Skip to main content

Full text of "Ulrich Jasper Seetzen's Reisen durch Syrien, Palästina, Phönicien, die Transjordan-länder, Arabia Petraea und Unter-Aegypten"

See other formats


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  preserved  for  generations  on  library  shelves  before  it  was  carefully  scanned  by  Google  as  part  of  a  project 
to  make  the  world's  books  discoverable  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 
to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 
are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  culture  and  knowledge  that 's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  marginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  file  -  a  reminder  of  this  book's  long  journey  from  the 
publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prevent  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  technical  restrictions  on  automated  querying. 

We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  of  the  file s  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  from  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machine 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  large  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encourage  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attribution  The  Google  "watermark"  you  see  on  each  file  is  essential  for  informing  people  about  this  project  and  helping  them  find 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  responsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can't  off  er  guidance  on  whether  any  specific  use  of 
any  specific  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  means  it  can  be  used  in  any  manner 
any  where  in  the  world.  Copyright  infringement  liability  can  be  quite  severe. 

About  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organize  the  world's  Information  and  to  make  it  universally  accessible  and  useful.  Google  Book  Search  helps  readers 
discover  the  world's  books  white  helping  authors  and  publishers  reach  new  audiences.  You  can  search  through  the  füll  text  of  this  book  on  the  web 


at|http  :  //books  .  google  .  com/ 


über  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Regalen  der  Bibliotheken  aufbewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfügbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfältig  gescannt  wurde. 

Das  Buch  hat  das  Urheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gemacht  werden.  Ein  öffentlich  zugängliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren,  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  -  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nutzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  partnerschaftlicher  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.  Nichtsdestotrotz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  stellen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  verhindern.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 

Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richtlinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  für  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  automatisierten  Abfragen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  für  diese  Zwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google -Markenelementen  Das  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  bewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  für  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nutzung  eines  bestimmten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.  Eine  Urheberrechtsverletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppen  zu  erreichen. 


Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter  http  :  //books  .  google  .  com  durchsuchen. 


J^ 


y* 


UIrki  Jasper  ^ctaei'8 

Rfisen 

darcli 

Syrien,  Palästina,  Phöoiden,  die  TransjordaD-L&nder, 
Arabia  Petraea  und  Unter- Aegypten« 

Herausgegeben  und  commentirt 
K.  B.  Staatsrath  und  Prof.  Dr.  Fr.  Kruse, 

Rtttar  dM  St  Annen-Ordens  %  des  St.  Suaislaiu. Ordens  %  imd  Comthar  des  G.  H.  Olden- 
bnrfischea  Hmis-  und  Verdienst-Ordens  und  des  Heno^   Erneslinischen  Hnusordens, 

in  Verbindung:  mit 

Prof.  Dr.  HinriohB»  Dr.  O.  Fr.  Hermann  Hfiller» 
Prof.  Dr.  H.  L.  Fleischer 

und  mehreren  anderen  Gelehrten. 


Vierter    Band. 


Berlisu 

Verlegt   bei   G.   Reimer. 
1859. 


COMMENTARE 


zn 


Ulrich  Jasper  Seetzen^s  Reisen 

durch 

Syheu,  Palästina,  Phönicien,  die  Transjordan-Länder,  Arabia 
Petraea  und  Unter-Aegypten. 

Ausgearbeitet 

von 

Slaaisr.  Prof.  Dr.  Fr.  Kruse  und  Prof.  Dr.  H.  L.  Fleischer 

in  Verbindung  mil  mehreren  andern  Gelehrten. 

Vebtt  •fanmilioben  Original -Charten  Baetien's, 

von  ihm  selbst  zu  seiner  Reise  gezeichnet  und  auf  seinen  Wunsch  vcrvoU- 

stSndigt  durch  Hinzufugung  mehrerer  Ortsnamen  nach  seinen  Tageb&chem, 

so  wie  der  allen  Namen  der  zu  bestimmenden  Orte,  von  Kruse. 


Berlin. 

Verlegt  bei  G.  Reimer. 
1859. 


/..  r 


'     '/' 


M 


; 


/ 


Torrede. 


Jcjndlich  können  wir  dem  gelehrten  Publikum  den  Commentar 
zu  den  bis  jetzt  8:edruckten  Seetzenschcn  Reisetagebüchern  in  den 
Orient  übergeben,  nachdem  alle  Schwierigkeiten,  welche  mit  der 
Herstellung  eines  solchen  literarischen  Werkes  verbunden  waren, 
beseitigt  sind.  Diese  Verzögerung  ist  indess  nicht  zum  Nachtheile 
des  Buches  ausgefallen;  da  wir  theils  für  die  Erklärung  des 
Arabischen  in  dem  Werke  mit  im  Oriente  ansässigen  gelehrten 
Orientalisten  noch  correspondiren ,  theils  noch  später,  während 
des  Drucks  herausgekommene  Charten  und  Bücher,  wie  Brugsch 
ausgezeichnetes  Werk  über  Aegyptcn  und  van  de  Velde's  gelehrtes 
Memoir  to  accompany  thc  map  of  the  holy  land,  nebst  seiner  Charte, 
welche  erst  sein  früheres  weniger  wissenschaftliches  Werk:  Reise 
durch  Syrien  und  Palästina,  2  Theile,  aus  dem  Niederdeutschen 
übersetzt  V.  K.  Göbel,  Leipzig  1855,  geniessbar  machten,  benutzen 
konnten.  Ebenso  konnte  ich  jetzt  erst  die  von  dem  russischen 
Minister  v.  Norow  herausgegebenen,  noch  von  keinem  deutschen 
Gelehrten  benutzten  wichtigen  Reisen,  sowie  den  mir  von  dem 
Director  der  National-Sternwarte  zu  Washington,  Herrn  Lieut.  M. 
F.  Maury,  zum  Gebrauche  gütigst  geschickten  „Official  Report  of 
the  United  States  Expedition  to  explore  the  River  Jordan  by  Lieut. 
to  F.  Lynch",  Baltimore  1852,  ein  W^erk,  das  nicht  in  dem  Buch- 
handel erschienen  ist,  dankbar  benutzen. 


Vni  Vorrede. 

Unsere  Leser  werden  Vieles  in  diesem  Commentar,  nach  noch- 
maliger Vergieichung;  der  oft  fast  unleserlichen  Manuscripte,  corri- 
girt  finden,  was  in  unserer  Abwesenheit  in  Berlin  unrichtig  oder 
mangelhaft  gedruckt  worden  war.  Manche  Zusätze  sind  darin 
auch  gemacht  aus  noch  andern  losen  Papieren  und  Aufsätzen 
Seetzens,  welche  in  einer  etwaigen  Uebersetzung  mit  Recht  so- 
gleich im  Texte,  eingeschaltet  werden  müssten.  — 

Wenn  ich  nicht  Alles  liefere,  was  ich  wohl  gewünscht  hätte, 
80  ist  dies  nicht  meine  Schuld.  Statt  der  Anfangs  beabsichtigten 
Lieferung  der  nach  Seetzens  Tagebüchern  und  allen  neuern  astrono- 
mischen Bestimmungen  und  Reisen  verbesserten  6  Charten 
in  kleinem  Format,  liefere  ich  jetzt  Seetzens  Original-Charten 
und  Pläne,  welche  auch  6  Blatt  ausmachten,  auf  3  Blatt  in  grossem 
Format.  Diess  geschah  auf  den  Wunsch  und  die  Anordnung  des 
Hrn.  Verlegers  und  nach  Bcrathung  der  Herausgeber  mit  Hrn.  Prof. 
Domherrn  Tuch,  weil  die  Seetzenschen  Original-Charten  immer 
als  ein  integrirender  Theil  des  Seetzenschen  Original-Manuscripts, 
als  ein  wichtiges  Actenstiiek  zu  betrachten  waren,  an  dessen  Hand 
man  (freilich  nicht  überall  hin,  denn  Phönicien  und  Palästina,  die 
Westküste  von  Arubia  Petraea  und  Aegypten  fehlen  bei  Seetzen  unter 
den  Charten)  den  Verfasser  auf  seiner  Reise  begleiten  und  die  Rich- 
tung seiner  Touren  nach  seiner  auf  den  Compass,  den  er  iumier  bei 
sich  trug,  basirten  Idee  vergleichen  kann.  —  Es  wäre  zu  wünschen 
gewesen,  dass  nach  Seetzens  eigener  Idee  und  klar  ausgesproche- 
nem Wunsche  diese  seine  zum  Theil  in  Jerusalem  gezeichneten 
Charten  zugleich  1)  vervollständigt  und  2)  verbessert 
hätten  herausgegeben  werden  können.  Die  Vervollständigung  ist 
von  mir  geschehen  durch  Hinzufüg ung  mehrerer  in  den  Tage- 
büchern Seetzens  (die  er  bei  seiner  Bearbeitung  zum  Theil  schon 
nach  Aegypten  vorausgeschickt  hatte)  unter  genauer  Bestimmung 
ihrer  Lage  angegebenen,  aber  auf  der  Charte  von  Seetzen  selbst 
ausgelassenen  Ortsnamen,  welche  durch  Klammern  ausgezeichnet 
sind.  Die  von  Seetzen  nicht  genau  bezeichneten  wurden  lieber  aus- 
gelassen.   Eine  zweite  Vervollständigung  geschah  durch  Hinzu- 


Vorrede.  IX 

fflgung  der  alten  Namen,  die  oft  wunderbar  unverändert 
jeit  der  ältesten  Zeit  Moses  und  der  Patriarchen  erhalten,  manch- 
mal aber  auch  in  ganz  neue  Namen  übergegang:en  sind,  wovon 
Inschriften,  wie  bei  Zorava  (össräa),  MaximianopoJis  (Kanuät),  Acre 
(Szanamem),  Canatha  (DSr  el  Chief)  etc.  oder  die  Wegemaasse 
der  Alten,  wie  bei  dem  vielgesuchten  Capitolias  (Bct-er-Räs), 
Jabesch  (Erdschän),  Pella  (Szär,  nicht  Bil)  etc.  mich  überzeugten. 
Letzteres  wird  man  freilich  nach  Seelzens  Original-Charten  mit 
dem  Cirkel  nicht  nachmessen  können,  eben  weil  sie  nach  den 
besten  Ortsbestimmungen,  Triangulationen  und  Reiserouten  spä- 
terer Reisenden  nicht  verbessert  sind,  und  leider  wurd  meinen 
Beweisen  dadurch  oft  die  Spitze  abgebrochen,  dass  meine  ver- 
besserten Charten  nicht  mitgeliefert  werden  konnten,  allein  es 
wird  sich  wohl  noch  eine  Gelegenheit  darbieten,  auch  diese  publici 
juris  zu  machen.  Seetzen  ist  der  erste  Entdecker  der  Gegend  von 
Peraea,  dieser  Hunderte  von  Orten  aus  der  ältesten  Zeit;  aber 
er  wusste  gewöhnlich  selbst  nicht,  was  er  entdeckte,  weil  er  die 
Inschriften  nicht  erklären  und  alle  Quellen  der  alten  Geographie, 
mit  Ausnahme  der  Bibel,  nicht  bei  sich  haben  konnte.  Selbst 
manche  aus  den  ägyptischen  Hieroglyphen  von  Brugsch  heraus- 
gefundene Ortsnamen  gaben  mir  Veranlassung,  diese  auf  Seetzens 
Reisen  durch  Nieder-Aegypten  und  die  Provinz  ArsinoTtis  anzu- 
wenden, wie  mein  Carton  I  auf  Taf.  I.  „Carte  du  Lac  salö,  Birket 
el  Körn*'  und  meine  Noten  über  seine  Reise  durch  Nieder-Aegyp- 
ten darthun.  Eine  bedeutendere  Vervollständigung  der  Seetzen- 
schen  Charten  sollten  meine  fertig  gezeichneten  Charten  1)  von 
Palästina,  2)  von  Phönicien  und  Coelesyrien,  3)  von 
Arabia  Petraea  und  Aegypten  bilden;  allein  diese  mit 
siechen  zu  lassen,  lag,  wie  gesagt,  ausser  dem  spätem  Plane 
des  Hrn.  Verlegers  und  so  auch  des  Herausgebers. 

Seetzens  Entdeckungen  haben,  da  der  Text  des  Tagebuchs 
im  Jahr  1854  bereits  gedruckt  war,  schon  manchen  tüchtigen 
Reisenden,  insonderheit  Robinson  und  van  de  Velde,  vielfach  ge- 
nutzt Da  indess  seine  Charten  und  der  Commentar  noch  nicht 
publicirt  waren,   so  blieb  diese  Benutzung  noch  unvollkommen. 


X  Vorrede. 

Hätte  van  de  Vclde  diese  schon  g^chabt,  so  würde  er  nicht  gc- 
sa^  haben,  dass  im  Norden  Phoniciens  die  Gegend  bis  Ilössn  es 
Sphiröh  (bei  ihm  Ifasn  es  Sufry)  noch  „not  cxamined"  sei.  Seetzen 
durchforschte  sie.  Die  Gegenden  von  Auranitis,  Gaulonitls  und 
Gileaditis  würden  eine  ganz  andere  Gestalt  bekommen  haben,  und 
die  von  Beerseba  würde  nach  Beetzens  Charte  und  Tagebuch 
verbessert  worden  sein.  Doch  sehe  ich  mit  Vergnügen,  dass 
van  de  Velde  in  Beziehung  auf  die  Lage  von  Capernaum  und 
dem  von  Seetzen  so  vielfach  gesuchten  Capitolias  meiner  Erklä- 
rung beistimmt.  — 

Ebenso  wie  die  Charten  hätten  Seetzens  Tagebücher,  die 
leider  zum  Theil  nur  in  der  Form  ihrer  ursprünglichen  Aufzeich- 
nung, nicht  in  der  ausgearbeiteteren  Form  nach  Europa  gekommen 
sind,  aus  Seetzens  anderweitig  im  Drucke  mitgetheilten  N a c h - 
richten  selbst,  sowie  aus  seinen  handschriftlichen  Aufsätzen 
und  Briefen  noch  mehr  als  geschehen  vervollständigt  werden 
können  und  mögen.  Auch  die  Commentare  hätten  viel  aus- 
Cihrlicher  sein  können,  besonders  der  zum  dritten  Thcile  des 
Seetzenschen  Textes.  Jeder  Gelehrte,  der  die  unendliche  Masse 
der  Schriften  über  die  biblische  Geographie  kennt,  wird  einsehen, 
dass  wir  mit  Leichtigkeit  diesem  Commentar  das  drei-  und  mehr- 
fache Volumen,  keineswegs  zum  Nachtheile  des  Werkes,  hätten 
geben  können.  Der  Grund  der  grossen  Kürze  mancher  Comnicn- 
talion  war  die  Bestimmung  des  Hrn.  Verlegers,  dass  dieser  vierte 
Theil  ebenso  wie  die  übrigen,  „ungeßihr  nur  30  Bogen"  enthalten 
dürfe.  Darum  werden  unsere  gelehrten  Leser  besonders  in 
dem  letzten  Theile  des  Commentars  viele  Lücken  finden.  Er 
war  schon  ausführlich  von  mir  auch  in  Beziehung  auf  die  alte 
Geographie,  Geschichte  und  Alterthümer  ausgearbeitet;  allein  da 
das  Manuscript  für  die  ersten  Theile  schon  einen  bedeutenden 
Raum  ausfüllte,  so  musste  ich  das  früher  schon  ausgearbeitete  weit 
ausführlichere  Manuscript  umarbeiten  und  ins  Kurze  fassen,  und 
da  ich  nicht  gern  dem  Publikum  die  gelehrten  Anmerkungen 
meines  Mitarbeiters,  des  Hrn.  Prof.  Fleischer,  vorenthalten  wollte, 
80  traf  diese  Abkürzung  hauptsächlich  den  von  nur  übernomme- 


Vorrede.  XI 

nen  liistorisch-geographischen  und  antiquarischen  Theil  des  Manu- 
scripts.  Ferner 'hätte  ich  gewünscht,  die  Sectzenschen  Observa- 
tionen über  die  astronomische  Lage  einiger  bedeutenden  Punkte, 
wie  die 'von  Damask,  Jerusalem  und  dem  Sinaitischen  Kloster  in 
extenso  liefern  zu  können,  damit  jeder  Astronom  den  Grad  der 
Sicherheit  seiner  astronomischen  Observationen  daraus  abnehmen 
könnte;  allein  auch  dies  war  in  dem  so  eingeschränkten  Räume 
nicht  möglich. 

Schliesslich  gehören  zu  diesen  desidcratis  noch  ausführliche 
Indices  sowohl  für  die  historisch-geographiischen  Namen  und  Gegen- 
stände (rerum  et  verborum),  als  auch  für  die  vielen  von  meinem 
gelehrten  Mitarbeiter,  Hrn.  Prof.  Fleischer,  erklärten  orientalischen 
Wörter  und  Sachen,  so  wie  diese  bei  Robinsons  classischem 
Werke  und  bei  Ritter's  Geographie  von  Asien  etc.  sich  finden. 
Ich  bin  überzeugt,  dass  dadurch  erst  das  Werk  für  den  Gelehrten 
recht  geniessbar  geworden  wäre;  allein  der  mir  zu  knapp  zuge- 
messene Raum  erlaubte  auch  dieses  nicht. 

Auch  würde  es  gewiss  für  den  Leser  sehr  angenehm  ge- 
wesen sein,  wenn  das  Werk  nicht  bis  zu  Seetzens  Abreise  von 
Kahira  allein,  sondern  nach  den  gedruckten  und  ungedruckten 
Quellen  bis  zu  seinem  Tode  fortgeführt  worden  wäre;  allein  die 
Fortführung  bis  dahin  lag  nicht  in  meiner  Macht,  da  mein  Gontract 
nichts  davon  besagte.  — 

Freuen  wir  uns,  dass  so  viel  von  den  edlen  Früchten  des 
unermüdlichen,  sich  selbst  der  Wissenschaft  opfernden  Reisenden 
und  soviel  wür  konnten  und  der  Raum  gestattete,  gerettet  und 
erklärt  worden  ist.  Die  Hauptsache  ist  nun  da,  und  spätere 
Commentatoren,  an  denen  es  nicht  fehlen  wird,  können  und  wer- 
den das  Fehlende  ersetzen. 

Ich  habe  die  schwere  Arbeit,  mit  der  ich  nun  über  30  Jahre 
(natürlich  nicht  ausschliesslich)  beschäftigt  gewesen  bin,  nicht 
aus  leidiger  Gewinnsucht  durchgeführt,  da  ich  trotz  der  Kosten 
(über  2000  Rthlr.  betragend),  welche  mir  mehrere  desshalb  nötbig 


XII  Vorrede. 

^wordene  Reisen  Ton  Russland  aus  nach  Berlin,  Leipzig^  Gotha, 
Göttingen  und  Wien,  und  die  vielfachen  beschwerlichen  Abschriften 
Dast  unleserlicher  Papiere  für  mich  und  die  verschiedenen  Mitar- 
beiter, sovile  die  grosse  oft  unerquickliche  Correspondenz  darüber 
mit  Gelehrten  und  Geschäftsleuten,  verursacht  haben,  mit  meinem 
Mitherausgeber  und  Mitbesitzer  des  Seetzenschen  Manuscriptes, 
Hrn.  Prof.  Hinrichs  in  Halle ,  nur  ein  sehr  geringes  Honorar  ge- 
fordert und  erhalten  habe.  Jeder  kann  daraus  berechnen,  wie 
wenig  ich  von  meinen  Ausgaben  durch  dieses  Honorar  wieder 
erhalten  habe.  —  Auch  Ruhmsucht  war  es  nicht,  was  mich 
antrieb,  durch  alle  Hindemisse  mich  nicht  abschrecken  zu  lassen ; 
denn  wie  Viele  werden  nicht  denken,  dass  sie  die  Herausgabe 
und  Commentirung  hätten  besser  liefern  können,  und  wie  proble- 
matisch wird  in  der  Regel  das  Verdienst,  Anderer  Schriften  heraus- 
zugeben, angeschlagen!  Ebensowenig  war  es  Freundschaft  für 
Seetzen  selbst,  den  ich  nur  bei  seiner  Abreise  in  meiner  frühen 
Jugend  einmal  in  Oldenburg  gesehen  habe,  noch  auch  für  seine 
liebenswürdige  Familie,  welche  ich  erst  im  Jahr  1857  habe  kennen 
lernen.  Nein!  Es  war  die  reine  Begeisterung  für  den 
Märtyrer  der  Wissenschaft,  welche  meine  Kräfte  stählte, 
mir  den  dazu  nöthigen  Muth  und  mit  Gottes  gnädiger  Hülfe  meine 
Geistes-  und  Körperkraft,  mein  Leben  erhielt,  während  fast  alle 
meine  Mitarbeiter  (s.  Th.  I,  S.  3.  4),  zu  denen  sich  jetzt  noch  Herr 
Prof.  Senkowski  gesellte,  während  der  Arbeit  dahingeschieden  sind. 

Mein  Dank  folgt  diesen  uneigennützigen  Mitarbeitern  in 
das  Grab,  er  begleitet  die  noch  lebenden  bis  zu  meinem  Tode, 
er  umschliesst  insonderheit  auch  die  edlen  Fürsten,  denen 
dieses  Werk  gewidmet  ist,  und  welche  den  Schatz^  soviel  in  ihren 
Kräften  war,  erhielten! 

Damit  dieser  Schatz  rein  erhalten  bleibe,  wird  das  ganze 
Original-Manuscript  an  die  Bibliothek  Sr.  Königl.  Höh.  des  Gross- 
herzogs von  Oldenburg  abgeliefert  werden,  damit  mein  Abdruck 
und  Commentar  bei  etwa  noch  zweifelhaften  Stellen  auch  später 
noch  verglichen  und  Seetzens  Ehre,  wo  möglich  und  nöthig,  ge- 
rettet werden  kann,  wenn  sich  in  dem  Abdrucke  noch  Fehler  finden 


Vorrede.  XIII 

sollten.     Dann  wird  ein  Jeder  sich  davon  überzeugen,  wie  schwie- 
rig die  Arbeit  der  Herausgeber  war.  — 

Ich  IQge  zu  diesem  Allen  nur  noch  den  Wunsch  hinzu,  dass 
Seetzen,  als  einem  der  verdienstvollsten  und  wichtigsten  Orientali- 
schen Reisenden,  ein  Monument  gesetzt  werde,  wie  es  so 
vielen  andern  dahingeschiedenen  Trägern  der  Wissenschaft  schon 
gesetzt  ist.  Ein  Monument  seines  Ruhmes  ist  freilich  schon 
dieses  Werk.  Möge  dasselbe  als  ein  seiner  würdiges  betrachtet 
werden!  Ein  anderes  derartiges  wäre  zu  wünschen,  indem  eine 
französische,  englische  und  holländische,  nach  obigen  Andeutungen 
vervollständigte  Uebersetzung,  über  welche  in  bessern  Zeiten,  vor 
1830,  schon  unterhandelt  wurde,  geliefert  würde,  in  welcher  die 
Fehler  des  Textes,  welche  in  unserem  Commentar  berichtigt  sind, 
beim  Abdrucke  sogleich  ausgemärzt  würden.  Ich  reservire  mir 
eine  solche  Arbeit  Auch  könnten  die  als  desiderata  bezeich- 
neten Theile  der  Seetzeniana  mit  den  verbesserten  Charten, 
Plänen  und  Zeichnungen  auf  Subscription  als  ein  besonderes  Werk 
in  deutscher  Sprache  herausgegeben  werden.  Ich  biete  auch 
dazu  die  Hand.  — -  Allein  auch  ein  äusserlich  jedem  Auge  sicht- 
bares Monument  dürfte  einem  solchen  Manne  gebühren.  Ich  habe 
dazu  den  Platz  in  Jever  vorgeschlagen  und  bei  den  Ortsbehörden 
und  vielen  Einwohnern  erfreuliche  Geneigtheit  gefunden. 

Seetzen  schickte  kurz  vor  seiner  Abreise  von  Kahira  nach 
Arabien,  wo  er  den  Tod  erlitt,  einen  Aufsatz  nach  seiner  Vater- 
stadt, betitelt:  „Ueber  die  Verschönerung  und  erhöhte  Cultur  mei- 
nes Vaterlandes.  Eine  patriotische  Phantasie  v.U.J.  Seetzen.  1808.^ 
Diesen  erhielt  ich  im  Jahr  1857  von  der  Familie.  Er  schlägt 
darin  vor,  statt  eines  Theiles  der  alten  Wälle  der  Stadt,  eine 
Promenade  anzulegen,  von  der  er  auch  einen  Plan  beilegt  Merk- 
würdiger Weise  ist  diese  für  die  Gesundheit  und  das  Vergnügen 
seiner  Mitbürger  so  wichtige  Promenade  jetzt  schon  fast  ganz 
nach  seinem  in  Aegypten  ausgearbeiteten  Plane  geschaffen.  Nur 
der  von  ihm  vorgezeichnete,  in  der  Mitte  derselben  angedeutete 
Obelisk  fehlt  noch.  Ich  schlug  daher  vor,  einen  solchen  Obelis- 
ken, den  man  nach  Maasgabe  der  Beitrage  kostbarer  oder  ein- 


XIV  Vorrede. 

facher  herstellen  kann,  mit  Seetzens  Bildniss  und  einer  passenden 
Inschrift  versehen,  noch  zu  errichten,  und  auf  einer  andern  Seite 
auch  das  Bildniss  seines  berühmten  Freundes  und  Landsmannes 
Schlosser  zu  verewigen,  quand  memo.  —  Wie  gesag^t,  der  Plan 
fand  Beifall  in  Jever,  und  könnte  an  dem  50.  Jahrestage  seines 
Todes  (im  Jahr  1861)  ausgeführt  werden.  Herr  Geheimerath  Prof. 
Theol.  Dr.  Hoffmann,  welcher  in  dem  vergangenen  Winter  Vor- 
lesungen über  Seetzens  Reisen  eröffnen  wollte,  aber  vielleicht 
durch  Krankheit  davon  abgehalten  worden  ist,  würde  diesen  Plan 
gewiss  gern  mit  befördern. 

Wir  schliessen  mit  der  Inschrift  des  Zettels,  welchen  Seetzen, 
dem  Beispiele  anderer  gelehrten  Reisenden  folgend,  für  sich  selbst 
als  Monument  (freilich  nur  ein  papiernes),  im  Sinaitischen  Kloster 
hinterliess.     Er  lautet,  diplomatisch  genau  copirt: 

„Le  9  d'Avril  1807  U.  J.  Seetzen,  nommc  Mousa,  Voyagcur 
allemand,  M.  Dr.  et  Assesseur  de  College  de  S.  Majestö  TEmpereur 
de  toutes  les  Russies  dans  la  Seigneurie  de  Jever  en  AUemagne, 
est  venu  ici  visiter  le  couvent  de  la  Saintc  Catherine,  les  monts 
d'Horeb,  de  Moise  et  de  la  S.  Catherine  etc.  apres  avoir  par- 
couru  toutes  les  provinces  anciennes  orientales  de  la  Palaestine, 
scjav.  Hauranitis,  Trachonitis,  Gaulonitis,  Paneas,  Batanaea,  Deca- 
polis,  Gileadltis,  Ammonitis,  Amorrhitis,  et  Moabitis  jusqu^aux 
frontieres  de  la  Gabalenc  et  apres  avoir  fait  deux  fois  l'entour 
de  la  mer  morte,  et  traversö  le  desert  de  TArabie  petree  entre 
la  ville  dllebron  et  entre  le  mont  Sinai  par  un  chemin  jusqu'a 
ce  temps-lä  inconnu.  Apres  un  söjour  de  10  jours  il  continua 
son  voyage  pour  la  ville  de  Suez." 

Diese  Inschrift,  welche  in  Seetzens  Tagebuch  steht,  und  ohne 
Grund  beim  Drucke  m  Berlin  (Th.  III.  S.  104.  Z.  27  u.  ff.)  weg- 
gelassen ist,  enthält  die  Hauptverdienste  Seetzens,  welche  er  sich 
auf  seiner  orientalischen  Reise  erwarb,  obgleich  seine  Unter- 
suchungen in  Aeg^'pten  später  auch  nicht  unfruchtbar  gewesen 
sind.  Darum  verdiente  sie  hier  wohl  noch  nachträglich  eine 
öffentliche  Mittheilung. 


Vorrede.  XV 

So  niögrc  denn  Gott  walten!  Ich  zolle  ihm  mQincn  inbrünstigen 
Dank,  dass  er,  da  ein  Anderer  sieh  schwer  hätte  hineinarbeiten 
können,  mir  die  Krafl  erhalten  hat,  um  sagen  zu  können: 
„Ich  lege  froh  nun  meine  Feder  nieder!" 

Leipzig,  im  Beginn  des  Frühlings  1S59. 

Slaalsralh,  Professor,  Doclor  Phil. 

Carl  Friedrich  Hermann  Kruse. 


Ucbcr  den  orientalisch -sprachlichen  Thcil  des  Commcnlars,  für  dessen 
Besorgung  ich  zuerst  mit  RosenmuUcr,  Senkowski,  Wicdemnnn  und  Dom, 
dann  mit  Hm.  Prof.  Rüdiger  in  Halle,  und,  als  dieser  sich  zurückzog,  mit 
Um.  Prof.  Fleischer  in  Leipzig  in  Verbindung  trat,  überlasse  ich  letzterem 
würdigen  Gelehrten  »eine  eigenen  Erklärungen. 


Bei  Abfassung  der  Anmerkungen  zu  dein  sprachlichen  und 
literarischen  Theilc  von  Beetzens  Reisen  habe  ich,  durch  Raum 
und  Zeit  beschränkt,  im  Allgemeinen  den  Gnuidsatz  festgehalten, 
nur  dasjenige  zu  besprechen,  was  einer  genauem  Bestim- 
mung oder  einer  Berichtigung  und  zum  Verständnisse  des 
Zusammenhanges,  wenigstens  für  Nicht -Orientalisten,  einer  Er- 
klärung bedarf,  hingegen  sowohl  jedem  Gebildeten  bekannte 
oder  von  Seetzen  selbst  erklärte,  als  auch  für  jetzt  noch  zwei- 
felhafte oder  dunkle  Wörter  und  Ausdrücke  für  einen  alpha- 
betischen Index  aufzusparen,  der  natürlich  auch  das  in  meinen 
Anmerkungen  Behandelte  umfassen  müsste.  Auf  diese  Weise 
sollte  einerseits   ein   Glossar   über   alles  Fremdsprachliche   zum 


XVI  Vorrede. 

Nachschlagen  bei  der  Leciüre  und  dem  Gebrauche  des  Werkes, 
andererseits  ein  Repertorium  alles  dessen  zu  Stande  kommen, 
was  die  Kenntniss  der  arabischen  Sprache  und  der  morgenländi- 
schen Realien,  abgesehen  von  dem  Geographischen  und  Topo- 
graphischen, unmittelbar  oder  mittelbar  durch  Seetzen  gewonnen 
hat  Da  wollte  ich  auch  die  allerdings  sehr  unsichere  Ver- 
fahrungsweise,  die  Seetzen  bei  der  Transcription  arabischer 
Wörter  befolgt  hat,  einer  nähern  Prüfung  unterziehen  und  ihre 
Eigenthümlichkeiten  und  Schwankungen  übersichtlich  zusammen- 
stellen. Diese  nothwendige  Ergänzung  meiner  Arbeit  ernstlich 
in  Angriff  zu  nehmen,  würde  mir  aber  nur  durch  Eröffnung  einer 
sichern  Aussicht  auf  deren  Veröffentlichung  möglich  werden.  Vor 
der  Hand  liegt  mir  nur  der  Rohstoff  dazu  Yor. 

Es  bleibt  mir  nun  zu  gutem  Ende  eine  angenehme  Pflicht 
zu  erfüllen  übrig:  Herrn  Consul  Dr.  Rosen  in  Jerusalem.  Herrn 
Dr.  B 11  harz,  Professor  an  der  medicinischen  Schule  in  Cairo, 
und  Herrn  Dr.  Brugsch  in  Berlin  für  die  mir  geleistete  freund- 
schaftliche Hülfe  und  für  ihre  gehaltreichen,  stets  unter  ihrem 
Namen  aufgeführten  Beiträge  zu  meinen  Anmerkungen  öffentlich 
von  ganzem  Herzen  zu  danken.  Wie  sehr  alles  unser  gelehrtes 
Wissen  vom  Orient  noch  Stückwerk  ist,  erfährt  man  am  stärksten 
dann,  wenn  man  dessen  Umfang  und  Tragweite  an  so  unmittel- 
bar aus  dem  Leben  und  der  Erfahrung  geschöpften  Dingen  zu 
messen  genöthigt  ist;  aber  um  so  tiefer  empßndet  man  dann 
auch  den  Werth  der  Unterstützung,  die  für  solchen  Bedarf  nur 
in  der  eben  bezeichneten  Schule  ausgebildete  Männer  zu  gewähreit 
im  Stande  sind. 

Fleischer. 


Inhalt  des  Commentars.  IV.  Thcil. 


Ausser  unzählig^en  Arabischen  Wort-  und  Sach-Erklä- 
rungen  und  naturhislorischen  Erläuterungen,  zu  denen  die  Beigabe 
eines  Index  nöthig  gewesen  wäre,  um  das  Werk  für  den  Gelehrten 
recht  geniessbar  zu  machen,  enthalt  vorliegender  (Kommentar  haupt- 
sächlich Folgendes: 


A)  luhalt  des  Cioiimieiitars  zum  I.  TheiL 

illgemeine  BanerklDIgen.  Seetzens  Plan.  —  Hülfsmittel.  —  Erfolge  seiner 
Reise.  —  Verbesserungen  und  Erklärungen  des  bisher  gedruckten  Textes.  — 
Mitarbeiter  amCommentar.       Was  für  die  Seetzeniana  noch  zu  thun  ist 

L   Reise  yob  Halep  nach  Damask.   S.  1—13. 

Hama,  Hamath  od.  Epiphania  S.  3;  Quelle  des  Orontes  bei  Hür* 
mil  S.  4;  Bischöfe-Inschrift  v.  A darin.  —  Alte  Reiseroute  v.  Aleppo  — i  Be- 
roea  nach  Damask  über  Chan  Tumän  ~  Chalcis,'  —  Maarra  Arra  — 
Latmin  ■*  Cappareae  —  Hama  -  Epiphania  (Hama)  —  Arethusa  — 
Emesa  (Höms)  —  Laodicea  Scabiosa  —  Beiada  —  Ocurura  —  Adarin 
—  ad  Arin  (Fl.)  bei  Nebk  Ad  Mcdera  S.  7 — 10;  Euarius  oder  Justi- 
ni anopolis  —  Jabruda.  Weitere  Erklärung  der  Inschrift  v.  Nebk  S.  10; 
Castal,  das  Castel  ad-Arin  S.  11;  Route  des  Scheich  Ibrahim  v.  Aleppo  bis 
Damask  S.  12. 

Damask  S.  13-14. 

n.   Reise  nach  Hanrän.    S.  14,  —  und  zurück  nach  Damask  —  S.  84. 
Gabägeb  — i  Choba?,  Szannamein  =r  Aere,  Ruinen  S.  15,   Inschriften 
S.16— 24;  Chabab  —  Choba?,  Ka88u^  =  Rasbon,  Mohadsche  —  Maachat 


XVIII  Inhalt. 

S.  25;  Össrda  —  Zör  oderZorava,  Inschrift  S.  26— 34;  Soria?  Karnaim? 
(vgl.  Berichtigangen  und  Zusätze  S.  522  zu  S.  36);  Bussur  =  Bosor,  Baara 
B-  Barasa,  Chtebhe  =  Cochaba,  Mahadsche —  Magelh  S.  36—38;  Kanä- 
tir  Pharaün,  Wasserleitung  nach  Gadara  S.  37.  38;  Mserib  «  Maspha?, 
Kalat  er  Rabbat  -»  Arabath  S.  38;  Ramta  »  Raphon  S.  39;  Deir  el  Salt » 
Salton  Gonaiticon,  Deir  el  Chläf,  Inschrifl>»Canatha  od.Kenath  S. 40.41; 
Charaba  ««  Charabe  od.  Achabara  S.  41;  Seh  murr  in  Inschrift  S.  42; 
Bussra  ■=  Bostra,  Inschrift,  S.  43—50;  Sweida,  Inschrift  S.  50;  Kanuat  -= 
Maximianopolis,  Inschrift,  S.  50 — 55;  Nahita  »  Ncila  S.  55.  56;  Öss- 
räa  =  ZÄr  od.  Zorava,  Inschrift  S.  56—59;  Schöhba  —  Adara,  Inschrift 
S.  59—62;  Kuffrilha  —  Hexacome,  Come?  S.  62-64;  Schaara  S.  64.  65; 
Szlem  od.  Saleim  •»  Alima  S.65;  Atil,  Inschrift,  Asalia?  S.  66-71;  Hülc, 
Gegend  am  Hüle-See  S.  67;  Garyaeer?  S.  75 ;  Mütschdal,  Inschrift  S.  71-76; 
Tdür  (ed  DAr)  -"  Adora,  Inschrift  S.  77;  Össraa  =  Zorava,  Inschrift  S. 
77—79;  Bötszaida  S.  80;  Sz4r  in  el  Belka  S.  80;  Turra  =  Astaroth, 
Bethira  «a  Bathyra,  Dschauldn  — iGaulonitis  S.  82;  Siegel  von  Haleb 
S.  83;  Nava  —  Neve  S.  83;  Damask,  Flüsse  Parpar  und  Amana  — 
Chrysorrhoas  S.  84.  85;  Abil  ■»  Abila  Lysaniae  S.  86. 

DL  Reise  nach  dem  Libanon  nnd  AntUibanon.  S.  87—131. 
Moshe  S.  88;  Pass  el  Karre,  Meschdil-Anschar  «>  Ina,  Letane  «»  Leon  - 
tes  Fl.,  Bekaa  =  Coelesyrien  S.  89;  Nahhr  el  Reib  -  Lycus  Fl.  S.  90; 
Melchiten,  Beirut«-BerytusS.90.91;  Dschibele,  Byblus,  Palae-ßyblus, 
Gebal  S.  94;  Botrün  »  Botrys,  Kalat  Inszclha  »  Gigarton,  Schcck- 
Aa  =  Trieris,  Kadischa  Fl.  S.  95.  96;  Ccdern  des  Libanon  und  andere 
Höhen  S.  96;  Kuppe  desselben,  BirketJammüne  S.  97;  Canobin  •»  Coeno- 
biom,  Eden,  Inschrift  S.  98;  R.  nach  Baalbek  —  Heliopolis  S.  99—100; 
Birket  Jammune  S.  101;  Ddr  Hüp,  Aphaca,  Nahhr  Ibrahim  —  Adonis 
FL  S.  102— 103;  Kalat  elNimrüd  i-Palae-Byblus,  Afka  Aphaca  S.  104; 
Hantura,  Noüs  od.  Mausoleum,  Hadit,  Bscherre  Höhe  S.  105;  Brief  S.  an  d.  F. 
Auguste  Sophie  v.  Jever  S.  106. 

Tour  TOD  Ehden  nach  Tripolis  S.  107.  Bäume  des  Libanon  S.  106; 
Hössn  es  Sphireh,  Inschrift  S.  109;  Teil  Area  =  Area,  Trablos  Tripolis 
S.  HO;  Calamon  =-  Calamos;  Wadi  el  Gamick,  Griechische  Inschr.,  Lan- 
desgrenze, Bodrün  «•  Botrys,  Mössräa,  Lat.  Inschr.  S.  111;  Dschbßl 
(SchebÄl)  =r  Byblug  S.  112;  Nahhr  el-Kelb  —  Lycus  Fl.,  Lat.  Inschriften, 
Basreliefs  S.  113—17;  Brief  aus  Jever  S.  117;  Tyrus,  Purpur,  Der  blinde 
Maulwurf  S.  118.  119;  Afka  «Aphaca,  Röttebah  od.  Körtebeh,  Phakkara, 
Griech.  Inschriften  S.  120.  121;  Preistarif  von  Büchern  S.  122.  123;  Mr  Kalla, 
Lat.  u.  Griech.  Inschriften  S.  124 — 129;  Reinschriften  Sectzcns,  —  Schriften 
der  Drusen  S.  130.  131. 

I?.   lener  Aotenthalt  hi  Damask  nnd  Reise  nach  Jenualem.   S.  131—139. 

a)  Damask.  Astronomische  Observationen  S.  132.  133;  Atebe,  Irbid 
8.  134;  Witterung  und  Ernte  S.  135;  WuhAby,  Arme  der  Bdradä  S.  137; 
Skizze  eines  Planes  von  Damask  S.  138. 

b)  Reise  nach  Ledscha  ete.  (Trachonitis).  Sphem\  Kissueh  (Cochaba?) 
S.  139;  Schiäb,  Schiabäb,  Griech.  Inschr.,  Schakän,  Griech.  Inschr.,  Trünuner, 


Inhalt.  XIX 

Chdbag^b  «>  Cochaba  S.  150  (cf.  Th.  I,  S.  287.  Z.  29);    Gerate,   Corea- 
thes,  Inschrift,  Ruinen  S.  140—142;  Toffas,  Griechische  Inschrift  S.  142. 

c)  Neuer  Aufenthalt  in  Damask  und  neue  Reise  nacli  dem  Anti- 
libanon,  Oalilaea,  Oaulonitis,  Decapolis,  Gilead,  Moabitis  und  ums 
Todte  Meer  nacii  Jerusalem.  S.  142—432.'  Seetzens  Gedicht  S.  142; 
Nene  G e  1  d Unterstützung  für  Seetzcn  S.  143;  Meteorologrie  S.  146.  148;  Nahhr 
Lauan,  LiwaFI.?,  Nahhr  Rötthani,  der  Avadsch?  S.  148. 149;  Kala-Rachle  — 
RakiLath  S.  149;  Dschauldn  =  Gaulonitis,  Hauran  =  Auranitis  und 
Dschedür  =>  Gadarcne  S.  ISO;  Tilteta  •»  Domus  saltus  Libani,  Bür- 
kusch  «  Brochos  S.  151;  Rascheia  —  Gerra,  Bethirra  —  Bathyra  S. 
152;  Nasairier  S.  154;  Der  See  Hhüle  ■-  Merom  oder  Samochonitis  S. 
156;  Bänjas  =  Paneas  od.  Caesarea  Philippi  S.  157;  Inschriften,  Alter- 
Ihümer  daselbst  S.  158—164;  Teil  Kady  «  Dan,  Difnah  »  Daphne,  Abu 
=  Abela,  Honin  =  Hauana,  Szoffat  -  Tzephat  S.  164.  165;  See  Tibe- 
rias,  Rinnereth,  Gennesar,  Phik  «t  Aphek  S.  166;  Ostseite  des 
See's  Tiberias,  TeIlauU\je  —  Julias,  Chan  —  B^thsaida  (am  Westufer) 
=  Belhsaida,  Bethabara  S.  167—171;  Westseite,  Tellhüm  —  Caper- 
nanm,  Tarichaca  S.  171—173;  Chorazin  S.  174;  MeschdU  »  Mag- 
dala,  Tabaria  —  Tiberias  und  die  Bäder  Hamm ath,  Rinnereth,  Gene- 
zareth  S.  175;  Ralat  el  Malek  --=r  Rakkat  S.  176.  177;  Ard  el  Mellähha 
«  Taricha>a  S.  177;  Um  el  Ranatir,  zerstörte  römische  Brücke  über  den 
Jordan,  Ebene  des  Jordan,  £1-G6r  =»  Miya  m^iop,  Aulön,  Scheriat 
Mandür  ~  Hieromiax  FL,  Djissr  el  medschämea,  Jordans-Brücke  S.  178; 
Beiszdn  — i  Bethsan,  Szdmmag  «»  Susitha  oder  Hippos?,  Camala  «-o 
Gamala?  S.  179;  Phik  —  Aphek,  Rockdd  —  Regaba  R,  Golän  — 
Gauion,  Gaulonitis,  Hämmat  =  Aimath,  warme  Quellen  v.  Gadara 
S.  180.  181;  Ruinen  von  Roäid  =  Dalmanutha  S.  182;  Macate  »  Ma- 
chathe  oder  Maacha,  Ruffr  Lahhja  b»  Lascharon  S.  183;  Dsehabir  «- 
Sabura,  Täckbal  ->  Tabbath,  Ramta  =-  Raphon  S.  184;  Drad  —  Adara, 
Irbid,  Arbela,  Beth  er  Ras  »  Capitoüas  oder  Beestera  S.  184—187; 
Dscheddr-Höhlcn  »  Gadarene,  Om  Reis  oder  Mkes  «a  Gadara,  Bad  S. 
187—190;  Abil  -»  Abel  oder  Abila  S.  190.  191;  Ranätir  Pharaün,  Wasser- 
leitnngr  nach  Gadara  S.  192;  Abu  Sidd,  Bach  S.  193;  Rameele  und  deren 
Krankheiten  S.  194. 

Reise  von  Hossn  durch  Gilead  und  Moabitis.  S.  196.  Erdschdn  -o 
Jabes  S.  196;  Rallat  er  Rabbat  r=  Arabath,  EdschlAn  —  Gilead  S.  197; 
Ain  Dschenneh  =  Di  um  od.  Tel-Dehama?,  Datheman  »>  Atta  man,  Dübbin 
—  Tubin,  £1  Baara  e=  Barasa,  Bussur  — iBosor,  Szlto«»  Alima  8.196; 
Szüf— Pella  S.  198-203,  Dscherrasch  —  Gerasa,  Serka  —  Jabok  Fl.,  Nahhr 
Szir  =  Meer  JaSzer,  Dschellaüd  =  Ramoth  Gilead?,  Es-Szalt  —  Saltus 
Bataneös,  Rammet  Rihha  »  Amathüs,  Oerter  in  Edschldn  (Gileaditis) 
S.  203—210;  Rastal  =  Bacatha  S.  211;  Ammdn  «  Rabbat  Ammon  oder 
Philadelphia  S.  212—215;  Chürbet  es-Szdr  ^  Asör,  Es-Szir  =  Jaser, 
Dabük  =r  Tabae  S.  216;  Örrak  el  Emu-  -=»  Tyros  S.  217;  Nimrin  Fl.  = 
Nimra,  Beth-Haram  =  Livias  S.  218;  Arabische  Pferde  S.  218.  219; 
Livias,  Pella,  Capitoüas  S.  219;  Szdr  *«  Jaezer,  Meer  JaSser  S.  220; 
El  Eaie  ■»  Eleale,  Hüsbdn  =  Chesbon  od.  Esbus,  Teiche  von  Hesbon 
S.  221;  Nahhr  Hüsbdn  =  EsebonFl.,  Nebo,  Berg,  und  Abarim,  Gebirge, 


XX  Inhalt. 

Phasgös,  Pisga,  Berg  S.  222;  Madaba  «  Mcdaba  S.  223;  El  Theym 
oder  Tuöme  — »  Kiriathaim,  Maein  —  Baal-Meon,  Baaru,  Beelmeüs, 
Livias,  Berg  Phogor  oder  Peor,  Libb,  das  alte  Livias?  S.  224.  225; 
Diban  =  Dibon  —  Gad,  Mdudscheb  «=  Aroon  Fl.,  Araoyr  =  Aroer,  Robba 
—  Ar-Rabbath  od.  Ar-Moab,  Areopolis,  Philadelphia  S.  226;  Kreha 
=  Kir  Hareseth,  Karrak  «»  Kir  Moab,  Charakmoba  S.  227—229; 
Schaubak  —  Necla?,  W.  el  Hössa  —  der  Weidenbach,  Phunon,  Obolh» 
A  bar  im.  Geb.,  Jjim  an  der  Grenze  von  Moab,  Kothrany,  Ledschün  = 
Castra  Arnonensium,  Mephath  S.  230.  231;  Dschebal  Gebalene, 
Fürth  derKaraker,  —  Jernsalem,  Klöster  etc.  8.231-233;  Höhe  des  Todten 
Meeres  etc.,  Sodom,  Adama,  Zeboim,  Gomorrha  S.  233—234;  W.  Hössa 
oder  el  Safieh  —  Weidenbach  (Jerem.  15,  7),  Castell  el  Hasa  =  Lasa 
W.  Karrak  ■-  Zared  Fl.,  Kerr,  Warmes  Bad  Thorma  (Therma),  Lisa 
S.  234—235;  Salt-Marsh  am  S.-O.-Ende  des  Todten  Meeres,  Segor  «  Z  oara, 
Bela,  Safieh-Fl.  —  Weidenbach,  mit  Ain  Schemcsch  (Sonnenfluss)  S. 
236—38;  Salztl^il,  Khashm  Usdom  —  Sodom,  Lots  Weib,  Fürth  im 
Todten  See  S.  239.  240,  cf.  Zusätze  S.  523;  KaUat  elKurnup  «=  Thamara, 
Insel  im  Todten  Meere  (falsch),  Wüste  Zin  S.  240.  241;  Die  „Zunge  des 
Todten  Meeres",  Weiter-Reise  nach  Jerusalem  über  Bethlehem,  Bot 
Schala  —  Tzela  S.  242.  243;  Zusätze  zum  Texte,  Jerusalem,  Briefe, 
Maasse,   Theriak  S.  244—246. 


B)  Inhalt  des  Commentars  zum  11.  Theil. 

Y.   Anfimtliilt  in  Jenualem  und  Untennchmig  der  Umgegend.  S.  249—270. 

Astronomische  Beobachtungen.  Geogr.  Lage  von  Jerusalem  S.  249 — 255; 
Frankenberg,  FerMis  oder  Freidis,  Gartenberg  S.  255;  Lasharfje  —  Be- 
thania,  Oelberg,  Galilaea  daselbst,  Begräbnisse  S.  256—258;  Gräber 
der  Könige  S.  259;  Palast  des  Pilatus  S.  260;  Be;thlehem  S.  261;  Bc^t 
Szahür  =  Turris  Ader,  Berg  el  Pherdeis  (besser  Freidis)  «=  Herodium. 
Belh-Cherem  S.  262;  W.  Örrtäs  =  Etham,  Salomo's  Teiche,  Ain  Attal 
=^  Jokteel?,  Dorf  Phagür  —  Phogör,  Phaora,  B^t  Szdny  ~  ßethzur? 
oder  Kiriath  Sanna,  Hallhüll  -»  Flui,  Alula  S.  263;  Szirrueh,  Beth- 
zur,  Bethasora,  Ümm  el  Amad(?),  Su6che  «*  Socho,  Szemmüe  =: 
Estemoa?  (vgl.  S.  406),  Gebalene,  Charte,  Tophila  »  Top  hei,  Bsz^ra  — 
Psora,  Bösra  «■  Bosrah,  Esch-Schobck,  Terebinthen-Thal  —  W.  Rame 
od.  Nemra  =  Mamre  S.  264— 266;  Höhle  Machpela,  Griech.  Inschrift  Abra- 
hams (erdichtet),  BM  Aindn  —  Bethennim  S.  267;  Eszäueh  «  Sechacha, 
Quesiba  =  Cbesib,  Birket  el  Arüd  ■=■  Arubolh.  Land  Hepher,  Pherdeis 
=  Herodium.  Neue  astronomische  Beobachtungen  in  Jerusalem  S.  267.  268; 
Himmelfahrtsfest,  Krankheit  Seetzens  S.  269    270. 

YL   Reise  Yon  Jerusalem  nach  Jaflii  nnd  Akre,  Phoeniden,  CraUlaea  Samarla 
ind  nrftck  nach  Jenualem.   S.  271^347. 

a)  Nach  Akre.  Lifly  —  Bethleptepha,  Kalöny  —  Culon  od.  Cho- 
lon,  Kastal  »  Bethoron  superior,   Szuwane   «•   Sanoah,  Körrieh  el 


Inhalt.  XXI 

önnib  «-  Kiriathaim  oder  Ririath  Jearim?,  Taris  «»  Saris,  Latrdn  a> 
Emmaüs  oder  Nicopolis  =Doina8  boni  latronis  S.  271;  Ebene  Ramie, 
Saron,  Ebene  (falsch  Lasaron),  Rdmle,  Stadt  «■  Ramathaim  Zophim, 
Arimalhia,  Lud  =  Lydda,  Diospolis  S.  272;  Serphand  »  Sariphaea, 
Jasür  —  Gazara,  Jaffa  -  Joppe,  Ruinen  S.  273—275;  Zur  See  nach 
Käisserie  und  Akre  S.  275;  Prof.  Hänels  Route,  Käisserie  =  Caesarea 
Palaestinae,  Stratonis  turris,  Ruinen,  Stßaaro^  liftiip  S.  275.  276; 
Tantüra  — Dor,  Dora,  Atlit  =  Atlith,  Castellum  peregrinorum,  Ach- 
lab?, Karmel,  Bergr,  Häipha  (Kaipha  od.  Repha)  —  Helpha,  Porphyrion, 
Sycaminon,  Akre  =  Acco  oder  Plolemais  S.  276—278;  Schoggl  und 
Mauäl,  Lieder,  Naamdn  =  Belus  Fl.,  See  Cendevia,  Purpur-Muschel 
S.  279.  280;  Aufenthalt  in  Akre,  Karmel,  Vorgebirge,  Doros,  Ecbatana 
S.  281—283. 

b)  Tour  nach  dem  Karmel.  S. 283—286.  Häipha, Elias-Grotte, Kloster, 
Kison  Fl.,  Versteinerte  Melonen  etc.,  Quarzdrusen,  Mandragora  S.  283—^285; 
Maärra  el  Nöoman  «»  Arra  S.  286. 

e)  Reise  nachSzur  und  den  Gebirgen  TonMetauly  und  nachSzoffat. 

S.  287—299.  Früh-  und  Spät-Regen,  Schmerrin  =  Schimron-Meron 
S.  287;  Sib,  Dorf  =■  Achzib,  Ecdippa,  Rds  el  Naküra  —  Promonto- 
rium Album,  Climax  Tyriorum,  Iscanderieh  —  Alezandroschoene 
S.  287.  289;  El  Bürdsch  el  möschrephj  =  Susa,  Kalat  el  Schenia  =  Ale- 
xandroschoene,  Scandaiion  S.  290;  Cap  Blanc,  El  Bejäda,  Magdret  el 
Nühh  S.  291;  Rds  el  Ain  -=»  Brunnen  von  Tyros,  Abarbarea,  Kallirrhoß 
und  Drosera,  Szür,  Tyros  S.  291—299;  Rückreise  nach  el  B^äda  (Cap 
Blanc),  Prom.  Album  S.  299. 

Reiseins  Innere  Oalilaea's.  S.  299— 303.  AhnAn  =  Allam- 
Melech?  S.  299;  Nbthije  =  Bethdagon?,  Bint-Dscheb61  -=  Beten?,  Swöje 
=  Chosa?,  Bldt  =r  Baelath  od.  Baalath,  Ramieh  -  Rama  im  St.  Naph- 
thali,  Ermeisch  — Herem?,  Szdsza-=Sasur?  S. 300. 301;  Jarün  =- Jereon 
oder  Jariön  in  Naphthali,  Kuflr  Bürhem,  Ruinen,  Hebräische  Inschrift,  Mei- 
rün  =  Schimron-Meron?  (Jos.  12,20)  oder  Merom?  (Jud.  5,  18)  S.  301; 
Gusch,  Chalab  «=  Giscala,  Szoffat  -=.  Tzefath?  S.  302  Ramea  =  Charem, 
Bddschenn  -»  Bdth-Semes?  S.  303. 

d)  Zweite  Reise  Ton  Akre  nach  dem  Karmel.  S.  303—307.  Mkottha 
Fl.,  Kison  Fl.,  Das  Wasser  Megiddo,  Tireh  «*  Tyrus,  Palai-Doros 
S.  303— 305;  Häipha  =  Porp hyrion,  Akre,  Briefe,  Geldmangel  S.  306; 
Mineralien  S.  307. 

e)  Reise  von  Akre  nach  Nazareth.  S. 307— 310.  Sümpfe  m  Cendevia 
lac,  Schdbo*  Achse haph  in  Ascher,  AbbelineaZebuion,  Merdsch  el  Bottdf 
»Anfurth  des  Meeres  (Jo8.9,l),  od.  die  Niederlande,  Gründe  (Jos.11,2), 
Paralia,  Thal  JisreSls  S.  307.  308;  Ebene  des  Thabor,  Pedias, 
Saphary—Sepphoris,  Diocaesarea,  Nazareth  S.  309;  Jaffa  »^  Japhia, 
Semünieh  — i  Simonias  S.  310. 


XXU  Inhalt. 

f)  RiU  naeh  dem  Thabor,  Palästina  und  Jenisalem.  S.  310—317. 
Dabüry  —  Dabrath,  Dabira  S.  310;  Dsch.  el  Thür  »  Thabor  M.  oder 
Atabyrium,  aach  Festung,  Iksal  «»  Cbisloth  Thabor  S.  311;  Berg  der 
Seligkeiten,  Kerün  el  Hottin  bei  Bethsaida  (S.  Berichtigungen  zu  S.  553), 
Ruffir  R^nneh  -o  Canain  Galilaea  (Räna-Jelil)  S.  312;  Reni  »  RumaT 
8.  313;  Berg  el  Dähhy  —  Hermonim,  Phül  -«  Faba,  Säule  (Sdlam)  — 
S.  314;  Brunnen  Sunem  JisreSl,  Lager  Sauls,  Jelbdn,  Geb.  i»  GilboaM. 
S.  315;  Serradin  '^  JesreSl,  Stradela,  EsdraSla,  Dschinin  ■»  Ginaea, 
Knganim?  8.  316—17. 

g)  Ritt  nach  Bethsan  oder  Scythopolis  (von  da  zurück  nach  Samaria 
a^Jemsaiem).  S.317— 335.  B^tRadd—Baethakad,  Jelbön—Gilboa  S.  317; 
Phäkuä,  BiMän  — i  Betbsan,  Succoth  S.  318.  319;  Erdschan  —  Jabes  in 
Gilead.  Bnrdsch  BilUn  — i  Ballath,  Kabäte  »  Coabis,  Szanür  'm,  Alt- 
Samaria?,  Bethulia?,  Engannim?  Schamir  8.  320.  321;  Schebba 
(Dschdbba)  —  Jdba?,  GabeT,  Saßtißtl  8.  321;  Phandakunge  «  Penta- 
comia?,  BdtMerin-oiMeron  (Neh.  3,  7)  od.  Marus?,  Sebüsty  —  Samaria, 
Sebaste  8.  322—324;  Nisnia  —  Mizpa?,  Ddr-Scharrab  —  Salaba,  Bei 
Ttn  a«  Bethanni,  BM  Ida  »  Baenith?  S.  324;  Sauäta  »  Sanata?, 
Saphamdth,  Salisa,  Sabim,  8iph,  8uba,  Raphidia  b«  Raphet,  regio 
Tbeman  S.  325;  Nablos  »■  Neapolis,  Sichern,  Salem,  Bethel, 
Ebal  M.  Mabortha  oder  Mamortha,  Sychar,  Sicima,  altera  Sichern, 
Terebintbus  in  Sicinis,  Garizim  M.  8.  325—^1;  Sälim  «  Salem, 
Jakobsbrunnen,  Alt  Sichem  oder  Sychar,  Bethdl  oderLüs  (j.  Loüse)^ 
das  römische  Neapolis,  Ebal  und G a r i z i m  S.  331 — 333 ;  Griechische Rirche 
ad  puteum  8.  334,  Fest  auf  dem  Garizim,  Altar  auf  dem  Ebal  S.  335: 
Zigeunersprache  8.  336.  337. 

h)  Reise  Ton  Nablos  nach  Jerusalem  S.338— 347;  Hauära— iHappara, 
Szauäne  ■•  Hauanae.  Chan  el  Löbbdn  «-b  Libona,  Seildn  b«  Silo,  Altar, 
Rircbn  8.  338.  339;  Gebirge  von  Nablos  -«  Ephraim  Geb.,  Dsch.  el  Rods 
mm  Geb.  Juda,  Rirmisch^^e  b«  Harama,  Thull  •«  Tolohae,  Jabrüd  «= 
OphraT  8.340.341;  Rufr  Ana  — i  Anuath,  Vallis  Botry,  Traubenthal, 
Dsehüfitaa  mm  Goffna  od.  Ophni,  .Geba,  Beitin  ^  Bethel  S.  342—344; 
Taibe  mm  Thebasa?,  Thebae,  El  Bir^  —  BeerothS.  344;  Rdm  —  Rama 
od.  Harama  od.  Armathem,  Nebbi  Samuel  -=•  Ramathaim-Zophim? 
oder  Mizpa?  8.  345;  Chfirbet  Chanüta  -=•  Anathoth,  Schaphdt»«Scopus, 
Pflanzen  und  Mineralien  aus  Palästina  8.  346.  347. 

TD.   Zwatter  Anfllmthatt  tai  Jansalem  and  Bethlehem.   8.  348.  35i. 

Der  Oelberg  8.  348;  Plan  von  Jerusalem,  eingeschnittene  Namen  im 
Rloster  zu  Terra  Santa  8.  350;  Bethlehem  S.  350—351. 

Tm.   Bebe  you  Bethlehem  nach  der  Weitsette  des  Todten  leeres  und 
Jericho.    S.  352-365. 

Pherddis,  Berg-Hohe,  Ruinen  — i  Herodium,  früher  Beth-Cherem  od. 
Batacharma  oder  Bedoro,  Rassr  el  Leimün  ^»  Lahmam,  Chreilün,  Höhle 
el  Maiaha  ->  Davids-Höhle  S.  352—354;  Wüsle  Berge,  Geb.  Juda,  Ain- 
Dschiddy  — lEngeddi  od.  ChazezonThamar  8.355.356;  Löwen  u.  Bären 


Inhalt.  XXIII 

in  Palästina?,  der  Berg  von  Üsdüm  (So dorn),  Steinböcke,  KUppdachse,  Gem- 
sen? S.  357;  Sodoms-Aepfel  und  Limonen  S.  558;  Weihrauch,  Wein  in  En- 
geddi  S.  359:  Fluthmarke  und  Salzgehalt  des  See*8,  Höhe  der  Klippen,  Ain 
el  Traby  •->  Tharabasa,  Ain  el  Guc^r  S.  360.  361;  Salzberg,  W.  Räheb  » 
Kedrön  (Cedern-ßach),  Littün  -»  statio  at  littus?,  Ruinen  von  Sodom, 
Gomorrha  etc.?  S.  362;  Chemische  Bestandtheile  des  Wassers  des  Todten 
Meeres  S.363.  264;  El  Ph6sga,  Mert—Masada,  Chürbel  Jagün  —  £n-Eglaim, 
Jericho,  W.  Kild,  Abbadye  •">  Gennabata  am  Sud-Ende  des  See*8  Tiberias 
S.  364.  365. 

a.   Dritter  Aiftethalt  ta  JmMlem.   S.  365.  366. 

Ddr  el  Sznltän,  Bethlehem,  Mär  Ehas,  BM  Dschäla,  Maäsha-Höhle, 
Vorschlag,  das  Todte  Meer  zn  Schiff  zu  untersuchen.  Assad^h,  Piaster 
S.  365.  366. 

X.   Idse  ?0B  Jerusalem  nach  der  Ostsette  des  Todten  leeres.   S.  367—389. 

Kruntal  «a  (Quarantania)  B.,  El  Asharije  b.  Bethania,  Lazarium, 
NebbiMusa,  Ruinen  *-  Bethphage?,  W.  el  Kild  «  CherilFl.?,  Jericho, 
Ruinen,  El  Thaibe  — i  Thebasa  S.  368;  Krüntul  B.  ^  Quarantania  B., 
Ain  el  Dük  »Dock,  CasteU  (s  Verbesserungen  S.  523),  Phosz^ijil  FL  von  d.  Stadt 
Phasaelis  benannt,  El  Szomra  »=*  Zemaraim,  Bürrdsch  el  Hädschela  i» 
Beth  Agia  »  Area  Atad  S.  369;  Bürrdsch  el  lehüd  -»  Gilgal  S.  370; 
örrftk  el  Emtr  o*  Tyros,  Mert  «>  Masada,  Moasada  (nicht  Sebbeh  oder 
Szebby),  Ain  el  Szultdn  »■  Quelle  des  Elisa,  Wasserleitung  Galgala, 
Blutweg  —  AdumimS.  371.  372;  Pferde  S.273;  In  den  Jordan  fallende  Flüsse 
Serka  «-  Jabok,  Nahhr  Nimrin  oder  W.  Schoaib  Nimrim,  N.  Kufr^in  ■» 
Kerith,  N.  Szlr  •«  Jaeser,  N.  Husbän  oder  el  Rame  »i  Esebön,  Pisga- 
Päche,  Dsch.  Altards  S.  374 ;  Jordan-Furth,  Durchgang  der  Kinder  Israel,  Wun- 
der? S.  375;  Stromschnellen,  Lynchs  Expedition,  Zarthan,  Sukkoth, 
Nahhr  Szntoe  —  Sittim  Fluss  S.  375—77;  Eisenberg,  SiSti^nv  Sqo<:  — 
2fiqiaq  r^i  Mkäuer  «»  Machaerus  S.  378;  Bara,  Callirrhoe,  heisse 
Quellen,  Hatita,  Zerelh-Sahar,  Pisga-Bäche,  Herodium  S.  379  bis 
392;  Attarüs  Berg,  von  der  Stadt  Ataroth  (Atroth),  Körriat  -»  Kirioth, 
ElTutoe  Ba  Ririathaim,  Carajotha,  Baare  (Bazra),  warme  Quellen,  W41 
and  W.  Hedän  Fl.  »  Nahaliel  S.  383.  384;  Um  el  Örszds  oder  Russas  >m, 
Rhose,  Römerstrasse  S.  385.  386;  Mesraa  b«  Zoar  (ßllschlich) ,  Aroer  «-o 
Arogr,  El  Hössa  »  Lasa,  Möktaa-Furth  durch  das  Todte  Meer  S.  387; 
Hammäm  Szleimän,  heisses  Bad,  Bäche  Pisga,  Mkiur  ■»  Machaerus, 
Calirrhoe,  Sara  —  Zereth-Sahar,  Tür  el  Hammära,  Jordan-Furth,  Rid- 
schem  elBahhr,  Bürrdsch  el  Hädschela  B-BethAgla,  El  Läshanje  Betha- 
nia, Szälwan  »  SiloS  S.  388.  389. 

XL  Vierter  Aofinithalt  ta  Jerualem  (imd  Umgegend).  S.  389-^97. 
Bir  A^üb  -o  Rogel,  Ain  K^rrim  -o  Garem,  El  Ökküd  —  Gräber  der 
Maecabäer?,  Szüba  m  Ramathaim  Zophim?,  Modin,  nahe  bei  Lydda, 
noch  jetzt  Modin?  S.389.390;  Marien-Brunnen,  Wüledscheh  od.  St.Philipps- 
Brannen,  Bether,  Kdrrieh  el  önnip  —>  Kiriath  Jearim?  S.  391;  Lifty 
*->i  Bethleptepha  oder  Beth  Lebbaoth,  Nebbi  Samuel  «-i  mons  gandii, 


XXIV  Inhalt. 

Gibea,  Wohnung  Samuels,  Zzatläf,  W.  Beit  Hanina  <«  Tercbinthen- 
Thal  (Kampf  Davids  und  Goliaths),  Johannis-Grotle,  Charte  Seetzens  vom 
Todten  See,  zu  verbessern  S.  392 — 395;  Mineralien  von  der  West-  und  Ost- 
seite des  Todten  See*s  S.  395-^97. 


C)   Inhalt  des  Commentars  zum  III.  Theile. 

xn.   Reise  von  Jenualem  nach  Hebron  and  dem  Todten  Meere.  S.  401—406. 

At^r  ■=»  Eder,  Szu^je  =»  Socho,  Salzsäule,  Madarä,  Jilla  =  Jutta, 
Klrmel  ^»  Rarmel,  Stadt  S.  401;  Küimup  ■>->  Thamaro,  Mädara  =»  Ma- 
arath?  S.  402;  Dsch.  UsdümmB.Sodomsberg,  Salzsäule,  Dschebal  ■«  Ge- 
balene  S.  403;  Phäraün,  Wady  Musa  —  Pelra,  Öddrüeh  Phddannil,  Scho- 
back  «=  Negla?,  Garändil  «  Arindela,  Taphile  «=  Tophel  S.  404;  El 
Szille  «■  Sela  (Petra),  Bszcra  «=■  Basra,  Hommaimeh,  Ursitz  der  Abassiden, 
Szebby  *»  Ziph  in  Xiphene  (nicht  Masada),  Pflanzen  und  MineraUen 
S.  405—406. 

xm.  Reise  von  Hebron  nach  dem  SInaL  S.  406—417. 
Sanüte  ■»>  Sanoah,  Mütsch  el  Bäa  «  Baala?,  Szimeä  »  Estemoa?, 
Szemmde  b.  Sema,  Um  el  Amad,  Mutter  der  Säulen  =»  Castell  Abra- 
hams, Hospital  der  Saracenen,  Suöche  —  Socho  S.  106;  W.  Chalil,  Thal 
von  Hebron,  Szabea  «i  Beerseba,  Abu  Arür  Aroer,  Madn  •=  Maon 
S.  407;  Mgäier  Schoäib  «=•  Jethros  Hohlen,  Scheria  Fl.  -=•  Besor  R 
S.  408;  Bir  Abu  Ar^ibe  «=  Elusa,  Abde  =  Eboda,  Dsch.  el  Tih  =  Mon- 
tes  Melanes  S.  409;  Ain  el  Gannas  ■<->  Lysa,  £1  Ariseh  FI.  »  Sihor, 
Grenze  zu  Aegypten  und  Palästina,  Bir  el  ächmar,  Wady  el  Nachel  =  Gerba? 
(nicht  Negla),  Abhang  des  Tih-Gebirges,  Pässe  S.  411;  Dsch.  Hebron  —  Ras 
Hebrän,Wady  Hebrän(Hibrdn),  Manna  u.  Wachteln  S.  412;  Sand-Ebene  Ramie, 
Dsch.  el  Dillal,  Dch.  el  Phirdn  und  Dsch.  Serbähl  <»  von  der  Stadt  Pharan 
und  Serbahi  M.,  Monument  des  Nebbi  Szalehh,  Ahnherr  der  Beduiuen  d.  N. 
S.  413;  Dsch.  Örribe  •— Horch  (Örf.),  Chorib  =  Horeb  nach  Seetzen,  Sinai, 
Wüste  Raphidim,  Wüste  Sinai,  St.  Katharinen-Kloster  S.4l4 — 416;  Manna 
S.  416;  Schala,  besser  Seläw,  Wachtel  S.  417. 

Lage  des  Sinai  und  Horeb.  S.  417.  418.  Elim,  Wüste  Sin,  Station 
Daphka,  Alus,  Raphidim,  Wüste  Sinai,  Berg  Sinai,  Scheidung 
des  Sinai  und  Horeb  S.  418—422;  Katharinenberg,  Bisthum  Sinai, 
Horeb  und  Ebene  Raphidim  S.  422;  Quelle  des  Moses  S.  423;  Höhe 
des  Sinai,  Astronomische  Observationen  S.  424;  Ledscha-Rloster ,  Dähab  «» 
Disahab,  Beduinen-Stämme,  Geweihter  Siegelring,  Inschrift  Seetzens  im 
Katharinen-Kloster  S.  425.  426  (s.  Einleitung  z.  IV.  TheUe). 

XIV.   Reise  vom  Sinai  nach  Snis  nnd  Kahira.  S.  427—433. 

W.  el  Hawe,  Serbal-Berg,  Dsch.  Mocatab,  Inschriften  S.  427.  428;  Dsch. 
Phirdn  *^  Pharan,  Dsch.  Pharaün,  Hammäm  Pharaün  (Pharao*s  heisses  Bad), 
Birket  Gorondel,  Garanlil  «>  Elim,  Station  am  Schilfmeer,  Gypsaria 
(Gypharia),  Ain  el  Hauära,  W.  el  Amarah  —  Mara,  Wüste  Sur,  Wüste 
Etham,  Ain  Musa  S.  429-431;  Girkaddh,  Quelle  S.  432. 


Inhalt.  XXV 

Ac^ptcn.  Sues  «=»  Clysma  S.  432;  Verbindungs-Canal  von  Su^s 
S.  433—437;  Arabische  Verse  S.  439.  440;  Mattharye  =-  Heliopolis,  On, 
Hierogl.  An  od.  Ann.  —  Aorenthalt  in  Kahira  (Text  S.  163)  S.  441;  Auf- 
gaben für  Seetzen  von  Hrn.  v.  Hammer,  von  Einfluss  S.  144.  145;  Briefe 
Seetzens  S.  447;  Notizen  allerlei  Art  S.  451;  Alt-Kahira,  Fostat  «»  Babylon 
Aegrypli  S.  451;  Pheiüm  (Prov.  ArsinoTtis  S.  452,  Amszüs,  vorsundfifuth- 
liehe  Hauptstadt  Aegyptens,  Aegyptische  Landwirthschaft,  Aufsatz  S.  453; 
über  das  alte  Ophir  S.  454;  Ausrufer  von  allerlei  Waaren  in  Kahira  (Text 
S.  233.  237),  von  Prof.  Fleischer  erklärt  S.  454— 463;  der  ägyptische  Tantalus- 
Ibis  S.  464. 

XY.  Iflise  nach  el-Feiftm,  Sak&ra  etc.  S.  466--487. 
Bedeutung  des  Namens  Feiüm,  das  Meer,  ägyptischer  Name  Neh- 
pehü,  Ausbrütung  der  Hühnereier  S.  466;  Ruinen  von  Memphis,  Name  „die 
weisse  Mauer"*,  Men-nefr  etc.  S.  467;  Tempel  Sakkara,  die  alte  Festung 
S.  468—469;  Necropolis.  Pyramiden  von  Dschizeh,  Dachschür,  Necro-Aegyp- 
tiaca,  von  Seetzen  gesammelt  S.  470;  Feiäm  ■»  Arsinoitis,  Tamia,  Birket 
el  Körrn,  Charten  davon.  Umfang  des  Birket  ei  Korrn  »•  Möris-See*s  sonst 
und  jetzt  S.  471—473;  Sänüris  ■=■  S.  Senhor,  Szdnnem  (das  Idol),  Tempel- 
anlage dazu,  Insel  im  See,  Beachme  S.  473;  Minschge,  Ruinen  von  Arsinoe 
oder  Crocodilopolis  oder  Sched  (Hierogl.),  Arsinoitis  interior  und 
exterior,  Canal,  Fische  S.  474;  Häram  Hauära  und  Haram  el  Lähün,  Pyra- 
miden, Josephs-Canal  S.  475;  Obelisk  von  Behit,  erklärt  v.  Seyffarlh  (vgl. 
Tab.  in,  Cart.  2)  S.  476.  477;  Dämme,  Afameh  —  Phogemis,  Defennu  «■ 
Teplinis,  Fische,  Birket  el  Körrn  (Charons-See)  S.  477;  Nishaleh  «-  Alfih- 
Schalla  (Aegypt.  Monument),  Insel  el  Korrn,  einst  Pyramiden  S.  478  bis 
479;  Kasser  Karün  (Charons-Schloss)  =  Labyrinth  des  Labaris  S.  480; 
Ruinen  des  Labyrinths,  Ruinen  von  Dümmeh  oder  Knisset  el  Soggir  «>  Bak- 
chis  (Aegypt.  Fanh)  oder  Dionysias,  Basrelief- Engelskopf  •«  Sonnen- 
scheibe mit  zwei  Uraeus,  Symbol  der  Sonne  ■=»  Sonnen -Tempel,  Thiere 
S.  481.  482.  —  Rfiekkehr  nach  Kahira.  Dachschür  —  Akanthos  S.  482; 
Sakära  ■»  „Die  weisse  Mauer",  Acropolis  oder  Memphis,  Terrassen- 
Pyramide,  Busir-Tempel  des  Osiris,  Schutthügel  ■=  Serapeum  S.  483; 
Ibis-Mumien,  Knochen  von  Rindvieh  -»  Apis -Tempel,  Menschenschä- 
del mit  gefeilten  Zähnen  S.  184;  Busir,  ägyptisch  ■»  Pe-osiri  (das  Haus  des 
Osiris),  Sphinx  S.  485;  Pyramide  des  Cheops  S.  486;  Pyramide  des 
Chefren  und  Mycerinus  S.  487. 

XVI.  Heaer  Anfentlialt  In  Kihira.  S.  488-500. 
Briefe,  Aufsätze  S.  488—491;  Matthar^e  »  Heliopolis  (On  oder  An), 
Mokälham  B.  »■  Troici  lapidis  mons,  Literatur,  Gedicht,  der  Kanopus, 
Seetzens  Prophezeiungen  für  Aegypten,  Correspondenz,  Pascha  Mehemed  Ali 
von  Aegypten  S.  492 — 493;  Aufsätze,  Sprachforschungen,  Arabische  Litteratur 
S.  494.  495;  Der  Pharaonische  Schleussen-Canal ,  Zigeuner ;  Antilope,  Orien- 
talische Litteratur,  Wissenschaftliche  Propaganda  S.  496;  Kiosk  des  Vicekö- 
nigs,  Arabische  Werke  S.  497.  498;  Briefe  Seetzens  S.  499;  Abreise,  Ver- 
lust der  spätem  Tagebücher,  Arab.  Name  Seetzens  S.  500. 


XXVI  Inhalt. 

XVn.  Hoten  xn  de&  ZoolosUchen  Fragmentelt  S.  504—519. 
Seetzens  Einleitung.  Ordnung.  Bearbeiter.  —  1)  Blinder  Maulwurf, 
Sphalax  typhlus;  2)  Saxicola;  3)  Anas  acuta  S.  504.  4)  Fulicaatra;  5)  Ohara- 
drius  spinosus;  (Nr.  45  Orig.)  Wachtel;  6)  Emys  syriaca  S.  505.  7)  Testudo 
marginata;  8)  Lacerta  =  Agama  deserli;  9)  Stellio  vulgaris;  10)  Hemydacty- 
lu8  triedrus;  11)  Platydactylus  fascicularis ;  12)  Scineus  offlcinalis  =  Lacerta 
Scinctts;  13)  Lacerta  aurata;  14)  Lacerta  ocellata  S.  506—507.  15)  Scineus 
quinquetaenlatus;  16)  Lacerta?;  17)  Agama?;  18)  Psammosaurus  griscus; 
19)  Uromastix  spinipes  S.  508.  20)  Lacerta;  21)  Boa  Charontis;  22)  Coluber 
S.  509.  23)  Coluber  Haje;  24)  Coluber  scaber  S.  510.  25)  Coluber?;  26)  Co- 
luber squalidus  oder  fiorulentus,  Varietät  auch  in  Berlin ;  27)  Psammophis  sibi 
lans;  28)  Coluber  El  Ainnäbe  S.  511.  29)  Vipera  Cerastes;  30)  Coluber  El- 
Erkam  S.  542.  31)  Coluber?;  32)  Coluber?;  33)  a.  b.  c.  Coluber  Hannasch, 
Coluber  Baje;  34)  Coluber?;  35)  Coluber  El  Bachäch?;  36)  Coluber  (Tropi- 
donotus)  viperinus  S.  513.  37)  Coluber  viperinus  —  Coelopeltis ;  38)  Coluber?; 
39)  Anguis  Colubrinus  «■  Eryx  dcltaicus;  40)  Rana  arborea  S.  514.  41)  Rana?; 
42)  Rana?;  43)  Rana?;  44)  Rana  nilotica «>>  Bufo  mosaicus;  45)  Rana  mosaica; 
46)  Rana?;  47  u.  48)  Cyprinus  Sacksühk  und  C.  Gelszihn?;  49)  Cyprinus  nilo- 
ticus  S.  515.  50)  Cyprinus  Binny;  51)  Fische  im  Nil:  Chromis  niloticus,  Cypri- 
nus Binny,  Schübe  Mystus,  Synodontis  clarias,  Hetcrobronchus  anguillaris, 
Kahszuhr  i—  Cyprinus  niloticus  Geoffr.,  El  RaAd  •=»  Silurus  electricus,  £1  Lebir 
•>-  Cyprinus  niloticus.  Forsk.  S.  516.  Mugil  Cephalus;  52)  Cancer,  Ocypoda 
oroctophthalma;  53)  Aranea  ähnelt  derA.  avicularia  S.  499;  54)  Asterias  Ocy- 
poda uroctophthalma  S.  517.  55)  Tellmuschel,  Fischotter,  Nilpferd,  Turtel- 
taube S.  501.  Seeschildkröte  —  Nilschildkröte,  Trionyx  Aegyptiaca  S.  518. 
Crocodille  bloss  im  Nil  und  im  Indus  (Mughrän),  Oaiscus  nna  Perdix  coturnix. 


Bemerkungen. 


Die  citirten  Seitenzahlen  beziehen  sich  auf  den  Text  des  IV.  Bandes. 
Durch  diesen  werden  die  Leser  auf  die  Pagina*s  und  Zeilen  des  eigentlichen 
Werkes  Theil  I-Ill  geleitet 

Die  Anmerkungen  der  Naturhistoriker,  der  HH.  Professoren  Lichtenstein 
and  Wiegmann,  sind  sehr  kurz.  In  der  Regel  haben  sie  nur  den  lateinischen 
Namen  der  von  mir  ihnen  mitgethcilten  Abschrift  der  Seetzenschen  Beschrei- 
bung hinzugefugt,  ohne  die  Gründe  ihrer  Angabe  genauer  zu  entwickeln, 
was  bei  solchen  Gelehrten,  wie  diese  waren,  auch  wohl  nicht  nöthig  war. 
Wo  sie  mehr  dazu  geschrieben  haben,  ist  jedes  Wort  von  mir  sowohl  dem 
Texte  als  auch  dem  Commentar  hinzugefügt. 

Die  Beschreibung  der  übrigen  Natnrgegenstände ,  auf  welche  Seetzen 
Rücksicht  nahm,  ist  nur  in  dem  Texte  der  ersten  drei  Bände  vertheilt,  von 
Seetzen  aber  nicht  besonders  behandelt,  und  wie  die  „zoologischen''  oder 


Bemerkungen.  XXVII 

„ophidogischen  Fragmente**,  wie  Seetzen  sie  nennt,  zusammengestellt.  Die 
Mineralien  sind  von  denHH.  Credener  und  Conferenzrath  v.  Hoff  im  Cataloge 
der  Mineraliensammlung  im  Gothaischen  Herzogl.  Mnsei  (zuweilen  anders,  als 
wie  Seetzen  sie  benannte)  ebenfalls  nur  mit  einem  Worte  dem  neuen  Systeme 
gemäss  yerzeichnet.  Dennoch  habe  ich  sie  an  den  betreffenden  Stellen  im 
Commentare  hinzugefügt,  um  dadurch  den  Mineralogen  ein  möglichst  getreues 
Bild  der  geognostischen  Verhältnisse  der  von  Seetzen  durchreisten  Gegenden 
zu  geben.  Ein  genaueres  Studium  der  noch  in  Grotha  unversehrt  aufbewahr- 
ten und  sehr  gut  geordneten  von  Seetzen  geschickten  Mineralien  dürfte  den 
eigentlichen  Geognosten  indess  ein  noch  deutlicheres  Bild  davon  geben.  Der 
sorgsame  Reisende  hat  jedem  Minerale  eine  AfQche  hinzugefügt,  auf  welcher 
genau  die  Zeit  und  der  Ort  der  Auffindung  von  ihm  selbst  bezeichnet  ist. 

Die  von  Seetzen  geschickten  Pflanzen  fand  ich,  wie  schon  aus  der 
Einleitung  zum  I.Bande  (Th.  I,  S.  XLl  V)  erhellt,  in  einem  sehr  traurigen  Zu- 
stande, oft  ganz,  oft  halb  durch  Nässe  verdorben,  im  Herzogl.  Gothaischen 
Schlosse  auf  dem  Boden  unter  dem  Dache.  Doch  hatten  viele  Convolute  noch 
ihre  von  Seetzen  geschriebenen  Etiquetten  mit  Bezeichnung  des  Fundortes, 
und  Bridells  genauem  Bestimmungen.  Ich  glaubte  daher,  dass  ein  tüchtiger 
Botaniker  wohl  noch  etwas,  besonders  für  die -Pflanzengeographie,  daraus 
machen  könnte,  und  Hr.  Prof.  Reichenbach  erbot  sich  freundlich  gegen  mich 
zu  dem  Versuch,  sie  noch  für  diesen  Commenlar  nutzbar  zu  machen;  allein 
trotz  der  dankenswerthen  Bereitwilligkeit  der  Herzogl.  Gothaischen  Regierung, 
die  Sammlung  Hm.  Prof.  Reichenbach  zuzusenden,  muss  man  es  doch  nicht 
für  möglich  gehalten  haben,  ihm  dieselben  wirklich  zu  schicken,  denn  die 
Sendung  erfolgte  nicht.  Daher  sind  nur  einige  der  bedeutendsten  Pflanzen, 
welche  Seetzen  in  seinem  Tagebuche  genauer  beschreibt,  im  Commentare 
zum  Texte  selbst  an  den  betreffenden  Orten  von  Lichtenstein  und  Andern 
erklärt. 

Die  übrigen  Naturgegenslände ,  Schlangen,  Amphibien,  Vögel, 
vierfüssige  Thiere,  Muscheln  u.  s.  w.,  sind  in  Gotha  entweder  ganz 
verschwunden,  oder  unter  die  übrigen  Sammlungen  des  Musei  vcrtheilt,  so 
dass  man  sie  nicht  mehr  zu  diesem  Commentare  benutzen  konnte. 

Von  den  Arabischen  Werken  und  Manuscripten  sind  leider  auch  sehr 
viele  verschwunden. 


Es  ist  zu  wünschen,  dass  das  Orientalische  Museum  in  Gotha  durch  Ver- 
einigung derjenigen  GegensUinde,  welche  noch  davon  vorhanden  sind,  wieder 
hergestellt  werde,  damit  Seetzens  Name  und  der  Plan,  den  er  bei  Gründung 
desselben  hatte,  wenigstens  soviel  wie  jetzt  noch  möglich  ist,  erhalten  werde. 

Kr. 


Die  UebersetzDng  dieses  Commenlars  mit  Inbegrriff  des  Werks:  Vlrleh  Jtiper 
fleetieni  Beilen  dnreh  Syrien,  Palittina  etc.  in  4  Theilen.  Berlin  1861—1869, 
in*s  Englische,  Französische,  Holländische  oder  in  irgend  eine 
lebende  Sprache  ohne  Zuthun  des  Unterzeichneten  verbietet  aus  wis- 
senschafllichcn  Gründen 

der  Heransg-cber 

Staatsrath  n.  Prof.  Dr.  Fr.  Kmae. 

Leipzig,  den  20.  April  1859. 


Verbesieningen  in  der  Vorrede. 

S.  IX.  Z.  7.  ist  zu  lesen:  Erdschän  statt  Erdschün. 
ibid.        ,      „      „      Szüf  statt  Szäf. 


Anmerkangen 

za  I 

Seetzens  Beise-JournaL 

Erster  Theil. 


Vorbemerkung  zum  Commentare. 


So  wie  Gell  1801  und  1802  der  Erste  war,  der  den  Homer 
in  der  Hand  die  Ebene  von  Troja  besuchte  und  dort  fast  alles 
wiederfand,  was  dieser  unsterbliche  Sänger  andeutete,  so  war 
Seetzen  fast  um  dieselbe  Zeit  der  Erste,  der  die  Bibel  in  der  Hand 
„das  Land  der  Bibel",  besonders  aber  die  bis  dahin  noch  uner- 
forschten Gegenden  jenseits  des  Jordan  und  des  Todten  Meeres  und 
Phönicien  unter  unsäglichen  Entbehrungen  und  Gefahren  durch- 
forschte und  dort  die  tabula  rasa  mit  einer  Menge  von  Städten,  welche 
auch  in  den  ältesten  Büchern  der  heiligen  Schrift  (Pentateuch,  Josua^ 
Judicum,  Samuelis,  Regum,  Chronicorum  etc.)  genannt  werden,  aber 
gänzlich  aus  den  Augen  der  Welt  verschwunden  waren,  wiederfand. 
Dadurch  trug  Seetzen  einerseits  viel  dazu  bei,  die  durchgängige 
Wahrheit  der  heiligen  Schrift  auch  in  geographischer  Hinsicht  zu 
beweisen,  andrerseits  sammelte  er  auch  für  die  Geographie  und 
Geschichte  der  spätem  Zeit,  für  Naturgeschichte,  Technologie,  Sta- 
tistik, Ethnographie  des  Orients  u.  s.  w.  unendlich  viel.  Natürlich 
konnte  Seetzen,  entblösst  von  fast  allen  gelehrten  Hilfsmitteln  (denn 
nur  die  Paulus*sche  Charte  vom  gelobten  Lande  hatte  er  bei  sich) 
auf  der  Reise  selbst,  sich  von  den  meisten  Orten,  welche  er  wieder 
auffand,  keine  Rechenschaft  geben,  welche  wichtige  Rolle  sie  im 
Alterthume  gespielt  hätten.  Diese  nähere  Bestimmung  konnte  er 
nur   einer    spätem   mhigen    Ueberarbeitung ,    wenn   er    glücklich 


2  Vorbemerkung  zum  Commcntare. 

zurückkehrte,  vorbehalten.  Aber  —  er  kehrte  nicht  zurück,  und 
was  Yon  ihm  nach  Europa  kam,  war  eignen tiich  nur  ein  grosser 
Trümmerhaufen,  oder  ging  auch  hier  noch  durch  Unachtsam- 
keit zum  Theil  unter,  bis  der  Heransgeber  das  ganze  noch  vor- 
räthige  Material  in  seine  Hände  bekam,  und  aus  Liebe  für  die 
Wissenschaft  und  Hochachtung  gegen  den  edlen  Dahingeschie- 
denen, alles  Yon  ihm,  alles  von  den  spätem  Reisenden  benutzte, 
was  dazu  beitragen  konnte,  um  den  Tempel  des  Ruhmes  für 
diesen  Märtyrer  der  Wissenschaft  aus  seinen  Trümmern  wieder 
zu  reconstruiren.  Er  hofil,  dass  dieses  ihm  wenigstens  im  Ganzen 
gelungen  ist. 

Seine  früheren  Mitarbeiter  an  diesem  Werke  sind  in  der  Einlei- 
tung zum  ersten  Theile  genannt.  Die  Haupthilfe  leistete  ihm  indess  zu- 
letzt sein  verehrter  Freund,  Herr  Dr.  Fleischer,  Prof.  der  Oriental.  Spra- 
chen in  Leipzig.  Ohne  ihn  wäre  es  nicht  möglich  gewesen,  die  Rüge 
des  Prof.  Ewald  in  Göttingen,  dass  das  Orientalische  in  den  bereits 
gedruckten  Theilen  sehr  ungenau  abgedruckt  wäre,  zu  heben  und  so 
einen  besonders  wichtigen  Theil  derSeetzenia  geniessbar  zu  machen. 
Seinetwegen  ging  der  Herausgeber  zur  Vollendung  des  Commen- 
tars  nach  Leipzig,  da  Herr  Prof.  Fleischer  nach  der  Versicherung 
anderer  auch  berühmter  Orientalisten,  „in  Deutschland  der  Ein- 
zige ist,  der  hier  zu  helfen  hinlänglich  im  Stande  sei.^  Dank 
seiner  Hilfe!  Dank  den  übrigen  Mitarbeitern,  die  grösstentheils  . 
schon  im  Grabe  ruhen! 

Die  nachfolgenden  besonderen  Bemerkungen  zum  Seetzen*- 
schen  Texte  beziehen  sich  theils  auf  die  Verbesserungen  des 
in  Berlin  trotz  aller  von  Dorpat  aus  möglichen  getroffenen  Vor- 
sichtsmassregeln falsch  oder  unvollständig  abgedruckten  Origi- 
nal-Textes nach  nochmaliger  Verglelchung  des  Originals,  theils 
auf  die  Verbesserungen  der  von  Seetzen  selbst  mitgetheilten 
Notizen,  besonders  der  Orthographie  der  Arabica,  in  denen 
Seetzen  selbst  im  Anfange  noch  nicht  vollständig  bewandert  war, 
theils  auf  Bemerkungen  über  die  Undeutlichkeit  des^Original- 
Manuscriptes,  weswegen  mitunter  auch  auf  frühere  Abschriften 
recurrirt  wird,  theils  und  hauptsächlich  aber  auf  die  Erklärung 


Vorbemerkung-  mm  Commentare.  3 

des  von  Seetzen  g;e^benen  Textes  nach  den  Quellen  und  allen 
bis  zum  Jahre  1857  erschienenen  Hilfsmitteln  von  Burckhardt, 
Richter,  Robinson,  v.  Norow,  Brugsch,  van  de  Velde  u.  a.  Was 
nicht  besonders  durch  Buchstaben,  welche  sich  auf  die  Mitarbeiter 
beziehen,  unterzeichnet  ist,  rührt  von  dem  Unterzeichneten  her.  — 
Die  andern  Herren  Mitarbeiter  an  dem  Commentare  zu  den 
Seetzenianis  waren,  ausser  Herrn  Prof.  Dr.  Fleischer  in  Leipzi^r» 
dessen  werthvolle  Bemerkungen  über  die  Orientalia  fast  auf  jeder 
Seite  vorkommen  und  Fl.  unterzeichnet  sind^  abbrevirt. 


Hbbvtviatnttn 

für 

die  Mitarbeiter  beim  Commentare. 

B.  I.  für  die  Astronomie  H.  W.  Brandes,  Prof.  der  Physik  in 

Leipzig,  t 

Br.  n.  für  die  Inschriften  H.  Brandes,  Privat-Doc. u.  Bibl.  Secr.  ib. 

D.  für  die  Orientalia  Dorn,  Akademiker  in  St.  Petersburg. 

E.  für  die  Zoologie  Eschscholtz,  Prof.  d.  Zool.  in  Dorpat-f 
Fr.  für  die  Inschriften  Fr  an  cke ,  Prof.  d.  Griech.  Lit.  in  Dorpat  f 
Frz.  für  die  Inschriften  J.  Franz,  Prof.  d.  Griech.  Lit.  in  Berlin,  f 
J.  für  die  Astronomie  Jahn,  Dr.  d.  Philosophie  u.  Astronom 

in  Leipzig,  f 
Kr.  U.  für  die LaDdwirthscfaaft  H.  Kruse,  Sohn  des  Herausgebers. 
Le.  für  die  Botanik  Ledebour,  Prof.  d.  Botanik  in  Dorpat.  f 
Licht  für  die  Zoologie  Lichtenstein,  Prof.  d.  Zool.  in  Berlin,  f 
N.  für  die  Inschriften  Neue,  Prof.  der  Philol.  in  Dorpat. 
R.  für  die  Orientalia  Rosenmüller,  Prof.  d.  Or.  in  Leipzig,  f 
Schm.   für  die  Oeconomie  u.  Technologie  Fr.  Schmalz,  Prof.  d. 

Oecon.  in  Dorpat.  f 
Senk,    für  die  Orientalia  Senkowski,   Prof.   der  Orientalia  in 

St  Petersburg,  t 


4  Vorbemerkung  zum  Commentare. 

Wied.    für  die  Orientalia  Wiedemann,  Oberlehrer  in  Reval. 

Wiegm.  für  die  Zoologie  Wieg  mann,  Prof.  d.  Zool.  in  Berlin,  f 

Die  Namen  der  übrigen  Mitarbeiter  sind  ganz  ausgedruckt 
im  Text  des  Commentars. 

Durch  diese  Bemerkungen  hat  der  Leser  ein  Criterium  für 
das,  was  Seetzen  selbst,  was  die  Herausgeber  und  Bearbeiter, 
was  der  Verleger  geleistet  haben,  und  unter  den  obwaltenden 
Umständen  haben  leisten  können. 

Der  Anfang  der  Herausgabe  der  Seetzenia  ist  nun  mit  dem 
Drucke  seines  Journals  über  seine  Reise  von  Haiep  an  gemacht, 
und  geht  bis  zu  dem  Zeitpunkte,  wo  Seetzen  im  J.  1809  Kahira 
verliess,  um  —  im  „Glücklichen",  für  ihn  so  unglücklichen  Ara- 
bien, seinem  Tode  entgegen  zu  gehen.  Darauf  bezieht  sich  denn 
auch  die  Numerirung  der  von  Seetzen  mitgetheilten  Inschriften  im 
Commentare.  Der  frühere  Theil  seiner  Reise  ist  wichtig  genug,  doch 
nicht  so  wichtig  wie  der  mitgetheilte.  Der  letzte  Theil  seiner  Jour- 
nale aber,  von  1809  an,  ist  durch  seine  Ermordung  verloren  ge- 
gangen; jedoch  ist  von  eben  diesem  Theile  seiner  Reise  durch 
Arabien  noch  manches  glücklich  nach  Europa  gekommen  und  in 
schon  gedruckten  Briefen  enthalten,  welches,  commentirt.  und 
verbunden  mit  vielen  noch  ungedruckten  Briefen  und  Aufsätzen 
Seetzen's  und  vollständigen  Indicibus,  einen  fünften  Theil  dieser 
Tagebücher  zu  bilden  verdiente. 

Leipzig,  den  22.  Nov.  1857. 

Prof.  Dr.  F.  Knue. 


Anmerkungen  zum  ersten  TheiL 


I.  Seetzen^s  Reise  Ton  Halep  nach  Damask. 

Diese  ganze  Reise  am  9  April  —  24.  d.  M.  1808  ist  mit 
Ausnahme  der  ersten  Sätze  (Z.  1 — 24)  so  unleserlich  und  schwach 
mit  Bleistift  geschrieben,  .dass  man  sich  beinahe  blind  lesen 
musste,  um  den  richtigen  Text  herzustellen.  Manches  ist  auch 
sehr  fragmentarisch  und  bloss  angedeutet,  aber  der  Sinn  war  in 
den  meisten  Fällen  doch  leicht  zu  ermitteln. 

S.  ö.  Z.  11  ff.  muss  es  heissen :  „Zehn  Minuten  nach  8  Uhr. 
OüYenpflanzungen.  Felder  ^schön,  besonders  Tor  Sermin,  wo 
sie  mit  2  Ochsen  zur  künftigen  Walzen -Saat  ackern.  10  (Min.) 
vor  9  in  Sermin." 

8.  5.  Z.  20.  Die  Bemerkung  über  die  Lage  von  Riha  be- 
findet sich  in  S.  Original  weiter  unten  Z.  32.  hinter  „Hut."  Der 
Berliner  Revident  hat  dies  ohne  Noth  versetzt.  Das  Manuscript 
hat  es  an  der  richtigen  Stelle  stehen. 

Sf.  6.  Z.  12.  Der  Name  Medschedlieh,  richtiger  Med  sc  h- 
delieh,  bedeutet  Magdalene  (Wied.),  deutet  also  wohl  auf  eine 
frühere  Christliche  Kirche  daselbst. 

Z.  26u.  27.  Seitün  (Oelbaum)  (j^^)»  Scheit  an  (Satan) 
^lliA^.    Senk. 

S.  8,  Z.  15.  Hier  steht  im  Original-Manuscript  (S.  15)  eine 
im  Drucke  weggelassene  Zeile  in  arabischer  Schrift:  ^UaJI  vs^ui^ 
vu^JJI  v}  Jc[Ja^y/o  ^l^j  mAjlH^  ,  d.  h.  „Maärrat  el-Nömän, 
Sketzen.  IV.  ^ 


2  April.  1806.  Reise  von  Halep  nach  Damask.  [THEIl  i. 

das  Schloss  (Kalaet  Nömän)  und  Chan  Marhatät  Hegten  an 
der  Strasse."     R 

S.9.  Z.IO.  Kabr  Frändschie  bedeutet  Grab  der  Frankin.  W. 

S.  10.  Z.  32.  Die  hier  folgenden  Schimpfwörter:  waa^ 
^J0  ^^JÜOI  ^1  v.^JLrdUul^  Jk^  bedeuten:  Schande  auf 
deinen  Schnauzbart,  Hund,  Sohn  des  Hundes,  Wegwürfling!  — 
Noch  gröber  S.  49.  Z.  17.  Chärra  ala  Schauärback  J^  \ja^ 
4JLjkI^  ,  D — ck  auf  deinen  Schnauzbart !    Fl. 

Z.  36.  Diese  beiden  Frösche  sind  Th.  ffl.  p.  488-^-490 
Nr.  42.  43  beschrieben,  Lichtenstein  sagt  darüber,  dass  beide 
sehr  genau  von  S.  beschriebene  Arten  nur  dem  Alter  nach  ver- 
schieden lu  sein  scheinen,  und  von  dem  europ.  grünen  Frosche 
R.  esculenta  nicht  sehr  abweichen.  Cf.  Zoolog.  Beiträge  Th.  IH. 
S.  488.  489.  und  Note  dazu. 

S.  12.  Z.  13.  Der  blinde  Maulwurf  El-Chuld  (JJlilf) 
ist  von  S.  den  23.  August  1805  in  Mär  Serkis  auf  dem  Libanon 
auch  gefunden,  unter  den  Zoologischen  und  Ophiologischen  Frag- 
menten, Th.  HL  p.  403.  Nr.  1.  näher  beschrieben.  Nach  Esscholtz 
ist  durch  diese  Entdeckung  Seetzens  die  Frage  entschieden,  was 
der  *AanaXai  des  Aristoteles  oder  Mus  typhlus  gewesen  sei.  Es 
sei  der  auch  in  Italien  vorkommende  blinde  Maulwurf  Talpa 
caeca  Savut, 

S.  12.  Z.  37.  Hinter  diesem  stehen  im  Originale  zwei  ara- 
bische Zeilen:  Jl^  K^j^tnH  Jk^  ^4X^  l^>^  maIaJI  ^j*ihl  ^ 
,jjüuü?  ^LijJI  ^  ^ly  »Uä.  s-^Jo.  Uy  ^^ftLJiXJI»  «1.  h. 
„Wir  schliefen  in  Alt-Latmin,  wir  kamen  bei  El-T6ibe  und  El- 
DufTe^y  vorbei,  wir  lagerten  uns  seitwärts  von  Hama.  Schöpf- 
räder giebt  es  in  El-Duffe£y  zwei."  Es  scheint,  dass  ein  Araber 
Seetzen  die  Oerter  nannte,  durch  welche  er  gekommen  war,  und 
dass  Seetzen  ihn  bat,  sie  in  sein  Tagebuch  zu  schreiben. 

S.  14.  Z.  4.  Der  Ashi,  arab.  ^^LjlII,  ist  der  Orontes  der 
Alten.  (Kiepert  nennt  ihn  Nähr  el  Asy,  Ritter  II.  14  Aasi).  Das 
sh  in  Seetzens  Handschrift  steht  abnormer  Weise  für  das  araii. 
\jßj  ein  emphatisches  s,  nicht  scb.    Fl. 


THEiLi.]  April  1806.  Orontes.   Hamath.  3 

Z.  16.  Die  Stadt  Hama  Ist  das  alte  Hamath  "^u  Assy- 
rien grehörig  (II.  Reg:.  17,  24),  von  wo  aus  Salmanasser  in  Israel 
einfiel,  und  die  10  nördlichen  Stämme  der  Juden  unter  Hosea  in 
die  Assyrische  Gerang^enschaft  führte.  Zu  David*s  Zeit  war  es 
ein  besonderes  Königreich  (U.  Sam.  8,  9.  2  Reg.  23.  33.  1.  Chron. 
18,  19.)  In  der  Griech.  Periode  bekam  es  den  Namen  Epipha- 
nia,  wiePtolem.  es  nennt,  und  das  Itinerar.  Antonini  (p.  188. 194.) 
setzt  es  32  Mill.  nördlich  von  Emesa  oder  (jetzt)  Höms,  und  da- 
xwischen (XVI  Mill.  von  beiden)  Arethusa.  Es  hiess  zum  Unter- 
schiede von  den  andern  Städten  ^.  Namens  Epiphania  mei  '^na^ 
lisia  t^g  JSvgiaq  Theoph.  Plin.  nennt  die  Ew.  Epiphanenses 
(V.  23).  Evagrius  setzt  sie  an  den  Orontes  (HL,  34)  zum  Unter* 
schiede  der  andern  gleichnamigen  Stadt  am  Euphrat  Erst  im 
Mittelalter,  nach  der  Eroberung  durch  die  Araber,  trat  der  alte 
Name  in  Hamat  oder  Hama  wieder  henror.  Aus  Beetzens,  wenn 
gleich  kurzer,  Beschreibung  sieht  man  auch  jetzt  noch  die  einer 
grossen  Blölhe  günstige  Lage.  *  Die  jetzige  Einwohnerzahl  soll 
30,000  Seelen  betragen.  Epiphania  war  auch  ein  alter  bischöA. 
Sitz,  und  der  dortige  Bischof  Eutychianus  wohnte  dem  Chaicedon. 
Concilio  bei  (Acta.  St.  Euseb.  Constpoilt  1.)  Es  gehörte  mit 
Apamea,  Arethusa,  Larissa  u.  a.,  zu  Syria  secunda.  Die  von  S.  be- 
merkten Quadern  sind  unstreitig  von  den  alten  festen  Gebäuden, 
Tempeln  oder  Kirchen.  Cf.  Wilson  Land  of  the  Bible  II.  367; 
Robinson  Neue  bibl.  Forschungen  1857.  S.  718.  R.  sagt,  es 
existirten  in  H.  gar  keine  Alterthümer  mehr.  Er  nennt  die  Stadt 
Hums.  Seine  Beschreibung  ist  sonst  fkst  genau  so  wie  die 
Seetzen*8  (14.  15.).  Das  alte  Castell  von  Hama,  an  der  Süd- 
seite der  Stadt  belegen  und  mit  einem  nach  Pococke  20  Fuss 
tiefen  und  30  Schritte^  breiten  Graben  umgeben,  ist  sicher  auf 
einem  naturlichen  Hügel  erbaut,  welcher  von  Porter  ^(Bibl.  Sacra 
1864.  p.  679.)  im  Durchmesser  auf  980  Fuss,  von  Dr.  Forest 
auf  101  Fuss  Höhe  angegeben  ist.  Es  war  schon  zu  Pococke*8 
Zeit  „a  large  ruined  castle.**  Jetzt  sind  nur  noch  einzelne  Funda- 
mente   der    mächtigen    Thürme    davon    übrig,    und    unter    dem 


4  Afttil  1805.  Orontes.  Hamath.  [THEIli. 

Schutte  tat  der  Höhe  Ueberbleibsel  eines  alten  Tempels,  Säulen- 


fragmente u.  8.  w. 


S.  14.  Z.  33.  Medschmua  Buldän,  statt  Mödscham  el  Beldto, 
^IjJLJI  |%^>^9  das  alphabetische  geographische  Lexicon,      Fl. 

Z.  34.  Tackwim  el  Beldän,  d.  i.  die  Länder-Tafel.    Wied. 

S.  15.  Z.  II.  Szebil  (nicht  ,,Szerbil'')  Juu^,  ist  ein  über- 
bauter Wasserbrunnen.  Fl.  S.  nennt  unter  dem  18.  April  ein 
Szebil  ein  mit  einem  Gewölbe  überbautes  Wasserbassin. 

Z.  16«  In  Seetzen*s  Tagebuch  steht  hier:  ^LijJI  ^  Luj 
sU^  J^  '^^^  9  d.  h.  wie  oben  (d.  15.  April) :  Wir  schliefen 
in  El-Duffeöy,  wir  gingen  bei  Hama  vorbei.  Senk.  Drei  oder 
vier  noch  darauf  folgende  Wörter,  die  mit  4  anfangen  und  mit 
yjJtyf^  aufhören,  lassen  sich  nicht  entziffern.     Fl. 

S.  16.  Z.6  „Hurmil  und  Baalbeck,  in  derenGegend  der 
Orontes  entspringt  "^  Dies  ist  die  erste  richtige  Andeutung  der  wahren 
Quelle  des  Orontes,  welche  man  früher  immer  nach  d'Anyille  und 
Schraembeis  (Karte  von  Phoenicien  1787)  nur  3  deiAsche  Meilen 
nördlich  von  Damask  bei  Hazir  ansetzte  und  dann  5  Meilen  nörd- 
licher bei  Kaim  el  Harmel  mit  einer  andern  Quelle,  welche  etwas 
nordwestlicher  bei  Er-Ras  entspringt,  sich  yereinigen  liess.  Da- 
durch fiel  die  Quelle  des  Oronles  an  die  östlichen  Abhänge 
des  Antilibanon-Gebirges.  Die  wirklich^  Lage  Yon  Hürmil  be- 
schreiben genauer  Robinson  (Neue  bibl.  Forschungen  S.  704) 
und  van  de  Velde  (Reise  durch  Syrien,  Göl>el,  IL  S.  387),  der  es 
S.  388  Kermel  nennt,  nördlich  von  Baalbeck,  und  zwar  nach  Ro- 
binson und  Smith  und  der  von  Kiepert  gezeichneten,  dem  Robinson*- 
schen  Werke  beiliegenden  Charte  c.  6^^  Deutsche  Meilen  zwischen 
Baalbeck  und  Ribleh  (Ribla)  und  weiter  hin  Hems  oder  Emesa, 
ohne  dass  zwischen  diesen  Punkten  irgend  ein  Gebirge  läge.  Die 
eigentliche  Quelle,  Ain  el-Asy  genannt,  entspringt  eine  halbe 
Meile  S.S.W,  im  Libanongebirge,  nimmt  aber  noch  einen  Neben- 
bach „Nähr  el  Asy„  auf,  welcher  am  Antilibanon  bey  Nahleh  nur 
«ine  halbe  Meile  nördl.  von  Baalbeck  und  den  Quellen  des  Leontes 
entspringt.  Dieses  Plateau  ist  nach  Russegger  3196  Fuss  hoch, 
allein  zwischen  diesen  beiden  Quellen  bei  Nahleh  ist  doch  eine  be- 


THE1L I.]  April  1805.  Orontet.  Bmesa.  5 

deutende  Höhe,  welche  die  eigentliche  Wasserscheide  bildet  (Ro- 
binson 1.  c  p.  689)^  und  sich,  wie  man  aus  Seetzen  (S.  180 — 81) 
ersieht,  nordwestlich  nach  Ainette  (Ain-Ata)  hinaufzieht  Erst  bei 
dem  Dorfe  Jead,  ganz  nahe  nordwestlich  von  Baalbeck,  bemerkt 
Seetzen  wieder  die  yoUstandige  Ebene.  Darum  ist  es  unrichtig, 
wenn  die  neueren  Charten  zu  Wilson,  Robinson,  Van  deVeideu.s.w. 
diese  Wasserscheide,  welche  die  Ebenen  Bek&a  und  Baalbeck  Yon 
der  Ebene,  die  sich  nach  Akkar  (Seetzen,  S.  184.),  HÖms  und  Hama 
hinaufzieht,  trennt,  als  ein  Yöllifir  ebenes  unmittelbar  verbunde- 
-nes  Thal  darstellen.  Eine  solche  Verbindung  würde  eine  physische 
Unmöglichkeit  sein.  An  den  Quellen  des  Orontes  fand  Thomson 
(Bibi.  Sacra,  Mai  1848)  ein  fremdartiges  Monument,  „Kamoa 
Hermel"  genannt,  welches  die  Form  einer  Pyramide  80  F.  hoch 
hat,  und  unten  mit  Darstellungen  von  Thieren  und  Jagdgeräthen 
verziert  ist  Er  fragt:  ob  es  nicht  von  Nebucadnezar  zum  An- 
denken an  die  Eroberung  dieser  Gegend  errichtet  sei? 

S.  17.  Z.  8.  Die  Ruinen  deuten  hier  ohne  Zweifel  auf  das 
alte  Arethusa  (It  Ant)  in  der  Mitte  zwischen  Epiphania  und 
Emesa  (Höms)  hin ;  s.  oben  S.  8. 

P.  17.  Z.  11.  Von  der  bei  Maszurin  gefundenen  Rana 
^ndet  sich  die  Beschreib,  in  den  Zoolog.  Beitr.  Th.  III.  p.  49ö.  Die 
von  S.  genau  beschriebene  Art  haben  weder  L.  noch  W.  genauer 
bestimmt.  Nach  der  Beschreibung  der  Rana  folgt  die  einer  La- 
certa  Stellio  vulgaris,  Hardaün,  welche  Th.  III.  p.  417  genauer  be- 
schrieben ist  Der  Revklent  Hess  beim  Abdrucke  diese  Be- 
schreibung des  Original -Manuscripts  (p.  34.  35.)  im  Abdrucke 
ganz  aus. 

S.  17.  Z.2Ö.  „DeressbareSchierling  ist  wahrscheinlich  keine 
Giftpflanze,  sondern  ein  anderes  Doldengewächs,  welches  d^r 
Reisende  damit  verwechselte. '*  L.  Man  sollte  kaum  glauben,  dass 
S.,  ein  so  trefflicher  Botaniker,  sich  hier  geirrt  hätte.  Die  noch 
in  Gotha  befindlichen  Herbarien  S.  dürften  nachzusehen  sein.  Kr. 

Z.  32.  Der  Name  flir  den  Schierling,  Szokarän  (sprich 
Sehokarän),  ^L$^,  ist  aus  dem  Persischen  in  das  Arabische 
übergegangen.    Fl. 


6  April  1806.  Orontes.  Emesa.  [THEILI. 

Z.  35.  Der  Arab.  Name  Hadsch  Lej^leck  (dJÜ3  ^\a) 
bedeutet  wirklich  ^Pilger  Storch."  Wied.  —  siUjO  leklek,  ^»UJ 
leiiek,  ist  persisch-türkische  Erweichung  des  ursprünglichen  arab. 
(3JUJ  laklak.  Fi.  Die  meisten  Storche  mit  schwarzen  Flügehi  sind 
Ton  derselben  Art  wie  der  europäische»  der  in  jenen  Landern 
gemein  ist    Licht. 

S.  18.  Z.  14.  Hier  steht  im  Originale  noch  (jom  JJ,  Teil 
BifltB.  Dies  ist  der  schon  früher  (p.  17.  Z.  9.)  benannte  Ort  imd 
scheint  wohl  nicht  hierher  zu  gehören.    Wied. 

S.  18.  Z.  17.  Höms,  unstreitig  das  alte  Emesa»  Geburts* 
Stadt  des  Heliogabalus  und  Stadt,  in  deren  Nähe  Aurelian  die 
Zenobia  schlug.  Schon  in  der  Tab.  Peutingers  heisst  der  OrtHemesa 
(Tiell.  Nemesa  da  H.  u.  N.  in  ihrer  Schrift  wenig  yerschieden  sind). 

S.  19.  Z.  11.  Szöuma  tjuoy^^  bedeutet  Thurm»  Capelle. 
Dies  einzeln  stehende  Wort  bezieht  sich  auf  die  dabei  befindliche 
rohe  Zeichnung  eines  obeliskenartigen  Mausolei,  wovon  oben  Z.  3  die 
Rede  war.  Wied.  Schon  Pococke  spricht  von  diesem  GebäudOt 
welches  nach  ihm  auswendig  40,  inwendig  30  Fuss  ins  Gevierte 
hatte.  Die  Mauern  sind  nach  römischer  Art  von  Ziegeln  erbaut, 
und  eine  Aufschrift  zeigt  deutlich  den  Namen  des  Cigus  Caesar, 
dem  zu  Ehren  das  Denkmal  errichtet  ist  Eine  genauere  Ab- 
bildung (nach  Cassas)  findet  sich  davon  in  den  malerischen  Reisen 
durch  Aegypten  und  Syrien  bei  Fleischer,  Leipzig  1820.  Th.  2. 
8.  52. 

S.  19.  Z.  16.  ,,Bsaay  [Bsatty?]**,  das  Richtige  istBsaay,  wie 
aus  S.  3.  Z.  4.  und  5.  mit  der  daneben  stehenden  arabischen 
Orthographie  ^|v>  erhellt      Fl. 

S.  20Z.  30.  Die  Beschreib,  der  Lacerta  Heiet-es-Schems 
befindet  sich  in  den  Zoolog.  Beiträgen  Nr.  15.  Th.  III.  p.  429. 
Die  der  Testudo  Graeca  Zool.  Beitr.  Nr.  7.  Th.  UI.  p.  407. 

S.  21.  Z.  35.  Die  arabische  Notiz  bedeutet:  „Höms;  Teil 
Schischär;  Rustan;  Bahhret  Ashi  Höms  (d.  h.  der  See  des 
Orontes  von  Emesa) ,  darüber  der  Berg  Hürmel;  Szebil  el- 
Rachtuän,  bei  dem  wir  uns  lagerten ;  wir  schliefen  bei  Tel)  Schi- 
schär in  dem  Grase.     In  Seetzens  Handschrift   steht   allerdings 


THQLLi  April  1806.  Orontes.  Emeaau.  8.  vir.  7 

^Bmhhr''  (S.  21.  Z.  7)  statt  Bahhret;  aber  ein  ^Landsee*"  kann 
nur  sprachwidrig  Bahhr  «i^xj  (gleichsam  ^dieSee"  statt '„der 
See**)  genannt  werden,  wiewohl  das  Wort  S.  32,  Z.  3.  t.  u.  und 
S.  268,  Z.  2.  wieder  so  gebraucht  erscheint.  Aber  Seetzen  hat 
die  Femininendung  Tor  dem  Artikel  auch  bei  anderen  Wörtern 
überhört,  wie  S.  270,  Z.  2  und  3.  Meddress  zweimal  st.  Medd-» 
resset,  6.  62,  Z.  6.  Chärd  (1.  Chürb)  st.  ChOrbet     Fl. 

S.  22.  Z.  26.  Die  Beschreibung  des  Vogels  As p hur,  arab. 
Kyiua^^  8.  Zooi.  Beitr.  Nr.  2.  IIL  p.  407.  — 

S.  22.  Z.  30.  Hier  folgt  im  Original  (VL  49)  die  Beschrei- 
bung (zum  19.  April  1806): 

1)  Einer  Motacilla,  abgedruckt  Th.  III.  S.  407. 

2)  Einer  „Millepode^,  die  dort  nicht  abgedruckt  ist.  Seetzen 
sagt:  „Sie  ist  bleifarben.  Ausser  dem  Kopfe  besteht  sie  aus 
sieben  grossen  Abschnitten  und  sechs  kleinen  am  Hinterende 
zwei  kleinen  Schwanz-Spitzen  und  sieben  Paar  Beinen.  Die  drei 
ersten  grossen  Segmente  haben  zwei  Reihen  kleiner  Knötchen. 
Es  hat  die  Lange "^einer  Daumenbreite.*'  S.  —  Herr  Prof.  Licht, 
macht  dazu  die  Bemerkung:  „Tausendlbss.  —  KeinJulus,  sondern 
der  Fusszahl  nach  ein  Oniscus.'^ 

S.  23.  Z.  28.  Diese  Griechische  Inschrift  (Nr.  24)  ist 
weder  von  Böckh  noch  von  Francke  erklärt.  Mir  scheint  we- 
nigstens so  viel  aus  der  vierten  Zeile  (cf.  S.  10) 

„*w'CKOiroff",  zu  erhellen, ' 
dass  es  eine  Bisehöfliche  Inschrift  war,  und  der  Ort  Nebk 
scheint  demnach  ein  alter  Bischofssitz  gewesen  zu  sein,  wovon  das 
von  Seetzen  besuchte  Kloster  noch  übrig  ist.  Auf  Berghaus  Karte 
ist  der  Name  „Nefte^  dabei  geschrieben.  Etwas  weiter  nach  Nor- 
den Hebroud  (Benfila)  und  noch  weiter  nach  Norden  auf  dem 
Wege  nach  Höms  bei  Kara  wird  Ocurura  oder  Corintliia  ver- 
muthet.  S.  fand  in  Kara  keine  Ruinen.  Allein  welcher  alte  Ort 
ist  dieses  Nebk?  Zur  geographischen  Bestimmung  aller  Punkte, 
welche  Seetzen  berührte  (von  Aleppo  bis  Damaskus),  verfolgen 
wir  seinen  Weg  in  Vergieiehung  der  alten  Classiker.  Aleppo 
war  das   alte  Beroea   (2.  Maccab.  Xin,  4.)   bei   den  Griechen 


8  Von  Beroea  nach  Emesa«  itheil  i. 

17  BsQoüCy  Beroea  bei  den  Lat.  genannt.  Hierbei  uns  nicht  länger 
aufhaltend,  verfolgen  wir  die  einzige  Reiseroute,  weiche  von 
hier  nach  Emesa  (Höms)  führt.  Die  Marschroute  findet  sich  im 
It.  Anton.  (Wessel  p.  193.  194),  und  beträgt  von  Beroea  nach 
Emesa  109  Miliiarien  e=  2iy5  D.  M.,  worauf  dann  die  Tabuia 
Peutingeriana  die  Reise  mit  96  Rom.  Miliiarien  =  19 1/5  Meilen  weiter 
fortsetzt  bis  Damaskus.  Diese  Entfemungs-Angaben  der  Alten 
stimmen  fast  genau  mit  den  von  Seetzen  angegebenen  terrestri- 
schen Dimensionen  überein.  Nach  dem  Itinerar  ist  nun  die  erste 
Station  nach  Beroea  (Halep)  Chalcis,  18  Miliiarien  von  Beroea 
entfernt.  Dies  führt  uns  in  die  Gegend  des  Chan  Tum&n  am 
Goik,  wo  S.  einen  mit  hohen  Quadermauem  umgebenen  Platz  und 
pyramidalische  Häuser,  bald  darauf  aber  die  Ihichtbarsten  Ebenen 
fand  (cf.  p.  3.  4.).  Dann  folgt  nach  20  Miliiarien  (4  Meilen) 
Arra.  Etwas  weiter  nur  liegt  nach  Seetzen  Maärra  nördlich, 
und  Chan  und  Schloss  Märhatat  sowie  Maärret-el-N6man  mit 
einer  Mauer  und  verfallenem  Schlosse  aber  südlich  des  feisichten 
Grundes  Kerm-el' Aszuäd  (cf.  S.  7),  wo  jetzt  bei  Maärra  das 
Paschalik  von  Damask  beginnt.  Nach  Arra  folgt  Cappareae, 
23  Miliiarien  (=  4^/5  Meilen)  von  Arra  und  16  Miliiarien  (3  Vi 
Meilen)  von  Epiphania  oder  Hama,  gelegen.  Dadurch  werden  wir 
durch  die  herrliche  und  fruchtbare  Ebene  von  Chan  Schechün 
und  dem  Orte  L atmin  geführt,  wo  S.  auch  einen  künstlich  ge- 
schichteten Hügel  von  Kalkstein  bemerkte  (cf.  p.  10),  der  wahr- 
scheinlich keine  neue  Construction  ist  Von  dort  bis  Hama  oder 
Epiphania  sind  allerdings  nur  16 Rom.  Mill.  oder  3^5  Meilen,  und 
so  haben  wir  inHama.wieder  einen  festen  Punkt  erreicht.  Von  Epi- 
phania aus  führt  der  Itin.  Ant.  mit  16  Miliiarien  nach  Are thusa. 
Hier  beginnt  die  Tab.  Peuting.  einzufallen,  welche  Are  thusa 
mit  fl.  bezeichnet,  und  20  Mill.  angiebt.  Seetzens  Route  führt 
uns  in  der  Entfernung  von  c.  4  Meilen  naehTel-Biss,  einem  Schloss 
und  Dorf  (mit  einer  Quelle,  Arethusa?).  Von  da  bis  Emesa  (Homs) 
sind  dann  noch  16  Miliiarien,  was  mit  den  S.  Angaben  überein- 
stimmt. Reste  von  Alterthümem  in  Höms  sind  unstreitig  die  von 
Seetzen  bemerkten  Basalt-Säulen,  die  Quadern,  aus  denen  der  Chan 


niEn.1.1  April  1805.  Von  Emesa  nach  Damaskus.  9 

erbaut  ist,  der  Canal,  der  von  dem  Ashi  hkidurchfliesst  (cf.  S.  18) 
und  das  Mausoleum,  dessen  Mauern  aus  dem  Opus  empiecton 
der  Römer  und  spätem  Griechen  besteht  (cf.  S.  19).  Es  war, 
wie  sich  aus  der  Inschrift  ergiebt  und,  wie  oben  (Anmerk.  zu  S.  19) 
gesagt,  dem  Gigus  Caesar  gewidmet.  —  Von  Emesa  nach  der 
folgenden  Station  Laodicea  Scabiosa  sind  nach  der  Tab. 
Peuting.  20  Mill.  (6  Meilen).  Seetzen  erreichte  ungefähr  in  der 
angegebenen  Entfernung  Hassey  (oder  Hassia)  an  einem  Aus- 
läufer des  Gebirges  von  Baalbeck,  in  einer  steinigen  und  sehr 
unfruchtbaren  Gegend  (p.  22).  Zehn  Milliarien  weiter  war  nach 
der  Tab.  Peutingeriana  Beiada.  Dies  fallt,  wenn  die  Tab.  Peut 
ganz  den  neuen  Weg  verfolgte,  auf  Predsch  (Bureidsch  heisst 
ein  kleiner  Thurm,  und  in  dieser  richtigen  Form  steht  der  Name 
bei  Robinson,  UI.  928,  Col.  1.  Fl.),  welches  S.  circa  V/^  Stunde  nach 
Hassey  erreichte,  wo  er  aber  keine  Altertfaämer  fand.  —  Mit 
16  Mill.  (3  D.  M.)  erreicht  die  Tab.  Peutingeriana  dann  Ocurura, 
welches  nach  der  Entfernung  noch  etwas  nördlich  von  Nebk,  wo 
die  Inschrift  sich  befindet,  auf  Kar a  (s.  p.  23)  fällt.  Dann  folgt 
A  dar  in  (=  Ad-Arin?),  15  Mill.  von  Ocurura,  welches  mit  Nebk 
oder  mit  dem  nahen  Kastal  bei  S.,  auf  einer  Anhöhe  gelegen 
und  vielleicht  früher  einem  Rom.  Castell,  zusammentrUIt  Dann  folgt 
noch  Ad -Med  er  a.  Nach  Vidua  liegt  6  St.  von  Damaskus  ein 
Ort  Dmeir,  welchen  er  für  die  Statio  Ad-Medera  hielt  (Vidua 
Inscr.  ant  Tab.  XXni,  2  cf.  p.  28).  Von  hier  theilt  er  eine  Griech. 
Inschr.  mit  (Boeckh.  C.  J.  Gr.  m,  4516).  Die  Entfernung  ist 
aber  ofiTenbar  zu  geringe  (Zehn  Mill.  von  Adarin,  oder  c.  2  Meilen 
von  Chan  Addra  s.  p.  28).  Endlich  nach  26  Milliarien  Ent- 
fernung folgt  Damaskus,  wo  wir  wieder  einen  festen  Punkt  haben. 
So  haben  wir  die  ganze  Reise  an  der  Hand  Seetzens,  der 
Tab.  Peuting.  und  dem  Itinerario  Antonini  gemacht,  ohne  den 
alten  Namen  des  heutigen  Nebk,  dem  auch  Kiepert  auf  seiner 
Charte  von  Palästina  nach  Robinson  keinen  alten  Namen  beizu- 
legen wagt,  sicher  gefunden  zu  haben.  Nebk  ist  also  wahrscheinlich 
ein  späterer  bischöflicher  Platz  der  Griechischen  Christen,  von 
denen  jetzt  noch   die    christliche  Kirche  und  das  feste  Kloster 


10  Euärius.  Medem  u.  6.  iT.    .'  iTHSitb 

fibrig  ist  Die  teste  und  angenehme  Lage  der  Ge8:end«  welche  nach 
S.  auch  Wein  hervorbringt,  mag  lu  dieser  christlichen  Anlage  mit 
Gelegenheit  gegeben  haben.  Vielleicht  erhalten  whr  darüber  nech 
einige  Auskunft  aus  der  von  Seetzen  gefundenen  Inschrift  (S.  23).  Dies# 
liefert  offenbar  den  Namen:    ISiANiNHC  Em)CKOn{0€l). 

Nach  der  Diatyposis  Leonis  Augusti  (bei  Reland  Pal.  p.  216) 
werden  aber  als  Bischofssitze  der  Eparchie  Q^oiviKtiii  ^//Somaiag 
genannt: 

1)  Edessa  metropolis,  2)  Laodicea,  3)  Heliopolis,  4)  Abiita 
(Abyia),  6)  Damaskus,  6)  Clima  Jambrudön  (Jabruda  Ptol.)« 
7)  Euarius,  quae  Justinlanopolis,  8)  PalAyra,  9)  Clima  MagtuddOt 
10)  Salton  Gonaiticon,  11)  Salamias  (im  Itin.  Antonini  Salaminias)^ 
12)  Clhna  anatolicon.  Die  meisten  dieser  Bischofssitze  sind  hin^ 
ISnglich  bekannt  Nur  das  »»Euarius,  quae  et  Justiniano- 
poJis\  Clima  Magludön,  Salton  Gonaiticon  und  Clima  anatolicon'* 
rind  unbekannt.  Clima  Magluddn  aber  setze  ich  auf  das  heutige 
Maluta,  N.  W.  t.  Damaskus;  Salamias  liegt  nach  dem  Itin.  Ant 
(Wess.  197)  32  MiU.  N.  W.  y.  Emesa  (Höms);  Salton  Gonaiticon 
muss  der  Stellung  in  der  Diatyposis  Leonis  nach  in  der  Gegend 
von  Maluta  gelegen  haben,  und  so  bleibt  nur  Euarius  oder  Jus- 
tinianopolis  übrig,  welches  der  Stellung  in  der  Diatyposis 
Leonis  nach  zwischen  Jambruda  (Jabruda)  und  Palmyra  zu 
suchen  ist  Dies  mag  das  heutige  Nebk  sein;  und  da  der  Name 
Justin ian op Ol is  davon  zeugt,  dass  es  erst  sehr  spät  gebaut  ist, 
so  ist  es  nicht  zu  verwundem ,  dass  die  Tabula  Peutingeriana 
den  Namen  nicht  kennt  Carolus  a  St  Paulo  p.  296  sagt: 
Euarius,  quae  etiam  Justinianopolls  dicitur  et  Euaria  üb.  Conc. 
Thomas  Euariae  Antistes  Epistolae  Syn.  Phoen.  secundae  ad 
Leonem  subscripsit  Vielleicht  ist  dies  auch  die  alte  römische 
Station  Ad  Ar  in  der  Tab.  Peut  So  möchte  in  der  von  Seetzen 
geschriebenen  Inschrift  (Nr.  24.  c.  Nebk  d.  20  April  1805) 
Z.  4.  statt  TONAAA  .  .  JVIOT 
wohl  TUN  AJA  \FI]  ISlüN 
zu  lesen  sein.  In  £u^IT£der  dritten  Zeile  scheint  KAITAIzn  liegen, 
so  dass  es  ein  Leichenstein  eines  Bischofs  Johannes  von  A  darin 


xmuLLi  April  1806.  —  £1  Kastal  u.  8.  w.  11 

oder  Euarius  g^e^esen  sein  mag.  Det  Name  Ad-Arin  mag 
von  einem  Flüsachen  Aris  herkommen,  wie  dasjenige  genannt 
sein  mag,  welches  Seetzen  bei  Nebk  fand,  und  die  Yorsetzsylbe 
'JSt;  vor  "ji^oQf  deutet  wohl  unstreitig  auf  die  sdidne  Lage  und 
die  Fruchtbarkeit  der  Gegend  hin,  welche  Seetzen  mit  wenigen 
Worten  bezeichnet.  Das  Itinerarium  Antonini  (p.  196  Wessel.) 
giebt  eine  Reis^oute  von  Eumaris  über  Geroda  und  Thelseae 
nach  Damaskus  mit  80  Rom.  Milliarien.  Wesseling  hielt  dies 
identisch  mit  Euarius;  allein  ¥renn  die  Zahl  richtig  ist,  so  fällt 
dies  Eumaris  in  die  Gegend  Ton  H5ms,  etwas  nördlicher.  —  Telsea 
ist  wohl  das  heutige  Teisite  nördL  von  Damascus.  Euarius 
wird  als  Episcopat  der  Provincia  Phöniciae  Libanisiae  „Justi- 
nianopolis''  bei  Carole  a.  S.  Paulo:  Parergon  zu  Geogr. 
Sacra  p.  30  auch  in  der:  ra^g  nQoxa&^Sgtag  xtäv  ie/irntTttm 
natQiOQXfäm  genannt 

S.  26.  Z.  17.  Kastai  oder  el-Kastal  war  yielleicht  das  altd 
Gasten  Ad-Arin,  wenn  dieses  nidht  das  Z.  29  vorkommende  Chan« 
el-ards  ist.  DieQueUe  oder  der  Bach  Ain  el-Tini  (Z.  24)  mag 
in  frühem  Zeilen  Aris  geheissen  haben,  woher  der  Name  der 
Station  „ad  Arin^  (sc.  fl.). 

S.  26.  Z.  32.  Das  Original  der  arabischen  Notiz  hat  ibUJI 
(das  türk.  vUü)  statt  ibUJi,  IaUioJI  statt  ULydJI,  sa/uOJ 
statt  c>x4$.     Sprache    und    Orthographie   yerlangen    ausserdem 

^LuJI  (^UUt,  Yulg.  Plur.  von  Id^jJLiX)  statt  I^UioJt, 
&AiJ  statt  ouOj,  ly^  statt  \Sy^'  Uebersetzung:  „El-Kastal; 
Ain  el-Tini  neben  dem  Bogäs;  El-Kt6iphe;  El-Muaddhamieh; 
der  Bergrücken  der  Szab&chi  (der  Salzmarschen);  der  Salz-Ge- 
birgssteig;  der  Chan  von  Ktfiphe,  ein  Wasserbassin,  eine  Moschee, 
ein  Kaffeehaus,  ein  Backofen,  ein  Bad  im  Innern  des  Chän.^  Fl. 

S.  28.  Z.  6.  Der  Chan  Addra  wahrscheinlich  Ad  Medera 
der  Alten.    S.  oben  Anmerk.  zu  S.  23.  2.  28. 

Z.  9.  Die  Beschreib,  der  Ente,  cf.  Th.  III.  p.  407.  Nr.  3. 
Im  Orig.  Journal  Th.  VI.  p.  61  steht  noch  darüber  Batta  Chuddra, 
d.  h.  grüne  Ente.  Der  Abdruck  ist  nach  der  Reinschr.  S.  in  den 
d.  Zoologischen  Beitragen  gemacht  (Bei  S.  Nr.  42). 


1 2  April  1805.  Von  Halep  bis  Dainask.  [THEIl  t. 

Z.  14.  Die  Beschreibung  s.  in  den  Zoolog.  Beitr.  Th.IIL, 
p.  408.  Nr.  4.    Fulica  atra. 

Z.  17.  Die  Beschreibung  s.  Th.  ÜL  408.  N.  5.  Fulica. 
S.  28.  Anm.  1.  Uebersetzung :  „Adra.  Nähr  ei  Ksz^r.  Teil 
Kürdi.  Chan  ei-Reihhän.  Düm&.  Hharastä.  ENKäbün.  El-Zeine- 
b{je.  Bäb-Dümä  (das  Dümä-Thor).  Damaskus.  Eigenhändig  ge- 
schrieben Tom  Scheich  Ibrahim^  (^Dümä,  st.  Tuma,  Thomas; 
s.  d.  Anm.  zu  S.  278,  Z.  8).      Fl. 

S.  29.  Z.  2.  „Wachteln?''  Die  Beschreibung  dieses  Vogels, 
welche  in  Berlin  nicht  mit  abgedruckt  ist,  findet  sich  in  den 
Zool.  Beitr.  unter  dem  22.  April  1805.  Orig.    Sie  lautet  so : 

„Wachtel  7  Noch  wurden  mir  hier  drei  Stück  von  einer  andern 
Vogelart  gebracht,  welche  man  Szümman  nannte.  Sie  hatten  fast 
die  Farbe  der  K&ta  (einer  Art  Rebhühner) ,  nur  fehlten  die  langen 
Schwanzfedern.  Sie  hatten  drei  Zehen  und  hinten  einen  kurzen 
Daumen.  Ueber  dem  Kopf  liefen  drei  helle  Streifen.  Ist  dies 
die  Wachtel?"  -^  Lichtenstein,  dem  die  Abschrift  mit  vorgelegt 
wurde,  macht  darüber  die  Bemerkung:  „Wahrscheinlich ,  die  ge- 
meine Wachtel,  Perdix  Cotumix  Cath.''  Dies  wird  durch  den  Ge- 
brauch des  Wortes  ^U^»  Szümman  bestätigt,  wie  ihn  EUious 
Bocthor  in  dem  Dict.  fran9.-arabe  unter  Caiile  angiebt:  „A  Alep, 
on  appelle  —  fj2^  (Szümman)  la  caiile  ordinaire.''     Fl. 

S.  29.  Z.  18.  Diese  Inschrift,  vom  Araber  Scheich  Ibrahim 
in  Seetzens  Tagebuch  hineingeschrieben,  lautet  in  der  Uebersetzung: 
Station 

Von  Halep  bis  Chan  Tumän 
„     Chan  Tumän  bis  Sermin 
„     Sermin  bis  El  Maarra 
„     El  Maarra  bis  Chan  Scheichun 
„     Scheichun  bis  Hama 
„     Hama  bis  El  Rustän 
„     El  Rustän  bis  Höms 
„     Höms  bis  Hhassia 
„     Hassia  bis  Kara 
„     Kara  bis  El  Nebk 
„     El  Nebk  bis  Kteiphc 
,,     Kteiphe  bis  Damask 

Zusammen  85  Stunden.     Senk. 


3  Stunden 

9 

n 

6 

»» 

hün      6 

» 

9 

»> 

6 

n 

6 

f> 

9 

n 

7 

♦j 

4 

1» 

10 

>» 

10 

M 

THEIL I.]  April  1805.  Damask.  1 3 

Das  Arabische  ist  in  der  Liste  treu  nach  dem  Original  ab- 
gedruckt; auch  ^Lo^l^,  Chä  Tdmän,  mit  weggelassenem  n, 
steht  zweimal  Z.  1  und  2  deutlich  so  dort  wie  im  Abdruck.  Nur 
sind  in  ka^^u^  und  xixtoAJI  die  im  Original  nicht  stehenden 
Punkte  über  dem  Endbuchstaben  hinzugefugt.      Fl. 

Aber  die  letzten  beiden  Zeilen  sind  fast  durchaus  nach  den 
deutlichen  Zügen  des  Originals  so  zu  lesen: 

^LaaJI  ouo  tpjCfi  ^U.  LLüJt  ibÜü  ^^^1  ^U.  JbUü 
ijj^^Jt  (5«>l^  (Statt  «jiiL^jJI  ist  geschrieben  wäLo^l.  — 
LUxlf  und  IpiXe  Yulg.  statt  bUxil  und  K J^ ;  ou5  statt  Lo). 
D.  h.  ^Bogäs  Chan  ei  anis.  Bogäs  el-tenäjä.  Chan  Adrä.  Kubbet 
el-aszäfir  (die  Sperlings-Kuppel).    Wädi  el-meschin"(?)     Fl. 

Damask. 

S.  32.  Z.  3.  „wo?"  cf.  Ibn  al  Wardy.  Reiske  Abulfeda  p.  174 
und  II.  Reg.  5,  12. 

S.  32.  Z.  12.  Das  richtig  abgedruckte  Arabisch  enthält  den 
Torher  angegebenen  Namen:  Daüd  ibn-  Mohammed  el  Rümy  el 
K&issarly.  Er  ist  der  Verfasser  mehrerer  Commentare  zu  mystischen 
Gedichten ;  s.  Catalogus  libb.  ms.  Bibl.  Senat.  Lips.  p.  400, 
Nr.  10,  wo  ich  aus  seinem  Commentare  zu  Ibn  Färidh*sChamruja  seine 
Theorie  über  die  drei  Entwickelungsstufen  im  göttlichen  Wesen 
dargelegt  habe;  H^ji  Khalfa  ed.  Flügel,  IL,  p.  87,  IV.,  p.  637.    Fl. 

S.  32.  Z.  21.    Hier  folgen  die  Arabisch  geschriebenen  Namen: 

El-Dümbeiek;  Kalat  Nemrud  (Nimrods  Schloss) ;  El-Kazalie; 
Bahhr  Tarsus;  Kara  däsch;  Dschebal  Ibn-Keschk  (der  Berg 
des  Ibn-Keschk)  neben  El-Bostan  el-kebir  we*l-Bostan  el-saghir 
(dem  grossen  und  dem  kleinen  Garten);  Kubbet  El-Chydr  (die 
Kuppel  des  Chydr);  El-Szudie;  Dschebal  Arszüsz  (der  Berg  von 
Arsüs);  Dschibäl  El-Iskeli  (das  Gebirge  der  Iskele,  Echelle — ?); 
Dschibäl  Antakie  (das  Gebirge  von  Antiochien)."  —  Diese  von 
Seetzen  selbst  geschriebenen  Namen  enthalten  einiges  Unrichtige. 
In  auJLtoAJI  muss  für  Je  jedenfalls  ein  anderer  Buchstabe  stehen. 
In  ^yuJS  yAi\  ist  der  Artikel  zu  viel  und  das  v::/  am  Anfang 
des    zweiten  Wortes    gehört    wahrscheinlich    an  das  Ende    des 


14  Mai  1805.  Hauran.  [THEIL.l 

ersten:  Bahhret  Arsüs,  der  See  von  Arsds.  \jX^  LS»  tOrkisch 
g^Lb  Li  9  schwarzer  Stein  (Schwarzenfels).  ^;LXmo  muss 
^jIYmi  Jl^  heissen.     Fl. 

IL  Reise  naeh  Hanrftn. 

S.  34.  Note  1.  Die  hier  ang:egebene  Nachricht  von  der  ge- 
machten völligen  Ausarbeitung  auf  der  Innern  Seite  des  Um- 
schlages, wird. durch  einen  kleinen  hinter  dem  23.  Sept  1805 
eingelegten  Zettel  von  Seetzens  eigener  Hand  noch  bekräftigt: 
,,Den  BesQhluss  der  Reise  nach  dem  Libanon,  welche  bis  zum  23. 
Sept.  geht,  habe  ich  ganz  ausgearbeitet,  mit  der  Reise  von  Halep 
nach  Damask,  der  Reise  nach  Haurän  etc.  in  einer  der  Kisten  von 
Damask  nach  Europa  gesandt  Nur  die  in  diesem  Hefte  befind- 
lichen Nachrichten  von  Damask  sind  nicht  copirt,  und  müssen  da- 
her geordnet  und  umgearbeitet  werden.^  Es  beziehen  sich  darauf 
die  Nachrichten  Seetzen's  vom  1.  Dec.  1805.  Cf.  unten  Th.  I,  S. 
276,  und  Dec.  4,  nach  welcher  letztern  Stelle  (S.  278)  die  Kiste 
mit  Büchern  durch  den  französischen  Negocianten  in  Tripolis  über 
Cypern  nach  Venedig  an  Ahrise  Vltorelli  gesandt  wurde.  Viel- 
leicht sind  daher  in  Venedig  die  uns  leider  nicht  zugekommenen, 
völlig  ausgearbeiteten  Theile  des  Manuscripts  noch  wieder  aufzn- 
flnden.  Wir  mussten  uns  mit  dem  ersten  auf  der  Reise  geschrie- 
benen flüchtigen  Tagebuche  begnügen.  Dies  ist  in  einem  ver- 
zweifelten Zustande  und  weg^n  Blässe  der  Bleistiftschrift,  Undeut- 
lichkeit  der  Buchstaben  und  Abbreviaturen  der  Wörter,  und  wegen 
Stock-  und  Rostflecke,  die  ganze  Wörter  völlig  unlesbar  gemacht 
haben,  in  einem  Zustande,  dass  der  Herausgeber  anfangs  daran 
zweifelte,  etwas  Zusammenhängendes  herauszubringen.  Dies  ist 
indess  doch  gelungen.  Das  Hauptziel  musste  aber  doch  sein, 
auch  hier  die  Seetzeniana  zu  geben,  wie  sie  sind,  da 
spnst  •  leicht  der  Leser  die  Zuthaten  von  den  Seetzenianis  nicht 
hätte  unterscheiden  können.  Der  Anfang  bis  zum  2.  März  (S.  37) 
ist  noch  mit  Dinte  geschrieben  und  gut  zu  lesen.  Dann  beginnt 
aber  eine  fürchterliche  Schrift  mit  Bleistift. 


THEiLL]  Mai  1806.   Aere.  15 

S.  36.  Z.  11.    ^Öddam'*  syr.  Aussprache  st  Köddam,   d.  h. 

f,dS  b.  Rob.  m,  900,  Col.  1 :  „Ei-Kadam  |»JüÜh,  und  bei  Kremer, 

Topogrraphie  von  Damaskus,  II,  S.22^  Z«  6 :  „Das Dorf  Kadern^.    FI. 

S.  37.  Z.  10  u.  11.   „Chan  Dennua'S  d.  h.  Chan  Denan.    Rob. 

Palästina,  m,  S.  SOI,  Col.  1:  „Denan  ^^^3^  Bei  Bergrgreu, 
Guide  franQais-arabe,  col.  483,  heisst  dieser  Chan:  „Chan  Da- 
noän",  aber  bei  Seeizen  auch  S.  290  Dennüe  und  Deiinüa.    Fl. 

S.  37.  Z.  17.  Gabageb  ist  vielleicht  das  alte  Chdba,  Xtoßä, 
welches  nach  Eusebius  Onomast,  ein  Ort  iv  ugtq^^  Jafidaxa  war. 
Cr.  Reland  (Pal.  p.  541),  der  es  mit  Cochaba  zusammenwirft.  Co- 
cfaaba  la^  in  Basah  in  der  Nähe  von  Astaroth  nach  Epiphanius. 

Bei  Robinson,  Palästina,  HI,  S.  903,  Ghubäghib  v^U& ;  s.  di^ 
Amn.  dazu.    Fl.    cf.  unten  S.  25.  Z.  4.    Kr.  > 

&  38.  Z.  1.  Vor  Z.  1  ist  in  Seetzen's  Originale  (Th.  VI,  S. 
77)  die  Zeichnung  eines  zerstörten  Tempels,  welche  wohl  keinen 


Anspruch  auf  Genauigkeit  macht,  aber  doch  im  Texte  hätte  abge- 
druckt werden  sollen.  Die  Zeichnung,  so  schlecht  sie  ist,  zeigt 
noch  zwei  ganz  aufrechtstehende  Säulen  zwischen  zwei  Pfei- 
lern. —  Danach  scheint  er  ein  templum  in  antis  gewesen  zu 
sein.  —  In  der  Beschreibung  der  Nische  ist  Z.  5  „oben**  zu 
streichen.  Die  Inschrift  Nr.  1  zeigt  bei  Seetzen  Z.  1  statt 
N6KHC  richtiger  N6KMC,  indem  Seetzen  schon  das  6  und 
I  verbunden  darstellt,  sowie  fP.  Die  Form  des  letzten  Buchsta- 
bens isl  nicht  S,  sondern  richtig  S^.  die  Zahl  6.  Der  neue  Name 


1 6  Mai  1806.  Aere.  (THeil  t. 

des  Orts:  Szannamiin  bedeutet  „die  beiden  Götzenbilder", 
und  ist  unstreitig  von  den  Statuen  in  den  beiden  jetzt  In  Trüm- 
mern liegenden  Tempeln  herzuleiten.  Schon  Abulfeda  nennt  d.  0.  so. 
Richter,  in  seinen  Wanderungen  im  Orient,  nennt  ihn  S.  554  un- 
richtig Salamen.  Dieser  Tempel  war  ein  Tychaion  oder  Tempel  der 
Fortuna.  Die  Inschrift  auf  dem  Zophoros  des  Tempels  hat  Francke 
in  seinen  „Richter'schen  Inschriften"  S.  126  und  in  den  Nachtragen 
dazu  mit  Benutzung  der  von  mir  ihm  mitgetheilten  Seetzen*schen 
Copie  S.  503  erläutert,  und  so  hat  sie  nach  Berggren  in  s. 
Europ.  u.  Orient.  Reise  p.  554  und  nach  diesen  und  meiner  Ab- 
schrift der  Seetzen'schen  Copie,  auch  Böckh  (Corp.  Inscriptt.  Grr. 
III,  4554)  geliefert.    Restituirt  lautet  die  Inschrift  Nr.  25  a.  (1): 

1.  YtreP  CCDTHPIAC  KAI  N6IKMC  TOT  KTPIOT 

(AT)TOKPATOPOC (eTCGB 

•  6TTTX0TC) 

2.ioTAiocrePMANocp(A6r<|))$eTepreTHC 

AIPHCICDN  [KAI  KTICTHC?]  TON  CHKON 

Ano  THC  em- 

3.rPAc[)HC  CTN6TeAeC6N  KAI  TO  TTXAION 

A<|)i6pa)ceN  • . .  eTOTc  lg 

„Für  das  Heil  und  den  Sieg  des  Herrn  (und)  Kaisers  [M. 
Commodus  Antoninus],  des  Frommen  und  Glücklichen,  hat  Julius 
Germanus  Chiliarch  (der  legio)  Flavia  Firma,  Wohlthäter  der  Aire- 
sier  (und  Stifter?)  den  Tempel  auf  gesammelte  Beiträge  (Subscrip- 
tion)  mit  vollendet  und  das  Tychaion  geweiht im  J.  16." 

Der  in  der  ersten  Zeile  ausgekratzte  Name  war,  nach  Francke« 
der  des  Kaiser  M.  Commodus  Antoninus,  welcher  nach  seinem  Tode 
auf  vielen  Inschriften  aus  Hass  gegen  den  Tyrannen  überall  aus- 
gekratzt wurde,  nicht,  wie  Gesenius  zu  Burckhardts  Reisen  I,  S. 
499  wUl,  der  des  Alexander  Severus,  wegen  des  Zunamens  Pius 
Felix,  welchen  während  seines  Lebens  auch  Commodus  führte^ 

r«  nach  der  zweiten  Zeile^  Julius 
^iriften  folgte  hierauf  ein  /», 


THEili.]  Mai  18Ö5.    Aere.  17 

was  Francke  durch  PtopiaTog  ergänzte.  Da  aber  S.  über  dieses  P 
ein  X  hat,  so  erklärte  er  es  später  für  XMuQxoq  und  bemerkt, 
däss  der  Name  der  Legion  darauf  fehlen  müsse*  Böckh  nimmt 
dies  an  und  ergänzt  X{i'kiaQXoq  [Ae;^.]  4>A)  ^i'q^  indem  er  das  auf 

die  Lücke  bei  Seetzen  folgende  0  für  0  nimmt,  was  ^Xaovtaq 
^PtQfjtijg ,  naviae  Firmae  bedeute.  Im  zweiten  und  dritten  Verse 
bedeutet  ünoT^qiniyoa^pfjQ  nachGesenius  „decensu**,  nach  Francke: 
„de  pecunia  coUata*",  durch  Hreiwillige  Beiträge.  Der  Name  der 
Stadt  Aere  liegt  in  der  zweiten  Zeile  AIPHCICDN.  Dieser 
kommt  nur  in  dem  Itinerario  Antonini  auf  der  Strasse  von  Da* 
maskus  über  Aere,  Neve  (j.  Nava)  und  Capitolias  nach  Gadara 
Tor,  und  zwar  XXXII  Mill.  von  Damascus,  was  mit  der  Lage,  wie 
S.  sie  angiebt,  vollkommen  übereinstimmt*).  —  Die  Zeit  der  Grün- 
dung steht  am  Ende  €*TOT*C  IS^,  anno  XVL  Diese  Epoche 
ist  nach  Böckh  (C.L  III,  4554),  wie  die  der  benachbarten  (?)  Stadt  Rab- 
bathmoma,  welche  Eckhel  auf  das  Jahr  930  a.u.  ansetzt,  eine  epocha 
urbis  peculiaris,  das  letzte  der  Regierung  des  Commodus^  um  193 
n.  Chr.  Geb.  Dies  stimmt  mit  Francke*s  Erklärung  des  ausgekratzten 
Namens,  wenn  wir  die  Jahreszalil  16  auf  die  Gründung  von  Aere, 
wahrscheinlich  erst  im  Anfange  der  Regierung  des  Commodus  (mit 
Marc.  Aurel  Ant.)  930  a.  ü.,  176  a.  Chr.  beziehen.  Cf.  Pagi  Crit 
I,  171  u.  unten  S.  24. 

In  dem  Original -Tagebuche  (S.  82)  (sowie  in  meiner  Ab- 
schrift) ist  auch  ein  Plan  hinter  Z.  19  befindlich. 

Dieser,  wenn  gleich  rohe,  Plan  dient  immer  zur  Orientirung. 
Die  bei  den  Tempel  zu  beiden  Seiten  des  Wasserbehälters  D  waren 
sicher  für  zwei  verschiedene  Gottheiten  bestimmt.  Daher  der  heu- 


•)  Die  Tab.  Peuting.  kennt  Aere  und  überhaupt  diesen  Weg  nach  Capi- 
tolia«  und  Gadara  über  Neve  nicht,  sondern  nennl  Aenos  24  Mill.  v.  Da- 
mtscus  auf  dem  Wege  nach  Canatha.  Reland  hält  Aenos  Und  Aere  daher  für 
identisch ;  ich  nicht.  Aenos  muss  auf  dem  Wege ,  welcher  von  Kissueh  östlich 
abgeht,  in  der  Gegend  von  Schaara  in  Ledscha  gelegen  haben,  wo  römische 
Rainen  und  griechische  Inschriften  sich  finden,  und  von  wo  der  Weg  gerade 
aus  auch  in  37  Milliarien  die  Stadt  Canatha  erreicht,  wie  auch  die  Tab.  Peu- 
tingeriana  will.  Ueber  Szanamein  ist  der  Weg  nach  Canatha  beinahe  50  Milliarien. 
Seetzen.  IV,  2 


18 


Mai  1805.    Aere. 


[THEIL  I. 


Plan 

der  Tempel 

von 

Aere. 


WatterhduiUer. 


^. 


„Dieweii   ohne  In- 
schrift.*'  S«»e(z««i. 

[Tempel  in  antU 
des  Zeus.] 


j- 


c 


li      /Xu^J      tl 


[Tychaion.) 


,,Hier  sind  4  In- 
schriften   befindl.'' 
SeeUen. 


pSfora.J 


tige  Name:  „Die  beiden  Götzenbilder".  Die  mehrfach  erwähnte 
Nische  erscheint  in  B  a  angedeutet  zu  sein.  Zwischen  b  und  c 
waren  gewiss  auch  wenigstens  2  Säulen,  wenn  auch  dies  ein  templum 
in  antis  war*).  Diese  Säulen  sind  wahrscheinlich  die,  welche  S. 
noch  an  verschiedenen  Orten  in  den  neuen  Häusern  eingemauert 
fand.  Das  Gebäude  C  war  wohl  sicher  kein  Tempel,  sondern  eine 
Stoa,  von  Säulen  getragen.  Solche  Stoen  behandelt  am  gründlich- 
sten A.  C.  A.  Zestermann  in  seiner  gekrönten  Preisschrift  „De  Ba- 
silicis*'.  Brüssel  1847.  Danach  entstanden  diese  Stoen  schon 
in  der  ältesten  griechischen  Zeit  als  JSvoai  ßaaüiuoiy  für  den  Ar- 
chon  Basileus  und  dessen  Geschäfte,  und  gingen  von  den  Griechen 


*)  Bei  d.  d.  sind  von  Seelzen  die  beiden  Thüren  rechts  und  links  der 
Nische  angedeutet.  Die  corinüiischen  Säulen  (p.  38)  deutet  er  aber  in  der 
ZticKuiung  nicht  im  Innern  an.  Die  Wasserbehälter  zeichnet  S.  nicht  so  gleich- 
förmig. 


tHEiLL]  Mai  1805.  Aere;  19 

zu  den  Römern  über,  und  von  diesen  zu  den  Christen  zu  ihren 
kirchlichen  Versammlungen.  Auch  in  diesen  Ostgegenden  jenseits 
des  Jordan  verbreiteten  sich  solche  römische  Stoen  bis  Paimyra 
(im  Grundrisse  dargestellt  Tab.  VI.  fig.  8).  Mir  scheint  diese  von 
Seetzen  entdeckte  Stoa  der  zu  Alba  ad  iacum  Fucinum  (Hirt, 
Gesch.  der  Bauk.  in,  p.  183.  184),  die  aus  einem  einfachen  Por- 
ticus.  bestand,  zu  entsprechen,  und  ich  möchte  glauben,  dass 
diese  Halle  besonders  für  die  Badegäste  bestimmt  gewesen  sei 
vielleicht  auch  als  eine  Zuflucht  der  Kaufleute  in  der  benachbarten 
Agora  (F)  gedient  habe,  wie  die  Poicile  in  Athen.  Im  Texte 
sagt  Seetzen,  dass  von  diesem  Gebäude  noch  11  Säulen  stehen, 
auf  seinem  Plane  bezeichnet  er  deren  12,  ohne  die  eine  Seite  ab- 
zuschliessen.  Der  Platz  davor  ist  wahrscheinlich  die  Agora  der 
alten  Aeresier. 

