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Full text of "Ueber die vierfach periodischen Functionen zweier Variabeln, auf die sich die Theorie der Abel'schen Transcendenten stützt. Hrsg. von H. Weber. Aus dem Lateinischen übers. von A. Witting"

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Z  ISTWALD'S  KLASSIKER 
?  EXAKTEN  WISSENSCHAFTEN. 

Nr.  64. 


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ÜBER  DIE 


YIERf  \CH  PERIODISCHEN  FÜNCTIONEH 

ZWEIER  VASIÄBELN. 

VON 

C.  G.  J.  JACOBL 

(1834.) 


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2^S       WILHELM  ENGELMANN  IN  LEIPZIG 


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Ankündigung. 


Der  grossartige  Aufschwung,  -welchen  die  Naturwissenschaften 
in  unserer  Zeit  erfahren  haben ,  ist,  wie  allgemein  anerkannt  wird, 
nicht  zum  kleinsten  Masse  durch  die  Ausbildung  und  Vci'breitung 
der  Unterrichtsmittel,  der  Experimentalvorlesungen,  Labora- 
torien u.  s.  w.,  bedingt.  Während  aber  durch  die  vorhandenen 
Einrichtungen  zwar  die  Kenntniss  des  gegenwärtigen  Inhaltes  der 
Wissenschaft  auf  das  erfolgreichste  vermittelt  wird,  haben  hoch- 
stehende und  weitblickende  Männer  wiederholt  auf  einen  Mangel 
hi^^weisen  müssen,  welcher  der  gegenwärtigen  wissenschaftlichen 
isbildung  jüngerer  Kräfte  nur  zu  oft  anhaftet.  Es  ist  dies  das 
.'ehlen  des  historischen  Sinnes  und  der  Mangel  an 
Kenntniss  jener  grossen  Arbeiten,  auf  welchen  das 
Gebäude  der  Wissenschaft  ruht. 

Diesem  Mangel  soll  durch  die  Herausgabe  der  Klassiker 
der  exakten  Wissenschaften  abgeholfen  werden.  In  handlicher 
Form  und  zu  billigem  Preise  sollen  die  grundlegenden  Abhandlun- 
gen der  gesammten  exakten  Wissenschaften  den  Kreisen  der  Lehren- 
den und  Lernenden  zugänglich  gemacht  werden.  Es  soll  dadurch 
ein  Unterrichtsmittel  beschafft  werden,  welches  das  Eindringen 
in  die  Wissenschaft  gleichzeitig  belebt  und  vertieft.  Dasselbe  ist 
aber  auch  ein  Forschungsmittel  von  grosser  Bedeutung.  Denn 
in  jenen  grundlegenden  Schriften  ruhten  nicht  nur  die  Keime,  welche 
inzwischen  sich  entwickelt  und  Früchte  getragen  haben ,  sondern 
es  ruhen  in  ihnen  noch  zahllose  andere  Keime ,  die  noch  der  Ent- 
wicklung harren,  und  dem  in  der  Wissenschaft  Arbeitenden  und 
Forschenden  bilden  jene  Schriften  eine  unerschöpfliche  Fundgrube 
von  Anregungen  und  fördernden  Gedanken. 

Die  Klassiker  der  exakten  AVissenschafte  n  sollen 
ihrem  Namen  gemäss  die  rationellen  Naturwissenschaften,  von  der 
Mathematik  bis  zur  Physiologie  umfassen  und  werden  Abhandlungen 
aus  den  Gebieten  der  Mathematik,  Astronomie,  Physik, 
Chemie  (einschliesslich  Krystallkunde)  und  Physiologie  ent- 
halten. 

Die  allgemeine  Redaktion  führt  von  jetzt  ab  Professor 
Dr.  Arthur  von  Oettingen  (Leipzig);  die  einzelnen  Ausgaben 
werden  durch  hervorragende  Vertreter  der  betreffenden  Wissen- 
schaften besorgt  werden.    Die  Leitung   der  einzelnen  Abtheilungen 

Fortsetzung  auf  der  dritten  Seite  des  Umschlages. 


Ueber  die 

VIERFACH  PERIODISCHEN  FUNCTIONEN 

zweier  Variabein, 

auf  die  sich  die 
Theorie  der  Aberschen  Traiisceiidenten 

stützt. 

Von 

C.  G.  J.  JACOBI, 

ordentl.  Prof.  dpr  Miith.  zu  Königsberg. 

(Crelle's  Journal  für  reine  und  angewandte  Mathematik  Bd.  13,  1834.) 

Herausgegeben 

von  DEPARTMENT  OF  MATHEMATICS 

H.  Weber.  UNIVERSITY  OF  TORONTO 

Aus  dem  Lateinischen  übersetzt 

von 

A.  Witting. 


LEIPZIG 

VERLAG  VON  WILHELM  ENGELMANN 
1895. 


UNIVERSITY  OF  TORONTO 
LIBRARY 

WILLIAM  H.  DONNER 
COLLECTION 

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a  gift  bij 

THE  DONNER  CANADIAN 
FOUNDATION 


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[55] 

lieber  die  vierfach  periodischen  Functionen 
zweier  Variabein, 

auf  die  sich  die  Theorie  der  Abel'schenTranscendenten  stützt. 


Von 

C.  G.  J.  Jacobi, 

oid.  Prof.  (1.  Math,  zu  Königsberg. 


1. 

in  den  »Fiindamenta  Nova  Functionum  EUipticarum« 
habe  ich  darauf  hingewiesen  (pg.  85),  dass  eine  doppelte 
Periode  die  allgemeinste  Periodicität  umfasse,  die  in  der  Ana- 
lysis  gebildet  werden  könne.  Dies  soll  im  Folgenden  genauer 
untersucht  werden. 

Periodisch  nenne  ich  eine  Function  X  [u] ,  wenn  es  eine 
Constante  i  giebt,  sodass  für  ein  beliebiges  u 

L  [u  -\-  i]  =  ?.  [ü]  . 

Die  Constante  i  nenne  ich  den  Index  der  Function.  Es  ist 
aber  offenbar,  dass  aus  einem  Index  unzählige  andere  hervor- 
gehen, da  jedes  beliebige  positive  oder  negative  Vielfache 
selbst  ein  Index  ist.  Von  allen  diesen  nenne  ich  den,  von 
dem  kein  aliquoter  Theil  Index  der  Function  ist,  den  eigent- 
lichen Index.  In  den  Elementen  werden  die  periodischen 
Functionen  sin  u^  e"  behandelt,  deren  eigentliche  Indices  resp. 
2 TT,  '27i\ — 1    sind. 

Nun  nehmen  wir  an,  wofür  ein  erstes  Beispiel  bei  den 
elliptischen  Functionen  nachgewiesen  ist,  dass  die  Function  ).  [u] 


4  C.  G.  J.  Jacobi. 

zwei  Perioden  habe,  die  sich  nicht  auf  eine  zurückführen  lassen. 
Ihre  ludices  seien  /,  i' ^  sodass  die  Gleichungen  statt  haben: 

A(«  +  2*)  =  ^  [u)         /.  (m  +  i']  =^  ^[u]  1 

aus  denen,  wenn  w,  m'  irgend  welche  ganze  positive  oder 
negative  Zahlen  bezeichnen,  die  allgemeinere  Gleichung 

X[u  +  '>ni  +  ni  i')  =  A(m) 

folgt;  d.  h.  auch  mi  -\-  m'i'  wird  ein  Index  sein.  Zuerst  nun 
ist  klar,  dass  man  die  Indices  als  unter  einander  incommen- 
surabel  annehmen  muss.  Denn  wäre  J  ihr  grösstes  gemein- 
sames Maass,  so  könnte  man 

i  =  mJ         i'  =  m  J 

setzen,  wo  w,  tn'  ganze  relative  Primzahlen  bezeichnen.  Dalier 
können  wir  zwei  andere  Zahlen  w,  n    so  bestimmen,  dass 

[56]  7n7i  +  m'  n'  =  1. 

Nun  aber  folgt  der  Index 

n  i  -\-  n  i'  ^=^  J  ^ 

und  da  aus  diesem  einen  die  ludices  /,  i'  als  seine  Viel- 
fachen hervorgehen,  so  sehen  wir:  loenn  die  Indices  zweier 
Perioden  einer  Function  unter  sich  commensurabel  sind,  so 
gehen  die  heiden  Perioden  auf  eine  einzige  zurück^  deren 
Index  das  grösste  gemeinsame  Maass  jener  ist. 

Da  in  dem  Vorhergehenden  gezeigt  ist,  dass  der  Quotient 
ziveier  Indices^  die  nicht  aus  einem  hervorgehen,  nicht  als 
rationale  Grösse  angenommen  werden  kann,  so  ist  auch  weiter 
leicht  einzusehen,  dass  man  ihn  nicht  als  reelle  Grösse  an- 
nehmen darf.     Sei  nämlich 

^  =  £^  ,     i'  ^=  e  J  , 

wo  £,«'  reelle,  unter  sich  incommensurable  Grössen  bedeuten, 
so  lassen  sich  zwei  solche  ganze  positive  oder  negative  Zahlen 
w,  7n'  finden,  dass 

m  £  -\~  m'  e   =  e" 

kleiner  als  irgend  eine  gegebene  Grösse  wird.     Dann  wird 

l{u  -\-  mi  +  m'i')  =  l{u  +  £"z/)  =  l{u]  , 

es  würde  also  die  Function  X  [u)  einen  Index  haben,  der  kleiner 


Ueber  die  vierfach  periodischen  Functionen  eti-  ."» 

als    irgend    eine    gegebene    Grösse    ist   und   doch    nicht   ver- 
schwindet.    Das  aber  kann  nicht  sein. 

Aus  dem  Vorstehenden  folgt,  dass,  so  oft  von  Perioden, 
die  nicht  auf  eine  zurückgehen,  die  Indices  imaginäre  Grössen 
sind: 

i  =  a-\-  h  >  — T     i'  =  a   -\-  h' \^^\.  , 
wo  a,  ^,  a',  h'  reelle  Grössen  bezeichnen,  niemals 

ab'  —  a  b  =  0 
sein  kann.     Dann  nämlich  würde  der  Quotient  der  Indices 

a  +  ^'V— 1   _  f^_  ^ 
a  +  by^^\     ~  a~  b 
eine  reelle  Grösse  sein. 

2. 

Untersuchen  wir  nun,  ob  eine  Function  drei  Perioden 
haben  kann,  die  sich  nicht  aus  zweien  zusammensetzen  lassen. 
Seien  die  Indices  dreier  solcher  Perioden 

i  =  a^b y -1  ,     i  =  ci  4-  V  V— 1  ,     i"  =  a  +  ^»">  -^, 

wo  «,  b^  a',  b\  a",  b"   reelle   Grossen   bedeuten.      Wir   setzen 
nach  dem  Vorhergehenden  voraus,  dass  von  den  Grössen 

ab"  —  a"  U  ^     ab  —  ab'\     ab'  —  ab 

keine  verschwindet.  Denn  sonst  würden  sich  entweder  zwei 
Perioden  auf  eine  reduciren,  was  gegen  die  Voraussetzung  ist, 
oder  die  Function  würde  einen  Index  haben ,  der  kleiner  ist, 
als  irgend  eine  gegebene  Grösse,  ohne  doch  zu  verschwinden, 
[57j  was  absurd  ist.  Zunächst  nun  bemerke  ich,  dass  sich 
jene  drei  Grössen  nicht  wie  ganze  Zahlen  verhalten,  oder 
nicht  durch  dieselbe  Grösse  gemessen  werden  können. 
Nehmen  wir  nämlich  an,  es  verhielte  sich 

ab"  —  a"b'  :  ab  —  ab"  :  ab'  —  a'  b  ■:^  m  :  ni   :  w", 

wo  m,  m\  m"*)  ganze  Zahlen  bedeuten,    die  wir  als  von  ge- 
meinsamen Factoren  befreit  annehmen.     Dann  ist 


*)  Hier  und  weiterhin  nehmen  wir  die  ganzen  Zahlen  sowohl 
als  positiv,  wie  auch  als  negativ  an. 


6  C.  G.  J.  Jacobi. 

ma  -\-  m' d  +  m' a    =  0  , 
mh  Ar  ni  b'  +  7n' b"  =  0  , 
und  ebenso  auch. 

mi  -\-  ni  %    +  ^'^"i"  =  0  . 

