383)^ davon n
Ä?Vtt3-q eaminus (p. 384) ; 2t<x.?vo deponere (p. 383),
davon (ni) 2LO?^-q repositorium (p. 385) 5 endlich
Z^.ilO (nicht differenziirt) Korb: ZJlO-q (männlich dif-
ferenziirt) , (jf) Ä^.Ji-H (weiblich differenziirt) gleich-
bedeutend (^Peyron p. 389, 390); TCWn signare^
TOn-q Signum^
Es gehören noch mehrere P'älle hieher, welche aber
einer detaillirten Discussion bedürfen, daher ich sie hier
noch nicht behandle. Bei einigen kann man zweifelhaft
sein, z. B. n-OY^JüL-q, n-ovojti-q Krippe von ovcwjüi
essen ^ hier könnte q Abkürzung der \/ qi tragen sein,
welche jedoch sonst in Zusammensetzungen voran steht.
Wir haben hier noch einige durch 8uffigirung femi-
ninaler Pronomina der dritten Pers. Sing, differenziirte
Substantiva kennen gelernt, welche sich den oben (S.
16 ff.) bemerkten beifügen lassen. Auch deren Zahl
lässt sich noch vermehren ; doch bedürfen auch unter ih-
nen mehrere einer detaillirten Discussion; daher ich
hier nur noch wenige anführen will: TCün assuefacere^
ni TCün (nicht durch Suffigirung differenziirt), (j\-) TOn-C
(durch c S. 17 femininal differenziirt) consuetudo^ (j\)
^OpH und ^opn-C vola manus^ ('i|~) ZOil und ÄOJt-c
tn«; KCüg aemulari: KOlg-e (durch e S. 19 differen-
ziirt) aemula ; ns cy*^^^ ""^ "f Sü^^^ C'^"'^ ^~^? ^S^«
S. 21) Wüste.
Wir haben noch das oben angedeutete (S. 257)
-Verfahren zu bemerken, wo, nach Analogie der For-
mation der zweiten Classe der Verbalformen ^ die ge-
schlechtliche Differenziirung durch Präfigirung der Zei-
chen der dritten Pers. geschieht. Der Art sind von
Kens fett sein, q-KeJlX-CMOVT (über die Participial-
endung cü-ovt vgl. weiterhin) feil (der PInr. durch
Präf. ev (= e + Ot) ist nach Analogie der Forma-
tion durch eq (8. 256) gestaltet); julotjik forinare :
264
I
q-JüLOJli? (v^ theb. wegen des vorhergehenden ji) /*- i
ctus^ JlgeT fidelem esse : q-ilgOT fidelis^ C-JlgOT,
Fem. (Psalm. 18, 8 ed. Ideler); cj-ocy viel (ebends.
24, 10): CJÜL^^.T benedici : q-CJüL^«J.T benedictus^
q-CJüL^.Jtl^,^.T benediclus (vgl. K-Cll^JüL^.^.T tu bene^
dictus und benediclus es) ^ c[-CJUL^JUL<J.T glchbd. (vgl.
K-CJÜL<5.JÜL^.T) 5 CJUL^pCWOTT benedici (pcWOVT Ptcp.
von p machen): q-cll^pcwovT benediclus (vgl. K-
CJüL^.pa50VT benediclus lu^ Te-CAl^pcüOTT benedicta
tu [vgl. Te S. 211]) 5 C^IIT eligere : q-coilT me/ior
(ebenso wird die Bezeichnung des Begriffs besser im
Indo-Europäischen aus einem Wort mit der Bedeutung
icählen gebildet, vgl. Griech. Wzllex. I, 321)5 mit
C^IIT identisch ist CCWTIT QPeyron p. 218); c<J,cye
bitter sein: ci-c^cye bitter ^ ebenso von cy^cyi : c{-
cyecys glchbd.; t<J,J Ater; q-T^S er hier^ th rf«:
q-TH er da y C-TH «te </«; TCÜll, TCÜJUIS, TOJULl
conjungcre: q-TOllJ decens und decet ^ TOTCüT con-
gregare^ q-TOVHT congregatus (h ist der passivische
Vokal) ; cyoTeiT , cyOTlT vanum esse : q - cyOTST
i?anw«; ^o'h(f (_^^^G(f) süss sein^ q-^^Si\e(i' süss^
gHJüL warm sein^ q-gHJtl calidus^ q-^Tbcj (Ps. 47,
2 = hebr. 48, 3); andere dieser Art bedürfen detail-
lirter Discussion.
Von hierher gehörigen Femininalformationen erkenne
ich mit Sicherheit nur das schon erwähnte c-gjjüie Frau
neben gjjme (vgl. S. 28).
Wenden wir uns jetzt zum Semitischen ! Wir haben
im Aegyptischen viererlei Verfahren zur Bezeichnung der
geschlechtlichen Differenz kennen gelernt. Von diesen
ist 1) das durch den ägyptischen Artikel , 2) das durch
Präfigirung von e-q : e-c (Verbindung der Pronomina
mit einem Hiilfswort) der späteren ägyptischen Entwi-
ckelung individuell eigen und kann im Semitischen kei-
nen Reflex finden. Nur die beiden andern, 3) durch
Suffigirung und 4) durch Präfigirung der Pronomina
dritter Pers., welche also wesentlich den beiden semi-
265
tischen Verbalformen analog sind (vgl. S. 194 und 211}^
mögen wir auch im Semitischen reflectirt erwarten.
Schon im Aegjptischen fanden wir bei Substantiven
mit geschlechtlichem Gegensatz mehrfach die, nicht durch
Suffigirung geschlechtlich differenziirte , Form für die
masculinare genommen (vgl. S. 259). Dieses, aus der
Prädominirung des männlichen Geschlechts hervorgegan-
gene, Verfahren hat im Semitischen grössere Ausdehnung
und Bestimmtheit erhalten. Insbesondere bei Adjectiven
ist die, nicht durch Suffix geschlechtlich - differenzürte,
[j P'orm immer masculinar, nur selten erhält das Mascu-
linum ein weiterhin zu erkennendes Differenziirungs-
Suffix , aber selbst dessen Bedeutung ist ganz aus dem
Sprachbewusstsein verschwunden, so dass die durch mas-
culinares Suffix diiFerenziirten Formen dem Sprachgefühl
für nicht diflferenziirt gelten (vgl. 2 und die Behand-
lung der Zahlwörter). Das Fem. des Adjectivum da-
gegen erhält stets durch Suffix femininale Differenziirung.
Diese werden wir zuerst behandeln, dann die masculi-
nare Differenziirung durch Suffix und drittens die Diffe-
renziirung durch Präfix.
1) Femininale Differenziirung durch Suffix.
Im Aegjptischen dienten zu diesem Zweck die fe-
mininalen Pronomina c , i (e) , '^ (Te) ; von diesen war
C dem Aegjptischen individuell eigen, nur i (e) und
*f" (t€) waren auch im Semitischen reflectirt 5 diese
haben wir also auch nur als Differenziirungszeichen im
Semitischen zu erwarten. Von dem Repräsentanten von
I (e) finde ich in diesem Gebrauch keine sichere Spur,
sondern nur von dem von '~|" (Te). Als diesen fanden
wir oben n (vgl. S. 15 und dritte Pers. Praet. S. 195).
Ueberschauen wir nun die semitischen Femininalen-
dungen der Nomina, so treten uns zuerst entgegen hebr.
nQj nn^ ^n^ arab. U, ^:y, 8, oder mit Weglassung
der , dem Arab. ganz speciell eigenen Nunnation : ^ , 5.
nn erscheint zunächst in nQNT statt riNT (Jerem.
266
36^ 6 Kfib') ; ferner in mehreren poetischen Femininal-
formen, z. B. nOJJ'lTi;'; für geAvöhnlicheres DSJ'IUJV Man
könnte hier, wenn das Hebr. allein stände, in HD das
n, wie so oft, als blosse Stütze des nehmen und n
dem ägjpt. Te gleich setzen. Dagegen entscheidet aber
das Arabische; hier entspricht dem HONT: 15 5 dieses ist
entstanden aus 16 = hebr. n; ^) und IS* == hebr. nn,
so dass die eigentliche Form Lj|6 hätte lauten müssen 5
allein solche kurze und häufig gebrauchte Wörter sind
starken Corruptionen ausgesetzt 5 eine solche führte zu-
nächst im Arab. den Verlust des | hinter ö herbei, so
dass die Form I5j C^gl« weiterhin die Analyse von
o^t^ \::/JS) entstand; in dieser Gestalt absorbirte i* den
ihm vorhergehenden verwandten Laut j. Ganz ebenso
ist palmyr. riH, dessen Bedeutung schon Hoffmann er-
kannte (Gr. sjr. p. 163 n. 10), wenn richtig gelesen,
(^Einige lesen nämlich statt J^ : l, vgl. a. a. 0. und
Schwartst^e^ das alte Aegypten I, 654 n. 2) aus nm
entstanden, in welchem 1 = hebr. NT ist.
Ist nun arab. Li als Femininalendung = hebr. nrj,
so muss für beide dieselbe Erklärung gegeben werden ;
im Arab. tritt aber I nicht als Stütze von — ein; folg-
lich kann HH auch nicht als euphonischer Vertreter von
Organ, n aufgefasst werden.
Dagegen tritt die arabische Endung L> zu der schon
erwähnten gleichbedeutenden ^ in dasselbe Verhältniss
l) Für orgEinischeres NiT, zusammengesetzt aus t ^i ägypt.
Äe? sagen und NISl er und eigentlich bedeutend : nämlicher; dar-
aus entstanden mit gewöhnlichem Verlust des !r! und i5< noch ^T,
Tt, mit Verlust des T und blosser Erhaltung des Vokals, aber stützen-
dem n (vgl. Tih^, Infinitiv von Inb:* für organisch l'lb^, S. 212)
und mit dem uns vielfach vorgekommenen üebergang von 1 in :n".
267
wie u, als Suffix der ersten Pers., zu dem organisch
gleichen ^ in J^äS (S. 124, 101) 5 als vermittelnde
Form zwischen diesem |— und ' haben wir N1
kennen gelernt (S. 100). Im Hebr. haben wir ferner
ein solches Nl in mit stützendem n übergehen sehen
(vgl. S. 95 und sonst).
So würden sich also die Formen TT}^ LS', ^ unter
einer organischeren Form NIO vereinigen. Durch die-
selbe Substitution erklären sich die beiden andern hebr,
Femininalendungen : nämlich Pin in ilHSn (neben HD'n),
in welcher 1 , wie so oft (S. 40 und sonst), in über-
gegangen und n stützend hinzugetreten wäre (vgl. S. 1 12
und sonst) und ^n , in welcher *) , wie ebenfalls so sehr
oft^ ^ geworden ist (vgl. S. 121 und weiterhin oft,
K. B. -^i^N aus organisch l^N) in '^n^"), "^n")^, ^HN^.P
•»DIDH, '^n3nN^'*r]333.. Der Umstand^ dass sich diese
letzteren Formen nur im stat. constr. finden, erklärt sich
dadurch, dass sich organischere Formen am leichtesten
in der A^erbindung erhalten. ^ für Zeichen des stat.
constr. zu nehmen, ist eine auf Nichts (insbesondere
keinen dialektischen Reflex) gestützte Hypothese QGe-
»eniusy Lehrgeb. S. 548, Ewald §. 406) und ganz
wider den Charakter der semitischen Sprachen, in de-
nen der stat. constr. keine formative, sondern nur eine,
durch die nahe Verbindung herbeigeführte, phonetische
Aenderung erleidet.
Dieser Uebergang in i erscheint auch im ätliiop. H*!:
(»all) ^ welches entschieden = hebr. nnNT, arab. li
ist und unsere Etymologie des letztern über allen Zwei-
. fei erhebt. Wie im Palmjrenischen (no) sehen wir also
nun auch im Aethiop. eine Spur dieser Formation durch
organischeres NIH ; noch eine andere bietet häa'i: (= licbr.
nriN, danach für organ. NIOPIN und dieses für N^HIPIN)
Fem. von ÄAÄ (jihada = arab. Jl^I, hebr. "IPIN einer^.
Haben wir mit Recht für die bisher bemerkten Fe-
268
mininalformen N^D als organischere Form erkannt, so er-
hebt sich die Frage, wie diese entstanden sei. Dass
das anlautende n mit dem ägjpt. Te (S. 15) zusam-
menhänge, ist nach allem bisherigen (vgl. auch S. 195,
219) nicht zu bezweifeln 5 dunkler ist die Entstehung
des N1.
Ist arab. ' mit Recht damit verglichen , so wird man
zunächst sogleich daran erinnert, dass * auch im arab.
Sing. Masc. und Plur. Fem. auf ähnliche Weise im Ge-
gensatze zu den gewöhnlichen Formen der übrigen so-
mit. Dialekte, gewissermaassen überflüssig erscheine
(z. B. hebr. Tlbp, dUJo, Femininalend. Plur.: hebr. 0*1
arab. ^ L— ). Man kann sich kaum des Gedankens ent-
halten, diese drei ^ für formativ identisch zu halten
(vgl. jedoch weiterhin Plural Feminini). Dann bietet
sich aber zu kaum abzuweisender Vergleichung das im
Syr.^ Chald., Samar. zur Bildung des stat. emph. die-
nende 1-^ , N^ "^ Q dar, welches an die, wie sich
weiterhin ergeben wird , organischeren Formen der Sing,-
und Plural-Themen tritt, Avobei nur die Veränderungen
herbeigeführt werden, welche die Anknüpfung bedingt
(also im Allgemeinen dieselben wie im stat. constr.).
Nach vielfach uns vorgekommenen Analogieen lassen
sich aber auch ] ", N , ^C^) auf organischeres NT re-
duciren, auf welches der Vokal " im Sjr. sogar mit
ziemlicher Entschiedenheit hinweist. Wäre aber arab. —
einerseits mit der erwähnten Form des stat. emph. zu
identificiren und andererseits mit dem NT in hebr. N^D?
so würde natürlich auch dieses ebenso aufzufassen sein,
und wir hätten Spuren des stat. emph. auch im Hebr.,
Arab., Aethiop. Auch wäre es keineswegs unmöglich,
dass diese Formation einst allgemein semitisch war, aber
im Hebr., Phönic. und Arab. durch die Entwickelung
des Artikels bn (S. 62), welchen das Aethiop. noch
nicht einmal besitzt, verdrängt ward und sich nur trüm-
merhaft und aus dem Organismus gerissen erhielt. Da
269
ich in der angeregten Untersuchung noch keinen Aus-
weg erblicke, so will ich das Für und Wider diese
Erklärung nicht discutiren; bemerken will ich nur,
dass, da die begriffliche Bedeutung durch Aufnahme des
Artikels verdrängt war, diese Form, bei dem häufigen
Verlust auslautenden 1 und seiner Vertreter, auf rein
phonetischem Weg verloren werden konnte.
Ist diese Zusammenstellung richtig, so hängt die
weitere Deutung des Nl von der Erklärung der Form
' des stat. emph. ab. Berücksichtigt man das Wesen des
Artikels (dessen Stelle der stat. emph. vertritt), welcher
eigentlich aus der ganzen Masse gleichbenannter Gegen-
stände einen oder mehrere demonstrativisch, hinweisend,
aufzeigend, hervorhebt 5 ferner dass der, den Arabern^,
Phöniciern, Juden, lauter arabischen Semiten, eigene
Artikel, nach unserer Etymologie (S. 62), aus Wör-
tern, welche Gesicht bedeuten, entstanden ist; ferner
dass das in ihm erscheinende n (S. 62) in hebr. |n
(eigentlich Gesichter^ aber mit adverbial gefasstem Plu-
ral [vgl. weiterhin] = siehe) wiederkehrt, dass davon nach
Obigem (S. 241 vgl. 40) eine Pluralform Nin habe lauten
können, dass n^ in der Zusammensetzung inlautend,
gewöhnlich eingebüsst wird , so ist wahrscheinlich,
dass die Form des stat. emph. und also auch die daraus
zu erklärende N'IH auf einer Zusammensetzung mit die-
sem Nln, in der Bedeutung siehe ^ zuerst mit demon-
strativischer, dann artikelartig gefasster und in der fe-
mininalen Pluralform wieder verwischter Bedeutung (we-
gen Einführung des Artikels bn) beruhe.
Ist diese Deutung richtig, so schliesst die eigent-
liche Femininalform auf flj dem ursprünglich höchstens
ein Vokal folgte, welcher dem theb. e, memph. s in
Te, ^ entsprach, lautete also etwa O.
Bei dieser Erklärung haben wir anzunehmen, dass
diejenigen semitischen Dialekte, in denen sich Femininal-
lormen auf N'^n rcduciren, diese Form, welche eigent-
lich nur demonstrativisch gelten sollte^ zur absoluten ab-
geschwächt haben, eine Annahme, welcher um so w^e-
270
niger entgegensteht ^ ila wir denselben Entwickelungs-
gang im Gebrauch des stat. emph. auch im Syr. finden,
wo er den stat. absol. vielfach ganz verdrängt hat (vgl.
Hoffmann ^ Gr. sjr. §. 109, p. 289 fS,^. Diejenigen
Dialekte dagegen, welche stat. emph. neben dem absol.
haben, hätten das organischere Verhältniss bewahrt, in-
dem sie als eigentliches Femininalzeichen D hätten ^ die
Form, welche organisch NID entspricht, aber als demon-
strativische Femininalform blieb.
Bezüglich der Dialekte, welche NIH als Femininal-
form nachweisen, entsteht aber noch eine Schwierigkeit,
die ich, obgleich ich sie nicht lösen kann, dennoch an-
merken muss. Wir wissen, wie leicht schliessendes
Nl abfallen konnte (vgl. chald. n, syr. oi aus SIHj S.
120, 121). Danach könnte man vermuthen, dass, wo
n als Femininalcharakter eintritt, es aus organisch NlD
verstümmelt sei. Allein, da nach unserer Erklärung
N"^n eine ursprünglich bedeutungsverschiedene Form von
dem, allein zur Charakterisirung des Femininum genü-
genden, n war, so konnten beide auch einst, zuerst
mit Bedeutungsverschiedenheit, dann sich begrifflich iden-
tificirend , in einem und demselben Dialekt neben einander
bestanden haben, und es lässt sich daher nicht entschei-
den, ob selbst in den Dialekten, wo Spuren von NIO
erscheinen (wie im Hebr., Arab., Aethiop.) , n^ als Cha-
ract. fem., aus diesem, oder 0 zu deuten ist.
Dieses fl als Femininalzeichen erscheint zunächst
durchgängig im Aethiop. in der Gestalt ^ 00 '^ ^* ^*
Masc. ^A2i (kdlee) alius^ Fem. ^^ti^ (kähttf), n-JiA.
(bussf) vir ^ -fthii,^ (buesite) femina.
Im Amharischen ist im Allgemeinen die geschlecht-
liche Scheidung aufgegeben (ähnlich wie im Persischen,
Englischen und theilweis schon im Aethiop. , Ludolf^
Gr. amh. p. 40). Doch finden sich noch Spuren davon,
wo denn der äthiop. Femininalendung, Avie im Praet.
Fem. Sing. 3 (S. 195), (/f entspricht, z. B. Masc. Ji"^
(«ßcÄ6 = arab. dl3) dieser^ Fem. H^^ {xechetjt)»
271
Ebenso erscheint im Phönicisclien n dem sogleich zu
erörternden hebr. n gegenüber (^Gesenius^ Monum. Phoen.
439, 440).
Aus dem Neu~Himjar. (Ehkili) kömmt bei Fresne
(Journ. As. 1838, Dec.) vor: oä^ ghod^et (ver-
stümmelt aus einem organischeren Wort = arab. äJL^J)
Mädchen (p. 538), c^J^aa^ä, eciret = hebr. n")to'
(ebds. p. 544), über dessen ursprünglichen Femininal-
werth bei Behandlung der Zahlwörter.
Im Hebr. hat sich dieses r\ nur hinter 's , 1 , s^^ —_^
— gehalten^ z. B. nnqy, n^lD^Ü, HNDn,' n-j.iop',
nynto, und alle stat. constr. auf D-::- •
Wo dagegen — vorhergeht^ wird n eingebüsst,
und das nun schliessende — erhält als Stütze ein n,
z. B. stat. constr. TObt?, wegen der engen Verbindung
mit dem folgenden Wort^ für organisch H^blD , dagegen
im stat. absol. organischer ^bü, dann nsVo.
Die Poesie allein hat auch hier die organische Form
bisweilen bewahrt, z. B. HIDT QGesenius^ Lehrgeb.
467) für gewöhnlich D^Vh '
Nur scheinbar wider die Regel Verstössen 033,
T\ZV, n^O, welche abbrevirte Schreibart für HNDD u.
s. w. aus organisch ril^D u. s. w. sind. Wegen D'jnO
vergleiche man weiterhin.
Für die Richtigkeit dieser Erklärung entscheidet 1)
die Erscheinung des 0 im stat. constr., 2) die Berück-
sichtigung des Aethiop. , Amhar., Phönic. , welche fast
nur n haben, 3) die des Chald., Samar., Sjr., welche,
während sie im Praet. Fem. Sing. 3 den Verlust des
n nicht mit dem Hebr. theilten (S. 195), ihn hier im
Nomen noch weiter führen, so dass man sieht, dass die
Neigung dazu im somit. Lautsystem tief begründet ist.
Ehe wir einige besondere Erscheinungen des Hebr.
II Betracht ziehen, müssen wir die übrigen Dialekte
'•'handeln.
272
Im Aethiopischen ist nur in sehr wenigen Fällen
^ (te} eingebüsst, z. B. Masc. ihÄLfi Qiadisf) neu^
Fem. AJ?il (liadäst) ^ vgl. Ludolf 113. Die Vokal-
veränderung (i in «) geschieht hier nicht zur Bezeich-
nung des Fem., sondern das d des Fem. ist der orga-
nischere Vokal, welcher sich hier erhielt, während er
im Masc. geschwächt ist (genaueres bei der Themen-
bildung; für jetzt vgl. man Fem. ^InQ, (mardrf) bitter
mit dem formativ gleichen hebr. IT^hp Bitterkeit^,
Im Chaldäischen erhält sich n im stat. constr. durch-
weg. Im stat. absol. wird es zunächst, wie im Hebr.,
bei vorhergehendem — eingebusst und das — durch
N gestützt, z. B. stat. constr. DD ^10, (für organisch
DDi^D^ hat im stat. absol. N3'^1D. Statt N^ erscheint
n^ entweder hebraisirend , oder um die Aufeinanderfolge
zweier N zu vermeiden QWiner^ Chald. Gr. S. 77).
Die Wörter, welche im stat. constr. ^ -7— oder J) vor
dem femininalen Charakter n haben, verlieren das n im
stat. absol. spurlos, z. B. stat. constr. D^^^t^Dj H^Dbc^
stat. absol. ^")ti;!5, l^bD. Bloss die von Masc. auf
^ — abgeleiteten Adject. haben die Neigung n abzu-
stossen, nicht so weit entwickelt QWiner a. a. 0.).
Syrisch folgt im Wesentlichen derselben Analogie.
Der stat. constr. bewahrt z durchweg. Im stat. absol.
dagegen ist es, mit Ausnahme der, dem hebr. r\2V ".
s. w. (S. 271) analogen, Formen, eingebusst, und zwar
bei vorhergehendem Z und © spurlos 5 bei vorhergehen-
dem im stat. constr, erscheint als Stütze | (= chald.
N) und vor diesem " , welches man in diesem Fall wohl
nur der Vorliebe der Syrer für diesen dunkleren Vokal
zuschreiben kann.
Samaritanisch folgt wesentlich denselben Gesetzen,
welche aber in Uhlemanns Darstellung (Inst. ling. Sam.
§. 41 p. 100;, §. 43 p. 112) ganz verdunkelt sind.
Nach den Vokalen Hl 5 \ fällt das, in stat. constr. er-
haltene, A im stat. absol. spurlos ab ; nach ä ( ) tritt,
wie im Hebr., im stat. absol. ^ als Stütze ein, stat.
273
coiistr.AnJ^*JA,Atüi^, AitAS: «tat. absol. (IH^ÜA,
Im Arabischen schliesst die Femininalendung nur in
der Verbindung mit Suffixen mit ^5 grade wie im
Hebr. , Sjr. , Chald. u. s. w. im stat. constr., vor Suf-
fixen und stat. emph. Sonst tritt das schon erwähnte '
hinzu, welches sich zur Bezeichnung casualer Verhält-
nisse in a und i abschwächt. Der femininale Consonant
cj wird aber nur nach andern Vokalen als a^ oder nach
Consonanten geschrieben^ z. B. ^^dLLo = hebr. DD^tD?
oJl? = ns 5 sjr. Lisi^ Fem. von hebr. ]3, Nach a
dagegen wird statt ^:i> ein S geschrieben, d. h. ein 5 (^/i)^
welches zum Zeichen, dass es t zu sprechen sei, zwei
diakritische Punkte erhält. Diese^ wenngleich eigentlich
nur graphische Verschiedenheit, erinnert sogleich an die
hebr. Regel, nach welcher n nach-;— abfiel und n als
Stütze eintrat; und die vulgär-arab. Sprache scheint die
Neigung, D am Ende abzustossen, in derselben Ausdeh-
nung gehabt zu haben, wie das Hebr. Dafür spricht,
<]ass diese Aenderung im cultivirten Arab. bei Dichtern
vorkömmt und im jetzigen Vulgär-Arab. herrschend ist
(Ewald ^ Gr. arab. §. 285 5 Gauss, de Perceval^ Gr.
arab. vulg. p. 6, r. 31). Man spricht Ä^ai Mekkah,
iOjJuc Medineh und selbst wo die Schreibweise 5 be-
wahrt ist, wird dieses nur im stat. constr., nicht im stat.
absol. gesprochen, z. B. »^-u^^ Wbire. Da das cul-
tivirte Arab. seine Cultur durch Dichter erhalten hat,
SO glaube ich, dass dessen »—im Gegensatz von vulg.
eh^ grade wie hebr. HP. ^ im Gegensatz von n zu
betrachten ist, nämlich als eine dichterische Erhaltung
der alterthümlichen Form. Um aber den Zusammenhang
mit der vulgären Form zu bewahren, wurde eine auf
18
274
deren Pronunciation (»— ) basirte Schreibweise ein-i
geführt. i
Neben den erwähnten Femininalendungen li, v:y C^)?
'g^ (s— ) erscheinen noch zwei auf ^— und i.|~. Ewald
hält sie für blosse phonetische Nebenformen von i;^), s.
indem er sie sich alle aus der hebr. Endung n-7~ ent-
standen denkt (Gr. ar. §. 285 : Videtur igitur omniiim
harum terminationum origo in ah^ ä f, latere^ quod
in parum diversas pauUatim se exseruit pronuncia-
Hones). Dass aber nicht hebr. n^ die Grundform der
Femininalendungen ist, zeigt die bisherige Darstellung.
Man könnte nun zwar Ewald' s Ansicht so modificiren,
dass man (5— und ij— aus der Form der Vulgärsprache
»^ = hebr. n^ entstehen Hesse 5 allein, wie Ewald gsiv
keinen Grund für seine Erklärung dieser Formen aus
hebr. n^ beibringt, so sehe ich auch keinen Grund,
durch welchen sich die Erklärung aus dem vulgären 5 —
irgend schützen Hesse, und gradezu anzunehmen, dass
»~ sich in ^5 — , il— habe verändern können, ist nicht
unsere Sache. Wo sich die arabische Endung ^^— mit
Bestimmtheit im übrigen Semitischen abspiegelt, sehen
wir ihr hebr. n -^^ entgegentreten, und zwar das n -z. — ?
welches aus organischerem 1, oder vielmehr, um diess
schon hier auszusprechen, obgleich der Beweis erst wei-
terhin hervortreten kann , aus 1 (-;— ) , welches letz-
tere mit dem uns schon oft vorgekommenen üebergang
von T in '^^ auch ^( — ) wird, entstanden ist; dem hebr.
n^N, z. B. (vgl. S. 103) entsprach arab. ^^f^ rhs
aber entstand für organischeres DNinblN (S. 106);
das hier erscheinende DN1 dient, wie wir weiterhin se-
hen werden, zur Bildung des hebr. Plur. gen. raasc.^
dessen organischere Gestalt, bei vorausgehendem Vokal
a , eigentlich a -f- DN1 ist ; in dieser geht im Hebr. ge-
wöhnlich *) in ^ über, und durch Zurückwürkung des ^
275
auf den vorhergehenden Vokal (vgl. arab. huva^ hija
S. 90 und 14) entsteht D^ -; — ? doch werden wir auch
Beispiele genug finden, wo sich im Hebr. das organi-
schere 1 (jedoch nur im stat. constr.) erhalten hat, und
im Arab. ist diess in der regelmässigen Pluralform
(^)^ - (vgl. über sie weiterhin) stets der Fall. Im ge-
wöhnlichen hebr. stat. constr. plur. *» , so wie im
Dual D^— - ist die Form noch nicht in D^ — zusam-
mengezogen, sondern es liegt noch D^ — * als die zu-
nächst aus dem organischeren DJ -^p- entstandene zu
Grunde. Ebenso steht hVn für organischeres ^\m der
üebergang von ^-3- in — (vermittelt durch — im
stat. constr.) ist aber ganz natürlich und die Form —
ist im Arab. rein erhalten. Wie aber im Hebr. neben
der Pluralform D*^ noch die organischere Dl nachgewie-
sen werden wird, so konnte diese auch im Arabischen
bestehen und es ist diess hier um so wahrscheinlicher, da sich
im Arabischen das . , wie schon bemerkt, in der regel-
mässigen Pluralform (,j) ^ -^ erhalten hat 5 diese Form
mit Verlust des schliessenden D (wie in hVn S. 104)
würde eigentlich . — lauten , oder, indem durch Einfluss
deslokals — ^ zu | wird: I—, ^.|^ eine Form, welche
Ewald anführt^ aber ohne weiteren Grund für schlecht
erklärt (Gr. ar. §. 453) 5 an dieses ^.1 tritt, der all-
gemeinen Analogie der Nominalendung folgend, aber
hier eben so unorganisch wie an \S (= hebr. N;^ vgl.
S. 266) & also ^^^1, wie »\ö (vgl. Ewald a. a. 0.).
Wir sehen also hier der hebr. Endung n-7- sowohl
^— als I— und unorganisch ^\ " gegenüber treten, und
zwar so, dass beide, oder die daraus hervorgehenden
Formen neben einander bestehen. Ganz ebenso entspricht
dem hebr. nj^ welchem, wie wir bemerkt haben, NlDT
zu Grunde liegt (vgl. S. 266), einmal arab. ^j (in
.6-e
^^43JI)j welches ein hebr. ^ (für *T vgl. chald. ^"j), das
andere Mal iS, welches hebr. NT repräsentirt.
18*
276
Wir sehen als(r, dass eine arabische findung ^ ^| »
sowohl als il — (in letzterem ' eben so unorganisch,!
wie — in ^y.!, ^^i>J^ beide einem hebr. n -7- entspre-
chen können, im Fall alle diese drei Endungen auf or-
ganischerem *) beruhen.
Dieses vorausgeschickt, werden wir durch einen ein-
zelnen Fall die Erklärung dieser Endung erhalten.