Die  zweite  Inschrift  am  Tychaion  Nr.  25  (2,p.39)  an  der  einen 
Seite  der  Thüre*),  über  welche  die  erste  des  Chiliarchen  Julius 
Germanos  steht,  ist  (nur  verstümmelt)  dieselbe,  welche  auf  der 
andern  Seite  der  Thür  besser  erhalten  steht.  Auch  Richter  (S. 
555)  und  Berggren  (II,  p.  98,  tab.  I,  n.  9)  haben  diese  beiden  In- 
schriften. Böckh  (nach  Francke)  setzt  zu  Nr.  2,  p,  39  noch  eine 
dritte  als  dazu  gehörig,  welche  Richter  separat  liefert.  Die  In- 
Nr.  2,  S.  39  lautet  restituirt: 

4)lAa)NA10C  KTNA  Philonaios,  Sohn  des  Kyna- 

l>|-|M *T*r|Y  JJOPPOYIP-  ^^^  (Sohnes)  des  Morrhos,  nach- 
dem er  ge- 
Qaa AC  AOJJLNAM  weiht  hatte  die  Domna. 

Zu  diesem  setzt  die  längere  Inschrift  der  andern  Seite  der 
Thure  (S.  40)  hinzu: 

OVTATePA  TOT  TI-  die  Tochter  seines 

OT  ATTOT  TH  TT-  Sohnes,  der  Tyche, 

XH  TOTC  T6CCA.  hat  er  die  vier 

PAC  AAMTTAAH-  Candelaber 

<|)OPOTC  eKTa)[N]  auf  seine  eigene 

lAia)[N  AMeOHKjeN  Kosten  aufgestellt. 

•)  Nicht  «supra  portara",  wie  Bockh  1.  J.  Gr.  III,  p.  248  schreibt. 

2* 


H6  MÜ1805.    Aere.  (Theil  t 

Es  müssen  in  dem  Tempel  also  vier  Lampadophoren  gewesen 
sein,  von  denen  Seetzen  zwei  Inschriften,  Richter  eine  dritte  ver- 
stümmelte und  eine  vierte  vollständige,  alle  gleichlautend,  aber 
mehr  oder  weniger-  vollständig  fand.  Böckh  C.  G.  Inscr.  III,  248 
hat  diese  vier  unter  drei  Nummern  a,  b,  c  zusammengestellt. 

Die  von  S.  gelieferte  Inschrift  (S.  40  unten)  befindet  sich  nach 
seiner  Originalzeichnung,  welche  im  Abdrucke  leider  weggelassen 
ist,  Auf  einem  Steine  von  nebenstehender  Form, 
und  ist  so  sicher  als  eine  abgeschlossene  zu  be- 
trachten.   Nach  Francke*s  Restitution  lautet  sie: 

vtol  avTov  rijiß  ^vquv  ahv  NuxuSi- 
oiq  xai  (Jt^yakfi  Ndxfi  xui  Ibo{v)^***) 
TaQiotq  xal  näay  yJiv^fj  xai 
Tfjq  ix  Tutv  dim  fitgchf  xa^ 
{yuQov^yiCcq  ix  vmv  Idicap 
xut  €ifaißiiav  ^d-tixccv^ 

Zeus,  dem  Herrscher,  haben  (sowohl)  Jamom  (od.  Kayamom),  Sohn 
des  Alchaios,  und  seine  Söhne  die  Thüre  mit  den  kleinen  Nicen, 
und  der  grossen  Nice  und  den  kleinen  Löwen 
und  allen  Basreliefs  und  (mit)  der  zierrichen 
Arbeit  der  Flügelthüren  f)  aus  ihrem  Eigenen 
aus  Frömmigkeit  aufgerichtet. 

Den  Namen  Jamom  erklärt  Francke  aus  dem  Griechischen 
(Heilmann  auf  Deutsch).  Franz  liest  Kaiamom.  Den  Namen  MaU 
chaios  erklärt  Franz  durch  den  häufig  ih  Syrien  vorkommenden 
MäX/og.  In  der  That  scheinen  hier  ganz  jüdische  Namen,  Kaia- 
mom und  Malchaios  oder  Malchos,  vorzuliegen.  „Die  Inschrift 
muss^,  nach  Francke,  wie  der  Inhalt  anzeigt,  „ursprünglich  an 
der  mit  Bildwerken  versehenen   steinernen  (?)  Thüre  eines  Tem- 


*)  Nach  Frz.  Kai«;». 

**)  Nach  Franz  o  Jlfai/n<ov. 
***)  Richter  hat  das  A^  welches  Seetzen  auslässt.  , 

t)  ra  &vm  niffti  können  wohl  nur  die  beiden  Seiten  der  Thüre  sein, 
von  welcher  im  zweiten  Verse  die  Rede  ist.  Nach  Francke  ,,die  beiden  Sei- 
ten* rechts  und  links,  „nicht  die  äussere  und  innere  Thüre". 


THEa  L]  Mai  1805. :  Aere.  2  t 

pels  des  Zeus  gestanden  haben.  —  Die  Hauptfigur  war  eine 
grosse  Siegesgöttin;  als  Nebenfiguren  am  Rande  (?)  waren  kleine 
Löwen  und  andere  Figuren  angebracht^ 

Die  Inschrift  findet  sich  auch  bei  Berggren  I,  99;  Richter 
p.  556,  n.  7 ;  FVancke  R.  Inschr.  7  sqq, ;  Böckh  C.  L  G.  III.  Sie 
rührt  unstreitig  von  dem  andern  Tempel  in  antis  her,  welchen 
Seetzen  auf  seinem  PJane  (A)  zeichnet,  und  enthielt  gewiss  eine 
Staiue  des  Zeus  mit.  einer,  geflügelten  Nice  auf  der  Hand.  Dies 
war  dann  das  zweite  Götzenbild,  wovon  der  Ort  Szaimametn  ge- 
nannt wurde. 

Der  eitle  Commodus  pflegte  gern  seine  kleinen  Heldenthaten 
und  Feste,  die  oft  gefeierten  Quinquennalia,  Decennalia,  Quinde-» 
cennalia,  das  mit  dem  letzten  (im  J.  193  init«)  zusammenfallt, 
durch  öfligntliche  Monumente  (Münzen  etc.)  zu  verewigen.  So  be- 
zeichnet dieser  Tempel  des  Zeus  mit  der  Nice  sicher  auch  eineri 
Sieg,  und  welcher  kann  dies  anders  sein,  als  der  im  J.  179  über 
die  Germanen*)  erfochtene,  welche  während  einer  Christenverfol- 
gung  in  Gallien  einfielen,  aber  nach  dreüährigem  Kampfe,  wie 
aus  dem  Erfolge  erhellt,  bei  Erneuerung  des  Krieges  wieder  zu^ 
rückwichen? 

Ich  setze  die  Errichtung  des  Tempels  also  in  das  J.  180, 
dasselbe,  in  welchem  er  auch  nach  dem  Tode  seines  Adoptiv- 
vaters das  erste  Jahr  seines  Imperii  Augustei  allein  regierend  an« 
trat  In  diesem  Jahre  nahm  er  auch  den  Münzen  zufolge  den  Na* 
men  Pius  und  Felix  an**),  den  er  auf  der  obigen  Inschrift  am 
Tempel  des  Glückes  führt  —  Das  Auskratzen  seines  Namens  auf 
der  ersten  Inschrift  wird  wohl  noch  in  demselben  Jahre  geschehen 
sein,  wo  der  Tempel  der  Tyche  gesetzt  und  sie  eingehauen  wurde, 
denn  sogleich  nach  seiner  Ermordung***)  wurde  er  unter  meinem 
Nachfolger  Helvius  Pertinax,  der  nur  4  Monate  regierte,  vom  Se- 
nate und  dem  Volke  für  einen  Vatermörder  und  einen  B*eind  der 
Götter  und  aller  Menschen  erklärt,  sein  Andenken  überall  auszu- 


*)  Maremnannen,  Hermundaren,  Sarmalen  und  Quadea  (DioCass.LXXI,33). 
— )  Pa^  critica  I,  p.  176. 
^)  Am  I.  Januar  193. 


22  MaTlSOfi.    Aeiie.  ITHEILI. 

löschen  befbhliein  und  sein  Leichnam  auf  einen  Mistiiaufen  gewor* 
fen.  —  So  Bind  diese  zerfallenen  Tempel  Ton  Aere  zugleich  der 
schlagendste  Beweis  von  dem  schnellen  Wandel  des  Ruhmes  und 
des  menschlichen  Glückes. 

Noch  eine  Inschrill,  Nr.  25.  e.  p.  42,  welche  S.  in  der  Nische 
des  Tychaion  las  (unstreitig  auf  dem  Plane  bei  B.  a.),  haben  später 
auch  Burckh.  Gesen.  (I.  S.  500),  Richter  (p.  553,  n.  VI,  626)  und 
Berggren  (II,  p.  98,  inscr.  1,  n.  9)  oopirt    Sie  lautet,  wenig  restituirt: 

0§6ioTog  *nxTopog  'EimxxiPOi&mpog*)  &fta  ovfAßiqy  xai  rixpoig 
ritv  Tvx^t^P  (Tvv  Tfi  xoyxv  »cnrp«'*  XQ^^^P  ixwrfifiacp* 

„Theodotos,  Sohn  des  Hector,  derHeptakinäthianer,  hat  mit  sei- 
ner Gattin  und  Kindern,  die  (Bildsäule  der)  Tyche  mit  der  Muschel  (Ni-  . 
sehe)  für  das  Vaterland  mit  Gold  geschmückt^  Franz  hält  dafür,  dass 
Heptakinethia,  was  sonst  nicht  yorkomme,  die  regio  Cinethiorum  in 
Africa  (forsan  allquando  Septem  oppidis  constans)  gewesen  sein 
möge.**  Ebenso  nahe  und  yielleicht  nochnäher*^)  liegt  indess  wohl  die 
arcadische  Stadt  Cynaetha  (Polyb.  IV,  18  Paus.  Arcad.  c.  19). 
Diese  liegt  nach  meiner  Untersuchung  (cf.  J.  H.  Möller,  Geogr.  S.  12) 
im  nördlichen  Arcadien  bei  dem  heutigen  Kastro.  Ein  anderes 
Cynaetha  war  nach  St.  Byz.  eine  thracische  Stadt.  Beide  mögen 
bei  den  spätem  Griechen  durch  den  Zusatz  der  einen,  "'E^jiza-xivtr 
O-iUj  unterschieden  sein.  Dieser  Zusatz  kommt  auch  in  Hep  tagonia, 
einer  Stadt  in  Lacedämon,  vor  (Cic.  XXXV,  38).  —  Francke  (Rieht 
Inschr.I,  p.469)  setzt  noch 'hinzu  hinter  natgidi  xav  ivAP^  weil 
Richter  hier  noch  AI*  liest;  allein  das  Ende  der  Richter'schen 
Abschrift  ist  überhaupt  zu  flüchtig,  als  dass  man? darauf  etwas 
geben  könnte.  Böckh  nimmt  es  auch  nicht  an.  Das  THrXBAN 
der  vierten  Zeile  nimmt  Gesenius  unrichtig  für  den  Tempel  der 
Tyche. 


*)  Seetzen  fand  ein  Zeichen,  welches  sicher  ein  a<,  oder  ein  17  vorsteUen 
soU.    Richter  hat  bloss  ein  £,  welches  Böckh  III,  S.  2S0  annimmt. 

**)  Weil  hier  der  rein  griechische  Name ,  Theodotos  Hecloris  auf  einen 
Griechen  schliessen  lässt,  während  die  Ktprja$o$  in  Afrika  nicht  weit  südlich 
der  kleinen  Syrte  nach  Ptol.  IV,  3  bloss  ein  lybisches  Völkchen  waren,  keine 
Stadt.  Die  arcadische  Stadt  hiess  auch  Kvrviatta  (Steph.).  Eine  andere 
Stidt,  an  welche  man  denken  könnte,  wäre  Xvrircca  in  Argos  (Steph.  Byz.) 


THEiL  L]  Mai  1806.     Aere.  ^3 

So  sehen  wir  in  all  den  Inschriften,  weiche  hier  bis  jetzt 
noch  entdeckt  sind,  vier  Schmeichler  des  Commodus.  einen  Römer, 
Julius  Germanus,  den  Gründer  des  Tychaion,  zwei  Griechen,  Phi- 
lonaiosCynagi  f.  Morrhi  f.,  der  dem  Kaiser  zu  Ehren  seines  Soh« 
nes  Tochter,  Domna,  als  Priesterin  der  Tyche  weihte ,  und  einen' 
Theodotos  Hectoris  f.,  der  mit  seinem  Weibe  und  seinen  Kindern 
die  Statue  der  Tyche  und  die  Nische  mit  Gold  bekleidete,  uuä 
einen  Juden,  Jamom,  Malchi  f.  (oder  Alchai  f.),  welcher  mit  sei- 
nen Söhnen  des  Jupiter  (für  dessen  Sohn,  als  Hercules,  Commo- 
dus sich  erklären  liess)  zweiten  Tempel  mit  einer  grossen 
und  mehreren  kleinen  Siegesgöttinnen  und  Löwen  schmückte*). 
Endlich  lernen  wir  einen  neuen  Schmeichler  der  Art,  Damascion, 
welcher  seinen  Sohn  Zenobius  der  Tyche  weihte,  durch  eine' 
neue  Inschrift,  welche  Richter  fand,  kennen  (Francke,  Rieht.  Inschr. 
p.  137).  Unstreitig  wollten  sie  so  sich  in  die  Höhe  bringen,- 
wie  auch  Commodus  selbst  durch  seine  Dienste  in  Syrien  sich' 
zur  Kaiserwürde  erhoben  hatte. 

Der  ausgemauerte  Wasserbehälter,  den  Seetzen  be- 
merkte (D),  und  vielleicht  auch  der  andere  (E)  neben  der  Stoa, 
waren  kalte  Bäder,  wie  die  Cynaethier  in  Arcadien  ein  solches 
kaltes  Bad  hatten,  \4kva(rüp  mit  Namen,  welches  gegen  den 
Biss  toller  Hunde  und  andere  Wunden  und  Schäden  helfen  sollte. 
Die  Cynaethier  waren  sehr  religiös  (oder  abergläubisch)  und  er- 
richteten gern  den  Göttern,  später  auch  den  römischen  Kaisem 
Monumente.  So  erzählt  Pausanias  (VÜI,  19),  dass  sie  in  Olym- 
pia eine  Bildsäule  des  Zeus,  und  auf  ihrer  Agora  unter  vielen  Al- 
taren ihrer  Götter  auch  dem  Hadrian  eine  Statue  errichtet  und 
in  ihrem  Tempel  des  Dionysos  besondere  Feste  gefeiert  hätten. 
Pausanlas  spricht  von  ihnen  auch  mehr  wie  von  einem  Völk- 
chen (was  vielleicht  in  7  Komen  wohnte),  als  wie  von  einer  Stadt- 
(T€inF€e^wcapTa  itnori^  ctatfiotg  fitilkav  olxovai)^  obwohl  sie  auch 
eine  Burg  {iavv)  hatten,  von  der  ihre  Quelle  2  Stadien  entfömt 


•)  Commodus,  als  der  löwenbezwingende  Hercules ,  gin^  häufig  mit  der 
Löwenhaut  und  tödtele  einmal  in  der  Arena,  um  dem  Hercules  zu  gleichen, 
mehrere  Lövren  mit  eigener  Hand. 


24  Mai  1806.    Aere.  [THEIl  i. 

la^.  Die  Stoa  aber  diente  wohl  zum  Gebrauch  der  die  Quellen 
ßenutzenden.  Hingen  nun  diese  beiden  Wasserbassins  so  mit  dem- 
Tempel  der  Tyche  zusammen,  so  erklärt  sich  noch  leichter  das. 
ehrende  Beiwort  des  Stifters  des  Tempels  Julius  Germanos,  wel- 
cher „Wohlthäter"  (^veQyirtiQ)  der  Aeresier  genannt  wird,  und  der 
neue  Name  der  Stadt  der  Airesier  dürfte  n^it  aioro^  aigita^  afg^atg^ 
heben,  aufbeben,  Hebung  (der  Uebel),  ebenso  zusammenhängen, 
wie  Pausanias  den  Namen  des  Gesundbrunnens  oder  der  Quelle 
der  Cynaethier,  ^Akvaaov^  von  der  Heilung  der  Uebel  erklärt  (Paus. 
Vni,  19).  Bekannt  ist  aber,  wie  die  Römer  gern  ihre  Standquar- 
tiere in  Gegenden  nehmen  Hessen,  wo  solche  Heilquellen  sich  be- 
fanden. Darum  wurde  Aere  und  nicht  das  nahe  grössere  Damas- 
cus  das  Standquartier  der  Legio  Flavia  Firma  unter  den[i  Chiliar- 
chen  Julius  Germanus,  und  allmälich  bildete  sich  erst  qine  Stadt, 
aus  den  castris.  —  Es  dürfte  also  von  spätem  Reisenden  auch 
das  Wasser  dieser  Wasserbehälter  zu  untersuchen  «ein. 

•Der  viereckige  Thurm,  dessen  Seetzen  (S.  40)  erwähnt,  ist 
wahrscheinlich  ein  Theil  der  Befestigung  der  alten  römischen 
Castra  stativa,  gehört  aber  jetzt  zum  Hause  des  Scheichs  des 
Dorfes.  Ich  setze  die  Gründung  der  Stadt  auf  das  Jahr  930 
a.  u.  Im  J.  930  (176)  a.  u.  hatte  Av.  Cassius,  Statthalter  von  Sy- 
rien, sich  empört,  um  sich  sogleich  nach  dem  (durch  das  Gerücht 
verbreiteten)  Tode  des  M.  Aurel.  Antoninus  sich  zum  Kaiser  auf- 
zuschwingen. Natürlich  mussten  nun  nach  der  Ermordung  des  Cas- 
sius  statt  der  früher  aufrührerischen  Armeen  in  Syrien  neue 
Legionen  dahin  geschickt  werden,  und  unter  diesen  war  denn  auch 
wahrscheinlich  die  leg.  Flavia  finna,  aus  deren  Castris  stativis  die 
Stadt  Aere  nahe  bei  dem  früher  aufKlhrerischen  Damascus  ent- 
stand. Hierauf  bezieht  sich  die  in  der  Inschrift  S.  angegebene 
Jahrzahl.  Auch  Commodus  als  Mit -Kaiser  war  bei  dieser  Expe- 
dition nach  Syrien,  und  kehrte,  von  Marc  Aurel  mit  der  tribuni- 
schen Gewalt  bekleidet,  triumphirend  nach  Rom  zurück.  Marc 
Aurel  starb  bald  darauf  a.  933  und  wurde  auf  Befehl  des  Senats 
vergöttert. 

An  einer  Moschee  Djäme^a  Ameri  fand  Berggren  (Reise  T.  II, 


TRKIL  t]  Mai  1805.  Choba  (?).  Kasboiu    Maachat.  25 

p.  99)  noch  eine  Inschrift^  wonach  Ameros  Matheios  und  Onainos» 
sein  Bruder,  den  Altar  des  Zeus  auf  ihre  eigene  Kosten  errich- 
teten.    Cf.  Böckh,  Inscript  Gr.  III,  Nr.  4559. 

S.  43.  Z.  14.  Chabab,  cf.  S.  44.  Z.26.  An  letzterem  Orte 
sind  Ruinen  angeg^eben,  welche  auch  auf  das  alte  Chöba  bezo- 
gen werden  können.  Cf.  die  Anm.  zu  S.  37.  Da  die  Entfernung 
des  Ortes  von  Damascus  nicht  angegeben  wird,  so  kann  man,  bis 
etwa  Inschriften  in  den  Ruinen  gefunden  werden,  nic)its  genau 
darüber  bestimmen.  Wegen  der  Ausgedehntheit  der  Ruinen  möchte 
ich  Choba   lieber  hiertier  setzen  als  nach  Gabageb. 

S.  43.  Z.  20.     „Dalati",  vgl.  S.  275.  Nr.  3.    Fl. 

S.  44.  Z.  8.  Örrbe  ist  von  S.  deutlich  ausgeschrieben  und 
in  der  folgenden  Zeile  hat  er  drei  Puncte  gemacht  und  darauf 
folgt  „etwa  i  Stunde^'.  Es  scheint  daher  nicht,  dass  der  Name 
des  Orts  unvollständig  sei. 

S.  44.  Z.  22.     „Arab  Szerdye"  s.  Robinson  III,  S.  915  oben.  Fl. 

S.  46.  Z.  1.  Kässuöh  wahrscheinlich  Kasbon.  1.  Maccab. 
h^  26.  36.  Cf.  Anm.  zu  S.  61. 

S.  47.'  Z.  1.  „Arab  phhelye",  d,  h^  die  Fuheily-Beduinen,  s. 
Robinson  ni,S.  915  oben.  Vgl.  untenS.99,  Z.20.  u.S.116,  Z.18.    FI. 

S.  47.  Z.  5.  „Didi^,  sehr.  Dide,  niederdeutsches  Wort  für  einen 
getrocluieten  Mistfladen.    Fl. 

S.  47.  Z.  17.  Im  Originale  befindet  sich  hier 
ein  Capital  einer  Jonischen  Säule  mit  einem  Astra* 
galus,  wie  es  scheint,  von  Perlen* 

S*  47.  Z.  10 — 20.  Die  Ruinen  des  Ortes,  Mohadsche  od. 
Mhädsche  treflen  auf  keine  der  von  Ptolemaeus.  dem  Itin.  Antonini, 
der  Tab.  Peuting.,  noch  auch  von  Josephus  und  Eusebius  ange* 
fahrten  Orte.  Da  sie  aber  doch  sicher  eine  alte  Stadt  bezeichnen, 
so  möchte  ich  glauben,  dass  die  alte  Stadt  Maachaf^)  in  Basan 
darunter  zu  verstehen  sei,  welche,  nach  Jos.  13,  13,  mit  Gesur 
(jetzt  District  Dschedur  nach  Seetzen),  Gilead  und  Basan  dem  einen 
halben  Stamm  Manasse  gegeben  wurdie;  cf.  Jos.  12,  5.  Dass  Haurän 

*)  Der  spätere  Name  scheint  Maget  gewesen- zu  sein,  cf.  1.  Maccab.  1 
6,  26  und  nnten  die  Anm.  zu  S.  59,  Inschr.  30. 


26  Mai  1805.  Zorava.  Ocssraa.  ithol  i/ 

Auranitis  ist,  braucht  nicht  erwähnt  zu  werden,  wohl  aber,  dass 
sensu  latiori  Auranitis  auch  Ituraea  im  weitem  Sinne,  und  Basan 
alles  Land,  welches  Josua  dem  halben  Stamme  Manasse  gab,  von 
Salchat  bis  zum  Hermon  mit  umfasste.  In  diesem  Striche  des 
jetzigen  Haurän  liegt  aber  Mhädsche  mit  seinen  Ruinen,  weiche 
aus  der  römisch-griechischen*)  Periode  herrühren. 

S.  49.  Z.  16  u.  17,  s.  d.  Anm.  zu  S.  10.  Z.  32.     Fl. 

S.  50.  Z.  20.   „Einen  Gebundenen  lösen"  wahrscheinlich  wort- 

lieh  nach  dem  Arabischen:  hall  marbüt,  ^y^j^  J^^9  d.  h.  einem 
durch  Zauberei  seiner  männlichen  Kraft  Beraubten  dieselbe  durch 
Gegenzauber  wiedergeben.  Das  „Binden^'  in  diesem  Sinne  ist  das 
altdeutsche  Nestelknüpfen,  altfiranz«:  nouer  Taiguillette.    Fl. 

S.  50.  Z.  7  V.  u.  „Guld "  so  deutlich  im  Originale.  Wahr- 
scheinlich Chuld,  der  von  Seetzen  oft  beobachtete  blinde  Maul- 
wurf.   Fl. 

S.  51.    Die  Inschrift  Nr.  26,  a  an  der  Kirche  von  Oesraa 

(al.  Edhra,  Adra):  OAPlOC  TT  HAlAC  an  einer  griechi- 
schen Kirche  des  heil.  Elias  bezeichnete  wahrscheinlich  eine  Bild- 
säule des  Heiligen,  welche  darüber  stand,  oder  die  Kirche  selbst 
und  ist  aus  dem  Christi.  Mittelalter.  Sie  ist  schon  bei  Burckh. - 
Gesen.  I.  S.  123  gedruckt. 

Aus  der  nachfolgenden  Nummer  46  vom  17.  Mai  S.  85  ersieht 
man,  dass  der  Name  der  Stadt  Zorava,  der  der  Einwohner  Zara 
cf.  A.Xin,  15  oder  Zorabena  war,  woraus  die  Araber  Es-Zorava  (später 
corrumpirt  Essra  oder  Oessra)  machen  konnten.  Diese  Stadt  war  ein 
Bischofssitz  und  unter  ßostra  stehend.  In  einem  andern  Verzeich- 
nisse der  Bischofssitze  unter  Bostra  heisst  sie  Zorabena  (Carol.  a.  S. 
Paulo  CS.  p.296).  Wahrscheinlich  war  die  Kirche  früher  ein  Tempel  des 


•)  Buckingrham  (Irav.  among  Ihe  Arab  tribes  p.  267)  liefert  von  hier  eine 
griechische  Inschrift,  aus  welcher  Böckh- Franz  (Corp.  Inscr.  III,  c.  250,  Nr- 
46,596)  aber  nichts  herauszubringen  weiss  als  den  Namen  0*p^*r<aroi*.  Im 
Mittelalter  mag  es  die  zur  Eparchic  von  Arabia  gehörige  Kirche  der  Kw/ijy 
Ma/aßiffo:^  wozu  auch  die  ptjt^noXtq  B6nt^  gehörte,  gewesen  sein.  Rcland 
p.  218  nach  der  Nolitia  altera  ccclesiastica.    Vgl.  Note  zu  S.  61.  Z.  23. 


THEO.  I.]  Mai  1805.  Zorava.  Oesr4a.  27 

Helios,  dessen  Name  gewöhnlieh  in  dem  des  Elias  von  den  Christen 
verändert  wurde. 

S.  51.  Z.  16.  ^Beit  el  Kammar  wu  el  ndschum''  %^t  ouu 
myspjJ\y  das  Haus  (der  Tempel)  des  Mondes  und  der  Sterne.    Fl. 

S.  51.  Z.  9  V,  u.  „Mein  halepinisches  Sieg^el**,  vgl.  S.  130. 
Z.  4  u.  5 ;  S.  179  u.  1 80 ;  S.  205  (d.  19.  Aug.).     Fl. 

S.  52.  Z.  2— 7.  Inschr.  26,  b.  Oesria,  d.  7.  Mai.  üeber  der- 
selben Kirche.  Diese,  auch  von  Buckingh.  (trav.  p.  270)  und  bei 
Burckhardt  (Reisen  S.  123)  copirt,  aber  weniger  vollständig  als 
bei  Seetzen  gedruckt,  lautet: 

Ol  Ano  ZOP  e£  iaicdn  naon  »mstipo^  # 

CnöAH  ICDAKHö  MBC^ocJ/jö  AIAKe^eT  ITIZ 

6KTICAN  em  öAPö  eeo<|)8  emcKonor  # 
coem  TABoec  ^OT^^ONBa)^ßa)HOc  haaib 

Die  bei  Böckh  nicht  vorkommende  Inschrift  zeigt  im  Anfange, 
dass  die  Einwohner  von  Zor  (o/  äno  Zog)  dem  Propheten  Elias 
die  Kirche  aus  eigenen  Mitteln  auf  Anstiften  des  Dlaconus  Me- 
(thodi)us  unter  dem  Episcopat  des  Bischofs  Varus  Theophl(lu)s 
gebaut  haben.  Dieser  Anfang  fehlt  bei  Burckh.  Francke  (R.  I. 
p.  506)  bemerkt,  dass  der  griechische  Name  Zorava  bei  den  Sy- 
rern Zor  gewesen  sein  müsse,  doch  komme  er  auch  als  Zccga 
vor  (Joh.  Archaeolog.  XIII,  15,  §.  4).  Der  Name  der  zweiten  Zeile 
JKEfe^  scheint  ME(&oSi)S  zu  sein.  Ebenso  fehlt  das  Ende  der 
Inschrift  bei  Burckh.  bis  BCÜKB*  Die  letzte  Zeile  ist  mir  gänzlich 
unverständlich.  Auch  Franz  nach  seinen  schriftlichen  Bemerkun- 
gen zu  meiner  Erklärung  hat  nichts  weiter  herausgebracht.  Un- 
ter der  Inschrift  zeichnet  Seetzen  die  Form  der  Tafel 


fin  nn  n.n  n 


28  Mal  1805.  Zorava.  Oesraa.  niUEiLi- 

Die  Einfassung:  dieser  Inschrift  zeiget,  dass  isie  yollstandi^» 
wenn  auch  nicht  ganz  mehr  lesbar,  ist,  und  das  griechische  An- 
dreas-Kreuz in  der  Mitte  zeigt  die  spätere  Abfassung  derselben 
im  Mittelalter,  ebenso  wie  das  A  statt  A  in  der  Schrift.  Man  sieht 
aus  der  Zeichnung  auch,  dass  die  rechte  Seite  des  Steines,  auf  wel- 
cher die  beiden  letzten  Zeilen  stehen,  sehr  beschädigt  sein  muss.; 

Sq  sicher  von  einem  Bischöfe  in  Zorava  die  Rede  ist,  so 
haben  wir  doch  in  den  Notitiis  episcopatuum  bei  Reland  keine  Noti^ 
von  der  Existenz  einer  solchen  Kirche ,  wenn  nicht  das  ^Zoara 
oder  Segor  an  der  Zunge  des  Todten  Meeres"  bei  Wiltsch  I,  p. 
213  in  „Zoara  und  Segor"  getrennt  werden  muss,  wo  dann  Zoara 
dieses  nördliche  Zorava  oder  Zor  sein  könnte.  In  die  Nähe  setzt 
hier  die  Kirchl.  Geogr.  Phaenus  oder  Phaenon,  und  in  deni 
nidit  weit  entfernten  Missema  (in  Trachonitis)  haben  Inschriften 
hier  die  alte  Stadt  Phaena  ergeben.  Dennoch  ist  die  Sache  sehr 
zweifelhaft,  weil  das  Zaara  oder  Zoora  zu  Palaestina  III,  unter  der 
Metropolis  Petra  sich  befand,  und  fast  alle  Bisthümer  dieser  nördr 
liehen  Gegend  zur  Provincia  Arabiae  unter  der  MetropoK  Bostra 
standen.  Darum  ist  zu  vermuthen,  dass  Zorava  als  Bisthum,  wie 
so  viele  andere,  seinen  Namen  änderte,  und  vielleicht  das  noch 
gesuchte  Bisthum  dieser  Provinz  Erra  ist.  Wiltsch  (l.  c.  p.  196) 
meint  zwar,  Erra  sei  nach  dem  J.  Ant.  die  erste  Stadt  auf  dem 
Wege  von  Damascus  nach  Scythopolis,  allein  dieses  kennt  nur  Acre 
(Szannam^in),  wo  Seetzen  keine  Kirchenruinen,  sondern  bloss 
heidnische  Monumente  fand.  In  Erra  kommt  der  erste  und  letzte 
Bischof  auf  dem  Concilio  zu  Chalcedon  vor,  unterz.  Constantinus 
episcop.  metrop.  Bostror.  —  Joannes  civit.  Errae. 

S.  52.  Z.  9.  10.  Inschr.  Nr.  27.  Ich  kann  nur  Senkowski's 
Note*)  unterschreiben,  aber  nichts  weiter  zur  EntzifTerung  dieser 
entstellten  syrischen  Charaktere  thun.    Fl. 


*)  ttC'est  si  mal  copi^  qu*il  est  impossible  de  le  dechiffrer.  Ce  sont  des 
„caracteres  Syriaques  mal  formes,  mais  la  langue  cn  doit  £tre  TArabe:  On 
„appelle  ce  p^enre  dccrilure  Kärshüny.  Les  Chretiens  de  Syrie,  pour  eviter 
„les  moqaeries  des  Musulmaas,  qui  les  plaisanlent  sur  leurs  superstitions, 
„tächent  de  rendre  leurs  livres  de  reli^ion  inaccessibles  anx  Musulmans  et 
„par  cette  raison  les  ^crivenl  en  caractcres  Syriaques ,  quoique  la  languc  dans 
„laquclle  ils  sonl  composes,  soit  arabe.^       Sk. 


.TIIEIL1.1  Mal  1805.    Zorava.    Oesr&a.  2$ 

S.  54.  Inschr.  zu  S.  53 ;  die  grosse  TOn  mir  bezeichn.  Nr.  28,  a. 

Diese  Inschrift  ist  auch  Yon  Burckh.  (Ges.  I,  S.  124.  125), 
Richter  (Reise,  S.  558),  Buckingham  (S.  275)  und  Berggren  (S. 
102,  tab.  II)  zum  Theil  richtiger,  zum  Theil  weniger  richtig  ge- 
liefert als  von  Seetzen,  und  von  Francke  (Rieht.  Inschr.  S.  145), 
ohne  Beziehung  auf  S.,  dann,  nachdem  wir  Francke  die  Seetzen*sche 
Abschrift  geliefert  hatten,  in  seinen  Nachträgen  (S.  507)  mit  Be-^ 
Ziehung  auf  denselben  aufgenommen.  Später  übernahm  Franz  noch 
einmal  die  Revision  derselben.  Boeckh-Franz  (Corp.  Inscr.)  haben 
sie  nicht.    Francke's  Herstellung  ist  folgende : 

V.  1.  0eov  yix^^^^  Oixog  t6  tmv  8atfi6v(av  xtnctyiOYiov 

2.  Q>ü^  aoniiQiov  iXa/itp^Vy  onov  axoro^  ixdXvnnv 

3.  "0««  duaiai  ßiSoii/ov  vvv  xoQoi  uyyiXf^v 

4.  MOV  &e6g  na^^i^^TOy  puv  &t6g  i^evfuv^crai 

5.  'Avig  ng  (pil6x()i<rrog^  6  ngomvfov  I(oäppijg /ftofii^Stcog  viog^ 
b.  '£$  ISiutv  Sdoov  &€fp  n(iogi]VByxev  u^io&äarov  xria/xa, 

7.  ISQvaitg  iv  rovrq}  roi;  xaXhpixov  ccyiov  fAogvvgog  FßfaQyiov 

8.  T6  Tijüuop  Xitpavovj  rov  (fupivroq  avrq)^' loHxvpf^ 

9.  Oü  xa&*  vnpoPf  äkla  g>av6Qfog  iv  frei  &  irovg  vt. 

In  der  9.  Zeile  setzt  Francke  ein  v  vor  die  Zahl  t^,  ohne 
dazu  durch  irgend  eine  Copie  berechtigt  zu  sein.  Nach  Leake  be^ 
deutet  die  letzte  Zahl ,  die  allerdings  auch  nach  Seetzen  Vf  ist, 
obgleich  Francke  hier  Prof.  Morgenstern,  diese  ausgedrückt  zu  ha-» 
ben,  tadelt,  das  Jahr  410  n.  Chr.  Geb.,  welches  das  dritte  des 
Kaisers  Theodosius  des  Jüngern  ist.  Franz,  welcher  in  allem 
Uebrigen  dem  Prof.  Francke  beistimmt,  bemerkt  bei  der  Zahl: 
„Das  Jahr  9  (d*)  bezeichnet  das  Jahr  der  Indiction,  und  das  Jahr 
^410  ist  auf  die  Stadtäre  von  Bostra  zu  beziehen.  Vielleicht  lag 
^d'C  Bostrenische  Acre  zum  Grunde,  wonach  die  Inschrift  im  J.  514 
„n.  Chr.  Geb.  gesetzt  würde.**  Diese  Rechnung  Franz*s  ist  aber 
deshalb  nicht  anzunehmen,  weil  das  Jahr  514  n.  Chr.  Geb.  nicht 
die  IndicUdn  9,  sondern  8  haben  würde;  auch  würde  es  schwer 
zu  glauben  sein,  dass  erst  im  J.  514  die  christliche  Religion  in 
Zorava  eingeführt  und  der  heidnische  Tempel  in  eine  christliche 
Kirche  verwandelt  worden   sei.    Da   aber  beim  J.   410  die    In- 


30  Mai  1805.    Zorava.    Oesiia.  [Theili. 

diction  genau  passt,  so  muss  die  Aere  von  Zorava,  wenn  auch 
nur  zufallig  mit  dem  Geburtsjahre  Ghristi  beginnen,  denn  dass 
man  schon  410  nach  Jahren  Christi  gerechnet  hätte  (eine  Sitte» 
die  in  Europa  erst  unter  Carl  d.  Grossen  gesetzlich  wurde)  lässt 
sich  auch  kaum  annehmen.  Man  könnte  an  die  Aere  des  be« 
nachbarten  Gadara  denken;  weiche  64  J.  y.  Chr.  beginnt,  allein 
diese  würde  mit  den  410  Jahren  obiger  Zeitrechnung  die  Indiction 
13  geben.  Wir  können  also  wohl  nur  bei  Francke's  Jahr  410 
n.  Chr.  Geb.  stehen  bleiben  und  annehmen,  dass  dies  nach  einar 
besondern  bisher  unbekannten  Aere  von  Zorava  gerechnet  sei.  — > 
Die  Gründung  der  Stadt  und  Ausschmückung  derselben  mit  einem 
römischen  Tempel,  welcher  im  J.  410  in  eine  christliche  Kirche 
durch  eben  den  Johannes  umgewandelt  wurde,  der  als  Diaconus 
und  Gründer  der  Kirche  in  der  Inschr.  Nr.  28,  b,  und  im  J.  451 
als  Bischof  auf  dem  Chaicedon.  Conciiio  erscheint,  f&lit  also  in 
das  letzte  Jahr  des  Herodes,  welcher  von  Augustus  Trachonitis, 
Auranitis  und  Batanaea  zum  Geschenk  erhalten  und  sich  in  ganz 
Judaea  durch  seinen  Anschluss  an  die  Römer  zum  Schutze  gegen 
die  Juden  und  durch  seine  Grausamkeiten  verhasst  gemacht 
hatte.  So  bauete  er  die  Zwingburg  Antonia  in  Jerusalem,  be- 
festigte seinen  Palast  und  die  Stadt,  baute  einen  prächtigen  Tem- 
pel in  Samaria,  welches  er  dem  Augustus  zu  Ehren  auch  Sebaste 
nannte,  baute  den  einfachen  Hafen  Stratonis  tuiiris  zur  prächtigen 
Hafenstadt  Caesarea  (zu  Ehren  des  Kaisers  und  zum  Standquartier 
römischer  Truppen)  um ,  schmückte  sie  und  viele  andere  Orte  mit 
römischen  Theatern  und  Amphitheatern,  errichtete  Statuen  dem 
Augustus  und  der  Roma  zu  Ehren,  gründete  besonders  jenseits  des 
Jordan  viele  römische  Städte  mit  grosser  Pracht,  und  suchte  sich 
liii^r  einen  Zufluchtsort  durch  die  Römer  zu  sichern,  als  gegen  das 
Ende  seines  Lebens  und  seiner  Regierung  wegen  der  Erwartung 
des  Heilands  der  allgemeine  Aufstand  der  Juden  gegen  ihn  und 
die  Römer  schon  vor  der  Thür  war.  Wird  uns  nun  auch  Zorava 
unter  den  von  ihm  gegründeten  Städten  jenseits  des  Jordan  von 
den  alten  Schriftstellern  nicht  besonders  genannt,  so  ist  es  doch 


ß 

THEiLi.]  Mai  1805.   Zorava.    Oesrda.  31 

unter  diesen  Umstanden  sehr  glaublich,  dass  auch  Zorava  zu  den 
von  ihm  gegründeten  Städten  in  Peraea  gehörte. 

Die  von  S.  zwar  mit  Bleistift,  aber  doch  deutlich  eingeschrie- 
bene Zahl  (S.  53,  Z.  31)  71  (?)  soll  sicher  auch  nichts  anderes 
als  die  in  der  Inschrift  selbst  am  Ende  gegebene  Jahreszahl^ 
(410)  bedeuten.  Der  Tempel  wurde  von  den  Christen  dem  heilige 
Georg^  gewidmet.  Ob  er  nun  noch  derselbe  ist,  welcher  der  ftrii* 
here  heidnische  war,  kann  erst  durch  eine  genauere  Untersuchung 
bestimmt  werden.    Kr. 

S.  63,  zweite  Inschrift,  unter  welche  Seetzen's  Origipai  (VI, 
S.  111)  zwei  Palmenzweige  setzt,  die  im  Texte  weggelassen  sind, 

eATTlAlOT  Des    Elpidius 

HnAAKÖDClC  Ruhebett. 


Ist  sonst  nirgends  gedruckt.  Sie  war  sicher  das  Grabmonument 
eines  Römers;  dieser  Name  kommt  öfter  vor,  ELPIDIVS  STRA- 
TONICVS  in  Rom,  nicht  weit  von  den  Thermen  des  Vespasian 
(Gruter  DCCCXXX,  10),  M.  ELPIDIVS  EROS  auf  einem  lapis  ter- 
minaüs  in  Rom  (Gruter  MCXLVII,  8),  M.  ELPIDIVS  PAMPfflLVS 
(ib.  DCLXII,  Nr.  6).  Aber  bei  allen  diesen  Elpidien  fehlen  die 
Zeitbestimmungen,  so  dass  man  keine  Identität  nachweisen  kann. 
Das  Wort  17  nlaxonnq  kommt  in  den  Lexicis  nicht  vor,  hängt 
aber  gewiss  mit  nhmom^  etwas  mit  einer  Platte  überdecken  zu- 
sammen und  mit  kXaxiq,  welches  nach  Hesychius  ein  Ruhebett 
mit  Blumen  geschmückt  am  Feste  der  Panathenäen  {xXiviötov  xa'- 
T§(TX€va(Tfiivop  ii  ävd'oiv  rf]  iogTf/  tdiv  Ilavad'fjvccitop)  bedeutet  Dass 
es  nun  sehr  gewöhnlich  war,  die  Grabstätten  als  Ruhebetten,  auf 
denen  der  Verstorbene  lag,  zu  bilden,  braucht  nicht  bewiesen  zu 
werden.   Zwei  solche  sind  von  Seetzen  in  Antochia  gefunden  und 


*)  Daher  der  Name  der  Kirche  Mdr  Dschurdschy. 


32  Mai  180Ö.    Zorava.   Ocsnia.  (THCIl  t. 

abgezeichnet*).  Allein  diese  sind  nur  gewöhnliche  Ruhebetten 
ohne  Blumen.  Hier  auf  der  Seetzen'schen  Original-Copie  haben 
Vir  aber  wenigstens  eine  Andeutung  von  Blumen  unter  der  In- 
schrift. Der  Slein  ist  also  wahrscheinlich  ein  Fragment  eines 
grossem  mit  Blumen  -  Reliefs  geschmückten  und  in  Form  «ines 
Ruhebettes  gearbeiteten  Qrabsteines.  Kr.  Die  Palmenzweige  deu- 
ten auf  einen  christlichen  Ursprung  hin.    Frz. 

S.  54.  Inschr.  28,  a  d.  7.  Mai  1805.  Oesria  (Zorava).  — 
Diese  auch  von  Berggren  Tab.  inscr.  II  copirte  Inschrift,  erläutert 
beiläufig  Francke  in  dem  Zusätze  zu  den  Richter*schen  Reisen 
Ä.  511  durch:      x 

'jiyad-fi  Tvxfl  •  wxl  av  (tü  St) 
EvTVXo^q  ;  n\ä 

lieber  solche  Glückwünsche,  dem  Beschauer  des  Monuments 
gebracht,  der  das  Glück  doppelt  geniessen  solle,  vgl.  man  Francke*s 
ausführliche  Behandlung  in  den  citirten  Nachträgen  zu  den  R.  In- 
schriften, und  die  Inschr.  Nr.  79  d.  d.  30.  Mai  1806.  —  Böckh 
(C.  Inscr.  Gr.  III,  4565)  nimmt  diese  Erklärung  an,  nur  iässt  er 
das  tu  vor  Smlä  aus. 

S.  5ö.  Inschr.  29,  a.  b.  d.  8.  Mai  1805.  —  Diese  beiden  In- 
schriften fand  Seetzen,  wie  er  selbst  bemerkt,  auf  einer  langen 
ausgehöhlten  Stele.  Sie  gehören  also  zusammen.**)  Burckh.  (s. 
Gesen.  I,  p.  127),  Buckingham  (trav.  p.  271)  und  Berggren  (tab» 
inscr.  II)  haben  sie  auch.  In  Hinsicht  der  Stellung  findet  sich 
bei  Gesenius  und  Berggren  (verkehrt)  a  rechts  und  b  links.  Es 
war  nicht,  wie  Seetzen  meint,  ein  Sarcophag,  sondern,  wie  sich 
aus  Nr.  29,  b  ergiebt,  eine  Säule,  die  wahrscheinlich  einer  Gott- 
heit geweiht  war.  Böckh  (Franz)  hat  sie  (C.  J.  Gr.  III,  p.  251, 
Nr.  4566).    Wir  lesen  sie: 


*)  Natürlich  hier  nicht  geliefert,  weil  diese  zu  seiner  frühern  Reise  ge- 
hören. 

**)  Ich  halte  angeordnet,  dass  sie  auch  zusammen  gedruckt  werden  soll- 
ten und  auch  Im  Manuscript  a  links,  b  rechts  placirt.  Demungeachlet  sind 
sie  untereinander  gedruckt  und  ein  Strich  dazwischen.    Kr. 


THEU I.)  Mai  180Ö.    Zorava.    Oesrda.  33 

1.  KA  KAATAl^  EnOlHCGN 

2.  ANOC  OTeiragavog)  THN  CTHAHN 

3.  eeO<|)ANOT*)  lAIAIC  ATTOT 

4.  LEGPBEXLEGinn  AATTANAIC 

K 

a)  Cl.  Claudianos  Veteranus,  Sohn  des  Theophanes 

b)  Setzte  die  Stele  auf  seine  eigenen  Kosten. 

Nach  Buckingh.  soll  eine  Lücke  nach  JAÜANAIC  sein. 

Die  4.  Zeile,  welche  nach  Burckh. - Gesenius  lateinische  und 
griechische  Buchstaben  untereinander  hat,  erklärt  Böckh:  „Latina 
quae  inunixta  sunt,  videntur  significare:  Legioni  Praefectus  ex  le- 
gione  ni.  Kyrenaica,  notante  Gesenio  p.  502  collato  titulo  Latino 
T.  I,  p.  366  cf.  n.  4651**  (bei  Böckh-Fr.,  in  welcher  ein  (noarm' 
tfji  AEr(€(apog)r  KYP{r^vai'x^g),  welcher  23  Jahre  in  Mesopo- 
tamia  diente,  vorkommt).  Dieser  Titel  würde  aber  wohl  auch  un- 
passend sein,  denn  eben  so  wenig  kommt  der  Titel  Rex  für  einen 
Praefecten  bei  der  Armee  vor,  als  er  sich  auf  die  Form  und  Zahl 
der  Buchstaben  stützt.  Mir  scheint  diese  Zeile  zu  bedeuten:  LEG 

(Legatus)  P  5"  (Chiliarchus  secundus)  EX  LEGione  III  KYR***), 
„Legat  des  Kaisers,  zweiter  Tribun  aus  der  dritten  cyrenaeischen 
Legion.*"  Bekanntlich  war  nämlich  in  der  spätem  Kaiserzeit 
von  den  6  Chiliarchen  der  Legionen  abwechselnd  je  einer 
verbunden,  als  Legat  des  Kaisers  die  Anführung  der  Legionen 
zu  übernahmen,  und  während  dieser  Zeit  scheint  der  Ve- 
teran Claudius  diese  Stele  gesetzt  zu  haben.  —  Für  eine  Begräb- 
niss-Säuie  halte  ich  die  Stele  nicht.     Vielleicht  ruhte  in  der  von 


*)  Die  andern  Abschriflen  haben  falsch  Ol  00  oder  Ono*lK 
*•)  Böckh'8  Restitution  ist  LEGI  PEX  LEG  111 

K 
**•)  Seetzen  hat  in  seinem  Original  -  Manuscripte  hier  noch  am  Ende  den 
Bachstaben  77  hinzugesetzt,  den  er  aber  nachher  wieder  ausgestrichen  hat, 
ein  Zeichen,  dass  er  ungewiss  darüber  war,   ob  es  ein  Buchstabe  und  wel- 
cher es  sei. 

Seetzeh.  IV.     .  3 


54  Mai  180Ö.    Zorava.    OesrÄa.  prHQi*  i- 

S.  bemerkten  „Höhlung**  die  Büste  einer  Gottheit  oder  eines 
vergötterten  Kaisers,  dem  der  Gründer  nach  röm.  Sitte  schmei- 
chein wollte. 

Ins  ehr.  29,  c.  S.Mai  1805.  Oesrda  (Zorava).  —  Die  bloss 
noch  von  Burckh.-Gesen.  (S.  127)  copirte,  von  Böckh  G.  I.  Gr. 
nicht  gelieferte  Inschrift  ist  in  S.  Original  (VI,  113)  mit  einem 
Rande  umgeben,  ein  Zeichen,  dass  nichts  fehlt*).  Restituirt  lese 
ich  sie: 

A.  Ebrilius  der 
Centenarius  hat 
den  Grund  (dazu)  gelegt; 
Palladius,  der  Scho- 
lasticus,  mit  seinen 
Söhnen  hat  es  vollen- 
det.    Und  dir 
Das  Doppelte! 

Randschrift:     Gesundheit  (und)  Leben. 

Ein  Centenarius  war  in  spätem  Zeiten  nach  Gesen.  ein 
Centurio,  nach  dem  Cod.  Theodos.  auch  eine  Gerichtsperson.  Die- 
ser scheint  also  der  ursprüngliche  Gründer  der  Kirche  zu  sein. 
Ein  Scholasticus  war  aber  ein  Rhetor  und  causarum  patronus. 
Dieser  hat  die  Kirche  vollendet.  Francke  erklärt  die  Seitenschrüt 
*Yyda  und  Z617,  und  die  letzte  Glückwünschungsformel :  «c^  av  tu 
SinXä,  Rieht.  Inschr.  S.  511.  Vgl.  auch  oben  S.  54  und  die  Anm. 
dazu.  In  dieser  Formel  ist  das  rä  dtnlu  adverbialisch  zu  fassen 
und  av  steht  für  goi  yivono^  so  wie  in  latein.  Inschriften,  et  tu 
(sc.  accipias)  für  et  tibi  (eveniat).  Kr.  Der  Name  des  Centurio 
(Ebrilius)  ist  noch  zu  restituiren.     Frz. 

S.  56.  Z.  13.  Andere  Inschriften  von  OesrÄa  fand  S.,  wie  er 
hier  auch  vermuthet,  später  d.  30.  Mai  in  der  Elias-Kirche  (Nr. 
78—83),  cf.  Seetzen  S.  114.  115. 


9%^% 

A.  HBPIAIOC  KE»' 

rw 

T 

THNAPIOC  OK 
MEAIOÜCAC 

Zi 

n 

ÜAAAAAIOC  CXO 
AACTIKOC  CTN 
TIOIC  0  TGAia) 

0 

A 

CAC  KAI  CT  TA 

H 

AIHAA 

*)  Der  Herr  Revident  hat  beim  Drucke  den  Rand  gestrichen. 


THEIL  L|  Mai  1806.  Zorava.  35 

S.  57.  Z.  19.  „Chüri  (Pfarrer)",  arab-  v5;^»  abgekürzt  aus 
Xaogmiaxonogy  Vicarius  eines  Bischofs  auf  dem  Lande.  Z.  20. 
„Schemäss"  richtiger  „Schemmäss**,  ^^-C^,  syr.  iLaj^^  ^Hk^Ik^^ 
Diakonus.  —  Drittletzte  Z.  „Luggh  ei  dräs"  ,j**K  jJf  -.y ,  eigentl. 

das  Dreschbret,  altarab.  -Jp  (hebr.  nio).  Vgl.  S.  63.  Z.  15  u. 
16,  m.  d.  Anm.     Fl. 

S.  58.  Z.  17.  „Sultan  Asphar**  in  Seetzen's  Handschrift  rich- 
tig Asphar  ohne  Circumflex,  d.  h.  y-Ä-of  jjUoJLu/,  der  römische 
oder  griechische  Kaiser;  s.  Ztschr.  d.  D.  M.  G.  II,  S.  237  ff.  III, 
S.  363,  364  u.  381.     Fl. 

S.  58.  Z.  19.  „Ich  Hess  hier  meine  Bücher  zurück",  kann  sich 
nicht  auch  auf  sein  Tagebuch  beziehen,  da  dieses  in  derselben 
Form  wie  früher  fortgesetzt  ist. 

S.  5SL  Z.  22  u.  23.     „Ein  grosser  Vogel   Höbbira,   wie   eine 

Gans  gross",  <5;1>ä,  Trappe,  Trappgang,  Otis  tarda  L.  Vgl.  S. 
310.  Z.  31  ff.,  wo  Hhbära  geschrieben  ist     Fl. 

S.  58.  Z.  25.  Diese  beiden  Gebirge  müssen  nicht  zu  nahe  am 
Wege  gesucht  werden,  sondern  Tel  el  Harra  ist  das  südliche  Vor- 
gebirge des  Dschibbel  el  Schech,  c.  5  Meilen  N.  0.,  und  das  Ge- 
birge Haurän  6 — 7  Meilen  östlich  entfernt,  doch  mögen  die  Vor- 
berge Yon  beiden  weiter  nach  Neamir  und  Chtebbe  auslaufen.  Pt. 
rechnet  die  Berge  S.  0.  von  Damascus  bis  zum  obem  Theil  des 
Cbrysorrhoas  (jetzt  Wady  Lowa),  östlich  die  Ledscha  Trachoni- 
Üs  begranzend,  alles  noch  zum  AntUibanon.  An  diesen  schliesst 
sich  dann  nach  ihm  und  den  Tafeln  des  Agathodaemon  der  Xippos- 
berg,  nach  S.  0.  fortlaufend,  welcher  in  der  Gegend  S.  W.  von 
Adra  (j.  Dra)  sich  endigt  und  so  das  eigentliche  Geb.  Basan  der 
heil.  Schrift  bezeichnet. 

S.  58.  Z.  32.  „Anitir  Pharaun  hatte  etc.",  hier  steht  im  Origi- 
nal (VI,  116,  b)  nicht  „hatte".  Seetzen  erhielt  nur  die  Nachricht, 
dass  diese  Wasserleitung  16  Bogen  noch  hat  Er  kam  erst  den 
11.  Mai  dazu,  cf.  p.  63. 

„Anätir",  syrjsche  Ausprache  von  Kanalir,  JöUi,  Bogen, 
wie  die  einer  Brücke.     Eigentlich  also:   die  Bogen  Pharao*s.     Fl. 

3* 


36  Mai  1806.  Cochaba?  Bosor.    Karnaim.  (THEIL  l 

S.  59.  Z.  13.  Inschr.  Nr.  30,  Chtebbe,  9.  Mai  1805.  — 
Diese,  von  Andern  nicht  copirte  Inschrift  steht  offenbar  auf  dem 
Kopfe,  so  wie  S.  sie  copirte.  In  der  1.,  2.  und  3.  Zeile  scheint 
der  Name  dessen,  der  sie  setzte,  zu  stehen,  in  der  4.  und  5.  Zeile 
TTPECBVnTEPOC.  Dann  folgt  ein  Kreuz  zwischen  der  obern 
und  untern  Abtheilung  derselben,  ein  Zeichen,  dass  hier  auch 
schon  in  der  römischen  Zeit  eine  Kirche  (wie  jetzt  auch)  bestand. 
Vielleicht  lag  hier  das  alte  Cochaba  vicus,  welcher  nach  Epi- 
phanius  1.  c.  adv.  haereses  p.  126  u.  142  in  Basan  über  Adraa 
(jetzt  Dra)  und  in  der  Nähe  von  Astaroth  (Turra)  lag. 

Robinson  Hess  sich  in  Ghubäghib  einige  Ortsnamen  in  dem 
Districte  Wady  ef-Ajäm  nennen,  die  zwischen  Damascus  und  Hau- 
rän  liegen  sollten.  Unter  diesen  kommt  auch  ein  Kaukab  vor, 
und  natürlich  führte  ihn  dieser  Name  auf  das  ake  Kfaxdßi]  des 
Epiphanius  (Hob.  Pal.  III,  S.  901);  allein  wo  liegt  dieses  Kaukab? 
Ein  Kokab  liegt  nur  2  Stunden  S.  W.  von  Damascus.  Dies  kann 
aber  das  alte  Kokabe  des  Epiphanius  nicht  sein ,  denn  dieses  liegt 

c.  15  d.  Meilen  nördlich  von  Astaroth  und  soll  doch  nach  Epi- 
phanius nahe  dabei  auf  dem  Gebiete  von  Karnaim  und  Asta- 
roth y^int  rä  fiiQf]  r^q  KafwaifA  xai  '^ga^&^  in  Basanitis  liegen» 
nicht  in  der  Gegend  von  Damascus.  Die  Namensähnlichkeit  allein 
kann  nicht  entscheiden.  „Kaukab**  werden  jetzt  viele  Orte  Sy- 
riens und  Palästinas  genannt. 

S.  59.  Z.  16.  Chürbet  el  Gasäleh  od.  Cherbet  (Chürbet  od. 
Cherbet  bedeutet  Ruine;  der  Eigenname  ist  in  el  Gasäleh  zu  su- 
chen. FL).  Wenn  der  Priester  Seetzen  versicherte,  „dies  sei  das 
alteSoria",  so  bemerke  ich,  dass  ein  Soria  nach  keinem  Schrift- 
steller in  dieser  Gegend  lag.  Wenn  aber  Chtebbe  das  alte  Co- 
chaba war,  so  kann  dieses  Chürbet  Gasäleh  das  alte  Karnaim 
gewesen  sein,  auf  dessen  Gebiete  nach  Epiphanius  1.  c.  Kokabe 
oder  Cochabe  nicht  weit  von  Astaroth  lag,  cf.  Reland  Palaest  p. 
540  u.  518.    Nach  1.  Maccab.  5,  26  lag  auch  Bosor  in  der  Nähe, 

d.  h.  Bussur  (31/^  M.),  Barasa,  d.  h.  Baara  {Ay^  M.),  Mageth, 
d.  h.  Mahadsche  (2  Y^  M.).  Eusebius  (ad  v.  Kaavaei/ii)  nennt  sie 
eine   grosse  Stadt    in   Gilead. 


THEiLl.i  Mai  1806.  Karnaim.  Kanälir  Pharaün.  37 

Cochaba  existirt  noch  heutiges  Tages  unter  seinem  alten 
Namen  Kaukab  oder  Kokab.  S.  Hob.  Palaest.  III.  S.  901.  Anm.  4 
Fl.    Meine  Gründe  geg:en  Rob.  Kaukab  s.  S.  36.  Z.  11—23. 

Chtebbe  ist  Kuteibe,  <üuJ5^,  bei  Robinson,  Palästina  III, 
S.  903  d.  deutschen  Uebers.,  in  der  Mitte.     Fl. 

S.  60.  Z.  1 — 6.  Diese  Namen  von  Beduinenhorden  im  Hau- 
rän,  in  Seetzen's  Original  zum  Theil  bis  zur  Unkenntlichkeit  er- 
blasst,  können  nicht  alle  sicher  identlficirt  werden.  In  Robinson*s 
Palästina  (deutsche  Uebers.),  3.  Bd.,  S.  915,  finden  sich  die  „Beni 

Hassan*^  v:^*-^  ^5^»  ^nd  die  „Beni  Szachar"  *-Ä^  ^^.  Ueber 
die  „Huweitat"  s.  Genaueres  im  3.  Bd.  S.  9  u.  10  ff.   Statt  „Szalet" 


lies  nach  dem  Original  Szalit.  —  Vorl.  Z.  „Dschilbän"  jjLJä, 
d.  h.  Erbsen.  —  L.  Z.  „Szabbdra,  auch  Tihn  heisst  indische  Feige". 

XZo  bedeutet  auch  nach  EUious  Bocthor  im  DicL  fran^ais-arabe 
(T.  II,  p.  108)  „Opuntia,  figuier  d'lnde,  nopal".  Tihn,  ^^*,  ist 
das  allgemeine  Wort  für  Feige.  S.  92.  Z.  3  steht  dafür  Tihn 
Szubb^ir,  und  S.  351,  Z.  15  u.  16,  ist  statt  Szabbdra  richtiger  ge- 
schrieben Szobb&ra,  ebenso  S.  353.  Z.  21,  arab.  iXj^c*     Fl. 

S.  60.  Z.  6  —  9.  Dies  sind  wieder  Notizen  für  seine  Weiter- 
reise nach  dem  Geb.  von  Haurän.  Auf  der  Charte  zeichnet  Seetzen 
Bussra  von  Szalchat  5  St.  u.,  nach  Osten  weiter  fortgehend, 
0  e r  m  an  1  Tager.  (wieder  5  St  östlicher),  dann  Malech  1  Tager.  wei- 
ter nach  0.,  wieder  5  St.,  dann  Dschibbel  el  Abd  wieder  5  Stunden 
östlicher  (sonst  rechnet  S.  auch  1^/^  Stunde  auf  die  Tagereise; 
cf.  S.  58). 

S.  60.  Z.  10—12.  Diese  Richtung  ist  auf  S.  Original-Charte 
nicht  Yon  W.  nach  0.,  sondern  sie  geht  zuerst  yon  Bussra  nach 
Kanuät  von  S.  W.  nach  N.  0. ;  dann  bis  Ledscha  von  S.  0.  nach 
N.  W.  Hinter  Ledscha  fehlt  im  Manuscript  die  Entfernungsangabe. 
Ledscha  oder  Trachonitis  fängt  unmittelbar  hinter  Schöhhba  an. 

S.  61.  Z.  12.  Ueber  die  Wasserleitung  Anätir  Pharaun 
cf.  p.  58.  Z.  32.  Sie  ist  ohne  Zweifel  ein  römisches  Werk,  wahr- 
scheinlich aus  der  Zeit  des  Herodes  des  Grossen   (cf.  die  Anm. 


38  Mai  1805.    Mserib.  |TH£il  i. 

zu  S.  54),  der  so  viele  grosse  Werke  in  den  Transijordan-Ländem 
vollendete,  wie  nach  ihm  keiner.  Warum  wurde  aber  von  so  weit 
her  das  Wasser  nach  Mkes  (Gadara)  geführt,  wo  doch  der  Sche- 
riat  Mandur  (Hieromiax)  und  der  Wadi  el  Arab  so  nahe  sind? 
Da  fast  alle  Elüsse  des  gelobten  Landes  gewöhnlich  nur  im  Herbst 
und  Winter  etwas  reichlicher  Wasser  haben,  so  wird  es  derselbe 
Fall  auch  wohl  mit  den  beiden  genannten  Flüssen  IHiher  gewesen 
sein,  und  eine  Leitung  guten  Wassers  nachdem  gewiss  vielbe- 
suchten Badeorte  Gadara  scheint  deshalb  nicht  überflüssig  gewesen 
zu  sein.  5.  B.  M.  11,  10.  11  deutet  diesen  Mangel  an  Wasser  in 
den  Flüssen  an. 

S.  61.  Z.  16  berichtigt  S.  die  flrüher  S.  58  gegebene  Nachricht 
über  die  Zahl  der  noch  stehenden  Bogen  der  Wasserleitung.  S. 
fand  statt  der  vorhin  angegebenen  18  Bogen  nur  14.  Auf  der 
handschriftlichen  Original-Charte  nennt  Seetzen  die  Wasserleitung 
Kanätir  Pharaün.  (S.  über  diese  richtige  Form  die  Anmerkung  zu  I, 
S.  58.  Z.  32.) 

S.  61.  Z.  20.  „Derb  es  Szultan"  ^liaJLJf  v^^4>,  d.  h.  die 
Heerstrasse,  eigentl.  der  Sultansweg.    Fl. 

S.  61.  Z.  23.  „Mserib''.  Das  Castell  von  Basalt^Quadem  deu- 
tet auf  einen  alten  Ort  Wahrscheinlich  Maspha  (Dies  kommt 
im  Kriege  des  Judas  Maccabaeus  vor.  Nachdem  aus  Gilead 
von  den  Syrern  viele  Einwohner  gefangen  weggeführt  waren  in 
die  Städte  (1.  Maccab.  5,  26)  Barasa  (Baara),  Bosor  (Bussur), 
Alima  (Saleim  od.  SzlSm),  Kasbon  (Kassu^h  bei  Tibne),  Ma- 
geth  (Mhaadsche),  welche  alle  am  Wadi  Kanuät  liegen,  und  Kar- 
naim  (Keratain  Ledscha  oder  Chürbet  el  Gasäleh  zwischen  Oes- 
rda  und  Mserib);  ging  Judas  Maccab.  von  Galilaea  aus  über  den 
Jordan,  und  Simon,  nachdem  er  in  Galilaea  bis  Ptolemais  vorge- 
gangen war,  zog  ihm  nach  über  den  Jordan  bis  Arabath  (Dies 
halte  ich  für  das  von  Seetzen  gefundene  Kalater-Rabbat,c.  4V^ 
Meile  von  Scythopolis  östl.  entfernt.  S.  bezeichnet  dort  Ruinen.), 
dann  stürmten  die  vereinigten  Brüder  die  Stadt  Bosör  durch  üeber- 
ftill.  (Hier  wahrscheinlich  Bussra,  das  alte  Bostra.  —  Auch 
Reland  (Pal.  p.  665)  erkennt  zwei  Orte  des  Namens  Bosor  an  und 


THEa  i.|  Mai  1805.    Mserib.  Salton.  39 

hält  das  eine  für  Bostra.  An  die  nördliche  Stadt  Bosor,  welche 
1.  Maccab.  5,  26  genannt  ist,  lässt  sich  aber  bei  der  y.  28  ge- 
nannten Stadt  Bosor  nicht  denken.)  Darauf  zog  er  (nach  Westen) 
wieder  zurück,  und  erstürmte  Ma^pha,  welches  so  ganz  natür- 
lich auf  Mserib  fällt,  und  von  hieraus  zog  er  nach  Norden  und 
eroberte  die  oben  (v.  26)  genannten  Städte  Kasbon  (Kassueh), 
Mageth  (Mhaadsche),  Bosor  (Bussra)  und  andere  Städte,  während 
Timotheus  wieder  bei  Raphon  (Ramta  südl.  von  Mserib)  ein  Heer 
zusammenzog.  Hier  trennte  die  beiderseitigen  Heere  „ein  Bach"" 
(wahrscheinlich  der  Nahhr  Middän,  welcher  nach  S.  von  Bostra 
herkommt),  Judas  war  auch  hier  der  Sieger  und  die  Syrer  flohen 
nach  Kamaim  (Chürbet  GasÄleh).  Vgl.  Note  zu  S.  47.  Z,  10. 
Der  bei  Mserib  von  Seetzen  erwähnte  Teich  ist  nach  S.  62.  Z.  9 
ein  See. 

S.  61.  Z.  33.  „Medajin  Szalehh"  (vgl.  2.  Bd.  S.  50,  Z, 
32  u.  S.  340,  Z.  18  u.  19),  d.h.  die  Städte  des  (Propheten)  Sza- 
lehh ,  der  nach  der  arabischen  Sage  und  dem  Koran  in  Arabia 
petraea  unter  dem  Stamme  der  Themuditen  auftrat.  Wahrschein- 
lich also  meinte  der  Schreiber  damit  Petra  und  andere  Städte- 
trftmmer  in  Arabia  petraea,  wo  es  bekanntlich  an  Inschriften  nicht 
fehlt;  8.  ZUchr.  d.  D.  M.  G.  IX,  S.  230  ff.    Fl. 

S.  62.  Z.  1.  „Die  H  ad  seh".  —  Die  Strasse  der  Pilger  geht 
durch  Mserib. 

S.  62.  Z.  8.  Das  Original  hat  hier  deutlich  el  Gasal,  nicht 
el  Gasäle;  vgl.  S.  59.  Z.  17.  Das  Richtige  aber  ist  el  Gasäle, 
ftjlyül,  und  das  hier  stehende  „Chürrd"  nur  verschrieben  aus 
Chürrb  (statt  Chürbet),  wie  S.  34,  Anmerkung  2,  Z.  5  v.  u.  steht. 
Vollständig  hat  Robinson's  Palästina,  deutsche  Uebersetzung, 
in,  S.  904:  Khirbet  el-Ghuzäleh  &JfyLlf  ab^,  und  so  Seetzen 
selbst  S.  59  in  der  Mitte:  Chürbet  el  Gasdleh,  S.  111.  Z.  9  v.  u. 
Chürbet  el  Chasale.    Fl. 

S.  62.  Z.  10.  „Birket"  »So,  d.  h.  Wasserbassin.  Das  Wort 
„Bedsch''  ^  in  diesem  Sinne,  eigentl.  Riss,  Spalt,  mag  provin- 
ciell  sein.  —  S.  62.  Z.  12.  „Körrbe"  «Glj.      Fl. 


40  Mai  1806.    Salton.  Canatha.  [thol  l 

S.  62.  Z.  10.  11.  Die  Orte  Attamän  und  Naäime  sind  auf 
der  Charte  S.  nicht  verzeichnet,  und  so  kann  ihre  Lage  nicht 
angegeben  werden. 

S.  G2.  Z.  28.  Alma  bezeichnet  S.  auf  seiner  Charte  O.N.O. 
Nur  im  Allgemeinen  zeichnet  er  den  Weg  nach  Bussra  östlich. 

S.  62.  Z.  31.  Deir  es  Szalt,  d.  h.  das  Kloster  es  Szalt, 
mit  einem  Kloster,  welches  wahrscheinlich  der  Ueberrest  eines 
alten  Bischofsitzes,  .ITalror  FopaiTixoPj  in  derEparchie  0o<« 
vixyg  jiißaviaiag  unter  der  Metropolis  von  Edessa  (cf.  Reland 
p.  216). 

S.  63.  Z.  3.  „Deir  el  Sz&uar&''  bei  Robinson  (Palästina  III, 
S.  904)  es-Saura,  Syy^S —  Z.  4.  „Hrfije"  ebendaselbst  Hureiyik, 

vilXi^t „Hrach"  ebend.  el  Hiirak,  jLi.t-     Auch  die  folgenden 

Orte  auf  dieser  Seite  —  Wddha  und  Dara  ausgenommen  —  ste- 
hen ebendaselbst  mit  einigen  unwesentlichen  Verschiedenheiten 
der  Aussprache.  Dara  steht  dort  S.  905  Col.  1 :  „elDärah,  8%f  jJI".  Fl. 
S.  64.  Z.  6.    „Kameh    und  Gösch  ist  Weizen."     Das  erste 

Wort  ist  ^^»  aber  das  zweite  ist  mir  unerklärlich.    Fl. 

S.  64.  Z.  9— 14.  Inschr.  Nr.  31.  Deir  el  ChUf  13.Mai  1805. 
—  Die  Inschrift,  ergänzt  bloss  aus  der  Seetzen'schen  Abschrift. 
Boeckh  C.  I.  Gr.  IJU,  Nr.  6613. 

1    rnePCCDTHlp^gxai  veUriq]  KTPIOT  Ka/CAPOC 

KANAeHNCDfi'  ij] 
2.   nOAlC  EKTIC6N  AIA  [rov  detvog  /to]TA6TT0V 

6n[i  Tov  detvog]. 

Den  letzten  Theil  der  Inschrift  lässt  Boeckh  unerklärt  Den 
Fundort  setzt  er  unrichtig  nach  Kanuät  oder  Kanawät,und  fügt 
nur  hinzu  „Fragmentum  ob  mentionem  Kapce&i^dip  notabile." 
Diese  Inschrift  berechtigt  u n s  aber,  das  alte  Canatha  gerade  nach 
Deir  el  Chief  zu  setzen.*)    Gesenius  in  seinen  Anmerkungen 


*)  Auüh  Franz  pflichtet  in  seinen  Anmerkungen  zu  meinem  Manuscripi 
meiner  Erklärung  bei,  setzt  aber  fälschlich  diese  Inschrift  in  Boeckh's  Corpus 
Inscr.  III,  Nr.  4613  (wie  im  Texte  bemerkt  ist)  nach  Kanawdt,  indem  er  unter 


TH£iLL]  Mal805.  Canatha.    Charaba.  41 

zu  Burckhardt's  Reisen  (S.  504)  setzt  Canatha  nach  Kanuäth  (el- 
Kanawat),  c.  7  St.  N.-O.  von  Bostra,  wo  auch  Ruinen  und  eine 
Menge  Inschriften  von  S.  und  Andern  gefunden  worden  sind.  Allein 
dieser  Ort  wird  in  der  Inschr.  Nr.  42  p.  79  Maximianopolis 
genannt.  Eusebius  (und  Onomast)  nennt  Kccvu&  eine  Tuöfiti  r^g 
*uipaßi'ag  iv  Tpax(opiTiSi  nXi^^op  Boggonf^  und  Steph.  Byzant. 
(s.  V.  Kupa&a)  nennt  es  nohq  ngog  rfj  Bogg^  'Agaßiaq  und  bil- 
det das  id^ptxavj  welches  wir  in  der  Inschrift  haben:  Kcevad-tjvoq. 
De!r  ei  Chief  liegt  aber  nur  3  Meilen  (Kanuäth  5  M.)  von  Bostra. 
Nach  Ptolemaeus  (in  terrest.  Entfernung  aufgelöst)  liegt  es  auch 
nur  110  Stadien  von  Bostra  Legio  und  gehörte  noch  zu  Coele- 
syrien,  sowie  Adra  und  Damascus.  Die  Tabula  Peutingeriana 
setzt  Canatha  37  Mill.  von  Aenos,  d.  h.  Schaara  in  der  Ledscha, 
und  messen  wir  von  Deir  el  ChlSf  geradezu  nach  Norden,  so 
haben  wir  bis  dahin  35  Miiliar.  Joseph.  (B.I.  1,14)  setzt  Canatha 
auch  wie  Ptolem.  nach  Coelesyrien.  Beim  Hierocles  (synecd.  p.  723. 
West.)  heisst  der  Ort  KANO&A  und  gehörl  zur  'EHAPXIA 
'APABIJ2  \YUO  KON 20  YAAPION  (nOAEISS  IT) ,  wozu 
auch  Bostra  gehört.  Auf  den  Münzen  des  Claudius  imd  Domit 
ist  die  Inschr.:  KANATHNÖDN  und  KANOe.  Cf.  Bal- 
Icy  in  den  Mem.  de  l'Acad.  des  Inscr.  XXVHI,  568.  —  Ob  es  zu- 
gleich das  alte  Kenath  des  Alten  Testaments  sei,  ist  die  Frage. 
Dieses  wurde  nach  4,  B.  M.  32,  42  dem  Nobah,  einem  Sohne 
des  Manasse,  zugetheilt;  bekam  nun  aber  den  Namen  Nobah. 
Vielleicht  ist  dies  das  nördliche  Kanuät,  welches  unter  den  Rö- 
mern den  Namen  Maximianopolis  erhielt  Auch  das  alte  KA- 
AQ0A  mag  sich  auf  Kanuäth  beziehen. 

Die  andere  Inschrift,  von  der  Seetzen  spricht,  ist  noch  nir- 
gends mitgetheilt. 

S.  64.  Z.  22.  „Charaba".  Einen  Ort,  Xagitßrjy  einen  Flecken 
in  Ober-Galilaea  nennt  Josephus,  und  einen  andern:  Axctßägcw 


der,  von  Seetzen  erat  (S.  79)  zwei  Tage  später  wirklich  zu  Kanuät  ge- 
fondeneo  Inschrift,  bei  dieser  in  Deir  el  Chl^f  gefundenen  sagt:  „Ibidcni 
jnxta  januam  aulae  (?)  ex  Schedis  Seetzenü.^  —  Dieser  Irrthum  Boeckh*s  oder 
Franzis  setzt  das  alte  Canatha  an  einen  ganz  unrichtigen  Ort. 


42  Mai  180Ö.    Schmürrin.  [THEill 

niTQä.  —  (Reland,  Pal.  p.  705.)  In  den  Transjordanländern  ist 
keiner  dieses  Namens  bekannt. 

S.  64.  Z.  36.  Eine  kleine  Quelle,  „Nebbea  Oerra**  —  Nebbea, 

M^j    bedeutet  Quelle,  scaturigo;  Oerra  isl  Eigenname.     Fi. 

S.  65.  Z.  11—16.  Tnschr.  32.  Schmürrin,  18.  Mai  1805. 
Diese  einfache  Grabschrift,  wahrscheinlich  auf  einer  schmalen  Stele 
befindlich,  ist  C0TBAI9I0C  •  6T(JDN  K  „Subdithius  20 
Jahr  alt''  lie^  hier  begraben.  Boeckh  theilt  sie  auch  aus  meinem 
Manuscript  mit  und  giebt  dieselbe  Erklärung;  nur  liest  er  den 
Namen  SSovß(u)t&iog  mit  einem  Fragezeichen.  Der  Name 
Subidius  und  S.  Vibidius  finden  sich  zu  Tiberius  Zeit  bei  Gruter 
MLXXXVn,  1.    Kr. 

S.  65.  Z.  33— 36.  Inschr.  33.  El  Hössn  bei  Schmürrin, 
13.  Mai  1805.    Diese  Inschrift  lautet: 

ATPHAIA  META  Aurelia  hat  nach 

ANAnATDN  dem  Tode 

AOMITIANOT  des  Domitlanos, 

2TMBI0T    EKTICEN  ihres  Gemahls,  dies  errichtet 

'Avunccvatg  ist  sicher  ein  Euphemismus*)  für  ^dvcerag^  indem  es 
die  Ruhe  nach  dem  Tode  bezeichnet  Das  ixnaiv  bezieht  sich 
wohl  nicht  auf  den  Leichenstein,  sondern  walirscheinlich  auf  ein 
grösseres  nun  verschwundenes  Grabmonument  Böckh  liefert  die 
Inschr.  auch  aus  meinem  Manuscripte  mit  dem  Unterschiede,  dass 
er  i&t^xtif  für  i^xnaev  nimmt.  So  auch  Franz  in  seiner  Note  zu 
meinem  Manuscript 

S.  66.  Z.  11.  12.  Inschr.  Nr.  34,  Schmürrin,  d.  14.  Mai 
1805.  —  Eine  weit  unvollständigere  nur  aus  einem  Verse  be- 
stehende Copie  dieser  Inschrift,  ohne  das  Oval  in  der  Mitte,  was 
wahrscheinlich  ein  Kreuz  enthielt,  hat  Burckhardt  geliefert  (Gesen; 
S.  1 89)  und  giebt  an,  er  habe  sie  über  einer  Thür  im  Dorfe  ge- 
funden. Leake  restituirt  den  Anfang: 


•)  Nach  Franr  „ein  Chrisüicher". 


THEO.  LI  Mai  1806.  Schmürrin.  Bostra.  43 

ATTH  H  TTTAH  ToT  KTpÄw,  und  Franz  das  Ende 
AIK[AIOI]  EICeAGTCONTfai  iv  aikfi^ 

Danach  scheint  die  Inschrift  über  der  Thür  einer  Kirche  oder 
vielleicht  des  bischöflichen  Schlosses  von  Bostra,  weiches  nur 
eine  halbe  Stunde  entfernt  ist,  gestanden  zu  haben.      Kr. 

S.  66.  Z.16— 19.  In  sehr.  Nr.  35.  Schmürrin,  14.  Mai 
1805.  —  Diese  bisher  unedirte  Inschr.  restituire  ich:  "Ex^/a« 
To  fjLvii/A[a]  t[ov]  ficcxagog  JSntpävov  ii  n[6\kiq  iv  fJLVv[i]  '^ngtki[(p] 
' Ipä{iXTicivog]  ^  T8  hovg  vXrj.  „  Es  stiftete  dieses  Denkmaal  des 
heil.  Stephan  die  Stadt  im  Monat  April  in  der  7.  Ind.  des  Jahres 
438.''  Da  nun  die  Bostra- Aere  858  p.  U.  c,  104 n.Chr.  anfängt,  so 
wurde  das  Monument*)  des  heil.  Stephan  im  J.  542  p.  Chr.  gestiftet 

S.  66.  Z.  20.  Dass  dieses  Bussra  das  alte  Bostra  war,  wo 
nach  Ptol.  eine  römische  Legion  stand,  braucht  wohl  nicht  be- 
wiesen zu  werden.  Römische  Münzen  nennen  es:  COL  F(elix) 
BOSTRA  und  N  •  TRA  •  BOSTRA.  —  Vgl.  S.  66.  Z.  31. 

S.  67.  Z.  2.  „Schenine**.  Nach  dem  Kämüs  ist  Schenin,  ,^^aJL&, 
Milch,  welcher  Wasser  zugegossen  worden  ist,  mag  sie  frisch  sein, 
oder  schon  längere  Zeit  im  Schlauche  gestanden  haben.    Fl. 

S.  67.  Z.  16—19.  Inschr.  Nr.  36  a.  Bussra,  d.  14.  Mai 
1805.  —  Nach  Burckhardt  (Gesen.  370)  ist  diese  Inschrift  auf 
einem  zerbrochenen  Steine,  so  dass  ein  grosser  Theil  vom  fehlen 
kann.  Auch  Richter  hat  sie  copirt  (Nr.  XVIII,  S.  561)  und  be- 
merkt, dass  der  Stein  „über  der  Thür  eines  Bauernhauses  im 
„(sogenannten)  Throne  der  jüdischen  Princessin  verkehrt  einge- 
„mauert  sei."  Die  Ruinen  dieses  Prachtgebäudes,  welche  diesen 
sonderbaren  Namen  führen,  beschreibt  er  S.  186  seiner  Reise. 
Burckhardt  fand  sie  in  einer  in  neueren  Zeiten  erbauten  Mauer, 
nahe  bei  dem  grossen  Tempel,  der  die  Hauptruine  von  Bostra 
bildet.  Gesen.  erläutert  einen  Theil  der  Inschrift  S.  528  nach  Rieh- 


*)  Das  Monument  war  vielleicht  neben  einer  Kirche  des  heil.  Stcphanus, 
Sch&lers  Gamaliers,  der  als  erster  Märtyrer  bei  den  orientalischen  Christen, 
eine  solche  Hochachtung  genoss,  dass  auch  ihm  zu  Ehren  die  ersten  Kirchen 
geweiht  wurden. 


44  Mai  1806.    Boslra.  (theil  l 

ter.  Mit  einer  vierten  Abschrift  von  Bucking^ham  (Travels  p.  208) 
vergleicht  sie  Franz  (Böckh  Corp.  Inscr.  Gr.  n.  4644).  Im  Ab- 
drucke (S.67)  ist  das  erste  Zeichen  v.  1  verfehlt.  Seetzen's  Ori^nal- 
Manuscript  (VI,  134)  hat  nicht  W,  sondern  W,  und  am  Ende  v.  1 
nicht  B*»,  wie  auch  in  Böckh's  Corp.  Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4644  über- 
gangen ist,  sondern  B^.  Auch  ist  am  Schlüsse  der  Inschrift 
hinter  A  ein  Punkt  weggelassen,  wodurch  Seetzen  andeuten  wollte, 
dass  die  Inschrift  noch  nicht  zu  Ende  sei. 
Die  Inschrift,  restituirt,  lautet: 

Francke    (Rieht.  I.  S.  156): 

V.  1.         l^Ynig  aoiTrjQia^  9tai\flxfiq  xal  ultaviov  diu\  /ULOv^g  jUto^ 

ngccTogo^  Kataccgoq  *JRM[/*a/aw] 
f  xV,  AvQfjXiov  SSeovTjpov  'Ale^vSgov  Emeßavq 
V.  2.         Ev\Tvxov(i  n(tiTgdg)  n{uTQi9oq)  tj  xoXomfia  inl  ccQx[pv^ 

Tog 

V.  3 ftQeaßievToif)  JS€ß(agov)  ämigne^ 

rijYov  .  .  . 
V.  4  a [^/]ai;[]Tot;]  ixavoatoif  T(>/[a]x[]o€'ot;] 

Franz  (Böckh  C.  I.  Gr.  Nr.  4644): 

V.  1.         \^YiÜQ    GmvBQtaq   xat    veixtjg    xccl    alcaviov   Sia]/jtovii^ 

AvToxQcnoQog 
\M  *AvT(aviov  roQSiccvov  ^€ß(agov)  Emtßovg 
V.  2.         Ev]Tvxov[ß]    II(aTg6g)    n^cergiSog)    y    xolßjvia    inl 

Mag{xov) 
V.  3 nQ€a[ß(evTov)  JSeßipcgov)    ävnggcmf-^ 

yov  ^mi 
V.  4  a.     i;r^a[[rj€/as,  ixcttogov  rQiaxo\aToif  ivv\aTov  \jTovg .... 

Nach  Ansicht  der  S  e  e  t  z  e  n  'sehen  Inschr.  ändert  Francke   (p.  509) : 

V.  4  b.    iviATrov  KoXüiNeUC   6KAT0- 

CTOTTPIAKOGTOT  rcrAprov  (oder 


THCiL  I.)  Mai  1805.  Bostra.   Bossra.  45 

Nach  dieser  Veränderung^  seiner  Meinung  setzt  sie  Francke 
nicht  mehr  wie  früher  in  die  Regierung  des  Severus,  sondern 
in  die  des  Gordian*),  worin  Franz  ihm  beistimmt,  welcher  ^if- 
värov  (139)  annimmt,  und  so  die  Zeit  der  Inschrift  in  ±  J.  243 
p.  Chr.  oder  das  letzte  Jahr  des  Gordian  ansetzt**).  Die  Aere 
von  Bostra  beginnt  nämlich  858  p.  U.  c.***)  (cf.  Belley  Mem. 
de  TAcad.  des  Inscr.  T.  XXX,  p.  307  sq.).  Uebrigens  ist  der 
lange  Name  weder  des  Aureiius  Severus  Alex.,  noch  des  Gordian 
sicher  nicht  in  der  Inschrift  gewesen.  Dazu  ist  kein  Platz  in 
der  Inschrift  vorhanden. 

S. 68.  Z.  5.  und  S.  70.  Z.  1.  Dielnschr.  Nr.  36b  von  Bussra, 
d.  14.  Mai  1805  ist  nach  Francke  (S.  I.  S.  482)  bei  Seetzen  we- 
niger gut  als  bei  Richter.  Die  erste  Zeile  ist  indess  ganz  so  wie 
in  der  Richter*schen  Copie  mit  Ausnahme,  dass  der  vorletzte  Buch- 
stabe der  ersten  Zeile  ein  E  ist,  wofür  bei  S.  ein  Q  steht.  Die 
zweite  Zeile  lautet: 

jiNe  EYEPrECIHC  H  UOM^  H  [<t>ETEPH. 

So  lautet  das  Ganze :     JSt^gb  JSaßtvmvov  top  äoidifjLov  i^e/iopfja 

Auch  Burckhardt  copirte  die  Inschr.  1,372.  —  Sie  bezieht  sich  nach 
Francke  auf  den  Mag.  equltum  unter  Constantius  bei  Ammianus  Mar- 
een. (XVIII,  5),  der  in  den  Orient  geschickt  war,  um  von  Meso- 
potamien und  der  Umgegend  aus  die  Perser  zu  bekriegen.  Da 
nun  die  Stadt  Bostra  von  Trigan  gegen  die  Perser  stark  befestigt 
war,  so  schützte  Sabinianus  dieselbe  durch  eine  Besatzung,  und 
erwarb  sich  vielleicht  noch  andere  Verdienste,  wegen  welcher 
das  Monument  ihm  gesetzt  wurde.  In  den  Verbesserungen  S.  482 
bemerkt  Francke,  dass  die  Hinzufügungen  ij  ag>€T6Qfj  zu  f}  xoXtg 
nach  Letronne  auf  einen  Praeses  Arabiens  hindeute,  wie  ^yefiovog. 


*)  Es  ist  dies  Gordian  lU.    Kr. 

**)  Behält  man  die  Lesart  Francke^s  rttd^Tov  bei,  so  fällt  die  InschriA  in 
das  zweite  Jahr  der  Regier,  des  Gordian  239* 

•••)  Die  Aere  beginnt  eigentlich  genauer  mit  der  Frühlings- Nachlgleiche 
d.  J.  858  nach^Roms  Erb.    Kr. 


46  Mai  180Ö.    Bosira.  itmeil  i. 

Das  Seetzen'sche  Q  kann  auch  die  alterthumliche  Form  des  H 
sein.  Kr.  —  Die  Inschrift  ist  auch  bei  Buckingham  a.  a.  0.  p.  207 
und  nach  Letronne  in  s.  Rech,  sur  FEg^pt.  p.  415  und  Weicker 
Syil.  epigr.  p.  216  n.  167  behandelt.    Franz. 

S.  68.  Z.  9.  Bostra  war  die  Metropolis  der'EnaQXial^iQo-- 
ßiagj  in  weicher  aber  die  alte  Notitia  ecciesiastica  bei  Reland 
S.  218  nicht  10,  sondern  33  bischöfliche  Städte  aufzählt.  Die 
Seetzen*sche  Liste  kann  dazu  fuhren,  mehrere  noch  unbekannte 
wieder  aufzufinden.  Adräa  ist  das  heutige  Draa,  Oessräa  ist  das 
alte  Zorava  etc.  Schöhhba  ist  das  alte  Adara;  Swfida,  Bataneös 
(s.  unten  zu  S.  77.  Z.  1),  Oermän,  das  alte  Philippopolis,  östlich 
von  Szalchat. 

S.  69.  Z.  6  u.  S.  70.  Z.  4.  Die  hier  bezeichneten  Inschriften 
sind  Nr.  36  c  aus  Bossra  v.  14.  Mai.  Diese  war  über  der  Haupt- 
thür  der  altern  christlichen  Kirche  in  Bostra,  nach  Richter  (S.  561 
zu  S.  187).  Richters  Abschrift  ist  aber  im  ganzen  unvollstän- 
diger und  unrichtiger  als  die  Seetzen'sche.  Francke  erklärt  sie  so : 

'Eni  Tov  ^KHpilearärov  kal  oaiorärov  'Iov[^)ii]ccpou  agxi" 
kmaximov  MXo\do^fii]d'fj  xai  ivßXiti&ff  6  uyioq  vccoq  JStQyiov 
Baxxov  xai  jieoifziov,  tcjv  d&kotpogfov  xai  xakli" 
vix(üv  juiaQTVQiüVy  ip  irei  =  v^  IvdixvtiHvoq  fJ]. 

Danach  wurde  unter  dem  gottgeliebtesten  und  heiligsten  Bischof 
Julian  diese  Kirche  gebaut  und  vollendet  Ein  Tempel  des  heil. 
Sergius,  Bacchus  und  Leontius,  die  als  Märtyrer  den,  Preis  davon- 
getragen und  den  schönen  Sieg  errungen  hatten;  im  J.  407  der 
Bostrensischeu  Acre  =  511  nach  Chr  und  in  der  (4.)  Indiction, 
welche  dem  J.  511  n.  Chr.  entspricht.  Francke.  Die  Rechnung 
Francke's  ist  nicht  ganz  richtig.  Das  Jahr  407  der  Bostr.  Aere 
entspricht  dem  Jahre  513  n.  Chr.  Geb.  (oder  514  nach  der  Früh- 
lings-Nachtgleiche)  und  die  6.  Indiction  (Ivtt  S),  wie  in  der  Inschr. 
deutlich  steht,  entspricht  dem  J.  514  nach  der  Frühlings -Nacht- 
gleiche. Kr.  Die  Inschrift  ist  von  Berggren  a.  a.  0.  tab.  III  gut 
copirt.  Bei  ihm  fehlt  nur  Z.  4  TZ  lA'JlK.  So  Franz,  der  sie 
eben  so  erklärt  wie  Francke,  nur  liest  er  Z.  2  ini<rx6n(ov),  und 


THEiLM  Mai  1805.    Boslra.  47 

statt  6  äyiog  liest  er  6  airtog  und  zuletzt  hSixT(tcjvog)  Tl  Er 
setzt  hinzu :  An  der  Richtigkeit  des  Indictionsjahres  kann  nicht 
gezweifelt  werden.  Es  ist  das  sechste  Jahr  der  laufenden  In- 
diction. 

S.  69.  Z.  6  und  8.  71.  Z.  1.  Inschr.  Nr.  36  d.  Bussra,  d. 
14.  Mai  1805.  Die  lateinische  Inschrift,  in  welche  Seetzen  aus 
Versehen  einige  griechische  Buchstaben  gemischt  hat,  ist  auch 
Ton  Richter  und  zwar  viel  besser  copirt.     Sie  lautet  so: 

AEL  AVREL.  THEONl  LEG 
AVGO.  PR.  PR.  COS.  DESIGN 
OPTIONES  ^n  LEG.  ffl.  KYR 
y[E]NERIANAE.  GALUANAE  RARIS[S]I 
MO.  ET  PER  OMNIA.  IVSTISSIMO  DVCI 

Aelio  Aureiio  Tlieoni  Legato 
Augustorum  Propraetori  Consuli  designato 
optiones  centurionum  Legionis  III.  Cyre- 
naicae  Venerianae  Gallianae,  rarissi- 
mo  Qt  per  omnia  justissimo  ducL 

Francke  hat  die  Inschrift  in  seinen  Richter^schen  Inschriften  S.  160 
und  in  den  Nachträgen  S.  510  behandelt  Burckhardt  liefert  sie 
L  c.  S.  366,  wo  sie  Leake  zum  Theil  anders  als  Fr.  erklärt,  und 
Gesenius'  Bemerkungen  folget  S.  527.  Das  PR.  PR.  der  zweiten 
Zeile  erklärt  Gesenius  durch  Praefecto  Praetorio,  und  wenn  Ge- 
senius  die  Zeichen  "^^  in  der  dritten  Zeile  für  eine  Zahl  nimmt, 
80  erinnert  Francke,  dass  dieses  Zeichen  Centurio,  hier  also  dop- 
pelt, Centuriones,  bedeute.  Nach  Lipsius  (De  Milit.  Rom.  II, 
8.  p.  77)  soll  dies  Zeichen  die  gekrümmte  Weinruthe  der  Centu- 
rionen  anzeigen,  aber  die  Form,  wie  Richter  sie  giebt,  ist  eckig 
wie  die  arabische  7.  Besser  giebt  sie  Seetzen.  Die  Optiones 
sind  Stellvertreter  der  Centurionen.  Aehnliche  Inschriften,  in  wel- 
chen die  Centurionen  so  bezeichnet  sind,  finden  sich  bei  Grut.XLVI, 
10  u.  CCCCXXIX,  1 .  Die  letzten  einzelnen  Buchstaben ,  bei  Rich- 
ter COSIIC,  bei  Burckh.  OCI,  erklärt  Leake  durch  sOCIO,  wogegen 
Fr.  mit  Recht  bemerkt,  dass  hier  von  keinem  Socius,  sondern  von 
einem  Heerführer  die  Rede  sei,  und  liest  DVCI.  Seetzen's  VNEPIA  v.  4 


48  Mai  180Ö.    Boslra.  itheili. 

spricht  für  Richter's  VNEMA  mehr  als  für  Burckhardt's  VENERIA, 
wogegen  Burckhardfs  RARISSIMO  durch  Seetzen  bestätigt  wird. 
Ein  Aelius  Aurelius  Theon  kommt  auch  in  der  Inschrift  bei  Gru- 
ter  MXC,  13  vor.  Orelli  liest  auch  zuletzt:  DVCI.  In  den  Ge- 
schichts-Quellen  kommt  dieser  nirgends  vor.  A.  W.  Zumpt  macht 
bei  „Duci"  die  Anmerkung :  „Dies  oder  PRAESIDI  ist  das  Rich- 
tige."    Kr. 

S.  69.  Z.  6  u.  S.  71.  Z.  9.  Inschr.  Nr.  36  e.  Bussra,  d. 
14.  Mai  1805.  —  Diese  Inschr.  ist  von  Burckhardt  (Ges.  S.  366), 
jedoch  weniger  richtig,  mitgelheilt ;  der  Name  TA  AACDNI ANOC, 
der  sich  bei  S.  findet,  ist  bei  B.  durch  ein  hineingeschobenes  H 
vor  iV  verunstaltet.  Ein  Gallonius  kommt  bei  Gruter  (p.DCLXXXV, 
2)  mit  dem  Beinamen  Maritimus  vor,  woher  das  abgeleitete  Gallo- 
nianos  leic)it  zu  erklären  ist.    Bei  B.  fehlt  auch  das  vor  der  Inschr. 

besonders  eingeklammerte    pjtAl  wogegen  Burckh.    am    andern 


Ende    richtiger    \\p)ppj   li^st.    Die   Inschrift  kann  aus   beiden 
Abschriften  so  restituirt  werden: 


PH 


rAAACONIANOC  TOA  pO 

TIK[o5l  eKTICEN   APPin    (JCTPA 

HAC  innmcog]  EnECK0n[6*] 

Gallianos  der  Hypa- 

ticos  gründete,  Agrip- 

pas  der  Hippicos  hat  die  Aufsicht  dabei  gehabt. 

Für  Bostra. 

Nach  Burckhardt  (S.  366)  gehört  das  Thor,  worüber  diese 
Inschrift  steht,  zu  den  Ruinen  eines  Gebäudes,  von  dem  nichts 
übrig  ist  als  ein  grosses  halbzirkelförmiges  Gewölbe  mit  hübschen 
Verzierungen  und  vier  kleine  Nischen  im  Innern.  Vor  demselben 
liegt  ein  Haufe  Ruinen  mit  zerbrochenen  Säulen.  Wahrscheinlich 
war  es  ein  Bad.  —  Franz  in  Böckh's  Corp.  Inscr.  III,  Nr.  4645 


niEiLi.i  MailSOö.    Bostra.  49 

liefert  es  auch  nach  Burckh. ,  Berggren  und  Seetzen ,  giebt  aber 
keine  Erklärung.  Seetzen  hält  es  wohl  mit  Unrecht  für  eine 
Kirche. 

S.  69.  Z.  9  steht:  ^^in  dieser  eingestürzten  Kirche  war 
noch  eine  hübsche  Capeile^.  Der  Ausdruck  in  dieser  bezieht 
sich  auf  die  S.  71  zu  unters t  mitgetheilte  Inschrift,  welche  über 
dem  Thor  derselben  stand.  Leider  ist  hier  im  Druck  vieles,  was 
zusammengehört,  auseinander  gerissen. 

S.  69.  Z.  14—34  bis  72.  Z.  1—17.  Inschr.  Nr. 36 f. g. h. i. k. 
Bostra,  d.  14.  Mai  1805.  Die  Inschrift  restituirt  Prof.  Neue  etwas: 


f. 


S- 


S.  96.  Z.  14. 
Nr.  36. 

-  -    NuTQiXoq  (?) 

-  -     reüir  äovxi" 
xwp  fifixin  ;r€- 
ngdaxMa&at  uX' 
Jlu  xuraßad'pLov 
awiad-ai  ovt[€    - 

S.  96.  Z.  22 

ßcepup 

äge  IxaoTov 

TfüV   SoVXiXWP 

xai  axQiPi€iQÜD[v 


S.  99.  Z.  29. 

-     -     -     (pvletT" 
t€iv  xai  ßfiSiva 
ßa&fjLOV  V  ^^  V 
[/A]€Ta  vavTcc  iv  [akXar]TeiP  -  - 
S.  72.   Z.  1. 

ava)Miiißa'' 

vetvrä  atpat^eafiiva  avTfjj  xa- 

TU  ro  ägx^^ov 

id'oq  vnkg  ävpoD^ 

wv  xai  -    -    - 

i[x]  Tov  (fyfiO" 

[<Ti]ov  xai    -    - 

S.  72. 


-    -    xai  ano  etc. 


Von  diesen  Inschriften  hat  Berggren  (tab.  III)  Nr.  36.  9,  mit- 
getheilt  Die  letzte  Zeile  (S.  72.  Z.  16)  in  h.  hat  Franz  hinzugesetzt. 
In  der  letzten  Inschrift  (k)  Z.  4  u.  5  scheint 

ME[[0]nOTJMIA  zu  liegen.        Kr. 

S.  72.  Z.  22—25.  Inschrift  Nr.  37.  Bostra,  d.  14.  Mai 
1805.  —  Aus  dieser  InschM  ist  wenig  oder  nichts  heraus- 
zubringen. —  Franz  (Corp.  Inscr.  III,  4652)  giebt  sie  bloss  nach 
Seetzen: 

SeETZEN.  IV.  4 


50  Mai  1805.    Bosira.  (THEili. 

...    -    AAOT  V.  1.     ...  ia]^ov 

....  AC6XH  V.  2.     Sverag  erv  .  .  od.  «r^/rjriy. 

.  .  .  IPO<|)AX  [fTw  „non  liqiiet" 

iNerei       v.  4.  i],  i^ru 

Es  scheint  mir  ein  unbedeutender  Grabstein  eines  unbekann- 
ten Mannes  zu  sein,  der  „im  Jahre"  ?  g^estorben  ist.  An  cäri*- 
[<T]r//[rTct/]  ist  wohl  wegen  der  Zahl  der  Buchstaben  nicht  zu  den- 
ken. Im  4.  Verse  scheint  m  r  'ItQofpavrt.gj  Oberpriester,  zu  liegren.  Kr. 

S.  73.  Inschr.  Nr.  38.  Bussra,  d.  14.  Mai  1805.  —  Francke 
erklärt  diese  sonst  nir^nds,  als  aus  meiner  Abschrift  der  Seetzen- 
schen  Inschriften  bei  Franz  u.  Boeckh's  Corp.  Inscript.  III,  Nr. 
4621  abg^edruckten  Inschrift  durch: 

tf>/.  Alvdaq  X{tXiuQXoq)  tXTeae    tu  fjLvijjua.     ^Kv&äSt  xtlrui 
*Ani8ioq  (od.  'AvTihog)  CIWC  (?)  vioq,  ifrti  //?.  — 

Franz  nimmt  diese  Erklärung  an  mit  dem  Unterschiede,  dass 
er  den  Namen  *Elni8tnq  liest;  allein  dann  fehft  der  Platz  für  die 
Buchstaben  TAI  in  xurai.  Unrichtig  setzt  Franz  (bei  Böckh  I.  c.) 
die  Inschrift  nach  Swöida  („Suweida**)-    Kr. 

S.  74.  Z.  26.  „El  Kalb  el  Haurän" ,  sehr.  Kalb  el  Haurän, 
ohne  das  falsche  erste  el,  d.  h.  ^jlj^l  w^»  das  Herz  des  Hau- 
rän, auch  in  der  Deminutivform  Kleb  el  Haurän,  corculum  Aura- 
nitidis,  S.  104.  Z.  4,  und  Wetzstein,  Zeitschr.  d.  D.  M.  G.  XI,  S. 
498.  Unrichtig  Rob.  Pal.  III,  910,  Kelb  (s^JlT)  und  Kuleib  (.^^<) 
Haurän,  der  Hund  und  das  Hündchen  von  Haurän.      Fi. 

S.  77.  Z.  1.  Inschr.  Nr.  39.  Swöida,  d.  16.  Mai  1805.  — 
Die  Inschrift  ist  später  auch  von  Burckhardt  (S.  154),  Bucking- 
ham  (S.  256)  und  nach  meiner  Abschrift  der  Seetzen'schen  In- 
schriften in  Böckh's  Corp.  Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4620  abgedruckt 
Seetzen's  XAMPATH  ist  in  andern  Abschriften  XAMIATB. 
Francke  liest  sie: 

'OSuivaroQ  (Odenatus)  'A/yijXoVj  rifXodbfi^iae  ttjv  arijXriV 
AafAnQÜTj]  rfi  avrov  yvvaixu 

Franz  liest  Awiilov,  obwohl  dieser  Name  sonst  nicht  vor- 
kommt,  und   XAMIATH   nach  Burckhardt   und   Buckingham. 


i-HCiLLj  Mai  1806.    Bataneös  51 

Da  hier  von  einer  Stele  bloss  die  Rede  ist,  von  keinem  Tempel, 
so  bezieht  sich  die  Inschrift  sicher  nicht  kuf  das  Gebäude,  son- 
dern auf  eine  Begräbnisssäuie. 

Seetzen  verweilte  zu  kurze  Zeit  in  Swöda,  als  dass  er  diö 
andern  Inschriften  hätte  copiren  können,  Welche  später  gefunden 
wurden.  Diese  liefert  Franz  in  Böckh*s  C.  Inscr.  Gr.  5  in  Swöida 
Nr.  4615  — 19  und  eine  „Prope  Suweida  in  rupe",  in  Hexametern 
und  Pentametern,  nach  Burckhardt,  und  Berggren  II,  S.  109.  Der 
Tempel,  welchen  Seetzen  (schlecht)  abzeichnet,  ist,  wie  aus  den 
Triglyphen  über  den  Säulen  erhellt,  ein  Tempel  dorischer  Ord- 
nung. In  der  Inschrift  bei  Böckh  Nr.  4617,  im  11.  Jahre  des 
Kaisers  M.  Aur.  Antonintis  171  p.  Chr.  geschieht  der  (pvlij  AU 
Tunivwif  Erwähnung.  Diese  deutet  wohl  unzweifelhaft  auf  den 
Bischofssitz  Baratfäa  in  der  diatyposis  Leonis  August!  bei  Re- 
iand  p.  218.  Er  gehörte  zu  Bostra,  und  so  ist  dieser  Ort  gewiss 
der  alte  Name  für  das  heutige  Swö'ida,  welches  Seetzen  auch 
S.  68  zu  den  frühem  Bischofssitzen  rechnet,  ohne  dass  man  bis- 
her seinen  alten  Namen  gekannt  hätte.  Unter  allen  Inschriften, 
welche  j^tzt  an  diesem  Orte  bekannt  sind,  giebt  es  leider  keine 
aus  christlicher  Zeit. 

S.  78.  Z.  27,  [vor  Kanuät]  zu  setzen  statt  zu  Kanuät.  Der 
Tempel  liegt  %  Stunde  von  Kanuät.  Berggren-Ungewitter  Reisen 
III,  S.  66.  In  Böchh*s  Corp.  Inscr.  werden  die  folgenden  Inschriften 
III,  4602  etc.  unrichtig  „Prope  Atil"  angesetzt. 

S.  78.  Z.  35.  In  sehr.  Nr.  40  a.  Kanuät  (Maximianopolis). 
Die  Inschrift  scheint  bloss  den  Namen  ^ANOIOC  0G(DN- 
ABPOY  zu  liefern  (==  aifivog),  ein  aus  dem  griechischen  Otfuiß 
und  ußQog  zusammengesetzter  Name,  wie  Qeoi^omjTog ,  OtofJajoog, 
OiOfLPfjgiavog,  ("hoffgaarog  zusammengesetzt  sind.  Doch  kann 
der  Name  auch  ein  ganz  anderer  sein.  Buckingham  liest 
OOVAM  ....  AOl):  In  der  zweiten  (S.  79,  2)  kann  ich 
nichts  finden,  in  der  dritten  (c)  [OEJO^IACI).  Diese  Inschrillen 
können  unmöglich  auf  einer  72  F.  langen  und  48  F.  breiten  Leiste 

4* 


5i  Mai  1805.  MaThnbfwpnlK    riiiTl  fnsESLL 

luDUrreinaiiKkT  stehen,  sondern  aof  den  PiedesUlea  mehrerer  Sau- 
krri.  ^Die  ba^  Leiste^  ist  wahrsehemiich  die  Ton  Borckhardt  be- 
z«:ieftinete  Terrasse.  Audi  Bnrckhaidt  bemerkt  (S.  ISS),  dass  auf 
deui  Fuss^c^cteJJe  aller  Sanlen  Insdirülen  stehen,  die  er  aber  nicht 
lesen  könne.  \ur  eine  derselben  (S.  79.  Z.  7.  die  auch  Böddi  C. 
Inser,  Gr.  Dl,  Xr.  4615  in  Cursirschrifl  anfährt)  las  »:  ix  nSir 
i^'iä'fp  uiriHfixtr.  Fraudie  restitoirt  (S.  79.  Z.  6)  noch  in  der  zwei- 
ten Zeile  (in  rtop)  iöuatf  timßi(u£^  X^^*}-  Franz  (bei  Böckh  L  c) 
sa^,  anz  liefen  Seetzens  Anpibe  des  Vcuiiandenseins  dieser 
Insehriflen  auf  den  Piedestalen  mehrerer  Säulen:  In  basi  co- 
lumnae  in  taenüs  inter  rudera  templi  (Helii),  stellt  alle  Tier  In- 
schriflen  zusammen,  als  wenn  sie  eine  waren,  und  interpretirt  den 
AnUmx  €v^^u\tpfjg  (ttto  und  das  Ende,  wie  Francke,  ix  nur  /j^mr 
ii0it\ßua]i  Z^^p*  —  Den  Anfang:  der  letzten  Zeile  lAld)  hat 
Buekin^iaifj  p,  241.  —  Dass  aber  einzelne  Säulen  eines  Tempels 
auch  von  versehicäenen  Personen  auf  ihre  Kosten  aufgerichtet 
wurden,  ersehen  wir  auch  aus  einer  Bostrensischen  Inschrift  bei 
Burckh.  p.  360. 

S.  79.  Z.  9.  10.  Inschr.  Nr.  41.  Kanuat  (Maximianopolis), 
d.  17.  Mai  1S05.  —  Auch  diese  Inschrift  gehört  zu  den  Nr.  40 
bezeichneten  an  den  Piedestalen  der  Säulen,  die  den  Tempel  tra- 
gen. h'Ht  ersten  Worte  scheinen  wieder  den  Namen  des  Wei- 
henden und  der  Gottheit,  welcher  der  Tempel  ursprunglich  ge- 
weiht war  (Helios),  zu  enthalten.  Nach  Vergleichung  der  ihm 
von  mir  gelieferten  Inschrift  mit  der  Abschrift  bei  Buckingham 
(Travels  p.  241)  und  Berggren  (T.  II,  p.  112)  restituirt  Franz: 
htßuprii  Siffgnf  top  pa)P  [d'tjov  ' Huuv  ix  nüp  iJiiop  tvatßtip 
apt'hjztp,  —  Jetzt  ist  der  Tempel  des  Helios  zu  einem  Stalle 
erniedrigt. 

S.  79.  Z.  16— 19.  Inschr.  Nr.  42.  Kanuat,  d,  17.  Mai  1805. 
Maxiiiiianopolis  (Ges.  III,  p.  79  c).  Diese  noch  ungedruckte  und 
von  allen  spätem  Reisenden  übersehene  Inschrift,  deren  Wichtig- 
keit auch  von  Böckh  übersehen  und  von  Francke  ohne  hand- 
schriftliche Anmerkungen  übergangen  ist,  restituire  ich  so: 


TIIKILI.1  Mai  180S.  Maximianopolis.  Kanuat.  53 

ÜETPOC  .  0EOc|)lAO[t] 

EnicKonoc .  majimi 
ANornoAECJDC  e[i^] 

0AAE.KEITAI: 

„Petros,  Sohn  des  Theophilos,  Bischof  von  Maximiano- 
polis, liegl;  hier  beg^raben."  —  Die  Erklärung  ist  mit  so  weni- 
gen Aendeningen  der  bei  Seetzen  sich  findenden  Buchstaben,  ^nd 
80  wenig  hinzugesetzten  Buchstaben  verbunden,  dass  über  die 
Richtigkeit  derselben  wohl  kein  Zweifel  obwaltet.  Der  Name  der 
Eerstorten  Stadt  Maximianopolis  ist  aber  darin  enthalten,  und  so 
ist  auch  dies  ein  Beweis  mehr  für  meine  bei  Inschr.  31  ausgespro- 
chene Meinung,  dass  man  nicht  (mit  Gesen.-Burckh.  S.  504)  Canatha 
in  dem  heutigen  Kanuat  suchen,  sondern  Canatha  nach  Deir  el 
Chief  (cf,  Note  zu  S.  64.  Z.  40)  versetzen  müsse.  Wenn  man 
aber  fragt,  welches  Maximianopolis  es  sei,  das  hier  gelegen 
habe,  so  ergiebt  sich  von  selbst,  dass  es  weder  die  in  der  No- 
titia  Dignitat.  Imp.  Sect.  XX  genannte  Stadt  gewesen  sei,  da  diese 
io  Aegypien  lag,  noch  auch  die^  in  der  Notitia  Leo's  des 
Weisen  als  eine  bischöfliche  Stadt  in  Pamphilien,  noch  auch 
die  ebendaselbst  angegebene  bischöfliche  Stadt  in  Thracien  ge- 
wesen sein  könne.  Ausser  diesen  Städten,  die  alle  bischöfliche 
Sitze  waren,  führt  Hierocles  (Synecdemus.  S.  720  ed.  Wessel.) 
noch  ein  Maximianopolis  in  der  zweiten  palästinischen  Epar- 
chie  an,  was  man  allenfalls  für  das  unsere  halten  könnte,  da  diese 
Eparchie  nicht  nur  Tiberias,  Scythopolis  und  andere  Städte  dies- 
seits des  Jordans,  sondern  auch  Gadara,  Abila  und  andere  Städte 
östl.  des  Jordans  umfasste.  Aber  wir  sehen  aus  Hieronymus  ad 
Zach.  X  und  Hos.  i,  dass  dieses  nur  XVII  Mill.  von  Caesarea 
und  X  MilL  von  Jisreel  im  Thale  Mageddo  gelegen  habe,  und 
das  alte  Hadad  Remmon  sei.  Die  Notitia  von  Jerusalem  giebt 
dieser  auch  den  Titel  einer  unabhängigen  erzbischöflichen  Stadt, 
welche  keine  Sufiragane  unter  sich  hatte.  Daher  bleibt  kein  an- 
deres Maximianopolis  übrig,  als  das  in  Arabia,  welches  zum 
Patriarchat  von  Antiochien  gehörte  und  von  welchem   bisher  nur 


54  M^  1805.   Maximianopolis.  KanoiL  pVEiLL 

der  Bischof  SeTerus  bekannt  war,  weldier  anf  dem  Concilio  zu 
Chalcedon  mit  gegenwärtig  war.  Cf.  Carol.  a  Sancto  Paulo  Geo- 
graphia  Sacra  p.  296.  Früher  hiess  die  Stadt  wahrscheinlidi 
Kenath  (Num.32,  42),  oder  audi  Kawa  (Jos.  Antlnd.  XV,  5).    Kr. 

Willsei  (Handbuch  der  Kirch].  Geogr.  etc.  Beri.  1846.  Th.  I. 
S.  196)  stellt  die  yerschiedenen  Bisthümer,  welche  in  der  Kir- 
chenproTinz  Arabien  unter  der  Metropolis  Bostra  lagen ,  zusammen : 
Adraa  (Dra),  Hedaba  (Madaba),  Gerasa  (Dscherrasch ,  Esbus  oder 
Hesbon  (Husbän),  Philippopolis  (?  vielleicht  die  tod  S.  bezeichneten 
grossen  Ruinen  von  Uem  es  Dschemal)  südwestlich  Ton  Bostra, 
Philadelphia,  früher  Rabbath-Ammon  (Robba),  NeTe  (Nava),  Nea- 
polis(?),  Dionysias(?),  Errha  (Oesraa),  Constantia(?),  Canatha  (Deir 
el  Chldf,  nach  einer  Inschr.;  cf.  Note  zu  S.  64),  Maxim i an o- 
polis  und  Chrysopolis  (?).  Er  bemerkt  in  der  Note  bei  Maxi- 
mianopolis:  Der  erste  und  letzte  Bischof  auf  dem  Concilio  zu 
Chalcedon  im  J.  451  genannt  von:  „Constantinus  episoopus  Bo« 
strorum,  et  pro  Severo  Bfaximianopolis.''  Sonderbar  erscheint 
es,  dass  Hr.  Prof.  Ritter  trotz  dieser  ihm  durch  meine  Abschrif- 
ten bekannt  gewordenen  Inschriften  von  Canatha  und  Maximiano- 
polis,  doch  noch  die  alte  Meinung  festhält,  welche  der  Namens- 
ähnlichkeit wegen  das  alte  Canatha  auf  Kanuät  setzt  Will  man 
so  verfahren:  so  können  wir  nur  alle  unsere  alten  Inschriften  un- 
gelesen  lassen.  Ich  ^^-ünschte,  dass  man  auch  von  dem  tran^r- 
danischen  Neapolis,  Constantia  und  Chrysopolis  nur  solche  In- 
schriften lande.    Kr. 

S.  79.  Z.  24—29.  Inschr.  Nr.  43.  Kanuät  (Maximianopolis), 
d.  17.  Mai  1805.  —  Diese  lange  Inschrift  fand  Burckhardt  auch, 
konnte  aber  nur  davon  lesen  TPAIANOY  AJPIANOY.  Nadi 
Vergleichung  mit  den  Copien  von  Buckingham  (p.  242)  und  Berg- 
gren  (H,  p.  113,  tab.  IV)  restituirt  sie  Francke  Corp.  Inscr.  Gr. 
ni,  4612:  'YniQ  amtfipiag  AvToxgiäropog)  Tgatctpov  ASgiapov 
Kaia(aQog)  2€ß(aarov)  rov  Kvqwv  3iä  Aaovadapov  'OaaUloVj 
Oafßov,  BaSapoVt   M.  Ohiov   XXafi/u^ovg^  JSafuatov  Fccvrov^ 

Qatfiov  Joaiov ayoQavofiovirvog  M.   Ovlniov  ^Ulen» 

nixov.  — 


riiF.lL  T.)  Mai  .1805.   Maximianopdiis.   Kanuat.  55 

S.  80,  Z.5.  Inschn  Nr.  44.  Kanuat,  d.  17.  Mai  1805.  '— 
Zu  Hülfe,  Araber!  Kr.  —  Ich  kann  hier  nicht  helfen.  Die  In- 
schrift mag^  samaritanisch,  phönicisch  oder  hebräisch  sein,  jeden* 
falls  ist  sie  nicht  arabisch.     Fl 

Diese  Inschrift  findet  sich  auch  bei  Burckhardt  S.  159.  Der 
französische  Generalconsul  Guys,  dem  S«  diese  und  andere  In- 
schriften zusandte,  schreibt  dabei:  Cette  inscription  en  charac- 
teres  Samaritains  ou  Phönicens  exercera  Ja  sag^acitö  des  person- 
oes  qui  sont  versöes  dans  la  connaissance  des  langues  mortes. 
Die  Seetzen'sche  Abschrift  ist  der  hebräischen  Schrift  wohl  ähn- 
licher als  die  ßurckhardt'sche.  Vielleicht  ergänzen  sich  beide,  so 
dass  sie  doch  eine  Erklärung  zulassen.     Kr. 

S.  80.  Z.  11,  Kiepert  nennt  gewiss  unrichtig  den  Fluss  W 
„Kunawät^.  Ebenso  den  Ort.  Kr.  —  Das  u  ist  das  dunkle  arabische 
a,  welches  die  Engländer  und  Ijlobinson  in  seinem  Palästina  durch 
o  ausdrücken;  diesen  ist  Kiepert  gefolgt.    Fl. 

S.  80.  Z.  14—17.  Die  Inschr.  Nr.  45  zu  Kanuat  (Maximia- 
nopolis)  y.  17.  Mai  1805  ist  leicht  zu  lesen.  Klccv>^io^  JSavuiiuv 
ro  fiP9jfUiov.  —  Bückh  (Franz)  theilt  sie  schon  Corp.  Inscr.  III, 
Nr.  4567  mit,  ohne  weitere  Erläuterungen. 

S.  82.  Z.  13 — 25.  Die  hier  sehr  kurz  beschriebene  Reiseroute 
geht  sicher  nicht  von  Kanuat,  sondern  von  Era  aus,  wo  Seetzen 
von  Bussra  aus  schon  einmal  gewesen  (S.  74)  und  wohin  er  jetzt 
zurückgekehrt  war.  Auf  der  Kiepert'schen  Charte  heisst  das  Dorf 
Ari,  liegt  aber  zu  weit  nach  Süden.  Die  von  Seetzen  berührten 
Orte  sind  Kanakir  (Kiep.  Kenäkir),  Issla  (Kiep.  Ueslahat),  Talea 
(Kiep.  eth-Thali),  Dara  (Kiep.  ed-Därah),  Duörib  (fehlt  bei  Kie- 
pert), Mlihha,  mit  der  Bemerkung,  dass  es  drei  Orte  dieses  Na- 
mens gebe  (Kiepert's  Charte  führt  uns  zuerst  über  Melihat  'Ali, 
dann  über  Melihah),  Oessräa  (bei  Kiep.  Edhra).  Burckhardt  nennt 
weiter  hin  gegen  NW.  noch  ein  Mlihat  el-Hariri.  —  Er  nennt  die 
Orte  Aaere  bis  El-Kenneker  ^4  St  ;  Usserha;  W.  Thaleth,  Thale 
(mit  griech.  Inschriften)  %  St.;  Daara  (griech.  Inschr.)  Y^  St. 
(W.  V.  Thaale);  Melihat  Ali,  NW.  y^  St.;  Nahita  ^^  St.,  wo  er 
wieder  griech.  Inschriften  und  Ruinen  fand»  Ich  halte  diesen  Ort 


56  IfailSOS.  Zonva.  OenrU.  p-HOLL 

für  Ifeila,  nadi  Enseb.  ein  Ort  in  Batanaea  nach  Em.  OnamasU 
—  Seetzen  gin^  osüicher  nadi  Bussnr  xa,  dann  kam  B.  ober  Me- 
lihal  el  Hariri  tod  d^  Familie  des  Sheich  Hariri  so  genannt,  wo 
aadi  wieder  griecfa.  Inscfariflen  waren.  Er  »leiclile  dies  1  St  t. 
Kahita  and  kam  dann  nach  %  St  wieder  nach  Oezri  (Seelzen*s 
Oessria,  dem  alten  ZoraTa).  —  Dieser  Weg  ist  wichtig  wegen 
der  Lage  von  Bostra. 

S.  S3.  Z.  6  Y.  n.  „Gaddi  ist  zweidentig",  im  Original  ridiüg 
aecentuirt  G&ddi,  Tulgäre  Aussprache  für  Gada,  Gidan ,  IcX^,  mor- 
gen.   Dieselbe  Bemerkung  wiederholt  sich  S.  132.  Z.  3. 

S.  85.  Z.  1  etc.  Die  hier  folgenden  Inschriften  bezie- 
hen sich  wieder  auf  Oessr&a  (cf.  S.  51  etc.),  das  alte  Zorara. 
Die  erste  Inschr.  Nr.  47,  oopirt  d  17.  Mai  1805,  haben  später 
anch  Richter  (p.  556)  und  Francke  (Rieht  Inschr.  p.  140),  so  wie 
Bucklngham  (Tray.  p.  276).  Seetzen  entdeckte  hierin  zuerst  den 
alten  Namen  Ton  Zorava.  Franz  (bei  Bockh  Ck>rp.  Inscr.  II,  Nr. 
4562)  liest  diese  im  Ganzen  nicht  schwer  zu  entzüTemde  Inschrift, 
grösstentheiis  nach  Francke: 

'jiya&p  Tvxjj 
imig  aantigücq  xai  ptixfji;  tov  xvqiov  r^fuop  jiuTo[jegaTOfogJ  Kai" 

aagog  M. 

gov  ro  xoipop  Tijg  ftfirgoF^J^ 
xjfofüuq  Zogaovrivdnf  (xnae  ro  ßaXtivuop.  - 

Man  sieht  hieraus,  dass  die  Einwohner  von  Zorava  hier  dem 
Kaiser  Marcus  Aurelius  Severus  (Alexander)  auch  ein  Bad  ge- 
gründet haben.  Nur  das  Ende  der  dritten  Zeile  der  Inschrift  ist 
zweifelhaft.  Franz  giebt  hier  für  die  Reihe  der  Buchstaben  offen- 
bar zu  viel.  Francke  restituirt  in  den  Richter*schen  Inschriften 
hier  zuerst  nur  einen  Namen :  Toußiag,  nachdem  er  aber  Seetzen*s 
Abschrift  von  mir  erhalten  hatte  \ol  äno  firttQo\x(üfjJag  ZofM- 
ovijpfuv  ^xTtaav.  Dies  scheint  passender.  Dadurch  wird  Zorava, 
was  sich  auch  durch  so  viele  Reste  des  Alterthums  auszeichnet, 
zu  einer  Metrocomia  von  Auranitis,  ebenso  wie  auch  erst  aus 
einer  Stein^Inscturift  bei  Burckhardt  (Gescn.  I,  206)  Phaena  als 


THEiLL]  Mai  1805.    Zorava.  Oesria.  57 

als  eine  solche  Metrocomia  von  Trachonitis  erhellt.  Als  eine 
Bischofs -Stadt  unter  Bostra  kommt  sie  unter  dem^  Namen  „Ze- 
^abena"  vor.  So  hat  sie  ihr  Bischof  Nonnus  beim  Chal- 
cedon.  Concilio  unterschrieben.  (Carol.  a.  S.  Paulo  Geogr.  Sacra. 
p.  296.)  Die  arab.  Form  erhielt  sie  unstreitig  durch  den  arab. 
Artikel  Es*Zera-bena,  woraus  mit  der  Zeit  Es-Zera  abgekürzt 
wurde.    Kr. 

S.  85.  Z,  6—9.  Inschr.  Nr.  47.  Oessrda,  d.  19. Mai  1805. 
r^poPTiov  '^ffvxk  a<a^ia&(o. 
Des  Gerontius  Seele  werde  gerettet 
Ein  frommer,  unstreitig  christlicher  Wunsch  auf  einen  Leichen- 
stein, Dieselbe  Inschrift  liefert  auch  Burckh.  (Gesen.  I,  S.  127) 
und  Berggr.  (Tab.  II).  Der  Name  fmdet  sich  bei  Grut.  Inscr.  MLXIX, 
19  in  Augusta  Vindelicorum,  wo  ein  Gerontius  dem  Hercules  eine 
Statue  setzte,  und  ein  anderer  ib.  DCCVIII,  5,  der  in  Rom  starb. 
—  In  Böckh's  Corp.  Inscr.  Gr.  findet  sich  die  Inschr.  -nicht.    Kr. 

S.  85.  Z.9.  10.  Inschr.  Nr.  48.  Oessräa,  d.  19.,Mai  1805. 
Diese  Inschrift,  welche  auch  in  Böckh*s  Corp.  Inscr.  Gr.  fehlt, 
Burckh.  (Gesen.  S.  502)  aber  hat,  lese  ich  so: 

TTATPCJDNC^os)  Patronius 

nEPl\)/HMA  20T  Deine  Asche. 

Gesenius  findet  im  2.  Verse,  worin  bei  Burckhardt  das  V  fehlt, 
fAi\HMAy  monumentum;  allein  wozu  dann  das  Wort  mQif  neni- 
\f)Tiiu€  ist  der  Abgang  beim  Reinigen.  Im  christlichen  Sinne  be- 
deutet es  also  ebenso  viel  als:  Patronius,  dein  Staub!  deine  Asche! 
Bei  Smyma  ist  eine  Inschrift  gefunden  worden  (Appendix  cod. 
Uskew.  ex  cod,  Chish.  4,  101)  mit  dem  Anfange  EP(JD  TTE- 
PI\1/HMA  ÜANTCJDN.     Franz. 

S.  86.  Z.  1—4.  Inschr.  Nr.  49.  Oessrda,  d.  19.  Mai  1805. 
Burckhardt  liest  diese  Inschrift  deutlicher:  EYTYXI  .  BJC- 
CAIE,  EifTvx^ii  sowie  Emjjvxtt  sind  die  gewöhnlichen  Glück- 
wunschformeln fiir  die  Gestorbenen.  Lebe  wohl,  Bassaeus!  Der 
Name  Bassaeus  ist  in  der  römischen  Zeit  hicht  ungewöhnlich. 
Böckh  (Fr.)  liefert  die  Inschrift  im  Corp.  Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4564. 


58  Mai  1805.    Zorava.    Oesr&a.  itheii  i. 

S.  86.  Z.  6.  7.  Inschr.  Nr.  50.  Oessräa.  Die  Bemerkung: 
im  Abdrucke:  „Auf  einem  bogenförmig:  ausjehauenen  Steine"  giebt 
den  Sinn  und  die  Worte  Seetzen's  nur  undeutlich.  In  S.  Manuscr. 

steht:   „Auf  einem  Steine  im  Dorfe,  welcher  beiste-        

hende  Form  hat,  befindet  sich  die  Inschr."   In  Böckh's     *— ^''^— J 
Corp.  Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4573  ist  diese  Inschrift  (nicht  ganz  rich- 
tig) so  gegeben:  ^ — 1    ohne  eine  Erläuterung  hinzu* 

zufügen.  Franz  L  !r2:--K  ^  nennt  die  Inschrift  „ein  Frag- 
ment", was  sie  t!!LlSL/'"~^^i-^^---J  offenbar  nicht  ist,  und  giebt 
auch  keine  Erklärung.  Der  Strich  zwischen  J  und  K  gehört 
nach  Seetzen,  dem  Einzigen,  der  die  Inschrift  liefert,  über  das 
J,  wodurch  diese  zu  einer  Zahl  (4)  wird.  Vielleicht  bedeutet  aber 
die  Inschrift  INVICTO  DEO  S(acrum). 

S.  86.  Z.  1 8.  Durch  die  zwei  Säulenreihen  stellt  sich  Bussur 
wenigstens  auch  als  ein  alter  -Ort  dar ,  wahrscheinlich  das  alte 
Bosor  (cf.  Noten  zu  S.  59.  Z.  1). 

S.  86.   Z.   22.    „Masarr".     Grab  eines  muhammedanischen 

Heiligen  als  Wallfahrtsort,   s\p.     Fl. 

S.  87.  31.  cf.  S.  88.  Inschr.  Nr.  51.  Rima  (el-Loehf) 
oder  Rimea,  d.  21.  Mai  1805.  Diese  Inschrift  findet  sich  auch 
bei  Richter,  Burckhardt  und  Buckingham.  Francke  (R.  I.  p.  34) 
erklärt  sie  vorzüglich  nach  der  Seetzen'schen , Abschrift : 

KatXeareTpog  ntpv(^r}6g  fie  iSeificcro  rcorV  kvi  X^^QV 

uiiftfü  xai  T€xteaai.  ffih,  rakox^p  inoirjatv 

JVrjov  nXovTt^i'  xai  inatpf^  ^Peoaiipoveif] 

'E(Tih)J/g  ix  dtQUTttjq*  vvv  S"  ov8t\yo\g  ei/iii  Td(po\ß  il(o 

Oviio  xai  fulifUtfjLi  noXvv  xqövov  d  8*  äga  xai'  StT^ 

Je^uifjLi]v  ytioäaxovTuq  evScci[iovaq  Taxvcoaavrag, 

Ebenso  erklären  diese  Inschrift  nach  Francke,  nur  mit  Bei- 
behaltung der  mittlem  Orthographie,  Weicker  (Syll.  Epigr.  Nr.  93, 
p.  126)  und  Böckh  (Franz,  Corp.  Inscr  III,  Nr.  4588).  Aus  den 
Namen  des  Erbauers  machen  Gesenius  und  Weicker  nach  Burck- 
hardt's  Abschrift  KeareTpog.  „Unser  (das  Seetzen  sehe)  K6A€- 
CT*6IN0C"'    sagt  Francke,   „macht  des  Rathens   ein  Ende." 


TNEiL  1.1  Mai  1805.  Schöhhba,  Adara.  59 

—  Die  Verse  sind  in  Hinsicht  des  Rhythmus  ein  Muster  von  Un- 
richtigkeiten. Der  Ort,  welcher  durch  diese  Inschrift  als  ein  alter 
bezeichnet  wird,  ist  vielleicht  das  alte  R  u  m  a  (2.  Reg.  23,36),  der  Ge- 
burtsort der  Gemahlin  des  Königs  Jojakim.  In  der  kirchlichen 
Geographie  kommt  dieser  Name  oder  ein  ähnlicher  in  dieser  Gegend 
nicht  mehr  vor,  dennoch  scheint  ei*  nach  Seetzen's  Bemerkungen 
über  die  Reste  des  Alterthums  (S.  88.  89)  auch  ein  alter  Bischofs- 
sitz gewesen  zu  sein.  In  der  zu  Deir  el-Leben  gefundenen  und 
von  Burkhardt  mitgetheilten  Inschrift  (Bockh  Corp.  Inscr.  Gr.  III, 
Nr.  4590)  an  einer  Aula  des  Helios,  heisst  der  Ort  Corae  Rimea, 
dem  heutigen  Namen  entsprechend. 

S.  89.  Z.  22— 24.  Inschr.  Nr.  52.  Schöhhba  (das  Adara 
der  Alten),  d. 2 I.Mai  1805  (cf.  S.  60.  Z.  18).  Die  hier  von  Seetzen 
nur  zum  Theil  mitgetheilte  Inschrift  liest  und  restituirt  Böckh 
(Corp.  Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4587)  durch: 

[AvToxQUTogaq  Kataaoa^  Mm  'lovL^ 

Aug^?.{iog)  \4vt(ovBTifOii 


Er  setzt  die  Inschrift  zwischen  1000 — 1004  a.  U.  c,  wo  Phi- 
lippus  Arabs  und  sein  Sohn  M.  Jul.  Philippus  junior  nach  Ermor- 
dung des  Gordian  regierten.  —  Philippus  Arabs  kam  zur  Regierung 
997  a.  U.  oder  244  a.  Chr.  Er  war  ein  grosser  Freund  der  Christen, 
so  dass  Eusebius  (6,  27)  und  andere  ihn  sogar  selbst  zu  einem 
Christen  machten,  der  in  Antiochia  übergegangen  sein  soll.  Im 
vierten  Jahre  seiner  Re^.  (1000  a.  U.,  247  a.  Chr.)  nahm  er  seinen 
Sohn  als  Mitregenten  an,  welcher  ebenfalls  schon  Christ  gewesen 
sein  soll.  Im  J.  der  St.  1002  wurden  Vater  und  Sohn  getödtet. 
Desshalb  kann  die  Inschrift  nur  zwischen  1000  und  1002  der 
Stadt  gesetzt  worden  sein,  wahrscheinlich  1001  a.  U.  oder  248 
n.  Chr.  Geb.,  und  sie  bezog  sich  vielleicht  auf  irgend  eine  Stif- 
tung für  die  christliche  Kirche.    Kr. 

S.  89.  Z.  9.  Die  Worte  im  Texte:  Dar  Manszür  el  Kassis, 
d.  h.  das  Haus  des  Priesters  Mansur,  und  dieser  Name  in 
der  Anmerkung    sind   jedenfalls    die    dem   Reisenden    gegebene 


60  Mai  1805.  Schöhhba,  Adaral.  (theili. 

Adresse  seines  Wirthes  in  Schöhhba,  des  Schusters  Mansür  el 
Kasszis,  S.  91  drittl.  Z.;  hier  vollständis:  Manszür  ibn  el  Kasszis 
Müsä,  d.  h.  Mansur,  Sohn  des  Priesters  Musa.     Fl. 

S.90.Z.12— 18.  Schöhhba,  21. Mai  1805.  Adara.  Inschr. 
Nr.  53.  Diese  Inschr.  haben  auch  Burckh.  (Ges.  S.  143),  Buckingh. 
(Trav.  p.561),  Böckh  (C.I.  Gr.  IIl,  Nr.  4602).    Ich  restituire  sie  so: 

Cfov  i^.  iv.) ......  OT  npeic- 

(KO)T  6£0XXDTA(T0TJ 

enAPxoT  M6C0(n0) 

TAMIAC  TION  A(AA) 
PON  H  nOAlC 
AIA  lOTAIOT  MAA- 
XOT  BOTACeTTOTj 

Den  N.  N.  des  Priscos, 
des  ausgezeichnetsten 
Eparchen  Mesopo- 
tamiens, Sohn  (ehrt) 
die  Stadt    Adara 
Durch  den  Julius  Mal- 
chos,  den  Rathsherrn, 

und  dazu  als  Fortsetzung  Inschr.  Nr.  55,  S.  90.  Z.  27—29. 

CTNAIKOT  KAI  Syndicus  und 

eniMeAHTOCT)  Besorgers 

M(vi^/if]g)   X(cf(>^i/)  zum  Andenken 

Wir  nehmen  zugleich  die  Inschrift  Nr.  54.  S.  90.  Z.  20 — 25, 
welche  fast  gleichlautend  ist,  und  nach  Seetzen  der  ersten  gegen- 
übersteht. 

lT6v  delva  .  .  .  tOT  TTPeiCxovJ 

T]OT  65;(OXXJDT)ATOT 

enApxoT  MGCono- 

TAMIAC  TION  KACCI- 

ocjreiMoeeoc  An- 

o  B  ^i^^?)  nexeiTOp  tod- 

N  AAAPCDN  MCnJ/ti?g)  Xia(jip,) 


THEiL i]  Mai  1805.  Schohhba,  Adara.  6 1 

(Den  N.  N.  .  .  .  des  Priscus 
des)  ausgezeichnetsten 
Eparchen'  von  Mesopo- 
tamien, Sohn  (ehrt)  Cassius 
Timotheus  der 
zweiten  Phyle  Petitor 
...  Adara*s  zum  Andenken. 

Nach  diesen  drei  zusammengehörigen  Inschriften  wird  also 
dem  N.  N.,  Sohne  des  Priscus,  des  Eparchen  von  Mesopotamien 
von  der  Stadt  und  der  zweiten  Phyle  der  Stadt  Adara  ein  Mo- 
nument, wahrscheinlich  zwei  nun  verschwundene  Statuen,  gesetzt. 
Scetzen  bezeichnet  die  zweite  Phyle  durch  ein  grosses  JB  vor  0, 
das  in  den  andern  Abschriften  und  bei  Böckh  (1.  c.  Nr.  4602)  fehlt. 

Die  Hauptsache  in  diesen  Inschriften  ist  die  Nennung  der 
Stadt  Adara  in  Nr.  53.  Z.4,  deren  Namen  aus  Seetzen*s  und  Burck- 
hardt's  Copie  erhellt.  Nach  S.  fängt  der  Name  mit  ^  an,  dann  ist  ein 
Zwischenraum  für  2  Buchstaben  {JA)  und  nach  Burckh.  folgt  nun 
deutlich  PON  sl.  PCJDN.  Franz  (Böckh's  C.  I.  Gr.  III,  Nr.  4602) 
macht  ^us^'jidcwa  emgov  (viov),  einen  „unzeitigen^  Sohn,  allein 
theils  würde  dies  ein  sonderbares  Epitheton  sein,  theils  füllt  das 
Cd  die  Lücke  nicht  aus.  Dass  Adara  in  dieser  Gegend  lag,  er- 
sehen wir  aus  Hieronymus,  der  sie  24  röm.  Milliarien  von  Bostra 
angiebt,  eine  Entfernung,  die  fast  genau  passt.  Sie  kommt  noch 
vor  in  den  Synecdemus  des  Hierocles  (Wessel.  722)  und  bei  Steph. 
Byzant.  (v.  ^ASüfJov  nohg),  wo  ''Adccga  die  Pluraiform  ist.  Gesenius 
Ansetzung  von  Dionysias  auf  Schöhhba,  wegen  eines  sich 
unter  den  Ruinen  findenden  (dionysischen  ?)  Amphitheaters,  möchte 
weniger  für  sich  haben  (Burckhardt  S.  503),  da  mehrere  Städte 
dieser  Gegenden  Theater  haben,  und  doch  nicht  Dionysias 
hiessen. 

S.  91.  Z.  1—10.  Inschr.  Nr.  57.  58.  59.  Schöhhba,  d. 
22.  Mai  1805.  Diese  gleichfalls  zusammengehörigen  Inschriften 
haben  auch  Burckhardt  (Gesen.  I,  S.  143),  Buckingham  (Trar. 
p.  259).  Francke  (R.  Inschrift,  p.  128,  c),  Letronne  (Rech,  sur 
l'Egypte  pag.  414.  431)  und  Böckh  (C.  Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4601) 


62  Mai  1805.   Schohhba,  Adara.  Kuffrilha.  [tiieil  l 

Die   Seetzen'sche  Abschrift   ist    im  Ganzen   die  beste  und  voll- 

ständig^ste. 

Die  Hauptinschrift  auf  einer  Tafel,  welche  Seetzen  gezeichnet 
hat,  ist  nach  den  vorhandenen  Abschrif- 
ten nicht  schwer  zu  lesen.  Wir  geben 
hier  die  von  den   frühem   Erklärem 


'S 


s 


wenig  verschiedene  Lesung  Franz's  (bei  Böckh  I.  c.) : 

'Yniü  aojTt^ia^  xai  vixijg  rdp  xv^icov  Ab-^ 

Toxouxo^üiv  M.  AvQtiXiov  *Avt(avuvov 

Kai  J.  AvQfikiov  {Ovi]{iQv\  viov  avTov  ^Seßaa- 

TCJVt   inl  Ma()Tiov  Ovijgov  nQiaß{kVTOv)   2iß{aaraw)  äpvt- 

crQ{ccTfjyov) , 
iffegciro^  üerovaiov  Evdtjßov  X{ihäQXov)  )jiy{&jivoq)  tg 

(PA  .  */(>. 

Nr.  58.  darunter  auf  dem  erhabenen  Rande: 
'Eni  AlXäfAOV  Jaßccvov  argccTrjyov. 
Nr.  59  an  einem  Ende:    AllafjLoq  Jaßävov. 

Z.  3  ist  sicher  der  Name  des  Vcrus  mit  Fleiss  ausgemeisseit, 
da  alle  übrigen  Wörter  sehr  gut  zu  lesen  sind.  Francke  (S.  502) 
zweifelt  mit  Unrecht  daran.  Z.  4  kommt  Marcus  Verus  vor.  Böckh 
sagt  dann:  Notus  est  dux  exercituum  Rom.  et  amicus  Aurelii  et 
Veri.  Memiyierunt^jus  Verus  Aug.  in  Epist.  ad  Frontonem  (Fronto.  ad 
Mediol.I,p.  lOO-etCapitolinus  in  vitaVeri).  Aelamus  Dabanif.,  dessen 
Namen  Burckh.  unrichtig  AIJJMIO  JABAJSOY  liest,  scheint 
nach  Böckh  magistratus  eponymos  der  Stadt  gewesen  zu  sein. 
V.  5  ist  Petusius  Eudemus  genannt,  der  nach  einer  andern  Inschr. 
(Böckh  Corp.  Inscr.  Gr.  4543)  von  den  Phaenesiern  auch  als  Chi- 
liarch  der  Legio  Flavia  Firma  (((T^A.  ^iq.)  walirscheinlich  durch 
eine  Statue  geehrt  wurde.  Diese  Inschrift  fand  Burckh.  in  Missena, 
dem  alten  Phaena  in  Trachonitis. 

S.  92.  Z.  2b.  —  S.  93.  Z.  1—12.  Inschr.  Nr.  60  v.  Kuf- 
frilha  (Kefr  el  Loehba),  d.  22.  Mai  1805.  Diese  Inschriften  gehö- 
ren zusammen  und  die  drei  letzten  Zeilen  von  S.  92  gehören  an 
das  Ende  der  Inschr.  S.  93  (nicht  in  die  Mitte  wie  hier  gedruckt 
ist     Cf.  Orig.  Th.  6,  S.  175). 


THEiLi.)  Mai  1805.     Kuffrilha.  63 

Nr.  6  0.  Die  Inschr.  ist  auch  bei  -Burckhardt  später  copirt 
(S.  135),  allein  noch  weniger  vollständig  und  g^enau  als  bei  Seetzen 
Leake  hat  einiges  supplirt  Francke  hat  einige  handschriftliche 
Bemerkungen  darüber  hinterlassen.  Berggren  hat  sie  a.  a.  0.  Tab. 
IV  mitgetheilt,  und  in  Böckh's  Corp.  Inscr.  Gr.  II,  Nr,  4585  ist 
sie  aufgenommen.  Die  erste  Zeile  enthält  den  gewöhnlichen  Wunsch 
„Zum  Heile,  zum  Siege  und  zur  ewigen  Fortdauer"  des  oder  der 
Kaiser.  Die  zweite  Zeile  ist  ausgemeisselt.  Sie  enthielt  die  Na- 
men der  Kaiser,  denen  diese  Schmach  der  Ausmeisselung  wider- 
fuhr. Francke  ist  der  Meinung,  dass  hier  die  Namen  der  beiden 
Gordiane  auf  Maximins  Verlangen  getilgt  zu  sein  scheinen  (cf. 
Richter  Inschr.  Zusätze  S.  503).  Franz  in  seinen  handschriftlichen 
Anmerkungen  meint,  dass  statt  der  Restitution  bei  Böckh  (Corp. 
Inscr.  Gr.  1.  c. :  [^^VTOxoarbgtop  KaiGccQfov  M.  *AifT,  rogdtavov 
*AffQixavov  xal  M.  Avr.  FoQSiapovJl  zu  restituiren  sei:  \_Avto^ 
XQUTOQoq  KaiaagoQ  F.  'lovX.  Ma^tfiipov  xal  F.  'lovh  Mce^tfiov 
KaÜTctgoti  Tov]  etc.  —  In  der  dritten  Zeile  ist  E7[EB(op  El\ 
TYXdip  leicht  zu  erkennen.  Diesen  Beinamen:  pius,  felix,  hat- 
ten aber  viele  römische  Kaiser,  seitdem  Antonius  Pius  den  einen, 
und  Commodus  beide  zugleich  angenommen  hatte.  Nach  Franz 
(handschr.  Bemerkung,  zu  den  S.  Inschriften)  wird  das  Jahr  der 
Stadt  989  als  die  Zeit  der  Abfassung  der  Inschrift  durch  die  Er- 
wähnung des  Consulats  des  Africanus  (Z.  4)  angedeutet.  Die 
Restitution  der  ganzen  Inschrift  scheint  mir  danach  zu  sein: 

V.  1.     '  YniQ  acoTfjoiag  xal  vuxfjq  xal  altoviov  Siu  fiov{fii)  [rfop 

KvQÜüp^  ifimp 
V.  2.     \AvToxQ€noQog  Kaiaagoq  F.  'lovX  Ma^ifxivQv  xal  i}  *Iovh 

Ma^ifAOV  KaiaaQog  Toir\ 
V.  3.     viov  airtov  JStßß*  inl  Üofincüpiov  *IovXiapov  nQ€aß(ivroif) 

^ißß.  apTiggartjyov)  vmertiag 
V.  4.     'AffQixapov,  od  xca/n^cu  Mxrtaap  i^  iSmp  rrp  xotp<p  xal  ix 

(fiXoTtfiiaq  rdiv  imoTtrayfi^tojv  vvo/narov 
V.  5.     JSrQariiy^iaq    OvXn(iüv)   JSxavgtapov*  'lovvQog)    Baaaog 

Oif€TQ(apoQ)  (sie  Böckh)   -Jf  f.  ^)Mvtov 
V.  6.     lov  OvXniov  OveTQ(avov)  viol   ^  t).  OvXn(tog)  'Povfpapug 

Oui[T^o(av6g)  ^   V 


64  IMai  1805.    Kuffrilha.  itheil  i. 

Die  Zahl  der  Zeilen  ist  aus  der  Seetzen*schen  Abschrift  nicht 
deutlich  zu  erkennen.  Böckh  hat  8  und  macht-aus  HMCi)N  Z.  1 
eine  besondere  Zeile ,  welches  nach  S.  unrichtig  ist.  Es  scheinen 
nach  S.  nur  6  Zeilen  zu  sein,  und  HMCON  am  Ende  der  ersten 
zu  stehen.  S.  Octavformat  war  zu  schmal,  um  die  ganzen  Zeilen 
zu  fassen.  Die  hier  erwähnte  Come  ist  vielleicht  „Hexacome"; 
Come  Charran  (Wiltsch  I,  S.  446)  lag:  nördlicher  bei  Jabruda« 

S.  93.  Z.  28.  „La  illah  etc.'<  Die  vollständige  Phrase  ist 
La  iläh  illa'lläh,  Muhammad  rasul  Allah,  es  ist  kein  Gott  als  Allah, 
Muhammed  ist  Allah*s  Gesandter.    Fi. 

S.  94.  Z.  5.     „Milk"  d.  h.  erblicher  Privatgrundbesitz,  JJL»; 

vgl.  S.  123.  Z.  9  V.  u.     Fl. 

S.  94.  Inschr.  61.  Kuffrilha,  d.  23.  Mai  1805  (Hexacome 
Come?)  —  Diese  kleine  bloss  von  Seetzen  copirte  und  weiter  nicht 
edirte  Inschrift  scheint  zu  sein: 

AABANOT  APXIAOT  KAMATOC  KAI  ÜPOS 
c|)OPA. 

Die  Inschrift  lautet: 
ru{jL)avov  äQX^^('f^^ov)ov  xäfuid'og  xai  ngogcpopcc.     Franz. 

Der  Name  Dabanos  kommt  aber  auch  in  der  Inschr.  Nr.  58  und 
59  vor  zu  Schöhhba  (Adara),  welches  ganz  in  der  Nähe  liegt 
Es  war  wahrscheinlich  ein  ex  voto  eines  Dabanos,  Sohnes  des 
Archidas,  in  einem  Tempel,  der  nachher  in  eine  christliche  Kirche 
verwandelt  wurde.    Kr. 

S.  95.  Z.  6.  „Möhhdy"  vgl.  S.  103.  Z.  8  v.  u.  Es  ist  da- 
mit  der  letzte  von  den  zwölf  alidischen  Imamen,  Muhammed  el- 
Mehdi,  gemeint,  über  den  bei  Sunniten  und  Schiiten  viel  Sagen 
in  Umlauf  sind.     Fl. 

S.  95.  Z.  15.  „Schardschar"  Dreschschlitten,  j^f>^'  Z.  17. 
„Indschäs  und  Sarür"  Birnen- und  Azerolenbäume.  Z.  18.  „Buttm" 
Terebinthenbäume.    Fl. 

S.  95.  Z.  32.  Scha&ra.  Dieser  Name  ist,  obwohl  in  dem 
irtit  Bleistift  geschriebenen  Manuscripte,  mit  Dinte  deutlich  über- 


THEIL  I.]  Mai  1805.   Szlem  (Alima).   AU)  (Asalia).  65 

zo^en.  Auf  der  nach  Seetzen  edirten  Charte  Schakira.  Kr. 
S.  287.  Z.  17  hat  Seetzen  im  Tagebuch  deutlich  Schakira  (im 
Abdruck  falsch  Sch4kara).     S.  die  Anmerkung  dazu.    Fl. 

S.  95.  Z.  35.    Dschilbän  sind  Erbsen.    Fl. 

S.  96.  Z.  12.  Müsmi.  Auf  der  Gothaischen  (Seetz.)  Charte 
Müsmieh.  Kr.  Auch  S.  287.  Z.  4  v.  u.,  S.  288.  Z.  9  v.  u.  und 
S.  311.  Z.  5  Y.  u.  Musmi6h;  bei  Robinson   III,   908:     „el-Musmöih 

äa^-mJ!".      Fl. 

S.  101.  Z.  11.   Br6dty,  nachBurckh.  (I,  S.  358)  Bereidt.  Kr. 

S.  101.  Z.  13.  Seetzen  kam  jetzt  nach  Szlem,  so  wie  Burck- 
hardt  (I,  S.  358),  der  es  Seleim  nennt.  Es  war  1810  noch 
Yon  Drusen  bewohnt,  und  bei  seiner  zweiten  Reise  dahin  im  J. 
1812  schon  verlassen.  Das  von  Seetzen  angeführte  Gebäude  nennt 
Burckhardt  einen  Tempel,  der,  durch  korinthische  Pfeiler  an  den 
4  Ecken  getragen,  ausgezeichnet  ist.  Szlem  oder  Sa  leim  könnte 
auf  Salim  (SSakeifi),  Joh.  3,  23,  gedeutet  werden,  wenn  dieses  nicht 
bei  Aenon  zu  suchen  sein  müsste  (Joh.  1.  c),  was  nur  8  Mill.  von 
Scythopolis  (nach  Eusebius)  gelegen  hat.  Auch  1.  Sam.  9,  4  u. 
1.  Mos.  33,  18  kommt  Saalim  vor,  aber  auch  nach  dieser  Stelle 
muss  es  westlich  vom  Jordan  gelegen  haben,  am  wahrschein- 
lichsten an  der  Stelle  des  heutigen  Salim  bei  Sichem  oder  Na- 
balus  (vgl.  Robinson  Pal.  III,  S.  322.  323).  So  bleibt  der  alte 
Name  der  Ruinen  von  Szlem  unerklärt.  Vielleicht  ist  es  indess 
das  alte  Alima,  welches  1.  Maccab.  5,  26  neben  Bosor  (Bussur) 
genannt  wird.    Kr. 

S.  101.  Z.  33—35.  Inschr.  Nr.  62.  Atil,  d.  25.  Mai  1805.*) 
Diese  Inschrift  ist  mit  Berücksichtigung  der  Burckhardt'schen, 
Berggren*schen  und  Buckingham^schen  Abschriften  von  Böckh  im 
Corp.  Inscr.  Gr.  m,  Nr.  4607  behandelt.  Aus  Burckh.  ersieht 
man  (S.  339),  dass  sie  sich  auf  einem  Steine  befindet,  der  zu  den 
Ruinen  eines  der  beiden  schönen  Tempel  gehört,  deren  Trümmer 
in  Atil  sich  finden.  Dieser  Tempel  heisst  „el  Kassr",  und  die  In- 
schrift ist  ausserhalb  an  der  Mauer,  während  im  Innern  noch  eine 


*)  Andere  Inschriften  von  Atil  cf.  unter  d.  27.  Mai. 

.SnTzm.  IV* 


66  Mai  1806.    Aül  (Asalia).  (Tbeil  i. 

andere  kleinere,  nach  B.  TN  —  (JDETCEB  .  («^x)OAO- 
MHCCev).  Beide  Inschriften  sind  nach  Gesenius'  gewiss  rich- 
tiger Bemerkung  identisch.    Ich  lese: 

o^jN  ton  NAON  CTN  nAN- 
Tl  KOCMO)  ETCEBODN 
EE  lAICDN  (DKOAOMHCEN. 

Da  der  Platz  fiir  den  Namen  so  klein  ist,  so  glaube  ich  nicht  zu 
irren,  wenn  ich  „Theon**  lese.  Ein  solcher  Aelius  Aurelius  Theon, 
war  Legatus  Aug:ustorum ,  Pro  Praetore  und  Consul  designatus; 
den  wir  auch  in  einer  bostrensischen  Inschr.  (Nr.  36d,S.47)  kennen 
lernen  und  der  nach  dieser  Inschrift  den  Tempel  errichtete.  In 
Hinsicht  der  Form  der  Buchstaben  hat  Seetzen  statt  des  0  immer 
Q.  Bei  Burckhardt  wechseln  die  Formen.  Aus  TI  der  «wei- 
ten Reihe  hat  S.  11  gemacht.  Sonst  stimmen  S.  und  B.  überall 
überein.  Böckh  setzt  statt  des  Namens,  den  er  gar  nicht  resti- 
tuirt,  TV  .  .  .  1  .  .  iV,  als  wenn  derselbe  aus  7  Buchstaben  be- 
standen und  mit  einem  TV  angefangen  hätte,  und  liest  [V  fhl^a..] 
Tov  vccov  etc.;  allein  nach  Seetzen,  Burckhardt  und  Berggren  ist 
für  so  viel  Buchstaben  gar  kein  Platz.  S.  hat  L  .  •  N,  woraus 
mit  Leichtigkeit  BAi)N  gemacht  werden  kann.  Leider  erhellt 
der  Name  der  alten  Stadt  weder  aus  dieser  noch  aus  der  folgen- 
den Inschrift,  noch  aus  irgend  einem  alten  Geographen.  Sollte 
der  Ort  vielleicht  das  Asalea  oder  Asalia  (=  Atalia?),  die  Vater- 
stadt des  heil.  Alaphion  {ccno  'AaaUaq)  gewesen  sein,  welches 
man  sonst  nicht  anzusetzen  weiss.  Dass  es  in  Palaestina  lag, 
sieht  man  aus  Sozom.  bist.  III,  14  und  Niceph.  Callistus  H. 
Eccl.  III,  15. 