Sei  f  das  grösste  gemeinsame  Maass  von  m' ,  ni\  das  zu  w 
prim  sein  muss,  da  die  drei  Zahlen  w,  m',  m"  nicht  durch 
dieselbe  Zahl  getheilt  werden;  dann  wird  auch 

mi  fm'  .,       m"  .„"1 

171 1 

ein  Index  der  Function.     Da  nun  die  Indices  i  und  — ;-  unter 

sich  commensurabel  sind  mit  dem  grössten  gemeinsamen  Maass 

t  t 

^ ,    so  wird  auch  —  Index  sein ,   wie   in   §   1    bewiesen  ist. 

Es  mögen  nun  zwei  Zahlen  n\  n    so  ausgewählt  werden,  dass 
m     ,       ni'    ,, 

/'' +/"='• 

dann ,  sage  ich ,  setzen  sich  die  drei  Perioden  aus  zweien 
zusammen,  deren  Indices 

—  und  n  i  — n  % 

sind,  da  sich  aus  diesen  der  Index  i  und  auch  die  übrigen 
Indices  i\  i"  zusammensetzen.     Man  hat  nämlich 

,  i    ,    m"     „  .,         , .., 
■ —  mn  —  -1 — -r-  (w  ^   —  m  ] 

[m    .,        m"  .„1       m"  ,  ,, .,         ,  .„,         ., 

II    '^  ^      /      II   •!  I    •tt\ 

—  mn  -^ TT  [n  i  —  7i  i  ) 

„Tm'   .,    ,    m"  .„]       m'       , .,         ,  .„ 
=  n  \-^  t   +':7.  i   \ :^  in  ^  ~m  )  =  i    . 

Also,  wenn  sich  die  drei  Grössen 

d  b"  —  a"  b' ,     ab  —  ab" ,     ab'  —  d  b 


Ueber  die  vierfach  periodischen  Functionen  etc.  7 

verhalten  wie  gauze  Zahlen,  oder,  was  dasselbe  ist,  weyin 
m,  in\  m"  ganze  Zahlen  bezeichnen  und  zwischen  den  In- 
dices  t,  i\  i"  eine  Gleichung 

mi  -\-  m  i'  +  ni  i"  =  0 

besteht^  so  lassen  sich  die  [58]  drei  Perioden  aus  zweien  zu- 
sammensetzen^ oder  die  Function  ist  nur  ziceif ach  periodisch. 
Ich  bemerke  an  zweiter  Stelle,  dass,  xcenn  a,  a\  a"  ganze 
Zahleti  bedeuten^i  auch  keine  Gleichung  der  Form 

a  [a'b"  —  ci'b')  +  et  [ab  —  ab")  +  a"  [ab'  —  a' b)  =  0 

bestehen  kann.  Denn  nehmen  wir  sechs  ganz  beliebige  andere 
ganze  Zahlen 

an  und  setzen 

u  =1  y'a"  —  y"a')  a  -j-  (/'«  —  ya")a'  -\-  [ya  —  y'cc)a\ 
u'  =  [u'ß"  —  a"ß')a  +  [a'ß  —  uß")a  +  [aß'  —  aß)  a", 
V  =  [y'a"  —  y"a'\  b  +  [y"a  —  ya")  b'  +  [ya  —  y  a)  b" ^ 
v'  =  {a'ß"  —  a"ß')  b  +  [aß  —  aß")  b'  +  [aß'  —  aß]  b" , 

so  werden  auch 

u  +  V  V  -^1 ,  u  +  v'  y^ 

Indices  der  vorgelegten  Function  sein. 
Setzt  man  nun 

E  =  a[ß'f-ß"y')  +  a'[ß"y-ßy"j  +  a"[ßy'-ß'y)  , 

so  findet  man 

uv' — u'v  =  e[a[a'b" — a"b')  -\-  a   ab —  ab")  -\-  a  [ab' —  ab\\. 

Hieraus  folgt,  wenn  der  Klammerausdruck  verschwindet, 

UV  —  w'ü  =  0  . 

Dass  aber  diese  Gleichung  nur  statt  haben  kann ,  wenn  die 
Indices 

u  +  t;V— ^  ,        u  +  v'\^^\ 

commensurabel  sind  oder  aus  einem  Index  hervorgehen,  haben 
wir  im  §  1  gesehen.  In  diesem  Falle  kann  man,  wenn  y,  /' 
ganze  Zahlen  bezeichnen,  setzen 

f[u  +  v\^^\)  —f'{u   +  v'\—\)  --=  0  . 


8  C.  G.  J.  Jacobi. 

eine  Gleichung,  die  unter  Einsetzung  der  Werthe  von  u^  v,  u',  v' 
die  Form  annimmt 

?ni  -\-  m' i'  -{-  vi  i"  =  0  , 

anze  Zahlen 
gängig  ist,  haben  wir  gezeigt. 


wo   w,  ?w',  m     ganze  Zahlen   bedeuten;    dass   dies    nicht   an- 


3. 

Nach  diesen  Vorbereitungen  werde  ich  nun  zeigen,  class^ 
wenn  die  drei  Perioden  sich  nicht  auf  eine  zurückführen 
lassen,  man  immer  ganze  Zahlen  m,  tri  ^  m"  bestimmen  kann, 
sodass  jeder  der  beiden  Ausdrücke 

ma  +  m'a  +  m"a" 
mh  -\-  m'  V  -\-  m"h" 

kleiner  wird  als  irgend  eine  gegebene  Grösse,  oder  dass 
die  vorgelegte  Function  [59]  ei7ie7i  Index  hat,  der  kleiner 
ist ,  als  irgend  eine  gegebene  Grösse ,  ohne  jedoch  zu  ver- 
schiohiden. 

Ich  setze  der  Kürze  halber: 

II  b"  —  a' b'  =  A  ,      a"b  —  a  h"  =  ^'  ,      ab'  —  a  b  =  A"  , 

sodass 

aA  +  a'A'  +  ct'A'  =  0  ,     bA  +  b'A'^+  b"A"  =  0  . 

Bezeichnen  ferner  «,  a',  a"  ganze  Zahlen,  so  setze  ich 

ccA'  .         ^        aA"  „  ., 


A  '        A 


sodass 


aa  -\-  ci' a'  -\-  a" a'  =  —  [ci  z/  H-  ci'zl  ]  , 
üb  +  a'b'  +  a"b"  =  —  [b'J  +  b"J']  . 

Nun  kann  man  die  Zahlen  a,  a'  so  bestimmen,  dass  J  kleiner 
als  irgend  eine  gegebene  Grösse  wird.  Ferner  lässt  sich  nach 
Bestimmung  von  «,  a  die  dritte  Zahl  a"  so  annehmen,  dass 
ohne  Rücksicht  auf  das  Vorzeichen 

wird.  Bestimmt  man  so  a,  «',  a",  so  werden  die  obigen  Aus- 
drücke der  Reihe  nach  absolut  genommen  kleiner  als  \a" 
und   '^b".     Sind  also   die   Grössen  «,  a',  a"  und  b,  b'  b"  ge- 


Ueber  die  vierfach  periodischen  Functionen  etc.  9 

gehen^  so  lassen  sich  immer  ganze  Zahlen  a,  a',  a"  derart 
bestimmen^  class,  wenn 

a!"  =  aa  +  a' a'  +  «"«",     //"  =  ab  +  a' b'  +  «"''/' 

gesetzt  icircl^  zugleich 

icird,   ohne  Rücksicht  auf  das  Vorzeichen. 

Es  möge  nun  der  Reihe  nach  gesetzt  werden 

ßa!  +  ß'a"  +  ifa'"  =  a^\  ßb'  +  ß' h"  +  ß"  b'"  =  b^"" , 
y  a!'  -i-  y  a'"  +  r"  «^^  =  «^  7  ^"  +  Y  b'"  +  /'  ^-^^^  =  Ä^  , 
(5a'"  +  ^'«1^4.  (5"aV  =  ^vi^     ^^"'  _|_  ^'  ^iv  _^  ^j-'^v  ^  jvi.       ^ 

/-^ 

Nach  dem  Vorhergehenden  lassen  sich  die  Coefticienten  dieser 
Gleichungen  /!?,  /  etc.,  ß\  y'  etc.,  //',  /'  etc.,  so  annehmen, 
dass  ohne  Rücksicht  auf  das  Vorzeichen  gleichzeitig  wird 

«i^^  <  \a"\         a^'  <  |a^v,         a^  <  |a^  etc. 
iiv  <;  1 1'"^         jv  <-  4.  ^iv  ^         i^i  <  ^  ^v,  etc. 

Daraus  folgt,  dass  die  Glieder  der  beiden  Reihen 

"  "'  IV  V  VI 

a  ,     «    ,     a^^ ,     «^ ,     a    ,     ... 

b",     b'",     b'''',      b\      b'''',     ... 

bei  genügender  Fortsetzung  kleiner  werden,  als  irgend  eine 
gegebene  Grösse. 

[60j  Seien  die  entsprechenden  Glieder  a^"\  5(")  der 
beiden  Reihen  kleiner  als  eine  gegebene  Grösse.  Betrachtet 
man  die  Bildung  der  Gleichungen,  durch  die  jene  Grössen  von 
den  vorhergehenden  abhängen,  so  erhellt  ohne  Mühe,  dass 
man  sie  durch  die  Grössen  a,  «',  a"  und  b,  b',  b"  vermöge 
der  Gleichungen 

a^")  =  j)ia  -\-  m  a   -\-  m"  d\ 
b(^)  =  mb  -\-  m'  b'  -p  m"b", 

ausdrücken  kann,  in  denen  die  Coefficienten  ?n,  m',  m"  ganze 
Zahlen  sind.  Man  erkennt  ferner,  dass  diese  Coefficienten  in 
jeder  der  beiden  Gleichungen  dieselben  sind,  da  die  Grössen 
rtC"),  //CO  bez.  durch  dieselben  Gleichungen  von  den  ihnen 
vorhergehenden  abhängen.  Hierdurch  ist  bewiesen,  was  be- 
hauptet war,    dass    man    positive    oder  negative  ganze  Zahlen 


10  C.  G.  J.  Jacobi. 

m,  m\  m"  so  bestimmen  kann,  dass  gleichzeitig  jeder  der 
beiden  Ausdrücke 

ma  -j-  771  a   +  7n' a' 

mh  -\-  m' b'  +  ni'  b" 

kleiner  als  eine  gegebene  Grösse  wird. 

Der  bezeichnete  Algorithmus,  durch  den  die  Glieder  der 
beiden  Reihen  nach  einander  gefunden  werden,  wird  nicht 
gestört,  wenn  ein  Glied  der  einen  Reihe  verschwindet.  Dann 
freilich  wird  das  nächste  Glied  nicht  kleiner  als  die  Hälfte 
von  diesem,  da  es  nichts  kleineres  als  ein  verschwindendes 
Glied  giebt,  wenn  man  von  den  Vorzeichen  absieht.  Aber 
man  erkennt  leicht,  dass,  wenn  ein  Glied  der  einen  Reihe  ver- 
schwindet, man  das  nächste  kleiner  als  irgend  eine  gegebene 
Grösse  machen  kann.  Sei  beispielsweise  a  =0,  so  tindet 
sich  das  nächste  Glied 

a"  =  — a  ^J  ^ 

wo  J  kleiner  als  irgend  eine  gegebene  Grösse  gemacht  werden 
konnte.  Unter  Benutzung  also  dieses  Gliedes  und  unter  Vor- 
gabe irgend  einer  kleineren  Grösse  wird  man  den  Algorithmus 
fortsetzen,  bis  auch  die  Glieder  der  anderen  Reihe  kleiner 
werden  als  die  gegebene  Grösse.  Es  können  aber  nie  zwei 
entsprechende  Glieder  der  beiden  Reihen  zugleich  verschwinden. 
Denn  wäre  gleichzeitig 

a(")  =  0  ,  i(")  =  0  , 

so  gäbe  es  Zahlen  ni.  m\  m'\  für  die  zugleich 
«(")  ^=  ina  -\-  ni  a   -\-  m"  d'  =  0  , 
ä(«)  =  m  b  +  m'  b'  +  m  b"  =  0  , 
und  gleicherweise 

mi  -\-  ni  i'  +  m'i"  =  0  . 

Dass  aber  dies  nur  stattfinden  kann,  wenn  sich  nicht  die 
drei  Perioden  aus  zwei  zusammensetzen  lassen,  haben  wir  im 
§  2  gesehen. 

Der  bezeichnete  Algorithmus  setzt  ferner  voraus ,  dass 
niemals 

[61]  was  folgendermaassen  klar  wird.     Sei  nämlich 

a(^+')  =pa  -\-  p'd  -\-  p"a   ,     bO'+O  =  2^b -\- p  b'  -^  p" b" . 