Arab. ^-aj) heisst die Frawj es ist keine Frage,
dass es dem hebr. nil^N entspricht. Die Wurzelform
ist T!73N^ dessen Nebenform mit "^ für 3 (vgl. oben 8.
102) in hebr. "slJ'^N Mann und arab. ^jt^\ Kraft er-
scheint 5 die Wurzel entspricht dem ägjpt. Jl«5,cy posse^
kräftig sein^ welches selbst eine Zusammensetzung des
adjectivischen Ji (= hebr. ^N, vgl. S. 70 und 150)
mit der Wurzel ^cy viel sein^ kräftig sein ist. Die
Bedeutung kräftig sein erscheint in arab. yj-b, ^[^
forfitudo^ in denen, wie im Aegyptischen der anlau-
tende Vokal eingebüsst ist (vgl. auch Gesenius^ Thes.
p. 83, 84).
Weiterhin werden wir sehen, dass H^N, mit dem
gewöhnlichen Uebergang von J) in ^^ , für organischeres
n^^N steht, oder, wenn wir die organischere Wurzel-
form tUJN für u;N setzen, für organischeres n^tUDN?
dieser Form entspricht nun^ der obigen Entwickelung ge-
mäss, arab. ^^| , abgesehen vom Mangel eines Reprä-
sentanten für das schliessende n, ganz regelrecht 5 als
Mittelform zwischen H^Nfj ^c^l und HI^DN ist eine
Form anzunehmen, welche (sich an die primäre H^iyJDN
schliessend, vgl. oben und weiterhin) n^tIJ3N lautete.
Wie erklärt sich aber der Verlust des n? Ich glaube
durch die Annahme, dass die allgemein- semitische Nei-
gung zur Abstossung von schliessendem n die gewöhn-
lichen, ihr im Arabischen gesteckten Gränzen , ähnlich
wie ja auch in einigen Fällen im Aethiopischen (S. 272
211
und vgl. weiterhin abawe) überschritt und auch, wie
im Sjr. 5 Chald., Samar. in einigen Formen, welche
organischer auf ^ hätten schliessen müssen , sich gel-
tend machte. Die Form ri'^N für DI^JN ist nach einer
weiterhin anzuführenden Analogie (ß. 279) eingetreten.
Die Erscheinung , dass Regeln, welche in einer oder
mehreren von verwandten Sprachen fast allgemein herr-
sehen, in einer andern nur trümmerhaft bestehen — noch
nicht durchgedrungen sind — , zeigt sich fast in allen
\ erwandtschaftlich zusammengehörenden Sprachketten,
So erscheinen z. B. im Griech. nur zwei sichere: ijroß^a,
iji'oxa und ein unsicheres Beispiel ärcoya der Präteri-
tal-Reduplication, welche im Sanskrit Regel ist (Bopp^
Gr. sanscr. r. 433 5 mein Griech. WzUex. I, 77, II,
22, 144^)) 5 von der Aoristform der Wurzeln auf»
(^Bopp r. 416) nur ein Beispiel elitär (Griech. Wzl-
lex. I, 175).
Wenn die andere Femininalform I — lautete, so würde
sie nach obigem sogleich als eine Nebenform von —
zu erkennen sein, in welcher .— noch nicht in ^— über-
gegangen war, sondern der Vokal — den Uebergang
von ^ in | herbeiführte; allein sie lautet f | — mit Medda}
das schliessende i> glaubten wir oben für unorganisch
erklären zu dürfen und berücksichtigen es daher nicht
weiter. Das gedehnte I aber wird sich als aus zwei
. entstanden erklären. Weiterhin werden wir nämlich
linden, dass Formen, wie hebr. n^lDJ? für organisch
I) Hierbei will ich bemerken, dass in dieser Reduplications-
wcise (sanskr. aksh : d-n-aksh) eigentlich nur das anlautende a
.\iederholt werden sollte, also a-aksh (wie i-ish)\ das n trat dann,
N\ie im Sanskrit so oft (z.B. Genit. Plur., Nom. Plur. gen. neufr.)
zur Vermeidung des Hiatus dazwischen, also a-n-aksh und vor n
1*1 a, wie in den angeführten Fällen und sonst, gedehnt, also
i-ahh. In ridh \a-n ridh ist a Repräsentant von ri nach
/)/) r. 431.
278
mi'^Dy stehen j und arab. I — ist identisch mit dem, dem
n hier vorhergehenden, ll-;--; I— steht also für ^^y — f
dieses wurde nach Verlust des o., wie in der Endung
— , erst ^^ — 5 durch Einwürkung des Vokals ~ als-
dann ^1—, durch neue Assimilation ||— , endlich |— .
Haben wir hier mit Recht im Arabischen Spuren
einer weiteren Ausdehnung des Verlustes des feminina-
len n gefunden, so dürfen wir vermuthen, dass sich
deren auch im Hebr. finden Averden. Doch erkenne ich
nur wenige, ganz isolirt stehende, und keineswegs
ganz sichere.
Kann hierher gehören der Infinitiv "^D^TlIin statt
3''UJin (Ps. 113, 8)? Bei grammatischer* Erklärung
dieser Form ist zu beachten: zunächst, dass im Hebr.
und mehr noch in den übrigen semitischen Dialekten die
nominale Femininalform als Infinitiv erscheint; im Hebr.
z.B. n:2"l|5 (^Gesenius^ Lehrgeb. S. 268). Im Sjr. hat
der Infin. fast durchweg die Femininalendung zo, welche
jedoch nur vor Suffixen erscheint {Hoffmann ^ Gr. sjr.
p. 193)5 ^^ s*^** absol. wird das z, der obigen Regel
gemäss (8. 272), eingebüsst. Dass dieselbe Endung
auch im Chald. zu Grunde liegt, zeigt die Form aller
Infinitive (ausser Peal) in der Verbindung mit Suffixen,
z. B. n'^"n')bl3j5 QWiner S. 47). Im stat. absol. ist.
an die Stelle von ni die gewöhnlichere Femininalendung f
N-;r- getreten (dieselbe Erscheinung wird uns bei den
Zahlwörtern begegnen und alsdann auch ihr Grund vor-
liegen), also NbD]50' Auch im Hebr. existirte diese
1) In ganz ähnlicbeni Verhältniss stehen im Hebr. die For-
men, welche im stat. constr. auf n -; — ^, wenn der letzte Radikal
Guttural ist, n 2 — r- ini stat. absol. auf ü ^ ^ schliessen, z. B.
nsb^JW, nr|B^')2. zu Tt'Dhlzii, nns^r;; {GeseniusJ Lehrg. b9Q). Die
organischere IForm ist (wie sich bei der Lehre von der Themen-
bildung zeigen wird) n'!Sb73)3 , nineti^a, mit uns bekanntem Ueber-
gang von T in ;; — und ^ nach Guttural ^ — i ^ ' — > ^ r— '» der
Vokal der paenultima ist durch die Ässimilationskraft des letzten
279
Form auf D^, hat sich aber im siat. absol. nur in den
Verbis pi ^ (ausser Kai) , sonst nur im stat. constr. (wie
im Chald.) des Kai der Yerba rfb? fS? i'2 erhalten,
und zwar in dem uns schon mehrfach entgegengetrete-
nen üebergang von ni in D-;- 5 so stat. constr. r)Tlj3
für organischeres DW'l^D , HZl^. für organischeres n^:3W?9
nibs für organischeres Dli^^ ^^^^^ organischeren H^li^i
(die Wurzel ist nämlich höchst wahrscheinlich 1^3^ nicht
^jß' Im stat. absoL nbSH für organischeres Dl^Srij
scheint das 1 den Vokal -^ herbeigeführt zu haben 5 doch
kann uns das hier gleichgültig sein. Denn wir dürfen
aus dem gegenseitigen Verhältniss des Hebr., Chald. und
Sjr. bezüglich dieses ro mit Recht schliessen, dass, wie
im Sjr. sicherlich, auch im Chald. und Hebr. einst die
Infinitivform auf H) in grösserer Ausdehnung und als
eine ganz regelrechte existirte (vgl. auch hebr. Inf.
Vd]D5 Fem. DlbD]?, Gesenius^ Lehrgeb. S. 498 nr.
26). In diesem Falle konnte neben dem Infinitiv n^^*in
gleichbedeutend n^3'Ti;iri existiren. Dass in diesem n^
1 in ^ überging, zeigt die aus ni entstandene Endung
n-;;- (vgl. neben n^^lDp auch nbd]2 Gesenius a. a.
0.); dieser ging n^ vorher 5 fiel, wie im Sjr., Chald.,
Samar., Arab., das schliessende n ab, so blieb '^, also
Gegen diese Erklärung kann man wohl nur den Um-
stand geltend machen^ dass in deiftselben Psalm, in wel-
chem ^:3^^*)n vorkommt, noch mehrere ungewöhnliche
Formen, mit einem überflüssigen '^—^ , erscheinen, so
dass dieses "^ in ihnen allen ein bedeutungsloser Zu-
satz zu sein scheint QGesenius^ Lehrgeb. S. 159).
Dagegen aber ist zu bemerken, dass auch die übrigen
herbeigeführt. Im stat. absol. ist die Endung n durch das herr-
schender gewordene Charakteristicum n verdrängt. Aehnlichc
Beispiele werden wir weiterhin mehrfach vorkommen sehen; man
vgl. auch n^^: und n2t?2 Zank neben einander, und das schon
oben (S. 277) erwähnte riiöfc^ neben n'»^N.
280
ungewöhnlichen Formen, wie wir weiterhin sehen wer-
den 5 einer grammatischen Erklärung fähig sind und dass
ein solcher ganz grundlos hinzugefügter Laut (denn we-
der Reim noch Metrum zwingt dazu) eine ganz unver-
nünftige Sonderbarkeit sein würde, während, bei unserer
Deutung^ die Poesie, wie gewöhnlich, eine archaistische
Form bewahrt hätte.
Ein zweites durch diesen Verlust von n zu erklä-
rendes Wort ist vielleicht das (Mos. II, 15, 6) zwei-
mal vorkommende ^1*1ND. Dass dieses Fem. sei, nicht
Masc, wie Gesenius (Thes. II, 599j annimmt, folgt
aus dem überwiegend femininalen Gebrauch von ]^XD],
dessen Beisatz es ist, und aus dem in demselben Satz
mit letzterem verbundenen \?nn. Die grammatische Er-
klärung betreffend, so ist es bekannt, dass mehrere Par-
ticipia ihr Fem. durch n -7^ bilden; dieses H - — steht, wie
sich weiterhin immer mehr herausstellen wird, ebenfalls für
organischeres Ty\. Ist also neben dem gewöhnlichen Fem.
nilNDnoch ein altes nn"lND denkbar, so konnte dieses durch
denselben phonetischen üebergang, wie in ^3'^tLJin, zu
^"IIN? werden. Dass sich aber die gewöhnliche Fe-
mininalform hebr. n — , chald. N -;— an die Stelle von
ni drängte, das zeigten uns schon die Beispiele des
chald. Infin.: (stat. absol. N—;- , vor Suffixen organischer
n^ S. 278) und nm; , riDbpiD u. s. w. Sogleich wer-
den wir noch ein Participium dieser Art erhalten und
weiterhin, avo wir finden werden, dass die Femininal-
form m auf einer masculinaren DifFerenziirung durch
Nin (verstümmelt zu 1) beruht, werden sich uns auch
noch mehr Spuren von Participien mit organischerem
1 zeigen.
Indem ni, wie so oft, in H -77- übergeht, konnte,
durch Verlust des n und die gewöhnliche Stütze des
n, daraus die Endung H^t- entstehen. Allein dieses
n — lässt sich als Femininalcharakter mit Sicherheit
nur an einer einzigen Stelle im Particip nilT nachwei-
sen, welches also, wenn man es nicht in rPlIT zu an-
281
dern wagt, für organisches n'/l^T O'gl« vorhin ni"^lN3)
stände. Denn nritlJS kömmt nach Gesenius (Thes. II,
1136) gar nicht vor, «12^.5? und nilNJ aber, welche
nur an einer Stelle erscheinen, sind bezüglich der Exe-
gese und des Genus unsicher (nziN z. B. nennt Gese-
nius im Thes. Masc, in der Grammat. [1842, S. 141]
Fem.). Ewald (Hebr. Gr. §. 369, wo ebenso wie
§. 370 das Heterogenste untereinander gewürfelt ist)
erklärt T]- — in iT^^T (ja sogar in Masculinis) für eine
Abstumpfung des femin inalen n — . Solch eine An-
nahme ist ohne sichere Beispiele nicht zulässig. Bloss
das einzige n?.^ (Praet. Sing. 3 Fem.) an einer ein-
zigen Stelle (Zach. V, 4), wo man TOb erwarten
sollte, kann dafür angeführt werden. Aber darf ein so
isolirt dastehendes Beispiel aller Grammatik Trotz bie-
ten? Ich halte es nicht für zu kühn, in n^^ und selbst
n")^1 ein — an die Stelle des zu setzen.
2) Masculinare DifFerenziirung durch Suffix.
Wir haben im Aegyptischen masculinare Adjective
und Substantive sich durch Zutritt von q (Pronom. 3
Sing. Masc), ganz analog den femininalen Differenzii-
rungszeichen c , s (e) , "f" (tg) , äusserlich difFercnzii-
ren gesehen (vgl. S. 258 ff.). Die Erscheinung ist sehr
natürlich. Denn zu einer Zeit, wo man das weibliche
Geschlecht, mit vollständigem Bevvusstsein, durch Hin-
zufügung des Pronomens weiblichen Geschlechts an das
nicht differenzürte Thema ausdrückte, z. B. bona asina
gewissermaassen durch bonu + ea asinu -f- ea^ konnte
es beim Streben nach bestimmterer Bezeichnung, wie es
sich auch eben in der Femininalbezeichnung kund gibt,
nicht fehlen, dass man auch das Bedürfniss fühlte, das
männliche Geschlecht eben so bestimmt zu bezeichnen,
also z. B. bonus asinus durch bonu -f- is asinu -f- is ^).
1) Ich hoffe, dass mich niemand in Verdacht hat, dass ich
bonusy bona auf die, zur Veranschaulichung unserer Erklärung der
Geschlechtsbozcichnung hier fingirte, Weise entstanden glaube.
282
Wegen der sonstigen üebereinstimmung des Semiti-
schen und Aegyptischen und der Natürlichkeit mascu-
linarer Differenziirung dürfen wir vornweg Aehnliches auch
im Semitischen vermuthen und haben auch schon früher
(D S. 37) auf diese Weise erklärt.
Im Allgemeinen sahen wir aber statt des unselbst-
ständigen Pronomens dritter Pers., insbesondere im Masc,
im Semitischen das selbstständige NlH verwendet 5 wir
dürfen also vermuthen, dass wir diesem auch bei Be-
zeichnung des männlichen Geschlechts begegnen werden.
Durch diese Annahme einer Zusammensetzung eines
nominalen Themas mit NlH erklären sich uns zunächst
die flexivischen Formen der semitischen Dialekte, welche
sich an die in ihnen sich reflectirende Form des hebr.
3N Vater und analoger Wörter schliessen. Wir wis-
sen nämlich aus mehrfach vorgekommenen Analogieen,
dass sich Nin in der Zusammensetzung unter andern in
n und *) verstümmelt (^vgl. S. 120 ff.). Aus der Form
mit n erklären sich zunächst die Plurale des Chald.,
Samar. und Syr. , in denen der Plur. durch das femi-
ninale Pluralzeichen formirt wird (vgl. über dieses wei-
terhin III), also chald. IHDN, samar. ^^SA? sjr. ^]
und, mit masculinarer Pluralendung daneben, ^-I^vc]. Im
stat. constr. reflectiren diese drei Sprachen bekanntlich
(vgl. auch weiterhin a. a. 0.) die plurale Femininal-
endung, welche im Hebr., Arab. und Aethiop. auch den
stat. absol. bildet, z. B. chald. nn3S5 dieser entspricht
arab. v;i)L^I, woraus wir schliessen müssen, dass auch
der hebr. Plur. ni3N für organischeres niriDN steht.
An die Form mit 1 für NIH schliesst sich die arabische
Nebenform des Plur. c»!^!, und an diese, mit Verlust
des schliessenden ^:^ (über die arabische Nunnation statt
-^ vgl. oben (S. 265) und über den Verlust dieses letz-
teren Vokals s. weiterhin unter III), nach den obigen
Analogieen (S. 277), Schewairung des dem ^^ vor-
283
hergehenden Vokals und Verkürzung des a vor Vav:
äthiop. AAd)" (abawe).
Bei dieser Erklärung kann auffallen, dass dieses n^
1, welches wir als Trümmer von Sin nehmen^ auch
in die Pluralform getreten ist, welcher es seiner ur-
sprünglichen Bedeutung nach (^als Sing.) fremd sein
sollte. Aehnlich sahen wir aber schon in D^HU? (ß* 18)
das Femininalzeichen in — ebenfalls eigentlich Pronom.
Sing. — im Dual erhalten 5 es beruht diese Erscheinung
darauf, dass die eigentliche Bedeutung des Elements H
oder '] y welches am Schluss des Themas steht, ver-
gessen war, und nun riDN oder IDN für das Thema
galt. Dazu mag gewirkt haben, 1) dass im Semitischen
sich die Anschauung geltend machte, dass das männ-
liche Geschlecht keiner Differenz bedürfe^ 2) das, zu
irgend einer Zeit, das Semitische wie ein elektrischer
Schlag durchzuckende Princip, dass alle vollbegrifflichen
Wörter auf trilitteraler Basis ruhen müssten. Indem
dieses durch alle derartigen Formen drang, mussten
manche flexivische Elemente, deren Bedeutung dem
Sprachbewusstsein entschwunden war, den Charakter
annehmen, als ob sie radikal wären.
An die Form mit 1 für Sin schliesst sich ferner
der stat. constr. Sing, insbesondere vor Suffixen, wel-
cher in den meisten semitischen Dialekten auf ^ aus-
lautet 5 im Hebr. hat sich diese organischere Form nur
in Zusammensetzungen zu Eigennamen erhalten, wo die
Zusammensetzung, wie gewöhnlich, und insbesondere
noch der Gebrauch als Eigennamen, das Alterthüm-
liche bewahrt; im stat. constr. und vor Suffixen dage-
gen ist im Hebr. und Samar. 1 mit dem, uns schon so oft
vorgekommenen, Uebcrgang zu "^ geworden, also chald.
und sjr. vor Suffixen i^N, os], arab. im stat. constr.
^1, äthiop. vor Suffixen Äfl* (abu) ^ hebr. in Eigen-
namen, 13N z.B. b^r'lDN als organischere Form neben
b^}""'^DN|, vor Suffixen und im stat. consti'. ^3N, ^3N,
samar, 'StaA-
284
Die Form des stat. constr. ist, wie man aus allem
Bisherigen scliliessen kann, auch die organische des stat.
absol.5 in diesem ist aber das anlautende 1, oder sein
Stellvertreter -«, wie so oft (vgl. S. 35, 92, 121,
202), eingebüsst, also hebr. 2N u. s. w.
Früher hat man diese und analoge Formationen durch
Etymologie aus Wurzeln rib erklärt ^) 5 die Etjmolo-
gieen dieser Art waren sehr gezwungen und Gesemus
hat sich dafür entschieden, 3N für primitiv zu nehmen
(Lehrgeb. §. 118). Damit ist nun zwar nichts gegen
die alte Ableitung erwiesen 5 denn der Begriff Vater
hat so gut sein Etymon, wie jedes andere Wort, und
könnte sich also , wenn auch die bisher vorgeschlagenen
Etymologieen alle falsch wären, dennoch auf eine Wur-
zel n^ reduciren. Allein dass das in T]^t^') ")2N, *^N
erscheinende n^ Ij "^9 welches augenscheinlich auf einer
und derselben organischen Basis beruht, nicht radi-
kal sei, zeigen auch mehrere andere Wörter, welche
in theilweise Analogie mit 3N treten und deren, diesem
n , 1 , "^ entsprechender Laut, entschieden nicht radikal ist.
Der Art sind die meisten der Wörter, welche, wie
b^m^N und h^]^""<3N, in Composition zu Eigennamen^
mit diesem 1, oder dafür eintretendem *', erscheinen, z.
B. vor allen piS'^sbt?, wo der erste Theil unbezwei-
feit von Tjbp. stammt, also "^ nicht radikal sein kann.
In vielen andern Eigennamen ist das organischere ^
erhalten, z. B. in bN-lDB? auch hier ist das ^, mag
1) Hierbei will ich präoccupirend bemerken, dass die Ana-
logie dieser Wörter mit den Wurzeln n"b, welche Manchen gegen
meine Erklärung bedenklich machen könnte, theilweis keine zu-
fällige ist. Allein erst im Verfolg dieser Untersuchungen wird
sich mit immer grösserer Sicherheit herausstellen, was schon mehr-
fach angedeutet, zunächst: dass die semitischen Verbalformen auf
Nominibus beruhen, und diesem sowie Wurzeletymologieen gemäss,
dass die !rj"b aus Nominibus. der eben erklärten Art hervorgegan-
gen sind. Für jetzt vergleiche man das ägypt. CC13ty-C[ contem-
ptus und daher CCWty-Cf als Verbam behandelt contemnere (S. 262).
285
man nun T]\3 von niS, oder n32 ableiten ^ nicht radi-
kal. Denn dass ^03 im Ortsnamen zu n^3 gehört, Avie
schon Michaelis annahm^ lässt sich durch den begriff-
lich gleichen , aber von der späteren Formation von n^3
gebildeten 5 Eigennamen ^NTj'^Z! zu absoluter Gewiss-
heit erheben. Dass weder dieses ^ noch "^ Zeichen des
stat. constr. sei, wie Gesenius in analogen Formationen
annimmt (Lehrgeb. §. 123 b, 2 verglichen mit 1 und
§. 127, 2)^ folgt aus dem schon oben (8. 267) über
die Natur der Form des stat. constr. im Semitischen
Bemerkten. Eben so wenig gehört das "J in ^N'^DU
von DTÜ Namen zum Stamm. Denn dass letzteres auf
keinen Fall von arab. •-m*' altum esse^ wie Ewald
(Gr. arab. §. 409) will, abgeleitet werden kann^ be-
darf für jeden ^ welchem der Zusammenhang der Be-
i>;rifFe bei Etjmologieen nicht gleichgültig ist, keiner
Bemerkung. Die Wurzel von DTi; hängt augenschein-
lich mit der Grundwurzel von JJDUJ hören zusammen,
und unsern bisherigen Ergebnissen über das Verhältniss
des Aegjptischen zum Semitischen gemäss, dürfen wir
diese unbedenklich für identisch erklären mit ägypt. CJULH
roa? u. s. w. Sobald wir aber nun den chald. Reflex
von D*^ nämlich D=)UJ betrachten und uns des so häufi-
gen üebergangs von org. ^ in hebr. — - erinnern, ist
es klar, dass DU?, im Semitischen zunächst auf einer
Wurzelform D^;i7 ruht (über deren Verhältniss zu ägypt.
CJULH wir weiterhin belehrt werden) 5 diese Form ist
trilitteral, folglich das •) in ^VX!) nicht wurzelhaft. Bei-
läufig ist zu bemerken, dass, wie bei :3S, das Chald.,
Sjr., Samar. im Plur. statt des ^ in ^tDUJ (für organi-
sches Nin) ein n zeigen^ chald. JHtJUJ^ nnDIif, daher
hebr. n'lDUJ für organ. HlriDW steht 5 das Arab. hat
ganz analog der Form vcyj^l auch hier das im Plur. ^
ocl^4-wL Eben so wenig gehört das ^ zum Stamm in
bN"^D^ von Di^ ^^ff^ dessen Form in dieser Zusam-
mensetzung ganz der ^Analogie von lOuJ folgt. Durch
286
die Analogie dieser beiden Wörter wird uns auch die
Etymologie von ^HD, welches nur in derartigen Eigen-
namen, z. B. n^^^^np und im Plur. D^DJP Männer
vorkommt, klar. (Segen die Ableitung von TTjO deh-
nen QGesenius (nach Ewald) Thes. p. 830) sträubt
sich die Bedeutung 5 die Analogie von UW ^ Ü)^ fordert
auch hier in der organischen Form ein 1 als Mittellaut;
diess führt auf die |/ niO sterben^ und aus diesem Be-
griff sehen wir in den meisten Sprachen die Bezeich-
nung des Menschen als eines Sterblichen ausgehen
(z. B. kopt. von der mit D)V identischen julottc (vgl.
weiterhin) pec[-JüLOVTe mortalis^ von sanskr. mri ster-
ben ^ sanskr. mfi-ta^ griech. ß^orog^ lat. mortalis^
ferner sanskr. mar-ja QRig Veda VI, 3), woher griech.
jLieQ-oxp für organischeres ue^j-oip wörtlich Mannsbild
(wegen des Zusatz des Begriffs Bild vgl. av&Qwnos
von av(^)QO-ono Mannsbild (Gr. WzUex. I^ 122) und
yvrar/C für yvra-Fix Weibsbild (ebds. 11^ 168, 118)
wegen des Verlustes des j in ue^oip griech. yiaQOJiog^
Gr. V^^zllex. II, 197).
Endlich ist noch ein Beispiel, wo ein solches ^ oder
1 erscheint ^^N in Eigennamen; dieses kömmt zunächst
von bN^ welches mit —_ für ^ für organischeres blN
steht; letzteres, um diess ohne weiteren Beweis fürs
erste beiläufig zu bemerken, ist dasselbe V1N5 welches
wir oben (S. 106) kennen gelernt haben. Indem an
dieses , in der , aus der Bedeutung %u - Gesicht her-
vortretenden, Bedeutung voran ^ N'IH er tritt, erhält es
in iblN die Bedeutung der voran seiende^ der erste ^
dann Gott^ erstere Bedeutung ist in dem ganz identi-
sehen arab. ^A der erste erhalten; denn dass orga-
nisches 1 — 0"V^^)? ^rdi\i. (durch Vermittelung des
üebergangs von 1 in "') j^— wird, haben wir schon
mehrfach (z. B. S. 275) Gelegenheit gehabt zu erken-
nen. So ist also auch ^ —^ in ^^N nicht radikal ; statt
dessen erscheint *) (die Abstumpfung von Nln zu ^ ist
uns aber ebenfalls schon oft vorgekommen) in dem, si-
287
cherlich zu ^i< gehörigen , TYbs<f Plur. D%"!'bN. Das
hier angetretene H ist wiederum Ueberrest von org.
Nin (y^^' ^« 1 23) ; gleich weiterhin werden wir sehen,
wie, durch Zutritt von org. NlH an ein, schon durch
org. Nin gebildetes, Hauptwort, Adjective, insbesondere
patronymische , und Ordinalzahlen formirt werden (^vgl.
^•^S{P, ^TlJ'^b^ und analoge weiterhin), so dass also
n^7N eigentlich etwa ein von Gott abstammender^ Gött-
licher ist. Die Bewahrung des n im Plur., sowie
die ganze Pluralform D'^n'bN ist durchweg analog der
erwähnten sjr. ^oiä]" (S. 282)5 höchst interessant ist
der Singular, da er, so viel mir bis jetzt bekannt, die
einzige Form ist, in welcher n auch im Singular be-
wahrt ist und die Vokalisation noch eine Spur der or-
ganischen Vokalisation von NlH (ß- 89) zu zeigen scheint.
Nach Analogie von ^N , DIU dürfen wir endlich auch
in ]2i Sohn das - — für Vertreter von org. 1 nehmen,
obgleich ich nicht mit Bestimmtheit einen etymologischen
Zusammenhang mit der ]/ p3, arab. ^Lj segregatum
esse (welche Gesenius ]^3 schreibt^ Thes. I, 202)
behaupten will. Ist ]^3 die organische Wurzelform, so
ist das ) und ^ im stat. constr. auch hier nicht radikal,
sondern aus dem männlich - differenziirenden NIH zu
erklären.
Diesen Analogieen gemäss folgern wir endlich aus
hebr. iriN (in dem Nom, pr. •^XD-^DN) und "^nN, "^riN,
chald. T\Si. vor Suffixen u. s. w., und ^tsn (in Eigen-
namen z. B. ^-^cn) und ^pn (vor Suffixen), dass
auch nN Bruder und DD Schwiegervater auf organi-
scherem IHN (bewahrt in äthiop. "h"^ (fÄii«)), wohl
zusammenhängend mit kopt. ^g-OV, hebr. TPIN (we-
gen 1 vgl. für jetzt nTüN S. 174), also der Nachge-
horene etwa, IDPI (vgl. kopt. cyoil glchbed.) beruhen.
Die Femininalformen zu riN, DPI lauten hebr. rtriN,
••11 r/T T'
riiDrij sie smd also formirt dadurch, dass das femini-
nale Differenzialzeichen nicht an eine, geschlechtlich
nicht differenziirte^ Form trat, sondern an die masculinar-
288
(liflTerenziirte ^IDN? *)^n? tlass das hier erscheinende *]
statt des früher (in ^IDN) erkannten ^ kein wesentlicher
Unterschied ist, wissen wir aus einer Menge Analo-
gieen. Dem hebr. HinN entspricht arab. cLcb».| zusam-
mengezogen aus organischerem o^.^|, wie schon die
arabischen Grammatiker ohne Berücksichtigung der dia-
lektischen Reflexe erkannt haben (vgl. die Entstehung
der Form IS S. 266) 5 nach dieser Analogie können wir
6 o
schliessen, dass ebenso ouL? für organischeres vi^^^Jü
Tochter steht ^ und hier tritt uns dieselbe Zusammen-
ziehung auch in hebr. n3 , sjr. hxL u. s. w. entgegen 5
diese beruht auf org. ni^Sj ist also ebenfalls aus der
masculinar-diff*erenziirten Form 1J3 hervorgegangen. Die
Erscheinung, dass hier diese Zusammenziehung sich auch
über Hebr. u. s. av. verbreitet hat , beruht darauf wahr-
scheinlich, dass die Form HIDS vorher, mit dem^ uns
so bekannten, üebergang von ") in — , zu r)33 ge-
worden war.
Dass übrigens das femininale DifFerenzialzeichen an
die masculinar-differenziirte Form tritt, überrascht uns
jetzt um so weniger, da dasselbe uns schon im Fem.
HNT (S. 265 ff*.) entgegentrat.
Indem wir nun erkannt haben, dass der Femininal-
charakter n an Formen tritt, welche durch org. Nin
masculinar diff*erenziirt sind^ erhalten wir das Recht,
aus allen Femininalformen^ deren n ein Laut vorhergeht,
welcher sich als aus diesem NlH entstanden erkennen
lässt, auf ursprüngliche Masculinarform mit NlH zu
schliessen.