S.  102.  Z.  10—14.  Inschr.  Nr.  63.  Atil,  d.  25.  Mai  1806. 
Diese  Inschrift  bietet  keine  Schwierigkeiten  dar.  Sie  ist  bloss 
von  Seetzen  copirt,  und  auch  von  Boeckh  (Corp.  Inscr.  Gr.  III, 
Nr.  4611)  aufgenommen.    Ich  lese  sie  nach  Böckh  (oder  Franz): 


THtiLi]  Mai  180S.  Ali)  (Asalia).  67 

Ovuk^  Maiifwv  ax"  Vales,  Sohn  des  Maxitnus, 

Olmßdtaq  Smd^fj  Zfj^  hat  nach  dem  Testament  des  Z^ 

9o3eogov  äSeXcpov  r-  nodorus,  seines  Bruders,  die 

o  apaixofjux  rot)  iQya^  Kosten  zu  dieser  Werkstatt 

CTfigiov  Äteixer.  geg^eben. 

Sie  seheint  über  einer  Werkstatt  angebracht  gewesen  zu  sein, 
welche  ein  Vales  errichtete.  Warum  Böckh  v.  1  das  a  im  Na- 
men des  Maximos,  u.  Z.  3  das  X  in  ä8€Xq>ov  einklammert,  sehe 
ich  nicht  ein,  da  Seetzen  beide  Buchstaben  deutlich  hat.  —  Iti 
Se6tzen*8  Originale  bildet  die  Inschr.  nur  1  y^  Zeüe;  bei  Böcldi  5. 

S.  102.  Z.  15.  „Eine  Art  Weissdorn,  der  Sani  heisst."  An 
•j^,  ^Szärru*',  d.  h.  Cypresse  (S.  166  vorl.  Z.  ffr),  ist  nicht  lu 
denkan.  Harr  Consul  Dr.  Rosen  hat  daher  jedenfalls  recht,  wenn 
er  .mir  zu  dieser  Stelle  schreibt:  „Statt  Sarü  ist  wohl  Sanjfr, 
)%y^y  zu  lesen.  Der  Azerolenbaum  hat,  namentlich  als  Gebüsch,  die 
grösste  Aehnlichkeit  mit  unserem  Weissdom."  Vgl.  S.  95.  Z.  17.    Fl. 

S.  104.  2.  4.  „el  Kalb  oder  Chlßb  el  fiaurän"  (ö.  die  Aö- 
meAüng  zu  S.  74.  Z.  26).    Fl. 

S.  1X)4.  Z.  14.  Szmarmar,  wo««mm,  ist  der  arabische  Name 
für  einen  Vogel,  welcher  die  Heuschrecken  immar  in  gro89en  Zü- 
gea  zu  verfolgen  pflegt,  um  sie  zu  vertilgen,  «»flogen"*  lässt 
Seetzen  aus,  und  ist  wohl  nicht  mit  Unrecht  ergänzt,  wiewohl  es 
nfafat  kJaf  ist,  ob  Seetzen  sie  damals  auch  fliegen  sah. 

S.  104.  Z.  20.  ,fMammUlar"  von  S.  selbst  eingeklammert 
und  mit  ?  versehen. 

S.  104.  Z.  21—23.  Unter  el  Hüll  ist  hier  nicht  der  See  Hüla, 
sondern  die  Gegend  am  See,  westlich  von  Dschaulän  zu  verste- 
hen, welche  nach  den  arabischen  Schriftstellern,  ebenso  wie  eine 
ihnliche  Gegend  bei  dem  nördlichen  Höms  auch  Hüli  heisst.  Diese 
Gegend  ,^besteht  aus  Ebenen  und  Gebirgen''. 

Das  Marämd  al-^ittila  I,  S.  330,  Z.  9  S,  sagt:  „£1-Hüle  (oder 
Vülg&r  HAU)  heissen  zwei  Districte  in  Syrien,  von  denen  der  eine 
Visa  Gebiete  von  Höms  gehörig,  bei  Bärin  zwischen  Höms  und 
IVabolus,    der  andere,  zum  Gebiete  von  Damascus  gehörig  und 

5* 


68  Mai  180d.    Aül  (Asalia).  [theil  l 

viele  Dörfer  enthaltend,  zwischen  Bänjäs  und  Sür  liegt.**  S.  Ro- 
binson, Palästina  III,  S.  885,  Nr.  XVII  mit  der  Anmerkung:,  und 
S.  935  oben.     Fl. 

S.  105.  Z.  27  —  S.  106.  Z.  1—25.  Inschr.  Nr.  64.  65.  66. 
Atil,  d.  27.  Mai  1805.  Diese  Inschriften  bilden  ein  Dupplicat 
der  grössern  Inschr.  Nr.  66,  indem  Nr.  64  und  65  zusammenge- 
hören und  beim  Zerbrechen  des  Blocks  einige  Buchstaben  ver- 
loren haben. 

Die  unvollständigere  Inschr.  Nr.  64  (S.  105.  Z.27)  u.  65  (S.  106.  Z.  1): 


TttIEP  Ca)THPlA(£xJTPlOT  KAICAP- 
oe(dNTa)NElNOTT)  ETCE- 

/?o^OTAAAHAOC  MUOEIOT  TOT  OT- 
c^dcT^AOT  TAC  nAPAqjAAAC  KAI  KIONw 
a  x^i^AJETTANO)  ATTCO|N  EmCTTAlA  KA(i) 
yjaXld^g  ix  tüv  idiwvJnoT^hlEn    ETOTC 

^CiDNwlNOT  KC. 


Die  vollständigere  Inschrift  Nr.  66  (S.  106.  Z.  19): 

rnEP  [(DTHPUC  KTPIOT  KAICACp) 
OC  ANTOÖNEINOT  CEBACTOT  E(v) 
[EBOT(g)  OTAAAHAOC  MA0EIOT  TOT  CT 
AAC<^)HAOT  TAC  nAPACTAAAC  KAI  KI0N(«)- 
A  KAI  TA  EnANO)  ATTCON  EniCTTAlA  KAI 
ii/AAilda)L    EK    TODCv)    lAICON    EnO(0HCEN 

ETOTC 
AI  ANTCONEINOT  KCCxo/aapog) 

„Zum  Heile  unseres  Kaisers  Antoninus  Augustus  des 
Frommen  hat  Vaddelos,  der  Sohn  des  Matheios,  Sohnes 
des  Vaddelos,  die  Pilaster,  das  Gebälk  darüber  und  die 
Säulen  und  Gewölbe  aus  seinem  eigenen  Vermögen  ge- 
macht, im  Jahre XIV  Antoninus 

des  Kaisers." 


THElLl.i  Mai  1805.   Alil  (Asalia).  69 

Burckhardt  bemerkt,  dass  diese  Inschriften  zu  dem  zweiten 
Tempel  von  Atil  gehören.  Z.  3  steht  überall  emeßov  für  eiae^ 
ßovg  und  ist  sicher  ein  Fehler  des  Steinmetzen.  Ebenso  das 
fehlende  /  in  Kiov{i)a,  Z.  6  restituirt  Lcake  KcthaL,  Capellen, 
Bockh  nach  Seetzen  gpewiss  richtiger  [rpcc]U[Saq]  Gewölbe.  Le*. 
trenne  (Recherches  sur  TEgypte  p.  426  u.  427 ;  cf.  Journ.  des  Sav. 
Nov.  1822)  B[J[E1][,  Piedestale,  und  Gesenius  bei  Burckhardt 
(S.  407)  K[PHniJA\[  Sockel  oder  Gestelle.  Das  Jahr  der  Grün- 
dung ist  V.  7  bezeichnet  mit  ^ZToder  dem  XIV.  der  Regierung 
des  Antoninus  Pius  =  904  a.  u.  od.  151  n.  Chr.  Geb.  Berggren 
hat  bloss  die  längere  Inschrift  Nr.  6#  (aber  weniger  genau  als 
Seetzen  nnd  Burckhardt)  in  s.  europ.  u.  Orient.  Reisen  II,  p.  111, 
tab.  IV.    Böckh  hat  sie  Corp.  Inscr.  Grut.  III,  Nr.  4608. 

S.  106.  Z.  26—37.  Inschr.  Nr.  67.  Atii,  d.  27.  Mai  1805. 
Diese  bloss  von  S.  abgeschriebene  und  von  Böckh  aus  meinem 
Manuscript  mitgetheilte  Inschrift  (Corp.  Inscr.  Graec.  III,  Nr.  1610) 
lese  ich  so: 

1.  rnep  ccothpiac  kg  wemiyg 

2.  TOT  KTPIOT  HMCiDN  AVToxprfropoe 

3.  M  ATP  CeOTHPOT  ANTO) 

4.  N61N0T  TON  BOMON  OXKodSfiriae 

5.  M  ATP  OTAntOC  CCjePPHNOC 

6.  TP  AP  KB  ANTCJDNINIANHC 

7.  m  TCiDN  lAlCiDN  GS  6NT0-% 

8.  (tABGINOT  ÜATPOC  ATTOT 

1.  Für  das  Heil  und  den  Sieg 

2.  unseres  Herrn  und  Kaisers 

3.  M.  Aur.  Severus  Anto- 

4.  ninus  erbaute  den  Altar 

5.  M.  Aur.  Ulpius  Serrenus 

6.  Tribun  des  XXII.  Legio  Antoniniana 

7.  Aus  eigenen  Mitteln  im  Auftrage 

8.  des  Sabinus  seines  Vaters. 

Erläuterung  bedarf  die  Inschrift  nicht  viel,  da  die  Ergänzun- 
gen einfach  und  unbedeutend   sind.     Sie  ist  zu  Ehren  des  Cara- 


70  Mai  1805.   Atil  (Asalia).  [THEIL  l 

oalla  gesetzt.  Z*  5  muBs  auch  wohl  ein  G  vor  dem  Namen  £r- 
renos  hineingeschoben  werden.  Ein  L.  Serrenus  kommt  vor  als 
Proconsul  Galliae  bei  Gruter  IX,  1 ,  obgleich  auch  ein  Erranus 
sich  findet  (Grut.  Inscr.  CMXXIV,  1).  Z.  6  liest  Seetzen  JF  KV, 
allein  K  V  ist  gar  keine  Zahl ,  weshalb  ich  diese  in  KB  verän- 
dere, weil  es  allerdings  eine  XXII  Legio  Antoniniana  gab  (Grut 
LXXXVI,  4).  In  der  Inschrift  bei  Gruter  wird  noch  hinzugefugt 
P.  P.  F.  Primigenia,  Pia,  Fortis  und  „Antpniniana"  ist  allerdings 
auch  nur  der  Beiname  der  Legio  Primigenia,  den  mehrere  ger- 
manische Legionen  sich  seit  d.  J.  217  nach  dem  Namen  des  M. 
Aurel.  Anton.  Caracalla  beilegten.  So  finden  wir  auch  die  XXII. 
Leg.  im  J.  219  in  einer  zu  Solothurn  gefundenen  Inschrift  damit 
bezeichnet  unter  M.  Aur.  Ant.  Heliogabalus  (Dilthey  de  Legg. 
Romm.  XXII,  S.  72.  Inschr.  Nr.  18).  —  Caracalla  wüthete  im  J. 
216  in  Syrien  und  Aegypten  bis  er  im  J.  217  bei  Carrae  ermor- 
det wurde.  Dieser  Altar  scheint  also  in  diesem  Jahre  216  von 
einem  Tribun  dieser  Legion  dem  Wütherich  errichtet  zu  sein. 
Franz  in  seinen  Anmerkungen  zu  meinem  Manuscript  möchte  le- 
sen xQ{ißovvoq)  l{ikyiwoq)  y  Kvig^vcci'^v^) ,  die  es  aber  nicht  gab. 
Böckh  c.  1.  Nr.  4610  ergänzt:  [lm]T()(onog)  [ä^x^^Q]  *jiPTfopivicep^g. 
S.  107.  Inscbr.  Nr.  68.  Atil,  d.  27.  Mai  1805.  Die  auf 
dieser  Seite  abgedruckte  und  von  Seetzen  allein  mitgetheilte  Inschr. 
ist  unter  zu  ungünstigen  Umständen  copirt,  als  dass  sie  nicht 
einer  grossen  Nachhülfe  bedürfen  sollte.  Böckh  (Corp.  Inscr.  Gr. 
in,  Nr.  4609)  tjieilt  sie  aus  meinem  Manuscripte  mit.  Meine  Er- 
klärung ist,  indem  ich  die  gewöhnliche  Beglückwünschungsformel 
worin  Böckh  (1.  c.)  mir  beistimmt,  voransetze  folgende: 

1.  [Tnep  CCOTHPIAC  KAI  N61KHC  TCDN  KT- 

PlöDN  HMCDN] 

2.  ATTOKP  M.  ATPHAIOT  ANTONINOT 

3.  KAI  ATPHAl(OT)  OTH[POT  TIOT  ATTOT 

4.  C6BB  ercGB  em  bota6ttot  nA- 

6.    TPCiDNOC  ANAPIOT  lOTAlOC  nPO- 

6.  KAOC  n.  n.  C.  6T6A10C6  THN  nTAH[Nl 

7.  HN  eN(6)IOTPrHC6  rAPYlAOlCj?)  GN  6- 

Teu?)  Tir(?) 


THEILL]  Mai  1805.  Atil.  Mütschdal.  71 

1.  Zum  Heil  und  Siege  unserer  Herrn  und 

2.  Kaiser  M.  Aurelius  Antoninus 

3.  Und  des  (L.)  Aurelius  Verus  seines  Sohnes, 

4.  Den  Verehrungswürdigen,  Frommen,  hat  unter  dem  Rathsherrn 

5.  Patron,  Sohne  des  Andrios,  Julius  Pro- 

6.  clus  der  Praepositus  (?)  das  Thor  vollendet, 

7.  welches  er  erneuerte  für  die  ?  im  Jahre  413. 

Das  Gewölbe,  worin  Seetzen  diese  Inschrift  fand,  scheint  also 
ein  Thor  der  alten  Stadt  gewesen  zu  sein,  welches  unter  M.  Aurel. 
Antoninus  und  Lucius  Verus  erneuert  wurde.  Der  Name  des  Ve- 
ras ist  hier  wieder  halb  ausgemeiselt  wie  in  der  Inschr.  Nr.  57. 
Jetzt  ist  nur  noch  das  011  von  dem  Namen  zu  lesen.  —  In  der 
5.  Zeile  halte  ich  das  TT  TT  CD  für  TT  TT  C,  sowie  das  lat. 
P.  P.  auch  Praepositus  bedeutet.  UüaillöairoC,  EJSIOTPH[A 
Z.  6  kann  wohl  nichts  anderes  als  äveiovgyijGB  sein.  Das  Fol- 
gende verstehe  ich  nicht,  doch  scheint  mir  der  Name  der  Bewoh- 
ner der  Stadt  „der  Garyiaeer?**  und  in  dem  Schlüsse:  das  Jahr 
der  Erneuerung  des  Thores  (vty  statt  Yiyy  413  der  Aera  der 
Stadt  zu  liegen,  wonach  diese  Aera  der  Stadt  c.  57  p.  Chr.  be- 
ginnen würde.  Eine  ganz  andere  Erklärung  findet  man  bei  Böckh 
III,  4609.  Er  findet  den  Namen  der  Stadt  im  3.  Verse,  in  OT- 
ACCA0O*V*  {0vaG(Tä3ov)y  welche  aber  auch  Niemand  kennt, 
und  im  4.  V.  eine  Gottheit  dieser  Stadt  HtävtiQiu^,  worin  er  den 
fivavfioizTjv  ^Aoaßiüig  nu'/A^TtfifjTov  iUov  in  Marinus  Vit.  Prodi 
p.  16.  ed.  Boiss.  zu  erkennen  glaubt. 

Die  folgenden  Inschriften  gehören  nicht  mehr  nach  Atil, 
sondern  nach  Kuffrilhaund  Mütschdal  (welches Seetzen  selbst 
wieder  nennt),  wie  man  aus  Burckhardt's  Reise  (deutsch.  Gesen. 
S.  132  u.  139)  deutlich  ersieht.  Seetzen  miiss  also  von  Atil  wie- 
der dahin  zurückgekehrt  sein.  Das  Journal  ist  hier  zu  fragmen- 
tarisch. 

S.  108.  Z.  l  u.  2.  „Phörkük,  auf  dem  Gebürge  Wadd6tein", 
soll  heissen  Kefr  Kük  (wofür  S.  315  drittletzte^.  Kuffr  Kük  und 
S.  316.  Z.  18.   Kalr  Kük  steht)  und  Wäd-et-Teim;   s.  Robinson, 


72  Mfld  180S.  Kuffrilha.  Mütschdal.  [THEIL  l 

Palästina  DI,  S.  890,  Col.  1,  Z.  7,  und  derselbe  in  der  Ztschr.  d. 
D.  M.  G.  VIT,  S.  68.  Z.  7  v.  u.  Aehnlich  ist  das  arab.  Kefr  oder 
Kfer  verhört  in  Phörrs  EUuän  S.  143.  Z.  27  u.  28,  st.  Kefr  Sei- 
nen; 8.  Robins.  Palästina  III,  S.  Ö50,  Col.  1,  Z.  16.      Fl. 

S.  108.  Z.  13.  14.  Inschr.  Nr.  69.  Kuffrilha,  d.  27.  Mai 
1805.  Sie  ist  bloss  von  Seetzen  abgeschrieben  und  nur  ein  Frag- 
ment, nach  Böckh'C.  I.  Gr.  III,  1586,  welcher  sie  so  restituirt: 

K(ai)  avi&f]xev und  er  stellte  (das  Monument) 

h  rfi  IS^ijc  x\^Qf^  ft^^  seinem  eig^enen  Lande  .... 

S.  108.  Z.  19—35.  Inschr.  Nr.  70  a.  b.  c.  Diese  3  In- 
schriften, und  Z.  2  auf  S.  109  (d)  gehören  zusammen  nach  Mütsch- 
dal. Ausser  Seetzen  hat  sie  auch  Burckhardt  Th.  1.  S.  133,  wo 
Leake  und  Reisig  sie  zu  emendiren  und  erklären  versuchen.  Bei 
Böckh  C.  I.  Gr.  III,  Nr.  4582  findet  sie  sich  auch.  Ich  lese  sie  so: 

a.  MAHIMOC  eA(e)lMATO  TÖDA  6NI  XOPO)] 
.ATTO)  KAI  APAOH  AaOXO)  ÖDTE  O)/;^ 
KONXHN  nPOnAPOlOGN  eXÖÖM  aüjPOIN 
GNeAAe  rHPAC  e6MeN0CAia)N(rScAN 
eCOAHC  GK  CTPATO^e)  GK  reOTTO^MIHC 
AOTKIKOC  THN  TAa[lN]  6n6TeA(e5?)! 
KG    CTe<|)ANON    NIKHC    NOCc|)ICATO! 

b.  MAHIMOC      c.  OTTOC  KeNTeNAPlGC. 

a.     Maximus  bauete  an  diesem  Orte 

für  sich  und  seine  gute  Gattin,  als  sie  starb, 

die  Capelle,  vorziehend  zweien  Hügeln, 

hier  ein  ewiges  Ehrendenkmal,  als  er 

nach  dem  schönen  Feldzuge,  nach  dem  Landbau 

als  Dux  sein  Kriegerleben  endete 

und  den  Siegeskranz  davon  trug.  — 

b  und  c.     Maximus,  der  Centenarius  war. 


THEILI.1  Mai  1806.   Mütschdal.  73 

Die  Erklärung  Böckh's  ist  fast  ganz  dieselbe.  Nur  Z.  3  zu 
Ende  COPCJDN  für  COPOIN ,  welches  letztere  passender  und 
Seetzen's  Abschrift  mehr  analog  ist,  da  von  zwei  Begräbnissen 
die  Rede  ist,  und  Z.  6  hat  er  8ov(X)tx6g  für  JOYKIKOC^  vom 
Lat  dux  gräcisirt,  was  ebenfalls  mehr  mit  Seetzen's  Abschrift 
stimmt.    Vgl.  S.  49.  Z.  15  und  Z.  25.  Anmerkung  zu  S.  69. 

S.  109.  Z.  5—8.  Inschr.  Nr.  70.  Mütschdal,  d.  27.  Mai 
1806.  —  Diese  Inschrift  hat  Burckh.  S.  130,  1.)  und  Böckh  aus 
meinem  Manuscripte  nach  Seetzen.    Ich  lese: 

ireAiAMOC  OTPTov  ^x  Pedianos,  Sohn  des  Uruas,  hat  von 
nrCDN  IAltt)N  KAMA-     seinem  eigenen  Erworbenen 
TCDN  TO  MNHMION     dieses  Denkmai 
enOIHCeN.  errichtet. 

Böckh  restituirt  den  Namen  durch  re{{jjii)aif6gy  allein  Burckh. 
hat  deutlich  den  Anfang  HE,  Der  Name  Pedianus  findet  sich 
bei  Gruter  DCCCCL.  —  Der  Name  Urus,  den  Böckh  nachher  an- 
nimmt, kommt  nicht  vor,  wohl  aber  Unias,  Grut.  CLXXXIII,  4. 
—  Das  Uebrige  bedarf  keiner  Erklärung. 

S.  109.  Z.  11—15.  Inschr.  Nr.  71.  Mütschdal,  d.  27. 
Mai  1805.  Diese  Inschrift  ist  auch  von  Richter  copirt  (I,  7),  allein 
die  Seetzen'sche  Abschrift  ist  ungleich  besser  als  diese,  und 
Francke  benutzt  daher  (R.  I.  38)  die  S.  Abschrift  nach  meinem 
Manuscripte,  die  er  statt  der  Richter'schen  hinsetzt.  Auch  bei 
Burckhardt  (I,  S.  133)  und  aus  diesem  bei  Welcker  (Nr.  92)  findet 
sie  sich,  ebenso  bei  Buckingham  p.  251  und  Böckh  Corp.  Inscr. 
Gr.  ni,  Nr.  4579.    Francke  liest  sie  so: 

'H  ffogolßJl  ^^  fUGaievfj  Xi^og  dvegog  *Airci6xo\/\o 
og  noT  M  argceriff  xiAog  eiX^o'  rag  i'ixarip&e 
Mä^ifiog  EvSaifJuov  xal  Faicevog  Svo  {natSeg 
ixTtaccv  'AvrtoxoiOy  xal  a\xff\i8a  rifv  [<y*]l^»i  [ji]]a(Ta#g 
taraaccv,  otpQcc  niXoiirco  (plXto  nccQa  «arpif^Jafvorreg]» 

Genau  so  giebt  auch  Böckh  die  Erklärung.  Die  V.  4  er- 
wähnte atpig  ist  die  xa/AOQcc  oder  das  Grabgewölbe  (wie  es  in 
dem  cyprischen  Grabgewölbe  in  der  von  Vidua  copirten   Inschr. 


74  Mai  1805.    Mütsehdal.  [Theili. 

—  Inscr.  Gr.  tab.  XXXI,  Nr.  3  —  auch  genannt  wird).  Die  In- 
schrift ist  aber  auf  der  linken  Seite  eines  gewölbten  Thorweges, 
das  in  ein  Zimmer  führt,  in  welchem  Burckhardt  der  Inschrift 
gemäss  drei  Todtenbehältnisse  fand.  Von  den  Särgen  mag  einer 
nach  Francke's  Meinung  weggekommen  sein.     Kr. 

S.  110.  Z.  2.  3.  Inschr.  Nr.  72.  Mütsehdal,  d.  27.  Mai 
1805.  —  Diese  kleine  Inschrift  hat  auch,  wiewohl  viel  schlechter, 
Burckh.  (I,  S.  133)  und  Böckh  nach  meiner  Seetzen'schen  Ab- 
schrift (C.  I.  Gr.  III,  Nr.  4580).  Nach  Burckh.  ist  diese  Inschr. 
der  vorigen,  welche  das  Grab  des  Antiochus  und  seiner  beiden 
Söhne  enthält,  gerade  gegenüber  an  der  andern  Seite  des  Thor- 
wegs, jene  links,  diese  rechts.    Aus  Seetzen's  besserer  Abschrift: 

TTAPArE   KAI  MH  Gehe  vorüber  und 

Ir^BDMEO)  ^"  beneide  mich  nicht! 

ersehen  wir  eine  Weisung  für  den  Wanderer,  der  hier  das  Grab 
des  im  Kriege  berühmten  Antiochus  erblickte,  und  zwar  zwischen 
den  Särgen  seiner  beiden  Söhne,  von  denen  wenigstens  der  eine 
Maximus  auch  einen  Siegeskranz  erhalten  hatte.  Wie  konnte  die- 
ser alte  Held  Antiochus  selbst  nach  dem  Tode  noch  glücklicher 
sein,  als  so  zwischen  seinen  beiden  Söhnen  gebettet!  —  Dah^r 
soll  der  Neid  abgewendet  werden.  Das  Kreuz  ist  wahrscheinlich 
später  eingekratzt  worden. 

S.  110.  Z.  9  etc.  Inschr.  Nr.  73  u.  74.  Mütsehdal,  d. 
27.  Mai  1805.  Die  beiden  nach  Seetzen  nebeneinander  stehen«- 
den  Inschriften  haben  auch  Burckhardt  und  nach  ihm  und  Seetzen 
Böckh  (C.  I.  Gr.  lll,  Nr.  4583  u.  4584).  Burckh.  bemerkt  nicht, 
dass  sie  nebeneinander  stehen.  Er  setzt  sie  auf  zwei  Steine  in 
die  Mauerwand  eines  Hauses  an  der  Landstrassc  eingebaut.  Leake 
ergänzt  in  der  B.  Abschrift  Einiges,  was  nach  S.  nicht  ergänzt 
zu  werden  braucht.  Nach  Vergleichung  beider  Abschriften  lautet 
Nr.  73  so: 

ATP  CABINOC  OTGTPA- 

NOC  AMA  BepNmu- 

NO)  KAI  ZABAO)  KAI 


THiqi.  I.]  Mai  1806.    Mütsdidal.  75 

MAHIMO)  TIOIC  ATTO*^ 
TO  MNHMION  GKTH 
CeN  6H  lAICÜN  KAMA- 
TCDN  TCDA'  GM  XCDPO) 

Aurelius  Sabinus  der  Veteran 
zugleich  mit  dem  Bernicia- 
nus  und  dem  Zabdus  und 
dem  Maximus  seinen  Söhnen,  hat 
dieses  Denkmal  errich- 
tet aus  s^einem  eigenen  Erworbe- 
nen an  diesem  Platze. 

Einen  Sabinus  finden  wir  auch  in  der  Atiischen  Inschr.  Nr.  67, 
S.  69  erwähnt,  der  seinem  Sohne  L.  Aur.  Ulpius  Sevenis  Trib. 
der  XXII  Leg.  Antoniniäna  ein  Denkmai  setzte.  Der  Name  Zabdos, 
lat.  Zabdas,  kommt  auch  in  lat.  Inschriften  vor.  Jn  der  4.  Zeile 
la  Ende  hat  Burckh.  richtiger  als  S.  jiYTO  und  Leake  setzt  das 
V  hiniM.    Kr. 

Inschr.  Nr.  74.  Mütechdal,  d.  27.  Mai.  Auch  diese  Inschr. 
hat  Burckh.  (I,  134)  grösstentheils  ebenso,  aber  in  einigen  Ver- 
sen unverständlicher.     Ich  lese  sie  mit  Br.  Hülfe  so: 

ArAOH  TTXH  CIAOTIC  KAI  ANTIO- 

XOC  KONAZOC  KAIAMePOTTIOIC  nPICKOT 

GB  lAIÖDN  KAMATCON  TOAG  TO  MNHMA 

eKTicAN.  errATepA  attcdn  mh  eao- 

TCIAZeiN  TOT  MNHMATOC.  61  AG  CTMBH 
BIA  ATTO)  AHO  ATTHC  AnOCKepiX«o^cü  1}  Xetif] 

Dem  guten  Glücke.     Sylvis  und  Antio- 
chus  Konazos  Sohn  des  Caeameros  haben  den  Söhnen 
des  Priscus  von  ihrem  eigenen  Erworbenen  dies  Monument 
gegründet.     Ihrer  Tochter  soll  nicht  erlaubt 
sein,  sich  des  Grabmals  zu  bemächtigen.     Wenn  aber 
ihm  (dem Grabe)  Gewalt  geschieht:  so  möge  ihr  die  Hand  absterben. 
Böckh  (1.  c.  Nr.  4584)  macht  aus  CIAOYIC  Z.  1  ClyIOYl(o)C 
und  interpretirt  Z.  6:   „[/9]<V  f^v^cip  |/i^  a]uTVQ  anoG[x]€a&ai^'  .... 
Z.  2.  Ein  ähnlicher  Name  als  KAJAMEPOC  ist  KAU  AM  cf.  Note 
zu  S.  40.  Z.  26. 


76  Mai  1805.  Tdür.  Adora.  [Thebl  l 

Eine  Frau  „Silvis",  vielleicht  Silvia  (welche  Leake  u.  Böckh 
zu  einem  Manne  machen)  errichtet  also  hier  mit  ihrem  Manne 
Antiochus  den  Söhnen  des  Priscus  ein  Monument,  ohne  ihrer 
Tochter  zu  erlauben ,  sich  desselben  zu  bemächtigen.  Kr,  Da  die 
Inschrift  aus  römischer  Zeit  stammt,  so  könnte  wohl  der  Schluss 
lauten :  «/  Si  cvfißfj  ßia  avTro  (seil.  rr5  fAvrjfmTi)^  äno  ccvrijg  äno- 
aKcU^a&(Of/  X€TQ)y  was  zum  vorhergehenden  Verbote  gut  passt.   Br. 

S.  111.  Z.  5—10.  Inschr.  Nr.  75.  Tdür  (ed-Dür),  Adora 
oder  Adra*),  d.  27.  Mai  1805.  Zu  dieser  von  Seetzen  allein  un- 
ter sehr  ungünstigen  Umständen  copirten,  und  nur  von  Böckh 
(C.  I.  Gr.  ni,  Nr.  4577)  nach  meinem  Manuscripte  mitgetheilten 
Inschrift,  sagt:  „Nihil  apparet  nisi  ^Aycc&fj  xifxv^  Q^^^  parum." 
Auch  Franz  weiss  nichts  weiter  herauszubringen.  Mir  scheint  im 
ersten  Verse  noch  der  Name  CA6A0C;  welcher  in  der  3. 
Z.  als  CADlO(g)  und  zu  Ende  als  CAO€0(g)  wiederkehrt,  zu 
liegen.  Vielleicht  ist  dieser  Name  CAAlOC?  welcher  bei  Gru- 
ter  (DCCXXIX)  vorkommt.  Im  2.  Verse  scheint  mir  zu  liegen: 
AMA  K6PA(Ärri^  aX)OXCJD  „mit  seiner  geliebten  Gemahlin" 
und  in  dem  folgenden  P6PMA  der  Name  dieser  ^seiner  Frau 
Germania,  welcher  als  Weibername  bei  Gruter  PCCCXL,  9)  vor- 
kommt. Auch  in  Z.  6  scheint  aAOX(og),  Z.  7  zu  Ende  AZI- 
XOp/og  und  Z,  8  COAeNTOC  der  Name  Solonius  (Gruter 
CCCCLXX,  6)  oder  Solanius  (Grut.  DCCLXXV,  4)  zu  hegen.  Y 
und  J  werden  auch  sonst  verwechselt.  So  bei  Gruter  DLXXVI,  9 
Biblyotheca,  Grut.  CCCLXX V,  4  Bybliotheca  und  Grut.  CCCCLXXim, 
4  Tysander  für  Tisander.  Es  scheint  deshalb  ein  Grabstein  zu 
sein,  den  Salios  oder  Sadios  für  sich  und  seine  geliebte  Gemahlin 
Germania  setzte. 

S.  111.  Z.  14—16.  Inschr.  Nr.  76.  Tdur  (ed-Dür),  Adora, 
d.  27.  Mai  1805.  DiesTe  bloss  von  Seetzen  copirte  Inschrift  ist 
auch  zu  fragmentarisch,  als  dass  etwas  Anderes  als 

Eni  TOT  AnCÜTATOT 


*)  Cf.  Anmerkung:  zu  S.  111.  Z.  18. 


THEiL  I.]  Mai  1805.  Tdür.  Adora.  Oesrda.  Zorava*  77 

daraus  zu  lesen  sein  dürfte.  Auch  Böckh,  der  sie  aus  meinem 
Manuscripte  (III,  Nr.  4578)  mittheilt,  bringt  nichts  weiter  heraus. 
In  nO  liegt  vielleicht  der  Anfang  von  IIO{ifuvoq),  des  Hirten  oder 
Bischofs,  und  in  IIANH  wohl  der  Name  nANKgariov,  welches 
denn  der  Name  dieses  Bischofs  wäre. 

S.  111.  Z.  18—20.  Inschr.  Nr.  77.  Tdür  (ed-Dür),  Adora, 
d.  27.  Mai  1805.  Diese  bloss  von  S.  mitgetheilte  Inschrift  scheint 
mir  zu  enthalten: 

ATP(ifX*og)  COGAOC  M06N(00 

T  KÖDMHCs)  AAOPOACiDCv) 

oi  K0A0MHC6N  MNHMHC(;r%^) 

Aurelius  Soedos,  Sohn  des  Moenius,  aus 
der  Come  der  Adoroaer  hat  (dieses) 
erbaut  zum  Gedächtniss. 

Der  Name  Soedos  kommt  auch  auf  einem  von  Burckhardt  in 
Salchat  copirten  Steine  deutlich  vor  (B.-Gesen.  I,  184).  Der  Name 
Moenius  findet  sich  bei  Gruter  CXCIUI,  6.  „Moenius  Rufus", 
Moenus,  welches  Böckh  beibehält  (Corp.  Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4576) 
kommt  sonst  nirgends  vor.  Im  2.  Verse  wird  dann  die  Come 
Adoroaer,  also  der  alte  Name  des  Ortes  genannt.  Böckh  1.  c. 
setzt  ein  T  hinein  und  lässt  das  A  vorn  weg :  K(Oß{rf^'\  Jogoa^ 
\T\ii\y\\  ich  sehe  nicht  ein,  aus  welchem  Grunde.  Es  gab  meh- 
rere Orte  Namens  Adora  oder  Adra.  Ptolemaeus  setzt  eins  Öst- 
lich, das  andere  nördlich  von  Bostra  legio.  Das  letztere  scheint 
dieses  ed-Dür  zu  sein.  Vielleicht  ist  es  auch  das  Adrassos  im 
Synecdemus  des  Hierocles  (Wess.  722),  wofür  man  noch  keine 
nähere  Bestimmung  hat.  —  Sonst  ist  Böckh's  Erklärung  identisch 
mit  der  meinigen. 

S.  111.  Z.  8.  V.  u.  „Chasale"  richtig  geschrieben  Gasäle, 
S.  59.  Z.  16.    Fl. 

S.114.  Z.15— 17.  Inschr.Nr.78.  Oessrda*),  d.  30.  Mai  1805. 
Diese  christliche,  auch  bei  Buckingh.  (p.  271)  vorkommende  Inschr. 


*)  Vgl.  die  fibrigen  auf'Zorava  sich  beziehenden  Insehriften  S.  in  den 
Anmerkungen  zu  S.  51 — 56  v.  7.  Mai. 


78  Mai  1806.    Oesrita.  Zorava.  (TBKil  l 

liest  Franz  in  seinen  handschriftlichen  Bemerkungen  zu  naeinem 
Manuscripte   so: 

(a)7tovSfj  x(ai)  ^Qyoiaiv  dq  äycc&öiv  ä$f(r)ctn6doa[^iv 
noo(prJTOV  'HXicc  avp  äy)^iXoig  iv  ovpotpotg. 

Der  Verfasser  hatte  die  Absicht,  jambische  Trimetri  zu  machen.   Fr. 
S.  115.  Z.  3.     Inschr.  Nr.  79.     Oesräa  (Zorava),  d.  30.  Mai 
1805.    Diese  Inschrift,  welche  auch  Böckh  (1.  c.  Nr.  4572)  aus 
meinem  Manuscripte  giebt: 

KAI  CT  TA  AIÜAA  Und  dir  das  Doppelte! 

bildet  den  frommen  Wunsch  für  den,  welcher  sie  las,  worüber 
meine  Anmerkungen  zu  Nr.  29  c.  d.  zu  vergleichen  sind.     Kr. 

S.  115.  Z.  5.  6.  Inschr.  Nr.  80.  Oesräa  (Zorava),  d.  30. 
Mai  1805.  Von  dieser  sonst  noch  nicht  copirten  Inschrift  kann 
ich  nur  die  erste  Zeile  lesen: 

+  H  APIA  MAFIA 

welche  darauf  zu  deuten  scheint,  dass  sie  am  Eingange  einer  St 
Marien-Kirche  befestigt  war.  Die  zweite  Zeile  scheint  eine  Mariht 
als  Erbauerin  derselben  anzudeuten.    Kr. 

S.  115.  Z.  8—10.  Inschr.'  Nr.  81.  OessrAa  (Zorava),  d. 
30.  Mai  1805.  Diese  Inschrift  ist  auch  von  Berggren  (Reise  in 
Eur.  und  im  Orient  tab.  11)  copirt.  Sie  lautet  nach  Franz  band* 
schriftlichen  Bemerkungen  zu  meinem  Manuscript: 

Miyaq  Beog  6  Oeog  ijfmv  noidv  d'cevfiäaia^ 
i^atQcip  avofiiagy  vneQßaiv(ov  äSixiccg^  if  fiovicg  iv 
TQiäSi  xai  fj  TQiieg  iv  fiovaSt, 

Die  Inschrift  scheint  also  eine  Kirche  der  heil.  Dreifaltigkeit  2u 
bezeichnen.  Sonderbar,  dass  S.  an  mehreren  Stellen  Lücken  lässt, 
welche  bei  der  Erklänmg  nur  irre  führen.  Zu  der  Erklärung  von 
Franz  ist  hinter  0€og  fj/mv  V.  1  nach  der  Seetzen'schen  Abschrift 
nur  y^Oeog  Swurog^'  hinzuzusetzen.     Kr. 

S.  115.  Z.  12-15.  Inschr.  Nr.  82.  Oesria  (Zorava),  d. 
30.  Mai  1805.    Diese  Inschrift  wird  von  Franz  in  seiiMi  haad- 


THEIL  t]  Mai  1806.   Oesrda.  Zorava.  79 

schriftlichen  Bemerkungen  zu  meimem  Manuscripte  so  erklärt: 
„Sie  ist  eine  Anrede  an  Christus  (wie  es  scheint,  von  einem  Al- 
tare) und  lautet  so: 

T(i  aa  ix  tcjv  amv  itQoqdyofuv  X(QiaT)i  0{c)og  tifi&v^   npogSe^e 

(i.  e.  TtoogSe^i) 
Tijv  ngoatpoüccv  rdv  xaQno\jfOQ~\rjaavT(ov  x{ai)  xa^no- 
(pOQOWtwv  iv  T(fß  ä/iqi  vacp  Toirrqi  ng^aßuffi 
T^g  ae  T€X0V(Tf/\^g]  (og  n(}og€t1t^\^(o^  rä  Svo  l^xä  rF/g  XVQ^^- 

y%[.  Banduri  Antiqq.  Const.  p.  180.  181  et  Muratori  T.  IV,  p. 
1895,  1."     Fr. 

S.  115.  Z.  17.  18.  Inschr.  Nr.  83.  Oesräa  (Zorava),  d. 
30.  Mai  1805.  Diese  auch  bloss  von  Seetzen  copirte  und  nach 
meinem  Manuscripte  von  Böckh  (Corp.  Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4568) 
mitgetheilte  Inschrift  lautet  nach  Böckh's  Erklärung: 

K}\avdiog  2a]ßtTvog  B^qqiov  arQiaribrcTjg 
x[cci  Xa]igt[aTo]cc\T'2Tj  yvvtj  avrov  [iuvTotg  ....] 

S.  116.  Z.  11— 13.  Mehrere  dieser  Ortsnamen  sind  schon 
früher  mit  etwas  veränderter  Orthographie  angegeben  worden. 
Sie  sind  mit  Dinte  deutlich  geschrieben,  da  aber  die  Entfernungen 
nicht  angegeben  sind,  so  lassen  sie  sich  wenig  für  die  Charte 
von  Ledscha  benutzen. 

S.'ll6.  Z.  18.     „Ph-Hely",  d.  h.  Fhhöly,  wie  S.  99.  Z.  20  ge- 

schrieben  ist,  d.  h.  v^oläJ,  Fuhaily  b.  Robinson,  Palaestina  III, 
S.  915.  Z.  3.     Fl. 

S.  116.  Z.  23.  „Köche!"  und  Z.  24  u.  S.  119.  Z.  13  „Kohhel", 
die  bekannte  Augenschminlce    der  Orientalen,   aus  pulverisirtem 

Antimonium  bereitet,  {^^xf-      Fl. 

S.  117.  Z.  6  und  7.  „Wilde  Oelbäume,  Buttm",  soll  wohl 
heissen :  wilde  Oelbäume  und  Buttm ;  denn  Buttm,  |Jaj,  ist  Te- 
rebinthenbaum.     Fl. 

S.  118.  Z.  22.  „Haswto"  u.  Z,  25  „Hasweje**,  durch  Erwei- 
chung des  b,  st  Hasb^a,  d.  h.  Hasböia,  Hasb^ga,  S.  322  ff.  — 
f^RUch^e^  durch  Indination  des  a  und  61,  st.  Rasch^'ia,  Rasch^ya, 


80  Mai  1806.    Oesraa.  Zorava.  (thkili. 

-S.  316  ff.  Ebenso  Z.  25'„Rischit  el  Phuchä''  st.  Rasch^iet  eJ 
Phuchär,  wie  richtig  S.  324.  Z.  25.     Fl. 

S.  llS.vorl.Z.  „Tibn^n"schr.  Tibnin.  „Honön^schr.Honin.  Fl. 

S.  119.  Z.  3.     „Adschit"  im  Original:  Adschit.     Fl. 

S.  119.  Z.  12.  ^Diden''.  Dies  soll  heissen:  Aus  Mangel  an 
Holz  brennt  man  Diden,  d.  h.  getrockneten  Mist. 

S.  119.  Z.  25.  ^.Mendschäl«",  JLssüjo,  vulgär  statt  J^^U^, 
Sichel.     Fl. 

S.  119.  Z.  26.  ^Munchäd'',  i>\JxJj9f  vulgär  statt  J^lle,  n. 
instr.  der  vulgären  7.  Form  iX^ü^  gefasst  werden:  Werkzeug, 
womit  die  Halme  gefasst  werden.    Fl. 

S.  121.  Z.  2.  ,,Muarii^'  mit  der  Anm.  dazu:  ,,Dies  Wort  ist 
nicht  sicher  zu  entziffern.''  In  Seetzen*s  Handschrift  steht  deutlich 
Muarni,  d.  h.    au^L^^  Maroniten.     Fl. 

S.  121.  Z.  27  u.  28.  „Um  el  Mesabil(?)".  Das  Fragezeichen 
steht,  ohne  Parenthesenzeichen,  im  Originale  selbst.     Sprachlich 

ist  der  Name  unbedenklich:  J^tyJI  (Tl,  wörtlich:  Mutter  der 
Miststätten.    Fl. 

S.  122.  Z.  30.     „Wuhabi",  d.  h.  Wehabiten.     Fl. 

S.  122.  vorletzte  Z.  „Maggrebbi"  richtig  mit  einem  b,  ^y^ 
Magrebine,  Nordafrikaner.     Fl. 

S.  123.  Z.  27.  „Nimmr",  d.  h.  Panther;  s.  S.  126.  Z.  19  u. 
20  und  S.  310.  Z.  7. 

S.  124.  Z.  10—14.  Betszäida.  Eben  dasselbe  sagt  S.  in 
einem  kleinen  topographischen  Aufsatze,  welchen  ich  im  Manu- 
Scripte  besitze. 

S.  124.  Z.  20.  Szär  in  el  Belka  ist  verwüstet.  Es  liegt 
eine  starke  Tagereise  von  Szalchat  in  Haurän.    Diese  Stelle  ist 

problematisch.   Sie  heisst  in  Seetzen's  Texte:  Szär  verw 

Sz?  eine  starke  Tagereise  von  Szalchat  in  Haurän.  Die  Lücke  ist 
ein  grosser  Rostfleck  im  Papier.  Szär  in  Belka  kann  nicht  ge- 
meint sein,  wenn  davon  die  Rede  ist,  dass  es  eine  starke  Tage- 
reise von  Szalchat  liege,  denn  dies  liegt  nach  Seetzen's  band- 


THEiLi.i  Juni  1806.  Phik.  81 

schriftlicher  Charte  wenigstens  6 — 7  Tagereisen  von  Szalchat.  S. 
nennt  dies  (1.  P.  396)  Chürbet-Szär,  d.  h.  die  Ruinen  von  Szar, 
2  Stunden  von  Amman.  Auf  der  handschr.  Charte  Seetzen's 
liegt  ein  Szär  S.-O.  von  Bussra.    Kr. 

S.  124.  Z.  1  v.u.  „Bussra  [?]".  Das  Fragezeichen  bedeutet,  dass 
das  Wort  im  Original  durch  einen  Wasserfleck  undeutlich  gemacht 
ist.  Dasselbe  gilt  von  „Phik{?]"  S.  125.  Z.  24;  zu  Phik  vergl. 
Bd.  1.  S.  128.  Z.  22. 

S.  125.  Z.  19.  Unter  den  Gedichten  Seetzen*s  befindet  sich 
auch  ein  arabischer  Volksgesang  auf  den  heldenmüthigen  Bona- 
parte, den  man  als  den  Befreier  der  Araber  betrachtete. 

S.  125.  Z.  25.  Der  Name  Phik  ist  durch  einen  Rostfleck  gänz- 
lich unleserlich  geworden  und  von  dem  berliner  Revidenten  mit 
einem  Fragezeichen  restituirt. 

S.  125.  Z.  28.    „Schiüch",  arab.  Plural  von  Scheich.    Fl. 

S.  126.  Z.  13.     „Kerszdnne",  sehr,  nach  dem  Original  Ker- 

szänne,  d.  h.  schwarze  Wicke,  ervum  L.,  &xm#%51  s.  Wetzstein  in 
der  Ztschr.  d.  D.  M.  G.  XI,  S.  477,  Anm.  3  zu  Ende.     Fl. 

S.  126.  Z.  14.    „Schitti«.  Winter,  Regenzeit,  büä.       Fl. 

S.  126.  Z.  15.  „Gissche"  sehr,  nach  dem  Original  Gisshe, 
d.  h.  nach  Seetzen's  Transscriptionsweise  g^,  dasselbe  was 
S.  123.  Z.  22  „Kisshe",  d.  h.  Schwarzkümmel.  —  Z.  16.  ,3arraki" 
hier  im  Original  Barraka,  d.  h.  iL5o,  Segen.    Fl. 

S.  126.  Z.  18.  „Nes**,  sehr,  nach  dem  Original  Nis,  d.  h.  ^^xxä, 
vom  pers.  (jÄjü,  nisch,  Stachel.    Vgl.  310,  1—3.      Fl. 

S.  126.  Z.  19.  „Dschradich"  im  Original  Dschradieh,  wie  von 
Dschräd,  «>tj^9  Heuschrecken;  wahrscheinlich  aber  verhört  oder 
verschrieben  statt  Dschrädin,  ^<>U^>  Feldratten;  s.  Ell.  Bocthor 
und  d.  W.  Rat.    Fl. 

S.  126.  Z.  22.    Nach  den   durchscheinenden  Spuren    ist  das 
durch  den  gelben  Wasserfleck  verdeckte  Wort  xio  J> ,  Kurta  oder 
Korta;  s.  S.  309.  Z.  6—10;  S.  391.  Z.  9  u.  10.    Fl. 
Seetzen.  IV.  ö 


82  Juni  1805.    Tszil.  Dschaulän.  [theil  i. 

S.  126.  Z.  5  v.u.  „Als  er  erfuhr'S  1.  nach  dem  Original: 
als  ich  erfuhr.    Fl. 

S.  127.  Z.  6  ff.  Diese  Orte  liegen  auf  der  nach  Seetzen  yer- 
fassten  gothaischen  Charte  in  ganz  unrichtigen  Intervallen,  indem 
von  Tszil  nach  Meserib  viel  weiter  ist  als  von  Meserib  nach 
Turra.  —  Turra  ist  aber  das  alte  Astaroth*),  die  älteste  Haupt- 
stadt von  Basan  (Bothin),  Jos.  9,  10.  1.  Chron.  6,  71.  Es  lag 
nach  Eusebius  6  röm.  Mill.  von  Adraa,  25  von  Bostra,  vras  mit 
unserer  Charte  zusammentrifft.  Bathura  od.  Bathyra  aber,  ein 
Ort,  welcher  von  Herodes  dem  Grossen  in  Batanaea  gegen  Ba- 
bylonien  (Jos.  Antiqq.  XVII,  2)  befestigt  wurde,  ist  unstreitig  das 
B  e  t  h  i  r  r  a ,  welches  auf  der  Seetzen'schen  handschr.  Charte  zwischen 
Meserib  und  Tszil  in  der  Mitte  liegt.  Abila  (Batanaeae)  ist  aber 
sicher  das  heutige  Abil,  zwischen  welchen  Ort  und  Adraa  Euseb. 
Onom.  lägaQod"  Kaovaufi  versetzt. 

S.  127.  Z.  14.  „2  Oerter".  Diese  beiden  Namen  kann  ich 
wegen  der  Rostflecken  in  S.  Manuscript  unmöglich  erkennen. 
Gilead  wird  aber  später  von  S.  auf  das  heutige  Dschelläd  gesetzt. 
Die  Vermuthung,  dass  Amaüd  dort  stehe  (s.  Note)  ist  die  des 
berliner  Herrn  Revidenten.  —  Nach  den  durchscheinenden  Spu- 
ren der  Schrift  sind  die  beiden  Namen  jedenfalls  Dschelläd  und  ^ 
Dsch^llaüd;  vgl.  S.  393.  Z.  13.   Fl. 

S.  128.  Z.  4.    „B^lga",  erweichte  Aussprache  st.  Bilka.    R 

S.  128.  Z.  16.  „Krad",  vergl.  S.  114.  Z.  9—11  und  S.  346. 
Z.  15.    Fl. 

S.  129.  Z.  1.  „Es  Szöffat".  Der  Artikel  es  ist  zu  tilgen,  Jlaä. 
dJuo,  wie  S.  130.  Z.  19.     Fl. 

S.  129.  Z.  5  f!.  Dschaulän  ist  das  alte  Gaulonitis,  Bottin 
das  alte  Batanaea,  Dschelläd  (nach  Wilson:  Jelad)  das  alte  Gilea- 
ditis.  —  Dass  S.  hier  noch  ungewiss  ist,  ist  nicht  zu  verwundem, 
weil  er  der  erste  wissenschaftlich  gebildete  Europäer  war,  der 

*)  Uebcr  Aslarolh  mehr  in :  Newbold  on  Ihe  sile  of  Ashlarolh  (Journal 
of  Ihe  Royal  Geogr.  Soc.  of  London.  Vol.  XVI,  S.  331—338).  Capilain  New- 
bold nennt  die  Ruinen  „Tel-el- Ashlereh**,  wie  der  ihn  begleitende  Scheich 
den  Ruinenhügel  nannte,  13/|  Stunde  von  Draa. 


THEIL I.]  Juni  1805,   Ledscha.   Nava.  83 

diese  Gegend  betrat.  Ledscha,  dessen  südliche  Grenzen  S.  in 
Oesräa,  Bussur,  Rime  und  Schöhba  betrat,  während  die  nördlichen 
Theile  von  Burckhardt  weiter  entdeckt  wurden,  ist  das  alte  Tra- 
chonitis,  von  den  vielen  Basaltfelsen,  die  das  ganze  Land  be- 
decken so  genannt.    Cf.  Wilson  IT,  359  u.  I,  p.  359. 

8.  129.  Z.  25  u.  26.  „Indem  mich  —  will"  muss  nach  dem 
Original  so  heissen:  indem  mich  Niemand,  der  Araber  und  eige- 
ner Geschäfte  wegen,  fortbringen  will.    Fl. 

S.  130.  Z.  4.  Chattm  Haleb,  s^jls^  |vä'U.,  „Siegel  von  Ha- 
leb".  In  Haleb  und  der  Umgegend  ein  gewöhnliches  Geschwür 
im  Gesicht.    Vgl.  S.  51,  179—180,  205.      Fl. 

S.  130.  vori.  Z.  „Kattrame",  d.  h.  Theer,  arab.  Katrän  (s. 
S.  213.  Z.  18  u.  S.  358.  Z.  21),  ital.  catrame,  franz.  goudron.    FL 

S.  130.  vorl.  u.  1.  Z.  „Von  Kameelpocken  wusste  man  nichts 
zu  sagen."  —  Im  Original  steht:  Von  Kameelpocken  wusste  er 
nichts.      Fl. 

S.  131.  Z.  23.  „Hier",  d.  h.  in  Nava,  dem  alten  Neve, 
JPTmj  zur  ^Enagxtcc  'Agaßiaq  (Reland  p.  217)  gehörig,  nach  dem 
Intiner.  Antonini  von  Capitolias  XXXI  Mill.,  während  dieses  von 
Gadara  XVI  Mill.  entfernt  lag. 

S.  131.  vorl.  Z.  „Kubbe",  Fleischklösschen,  von  verschiedenen 
Arten,  über  die  und  deren  Zubereitung  s.  Berggren,  Guide,  Col. 
260  u.  261.     Fl. 

S.  132.  Z.  5.  Hier  will  S.  seine  Rückreise  von  Nava  nach 
Damask  bezeichnen.    Das  Tagebuch  ist  hier  sehr  fragmentarisch. 

S.  132.  Z.  13.     Erched,  das  Original-Manuscript  hat  £rch6d. 

S.  132.  Z.  16 — 23.  Dieser  Passus  steht  im  Original-Manuscr. 
nach  dem  21.  Juni. 

S.  132.  Z.  17.  „Derb  es  Szultan",  der  Sultansweg,  d.  h.  die 
Heerstrasse;  vgl.  S.  61.  Z.  20.  —  Z.  20.  „Mischmisch",  Aprikosen. 
Im  Originale  steht  deutlich  nach  vulgärer  Aussprache  Misch- 
musch.      n. 

S.  132.  Z.  25—37  und  S.  133.  Z.  1—7.  Diese  „Allgemeinen 
Bemerkungen  stehen  im  Original-Manuscr.  unter  d.  21.  Juni. 

/  6* 


84  Juni  18054  Damask.  (THEIL  i. 

DaznaBk« 

S.  133.  Z.  9.    Aufenthalt  wieder  in  Damask. 

S.  133.  Z.  27.  Die  Pappeln.  Im  Orig.  steht:  „Die  weissen 

Pappeln  heissen  hier  el  Hör",  d.  h.  ^^1- 

S.  133.  Z.  8  u.  7  V.  u.  Der  arabische  Vers  (Metrum  Kämil) 
bedeutet :  „Wer  Reinheit  zu  bewahren  und  sein  lauteres  Herz  zu 
hüten  strebt,  der  zügle  seine  Leidenschaft  und  seinen  Jähzorn, 
wie  es  der  Ehrbare  und  Gottesfiirchtige  thut."    Fl. 

S.  134.  Z.  13.  Die  heil.  Schrift  nennt  bei  Damaskus  zwei 
Flüsse,  den  Parpar  und  Amana.  Im  2.  B.  d.  Kön.  5,  12  heisst 
es:  „Sind  nicht  die  Wässer  Amana  und  Parpar  zu  Damaskus, 
besser  als  alle  Wässer  in  Israel,  dass  ich  mich  darin  wüsche  und 
rein  würde  ?"  Den  Amana-Berg  nennt  das  Hohelied  4,  8.  „Komm 
meine  Braut  vom  Libanon.  Gehe  heraus,  tritt  her  von  der  Höhe 
Amana,  von  der  Höhe  Senir  und  .Hermon" ;  und  es  ist '^ohl  wahr- 
scheinlich, dass  der  Amana-Fluss  von  diesem  Berge  Amana,  der 
nahe  dem  Hermon  angedeutet  wird,  den  Namen  hat.  Nahe  beim 
Hermon  (oder  d.  Dschibbel  es  Schech)  bei  Sasa  entspringt  der 
Au  ad  seh  auf  einer  „Stein-Ebene",  welchen  ich  daher  nur  für  den 
Amana  oder  Abana  (n;DN)  der  h.  Schrift  halten  kann,  dessen  Namen 
„lapideus"  bezeichnet,  während  Parpar  ("^g")»:)  fluvius  comminutus 
oder  taurus  tauri,  der  rasche,  aber  bei  Damaskus  durch  viele  Ca- 
näle  verkleinerte  Bäradä  ist. 

S.  134.  Z.  14  ff.  Die  herrlichen  Gärten  beschreibt  Lord  Lind- 
say  lettres  Vol.  II,  p.  182  genauer. 

S.  134.  Z.  12  V.  u.  „El  Röbbu6h  u  el  Minschär".  Das  Rich- 
tige ist  Röbbuet  el  Minschär,  wörtlich  die  Sägen -Anhöhe,  weil 
die  Felsen  dort  an  einer  Stelle  so  gezackt  sind  wie  die  Zähne 
einer  Säge;  s.v.  Kremer,  Topogr.  v.  Damascus  I,  S.  4.  Z.  6  ff.;  II, 
S.  33 :  die  Felsenschlucht  Rabwe.    Fl. 

S.  134.  Z.  9  V.  u.     „MÖdshe",   wofür  S.  140  1.  Z.  Moshe  steht, 

d.  h.  Mezze,  »yx;  s.  die  Anm.  zu  letzterer  Stelle.      Fl. 

S.  134.  Z.  30.  Am  wahrscheinlichsten  ist  der  Parpar  der  heu- 
tige Awadsch;    s.  Robins.,  Neuere  biblische  Forschungen,  S.  583. 


THElLlj  Juni  1806.   Ain  el  Phidschi.   Barad4.  85 

Fl.  —  Robinson,  welcher  (1.  c.)  unrichtig:  2.  Reg^.  6,  12  statt  5,  12 
citirt,  fuhrt,  indem  er  den  Pharpar  (sie)  für  den  A*waj,  den  Amana 
für  den  B4radä  nimmt,  nichts  weiter  an,  als  dass  2.  Reg:.  6,  12 
der  Parpar  zuerst  genannt  werde.  Dies  ist  aber  kein  Beweis, 
cf.  S.  134.  Z.  3.    Kr. 

S.  134.  Z.  30.  Die  Bäradä  ist  nach  meiner  Ansicht  der  Fluss, 
welcher  2.  Reg:.  6,  12  Parpar  (arab.  der  Eilende)  genannt  wird. 
Ueber  die  Bewässerung  der  Ebene  Von  Damask  durch  diesen  Fluss 
und  die  vielen  von  ihm  abgeleiteten  Canäle  vgl.  Lindsay  letters 
Vol.  II,  p.  ISl  und  Wilson  Land  of  the  bible  II,  329.  Bei  den 
Griechen  hiess^der  Fluss  Chrysorrhoas. 

S.  135.  Z.  12.  V.  u.   „Welches",  1.  nach  dem  Orig.  welche.     Fl. 

S.  135.  vorl.  Z.  „Magaret  Möhhed  Eissa"  ^AÄ^jLÄ  tX^  g^ÜLc 
die  Höhle  der  Wiege  Jesu.     Fl. 

S.  136.  Z.  7 — 9.  Diese  Stelle  aus  Volney's  Ruines  ist  wört- 
Hch  angeführt  S.  276.  Z.  1—7.     Fl. 

S.  136.  Z.  11.  „Ain  el  Phidsche",  mit  Inclination  des  e  auch 
Phidschy  Z.  29,  »äUJI  ,jj^  (s.  Rob.  Paläst.  III,  899,  Col.  2), 
drückt  denselben  Begriff  eigentlich  zweimal  aus:  die  Quelle 
der  Quelle;  denn  el  Phidsche  ist  nichts  als  die  Arabisirung 
von  y  nijp],  -w'it  diese  Quelle  bei  den  griechischen  Damascenern 
vorzugsweise  hiess.  Für  die  Araber  aber  war  diese  Benennung 
reiner  Eigenname  ohne  appellative  Bedeutung,  und  so  setzten  sie 
demselben  noch  ihr  Ain  vor,  gleichsam:  die  Quelle  Pigi.     Fl. 

S.  137.  Z.  21.  Szalhhö'ia,  nach  Wilson  Salheiya,  liegt  2  miles 
distant  one  of  the  principal  suburbs.  —  Ueber  Szalhhöia,  äUÜLö, 
s.  besonders  v.  Kremer,  Topogr.  vonDamascus  II,  S.24 — 27,  u.  Me- 
schaka's  Cultur-Statistik  v.  Damasc,  Ztschr.  d.  M.  G.  VIII,  S.  346  ff. 
Lindsay  (Letters  II,  p.  1 81)  schüdert  die  Lieblichkeit  der  dortigen  Quelle. 

S.  138.  Z.  2.  v.u.  Die  berühmte  Quelle"  (Ain  el  Phidschy)  ist  nach 
Ricbardson*s  travels  II,  p.  499,  7  Stunden  von  Damask.  Nach 
Wilson  II,  p.  272  ist  sie  nur  wenige  100  Yards  lang,  bis  sie  sich 
in  die  Bdradä  stürzt.  Die  Muhammedaner  machen  den  Tempel 
darüber  zu  einer  christlichen  Kirche,  worin  der  alte  Tempel  spä- 
ter wahrscheinlich  auch  verwandelt  wurde    (Abulfeda  Tab.  Syr. 


86  Mai  1805.  AbU.  jjBESLh 

p.  15).  Das  Dorf  ist  y^  Stunde  von  diesem  Orte  entfernt  Dr.  Ri- 
chardson  (trav.  II,  p.  499)  sagt:  Figgi  is  certainly  one  of  the 
coolest  and  shortest  rivers  in  the  world.  It  issues  from  the  lime- 
stone rock  on  the  ieft  hand  side  of  the  road  a  deep  rapid  stream 
of  about  30  f.  Wide ;  it  is  pure  and  cold  as  ieed  water,  and  after 
coursing  down  a  stony  and  rugged  Channel  for  about  100  yards 
falls  into  the  Baradö  etc. 

S.  139.  Z.  23.  Abil,  oder  Nebbi  Abu,  das  alte  Abila  Ly- 
saniae  Suk  Wadi  Barada.  Es  lag  nach  der  Tab.  Peuting.  auf  dem 
Wege  von  Damascus  nach  Heliopolis  (Baalbeck)  18  röm.  Milllar. 
N.-O.  von  Damascus  und  32  Mill.  von  Heliopolis,  nach  dem  It. 
Antonini  ebenfalls  18  Mill.  von  Damascus  und  38  Mill.  von  Helio- 
polis. —  Diese  Verschiedenheit  der  Lage  von  Heliopolis  rührt 
unstreitig  davon  her,  dass  mehrere  Wege  dahin  führten,  der  nä- 
here, den  Seetzen  ging,  über  Zebdani  und  Meddfiya,  wo  der  nörd- 
lichere Pass  durch  den  Antilibanon  führt,  der  südliche  über  Harn* 
mar.  Letzterer  ist  länger.  Die  Entfernung  von  Damascus  3% 
Meile  stimmt  genau  mit  Seetzen*s  Angabe.  Der  Beiname  Lysaniae 
bezieht  sich  auf  die  Erbauung  durch  Lysanias  den  Tetrarchen  von 
Abilene  (Lucas  III,  v.  10).  Demnach  versetzt  die  Sage  diesen  Ort 
in  die  Zeit  des  Adam,  Eva  und  Abel,  indem  sie  das  Grab  des 
Letztern  hier  zeigt  (Wilson  II,  373).  Am  Felsen  selbst,  der  den 
Pass  begrenzt,  fand  Bankes  2  latein.  Inschriften  der  Abilener, 
welche  dem  sonst  Alles  so  aufspürenden  Seetzen  entgingen.  Ban- 
kes hielt  sie  geheim  (Gesen.  bei  Burckh.  Note.  S.  537,  Th.  L  An- 
hang). Kraft  in  seiner  Topographie  von  Jerusalem  (Bonn  1846) 
theilt  sie  unter  s.  Inschr.  Nr.  32  und  33  mit,  und  Wüson  giebt 
sie  ebenfalls,  desgl.  v.  Kremer,  Mittelsyrien  und  Damascus  S.  205 
u.  206.  Man  sieht  daraus^  dass  diese  Strasse  „impendiis  AbUe- 
norum"  und  die  Brücke  über  die  Barada,  die  durch  einen  Felssturz 
zerstört  und  von  dem  röm.  Präfecten  der  Prov.  Syrien  Julius  Verus 
restituirt  worden  war,  unter  dem  Kaiser  Marcus  Aurelius  Ant. 
gebaut  sei.  Den  Namen  Abil  leitet  die  Legende  vom  Abel,  dessen 
Grab  da  gezeigt  wird,  ab.  Was  Wunder,  da  ja  Ptolemäus  auch 
ein  Paradeisos,    9  Meilen  N.-O.  von  Damascus,   etwas  nord- 


THEiLi.]  Juni,  Juli  1805.     Betsins«  Libanon.  87 

westlich  von  den  Quellen  des  Orontes  angiebt. .  Hat  doch  West- 
phal  deshalb  mit  ein  besonderes  Buch  geschrieben,  worin  er  die 
Gegend  von  Damascus  als  das  biblische  Paradies  betrachtet.  Vgl. 
auch  Lepsius  Briefe  S.  389  über  Abil  und  die  interessante  Inschr. 
—  Wilson  fand  auch  „tombs  and  broken  colums*'  in  Abil  und 
oberhalb  des  Engpasses  die  Ruinen  eines  Tempels  (Wils.  II,  371). 
S.  139.  Z.  31.  Betsins.  Dieser  Ort  ist  bei  S.  immer  etwas 
undeutlich  geschrieben,  sodass  man  nicht  recht  siSht,  ob  er  Bet- 
sins oder  Betsine  genannt  ist.  Wilson  nennt  ihn  auf  seiner  Charte 
Bessima,  am  rechten  Ufer  der  Bäradä.  Kr.  —  Und  so  heisst  er 
auch  bei  Robinson,  Palästina  III,  S.  899,  Col.  2,  Z.  7  „Bessima, 
Fl. 


S.  140.  Z.  3.  „Mardin"  st.  Kamardin,  ^«>j43,  S.  374.  Z.  10 
V.  u.,  nach  vulg.  Aussprache  Amardin,  S.  378.  Z.  14.  Herr  Con- 
sul  Dr.  Wetzstein,  der  mir  vor  einigen  Jahren  eine  Probe  dieses 
getrockneten  Aprikosenmuses  aus  Damascus  mitbrachte,  nannte 
dasselbe  ebenfalls  Ramareddih ,  ^ JJt  y^S,  wörtlich :  Mond  der 
Religion.    Fl. 


IIL  Reise  uach  dem  Libanon  und  Autilibanon. 

S.  140.  Obgleich  in  neuern  Zeiten  auch  Wilson,  Lepsius,  Ro- 
binson mit  Eli  Smith  und  andern  den  Libanon  vielfältig  bereist, 
und  Wilson  und  Kiepert  neuere  Charten  des  interessanten  Landes, 
das  uns  durch  Seetzen's  unermüdlichen  Forschungseifer  erst  wieder 
entdeckt  wurde,  geliefert  haben,  so  wird  doch  Seetzen's  genaue  Be- 
sehreibung, indem  er  fast  immer  genau  die  Entfernungen  angiebt*), 


*)  Eiaen  trefflichen  Beilrag  za  diesen  genaaern  Orlsbestimmungen  Seetzen  s 
lieferte  mir  HaeneFs,  wiewohl  sehr  kurze  Reisebeschreibung  durch  verschie- 
dene Theile  von  Phönicien  und  den  Ober-Jordan-Ländern  in  der  Ztschr.  d.  D. 
M.  G.,  II.  Bd.  Scpl.  184a  S.  426  ff.  An  mehreren  Stellen  zeigt  er  auch  die 
Fehler  der  Kiepert'schen  Charte  an.  Die  Wilson'sche  ist  noch  weniger  zuver- 
lässig. Ich  mache  diesen  Gelehrten  deshalb  keine  Vorwurfe,  weil  er  diese 
Hülfsmitlel  noch  nicht  benutzen  konnte.  Robinson  hat  nur  einen  kleinen 
Theil  von  Phönicien  bereist  (1.38),   und  kann  daher  über  das  meiste  keine 


88  Juli  1805.  Abila.  Beruj.  Moshe.  [TIIEIL  l 

was  Wilson  u.  A.  fast  nie  thun ,  so  lange  die  Grundlage  jeder 
Chartographie  dieser  Gegend  bilden,  bis  ganz  Phönicien  und  Coe- 
lesyrien  durch  Hülfe  europäischer  Ingenieure  einmal  aufgenommen 
werden  kann.  Leider  hat  Seetzen  von  diesem  Lande  nicht  so 
wie  von  den  Trans -Jordan- Ländern  eine  wenigstens  annähernde 
Charte  entworfen,  weshalb  ich  nach  Feststellung  der  bis  jetzt 
astronomisch  gemessenen  Punckte  nach  Purdy,  Gauthier,  d'Arvieux 
u.  van  de  VelcÄ,  S's.  Reiserouten  in  das  Netz  hineinziehen  musste. 
Dadurch  ist  es  mir,  wie  ich  hoffe,  gelungen,  eine  richtigere  Charte 
zu  liefern,  als  wir  in  der  Kiepert*schen  (1840),  Wilson*schen 
(1841)  und  Berghaus'schen  Charte  (1855)  besitzen.  Nur  den  süd- 
westlichen Theil  des  Antilibanon -Landes  liefert  Seetzen  auch  in 
einer  chartographischen  Darstellung.  Gern  würde  ich  eine  aus- 
führlichere Analyse  meiner  Charte  geben ;  aber  da  mir  nur  eine 
geringe  Anzahl  von  Bogen  für  den  vierten,  als  Commentar  zu  allen 
publicirten  Theilen  Seetzen's ,  zu  liefern  gestattet  ist ,  so  habe  ich 
keinen  Raum  zu  einer  solchen  Auseinandersetzung. 

S.  140.  Z.  17.  Wilson's  Reise  von  Damascus  nach  dem  Li- 
banon beginnt  (Vol.  II,  p.  370  ff.)  mit  dem  9.  Juni  1843.  Aufsei- 
ner Charte  fehlt  vieles,  was  er  im  Tagebuche  angezeigt  hat,  und 
enthält  vieles  Andere,  was  im  Tagebuche  nicht  angeführt  ist. 
So  ist  auf  der  Charte  zwischen  Suk  Wddi  Bäradd  (Abila)  und 
Zebdani  noch  ein  Ort  Beruj  angegeben,  der  sich  weder  in 
seinem,  noch  in  Seetzen*s  Tagebuche  findet.  Kiepert  und  Berg- 
haus haben  Berudj. 

S.  140.  Z.  29.  Moshe.  Auf  Wilson's  Charte  steht  Messri, 
doch  ist  er  nicht  dort  gewesen.  Berghaus  hat  Mezze  und  M^sri, 
Kiepert  Mesri.  Es  liegt  am  rechten  Ufer  dei*  Bäradä  auf  dem  süd- 
lichen Wege    von  Damascus   nach  Phönicien.     Kr.  —  Bei  den 

Arabern  heisst  es  syf ,  Mizzeh,  bei  Robinson,  Ztschr.  d.  D.  M.  G. 
VII,  S.  69.  Z.  15,  Mezzeh,  ebenso  bei  v.  Kremer,  Topographie  von 


authentischen  "Nachrichten  geben.  Die  Kieperl'schen  Charten  (Jacotin's  Auf- 
nahme endigt  schon  bei  Akka)  folgen  deshalb  am  meisten  einer  unedirteo 
Skizze  des  Herrn  Bird  und  den  Angaben  von  Maundrell,  Burckhardl  und  Squiro 
(in  Walpolc's  Travels  in  thc  East.    Vol.  IVj. 


THEIL  Lj  Juli  1805.    Meschdil.   ßekaa.   Coelesyrien.  89 

Damascus,  1,  S.  5.  Z.  14  „das  Dorf  Mezze".  Und  so  auch  Wetz- 
stein mündlich.     S.  134   Z.  9  v.  u.  schreibt  Seetzen  Mödshe.     Fl. 

S.  141.  Z.  6.  Denuäy  fehlt  bei  Wilson,  Kiepert  und  Berg- 
haus; ebenso  Chan  Medschlun. 

S.  141.  Z.  30.  Dieser  PassBogäs  el  Karre  fehlt  auf  den- 
selben Charten. 

S.  141.  Z.  33.  Meschdil.  Hier  steht  in  S.  Original  noch 
deutlich  daneben  „An schar",  welches,  wie  man  aus  S.  142.  Z. 
24  sieht,  eine  zerstörte  alte  Stadt,  1  Stunde  von  Meschdil,  ist. 
Meschdil  fehlt  bei  Kiepert  und  Wilson.  Bei  Berghaus  steht  Madjdel. 
An^jar  ist  N.-W.  davon  angedeutet.  Die  Ruinen  dieser  „alten 
Stadt"  mögen  die  von  Ina  sein,  welche  Ptolemäus  5  Meilen  öst- 
lich von  Abila  an  den  Abhängen  des  Antilibanon  ansetzt,  südlich 
von  Heliopolis.  Der  Fl.  Letane  ist  der  Leontes  der  Alten,  wel- 
cher etwas  oberhalb  Tyrus  ins  Meer  fallt  Nur  Ptolemäus  nennt 
hier  Aeowoq  norufxov  ixßoXal.  „Löwenfluss"  hiess  er  wahr- 
scheinlich von  seinem  reissenden  Sturze  ins  Meer  von  der  hohen 
Ebene  Bekäa  aus. 

Die  Ebene  Bekda  ist  das  eigentliche  Coelesyrien,  dessen 
Grenzen  nachher  über  die  angrenzenden  Gegenden  von  Syrien  als 
Kirchensprengel  bedeutend  ausgedehnt  wurden. 

Die  Darstellung  Seetzen's  ist  hier  leider  sehr  unvollständig, 
weshalb  es  um  so  mehr  zu  beklagen  ist,  dass  dieser  Theil  seiner 
Reise,  den  er  nach  einer  handschriniichen  Notiz  in  seinem  Origi- 
nal-Tagebuche nach  Europa  geschickt  hat,  verloren  gegangen  ist. 

S.  142.  Z.  21.  „Libnän",  die  arabische  Form  für  Libanon. 
„Ain  Tannin",  wahrscheinlich  verschrieben  für  Dschibbal  Sannin; 
s.  Robins.,  N.  Forsch.  S.  10  u.  785.      Fl. 

S.  143.  Z.  15.  Dies  „Bergansteigen"  führte  S.  auf  die 
Höhe  des  Libanon,  von  wo  er  (Z.  30)  durch  den  Anblick 
des  Meeres  überrascht  wurde.  —  Z.  10  v.  u.  „Meschdil"  im  Ori- 
ginal richtig  Meschdil  ohne  Circumflex,  arab.  JcX^uo.     Fl. 

S.  143,  Z.  25.  Das  ?  rührt  hier  von  Seetzen  selbst  her,  hätte 
darum  nicht  eingeklammert  werden  sollen. 

S.  143.  Z.  27  u.  28.     „Sarroün",  S.  225  vorletzte  Z.  Serraün, 


90  Juli  1805.    Bekph^ije.  Melchiten.  |THEIL  i. 

^jf^))  Zer'un,  Rob.  Pal.  III,  950,  Col.  1.  „Terdschis",  \J^jS 
Tershish,  ebendas.  „Phörrs  EUuän"  st  Kfer  Seluän ;  s.  ebendas. 
und  die  Anm.  zu  S.  108.  Z.  1  u.  2.     Fl. 

S.  143.  drittletzte  Z.  „El-Merusch",  d.  h.  der  Ort  El-Merudsch, 
Rob.  Palaest  HI,  950,  Col.  1,  Z.  19:  el-Meriu,  ^-j^Y^Jf,  d.  h.  eigent- 
lich: die  Wiesen.    Fl. 

S.  144.  Z.  5.  „Besph6ye",  für  diese  und  die  andere  Form 
Betph6ije  (vorletzte  u.  1.  Z.  und  S.  148  drittl.  Z.)  ist  das  Richtige 
Bekphöüe  (S.  147.  Z.  5;  S.  255.  Z.  24);  Robins.  Palaest.  III,  S.  950, 

Col.  2,  Z.  10:  „Bukfeiya,  UaC^  Ebenso  in  dessen  Neuern  bibl. 
Forschungen,  S  803.  1.  Z.    Fl. 

S.  144.  Z.  5.  Besphdije  deutlich  von  Seetzen  mit  Dinte  ge- 
schrieben; Z.  36  u.  S.  148  drittl.  Z.  deutlich  mit  Dinte  Betphöije, 
und  S.  147.  Z.  5  ebenso  deutlich  Bekph^ge.  Kiepert  hat  auf  sei- 
ner Charte  von  Palästina  Bukfeiye;  Berghaus  Bekfeia.  Das  Rich- 
tigste scheint  Bekphiyö  zu  sein,  was  auch  Seetzen  im  Original 
S.  255.  Z.  25  hat. 

S.  146.  Z.  29.  „Bodrun",  im  Original  richtig  Bodrus,  d.  h. 
Petrus  (das  Kloster  des  heil.  Petrus).     Fl. 

S.  146.  Z.  31.  Nahhr  el  Kelb  ist  der  Lycus  der  Alten 
An  seiner  Mündung  liegt  Gaffr  Juni.  S.  schreibt  hier  deutlich 
Sjüni.  S.  162.  Z.  6  und  11  nennt  S.  den  Hafen  „Juni".  Kr.  — 
Arab.  ^^y^j  Dschüne  od.  Dschuni.     Fl. 

S.  146.  vorl.  Z.  „D6r  Szeidit  el  W6se"  st.  DÄr  Szeidet  el- 
Luw^se  oder  LuwSse  (ohne  den  arab.  Artikel),  das  Kloster  der 
heil.  Jungfrau  zu  Luweise.    Robins.,  Pal.  III,  S.  951,  Col.  2,  Z.  7: 

„Deir  el-Luweizeh,  sw^t  >J<>".  Berggren,  Guide  fran(;ais-arabe, 
Col.  245  in  der  Mitte :  n^j-ityi  S Juum  0(>»  Couvenl  de  Seyyldat- 
Loueyz6.«    Vgl.  S.  293.  Z.  1  ß.    Fl. 

S.  147.  Z.  13.  Melchiten,  d.  h.  königliche.  Dies  sind  ur- 
sprünglich solche  syrische  Christen,  die  sich  dem  Willen  des  by- 
zantinischen Basileus  oder  Kaisers  gemäss  den  Beschlüssen  der 
chalcedonischen  Kirchenversammlung ,  unterworfen  hatten.  Auch 
die  Jacobiten  in  Mesopotamien  und  die  mit  der  römischen  Kirche 


THEiL  1.1  Juli  1805.    Beirut.  91 

unirten  Kopten  hiessen  Melchiten.  —  Ueber  diese  Melchiten  sag:t 
S.  auf  einem  losen  Blatte  aus  Mariti  Viagg^io  da  Gerusaiemme  per 
le  coste  della  Syria.  Liv.  1787.  I.  Die  Syro-Melehiten,  d.  h.  „Kai- 
„serliche  fuhren  diesen  Namen,  weil  sie  ihren  eigenen  griechischen 
,,Ritus  gegen  den  Ritus  und  die  Irrthümer  der  griechischen  schis- 
„matischen  Kaiser  vertauschten.  Ein  Theii  davon  vereinigte  sich 
,,mit  den  Katholiken.  —  Die  katholischen  Melchiten  haben  zwei 
,,Monchscongregationen  vom  Orden  des  heil.  Basilius.  Die  erste  . 
,,nennt  sich  Sanct  Salvator  von  ihrem  Hauptkloster,  12  (Italien.) 
„Meilen  oberhalb  voni  Seida  gelegen.  Diese  zählt  etwa  100  Mönche 
„und  50  Nonnen  in  drei  Klöstern  des  Antilibanons  vertheilt.  Die 
„andere  nennt  sich  „„Mar  Hanna  Schoäir*'*'.  Sie  hat  4  Klöster 
„für  Mönche  und  2  für  Nonnen.  —  Die  katholischen  Armenier  ha- 
„ben  eine  Mönchscongregation  vom  Orden  des  St.  Antonin  Abbate, 
„welche,  aus  100  Mönchen  bestehend,  vom  Berge  Libanon  benannt 
„worden  und  auf  dem  Kesruen  4  Klöster  haben.  Ihr  erstes  Kloster 
„erbauten  sie  etwa  um  die  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  in  der 
„Nähe  von  Gusta.** 

S.  149.  Z.  12  — 16.  In  dieser  Bemerkung  Seetzen's  liegt 
allerdings  wohl  die  Ursache,  dass  so  wenig  alte  Orte  im  Innern 
Phöniciens  von  den  griechischen  und  römischen  Autoren  angege- 
ben werden. 

S.  150.  Z.  28.  Beirut.  Das  alte  Berytus.  Vgl.  Wilson  (p. 
198 — 207).  Nach  Robinson  auch  „vielleicht  Berothal  od.  Be- 
rothah^  2.  Sam.  8,  8,  was  mir  aber  nicht  zu  passen  scheint. 
Nach  Eusebius  früher  Beroe  genannt,  wurde  Berytus  in  dem  sy- 
rischen Kriege  von  Tryphon  zerstört,  von  den  Römern  aber  wie- 
der aufgebaut  und  bekam  den  Beinamen  Julia  Felix  (Plin.  V,  20), 
doch  kehrte  der  alte  Name  wieder.  Die  Stadt  war  nach  Abul- 
feda  noch  beträchtlich  und  der  Hafen  von  Damask  (Tab.  Syr. 
p.  54).     Kr. 

S.  150.  Z.  5  u.  4  V.  u.  „Mär  Tschsya",  st  Mär  Ischäja,  der 
heil.  Esaias,  oder  st.  Mär  Schäja,  dasselbe  mit  Aphaeresis.  Rob., 
Palaest.  III,  S.  951,  Col.  1,  Z.  2:  „in  Mär  Isha'ya,  Lxjt-Äl  ^Lo". 


92  Juli  180Ö.   Kolkas.  [Theil  i. 

Berggren,  Guide,  Col.  245:  wLuuä  [S^  >J<>»  Couvent  de  St. 
Schaäyya".  Richtige  Schäja  ist  geschrieben  S.  203.  Z.  5  v.  u., 
S.  256.  Z.  7  und  S.  259.  Z.  14.     Fl. 

S.  150.  Z.  4  V.  u.  „Rumäna"  st.  Brummäna,  üLc^,  Robins., 
in,  S.  950,  Col.  2,  Z.  3.  Im  Original  steht  wenigstens  Rummäna 
mit  doppeltem  m.    Richtig  S.  256.  Z.  11  Brummäna.     Fl. 

S.  151.  Z.  6.  „Kamisch",Berggren,  Guide,  Col.  245:  SJuum  o«> 
yÄjyoUö,  Couvent  de  Notre-Dame,  ä  Thamisch  (sie).  Vgl.  die 
Anm.  zu  S.  233.  Z.  2.     Fl. 

S.  151.  Z.  29.  Der  wiener  Abschreiber  macht  aus  diesem 
„Kolkas  zwei  bis  drei  Inschriften"  einen  Ort  Kolkas,  worin  Seetzen 
2 — 3  Inschriften  gefunden  habe.  Kolkas  ist  aber  Arum  coloca- 
siaL.;  und  die  Inschriften,  welche  Seetzen  bezeichnet,  sind  sicher 
eine  lateinische  auf  der  Südseite  des  Nahar  Kelb,  oder  Hunde- 
flusses, woraus  erhellt,  dass  „der  Kaiser  M.  A.  Antoninus  Philo- 
sophus  die  längs  dem  Meere  so  beschwerliche  Strasse  (Polyb.  V, 
28)  durch  einen  6  Fuss  breiten  Weg  aushauen  Hess"  (Mannert, 
Geogr.  d.  S.  V,  p.381),  und  eine  arabische  neben  der  alten  Brücke, 
,  welche  Haenel  1847  noch  fand  (Ztschr.  d.  D.  M.  G.  1848.  S.  448). 
Auf  den  vorspringenden  Felsen  befanden  sich  noch  die  Statuen 
eines  Hundes  und  eines  Wolfes,  wonach  der  Name  des  Flusses 
bezeichnet  wurde.  Ersterer  ist  in  der  Nähe  des  Ueberganges 
noch  vorhanden,  Letzterer  ist  von  den  Türken  ins  Meer  gestürzt, 
jedoch  ohne  Kopf,  den  Engländer  vor  einigen  Jahren  abgehauen 
und  nach  England  geschickt  haben  (vgl.  Haenel  1.  c).  Lepsius 
fand  auch  hieroglyphische  Inschriften  von  Nähr  el  Kelb.  Unter 
drei  ägyptischen  Darstellungen,  welche  sämmtlich  die  Schilder 
Raamses  II.  tragen,  ist  nach  ihm  die  mittlere  dem  höchsten  Gotte 
Ra  (Helios),  die  südlichste  dem  oberägyptischen  Ammon,  die  nörd- 
lichste dem  memphitischen  Gotte  Phlha  gewidmet.  Auf  der  mitt- 
lem beginnt  die  Inschrift  mit  dem  Datum  vom  2.  Choian  des  vier- 
ten Jahres  des  Königs  Raamses;  die  auf  den  Ammon  sich  be- 
ziehende mit  dem  zweiten  Regierungsjahre  des  Königs.  Er  ist 
daher   der  Meinung,  dass  diese  Inschriften  verschiedene  Regie- 


TH£iLi.]  Juli  1805.   Juni.   Sahcl  Alma.  93 

rungsjahre  bezeichnen  (Lepsius  Briefe  S.  402).  Wilson  (II,  p.  406) 
hat  die  lateinische  Inschrift,  welche  Seetzen  bei  seinem  zweiten 
Besuche  d.  9.  Sept.  (p.  235)  auch  liefert.  „Die  arabische  Inschrift", 
sagt  er,  „ist  near  the  foot  of  the  bridge",  und  besage,  dass  diese 
vom  Emir  Fakir  od-Din  gebaut  sei.  Maundrell  (Trav.  p.  37),  wel- 
cher die  Keil-Inschriften  oben  am  Felsen  mit  Figuren,  den  ägyp» 
tischen  und  ninivitischen,  ähnlich,  entdeckte,  fand  diese  Tafeln 
auf  einem  höher  den  Felsen  hinaufführenden  Nebenwege.  Wilson 
(II,  p.  408)  bildet  sie  ab  und  fügt  noch  eine  vierte  zu  den  von 
Lepsius  erwähnten  dreien;  auch  giebt  er  Proben  von  der  assy* 
rischen  Keilschrift,  welche  am  meisten  der  bei  Niniveh  (Khossa- 
bad)  gefundenen  ähnlich  ist  (Westergaard  in  den  Mem.  de  la  Soc. 
Roy.  des  Ant.  du  Nord  1844,  p.  271,  3).  Wilson  bezieht  die  Figu-^ 
ren,  nicht  wie  Lepsius,  auf  Götter,  sondern  „auf  die  gewaltigen 
Leute**  der  Chaldäer  (Hesekiel  XXIII,  14,  15).  —  Vgl.  auch  Note 
zu  S.  235.  —  Lepsius  Abbildungen  in  seinem  grossen  Werke  über 
Aegypten  sind  blosse  Abbildungen,    ganz  ohne  Erklärung. 

Ueber  die  colocasia  s.  de  Sacy  zu  Abdollatif  S.  98  ff.     FI. 

S.  152.  Z.  6.  Juni.  Auf  der  Rückseite  nennt  S.  den  Ort 
Gaffar  Juni  (cf.  d.  8.  Sept.  1805).  Burckhardt  erwähnt  (Gesen, 
I,  p.  301),  dass  er,  um  von  Ghafer  Dschuni  nach  Beyrut  zu  gehen, 
nicht  längs  des  Meeres,  sondern  links  (östlich)  ins  Gebirge  ab- 
gegangen sei  und  so  in  1 V2  Stunden  Zuk  Mykayl  auf  dem  Wege 
nach  Antura  erreicht  habe.  Aus  der  Vergleichung  mit  dem  8.  Sept 
1805  bei  Seetzen  und  der  Burckhardfschen  Reise  ersieht  man 
also,  dass  Sük  Mikajil  der  erste  Ort  war,  den  Seetzen  nach  sei- 
nem Aufbruche  von  der  Mündung  des  N.  Kelb  aus  erreichte,  und 
dass  das,  was  nun  folgt,  nur  als  eine  Repetition  zu  betrachten  ist. 
An  zwei  Stellen  steht  hier  in  l^eetzen's  Original-Tagebuch  auch: 
„In  der  Reinschrift  verbessert";  aber  leider  ist  diese  uns  nicht 
zugekommen. 

S.  152.  Z.  13.  „Säs  el  Alma  (oder  Szahhel  el  Alma)".  Rob. 
Pal.  UI,  951,Col.2:  „Sahl  Alma,  UU  Jlä^"  (oder  Juä.Lm*); 
Berggren,  Guide,  457,  Col.  1 :  „le  village  Sähel  Alma".  Der  Artikel 
el   ist   bei  Seetzen  beide   Male   zu   viel.     „Säs  el"  ist  aus  Sähet 


94  Juli  1805.    Palac-Bybius.  [theil  l 

entstanden,  wie  S.  232. 1.  Z.,  S.  233.  Z.  1  „Szehh  el  alma"  und  S. 
233.  Z.  30  „Schech  el  Alma«"  aus  Szehhel  (Szahhel)  Alma,  die 
Alma -Küste.    Fl. 

S.  152.  Z.  16.  „(Hässiä?)^  Dieses  im  Original  selbst  so  mit 
einem  Fragezeichen  in  Parenthese  stehende  Wort  ist  wahrschein- 
lich der  Name  des  Ortes  an  der  Strasse  von  Damaskus  nach 
Höms,  welcher  S.  279.  Z.  5  v.  u.  „Hässiöh",  bei  Rob.  Pal.  III,  928,  . 
Col.  2 :  „Hasya  Lwa  "*  heisst,  und  die  Frage  geht  darauf,  ob  der 
Emir  in  Gasir  (Rob.  Pal.  HI,  951,  Col.  1 :  „Ghuzir,  ^V^")  mit  dem 
Aga  in  Hässiä  identisch  ist?    Fl. 

S.  152.  Anm.  vorl.  Z.     „Kubbar"  l.  Kubba.    Fl. 

S.  153.  Z.  15.  Der  Nahhr  Ibrahim  ist  der  Adonisfl.  der  Alten, 
der  vom  Blute  des  Adonis  von  Zeit  zu  Zeit  geröthet  wurde  (indem 
er  durch  rothe  Sandsteinfelsen  strömt).  Die  Sage  davon  s.  m.  bei 
Lucian  de  dea  Syria  (p.  658)  und  die  Ursache  bei  Maundrell, 
voyage,  p.  58. 

S.  153.  Z.  25.  Dschbel,  Dschibele  (p.37).  Byblus  lag  nach 
Strabo  (XVI,  755)  nicht  weit  vom  Meere  und  war  berühmt  durch 
den  Cultus  des  Adonis,  und  die  Tyrannei  des  Cinyras  bis  Pom- 
pejus  den  Tyrannen  enthaupten  Hess  und  die  Stadt  befreite. 
Stephanus  Byzant.  nennt  die  Stadt  „die  älteste  Phöniciens".  Der 
älteste  Name  entspricht  auch  mehr  dem  heutigen,  indem  die  Ein- 
wohner 1.  Reg.  5,  18  Gib  lim  genannt  werden,  und  Ezechiel  27,  9 
die  Stadt  Gebal  nennt.  Byblus  war  die  griechische.  Corruption. 
Purdy  (p.  315)  sagt,  dass  der  Ort  2  milles  vom  Fluss  Adonis  liege, 
und  voll  von  römischen  Ruinen  sei.  Eine  römische  Brücke  und 
viele  Säulen  enthalte.. 

Palae-Bybius  bei  Ptolemaeus,  oder  Balbyblos  der  Ta-  . 
bula  Peutinger.  nach  dem  Itiner.  Hierosol.  Alcobyle,  lag  7 — 12 
Milliar.  weiter  landeinwärts,  nicht,  wie  Mannert  (I.e.  p. 381)  meint, 
am  Meere,  also  ungefähr  bei  Kalat  Nimrüd,  nicht  weit  von  der 
Quelle  des  Adonis,  wo  Seetzen  Ruinen  fand.  Wahrscheinlich  ist 
das  alte  Gebal  auf  dieses  Palae-Bybius  zu  beziehen,  da  Scylax 
das  am  Meere  liegende  (cf.  Scyl.  Geogr.  M.  Gr.  p.  43,  Vol.  I.  Oxf.) 
noch  nicht  einmal  kennt.   M.  vgl.  Kalat  el  Nimrüd,  d.  9.  Aug.  1805. 


THEiLi.]  Juli  1805.   Bolrün.  Scheck-Aa.  95 

p.  195  u.  216.  Eustathius  zu  Dionys  Perieg.  y.  911  nennt  Byblus 
Krtafuc  Kqovov,  'ASdviSog  Ugä. 

S.  153. 1.  Z.  „Chronus",  im  Origin.  richtig  Croxms^Kgbvoq).  Fl. 

S.  154.  Z.  8.  „Andschit"  heisst  S.  232.  Z.  28  und  29  richtig 
Amschit;  Rob.  Pal.  III,  951,  Col.  2  :  „'Am  Shit,  vsajlä  |.U".    Fl. 

S.  154.  Z.  25.  Botrün  od.  Bodrun,  das  alte  Botrys  od. 
Botryn.  Strabo  1096,  Plin.  V,  23.  Polyb.  V,  61,  nach  der  Tab. 
Peut  12  Mill.  von  Byblus,  nach  Ptolemaeus  unterhalb  des  Vorge- 
birges Theuprosopon  (jetzt  Madona,  od.  nach  Purdy  Ras  el  Schaka) 
gelegen,  nach  Scylax  Periplus:  ein  Hafen:  T^goq  ktßtjv.  Das 
Vorgebirge  bezeichnet  Seetzen  (S.  153.  Z.  21).  Nach  Strabo  ist 
das  Vorgebirge  die  nördlichste  Spitze  des  Libanon  mit  einem 
Räuberschlosse  der  Ituraeer.    Strabo  p.  1095.  1096. 

S.  155.  Z.  22.  „Kubbar",  im  Original  richtig  Kubba,  wie 
S.  231.  Z.  16.     FL 

S.  155.  Z.  32.  Kalat  Insz61ha,  wahrscheinlich  der  Botrys 
zunächst  gelegene  Ort  Gi  gar  ton  (Strabo  p.  1096)  oder  Gigarta 
(Plin.  V,  20). 

S.  156.  Z.  9.  Scheck-Aa,  wahrscheinlich  der  dann  fol- 
gende Hafenort  Trieris  {TQifjQtjg,  Strabo  1.  c),  Tridis  des  Itin. 
Hierosolym.  1.2  Mill.  von  Tripolis.  Kr.  • —  „Scheck-Aa"  ist  nichts 
anderes  als  das  wunderlich  transscrib.  Schaka  od.  Schacka.   -Fl« 

S.  156.  Z.  16.  „Wuidsch  el  hädschar",  vergleiche  S.  231. 
Z.  8.     Fl. 

S.  157.  Z.  1.  „Phärhasir",  statt  Kfer  Hasir  (Dorf  Hasir),  Rob. 
Palaest.  III,  S.  954,  Col.  1,  Z.  5.  Seetzen  hat  hier  den  ersten  Con- 
sonanten  überhört,  wie  in  Phörkük  S.  108.  Z.  1,  und  Phörrs  El- 
luän  S.  143.  Z.  27  u.  28.     Fl. 

S.  157.  Z.  6.  „El  Kura"  nämUch  el  Küra  el  Foka,  Sp^JCJI 
•UyÜI,  Robins.  Palaest  ffl,  954,  Z.  1.  Vgl.  S.  199.  Z.  4  v.  u.  und 
S.  201.  Z.  7.    Fl. 

S.  158.  Z.  24.  Nahhr  Kadischa,  der  heilige  Fluss.  Ver- 
schiedene schöne  Ansichten  der  malerischen  Umgebungen  dieses 
Flusses,  welche  auch  das  Paradies  genannt  werden,  liefert  die 
„Malerische  Reise  durch  Aesjypten  und  Syrien":    1)  die  Grotte, 


96  Juli  1805.    Ccdern.    Ars.  [Theil  i. 

woraus  der  Fluss  entspringt  (II,  S.  62).  2)  Ansicht  des  heil.  Flusses 
unfern  seiner  Quelle  (ibid.  S.  65).  3)  Ansicht  des  Nahhr  Kades 
von  einer  Grotte  des  Libanon  aus  gesehen,  oberhalb  des  Klosters 
Anobyn  (Canobin  S.)  (S.  67).  4)  Der  Nahhr  Kades  bei  Mar  Ser- 
kis  (S.  68). 

S.  162.  Z.  15.  Diese  Excerpte,  welche  gar  nicht  hierher  ge- 
hören, machte  Seetzen  wahrscheinlich  zum  Zweck  seiner  künf- 
tigen Reise  nach  Arabien.  Kr.  —  Z.  22.  „lecta",  im  Original 
richtig  tecta.     Fl. 

S.  163.  Z.  15.  „Moustelles  gris  et  blancs".  Seetzen  hat  das 
lat.  Mustelae  auf  eigene  Hand  französirt.  Auch  gris  et  blancs  st. 
grises  et  blanches  steht  im  Original.    Fl. 

S.  163.  Z.  4  V.  u.  „Sgörta"  wie  S.  166,  Z.  13;  Robins.  Pal. 
III,  954,  Col.  1:  „Zugharta  ^yi-y  N.  Forsch.  S.  761.  Z.  35  ff. 
Vgl,  weiter  unten  S.  217.  Z.  13  u.  S.  218.  Z.  19.     Fl. 

S.  164.  Z.  4.  „Elischa",  im  Original  mit  landesüblicher  Aphae- 
resis  Lischa.    Fl. 

S.  166.  Z.  13.  „Nahhr  es  Sgörta",  der  Fluss  von  Sgörta.  Der 
Artikel  es  ist  zu  tilgen.    Fl. 

S.  166.  Z.  35.  Cedern,  Ars;  M.  Salle  „Peregrinations  en 
Orient"  tom.  I,  p.  133  meint,  dass  der  Baum  Ars  (3.  B.  Mos.  5,  6) 
auch  in  Arabien  am  Sinai  vorkomme,  wo  keine  Ceder  ist;  die 
Cedern  des  Salomo  aber  hier  nicht  verstanden  werden  können, 
wahrscheinlich  „was  the  larch  on  Mount  Taurus  the  name  of  which 
is  a  corrupt  of  el-arz  or  the  cypress  every  where  cherised  in 
Syria."  Allein  Wilson  (II,  391)  meint,  der  Name  sei  generaliter 
und  specialiter  zu  verstehen  und  die  LXX  nehmen  auch  „Erez  of 
Libanon"  für  „Cedar  of  Libanon";  cf.  unten  zu  S.  179.  Die  dicken 
Cedern  haben  40  F.  im  Umfange. 

S.  168.  Z.  26.  Die  ganze  Beschreibung  dieser  Reise  auf  dem 
Libanon  ist  so  schwach  mit  Bleistift  geschrieben  und  so  fragmen- 
tarisch, dass  man  kaum  durchkommen  kann. 

S.  169.  Z.  7.  „Der  grossen  Cedern  sind  14";  nach  Wil- 
son (II,  389)  nur  noch  12  nach  La  Martine  (1832)  nur  noch  7. 

S.  169.  Z.  9. 10.  Hinter  „Flötze"^eht  imManuscript  unmittelbar 


TH£n.i.]  Juli  1806.   Kuppen.  97 

Chuld.  Der  wiener  Abschreiber  hat  dies  so  grenommen,  als  sei 
Chuld  eine  besondere  Flötzart.  Chuld  ist  aber  der  blinde  Maul- 
wurf; cf.  in,  p.  402. 

S.  169.  Z*  24.  Kuppe.  Nach  Wilson  8000  F.  hoch.  Nach 
Petermann  (Hypsometrie  Palaestina's  in  seinen  „Mittheilungen". 
1855.  XII.  Gotha.  J.  Perthes)  ist  der  Cedernhain  5820  F.  hoch, 
die  höchste  Spitze  des  Makmei  (Libanon)  Füm  el  Mezreb  9030, 
der  Dschebbel  Sannin  8770,  der  Pass  über  den  Libanon,  z.  Baal- 
beck und  Tripolis  7100  F.  Das  Dorf  Hasrün  westl.  vom  Cedern- 
hain 5250,  der  Pass  von  Zaleh  4220,  der  Pass  über  den  Kamm 
nach  Zaleh  5100,  das  Dorf  Bukfeiya  N.-O.  von  Beirut  2650,  die 
Quelle  des  Nahhr  el  Kelb  4800,  die  Quelle  des  Nahhr  el  Ibrahini 
(Adonis)  5800.  —  In  Coelesyrien:  die  Quelle  des  Leontes  in  der 
Nähe  von  Baalbek  4000,  Baalbek  selbst  3580,  Zaleh  3150,  das 
Dorf  Mergy  von  Damask  und  Beirut ,  Brücke  über  den  Leontes 
2800,  Sattel  zwischen  dem  Jordan  u.  Leontes  bei  Hasbeiya  2300, 
die  höchste  Spitze  des  Hermon  oder  Antilibanon  9500,  Ain  (Quelle 
der)  BÄradi  3610,  Zebdani  an  der  Bärad^  3800,  Sük  3120,  Da- 
mascus  2250,  Koneitra  am  östlichen  Abhänge  des  Dsch.  Heisch 
2920,  Hasbeiya  2200,  die  Jordan-Quelle  nördl.  von  Hasbeiya  1200^ 
Teil  Kadi-Jordans-Quelle  400 ,  Bahr  el  Huleh  40 ,  die  Stadt  Safed 
2600,  der  Carmel  1619,  das  Carmel-Kloster  517,  der  Berg  Taboc 
1760,  Nazareth  1030,  das  Gilboa-Geb.  1200,  der  Ebal-B.  2300, 
der  Garizim  2350,  Jerusalem  2450,  der  Oelberg  2550,  die  Grun- 
tel- Berge  780,  El  Hod  zwischen  Jerusalem  und  Jericho  1350, 
Bethlehem  2450,  Hebron  2740.  —  Im  Ostjordanlande:  die  höchste 
Kuppe  des  Geb.  v.  Adschlün  6000,  von  Gilead  5000,  von  Belka 
3000,  von  Moab  3000. 

S.  169.  Z.  32.  Birket  Jammüne  (d.  Leimüne,  Wilson  p. 
387)  darüber  vgl.  p.  282. 

S.  170.  Z.  4.  „Wrungel"  ist  wahrscheinl.  ein  niederdeutscher 
Idiotismus.  Zu  Karischa  vermuthet  Wiedemann,  da§s  es  das  türk. 
Karisch,  eigentl.  Mischung,  milange,  sei,  und  ich  weiss  nichts 
besseres  zu  geben.     Fl. 

S.  170.  Z.  8.    Quelle  der  Kadischa,  cf.  Anmerk.  ku  169 
Seetzem.  IV.  *  7 


98  Juli  1806.  Kanobin.  Ehden.  itheil  i. 

und  158.  —  Wilson  (II,  395),   der  die  Quelle  Nahhr  Bscherrah 
nennt;  nachher  Kadischa. 

S*  172.  Z.  25.  „Szalitha".  Das  Richtige^ist  Schalita,  wie  S. 
208.  Z.  9  und  S.  236.  Torletzte  Zeile;  Berggren,  Guide,  Col.  246: 
Couvent  de  M&ri-Schalitha,  UcuJU  ^^U  oj.     Fl. 

S.  173.  Z.  2.  Kanobin.  Dieser  Name  rührt  yon  dem  Griech. 
Koivoßiov,  Kloster,  her.  Es  ist  der  Wintersitz  des  maronitischen 
Patriarchen.  Wilson  II,  395.  Phürsgab  und  Anturin  fehlen  bei 
Kiepert-Bird. 

S.  173.  Z.  5.  „Einen  grossen  Vogel"  —  nach  diesen  Worten 
steht  im  Orig. :  „Ch&m,  der  Name  eines  grossen  Vogels,  der  in  ho- 
hen Felsen  nistet  und  Aas  firissl'',  wie  es  S.  163.  Z.  19  und  20 
heisst.    Fl. 

S.  173.  Z.  11.  „Phürrsgab",  und  S.  174.  Z.  7  v.  u.  „Phürrzagi« 
scheinen  denselben  Ort  zu  bezeichnen;  jedenfalls  ist  das  Phürr 
auch  hier  durch  einen  Hörfehler  aus  Kfer,  Dorf,  entstanden; 
aber  ich  kann  den  Ort  nicht  nachweisen,  wenn  er  nicht  etwa 
das  Kefr  'Aka,  U&  yifj  bei  Robinson,  Pal.  III,  S.  954,  Col.  1, 
Z.  2,  ist    Fl. 

S.  173.  Z.  17.  Eden,  nach  Wilson  Ehden  (II,  394)  etwas 
nördlich  -von  Bscherreh,  ein  mit  Rom  in  Verbindung  stehendes 
maronitisches  Kirchdorf  in  einer  bezaubernden  Gegend:  „from  its 
name  and  beauty  of  Situation  and  contiguity  to  the  chasm  of 
the  Kadischa,  the  holy  River,  is  reckoned  the  Paradise  of  Liba- 
non.'' Kr.  —  Das  Wort  hat  mit  dem  bibl.  Eden  nichts  als  die  Laut- 

ähnüchkeit  gemein;  es  heisst  Ehden,  ^Jütf,  mit  stark  gehauch- 
tem h ;  vgl.  S.  203,  vorl.  Z.  Ueber  die  Verschiedenheit  des  bibli- 
schen Eden  von  dem  neuern  Ortsnamen  Eden  st.  Ehden,  s.  Ro- 
bins.,  N.  Forschungen  S.  765.  Anm.  3.    Fl. 

S.  174.  Z.  24.  25.  Inschr.  Nr.  84.  Ehden,  d.  25.  Juli  1805. 
Diese  Inschrift,  in  welcher  sich  nichts  erkennen  lässt  als  KA- 
ACJDC;  ^ifi>^  do<^  ^^^  <)&ss  der  Ort  schon  früher  von  Griechen 
bewohnt  gewesen  ist.    Ich  finde  den  alten  Namen  dieses  Ortes 


THEIL I.]  Juli  1806.    Reise  nach  fiaalbek.  99 

indesß  nicht  auf.  Er  gehörte  aber  auf  jeden  Fall  zu  Phoenicia, 
sowie  Berytus,  Byblus,  Tripolis,  Area,  Botrys,  Aradus  etc,;  cf. 
Carolo  a.S.  VPaul.  Geogr.  Sacra  p.294  u.  Wiltsch  I,  193.  194.  II, 
115.  Nach  letzterer  Stelle  unter  der  römischen  Diöces  Antiochien, 
nach  der  Eroberung  Antiochiens  1098  durch  die  Kreuzritter.  Viel- 
leicht lassen  sich  noch  mehrere  Inschriften  außinden. 

S.  176.  Z.  12.     „Mär  Bulos",  d.  h.  St.  Paulus.    Fl. 

S.  177.  Z.  12.  „Rajez'',  im  Original  deutlich  lUyis,  arabisch 
^f*^y      Fl. 

S.  178.  Z.  5.  „[Bulle"?]",  im  Orig.  deutl.,  auf  einer  Zeile  allein- 
stehend, Buttn,  d.h.  Butm,  ^U*^  Terebinthen;  wie  auch  Z.  17  im 
Original  Buttn  statt  Butm  steht.  Also  nicht  der  Name  dieses 
Dorfes.    Fl. 

S.  178.  Z.  21.  „Bürdsch  Debin"  der  Thurm  von  Debin,  der- 
selbe, welcher  S.  198.  Z.  24  u.  25  „Bürdsch  Noüs"  heisst  und  bei 
dem  Dorfe  „Dübbin"  liegt,  dasselbe  wie  „Debin".     Fl. 

S.  178.  Z.  27.  Schlange.  Coluber  Bachäch.  Im  Manuscript 
sagt  S.:  „Mir  däucht,  ich  habe  diese  zu  Haleb  beschrieben".  Dies 
ist  richtig.  Sie  findet  sich  abgedruckt  Th.  III,  S.  473.  Sie  ist 
aber  von  Wiegmann  nicht  bestimmt 

S.  179.  Z.  32.  „Siegel  von  Haleb  geheilt."  Seetzen  erklärt 
den  22.  Mai  1805  in  Haleb,  dass  er  das  Siegel  von  Haleb  schon 
3 — 4  Monate  gehabt  habe.    Das   Geschwür  im  Gesicht  dauerte 

bei  ihm  also  an  8 — 9  Monate.  Der  Name  habbt  es-szinneh,  &a^ 
SJLkJI  »  S.  205.  Z.  8  V.  u.  bedeutet  „einjährige  Pustel"  und  bezieht 
sich  auf  die  gewöhnlich  einjährige  Dauer  der  Krankheit  Wahr- 
scheinlich half  hier  die  Bergluft  auf  dem  Libanon.  Später  brach 
es  jedoch  wieder  aus;  vgl.  d.  19.  Aug.  1805. 

S.  180.  Z.  31.  Reise  nach  Baalbek.  Leider  ist  auch  diese 
Reise  sehr  fragmentarisch  geschrieben  und  die  Schrift  kaum  noch 
lu  erkennen. 

S.  ISO.  Z.  31.  Bauern  von  Burgul,  soll  heissen,  Bauern,  die> 
sich  mit  der  Bereitung  von  Burgul  beschäftigen.    Kr. 

Im  Original  steht:   „Die  Bauern  Burgul  auf  den  Feldern  von 

7» 


100  August  1805.  Baalbek.  (THEILI 

Ainette".  Vielleicht  soll  das  bedeuten,  dass  sie  den  Weizen  zu 
ihrem  Burgul  (Weizcng^aupen)  auf  den  Feldern  von  Ainette  er- 
bauten.   Fl. 

S.  180.  Z.  31  u.  S.  181.  Z.  12.  „Ainette",  nach  Andern  wohl 
richtiger  Ain-Atta.  Kr.  —  Rob.,  N.  Forsch..,  S.  714.  Z.  26  schreibt 
Äineitah.     Fl. 

S.  181.  Z.  4  DÄr  el  achmar;  vgl.  p.  185.  Kr.  —  Rob.,  III, 
S.  896,  Col.  2,  Z.  4.     Fl. 

S.  181.  Z.  16  u.  25.  Der  Jand,  undeutlich  geschrieben.  Viel- 
leicht bei  der  einzelnen  Säule  Amu  Jeäd;  cf.  p.  184.  Der  be- 
deutet Kloster. 

S.  181.  Z.  22  u.  23.  Im  Original  steht  auch  der  Name  der 
Säule:  „Amu  Jeäd",  vgl.  S.  184.  Z.  24  m.  d.  Anm.    Fl. 

S.  182.  Z.  7.  Baalbeck.  Ueber  die  Ruinen  vgl.  Wilson  IT, 
377_386.  Die  Ruinen  des  Tempels  S.  370  u.  380.  Wilson  (II, 
383)  meint,  dass  der  Tempel  wahrscheinlich  nie  beendigt  worden 
sei.  Der  Ursprung  des  Orts  fallt  in  die  ältesten  Zeiten.  Bei  den 
Hebräern  hiess  esBaal-hammon.  Cant.  Cant.  VIII,  1 1 ,  nach  Wil- 
son das  syrische  Baal  und  ägyptische  Ammon  verbunden.  Nach 
Joh.  Malala  Chron.  libr.  XI  baute  Antoninus  Pius  den  grossen 
Tempel  dem  Jupiter.  Er  hatte  19  Säulen  an  den  Seiten,  10  in 
der  Front,  75  Fuss  10  Zoll  hoch,  7  Fuss  3  Zoll  dick.  Der  kleine 
Tempel  hat  nach  Wilson  (II,  383)  8  Säulen  in  der  Front,  15  an 
der  Seite,  und  diese  sind  48  Fuss  hoch. 

S.  184.Z.  19.  Inschr.  Wilson  fand  und  lieferte  2 lat. Inschriften 
(ü,  S.276),  welche  an  Piedestalen  der  Säulen  standen.  Die  eine: 
MAGNIS  DIIS  HELIVPOLITANIS  PRO  SALVTE  ANTONINI  PII 
etc.;  die  andere  ebenfalls  MAGNIS  DIIS  HEUVPOLITANIS ,  für 
dasHeild.  Anton.  Pius  u.  der  Julia  Augusta  MATRIS  DOMINI  NOSTRI 
CASTRORVM.  —  Eine  neue  schlechtere  Inschrift  ist  auch  bei 
Kraft  Topogragh.  Jerus.  Nr.  28.  Der  neue  Tempel  wurde  in  eine 
christliche  Kirche  verwandelt,  nach  Euseb.  Vita  Constant.  III,  58 
und  Orat.  de  laud.  Const.  cap.  18.  Die  Heiden  verehrten  den 
Helios  und  die  Venus  in  diesen  Tempeln.  Alle  Nachrichten  über 
Baalbek  sind  zusammengestellt  in  Lord  Lindsay  s  lettres  Vol.  II, 


THEILI.]  August  1805.  Amu  Jead.  Akkar.  101 

p.  360.  361  und  Robinson's  Neuen  Forsch.  S.  657  ff.  Unter  den 
Arabern,  denen  die  Stadt  kräftig  widerstand,  verfielen  Stadt  und 
Tempel  völlig. 

S.  184.  Z.  24.  Amu  Jead,  die  einzeln  stehende  Säule,  wird 
gewöhnlich  als  eine  Basis  einer  Statue  betrachtet.  Wahrschein- 
lich war  dies  auch  der  Fall,  und  trug  wohl  die  Statue  des  He- 
lios, von  dem  die  Stadt  benannt  war.  Sie  hat  ein  korinthisches 
Capital  und  besteht  aus  15  Blöcken.  Nach  Wilson  war  sie  wahr- 
scheinlich eine  Grenzsäule  für  den  Tempelbezirk  (Wilson,  the 
Land  of  the  bible  II, p.  586).  Kr.  —  Amu  statt  Amüd,  *>^,  d.  h. 
Säule;  Jead  ist  der  Name  des  Dorfes,  bei  dem  sie  steht  (v^l.  S. 
181,  Z.  24);  Robinson  lU,  S.  896,  Col.  2,  Z.  9:  „Yä'ät,  ^L^U)". 
Also  eigentlich  die  Säule  von  Jead.    Fl. 

S.  184.  Anm.  Accar.  Ist  wohl  gewiss  der  Ort  Akkar  auf 
dem  Gebirge  Akkar,  einer  Fortsetzung  des  Libanon,  ungefähr  4 
geographische  Meilen  von  der  S.-W.  Spitze  des  Sees  von  Emesa, 
durch  welchen  der  Orontes  fliesst.  Es  ist  ein  Castell  der  Kurden. 
—  Im  Original  steht  deutlich  Äuar.  Fl.  —  Ich  finde  dies  nicht 
deutlich.    Kr. 

S.  185.  Z.  33.  Birket  Jammune.  —  Nach  Wilson  (II, p. 387) 
Leimün.  Kr.  —  Ebenso  wie  hier  nennt  ihn  Seetzen  S.  163.  Z.  26 
u.  27,  und  S.  169.  Z.  7  v.  u.  Robinson,  N.  Forsch.  S.  714.  Z.  23. 
^Birket  Limün  oder  Yemmoneh"  nebst  Beschreibung.  Vgl.  S.  792, 
Z.  3  ff.     Fl. 

S.  186.  Z.  14.  „100  Dräm",  im  Original  steht  1000  Drän  (letz- 
teres allerdings  statt  Dräm,  Dirham),  d.  h.  1000  Drachmen.  Der 
Roll  hat  12  Unzen,  nach  älterem  syrischen  Mass  zu  40  Drachmen, 
also  =s  480  Drachmen,  nach  heutigem  damascenischen  Mass  zu 
50  Drachmen,  also  =  600  Drachmen.  So  Seetzen  selbst  am  Ende 
der  Abschrift  des  1.  Bandes.     Fl. 

S.  187.  Z.  11.   „Mbärak",  d.  h.  Gesegnet,  JpLjo.    Im  Original  * 
steht  das  Wort  auf  einer  besondern  Zeile  für  sich  allein  mit  einem 
Ausrufungszeichen  dahinter.  Wahrscheinlich  ist  dies  der  Abschieds- 
gruss,  mit  dem  Mr.  Antoine  Seetzen  entliess.    Fl. 


102  Augusl  1806.    Apheca.  itheil  t. 

S.  187.  Z.  14.  „Phark&scha''  statt  Bkarkischa;  s.  Robinson, 
N.  Forsch.  S.  778.  Z.  14.     Fl. 

S.  188.  Z.  18.  M6sbek,  v^Uamuc,  bedeutet  eine  Schmelzhütte 
für  Erz  (vp:l.  d.  6.  Aug.  1805). 

S.  188.  Z.  27.  Die  Inschrift  Nr.  84,  b,  Kloster  Dör  Hup, 
d.  5.  Aug.  1805,  ist  hier  im  Druck  nicht  genau  dem  Manuscript 
nachgebildet  Seetzen  giebt  APHACA,  was  ich  APHA  CA 
lese;  cf.  p.  195  u.  197.  —  Dies  ist  der  alte  Ort  Aphec,  p^5N, 
einer  Stadt  zur  Tribus  Ascher  gehörig  zwischen  Umma  und  Re- 
hob  (Umma  ist  wahrscheinlich  Amiün  an  der  Kadischa,  wo  S. 
Ruinen  bemerkte).  Nach  Josua  13,  4  ging  die  Grenze  der  Canaa- 
niter  von  Sidon  bis  Aphek  und  schloss  das  Land  der  Gibliter, 
Byblus,  den  ganzen  Libanon  mit  Baal-Gad  (Heliopoiis)  und  den 
ganzen  Hermon  bis  gen  Hamath  ein. —  Sozomenus  erwähnt  "^(jpaxa 
im  Libanon  in  der  Gegend  {mg})  des  Flusses  Adonis.  Die  Stadt 
hatte  nach  Theophanes  in  Chron.  p.  18  einen  Tempel  der  Venus. 
—  Eine  andere  Stadt  Aphecah,  npDN  (Jos.  15,  53  u.  1.  Sam.  4,2), 
gehörte  zur  Tribus  Juda;  cf.  Reland.  Pal.  p.  572.  —  Zosimus  1, 
58  sagt  von  Aphaca:  „Es  ist  zwischen  Heiiopol'S  und  Byblus  ein 
„Ort  mit  Namen  Aphaca,  wo  ein  Tempel  der  Venus  Aphacitis  be- 
„sonders  merkwürdig  ist  Nahe  bei  diesem  Tempel  ist  ein  See 
„nach  Art  eines  Wasserfanges  angebracht.  (Dies  ist  der  Liamune- 
„See;  s.  dagegen  Robins.,  N.  Forsch.,  S.  792,  Z.  3  ff.)  So  oft  man 
„sich  in  diesem  Tempel  versammelt,  so  erscheinen  feurige  Kugeln 
„in  der  Luft.  —  Diejenigen,  welche  dahin  kommen,  opfern  der 
„Göttin  Gold  und  Silber,  leinene  oder  seidene  Zeuge  oder  andere 
„kostbare  Sachen  und  legen  es  auf  den  See.  Gefällt  es  der  Göttin, 
„so  schwimmt  es  auf  dem  Wasser,  und  wenn  es  noch  so  schweres 
„Metall  wäre."  Euseb.  (Vita  Const  III,  55)  sagt :  „Es  giebt  einen 
Tempel  und  einen  heilig.  Wald ,  welche  einer  übelberufenen  Göttin, 
»der  Venus,  gewidmet  sind.  [Der  Tempel  liegt]  nicht  etwa  an 
einem  öffentlichen  Orte,  dass  er  einer  grossen  Stadt  zur  Zierde 
gereichen  könnte,  sondern  zu  Aphaca  in  einer  sehr  wüsten  Gegend 
des  Berges  Libanon.  Es  wurde  daselbst  eine  öffentliche  Schule 
der  Unzucht  gehalten.    Es  gab  Männer,  welche  die  Ehre  ihres 


THEiL  LI  Augusl  1805«    Äphecä.  ]  03 

Geschlechts  so  wenig  achteten,  dass  sie  sich  als  Frauenszimmer 
zur  Unzucht  hergaben.  Sie  glaubten  durch  diesen  schändlichen 
und  unerhörten  Wechsel  sich  die  Gnade  der  Göttin  zu  erwerben 
etc.  —  Constantin  hat  diesem  schändlichen  Dienste  ein  Ende  ge- 
macht, den  Tempel  zerstören  und  die  Bildsäulen  zerbrechen  lassen/* 
Auch  Socrates  (Hist.  Eccl.  1,18)  spricht  von  dieser  Niederreissung 
des  Tempels,  den  er  auf  dem  Gebirge  Libanon  ansetzt.  Sozome- 
nus  (II>5)  setzt  die  Stadt  Aphaca  und  den  Tempel  an  den  Fluss 
Adonis.  Der  Dienst  des  Adonis  oder  der  des  syrischen  Tham- 
muz  ist  aus  Ezech.  (8,14)  schon  bekannt.  Alles  führt  uns  auf  die 
Gegend  des  heutigen  Afka,  Margaret  Afka,  des  Nahhr  Ibrahim, 
und  des  Birket  Jamune;  cf.  p.  195.  197.  229.  230  u.  245.  In  der 
letzten  Stelle  spricht  S.  von  einer  herrlichen  ägyptischen  Granit- 
säule, die  wohl  zu  dem  Tempel  gehörte;  vgl.  p.  246,  wo  S.  die 
Ruinen  des  Tempels  entdeckt  zu  haben  glaubt  und  von  der  neuen 
Stadt  Aphaca  selbst  spricht 

S.  188.  Z.  5  V.  u.  ,,^jjlJLaJL«JI",  falsch  gelesen  und  ebenso 
falsch  mit  Silentium  übersetzt.    Das  mit  sehr  ungelenker  Schrift 

von  einer  orientalischen  Hand  geschriebene  Wort  ist  ,^^jl13LjüJJI 
zu  lesen.  „Das  Kloster  Hub  von  den  Mönchen  auf  dem  Libanon." 
Ebenso  steht  S.  177  im  Original  (was  im  Abdrucke  nicht  bemerkt 
ist):  ^  ^^^jl^IjlJÜI  ^LjtyXi  Ijy^y»  ^^^JcLit  v5>^  v^^ 
^(jüJ  Jla^  „Das  Kloster  des  heil.  Antonius  von  Küsh^ija,  an- 
gehörig den  Mönchen  vom  Berge  Libanon."    Fl. 

S.  190. 1.  Z.  „D6r  el  Höp".  Der  Artikel  ist  zu  tilgen;  vgl. 
S.  188,  Z.  31,  Rob.  Pal.  HI,  953,Col.  2:  „Deir  Hüb",  Berggren,  Guide, 
Col.  244:   „^ye^  oj,  Couvent  de  'Houb".     Fl. 

S.  192.  Z.  21.     Vgl.  d.  23.  Juli  und  3.  Aug.  1805. 

S.  192.  I.  Z.  „Nebit",  im  Original  Nebbet,  d.  h.  »  a  a  S,  die 
Quelle.    Dschuät  ist  Eigenname.     Fl. 

S.  193  Z.  7  V.  u.  „el  Asr",  yAM}\y  die  Mitte  des  Nachmit- 
tags; vgl.  S.  280,  10  u.  11.     Fl. 

S.  194.  Z.  1.  „Kflschän",  Schreibfehler  st.  Kfiphän  od.  Kfiftn; 
s.  Berggr.,  Guide,  Col.  244 :  n^UxÄ5y.*>,  Couvent  de  Kefifän".    Fl. 


104  August  1805.  Afka.  itheili* 

S.  194,  Anm.  Im  Original  steht  der  Punkt  nach  szellem  ktir 
(d.  h.  grüsst  vielmals)  nicht.  Die  Worte  bedeuten,  dass  Pfarrer 
Dschürdschus  (Georgius)  zu  Akura  und  Padre  Michael  im  Kloster 
Meiphuk,  den  Abuna  (Pater)  Joseph  im  Kloster  des  heil.  Serkis 
(Sergius)  durch  Seetzen  vielmals  grüssen  lassen.    Fl. 

S.  195.  Z.  18.  Katat  el  Nimrüd.  Wahrscheinlich  das  alte 
Palae-Byblus.  Vgl.  die  Anm.  zu  S.  158.  Die  Bleistiftschrift 
ist  hier  so  undeutlich,  dass  man  S.  Tagebuch  v.  -26.  Aug.  d.  J, 
p.  226  zu  Hülfe  nehmen  muss,  um  sich  des  Namens  zu  verge^ 
wissern. 

S.  195.  Z.  26.  „Wätal  breidsche"  und  S.  197,  Z.  21  „Wottai 
breidsche"  —  bei  Robinson,  N.  Forsch.  S.  785,  Z.  23:  „Watty  el- 

Burj",    ^jH^I  (S^y  wofür  Seetzen   die  Deminutivform  ^^Jjl 

oder  iLdCLjlJLJI  hat,  eigentlich  die  Niederung  des  Thurmes,  des 
Thürmchens.    Vgl.  Rob.,  N.  Forsch.  S.  788,  Anm.  4.    Fl. 

S.  195.  Z.  29.  Magaret  Afka,  zum  alten  Orte  Aphaca  ge- 
hörig; cf.  Tagebuch  vom  2.  Septemb.  1805.  Vgl.  auch  11.  Aug. 
1805,  p.  197. 

S,  195.  drittl.  Z.  und  S.  196.  Z.  27.  „Mgeiri",  d.  h.  kleine  Höhle, 
Demin.  von  Mgära,  iXäjo;  die  volle  Form  bei  Rob.,  N.  Forsch. 
S.  785.  Z.  16  u.  17:     „el-Mugheiyireh".      Fl. 

S.  197.  Z,  3.  „Cheio",  so  auch  im  Original.  Herr  Consul 
Dr.  Rosen  bemerkt  dazu:  „Cheio  soll  wohl  Kechja  sein,  das  tür- 
kische Kjajä",  also  Stellvertreter,  eigentl.  Haushofmeister.  Z.  17 
steht  dafür  „der  Mann  des  Schechs".  Vgl.  S.  269.  Z.  20  u.  21: 
„KechjÄ  des  Pascha,  d.  h,  Vicestatthalter".     Fl. 

S.  198.  Z.  14.  „Kottdra-  oder  Kotträm-Ofen**,  im  Origin.  rich- 
tig: „Kottära,  oder  Kotträm-Ofen*',  mit  einem  Komma  nach  Kot- 

tÄra.     Denn  Kottira,  S^LLJ,  gebildet  von  ^jlüaJJ,  wie  8%U^ 

von  v^Ä.,  2Lfi^^  von  ^JLo»  ist  nicht  gleichbedeutend  mit  Kot- 

träm  (d,  h.  Katrän,  ^jlJaii,  Theer),  sondern  mit  Kotträm-Ofen.  Fl. 
S.  199.  Z.  22.    „Sise",   im  Original  Sisa.     Aber  Z.  31  u.  32 


THEILL]  August  1806.    Antüra.  105 

auch    im    Original  Sise.  —  Z.  31.    „Kniset  el  Auamid",   kMujS' 
JüyolyiJI,  d.  h.  die  Säulenkirche;    vgl.  Z.  22.    Wahrscheinlich  ist 
Sisa,  Sise,  dasselbe  was  bei  Rob.  Pal.  III,  954,  Col.  2 :     „Beziza»* 
^J^^     Fl. 

S.  201.  Z,  11.  „Hantura"  statt  Antüra,  Sp^kjl^,  wie  S.  203, 
Z.  4  u.  2v.u.  und  S.  206.  Z.  29  ff.;  s.Rob.,  N.  Forsch.,  S.  804,  dritt- 
letzte u.  vorl.  Z.  mit  der  Anm.    Fl. 

S.  201.  Z.  14.     „Wer  ist  dieser  Noüs?"  —  Noüs,  oder  rein 

ausgesprochen  Naüs,  luk^.-b,  >st  nicht,  wie  Seetzen  meint,  ein^ 
Eigenname,  sondern  das  griech.  vccog^  welches  in  der  Bedeutung 
heidnisches  Grabmal,  Mausoleum  u.  dgl.  in  das  Arabische 
übergegangen  ist.  In  Verbindung  mit  Bürdsch,  Thurm,  Kalat,  Schloss 
(S,  198.  199)  und  Magäret,  Höhle  (S.  201)  zeigt  es  an,  dass  man 
die  Anlage  dieser  Oertlichkeiten  in  die  alte  heidnische  Zeit  zurück 
datirt  und  ihnen  eine  sepulcrale  Bestimmung  zuschreibt.    Fl. 

S.  201.  Z.  16  u.  17.  „Bürdsch  el  Strßdsch",  das  letzte  Wort 
wahrscheinlich  statt  SzrSdsch,  ^(«.-a»,  der  Thurm  der  Leuchte, 
d.  h.  der  Leuchtthurm.  Vgl.  S.  165.  1.  Z.  Szr^dsch  el  L^'ie  Oies 
L^ile)  die  Nachtleuchte.    Fl. 

S.  201.  Z.  7  V.  u.  „Hadit",  im  Original  richtig  Hadit,  wie  S. 
198.  Z.  15,  arab.  sSuiX^;  Robinson,  III,  S.  954,  Col.  1 :  „el-Hadith, 
ss^tXll     Fl. 

S.  202.' Z.  5.  „Mac  Ardl«.  Der  Mann  hiess  Marc  Ardel.  Hier 
steht  im  Original  Ardel  über  einem  ausgestrichenen  Marc;  aber 
S.  265  vor  dem  Mineralienverzeichniss  steht  im  Original :  „Mein 
Creditbrief  von  4500  Piaster  lautet  auf  Mr.  Rossetti  &  Marc-Ardel 
du  Caire."    Fl. 

S.  202.  Z.  7.  Die  abgesandten  6  Kisten  waren  seiner  Brief- 
sammlung zufolge  an  Aloise  Vitorelli  in  Venedig  adressirt. 

S.  202.  Z.  29.  Höhe  von  Bscherre.  lieber  die  Hypsometrie 
dieser  Gegenden  cf.  Anmerk.  zu  S.  168.  Z.  24. 

S.  204.  Z.  10.  D.  d.  17.  Aug.  1805  schreibt  die  Landesadmi- 
nistratorin  von  Jever,  Auguste  Sophie,  effken  Brief  an  Seetzen,  wel- 


106         August  1805.    Brier  der  Fürstin  Auguste  Sophie  an  S.      itheil  i. 

eher  für  die  Beforderang  des  Unternehmens  von  Wichtigkeit  ist. 
Sie  sag^t  darin,  dass  sie  mit  Vergnügen  Seetzen's  Brief  v.  3.  April 
d.  J.  gelesen  habe,  und  freue  sich,  dass  bisjetzt  Alles  so  glück- 
lich abgelaufen  sei.  „Gern  trage  ich",  fahrt  sie  fort,  „das  We- 
nige, welches  ich  für  Sie  that,  zu  dem  Gelingen  des  Unternehmens 
bei,  welches  aus  einem  so  helssen  Eifer  für  die  Wissenschaften 
unternommen  worden  ist  Ich  habe  bereits  vor  mehreren  Monaten 
nach  St.  Petersburg  geschrieben ,  um  zu  bewirken ,  dass  an  die 
kaiserl.  russisch.  Consuln  im  Oriente  der  Befehl  ertheilt  werde, 
thnen  auf  Ihrer  Reise  die  nöthige  Willfährigkeit  zu  beweisen,  und 
besonders  Ihre  Tagebücher  sicher  nach  Europa  zu  befördern.  Da 
ich  einen  sehr  aufrichtigen  Antheil  an  dieser  merkwürdigen  Reise 
nehme,  so  habe  ich  jederzeit  mit  vieler  Theilnahme  die  Nachrich- 
ten gelesen,  welche  mir  Ihr  Herr  Bruder  in  Heppens  aus  Ihren 
Tagebüchern  schriftlich  mitgetheilt  hat*).  —  Möge  Ihr  Fleiss,  Ihr 
Muth,  Ihre  Beharrlichkeit  mit  dem  glücklichsten  Ausgange  gekrönt 
werden!  Mögen  Sie  glücklich  dereinst  in  Ihr  geliebtes  auch  mir 
so  Iheures  Vaterland  zurückkehren,  bereichert  mit  einem  Schatze 
neuer  und  fhichtbarer  Kenntnisse,  wodurch  das  Reich  nützlicher 
Wissenschaften  erweitert  werden  kann!  Dies  ist  mein  aufrich- 
tigster Wunsch!  S.A."  —  Der  Brief  dieser  trefQichen  Fürstin 
hatte  allerdings  zur  Folge,  dass  Seetzen  vom  Kaiser  von  Russ- 
land lOOORub.  Unterstützung  erhielt  und  von  da  an  auch  mehr  der 
Hülfe  der  russ.  Consuln  sich  bedienen  konnte.  —  Aber  der  Wunsch 
der  Rückkehr  ging  leider  nicht  in  Erfüllung,  und  die  unsäglichen 
Schwierigkeiten,  welche  der  Herausgeber  an  seiner  Statt  nur  beim 
Lesen  dessen,  was  er  in  Eile  geschrieben,  geschweige  denn  bei 
der  Bearbeitung  und  Edirung  hatte,  konnte  nur  ebenfalls  durch 
die  grösste  Ausdauer,  genährt  durch  die  Verehrung  gegen  den 
Verfasser  und  durch  Liebe  zu  den  Wissenschaften,  die  er  berei- 
chert hat,  besiegt  werden.  Vollständiger  wäre  dieser  Zweck  er- 
reicht, wenn   der  Geist,'  der  in   diesem  Briefe  der  Fürstin  weht, 


*)  Sollten  nicht  vielleicht  die  Reinschriften  zu  dieser  Reise  Seetzen*s  in 
den  Libanon  sich  noch  in  dem  Nachlasse  der  Fürstin  Landesadministratorin 
Anden,  wenn  dieser  noch  irgendwo  vorhanden  ist? 


THEiLLj  August  1805.    Tour  von  Ehden  nach  Tripoli.  107 

auch  hei  andern  gefunden  wäre,  die  das  Unternehmen  nach  S.'s 
Tode  hätten  hefordern  können,  aber  —  dem  Herausgeber  allein 
die  Sorge  dafür  überliessen. 

S.  204.  Z.  26  u.  31.  „Kaschmge%  sehr.  Kasimye,  lU«AwUil; 
s.  Roh.  Pal.  III,  S.  636.  Z.  11,  N.  Forsch.  S.  64.  Z.  7.    Fl. 

S.  205.  Z.  28.  Habbt  es  Szinneh,  äLiÜI  &I^  ,  eigentl.  Jahres- 
pustel, d.  h.  einjährige  Pustel,  Siegel  von  Halep,  vgl.  darüber  d. 
22.  März  und  29.  Juli  1805. 

S.  206.  Z.  4.  ^Einer  türkischen  Familie  Schehab",  nicht  tür- 
kischen, sondern  arabischen;  s.  Ztschr.  d.  D.  M.  G.,  Bd.  5,  S.  46  tt. 
—  Z.  19.  „Schahschah",  sehr.  Dschahdschäh ,  »LflLj^,  s.  Ztschr. 
d.  D.  M.  G.,  Bd.  5,  S.  59.  Z.  7.     Fl. 

S.  208.  Z.  9.  „Mär  Schalita  (?)".  Das  Fragezeichen  steht  im 
Original  selbst;  aber  das  Wort  ist  richtig;  s.  die  Anmerkung  zu 
S.  172.  Z.  25.      Fl. 

S.  210.  Z.  29.  Maulwurf.  Es  war  mus  oder  sphalax  typhlus 
nach  Lichtenstein.    Vgl.  Th.  III,  S.  403. 

S.  213.  Z.  1.    Man  vgl.  auch  den  14.  Sept  1805. 

Tour  von  Ehden  nach  Tripolis. 

Leider  ist  diese  ganze  Tour  wieder  nur  in  fast  erloschener 
Bleistiftschrift  erhalten,  so  dass  man  sie  kaum  lesen  kann.  Nur 
die  Inschriften  sind  so  wie  die  früheren  mit  Dinte  später  über- 
zogen. Alle  bisherigen  Charten,  auch  die  Bird'sche  bei  Robinson 
(von  Kiepert)  reichen  nicht  hin,  die  Tour  Seetzen's  zu  verfolgen. 
Wilson  hat  diese  ganze  Reise  nicht,  sondern  eine  directe  nach 
Tripolis,  ohne  irgend  etwas  Bedeutendes  auf  derselben  zu  be- 
merken. 

S.  213.  Z.3.  Die  Franzosen.  Im  Originaltexte  steht  bloss 
JFranzosen  zu  Pferde".  Der  wiener  Abschreiber  hat  hier  vielleicht 
richtiger  interpretirt  (od.  gelesen,  vielleicht  die  verlorene  Reinschrift?) 
„Hit  dem  dankbarsten  Herzen  verliess  ich  Mr.  Giraudin,  und  un- 
sere Reise. ging  neben  dem  uns  links  bleibenden  Thale  der  Ka- 
„discha  hin.   Kurz  nachdem  ich  die  Einsiedelung  verlassen  hatte. 


108  Au^sl  1805.   Bäume.-  (thf.il  i. 

„begegneten  mir  reisende  Franzosen  zu  Pferde,  die  ihren  Weg 
„rechts  dicht  unter  hohen  Felsen  auf  dem  Wege  fortsetzten." 
Die  auf  dieser  Seite  genannten  Bäume  sind: 

1)  Aers  od.  Ers,  Cedern,  .  *f;  2)  Leshäb,  Sabina,  \j|J, 
cf.5.Aug.  1805  p.  187  (s.  dagegen  S.  400  u.  401)*;  3)  Sn4u  bar,  die  Pi- 
nie, ^yLo;  4)  Scherbin,  die  weibl. Cypresse,  ^jo5-ä;8.S.  167.Z. 
1-3.  5)  Koklän,  Wachholderbeeren,  ^^LS^cf.lO.u.lS.JulilSOS; 
6)  Ascher,  Asclepias  gigantea,  ^^äx;  7)  Affs,  Galleiche;  Berg- 
gren,  Droguier  arabe:  „Quercus  infectoria,  L.  ^yy^c"  (st.  (joÄt). 
Derselbe,  Guide,  unter  Chßne:  „Chöne  qui  porte  la  noix  de  galle, 
C^oää";  8)Scindian,  Steineiche,  ^jbjO^,  vgl,  S.  146.  Z.  1  u.  2; 
9)  Schühech,  ungewiss;  10)Gär,  laurus,  xLfe;  ll)Buttm,  cf.24. 
Mai  1805.  Terebinthe,  Jflj,Wied.;  12)  Chauch  berrie  (cf.  15.Juli 

1805),  eine  kleine  Pflaumengattung,  s.  S.  167.  Z.  1—3,  gbo  '%f^j 
d.h.   wilde  Pflaumen;   Chauch  ei   dübb,    d.h.  Bären -Pflaumen; 

13)  Ei  ab,  nach  Consul  Dr.  Rosen  „wohl  ^^g^y,  arbutus",  näm- 
lich nach  syrischer  Aussprache  des  ^,  st.  keibab.    Kr.  u.  Fl. 

Der  wiener  Abschreiber  setzt  hier  hinzu :  „Hier  lernte  ich 
auch  die  Münze,  die  man  Muker  nennt,  und  4  Piaster  8  Pars  gilt, 
kennen."  Dieser  Zusatz,  von  dem  in  meinem  Original-Manuscr. 
keine  Spur  ist,  scheint  auch  darauf  zu  deuten,  dass  der  Abschrei- 
ber in  Wien  die  Reinschrift  noch  gehabt  habe. 

S.  214.  Z.  5  u.  6.  „Lübben  heisst  das  grosse  Spartium".  Con- 
sul Dr.  Rosen  bemerkt  dazu:  „Wahrscheinlich  ein  Irrthum.  Lub- 
beina,  ^^^f ,  heissen  in  Syrien  alle  Wolfsmilcharten,  unter  denen 
einige  zu  Sträuchern  werden  und  dann  dem  Spartium  äusserlich 
ähnlich  sehen."  —  Z.  14.  „Mrüch".  —  Z.  26.  „Mriihh",  wo  im 
Orig.  das  erste  h  eine  Berichtigung  des  früher  hingeschriebenen 
eist;  die  richtige  Schreibart  wird  also  ^>r-^  sein.  Vgl.  S.  216- 
Z.  19.     Fl. 

S.  214.  Z.  13.  „El  bäry"  st.  el  bärid,  eigentl.  der  kalte  (Fluss); 
8.  Robinson,  N.  Forsch.,  S.  759.  Z.  2,  und  vorl.  Z.    Fl, 


TH£ai.]  Augusl  180S.  Hössn  es  Sphirch.  109 

S.  214.  Z.  15.  Sphireh.  Dies  ist  der  einzig^e  Ort  auf  die- 
ser Reise,  welcher  sich  auch  auf  der  von  Kiepert  nach  Ehren- 
berg*s  und  Bird*s  Materialien  im  Atlas  zu  Robinson  gezeichneten 
Carton-Charte  findet.  Er  heisst  dort  R(uine)  Husn  es  Sufiry  (in 
Rob.  Pal.  III,  943,  Col.  2:  ^^^t|  ^j.*^  statt  ^^jjuai\  ^j,,a^ 
geschrieben,  d.  h.l  die  Veste  von  Sufiry.  Fl.)  liegt  aber  ebenso 
weit  nach  N.-O.  als  Tripolis  nach  N.-W.  von  Ehden,  und  es  führt 
von  dort  keine  Strasse  weder  nach  Ehden  noch  nach  Tripolis. 
Der  Fluss»  an  dessen  Quelle  es  liegt,  heisst  bei  ihm  am  Meere 
Nahhr  el  Barid.  Der  Name  Nahhr  el  Attin,  der  wahrscheinlich 
von  dem  von  S.  bemerkten  Atan  herkommt,  fehlt  bei  ihm. 

S.  216.  Z.  4  ff.  Zwei  Inschriften  Nr.  85  u.  86,  oder  zwei 
Zeilen  einer  Inschrift.  Hössn  es  Sphireh,  d.  26.  Aug.  1805, 
Diese  bloss  von  Seetzcn  mitgetheilte  Inschrift  von  Hössn  es  Sphi- 
reh liefert  nach  seinem  Manuscript  Böckh,  aber  unter  der  falschen 
Localität  „Ad  Libanum  ut  videtur,  ante  regionem  Wadi  el  Gamik** 
(I.  Gr.  III,  4528)  und  interpretirt  sie : 

1.  ATP.nPOKA[A]  AOMNOT  rTNH,  ATP  [AO]T- 

[rrnjOT  [eTrA]T[H]p  to  thep  [e]TPO[N] 

M6TA 

KAI  A[AEA](J)[HC1 

2-  ETI  nPOTEPON  i&rjva^üüv)  TE- 
[TJPAKOCIÖDN  eiC  TA  E- 
PPA  THC  KTPIAC 

Es  lässt  sich  gegen  den  Anfang  dieser  Erklärung  wohl  vieles 
erinnern;  allein  es  ist  schwer  eine  bessere  Erklärung  bei  dem 
Stande  der  Abschrift  zu  finden.  Böckh  theilt  die  Reihen  in  6. 
Es  scheinen  mir  aber  nur  zwei  zu  sein,  welche  Seetzen,  wie  ich 
oben  bemerkt,  mit  1  und  2  bezeichnet.  Sein  Octav-Taschenbuch 
reichte  für  die  lange  Zeile  nicht  hin,  weshalb  er  sie  in  5  Zeilen 
theilt.  Auf  jeden  Fall  sieht  man  aber  theils  aus  den  Ruinen,  theils 
aus  der  griechischen  Inschrift,  dass  es  schon  bei  den  Griechen 
ein  nicht  unbedeutender  Ort  gewesen  sei.   Ich  würde  Area,  nach 


HO  August  1806.  Kalat  Nimnid.  Trablos.  itheilt. 

dem  Itin.  Antonini  ISröm.  Mili.  von  Tripolis,  vermuthen,  wenn  nicht 
ein  Teil  Area  mit  Ruinen  bei  einer  Miihle  nördlicher,  nahe  beim 
Meere  stände,  was  wahrscheinlicher  das  alte  Area  ist.  Der  Carton  bei 
Kiepert  (Robins.),  nach  Ehrenberg:  und  Bird,  hat  dieses  auch  am 
Ausfl.  des  Wadi  Akkar  ins  Meer.  So  bleibt  für  Hössn  es  Sphi- 
reh  kein  alter  Name  übrig,  wenigstens  nicht  von  denen,  welche 
griechische  und  lateinische  Schriftsteller  hier  nennen. 

S.  216.  Z.  13.  Kaiat  Nimrüd.  Das  alte  Palae-Byblus, 
cf.  Anm.  zu  S.  153. 

S.217.Z.  19.  Trablos.  DasalteTripolis(ScylaxDodw.p.41). 
Die  alte  phönicische  Dreistadt,  von  Tyros,  Arados  und  Sidon  ge- 
meinschaftlich so  angelegt,  dass  jede  Abtbeilung  durch  eine  be- 
sondere Mauer  eingeschlossen  und  ein  Stadium  von  einander  ent- 
fernt war  und  doch  ein  Ganzes  bildete.  Diod.  Siculus  XVI,  41 
sagt  daher:  rgui^  yag  üaiv  iv  avry  nok^ig,  araSiaiov  aii  aA- 
Xi]hi}v  b^xovaai  Siäaxrifxay  und  sie  habe  die  höchste  Würde  unter 
den  phönicischen  Städten,  da  das  phönicische  Synedrion  über  die 
wichtigsten  Angelegenheiten  darin  sich  zu  beralhen  pflegte.  So 
sei  auch  dort  der  gemeinschaftliche  phönicische  Krieg  gegen  den 
ägyptischen  König Nectanebos  beschlossen.  Dionysius  Perieg(Y.914) 
nennt  die  Stadt  daher  auch  wohl  mehr  deswegen  als  wegen  der 
Fruchtbarkeit  Tginohv  Xinäorjv.  Noch  im  Mittelalter  war  der  Hafen, 
der  jetzt  ganz  unbedeutend  ist,  sehr  gut  (Phocas.  c.  4).  —  In  den 
Kreuzzügen  wurde  sie  im  J.  1109  von  den  Christen  und  im  J. 
1289  von  den  Aegyptern  zurückerobert  und  zerstört  und  die  neue 
Stadt  in  einiger  Entfernung  von  der  alten  aufgeführt  (Abulfeda, 
Tab.  Syr.  p.  101).  Jetzt  hat  sie  nach  Wilson  II,  396  wieder  15— 
20,000  Einwohner.     S.  giebt  p.  220  15,000  Einw.  an. 

S.  221.  Z.  19.  Abu- Ali.  Vgl.  S.  166.  Z.  16.  Dieser  Fluss 
ist  nach  Wilson  derjenige  Arm  der  Kadischa,  welcher  durch  die 
Stadt  fliesst.    Kr.  —  „Röschhin".   Robins.,  N.  Forsch.,  761,  Z.  26 

28  u.  29:  „Nahhr  Reshaln",  also  ,jjüu£»^  ^.     Z.  21.  „Dschem- 
m678^  ;^»>,  Sykomorenbaum.    Fl. 


THEIL  1.1  Sept  1805.   Wadi  el  Cramiek.  Mössräa.  111 

S.  224.  Z.  26.  Guys.  Die  Erklärungen  der  Inschriften  des 
Herrn  Guys  sind  uns  nicht  zugekommen. 

S.  224.  Z.  36.  Von  hier  an  ist  einmal  wieder  leserliche  Din- 
tenschrift  bis  S.  229.  Z.  29. 

S.  229.  Z.  24.  Aphaca,  wahrscheinlich  das  heutige  Afka. 
Vrgl.  meine* Anmerkungen  zu  S.  188.  Z.  27. 

S.  230.  Z.  7  u.  8.  „Kniset  Heiline** ,  d.  h.  die  Kirche  der 
(heil.)  Helena.    Fl. 

S.  230.  Z.  15.  Calamon  nach  Plinius  V,  20.  Calamos  bei 
Polyb.  V,68.  Es  wurde  von  dem  syrischen  Könige  verbrannt  und 
seitdem  wohl  nie  wieder  aufgebaut. 

S.  231.  Z.  1.  2.  Inschrift  Nr.  87.  Wadi  el  Gamiek,  d. 
6.  Sept  1805.    Diese  Inschrift  lautet: 

OPIA  ArPOY  JHM02- 
TPATOY  OMOIVOIJJS  U^qiv] 

Sie  bezeichnet  also  die  Grenze  wahrscheinlich  eines  Landgutes 
eines  gewissen  Demostratus  nach  einer  Uebereinkunft  mit  seinen 
Nachbarn.  Die  Form  der  Buchstaben  scheint  ein  früheres  Datum 
als  das  der  meisten  früher  behandelten  Inschriften  anzudeuten. 
Hier  ist  nach  Ptolem.  das  Vorgebirge  Theou-prosopon.  Wilson  II, 
399.  —  Sillata  fehlt  bei  ihm.  Ueberhaupt  machte  W.  diese  Reise 
von  Tripolis  nach  Beirut  so  eilfertig,  dass  er  fast  gar  nichts 
erwähnt 

S.  231.  Z.  8.  „Uitsch",  im  Original  Uitsch,  d.  h.  ää^^;  vgl. 
S.  156.  Z.  12  u.  13.     FL 

S.  231.  Z.  11.  Bodrün,  d.  alte  Botrys;  vgl.  Anm.  zu  S.  154. 

S.  231.  Z.  15.  „Kniset  Szin  Szabür^  d.  h.  die  Kirche  des  heil. 
Sapores.    Fl. 

S.  232.  Z.  1  ff.  Inschr.  Nr.  88.  Mössria,  d.  7.  Sept.  1805. 
Diese  Inschrift  ist  offenbar  lateinisch.    Ich  lese  sie  so: 

(IE)SVS,  Jesus, 

(T)V  ES  Tu  es 

PONT  .  M.  Pontifex  Maximus 

POTEST.  Potestate 

[SVMMA]  Summa. 


112  September  1805.  Mössraa.  Riham.  itheil  l 

Die  Form  des  Steines  zeichnet  Seetzen  so: 


Bekanntlich  nannten  sich  auch  die  römischen  Kaiser  Ponti- 
fices  Maximi.  Dies  scheint  nun  von  einem  römischen  Christen 
im  Gegensatze  zu  dieser  Anmassung  in  den  Stein  gehaben  zu 
sein,  um  unsem  Heiland  über  alle  irdischen  Gewalten  zu  erheben. 
Allein  wahrscheinlich  ist  diese  Inschrift  erst  aus  der  Zeit  nach 
Eroberung  dieser  Küste  Phöniciens  durch  die  Kreuzfahrer,  welche 
alle  die  Kirchen  dieser  Gegend  dem  Papste  unterwarfen.  Vgl. 
Note  zu  S.  174. 

S.  232.  Z.  14.    Dschbel ,  das  alte  Byblus.    Vgl.  S.  153. 

S.  232.  Z.  16.  Bürdsch  el  Riham.  Dies  ist  vielleicht  das 
alte  Rehob,  welches  Josua  13,  4-  mit  Umma  (Amiün)  und 
Aphec  (Afka)  zusammengestellt  wird.     Vgl.  Note  zu  S.  188. 

S.  232.  Z.  16.  „Riham",  im  Original  steht  Rihani,  wahr- 
scheinlich ^Lou.;  vgl.  S.  236.  Z.26:  Ain  el  Rihhany.  —  Rob. 
III,  952,  Col.  2:  „Burj  er-Rihän".     Fl. 

S.  232.  i.  Z.  u.  S.  233.  Z.  1.  »Szehh  ei  alma<^  sehr.  Szehhei 
(Szahhel)  Alma;  s.  die  Anm.  zu  S.  152.  Z.  13.  Ebenso  ist  S.  233. 
Z.  30  „Schech  el  Alma",  eine  Entstellung  desselben  Namens.    Fl. 

S.  233.  Z.  1.  „An",  1.  Ain;  s.  Robins.  lU,  S.  951.  Col.  2;  Berg- 
gren,  Guide,  Col.  244.  —  Ebend.  Z.  2.  „Rasur",  im  Original  rich- 
tig Rasir,  d.  h.  Ghasir  (nach  zu  harter  Aussprache  des  arab.  x); 
richtig  S.  152.  Z.  15  Gasir  (bei  Robins.  III,  S.  951,  Col.  1 :  Ghiizir, 
o*^).  Berggren,  Guide,  Col.  245  hat:  Couvent  de  St. Elie  a  Ghazir, 

S.  233.  Z.  2.  „Kamis",  S.  151.  Z.  6  Kamisch,  was  richtig  zu 
sein  scheint,   verglichen  mit  dem  Thamisch,  yj^Lb,  Berggren's 


THEiL  I.]  September  1805.     Nahhr  el-Kelb.  113 

Guide,  Col.  245 :  „Couvent  de  notre  Dame,  ä  Thamisch,  g juu^  oj 
gäjüoli?".     Fl. 

S.  233.  Z.  J.  „Ruhhöina".  Berggi'en,  Guide,  Col.  245:  ^J 
bl^^^  ^5)'^'  Couvent  de  St.  Rouhäna,  dans  le  village  du  mdme 
nom.  —  Z.  2.  „Kürrky",  ebend.  äTJo  SJüuJI  o«>,  Couvent 
de  Deyr  es-Seyyidat   [Notre-Dame]  be-Kirk6;  Robins.  III,  951: 

„Bkirky,  ^JpG*'.  —  Z.  2  u.  3.  „Szeit  el  Häkle,  Szeit  el  Bsäs", 
Berggren,  a.  a.  0.,  Col.  245:  y^f  hjuu*,  ^o'  ÄÜLüif  SJuu.  o<>, 
Couvent  de  Notre-Dame  d'El-Haql6;  Couvent  de  Notre-Dame,  a 
iI<-Bezzäz".    Fl. 

S.  233.  Z.  2.  „Dumis",  und  Z.  17  „Dumis  el  Boar",  b.  Berg- 
gren  a.  a.  0.  Dumit,  ^tjuo^OJ  „Couvent  de  St.  Doumit/  ä'  El-Bou- 

wär,  ^'^1  ^^^^^  yS^'     ^'• 

S.  233.  Z.  5.  „Mär  Eddrus"  im  Ongirial  Mart  fiddrus,  wahr- 
scheinlich VÄ^4XJI  v:y^Lo,  cigeutl. :  Die  Heilige  der  Drusen.  Z.  6. 
„Ankalaüus",  d.  h.  Nikolaus.     B'l. 

S.^233.  Z.  31.  „Narräb",  statt  Marräb,  was  S.  237.  Z.  19  Mrdb 
und  S.  238  drittl.  Z.  Maräb  heisst.    Fl. 

S.  234.  Z.  12.  „Mär  Jüsef  el  bürdsch",  dasselbe  \^ie  S.  239. 
Z.  2  u.  3 :  Mär  Jusef  el  Hössn,  denn  bürdsch,  Thunn,  und  hössn, 
Veste,  werden  oft  gleichbedeutend  gebraucht;  vergl.  S.  214. 
Z.  25.  u.  26.     FL 

S.  234.  Z.  33  u.  S.  235.  Z.  1—7.  Diese  Inschrift  Nr.  89  an 
der  Mündung  des  Nahhr  el-Kelb,  d.  9.  Sept.  1805,  behandelt 
Francke  zuerst  ohne  Rücksicht  auf  die  Seetzen'sche  Copie,  die  ich 
ihm  damals  noch  nicht  mitgetheilt  hatte,  fih-  seine  Richter'schen 
Inschriften  (p.  113),  darin  mit  Rücksicht  auf  Seetzen  S.  501  des- 
selben Werkes.  Der  Name  LYCVS  fehlt  in  der  Richter'schen  Ab-» 
schrill  ganz,  und  am  Ende  hat  R.  bloss  ANTONINI  IN.  Fr.  liest 
dies  Antoninianam  SVAM,  ist  aber  selbst  mit  dieser  Inschrift  nicht 
recht  zufrieden.  Früher  haben  schon  Dapper,  Spon,  Peiresk,  Des 
Monceaux,  Muratori,  Maundrell,  de  la  Roque  Gudius,  Saxe  und  Mariti 
dieselbe  Inschrift  mitgetheilt;  neuerdings  ausser  Seetzen  Burckhardt 
Seetzen.  IV.  8 


114  Seplembcr  1805.  Nahhr  el-Kelb.  itheil  i. 

(I,  311),  OrelU  (Inscr.Lat.  Sei.  Vol.  I,  p.  214),  Wilson  (Land  of  the 
bible  II,  p.  106).  Aus  diesen  sieht  man,  dass  Seetzen  die  vorletzte 
Zelle,  welche  mit  PER  begann,  und  dann  absichtlieh  ausgemeisselt 
worden  ist,  aus8:elassen  hat.  Sonst  gehört  Seetzen's  Abschrift  zu 
den  besten,  die  wir  haben.  Francke  urtheilt  gewiss  ganz  richtig, 
dass  diese  Ausmeisselung  auf  kaiserlichen  Befehl  geschah  und 
zwar  des  Caracalla,  der  den  Weg  aushauen  Hess,  und  sich  an 
den  Ausführer  dieses  Befehls  (wahrscheinlich  den  Q.  VENTIDIVS 
RVFVS,  damaligen  Präses  von  Phönicien)  wegen  späterer  Verun- 
einigung rächen  wollte.  Alles  dieses  zusammengenommen,  würde 
die  Inschrift  etwa  so  lauten: 

IMP.  CAES.  31.  AVRELIVS 

ANTOMNVS    PIVS  FELIX  AVGVSTVS 

PART.  MAX.  BRIT.  MAX  GERM.  MAXIMVS 

PONTIFEX  MAXIMVS 

MONTIBVS  INMINENTIBVS 

LYCO.  FLVMINI.  C^]S1S.  VIAM  DILATAVIT 

PER  [0.  VENTIDIVM  RVFVM  ET  LEG.  HI  GALL.J 

ANTONINIANAM  SVAM. 