Ueber  die  vierfnch  periodischen  Functionen  etc.  1 1 

Dann  wird 

'      0  =  a(")^.(«+0  _  a("+')i(")  := 
\m'i)'  —  m  p'  ]  [a'b"  —  ab']  -\-   m'  p  —  mp")  [ab  —  aW) 
+  [mp'  —  m  p]  [a  b'  —  ab). 

Diese  Gleichung    ivaiin    aber,    wie    im    §  2  gezeigt  ist,    nicht 
statt  haben. 


Setzen  wir 

so  ist  klar,  dass  ?"",  ^^^,  i^  etc.  Indices  der  vorgelegten  Func- 
tion werden.  Wir  haben  mithin  einen  ganz  bestimmten  Algo- 
rithmus angegeben,  durch  den  aus  drei  gegebenen  imaginären 
Indices  eine  unendliche  Reihe  von  Indices  gebildet  wird,  deren 
reeller  und  imaginärer  Tlieil  zugleich  kleiner  als  irgend  eine 
gegebene  Grösse  wird ,  ohne  doch  gleichzeitig  verschwinden 
zu  können.  Daher  ist  allenthalben  unumstösslich  bewiesen : 
loenn  eine  corgelegte  Functioti  drei  Perioden  hat^  so  lassen 
sich  diese  enttceder  aus  zweien  zusanunensetzen,  oder  die 
Functio7i  hat  einen  Index^  der  kleiner  ist  als  Jede  gegebene 
Grösse.  Da  dies  absurd  ist,  so  giebt  es  keine  dreifach  perio- 
dische Function. 

Man  sieht  also,  dass  wir  mit  gutem  Rechte  gesagt  haben, 
dass  eine  zweifache  Periode  die  gesammte  Periodicität  erschöpft. 
Aber  das  gilt  nur  von  Functionen  einer  Variabein.  Betrachtet 
man  Functionen  mehrerer  Veränderlichen,  so  braucht  man  bei 
weitem  nicht  bei  einer  zweifachen  Periode  stehen  zu  bleiben. 

Beispiele  von  Functionen  mehrerer  Variabein,  die  mehr 
als  zwei  Perioden  haben,  bieten  diejenigen  Functionen  dar, 
die  ich  zuerst  in  den  »Commentatiuncula  de  transcendentibus 
Abelianis^  (Cr.  J.  Band  IX.  pag.  394)  betrachtet  habe.  Aber 
dieser  wichtige  Gegenstand  muss  nochmals  gründlicher  er- 
örtert werden. 

Sei 

lA 

u  =  C-\ fr  +  A,  sin2rr  -4-  Ai  siu4rr  -f-  A>  sin6r/  -]-••• 

n    '  '  ' 

eine  für  alle  reellen  Werthe  von  (p  convergente  Reihe.  Setzen 
wir  fest,  dass  x  eine  völlig  bestimmte  Function  von  sin^rjp 
ist,  z.  B.  eine  rationale  Function.    Aendert  mau  rp  in  (p-\-Jt, 


1 2  C.  G.  J.  Jacobi. 

so  wird  X  nicht  geändert,  wohl  aber  wird  u  in  u  -\-  2  A  über- 
geführt.   Wenn  also 

X  =  l  [u]  , 
so  folgt 

l{u  -\-  -lA)  =  l[u). 

Es  wird  daher  l[u]  eine  periodische  Function  sein  und  ihr 
Index  2A. 

Betrachten  wir  nun  folgendes  Integral 

r^  {a-[-ßx]diX  r'-{a-\-ßx)^x 

J  0  y\x[i—x)  ( {—Y.-^x)  [Y—):^{\—(.i'^x)]  ~J  0     yx     ' 

[62]  wobei  x^,  P,  /<2  reelle  positive  Grössen,  kleiner  als  die 
Einheit,  bezeichnen.  Wir  untersuchen  nun  die  Werthe,  die 
dieses  Integral  bei  wachsendem  x  für  reelle  Werthe  zwischen 
—  oo  bis  +  oo  annimmt.  Sei  x-  >  A-  >  fi'^  so  unterscheiden 
wir  6  Intervalle,  innerhalb  derer  x  sich  bewegen  kann: 

1.     —  oo  .  .  •  0,  2.      0  ...  1  ,  3.      1 V, 

X- 

11.11  1 

4-     ^■■'12^  5.     ^...-,  6.     -^...oo. 

Im  ersten,  dritten  und  fünften  Intervalle  wird  der  Werth  von 
X  negativ,  im  zweiten,  vierten  und  sechsten  positiv  sein. 
Fragen  wir  nun,  wie  sich  x  in  den  einzelnen  Intervallen  so 
durch  sin-  rp  ausdrückt,  dass  sich  das  vorgelegte  Integral  ti  in 
eine  unendliche  convergente  Reihe  der  bezeichneten  Form 

2A 

u  =  C  -\ (p  -\-  u4]  sin  1(p  -{-  A-i sin \(p  +  ^3 sin 6f/)  +  ■  •  • 

entwickeln  lässt.  Wenn  dies  geschehen  ist,  setze  man  x  =  l[v) 
und  hat  dadurch  in  L[u)  eine  periodische  Function  mit  dem 
Index  2  A^  nämlich 

71 

CA        ,     Au 
2A 


r^du  , 
Jq  ax     ^ 


1°.  Wenn  der  Variabein  x  ein  negativer  Werth  zukommt, 
so  setze  man 

fi'^s'm'^fp 


Ueber  die  vierfach  periodischen  Functionen  etc.  13 

wächst  X   von  —  oo  bis  0 ,    so    nimmt   ([   von  0    bis    -     zu. 

Führt  man    die   Substitution   aus   und  setzt   der  Kürze  halber 

x'2  =  1  —  /.2 ,      A'2  =  1  —  Ä2 ,      a'-i  =  1  —  «2  ^ 

so  findet  man 

*^(a  -\-  ßx)A.x 


J  0 


0     y— X 

2  r*^  [(/i  +  a|ii2;  sin2(;)  —  p^j  d(/) 


]/|^(t_,/2sin2,^)|l_'''iLj^'sin2^ 


Setzt  man 

/'O    (a  +  /:?a:)da? 

2^1  =  /         =^ 

J_.      >/_x 


2  p t(«|t^^  +  /3)sin2y-^]dy ^ 

'''0  |/r(l— u'2sin2f;,)|l— ''-^-^sin2f/)j|  1— ^i^\in2(^jl 


so  wird  nun 
[63] 

2]/=Tp 

xl  J  1 


+  --'7 

0 


y— 1 


1/  1(1— tt  2sin2(y^jj  1— — ^sin-r/^ljl ry-sm-r/i|| 


Ich  bemerke  nun,   dass  ein  Integral  der  Form 
[m  -\-  n  sin2  (p)  d  (p 


Jo  V\n 


V[{i  — jo2  sin2fjf))  (1  —  j2  sin^(p)  (1  —  r2  sin2f^)] 

sofern  p-,  q~,  7--   reell  und  kleiner  als  die  Einheit  sind,    sich 
immer  in  eine  convergente  Reihe  der  Form 

2A 

cp  +  A^  sin  2  tp  -{-  A2  sin  icp  -\-  A^  sin  6  r/) ...  , 

entwickeln  lässt,  wo 


^•2  (^  _i_  n  sin2(jp)  d  cp 


./o  yr(i  — 


[(1  — jo2  sin2(jp)  (1  —  ^2  3in2f^j  (1  —  ^-2  sin2(^ 


14  C.  G.  J.  Jacobi. 

fs'tlrd^'"''  ""''"  "  '"  ^''  ^«^•'^°^*«^  Weise  entwickeln;  und 

Setzt  man  also  :.  =  2(^.),  sowirf  ;j^,)   eine  periodische  Func- 
tion mit  dem  Index  2m,  y_i   sein,  oder 

/.(e/4-2«,  V— I)  =/,(,,). 

2°.     Liegt  X  zwischen  0  und  1,  so  setze  ich 

'i-.     X  =  sin^ff)  ; 
es  wird  '^ 

'  0  >'(T^=^^^^"^i^^^)Tr'-i:7^^i^^  • 

Setzt  man  also 


'V«+/?a;)d^ 


=  2  f    —^ [^^+^/^^in2£2^^^^ 

"     l'n^^=^^^^~sin^^^j(r:=^^sln^r^)^^ 

clmcLtef  ^^   "   '^^    '^^^^^^"^^^  ^^-^   -^--kem,    deren 

sind.     Es   wird   deshalb  2u,   der    andere  Index   der  Function 
X  =  A{u)  sein,  oder  man  hat  auch  i^unciion 

A  (m  +  2  «2)  =  ;.  [u]  . 
3°.     Liege  nun  x  zwischen   1    und  - ,  so  setze  ich 

3.   x= L______^ L 

coshp  +  x2  sin2f/)       1  —  x'2sin2^  ■ 

Da  nun  das  Integral  u  von  0  bis  x  genommen  wird    so  zer 
lege  ich   das  Intervall   in    2  Theile,    den  einen  von  'o  bis 
den  andern  von   1   bis  r      rio««  üJa  •      "="/""  "   "it»   i, 

der  Substitution  ^"^  ^°^'"  ^"'  °^^^  Ausführung 


Ueber  die  vierfacli  peiiudischen  Functionen  etc.  1  5 

U  =  U2 


-'u    [/  (l_x'2  3in2f^)  /l__sm2f/)j     1  — pi 
[64]  Setzt  man 

'^'^  {a  -\-  ßx]dix 


^  rf  [c^  4 

'  '"«^0    y  ( 1  —  x'2  sin^f/))  ( 1  —  '^  sin2  r/- j  ( l  —  ^77^  sin2  (p\ 


y-x 

[a  +  /i  —  ax'2  giii2  (^j  (]  (^j 


so  lässt  sich  2^  in  eine  Reihe  der  vorgelegten  Form  entwickeln, 
deren  erste  Coefficienten 

C  =  2^2  ;  A  =  u-i  V —  1  . 

sein  werden. 

Daher  hat  die  Function  x^^K  u)  auch  den  Index  1u-^\  —  l, 
oder  es  ist  auch 

l[u  +  22^3]/.^)  =  l[u]  . 

4°.     Gehen  wir  nun    zum  vierten  Intervall  zwischen  — 

/.2 

und  -V—  über;  hier  setze  ich 

^  _       yl'2cos2y +  y.'2siu2y       _  1'2  —  l;/2_;;2)  sin2^ 

x2>l'2  cos2(p  -\~  A2-/^  sm-(p       x2A'i —  :x2  —  ;;2j  sin2fp  ' 

;      sodass,  wenn  x  von  -— -  bis    .—    wächst,   w  von  ü  bis  —  zu- 

nimmt.    Nach  Ausführung  der  Substitution  geht  das  vorgelegte 
Integral  über  in  folgendes: 


r'=(a-^ßx)Ax  2 

'^     ^[A'2(a-/.2  +  ,J:  —  (/2_A2)(c,  +  /j)sin2y]dy 


/ 


16  G.G.  J.  Jacobi. 

Da  sich  dieses  wiederum  in  die   angegebene  Form  entwickeln 
lässt,  so  hat  man  unter  der  Bezeichnung 

r^_ [l'^laz'^  +  ß]  —  (x2  — A2)  sinV/9]dy 

als  erste  Coefficienten  der  Entwickelung 

C  =  ?/2   +  ^fj  1  1  j  -^  =  ^^4  7 

sodass  also  die  Function  .r  =  ^..(ef)   den  Index  2u^  hat,  d.  b. 

/,  [u  -]-  2Ui)  =  X  [u]  . 