Derartige Feminina würden 1) die auf D^ sein, z.B.
n^Dbo Königreich^ weiterhin werden wir aber erken-
nen, dass diesem T\ organisch nicht eine, sondern zwei
masculinar diff'erenziirende ■) für org. NIH vorhergingen 5
aus ^blD ist zuerst durch ") für NIH : I^D^D herrschen-
er = Herrscher entstanden 5 diese Formen fanden wir
' 289
S. 284 in ^3^X55 an dieses ^D^D tritt von neuem N"):!
zu ■) verstümmelt 5 wodurch die Bedeutung adjectiviscli
wird (vgl. nibS 8.287), also IIDb» regius,- das Fem.
dieses Adjectivs vertritt im Semitischen, als Ausdruck
des Abstracts, gewissermaassen das Neutrum der indo-
europäischen Sprachen, so dass H'^IDb.ö eigentlich re-
gium ist. Eine Bestätigung des angenommenen orga-
nischen y) gebe fürs erste der Plural von l^obltD , wel-
cher rii'^pb^ lautet, ab 5 die organischere Form würde
ni—^ID^D gewesen sein 5 mit dem so häufigen üeber-
gang von ") in ^ wird daraus n^—obD, wo das Da-
gesch im ^ zeigt, dass "^ einen Doppellaut vertritt. Hier-
bei bemerke ich sogleich, dass die ursprünglichen dop-
pelten 1 vor n bewirkt haben, dass fil nicht, wie ge-
wöhnlich bei vorhergehendem einfachen 1, in n-7- über-
gegangen ist. Ebenso erklärt die Annahme der orga-
nischen Form nmy, für miP? deren Plur. rtny (ed-
woi) für org. DTIIISJ.
2) Da zwischen 1 und *) kein wesentlicher Unter-
schied ist (vgl. z. B. S. 120), so erklären wir auch
das Abstractum nton (Ps. 49, 4), Hton aus einem
Hauptwort IDüDrio ao^oc,^, woraus Adjectiv I^DDPI aocpog
und Fem. n'IIDÜyn to öocpov == aocpia. Die Plural-
form niDDn tritt fast in Analogie mit ni*!^, nur dass
1 nicht mobil wird.
3) Da wir wissen, dass ^ häufig in "^ übergeht, so
würden ferner hieher gehören können die Fem., hebr.
auf n^ -7- 5 aber auch in ihnen vertritt das dem D vor-
hergehende '^, grade wie in Nr. 1 ^, in Nr. 2 *), ein
doppeltes 1 , so dass die Formen auf n*^ — wesentlich
gleich sind mit denen auf ^\^^ Hl. Dafür spricht auch
einerseits das Vorkommen von Formen dieser Art, wel-
che, bedeutungsgleich, sich nur bezüglich des ^ und 1
unterscheiden, z. B. D'^UJSn und n^ujsn Krankheit^
andererseits die Pluralform derer auf H^-;-, welche, we-
sentlich identisch mit der der Wörter auf D^ , ebenfalls mit
iJageschirtem "^ 01"^ lautet. Auch Ewald erkennt die
J9
290
Identität der Femininalformen auf r?-^ wnd n^, ninimt
aber, mit vieler Leichtfertigkeit, einen rein phonetischen
Üebergang von tt in üi an (Hebr. Gramm. §. 344);
„je häufiger," heisst es, 5^ diese Endung it für Ab-
sti'acta wird, desto mehr geht sie in der Aussprache in
üt über, indem ü als der eigentliche Vokal des Ab-
stractum nach §. 328 auch hier eindringt."
4) Es ist uns schon aus sehr vielen Beispielen be-
kannt, vrie häufig an der Stelle, wo org. 1 stand, — ;-
erscheint 5 wir dürfen also auch vornweg in den Femi-
ninen auf D--^— Femininalbildungen aus Masculinen auf
1 vermuthen. Diese Vermuthung wird sogleich durch
Vergleichung des hebr. nTlJN Frau mit dessen dialek-
tischem Reflex im Chaldäischen bestätigt. Dieser lautet
im stat. absol. IHN mit regelrechtem Verlust des schlies-
senden n (S. 272); nN steht für n3N = hebr. TÜDN,
so dass also DUJN sowohl, als n~in3N sich durch or-
ganisches hebr. ni^JN vermitteln; dieses ist wie niFIN
u. s. w. aus einem masculinaren W3N Mann (vgl. hebr.
^y'jDN und TU^N für i2J2Si) gebildet, welches aus der
trilitteralen Wurzelform tlJDN Q= ägjpt. Jl«J.cy, vgl. >S.
276) durch das masculinar-differenziirende NlH gebildet
ist. Weiterhin werden wir noch eine Menge Beispiele
erhalten, wo D— auf organischeres ni zurückdeutet,
und wir dürfen also fest annehmen , dass auch n -7-
auf eine ihm zu Grunde liegende Formation durch mas-
culinares T für NlPI zu schliessen gebietet; beiläufig will ich
nur noch an den Wechsel von n-7- und DI neben der
gewöhnlichen Femininalendung n in den Infinitiven
des Piel erinnern (blSJ5; r)bl3.|59 ni^]2, GeseniuSj
Lehrgeb. p. 498, nr. 26).
Dass n^— mit einem Guttural auf dem Patach, z. B.
DPDtD Siegelring (ägjpt. TCWß, ecMß-cy signdre^^
nnga Kahlköpfigkeit u. s. w. eben hieher gehören,
indem — nur wegen des Gutturals - — geworden ist,
bedarf keiner Bemerkung. Aehnlich steht nj^ns , Ezech.
38 , 12 für org. npns (Gesenius^ Lehrgeb. S. 467 c,
291
ägypt- ßpH2t Blitßti)j so dass auch hier organisches 1
zu Grunde liegt. Dasselbe glaube ich von dem oben
unerklärt gelassenen H'^nO, stat. constr. rr)T]ü anneh-
men zu dürfen 5 Gesenius hat hier schon ganz richtig
erkannt, dass ITO aus inN UV entstanden ist (Thes.
784); weiterhin Averden wir sehen , dass die organi-
schere Form von IHN : "liPlN ist 5 dieses ist in "iriN,
mit gewöhnlichem Uebergang von *) in -^^^ verwandelt,
in "^nN dagegen ist der uns auch schon mehrfach vor-
gekommene, jedoch im Allgemeinen in dieser Formation
seltenere^ Uebergang von ^ zu -^ — eingetreten. An
■^iiriN lehnt sich, wie wir weiterhin sehen werden O'S'l.
die Zahlwörter), eine Formation durch das masculi-
nare Differenzialzeichen 1: ^"^inN^ daraus Fem., orga-
nisch ni^nriN, mit Uebergang beider 1 in — — , wie
gewöhnlich, n")nNj ganz ebenso entsteht aus "IHÖ, or-
ganisch "^'inO (das *) ist erwiesen durch die entsprechende
sjr. Form i^sn wo " = hebr. - — ), eine femininale
Form ni'^^nD^ woraus mit für ") alsdann n'^no
' T- TT» r
ward, so dass sich hier — — vor n gegen die allge-
meine Regel (S. 271) im Allgemeinen aus demselben
Grund hielt, wie in HDJD u. s. w. febds.).
Die Femininalendung n -:: — erscheint nun sehr häu-
fig in Participien neben der auf n-:^- ^ z. B. grade im
Hiphil n*l.3T!D für organischeres HITDT.D C^gl» Gesenius^
Lehrgeb.'322, 8 und 496, 18 ff.) -dieses Fem. führt
also auf eine Masculinarform ^b'^ippD; indem diese, wie
so oft, ihr schliessendes "^ in ^ verwandelt, entsteht
^b'^DpD und somit die Formendes 113ten Psalm '^q'^^iO
u. s. w. (vgl. Gesenius p. 159), deren ^-^ man,
wie das in "^q^^Uin (ß* 278), für überflüssigen Zusatz
hielt. Wenn aber die eben gegebene grammatische Er-
klärung von ^D^vlJiD kaum vernünftigerweise zu bezwei-
feln ist, so wird man nun auch meiner Erklärung von
^a^UJin, "»nN^, iT).^T (wenn letzteres zu halten ist,
S. 281) nicht widersprechen können.
Ist aber ein Participium gen. masc. auf 1 und, durch
19*
292
Üebergang, ^ nachgewiesen, so wird man keinen An-
stand nehmen, aucli das "^ in np.p ^Dp^ ^^'' ß^^-
wohner des Dornbusches (V Mos. 33, ] 6), I^S^n 'Ot'n
der den Felsen verwandelt (Ps. 114, 8), D'^D'^^S U^i;'*
der im Himmel wohnt (Ps. 123, 1), ]Z}^3 "^"IPN der
an dem Weinstock bindet (I Mos, 49/ 11)^ "^^TS;
]VS5n der die Heerde verlässt (Zach. 11, 17) eben
daher zu deuten. Auch hier ist das ^ nichts weniger
als Zeichen des stat. constr. QGesenius^ Lehrgeb. 547;
Ewald §. 406) 5 dass es sich als Trümmer einer or-
ganischen Form grade in dieser stat. constr.-artigen
Verbindung erhielt, ist eine Erscheinung, welche viel-
fache Analogieen hat (vgl. z. B. S. 195).
Wir haben im Bisherigen schon eine Menge Spuren
der masculinaren DifFerenziirung durch sufHigirtes NIH
nachgewiesen, sind aber noch keinesw egs damit zu Ende.
Wir haben bemerkt, dass Feminina auf n^ Mascu-
lina dieser Art indiciren. Ein solches Fem. ist noch
D'^V') Freundin^ die Wurzel ist nb; steht in dieser
n für organisches 1, wie gewöhnlich, so ist ^ hier aus
demselben Grund gehalten und nicht in -^^ übergegan-
gen, wie in n^Dbx? und ähnlichen, nämlich weil orga-
nisch zwei 1 vorhergingen, indem an die organische
Wurzelform MJ^ erst das masculinar - differenziirende
1 (für Nin) getreten war, also IIJJ")^ und hieraus das
Fem. nWn^ zusammengezogen D^yi , sich bildete. Diese
masculinare Form Vi^l erkenne ich in dem Masc. ny*),
welches für organischeres Ij;"! (mit Verlust des einen
1, wie in rYl^*)) steht, 1, wie gewöhnlich, in _ _
verwandelt und n zur Stütze genommen hat (vgl. rhs
u. aa.). Hierdurch geben sich uns nun sogleich auch
die wenigen masculinaren Wörter auf n — — zu erken-
nen; - steht für organisches 1, welches vor dem
üebergang in -j- zu "^ geworden war 5 indem diesem
der ursprüngliche Schlussvokal der Wurzelform^ nämlich
a (vgl. S. 274 und 195), vorherging, ward v_— zu
^- — ; diese Darstellung wird dadurch bestätigt, dass im
293
Byr. diesem n -7^ ^ ^ 5 im Arab. ^ — entspricht (vgl.
Hojfmann^ Gr. sjr. p. 240, 2 5 Gesenius^ Lehrgcb.
S. 158). Dieses riz — ^^^ ^^^^ nichts weniger als Pa-
ragoge (wie Gesenius a. a. 0. annimmt) 5 so steht denn
riTyN für organischeres WN 5 "^t^N; n^Ijb = arab.
^uJ, woher es übrigens vielleicht entlehnt ist,, für
133b , ^33b ; über njiDUJ vergleiche man die Zahl-
wörter.
Wir wissen aber ferner, dass T durch — vertreten
wird_, ebenfalls vermittelt durch "^ - — 5 daher hiehcr
auch n^'^N Löwe für organischeres *1"^")N; dieses 1 ist
im chald. Plur. ]"")"1*JN erhalten , grade wie oben in
arab. v::;.!^! (S. 282). lieber das ebenfalls hieher ge-
hörige nitJJ?. vgl. man die Zahlwörter. ,
Wir haben endlich mehrfach i durch — mit stü-
tzendem n vertreten sehen. Demnach erklären wir eben-
falls aus dem mascul. differenziirenden NIH das tonlose
n — , welches an entschiedene Masculina tritt , wie
lirh (bei weitem häufiger als b'^b), nbnJ für bn?
(Ps.'l24, 4), n^-^N (mehrmai)', HD Yn (einmal),
nnfo (einmal), vgl. Gesenius (Lehrg. p. 545) 5 fer-
ner ncn*) Aasgeier^ n")^ä brennend (bei dem Masc.
■^=)2n Öfen)^ n:5innn (Vel dem Masc. "^u; Thor)^
HD'iaT! äusserer (bei dem Masc. N'intD Eingang^^
welche Gesenius (Lehrgcb. S. 546 und Hebr. Gr.
§. 93, c) ganz grundlos zu Femininen machen will.
nSJJn statt nayn (vgl. S. 221) ist kritisch und exege-
tisch zweifelhaft (vgl. Gesenius, Thes. II, 1002).
Wir kommen zu der letzten und interessantesten der
hieher gehörigen Formationen, welche wir schon mehr-
fach berührt haben.
In den semitischen Dialekten werden Patronymica
1 und Zahladjective, insbesondere Ordinalzahlen, durch die-
1 selbe Formation gebildet. Wenn man sie mit einander
vergleicht, so sieht man, dass sie in folgender, sich
einander erklärenden, Ordnung stehen, d. h. die von
294
mir vorangestellte Form erklärt immer die folgende, jene
stellt gewissermaassen auf einer, in organischer Beziehung,
höheren alterthümlicheren Stufe, nicht aber umgekehrt.
Aethiop. lautet diese Endung äwi^ z. B. 5ifiZn K\^
(sseräel-äwi) ^ ein Nachkomme Israels ^ ein Israelit)
4»J?^^ (kadam-äwi) der erste ^ indem w in j über-
geht', wie so sehr häufig, und der schliessende Vokal
schewairt wird, erscheint als Nebenform *;P^JB (ka-
dam-äje) ^ syr. (vgl. Hoffmann §. 89, 100) ent-
spricht ^ " (im stat, emphat. \1— }, z. B. ^jjof (Ul^Cjjijr),
v^po (1-^,-d) ; hier wird äthiop. dvo , im Allgemeinen
regelrecht, durch — repräsentirt; chald. (vgl. Winer
§. 30, 36) entspricht ^- — , augenscheinlich, wie der
stat.. emphat. zeigt, für organischeres ^--~- =±=: sjr.^>*";
z. B. '^•^3ätD, stat. emph. riN'^Kü; '^X5*1|55 stat. emph.
nNDnpj samar. sehr ähnlich HlÄ? stat. emph. ^^ und
ohne j\ bloss '^ ( ) (vgl. Uhlemann §. 43 , III A,
§.48b), z.B. mm>a, stat. emph. -^A^iH^, fll^T?
der erste ) stat. emph. '^^^^5^? (vgl. ^AflliA neben
'^AArriiA d^^ dritte~)}, hebr. schliesst sich an das
Chald., indem aber durch Einfluss des ^ der vorherge-
hende Vokal -^ wird: '^'^K.D, ^tlJ'^^UJ^ dass hier das
schliessende "> zwei Buchstaben vertritt, zeigt der Plural
Masc. und Fem., wo es Dagesch hat, z. B. D^^"1SD
ri") '"^S^P; ähnlich arab. ^-«Lc , bei Hinzufügung von ®
aber mit verdoppeltem j^ : ^J^ ? zur Bildung von Or-
dinalzahlen dient diese Form hier nur in ^<>Lä. der erste
(bloss in r^ ^t^Li der elfte^^ in ^jG* der »weite
für organisch ^ü und in der Ordinalzahl für sechs
(vgl. Zahlwörter).
Die hier an der Spitze stehende Form, die letzte,
welche sich durch Vergleichung der von uns behandel-
ten semitischen Sprachen erreichen lässt, äthiop. äwif
295
lässt in dieser Gestalt kaum eine Erklärung zu; da wir
aber 1) schon früher organischeres u sich äthiop. in i
verwandeln (vgl. s&äH S. 267), 2) in der äthiopischen
Nebenform kadam-äje w in / übergehen sahen^ so liegt
schon von hier aus der Gedanke nah, dwi für organi-
scheres dwu^ oder vielmehr gradezu für aww zu nehmen.
Wir sahen uns aber schon bei HI^N zu der Annahme einer
Formation durch NIH, verstümmelt, hier zu n, sonst
gewöhnlicher zu 1, aus einem durch N\"l5 verstümmelt
zu 1, masculinar difFerenziirten Hauptwort, berechtigt 5
für diese entscheiden wir uns auch hier, um so eher,
da wir in dem, dem hebr. ^bNI.^*^ zu Grunde liegen-
den Sn ein Hauptwort dieser Art (vgl. S. 286) schon
erkannt haben und weiterhin auch auf dieselbe Weise
masculinar-difFerenziirte Zahlformen (vgl. nDbUj, n*5^5J.
bei den Zahlwörtern) erkennen werden. So ist also
z. B. "^bNlU;,^, "^^^^^ formirt aus bN-)il7''., v^^^q,
mit einfachem Vokal des dritten Radikals , durch
masculinare Diiferenziirung lbNl"^ti;^ , l^b^ 5 durch
neuen Hinzutritt von 1 (für Nin),TlbN'i;b'«, TlUJ*»b;i;5
dass dadurch das Cardinalzahlwort zum Ordinalzahl-
wort ward, gewissermaassen drei-der = dritter^ ist
durch die Analogie vieler Sprachen erklärbar. Das
Demonstrativum (Nin) hebt nämlich aus der Gesammt-
heit gleichnamiger Gegenstände, z. B. der drei^ einen
insbesondere hervor, stempelt ihn gewissermaassen zum
Superlativ der drei^ ähnlich wie die romanischen Spra-
chen durch Vorsetzung des Pronomen demonstrat. als
Artikel vor den Comparativ den Superlativ bilden; wie
aber die romanischen Sprachen den Superlativ durch
Vorsatz des Pronom. bilden, so bildete ihn die. alte Form
der romanischen Sprachen (Latein, Sanskrit u. s. w.)
durch Suffigirung eines Demonstrativs (griech. ro, sskr.
ma, vgl. Griech. Wzllex. H, 230, 254, w^o zu ma
zu bemerken, dass es zu demonstr. wia, ebds. H, 29
gehört), und zur Bildung der Ordinalzahlen dienen wie-
der insbesondere die Supcrlativsuffixe , z. B. sskr. sap-
fama: siebenter von der gewöhnlichen Superlativ form,
296
nava-ma: neunter von der älteren durch blosses mal
(vgl. Griecli. Wzllex. II, 255 u. aa.).
In diesen Formen scheint sich der üeberg-ang des
schliessenden 1 in ^, welcher den ganzen semitischen
Sprachkreis durchzieht, sehr früh fixirt zu haben, also
für l'^^N^Itr : '^'ibN'lii;'^ entstanden zu sein; denn ich finde
in keinem Dialekte mehr eine Bpur von ^^— — .
Die von S. 281 an gegebenen Entwickelungen ha-
ben uns so viel Spuren einer masculinaren DifFerenziirung
durch N'^n nachgewiesen (^man beherzige nur^ wie viele
bloss in den vier Wörterformationen , welche S. 288 ff.
angeführt sind , liegen) , dass es nicht mehr zu gewagt
ist, zu behaupten, dass die masculinare Differenziirung
durch NID wohl einst eben so iimfangsreich im Semi-
tischen war, als die femininale durch r\»
3) Geschlechtliche Differenziirung durch Präfigirung
(vgl. das Aegjptische H. 263).
Dieses Verfahren lässt sich nur bei einigen auf diese
Weise masculinar differenziirten Wörtern nachweisen 5
statt des ägyptischen cf tritt, wie im Futur (vgl. S.
213) "^ ein 5 ob wir dieses aus der unselbstständigen
Form NT, oder der selbstständigen N'in deuten sollen,
wage ich auch hier nicht zu entscheiden (vgl. a. a. 0.).
Die Form des mit diesem "^ zusammengesetzten Nomen
ist eine nominale, oft dieselbe wie im Futur, da ja auch
dieses aus einer Zusammensetzung von Personalprono-
minen und einer Nominalform besteht. Hieher gehören
^Wl C^« P« ^^^ Ueberlister)'^ pHS"*; (N- P- wohl
der Lächelnde^ ; H^T^ C^* P» tröpfelnd, thränend?^ ;
■^n^i""^ (jlänxendj Oel und N. p. p^^.""^, (verlassend
N" PO? ^M"! {erlösend N. p.) ^ " ris^""') (lobend
N. p.); y^jj^ (rathend N. p.) und andere Eigenna-
men; diese erhalten bekanntlich organische, alterthüm-
liche Formen am besten 5 von Nominibus appellat. er-
scheint ausser dem schon erwähnten ^H'^"^ nur noch
D^pb""2 C^er Sammler) Hirtentasche^ "yi&l zurück-
weichend^ D^P"";? ^yiTT^ (vgl. Gesenius^ Lehrgeb. 50ö
297
und 501). Ganz nach demselben Princip ist aus Hin
(organiscliere Wurzelform für TVT\) der Namen Gottes
mn^ gebildet, welches also eigentlich existens^ cjy
bedeutet. Nehmen wir an, dass bei diesem Wort, wie
bei den meisten Bildungen dieser Art, dieselbe Nomi-
nalform wie im Futur zu Grunde lag, so würde die
organischere Form n^llH^, ifliV sein (vgl. auch Gese-
nius^ Thes. 11^ 577)5 dafür entscheidet auch die Vo-
kalisation in Eigennamen, wie z. B. tSf^l^ yTO^IDV
Aus der geringen Zahl dieser Appellativa, vergli-
chen mit der, im Verhältniss dazu so grossen, der Ei-
gennamen , kann man schliessen , dass diese Formation
sich früh aus dem hebräischen Sprachbewusstsein ver-
lor 5 es darf daher nicht auffallen, wenn keine einzige
Femininalbildung dieser Art sich mit Sicherheit nach-
weisen lässt^ nicht unmöglich Aväre es jedoch,' dass
unter den vielen Nominalbildungen, welche mit n an-
lauten, einige hieher gehören, was jedoch nur eine, zu
sehr ins Einzelne gehende^ Discussion zu entscheiden
\crmöchte.
Aus dem Arabischen führt Gesenius als nach dem-
selben Princip formirt an: p^-y^ Quelle (von J733)
eig. sprudelnd,
IlL Pluralformation.
Den üebergang vom früheren Abschnitt zu dem^
welchen wir jetzt beginnen, bilde
A) die schon früher gemachte Bemerkung (vgl.
S, 54), dass im Aegyptischen , wie im Semitischen,
dasjenige Allgemeine, welches die indo-europäischen
Sprachen durch das Neutrum ausdrücken, vorwaltend
durch das Fem. bezeichnet wird, z. B. hebr. HNT? eig.
haec (Fem.) für hoc^ dieses^ HSn, eig. hae für haecj
hoc (vgl. Ewalde Hebr. Gr. §. 364, Gr. arab. 290,
Gesenius^ Lehrgeb. 661), ägypt. Jt^V-ÄCü liiULO-C
eig. dixerunt eam für id u. s. w. QSchollf^j Gr.
aegjpt. ed. Waide ^ p. 18, §. 23): eT-<5.c-cya)iiJ,
298
eig. quae facta enl = einem lal. quod factum est
(ebds. p. 73, §. 81 , vgl, auch p. 125) 5 j c - T<5.^l
fFem. 3 Sg.
datur von Tl,Ui dare.
Mit dieser Anschauung hängi im Semitischen der
bekannte Gebrauch der Femininalbildung zur Bezeich-
nung von Abstractis zusammen ^ und zwar sowohl von
Nominalabstracten j wie n^lD^D C^gl« S» 289 j Ewald ^
Gr. ar. §. 265)^ als auch, jedoch hier minder im Hebr.,
als in den übrigen semitischen Sprachen^ von Verbal-
abstracten , d. h. Infinitiven (vgl. oben S. 278). Wenn
wir hier im Hebr. auch die geschlechtlich nicht difFeren-
ziirte Form, welche dem semitischen Sprachbewusstsein,
das sich nicht zur klaren Erkenntniss der Kategorie des
Neutrums durcharbeitete, für masculinar gilt^ angewen-
det finden, und nicht minder zur Bezeichnung von All-
gemeinem überhaupt, wenn gleich seltner, so beruht
diess auf dem prädominirenden Charakter des männlichen
Geschlechts.
Von dieser Bildung von Abstractis und zwar nomi-
nalen und verbalen, durch die Femininalzeichen,
finde ich auch Spuren im Aegyptischen.
]) Bildung von Nominalabstracten ; dass in den im
Folgenden anzuführenden Beispielen, die, nach der
vorwiegenden Analogie anzunehmende, scharf abstracte
Bedeutung bisweilen einigermaassen modificirt ist, ist
eine Erscheinung, die sich in allen uns bekannten Spra-
chen wiederholt^ und keiner besondern Erklärung in
den speciellen Fällen bedarf. Ich beschränke mich übri-
gens darauf, die, sicher hieher zu gehören scheinenden,
Beispiele anzuführen 5 durch detaillirte Discussion lassen
sich auch noch manche andere hieher ziehen. Diess würde
uns aber für jetzt zu weit führen.
«) Absiractformationen durch das femininale \ (e),
vgl. S. 1 8 5 z.B. «5,ty == ocy , cwcy u. s. w. multum
esse: ^cy-e, ^cy-H (wegen H vgl. S. 48), t (weibl.
Geschl.) multitudo; ßcMJl malus: theb. fioon-e, T^
memph. ßoJI-J noxa (^Schaden aus Schädigung) ; Hll
299
numerari (Passiv des Wurzelwortes en, Cün »ählen;
über die Bedeutung der Vokalvertauschung im zweiten
Versuch}: theb. HH-ej memph. Hll-5, T, Zählung^
Zahl (daneben HIX glbd., ebenfalls weiblichen Geschlechts,
aber ohne suflfigirten Femininalcharakter , in Harmonie
mit der spätem ägypt. Sprachanschauung, welche sich
der flexivischen 8uffigirung entledigt, vgl. S. 256 ff.) 5
KOJß duplicare: KßS-e duplicatio ^ KBK rädere (de-
corticare): KOVK-€, KOVK-I, T cortex^ kX vol-
vere^plicare: K^K-ljunctura, khJv-J, KgKK-1 v>ectis ^
KOV^vCü?^ involvere: K?vCW5?v-S, "f secundina^ qua
foetus involutus est QFeyron p. 65); k7\^ flectere :
K^^-e angulus^ K^J-ll, Ktüll (khii Passiv) abscondere:
KHIl-e, T tectum oris^ fornia?^ durch ein zu suppo-
nirendes Verbum hängen zusammen KtwpJUt, It Rauch:
KepjüL-l, "i^ Äsche^ KtüC curare cadaver : theb. K^JC-e,
T^ curatio cadaveris^ memph. K^ic-J, 'f" mit spe-
cialisirter Bedeutung fasciae sepulcrales; JvO^, ^oq-
?^eq conteri: ^.eqJ^s^-j, ^^ecj^vsq-e, ?^ec[>^e(j-e fra-
gmen^ ixec gignere^ parere^ JULHC-I, JüLHC-e, T,
usura^ JIOTßT plecterc; memph. JieS'f' (für JießT-l),
theb. JlHßT-e implexio u. s. av.; OVCWcyc dilatari:
ov^-cyc-e, ovHcyc-i, OTecyc-i, T, latitudo^ ovcügii
(von OVCüg addere, contignare): theb. ov^gitl-e,
memph. OV^Jtl-j, T contignatio^ ncücy rumpere^
dividere: n<J,a;-e (t), nHcy-e dimidium^ P^^^g urere:
theb. p^Kg-e, poKg-e, memph. p^,Kg-5 /fö/;?^ (cig.
Brennstoff^ ; coovg (]/ cevg congregare~) : covg-e,
T, congregatio ^ ^W5cy dividere ^ ^^.cy bifariam divi-
dere: ^^,cy-3, T dimidium^ ^cwcyejt ministrare :
^^cyjl-l, '^ minist erium^ X^^ occultare: ^HH-J,
»t* tectum^ Cüßcy oblivisci: theb. ovßcy-e, memph.
eßcy-5, ^ oblivio^ ausserdem theb. eßcy-e, HScy-e
und ßcy-e; cycwn emere: cyCün-5 re« emta^ ob ebenso
qeT abstergere und qcüT-e^ T «wc^or zusammengehören ?
Ferner gcMH (Passiv gHn) abscondere '^ zu welchem ge-
mäss dem gewöhnlichen, dialektischen Wechsel zwischen g
300
und Ä, und dem zwar seltneren, aber dennoch (vgl.
S. 11) und zwar grade in dieser Wurzel (vgl. die
hieher gehörigen Formationen goßc, g<^nc u. s. w.}
vorkommenden zwischen ß und n^ gehört, aber zu
einer Wurzelform Äcüß : ÄHSß-j , T Schatten (eig.
Bedeckung) 5 go^^^T süss sein: g^vHÖ^e, T Aussig-
keit^ durch Vermittelung eines zu supponirenden Ver-
bum endlich auch eien opus: on-^, T ars.
ß~) Durch das femininale c (S. 13): K.eK rädere
(vgl. oben unter a): KHK-C cortex^ KehJV furari:
K0?vll-C furtum; K^T convertere: KOT-C conversio
(gehört auch hieher KHiüL niger esse: KHXieT-c, «-f ob-
scuritas?); llK^g affligere: iULOKg-C afflictio; llTOit,
ilOTJl quiescere : JüLOTJie-C quies; zu n^g findere
wohl: Il45,g-c cadaver^ venatio; ccwpjui errare:
COpiie-C, T error; COOVg (|/ cevg) congregare:
COOVg-C^ T congregatio; TeS signare : TeS-c, T,
sigillum; TCWpn suere^ Tp^n-C, op^J-H-C, 'i^ suhula;
5(;<5.JÜLe niger: ^^jüie-C, "f" obscuritas; ajßcy o^/i-
viÄci (vgl. unter «) : cwßcy-C ignorantia; tys^i /?ro-
c?tfc* (j/ ^cy u. s. w. multum. esse~) : cyjH-c longitudo;
cycw?^ spoliare: ^o7k-C praeda ; ^^naccipere: o/cwil-
C (jgastliche Aufnahme^ convivium; cje^T, CTOÖ^ /?H-
vare: tfOÖ^C fraus; ^^ü abscondere: gß-C (über
ß vgl. unter c«), t, tegumentum; gcwTß occidere :
g^Tße-c 5 gOTße-C 5 T occisio 5 2$:CW?\g haurire :
ÄO?^g-C haustum; 2S:CWp2S: insidiari : 2S:CWp2S:-C, "f",
insidiae; <Soo?^e vestire: (Tbo^^e-C, T, veslis; öa5?^K
tendere : ÖO^K-C , 'f, extensio'^ ÄtWCW^e Trauben
lesen : StOoJve-C, T, Le«e; (fcüTIl proßigare : (T^TIl-C,
T^ exterminium.
Y^ Durch das femininale Te, ^ (S. 15): Jl^cy
(zusammengesetzt aus dem adjectivischen ejl + ^cy,
vgl. S. 66) posse: Jl^cy-Te, T, protection memph.
entspricht Ji^j.cy-'j^, ist aber gen. masc; vielleicht ist
dieser Wechsel des Geschlechts unorganisch, wie wir
ja auch in der Fortentwickelung der indo - europäischen
301
Spracben manche Wörter (z. B. lateinische in den ro-
manischen Sprachen, wie franz. la couleur im Ge-
gensatz von lat. color^ Masc.) unorganisch das Ge-
schlecht wechseln sehen. Von diesem Gesichtspunkt aus
liessen sich auch manche andere Wörter männlichen
Geschlechts, deren Wurzel in ihnen durch 5 (e), c, 'f
(Te) gemehrt erscheint, hieher ziehen, z. B. ^H-c, n,
Zahl von ojn, Kll wählen u. aa. Allein eine, mehr
mit der ägjpt. Sprachentwickelung in Harmonie stehende
Deutung wird sich sogleich ergeben (unter 2).