Francke  tadelt  noch,  dass  S.  die  A  ohne  Strich  gezeichnet 
habe ;  allein  S.  bemerkt  ausdrücklich,  dass  die  Form  dieser  Buch- 
staben so  wäre.     Kr. 

In  neuerer  Zeit  ist  diese  Inschrift  von  Berggren,  vom  Grafen 
Borton  (Bull,  dell  Inst.  arch.  1538,  p.  154)  copirt  und  von  Osann 
(Ztschr.  f.  Aiterthumswissensch.  1845,  p  646)  besprochen  worden. 
Franz.  —  Wahrscheinlich  hat  unter  den  Befehlen  des  Q.  Venti- 
dius  eine  Legion  gearbeitet,  die  den  Namen  Antoniniana  und 
ausserdem  noch  ein  Paar  andere  Beinamen  hatte.  Die  wievielste 
diese  gewesen  ist,  lässt  sich  nicht  mehr  entscheiden.  Die  übrigen 
Erklärungen  geben  alle  keinen  richtigen  und  der  Sprache  ange- 
messenen Sinn.     A.  W.  Zumpt. 

Zu  den  frühern  Bearbeitern  der  Inschrift  führt  Seetzen  selbst 
noch  auf  einem  losen  Blatte  die  von  Mariti  in  seinem  Werke 
Viaggio  da  Gerusalemme  per  la  costa  della  Syria.  Tom.  II.  Livorno. 
1787  an:  „Damit  man",  sagt  er,  „meine    copirte  Inschrift  mit  der 


•faEÄi}  %         September  1805.  Nahhr  el  -  Kelb.  115 

seinigen  verg^leifhen  könne,  setze  ich  diese  Inschrift  hierher.  Sie 
entspricht  ganz  meiner  obigen  Restitution,  nur  mit  Auslassung  der 
V.  7  radirten  Stelle."  Am  Ende  aber  hat  er  auch  ANTONINIANAM 
SVAM.  S.  fügt  richtig  hinzu,  „dieser  genannte  Kaiser  ist  nach 
„seiner  Meinung  Marcus  Aurelius,  sonst  Caracalla,  Sohn  des  Sep- 
„timius  Severus  und  der  Julia  Domna  und  die  Inschrift  könnte 
„etwa  um  216  unserer  Zeitrechnung  gemacht  sein."  —  Schliess- 
lich bemerke  ich,  dass  es  wahrscheinlich  die  Leg.  III  Gallica  war, 
welche  hier  ausgelassen  ist,  indem  diese  tu  M.  Aurel.  und  Lucius 
Verus  aber  auch  noch  zu  Caracalla's  Zeit  in  Syrien  gegen  die 
Parther  stand.  Cf.  Böckh  (Corp.  Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4544  u.  4548). 
Ausserdem  werden  hier  in  Syrien  früher  genannt  die  Legio  XIV. 
Flavia  Firma  (Böckh  1.  c.  Nr.  4543.  4545.  4546.  4554.  46ö2),  die, 
jenseits  des  Jordans  stand;  die  Leg.  III  Cyrenaicä  (Böckh  Nr.  4566 
und  4631)  auch  in  den  Transjordanländern,  Bostra  und  die  Leg. 
XIV.  Gemina  Martia  victrix  zu  Palmyra  (Böckh  Nr.  4488).  Diese  Le- 
gio IIL  Gallica  mag  dann  Caracalla  „Antoniniana"  genannt  haben. 
—  Die  neueste  Abschrift  dieser  Insehrift  rst  von  Wilson  (II,  p.  106) 
mit  der  Abzeichnung  der  Tafel  selbst  und  der  gegenseitigen  Lage 
der  Zeilen,  woraus  erhellt,  dass  mit  dem  Ende 

ANTONINIANAM  SVAM 
auch  wirklich  die  Inschrift  beendet  sein  musste,  da  in  den  Raum 
keine  Zeile  mehr  hineinging.    Kr. 

S.  235.  Z.  IL  Inschr.Nr.  90.  Am  Nahhr  el  Kelb,  d.9.Sept 
1805.  Diese  kleine  Inschrift,  welche  Burckhardt  auch  hat,  allein 
iu  der  ersten  Zeile  INVICTIM,  was  keinen  Sinn  giebt,  lautet; 

INVICTE  IMPeralor 
ANTONINE  PIE  FELIX  AVG. 
MVLTIS  ANNJS  IMPERE[SJ 

und  ist  ein  frommer  Wunsch  für  die  lange  Regierung  des  Kaisers, 
wie  er  sich  auf  Münzen  und  Denkmälern  häuüg  findet.  Seetzen's 
IMPERE  will  Zumpt  in  einer  handschriftlichen  Anmerkung  zu  mei- 
ner Erklärung  nach  de  la  Rocque,  Voyage,  in  IMPERA  verändert 
wissen;  allein  Spon  las  noch  ganz  deutlich  IMPERES,  sowie  die 
spätem  Münzdenkmäler  seit  Justinian.     Kr. 

8* 


116  September  1805.    Basreliefs.  iTHca.  i. 

Eine  Abbildung  der  Stelle,  wo  diese  und  di^  vorhergehende 
Inschrift  in  den  Felsen  sich  findet,  liefert  das  Werk  „Malerische 
Reisen  nach  Aegypten  und  Syrien."  Leipzig  bei  Fleischer  1826. 
Bd.  2.  S.  84.  Diese  lateinischen  Inschriften  liefert  auch  Robinson 
nach  Burckhardt  (Neue  Forsch.  S.  807). 

S.  235.  Z.  16 — 35.    Ueber  diese  Basreliefs  mit  den  assy- 
rischen Keilinschriflen,  desgl.  die  Statuen  des  Hundes  und  Wolfes 
vgl.  die  Anmerkungen  zu  S.  151  und  Wilson  (Land  of  the  Bible, 
II,  p.  406 — 413.    Auch  diese   in  die  Felsen  gehauenen  Basreliefs 
mit  Inschriften   sind  abgebildet  in  den   „Malerischen  Reisen  nach 
Aegypt.  u.  Syr."  Bd.  2,  S.  86.     Grösser  und  wahrscheinlich  auch 
genauer  liefert  sie  Lepsius  in  seinen  Denkmälern  Aegyptens  (Bd.  7, 
Abth.  III,  Bl.  197),  aber  leider  ist  das  ganze  Werk  bis  jetzt  noch 
bloss  in  Kupferstich  ohne  Erklärung.     Die  Cartouchen  der  ägyp- 
tischen Könige,  welche  Lepsius  in  denselben,  dem  Sesostris  sie  zu- 
schreibend, fand,  konnte  Robinson  auch  bei  dem  hellsten  Sonnen- 
lichte nicht  finden,  und  meint,  dasfe  sie  imaginär  seien  (Robins., 
N.  Forsch.,   p.  808).     Man  unterscheidet  hier  3  ägyptische,   oben 
viereckig,  6  andere,  auf  welchen  Männer,  die  linke  Hand  über  den 
Leib  anliegend,  die  rechte  erhoben,  abgebildet  und  mit  der  assyr. 
Pfeilschrift  umgeben  und  überschrieben  sind,  welche  Layard  (Dis- 
cov.  in  Niniveh  and  Babylon,  p.  211)  zu  interpretiren  versucht  hat. 
Die  Schrift  ist  aber  so  verwischt,  dass  es  ihm  nicht  gelang,  etwas 
herauszubringen.    Er  hält  sie  indessen,  sicher  nicht  mit  Unrecht, 
für  Darstellungen  der  assyrischen  Könige,  welche  diese  Strasse 
zogen,  besonders  auch  Sanherib.     Von  den  Monumenten,  weiche 
Sesostris  auf  seinen  Zügen  auch  in  Palaest.  u.  Syrien  zurückliess, 
spricht  Herodot  (I,  102.  106).     Robinson  (1.  c.  p.  809)  behauptet, 
dass  Eli  Smith  und  der  Consul  Schulz  auch  auf  den  sogenannten 
ägyptischen  Tafeln  weder  Hieroglyphen  noch  andere  Zeichnungen 
hätten  unterscheiden  können.    Möge  nochmals  eine  unparteiische 
Untersuchung  diesen  nicht  unwichtigen  Streit  schlichten.    Kr. 

S.  237.  Z.  5  u.  4  V.  u.   „Merdscheback",  im  Origin.  Merdsche- 
baa,  richtig;  vgl.  S.  188  vorletzte  Z.     Fl. 

S.  237.  Z.  35.     Die  Uebersetzung  des  Arabischen  in  der  An- 


THEIL  1.1         September  1806-     Brief  an  S.  von  seinem  Bruder.  117 

merkung  ist  so  abzuändern :  In  der  Waldgegend  des  Districts  von 
Baalbek  giebt  es  drei  Eisenschmelzhütten  in  Ain  ei  Phröideh.    FI. 

S.  238.  Z.  2.  In  der  handschriftl.  Briefsammlung  S.  findet  sich 
ein  auf  seine  Reise  Bezug  nehmender  wichtiger  Brief  seines  Bru- 
ders, des  Pastors  in  Heppens,  vom  9.  Sept.  1805.  Der  Bruder 
meldet  ihm  darin  1)  den  Empfang  seines  Packets  und  Briefes 
vom  2.0ct.  1803,  welches  %  Jahr  unterwegs  gewesen  sei,  sämmt- 
licher  Briefe  vom  7.  April  1805  seines  Tagebuchs  und  der  Kiste 
von  Smyrna.  „Es  scheint  also  von  Allem,  was  Du  auf  der  Reise 
abgesandt  hast,  nichts  zu  fehlen,  als  das  am  17.  Aug.  1803  aus 
Smyrna  abgesandte  Tagebuch*).  2)  Meldung,  dass  Herr  v.  Zach 
schon  seinen  Brief  vom  7.  April  und  seine  Nachrichten  von  eini- 
gen arabischen,  persischen  und  türkischen  Reisebeschreibungen 
im  Juli  und  Aug.**)  habe  abdrucken  lassen,  und  für  Ortsbestim- 
mungen von  Urganly  und  Haiep  berechnet  seien.  Letzteres  zu 
360  12'  16-  Breite.  Simon  habe  36»  12'  und  Niebuhr  360  11'  33-. 
3)  Dann  aber  sucht  er  ihn  von  seinem  in  mehreren  von  HaIep 
übersandten  Gedichten  an  den  Tag  gelegten  anfangenden  Unglau- 
ben und  vom  Hass  gegen  die  Christen  durch  eindringende  Worte 
zu  heilen,  was  ihm  auch  gelungen  zu  sein  scheint,  wenn  S.  auch 
später,  der  Wissenschaft  wegen,  förmlich  zum  Muhamedanismus 
übertrat. 

S.  238.  Z*  2.  Im  Original  steht  von  derselben  Hand,  welche 
die  auf  der  vorhergehenden  Seite  in  der  Anm.  beigebrachten  Worte 
geschrieben  hat:    ^j^^t   ouo  ^  JJLä.  ^t   ^\^  >^  amvM 

^\^jmS  jJb  Jl^,  der  Scheich  Chdsen  ibn  Chäled  aus  dem 
Hause  el-Chäsen  [s.  S.  264.  Z.  24]  ist  der  Regent  der  Landschaft 
Kesroän.    Fl. 

S.  238.  Z.  8  V.  u.  „D6r  el  Summär"  st.  D6r  Bsummär,  >Liw' 
der  Sitz  des  armenischen  Patriarchen ;  Berggren,  Guide,  Col.  245: 

yj^yi\  ^iJö^  {S**'j^ y^i  ^'j^  7^'^*  Couvent  de  Deyr  be-Zam- 


*)  Dies  ist  doch  angekommen  und  kann  später  herausgegeben  werden.  Kr. 
**)  S.  Zach's  Monatliche  Correspond.  vom  J.  1806. 


118  Scplembcr  1805.    Tcdmor.  Tynis.  [THEIL  l 

jnär,  si6g:e  du  patriarche  armenien.  Robinson,  Ol,  S.  951,  Col.  2: 
„Bzummär,  ^j^  **•     Fl. 

S.  239.  Z.  20.  „Hakel  el  Meide",  wahrscheinlich  gj^tjf  JjCj», 
moles  mensae,  von  der  Gestalt  so  genannt.  —  Vorl.  Z.  „Mniha% 
im  Original  deutlich  Mniba,  was  bei  Robinson,  III,  S.  953,  Col.  1 : 
„Meiruba,  L?^r^"  heisst.    Fl. 

S.  241.  vorl.  Z.  ,.Nahhr  el  Ibrahim".  Das  el  ist  zu  streichen. 

Fl. 

S.  244.  Z.  2.  Tedmor.  Dies  scheint  ein  Missverständniss 
zu  sein.  Ein  Tedmor  ist  hier  nirgends.  Wahrscheinlich  waren 
die  Ruinen  von  Tadmor  oder  Palmyra  gemeint. 

S.  244.  Z.  10.  Purpur  von  Ty  rus.  Wenn  man  auch  zugeben 
kann,  dass  die  Tyrier  die  Purpurmuschel  nicht  bloss  an  der  phö- 
nicischen  Küste  fanden,  sondern  vielen  Purpur  auch  von  der  In- 
sel Cythete  und  der  böotischen  Küste  bekommen  haben  mögen, 
so  fand  Seetzen  später  doch  selbst  bei  Tyrus  eine  Purpurmuschel, 
mit  welcher  er  ein  dem  Manuscript  beigelegtes  Papier  färbte. 
Es  ist  von  dunkel-violetter  Farbe. 

S.  244.  Z.  12.  Unter  dem  14.  Sept.  folgt  im  Manuscript  zu- 
erst die  Beschreibung  einer  Schlange  (Coluber)  und  des  blinden 
Maulwurfs,  zwischen  Schir  el  Midan  und  Korteb^k  gefangen.  Ein 
anderes  Exemplar  des  blinden  Maulwurfs  wurde  bei  Bscherre  am 
Libanon  gefunden.  Hier  sagt  er  davon:  „Ueber  den  Maulwurf 
„(talpa)  hatte  schon  der  Chuld  in  Bscherre  meine  Aufmerksamkeit 
„erregt.  Dieser  wahre  Maulwurf,  welcher  gänzlich  blind  ist,  wie 
„mir  Jedermann  versicherte,  ich  aber  nicht  glauben  wollte,  ist  in 
„der  Farbe,  Form  der  Vorder-  und  Hinterfüsse,  der  Grösse  seiner 
„Schnauze  etc.  ganz  unserem  Maulwurfe  ähnlich,  nur  fehlt  ihm 
„das  Gesicht.  Sein  Schwanz  ist  kurz  und  pinselförmig.  Im  Ober- 
„kiefer  sind  6  Schneidezähne,  2  Eckzähne,  die  länger  sind ;  dann 
„folgen  auf  jeder  Seite  3  kleine  Zähne  und  diesen  auf  jeder  Seite 
„4  Backenzähne.  Im  Unterkiefer  sind  vorn  6  Schneidezähne, 
^dann  auf  jeder  Seite  ein  Eckzahn,  dann  4  oder  5  Backenzähne. 
„Sie  sind  aber  nicht  ganz  deutlich  unterschieden.  Um  mich  völ- 


THEiLi.l  September  1805.   BHndmaus.   Maijarel  Aflia.  119 

„Hg  zu  überzeugen,  dass  keine  Augen  vorhanden  sind,  untersuchte 
„ich  genau  die  Haut,  konnte  aber  nichts  erkennen.  Nachher  zog 
„ich  die  Haut  ab,  und  auch  da  war  es  nicht  möglich,  eine  Spur 
„davon  zu  entdecken.  Woher  mag  also  wohl  dieser  sonderbare 
„Unterschied  kommen?"  Herr  Prof.  Eschscholz  in  Dorpat  macht 
dabei  folgende  handschriftliche  Bemerkung.  „Die  Entdeckung  eines 
„blinden  Maulwurfs  in  Phönicien  ist  sehr  interessant  wegen  der 
„Frage,  was  der  Aspalax  des  Aristoteles  für  ein  Thier  sei?  Pli- 
„nlus  übersetzte  dieses  Wort  durch  talpa.  Olivier  fand  auf  seiner 
„Reise  in  den  Orient  die  Blind-Maus  (Mus  typhlus  des  Pallas, 
„Spalax  typhlus  der  neueren  Zoologen)  und  erklärte  diese  im 
„Bulletin  de  la  Soc.  philomatique  H,  p.  205  für  den  Aspalax,  wo- 
„durch  dem  Plinius  der  Vorwurf  der  Oberflächlichkeit  gemacht 
„wurde,  da  doch  der  Maulwurf  Augen  besitze."  Jetzt  wissen  wir 
„aber,  dass  sowohl  in  Phönicien  (nach  Seetzen)  als  in  Italien  (Talpa 
„coeca  Savi)  Maulwürfe  angetroffen  werden,  bei  denen  das  Fell 
„über  den  Augapfel  hinübergeht,  ohne  eine  dünne  unbehaarte 
„Stelle  über  demselben  zu  besitzen."  Eschscholtz.  Man  vgl.  die 
Besclireibung  des  bei  ßscherre  gefangenen  (III,  S.  104)  und  die 
Note  dazu  von  Lichtenstein. 

S.  244.  Z.  12.     „Sonntag",  muss  Sonnabend  heissen. 

S.  244.  Z.  28.  „Öäud  cl  Titrphe",  Li  JiJI  i>yL,  eigentl.  das 
Tamariskenholz.  Im  Original  ohne  Circumflex  über  dem  a:  Öaud- 
Das  öa  ist  ein  Versuch,  die  durch  eigenthümliche  Pressung  des 
Kehlkopfes  zu  bewirkende  Aussprache  des  c  darzustellen;  S.  272 
Z.  21  Öaüd,  oder  vielmelu*,  nach  dem  Original,  Öaud,  so  dass  die 
Klanmier  über  au  die  Verbindung  dieser  Vocale  zu  einem  Misch- 
laute darstellt.    Fl. 

S.  244.  1.  Z.  „Malöum",  d.  h.  malöün,  ^^jJLo,  verflucht,  von 
Gott  verworfen.     Fl. 

S.  244.  Z.  34  u.  S.  245.  Z.  1.  M agare t  Afka.  Zu  Apheca 
und  dem  Cult  des  Adonis  gehörig.     Cf.  Note  zu  S.  188. 

S.  246.  Z.  2.  Ruinen  des  Tempels  der  Venus.  Möglich 
ist  es,  dass   hier   der  Tempel   der  Venus   gestanden   habe,   aber 


120  September  1805.  Rollebah.  PbakkadL  [THEIl  l 

wahrscheinlich  stand  der  alte  Tempel  näher  bei  dem  See  Jamane, 
cf.  Note  zu  S.  188. 

S.  246.  Z.  8.  A  f  k  a.  Das  alte  Mauerwerk  mag  Ton  der  Stadt 
Apheca  wirklich  herrühren. 

S.  247.  Z.  4.  Röttebäh.  Die  ungeschlossene  Klammer  und 
der  Name  Rotteb&h  sind  deutlich,  trotz  der  schwachen  BleistUt^ 
Schrift,  zu  erkennen.  Das  [sie!]  aber  ist  in  Berlin  hinzugesetzt 
Vorher  (S.  243.  Z.  21  u.  S.  244.  Z.  11)  steht  Korteb^h,  kaum  zu 
lesen.  Kr.  —  Aber  Körteböh  (nach  syr.  Vulgäraussprache  Örteb^h, 
woraus  jenes  Röttebdh  entstanden)  ist  die  ursprüngliche  Form; 
Berggren,  Guide,  Col.  244,  1.  Z.  ÄxbJ»  iy«a5l^  ^sLo  o«>,  Couvent 
de  St.  Serge,  a  Qärtheba,  Rob.,  N.  Forsch.,  S.  794.  Z.  4  v.  u.,  hat 
Kartaba.    Fl. 

8.  248.  Z.  31—33.  Inschr.  Nr.  91.  Phakkära,  16.  Sept, 
1805.  Dieselnschrift,  welche  auch  Burckhardt,  Richter  undBerg^ 
grcn  (II,  p.  61)  haben,  behandelt  auch  Francke  in  den  Richter** 
sehen  Inschriften  S.  119  u.  502.  Nach  seiner  Ansicht  (p.  119)  war 
das  Gebäude  kein  Grabmal,  wie  Richter  meint,  sondern  ein  dem 
Kaiser  f Rhenus  zu  Ehren  errichtetem  Monument.  Sie  lautet  nach 
Francke: 

ATTOKPATOPI  TtBHPIO)!  KAATAlODIKAtCAPt 
CEBACT0cTfVf5AICJ[AP0C  TlöDI^jJSEBJACTCiDI 

Eni  Ainri/foiETEKTiceH] 

I    ' 

Z.  2  am  Schlüsse  hat  Seetzen  noch  über  der  abgefressenen, 
durch  die  Linie  a  b  c  bezeichnete  Stelle  ein  U  und  noch  weiter 
hin  undeutlich  [L  Richter  hat  am  Schlüsse  dieser  Z.  ArTÖDL 
V.  8  hat  Richter  Eni  AIHYI,  Berggren  EUI  AIU.  —  Böckh 
(Inspr.  Gr.  III,  Nr.  4526)  schreibt  dies  Monument  nicht  dem  Tibe- 
rius,  sondern  dem  Claudius  zu,  und  bemerkt  zu  Z.  2:  „Viden- 
dum  ne  ftierit  Kui  [lovXttjt  -2«/?]a[<7]r^^  *AyQinnuvff\  ini . . . , 
Vid.  vpl.  n,  3610. 


THEiLT.i  September  1806.  Phdkkara.  121 

S.  249.  Z.  13  Inschr.  Nr.  92.  Phdkkard,  d.  16.  Sept. 
1805.  Diese  auch  von  Richter  (Francke  Richter*sche  Inschriften 
Nr.  123  und  Zusätze  S.  526),  Pages  Voy.  autour  du  monde.  Par. 
1782.  Vol.  I,  p.  360  und  Berggren,  Reisen  durch  Europa  und  den 
Orient  II.  p.  61  mitgetheilte  und  von  Gesenius  (Burckh.  I,  p.  526) 
^m  Theil  erklärte  Inschrift  lesen 

Francke  (R.  Inscr.  p.  123):     Böckh  (C.  Inscr.  Gr.  Nr.  4525) : 

ji€PTovkov  ini  &6X(p  Ä[_aJ  L  evr  ini  Golofi 

'Paßßoviov  iin/iie~  'Paßßo/iiov  inifie-- 

hfcov  ix  tojv  Tov  Xfjrov  ix  rrov  tov 

fieyiarov  &€ov  cjxoäo^  fuyiatov   fl'tov   ftixodo- 

Der  erste  Vers  ist  hier  der  schwierigste.  Gesenius  und  nach 
ihm  Böckh  nehmen  LENT  für  die  Jahreszahl  der  Erbauung  des 
Gebäudes,  355,  was,  wenn  es  sich  auf  die  Seleucidische  Aera  be- 
zöge, das  Jahr  a.  u.  796,  p.  Chr.  n.  43  ergäbe,  und  Seetzen's  Ab- 
schrift spricht  durch  den  über  das  EN  gesetzten  Strich,  der  bei 
Böckh  und  leider  auch  in  unserm  Abdrucke  (p.  249)  fehlt,  auch 
für  eine  Zahl;  allein  355  ist  doch  schwer  aus  diesen  Buchstaben, 
wenn  sie  auch  Zahlen  sind,  herauszufinden.  Das  Ende  des  ersten 
Verses  heisst  aber  sicher  nicht  OoXdfi.  Seetzen  hat  EIII  00- 
jiOIVV.  Der  Stein  ist  an  der  Ecke  abgebrochen,  so  dass 
noch  Platz  für  3 — 4  Buchstaben  war,  um  die  Länge  der  untern 
Zeile  zu  gewinnen,  also  etwa  0O^O[iVIO 7]  od.  eOPA{N10Y) 
(Thoranius,  s.  b. Grut. Inscr.  A.S. 268 n.  1).  Im  2.  Verse  ist  bei  S. 
PABOAAOY  ganz  deutlich,  nur  ist  das  P  mit  einem  sehr  lan- 
gen Strich  nach  unten  versehen,  was  freilich  in  unserm  Abdrucke 
(S.  249)  nicht  angezeigt  ist.   Es  könnte   x  {XiUaQxov)  gewesen 

sein.  Besser  bei  Böckh  (1.  c).  Francke  hält  das  C')0A02^  für 
ein  Rotunde,  an  welche  eine  Aedicula  des  Kaisers  Tiberius  an- 
gebaut war;  Gesenius  für  eine  Kuppel  und,  wenn  man  das  iiti 
dazu  nähme,  ini&okog  für  eine  aufgesetzte  Kuppel.  Die  Epime- 
leten  hatten  die  Sorge  für  die  Erbauung  und  Erhaltung  der  Tem- 


122  September  1805.  Biicherpreise.  [theili. 

pel.  Rabbomos  der  die  Baukosten  dazu  aus  dem  Tempel  des 
Zeus  nahm,  ist  yielleicht  auch  der  Name  eines  zum  Heidenthume 
abgefallenen  Juden  (Elabbi  Moses)  der  aus  Liebe  zu  seinem  alten 
Namen  so  wenig  wie  möglich  darin  veränderte. 

S.  250.  Z.  23  und  S.  251.  Z.  3,  7  u.  14.  „Baschkinta".  Rob., 
Pal.  III,  950.  Col.  1;  N.  Forschung.  803,  22  „Biskinta,  LuJC**j**. 
Berggren,  Guide,  Col.  245:  „Beskenta,  UjlCo".    FL 

S.  250.  Z.  32.     „Der  Szöidet",  hier    im  Original  Ddr  Sz^ide, 

aber  im  Folgenden  DßrSzöidet,  gjJLJl  oo,  ^^s  Kloster  der 
Madonna.    Fl. 

S.  250.  l.  Z.  „Hübschen  [?]  Krüm",  im  Original  steht  „hübsche 
Krüm",  d.  h.  Weingärten,  arab.  *.^    Fl. 

S.  251.Z.  24.  „Tobdschy",  d.  h.  &iliaj|;  Berggren,  Guide, 
Col.  245:  „jUUiaJl  U^«j  ^)^  H*^'  Couvent  de  St.  Jean  de 
Thabsch^".  Rob.,  Pal.  RI,  950,  Col.  2 :   „et-Xabsheh,  iuUkJI".    Fl. 

S.  252.  Z.  5  V.  u.  „o^^jL^-Jf",  ini  Original  richtig  (von  orien- 
talischer Hand)  x^.^^^l    Fl. 

S.  252.  vorl.  Z.  „ofyw»#l"  steht  durch  einen  Schreibfehler  auch 
im  Original  so  statt  o*-yy|.  Fl. 

Das  <;  hinter  den  Ziffern,  welche  die  ganzen  Piaster  ange- 
ben, ist  das  Zeichen  für  die  halben  Piaster  (s.  Caussin,  Gramm, 
arabe-vulgaire,  1.  Ausg.  S.  73).    Fl.* 

S.  252 — 253,  Uebersetzung  des  Preistarifs. 
Angabe  des  Preises  der  gedruckten  Bücher. 

Piasler. 

Die  Evangelien,  schwarz  (gebunden)  9V2 

Die  Prophetien,  schwarz  7 1/2 

Die  Episteln,  schwarz  5/2 

Die  (Gebets-)  Hören,  schwarz  ö^/j 

Der  Octoechus,  schwarz  3 

Die  Psalmen,  schwarz  21/2 

Die  Erklärung  sc.  der  Psalmen,  schwarz  5 

Der  Führer  des  Sünders,  schwarz  2 


TiiciLn.]  September  1805.  Bücherpreise. 

Piaster. 
Die  Nahrung;  der  Seele,  schwarz  (gebunden)    2 
Die  Beweisführung,  schwarz  IVi 

Die  Betrachtungen  über  die  Hölle,  schwarz     IVi 


123 


Die  Evangelien,  roth 

Die  Prophetien,  roth 

Die  Episteln,  roth 

Die  (Gebets-)  Hören,  roth 

Der  Octoechus,  roth 

Die  Psalmen,  roth 

Die  Erklärung  sc.  der  Psalmen,  roth 

Der  Führer  d,es  Sünders,  roth 

Die  Nahrung  der  Seele,  roth 

Die  Beweisführung,  roth 

Die  Betrachtungen  über  die  Hölle,  roth 


12 

6 

6 

31/2 

3 

51/, 

21/, 

21/2 

IVi 


Die  grosse  (d.  h.  ausführliche)  Belehrung  des  Christen     1  Vi  P- 

Die  Blumenlese. 

Die  Wage  der  Zeit. 

Pie  Betrachtung  der  Woche. 

Die  Eitelkeiten,  3  Theile. 

Der  Führer  des  Priesters. 

Die  sieben  Busspsalmen,  d.  h.  ihre  Erklärung. 

Das  Concil  auf  dem  Libanon. 

Die  Anleitung  der  Priester. 

Der  Führer  des  Christen. 

Die  kleine  (d.  h.  kurzgefasste)  Belehrung  des  Christen. 

S,  253.  Z.  2.         y^\  i-*<}'*  bis,  im  Orig.  richtig         4gi^  U^f^ 
d.  h.  Octoechus  (s.  Schnurrer,  Bibl.  arab.  p.  293).    Fl. 


*)  Bei  Schnurrer,   Bibl.  arab.   p.  295  aus  dem  Buche  selbst  C^^LjoLJ 

richtig  statt  d>J^X#J>   wie  der  offenbar  ziemlich  unwissende  und  fahrlässige 

Klosterbruder  in  Seetzen's  Tagebuch  geschrieben  hat;  ^::^jkX4j  würde  die 
Schmerzen  und  Qualen  (der  Holle)  bedeuten.  Die  meinen  dieser  in  Mar- 
Hanna  gedruckten  Schriften  sind  bei  Volney,  Reise  nach  Syrien  und  Aegyp- 
ten,  aus  dem  Franz.  übersetzt,  Jena  17ö8,  2.  Theil,  S.  146  u.  147,  und  bei 
Schnurrer,  Bibl.  arab.  p.  279  ff.  aufgeführt,  bei  letzterem  auch  ausführlicher 
beschrieben.    Fl. 


124  Septemfer  1805.    Kloster  Der  Kalla.  itheil  i. 

S.  253.  Z.  3.  Die  beiden  Schreibfehler  va^I«^  und  yi^'y^ 
statt  wuotyo  stehen  auch  im  Original.    Fl. 

S.  253.  Z.  7  u.  8,  Col.  1.  Im  Original  steht  nach  der  Ziffer  t 
noch  das  Zeichen  '^  ,  d.  h.  Viertel  (Pia  ster) ;  s.  Caussin  a.  a.  0.  Fl» 

S.  253.  Z.  8.  v;i,iUU",  ^-  väj^ÜUJ.  I^*e  »m  Original  wegge- 
lassenen diakritischen  Punkte  des  ersten  Buchstaben  haben  den 
Fehler  veranlasst.    Fl. 

S.  253.  Z.  12.    Im  Orig.   steht  vor  ^lya^f:   t,n  <i- h.  <>4Xä 

r  I- 

S.  253.  Z.  13.  „^jÜOh  so  auch  im  Original,  statt  ^ÜOI, 
des  Priesters,  wie  richtig  bei  Volney,  Reise  nach  Syr.  u.  Aegypt., 
aus  dem  Französischen  übersetzt,  Jena  1788,  2.  Th.,  S.  146,  und 
Schnurrer,  Bibliotheca  arabica,  p.  291,  Nr.  298.    Fl. 

S.  253.  Z.  14.  „|%jD^^AÄj",  im  Original  richtig  ^yx^Jä,  ihre 
Erklärung.    Fl. 

S.  253.  Z.  16.  n«>LÄwjh  im  Original  richtig  oLA^I,  ihre 
Anleitung.    Fl. 

S.  253.  Z.  18.  „wjUbaJh  im  Original  richtig  vjUUJI,  das 
Kleine.    Fl. 

S.  253.  vorl.  Z.  „Francis",  d.  h.  Franz,  nach  einem  seiner 
Vornamen:  Francjois.  Berggren,  Guide:  „Fran(jois,  nom  propre, 
^j<Muu*fc3*3,  Fransis."  Ebenso  S.  294.  Z.  14,  wo  im  Original  Francis, 
mit  dem  Circumflex,  steht.    Fl. 

S.  254.  Z.  10.  „Sük  Mesbak  oder  MäsbeA",  d.  h.  ^juaJ  ^j^y 
„Zuk  Miisbah'S  Rob.,  Paläst  III,  951,  Col.  1;  N.  Forsch.  805,  4; 
vgl.  die  Anm.  Richtiger  schreibt  Seetzen  S.  236.  Z.  11  Suk  Müs- 
bach.    Fl. 

S.  256.  Z.  20.    „Mina",  d.  h.  Hafen;  vgl.  S.  219.  Z.  2  ff.      Fl. 

S.  257.  Z.  4  ff.  Das  Fragment  einer  Inschrift  Nr.  93.  Der 
Kalla,  Kloster,  d.  18.  Sept.  1805.    Sie  bedeutet: 

I(ovi)  0(ptimo}    M(aximoJ 
PRO  SALCV)TE 
AGRIP(PAEJ 


THEiLi.i  Seplember  1805.  Kloster  D^r  Kalla.  125 

Hier  ist  wahrscheinlich  Agrippa,  Sohn  des  Aristobul,  Enke 
des  Herodes  d.  Gr.  zu  verstehen.  Dieser  erhielt  von  Cjgus  Cali- 
^la  den  Titel  eines  Königes  und  die  Tetrarchie  des  Philippus  nebst 
Abilene  in  Syrien,  dann  auch  die  Tetrarchie  des  Herodes  Antipas, 
Judaea  und  Samaria,  Die  Inschrift  ist  unten  abgebrochen  und  nur 
aus  dem  Verfolge  hätte  sich  der  Zweck  der  Inschrift  deutlicher 
ausgesprochen.     Sie  ist  noch  nicht  gedruckt. 

S.  257.  Z.  10—16.  Inschrift  Nr.  94.  Kloster  Dör  Kalla, 
d.  18.  Sept.  1805.  Auch  diese  Inschrift  ist  noch  nicht  gedruckt. 
Sie  bedeutet: 

GAVIVS  CALLcI)- 

STVS  L(oco)  I(llus<ri)  N(atu«)  A(niios)  SR  (Stipendioriim) 

XVI  ' 

Der  Name  Gavius  findet  sich  bei  Gruter  sehr  häufig,  doch 
finde  ich  unter  den  42  dieses  Namens  bei  Gruter  keinen  mit  dem 
Beinamen  Callistos.  Dieser  war  wahrscheinlich  ein  Sohn  eines 
der  Mitglieder  dieses  Gavischen  Hauses,  worauf  sich  das  „iilustri 
loco  natus"  bezieht.  Das  letzte  Zeichen  R  ist  zweifelhaft.  Wahr- 

scheinlich  war  es  Sil   Stipendionim,   so  dass  er  16  Jahre  unter 

den  römischen  Truppen  diente."  Gavius  Callistus  könnte  auch 
ein  vornehmer  Grieche  Kallistos  gewesen  sein,  der  das  römische 
Bürgerrecht  und  die  Aufnahme  in  das  Gavische  Geschlecht  er- 
halten hätte.    Dr.  H.  Brandes. 

S.  257.  Z.  15— 23.  I nschr.  Nr.  95.  DSr  Kalla,  d.  18.  Sept. 
1805.  Diese  Inschrift,  von  Seetzen  im  Originale  bis  zur  7.  Zeile 
incl.  mit  einer  Leiste  im  Stein  und  bis  unter  YACJDP  und  rings 
herum  mit  einfachen  Strichen  im  Quadrat  umgeben,  was  hier  im 
Abdrucke  hätte  wiedergegeben  werden  sollen,  wie  Böckh  (Corp. 
Inscr.  Gr.  III,  1535)  es  wenigstens  auch  angedeutet  hat,  fand  sich 
auch  bei  Richter  und  wurde  von  Francke  behandelt,  ehe  er  die 
Seetzen'sche  Inschrift  sah.  Er  Hess  sie  deshalb  Umdrucken,  und 
bezog  sie  auf  eine  männliche  Figur  an  einem  Springbecken,  welche 


126  S^lember  4iB05.  Klostn  Der  Kaiia.  [Theill 

das  Wasser  aus  einem  bronzenen  Home  oder  einem  Hömeipaare 
ausströmen  liess.  Später  ist  die  Inschrift  indess  besser  von 
Wildenbruch  copirt  worden,  welcher  sie  an  Böckh  schickte,  und 
an  Kraft  (Topographie  Jerusalems.  Bonn  1846.  S.  266  u.  Inschr. 
Taf.  12,  Nr.  15).  Letztere  beiden  stimmen  beinahe  überein.  Kraft 
schliesst  indess  die  ganze  Inschrift  mitgraden  Linien  im  Viereck 
ein,  was  wahrscheinlich  richtiger  ist  als  Seetzen's  Zeichnung. 
Nach  der  Wildenbruch'schen  Abschrift  liefert  sie  Böckh: 


ICDN    ANeeHKA   IH 

AoeeN  eKNHCoio 

POAOT  T6XNACMA 
nOeiNON  AMMO) 
NOC  KGPAT  XAAKe 
ON  ANTITTnON 
npOXeONTA    BPO 


TOJC  lePOAPOMON 
TACDP 


Sie  lautet  nach  Kraft: 

JCON  ANeeWAA  lA 
AO0€N  GK  NHCOIO 
POAOT  TeXNACTlA 
noeiNON  AMMCD 
NOe  KepAOT  XAAUe 
ON  ANTlTTnON 
nPOXeONTABPO 
TOIC  lePOAPOMON 
TACDP 


TBEtL  LI 


September  1805.  Klosler  Ddr  Kalia. 
Seetzen's  Zeichnung: 


127 


ICON    ANeOHAAT 

AoeeN  eu  nhcdio 

lOAOT  TCXNACglA 
noeiNON  AMMCD 
NOC  KepAOT  XAAKe 
ON  ANTITTHON 

npoxeoNTABpo 


I 


liüimuiiiiiiWiiiiiiiHiiiiiwsuiiiBMiiiiiiin 

OIC  lepOAPOMON 
TAODP 


äJI 


^<f 


Die  Erklärung^  liest  Böckh  (C.I.Gr.  III,  Nr.  4535)  auf  folgende  Art: 

i(ov  ävi&fjxa 

T\7iXo^iv  ix  pfjGOio  'PoSov  rixvaofxa  no&\f\iv6v 

"Ufi/ULcovog  xcQccov  x^Xxeov  üvrirvnov 

. jTQox^ovTCC  ßgoToTg  UqoSqo^ov  vScöq. 

Man  sieht  aus  Seetzen,  dass  der  obere  Thell  der  Inschrift  fehlt. 
Kraft  hat  dort  auch  keine  Abgränzung  gemacht,  Seetzen  statt  der 
Leiste  an  beiden  Seiten  und  unten  nur  einen  einfachen  Strich, 
der  wohl  nur  die  Grenze  des  Steines  bezeichnen  soll.  Sie  bezog 
sich  auf  eine  fern  von  „Rhodus  her"  geschickte  eherne  Statue 
des  gehörnten  Ammon,  welche  den  Sterblichen  das  heil.  Wasser 
ausströmte.  Kraft  fand  diese  und  mehrere  andere  von  ihm  co- 
pirte  Inschriften  bei  dem  Maroniten-Kloster  Deir  el  Kal'ah,  wel- 
ches sich  an  die  Ruinen  eines  alten  Tempels  anlehnt,  dessen 
Rundsäulen  so  colossal  sind  wie  bei  dem  Sonnentempcl  zu  Baal- 
bek.     Wie   aus   Nr.  19   u.  20   hervorgeht,  war  der  Tempel  dem 


128  September  180Ö.  Kloster  Der  Kalla.  [Theil  i. 

Jupiter  Balinarkos  gewidmet.  Die  Inschrift  Nr.  19  liest  den  Namen 
des* Gottes:  10 VI  BALMARCODI  [J  V.  L.  M.  S.;  die  Inschrift  Nr.  20 
BAAMAPKCJDC.     Vgl.  Robins,  N.  Forsch.  S.  19.    Kr. 

Das  liegende  fünffache  (byzantinische)  Kreuz  ist  sicher  später 
eingemeisselt  worden,  nachdem  man  den  Stein  zum  Bau  des  Klo- 
sters auf  die  Seite  gelegt  hatte,  so  dass  es  da  aufrecht  stand. 

S.  258.  Z.  1—7.  Inschr.  Nr.  96.  D6r  Kalla,  d.  18.  Sept 
1805.  Auch  diese  Inschrift,  welche  sich  durch  die  aflfectirte  Form 
ihrer  Buchstaben  auszeichnet,  war  vor  Seetzen  nicht  gedruckt 
Sie  bezieht  sich  auf  einen  Gavius  (oder  Vadius)  mit  dem  Zunamen 
Bastulus ,  allein  sie  ist  schwer  zu  entzifTern.  A.  W.  Zumpt  be- 
merkt dabei  handschriftlich  auf  meiner  Abschrift,  „wenngleich 
man  noch  in  der  dritten  Zeile  etwa  ISI  (statt  ISIDI,  wie  nicht 
selten)  DE  SVO  und  in  der  4.  etwa  LOCVLVM  erkennen  kann." 


Nach  Kraft: 

VAUIUM 
AASTUÜ^ 
ASIAESUO 
\ECULAA 
AAIAUS 
COMMU 
CAUIT 


Nach  Seetzen: 


XMlllLM 
AASTULÜN 
ISIAE  SUO 
NOCULÄN 
AAlAllS 
COMM 
lAUIT 


Später  hat  auch  Kraft  (1.  c.)  eine  Abschrift  geliefert.  Sie  ist 
oben  ofTen,  so  dass  vielleicht  der  Anfang  fehlt.  In  der  3.  Zeile 
ist  bei  Seetzen  der  4.  Buchstabe  im  Originalmanuscript  nicht  A, 
sondern  ein  A  (A)  wie  in  Z.  2,  Buchst.  2.  So  erscheint  in  der 
3.  Z.  ASIAE ;  in  der  4.  ziemlich  deutlich  [SJECVLA  und  in  der  6. 
und  7.  COMMV[NI]CAVIT.     Kr. 

'S.  259.  Z.  5.  „Nahhr  es  Szolima",  das  es  ist  zu  tilgen.  Der 
Fluss  hat  seinen  Namen  von  dem  Orte  Szolima,  S.  260.  Z.  25  u. 
26 ;  Rob.,  Pal.  III,  950,  Col.  1 :  „Sulima,  UaJLo".     Fl. 

S.  260.  Z.  1—4.     Inschr.  Nr.  97.     D^r  Kalla,  d.  19.  Sept. 


THOLi.]  September  1805.  Kloster  D^r  Kalla.  129 

1805.  Diese  Insehr.  ist  noch  nicht  gedruckt.  Die  erste  Zeile  ent- 
hält den  frommen  Wunsch  für  das  Wohl  des  Kaisers  Pertinax 
PROSALVTE  (A.W.Zumpt  setzt  hinzu:  ET  INCOLVMITATE)  IM[P 
CAJES ;  dann  folgl;  deutlich  L.  SEPTIMip]  SEVERI  PERTINACIS 
AVG.  Die  dritte  Zeile  beginnt  nach  ZumpVs  handschriftl.  Bemer- 
kung zu  meiner  Erklärung  mit  DOMINI  SVI.  —  In  der  vorletzten 
u.  letzten  Z.  scheint  mir  (Kr.)  der  Name  [MVMJMEIVS INGENVOS. 
u.  d.  Schluss  V(otum)  S(olvis)  zu  liegen.  Kraft  hat  diese  Insehr. 
tibersehen.  Mit  Kraft*s  Abschrift  verglichen  ist 
die  andere  Seite  des  Steins  zu  lesen: 

MVMMEIVS.  INGENVOS.  PRO 
SALVTE  SVA  ET  FBATRVM 
ET  FILEORVM 

VL  —   AS  (statt  des   gewöhnlichen   V.  L.  M.  S). 

Sectzen  hat  Z.  3  BILEORVM  statt  FILEORVM;  es  ist  vielleicht 
kein  Copiefehler,  F  mit  B  verwechselt,  z.  B.  AF  für  AB  (ab),  finden 
wir  bei  Gruler  CLXXI,  8  und  CL,  7 ;  E  für  I  noch  häufiger,  z.  B. 
Civis  für  Cives,  Caesares  für  Caesaris  etc.  A.  W,  Zumpt  setzt  auch 
handschriftlich  noch  Filea  für  Filia  hinzu,  nach  Orelli  Nr.  2497. 

S.  260.  1.  Z.  „El  Phörd  Füllwän",  sonderbare  Verderbniss  von 
Kefir  Selwän,  ähnlich  dem  „Phörrs  EUuän".  S.  143.  Z.  28  u.  29 ; 
s.  die  Anm.  dazu.  Dschürd  Kefr  Selwän,  d.  h.  der  Alpenberg  bei 
Kefr  Selwän.    Fl. 

S.  261.  Z.  1*.  „Kalüga",  sehr.  Falüga,  dasselbe  was  Phälüga 
S.  260.  vorl.  Z.  —  Robinson,  Paläst.  III,  949.  Col.  2 :  „Fälüghah, 
Ä^yU'*.    Fl. 

S.  261.  Z.  21.  „Msainy  [?]**.  Das  Fragezeichen  bezieht  sich 
auf  die  Undeutlichkeit  der  etwas  verwischten  Bleistiftschrift.  Ich 
erkenne  indessen  sicher  Mseiny.    Fl. 

S.  262.  Z.  1.  „Cherrue",  im  Original  Cherrueh,  c.wa,  Ri- 
cinus.    Fl. 

S.  262.  Z.  9.  „Meschdil**,  im  Orig.  richtig  Meschdil  ohne  Cir- 
cumflex,   JJlssuo.    Ebenso  S.  263.  Z.  24,     Fl. 

S.  262.  Z.  15.    Kesruan.     Vgl.  9.  Sept.  1805. 
Seetzen.  IV.  9 


1 30  September  1805.    Schrillen  der  Drusen.  (THCil  i. 

S.  263.  Z.  14.  ,,E1  Anschar^S  das  el  ist  zu  tilg:en;  richtig 
Z.  19  u.  20  „Nahhr  Anschar",  d.  h.  Andschar,  yyJLr>  Robins., 
Pal.  m,  893,  Col.  2  mit  Anm.  10.     Fl. 

S.  264.  Z.  1  u.  2.  „Wuadit  Cörne",  im  Original  Wuadit  lörne; 
Mrahrscheinlich  soll  das  1  die  Berichtigung  des  vorhergehenden  t 
sein ;  also :  Wuadi'l-örne,  mit  syrisch.  ]JnterdrQckung  des  k.  Das 
Richtige  aber  ist  Wuadi'1-Köm,  j^IäJI  ^54>I«i  Robins.,  N.  Forsch. 
S.  637  u.  638.  —  Z.7  „el  Bardy",  s.  Rob.  N.  Forsch.  S.  586.  Z.  10  ff. 
—  Z.  24.  „Ghasur",  im  Orig.  richtig  Ghasir,  ojx ;  vgl.  die  Anm. 
zu  S.  233.  Z.  2.     Fl. 

S.  264.  Z.  19.     „Tobbä",   so   im  Original,   falsch  st.  Szobbdr, 

xLlo;  vgl.  S.  351.  Z.  15  u.  16,  S.  353.  Z.  21,  wo  nur  die  Feminin- 
form Szobbira  als  Einheitsnomen  (eine  indische  Feige)  steht.  Fl. 

S.  265.  Z.  15.    Naküsa  muss  heissen  Naküra. 

S.  265.  Z.  18.  Am  Schlüsse  des  13.  Sept.  steht  auf  dem  Um- 
schlage des  oldenburger  Manuscripts  von  S.  geschrieben:  „Den 
Beschluss  der  Reise  nach  dem  Libanon,  welche  bis  zum  23.  Sept. 
[1805]  geht,  habe  ich  ausgearbeitet  und  mit  der  Reise  von  Halep 
nach  Damask,  der  Reise  nach  Haurän  in  einer  der  Kisten  von 
Damask  nach  Europa  überschickt.  Nur  die  in  diesem  Hefte  be- 
findlichen Nachrichten  von  Damask  sind  nicht  copirt."  Man  vgl. 
darüber  Seetzen's  Bericht  zum  6.  Juli  d.  J.  Die  auf  der  Reise  von 
Halep  nach  Phönicien  gesammelten  Mineralien  sind  in  Gotha  nicht 
angekommen,  die  Pflanzen  nur  zum  Theil.  Von  letztern  habe  ich 
in  Gotha  nur  das  Packet  Nr.  11  gefunden,  zum  Theil  mit  arab. 
und  lateinischen  Namen.    Kr. 

Die  hier  aufgeführten  Schriften  der  Drusen  ßnden  sich  mit 
Ausnahme  der  dritten  sämmtlich  bei  de  Sacy,  Expose  de  la  re- 
ligion  des  Druzes,  Tome  I,  in  den  Notices  des  manuscrits  druzes. 
Nr.  1  entspricht  dort  zweiNumern,  LXXXV  u.  LXXXVl:  das  grosse 
und  das  kleine  Sendschreiben  an  die  Mädchen,  in  Text  u.  Ueber- 
setzung  herausgegeben  in  de  Sacy's  Chrestomathie' arabe,  2.  Ausg., 
T.  I  (Ucbcrs.  S.  219—226).  —  Nr.  2,  im  Original  va/^M^Jl  >^k^ 


THEILI.]  Seplember  1806.  Damask.  13t 

(v^Lx5^  ist  ausgestrichen  und  v-a^  dahinter  geschrieben),  enthält 
wahrscheinlich  die  bei  de  Säcy  unter  Nr.  I,  IT,  XX  u.  XCVII  ste- 
henden Urkunden,  von  denen  jede  einzelne  J^  heisst.  Die  bei- 
den ersten  derselben  sind  ebendaselbst  herausgegeben  (Uebers. 
S.  191—204).  Nr.  3  im  Original  ^iX^ycJI  (j-juolyjl,  falsch 
statt  yjJiX£%y,J\  {f^^^y^y  die  Gesetze  der  Etnheitsbekenner  (der 
Drusen).  Vielleicht  sind  Nr.  2  u.  3  die  beiden  Theile  der  von  Eich- 
horn (Repert.  für  bibl.  Litt.  Th.  12,  S.  141)  genannten  drus.  Schrift 
^^**AX>lyÜI^  VÄ>iL^|.  —  Nr.  4  bei  de  Sacy  p.  CCCCLV  ff.  — 
Nr.  5  (äJLmJI,  wie  in  Nr.  7,  statt  lüL^JI;  SJukJLiJI  vulgär  statt 
SiJutJLjl;  iüül^diajJt  mit  vorher  ausgelassenem  v^ÜniXo;  dies  Alles 
so  im  Original.  Aber  für  k  a  *  a  h  m»  ä.JL-j  steht  dort  richtig 
UAJk  h  k  hmä  ILj)  bei  de  Sacy  Nr.  LIII.  —  Nr.  6  bei  de  Sacy 
Nr.  Xn.  —  Nr.  7  bei  de  Sacy  Nr.  LXIX.    Fl. 

S.  265.  Z.  4  V.  u.  „Akal",  so  im  Original  statt  Okkäl,  Jlüjf 
(s.  S.  291,  vorl.  Z.  u.  S.  319.  Z.  25),  der  Einsichtsvollen,  d.  h.  der 
Eingeweihten,  der  drusischen  Kleriker,  im  Gegensatze  zu  den 
Dschohhäly  den  Einsichtslosen,  den  uneingeweihten  Laien.     Fl. 


lY.  Aufenthalt  in  Damask  und  Reisen  umiier. 

a.  Damask. 

Vom  30.  Sept.  1805  (S.  266.  Z.  9)  an. 

Mit  diesem  zweiten  Aufenthalte  in  Damask  beginnt  ein  neues 
Heft  der  Seetzen'schen  Original-Tagebücher  (Origin.  B.  VI,  Abth. 
d)  ohne  Ueberschrift.  Von  hier  an  ist  nicht  mehr  das  Original 
und  die  wiener  Abschrift,  sondern  das  oldenburgische  Journal  al- 
lein die  Quelle.  Bis  zum  12.  Dec.  ist  Alles  mit  Dinte,  vom  12. 
Dec.  bis  20.  Dec.  1805  fast  Alles  mit  Bleistift  sehr  undeutlich, 
von  da  bis  zum  15.  Januar  1806  wieder  Alles  mit  Dinte  deutlich 
geschrieben. 

9* 


1 32  Od.  1805.    0aniask.   Astronoin.  ObserrafioiieiL         fjwOL  i. 

Unterm  30«  SepL  schreibt  das  Haus  Rosetti  und  Mae  Ardel 
in  Cairo  nach  Damask,  dass  Hübsch  und  Timoni  dem  Reisenden 
4500  Piaster  zur  Disposition  Übermacht  haben  (Uni^edruckte  Brief- 
samnifun^).  An  demsefben  Tage  d.  d.  Damask  dankt  Seetzen  sei- 
nem Bruder  für  den  Creditbrief  bei  Rosetti,  und  sendet  3  Wech- 
^\,  jeden  von  800  Thir.  sächs.  auf  den  Baron  y.  Zach,  um  ihm 
dafür  einen  Creditbrief  bei  Rosetti  zu  verschaffen,  ,,in  drei  Mo- 
naten werde  er  in  Cairo  sein**. 

S.  266.  Z.  4  v.u.  „MaaUim",  d.  h.  eigentl.  Meister,  JLäx.   FF. 
S.  267.  Z.  20.    Creditbriefe   von  Rosetti,  cf.   Anm.    Vgi. 
Anmcrkk.  zu  S.  266  u.  238. 

S.  267.  Z.  31.  „Observationen."  Diese  sind  im  Original- 
Tagebuchc  hier  ausführlich  registrirt  Cf.  S.  267.  Z.  32;  Noten  zu 
Th.  II,  S.  25.  26.  Diese  astronomischen  Observationen,  angestellt 
auf  der  Terrasse  der  Wohnung  des  französischen  Arztes  M.  Cha- 
boccau,  290  Schritte  südlich  von  dem  Thore  Bäb  Tüma  d.  4.  u. 
5.  Nov.  1805,  geben  nach  Hm.  v.  Zach  d.  4.  Nov.  nach  24  cor- 
respond.  und  eben  so  viel  Circummeridian- Höhen  die  Breite  von 
Damask  33»  32'  23*  6"',  d.  5.  Nov.  nach  14  correspond.  und  12 
Circiimmeridianhühen  33«  32'  32"  8'"  und  aus  allen  ihm  gegebenen 
Daten  berechnet  Hr.  v.  Zach  das  Mittel  für  die  Breite  von  Da- 
niasciis  nach  Seetzen  330  32'  28-  2'". 

Die  bei  der  Berechnung  des  Hrn.  v.  Zach  gebrauchte  Länge  wurde 
von  ihm  aus  einer  Mentelleschen  Charte  vermittelst  der  Längen 
von  Halep  und  Jerusalem  interpretirt  und  zu  bi^  2'  oder  2®  16' 
8"  Zeit  östlich  von  Paris  angenommen ;  cf.  v.  Zach  Monatl.  Corr. 
Bd.  V,p.  475.*)  —  Brandes  und  Jahn  berechnen  nach  Brandes  Briefe 


*)  Seclzcn  suchte  allerdings  auch  die  Länge  für  Damask  zu  bestimmen, 
allein  Herr  von  Zach  bemerkt  darüber  in  seinem  Berichte  über  die  (von  ihm 
rcvidirte)  Charte  Sectzcn*s  von  Palästina  in  den  Monatl.  Corresp.  Bd.  XXll; 
S.  542  (f.:  ,,Wir  würden  die  Ungewissheit  .der  Breite  von  Damascus  (um  we- 
Muigstcns  bis  auf  2  Minuten  genau)  für  weit  kleiner  halten,  hätten  uns  nicht 
»die  gleichzeitig  von  Seetzen  in  Damascus  beobachten  Monddistanzen  etwas 
„misstrauisch  gemacht,  die  kein  brauchbares  Resultat  geben,  indem  sie  Da- 
„!ua*cu«  in  (Wo  Nähe  dos  Millclländischcn  Meeres  vcrsclztcn.** 


TIIE1L  i]  Oct.  1805.  Damask.  Astronom.  Observationen.  133 

an  mich  (d.  d.  Lcipzig^,  25.  Oct.  1830),  die  Breite  nach  den  Beob- 
achtuiigen  vom 

4.  Nov.  auf    330  32'  21"  1'" 

5.  Nov.  auf    330  32'  37-  S»*' 
also  Mittel       33«  32'  29-  3" 

und  Brandes  bemerkt  dabei :  „Unter  den  correspondirenden  Höhen 
vom  4.  Nov.  können  die  letztem  nicht  correspondirend  sein/* 

Brandes  bemerkt  schon  ftiiher  bei  Seetzen^  Beobachtungen 
V,  7.  Febr,  in  Halep:  „Die  Monddistanzen  v,  7.  Febr.  sind  berech- 
»et,  geben  aber  keine  genügende  Ucbereinstimmung.  Die  Uhr 
muss  keinen  regelmässigen  Gang  gehabt  haben.  Uefoerdies  macht 
die  Unsicherheit  der  Refraction  und  der  scheinbaren  Mondhöhe 
die  Berechnung  unsicher.  Die  Breite  kommt  aus  der  Beobach- 
tung im  Mittel  9-  grösser  als  in  der  Monatl.  Correspond."  Diese 
(Th.  XII,  S.  126):  Geograph.  Ortsbestimmungen  von  Haleb  und 
einigen  andern  Orten  Kleinasiens  aus  Dr.  Seetzen's  Beobachtungen 
berechnet,  sagt  unter  andern:  „Der  im  vorigen  Hefte  (Juli-Heft 
1805)  bemerkte  Unfall,  der  dem  Dr.  Seetzen  in  der  Stadt  Aphiun- 
Kara-Hissar  mit  seiner  Uhr  widerfuhr,  war  Ursache,  dass  dieser 
fleissige  Beobachter  nur  wenig  auf  dieser  Reise  für  pract.  Astronomie 
zu  thun  vermochte.  Dennoch  sagt  H.  v.Zach:  „Vollständiger  sind 
seine  mehrtägigen  Beobachtungen  in  Haleb*),  und  wir  glauben 
aus  diesem,  da  er  hier  mehrmals  sowohl  Circummcridiarihöhen, 
als  Monddistanzen  beobachtete,  mit  mehr  Sicherheit  als  aus  den 
sparsamen  zeitherigen  Beobachtungen,  die  hier  von  früheren  Be- 
obachtern gemacht  waren,  die  Länge  und  Breite  dieser  Stadt  her- 
leiten zu  können.  Zur  Berechnung  dieser  Beobachtungen  haben 
wir  die  in  der  neuesten  Connois.  d.  T.  gegebene  Ortsbestimmungen 
N.  B.  360  11'  25-,  ö.  L.  von  Paris  2'»  19'  20-  zu  Grunde  gelegt." 
So  fmdet  v.  Zach  Haleb  östl.  von  Paris  im  Mittel  2^  18'  20",  Breite 
im  Mittel  36»  12'  16".  Früher  (1755)  bestimmte  Simon  durch 
eigene  Beobachtungen  die  Breite  auf  360  12',  Nieb.  36»  11'  33". 


*)  Den  27.  August,  6.,  7.,  8.  Dccembcr  1604  und  9.  Januar,  7.  u.  a  Fe- 
bruar 1805. 


134  Kov.  1805.  Dinask,  Breite.  Dmer.  AtAe.  (TBEill 

Die  Langenbestimmung  Halebs  beruhte  froher  bloss  anf  Simonis 
beobachteten  Jupiters- Trabanten,  aus  dem  Triesnecker  die  Lange 
Ton  Haleb  auf  2^  19'  28"  östJ.  von  Paris  ableitete.  V.  Zach  giebt 
S.  Bestimmungen  den  Vorzug.  Die  neueste  Conn.  d.  T.  y.  1856 
geben  weder  für  Damask  noch  für  Haleb  irgend  eine  astrono- 
mische Bestimmung.    Kr. 

S.  267.  Z.  32.  Das  Original  enthalt  hier  noch  (hinter  Uhr): 
„Der  Syrer  Hanne  zahlte  die  Uhr*',  dann  folgt  (nach  „Schnee") 
die  ganze  Ablesung  der  beobachteten  Zeit  nach  der  Uhr.  Vergl. 
d.  5.  u-  12.  Nov.  Daraus  berechnet  die  Mon.Corr.  v.  Zach,  Bd.  XV, 
S.476  die  Breite  von  Damask  33032' 28".  Nach  Paultre's Charte 
ist  die  Breite  von  D.  33  o  22',  die  Lange  54 o  2'. 

Es  ist  sehr  Schade,  dass  Seetzen  die  Lage  von  Damask  nicht 
genauer  hat  bestimmen  können,  da  diese  Stadt  gerade  der  Anfangs- 
punkt seiner  und  fast  aller  spätem  Reisenden  Untersuchungen  in 
Syrien,  Paläst.  u.  Phönicien  ist,  und  in  derAnsetzung  der  Lage  noch 
jetzt  bei  allen  Chartograph.  die  grösste  Willkühr  herrscht.  Wir  folgen 
indessH.  y.  Zach*s  Berechnung,  alsgewiss  immer  noch  der  sichersten. 

S.  267.  Z.  35.  Dm^r.  Das  geographische  Lexicon  Maräsid 
hat  unter  .a^jAM,  e;I-pomeir,  Folgendes:  „Ecl-Domeir  ist  eines 
der  Dörfer  (offenen  Flecken)  der  Güta  von  Damascus  vor  der 
Thenyet  el-okab  (dem  Adlergebirgssteige)."  Die  Thenyet  el-okäb 
ist,  wie  dasselbe  Lexicon  sagt,  eine  Schlucht  in  dem  die  Gula 
überragenden  Gebirge,  durch  welche  der  Weg  von  Höms  in  die 
Güla  führt.  Derselbe  Ort  heisst  S.  279.  Z.  6  „ed  Dmeir"  imd  S. 
306.  Z.  26  „et  Dmeir".     Fl. 

S.  267.  Z.  1  V.  u.  Atibe  ist  bei  Berghaus  richtig  am  nördl. 
Ufer  des  Bäradä  in  den  See  Bahr  (richtig  Bahhret)  el  Merdsch  od. 
Atöbe.  Bei  Kiep,  fehlt  dieser  Ort  u.  dieser  Name  des  Sees.  Kr.  — 
Statt  „BahhrclAtöbe"  S.268.Z.2  muss  es  heissen  Bahhret  At^be ; 
Rob.  N.  Forsch.  S.  587  schreibt  „'Ataibeh",  also  s..U^      FI. 

S.  268.  Z.  3 — 7.  Irbid.  Diese  ganze  Notiz  ist  später  von  S. 
wieder  ausgestrichen  worden,  weil  er  nachher  das  Richtigere  er- 
mittelte. 

S.  268.  Z.  10.    Unter  d.  12.  Nov.  verzeichnet  Seetzen   seine 


THEIL  1.]  Nov.  1805.    Damask.    Regenzeil  in  Paläst.  1 35 

astronomischen  Observationen.  „Dienstag  d.  12.  Nov.  Heute  machte 
ich  Observationen  zur  Längenbestimmung."  Nun  folgen  die  cor- 
respondirenden  Höhen  mit  der  Bemerkung:  „Bis  heute  hatte  ich 
die  Uhr  regelmässig  aufgezogen."  Dann  folgen  die  Monddistanzen 
von  der  Sonne  und  dabei  die  Bemerkung,  „Gestern  regnete  es  ein 
klein  wenig".  Ueber  das  Resultat  dieser  und  der  frühern  Obser- 
vationen cf.  S.  267.  Z.  31.  32  Noten.  Anmerkk.  TV.  Th,  S.  132  ff. 
S.  268.  Z.  11.  Den  17.  Nov.  fing  es  nach  Seetzen,  nach  dem 
es  von  der  Mitte  des  April  an,  also  in  7  Monaten,  nicht  ge- 
regnet hatte,  an  zu  regnen.  Dies  ist  interessant  zur  Bestimmung 
iter  Regenzeit  in  Palästina,  deren  Anfang  man  gewöhnlich  in  die 
Mitte  des  September  setzte.  Nach  S.  dauert  die  Regenzeit  also 
5  Monate,  während  man  sonst  nur  3 — 4  Mon.  zu  rechnen  pflegt; 
allein  in  Palästina  kann  es  freilich  etwas  anders  sein  als  an  den 
Abhängen  des  Libanon  und  Antilibanon,  welcher  letztere  beson- 
ders der  Berg  ist,  wo  der  Thau  sich  sammelt  und  über  die  um- 
liegenden Gegenden  verbreitet.  So  sagt  Ps.  133,3.  „So  fein  und 
lieblich  ist  es,  wenn  Brüder  einträchtig  wallen,  wie  der  Thau,  der 
vom  Hermon  herabfällt  auf  die  Berge  Zion."  2.  Sam.  21,  10  wird 
die  Zeit  der  Dürre  bestimmt.  „Vom  Anfange  der  Ernte  bis  das 
Wasser  vom  Himmel  tröpfelt."  Daher  erstaunte  das  Volk,  als 
auf  Samuefs  Gebet  in  der  Weizenernte  ein  Ungewitter  mit  Regen 
entstand.  1.  Sam.  12,17. 18.  Nach  S.  Tagebuche  war  der  5.  Mai 
1806  die  Ernte  bei  Jerusalem  angegangen  und  das  Cisternenwasser 
bekam  schon  Mitte  Mai  einen  faulichten  Geschmack,  während  der 
Sirocco  wehte.  Schnee  fällt  nach  S.  (!.  Jan.  1807)  nur  alle  3  —  4 
Jahre,  gewöhnlich  im  Febr.,  cf.  1.  Chron.  12,  12.     H.  Kr. 

S.  268.  Z.  20  und  S.  279.  Z.  7.  „Körritöin",  d.  h.  ^jJJuJ, 
Rob.,  N.  Forsch.  S.  585.  Z.  20:  „Kuryetein".  Bei  demselben.  Pal. 
m,  929,  Col.  2  mit  dem  Artikel:  „el  Kuryetein,  ^juD^äJI",  wie 
hier  bei  Seetzen  S.  279.  Z.  31  „el  Körrit«n".    Fl. 

S.  269.  Z.  20.  Vom  23.  Nov.  1805  ist  ein  ausführlicher  Brief 
Seetzen*s  an  Hrn.  v.  Zach  abgedruckt  in  der  Mon.  Corresp.  XIII, 
S.  502  und  XIV,  S.  159. 


136  Nov.  1805.    Damask.  (THEILl 

S.  269.  Z.  24.    „Insch*  illah",  d.  h.  so  Gott  will.  *  Fl. 

S.  269. 1.  Z.  „Tkije",  d.  h.  Tkijet  Sultan  Selim,  s.  Robins., 
N.  Forsch.  S.  598,  und  v.  Kremer,  Topographie  v.  Damascus  n, 
S.  28  u.  29.    Vgl.  unten  S.  282.  Z.  18  ff.     Fl. 

S.  269. 1.  Z.  „M^llauihje",  d.  h.  das  Kloster  der  Mewlawi- 
Mönche;  s.  v.  Kremer  a.  a.  0.,  II,  S.  17,  und  unten  S.  278.    Fl. 

S.  270.  Z.  1  u.  2.  „Bäb  el  brit",  richtig  Bäb  et  brid,  v->L^ 
Ju^aJI,  heisst  eins  der  Thore  der  omajjadischen  Hauptmoschee; 
siehe  v.  Kremer,  Topographie  von  Damascus  I,  S.  34  und  36 ;  U, 
S.  8.    Fl. 

S.  270.  Z.  2  und  3.  „Meddress  el  Daherge",  1.  Medrcset  W 
Daherije,  d.  h.  die  von  Melik  el  Daher  erbaute  Gelehrtenschule, 
s.  V.  Kremer,  Topographie  v.  Damascus,  I,  S.  50.  Ebenso  ist  Z.  3 
das  zweite  Meddress  in  Medreset  zu  verwandeln.    Fl. 

S.  270.  Z.  11.  „Hantit  (Teufelsdreck?)'*.  Allerdings  bedeutet 
Hantlt,  vulg.  Form  st.  Haltit,  Assa  foetida,  s.  Bocthor  und  Berg- 
gren  (im  Droguier)  unter  Assa  foetida.    Vgl.  S.  271.  Z.  6.    Fl. 

S.  270.  Z.  13.  „Elbän  (^LJI)",  st.Lubän,  ^LJ,  Weihrauch.  Fl. 

S.  270.  Z.  31.  „Erdöl*',  sehr.  Erdpech,  wie  aus  der  Sache 
selbst  und  aus  den  Wörtern  Keir,  ^^  und  Sift,  y-ox,  hervor- 
geht, die  beide  Pech  bedeuten,  jenes  vorzugsweise  fossiles  und 
dieses  vorzugsweise  vegetabilisches  Pech.    Fl. 

S.  270.  vorl.  Z.  „Sübbh  el  Bölläd"  mit  überhörter  Feminin- 
endung des  ersten  Wortes  st.  Sübhhct  el  Bölläd",  jJLJf  üL^kll, 
wörtlich:  der  Landes -Rosenkranz  (chapelet),  zuerst  von  der  auf 
einen  Faden  gereihten  Scheibenreihe  (s.  S.  271.  Z.  1  u.  2),  dann 
von  der  Pflanze  selbst.    Fl. 

S.  270.  vorl.  Z.  „Belläd",  im  Orig.  richtig  BeUäd,  d.  h.  der  Sin- 
gular <XL,  nicht  der  Plural  oiko.     F^- 

S.  271.  Z.  4  ff.  Diese  Notiz  scheint  im  Wesentlichen  zusam- 
menzufallen mit  der  andern  S.  320.  Z.  24  ff.     Fl. 

S.  271.  Z.  12.  „Dschdmei  Amauih",  d.  h.  der  omajjadischen 
Hauptmoschee ;  s.  v.  Kremer  a.  a.  0.,  S.  29  ff.    Fl. 


THEiLi.]  Nov.  1805.   Damask,  137 

S.  271.  Z.  18.  „Wuhaby**,  d.  h.  Wehabiten.  —  Z.  19.  „Ha- 
kim",  im  Original  Hakim,  d.  h.  Häkim,  ^J\^.  Ebenso  S.  289. 
Z.  19,  20u.  21.    FI. 

S.  271.  Z.  18.  Das  zweite  „Wuhäby*',  eigentl.  el  Wuhäby, 
der  Wehabit  vorzugsweise,  bedeutet  nach  Seetzen's  Sprachge- 
brauch das  Oberhaupt  der  Wehabiten,  d.  h.  damals  Saud  ben  Abd- 
el-aziz;  s.  Ztschr.  d.  D.  M.  G.  XI,  S.  427  ff.  und  vgl.  hier  weiter 
unten  S.  326.  Z.  30  u.  31. 

S.  273.  Z.  10.     „Szälühe",  im  Original  richtig  Szälüh.    FL 

S.  274.  Z.  26.  „Kelb  el  Möjc",  äb^l  wJL^T  eigentlich  der 
Wasserhund,  d.  h.  der  Fischotter;  s.  Bocthor  unter  Loutre.    FL 

S.  275.  Z.  15.  „Aoly  (J^aa^)",  das  Original  hat  richtig  und 
deutlich;  Aoly  J^^kJL^.  Die  Unterdrückung  des  k  in  der  Aus- 
sprache ist  der  bekannte  Vulgär- Syriasmus.  Hiernach  ist  auch 
das  gegen  das  Original  und  gegen  alle  Sprachmöglichkeit  S.  347, 
Z.  4  eingeschwärzte  JLjütft  zu  berichtigen  und  die  dazu  gemachte 
Anm.  zu  streichen.    FL 

S.  275.  Z.  28.  „Szurra",  eigentl.  Geldpäckchen,  g!^,  in  der 
Bedeutung  von  donarium,  donativum,  besondere  Geldgratifica- 
tion.    Fl. 

S.  275.  drittl.  Z.    „El  Barda",  so  im  Orig.  st.  el  Bäradä.    FL 

S.  276.  Z.  2.     „Palmyra.  Outre*-,  1.  Palmyre,  outre.    Fl. 

S.  276.  Z.  9.  Die  Arme  der  Bäradä  zählt  Wilson  II,  125  an- 
ders auf,  1)  Barada,  2)  Taura,  3)  Banias,  4)  Kanäat,  5)  en  Nakh, 
6)  el  Amiyä,  7)  es-Sabha,  8)  Azid,  9)  Ma  el  Jarädin,  10)  Nahhr 
el  Katat,  11)  Ma  el  Für,  12)  Nahhr  Dumar,  13)  Nahhr  el  Hamil, 
nach  Ibn  el  Wardy  bei  Reiske  als  Suppl.  zu  Abulfeda  Tab.  Syr. 
p.  174.  Es  scheinen  also  jetzt  viele  von  diesen  alten  Canälen 
ausgetrocknet  zu  sein.  Kr.  —  S.  das  Genauere  darüber  bei  v.  Kre- 
mer, a.  a.  0.,  S.  3—7.    FL 

S.  276.  Z.  10.  „Arabä",  im  Original  Arabä,  mit  syrischer 
Unterdrückung  des  k,  ^^  statt  Akrabä,  ju^xc;  s.  v.  Kremer,  To- 
pograph. I,  S.4.  Z.30— 32,  S.  12.  Z.  33,  Robinson,  Neuere  Forsch. 
S.  582.  Z.  19  ff.  und  S.  597.  vorl.  Z.  ff.     FL 


f  3S  December  1806.  Pfmn  too  Damask.  fraciL  l 

S.  277.  Z.  10.  „Schim",  mit  dem  Artikel  el  Schäm  (spr.  esch- 
Sch&m),  der  jetzt  gewöhnliche  Name  Ton  Damascns;  Tgl.  S. 
291.  Z.  4  and  S.  300.  Z.  11  u.  12.  Dagegen  bedeutet  Dimischk  el 
Schäm  (S.  300.  Z.  14)  Damascus  in  Syrien,  Damascus  Syriae. 
S.  Robins.,  N.  Forsch.  S.  590  u.  591.    FL 

S.  277.  Z.  11.  JEs  SchAbei"  st.  el  Dschabiä,  tüJjLU  vgl.  S 
311.  Z.  9  T.  u.  und  y.  Kremer,  a.  a.  0.,  I,  S.  14.  —  Z.  12  «Buabe 
Btäbtije",  I.  Buäbet  et-Täbitije,  v.  Kremer  ü,  S.  20.  Z.  1  u.  2.     Fl. 

S.  277.  Z.  17.     „Es-Schgur**,   richtig  es-Schägur.        ;.!    a   ff 
d.  h.   das  nach  der  Landschaft  es-Schägur  hinausgehende  Thor, 
8.  y.  Kremer,  Topographie,  I,  S.  15  u.  16,  Robinson,  Palästina  III, 
S.  646.  Z.  11.     Fl. 

S.  277.  Z.  25.  S.  liefert  hier  einen  ungefähren  rohen  Riss 
Ton  Damascus  mit  seinen  Vorstädten. 


inyg  gMlg*4iMfa> 


> 


Ein  guter  Plan  von  Damascus  ist  dem  Werke  v.  Kremer's, 
Topographie  von  Damascus,  angehängt.  Denkschr.  d.  K.  Acad. 
d.  Wies.    Wien  1855.  VI,  S.  36.    Kr. 

S.  277.  Z.  27.  „Hadörit",  sehr.  Hadiret,  g  .  ^^  si.  gy^iiÄ., 
Gehöfte,  wie  S.  120.  vorl.  Z.  und  S.  307.  Z.  6.     Fl. 

S.  278.  Z.  28.  Hierher  gehört  wahrscheinlich  der  etwas  frü- 
her geschriebene  Zettel  Seetzen's,  dass  er  die  ausgearbeitete  Reise 
auf  dem  Libanon  mit  einer  Kiste  von  Damascus  nach  Europa  ge- 
schickt habe;  cf.  14.  Sept.  —  Sie  ist  verloren. 

S.  278.  Z.  8.  „Bäb  Duma",  1.  Bäb  Tüma,  das  ThomasrThor; 
V.  Kremer,  Topograph.  I,  S.  11.  Z.  11  u.  12.  Dieselbe  Erweichung 
hnd  sich  schon  S.  28   in  der  Anmerkung   und  wiederholt  sich 


THEILI.1  December  1805.  Reise  nach  Ledscha.  139 

S.  293.  Z.  11.  Möglicherweise  gründet  sich  dieser  Wechsel  zwi- 
schen Tümä  und  Duma  darauf,  dass  man  jenem  christlichen  Na- 
men durch  eine  Umdeutung  den  des  Dorfes  Duma  (Robinson,  N. 
Forsch.  S.  585.  Z.  8)  substituirt  hat,  da  jenes  Thor  wirklich  da- 
hin führt.  Das  Dorf  ist  nach  v.  Kremer,  Topograph.  I,  S.  3,  1 1/2 
Stunde  von  dem  Thore  entfernt.  Hierbei  *ist  merkwürdige  dass 
V.  Kremer  umgekehrt  das  Thor  wie  alle  übrigen  Gewährsmänner 
Bäb  Tumä,  das  Dorf  aber  Tümä  nennt.    Fl. 

S.  279.  Z.  5.  „Deir  Atehje"  u.  Z.  31  „Deü*  At^je"  g'U^  J5; 
Robinson,  III,  S.  928:  ;,Deir  *Ati>eh,  ^'".l',^  04>".  Vgl.  S.  306. 
letzte  Z.    Fl. 

S.  279.  Z.  7.  „El  Attenöh",  richtig  el  Atteni;  Rob.  ebendas, 
„el- Atny,  ^üojiJI".     Fl. 

S.  279.  Z.  16.   „Kölly  Hadschar",  d.  h.  Stein-Kali  ^  J^,  Fl. 

S.  279.  Z.  19.   „Kölly  näjim",  d.h.  weiches  Kali,  ^b  JL*.  Fl. 

S.  282.  Z.  4  u.  5.  „Ala  räszy  wu  ainy!"  ^JUä.  ^^K  Jk^, 
wörtlich:  auf  meinen  Kopf  und  mein  Auge,  d.  h.  sehr  gern.     Fi. 

S.  282.  Z.  10.  „Bujurdih",  ^4>;*aj,  türkisches  Wort,  eigentl. 
er  hat  befohlen,  —  wird  dann  als  Substantivum  gebraucht  in  der 
Bedeutung  von  Verordnung,  d.  h.  Pass  von  einem  Pascha  oder 
Statthalter.    Fl. 

S.  283.  Z.  6.  V.  u.    „Müsza  Hakim",  d.  h.  Doctor  Moses.    Fl. 

b.  Heise  nach  Ledscha. 

Leider  sehr  schlecht  mit  Bleistift  geschrieben,  so  dass  kaum 
durchzukommen  war. 

S.  285.  Z.  17.  Spheni.  Dieser  Ort  findet  sich  auf  keiner 
Charte.  Seetzen  zeichnet  ihn  östlich  von  dem  gewöhnlichen  Wege 
von  Damascus  nach  Kissueh. 

S.  285.  Z.  30.  Die  Charte.  -S.  versteht  hierunter  die  Charte 
von  Paulus  „Palästina  ex  delineatione  d'Anvilliana  non  paucis  ta- 
rnen in  locis  emendata",  und  schreibt  Cochaba  Kissueh,  worin 
er  sich  irrte. 


140  December  1805.   Schiabäb.  Schak&ra.  pTfiiHLL 

S.  286.  Z.  2.  „Dennüe"  st.  Dennün;  s.  die  Anm.  zu  S.  37. 
Z.  lOu.  11.    Fl. 

S.  286.  Z.  4  ff.  „Chabägeb«,  S.  37  richtig  (wie  S.  287.  Z.  9  u.  15) 
Gaba8:eb  geschrieben,    ^^^Laä.    Fl. 

S.  286.  Z.  8.  „BÄdschan",  d.  h.  Beit  Dschenn,  s.  Robins.,  N. 
Forsch.  S.  583.  Z.  13.    Vollständig  S.  320.  Z.  23  B^dschän.     Fl. 

S.  286.  Z.  28.  „Schi ab".  Auf  der  Charte  v.  Seetzen  gezeich- 
net steht  deutlich  Schiabäb.  Bei  Berghaus  isl  der  Name  unge- 
iShr  an  der  richtigen  Stelle,  bei  Kiepert  fehlt  er. 

S.  286.  Z.  28  u.  32.  „Schiäb"  und  „Schöibäb"  —  auch  der 
zweite  Name  ist  im  Original  anfangs  Schöiäb  geschrieben  und  das 
b  erst  nachher  eingesetzt.  Beide  Namen  bezeichnen  denselben 
Ort,  der  bei  Robinson,  III,  S.  903.  Col.  2  „Jebäb,  ^^Lä"  heisst. 
Dasselbe  ist  S.  287.  Z.  9  Schbäb. 

S.  287.  Z.  1  ff.  Inschr.  Nr.  98.  Schabäb,  d.  14.  Dec. 
1805.  Diese  Inschrift,  welche  sonst  nicht  (auch  nicht  bei  Böckh) 
gedruckt  ist,  scheint,  wie  aus  Seetzen's  Zeichnung  erhellt,  oben 
und  an  der  linken  Seite  abgebrochen  zu  sein.  Man  ersieht  übri- 
gens nichts  daraus  als  Z.  2:  (r)Or  OIKONOMOY  (Kr.)  und 
Z.  7:  AJSEOHKJ.    (Fr.) 

S.  287.  Z.  17.  „Schdkara",  im  Orig.  richtig  Schakdra,  iden- 
tisch mit  Schaära,  S.  95.  Z.  5  v.  u.  Burckhardt  und  Robins.  nen- 
nen den  Ort  ebenfalls  Schaara,  und  der  letztere  schreibt  ».Ljlä, 
m,  S.  908,  Col.  1.     Fl. 

S.  288.  Z.  10.  Inschr.  Nr.  99.  Schakära,  d.  15.  Dec. 
1805.  Diese  Inschrift  liefert  auch  Burckhardt  (Gesen.  S.  202),  der 
den  Ort  Schaara  schreibt.  Sie  befindet  sich  nach  ihm  in  der 
obern  Stadt  über  der  Thür  eines  alten  Gebäudes  mit  Bogen,  wel- 
ches jetzt  in  eine  Moschee  verwandelt  ist.  Ausser  diesem  sind  in 
Schakära  noch  mehrere  massive  Gebäude,  die  in  Trümmern  liegen. 
In  Biu-ckhardt's  Abschrift  fehlt  die  ganze  obere  Zeile,  die  Seetzen 
wenigstens  so  weit  liefert,  als  sie  nicht  abgebrochen  ist  (Die 
Hälfte  ist  weggebrochen,  was  in  dem  Abdrucke  hätte  angegeben 
werden  sollen.)    Ich  lese  sie  so: 


THEiLi.j  Dccembcr  1806.  Gcr&la.  14 1 

rnep.  cödthpiac  attokpa. 

M-  ATPHAIOT.  ANTONGINOT.  KAI 
A-  ATPHAIOT.  OTHPOT.  ÜPOKAOC 
rePMANOT.  KAI.  TAIOC.  ZOBAIAOT 
KAI.  AAeiOC.  APABOT.  CTPATHPOl 
ANGOHKAN 

Ebenso  Böckh  (C.  I.  Gr.  Nr.  4560)  nur,  dass  er  Z.  1  j4[vto' 
xQ]a[r6gfov]  Kaifraoiov  lesen  will,  wofür  aber  der  Platz  auf  dem 
Steine  keineswegs  hinreicht. 

S.  289.  Z.  1.  Gerata.  Seetzen  hat  im  Tagebuehe  S.  96.  Z. 
9,  10  u.  22  und  auf  der  Charte  deutlich  Keräta,  welches  ich  ohne 
zu  zweifeln  für  das  alte  Ktogeäfftiq  halte.  Im  Tagebuche  deut- 
lich Gerata. 

S.  288.  Z.  22  u.  23.  „Haskfin  [mit  einem]  MsäreÄ".  Das  Ori- 
gin.  hat  bloss;  „Haskem  MsÄrei",  wahrscheinlich  st.  MsöreÄ,  wie 

S.  150.  vorl.  Z.  u.  S.  236.  drittl.  Z ,  d.  h.  S^oCo,  ein  kleiner  Wei- 
ler. Sonst  müsste  man  annehmen,  das  arab.  Wort  sei  c^lCJc, 
Saatfelder.  Haskein  heisst  bei  Rob.  Pal.  III,  908,  Col.  2  voUstän- 
dig  „Melihat  Hazkin,  ^'j^  ääJLx»",  d.  h.  EzechieVs  Meliha.  Fl. 

S.  288.  Z.  22.  „Weil  die  Drusen  [?]  fortzogen".  Im  Tage- 
buche  „weil  der  Drus  fortzog". 

S.  289.  Z.  5.  6.  Inschr.  Nr.  100.  Gerita,  d.  16.  Dec.  1805. 
Dies  Fragment  einer  Inschrift  hat  auch  Burckhardt  I,  p.  502  und 
nach  B.  und  S.  auch  Böckh  (Corp.  Inscr.  Gr.  Nr.  4561).  Ich  lese 
die  Namen : 

NAPJOC  A<PPOY 
AABIOC  CATOY[POY] 

Böckh  liest: 

NuaXoq  Aigov? 
*'AXv<Tüg  ^ärov? 

Alle  von  mir  restituirten  Namen  kommen  auch  in  römischen 
Inschriften  vor,  die  Böckh'schen  nicht.  Nardus  bei  Grut.  MCXVIII, 
7,    Afer  ist  bekannt.   Albius  bei  Gruter  CCCXV,  14,  Saturus  bei 


142  Dec.  1805.  Toflas.  itheu  i. 

Gruter  CCCCLXV,  10.     (Mir  scheinen  die  vier  Namen  semitische 
zu  sein.    Fl.) 

S.  289.  Z.  19  u.  20—21.  ^Haldm^  im  Original  richtig^  Hakim, 
d.  h.  Häkim,  Gouverneur,  Statthalter.    FI. 

S.  289.  Z.  21  u.  22.  ,^la  raszy^,  ^^f  Jlc,  eigentiich:  auf 
meinen  Kopf,  d.  h.  sehr  gem.  —  Z.  27.  „Nedsieh",  im  Original 
deutlich  Nedsiech,  b.  Rob.  III,  908,  Col.2:  „en-Nudjeih  ^  ^ ;  ff«, 
—  Drittl.  Z.  „Tn6bbe"  statt  Dndbbe,  S.  58.  Z.  20,  d.  hTDn^be, 
Duneibe;  S.  78.  Z.  9  Dndbe.     Fi. 

S.  290.  Z.  3  AT.    Inschr.  Nr.  101.  Toffas,  d.  17.  Dec.  1805. 
Diese  noch  ungedruckte  Inschr.  wird v. Franz  handschr.  so  erläutert: 
+  [v  XQi^&e  Oeo^^  Qonrj 
xai  avriXfjfixptq 
y€vov  navxbq 
rov  oixov  xal  ev- 
XoyTjaop  Ttjp  it- 
aoSop  xal  rrjp  i^oSop. 

Im  Ganzen  kann  gegen  diese  Erklärung  wohl  nichts  einge- 
wendet werden.  Die  Hauptsache  ist  leicht  zu  lesen.  Nur  Z.  2 
lese  ich  äpnlafix/jigy  denn  ävriXfjfirptq  ist  nichts,  u.  der  Schluss 
bleibt  mir  sehr  zweifelhaft;  vielleicht  äno  ri^q  ^d{ov),  inde  ab 
exitu  c=  morte,  d.  h.  post  mortem  in  aetema  vita.    Kr. 

S.  290.  Z.  14.     „Uns^  1.  links.     Fl. 

S.  290.  Z.  17.  „Dchuämeäg".  Rob,m,  903,Ck)l.  1 :  „el-Juweimi*a 
^;ih     Fl. 

S.  290.  Z.  19.  „Schimmeskin",  im  Origin.  Schimmiskin,  wie 
S.  289.  vorl.  Z.  —  Z.  27.  „ein  Msär'*,  d.  h.  Grab  eines  moham- 
medanischen Heiligen,  zu  dem  man  wallfahrtet,  .fyo.    Fl- 

S.  290.  Z.  24.     „Ign^je"  identisch  mit  Gneje    S.  121.  Z.   20, 

d.  h.  „el-Kuneiyeh,  SUÜÜI",  Hob.,  Pal.  III,  904,  Col.  2.    Fl. 
S.  291.  Z.  5.    Rückkehr  nach 

0.  DamasouB.    Heuer  Aufenthalt  daselbst. 

S.  291.  Z.  12.  Philosoph.  Gedicht.  Dies  Gedicht  enthält 
einige  sehr  schöne  Stellen,  aber  auch  vieles  ganz  Unchristliches. 


TH13LI.1  Dcc.  1805.  Damask.  143 

S.291.Z.  16.  „Ramadin",  öoimOrig^.,  irrigst.Schauwdl.  Uebri- 
gens  war  der  erste  Schauwäl  im  J.  d.  H.  1220  nichtder  22.,  soadern 
der  23.  Dec.  1805  ;  s.  Wüstenfeld's  Vergleichungs-Tabellen.    FI. 

S  291.  Z.  28.  Gedicht  Herzog  Ernst  Ludwig's.  Auch  dfes 
Gedicht  enthält  manche  schöne  Stelle. 

S.  291.  vorl.  Z.     „Okäl",  s.  die  Anm.  zu  S.  265.  Z.  4  v.  u.  Fl. 

S.292.Z.4U  5.  „Schümbläte'S  JbSj^;  st.  id^L^,  Cutbed- 
din  ed.  Wüstenf.  m,  9  u.  10.;  s.BIau,  Ztschr.  d.  D.  M.  G.,  Bd.  VIII, 
S.  497,  Anm.  1.     FL 

S.  292.  Z.  9.  „Abid  es  Schech  Szad",  d.  h.  die  Neger  des 
Scheich  Sad.  Das  Wort  j^ä,  Sciave,  PI.  4Xjux,  bedeutet  nach 
neuerem  Sprachgebrauch  vorzugsweise  einen  Negersclaven ,  auch 
einen  Neger  schlechthin.    Fl. 

S.  292.  Z:  35.  Die  2000  Thlr.  jährlich  u.  deren  Auszahlung  an 
Seetzen  waren  nach  den  Briefen  seines  Bruders  v.  5.  Sept.  1805 
und  V.  30.  Sept.  d.  J.  mit  Hrn.  v.  Hammer's  Nachschrift  nicht 
nur  zum  Ankauf  von  Seltenheiten,  woraus  das  orientalische  Mu- 
seum in  Gotha  gebildet  wurde,  bestimmt,  sondern  auch  zur  Unter- 
stützung des  Reisenden»  Seetzen  firagt,  wegen  der  Unbestimmt- 
heit des  Ausdrucks  in  seinem  Briefe  vom  30.  Juni  1806  an  seinen 
Bruder  deshalb  an,  ob  das  Geld  wirklich  bloss  zu  seinem  Reise- 
gelde  dienen  sollte,  oder  zu  gl  eich 'auch  zum  Ankauf  von  Alter- 
thumem,  wozu  er  bisher  nur  800  Thlr.  von  dem  dermaligen  Her- 
zoge als  Erbprinzen  erhalten  hatte. 

S.  293.  Z.  2.  „Szuck"  sollte  wie  S.  152.  Z.  17  Sük  geschricr 
ben  sein,  r^v,  da  Seetzen  sonst  nur  das  scharfe  s  durch  sz  aus- 
drückt; Robins.  ni,  951,  Col.  1:  „Zük  Mekayil,  J^^LXjo  ^•\^ 
Ebenso  dessen  Neuere  Forschungen,  S.  805.  Z.  4  u.  5.    Fl. 

S.  293.  Z.  3  u.  4.  „Der  Bischof  Arzanius"  u.  s.  w.  Der  Name 
des  Bischofs  ist  Arsenius  (j«,^L«J),  und  die  Beschreibung  sei- 
ner im  J.  1748  nach  Frankreich,  Spanien  und  Italien  gemachten 
Reise  findet  sich  unter  Nr.  310  der  Seetzen*schen  arabischen  Hand- 
schriften in  der  herzoglichen  Bibliothek  zu  Gotha ;  s.  MöUer^s  Ca- 
talogus  libb.  tam  mss.  quam     impressorum  etc.,  p.  93  u.  94.    Fl. 


144  Bec.  1805  u.  Jan.  1806.  Damask.  fniEa  i 

S.  294.  Z.  21.  „sjuuo**,  im  Original      Aju,©  ,  was  auch  durch 

die  Transscription    SzÄdahh  als  richtig^  erwiesen  wird.    Fl. 

S.  295.  drittl.  Z.  „Sähher  Diwan",  wahrscheinlich  verhört  od. 
verschrieben  statt  Sihheb  Diwan,  ^f«-^4>  i_r  '^^  ^j  Verfasser 
eines  Diwans,  d.  h.  einer  nach  den  Reimbuchstaben  geordneten 
Gedichtsammlung.     Fl. 

S.  297.  1.  Z.     „Tachtruän",  bedeckte  Sänfte,      .L^jr^yj     Fl. 

S.  299.  Z.  17  u.  18.  „Härim",  im  Original  das  erste  Mal  Hä- 
rim,  das  zweite  Mal  Härim  accentuirt,  ist  in  Harim  (aJjä.)  zu 
verwandeln.    Fl. 

S.  300.  Z.  10.  „Kässiüm",  im  Orig.  richtig  Kässiün,  ^»a^U. 
Der  Artikel  el  ist  zu  streichen.    Fl. 

S.  300.  Z.  13  u.  14.  „Dimmisk",  sehr.  Dimischk,  ^  ^  ^^_ 
S.  die  Anm.  zu  S.  277.  Z.  10.  —  Z.  22.  „Ain  el  Phidsche",  s.  die 
Anm.  zu  S.  136.  Z.  11.  — Z.  29.  „Sakäs",  richtig  Sakkas,  von 
Sikkä,  LXai,  Wasserträger.    Fl.  , 

S.  302.  Z.  10.    „Antäkia",  d.  h.  Antiochia.    Fl. 

S.  302.  Z.  27  u.  28.  „Allein  —  kein  Basalt!!".  Diese  Paren- 
these ist  im  Origin.  später  hinzugefügt.     Fl. 

S.  303.  Z.  16  u.  17.  „Die  Römer — zuhaben".  Diese  Parenthese 

ist  im  Origin.  ebenfalls  später  hinzugefügt.   Es  versteht  sich  von 

selbst,  dass  der  hier  aus  der  gewöhnlichen  Aussprache  des  arab. 

^  gezogene  Rückschluss  auf  die  römische  Aussprache  des  g  un- 

gültig  sein  würde^  selbst  wenn  sich  die  alte  Aussprache  des  ^ 

vL 
wie  g  nicht  im  ägyptischen  Dialecte  erhalten  hätte.    Uebrigens  ist 

Dscheldschulia  jedenfalls  nicht  aus  Galiläa,  sondern  wahrschein- 
lich aus  Gilgal,  Galgulis  entstanden;  s.  Rob.,  N.  Forsch.  S.  179, 
Z.  17  und  S.  181.  Z.  4  ff.     Fl. 

S.  304.  Z.  26.  Wien  erobert.  Dies  geschah  d.  13.  Oct.  1805. 
Der  Aufbruch  nach  Polen  war  damals  wohl  schon  so  gut  wie  be- 
stimmt; aber  merkwürdig  ist  es,  dass  man  damals  schon  in  Damask 
davon  wusste,  während  in  Deutschland  noch  Niemand  daran  glau- 
ben wollte. 


THEiLi.]  Jan.  1806.   Damask.  i45 

S.  305.  Z.  26.  „Mölekih",  im  Original  richtig:  Mälekih,  der 
Melchit  Dafür  S.  313.  Z.  16  Milky.  —  Die  folgenden  Verse  sind 
von  Seetzen  selbst,  offenbar  bloss  nach  dem  Gehör,  ohne  Ver- 
ständniss  des  Sinnes  und  so  fehlerhaft  geschrieben,  dass  eine  zu- 
sammenhängende Uebersetzung  davon  unmöglich  ist.     Fl. 

S.  306.  Z.  27  u.  28.  „Wuädy  el  Buttn",  sehr.  Wuädy  el  Butm, 
das  Terebinthenthal.  Ebenso  steht  im  Original  Buttn  für  Butm 
S.  178.  Z.  5  u.  17  und  S.  270.  Z.  14  (s.  die  An  merkungen,  zu  die- 
sen Stellen).     Fl. 

S.  307.  Z.  3.  „Hadid  el  Mschöhar",  d.  h.  das  damascirte  Eisen, 
fft  4gs.H  juJkÄ.;  ^S^'  S.  271.  Z.  25  ff.,  wo  für  Schöhar  nach  rei- 
nerer Aussprache  Dschaühar  steht.     Fl. 

S.  307.  Z.4U.5.  Dazu Consul  Dr. Rosen:  „Chreiszän,  Chreissän, 
soll  heissen  Choräsän.  Kara  Choräsän  heisst  die  geschätzteste  Art 
von  orientalischen  Stahlklingen,  welche  im  Allgemeinen  auch  Tä- 
bän-Klingen  („Dobbän")  genannt  werden."  Täbän  ist  ursprüng- 
lich das  pers.  ^L-jLj,  glänzend.  „Dolche  mit  chorasanischcn 
Klingen"  erwähnt  auch  v.  Kremer,  Topograph.,  II,  S.  14.  Z.  12.   Fl. 

S.  307.  Z.  21.  „Mihry",  richtig  Miry,  ^5^-a«>o,  d.  h.  Steuer, 
Abgabe  an  die  Regierung.     Fl. 

S.  308.  Z  7.  „Tebbäa  Tachterwän",  .LjcÄXfl  cüj,  ^'^r 
hinter  der  Sänfte  hergeht.    Fl. 

S.  309.  vorl.  u.  I.  Z.  Die  Transscription  Künfed  und  Künfede 
steht  im  Original  nicht,  dagegen  S.  126.  Z.  19  Konfodeh.     Fl. 

S.  310.  Z.  10  u.  11.  „Dscherbüe  (to^Ä.)"  vulgär  dasselbe 
was  Jerbüe,  c^jw),  Springhase,  mus  jaculus;  s.  Berggren,  Guide, 
u.  d.  W.  Rat.     Fl. 

S.  310.  Z.  6  V.  u.  „Hhbära,  (».La)**»  richtig  ^Xjk^,  Trappe, 
Trappgans,  Otis  tarda  L.     Vgl.  S.  58.  Z.  22—23.     Fl. 

S.  311.  Z.  13  u.  14.  „Bei  den  Arabern",  d.  h.  hier  vorzugs- 
weise: bei  den  unvermischten  Wüslenarabern.     Fl. 

S.  312  Z.  22.  „Häsweia"  und  S.  313.  Z.  20  „Hasweija",  un- 
berechtigte Erweichung  von  Häsbeia.     Fl. 

Seetzen.  IV.  lö 


S  :m.  Z.  14.  ^D^  IHdit*rrte-l>aadiar.  *L  h.  »ief^  Pasefaa.  wei- 
("Jiun'  (%\«t   Dficherde-  o#ier  Heiai* -  Piitser  -  Karawane  i^.  30  t.  2.   4 

V  n.  M  rr,  ?%.  ^%  2.  2i>  !t»  iiueikit.    fl 

>l  atl.  Z  ^.  «Aiiäd  ^  fka^iTr.  D»  Fraee»if!litMi  stekt  ni 
Orioiniil  «elh«*t     Fl. 

%.%1%.Z,\^  Hier  K«innt  »tie  wiener  Ab?$dinft  wieijer. 
w^tdu^  idi  Aüt  rtem  Orurinaii^  selir  :sefian  v^ndiidkm  habe.  Dcks 
fjfkrifial  Kit  leiiier  wie»ler  sehr  firasmencaaisdi  «mi  lait  Bleistift 
prr^><*i«ienthml!^  kaum  le<%erii«h  reseimeiien.     Kr. 

?laeh  Seetaen»  Eriefea  Tom  30.  iaa.  ISM  am»  Akie  an  sei- 
nen Bruder,  den  P^3u»U>r  in  Meppen:^,  luktt^  er  die  Reise  bis  zum 
See  Tiberidj)  aneh  ins  Reine  aosgearbettet  and  mit  einer  Kiste 
▼6n  Damadk  naeh  Europa  iresandL  Diese  Reinsebrift  ist  ketder 
verloren. 

8.  313.  Z,  2S  f..  Regen  mit  schmelzenden  Schnee- 
flocken. Schon  am  10.  Januar  (p.  303)  bemerkte  S.  mässig^e 
Sehneeflocken,  welche  sich  aijer  sogleich  auflösten,  sobald  sie  die 
Erde  ^leruhrteo,  und  den  5.  Dec.  1S05  (p.  27S)  bemerkte  S.  ^ein 
wenig  EJÄ**,  da«  in  der  Nacht  sich  gebildet  hatte,  das  er  aber 
aijf  dem  Ba.4sin  iieines  ifofes  nicht  w^ahmahm.  Weiter  unten  er- 
wähnt er  (p.  318,  d.  21.  Jan.):  „der  Schnee  sdimilzt  ein  auf  dem 
r>»chibl>el  e»-Schech,  aber  bloss  in  den  Vertiefungen.  Schon  den 
25,  Jan,  (p,  327)  war  das  Wetter  wieder  sehr  gelinde  und  bloss 
flrgfjrmchauer  fielen,  den  4.  Febr.  (p.  344)  desgleichen,  ebenso  d. 
h.  Kfbr.  (p.  347).  Den  6.  Febr.  1806  stand  die  Gerste  und  der 
Weiz^'fi  »chon  2 — 3  Zoll  hoch  am  Jordan,  wo  er  aus  dem  See  Ti- 
beria»  flieH«t.  Den  7.  Febr.  wieder  Regen  (p.  352),  den  8.  des- 
Kleichen  (fi.  353).  Am  9.  wurde  das  Wetter  wieder  heiter  (p. 
354).  Am  11.  Febr.  fielen  nur  2  kleine  Regenschauer  und  am 
12.  K(!br.  wurde  das  Wetter  sehr  schön  (p.  359).  Den  20.  und 
21.  Febr.  war  ch  wieder  kalt  und  regnicht  (p.  366j.  Am  25.  Febr. 
bcmnrkt  S.  wieder  beständigen  Regen  (p.  372),  den  26.  Febr. 
Hüiiwind  mit  abwechselndem  Regen,  den  27.  Feb.  kalt  und  feucht 
(p.  87 A)  und  <ien  26.  Febr.  viel  Schnee  auf  dem  Dschibbel  Edsch- 
luni  wolcher  uuf  Daher  el  Akkabeh  bisweilen  10  Tage  liegen  bleibt. 


TH£iLLj  Jan.  1806.   Wiltcrung  Paläslinas.  147 

Erst  mit  dem  1.  März  bejjinnt  nach  Seetzen  fast  beständig  gutes, 
wenn   auch  zuweilen   noch   rauhes  Wetter   (cf.  p    378  380.  381. 
383.  384.  387.  391).     Am  17.  März  wetterleuchtete  es  und  es  fiel 
ein  starker  Hagel  (p.  400),  den  19.  u.  20.  März  war  das  Wetter 
unvergleichlich  schon  (p.  412)  und  so  blieb  es  bis  zum  26.  März, 
wo  es  noch  einmal  wieder  regnicht  war.    Aus  dieser  Zusammen- 
stellung erhellt,  dass  die  Regenzeit  od.  der  Winter  in  den  Trans- 
jordanländern  mit  Ende  Februar  auiliört  und  nur  wenig#  Regen- 
tage noch  im  März  folgen.     Der  Schnee  bleibt  in  der  Regel  nur 
einige  Tage  auf  den  niedrigen  Bergen  des  üschibbel  Edschlün  lie- 
gen, immer  vorhanden  in  den  Vertiefungen  des  Antilibanon,  wie 
auch  Tacilus  Hist.  V,  Cap.  1  erwähnt.   Auf  den  Libanon,  3  St.  von 
dem  Orte,  wo  die  Cedern  wachsen,  fand  Pococke  noch  am  24.  Juni 
Schnee.    Der  Gipfel  ist  aber  nicht  mit  ewigem  Schnee  bedeckt. 
Die  winterliche  Regenzeit,   bei   der  es  nur  in  den  Nächten  sehr 
kalt  ist,  bezeichnen  Jer.  36,  30  u»  Joh.  18,  18.   Nach  letzterer  Stelle 
raussten   sich  die  Knechte  Nachts  durch  Kohlenfeuer  erwärmen. 
Auch  Seetzen  musste  den  17.  Febr.  1807  sich  bei  dem  eiskalten 
Wetter  bei  Jerusalem  durch  einen  Pelz,  einen  Mantel  darüber  und 
am  Feuerbecken  erwärmen.    Ebenso  sass  der  König  Jojakim  im 
9.  Monat  (December)  im  Winterhause  bei  einem  Feuer  auf  einem 
tragbaren  lleerde  (nach  Jerem.  26,  22),   der  jetzt  noch  gewöhn- 
lich ist.     In  den  niedrigen  Gegenden,  bei  Damask  etc.,   fällt  nur 
Schnee,  der  sogleich  schmilzt,  wenn  er  die  Erde  berührt.   Nach 
Seetzen's  Tageb.   v.  1.  Jan.  1807  soll   in  Palästina  nur  alle  3—4 
Jahre  Schnee  fallen,  was  man  äusserst  nützlich  lür  die  Fruchtbar- 
keit hält,  besonders  für  die  Oelbäume,  den  Feigenbaum  und  das 
Getreide.   Seetzen  selbst  fand  im  Febr.  1807  aber  keinen  Schnee 
bei  Jerusalem.     Er  vergleicht  die  kalte  und  regnichte  Februarzeit 
mit  den  kalten  Octobertagen  im  nördlichen  Deutschland.   Nur  den 
15.,  16.  u.  17.  Febr.  1807  fiel  auch  bei  Jerusalem  Schnee.    In  den 
höhern  Gegenden  aber  bei  Bethlehem,  sagt  er,  seien  einzelne  Fälle 
bekannt,  wo  der  Schnee  so  stark  fiel,  dass  die  Bewohner  der  Häu- 
ser sich  durchgraben  mussten.   Bei  Nazareth  erfroren  nach  Schulz 
im  J.  1754  zwei  junge  Leute,  die  sich  gegen  die  Kälte  nicht  hin- 

10* 


14b  Jan.  1806.  NMUerang  Palästina.  (THEIL  l. 

länglich  geschützt  hatten.  In  der  Gegend  des  Todten  Meeres  hatten 
die  Kreuzfahrer  unter  Balduin  auch  mit  Eis,  Schnee  und  Hagel 
zu  kämpfen.  Auch  nach  Seetzen  soll  eine  ganze  Karavane  bei 
Daher  el  Akaheh  erfroren  sein. 

Diese  Schneezeit  en^ähnt  Hiob  37, 6 :  „Er  spricht  zum  Schnee, 
so  ist  er  bald  auf  Erden. "^  Das  Eis  ist,  wie  man  auch  aus  Seetzen^s 
Nachrichten  sieht,  sehr  selten.  Doch  wird  es  zuweilen  auch  in 
der  heiligen  Schrift  erwähnt,  z.  B.  Hiob  38,  2S — 30.  „Die  Wasser 
verbergen  sich  als  unter  einen  Stein  und  die  Oberfläche  des  Ab- 
grunds (des  Sees)  wird  eingefasst."  Dies  kann  sich  wohl  nur  auf 
die  nördlichen  Gegenden  beziehen.  Russell  fand  innerhalb  13  Jah- 
ren zu  Aleppo  das  Eis  nur  zweimal  so  stark,  dass  es  einen 
Menschen  tragen  konnte.  In  den  sudlichen  Gegenden  Palästinas 
bemerkte  Seetzen  ein  so  starkes  Eis,  dass  die  Beschreibung  Hiob*s 
darauf  passt.  —  Der  Hagel,  den  Seetzen  erwähnt,  und  welcher 
gewöhnlich  mit  Gewittern  in  der  vorgerückten  Jahreszeit  (März) 
verbunden  ist,  wird  auch  in  der  heil.  Schrift  erwähnt.  So  Ps.  147, 
16.  17.  „Er  giebt  Schnee  wie  Wolle,  er  streut  Reif  wie  Asche, 
er  wirft  Eis  wie  Stücke."  Eine  poetische  Uebertreibung  des  Hagels 
findet  sich  Apocal.  16, 21.  „Und  ein  grosser  Hagel  als  ein  Centner 
fiel  vom  Himmel  auf  die  Menschen,  und  die  Menschen  lästerten 
Gott  über  die  Plage  des  Hagels,  denndiePlage  ist  sehr  gross.**  Kr.  II. 

S.  314.  Z.  24.  „Sjün**,  bei  Robinson,  N.  Forsch.  S.  584.  Z.  2 
Jün,  d.  h.  Dschun,  j^*ä..     Fl. 

S.  315.  Z.  1.  Alles  frühere  vom  17.  Jan.  ist  noch  in  Damask 
vor  der  Reise  geschrieben.  Z.  4  beginnt  die  Rcisebeschreibung 
erst  mit  dem  Abgange  von  Damask.  Kafr  Sziszeh  liegt  auf  der 
S.  handschr.  Charte  S.-W.  von  Damask. 

S.  315.  Z.  1  u.  2.     „Nahhr  Lauän   (  .|^y|)",  im  Origin.  steht 
IjJLJf.    Wahrscheinlich  ist  damit  der  Fluss  Liwa  IJUI       n  '^ 
gemeint,  der,  von  Süden  kommend,  südöstlich   von   Damascus  in 
die  Bahhrct  Ilidschäne  fällt;  Rob.,  N.  Forsch.  S.  588. 

S.  315.  Z.  12.  Der  Name  dieses  Dorfes  steht  auch  auf  S.'s 
handschr.  Charte  nicht. 

S.  315.  Z.  18.     Nahhr   Kötthanä    soll    wohl   der   Nahhr 


THEILI.1  Jan.  1806.    Kala-Rachlc.  149 

Avadsch  sein,  den  Scetzen  als  bei  Kötthanä  vorbeigehend  und 
unterhalb  Damask  in  die  B^kradä  fallend  zeichnet.  Kr.  Ent- 
schieden unrichtig;  s.  die  Karte  zu  Robinson*s  Neueren  For- 
schungen.    Fl 

S.  316.  Z.  7.  Kala -Ra Chi e.  Auf  der  S.  Charte  steht,  ge- 
wiss richtiger  Kalat  er  Rachle.  (Nach  Eli  Smith  Rakhleh,  Burckh. 
Rahle.)  Weiter  westlich  zeichnet  S.  Der  Rachle,  was  im  Tageb. 
nicht  vorkommt.  Wahrscheinlich  versteht  er  darunter  das  üofr 
Rachle,  welches  er  später  (Z.  25)  nennt.  Rurckhardt  l)emerkte  hier 
Ruinen  eines  grossen  Tempels  aus  grossen  Quadern  erbaut  und 
aus  demselben  Kalkstein  wie  der  zu  Baalbek  (Burckh.  Ges.  102. 
107).  Rachle  ist  wahrscheinlich  das  alte  Rakkath,  welches  nach 
Josua  19,  35  mit  andern  Städten  dieser  Gegend  dem  Stamme 
Naphthali  bestimmt  war. 

S.  316.  Z.  10.  Nach  dieser  Zeile  sind  aus  Vorsehen  folgende 
Sätze  im  Drucke  ausgefallen:  „Auf  dem  Wege  lag  der  Schnee 
einen  halben  bis  ganzen  Fuss  hoch.  Um  halb  2  Uhr  waren  wir 
in  Ddr  Rachle.  Es  sind  unbedeutende  Ruinen  mit  einer  zer- 
brochenen Säule.  —  Eine  Kjerwane  begegnete  uns."  Der  Origi- 
naltext und  die  Abshcrift  enthalten  beide  diese  Stelle.     Fl. 

S.  316.  Z.  19.  Kafr  Kük.     Die  Charte  hat  Kufr  Kük. 

S.  316.  Z.  20.  Aiha  Ist  vielleicht  das  dem  Stamme  Naph- 
thali zugefallene  Ellon  (Jos.  19,  23), 

S.  316.  Z.  29.  „Ductio",  im  Original  richtig  Firma  manuductio. 
Der  arabische  Titel  ist  von  Seetzen  selbst  falsch  abgeschrieben; 
er  heisst  k^j^ÜI  äboL^JI  v^^»  nämlich  &^xAJuyJI  JüUifl  ^\, 
s.  Schnurrer,  Bibl.  arab.  p.  326.  —  Ueber  das  folgende  Buch, 
einen  Psalmen  -  Commentar,  ^|yj|  ^jua^uaJ,  s,  ebendaselbst  p. 
393  sqq.     Fl. 

S.  316.  Z.  31.  „Dimmisky",  sehr.  Dimisohky,  d.  h.  Damas- 
cener;  s.  die  Anm.  zu  S.  300.  Z,  13  u,  14.  Es  ist  Johannes  Da« 
mascenus  gemeint.     Fl. 

S.  317.  Z.  6.  „Emir  Efendy";  auch  die  von  mir  in  der  Ztschr. 
d   D.  M.  G.,  Bd.  y,  S.  46  ff.  übersetzte   Geschichte  des  Hauses 


150  Jan.  1806    Dschaulan.  Raschcia.  [Thcil  i. 

Schehäb  giebt  S.  58  unter  Nr.  107  Efendi  als  den  wirklichen  Na- 
men dieses  Fürsten.  In  „El'endina"  Z.  7  aber  ist  El'endi  (aus 
aviy^vTtjg  entstanden)  als  Appellativ  -  Nomen  zu  fassen:  unser 
Herr.    Fl. 

S.  317.  Z.  27  u.  28.  „El  G^sshy  oder  el  Gasy"  kann  nichts 
anderes  sein,  als  eine  Verstümmelung  des  wirklichen  Namens  el 
Käsimije;  s.  die  Anm.  zu  S.  204.  Z.  26  u.  31.     Fl. 

S.  317.  Z.  33.  Junta  ist  auf  S.  handschr.  Charte  am  nord- 
östlichen Abhänge  des  Dschibbel  es  Scliech.  „Mumszih"  findet 
sich  aber  nicht  aufgezeichnet. 

S.  317.  Z.  34.  Der  Hheni  oder  Henij,  wie  auf  S.  handschr. 
Charte  steht,  liegt  am  östlichen  Fusse  des  Antilibanon. 

S.  317.  Anm.  Im  Original  steht  bei  Ledscha  die  arabische 
Orthographie  »LsO ;  vgl.  Bd.  HI,  S.  502.  Z.  20.     Fl. 

S.  318.  Z.  1.  „Der  el  Kanna",  im  Orig.  Dßr  el  Kannar,  wahr- 
scheinlich verschrieben  für  Kamar,  oder,  wie  Seetzen  schreibt, 
Kimmar,  S.  324.  Z.  6  v.  u.     Fl. 

S.  318.  Z.  12  u.  13.     „Wuadetein"  st  Wuädetteim,  ^^f  4>f 
verkürzt  aus   Wuädi  et-Teim,  ^jUcJI  i54>f*;  s.  d.  Anmerkung 
zu  S.  108.  Z.  1  u.  2.     „Tächta",  [x^^  das  untere;  „phoka",  Uy, 
das  obere  Wädetteim;  s.  Robinson  III,  S.  889.  —  Z.  31  und  32 
„[Hämy  Suker]**   ist  nicht  von  Seetzen.     Fl. 

S.  318.  Z.  19,  Die  Eintheilung  und  gegenseitige  Lage  von 
Dschaulan,  Haurän  und  Dschedär  stimmt  mit  der  Charte 
nicht  ganz.  Z.  31.  Südostwärts  muss  heissen:  ostwärts.  Z.  33 
muss  heissen  Nahhr  Uöhrid  von  Mserib,  ostwärts  Mserib.  El  Hr^r, 
Nahhr  el  Hrer  des  Scheriat  Manädra  ist  der  Hieromiax  der  Alten. 
(Plin.  V,  18).     Er  heisst  auch  Jarmok  bei  Andern. 

S.  318.  319.  320.  321.  322  sind  alles  Notizen,  welche  Seetzen 
sich  in  Rasch  ei a  aufzeichnete.  Erst  S.  322  (Z.  23)  geht  die 
Reise  weiter  fort  und  der  erste  Ort,  den  er  nach  Rascheia  er- 
reicht, ist  B  a  k  i  p  h  a.  Z.  14.  Das  Thal,  worin  Rascheia  liegt.  Dsch. 
Wuadetein  phoka  scheint  das  ThalMarsyaszu  sein  (Polyb.  IV,  46). 

S.  319.  Z.  11.     Seetzen  spricht  von  einer  deutlichen  Inschrift 


TUEiLi.j  Jan.  1806.   Bürkusch.   Brochos.  131 

im  dortigen  Birket,  Robinson  von  zerstreuten  Trümmern  eines 
Tempels.    Ritter's  Erdk.  XVH,  1.  3.  S.  286.    Er  schreibt  Aiha. 

S.  319,  Z.  15.  „Ein  Msär  Szölfe  mit  einem  Kubbe",  nach 
Msär  ist  ein  Komma  zu  setzen,  und  Szoffe  ist  nicht  der  Eigen- 
name des  Msär,  d.  h.  Grabes  eines  moslemischen  Heiligen,  zu 
dem  man  wallfahrtet,  sondern  bildet  mit  dem  Folgenden  die  Be- 
schreibung desselben :  Szöffe,  &A-0,  d.  h.  eine  steinerne  Estrade, 
mit  einer  kuppeiförmigen  Grabkapelle.     Fl. 

S.  319.  Z.  15.  Tilltata  etc.  Der  verwischte  Name,  den  die 
Note  unter  dem  Texte  nur  halb  giebt,  scheint  domus  saltus 
Libani  zu  sein,  welches  auf  der  von  Seetzen  mitgenommenen 
Paulus'schen  Charte  hier  ungeßlhr  steht.  Später  (p.  322)  Till- 
thata  geschrieben. 

S.  319.  Z.  25.     „Okäl",  s.  die  Anm.  zu  S.  265.  Z.  4  v.  u.    Fl. 

S.  320.  Z.  14.  „Misky",  1.  mischky;  s.  Robins.  III,  890,  Col. 
1,  und  dessen  Neuere  Forsch.   S.  554,  557   und  559.  —  Z.  25. 

„Schümra",  l.  nach  dem  Origin.  Schümra,  gj^,  d.  h.  Fenchel. 
^Kamin"  st.  Kammün,  Kümmel.    Fl. 

S.  320.  Z.  7  V.  u.  „Bahhür  Schäuary",  ,5..U.  yy^^y  ^-  ^ 
das  unter  dem  Namen  Benzoe,  Benjoin,  bekannte  wohlriechende 
indische  Gummi,  eigentlich  ^^.Lä-  .«^^ y  Weihrauch  aus  Java, 
später  durch  Verderbniss  Dschaury  und  Dschäuary,  i^.Iä-  und 
^  "L-:J,  genannt;  s.  Bocthoru.  d.  W.  Benjoin,  und  Berggren, 
Guide,  unter  Benjoin  und  Encens,  und  Droguier,  unter  Benzoi- 
num.     Fl. 

S.  321.  Z.  8.  Der  Name  des  Wuädy  Szemak  ist  wegen  Un- 
deutlichkeit  der  Schrift  sehr  zweifelhaft. 

S.  321.  Z.  20.  „Brochos  auf  der  Charte."  Hier  ist  wieder 
die  Charte  von  Paulus  zu  verstehen  und  Bürkusch,  welches  aller- 
dings in  den  angegebenen  Richtungen  liegt,  kann  schon  das  alte 
Brochos  sein.  Burckhardt  I.  c.  setzt  die  Ruinen  des  „Kalaat  Bür- 
kusch" 1 Y2  Stunden  von  der  Tcmpelniine  von  Rakhieh.  Man 
kommt  dahin  an  der  Rosenquellc  Ain-Ward  vorüber  und  bei  einer 


152  Jan,  1806.  firochos.  Balhura.  Gerra.  (THEILI. 

Ebene  in  der  TVIitte  der  Berge,  Merrdsch  Burkusch,  die  Ruinen  der 
alten  Festung  Burkusch  liegen  auf  einer  der  bedeutendsten  Berg- 
höhen der  Bergkette  des  Dschebel  esch-Scheich.  Am  Fusse  der 
steilen  Anhöhe,  die  zu  dieser  Festung  führt,  ist  auf  der  N-W.  S. 
eine  ansehnliche  Quelle,  und  eine  andere  westlich.  Die  Ruinen 
bestehen  aus  grossen,  zum  Theil  8  Fuss  langen  Quadern,  5  B. 
breit,  an  den  Aussenmauern.  Im  Innern  sind  mehrere  Gemächer. 
Der  Fels,  auf  dem  das  Gebäude  steht,  ist  ganz  geebnet  und  von 
der  Mauer  umschlossen.  Ein  Theil  derselben  ist  durch  die  Fels* 
wand  selbst  gebildet,  die  man  über  8  F.  hoch  und  breit  stehen 
liess.  —  Oestlich  vom  Castell  sind  die  Ruinen  eines  Tempels,  de- 
nen zu  Rachleh  ähnlich,  nur  etwas  kleiner  und  von  kleinern  Qua- 
dern erbaut  Eine  Deutung  auf  einen  alten  Ort  versucht  weder 
Burckh.  noch  Ritter,  der  ihn  (Erdk.  XVII,  1,  3.  p.  285)  excerpirt. 
Bei  Brochos  ist  in  Paulus'  Charte  ein  See  gezeichnet,  aus  dem  der 
Letane-Fluss  entspringt.  Hierauf  bezieht  sich  Seetzen's :  „Wir  sind 
durch  diesen  See  gekommen  etc."  Der  einzige  Schriftsteller,  wel- 
cher von  Brochi  castellum  spricht,  ist  Polyb.  (V,  46  u.-  61).  Er 
setzt  das  Castell  zwischen  den  Libanon  und  Antilibanon  am  Mar- 
syas-Thale  in  der  grössten  Enge  dos  Bergpasses  nahe  an  einem 
See,  in  welchem  wohlriechendes  Schilf  wachse,  und  daneben  auch 
an  dem  See  die  Stadt  Gerra.  Der  König  Antiochus,  von  Apamea 
kommend,  zog  durch  dieses  Thai  über  Laodicea  (Scabiosa  c.)  und 
Brochi  nach  Tyrus  und  Ptolemais,  und  bezeichnet  in  dieser  Ge- 
gend viele  Castelle  ohne  ihren  Namen  zu  nennen.  Da  Seetzen 
durch  diesen  jetzt  trockenen  See  gekommen  sein  will,  so  kann 
Brochos  (Burkusch,  das  Seetzen  auf  der  Charte  nicht  zeichnet) 
nicht  weit  N.-O.  vom  Wege  durch  Ahia  liegen,  und  Gerra  des 
Polyb.  ist  wahrscheinlich  Rasche ia  od.  Raschöya. 

S.  32i.Z.  26.  „Belläd  Skiph",  sehr.  Beläd  es-Schkiph;  s. 
Hob.  N.  Forsch.  64,  Z.  32—34.     Fl. 

S.  32h  Z.  35.  Bethirra.  Das  alte  Bathura,  Ba&vga, 
von  Herodesd.  Gr.  gegen  die  Trachoniter  erbaut  in  Batanaea  Jos.  An- 
tiqq.  XVII,  2,  Reland  Pal.  p.  616.  Auf  Seetzen's  Charte  S.-W.  v.Nava. 

S.  321.  Anm.    Die  in  der  Anm.  stehenden,  nur  gelegentlich 


THEiL.i]  Jan.  1806.  Tillthata.  153 

in  den  Text  des  Tagebuchs  gekommenen  vier  Titel  bedeuten: 
1)  Die  Fragen,  2)  Die  Register,  3)  Das  Evangelium  Matthäi,  4)  Das 
Buch  des  Geheimnisses  der  Geheimnisse.    Fl. 

S.  322.  Z.  16.  Ruinen  von  Tillthata,  cf.  Note  zu  S. 
319.  Z.  15. 

Von  den  meisten  dieser  von  Seetzen  genannten  und  von  Ra- 
schäyah  bestimmten  Orten  ist  auf  den  Kiepert'schen,  Wilson'schen 
und  Berghaus'schen  Charten  nicht  eine  Spur.  Der  See  bei  Brochi 
wird  auf  dem  von  Seetzen  genommenen  Wege  bei  Berghaus  der 
See  von  Kemeisy  genannt,  iy4  M.  nordöstl.  von  Rascheia,  und 
daneben  westlich  auf  einem  Berge  der  Ort  Kemeisy,  was  Seetzen 
nicht  kennt.  Biirkusch  findet  sich  dagegen  nicht  auf  der  Berg- 
haus*schen  Charte.  Bei  Abulfeda  heisst  das  Thal  Wadi  et  Taim 
(Tab.  Syr.  Köhler  fol.  20,  93),  cf.  oben  Anm.  2  zu  S.  318. 

S.  323.  Z.  13.  „Locman  und  Alcman"  wahrscheinlich  Ver- 
wechselung des  Fabulisten  Aesop  mit  dem  Lyriker  Alcman,  ver- 
anlasst durch  die  Lautähnlichkeit  zwischen  Locman  u.  Alcman.  Fl. 

S.  323.  Z.  20,  Chällu^h.  So  heissen  die  Bethäuser  der 
Drusen. 

S.  323.  Z.  22.  „Emir  Kässim",  s.  Ztschr.  d.  D.  M.  G.,  Bd.  V, 
S.  58,  Nr.  105.     Vgl.  unten  S.  327.  Z.  20  ff.    Fl. 

S.  323.  Z.  31.  Diese  Frucht  der  Eiche  Ballüt  ist  wahr- 
scheinlich die  alte  Balane,  wovon  die  ältesten  Griechen  Balane- 
phagen  genannt  wurden.  Dass  man  diese  Frucht  in  Griechenland 
noch  geniesst,  wird  von  keinem  griechischen  Reisenden  be- 
richtet. 

S.  323.  drittl.  Z.  „Von  hier**,  füge  hinzu :  entspringt.  (Dieses 
Wort  fehlt  auch  im  Original.)  Vgl.  S.  321.  Z.  17  u.  18.  Uebri- 
gens  ist  für  Gädi  oder  Gädy  zu  schreiben  el  Kädi  oder  el  Kädy, 
^U!l,  wie  S.  337.  Z.  6  v.  u.;  s.  Robins.,  III,  S.  616  und  617, 
Ders.,  N.  Forsch.  S.  511—514.    Fl. 

S.  324.  Z.  9.  „Chummar  (  ,a^)  oder"  diese  Worte  sind  zu 
streichen.    Die  allein  richtige  Form  ist  Hummar  oder  Hömmar, 

Jrl.      Fl. 


154  Jan.  1806.  Anlit   Aki  Gadschar.   Esäuira.  (THEil  L 

S.  324.  Z.  26  u.  27.  „Hebberye''  (»j^A^JIr  ""  Original  steht 
äjI^^I  ,  offenbar  durch  Versetzung  statt  »j.IxäJI,  ^c  der  Name 
bei  Robins.  III,  S.  889,  Col.  1  steht.  Hebberije  oder,  wie  es  S. 
118.  Z.  24  heisst,  Hibberije  ist  nur  eine  Abschwächung  davon. 
Robinson,  Neuere  Forschungen  S.  354.  Z.  5  schreibt  voll  „Hib- 
bäriyeh".     Fl. 

S.  325.  Z.  17  und  S.  331.  Z.  8.  „Ain  Sch6rpha"  statt  Ain 
Dsch^rpha;  Rob.  Pal.  III,  889,  Col.  1:  „Ain  Jurfa,  I4  -^  ^j^" 
Ebenso  N.  Forsch.  542,  Z.  19.     Fl. 

S.  325.  Z.  22.  Schwefelwasser  in  Mch^di.  Das  Fragezei- 
chen ist  von  Seetzen.  Wahrscheinlich  ist  es  Mkes  und  das  alte 
Gadara  darunter  zu  verstehen.  Vgl.  d.  23.  Febr.  1806.  Kein  neuerer 
Reisender  spricht  von  einem  Orte  Mchedi  oder,  wie  S.  369.  Z.  20 
geschrieben  ist,  Mcheddi. 

S.  325.  Z.  32.  Antit,  Ain  Gädschar  und  Esäura  kom- 
men auf  Seetzen's  handschriftlicher  Charte  nicht  vor.  (Robinson 
erwähnt  sie  in  seinen  Neueren  Forschungen  S.  511.  Z.  3  ff.  Antit, 
^^^;^^  ,  bei  Seetzen  ist  wolil  Anfit,  ouviÄr,  zu  lesen,  zusammen- 
gezogen aus  Ain  Fit,  v^^^^j  i^H^  >  ^'^  ^^  ^^^^  ^^^^  ^^  Robins. 
Paläst.  III,  S.  887,  Col.  1,  heisst,   wo  auch  schon  Zaüra,  t      #.v 

und  el-Ghujar  ^^^JÜt  stehen.  S.  auch  S.  335.  Z.  7 — 5  v.  u.  Fl.) 
Ein  Antit  oder  Ain  Phit  und  ein  Saäura  finden  sich  auf  der  hand- 
gchridlichen  Charte  c.  2  Stunden  S.-O.  von  Bänjas,  aber  nicht  bei 
Hasb^ia*).  Die  hier  genannte  Nass6ury  (ai  Nasairi  oder  Ansairi) 
sollen  von  kanaanitischer  Herkunft  sein  und  noch  die  Sonne  und 
den  Mond  anbeten  und  nach  Thomson  (Blbl.  Sacra  Vol.  V,  p.  452) 
auch  dem  El-Khudr  (St.  Georg,  Patron  der  Schiffer)  Feste  feiern. 
Auch  Burckhardt  bemerkt,  dass  auf  den  Bergen  bei  Bürkusch 
mehrere  von  Nasairiem  bewohnte  Dörfer  liegen  sollen.  Er  be- 
nennt sie  aber  nicht  (B.  Gesen.  107).  Ueber  die  Religion  der 
Nas^irier  vgl.  man  Rousseau,  M6m.  sur  les  Ismaölites  et  les  Na- 
sairis de  la  Syrie,    ed    Silv.   de  Sacy  in  Ann.  des  Voy.  Cah. 

•)  Cf.  S.  335. 


THEiLi.j  Jan.  1806.  Conethra.  155 

XLII,  p.  23 — 33;  Gesenius  in  Burckhardt's  Reisen  I,  p.  517—519; 
Niebuhr,  Reisen  II,  p.  439;  Thomson  im  Missionary  Herald  1841, 
XXXVII,  p.  104—107  ;  Wilson,  land  of  the  Bible  II,  722,  und  vor- 
züglich die  lichtvolle  Zusammenstellung  aus  allen  Quellen  bei  Rit- 
ter, Erdkunde  XVII,  1.  3.  p.  975—995  Bücher,  welche  Seetzen 
ihnen  abspricht,  werden  ihnen  in  Ebn  Kadi  Schobbah  Historien 
vom  J.  745  d.  Heg.  (=  1344  n.  Chr.  Geb.)  zugeschrieben;  cf. 
Ritter  ibid.  p.  223.  Ihr  Hauptsitz  ist  nach  Wilson  auf  den  Ber- 
gen zwischen  Latakia  und  Aleppo.  Auch  Wilson  konnte  von  ihrem 
Glauben  nichts  erfahren. 

S.  325.  Z.  4  V.  u.  „Ein  Mesärea".  Dazu  Hr.  Consul  Dr.  Ro- 
sen: „Vielleicht  ein  Mezär,  .h^,  Wallfahrtsort  der  Nossairi."    Fl. 

S.  326.  Z.  8.  Conöthre  =  Canatha.  Die  bei  völliger  Ver- 
schiedenheit der  Ableitung  bloss  auf  Namensähnlichkeit  sich  stüt- 
zende Hypothese  Seetzen's,  dass  Kon^thra  das  alte  Canatha  sei, 
wird  durch  die  Inschrill  vom  13.  Mai  1805  (vgl.  diesen,  Th.  I, 
p.  64  und  Anm.  dazu,  wonach  Canatha  auf  das  heutige  Deir  el 
Chief  fällt)  widerlegt.  —  Auch  Wilson  (II,  p.  321),  der  zwischen 
der  Brücke  über  den  Jordan  und  Damascus  über  Kaneitarah  kam, 
setzt  das  alte  Canatha  fälschlich  hierher. 

S.  326.  Z.  14.  „Den  Sicke**,  d.  h.  die  Religionssteuer,  gUül, 
welche  gesetzlich  den  40.  Theil  des  Vermögens  beträgt.     Fl. 

S.  320.  Z.  23.     „Allah  hu",  sehr.  Allähu,  als  ein  Wort.     Fl. 

S.  326.  Z.  7  V.  u.  „Saöüd",  im  Orig.  steht  Soaüd  statt  Söaud, 
wie  vorher;    arab     o^u^.     Fl. 

S.  326.  Z.  5  u.  4  V.  u.  „Allein  er  sagt,  Mohammed  sei  kein 
Prophet**,  ist  völlig  irrig.  In  den  beiden  Hauptpunkten  des  mos- 
lemischen Bekenntnisses:  „Es  ist  kein  Gott  als  Allah;  Muham- 
med  ist  Allah's  Gesandter"  stimmen  alle  Moslemen,  also  auch  die 
Wahhabiten,  miteinander  überein.     Fl. 

S.  327.  Z.  8.  „Hellenica  und  Rumaika",  d.  h.  Alt-  und  Neu- 
griechisch.    Fl. 

S.  327.  Z.  10.  „Mkarius",  d.  h.  Makarius,  nach  vulgär-arab. 
Aussprache.     Vgl.  S.  329.  Z.  7—3  v.  u.     Fl. 


156  Jan.  1806.   Hhüle.  |TH£IL  f. 

S.  327.  Z.  13.  Tschakale.  Dschakals  giebt  es  im  Orient 
mehrere  Arten.  Man  erfahrt  (aus  Seetzen*s  Nachrichten)  nicht, 
welche  g^emeint  sein  kann.  Der  Nimms  ist  der  ägyptische  Ich- 
neumon (Herpestes  Pharaonis  Desm.).  Der  Föhhed,  d.  h.  der 
Luchs  (Loup-cervier  oder  Lynx,  bei  Bocthor),  ist  I,  p.  309,  den 
15.  Jan.  1806  näher  beschrieben.  Unter  demselben  Datum  bemerkt 
Seetzen  p.  310  das  Vorkommen  des  Nimmr,   Panther,  bei  Höms. 

S.  327.  vorl.  Z.   „Ein  wenig",  im  Orig.  richtig:  so  wenig.   Fl. 

S.  328.  Z.  22.  „Der  Bischof  versicherte  mir"  u.  s.  w.  Ueber 
<Jie  syrischen  Fürstenhäuser  Schehäb  und  Maan  s.  die  beiden  Auf- 
sätze von  mir  und  Blau  in  der  Ztschr.  d.  D.  M.  G.,  Bd.  V,  S.  46  ff. 
und  Bd.  Vm,  S.  475  ff.,  auch  Tornberg's  Notiz  ebend.  Bd.  V, 
S.  483  ff.     Fl. 

S.  329.  Z.  11.  „Szendarüs",  d.  h.  Sandaracha  Arabum,  rothes 
Orpiment.     Fl. 

S.  329.  Z.  25.    „Da  es",  1.  da  er,  nämlich  der  Hömmer.     Fl. 

S.  329.  Z.  7  u.  6  V.  u.  Der  arabische  Titel  bedeutet:  „Kurz- 
gefasster  Auszug  aus  dem  Buche  des  Archidiakonus  Paulus,  Soh- 
nes des  sehr  heiligen  Patriarchen  Makarius  sei.  Andenkens.  — 
Z.  4  V.  u.     „42»<»",   1.  4*<>,  wie  im  Original.     Fl. 

S.  330.  Z.  15.  „Chubbeise",   d.  h.  essbare  Malve,  iClL.    Fl. 

S.  331.  Z.  15.  „Dör  Btalöh"  —  st.  Der  Mtalöh,  wie  richtig 
S.  325.  Z.  12.  Robinson,  N.  Forschungen  S.  540.  Anmerkung  1, 
S.  542.  Z.  6.     Fl. 

S.  332.  Z»  13.    „El  Naur-Araber**  bildet  einen  Widerspruch 

im  Beisatze.  Denn  die  Naur,  richtig  Naüar  (.Illf),  8>nd  eben  keine 
Araber,  sondern  Zigeuner,  s.  Bd.  II,  S.  183.  —  Z.  27.  „Asbe",  im 
Original  Abu  Asbe.    Fl. 

S.  332.  Z.  27.  See  Hhüle  ist  der  See  Samochonitis  der 
Alten,  eigentl.  nach  Seetzen's  Briefe  an  Hrn.  v.  Zach  (Mon.  Cor- 
resp.  XVIII,  p.  331  u.  437  ff.)  die  ganze  Thalebene,  in  deren  Mitte 
der  sumpfige  Landsee  liegt".  Er  liegt  nach  Joseph,  den  Jordan  hinauf 
120  Stadien  höher  als  der  See  Tiberias.  Im  alten  Testam.  heisst  er 
das  Wasser  Merom  (Josua  11,  5 — 8),  wo  die  Schlacht  vorfiel, 


THEILL]  Jan.  1806.   Biinjas.  157 

welche  die  Israeliten  zu  Herren  des  nördl.  Paläst.  machte.  BeiAbul- 
feda  heisst  er  auch  das  Meer  Paneas,  von  der  Stadt  Paneas  (Bän- 
jas)  oder  Caesarea  Philipp!.  Er  ist  eigentlich  nur  ein  Sumpf  bald 
mit  mehr  bald  mit  weniger  Wasser,  dessen  Grösse  darum  auch 
nicht  genau  bestimmt  werden  kann.  S.  vergleicht  ihn  mit  dem  Zwi- 
schenahner -Meere  in  Oldenburg,  d.  h.  c.  3  St.  im  Umfange.  Er 
zeichnet  ihn  1  y^  Stunde  lang  und  y^  St.  breit.  Nach  Pokocke  ist 
er  im  Norden  breiter  als  im  Süden.  Josephus,  der  ihn  60  Stadien 
(1  >/i  Meile)  lang  und  30  Stadien  (3/4  M.)  breit  macht,  scheint  ihn 
in  einem  sehr  angeschwollenen  Zustande  geftinden  zu  haben.  Der 
Name  Hhüle  ist  schon  bei  Josephus  Ant.  15,  10.  3  OvXä&cc. 

S.  332.  Z.  33.   Nassöiry.  Darüber  vgl.  Anm.  zu  S.325.  Z.32. 

S.  332.  Z.  34.  Bänjäs.  Das  alte  Paneas  im  gleichnamigen 
Districte  zur  Tetrarchie  des  Philippus  und  schon  zu  Peraea  gehörig, 
an  der  Quelle  des  Jordan  (nach  der  Ansicht  der  Alten),  der  hier 
Nahhr  Bänjas  heisst,  obgleich  andere  Zuflüsse  höher  im  Antiliba- 
non  entspringen  wie  der  Hasbeni.  Herodes  d,  Gr.  errichtete  da- 
selbst zu  Ehren  des  Kaisers  Augustus  einen  Tempel  und  sein 
Sohn  Philippus,  der  Tetrarch  von  Ituraea,  Batanaea  und  Tracho- 
nitis,  bauete  oder  erweiterte  die  Stadt  und  nannte  sie  zu  seinen 
Ehren  Caesarea  Philipp!,  welcher  Name  aber  bald  wieder  in  den 
altem  überging.  Es  bezieht  sich  darauf  Matthäus  16,  13  und 
Marc.  8,  27.  Agrippa  (11.)  vergrösserte  die  Stadt  und  nannte  sie 
nach  dem  Kaiser  Nero:  „Neronias"  (Jos.  Antiqq.  XX,  9,  4).  Der 
Name  Paneas  war  der  phönicische  (Euseb.  Kirchengesch.  VII,  17. 18). 
Julian  zerstörte  die  Stadt  (Sozom.  1,  21).  Vgl.  über  die  Geschichte 
der  Stadt  Wilson  H,  p.  177.  178.  Vgl.  Anm.  zu  S.  336.  Z.  13. 
Die  eigentliche  Festung  von  Bänjas  (Seetzen  schreibt  in  seinem 
Briefe  an  Hrn.  v.  Zach,  in  der  Mon.  Corr.  XVIII,  p.  331  u.  417, 
Bänjas)  aus  den  Zeiten  der  Chalifen,  setzt  Seetzen  auf  eine  hohe 
Bergspitze  (nach  der  Zeichnung  nördlich  vom  heutigen  Dorfe,  wel- 
ches bei  den  Ruinen  der  alten  Stadt  liegt).  Von  dem  zu  Ehren 
d#s  Augustus  erbauten  Tempel  Herodes  des  Grossen  ist  keine 
Spur  mehr. 

S.  333.  Z.  10— 15  zu  S.  334.  Z.  6.   In  sehr.  Nr.  102.  Bänjas, 


158  Jan.  1806.   Bänjäs.  (theil  i. 

d.  27.  Jan.  1806.  Paneas.  —  Diese  Inschrift  hat  auch  Burck- 
hardt  (Gesen.  I,  S.  90)  und  nach  ihm  und  meiner  Abschrift  aus 
Seetzen's  Tagebüchern  Böckh  (Corp.  Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4537). 
Ausserdem  hat  die  drei  ersten  Zeilen  Wilson  (II,  S.  176)  so  genau 
wie  möglich  copirL 

Ich  restituire  nach  Vergieichung  aller  Abschriften: 

['Arc^d-fj  Tvxfi]  rnep  cothpuc  ktpion 

ATTOKPATOPON 
OTAAGPIOC  nANOC  IGPeTC  OGOT  HANOC- 

THN  (rijg) 
KTPIACAN[A]eeCIN  KAI  TON  CTN  TH  TH- 

ATTOT  KOIAIA  N(aov) 

eeoic  6nop[e]Te  agitotp^enta  inei^i 
ATTH  e V . . .  [oirueiNo  ciahpo 

6N  eT[e]l 

Hieraus  erhellt,  dass  der  Priester  des  Pan,  Valerius,  zu  Ehren 
und  zum  Heile  der  Kaiser  und  dem  Gotte  Pan  das  seine  Herr- 
schalt  bezeichnende  Weihgeschenk  (wahrscheinlich  des  Gottes 
Statue)  und  den  Tempel  mit  der  unter  demselben  befindlichen 
Grotte    dart;ebracht    habe.     Das    Ende    Xanovoy^vra   negi   avtrjq 

{6)yxuvM  Gif^rjQO).    dürfte  erst  durch  das  dazwischen 

Ausgefallene  hinlänglich  zu  erklären  sein,  bezieht  sich  aber  ge- 
wiss auf  die  Ausmeisselung  der  Höhle  mit  „gekrümmtem  Eisen". 
—  Den  Schluss  bildete  das  Jahr,  dessen  Zahl  ausgefallen  ist. 

Böckh  erklärt  die  Inschrift  (C.  Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4537)  so: 

*YnkQ    GtOTfJQiag   Td)V    KVQICOV   AvTOXQUTOOftyV 0[v]uXi'- 

[oiog]  ....  avoq^  legevg  &iov  Ilavog,  rijp  xvQia[v]  N[ifi]€fT£if  xai 
Tov  [(t]vv  tfj  Vit  avToi)  [irQo\av[aTiO]uay  [^](t\yxv  r]€A€(7/oi;(>;'[v- 
d't\uTa  [arjxov]  avTfi[q 

Die  beiden  letzten  Zeilen  erklärt  B.  gar  nicht. 

V.  1.  habe  ich  die  gewöhnliche  Dedicationsformel  Aya&i 
Tvxfi  hinzugesetzt,  weil  Wilson's,  wie  er  sagt,  „sehr  genaue"  Ab- 
zeichninig    hier  eine  Lücke  lässt.     V.  2   bildet  auToxoaT6{)füp  bei 


THElLl.)  Jan.  1806.    ßänjas.   Birkcl  Han.  159 

Allen  eine  besondere  Zeile,  ohne  dass,  wie  Böckh  annimmt,  et- 
was fehlt.  Diese  Kaiser  sind  wahrscheinlich  Nerva  und  Trajan, 
nach  des  letztern  Adoption,  in  deren  Zeit  die  Errichtung:  der 
meisten  heidnischen  Tempel,  Altäre  u.  s.  w.  unter  Agrippa  11. 
in  der  Tetrarchia  Philippi  fallen.  Vergl.  Note  zu  S.  336.  Z.  13. 
V.  3.  nJAOC  IKPEYC  ist  ganz  deutlich  bei  WUson  und 
Seetzen  und  dalier  nicht  zweifelhaft,  wie  Böckh  meint  Burckhardt 
hat  nur  das  27  übersehen.  V.  4.  ri^q  Kvoiuq  nehme  ich  im  Sinne 
des  Polybius  und  Antoninus  8,  56  für  potestas,  Macht,  Gewalt, 
aväthmv  für  Widnumg,  Weihgeschenk  wie  f/  tmv  oThtfavoip  dva~ 
t^iö-zg  bei  Athenaeus.  Eine  Nemesis  hier  zu  Anden,  würde  einen 
Tempel  der  Nemesis  voraussetzen.  Das  Ende  des  4.  V.  ist  bei 
» Seetzen  und  Wilson  offenbar  KOI^U  iV,  und  das  Böckh'sche 
[ngo]ap[aTed]€^at/  würde  gar  keinen  Platz  haben.  V.  5  ist  vielleicht 
statt  Oe[0]IC  lieber  OeCDI  zu  lesen,  was  denn  bloss  auf 
den  Pan  gehen  würde. 

S.  333.  Z.  14.  Birket  Ran.  Auf  der  handschriftl.  Charte 
Seetzen's  deutlicher  Birket  el  Räm.  [Aber  das  Richtige  ist  el  Ran, 
s  Rob.,  N.  Forsch.  S.  524.  Fl.]  Es  ist  der  Phiala-See  der  Alten, 
aus  dem  der  Jordan  entspringen  sollte,  wie  Seetzen  schon  selbst 
in  seinem  Briefe  an  Hrn.  v.  Zach  (Monatl.  Corresp.  XVIII)  vom 
16.  Juni  1806  bemerkt.  Als  eigentliche  Quelle  des  Jordan  aber 
erkennt  er  darin  den  Nalihr  Hasbeni  an. 

S.  334.  Z.  15.  „Buttn"  so  auch  im  Orig.  unrichtig  st.  Butm, 
^U.,  Terebinthe.     Fl. 

S.  334.  Z.  20.  Schech  Zäde  [?J,  fehlt  auf  Seetzen's  hand- 
schrilll.  Charte.  Kr.  —  Das  Wort  ist  richtig  gebildet  und  bedeutet 
eigentlich  Scheichs  -  Sohn.  Das  Fragezeichen  steht  im  Originale 
nicht.    Fl. 

S.  335.  Z.  11  und  12.  „Alna"  ist  im  Original  selbst  ausge- 
strichen. Es  steht  dort:  „König  Amäd  eddin,  ibn  el  Malek  Barhüt, 
v^.^t^.  Das  Jahr  war  undeutlich.**  Aber  was  Seetzen  Barhüt 
gelesen,  heisst  ibn  Ajjüb,  und  dieser  el  Malek  [el  Naser]  ibn  Ajjüb 
ist  kein  anderer  als  Saladin;  jener  König  Amäd  eddin  also  sein 
Sohn  el  Malek  el  Aziz  Amad  eddin,  der  ihm  imJ.  1193  in  Aegypten 


160  Jan.  1806.  Bänjas.  [THEil  i. 

folg^te  und  1198  starb.  Da  sein  Eigenname  Osniän  war  und  es 
meines  Wissens  keinen  Amäd  eddin  i  b  n  Osmän  giebt,  so  ist  das 
y,ibn'^  Z.  14  wahrscheinlich  zu  viel  und  Amäd  eddin  Osmän  der- 
selbe Fürst.  Maiek  el  Thäher  aber  ist  sein  Bnider,  König  von 
Aieppo,  gest.  1216.     Fl. 

S.  335-.  Z.  17  u.  18.  „Wuädy  ei  Chasihäber",  im  Origin.  rieh- 
tig  Wuädy  ei  Chaschäbe,  bei  Robinson,  N.  Forsch.  S.  521.  Z.  13 
Wady  Khushäbeh;  vgl.  S.  526.  Z.  20  u.  S.  531.  Z.  2.     Fl. 

S.  335.  Z.  26.  [Dschübbate].  Nach  der  handschrifll.  Charte 
ganz  deutlich  1 J/^  Stunde  N.-O.  von  Bänjas  auf  dem  Berge. 

S.  335.  Z.  33.  Ain  Phit  und  Sauura.  Vgl.  Noten  zu  S. 
325.  Z.  32. 

S.  335.  Z.  4  V.  u.     „Ain   Kinja".     Rob.,    Pal.  III,  887,  Col.  l :  < 
*Ain  Kunyet  Bäniäs,  jj*,LxiLj   'ixXS  jJJlc**,  ^^s  'Ain  Kunydh  von 
Bäniäs,  zum  Unterschiede  von  dem  gleichnamigen  Orte  bei  Häs- 
beiyä;  s.  dess.  N.  Forsch.  522.  Z.  7,  vgl.  mit  499.  Z.  9  v.  u.     Fl. 

S.  335.  Z.  37.  Dschibbel  es  Szire  steht  auf -S.  handschr. 
Charte  nicht. 

S.  336.  Z.  1.  „Mensil",  im  Orig.  richtig  Mensil,  d.  h.  jJj, 
mit  kurzem  i.     Vgl.  S.  339.  Z.  19  u.  20.     Fl. 

S.  336.  Z.  6— 9.  In  sehr.  Nr.  103.  Bänjas,  d.  27.  Jan.  1806. 
Paneas.  Diese  Inschrift  findet  sich  ebenfalls  unter  den  Richter*- 
schen  (Fr.  1,  7.  B.),  sowie  bei  Buckingham  (Travels  among  the 
Arabic  Tribes,  p.  405),  bei  beiden  weniger  gut  copirt  als  bei  S. 
Sie  befindet  sich  am  Panaeum  bei  Caesarea  Paneas  unweit  der, 
über  welcher  Burckhardt  (Reise  I.  S.  90.  Gesen.)  die  Inschrift 
fand,  die  (nach  Frz.)  mit  Seetzen's  Hülfe  anders  zu  lesen  ist,  als 
Seidler  will,  und  zu  welcher  Seetzen  noch  eine  prosaische  hin- 
zufügt. Francke  hat  nach  der  S.  Copie  die  früher  schon  ge- 
druckte Seite  der  Richter'schen  Inschriften  Umdrucken  lassen, 
und  las  nun: 

TiivSs   &cap  avi&rjx^  q)iX€VfjX(p  diimctvi 
OvtxTOüQ  aoT/rijg,  AvaifAUXOio  yovoiq* 


TUEILI.1  Jan.  1806.   Bänjas.  161 

Diopan,  der  Name  des  ,,wohUaut- liebenden^'  Gottes,  dem 
diese  Inschrift  g^ewidmet  ist,  hat  seinen  Ursprung  der  spätem  Vor- 
stellung vom  Pan  als  aXrjx^rj^  Zivg  6  xigitan^g  (Orph.  Hymn.  XI, 
12)  zu  danken,  und  ist  y^i^  Aiy^nav  xmdi'BlgfjLimotp  gebildet.  4><- 
livfjXOQ,  gebildet  wie  cpiXtvSiog^  (ptXevrganiXog  bezeichnet  den  die 
Echo  erweckenden  Gott,  dessen  Syrinx  in  den  Wäldern  ertönte. 
Am  Ende  der  zweiten  Zeile  ist  ein  B  fälschlich  abgedruckt; 
Seetzen  hat  statt  dessen  ein  Blatt  Q7  gezeichnet  und  dieses 
ist  weiter  nichts  als  eine  Interpunction.  Victor  ist  der  Name 
dessen,  der  die  Statue  der  Echo  zu  Ehren  des  Gottes  aufstellte, 
und  ccQfiTTjg  ist  der  Betende,  in  dieser  Inschrift  wahrscheinlich  mit 
einem  doppelten  /^  geschrieben,  worauf  der  Punkt  zwischen  Ji 
und  P  bei  Seetzen  deutet.  Welcker  (Rhein.  Museum  I,  1832  p. 
295)  u.  Böckh  (Corp.  Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4538)  behandeln  sie  auch, 
und  erklären  sie  wie  Francke.  Böckh  (Franz)  liefert  die  Inschrift 
nach  m.  Manuscr.  u.  verwandelt  nur  mit  mir  u.  Welcker  das  letzte 
Wort  in  yovoq  (der  Erzeugte).  Jiimav  stellt  er  mit  Jiovvaoq  und 
ZtVii  Bäxxog  zusammen  (Corp.  Inscript.  Gr.  Nr.  3538)  und  meint 
mit  Recht,  dass  Pan  sehr  passend  als  die  Echo  liebend  dargestellt 
werde,  wofür  er  die  Anthol.  VI,  87  u.  Planudes  IV,  153.  156,  so- 
wie die  folgende  Inschr.  Nr.  104  citirt. 

S.  336.  Z.  12—28.  Inschr.  Nr.  104.  Bänjäs,  d.  28.  Jan. 
1806.  Caesarea  Paneas.  Diese  ist  von  Seetzen  allein  copirt, 
und  nur  nach  meiner  Abschrift  aus  seinem  Tagebuche  auch  von 
Böckh  (Corp.Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4539)  mitgetheilt.  —  Wilson  (II,  S. 
177)  konnte  bloss  v.  1.  JrPUIfTu^  lesen. 

Ich  lese  sie  so: 

1.    ArPITTTTA  Agrippa 

MAPKOT  AP-  des  Marcus  (Sohn), 

XCDN  GTOTC ....  Archon  des  Jahres 

GK  rONIMCD(Nj  dem  aus  den  Ungeraden  (Zahlen) 

6.     XPHCMO-  prophezeit 

AOTcHjeeiC  worden  ist, 

THN  KOrCXHN)  hat  die  Nische 
Seetzen.  IV.  H 


162  Jan.  1806.   Bänjas.  ITHCILI. 

HXO)  ANGOH-  der  Echo  pe- 

KGN  AMA  (AjrPlfnj-  weiht  mit  Agrip- 
10.    TTIAAI  CYMBl-  pias,  seiner  Frau 

n  KAI  ArPlTTTTI-        «nd  dem  A?ri|)pi- 

Ni2  KAI  MAP-  nus,  und  Mar- 

Ki2  KAI  APPITT-  cus  und  Agrip- 

TTA  BOTAeTTALC)  pa,  den  Räthen, 
15.     KAI  Ar(P)ITTneiN|HJ  und  der  Agrippina 

KAt  AOMNH  T6-     und  Domna  ih- 

KNOIC  ATTCÜN.       ren  Kindern. 