1  1 

5°.    An  fünfter  Stelle  liege  x  zwischen  ^--  und  -.,    und 

in  diesem  Falle  setzen  wir: 

(/2 ^«2)  coS^f^  -f-  (x2 ^2)  gin2(^ 


11  (/.2 — ^i2j  cos^f/)  -t"  ;w2  |3{2__j^  sin'2(jp 

-/.2 «2  —  ^^2 ^,2j  gin2  fp 

""  A2  ,jj,2  _  ^,21  _  ./i  a^—JJ)  sinV/)  ' 

11 
sodass,  wenn  x  von  -^r—  bis  — r^  wächst,  (p  wieder  von  0  bis 

-7-  zunimmt.     [65]   Führt   man   die  Substitution    aus,    so   er- 
hält man: 

r"^         [(x2— /<2)fca2  +  /i)-   (A2_^/2)(c,x24-^)sin2f/^]df/) 

^«>^(^-ii^i^^"'^^)(^--;^|r2^^^^^^^^ 

Auch    von    diesem   Ausdruck    ist    klar,    dass    er    sich    in    die 
bezeichnete  Form  entwickeln  lässt  und 


Ueber  die  vierfach  periodischen  Functionen  etc.  17 


-/* 


X 


-X  IV  T/(-/.2— «2)3 

(/■•i— iit2)(ca2  +  /^)  —  (Ä2— ,u2')  (a/.2  +  A')sin^</>] <!''/' 


/   2  ^(^2__^,2)(^^2 


1p)('-3q?^-'-'/-)(l-;..^^,-pf>»V) 


gesetzt  wirtl,  so  sind  die  Coefficienten  der  Entwickelung 

c  =  ?/2  +  "^h  y — 1  —  ^1 )      ^  =  —  U:^  y —  1  . 

Daher  hat  die  Function  x  =  ?,  [u]   auch  den  Index  2u;-,V — 1 

oder  es  wird  

).  u  +  2ur,y~[)  =  /,(m). 

6°.     Wenn    sich   endlich    x  im    6*""  Intervalle    zwischen 
.   und  oo  bewegt,  so  setze  ich: 

6.     X  = —, — '-—  tan"  -  rn  , 

^i^  ^      /2«i  '    /  ' 

und  es  kommt 

2 

t(  =  u,  4-  tf  V  —  l—  «4  —  «5  V  —  1  +  -      ,  ,f  X 

/''' [/2  (g  »2  _p  ^y)  _  ,,2  ^a  12  4,  ß)  sin2  y]  d  y 

J. i/r.    ^'-  • ,  \/,     ^^vTTTT,     (x2-/2),«2  .  ~ ' 

Wenn  man,  was  erlaubt  ist,  diesen  Ausdruck  in  die  bezeich- 
nete Form  entwickelt  und  setzt 


w«  =J     -^  =  ^      __~  ^      —  X 


diX 

vx     A3^t'2|/(x2^-::^) 


,f 


^ [A2  (a,u2  4_ ^)  _  „2  (c,  A2  +  ß]  sin2 r/^]  d y 

\/T.        i"2    .    ,     \/,        Ä'2u2   .  \  /  (x2  — ;.2)«2  X 


so  werden  die  ersten  Coefficienten  der  Entwickelung 
C  =  M2  +  M3  V — 1  —  u^  —  W5  > — 1  ,         A  = 


Ostwald's  Klassiker.    64. 


18  C.  G.  J.  Jacobi. 

und  die  Function  x  =  X[u)   wird  auch  den  Index  2m,;  haben 
oder  es  wird 

l  [u  +  2  'Mß)  =  l  (w)  . 

Wir   haben   also    unsere  Aufgabe    bereits    gelöst  und  gezeigt, 
wie  sich  für  alle  reellen  Werthe  von  x  das  vorgelegte  Integral 

('■'  {a  -\-  ßx)dx 


u 


-l 


0       yx 

[66]  in  eine  convergente  Reihe  der  Form 

2A 

u  =  6'  -| •  fp  ^  A  sin  2  (p  -\~  A   sin  4  r/)  -|-  ^  'sin  6  (/)  -) 

entwickeln  lässt.  Und  die  sechs  untereinander  verschiedenen 
Entwickelungen,  die  wir  für  die  sechs  Intervalle,  in  denen 
sich  x  bewegen  kann,  aufgestellt  haben,  lieferten  ebensoviel 
Indices  der  periodischen  Function  x  =  X  [u] . 

5. 

Im  Vorhergehenden  haben  wir  für  die  einzelnen  Intervalle 
solche  Substitutionen  angewendet,  durch  die  das  vorgelegte 
Integral  immer  in  dieselbe  Form 

im  -\-  n  sin2(/))  d(f 

"    ^[(^  — p'  sin"-^/)j  (1  —  (/'  sin2  rp)  [i  —  r^  sin^r/^)] 

übergeht,  wo  p'^,  (f^,  /•'-  kleiner  als  die  Einheit  sind;  zugleich 

wächst  cp  von  0  bis  —  ,  während  x  von  der  unteren  Grenze 

des  Intervalles  bis  zur  oberen  wächst.  Dasselbe  kann  für  die 
einzelnen  Intervalle  auch  durch  eine  andere  Substitution  von 
der  Form 

d  -\-  e  sin^^ 

""/+  ^  sin^r/) 
erreicht  werden,  sodass,  wenn  die  Variable  x  von  der  unteren 

TT 

bis  zur  oberen  Grenze  zunimmt,  zugleich  cp  von  —  bis  0  ab- 
nimmt. Allgemeiner  hat  Eichelot  in  einer  Abhandlung,  die 
bald  das  Licht  erblicken  wird,  gezeigt,  dass,  wenn  X  irgend 
eine  ganze  rationale  Function  G*^®"  Grades  darstellt,  die  in  reelle 
lineare  Factoren  zerlegt  werden  kann,  das  Integral 


Ueber  die  vierfach  periodischen  J^inctionen  etc.  19 

[a  +  ßxjdx 


"-f 


vx 

durch   1 2  reelle  Substitutionen  von  der  Form 

d  -4-  e  am-cp 
X  — — 

Z  +  ysiD-r 
auf  die  Form 


k 


[m  -\-  n  &W^ip)  d(p 


V(l  — /)-  sin-ff)  (l  —  q'^  sin^f^j  1 1  —  r-  sin'^y) 

gebracht  werden  kann,  wo  p'^,  </'-,  r'^  reell,  positiv  und  kleiner 
als  die  Einheit  sind.  Derselbe  hat  das  auch  auf  den  allge- 
uioinen  Fall  augewendet,  wo  X  von  irgend  beliebiger  ■2?i**' 
Ordnung  ist.  Auf  denselben  Fall  Hessen  sich  daher  auch  die 
vorstehenden  Betrachtungen  ausdehnen.  Uebrigens  konnte  man 
durch  unzählige  andere  Substitutionen  zu  einer  Integralform 
gelangen,  die  eine  Entwickelung  in  eine  convergente  Reihe 
nach  den  Cosinus  oder  Sinus  von  Vielfachen  desselben  Winkels 
gestattet,  eine  Entwickelung,  die  allein  hier  nöthig  ist.  Doch 
[67]  kann  man  nicht  durch  andere  Substitutionen  zu  anderen 
Indiccs  gelangen,  es  seien  denn  solche,  die  sich  aus  den  von 
uns  angegebenen  zusammensetzen  Hessen. 

Aber  jene  Indices,  die  wir  bezeichnet  haben,  von  denen 
drei  reell,  drei  imaginär  sind,  stehen  in  solchen  Beziehungen, 
dass  ein  reeller  aus  den  beiden  anderen  reellen,  ein  imaginärer 
aus  den  beiden  anderen  imaginären  sich  zusammensetzen  lässt. 
Im  Folgenden  wollen  wir  dies  beweisen. 

Das  vor^eleo-te  Integral 


iix)  d.r 


yx 

ist  nur  bestimmt,  wenn  für  die  einzelnen  Intervalle  über  das 
Vorzeichen  der  Wurzel  eine  Festsetzung  getroffen  ist.  Da 
nun  für  jedes  nächste  Intervall  ein  neuer  Factor  des  Radi- 
canden  das  V^orzeichen  ändert,  so  haben  wir  festgesetzt,  dass 
dadurch  immer  eine  Multiplication  mit  derselben  Grösse  V — 1 

entsteht,  sodass  dem  Ausdrucke— =  in  den  bezeichneten  Inter- 

VX 
Valien  die  bez.  Vorzeichen 


20  C.  G.  J.  Jacobi. 

zukommen,  wenn  man  auch  das  vorgesetzte  zbV  —  1  zu  den 
Vorzeichen  zählen  darf.  Nach  diesen  Bestimmungen  gelangen 
wir  unter  Anwendung  jener  oben  angeführten  Werthe  ^^l,  u-^  etc. 
zu  der  Gleichung 

'  +  *  [a  +  ßx]  ([x 


f 


vx 

:=:    y 1    e^i     -\-    ?/2    -|-    t/.^   y 1    Ux  11^  V 1    H-  ?/(5   . 

Da  nun  für  —  an  Stelle  von  x  die  beiden  Grenzen  zusamraen- 

X 

fallen,  so  erschliesst  sich  uns  die  Beziehung 

0  =  —  y — 1  wi  +  1^2  +  ^h  ^^ — 1  —  '^'4  —  ^^5  V — 1  4-  2^6 ; 

oder 

oder  was  dasselbe  ist: 

_L  i 

f'O    {a-\r  ßx)äx       /*?'  [a  +  /:?^)  drr       p'  [a  +  ßx]äx 


/'O    (a  4-  /?a;)  d ä;       Z*^'  {a-\-  ßx]dx  _  P"'  [c 

,  _i_ 

/*  Ma  4-  ß^  dx       r^  {a  4-  ßx)  äx  _  r^^  ja  -\-  ßx)  Ax 

' 0       Vx^    Ji       Vx      ~A       y^     ' 

wobei  y — X  und  V  X  immer  positiv  genommen  werden.  Da 
jedoch  wegen  der  Zweideutigkeit  des  Radicales  VX  ein  an- 
derer Beweis  der  vorstehenden  bemerkenswerthen  Formeln 
erwünscht  ist,  so  wollen  wir  sie  aus  einem  speciellen  Falle 
des  AbeV&chQu  Theorems  herleiten.  Dies  möchten  wir  hier  ge- 
nauer auseinandersetzen. 

[68]  6. 

Betrachten  wir  folgende  kubische  Gleichung 

f{x)  =x[V  —  yi'^x)  (1  —  ^i'^x)  —  h[V—x)[\.—  r-x)  =  0  , 

deren  drei  Wurzeln  wir  als  Functionen  von  h  auffassen.  Sei 
wieder 

1  >  x'-i  >   P  >  ^^2  ; 

wenn  h  positiv  ist,  so  erhält  für 


Ueber  die  vierfucli  periodischen  Functionen  etc.  21 


1  1  1 


x=  -  oo,     0  ,      1  ,     -^,      .— ,     -^ ,     4-  oo 


die  Function  j\x\    die  Zeichen 

Daher  sind  die  3  Wurzeln  der  kubischen  Gleichung  reell,  eine 
zwischen  ü  und  1,  die  zweite  zwischen  -—■  und  -r— ,   die  dritte 

1 

zwischen  — .,    und  +  oo-     Wenn   //   negativ   ist,    so  wird   die 
Function  f[x)   für  dieselben  Werthe   von  ./-   mit   den  Zeichen 

-,     +,     +,     -,     -,      +,     + 

der  Reihe  nach  behaftet.    Auch  in  diesem  Falle  sind  also  die 

3  Wurzeln  der  kubischen  Gleichung  reell,    die    erste  negativ, 

die   übrigen   positiv,    und    zwar    die   zweite   zwischen    \    und 

1  1  1 

— ,  ,  die  dritte  zwischen  -^^  und     ~~  gelegen. 
X-  /-  a- 

Differentiirt   man   die  vorgegebene  Gleichung,    so   kommt 

leicht 

d//         1  1  — z^  }:-  —  u- 


hAx        X     '    [\—x][\—-/C-x)    '   {\~}:^x)[\^ii'-x) 

_  1 X2— /2 «2 

~~  x[\—x]        [\—v:-x)[\—)r-x]        \~^a^  ' 

Diese  Formel  lehrt, 

1.  wenn  h  positiv  ist  und  x  entweder  zwischen  0  und  1, 

oder  zwischen  — -  und    v-    ,  oder  zwischen  — -   und 

00  liegt, 

2.  wenn  h  negativ  und  x  entweder  negativ,  oder  zwischen 

1  und  — —  ,  oder  zwischen   ^-    und      -  liegt, 

d^ 
so  wird  der  Ausdruck   ~-r  immer  positiv.      In   beiden   Fällen 
d/< 

mithin,  mag  li  positiv  oder  negativ  sein,  werden  alle  3  Wurzeln 

der  kubischen  Gleichung  gemeinsam  mit  li  beständig  wachsen 

oder  abnehmen.     Nun  aber: 


22  C.  G.  J.  Jacobi. 

für  //  =^  —  oo  ,  werden  die  Wurzeln  —  oo  ,     1  ,     y^, 

1         1 

-  A  =      0  ,  -  -  -  0  ,       -^7,    — , 

1 

-  Ä=  +  00,  -  -  -  1,  -^— ,      +00. 