Wahrscheinlich gehört zu den Formationen durch
femin. '^, Te auch k^k-os, ^, pediculus (memph.,
mit o wegen der in diesem Dialekt beliebten Aspiration)
indem es von kbk schaben abzuleiten und eig. Scha-
lung^ dann Schabe heisst^ endlich auch T^CWZ: aggluti-
nare: 'Kl.TL-Te lutum.
J) Aus Femininalformen haben sich wohl die Ab-
. stracta JüieT-Jl^s^T-c (von JI^I^T beatus) beatitudo
und JüieT-TCWC-l (von tcwc siccarf)^ siccitas gebil-
det. Hierbei will ich noch beiläufig ins Gedächtniss
rufen, dass die, durch JUieT gebildeten, Abstracta durch-
weg Feminina sind.
2) Verbalabstracta. Solche glaube ich in den-
jenigen ägyptischen Wurzelformen zu erkennen, welche
sich von ihrer einfacheren Wurzel nur durch Zutritt der
femininalen Characteristica s (e), c, »f (Te) unter-
scheiden, sonst wesentlich dieselbe Bedeutung haben und,
mit verbalen Hülfsvvörtern verbunden, als Yerba erschei-
nen 5 ich sehe sie also Avie ursprüngliche Nominalabstracta
an, welche ähnlich, wie z. B. die somit. Nominal- und
Infmitivform ^iü|P mit den Präformati von des Futur (vgl.
S. 212), so überhaupt mit den Hülfswörtern des Verbi
verbunden werden können. Insofern nun diese Abstracta
insbesondere dem Verbalbegriff dienen, entschwindet ihr
ursprünglicher Charakter nach und nach aus dem Sprach-
bewusstsein; sie erscheinen diesem nicht mehr im Licht
eigentlicher femininaler Abstracta, so wenig wie in den
indo europäischen Sprachen die ursprüngliche gramma-
302
tische Kategorie der Infinitive im Sprachbewusstsein
bleibt (z, B. im Sanskr., dass tum ursprünglich Acc.
gen. masc. ist , im Griech., dass vai ein ursprünglicher
Dativ Fem. Bingul. ist (vgl. zunächst Gott. gel. Anz.,
1842, S. 1227 ff. und an einem andern Ort genauer)
u. aa.), sondern als neue Wurzelwörter^ als solche sind
sie wiederum der — je nach der nominalen Bedeutung
— geschlechtlich differenziirbaren, nominalen Auffassung
fähige sowohl der ihnen organisch zukommenden femi-
ninalen, als selbst masculinaren 5 z. B. von f/ ^,n Ȋh-
len^ welche aus cün, OII, Hit, nach weiterhin zu ge-
bender Entwickelung , zu schliessen ist, kommt ^n-c,
eig. das Zählen^ als Verbum gebraucht fnählen^ davon
dann ^n-c, H (Masc.) die Zahl, Um hier schon sicht-
bar zu machen, wie diese Entwickelung auch für das
Semitische von der grössten Bedeutung ist (genaueres
kann erst in den Untersuchungen über die Wurzelent-
wickelung zu thematischen Formen gegeben werden),
will ich noch ein Beispiel vorausnehmen 5 jUiov heisst
morij davon durch femininales T€, wie in ^n-C durch
fem. c: Jtiov-Te^ glchbd., mit Verlust des e : HO VT
occidere^ die wesentliche Identität der Formen jUieTT,
JüLOOVT, JüLCüOVT, JtlovOVT, JüL^J-OVT, wird sich erst
weiterhin ergeben 5 diesem JULO VTe, JUIOVT entspricht hebr.
niD u. s. w. unzweifelhaft und daher kömmt nun Avieder
niJD (Masc.) Tod.
Beispiele dieser Weiterformation der Wurzeln sind
nicht so selten, daher ich mich auf wenige beschränke :
a) Durch femininales S (e): ^J, : ^-i esse^ ^cy :<j,cy-i,
^cy-e pendere^ ßcüp ; ßcwp-e ^rw«?^re ^) 5 ß^c : ßjc-l,
1) Ich darf diese Gelegenheit nicht vorbeilassen, ohne von
dem noch in Gesemus, Thes. I, 19 (vgl. die sonstigen Erklärun-
gen bei Ideler, Hermaplon 1,21), falsch erklärten Tpp.ii die rich-
tige Etymologie zu geben; dass es ägyptisch sein müsse, ist schon
lange erkannt; der Zusammenhang (Genesis 41, 43) ^t^'np'^l
'^l'lSi^ 'T'isb zeigt deuthch, dass es ein Imperativ sein müsse,
woraus die Unrichtigkeit der bis jetzt aus dem Aegypt. versuchten
303
»i ßsc-e secare^ eicü : excü-J lavare^ icü : sw-s glchbd.5
' e?^ : \K-\ facere (1 in der ersten Sjlbe durch Assimi-
f I lation ^ wie z. B. griecli. Yo&i von \^ eg sein) 5 ejl :
• em-e, wt-i ducere^ epieip-e, Jp-i? Jp-e e««ö
u. s. w.^ eoveT : ewovf (Tuv t-s) congregare^
K^TiKCM't" (für T-s), KtWT-e convertere^ >vCüä :
?^tt32S:-l convalescere^ JüLe:JULe-l amare^ JÜL4J.C : JUlIC-J,
JüLic-e gignere^ JUtecy : Al5cy-i^ JULicy-e per entere; Jia.:
Jl^-J misereri^ CJULJl : ceJtlIl-5 , cejüLJl-e constituere^
Teß, Twß : TOoS-e^ Tcwcwß-e signare^ tcmS : TCMCüße
= r edder e^ TeJlOCüJt - Tenocü Jl-S comparare ^ Toncy :
i Tency-J (in der Zusammensetzung mit ^) minitari^
I TCüÄ, TCüÄ, Ta5(r: TCü^T^x, TCü<r^e (mit (T für ä
j theb.) plantare u. s. w.5 (^<5.c : <^1C-I, <^OC-J co-
Erkläningen ohne weiteres folgt. Es ist ^ (Zeichen des Impera-
tivs S. 234) ßcjüp (das oben erwähnte in der Bedeutung trudere,
projicerey Peyron, Lex. ling. Copt. p. 24) und j< (Zeichen der
zweiten Pers. S. 129), so dass das ganze heisst: U7id sie riefen
vor ihm (den Vorübergehenden zu oder überhaupt); wirf dich
nieder. Das ziemlich nahe Zusammentreffen dieser unzweifelhaft
richtigen Erklärung mit der bei Origen., in der Vulg., Abcn Esra
u. aa. alten vorkommenden ist rein zufällig; denn deren Deutung
H stützt sich auf eine ganz falsche, vom Standpunkt der hebr. Gram-
matik aus leicht widerlegbare, Verbindung von ';T'lä5< mit der hebr.
j/ *^1'3, (welche übrigens beiläufig bemerkt, eine sekundäre Form
der einfacheren j/ ßcwp ist). Dass die Abstammung von 'Tj'iiN
aus dem Aegypt. und seine Bedeutung bei den Juden schon längst
vergessen war, während die Consonanten des Wortes mit der,
diesem Volke eigenthümlichen, Treue gegen Ueberliefertes richtig
bewahrt wurden, zeigt 1) die Uebersetzung des Targum durch
«SV/?^ NSfi^-^'^'l., wo NSN dem SN in 'rj'l-nN entlehnt ist; Tp, in
der Bedeutung König existirte im Chald., war aber sicherlich aus
dem röm. rex hervorgegangen ; es erscheint in der Verbindung mit
! Herodes, Talm. Bava bathra fol. 4. 1, wo NS^ und Nls^ »nS durch
'rf^'D und '^b?: 13 glossirt wird; die Gemara will es aus dem Hebr.
erklären, stützt sich aber dabei auf "i^i in Sam. 2, 3, 39, wel-
ches kein Vernünftiger in dieser Bedeutung nehmen wird, und
auf ':|'^3^? selbst (vgl. Buxiorf^ Lexicon chald. talm. et rabbin. s.
v. *rp p'. 2255), 2) die falsche Vokalisation , da es der ägypt.
Etymologie zufolge abork lauten musste.
304
f/uere^ tw : oj-j esse^ tJ^h : wK-\ sumere^ cy^ : cy 4^,-1
nasci,- cyS : cyxß-e mutare^ cy^J-ß-l varium esse^ cyoS
differre^ qeT, qojT, Sex u. s. w.: qcw^" (für t-s)
ßCM'i-, qcüTe, ßcwTe abstergere^ qeö, CTO^T, ßo^T:
qcM(r^e, ßtüö^e u. s. w. exilire^ ÄcüK : ^CWK-J ra-
rere j* Ö^Jl : (HJl-5 invenire.
Da der Imperativ im Aegjptisclien durch das reine
Wurzelwort ausgedrückt wird (ß. 233), so sind hie
her auch die Imperativformen zu rechnen, welche durch
5 gemehrt sind 5 sie sind als üeberbleibsel einer aus
Yerbalabstracten hervorgegangenen Verbalform zu fas
sen ^) 5 z. B. eJl ducere : ^ji-l duc (für i, (S. 234) +
ejts); ebenso €}\ tollere: ^?v-j (für i^-e'K-i)', eX
facere : l,-}\i,
(T) Durch femininales c (ß. 13).
^CMJüL : ?\OJti-c marcescere ; von ^oj , ocy , cwcy
(S. 173) multum esse mit Präfix ov (wovon an ei-
nem a. 0.) OT-CMcy-C dilatari^ HCWcy frangere: ncücy-C
decedere^ n^g:ncüg-c lacerare^ CJULJl, CJÜLJIT: CJULJIT-C
constitucre^ "^^ THJ : TH5-C c?«frß; Teß, TCüß : Tß-C
TCWß-C sigillo obsignare^ TCüß : TOOße-C retribuere ^
TCüK : TCüK-c figere^ TCWJl QFeyron^ Lex. ling. Copt.
p. 244): TOVJie-c (ib. 247) suscitare^ [TJlJiev :
TJtJlOOT-c und T~JlJl00V-ce mittere gehören vielleicht
unter eine andere Bildungskategorie ^ welche erst später
erklärt werden kann] 5 T^JlgeT, T^JlgOTT : T^jlgOVT-C
1) Auf ähnliche Weise hat sich im Sanskrit die Wurzelände-
rung in den ersten Verbalformen durch änä für organisches äna,
indem a nur wegen n gedehnt, vgl. S. 277 Anm.), welche im
öriech. sehr häufig erscheint {Xa{v)d^'avo, }.a(ti)ß-uvo u. aa.)
nur im Imperat. 2 Sing, der 9. Conj.-Classe in Wurzeln auf Con-
sonanten erhalten (jBopp, Gr. sanscr. 316, woraus auch, um diess
beiläufig zu bemerken , die allgemeine sanskr. Imperativendung der
ersten Sing, dni (i für mi wie im 1. Sing. Atmanep. des Praet.
Augm. unif.) hervorgebildet ist), aber so unorganisch und bloss
zur Vervollständigung, wie die arabische Dualformation der Pro-
nomina, Suffixa und Verba (vgl. S. 109, 127, 210, 229).
305
credere^ ^^H : ^on-c occultare (letzteres bloss in
eT-5(;oil-c)5 cycün : cyon-c sumere^ gon u. s. w.
(vgl. a, a^ ß^ : gS-c u. s. w. QPeyron^ Lex. ling.
Copt. p. 345) tegere.
Hieher gehören vielleicht die Imperativformen auf c,
z. B. ep : iJ.p5-c (für ^ + ep + s (S. 304) + c) 5
ze sprechen : /.-ZI-C (JPeyron^ Lex. ling. Copt. p. 18).
^) Durch das femininale ^ C'^^)*
JüLÖT : llOV-Te sterben (vgl. 8.302)^ cyS : cyjß-i",
cyeß-T u. s. VT. mutare.
Durch den gleichbedeutenden Antritt von 1 und xe
i erklärt sich das Verhältniss der gleichbedeutenden Ver-
I balwörter: <JJUL^g-j : l,jtX^g-Te vi capere.
Die Beispiele j in denen blosses t an die einfachere
Wurzelform tritt, will ich hier nicht hinzufügen, theils,
weil sich deren auf jeder Seite des P^rön'schen Lex.
finden, theils, weil man aus Gründen, welche sich hier
noch nicht auseinandersetzen lassen, bei den meisten zwei-
feln muss, ob sie mit Recht hieher gezogen werden dürfen.
Alle Formen nach Analogie von «, /?, / können,
dem Charakter der ägyptischen Sprache gemäss, als
Nomina und dann, dem innern Charakter des dadurch
j ausgedrückten nominalen Begriffs gemäss, auch im männ-
i liehen Geschlecht gebraucht werden^ und fast bei allen
l angeführten ist diess würklich der Fall^ z. B. öxi :
(fsjl-e invenire^ (Sljie, n inventio. Daraus erklären
sich, wie bemerkt, am wahrscheinlichsten, die mascu-
linar erscheinenden Nomina mit diesem, unserer Erklä-
rung nach ursprünglich femininalen Characteristicum, z. B.
C4J.3, n Schönheit von c^ schön sein durch Vermitte-
lung eines zu substituirenden mit c^ bedeutungsgleichen
c«j,-i5 vgl. Kpjuie-c^ n Asche = KepjüL-5, ^ (vgl.
a, c;), cyS:cy5ß-e, n permutatio^ ^:^-l, H actio ^
ze : zo-c , n dictum und viele andere.
B) In allen Sprachen herrscht eine innige Verwandt-
schaft zwischen dem Abstractbegriff und dem Plu-
ralbegriff, so dass in der einen mehr, in der andern
20
306
weniger sich der Gebrauch des Singulars von Abstract-i
Formen und -Begriffen statt des Plurals der Concreta
üxirt, z.B. franz. la nohlesse statt les nobles^ im Deut-
schen der Adely Gebirg : Berge ^ Gewölk : Wolken
u. aa. Zwischen diesen beiden Ausdrucksweisen selbst.
wo sie mit einander wechseln dürfen, bestellt zwar eig.
ein wesentlicher Unterschied — insofern in der Plural-
form mehr die Idee der mehreren Einzelnen, wel-
che verbunden sind, vorwaltet, in der Abstractform da-
gegen mehr die der Einheit, welche mehrere Einzelne
unter sich begreift (vgl. z. B. Har^ berge mit Har%-
gebirg^ — allein in der Praxis der Rede ist dieser
Unterschied selten von Bedeutung.
Insofern nun im Semitischen und auch, wenn gleich
nicht so durchgreifend, im Aegyptischen , das weibliche
Geschlecht zum Ausdruck des Abstracten dient, werden
seine Characteristica auch zur Formirung von Pluralitäts-
oder eher CoUectivbegriffen verwendet. Für das Semi-
tische bedarf es keiner Beispiele 5 man vgl. bezüglich
des Hebr. Gesenius (Lehrg, S. 477), des Arabischen
Ewald (Gr. ar. §. 297, 302) und füge die äthiopi-
schen Plurales fracti durch ^ Qs == arab. », hebr. n.
n-r- w. s. w.) hinzu QLudolf^ Gr. aeth. p. 106, nr.
8 — 12); bezüglich des Aegyptischen glaube ich hieher
ziehen zu dürfen: die Pluralformen durch 1 (ß)^ ^^^
bei ich jedoch nicht unerwähnt lassen darf, dass diese
sich insofern von den semitischen Collectivformen schei-
den, als letztere im Singular, die ägyptischen Plural-
formen auf s^ e dagegen als Plurale aufgefasst wer-
den 5 dieser Unterschied ist von keinem Belange denn
die Verbindung pluraler Formen mit CoUectiv Wörtern im
Singular kömmt in allen Sprachen (in Folge der Herr-
schaft des Gedankens über die Form) vor (vgl. z. B.
Ewald ^ Hebr. Gr. , §. 569 5 Matthäi^ Griech. Gramm.
§. 302). Die Pluralbildung durch s, e erscheint im
Aegypt. in ^ßOK, ^.ßcwK: theb. ^ßooK-e, ^ßoK-e,
memph. ^ßcwK-s Rabe [^^ov, theb. ^,?voov-e, mph.
307
^^CüOT-J, ^.7\^'e-^ Kind^ vgl. jedoch weiterhin]; ^(^cwc^ :
^.^a3c|^-3 Gigant-^ So, cjo : qo-l Canal^ ßHT : ß^T-J
Palmß^weig^ ßovg-e, ßOT^-J, g^Il Augenwimpern^
eßoT : eß^T-e Monat; eioüT, jcüt : theb. esoT-e,
ei^T-e, memph. el^^^J JO^^, JOT'i^, j^"^ Vater;
ecwp:Ott5p-s Eiche; >vOOT :Xoov-e Kleid; Jti^ : JüL<5,-J
Or^/ theb. JUUüLepxT : JUUiep^T-e Geliebter; baschm.
JUieXiT : JUieJ^e't^ glchbd. ; memph. jüiejtpsT : iieiip^.^,
jtieJlpe^ glchbd.; JULJiOT Brust (ohne Zweifel von
I JüLOOJie nähren y woher auch JüLOJls Amme u. s. w.):
JüLJio^ 5 ejULJiOT: ejUiJioi" glchbd. ; juetyoT, JtiecytycMT:
iiecycyoT-5 , Jtxe^o^ Feld; mqimq-e Nebel; ji^.gß
Jiegß-S Schulter; OTpST, theb. OTp^J-T-e, memph.
OVp^'i^ Wächter; p^Jti^O : p^JUL^O-l C^g^* weiter-
hin die eigentliche Pluralform) reich; peilHT : peJUL^T-J
der Zehnten; cyßcüT : cyßo^ Scepter (vielleicht ent-
lehnt, vgl. hebr. Ü2'si;); cyiiOT : ofiiOT-l, cyjuiov-H
Nagel; ecycüT : ecyo'f Kaufmann; ecyOT : cyo'i^
glchbd. (]/ o^OJt); cy<jep : cyAep-i Gefährte; cy^s^cy :
g|Hcy-5 Schlag; t>e'i\AO : ^eA>vO-5 Greis; ^e'i0\O :
g?^?^0-S glchbd. 5 noov (für n (Artikel) goOT) : noOT-e
{JPeyron^ Lex. ling. Copt. p. 340) der heutige Tag;
gOViT : gOT*X,+ rf^r ßrÄ^e; g^.>vHT: theb. g^^^^^T-e,
memph. g^>v^'t" Vogel; !X:^,JtlOV>v (hebr. bX^S): 25:*5.-
il^V>;-5 Kameel; ZJIOOT : ÄJlooV-e Tenne) (^"Ko :
o ?^0-J Umxäunung,
Bei der entschiedenen Richtung des Acgyptischen,
statt alles Flexionsartigcn , Hülfswörter zu gebrauchen,
wurden , Avie in den jetzt sogenannten neuern Spra-
chen, flexivische Formen natürlich als überflüssig ver-
drängt und konnten sich nur selten erhalten. Dennoch
Hesse sich die Zahl dieser Beispiele noch vermehren,
was aber ausser unserm nächsten Zweck liegt (vgl.
auch Peyron^ Gr. ling. Copt. p. 36 fl*.).
C. Bildung des eigentlichen Plurals. Im
Koptischen wird der Plural im Allgemeinen durch Vor-
satz des Artikels — des bestimmten : jis u. s. w. (S. 44)
20*
308
lind des unbestimmten: memph. g^S-Xl^ theb. ^n, thcb.
baschm. gen (== gs (adjicere) + It (Geniüv) Ver-
mehrung^ Menge ^ von S. 68) — gebildet.
Dieses Verfahren, den Plural auszudrücken, steht
mit der ganzen Richtung des Aegyptischen , alle Be-
grilTsmodificationen durch Hülfs Wörter zu bezeichnen, in
Harmonie 5 mehrere Umstände aber bewogen uns schon
mehrfach, diese Richtung für eine, später in die Sprache
gedrungene, zu nehmen und, wie wir sonst Spuren ei-
nes älteren flexivischen Verfahrens fanden, so tritt uns
auch ein solches beim Plural entgegen.
VTir haben schon oben (S. 51) darauf aufmerksam
gemacht, dass mehrere Plurale durch das Zeichen des
Pronomens der dritten Pers. Plur. , memph. OV, theb.
baschm. ev formirt werden. Dass dieser Zusatz würk-
lich das Pronomen enthalte^, zeigen diejenigen Fälle, wo
dieser Pluralformation eine Singularformation durch die
im Sing, entsprechenden Pronomina c[ : c gegenübersteht,
oder gar eine durchgängige Bezeichnung der persönlichen
Beziehungen durch Affigirung der unselbstständigen Pro-
nomina, aus welcher jene, wo c[ : c : ov bloss geschlecht-
lich und numeral, nicht persönlich differenziiren, hervor-
gegangen ist (vgl. S. 284 ff.). Also z. B. Ji^j,^ gross:
Jl«J.4S.-^ , Jl^^-C magn-usj a : (ee) Jl^^J.- V (wo ^^ -|-
OT zu ^v, wie gewöhnlich, ward) magnij «e, da-
neben €Jl^«J.-K magnus tu und sogar, ganz verbal be-
handelt: K-Jl^<J.-K, eig. tu magnus tu = magnus tu
QPeyron^ Lex. ling. Copt. p. 119); Ji^cye, eji^cye
viel : em.tx)^-q oder eJi^cyo-q, Ji<5.cycü-q^ : Ji^cycw-c
eji^,cycü-c mult-us^ », ii«j.tt|Cü-ov, eii^cycw-ov mult-i^
«e; ji^jie ^M^ : ejt^Jie-cf : eji«J.jie-c bon-us^ a: eji/.ii-
ev (e + ov = ev) bon-i^ ae^ daneben Ji^JiOV =
Ji^Jie : ejiiJ.jiOT-<j : eji^jiOT-c : eii^Jiov-OT ; ferner
>n^.JlOV-K bonus tu u. s. w. 5 m,llJT glücklich : 'jl^s^T-
cf : Jl^l^T-c : Jl<5,i^T-ov beat-us^ «^5 *^ ^^y daneben
ji^i^t-thvtH (vgl. S. 48) beati vos u. s. w. ; Jiece
schön : Jieccü-cf : Jiectt3-c, ejteccü-ov pulcher^ ra^
309
rij rae*y daneben neccw-K pulcher tu und pulcher es^
Jteco?-! pulcher ego ii. s. w. ; JüL<J.Y^^5 Nebenform
von Jtl^v/,^T (aus ii (S. ßG) + OT^, OV^T, ebds.),
allein: JUi^-V^J^^-q : JULx5,V^«J.-c , 11^T<J.^-V (^. +
OV in ^v zusammengezogen) sol-us^ «, i, «ey da-
neben Jtl«J.V^^-Jt soli-nosy JÜL^T<5,J,-K «ö^ti« /w u. s. w.
Andere mit c[ (und bisweilen femin. c, vgl. S. 258 fF.)
im Singular erhalten, dem P^yro/t'schen Lex. zufolge,
im Plural im Allgemeinen kein OV 4itatt des cf (oder
c), indem bei (j, wie in dem Fall, wo es auch in
Femininen erscheint (vgl. a. a. 0.), der ursprüngliche
Werth desselben dem Sprachbewusstsein entschwunden
ist und es als thematisch gilt. Als Ausnahmen von
dieser Regel finde ich ^Tcy-^CT^OT-OT inperscru-
tahilesy welches einen jedoch nicht belegten Sing. ^Tcy~
j6eT;i50T-c[ (S. 258) voraussetzt, und ^T-Mie-ÄCü-
OV immorigeri (eig. non suhjicere caput + if).
Ich füge hierzu jetzt die übrigen Beispiele, in denen
sich OV, ev als Pluralzeichen zeigt 5 diese Sammlung
wird ziemlich vollständig sein, doch verschlägt es für
unsere Zwecke nichts , wenn auch eins oder das andere
ausgelassen ist. Yorausbemerken muss ich hierbei,
dass durch das Zusammentreffen des Pronomens mit den
Schlusslautcn des Themas, und durch Benutzung eines
andern, im Schlusslaut etwas verschiedenen, in der Sin-
gularform aber verlorenen,, Themas, phonetische Aende-
rungen der pronominalen Form oder des Themas ent-
stehen, z. B. mcmph. e + ov wird ev und Hov,
theb. e -f- ev : ev , hv 5 memph. o -}- ov : tüov, theb.
O -f- 6V (oder auch + ov, da diese Form auch theb.
ist, vgl. Zusatz zu S. 47) cwov (vgl. Peyron, Gr.
ling. Copt. p. 36 ff.). Ich werde diese Verschieden-
heiten hier, da ihre dctaillirte Erklärung uns zu weit
fuhren würde , nicht berücksichtigen. Ferner werde ich
zugleich die entschieden hieher gehörigen Pluralformen
aufführen, von denen kein Singular cxistirt.
Also: memph. /.opev gemini ^ baschm. ^?vHOV und
l
310
l^'hH'Vinvicem; /.v^H aula (entlehnt) ^v^HOV (^Bcholtu, ,
ed. Woide p. 20). ^j-juie, Plur. ^iiHOV buhulcus (eine ij
Zusammensetzung mit ege Stier ^ welches weiterhin;
ijtx ist = g^ QFeyron^ Lex. ling. Copt. p. 332) JuL
S. 66^ eig. Gesicht-von^ d. h. Haupt- von == beauf-
sichtigend); <J,JüLpe (zusammengesetzt aus g^ + 11
+ gpe Speise) : theb. ^JtxpHV, memph. ^utpKOY Bä^
ckevj i,\\£ Koptf^ baschm. /.HHOV; l^cis leicht: (ev-)!
^CJCüOT leves (^ch erscheint ^CSOüOT auch als 8ing.
vgl. auch eCiJ-SoSov, Peyron^ Lex. ling. Copt. p. 43);
^,gH Stier ^ baschm. <5.P^,T (wie von Sing, ^g^)?
memph. theb. ^eKKe^ ßA?^e, baschm. ße^?vH blind:
^'K)\eeT^ ^eXKev 5 memph. ke^e merces : &e^KOV ;
ejCM jEs(?/: memph. eevj egev; memph. eßo stumm
(aus JÜL nicÄ^ und no (vgl. nei osculum) wie jüLßo
glchbd. , wahrscheinlich macht): eßOJOT, theb. eiepo,
jepo F/m«s ; esepcwoTj jepcüo v 5 memph. s^po glchbd. :
J^pcüOT 5 theb. memph. epcoj Wohnung /pcoov ; theb.
memph. ecytw Ä^ai* ; ecy^T (Avie von Sing, ecy^) ; ege
Äf^ier ; theb. egoOT, memph. egCüO V ; HJ Haus : memph.
Hov ; memph. eecye Nachbar : oecyev ; 1*5,11 , JOll
ilf(?er ; «5,ii^jOT ; Ke anderer : KOOV [bemerk enswerth
sind hier die Formen Ke^X^CüOYJls und KeK^TJlJ glchbd. ,
aber Plurales diese sind zusammengesetzt aus Ke KG
(vgl. Ke H Ke wnw« aut alius)^ deren letztes Ke nur
pluralisirt ist, memph. zu ^cüOV (50 wegen der Nei-
gung des memph. Dialekts zur Aspiration) theb. zu K^V :
das in beiden Form Ke^cwov, KCK^V antretende m
scheint mir der Pluralartikel ju, welcher hier ohne son-
stige Analogie (man müsste denn das m in den Impe-
rativformen, S. 237 damit vergleichen) suffigirt wäre] 5
memph. K^?\^ll<^o Hügel : K^^v^llc^cwoT 5 theb. Kpo
Gründe : KpcwOT; 5\<5.V germina^ memph. iieope
Zeuge : lieepe V 5 theb. memph. lieTpe glchbd. : lie-
TpeT5 memph. OTpo ^öm^ : OVpcwOT 5 lieTOTpoÄo-
nlgreich : llCTOTpcwoT 5 OTe^po Schwelle : ove-
Zipwov, ezipcüOV (zusammengesetzt aus ovqÄ3 gena^
311
finis und po janud) 5 nc5T neun : theb. nCT^SOV,
necT^JOT^ mempli. nscT^^v ; po Mund^ Thür : pcüov 5
mempli. p^jüL^O reich : p^ll^-CMOV ; mempli. peJULge
frei : pejULgev ; theb. basclim. ppo, eppo König: ppcüOV,
eppCüOT, epcüOT5 -«.JlTppo, JülJlTepo Königreich:
JÜLJlTepCWOT 5 JULJlTppCWOV [ob p^T Fuss l\\ Ji-peii-
Jl-p^T-OV wörtlich Männer-»u-Fuss?^'^ COOV sechs
(vgl. CO glchbd.) 5 c^je schön : c^lOSOV QPeyron^ Gr.
ling. Copt. p. 37)5 cßcM Lehre: cSoov; c^ße weise
(Fem. c^Sh) : theb. memph. c^ßeev, c^ßer, baschm.
e^J-ßHOT^ COßT Mauer: ceßO^JOVj CJÜL4J.V Schläfen
(von CJU.H Stimme^ hebr. JJD'slJ hören ^ eig. ^/iß 6re-
genden des Ohrs^ ; COJI Bruder : theb. CJI«5>V , theb.
baschm. CJIHT , memph. baschm. CJIHOV 5 theb. cnOTOV,
memph. Cc^OTOV Lippen^ Cl^i) Schreiber : C^ÄeT
von peq-^-TOT, oder -tot-<J? denn q könnte hier
possessivische Bedeutung haben j vgl. S. 261]; '^^OT
fünf (vgl. ^ glchbd. und ^e Fem.); T^SOV fünf-
xig-, ^juie Flecken : 'f JtlHev; cyOT hundert (vgl. eye
glchbd.); memph. cyOiJL Schwiegervater : ^jtxwoit*', theb.
cyJütJULO 5 memph. theb. ojeJüUüLO fremd : memph. cyeil-
JULCüO V ; cyjte A^e^ji^ ; theb. ty JiHV , memph. a| JiHOT ;
theb. memph. cyTGKO, theb. ecyTexo Gefängniss : cyTC-
KCüOT, ecyTeKCWOT; a|<j.qe Masc. Wüste (cy^qn Fem.
deserta'): cy45,qev; memph. cyzie Heuschrecke: cyXHOT;
theb. qTOOV, memph. qTCüOV, theb. memph. qTOT,
theb. qTer vier (vgl. qTO glchbd. qTO-e Fem.);
memph. i>i.e letfuter: i^ev; theb. g^e glchbd. : g^ev;
gSH Steuerruder: gmov [go i^Äc/ (ev)-gOOT (bei
Scholle ^ fehlt bei Feyroti)] ; theb. gcüß Sac/ie : gßHV ;
g€?v2:e «MÄ« : ge?\zeT ; memph. gHTen Daumen :
gHTOV (wie von gHT); theb. g<J.Tpeev Zwillinge;
zoi Schi/f : ihch. eÄHV, ÄHV, memph. ezHOT; Ä^Jie
niedrig; Z/JteT; ÄeJl<J.V Höhlungen; Z^äC Feind:
theb. Äszeev, zjäcot; ä^^Jh verstümmelt : 7L^.(^e'K*;
312
öIhov Gräriftien (vgl. öIh glchbd.) 5 (TiT^e lahm :
(^?vev 5 (Tc Herr : (rtcev. In den Hieroglyphen ist i
der Gebrauch dieser Endung noch weiter ausgedehnt i
QChampoUion j Gr. eg. p. 169 iF.^.