Böckh  interprctirt: 

1.   \'Iy()i7ina  JO.    ntärh  (TVfifli- 
M(/[ox\ov  rJ(>-  fp  xai  *j4y{Hnni- 

Xoiv  k'rov^  .  .  .  v(p  xai  Mao- 

ix  [t(ü]v  i[f']ofti[i']  xrp  xai  *^4yoin- 

&•    XQMf^ßo^  nf/i  {iovXtUT[a]i[g] 

dü[rfjyhi^  15.    xai  *^y[o]in7itiv[fj] 
rdtv  [nt]o[i  rt^if]  xai  JufAvii  rt- 

*Hxoi  ävi&ir  xvoii;  avTCJv. 

xtv  a/i«[./|;^(>/[7r]- 

Zu  V.  1  macht  Böckh  die  Anmerkung:  Agrippa  hie  nisi  ex 
posteris  est  Agrippae  prineipis  Judaeae,  certe  ab  iilo  nomen  acce- 
pisse  videtur.  Wilson  (1.  c.)  bezieht  es  auf  den  Agrippa,  den  Sohn 
des  Aristöbul  und  Enkel  Ilerodes  des  Grossen,  welcher  in  Uom 
erzogen,  von  Caligula  den  Titel  eines  Königs,  die  Tetrarchie  Phi- 
lippi  und  Abilene,  von  Claudius  später  ganz  Judaea,  Sauiaria  u. 
das  südliche  Ituraea  erhielt.  Allein  dieser  hatte  keine  Agrippias, 
sondern  eine  „Cypros  zur  Gemahlin",  und  nur  2  Söhne,  Drusus  u. 
Agrippa,  und  3  Töchter.  Ich  halte  daher  für  den  Stifter  des 
Denkmals  Agrippa  (IL),  welcher,  beim  Tode  seines  Vaters  17  Jahr 
alt,  von  Claudius  nicht  sogleich  als  Erbe  eingesetzt,  sondern  zu- 
erst in  Rom  gleichfalls  erzogen,  und  zur  Aufsicht  über  den  Tempel 
in  Chalcis  und  den  Tempelschatz  erst  nach  dem  Tode  seines  Oheims 
Herodes,  Königs  v.  Chalcis,  angestellt  wurde.  Erst  später  bekam  er 
von  Claudius  die  Tetrarchie  des  Philippus  nebst  Batanaea,  Tracho- 


THEILI.1  Jan.  1806.   Bälljas.  163 

nilis  und  Abilene;  als  aber  im  12.  JaKre  der  Regierung  des  Nero*) 
die  Empörung  der  Juden  ausbrach,  und  er  es  mit  den  Römern 
hielt  (a.  66  p.  Christ,  n.),  musste  er  nach  Jerusalem  flüchten, 
diente  unter  Vespasian  mit  im  römischen  Heere,  und  hall'  unter 
Titus  (a.  70)  Jerusalem  zerstören,  bis  zu  dessen  Tode  (a.  90) 
seine  Herrschalt  nun  noch  fortdauerte,  und  während  dieser 
Zeit  wurden  überall  heidnische  Tempel,  Altäre,  Statuen  etc. 
errichtet,  während  sich  die  Juden  und  Christen  zerstreuten.  Er 
starb  109  p.  Chr.  und  mit  ihm  hörte  die  Herrschaft  der  Hero- 
dianer  gänzlich  auf.  In  diese  letzte  Zeit  fällt  dann  auch,  meiner 
Ansicht  nach,  diese  Inschrift.  Z.  2.  MAPKOY  steht  richtig  in 
Seetzen's  Tagebuche  nicht  MAKFO  V  wie  bei  Böckh.  Z.  3.  hin- 
ter ETO  YL  scheint  die  Zahl  zu  fehlen,  die  sich  auf  das  Lebens- 
alter des  Agrippa  bezieht.  Da  er  aber  im  Jahre  27  p.  Chr.  ge- 
boren und  die  Setzung  der  Inschrift  wohl  erst  nach  70  p.  Chr.  n. 
erfolgen  konnte,  so  wird  er  wenigstens  43  Jahr  alt  gewesen  sein, 
und  es  wird  wohl  Ml\  oder  eine  annähernde  Zahl  dagestanden 
haben.  Z.  4.  EK  rOJ\lM£l{JS)  ist  wohl  eine  leichte  Verän- 
derung des  Seetzen'schen  EH  PONIPOl).  FovtfAoq  bezeichnet 
aber  die  ungerade  Zahl,  wie  es  bei  droq  —  fAt]v  —  ncctSiov  etc. 
gebraucht  wird.  Aus  der  ungeraden  Zahl  pflegte  man  aber  bei 
den  Römern  bekanntlich  nur  Glück  zu  weissagen,  weshalb  denn 
auch  die  Monate  mit  Ausnahme  des  Februar  alle  eine  ungerade 
Zahl  von  Tagen  hatten.  Besonders  die  Zahlen  3  und  5  wurden 
\at\  den  Griechen  und  so  auch  bei  den  Römern  für  glückliche 
Zahlen  gehalten,  und  so  bildeten  sie  ein  dreifaches  Dreieck,  wel- 
ches zugleich  ein  Pentagramm  mit  cinschliesst  ^.  Sie  nannten 
dieses  Pentagranmi:  Hygea,  das  Zeichen  des  Heils.  Eckhöl  (D. 
N.I,  p.  C5)  fand  dieses  ZeicFrön  auf  mehreren  alten  Münzen  von  Velia, 
Luteria,  Pitane  und  denen  der  Ptolefiiäer,  und  leitet  den  Vjföprung 
desselben  aus  der  Religion  der  Druiden  her  (wie  wir  das  Zeichen 
auch  noch  den  Drudenfnss  nennen),  eine  Lehre,  die  nach  Diodor 
(Sic.  V,  2S)  mit  der  der  Pytha^^oräer  üKereiustinnnt.     Ines6  hat- 

•)  Vgl.  Aura,  zu  S.  33V.  Z.  34. 

11* 


164  Jan.  1806    TellKddy.  Abil.  (THIOLI. 

ten  aber  nach  Lucian  (De  l^su  inter  salut.)  ein  dreifaches  durch- 
einandergehendes Zeichen  des  Glücks.  Hier  bezieht  sich  die  un- 
gerade Zahl  wahrscheinlich  auf  seine  3  +  2=5  Kinder,  die  alle  in 
der  Inschrift  genannt  werden.  Z.  7.  KOI\XHN)  würde  sich 
auf  die  Nische  beziehen,  an  welcher  die  Inschrift  sich  befindet. 
Es  kann  aber  auch  nach  Seetzen*s  Abschrift  an  eine  KiQvi^y  co- 
lumella,  gedacht  werden. 

S.  337.  Z.  13.  „Wuäl*%  Jx  ist  nach  S.  423  capra  ibex  L.  FL 
S.  337.  Z.  32.  Teil  KAdy.  S.  ging  über  Teil  Kidy,  welches 
er  auf  seiner  handschr.  Charte  ^/^  St.  westlich  von  Bäi^jäs  an- 
setzt. Es  ist  nach  Wilson  (II,  S.  170.  172)  das  alte  Dan,  wel- 
ches, wie  er  meint,  seinen  Namen  Dan  (judicans)  in  Kadi  (Rich- 
ter) noch  erhalten  hat.  Dieses  hiess  früher  Lesern  (Jos.  19,47,  cf. 
Euseb.  s.  y.  Auaai),  nach  Richter  18,  29  Lajisch,  und  bildete  die 
Nordgrenze  wie  Beersebd  die  Südgrenze,  1.  Sam.  30,  30.  Die  Rui- 
nen bestehen  besonders  aus  basaltic  tufa,  und  es  finden  sich  nach 
Wilson  sowohl  Häuserreste  als  Steinhaufen.  Nach  Hieronymus 
lag  Dan  „viculus"  nur  4  Mill.  von  Paneas  auf  dem  Wege  nach 
Tyrus.  Nach  Josephus  (Ant.  VIII,  3)  lag  es  an  den  Quellen  des 
»»kleinen  Jordan^,  nach  Seetzen*s  Charte  an  einem  kleinen  Flusse 
der  nicht  weit  davon  in  den  Jordan  (Nahhr  Bänj&s)  fallt  und  bei, 
Wilson  U,  173  Nahhr  ed  Dhän  heisst.  Hieronymus  meint,  der 
Name  Jordan  sei  aus  Jor  {oii&gov)  und  dem  Namen  des  alten 
Ortes  entstanden,  welche  Etymologie  Wilson  für  nicht  zulässig 
hält.  Wilson  (II,  173)  findet  hier  auch  ungefähr  2  engl.  Meilen  südl. 
in  dem  Haine  bei  Sajar  ed  Difnah  das  alte  Daphne  (Jcuppfj) 
wieder,  welches  Josephus  (de  hello  Jud.  IV,  Cap.  1,  1)  hier  am 
nördlichen  Ufer  des  Sees  Samochonitis  aiisßtzt. 

S.338.  Z.  9.  Abil,  im  Orig.  richtig  Abu  ohne  Dehnung  der  2.  Silbe, 

wie  S.  1 18.  Z.  28  „Abel" ;  bei  Rob.  N.  Forsch.  S.  488  u.  489  Abu ;  Paläst. 

III,  S.  612:  Ibel  od.  Abil,  S.  887,  Col.  2 :  AbU  oder  Ibel  el  Kamh, 

^Jüt  JüT    Auch  Seetzen   selbst  S.  331.  Z.  18.  hat  die  andere 

Aussprache  Ibl.  Fl.  —  Abil  ist  unstreitig  das  alte  Abel  (Beth- 
maacha,  1.  Reg.  15,  20),  welche  Stadt  2.  Sam.  20,  17—19  die 


TOnLi.)  Jan.  1806.    Abel.  SzofTat.    Hhuie-See.  163 

Mutter  der  Städte  in  Israel  genannt  wird.  2.  Sam.  20,  14  wird 
auf  dem  Zuge  Joab*s  gegen  die  AufHihrer  in  Israel  zu  David*i3 
Zeit  Beth  Maacha  von  Abel  getrennt.  Joab  zog  durch  „ganz  Is- 
rael und  belagerte  beide  Städte"  (v.  15).  Im  1.  B.  d.  Könige  wird 
Abel-Beth  Maacha  mit  Jjjon,  Dan  und  Kinneroth  zusammengestellt. 
Darum  mag  Methülle  (Z.  10)  vielleicht  Beth  Maacha  und  Teil  el 
h^ije  das  alte  Jjjon  mit  dem  nahen  Kassr  Antar  sein.  Abel  (Aß4X) 
wurde  später  nach  Theodoretus  (quaest.  39  in  2.  üb.  Reg.)  zu 
seiner  Zeit  '^ßeXä  genannt.  Josephus  (Ant.  VII,  10)  nennt  es 
'  jißafACcx^ce,     Kr. 

S.  338.  Z.  13.  Sük,  so  im  Manuscript;  auf  der  handschriftl. 
Charte  Seetzen*s  Zük,  bei  Kiepert  ez-Zük  (so  nach  Robinson, 
in,  S.  887,  Col.  l :  .ez-Zük,  ,j^ Jf**     Fl.). 

S.  338.  Z.  18.  „Belläd  Bscharra",  sehr.  Beläd  Bschira,  «>^ 
g  L&kj,  wie  S.  118.  drittl.  Z.  und  Robinson,  Neuere  Forschungen 
a85u.  86.    Fl. 

S.  339.  Z.  8.  Honin.  Nach  Wilson:  Hazor.  Wahrschein- 
licher Hauana  der  notitia  dignitatum,  wo  in  Palästina  die  Equi- 
tes  sagittarii  indigenae  lagen  (Reland  p.  230). 

S.  341.Z.12.  Szoffat.  Vgl.  Wilson  II,  S.  160.  Wahr- 
scheinlich das  alte  Tzephat,  dessen  König  von  Juda  u.  Simeon 
besiegt  wurde.    Nachher  zur  tribus  Simeon  gehörig.    Jud.  1,  17. 

S.  342.  Z.  12.  Hhule  See.  —  Wilde  Säue.  Vgl.  Wilson  (II, 
S.  162)  und  Norow  (IV,  227).  Das  verächtlichste  unter  allen  Thie- 
ren  war  bei  den  Juden  die  Sau,  daher  musste  sie  der  Lieblings- 
aufenthalt des  Teufels  sein.  Von  dem  Austreiben  der  Teufel  aus 
denselben  handelt  Matth.  8,  28—32.  Die  wilde  Sau  hält  sich  häu- 
fig zu  Hunderten  im  Rohr  auf,  und  zerstört  von  da  aus  die  Fel- 
der. Darauf  bezieht  sich  Ps.  80,  14  u.  Ps.  68,  30  („das  Thier  im 
Rohr").  —  Daher  auch  die  Parabel  von  dem  verlorenen  Sohn  als 
Sauhirt  (Luc.  15,  12—15)  und  die  Vergleichung  eines  schönen 
Weibes  ohne  Zucht  mit  einer  Sau  im  goldenen  Haarbande  (Spr. 
Sal.  11,  22),  und  dass  das  Opfer  von  Säuen  die  höchste  Schmach 
war,  die  man  den  Juden  ajithun  konnte  (1.  Maccabäer  1,  20). 
Ihr  Fleisch  zu  essen,  verbietet  den  Juden  3.  Mos.  11,  7. 


166  Jan.  1806.   Umgegend  von  Tibcrias.    Phlk.  ITHEIL  L 

S.  343.  Z.  15.  Meer  von  Tiberia.  Der  See  Tiberias, 
von  der  Stadt  Tiberias  (Joh.  6,  1  u.  21,  1),  oder  das  Galiläische 
Meer  (Matth.  4,  18.  Joh.  6,  1),  hiess  früher  Kinne  reih  (4.  Mos. 
34,  11.  5  Mos.  3,  7)  oder  Kinncroth  (Jos.  12,  3),  von  der  Stadt 
Kinneroth  im  Stannnie  Naphthali  so  genannt  (Jos.  19,  35),  später 
bei  den  Juden  Gennesar  (1.  Maccab.  M,  67)  oder  Geneza- 
reth  (Lue.  5,  1),  so  wie  die  Landschaft  umher  Gennezareth  oder 
„Gärten  der  10  Städte"  hiess  (Matth.  14,  34;  Marc.  6,  53).  Jose- 
phus  bestimmt  die  Länge  auf  140,  die  Breite  auf  40  Stadien  (3^/^ 
=  1  D.  Meile).  S.  schildert  dessen  Gegend  auch  als  höchst  ange- 
nehm, indem  Limonien,  Granatäpfel,  Oliven,  Feigen  etc  um  densel- 
ben herum  wachsen,  woher  die  Gegend  mit  Recht  den  Namen  Gen- 
nesareth  fuhrt.  Das  ganze  westliche  Küstenland  des  Sees  v.  Ti- 
berias ist  mit  besonderer  Aufmerksamkeit  bereist  und  mit  Beziehung 
auf  die  heilige  Schrift  dargestellt  vom  H.  Minist,  v.  Norow  in  seinen 
„Reisen  im  gelobten  Lande",  Th.  IV,  S.  224—256.  RussL 

S.  343.  Z.  23.  Phlk.  Dieses  zeichnet  Scetzen  1  Stunde  ost- 
wärts von  der  Mitte  des  Sees  auf  einem  Berge.  Es  ist  wahr- 
scheinlich dasjenige  alte  Aphek,  von  welchem  es  1.  Reg:.  2^0,26 
heisst:  „Als  nun  das  Jahr  um  war,  ordnete  Ben-Hadad  die  Syrer 
und  zog  hinauf  gen  Aphek  vvider  Israel  zu  streiten" ;  denn  dieser 
Weg  ist  der  nächste  nach  Damascus,  und  Euseb.  (Onom.)  setzt 
dasselbe  bei  Hippos  an  (Kallat  el  Hössn,  am  Ostufer  des  Galiläi- 
schen  Meeres ;  vgl.  Noten  zu  S.  354).  Auch  wird  unter  den  von  Josua 
besiegten  Königenjenseitsd.Jord.  der  V.  Aphec  genannt  (Josua  12, 18). 

S.  343.  Z.  29.     „3.  Januar",  1.  wie  im  Orig.  Februar.     Fl. 

S.  343.  Z.  2S.  bis  S.  345.  3.  Januar  (soll  heissen  Februar). 
Leider  ist  wohl  der  Verlust  des  Papiers  (s.  Z.  20)  Schuld,  dass 
Seetzen  von  dieser  so  interessanten  Gegend  so  wenig  aufgezeichnet 
hat.  Aus  seinem  Briefe  an  Hrn.  v.  Zach  v.  16.  Juni  1806  (Mon. 
Corr.  XVIII,  331.  417  etc.)  ersieht  man,  dass  S.  gern  die  Ost- 
seite des  Sees  Tiberias  untersuchen  wollte,  sich  aber,  von  seinem 
Maulthiertreiber  wegen  der  Gefahr  und  von  seinem  Führer  Jüszef 
verlassen,  aliein  zu  Fuss  an  der  Westseite  des  Sees  nach  der 
Bi:jücke  Dschiser  benät  Jacüb  auf  den  Weg  machte,  um  so  die  Ost- 


THEiL  i.i  Jan.  1806.    Umjfcgrcnd  von  Tibcrias.  167 

Seite  dieses  Sees  und  des  Jordan  untersuchen  zu  können.  — 
Vorher  berührte  er  die  Ostseite  des  Sees  nicht.  „Der 
Weg  lührte",  sagt  Seetzen,  „immer  neben  dem  westlichen  Ufer 
des  Baharat  Hhule  und  am  Fusse  beträchtlich  hoher  Kaiki'eJsen 
hin.     Die  Gebirgsart  der  Ebene  von  Bänjäs  bestand  aus  Basalt." 

—  Nur,  nachdem  er  über  diese  Brücke,  aus  Basaltsteinen  gebaut 
und  35  Schritte  über  den  Jordan  führend,  gekommen  war,  (and 
er  in  dem  Chan  einen  Araber,  Hossein,  der  ihn  zu  seinem  an  der 
Ostseite  des  Tiberias  -  Sees  sich  aulhaltenden  Schcch  zu  führen 
versprach,  um  diesen  von  seinem  Augenübel  zu  heilen.  Seetzen 
kam  nun,  wie  er  sagt,  durch  eine  hü^^eliclite  B^tsaltgegend,  durch 
die  Westgrenze  von  Dschaulän  nach  2  St.  zu  Hosseins  Zeit*Dorf, 
wo  er  die  Nacht  blieb.  Dann  ritt  Seetzen  am  andern  Morgen 
durch  eine  steinichte  Gegend  auf  beschwerlichen  Wegen  durch  ein 
„Dorf  T  e  j  1  a  u  i  h j  e ,  vermuthlich  das  alte  J  u  1  i a  s  ",  am  Rande  einer 
kleinen  fruchtbaren  Ebene.  „Am  Dorfe",  bericlitet  er  weiter, 
„wuchs  sehr  viele  Aloe,  die  ich  bisher  nicht  gefunden  hatte.  Von 
hier  gingen  wir  ostwärts  einen  Weg  hinan,  wo  am  südlichen  Ufer 
des  Wadi  Szemmak,  der  im  Sommer  kein  Wasser  hat,  der  augen- 
kranke Schech  in  einem  kleinen  Zelthause  wohnte.  Ich  unter-> 
suchte  die  Augen,  fand  aber  einen  vollkommenen  grauen  Staar, 
bei  welchem  ohne  Operation  nichts  auszurichten  war.  Indessen 
nöthigte  mich  meine  Lage,  ihn  in  guter  Laune  zu  erhalten  und 
ihm  —  Hoffnung  zur  Genesung  zu  machen."  Wenn  du  mein  Ge- 
sicht wieder  herstellst,  sagte  er,  so  soll  das  Pferd,  welches  du 
reitest,  dein  sein.  Dieses  war  nun  freilich  kein  grosses  Geschenk, 
allein  ich  antwortete:  „Ich  danke  dir,  Schech,  für  dein  gütiges 
Anerbieten,  ich  verlange  nichts  weiter  als  dass  du  mich  längs  der 
Ostseite  des  Sees  nach  Tiberias  hinbringen  lassest,  indem  ich  noth- 
wendig  auf  dieser  Seite  Pflanzen  suchen  muss.  Gieb  mir  Hosse'in 
zum  Begleiter  und  sei  versichert,  dass  ich  ilim  bei  unserer  An- 
kunft in  Tiberias  Arzenei  geben  werde,  wovon  deine  Augen, 
wenn  es  Allah  gefällt,  genesen  werden.    Letzteres  gefiel  ihm  und 

—  er  versprach  es  mir.   Am  folgenden  Morgen  (d.S.Jan.)  ritt  ich 
fort.    Nach  eineA*  halben  Stunde  merkte  ich,  dass  wir  wieder  un- 


168  Jan.  1806.  Umgegend  von  Tiberias.  itheil  i. 

gern  Weg  nach  Teilauihje  einschlugen.     Ich  machte  Hossein 
Vorwürfe,  dass  er  mich  hintergangen ;  allein  das  war  auch  Alles. 
Er  hatte  des  Morgens  unter  dem  Vorwande,  desto  besser  für  meine 
Sicherheit  zn   sorgen,  meine  Flinte   genommen;  auch  war  noch 
überdem  ein  staricer  Araber  in  unserer  Gesellschaft.  Was  konnte 
hier  mein  Widerstreben  nützen?  —  Wir  passirten   in  der  Nähe 
eines  Dorfes  den  Jordan.    Das  Wasser  ging,  ungeachtet  der  Fluss 
^sehr  angeschwollen  war,  meinem  Pferde  nur  bis  an  den  halben 
Bauch.    Nun  ritten  wir  immer  längs  des  Sees  Tiberias,  dem 
Lieblingsaufenthalte    des  Stifters   der    christlichen    Religion.      In 
ganz  Palästina  giebt  es  keine  Gegend,  deren  Naturreize  mit  denen 
dieser  Gegend  zu  vergleichen  wären,  die  auch  noch  vormals  durch 
manche  blühende  Orte,   die  den  See  von  allen   Seiten   umgaben 
und  wovon  manche  eine  reizende  Aussicht  darboten,  unendlich 
erhöht  wurden.     Kurz  vor  dem  Chan   Bet  Szaida  kamen  wir 
durch  einen  Bach,  dessen  Wasser  ich  gesalzen  fand.   Beim  Gh&n 
der  jetzt  sehr  verfallen  und  unbewohnt  ist,  hielten  wir  still,  weil 
Hossein    sein    Abäye    verloren  hatte.    Unter   dem  Versprechen, 
schnell  wieder  zurückzukommen,  nahm  er  mein  Pferd  und  meine 
Flinte  und  ritt  zurück.   Ich  blieb  allein  — ,  wartete  lange  vergeb- 
lich, und  —  war  noch  3  Stunden  von  Tiberias  entfernt.    Die  Ge- 
gend war  sehr  einsam  und  unbewohnt,  und  die  kleine  Ebene,  die 
sich  bis  fast  nach  Madschdil  erstreckt,   ist  mit  vielen  Gebüschen 
bewachsen.    Der  Abend  war  mir  nahe.    Ich  eilte  daher  aus  die- 
sem unsichern  Aufenthalte  zu  kommen,   und  wäre  beinahe  zwei 
Arabern  in  die  Hände  gefallen,  die  mir  im  dem  dichten  Gebüsch 
auflauerten.     Glücklich  erreichte  ich  eine  Stunde  nach  Sonnen- 
untergang das  kleine  mohammedanische  Dörfchen  Madschdil,  wel- 
ches am  Ufer  des  Sees  liegt  (in  S.  Briefe  bei  v.  Zach  M.  C.  1.  c.) 
und  wo  ich  die  Nacht  blieb.'' 

Durch    diesen    zusammenhängenden    Bericht  wird   Seetzen's 
firagmentarisches  Tagebuch  erklärt. 

S.  344.  Z.  5.     „Und  einem",  im  Original :  von  einem.     Fl. 

Auf  dieser  Reise  Seetzen*8  sind  zu  untersuchen :  1)  Betha- 
bara,  2)  Bethsaida,  3)  Bethsaida  Julias,  4)  Chorazain. 


THEiL  1.1  Febr.  1806    Umgegend  von  Tiberias.  169 

Seetzen  setzt  auf  Tellauihje*)  unstreitig  deshalb  Julias,  weil 
dieser  Name  auf  der  von  ihm  mitgenommenen  Charte  von  Paulus 
nördlich  nicht  weit  vom  See  Genezareth  und  ebenso  etwas  öst- 
lich vom  Obern  Jordan  steht  (Julias  vel  Chorazain  olim 
Bethsaida).  Unter  allen  Untersuchungen  über  Julias  und  Beth- 
salda  scheint  mir  immer  noch  die  Reland'sche  Pal.  S.  626.  627. 
Bethabara,S.632)überBethabaraod.Betharamphtha,  S.653. 
654  über  Bethsaida  u.  S.  869  über  Julias  Gaulonitidis  u.  Julias  Pe- 
raeae  wegen  ihrer  Gründlichkeit  und  Klarheit  den  Vorzug  zu  ver- 
dienen, und  mit  den  Seetzen *schen  Nachrichten  am  meisten  überein- 
zustimmen. 1)  Nach  Jud.  7,  24  kommt  im  Kriege  Gideon's  ^egen 
die  Midianiter  ein  Ort  Bethbara  am  Jordan  vor,  welcher,  um  den 
Uebergang  dort  zu  verhindern,  von  den  Ephraimiten  besetzt  wurde. 
Dies  ist  sicher  der  Ort  am  Jordan,  wo  Seetzen  über  denselben 
ritt,  um  vom  östlichen  Ufer  an  das  westliche  zu  kommen.  Im 
Neuen  Testament  heisst  der  Ort  Bfj&aßagay  d.  h.  locus  transi- 
tus  '  Joh.  1,  28  setzt  diesen  Ort,  wo  Johannes  taufte  und  Christus 
zuerst  für  den  Heiland  erklärte,  jenseit  des  Jordan**).  Derselbe 
Ort  wird  Joh.  10,  40  bezeichnet,  ohne  dass  von  einem  Dorfe  oder 
einer  Stadt  daselbst  die  Rede  wäre***).  Der  Namensähnlichkeit 
wegen  ist  dieser  Ort  später  mit  Bethanla  bei  Jericho  verwechselt 
worden  (Reland  S.  627). 

2)  Bethsaida  bedeutet  einen  Fischer-  und  Jäger-Ort.  Aus 
Seetzen*s  Tagebuche  (S.  343.  Z.  13)  ersieht  man,  dass  auch  jetzt 
noch  Jäger  sogar  von  Hasbeia  herkommen,  und  in  seinem  Briefe 
vom  16.  Juni  1806  (1.  c.)  sagt  Seetzen:  „Der  See  ist  bewunderns- 


*)  Auf  der  handschr.  Charte  Seetzen*s  ist  Tallauihje  in  Tellanihje  corri- 
girt  (aber  mit  Unrecht;  8.  m.  Anroerk.  zu  S.  360.  Z.  3  Fl.).  Berghaus  setzt 
an  die  Stelle  Ajub,  'was  er  zugleich  Telouy  und  Tellanil^je  Julias  und  in 
Klammern  Bethsaida  nennt.  Kiepert  zeichnet  bloss  Ruinen,  und  setzt  dabei 
Julias  und  Teil  Bethsaida,  ebenso  Wilson. 

**)  Dass  dieser  Ort  der  Zusammenkunft  nicht  mehr  in  Galilaea,  sondern 
schon  in  Peraea  war,  erhellt  aus  Joh.  1,  43,  wonach  Christus  andern  Tags 
nach  Galilae  zurückkehrte. 

***)  Christus  übernachtete  nur  in  einer  Herberge  (Chin),  ib.  ▼.  38.  Lac. 
9,  10  wird  die  Gegend  „eine  Wüste"  genannt. 


170  Febr.  1806.  ßeihsaida.  Belhsaida  Julias.  [THEIL  i. 

würdig  flschreich,  allein  man  findet  jetzt  kein  einziges  Boot  mehr 
zu  ihrem  Fang^e  bestimmt,  deren  Tor  18  Jahrhunderten  viele  vor- 
handen gewesen  zu  sein  scheinen.  Ein  einziger  Kahn  lag  am 
Strande  in  Tiberias,  aber  er  war  völlig  unbrauchbar.  Der  hie- 
sige Päcliter  der  Fischerei  im  ganzen  See  (in  Tiberias)  fischt  bloss 
mit  dem  Wurfnetze*).*'  Phllippus  kam  aus  der  Stadt  Bethsaida 
{iino  BrixftraiSu  rf/c  noXceog)  nach  Bethabara  zu  Christus  (Joh.  1, 44), 
ebenso  Luc.  9,  10;  Matth.  11,21  heisst  es:  „Wehe  dir  Chora- 
zin,  wehedirBethsaida,  wegen  des  Unglaubens  trotz  der  Wun- 
der, die  daselbst  gethan  waren,  und  nach  Marci  8, 22  heilt  Christus 
in  Bethsaida  einen  Blinden.  Dass  Bethsaida  noch  in  Galilaea 
lag,  ersehen  wir  aus  Joh.  12,  21 :  „Philippus,  der  aus  Bethsaida 
in  Galilaea  war^,  und  dass  es  am  Ufer  des  Sees  lag  (also  nicht 
bei  Tellauilye),  aus  Marci  6,  45,  weil  die  Jünger  zu  Schiff  nach 
Bethsaida  fuhren.  Epiphanius  11.  advers.  haeres.  p.  437  be- 
stimmt endlich  die  Lage  von  Bethsaida  „in  der  Nähe  von  Caper- 
naum''  (dem  heutigen  Tell-hum).  Alle  diese  Stellen  beziehen  sich 
deutlich  auf  den  Ort,  wohin  Seetzen  seinen  Chan  Bethsaida  setzt. 
Drei  Stunden  vom  heutigen  Taberia  am  Westufer  des  Sees,  wo 
wir  aber  bei  Kiepert  sowohl  als  bei  Berghaus  und  Wilson  diesen 
(Qr  die  Geschichte  des  N.  Test,  bedeutenden  Ort  vermissen.  Auch 
Robinson  setzt  Bethsaida  bloss  in  die  Gegend  östlich  des  Jordan 
bei  Tellauihje  an.  Wilson  (II,  p.  149)  klagt  über  die  „ignorance  of 
the  Site  of  Bethsaida  and  Chorazin'*,  worüber  der  Reisende  hier 
nichts  erfahren  könne.  Der  Grund  liegt  wohl  darin,  dass  alle 
Reisenden  nach  Seetzen  diese  gefährliche  Tour  vermieden  und 
weiter  westlich  vom  Meer  ihre  Reiseroute  nahmen.  Vielleicht  ist 
auch  der  zu  Seetzen's  Zeit  schon  verfallene  und  verlassene  Chan 
je  tztgänzlich  mit  seinemNamen  verschwunden.  Norow 
(IV,  226)  setzt  den  Ort  nach  Brocardus  (p.  49,  V)  an. 

3)  Bethsaida  Julias.  Josephus  (Antiqq.  XVill,  3)  spriclit 
¥oni  einem  B^^ouiSu  am  See  Genezareth,  welches  von  Philippus 
dem  Tetrarchen  erneuert  und  Julias  genannt  worden  sei.     Da  aber 


•)  Cf.  Marci  (i,  38.  41—43. 


THEiL  LI  Febr.  1806.   Capemaum.  171 

Philippus  nicht  Tetrarch  von  Galilaea,  sondern  von  Pemea  war*), 
so  nuiss  dieses  an  der  Ostseite  des  Sees  oder  des  obern  Jordan 
in  Gaulonitis  gesucht  werden.  Mit  Recht  erklärt  aber  Reland, 
dass  ja  mehrere  zum  Fischfang  gut  gelegene  Orte  am  See  Tiberias 
und  so  auch  einer  in  Gaulonitis  existirt  und  zu  Christi  Zeit  schon 
seinen  Namen  verloren  haben  könne.  Joseph,  nennt  (I.  c.)  die  Stadt 
„Julia  ClovXi'ay^  an  andern  Orten  ,;iovhd(i'*  (Ant.  XVm,  6), 
wonach  Philippus,  der  nie  seine  Grenzen  verliess,  iv  'lovXtadi 
starb.  Er  setzt  die  Stadt  an  in  Gaulonitis  inferior  (B.  I.  II,  8) 
und  bezeichnet  (L.  III,  2)  Arpha  (östl.)**)  und  Julias  und  den  See 
Tiberias  (westlich)  als  die  Grenzen  der  Tetrarchie  des  Philippus, 
Gamalitlce,  Gaulonitis,  Batanaea  und  Trachonitis.  Ein  anderes 
Julias  war  das  Julias  Peraeae,  welches  von  Ptol.  nicht  weit 
nordöstlich  von  Jericho  gesetzt  wird,  während  dieses  Julias  (Beth- 
saida)  nach  Ptol.  nördlich  vom  See  Tiberias  liegt. 

4)  Capemaum  (d.i.  vicus  Nahum,  vom  syrisch.  Caphar - 
Naüm)  lag  in  Galilaea  (Luc.  IV,  31)  „an  der  Grenze  Zebuions  und 
Naphthalis  am  Meere^'  (Marci  4,  13).  Christus  zog  dahin  von 
Nazareth  nach  der  Gefangennehmung  des  Johannes,  und  als  er 
am?  Meere  ging  (ib.  v.  18),  fand  er  die  Brüder  Petrus  und  Andreas, 
welche  ihre  Netze  auswarfen  (ib.  v.  19).  Diese  und  viele  Andere 
aus  Galiläa  und  den  „zehn  Städten^  von  Jerusalem  und  dem  gan* 
zen  jüdischen  Lande  und  von  jenseits  des  Jordan  folgten  ihm  nach 
(ib.  V.  22 — 25),  und  er  zog  mit  diesen  auf  „einen  ßerg^*  (ib.  Cap, 
V,  1)  und  hielt  ihnen  eine  Predigt.  Auch  Joh.  6,  17  wird  die  Stadt 
ans  Meer  gesetzt.  Jesus  fuhr  von  Tiberias  zu  Schiffe  dahin  (Joh. 
6,  1.  17)  und  „lehrte  in  Capemaum  in  der  Schule^  (Joh.  6,  59). 
Auch  nach  Marc.  2,  1  wohnte  Jesus  in  Capemaum  und  nach  Luc. 
4,  32  lehrte  er  dort  an  den  Sabbathen,  daher  wird  die  S^dt  seine 
Stadt  {idiu  nokig)  genannt  (Matth.  9,  1).  Da  aber  die  Einwohner 
nicht  gläubig  wurden,  so  wird  ebenso  wie  über  Chorazin  u.  Bethsaida 


*)  fiel  ödes  Antipas  war  Telrarch  von  Galilaea  (Jos.  AntiquiU.  XVII,  13. 
XVIll,  (). 

**)  Wahrscheinlich  Teil  el  Asfar  im  Dsch.  el  Szoffaa  östlich  von  Tracho- 
nilis  oder  Essowara  nicht  weit  davon  im  Wadi  Lewa. 


172  Febr.  1806.  Capernaum.  itheil  i. 

auch  übei^  das  ,,bis  in  den  Himmel  erhobene^  Capernaum  das 
Wehe!  ausgesprochen  (Matth.  11,  23).  Die  niedrige  Lage  am  See, 
Cana  in  Galiläa  gegenüber,  wird  angedeutet  Joh.  11,  11.  12,  wo- 
nach er  von  Cana  „hinabzog  mit  seiner  Mutter,  seinen  Brüdern 
und  seinen  Jüngern  nach  Kapernaum  (cf.  Joh.  4,  46).  Aus  diesen 
Steilen  ergiebt  sich  die  Lage  schon  ungefähr  zwischen  Tiberias 
und  Bethsaida  am  Meere.  Epiphanius  II.  adv.  haeres.  p.  437  be- 
stätigt die  Nähe  von  Bethsaida  und  Capernaum  (Katpa^aovfi)^ 
Dieser  berichtet  auch  (ib.  p.  128.  136),  dass  bloss  Juden  dort 
hätten  wohnen  dürfen,  bis  Constantin  dem  Josephus  die  Erlaub- 
niss  gegeben  hätte,  sowie  zu  Tiberias  und  Dio-Caesarea  auch  hier 
eine  christl.  Kirche  zu  erbauen.  Josephus  (B.  Jud.  III,  18)  wurde 
in  einer  Schlacht  verwundet,  zuerst  nach  Capernaum  und  von  da 
nach  Tarichaea  gebracht.  Er  setzt  sie  aber  hier  auch  in  die 
Nähe  von  Julias  an  eine  „Quelle  Kan^vaovfi  im  Lande  Genne- 
sar."  —  Ptolemaeus  und  die  Tabula  Peutingeriana  erwähnen  den 
Ort  nicht.  Ptolemaeus  hat  Kanaqxrovei  (so  liest  das  wiener  griech. 
Manuscript,  woraus  nur  andere  Ausgaben  Kanagvaov/A  gemacht 
haben).  Caparcotani  der  Tab.  Peutinger.  lag  nach  Ptol.  7  deutsche 
Meilen  von  Scythopolis  und  8  von  Caesarea  Stratonis,  4  M.  west- 
lich von  Tiberias,  und  nach  der  Tab.  Peut.  24  Mill.  (c.  5  Meil.) 
von  Scythopolis  und  28  Mill.  von  Caesarea,  also  auf  einem  Wege, 
auf  dem  man  Capernaum  nicht  berühren  konnte.  Capernaum 
existirte  noch  im  6.  Jahrb.,  n.  Quaresmius  (Eluc.  Terrae  Set.  II.  p.  860) 
als  bewohnter  Ort  mit  einer  Basilica,  welche  früher  domus  Petri 
war.  Nach  Just.  Martyris  itiner.  (bei  Reland  S.  683)  existirte  es  im 
7.  Jahrh.  als  Stadt  nördl.  von  Tiberias  am  See,  eingeengt  von  einem 
Berge,  jedoch  schon  ohne  Mauern  (Adamnanus  de  locis  Sanctis) 
und  nach  S.  Wilibaldl  itinerarium  im  8.  Jahrhund,  als  vicus,  „ibi 
ftiit  domus  et  murus  magnus".  Nach  der  Versicherung  des  Füh- 
rers, dessen  sich  Wils.  bediente,  lag  das  alte  Capernaum  bei  Teil - 
Hüm,  welchen  Namen  er  aus  Teil-  oder  Kaphar  -  Nahunl  ent- 
standen glaubt.  Hier  fand  er  „very  extensive  ruins,  worthy  of  no- 
tice"  an  einer  Quelle  des  Tannur  Eyüb  (Ofen  des  Hiob)  „a  brakish 
fountain  close  to  the  mills  enclosed  by  a  circular  wall,  which  may 


THEILI.I  Febr.  1806.  Capernaum.  173 

have  been  a  Roman  bath.""  Seetzen  setzt  (S.  345.  Z.  16)  dieses 
„Telhüm"  als  Ruinen  nahe  bei  „Tennur-Aijüb,  welches  er  als 
Ort  zeichnet  und  etwas  nördlich  von  dem  „salzigen  Bache**  Ta- 
baga,  den  Wilson  Ain  Tabighah  nennt,  1  Stunde  von  Tell-Hüm 
ansetzt.  Robinson  dagegen  setzt  Capernaum  noch  näher  bei 
Magdala,  beim  Ain  et-Tin,  am  Khan  Minyeh  1  St.  nördl.  von 
Magdel  (Magdala),  wo  aber  keine  Ruinen  sind,  an.  Die  Ruinen  von 
Tell-Hüm  lässt  er  dagegen  ganz  aus  der  Acht.  Ich  stimme  Wil^ 
son  u.  Norow  (IV,  232)  bei  und  setze  Capernaum  auf  Tell- 
Hüm.  Kr.  —  S.  Robins.  wiederholte  Untersuchung  dieses  Streit- 
punktes in  N.  Forsch.  S.  457  —  469.  Fl.  —  Rob.  beharrt  auf  seine 
frühere  Meinung  u.  setzt  nun  das  alte  Chorazin  auf  die  Ruinen 
von  Tell-Hüm.  Der  Hr.  Minister  der  V.-A.  v.  Norow,  welcher 
die  Stätte  des  alten,  wenig  besuchten  Tell-Hüm  am  gründlichsten 
untersucht  hat,  und  ohne  Weg,  ja  sogar  ohne  Fusspfad,  mit 
grosser  Schwierigkeit  dahin  gelangt  war,  fand  unter  dem  Gestrüpp 
zerbrochene  Säulen  korinthischer  Ordnung  und  Architrabe  künst- 
lich ausgemeisselt.  Reste  von  drei  nicht  eben  grossen  Tempeln 
oder  Kirchen,  und  bezieht  darauf  die  Prophezeiung  des  Jeremias 
(32,  13.  14):  „Es  werden  auf  dem  Acker  meines  Volkes  Dor- 
„nen  und  Hecken  wachsen ,  dazu  über  alle  Freudenhäuser  in 
„der  fröhlichen  Stadt;  denn  die  Paläste  werden  verlassen  sein, 
„und  die  Menge  in  der  Stadt  einsam  sein,  dass  die  Thürme 
„und  Festungen  ewige  Höhlen  werden  und  dem  Wild  zur  Freude, 
„den  Heerden  zur  Weide.**  Die  Ruinen  liegen  nach  ihm  Vi  Stunde 
zu  reiten  von  dem  Dörfchen  Tabie.  Die  Araber  nannten  sie  Tell- 
hüm,  die  Juden  Kepha-Tan-hüm.  Zwischen  Hügeln  und  Wein- 
gärten und  durch  Gestrüpp  und  Kletten  musste  er  sich  hindurch- 
winden, um  dahin  zu  gelangen.  Auch  fand  er  hier  die  Ruinen 
eines  grossen  Gebäudes  aus  sorgfältig  behauenen  sehr  grossen 
Quadersteinen  aufgeführt.  Er  hielt  dieses  für  das  von  Antoninus 
Martyr  bezeichnete  „Haus  des  Petrus"  (p.  233).  Darum  tadelt  er 
Robinson  mit  Recht,  dass  er  diesen  wichtigen  Ort,  der  als  Festung 
doch  nicht  so  leicht  ganz  zu  zerstören  war,  auf  den  unbedeuten- 
den   und  gar  keine  Ruinen  darbietenden  Chan  Minieh  setzt.     Zu 


174  ,  Febr.  1805.   Chorazin.  (THUL  i. 

den  auch  den  occidentalischen  Gelehrten  bekannten  früheren  Rei- 
senden, die  den  Ort  besuchten,  iügt  er  auch  noch  den  russischen 
Higumen  Daniii  aus  dem  12.  Jahrh,  hinzu  (IV,  S.  348),  welcher 
bemerkt,  dass  unterhalb  des  Ortes  ein  g:rosser  Fluss  (ptKH  ee^iiiKa), 
welcher  in  den  See  Genezareth  falle,  sich  befinde.  Dies  kann  die 
kleine  Quelle  Kapernaum  der  Alten  nicht  sein,  sondern  ist  nach 
N.  sicher  der  Jordan  selbst,  dessen  Mündung;  in  den  See  Tiberias 
auch  nur  y^  St.  von  Tell-hüm  entfernt  ist.  Kahme  man  nach  Ro- 
binson den  Chan  Minieh  für  Capernaum  an,  so  hätte  die  Nachricht 
des  gelehrten  Higumen  Daniii  gar  keinen  Sinn.  S.  234  —  236 
widerlegt  Norow  schlagend  den  Beweis,  welchen  Robinson  aus 
Quaresmius  liefert,  dessen  Worte  er  nur  theilweise  abschreibt 
und  den  arabischen  Namen  Manieh  in  Minieh  verändert.      Kr. 

5)  Chorazin.  Dies  wird  von  Paulus,  Breidcnbach  und  Wil- 
son lür  identisch  mit  Bethsaida  gehalten;  allein  XoQcc^iif  oder 
XcjguLiiP  (Matth.  11,  10—21  u.  23,  Luc.  10,  13)  war  schon  nach 
diesen  Stellen  verschieden  von  Bethsaida.  Wehe  dir  Chorazin  ! 
Wehe  dir  Bethsaida!  Wehe  dir  Capernaum!  Nach  Hieronymus 
lag  es  2  Miiliar.  von  Capernaum,  nach  Eusebius  12  Milliar.  {i  (i% 
was  schon  Reland  emendirt.  Dieser  leitet  den  Namen  her  von 
intnn  saltus,  silva,  was  sich  auf  die  waldige  Gegend  beziehen 
kann,  welche  Seetzen  nördlich  von  Madschdil  antraf,  ohne  in  der 
Dunkelheit  natürlich  Ruinen  eines  Ortes  zu  bemerken.  Doch 
zeichnet  er  %  Stunde  nördl.  vom  Chan  Bethsaida  auf  einem 
Berge  am  Ufer  c.  i/^  St.  von  Tell-hüm  Ruinen,  welche  wohl  die 
von  Chorazin  sein  werden.  Norow  sagt  indess  in  Beziehung  auf 
Chorazin,  dass  die  Araber  ihm  gesagt  haben ,  es  lägen  nicht  weit 
von  Tell-hüm  unbedeutende  Ruinen  am  rechten  Ufer  des  Jordan, 
Chorasin  genannt,  und  setzt  deshalb  den  Ort  auf  seiner  Charte 
etwas  oberhalb  des  Sees  Tiberias  an  den  Jordan  an,  was  wohl 
richtig  sein  kann.  Robinson  fand  einen  Ort  Keräseh  ganz  nalie 
N.-W.  von  Tell-hüm,  den  er  aber  nicht  auf  Chorazin  beziehen 
mag  (Neue  Forschungen  S.  456),  „weil  die  Ruinen  zu  unbedeu- 
tend sind**.  Was  Seetzen  später  (p.  345.  Z.  32)  von  einem  Chu- 
rasin  oder  Chorasain,   östlich  vom  See,  sagt,    scheint  eine  Er- 


THEILI.]      Febr.  1806.  Meschdil.  Taberia.  Hamnialh.  Kiniierelh.  175 

dichtung  zu  sein.  Ueber  die  verschiedene  Schreibart  von  Cho- 
razin,  Chorasin,  Chorazain  vgl.  man  Reland  s.  v.  Chorazin.  Ro- 
binson sucht,  wie  oben  S.  173.  bemerkt,  in  seinen  Neueren  Forsch, 
(p.  73)  Chorazin  in  den  Ruinen  von  Teii-hüm. 

S.  344.  Z.  27.  Meschdil  ist  allerdings  das  alte  Magdala 
(Mattli.  5,  33),  Migdal  El  (Jos.  19,  38).  Wilson  (II,  p.  136)  fand  in 
diesem  elenden  Dorfe  einige  Ruinen.  Er  nennt  es  Majdel.  —  Cf. 
Norow  IV,  S.  249. 

S.  345.  Z.  23.  M^wwk»"  im  Original  *-•-*«,  gemäss  der  Aus- 
sprache „Szämmag**.  Auch  Burckhardt  bei  Rob.  III,  S.  882,  hat 
iM-^  statt  des  w^^^**  des  arabischen  Verzeichnisses.  Auch  S. 
352.  Z.  1  u.  6   ist  SzAmmag  geschrieben.     Fl. 

S,  345.  Z.  34  bis  S.  349.  Taberia.  Aul"  der  handschrim. 
Charte  Tabaria,  das  alte  Tiberias.  Ueber  diesen  unbestrittenen 
Ort  vgl.  man  Wilson  II,  117.  Josua  stellt  hier  3  Städte  im  Stanmie 
Naphthali  zusammen,  die  alle  auf  diese  Gegend  Bezug  haben, 
Hammath,  Rakkath  und  Kinnereth. 

1)  Hammath  (arab.  llaimnah :  thermae)  sind  die  warmen  Bäder 
von  Tiberias;  25  Minuten  südlich  davon.  Davon  spricht  auch  Plin. 
Lib.  V,  c.  15.  Sie  heissen  später  Emmaus  oder  Aipmaus.  Jose- 
phus  Ant.  XVIII,  c.  3  (Afi^aovi^)  und  Jos.  B.  Jud.  IV,  1  u.  20. 
Nach  Wilson  ist  die  Quelle  48«  R.  heiss,  nach  Robinson  144<* 
Fahrenheit. 

2)  Kinnereth,  nach  Ilieron.  (Onom.)  Chennereth,  ist 
derselbe  Ort,  welcher  nachher  von  Herodes  zu  Ehren  des  Tibe- 
rius  Tiberias  genannt  wurde.  Nach  Josua  11,  2  und  12,  3  war 
südlieh  von  Kinnereth  eine  Ebene,  die  sich  bis  zum  Salzmeer  er- 
strekte  (El  Gör),  das  fjLtya  ntöiov  des  Josephus.  Von  diesem  Kin- 
nereth hatte  auch  der  See  den  Namen  Kinnereth  (Josua  12,  3)» 
der  sich  später  in  „das  Meer  Genezareth"  verwandelte.  Nach 
Plin.  V,  15  lacus  Genesara.  Ptolemaeus  macht  2  Seen  daraus, 
indem  er  bei  Tiberias  den  Tiberias  lacus,  weiter  nördlich  den 
G  enesaritis-Sce  ansetzt.  Nach  Norow  IV,  227  heisst  die  An- 
höhe, worauf  der  Chan  Minieh  liegt  (etwas  nördlich  von  Tiberias), 


176  Febr.  1805.    Rakkal.  (THeili. 

„Dschebbel  Chanasir"  (arabisch:  Schweineberg).  Hier  lag  wahr- 
scheinlich das  alte  Chennereth  oder  Genesareth. 

3)  Rakkat  identificirt  der  Talmud  auch  mitTiberias  (Wil- 
son 1.  c),  jedoch  erscheint  es  ofienbar  bei  Josua  als  ein  beson- 
derer Ort.  Da  aber  derselbe  sonst  nirgends  vorkommt,  so  ist  es 
schwer  zn  sagen,  wo  er  lag.  Wilson  (1.  c.  p.  217)  sagt:  „Rak- 
kath  was  either  at  Tiberias  or  in  its  immediate  viciniti.''  Seetzen 
hat  auf  seiner  handschrifll.  Charte  c.  1  Stunde  S.-W.  von  Tibe- 
rias auf  dem  Gebirge  Ruinen,  die  er  Kalat  el  Malek  nennt.  Viel- 
leicht bezeichnen  diese  das  alte  Rakkat.  Alle  von  Josua  genann- 
ten Städte  hatten   besondere  Könige  (Jos.  11,  2). 

Herodes  baute  in  Tiberias  einen  prachtvollen  Tempel  und 
schmückte  ihn  mit  Thierbildern  zum  Aergerniss  der  Juden.  Auch 
waren  bei  Grundlegung  der  Stadt  viele  alte  Gräber  aufgerissen, 
weshalb  die  Juden  die  Stadt  für  unrein  hielten.  Nur  Heiden  und 
arme  Juden  bewohnten  die  ihnen  von  Augustus  gebauten  Häuser. 
Deshalb  vermied  Christus  auch  diese  Stadt  und  war  nur  selten 
darin  (Joh.  6,  1;  6,  23;  21,  1). 

S.  346.  Inschrift.  Mit  diesen  hebräischen  Buchstaben  weiss 
ich  nichts  anzufangen.     Fl. 

S.  346.  Z.  22.  „Bragat",  im  Orig.  richtig  Bragit,  oul^L?.     Fl. 

S.  347.  Z.  4.  »Juütft*S  im  Origin.  richtig  (J^aa»;  s.  die  Anm. 
zu  S.  275.  Nr.  6.     Fi. 

S.  347.  Z.  25.  .  „Kumme"  so  deutlich  im  Orgin.  Arabisch  ist 
das  Wort  so  nicht.  Vielleicht  Kubbe,  ein  Gebäude  mit  Kuppel- 
dach.    Fl 

S.  347.  Z.  28.  >,lilJu^  sehr.  iiaJu^^  Einheitswort  von  ioxl.' 
Bocthor:  „Acacia,  s.  m.  arbre  a  fleurs  juxi  f^  —  SaJu^  — - 
iaJL-ö**  Derselbe:  „Ca s sie,  s.  f.  arbre  ä  fleurs  jaunes  odorantes, 
&JLXi  —  ^jl  A,M<.A u>."  Forskai  (s.  Freytags  Wb.  unter  ^^U^mju**) 
nennt  den  Strauch  Dolichos  Saiseban.     Fl. 

S.  350.  Z.  15.  Plin.  V,  15  hält  den  See  Genasara  XVI 
M.  P.  (31/5  d.  Meile)  lang  und  VI  M.  P.  (P/o  d.  M.)  breit.  Dies 
stimmt  mit  Seetzen's  Zeichnung. 


THEILI.J  Febr.  1806.  Ard  el  Mallahha.  177 

S.  350.  Z.  20.    Kalat-beit  el  Malek,  vielleicht  Rakkat. 
Vg^l.  Anm.  zu  S.  344. 

S.  350.  Z.  24.    Aisszaiän,  d.  h.  Scilla.    Die  Form  ist  viii- 

gär  statt  iJk  ^  A.,r,  einer  Verlängerung  von  JuaJL^.     Bocthor: 
„Scilie,  Squiile,   s.  f.  plante   qui  tient  du  lis  et  de  Toignon, 

Juiiü   Juaj".     Fl. 

S.  350.  Z.  28.  Ard  el  Meilähha.  Dies  scheint  mir  Tari- 
chaeä  oder  Tarichea  zu  sein.  Diese  Stadt  lag  nach  Plin.  (1.  c.) 
im  S.-W.  am  Ende  des  Sees  Tiberias,  und  nach  Josephus  Antt. 
XX,  und  B.  I,  cap.  12  und  25  in  Galilaea,  30  Stadien  von  Tibe- 
rias (Jos.  vita  p.  1010).  Nach  Steph.  Byzant  (s.  v.  Tagixict) 
schon  in  Judaea.  Suetonius  (Titus  c.  4)  sagt;  „Titus  Tarichaeam 
et  Gamalam  urbes  Judaeae  validissimas  in  potcstatem  redegit." 
S.  bemerkt  in  seinem  Briefe  v.  16.  Juni  an  Hrn.  v.  Zach  über  die- 
sen Ort:  „Am  6.  Febr.  —  reisten  wir  längs  des  Ufers  des  Sees 
„bis  an  seine  südliche  Spitze,  an  dessen  Westseite  im  Alterthum 
„Tarichaea  lag,  eine  Stadt,  die  ihrer  gesalzenen  Fische  wegen  be- 
„rühmt  war*).  Noch  sieht  man  dort  Schutt  und  Mauerwerk,  und 
„noch  führt  die  Stelle  den  nämlichen  Namen,  nämlich  Melliha  od. 
„Ard  el  Meilähha,  ein  Synonym  von  dem  griechischen  Tarichaea. 
„Am  Ufer  des  Sees  war  hier  eine  beträchtlich  grosse  Strecke, 
„welche  völlig  ohne  Vegetation  war,  und  wo  sich  im  Sommer 
„eine  Salzkniste  bildet.  Dieses  Salz  lieferte  vermuthlich  den  Bür- 
„gern  von  Tarichaea  den  Stoff  zur  Einsalzung  der  Fische,  die  ihnen 
„der  See  und  der  Jordan  in  Menge  lieferte."  Wilson  II,  p.  119 
setzt  Tarichaea  auf  einen  Ort  Kerak  (den  Seetzen  Vi  Stunde  von 
Um  el  Kanätir  ansetzt  und  ihn  S.  345.  Z.  27  Kärrak  nennt; 
cf.  Rob.  Pal.  III,  882,  Col.  1 :  „el-Kerak,  J^CJh»  >»c.  a  quar- 
ter of  a  mile  distant  from  the  termination  of  the  lake".  Ebenso 
Kiepert. 

S.  350.  Z.  29—30.    Der  Warf  (Hügel)  Dekakin  el  Frän- 
dschi  (wörtlich:  die  Kaufläden  des  Franken,  oder  die  fränkischen 


*)  Davon  sprechen  Strabo  XVI,  p.  1109  und  Sueton  im  Titus. 
Seetzen    IV.  *    12 


178  Febr.l80&  ÜmelKanatir.  El-G6r.  SeherialMandur      {theil  i. 

Kaufläden.  Fl.)  ist  vielleicht  der  Platz,  wo  der  alte  römische  Markt 
von  Tarichaea  war. 

S.  350.  Z.  83.  Um  ei  Kanitir  (wortlich:  die  Mutter  der 
Brückenbogen).  Nach  S.  Charte  die  Brücke  selbst  ohne  Ort  da- 
bei. S.  ging  erst  c.  1  Vi  St.  weiter  südlich  bei  Abbadye  über  den 
Jordan,  wo  die  Jordan-Furth  ist,  wie  aus  S.  351.  Z.  24  erhellt. 

S.  351.  Z.  1.  El-Gör.  Diese  Ebene,  welche  bis  zum  Todten 
Meere  sich  hinzieht,  ist  das  M4ya  ntdiov  (Jos.  Ant.  VI,  2), 
dem  Jos.  auch  das  Bpitheton  kuXop  giebt  (cf.  ibid.  iV,  11).  Es 
heisst  auch  (Jos.  11,  2.  Deuter.  4,  49.  1.  Sam.  31,  7  u.  2.  Reg.  25, 
4)  U€CT  i^oxf/p  »das  Thal",  gewöhnlicher  die  Ebene  des  Jor- 
dan (2.  Chron.  4,  17).  In  weiterer  Bedeutung  reicht  es  bis  Zoar 
am  Südende  des  Salzsees  (l.Mos.  13,  10).  Seetzen  sagt  davon 
in  seinem  Briefe  vom  16.  Juni  1806  an  Hrn.  v.  Zach.  »»Die  herr- 
liche lange  Ebene  —  ist  sehr  wenig  cultivirt  und  man  findet  kein 
einziges  festes  Dorf  darin ,  nur.  wandernde  Araber,  die  in  Zelten 
wohnen.''  Er  vergleicht  sie  mit  der  Ebene  Bekäa  am  Libanon^  nur 
dass  die  Berge  an  beiden  Seiten  hier  nicht  so  majestätisch  sind. 

S*  351.  Z,  5.  Badindschan  ist  der  Meiongena-Apfel.  Sen- 
kowski. 

S.  351.  Z.  5.  Phagüs.  Phakus  bedeutet  Kukumer.  Senk. 
(Cucumis  sativus,  L.) 

S.  351.  Z.  6.    Cheär  bedeutet  die  Gurke.     Senk. 

S.  351.  Z.  19.  Scheriat  Mandur,  Hieromiax  der  Alten. 
S.  sagt  darüber  in  seinem  Briefe  vom  16.  Juni  1806  an  Hrn.  v. 
Zach :  „Nach  einem  Paar  Stunden  (v.  Mellihha  —  Tarichaea  —  u. 
nachdem  er  durch  die  Jordanfurth  bei  Abbadye  geritten  war)  pas- 
sirten  wir  auf  einer  Brücke  von  5  Bogen  auch  den  Schdriät-Man- 
dür  od.  Sch.-Man&dra,  welcher  sich  hier  in  den  Jordan  ergiesst. 
Er  fliesst  in  einem  Felsenbette  von  Basalt.  Etwa  eine  halbe 
Stunde  weiter  kamen  wir  zur  Brücke  Dschissr  el  medschä- 
mea,  welche  über  den  Jordan  gebaut  ist.  Am  Westende  daneben 
steht  ein  grosser  Chan,  wo  eine  kleine  Besatzung  liegt  —  Ich 
muss  hier  beiläufig  bemerken,  dass  der  Fluss  Scheriat  -  Manadra 
der    nämliche    ist,   der   ehemals  Hieromiax  oder  Jarmuk   hiess, 


THmii  Febnl806.  St&mUM^.  Gufnala.  179 

dass  sein  Lauf  auf  der  Charte  des  Hm.  Prof.  Paulus  fehlerhaft 
gezeichnet  ist»  indem  er  sieh  nicht  in  den  See  Ifiberiafe,  Sondern 
ein  Paar  Stunden  von  dessen  südlichem  Ende  in  den  Jordan  et- 
giesÄt*  Der  Hieromiax  wird  Plin.  V,  18  genannt,  nach  den  Tal- 
mudisten  floss  er  in  Decapolis  bei  Gadara  (Om  Keis)  vorbei  und 
fiel  in  den  Jordan  südlich  von  Genezareth.  Lightfoot  nennt  ihn 
Jarmak. 

S.  351.  Z.  21.  24.  DschiBsr  es  ßg&r  [?  s§:ir?].  Ich  lese  den 
mit  Bleistift  undeutlich  geschriebenen  Namen  mit  Hülfe  der  deut- 
lich geschriebenen  Charte  Dschissr  es  sgir,  d.  h.  die  kleine 
Brücke.    Kr. 

S.  351.  Z.  22.  „[?  sgir?]"  im  Origin.  steht  deutlich  sgär,  das- 
selbe was  sgir,  d.  h.  jÜL«o,  die  kleine.     Fl. 

S.  351.  Z.  32.  Beisz&n.  Das  alte  Bethsan  od.  Scytho- 
polis;  cf.  Th.  II,  S.  159. 

S.  352.  Z.  1.  Szdnimag.  Hier  oder  in  der  Nähe  (vielleicht 
da,  wo  die  Ruinen  von  Kalat  el  Hössn  liegen,  —  vgl.  S.  354. 
Z.  8),  muss  das  Susitha  der  Hebr.  (Cellar.  11,  643)  oder  Hip- 
pe s  zwischen  Gadara  (60  Stadien)  und  Tiberias  (30  Stadien)  in 
Gaulonitis  (Jos.  Ant.  XVII,  13.  B.  Jud.  II,  10)  gelegen  haben.  Die 
Gegend  hiess  Hippene  (Jos.  B.  Jud.  III,  2).  Seetzen  erkundigte 
sich  hier  (seinen  Briefen  nach)  nach  Hippos  und  Capitolias  ver- 
gebens. 

S.  352.  Z.  5.  Gamala.  In  seinem  Briefe  an  Hrn.  v.  Zach 
vom  16.  Juni  schreibt  Seetzen:  „Auf  dem  Wege  dahin  (naöh  Phik) 
mussten  wir  einen  steilen  Berg  ersteigen,  worauf  oben  ein  ver- 
fallener Chan,  el  Akabeh  Phik  genannt,  steht.  Aus  der  Verglei- 
chung  des  Locals  mit  der  malerischen  Beschreibung  in  Josephus 
Gesch.  des  jüd.  Krieges,  ist  es  mir  höchst  wahrscheinlich,  dass 
hier  die  Stadt  Gamala  lag,  die  sich  mit  bewundrungswürdigem 
Muthe  gegen  die  Römer  vertheidigte."  Auf  der  handschrift- 
lichen Charte  liegt  es  1^/4  Stunde  von  Szämmag  gegen  Phik  zu 
oben  auf  dem  Berge  mit  Ruinen.  Gamala  war  eine  Stadt  in 
Gaulonitis,  Tarichaea  gegenüber  und  wegen  der  Aehnlichkeit 
mit  einer    Camele    (Jos.   Ant.   Jud.   IV.   und  de    B.   Jud.   IV,    1. 

12* 


180  Febr.  1806.    Phik,  Amalha.  [theili. 

Plin.  V,  c.  13)  so  genannt.  —  Gamala  kann  indessen  auch  das 
zerstörte  Dorf  Dschemele,  4  St.  nördl.  von  Phik  sein ;  cf.  S.  853. 
Z.  27.  Seetzen  kam  nicht  dahin. 

S.  352.  Z.  9.  „Wie  [?  im?]"  im  Original  steht  deutlich  im 
oder  in.    Fl. 

S.  352.  Z.  18.  „Chan  el  Akkabeh  Fik",  sehr.  Chan  Akabet 
Fik,  der  Chan  des  Bergrückens  von  Fik.     FI. 

S.  352.  Z.  28.  Phik.  Dies  kann  kein  anderer  Ort  als  das  alte 
Aphek  sein,  das  in  Eusebius  Gnom,  neben  Hippos,  vielleicht 
auch  1.  Reg.  20,  26  als  ein  Ort  genannt  wird,  wohin  Ben-Hadad 
von  Damascus  zum  Kriege  gegen  Israel  zog. 

S.  352.  Z.  30  bis  S.  353.  Z.  32  sind  lauter  Notizen,  die  Seetzen 
sich  in  Phik  sammelte. 

S.  352.  vorl.  Z.    „Au^hrid",  vielmehr  U^hrid,  wie  es  S.  318. 

drittl.  Z.  heisst,  oXy    Fi. 

S.  353.  Z.  1 — 15.  Alle  diese  Flüsse  zeichnet  Seetzen's  hand- 
schriftl.  Charte  in  denHieromiax  fallend.  Der  Rock^d  ist  der 
Re^aba-Fl.  der  Alten. 

S.  353.  Z.  26.  Das  zerstörte  Dorf  Dschemele,  4  St. 
von  Phik  nordwärts,  ist  vielleicht  Gamala,  wo  denn  wohl  G6- 
lan  oder  Gaul  an,  die  alte  Hauptstadt  von  Gaulonitis  (Deut.  4, 
43  und  Jos.  21,  27),  auf  die  Ruinen  des  Chan  Akaböh  Phik  fallen 
würde.    Nach  Dschemele  kam  Seetzen  leider  nicht. 

S.  353.  Z.  29.  Amatha.  Seetzen  zeichnet  den  zerstörten 
Ort  13/4  Stunde  südlich  vom  Chan  Akaböh  Phik  am  nördlichen 
Ufer  des  Hieromiax  Gadara  gegenüber,  wo  er  nachher  (p.  355. 
Z.  22  u.  26  ff.)  Kämmet  es  Schech  u.  Kämmet  Abu  Szelim  (auf  der 
Charte  Kämet  Kibrit)  fand.  Der  Ort  Amatha  nahe  bei  Gadara 
hat  unstreitig  von  den  heissen  Quellen  den  Namen  und  kommt 
bei  Eusebius  (s.  v.  AifAU&)  und  Hieronymus  (s.  v.  'EfjLjbUjc&cc)  vor. 
Cf.  Joseph.  (Antt.  XIK,  21.  B.  J.  I,  3;  II,  25)  Amathüs  bei  Ga- 
dara; —  mel.  Jl(jLce&  —  „in  der  Nähe  von  Gadara." 

Auch  Burckh.  IT,  S.  596  fand  hier  noch  den  alten  Namen 
Amatha.     Vgl.  Ritter  (1.   c.    p.    1031).     Unrichtig  ist  es,    wenn 


THEiLi.i  Febr.  180S.  Phik.   Kallal  el  Hössn.  181 

Ritter  (I.  c.)  S.  1032  sagt:  „Seetzen  kannte  die  Ruinen  ani  Aina- 
tha  nicht."  Er  zeichnet  sie  deutlich  auf  seiner  Charte  und  spricht 
davon  S.  353.  Der  damals  so  reissende  Fiuss  verhinderte  ihn 
nur  die  gegenseitiia^e  Lage  von  Gadara  und  Amatha  zu  erkennen. 
Auf  der  Charte  zeichnet  Seetzen  2  Stunden  S.-O.  von  Phik 
an  einem  Zufluss  des  Scheriat  Mandür  auch  Ruinen,  die  er  Ma- 
kata  nennt.  Dies  ist  unstreitig  der  Ort,  den  Eusebius  (Onom.) 
Maxce^i  nohg  neol  rov  *IopSapf/v  negaeag  und  1.  Chron.  19,  6 
Aram  Maacha,  Syriae  Maacha  nennt.  Cf.  Bochart  II,  Cap.  6,  der 
sie  nicht  den  Syrern,  sondern  den  Canaanitern  und  dem  Stamme 
Manasse  zuschreibt.  Bei  Josua  wird  Maachati  und  Gesari 
(Gadara,  cf.  Anm.  zu  S.  368.  Z.  13)  nebst  dem  Hermon  etc.  auch 
den  Kindern  Manasse  zugetheilt 

S.  354.  Z.  32.  Inschr.  Nr.  106.  Phik  (Aphek),  d.  8.  Febr. 
1806.  Diese  Inschrift,  welche  Seetzen  innerhalb  eines  Lorbeer- 
kranzes zeichnet,  der  im  Drucke  mit  Unrecht  weggelassen  ist, 
war  ohne  Zweifel  die  Ueberschrift  über  der  Thüre  eines  Privat- 
hauses : 

INTRA    Intra 
FEL.        felix 

wodurch  der  Gast  willkommen  geheissen  wurde. 

S.  354.  Z.  7.  Kallat  el  Hössn.  Vgl.  S.  355.  Z.  1  und  S. 
159.  Z.  5.  Die  bedeutenden  Ruinen  dieses  Ortes  deuten  auf  einen 
nicht  unbedeutenden  Ort  zu  den  Zeiten  der  Römer,  weswegen 
ich  Hippos  (cf.  oben  Note  zu  S.  352.  Z.  1)  lieber  hierher  als 
nach  dem  ganz  neuen  Orte  Szämmag  setzen  möchte. 

NB.  Alle  Notizen,  welche  bis  zum  12.  Febr.  gehen,  setzte 
Seetzen  in  Phik  auf.  In  seinem  Briefe  vom  16.  Juni  an  Hrn.  v. 
Zach  (1.  c)  sagt  er:  „Wir  beschlossen  von  Phik  nach  der  Land- 
schaft el  Bothin  zu  reisen*,  welche  durch  den  Scheri&t-Mennadra 
von  der  Landschaft  Dschaulän  getrennt  wird.  Allein  der  Fluss 
war  von  dem  häufigen  Regen  sehr  angeschwollen,  und  nicht  zu 
passiren ,  weil  keine  Brücke  vorhanden  ist.  Wir  konnten  daher 
erst  den  12.  Febr.  abreisen." 


182  Febr,   1806.    Koaid    Blutrache.  [THEIL  i. 

S.  354.  Z.  6  V.  u.  „«i>I^ÄCIh  *chr.  ^-iljUOt,  Robins,  Pal. 
m,  S.  916—917.     Fl. 

S.  354.  2.  8  T.  u.     „Ea  Dchibbal''   im  Orig^inal  QS  Dsehibbat; 

sehr,  ohne  Artikel  Dschibäl,  JH^..     Fl. 

F.  355..  Z.  1.  Kallat  el  Hössn,  3/^  st.  westwärts  [sie!]. 
Dies  [sie!]  ist  zu  streichen.  Es  rührt  nicht  von  mir  her,  sondern 
von  dem  Berl.  Revid.,  und  die  Nachricht  Seetzen's  im  Tagebuche 
stimmt  vollkommen  mit  seiner  Charte  sowohl,  als  seinem  Briefe 
vom  16.  Juni  1806  an  Hrn.  v.  Zach  1.  c.  überein. 

S.  355.  Z.  14.  Ruinen  von  Koäid.  Diese  mögen  die  von 
Dalmanutha  am  Galiläischen  Meere  sein,  wohin  Christus  nach 
Marci  8,  10  mit  seinen  Jüngern  hinüberfuhr,  nachdem  die  Spei- 
sung des  Volks  durch  7  Brode  und  wenig  Fische  geschehen  war. 
Cf.  Lightfoot  dec.  Chorogr.  Marc.  Cap.  V,  §.  11.  Die  Charte  von 
Bachiene  setzt  den  Ort  hierher. 

S.  356.  Z.  8.  „Schech  Kbin",  im  Original  richtig:  Ihr  Schech 
Kbir,  d.  h.  ihr  Gross-Scheich.     Fl. 

S.  356.  Z.  9.  „Schech  el  Abid",  d.  h.  der  Scheich  der  Ne- 
ger; s.  d.  Anm.  zu  S.  292.  Z.  9.     Fl. 

S.  357.  Z.  6.  Ueber  die  Blutrache  der  Hebräer  verglichen 
mit  der  anderer  Völker  vgl.  Bian  ausser  den  altern  Votersi^ohu^vr 
gen  in  Michaelis  Mos.  Recht  Th.  I,  Oslander,  Hugo  Grotius,^  Seiden, 
Götz  in  s.  Diss.  de  yindiciis  sanguinis,  Jen.  1845,  etc.  Tobieq 
„Die  Blutrache",  Dorp,  184Q,  Nach  S.  27  ist  das  Verbot  der  An- 
nahme ein«s  Sübnegeldes  zum  Abkaufe  der  Blutrache  dem  Mo- 
saischen Gesetze  zufolge  eine  bedeutend  härtere  Einrichtung  aU  die 
sich  nach  Seetzen  jetzt  bei  den  B^dauih  findet.  Im  U.  Cap.  lie- 
fert er  eine  Vergleichung  der  Blutrache  dej  Israeliten  und  Araber. 
Nach  S.  40  findet  sich  auch  jetzt  noch  bei  den  Drusen  das  här- 
tere Gesetz,  dass  die  Blutrache  unauslögbar  sei,  während  die  dem 
Islam  ergebenep  Araber  und  Perser  durch  mildere  Sinnesart  sich 
auszeichnen.  Das  Gericht  erklärte  nach  überwiesener  Schuld: 
„Wu:  übergeben  euch  den  Mörder,  macht  euch  wegen  des  durch 


THEiLi.i  Febr.  180S.  Phik.   Kallal  el  Hössn.  181 

Ritter  (1.  c.)  S.  1032  sagt:  „Seetzen  kannte  die  Ruinen  am  Aina- 
tha  nicht."  Er  zeichnet  sie  deutlich  auf  seiner  Charte  und  spricht 
davon  S.  353.  Der  damals  so  reissende  Fluss  verhinderte  ihn 
nur  die  gegenseitige  Lage  von  Gadara  und  Amatha  zu  ei'kennen. 
Auf  der  Charte  zeichnet  Seetzen  2  Stunden  S.-O.  von  Phik 
an  einem  Zufluss  des  Scheriat  Mandür  auch  Ruinen,  die  er  Ma- 
kata  nennt.  Dies  ist  unstreitig  der  Ort,  den  Eusebius  (Onom.) 
Maxü&i  nohg  nenl  rov  *Iopr)üpf/v  Uegaiac  und  1.  Chron.  19,  6 
Aram  Maacha,  Syriae  Maacha  nennt.  Cf.  Bochart  II,  Cap.  6,  der 
sie  nicht  den  Syrern,  sondern  den  Canaanitern  und  dem  Stamme 
Manasse  zuschreibt.  Bei  Josua  wird  Maachati  und  Gesari 
(Gadara,  cf.  Anm.  zu  S.  368.  Z.  13)  nebst  dem  Hermon  etc.  auch 
den  Kindern  Manasse  zugetheilt. 

S.  354.  Z.  32.  Inschr.  Nr.  106.  Phik  (Aphek),  d.  8.  Febr. 
1806.  Diese  Inschrift,  welche  Seetzen  innerhalb  eines  Lorbeer- 
kranzes zeichnet,  der  im  Drucke  mit  Unrecht  weggelassen  ist, 
war  ohne  Zweifel  die  Ueberschrift  über  der  Thüre  eines  Privat- 
hauses : 

INTRA    Intra 
FEL.        feüx 

wodurch  der  Gast  willkommen  geheissen  wurde. 

S.  354.  Z.  7.  Kallat  el  Hössn.  Vgl.  S.  355.  Z.  1  und  S. 
159.  Z.  5.  Die  bedeutenden  Ruinen  dieses  Ortes  deuten  auf  einen 
nicht  unbedeutenden  Ort  zu  den  Zeiten  der  Römer,  weswegen 
ich  Hippos  (cf.  oben  Note  zu  S.  352.  Z.  1)  lieber  hierher  als 
nach  dem  ganz  neuen  Orte  Szämmag  setzen  möchte. 

NB.  Alle  Notizen,  welche  bis  zum  12.  Febr.  gehen,  setzte 
Seetzen  in  Phik  auf.  In  seinem  Briefe  vom  16.  Juni  an  Hrn.  v. 
Zach  (I.  c)  sagt  er:  „Wir  beschlossen  von  Phik  nach  der  Land- 
schaft el  Bothin  zu  reisen*,  welche  durch  den  Scheri&t-Mennadra 
von  der  Landschaft  Dschaulän  getrennt  wird.  Allein  der  Fluss 
war  von  dem  häufigen  Regen  sehr  angeschwollen,  und  nicht  zu 
passiren ,  weil  keine  Brücke  vorhanden  ist.  Wir  konnten  daher 
erst  den  12.  Febr.  abreisen." 


184  Febr.  1806.   Dschabir.  Tackbai.  Hamla.  Draa.  [THEIL  i. 

S.  360.  Z.  24.  „Wuübdir"  steht  aUerding^s  so  im  Original  als 
ein  Wort,  ist  aber  irrthiimiich  nach  dem  Dictat  eines  Arabers 
geschrieben,  der  die  beiden  Ortsnamen  Szämma,  —  wofür  mit 
dem  Original  Szdmmar  zu  lesen  ist,  wie  S.  370.  Z.  17  u.  S.  394. 
Z.  1  —  und   Übdir  durch  wu    (und)   miteinander  verband.     Vgl. 

Robinson,  Palästina,  III,  917,  Col.  1,Z.  9:  „Ibder,  .jJK  Richtig 
steht  S.  394.  Z.  2  Ubdar.  Ebenso  ist  wu ,  wa,  und,  zu  #inem 
Theile  des  Namens  geworden  S.  416.  Z.  23  in  Wudscheffrus,  Wa- 
snrrpha,  Wiphaküeh,  und  Z.  26  in  W4lub6re.  Die  betreffenden 
Orte  heissen  Dscheffrüs,  Sürrpha,  Phaküeh  und  Luböre,  Seetzen's 
Szämmar  ist  Robinson 's  Semar,  ^  ^.^  Pal.  III,  916,  Col.  1,  vor- 
letzte Z.     Fl. 

S.  360.  Z.  27  u.  28.  „Kaffs^  Dschdbir"  so  ganz  deutlich  im 
Original;  1.  daher  bei  Rob.  S.  917.  Col.  2  statt  Jäiz,  wl^-  Jäl>ir 
w^Lä.     Fl. 

S.  360.  Z.  28.  Dschabir,  wahrscheinlich  Sabura  der  No- 
titia  imperii.    Reland  S    975. 

S.  360.  Z.  29.  Täckbai,  wahrscheinlich  Tabbath.  Eine 
Stadt  zum  Stamme  Manasse  gehörig.    Jud.  7,  22. 

S.  360.  Z.  29.  Bdt  er  Ras,  wahrscheinlich  Capitolias - Be- 
estera.    Vgl.  S.  365.  370.  371. 

S.  361.  Z.  13.  Seetzen  spricht  von  seiner  Reise  das.  deutlicher 
in  8.  Briefe  v.  16.,Juni  an  Hrn.  v.  Zach,  er  sagt:  „Wir  passirten 
(von  Barrahha  her  über  Irbid  und  Edün  nach  der  handschriiU. 
Charte)  und  kamen  den  15.  Febr.  in  dem  Dorfe  el  Hössn  an,  wo 
wir  uns  eine  Zeit  lang  bei  einem  griechischen  Christen  aufhielten. 

S.  363.  Z.  4.  Ramta,  vielleicht  Raphon  (Paqpow),  nach 
1.  Macc.  5,  37,  nicht  weit  von  (Astaroth)  Karnaim  (Tura),  welches 
(v.  44)  das  heutige  Turra  ist.  Leider  ist  hier  die  Charte  Seetzen^s 
sehr  unvollkommen,  indem  bei  Seetzen  Z.  33  der  Fluss  Nahh*" 
Mlddäun,  der  bei  Turra  nach  Buckingham  in  den  Wady  Zeidyn 
mit,  und  1.  Maccab.  5,  37.  41  und  42  als  zwischen  Raphon  und 
Karnaim  fliessend  (wenn  auch  ohne  Namen)  erwähnt  wird. 

S.  363.  Z.  22  — 32.     Dra4.    Das  alte  A draa,  'ASqccu  oder 


THElLLi  Febr.  1806.   Capilolias.  185 

Edrei  (^jmN),  Jos.  19,  36  wird  es  dein  halben  Stamme  Manasse 
(jenseits  des  Jordan)  zu^theilt  Es  lag;  24  Miiiiarien  yon  ßostra 
(Bussra  bei  Seetzen)  westwärts  und  16  Milliar.  östlich  von  Ca- 
pitolias,  was  wieder  16  Milliar.  von  Gadara  lag.  Seetzen  ist 
also  ganz  die  Strasse  gekommen,  auf  welcher  er  das  vieil'ach  von 
ihm  gesuchte  Capitolias  finden  musste  (vgl.  Irbid.  S.  365).  Ptole- 
maeus  nennt  es  Adra  und  setzt  es  20  Milliar.  von  Capitolias  an. 
Auch  Eusebius  Onomast.  (s.  v.  'jiaTaQ(o&)  setzt  "ASagcc  26  Milliar. 
von  Bostra  und  sagt,  dass  zwischen  Adara  und  Abila  zwei  Dör- 
fer 9  Milliar.  voneinander  entfernt  wären.  Wiltsch  setzt  es  süd- 
westlich von  Bostra  an  den  Hieromiax,  als  Bisthum  zur  Provinz 
irabien  unter  Bostra  stehend,  dessen  erster  Bischof  zur  Zeit  des 
\.rianismus  als  der  letzte  im  5.  allgem.  Concil  zu  Constantinopel 
m  J.  553  vorkomme.    Wiltsch,  Kirchl.  Geogr.  I,  S.  196. 

S.  363.  Z.  27.  Das  (?)  nach  Chamomille  steht  im  Original 
^Ibst.     Fl. 

S.  363.  Z.  28.  „Bäb  el  Kennasrin".  Der  Artikel  el  ist  zu 
streichen.  Bäb  Kennasrin,,das  Kennasrin-Thor,  ist  ein  nach  Ken- 
oasrin  führendes  Thor  von  Haleb.    Fl. 

S.  365.  Z.  30  und  S.  366.  Z.  17.  Irbid.  Hier  oder  ganz  in 
der  Nähe  (vielleicht  wo  jetzt  B6t  er  Ras,  vgl.  S.  360.  Z.  30,  370. 
371)  muss  das  von  Seetzen  vielfach  vergeblich  gesuchte  Capitolias 
liegen.  Capitolias  ist  ein  römischer  Name,  also  sicher  einer 
altern  anders  benannten  von  den  Römern  erneuerten  Stadt  gege- 
ben. Daher  kommt  es  auch  so  selten  in  den  Quellenschriftstei- 
lern vor.  Nach  der  Tabula  Peutingeriana  li^  es  auf  der  Strasse 
von  Tiberias  nach  Bostra.  Von  Tiberias  nach  Gadara  16  Mill. 
von  Gadara  nach  Capitolias  16  Mill.,  von  Capitolias  nach  Adraa 
ebenfalls  wieder  16  Mill.  Da  uns  nun  Adraa  bekannt  ist^  so  muss 
Capitolias  gerade  in  der  Mitte  zwischen  Draa  und  Mkes  (Gadara)- 
gesucht  werden  und  dieser  Punkt  lallt  genau  auf  Irbid  oder  das 
benachbarte  Bet  er  Ras.  Im  Itinerario  Antonini  finden  wir  Ca- 
pitolias gleichfalls.  Danach  (Wessel.  p.  156)  liegt  es  auf  der 
Strasse  von  Damascus  über  Acre  und  Neve  (Nava)  nach  Gadara 
and  zwar  sind  von  Neve  nach  Capitolias  36  Miiiiarien  angegeben. 


186  Febr.  1806.   Adraa.  Irbid.  Capitolias.  [THEIL  l 

Yon  Capitolias  nach  Gadara  (wie  auf  der  Tab.  Peut.)  la  Milliar. 
oder  3  Meilea^  Ist  nun  auch  die  Entfernung  von  Neve,  wie  & 
sie  zeichnet,  näher,  so  müssen  wir  bedenken,  dass  diese  weniger 
genau  bekannt  ist,  der  Ort  aber  doeh  in  der  Richtung  yon  Neve 
ujad  Aere  (Sj^annanaim)  liegt.  Die  Lage  in  dieser  Gegeivd  bleibt 
al3Q  gesichert.  Ptolemaeus  setzt  KamToiha^  5  M.  von  Adraa, 
was  wieder  mit  der  wirklichen  Lage  übereinstimmt.  Unter  den 
Gruter'sehcn  Inschriften  (p.  XLY,  13)  kommt  eine  sich  auf  Capi- 
tolias beziehende  vor: 


PRO  8ALVTE.  i>.D.  N.  N.  AVG.  HERCVLEW  DEFENSOREÄf. 
GENIO  OENTVRIAK  EX.  VOTO.  POSYIT.  L.  DOMITIVS^  YALE- 
WVS.  DQMO  KAPITOUAPE.  STIP,  XVI«  Wh  GOH.  X.  PR.  P. 
V.  7,  FL.  CAJIALITANL  LECTVS.  IN  PROPRAETORIO.  D.  P. 
iOr  EX  LEG.  VI  PERR.  F.  C.  MISSVS.  HONESTA.  MISSIONE. 
VII.  IDVS.  lANVAR  D.  D.  N.  N.  IMP.  ANTONINO  PIO.  AVG.  ill. 
ET.  GETA.  NOBILISSIMO.  CAES.  U,  COS. 

Die  Trennung  von  KAPITOLIA.  DE  Z.  3  giebt  Unsinn. 

Norfsius  (Diss.  de  Epochis  cap,  14)  u.  Spanhemius  (Orb.  Rom. 
p.  405)  führen  eine  Münze  an,  welche  die  Umschr.  enthält  KJl" 
niTSi  IBIP.  AC.  AY.  Capitolias,  die  Heilige,  das  Asyl,  das 
autonome,,  so  wie  andere  heüige  Asyl-Städte  von  Moses  (4,  35.  6 
und  5,  19.  3)  schon  bestimmt  und  von  Josua  (Cap.  20)  ausge- 
theilt  wurden.  Im  Stamme  Manasse  Golan  in  Basan,  im  Stamme 
Gad,  Ramoth  in  Gilead  (cf.  Anm.  zu  S.  393.  Z.  19)  u.  im  Stamme 
Rüben  Bezer.  Von  diesen  drei  alten  Asylstädten  fallt  keine  auf 
Capitolias,  und  so  sehen  wir,  dass  auch  die  Römer  vbn  sich  aus 
solQhe  Frcistä,dte,  wenigstens  ^ese  eine,  Capitolias,  errichteten. 
Setzen  wir  nun  Capitolias  auf  Bet  er  Ras,  so  würde  Irbid  wahr- 
scheinl.  Arbela  sein.  Ein  solches  Arbela  (AgßtjXa)  setzt 
Joseph.  (Ant.  XII,  18)  nach  Galilaea,  und  zwar  (nach  Jos.  An- 
tiqq.  XIV,  27)  nicht  weit  von  Sepphoris.  'Agßrjhov  anfiXcclov  be- 
festigte er  (Jos.  vita  p.  1013).  Er  erwähnt  Höhlen  um  den  See 
Gennesar  in  Galilaea  inferior.  Diese  Höhlen  waren  von  Räubern 
bewohnt,  ebenso  wie  Seetzen  diese  ganze  Gegend  voll  von  Höh- 
len (vgl.  S.  362.  364.  367)  und  Räubern  fand.     Ein  solches  Ar- 


THEILI.1  Febr.  1806.   Kapitolias.  Dschedür.  187 

heia  y^ird  aueh  von  Eusebius  jenseits  des  Jordan  erwähnt,  und 
in  die  Umgegend  von  Pella  gesetzt  Dies  ist  das  Seetzen'scho 
Irbld.  In  der  kirchi.  Geographie  kommt  CapitoHas  als  zuf 
Kirchenprovinz  Palaestina  II  unter  der  Metropolis  von  Scythopo^ 
lis  vor.  Der  erste  Bisehof  von  Capitolias  erschien  auf  dem  Nie. 
Concilio  im  J.  325(Wiltsch,  1.  c.  I,  212).  Carolo  a  S.  Paulo  Geogr. 
Sacra  p.  379  nennt  Capitolias  „vuigo  Sunete"  (warum?  weiss 
ich  nicht)  und  erwähnt  den  Theodosius  als  Bischof  von  Capitolias 
auf  dem  Concilio  Hieros.  unter  dem  Patriarchen  Petrus.  Der  frü- 
here Name  von  Capitolias  scheint  nun  in  Bet  er  Ras  überge- 
gangen zu  sein,  und  dieser  ftühere  Name  war  wahrscheinlich 
Beestera  (mni^V2)i  ^^^'  2^»  2^»  ^^"®  Stadt  der  Leviten  im 
Stamme  Manasse,  welche  man  nach  Reland  (p.  463)  gewöhnlich 
für  Bostra  hält  Den  Namen  leitet  Reland  von  ni"^riK^  n^2,  das 
Haus  der  Astarte,  her.  Darum  wurde  vielleicht  auch  dieser  Ort  hier 
von  den  Römern  Capitolias  genannt,  wie  das  Capitolium  der  Sita 
cjes  Zeus  in  Rom  war.  Bostra^  n'JJi3  bedeutet  überha,upt  niuf 
eine  munitio,  und  so  konnte  auch  die  röm.  Jla^pUestWg  von  Aurft-^ 
nWis,  recht  gut  bei  dep  ^ud^n  diesen  Na«ieii  beHoflanften,  wie  ihn 
.andere  Orte,  namentlich  in  (d^uiaßa  (Mefm.  49^  (3^  md  i|i  Mq^n 
bitis  («t^eni.  48,  24)  schop  bei  den  alteji  ßcjbrät^U  führten, 

S.  966.  Z.  S  u.  6.  P^  Orig.  hat;  „In  yn^ereni  Hause,  \vohnt 
^uch  ein  Verwandte  de%  Sohemä^,  ein  Grobschn^idt  (SQheraä^ 
Michael  DoxüpdMS).«  D^^  bedeutet  picht,  d^s  dey  gcjimidt,  6^i 
Abdo  hiess  (S.  377^2.  1&),  sondern  (}aß3  der  Schemas,  d,  h.  4qi: 
Diakonus,  Miobael  Doxüpdus  geheis^e^  b?^be.  Vergl^gh^  S^  37Q, 
Z.  23.    ¥\, 

S.  367.  25.  31.  Dschedür.  Bohlen.  Seetzen  ^e^cJmet  W^;? 
eine  yon  di^a^n  Höhlen  ab^  a  a  dt  die  Halbmo^höht^;  b  ?^4nit 
mengerollte  Matte;  c  der  Feuerhe^rd;  d  Bjngepm^tte;  ^.ee  d^ 
äussere  R,J^n4  4«^ft  üliftifliängenden  Felsens ;  g  g  f  f  stftfk  fthHäqgige^ 
Gang  in  die  Höhle  hinein  ^  h  zyj^^i  Jf^uhei  i  mt  ßs^U  H  W^&ß^l 
1  Ziegen  und  ?iokftJ.  —  1  2J  3  drei  Weiher i  4  5^  t|  wir  dr€^  a^f 
eineif  Binsepmattiß  ftitzend;  7  C)ip  Gai^is;  8  ein  Riiid,  welches  vqi| 
9  d^r  Mutter  gefüttert  wird;    10   eip  Kns^b^.  im   Uq^s^  t)4m4^ 


188  Febr.  1806.   Mkes.  Gadara.  itheil  i. 

Streift  die  Pflanzen  in  den  Topf;  11  12  zwei  bärtige  Männer  im 
Hemde  und  kurzen  Abbay6,  umgürtet  mit  ledernem  Gürtel.  Der 
District  Dschedür  ist  das  alte  Gadarene.  Zu  dieser  Beschreibung 
der  Höhlen  gehört  ein  Nachtrag  S.  372.  Z.  16—35. 


'  S.  368.  Z.  13.  Mkds  (al.  Om-Kais)  (^u^SSll  daraus  abge- 
kürzt QMjXjOt  FL).  Gadara.  Der  Brief  von  Seetzen  an  Hrn.  v. 
Zach  vom  16.  Juni  1806  (abgedr.  in  Zach's  M.  Corresp.  Oct.  1808) 
enthält  darüber  Folgendes:  „Am  folgenden  Morgen  d.  25.  [23.] 
Febr.  gingen  wir  [von  der  Höhle  el  Dschedür,  wo  Seetzen  über- 
nachtete] nach  Mk6s.  Dieses  liegt  auf  dem  Rücken  eines  hohen. 
Bergwinkels,  welcher  durch  den  Schöri^t  Manädra  und  dem  Wady 
el  Arab  gebildet  wird.  Die  steilen  Seiten  des  Berges  bestehen 
aus  mürben  Kalksteinen  mit  vielen  Lagen  von  schwarzem  Feuer- 
stein. Mk£s  war  eine  ansehnliche  schöne  und  reiche  Stadt,  wie 
noch  einige  vorhandene  Trümmer  von  Marmorsäulen  und  Gebäu- 
den, vorzüglich  aber  eine  bewundernswürdige  Menge  von  Sarko- 
phagen beweisen,  welche  letztere  fast  alle  mit  niedlichen  Basre- 
liefs von  Genien,  die  Guirlanden  und  Blumenkränze  halten,  von 
Köpfen  enface  etc.  verziert  sind.  Es  ist  merkwürdig,  dass  alle 
diese  Sarkophage  aus  Basalt  bestehen,  den  man  wahrscheinlich 
aus  Dschaulan  hierher  führt.  In  Mkes  sind  eine  grosse  Menge 
herrlicher  künstlicher  Höhlen,  aber  jetzt  kein  einziges  Haus;  al- 
lein es  leben  hier  ein  halbes  Dutzend  Trogloditen-Familien  in  sol- 
chen Höhlen,  deren  Geräumlichkeit  man  von  aussen  gar  nicht 
vermuthen   sollte.     Wir  kehrten   in   eine  Höhle  ein,  und  wurden 


THEIL1.1  Febr.  1806.    Mk^s.  Gadara.  189 

auf  die  ^wohnliche  Art  mit  Milchspeisen  bewirthet.  —  Ich  halte 
Mkes  liir  das  alte  Gadara,   eine  Stadt,  welche  unter  den  De- 
capoliten-Städten  den  zweiten   Rang:  behauptete.     Zwar  ist 
Gadara  auf  Prof.  Paulus'  Charte  auf  der  Nordseite  des  Schöriat- 
Manädra  verzeichnet,  allein  dort  konnte  man  mir  keinen  Ort  an- 
geben, der  diesen  Namen   führt."  —  Seetzen   bedauert  nur,  dass 
er  Mannert's  Geographie  nicht  habe,  um  sich  zu  vergewissern,  ob 
Mkes  wirklich  Gadara  sei ,  und  sagt  dann  von  den  heissen  Quel- 
len :  „Diese  finden  sich  an  der  Nordseite  dieses  Ortes,  eine  Stunde 
entfernt,  am  Fusse  des  Berges,  worauf  Mkßs  liegt,  und  zwar  am 
nördlichen  Ufer  des  Scheriat  Manidra,  nur  einige  Schritte  vom 
Wasser.     Es  sind  drei  heisse  Quellen,  welche  alle  eine  Stunde 
voneinander  entfernt  liegen,  und  wovon  die  nächste  die  vorzüg- 
lichste ist.     Sie   rührt  den  Namen  Hammet  es  Schech.     Ich  stieg 
hinab,  um  sie  zu  untersuchen;   allein   der  Fluss  war  durch  den 
beständigen  Regen  so  angeschwollen,  dass  sich  in  dem  Zeltdorfe 
der  unten  wohnenden  Beduinen  Niemand  Itir  Geld  dazu  verstehen 
wollte,  mich  auf  die  andere  Seite  zu  bringen.  —  Ich  musste  mich 
also  begnüngen,  das  Bad  in  einer  Entfernung  von  150—200  Schrit- 
ten zu  beobachten.    Die  reichste  heisse  Quelle,  die  eine  Stunde 
davon  liegt,  soll  sehr  vielen  Schwefel  absetzen,  welcher  von  den 
Arabern   und  Bauern   wider  die  Kameelräude  benutzt  wird."  — 
Sodann  bemerkt  Seetzen,  dass  in  dem  Namen  der  Höhle  Dschedür 
(Dschadär)    der  alte  Name  Gadara  liege,  wie  das  dsch  von  den 
Römern  überall  vor  a,  e  und  i  in  g  verwandelt  sei  (wie  Dschau- 
län,  Gauion itis;  Dscheläd,  Galaaditis;  Medschdil,  Magdala;  Dscher- 
rasch,  Gerasa;  Dscheldschulia,  Galilaea  etc.).    Auf  der  Nordseite 
des    Scheriat  Manädra  heisse  ein   grosser  Theil  von   Dschaulän 
Dschedür,  „nämlich  alles  Land,  was  auf  der  Ostseite  des  Flusses- 
Rockäd  liege,  und  sich  bis  an  die  Strasse  der  Mekka-Pilger,  durch 
Haurän,  erstrecke."    Mkös  oder  Gadara  lag  also  mitten  in  seinem 
Gebiete  (Gadarene).    Ritter  nimmt  Dschedür  fälschlich  für  Ituraea 
an,    und    setzt  Capilolias   unmittelbar  an   den   Schöriat-Manädra 
(ebenso  Kiepert  nach  ihm).     Cf.   Ritter  VIII,  2  (Syr.  II,  1.  356). 


190  Febr.  1806.   Mk^.  GadaM.  AmathUs.    Abil.  fTHEiL  i. 

Däss  nun  dieses  MkSs  wirklich  Gadara  sei,  haben  wir  schon 
oben  aus  den  Dimensionen  der  Tabula  Peuting^.  und  des  Itiner. 
Ant  (s.  oben  Anm.  zu  S.  865)  gesehen.  Nach  Plin.  V,  14  lag 
sie  am  Hieromiax,  nach  Josephus  (de  hello  Jud.  cap.  3  und  de 
vita  sua  p.  1025)  60  Stad.  v.  Tiberias  östlich  vom  See  Tiberias 
und  war  die  Metropolis  yon  Peraea.  Er  nennt  die  Gegend  Ga-^ 
daris.  Gaza,  Gadara  und  Hippus  waren  hellenische  Städte  (Jos. 
Aatt.  XVU,  13).  Nach  Steph.  Byzant.  hiess  sie  früher  auch  Se- 
leucia  und  Antiochia  (St.  Byz,  s.  v.  FceSa^)*  Im  Alten  Testam. 
hetsst  die  Landschaft  (vielleicht  auch  die  Stadt)  Gesari,  welches 
nach  Josua  13,  11  nebst  Maachati  (Seetzen*s  Makata)  und  dem 
Hermon  im  Lande  Basan,  Astaroth  und  Edrei  dem  halben  Stamme 
Manasse  zugetheilt  war.  Die  Bäder  sind  das  alte  Amatha  oder 
Amathus,  von  welchen  oben  (ad  p.  353.  Z.  30)  die  Rede  war. 
Ueber  Gadara  vgl.  Ritter  (1.  c.  S.  375—377  u.  1052—1053),  und 
vorzüglich  Buckingham  (Travels,  Vol.  II,  Cap.  XXIII). 

S.  369.  Z.  8  und  7  v.  u.    „flammet  Kibbrid**,  sehr,  flammet 

Kibrit,  d.  h.  Schwefelbad,  ooj-ji^  lU^.     Fl. 

S.  371.  Z.  1.    „Kedy",  1.  nach  dem  Orig.  Kady,  Richter.    Fl. 

S.  371.  Z.  8  u.  26.  Abil.  Das  alte  '^ßiX  oder  *AßcXit  lag 
nach  Hieronymus  Onomast  nur  12  Millicu-.  östlich  von  Gadara. 
Dies  trifft  auf  das  von  Seetzen  besuchte  Abil,  und  unter  den  vielen 
Städten  Palästin.  gl.  N.  durch  seine  Lage  bei  Gadara  am  Hieromiax 
zu  unterscheiden  ist.  Burckhardt  gebrauchte  von  da  nach  Gadara 
3  Vi  Stunde  (Burckh.  Gesen.  S.  427—429).  Auch  er  fand  daselbst 
eine  Menge  Trümmer  von  Quadersteinen,  2  Amphitheater,  viele 
Säulen  und  andere  Tempelreste.  Seetzen  bemerkt,  dass  daselbst 
Wein-  und  Oelbau  sei.  Ebenso  nennt  sie  auch  Hieronymus  frucht- 
bar an  Wein  {'uiß^Xä  aivotpopog  bei  Eusebius),  weshalb  sie  auch 
Richter  11,  33  Abel-Keramim,  Abel  der  Weinberge,  genannt  wird. 
Polybius  erwähnt  (V,  71):  rä  läßtla.  In  kirchlicher  Hinsicht 
gehörte  die  Stadt  zu  Palästina  II,  und  hatte  Scythopolis  als  Me- 
tropolis. Der  erste  Bischof  unterzeichnete  sich  hier  unter  dem 
Bischöfe  Joh.  von  Jenisalem.     Der  letzte  wird  im  J.  538  genannt 


mm  1.1  Febr.  1806.   Abil.  191 

(Wiftsch,  Ktrchl.  Geogr.  I,  212).  Vor  und  nach  Seetzen*  hat  Nie- 
mand die  Ruinen,  die  einer  genauem  Untersuchung:  werth  sind, 
wieder  betreten.  In  seinem  Briefe  vpm  16.  Jan.  an  Hm.  v.  Zach 
sagt  S.  von  Abil:  „Die  Ruinen  von  Abil,  dem  alten  Abila, 
einer  ansehnlichen  Decapolitenstadt,  lag^en  etliche  Stunden  ost- 
-wärts,  und  iwar  an  der  Südseite  des  Schi^riat-Manädra,  von  hier 
(Gadara).  Diese  Gegend  war  jetzt  wegen  der  vielen  Araber  vom 
Stamme  Beni  -  Szahhar,  welche  mit  den  Heerden  herumziehen, 
äusserst  unsicher.  -—  Wir  machten  einen  starken  Marsch  und  erst 
lange  nach  Sonnenuntergang  erreichten  wir  ein  muhammedanisches 
Dorf  (Irbid),  wo  wir  übernachteten.  —  Abil  liegt  ein  paar  Stun- 
den  nordwärts  von  hier.  Der  Weg  dahin  ist  äusserst  einsam.  — 
Wir  verirrten  uns,  erreichten  aber  nach  langen  Umwegen  die 
Stadt.  Sie  liegt  auf  einem  niedrigen  Bergwinkel,  der  durch  zwei 
Gründe  gebildet  wird,  in  deren  Bergseiten  viele  Höhleu  befindlich 
sind.  Abil  ist  jetzt  völlig  ruinirt  und  unbewohnt.  Kein  einziges 
Gebäude  steht  noch;  aber  aus  den  Ruinen  und  dem  Schutte  sieht 
man  noch  die  vormalige  Wichtigkeit  dieses  Ortes.  Man  sieht  Frag- 
mente der  alten  schönen  Stadtmauer,  viele  Gewölbe,  Säulen  von 
Marmor,  Basalt  und  grauem  Granit.  Ausserhalb  ^r  vormaligen 
Stadt  fand  ich  mehrere  Säulen,  ein  Paar  von  ausserordentlicher 
Grösse.  Hier  stand  vermuthlich  ein  ansehnlicher  Tempel.  Völlig 
durchnässt  kamen  wir  in  Bet  er  Ras  an  und  am  folgenden  Tage 
[d.  26.  Febr.  cf.  S.  375]  bei  Sturm  und  Regenwetter  nach  el  Hössn 
[zurück]." 

S.  372.  Z.  15.  Die  hier  gedruckten  Striche  sind  unnütz,  da 
aus  dem  Manuscripte  nichts  ausgelassen  ist.  Das  Folgende:  „Zu 
el  Dschedür"  ist  auch  im  Originale  eingeklammert  und  ein  Nach- 
trag zu  der  Beschreibung  von  Dschedür,  S.  367.  Z.  32.  Aus  S, 
Briefe  vom  16.  Juni  1806  an  Hrn.  v.  Zach  (1.  c.)  ersieht  man, 
dass  S.  zuerst  in  die  S.  367  beschriebene  Höhle,  dann  nach  dem 
Abendessen  in  die  hier  beschriebene  geführt  wurde.  Die  Z.  32 
gedruckten  Striche  ( —  — )  sind  wieder  unnütz,  weil  nichts  aus 
dem  Manuscripte  weggelassen  ist,  und  ebenso  der  Strich  ( — )  am 
Ende  dieser  Einschaltung  Z.  35. 


192  Febr.  1806.   Wasser  von  Difly.  frmat  l. 

S.  372.  Z.  34.  Wasser  von  Dilly.  Dies  ist  der  Anatir, 
oder  Kanätir  Pharaün,  eine  Wasserleitung,  welche  20  Stun- 
den lang-,  Yon  Dilly  das  Wasser  nach  Gadara  geleitet  haben  soll. 
Vgl  Seetzen  1,  S.  58  u.  61.  Ritter  (I.  c.  p.  830)  zweifelt  daran, 
weil  sie  an  dem  wasserreichen  Sch^riat  Manidra  zwecklos  sein 
würde;  allein  Seetzen  traf  in  der  Regenzeit  den  Sch^riat  Manädra 
nicht  nur  sehr  reissend,  sondern  auch  so  schmutzig,  dass  das 
Wasser  vollkommen  gelb  war.  Ein  wenig  gutes  Quellwasser 
welches  Seetzen  fand,  dürfte  für  eine  volkreiche  Stadt,  wie  Ga- 
dara war,  wohl  nicht  zugereicht  haben. 

S.  373.  Z.  3  u.  S.  375.  Z.  13.  „Irbid",  I.  Irbid,  wie  kn  Orig. 
(Ju^l).     Fl. 

S.  373.  Z.  10  flf.  Notiz  über  Herkunft,  Heimath  und  Wohnort 
des  christlichen  Beduinen-Krämers  JüszefMakszüd,  halb  arabisch, 
wahrscheinlich  von  ihm  selbst  gegeben :  ^Jüszef,  Sohn  des  Dschür- 
dschus  (Joseph,  Sohn  des  Georgius)  Makszud,  der  Melchit,  dessen 
Grossvater  Lutphy  Makszud  Mämöry,  dessen  Urgrossvater  Abd- 
allah Makszud  war,  gebürtig  [aslo,  wörtlich:  seine  Herkunft]  aus 
dem  Flecken  DSr  Atije"u.  s.  w.  Das  Fragezeichen  hinter  dem  ganz 
deutlich  im  Orig.  stehenden  aslo,  y  |  ^|,  Z.  11,  ist  ein  un- 
nöthiger  Zusatz.     Fl. 

S.  373.  Z.  13  u.  14.  „Haret  [ed]  der  el  phrändsch  Kubbet  el 
Modrny",  d.  h.  die  Strasse  des  Franken-Klosters  (genannt)  Kup- 
pel der  Maroniten.      Fl. 

S.  373.  vorl.  Z.  „Asszäbe"  (zweimal).  Das  Orig.  hat  Asszabe, 
wodurch  Seetzen  die  Accentuation  der  ersten,  nicht  die  Dehnung 

der  zweiten  Silbe  bezeichnet:  ^JL^-i,  Kopfbinde.  —  Vorl.  u.  I. 
Z.  „Asszäbe  hädschib  durra^,  sehr.  Asszabe  hädschib,  Durra,   so 

dass  Durra,  g*^,  ein  Wort  für  sich  ist.     Fl. 

S.  374.  Z.  11.  „Mischmüsch",  im  Original  Mischmusch.  Auch 
Z.  29  sind  die  beiden  Striche  über  dem  u  von  Mischmusch  im 
Original  erst  später  mit  anderer  Dinte  hinzugefügt.  Aber  Z.  10 
steht  allerdings  auch  im  Orig.  von  erster  Hand  Mischmusch.    Fl. 


THEiLl.)  Febr.  März  1806.   Orlschaften  in  El-Bolltn.  193 

S.  374.  Z.  27  u.  28.  Im  Origin.  „Rottl  Kaffee  2—3  Tabak", 
d.  h.  2—3  Rottl  Kaffee,  Tabak.    Fl. 

S.  375.  Z.  1.  „[?  Kaffileh?]",  ebenfalls  unnöthiger  Zusatz  zu 
dem  Origin.,  da  die  von  Seetzen  gebrauchte  Wortform  Kaßl,  Jub*, 
in  der  Bedeutung  Karawane  ebenso  gewöhnlich  ist  wie  Käfile, 
&JL3U.      Fl. 

S.  376.  Z.  24.  Hier  folgt  im  Original -Manuscripte  ein  Ver- 
zeichniss  von  Ortschaften  in  El-Bottin,  el  Wustihje,  im 
Districte  Beni  Abid  und  in  Edschlün.  Da  aber  dieses  Verzeich- 
niss  unterm  11.  März  ausführlicher  wieder  vorkommt,  so  ist  es 
hier  im  Drucke  weggelassen  (Vgl.  S.  393.  394.).  Wahrscheinlich 
hatte  S.  die  Orte  sich  in  el  Hössn  dictiren  lassen,  um  sie  auf 
seiner  Weiterreise  zu  untersuchen. 

S.  376.  Z.  25.  „Ist  ein  Dorf",  1.  nach  dem  Original:  einem 
Dorfe,  so  dass  sich  diese  Angabe  auf  Rihha  (Jericho),  nicht  auf 
Hammet  Rihha  (die  warme  Quelle  von  Jericho)  bezieht.  Vergl. 
S.  393.   Z.  28—30.     Fl. 

S.  377,  Abbildung  der  Rbäbe.  In  der  Originalzeichnung  ist 
der  Stock  oben  nicht  schief  gewendet,  sondern  ganz  gerade,  und 
unten  nicht  kolbig ,  sondern  zugespitzt.  Vgl.  damit  die  Abbildung 
bei  Lane,  Sitten  und  Gebräuche  der  heutigen  Aegypter,  übers, 
von  Zenker,  2.  Bd.  Taf.  51.     Fl. 

S.  378.  Z.  14.     „Amardin",  s.  die  Anm.  zu  S.  140.  Z.  3.     Fl. 

S.  379.  Z.  14.  Kudra,  Thonkasten.  Man  bedient  sich  der- 
selben um  das  Getreide  darin  aufzubewahren. 

S.  379.  Z.  26.  Abu-Siäd.  Diesen  Bach  zeichnet  die  Seetzen'- 
sche  handschriftliche  Charte  Bethsan  gegenüber,  etwas  nördlich 
vom  Wady  Jabes.  Lynch,  der  mit  seinem  eisernen  Schiffe  im 
J.  1848  den  Jordan  hinabfuhr  und  [alle  in  denselben  münden- 
den Flüsse  genau  untersuchte,  kennt  hier  diesen  Bach  nicht, 
nennt  aber  auf  seiner  vierten  Tagefahrt  den  Ort  Sidum-öd  am 
Ostufer  des  Jordan.  (Lynch,  Narrative  of  the  United  State  expe- 
dition  to  the  River  Jordan  etc.  Lond.  1849.  p.  198 — 210)  und  auf 
der  5.  Tagefalirt  fand  er  nördlich  vom  Wady  Jabes  noch  vier 
bedeutende  Zuflüsse  des  Jordan. 
Sectzen.    IV.  13 


194  Märt  1806.   Namen  u.  Krankheiten  d.  Kaineele.  [THEIL  l. 

S.  381.  Z.  15  Namen  der  Kanieele.  Nach  Hrn.  v.  Ham- 
mer (das  Kameel,  Wien  1856,  S.  8)  wechselt  das  Kameel  bis  ins 
zehnte  Jahr  mehrmals  seineti  Namen,  und  zwar  sowohl  das  männ- 
liche als  das  weibliche."  Im  fünften  Jahre  wirft  es  seine  Milch- 
zähne weg  und  bekommt  dann  die  Zähne  des  alten  Kameeis. 
Von  diesen  neuen  Zähnen,  die  es  bis  zum  10.  Jahre  wechselt, 
sind  die  spätem  Namen  gebildet.  Von  dem  vollkommen  ausge- 
bildeten Kameele  im  10.  Jahre  heisst  es,  „die  Beine  haben  Mark 
bekommen". 

S.  381.  Z.  21.  Im  Originale  richtig:  „Hödsche,  wenn  es  weib- 
lichen Geschlechts."    Fl. 

S.  381.  Z.  23.  „gLjj^  v/y^'''  sehr.  gl—?.  v>yu.  —  Z.  25. 
«ijoyiT",  sehr.  t>^-AJ?.  —  Z.  28.  „v^^JÜT,  vulgär  st.  >^-.  — 
Z.  29.    nJsli",  sehr.  oU.     Fl. 

S.  381.  Z.  32.  Krankheiten  der  Kameele.  Von  diesen 
spricht  Hr.  v.  Hammer  1.  c.  p.  64  —  69.  Diese  Krankheitsformen 
sind  sehr  zahlreich  und  fast  von  jeder  bekommt  das  damit  be- 
haftete Kameel  einen  besondern  Namen.  Als  Heilmittel  führt  Hr. 
V.  Hammer  hauptsächlich  nur  den  Theer  bei  schäbigen  Kameelen 
an.  Von  Oel  und  Schwefel,  wie  Seetzen,  spricht  er  nicht.  Auch 
viele  andere  Nachträge  lassen  sich  aus  diesen  Seetzen'schen  An- 
gaben zu  V.  Hammer*s  sonst  sehr  specieller  Darstellung  liefern, 
und  die  arabischen  Wörterbücher  bereichern. 

S.  382.  Z.  30.  »*i  J'*S  sehr.  &j  J>.  Seetzen  hatte  erst  rich- 
tiger   *^r^  geschrieben,  hat  dies  aber  in  *iJ^  verwandelt.    Fl. 

S.  383.  Z.7— 12.  Im  Orig.  stehen  die  Orte  Kuffr-Chall, 
Szähharä  u.  Schibba  bloss  mit  lat.  Buchstaben  von  Seetzen's 
Hand  geschrieben.     In  der  hinzugefiigten  arabischen  Rescription 

ist  statt  Jl-p^uiT  zu  setzen  J^  j-ft^,  wie  bei  Robins.,  III,  S.  919, 
Col.  1.     Szähharä,  «^1^-^^,  ist  wahrscheinlich  Robinson's   Sa'ara, 


Iv— Ä— o,    S.  917,    Col.  1,     mit    vulgärer    Aussprache    des    vor 
einem     andern     Consonanten     ruhenden     c    wie    -..       Schibba^ 


THEILI]  März  1806.   Turra.  195 

dem  eher  &a^  als  &ax^  entsprechen  würde,  finde  ich  bei  Ro- 
bins.  nicht,  vielleicht  ist  es  aber  das  bei  ihm  (S.  922,  Col.  2)  nach 

Belka,  nördlich  von  Salt  verleg^te  „Jebba,  LÄ:^",  sowie  das  hier 
(Z.  1 1)  unter  Orten  in  Dschebel  Adschlun  aufgeführte  Kufir  Malek, 
^dJüo  wft^»  S.  394.  1.  Z.  als  Kudr  ei  Malek  in  el  Belka  vorkommt 
Ueber  ein  anderes  „Schebba"  statt  Dschebba  s.  die  Anmerkung: 
zu  Bd.  II,  S.  168.  Z.  9.  Ebenso  wenig  finde  ich  bei  Robins.  Kafka, 
wofür  von  einer  orientalischen  Hand  Ujoil»»  Kafkafa,  hinzuge- 
schrieben ist.  Für  Abda  (Rob.  S.  919,  Col.  2  acV  .li  r)  schreibt 
Seetzen  genau  nach  dem  von  derselben  orientalischen  Hand  hin* 
zugefügten  tiX?)^-^-  Abda.  Die  Namen  von  f^JLj&ß  an  stehen  im 
Original  von  derselben  Hand  nur  in  arabischer  Schrift  ohne  Trans- 
scrlption.  Bei  Robinson  fehlen  davon  folgende:  ajC^)  swL^yJli 
KAsyJ\,  viJULc  JiT,  Lj;La.,  Juuö.  —  ^.L,  Järin,  hat  derselbe 
in  der  Form  von  ,j-->r-J>  Yerin,  S.  919,  Col.  2.  Statt  La^Jc^, 
Chadidscha,  ist  nach  dem  Original  und  Robinson  ebendaselbst  zu 
schreiben  L^Jl^)  Hadidscha,  und  statt  auS^K,  Rakibe,  nach  den- 
selben beiden  Autoritäten  lUy/'K»  Räkise.  —  ».LJaJI,  Tayydre, 
scheint  Robinson's  5*^IaJI,  Taiyireh,  zu  sein.  Aber  gleich  zu  An- 
fang dieses  Verzeichnisses  stehen  noch  folgende  drei  in  der  Aus- 
gabe weggelassene  Namen:  U^v>,  Ic5^)  »  ä-^ajüJI,  von  denen  der 
erste  bei  Robinson  fehlt.     FI. 

S.  38:^.  Z.  13.     „Karrhija**,  I.  nach  dem  Origin.  Korr^Ua.   Fl. 

S.  383.  Z.  16.  „Raszüm",  richtig  Raszun,  wie  S.  394.  Z.  18; 
Rob.  III,  S.  920,  Col.  2:  „Räsün,  ^jy^^/-  —  Z.  29.  „Gannema", 
sehr.  Gannemi,  wie  S.  361.  Z.  26.     Fl. 

S.  384.  Z.  12.  Turra  ist,  wie  Seetzen  richtig  vermuthet, 
Astharoth. 

S.  384.  Z.  18.     „Szommat",  im  Orig.  richtig  Szommad  (S.  394. 

Z.  5  Szömmed);  Robinson  III,  S.  918,  Col.  2:    ^umüd, 

bei  Burckhardt  J^Üac      Fl. 

13* 


1 96  März  1806.  R.  v.  Hössn  nach  Jerusalem.  Jabes.  [THeil  i. 

S.  384.  Z.  18.     6.  März. 

Reise  von  Hössn  durch  Gileaditis  und  Moabitis 

um  den  Todtcn  See  nach  Jerusalem. 

S.  384.  Z.  31.  Erdschdn.  S.  383  nennt  es  S.  Ördschdn 
(Andere  Transscriptionen  desselben  Ortsnamens  sind  S.  394  Ar- 
dschönn  und  Erschin;  Robins.,  Pal.  Ifl,  S.  920,  Col.  1:  ,/Arjän, 
^L-Ä»--^".  Fl.)  an  der  Quelle  des  Wuädy  Jabis  (spr.  Jäbis, 
(jmjU,  nicht  Jabis,  wie  gregen  das  Original  gedruckt  ist,  Fl.), 
welcher  Bethsan  gegenüber  in  den  Jordan  fällt.  Nach  Seetzen's 
Original-Charte  liegt  es  auf  einer  bedeutenden  Höhe  wie  eine  na- 
türliche Festung,  12  Stund,  von  Bethsan  das  Jabesqh-Thal  hinab. 
Ich  glaube,  dass  in  der  Nähe  dieses  Ortes  das  alte  Jabes,  wovon 
der  Fluss  noch  den  Namen  führt,  gelegen  habe.  In  der  ältesten 
Geschichte  der  Juden  war  diese  Stadt  bedeutend.  Zur  Zeit  Samuel's 
wurde  es  von  dem  Könige  d.  Ammoniter  Nachas  belagert,  aber  von 
Saul,  der  ganz  Israel  zu  ihrer  Hülfe  aufbot,  befVeit  (1.  Samuel. 
Cap.  11),  weshalb  dieser  zum  Könige  gemacht  wurde.  Saul  la- 
gerte zu  Basek  (v.  8),  von  wo  ein  Bote  den  Einwohnern  von 
Jabesch  meldete:  „Morgen  soll  Euch  Hülfe  geschehen,  wenn  die 
Sonne  beginnt  zu  scheinen."  Basek  muss  also  einen  Nacht-  und 
vielleicht  einen  Tagemarsch  von  Jabesch  entfernt  gewesen  sein. 
Nachdem  Saul  von  den  Philistern  später  erschlagen  war,  und  diese 
seinen  Leichnam  an  die  Mauer  von  Bethsan  aufgehängt  hatten, 
und  die  Einwohner  von  Jabesch  dies  hörten,  so  zogen  sie  die 
ganze  Nacht  durch  nach  Bethsan,  holten  den  Leichnam  ab  u. 
verbrannten  ihn  in  Jabes  (1.  Sam.  31,1 — 13).  Die  Entfernung  von 
12  Stunden,  wenn  man  die  Nacht  zu  Hülfe  nimmt,  ist  dafür  nicht 
zu  gross.  Josephus  macht  'läßt^g  oder  'laßiaoog  zur  Metropolis 
von  Galadene,  Stephan.  Byz.  nennt  sie  7a/?£$,  v.  Josephus  (An- 
tiqq.  VI,  5)  Iceßvi,  Metropolis  von  Galadene.  Nach  Eusebius  s. 
V.  'Idßig  und'  'Agaitad'  war  sie  zu  seiner  Zeit  ein  sehr  grosser 
Flecken,  12  Milliarien  von  Pella  und  hiess  auch  !^(Mrict>//,  woraus 
der  heutige  Name  vielleicht  entstanden  ist.    Die  Römer  und  die 


THEILI.I  März  1806.  KalJal  er  Rabbai.  Arabalh.  197 

Christen  scheinen  sie  nicht  besetzt  zu  haben,  daher  keine  Ruinen 
von  Tempeln  und  Kirchen. 

S.  385.  Z.  15  u.  S.  394.  Z.  18.  „Baiun",  1.  nach  dem  Origin. 
Baaün;  Rob.  III,  S.  920,  Col.  1:  „Baün,  ^y^U**-    Fi. 

S.  385.  Z.  26.  Kallat  er  Rabbat.  Vgl.  S.  386.  Z.  17.  u. 
S.  387  Z.  19.  Aus  den  bei  Ritter  gesammelten  Notizen  mehrerer 
anderer  Reisenden  (S.  1105.  1110.  1115.  1116)  ersieht  man,  dass 
der  Ort  auch  römische  Alterthümer  darbietet,  und  das  Ansehen 
eines  ehem.  röm.  Castells  hat.  Eine  gepflasterte  Strasse  führt 
hinaus.  Buckingh.  nennt  den  Ort  auch  das  „Schloss  von  Adschlun^'. 
Wenn  Seetzen  eine  arabische  Festung  darin  erblickte,  so  bestä- 
tigt dies  die  arabische  Inschrift,  welche  Buckingham  entdeckte. 
Er  fand  darin  den  Namen  Salaheddin  el  Mulela  ibn  Yusef,  wahr- 
scheinlich der  berühmte  Saladin,  der  zur  Zeit  der  Kreuzzüge  sei- 
nen Feldherrn  Ezoddin  Asama  mit  der  Erbauung  des  Schlosses 
beauftragt  hatte.  Seetzen,  welcher  S.  386  und  S.  387  eine 
Menge  von  Städten  dieser  Gegend  zusammenstellt,  welche  in  den 
Büchern  der  Richter,  Jeremias  und  Maccabäer  genannt  werden, 
scheint  diesen  Ort  auf  das  alte  Ephron  auf  dem  Wege  von 
Galaad  nach  Bethsan,  zu  deuten.  Ritter  versucht  keine  Deutung. 
Mir  scheint  der  Ort  das  1.  Maccab.  5,  23  genannte  Arabath 
zu  sein,  wohin  der  von  Gilead  abgesendete  Simon  Maccabaeus 
nach  glücklichen  Schlachten  in  Galilaea  zurückkehrte,  und  die  Ein- 
wohner mit  Weib  und  Kind  nach  Judäa  versetzte.  Früher  waren 
die  Idumäer  bis  dahin  vorgedrungen  (1.  Maccab.  5,  3),  weshalb 
er  wohl  die  Gegend  nicht  für  sicher  hielt;  später  zogen  Judas 
Maccabaeus  und  sein  Bruder  Jonathan  drei  Tagereisen  östlicher 
in  die  Wüste  und  ersterer  verband  sich  mit  den  Nabathaeern.  Mit 
diesen  kehrte  er  dann  zurück  u.  eroberte  die  meisten  festen  Städte 
von  Gilead  und  Basan  (v.  26.  27)» 

S.  386.  Z.  4.  So  wie  das  alte  Gileaditis  den  neuern  Na- 
men Dschibbel  Edschlün  bekommen  hat,  so  liegt  sicher  in  dem 
Dorfe  Edschlün  auch  der  Name  der  alten  Stadt  Gilead,  für 
welche  Seetzen  S.  387  selbst  die  beweisenden  Stellen  anführt,  ob- 
gleich Reland   in  s.  Palaestina  nichts  von  einer  Stadt  GUead  er- 


19d  März  1806.     Gilead.  [TiiEiL  L 

wähnt.  Es  sind  Hosea  6,  8.  Jerem.  46,  11.  Irby  und  Mangles 
(p.  307)  fanden  bei  Adschlün  einen  römischen  Meilenstein. 

S.  386.  Z.  26.  Ain  Dschönneh,  vielleicht  Di  um  der  Alten, 
cf.  Note  zu  S.  387.  Z.  22  (Statt  Uä-  hier  u.  S.  394.  Z.  16  sehr.  jOä-, 
wie  bei  Rob.  UI,  S.920,  Cohl.  Fl.)  od.  Tel-Dchama  cf.S.200.  Kr. 

S.  386.  1.  Z.  und  S.  387.  Z.  1 — 10.  Die  hier  genannten  alten 
Namen  scheinen  sich  wiederzufinden: 

Datheman  (1.  Macc.  5,  9)  in  Attaman,  nach  S.  c.  3  St. 
S.-S-O.  von  Draa. 

Tubin  (1.  Macc.  5,  13)  in  D  üb  bin  (Dibbin  bei  Buckingham 
II,  138),  vgl.  S.  392.  Z   6. 

Barasa  (1.  Maccab.  5,26)  entweder  el  Bürs,  im  S«  v.  Abila 
(S.  360)  oder  el  Barhha  (S.  360). 

Bosor  (ib.),  d.  h.  Bussur,  S.-O.  von  Ösr&a  (Zorava),  cf. 
S.  112.  Z.  31. 

Alima  (ib.)  ?  Vielleicht  jetzt  Kufrilme,  cf.  S.  117.  Z.  23, 
Lage  ungewiss,  oder  auch  SzlSm,  Säle  im.*) 

Casbon  ?  Vielleicht  es  Szbän,  vgl.  ebendaselbst.  Lage 
ungewiss.*) 

Mageth  ?  Vielleicht  Mhaadsche,  vgl.  ebendaselbst.  Lage 
im  W.  V.  Kanüat*) 

Carnaim  (ib.)Chürbet  el  Ghasaleh  (I,  S.  111.  Z.  23).*) 

Maspha  (1.  Macc.  5,  35)  wahrscheinlich  Mserib  (I,  S.  127). 

Raphon  (1.  Macc.  5,  37)  wahrscheinlich  Ramta,  cf.  Note  zu 
S.  363.  Z.  5;  und  S.  61.  Z.  23. 

Gilead.    Edschlün,  cf.  Note  zu  S.  386.  Z.  4. 

Jabes  (1«  Samuel.  31,  11),  jetzt  Erdschan.  Vgl.  Note  zu 
S.  384.  Z.  32. 

S.  387.  Z.  11.  Szuf.  Irby  und  Mangles  gingen  (d.  14.  März 
1818)  denselben  Weg  wie  Seetzen,  fanden  aber  vor  Szuf  einen 
römischen  Pflasterweg  und  drei  römische  Meilensteine  nahe  bei- 
sammen, und  einen  vierten  in  der  Kirche  dieses  Dorfes;  auch 
einen  Altar  mit  griechischer  Inschrift.  Darauf  kamen  sie  in  einer 


*)  Vgl.  Note  zuS.  61.  Z.  23. 


THE1LI.1  März  1806.    Szür.  199 

Stunde  nach  Dscherasch  (Irby  und  Mangles  Trav.  p.  475 ;  vgl. 
Legh,  Route  in  Syria  in  W.  Macmichel  Journ.  p.  248).  Dies 
beweist,  dass  schon  zu  der  Zeit  der  Griechen  und  Römer  Szuf 
ein  bewohnter  Ort  an  der  Heerstrasse  von  Scythopolis  nach  Ge- 
rasa  gewesen  ist;  da  aber  die  beiden  Itinerarien,  welche  wir  besitzen, 
das  Itinerar.  Antonini  und  die  Tabula  Peutingeriana  nicht  einmal 
die  Stadt  Gerasa  kennen,  deren  prächtige  Ruinen  heute  noch  übrig 
sind;  so  ist  leicht  zu  erachten,  dass  aus  ihnen  keine  Aufklärung 
über  den  alten  Namen  des  Ortes  erfolgen  kann.  Nur  Ptolemaeus, 
der  Gerasa  auch  nicht  nennt,  setzt  \y^  d.  Meile  südöstlich  von 
dem  Uebergangspunkte  über  den  Jordan  Pella  an,  und  gerade 
80  weit  ist  dieses  Szäf  von  dem  Jordan  bei  Bissan  entfernt.  Da- 
mit aber  fällt  die  Meinung  Eli  Smith*s  weg  (bei  Rob.  IJI,  2.  S.  919. 
920),  welcher  Bil  oder  Kefer  Beil,  ganz  nahe  an  der  Jordan- 
Furth  bei  Bethsan  oder  Scytliopolis,  dafür  nimmt.  Robinson  unter- 
suchte letztere  Stelle  im  Jahre  1852  genauer  u.  fand  daselbst  einen 
Ort,  den  seine  Führer  „el  Jerm,  die  Einwohner  der  Umgegend 
aber  Fahil  nannten  Dort  fand  er  allerdings  auf  einem  Hügel 
oder  Teil  auch  Ruinen  eines  alten  Ortes,  den  er  für  das  alte 
Pella  hält  (Neuere  Forschungen,  S.  421);  allein  die  Maasse, 
welche  wir  von  den  Alten  haben,  passen  nicht.  Eine  andere 
terrestrische  Dimension  giebt  Eusebius  (s.  v.  '^giaoUf),  wonach 
Pella  6  Miüiar.  von  Jabes  auf  dem  Wege  nach  Gerasa  lag,  wenn 
man  über  den  Berg  ging.  Jabes  haben  wir  also  oben  (Note  zu 
S.  384.  Z  32)  in  Ördschan  an  der  Quelle  des  Jabesch  kennen  ler- 
nen, und  die  Entfernung  queer  über  den  Berg  Beiled  el  Josch  (Land 
des  Josua)  ist  der  angegebenen  Entfernung  entsprechend.  Eine 
dritte  terrestrische  Dimension  nach  dem  südlichen  Amathus 
oder  Aemath,  den  heissen  Bädern  im  Jordanthale  wird  bei  Euse- 
bius und  Hieronymus  (s.  v.  Atfiafi)  angegeben;  Amathus  villa 
dicitur  trans  Jordanem  in  vicesimo  primo  milliario  Pellae  ad 
meridiem,  sagt  Hieronymus,  also  21  Milliarien.  Dieses  Aemath 
hat  Burckhardt  wieder  aufgefunden,  südwestlich  von  Szüf  am  Ein- 
fluss  des  Nahhr  Serka  (Jabok)  in  den  Jordan,  und  diese  Entfer- 


200  März  1806.  Szüf.  Pella.  [THEa  I. 

niing  in  gerader  Richtung  beträgt  gerade  4%  Meile  über  den 
Dschibbel  Edschlün  (Berg  Gilead).  —  Alle  diese  Entfernungen  pas- 
sen nicht  auf  die  Annahme  Eli  Smith's  und  nach  ihm  Ritter's  (I.  c. 
S.  1026 — 1028),  noch  weniger  aber  auf  Korb's  Annahme,  wonach 
Pella  auf  Mserib  in  Batanaea  fallen  soll.*)  Alle  übrigen,  von 
Ritter  sehr  gut  gesammelten  Nachrichten  der  Alten  passen  eben- 
falls vollkommen  auf  vorige  Ansetzung.  Die  Stadt,  von  den  Ma- 
cedoniern  gebaut**)  u.  nach  der  maced.  Stadt  Pella  genannt  (auch 
die  Erbauung  des  benachbarten  Gerasa  wird  Alexander  d.  Gr.  zuge- 
schrieben), war  nach  Strabo  (16,  2,  20)  der  Hauptaufenthalt  der- 
selben. —  Polybius  nennt  die  Stadt  schon  unter  Antiochus  (im  J. 
218  V.  Chr.  Geb.),  der  dahin  kam,  als  er  Scythopolis  eingenommen 
hatte,  und  dann  nach  Abila  und  Gadara  ging  (Polyb.  V,  Cap.  70). 
Er  kam  über  Sidon,  Tyrus,  Philoteria  (am  See  Tiberias),  nahm 
Atabyrium  (auf  dem  Tabor)  ein,  dann  Scythopolis,  und  gelangte 
80  nach  Pella,  Camon  (cf.  Richter  10,  5,  wonach  Jair  dort  be- 
graben wurde)  und  Gephrys,  worauf  er  die  Araber  und  später 
Abila  und  Gadara  unterwarf.  Die  Lage  der  Stadt  an  der  Nord- 
grenze Peraeas,  wie  Machaerus  an  der  Südgrenze  lag,  giebt  Jose- 
phus  de  Belle  Jud.  III,  3  an.  Er  (I.  c.  IV,  7.  3)  nennt  sie  die 
Metropolis  von  Peraea.  Nach  Plinius  V,  18  gehörte  sie  zur  De- 
capolitana  regio,  und  derselbe  stellt  sie  so  zusammen:  Dium,  Pella, 
Gerasa,  so  dass  sie  auch  hier  als  unmittelbar  zwischen  Dium  und 
Gerasa  liegend  gesucht  werden  kann.  Dium  aber  ist  wahrschein- 
lich in  Ain  Dschemme  zu  suchen  (Ain  Dschenne-Eugen,  nach  Irby 
und  Mangles,  die  daselbst  auch  zwei  Sarkophage  und  römische  in 
den  Felsen  gehauene  Gräber  entdeckten,  Trav.  p.  305),  wenn  es 
nicht  die  auch  nicht  weit  N.-O.  von  Szüf  liegenden  Ruinen  von 
Tel-Dschama  ist,  wo  Burckhardt  (Gesen.  I,  S.  395 — 402)  auf 
seinem  Wege  von  Ramtha  nach  Szüf  viele  zerbrochene  Säulen  u. 


*)  Korb,  Abhandl.  über  die  Lage  von  Pella  und  einiger  anderer  Orte  Coe- 
lesyriens  in  Jahn*8  Jahrb.  der  Phil.  IV.  Jahrg.  I,  1,  S.  100  ff. 

•*)  Nach  Appian  de  reb.  Syr.  Cap.  57  wurde  Pella  von  Seleucus  Nicalor 
gegründet,  nach  Steph.  Byz.  von  Alex,  selbst. 


THE1LI.1  März  1806.  Szaf.  Pclla.  201 

Zeichen  einer  frühem  starken  Bevölkerung  fand  (cf.  S.  198.  Z.  3), 
Letzteres  stimmt  mit  Ptolemaeus,  welcher  Dium  21/^  d.  Meil.  N.O. 
von  Pella  ansetzt.  Joseph,  (de  B.  Jud.  IH,  3,  5)  sagt,  dass  die  Stadt 
zu  Alex.  Jannaeus  Zeit  (70  v.  Chr.),  im  Besitze  der  Juden,  von  dens. 
zerstört  wurde,  weil  die  Einwohner  sich  der  Einführung  jüdischer 
Gebräuche  widersetzten  (cf.  Antt.  XJII,  15,  4).  Doch  bestand  sie 
fort.  Pompejus,  welcher  sich  nun  in  die  Streitigkeiten  mischte, 
(68  v.  Chr.  Geb.),  eroberte  Hippos,  Scythopolis,  Pella,  Dium  und 
Samaria,  dann  auch  den  Tempelberg  von  Jerusalem,  und  machte 
den  schwachsinnigen  Hyrcan  nach  Ablegung  des  königlichen  Ti- 
tels zum  Verweser  und  Hohenpriester  (a.  64  v.  Chr.) ,  und  später 
flohen  noch  die  Christen  bei  der  Zerstörung  Jerusalems  nach  Pella 
(Eusebius  Hist.  III,  c.  5). 

Was  zuletzt  das  aquis  dives  anbetrifft,  welches  Epitheton 
Plinius  (V,  16,  18)  der  Stadt  giebt,  so  spricht  auch  dafür  Seetzen's 
Bemerkung  (S.  387.  Z.  12):  „bei  Szüf  sind  viele  rauschende  Quel- 
len im  Thale,  die  aus  den  Felsenseiten  quillen."  Auch  in  dem 
benachbarten  Gerasa  zeichnet  er  auf  seinem  Plane  Bäder,  welche 
durch  Wasserleitungen  gefüllt  wurden.  Selbst  zu  christlichen 
Zeiten  existirte  die  Stadt  noch  in  der  Form  des  Plural,  IliXkcci^ 
als  ein  Bischofssitz  unter  Scythopolis  (Reland,  p.  215).  Die  Plu- 
ralform mag  davon  herkommen,  dass  das  benachbarte  Gerasa  mit 
dazu  gerechnet  wurde.  Der  erste  Bischof  derselben  kommt  vor 
auf  dem  Concilio  zu  Ephesus  im  J.  449,  der  letzte  auf  dem  Con- 
cilio  zu  Jerusalem  im  J.  536  (Wiltsch  I,  S.  212). 

S.  387.  Z.  27.  „Ihn  Ammo"  (im  Origin.  zweckmässiger  ibn 
ammo),  d.  h.  seinen  Vetter  oder  überhaupt  Verwandten  von  Va- 
ters Seite,  »^  ^1.     Vgl.  S.  385.  Z.  3  u.  4.     Fl. 

S.  388.  Z.H.  Inschr.  Nr.  107.  Szüf  (Pella),  d.  9.  März 
1806.  Ich  lese  diese  bloss  von  Seetzen  mitgetheilte,  von  Böckh 
(Corp.  Inscript.  Gr.  III,  Nr.  4663)  nach  meinem  Manuscripte  ge- 
druckte, aber  irrthümlich  nach  Gerasa  gesetzte  Inschrift  so: 

[APAjeH  TTXH  MAPPAIOC 
[KEN]TENA[P10C  EeH]KEN 


202  März  1806.  Szdf.  Gerasa.  (theil  t. 

Dem  guten  Glucke  von  Marraeos 
Dem  Centenarius,  gegrändet. 

Böckh  (oder  Franz)  erklärt: 

£!/^;'or^»^.^  TVXfj  MaQQatoq  [roi;   SeTvog 

In  fine  fortasse  oixoSofirja^tv  vel  siniile. 

Eine  wichtigere  Inschrift  ist  von  ßurckhardt  von  einer  zer- 
brochenen Säule  eines  viereckigen  Gebäudes  (Tempels)  dem  sy- 
rischen Gotte  Azeus,  Gefährten  des  Helios,  gewidmet,  gefunden. 
Sie  lautet: 

APAOH  TTXH 
A£E  AU  Ana)  .  PEeW  .  ei  .  EIO  .  .  PCJDl 
KAI  HAICDI  AMEPAeOC  AH- 

MHTPIOT KAI  AAN  .  •  O) 

AOC  AHMHTPIOT  A[mEAET. 
eEPOC  TON  Ba)[M]ON  ANE- 
eHKEN  KAT  ETX 

*^S^\j]  ^li  ^yi(p 

fifjToiov  [yiog^  xai  Jav[£ß]fO' 
ko^  JrjfAfiroiov  uneXav- 
&eQog  Tov  ßo)\^fi\op  dvi- 
&fjxf,v  xccT   hvx\J]v\» 

Ueber  den  syrisch.  Gott  Azeus,  den  Mars  der  Römer,  cf.  BöcUi 
(Corp.  Inscr.  Gr.  III,  Nr.  4665  u.  4619,  Noten),  ßurckhardt  (Gesen. 
I,  599)  und  Julian  in  Sol.  orat.,  4.  ed.  Spanh.  p.  150.  Die  zweite 
dem  Gotte  (AZ6IZCJD)  gewidmete  Inschrift  ist  in  Sweide. 

S.  388.  Z.  16.  „El  Der  ibn  Lieh**,  das  el  ist  zu  tilgen:  Das 
Kloster  des  Sohnes  der  Lea.  Das  Orig.  hat  Et  st.  El,  u.  Lieh  st.  Lieh. 
Rob.,  Pal.  m,  921,  Col.2:  „Deir  el-Lih,  äJUI  o«>**.  Aber  Seetzen 
verdient  als  Ohrenzeuge  hier  wohl  mehr  Glauben.    Fl." 

S.  388.  Z.  18.  Gerasa.  Dass  Dscherrasch  Gerasa  ist,  darüber 
kann  wohl  kein  Zweifel  obwalten,  cf.  Anmerk.  zu  S.  387.  Z.  22. 
Hier  ist  nur  zu  bemerken,  dass  es  in  der  kirchlichen  Geographie 


TREiLi.]  März  1806.   Dscherrasch.  203 

vor  Pella  vorkomiut,  und  authört,  wo  Pella  selbst  Bisthuin  wird. 
Der  erste  Bischof  erscheint  hier  auf  dem  Concilio  zu  Seleucia  im 
J.  359,  der  zweite  und  letzte  auf  dem  Concilio  zu  Chalcedon  im 
J.  451  (WilLsch,  l.  c.  I,  S.  196;.  Es  scheint  daher,  dass  damals 
die  Stadt  entweder  von  dem  das  Christenthum  verfolg^enden  Perser- 
köni^  Vabanes  VI  (I.  c.  440—453)  oder  von  den  mit  den  Römern 
in  Krieg  verwickelten  Sarazenen  (422 — 453)  zerstört  u.  der  Bischofs- 
sitz nach  dem  festen   Orte  Pella  verlegt  worden  ist. 

S.  389.  Z.  17— 35.  Inschr.  Nr.  108.  Dscheräsch  (Ge- 
ras a),  d.  9.  März  1806.  Diese  zum  Theii  von  Seetzen  dann  auch 
von  Burckh.  (Ges.  I,  S.  412),  dann  von  Vidua  (Inscr.  Ant.  XX,  2.  3. 
XXI,  1.  cf.  p.  24  sq.)  vervollständigten  Inschriften  sind  von 
de  Bertou  (im  Hull.  dell'  Insl.  di  Corr.  archöol.  1837  p.  163)  und 
Osann  (Ztschr.  für  Alterth.  1841  p.  119),  Letronne  (Journ.  des  sav. 
März  1827.  p.  164,  Analyse  Grit,  du  recueil  dMnscript  p.  16  und 
Recneil  des  inscr.  Gr.  et  Lat.  d'Eg.  T.  I,  p.  216)  zusammengestellt 
und  geordnet  und  im  Jahrb.  für  wissenschaftl.  Grit.  a.  1843.  n.  95. 
p.  754  nach  den  bisherigen  Zusammenstellungen  beurtheilt.  In 
Böckh's  Corp.  Inscr.  Gr.  finden  sie  sich  Th.  III,  Nr.  4661.  Nach 
Burckhardt  sind  die  Ruinen,  in  denen  sie  sich  finden,  nicht  die 
Reste  eines  Tempels,  sondern  eines  grossen  Thores,  das  zu  einem 
Tempel,  der  bedeutend  höher  liegt,  hinaufführt,  und  von  der  Strasse 
aus,  die  hier  ganz  mit  Bruchstücken  von  Säulen  versperrt  ist,  nicht 
gesehen  werden  kann.  Die  zerbrochenen  Steine,  auf  welchen  diese 
Inschriften  sich  finden,  liegen  unter  dem  Thore,  welches  an  bei- 
den Seiten  Nischen  hat,  wahrscheinlich  fOir  Statuen,  welche  darin 
aufgestellt  waren.  Gesenius  betrachtete  sie  (S.  539)  als  nicht  zu- 
sammenhängend, allein  dass  sie  es  sind,  darüber  herrscht  jetzt 
nur  eine  Meinung.    Die  Erklärung  Franzis  ist  folgende: 

1.  'YniQ  TVXVi  xod  (TriifllTfj()iag  r^i'T^oxgaTo^oog  tov  Kvgiov 

ijfifTtv^  KaYiG[aooq  T^irov  AtXf\ov  *J  *i g\j\avov 

2.  *^vTO}V€i\^ifov    JSift,     Em€ß[ov^)   n{ciTgoq)\   niccrgidoq)  nai 

AvQfikfov  Ka[jl(f\tto\j}g  Viov  ««/- 

3.  TOV  Hai  T(op  [r^xvafv  avToiiJ  xai  tov  (TVPnavTo\ß\  oi\xo\v 

2\jsßaa~ 

4.  TOV  xai  iigä  f^gtrvvxkvTov  xat]  d^fAOV  'Vtofutmv  ^  iffohg 


204  März  1806.  Dscherrdsch.  [THEILI. 

5.  ro  nQonvk^ov  tovto  xai  r/)i']    GToa\V\  octpiigcüCBv  \jnl 

6.  OQVfjXi{ov Tov  XQa\riar\ov\  vna\Ti~\)(ov 

Die  ezeilige  Inschr.  ist  zw.  147  u.  161  n.Chr. Geb.  gemacht.  Die 
g^esperrt   gesetzten  Partien  sind  aus  Seetzen's  drei  copirten  Frag- 
menten entnommen.   Die  übrigen  vom  Grafen  Vidua  u.  de  Bertou 
in  dieser  neuen  Palmyra  gefundenen  Inschriften  sind  unbedeutend, 
doch  lässt  sich  bei  genauerer  Untersuchung  hier  gewiss  noch  viel 
erwarien.    Auch  Gerasa  gehörte  nach  Plin.  V,  18  zu  den  Deca- 
politen-Städten.    lieber  die   Geschichte  des  Orts  vgl.  Note  zu  S. 
887.  Z.  22:  „Pella."  Die  Etymologie  des  Namens  Gerasa  hat  Jam- 
blichus:   n^igaau  Si  käyevai  und  tov  tovq  avGTQcctevaavtaq  rtp 
^AXeSfitifSQq)  yigovTaq  xcci  ßti  dvpt^&äwag  noXefiBiv  ixet  rr^v  o^X€- 
CiP  noifiaaad-ai.^    Zu  dieser  Zeit  scheint  denn  ganz  Gilead  den 
Namen  Gerasa  erhalten  zu  haben,  indem  Hieronymus  zu  Obadia 
V.  1  sagt:  „Cunctam  possidebit  Arabiam,  quae  prius  vocabatur  Ga- 
laad,  et  nunc  Gerasa",  und  Reland  (Pal.  S.  806)  bemerkt,  dass  auch 
die  Araber  das  alte  Gileaditis  „Gerasa"  genannt  hätten.    Die  Na- 
mensähnlichkeit von  Gadara,  Gadora,  Gerasa  und  Gergesa,  welche 
nach  Reland  (S.  773  u.  807)  schon  früher  einige  Verwirrung  in  der 
alten  Geographie  des  Transjordanlandes  hervorgebracht  hat,  scheint 
auch  Ptolemaeus  getäuscht  zu  haben,  wenn  er  Gadora  2  Meilen 
südhch  von  Pella  ansetzt,  statt  Gerasa,  wenn  dies  nicht  eine  Cor- 
ruption  seines  Textes  ist,  wie  allerdings  auch  jetzt  die  Lesarten 
ISäga  und   FaSaga  verschieden  sind.    Offenbar  soll   aber  sein 
Gadora  {radmga)  das  alte  Gerasa  sein,  obgleich  er  etwas  früher 
Figaaa  ostnordöstlich  von  Pella   ansetzt.    Dass  trotz  der  mehr* 
maiigen  Zerstörung  der  Ort  noch  zu  den  Zeiten  der  Kreuzzüge 
existirte,  ersehen  wir  aus  der  Historia  Hierosolymitana  (in  den 
Gest.  Dei  per  Fr.  p.  615),  wonach  "Balduin  II.  das  von  den  Da- 
mascenern  (wieder)  erbaute  Castell  Jarras,  ehemals  eine  bedeu- 
tende Stadt  Arabiens,  Gerasa  genannt,  belagerte,  wie  auch  Wil- 
helmus  Tyrius,  der  es  Gerasa  nennt  (4  Mill.  von  Jabok),  berich- 
tet (Hist.  Xn,  16).     Seetzen  selbst  sagt  (in  s.  Briefe  an  Hrn.  v. 
Zach  vom  16.  Juni  1806),  nachdem  er  Szuf  verlassen:   „Der  fol- 


THETL  i.i  März  1805.  Dscherr&sch,  Gerasa.  205 

gende  Tag  gehörte  zu  den  interessantesten  meiner  ganzen  Reise. 
An  ihm  hatte  ich  das  Vergnügen,  die  herrlichen  Ruinen  von 
Dsch6rrasch  kennen  zu  lernen,  welche  zwei  Stunden  ostwärts  [auf 
der  Charte  S.-O.]  von  hier  [Szuf]  entfernt  liegen  und  ein  merk- 
würdiges Seitenstück  zu  den  bisher  mit  Recht  bewunderten  Rui- 
nen von  Palinyra  und  ßaalbek  abgeben.  Es  ist  mir  unbegreiflich 
wie  diese  im  Alterthum  so  blühende  Stadt  bisher  den  Liebhabern 
des  Alterthums  so  gänzlich  unbekannt  bleiben  konnte.  Sie  liegt 
in  einer  ziemlich  oflTenen  und  fruchtbaren  Gegend,  die  vormals  sehr 
reizend  gewesen  sein  muss.  Mitten  durch  die  Stadt  fliesst  ein 
schöner  Bach.  .  Schon  ausserhalb  derselben  fand  ich  viele  Sarko- 
phage mit  niedlichen  Basreliefs  und  unter  denselben  einen  mit 
einer  griechischen  Inschrift  am  Wege.  Die  Stadtmauer  ist  gänz- 
lich eingestürzt,  aber  man  sieht  ihren  ganzen  weiten  Umfang,  der 
dreiviertel  bis  eine  ganze  Stunde  betragen  dürfte  und  ganz  aus 
Marmorquadern  bestand.  Der  eingeschlossene  Raum  ist  hüglich 
und  neigt  sich  nach  dem  Bache  zu.  Von  Privathäusern  fand  ich 
keins  erhalten,  aber  von  öffentlichen  Gebäuden  mehrere,  die  sich 
durch  eine  köstliche  Architectur  auszeichneten.  Ich  fand  hier  zwei 
prächtige  Amphitheater  [TheaterJ  von  einem  schönen  festen  Mar- 
mor mit  Säulen,  Nischen  u.  s.  w.  aul's  beste  erhalten;  etliche  Pa- 
läste, drei  Tempel;  einer  hatte  ein  Peristyl  von  12  mächtigen 
Säulen  corinthischer  Ordnung,  wovon  noch  11  stehen;  in  einem 
andern  fand  ich  eine  umgestürzte  Säule  von  schönem  ägyptischen 
Granit  mit  polirter  Oberfläche;  ein  herrliches  und  gut  erhaltenes 
Stadtlhor  aus  13  Bogen  bestehend  und  durch  PUaster  geziert. 
Das  schönste  von  Allem  wai*  eine  lange  Kreuzstrasse  auf  beiden 
Seiten  mit  einer  Reihe  Marmorsäulen  corintliischer  Ordnung  ein- 
gelasst;  das  eine  Ende  derselben  endete  sich  in  einen  halbcirkel- 
förniigen  Platz,  von  CO  Säulen  jonischer  Ordnung  eingefasst.  Da, 
wo  die  Kreuzstrasse  sich  durchschnitt,  ist  in  jeder  der  vier  Win- 
kel ein  grosses  Piedestal  von  grossen  Quadern,  worauf  vermuth- 
lich  im  Alterthume  Statuen  standen.  Man  sieht  noch  einen  Theil 
des  Strassenpflasters ,  welches  aus  Quadern  bestand.  Ich  zählte 
im  Ganzen   über  200   Säulen  >  die  zum  Theil   noch  ihre  Gebälke 


306     ^  März  1806.  Dscherrisch.  [Tueil  i. 

tragen ;  aber  die  Zahl  der  umgestürzten  ist  unendlich  grösser.  Ich 
sah  nur  die  Hälfte  des  Raums,  den  die  Stadt  einnahm ;  aber  höchst 
wahrscheinlich  wird  man  in  der  andern  Hälfte  auf  der  andern 
Seite  des  Bachs  noch  manches  Merkwürdige  finden.  Es  hielten 
sich  hier  einige  Araber  auf,  und  daher  war  Jüszef  in  grösster 
Besorgniss,  und  meinem  Wegweiser  musste  ich  ein  Trinkgeld  ver- 
sprechen, dass  er  nur  eine  halbe  Stunde  länger  verweilte.  Ich 
verwünschte  in  diesem  Augenblicke  die  Furchtsamkeit  etc.  —  und 
wünschte  nichts  mehr,  als  dass  bald  ein  reicher  Reisender  die 
Alterthümer  dieses  Ortes  zum  Gegenstand  einer  sorgfältigen  Unter- 
suchung machen  und  uns  mit  einem  Prachtwerke  beschenken 
möchte,  welches  den  Prachtwerken  über  Palmyra  und  Baalbek  an 
die  Seite  gesetzt  zu  werden  verdiente. 

Dscherräsch  kann  wohl  kein  anderer  Ort  als  das  alte  Gerasa, 
eine  Stadt  in  Decapolis  sein.  Aber  wie  war  es  möglich*),  dass 
man  über  die  Lage  eines  so  prachtvollen  Orts  so  ungewiss  sein 
konnte,  dass  man  ihn  auf  der  Karte  des  Hrn.  Prof.  Paulus  nord- 
ostwärts  am  nördlichen  Ende  des  Sees  Tiberias  verzeichnen  konnte? 
Finden  sich  Gründe  dazu  in  den  alten  geographischen  Werken, 
in  Josephus  Alterthümern  etc.?  —  Aus  einem  Fragmente  einer 
griechischen  Inschrift,  die  ich  hier  copirte,  vermuthe  ich,  dass  der 
römische  Kaiser  M.  Aurel.  Antoninus  einen  wichtigen  Antheil  an 
den  hiesigen  Bauten  hatjte.  Findet  man  nicht  in  der  römischen 
Geschichte  Data,  die  meine  Vermuthung  bestätigen.  Die  hiesigen 
Gebäude  sind  aus  der  Blüthezeit  der  römischen  Architectur.  — 
Wir  blieben  die  Nacht  in  dem  Dorfe  Kitte,  welches  1^/2  St.  von 
Dscherräsch  entfernt  ist."  —  S.  392  bemerkt  S.  noch,  dass  „un- 
weit Dscherräsch  auch  heisse  Quellen"  sind,  woraus  sich  um  so 
eher  die  Verwechselung  mit  Gadara  erklärt. 

Im  Original -Tagebuche  findet  sich  bei  Seetzen  ein  flüchtig 
entworfener  Plan,  der  allerdings  durch  Burckhardt  u.  Buckingham 


*)  Meine  Erklärang,  wie  es  möglich  war,  ehe  Seetzen  die  Ruinen  selbst 
wieder  auffand,  s.  oben.  Verschieden  aber  sehr  ähnlich  klingende  Namen 
wurden  schon  von  den  alten  Geographen  mit  einander  verwechselt. 


THEILI]  März  1806.   Kille.   Dübbfn.  207 

an  der  andern  (östlichen)  Seite  des  Baches  durch  Hinzusetzung 
eines  Tempels  im  N.  -  0.,  einer  Wasserleitung  und  eines  grossen 
Baues  und  einer  steinernen  Brücke  in  der  Mitte  beim  Einfluss 
eines  kleinen  Baches  v.  Osten  her  vervollständigt  wird.  S.  m.  Plan. 

S.  390.  vorl.  Z.  „Hhüd  (Nebbi  Hhud)«,  das  doppelte  h  drückt 
hier  nur  den  Laut  des  einfachen  aus;  Robins.,  Pal.  III,  921,  Col. 
2:  „en-Neby  Hüd,  ^^  ^c^'"-     ^' 

S.  391.  Z.  5  u.  6.  „Schadschära  (8^juÄ4>Lä)  ",  1.  Schat-schära, 
wie  wirklich  »^jläjL-ä,  d.  h.  »/A-ä  SLä,  eigentl.  Waldschaf,  im 
Original  steht.    Fl. 

S.  391.  Z.  18  u.  19.  Der  im  Original  nicht  genannte  Ort  auf 
der  Hadsch-Strasse  zwischen  Ramtha  und  der  Quelle  des  Serka- 
Flusses  ist  Seelzen*s  Charte  zufolge  MüfTek  s.  Fden. 

S.  391.Z.  22.  Kitte  war  S.  Nachtquartier  vom  9.  bis  10. 
März,  cf.  supra.  Kr.  —  Kitte  ist  eine  Aphaeresis  von  Tkitte,  wie 
Seetzen  S.  392.  Z.  5  schreibt;  Robins.,  111,  920,  Col.  2:  „Tekitty, 

^pjCS".     Vgl.  S.  394.  Z.  19.     Fl. 

S.  392.  Z.  1—4.  Alle  diese  Namen  der  in  die  Serka  ein- 
fallenden Flüsse  finden  sich  auf  Seetzen's  handschriftlicher 
Charte  nicht,  mit  Ausnahme  des  Mojet  Dscherräsch.  Dagegen 
finden  sich  noch  auf  seiner  Charte  1)  ein  von  Chreissän  her- 
kommender, in  den  Mojet  Dscherrasch  einfallender  kleiner  Bach; 
dann  folgt  weiter  südl.  2)  ein  zweiter  ungenannter;  3)  die  Quelle 
der  Serka  oder  des  Jabok  selbst  von  der  Hadsch- Route  her- 
kommend; 4)  der  Nahhr  Amman  von  Amman  (Rabath  Ammon) 
herkommend ;  5)derMojetDananir,  von  Chürbet  el  Rascha 
(S.  W.)  herkommend.  Nach  Abulfeda  Tab.  Syriac.  ist  der  von  Am- 
man (Philadelphia)  herkommende  Mojet  Amman  die  eigentliche 
Quelle  des  Jabok;  cf.  Note  zu  S.  396.  Z.  1. 