[69]  Wenn  wir  daher  in  jedem  Falle  die  Wurzeln  ruit  a,   b,  c 

bezeichnen,    und    zwar    als   erste,    zweite,    dritte   Wurzel   der 

Grösse   nach   geordnet,    so    sehen    wir,    dass   gleichzeitig   und 

continuirlich  wachsen : 

1  1 

7/  von   0  bis  4-  oo  ,      a  von      0      bis    1  ,       b  von  —  bis  -rr,, 

c  von  — -  bis  +  oo  , 

h  von  —  oo  bis  0  ,      a  von  —  oo  bis  0  ,      b  von    l    bis  — , 

e  von    ^—  bis  — -  . 
/^  /«-^ 

Daher  wachsen  auch  gleichzeitig  und  stetig: 

h  von  — ^oo  bis  -|-  oo  ,     a  von  — oo  bis  1  ,     b  von  l  bis  t^, 

r  von  ^r-  bis  +  oo  . 

Nun  setzen  wir  fest,  dass,  wenn  k  von  /iq  bis  //,  wächst, 
zugleich  a  von  a^  bis  «,  ,  b  von  Z>o  bis  ^i  ,  c  von  Cy  bis  q 
wachsen.     Setzt  mau 

dx      "J    '^^  ' 
so  folgt  durch  Differentiation  der  vorgelegten  Gleichung 

f[7:)dx  —  (1  —x)[\  —  'k'ix)dh  =  0, 
oder  wenn  man  substituirt 

(1— :^•)(l  —  22.r)VÄ=  __ 

l/[.r(l  —  .r)  (l  —  -/2^';!  (l  —  l'^x)  (l  —  ii^x)\  =  Vx 
und  mit  a  -\-  ßx  multiplicirt 

(«  +  ßx)  Ax  _  {a  +  ßx)Vi 

VX     "   yTifix] 


Ueber  die  vieif:icli  periodischen  Functionen  etc.  2'i 

Setzt  man    in   dieser  Formel    an  Stelle  von  x    seine  drei 
Werthe  a^  b,  <?,  so  entstehen  die  drei  Formeln: 

r'"{a-i-ßx)dix  _  /•'"(«  +  ßa)d/i 
''a„  Vf        "''ho      y/if  ia)     ' 

/''"  («  +  ßx]  dx  _  /•'"  {a  +  ßb)  &h 
Jio  VZ         "A-o  ~yJf~[b]~' 

/'^>(a  -{-  ßx)äx  _  r'^'ia  -]-  ßc)äh 
«^co  VX  ~''i>o       \Tif'[r) 

Da  unn  aber  nach  einem  sehr  bekannten  algebraischen  Satze 


ii  +  ßii    ,    «  +  ,^^>    ,    «  +  /^^-  ^  ^ 

so    geht,   wenn   man   summirt   und  \h   überall   mit  demselben 
Vorzeichen  nimmt,  aus  den  drei  obigen  Formeln  hervor: 

^'"'[a  -\-  ßx)dix    ,     ^    /'«"(«  4- /i^) da; 


r"^{a-\-ßx)dx    ,        /' 


yx  -^io      yx 

+  £.J     ^     ^,U^        =  0 


ro 


Vx 


die  wegen  der  Zweideutigkeit  des  Radicals  beizufügenden  Fac- 
toren  t,  «i ,  60  bezeichnen  entweder  -|-  l   oder  —  1. 

Zur  Bestimmung  dieser  Factoren  £ ,  £1 ,  £2  bemerke  ich, 
dass  in  unsere  Rechnung  das  Radical  VX  an  Stelle  des 
Ausdruckes 

VX  =  {].—x]{\  —  V-x)Vh 

[70]    in    unsere    Rechnung    eingeführt   wurde,    ein    Ausdruck, 
der  mit  demselben  Vorzeichen   behaftet   ist,   wenn  x  zwischen 

—  00  und  1  und  auch  wenn  es  zwischen  —   und  -|-  00   liegt, 

mit   entgegengesetztem  Vorzeichen   aber,   wenn  x  zwischen   1 

und  -r^  liegt;  oder  für  die  erste  und  dritte  Wurzel,  a  und  r, 

hat  es  das   gleiche  Vorzeichen,    für   die   zweite  Wurzel  b  da- 
gegen das  entgegengesetzte.     Daher  darf  man  setzen 


24  C.  G.  J.  Jacobi. 

Dadurch  wird  unsere  Gleicliung 

'"'  («  4-  ßx)  d.r        /'^i  («  +  ß.r)  dx        f^'  (a  +  ßx]  äx 


T'"  (a  4-  /i:r)  d.r        /'^i  («  +  /i'.r)  d:r  _  /"^'  (a 


yx 


In  dieser  Gleichung  müssen  die  drei  Radicale  V  X   mit   dem- 
selben Vorzeichen  genommen  Averden. 
Wir  sehen  auch,  dass 

1  1 


und 


(/(^     =      0     ,  bf^     =      ~    ,  (y 


1 

«1  =  1,  '•'i  =  X^  •  ^1  =  +  CO 


zusammengehörige  Werthe  sind,  die  den  Werthen 

7/^  =  0,         //i  ^  +  '^'o 

entsprechen.      Dann   aber   entspringt   der    vorgelegten  Formel 

die  Gleichung 

I 

r^  {a-{-  ßx)dx        r "  [a  +  ßx)dx  _  r^'{a  +  ßx]dx 
Jo         VX  ''±_         V^      ~-'±_        Vx 

Ferner  wird  gleichzeitig 

1 

«0  =  —  OO  ,  r,)  =    1  ,  ro  =  ^  , 


l 


,2  ' 


entsprechend  den  Werthen  von  7/ 

7^0  ^=  —  oo  ,  7/j  =  0  . 

Aus  der  aufgestellten  Formel  fliesst  damit,  wenn  wir  zugleich 
durch  1'  —  1   dividiren: 

j^  _|_ 

f^^{a-\-ßx)dLx        ri'''{a -{- ßx)dx        r^ [a -\- ß x) d x 


n  [u  H-  ßx]  dx        r>''{a-{-  ßxjdx  _  f"' 


V—X 


Auch  iu  diesen  Formeln  müssen  die  Wurzeln  }  X  und  V  —  X 
mit  demselben  Vorzeichen  genommen  werden.  Dies  sind  die 
Formeln,    die   zu    beweisen    wir   uns   vornahmen    und   die   wir 


lieber  (He  vierfach  periodischen  Functionen  etc.  25 

aus  der  obigen  allgemeineren  Formel   über  unbestimmte  Inte- 
grale hergeleitet  haben. 

Bei  der  vorliegenden  Frage  war  vorausgesetzt,  dass  //  die 
Variable  x  nicht  enthalte;  das  von  Abel  aufgestellte  Theorem 
stützt  sich  auf  die  viel  allgemeinere  Annahme,  dass  //  das 
Quadrat  irgend  einer  rationalen  Function  von  x  sei. 


[71]  7. 

Im  Vorhergehenden   ist    dargethan,    dass   sich   die   sechs 
von  uns  aufgefundenen  Indices 

Wi  >  —  1,         Ui^         Mjl  — 1,         u^  ^         U:,\  —  1,         «6 

mit  Hülfe  der  Formeln 

u^  +  u-^  =  ^^3  ,  it^  +  ^z,;  ^  u^, 

auf  vier  zurückführen  lassen. 
Als  solche  setzen  wir  fest 

?/2,  W(i  ;  ?<il  —  1  ,  «5^  —  1  • 

Allgemein  aber  können  weder  u-i  und  ?Z(i  noch  u^y — 1  und 
M5V — l  auf  denselben  Index  zurückgeführt  werden,  oder  es 
sind  Ui  und  «g ,  sowie  auch  u^  und  u--,  unter  sich  incommen- 
surabel.  Daher  wird  die  Function  x  =  'L'vu]  vier  Indices  haben, 
die  nicht  auf  eine  geringere  Anzahl  zurückgeführt  ■werden 
können,  oder  sie  wird  vierfach  periodisch  sein.  Dass  es  schon 
keine  dreifach  periodische  Function  giebt,  ist  oben  ausführlich 
dargelegt.  Dass  aber  dieser  Fall,  wo  zwei  incommensurable 
Indices  reell,  zwei  incommensurable  imaginär  von  der  Form 
u^y — l,  u--y — 1  sind,  absurd  ist,  steht  schon  aus  §  1  fest. 
Es  gäbe  nämlich  zufolge  der  dort  angestellten  Erörterungen 
für  die  Function  x  =  'L{u)  Indices  A  und  A'V — 1  ,  wo  A 
und  A'  reelle  Grössen  und  kleiner  sind  als  irgend  eine  ge- 
gebene beliebig  kleine  Grösse.  Daher  würde  die  Function  X[v) 
ungeändert  bleiben,  während  u  alle  reellen  oder  imaginären 
Werthe  annehmen  könnte  oder  unter  der  Zahl  der  Werthe, 
die  u  bei  ungeänderter  Function  K[u]  annehmen  könnte,  wür- 
den immer  etliche  sein ,  die  sich  von  irgend  einer  reellen 
oder  imaginären  Grösse  um  weniger  unterscheiden,  als  eine 
beliebig  kleine  gegebene  Grösse.     Das  aber  ist  absurd. 


2G  C.  G.  J.  Jacobi. 

Zu  noch  mehr  Perioden  kommen  wir,  wenn  die  Function 
X,  die  unter  der  Wurzel  steht,  zu  höherem  als  dem  5^**"  oder 
gtea  Qvade  ansteigt.  Im  Allgemeinen  nämlich,  wenn  X  von 
der  2w*^"  oder  [2n —  [)^^^  Ordnung  ist  und  man  setzt 


^/ 


y{x]  d  X 

yx 


wo  yi^)  irgend  eine  gegebene  ganze  rationale  Function  ist, 
erscheint  x  als  Function  von  ti  mit  2  w  —  2  Indices,  die  ausser 
in  Specialfällen  nicht  auf  eine  geringere  Zahl  zurückgeführt 
werden  können;  und  zwar  sind,  wenn  die  Coefficienten  von  X 
reelle  Grössen  sind,  n  —  1  reell,  n  —  1   imaginär. 

Auf   dieselbe   Weise    nämlich,    wie    oben,    wird    im    all- 
gemeinen Falle  das  Folgende  dargelegt.     Sei 

X  =  .r(  l  —  .r)  (l  —  /;^.r)  (1  —  /t.r) (1  —  ^n-i^]  , 

wo 

1    >■   X-  >>   /J   .   .   .   .   >    X5„__5  ->   '^•In-i  , 

die  Gleichung  n^"'  Ordnung  [72] 

x{{—yrx){i—  xlr)-  •  •  •  (1— x|„.  ^x)  =Ä(  1  —x){  \~'4x)-  ■  •  -{i—^u-tx) 

hat  ti  reelle  Wurzeln;  bezeichnen  wir  diese  der  Grösse  nach 
mit  a,  ,  «2  7  '  '  ■  ■  <^n-,  so  wird,  wenn  h  von  —  oo  bis  0  und 
dann  von  ü  bis  +  oo  wächst,  a,  von  —  oo  bis  0  und  darauf 
von  0  bis  1   zunehmen; 

«o  von   1  bis  -T  und  sodann  von    ^7  bis  -^7, 

^  X.]  X5  x^ 

allgemein 
a,„  von  -:, bis  — und  sodann  von  — bis  —^ , 

X-}„j  — f)  '■^im^i  ''^im  —  i  X2,„_3 

und  zuletzt 
a„  von   -ö bis  -^ und  sodann  von  —, bis  +  00  . 

Xön  —  S  '^5)1  —  4  '^-in  —  i 

Wenn  nun,  während  h  von  A'"'  bis  Ji  wächst,  a„,  von  o|l**  bis  a',„ 
zunimmt,  so  wird  aus 

pßx^äx  _  r4f{x]£x  ^ _^  r<f{x\^x  ^  ^ 

''af^  yx      -'«f   vx  -'«1?'   yx         ' 


lieber  die  viorfacli  periodischen  Functionen  etc.  27 

wobei  f{.r)  eine  beliebige  ganze  rationale  P'unction  {n  —  2)^*" 
Ordnnng  bezeichnet.  Aus  dieser  Formel  gehen  zwei  specielle 
hervor 


y-l 

"4u-if{x]  dz 


/? 