Das hier hinzugetretene OV bezeichnet eigentlich nur
die dritte Pers. Plur. des männlichen Geschlechts
(ß, 51) und nicht unmöglich, ja sogar wahrscheinlich
ist, dass es ursprünglich nur zur Bildung bei männ-
lichen Nominn. gedient hat (vgl. S. 55}; da die Aegyp-
ter aber im Plural die Geschlechter nicht formal difFe-
renzüren, so ward das Zeichen des männlichen Plurals,
in Folge der Prädominirung des männlichen Geschlechts,
zu gen. comm. erweitert.
Dem ägypt. ov entspricht semit. DN"! (ß* 51 fF.)
und aus diesem lässt sich der semit. Plur. gen. masc.
vollständig erklären. Da wir aber mehrfach im Semit,
statt der unselbstständigen Pronomina selbstständige ver-
wendet sehen (vgl. Plur. Fem. Fut. S. 227 und masc.
DifFerenziirung durch NIH S. 282 ff.), ferner die gewöhn-
liche Pluralform des Fem. im Chald., Byr., Samar. (vgl.
weiterhin) sich nur aus den selbstständigen Pronom. er-
klärt, so wird auch vielleicht der mascul. Plur. eher
aus der Zusammensetzung mit DNIH zu deuten sein.
Ich wage diesen Zweifel nicht mit voller Zuversicht zu
entscheiden 5 drei Plurale jedoch, welche uns die direk-
ten Beweise für die bis jetzt noch nicht absolut gesi-
cherte Identität von fem. DNI und ägypt. OV (aus or-
ganischerem qjüL, S. 51) liefern werden (ü\0 = jülojqV,
Wy^^ = CJIOOV und D';nSii; = C^OTOV) , sind sicher
nur durch Zusammensetzung mit dem unselbstständigen
Pronomen gebildet.
Ehe wir zur Geschichte der masculinaren Pluralform
im Semit, übergehen, bemerke ich, dass sie, wie im
Aegypt., auch hier keinesweges auf Masculina beschränkt
ist, sondern in mehreren Fällen auch zur Pluralisirung
von Femininen dient (s. Gesenius^ Lehrgeb. S. 351 5
Winer^ Chald. Gr. S. 78; Ho/fmann^ Gr. syr. §.91;
313
Uhlemann^ Inst. ling. Sam. p. 105 u. aa. Specialgram-
matiken); ich erkläre diese Erscheinung aus demselben
Grunde, aus welchem sich das ursprünglich mascul. OV
im Aegjpt. ohne geschlechtlichen Unterschied im Ver-
bum, Pronomen und Nomen festsetzte: aus der natürli-
chen Prädominirung des männlichen Geschlechts.
Wir haben schon oben bemerkt, dass uns im Ver-
hältniss von arab. J>£^ zu hebr. u. s. w. nriD das Ära-
» — -r
bische in der Vokalisation des dritten Radikals das Or-
ganischere bewahrt zu haben scheint, so dass die semi-
tischen Sprachen, welche den Schlussradikal nicht voka-
lisiren, von der Neigung, auslautende, durch keinen Con-
sonanten gestützte, Vokale einzubüssen, fortgerissen zu
sein scheinen 5 hebr. würde diesem arab. — ein—;- ent-
sprechen 5 so würde die Pluralendung in Verbindung mit
diesem Vokal hebr. DN*)^^— oder DSID ^ gewesen sein.
Der spurlose Verlust von inlautendem n ist uns schon
zu oft begegnet, als dass wir uns längg:. dabei aufzu-
halten brauchten.
An diese Form schliesst sich zunächst der stat. constr.
im Arab., wo der Regel gemäss das schliessende D
eingebüsst ist, und durch die assimilirende Kraft des T
der Vokal des Schlussradikals sich in den dem *) homo-
genen -i verwandelt hat , also 1^—, z. B. t^J-t-
Hierauf folgen die hebr., chald. , syr., samar. For-
men des stat. constr., in denen sich 1 erhalten hat^ das
N aber, wie so oft im Auslaut (vgl. IT S. 295, dritte
Pers. Plur. Praet. S. 206, Fut. S. 225 u. a.), ein-
gebüsst ist.
Die Beispiele der Erhaltung dieses ^ im Hebr., wel-
che sich fast nur im Kef ib*^ finden , siehe man bei Gese-
nius (Lehrgeb. S. 543)5 ich bemerke nur T\dn (Jes.
47, 3) und im Keri «O'iyiD (Ps. 114, 8); vgl. Ü^DiytD.
Die Vokalisation des *) im Keri ist die richtige und aus
}^ =z av durch A^okalisirung des v : au entstanden, wie
das gleich zu erwähnende Sjr. zeigt. Diese stat. constr.-
314
Form deutet eine stat. absol.-Form auf Dl ^ an (vgl.
cliald. U^r\ H. 126). Gesenhts fasst auch dieses 1 pa-
ragogisch (Lehrgeb. 549}. Ilieher gehört auch *)C =
ägjpt. JUL^^v (S. 67, 156).
Im Sjr. und Chald. hat sich diess *) nur vor dem
Suffix dritter Pers. Masc. erhalten, wo es im Syr. mit
der, noch ganz organischen, Vokalisation o^— erscheint 5
im Chald. ist wie im Hebr. 1 entstanden (z. B. sjr.
^ox^ImI^, chald. ^n"1")^D).
Dasselbe 1 zeigt sich ferner im 8amar., in der Ver-
bindung mit Präpositionen, welche ursprünglich Nomina
in der, sie zu Adverbien fähig machenden, Pluralbil-
dung sind, mit Suffixen, wo also die Nomina im stat.
constr. stehen 5 z. B. il;:ü""^'"i'^ a vobis (l-hlemann
p. 142). Diese Form erklärt_, beiläufig bemerkt, die hebr.
Form "i^D^ sie ist stat. constr. plur. für organischeres
12X3 , nach Analogie der eben erwähnten Form des stat.
constr., oder, nach Analogie der gewöhnlichen stat. constr.-
Form, ^2D^ oder endlich nach Analogie, der Form des
stat. absol. plur., welcher D*>3 auslauten würde. Das l ist,
wie gewöhnlich und insbesondere im Plur. in "^übergegangen
und dann in JD^ auslautend, wie so oft, eingebüsst. ^sp
ist zwar nur poetisch, aber die Poesie hat nicht will-
kürlich erfunden, sondern nur das Alterthümliche, Orga-
nischere bewahrt; die eigentliche Bedeutung von ^l)!D
wäre Theile^ adverbial genommen: getheilt von. Eben-
so dürfen wir nun auch aus den samar. Formen lifilV? I
\^ ^) schliessen ^ dass die hebr. entsprechenden Dy , 3 1
für organischeres ^OV (Plur. von W^t2}l Verbindungen^ \
1) Darüber dass nicht auch ^^ dieses ^ hat, werden wir
uns nicht mit Vhlemann wundern, da es stat. constr. pkir. fem.
ist (vgl. S. 106). — Uebrigens ist der Eintritt von Ähomalieen
bei solchen trümmerhaft erhaltenen Formen natürlich; daher z. B. I
mil^iV ^"^ hebr, ib:^ (jenes vom stat. constr. plur. \V^ = hebr. '
stat. constr. »»bi?), aber üffJl^iV (= ^^^^- '^1^?) ™^* unorgani-
schem ^.
315
Genossenschaßerij adverbial gefasst mit) ^3 stehe und
stat. constr. Plur. simP}. Ebenso steht , beiläufig be-
merktj hebr. p3 für organischeres "^^3^ wie chald. ^3^3
sjr. v^{^o und lL^ (^letzteres stat. constr. eines plur.
Fem. gerade wie äthiop. A-D.f^ (ba-bendte) HIN, IN
(S. 106, und 103, miOD S. 156) und die Verbindung
von hebr. 'p3 mit den sogen. Suffixen des Plurals zeigt ^3.
Da wir nun wissen, wie häufig sich *) in -^- schwächt
(vgl. HN für HIN, ^030 von DISD u. aa.), ferner, dass
Pluralformen zum Ausdruck von Adverbien verwendet
werden (vgl. D^"j^^P aufrichtig^ D^Nbs wunderbar),
die Adverbien aber sich wegen ihrer specialisirten Be-
deutung ganz von der flexivischen Analogie, welcher
sie ihrer Entstehung nach angehören, loslösen, und so
oft Alterthümliches bewahren, oft sich auf anomale
Weise umwandeln — so sind zur organischeren Form
des Plur. Masc. ferner die Adverbia auf Di gewöhn-
lich D — - zu ziehen, wie DTO^sÜj , DtlJbtlJ vor drei Ta-
gen^ vorgestern. In DNHS ist sogar eine 8pur des
organischeren Plur. auf DNT bewahrt 5 denn die Wur-
zelform liegt in JJHD Augenblick; trat daran DNI, so
entstand DNI— ^DD mit — für 1 (wie in NT «nd sonst)
DN"i7nD und durch Verlust des J7 vor N : DNHS.
Wir sahen ferner im Hebr. mehrfach ") in — über-
gehen (z. B. im Suffix D ^ S. 126). Dieser' üeber-
gang musste Statt finden, ehe, wie wir weiter finden
werden , ^ in ^ geschwächt war. Daher schlies^en sich
weiter an die organischere Form des Plurals die Plu-
rale auf D-p- 5 welche aber ebenfalls nur in Adverbial-
1) Das —7 in Ü2^. ist der Verstümmelung des Lautcomple-
xeä zuzuschreiben.
2) Nach diesen Analogieen werden wir nun auch die Frage
über b«, welche wir oben (S. 60) noch unentschieden licssen,
entscheiden dürfen und dasselbe gilt von by (für '^by), ba (vgl.
•^^2?), obgleich wurzelhaft = ägypt. ße?v aw**er (vgl. weiterhin)
und vielen anderen Präpositionen, welche alle verstümmelte, adver-
bial gefasste, Plurale sind.
31G
formen erhalten sind, z. B. D3t?N «nd DJON fvoni
ICN) eig. Wahrheiten^ adverbial: wahrlich^ D3n (von!
Sonst ist in den semit. Dialekten, so viel ich bis
jetzt entwickeln kann (anderes liieher Gehörige kann
erst im zweiten Versuch zur Sprache kommen), keine be-
deutendere (einzeln stehendes wird noch gelegentlich be-
merkt werden) Spur des org. 1 geblieben, sondern dasselbe,
wie in so vielen schon vorgekommenen und noch vorkom-
menden Fällen, zunächst in "^ übergegangen (vgl. z. B.
weiterhin sogar einen Fall, wo das *) der femininalen
Pluralendung hebr. r\\ im Sjr. in hl übergeht in h^z
neben organischerem zoJ^z). In diesem Fall erscheint
der, der masculinaren Pluralendung vorhergehende, ei-
gentlich der Wurzelform in ihrer volleren Gestalt (vgl.
arab. vjü^ neben hebr. 3nD ii. s. w.) angehörige,
Vokal hebr. als — (statt , dessen Spuren wir im
Hebr. S. 120, im Chald. Sl 117, 124 fanden), syr.
^ ^ arab. — .
In dieser Form würde der hebr. stat. absol. D^^t-j
oder, indem •» den ihm verwandten Vokal — - an sich
zieht, D^.-r~ lauten. Von ihm erscheint nur ein Bei-
spiel, nämlich hebr. D^D Wasser^ welches ganz iden-
tisch ist mit dem gleichbedeutenden ägypt. memph. JüLCW-
OT, theb. JüLO-OV (mit der Singularform JüLH und in
Zusamm'ensetzung, in stat. constr.-artiger Form, jutov,
Jtio). Obgleich diess im Aegjpt. als Singular fungirt,
so kann doch über die Richtigkeit der Zusammenstellung
kein Zweifel entstehen ; im zweiten Versuch werden sich
uns eine Menge Beispiele zeigen, in denen ursprüng-
liche Pluralformen, insbesondere im Aegyptischen , zu
Singularen wurden (den Uebergang erklärt die Con-
struction des Plur. neutr. im Griechischen mit dem Sin-
gular des Verbiß der Plural wird hier als eine Ein-
heit von mehreren Singularitäten, als Abstractum, ge-
fasst). In dieser Identification von D^D mit juicü-ov,
317
haben wir, da nach dem bisher Entwickelten und wei-
ter sich Ergebenden die Entstehung von D^ ( ^-- ) aus
organischerem DNl (J) nicht wird bezweifelt werden kön-
nen, den ersten direkten Beweis für unsere oben (ß.
47 — 56) gegebene Identification von ägjpt. ov mit
semit. DNI, wodurch denn rückwärts unsere Erklärung
von ägypt. ov aus c[JüL (ß, 51) und endlich unsere
Gleichung von ägjpt. q mit hebr. Nl (ß* 6) ihre Be-
stätigung erhält. Ein anderer direkter Beweis wird uns
\ beim Dual entgegentreten. Als ein zweites Beispiel die-
ser Plural form könnte man hebr. D^D^ betrachten 5 allein
ich bezweifle die Richtigkeit der Ableitung von arab.
ILÜ und halte es eher für eine Zusammensetzung von
0^25 mit ]/ II? = ägjpt. ^cy, ocy u. s. w. abundare^
welches bekanntlich in der Form ^cy und cy verstär-
kend vor AVurzelformen tritt (vgl. B. 174 und z. B. ägjpt.
Sl S^'euPn] ""'Snm gemitus).
Da wir schliessendes D schon häufiger abfallen sahen
(vgl. riDH u. aa. S. 95 fl".), so ist hieher zu ziehen
die hebr.^ Pluralendung '^-^ , welche jedoch nur in we-
nigen, von Ewald durchweg, aber zum Theil sicher-
lich mit Unrecht^ bestrittenen Beispielen erhalten ist (6rß-
9eniu8j Lehrgeb. 8. 523 5 Ewald ^ Hebr. Gr. §. 359).
Diese Form erkenne ich auch in mehreren Adver-
bien (vgl. S. 314 fl*.), z. B. "^^N, welches dem chald.
P/IN zufolge, für organischeres DMN steht, und meiner
Ansicht nach Plur. von Pron. HT (vgl. über dessen org.
Form NlrrT S. 266) mit präfigirtem N = ägjpt. e
ist, also eigentlich xu den (mit Ellipse von Zeiten wie
lat. tum und fast alle Zcitpartikcln in allen Sprachen)
hiess. Das gewöhnlichere hebr. TN ist nur Verstümme-
lung von -^TN, ähnlich wie Dy für "^DJJ (eig. ^Ü3L) u.
aa. (S. 315). Für chald. ]^"1 erscheint mit Zusammen-
ziehung von ^ ^- in , wie im stat. constr. plur. masc,
pi, ]"1 als Pronom. demonstr., meiner Ansicht nach,
eine Abkürzung von ^^T] (j\ = sjr. "01 S. 215 fF.),
318
also wörtlich der da. Wie "^TN fasse ich auch "^niD
für D"^nD von nntD dehnen^ also eig. Längen^ adver- ,
bial gebraucht: lang.
An diese Form schliesst sich ferner zunächst diel
Form des stat. constr. plur. im Sjr. J' ^ wo regelrecht!
der schliessende Nasal eingebüsst ist 5 von dieser Formi
finden sich auch Spuren im Hcbr. (vgl. Ewald ^ Hebr.
Gr. §. 414 über nii;, '»S^TITn und Gesenius^ Thes.
s. r. r|t£jn).
Indem das 1-3- des stat. absol. D^-7— im stat. constr.
sich zusammenzieht, entsteht hieraus durch den natür-
lichsten üebergang die hebr. und chald. Form des stat.
constr. auf •^-— -« (vgl. D'»3^:'^3UJ, chald. pin u. aa.)
Einen ähnlichen , nur noch stärker geschwächten,
üebergang (nämlich in — - und mit Stütze des n 5 also n .)
erkannten wir oben in hebr. hVn (S. 103 ff.), wo
sich dialektisch zugleich mehrere organischere Formen
erhalten hatten (in erster Reihe arab. I J| , chald. ^^^S^
^7N^ äthiop. elu'y in zweiter arab. ^Jl^ in dritter hebr.
n^N). Hierbei will ich zugleich noch bemerken, dass
ganz analog dem Verhältniss von hebr. ilr?S zu einem
organischeren D^^N (an welches sich zunächst rabb.
5)Vn schliesst), hebr. ns gegenüber von sjr. >cas , chald.
s 9
D'IS^ DE, samar. -^J und endlich arab. j^ erscheint.
Auch hier ist als organischere hebr. Form DID zu sta-
tuiren, welche mit Verlust des D9 zunächst ^S würde;
dieses erscheint, mit dem gewöhnlichen üebergang von
T in *>, ^S vor Suffixen; im stat. absol. trat und stü-
tzendes n ein. Das Verhältniss zwischen nS und HvN
... ..
fordert übrigens von selbst zu der Frage auf, ob nicht
ns ^ C^iS u. s. w. ein ursprünglicher Plural sei, welcher
ähnlich wie das schon erwähnte ägypt. JüLCü^oV später
Singular geworden ist^); als erreichbar organischste
1) Vcrgl. S. 316; auch im Semit, wird sich die Entste-
hung von Singularen aus ursprünglichen Pluralen im zweiten
319
Form würde sich alsdann DNID^S oder DN1"S ergeben.
Zugleich würde sich alsdann noch eine Spur (^ausser
den in den Pronominalpluralen S. 95) der masculinaren
Pluralform durch D auch in den semitischen Dialekten
zeigen^ in welchen sie durch die individuelle Entwicke-
lung derselben später verschwunden ist. Für die An-
nahme, dass D^S U.S.W. Plural sei, spricht schon der
adverbiale Gebrauch von chald. 012^ u. s. w. 5 denn die
Adverbia sind gewöhnlich ursprüngliche Plurale; noch
I mehr aber syr. zosli^, welches den organischeren
j stat. constr. eines Plurals Fem. gebildet durch die En-
■ düng Zo (vgl. Zo^z weiterhin) enthält 5 ist aber in
Zaa das schliessende z© als Pluralzeichen abzuschneiden,
I so bleibt als Wurzeltheil nur s 5 und dasselbe ist der
I Fall^ wenn Avir in DIE das schliessende DI als mascu-
linares Pluralzeichen betrachten. Pluralbildung durch
das mascul. und femin. Pluralzeichen nebeneinander sa-
hen wir aber schon mehrfach und insbesondere in ad-
verbial gebrauchten Wörtern (vgl. 8. 315). Ganz ent-
schieden könnte die Frage nur durch eine unzweifelhafte
Etymologie werden. Ich vergleiche ägypt. , memph.
c^j, theb. nei osculum*^ denn dass dessen eigentliche
Bedeutung Mund sei, folgere ich aus dem damit zu-
sammengesetzten "fne, "fm Geschmack ^ wörtlich ge-
ben (^) Mund'y daraus zusammengezogen, entstand
Ten, TOn, tcüH schmecken.
Wie in der arab. Endung L ^ das dem • vorher-
gehende — durch den assimilirenden Einfluss des . an
die Stelle des früheren Vokals getreten ist, so würkt
Ü in der zuletzt besprochenen Form D^ — das ^ absor-
i birend auf den vorhergehenden Vokal, und so entsteht
die gewöhnliche hebr. Pluralendung D'' — . Auch von
dieser existirt eine Nebenform mit dem uns so häufig
Versuch ergeben ; nur andeutend bemerke ich , dass so Formen
wie öV^'IB, ';^~''by u. aa. aufzufassen sind.
320
vorgekommenen Verlust des D, also "»-7- QEwald §. 359 ;
GeseniuSf Lehrgeb. S. 524).
Da wir den Verlust des schliessenden Ü nicht mehr
bezweifeln können , und als organischere Form der Plu-
ralendung DNt erkannt haben, ferner wohl nicht mit
Unrecht vermuthet haben, dass der der Endung vorher-
gehende Vokal org. hebr. - — lautete, so dürfen wir
endlich in ^IW^ ebenfalls Adverbium, eins der allerin-
teressantesten Beispiele der organischeren Form des Plu-
rals erkennen. Wenigstens hat die Erklärung aus VIW
QGesenius^ Thes. S. 589 5 Eivald^ Hebr. Gr. §. 457)
keine Analogie. Ist unsere Erklärung richtig, so be-
stätigt sie unsere Vermuthung über den der Endung vor-
hergehenden Vokal. inri^ stände wahrscheinlich für
Organ. DN^"n^. In der von aller flexivischen Analogie
abgelösten Adverbialform hätte sich die Spur der älte-
sten Pluralform bewahrt.
An die zuletzt erhaltene Form D^ schliesst sich
endlich die defectiv geschriebene Pluralform D -; — •
Auch diese hat sich noch in einer Adverbialform erhal-
ten, welche uns zugleich noch zu Beispielen früherer
Stationen der Pluralentwickelung verhilft. Diese Ad-
verbialform ist DN wenn. Dass dieses für D^N und wei-
ter DIN stehe, zeigt die Form, welche es in der Zu-
sammensetzung "^b^^N wenn nicht annimmt. Hier hat
DIN wegen der stat. constr.-artigen Verbindung dieselbe
Form angenommen, wie D")N oben S. 104 in ^^\,
Dass es ganz und gar dasselbe sei, will ich hier^ wei-
tere Begründung für den etymologischen Theil aufspa-
rend, hypothetisch aussprechen. Zugleich bemerke ich,
dass das schliessende 'h C^gl« ''IN S. 317) verglichen
mit den andern Formen der Negation NT^ C^S^* ^^ab.
Endung des stat. constr. plur. L -^ und hebr. DNOS S.
315), )fh (vgl. J^T neben NIT und ebenfalls DNOS)^
•jb C^gl« ')"3']D n. s. w.), so wie den dialektischen Reflexen^
höchst wahrscheinlich macht, dass wir auch in diesen
Formen einen, adverbial gewordenen, ursprünglichen
321
Plural eines Nomens vor uns haben. Ich leite es von
ägjpt. ^o ablassen ab, so dass es wörtlich Ablassun-
gen^ adverbial abgelassen^ ausser^ ohne bedeutete (vgl.
hebr. ^in ablassen^ dann nicht thun^ und ähnlich griech.
ov von sanskr. ava^ ab Gr. WzUex. I, 275).
Durch Erweichung des D zu J entsteht endlich, ähn-
lich wie in den sogleich zu erwähnenden Dialekten,
hebr. ]^-7-. Diese Endung scheint durch den Einfluss
eben dieser Dialekte aufgenommen zu sein (vgl. S. 207
und 226 , sowie Gesenius S. 523). Zu beachten ist je-
doch, dass auch im Phönic. , welches dem Hebr. am
nächsten liegt^ neben dem pluralen D, jedoch seltner, ]
erscheint QGeseniuSj Monum. Phoenic. 442), und eben-
so in den himjaritischen Inschriften, DIDI (vgl. Bödi^
ger in Wellstedt Reise II, 398, 9), DNDH (ebds. ü,
280, 2)5 dagegen ]nbN QRödiger^ Versuch 23 5 Ge-
senius^ über die himjar. Spr. u. Schrift 24), py (^Rö-
diger in Wellstedt Reise II, 384, 2), ]i5!nO (ebds.),
pönn (ebds. 380, 3).
Nachdem sich uns die Erklärung der hebr. Endung
plur. gen. masc. und bisweilen comm. auf die natür-
lichste Weise ergeben hat, dürfen wir es wohl wa-
gen, die von Ewald vorgeschlagene ohne weitere Wi-
derlegung^ als eine oder die andere Anmerkung, ge-
genüber zu stellen, das ürtheil dem Leser überlassend.
Sie lautet (Hebr. Gr. §. 208): „Diese Endung scheint
ursprünglich -am (dn)^ oder -om gewesen zu sein, in-
dem der Laut ä die Dehnung, die Ausbreitung, m
ihre Umschliessung und beide, so vereint, den Be-
griff des Mehreren auszudrücken scheinen.'' Der Aehn-
lichkeit wegen möge auch der folgende Satz hinzuge-
fügt werden, wo durch eine eben so willkührlich ange-
nommene Lautsjmbolik der Dual erklärt wird: „Der
Dual -aim durch ein eindringendes i (wie u a-u im
Sanskrit ^)) sich vom Plural sondernd u. s. w. 5 " hierzu
1) Das sanskritische u ist = va und dieses = dva (wie vi
in vin-^ati für dvi, vi (Präf.) für dvi u. aa.) zwei (vgl. Griech.
21
322
die Note : ,,denn der Laut i (u) ^) malt das sich Z e r -
theilen, Bpalten also (!) auch möglicherweise
den Begriff des in zwei Hälften gespaltenen Ganzen
des Dual".
Chaldäisch und Sjrisch schliessen sich an das Hebr.
Die hier gewöhnliche Pluralform ändert das schliessende
D in 1, wie mehrfach, also chald. ]^ — ; stat. constr.
wie im Hebr. "^—^ (Spuren der organischeren Form
sind theilweis erwähnt 5 alles derartige zu behandeln,
würde hier zu weit führen). In den Targumim erscheint
der stat. absol. auch ohne |, und zwar zunächst ^ -^ (=
der hebr. Form ^^- S. 317, aber -— zusammengezo-
gen aus — S. 318); und ferner ^ — (= hebr. ^ —
S. 320)/ vgl. Winer (Chald. Gr. S. 78).
Syr. im stat. absol. t--k--— 5 im stat. constr. ohne as-
similirenden Einfluss des v»: ^-^ (S. 318)5 auf die
speciellen Regeln dürfen wir uns hier nicht einlassen
(vgl. Hoffmann ^ Gr. syr. §. 91).
Samar. erscheint, wie im Hebr., ^fll und, wie im
Chald. und Syr., ifll im stat. absol. 5 im stat. constr.
wird, der allgemeinen Regel gemäss, der schliessende
Consonant eingebüsst; die Vokalisation folgt entweder
dem Hebr.-chald. oder dem Syr. (Uhlemann^ Inst. ling.
Sam. §. 42, A, p. 104 und §. 43, II, B, p. J12).
Schwieriger als die Erklärung dieser Formen
ist die des arab. stat. absol. (über stat. constr. s. S.
313). Die Endung lautet ^. -^5 dass hier in dem an-
lautenden • ^ die Form des stat. constr. L — (S. 313)
zu erkennen sei, bedarf kaum einer Bemerkung^ das
auslautende t ist vor ^j eingebüsst, grade wie im Hebr.
N vor D (S. 315 ff.). Allein woher erklärt sich das hin-
Wurzellex. II, 221, 218, wo dieses u jedoch noch nicht richtig
gedeutet ist) also vrikd -|- u = vrikau wörtlich Wolf- zwei, wel-
ches wohl die natürlichste Bezeichnung des Duals ist, wobei denn
keine Spur einer Lautsymbolik bleibt.
1) Als ob i und u gleich wären!
323
zugetretene ^? Dass ^ hier^ wie im Chald., ^jr«>
Samar. aus organischerem C erweicht sei (ß. 822}^
ist nicht zu statuiren; denn wenn man auch kein zu
grosses Gewicht darauf legen darf, dass sich dieses m
im Arab. im Plural der Pronomina Masc. erhalten hat
(S. 93 5 98 5 125 u. s. w.), weil dieses auch in den
chald. Nebenformen Dto , üTi (neben ])D , ]T\) geschieht
(obgleich deren D vielleicht dem Binfluss des Hebr. zu-
zuschreiben ist), so würde, bei dieser Deutung, doch
die Entstehung des Vokals — keine Erklärung erhalten
können. Ich nehme diese Endung ^. — für eine Zu-
sammensetzung des, um das organisch schliessende Q
verstümmelten (wie S. 317 ff.), 3Iasculinarzeichens .-^
mit dem Femininalpluralzeichen r^ (verstümmelt aus ^jjo
(vgl. S. 227, 208)). Dafür spricht 1) das Verhältni^s der
casus obliqui plur. zum casus directus. Jene lauten ^jj — •
Das vokalische Verhältniss von ^ — zu ^^ — steht
aber augenscheinlich in einer gewissen Analogie mit dem
vokalischen Wechsel von u: a : i im Sing. Masc. und
Fem. und Plur. Fem. Hier tritt aber der Unterschied
ein, dass, während in den letzten drei Fällen der vo-
kalische Wechsel (abgesehen von der Nunnation) am
Ende der Form erscheint, er in ^— , (jy — dem, in
beiden Formen entschieden identischen, ^ vorhergeht.
Das Verhältniss ist also hier ähnlich dem in der Bil-
dung des Fut. energ., imper. (S. 253) hervorgetretenen
und, wie bei dieser, dürfen wir auch hier vermuthen,
dass mit . 4- , ^ — die eigentliche Formation schon ab-
geschlossen war und ^ , in einer weiteren Sprachentwi-
ckclung, zur Verstärkung des Pluralitätsbegriffs hinzutrat,
also insofern es aus jjje hervorgegangen ist, die eigent-
liche Form einst etwa jjjß + ^i^? \J^ "+" <s^J^
lautete, welches in ^^Li, ^j^}^ zusammengezogen
ward, grade wie S. 208.
Ob übrigens der Vokal des cas. direct. - nach Ana-
21*
ti
324
logie der Vokalwandlung im Sing. Masc., Fem, und
Plur. Fem. zum Zweck der Obliquirung in — ver-
wandelt ward und dann durch Assimilirung * in ,3
veränderte , oder ob die Form ^ — , welche äusserlich
ganz und gar der hebr. ^ —^ (S. 319) entspricht^ als
eine begriiflich - gleiche Nebenform von . ^ im Ara-
bischen erhalten war und, als sich der kategorische
Gegensatz des Direkten und Obliquen im arabischen^
Sprachbewusstsein geltend gemacht hatte, zum Aus-
druck derselben nur verwendet ward, wage ich nicht
zu entscheiden 5 2) die formale Uebereinstimmung die-
ses ^ mit dem femininalen Pluralzeichen ^ im Fut. 2,
3 (S. 227)5 ^) ^i® Analogie der sogleich zu erwäh-
nenden semitischen Plurale, welche ebenfalls durch das,
um D verstümmelte Masculinarpluralzeichen verbunden
mit einer Pluralform des Pronom. 3 gen. fem. gebildet
werden (vgl. weiterhin hebr. m u. s. w.) , und zwar
im Allgemeinen femininal sind, aber auch mit Masc. ver-
bunden erscheinen 5 4) die Analogie der sogleich zu er-
wähnenden ägypt. Pluralbildung durch das Masculinar-
pluralzeichen ov (S. 308), verbunden mit dem Femi-
ninalcharakter j (e). Den Grund dieser Bildung des
Plurals , wo also ^ 1^^ eigentlich aus (weise -j- sie
(Masc.) ==) die Weisen + sie (Fem.) besteht, finde
ich darin, dass, dem Charakter des Semitischen gemäss,
der CoUectivbegrifF durch das femininale Pronomen (vgl.
S. 297 ff.) angedeutet werden sollte 5 dass sie im Arabi-
bischen grade die allgemeine Pluralform des Masc. ward,
erklärt sich daraus, dass dieser Charakter des Semi-
tischen grade im Arabischen vorzüglich hervortrat (vgl. auch
den Plural im Amharischen, wo die ursprüngliche Form
des Femininalplurals zu gen. comm. erweitert ist).
Die Pluralform des Vulgär- Arabischen : in (Gauss,
de Perceval p. 40 5 Bombay p. 25, §. 40) ist durch
den gewöhnlichen semitischen üebergang des ü m i
zu erklären, nicht aus dem alt-arab. cas. obliq.