S.  392.  Z.  5.  D abbin.  Unstreitig  das  alte  Tubin,  1.  Macc. 
5,  13;  cf.  Anm.  zu  S.  386.  Z.  33. 

S.  392.  Z.  6  u.  7.  „Dschömla",  im  Origin.  Schömla,  wo  seh 
den  Laut  des  französischen  j  ausdrückt.   Diese  Aussprache  des 


208  März  1806.  .Serka-Tlial.  Meer  Jaezer.  Dschelläd.        [TEitil  i. 

wechselt  bei  Seetzen,  wie  in  Syrien  selbst,  mit  der  wie  das  ital. 
gi,  deutsch  dsch.    Fl. 

S.  392.  Z.  15.  „Feucht  [?]",  im  Original  steht  nicht  feucht 
und  auch  kein  Fragezeichen;  aber  die  blasse  Bleistiftschritl  lässt 
das  von  Seetzen  gesetzte  Wort  nicht  mehr  unterscheiden.    Fl. 

S.  392.  Z.  27.  Serka-Thal.  Seetzen  sagt  in  seinem  Briefe 
an  Hrn.  v.  Zach  (1.  c.)  v.  16.  Juni  1806:  „Den  10.  März  setzten 
wir  unsere  Reise  weiter  fort,  legten  aber  nur  einen  Weg  von 
3  Stunden  zurück,  wo  wir  in  einem  mohammedanischen  Dorfe 
(Burma)  einkehrten.  Wir  stillten  unsern  Hunger  mit  trockenem 
Johannisbrod.  —  Am  folgenden  Tage  passirten  wir  die  Serka. 
Dieser  Fluss  fliesst  in  einem  sehr  tiefen  Thale,  ist  aber  übrigens 
sehr  klein  und  nicht  wasserreicher  als  der  Rockäd.  Seine  Ufer 
sind  mit  vielem  Schilfrohr  (apendo  donax)  bewachsen.  Dieses 
ist  der  Jabok  —  und  machte  die  Nordgrenze  von  dem  Reiche 
der  Amoriter  aus.  Die  Serka  entspringt  an  der  Strasse  der  Mekka- 
Pilger.  Auf  der  andern  (südlichen)  Seite  fängt  die  Landschaft  el 
Belka  an.  Dieses  ganze  Land,  vormals  so  blühend  und  bevöl- 
kert, ist  jetzt  fast  durchaus  in  eine  Wüste  verwandelt;  und  es 
giebt  nur  einen  bewohnten  Ort  es  Szalt.  Seetzen  deutet  hier 
auf  Deut,  3,  16:  „Bis  zum  Jabok -Fluss  der  Grenze  der  Söhne 
Ammon's  habe  ich  das  Land  den  Rubenitern  und  Gaditern  gege- 
ben"; cf.  Jos.  Antt.  4,  5.  Wegen  seiner  geringen  Wasserfülle  wird 
der  Fluss  'Ia(iaxxog  (Jos.  Ant.  I,  19)  auch  nur  ein  Winterfluss 
(XufjiaQ^oq)  genannt.  Als  Moses  ihn  von  Süden  her  überschritt, 
kam  er  in  das  Land  des  Königs  Og  von  Basan  (5.  Mos.  2,  37 
und  3,  1). 

S.  393.  Z.  2.  Meer  Jaezer.  Seetzen  hält  wohl  mit  Unrecht 
die  Teiche  an  der  Quelle  der  Serka  für  das  Marc  Jaezer.  Walir- 
scheinlicher  ist  dies  zu  suchen  an  der  Quelle  des  Nahhr  Szii*, 
weiter  südlich.  Die  Serka  trennt  das  alte  Gileaditis  von 
Amoritis. 

S.  393.  Z.  14.  Dschelläd  und  Dschellaud.  Dies  kann 
trotz  der  Namensähnlichkeit  das  alte  Galaad,  wie  Seetzen  dafür- 
hält,  nicht  sein   (cf.  Noten  zu   S.  386.  Z.  4).      Kein  anderer  der 


THEiLi.i  März  1806.   Es-Szall.   Sallftn.  209 

neuem  Reisenden  giebt  darüber  Auskunft.  Es  ist  Ramoth  Gi- 
lead,  eine  Stadt  der  Tribus  Gad,  ein  Asyl  für  Todtschläger 
5.  Mos  4,  43  und  Josua  20,  8,  wo  bloss  Ramoth  (oline  den  Zusatz 
Gilead)  steht.  Es  lag  nach  Eusebius  (Onom.)  15  Mill.  westlich 
von  Philadelphia,  was  mit  Seetzen's  Entfernung  genau  zutrifft. 
Hieronymus  setzt  es  östlich  von  Philadelphia  an  den  Jabok.  Er- 
steres  ist  falsch  oder  corrumpirt,  letzteres  ist  richtig.  So  ist  nur 
der  letzte  Name  übrig  geblieben.    Ramoth's  gab  es  mehrere. 

S.  393.  Z.  19.  Es-Szalt.  Seetzen  sagt  in  seinem  Briefe  v. 
16.  Jan.  1806  an  Hrn.  v.  Zach:  „Es  giebt  in  dieser  ganzen  wüsten 
Gegend  nur  einen  einzigen  bewohnten  Ort,  welcher  es-Szalt  heisst 
und  ein  Flecken  ist  und  wo  wir  Nachmittags  ankamen.  Dieser  Ort 
ist  an  den  Seiten  eines  kleinen  runden  Berges  herumgebaut,  wel- 
cher sich  In  einem  kleinen  Felsenthale  erhebt,  und  auf  dessen 
Gipfel  eine  feste  Burg  steht.  Die  steilen  Felsenseiten  dieses  Berges 
sind  alle  terrassirt  und  mit  Weinreben,  Oel  u.  s.  w.  bepflanzt. 
Kurz,  ich  fand  hier  eine  Cultur,  die  mich  überraschte,  und  mich 
an  die  fleissigen  Bewohner  des  Libanon  erinnerte.  Es  wohnen 
hier  ausser  Mohammedanern  viele  griechische  Christen.  Die  Ein- 
wohner sind  durchaus  frei  von  allen  Abgaben,  und  erkennen  so 
wie  die  Karraker  keinen  Oberherrn.  Es-Szalt  scheint  Amathus 
zu  sein."  Unstreitig  ist  dieser  Ort  einer  der  vielen  in  der  christ- 
lichen Zeit  hervortretenden  Saltus  oder  Salton,  mit  Zunamen 
Bataneös  (Vatanios),  Hieraticon,  Geraniticon,  Barsamon.  Am 
wahrscheinlichsten  ist  es  derjenige  Ort,  welcher  in  Hierocles  Syn- 
ecdemus  (p  721.  WesscI.)  JSäXnav  in  der  Eparchia  Paläst.  IIl, 
ohne  Beisatz,  neben  Petra,  Augustopolis,  Arindela  Charakmoba, 
Areopolis,  Zoara,  Mampsis,  Bitorüs  und  Elüsa  liegt,  lauter  Städte 
des  südl.  Arabia  Petraea  (südlich  vom  Jabok),  während  Scytho- 
polis,  Gadara,  Hippos  und  alle  andern  zu  Palästina  II.  gehören- 
den nördlich  vom  Jabok  liegen.  Ungefähr  dieselben  Städte  wer- 
den in  der  Notitia  (herausgegeben  nach  einem  vaticanischen  Ma- 
nuscripte  zur  Geogr.  des  Car.  a  S.  Paulo,  p.  6)  zusammengestellt; 
und  unter  diesen,  zur  Eparchie  Palästina  III.  gehörig,  JHtqu  pLti^ 
ri)öni)h;:,*^Qiv(%ka  u. s.  w.,  u.  zuletzt,  wie  bei  Hierocles,  ^ccXtwp 
Seetzen.   IV.  14 


210  März  1806.  Saliwf^  Oerterverzeichniss.  [Theil  i. 

'lepannopt  während  TöioQ  JSäXnop  und  SaXrtoif  Fegal^^ 
nnop  zu  Palästina  prima  gerechnet  werden.  Wesseling  ist  daher 
der  Meinung,  dass  bei  Hierocles  auch  iBgatixoq  hinzugesetzt  wer- 
den müsse,  allein  ohne  diesen  Zusatz  findet  sich  der  Name  SaX'^ 
roiv  auch  in  dem  Verzeicbniss  ^tr'Bjitagxicc'^QCißicci^,  in  der  dia- 
typosis  Leonis  Augusti  bei  Reland  (Pal.  p.  218).  Es  scheint  mir 
daher,  dass  dieses  Salton,  jetzt  Szalt,  auch  vorzugsweise  ohne  Bei- 
satz schon  früher  bloss  2äXtmv  genannt  sei.  Den  alttestament- 
lichen  Namen  sucht  Gesenius  (Burckhardt  II,  S.  1001)  und  Keil 
(Comment.  zu  Josua,  13,  26.  S.  259  und  zu  1.  Reg.  4,  13)  in  Ra- 
moth  Gilead,  einer  Stadt  des  Stammes  Gad  (Deut.  4,  43.  Jos. 
20,  8).  Diese  Stadt,  eine  Freistadt  für  Todtschläger ,  lag  nach 
Euseb.  (Onom.)  15  Mill.  von  Philadelphia,  was  ziemlich  zutrifü, 
und  nach  Hieronymus  in  der  Nähe  des  Jabok.  Nach  Eusebras 
ist  sie  noXtq  (pvXtjq  Fad  Ugartxi)  „eine  Priesterstadt  für  Flücht- 
linge", woher  der  Beiname  hpcctixog  stammen  mag  (Ritter,  I.  c. 
1137),  und  es  ist  merkwürdig,  wie  diese  Stadt  bis  auf  die  heu- 
tige Zeit  ihre  Freiheit  (nach  Seetzen)  erhalten  hat. 

S.  393.  29—31.  Hammet-Rihha  ist  wahrscheinlich  das 
alte  Amathüs   (vgl.  Noten  zu  S.  376.  Z.  25). 

S.  393.  Z.  32,  S.  394.  Z.  1—33  u.  S.  395  Z.  1  —  16.  Oerter- 
Verzeichnisse.   Diese  sind  hier  aus  dem  Original-Tagebuche  v. 

26.  u.  27.  Febr.,  vom  11.  u.  18.  März,  wo  sie  alle  mit  Dinte  ge- 
schrieben sind  (etwas  unzweckmässig,  weil  man  die  verschie- 
denen Daten  jetzt  nicht  unterscheiden  kann,  wo  Seetzen  sie  auf- 
gesetzt hat)  zusammengedruckt.  Die  Orte  von  el  Botthin  und  dem 
Distr.  Kura  sind  aus  dem  Tagebuche  vom  26.  u.  27.  Febr.,  also 
in  el  Hössn  aufgesetzt.  Die  von  Dschibbal  Edschlün  und  Belka, 
ans  den  Verzeichnissen  vom  27.  Febr.,  11.  u.  18.  März  zusammen- 
gezogen, sind  beide  in  es-Szalt  aufgesetzt.   Zu  bemerken  ist  noch : 

1)  S.  394.  Z.  8:  Anbe   ist  richtig  und  steht  deutlich  so  unter  d. 

27.  Febr.  —  [Robinson,  III,   S.  919,  Col.  1:   „Amby,  ^a^".  ^^^-l 

2)  Die  arabischen  Namen  unter  Dschibbal  Edschlün  sind  im  Ori- 
ginale nicht  eingeklammert.  3)  Z.  17.  Rindsche  ist  deutlich, 
d.  27.  Febr.     4)  Z.  19.     Ardschenn,   deutlich,   aber  mit  einem  ? 


THEiL  I.]  März  1806.  Bacalha.  2 1 1 

daneben,  d.  11.  März,  Erschän  deutlich  ohne  Fragezeichen  d.  27. 
Febr.  (Es  ist  ^  Ördschän  S.  883.  Z.  15,  ErdschAn  S.  384.  Z.  4 
V.  u.,  bei  Rob.  III,  920,  Co!.  I :  „'Arjän,  ^^^"-    Fl.) 

S.  394.  Z.  2.  „Naäura",  1.  wie  im  Origin.  Naaüra.  —  Z.  4. 
„Nädphe",   sehr.  Nätfe*«;   Rob.  III,  918,  Cöl.  2:  „Nätifeh,  atilsb". 

Auch  Burckhardt  ebendaselbst  »Ai'b.  —  Z.  24.  „Szufszaphe**,  1. 
wie  im  Orig.  Szufszäfeh  ohne  Dehnung  der  eisten  Silbe,  &iLaidO« 
eigentl.  Weide  salix).  —  Vorl.  Z.  „Tabük",  sehr.  Dabük,  wie 
S.  396.  Z.  11  u.  S.  398.  Z.  8;  Robinson,  III,  922,  Col.  1  :  „Däbük, 
d^b".    Fl. 

S.  395.  Z.  1.  „El  Jedüde"  scheint  zu  beweisen,  dass  el-Ye- 
ddrah,  s^^ JuJt ,  Robins.,  III,  923,  Col.  2,  ein  Schreibefehler  statt 
el  Yedfideh,  nö^tXJU  ist.     Fl. 

S.  395.  Z.  1.     „Erph^sza",  Rob.  ni,  923,  Col.  I :  er-Rusaifeh, 

»ÄjL,4gwH,  mit  Umstellung  von  o  und  ^.  —  Z.  8.  „Mephra 
(oder  Meschra)",  der  Zweifel  rührt  von  Seetzen  selbst  her  u.  ent- 
stand daraus,  dass,  als  er  das  vorher  nach  dem  Gehör  mit  Blei- 
stift Geschriebene  mit  Dinte  überzog,  er  nicht  mehr  unterscheiden 
konnte,  ob  das   noch  jetzt  sichtbare  Wort  so   oder  so  zu  lesen 

sei.  Statt  ismar  wird  äsmar  oder  ösmar,  ^-mmI  (bräun)  zn  le- 
sen sein.     Fl. 

S.  395.  Z.  6.  „Naiir"  (vgl.  S.  406.  vorl.  u.  I.  Z.)  rechtfertigt 
Burckhardt's  ,^ ,  Naür,  gegen  Taür,  n^Ü  b.  Robins,  III,  924, 
Col.  3,  was  blosser  Schreibefehler  statt  %^ü  ist,     Fl. 

S.  395.  Z.  22.  Das  Citat  4.  Mos.  22,  3  ff.  ist  unrichtig,  E» 
muss  heissen  1.  Mos.  32,  3.  34.  35.  37.  38. 

S.  395.  Z.  32.  Diese  Note  sollte  im  Texte  steheft,  wie  im 
Original-Tagebuche.  Ueber  Baeatha  vgl.  Note  2tt  S.  396.  Z.  1. 
„Die  Charte",  von  der  Seetzen  hier  spricht,  ist  die  von  Paulus, 
welcher  Baeatha  nordöstlich  und  Corace  an  den  naeh  Osten  hift 
verlängerten  Fluss  von  Philadelphia  (den  Jabok)  noch  weiter  öst- 
lich ansetzt.    Vgl.  unten  S.  215. 

14* 


2  1 2  März  1806.    Amman.   Phiiadclpliin.  [THEIL  i. 

S.  396.  Z.  1.  Tour  nach  Amman.  Seetzon  blieb  bis  zum 
21.  März  (cf.  S.  405)  in  Szalt,  weil  er  keinen  Beg^leiter  finden 
konnte,  und  es  gelang  ihm  unterdess  nur ,  eine  Excursion  nach 
Amman  zu  machen.  In  seinem  Briefe  vom  IG.  Juni  an  Hrn.  v. 
Zach  schreibt  S.  darüber:  „Einer  meiner  Hauptwünsclie  war,  Am- 
man, den  uralten  Sitz  von  Königen ,  einen  in  der  Folge  als  De- 
capolitenstadt  unter  dem  Namen  Philadelphia  berühmten  Ort 
zu  sehen.  Jetzt  war  ich  ihm  nahe.  Es  liegt  etwa  6  Stunden  ost- 
wärts von  hier  [Szalt]  an  einem  Arme  der  Serka,  welcher  Nahhr 
Amman  heisst.  Die  Gegend  ist  sehr  unsicher,  und  daher  zog  Ju- 
szef  sich  wieder  zurück.  Ich  nahm  an  seiner  Statt  ganz  bewaff- 
nete Männer  mit  mir,  und  trat  den  13.  März  meine  Reise  dahin  an. 
Ueberall  an  einsamen  Wegen  sieht  man  zerstörte  Oerter.  Wir 
sahen  viele  Araber  mit  ihren  Kameelen  u.  s.  w.,  und  kamen  un- 
ter andern  an  einem  Trupp  vorbei,  wesswegen  meine  Begleiter  sehr 
besorgt  waren.  Endlich  erreichten  wir  die  Quelle  des  Nahhr  Am- 
man. Die  Stadt  bestand  aus  zwei  Theilen,  wovon  der  schönste 
Theil  (civitas  aquarum)  zu  beiden  Seiten  des  Baches,  der  grösste 
Theil  auf  dem  Berge  lag.  Obgleich  Amman  seit  vielen  Jahrhun- 
derten zerstört  und  unbewohnt  ist,  so  fand  ich  hier  doch  manche 
sehenswürdige  Ruinen,  welche  die  Pracht  der  alten  Stadt  beweisen. 
Das  Merkwürdigste,  was  ich  hier  fand,  war  ein  viereckiges,  schön 
verziertes  Gebäude  vielleicht  ein  altes  .Mausoleum ;  Ruinen 
eines  ansehnlichen  Palastes;  ein  sehr  gut  erhaltenes  Amphi- 
theater, vorn  mit  einem  Peristyl  von  korinthischen  Säulen  ohne 
Piedestal;  einen  Tempel  mit  vielen  Säulen;  eine  grosse  verfallene 
Kirche,  vielleicht  ein  bischöflicher  Sitz  zu  den  Zeiten  der  grie- 
chischen Kaiser;  oben  auf  dem  Berge  die  Reste  eines  Säulentem- 
pels,  der  eine  Rotunde  bildete,  und  dessen  Säulen  eine  bewun- 
dernswürdige Grösse  hatten;  Spuren  von  der  Stadtmauer  und 
vielen  andern  Gebäuden .  Ich  konnte  nur  ein  paar  Stunden  auf  die 
Untersuchung  aller  dieser  Gegenstände  verwenden.  —  Im  Gebiete 
der  Ammoniter  waren  zu  den  Zeiten  der  Richter  (Jud.  11,  33)  20 
Städte,  welche  von  Jephthah  erobert  wurden.  Jetzt  ist  kein  ein- 
ziges Haus  vorhanden.   Unterwegs  erblickte  ich  von  einem  Berge 


THKiL  l.i  März  1806    Amman.  Rabbal-Ammon.  2 1  3 

zuerst  den  Todten  See."  Seetzen's  Wunsch,  dass  nach  ihm  meh- 
rere Heisende,  die  mehr  Zeil  hätten,  den  Ort  genauer  untersuchen 
möchten,  ist  erfüllt.  Burckhardt,  Buckingham,  Irby,  Mangies,  G. 
Robinson  und  Laborde  liaben  die  Beschreibungen  Seetzen's  er- 
weitert und  zum  Theii  grai)hisch  dargestellt.     Burckhardt  iGesen. 

11,  S.  012 — Gl 8)  schon  zeichnete  einen  Plan  und  gab  eine  aus- 
führlichere Beschreibung  der  Ruinen  als  Seetzen.  Alles  ist  zu- 
sammengestellt bei  Ritter  XV,  2  (Bd.  VIII,  2.  S.  1145  —  1154). 
Eine  noch  deutlichere  Uebersicht  liefert  mein  nach  Seetzen,  Burckh. 
und  Buckmgham  gezeichneter  Plan  der  Stadt  und  Festung.  — 
Der  älteste  Theil  der  Stadt  ist  unstreitig  die  aus  cyclopischem 
Mauerwerk  (ohne  Cement)  viereckig  ummauerte  Akropolis,  welche 
nördlich  der  Stadt  auf  einem  nicht  unbedeutenden  länglichen  Hü- 
gel, von  zwei  Wadys  umschlossen,  sich  erhebt,  jetzt  Kallat  Am- 
man heisst,  und  ehemals  Rabbat-Ammon  genannt  wurde.  Dieses 
Rabbatli  der  Kinder  Anmions  wird  zuerst  bei  Mos.  5,  2.  3  ge- 
nannt als  ein  Schloss  des  Königs  Og  zu  Basan,  der  dort  sein 
„eisernes  Bette"  9  Ellen  lang  und  4  Ellen  breit,  hatte.  Hierunter 
wird  wahrscheinlich  der  Rost  verstanden,  auf  welchem  die  Am- 
moniter  dem  Baal  auch  Menschen  opferten.  Moses  wollte  zuerst 
dieses  Landes  sich  nicht  bemächtigen,  sondern  bloss  durch- 
ziehen ;  allein  das  gute  Weideland  und  Streitigkeiten  mit  den  Am- 
monitern,  sowie  Einwanderung  des  Moloch-  und  Milcom-Dicnstes 
(1.  Reg.  11,  5.  7.  2.  Reg.  23,  13;  cf.  Gesen.  in  Esch.  u.  Grub.  En- 
cyclop.  s.  V.  Milcom)  unter  die  Israeliten  bewogen  den  Jephthah,  die 
Ammoniter  mit  Krieg  zu  überziehen  und  20  Städte  der  Ammo- 
niter  von  Aroer  bis  Abel-Keramim  (Plan  der  Weinberge)  zu  er- 
obern (Richter  11,  33).  David  betrachtete  sich  in  der  Folge  auch 
als  Oberkönig  der  Ammoniter  (2.  Sam.  8,  12),  deren  König  Nahas 
mit  David  in  gutem  Vernehmen  stand ;  als  aber  dieser  starb,  und 
dessen  Sohn  Hanon  sich  befreien  wollte:  so  schickte  David  den 
Joab  mit  einem  Heere  gegen  ihn  und  seine  Bundesgenossen,  die 
Syrer,  und  eroberte  die  Wasser- Stadt  Rabbath-Ammon  (2.  Sam. 

12,  26)  und  dann  die  Burg  (v.  29),  worauf  das  Volk  durch  eiserne 
Sägen,     Keulen    und    Feuer    getödtet    wurde.      Der    Rcichthum 


214  März  1806.    Amman.  (TUEil  L 

des  Königs  wird  dadurch  poetisch  dargestellt,  dass  die  nun  von 
David  eroberte  Krone  einen  Centner  Goldes  gewogen  habe,  und 
viele  Edelsteine  und  andere  Schätze  aus  der  Stadt  geführt  wären. 
Zur  Zeit  des  Jeremias  (49,  2)  lag  die  Stadt  noch  verwüstet,  und 
Hesekiel  (25,  5)  prophezeiet,  dass  der  Herr  „den  Kindern  gegen 
Morgen  die  Ammoniter  übergeben  würde,  und  dass  diese  Rab- 
bath  zum  Cameelstali  und  die  Kinder  Ammon  zur  Schafheerde 
machen  würden."  Arnos  (1,  14)  spricht  ebenfalls  von  der  Ver- 
brennung Rabba*s.  —  Dies  zur  Erklärung  dessen,  was  Seetzen 
unter  der  civitas  aquarum  und  der  Akropolis  versteht.  Von  die- 
3er  ältesten  Gründung  ist  aber  nichts  mehr  übrig  als  die  halb- 
zerstÄ^en  Mauern  der  Akropolis,  denn  die  Kirchen-  oder  Moschee- 
Ruinen  im  Innern  sind  von  dem  Baumaterial  der  zerstörten  Mauer 
gebaut,  und  der  runde  Tempel  im  Süden  der  Burg  zeugt  durch 
$eine  Säulen  korinthischer  Ordnung  ein  späteres  Datum.  Das  qua- 
dratische Gebäude  an  der  Südseite  der  Aussenmauer,  das  Burck- 
hardt  fand,  scheint  mir  das  südliche  Thor  gewesen  zu  sein.  Nach 
Steph.  Byz.  (s.  v.  Philadelphia)  wurde  die  Stadt  später  von  Pto- 
lemäus  IL  Philadelphus  erst  wieder  neu  aufgebaut  (c.  250  n-  Chr. 
Geburt),  und,  zuerst  Amana,  dann  Astarte,  von  ihm  Philadel- 
phia genannt.  Aus  dieser  ägyptisch-griechischen  Periode  scheinen 
viele  der  schönen  Baureste  herzurühren.  St  B.  citirt  dabei 
Josephi  Antt.  Jud.  XX.  Dieser  nennt  die  Stadt  'Paßa&a  und  setzt 
sie  an  die  östliche  Grenze  von  Peraea  (Reland  Pal.  p  958).  Den 
Namen  Astarte  scheint  die  Stadt  während  der  syrischen  Herr-» 
Schaft  bekommen  zu  haben,  nachdem  Anüochus  III.  (218  v.  Chr.) 
sie  erobert  hatte,  allein  Polybius  (V,  71)  nennt  sie  hier  noch'Pa- 
ßaxäßuva.  Ant.  eroberte  sie  durch  Vermauerung  des  unter- 
irdischen Ganges,  durch  den  allein  die  Besatzung  zum  Wasser 
gelangen  konnte,  und  der  noch  besteht.  Zu  den  Zeiten  der  Rö- 
mer gehörte  „Philadelphia^'  nach  Plin.  IV,  18  zu  den  Decapo-^ 
litaurStädten,  welche  besonders  von  und  seit  Trajan  als  feste  Halte-^ 
punkte  der  Römer  sehr  begünstigt  wurden.  Strabo  (16,  760.  768) 
nennt  sie  Philadelphia  und  lässt  sie  von  Mischlingen  (arabischen, 


THUL  I.]  März  1806.   Amman.  Bacatha.  215 

^rieclüscheo  uud  römischen,  vielleicht  auch  von  ammonitischen  *) 
Einwohnern)  bewohnt  sein.  Ptoleniäus  setzt  sie  gleichfalls  an  die 
Grenze  von  Arabia  Petraea,  und  rechnet  sie  zu  Coeiesyria  (im 
ausgedehntem  Sinne).  Unter  den  römischen  Kaisern  prägte  die 
Stadt  auch  autonome  und  Kaiser -Münzen  mit  der  Umschrift  <!>/- 
AAJEA<PY^KOIA.  CYPIAC  u.  mit  Typen  der  Astarte,  der  Ce- 
res, des  Hercules,  der  Agrippina  (Eckh.d.  num.  III,  p.  351  etc.),  de- 
nen vielleicht  die  drei  noch  in  Trümmern  liegenden  Tempel  ge- 
weiht waren,  auch  mit  der  Weintraube  und  Palme.  Ammianus 
Marceil.  zählt  sie  noch  zu  den  festesten  Verschanzungen,  wie 
Bostra  und  Gerasa,  ja  im  IX.  Jahrh.  rechnet  Hierocles  Synecde- 
mus  (Wessel.  p.  722)  sie  noch  zu  den  Bischofssitzen  der  Eparchie 
Arabiens  unter  der  Metropolis  Bostra.  Der  erste  Bischof  von  Phi- 
ladelphia lebte  zur  Zeit  des  Papstes  Martin  I.  (619—653;  Wiltsch 
l.  c.  I,  S.  41 G),  wahrscheinlich  schon  in  Partibus,  da  Chosroes  II. 
von  Persien  603  —  611  ganz  Mesopotamien  und  Syrien  erobert 
hatte,  wobei  die  Bisthümer  daselbst  alle  untergingen.  Daher  nennt 
Abulfeda  (Tab.  Syr.  Köhler  p.  91)  Amman  auch  nicht  mehr  eine 
Stadt,  sondern  einen  Ort  voll  Trümmer,  zwisdien  denen  der  Fluss 
ez-Zerka  datiinfliesse ,  wo  eine  zahllose  Menge  der  Pilger  aus 
Hedschas  bei  ihnen  vorüberziehe.  Irrthümlich  aber  identificirt 
Ritter  (1.  c.  p.  1157)  Bacatha  mit  Philadelphia;  das  in  den  vie- 
len nach  lieland  (Pal.  p.  612)  angeführten  Stellen  genannte  Bis- 
thum  dieses  Namens  war  nur  tv  Buxcc^foi^  x^q  t^iXaSekfpevfjg 
XOiouq^  wie  die  ganze  Gegend  um  Philadelphia  genannt  wurde, 
und  von  den  Bischöfen  von  „Metrocomia  oder  Bacatha",  welche 
von  dort  auf  den  Conciiien  sich  unterschrieben,  war  der  erste 
im  J.  451,  der  letzte  536,  also  zu  einer  Zeit,  wo  die  Biscliöfe  von 
Philadelphia^  noch  existirten  (Wiltsch,  I,  p.  244).  Ob  später  die 
Saracenen  die  Stadt  erneuerten,  ist  unbekannt.  Seetzen*s  Mei- 
nung, dass  Bacatha  vielleicht  in  den  Ruinen  von  Kastei  östl.  von 
Amman  zu  suchen  sei,  kann  ganz  gegründet  sein.  Cf.  oben  S.  211. 
Leider!  Leider!  haben  wir  von  Amman  keine  Inschriften  bei 


*)  JusUii.  Martyr.  dilti,  cum  Triphooe  p.  272,  bei  ReUad  Pal.  S.  103. 


216  Cherbel  e8-Sz4r.  Jaeser.   Chürbel  Dabuk,  Tabae.        [THEIL  l. 

Seetzen  mehr.  Andere  fanden  einige,  schrieben  sie  aber  „als  un- 
deutlich" nicht  ab. 

S.  397.  Z.  4.  Das  eing^eklammerte  „[sie!]**  rührt  nicht  von  mir 
her  und  ist  —  unnütz.  Robinson  zählte  nur  40  Sitze  übereinan- 
der.    Burckhardt  45.     Medium  tenuere  beati. 

S.  397.  Z.  22.  Die  Moschee  scheint  darzuthun,  dass  auch 
später  Araber  den  Ort  wieder  bewohnten. 

S.  397.  Z.  16.  „Schafe  und  Kameelc."  Gerade  darauf  deutet 
Hesekiel  (25,  5),  welche  Stelle  Seetzen  Z.  31  citirt.  Wirklich 
werden  die  Ruinen  noch  zu  solchen  Ställen  benutzt. 

S.  397.  Z.  35.  „[nach  es-Szalt]"  muss  heissen  [von  Amman 
nach  es-Szalt].  Auf  der  handschr.  Charte  Seetzen's  fehlt:  Chür- 
bet  es-Szär.  Die  Ruinen  daselbst,  welche  S.  andeutet,  schei- 
nen die  von  'Aacoij  zu  sein,  welche  Stadt  Eusebius  (s.  v.  *Ag(oo) 
8  Mill.  westlich  von  Philadelphia  ansetzt.  Das  andere  es-Szir, 
welches  S.  Z.  2  nennt,  und  an  die  Quelle  Mojet  es-Szir  setzt, 
scheint  dagegen  Jaser  zu  sein,  welches  Eusebius  (s.  v.  *IaaiiQ) 
10  Mill.  von  Philadelphia  gegen  Westen  und  15  Mill.  von  Hesbon 
an  die  Quelle  eines  Flusses,  der  in  den  Jordan  fällt,  versetzt. 
Diesen  Fluss  zeichnet  S.  auf  seiner  handschriftlichen  Charte  als 
auch  in  den  Jordan  fallend  und  nicht  weit  davon  an  der  Strasse 
von  es-Szalt  nach  Hesbon  einen  Ort  Szar  (in  Ruinen).  Reland 
identificirt  beide  Orte.  Den  letztern  findet  Seetzen  selbst  S.  406 
Z.  10.  —  Der  Ort  Jaezer  in  Gilead  (1.  Chron.  26,  31)  scheint 
ein  anderer  zu  sein,  weil  Gilead  wohl  nie  so  weit  hinabging.  Da- 
gegen ist  das  Jaezer  in  der  Nähe  von  Hesbon,  welches  nach  Jos. 
21,  39  den  Leviten  gegeben  wurde,  wohl  eines  von  diesen  beiden 
Jasor  oder  Jaser.  Nach  2.  Sam.  24,  5  kann  auch  dieses  Jaser 
nicht  weit  von  Aroer  und  dem  „Bache  Gad"  jenseits  des  Jordan 
verstanden  werden,  denn  Aroer  lag  noch  südlicher  von  Ammon 
(Deut.  2,  36;  3,  12;  4,  4S). 

S.  398.  Z.  9.  Chürbet  er-Robbahiat  fehlt  auf  der  Orig.- 
Charte.  Chürbet  Dabuk  ist  da.  Letzteres  kann  nichts  anderes 
sein  als  Tabae,  Taßai  nohq  r^g  IltQUiag,  tjp  *AU^uv<iQoq  iv  t(^ 
ne(ji  JSvQiaq  iQfiiiv^vu  aya&fjp,  die  also  wahrscheinlich  an  einer 


THEIL 1.]       Topo.   Örrak  el  Emir,  Tyrus.   Wuady  es-Schouib.  217 

fruchtbaren  Gegend  lag.  Steph.  Byz.  (s.  v.  Täßat).  Eine  andere 
Erläuterung,  der  Städte  dieses  Namens,  die  auch  in  Lydien  und 
Carien  vorkommen,  ist  nach  Stephanus  (l.  c):  Täßav  yäo  ttjv 
nixgav^EXhivtq  iofjLtjvevovatv  (oder  von  Nominibus  propriis  der 
Gründer).  Holstenius  Correctur  üeoaiag  in  üccoaiTaxijvfiqy  nach 
Curtius  (l.  V.  p.  189):  Tabae  oppidum  est  in  Paraetacene  ultima, 
ist  unnütz.  Das  Etymon  ist  das  hebr.  31D  oder  DID  bonum,  pul- 
chrum,  jucundum  esse  und  Diu  bonus  praestans.  Im  Syr.  Kriege 
\\Hirde  schon  ein  Topo  von  Bacchides  befestigt,  1.  Maccab.  9,  5. 
Als  Nomen  Propr.  kommt  es  auch  Jud.  11,  3  vor.  wonach  Jeph- 
thah,  ein  unehelicher  Sohn,  von  Gilead  als  Hurenkind  Verstössen 
wird  und  seinen  Wohnsitz  von  (d.  h.  östlich)  seinen  Brüdern  im 
Lande  Thob  aufschlägt,  und  später,  mit  dem  Ammoniter-Könige 
in  Rabbath-Ammon  im  Streite,  20  Städte  von  seinem  Lande  erobert. 

NB.  Seetzen  ist  nach  Szalt  zurückgekehrt  und  sammelte  nun 
wieder  dort  folgende  Notizen  bis  zum  21.  März. 

S.  398.  Z.  21.  Örrak  el  Emir;  cf.  II,  S.  304,  wo  von  dem 
dort  noch  gut  erhaltenen  Schlosse  die  Rede  ist.  Bei  Eli  Smith 
(Robinson,  Pal.  III,  2,  p.  924)  Aräk  el  Emir,  bei  Irby  (and  Mangles, 
Trav.  p.  473),  Leg's Route  inMachmich.  Journ.  p.  247 :  Araag  el  Emir. 
Die  Ruinen  bestehen  in  zum  Theil  20  Fuss  langen  Quadern.  Die 
Ruine  des  Schlosses  liegt  auf  einer  quadratischen  Platform,  unter 
derselben  ein  Strom  [Zufl.  des  Nimrin  oder  Szir],  umher  Reliefs 
colossaler  Thierfiguren.  Nach  Bankes  stand  hier  der  Palast  des 
Hyrcan  mit  hängenden  Gärten  (Terrassen),  vielen  Grotten  (Zimmer 
für  Diener  und  Pferde),  Tempelruinen  auf  dem  Berge  oberhalb  des 
Schlosses.  Es  ist  nach  Bankes  der  Palast  „Tvgog^'  des  Hyrcan 
„in  confiniis  Arabiae  et  Peraeae"  („in  der  Nähe  von  Hesbon") 
(Jos.  Antt.  XII,  4,  5—11.  ed.  Haverk.).  Nach  Josephus  war  das 
Schloss  von  weissem  Marmor  erbaut,  und  Hyrcan  flüchtete  sich 
dahin  vor  seinen  Brüdern,  und  trieb  Tribut  von  den  Arabern  ein. 

S.  400.  Z.  3.  „Es-Schoäib",  sehr,  ohne  Artikel  Schoäib,  wie 
richtig  S.  398.  Z.  29  u.  S.  405.  Z.  28.     Fl. 

S.  400.  Z.  3.  Wuady  es-Schoäib.  Dieser  heisst  bei 
Seetzen  auf  der  handschriftl.  Charte  Nahhar  Nimrin.    Ein  sehr 


218  März  1806.   Nunra.  Arabische  Pferderacen.  fTUEiL  l. 

wasserreicher  Fluss,  weshalb  an  seiner  Mündung;  in  den  Jordan 
auch  der  gewöhnliche  üebergang  über  den  Jordan  ist.  An  dieser 
seiner  Mündung  lag  das  alte  Nimra  (4.  Mos.  32,  3).  Bei  Euse« 
bius  und  Hieronymus  Brj^fv^fwa  und  Brjd'väßQav  genannt  und  5 
Milliar.  südlicher  davon  lag  nach  ihnen  Beth- Ilaram,  welches 
letztere  Herodes  I.  zu  Ehren  der  Schwester  des  Augustus  ver- 
schönerte und  Livias  nannte.  Cf.  Ritter  (1.  c.  II,  S.  1044).  Es 
fallt  nach  Seetzen's  Zeichnung  an  die  Mündung  des  Nahhr  Szir 
oder  des  Flusses  von  Jaeser,    Vergl.  Note  zu  S.  408.  Z.  20. 

8.  401.  Z.  9,  „Passage  des  Jordan.**  Vergl.  Noten  zu  Th.  11, 
S.  320. 

S-  401,  Z.  19—33.  Edle  arabische  Pferderacen.  Ma- 
zoillier,  Consul  in  Tarsus,  zählt  nicht  5,  sondern  9  edelste  arab. 
Racen  auf,  welche  von  den  5  Stuten  herstammten,  die  Mohammed 
den  Arabern  geschenkt  haben  soll.  Er  nennt  (ungefähr  wie  Seetzen) 
1)  Saglawi,  die  elegantesten,  weiche  so  dünn  und  mager  sind, 
dass  man  iiire  Rippen  zählen  kann.  Sie  sind  ausserordentlich 
leicht.  2)  Maanaqui,  wegen  ihres  langen  Halses  bemerkens- 
werth.  Maanak  heisst  langhälsig.  3)  Kahilat-el-Adggiouz 
(bei  Seetzen  Khhelan),  weniger  schön  und  kleiner,  aber  unermüd- 
lich. 4)  Abajan,  von  dem  Mantel  der  Beduinen,  Absge  benannt. 
5)  Djelfö,  welche  Hunger  und  Purst  sehr  lange  ertragen  und 
grösser  sind  als  die  Uebrigen  (Djelf  heisst  hart).  —  Ausser 
diesen  rechnet  Mazoillier  zu  den  Nachkommen  jener  5  den  Be- 
duinen geschenkten  Stuten  noch  6)  dieHamdaniö,  welche  noch 
die  Finger  des  Propheten  am  Halse  zeigen  sollen,  „Töchter  des 
Windes"  von  ihm  genannt.  7)  Em-Arkoub,  d.  h.  „an  einem 
Hinterlusse  verstümmelt",  weil  eine  jener  Stuten  ein  Fohlen  im 
schnellen  Laufe  warf,  welchem  der  Beduine,  damit  es  nicht  in 
Feindeshand  üele,  den  rechten  Hinterfuss  abhieb.  8)  Rimeh, 
„Gazelle",  deren  Bauch  im  Laufe  die  Erde  berührt.  9)  Traife 
krallig  und  beim  Fressen  den  Kopf  von  rechts  nach  links  wiegend. 
Pie  Pferde  von  Nedsched  (einer  Gegend  in  Arabien)  oder,  wie 
jMazoUiiers  sie  nennt,  die  Nedjdi-Pferde  gehören  nach  ihm  nicht 
zu  diesen  von  Mohammeds  Stuten  abstammenden  Racen,  sondern 


THEIL  M  März  1806.  PeJla.   Capilolias.    Livias.  2 1 9 

bilden  nur  eine  andere,  aber  im  Range  nur  die  zweite  Race. 
(Vgl.  Mazoillier,  die  arabischen  Pferde  in  Syrien  in  dem  Werke 
die  Pferde  der  Sahara  von  General  Dumas,  aus  dem  Franz:  von 
CarlGraefe.  2.  Aufl.  Berl.  1858.  II.  Th.  S.  88.  89).  Noch  etwas 
verschieden  sind  die  Zahlen,  Eintheilungcn  und  Benennungen  der 
edlen  arabischen  Pferderacen,  welche  der  Graf  Rzewuski,  Burck- 
h^dt  und  Fridolin  angeben.  Herr  von  Hammer  in  seiner  gelehr- 
ten Zusammenstellung.  ,,Das  Pferd  bei  den  Arabern^  (in  den 
Denkschriften  der  kaiserl.  Acad.  der  Wissenschaften.  Phil.  Hist, 
Gl.  Wien  1855.  VI.  Bd.  S.  225  u.  VII,  S.  155)  sagt,  „keiner  von 
diesen  vier  Hippologen  hat  eine  Ahnung,  dass  alle  diese  Benen- 
nungen ganz  neu  sind,  indem  sie  sich  in  keinem  der  hippolo- 
gischen  Werke  der  Araber  finden."  Die  Koheiiän  haben  nach 
H.  V.  Hammer  den  Namen  von  der  Augenschminke  Kohel,  $o  dass 
Koheilän  die  Schwarzäugigen  bedeutet.  Das  edle  Pferd  nennt 
V.  Hammer  nach  Demiri's  zool.  Wörterbuche:  „Nedschib"  das  libe- 
rale Pferd,  generosus  equus.  —  Fridolin,  der  jüngste  Bericht- 
erstatter (nach  V.  H.  1.  c),  nennt  bloss  die  zuerstgenannte  Race 
„les  Nidji  Saklavi  dschedran^  Da  nun  die  edlen  Pferderacen 
im  nördlichen  Africa:  „Haymour,  Bou  Ghareb,  Merizigue"  etc. 
ganz  verschieden  von  den  syrischen  benannt  sind,  und  diese  doch 
auch  von  Mohammed's  Rossen  abgeleitet  werden,  so  scheint  es 
wohl,  dass  sich  diese  Namen  in  verschiedenen  Gegenden  ver- 
schieden erst  durch  die  entstellende  Tradition  gebildet  haben.  Kr.  II. 

S.  401.  Z.  20  u.  21.   „Muanäky",  1.  nach  dem  Orig.  Maandky,  - 
^'Ujuo,    und    ebenso    bei    der   Femininform,    welche    im  Orig, 
bloss  mit    arabischen    Buchstaben    geschrieben    ist^    Maanakieh. 
ixSLüt^.     Fl. 

S.  402.  Z.  25.  Livias,  Pella  und  Capitolias  beunruhit 
gen  Seetzen  schon  wieder.  Ueber  Pella  vgl.  Szuf,  S.  387.  Z. 
22,  Noten;  über  Capitolias  Note  zu  S.  365.  Z.  31;  über  Livias 
Noten  zu  S.  408.  Z.  20  und  oben  S.  218. 

S.  404.  Z.  5  ff.  „Auraslim",  aus  der  syrischen  Form  Urischlem 

>«^iöl  entstanden.   „B6t  el  möckdes",  y-JJiJI  cxa^.     „Kodds** 


220  März  1806.   Sziir.  El-Eale.  Hüsban.   Chesbon.  [THEIL  l. 

^JülII.  „jjaJ'o"  kann  nichts  anderes  sein,  als  eine  Versetzung 
der  ersten  beiden  Consonanten  von  ,jmJö,  also  ^j*Ö4>  zu  schrei- 
ben und  Doks  auszusprechen.     Fl. 

S.  404.  Z.  9.  „Anaseh",  sehr.  Anaseh,  »l^Li ,  wie  S.  405. 
Z.  19  u.  a.     Fl. 

S.  405.  Z.  19.  Den  „Arab  Wuld  Aly  Anaseh",  d.  h.  den  Ara- 
bern vom  Stamme  Anas^h,  welche  speciell  Wuld  Aly,  d,  h.  Ab- 
kommen Aly's,  heissen.     Fl. 

S.  406.  Z.  9.  Szär,  das  alte  Jaezer,  s.  Note  zu  S.  397. 
Z.  4,  Das  Mare  Jaeser  Jerem.  48,  32,  eine  sonderbare  Stelle: 
(Aber  der  Herr  spricht:  darum  muss  ich  über  Moab  heulen  etc.) 
V.  32 :  Ich  muss  über  dich,  Jaeser,  du  Weinstock  zu  Sibma,  weinen, 
denn  deine  Reben  sind  über  das  Meer  gefahren,  und  bis  an  das 
Meer  Jaeser  gekommen;  der  Verstörer  ist  in  deine  Ernte  und 
Weinlese  gefallen.  So  sagt  Reland  (Pal.  p.  825)  von  diesem  Meere 
Jaeser:  „Hoc  non  adeo  certum  est,  nam  vox  d^  ad  anteceden- 
tia  referri  possunt,  et  legi  potest  lyjj  iiy^  ad  Jaezer  pervene- 
runt."    Wie  sollte  auch  hier  an  ein  Meer  zu  denken  sein? 

S.  407.  Z.  5.  El  Eale.  Die  alte  von  den  Rubeniten  g^;- 
baute  Stadt  Eleale  (Nüm.  32,  37),  eine  grosse  Stadt  1  Milliare 
von  Hesbon.  Euseb.  Onomast.  Kr.  —  Oben,  S.  395.  Z.  9  „el  Aal; 
Robins.,  Pal.  III,  924,  Col.  2:  „el-AI,  Eleale,  JLjJK     Fl. 

S.  407.  Z.  9  — 19.  Hüsban.  Das  alte  Cheschbon  nach 
4.  Mos.  32,  37  u.  Jos.  13,  17  von  den  Rubeniten  nebst  Eleale  und 
Kiriathaim  gebaut,  früher  eine  Stadt  des  Amoriter- Königs  Sihon 
(4.  Mos.  32,  33).  Nachher  wurde  die  Stadt  den  Leviten  unter  dem 
Stamme  Gad  gegeben  (Jos.  21,  37.  2.  Chron.  6,  80).  Der  Stamm 
Gad  erstreckte  sich  von  hier  nach  Norden  bis  Ramath  Hamizpe 
(Jos.  13,  26).  Noch  später  scheint  sie  von  den  Moabiten  erobert 
zu  sein*),   da  Jeremias   48,   2    sagt:    „Der  Trotz  Moabs  ist  aus. 


*)  Nach  Gesenius  Comment.  zu  Jesaias  Th.  I,  2.  S.  522  war  sie  ursprüiig[- 
lich  moabilisch  und  wurde  nur  kurz  vor  der  Ankunft  der  Israeliten  von  den 
Ainoritcrn  erobert. 


THEIL  1.1  März  1806.    Teiche  von  Hesbon,  221 

den  sie  an  Chesbon  hatten."  So  nennt  sie  auch  Josephus  nach 
der  Abführung  der  JO  Stämme  nach  Assyrien  eine  moabitische 
Stadt,  welche  nach  der  Rückkehr  der  Israeliten  wieder  erobert 
wurde.  Bei  den  Griechen  w^irde  die  Stadt  ^Eaaeßmv  und  das 
Land  umher  *EGatß(ovTT ig  genannt  (Jos.  Antt.  XIII,  23.  XII,  5). 
Daraus  erklärt  sich  auch,  dass  Plinius  V,  11  „Arabum  Esbonita- 
runi"  erwähnt.  Die  Stadt  wurde  durch  öftere  Eroberung  so  zer- 
stört, dass  schon  Jes  16,  8  sagt:  „Denn  Hesbon  ist  ein  wüstes 
Feld  geworden."  Bei  Euseb.  und  Hieron.  steht  zweimal  7f/?ovg 
statt  Efrßovg  (Reland,  Pal.  p.  497).  Die  Griechen  und  Römer 
scheinen  wenig  für  diese  Stadt  gethan  zu  haben,  weshalb  wenig 
von  Altcrthümern  dort  gefunden  wird.  Nur  einige  Säulenschäfte, 
einige  Ruinen  kleiner  Gebäude  von  kleinen  Steinen,  mehrere  in 
Felsen  eingehauene  Becken  und  einen  grossen  Wasserbehäl- 
ter für  (Jen  Sommerbedarf,  Terra-Cottas  in  Schutthaufen,  ein  Ge- 
bäude, welches  ein  Porticus  gewesen  zu  sein  scheint,  und  aus  den 
alten  Bautriimmern  errichtete  saracenischc  Bogen  fanden  Seetzen, 
Burckhardt  (Gesen.  II,  S.  624)  und  Buckingham  (Travels,  p.  106 
bis  108).  Dennoch  erhielt  sich  der  Ort  auch  in  der  christlichen 
Zeit  als  Bisthum  zur  arabischen  Kirchenprovinz  gehörig,  Esbus 
genannt,  dessen  erster  Bischof  auf  dem  Concilio  zu  Nicaea  im  J. 
325  erscheint  (Wiltsch  1.  c.  p.  196),  der  letzte  zur  Zeit  des  Papstes 
Martin  I.  (ibid.  p.  446).  Aus  den  saracenischen  Bauresten  ersieht 
man,  dass  auch  nach  der  Zerstörung  des  Bisthums  die  Saracenen 
sich  hier  ansiedelten.  Diese  und  früher  die  Christen  zerstörten 
ohne  Zweifel  die  alten  Bauten  wegen  der  Erbauung  ihrer  Mo- 
scheen und  frühern  Kirchen.  ^  Bei  Abulfeda  (Tab.  Syr.  Köhler  p. 
11)  kommt  die  Stadt  noch  vor  als  Metropolis  Chosbän. 

Die  Teiche  von  Hesbon,  mit  welchen  im  Hohen  1.  Sal.  7,4 
die  Augen  einer  Schönen  verglichen  werden,  werden  von  Seetzen 
in  seinem  Briefe  vom  16.  Jimi  J806  an  Hrn.  v.  Zach  genauer  be- 
zeichnet, indem  er  sagt:  Nebe'n  Hesbon  ist  ein  ansehnlicher  aus- 
gemauerter Teich.  Buckingham  vergleicht  die  Mauerung  und 
den  Umfang  dieses  grossen  M'asserbehälters  mit  den  Teichen  Sa- 
lomon's  bei  Jerusalem. 


222  März  1805.   Nahhr  Husbdn.  Bei^  Nebo.  rnieiL  i. 

Der  Nahhr  Hüsbän  kommt  bloss  bei  Hesychius  als  ^Etr^-^ 
ßa>p  norafioQ  Moaßmxog  vor,  in  welcher  Stelle  Reland  (p.  719) 
unnütz  die  Verbesserung:  nohg  vorschlägt.  Seetzen  ist  der  erst« 
Entdecker  der  Quelle  dieses  Flusses  westlich  von  Hüsbän,  wo  der 
Fluss,  den  später  Burckhardt,  Buckingham,  Eli-Smith  u.  A.  auch 
sahen,  schon  einige  Mühlen  treibt  Buckingham  fand  die  Quelle 
in  einer  tiefen  Schlacht  und  den  Fluss  in  grossem  Wasserreich* 
thum  von  Ost  nach  West  fliessend,  am  Felspasse  Bab  Hüsbän, 
welcher  nach  Hüsbän  zuführt,  und  wohl  das  Thor  Bathrabbim 
(Hohelied  1.  c.)  sein  soll.  Der  Berg,  worauf  Hesbon  liegt,  von 
wo  eine  sehr  weite  Aussicht  nach  allen  Seiten,  auch  nach  Pa- 
lästina ist,  und  von  welchem  aus  Moses  kurz  vor  seinem  Tode 
das  Land  Canaan  schaute,  „Nebo  auf  dem  Gebirge  Abarim^  ist 
nach  Hengstenberg  (die  wichtigsten  Abschnitte  des  Pentat  p.  245), 
dem  Kiepert  auf  seiner  Charte  folgt,  diese  Höhe.  Er  lag  nach 
Eusebius  6  Mill.  v.  Esbus  gegen  Osten  (s.  v.  Naßäv),  nach  einer 
andern  Stelle  (s.  v.  'AßagBi/ß)  lag  ogoq  JNaßau  Jericho  gegenüber 
imkQ  ri^  'loptavrjv  inl  xogvq>ipß  ^aaydg,  Phasgos  scheint  das 
ganze  .Gebirge  längs  des  Nordendes  des  Todten  Meeres  vom  Ar- 
non,  an  dem  auch  die  Bäche  Pisga  entspringen,  bis  zum  Nahar 
Nimrin,  der  von  Es-Szalt  kommt,  zu  sein.  Dieselbe  Stelle  fügt 
hinzu:  xcci  Stlxpvrai  äviovrtov  ccno  AißucSo^  i%i  'E^eßoih,  Im 
Alten  Testamente  findet  sich  der  Berg  Nebo  nur  5.  Mos.  32,  49 
und  33,  1  erwähnt,  indem  der  Herr  zu  Moses  spricht:  „Gehe  auf 
das  Gebirge  Abarim,  auf  den  Berg  Nebo,  der  da  liegt  im 
Moabiter-Lande  gegen  Jericho  über,  und  besiehe  das  Land  Canaan, 
das  ich  den  Kindern  Israel  zum  Eigenthum  geben  werde  (v.  50), 
und  stirb  auf  dem  Berge  (34,  1).  Und  Mose  ging  von  dem  Ge- 
filde [um  Medaba]  der  Moabiter  auf  den  Berg  Nebo,  auf  die 
Spitze  des  Gebirges  Pisga,  gegen  Jericho  über,  und  der  Herr 
zeigte  ihm  das  ganzen  Land  Gilead  bis  gen  Dan  (v.  2)  und  Naph- 
thali,  Ephraim,  Manasse  (v.  3),  die  Gegend  von  Jericho  bis  Zoar 
(V.  5).  Also  stfiurb  Moses  daselbst  (v.  6)  und  man  begrub  ihn  im 
Thale,  gegen  dem  Hause  Peors,  und  hat  Niemand  sein  Grab  er- 
fahren bis  auf  den  heutigen  Tag.   Im  4.  Mos.  27,  12  ist  bloss  das 


THFJ1T.1  März  1806.  M4dab4.  Medaba.  223 

Gebirge  Abarim  genannt,  von  wo  aus  Moses  noch  zuletzt  das 
verheissene  Land  sah<  als  das  Volk  nach  4.  Mos.  33,  48  schon 
yom  Gebirge  Abarim  aus  an  dem  Jordan  sich  gelagert  hatte;  cf. 
Seetzen  II,  S.  329.  Nebo  erscheint  auch  als  eine  Stadt  von 
den  Kindern  Rubens  gebaut  neben  Eleale,  Kiriathaim  und  Baal- 
Meon  (4.  Mos.  32,  38).  Seetzen  zeichnet  bei  Medaba  2  Ruinen, 
wahrscheinlich  ist  Medaba  die  östliche  und  die  unbekannte  west- 
liche ist  Nebo,  am  Fusse  des  Nebo-Berges.  Euseb.  und  Hieron. 
im  Onomast,  erwähnen  ein  Naßav  8  Mill.  südfich  (statt  6  Mil- 
liar.  westlich)  von  Hesbon,  sonst  müsste  dies  Nabau  auf  Medaba 
fallen. 

S.  404.  Z.  37  bis  S.  405.  Z.  10.  Mädabä.  Offenbar  auch 
wieder  das  alte  Medaba  {Midäßfj).  Es  lag  an  der  Südgrenze 
der  Rubeniten  (Jos.  13,  16),  von  Feldern  umringt  (Jos.  13,  9 — 16. 
Num.  13,  21),  noch  in  Moab  (Jos.  16,  2),  da  die  Moabiter  sie  spä- 
ter eroberten ;  war  aber  nach  Uranios  Arabica  (bei  Stephanus  Byz. 
s.  V.  MfjSaßa)  eine  Stadt  der  Nabathaeer.  —  Von  den  Moabltem 
wurde  sie  den  Juden  übergeben  (Jos.  Antiqq.  XlII,  23).  Im  syr. 
Kriege  nahmen  nach  Judas  Maccabaeus'  Tode,  unter  Jonathan,  die 
„Kinder  Jambris,  die  aus  Madaba  zogen,  den  Johannes  gefangen, 
und  brachten  den  Raub  in  ihre  Stadt  zurück  (1.  Maccab.  9,  36). 
Der  Hohepriester  Hyrcan  eroberte  die  Stadt  nach  6  monatlicher 
Belagerung  (Jos.  Antt.  13,  9).  Ueber  das  Triumph-Spottücd  zur  Er- 
obening  und  Vernichtung  der  moabitischen  Stadt  und  der  umher- 
liegenden Städte  Hesbon,  Dibon  u.  Nofach  bei  4.  Mos.  21,  27 — 30 
vgl.  Ewald,  Geschichte  des  Volkes  Israel,  (Bd.  II,  S.  212)  u.  Ritter 
(l.  c.  II,  S.  1184).  —  In  der  christlichen  Zeit  wurde  Medaba  ein 
Bisthum  zur  Kirchen -Provinz  Arabien  gehörig  (Hierocl.  Synecd. 
Wessel.  p.  722).  —  Nach  Wiltsch  (1.  c.  I,  p.  196)  unterzeichnete  der 
erste  Bischof  dieser  (ib.  p.  214)  zur  arab.  Kirchen-Prov.  gehörigen 
alten  Stadt  Medaba  auf  dem  Concil  zu  Chalcedon  im  Jahre  451 
„Constantinus  epist.  metrop.  Bostrorum  et  pro  Caiano  civit.  Me- 
daborum  {nöhq  MtjSaßoDv)**;  der  letzte  wurde  von  dem  Metrop. 
Antipater  zu  Bnstra  geweiht  unter  dem  K.  Leo  (457—474). 


224  März  1806.   Maein.   Baal-Meon.  Attarus.  Livias.         [THEILI. 

S.  405.  Z.  1.  „Kinän  Teijar",  hiernach  ist  das  unarabische 
Feijar  S.  423.  Z.  4  n.  5  zu  berichtigen.    Fl. 

S.  407.  Z.  4  V.  u.  „Und  alle  el  Kphör  heissen",  d.  h.  JICJI, 
eigentl.  das  Dörfchen.  Rob.  111,  924,  Col.  2 :  „el  Kufeirät  (3tes), 
&S^'  i:y|^jkiX3l",  falsch  übersetzt  statt:  „el-Kufeirät  (3  an  der 
Zahl)",  nämlich  als  Mehrzahl  von  el-Kufeir.  Ebenso  gleich  darauf: 
„ed-Duleilät  (2tes),  ,jjyul  vs/5UljJI",  statt:  „el-DuleiIät  (2  an 
der  Zahl)",  d.  h.  zwei  Orte,  von  denen  jeder  ei-Duleile  heisst. 
Einen  davon  hat  Seetzen  S.  395.  Z.  6  in  der  Form  ed-Dillele.    Fl. 

S.  408.  Z.H.  Et  Tueme  oder  El  Tlieym.  Hier  ist  ein 
grosser  Birket  in  Felsen  gehauen.  Burckhardt  (Ges.  II,  p.  626) 
hält  ihn  mit  Gesenius  für  Kiriathaim  (1.  Mos.  14,5;  4.  Mos. 
32,  37 ;  Josua  13,  19).  Hieronymus  setzt  den  Ort  bei  Medaba.  (Vgl. 
Noten  zu  II,  S.  842). 

S.  408.  Z.  13.  Maein.  Das  alte  Baal-Meon  (|iyp  hyi),  eine 
Stadt  im  Tribus  Rüben,  oder  von  den  Rubeniten  nach  Zerstörung 
der  alten  moabitischen  Stadt  wieder  erbaut  (4.  Mos.  5,  [6.]  8),  wo 
von  den  Rubeniten  gesagt  wird:  „Bela,  der  Sohn  Asan's  —  wohnte 
zu  Aroer  und  bis  zu  Nebo  und  Baal-Meon."  —  Nachher  wurde 
es  von  den  Moahitern  wieder  erobert  (Ezechiel  25,  9).  Josua  nennt 
es  Beth-Baal-Meon.  Jos.  13,  17.  Jesaias  15,  2  waren  hier  Altäre 
der  alten  moabitischen  Götzen,  wie  in  Dibon  und  Bamoth-Baal. 
Eusebius  und  Hieronymus  (ad  Ez.  1.  c.)  nennen  es  einen  Flecken 
Beekfieov^  und  setzen  denselben  9  Mill.  von  Hesbon  bei  Baaru 
in  Arabien  an.  Unter  den  neueren  Reisenden  hat  nur  Irby  die 
Ruinen  von  Mayn  erstiegen,  da  er  am  Fusse  des  Hügels  lagerte. 
Doch  beschreibt  er  nur  die  Aussicht  von  dort  nach  Ilesbon,  dem 
Todten  Meere,  Dschebel-Attarus  u.  s.  w. ;  von  der  Art  der  Rui- 
nen ist  nichts  gesagt. 

S.  408.  Z.  19.  Ueber  Attarüs,  welches  Seetzen  später  be- 
suchte, wird  weiter  unten  die  Rede  sein.  Wegen  Nebo  vergl. 
Noten  zu  S.  304.  Z.  9—19,  oben  S.  222! 

S.  408.  Z.  20.  Livias.  Dies  lag  an  der  Mündung  des  Nahhr 
Szir  in  den  Jordan,  und  unter  dem  Berge  Phogor  oder  Peor 


THFJL  1.1  März  1806.   Livias.   Libb.  '225 

(Eus.  s.  V.  <J>üyüo),  Josephns  erwähnt  es  Antiqq.  XIV,  4.  Pli- 
nius  13,  4  nennt  Livias  ein  Thal,  wie  das  von  Archelais  und 
Phaseiis.  Strabo  XVI,  p.  763  nennt  es  fälschlich  Avalaq  und 
stellt  es  mit  Ma/aigovg;  Philadelphia  und  Jericho  zusammen, 
aber  ohne  dessen  Lage  näher  zu  bezeichnen.  Dass  es  an  der 
üeberfahrt  über  den  Jordan  lag: ,•  beweist  Reland  (Pal.  p.  874) 
durch  ein  Vatican.  Manuscript  über  das  Leben  des  Joh.  Silentiarius 
in  den  Actis  Sanctor.  T.  III.  May.  §.18  herausgegeben,  worin  nach 
dem  Tode  des  heil.Saba  von  einer  Gesandtschaft  die  Rede  ist,  welche 
gleich  nach  der  üeberfahrt  über  den  Jordan  nach  Livias 
kam.  Ptoleniäus  kennt  auch  die  Stadt  als  verschieden  von  Cal- 
.iirrhoe,  womit  sie  auch  verwechselt  wird.  Er  setzt  sie  an  drei 
M.  nördlich  von  dem  Badeorte  Callirrhoe*).  Die  von  Ptolemäus 
angenommene  Entfernunj^  trifU  mit  der  von  Seetzen  gelieferten 
Charte  fast  genau  überein.  Nach  Euseb.  (s.  v.  'j4ßu{mii)  lag  der 
Berg  Phogor  und  die  Spitze  desselben,  Nabau  (Nebo),  auf  dem 
Wege  von  Livias  nach  Esbon.  In  der  kirchlichen  Geographie 
kommt  Livias  oder  Libyas  als  zur  Kirchenprovinz  Palästina  I. 
gehörig  vor.  Der  erste  Bischof  dieses  Orts  erscheint  auf  dem  Con- 
cilio  zu  Ephesus  im  J.  431,  der  letzte  auf  dem  Concilio  zu  Jeru- 
salem im  J.  536  (Wiitsch   1.  c.  p.  210).    Vgl    Note  zu  S.  400.  Z.  4. 

S.  408.  Z.  20.  Gepflasterter  Weg.  Dies  ist  die  alte 
römische  Heerstrasse,  auf  welcher  Irby  und  Mangles  noch  viele 
römische  Meilensteine  sahen  (Travels  p.  461). 

S.  409.  Z.  5.  Libb  fehlt  auf  Seetzen's  Originalcharte.  Viel- 
leicht Almon  Diblathaim  zwischen  Dibon  Gad  und  dem  Ge- 
birge Attarüs  (4.  Mos.  33,  46)  und  Wale  der  alte  Ort  Bamoth- 
Baal  (Jes.  15,  2.  Jos.  13,  17).  Kr.  —  Könnte  Libb  nicht  das  alte 
Libyas  oder  Livias  sein?  Fl.  —  Wohl  möglich,  doch  trifft  dann 
die  Entfernung  von  den  bezeichneten  Punkten  weniger  genau.  Kr. 


•)  Riller  (l.  c.  II.  p.  573),  welcher  nach  Plol.  eine  etwas  nordöstliche  Lage 
ang-iebt,  indem  Livias  31'  iiS'  der  Ldiij^e  und  67°  10'  der  Breite,  Callirrhoe 
dagegen  31^  10'  d.  L.  und  67°  Ö'  d.  Br.  liegen  soll,  folgt  nur  schlechten  lat 
Uebersetzungcn ,  da  die  Griechen  durch  ihr  Zahlsystem  weder  6'  noch  '2(i* 
in  Minuten  angeben  können.  Die  6  ist  aus  dem  Ptol.  ?  (■»  *h  Grad;  ent- 
slanden,  welchos  abor  nicht  i\  sondern  10  Minuten  ■«  V»i  Grad  bedeutet. 
Sf.etzen.  IV.  15 


226  März  1806     Dibän.  Arnon.  Robba.  (THCILI. 

S.  409.  Z.  29.  „Kelch",  arabischer  Name  einer  Pflauze,  die 
8.  320.  Z.  25  ff.  beschrieben  ist.  Hier  indessen  hat  das  Originai 
deutlich  Kolch.     Fl. 

S.  409.  Z.  85.  Dibän.  Das  ah)e  Dibon  Gad,  worüber  die 
Kinder  Israel  nach  den  Altarus  zogen  (4.  Mos.  33,  47).  E^  wurde 
von  den  Israeliten  zerstört  (4.  Mos.  21,  20.  21.  27.  30).  Hiernach 
bauten  die  Rüben iten  es  wieder  auf.  Die  Stadt  war  im  Besitze  des 
K.önig:s  der  Amoriter,  welche  dort  ihren  Götzendienst  verrichteten 
(Josua  13,  17.  Jesaias  15,  2).  Nach  Eusebius  war  es  zu  dessen 
Zeit  noch  eine  grosse  Villa  am  Arnon,  was  nicht  ganz  richtig  ist. 

S.  410.  Z.  10.  Arnon.  Dieser  war  die  Grenze  von  Moabitis 
und  Amoritis  (Jos.  Antiqq.  4,  5).  Dieser  und  andere  Flüsse,  die  in. 
diesen  hineinfallen,  namentlich  der  von  Seetzen  erwähnte  Wady 
Wale,  verbunden  mit  dem  Wady  Heilän,  an  welchem  wahrscheinlich 
das  alte  Kedemoth  (Josua  3,  18)  lag,  werden  die  Flüsse  des 
Arnon  (Plural)  Num.  21,  14  genannt.  Der  Arnon  entsprang  an  der 
Grenze  Arabiens  und  fiel  ins  Todte  Meer.  £s  lag  die  Stadt  AroSr 
(Eus.  Onom.  s.  v.  *jigofj{j)f  Araoyr,  daran,  etwas  östlich  vom 
Wege,  wo  Seetzen  über  den  Arnon  kam.  —  Nach  Hieron.  war  es 
ein  Oppidum  Moabitarum.  Die  Stadt  im  (eigentlich  am)  Wasser 
(Josua  12,  2;  13,  9.  13—16)  bildet  den  Gegensatz  zu  Ar-Moab, 
dem  jetzigen  Robba. 

S.  411.  Z.  12.    „Getunktem",  im  Original:  geknätetem.     Fl. 

S.  411.  Z.  22.  Robba*)  oder  Ar-Rabbath.  Ar-Moab  der 
alten  Hebräer  an  der  Grenze  des  -übaft^  den  Arnon  überschreitenden 
Moabitergebietes  (Jos.  1 2, 2 ;  13,9;  4.  Mos,  22,  36),  A  r  e  o  p  o  1  i  s  der 
Griechen  (Hieronym.  Onom.  s.  v.  Ariel,  und  nach  seinem  Ck)m- 
mentar  zu  Josua  Cap.  15  (Moabitidis)  Metropolis  „Graeco  sermone 
Areopolis".  Sie  ist  die  Stadt  A  r ,  welche  „am  Rande  des  Arnon- 
thales")  lag  (5.  Mos.  2,  36).  —  Nach  Jesaias  Cap.  16  (15),  1  wurde 
die  Stadt  Ar  zerstört,  ebenso  wie  Kir  Mo  ab  (ibid.),  Kir  Ha- 
reseth  (v.  7)  und  die  andern  nördlicheren  Städte.  Die  Tabula 
Peutinger.  setzt  „Rababatora  62  Milliar.  von  Philadelphia  und 

*)  Robba  Moab  hcisst  „  Hauptstadt  von  Moab ''. 


THKLl.i         Marz  t806.   Rabbath  Moab.  Kir  Ilareselh.  Karrak.  227 

IHolemaeus,  welcher  \2y^  Meile  sfidl.  Ton  Philadelphia  die  Grenzen 
von  Coelesyrien,  Syrien  und  Arabia  Petraea  zusammenstossen 
lässt,  setzt  *Paßa&fiw(xa  (al.  lect.  Gr.  Mss.  'Paßfii^ffwfjLa^  al. 
Paßfia9äv,  nicht  'Paßa&fmßa,  wie  Ritter  Erdk.  XIV,  8.  p.  9» 
will,  nach  Auflös.  der  Astron.  Bestimm,  in  Terrest.  Entf.  60  Mill. 
(5  d.  M.)  südlich  von  Philadelphia  in  Arabia  Petraea  an.  Diese 
Entfernung:  trifft  genau  auf  Robba. 

Hieronymus  bei  Esebius  (s.  t.  Matcß)  nennt  die  Stadt  Rab- 
bath Moab,  und  Areopolis  (nicht  Martis  civitas,  sondern  "Aq 
nokiq).  Nach  der  Not.  Dig^n,  (ed.  Böckinij'  cap.  XXX,  p.  81  und 
Nr.  11,  p.  364),  war  sie  die  Station,  wo  die  „Equites  Mauri  llly- 
ricani  Areopoli"  lag:en  unter  dem  Dux  Arabiae.  In  der  christ- 
lichen Zeit  blieb  der  Name  Areopolis  und  die  dortige  bis  zum 
Sinai  gehende  Kirchenprovinz  Palästina  III  umfasste  auch  Areo- 
polis mit.  Der  erste  Bischof  derselben  erscheint  auf  dem  Conci- 
lio  zu  Ephesus  im  J.  449,  der  letzte  auf  dem  zu  Jerusalem  536. 
—  Nach  Sozomenos  (Hist.  VII,  16)  kämpften  dort  indess  die  Heiden 
noch  zu  seiner  Zeit  eifrig  für  ihre  Götzen.  Im  XII.  Jahrh.  wurde 
,J[lobba  Moabitis^  unter  den  Lateinern  eine  der  4  Metropolen  des 
Patriarchats  von  Jerusalem  (Assemann  Bibl.  Orient.  Tom.  III,  P.  11, 
Cap.  X,  fol.  557.  596).  Das  hier  genannte  Kir  Hareseth  ist 
wahrscheinlich  das  zerstörte  Kreha,  welches  Seetzen  oben  Z  3 
erwähnt.  Ritter  bestimmt  den  Ort  nicht.  In  seinem  Briefe  aa 
Hrn.  v.  Zach  vom  16.  Juni  1806  bezeichnet  Seetzen  noch  besser 
die  „weitläufige  Ebene,  die  mit  Wermuth  und  andern  kleinen  Stau- 
den und  Sträuchen  bewachsen  war,  und  welche  er  von  Arnon  bis 
Karrak"  durchzog.  Dies  ist  die  moabitische  Ebene,  welche  süd- 
lich vom  Gebirge  Abarim  und  der  Station  der  Israeliten  tjim,  an 
der  Grenze  desMoabiter-lÄudes,  begrenzt  wurde  (4.Mos.  38, 47). 

S.  411.  Z.  25.  „Moab",  im  Orig.:  im  Altcrthume  Gampestria 
Moab.     Fl. 

S.  412.  Z.  24.  Karrak.  Wahrscheinlich  ein  Charakmoba 
oder  Kir  Moab.  Die  Ruinen  und  Umgegend  der  Stadt  stellt 
Seetzen  in  s.  Briefe  an  Hrn.  v.  Zach  vom  16.  Juni  1806  besser 
zusammen.   „Nahe  an  Karrak",  sagt  er,  „hörte  die  weite  Ebene,  auf 

15* 


229  '^arz  1806.   Karrak.   Kir  Maab.  [THEILL 

welcher  nur  einzelne  Anhöhen,  Hügel  und  nie(lrig:e  Berge  zerstreut 
liegen,  auf  und  die  Gegend  wurde  bergiger.  Karrak,  vormals  eine 
Stadt  und  der  Sitz  eines  Bischofs,  liegt  auf  dem  Gipfel  eines  Berges, 
im  Anfange  eines  tiefen  Grundes  und  ist  fast  auf  allen  Seiten  mit 
höhern  Bergen  [Abarim]  umgeben.  Der  Berg  hat  äusserst  steile 
und  an  manchen  Stellen  senkrechte  Seiten.  Die  Mauern  der  Stadt 
sind  grösstentbeils  zerstört  und  Karrak  kann  jetzt  höchstens  auf 
den  Namen  eines  Flecken  Anspruch  machen.  Das  sehr  verfallene 
und  unbewohnte  Schloss  gehörte  ehemals  zu  d.n  bedeutendsten 
in  diesen  Landschaften.  Seine  Einwohner  bestehen  aus  Moham- 
medanern und  griechischen  Christen.  Der  jetzige  Bischof  von  Kar- 
rak wohnt  in  Jerusalem.  Durch  den  Wady  Karrak  geniesst  man 
von  diesem  Orte  eine  liebliche  Aussicht  nach  einem  Theile  des 
Todten  Sees  und  nach  Jerusalem,  das  man  bei  hellem  Wetter 
deutlich  sieht.  Die  Südgrenze  des  Landes  Karrak  ist  der  Wady 
el  Hassn  (Hössa),  welcher  es  von  der  Landschaft  Dschebal  trennt 
und  unter  dem  Namen  el  Karahhy  sich  in  die  Südspitze  des  Todten 
Meeres  ergiesst.  Im  Lande  Karrak  giebt  es  ausser  Karrak  noch 
drei  kleine  von  Mohammedanern  bewohnte  Dörfer.  —  Der  Berg, 
worauf  Karrak  liegt,  besteht  aus  Kalkstein  und  mürbem  weissem 
Kalkmergel  mit  sehr  vielen  Lagen  schwarzen,  grauen,  blauen  etc. 
Feuersteins.  In  den  Felsen  um  Karrak  sind  sehr  viele  künstliche 
Grotten."  Der  alte  Ort  scheint  unter  den  verwüsteten  Städten 
Moabs  in  dem  Verzeichnisse  bei  Jercmias  (4S,  19 — 31),  welches 
sie  von  Norden  aufzählt  nach  Süden,  v.  31  bezeichnet  zu  werden 
als  Kir  Mo  ab  (Jes.  15,  1)  Hebr.  dnID  ")'p.  Dies  bedeutet  Mauer 
oder  Feste  der  Moabiter,  sowie  der  neuere  Name  auch  nur  eine 
Festung  bedeutet.  Ganz  ähnlich  ist  Xäpaxa,  So  heisst  sie  auch 
2.  Macc.  12,  17.  Bei  dem  Einrücken  der  Kinder  Israel  von  Süden 
4ier  in  diese  Gegend  wird  der  Ort  nicht  genannt,  weil  Moses  verbo- 
ten hatte,  den  Moabitern  Schaden  zuzulügen.  Von  Oboth  (Kotrabba, 
cf.  S.  230),  Ijim  (Errak  cf.  S.  230)  u,  vom  Gebirge  Abarim  her  (4. 
Mos.  21,  10.  11  u.  33,  44.  45)  zogen  sie  an  den  Bach  Zared,  der 
kein  anderer  sein  kann  als  der  Wady  Karrak  (bei  Seetzen)  ohne 
die  Festung  zu  berühren  (4.  Mos.  21,  12)  und  dann  durch  denselben 


THEiLi.j  März  1806.   Karrak.  229 

(4.  Mos.  2,  13.  14),  ehe  sie  an  den  Arnon  kamen.  Sie  berührten 
also  hier  keine  Stadt.  Des  Ptolemaeus  Charakmoba,  welches 
derselbe  10  Mili.  südlich  von  Petra  ansetzt,  was  Mannert  für  einßn 
Fehler  hält  (Geogr.  VI,  140)*),  möchte  ich  nicht  mit  diesem  Ch.  M. 
identificiren.  Erst  in  der  christlichen  Zeit  tritt  dieses  Charakmoba 
hervor.  Hlerocles  Synecdemus  (vor  Saec.  IX)  nennt  es  als  Bisthum 
der  Eparchie  Palästina  III  unter  der  Metropolis  Petra,  mit  Areopolis 
Zoara,  Saltön  etc.  Der  erste  Bischof  dieser  Stadt  unterschrieb  sich 
unter  dem  Synodalbriefe  der  Bischöfe  von  Palästina  g^eg^en  den 
Severus  in  Antiochia  erst  im  J.  518  und  auf  dem  Concilio  zu  Je- 
rusalem im  J.  536  (Wiltsch  1.  c.  p.  213),  und  der  letzte  findet  sich 
(nachdem  die  meisten  Bischofssitze  von  Syrien  und  Palästina  schon 
im  7.  Jahrh.  zerstört  waren  und  auch  der  Bischofssitz  von  Petra 
eingelangten  war)  am  Ende  des  8.  oder  im  Anfange  des  9.  Jahrh. 
(Wiltsch  1.  c.  p.  450).  Um  diese  Zeit  nennt  die  Stadt  auch  Theodoret 
(Bischof  von  Cyrus  f  460).  Aus  allen  diesen  Stellen  sieht  man 
freilich  nicht,  welches  Charakmoba  zu  verstehen  sei.  Steph.  Byz. 
(s.  V.  XaQäxfiotßu)  nennt  es  nohq  tfjg  vvv  rgiTijg  IlaXataTiifijii^ 
verbindet  es  mit  dem  Ptolemäischen,  und  meint,  dass  diesem 
zu  trauen  sei:  y^rrnovStiv  yceg  ^d^ero  laroQ^aut  ax(}tßtüQ  rcc  Tf/g 
^Agaßlaq,""  Auch  nenne  er  es  Meoßovx^Qcci-  Er  führt  noch  den 
Glaucus  an,  der  die  Einwohner  XuQaxfuoßrjvoi  nenne.  Als  Stadt, 
und  zwar  als  berühmte  Stadt  erscheint  sie  zuerst  in  den  Actis  Sti. 
Stephani  Tom.  III,  cap.  4.  Jul.  p.  541,  indem  Johannes  (Bischof  im 
9.  Jahrh.)  ein  Bürger  rrjq  ntgifpuvoifq  xcci  ii'So^ov  nolecjq  Ku" 
gaxßoßcov  gewesen  sei.  Die  Bemerkung  Seetzen's,  dass  Kar- 
rak noch  jetzt  einen  Bischof  habe,  der  aber  in  Jerusalem  residire, 
zeigt  deutlich,  dass  der  Bischofssitz  von  Charakmoba  allerdings 
auf  Karrak  zu  setzen  sei.  Dieser  Bischof  ist  auch  der  Erbe  des 
Titels  von  Petra  und  nennt  sich  „Episcopus  Petrae  deserti.**  (Burek- 
hardt  Gesen.  II,  p.  643 — 646).  Die  Kreuzfahrer  nannten  daher  die 


*)  Ritler  1.  c.  II,  S.  101  will  daraus  beweisen,  dass  sie  nicht  südlich  von 
Petra  gelegen  haben  könne,  weil  sie  zu  Paläst.  III.  gehört  habe.  Aber  Pa- 
läst. III.  ging  ja  bis  Aila  (Elath) ,  zum  Sinai  bis  Elusa  (Wiltsch.  1.  c.  p.  214. 
le  Quien  p.  752). 


230         März  1806.  Schaubak.   Phimoo.   Kolhrany.  Ledschän.    ^beili. 

Stadt  Petra  des erti  (Wilh.  Tyr.  XI,  26;  XV,  21)  und  errichte- 
ten dort  im  ^alire  1167  ein  lateioisches  Bisthum  „von  Petra*^ 
(WiJh.  Tyr.  XX,  3j. 

S.  413.  Z.  4.  Schaubak  liegt  auf  dem  Wege  nach  Petra 
(Tgl.  den  Schluss  der  vorigen  Anm.).  Es  fallt  darauf  ungefähr 
die  Station,  welche  die  Tabula  Peutingeriana  Negla,  Ptolemaeus 
Neda  nennt,  22  Miii.  von  Petra  und  48  Mill.  von  Rabmathon 
(Robba). 

S.  413.  Z.  9.  Mojet  Wuady  el  Hössa  (Assa),  def  Weidenbach 
(8.  die  Charte)  die  Grenze  Moabs  im  weitern  Sinne  (Jesaias  15,  7). 
—  An  der  Stelle,  wo  Seetzen  die  warmen  Quellen  setzt,  lag  wahr- 
gcheinlich  der  Uebergaogspunkt  der  Kinder  Israel  gegen  Moab. 
^Phunoii**  (4.  Mos.  33,  43)*).  Die  folgende  SUtion  Oboth,  welche 
Seetzen  auf  seinem  weitern  Wege  nach  dem  Südende  des  Todten 
Meeres  berührte,  scheint  mir  Kothrabba  zu  sein,  und  die  dann 
folgende,  die  letzte  vor  dem  Zared- Flusse  und  dem  Gebirge  Aba- 
rim,  Jjim  genannt,  am  Fusse  des  Abarim  (4.  Mos.  34,  44  u. 
20,  11),  ist  dann  wahrscheinlich  Errak,  wo  die  südliche  Quelle  des 
Serka-Flusses  von  Karrak  ist  (s.  d.  Charte  u.  oben  S.  228.). 

S.  413.  Z.  32.  Kothrany.  —  Ledschün.  Castra  Arnonen- 
sium.  Auf  der  Charte  bemerkt  Seetzen  durch  ein  ?,  dass  dies 
vielleicht  Castra  Arnonensium  (nach  der  Paulus'schen  Charte 
zugleich  (forte)  Mephaath)  sei.  Diese  Castra  Arnonensium  kommen 
in  der  Notitia  dignitatum  vor,  und  lagen  wohl  unzweifelhaft  an  den 
Quellen  des  Arnon.  —  Ledschün  kann  den  Namen  von  der  rö- 
mischen Legion,  welche  dort  stand,  gehabt  haben,  sowie  in  dem 
Namen  Kothrany  das  römische  Castrum  zu  liegen  scheint  Ging 
doch  das  Wort  Castra  auch  in  Galilaea  in  das  Neu-Hebräische  n"i00p 
über  und  nicht  weit  davon  ist  ein  zweites  Ledschün  -  Legio  an  der 
S.-W.-Grenze  des  Thaies  Esdraelon.    Reland,  Pal.  p.  697.  —  Me- 


•)  Phunon,  früher  eine  Stadt  der  edomitischen  Fürsten,  dann  ein  Dörf- 
chen, wo  Kupfer  gegraben  wurde,  la|:  nach  Hieronym.,  auf  dem  Wege  nach 
PeUr«,  (demselben,  den  Burckhardi  auch  machte  cf.  Note  zu  S.  427.  Z.  2o),  und 
flUh  in  die  Gegend,  wo  die  warmen  B&der  aich  befinden.  Der  hebräische 
Name  bedeutet  gemma  (cf.  Bochart,  Hier.  P.  2,  Üb.  III,  c.  13.  u.  oben  S.  228). 


TH£iLLi  Man  1806.  Gebal.  El  Kiame.  231 

phat  {M€(fa&)  war  nach  Eusebius  Onom.  jenseits  des  Jordan  ein 
praesidium  militum  Romanorum  ob  vicinam  solitudinem.  Es  scheint 
also  allerdings  identisch  mit  den  Castris  Arnonensium;  cf.  Ono- 
mast, s.  V.  Arnon.  Mephaat  ündet  sich  auch  Josua  13,  18  neben 
Baal-Meon,  Kedemoth  etc. 

Am  Ende  von  S.  413  ist  durch  Versehen  folgende  Stelle  ausge- 
fallen :  „Man  stösst  hier  das  harte  Salz  des  todten  See's  in  einem 
steinernen  Mörser  fein.  Auch  vermischt  man  es  mit  Weizen  und  lässt 
es  zusammen  mahlen,  da  dann  das  Mehl  nie  einen  üblen  Geschmack 
annimmt  Dieses  Salz  wird  nie  feucht  und  gehört  daher  zu  dem 
besten  dieser  Gegend,  denn  das  MeersaLz  wird  leicht  zu  Wasser.*'  Fl. 

S.  418.  Z.  11.  Dschebal,  das  alte  Gebalene.  Seetzen  hat 
auch  dies  Ländchen  nach  Hörensagen  auf  eine  Charte  gezeichnet» 
ehe  es  von  neuern  Reisenden,  La  Borde,  Burckhardt,  Irby  und 
Mangles  etc.  weiter  untersucht  wurde.    Vrgl.  die  Charten. 

S.  419.  Z.  21.  Fürth  der  Karaker;  vgl.  Note  zu  Th.  U, 
S.  320. 

S.  425.  Unmittelbar  vor  Z.  5  befindet  sich  im  Tagebuche  (mit 
Dinte  geschrieben)  die  Aufzählung  der  „Beschwerlichkeiten**  auf 
der  Reise  (cf.  Noten  zu  S.  432.). 

Dann  folgen  einige  Notizen  aus  Jerusalem  (ohne  Datum,  aber 
vom  U.  April): 

1)  „Der  es  schidide  [d  h.  das  neue  Kloster,  FL]  27  Zimmer,  gans 
massiv  mit  einem  Brunnen.  —  2)  El  Kiame*).  Im  Hofe  viele  Krim- 
mer, die  Zeuge,  Tücher,  besonders  aber  viele  reügiöse  Sachen  ver- 
kaufen, z.  B.  Rosenkränze  von  Glas  —  und  andere  Korallen,  Kreuze, 
Arbeiten  von  Perlmutter,  gläserne  Armringe  u.  s.  w.  Die  Kiame  ist 
eiu  festes  Gebäude,  aber  unregelinässig.  Vor  dem  Eingange  sind 
einige  Säulen,  wovon  3  von  schönem  Verde  Antico.  Ueber  der 
Thür  sind  Basreliefs  von  Menschen  und  einem  Kameel.  In  der 
verschlossenen  Thür  ist  ein  kleines  Thürchen,  wodurch  die  in- 
wendig befindlichen  in  Communication  mit  den  auswendig  befind- 
lichen  stehen.  —  3)  Es  sind  hier  5  öffentliche  Bäder.  —  4)  In 


*)  Die  Kirche  des  heil.  Grabes. 


232  März  1806.   Nolizen  aus  Jerusalem.  [THEIL  l. 

diesem  Jahre  sollen  nur  1600  Pilger  im  Allgemeinen  gekommen 
sein,  worunter  1000  Griechen,  etwa  600  Armenier  und  nur  17 
Katholiken  sind.  Franken  aus  Europa  giebt  es  unter  den  Pilgern 
nur  einen  einzigen,  mich  ausgenommen.  —  5)  Im  fränkischen  Klo- 
ster*) sind  30  Mönche  und  in  Kiame  10.  —  6)  Man  verkauft 
hier  im  Basar  Kolkäs  von  Tripolis.  Sie  hat  das  Ansehen  von 
Kohlrabi  unter  der  Erde.  —  7)  Im  Kloster  Mar  Dschürdschus 
[Georgskloster]    an    der    Westgrenze    des    Juden  vierteis**)    und 

Mar***) ,  wo  die  Kopten  u.  Habessinier  sind,  wohnen,  wie 

man  mir  versicherte,  an  25  habessinischen  Mönchen.  Im  ver- 
gangenen Jahre  waren  50  habessinische  Mönche  unterwegs,  um 
von  hier  einen  Bischof  sich  zu  wählen ;  allein  es  starben  24  auf 
der  Reise.  Die  Uebrigen  kamen  hier  an  und  kehrten  nachher 
wieder  zurück.  Diese  zWei  Klöster  haben  nur  eine  gemeinschaft- 
liche Thür  und  sind  sehr  unansehnlich  und  unregelmässig.  Wir 
trafen  weder  einen  Kopten  noch  Habessinier  zu  Hause,  weil  sie 
im  Kiame  waren,  daher  sahen  wir  die  Kirche  nicht.  —  B)  Die 
Gebäude  von  Jerusalem  sind  gut  gebaut.  Das  Pflaster  ist  auch 
ziemlich  gut  und  im  Vergleich  mit  Damask  vortrefflich.  Das 
Schloss  [Kalah-David's,  Burg  an  der  Westgrenze  der  Stadt]  hat 
einen  trockenen  ausgemauerten  Graben,  ist  hoch,  hat  etliche  Ka- 
nonen am  Eingange,  und  ist  von  aussen  gut  erhalten.  Die  Gassen 
sind  an  einigen  Stellen  hügelicht,  im  Ganzen  aber  gut.  Für  die 
Höhe  der  Häuser  sind  sie  noch  nicht  zu  enge.  Die  Basare  sind 
alle  gewölbt  und  um  diese  Zeit  lebhaft,  indem  von  Nablos,  Cairo, 
Hebron,  Damascus,  Haleb,  Ramie  u.  s.  w.  Kaufleute  hierher  kom- 
men und  oft  guten  Markt  machen.  Nach  Abgang  der  Pilger  aber 
sollen   die  meisten  Buden   verschlossen   und  die  Stadt  sehr  öde 


*)  Franziskanerkloster.  Bei  den  Arabern  D^r  el  Frandsch,  an  der  Nord- 
Wesl-Ecke  des  heutigren  Jerusalem  (cf.  Tobler,  Jerusal.  I,  S.  !29'2).  Es  liegt 
etwas  'westlich  von  der  Kirche  des  heil.  Grabes. 

••)  Cf.  Tobler  1.  c.  p.281. 

***)  Es  ist  hier  das  kopiische  Kloster,  *EHnXtiaia  xötv  Kojtrwp,  arabisch 
Nohall-el-Chadder,  dem  H.  Georg  (el  -  Chadder)  geweihet,  etwas  südlich  vom 
Franziskan.  -  Kloster ,  westlich  vom  Patriarchen-  oder  Hiskias-Teiche,  zu  ver- 
stehen (cf.  Tobler  1.  c.  p.  370). 


TiiEiLi.]  März  1806.    Höhe  des  Spie^.  des  T  Meeres.  233 

sein.  Es  giebt  etliche  Kaffehäuser,  aber  unansehnlich.  —  9)  Ich 
liess  Chalil  gehen,  weil  er  nichts  lernen  konnte.  —  10)  Die  Zahl 
aller  katholischen  Einwohner  beträgt  SOG  Seelen.  —  H)  Die  Zahl 
aller  Einwohner  soll  an  12,000  betragen.  —  12)  Abdalla  Pascha 
hat  vom  Kloster  Terra  Santa  im  Winter  300  Beutel  (150,000  Pi- 
aster). Der  Dragoman  machte  ihm  deswegen  Vorstellungen.  Allein 
seine  Antwort  war:  „Zahlt  mir  erst  das  Geld  und  dann  verklagt 
mich  bei  der  hohen  Pforte."  —  13)  Meines  Firmans  von  Konstan-- 
tinopel  und  meines  Passes  von  Abdallah  Pascha  ungeachtet  muss 
ich  lür  den  Eintritt  in  die  Kiame  33  V^  Piaster  bezahlen.  —  Man  sagt, 
die  Franken  seien  zwar  von  allen  Abgaben  frei,  allein  diese  Aus- 
gabe mache  eine  Ausnahme,  indem  das  Geld  für  den  Wakf,  d.  h. 
für  fromme  Stiftungen,  gehoben  wird.  —  14)  Heute  am  Freitage*) 
hörten  wir  am  Mittag  Flintenschüsse,  ein  Zeichen,  dass  der  Mütsel- 
lim  sich  zur  Kiame  verfügte.  Er,  der  Kady  und  der  Mufty  ha- 
ben jeder  einen  Schlüssel. 

S.  425.  Z.  28.  Höhe  des  Spiegels  des  Todten  Meeres. 
Die  hypsometrischen  Verhältnisse  hat  aus  allen  neueren  Unter- 
suchungen am  sorgfältigsten  Petermann  in  seinen  Mittheilungen 
(Gotha  1853.  XII)  zusammengestellt.  Danach  liegt  das  Todte  Meer 
235  Pariser  Fuss  unter  dem  Niveau  des  Oceans.  Dagegen  ist  der 
Zion  in  Jerusalem  (nach  Lynch  Nivell.)  2450  F.  über  dem  Meere, 
nach  Petermann  400  F.  höher  als  der  Brocken;  der  Oelberg  2550, 
Bethlehem  2450,  Hebron  2740.  Die  Thalsohle  des  Kidron  bei 
Mar-Saba  50  (nach  Russegger  0).  Die  Wasserscheide  zwischen 
dem  Todten  und  Rothen  Meere  +  300.  —  Demnach  dürfte  schwer- 
lich an  einen  einstmaligen  Abfluss  des  Todten  Meeres  in  den  arab. 
Meerbusen  zu  denken  sein.     Vgl.  Ritter  II,  S.  445  et  alibi. 

S.  425.  Z.  32.  Diese  Stelle  des  Josephus  (B.  J.  V,  5)  deutet 
Seetzen  an,  um  darzuthun,  dass  die  Ruinen  von  Sodom,  Go- 
morrha,  Adatna,  Zeboim  und  Bela  (Zoara)  nicht  im  See  zu  suchen 
sind,  sondern  an  der  Küste  desselben  Einen  klaren  Beweis,  dass 
Sodom   nicht  ganz  untergegangen    sei,   liefert  auch  die  Nachricht 

•)  Den  11.  April  1806. 


234      April  1806.  Sodom.  Gom.  Adanruu  Zehoim.  WadyHiSssa.      (THEIl  t 

bei  Reland  (Pai.  p.  1020),  dass  noch  ein  Bischof  Ton  Sodoma  beim 
ersten  Nicäischen  Concilio  unterschrieb.  Daher  sagt  auch  Stepha* 
nus  Byz.  noch  (Saec.  IX) :  JSoSofjuXy  fitivQmohq  ijp  r^  SexanoX^taw 
t(by  iw  rji  ^AoffaXriTiSi  XifAvp  xccTa(rTgag>€^(ov.  Die  Ruinen  sind 
am  Berg^e  Usdom,  den  Seetzen  zeichnet,  zu  suchen,  so  nahe  bei 
Zoar,  dass  Loth,  welcher  beim  ersten  Morgenroth  von  Sodom  floh, 
beim  Aufgange  der  Sonne  in  Zoar  anlangen  konnte  (Gen.  19,  15). 
Gomorrha  oder  Amora  nVoj;;,  Gen.  10,  19,  nach  Suidas  Tb- 
fnoQa  rimog  rciv  2oS6fjuoVy  nach  Eusebius  Onom.  FofioQU  jua 
rig  iitvTanoleiog  2 odo  fif09  (sowie  Adama  in  der  Ebene  gelegen), 
wurde  nach  Hieron.  nicht  zerstört.  Dennoch  suchte  Gostigan  die 
Grmidmauern  unter  dem  Wasser  des  Todten  Meeres  an  dem 
Salzberge  im  S.-O.  desselben  (Ritter  ü,  S.  733),  und  glaubte  sie 
gefunden  zu  haben.  Adama  (Deut.  11,  33;  Gen.  19,  25;  Gen. 
10,  19)  muss  nach  Reland  zwischen  Gomorrha  und  Zeboim  ge* 
legen  haben,  und  Zeboim  (Gen.  10,  19;  1.  Sam.  13,  18)  „das  Thal 
Zeboim  an  der  Wüste'*  [Zin]  genannt,  nach  Nehemia  11,  34  von 
den  Kindern  Benjamin  bewohnt,  kann  daher  auch  nicht  unter- 
gegangen sein.  Sicher  war  es  wohl  das  heutige  Szöbby,  wel- 
ches Seetzen  auf  seiner  Charte  V/^  St.  (i%  d.  Meile)  nördlich 
von  der  Fürth  im  Jordan  ansetzt.  Zi(pa  (bei  Euseb.)  8  MilL 
von  Hebron  in  Ziphene  oder  Xiphene  (Steph.  Byz.  s.  v.  5"*- 
(pifPfi  XL  Jos.  Ant.  VI,  14;  VIII,  3),  Xca^a  IlalaiaTivrig.  —  Im 
Meere  ist  sicher  keiner  dieser  Orte  zu  suchen. 

S.  427.  Z.  25.  Wadi  Hössa*)  (ai-Ahsa).  Dieser  hat  sei- 
nen jetzigen  Namen  von  dem  Casteil  Hössa  an  der  grossen  Hadsch- 
Strasse,  woher  er  kommt.  Josua  15,  7  wird  dieser  Fiuss,  der  im 
Süden   in  das  Todte   Meer  einströmt,  Ain-Schemesch,  izrD^  1% 


*)  Seetzen  -wird  von  Ritter  Schuld  gegeben,  dass  er  den  Fiuss  £1  Hössn 
nenne;  dies  ist.  aber  nur  in  seinem  gedruckten  Briefe  bei  v.  Zacli  (Monatl. 
Corresp.  1.  c.)  der  Fall,  worin  sein  Name  falsch  abgedruckt  ist.  Im  Manuscr. 
und  auf  der  handschrifll.  Charte  nennt  er  ihn  immer  el  Hössa.  Leg^  nennt 
ihn  lälichllch  ElUsar  und  EUHössn.  Burekhardt  el  Ahsa.  Seetzen  sagt  (II, 
S.  356):  man  spricht  auch  das  el  Hössa  el  Hassa  oder  l-Assa  aus,  weshalb 
er  glaubt,  dass  das  Castel  Hassa  an  seiner  Quelle  das  alte  Lassa  sei  (cf.  II, 
8.  356.  Z.  28). 


THE1LJ.1  April  1806.  WadyHössa.  235 

„das  Sonnen- Au^e"  genannt,  nach  andern  der  Weidenbach  (Ys- 
brand  v  Harn.  Jänisch  I,  p!511).  Luther  übersetzt  das  Wasser 
En  -  Semes.  Jesaias  15,  7  wird  er  auch  „der  Weidenbach**, 
oa^yjn  ^nj ,  genannt,  wovon  also  der  neue  Name  W.  ei  Ahsa  eine 
wörtliche  Uebersetzung  sein  soll.  (Aber  Ahsa  bedeutet  das  nicht.  Fl.) 
Gewöhnlich  wird  dieser  Fiuss  als  die  Grenze  Ton  Moab  u.  Edom 
angenommen  (Gesenius  zu  Burckh.  II,  Note  S.  1067.  Robinson, 
Pal.  in,  S.  30  u.  Note).  Daher  identificirt  Ritter  (1.  c.  p.  1030)  den 
Fiuss  auch  mit  dem  Zared,  den  wir  aber  als  den  Wady  Kamk 
nördlicher  hinauf  erkannt  haben.  Seetzen  setzt  die  warmen  Quel- 
len dieses  Baches  7  Stunden  südlich  von  Karrak,  und  Burckhardt 
(Ges.  II,  666  etc.),  weicher  von  Karrak  (Kerek)  über  Kothrabba 
nach  Petra  in  der  von  Seetzen  angegebenen  Richtung  ging,  fand 
ihn  lauwarm.  Irby  und  Mangies  scheinen  diesen  Fleck  (Trav. 
p.  444)  mit  dem  Namen  „Bad  Salomon's  des  Sohnes  David's^  nen- 
nen gehört  zu  haben.  Das  enge  tiefe  Felsenthal  ist  hier  mit  Olean- 
derbüschen bewachsen.  Am  Südufer  fangt  Dschebai  (Gebalene, 
in  Edom)  an,  eine  Landschaft,  die  von  ihren  Gebirgen  den  Namen 
hat  Burckhardt  fand  jenseits  (südlich  des)  Baches  die  Ruinen 
einer  alten  Stadt  Kerr,  die  er,  nach  Reland  (Pal.  223  u.  22b)  für 
Kara  od.  Karach,  einen  Bischofssitz  unter  Petra  in  Arabien,  hält; 
allein  mit  Recht  bemerkt  Robinson,  dass  diese  Namen  hier  nur 
umsclirieben  sind  für  Karach-Moba,  dem  jetzigen  Karrak.  Dagegen 
kennt  die  Tab.  Peuting.  auf  dieser  Strasse  von  Rababatora  (Robba) 
nach  Petra,  48  Mill.  südlich  von  jenem,  ein  Thorma.  Dies  soll 
wahrscheinlich  Therma  bedeuten,  und  sich  auf  die  warmen 
Bader  im  Ahsa -Fiuss  beziehen.  Bei  Hieronymus  (in  Qnaest  ad 
Genes.  10,  19),  wo  Sodom,  Adama,  Zeboim  und  Lasa  als  die  SOd- 
grenze  des  den  Israeliten  verheiseenen  Landes  genannt  werden,  heisst 
es:  Lisa  (Lasa),  quae  nunc  Caliirrhoe  dicitur,  ubi  aquae  calidae 
prorumpentes  in  mare  mortuum  defluunt-*'  Lasa  aber  sucht  Seetzen, 
gewiss  nicht  mit  Unrecht,  an  der  Quelle  des  el  Ahsa-Flusses  in 
dem  Kalat  el  Hasa  auf  der  grossen  PiJgerstrasse  nach  Alecca.  Ritter 
(Erdk.  XV,  1.  S.  94  u.  373)  verwechselt  diese  CalUrhoe  mit  der 
bei  Machaenis,  und  setzt  deshalb  auch  Lasa  dort  an.  Bochart  in 


236  April  1806.   Seg:or.  Zoara.  ithkil  i. 

5.  Geogr.  Sacra  IV,  37  sucht  Lasa  in  dem  mitten  in  Arabia  Petraea 
76  röm.  Mill.  von  Elana  (am  Elanit.  Meerbusen)  liegenden  Lysa 
des  Ptolemäus  und  der  Tabula  Peutingeriana,  welches  aber  auf 
Ain  el  Bannä,  nahe  am  Gipfel  des  Tih-Gebirges,  fällt.  Vgl.  Note 
zu  Th.  II,  S.  332.  Z.  25. 

Die  Gegend  am  südlichen  Ende  des  Todten  Meeres  beschreibt 
Anderson,  ein  Begleiter  Lynch's  (in  dem  „Olficial  Report"  desselben 
Baltim.  1852.  Cap.  II,  p.  182),  als  ein  „Salt-Marsh  am  S.-O.-Endc 
des  Salzbergs  8 — 10  engl.  Meilen  lang  nach  Süden  den  See^  ver- 
längernd, durchschnitten  von  6 — 8  Wasserzügen  (drains),  which 
carry  their  waters  so  sluggishly  onward,  that  nothing  but  the 
lightest  of  suspended  matter  find  its  way  to  the  place  of  deposit.** 
Nur  in  der  Regenzeit  ist  der  Ablauf  bemerkbar. 

S.  427.  Z.  32.  Vgl.  Note  zu  II,  S.  349.  Z.  30.  Segor.  Zoara. 
Das  alte  ZdxzQcc  od.  ^^eycop;  bei  den  alten  Hebräern  Zoar.  Es 
erscheint  schon  5.  Mos.  34,  3,  wo  Moses  kurz  vor  seinem  Tode 
von  dem  Berge  Nebo  aus  das  ganze  Land  der  Verheissung  von 
Gilead  bis  Dan  und  von  der  Palmenstadt,  Jericho,  bis  gen  Zoar  über- 
blickt. Genesis  XIV,  2  heisst  es,  dass  es  früher  Bela  geheissen 
und  unter  einem  besondern  König  gestanden  habe.  Hieronymus 
ad  Jes.  15  sagt:  Appellatur  Bala,  i.  e.  absorpta  tradentibus  He- 
braeis,  quod  lertio  terrae  motu  prostrata  sit.  Euseb.  aber  (s.  v. 
BaXa)  lässt  es  noch  zu  seiner  Zeit  bewohnt  sein.  Ein  anderer 
Name  für  die  Stadt  zu  Saul's  Zeit  soll  Salisa  gewesen  sein.  (Hie- 
ronymus quaest.  in  Genesin  14,  3.)  Die  Sage  von  der  Verschlin- 
gung Segors  durch  die  Erde  ist  eine  etymologische  Fiction,  da 
2riyG)Q  absorptio  bedeutet  (Theodoretus  in  quaest.  in  Genesin.  — 
Reland,  Pal.  p.  1065).  Bei  Jeremias  (4,  34)  wird  die  Zerstörung 
von  Zoar,  „der  dreijährigen  Kuh",  geweissagt,  und  Jes.  15,  5  heisst 
es:  „Mein  Herz  schreit  zu  Moab.  Ihre  Flüchtigen  fliehen  von 
„„der  dreijährigen  Kuh""  bis  gen  Zoar."  Diese  Bezeichnung  soll 
sich  nach  Hieron.  auf  ihre  Zj&rstörung  bei  dem  dritten  Erdbeben 
beziehen,  was  aber  Reland  nicht  zugiebt,  da  Jes.  15,  5  ein  anderer 
Ort  „die  dreyährige  Kuh"  genannt  wird. 

Josephus  (Ant.  1,12)  nennt  Zimga  xfO(f^o9  in  der  Nähe  von 


THEIL  I.]  April  1806.   Segor.  Zoara.  237 

Sodom,  und  de  B.  J.  V,  5  sagt  er,  dass  Zmagu  rrjq  'AQttßiaq  den 
Arabern  von  den  Juden  entrissen  sei,  und  dass  bis  dahin  sich  der 
Asphaititis-See  erstreckt  habe  Ebenso  setzt  Eusebius  (Onomast. 
8.  V.  Oalaarra  ij  alvxii)  das  Meer  zwischen  Jericho  und  Zoar  u. 
Eusebius  (s.  v.  Joveiß)  zwischen  Areopolis  und  Zoar.  Derselbe 
(s.  V,  NefiT/gifi)  setzt  den  moabitischen  Ort  ihvvuiaaQTjfA  nördlich 
von  Zoar,  wobei  zu  bemerken  ist,  dass  das  Wasser  Nimrin  (bei 
Seelzen  Mojet  Nimmery,  südlich  der  Landzung^e)  nach  Jes.  16,  6 
in  der  Nähe  von  Zoar  lag.  Nach  Hieron.  in  Jes.  15  trennte  Se- 
gor  Moab  und  terram  Philistim.  —  Die  Lage  bestimmt  sich  da- 
nach allerdings  am  Süd-Ende,  und  nicht  an  der  Ostseite  des  Todten 
Meeres,  wenn  auch  einige  Städte  der  Moabiter  nördlich  (d.  h. 
N.-O.)  von  Zoar  angesetzt  werden.  Sie  lajr  ferner  .südlich  des 
Mojet  Nimmery,  nicht  fern  südlich  von  der  Landzunge  ^oder  Insel) 
wie  Cyrillus  in  vita  S.  Sabae  Cap.  32  berichtet.  —  Daher  bin  ich 
nicht  der  Meinung  Hitter's*),  welcher,  nach  Irby  u.  Mangles,  die  einige 
unbedeutende  Reste  von  Backstein  mauern  u.  Töpferwaaren  nicht  weit 
vom  Ausflusse  des  Wady  Karrak  fanden,  diese  für  die  Ruinen  des 
alten  Zoara  hielten,  so  wie  nach  der  nordamerikanischen  Schiflf- 
expedition  auf  dem  Todten  Meere  und  nach  Kerek  (Lynch  Narra- 
tive  p.  336  —  344)  diesen  Ort  nördlich  der  Halbinsel  und  des 
Nimrin  für  Zoar  hält.  Die  Römer  hatten  in  Zoar  eine  Besatzung 
(Hieron.  ad  voc.  BaAcc\  und  es  bildete  sich  auch  eine  christliche 
Kirche  daselbst,  Zoara  oder  Segor  genannt,  an  welcher  der 
erste  Bischof  auf  dem  Clialcedon.  C«)ncil.  im  J.  451,  der  letzte,  Jo- 
hannes, auf  dem  Concil  zu  Jerusalem  im  J.  536  erscheint  mit  der 
Randlesart  „duä(mv''**y  —  (Wiltsch  I.  c.  p.  213).  Im  9.  Jahrh. 
nennt  noch  Hierocies  Synecdemus  den  Ort  ZCJDAPA  als  zur 
Eparchie  Palaestinae  lil  unter  Petra  gehörig,  und  Stephan.  Byz. 
nennt  es  noch  <P{)ovqiov  iv  rp  IlalaKnivfi  ini  ry  'AafpuXriTiSi^ 
eine  „kleine"  Stadt,  wo  Lot  dem  sodomitischen  Verderben  ent- 
ging.    Die  Kreuzfahrer  nannten  die  Stadt  Zoghar  und  Palmer  (villa 


•)  Ritter  XVIF,  695.  741.    XIV.  108—110. 

••)  Edrisi  nennt  neben  Zara (Zoghar  auch  ein^Dara",  von  wo  ans  Jericho  see- 
wails  Hill  LchensmiUeln  und  Getreide  versehen  wurde.  Edrisi,  Jaubert,  T.  I,  p.338. 


238  April  1806.  Clima  am  Fl.  Segor.  itheili 

Palmarum)  nach  Wilh.  Tyrius.  Es  ist  daher  merkwürdig,  dass  ihre 
Lage  noch  nicht  bestimmt  wiedergefunden  ist  Da  nach  Seetzen 
der  Ahsai  auch  der  „Fluss  von  Seg^or*'  genannt  wird,  so  ist  Zoar 
auch  wahrscheinlich  in  der  Nähe  von  Messraah  Gör  oder  ei  Szaphia 
zu  suchen.  Die  Ruinen  sind  walirscheinlich  vom  Schlamme  des 
Flusses  überdeckt. 

S.  427.  Z.  35.  Das  Clima  verschieden  am  Flusse  Segor. 
In  seinem  Briefe  an  Hrn.  v.  Zach  vom  16.  Juni  1806  (1.  c.)  er- 
klärt sich  Seetzen  deutlicher  darüber:  „Am  folgenden  Tage  pas- 
sirten  wir  den  kleinen  Fluss  el  Kärahhy,  der  aus  dem  Wady  el 
Hössa  sich  hierher  zieht.  Wir  waren  also  hier  auf  der  Grenze  der 
Landschaft  Dschebal  (Gebalene)  u.  des  peträischen  Arabiens.  In  sei- 
ner Nähe  wuchs  vieles  Gebüsch.  Alle  Gebüsche  waren  von  den  bis- 
her lauf  den  moabitischen  Hochebenen]  gesehenen  sehr  verschieden, 
so  wie  das  Clima  von  dem  gestrigen  Bergclima  himmel- 
weit verschieden  war.  Hier  muss  im  Sommer  eine  tropische 
Hitze  herrschen."  Auch  die  Lynch-Expedition  fand  den  Schlamm  an 
der  Mündung  des  Saüeh-Flusses  so  heiss  wie  „glühende  Asche*',  so 
dass  er  den  Füssen  sehr  empfindlich  war,  und  das  Thermometer 
zeigte  an  der  östlichen  Mündung  des  Wady  280R.  Dieses  heisse  Clima 
des  eingeschlossenen  Thaies  hat  wahrscheinlich  die  alten  Hebräer 
veranlasst,  dem  Flusse  den  Namen  „AinSchemesch**Sonnen- 
fluss,  zu  geben,  ein  Name,  den  weder  Reland  noch  Ritter  etc.  ken- 
nen. Der  jetzige  Name  el  Safieh  soll  Weidenbach  bedeuten,  [er  be- 
deutet reines  Wasser,  Fl.]  ein  Name  den  Ritter  immer  dafür  ge- 
braucht, wenn  er  ihn  nicht  (gänzlich  unrichtig)  Zared  nennt.  Seetzen 
spricht  von  der  ausserordentlichen  Fruchtbarkeit  der  Ebene  um  den 
Kärahhy  und  dem  elenden  Dorfe  M6ssräa  Gor  es  Szaphia  hierselbst, 
von  Durra,  Weizen,  Phasolen,  Indigo,  und  bemerkt,  dass  der  dortige 
Schech  einen  bedeutenden  Getreidehandel  selbst  nach  Aegypten  führe 
(II,  S  355).  Von  einem  ähnlichen  Getreidehandel  auch  auf  dem  Meere 
nach  Jericho  von  Zara  (Zoghar,  Zoara  aus)  spricht  auch  Edrisi  (ed. 
Jaubert  I,  p.  388)  ein  Beweiss  mehr  dafür,  dass  wir  das  alte  Segor 
oder  Zoara  hier  um  Messräa  el  Ghör,  und  nicht  um  die  dürre  Ge- 
gend an  der  Mündung  des  Karak-Flusses  zu  suchen  haben. 


THEiL  1.1  April  1806    Salzthal.    Fürth  im  See.  239 

S.  428.  Z.  4.  Salzthal.  Dies  findet  sich  Genes.  14,8; 
Josua  15,  62;  2.  Sam.  8,  13.  —  ^gayi  tov  äXog,  vg^l.  Th.  II,  S. 
358.  Euseb.  Onom.  Ein  Thal,  welches  den  südlichen  Eingang:  in 
Palästina,  sowie  die  Thermopylen  den  Eingang  nach  Hellas,  ver- 
theidigte,  und  wo  Amasia  die  Idumäer  schlug  (2.  Chron.  15,  11). 
Das  Salzthal  begrenzt  der  Salzberg,  welchen  Anderson  (1.  c.) 
Khashm  Usdom  nennt.  Er  bezeichnet  ihn  (p.  180)  als  einen 
„enorinous  pile  of  salt".  Die  Erhöhung,  sagt  er,  kann  kaum  ein 
Berg  genannt  werden,  da  sie  nirgends  über  einige  hundert  Fus» 
hoch  ist.  Sie  zieht  sich  5  (engl.)  Meilen  in  die  Länge  und  is^ 
ungefähr  halb  so  breit.  Nur  der  untere  Theil  besteht  aus  Stein« 
salz  und  kein  crystallinisches  Salz  findet  sich  über  100  Fuss  über 
dem  Spiegel  des  Se^s,  die  obern  Theile  bestehen  hauptsächlich 
aus  carbonate  of  lime.  —  Eine  von  den  Säulen,  welche  vom  Re- 
gen ausgespült  war,  nannten  unsere  Leute  „with  the  harmles  le- 
vity  of  sailors  Lot's  wife".  Der  Name  Usdom  soll  sich  auf 
das  alte  Sodom  beziehen,  doch  ist  von  keinem  Reisenden  dort 
eine  Spur  einer  früher  dort  gewesenen  Stadt  gefunden. 

S.  428.  Z.  21.  Fürth  im  See.  Diese  Fürth  zwischen  der 
Halbinsel,  auch  auf  Irby  und  Mangles  Charte  angegeben,  existirt, 
wie  es  nach  der  nordamerikanischen  Entdeckungsfahrt  auf  den 
Jordan  und  dem  Todten  Meere  scheint,  nicht;  denn  diese  fand  bei 
genauerer  Sondirung  nach  Ritter  (I.  c.  S.  693))  zwar  eine  geringere 
Tiefe  wie  an  beiden  Seiten,  aber  doch  immer  eine  Tiefe  von  18. 
48,  282,  642,  300,  84  u.  18  Fuss  (zwischen  dem  jetzt  sogenann- 
ten Point  Costigan  im  Norden  der  Halbinsel,  und  dem  gegenüber- 
liegenden Punkte  unter  dem  Wady  Seyal.  Die  Sondirungen  von 
der  Südspitze  der  Halbinsel  (Cap  Molineux  jetzt  genannt)  nach 
der  gegenüberliegenden  Küste  geben  zwar  eine  etwas  geringere  Tiefe, 
aber  doch  immer  noch  nicht  eine  solche,  dass  sie  einen  Durchweg 
gestattete,  3,  6,  12,  18,  15,  12  Fuss.  Allein  man  kann,  da  die  Unter- 
suchung im  Anfang  April  stattfand,  recht  wohl  ein  noch  tieferes 
Fallen  des  Sees  bis  zum  August  und  September  annehmen,  als  es 
bis  dahin  (7  Fuss)  geschehen  war,  und  man  hatte  die  vonSeetzen 
bezeichnete  Fürth  nicht  untersucht ;  cf. Lynch Narrat.  p. 306 — 


240  April  1806.    Salzsäule.    Thamara.  ithkil  i. 

316  und  die  Charte  zu  dem  „OfficiaJ  Report  etc."  by  Lieut.  Lynch 
Baltimore  1852.  Seetzen's  Zeichnung:  der  Fürth  fällt  zwischen 
beide  sondirten  Stellen,  und  die  von  ihm  bezeichneten  Stein- 
haufen, welche  die  Richtung:  des  Durchzuges  an  beiden  Ufern  an- 
geben, entgingen  der  Aufmerksamkeit  Lynch*s. 

S.  428.  Z.  25.  Salzsäule.  Die  nordamerikanische  Expe-« 
dition  uniersuchte  hier  südlich  der  Spitze  des  in  die  See  vorsprin- 
genden Usdum-  (Sodom-)  Berges,  jetzt  Ras  Hisch  genannt,  den- 
selben Platz,  den  Seetzen  bezeichnet.  „Lynch  und  Dr.  Anderson 
stiegen  ans  Land  und  erblickten  am  Nordende  eine  abgelöste 
runde  Säule  an  einer  tiefen  Bergspalte.  Sie  stiegen  die  An- 
höhe hinauf  und  fanden,  dass  sie  aus  solidem  Salz  bestehe,  mit 
Kalkstein  überlagert,  cylindrisch  nach  der  Rückseite,  pyramidal 
nach  der  Vorderseite,  nach  oben  mit  einem  40  Fuss  hohen  gerur- 
deten  Theile,  auf  einem  gleichfalls  abgerundeten  Piedestal  von 
40 — 60  Fuss  über  dem  Meere  stehend.  Sie  nimmt  nach  oben  niir 
wenig  an  Mächtigkeit  ab  und  besteht  ganz  aus  crystallinisclieni 
Salze  von  der  Steinfarbe.  Die  Gestaltung  dieser  sogenannten  Lots- 
Säule  (Ritter^s  Erdk.  XIV,  S.  1056;  XVI,  S.  733)  verdankt  sie 
nach  Anderson  unstreitig  der  Abwaschung  durch  die  häufigen 
Winterregen,  In  ihrer  Formation  erinnert  sie  an  analoge  Ablösun- 
gen, z.  B.  in  den  Adersbacher  Felsen,  auf  Helgoland  etc.  Die 
Sage  der  Israeliten,  wonach  Lot  von  Sodom  (Usdom*)  gen  Zoar 
wanderte,  als  der  Herr  Schwefel  und  Feuer  vom  Himmel  regnen 
Hess  und  Sodom  und  Gomorrha  zerstörte,  Lot's  Weib  aber  sich 
umdrehend  in  eine  Salzsäule  verwandelt  wurde,  findet  sich  1.  Mos. 
19,  24—26  und  angedeutet  Lucae  17,  32;  5.  Mos.  29,  23;  Ps.  11, 
6;  Jes.  13,  9;  Jer.  50,  40;  Hos.  11,  8;  Am.  4,  U;  2.  Petr.  2,  6.  — 
Ueber  die  Salzsäule  vgl.  noch  Seetzen  III,  S.  7  desgl.  11,  S.  253 
u.  die  Anm.  zu  S.  428.  Z.  4. 

S.  429.  Z.  8.  Thamara  (bei  Ptol.  Thamaro)  lag  nach  Euse- 
bius  (s.  V.  *Aaaaav  9-afiäv)  eine  Tagereise  weit  von  Hebron  nach 
Aila  (Elath).  —   Es   hatte  eine  römische  Besatzung.    Ptolemaeus 


*)  Hier  exislirte  Sodom  noch  zu  Strabo's  Zeilen  und  halle  noch  einen  Um- 
lan^  von  tO  Stadien  ,cf.  Slrabo  XVI.  p.  764  . 


TEHai.)  April  1806.  Insel.  Wüste-Zin.  241 

setzt  es  c.  9  M.  S.-O.  von  Jerusalem ,  welches  zutrifft  auf  Kallat 
el  Kurnup,  welches  Seetzen  später  genauer  untersuchte.  (Vgl. 
Th.  III,  S.  11  und  Noten  dazu.  „Kurnup  und  Mädari.")  —  Paulus 
zeichnet  einen  Bach  etwas  südlich  der  Fürth  und  setzt  nicht  weit 
von  der  Mündung  Thamara  an.  S.  hat  auf  seiner  handschrift- 
lichen Charte  vom  Todten  Meere  einen  „trockenen  Bach"  ein  wenig 
nördlich  von  der  Fürth  gezeichnet,  der  nördlich  vom  Salzberge 
aus  den  südwestlichen  Innern  Bergen  Judaea's  kommt.  Auf  der 
grössern  handschriftlichen  Charte  aber  punktirt  S.  diesen  Bach, 
und  nennt  ihn  südlich  von  el  Kurnup  „Wady  el  Jemen",  wie  er 
ihn  auch  III,  S.  13  nennt,  wo  er  ihn  l^b  St.  in  östlicher  Rich- 
tung zwischen  el  Kurnup  und  Mädarä  verfolgte.  Jedoch  kann  Tha- 
mara des  Ptolemaeus  auch  Engedy  oder  Hazazan  Thamar  sein. 
Vgl.  Note  zu  II,  S.  226. 

S.  429.  Z.  15.  Insel.  Dass  hier  an  keine  Insel  zu  denken 
ist,  sondern  nur  an  die  Halbinsel,  welche  bei  Mesräa  an  der  Mün- 
dung des  Wady  Karrak  ins  Meer  hineinspringt,  ergiebt  sich  aus 
Seetzen*s  handschriftlicher  Charte,  und  aus  seinem  Tagebuche,  II, 
S.  350,  wo  er  bei  einer  genauem  Untersuchung  der  Ostseite  des 
Todten  Meeres  seinen  Irrthum  erkennt,  und  die  Halbinsel  Gör  el 
Mesria  nennt.  (Vgl.  diese  Stelle.)  —  Seetzen  zeichnete  diese  Insel 
auch  ins  Tagebuch  v.  3.  April,  wie  er  sie  zu  sehen  glaubte,  und 
setzte  an  die  derselben  gegenüber  liegende  östliche  Küste  die 
„Arab  Gauarny"  und  „Nil-Pflanzen."  Nach  Anderson  (l.  c.)  ist 
die  Halbinsel  „an  accumulation  of  post-tertiary  deposits,  disposed 
horizontally.  Friable  carbonate  of  lime,  sulphate  of  lime.  Magne- 
sium carb.  balls  of  sulphur,  tufas,  bitumen,  nitre.  Das  Vorgebirge 
erhebt  sich  bis  zu  einer  Höhe  von  40 — 80  Fuss."  And.  meint, 
dass  die  Halbinsel  fhiher  sicher  eine  Insel  gewesen  sei. 

S.  429.  Z.  25.  Zin- Wüste.  Die  hier  angegebene  Stelle 
4.  Mos.  34,  3  lautet:  Die  Grenze  der  Kinder  Israel  im  Lande 
Canaan  soll  sein:  „Die  Ecke  gegen  Mittag  soll  anfangen  an 
der  Wüste  Zin  bei  Edom,  dass  eure  Grenze  gegen  Mittag  sei 
vom  Ende  des  Salzmeeres,  das  gegen  Morgen  liegt";  u.  Jos.  15,  1 
wird  die  Grenze  des  Stammes  Juda  bestimmt:  „die  Grenze  Edom 
Seetzen.  IV.  15 


242  April  1806.  Tour  v.  G6r  es  Ss4phia  d.  Jerusalem.         ^hul  l 

an  der  Wüste  Zin,  die  gegen  Mittag  stösst,  an  der  Ecke  der 
Mittagsländer,  (v.  2)  dass  ihre  Mittagsgrenzen  waren  y.  der  Ecke  an 
dem  Salzmeer,  d.  i.  von  der  Zunge,  die  gegen  mittagwärts  gehet.** 
Hieraus  erhellt  auch,  dass  der  südliche  Theil  des  Bileeres  die 
Zunge  ifYvb)  genannt  wurde.  Nach  der  Charte  der  amerikan. 
Expedition  heisst  diese  Zunge  jetzt  „Bahr  Lüt**. 

S.  430— 431.  Die  Tour,  welche  Seetzen  von  Gör  esSzi- 
phia  über  Bethlehem  nach  Jerusalem  zurück  machte, 
führte  ihn  nicht  ganz  nahe  dem  Westufer  des  Todten  Meeres  entlang, 
sondern  über  das  Gebu*ge  von  Juda.  Später  untersuchte  S.  diese 
Westseite  des  See*s  genauer  (cf.  II,  S.  217 — 274).  „Wir  zogen  (von 
Gor  es  Sziphia)  westwärts.  Die  Hütten  von  Szäphia  waren  ver- 
wüstet und  unbewohnt.  Wir  hatten  einen  ansehnlichen  Berg  vor 
uns,  welcher,  wie  ich  bei  näherer  Untersuchung  fand,  ein  Salz- 
berg war,  der  viele  Lagen  von  crystallisirtem  Steinsalz  enthielt 
Nie  sah  ich  einen  zerrissenem  Berg  als  diesen,  der  etwa  3  Stunden 
lang  sein  mag.  Von  ihm  rührt  die  ausserordentliche  Sal- 
zigkeit des  Todten  Meeres  her,  wovon  ich  mich  nachher 
selbst  durch  den  Geschmack  des  Wassers  überzeugte.  Sobald  wir  den 
Salzberg  erreicht  hatten,  zogen  wir  nordwärts,  und  kamen  nach 
einiger  Zeit  an  das  Ufer  des  Sees,  um  Conchylien  und  Seegewächse 
zu  suchen,  fanden  aber  von  beiden  keine  Spur.  Da  nun  von  diesen 
die  Fische  leben,  so  kann  man  es  schon  im  Voraus  erwarten, 
dass  man  hier  keine  Wasserbewohner  finden  werde,  und  dies 
wird  durch  die  Erfahrung  aller,  die  ich  darüber  fragte,  und  die  es 
wissen  konnten,  bestätigt.  Ein  Paar  Stunden  vom  Südende  des 
Sees  ist  die  Fürth  im  See,  die  aber  nur  im  Sommer  passirbar 
ist  (S.  war  dort  d.  3.  April  1806;  vgl.  Anmerk.  zu  S.  428.  Z.  21). 
Man  muss  aber  etwa  5  Stunden  lang  im  Wasser  waden,  und  da 
dieses  die  Schärfe  einer  gradirten  Sooie  hat,  so  leiden  die  nackten 
Beine  davon,  weswegen  man  selten  von  dieser  Passage  Gebrauch 
macht.  Die  Westseite  des  Todten  Meeres  hat  hohe  feisichte  Berg- 
ufer, die  äusserst  unfhichtbar  sind.  Eine  Salzsäule  fand  ich  nicht 
(cf.  S.  428.  Z.  25.  Noten),  aber  einen  grossen  Steinhaufen,  wozu 
jeder  unserer  Araber  sein  Scherflein  beitrug,  am  Fusse  des  Salz- 


THEIL  LI  April  1806.    Fürth,  Insel  Tzela.  243 

berges.  Wenn  man  der  Sage  von  Lot  Glauben  beimessen  will, 
so  glaube  ich,  dass  statt  jener  Steine  vormals  Steinsalz  war,  wel- 
ches so  nahe  ist.*)  Den  Bach  an  der  Stelle,  wo  Thamara  auf  der 
[Paulus'schen]  Charte  steht,  fand  ich  zu  meinem  Leide  nicht;  denn 
wir  litten  ausserordentlich  an  Durst  Gegen  Abend  verliessen 
wir  das  Ufer  des  Sees,  und  zogen  einen  Fusssteig  hinauf.  Auf 
diesem  Wege  hatte  ich  das  Vergnügen,  den  grössten  Theil  des  Sees 
zu  übersehen  und  eine  ansehnliche  Insel  (cf.  Noten  zu  S.  429.  Z. 
15)  darin  zu  entdecken.  Wir  lagerten  uns  oben  zwischen  Felsen , 
vom  Durste  gequält,  weil  in  der  Nähe  kein  Wasser.  Den  4.  April 
zogen  wir  immer  über  unfnichtbare  Kalkberge  [das  Geb.  Juda] 
und  kehrten  in  ein  Zeltdorf  der  Araber  vom  Stamme  Schähalin 
ein,  wo  wir  die  Nacht  blieben.  —  Den  5.  April  fehlte  es  an  Brod 
und  Wasser,  und  wir  suchten  wilde  Kräuter.  Wir  brachten  den 
Abend  auf  einem  Berge  zu.  Wir  ruhten  nun  ein  paar  Stunden 
und  setzten  dann  bei  vollem  Mondscheine  unsere  Reise  fort,  um 
am  6.  April  Jerusalem  zu  erreichen,  wovon  wir  noch  6 — 7  Stun- 
den entfernt  waren.  Endlich  Vormittags  erreichten  wir  Bethlehem 
und  bald  nachher  Jerusalem,  wo  ich  im  Kloster  Terra  Santa  gast- 
frei aufgenommen  wurde,  indem  ich  der  einzige  europäische  Pil- 
ger war." 

S.  431.  Z.  11.  B6t  Schäla.  —  Auf  Seetzen's  handschriftl. 
Charte  liegt  Bet  Dschila  c.  1  Stund,  westlich  von  Bethlehem  (B6t 
Lähhem)  als  blosses  Dorf.  Es  scheint  das  alte  Tzela  zu  sein, 
wo  Saul  begraben  liegt,  im  Stamme  Benjamin  (Josua  18,  28; 
2.  Sam.  21,  14).  Vgl.  Tobler,  Jerusalem  II,  S.  413;  Wilson  I,  401. 
Xmgiov  fine^äla  ein  gut  gebautes  Pfarrdorf  zwischen  Mär  Elias 
und  Bethlehem. 

S.  431.  Z.  29.  Hier  ist  eine  Lücke  im  Tagebuche  vom  8.  u. 
9.    Der  wiener  Abschreiber  liefert    (vielleicht  aus  der  jetzt  fast 


*)  Ich  glaube,  dass  dieser  Hügel  von  Steinen  nur  deshalb  errichtet  ist, 
und  immer  erhalten  wird,  um  den  von  dem  jenseitigen  Ufer  durch  die  Fürth 
watenden  Arabern  die  Richtung  derselben  anzuzeigen.  Demnach  hat  die  Americ. 
Expedition  wohl  an  beiden  Seiten  dieser  Fürth  die  Tiefe  des  Sees,  aber  nicht 
die  Fürth  selbst  sondirt,  und  Ritter's  Annahme,  dass  keine  Fürth  existire, 
ist  sicher  zu  vorschnell.    (Cf.  oben  Anm.  zu  S.  42&  Z.  21.)  Kr. 

16* 


244  April  1806.  Jerusalem,  Maasse.  (THEILI. 

gänzlich  erloschenen  Bleistiftschrift,  die  nur  noch  einzelne  Worte 
zu  lesen  gestattet): 

„Den  8.  April.  Maalim  Hanne  Schihama  von  Bethlehem  erbot 
sich  zu  es-Szalt,  mich  überall  herumzuführen.  Er  rühmte  viel 
Wunderbares  von  Ismüch  1^2  St.  von  Hebron,  wo  ein  Schloss 
und  Thürme  sein  sollten.  Dschibbal  el  Francis  neben  Phardes, 
nahe  bei  Bethlehem,  ist  auch  merkwürdig.  Ostwärts  von  ßa- 
hharat  Lut  ist  eine  Asphaltquelle  am  Ufer  des  Meeres,  von  welcher 
Asphalt  ins  Meer  fliesst.** 

„Maualije  ist  etwas  von  Maual  verschieden." 

„Constant.  Schaeir  zu  Kods  hat  viele  Bücher  u.  Kaside.  Jacub 
ihn  Hadschar  zu  Jerusalem,  Schemmas,  ist  sehr  brauchbar  für  mich 
in  Ansehung  von  Gedichten." 

Den  10.  April.  Das  Folgende,  was  der  wiener  Abschreiber 
unter  dem  9.  April  anführt,  steht  im  Innern  des  Umschlags  des 
Buchs,  ohne  Datum: 

„Arabische  Benennungen  der  Mathematik  v:i>LuöL>JI,  Logik 
vä>LüüaJLj|,  Physik  v::^LAJuJaJI,  Metaphysik  v;:^LugJ^I ,  Theologie 
v:L>yD^t  |JL^9  Moral  v^(>^l|JL&,  Feldmesskunst  ILm^JUL^I  und 
1L^[  M»  ♦  tt  oder  wjJULäJI,  Geographie  ^I<XLJ|  |*LmoJ  und 
jü^Xm^I  iajJoi^',  Geschichte  ^.L3',  Astrologie  ^J^^t  fJ^ 

und  (»^^^t  |»ÜC^t   |%Jx)  Bibliothek  2ÜJjCo.<' 

Den  11.  April.  »Maasse  in  Damask:  1)  Grara  =  80  Müdd, 
160  Nusf-Müdd,  320  Rubbeieh,  640  Tümnieh;  2)  K6\  ist  6  Müdd; 
3)  Ölbe  =  3  Müdd;  4)  Kantar  =  100  Rottl,  200  Nusf-Rottl,  300 
Tült-Rottl,  400  Rubba  Rottl.  —  1  Rottl  =  12  Ukieh,  1  Ukieh  = 
50  Dirhem.  —  Oka  Stambuly  =  8  Ukieh  von  Damask;  5)  Schün- 
bul  von  Höms  ist  17—18  Müdd  v.  Damask;  Schünbul  v.  Hamah 
=  8  Müdd  V.  Damask;  6)  Draa  von  Damask  ist  dem  von  Stambul 
gleich,  3  Spannen.  Draa  bellady  =  2  Spannen  u.  3  Fingerbreiten. 
Jeder  Draa  ist  in  24  Kirat  abgetheilt."  [Dies  in  der  wiener  Ab- 
schrift, im  Original  nicht  mehr.) 

S.  431.  Z.  30.  Der  Procurator  (des  Klosters  zu  Terra  Santa) 
zahlte  S.  50  0  Piaster.  —  Die  ungedruckte  Briefsammlung  ent- 


THEiLi.]  April  1806.  Briefe  von  und  an  S.  245 

hält  einen  Brief  Seetzen*s  d.  d.  Jerusalem,  d.  10.  April  „a  Ms.  Ro- 
setti  et  Mac  Ardle  a  Cairo"  1806,  S.  bittet  darin  1)  von  seinem 
Gelde  einen  Wechsel  von  500  Piaster  an  den  General-Procurator 
des  gelobten  Landes  zu  bezahlen.  2)  Giebt  er  Nachricht,  dass  er 
noch  einen  andern  Creditbrief  von  2400  Thlr.  von  Baron  Hübsch 
u.  Timoni  erwarte,  und  bittet  lun  Nachricht,  ob  derselbe  angekom- 
men sei.  3)  Sein  Aufenthält  in  Palästina  würde  vielleicht  noch 
mehrere  Wochen  dauern,  da  er  sich  vorgesetzt  habe,  noch  eine 
zweite  Reise  um  das  Todte  Meer  zu  machen  und  Hebron,  Naza- 
reth,  Acre,  den  Karmel  zu  sehen,  durch  die  Wüste  nach  dem  Si- 
nai zu  reisen,  und  dann  nach  Cairo  zu  gehen. 

2)  Ebenfalls  vom  10.  (?)  April  ein  Brief  an  M.  Contessini  ä 
Jaffa,  in  welchem  S.  anfragt,  ob  in  Jaffa  nicht  ein  Haus  sei,  durch 
welches  er  einen  Wechsel  von  1500  Piaster  auf  seinen  Credit- 
brief bei  Rosetti  beziehen  könne.  Der  Pere  Procureur  de  Terre 
Sainte  habe  ihm  500  Piaster  darauf  vorgeschossen,  jetzt  aber 
habe  er  andere  Zahlungen  nach  Cairo  zu  leisten,  und  habe  ihm 
gerathen,  sich  an  ihn  (Contessini)  zu  wenden. 

3)  Giaffa,  d.  11.  April  1806.  Agostino  Contessini  schreibt  an 
S. ,  er  könne  ihm  mit  der  gewünschten  Summe  nicht  dienen. 

4)  Acre,  d.  .  .  .  1806.  Catafago  (Kaufm.)  schreibt  an  S.  sehr 
höflich,  er  könne  ihm  jetzt  mit  der  gewünschten  Summe  von 
1000  Piaster  nicht  dienen,  doch  würde  sich  die  Sache  machen 
lassen,  wenn  er  selbst  nach  Acre  käme. 

S.  432.  Z.  1 — 18.  Dieses  kleine  Itinerarium  findet  sich  in 
Seetzen*s  Duodezbuche,  das  er  sicher  (v.  31.  März  bis  10.  April) 
sogleich  in  Jerusalem  aus  seinem  mit  Bleistift  fragmentarisch  ge- 
schriebenen, jetzt  kaum  noch  lesbaren  Tagebuche  aufsetzte.  Durch 
dieses  lernte  er  zuerst  den  Weg  kennen,  den  ungefähr  später  er 
selbst  nach  der  Ostseite  des  Sees  machte. 

NB..    Von  Jerusalem  (ohne  Datum)  folgen  noch; 

„Beschwerlichkeiten  (der  Reise):  1)  des  Winters  Kälte, 
Regen,  Wind,  Nässe,  Rauch  in  den  Wohnungen.  2)  Araber;  be- 
ständig Plünderungen  ausgesetzt  Ein  Mal  geplündert,  ein  ander  Mal 
die  Flinte  und  die  Pfeife  [gestohlen].    Ich  als  Bettler  [verkleidet]. 


246  April  1806.  Beschwerlichkeiten  d.  Rttse.  Theriak.       itheili. 

3)  Griechische  Fasten,  wobei  weder  Fleisch,  Eier,  Milch  noch 
Fische  gegessen  werden.  4)  Wirkl.  Mangel  unterwegs,  viele  Tage 
bloss  ßrod  und  Wasser,  und  das  fehlte  noch  bisweilen,  dass  wir 
einst  mehrere  Gewächse  sammeln  mussten.  5)  Die  üngewohntheit 
in  diesen  Gegenden  als  Franke  gesehen  zu  werden,  der  sich  nach 
Altem  erkundigt.  Ich  war  der  erste  Franke  hier.  6)  Wegen  der 
Religion.    Daher  Griechen.     7)  Ich  nahm  immer  Bewaffnete  mit 

8)  Die  grosse  Unrein lichkeit  der  Leute,  wovon  ich  sehr  leiden 
musste,  indem  es  nicht  möglich  war,  sich  vor  Ungeziefer  zu  sichern. 

9)  Geldmangel.     10)  Jüszefs  Widerwillen  gegen  die  Ostseite." 

S.  432.  Z.  22.  „Maggreb",  d.  h.  Zeit  des  Sonnenuntergangs, 
v^ybc.     Fl. 

S.  432.  Seetzen's  Original-Manuscript  enthält  auch  noch  im 
Innern  des  Umschlags  eine  Bemerkung  über  den  Theriak,  welche, 
da  er  ein  denkender  Arzt  war,  wohl  nicht  ganz  ohne  Bedeutung 
ist,  und  deshalb  im  Abdruck  nicht  hätte  wegbleiben  sollen.  Der 
wiener  Abschreiber  hatte  dieselbe  mit  abgeschrieben  und  unter  dem 
1 0.  April  verzeichnet.  Bei  S.  ist  sie  ohne  Datum.  —  S.  sagt :  „Der 
Theriak  hilft  wider  den  Biss  giftiger  Thiere,  Epilepsie,  Convulsionen, 
Colik,  zur  Beförderung  der  Nachgeburt,  zur  Stärkung  des  Magens, 
zur  Wiederherstellung  der  monatlichen  Reinigung,  wider  die  Würmer, 
zur  Sicherheit  wider  ansteckende  Krankheiten."  Darauf  folgt  bei 
dem  wiener  Abschreiber,  an  der  Seite  stehend,  ein  Recept,  wel- 
ches ich  indess  in  den  mir  zugekommen  Theilen  des  Manuscripts 
(wo  manches  gänzlich  verlöscht  ist)  nicht  finde.    Es  ist: 

„U    Olei  Olivar.      J  jjj 

Syr.  Caplllar.  ven.      f  |j 
Conserv.  rosar.      \  j 
Olei  vitrioli  Gatt.      XXX 
Sem.  pap.  albi.      ^  j 
M.  IX« 

Ueber  die  frühere  Bereitung  des  Theriak  aus  denselben,  aber 
noch  einigen  60  anderen  Ingredienzen  vgl.  man  Galen  de  antido- 
tis  ed.  Kühn.  p.  88—107  u.  739.  etc. 


Anmerkungen 

zu 

Seetzens  Reise- Journal 

Zweiter  Theil. 


Anmerkungen  zum  zweiten  Theil. 


Y.  Aufenthalt  in  Jerusalem  und  Untersuchung  der  Umgegend 

vom  12.  April  1806. 

Allgemeine  Bemerkung.  Jerusalem  ist  jetzt  so  bekannt  und  so 
vielfach  beschrieben,  dass  ein  ausführlicher  Commentar  hier  nicht 
nöthig:  ist.  Ausser  den  überall  bekannten  Werken  ist  hier  aber 
besonders  des  Min  v.  Norow  Reise  ins  Heilige  Land  (Russisch)  v. 
J.  1835.  Tom.  in.  Cap.  VIT— XXIII.  zu  vergleichen,  ein  Werk,  welches 
äusserst  gründliche  Forschungen  umfasst,  und  deshalb  bald  über- 
setzt werden  möchte.  Ein  sehr  schöner  Plan  von  Jerusalem,  ein 
Plan  der  Kirche  des  heU.  Grabes  und  zwei  anderer  Kirchen,  so- 
wie eine  Charte  vom  gelobten  Lande  begleiten  dieses  schätzbare 
Werk,  welches  wegen  seiner  Sprache  in  Deutschland  zu  wenig  be- 
kannt geworden  ist.  Die  von  jetzt  an  vorkommenden  Noten  mit 
„Ros."  od.  „Dr.  R."  bezeichnet,  sind  Anmerkungen  vom  Hrn.  Con- 
sul  Dr.  Rosen  in  Jerusalem,  welchem  Hr.  Prof.  Fleischer  mehrere 
Fragen  in  Betr.  der  S.  Tagebücher  vorgelegt  hatte. 

12.  April.  S.  1  — 10.  Ueber  den  Tempel  des  heil.  Grabes 
handelt  sehr  ausführlich  Norow  IIL  Cap.  XII.  S.  175—202,  und 
liefert  davon  einen  trefflichen  Plan. 

S.  7.  Z.  17  etc.  Hier  hatte  ich  nach  dem  mir  durch  Hrn.  Bi- 
bliothecar  v.  Halem  in  Oldenb.  mitgetheiltem  Wunsche  des  Herzogs 
Peter  F.  L.  v.  Oldenburg  mehreres  gestrichen,  was  in  Berlin  doch 
gedruckt  worden  ist  Es  ist  manches  darin  wissenschaftlich  ganz 
uninteressant,  und  kann,    vom    religiösen  Standpuncte  aus    be- 


250  April  1806.  Aurenthalt  in  JenisaleoL  (THEa  n. 

trachtet,  anstössig  sein.  Man  vergl.  darüber:  J.  Wilson:  The^ Lands 
of  the  bible,  Edinb.  1847.  Th.  IL p.  470-473.  Norow HI.  175-202.  Kr. 

S.  9.  Z.  10.  „El  Nussf  el  Dunja**  sehr,  ohne  das  erste  el: 
Nussf  el  Dunja,  LujJt  vuLioj.  Im  Originai-Tagebuche  steht  jenes 
el  noch  nicht,  erst  in  der  darnach  gemachten  Reinschrift  hat  es 
Seetzen,  wie  oft  auch  anderswo,  sprachwidrig  hinzugefügt.    Fl. 

S.  13.  Z.  36.  „Zwanzig  Bischöfe  kommen  sogar  bei  dem 
Patriarchen  in  Etschmiadsin,  der  die  Oberaufsicht  über  die  ganze 
Armenische  Geistlichkeit  hat,  nicht  vor.  Wahrscheinlich  hat 
Seetzen  sich  dadurch  tauschen  lassen,  dass  die  bischöflichen 
Mützen  anders  gewesen  sind  als  die  der  Mönche  und  Priester. 
Das  ist  wahr :  jene  Mützen  tragen  nur  die  Bischöfe,  aber  es  sind 
unter  den  Archimandriten  solche,  die  gewisse  Vorrechte  haben, 
und  namentlich  das,  ähnliche  Mützen  wie  die  Bischöfe  zu  tragen. 
Dies  mag  der  Grund  der  Täuschung  gewesen  sein.  Uebrigens  ist 
die  Kleidung,  und  sind  besonders  auch  die  Mützen  der  Bischöfe 
auch  im  Kloster  Etschmiadsin  eben  so  prachtvoll ,  wo  nicht  noch 
prachtvoller,  als  der  Verf.  sie  beschreibt." —  An  m.Abojan's  (Armen. 
Geistl.  aus  Etschmiadsin.) 

S.  15.  Z.  25.  „Korn  Hantit"  sehr.  Korn  Chartit,  JojJoy^  J3 
Rhinoceros-Horn.  Seetzen  hat  Hantit,  va*JuuL^  ==  ouüJL^,  Assa 
foetida  (s.  diesen  Artikel  in  Bocthor*s  Dict.  firanf.  -  arabe ,  und 
in  Berggren*s  Guide  frauQ.-arabe,  col.  832)  mit  Chartit^  ia^js^^ 
Nashorn  (s.  Bocthor  u.  d.  W.  Rhinocäros)  verwechselt.    Fl. 

S.  18,  Anm.  1.  Hadschi  Chalfa*s  bibliographisches  Wörterbuch 
I,  S.  148^  Nr.  42,  hat  ein  Werk  dieses  Namens  und  Inhaltes,  aber 
nicht  V.  Sujuti,  sondern  v.  Kemäleddin  Mohammed  Ben  Abi-Scherif, 
gest.  i.  J.  Chr.  1 500.  Auch  in  dem  v.  Flügel  als  Anhang  zum  6.  Bde. 
des  Hadschi  Chalfa  aus  einer  Pariser  Handschrift  gegebenen  Ver- 
zeichnisse der  Schriften  Sujuti*s  ist  diese  nicht  zu  finden.     Fl. 

S.  20,  Anm.  1,  Z.  2  „Jü«4l^^^  sehr.  J^^^l^;  s.  Schnurrers 
Bibliotheca  arabica,  S.326  Nr.312.—  Vorl.Z.  ^1791"  sehr.  1792.  Fl. 

S.  21.  Z.  6.  „D6r  el  Addra**  l^iXiJI  ot>,  das  Kloster  der 
(heil.)  Jungfrau.    Fl. 


THEa  II.)  April  1806.  Aslron.  Beobachtungen  in  Jerusalem.  251 

S.  22.  Z.  30  ff.  „Müghra  und  Kurrbahärr  sind  verschie- 
dene Arten  Röthel;  jene  soll  von  Jemen,  diese  von  Irak  kom- 
men, und  von  beiden  ist  bei  den  hiesigen  'Attärin  [Droguisten] 
immer  ein  guter  Vorrath.  Jene  hat  eine  heilere,  diese  eine 
trübere  Farbe,  beide  werden  bei  Oel-  und  Wassermalerei  viel 
benutzt.  As  bah  an  ist  nichts  anders  als  Antimonium,  welches 
zur  Bereitung  des  Kohl  dient  und  ebenfalls  von  den  'Attärin  feil- 
geboten wird.  Räszucht  —  so  spricht  man  hier  in  Ueberein- 
stimmung  mit  dem  türkischen  Burhäni  Käti  p.  294  (nicht  Räsz- 
chut)  —  wird  noch  jetzt  dem  Pfeifenthone  beigesetzt.  Man  be- 
reitet dasselbe  ähnlich  wie  in  dem  besagten  Lexicon  beschrieben, 
nur  dass  man  sich  statt  eigner  Kupferplatten  mit  den  Abfällen 
aus  den  Kupferschmieden  begnügt.  Das  Glühen  der  Masse  ge- 
schieht in  den  Glashütten  Hebrons.  Ueber  die  Namen  Kurba- 
här  und  Asbahän  habe  ich  nichts  finden  können.  Vielleicht 
ist  Seetzens  Angabe  nicht  ganz  genau  und  diese  beiden  Stoffe 
wurden  nur  in  Vertretung  der  beiden  andern,  Müghra  und  Ra- 
szucht, welche  kostbarer  sind,  benutzt.  Auch  die  verschiedenen 
Thonarten  sind  noch  in  Gebrauch,  und  besonders  geschätzt  sind 
die  Pfeifenköpfe,  welche  zu  gleichen  Theileo'  aus  hiesigem  und 
Beyruther  Thon  bestehen.  Dieselben  heissen  Nussi  (^-Aäj)."  Dr. 
Rosen.  —  Nussi  statt  Nusfi,  nach  der  vulgären  Aussprache  von 

vJ*^,   Hälfte,  wie  j^oi.    ^i. 

S.  26.  Z.  2.  Wo  hier  der  Strich  (— )  ist,  folgt  im  Orig.  Mss. 
die  Tabelle  der  Seetz.  astronomischen  Beobachtungen  vom  18.  April 
1806,  worauf  die  v.  9.  Apr.  und  dann  wieder  v.  9.  Mai  1806,  die 
Seetzen  in  der  Reinschrift  ausgelassen,  folgen.  Im  Eingange 
dazu  (den  18.  Apr.)  sagt  Seetzen:  „Heute  wandte  ich  zu  astrono- 
mischen Beobachtungen  an.  Die  Terrasse  des  hiesigen  Klosters 
fand  ich  vortrefflich  dazu,  da  sie  mit  Quadersteinen  gepflastert 
ist.  Es  hielt  etwas  schwer  einen  Zähler  zu  erhalten,  weU  Ju- 
szef  nicht  scharf  sieht,  und  unter  den  Geistlichen  wegen  geist- 
licher Verrichtungen  niemand  mur  diesen  Dienst  leisten  konnte. 
Endlich  fand  ich  einen  jungen  Mann,  der  Korallen  drechselt  und 


252  April  1806.  Astron.  Beob.  in  Jerusalem.  (THEIl  n. 

Schuhe  näht;  dieser  war  mir  sehr  dienlich.  —  Mittagshöhen  waren 

nicht  zu  erhalten,  weil  die  Sonne  unter  dieser  Breite  in  dieser 

Jahreszeit  für  meinen  Sextanten  zu  hoch  steht.    Ich  suchte  diesem 

durch  eine  Menge  Beobachtungen  früh  und  spät,  weit  vom  Mittage 

und  ihm  nahe,  abzuhelfen. 

Die  Collimaüon  beim  Anfange  aller  Beobachtungen  war 

Innerh.  32'  40";  Ausserh.  33'  0". 
Nach  genommener  vormitt.  Höhe  von  64^  0'  fand  ich, 

CoUim.  Innerh.  32'  0";    Ausserh.  33'  40". 
Nach  genommener  vormitt.  Höhe  von  90°  40'  war  sie 

Innerh.  32'  30";  Ausserh.  33'  30". 
Nach  genommener  nachmitt.  Höhe  von  89°  0' 

Innerh.  33'  0";    Ausserh.  33'  40". 

Die  Sonne  schien  nicht  sehr  klar,  weil  die  Luft  zwar  völlig  wol- 
kenleer, aber  ein  wenig  dunstig  war."  Von  Brandes  und  Hrn. 
Dr.  Jahn  ist  dies  berechnet.  Brandes  sagt  darüber  in  einem  handschr. 
Briefe  v.  25.  Oct.  1830  an  mich:  „Der  CoUimationsfehler  ändert 
sich  so  auflallend,  dass  man  nicht  weiss,  was  man  davon  denken 
soll.  Es  scheint  hiernach,  als  ob  die  Monatl.  Corr.  schon  ziem- 
lich alles  Brauchbare  aus  den  Beobachtungen  geschöpft  hat."- 
Herr  v.  Zach  sagt  in  seiner  „geographischen  Ortsbestimmung  des 
Klosters  zu  Terra  Santa  in  Jerusalem,  berechnet  aus  den  dort 
V.  U.  J.  Seetzen  gemachten  astronomischen  Beobachtungen"  (Monatl. 
Corr.  B.  XVIII.  p.  537  etc.):  „Die  geographische  Lage  dieses  so 
merkwüdigen  Punctes  der  alten  Welt  ist  ungeachtet  der  Menge 
von  Europäern,  die  ihn  besuchten,  immer  noch  ziemlich  schwan- 
kend. Sonderbar  genug  scheint  man  in  der  astronomischen  Welt 
lange  Zeit  dieselbe  Breitenbestimmung  beibehalten  zu  haben,  die 
Abulfeda  in  seiner  Geographie  von  Arabien  dafür  gab,  und  selbst 
in  neuern  Ephemeriden,  in  den  Mailändern  für  1789  und  den 
Wienern  1806,  finden  wir  noch  diese  absolute  Breitenbestimmung 
zu  31*^  50'  angegeben*).  Die  östliche  Länge  von  Ferro  wird  zu 
53°  angegeben,  statt  dass  sie  Abulfeda  zu  56**  annahm**).  In  der 
Conn.  des  temps  finden  wir  dieselbe  Längenangabe  und  für  die 


*)   Ptolemaeus    setzt  Hierosolyma   31®  40'  n.  Br.    und  Asphaltilae  Lacus 
medium  31°  10*.    Kr. 

*•)  Ptolemaeus  rechnet  die  Länge  zu  66®  15'.    Kr. 


THEIL  IT.]  April  1806.   Astron.  Beob.  in  Jerusalem.  253 

Breite  31**  46'  34",  was  als  astronomische  Bestimmunjj  bezeich- 
net ist.  Auf  einer  neuern  Bestimmung  kann  übrigens  diese  An- 
gabe nicht  beruhen,  da  wir  sie  wenigstens  in  den  Jahrgängen 
von  1788 — 1809  unverändert  beibehalten  finden.  Wir  waren  nicht 
so  glücklich,  die  Quelle  dieser  angeblich  astronomischen  Bestim- 
mung ausfindig  zu  machen,  und  sind  daher  ausser  Stand  über 
deren  Zuverlässigkeit  zu  urtheilen*).  Die  bewährteste  zeitherige 
Bestimmung  scheint  uns  wohl  die  zu  sein,  die  sich  auf  der  schö- 
nen :  Charte  physique  et  politique  de  la  Syrie  pour  servir  ä  Thi- 
stoire  des  conquetes  du  G6n6ral  Bonaparte  en  Orient  An.  VIII, 
die  von  dem  franz.  Artillerie-0(ficier  Paultre  in  Cairo  entworfen 
wurde,  befindet,  und  nach  der  die  nördliche  Breite  von  Jerusalem 
=  31"*  48',  östl.  Länge  =  33°  9'  ist.  Beetzens  Beobachtungen 
in  Jerusalem,  wo  er  eine  Breiten-  und  Längenbestimmung  durch 
Sonnenhöhen  und  Mondsdistanzen  machte,  sind  daher  ein  sehr 
interessanter  Beitrag,  den  dieser  brave  Reisende  für  die  noch 
immer  schwankende  Geographie  der  das  mittelländische  Meer 
östlich  begränzenden  Länder  liefert."  Darauf  führt  er  an,  dass 
„Seetzen  auf  der  Terrasse  des  Klosters  Terra  Santa  beobachtet 
und  statt  seines  an  den  Augen  leidenden  Dieners  Jusz^f  el  Mil- 
ky,  einen  jungen  Menschen  Namens  Stephan  ibn  Antun,  den  er 
zu  diesem  Geschäfte  sehr  brauchbar  fand,  benutzt  habe".  Seetzen 
sagt:  „Mein  Sextant  hält  sich  vortrefflich;  an  einem  meiner  zwei 
Niveau's  ist  die  Scheibe  an  der  Berichtigungs-Schraube  zerbrochen, 
allein  ich  hoffte,  sie  durch  ein  sorgfältiges  Zusammenleimen  wieder 
herzustellen.  Da  ich  die  Lage  dieser  uralten  Stadt  genau  zu  be- 
stimmen wünschte:  so  beobachtete  ich  zwei  Tage  lang  die  näm- 
lichen correspondirenden  Sonnenhöhen,  wodurch  ich  denn  eine 
sehr  genaue  Zeitbestimmung  erhalten  zu  haben  glaube.  —  Ich 
hätte  gewünscht,  diesmal  auch  Monds-Distanzen  von  der  Sonne 
nehmen  zu  können,  allein  der  Mond  zeigte  sich  nicht,  und  ich 
musste  daher  diese  Beobachtung  auf  eine  andere  Zeit  verschieben. 
*)  Im  J.  1856  giehi  die  Conti,  des  temps  die  Lage  v.  Jerusalem  „nach 
Seetzen  und  der  Monall.  Corr.**  an:    Breite  31°  47'  47" 

Länge  32'  51'  15" 
oder  2n.  11'  25".  — 


254  April  1806.  Astron.  Beob.  in  Jerusalem.  [Theil  n. 

Ich  fand  am  9.  Mai  einen  sehr  schicklichen  Tag:  dazu,  und  be- 
dauere nur,  dass  mir  eine  zugrestossene  Unpässlichkeit  nicht  er- 
laubte, zu  einer  Reihe  vormittägigper  Beobachtungen  die  correspon- 
direnden  zu  nehmen.  Diese  Unpässlichkeit  war  der  Anfang^  einer 
gefährlichen  Krankheit,  die  dreizehn  Tage  dauerte,  und  mich 
nöthigte,  vor  der  Hand  meine  Reise  um  den  Todten  See  und  nach 
dem  Sinai  aufzugeben,  und  zuvor  auf  eine  völlige  Wiederher- 
stellung Bedacht  zu  nehmen".  — 

Hr.  V.  Zach  berechnet  nun  aus  allen  diesen  Beobachtungen 
ein  Mittel. 