0 

V—X 


In  diesen  Formeln  sind  die  w  Wurzeln  VX  und  j — X  mit 
demselben  Vorzeichen  zu  nehmen.  Es  werden  die  'In  hin- 
geschriebenen bestimmten  Integrale,  wenn  man  sie  verdoppelt 
und  bei  den  ??,  ersteren  V  X  an  Stelle  von  V — X  schreibt, 
die  Indices  der  Function  x  ==  l  [u)  sein,  ti  davon  reell  und  Ji 
imaginär,  die  durch  die  zwei  vorhergehenden  Gleichungen  auf 
n  —  1  reelle  und  n  ■ —  1  imaginäre  zurückkommen ;  nur  in 
speciellen  Fällen  können  sie  auf  eine  geringere  Zahl  zurück- 
geführt werden. 


Aus  dem  Vorausgeschickten  schliessen  wir: 
y> gerade  so  ivie  die  Kreisbogen  für  dcnselbeyi  Sinus  unzüh- 
•»lige  von  einander  gleich iveit  abstellende  Werthe  annehmen ., 
ygerade  so  tcie  es  zu  demselben  Nunierus  unzählige  Loga- 
-»rühmen  giebt^^  die  von  einander  um  dieselbe  imaginäre 
•»Grösse  abstehen;  gerade  so  icie  die  elliptischen  Integrale 
»für  denselben  Werth  des  Sinus  der  Amjjlitude  doppelt  un- 
» endlich  viele  Werthe  annehmen^  da  Ja  sotcohl  ihre  reellen, 


28  C.  G.  J.  Jacobi. 

»U'ie  iJire  imaginären  Bestandtheile  zugleich  unzählig  viele 
»  TVerthe  erreichen,  die  von  einander  gleich  weit  abstehen, 
»[73]  so  fuhren  die  AbeV sehen  oder  hyperelliptischen  Inte- 
•»grale,  d.  h.  Integrale,  in  denen  unter  dem  Integralzeichen 
yeine  Quadrattcurzel  aus  einer  Function  von  höherem  als  dem 
y>4ic"  Grade  steht,  eine  so  starke  V^ielfachlieit  von  Werthen 
■»mit  sirJi,  dass  sie  für  willkürlich  gegebene  Grenzen  alle 
■»beliebigen  reellen  oder  imaginär e7i  Werthe  annehmen,  oder 
»dass  sich  unter  all  den  Werthen,  die  dasselbe  Integral  für 
»dieselben  willkürlich  gegebenen  Grenzen  annehmen  kann, 
»immer  solche  befinden,  die  sich  von  einem  beliebigen  ge- 
»gebenen  reellen  oder  imaginären  Werthe  um  weniger  unter- 
»scheiden  als  irgend  eine  gegebene,  noch  so  kleine  Grösse. <^ 
Es  ist  aus  dem  Vorhergehenden  klar,  dass,  sowie  X  von 
höherem  als  dem  4'*^"  Grade  ist,  x  nicht  mehr  als  analy- 
tische Function  von  ti  angesehen  werden  kann ;  auch  sieht 
man  nicht,  wie  man  die  allgemeinen  Methoden,  auf  deren 
Grund  ehedem  die  analytische  Trigonometrie  und  jüngst  die 
Theorie  der  elliptischen  Functionen  aufgebaut  ist,  auf  die 
AbeV&chQM  Transcendenten  anwenden  könnte.  Doch  aus  dieser 
gleichsam  verzweifelten  Lage  giebt  einen  einzigen  Ausweg  eine 
üeberlegiing,  die  wir  von  ganz  anderen  Betrachtungen  aus- 
gehend in  einer  früheren  Abhandlung  [Cr.  J.  Bd.  9  S.  394  fgg.) 
auseinandergesetzt  haben  und  die  allein  nach  unserer  Meinung 
geeignet  ist,  die  ^Äe/'schen  Transcendenten  in  die  Analysis 
einzuführen,  und  hier  die  Schwierigkeiten,  die  aus  der  Viel- 
fachheit der  Integral  werthe  entstehen,  hebt.  Diese  Sache  will 
ich  mit  einer  leichten  Aenderung  kurz  wiederholen. 


Sei  wiederum  X  eine  rationale  ganze  Function  5*''*'  oder 
(jter  Ordnung;  wir  wollen  setzen 

*■'•  (a  -f-  ßx]Ax        ni  [a  +  ßx)  Ax  _ 


r-  [ci-\-ßx)dix  r 

Ja       vx  -h       yx 

r--«  [a  -1- ß'x)dix        i'y  {a-irß'x)diX 

''a        yx  '';-        yx 


=  u 


wo  a,   b,   a,  ß,  a' .  ß'   Constante  bezeichnen,    x  und  y  dürfen 
als  Wurzeln  einer  quadratischen  Gleichung 


Ueber  die  vierfach  periodischen  Functionen  etc.  29 

Ux-i  —  U'x  +  t7"  =  0 

betrachtet  werden,  wo  C",  Ü7',  U"  Functionen  von  u^  u    sind. 
Wenn  nun  u  als  Summe  mehrerer  Integrale 


/ 


(a  -\-  ß  x\^x 


und  zugleich  u'  als  Summe  von  ebensoviel  Integralen 


P 


VX 


gegeben  wird,  die  bez.  zwischen  denselben  Grenzen  genom- 
men werden:  so  erhält  man  aus  dem  AbePschen  Theorem 
U,  U',  ü"  als  rationale  Functionen  dieser  Grenzen  und  der 
Werthe,  [74]  die  V  X  für  dieselben  annimmt.  Und  in  diesem 
Falle  werden  daher  die  beiden  transcendenten  Gleichungen 
auf  algebraische  zurückgeführt.  Dies  ist  die  geeignete  An- 
wendungsweise des  ^^eZ'sclien  Theorems,  wenn  X  den  5*®" 
oder  6*«"  Grad  hat. 

Ein  sehr  einfaches  Beispiel  dieses  umfassenden  Theorems 
haben  wir  oben  gegeben.  Es  folgt  nämlich  aus  dem  früher 
Erkannten,  wenn  wir  setzen 

X  =  x'A—x)[l—  yßx)  (1  —  /ßx)  [i  —  i.i^x)  , 
wo    1  ^ -/^  ^ /2  ■-->  ,<2^    i^iii(j    unter   der  Annahme   der   beiden 
transcendenten  Gleichungen 

r*  [a  +  ßx)  dx        rv  [a  +  ßx)  äx  __  j'  [a  -f  ßx:,  d.r 

^'ü        Vx  'A        Vx       "'A        yx       ' 

r^  [a  -\-ß'x)diX        l'y  {cc'^ß'x)dx  _  r'  [a' -{- ß'x]dx 

'K        yx  J^       vT      "-'l       VT      ' 

dass  rr,  y  sich  durch  z  ausdrücken  lassen  als  Wurzeln  der 
quadratischen  Gleichung : 

'\~z){\-l'^z)x[\-yßx)[\-^i'^x]-z[i-yßz)[\-u'^z){{-x){\-l''-x)  __ 

X  —  z 
oder 

Ux'^—  U'x  +  C7"  =  0, 
wo 


30  C.  G.  J.  Jacobi. 


Cr'  =  (l— X2^i(l  — //2~^ 


Wir  haben  nämlich  bewiesen,  dass  eine  andere  transcendente 
Gleichung  statt  habe,  wenn  x^  y^  z  Wurzeln  der  kubischen 
Gleichung 

^(l  —  x2^)  1 1  —  fi^x)  =  h[\  —  X-  (l  —  A2.r) 

sind ;  aus  ihr  erhalten  wir  nach  Elimination  von  li  mit  Hülfe 
der  Formel 

(1  —z]  (1  —X^z] 

und  nach  Division  durch  x  —  c,  die  übrigen  Wurzeln  .r,  \j 
als  Wurzeln  der  vorgelegten  quadratischen  Gleichung.  Da 
nun  jene  Gleichung  in  keiner  Weise  durch  die  Constanten  a,  /i 
berührt  wird,  so  genügen  dieselben  algebraischen  Gleichungen 
zwischen  .r,  y,  z  auch  einer  anderen  transcendenten  Gleichung, 
in  der  sich  statt  a,  /i  andere  Constanten  a',  ß'  vorfinden. 
Auch  würde  nichts  Neues  hinzugefügt  werden,  wenn  wir  eine 
dritte  transcendente  Gleichung  anreihten,  in  der  wieder  andere 
Constanten  a ",  //'  für  a,  /i'  gesetzt  sind.  Denn  wenn  durch  die 
zwischen  x,  y,  z  bestehenden  Beziehungen  den  beiden  vor- 
gelegten transcendenten  Gleichungen  genügt  ist,  so  entspringt 
eine  neue  Gleichung 

{m  -\-nx]^x        py  [m  -\-  nx) d :r        /'^  [rn  -\-  ?^.r)  d.r 


r-^  {m  +  nx]  Ax        P'J  {m  -\-  nx)  d  :r        /* 

Jü        yx  -'i        yx       ~M 


_      yx 

was  auch  die  Constanten  m,  n  sein  mögen,   ganz  von  selbst. 

[75]  10. 

Wir  haben  oben  sechs  Substitutionen  der  Form 
d  -\-  e  sin-rp 

gegeben,  mit  deren  Hülfe  wir  in  den  verschiedenen  Intervallen, 
zwischen  denen  x  enthalten  ist,  das  Integral 


Ueber  die  vierfach  periodischen  Functionen  etc.  '.\\ 


r 


./, 


I  A 

in  die  Form  brachten,  die  eine  Entwickehing  in  folgende  con- 
vergente  Reihe  gestattet 

I      ' ' —  z=  C  -4 w  -\-  A  sin  2  q  -\-  A   sin  4  rp 

+  Ä"  sin  G  r/-  •  •  •  • 

Da  nun  jene  Substitutionen  keineswegs  von  den  Constanten 
<7,  [i  abhängen,  so  wird  in  jedem  Falle  durch  dieselbe  Sub- 
stitution auch  für  andere  Constanten  «',  ß'  die  convergente 
Entwickelung 

,  —  =  C  -\ ff-\-B  sin  2  (/--{-  jö   sin  4  cp 

+  B"  sin  G  ry^  +  •  •  •  • 

gefunden.  Für  einen  gegebenen  anderen  Werth  y  erhält  man 
durch  dieselbe  Substitution  oder  durch  eine  andere 

d'  -\-  e'  sin2  ip 
^  ^  f  +  9  sin2  iij  ' 

die  für  das  Intervall,  in  dem  sich  y  bewegt,  anzuwenden  ist, 
die  folgenden  convergenten  Entwickelungen: 

/     ^  '^' —  =  6*3  H ip  +  A[  sin  2  ih  +  A'{  sin  4  ip 

''b  \X  ^ 

+  A'['  sin  6  t/;  +  ■  •  •  • 

\  X  ^ 

+  B'C  sin  6  «/;+•••  • 

Setzt  man 

/•■'■  [ce  +  ßx)dix  _.    f'J  [ci  +  ßx)Ax 

Ja        yx         Jh        yx      ~~^' 

r^  {a-{-ß'x)Ax        r>>  {a'-^ß'x)dx  _     , 

Ja  VX  Jb  VX  ~~        ' 

so  erkennt  man  jetzt,  dass  bei  Aenderung  von  cf  in  cf-\-m^, 
von  j/'  in  ip-{-in'7r,  wo  m,  m  beliebige  ganze  positive  oder 
negative  Zahlen  vorstellen,  gleichzeitig 


./ 


32  ^-  ^^-  J-  Jacobi. 

H   in  u  -\-  '2  mA  -\-  2  m' A\ 
II  in  li  -\-  2  m  B  -\-  "1  fn  B^ 

übergeht,  dass  aber  x  und  y  beide  ungeändert  bleiben.  Hier 
sind  A^  A^  zweien  von  den  früher  angegebenen  sechs  Grössen 

— =^ ,    1(2 ,    «sV—  i ,    —  W4 ,    —  M5  y— 1 ,    wp , 

y  —  1 

gleich,  nnd  zwar  beide  derselben  oder  verschiedenen,  und 
B^  Bi  sind  die  Grössen,  in  die  A,  A^  [76]  übergehen,  wenn 
an  Stelle  von  a,  ß  gesetzt  wird  «',  (i' .  Wenn  dabei  jene 
sechs  Grössen  in  die  folgenden 

,         W]  ,         W3V—  1,  —  ?/4,  ~'',-,K  — 1,  Mfi 

Übergehen,  so  folgt,  dass  bei  gleichzeitiger  Aenderung  von 

n  in  ?/  4-  ^^^^-=^  +  2m' ih  +  2m"v.\' — 1  +  'Im'"  11^ 

und  von 

u'  in  •«'+  "  ^L  +  2m' iio  +  2?n"u'^V — 1  +  2m"'?4 

y— 1 

sich  :?•,  y  nicht  ändern ;  m,  ntym"^  rn"  bezeichnen  beliebige 
ganze  Zahlen.  Die  Indices  2w3y  —  1,  2^4  und  die  ent- 
sprechenden 2w3y  —  1,  2^4  haben  wir  weggelassen,  da  sie 
auf  die  übrigen  zurückgeführt  werden.  Gefunden  ist  daher 
folgendes  für  die  Perioden  unserer  Functionen  grundlegende 
Theorem : 

F  u  n  d  a  m  e  n  t  a  1  -  T  h  e  0  r  e  m . 