325
An die alt-arab. Pluralform, aber in ihrer organi-
scheren Gestalt, schliesst sich die äthiopische; sie lautet
dnsj wo ä [= arab. 1. -^ (im stat. constr.)] aus der
organischeren Form N1 ( ) (ß- 313) durch Ausstossung
des 1 und Zusammenziehung des — und S in a ent-
standen ist (vgl. den arab. und äthiop. Plur, Fem.), ne
aber dem arab. ^ entspricht.
Wegen des amharischen Plurals siehe Femininalplural.
Wir würden uns jetzt sogleich zu der semitischen
Bildung des Plurals der Feminina zu wenden haben, da
im Aegjptischen, wie bemerkt, im Plural die Geschlech-
ter nicht geschieden werden. Allein auch dieser Satz
ist nur im Allgemeinen und für die spätere Gestalt der
Sprache wahr ; genauere Untersuchung der Sprache zeigt
auch geschlechtliche Scheidung im Plural. Ich erinnere
hier zunächst nur an die geschlechtliche Scheidung der
Zahlwörter über eins (vgl. S. 16 ff.), welche dem
Begriff nach Plurale sind und sich dennoch geschlechtlich ge-
schieden haben; sie drücken das Fem. Plur. auf drei-,
oder viererlei Arten im Allgemeinen aus:
1) durch Antritt des femininalen Pronom. Sing, i
(e) und zwar:
a) an die thematische nicht pluralisirte Form,
a) indem diese zugleich die Masculinarform ist, z. B.
Masc. c^cycf sieben: Fem. c^.cyc[-e; theb. Masc. cyiiovjl
«cA/, Fem. cyJüLOVJl-e 5 memph. tyjuiHJl, Fem. cyJüLHJl-j ;
•«IfST neun , Fem. theb. "^JT-e , memph. "^f S'f u. s. w.
Diese Bildung ist wesentlich analog dem somit. Ycr-
hältniss von z. B. hebr. UJV^ : IT'IlJbTlJ, indem das
T -r t '
ägypt. j, e der Bedeutung nach = hebr. D— ist;
warum die hebr. u. s. w. masc. Form mit Nomm. gen.
fem. und umgekehrt die fem. Form mit Nomm. gen.
masc. verbunden wird , darüber weiterhin bei den Zahl-
wörtern ;
/?) indem das Masculinum die Pluralform (S. 308) erhält,
z. B. Thema cjTO, qTG vier : Masc. qTO-ov : Fem. qTO-e ;
'J- fünf: Masc. +-0V : Fem. ^-e ; CO sechs : Masc.
326
CO-OV 5 Fem. co-e. Dieses Verliältniss hat keine Ana-
logie im Semitischen, weil hier die Pluralformen der
Einer im Allgemeinen die Bedeutung der Zehner er-
halten hat.
b) durch Antritt an die plurale Masculinarform, z. B.
CJi-ov-e (vom Thema cii + Masc. Plur. ov •+• Fem.
e) »wei,
2) durch Antritt des femininalen Fron. ^^ Te und zwar
«9 an die thematische Form : c Jl-xe , ceil-Te xwei
(= somit, n^'^ 8. 16);
h) an die masculinare Pluralform: CJl-OV-'i^ (S. 18).
3) Das femininale c und ce ist angetreten und zwar
nur an die masculinare Pluralform: CJlOOV-c, Citov-C,
CJlooT-ce 5 wir haben c und ce für Plurale genommen
(S. 17, 18), ohne unsere Ansicht jedoch zur Entschie-
denheit erheben zu können.
Es zeigen sich in diesen Bildungen drei Principien
der femininalen Pluralbildung, welche ursprünglich (ehe
die dazu verwendeten Elemente zu blossen Flexionszei-
chen in ihnen erstarrt waren) sicher eine leichte Mo-
dification der Bedeutung bedingten.
1) An das Thema tritt das Femininalpronomen im
Singular, also cd Weiblich. Dieser Fall ist augenschein-
lich nur dann geeignet, einen Femininalplural angemes-
sen auszudrücken, wenn das Thema eine Pluralität be-
zeichnet, wie hier bei den Zahlwörtern vibev eins» Vom
Gebrauch bei Nominibus, deren Thema eine Einheit
bezeichnet, muss er ganz ausgeschlossen bleiben, da er
diese Einheit wohl femininalisiren (nach S. 256)^ oder
pluralisiren (nach S. 306), nicht aber beides zugleich
kann.
2) An den Plural (der Form nach ursprünglich
gen. masc, aber nach der ägjpt. Auffassung S. 308 gen.
comm.) tritt das Femininalpronomen im Singular, also
gleichsam dem pluralisch aufgefassten Begriff einen
Femininalcharakter gebend . a?P*"^^*^®'^* .^,.-
^ weiblich.
327
Dieser zweite Fall ist zur Bezeichnung des Plur. Fem.
passend, erfüllt seine Aufgabe aber nicht vollständig.
3) An den Plural (wie in Nr. 2) tritt der Plural
j 1]^ • • 1 pluralisirt ., ,. ,
des Feminmalpronomens : off ^ weiblich
pluralisirt. p.. ü n r i i, -i. • ► *
•^ Dieser h all (welcher übrigens im Aegyp-
tischen noch zweifelhaft, vgl. oben) thut eigentlich
zu viel.
Die natürlichsten Femininalpluralisirungen würde 4)
5), nach Analogie der Masculinarpluralisirung, Antritt des
Plur. des Pron. Fem. 3 an das Thema überhaupt, oder
des Pluralzeichens an das femininale Thema sein; von
diesem Verfahren werden wir weiterhin eine Spur im
Aegjpt. finden, und grössere Anwendung in einigen der
semitischen Dialekte. Warum es sich nicht umfassender
geltend gemacht hat, lässt sich nicht mit Entschieden-
heit erklären 5 vielleicht liegt der Grund darin, dass sich,
durch die Prädominirung des männlichen Geschlechts,
die masculinare Pluralisirung schon vorher in sehr um-
fassendem Gebrauch als allgemeine (gen. comm.) fest-
gesetzt hatte.
Wenden wir uns jetzt zur Vergleichung der ägyp-
tischen und semitischen Pluralformation. Die Bildung
nach dem zweiten Princip (Thema + Masc. Plur. +
Fem. Pronom. Sing.) ist im Aegyptischen ziemlich aus-
gedehnt 5 allein so wie im' Amhar. der ursprüngliche
Femininalplural gen. comm. geworden (vgl. weiterhin),
und im übrigen semitischen Sprachkreis die vorwiegend
Femininalpluralendung auch im Masc. dient (z. B. niZlN
aa.), so sind im Aegypt. die nach diesem Princip ge-
bildeten Plurale gen. comm. Mit Sicherheit gehören
hieher alle Nominalplurale auf memph. ov-i, theb. ov-e,
ev-e, HV-e (vgl. S. 308); [baschm. erscheint bis-
weilen €J statt s (e)]; in der folgenden Sammlung sind
wohl nur wenige übergangen; ^?^cw - OTS Zweige^
theb. ^.ne, T Kopf^ Plur. ^.ii-Hve; memph. ^cj^e, »f
glchbd.: ^.(JH-OVIJ ^^e, n erster: /,^H-OTi; ^po-
328
OVe TQißoloi^ ^'XP? ^^ Magier: ^X^'^VS^ ^.q,
n Fleisch: ^j-q-OTS, ßxp? T, Korb: ßpH-OTe; ße;)ce
Lohn : ße^^H-ovs (^Peyron , Gr. Fing. Copt. p. 37,
im Lex. fehlt er); ejcw, n, T Esel^ -in: ejcw-ove^
ecü glclibd. : eo-ove 5 ej^. Waschung : eso-ove, eßp^
Korn: eßp-Hve, eqp-Hve, ßp-Hve^ eüipcü oder
jüipcü, T Hafen: ejüipo-ove^ iipo-ove (ygl, po
(S. 311), aus dem dieses Wort durch ejüL (S. 66) ge-
bildet ist); epjüLH, T Thräne: epJULCü-OTS (aus ep
machen und juio , JülH Wasser^ ; theb. epne oder pne,
n Tempel : epn-Hve, pn-Hve ; memph. ep<^e glchbd.
ep(^H-0V3 (ob entlehnt? griech. oQocpog), eTc^cw, "f"
Last: eT(^CM-OVJ (j/ OUT, OJHT tragen^; baschm.
7\\xx\ Thräne :7\eM.l-^.1t*e^; julwxt, ni Weg : jtxeiTW-
OVi; OVJIOV, T Stunde: (vgl. S. 169), theb. OTXIO-
ove, memph. OTXtcü-ov5 ; ovcye, t Nacht; OTcyo-
ove; OTestpo, "f Schwelle (vgl. S. 306): oveÄpcü-
ovj; theb. ne, t, Himmel: Ti-Hve, baschm. n-Hves,
n-HVS; JiClT neun : viiCTe-Oii^l neunzig ^ theb. pjULlU,
pitieiH, T Thräne (s. oben): pjüieio-ove; pjmne,
T Jahr: pjiino-ove; pejuige frei: pejüige-eve;
Cßcüj T Lehre: theb. cßo-ove^ memph. cßcü-OVJ;
CK-HVe Aecker (|/ ck^-I pflügen^ ; COJIS , n , Hieb :
C5JICW-OVJ; theb. cjwp, ne iSfei7e; cmpo-ove; mph.
C^sp glchbd. : c^spcü-OVi; C^,^, ni Schreiber; ch-
OVi; theb. TßJlH, n Lasithier^ TßJlO-ove; memph.
TeßjlH glchbd. : Teßjicw-ovj ; t<^cw-ovj Lasten (vgl
CT^Cü); ^e, T Himmel: §H-ovi (vgl. ne); cyne,
T Netss : cyn-Hve ; ipe , i" Speise : ipH-OTJ ; g^.e
letzter: g^e-eve; gm, t, W^<^^j theb. gio-ove,
baschm. gj-^vj; gio-ove Wogen; gcüß, n Sache:
theb. gß-Hve, gßH-ove, Masc. gßH-ovi, baschm.
gß-Hves, gßH-OTes; g^.ßi-ovj, g^,ß-ovei Wespen;
gßcwc, gßoc, m Kleid : gßco-ove ; gpe^ Te Speise :
gpe-ove, gp-HVe; goq, n, gßo, Te Schlange:
gß-OTJ; peqÄtw, n Sänger (von peq machend (S.
261) und zcü GesangJ : memph. peqÄW-OTJ, theb.
329
peq^o-ove; Äoesc, n Herr: stesco-ove, äsco-
ove^ 25:^.z:e, n Feind: zi2ie-eve; (TiTve ^«Äm;
" Vergleicht man die hier durch OV-J u. s. w. gebil-
deten Pliirale mit den oben (S. 308) angeführten durch
OV u. s. w. ^ so wird man finden, dass in der Mehrzahl
beide Formen neben einander vorkommen.
So wie hier an die eigentliche Mascul.-Plural-En-
dung OV (S. 51) das Femininalpronomen Sing. 1 j (e)
getreten ist, ebenso könnte das begrifflich gleiche xe
('j") 5 verstümmelt T antreten, wodurch als Pluralendung
OV-Te^ OV-'i"^ OV-T entstände. Diese Formation werde
ich in dem theb. cyHT ssweihundert und sonst, jedoch
mit veränderter Bedeutung, (im zweiten Versuch) erkennen.
Diesem ov-Te könnte gradezu somit, ni u. s. w.
entsprechen, welches wir am umfassendsten als Femi-
ninalpluralendung finden werden. T erscheint hier für
organischeres DN1 (= ägjpt. ov, S. 312), mit der-
selben Verstümmelung, wie in !)3NJ (ß. 100) und arab.
^_* — (hier wahrscheinlich wegen der stat. constr.-ar-
tigen Verbindung mit dem folgenden Characteristicum
Fem. eingebüsst) , und n ist = ägypt. T (e). Allein
eine genauere Untersuchung zeigt uns eine noch vollere
Femininalpluralendung im Semit.
Zunächst ist im Hebräischen die Verbindung der
Endung ni mit Suffixen überaus selten QGesenius^ Lelir-
geb. S. 215). Regel ist vielmehr, dass durch die
Verbindung von Suffixen mit den Femininalplur. dieselbe
Gestalt entsteht, wie bei der Verbindung von Suffixen
mit den Masculinarplur. Man hat diese Erscheinung
dadurch zu erklären gesucht, dass man annahm: die
mascul. Pluralsuffixc — bekanntlich durch Zusammen-
fliessen des den mascul. stat. constr. im Plur. schlies-
senden ^-— mit den Suffixen entstanden — hätten sich
nach Vergessen der Art, wie sie entstanden seien, auch
i an die Femininalendung rt\ gehängt QGesenius^ Lchrgeb,
ti S. 214). So unorganisch dieses Verfahren auch wäre,
li
330
so könnte es dennocli eingetreten sein, da alle Spra-
chen auch unorganischen Entwickelungen ausgesetzt sind.
Allein diese Erklärung würde nur dann einen Schein
für sich haben, wenn sich eine erweitert scheinende
Femininalpluralendung nur in Verbindung mit Suffixen
fände. Aber es finden sich Spuren derselben auch ausser
der Verbindung mit Suffixen und, so wie man, nach
Analogie der Masculinarplurale mit Suffixen aus i -^—
-I- Suffix, diese Femininalplurale mit Suffixen sogleich
hypothetisch in eine Femininalpluralendung ^^i + Suffix
zerlegen möchte, so zeigt sich diese Form selbst, oder
auf sie reducirbare auch ausserhalb der Verbindung
mit Suffixen.
Die Form selbst zunächst im Hebr. '^nTON'l (^Gese-
niusj Lehrgeb. S. 541; Ewald §. 430), ferner im
Kfib*^ in ^niD3, wofür Keri ^Ojpz (vgl. Gesenius^
Thes. p. 187). Der üebergang von org. i durch Ver-
mittelung von _^ C^g^- "^H^^? GeseniuSj Lehrgeb.
S. 215, 2)Mn — ist uns schon im Hebr. begegnet
(vgl. Don u. aa.) und ist ganz = dem im chald.
n -;— als Feminin alplur. für hebr. ni 5 wir werden dafür
auch weiterhin noch eine xinalogie in *nb^T finden. Da-
nach glaube ich fast, dass das -;— in Tj^nVnn und
selbst TJ'^nN^ilJ ebenso zu deuten und der JPlur. hier
anzuerkennen ist (anders Gesenius^ Lehrgeb. S. 215,
Anmerkung 3).
Noch entschiedener zeigt diese Form das Chald. und
Samarit.5 hier um so bemerkenswerther , da diese die
Suffixe an die Femininalform des stat. constr. n — ^
jV ( J ohne Weiteres anhängen. Aus dem Chald. ge-
hören hieher zunächst die stat. constr. von Fem. der
Zahlwörter (wobei zu bemerken, dass Zahlwörter al-
terthümliches gewöhnlich am treusten bewahren), so
*.ri")b? (für org- "^nnosOJ "»nSn endlich für org. "^nnSn
durch Sjnkopirung = einem hjpothet. hebr. "^n*1^7ÜJ«
Man vergleiche den gewöhnlichen stat. constr. der chald.
331
Plur. Fem. in n^ (z. B. ODnp) und der Plur. Masc.
auf ^^- (z. B. ^"^^D) und "die Behandlung der Zahl-
wörter weiterhin.
Mit diesen chald. Zahlwörtern sind die von Lhle»
mann (Inst. ling. Sam. p. 133 Anm., 135 Anm.) nicht er-
kannten mAVS^A, mAV9i^? fflA'i^V identisch.
Dieselbe Form zeigt sich nun ferner in Adverbien,
welche aus ursprünglichen Pluralfemininen entstanden
sind 5 denn auch Adverbia pflegen theils das Alterthüm-
liche zu bewahren, theils sich ganz individuell - eigen-
thümlichen Laut- Wandlungen hinzugeben, weil sie durch
ihren begriff'lichen Gebrauch aus dem flexivischen Zu-
sammenhang gerissen, und gleichsam für sich gestellt
werden; also die Geschichte der Flexionsform, zu wel-
cher sie ursprünglich gehörten, nicht mehr mitmachten
(vgl. S. 315 fl'.) Hier erscheint das svr. zq-1^, chald.
ninn, samar. A^A? wie die hebr. Pluralfeminina im
Allgemeinen^ mit den Suffixen des Plurals, d. h. nach
dem bisherigen: es dient in der Suflßxalverbindung syr.
wkZo-^z (^Hoffmann^ Gr. sjr. p. 280, 3), chald. "^n^nn,
sjnkopirt "^n^H (vgl. Buxtorf^ Lex. chald. talm. p.
2586), samar. fflA^A (z- B. Exod. 17, 12 in TJh-
lemann^ Chrestom.); dass hier die Endung syr. Zo,
chald. n*) dem hebr. femininalen ril entspricht und diese
Form organischer bewahrt hat, als im gewöhnlichen
sjr. z% chald. D^, bedarf keines Beweises. Ebenso
syr. ,*£ui.^ propler in Suffixalverbindung 5 ausser dieser
Verbindung ::Ljl:»d (entweder von der organischen Fe-
mininalendung zol^^ (vgl. Zaj*z) mit Verlust des z
(wie im Sing, nach S. 272), oder eher von der syr.
chald. samar. Pluralform der Fem. im stat. absol. auf ^
(vgl. weiterhin), mit dem so häufigen Verlust des
schliessenden ^5^in beiden Fällen wäre der dann schlies-
sende Vokal eingebüsst. Im Chald. erscheint vor Suf-
fix statt syr. ^.£i^: nblüt?, nb-iüDN, welches wir
nach Analogie des Syr. und ^r\)TT] für eine Verstüm-
melung von T^b^DD organischer ^nlV^üX^, also Plur.
332
F'em. im stat. constr,, nicht für nVlIOÜ (Sing. Fem.)
nehmen und so schon eine noch stärkere Verstümmelung!
in der adverbialen Verbindung dieses VTortes mit Suffix
erkennen. Die Form blDD? = syr. 'C^io, ist hier
auch schon in die Verbindung mit Suffixen eingedrun-
gen, z.B. ]*)nb^DD.
Die Formen: chald. Dinn, sjr. zLäJL (neben wel-
cher, mit gewöhnlichem üebergang von o in w» auch
erscheint), zusammengehalten mit der samar. Form
A^A O'^l« ^wch arab. iJUs^f, äthiop. i'äi'l' tdhtta»
wo im ä der ersten Sjlbe eine Spur des organischeren
Vokals erhalten ist, wovon im zweiten Versuch) und der
entsprechenden s jr. h^z , zeigen uns, dass in der entspre-
chenden hebr. nnn dieselbe Schwächung von org. *) zu
—^^ vorgegangen ist wie im sjr. zlIz , dass also auch
dieses für organischeres DinD steht und ursprünglicher
Plural ist 5 dafür entscheidet, dass es vor Suffixen eben-
falls in der als stat. constr. Plur. Fem. erkannten Form
mit "»n C'^.nn} erscheint (beiläufig bemerke ich, dass es
von ägjpt. ^gov pars posterior einer Pluralform durch
OT S. 308 mit wahrscheinlich (nach S. !296) vorge-
setztem femininalen r\ = ägypt. T kömmt 5 eben daher
kommt Tlin und, das schon (S. 291) beiläufig be-
merkte, "iriN).
Da wir diese alte Form des stat. constr. Plur. Fem.
im Samar. und Chald. insbesondere in Zahlen erhalten
fanden, ferner ^riHH aus organischerem "^ninn (:7~ unter
den Anlaut fordert die allgemeine Analogie der hebr.
Vokalisation für ein dieser Umwandlung zunächst vor-
hergehendes Stadium), so erkennen wir ferner dieselbe
Form des stat. constr. in hebr. ^H^S^ für organischeres
^riiHJJJ. (beiläufig bemerkt von ägypt. ocy mehr sein
(S. 174), also niUJJ^, eig. Vermehrungen, adverbial
gefasst mehr als^ also 1^5; ^^^R ^^S* ^^^ mehr ah
xehn = elf).
Wir haben bis jetzt als org. Form des stat. constr.
333
Plur. Fem. ^ni erkannt 5 im Plur. Masc. sahen wir statt des
^ des stat. constr. im stat. abs. D^ erscheinen ^ wel-
ches wir (S. 319) für eine, durch das *> herbeigeführte^
Lantumwandlung nahmen; dieser Uebergang wird uns
auch in nur adverbial erhaltenen Formen, welche ganz aus
ihrer Analogie gerissen sind, nicht auffallen ; daher gehört
j hieher zunächst '^n'7')T für organischeres ^nib^Tj mit— ^ für i,
1 wie im Chald., Samar. u. oben (S. 330), eig. Ent-
fernungen (arab. Jl\ entfernt sein^ fehlenfy Mängel
\ adverbial gefasst awss^r; wie in chald. nbiDD im Ver- •
1 hältniss zu sjr. wi-zCi^^^ao, ist auch in "^nbn (welches nur
in wenigen Stellen voll erhalten ist) das schliessende ^
eingebüsst; dasselbe ist der Fall im Hebr. selbst mit
p3 (vgl. 8. 315) u. aa. Wie im ^rinn das n ganz
vokallös geworden ist^ so war diess ferner auch in an-
dern möglich , dann musste der Anlaut-Consonant, wenn
er kein Guttural war , -— ~ erhalten (vgl. z. B. von TlJbiPj
Diüb'^); so erklärt sich als hieher gehörig "^rjbz für
org. "^ni /3 (zusammenhängend mit hebr. Til3y aber eig.
von ägypt. ß?^ lösen ^ auflösen^ also eig. Ablösungen^
adverbial: abgelöst^ ausser^ ohne^ vgl. ägypt. it-ßo?v
extra j foras^ praeter^ hieher gehört auch hebr. ^3
(S. 315), b^iV (lat. imo gegensätzliche Bejahung) for-
mativ = ägypt. e-ßo?^, zusammengesetzt mit e = N
(S. 59) , ferner ^ZiV in der Bedeutung Ablösung u. aa.
wovon im zweiten Versuch).
Die bisher erkannte Form des stat. constr. plur. fem.
tritt bezüglich der Endung ^-— in Harmonie mit dem
stat. constr. plur. masc. Hier beruhte ^-^^ — auf orga-
nischerem •) (S. 313 (F.), welches wir zunächst spur weise
durch hebr. chald. 1 , syr. o" vertreten fanden (a. a. 0.).
Ganz ebenso finden wir stat. constr. plur. fem. auf \
zunächst im hebr. ^IH^n^ welches wir nach Analogie
von "^nnn ohne Anstand für Umwandlung eines orga-
nischeren in'l'^n nehmen dürfen; so dass auch hier das
1 nicht paragogisch ist (^wic Gesenius^ Lehrgeb. S. 548
annhnmt). Im Syr. und Chald. erscheint, wie im Masc.
334
Plur.j o% ^ vor dem Suffix 3 Masc. bei za^^, ßixjLLe^
ninn^ weiches wir hier, wie dort, als üeberrest der
organischeren Form des stat. constr. nehmen (vgl. S. 314).
Hier kann die Frage entstehen, ob dieses 1 nicht
vielleicht auch in dem arab. -^ zu erkennen ist, mit wel-
chem die Femininalendung ^ — (= hebr. fl*)) 5 abge.-
9 6
sehen von der Nunnation (also ol— , ^:y| — ) schliesst.
In diesem Falle wäre diess mit dem ^ im Masc. und
Fem. Sing, nicht zu identificiren (vgl. S. 268). Ich
wage keine Entscheidung.
Nachdem wir nun den stat. constr, plur. fem., ganz
in Analogie mit dem des Masc, in 1 und ^ -; — und nach
Analogie des stat. absol. masc. in ^ — schliessen sa-
hen, liegt die Hypothese sehr nahe^ dass diese Endun-
gen auf einem stat. absol. beruhen, welcher mit der En-
dung des Masc. identisch ist, also org. DN1 lautete und
in der gewöhnlicheren Form D^ -;— . Ob bei dieser
Hypothese ein bedeutendes Gewicht auf das würkliche,
jedoch nur einmalige und in einem späten Werk (Chron.
n, 34, 5) im Kefib*" vorkommende. Erscheinen der hier
supponirten Form D^Hi (für organischeres DNin'i),
nämlich D^ninSTD (im Keri DHin^TD) zu legen ist,
will ich nicht entscheiden. Eine bedeutendere Stütze
dagegen erhält sie 1) in den Dualformen wie D'JHtoin
QGesenius^ Lehrgeb. 541 nr. 6), Avelche sich zu dem
supponirten Plural C^nit^in grade so verhalten, wie die
Dualendung überhaupt D^ — — zu der masculinaren ü^ —
und 2) in den in den himjaritischen Inschriften erscheinenden
Formen des Plurals Feminini : DOND (Rödiger in Well-
stedt Reise II, 398, 10), Dnp"in (ebds.)^ das hier
schliessende DH steht in demselben Verhältniss zu einer,
nach Analogie des masculinaren Plurals U\ (für DNI,
S. 314), anzunehmenden Mittelform DID, wie der him-
jaritische Masculinarplural D (S. 321) zu der Mittel-
form DI.
Sonach löst sich uns die organischere Endung des
semitischen Femininalplurals DNIDNI in einen, im stat.
335
constr. stehenden, Masculinarplural auf (auf N% mit Ver-
lust des N9 1 scliliessend) 5 welcher aber als Plural
überhaupt gefasst ist, und eine, daran tretende, durch
das masculinare Pluralzeichen (hier ebenfalls als allge-
meines Pluralzeichen gefasst^ wie im Aegypt.5 vgl. S.
48 ff. und 308) plnralisirte , Form des Pronomens der
dritten Pers. gen. fem. : n = ägypt. ^, Te. Ein Wort
mit dieser Pluralendung^ z. B. DNimolD, ist also gewisser-
maassen DNIH ID^D? d. h. ein Plural überhaupt, in der
organischeren Form des stat. constr., -|- Plur. der dritten
Pers. gen. fem. als plurales Femininalzeichen^ also gleich-
sam equi -}- eae^ grade wie sich der Sing. Fem. viel-
fach aus einem ursprünglich mascul., aber geschlechtlos
gefassten Wort + n als Pron. 3 Sing. Fem. bildete,
z. B. n'"inN gleichsam frater + ea ist. So wären
diese Femininalplurale nach dem dritten Princip (S. 327)
formirt. Dem hier gefundenen Plur. des Pronom. org.
DN^n würde ägjpt. Te -f ov entsprechen (S. 265
u. 308); diess konnte sich zu tov zusammenziehen,
von dessen Verwendung zur Bildung des Plur. Fem. im
Aegypt. wir weiterhin eine Spur finden werden.
I
j Da sich diese Endung, org. DNIH"), durch Verlust
I des n wie im Plur. Masc. (S. 319), in ^3N u. aa.,
j! und des alsdann auslautenden ^ (wie oft S. 35 und sonst)
oder ") leicht zu Dl verstümmeln konnte , so glaube ich,
dass diese letztere Endung, die vorherrschend im Hebr.
und in allen somit. Dialekten reflectirt wird, nur eine
! früh eingetretene Verstümmelung von jener ist^ nicht
aber eine org. Nebenform, etwa = ägypt. OVT (S.
i; 329). Dafür entscheidet mich vor allem die im Hebr.
1 mit unbedeutenden Ausnahmen durchgängig bewahrte
i volle Form vor Suffixen , indem sich in der engen Ver-
f bindung die organischere Form erhielt, während es um-
gekehrt eine sonderbare Erscheinung wäre, wenn eine
andere organische Form im stat. absol. derselben Wör-
ter angewendet wäre und wieder eine andere im stat.
constr. Dafür entscheidet ferner, dass sich Spuren die-
336
ses volleren DNim auch im Sjr., Chald. und Bamar.
nachweisen Hessen. Nicht dagegen entscheidet, dass
sich, wider die Analogie des Hebr., im Syr., Chald.
u. s. w. die Suffixe mit der Form verbinden , welche
die hebr. Endung reflectirt. Denn alle diese Sprachen
sind später fixirt; also zu einer Zeit, wo es in ihnen
wohl fast gar keine Spuren der vollen Form mehr gab ;
es war daher natürlich, dass sich auch in der Verbin-
dung mit Suffixen statt der organischen Form die all-
gemein gewordene verstümmelte geltend machte. Wäh-
rend wir hier im Sjr. die organische Form sich noch in
zwei Beispielen ^^^LmZ^ ^i^L^ halten sahen, ist sie im
Chald. schon in dem zweiten Beispiel von der alK
gemeinen verdrängt, und auch im Hebr. sehen wir auf
dieselbe Weise in Bildungen, wie T]n3X5^ ^H"^?? ^^
dem spätem Sprachbewusstsein näher liegende^ verstüm-
melte Form r\) sich, im Gegensatz ge^en die, sonst,
durch herrschenden Usus in dieser Verbindung bewahrte,
organischere eindrängen. Hebr. ni als gewöhnliche En-
dung des Plur. Fem. ist also nur Verstümmelung von
organischerem DNlni.
Die Schwächung von T zu -— ist uns schon in den
eben erwähnten Verbindungen ^rßTO u. s. w. begegnet 5
ebenso erscheint sie in dem schon behandelten riN^ für wel-
ches auch mit gewöhnlichem üebergang fiN, HN er-
schien (S. 106).
An rh schliessen sich von den dialektischen Formen
zunächst die Formen des stat. constr. im Syr.^ Chald.
Samar. Voller erhalten war diese Form nur in adver-
bial gewordenen Wörtern: chald. Dl Pin ^ syr. za^z,
zoal. (S. 319). Aus jenem ward mit dem so häufig
gewordenen üebergang von o in ^ syr. b^z. Der-
selbe üebergang erklärt die dialektischen Reflexe von
hebr. riJ< C^gl« ^« 106). Regelmässig wird durch die
stat.-constr. - Verbindung mit dem folgenden Wort der
organischere Vokal vor n zu syr. " (also -^0, chald.
und samar. -;— (also n ^ 5 A ( )3 geschwächt.
337
Arabisch lautet der Plur. Fem. ohne Nunnation, i:yt— ;
über die Entstehung des schliessenden -^ haben wir nicht
gewagt, uns zu entscheiden. Das vorhergehende ^ —
entspricht aber augenscheinlich dem hebr. ni; bemer-
kenswerth ist aber hier das | — . Da wir die organi-
schere Form DNim als Zusammensetzung des Plur. Pron.
Fem. mit einem Wort im stat. constr. plur. erkannt ha-
ben, so träte statt des in dieser Endung vor n stehen-
den 1 organischer NI ein (vgl. S. 313 und 206), also
arab. !^; hier hat nun, wie in arab. 13 = hebr. or-
ganischer N^T (ß. 266)^ das | assimilirend auf das ^
gewürkt, während es selbst erhalten ist. Wir können
also nun als organisch erkennbarste Femininalendung
DNli^NI mit Bestimmtheit setzen. Späterhin (ß, 344)
wird uns eine arabische Form vorkommen, in welcher^
wie im Hebr., das T erhalten und das N eingebüsst ist.
An die gegebene arabische Form schliesst sich die
äthiopische, in welcher das o schewairt erscheint, also
äk [hudolf p. 105).