„Die  Breite  Jerusalems  =  31®  47'  46",  8.  ungefähr  wie  Paultre. 
Die  Länge  „  östl.  v.  Paris  2"-  11'  24"  7.  u.  nun  i.  J.  1856 

setzt  die  Conn.  d.  Temps  an  nach  v.  Zach  u.  Seetzen  180.5  [1806] 
Breite  31°  47'  47" 
die  Länge  in  Zeit  2«.  11'  25"  in  Graden  32°51'  15". 
[Immer  nicht  ganz  übereinstimmend  mit  Seetzen  und  v.  Zach.]  Kr. 
Dieser  Triumph  Seetzens,  1806  Jahre  nach  Christi  Geburt, 
trotz  der  Tausende  und  aber  Tausende  von  Pilgern  nach  dem 
Gelobten  Lande,  zuerst  die  Lage  Jerusalems  auf  unserem  Erden- 
runde bestimmt  und  noch  jetzt  keinen  Nachfolger,  der  ihn  über- 
troffen hätte,  gefunden  zu  haben,  setzte  Hrn.v.  Zach  auch  in  den  Stand, 
seine  Charte  nach  Seetzens  Zeichnung  richtig  in  der  in  Gotlia 
nach  S.  herausgegebenen  und  dem  B.  XXII  beiliegenden  Charte  zu- 
sammenzustellen. Ein  fester  Punct  war  für  H.  v.  Z.  Jerusalem,  der 
andere  das  auch  von  Seetzen  wenigstens  der  Breite  nach  fest 
bestimmte  Damascus  (cf.  Noten  zu  Th.  L  S.  267.  Z.  31.). 

Nun  ist  die  Breite  v.  Damascus  33**  32'  28",  2 

„      „     „        „     V.  Jerusalem  ST  17'  46",  8 

Differenz  der  Parallelen     1**  44'  41"  4. 

Hiernach  nahm  v.  Z.  die  Differenz  der  Parallelen  von  Jerusalem  und 
Damascus  in  runder  Zahl  auf  26  geogr.  Meilen,  und  auf  dieser 
Angabe  beruht  sein  auf  der  Charte  befindlicher  Maassstab ,  wo- 
gegen Seetzens  Maassstab,  bloss  in  Stunden  gegeben,  natürlich 
viele  Ungenauigkeiten  zuliess. 


THEiL  u.i  April  1806.   Aslron.  Beob.  in  Jerusalem.  255 

Nach  dieser  sorgfältigen  Untersuchung:,  die  noch  von  keiner 
andern  Beobachtung  umgeworfen  ist,  weiss  ich  nicht,  warum 
Hr.  Prof.  Kiepert  auf  meine  Frage,  ob  ihm  neue  astronomische 
Observationen  zur  Berichtigung  der  Charte  von  Syrien  und  Palä- 
stina, etwa  auch  aus  ungedruckten  Mittheilungen,  bekannt  wären  ? 
d.  d.  Berl.  13.  Mai  1856  in  Beziehung  auf  diese  beiden  Puncte  er- 
wiedert:  „Nachdem  ich  nun  endlich  meine  Charte  von  Palaestina 
und  Phoenicien  in  der  schliesslichen  Redaction  für  den  Stich  ab- 
solvirt  habe  — :  kann  ich  Ihnen  die  gewünschten  Ortspositionen, 
so  wie  sie  sich  aus  Combination  einer  grossen  Menge  itine- 
rarischer  Daten  ergeben  haben  (denn  astronomische  haben  wir 
nur*)  für  die  Breite  von  Damascus  und  Jerusalem  und  die  von 
den  Americanern  links  des  Jordan-Laufes  beobachteten)  mittheilen. 
Damascus  Br.  33''  32'  30"  Länge  v.  P.  33*  57' 
Jerusalem  „  31^  46'  40"  „  „  32°  56'  20". 
Diese  Unterschiede  von  den  astronomischen  Positionen  Seetzens 
nach  den  gründlichsten  Berechnungen  des  Hrn.  v.  Zach  scheinen 
mir  doch  zu  bedeutend,  als  dass  sie  durch  irgend  welche  itinera- 
rische  Data  gerechfertigt  werden  könnten.  — 

Wichtig  ist  für  die  Chartographie  die  von  Seetzen  in  der 
Nähe  von  Jerusalem  terrestrisch  bestimmte  Situation  von  Jaffa, 
welches  nach  Gauttier  (1821,  corrigirt  1836)  auf  die  Breite  von 
32**  3'  25"  die  Länge  von  32°  23'  53"  angesetzt  ist.  — 

Schade,  dass  S.  auf  seinem  ganzen  Wege  durch  die  Trans- 
jordan-Länder keine  einzige  astronomische  Observation  machen 
konnte ,  „weil  er  bei  seiner  Abreise  v.  Damask  nicht  Geld  genug 
besass,  um  sich  einen  Diener  zum  Ablesen  zu  halten." 

S.  29.  Z.  4.  „Den  sogenannten  Frankenberg  hört  man  bis- 
weilen von  Felläh's  [Bauern]  nachlässig  Feredis  nennen.  Bei  den 
Gebildeten  heisst    er   allgemein   F'reidis,    und  sie  erklären   den 


*)  Dies  nar  möchte  ich  nicht  unterschreiben.  Haben  wir  doch  die  Breite 
und  Länge  von  Baalbeck ,  Hama ,  Höms,  Hossein,  Damascus,  Saide,  Palmyra 
Jaffa,  Akka  u.  a.  schon  von  Pocock,  dcUaValle,  Niebuhr,  Volney,  Bruyn,  d*Ar- 
vieux  u.  a.  und  eine  Menge  an  der  Küste  von  Gauttier,  Purdy  und  Smith. 


256  April   1806.   Bethania,  GalUaea.  fTHEa  n. 

Namen   richtig  als   Garlenberg."     Dr.  Rosen.  —  Eigentlich  also 

^jä*j(Xjy3,  Demin.  von  (j*'^(>^,  nagaSeeaog.     Fl. 

S.  29.  Z.  8.  Bethania.  Im  Orig.-Tagebuche  steht:  „Von 
Bethania  sagte  mir  mein  Führer  nichts,  und  ich  vergass  darnach 
zu  fragen.  Jesus  fuhr  bei  Bethania  zum  Himmel."  Nach  Bethania 
am  südöstl.  Fusse  des  Oelbergs,  d.  h.  Lasharye,  kam  Seetzen 
später.    Vergl.  Noten  zu  S.  392.  Z.  6. 

Der  Prof.  Dr.  Hofmann  hat  im  J.  1856  ein  Programm  geschrie- 
ben über  den  BergGaliiaea,  Matth.  28, 16.  „Aber  die  eilf  Jünger  Jesu 
gingen  in  Galilaea  auf  einen  Berg,  dahin  Jesus  sie  beschieden  hatte,** 
wo  sie  den  wieder  auferstandenen  Christus  erblickten.  Auch 
Marci  16,  7  heisst  es,  dass  sie  Christus  in  Galilaea  wieder  er- 
blicken sollten,  und  doch  erblickten  zwei  der  Jünger  ihn  nachher 
(v.  12)  auf  dem  Felde  bei  Jerusalem.  Lucae  24,  13  wird  dieser 
Platz  60  Stadien  von  Jerusalem  gesetzt.  Dies  schien  mehreren 
Theologen  ein  Widerspruch  zu  sein,  wogegen  Hofmann  erklärt, 
dass  der  Oelberg  oder  vielmehr  der  nördl.  Theil  desselben  auch 
den  Namen  Galilaea  geführt  habe.  Die  Entfernung  von  60  Stadien 
führt  uns  aber  nach  Robinsons  Halbplancharte  von  Jerusalem  und 
seiner  Umgebung  über  eine  Meile  weit  über  den  Oelberg  hinaus 
in  die  Gegend  von  Jeba  (Gibea).  Joh.  21,  1  setzt  das  Wieder- 
erscheinen Jesu  bei  seinen  Jüngern  geradezu  auch  an  das  Meer 
Tiberias  in  Galilaea.  Jedoch  war  dies  ja  auch  das  letzte  Wieder- 
erscheinen (nach  Joh.  20,  14.  19.  u.  26.),  die  ersten  beiden  Male 
bei  Jerusalem.  Nach  Hofmann  ist  die  Erklärung  Galilaea  bei 
Jerusalem  durch  „mons  Oliveti"  auch  schon  im  Evangelio 
Nicodemi,  bei  Tertullian,  Chrysostomus  u    A.  gegeben. 

S.  29.  Z.  10.  Gräber  der  Juden,  vergl.  m.  Tobler  Topogr. 
II,  325. 

S.  30.  Z.  3.  Tantür  Phäraün,  d.  h.  ^y^ji  ;>^=^  ^*^  ^P^*^" 
mutze  Pharao* s.  Dort  ist  die  ganze  Reihe  der  4  interessanten 
Begräbnisse  mit  dem  dahinter  liegenden  Oelberge  abgezeichnet, 
und  der  Tantur  Pharaün  auf  dem  folgenden  Blatte  besonders  am 
Rande  des  Manuscripts  dargestellt. 


THEIL  IL] 


April  1806.   Oelberg. 


257 


[A.)  Steinbrücke  über  den  Kidron.  B.)  Tantür  Pharaön,  der 
Sage  nach  Absaloms  Grab,  oder  nach  Seetzen:  Grotte  der  Jün- 
ger Jesu,  a)  der  Sage  nach  Josaphafs  pyramidalisches  Grab,  ab) 
Pfad  auf  den  Oelberg  hinauf,  bb)  desgl.  ccc)  Weg  längs  des  Kidron. 
ddd)  Der  Kidron  oder  Wady  Juschaphät  e)  Steiler  Abhang  des 
Oelbergs.  f)  Magäret  el  Tilamid  Grotte  der  Jünger  Jesu  oder 
nach  Robinson  Grab  des  heil.  Jacobus.  g)  Kabr  Müsza,  Grab  Moses, 
oder  nach  Rob.  Grab  des  Zacharias.  h)  Dieses  Gebäude  ist  ent- 
weder die  Himmelfahrtskirche,  oder  die  Moschee*),  welche  oben 
auf  dem  Oelberge  umgeben  von  zerstörten  Gebäuden  liegen.  Cf. 
Robinson  Pal.  1.  S.  391.      Kr. 

Zur  Erklärung  dieser  Skizze  fügt  Seetzen  selbst  in  seiAem  Tftge- 
buche  hinzu:  „Diese  alten Grabmäler  liegen  amFusse  desOelberges 
am  Ufer  des  vormaligen  Kidron  oder  Wady  Juschaphät,  der  Stelle 
des  vormaligen  Tempels  gegenüber,  wo  jetzt  das  Harram  der  Mo- 
hammedaner. Der  Oelberg  ist  auf  dieser  Seite  steil  und  es  win- 
den sich  von  der  Brücke,  die  unten  über  dem  Bette  des  Kidron 
[A]  gezeichnet  ist,  zwei  Pfade  (a  bb)  an  ihm  hinauf,  und  ein  an- 
derer Pfad  schlängelt  sich  unten  am  Fusse  der  Felsen  hin  (ccc); 


*)  Der  Zeichnung  zufolge  scheint  ein  Halbmond  auf  der  Spitze  des  dün- 
nen Thurmes  zu  se^n. 

Seetzen.  V.  ^^ 


258  April  1806.   Oelberg:.   Gräber.  [TOEIL  n. 

(las  Bett  des  trocknen  Kidron  (ddd)  ist  9 — ^10  Fuss  lief  und  15 
Fuss  breit,  und  felsichl.  Die  Berg^seite  hinter  dem  Szantür  (sie) 
Pharaün  [B]  bei  e,  ist  sehr  steil  und  felsicht,  und  unten  ein  wenige 
senkrecht  gehauen,  wo  man  den  Obertheil  einer  schönen  Thüre 
sieht  [C],  die  in  eine  jetzt  verschüttete  Felsengrotte  führte.  Sie 
ist  auf  der  Zeichnung  angegeben.  Der  Boden  unterhalb  des  Tan- 
tür  Pharaun  ist  stark  abhängig.  Rechts  davon  sind  etwas  her- 
vorspringende rohe,  senkrechte  und  überhängende  Felsen,  deren 
IJmriss  angegeben  ist.  In  diesen  Felsen  ist  die  Wohnung  (f)  ein- 
gehauen*), die  vormals  sehr  geräumig  gewesen  sein  muss.  Jetzt 
kann  man  niclit  mehr  in  alle  Grotten  gelangen.  Sie  hat  oben 
3  Fenster -Oeffnungen,  die  'durch  2  Säulen  gebildet  werden,  und 
unten  auch  2  Fensteröffnungen.  Die  Felsenwand  ist  hier  senkrecht 
gehauen.  Gleich  daneben  ist  ein  aus  dem  Felsen  gehauenes  Grab- 
mal g,  das  unten  völlig  dem  Tantür  Pharaün  gleicht,  oben  aber 
eine  pyramidale  Spitze  hat.  Es  ist  auf  3  Seiten  mit  den  näm- 
lichen Felsen  umgeben,  woraus  es  gehauen  wurde,  und  man  kann 
rund  herum  gehen**).  Auf  der  rechten  Seile  sieht  man  auch 
einen  Eingang  in  den  Felsen  zu  einer  verborgenen  Grotte  oder 
einem  verborgenen  Eingang  in  das  Grabmal.  —  Oben  am  Oelberge 
hinauf  sieht  man  einige  Oelbäume  [E];  steht  man  aber  näher, 
so  kann  man  den  jetzigen  Oelberg  nicht  sehen". 

Die  Wiener  Abschrift***)  zeichnet  noch  die  Verzierungen  vom 
Architrave  des  Tantür  Pharaün,   als  gewöhnliche  Triglyphen  mit 

dazwischen  befindlichen  runden  Schei- 
ben, weshalb  Seetzens  Anselzung  des 
Monuments  in  die  Römerzeiten  (S.  31.)  wohl  nicht  zu  verwerfen 
ist.  Robinson  handelt  davon  Th.  1.  S.  35.  u.  II.  S.  169  u.  f.  Nach 
ihm,  der  übrigens  die  den  Gräbern  von  Seetzen  gegebenen  Namen 
nicht  kennt,  machte  die  gewöhnliche  Sage  das  erste  Grab  [D] 
zum  Grabe  Josaphats,  das  zweite  [CJ  zum  Grabe  Absaloms,  das  dritte 

•)  Im  überarbeiteten  Texte  S.  31.  nennt  Seetzen  dies  Gebäude:  Grotte; 
Mageret  el  Telamid,  die  Grotte  der  Jfinger,  oder  auch:  Chabba  el  Rüssul,  Zu- 
fluchtsort der  Apostel. 

**)  Dies  nannten  Seetzen  (S.  31)  einige:  Kabr  Musza,  Grab  des  Moses. 
***)  Das  jetzige  Ms.  Seetzens  enthält  diese  Zeichnung  nicht  mehr. 


imiiroiisro; 


THEiL  11.1  April  1806.   Gräber  der  Könige.  259 

[FJ  zu  dem  des  heil.  Jacobus  u.  das  vierte  [G]  zum  Grabe  desZaeha- 
rias  (Matth.  23,  35.  Luc.  11,  51)*).  Er  entscheidet  aber  nicht,  wem 
sie  angehörten,  doch  setzt  er  sie  wohl  mit  Recht  in  die  Zeit  Herodes 
des  Grossen  und  seiner  Nachfolger.  Tobler  bestimmt  sie  auch  nicht. — 

S.  32.  Z.  3.  „Ain  ümm  el  d6rratsch"  ^^^Xil  |»t^jj^»  wört- 
lich :  die  Quelle,  die  Mutter  der  Stufen,  d.  h.  die  mit  Stufen  ver- 
sehene Quelle.  S.  386  drittl.  Z.  heisst  sie  kürzer  Ain  el  Der- 
ratsch,  die  Stufenquelie.     Fl. 

S.  33.  Z.  10.  Gräber  der  Könige.  Ueber  die  Mauern,  Thore 
und  die  Gräber  der  Könige  vergl.  man  vorzüglich  Tobler  (1.  c.)  II. 
276  etc.,  Thenius  Plan  v.  Jerusalem  1844,  Zeitschrift  für  hist. 
Theologie  v.  Illgen  1.  Heft  1844,  vorzüglich  nach  Nehemia  3  v. 
1—32.  [Gräber  besond.  v.  16.]  Der  Verf.  schlägt  vor,  das  wirk- 
liche Grab  David's,  Salamo's  etc.  an  dem  am  westlichen  Ende  der 
Königsgräber  befindlichen  Begräbnissplatze  der  American ischen 
Mission  durch  Aushöhlung  der  Felsen  wieder  aufzusuchen.  S. 
59.  60.  Auf  diesem  Plane  sind  sie  am  deutlichsten  im  S.  0.  der 
Stadt  und  des  Berges  Zion  oberhalb  des  Teiches  Bethesda  im 
Grundrisse  verzeichnet  Auch  vergl.  Wilson  I.  p.  421,  II.  p.  286. 
Die  von  S.  bemerkten  Verzieningen  über  den  sogenannten  Königs- 
gräbern bildet  Tobler  Topogr.  Bd.  2  auf  der  beifolgenden  Stein- 
drucktafel ab.  Tobler  setzt  die  Gräber  der  Könige  Kebür  el- 
Melük  1440  Schritte  (4  Stadien)  östlich  vom  Wege  der  nach 
Damascus  [über  Ataroth  =  Atara]  führt  (wohin  auch  Ritter  auf  sei- 
nem Plane  von  Jerusalem  und  Robinson  sie  versetzen,  aber  mit 
dem  Namen  der  Helena  bezeichnen),  und  beschreibt  diese  Basreliefs 
als  „ein  Band  von  Eichen-  und  Lorbeerblättern,  Blumengewinden, 
Früchten,  wie  Pinien-Früchten,  meist  jedoch  Laubwerk"  in  seiner 
Topogr.  S.  283.  Er  beweist  (S.  299.  300),  dass  hier  nicht  das 
Grab  der  Helena  (Königin  von  Adiabene)  gewesen  sei,  vielmehr 
hält  er  sie  für  die  Gräber  des  Herodes  (S.  301  u.  f.).  Man  sieht 
aber  aus  dieser  Beschreibung,  dass  hier  nicht  an  die  königlichen 
Gräber  gedacht  werden  könne,   von  welchen  Illgen*s  Zeitschr.  1. 

*)  So  bezeichnet  er  sie  auch  aof  seinem  Plane  von  Jerasalem. 


260  April  1806.  Küssa.  Kussa.  [Theil  a 

H.  1844  spricht.  Diese  königlichen  Gräber  liej^en  südlich  von 
Jerusalem  oberhalb  des  Thaies  Hinnom,  jene  nördlich.  Vergl. 
Robinson  Pal.  1.  S.  S.  398.  Norow  ÜL  Cap.  XX.  führt  alle  Bibel- 
stellen an,  die  sich  auf  die  Gräber  beziehen. 

S.  33.  Z.  5.  „Kussa,  richtiger  Kusa,  Llj ,  ist  eine  Kür- 
bisart, welche  den  hiesigen  Sommer  ohne  Bewässerung  erträgt 
und  bei  Jerusalem  sowohl  auf  Schuttabhängen  als  auf  dem  festen 
Thonboden  der  Felder  viel  gebaut  wird.  Die  gurkenähnliche  Frucht 
ist  gelblich  grün,  zart  und  saftig.  Phaküs  ist  eine  verwandte 
Kürbisart  mit  mehr  grüner,  härterer  Frucht  und  im  Geschmack 
der  Gurke  ähnlicher.  Beide  werden  fast  den  ganzen  Sommer  hin- 
durch und  zwar  Kusa  vor  Phakus  ausgeboten."  Dr.  Rosen.  — 
Kussa  ist  S.  69.  Z.  15  u.  S.  77.  Z.  14  Küsza  geschrieben,  bei 
Wetzstein,  Zeitsch.  d.  D.  M.  G.  XI,  S.  476.  Z.  29,  Kusa.     Fl. 

S.  34.  Z.  34.     „Für    Schifft    ist    zu    schreiben    Dschift, 

v:>a:>..  So  heissen  die  Ueberreste  der  ausgepressten  Oliven,  welche 
mit  den  Kernen  zusammen  ein  vortreffliches  Brennmaterial  geben, 
aber  wegen  des  strengen  Geruches  nur  in  der  von  Seetzen  angege- 
benen Weise  benutzt  werden.  Uebrigens  ist  es  ein  Irrthum,  wenn 
Seetzen  meint,  auch  aus  den  Kernen  werde  ein  schlechtes  Oel  ge- 
wonnen. Vielmehr  werden  die  zerhackten  Oliven  wiederholt  gepresst, 
wo  dann  das  erste  der  Masse  entftiessende  Oel  das  beste,  die  spä- 

tern  Ergüsse  schlechter  sind."  Dr.  Rosen. —  o^to.    ist  demnach  ein 

Synonym  von  v^^*m5,  «a.mO;  Bocthor,  Dict.  fran(;.-arabe :  „Marc, 
ce  qui  reste  des  fruits  pressös,  kamS —  Jläj.  Marc  d'olive,  de 
s6same  dont  on  a  tirö  fhuile,  Iü^aJ^*    Fl. 

S.  35.  Z.  12.  Palast  d.  Pilatus.  Schon  das  It.  Burdig. 
Hierosol.  hat  hier  eine:  „domus  sive Praetorium  Pontii Pilati ;  ibi  au- 
ditus  est  Dominus  antequam  pateretur."  Bei  Epiphanius  M.  51.heisst 
es  o  otxcfg  Tov  IltXuTov.  Es  wird  von  den  Arabern :  „Es  Seräi" 
(die  Statthalterei)  genannt.  Das  jetzige  liegt  nach  Tobler  1,  220 
„eher  tief  als  hoch  jenseits  des  Thaies  nördlich  vom  Harram  esch- 
Scherif  und  an  dessen  Nordensteile  auf  einem  Felsabsturze"      Es 


THEILII.1  April  1806.  Bethlehem.  261 

ist  jetzt  die  Dienstwohnung  des  jeweiligen  Pascha.  Historisch  ge- 
wiss ist  indess  die  Lage  nicht  (Reland  Pal.  s.  v.  Jerusalem),  üeber 
das  Haus  des  Pilatus  cf.  v.  Norow  III,  167 — 170.  N.  unterscheidet 
genau  die  alten  Marmor-Reste  der  Römer  von  den  neuern  Zu- 
thaten,  und  bringt  die  Stelle  dieses  wichtigen  Gebäudes  fast  zur 
Evidenz.  Die  alten  Reste  entsprechen  genau  der  Beschreibung  des 
Nonnus,  hi^oGriJonoi^  X^*^^(^^S  i-iO^otg  aT^ßanoT*;  Ttrij/ntvog,  Er  führt 
mehrere  interessante  Gewährsmänner  für  die  Identität  dieses  Ge- 
bäudes an,  dessen  Andenken,  wegen  der  Festigkeit  des  Baues, 
sich  mehrere  Jahrhunderte  lang  leicht  erhalten  konnte. 

S.  37.  Z.  20.  Ritt  nach  Bethlehem.  Darüber  vergl.  Wil- 
son I.  p.  390—398.  II.  p.  282  u.  f.,  cf.  S.  214.  Bethlehem  kommt 
Jud.  17,  7  u.  19,  1  als  zu  Juda  gehörig  vor.  Es  hatte  auch  den 
Beinamen  Ephratha,  (Micha  5, 1),  weshalb  auch  die  Einwohner  Ephra- 
thiten  genannt  wurden  (Ruth  1,  2.  1.  Sam.  17,  12).  Suidas  sub  v. 
'EffQad'cc  Tonogf  c>§  iari  Brjxfhü^fi.  üa^j  'Eßnaiotq  ^^  Magiu  aij- 
liulvu  TU  'Effoud-ä,  Josua  (15.)  übergeht  dieses  Bethlehem  mit  Still- 
schweigen,  wahrscheinlich  weil   es  früher  bloss  Ephratha  hiess. 

1.  Mos.  48,  7  finden  wir  beide  Namen.  „Ich  begrub  sie  (dieRahel) 
daselbst  an  dem  Wege  Ephrath,  die  nun  Bethlehem  heisst".  Die 
Stadt  lag  nur  6  Mill.  von  Jerusalem  nach  Eusebius,  20  Stadien  nur 
nach  Josephus  Antiqq.  VII,  12,  13.  Reland  meint,  dass  die  Wahr- 
heit zwischen  Josephus  und  Hieronymus  mitten  innen  liege.  Auch 
nach  Robinsons  Halb-Plan-Charte  v.  Jerusalem  ist  es  nicht  völlig 
eine  deutsche  Meile.    Wirklich  sagt  auch  Josephus  (Ant.  Jud.  V. 

2,  8),  wo  er  die  Geschichte  erzählt,  welche  Richter  Cap.  19.  v. 
1 — 13  von  einer  Reise  von  Jerusalem  Juda  nach  Gibea  (Jeba) 
mitgetheilt  wird,  zur  Erklärung  des  11.  Verses:  „Da  sie  aber  in 
die  Gegend  von  Jenisalem  {xarä  tu  'Uüuaö'f.vpiu)  schon  30  Sta- 
dien vorgeschritten  waren :  so  rieth  der  Diener,  dass  sie  dort  wäh- 
rend der  Nacht  bleiben  möchten"  etc.  Dies  stimmt  vollkommen 
mit  Seetzens  terrestrischer  Dimension  und  Ansetzung  des  Ortes 
überein.  Die  Tabula  Peuting.  u.  d.  Itinerarium  Antonini  haben  Beth- 
lehem nicht,  und  geben  daher  auch  keine  Entfernungen.  Viel 
Interessantes  über  Bethl.  vergl.  bei  Norow  III.  C.  XIV,  XV. 


262  April  1806.  KrÄlza.  Krtha.  Ader.  [THEIL  ii. 

S.  38.  Z.  4.  „Die  Pflanze  Kre'iha,  besser  Kriha,  Ikriha, 
1L^«X  ist  hier  wohl  bekannt;  gleichwohl  konnte  ich  den  Gebrauch, 
den  Seetzen  von  ihr  angiebt,  nicht  erfrag:en.  Die  Leichtigkeit,  sich 
europäische  Zündinittel  zu  verschaffen,  mag  die  Bauern  veranlasst 
haben,  jene  mühsame  Schwammbereitung  aufzugeben.  Die  Pflanze 
Kriha  ist  ein  Volksniittel  gegen  das  Fieber;  sie  ist  sehr  bitter,  da- 
her auch  der  Name,  von  »^  verabscheuen."     Dr.  Rosen. 

S.  41.  Z.  32.  Bet  Szahür.  Dieser  kleine  Ort,  den  S.  auf 
der  handschr.  Charte  auslässt,  liegt  nach  der  Robins.  Charte  v. 
Jerusalem  u.  der  Umgegend  V^  d.  Meile  östl.  v.  Bethlehem  Dies 
scheint  der  alte  Thurm  Ader  zu  sein,  wovon  Hieron.  s.  v.  Beth- 
lehem sagt,  von  Bethlehem  entfernt  sei  „mille  circiter  passibus 
turris  Ader,  quae  interpretatur  turris  gregis,  quodam  vaticinio 
Pastores  Dominicac  nativitatis  conscios  ante  significans".  Die  Ent- 
fernung und  die  heutige  Sage  von  den  Hirten,  denen  die  Geburt 
Christi  verkündet  wurde,  trefffen  genau  zu.  Dabei  setzt  Hieron.  auch 
den  tumulus  des  Königs  Archelaus  an,  „qui  semitae  ad  cellulas 
nostras  e  via  publica  divertentis  principium  est".  Sollte  dies  das 
„unterirdische  Gewölbe"  sein,  wovon  S.  S.  42.  Z.  6  spricht? 

S.  42.  Z.  18.  Bergspitze  elPherdöis,  der  Frankenberg. 
Das  alte  Herodium.  Vergl.  Noten  zu  S.  332.  Z.  25.  Robinson 
Pal.  IL  S.  392.  Im  A.  Test.  Beth-Cherem,  Jerem.  6,  1.  (Hieron. 
Betacharma),  bei  Ptolemaeus  Bedoro.  Der  Frankenberg  wurde 
so  genannt,  weil  die  Franken  nach  dem  Falle  v.  Jerusalem  ihn 
noch  40  Jahre  behaupteten,  Robinson  II.  S.  394. 

S.  42.  Z.  19.  „Naudr**  im  Tagebuch  richtig  Naüar,  d.  h.  syj, 
wiewohl  der  Accent  über  dem  u  mit  anderer  Dinte  ausgestrichen 
ist.     Vergl.  S.  131  drittl.  Z    und  S.  183  Z.  6  u.  7.     Fl. 

S.  42  1.  Z.  „Chürrma"  Lo*ä,  pers.  türk.  Datteln,  hier  Dattel- 
kerne.   „Dom"  s.  S.  71,  drittl.  u.  vorl.  Z.     Fl. 

S.  44.  Z.  13.  „Tellham^h"  (vergl.  S.  55.  Z.  9)  durch  Aphae- 
resis  aus  Betlähm  gebildet.     Analog  wäre  in  der  Einzahl  Telhami, 

*•    ^     -^  .^  -» 

^^^äJj,  statt  Bfetlähmi,  in  der  Mehrzahl  Telähim6h,  ii^iü.   4fL 


THEiL  ii.j  April  1806.   Oerrlas.  el  Bürrak.  Jokleel  etc.  263 

S.  44.  Z.  38.  Wady  Oerrlas.  Fehlt  bei  Seetzen  auf  d.  Charte; 
nach  der  Robinsonschen  Charte  der  Umgegend  von  Jerusalem  W. 
Urtas,  mit  der  alten  Bezeichnung  Etham.  Dies  Etham  (es  giebt 
auch  ein  anderes)  wird  2.  Chron.  11,  6  mit  Bethlehem  und  Thecoa 
zusammengestellt,  und  es  war  dort  die  Quelle  Etham,  welche  die 
Wasserleitung  von  „Salomos  Teichen"  speiste  (Rob.  IL  S.  166. 
167  etc.  und  besonders  S.  391). 

S.  45.  Z.  16.  El  Bürrak.  Die  Teiche  Salomo's.  Sie 
liegen  nach  Robinsons  Charte  in  der  Umgegend  von  Jerusalem, 
nicht  südlich,  sondern  westlich  von  Oertas.  Er  nennt  sie  el  Burak 
und  spricht  von  ihnen  und  der  damit  zusammenhängenden  Wasser- 
leitung, welche  nach  Jerusalem  ging,  an  vielen  Orten,  besond.  Th. 
II.  S.   165—169  und  S.  385—390. 

S.  45.  Z.  35.  Ain  Attdl.  Wahrscheinlich  Jokteel,  eine  Stadt 
Juda's.  Jos.  15,  38.     Fehlt  bei  Robinson. 

S.  45.  Z.  36.    „Der  Benät"  bedeutet  Mädchen-Kloster.  Fl. 

S.  46.  Z.  1.     „Wady  el  Bidr"  d.  h.  das  Brunnen -Thal.  Fl. 

S.  46.  Z.  2.  Dorf  Phagür.  Dies  ist  das  alte  Phogor 
{^oyfß'tQ,  al.  lect.  <l>ceyc6()),  eine  Stadt  inJuda,  welches  bei  Jos.  15,  60 
in  der  Griech.  Uebersetzung,  nicht  in  dem  Hebr.  Texte,  erwähnt 
wird.  Eusebius  sagt:  'E(tti  <I>oyri)()  nh/fr/ov  Bfjt')'Att\u,  Hieronym. 
fügt  hinzu  „quae  nunc  Phaora  nuncupatur.**  Robinson  u.  Wil- 
son kennen  den  neuen  Ort  nicht. 

S.  46.  Z.  20.  B  e  t  S  z  ä  n  y.  —  Nach  Robinson  u.  Wils. :  B  e  t  h  - 
zur.  Jos.  15,  58.  Festung  der  Juden  1.  Maccab.  4,  61.  2.  Macc. 
13,  19.  Jos.  Antiqq.  XIII,  9;  doch  zweifelt  Robinson  III,  p.  220 
an  der  richtigen  Bestimmung  seiner  Charte ;  ich  auch.  Ich  halte  B6t 
Szäny  für  Kiriath  Sanna  oder  Debir,  welches  bei  Josua  15,  49 
erwähnt  wird.  Robinson  1,360  bemerkt  auch,  dass  der  Platz,  wo  die 
Ruinen  sind  ,„ed-Dirweh"  genannt  werde;  darin  ist  Anklang  v.  Debir. 

S.  46.  Z.  21.  Hallhül.  Das  alte  Elul  nach  Hieron.  Onom.  in 
den  Bergen  Juda's  nahe  bei  Hebron:  „Alula  hodie  juxta  Hebron". 
Nach  Robinson  Pal.  1.  S.  359:  Hulhiil.  Jos.  15,  58  wird  Halhul  mit 
Beth-Zur  und  Gedor  unter  den  Städten  Juda*s  zusammengestellt. 


264  April  1806.  Szirrueh.   ßelh-zurelc  [TOEIL  a 

S.  46.  Z.  23.  Szirrueh,  Hebron,  Mamre  etc.  Szirrueh.  Dieser 
der  Aufmerksamkeit  Robinsons  (II,  S.  360  etc.)  selbst  entgangene 
Ort  liätte  vielleicht  dessen  Zweifel  über  die  Lage  des  alten 
Beth-zur  (Jos.  XV,  58)  gehoben,  wovon  er  selbst  bemerkt,  dass 
es  nahe  bei  Halhül  und  nach  Euseb.  u.  Hieronymus  20  Mill.  v. 
Jerusalem,  also  nur  2  Mill.  v.  Hebron,  liegen  könne.  Dies  stimmt 
mit  Beetzens  Zeichnung,  die  das  Szirrueh  nur  etwas  zu  weit  von 
Hebron  nach  Norden  ansetzt.  Seetzen  kam  dort  um  y^  auf  12  Uhr 
an,  blieb  y^  Stunden,  scheint  dann  aber  einen  Umweg  nach  Osten 
gemacht  zu  haben,  da  er  nicht  über  Chürbet  el  Nassira  kam,  was 
nach  Robinson  auf  dem  directen  Wege  liegt,  und  gebrauchte  so 
1  Vi  Stunde  auf  holprichtem  Wege,  um  Hebron  zu  erreichen.  Nach 
dem  Itin.  Hierosol.  lag  es  indess  auch  XI  Mill.  v.  Jer.,  u.  2  Mill.  vor 
Hebron  auf  dem  Wege  über  „Bethasora"  nach  Hebron  lag  das 
Thal  der  Terebinthen,  „ubi  Abraham  habitavit  et  puteum  ibi 
fodit  sub  arbore  Terebintho.  Ibi  basilica  facta  est  jussu  Constan- 
tini  mirae  pulchritudinis".  Der  von  Abraham  gegrabene  Brunnen 
mag  einer  von  den  beiden  Teichen  sein,  welche  Seetzen  S.  49 
erwähnt. 

S.  48.  Z.  5  u.  6.  Neuarabisch  ist  Ksäs  jlü»  Glas,  Ksasy 
^^y    Glaser.      Fl. 

S.  48.  Z.  14.     Abrahams  Grab.     Vergl.  Nota  zu  S.  52.  Z.  21. 
S.  49.  Vorl.  Z.  „El  arbäin  Schehid"  d.  h.  die  40  Blutzeugen.  Fl. 
S.  50.  Z.  32.     „Maddjin  Szilehh"  d.  h.  die  Städte  des  (Pro- 
pheten) Saleh;  vgl.  Bd.  1,  S.  61.  Z.  32  m.  d.  Anm.     Fl. 

S.  51.  Z.  10.  Ümm  el  Am  ad  Mutter  der  Säulen.  Die  Lage 
ist  zu  unbestimmt  angegeben,  als  dass  man  danach  den  Ort  be- 
stimmen könnte.  Auf  S.  handschr.  Charte  ist  sie  indess  3  St.  oder 
1  Vi  Meile  v.  Hebron  S.  0.  etwas  nördl.  v.  Sueihe  gezeichnet.  Ebenso 
bei  Robinson  auf  seiner  Ch.  R.  fand  hier  auf  einem  niedrigen  Hügel 
Grundmauern,  Cisternen  und  nur  drei  plumpe  Säulen  (von  einer 
Dorfkirche,  wie  er  meinte);  den  alten  Namen  bestimmt  er  nicht. 
Auch  dürfte  er  ohne  Weiteres  schwer  zu  bestimmen  sein  (Robin- 
sons Palaest.  II,  419.  III,  193).    Das  benachbarte  Sueche  scheint 


THEiLiii  Szemmüe.   ßösra.   Gebalene.  Mamre.  265 

das  alte  Socho  im  Geb.  Juda  (Jos.  15,  48)  zu  sein.     Robinson 
nennt  es  Shuweikeh,  und  fand  deren  zwei  (Pal.  IL  S.  422). 

S.  51.  Z.  12.  Szemmüe  nach  Robinson  2.  422.  es-Semüa, 
wahrscheinlich  das  alte  Esthern  oh  Jos.  21,  14;  15,  50,  wo  es 
mit  Jattir  u.  Debir  verbunden  wird. 

S.  51.  Z.  14—19.  Aus  diesen  Nachrichten  und  wahrschein- 
lich einigten  andern  über  Gebalene  und  Dschibbel  Scharah  bis 
AcabÄh  an  der  Ostspitze  des  Arab.  Meerbusens,  die  Seetzen  später 
besuchen  wollte  (aber  nicht  besuchte),  entstand  seine  Orig:inal- 
Charte  von  Gebalene,  welche,  wenn  auch  natürlich  noch  nicht 
ganz  richtig,  doch  schon  der  Wahrheit  sehr  annähernd  ist.  So 
istTophila,  welches  S.  etwas  nördlich  von  Wady  Musa  zeich- 
net, allerdings  das  alte  Tophel  5.  Mos.  1,  1.  bei  Robinson  To- 
phileh,  Bsz6ra  wahrscheinlich  Psora, 

E6ime  (?). 

Bösra,  bei  Robinson  el  Buseirah,  das  alte  Bosrah, 

Schöbek,  beiRobins.  esch-Schobek,  nahenördl.  v.  Petra. 

S.  51.  Z.  30.  pasTerebinthen-Thal  sucht  Seetzen  wohl 
mit  Recht  (S.  51)  in  dem  auch  der  Aufmerksamkeit  Robinsons  ent- 
gangenen Wady  Rame  oder  N^mra,  welches  vor  alten  Zeiten 
Mamre  genannt  wurde,  wo  S.  dann  auch  eine  kleinp  Quelle  Ain 
N^mra  und  die  Ruinen  der  von  Constantin  erbauten  grossen  Kirche 
fand.  Seetzens  Meinung,  dass  hier  in  dem  jetzigen  Chürbct  el  Bott- 
rach  der  Sitz  eines  Bischofs  gewesen  sei,  bewährt  sich.  Wiltsch  ^ 
(Kirchl.  Geographie  etc.  II.  S.  123)  sagt:  „Ausser  den  Kirchen-Pro- 
vinzen im  Königreiche  Jerusalem  standen  unmittelbar  unter  dem 
Patriarchen  die  Bisthümcr  von  Bethlehem,  welches  König  Balduin  L, 
der  Bruder  Gottfried's  v.  Bouillon,  im  J.  1110  zum  Bisthum  erhob. 
Hebron  war  zur  Zeit  der  Griechen  ein  Priorat,  sowie  Lydda  und 
Diospolis.  Der  erste  Bischof  von  Hebron  lebte  um  das  J.  1170, 
der  zweite  im  J.  1190."  Den  Untergang  des  Lat  Patriarchats  von 
Jerusalem  setzt  derselbe  gelehrte  Verf.  (IT.  S.  317)  in  das  Jahr 
1291,  worauf  es  dann  bis  z.  J.  1371  nur  dem  Namen  nach  noch 
Lateinische  Patriarchen  gab  (S.  319).  Von  den  Bisthümern,  welche 
unter  der  specielleren  Jurisdiction  der  Patriarchen  von  Jerusalem 


266  April    1806.   Mamre,  Terebinthus.  itheilii. 

standen,  bestand  Hebron  bis  nach  dem  J.  1365,  Lydda  bis  nach 
d.  J.  1397  und  Bethlehem  bis  nach  d.  J.    1391 

Der  Hain  Mamre,  wo  Abraham  wohnte,  wird  1.  Mos.  13, 
18  u.  14,  13  erwähnt.  Er  scheint  seinen  Namen  von  einem  Ver- 
bündeten Abrahams  „Mamre,  einem  Amoriter**  zu  haben  (vergl.  1. 
Mos.  14,  24).  Das  Thal  hiess  Escoi,  4.  Mos.  13,  23.  24.  25,  wo 
von  den  von  Moses  ausgeschickten  Kundschaftern  gesagt  wird: 
„Sie  gingen  gen  Hebron  —  Und  sie  kamen  bis  an  den  Bach 
Escol  und  schnitten  daselbst  eine  Rebe  ab  mit  einer  Wein- 
traube, und  Hessen  sie  zween  auf  einem  Stecken  tragen,  dazu 
auch  Granatäpfel  und  Feigen.  —  Der  Ort  heisst  Bach  Escol,  um 
der  Traube  willen,  die  die  Kinder  Israel  daselbst  abschnitten." 
Das  Zelt  Abrahams  stand  an  der  berühmten  Terebinthe  (Butm), 
an  welcher  später  im  18.  Jahr  Hadrians  (135  p.  Chr.  n.)  Tausendc 
von  gefangenen  Juden  als  Sclaven  verkauft  wurden  (Hieron.  Com- 
ment.  in  Zach.  XI,  4.  Comment.  in  Jerm.  XXXI,  15.  Reland  Pa- 
laest.  p.  715).  Noch  jetzt  wird  eine  grosse  E\phe  Sindiän  (aber 
nicht  Terebinthe)  von  221/2  Fuss  Peripherie  des  Stammes,  83  F. 
Durchmesser  der  Krone,  dort  gezeigt,  die  noch  die  alte  Eiche  des 
Abraham  sein  soll  (Robinson  II,  S.  717);  allein  die  alte  Terebin- 
the Abrahams  war  schon  zur  Zeit  des  Eusebius  und  Hieronymus 
verschwunden,  denn  s.  v.  Arboc  (Euseb.  ^Agfita)  sagt  Hieronymus: 
,  „Arboc  est  Chebron.  —  Distat  ad  meridianam  plagam  ab  Aelia  mil- 
libus  circiter  XXII  et  quercus  Abraam  [quae  et  Mamre  usque  ad 
Constantii  regis  imperium  monstrabatur]  et  Mausoleum  ejus  inprae- 
sentiarum  cernitur.  [Quumque  a  nostris  jam  ibidetn  ecciesia  aedi- 
ficata  Sit]  a  cunctis  in  circuitu  gentibus  terebinthi  locus  super- 
stitiose  colitur."  —  Eusebius  spricht  davon  als  noch  existirend: 
„'£f  Sgvq  'AßQaäfi  xai  ro  (Mv^fue  avxo&t  &€G}peiTai ,  xal  iP'Qt^xev^ 
erat  knirpctvmq  nooq  rrov  ix^Q^^  V  regäßevd' og,^  So  sagt  auch 
Hieronym.  (Onom.  s.  v.  Ain,  wo  Euseb.  *j4Qi  hat) :  „In  tribu  Judae 
urbs  sacerdotibus  separata.  Est  usque  hodie  villa  Bethennim 
[Eus.  hsit  Bv^ceviv]  nomine  in  secundo  lapide  a  Terebintho  (hoc 
est  a  tabernaculo  Abraham)  quatuor  millibusaChebron''  (B&U 


THEiLü]  April  1806.   Machpela,   Bethennim.  267 

Ainün  bei  Seetzen).  Vgl.  über  das  Thal  Mamre  oder  Mambre,  wie 
Norow  schreibt,  dessen  Reise  IV.  S.  88,  89. 

S.  52.  Z.  25.  Die  Höhle  ,,Machpela''  (Griech.  aTirjlcctov  d/- 
itXhv)  bei  Mamre,  in  welcher  Abraham  und  sein  Weib  Sara  beg:ra- 
ben  wurden  (1.  Mos.  23,  17  — 19),  welche  Seetzen  nicht  finden 
konnte,  muss  an  der  Stelle  der  zerstörten  Kirche,  wie  aus  Obi- 
gem erhellt,  gewesen  sein*).  Später  wanderte  sie  mit  Verlegung 
des  Mohammed.  Harrams  nach  Hebron  selbst,  wo  die  Mohamme- 
daner (nach  Seetzen  S.  51  Z.  23)  das  Grab  noch  verehren.  Früher 
hiess  die  Stadt  Kiriath-Arba  (Josua  15,54).  Die  Erbauung  der  Stadt 
setzt  Seetzen  (p.  50.  Z.  3)  7  Jahre  vor  Soan  (Assuan)  in  Ober- 
ägypten. Seetzen  citirt  4.  Mos  13,  23,  wo  allerdings  steht:  Hebron 
aber  war  7  Jahre  gebaut  vor  Zoan  in  Aegypten;  allein  Josephus 
Antiqq.  1.  Gap.  8, 3.  erklärt  dies  durch  7  Jahre  vorTanis  in  Aegypten. 
S.  Erklärung,  dass  die  Stadt  gar  keine  Quelle  habe,  bestätigt  Re- 
lands  (Pal.  p.  710)  Vermuthung,  dass  Joseph.  Antiqq.  X,  10  mr/^/V 
iv  Xi'ßgrtwi  in  ^7'  Faftatovi  verändert  werden  müsse.  Die  Lage 
im  Thale  Hebron,  wie  es  Gen.  I.  c.  immer  genannt  wird,  be- 
stätigt Seetzen  gleichfalls.  — 

S.  53.  Z.  4.    Bet  Ainun,   unsreitig  das  alte   Bethennim 


*)  Norow  sagt,  einer  seiner  Führer  habe  ihm  versichert,  die  Höhle  des 
Abraham  und  der  Sara  exislirle  noch  unter  der  in  eine  Moschee  verwandelten 
Kirche  der  Heiligen  Helena,  allein  sie  sei  verschlossen,  und  keiner,  nicht 
einmal  ein  Muhammedaner,  würde  zugelassen,  weshalb  das  Innere  derselben 
nur  dem  sie  bewachenden  Imara  bekannt  sei.  Norow  IV.  S.  90.  Der  Preussi- 
sche  Consul  Dr.  Schultz  gab  dem  Capt.  Newbold  eine  griechische  Inschrift, 
welche  ein  Muselmann,  aus  Cypern  oder  Candia,  copirt  haben  will : 

:  Arie  ABPAAM  BODHOe  (sie)  AOT 

AON  COT  NIAON  TON  AHAPHA 

PAPHA  KAI  APAeHMePON 

KAI  TriAN  KA  a)MAIBlO[N]  KAI  OO) 

MACIAN  KAI  ABAAKA  KAJ  ANA 

CTACIAN. 

Dies  soll  heissen:  „Holy  Abraham,  assist  Ihy  servant  Nilus  son  of  Daniel  (?) 
and  Agathemerus  and  Hygia  and  Oraobius  (?)  and  Thomasia  aiid  Ablax  and 
Anastasia."  Ich  halte  diese  Inschrift  für  sehr  apocryphisch.  Cf.  Journal  of 
the  geogr.  Soc.  XVT.  S.  337.    Böckh  hat  sie  nicht  aufgenommen. 


268  May  1806.   Esz4ueh.  Birket  el  Amd.   Aruboth.  [THEIL  il 

oder  jB  ijO^aviv  nach  Eus.  u.  Hieron.  s.  v.  Ain,  2  Mill.  von  Mamre, 
vergl.  S.  52.  Z.  21.  Noten.  Diese  Tour  hat  Robinson  nicht  ge- 
macht, darum  fehlen  bei  ihm  dieser  und  die  folgenden  Orte  bis  zur 
Rückkehr  Seetzens  nach  Bethlehem. 

S.  53.  Z.  9.  Eszäueh,  scheint  Sechacha  in  Juda,  genannt 
Josua  15,  61  mit  Hebron  und  den  andern  schon  genannten 
Orten,  zu  sein,   oder  vielleicht  Socho,  1  Reg.  4,  10. 

'  S.  53.  Z.  15.     Quesiba,  unstreitig  das  alte  Chesib  nach 
1.  Mos.  38,  5. 

S.  53.  Z.  19.  Birket  el  Arüd,  ein  See  od.  Teich,  wahrschein- 
lich genannt  von  einer  Stadt  Judaea's,  Aruboth,  dem  Sitze  eines 
der  12  Hauptleute  des  Königs  Salomo,  unter  welchem  Socho  und 
das  Land  Hepher  standen.  1.  Reg.  4,  10. 

S.  53.  Z.  20.     El  Pherdöis.  Herodium,  cf.  S.  262. 

S.  54.  Z.  10.  Kallat  el  Buräk.  Schloss  bei  dem  Teiche  oder 
versiegelten  Brunnen  Salomo*s.  Vrgl.  S.  45.  Z.  14.  Noten. 

S.  58.  Z.  1.  Vom  9.-23.  Mai.  Die  astronomischen 
Beobachtungen,  wodurch  Seetzen  fast  das  Wichtigste  von 
seiner  ganzen  Reise  nach  Jerusalem  ausführte,  nämlich  die  Be- 
stimmung der  Länge  Jerusalems,  sind  im  Originaltagebuche  einzeln 
verzeichnet,  und  von  mir  in  der  Note  zu  S.  18  und  19  in  ihren 
Resultaten  mitgetheilt.  Vrgl.  Note  zu  S.  26.  Z.  2.  S.  schreibt  hier 
im  Originaltagebuche  an  der  Stelle,  wo  die  letzten  der  zu  be- 
obachtenden Höhen  stehen  sollten :  „Diese  letzteren  Höhen  konnte 
„ich  wegen  meiner  mir  zugestossenen  Krankheit,  wegen  der  heute 
„ausgestandenen  grossen  Hitze  vielleicht,  nicht  messen.  Meine 
„Krankheit  ist  ein  Entzündungsfteber  mit  einer  langwierigen  Leber- 
„gekrösentzündung,  die  mich,  wenn  es  das  Schicksal  will,  vielleicht 
„zum  Grabe  bringen  wird.*-  Doch  fügt  er  unten  hinzu:  „Die 
Witterung  war  ungemein  schön!"  —  Die  CoUimationen  waren 
sehr  wenig  verschieden. 

Unter  dem  15.  May  bemerkt  Seetzen  in  seinem  hier  sehr 
fragmentarischen  Tagebuche  (bis  zum  12.  May  schweigt  es  ganz): 
„Heute  herrschte  hier  unter  den  Muhammedanern  eine  grosse 
„Freude,  weil  die  Nachricht  gebracht  war,   dass  die  Hadsch  in 


TUOL  U.J  May  1806.  Krankheit  Beetzens.  269 

„Main  angekommen.  Man  hörte  viele  Flinten-  und  12  Kanonen- 
„schüsse." 

Dann  folgt  die  Notiz  vom  Himmelfahrtsfeste  (ohne  neues  Da- 
tum), welche  S.  61.  Z.  5—9  steht.  „Dieses  Fest  fällt  im  J.  1806 
auf  Donnerstag  den  15.  May.**  —  Dann  folgt  im  Tagebuche:  „Don- 
nerstag" und  später  mit  verblichener Dinte  dabei  geschrieben:  „den 
15.  May."  Dies  passt,  denn  im  J.  1806  war  Donnerstag  am  15. 
May  nach  Himmelfahrt.  S.  schreibt  hier:  „In  den  zwei  ver- 
wichenen  Nächten  hatte  ich  ein  heftiges  Fieber,  und  die  umschrie- 
bene harte  Geschwulst  im  Unterleibe  schmerzte  und  brannte  heftig 
und  raubte  mir  allen  Schlaf.  Mich  auf  die  Seite  zu  legen  er- 
laubte mir  der  Schmerz  nicht.  Kurz!  wenn  das  so  fort  geht: 
so  mache  ich  es  nicht  mehr  lange.  Von  Liquor  anod.  und  von 
einem  Ciystier  empfand  ich  heute,  besonders  vom  erstem,  die 
wohlthätigste  Wirkung.  Ersteren  rieb  man  auf  der  schmerzhaften 
Stelle  in  der  Weiche  ein.  Um  Mittag  bemerkte  ich,  dass  mein 
linkes  Ohr  das  Schlagen  einer  Taschenuhr  mehr  als  einen  Fuss 
weit  hören  konnte,  welches  es  vorher  lange  Zeit  nicht  im  Stande 
gewesen  war.  Dies  von  der  Zerrüttung  meiner  Eingeweide  des 
Unterleibs  oder  vom  Liquor  anod.  oder  von  meiner  grossen  Ent- 
haltsamkeit im  Essen?  Vom  Himmelfahrtsfeste  an  bis  jetzt  ist 
es  täglich  etliche  Stunden  ein  wenig  stürmisch.  Dies  ist  ohne 
Zweifel  der  Westwind,  Zephir  der  Alten,  und  sollt'  ich  das  Glück 
noch  geniessen,  vor  meinem  Tode  ihn  im  St.  Elias-Kloster  am 
Karmel  einzuathmen,  wohin  ich  zu  reisen  willens  bin:  so  würde 
mir  dies  sehr  zum  Tröste  gereichen." 

Hierauf  folgt  das,  was  Seetzen  H.  S.  59  von  „dem  Kloster 
der  Franciscaner-Mönche"  sagt. 

Am  Sonnabend  (später  hinzugeschrieben  „d.  17.  März")  setzt 
S.  sein  Tagebuch  fort  mit  der  Bemerkung:  „Auch  mein  Gehör 
„hat  sich  durch  die  Clystiere  gebessert,  zum  Beweise,  dass  alle 
„diese  Zufälle  sich  aus  dem  Unterleibe  herschreiben,  indem  ich 
„bei  beständigem  Sitzen  und  Schreiben,  bei  Mangel  an  Bewegung, 
„diesen  Theil  vernachlässigte  und  gänzlich  in  Unordnung  brachte. 
„Auf  dem  Karmel  habe  ich  mir  vorgenommen  mehrere   Monate 


270  May  1806.  LiHy,  Kalony.  Culon.  [THEILII. 

,, zuzubringen,  um  meine  Gesundheit  gänzlich  wiederherzustellen, 
„und  während  dieser  Zeit  völlig-  die  Lebensart  eines  Einsiedlers 
„zu  führen.  Vorzüglich  werde  ich  darauf  achten,  dass  ich  viel 
„in  Bewegung  bin,  und  mich  daher  mit  Pflanzen  und  Gartenar- 
„beiten  beschäftigen." 

Endlich  folgt  „Mittwochen"  (später  beigeschrieben  „d.  21.  May", 
welches  1806  passt)  das,  was  Seetzen  S.  59.  Z.  9 — 22.  sagt,  mit 
Hinzufügung  von  Folgendem:  „Der  Scirrhus  hat  die  Grösse  eines 
„Hühnereies.  Zwei  grossen  Excessen  verdanke  ich  ohne  Zweifel 
„den  Anfang  des  Scirrhus,  der  sich  in  Halep  und  Damask  regte : 
„einmal  den  über  meine  Kräfte  gehenden  Anstrengungen  auf  der 
„Reise  von  Damask  um  den  Todten  See  nach  Jerusalem,  und 
„dann  hier  auf  einmal  die  grösste  Ruhe,  beständiges  Stillsitzen 
„und  Schreiben  und  viele  Fleischspeisen  und  Wein,  die  ich  unter- 
„wegs  gänzlich  hatte  entbehren  müssen.  Kurz,  die  Maschine  geht 
„so  lange,  bis  sie  bricht." 

Das  Originaltagebuch  ist  hier  interessanter  als  die  Ueberar- 
beitung,  weil  es  mehr  die  jedesmalige  Geistesstimmung  des  für 
die  Wissenschaft  sich  aufopfernden  Reisenden  darstellt. 

S.  63.  Z.  30.  Vom  (?)  May  1806  ist  noch  ein  ausführliches 
Schreiben  Seetzens,  „Beiträge  zur  Geographie  Arabiens"  (Strasse 
der  Hadsch  von  Medina  nach  Damask)  in  v.  Zachs  Mon.  Corr.  ab- 
gedruckt, Bd.  XVIII.  S.  371  ff.  Auf  seiner  handschriOl.  Original- 
charte  hat  Seetzen  den  grössten  Theil  dieser  Strasse  verzeichnet 

S.  63.  Z.  31  erwähnt  Seetzen  auf  dem  Umschlage  des  Heftes: 
„In  Akre  zu  kaufen:  1)  Silberwaaren,  2)  Rbäbe  (musikalisches  In- 
strument), 3)  Medschmua  el  Libnan  u.  andere  Bücher.  (cf.II.  S.  181), 
4)  Feile  und  Raspel,  5)  Haut  vom  Panther,  6)  Schild  u.  Waffen." 


THEiL  II.]       May  1806.   Sanoah,  Kariat  Jearim,  Emmaüs,  Saron.  271 

VI.    Reisen   von   Jerusalem   aus. 

a)  Reise  nach  Jaffa  und  Akre. 

S.  64.  Z.  26.  Lifty.  Das  alte  Bethleptepha.  Vrgl.  IL S.  392. 
Noten  zu  Z.  21. 

S.  64.  Z.  29.  Kalöny.  Wilson  „Kaloniyah."  Robins.  Kiilönieh, 
ebenso  Norow  IV,  HL,  das  alte  Culon,  KovXov  oder  Kovkoju,  im 
Griech.  Text.  Jos.  15,  60,  nicht  im  Hebräischen  (RelandPal.  p.  731). 
Vielleicht  auch  Cholon,  eine  Stadt  des  Stammes  Juda,  neben 
Gosen  und  Gilo  genannt,  Josua  15,  51. 

S.  65.  Z.  3.  Kästal,  bei  Robins.  Kustril,  bei  Norow  IV,  115 
Kastan.  Wahrscheinlich  ein  altes  römisches  Castell.  Nahe  dabei 
setzt  Norow  Bethoron  superior. 

S.  65.  Z.  5.     Milane  fehlt  bei  Robinson  und  Norow. 

S.65.  Z.  6.  Szuwane.  Desgl.  Es  ist  wahrscheinlich  San  o  ah, 
Jos.  15,  56,  und  Nehem.  3,  13,  wo  gesagt  wird:  Das  Thalthor 
baueten  —  die  Bürger  von  Sanoah.  Ein  anderes  Sanoah  wird 
Josua  15,  34  genannt.     Es  fehlt  bei  Robinson  und  Norow. 

S.  65.  Z.  13.  „Korri^h  el  Onnib"  >^jjjfi\  Sj^i,  bedeutet 
das  Weintrauben-Dorf.     Fl. 

S.  65.  Z.  13.  Korriöh  el  Onnib,  das  alte  Kiriathaim; 
nach  Norow  Kariet  el  Enab:  Kariat  Jearim;  vrgl.  IL  S.  891. 
Z.  20.  Noten. 

S.  66.  Z.  10.  Taris,  bei  Wilson  Saris,  ebenso  bei  Robinson. 
Es  ist  ohne  Zweifel  das  alte  Saris.  Jos.  Antt.  VL  14.  Robinson 
hat  den  alten  Namen  nicht  auf  der  Charte. 

S.  66.  Z.  18.  Latrün,  das  alte  Emmaüs,  deren  es  drei  in 
Palästina  gab.  Dies  ist  dasjenige,  welches  später  den  Namen  Nico- 
polis  (nach Cassiodor.  Chron.  ad  Consul.  Alex. et.  Aug.  Ilukattnivf/g 
Niximuhii  /}  71(}6twoi/  ' E/nfjiaovg,  und  nach  Anastasius,  Hist.  1.  5, 
Emaus  Palaestinae  castellum)  bekam.  Dieses  Latrün  oder  Emmaüs 
war  die  Stadt  der  Maccabäer,  von  Jonathan  befestigt  (l.Macc.  9.  50). 
Der  Name  Latrün  entstand  daraus^  dass  es  noch  später  Castellum 


272  May  1806.   Arimatliia.  Lydd.  Sariphaea.  [THEILIi. 

s.  Domus  boni  Latronis  genannt  wurde.  Catoric.  p.  143,  cf.  Robin- 
son m.  1.  p.  239.  Norow  III.  S.  87.  IV.  120. 

S.  66.  Z.  25.  Saron.  Die  schöne  Ebene,  der  Schmuck  Sarons 
(1.  Chron.  5.  [6]  16.),  nach  der  alten  Königstadt  Canaans,  Saron 
(Jos.  12,  18),  bei  Luther  falsch  Lasaron,  benannt,  nachher  Saronas, 
Apostelgesch.  9,  35,  erstreckte  sich  vom  Karmel  bis  südlich  nach 
Joppe  hinab.  Ihre  Rosengärten  rühmt  dasHohel.  Sah  2, 1,  ihre  gras- 
reichen Weiden  für  Schafe  und  Rinder  Jes.  65,  10.  1.  Chron.  27,  29. 
Nach  Seetzen  ist  die  Ebene  sehr  fruchtbar  und  hat  schönen 
schwarzen  Boden,  während  im  übrigen  Palästina  nichts  als 
Kalkboden  ist.  Jetzt  heisst  sie,  wenigstens  hier,  die  Ebene  Ramie. 

S.66.Z.29.  Rämle,  d.  alte  RamathaimZophim  l.Sara.l. 
1.  19;  8,  4;  19,  18;  25,  1,  bei  Diospolis  oder  Lydda;  im  N.  Testam. 
Arimathaea  oder  Armatha  Sophim.  Vrgl.  letztern  Namen  in  Euseb. 
und  Hieron.  Onomast.,  welche  den  Ort  Samuels  nahe  bei  Lydda 
ansetzen.  Auch  1.  Maccab.  11,34.  werden  Apherima  Lydda  und 
Ramatha  nahe  zusammengesetzt,  als  drei  Districte,  die,  von 
Samaria,  Judaea  incorporirt  wurden.  Im  Neuen  Testament  kommt 
*AQtfia&ia  vor,  Luc.  23,  51,  wogegen  Suidas  'J^)tfiaOifi  hat  (III. 
S.  82).  Norow  kam  aus  Aegypten  über  Ascalon  und  Jamnia  nach 
Ramie  und  setzt  die  Entfernung  Arimathia's  von  Ascalon  auf  8 
Wegstunden,  das  It.  Anton,  auf  32  Milliarien.  Beide  Routen  be- 
zeichnen den  Weg  bei  Joppe  vorbei  nach  Jerusalem.  Nach  Norow 
nenn^  die  Juden  den  Ort:  Geth  (Edrisi  1,  340.  Abulfeda  Ann. 
p.  135  etc.).  Er  schliest  daraus  mit  Recht,  dass  Ramie  an  die 
Stelle  des  zerstörten  Geth  gebaut  sei.  Cf.  Reland  Pal.  p.  600.  Geth 
in  griech.  Codicibus.  Auch  lag  hier  vielleicht  Ramath-Lechi. 
Norow  IV,  123.  Ausführlich  handelt  über  die  mehrern  Rama*s  und 
namentlich  Ramie  Robinson  III,  1.  S.  250  etc. 

S.  68.  Z.  12  etc.  Lydd.  Lydda.  Der  alte  Name  n"?,  Lod,  fin- 
det sich  schon  1.  Chron.  (9)  8,  12,  wonach  Elpaal,  Naclikomme  Ben- 
jamins, den  Ort  erbaute;  und  Esra  2,  33.  in  dem  Steuerregister 
der  aus  dem  Exile  zurückkehrenden  Juden.  Im  1.  B.  der  Maccab. 
Cap.  11,  V.  34.  wird  es,  wie  wir  gesehen  haben,  als  Lydda  mit 
Ramathem  (Ramie)  zusammengestellt.     Actor.  IX,  38.  wird  Lydda 


TiiciL  II.)  May  1806.   Scrphand.  Jasür,  Joppe.  273 

nahe  bei  Joppe  ang-esetzt.  Den  griechischen  Namen  Di ospolis  {ge- 
brauchen schon  Plin.  V,  14,  20.  Joseph,  de  B.  Jud.  1,  5  etc.  —  IHo- 
lemaeus,  derLydda  4i/^  M.  von  Joppe  ansetzt,  und  die  Tab.  Peut., 
weiche  die  Strasse  von  Jerusalem  (32  Mill.)  nach  Caesaria  (Cae- 
sarea Philippi)  mit  XII  Mill.  über  Luddis  führt,  irren  in  der  rich- 
tigen Situation.  —  Ueber  das  Bisthum  Diospolis  vrgl.  Wiltsch  1. 
8.  269  u.  211. 

S.  68.  Z.  28.  Serphand  ist  das  alte  Sariphaea,  welches 
aber  erst  in  christlicher  Zeit  in  Palästina  neben  Lydda  oder  Dios- 
polis, Jamnia  oder  Jahne,  Nicopolis  oder  Emmaus,  Joppe  etc.  vor- 
kommt. Der  erste  und  letzte  Bischof  kommt  vor  im  J.  536  auf 
dem  Concil  zu  Jerusalem.  (Wiltsch  1.  c.  I.  S.  210),  cf.  Reland  Pal. 
S.  729.  Es  wurde  797  von  den  Saracenen  zerstört.  ^ 

S.  69.  Z.  21.  Jasur.  Wahrscheinlich  das  alte  Gezara,  eine 
Stadt  an  den  Grenzen  der  Philister  und  des  Stammes  Juda.  Jos. 
Antt.  VII.  4.  Gazara  (^Fd^aga}  cf.  Eus.  Onom.  ad  v.  Fa^ifj. 

S.  69.  Z.  27.  Jaffa.  Das  alte  Joppe,  *I6nfj,  der  berühm- 
teste und  in  biblischen  und  Profan-Scribenten  so  oft  erwähnte 
Hafen  der  Juden. 

S.  70.  Z.  23,  Altes  Mauerwerk.  Wilson  II,  S.  25,  8:  „We  ob- 
served  no  remains  of  antiquity".  Die  Stadt  ist  das  alte  Japho  iD^, 
welches  dem  Stamm  Dan  angehörte  (Jos.  19,  46).  Sie  war  wichtig 
als  Seehafen  (l.  Macc.  14,  5),  indem  auch  das  Cedernholz  vom 
Libanon  bis  dorthin  geflösst  und  dann  zum  Tempelbau  zu  Lande 
nach  Jerusalem  geschafft  wurde  (2.  Chron.  2,  16).  Auch  der  Pru- 
phct  Jonas  schiflle  sich  dort  auf  einepi  Tarschisch-Fahrer  ein  (Jona 
1,  3).  Der  hebräische  Name  bedeutet  nach  Gregor  v.  Nazianz  (Apo- 
loget. Orat.  1,  p.  42)  KccTuaxonrj  ryg  x^Q^^^  Warte  der  Freude, 
unstreitig  wegen  der  von  Tartessus  kommenden  Handelsflotten, 
welche  man  von  dort  aus  zuerst  ankonnnen  sali.  Ihr  späterer 
griechischer  Name  war  ^limi]  (Greg.  Naz.  1.  c.)  oder  *Iccrpa  (Anna 
Comn.  Alex.  XI.  p.  328).  Nach  Steph.  Byzant.  (s.  v.  ^Umj)  hatte 
sie  ihren  Namen  von  der  7o7W7,  einer  Tochter  des  Aeolus  und  Ge- 
mahlin des  Cepheus,  welcher  sie  gestillet  haben  soll,  und  wird 
zu  Phoenice  gerechnet,  wie  ganz  Palästina.  Nach  Hieronymus 
Seetzen    IV.  18 


274  Juni  1806.  Joppe.  (thkil  a 

(s.  V.  Joppe)  wurden  die  Felsen  gezeig^t,  an  weichen  Andronieda, 
die  von  Perseus  befreit  wurde,  an^schmicdet  war,  Plinius  IX,  5, 
setzt  die  Mythe  von  der  Andromeda  ebenfaUs  hierher.  Die  Kno- 
chen des  Uni^eheuers,  welches  ihr  Leben  bedrohte,  wurden  ihm  zu- 
folge aus  Joppe  nach  Rom  gebracht.  Die  Rippen  waren  40  Fuss 
lang.  Ihren  Hafen  preist  auch  Josephus  (Antt.  IX,  11.  XI,  4).  Die 
Stadt  lag  unterhalb  der  Berge  in  einer  Ebene  (Antt.  XIII,  8.  1.  Mac* 
cab.  10,  75),  und  nahe  gegen  Azotus  (oder  Asdod)  zu  war  ein 
Bach*).  Ihre  Burg  und  die  Besatzung  darin  erwähnen  Joseph. 
(Antt.  XIV,  17)  und  noch  Abulfeda,  welcher  die  Stadt  6  arab.  Meü. 
(ungefähr  den  römischen  gleich)  von  Rama  ansetzt,  sowie  Joseph. 
(Antt.  XIII,  23)  150  Stadien  von  Antipatris  (Kefer  Saba).  Die  Tab. 
Pcut.  setzt  sie  XII  Mill.  südl.  v.  Apolionia  und  XII  nördl.  v.  Jamnia, 
Ptol.  25  Mill  von  Apolionia  und  10  Mill.  von  Jamnia.  Von  den 
Römern  scheint  Joppe  vernachlässigt  zu  sein,  weil  unter  ihnen 
Caesarea  der  Haupthafen  wurde.  Daher  erwälmt  das  Itinerarium 
Antonini,  welches  die  Strasse  von  Caesarea  Stratonis  über 
Diospolis  (Lydda)  östlich  nach  Ascalon  vorbeiführt,  den  Ort  gar 
nicht.  Frühzeitig,  bald  nach  der  Steinigung  des  heil.  Stephanus  in 
Jerusalem,  verbreiteten  die  Apostel  die  christliche  Religion  in  der 
Umgegend:  Philippus  in  Samaria,  Petrus  in  Lydda,  Sarona  und 
Joppe  (Act.  10,  5.  8  u.  32.  Der  erste  Bischof  erscheint  hier  aber 
erst  im  J.  415  auf  dem  Concil  zu  Diospolis,  der  letzte,  zur  Kirchen- 
prov.  Palaest.  I.  gehörig,  um  das  Jahr  633,  wogegen  Lydda  noch 
im  Anf.  des  9.  Jahrh.  seinen  Bischof  hat  (ef.  Wiltsch  1.  c.  S.  14, 
210,  449).  —  Die  Reste  der  .erst  1835  erlmuten  Quarantaine  vor 
der  Stadt  zeichnet  Tobler  in  seinem  Werke  „Topographie  von  Jeru- 
salem" Bd.  2.  (Beil.  am  Schlüsse  des  Werks).  Tobler  erklärt  das 
Verschwinden  aller  Ruinen  dadurch,  dass  man  die  Quadern  zu 
den  neuern  Bauten  gebraucht  hat,  wozu  selbst  von  Caesarea  und 
Apolionia  (el  Haram)  zu  Schiff  alte  Bausteine  und  Säulen  herzu- 
geführt worden  sind  (Jenisal.  U.  S.  593).  Die  Geschichte  der  Stadt 
sehe  man  bei  ihm  ib.  S.  594—621,  cf.  Norow  IV,  S.  123—125. 


*)  Nach  Seeizen  S.  71.  jetzt  Rubtn  genannt. 


THEiLn.]  May  1806.  El  Andsche.  Abreise  nach  Akre.  Kdisserie.  275 
Die  Einwohnerzahl  betrug:  im  J.  1854  nach  Tobler  (S.  615) 
4127  Mosiemin,  683  Griechen,  575  Katholiken,  378  unirte  Grie- 
chen, 66  Armenier,  5  Kopten  und  33  Juden.  Neuerdings  haben 
sich  auch  viele  Protestanten  in  Jaffa  niedergelassen.  Früher  muss 
sie  viel  volkreicher  gewesen  sein,  denn  nach  Strabo  XVI,  2,  28, 
konnte  sie  mit  Jamnia  4000  Bewaffnete  stellen. 

S.  71.  Z.  18.    Fluss  el  Audsche.     Bei  Robins.   „el  Aujeh". 

S.  72.  Z.  20.  Abreise  nachAkre.  Schade,  dass  Seetzen 
diese  wegen  seiner  noch  fortdauernden  Krankheit  nicht  zu  Lande 
machte.  Dennoch  bemerkt  er  einige  wichtige  Küstenpunkte.  — 
Beschreibung  eines  Cancer  (cursor),  vgl.  Th.  III.  S.  498.  Hr.  Prof. 
Hänel  aus  Leipzig  machte  diese  Reise  im  Jahr  1847  zu  Lande, 
und  giebt,  von  Norden  herkommend,  folgende  terrestrische  Dimen- 
sionen an.  Den  7.  Juni  von  Akka  oderPtolemais  nach  Nähr  Na'män, 
der  sich  im  Sande  verlor,  3^/4  Stunde  (?),  dann  Nähr  el  Mukatta 
(Kischon)  um  10  Uhr.  —  Kloster  des  Berges  Karmel  11  Uhr. 
Den  8.  Juni  Athlit  3^/4  St.  —  Dann  am  Meeresufer  fort  bis  Tan- 
tura.  Nachtlager.  —  Den  9.  Juni  bis  zum  Krokodil-Fl.  1  St.,  —  bis 
Caesarea.  Ruinen  y^  St.  —  Dann  ein  kleiner  See  oder  sumpfiger 
Teich  [Chorsaeus-Fl.].  —  J)ann  Nähr  Abu  Zabura  [Fl.  v.  Sappho- 
ris]  41/4  St.  Dann  Mekhälid,  Post-Station,  fruchtbar;  Nachtlager 
IV2  St.  —  Den  10.  Juni  Nähr  el  Arsuf,  Fl.  v.  Arsuf.  Apollonia 
bei  el  Haram  Ali  1  i/i  St.  Dann  Nähr  el  Audscha  2  St.  —  Dann 
Jafla  2 1/4  St.  (S.  Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenland.  Gesellschaft 
IV.  Bd.  Lpz.  1850.  S.  333—344). 

S.  72.  Z.35.  Kdisserie.  Das  alte  Caesarea  Palaestinae. 
Diesen  Namen  führt  die  Stadt  im  Itinerario  Hierosolymitano  (Wessel. 
S.  585)  bei  Hieronymus.  Früher  hiess  sie  „Turris  Stratonis",  Thurm 
des  Strato,  welcher  hier  zuerst  einen  Thurm  oder  Warte  aufbaute 
(2rQÜx(xn>oq  nvgyog,  Jos.  Antt.  XIII,  19),  bis  ITerodes  die  Stadt  er- 
weiterte und  den  Hafen  anlegte  und  nun  den  Ort  zu  Ehren  des 
Augustus  Caesarea,  den  Hafen  JSaßaarbq  Xifiijv  nannte  (Jos.  Antt.  XV, 
11.  XVII,  7).  Ptolemaeus  nennt  die  Stadt  Caesarea  Stratonis.  Dasitin. 
Antonini,  welches  den  Ort  bloss  Caesarea  nennt,  setzt  ihn  59  Mill. 

18* 


276  Mai  1806.  Tanlura.  itheilil 

nördlich  v.  Diosp.>lis  (Lydda*)),  und  das  Itin.  llicrosolym.  (Wessel. 
585)  von  Tyrus  LXXIII  Mill.,  Ptoiemaeus  giel)t  40  Mill.  von  Joppe, 
und  lässi  einen  Fluss  Chorsacus  sich  nahe  dabei  nördlich  ins 
Meer  münden,  wahrscheinlich  das  alte  Crocodilon  (Plinius  V,  17 
u.  Strabo  XV,  158),  jetzt  Serka,  in  welchem  nach  Seetzen  noch 
Crocodille  sein  sollen.  Hänel  fand  hier  eine  grausenhafte  Masse 
von  Trümmern,  von  denen  die  Festungswerke  von  Akre  mit  erbaut 
sind  —  nach  seiner  Meinung  vorchristlich  —  Säulen,  Blöcke  von 
Basalt,  selbst  rothen  Marmor.  Die  conische  Gestalt  des  Hügels 
bildet  eine  gute  Festung.  Vrgl.  Wilken  Gesch.  der  Kreuzzüge. 
Th.  rv.  S.  411,  Note.  Die  sehr  ausgedehnten  Ruinen  der  Stadt, 
beschreibt  Wilson  (Lands  of  the  bible  11.  p.  2550).  Schon  zu  Abul- 
feda's  Zeit  (Tab.  Syr.  p.  80)  war  der  Ort  zerstört,  und  Wilson  sah 
in  den  Ruinen  „only  a  solitary  human  being".  Bei  Prokesch  sind 
die  Ruinen  genauer  beschrieben.  Auch  Hänel  fand  eine  Wasser- 
leitung und  in  den  Mauern  Säulen  in  gewissen  Entfernungen,  so 
dass  nur  die  Enden  die  Fläche  bildeten. 

S.  73.  Z.  5.  Tantura,  nach  der  gewöhnlichen  Memung 
das  alte  Dor  oder  Dora  (Jos.  XVII,  11.  1.  Reg.  4,  2  etc.),  jetzt 
nach  Wilson  (l.  c.  II,  p.  249) :  „few  wretched  houses  are  seen  on 
the  hights  Inland."  Ich  unterscheide  Äwei  Dor  oder  Dora  (Tyrus 
das  eine)  genannte  Städte  (vgl.  Note  zu  S.  133.  Z.  20):  Dieses 
ist  das  von  den  Sidoniern  gebaute  Doros  Jdgog  (Scyl.  Huds.  p.  42), 
das  von  Antiochus  Sidetes  belagerte  Jcjqcc  (1.  Maccab.  15,  11), 
des  Polybius,  5,  66,  von  Natur  festes  Jovqcc,  welches  jener  nicht 
erobern,  konnte;  Thora  der  Tab.  Peut.,  das  VIII  Mill.  von  Caesarea 
undXXvon  Ptolemais,  was  zutrifft;  des  Hieronym.  zerstörte  Stadt 
Dor,  IX  Mill.  von  Caesarea,  und  das  von  Josephus  (Antt.  V,  1. 
VIII,  2.  XIII,  12)  genannte  und  nach  Antt.  XIV,  10  von  Gabinius 
wiederhergestellte  Städtchen  {noXixviov)  Jitga,  Cf.  S.  303. 

S.  73.  Z.  4  u.  5.  „Tantüra"  Sp^JajJö,  ist  die  neuere  Form 
für  Tartüra,  5«^  Jo,  eine  Art  spitziger  Mütze;  dann  auch  ein  ähn- 


*)  Schon  Robinson  bemerkt  (Pal.  II,  753),   dass  die  Dimensionen  des 
Itin.  Anton,  hier  sehr  ungenau  sind. 


THEiLiLi  Juni  1806.   Allit.   Karmcl.  Hdipha.  277 

lieh  zulaufender  Thurm;  vgl.   S.   30.  Z.  3  ff.     Der  nachher  er- 
wähnte Thurm  hat  dem  Orte  seinen  Namen  gegeben.     Fl. 

S.  74.  Z.  10.  Atlit.  Nach  Wilson  (IL  p.  248)  ist  Atlith  das 
alte  Castellum  peregrinorum  auf  einem  kleinen  Vorgebirge 
mit  den  Ruinen  „of  a  town"  an  einer  kleinen  Bay.  Der  ßaustyl 
schien  christlich  und  der  Ort  wird  erst  in  den  Zeiten  der  Kreuz- 
züge erwähnt.     Vielleicht  war  es  d.  a.  Achlab,   Richter  1,  31. 

S.  74.  Z.  12.  Karmel.  Wenn  Seetzen  sich  in  Hinsicht  des 
Karmel,  wo  er  (nach  Noten  zu  II.  S.  58)  einige  Monate  als  Ein- 
siedler leben  wollte,  um  sich  wieder  herzustellen,  getäuscht  fand, 
so  ging  es  ihm  wie  vielen  Reisenden,  welche  die  Reize  des  Kar- 
mel in  der  heil.  Schrill  geschildert  gefunden  hatten,  anfangs  aber 
nur  das  nackte  Vorgebirge  erblickten,  in  der  weitern  Ausdehnung 
des  Karmel  aber,  der  kein  einzelner  Berg  ist,  sondern  eine  kleine 
Bergkette,  die  grösste  Fruchtbarkeit  fanden.  Der  Name  schon  bezeich- 
net einen  Garten,  ein  fruchtbares  Land.  Den  Schmuck  des  Karmel 
besingt  Jesaias  35,  2,  die  Weiden  des  Karmel  Jerem.  50,  19,  und 
wenn  es  im  Hohenl.  ",  6  heisst:  dein  Haupt  ist  wie  der  Karmel, 
so  bezieht  sich  dies  nach  Ysbrand  v.  Hamelveld  auf  die  wallen- 
den Kornfelder  desselben,  wahrscheinlich  aber  auch  auf  die  Bäume, 
die  seinen  Gipfel  weiter  landeinwärts  bedecken.  Seine  majestä- 
tische Höhe  am  Meere  bezeichnet  Jerem.  46,  11.  Als  ein  Berg 
am  Meer  erscheint  er  auch  1.  Reg.  18,  44 — 46.  Als  Gegensatz 
heisst  es  bei  Amos  1,  2,  der  Karmel  solle  verdorren.  Der  Kar- 
mel fiel  in  der  Theilung  des  Landes  dem  Stamm  Asser  zu,  Jos. 
19,  26.  Das  Kloster  zeichnet  sich  aus  durch  seine  vielen  Höhlen, 
welche  Seetzen  später  (S.  96).  besuchte  und  näher  beschreibt. 

S.  74.  Z.  25.    Häipha*).  Der  Name  dieser  Stadt  rührt  wahr- 


*)  Der  Ort  an  der  Südseile  der  Bay  v.  Akre  besieht  nach  Purdy  (New 
sailing  direclory  p.  319)  nur  aus  einer  einzigen  Strasse  und  hat  doch  ca.  1000 
Häuser.  Die  Einwohner  sind  zur  Hälfte  Türken,  zur  Hälfle  Katholiken.  Hier 
liegen  die  grössten  Schiffe,  die  ihre  Waarcn  nach  Akre  führen,  hinter  einer 
Sandbank,  welche  vom  Karmel  auygeht  und  sieh  nach  Norden  zu  in  die  See 
erstreckt,  am  sichersten.  Die  alte  Stadt  Porphyrion  scheint  mir  in 
der  Nähe  von  Tyrus  gelegen  zu  haben,  wo  das  Itin.  Hierosolymit.  (p.  583) 
„MutalioPorphyrion"  Vlll  Miil.  nördlich  von  Sidon  ansetzt,  allein  auch  der  Ort 
am  Vorgebirs^c  des  Karmel,   wo  hier  die  Purpurschnecke  am  meisten  gefun- 


278  Juni  1806.   Akre.  itheilii. 

scheinlich,  von  Kaipha  oder  Kepha,  der  Fels,  her.  Wilhelm.  Tyrius 
IX,  13  nennt  sie  auch  Porphyrion  oder  Helpha.  Vrgl.  S.  94.  95. 
Sie  wurde  früher  auch  JSvxccfuvoq  oder  UoQcpvQiwv  genannt  (cf. 
Reland  nach  Wilh.  v.  Tyriis  1.  c).  Vielleicht  ist  es  auch  dieselbe 
Stadt,  welche  Eusebius  (im  Onom.)  Japheth  nennt.  Der  Name 
Porphyrion  IIoQ(pvQ^(üv  kommt  als  nohq  ^oiv/xtjg  vor,  und 
g^erade  hier  bis  zu  der  Scala  Tyriorum  soll  noch  nach  den  Talmu- 
disten  (Gem.  Schabath  26,  1)  die  Purpurmuschql  am  häufigsten 
gefangen  worden  sein.  Auch  Seetzen  fand  sie  hier  (cf.  unten  S.  84. 
den  4.  Juni)  bei  Akre.  Nach  Edrisi  (Jaubert  I.  348)  lag  Khaifa 
beim  Karmel  am  Meere  und  war  der  eigentliche  Hafen  für  Tibe- 
rias,  welches  drei  Tagereisen  davon  entfernt  war.  Von  Akre 
war  es  nach  ihm  30  Mill.  entfernt.  Bei  Ptolemaeus  heisst  ein 
Ort,  den  er  östlich  vom  Vorgebirge  des  Karmel  ansetzt,  by^  Mill. 
vom  Karmel-Vorgebirge  und  2^  von  Ptolemais,  Sycaminon 
und  so  auch  bei  Stephanus  Byzantinus  JSvxajLuvov  nohq  ^oivlxfop. 
Nach  Josephus  Antt.  III,  20  war  es  ein  Ort,  nicht  weit  von  Pto- 
lemais, wo  der  König  von  Aegypten  seine  Truppen  ausschiffte. 
Auch  Strabo  XVI,  p.  759  kennt  ein  JSvxafiiwop  nohq,  zwischen 
Ptolemais  u.  Turris  Stratonis,  und  Euseb.  in  Onom.  s.  v.  'latpäd- 
versetzt  2vanfiivoq  zwischen  Caesarea  und  Ptolemais,  und  das 
Itin.  Anton,  setzt  es  XX  Mill.  von  Caesarea  und  XXIV  v.  Ptolemais. 
Alle  diese  Entfernungen  stimmen  nicht  mit  einander,  wesshalb  es 
schwer  zu  sagen  ist,  welcher  Ort  dies  Sycaminon  war;  doch  scheint 
er  etwas  östlicher  als  Haipha  gelegen  zu  haben,  im  innersten 
Winkel  des  Meerbusens  von  Ptolemais. 

S.  74.  Z.  29.  Akre,  Acco  oder  das  alte  Ptolemais.  Nach 
Richter  1,  31,  32  bekam  der  Stamm  Asser  die  Gegend  von  Acco, 
aber  die  Canaaniter  wurden  aus  Acco,  Sidon,  Ahelab,  Achsib, 
Helba,  Aphik  und  Behob  selbst  nicht  vertrieben,  sondern  bewohn- 
ten  mit  ihnen    die   Gegend   gemeinschaftlich.     Steph.  Byz.  nennt 

den  wird,  und  wo  vielleicht  auch  eini^eHäuser  gewesen  sind,  mag  auch  den 
Namen  mit  Recht  geführt  haben.  Auch  schon  im  Hohenliede  Salom.  7,  5 
wird  der  Purpur  vom  Kännel  angedeutet.  „Dein  Haupt  steht  auf  dir  wie 
Karmel,  das  Haar  auf  deinem  Haupte  ist  wie  der  Purpur  des  Königs  in 
Falten  gebunden.^    Das  nördliche  Porph    ist  Nebbi  Junes. 


THEiLiM  Juni  1806.   AinelSzilt.   Schoggl.  279 

die  Stadt  "Axt}  nohg  ^oiv^xijg  ain]  IlToXe/Mcfg  xaXovfitvtj.  In 
den  Kreuzzügen  bekam  sie  den  Namen  Acra,  welcher  nun  noch 
übrig  ist  (Reland  Pal.  p.  538).  Griechische  Bischöfe  kommen 
dort  schon  im  J.  191  vor  (Wiltsch  J.  c.  I.  p.  48),  und  so  noch 
als  zu  der  Kirchen-Provinz  Phoenicia  I.  gehörig,  auf  dem  Nie.  Con- 
cilio  im  J.  325,  und  im  J.  1263 — 1291  war  es  der  Sitz  der  Latei- 
nischen Patriarchen  nach  dem  Untergange  des  Patriarchats  in 
Jerusalem  (Wiltsch  1.  c.  IL  S.  317). 

S.  78.  Z.  5.     „Ain  el  Szitt,"  sLcaJI   ^jj^ä,   die   Quelle  der 
Herrin,  der  Madonna.     FI. 

S.  79.  Z.  16  ff.     „Der  Unterschied  zwischen  Schoggl  JJLÄ 

und  Mau  41  \}\yo    ist  von  Seetzen   nicht  ganz  richtig  aufgefasst 

worden.  JljLo  ist  allerdings  ein, kurzes  Lied,  welches  aber  auf 
eine  phantastische  und  willkürliche  Weise  ohne  dem  europäischen 

Ohre  vernehmbaren  Tact  vorgetragen  wird.  JJLm  .dagegen  ist 
ein  gehalteneres  und  dem  europäischen  Geschmacke  näher  kom- 
mendes, in  bestimmter  Melodie  sich  bewegendes  Gesangstück. 
Mawwärs  sind  ihrer  Natur  nach  Solo's,  und  werden  von  dem  sie 
vortragenden  Musiker,  der  zugleich  Sänger  ist,  in  der  Regel  nur  mit 
seinem  eigenen  Instrumente  begleitet;  Seh o gl  dagegen  wird  von 
einem  ganzen  Musikchor  mit  voller  Instrumentalbegleitung  ausge- 
führt. Das  Abwechseln  beider  ist  noch  jetzt  Sitte,  wie  zu  Seetzens 
Zeit.  Ein  Mawwäl  kann  als  Schogl  vorgetragen  werden,  doch 
wählt  man  zu  letzteren  in  der  Regel  längere  Gedichte,  wie  das 
ägyptische  „Düs  ja  lelli"  (Lane,  Manners  and  Customs  of  the 
Modern  Egyptians,  II,  p.  80) ;  ausser  diesem  ist  seit  einigen  Jah- 
ren sehr  beliebt  „Rummänak  ja  'habibi";  endlich  seit  den  Kriegs, 
Jahren  ein  Lob-  und  Siegeslied  auf  den  Gazi  Sultan  'Abdulme- 
dschid.  Es  giebt  iMawwäl's  ernsthaften  Inhalts,  doch  ist  der  ero- 
tische vorwiegend.  Dr.  Rosen.  —  Man  bemerke,  dass  Schogl  in  seiner 
eigentlichen  Bedeutung,  Werk,  Arbeit,  Geschäft,  wie  in  seiner 
Anwendung  auf  eine  bestimmte  Art  von  Musikstücken  mit  dem 
aus  dem  Italienischen  in  die  übrigen  europäischen  Sprachen  über- 
gegangenen Opera  übereinstimmt.     Fl. 


280  Juni  1806.   Gannije.  Nähr  Naaman.  itheilu. 

S.  l'.h  Z.  16  u.  17      Giniiije,   wie  in  Scetzens  Reinschrift 

richtig  accentuirt  ist,  neuarabische  Form  iLüü^  (s.  Bocthor  u.  d. 

W.  Chanson)  für  äUxcl   Gesang^,    Lied    zum    Sing:en    überhaupt. 

Mauäl,  (j\y^.  ist  nicht,  wie  es  in  der  Anmerkung  heisst,  „eigent- 
iicli  Geheul,  Wehklage",  sondern  eine  besondere  Art  strophischer 
Lieder,  über  welche  Flügel  und  ich  gehandelt  haben  in  der  Zeit- 
schrift der  Deutschen  niorgenländischen  Gesellschaft,  Bd.  VII,  S. 
305-373.  S.  ebendaselbst  Bd.  XI,  S.  672.  Z.  5  ff.  Bd.  XII,  S.341.  Fl. 
S.  81.  Z.  20.  cf  S.  138.  Manien  Fl.  Belus  der  Alten.  Nach 
Hänel  mündet  sich  der  „Nähr  Na'män",  der  sich  im  Sande  ver- 
lor und  dessen  klares  Wasser  durchwatet  werden  konnte,  3  Vi  St. 
von  Akka  (zu  Lande).  Plin.  V,  9  jjennt  ihn  Belus,  und  erzählt 
davon,  dass  dort  die  Glasfabrikation  zufällig  erfunden  sei  (Plin. 
XXXVI,  26).  Die  nachher  von  Seetzen  genannten  Sümpfe  sind 
der  See  Cendevia  Die  Erfindung  des  Glases  passt  auf  seine 
Mündung  sehr  gut,  weil  diese  reinen  Sand  darbietet,  während 
alle  andern  Flüsse  Sand  mit  Kalk  gemischt  ins  Meer  führen.  Das 
Ufer,  wo  man  den  Sand  zu  dem  Glase  holte,  erstreckte  sich  nur 
1/2  R.  Mill.  (Jos.  de  hello  Jud.  II,  9.  2.  cf.  Tacit.  Hist.  V,  7.  Strabo 
XV,  p.  728).  Nach  Josephus  fiel  der  Fluss  nur  2  Stadien  von 
Ptolemais  ins  Meer.  Bei  Josua  19,  26  heisst  er  Sihor  Libnath, 
„der  Glasfluss".  Seetzens  Angabe  der  Fntfernung  passt  am  besten 
zu  Josephus  Beschreibung. 

S.  84.  Z.  12.  Purpurmuschel.  Vgl. Noten  zu  S.  74.  Z.  25.  Bei 
dem  Tagebuche  befand  sich  ein  kleines  Papier  mit  diesem  Purpur 
gefärbt,  von  dunkel  violetter  Farbe.  Dies  scheint  aber  verloren 
zu  sein.     Vrgl.  Z.  22 — 27  aus  dem  Originaltagebuche  Seetzens.*) 


*)  Die  hier  beschriebene  Purpurschnecke  ist  unslreilig  die  sogenannte 
Felsenschnccke,  Buccinum  Purpura  L.,  die  man  an  den  Klippen  findet,  wo- 
g:egen  die  eigentiiehc  Purpurschnecke  Purpura  oder  Pehigia  (Plin.  H.  N.  IX, 
36»  37)  im  hohen  Meere  durch  Köder  gefangen  wird  (Ol i vier  Voy.  S.  H\t). 
Die  Janthine  (Heiix  Janlliinc  Linn.),  von  welcher  Seetzen  dann  spricht,  ist  auch 
häufig  auf  den  Rheden  von  Tyrus,  Abukir  und  Alexandria.  Nach  Mariti  (Rei- 
sen S.  326)  giebt  die  Purpurschnecke  Buccinum  Purpura  einen  purpurrolhen 
Saft  von  sich.  Er  fand  sie  bei  Tyrus.  Nach  Seetzen  ist  diese  bei  Tyrus  sich 
findende  Purpurschnecke  Murex  Irunculus  L.  (cf   3.  Juni  J80().  Th.  II.  S.  K2). 


THEiLiLi  Juli  1806.    Akre.  28  t 

S.  86.  Z.  10.  Geld  aufWechscl  zu  erhalten.  Dieser 
Wunsch  bewog  besonders  Seetzen  diesmal  zu  der  Reise  nach 
Akre.  Er  hatte  vorher  schon  vergebens  einen  Expressen  von 
Jerusalem  ebendeshalb  dahingeschickt. 

S.  87.  Z.  15.  Die  Lücke  vom  16.  bis  25.  Juni  füllt  sehr 
schön  ein  ausführlicher  früher  schon  oft  von  ims  en^ähnter  Brief 
Beetzens  an  Hrn.  v.  Zach  über  seine  Tour  in  Peraea  um's 
Todte  Meer  und  nach  Akre,  abgedruckt  in  v.  Zachs  Monatlich. 
Corresp.  Bd.  XVIII. 

S.  87.  Z.  23.  Das  Originaltagebuch  enthält  noch  zur  Erklärung 
des  langem  Aufenthaltes  Seetzens.in  Akre:  „Heute  kam  der  fran- 
„zösische  Consul  von  Szeida  an,  um  den  hiesigen  französischen 
„Consul  zu  bewillkommnen.  —  Noch  immer  habe  ich  kein  Geld 
„auf  meine  Creditbriefe  in  Kahira  erhalten  können.  Dies  ist  mir 
„nicht  lieb,  obgleich  ich  genug  beschäftigt  bin.  Ich  arbeite  einige 
„Aufsätze  für  den  Obristen  v.  Zach  und  bringe  mein  Tagebuch 
„aufs  Reine  Auch  sammle  ich  Conchylien  und  andere  Meerpro- 
„ducte.  Pflanzen  giebt  es  jetzt  nicht,  oder  nur  sehr  wenige,  und 
„diese  habe  ich  schon  gesammelt.  Geldmangel  ist,  wie  ich  glaube, 
„die  Ursache,  die  mir  in  meinem  Leben  die  meisten  unangeneh- 
„men  Stunden  verursacht.  Geldmangel  ist  zum  Theil  Folge  mei- 
„nes  Temperaments,  welches  die  Zukunft  immer  blühend  vor 
„sich  sieht.  Nie  bin  ich  der  Zukunft  wegen  besorgt,  so  lange  ich 
„nur  Geld  habe."  — 

S.  88.  Z.  30.  1.  Juli.  Aus  einem  Briefe  des  Hrn.  v.  Ham- 
mer an  Seetzen  von  diesem  Datum  ergiebt  sich,  dass  die  an  Hrn. 
V.  Italinsky  in  Constantinopel  adressirte  Sendung  Seetzens  dort 
dem  französischen  Ambassadeur  in  die  Hände  gefallen  war,  und 
dass  dieser  alles  aufgerissen  und  Hrn.  v.  Hammer  nur  ein  Packet 
übergeben  hatte.  Hr.  v.  Hammer  fand  alle  darin  enthaltene  Scrip- 
turen  in  der  grössten  Unordnung  und  hatte  grosse  Mühe,  alles 
wieder  in  Ordnung  zu  bringen.  So  ging  es  auch  mir  mit  einem 
grossen  Thcile  der  Seetzenschen  Manuscripte.      Kr. 

S.  80.  Z.  35.  2.  Juli.  „Heute  habe  ich  meinen  Bedienten, 
„einen  Griechen,  nach  Nazareth  mit  Papieren  an  den  Consul  Cata- 


282  Juli  1806.  Karmel.  N^ffas.  [THEIL  n. 

„fago  geschickt,  um  ihn  zu  ersuchen,  mir  1500  Piaster  gegen 
„Wechsel  auf  Kahira  zu  geben.  Der  Himmel  gebe,  dass  ich  dies 
„Geld  erhalte,  sonst  gcrathe  ich  in  die  drückendste  Verlegenheit." 
Originaltagebuch  Seetzens. 

Bei  den  Griechen  wurde  der  Karmel  ein  „Hieron  des  Zeus" 
(oQog  Uqov  Jiog)  genannt  und  nahe  dabei  lag  "'^xrj  noXeg  (Akre), 
und  JcjQog  nohq  2!i8(ovirov  (cf.  oben  S.  276  u.  Scyl.  peripl.  p.  42, 
Geogr.  Vet.  Scr.  Gr.  Min.  Oxon.  I,  p.  42).  Auch  zu  den  Zeiten 
der  Römer  wurde  der  Karmel  noch  als  ein  heidnischer  Opferplatz 
dem  Gotte  Carmdus  geweiht,  und  ein  berühmtes  Orakel  von  dort 
veriiiess  dem  Vespasian  die  Weltherrschaft  (Tacit.  Hist.  IL  78). 
Auch  Sueton  Vesp.  5  kennt  das  Oraculum  Carmeli  Dei,  und  nach 
Jamblichus  (Pythag.  Cap.  3)  führte  Pythagoras  auf  demselben  eine 
Zeitlang  ein  contemplatives  Leben.  Nach  Plin.  V,  17  gab  es  am 
Carmelum  Promontorium  auch  in  monte  oppidum  eodem  nomine, 
quondam  Ecbatana  dictum,  woraus  man  auf  Medischen  Cult 
schliessen  könnte,  vgl.  Movers  Phönizier  Th.  I,  S.  670  —  671 
über  den  Cult  auf  diesem  Berge,  dessen  Höhlen  schon  zum  ge- 
heimen Gottesdienste  einluden,  cf.  Norow  IV,  S.  270,  271.  Er 
rechnet  ihn  ca.  2000  Fuss  hoch. 

S.  90.  Z.  20.     La  alldh,  sehr.  La  ilah.      Fl. 

S.  90.  Z.  26.  D.  5.  Juli.  „Heute  stellte  ich  dem  Hrn.  Negocianten 
„Catafago  einen  Wechsel  von  1500  Piastern,  zahlbar  zu  Kahira, 
„an  Rosetti  und  Mac  Ardle  zu.  Er  zahlte  mir  indess  nur  200 
„Piaster  aus  und  das  Uebrige  versprach  er  mir  zu  geben,  sobald 
„Nachricht  von  Aegypten  zurückkommt,  dass  der  W^echsel  accep- 
„tirt  und  ausgezahlt  sei.  —  Das  verwünschte  Misstrauen !  und  die 
„verwünschten  Unruhen!  Denn  man  sagt,  dass  der  Capudan  Pascha 
„mit  Hülfstruppen  nach  Aegypten  segle.  Ich  bezahlte  gleich  darauf 
„meinen  Bedienten  Joseph  von  Akre  und  gab  ihm  fürs  Erste 
„seinen  Abschied.**     (Originaltagebuch). 

S.  91.  Z.  4.  „Nöffas  ist  nichts  anderes  als  (j«*ij»   noch  jetzt 

hier  der  gewöhnliche  Name  des  Nargileh.**  Dr.Rosen. —  \j»*J^y  Athem, 
Respiration,  von  Tabakspfeifen  gebraucht,  ist  sonst  das,  was  wir 


THEIL  il.i  Aug:.  1806.  Hdipha.  Porphyrion.  Ammara.  Kaipha.  EliasgroUe.  283 

Luft,  Zug  nennen,  z.  B.  (^j^o  iu^m  ^yxXäi\  Ijj»,  diese 
Pfeife  hat  keine  rechte  Luft,  keinen  guten  Zug;  s.Berggren.  Guide 
fran(;ais-arabe  vulgaire,  u.  d.  W.  Pipe.     Fl. 

S.  92.  Z.  13.  13.  Juli.  „Heute  kam  mein  gewesener  Ge- 
„hülfe  Stephan,  welcher  hier  bei  einem  französischen  Arzte  die 
„Stelle  eines  Dragoman  vorstellen  wird.  Er  erzählte  mir  unter 
„Anderem,  dass  der  französische  Reisende,  er  meinte  den  Rene- 
„gaten  Joseph,  noch  in  der  Kirche  des  heil.  Grabes  sich  aufhalte, 
„und  seine  Zeit  mit  Andachtsübungen  zubringe.**  —  Der  erste  kleine 
Fluss,  Vq  St.  ostwärts  von  Akre,  ist  der  früher  erwähnte  Belus 
der  Alten,  der  folgende,  der  mehr  nordwärts  von  Haipha  fliesst, 
heisst  Mkottha  und  ist  der  Kischon  der  Alten  (vgl.  Noten  zu 
S.  81.  Z.  20  und  Tageb.  v.  27.  Oct.  1806).  Zusatz  des  Orig.-Tageb. 


b)  Tonr  nach  dem  KarmeL 

S.  95.  Z.  3.  Haipha.  Darüber  vgl.  Note  zu  Th  TL  S.  74. 
cf.  Norow  IV,  268,  welcher  Kaipha  schreibt. 

Porphyrion,  cf.  Note  z.  S.  74. 

S.  95.  Z.  18.  „Ammdra"  HnU^,  Anbau  oder  Wiederauf  bau, 
im  Tagebuche  richtig  mit  einem  m  und  mit  dem  Artikel:  „Man 
nennt  Haipha  auch  das  neue  Haipha  oder  el  Amära**.     Fl. 

S.  95.  Z.  34.     „Kaipha",  sehr.  Kaipha,  wie  im  Tageb.  Fl. 

S.  97.  Z.  25.  3.  August.  Eliasgrotte.  Unter  mehr  als 
1000  Höhlen,  welche  der  Karmel  enthalten  soll,  und  welche  häufig 
mit  Brunnen  lebendigen  Wassers  und  mit  Oeffnungen  wie  Fenster 
verseilen  sind,  zeichnet  sich  die  Höhle  des  Elias  aus,  welche  20 
Fuss  breit  und  hoch,  40  Fuss  tief  nahe  am  Vorgebirge  sich  be- 
findet. Sie  fasste  früher  100  Mönche  (vgl.  über  das  ^Kloster  und 
die  Grotte  des  Elias  Scholz  Reise  (1820)  S.  151—154.  Irby  und 
Mangles  Trav.  p.  193.  Buckinfih.  Trav.  1  p.  183  etc.  Turner  Journ. 
n,  S.  116-119.  Schubert  Reise  HI,  S.  209  etc.  u.  a.  —  Das 
Kloster  liegt  nach  Schubert  580  Fuss  über  dem  Meere,  der  Berg 
noch  darüber  ca.  1200  Fuss  hoch.     Man  nennt  die  Grotte  die  Höhle 


284  August  1806.  Abdesselam.  (THCIl  ii. 

des  Elias,  weil  sich  dieser  darin  aufgehalten  haben  soll.  Es  ist  der 
Schauplatz  der  Erzälilung  von  der  Abschlachtung  der  Baalspfaffen 
durch  den  Propheten  Elias,  1.  Reg.  18,  i — 40.  Der  Karmel,  in 
dessen  Höhlen  100  Propheten  versteckt  waren,  wird  genannt 
V.  4,  19,  42.  Die  Abschlaqhtung  der  Baalspfaffen  geschah  an 
dem  nahen  Bache  Kison  (V.  40).  Die  Nähe  des  Meeres  bezeich- 
net V.  43.  Als  des  verspotteten  Elias'  Zufluchtsort  wird  der 
Karmel  auch  genannt  2.  Reg.  2,  25.  Hier  verrichtete  er  auch 
das  Wunder  der  Wiederbelebung  des  Knaben  der  Sunamitin  2.  Reg. 
4,  25.  Auch  Arnos  9,  3  spricht  von  diesen  Höhlen  als  Orten,  wo 
man  sich  gut  verstecken  konnte.  „Und"  wenn  sie  sich  gleich  ver- 
stecken oben  auf  dem  Berge  Karmel,  soll  sie  doch  meine  Hand 
von  dannen  holen".  Ebenso  wurde  der  Berg  auch  im  IV.  Jalir- 
hundert  ein  Zufluchtsort  der  Christen,  und  im  XH.  Jahrh.  unter 
Berthold  von  Calabrien  ein  Vereinigungsort  vieler  christlicher  Fami- 
lien, im  Anfange  des  XIII.  Jahrh.  (1209)  aber  ein  Kloster  mit  der 
Basilianischen  Regel,  welches  Honorius  HI.  1224  bestätigte.  Die 
Mönche,  seit  1238 — 44  von  den  Saracenen  verdrängt,  verbreiteten 
sich  über  Europa.  Die  Vermischung  der  Karmeliter  mit  dem  Juden- 
und  Hcidenthum  bezeugt  der  Umstand,  dass  die  Karmeliter  Elias  als 
ihren  Stifter,  Pythagoras,  Christus  und  die  Apostel  auch  als  Karmeli- 
ter betrachteten.  —  Von  den  wie  Melonen  geformten  Crystalldruseu 
befinden  sich  einige  von  Seetzen  geschickte  noch  in  Gotha.  Seetzen 
sagt  darüber  in  einem  kleinen  eingelegten  Zettel  v.  Novbr.  1 806 : 
„Gestern  bin  ich  von  einer  zweiten  Tour  nach  dem  Karmel  zu- 
„ rückgekommen,  beladen  mit  einem  beträchtlichen  Vorrath  soge- 
„nannter  versteinerter  Melonen,  welches  grosse  inwendig  hohle 
„Feuerstein  -  Kugeln  und  Nieren  sind,  deren  innere  Wände  mit 
„Chalccdon  und  Quarzdrusen  überzogen  sind."  Vgl.  d.  27.  Oct. 
1806.  IL  S.  131.  Nach  Wilson  (II.  p.  246)  sind  es  auch  verstei- 
nerte  Echiniten. 

S.  98.  Z.  19.  „Abd  esseläm"  heisst  in  der  Gegend  von  J.eru- 
salem  die  Aronswurz,  deren  eigentlicher  Name  L  u  f  oJ  ist.  Die 
Mandragora  führt  hier  keinen  andern  Namen  als  ^^^LäJI  -.LL* 
[Tollapfel]."  —  Dr.  Rosen. 


THEIL  IL]  Aug^sl  1806.   Abd  es  Szalam.   Mandragora.  285 

S.  98.  Z.  19.  „Abd  es  Szalam  oder  Abrüch",  so  in 
der  Reinschrift.  Im  Tagebuche  hatte  Seetzen  für  Abruch  erst 
Abu  Ruhh  geschrieben,  dieses  aber  dann  ausgestrichen  und  Ab- 
ruhh  darübergesetzt.    In  der  That  sagt  das  Volk  anstatt  Jabrühh 

oder  Abrühh,  er^jH  oder  er^j^^  (s.  Berggren  Col.  861  und  d. 
W.  Mandragora)  mit  etymologisirender  Zersetzung  Abu  Rühh, 
-^•%  «jf,  Geistesvater;  s.  Bocthor  u.  d.  W.  Mandragore.  Der 
andere  Name,  Abd  es  Szalam,  Knecht  des  Heils,  ist  richtig;  der 
türkische  Kamus  unter  ^^wjJI  hält  |»^LmJ(  (Xa^  für  eine  Ent- 
stellung von  ajLoJI  ^^yH^  '^^^  ^^^  Alraunwurzel  bei  den  Aerzten 
heisse  (nicht  »iv^l  r^T^-  J^^^^  essim^,  wie  in  Seligmann 's 
Lib.  fundam.  pharm acologiae  II.  p.  103.)  Im  Tagebuche  hatte 
Seetzen  zu  Abrühh  noch  bemerkt:  „Ihre  Blätter  sind  gross  und 
lang,  wie  Blätter  von  der  Beta.  Sie  soll  keinen  Stengel  haben, 
aber  Früchte  wie  Aepfel  tragen  von  einem  Moschusgeruch.  Es 
ist  der  Alraun."  S.  Win  er.  Biblisches  Realwörterbuch  u.  d. 
W.  Alraun.     Fl. 

S.  98.  Z.  19.  Mandragora.  Wunderpflanze.  Vgl.  Noten 
zu  II.  S.  332.  Z.  25  etc.  Die  Noten  über  die  Pflanzen  „Abd  es 
Szalam"  und  „Schürrsch  el  Sümbul**  sind  von  Wiedemann. 

S.  98.  Z.  26.  „Schürrsch  el  Sümbul  bei  Seetzen,  ji%-& 
Jluj,  gewöhnlich  JüJy^  'hezümbül  genannt,  ist  eine  lange 
fleischige  Wurzel,  (ähnlich  der  Mandragorenwurzel),  welche  aus 
dem  nördlichen  Theile  Palästina*s  nach  Jerusalem  kommt  und 
von  den  Bewohnern  als  Aphrodisiacum  benutzt  wird."  Dr.  Rosen. — 
Ist  Ju3;  vielleicht  aus  JujLm  erweicht?    Fl. 

S.  100.  Z.  16  u.  17.  „Siher  el  Müsk"  dL«Jf  ye^,  die 
Moschusblume.  Fl. 

S.  101.  Z.  7.  Das  Original-Manuscript  fugt  hinzu:  „Noch 
„immer  keine  Antwort  von  Aegypten  [über  die  Auszahlung  des 
„Wechsels,  wodurch  Seetzen  an  seiner  Weiterreise  verhindert 
„wurde].  Gut  ist  es,  dass  die  Copie  meines  Tagebuchs  mich 
noch  hinlänglich  beschäftigt.**  — 


286   Scplbr.  1806.  Maarra  el  Nöomin.  Simauwy.  Cancer  Cursor.    fTHEiL  ii. 

S.  101.  Z.  26.  Maärra  el  Nöomdn.  Diese  Stadt,  welche  auf 
dem  Wege  von  Halcp  nach  Damaskus,  nordlich  von  Hama  liegt, 
schreibt  Seetzen  (I.  S.  8)  „MaArrat  el  Nömän".  Es  ist  wahr- 
scheinlich das  alteÄrra  des  Itin.  Ant.  (Wessel.  p.  121).  Es -ist 
die  nördlichste  Stadt  des  Paschalik  von  Damask. 

S.  103.  Z.  17.  „Simäuwy".  ^^U**i,  ein  ruhiger  Südwind  bei 
klarem  Himmel.   Dr.  Rosen. 

S.  104.  Z.  31.  4.  Sept.  Wechsel.  Der  Brief,  welcher  sich 
in  der  ungedruckten  Briefsammlung  Seetzens  befindet,  ist  von  Ro- 
setti  und  Mac  Ardle  (cf.  30.  Sept.  1805).  Seetzen  fügt  im  Orig.- 
Tageb.  hinzu:  „Allein  vom  Correspondenten  des  Hrn.  Catafago  ist 
noch  keine  Antwort  angekommen**  und  d.  d.  12.  Sept  ^Heute 
brachte  der  Commis  des  Hrn.  Catafago  aufs  Neue  20  Talari  und 
einen  Venetianischen  Ducaten,  welche  er  zusammen  für  100  Piast. 
rechnet.** 

Den  23.  Sept.  „Heute  übergab  ich  dem  Engländer  Wood, 
„welcher  über  Cypern  nach  Constantinopel  zurückkehrte,  zwei 
„Briefe.  Der  eine  ist  an  Hrn.  Consul  v.  Hammer  in  Jassy,  und 
„enthielt  einige  Gedichte,  literarische  Notizen,  einen  Vorschlag  zu 
„einer  arabischen  Druckerei  in  Europa,  um  mit  den  Producten 
„derselben  Handel  in  der  Levante  zu  treiben,  u.  s.  w. ;  auch  eine 
„Anfrage  wegen  der  3  Wechsel  von  800  Rthlrn.  jeder  Der  zweite 
„an  Hübsch  und  Timoni  enthält  eine  Anfrage  wegen  dieser  Wech- 
„sel,  und  eine  andere,  ob  ein  Creditbrief  dafür  nach  Europa  über- 
„macht  worden  sei?** 

S.  106.  Z.  23.  Cancer  Cursor;  die  genauere  Beschrei- 
bung sehe  man  Th.  IIT.  S.  498.  Kr.  „Cancer  Cursor.  Lin.  ge- 
hört in  Westindien  zu  Hause.  Die  hier  beschriebene  Krabbe  ist 
Ocypeda  uroctophthalma  Latr.**  Lichtenstein. 

S.  107.  Z.  7.  18.  Sept.  Die  Versetzung  der  Data  findet  sich 
in  der  Ueberarbcitung  Seetzens.  Im  Orig.-Manuscripte  sind  die 
Tage  richtiger  geordnet. 


THEiL  n.j  Oclobcr  1806    Rog^cn.  Schmernn.  287 

c)  Heise  nach  Szür  und  den  Gebirgen  der  Metiialy  und  nach  Szoffat. 

S.  108.  Z.  2.  Regen.  Dies  ist  der  sogenannte  verog  TtQda'ifAoq. 
Jacob.  5,  7,  welches  Luther  unrichtig  durch  „Morgenregen"  über- 
setzt. Später,  nachdem  erst  wieder  gutes  Wetter  eingetreten  ist, 
dauert  dann  der  Regen  bis  zum  April.  Dies  ist  der  Spätregen, 
vtToq  oxpi/LLog.  Jac.  1.  c.  Dadurch  werden  erläutert  5.  Mos.  11,  14: 
„Regen  zu  seiner  Zeit,  Frühregen  und  Spätregen."  Jerem.  5,  24: 
„Frühregen  und  Spätregen  zu  rechter  Zeit"  (zur  Behütung  der 
Ernte).  Joe!  2,  23:  „Der  Herr  sendet  Früh-  und  Spätregen  wie 
vorhin,  dass  die  Tonnen  voll  Korns,  und  die  Keltern  Ueberfluss 
von  Most  und  Oel  haben  sollen."    Kr. 

S.  108.  Z.  5.  12.  Octob.  Vom  29.  Sept.  bis  11.  Octob.  ist 
auch  im  Orig.-Tageb.  eine  Lücke,  in  welcher  Seetzen  nichts  auf- 
zeichnete.    Dann  findet  sich  aber  im  Orig. -Tagebuche : 

„Den  11.  Oct.  Heute  erhielt  ich  wieder  abschläglich  von 
Catafago  510  Piaster;  mit  den  vorigen  300  habe  ich  jetzt  also  810 
Piaster  erhalten.  Bleiben  mir  noch  (810-H150)  =  690  Piaster."  — 
Dadurch  wurde  Seetzen  endlich  in  den  Stand  gesetzt,  seine  Reise 
weiter  fortzusetzen,  welche  Gelegenheit  er  auch  sogleich  durch 
den  Besuch  von  Tyrus  etc.  benutzte.  —  Von  Akre  aus  schrieb 
Seetzen  auch  noch  einen  ausführlichen  Brief  über  seine  bisherige 
Reise,  welcher  in  v.  Zachs  M.  Corresp.  XXX,  p.  72  abgedruckt 
ist  Er  meldet  darin,  dass  er  wegen  seiner  Fragen,  um  sich  zu 
unterrichten,  gewöhnlich  für  einen  Spion  gehalten  werde.  Die 
griechischen  Christen  hofften,  dass  er  ein  russischer  Spion  (er  war 
russischer  Unterthan)  sei,  und  dass  Russland  die  dortigen  Christen 
befreien  werde.  — 

S.  108.  Z.  30.  Schmerrin.  Wahrscheinlich  der  alte  Sitz 
des  Königs  von  Schimron-Meron,  welcher  mit  Achsaph  zusam- 
mengestellt unter  den  Königsstädten  genannt  wird,  deren  reguli 
in  diesen  Gegenden  von  den  Israeliten  überwunden  wurden»  Josua 
12,  20.  Auf  H.  Lange's  Chane  zu  Ritters  Erdkunde  Th.  XVI.  ist 
der  Ort   el  Semiryeh  geschrieben.    Wilson  nennt  es   Sem^riyah. 


288  Oelober  1806.   Hürcl  cl  Kobarsza.  Ras  el  Nakiira.  [THEILII. 

St.  Schulz  „Leitungen  des  Höchsten"  (1774)  Smirie.  E.G.Schultz  auf 
Zimmermanns  Charte  Simirieh.  Ritter  (Erdk.  XVI.  3.  S.  810)  ety- 
mologisirt  aus  dem  Dorfe  Semerieh  die  „fontaine  de  Ste.  Marie", 
welche  Maundrell  (Journey  p.  52)  1  St.  von  Akre  antraf;  und 
meint,  dass  zur  Zeit  der  Kreuzfahrer  hier  ein  Kloster  stehen 
mochte:  „Casale  Somellaria  Tempil  (Wilken  Kreuzz.  VII,  666), 
welches  nach  Schulz  hier  stehen,  und  wo  eine  Quelle  der 
Jungfrau  Maria  geweiht  sein  mochte."  Aus  Seetzen,  Otto  v.  Rich- 
ter (Wallf.  S.  70)  u.  Pocock  (II.  S.  115)  sehen  wir  deutlich,  dass 
hier  nicht  bloss  von  einer  Quelle,  sondern  von  einem  Orte  die 
Rede  ist;  bei  welchem  in  dieser  quellenreichen  Gegend  immerhin 
auch  eine  Quelle  der  h.  Maria  von  den  Christen  geweiht  gewesen 
sein  mag.  Norow,  welcher  auch  von  Akre  nach  Sidon  reiste, 
nennt  den  Ort  Esmerie  (1.  c.  IV,  S.  290). 

S.  109.  Z.  14.  „Hiret  el  Kobarsza"  iLöpUftJf  8jIä, 
das  Quartier  der  Cyprioten.     Fl. 

S.  109.  Z.  18.  Dorf  Sib.  Achzib.  Ekdippa.  Allerdings 
ist  dieser  Ort,  oder  vielmehr  das  (nach  Pococke  II.  S.  115)  y^  St. 
landeinwärts  gelegene  Hisn  el  Zib  (die  Burg  von  Zib),  das  alte 
Acsib  (Keil,  Commentar  zu  Josua  S.  349)  oder  Aczib  (Reland  Pal. 
p.  543)  oder  Ecdippa.  Ersteres  kommt  vor  Josua  19,  29  als 
der  Endpunkt  der  Grenze  des  Stammes  Asser  am  Meere.  Nach 
Richter  1,  31  wurden  die  alten  Einwohner  von  den  Israeliten  hier 
nicht  vertrieben.  Josephus  de  B.  J.  l,  11  nennt  es  *ExSinno}p 
XfOQiov  nagad-alaaGiov,  und  nach  Euseb.  u.  Hieron.  (p.  584  Wess.) 
lag  es  9  Mill.  nördlich  von  Acco,  nach  dem  Itin.  Hierosolymit  lag 
„Ecdeppa"  12  Mill.  nördl.  von  Ptolemais  und  12  südl.  v.  Alexan- 
droschene.  Nach  Seetzens  terrestr.  Angabe  ist  Eusebius'  Angabe 
richtiger.  Plin.  V,  17  (19)  nennt  Ecdippa  oppidum  zwischen  Ace 
und  dem  Promontorium  Album,  worauf  er  dann  Tyrus  folgen  lässt. 
Scholz  fand  hier  noch  bedeutende  Ueberrestc,  Säulen  von  Mar- 
mor etc.  (Reise  S.  154). 

S.  109.  Z.  30.  Ras  el  Naküra.  Dies  Vorgebirge  heisst 
bei  Edrisi  (Jaubert  Th.  I.  p.  384)  Nawakir,  drei  Berge  von 
weisser  Farbe,  die   sehr  hoch   und  entlang  dem  Meere   sich 


THEiLir.i  Oclober  1806.   Ras  el  N«iküra.  289 

hinziehen  von  Hissn  el  Zeit  (Zeib,  Zib)  18  Mill.  Von  dein  Mittel- 
punkte dieser  Berge  bis  Jscanderieh  (Alexandroschoene)  sind  5  Mill., 
von  da  nach  Sur  (Tyrus)  15  Mill.  Hierin  liegt  die  weitere  Strasse 
Beetzens.  Plinius  nennt  hier  nur  ein  Promontorium  Album  (V»  19  [16]), 
während  in  der  Wirklichkeit  zwei  Hauptvorgebirge,  Naküra  und 
Cap  Blanc  folgen.  Plinius  so  wie  Edrisi  scheinen  nun  beide  diese 
ganze  Strecke  mit  einem  Namen,  jener  Prom.  Album,  dieser  Na- 
wakir,  zu  bezeichnen.  Nach  Scholz  (Reise  1822  p.  154)  führt  eine 
Römerstrasse  von  Zib  nach  Ras  el  Nakhüra  und  der  Pass  darüber 
soll  nach  den  Angaben  der  dortigen  Einwohner  von  Alexander 
dem  Grossen  in  den  Felsen  gehauen  sein  (Mannert  Geogr.  VI, 
p.  360),  welches  vielleicht  nicht  ungegründet  ist,  da  Alexander 
d.  Gr.  während  seiner  langen  Belagerung  von  Tyrus  wahrschein- 
lich genöthigt  war,  eine  fahrbare  Strasse  zu  machen,  um  aus 
Palästina  Lebensmittel  für  das  Heer  zu  beziehen.  Purdy  setzt 
das  Cap  Blanc  13  „miles"  von  Tyrus  und  5  „miles"  von  Achzib  und 
bemerkt  nach  dem  Journal  der  Capitaine  Irby  und  Mangles  „that 
the  descent  on  the  northside  by  its  numerous  windings  reminded 
them  of  the  mountain  road  of  Switzerland,  but  these  were  not 
half  so  good  as  the  very  worst  European  road  they  had  ever  met 
witli.  The  sea,  dashing  against  the  rocks  below,  had  a  fine 
eflect."  Sonderbar,  dass  weder  Ptolemaeus  noch  irgend  ein  anderer 
der  alten  Schriftsteller  darüber  berichtet.  Ritter  nennt  diesen  Pass 
die  Scala  Tyriorum,  eine  Ucbersetzung  von  x'Ufia^  (Erdk.  XVI,  i. 
S.  804  etc.).  Der  Berg  Climax  (Lat.  Scala)  lag  nach  Strabo 
XVI,  p.  755  (§.  19)  zwischen  dem  Adonisflusse  und  Byblus,  denn 
der  Lycus-Fi.  etc.  ging  viel  weiter  nach  Norden.  *)  Nur  in  einer 
einzigen  Stelle  wird  die  Climax  (oder  Scala)  Tyriön  erwähnt. 
Josephus  B.  Jud.  IL  Cap.  10,  2  setzt  dieselbe  100  Stadien  nörd- 
lich von  Ptolemais  an.  Diese  Entfernung  passt  genau  auf  das 
Vorgebirge  Naküra.  Bei  den  Kreuzfahrern  heisst  dieser  Pass  Passe* 
poulain   (Wilken  Gesch.  d.  Kreuzzüge  VIT,  326).     An    dem   nörd- 


•)  Von  Tyrus  springt  Strabo  p.  758  (§.  25)  sogleich  nach  Ptolemais  hin- 
über, ohne  irgend  einen  Berg  oder  ein  Vorgebirge  zn  erwähnen.  Auch 
Scylax  nennt  hier  kein  Vorjjfebirge. 

StETZEN-  IV.  19 


Ö^O  Ocloberl806.  El  Burdsch  el  m&chrephy .  El  Gaffar.  iTHEiLil. 
liehen  Abhängte  defe  feäs  Naknra  öcftet 'SehxAtz's  tharte  noch  toa- 
nikn  an,  und  hält  dies  für  Danjaan  2.  Säm.  24,  'S;  'allein  das 
Dan-Jaan  wird  an  dieser  Stelle  neben  Sidon  gesetzt 

S.109.Z.37.  „El  Bürdschel  muschrep'hy*'  j^yuit  jp^r^Jf, 
der  hochragende  Thurm.    Fl. 

S.  109.Z.38.  cf.S.  121.ElBürdsch  el  m'usclirephy.  Wart- 
thurm.  Ritter,  indem  er  von  Jacotins  Charte  ^pridh't,  isagt  (Erdk. 
XVI,  3.  S.  807):  „die  als  Ain  el  Miischerfi  am  Flussufer  (bei 
Pococke  Quellt  Miescherty  genannt)  und  Ras  elMeschefri  am  Vorge- 
birge stehenden  Namen  sind  nur  Verstümmelungen  am  dort  vor- 
springenden Vorgebirge  —  Ras ^INafchüra.  Der  richtig  äxn  Steil- 
pass  eingezeichnete  Thurm  —  muss  richtiger  Burj  oder  'ßiirdsch 
el  Nakhura  geschrieben  werden."  —  Aus  Seetisen  ersehen  wir, 
dass  diese  Verstümmelung  mir  in  einer  geringen  Variante  der 
Schreibart  beruht.  Seetzen  spricht  hiör  von  einer  grossfen  In- 
schrift S.  121.  —  Norow  sucht  hier,  wahrscheinlich  mit  Recht, 
das  alte  Susa  (Hosa)  Josua  19,  29. 

S.*  110.  Z.  10.  El  Gäffar.  Niahe  (südlich)  bei  dem  Zoll- 
hause ist  eine  Quölle,  Ain  Dschaffar,  wo  Jacotins  Charte  „Colon- 
nes"  einträgt.  Diese  Ruinen  heissen  bei  Pococke  Scarlderette,  und 
ebenfalls  noch  etwas  südlicher  sind  andere  Ruinen  mit  Säulen  und 
Tempeltrümmern,  welche  ümm  el  Amäd  (SäÜldn-Sfutter)  oder 
auch  Tuhrän  el  Schäm  genannt  \\^erden.  Diesfe  Ruinöh  sind  sicher 
keine  andern  als  die  von  Iskenderüneh  Edrisi's  (Jäubert  I.  S.  349) 
öder  Alexandroschoene  (cf.  oben  Note  zu  S.  109  Z.  ao.  It. 
Hierosyl.),  Pococke's  Scandaliiim.  Noch  weiter  nördl.  am  Cap  Blänc 
an  der  Südseite  des  Passes  über  den  Berg,  sind  die  Ruinen  des 
Forts  Scändarion,  weiches  Bklduin'I.  im  Jahr  1116  auf  einen  Felsen 
erbaut  hat,  bevor  er  Tyrus  eroberte  (Wilken  Kreuzz.  il.  S.  594), 
und  dabei  liegt  Kalat  el  Schenia,  Seetzens  Schemniea  (vgl.  S. 
120.  Z.  32),  welches  er  er*st  auf  seiner  Rückreise  ndnnt.  IWäün- 
dreil  fand  die  „Ruinen  von  Scandalion  viereckig,  auf  jeder 
Seite  120  Schritt,  mit  umhergezogenem  trockenen  Graben,  mit 
einer  schönen  Quelle."  (Jouniey  p.  53).  Hieraus  sieht  man,  dass 
dies  keine  griechische,  sondern  nur  eine  deutsche  Festung  des 


THEIL  n.)      October  1806.   Cap  Blatic.  Msg^ret  el  Nühh.  Ras  el  Ain.     129 1 

Mittelalters,  also  bloss  die  von  Balduin  erbleuite  ist,  ohne  griechische 
Grundlage.  Wahrscheinlich  ist  dies  der  Platz,  wo  das  alte  Ale- 
xandroschoene >lag.  Es  hies  nach  Fiilcher  (Gesta  Del  p.  Fr.  p.  4^7) 
Gastellum  Scandalium,  nach  Mar.  Sanut.  (Seoreta  Fid.  Ohr.  p.  157) 
Castmnn  Aiexandrium.  Doch  ist  die  eigentliche  Stelle  noch  un- 
gewiss, da  keine  Inschriften  uns  darüber  bi^tehren,  und  die  ver- 
schiedenen Plätze,  wdlche  mit  Alexanders  Namen  zusammenhängen« 
sich  einander  so  nahe  hegen,  ^da^s  die  angegebenen  Entfernungen 
keinen  Ausschlag  geben  können.  Auch  Lange  hat  auf  seiner 
^,Charte  der  Landschaft  Galliläa'*  nach  Ritter  ^unmittelbar  am  H&s 
el  Abiad  oder  Prom.  Album  Alexandroschoene  mit  Iskanderuna 
und  Kafat  el  Schenia  und  weiter  südlich  Ain  Dschaafer  und  Scan- 
deruna  mit  Vmm  el  Amad.  Vielleicht  hiess  die  ganze  Reihe  theils 
natürlicher  theils  künstlicher  Befestigungen  auf  der  ganzen  Strecke 
von  Gap  Naküra  bis  Ras  el  Abiajd  Alexandroschoene.  Diese  Reihe 
ißt  60  Stadien  lang,  'Xrnd  Sichoinos  (axoTvog),  mit  dem  der  Name 
doch  nur  «zusammengesetzt  sein  kann,  bedeutet  im  Griechischen 
ein  ägyptisches  Wegmass  von  60  Stadien.  Dieser  District  der 
Befestigung  list  es 'denn  wohl  auch,  welcher  zur  Zeit  der  Kreuz- 
fährer  Districtum  Scandariones  genannt  wurde.  (Vgl.  Fulcher  und 
Marin.  Sanutus  II.  cc.) 

S.  110.  Z.  25.  Cap  Blanc.  El  Bejida.  Das  Promontor. 
Album  des  Plin.  Vgl.  die  drei  vorhergehenden  Noten.  Es  hat 
seinen  Namen  von  den  ausgezeichnet  weissen  Kreidefelsen,  woraus 
die  Berge  bestehen  (Russegger  Reise  IL  S.  143). 

S.  110.  Z.  37.  Magäret  el  Nühh.  Die  Veranlassung  zu  dieser 
Benennung  mag  der  Umstand  sein,  dass  das  ägypt.  Wegemaass 
(TxoTvoq  (vrgl.  oben  Note  zu  Z.  10)  nach  Jablonski  in  Aegypten 
Noh  hiess  (Schneid.  Lex,  s.  v.  axoivoqy  M.  el  Nühh  kann  also 
die  Höhle  bedeuten,  wo  dieser  60  Stad.  lange  Scheines  oder  Noh 
mit  Alexandroschoene  begann.  Kr.  —  Scetzen  übersetzt  indess  den 
arab.  Namen  j^yi^\  »jlJLo  ganz  richtig  mit  „die  Klage-Höhle".    Fl. 

S.  111.  Z.  21.  Ras  el  Ain  (Haupt  der  Quelle.)  Dies  ist 
die    berühmte   Quelle ,    welche    hauptsächlich  Tyrus    mit  Wasser 

19* 


292  Ocloberl806.   Ras  el  Ain.  (theil  li. 

versorgte.  Nacli  Wilsons  Beschreibung:  (Lands  of  Ihe  biblell.  p.  227) 
liegt  die  Quel.e  „iess  tlian  a  quarter  of  a  mile  to  the  east"  (von  der 
See).  Wilson  folgte  den  „niill  streams**,  und  fand  sie  „very  copious 
and  doubtless  fed  by  some  Underground  currents,  issuing  from 
the  hüls  on  the  east**.  Sie  sind  in  gemauerten  Reservoirs  einge- 
schlossen, um  das  Wasser  darin  thurmähnlich  in  die  Höhe  zu 
treiben.  Es  ist  also  eine  Art  artesischer  Brunnen,  wie  man  in 
Aegypten  und  der  Libyschen  Wüste  mehrere  entdeckt  hat.  „One 
of  these  called  Birket  or  pool  par  excellence  is  an  irregulär  octagon 
of  strong  masonry  about  50  feet  broad  and  declared  by  a  native, 
whoni  we  fonnd  swimming  in  it,  to  be  12  fathoms  dcep.  The 
streamlet  issuing  from  it  for  the  propulsion  of  a  mill  we  estimated 
at  2  yards  breath.  There  are  the  remains  of  an  aqueduct  from  it^ 
east  side  to  two  of  the  adjoining  cistcrns.  These  are  nearly  Square 
in  their  form,  and  their  broad  margins  abow  are  united  togetlier**, 
Wilson  lobt  zugleich  die  Beschreibung  dieser  Quelle  bei  Maundrell 
Trav.  p.  51,  52.  Der  Strom  aus  der  9  Yards  über  dem  Boden 
erhobenen  Quelle  trieb  damals  4  Mühlen,  und  bewässert  jetzt  noch 
die  dortigen  Gärten  und  Zuckerrohrplantagen.  Das  Wasser  ist 
„excellent."  Das  Alter  der  Quelle  ist  wahrscheinlich  gleichzeitig 
mit  der  Erbauung  von  Tyrus,  da  Tyrus  sonst  wenig  oder  kein 
trinkbares  Wasser  hat.  Wilhelm  v.  Tyrus"  (Hist.  üb.  XIII,  3.  Gesta 
dei  per  Fr.  p.  834.  835)  setzt  die  Erbauung  in  die  Zeiten  des  Salomo, 
und  hält  sie  für  „die  Quelle  der  Gärten,  welche  mit  Macht  aus 
dem  Libanon  entspringt".*)  Erwähnt  wird  sie  schon  zur  Zeit  der 
fünfjährigen  Belagerung  des  Salmanassar  von  Tyrus,  indem  gesagt 
wird,  dass  er  an  den  Flussmündungen  um  Tyrus  Wachen  aul- 
stellte, um  die  Tyrier  zu  verhindern,  Wasser  zu  schöpfen  (Movcis 
Phönizier  Bd.  2.  Th.  I.  S.  397).  Auch  von  den  Wasserleitungen 
ist  dort  schon  die  Rede  (Joseph.  Ant.  IX,  142).  Dieser  durch  die 
Quelle  gebildete  Fluss  ist  auch  Strabo's  ungenannter  .„Fluss  von 
Tyrus"  (Strabo  XVI.  p.  758,  sitcc  n(j6g  Tvqco  novafxoq  i^ajatv).  Bei 
der  Belagerung  der   Stadt  Tyrus   durch   Alexander  d.  Gr.   deutet 


*)  Hühelicd  Sal.  4,  15. 


TiiEiL  11]  Oclober  1806.  Tyms.  293 

auch  Plutarch  (Alex.  cap.  24)  sie  an,  indem  er  von  dem  Traume 
spricht,  worin  ein  Satyros  von  ihm  gefangnen  wurde,  was  die  Wahr- 
sager auf  die  Eroberung  von  Tyrus  deuteten.  Plutarch  fügt  hinzu : 
„Man  zeigt  npch  heutiges  Tages  den  Brunnen,  bei  welchem 
Alexander  den  Satyros  im  Traume  gesehen  haben  soll.  Da  Ale- 
xander nun  bei  der  Belagerung  seine  Hauptstation,  nach  Arrian,  dem 
ägyptischen  (Süd-) Hafen  von  Tyrus  gegenüber  hatte,  so  kann 
kein  anderer  Brunnen  als  diese  Quelle  verstanden  werden.  Es 
würde  unbegreiflich  sein,  wie  sich  beim  Abschneiden  dieses  Was^ 
sers  die  Belagerten  noch  so  lange  halten  konnten,  wenn  wir  nicht 
auf  Wilsons  Plane  von  Tyrus  (auf  seiner  Charte  zu  seinem  Werke) 
„Fountains"  auch  an  der  Küste  des  nördlichen  Hafens  der  Insel  bei  der 
St  Paulskirche  und  eine  noch  westlicher  angegeben  fänden,  welche 
Notiz  auch  durch  die  Nachrichten  anderer  Reisenden  bestätigt 
wird.  Norow  (IV,  S.  295)  nennt  die  Quelle  den  Brjinnen 
des  Salomo.  —  Auslührlich  beschreibt  die  Quellen  und  deren 
Umgegend  Ritter  (Erdk.  Th.  XVII.  1,  3.  S.  350  etc.)  nach  allen 
andern  Reisebeschreibern.  Nonnus  (Dionys.  XL,  359 — 365)  er- 
wähnt in  der  Gegend  von  Tyrus  3  Quellen,  „der  Abarbarea  frucht- 
bare Strömung,  die  Quelle,  welche  Kall  irr  hoe  die  Liebliche  heisst, 
und  der  ausströmenden  Drosera  reiches  bräutliches  Wasser." 
Movers  (Phon.  II,  1.  S.  239—241)  hält  die  Abarbarea  für  eine 
nördlicli  von  Sur  an  der  Küste  sich  findende  Quelle  (el  Barek  nach 
Robins.  Trav.  I,  p.  666),  das  Nymphaeon  Drosera  für  das  Ras 
el  Ain,  „die  dritte  (nach  Ritter  1.  c.  S.  359)  würde  noch  zu 
suchen  sein".  Seetzen  zeichnet  drei  Bassins  von  Ras  el  Ain  aus 
(s.  unten  S.  117).  Diese  drei  sind  meiner  Ansicht  nach  die  drei 
von  Nonnus  bezeichneten  Quellen. 

S.  112.  Z.  30  etc.  Szür.  Das  alte  Insel-Tyrus.  Das  älteste 
Tyrus  oder  Zör,  -iia,  eine  Stadt  dem  Stamme  Asser  zugetheilt, 
auf  dem  festen  Lande,  findet  zuerst  in  der  heil.  Schrift  Erwähnung 
Josua  19,  V.  29,  „Die  Grenze  wendet  sich  gen  Rama  bis  zu  der 
festen  Stadt  Zor,  und  wendet  sich  gen  Hosa,  und  endet  sich  am  Meer 
der  Schnur  nach  gen  Achs  ib."  Auch  bei  der  Zählung  des  Volks 
kommt  es  II.  Sam.  24,  7,  in  den  Prophezeiungen  Hesekiels  26,  3 


294  Ocloberiaoe.    Tfynis.  iWEiiLu. 

Tor,  wonadi  NeUucadnezar  König  Yon  Babel  über  sie  koi»men  und 
sie  zerstören  soll  (ib.  v.  7).  Ebenso  bei  Hosea  %  13»  der  die  Schöö- 
heit  von  Tyrus  rühmt.  Herodot  H,.  34  setzt,  die  Erbauung  ^ßs. 
Tempels  des  Tyrischen  Herkules  (Melkart)  schont  234)0  Jahre:  vor 
seiner  Zeit  (2750  Jl.  vojr  Christi  Geburt),  also  laagQ  vor  die  Eia- 
wanderung  der  Israeliten  in  Palästina.  Hieü,  in  diesem  alten  Tyrus, 
Palaetyrus»  war  der  älteste  Teropel  des  Hercujes,  und  die,  obwohl 
aerstörte  Stadt,  hatte  m  Plinius  Zeit  noch  XIX  MUl.  im  UnMiaage.. 
I^eylax  (Dodw.  p.  42)  nennt  sie  TvQimf  nohg  Saga.  Eira  AHn 
nohq  TvQog  hpUva  ixovoa  hmog  rUx^vq.  Avxn  M  ^  viiaog  ßcufir^ 
Xßux  TvQiov  [TvQt(09ß  Voss].  Diese  Iqsel  Tyrus  aetzt  er  3Stad.  vom. 
festen  Lande  an,  dann  fahrt  er  fort:  IläUv  Tvgo<i  [L  HakuitivgQq] 
nokiq^  xai  norujuoq  Stic  (Aäatiq  gel.  Der  hier  erwähnte  Fluss  kan^ 
kein  anderer  als  die  Quelle  Ras  el*  Ain  sein^  und  da  diese  mit* 
ten  durch  Paiaetyrusi  fliessen  soU,  so  ist  dadurch  klar,  dass  das. 
älteste  Tyrusi  töJfigs  dec  Küste  vot^  Häs.  et  Aiu  bis  zum  heutigen 
Sur  lag,  wo  jetzt  gutbebaute^  Feld  und  Gärten,  sind  Nach  Ritter 
konnte  dieser  Fluss  nur  der  heutige  Kasimieh  odei:  Utane  sein,, 
und  so  ging  nach  ihm  (l.  c«  S.  347)  <jtas  Areal  der  Stadt  nord- 
wärts bis  zum  heutigen  Chan  Kasimieh  (am  Ausflusse  des.  Litane)^ 
und  da  die  Stadt  nach  Strabo  XVI,  758  sj^h  auch  noch  südlich 
30  Stadien  ausdehnte,  so  dehnt  er  die  Stadt  längs  der  Küste  von 
Ras  el  Ain  bis  zum  LitaneQuss  aus.  Dies  würde  eine  iänge?  von 
nicht  weniger  als  60  Stad.  voraussetzen ,.  was  ungefähr  mit  d^m 
von  Plinius  angegebenen  Umfange  der  Stadt  von  XIX  Mill,  oder 
ca.  4  deutschen  Meilen  stimmt,  wenn  man  Insel-Tyrus  nicht  mit-^ 
rechnet.  Hierdurch  erhalten  wir  einen  ungefähren  Begriff  von  dex 
Grösse  dieser  ehemals  so  mächtigen  und  glänzenden  Handelsstadt, 
sehen  aber  auch  zugleich,  wie  schwer  eine  solche  Ausdehnung 
gegen  eine  mächtige  Landarmee  zu  vertheidigen  war.  Von  Nebu- 
^cadnezar  im  J.  574  zerstört,*)  noch  mehr  aber  durch  EirdbebeÄ  (Cur-r 
tittsiy,  4.  20:  crebris  tertae  motibus),  wiurdeu  die  Ruinen  auch  von 
Alexander  noch  benutzt,  um  die  lu sei,  den  Rest  der  alten  Doppel- 


*)  Movcrs  PliöQ.  11,  S.  440. 


THEaii.i  Ocloberl806.  Tyrus.  295 

Stadt,*)  das  spätere  Tyros  zu  erobern  (Curt.  IV,  2,  18),  uu4 
einen  Damm  durch  das  Meer  bis  zur  Insel  daraus,  zu  erbauen. 
Arrian  Exped.  AI.  II,  18,  5.  Deswegen  und  wahrscheinlich  weg^ep 
der  nachherigen  öftern  Erdbeben  und  Ueberschwemmungen  (Seneca 
Nat.  Ouaest.  VI,  26),  sowie  der  sorgfältigen  Bearbeitung  des  Bodens 
verschwanden  awjh  von  deni  alten  Tyrus  fast  alle  Reste  (vgl. 
5,trabo  XVI,  757.  Plin.  II,  94).  Ebenso  wurde  das  Inseltyrus 
auch  nicht  blos  durch  Alexanders  Eroberung,  theiivveise  Zerstö- 
rung**) und  Erbauung  der  neuen  Welthandelsstadt  A^I,exaflLdria  in 
Aegypten  vei^nichtet,  sondern  auch  durch  spätere  Erdbeben  un4. 
Ueberschwemmungen,  i}^h  Seneca  (1.  c).  Dadurch  stürzte  noch 
unter  Diocletian  Tyrus  zusiammen,  und.,  „im  U.  Jahrh.  wurde  Tyrus 
Cast  mit  allen  sepen  Bewoi^leru  durch  ein  Erdbeben  begraben", 
(De  Vitriaco^  Gesta  Dei  per  Fr.  IL  Fol.  1097),  und  eine  der  bei- 
den Inseln,  auf  welcher  das  Inseltyrus  gebaut  war,  „die  kleinere 
Melkart-Insel "  ging  schon  im  3.  Jahrh.  durch  Wegspülung  des 
verbinde^i,den  Dammes  völlig  unter  (Ritter  Erdk.  XVII,  I,  3.  S. 
336).  Benjamin  v.  Tudela  aber  behauptet  (1170),  dass  zu  seiner 
Zeit  das  eigentliche  alte  Tyrus  im  Meere  westlich  von  der  jetzigen 
Halbinsel  lyiter  den  Wellen  noch  in  deinen  Trün;imera  zu  seher^  ge- 
wesen sei.  Auch  d\e  i3ieuerr\  Reisenden  Bertou  ü. Robinson  verfolgten 
die  alten  Ruinen  noch  3000  |'uss,  nicht  tief  unter  dem  Meeres- 
spiegel (Movers  Phon.  II,  1.  S|.  211.  Noite  81).  Deswegen  ist 
nicl^t  zu  verwundern,  dass  Seetzen  so  wenig  Ruinen  fand.  Mehr 
s^d  j^doqh  auf  Wilsons  (1847),  Ormsby's  (1831)  undBertou's  (1843) 
Plänen  angedeutet.  —  üeber  Tyrus  überhaupt  ist  zy,  vergleichen 
besonders  Ritter  XVII,  1.  3.  S.  320—371  und  übe^  Tyr.  Purpur 
bis  S.  379.  —  Norow  IV.  S.  297—316.    Pal. -Tyr.  IV,  297. 

S.  112.  Z.  11.    Kirche.    Jesus  selbst  kam    in  die  Gegend 
von  Tyrus  und  Sidon  nach  Matth.  15,  21.  Marci  7,  24,  wo  er  von 


*)  Movere  Phon,  thul  dar,  dass  Insel-Tyrus  nicht  erst  nach  der  Zeretörung ' 
von  Palästina  entstanden  war,  sondern  allm&hlich  mit  dem  alien  Tyrua  empor- 
kam. U,  S.  170  etc. 

**)  Dass  die  Stadt  nicht  ganz  zeretört  war,  ergiebt  sich  daraus,  dass  sie 
sich  apälcr  gegen  das  Heer  des  Antigonus  noch  vertheidigcn  konnte  (Diod. 
Sic.  X,\}i,  81. 


296  Oclobor    1806.   Tyrus.  ITHEILII. 

einer  Tyrophoenicierin  einen  Teufel  austrieb.  LeQuienToni  II,  p.  680 
de  Patr.  Antioch.  §.  XIII  u.  p.  801  sa^^t  nach  der  I\pco?nitio  Clemen- 
tis,  Petrus  habe  auf  seiner  Reise  nach  Antiochia  in  Tyrus  schon 
eine  Christengemeinde  ti^estiftet.  Als  Bisthum  erscheint  es  unter 
Antiochia  erst  um  191  zur  Zeit  des  Osterstreites  (Baronii  Ann. 
ad  ann.  198  n.  XIV  und  ad  ann.  259  n.  II).  Unter  Theodosius  d.  J. 
war  es  in  der  orientalischen  Diöcese  der  Sitz  eines  Metropoliten, 
sowie  Berytus  und  Damaskus  (Wiltsch  1.  c.  I.  p.  57),  und  in  dem 
Zeitraum  von  der  Eroberung  durch  die  Araber  bis  Gregor  YII. 
(622 — 1073)  war  Tyrus  (unter  Antiochia)  die  Metropolis  von  Phoe- 
nicia  I.  über  die  Bisthümer  Berytus  u.  Porphyreon  (Wiltsch  I,  445). 
Auch  mehrere  Concilien  wurden  dort  in  den  J.  335,  448  u.  518  ge- 
halten (Wiltsch  1.  c.  S.  194).  Auch  unter  den  Lateinern  bildete 
Tyrus  dem  Range  nach  die  erste  Metropolis  und  der  Erzbischof 
desselben  hiess  desshalb  Pontifex  nQMro&oovoq,  Balduin  IL  ver- 
setzte sie  gegen  den  Willen  des  Patriarchen  v.  Antiochia  zu  Pa- 
lästina als  Kirchenprovinz  Tyrus  (nach  der  Einnahme  von  Tyrus 
1124).  Berytus,  Sidon  und  Ptolemais  standen  unter  Tyrus  und 
alle  unter  dem  Patriarchen  von  Jerusalem  (Wiltsch  II.  S.  127). 
Nach  Vertreibung  der  Lateiner  aus  ganz  Syrien  und  Palästina 
durch  die  Mohammedaner  wurde  aber  wieder  ein  griechischer 
Metropolit  in  Sur  (Tyrus)  unter  dem  Patriarchate  Antiochiens 
eingesetzt.  Die  Reihe  der  Lateinischen  Bischöfe  schloss  mit  dem 
Jahr  1272  (Wiltsch  I.  c.  IL  S.  321),  aber  auch  die  Maroniten  in 
Tyrus  bekamen  im  15,  Jahrh.  einen  besondern  vom  Patriarchen 
der  Maroniten  in  Kanobin  abhängenden  Metropoliten,  ebenso  wie 
Damaskus,  Tripolis,  Aleppo  und  Nicosia  (Wiltsch  1.  c.  IL  p.  382). 

S.  112.  S.  22.  „Fahhr*',  sehr.  Facbr,  wie  S.  129  1.  Z., 
^,    nicht  ^.      Fl. 

S.  114.  Z.  4.  Das  Ende  (westlich)  ziemlich  hoch 
und  Felsenboden.  Von  dem  Felsen  (-ils)  hat  das  alte  Tyrus  den 
Namen.  Diese  Höhe  ist  wahrscheinlich  das  alte  Agenorium  (Burg 
des  Tyrischen  Königs  Agenor),  indem  die  Bürger  von  Tyrus 
nach  Einnahme  der  Stadt  von  der  Vorder,  eite  her  sich  dort  noch 


THEiLii.i  Oclober  1806.   Tyrus.  297 

einmal  sammelten  und  sich  geg^en  die  Macedonier  noch  eine  Zeit 
lanij  vertheidig^ten.  Cf.  Arrian  Peripl.  IL  Cap.  24, 

S.  114.  Z.  5.  Damm.  Meerengre  y4  St.  breit.  Die  Meer- 
enge war  nur  3  Stad.  breit  (cf.  Note  zu  S.  111.  Z.  30.  Scylax). 
Aus  Arrian  Exp.  AI.  M,  11,  18  sehen  wir,  dass  das  Meer  zwischen 
der  Insel  und  dem  festen  Lande  von  verschiedener  Tiefe  war. 
Arrian  sagt :  „Das  Meer  war  am  festen  Lande  untief  und  morastig, 
„bei  der  Stadt  aber,  wo  die  Durchfahrt  am  tiefsten  ist,  war  das 
„Wasser  höchtens  3  Klafter  tief.  Aber  eine  Menge  Steine  waren 
„zur  Hand  und  viel  Holz,  welches  man  darüber  warf.  Die  Palli- 
„saden  liessen  sich  leicht  in  dem  sumpfigen  Boden  befestigen,  und 
„dienten  sogar,  die  Steine  aneinander  zu  befestigen.  —  So  ging 
„das  Werk  ohne  Schwierigkeit  vor  sich,  und  man  warf  einen 
„Damm,  wo  das  Meer  etwas  tiefer  wurde,  ohne  daran  verhindert 
„zu  werden."  Als  man  aber  zu  dem  tiefsten  Theile  des  Meeres 
kam,  so  schössen  die  Tyrier  auf  die  Angreifenden,  und  Ale- 
xander Hess  zur  Vertheidigung  der  Arbeiter  zwei  Thürme  auf- 
führen. Allein  die  Tyrier  verbrannten  dieselben  und  rissen  den 
Damm  wieder  ein.  Alexander  liess  nun  einen  noch  breitern  Damm 
aufführen,  mehrere  Thürme  zur  Beschützung  der  Arbeiter  bauen, 
Schiffe  von  Sidon  und  Cyprus  kommen;  und  so  gelang  es  ihm, 
eine  Bresche  in  die  südliche  Mauer  zu  schlagen  und  die  Stadt 
einzunehmen.  Die  östliche  Mauer  war  150  Fuss  hoch  und  den 
Belagerungswerkzeugen  Alexanders  zu  fest  (Arrian  l.  c.  21 — 24). 
Jetzt  ist  dieser  Damm  (der  Isthmus)  nach  Wilsons  Plan  nicht 
ganz  ^3  Seemeile  breit,  und  ebensoweit  die  Insel  (jetzt  Halbinsel) 
vom  festen  Lande  entfernt.  Der  Sand,  der  jetzt  den  Boden  be- 
deckt, ist  unstreitig  durch  Ueberschwemmungen  hinaufgespült. 

S.  114.  Z.  14.  Die  Mauern  an  der  Ost-  und  Nordseite 
waren  die  stärksten,  so  dass  Alexander  keine  Bresche  hinein- 
bringen konnte,  sie  waren  tbixti  xctra  ro  x^f^^^  —  Ud-otq  fuyaXotq 
iv  yvtfjcü  xufiivotq  ^ifvn^nrjyoTa  (Arr.  1,  21). 

S.  114.  Z.  17.  Granitsäulen,  wahrscheinlich  Reste  der 
xkeZd-ga  (Gitter)  vom  südlichen  Hafen,  welche  die  Alexander  dem  Gr. 
schon  unterworfenen  Phoenicier  niederrissen  (Ar.  1,  21). 


298  0cU)becl806.   Tyms.  |,t^6»l  i^ 

S.  H4.  Z.  33.  Häten.  Das  alte  Tyrus  hatte  zwei^Häfen, 
einen,  den  sogeaaiuiten  verschlOiSsen^^.n  nach  der  ägyptischen 
Seite,  cicr  über  seinen?  Eingang:«  eineai  Bogen  hatte,  durch;  den 
dije  ^okifTe  eijalaufen  tnussten,  und  einen  offenen  (im  N.or4ea) 
gegen  Sidgn  zu  (cf.  Arri^tn  II,  24.  Schaltens  Geograph.  Anhang 
zu  Saladins  Leben).  Einen  dritten  Hafen  westwärts  nimmt  fliUer 
(nach  Mau;ndipe)l)  an  der  südlichem  Seite  der  Halbinsel  noßh  a^ 
(Ritter  1.  c.  S.  340),  welcher  aber  sicher  ofiit  %\x  dem  ägyptischen 
Hafen  gehörte.  Kein  alter  SchriAstellei?  spricht  dayon^  Nach 
Bertou  Essai  swr  la  Topogr.  de  Tyr,  Pai^.  1853  p.  29,  geht  ^n  der 
Südseite  noch  jetzt  (nach  TaUiCberberichtea)  ein  Molo  tod^  Quader- 
stein 33—36  Fuss  breit  6000  FuaS:  südwärts,  parallel  mit  der 
Landesküste  2«r-r3  KlaRer  tief  unter  desa  Spiegel-  des  Meeres  in 
die:  See  hinein.  Dieser  bildete  sicher  den  „yerschlosseaen  Hafen"". 
Der  Ankergruad  ist  in  diesem  Haien  6 — 8  Faden  tief.  Der  nörd- 
liche Hafen  bei  dei  St.  Paulskirche  vnd  dem  Hauptbrunnen  der 
Stadt  hat  auch  noch  Reste  des  alte»  Wtolo's.  Purdy  sagt  von  dem 
jetzigen  Haf&a:  ,,The  port,  too  shallow  for  any  thing  but  boyats, 
extenda  about  8.0  feet  from  the  shore  and  150  along  th.0  \>9iT^Sr 
It  is  protected  towards  the  north  by  a  ruii\ed  mote  and  to^.ard 
the  east  by  houses  built  on  a  jutting  strip  o£  land. 