Sei 

X  =  x{[—x)  (l  —  x2.7:)  (1  —  A2.-r)  (1  —!.i^x)  , 

sei  ferner 

ßx)^x  _  .  ^  p^   {a  -{-  ßx)diX  _ 

"2  ) 


1 
J  X       y — X  "* '         ^1 


K— X  «^0        yx 
1 

"  y=x  '' '      "A       yx 

Ä2  U« 


?■) 


«4 


VJeher  die  vierfach  periodischen  Functionen  etc.  33 

r'i^{a'  +  ß'x)Ax  _  r -  {a'  +  ß'x)üx  _      . 

■i  /        ■  —  «:i  j  -  1  :=  — ■  '4  5 

/.-  (i- 

seie/i  endlich  x,  y  hetrachtet  als  Fiunctionen 

X  =  ?.[((,  u')  ,  y  =  ^''{i(,  u') 

rnn   Grössen  n,  u',  die  durch  die   Gleichungen 
r^  [a  +  ßx)ix         r'J  [a  -^  ßx)^x  _ 

K      yx        Jb      yz     ~ '' ' 

/'■'■  {a'  +  ß'x)dix        r-'J  {a'-\-ß'x)dx  _    , 
^'a           vT             'Ib           VT         ^^  ''  ' 
f/egchen  sind,  so  wird,  sein : 
■   lu  -\-  fiiii  V — l  +  Wi'?2  +  m"/3y  —  1  -\-  m"'i^  ,\  .  ,       , 

'•  l/^mi[V—i-\-  jfi'i;,  -f  m"i!,y^  4-  7,i"'i',  j  ""  ''■  ^"'  "  '  ' 

.  ,lu  +  ?nii  y — l  +  m'i)  -\-  m"i^y — 1  +  m"'ii  ,\  , ,         , 

^'  U-^mi[y  —  l  +  m.'?i  +  m"?"a  — T+  «/"/^  /  ^  '^  ^"'  "'' 

welches  auch  die  Werthe  der  'positiven  oder  negativen  ganzen 
'Zahlen  w,  m',  w",  m'"  sein  mögen. 

[77]  Die  Art  der  Periodicität,  die  im  soeben  ausgesproclie- 
neii  Theorem  erklärt  ist,  hat  nichts,  was  den  Gesetzen  der 
analytischen  Functionen  zuwider  liefe.  Freilich  lassen  sich 
immer  Zahlen  m,  m',  ni\  m'"  so  bestimmen,  dass  einer  der 
beiden  Ausdrücke 

u  -\-  m' i=y  -\-  m"'i^  +  i^^ii  +  m"ii)V  —  l  , 
2i' -{-  ni  i'.>  -\-  m"'i[  -\-  [mi[  -|-  ni'i'i}  \  — 1 

von  einer  beliebigen  gegebenen  Grösse 

p  +  (?y-T 

um  weniger  als  irgend  eine  noch  so  kleine  gegebene  Grösse 
abweicht;  doch  kann  dies  im  Allgemeinen  nur  dadurch  er- 
reicht werden,   dass  jene  Zahlen    über  alle  Grenzen  wachsen; 

Ostwald's  Klassiker.    (14.  ;i 


34  C.  G.  J.  Jacobi. 

wenn  also  der  eine  Ausdruck  der  gegebenen  Grösse  fast  un- 
endlich nahe  kommt,  so  wird  der  andere  zugleich  unendlich 
gross  werden.  Daher  sehen  wir,  dass  in  unseren  vierfach 
periodischen  Functionen  zweier  Veränderlicher 

X  =  X[u,  u')  ,  y  =  ^  (w,  w') 

dann  das  eine  Argument  unbestimmt  wird,  wenn  das  andere 
ins  Unendliche  geht.     Das  aber  hat  nichts  Absurdes. 

Wir  sehen,  dass  man  für  dieselben  Werthe  von  ar,  y  nicht 
nur  das  eine  Argument  um  eine  bestimmte  Grösse  ändern  darf, 
während  das  andere  ungeändert  bleibt,  sondern  dass  immer 
jedes  der  beiden  Argumente  eine  Aenderung  erleidet,  so  dass 
durch  den  Index  des  einen  Arguments  der  des  anderen  durch- 
aus bestimmt  ist.  Das  ist  die  charakteristische  Eigenschaft 
dieser  Art  von  Periodicität,  ohne  die  sie  nicht  bestehen  könnte. 

11. 
Nach  dem  ^Ä^/'schen  Theorem  steht  fest,  dass  wenn 
X  —-  L  [u,  v']  ,  1/  -^  l'  (w,  n'] 

gesetzt  wird,  die  Functionen 

X),  -^  Xnu,  Uli]  ,  y„  ■=  ).'  {nu ,  nii') 

als  Wurzeln  der  quadratischen  Gleichung 

Unx'-  -  ^,/;^r  +  u:  -=  o 

gegeben  sind,  wobei  ?/„,  Z7,',  Uli  rationale  Functionen  von 
a:,  y,  Y  X,  V  F  sind,  wenn  Y  dieselbe  Function  von  y  wie 
X  von  X  ist.  Daher  ist  auch  offenbar,  dass  man  umgekehrt 
X,  y  aus  x^,^  y,,  durch  die  Auflösung  algebraischer  Gleichungen 
erhalten  kann.  Auch  kann  man  aus  dem  fundamentalen  Theo- 
rem bereits  schliesseu,  dass  deren  Ordnung  n^  sein  wird.  Für 
«  =  2  kann  man  dies  mit  Hülfe  des  AbeVi,Q\iQ\\  Theorems 
bestätigen;  und  dasselbe  Theorem  liefert  uns  sogar  leicht  die 
Auflösung  der  Gleichung  16*«"  Grades,  die  bei  der  Zwei- 
theilung [78j  auftritt,  durch  blosse  Ausziehung  von  Quadrat- 
wurzeln. Das  wollen  wir  bei  anderer  Gelegenheit  weiter 
verfolgen. 

Wenn  aber  Transformationen  gegeben  sind,  so  schliesst 
man   leicht   aus   demselben  Theorem,   dass   man    zur  Multipli- 


Uebcr  die  vieriacli  periodischen  Functionen  etc.  :;5 

cation  gelangt,  iudem  man  vier  Transformationen  w'*'  Ordnung 
nach  einander  anwendet;  daher  wird  die  Gleichung  vom  Grade 
n*,  die  bei  der  Zerlegung  in  ?i  Theile  erforderlich  ist,  auf 
vier  Gleichungen  //*""  Grades  zurückgeführt,  wenn  man  die 
Theilung  der  Indices  als  bekannt  voraussetzt.  Diese  aber 
hängt,  wenn  //■  Primzahl  ist,  wie  man  leicht  schliesst,  von  einer 
Gleichung  der  Ordnung  l  -{-  n  -\-  n-  +  n^  ab.  die  im  Allge- 
meinen  nicht  lösbar   ist,    und   von    einer   zweiten    Gleichung 

n  —  1 
der  Ordnung  — - — ,  die  eine  Lösung  zulässt,  sofern  man  die 

Wurzeln  Jener  als  bekannt  voraussetzt.  Auch  wird,  wenn  n 
Primzahl  ist,  l  -\-  ti  -\-  rfi  -|-  n^  die  Zahl  der  Transformationen 
derselben  ^i*^"  Ordnung  sein  und  von  diesen  werden  1{n-\-  1) 
reell  sein. 

Geschrieben    14.  Febr.  1834. 


3* 


Auiiierkiiugeii. 


Die  berühmte  Abhandlung  von  Jacohi^  die  hier  in  deut- 
scher Uebersetzuug  den  Mathematikern  vorgelegt  wird,  ist 
zuerst  im  13.  Bande  des  Cre/(?e'schen  Journals  im  Druck 
erschienen,  und  trägt  das  Datum  14.  Febr.  1834,  Ein  Vor- 
läufer ist  die  im  9.  Bande  desselben  Journals  gedruckte  Ab-, 
handluag  vom  12.  Juli  1S32  »Considerationes  generales  de 
transcendentibus  Abelianis«.  Beide  Abhandlungen  sind  wieder 
abgedruckt  im  2.  Bande  der  Gesammtausgabe  von  Jacohi'i 
Werken.  In  unserer  Arbeit  legt  Jacohi  die  ersten  festen 
Grundlagen  für  die  Theorie  der  mehrfach  periodischen  Func- 
tionen, die  als  die  Umkehrungs-Functionen  der  algebraischen 
Integrale  auftreten. 

Unsere  Abhandlung  behandelt  zwei  verschiedene  darauf 
bezügliche  Fragen. 

Den  ersten  Theil  bildet  eine  Untersuchung  über  die  Mög- 
lichkeit von  Functionen  ein«r  Variablen  mit  mehr  als  zwei 
nicht  auf  eine  kleinere  Anzahl  zurückführbaren  Perioden  oder 
mit  zwei  reellen  incommensurabeln  Perioden. 

Jacohi  leitet  hier  den  Satz  ab,  dass  eine  Function  einer 
Veränderlichen  mit  drei  Perioden,  zwischen  denen  keine  lineare 
homogene  Gleichung  mit  rationalen  Coefficienten  besteht,  noth- 
wendig  eine  Periode  haben  muss,  deren  absoluter  Werth,  ohne 
gleich  Null  zu  sein,  unter  einer  beliebig  kleinen  Zahl  liegt, 
oder,  wie  man  sich  kurz  ausdrückt,  eine  unendlich  kleine 
Periode.  Dasselbe  findet  statt  bei  Functionen  mit  zwei  Pe- 
rioden, die  in  einem  reellen,  nicht  rationalen  Verhältniss  zu 
einander  stehen.  Diese  Beweise  sind  vollkommen  einwandsfrei. 
Nun  aber  sagt  Jacohi  mit  kurzen  Worten,  ohne  weitere  Be- 
gründung, dass  solche  Functionen  unmöglich  seien,  dass  ihre 
Annahme  absurd  sei  (S.  4,  14),  und  dieser  Punkt  hat  in  der 
Folge  zu  mannigfachen  Bedenken  und  Erörterungen  Anlass 
gegeben.  Der  Erste,  der  dagegen  einen  Einwand  erhob,  war 
wohl  Göpel  in  seiner  Abhandlung  im  35.  Band  von  Cr  eile' % 
Journal  (Theoriae  Transcendentium  Abelianarum  primi  ordinis 
adumbratio  levis  [1847]),  die  in  einem  der  nächsten  Bändchen 


AumerkuTigen.  37 

dieser  Sammlung  erscheinen  soll.  In  einer  Redactionsnote  bat 
jedoch  Jarohi  diesen  Einwand  kurz  zurückgewiesen. 

Vollständige  Einsicht  in  diese  Frage,  wenigstens  soweit 
sie  sich  auf  die  ^6e/'schen  Transcendenten  bezieht,  ist  aber 
schon  in  der  grossen  Iiiemcm7i^ sehen  Abhandlung  über  Abel- 
sche  Functionen  [Crelle\  Journal  Bd.  54  1857)  zu  finden. 
Alles  wird  unmittelbar  anschaulich,  wenn  man  die  Riemann- 
schen  mehrblättrigen  Flächen  und  die  conforme  xVbbildung  zu 
Käthe  zieht.  Dann  ergiebt  sich,  wie  Riemann  in  Art.  12 
nachgewiesen  hat,  dass  durch  ein  einzelnes  Integral  erster 
Gattung  vom  Geschlechte  p  die  einfach  zusammenhängende 
Biema mische  Fläche,  in  der  die  Abel' sehen  Integrale  ein- 
deutig dargestellt  sind,  auf  ein  endliches  Flächenstück  ab- 
gebildet wird,  welches  von  p  Parallelogrammen  begrenzt  wird. 