Im Amharischen erscheint statt des arab. und äthiop.
a, dem hebr. *i genauer entsprechend, 05 das t ist je-
rirt, wie oft (S. 1 95) 5 also öfje (^Ludolf p. 40). Diese
Endung ist gen. comm. geworden (ähnlich wie im Aegypt.
der Plur. der Pronomina femininal formirt ist und auch
das Arab. im Masc. ein Femininalpronomen angehängt
hat (S. 323), alles weil im Semit, das Fem. collecti-
visch aufgefasst Avurde) und hat die Form des Plur.
Masc. spurlos verdrängt.
Die natürlichste Pluralformation des Femin. würde
die nach dem vierten Princip (S. 327) gewesen sein:
durch Zutritt des Pronom. Fem. der dritten Pers. im
Plur. Diese bildet regelrecht den stat. absol. im Sjr.,
Chald. und Samar. An das Thema trat das selbststän-
dige Pron. 3 Fem. im Plur. ]Vn (vgl. 8. 93), welches,
wie gewöhnlich, das n cinbüsste und im Sjr. i in ",
im Chald. und 8am. in -;— verwandelte (vgL.S. 336);
22
338
für diese Erklärung entscheidet die Vergleichung der
sjr. Endung der zweiten Pers. Fem. Fut. mit dem ent-
sprechenden Imperativ (^ : ^" , S. 227 ^ 239) einerseits
und andererseits die Vergleichung der Endung derselben
Pers. Fut. im Sjr.^ Chald., Samar. mit der entspre-
chenden im Hebr., Arab.: ^, ]— ^ r'^~r ) C^"^^ ^A^
wo A schwerlich aus der organischeren Form ]i<in zw
erklären ist, sondern als Vokalzeichen steht) mit hebr.
HD, arab. ^ (aus hebr. r\:iin S. 227 ff.)* ^'^^ ^^
Hebr. und Arab. diese Endung aus dem selbstständigen
Pronomen zu deuten war (a. a. 0.), so auch im Sjr.,
Chald. und Samar. , nur dass dort, die verdoppelte (nsn
S. 96), hier die einfachere Femininalform (org. ^in,
S. 93) als Bildungselement angetreten ist. Die For-
men: syr. ^"I^ii^, chald. J^D'^lO, sam. |jlAi1^A3 s^nd
also auf dieselbe Weise aus Thema + \)T] entstanden,
wie hebr. pWDb aus y;lnb+ pH (S. 127), nur dass
das angetretene Suffix dort — nach unserer grammati-
schen Auffassung — subjective, hier objective Bedeu-
tung hat^ welches aber, wie schon mehrfach bemerkt,
vom archaistischen Standpunkte aus indifferent ist^ da
hier die Pronomina nur die bezogene Persönlichkeit über-
haupt, aber nicht die Art der Beziehung ausdrückten.
Da sich der einfachere Femininalplural Cpn)^ auf
welchem diese Pluralbildung beruht, als selbstständige
Form weder im Syr._, noch Chald.^ noch Samar. in ih-
rem vorliegenden Zustand findet, so folgt daraus, dass
die, auf ihm beruhende, Pluralformation aus einem äl-
teren Sprachzustand herrührt. Wie hoch hinauf dieser
zu rücken sei, ist natürlich nicht zu bestimmen 5 allein
er könnte recht gut älter als die semitische Sprach-
trennung sein, und dafür spricht der Umstand, dass sich
auch in den übrigen semitischen Dialekten Spuren dieser
Femininalpluralformation erkennen lassen werden 5 näm-
lich in mehreren Adverbien, indem, wie gewöhnlich,
Femininalplurale (vgl. S. 333 und sonst) zu Adverbien
verwandt sind, durch ihre adverbiale Verwendung aber
339
der flexi\1scheii Analogie, welcher sie ursprünglich an-
gehörten, entzogen und in ihrem altertliümlichen Zustand
bewahrt wurden. Dahin gehört z. B. hebr. ]n siehe^
von einem Worte = ägypt. g^ Gesicht (ß. 157 vgl.
241)5 es steht für organischeres jNIH, mit dem uns
vielfach bekannten üebergang von ") zu -;;- ; die für
uns erreichbare organischste Form ist ]in"T|j für die
Richtigkeit der Erklärung spricht einerseits das, mit
]n identische , nSH ^ andererseits die Vergleichung der,
schon erwähnten, unzweifelhaft, dem Ursprung und der
grammatischen Form nach, mit diesen beiden Formen
zu identificirenden (S. 231, 266), arab. ;^l (== fH,
Vgl. arab. ^^! nehe) und ^1 (^ T^^rO- ^'^^ Verglei-
chung von nSH mit jjj[ berechtigt uns zu der Annahme,
dass, wie wir im Fut. Fem. 2, 3 Plur. (Hebr. und Arab.)
und im Praet. Fem. 3 Plur. (Arab.) die verdoppelte Fe-
iiiininalform des Pron. 3 (hebr. nSH B. 96), statt der
einfachen (hebr. ]T) S. 93)^ gebraucht fanden, so auch
hier in jjl, ^H die einfache (also org. pn-n), dagegen
in ^l C«^?n) die verdoppelte, also hebr. rEn^n, anzu-
erkennen ist 5 man sollte nun zwar vom hebr. Standpunkt
aus für niir! eher nSH erwarten (vgl. r\2 im Futur,
und in der Pronominalform nsnN S. 98); die Abwei-
chung erklärt sich aber theils dadurch, dass die Adver-
hia sich ganz von aller flexivischen Analogie loslösen
und nun unter dem Einfluss ihres Lautcomplexes sich
phonetisch umwandeln (vgl. oben ''n^S S. 333 u. aa.),
theils durch die der Form nSH zu Grunde liegende organi-
schere Form inDin (S. 96), deren *) sich auch in — ,
welches sogar der gewöhnliche üebergang ist, umge-
stalten konnte. Das Hiehergehören von andern Formen
lässt sich erst demonstriren , sobald wir die Art und
Weise, wie sich Wurzeln im ägjpto-semitischen Spracli-
kreis weiter formirt haben, so weit wie bis jetzt mög-
lich, erkannt haben (vgl. im zweiten Versuch unter ^
ägypt. K^. stellen^ hebr. Wurzelform yo und p). Dann
22*
340
wird sich mit grösserer Sicherheit aussprechfti lasscn^i
dass zur Zeit, als noch keine flexivische Form für denj
Femininalplural fixirt war, und man, bei Bedürfnissj
desselben, ihn durch bewusste Zusammensetzung aus-i
drückte^ beide Formationen durch D"^ri1 (ß* 334) und
^in neben einander bestanden 5 als diese Compositionen
flexivischen Charakter annahmen , gab die eine Seite der
semit. Sprachen (Arab., Hebr.^ Phönic.^ Aethiop., Amhar.)
die letztere ganz auf, so dass sie nur in einigen adverbial
gewordenen Trümmern fortbestand, die andere (^Chald.^
Sjr., Samar.) dagegen verband beide s 0 , dass die eine
dem stat. absol. , die andere dem stat. constr. verblieb.
Es kann nicht unsere Absicht sein , hier alle Femi-
ninalpluralformen zu erläutern. Nur einige will ich noch
anmerken, welche sich nach dem bisher Entwickelten]
mit Leichtigkeit erklären und uns den Weg zu einer
schon (ß, 335) angedeuteten Bemerkung bezüglich des
Aegyptischen bahnen.
Wir fanden bisher als Regel, dass die Femininal-
endung org. DSlONl, verstümmelt ^\^ u. s. w. , sowie
^S'in, verstümmelt ^ u. s. w. , sich an das Thema hängt^
welches den Sing. Masc. bezeichnen würde. Aehn-
lich , wie nun im Sing. hebr. n an die Wortformen trat,
welche eigentlich durch org. KIH masculinar differen-
ziirt waren (vgl. HinN u. s. w. S. 288), so treten an
diese Formen auch die Pluralendungen z. ß. eben von
n^iriN Plur. mit gewöhnlichem üebergang des 1 (im
org. Masc. IHN S. 287) in 1 (vgl. ■'2N aa. S. 282 ff.):
ni^^nN, chald. vom Sing. nrjN (— ;- für hebr. l', wie
gewöhnlich^ S. 336) : Plur. stat. constr. n]nN (vgl. Plur. abs.
]'pbp_j st. c. niD^D vom Sing. st. constr. 'nD^XD S. 272),
sjr. im st. emph. sing. |2u» (durch Verlust des anlau-
tenden I von einem zu supponirenden st. absol. 2L1), Plur.
st. emph. ]'zLȊf; samarit. heisst der Sing. All^^A ^^^
mit Ausstossung des "^i A^A? ebenso ist 1 im arab.
Sing, o^t eingebüsst (vgl. ähnlich S. 332), kehrt
341
aber im Plur. ^I^a-I zurück. So erklärt sich auch der
hebr.Plur. von HDD (für org. m2D S.271), nämlich nV^D
und mit N für 1 (wegen des vorhergehenden -^ , ähn-
lich wie imArah.): HINjO.? sjr. Sing, zoiö, Plur. stat.
constr. zoi^ .
Wir sahen nun ferner von dem_, zur Diflferenzirung
des Masc. dienenden NIH, auch n erhalten (vgl. S. 282 ff.).
Daher ist der hebr. Plur. niriDN, chald. [HDS, nriDN
nach Analogie von ^ chald. nrjDU? u. s. w. auf ein mas-
culinares Thema N'^H^DN zurückzuführen, welches in der
gewöhnlichen Zusammenziehung ^DS^ im Fem. HIDN hätte'
werden müssen 5 statt dessen erscheint, mit Eintritt der
gewöhnlicheren Femininalendung n , wie in ITON?
(S. 277) und in den oben (S. 278 ffl) angeführten Bei-
spielen : hebr. DJDS , chald. NDN 5 ebenso ist dem chald.
Plur. ]nps 5 nnpN^O zufolge der Sing. DN Mutter auf ein
organisches n^öN zu reduciren, welches aber seinen fe-
mininalen Charakter n ganz einbüsste (wie S. 277 ff.)
und dann auch das nun auslautende 1 verlor (vgl. 2N
S. 282 ff. aa.). Nicht minder entscheiden die Pluralfor-
men (von hebr. riDllJ Lippe) : chald. ])D\1J ^ DIDU? 5 sa-
marit. ^A^J^? AAl^J^? sjr. stat. emph. ]z^, arab.
-»LLä (5 aus Nin erhalten^ wie S. 282 in c^L^lj vgl.
s auch im Diminutiv x.g^<ä), dass hebr. sing. DSU;^,
cliald. ND^5 syr. stat. emph. |La»j samar. ^3^; aiab.
^äÜ», für org. n'^D^ steht 5 wie in HVS und den dabei
angeführten Analogieen, ist an die Stelle der ungewöhn-
licheren Femininalendung ni welche (wie in nUJN) hebr,
n— hätte werden müssen (vgl. S. 290 u. sonst), die
gewöhnlichere PI— (vgl. HUJN) getreten.
1) Also hebr. m?25^ zusammen«;ezogeii aus nitT^aj^ (vgl. n'iDiJ
S. 282). Die Wurzel ist das allgemein -iiicnschliclie ma, mam (Gr.
WzUex. II, 31, wo man noch pers. viLoLo mdmeky türk, f^^^
mameh, Itth. »luma, kopt. il^V u. aa. hinzufügen kann).
342
Dieses Wort führt uns zunächst auf eine dem Flebr.
eigenthümliche unorganische Pluralform.
Während nämlich die allermeisten der Wörter aufi
n^-^ , rPl regelrecht ihre Femininalpluralendung D) an
das Singularthema nach Abzug des Femininalcharaktcrs
hängen, also H^D^D an ^D^ü (S. 289), woher nVD^t?
(für organischeres nt"11^bc), knüpfen einige dersel-
ben die Pluralendung — masculinare oder femininale —
an das femininale Singularthema, z. B. n^2U im Plur.
D'^""n^3n und ni""n^3n5 [die Wurzelf. ist wahrscheinlich
org. Sin (vgl. Fem. n^3n)5 ebenso n^J^H: Plur. D'^rmn
von Wurzelf. org. ')2'^ (vgl. s jr. \i\ ) ; ferner ?J""'^n;S!t? (Jes.
41, 12) von Wurzelf. HKD (wo n vvohl auch für org. 1,
obgleich mir dieses wegen der dialektischen Reflexe weniger
sicher) ] ; weiter auch viele der Wörter auf n ^ 5 in wel-
chen nach Obigem —^ an die Stelle eines organischeren 1
oder ^ getreten ist fvgl. Geseniusy Lehrgebäude S. 527,
528) z.B. HiDii; (von rTRTlj^ arab. yuw) Plur. nrnp^l?;
nUJp. (für organischeres n"")"^''p vgl. arab. jj^^j) : Plur.
ni"nT!jf3 und niTOp; endlich n"i-"nDÜ7 von dem oben
besprochenen organischeren ms^, welches hebr. HSto
hätte werden müssen.
In mehreren dieser Pluralbildungen tritt an die Fe-
mininalform des Singular das masculinare Pluralzeichen
(z. B. D'^'^n'^wn), mit Aufgebung seines speciell mas-
culinaren Charakters bloss als Pluralzeichen überhaupt,
wie oft. Diese Pluralisirung ist eigentlich so natürlich
(ihre Formel ist: Femininum pluralisirt) ^ dass ich
mich nicht entschliessen kann, sie für eine unorganische
zu halten, sondern glaube, dass sie ursprünglich neben
den, bis jetzt nachgewiesenen, durch DN^IHNT, IN'in^
bestand und nur durch das üeberhandnehmen von jenen
nach und nach verdrängt ward 5 wie denn auch nTH^'JDn
neben D^""n^3n entstand.
Für diese Ansicht entscheiden mich noch insbesondere
zwei Gründe: 1) das Dualzeichen D^ :: — ^ welches gen.
comm. ist, hängt sich bei Fem. durchweg an das femi-
343
ninal charakterivsirte Thema des Shigulars ^ z. B. D^'DD'^^j
so (lass hier D^O zu D^D sich gerade so verhält, wie
der Dual der Masc. D^ - — zum Plur. D^ — 5 weiter wer-
den wir aber sehen, dass die Dualendung höchst wahr-
scheinlich keine organische Form ist, sondern nur eine
i ein -phonetische Nebenform des Plurals 5 2) erscheint
im Aegypt. ganz ebenso eine Pluralform auf T-OV.
Von org. msu (ß. 341) lautet nämlich der Dual, mit
-;- für org. 1 wie oft, z.B. auch in HTH^^ (S.342):
D^'nD^.. Da wir nun schon in 0*^3117 u. s. w. = ägypt.
citoov, CJIOV, CJti5,-r (S. 16) die ägypt. Pluralendung
OT der semit. Dualendung D^-;7- entsprechen sahen, so
dürfen wir unbedenklich das mit D^HSt? begrifflich
gleiche memph. C^OTOT, theb. cnOTOV Lippen^ mit
diesem identificiren. Nach dem allgemein herrschenden
Gebrauch müssen wir aber in ov das ägypt. Pluralzei-
chen erkennen. Dafür ^ dass das ihm vorhergehende T
das Femininalzeichen sei, entscheidet, abgesehen von
dem ganz analogen hebr. n vor D*^^- 5 welches nach
Analogie der übrigen hebr. Dualform entschieden Cha-
racteristicum fem. ist: 1) die ganz analoge Verwendung
des femininalen Te, 'f i» CJlTe, cnov-'f (S. 17),
2) der gleichmässige Gebrauch der Femininalpronomina
c : s (e), Te zur Bildung neuer Verbalformen (S. 302 IF.),
3) endlich das von c^OT, cnOT schwerlich zu tren-
nende ägypt. ^cn-e, ^cn-S, T Sprache ^ Dialekt.
Denn, was die formale Verwandtschaft dieser Wörter
betrifft, so ist o in cnOT nicht als wurzelhaft zu be-
trachten (vgl. z.B. ÄCWK, Äex: 2ü<-0 u. viele andere) 5
dann bleibt als eigentlicher Radikaltheil nur cn, ferner
\>i der Vorsatz von ^, im Aegypt. überaus häufig (vgl.
z. ß. ÄH : <J.Än) 5 gewöhnlich ist er bedeutungsvoll (von
1^ l, sein^ thun)*^ bei anlautender Consonantengruppe,
wie hier cn, könnte er aber, nach allgemein - menschli-
chen phonetischen Erscheinungen, auch bloss phonetische
Pronunciationshülfe sein 5 so wird ^cn = cno 5 das i, e
in «j:,cn-e, ^cn-l ist aber augenscheinlich nach der,
344
noch im Kopt. mehrfach erscheinenden Analogie, das
als Geschlechtszeichen fungirende Pron. 3 gen. fem. j, e
(B, 19); danach ist auch t in cno-T das ebenso fun-
girende gleichbedeutende Te^-'f (S. 18). Den Zusam-
menhang der Bedeutungen Lippe und Sprache beweist das
entsprechende semit. Wort, welches im Hebr. (ns^)?
im Samar. u. s. w. ebenfalls Sprache heisst. Da wir oben
(S. 301) bemerkten, dass im Aegypt. durch Suffigirung
der Femininalpron. der dritten Person neue Verbalwurzeln
gebildet werden, so werden wir zu Wurzel cn auch die
Wurzelformen cojn-c, cen-c, con-c, c^n-c orare^ ro-
gare u. s. w. ziehen (wegen des suffig. c vgl. S. 304 5 für
den Wechsel der Vokale findet man fast auf jeder Seite
des kopt. Lex. von Feyron Belege) 5 die Form ohne die-
ses c erkenne ich ferner in dem redupl. con-cen, mit
fi für n (^vgl. S. 11), coß-ceß Betrug (wo Betrug
als mancherlei^ verschiedenerlei Bede aufgefasst ist,
vgl. die Etymologie von ^jieQonsvg Griech, WzUx. 1, 129).
Da cn in einfacher Form nicht als Verbalwurzel er-
scheint, so ist die Grdbed. nicht ganz sicher zu erken-
nen; nach den derivirten Formen und Begriffen zu ur-
theilen, ist sie sprechen und die Lippe als die spre^
chende aufgefasst.
Nur wegen allgemein - linguistischen Interesses er-
wähne ich noch die arabischen Plurales Pluralium(>S>t7vesfr0
de Sacy Gr. ar. I, §. 704, bei Gesenius^ Lehrgeb. 541 ), z. B.
Ü--
**ouo Haus: Plur. o*jo (wo ^. = hebr. ni aus org.
DN"^, also 1 erhalten ist, nicht N vgl. S. 337) und
daraus mit Hinzufügung der gewöhnlichen Pluralendung
fem. (::jIjc»ju.
IV. Diialformaüon.
Das Aegyptische kennt keine Dualform als besondere
Kategorie. Im Semitischen erscheint zwar eine solche,
aber , mit Ausnahme des cultivirten Arabfschen und viel-
leicht Himjaritischen ^ in sehr beschränktem Verhältniss.
345
Aethiopisch und Amharisch kennen den Dual gar nicht.
Im Syrischen (vgl. Hoffmann §. 9]^ 1), Chaldäischen
{Winer §. 31,235 Samaritanischen (IJhlemann §.42,
III) erscheinen wenige Spuren desselben in Nominalfor-
men. Im Hebräischen ist die Zahl der Nominalduale
zwar grösser, aber die Formation nichts weniger als
durchgreifend , sondern auf bestimmte Nomina beschränkt.
Verba und Pronomina sind keiner Dualform fähig. Dem
Hebräischen analog ist das Verhältniss des Duals in den
vulgär - arabischen Dialekten 5 er ist auf wenige Nomina
beschränkt. Seine Ausdehnung im Himjaritischen zu
bestimmen , reicht unsere bisherige Kenntniss dieser Spra-
che noch nicht zu. Die von Fresnel aufgestellten Pa-
radigmen zeigen ihn als durchgreifende Formation im
Verbum 5 danach ist wohl auch auf jeden Fall eine wei-
tere Ausdehnung seiner Formation im Nomen zu erwar-
ten 5 allein eine genauere Darstellung der Nominal - For-
mation und -Flexion fehlt noch und beiläufig finde ich
in den FresneV^cliQW Mittheilungen nur einen Nominal-
dual ^c-:svx (ghodzi, Fresnel im Journ. as. 1838 Decbr.
p. 538) xwei Männer y welcher, wie ich aus einer
brieflichen Mittheilung des Hrn. Prof. Rödiger schliessen
muss, seiner Form nach auch Plural sein könnte ^).
Derselben gütigen Mittheilung verdanke ich dagegen
eine andere sichere nominale Dualform. Mit Wahrschein-
lichkeit dürfen wir wohl auch Dualformen der Prono-
mina im Himjar. erwarten; doch fehlen auch darüber
1) Von jij (= hebr. t»^, 'i\25 Brust) erscheint nämlich als
Mehrheitsforni ^^^\JJ , welches man mit hebr. Ü'^.'l^ identificiren
könnte; allein ähnliche Formationen finden sich als entschiedene
Plurale, nach Hrn. Prof. R.'s Bemerkung; das inlautende x deutet
mir wie das -^ (für, wie gewöhnlich, org. i) auf i'i'iD als Wurzelform,
nicht Ji^uJ, wovon anderwärts. Die Pluralform ^^•J entspricht der
hebr. auf ^ — (S. .^SO).
34G
noch genauere Mittheilungen 5 eine kurze Andeutung bei
Fresnel ^) giebt uns keinen nutzbaren Aufschluss. Nur
(las litterarische Arabisch besitzt die Dualform entschie-
den die ganze Sprache consequcnt durchdringend, also
im Nomen, Verbum und Pronomen. Dieser letzte Um-
stand könnte auf den ersten Anblick dafür zu sprechen
scheinen, dass sie auch in den übrigen scmit. Dialekten
einst in demselben Umfang existirte, aber, wie in den
allermeisten indo - europäischen Sprachen, durch Sub-
sumirung des DualbegrifTs unter den umfassenden des
Plurals, von letzterem absorbirt und so nach und nach
in dem einen mehr, in dem andern minder eingebüsst
sei. Allein eine genauere Betrachtung der Dualkatego-
rieen, welche das Arabische und Himjaritische vor den
übrigen semitischen Dialekten voraus haben, scheint mir
vielmehr zu beweisen, dass jene beiden eine eigenthüm-
liche Weiterentwickelung besitzen , welche sich nur aus,
wie in den übrigen somit. Dialekten mehr oder minder,
sporadisch bestehenden Dualformen von Nominibus her-
vorbildete.
Wäre die Dualform im Arabischen organisch, so
dürften wir nach dem bisher erkannten Entwickelungs-
gang in der Bildung der somit. Flexion, welche ganz
auf den Pronominalformen beruht, organische Dualformen
der Pronomina erwarten. Allein die oben (ß, 1 09) er-
klärte Bildung der Dualformen der Pronomina steht in
gar keiner Innern Harmonie mit der Bildung der Nomi-
nalduale und ist ganz unorganisch. Die Nominalduale
hängen ihre Endung naturgemäss an das Thema 5 hat
die Endung Dualbedeutung, so wird also ganz natur-
gemäss das Thema dualisirt^ die Pronomina dagegen
bildeten ihre Form erst aus dem stat. constr. der No-
minalduale und hingen dessen Endung an die plurali-
l) a.a.O. 544, wo er vom ji handelt, heisst es: son usage
nie parait horni aux afformatives des preUrits au duel. — Peut-
etre faut-il l'üendre aux pronoms personnels du nombre duel.
347
sirten Pronomina. Dieses Verfahren ist wohl entschie-
den ein unorganisches zu nennen und zeigt auf jeden
Fall 5 dass Nominalduale vor den Pronominaldualen
cxistirten. Ganz ebenso sind die Verbalduale nach dem
Muster der nominalen gebildet (vgl. S. 210, 229), so
dass sich auch diese als unorganische^ auf jeden Fall
den nominalen Dualen am Alter nachstehende Bildungen
erweisen. Dass dasselbe von den himjaritischen Ver-
baldualen höchst wahrscheinlich anzunehmen sei, können
wir erst erkennen, sobald die Entstehung der Dualform
im Semit, überhaupt erklärt ist.
Wenn nämlich nach der gegebenen Auseinander-
setzung im Altsemitischen die Dual -Form und natürlich
dann auch -Bedeutung auf einige Nomina beschränkt
war 5 so ist es schon an und für sich kaum wahrschein-
lich, dass sie eine ursprüngliche Sprachkategorie im
semitischen Bewusstsein gebildet habe. Ich muss noch-
mals darauf aufmerksam machen, dass sie anderen Falls
vor allem die Basis der ganzen semitischen Flexion, die
Pronomina, würde afficirt haben. Es ist vielmehr schon
hiernach wahrscheinlich, dass die Dualform im Semit,
mehr, wenn ich so sagen darf, einem Zufall ihre Ent-
stehung verdankt, und betrachten wir sie genauer, so
ergiebt sich, dass sie nichts weiter als eine alte pho-
netische Nebenform der masculinaren Pluralendung ist.
Die gewöhnliche hebr. Dualform D^. ^:— entspricht
ganz der oben (S. 316) erkannten gleichlautenden Plu-
ralform. Die gewöhnliche Form des stat. constr. i^^
ist ganz identisch mit dem stat. consti*. plur.
Die um das schliessende D verstümmelte Dualform
^ — QGesenius^ Lehrgebäude S. 537) erscheint eben-
falls als Pluralform (S. 317).
Die Dualform D^ (D-n31!, 035? öe«. a. a. 0. 536)
ist ebenfalls unter den Pluralformen in den Adverbien
(S. 315) und in dem Suffix □ , aus dem Plur. org.
DNln (S. 126) und anderen nachgewiesen. Die
Form D endlich findet ihr Analogon in der Pluralfomi
348
Dn, wie sich denn -— oben im stat. constr. plur. als
zunächst aus der Pluralform W^ hervorgegangen er-
wies (S. 318).
Der Uebergang des schliessenden D in J in den
Dualendungen ^'^^7- (Jur W^^- — ) ]^ (für D^) ist wie
beim Verbum (S. 207, 226) und dem Nomen plur.
(ß. 321) zu deuten.
Vom samarit. ^|7( (_«) und i(7l (_?) (^ühlemann
a. a. 0.) gilt dasselbe , wie vom hebr. D^ — , p — .
Die chald. Vokalisation — , sowie die sjr. " in
]^ — ^" erklärt sich aus der hebr. in DH u. aa.; das
•^ für das organischere "1 (wie so oft, vgl. z. B. selbst
sjr. zuJz S. 336) der Pluralendung hat sich erhalten,
nachdem sich ^ — in — verwandelt hatte (vgl. ähn-
lich chald. f n zu p S." 127, 125).
In der arabischen Endung ,jl — , in den cas. obl.
jj^-, ist jj augenscheinlich mit dem ^ des Plurals
(S. 322) zu identificiren , obgleich ich die phonetische
Umwandlung des Vokals nicht zu deuten versuche 5 die
eigentliche Endung schliesst also wie beim Plural vor
diesem ^j . Das ihm im cas. dir. vorhergehende t —
verhält sich zu dem dem pluralen ^ vorhergehenden ^-^
fast ganz ebenso, wie U zu ^ im Plur. des Pronom.
der ersten Person (ß. 124, 134^, 209 vgl. mit 101), und
IS zu ^ (>S. 266 IF.); die Vermittelung zwischen bei-
den Formen bilden die organischeren Pluralelemente L^
(S. 313), in denen bald . vorwaltete und den Vokal
u herbeiführte, bald durch Vorwalten von !— ^^^ das in-
lautende . paraljsirt ward (vgl. auch S. 275). Das
j— der cas. obl. verhält sich zu dem j>— des Plurals
grade wie das dualische ^-j- im Hebr. zu dem plura-
lischen ^-^ , und hat im Arabischen die Endung ^^—
im Plur. ^^1 (ß. 103 ff.) als plurales Analogon.
349
An die arabische Dualform der cas. dir. schliesst sich
die mir von Hrn. Prof. Rödiger nachgewiesene himja-
ritische, nämlich von ,jjlä Auge ^LSLi; an die der
cas. obl. 5 welche aber nach allem Bisherigen nur eine,
aus dem gewöhnlichen semit. Umlaut von org. T zu "^
hervorgegangene 5 ursprünglich bloss phonetische Neben-
form ist 5 die oben (S. 345) erwähnte ghodxi vom Sin-
gular >s^ ghegu' (^arab. J^^ Mann)}, das antretende
t hat, wie oben (S. 119, 131, 202) und in vielen
Sprachen, den voranstehenden Guttural sibilirt.
Wenn wir schon dieser Exposition zufolge den se-
mit. Dual für eine, bloss phonetische, durch Usus für
die Dualbedeutung fixirte, Nebenform des Plurals nehmen
dürfen, so wird diese Ansicht zur Gewissheit erhoben^)
durch die Yerffleichuno: der wurzelhaft und flexivisch
übereinstimmenden Formen ägjpt. CJIO-OV u. s. w. ==
hebr. D^"^^ u. s. w., C(^o-T-OV u. s. w. = D'^"n~Dt7
(S. 343). Denn aegypt. OT ist entschieden Pluralform.
Zugleich zeigt diess noch entscheidender, dass wir den
hebr. Dual D''"~n mit Recht für einen alten Femininal-
plural nehmen durften (S. 343).
Ist aber die Dualendun«* nur eine Nebenform des
Plurals, so konnte sie dieselbe phonetische Geschichte
durchmachen, wie diese 5 diese Voraussetzung erklärt
uns die verbalen Dualformen des Himjaritischen.
Die organischere Phiralendung DN1 verstümmelt, wie
so oft und grade im arabischen Plural und in den bei-
den nachgewiesenen himjaritischen Dualformen, um den
schliessenden Nasal , geht theils in .-^ , theils mit dem
bekannten Wechsel von 1 und "^ in ^— über. Diese
1) Dafür spricht auch, dass im Syr. und Chald. Forraeo,
welche im Hebr. Dualeodung haben, Masculinarphirale gegenüber-
stehen mit demselben begrifflichen Gegensatz zu Femininalpluralen,
wie im Hebr. zwischen Dual und Plural (vgl. Gesen. Lgb. S. 540).
350
Formen treten , um den Dual zu formiren, im Activ an
die entsprechenden Personen im Singular 5 also wesent-
lich demselben Princip folgend, wie das Arabische bei
Bildung des Duals der zweiten Verbalform (ß. 229) 5 geht
dem antretenden i ein k voraus, so wird es, wie oben,
sibilirt^ die übrigen lautlichen Umänderungen bedürfen
keiner Bemerkung , also ^) :
Erste Verbalform,
Sing.
Dual
8 m.
<^)
zegued
y^X
zegued - 6
- f.
c
zeguedot
^''^l
zeguidet - 6
2 m.
J^^
zeguidek
1" " "C-
zeguidets-i
- f.
Ü^.^)
zeguidech
1" " ->
zeguidets - i
1
^^l
zeguidek
zeguidets - 1
Zweite Verbalform.
Sing,
Dual
3 m.
jizeguiod
ih^i
jizgued - 6
- f.
f^'ri
tezeguiod
i'hf-
tezgued-6
2 m.
C^fl
tezeguiod
y'h'f-
tezgued - 6
- f.
'^■^'
teziguid
}^)i
tezgued - 6
1
<^)i
ezeguiod
}h)i
ezgued - 6
1) Ich folge hier der genaueren Bezeichnungsweise bei Fres-
nel, bedauernd, dass ich dasselbe nicht auch früher gethan, wo
ich Gesenius gefolgt bin.
351
Die zweite Form des Passivs (bei Fresnel a. a. 0. 567)
ist im Singular auf eine Weise desorganisirt , welche
sehr an die Geschichte der passivischen Formen im indo-
germanischen Sprachstamm (über welche an einem an-
dern Orte) erinnert 5 die erste Pers. J^\l ezeguiod hat
sich allein erhalten und für alle übrigen , wenigstens
nach FresneVs Schema ^ geltend gemacht (vgl. das Go-
thische u. s. w. bei Bopp^ Vergleich. Gramm. S. 672).
•Dieselbe bildet auch den Dual 5 allein bei Mittheilung
desselben ist der Fresnersciie Abdruck ungenau 5 er
bezeichnet nämlich als Dualformen aller Personen y3ö<^\l
ezguedo; in der lateinischen Transscription fehlt hier die
Bezeichnung des j', welches auch schwerlich richtig ist 5
in diesem Falle ist dieser Dual durch ^-^ formirt^ grade
wie in der zweiten Verbalform des Activs.
Wir haben also die Dualendung: hebr. D^^- u. s. w.
als eine bloss phonetische Nebenform des Masculinar-
plurals zu betrachten. Eine Erklärung , wie es gekom-
men sei, dass diese die Dualbedeutung annahm, würde
unserm Resultate noch grössere Zuverlässigkeit geben;
wir wollen daher eine solche versuchen; aber selbst,
wenn sie misslänge, würde das Faktum dadurch nicht
zweifelhaft, sondern es ergäbe sich bloss die Nothwen-
dlgkeit, eine richtigere an die Stelle der unsrigen zu
setzen.
Ich glaube, dass sich die Kategorie des Duals im
semitischen Sprachbewusstsein durch Wörter zu ent-
wickeln begann, welche Gegenstände bezeichneten, die
in der Natur paarweise bestehen, z. B. Augen, Hände
u. s. w. Diese, obgleich mit dem Flexionszeichen des
Plurals versehen, schienen, da sie stets eine Paarheit
bezeichneten, einer andern als der pluralcn Kategorie
anzugehören; indem sich diese kategorische Verschie-
denheit im Sprachbewusstsein zu grösserer Schärfe er-
hob, lösten sich derartige Wörter in derjenigen plu-
352
rauschen Gestalt, welche der Plural zu einer bestimm-
ten Zeit seiner Geschichte hatte, aus der Analogie dej^
Plurals ab und nahmen nicht länger an dessen phoneti-i
scher Geschichte Antheil, ähnlich wie sich auch Plural-!
formen in Adverbien versteinerten, oder der Geschichte
der Pluralform entfremdeten (S.314 u. sonst). Die Differenz
der ins Bewusstsein getretenen verschiedenen Bedeutung
hinderte sie wieder, mit der ihrem Ursprung nach gleichen
Pluralform zusammenzufallen (ähnlich wie sich im PVanzös.
il und le für immer trennten, obgleich beiden lat. iUe
zu Grunde liegt).
Die durch diesen Zufall gewonnene Form zur Be-
zeichnung der Kategorie der Paarheit erweitert sicli
dann zum Ausdruck der Zweiheit überhaupt, und wird
auch auf nicht paarweise existirende Wörter übertra-i
gen, um diese begriffliche Kategorie an ihnen flexivischl
darzustellen. Aber auch in dieser weiteren Entwicke-
lung nimmt sie im Hebr. eine beschränkte Stellung ein 5 1
tritt unorganisch sogar an einige Formen des Plurals
fem., z. B. D^""n'Cn QGesenius^ Lehrgeb. 541) , erinnernd
an die unorganische Formation der Plural - Pronomina
im Arab. (ß. 109)5 g^^^* i^ ^^^ meisten semitischen
Dialekten fast spurlos wieder im allgemeinen Begriff
der Mehrheit unter (ähnlich der Geschichte des Duals
in indo - europäischen Sprachen), und durchdringt nur
im Himjaritischen und cultivirten Arabischen, dort noch
nicht ganz sicher, die ganze Sprache.
Somit sehen wir auch in diesem grammatischen
Verhältniss nichts gegen die ursprüngliche Identität des
Aegjptischen mit dem Semitischen streiten. Hatten
wir sonst häufiger Gelegenheit, zu bemerken^ wie das
Aegjptische gemeinschaftliche Anfänge in individueller
Entwickelung weiter führte, so sehen wir hier umge-
kehrt, das Semitische den ägjpto - semitischen Plur. ov
= DS1 (n) in die Plural- und Dualform, auf eine fast
zufällig zu nennende Weise, zerspalten.
tMf.
Verbesserungen und Nachträge.
tt
S. 4, Z. 3 ff.: vgl. S. 37.
S. 5, Z. 4 V. u.: 1. nrjN.
S. 8 , Z. 22 ff. : statt i hsiUe ich lieber ein minder
bestreitbares Beispiel wählen sollen 5 jedoch kommen der-
artige mehrfach vor, vrie S. 186, und sind den, in
den sprachlichen Untersuchungen der neueren Zeit Be-
wanderten, bekannt.
S. 11, Z. 23: man beachte auch die organische
Identität des Lautes D und S im Hebräischen 5 letzterer
ist nur eine , durch die Stellung herbeigeführte , Verhär-
tung des ersteren (vgl. D zu n S. 199 und sonst).
S. 16, Z. 19: 1. ^?-i.
S. 18, Z. 8 V. u.: 1. ^2hz u. ^lilif.
S. 21 , Anm.: vgl. man Ideler ^ Hermap. p. 10,
71 n. 19 und p. 60 n. 31.
S. 25, Z. 23: I. noT für jiov.
S. 32, Z. 5 ff.: wegen des innigen Verhältnisses
der dritten zur zweiten Person vergleiche man noch die
so häufige Verbindung des sanskrit. Pronomens der drit-
ten Person sa (Griech. Wurzellex. I, 379 ff.) mit der
zweiten Person des Verbi, insbesondere Imperativ Sing.,
23
354
vorzüglich in den Vcden^ dieser Gebrauch macht es mir i
höchst wahrscheinlich , dass auch das 8 der Endung der
zweiten Person sing. Verbi in si aus sa zu erklären ist.
S, 37^ Z. 10: Die, rückwirkend Vokale zeugende
und umwandelnde, Assimilation wird uns im Fortgang
im ganzen semitischen . Sprachkreis überaus oft begeg-
nen (vgl. 8. 116 ff. 5 130 ff., 220, 278 Anmerk. und
sonst vielfach).
S. 40, Z. 13 V. u. ff.: Da der bloss phonetische
Uebergang von 1 in -^ im semitischen Sprachkreis uns
so häufig entgegentritt (S. 121, 267, 316, 347 und
sonst), wir ferner sjr. ^* mit . " im Imperativ ent-
schieden identisch fanden (ß. 239), und ^ im Prä-
terit. dem chald. ]^^ gegenübertreten sahen (ß. 207),
so bin ich jetzt überzeugt, dass überhaupt die Form
des Fem. plur. , welche sich auf ]S^r{ zu reduciren
scheint, eine bloss phonetische Nebenform von ISin^
der Plur. fem. also durchweg aus dem Sing. masc. ge-
bildet ist, grade wie entschieden im Aethiop. der Plur.
fem. ws-et-ons aus dem masc. we == hebr, NID C^gl-
S. 107 u. Nachtr. dazu). Danach betrachten wir nun
auch ^01, ^ffi (S. 96) als Reduplicationen der Form
^01 = hebr. ]n für org. ]N"in5 in der ersten hat die
Umwandlung von 1 zu S nur das zweite Glied afficirt,
während sie in der zweiten beide betraf und in deren er-
stem Glied selbst das ^^ ausstiess, wie in chald. p im
Verhältniss zu fn (S. 125): man vgl. ^ auch im er-
sten Glied des Mascul. ^oioi (S. 95).
S. 41, Z. 9 V. u- 1.: ^^.
S. 44, Anmerk.: vgl, Schwarte e^ Das alte Aegyp-
ten S. 1256.
S. 47, Z. 26: Da neben theb. er auch ov er-
scheint 1) in der Pluralendung (z. B. lepcM-OV von
jepo neben cy^-^eeT von cy^qe Peyron^ Gr. 1. C. 37),
2) als Pronominalsuffix der Nomina und Verba (z. B.
pco-OT ihr Mund^ epcü-OT ^u ihnen ^ n^.gU-OV
355
rette sie «. s. w. Peyron p. 56 , 57, 65, 76, 159),
so kann ev kein phonetischer Vertreter von memph. ov
sein; ich betrachte es vielmehr als eine Zusammen-
setzung des relativischen e mit ov, welche, nach mem-
phitischer Weise , ev Avard (z. B. ö^^e + ov : ^?vev
vgl. auch theb. Jl^T u. aa. , wo ^, + OT zu uv ward) 5
dieses zusammengesetzte Pronomen, ähnlich dem hiero-
gljph. en-OV (S. 48), wusste sich, wie verstärkte
Pronominalformen fast in allen Sprachen, vielfach an
die Stelle des einfachen einzudrängen.
S. 51, Z. 16 ff.: vgl. S. 316, 341, 349.
S. 53 , Z. 2 V. u. : auch im Aegjpt. sind die Abs-
tracta, welche durch Zusammensetzung mit theb. JüLJiT,
memph. lieT, Jtiee gebildet werden, Feminina.
S. 59, Z. 25: vgl. S. 242.
S. 60, Z. 16: vgl. S. 249, wonach ^N, und eben-
so ^, ly, für Verkürzung der daneben poetisch, d. i.
archaistisch, erscheinenden ^^N (arab. ^JV)f ^bj? (arab.
^Li), ^*1JJ zu nehmen sind.
S. 60, Z. 18: wegen S =e vgl. für jetzt S.249;
genaueres im zweiten Versuch.
S. 62, Z. 6: wegen n = ägypt. g^ vgl. S.
57, 241, 269 5 wegen des dem indo - europäischen
Sprachbewusstsein auffallenden Ausdrucks eines unserm
Nominativ entsprechenden Casus durch Präpositionen,
mache ich auf die S. 242 Anmerk. erwähnten äthiopi-
schen Pronomina aufmerksam. Dass überhaupt der Un-
terschied von direkten und obliquen Casus im semiti-
schen Sprachbewusstsein zur Zeit der Fixirung der Pro-
nominalformen noch nicht aufgegangen war, zeigt auch
die Verwendung der in unserm Sinne nominativischen
Pronominalformen zur Suffigirung in Fällen, wo sie in
unserm Sinne als Accusative aufzufassen sind, z. B.
^DN S. 128.
23*
356
8. 63, Z. 2ff. : vgl. ^chwartxe^ Das alte Aegyp- i
ten I, 1434, 1440, 1441.
S. 64, Z. 3 V. u.: setze , statt ;. 1
S. 67 , Z. 1 fF. : Ich halte jetzt JULJüio für eine ver- |
kürzte (stat. constr. - artige) Form des Plurals JuUi^v i
(vgl. Jtiov, JüLO stat. constr. von JüLOOV u. aa. S. 247 fF.),
welcher adverbial gebraucht wird und hier bedeutet,
so dass also eigentlich JUUULO-I u. s. w. meine Hier-
heit, oder in adverbialer Auffassung ich hier (durch
Usus mich) u. s. w. bedeutet. Ebenso erkenne ich in
po (S. 59) eine verkürzte Pluralform (vgl. Cü in e-
pcM-Tejl, e-pcw-ov) und in vielen anderen derartigen
präpositional dienenden Nominibus, so dass im Aegjpt.,
wie im Semit, (vgl. S. 314 ff.), vorwaltend Nominalplu-
rale zu Adverbien, und daraus Präpositionen geworden
wären und sich, indem sie ihre ursprüngliche begriff-
liche Kategorie aufgaben, auch von der phonetischen
Entwickelung des Plurals entfernt hätten. Genaueres
hierüber im zweiten Versuch.
S. 71, Anmerk.: vgl. noch en-0V05 Wagen von
OVOJ Lauf (^Peyron^ Lex. 138).
S. 71, Z. 9 ff.: m, in seinem präpositionalen Ge-
brauch scheint mir von einem zu supponirenden Nomen
mit der Bedeutung Gang auszugehen (vgl. bezüglich des
Herabsinkens von Nominibus zu Casuszeichen S. 245
und Nachtrag dazu).
S. 76, Z. 7 ff.: Schon nach dem Gegebenen durfte
ich Te, T<5., T und ebenso to (S. 86 ff.) gradezu
die Bedeutung Hand geben 5 wegen des Herabsinkens
dieses Nomons zu präpositionalem Gebrauch vgl. S. 245
und Nachtrag dazu.
S. 81, Z. 31: Wegen Verwendung von KC« =
hebr. D zur Bildung von Pronominalcasus vgl. man äthiop.
IDJP kijä in ^XJ?-P kijd-jä^ mich^ mich selbst^ ^JP-^
kijä-kaj dichy dich selbst^ msc; ^XJP-TÜL kijd-kiy dich^
dich ^selbst ^ fem. 5 IfXP-ö' kijd-hu^ ihn^ es; ^CUP-V
357
kijä-hd^ ne: ^ftJP-i kiß-nä^ uns selbst^ K\J?-^<^
kijä-ktmu^ euch selbst^ msc.5 ^njP-!ft? kijä-ksm^
euch selbst^ fem.; injP-U*^^ kijä-homu^ sie, msc;
IfU-U? kijä-hons) sie. kijä^ welches mit den Pro-
nominalsiiffixeii (S. 114 ff.) zusammengesetzt ist, ist
selbst aus k = hebr. :: und (i) ja = arsLl), LI (S.106)
zusammengesetzt.
S. 82, Z. 2 v.u. ff.: Da wir im Semit, fast durch-
gängig im präpositionalen Gebrauch Nominalplurale fin-
den und ähnliches auch bezüglich des Aegjptischen ver-
muthen (Nachtrag zu 67), so betrachte ich als flexi-
vische Grundform des D, welches zur Bildung des Pro-
nom. "^DiN diente, den stat. constr, plur. verstümmelt zu
ID (ß. 314)5 daran trat das unselbstständige Zeichen
des Pronom. der ersten Person ^ , so dass die Grundform
■^IDDN war; durch rückwirkende Assimilation ^^DiN; mit
Absorption des *! durch das folgende ^ "^DwN; dadurch
erklärt sich nun äthiop. u. s. w. ku (S. 204).
S. 84, Anmerk. Z. 2 v. u.: 1. T für '].
S. 86, Z. 27 ff.: vgl. man Nachtr. zu 76.
S. 89, Z. 9: Mit diesem -f" ist 8. 203 ff. somit,
hebr. '^n identificirt (S. 202); statt dessen erschien arab.
c^ (S. 203); beide Formen vereinigen sich, wenn wir,
*wie bei '^Z'ZS (Nachtr. zu 82), einen stat. constr. plur.
mit dem Suffix Pronom. also etwa ^""lO zu Grunde le-
gen, welches sich in ^n und ^n spaltete.
S, 90, Z. 1 ff: vgl. Nachtr. zu 62.
S. 90, Z. 27 ff.: Die äthiopischen Formen des Pro-
nom. der dritten Person sind theilweis falsch erklärt;
sie erklären sich durch die Auffassung der amhar. Suf-
fixe (S. 124). Das X^ 0^(0) ^" WB-st'U^ we-tt-a^
JB-et^i, JB-tt-a^ WB-ft-omu^ iCB-tt-oriB (S. 107) ist
gleich dem ot im Dat. sing. masc. Ap'fr (J-ot-u) , plur.
fem. A"!*! (J-ot-onf)^ so wie dem dt im Dat. sing,
fem. A-l: (/-«M); alle diese Formen vereinigen sich
358
in der Griindfonn des hebi*. r,N organischer nlN (S. 106), |
welches in allen semitischen Spraclicn Pronominalformen
bildet ; we-tt-u ist also eigentlich NIH n')N ^T^ etwa =
hebr. 'iHN i^^T^'j js-et-i HON NTI (wegen äthiop. ti =
hebr. T\T\ vgl. »dti u. s. w. = nPNl ii. s. w. 8.267);
/-ö^-w ~ ^nk bj /-«M = HHN S; l-ot'One = JON hj
(vgl. sjr. chald. n)b S. 106); we-et-omu = DHN NIH j
we-st-ons = ]^^j N^D (vgl. Avegen des Verhältnisses
von 0 : d in l-otu l-dti noch äthiop. masc. D't (ä-o^-w),
fem. Q"l: b-dt-i (J^udolf S. 85) = einem hebr. *inN 3 ,
nnN 3, in ihm^ in ihr^ durch Usus: er^ sie hat.
S. 91^ Z. 8: ist l-it-a = einem hebr. ^HN b, (vgl.
Nachtr. zu 90)?
8. 91^ Z. 16: Nachträglich einige Worte über das
amharische Pronom. der dritten Person. Es lautet im
Masc. 'hQü' ertsu^ im Fem. KC^iY trasewd^ hierin ist
SU eine Zusammenziehung von jftCD" sawu^ Mann^ die-
ses aber ist dialektischer Reflex von äthiop. A-OJi sabse j
das im amhar. Fem. erscheinende sewd ist gewiss wohl
eine alte Femininalform , aber natürlich, da die Femi-
ninalbildung dem Amhar. ganz abhanden kam (S. 270),
verstümmelt, vielleicht nach Analogie der S. 272 er-
wähnten äthiop. Femininalformen. — Das, dem sm,
sewd vorhergehende ers enthält nach der allgemeinen
Analogie der Pronominalbildungen eine oder zwei Prä-
positionen; welche, wage ich nicht zu entscheiden, ver-
miithe aber, dass es dem organischeren blN in D^N
(S. 107) entspreche, also im Amharischen das ägypt.
p bewahrt sei; der Singular masc. von n^N würde
organischer Nln""SlN heissen; an die Stelle von J<in
wäre im Amhar. ein Wort mit der Bedeutung Mann
getreten (vgl. unsern pronominalen Gebrauch von man^
welches aus Mann entstanden). Eine Wurzel, welche
dem äthiop. sab^e in den übrigen semitischen Dialekten
entspricht, kenne ich nicht, nehme aber kaum Anstand
mit dem pronominalen amhar. su für sawu das himja-
359
ritische Pronomen der dritten Person Li er sammt den
daraus hervorgehenden Suffixalformen gi (in ji L^
ejus fratres [wo ä = dem arab. ä- in _^| Bruder
und die Pluralform sich nach S. 282 erklärt] und ji aIö
ejus patris [wo ib Zeichen des Genitivs und j Trüm-
mer von ^| stat. constr. von v^l^ Vater = arab. *j!
mit j für . wie so oft] Journ. as. 1838 Juill. p. 83).
S. 93, Z. 23: Zu Dagesch wegen absorbirten
nachlautenden n vgl. 5)2, HS (S. 140) und 3 Praet.
sing. fem. mit Suff. 3 sing. masc. ^n ^ für das daneben
erscheinende ^n""ri«
S. 96, Z. 3 v.u. ff.: vgl. Nachtr. zu S. 40, Z. 13.
S. 98, Z. 4: Organischer ist die vulgär-arabische
Form lyül (^Gesenius^ Lehrgeb. S. 298), indem sie
sich an die organischere Form DNIH enger anschliesst
(vgl. Präter. 3 plur. S. 206 und stat. constr. plur.
S. 313).
S. 98, Z. 22: vgl. S. 242.
S. 102, Z. 27: Dass UJ^N (vgl. auch S. 276) aus
tl73N durch blosse phonetische Veränderung von 2 zu ^
entstanden sei, wage ich nicht mehr anzunehmen; viel-
mehr scheint mir die daneben anzunehmende Form U73N
(Gesenius^ Lehrgeb. S. 603) auf eine organischere
thematische Form TTD^N , mit -^— für T wie gewöhn-
lich, zu führen 5 dieses 1 ging, wie so oft, in «^ über
und 3 ward von TIJ absorbirt (genaueres im zweiten Ver-
such). Hierdurch fällt aber auch die Erklärung von
in — ^N u. s. w. (vgl. die übrigen Formen bei Fürst^
Chald. Gramm. §. 200). Deren ^N identificire ich jetzt
mit arab. lll (S. 106) = org. N^N, verstümmelt IN,
mit ^ für 1, wie oft, ^N; so ist natürlich nun auch "^
S. 153, Z. 23 aufzufassen. Dasselbe IN. aber ver-
stümmelt zu h ä (vgl. tuhtua S. 101 und Suff, na
360
== hebr. ^3 S. 124 und viele andere) erkenne ich in
den ätliiop. Pronominalformen des Possessivi S. 250^ wo
ich über dieses ä noch zu keiner Gewissheit gelangt
war; und in den mit dem genitivischen H. «i = chald.
T u. s. w. (vgl. S. 84, Anmerk.) zusammengesetzten
»i^a~ja u. s. w.
S. 104, Z. 13: vgl. ns u. s. w. S. 318.
S. 107, Z. 9 v.u. ff.: s. Nachtr. zu S. 90, Z. 27.
S. 109, Z. 4 ff.: Ueber u : d vgl. man S. 206, 208
und 226, 228.
S. 112, Z. 18: Durchweg erhalten in den neueren
Sprachen die Bestimm Wörter alle weiteren Bestimmun-
gen, nicht die bestimmten, z. B. ich werde thun^ du
wirst thun^ nicht du werde thust u. s. w. ; dies gilt
auch für die ägjpt. Entwickelung des Verbi S. 1 59 ff.
S. 123, Z. 1: vgl. ähnliches in einigen n'4^ die
mit n b alterniren (^Gesenius^ Lehrgeb. S. 420 n. e.).
S. J23, Z. 17: vgl. die Erklärung des sjr. vIci
S. 91.
S. 124, Z. 24: Die althimjaritischen Inschriften
haben gewöhnlich j, einmal N3 Rödiger (üebers. von
Wellstedt Reise 11^ 406).
S. 126, Z. 3 V. u.: Die althimjaritischen Inschrif-
ten haben "^DH {Rödiger a. a. 0. II, 280 Z. 2) und
daneben organischer "iXOn (ebendas. Z. 3)^ jenes mit
dem gewöhnlichen Eintritt von "^ für \
S. 127^ Z. 13: 1. ^01.
S. 133, Z. 12: Wie im Aethiopischen der Plur.
fem. 3 aus dem Sing. masc. gebildet war (s. Nachtr.
zu S. 90), so scheint mir das Amhar. schon eine Bil-
dung des Fem. sing, aus dem Masc. zu enthalten, so
dass wate gleichsam ein hebr. riHN NIH, oder äthio-
pisches we-et-i statt je-et-i ist (vgl. Nachtr. zu S. 90).
S. 135, Z. 9 v.u.: Wie weite (Nachtr. zu S. 133)
einem supponirten äthiop. we-tt-i entspricht^ so wdtjo
dem äthiop. Plural 5 allein es hat sich als Pluralendung
361
unorganisch eine organischere alte (vgl. über sie Nach-
trag zu S. 333) der Nomina eingedrängt.
S. 151: Meine Erklärung der nunnirten Suffixe
wird noch mehr gesichert durch die Vergleichung des
Amharischen. Die sjr. Formen der dritten Person Plur.
lify r^r? niit welchen die nunnirten Suffixe von uns
zusammengestellt sind , dienen insbesondere , wo das Pro-
nomen zugleich das Verbum substant. umfasst (^Hoffmann^
Gr. syr. §. 41, 5 p. 157). In diesem Gebrauch er-
scheinen aber, mit { na zusammengesetzt, im Amhari-
schen alle Pronomina (Jjudolf^ Gr. amh. p. 33),
also 1 1^ na-nje (vgl. S. 123) = chald. ^2 "3
(vgl. S. 142 und 140).
2 m. i!ft na-che (S. 130) = -?]-2 (a.a.O.) u. s. w.
2 f. ifl na-shs (S. 131).
3 m. KD- na-wu (S. 132).
3 f. 1*^ na-tje (ob zusammengezogen aus na +
väte [S. 133] mit Jerirung des
/, wie im Amharischen so oft,
oder eher mit dem tje = hebr.
n, ägjpt. Te, Pronomen 3 fem.
^ [S. 15, 195, 265 ff.j insbes. 270]
zusammengesetzt, wage ich nicht
mit Sicherheit zu entscheiden;
letzteres ist mir wahrscheinlicher).
1 pl. i'i na-ne (S. 134).
2 - fT'^'S^ na-wdtjehue (ebds.).
3 - 1T$ na-wäfjo (S. 135 und Nachtr.).
S. 153, Z. 23: s. Nachtr. zu S. 102.
S. 159 ff.: s. Nachtr. zu S. 112.
S. 161, Z. 13 V. u.: I. Äj/.
S. 199, Z. 7 V. u.: Wegen Verlust des 3N vgl.
auch sjr. ,^ S. 101.
S. 202, Z. 6 V. u. ff., insbesondere S. 203, Z.
4 V. D.: vgl. Nachtr. zu S. 89.
S. 204, Z. 15: vgl. Nachtr. zu S. 81.
362
S. 206 5 Z. J4: Auch die althirnjaiitischen Inschril-
teu haben 1 QRödiger a/ a. 0. II, 380, 3 5 396, 65
398, 8).
S. 245 , Z. 3 ff. : vgl. man Schwart»e , Das alte
Aegjpten I, 705 n.
S. 250^ Z. 25: s. Nachtr. zu S. 102.
8. 268, Z. 8 V. u.: Die organischere Form der
Feniininalendung '^^ tu = arab. ^ hat sich im Aethiop.
in der forma aucta der Zahlwörter erhalten UüTAfi't'
shalasetu u. s. w. (über den ursprünglichen Femininal-
werth dieser Formen im zweiten Versuch).
S. 279, Z. ,1 V. u.: 1. nUJN st. n^N.
8. 288, Z. 1 V. u.: I. Form für Formen.
S. 290, Z. 20: vgl. Nachtr. zu S. 102.
S. 332, Z. 2 V. u. : Hieher gehört auch sjr. zu] sammt
ü^^ chald. D^N^ H^b, welche Pluralsuffixe annehmen,
z. B. >^mohl] u. s. w. (Jtoffmann^ Gr. sjr. p. 377),
^nin^N (JBuxtorfy liOx. s. V.). Daraus folgt, dass
auch deren dialektische Reflexe, z. B. hebr. ;i;;], ur-
sprüngliche Plurale sind 5 dafür, dass letzteres in der [
Suffixalverbindung seine Pluralform nicht mehr erhalten
hat, finden sich vielfache Analogieen (vgl. S.314,332aa.).
Die Etymologie betreffend, so ist im Hebr., wie der
syr. chald. und arab. (u-yol) Reflex zeigt, das anlau-
tende N eingebüsst (vgl. chald. u. s. w. n^ 8. 1 06). Wur-
zelhaft hängt es mit TIJ^N zusammen (s. S. 276, Nach- 1
trag zu 8. 102), aber in der Bedeutung Kraft y Mög-
lichkeit.
8. 333, Z. 5 V. u. : An die organischere Form des
Plur. Fem. nach Verlust des D (Nim) schliesst sich die
amhar. Form des Plur. (vgl. 8. 358) tfo im Pronomen
der dritten Person plur. 2iC - «^^ srs-sätjo (vgl. Nach-
trag zu 8. 91), mit Jerirung des t^ wie im Amhar.
oft, und wätjo (s. Nachtr. zu 8. 135). Die Neben-
863
form von bra-sätjo^ nämlich trs-sotje^ schliesst sich an
die gewöhnliche Pluralform (ß. 337). Ferner scheinen
aus der organischeren Form zwei himjaritische Plurale
zu deuten, deren Kenntniss ich der gütigen Mittheilung
des Hrn. Prof. Rödiger verdanke, nämlich von ^jol
Ohr oojo[ und von ^^.-u«.j Zunge v^yj^^i OS^' ^*®
althimjarit. Formen S. 334).
S. 348, Z. 10: Eine alte chaldaisirende , wahr-
scheinlich von den älteren Bewohnern Palästinas auf die
Juden übergegangene 5 Dualform scheint mir das Nom.
proprium ]'^')^ Os^' ^^^ T^nal p"^n und p im Verhält-
niss zu ]^n S. 125), von "IH^, etwa der Doppelfluss^
weil er durch den 8ee Genezareth getheilt ist 5 ähnlich
ist vielleicht ]n:| als Dual zu fassen ( für wie jn
S. 127 u. sonst) und eigentlich bipennis^ Doppelbeil.
I
Alphabetisches^) Verzeichnis^ einiges beiläufig
Erklärten.
3N 282.
b^SIDN, V:3''nN? und älin-
liehe 283.
bDN 249. 333.
T -: -'
•Tl^qN 302.
^b^N 320.
TN 317.
•^TN 317.
HN 287.
nm 288.
-)nN 287.
nnN 267.
o^l 340.
Gf 106.
JXyvnrog 21.
^n-'N (chld.) 359.
Jl&io^ 21.
•^■>N 359.
TIN 249.
^r 157.
PN 249.
Vn 59, 242, 249, 355.
bS 286.
2iA,&P (f^i«» 250, 359.
n^N und dialekt. Reflexe
1Ö3 fF.
nibN 287.
liAlIJ* (elä^fjä^ amh.) 98.
2iAl^ (elänete^ amh.) 98.
1) Die Folge der Buchstaben ist die hebräische; chaldäisches
hat den Beisatz: chld.; amharisches: amh.; himjaritisches : himj.;
palmyrenisches: palm.
365
i\A''i'^(elomtUy amh.) u.s.w.
107.
DN 320.
DN 341.
" ntDN 341.
ti^'i'P (smunetu) u. s. w.
108.
^! 24J (vgl. 339).
^1 241 (vgl. 339).
N^N (chld.) 102.
\^r 102, 135, 157, 361.
Ki-t (eneta) 249.
Ki'thP (enttiaja) u. s. w.
359, 250.
^t 276.
P|N 249.
nnN 293.
JiCjfr (fvesu^ amh.) 358.
TJJN 174.
nuJN 276, 290.
HN (f. org. niN) 105.
HN (f. org. n3N) 250.
nSHN 98.
T •• —
3 314.
r3 315.
^3 315, 333.
-^3 315.
^nb3 333.
■^r\D3 330.
P. 287.
npl3 290.
^N^n3 285.
jn? 363.
n (chld.) 317.
n-;- (Endung, Bez. der
Richtung) 240.
n (Artikel) 62, 355.
•»D^TÖ'in u. ähnliches 278.
HT^n 104.
nun u. dialekt. Refl. 93.
in 157, 241, 339.
^Si 215.
nsn 339.
U^ 215.
n^n 96.
^Qjoi 95.
^oj« 95.
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^ni^üKl 330.
"T]7 303.
nn 292.
H'lJJn 292.
5 (Zeichen der zweit. Pers.
Singiil. im indo-europ.
Sprachstamm) 354.
sja (Endung des Genitivs
im Sanskr. u. s. w.) 245.
nsto 341 ff., 349.
U (himj.) 359.
i3p^ u. ähnliche 292.
DU?. 285.
^N^DTIJ 285.
DiDy; 317.
j;Dti; 285.
367
D^3"q 18; 349. TQ-'^^n^ ^^^•
Cn^lJ 18. Onn u. dialektische Reflexe
15 266. ^^^ ^•
nn (paim.) 266. ^nbr) (chld.) 330.
Druck von F. A. BrOCkhaOS in Leipxfff.
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PJ Benfey, Theodor
1111 üeber das Verhaltniss der
B4. ägyptischen Sprache zvm
sendtischen Sprachstasim
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