Das  Flächenstück  wird  bei  Veränderung  des  Argumentes 
um  Perioden  mit  sich  selbst  congruent  wiederholt,  und  diese 
Wiederholungen  bedecken,  wenn  p  grösser  als  l  ist,  die  Ebene 
unendlich  oft.  Es  entsteht  also  eine  unendlich  vieldeutige 
2/>fach  periodische  Function,  die  aber  in  der  Umgebung  eines 
jeden  einzelnen  Werthes  den  Charakter  einer  analytischen 
Function  hat.  Diese  2 /j  fach  periodischen  Functionen  sind 
aber  an  sich  keineswegs  absurd,  sondern  sehr  wohl  definirt 
und  verständlich. 

Es  ist  jetzt  wohl  schwer  noch  festzustellen,  welche  Vor- 
stellung Jacobi  über  diesen  Punkt  hatte  und  wie  seine  kurzen 
Aussprüche  in  der  vorliegenden  Abhandlung  zu  verstehen  sind. 
Dass  er  bereits  eine  der  JRiemann' sehen  ähnliche  klare  An- 
schauung hatte,  halten  wir  nicht  für  wahrscheinlich.  Wahr- 
scheinlich ist  aber  die  von  Het^mite  ausgesprochene  Ansicht 
richtig,  dass  Jacobi  dabei  nur  an  eindeutige  analytische  Func- 
tionen gedacht  hat,  die  sich  nach  Art  der  elliptischen  ver- 
halten. Dass  es  solche  Functionen  mit  unendlich  kleiner 
Periode  nicht  giebt,  und  dass  also  für  diese  Jacobis  Aus- 
spruch vollständig  zutreflend  ist,   können  wir  kurz  so  zeigen. 

Wenn  f{z)  eine  einwerthige  analytische  Function  des 
complexen  Argumentes  z  ist  und  Z(^  eine  beliebige  nicht  singu- 
lare Stelle,  so  lässt  sich  bekanntlich  z  in  einer  endlichen 
Umgebung  von  Z(f  in  eine  Reihe  der  Form 

/(-)  =f[H)  +  (^--o)/'ro)  +  *^f=|^/"N  +  •  •  • 

entwickeln. 


"oy ) 


38  Aunicrkimsren. 

Wenn  nun  alle  Diflferentialquotienten  ./'(^o),  f"{ 
verschwinden,  so  ist  f{z)  eine  Constante  und  jeder  beliebige 
Werth  kann  als  Periode  betrachtet  werden.  Andernfalls  sei 
/■(')(cy)  der  erste  nicht  verschwindende  Differentialquotient. 
Dann  ist 

und  nun  kann  man  um  den  Punkt  ;:;o  eine  Umgebung  ab- 
grenzen, in  der  die  rechte  Seite  dieses  Ausdrucks  überall  von 
Null  verschieden  ist.  Hat  nun  aber  f[z)  eine  unendlich  kleine 
Periode,  so  giebt  es  in  dieser  Umgebung  einen  von  z^  ver- 
schiedenen Punkt  z,  für  den  f[z)  =f[zQ)  ist,  und  dies  er- 
giebt  uns  einen  Widerspruch. 

Bei  Functionen  eines  reellen  Argumentes  genügt  schon 
die  Annahme  der  Eindeutigkeit  und  Stetigkeit^  um  die  Un- 
möglichkeit einer  unendlich  kleinen  reellen  Periode  bei  nicht 
Constanten  Functionen  nachzuweisen. 

Wenn  nämlich  eine  Function  reellen  Argumentes,  f[x)^ 
eine  unendlich  kleine  Periode  hat,  so  hat  sie  auch  eine  Periode, 
die  jedem  gegebenen  Werth  a  beliebig  nahe  kommt.  Denn 
ist  p  eine  Periode,  so  lässt  sich  eine  ganze  Zahl  m  linden, 
so  dass 

miy  ^  «  ^  (m  +  1 )  y> , 

und  mp  ist  eine  Periode,  die  von  a  um  weniger  als  p  ab- 
steht. Wenn  nun  f{x)  nicht  constant  ist,  so  können  wir  a 
für  ein  gegebenes  x^  so  wählen,  dass  f{x^)  -\-  a)  von  /{x^) 
verschieden  ist,  also  etwa 

/(^o  +  «)  =  /(^'n)  +  a  , 
worin  a  von  Null  verschieden  ist.    Nun  giebt  es  aber  in  be- 
liebiger Nähe  von  x^  +  or  Werthe  von  x^  für  die  f{x)  =^  f{xo) 
ist,  und  dies  widerspricht  der  vorausgesetzten  Stetigkeit. 

Unter  der  Periode  einer  mehrdeutigen  Function  ist  eine 
constante  Grösse  zu  verstehen,  um  die  man  das  Argument 
verändern  kann,  ohne  dass  die  Gesammtheit  der  Functions- 
iverthe^  die  zu  einem  Argumentwerthe  gehören,  sich  ver- 
ändert. Nach  dieser  Festsetzung  ist  der  /aco^t'sche  Satz 
nicht  bloss  für  einwerthige,  sondern  auch  für  mehrwertbige 
FunctionoB  richtig,  wenn  nur  die  Anzahl  der  zu  einem  Ar- 
gumcntwerth    gehörigen    Functionswerthe    endlich    ist.      Man 


Anmerkungen.  39 

braucht,  um  dies  einzusehen,  die  vorhergehenden  Betrach- 
tungen nur  auf  die  symmetrischen  Functionen  anzuwenden, 
die  aus  den  verschiedenen  Functionswerthen  zu  bilden  sind, 
speciell  auf  die  Coefficienten  der  algebraischen  Gleichung, 
deren  Wurzeln  diese  Functionswerthe  sind.  Ist  aber  die  Func- 
tion eine  unendlich  vieldeutige,  dann  versagen  diese  Schlüsse. 

Hierauf  hat,  ohne  auf  liiemann  Bezug  zu  nehmen,  im 
Jahre  1S63  Casorati  hingewiesen  und  auf  anderem  Wege 
gezeigt,  dass  unendlich  vieldeutige  Functionen  von  mehreren 
Perioden  sehr  wohl  gebildet  werden  können  (Compteü  rendus 
der  Pariser  Akademie  Bd.  57,  58.  1863,  1864).  In  einer 
Note  zu  diesen  Mittheilungen  Casorati'^  spricht  Hermite  seine 
oben  erwähnte  Ueberzeugung  über  JacoJ^'s  Meinung  aus:  »Es 
sei  mir  erlaubt,  zu  bemerken,  dass  nach  meiner  Ueberzeugung 
Jacohi  nie  andere  (als  eindeutige  Functionen  im  Auge  ge- 
habt hat«. 

Caaorati  ist  mehrfach  auf  den  Gegenstand  zurückgekom- 
men (man  vgl.  »Sopra  il  teorema  di  Jacobi  riguardantc  la 
periodicitä  etc.«  Rendiconti  del  K.  Istituto  Lombardo  Ser.  II 
vol.  XV  1882;  »Les  fonctions  d'une  seule  variable  ä  un  nombrc 
quelconque  de  periodes«  Mailand  IS 85,  Acta  Mathematica 
Bd.  VIII   1886). 

Die  entsprechenden  Fragen  für  Functionen  von  mehreren 
Variablen  sind  näher  untersucht  worden  von  Fäemann  (»Be- 
weis des  Satzes,  dass  eine  einwerthige,  mehr  als  2 «fach  perio- 
dische Function  von  w Veränderlichen  unmöglich  ist«,  Auszug 
aus  einem  Schreiben  Hiernann^^  an  Weierstrass  vom  26.  Octo- 
ber  1859  \Crelle%  Journal  Bd.  71])  und  von  Weier&irass 
(Neuer  Beweis  eines  Hauptsatzes  der  Theorie  der  periodischen 
Functionen  von  mehreren  Veränderlichen,  Monatsbericht  der 
Berliner  Akademie  1S76  [abgedruckt  mit  einigen  Noten  in 
der  Sammlung  »Abhandlungen  aus  der  Functionentheorie« 
Berlin   IS86]). 

Die  Periodicität  der  Functionen  mehrerer  reellen  Variablen 
hat  Kronecker  untersucht  (Sitzungsberichte  der  Berliner  Aka- 
demie, 20.  Nov.  188 1:. 

Im  zweiten  Theil  der  Abhandlung  wird  nun  von  Jacohi 
nachgewiesen,  dass  man,  wenn  man  bei  einem  hyperelliptischen 
Integral  erster  Ordnung  eine  algebraische  Function  der  Grenze 
als  Function  des  Integrals  auffasst,  sechs  verschiedene  Perioden 
erhält,  die  sich  zwar  auf  vier,  aber  nicht  auf  eine  noch  ge- 
ringere Zahl  zurückführen  lassen,   und  da  er  im  ersten  Theil 


40  Anmerkungen. 

dargetlian  hat,  dass  Functionen  von  vier  Perioden,  wie  er  sie 
sucht,  nicht  existiren,  so  ist  zu  schliessen,  dass  hier  eine  Um- 
kehrung, wie  sie  bei  den  elliptischen  Integralen  so  elegante 
Resultate  ergeben  hat,  nicht  auszuführen  ist.  Jacohi  unter- 
sucht nun  ferner  die  Frage,  in  welchem  Sinne  gleichwohl  eine 
Verallgemeinerung  seiner  Theorie  der  elliptischen  Functionen 
möglich  sei,  und  findet  sie  darin,  dass  er  gleichzeitig  zwei 
Summen  von  je  zwei  dieser  hyperelliptischen  Integrale  erster 
Gattung  als  unabhängige  Variablen  einführt.  Die  so  definirten 
vierfach  periodischen  Functionen  zweier  unabhängiger  Ver- 
änderlichen haben  nichts,  was  dem  Functionsbegriff  wider- 
streitet. Dass  auf  diesem  Wege  aber  wirklich  eindeutige, 
analytische,  vierfach  periodische  Functionen  zweier  Argumente 
gewonnen  werden,  ist  in  der  Ja(:>oZ»^'schen  Abhandlung  noch 
nicht  nachgewiesen.  Dies  ist  durch  wirkliche  Darstelluug 
dieser  Functionen  von  Rosenhain,  unter  directem  Eiufluss  von 
Jacohi^  und  davon  unabhängig  von   Göpel  geleistet. 

Auf  ganz  anderen  Grundlagen  und  in  sehr  viel  allge- 
meinerem Sinne  ist  danu  die  Theorie  der  .y4/>>e/'schen  Tran- 
scendenten,  wie  diese  Umkehrungsfunctionen  schon  von  Jacohi 
genannt  wurden,  von  Weiemtrass  und  liicmann  ausgebaut 
worden.  {IVeierstrass,  »Zur  Theorie  der  Abcr&chen  Func- 
tionen«, Crelle's  Journal  Bd.  ^7  [IS54],  »Theorie  der  Abel- 
scheu  Functionen«,  Ebenda  Bd.  52  [1856];  üieman?/,  »Theorie 
der  ^4Ä^/'sehen  Functionen',  Ebenda  Bd.  54  [1857]). 


DEPARTMENT  OF  MATHEMATICS 
UNIVERSITY  OF  TO^ONT-- 


Dniclc  von  Breitl<oiil'  &  Hiiiiel  in  Leipzig. 


übernahmen:  für  Astronomie  Prof.  Dr.  Bruns  (Leipzig),  für  Mathe- 
matik Prof.  Dr.  Wangerin  (Halle),  für  Krystallkundc  Prof.  Dr. 
Groth  München),  für  Pflanzenphysiologie  Prof.  Dr.  W.  Pteifer 
(Leipzig),  für  Chemie  Prof.  Dr.  W.  Ostwald  (Leipzig),  für  Physik 
Prof.  Dr.  Arthur  von  Oettingen  (Leipzig). 

Um  die  Anschaffung  der  Klassiker  der  exakten  Wissenschaften 
Jedem  zu  ermöglichen  und  ihnen  weiteste  Verbreitung  zu  sichern, 
ist  der  Preis  für  den  Druckbogen  ä  16  Seiten  Ton  jetzt  an  auf 
Jl  — .25  festgesetzt  worden.  Textliche  Abbildungen  und  Tafeln  je- 
doch machen  eine  entsprechende  Preiserhöhung  erforderlich. 

>^A  Jacobl,   ivarl  Ciustav  Jair:ob 
3/5  Ueber  die  vierfach  perioai.s- 

J3j15  chen  Fanctiunen  zweier  Varie- 

co'o.^  Lein 


m 


P&A  Sei. 


PLEASE  DO  NOT  REMOVE 
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