S.  115.  Z.  28«  Muvex  truncutus.  Purp^jr^n^cl^e ,  cf. 
oben  Note  zu  II.  S.  74.  Z.  25.  Die  Tyriscb^  Piwfp^rmusche^  hatte 
auch  den  Namen  Sa^ranuiiA  os-lrum,  ^ifanus  Qpure)^  (3ifl-  ^tal. 
XV,  205.  Virg.  Georg.  H,  506),  w^U  dias  altei  Zor  a^ch  den  Nacftea. 
Sarfa  hatte  (c{.  obea  Note  zu  S.  111.  Z.  30  und  Reland  Pal.  s..  v. 
Tyrus).  Auch  der  Name  Scharlach  soll  von  Sar^^a  und  laca,  \^i 
Hebr.  roth,  herkommen  (Ritter  1.  e.  XVII,  1,  3.  S.  326). 

S.  116.  Z.  21.  Glashütte.  Auch  noch  in  der  christlichen 
Zeit  waren  die  Arbeiten  der  lyrischen  Glaskünatlei^  geschätzt  und 
durch  Handel  weit  verbreitet  (Ritter  1,  c.  S.  345i).  Aucb  Moses  vqr 
Chorene  fand  noch  Glasarbeiter  dort. 

S.  117.  Z.  18u  „ElS^fidschre",  im, Tagebucbe  steht  noch 
in  arabischer  Schrift  dabei  »yäiUt  Sttatt  d^r  W9rte  der  Reii^-. 
Schrift  und  des  Druckes:  „welcher  in  ao^em  Gegenden  ei  S:u^ 


THKam  Oclojjer  t806.  Tyrus.   Galiläa.  299 

heißst",  haii  das  Tagebuch,  von  Seetzen  selbst  mit  anderer  Dinte 
hinzugefügt:  „Dieser Baum  isty^nnuthlich  der  Sziddi;  bei  Jericho, 
wo,  ec  Ponjien  hat".  Vgl  S.  296.  Z.  5  u.  4  v.  n.  und  S.  307  Z.  t  u.  4. 
Es  ist  dies  jedenfalls  eine  Vermengun^  de§  allgemeinen  ^l  Sed^^cJiMre, 
syrische  Vulgärausspraehe  statt  S^^rf^tt  der  Baum^  mit  el  Sidre, 
SjJuJI,  dfer  Siär-Ba»m,  Zizyphus  Lotus.  Auch  Herr  ConsuLDr; 
Rosen  bemerkt  hierzu :  „Szidschre  scheint  verhört  für  schedschre 
und  sidre,  Hyjäf  und  5^JuM)  Baum  überhaupt  und  Sidr-Baum.  Die 
Frucht  desselben,  Dom  ä^yi>  genannt,  hat  die  Grösse  und  Ge- 
stalt einer  kleinen  Kirsche  und  einen  süsslichen  faden  Geschmack. 
Man  bringt  sie  viel  von  Jericho  nach  Jerusalem,  wo  sie  mehr  als 
Näscherei,  denn  als  Nahrung  gekauft  wird."    Fl. 

S.  120.  Z.  29.  Rückreise  von  Szür  (Tyrus)  nach  el 
Bejada  (Cap  Blanc.  Prom.  Album). 

S  120.  Z.  32.  Schömmeä,  wahrscheinlich  dasselbe,  das 
auf  der  von  Schultz  und  Lange  noch  zu  Ritters  Erdkunde  gezeich- 
neten Charte  der  Landschaft  Galiläa  Kälat  el  Schenia  genannt  wird, 
zu  Alexandroschoene  gehörig,  cf.  oben  IL  S.  110,  10.  Note.  Sollte 
der  Name  Schömmeä  richtig  sein,  so  könnte  man  auch  an  das  alte 
C  h  a  m  m  0  n ,  nach  Jos.  19,24  dem  Stamme  Asser  zugetheilt,  denken. 

S.  121.  Z.  3.    Naküra  etc.    Vrgl.  oben  IL    S.  109.  Z.  30. 


Beise  nach  Ost^n  ins  Innere  Oaliläa's. 

Diese  ganze  Strasse  fehlt  auf  dey  Schultz-Lange'schen  und 
allen  andern  Charten. 

S.  121.  Z.  35,  Dorf  Almän.  Der  Stamm  Asser,  dem  die 
ganze  Kü^tenstrecke  Phoeniciens  von  Achsib  bis  Sidon  angewiesen 
war,  konnte  zum  Besitze  der  Hauptstädte  nicht  gelangen  und 
musste  sich  mit  den  etwj^s  weiter  ins  Land  hineinliegenden  Plätzen 
begnügen.  So  ist  dieser  Ort  vielleicht  der  Jos.  19,  26  genannte  Ort 
dieses  Stammes,  AI  1  a m-M  e  l  e  c  h,  welcher  nirgends  weiter  vorkommt. 

S.  122.  Z.  15.    Die  hier  gen^nntefl   und  der  La^^.  nach  ge-r 


300  Oclobcr  1806.   Galiläa.  itheil  ii. 

wiss  nalie  bei  Almän  sich  befindenden  Orte  dürften  die  gleichfalls 
zum  Stamme  Asscr  gehörenden  Orte  sein. 

1)  Nbthije - Bethdagon  (Josua  19,  27),  welches  die  östliche 
Grenze  bildet,  fehlt  bei  Ritter. 

2)  Bint  Dschebel,  Tochter  des  Berges,  =  Beten*)  (Jos.  19,  25), 
nicht  weit  von  Allam-Melech.  Bei  Schultz  (Charte  Gal.)  liegt  ein  Bint 
Dschebail  nördlich  von  Safed,  südlich  von  Tibnin. 

3)  Swöje,     Vielleicht  Chosa   (Jos.  19,  29). 

Ist  die  Erklärung  namentlich  von  Nr.  1  richtig,  so  müssen 
die  weitern  Namen  schon  in  das  Gebiet  des  Stammes  Naphthali 
fallen,  welcher  östlich  vom  Stamme  Asser  war  (Jos.  19,  27),  nörd- 
lich vom  Stamme  Zebuion  und  westlich  vom  See  Genezareth. 

S.  122.  Z.  26.  Blät.  Ruinen.  Säulen.  Bläl  fehlt  bei  Ritter 
und  Schultz.  Vielleicht  Baelath  oder  Baalath,  eine  von  den  von 
Salomo  mit  Hülfe  des  Phönicischen  Königs  Hiram  gebauten  oder 
verschönerten  Städten,  als  er  „bauete,  wozu  er  Lust  hatte  zu 
Jerusalem,  im  Libanon  und  im  ganzen  Lande  seiner  Herrschaft", 
wofür  er  dem  Hiram  mehrere  Städte  in  Galiläa  gab  (1.  Reg.  9, 
10^29.  Baalath  v,  18).  Kr.  — El  Blät,  IsiLJI,  kommt  her  von  pala- 
tium,  und  hat  mit  dem  Hebräischen  n^i  nichts  zu  schaffen.  Fl, 
Der  alte  Name  Baalath  konnte  jedoch  ebensogut  wie  „Palatium" 
in  Blät  übergehen.     Kr. 

S.  122.  Z.  31.  Rämieh.  Wahrscheinlich  die  Stadt  Rama 
im  Stamme  Naphthali  (Jos.  19,  v.  30).   Fehlt  bei  Ritter  u.  Schultz. 

S.  122.  Z.  36.  Ermöisch.  Vielleicht  Herem  im  Stamme 
Naphthali  (Jos.  19,  38).     Auf  der  Schultz*schen  Charte  Rumeisch. 

Fehlt  bei  Ritter.  Kr.  —  Das  liebräische  crn  und  das  arabische  y^uucj 

sind  Wörter  von  g_nz  verschiedener  Substanz  und  Form.      Fl. 
a 

S.  123.  Z.  17.  Szäsza.  In  Stephan  Schulz  Leitungen  des 
Höchsten,  Halle  1774,  Th.  VII,  S.  46—163,  wird  die  Reise  des- 
selben (1754)  im  nördlichen  Galiläa  dargestellt.  Er  fand  „Sasa" 
so  nahe  nordwestlich  von  Safet,  dass  er  letzteres  von  dem  hohen 

*)  Vielleicht  ist  Beten  aber  auch  das  Beil-Jenn  hei  Eli  Smith  in  dem 
hohen  Gebirgslandc  Oher-G«ililäa's.  Kr.  —  Bint  bedeutet  die  Tochter  und  das 
Mädchen.     Dschebel  ist  Eigenname  von  Byblos,  nicht  „der  Berg".    Fi. 


THEiLii.i  Oclober  1806.   Galiläa.  301 

isolirten  Ber8:e  sehr  gut  sehen  konnte.  G.  E.  Schultz,  der  es  1847 
auch  besuchte,  hält  das  alte  Casteil  darauf  für  das  Castellum  regis 
der  Kreuzfahrer,  weshalb  Ritter  urtheilt,  es  trete  erst  im  Mittel- 
alter hervor  (Ritter  XVI,  3.  S.  788,  801).  Kaum  ist  zu  glauben, 
dass  eine  so  günstig^e  Festungslage  erst  im  Mittelalter  bebaut  sein 
sollte.  Vielleicht  war  es  Sasur,  eine  Stadt  bei  Zephat  (SzofTat) 
in  Ober-Galiläa,  woher  Simeon  gebürtig  war  (Reland  Paläst.  p.  990). 
S.  123.  Z.  21.  Jarün.  Fehlt  bei  Ritter.  Yanln  bei  Schultz. 
Ohne  Zweifel  Jereon  J1N-|^,  im  Stamme  Naphthali  (Jos.  19,  38), 
in  der  griech.  Uebersetzung  'lagtcop  (Reland  Pal.  p.  161).  Reland 
liest  Jiron  J1N")%  Luther  Jereon.  Der  noch  existirende  Name  ist 
wahrscheinlich  ganz  der  alte.  Die  Ruinen  des  Tempels  Corinthischer 
Ordnung  sind  wahrscheinlich  aus  der  Zeit  Herodes  des  Grossen. 
S.  124.  Z.  33.  „Burhem",  im  Tagebuche  und  in  der  Rein- 
schrift, wie  hier  1.  Z.,  Bilrhem.   Fl. 

S.  124.  Z.  33.  Kuffr  Burhem  (oder  Bürhem),  Tempel- 
Ruinen.     Fehlt  bei  Ritter,  Schultz,  Kiepert  etc. 

S.  126.  Z.  2.  Kabbr,  benät  Jakub,  [d.  h.  das  Grab  der 
Töchter  Jacobs.  Y\.]  —  Grotte.  Hebräische  Inschrift.  Felilt 
auch  bei  allen  andern. 

Nach  Robinson  (Neue  biblische  Forschungen,  Tageb.  v.  1852,' 
p.  89  etc.)  heisst  der  Ort  jetzt  Kefr  BirMm,  und  er  enthält 
Reste  von  2  Gebäuden,  wahrscheinlich  alten  Tempeln.  Unter  den 
Resten  eines  Gebäudes  finden  sich  zwei  Reihen  Kalksteinsäulen, 
welche  zu  einem  Porticus  gehörten.  In  der  Mitte  der  Portals 
mit  Karnies  und  runden  Bogen  findet  sich  noch  eine  Art  Guir- 
lande  darum  herum.  Aus  den  runden  Bogen  möchte  man  auf  die 
Abstammung  aus  der  Römerzeit,  keine  ältere,  schliessen,  und  da- 
nach auch  die  Inschrift  in  die  spätere  Zeit  setzen.  Diese  hat  bis 
jetzt  noch  kein  Orientalist  zu  erklären  vermocht.  Vielleicht  ist  sie 
von  Seetzen  auch  schlecht  abgeschrieben.     Kr. 

Ich  verstehe  von  diesem  Hebräisch  nichts  als  einzelne  Wörter, 
aber  nichts  Zusammenhängendes.     Fl. 

S.  126.  Z.  36.     Meirün  (al.  Marün.  Meirön).    Nach  Wilson 
(1.  c.  II,  S.  312)  oder  vielmehr  nach  der  Meinung  der  Juden  daselbst 


3Ö2  Oclober  1806.   Galiläa.  itheil  ii. 

ist  dieser  Ort  der  alte  Königssitz  Schimron-Meron,  vfä^  aber 
unwahrscheinlich  ist.  Josuä  12,  20  setzt  den  Ort  ttiit  Achsäph 
zusammen.  Wahrscheinlichet*  ist  es  das  alte  Merom  (Jud. '5,  18 
und  23  im  Gesänge  der  Debora)  und  hat  seinen  Namen  von  dem 
benachbarten  See  Metom  oder  Samochonitis  (Jos.  11,  5.  7)  oder 
von  der  hohen  Lage  des  Orts,  von  Dlio  altum,  elevatum.  Zwischen 
den  Eihwohherh  von  Meron  undGüsch  Chalab  (ÖisöaFa,  jetzt 
Jisch,  etwas  nordöstlich  von  Meirün)  war  tiach  mehreren  von  Re- 
land  (Pal.  1,  817)  angefuhrteh  späteren  Cftatefn  eine  Fehde  Ent- 
standen, nach  der  historia  de  duobuö,  Yratre  et  sorore,  quorum  ille 
in  Merom,  haec  in  Gusch  Chälat)  habitabÄt.  Üeber  Gisca'la  spricht 
Hieronymus  im  Commentar  des  Briefes  an  den  Philetnoti  'und  be^ 
hauptet,  dass  die  Eltern  dfes  Paiflüfe  äort  gewohnt  hätten.  Eö  lag 
zwischen  Ifteron  und  Caparna'um  (Reland  Pal.  p.  812).  Nach 
Robinson  III.  S.  597  ist  „Meirom***  Öas  Taltnudrstrsche  „Beth- 
Merom  (Lightfoot  Opp.  II,  p.  503).  Benjamin  v.  Tudela  (1,  665) 
spricht  auch  von  den  dabei  beflnälidhen  Gräbefh  der  'l3erühtnten 
jüdischen  Lehrer  flillel  u.  Schamai  (beide  vor  Christus.  Lfg'htfoot  II, 
p.  6),  den  Häuptern  vefschiedenet  Schulen,  TJeber  die  Ruinen  der 
ältesten  Synagoge,  die  berühmten  Gräber  und  den  Cultüs  an  'Üeii- 
jselben  cf.  Wilson  1.  c. 

S.  128.  1.  4.  Szo'ffat.  Die  Vörhältni^e  und  die  Geschichte 
äieses  Orts  „SateÖ"  findet  sich  auäftihrlich  'bei  Robinson  Pal.  IH. 
S.  585 — 596.  Nach  ihm  findet  öich  die  er^te  Spür  dieses  Namens 
„Sephet"  in  der  Vulgata  Tob.  1,1  als  'Geburtsort  des  Tobias,  wo 
der  griechische  t'ext  lilühts  hat ;  sondörh  blos  „eihe  Stadt  in  Ober- 
Galiläa".  Erst 'bei  Wilh.  Tyrius  (XVIII,  14)  wird  Safed  im  Udhr 
1157  bestimmt  erwähnt.  Neüete  'kirchlidhe  UebeWleferting^en 
setzen  Bethüliia  auf  Jajihet,  BUrckhardt  tYavels  p.  317  «(656) 
Japhet;  allein  ferstet'cs  i^t  blosse  Hypothese,  ^eiiüttt  auf  Matth. 
5,  14,  wo  aber  weclör  Bethulia  noch  Jajihet  genannt  wird,  son^ 
dem  blos  »eine  Stadt,  die  auf  dem  Bel'ge  liegt",  und  letzteres 
eine  höchst  unhaltbare  Ansicht,  da  Japhet  blo^  bei  Eusebius 
Önom.  (s.  V.  ^Iä(p€&)  vötkommt  als:  KkijQov  Zaßikojp  cctußaot^ 
xaUitat  Äe  'Idmnt]  ÖtC  —  Die  jetzigen  Ruinen   des  Gestells  sind 


THEiLii.i  OctobcrlÖbe.   GaliiSa.  3(V3 

die  grothrschen  Uebeiteste  der  in  den  Kreu22ifigen  gebauten  Festiirtg. 
So  Söheint  nach  der  Namensährilichkeit  keine  der  -alten  Stä(}t6 
des  Stammes  Naphtbali  darauf  zu  jpassen,  was  aber  die  Möglich- 
kefit  nicht  atissclillesst,  däss  det  Ort  IWhet  einen  ganz  anderti 
Namen  hatte.  Der  Name  ist  alt  Hebräisch,  denn  ein  TzefaÖi,  nach- 
'her  Cho'rrtia  gen  ahnt,  kommt  Jud.  1,  17  vor,  ftls  'Von  Jirda  tfttd 
"Sittieoh  ero'btfrt,  und  zum  Stamme  Judä  gferödWhet  (iFostfÄ  15,  80). 

S.  128. iZ.  58.  R4me4  ist  vieHeicht  das  alte  zuhi  Stamm  Waph- 
"Öitti  gehörige  Charem  (Josua  19,  38).  Robinson,  der  fndess  nidHt 
daliin  ^kam-,  neuntes  er  Rameh.  Ebenso  Zimmermann  uhd  Eli 
Smith  ^bei  Rob.  Pal.  HI,  844).  Ritter  zweifelt,  ob  er  dieses  Rama 
dem  Stamme  Asser  (J6s.  19,  29)  oder  Näphthali  (Jos.  19,  36)  zu- 
sehreiben solle,  da  die  Grenzlinien  hier  so  unbestimmt  bleiben. 
Sicher  aber  dem  Stamme  Naphthäli,  zu  dem  alle  bisher  genann- 
ten benachbarten  Städte  gehörten  (vgl.  Rama  Note  zu  S.  122. 
-Z.  31).  Kr.  —  Rämeä  ist  nur  eine  verschiedene  Aussprache  von 
R&ml^h,  ^\y  S.  122.  Z.  31.     Fl. 

Das  eben  vorher  genannte  Bedschenn  (Bddschena?)  ist 
wahrscheinlich  das  gleich  n&ch  Harem  (Charfem)  genannte  Beth- 
Bchemesch  (Reland)  oder  Beth-Semes  (Josua  1-9,  v.  38).  Kr.  -^ 
Bödschenn  ist  Eli  Smith's  „Böit-Jenn";  s.  die  Anm.  zu  S.  122. 
Aus  Bethschemesch  kann  dies  nicht  entstanden  sein.    Fl. 


d)  Heise  von  Akra  nach  dem  Karmel. 

S.  131.  Z.  31.    Naamein,  of.  U,  S.  =81  und  Note  dazu. 

S.  131.  Z.  36.    Zigeutier,  cf.  unten  S.  1«4. 

S.  132.  Z.  8.  Mkottha-FIuss.  Der  alte  Ki so n  oder  Ki- 
schon,  der,  am  Thabor  entspringend,  sich  hördlicb  voniKarmel 
ins  Meer  ergiesst,  nachdem  er  die  Ebene  Esdraelon  durchflössen 
hat.  Im  Sommer  sickert  er  an  seinem  Ausflusse  kaum  durch 
den  Sand,  strömt  aber  in  der  Regenzeit  oft  =über  seine  Ufer.  An 
diesem  Flusse  wurde  Sissera  geschlagen  (Richter  4,  13  etc. ,  Ps. 
83,  10),  bei  Welcher  Gelegenheit  der  Kisoh  tibetgötreten  war.   Elias 


304  November  1806.   Von  Akre  nach  dem  Karmel.  |THEIL  il 

liess  an  demselben  auch  die  Baals-Pfaffen,  450  an  der  Zahl,  um- 
bringen (1.  Reg.  18,  40  etc.).  Nach  v.  19  des  Schlachtgesanges 
der  Debora  (Rieht.  5)  scheint  das  Wasser  Megiddo  (v.  19)  (d.  h. 
wo  sich  Heerschaaren  aufhalten),  wie  später  auch  die  römischen 
Legionen  bei  el  Legoun,  Lejyün,  etwas  südlich  von  seinem  Ufer 
nicht  weit  vom  Ausflusse,  sich  auf  denselben  Fluss  zu  beziehen, 
sowie  auch  der  Bach  Kedumim  (ib.  v.  31)  derselbe  oder  ein  Fluss 
in  der  Nähe  zu  sein  scheint.  „Der  Bach  Kison  wälzte  sie,  der 
Bach  Kedumim".     Der  Name   des  Flusses  Megiddo   scheint  noch 

in  Mukatta,  Mkotta  zu  liegen.  Kr.  — Das  arabische  midÜA^  Mkottha, 
hat  nicht  die  geringste  etymologische  Verwandtschaft  mit  dem 
hebr.  ]1"ilC  oder  1  "iC.  Fl.  —  Was  das  arab.  Wort  bedeutet,  weiss 
ich  nicht.  Mir  scheint  es  der  verunstaltete  Name  Megiddo  zu  sein.  Kr. 

S.  133.  Z.  10.  Karmel,  vgl.  oben  S.  74.  Noten  u.  f.  Haiphaetc. 

S.  133.  Z.  20.  Wady  el  Sziach,  und  Tireh  (Tyrus)  finden 
sich  bei  Robinson,  Kiepert,  Wilson,  Ritter  etc.  nicht.  Das  Vor- 
kommen eines  Tireh  (Tyrus)  mit  seinen  von  Seetzen  zuerst 
entdeckten  Felsengrälpen,  scheint  auf  einen  frühzeitigen  Ursprung 
hinzudeuten,  und  der  merkwürdige  Name  möchte  dafür  sprechen, 
dass  das  älteste  Dor  nicht  Tantura,  sondern  dieses  Tireh  sein 
müsse.  Die  wichtigsten  Stellen  dafür  finden  sich  bei  Stephanus 
Byzantinus  aus  altern  Schriften  (auch  Hecataeus  Asia)  ausgezogen. 
Danach  gab  es  ein  Palaedoros  und  ein  Doros  JtäQog  nöXig  ^oivixr/g. 
'ExccraTog  *Aai(f,  fittä  Si  ij  IläXcci^Jcbooqy  vvv  3i  Jcöga  xaliTrai. 
Claudius  Julius*)  111.  Phoeniciorum  sagt  nach  Steph.  Byz:  „Nach 
Cäsarea  liegt  Dora,  ein  kleines  Städtchen,  welches  von  Phöni- 
ciern  bewohnt  wird,  die  wegen  der  felsigen  und  durch  Purpur- 
sclmecken  ausgezeichneten  Küste  dort  zusammenkamen,  und  kleine 
Wohnungen,  Scheunen  (Grotten,  Waarenbehälter  —  xahag)  für 
sich  erbauten,  und  Graben  (xä^cexag)  herumzogen.  Als  aber  der 
Erfolg  günstig  war,  so  machten  sie  Steinbrüche  und  bauelen  aus 
den  grossen  Steinen  Mauern,  und  als  sie  schon  einen  für  die 
Schiffe  sichern  Hafen  hatten,  so  nannten  sie  den  Ort  in  ihrer  Landes- 


*)  Diesen  leider  verlorenen  Schriflsteller  nennt  er  s.  v.  ^'Antj  Claudius  Ju- 
ius,  sowie  das  Etym.  Magn.  s.  v.  fwff«^,  und  Claudius  Julius  s.  v.  *Iovdcua. 


niElL  IF.I  Von  Akre  zum  Karmel.  305 

spräche  Dora*)  JröQa.  Die  Griechen  aber  nannten  sie  in  ihrer 
Sprache  uoxmav  Jfooav  Ttjv  nihv  (die  abwehrende  feste**)  Stadt 
Dora),  und  einige  saj^en,  Doms,  dt*r  Sohn  des  Neptun,  habe  sie 
gebaut.  Nach  Artoniidpr,  in  Epit  IL,  Führt  Steph.  Byz.  an:  „Nach 
Turris  Stratonis  fol.L,'t  nohanäriov  Juum ,  heftend  an  einem  Orte, 
welcher  die  Form  einer  Halbinsel  hat,  am  Anfange  des  Karmel 
aoxofiH'H  Tft  ooüvq  TiKaQfxfjKii).  Ebendasselbe  schreibt  er  im  O.ßuchc 
seiner  Geoprraphie.**  Nach  Alexanders  Werk  „Asia"  nennt  er  Jcoooq 
€<y/jaX6i;''7iüiixovaa  &a?MTTp,  htoralis  procurrens  in  mare.  Alle 
diese  Stellen  zeig:en  deutlich,  dass  der  Ort  hart  an  der  felsijfen 
Küste  des  in  das  Meer  halbinselförmig;  vorspringenden  Karmel,  wo 
der  Fang  der  Purpurinuschel  war,  gelegen  habe,  was  alles  auf  das 
2  Meilen  vom  Karmel  liegende  Tantura  nicht  passt.  —  Diese 
Lage  bezeichnet  dann  auch  die  sonst  unverständliche  und  defecte 
Stelle  bei  Scylax  (Huds  Geograph.  Gr.  Minores.  Vol.  l.Scyl.  p.  42): 
läxfj  nohg ,  i^o)  nrj  noXiq  Ti; .  .  .  . ,  oQoq  Uqov  Jihqj  ^i^gaSog^ 
nd?jg  ^iSon/itop**  xai  nora/udg  Ti'ptrov,  dMQog  n67jg  JSiSwvictiV, 
Sicher  muss  man  hier  Tv  ,  .  ,  ,  durch  Tvgog  erklären ,  was  sich 
dann  auf  die  Colonie  von  Tyros  bezieht,  welche  am  heiligen 
Berge  des  Zeus  (dem  Karmel)  des  Purpur-Fanges  wegen  von 
den  Tyriern  angelegt  war,  also  auf  das  üaXai^JoiQog  des  Heca- 
taeus.  Das  folgende  jImqoq  der  Sidonier  würde  dann  auf  Tantura 
fallen  (cf.  oben  S.  276).  Josua  11,2  wird  diese  einstige  Königsstadt 
der  Canaanitcr„\aphoth-Dor  am  Meere**  genannt.  Ihr  König  war  mit 
bei  denen,  welche  von  Josua  am  See  Merom  geschlagen  wurden. 
Ebenso  Josua  12,  23,  wo  der  König  von  Naphot-Dor  ***)  König 
der  Heiden  zu  Gilgal  heisst.  Dann  gehörte  „Dor"  zum  Stamme 
Manasse  (Josua  17,  11.  1.  Reg.  4,  U.  1.  Chron.  7,  29).  Hier  bildete 
Dora  (Jcona)  nach  Jos.  Antiqq.  V,  1  u.  VH,  2  auch  die  Grenze  des 
halben  Stammes  Manasse  am  Meere,   und   so  wurde  der  Karmel 


)  T)^  bedeutet  protrudcre  vel  provehere  aliquid,  promovcre,  durare, 
perdurare  in  longa  provectum  tcmpus,  durabilem  esse,  in  Beziehung'  auf 
einen  Ort  anleccllcre. 

*•)  Auf  einer  Münze  trajans  führt  sie  die  Beinamen  JHP.  JEP.  ACYA, 
AYTON,  NAYAP.  Dora  Sacra,  inviolabilis,  autonomes,  Nauarchidos. 

•••)  Napholh-Dor  übersetzt  Symmachas  noffaXia  M(>a  iReland  p.  738). 

Seetze:^.    IV.  20 


306  November  1806.  Von  Akre  zum  Karmel.  [THFIL  if. 

ja  auch  eine  natürliche  Grenze,   wog:egen  es  unwahrschein- 
lich {gewesen  wäre,  wenn  Tantura  die  Grenze  gebildet  hätte.  — 

S.   135.  Z.  33.     Haipha.     Vgpi.  Th.  II.  S.  74  u.  Noten  dazu. 

S.   130.     2.  November.     Porphyreon.     Vgl.  oben  S.  74. 

Akre. 

S.  130.  Z.  3.  Das  Originaltagebuch  fügt  hinzu:  „Mir  ist  die 
Abreise  des  Gesandten  wegen  meiner  Correspondenz  sehr  un- 
angenehm." 

S.  137.  Z.  2.  Das  Originaltagebuch  setzt  hinzu:  „Vorgestern 
schickte  ich  einen  Korb  mit  Pflanzen  und  einen  Brief  an  Herrn 
Chaboceau  nach  Damask."  Unter  dem  1.  November.  „Gestern  bin 
ich  von  meiner  zweiten  Tour  nach  dem  Karmel  zurückgekommen, 
beladen  mit  einem  beträchtlichen  Vorrath  sogenannter  versteinerten 
Melonen.  (Cf.  oben  S.  284.)  —  In  7—8  Tagen  hofle  ich  meine 
fernere  Heise  nach  Nazareth  und  Nablos  antreten  zu  können." 

Den  4.  November.  „Bei  der  hiesigen  Moschee  ist  eine  Fidei- 
commiss-BIbliothek." 

Den  7.  November.  Freitag.  „Ich  gab  Herrn  Kaufmann  Sz^idah 
einen  Brief  an  die  H.  Rosetti  und  Mac  Ardle,  worin  zwei  Wechsel 
waren,  jeder  zu  2000  Rthirn.,  und  bat  ihn,  dieselben  in  Gotha  von 
Hrn.  Baron  v.  Zach  zu  beziehen.  Ferner  einen  Brief  an  Hrn.  Cha- 
boceau in  Damask ,  worin  ein  Brief  an  den  k.  k.  General-Consul 
in  Halep  und  ein  Brief  an  die  H.  v.  Hübsch  und  Timoni  befind- 
hch  waren.**  (Die  Wechsel  waren  für  die  Seetzen  bestimmte  Zu- 
busse  vom  Herzog  von  Gotha,  jährlich  4000  Rthlr.) 

S.  137.  Z.  11.  Unterschiedliche  Briefe.  Aus  dem 
Orig.-Tageb.  ersieht  man,  dass  diese  Briefe  bestimmt  waren:  1)  an 
Hrn.  Baron  v.  Italinski  in  Constantinopel ;  2)  an  dieH.v.  Hübsch  und 
Timoni;  3)  an  Hrn.  v.  Hammer  in  Jassy  (vielleicht  wichtig!);  4)  an 
Antoine  Vondiziano  in  Larnica  in  Cypern  (von  wo  die  weitere  Expe- 
dition nach  Constantinopel  vor  sich  gehen  sollte) ;  5)  an  den  Neapol. 
Consul  in  Triest,  Hrn.  Justini;  6)  darin  ein  Brief  an  Hrn.  v.  Zach.  „Die 
Kisten  gehen  nämlich  nach  Triest  an  Hrn.  Juslini.**  —  „Ich  erhielt**, 
fährt  Seetzen  fort,  „den  Rest  meines  Geldes,  690  Piaster,  von  Hrn. 


THEIL  ii.i  November  1806.   Von  Akre  nach  Nazareth.  307 

Catafago,  weicher  meine  zwei  ReisekofFer  nach  Kahira  an  Hrn.  Mac 
Ardle  und  ein  kleines  Kistchen  an  den  französischen  Consul  in  Tri- 
polis expedirt.  Ausserdem  habe  ich  noch  1 1  Holland.  Ducaten  ä  9  P., 
also  Summa  839  Piaster."  Die  Briefe  für  Constantinopel  sind  ange- 
kommen, der  an  Hrn.  Baron  v.  Zach  aber  nicht,  ebenso  wie  die  vier 
Kisten.  Wahrscheinlich  sind  diese  noch  von  den  Erben  des  Hm. 
Jusiini  wiederzuerlangen ,  wenn  einflussreiche  Männer  sich  darum 
bemühen.  Seit  Aleppo  ist  so  von  Seetzens  Mineraliensamml.  alles 
verloren;  erst  mit  dem  12.  November  1806  beginnt  sie  in  Gotha 
wieder.  Jedes  Mineral  hat  einen  Zettel  mit  Datum  und  Ort  des  Fun- 
des. Welche  Masse  von  Besorgungen,  wo  Seetzen  seinem  raundirten 
Tagebuche  nach  als  unthätig  erscheinen  könnte,  weil  er  nichts  da- 
von bemerkt!    Kr. 

S.  138.  Z.  11.     „Chan   el.sgir"   (im  Tagebuche  nach  der 
Aussprache  „Chan  es  sgir")  wüLiaJl   ^jLs»,  der  kleine  Chan.    Fl. 


e)  Beise  von  Akre  nach  Hazareth. 

S.  138.  Z.  36.  Sümpfe  von  Kerdäne,  See  Cendavia; 
s.  oben  II,  81.  Z.  20  u.  Noten  dazu. 

S.  139.  Z.  15.  Dammun  und  Schab.  Bei  Robinson  Dä- 
mon südlich  und  Sha*ab  nördlich  des  Beins,  Ritter  (I.  c.  S.  797) 
Damona.  Schab  ist  wahrscheinlich  Achschaph  im  Trib.  Ascher 
(Josua  19,  25.  12,  20). 

S.  139,  Z.  21—26.  Abbelin  und  Merdsch  el  Bottöf. 
Die  Ebene  ist  der  südöstliche  Theil  der  grossen  Ebene  Esdraelon. 
Schultz  nennt  sie  „elBathauP*  erst  bei  Sepphoris,  Robinson  „el  But- 
tauf*.  Ritter  XVI,3.  S.  742  macht  Sepphoris  oderDiocaesaraea  sogar 
zur  nördl.  Grenze  der  Ebene  Buttauf,  was  nach  Seetzen  unrichtig  ist. 
Der  nordwestlich  an  das  Meer  grenzende  Theil  der  Ebene  hat  auch 
den  Namen  der  „Anfurth  des  Meeres**  (die  Seeküste),  Jos.  9,  l ; 
5. Mos.  1,7.  Richt.5, 17.  Jer.47,7,  weil  die  beste  Anfahrt  der  ganzen 
Gegend  allerdings  zwischen  Akre  und  Haipha  ist,  oder  auch  die 
Niederlande  (Luther  „Gründe"),  Josua  11,2,  weil  sie  die  tiefste 

20* 


308  Odober  1806.   Von  Akre  nach  Nazarelh.  ZebuJon.         [THEILII. 

und  wasserreichste  Gegend  am  Meere  ist.  Im  Griechischen  heisst 
diese  Gegend  nagaUa  oder  die  Seegegend,  wo  Zabulon  Nieder- 
Gaiiläa,  von  Tiberias  anfangend,  diese  lIaoce?uu  von  Ptolemais  als 
die  Grenze  beider  betrachtet  wird  (Joseph.  B.  J.  III,  2).  Ritter  XVI,  3. 
S.  681  hält  es  Tür  „unsicher  bleibend,  ob  Zabulon  hier  eine  Stadt 
oder  den  ganzen  Stammes -Antheii  bezeichnen  soll";  allein  wie 
könnte  dieser  am  See  Genezareth  beginnende  bis  zum  Stamme  Asser 
gehende  Stamm  als  die  Grenze  genommen  werden  ?  Reland  nennt 
Zabulon  urbs  munita  Galilaea,  welche  auch  Ptolemais  (als  District)  von 
Galiläa  der  Heiden  trenne,  nach  Joseph,  de  B.J.III,  2.  Ja  auch  ein 
Episcopus  Zabulonites  *J  war  beim  Nicaenischen  Concilio.  Josua 
19,  27  wird  es  auch  mit  unter  den  Grenzstädten  des  Landes  Asser 
erwähnt.  Daher  setzt  auch  Asheton  in  der  von  Rosenmiiller  durch- 
gesehenen und  verbesserten  Charte  von  Palästina  Zebuion  nördlich 
des  Kidron  an  die  Grenze  von  Asser,  ungelahr  da,  wo  Seetzen  sein 
Ab  bei  in  „zwei  Stunden  südlich  vom  Wege  nach  Nazareth"  an- 
setzt. Darum  halte  ich  Abbe lin  (bei  Schultz-Lange  auf  d.  Charte 
von  Galiläa  „Abilin")  für  das  alte  Zebu  Ion  (cf.Jos.  19,34).  Die 
EbeneMerdsch  elBottöf  zusammen  mit  dem  südlichen  Merdsch- 
Ibn  Amer,  „der  Wiese  des  Sohnes  Amer"  und  der  Sandebene  am 
Meere  vom  Jordan  bis  zum  Karmel,  durchflössen  vom  Kison,  ist  das 
alte  Feld  Esdraelon  (Judith  1,  8),  das  grosse  Feld  {ßäya  neSiov, 
l.Macc.  12,  49),  oder  auch  vorzugsweise  das  Thal  (l.Sam.  31,  7), 
gewöhnlicher  aber  das  Thal  Jisreels  nach  der  gleichnamigen  Resi- 
denzstadt des  Königs  Ahab  (1.  Reg.  21,1)  genannt.  DerTheil  südl. 
des  Thabor  gehörte  ehemals  dem  Stamme  Isaschar,  und  im  Segen 
Moses  wird  deshalb  gesagt:  „Isaschar,  freue  dich  deiner  Hütten". 
Denn  es  ist  nach  Hasselquist  nicht  nur  ein  gutes  Weideland,  son- 
dern auch  ein  Feld,  welches  fruchtbar  an  Wein,  Oliven,  Korn,  ßaum- 
wollenstauden ,  Eichen,  Buchen  etc.  ist,  und  nach  Seetzen 
so  fruchtbar,  dass  es  Gerste  200fältig  trägt.  Der  Theil  nördUch 
des  Thabor  gehörte  dem  halben  Stamme  Manasse,  welcher  diesseits 
des  Jordan  blieb.     5.  Mos.  33,   14    sagt  auch  hiervon:    „Da    sind 

*)  Das  Bislhum  Zabulon  grehörte,   sowie  Dora,   Anlipalris,  Lydda  etc.,  zu 
PaLlstina  I.  Le  Quien  p.  673  und  Willsch  1.  c.  1.  S.  '210. 


THElLilj         Oclobcr  1806.   Von  Akre  nach  Nazarelh.  Sepphoris.         309 

edle  Früchte  von  der  Sonne  und  edle  reife  Früchte  der  Monden". 
Ein  solches  Feld  ist  auch  zu  Schlachten  g^ut  geeignet,  und  so  wie 
die  Araber  hier  jetzt  noch  oft  gegen  den  Pascha  von  Seyde  kämpfen, 
ebenso  fielen  hier  früher  mehrere  Schlachten  vor.  So  erfocht  z.  B 
Barak  hier  den  Sieg  über  die  Canaaniter  (Richter  4,  5),  Gideon  über 
die  Midianiter  und  Amalekiter  (Richter  6,  33  u,  Cap.  7),  Ahab  über 
die  Syrer  (1.  Reg.  20  etc.),  die  Philister  über  Saul  (1.  Sam.  29,  1. 
31,  1 — 8).  Dass  hier  schon  „die  grosse  Ebene"  war,  ersieht  man  aus 
Josephus  de  B.  J.  III,  3,  wo  die  Truppen  des  Vcspasian  bei  S  e  p  - 
phoris  iv  T(p  fiByaXip  mSico  lagerrt.  Doch  scheint  die  Ebene 
nördlich  des  Thabor,  also  die  Ebene  Bottof  bei  Diocaesarea,  auch  be- 
sonders die  „Ebene  des  Thabor* ,  oder  ry  neSiäg,  das  flache  Land, 
genannt  zu  sein  (RelandPal.  S.  372),  welchen  ersten  Namen  Asheton 
und  Rosenmüiler  auf  ihrer  Charte  dort  auch  aufgenommen  haben. 

S.  139.  Z.  25.     „Bir  Dauihje"  lü^JJ!  vo,    der  Templer- 
Brunnen,  —  Erinnerung  an  die  Kreuzzüge.     Fl. 

S.  139.  Z.  30.     „Szabür".    Die  regelmässige  arabische  Form 


des  hebräischen  Zippora  (Exod.  2,  21)  ist  SafTura,   S**a>o 
Abulfedd  Hist.  anteislam.  S.  30.  Z.  14.    Fl. 


wie  bei 


S.  140.  Z.  34.  Saphäry,  das  alte  Sepphoris,  10  Mill.  vom 
Thabor  gegen  Westen  entfernt^  Euseb.  s.  v.  OaßcoQ,  Josephus  er- 
wähnt es  als  eine  galiläische  Stadt  (Ant.  XIII,  21.  et  alibi)  und  als 
Hauptfestung  des  Herodes  Antipas  (Ant.  XVIII,  3),  als  Hauptstadt 
Galiläa's,  was  früher  Tiberias  war,  unter  Nero,  der  sie  dem  Agrippa 
jun.  gab.  Jos.  in  vita.  Der  Name  Diocacsare  a  findet  sich  auch  bei 
Hieron.  Proem.  in  Jonam  u.  Socrates  hist.  11,  33.  Münzen  von  Ant. 
Pius,  Commodus  und  Caracalla  haben  auch  den  Namen  Diocaesarea. 
Mionnct.  V,  p.  482.  Nach  Thcophanes  (p.  33)  wurde  sie  zerstört 
im  J.  339  nach  Christi  Geb.,  im  XXV.  Jahre. des  Constantius  IL,  als 
die  Juden  unter  ihm  noch  einmal  vergeblich  einen  Befreiungsver- 
such machten.     Als  Bisthum  wird  die  Stadt  nicht  genannt. 

S.  141.  Z.  27.  Nazareth.  Na^agi».  Die  Stadt  Galiläa's. 
in  welcher  Christus  erzogen  wurde  (Marci  1,  9,  Luc.  4,  16),  wess- 
lialb  er  der  Nazarencr  genannt  wurde  (Marci  1,  24.  14,  67). 


310         November  1806.   Nazarelh.  Ritt  nach  dem  Thabor.  [THEIL  u. 

Die  „ziemlich  steile  Bergseite"  ist  nach  Seetzen  un- 
streitig der  Ort,  wo  die  Einwohner,  welche  über  seine  neue  Lehre 
erbittert  waren,  ihn  hinabstossen  wollten  (Lucas  4,  16 — 29),  cf. 
Norow  IV,  Cap.  XVII,  184—203. 

S.  143.  Z.  6.  Von  den  hier  aufgeführten  5  Dörfern  werden 
von  Robinson  (Pal.  III.  p.  439)  Jaffa  (bei  ihm  Yäfa)  auf  Japhia 
(Joh.  [lies  Jos. I  19,  12)  [dies  ist  vielmehr  das  heutige  Haipha],  und 
auf  das  von  Josephus  befestigte  Dorf  Japha  (Jos.  vita  §.  37,  47. 
Beil.  Jud.  II,  6;  III,  7,  31)  gedeutet.  Es  liegt  südwestlich  von  Naza- 
reth.  Das  Dorf  „Semünieh"  ist  mit  mehr  Sicherheit  S i m on i  a s  des 
Josephus  (vita  §.  24),  wo  die  Römer  den  Josephus  bei  Nacht  zu 
überfallen  suchten;  nach  Reland:  Schimron  (Josua  19,  15).  Es 
liegt  etwas  weiter  westlich  von  Nazareth. 


f )  Ritt  nach  dem  Thabor. 

S.  147.  Z.  15.  Dorf  Dabury.  Bei  Robinson  (Pal.  IIL  451) 
Debürieh,  Dorf  am  westl.  Fusse  des  Thabor,  das  alle  Dabrath, 
zum  Stamme  Isaschar  gehörig,  aber  den  Leviten  überwiesen,  Josua 
19,  12;  21,  28;  1.  Chron.  7,  72,  und  Dabira  des  Euseb.  u.  Hieron. 
(Onom.  s.  V.  /däßtigu)  bei  Diocaesarea,  Dabaritta  in  Jos.  vita  §.  61. 
B.  Jud.  II,  21,  3.  Nach  Reland  (Pal.  p.  738)  lag  indess  Dabaritta 
des  Josephus  an  den  Grenzen  von  Galiläa  und  Samaria,  also  viel 
südlicher.     Auch  Wilson  11.  p.  100  setzt  Daberath  auf  Dabury. 

S.  147.  Z.  19.     „Hausch",  schreibe    nach   Tagebuch   und 

Reinschrift  Haush,  d.  h.  nach  Seetzens  Transscriptions  weise  \y^*  Fi. 
S.  147.  Z.  35.  Basalt.  In  der  Gothaischen  Seetzenschen 
Mineraliensammlung  findet  sich  von  Seetzen  vom  Thabor  geschickt 
Nr.  261,  262  „Basalt  mit  etwas  OHvin  von  der  Spitze  des  Berges, 
südöstlich  von  Nazareth ;  dieser  Basalt  ist  vom  Berge  Thabor,  der 
sonst  ganz  aus  Kalkstein  besteht,  nicht  anstehend,  sondern  als  Bau- 
material dahin  gebracht."  Nr.  J63,  264,  ebendaselbst  „Fleisch- 
rother Kalkstein  von  diesem  Berge".    Seetzens  Etiquette. 


THEiL  IL]  November  1806.    Ritt  nach  dem  Thabor.  3 1 1 

S.  147.  Z.  37.  Dschibbal  el  Thür  (Jebel  et-Tür  nach  Rob.). 
Dies  ist  der  alte  Thabor  oder  Tabor  oder  Atabyrium  der 
Profanscribenten  (cf.  Robins.  Pai.  III,  451—68).  Im  Alten  Testa- 
ment wird  er  erwähnt  an  der  Grenze  von  Isaschar  und  Sebulon 
(Josua  19,  22).  Er  heisst  idd,  der  Nabel,  wcg:en  seiner  runden 
erhabenen  Gestalt  mitten  in  der  Ebene.  Hier  sammelten  Debora 
und  Barak  ihre  Krieger  gegen  den  Sissera  (Rieht  4,  6.  12,  14. 
Jos.  Antt.  V,  1,  22.  5,  3).  Die  Lage  des  Berges  machte  ihn  ge- 
schickt zu  einer  Festung,  in  die  sich  auch  einige  Brüder  des 
Gideon  flüchteten  (Rieht.  8,  18,  19).  Seine  imponirende  Lage  be- 
zeichnet Jeremias  46,  18,  indem  er  sagt:  Nebucadnezar  werde 
kommen  wie  ein  Thabor  unter  den  Bergen.  Die  Festung  Atabyrium 
auf  demselben  erwähnt  auch  Josephus  B.  Jud.  4,  1.  1.  8  u.  Polyb. 
V,  70.  Volney  will  von  dieser  Festung  noch  einige  Reste  gesehen 
haben*),  R.  II,  272).  1.  Chron.  6,  77  wird  auch  eine  Stadt 
„Chisloth  Thabor"  erwähnt,  welche  aber  nicht  auf  dem  Thabor  lag, 
sondern  8  Miil.  östlich  von  Diocaesarea  (Jos.  19,  18  und  Hieron. 
Onom.  Chasalus);  bei  Robinson  ist  es  das  Dorf  Iksäl  am  südl. 
Fusse  des  Thabor,  wohin  Seetzen  nicht  kam.  Der  Gipfel  des 
Berges,  von  dem  aus  Seetzen  auf  der  einen  Seite  den  See  Tiberias, 
auf  der  andern  das  mittelländische  Meer  sehen  konnte,  ist  nach 
Wilson  II,  p.  100  circa  10,000  Fuss  hoch.  Was  die  Arzenei- 
pflanzen,  die  Seetzen  auf  demselben  fand,  anbetrifft,  so  werden 
sich  manche  aus  den  von  Seetzen  gesammelten  und  noch  in  Gotha 
befindlichen  Herbarien  bestimmen  lassen,  da  von  den  auf  der  Reise 
von  Akre  nach  Nazareth  gesammelten  Pflanzen  im  Jahr  1834  in 
Gotha  auf  dem  Schlosse  noch  ein  starkes  Packet,  hin  und  wieder 
noch  mit  Etiquetten  versehen,  vorhanden  war. 

Nach  Wilson  wird  der  Thabor  auch  „the  Mount  of  Transfigura- 
tion"  genannnt,  deswegen,  weil  er  nach  der  Tradition  der  Berg 
war,  auf  welchem  Jesus,  nach  Matth.  17,  1—8.  Marci  9,  2—8.  Luc 
9,  28—36,  verherrlicht  wurde.    Die  Kaiserin  Helena  Hess  zum  An- 


*)  Seclzen  sah  nur  „Spuren  vormaliger  Gebäude \  Wilson  II,  S.  101 
bezeichnet  darauf  noch  Reste  von  Gebäuden,  welche  er  den  Kreuzfahrern 
zuschreibt. 


312  November  1806.   Rill  naoh  dem  Tliabor.  Cana.  |TH£IL  u. 

denken  daran  eine  prächtifje  Kirche  bauen,  wozu  später  2  Klöster 
kamen,  um  die  drei  Hütten  vorzustellen,  welche  Petrus  dort  auf- 
zustellen wünschte  (Matth.  17,  4).  Allein  auch  Wilson  setzt  diesen 
Berg  bei  Cäsarea  Phiirppi  am  Antilibanon  an,  wo,  nach  Matth.  16, 13, 
Jesus  6  Tage  vorher  gewesen  war.  Cf.  Norow  III,  183  u.  204 — 211. 

S.  148.  Z.  36.  Der  Berg  der  Seligkeiten,  oder  der  Berg 
Christi,  wird  derjenige  genannt,  welcher  nördlich  von  Bethlehem 
lag,  auf  welchen  sich  Jesus  oft  in  die  Einsamkeit  zum  Gebet 
begeben  haben  soll  (Luc.  6,  12),  und  wo  er  seine  Apostel  aus- 
wählte (Marci,  3,  13.  14.  Matth.  14,  9—21),  jetzt  Kerün  el  Hot- 
tin,  die  Hörner  von  Hottin,  oder,  wie  wir  hier  sehen,  nach  Seelzen 
auch  Chams  Chubsat,  die  5  Brode,  genannt. 

S.  149.  Z.  2  u.  20.  Ain  el  Tidschär.  Dieser  Chan,  als 
„Khan  et-Tujjär*  bei  Robinson  und  Schultz,  liegt  am  N.-O.-Fusse 
des  Thabor.  —  Z.  20.  Ain  el  Mähe  I ,  bei  Robinson  Ain  Mähil, 
nordwestlich  vom  Thabor. 

S.  149.  Z.  10.  „Hier",  d.  h.  auf  dem  Thabor,  wie  aus 
Beetzens  Originaltagebuche  hervorgeht. 

S.  149.  Z.  28.  K  uffr  Könneh.  Cana  in  Galiläa.  Robinson 
(Pal.  443—449)  setzt  diesen  Ort,  den  er  Kefr  Kenna  nennt, 
lYi  Stunde  nordöstl.  von  Nazarcth,  und  beweist  dadurch,  dass 
sein  Führer  ihm  von  Weitem  3  römische  Mill.  nördl.  von  Scpphoris 
auf  einem  Berge  ein  K  ä  n  a  e  1  -  J  e  1  i  1  zeigte,  dass  Quaresmius  (Elucid. 
II,  p.  852.  853)  auch  beide  Orte  kannte,  und  dass  die  früheste  Tradi- 
tion an  letzterem  haftete,  seine  Annahme,  dass  nicht  K uffr  Kön- 
neh,  sondern  Käna  el-Jelil  das  alte  Cana  sei,  obgleich  die  neuere 
Tradition  allgemein  anKuffrK^nneh  hafte,  und  man  selbst  die  Wein- 
krüge Christi  dort  zeige.  Der  Ort  wird  bloss  im  neuen  Testamente 
Joh.  2,  1 — 1 1,  bei  dem  ersten  Wunder  Christi,  der  Verwandlung  des 
Wassers  in  Wiin  bei  der  Hochzeit  zu  Cana,  erwähnt,  und  bei 
Josephus  Vita  §.  16,  wo  er  schreibt,  dass  er  nach  Eroberung 
aller  Städte  durch  die  Aufrührer  sich  nach  der  xrofir^  rijg  Faki- 
kaiag  Kccvu  zurückgezogen  habe,  und  de  B.  J.  I,  Cap.  XVII,  5, 
wonach  AntijL5onus  sein  Lager  bei  der  Come  Cana  aufgeschlagen 
hatte.     Josephus   Antt.   Jud.  XIII,   15,  2   erzählt,    dass,   nachdem 


THEiLii.i  November  1806.  Cana.  Ruma,  313 

Antiochus  sein  Heer  nach  Arabien  g^cführt  hätte,  seine  Truppen 
nach  der  Come  Cana  geflohen  und  dort  grösstentheils  vor  Hunger 
gestorben  wären.  Ueberall  wird  hier  Cana  bloss  ein  Dorf  ge- 
nannt; dies  scheint  aber  jenes  Kana  el-Jelil  der  Beschreibung 
(ohne  eigene  Ansicht)  nach  nicht  zu  sein,  sondern  vielmehr  eine 
zerstörte  Festung,  und  die  grössere  Nähe  des  Kefr  Kenna  spricht 
mehr  für  dieses,  weil  die  Mutter  Jesu  von  Nazareth  dahin  zur 
Hochzeit  geladen  war.  Spätere  Untersuchungen  müssen  durch  Au- 
topsie, die  jetzt  in  Kän^  el-Jelil  noch  fehlt,  die  Sache  ent- 
scheiden. Norow,  welcher  dort  war,  trägt  kein  Bedenken,  das 
alte  Kana  hierher  zu  setzen,  cf.  s.  Reise  IV,  S.  214. 

S.  J50.  Z.  17.  R6ni,  bei  Robins.  u.  Schultz  cr-Reineh.  Viel- 
leicht Ruma,  Geburtsort  der  Mutter  des  Königs  Jojakim  in  Galiläa. 
2.  Reg.  23,  54.    Norow  (IV,  212)  fand  hier  eine  alte  Wasserleitung. 

S.  150.  Z.  33  u.  36.  „Das  Institut  der  Hawäri  besteht  noch 
jetzt  in  dem  Paschalyk  Akka  ungefähr  so,  wie  Seetzen  es  be- 
schreibt.    Es  ist  eine  erbliche  berittene   Landgensdarmewe.     Der 

Singularis  ist  \S^^>  ^^^  Pliuralis  »^'y^-  —  Man  da  ist  ein  so- 
wohl im  Arabischen  als  auch  im  Türkischen  Palästinas  in  der 
Bedeutung  Sold,  Gehalt,  sehr  gebräuchliches  Wort.^  Seine  Etymo- 
logie ist  dunkel.  Nach  der  Aussprache  wäre  zu  schreiben  LaiLo 
mända;  statt  des  ^  ein  4>   zu  setzen,   gilt  für  unorthographisch. 

OS     ", 

Scheich  As  'ad  leitet  es  ab  von  (jdj  Lo ,  quod  paratum  est.  R  o  s.  — 
Auch  Berggren,  Guide  fran(;ais-arabe ,  hat:  „S^olde,  paye  du 
Soldat,  [xjlCoL^]  2uX*^,  ^  LöJlvo,  v^^L^&i^L^t  »iäfö,  ou 
«loufö,  [>1.  liläif,  mandha,  pl.  ät,  djamkiyyö."  HätteScheich 
As*ad  mit  seiner  Ableitung  Recht,    so  wäre  damit  zu  vergleichen 

^^C^Uo,  pl.  v:yGvÄ.Lo,    Begebenheit,    Vorfall,    zusammengesetzt 

aus  Lo  und  y^f^*  Aber  die  Verwandlung  von  \jq^  in  Lid3  scheint 
mir  gegen  alle  Analogie  zu  Verstössen,  und  ich  möchte  lieber  die 

Vermuthung  wagen,  das  Wort  komme  vom  pers.  »JüUo  in  der 
Bed.  von  »JjLo  ^^a^j,  »JüLo  \j*^\y  das  Rückständige.    Die  Ver- 


314  November  1806.  B.  Nain.  Sunem.  [THEJl  ii. 

Wandlung  des  4>  in  das  emphatische  ^jo  würde  sich  dadurch 
rechtfertigen,  dass  die  weichern  Laute  des  Persischen  bei  der 
Arabisirung  (v^yiXJI)  überhaupt  gern  in  härtere  übergehen, 
und  hätte  insbesondere  noch  für  sich  die  Analogie  des  arabi- 
schen &-o^t  Zimmer,  Stube  (s.  Bocthor  unter  Chambre),  vom 
türkischen  &4>^l  oda.    Fl. 

S.  152.  Z.  17.  „Mesärr**,  sehr.  Mesär,  Jyo,  wie  S.  319, 
Z.  27  „Msar",  und  S.  35S  1.  Z.  „Masär". 

S.  152.  Z.  17.  Berg  el  Dähhy.  Bei  Wilson  IL  106,  Dsch. 
ed  Dahi,  der  „kleine  Hermon**.  Hermonim,  Berg  in  der 
Nähe  der  Stadt  Nain  und  des  Baches  Endor,  an  welchem  Sissera 
überwunden   wurde,   nach  Hieronym.  s.  v.  Aendor. 

In  der  Gothaischen  Orient.  Mineraliensammlung  befindet  sich 
yonSeetzen  geschickt  in  der  Sammlung  Nr.  265,  266  „kreidenartiger 
Kalkstein",  und  Nr.  267  „Basalt  vom  Fusse  des  Berges  el  Dähhy 
zwischen  Nazarelh  und  Dschenin,  auf  der  Ebene  Esdraelon  südl. 
vom  Thabor",  mit  den  Eliquelten  von  Beetzens  eigener  Hand      Kr. 

S.  153.  Z.  11.  Moköttha,  der  Kison  der  Alten ;  cf.  S.  132. 
Noten,  u.  Norow  IV,  183. 

S.  1.53.  Z.  27.  Phül,  bei  Schultz  el  Fuleh,  la  Feve,  bei 
Robinson  el  Füleh  und  nahe  südwestl.  dabei  el  'Afüleh.  Hier  war 
im  J.  1183  das  Castell  der  Franken  Faba,  welches  die  Hospital- 
und  Tempelritter  gemeinsclialllich  besassen  (Wilcken,  Gesch.  der 
Kreuzzüge  III,  2.  S.  231.  267).  Fuleh  bedeutet  im  Arab.  Bohne.  In 
der  neuern  Zeit  ist  der  Ort  merkwürdig  wegen  der  dabei  im  J. 
1799  d.  16.  April  vorgefallenen  Schlacht  zwischen  den  Franzosen 
und  Türken ,  die  über  Füleh  gegen  St.  Jean  d'Acre  vordrangen. 
Thiers  Revol.  Fr.  Tom.  X.  p.  405—407.  Burckh.  Travels  p.  339. 

S.  1  .^S.  Z.  1 0.  S  a  ü  1  e ,  bei  Robinson  III,  402  S 6 1  a  m  =  Sunem, 
bei  Wilson  (II,  88)  Sülam,  Schunem  der  h.  Schrift.  Es  war  der 
Ort  eine  Stadt  des  Stanmies  Issaschar.  Jos.  19,  18  (Schunem 
üi)t\  wo  die  Philister  gegen  Saul  ihr  Lager  hatten,  während  Saul 
vor  seiner  letzten  Schlacht  zu  Gilboa  stand  (1.  Sam.  28,  4).  Auch 
war  es  der  Wohnplatz  der  schönen  „Dirne  von  Sunem"  (l,Reg.3. 1), 


THEiL  ii.j  Noveniber  1806.  Jisreel.  Gilboa.  315 

und  der  „kinderlosen  reichen  Frau  zu  Sunem",  der  Elisa  binnen 
einem  Jahr  einen  Sohn  prophezeiete  (2.  Reg.  4,  8 — 17),  welchen 
der  vom  Karmel  g^eholte  Elisa,  nachdem  er  bald  wieder  gestorben, 
vom  Tode  erweckte  (2.  Reg.  4,  34.  35).  Euseb.  und  Hieronym. 
nennen  den  Ort  2ovltj(jL  (falsch  2ößiifA)  und  Sulem  (s.  d.  Art. 
im  Onom.)  und  setzen  ihn  5  röm.  Mill.  vom  Thabor. 

S.  155.  Z,  20.  Nüris,  s.  Robinson,  Pal.  III,  p.  399. 

S.  J55.  Z.  24.  Der  Brunnen  Jisreel,  nach  Robinson  Ain 
Jälüd  (Quelle  des  Goliath).  Nach  1.  Sam.  29,  1  „Ain  in  Jis- 
reel*', wo  Saul  sich  lagerte,  während  die  Philister  zu  Aphek 
gelagert  w^aren  vor  der  letzten  Schlacht  an  dem  Gilboagebirge, 
und  ebenso  Saladin  und  die  Christen  später  in  den  Kreuzzügen 
(Wilh.  Tyr.  XXII,  26).  Bohaeddin  Vita  Salad.  p.  53  nennt  die 
Quelle  ei  Jälut  (Goliath).  Nach  dem  Itinerar.  Hierosol.  (p.  586) 
tödtete  David  dort  den  Goliath  Vgl.  Robinson  III,  p.  400.  „Die 
Charte  von  Palästina",  von  der  Seetzen  spricht,  ist  die  von  Paulus. 
Well  ofJezreel  bei  Wilson  II,  p.  88  u.  303,  wobei  er  Robinson 
corrlgirt,  der  Ain  Jälüd  dafür  nimmt.  Das  Thal  Jizreel  kommt 
vor  Jos.   17,  16.  Judic.  6,  33. 

S.  155.  Z.  26.  Gilboa-Berge,  Areta,  Harrte.  Nach  Robins. 
jetzt  das  Jelbon-Gebirge,  südlich  vom  Thale  von  Sunem. 
(Pal.  III,  S.  388.  405.  6).  „Doch*S  sagt  er  (p.  404),  „ist  der  Name 
Jelbön  unler  den  Einwohnern  nicht  von  diesen  Bergen,  sondern 
von  dem  darauf  stehenden  Dorfe  gebräuchlich."  Er  bestreitet 
Richardsons  Angabe  (Travels  II,  p.  424),  dass  das  Gebirge  Gil- 
boa an  das  Jordanthal  bei  Beissan  grenze,  und  Gibl  Gilbo  heisse. 
„Dies",  sagt  er,  „entbehrt  allen  Grundes."  Ebenso  zeichnet Wils.  auf 
seiner  Charte  die  Bergkette  Gilboa  bis  Beissan  sich  ausbreitend. 
Seetzen,  der  diese  Strasse  zog,  kam  darauf  auch  über  dies  Ge- 
birge (Jelbön;  cf.  unten  II,  159),  bemerkt  aber  darauf  keinen  Ort 
Jelbön.  Im  alten  Testament  kommen  vor:  1.  Sam.  31,  1:  „die 
Männer  Israels  (unter  Saul)  fielen  auf  dem  Gebirge  Gilboa".  2.  Sam. 
1,  21,  wo  David  den  Fluch  über  Gilboa's  Berge  wegen  der  Nie- 
derlage Sauls  ausspricht:  „Ihr  Berge  zu  Gilboa,  es  müsse  weder 
thauen  noch  regnen  auf  euch,  noch  Aecker  sein,  da  Hebeopfer 


316  November  1806.  Jisrcel.  Esdraeia.  [THEIl  ii. 

von  kommen,  denn  daselbst  ist  den  Helden  ihr  Scliild  abge- 
schlagen, der  Schild  Sauls,  als  wäre  er  nicht  gesalbet  mit  Oel." 
Noch  jetzt  ist  der  Glaube  bei  den  Morgenländern,  dass  da,  wo 
Jemand  ermordet  wird,  weder  Thau  noch  Regen  falle,  bis  der 
Mord  gesühnt  sei.  David  schwört  hier  also  ewige  Rache.  Eusebius 
und  Hieronymus  (Onom.)  setzen  die:  „l^^^ßo^  montes  alienigenarum 
in  sexto  lapide  a  Scythopoli,  in  quibus  etiam  vicus  est  grandis, 
qui  vocatur  Gelbus".    Josephus  nennt  die  Berge  Ant.  VI,  15. 

S.  15.5.  Z.  31.  Serraöin.  Jesreel.  Bei  Robinson  (Pal. 
in,  396  etc.)  Zer'in.  Das  alte  Jesreel,  welches  Jos.  19,  18 
Jisreel  ^n^ip  heisst,  und  als  Grenzstadt  des  Stammes  Isaschar 
angegeben  wird.  Nach  2.  Sam.  2,  8  machte  es  Abncr  zum  Sitz 
des  von  ihm  zum  Könige  gemachten  Sohnes  Sauls  Isboseth. 
Nachher  erscheint  es  in  der  Geschichte  des  israelitischen  Königs 
Ahab  und  der  Jesabel  (1.  Reg.  21,  1  u.  ff.),  welcher  hier  einen 
Palast  besass  und  den  Weinberg  Naboths  dazu  mit  Gewalt 
nahm  (1.  Reg.  21,  15.  16.  u.  2,  1 — 11),  worauf  die  Ermordung 
der  Jesal  befolgte. 

Im  Buche  Judith  scheint  schon  der  griechische  Name  der 
Stadt  7,  3  hervorzutreten,  wovon  die  grosse  Ebene  auch  den 
Namen  des  „Feldes  Esdrelom"  führt  (Judith  1,8.  4,  5).  Denselben 
Namen  „Esdraeia"  haben  Eusebius  und  Hieronymus  (s.  h.  v,) 
als  ein  grosses  Dorf.  Josephus  (Ant.  VIII,  7)  nennt  den  Ort  Na- 
boths: 'AJ^aQT].  Im  Itin.  Hierosol.  liegt  dieses  als  „Stradela" 
X  Mill.  von  ^Scythopolis ,  welches  mit  der  Seetzenschen  Angabe 
vollkommen  stimmt.  Wilh.  Tyrius  (XXII,  26)  nennt  den  Ort  Geri- 
num  (Dsclierin),  woraus  wieder  das  neue  Zerm  entstanden  ist, 
bei  Wilson  II,  85  u.  303  Zerain.  Kr.  —  Der  arabische  Name 
^jjLCsV  ist  unmittelbar,  durch  Aphaeresis  des  j  und  durch  Ver- 
wandlung des  1  am  Ende  in  n,  aus  dem  hebräischen  ^Nj;"ir  ent- 
standen, und  des  Wilhelm  von  Tyrus  Gerinum  stellt  jenes  arab. 
Wort  dar.     Fl. 

S.  156.  Z.  10.    Dschinin.  Jenin   (Ginaea,  Ginum,  Engan- 
nim?;  bei  Robinson  II,   313,  III,   387—392  etc.     Ebenso   Wilson 


THEiL  n.i  November  1806.   Ginaea.  Gilboa.  317 

Jen  in  II.  p.  84.  Eng^annim  cf.  p.  302.  —  Ginaea  war  ein  Dorf  an 
der  nördlichen  Grenze  von  Samaritis  im  grossen  Gefilde  (Josephus 
B.  J.  III,  2).  Vielleicht  ist  der  alte  Name  Engannim  in  der 
Trihus  Isaschar  (Jos.  19,  21;  21.  29)  darunter  zu  verstehend  Nach 
Norow  IV,   177  ist  Dschenin  das  alte  Dothaim. 


g)  Bitt  nach  Bethsan  (Scythopolis). 

Robinson  und  Norow,  die  vorzüglichsten  Führer  auf  der 
Reise  durch  das  eigentliclie  Palästina,  machten  leider  die  Tour  nach 
Bethsan  nicht,  weshalb  diese  hier  wenig  Ausbeute  darbieten. 

S.  159.  Z.  12.  Bet  Kadd,  auf  Robinsons  Charte  Beit  Kad 
(aber  südlich  vom  Wege  nach  Betlisan).  Ich  möchte  den  Ort 
für  Baethakad  (Baid-axuö)  des  Euseb.  und  Hieronym.  halten, 
von  dem  Hicronymus  sagt  „vicus  Samariae,  ad  quem  venit  Jeu 
rex  Jsrael",  wenn  nicht  Hieron.  sagte  „qui  in  latissimo  campo, 
non  amplius  quindecim  millibus  aLegionis  oppido";  allein  diese 
Interpretation  der  griechischen  Stelle  des  Eusebius  ist  höchst 
zweifelhaft,  da  Eusebius  statt Legionis  sagt:  rrjq  Xt/ofi^v7/g  än^x^ßvaa 
arjfieeotg  u;  erst  Joh.  Martianay  in  seiner  Ausgabe  des  Eusebius 
Vol.  II,  S.  419  Not.  macht  aus  Xeyojti^vr^g  j^e/erovog.  ji^yoiiivriq 
würde  sich  nur  auf  den  vorhergehenden  Ort  beziehen.  Da  ist 
aber  leider  eine  Lücke  und  nur  Hieronym.  hat  hier:  Baethakat, 
urbs  antiqua  Judaea;  wo  aber  diese  lag,  wissen  wir  auch  nicht, 
da  sie  sonst  nirgends  vorkommt.  Hieronymus  fahrt  fort:  „pro 
quo  Aquila  interpretatus  est:  domus  curvantium,  Symmachus: 
domus  singulorum.** 

S.  159.  Z.  13.  Gilboa;  cf.  oben  S.  315.  Noten.  Robinson 
setzt  hier  an  den  Pass  über  diesen  Berg  den  Ort  Jelbon,  den 
Seetzen  indess  gewiss  nicht  unbemerkt  gelassen  hätte,  w^enn  er 
dort  davon  gehört  hätte.  Wils.  l.c.II,  58  nennt  den  BergJebelJelbün. 

S.  159.  Z.  17.  Phdkud,  auf  Robinsons  Charte  der  erste 
Ort,  den  man  an  der  Strasse  von  Jenin  nach  Bethsan  berührt. 
Bei  Wilson  Fakü4  am  Fusse  der  Berge  Gilboa. 


318  November  1806.  Jisrecl.  Scythopolis.  (THOl  n. 

S.  160.  Z.  31.  Hinter  Phikui  Hier  setzt  Wilson  auf  sei- 
ner Charte  das  Dorf  Jelbün  oder  Gilboa.  Nach  ihm  (II,  86)  liegt 
in  der  Mitte  dieses  Weges  von  Dschinin  nach  Bethsan  das  Dorf 
Jelbün,  Gilboa,  östlich  am  Fusse  des  Gebirges  Gilboa.  Seetzen 
kennt  es  nicht. 

S.  161.  Z.  6  u.  7.  Flüsse  el  Hauira,  el  Aszy.  Beide 
Flüsse  kennen  weder  Wilson  noch  Robinson.  Der  Aszy  ist 
wahrscheinlich  der  von  Jisreel  herkommende  Winterbach,  welcher 
das  Thal  Jisreel  (im  engern  Sinne)  bildet,  cf.  Asheton-Rosenmüllers 
Charte  von  Palästina.  Auch  Robinson  HI,  406 — 8  setzt  hierher 
das  Thal  Jisreel  (III,  406.  407).  Vgl.  jedoch  oben  S.  308  u.  316. 

S.  163.  Z.  2.     Bissän;  das  alte  Bethsan   oder  Scytho- 
polis.     Bei  Robinson  Beisän.  (Pal.  III,  407 — 412).    Bethsan  oder 
(wie  Reland  schreibt)  Bethschean,  ]tf^  fr?,  eine  Stadt  der  Manas- 
slten  (Jud.  1,  27.    1.  Chron.  7  (8),  29),   lag  jedoch  in  den  Grenzen 
des  Stammes  Isaschar  (Jos.  17,  11).     Es  bildete  einen  District  der 
Amtleute  des  Königs  Salomo  zu  Thaenath  und  zu  Megiddo,  und  über 
ganz  Beth-Sean. —  Nach  dem  Exile  bekam  es  den  Namen  Scy- 
thopolis  (Judiths,  11.  2.  Macc.  12,30).  Joseph.  Antt. Jud. (XIII,  16,  1) 
sagt,   dass  diess  nur  die  Benennung  der  Stadt  bei  den  Hellenen 
sei.     Der  Name  soll  daher  rühren,  weil  zur  Zeit  des  Königs  Josia 
sich  hier  eine  Scythische  Colonie  niedergelassen  habe  (Herod.  1, 
103—105.   Plin.  V,  16,  20).     Reland  und   Gesenius   meinen,  der 
Name  rühre  von  dem  benachbarten  Succoth  (Zelte)  her.   Gesen. 
Burckhardt  Reisen  S.  1058.  Zu  den  Zeiten  der  Römer  wurdeBethsan 
(von  Gabinius  wieder  aufgebaut)  die  bedeutendste  Stadt  der  Deca- 
polis  (die  Belege  bei  Robinson,   Pal.  III,  410),  und  in  der  christ- 
lichen Zeit  der  Sitz  zuerst  eines  Bischofs,  dann  eines  Metropoliten 
bis  zum  Jahr  1116  (Wiltsch  l.  c.  II,  p.  144  und  le  Quien).    Noch 
im  Jahr  1 182  vertheidigten  die  Einwohner  ihre  Stadt  tapfer  gegen 
Saladin,  doch  wurde  sie  eingenommen  und  verbrannt  (Wilh.  Tyr. 
XXII,   16,  26).     Die  Meinung  Robinsons,  „dass  die  Stadt  seitdem 
nicht  wieder  besucht  worden  wäre,  bis  Burckhardt  im  Jahr  1812 
sie  berührte",  widerlegt  Seetzen  (den  18.  Novbr.  1806),  und  durch 
das,   was   darüber  in  v.  Zachs  Monatl.  Corresp.  Th.  XVI.   schon 


THEiL  11.1  November  1806.   ßelhsan  Jabes.  319 

mits^etheilt  ist,  obg:leich  Hr.  v.  Zach  in  der  Anmerkung  meldet, 
„dass  Seetzens  ausführlicher  Brief  über  seine  Reise  nach  Akre, 
Nazareth,  Dschinin,  Jerusalem  leider  nicht  ein^egang^en  sei". 

Von  den  Bergen  zwischen  Bissau  und  Dschenin  befindet 
sich  in  der  Gothaer  von  Seetzen  herrührenden  Mineraliensamm- 
iung  Nr.  268  „Kalkstein,  aus  dem  die  Berge  zwischen  diesen 
beiden  Orten  bestehen.  Sie  liegen  am  östlichen  Ende  von  Merdsch 
ihn  Amer  und  heissen  Dschibbel  beilad  Harte".  Etiquette  Seetzenfi. 
Von  Bissäns  Ruinen  selbst  Nr.  269,  270  „kleinkörniger  Marmor 
von  den  Ruinen  Bissäns".  Nr.  271  „Basalt-Mandelstein"  ib.,  und 
Nr.  272—274  „Kalktuff  von  einer  Mühle  bei  Bissin  am  Bache 
Haudra".  Seetzens  Etiquette. 

S.  163.  Z.  29.  Flüsschen  el  Bise.  Auf  Robinsons  Charte 
(aber  nicht  von  ihm  untersucht)  ist  das  Flüsschen,  woran  das 
jetzige  Dorf  „Beisän"  auf  einer  Insel  desselben  liegt,  Wady  Beisan 
genannt.  Auf  Seetzens  handschriftlicher  Charte  liegen  die  Ruinen 
(bei  Robinson  Teil  Beisän)  auch  westlich  von  dem  neuen  Dorfe 
ausserhalb  der  Insel,  am  Zusammenflüsse  der  beiden  obenge- 
nannten kleinen  Fiüsschen. 

Wie  viel  weniger-  genau  sind  die  bis  jetzt  publicirten  Nach- 
richten der  Americanischen  Entdeckungsfahrt  auf  dem  Jordan  und 
an  dessen  Ufern  gegen  die  Seetzenschen  gehalten!  Nicht  einmal 
den  Namen  des  Wady  erfahren  wir  daraus,  in  welchem  sie  vom 
Jordan  aus  nach  „Beisän"  hinaufstiegen.  Er  mündet  sich  0.  gen 
Nord  2  Stunden  von  Beisän  und  wird  bloss  ein  „ziemlich  grosses 
Flüsschen,  das  direct  am  Fusse  des  Berges  herauskam",  genannt. 
S.  Lynch  Bericht  etc.,  deutsch  von  Meissner,  S.  124.  Nur  die  nicht 
im  Buchhandel  erschienene  Charte  von  Dale  in  Lynch's  „Official 
Report"  giebt  den  Namen:  W.  Betsän. 

S.  163.  Z.  37.  Indigopflanze.  Ohne  Zweifel  eine  Art 
indigofera,  wahrscheinlich  die  indische.     Lichtenstein. 

S.  164.  Z.  36.     Basalt.     S.  Anmerk.  S.  163.  Z.  2. 

S.  165.  Z.  7.  Mauer.  Im  Orig.-Tageb.  fügt  S.  hinzu:  „Saul, 
der  erste  König  der  jüdischen  Nation,  wurde  daselbst  nach  seinem 
Tode  auf  der  Mauer  öffentlich  aufgehängt,  nebst  seinen  Söhnen,  von 


320  November  1806.  Schamir.  Geb.  Ephraim.  itheilii. 

wo  die  Einwohner  von  Jabes  in  Gilead,  welches  ungefähr  gegen- 
über auf  der  andern  Seite  des  Jordan  lag,  und  dessen  wahrschein- 
lichc  Lage  ich  an  einer  andern  Stelle,  [cl.  Erdschan  Noten  zu  f, 
S.  3S3.  384,  cf.  S.  387]  angegeben  habe,  sie  nach  Jabes  brachten 
und  dort  verbrannten  (1.  Sam.  31,  10 — 12).  —  Die  Wohnung  des 
Schechs  nennt  man  Kallat  el  Bissen,  sie  ist  aber  weiter  nichts  als 
ein  gemeines  Haus.  Es  steht  jetzt  unter  der  Gerichtsbarkeit  von 
Szanür." 

S.  165.  Z.  32.  Bürdsch  Billin.  Fehlt  bei  Ilobinson  und 
Wilson.  Ich  weiss  keinen  andern  Ort  darauf  zu  deuten,  als  etwa 
„Ballath,  urbs  quam  aedificavit  Salomon".  Dies  hat  Hierony- 
mus,  w  0  aber  die  Stadt  gebaut  sei,  sagt  er  nicht.  Eusebius,  der 
auch  nichts  weiter  hinzufügt,  nennt  den  Ort  Bald-. 

S.  1G6.  Z.  2.  Kabäte.  Bei  Robins.  u.  Wils.  auf  den  Charten 
Kiibätiye.  Norow  IV,  175  Kabatija.  Wahrscheinlich  Co  ab  is  der 
Tab.  Peut.  12  Mill.v.ScythopoIis  auf  dem  Wege  über  das  nach  Ptol. 
im  Süd-Ost  liegende  Archeiais  (12  Mill.),  nach  Jericho  12  Mill. 
S.  106.  Z.  28.  Szanür.  Nach  Wilson  11,  84  „a  village  and 
ruin.  fortification  on  a  rocky  hill";  nach  Clarke  Trav.  II.  Vol.  1, 
p.  504,  das  alte  Samaria,  jetzt  von  ihm  Santorri  genannt.  Nach 
Robinson  (Pal.  III,  p.  378—380  und  Charte)  1  St.  15  Min.  nördlich 
von  Samaria,  früher  Festung  eines  unabhängigen  Schechs  des  Lan- 
des, der  hier  einst  zwei  Monate  lang  von  Jczzar  Pascha  mit  5000 
Mann  vergebens,  aber  im  Jahr  1830  von  Abdallah  Pascha  3  Monate 
lang  mit  dem  Erfolge  der  endlichen  Eroberung  belagert  wurde. 
Nach  Raumer  Bethulia,  gegen  welches  llolofernes  zog  (Judith 
7,  l),  und  desshalb  sich  lagerte,  „oben  auf  den  Berg  gegen  Do- 
thaim,  von  Belma  bis  gen  Chelmon,  das  da  liegt  gegen  Esdrelom" 
(ib.  V.  3).  Da  nun  auch  die  Ruinen  nicht  antik  sind,  so  will 
Robinson  dies  nicht  zugeben ;  allein  es  ist  unwahrscheinlich,  dass 
ein  so  guter  Platz  in  Palästina  nicht  auch  schon  früher  befestigt 
gewesen  sein  sollte.  Meiner  Ansicht  nach  liegt  am  nächsten 
^Schamir^S  >'^'o  Thola,  ein  Mann  von  Isaschar,  welcher  „wohnte 
zu  Schamir  auf  dem  Gebirge  Ephraim"  (.Tudic.  10,  1), 
23  Jahre  das  Richter- Amt  in   Israel    bekleidete.     Zwar   ist  der 


THEiv  IL]  November  1806.  Geb.  Ephraim.  Gaba.  32 1 

Hauptpunkt  des  Gebirg^es  Ephraim  wohl  hauptsächlich  das  Gebirge 
südl.  von  Samaria;  allein  das  Land  Ephraim  wurde  von  Bethel 
bis  zum  grossen  Felde  (/itya  ntdiov)  g^erechnet  (Jos.  1.  V,  Ant.  c.  1) 
und  1.  Reg^,  4,  8  wo  das  Gebirg^e  Ephraim  als  eine  besondere 
Hauptmannschaft  unter  Salomo  erwähnt  wird,  erklärt  es  Jos.  Antiqq. 
VIII,  2  durch  die  ganze  Gegend  rijq  E(pgatfi8  xhjpsxitxg.*^  So 
war  der  Ort  wahrscheinlicli  der  alte  Sitz  des  „Sohnes  Hur's",  des 
damaligen  Hauptmanns  (1.  Reg.  4,  8).  Doch  passt  der  Entfernung 
nach  auch  vollkommen  darauf  das  alte  Dothain  i Judith  Cap.  7,  3, 
u.  Gen.  37,  17  „Dothan**),  welches  nach  Euseb.  12  Mill.  nördl.  von 
Samaria  lag.  —  Nach  Norow  IV,  175  ist  „Kalwa-Sanur"  vielleicht 
das  alte  Engannim.  Jos.  XXI,  29.   Dort  sind  viele  alte  Gräber. 

S.  167.  Z.  35.  36.  „Szük  el  Ghamis"  d.  h.  der  Donnerstags- 
Markt.     Fl. 

S.  168.  Z.  9.  „  Sch6bba",  im  Tagebuche  Dschebba.  Jenes 
seh  ist  deiisnach  das  aus  dsch  -.  erweichte  französische  j,  wie 
oft  bei  Seetzen.    Fl. 

S,  168.  Z.  10.  Schebba,  nach  Robinson  J^ba,  das  alte 
Gaba  nach  Robinsons  Charte  u.  Wilson  II,  83;  allein  ich  finde  kein 
Gaba  oder  Geha  (welches  nur  in  der  Tribus  Beryamin  vorkommt) 
so  hoch  im  Norden.  Pal.  II,  S.  380  sagt  Robins. :  „der  Name  be- 
zeichnet entschieden  ein  altes  Geba  oder  Gibea,  aber  mir  ist  keine 
Nachricht  von  einem  Orte  dieses  Namens,  wenn  es  nicht  etwa 
das  bei  Euseb.  u.  Hieronym.  (s.  v.  Gabathon)  16  röm.  Mill.  von 
Caesarea  erwähnte  Gabe  ist."  Dies  liegt  aber  nicht  16,  sondern 
30  Mill.  entfernt.  Der  Name  war  aber  sehr  gewöhnlich,  wie  man 
aus  der  Menge  der  dort  bei  Hieron.  u.  Euseb.  aufgezählten  Orte 
dieses  Namens  sieht.  —  Sollte  Schöba  vielleicht -Sa/Sci/i  desEuseb. 
(Onom.),  y,€vt^a  inoktfif/ffe  -5a«A",  sein?  Weiter  setzt  leider  we- 
der Eusebius  noch  Hieronymus  etwas  hinzu.  Saul  musste  aber 
auf  seinem  letzten  Zuge  nach  dem  nicht  weit  entfernten  Gilboa 
offenbar  dieses  Weges  mit  seinem  Heere  ziehen,  Norow  IV,  174 
nennt  den  Ort,  den  er  auf  seiner  Reise  links  vom  Wege  auf  einem 
Berge  erblickte,  Geba,  und  bezieht  ihn  auf  ein  Geba  in  Euseb. 
Onom.  s.  V.  Hivena  ['hjßipä\.  Dies  lag  aber  nur  5  Mill.  von 
Sketzkn.  IV.  21 


322  November  1806.   Meron.  Samaria.  |theilii. 

Giiphna  auf  dem  Wege  nach  Neapolis,  wogegen  Guphna  von  Schebba 
8  deutsche  Meilen  entfernt  liegt. 

S.  168.  Z.  13.  Phändakunije.  Wilson  11,  83  Fendekumie 
„some  unknown  Üevrccxiofiia^ ,  Bei  Roljinson  Fendekümijeh. 
R.  sagt  aber  dabei  (III,  380):  „dieser  Name  ist  ohne  Zweifel  das 
alte  Pentakomia  n6PTC4X(ofiia ;  aber  ich  finde  keinen  alten  Ort  dieses 
Namens  erwälint,  ausser  in  Palästina  III,  östlich  vom  todten  Meere 
(Reland  Paläst.  p.  215,  218,  223,  227,  925)".  Auch  mir  ist  kein 
anderes  Pentakomia  als  das  zu  der  Kirchenprovinz  Palästina  III. 
gehörige  und  in  Arabia  neben  Sodoma,  Adraa,  Saltus  Hieraticus 
(Szalt)  genannte  Pentakomia  (Wiltsch  I,  p.  214)  bekannt, 

S.  168.  Z.  14.  Bet  Merin.  Fehlt  bei  Wilson,  der  west- 
licher über  Burka  ging,  und  in  y^  St.  Samaria  erreichte.  Ebenso 
Robinson,  welcher  „Beit  Imrin"  östlich  von  seinem  Wege  be- 
zeichnet. Vielleicht  war  es  Meron  (Nehem.  3,  7),  welches  neben 
Gibeon  erwähnt  wird;  aber  eine  genauere  Angabe  der  Lage  fehlt. 
Es  ist  überhaupt  zu  bedauern,  dass  Josua  nicht  auch  vom  halben  * 
Stamm  Manasse  diesseits  des  Jordan  und  vom  Stamm  Ephraim 
ein  Städteregister,  wie  bei  den  andern  Stämmen,  angegeben  hat; 
daher  bleibt  die  Geographie  dieser  Stämme  an  vielen  Orten  dunkel. 
Ein  Mar  US  lag  bei  Dothaim,  aber  12  Mill.  nördlich  von  Samaria, 
was  zu  weit  entfernt  ist  (Hieron.  s.  v.  Merom). 

S.  168.  Z.  20.  Sebüsty,  Samaria  oder  Sebaste  der  Alten. 
Zur  Zeit  der  Einwanderung  der  Israeliten  in  Palästina  noch  nicht 
existirend,  und  daher  bei  Moses,  Josua  etc.  noch  nicht  genannt, 
wurde  die  Stadt  erst  vom  Israelit.  Könige  Omri  (c.  925  v.  Chr.  Ge- 
burt) gebaut.  Von  dem  früheren  Besitzer  Semer  benannte  er  sie 
•Samaria  (1.  Reg.  16,  24),  als  Nebenbuhlerin  der  jüdischen  Haupt- 
stadt Jerusalem.  Nach  der  Wegführung  der  Stämme  Israels  unter 
Hosea  durch  Salmanasser  um  d.  J.  720  (2.  Reg.  17,  3.  5)  wurde 
sie  der  Mittelpunkt  der  neu  eingeführten  heidnischen  Stämme, 
wesshalb  die  jüdischen  Propheten  sie  züchtigen  (Jes.  9,  8.  Jerem. 
23,  13.  14  etc.  etc.).  Nach  der  Rückkehr  der  10  Stämme  blieb 
Samaria  in  Opposition  gegen  Jerusalem,  und  die  Samariter  waren 
desshalb  den  Juden  verhasst.     Von  Joh.  Hyrcanus  zerstört  (Joseph. 


TREIL  ii.i  November  1806.   Sainaria.  323 

Ant  XIII,  10,  3.  Bell.  Jud.  1,  2,  7),  wurde  S.  von  Pompejus  den 
Bewohnern  zurückgeg^eben  und  von  Gabinius  wieder  aufgebaut 
(Joseph.  Ant.  XIII,  15,  11.  XIV,  4,  4.  5,  3).  Ilerodes  erhielt  die 
Stadt  von  Anj^ustus,  und  diesem  zu  Ehren  verschönerte  er  sie 
und  nannte  sie  Sebaste  (Joseph.  Ant.  XV,  7,  3.  XV,  7,  7.  B.  J,  I, 
20,  3.  Strabo  XVI,  p.  7G0).  Auch  einen  prächtig^en  Tempel  zu 
Ehren  des  Augustus  errichtete  er  darin,  und  führte  eine  Colonie 
von  6000  Veteranen  und  anderen  Einwohnern  der  Umgeg:end  da- 
hin (Joseph.  Ant.  XV,  8.  B.  Jud.  I,  21,  2).  Aus  dieser  römischen 
Periode  rühren  unstreitige  die  Reste  einer  Colonnade  und  des 
prachtvollen  Tempels  her,  welche  unter  anderen  Wilson  (II,  S.  301) 
und  Robinson  (Pal.  III,  p.  375)  beschreiben.  Die  Colonnade  ist 
ca.  200  Fuss  lang:.  Nach  Wilson  stehen  von  dem  Tempel  des 
Aufaistus  noch  70  Säulen.  Dass  Philippus  in  dieser  Stadt  das 
Evan8:elium  schon  verkündet  habe,  wie  Robinson  meint,  erhellt 
nicht  aus  dor  Aposteig:eschichte  8,  5;  im  Geg:entheil  heisst  es 
dort:  „Pliilip])ns  kam  hinab  in  eine  Stadt  in  Samaria,  und  pre- 
dig^te  ihnen  von  Christo",  also  gewiss  nicht  in  Samaria  selbst. 
Ganz  römisch,  wird  im  Anfange  auch  wohl  wenig  Neigung  dort 
für  das  Christenthum  gewesen  sein.  Der  erste  griechische  Bischof, 
zu  Palästina  I  gehörig,  erscheint  zu  Samaria  oder  Sebaste  erst 
im  J.  325  auf  dem  Nie.  Concilio,  der  letzte  auf  dem  Concilio  von 
Jerusalem  im  J.  536  (Wiltsch  I,  p.  308).  Die  meisten  Einwohner 
blieben  fortwährend  Juden  und  Heiden,  und  der  Berg  Garizim  war 
der  Mittelpunkt  ihres  Gultus.  Im  J.  474  empörten  sich  dieselben 
gegen  die  Christen,  drangen  in  die  Kirche,  hieben  dem  Bischof 
Terebinthus  die  Finger  ab,  und  zwangen  ihn,  in  Constantinopel 
Hülfe  zu  suchen.  Sie  ward  den  Christen.  Der  Berg  Garizim  wurde 
ihnen  520  übergeben,  auf  welchem  vom  Kaiser  Zeno  eine  Kirche 
der  heiligen  Jungfrau  gegründet  wurde.  Allein  unter  Anastasius 
und  Justinian  trat  unter  Anführung  Julians  die  Erbitterung  wieder 
hervor,  und  Justinian  befestigte  die  Kirche  auf  dem  Garizim 
durch  eine  Mauer,  baute  5  in  der  Stadt  zerstörte  Kirchen  wieder 
auf,  und  nahm  den  Juden  dort  alle  ihre  Synagogen  (Procop,  de 
Aed.  Just.  V,  7.   Hist.  Arcana  §.11.   Cyrill  im   Leben   des  heil. 

21* 


324  Kovember  1806.  Samaria.  Mizpa.  Saiaba  etc..  rnrEiLn. 

Sabas).  So  in  sich  zerfallen,  wurde  Sebaste  beim  Eindringen  der 
Mohammedaner  eine  leichte  Beute  derselben  (Abulfeda-Adler  I, 
p.  229).  In  den  Kreuzzu^en  eroberte  während  der  Belagerung 
Jerusalems  Tancred  die  Stadt  wieder  (Wilh.  Tyr.  IX,  20),  und  die 
Lateiner  gründeten  hier  nun  unter  dem  Patriarchate  von  Jerusalem 
^In  neues  lateinisches  Bisthum.  Als  aber  das  Patriarchat  in  Jeru- 
salem im  XIII.  Jahrh.  durch  die  Saracenen  verloren  ^ing  (im  Jahr 
1291  wird  der  letzte  Patriarch  von  Jerusalem  in  Amt  und  Würde, 
und  1374  nur  noch  dem  Namen  nach  erwähnt),  so  fielen  nach  ein- 
ander auch  die  andern  Erzbisthüiner  und  Bisthümer,  der  letzte  Erz- 
bischof  von  Gäsarea  schon  1266,  während  von  Sebaste  noch  seit  dem 
J.  1 103  Bischöfe  erwähnt  werden,  die  freilich  zum  Theil  in  Deutsch- 
land starben  (Wiltsch  1.  c.  Th.  II,  S.  319).  Von  den  Lateinern  scheint 
nichts  übri??  geblieben  zu  sein;  von  den  Griechen  nur  die  „zer- 
störte Kirche",  welche  Seetzen  anführt.  Genauer  beschreibt  die 
gothischen  Ueberreste  derselben  Norow  IV,  165.  Er  setzt  sie  in 
die  Zeiten  der  heil.  Helena. 

S.  168.  Z.  35.  Nisniä  fehlt  bei  Robinson  u,  Wilson.  Sollte 
es  vielleicht  eins  von  den  verschiedenen  Mizpa's  sein,  welche  Ueland 
(Pal.  s.  V.  Mizpa)  nach  mehreren  Stellen  der  heilig.  Schrift  auf- 
fuhrt? Ein  Mizpa  wird  mit  Sichem,  Silo  und  Samaria  zusammen- 
gestellt Jerem..41,  1—6. 

S.  169.  Z.  4.  Das  Dorf  Der  Schdrrab  fehlt  bei  Robinson  u. 
Wilson.  Es  ist  wahrscheinlich  das  y^^^akußa  vicus  in  tinibus 
Sebastes"  in  Eusebius  Onomasticon. 

S.  169.  Z.  22.  Bet  Ida.  Bei  Robinson  Beit  Iba;  bei 
Norow  IV,  161  Bet  Aiva.  BetTin  fehlt.  Beide  fehlen  auch  bei 
Wilson.  BetTin  ist  vielleicht  Bet  hanni  oder  Baenith  {Bat&aii'i 
fj  xut  BuiviO)  des  Eusebius,  wovon  er  die  Lage  nicht  anders  an- 
giebt  als:  ruirtjv  Hxrmuv  oi  äno  BaßvXayvog  ^^a^agairat. 
Da  nun  die  aus  Babylon  zurückkehrenden  Samariter  den  Ort  ge- 
baut haben  sollen,  und  diese  auch  den  Gottesdienst  auf  dem 
nahen  Ebal  und  Garizim  wieder  einrichteten,  so  erscheint  die  Lage 
von  Bet  Tin  als  sehr  passend  für  Bet  hanni.  Hicronymus 
hat  bloss  Baenith.     Dies  dürfte  sich  auf  das  nahe  B^tlda  be- 


TfiEiL  ii.j  November  1806.   B.  El-Ida.  Sanala.  Raphel.  325 

ziehen,  welches  Eusebius  wegen  seiner  Nachbarschaft  als  einen 
Ort  mit  Bethanni  betrachtet  haben  kann,  und  statt  Baivid-  dürfte 
Bai&iv  bei  Euseb.  zu  lesen  sein. 

S.  169,  Z.  30.  Der  hier  bezeichnete  Bach,  an  welchem  die 
Mühlen  sich  befinden,  ist  wohl  unstreitig:  der  Bach  En-Tappuah 
(Josua  17,  7  u.  8),  die  Grenze  Manasse's;  cf.  Norow  IV,  153. 

S.  169,  Z.  34.  Sau  ata,  bei  Seetzen  in  der  Reinschrift  deut- 
lich so  geschrieben,  bei  Robinson  u.  Wilson  San  ata  und  Zanata, 
wahrscheinlich  weniger  richtig.  Ich  halte  es  für  Euseb.  Saphamoth 
{Sarpafimli-y  tvd-u  äniaTtiXeJaoviöP^, —  Die  Hauptorte  der  Ereig- 
nisse zwischen  Saul  und  David  spielen  bei  Eusebius  überhaupt  in 
dieser  Gegend  eine  grosse  Rolle,  und  es  scheint  fast,  als  hätte 
Eusebius  noch  speciellere  Sagen  von  den  Zügen  Sauls  und  Davids 
gehabt,  als  im  alten  Testament  vorliegen  So  ist  Sali sa  der  Ort 
„quam  transiit Saul ;  Saal  im  villa,  quam  pertransiit Saul ;  Siph,  ubi 
Samuel  invenit  Saulem;  Sab  im,  ubi  Saul  praeliatus  est;  Suba 
cujus  regem  percussit  David"  etc.  Die  einzelnen  Orte  erhielten 
wahrscheinlich  solche  Reminiscenzen  an  ihre  alte  glänzende  Kö- 
nigszeit. 

S.  169.  Z.  38.  Raphidia,  Rafidia  bei  Robinson.  Es  ist 
wahrscheinllchRapheth  {Haff'b&)  „urbs  Assyriorum  in  regione 
Theman"  (Euseb.  u.  Hieron.).  Die  Assyrer  besetzten  diese  Gegen- 
den während  der  assyrischen  Gefangenschaft.  Reland  Pal.  hat  den 
Ort  Rapheth  nicht,  noch  auch  die  regio  The  man,  wobei  man  an 
die  Stadt  Theman  in  Arabien  bei  Petra  nicht  denken  kann,  weil 
die  Assyrer  nicht  bis  dahin  kamen.  Norow  kam  durch  Raphidia, 
wo  er  wohl  aufgenommen  wurde,  und  fand  in  dem  Orte  einige 
Ruinen  eines  alten  Gebäudes,  ähnlich  denen  zu  Kalonia,  dem  alten 
Emmaus.  Er  hält  sie  für  die  Reste  des  alten  von  Jerobeam  bei 
Sichern  gebauten  „  P  h  a  n  u  i  1 "  (nach  der  Lutlierischen  Uebersetzung 
1.  Reg.   12,  25  Pnuel). 

S.  170.  Z.  6.  Nablos,  Nabulus  bei  Robinson,  das  alte 
Neapolis,  früher  Sichern.  Eine  ausführliche  Beschreibung  von 
Nabulus  und  dem  Berge  Garizim  sehe  man  bei  Robinson  Pal.  III. 
S.  315—362,  Norow  IV,  137     160.     Die  Stadt  Sichern  war  schon 


326  November  1806.  Neapolis.  [theilii. 

eine  alte  Canaanitische  Stadt,  als  Abraham  in  Palästina  dahin  zog 
und  zum  Haine  More.  Eben  dahin  zog^  auch  nach  der  Versöhnung 
mit  Esau  Jacob,  lag^erle  sich  aber  „vor"  (d.  h.  östlich)  der  Stadt 
des  Sichem  zu  Salem,  wo  er  ein  Stück  Ackers  von  den  Kindern 
Hemors,  des  Vaters  Sichems,  kaufte,  und  einen  Altar  des  starken 
Gottes  Israel  aufrichtete  (1.  Mos.  33,  18—20).  Aus  dem  34.  Cap. 
erhellt,  dass  die  Söhne  Jacobs  nachher  wegen  der  Schändung 
ihrer  Schwester  Dina  alle  Einwohner  von  Sichem  ermordeten  und 
sich  der  Stadt  bcmächtijjten.  Dennoch  zog  sich  Jacob,  um  der 
Rache  der  Einwohner  der  Gegend  (Heviter  1.  Mos.  34  v.  2  und 
Pheresiter  V.  30)  zu  entgehen,  nach  Beth-El,  wo  er  dem  Herrn 
einen  neuen  Altar  baute  (1.  Mos.  35,  v.  1),  dann  nach  Ephrat 
oder  Bethlehem  (ib.  v.  19).  Die  nördliche  gekaufte  Besitzung 
bei  Sichem  blieb  aber  die  Weide  der  Israeliten,  und  dort  wurde 
Joseph  von  seinen  Brüdern  den  Midianitern  verkauft  (1. Mos.  37, 1-26), 
die  ihn  dann  wieder  nach  Aegypten  verkauften  (ib.  v.  36),  wo- 
durch er  die  Ursache  wurde,  dass  der  ganze  Stamm  Israel  sich 
dahin  zog.  Bei  dfer  Rückkelir  ins  gelobte  Land  befahl  Moses,  bei 
Sichem  auf  dem  Berge  grosse  Steine  aufzurichten,  die  Worte  des 
Mosaischen  Gesetzes  darauf  zu  schreiben,  und  dabei  einen  Altar  dem 
Jchova,  um  dort  den  Segen  über  das  Volk  zu  sprechen,  einen  andern 
auf  dem  Berge  Ebal,  um  die  Heiden  und  Uebclthäter  dabei 
zu  verfluchen  (5.  Mos.  27,  1 — 26),  aufzurichten.  Der  jüdische  Text 
änderte  nach  Behauptung  der  Samariter  die  Namen  der  Berge  der 
Verfluchung  und  des  Segens  um,  und  bildete  dadurch  einen  beslän- 
digen  Streitpunkt  z^^'ischen  Juden  und  Samaritern.  —  Die  Stadt 
lag  zwischen  diesen  beiden  Bergen,  dem  Ebal  im  Norden,  dem  Gari- 
zim  im  Süden  (Jos.  Ant.  IV,  8,  44).  Sichem  war  eine  Stadt  der 
Ephraimiten,  wurde  aber  dann  den  Leviten  als  eine  Asyistadt  für 
Todtschläger  übergeben  (Josua  2 1 ,  21);  bei  einer  hohen  Eiche  bei 
Sichem  erfolgte  die  Wahl  des  Königs  Abimelech  (Rieht.  9,  6)  und 
Jerobeams  gegen  den  Rehabeam  (1.  Reg.  12,  I);  auf  dem  Berge 
Garizim  wurden  Volksversammlungen  gehalten  (ib.  4,  7).  Sichem 
wurde  die  Residenz  des  Jerobeam,  der  sie  aber  dann  nach  dem 
▼on  ihm  erbauten  Pnuel  verlegte.    Später  erscheint  Samaria  als 


THEiLii.j  November  1806.   Neapolis.  3*27 

Residenz  israelitischer  Könige  (cf.  Noten  zu  S.  168.  Z.  20).  Wäh- 
rend des  Exils  erscheint  nur  noch  einmal  Sichern  als  eine  den 
Babyloniern  erg^ebenc  Stadt,  sowie  Silo  und  Samaria  (Jercm.  41,  5), 
bei  dem  Befreiung^sversuche  des  Ismael,  eines  Sohnes  Nethanja's 
aus  königlichem  Geschlechte.  Fremde  von  Babylon,  Cutha  (Phoe- 
nicien),  Hemath  (Hamah  in  Syr.)  etc.  vijrpflanzte  Salmanasser  nach 
Samaria  und  deren  Städten  (2.  Reg:.  17,  6.  21.  Jos.  Ant.  IX,  14,  1.  3. 
X,  9,  7).  Damit  wanderte  der  Götzendienst  unter  die  Juden  ein, 
die  zu  Beth-El  wieder  ihren  jüdischen  Gottesdienst  bekamen,  und 
„ein  jegliches  Volk  machte  seinen  Gott,  und  thaten  sie  in  die 
„Häuser  auf  den  Höhen,  die  die  Samariter  machten"  (2.  Reg.  17, 
24—33),  und  der  Verfasser  fügt  v.  34  hinzu:  „und  bis  auf 
„diesen  Tag  thun  sie  nach  der  alten  Weise,  dass  sie  weder  den 
„Herrn  fürchten,  noch  ihre  Sitten  und  Rechte  thun."  Daraus  er- 
klärt sich  der  Hass  der  Juden,  der  so  weit  ging,  dass  die  Juden 
in  Jerusalem  nach  der  Rückkehr  aus  der  Gefangenschaft  ihnen 
keinen  Thcil  an  der  Wiedererneuerung  des  Tempels  in  Jerusalem 
gestatteten  (Esra  4.  Nehem.  4,  6.  Jos.  Ant.  XI,  4,  9),  weshalb  diese 
die  Wiederherstellung  des  Tempels  ganz  zu  hindern  suchten,  und 
sich  einen  eigenen  Tempel  auf  dem  Garizim  erbauten  (Esra,  Cap.  4. 
Rel.  Pal.  p.  503.  Jos.  Ant.  11.  cc.  u.  Nehem.  13,  28).  Nach  Joseph. 
(Ant.  XI,  8,  2.  4)  war  es  Alexander  d.  Gr.,  der  die  Erlaubniss  zur 
Erbauung  dieses  Tempels  gab,  welcher  jetzt  dem  Zeus  Xenios  oder 
Zeus  Hellenips  geweiht  werden  sollte  (2.Maccah.  6,  2.  Jos.  Ant.  XII, 
6, 5).  Sichem  (statt  Samaria)  wurde  dadurch  jetzt  die  Metropolis  der 
Samariter  und  der  Apostaten  unter  den  Juden  (Jos.  Ant.  XI,  8,  6).  — 
Darum  zerstörte  Johannes  Hyrcanüs  im  J.  129  v.  Chr.  den  Tempel 
auf  Garizim  wieder  (Jos.  Ant.  XIII,  9,  1.  B.  Jud.  1,  2,  6),  und  so 
bekam  auch  Jesus  den  nunmehrigen  Spottnamen  eines  Samariters. 
Desshalb  sagt  Joh.  8,  48,  als  Jesus  die  Juden  aufgefordert,  ihn  einer 
Sünde  zu  zeihen,  so  hätten  sie  geantwortet:  „Sagen  wir  nicht 
recht,  dass  du  ein  Samariter  bist,  und  hast  den  Teulef".  Jesus 
betrachtet  die  in  den  Städten  Samarias  Wohnenden  aber  auch 
als  Nicht- Juden  (Matth.  10,  5),  und  Jesus  Sirach  sagt  50,  27: 
„Zweierlei  Volk  bin  ich  von  Herzen  feind,   dem  dritten  aber  bin 


328  November  1806.  Sichern.  Neapolis.  :  itheilii- 

ich  so  gram  als  sonst  keinem:  den  Samaritern,  den  Philistern 
und  dem  tollen  Pöbel  zu  Sichern  {iv  JStxiuoig)^.  —  Auch  der 
Stadt  g^ab  man  den  Ekelnamen  Sychar  (Sv/aQ  von  ipv  die 
Lüge  oder  -^is^  trunken,  nach  Robinson  Pal.  III,  S.  342).  Den 
Namen  Sichar  finden  wir  sogar  bei  Joh.  4,  5,  und  dass  hier 
Sichem  zu  verstehen  sei,  ersieht  man  daraus,  dass  er  sagt :  Jesus, 
von  den  Pharisäern  verfolgt,  sei  auf  seiner  Reise  nach  Galiläa 
durch  Sichar  gekommen,  nahe  bei  dem  Dörflein  (Salem,  cf.l.Mos..33, 
18 — 20),  das  Jakob  seinem  Sohne  Joseph  gab  (Jos.  24, 32.  Joh.  4, 5). 
Es  war  aber  daselbst  der  „Jakobs-Brunnen".  Als  Jesus  nun 
an  demselben  sich  ausruhte,  „kam  ein  Weib  aus  Samaria,  Wasser 
zu  schöpfen".  Diese  bittet  Jesus  um  einen  Trunk  Wasser,  worauf 
sie  antwortet:  „Wie  bittest  du  von  mir,  so  du  ein  Jude  bist  und 
ich  ein  Samaritisch  Weib?  denn  die  Juden  haben  keinfe  Gemein- 
schaft mit  den  Samaritern". ,  Hierauf  folgt  die  schöne  Parabel  von 
dem  „lebendigen  Wasser",  w^elches  die  wahre  Lehre  von  Gott 
reiche.  Hiermit  war  dort  der  erste  Anfang  des  Glaubens  an  Christus 
gemacht  (Joh.  4,  39 — 43).  Später  predigten  auch  die  Apostel  in 
einer  Samaritischcn  Stadt  (wahrscheinlich  Sichem)  und  mehreren 
Samaritischen  Flecken  (Apostelgesch.  8,  v,  5  u.  25). 

Den  Namen  Neapolis  oder  Flavia  Neapolis  bekam  die  Stadt 
wahrscheinlich  zu  Ehren  des  Flavius  Vcspaslanus,  auf  dessen 
Münzen  derselbe  zuerst  erscheint  (Eckhel  D.  N.  III,  p,  433  fg. 
Mionnel  Med.  Ant.  V,  p.  499).  Unter  den  Schriftstellern  finden 
wir  den  Namen  bei  Josephus  (B.  J.  IV,  8,  1),  der  noch  einen 
frühern  Namen,  Mabortha,  für  dieselbe  angiebt  {Ilaou  ttjv  JStä- 
noXiv  xalov/uävr/v,  Maßo(j&cc  Si  vno  to)v  intx(ogio}v)j  und  bei  Plinius 
H.  N.  V,  14  heisst  es :  „Intus  autem  Samariae  oppida,  Neapolis,  quod 
antea  Mamortha  dicebatur".  Auch  Ptolemaeus  hat  Neapolis 
(V,  16),  und  das  Itinar.  Antonini  hat  (auf  dem  Wege  von  Neapolis 
nach  Ascalon)  XXX  Mill.  nach  Aelia  (Jerusalem),  was  XL  heissen 
müsste.  —  Woher  der  Name  Sichems,  Mamortha,  rührt,  ist 
unerklärt.  Sicher  bildete  sich  dieser  Name  erst  in  der  römischen 
Zeit,  vielleicht  nach  dem  der  italischen  (bruttischen)  Stadt  Ma- 
inertium,   von  Mars  (oderMamers)  so  genannt,  da  wahrscheiq- 


THEiL  ii.|  November  1806.  NeapoJis.  Sychar.  Salem.  329 

lieh  römische  ausgediente  Soldaten  zu  dieser  Zeit  die  Hauptein- 
wohner  wurden.  Euseb.  Onom.  s.  v.  JSrjx^fi  setzt  die  Stadt  zu 
dem  Stamme  Manasse,  als  eine  frühere  Uqcctixtj^  wo  man  die  Gebeine 
des  Joseph  begrub;  Sychar  dagegen  {2vxuü)  ist  ein  Ort  nigl 
rfjg  Niaq  nolatoqy  „nahe  bei  dem  Acker,  welchen  Jakob  seinem 
Sohne  Joseph  gab,  und  in  weichem  Christus  nach  Johannes 
(Ev.  4,  5)  die  Samariterin  bei  der  Quelle  {noQa  v^g  nriyfiq)  sprach, 
xai  eig  iu  viv  dtixvvrui,*^  Hieronym.  (s.  v.  Sichar)  ebenso,  nur 
setzt  er  den  Ort  „ante  (d.  h.  östlich)  Neapolim",  und  fügt  hinzu: 
„ad  puteum,  ubi  nunc  ecclesia  fabricata  est**.  Beide  machen 
also  Sichar  gleichbedeutend  mit  dem  1.  Mos.  33, 18 — 20  vorkommen- 
den Salem,  wenn  nicht  dieses  von  Abraham  gekaufte  Terrain 
sich  bis  Sichem  selbst  ausbreitete,  wo  dann  unmittelbar  östlich 
von  Sichem  ausserhalb  des  Thores  der  Brunnen  an  dem  später 
Sichar  genannten  Orte  gewesen  ist.  Robinson  hält  die  Angabe 
des  Eusebius  u.  Hieronymus  für  eine  unbegründete  Hypothese,  was 
ich  nicht  glauben  kann.  An  einer  andern  Stelle  s.  v.  ^'vx^fi 
sagt  Eusebius :  ^v/iß  xui  i]  2l!ixifia^  ^  xai  ^aXijfi^  noXtg*  Jaxioß 
pvv  tQTjfAog^  (hixvvrai  tU  6  roTtog  iv  noouareioig  jV^ag  n6Xe(ogy  eif&a 
xai  o  Tcirpog  Seixvvrai  rfi  'IrooTJrp,  xai  naoäxarui,  xaß'eü^e  Si  avriiv 
'^ßtfttXex ,  xui  eaneiübv  tig  avrrjv  älag ,  rog  iv  KoiTaTg.  ijyeiQS  Si 
avTfji'  'hocoßeccfi^  d)g  iv  BuGiXtiuig.  xurcci  iv  ooioig  xXrjQov^KcpoatfM, 
^Iv/ifi  de  xai  viog  'Euaroo  ixa).€tro,  ccq)  ov  xcci  6  ronog.  rjv  di  xal 
JSvxiu  iv  ooti  *E<poc4/Uy  Ttohg  (pvyaSevrr/Qia.  Hieron.  giebt  dies : 
Sichem  et  Salem,  quae  [Latine  et  Graece]  S  i  c  i m  a  vocata  est, 
civitas  Jacob  nunc  dcserta,  Ostenditur  autem  locus  in  suburbanis 
Neapoleos  juxta  sepulchrum  Joseph,  quam  subvertit  Abimelech, 
sicut  in  libro  Judicum  (Rieht.  9,  34  u.  f.  —  früher  Hauptstadt  des 
von  Abimelech  errichteten  Königreichs  [Rieht.  9,  1],  fiel  sie  nachher 
von  ihm  ab)  —  et  scininavit  in  cam  salem.  Postea  vero  restaurata 
est  a  Jerobeam,  ut  Regnorum  narrat  historia  [1.  Kön.  12,  25],  et  sita 
est  in  finibus  tribus  Ephraim.  Sed  et  filius  Emmor  appcUabatur  Sichem, 
a  quo  et  locus  nomen  acceperat.  Fuit  autem  et  altera  Sichem 
in  monte  Ephraim,  civitas  fugitivorum.  Dieser  letzte  Zusatz  ist  son- 
derbar. Diese  alteraSichem  war  vielleicht  eine  Festung  auf  dem 


330  November  1806.  Neapolis.  Bethel.  Lus.  (THCIl  il 

Berge  selbst (cf.untS. 335).  Das  römische  Neapolis  muss  aber 
sehr  e^ross  gewesen  sein,  da  Sichern  noch  in  seinen  Vorstädten 
lag.  Nach  Hieronymus  s.  v.  Selo  lag  Neapolis  10  Mill.  Ton 
Selo  (Silo),  nach  Eusebius  (Srjkci)  12  Mill.  von  Acrabatene,  nach 
dem  Itin.  Hierosol.  XXI  Mill.  von  Scythopolis  und  XXVIII  Mill. 
von  Bethar  (nicht  Bethel,  wie  Winer  Biblisch.  Realwörterbuch 
8.  V.  Sichem  sagt).  Lusa  erwähnt  Eusebius  (Ononi.):  „dieses  be- 
nannte Jacob  Bfiff-lBäß^'  (1.  Bat&ijl),  Es  wird  aber  noch  jetzt 
das  Dorf  bewohnt  links  vom  Wege  von  Neapolis  nach  Aelia" 
(Jerusalem).  Ebenso  Hieronymus,  welcher  L  u  z  a  schreibt.  Unter 
TeQißLV&oq  sagt  er:  TeoißivO'oq  ij  iv  JSixivoig,  vrp  ijp'Taxroß 
^xovt/J€  Tovq  d'eovg  rovg  ällorgiovg, nXfjfTiov  IV^ag  itolecng,  Hiero- 
nymus: Terebinthus,  inSicinis,  sub qua abscondit Jacob  idola, 
juxta  Neapolim.  An  einer  andern  Stelle  meint  Hieron.  (Quaest.  in 
Genes. 48, 22  und  Ep.86,  Epit.  Paulae  p.67()),  dassSlchar  bei  Joh. 
nur  eine  falsche  Lesart  für  Sichem  sei,  „quae  nunc  Neapolis 
appellatur  —  Hebraice  Sichem  dicitur."  —  Auf  diese  Gegend  be- 
zieht sich  1.  Mos.  35,  4,  wonach  Jacob,  von  Gott  aufgefordert 
nach  Beth-El  zu  ziehen  und  seinen  Stamm  von  den  fremden 
Göttern  zu  reinigen,  diese  unter  eine  Eiche  (Terebinthe),  die  neben 
Sichem  steht,  vergrub,  und  v.  5,  „also  kam  Jacob  gen  Lus  im 
Lande  Canaan,  die  da  Beth-El  heisst",  v.  7,  „und  baute  daselbst 
einen  Altar,  und  hiess  die  Stätte  „El-Beth-El,  darum,  dass 
ihm  daselbst  Gott  geoffenbart  war."  Auch  bezieht  sich  1.  Mos. 
12,  8  darauf:  ,,Darnach  brach  Abraham  auf  von  dannen  an  einen 
Berg  (Garizim),  der  lag  gegen  den  Morgen  der  Stadt  Beth-El, 
und  richtete  seine  Hütte  auf,  da  er  Beth-El  gegen  Abend  und  AI 
gegen  den  Morgen  hatte,  und  baute  dem  Herrn  einen  Altar."  — 
Das  Itiner.  Hierosol.  (333  p.  Chr.  Wessel.  p»  587)  setzt  bei  Nea- 
polis, an  dem  Fuss  des  Berges  Agazaren  (Garizim),  einen  Ort 
(locum),  cui  nomen  est  Sech  im,  ibi — monumcntum,  ubi  positus 
est  Joseph  in  vilia  (Salem),  quam  dedit  ci  Jacob  pater  ejus.  Inde 
rapta  est  et  Dina  filia  Jacob  a  filiis  Amorraoornm  Inde  passus 
mille  locus  est  cui  nomen  Sechar,  unde  descendit  mulier 
Samaritana  ad  eundem  locum,  ubi  Jacob  puteum  fodit,  ut  de  eo 


TfiEiL  II.]  November  1806.  ßethel.  Garizbn.  SaleoL  331 

aqua  impleret,  et  Dominus  noster  J.  Chr.  cum  ea  locutus  est  Ubi 
sunt  arbores  platani,  quas  plantavit  Jacob,  et  balneus,  qui  de  eo 
puteo  lavatur."  Vom  Ag^azarem  (Garizim)  sag:t  das  Itinerar. :  Ibidem 
dicuntSamaritani  Abraam  sacrificiuin  obtulisse,  et  ascenduntur  usque 
ad  summum  montem  s^radus  num.  CCC."  ProcopiusGazaeus^in  Com- 
ment.  in  Deuteron,  macht  daraus  „sexcentorum  niillium  et  unius 
graduum  adscensura"  (cf.  Rel.  Pal.  L.  II,  Gap.  13).  Die  Platanen 
des  Itin.  Hierosol.  sind  nach  Eusebius  s.  v.  TeQißiv&oq  eine 
Terebinthe  iv  JSixtfiotq,  nhjatop  Näag  noXetog.  Von  Platanen 
reden  nur  spätere  jüdische  Schriftsteller  (cf.  Wessel.  Note  zum  Itin. 
Hierosol.  p.  588). 

Nach  allem  diesem  sind  zu  unterscheiden: 

1)  Salem.  Dies  ist  die  erste  Niederlassung?  Abrahams  und 
fällt  wohl  sicher  auf  das  heutisre  von  Robinson  III,  S.  314,  322 
und  325  g:enannte  und  nördlich  80  '  0  vom  Garizim  angegebene 
Sälim.  Es  ist  gewiss  das  von  Brugsch  (Geogr.  Inschr.  Alt- 
Aeg.  Denkm.  II,  S.  72)  in  Aegyptischen  Monumenten  des  XIV. 
Jahrhundert  sauch  aufgefundene  Salem,  zu  den  Zeiten  Ramses  II. 
schon  genannt.     Hierzu  f^chörte 

2)  Der  Jacobs-Brunne'n.  Nach  den  Berichten,  die  Robins. 
einzog,  an  der  Südseite  des  Thaies  von  Nabulus,  von  den  Christen 
Bir  es-Sämiriyeh,  „Brunnen  der  Samariterin"  genannt.  *)  Ein  Grab 
in  der  Nähe  gilt  den  Einwohnern-  für  das  Grab  des  Joseph,  ob- 
gleich das  heutige  Gebäude  nur  ein  Muhammed.  Wely  ist.  Er 
befindet  sich  35  Minuten  von  der  Stadt,  südlich  am  Fusse  des 
Garizim,  und  hat  offenbar  Merkmale  vom  Alterthum  (Robins.  Pal. 
III,  S.  329—332).     Seetzen  konnte  ihn  nicht  besuchen  (s.S.  174). 


•)  Diesen  Brunnen  fand  Maundrell  mit  einem  alten  steinernen  Gewölbe 
in  einen  festen  Felsen  ge^^raben,  c.  9  Fuss  im  Durchmesser  und  105  Fuss 
tief  mit  damals  (den  24.  März)  15  Fus.s  tiefem  Wasser.  Robinsons  Freunde, 
Hebard  und  Homes,  hatten  den  Brunnen  vor  ihm  besucht,  ihn  ebenso  lief,  aber 
damals  (im  May)  ohne  Wasser  gefunden.  Gewöhnlich  soll  aber  Wasser  darin 
sein  (Robins  Pal.  llf,  S.  a30).  —  Bonifacius  (Quaresmius  11,  p.  801)  fand  im 
Jahr  1555  in  dem  Gewölbe  einen  Altar,  an  welchem  einmal  im  Jahre  Messe 
gelesen  wurde.  Nach  Quaresmius  war  aber  dieser  Gebrauch  später  von  den 
Lateinern  eingestellt.  Nach  Norow  IV,  148  ist  der  Jacobsbrunnen  zum  Wasser- 
holen aus  Sichern  zu  weit,  V9  Stunde  von  der  jetzigen  Stadt. 


332  November  1806.  Sichern.   Bclhcl.  Neapolis.  (THEIL  n. 

3)  Die  alte  Stadt  Sichern  oder  Sychar.  Diese  lag  nach 
Robinson  III,  S.  333  näher  bei  dem  Jakobsbrunnen,  als  das  jetzige 
Nabulus;  nach  Seetzen  S.  174  und  der  Versicherung  der  Sama- 
riter 3/^  St.  von  der  heutigen  Stadt  auf  dem  Berge  Garizim  an 
einem  Orte,  der  heute  noch  el  Schichem  oder  el  Schichar  heisst. 
Dies  ist  jedoch  noch  etwas  näher  zu  untersuchen,  da  der  Pilger 
von  Bordeaux  in  seinem  Itin.  Hierosol.  „Sechar**  1000  Schritte 
von  Salem  trennt  und  auch  von  Sichem  unterscheidet.  Norow 
(IV,  S.  149)  setzt  Sichem  in  das  Thal  und  Sichar  auf  den  Berg 
Garislm. 

4)  Beth-El  oder  Luza,  Lus,  wohl  unstreitig  das  heutige 
Dorf  el  Loüse,  zu  Seetzens  Zeit  ein  unbewohntes  Dorf  (Seetzen 
p.  174. 175).  —  Wo  liegt  dies  aber?  Sind  es  vielleicht  Ruinen  oben 
auf  dem  Garizim?  (vgl.  oben  S.  330.  u.  Robins.  III,  31!)).  Auch 
dieses  Lus  (Euseb.  Anv^d)  nennt  schon  als  Festung  ein  Alt-Aeg. 
Monument  aus  den  Zeiten  Ramses  II.  vor  dem  Auszage  der  Israeliten 
aus  Aegypten  „Lza".   Gf.  Brugsch  1.  c.  S.  75. 

5)  Neapolis,  das  heutige  Nablos  oder  Nabulus,  von 
den  Römern  erst  gegründet,  von  .welchem  alten  Orte  nur  noch 
wenige  Ruinen,  einige  Säulen  und  Gräber  übrig  sind  (s.  Seetzen 
S.   172.  173). 

6)  Der  Ebal  ist  der  nordwestliche,  der  Garizim  der  süd- 
östliche Berg  (s.  Norow  IV,  S.  152). 

7)  Ai,  wahrscheinlich  die  Quelle,  welche  hier  entspringend 
nach  Osten  in  den  Jordan  fliesst. 

Vom  Garizim  (nach  Robinson  jetzt  Jebel  et-Tür,  1500  Fuss 
über  dem  Meere  und  750  Fuss  über  der  Stadt  Nabulus)  befinden 
sich,  von  Seetzen  geschickt,  in  der  Gothaer  Mineraliensammlung 
Nr.  273  Feuerstein;  Nr.  276  Kreide  mit  schwarzem  Feuerstein; 
Nr.  277  weisser  feinkörniger  Kalkstein,  —  Vom  Ebal  (nach 
Robinson  eben  so  hoch  wie  der  Garizim),  Nr.  278 — 286  weisser 
crystallisirter  körniger  Kalkstein,  von  den  Franken  Quarantanin 
genannt.  Nr.  281  Carneole.  Nr.  292  grauer  bituminöser  Kalk- 
stein.   L.  V.  Buchs  und  Seetzens  Etiquetten. 


THEIL  IT.I  November  1806.   Belhel.  Garizim.  Sam.  Tempel.  333 

Das  Originaltagebuch  Seetzens  enthält  noch  die  allgemeine 
Notiz:  „Die  Berge  von  Dschinin  bis  Nablos  bestehen  aus  Kalk- 
stein; hier  und  da,  besonders  in  der  Nähe  von  Nablos,  aus  Horn- 
und  Feuerstein-Nestern  und  Lagen.  Zum  24.  November  bemerkt 
Seetzen  im  Originaltagebuche  (cf.  S.  177,  Z.  25):  „das  Quartier  der 
Samaritaner,  Haret  el  Szümmarä,  liegt  am  Abhänge  des  Dschibbel 
Tür,  welcher  auch  Dschibbel  el-Kubly  oder  Ar  Garisim  heisst,  so- 
wie der  gegenüberliegende  Berg  Dschibbel  es  Schemäl  oder  Ar 
Ebal  bei  den  Samaritern  heisst.  Nach  dem  Exile  wurde  auf  dem 
Garizim  der  Samaritanische  Tempel  von  den  Israeliten  erbaut 
(2.  Maccab.  6,  2.  Jos.  Ant.  1 1,  8.  2;  12,  5.  5;  13,  3.  4)".  —  Der 
Hass  der  Juden  scheint  sogar  so  weit  gegangen  zu  sein,  dass  sie 
die  Berge  Ebal  und  Garizim  von  Samaria  nach  Jericho  versetzten, 
um  den  Samaritanern  auch  diese  zu  nehmen.  In  diesem  Sinne 
sagen  Eusebius  und  Hieronymus  (s.  v.  FaXydiv  und  Galgal) 
Juxta  quam  montes  esse  scribuntur  Garizim  et  Gebal.  Galgal  autem 
est  juxta  Jericho  (ronoq  T^g  'hQixoiq),  Errant  igitur  Samarltani, 
qui  juxta  Neapolim  Garizim  et  Gebal  montes  ostendere  volunt, 
quum  illos  juxta  Galgal  Scriptura  testetur".  —  Allerdings  sagt 
auch  Moses  von  den  Bergen  Garizim  und  Ebal  (5.  B.  Mos.  11,  30): 
„welche  sind  jenseit  dem  Jordan,  der  Strasse  nach  gegen  der 
Sonne  Niedergang,  im  Lande  der  Cananiter,  die  auf  dem  Blach- 
felde  wohnen,  ^^'^^n  Gilgal  über,  bei  dem  Hain  More".  Hier  ist 
aber  das  nördliche  Gilgal  zu  verstehen  (Josua  12,  23.  Richter 
9,  7  etc.  —  Keland  Pal.  p.  812).  Ueber  diesen  Streit  wegen  des 
Garizim  cf.  Michaelis  Orient.  Bibl.  VI,  45.  Gesen.  Comment.  de  Pent. 
Samarit.  p.  61. 

S.  171.   Z.  1.     „Schemalije*S    sehr,  nach  der  Reinschrift 
schemalyi,  (^L»-w,  wie  in  der  folgenden  Zeile  kibliji,  (^^o*  wobei 

allerdings  nicht  die  wirkliche  Aussprache,  welche  nur  schemäll 
und  kibli  giebt,  sondern  die  schriftmässige  Verdoppelung  des  j 
und,  was  kibliji  betrifft,  das  Fortrücken  des  Accents  auf  die  nächste 
Stelle  bei  Anhängung  einer  kurzen  Sylbe  ausgedrückt  ist.  Vgl. 
die  Anm.  zu  S.  301.  Z.  24. 


334  November  1806.  Neapolis.  Kirche.  (tREIL  il 

S.  174.  Z.  25  u.  26.  „Bir  el  Szimarije",  der  Bninncn 
der  Samariterin.     Fl. 

S.  175.Z.  8.  „Der  Ausdruck  Bus  ist  hier  unbekannt.  Bus  cht, 
richtiger  Bischt  oUco,  ist  ein  schwarz  und  weiss  g^estrcilter  srrober 
und  schwerer  WollstofT,  aus  weleliem  Mäntel  für  Bauern  jjemacht 
werden  (nicht,  wie  Seetzen  meint,  eine  besondere  Art  Mäntel).  Es 
wird  viel  in  Nablus  gewoben,  aber  auch  sonst  im  Lande,  z.  B.  in 
Bethlehem  und  Beit  Dschäla."    Rosen. 

S.175.  Z.26U.27.  „Kerchäne  el  Kurräb "  v^lJÜI  awü^^, 
die  Schlauchfabrik.     Fl. 

S.  177,  Z.  11.  Christen.  Die  Griechische  Kirche, 
welche  nach  Hieronymus  „ad  putenm"  erbaut  war.  Daher  wurde 
Sichem  oder  Neapolis  auch  ein  zur  Kirchenprovinz  Pa- 
lästina I.  gehöriger  Bischofssitz,  dessen  erster  Bischof  auf  dem 
Concilio  zu  Jerusalem  im  Jahr  536  vorko?nmt  (Wiltsch  I.  c.I,p.  210). 
Die  Kirche  wird  indess  noch  als  bei  dem  Brunnen  existirend  er- 
wähnt im  VI.  Jahrh.  von  Antoninus  Martyr  (Itiner.  6),  und  im  VIII. 
Jahrh.  vom  heil.  Wilibald  (Hodoepor.  22,  p.  378.  Mabill.).  Robins. 
schliesst  aus  dem  Umstände,  „dass  diese  Kirche  bei  Saewulf  um 
1103  (Peregrinatio  p.  269)  und  Phocas  (de  locis  sanctis)  im  J.  1185 
nicht  mehr  erwähnt  wird",  dass  sie  schon  Tor  den  Kreuzzügen 
zerstört  sei;  als  aber  Gottfried  v.  Bouillon  im  J.  1101  Caesarea,  die 
Metropolis  der  Kirchenprovinz  Palästina  I,  und  Sebaste  erobert  hatte, 
undBalduin  II.  zu  diesen  Eroberungen  (1118 — 1 131)  Neapolis,  Joppe, 
Caipha,  Hebron  etc.  hinzufügte:  so  wurde  im  J.  1120  zu  Neapolis 
ein  Concilium  gehalten,  ein  Zeichen,  dass  damals  doch  wohl  dieses 
Bisthum  und  die  Kirche  noch  existirten  (Wiltsch  II,  S.  125).  Als 
zerstört  erscheint  die  Kirche  erst  in  ihren  Ruinen  am  Brunnen  bei 
Brocardus,  Guil.  de  Baldensel,  Maundeville  etc.  Doch  ist  keine 
Nachricht  vorhanden,  dass  ein  Lateinisches  Bisthum  von  den  Kreuz- 
fahrern dort  eingerichtet  worden  wäre.  Nur  sehen  wir,  dass  im 
Gewölbe  des  Jacobsbrunnen  im  J.  1555  noch  Messe  gelesen  wurde, 
ein  Gebrauch,  der  nach  Quaresmius  von  den  Lateinern  später  ein- 
gestellt wurde,  was  doch  auf  die  Existenz  lateinischer  Christen  in 


THEIL  11.1  November  1806.   Garizim.  Fest.  Tempel.  335  • 

Neapolis  noch    im   17.  Jahrh.  deutet.    Robinson   fand  auch  noch 
in  den  Trümmern  der  alten  Kirche  drei  Säulen  bei   dem  Bnmnen. 

S.170.  Z.  20.  Gipfel  des  Garizim.  Fest  auf  demselben. 
Unter  dem  24.  Nov.  sagt  Beetzens  Originaltageb. :  „Dreimal  im 
„Jahre  besuchen  die  Samariter  in  Procession  einen  Ort  auf  dem 
„Garisim,  nämlich  im  Anf.  und  zu  Ende  des  Frühlinö:s  und  im  Anf. 
„des  Herbstes.  Im  Anf.  des  Frühlingps  opl'ern  sie  ein  Paar  Läm- 
mer" Nach  Robinson,  der  den  Garizim  selbst  erstieia^  (Pal.  lU,  319), 
ist  dieser  heiligte  Ort  der  Samariter,  auf  welchem  sie  vienual  (nach 
Seetzen  dreimal)  des  Jahres  Gottesdienst  halten,  auf  einem  Flach- 
lande unter  der  höchsten  Spitze,  durch  zwei  Reihen  parallel  geleg- 
ter Steine  bezeichnet.  Daneben  ist  eine  kleine,  runde,  grob  mit 
Steinen  ausgemauerte  Grube,  worin  das  Fleisch  der  sieben  Läm- 
mer, welche  sie  am  Pascha  für  alle  zum  Opler  darbriniu:en ,  gerö- 
stet wird.  —  Noch  höher  sind  die  Ruinen  eines  unoieheuren  Bau- 
werkes von  gehauenen  Steinen,  welches  allem  Anschein  nach  eine 
grosse  und  starke  Festung  gewesen  ist,  zwei  an  einander  liegende 
Theile,  von  c.  9  F.  dicken  Mauern,  derer  jeder  c.  250  F.  von  0. 
nach  W,  und  200  F.  v.  N.  n.  S.  misst.  An  den  4  Enden  der 
südl.  Abtheil,  sind  viereckige  Thürme,  und  einer  in  der  Mitte.  Im 
nördlichen  Theil  ist  ein  Muhammedan.  Wely  und  ein  Begräbniss-^ 
platz.  —  Den  Fremden  kommt  natürlich  der  Gedanke  an,  dass 
dies  der  alte  Tempel  der  Samariter  gewesen  sein  müsse;  die  Ein- 
wohner nennen  diese  Ruinen  indess  bloss  el  Kal'ah,  das  Castell. 
Vielleicht  stand  hier  das  älteste  „Sichern"  (altera  Sichem  oder 
Lus,  cf.  oben  S.  329,  330,  332). 

S.  179.  Z.  36.  „Aid  el  Örrsch"  jijJI  Jujt  is^iuch  bei 
den  hiesigen  Juden  der  gewöhnliche  arabischeName  des  Laubhütten- 
festes.    \J*j^  ist  nach  Scheich  As'ad  der  Pluralis  von  x^vfi-  Ros. 

S.  180.  Z.  1 — 5.  Moses  Befehl,  aufdemEbal  einen  Altar 
des  Jehovah  zum  Opfer  zu  bauen  (5  Mos.  27,  4 — 7  u.  Josua  8,  30), 
soll  in  dem  jüdischen  Texte  verändert  worden  sein,  um  dar- 
zuthun,  dass  die  Samariter  auf  dem  unrechten  Berge  opferten. 
Der  Samarit.  Text  (ö.  Mos.  27,  4)  hat  Garizim  statt  Ebal,  und  die 


336  November  1806.  Zigeunersprache.  [TH£il  ii. 

Israeliten  bauten  deshalb  den  Ort  des  Gebetes,  die  Kibla,  auf  diesen 
Berg  Im  jüdischen  Texte  steht  Ebal.  Ebenso  Josua  8,  30.  — 
Daraul  bezieht  sich  der  Streit  mit  den  Juden  (Joh.  4,  20) ,  wo 
die  Samaritanerin  sag:t:  „Unsere  Väter  haben  auf  diesem  Ber^e 
(dem  Garizim)  angebetet,  und  ihr  (Juden)  sagt,  zu  Jerusalem  sei 
die  Stätte,  da  man  anbeten  soll."  Der  Tempel  auf  dem  Berge 
wurde  von  Johannes  Hyrcanus  aus  Hass  gegen  die  abtrünnigen 
Samaritaner  im  J.  129  v.  Chr.  zerstört  (Jos.  Ant.  13,  9.  1;  Bell. 
Jud.  1,  2.  6).  Dfer  Samarit.  Gottesdienst  dauerte  indess  darauf 
fort  (Joh.  4,  23.  Jos.  Ant.  18,  4.  1.  B.  J.  3,  7.  32.  cf.  Note  zu 
S.  170.  Z.  6).  Das  Originaltagebuch  Seetzens  setzt  hinzu,  der  K^hin 
habe  ihm  gesagt :  „Die  Juden  sind  unsere  Todtfeinde,  wie  wir  die 
ihrigen.  Indessen  sind  wir  in  unsern  Meinungen  den  Karaiten 
näher,  als  den  Taimudisten".  Sie  behaupten,  „sie  seien  die  wahren 
Israeliten.  Ihre  Thorah  enthalte  die  wahren  Worte  der  Gottheit." 
S.  181.  Z.  1.  „Möchsen",  im  Tagebuche  richtiger  Möhhsen, 
yj^y  wie  S.  277.  Z.  2.     Fl. 

S.  181.  Z.  13.  (cf.  176.  31).  Bücherkauf.  Samaritanische 
Bücher.     Vgl.  Wilson  II,  296. 

S.  182.  Z.  30.  Das  Originaltagebuch  setzt  unter  dem  24.  Novem- 
ber hinzu:  „Ausser  der  Thora,  welche  bloss  die  Bücher  iMoses 
enthält,  haben  sie  blos  noch  einige  Gebetbücher,  die  man  mir  aber 
nicht  überlassen  wollte,  weil  dies  wider  ihre  Religion  sei." 

S.  182.  Z.  36  u.  fr.  (cf.  S.  131).  Was  der  Verfasser  hier  von 
den  Zigeunern  und  ihrer  Sprache  sagt,  findet  sich  im 
Originaltagebuche  unter  dem  24.  und  25.  Novmbr.  angemerkt,  an 
welchen   beiden  Tagen   Seetzen   die  Zigeuner  besuchte. 

S.  184.  Z.  13  spricht  S.  von  den  Wörtern,  welche  aus  der 
eigentlichen  Muttersprache  der  Zigeuner  sein  dürften.  Im  Original- 
tageb.  sagt  S.  bestimmter  (beim  25.  Novbr.):  „So  viel  ich  aus  dem 
kleinen  Wörterbuche  der  Zigeunersprache  abnehmen  kaim,  finde  ich, 
dass  sie  ein  Gemisch  von  Arabischem,  Türkischem  und  Persischem 
sei.  Das  Ueberwiegende  von  diesen  drei  Sprachen  richtet  sich  viel- 
leiclit  immer  nach  dem  Lande,  worin  sie  sich  aufhalten.     Ob  auch 


THEIL  n.j  November  1806.  Zigeunersprache.  337 

von  einer  amlern Sprache,  z.B.  der  indischen,  Wörter  darin  ange- 
troffen w  erden,  kann  ich  jetzt  aus  Mangel  an  Wörterbüchern  nicht 
bestimmen."  Um  zu  untersuchen,  ob  diese  Idee  Seetzens  auch  bei 
den  Livländischen  Zig^eunern  Stich  hielte,  Hess  ich  mehrere  der- 
selben in  der  Nähe  von  Dorpat  gegen  den  Peipus-See  zu  von  Hrn. 
Dr.  Schultz  in  Kokora  abhören,  und  fand  darin  eine  nicht  unbe- 
deutende Verschiedenheit  mit  dem  Seetzenschen  Vocabular.  Durch 
eine  weitere  Untersuchung,  welche  besonders  H.  Oberlehrer  Wiede- 
mann  und  die  Akademiker  Dorn  und  Senkowski  in  St  Petersburg 
übernahmen,  zeigte  es  sich,  dass  Seetzens  Meinung  vollkommen 
begründet  sei,  dass  aber  das  livländische  Zigeunerische  viel  mehr 
Rein-Indisches  enthalte,  als  das  der  Palästinischen  Zigeuner. 
Eine  Zusammenstellung  dieser  Untersuchung  verspare  ich  für 
einen  Nachtrag  zu  diesem  Commentar  auf.  Das  Indische  fand  auch 
Wilson  (Land  of  the  bible  II,  S.  306)  so  sehr  darin,  dass  die  von 
ihm  am  See  Genezareth  angetroffenen  Zigeuner  einen  jungen  Indier, 
welcher  ihn  begleitete,  für  ihren  Landsmann  erkannten,  „of  their 
brethern".  Er  sagt,  ihr  Dialect  sei  der  nordwestliche  indische  ge- 
wesen. Eben  dies  fand  Dorn.  Auch  findet  sich,  dass  das  Idiom 
der  Zigeuner  in  Livland,  sowie  in  Deutschland,  die  persischen, 
arabischan  und  andere  orientalischen  Wörter  nicht  haben,  welche 
dem  syrischen  Zigeunerischen  beigemengt  sind,  woraus  ersichtlich 
ist,  dass  die  Livländischen  Zigeuner  sich  schon  in  sehr  frühen 
Zeiten  von  dem  Syrischen  getrennt  haben  müssen^  Hr.  v.  Hammer 
(in  seiner  Recension  des  Colemannschen  Werkes:  The  mythol.  of 
the  Hindus  etc.,  Wiener  Jahrb.  d.Lit,  Juli,  Aug.,  Sept.  1838.  S.  1—64) 
nimmt  für  diese  nach  dem  Westen  verpflanzten  Indier  den  16. 
indischen  Stamm  der  Spielleute  („Basigcr"  oder  der  Suren)  an, 
von  denen  der  musikliebende  Behramgur  12000  zur  Ergötzung  der 
Leute  nach  Persien  kommen  Hess,  indem  sie  alles  bis  auf  den 
Esel  zurückliessen,  von  dem  das  Schahnam^  (Abschn.  519)  sagt, 
der  König  habe  gesagt: 

Der  Esel  blieb.    Er  mag  euch  nun  begleiten. 
So  blast  die  Flöten  nun,  und  schlagt  die  Saiten. 
So  ist's,  dass  durch  des  Königs- Wortes  Frucht 
Das  Leben  in  der  Welt  Erwerb  sich  sucht, 

Sef.tzen.     IV.  22 


338  November  1806.  Zigeunersprache.  iTHEIl  n. 

Dast  in  Gesellscbafl  stets  mit  Wolf  und  Händen 
Das  ganze  Jahr  am  Weg  er  wird  gefunden, 
Dass,  auf  des  gntcn  Königs  Wort  gesteift. 
Er  Tag  nnd  Nacht  als  Dieb  umher  stets  streift 

S.  184.  2.  Col.  vorl.  Z.  „Seid"  statt  Seit,  vsa^^  ;  vgl.  S.  195. 
Z.  8  u.  9.     Fl. 

S.  185.  1.  Col.  Z.  21.  „T'shetinnih",  in  der  Reinschrift 
gteht  das  apostrophartige  Zeichen  genau  über  s;  im  Tagebuche: 
Tjetinnih.  Es  soll  demnach  jenes  ^h  allem  Anscheine  nach  nur 
das  französische  j  ausdrücken,  welches  Seetzen  sonst  gewöhnlich 
einfach  durch  sh  giebt.     Fl. 


h)  Reife  yon  Vablos  nach  Jenualem. 

S.  191.  Von  allen  den  genannten  Dörfern  Szauäne,  Tur- 
kelih,  Mächne,  Huartal,  Hauira,  Ain  Abus  und  Sel- 
phit,  ist  blos  Hauära  bei  Wilson  II,  12  (bei  Robinson  Pal.  III, 
312  „Hawdra"  und  III.  314  „'Awerta"),  und  auf  keines  von  diesen 
Dörfern  ist  ein  alter  Name  gedeutet.  Hauara  halte  ich  für  die  alte 
Stadt  der  Benjaminlten  Happara  (Jos.  18,  23),  welche  sonst  nicht 
weiter  vorkommt,  —  Szauane  aber  für  das  in  der  Not.  Dignitt. 
bei  Jerusalem  (Aelia)  vorkommende  Hauanae,  wo  die  equites 
promoti  indigenae  Jagen  (Rel.  Pal.  p.  230). 

S.  192.  Z.  20.  Chan  el  Löbban.  Schon  von  Maundrell  auf 
das  alte  Libona  (Rieht.  21,19)  gedeutet,  wonach  es  nördl.  von  Silo 
und  südl.  von  Sichem  liegt.  Nach  ihm  ist  die  Identität  auch  von 
Robinson  (III,  309)  und  Wilson  (II,  4.  293)  angenommen.  Ganz  in 
der  Nähe,  etwas  südöstlich  von  el  Lübban,  wovon  der  Chan 
den  Namen  hat,  kam  Robinson  über  ein  Dorf  Seilün,  welches 
Seetzen  bei  Chan  Lübban,  ohne  es  bemerkt  zu  haben,  links 
liegen  Hess.  Dies  hält  Robinson  (III,  S.  305)  für  das  alte  Silo, 
wo  die  Stiftshütte  aufgerichtet  wurde,  nachdem  das  Land  durch 
die  Israeliten  unterworfen  war,  und  wo  die  letzte  Vertheilung  vor- 
genommen wurde  (Josua  18,  1 — 10).    Hier  wurde  auch   Samuel 


THEIL  ii.i  November  1806.  Libona.  Silo.  339 

erzogen  (1.  Sam.  1 — 4),  und  der  Bundeslade  zu  Ehren  wurde  dort 
ein  Jahresfest  mit  Tanz  der  Töchter  Silo's  gefeiert  (Richt.21J9 — 23). 
Nach  dieser  Stelle  Jag  Silo  „mitternachtwärts  gegen  Beth-El  nach 
Sonnenaufgang,  auf  der  Strasse,  d  man  hinaufgeht  von  Beth-El 
gegen  Sichern",  und  von  mittagwärts  lag  es  gegen  Libona.  Nach 
V.  20  waren  hier  Weinberge,  in  weichen  sich  die  Beiyaminiten 
versteckten,  um  bei  dem  Jahresfeste  Töchter  Silo's  zu  rauben. 
Später  wurde  die  Bundeslade  von  den  Philistern  im  Kriege  ge- 
nommen, und  nicht  wieder  nach  Silo  zurückgebracht  (l.Sam.  4 — 6). 
Daher  wurde  Silo  als  ein  von  Gott  verlassener  und  verfluchter 
Ort  betrachtet  (Psalm  78,  60  etc.;  Jerem.  7,  12.  14;  26,  6),  wäh- 
rend die  Juden  die  Bundesladc  nach  Jerusalem  versczten.  Bei 
der  Wegführung  der  Israeliten  wurde  der  Ort  wahrscheinlich  zer- 
stört und  nicht  wieder  aufgebaut,  so  dass  Hieronymus  (Comment 
in  Sophon.  1, 14)  sagt:  Silo  tabcrnaculimi  et  arca  Dei  fuit;  vix  alta- 
ris  fundamenta  monstrantur.  Eusebius  und  nach  ihm  Hieronymus 
setzen  Silo  (s.  v.  JSij?.(Oy  Selo)  als  dem  Stamme  Ephraim  noch 
gehörig,  aber  bei  Josua  nicht  unter  den  Ephraimitischen  Orten  ge- 
nannt, „in  quo  loco  arca  testamenti  remansit  usque  ad  tempora 
Samuelis  in  decimo'^)  milliario  Neapoleos,  in  regione  Acrabitena, 
welche  Entfernung  auch  fast  genau  auf  das  heutige  Seiiün  passt. 
Nur  die  Angabe  (Rieht.  21,  19),  dass  der  Ort  mittagwärts  gegen 
Libona  liege,  passt  mehr  auf  das  von  Seetzen  (p.  193.  Z.  18) 
genannte  Szindschit  (wahrscheinlich  verschrieben  für  Szind- 
schil),  da  Robinson  (III,  S.  300)  und  Wilson  (II,  S.  291)  „Siiyil" 
haben.  —  In  diesem  Sinschil  kann  aber  auch  der  Name 
Schilo  liegen.  Kr.  —  Das  j  vonSinjil  ist  das  arabisidie  ^*  das  seh 
von  Schilo  aber  das  arab.  j^;  diese  beiden  Buchstaben  gehen 
durchaus  nicht  in  einander  über.  Fl.  —  Bonifacius  (de  perenni- 
culta  Terrae  Sanctae,  bei  Qwaresmius  II,  p.  798)  beschreibt  die 
Lage:  „15  ital.  Mcil.  nördl.  v.  el  Bireh  liege  ein  grosses  Hospi- 
tium  (nach  Robinson  Chan  el  Löbban)  und  nicht  weit  davon  zur 
Rechten  (Osten)  finde  man  Silo,  wo  ein  Altar  und  eine  ver- 
fallene Kirche  zu  sehen  seien.*'    Er  nennt  den  neuen  Namen 


'S')  Nach  Eusebius  XII  MiU. 

22^ 


340  November  1806.  Silo.  Geb.  Ephraim.  (THEIL  n. 

des  Ortes  indessen  nicht,  und  von  einer  Kirche  oder  Bischofssitz 
daseJbst  ist  in  der  ganzen  kirchlichen  Geographie  und  Statistik 
nicht  die  Rede.  Auch  ^siirden  die  angegebenen  45  ital.  Meilen 
(60  auf  einen  Grad)  nicht  aur  Seilun,  sondern  1  Meil.  nördl.  auf 
Robinsons  Charte  fallen,  wo  diese  eine  Thurmruine  bezeichnet, 
etwas  nördlich  von  Chan  es-Säwich  bei  Yilma?  (Seetzen  hat  hier 
leider  die  Entfernung  nicht  bestimmt  und  bezeichnet  auch  keinen 
verfallenen  Thurm,  sondern  bloss  einen  „Berg  mit  conischer  Spitze". 
Die  Kreuzfahrer  und  alle  spätem  Schriftsteller  bis  auf  die  neuem 
Zeiten,  suchten  Silo  zu  Nebby  Samwill  (nur  1  Meile  nordwestlich 
von  Jerusalem).  Die  Stellen  darüber  vgl.  man  bei  Robinson  III, 
S.  307.—  Die  genauere  Beschreibung  der  Ruinen  von  Seilun  erwähnt 
„eines  Thurmes,  28  F.  ins  Gevierte  mit  4  F.  dicken  Mauern  oder 
vielleicht  einer  kleinen  Kirche,  inwendig  noch  mit  3  liegenden 
Corinthischen  Säulen  und  einem  Basrelief  über  der  Thure  (Amphora 
zwischen  zwei  Krügen),  von  den  Arabern  „Mosche  von  Seilun** 
genannt,  einigen  Säulen  und  Quadern  unter  den  Ruinen  neuerer 
Häuser,  eines  künstlichen  tiefen  Brunnens  an  einer  von  den  Felsen 
herabströmenden  Quelle,  und  mehrerer  in  dem  Felsen  ausgehöhlter 
Gräber".  Diese  Reste,  verbunden  mit  der  Mehrzahl  der  übrigen 
Ortsbestimmungen  bei  den  Alten,  deuten  wohl  sicher  auf  das  alte 
Silo  hin.  Nur  möchte  ich  den  kleinen  viereckigen  Thumi  nicht 
für  eine  Kirche,  sondern  für  einen  Festungsthumi  aus  der  grie- 
chischen oder  römischen  Zeit  halten. 

S.  193.  Z.  13.  Dschibbal  el  Kods  und  das  Gebirge 
von  Nablos.  Das  Gebirge  von  Nablos  ist  das  alte  Gebirge 
Ephraim,  eine  walddichte  Felsenkette,  die  sich  an  der  nördl. 
Grenze  des  Stammes  Ephraim  durch  den  Stamm  Ephraim  in  den 
Stamm  Beryamin  hineinzog  (Josua  17,  10. 15  ;  besonders  18.  19.  50, 
(wonach  Sichern  darauf  liegt] ;  Rieht.  7, 24 ;  17,1.8),  Micha's  Wohn- 
sitz, wo  derselbe  den  Götzendienst  einrichtete  (Rieht.  19,  16.  18, 
wonach  Gibea  im  St.  Benjamin  [Jud.  19,  13]  nicht  dazu  gehörte). 
Die  Ausdehnung  des  Gebirges  Ephraim  bis  Jerusalem  soll  bestätigt 
werden  durch  Joseph.  Ant.  XX,  6,  1  und  Bell.  Jud.  3,  3,  4.  (Winer 
Realworlerb.   s.  v.  Ephraim);  allein  in  Jos.  Ant   XX,  6,    1    steht 


THEILII.1  November  1806.  Geb.  Belh-£l  Harama.  Tolohac.        341 

nichts  und  im  Bell.  Jud.  3,  3,  4  sagt  Josephiis  nur,  dass  Sama* 
ritis  {xfOQcc)  von  Ginaea  bis  zur  Acrabatene  toparchia  gehe,  und 
ebenso  wie  Judäa  bergieht  sei.  An  den  Grenzen  beider  liege 
Anuath  (Seetzens  Kufr  Ana  am  Passe,  cf.  S.  195).  Von  einem 
Gebirge  Ephraim  ist  auch  hier  nicht  die  Rede.  Aber  Dschib* 
bal  el  Kods  dagegen  ist  das  an  das  Gebirge  Ephraim  stossendc 
und  sich  über  Hebron  bis  zum  Gebirge  Seir  erstreckende  Gebirge 
Juda  (Jos.  20,  7).  Der  nördliche  Theil  von  diesem  hatte  auch 
den  Namen  des  Gebirges  Beth  El,  bei  Michmas  und  Gibea  Ben- 
jamin (l.  Sam.  13,  i).  Dieses  Gebirge  Juda  war  voll  Höhlen,  in 
welche  sich  die  Kinder  Israels  beim  Herannahen  der  Philister  zu 
Sauls  Zeit  verkrochen  (1.  Sam.  13,  5).  Auch  heisst  dieser  nörd- 
liche Theil  des  Gebirges  bei  Gibea  oder  ein  Berg  davon  „der 
Hügel  Benjamin"  (1.  Sam.  13,  16).  Der  südliche  Theil  bei  Kadesch 
Barnea  hiess  dagegen  auch  von  den  frühern  Bewohnern  „das  Ge- 
birge der  Amoriter  (5.  Mos.  1,  19.  24.  44).  Das  Gebirge  bei  Jeru- 
salem wird  erwähnt  Psalm  125,  2.  — 

S,  193.  Z.  31.  D  0  r  f  K  i  r  m  i  s  c  h  ^  i  j  e,  Dieses  heisst 
bei  Wilson  II,  S.  291  Ain  el  Haramiyah,  unstreitig  wegen 
einer  an  diesem  hochliegenden  Dorfe  befindlichen  Quelle.  Dies 
ist  wahrscheinlich  das  alte  Benjaminitische  Harama,  oder 
Rama,  die  Höhe,  von  no-i   exaltata  est,   (Josua  18,  25).   Kr.  — 

Ain  el  Har&miyah,  alLot^^l  \j^^  bedeutet  die  Quelle  der  Räu- 
ber, vom  Stamme  ^y^\  Haramah  aber  ist  die  Höhe  (ha  der 
hebr.  Artikel),  vom  Stamme  ^\y  Zwischen  beiden  ist  nicht  die 
geringste  Verwandtschaft.  Auch  zwischen  t>)fH  ^^^  Stamme 
Oo,  und  Tn^yi^  vom  Stamme  -lO;;,  ist  keine  Verwandtschaft  denk- 

bar.    Ebensowenig  zwischen  äJLÄ^  und  ^js^.     Fl. 

S.  194.  Z.  20.  Thull.  Fehlt  bei  Robins.u.  Wilson.  Wahr- 
scheinlich der  mitten  unter  den  Orten  des  Stammes  Juda  liegende 
bisher  unerklärte  Ort  der  Nolitia  dignitatum  Tolohae,  in  wel- 
chem die  Ala  Constantiana  ihr  Standquartier  hatte  (Rel,Pal.p.230). 

S.   194.   Z.   38.    Dorf  Jabrüd.     Bei  Robinson,  der  indess 


342  November  1806.  Ophra.  Ophni.  BetheU  frawiL  iL 

nicht  darüber  kam,  ,,Ain  Yebrud**.  Vielleicht  Ophra,  eine  Ben- 
jaminit.  Stadt  (Jos.  18,  23.  1.  Sam.  13,  17),  nach  Euseb,  5  Mill. 
von  Bethel. 

S.  195.  Z.  2.  Kuffr  Ana.  Fehlt  bei  Robinson,  weicher 
westlicher  reiste.  Dies  an  dem  Passe  durch  das  Gebirge  Judäa 
lieg:ende  zerstörte  Dorf  ist  wahrscheinlich  das  (Joseph.  B.  Jud. 
3,  3.  4)  an  der  Grenze  der  Samaritis  und  Judäa's  liegende  Anuath. 
Das  Thal  war  das  Thal  Botri,  tpagay^  ßorgvvq ^  das  Traubenthal. 
Eusebius  und  Hieronymus  Onom.  „Vallis  Botri". 

S.  195.  Z.  8.    „Seid",  sehr.  Seit,  vao\.    Fl. 

S.  195.  Z.  10.  Dorf  Dschüffna,  Goffna,  Seetzens  (nach 
Paulus)  Charte.  Sicher  richtig.  Nach  Robinson  vielleicht  der 
alte  Ort  in  Benjamin  Ophni  [Haophni  Rel.  Pal.  156]  (Jos.  18,  24). 
Er  lag  nach  Hieronymus  15  Mill.  von  Jerusalem  gegen  Neapolis 
(Euseb.  s.  V.  (t^agay^  ßorgvoq  und  (ad.  v.  Ff^fieva)  5  Mill.  von 
Geba.  Nach  Josephus  gab  es  eine  Gophnitica  Toparchia,  welche 
an  die  Toparchie  Acrabatene  stiess ;  Jos.  de  hello  III,  2  und  I,  1). 
Beide  Toparchien  unterwarf  Vespasian,  dann  Bethel  und  Ephrem 
(Jos.  de  B.  Jud.  v.  8).  Titus  zog  von  Samaria  durch  Gophna,  als 
er  Jerusalem  belagern  wollte»  Jos.  de  B.  J.  VI,  1.  — 

Das  genannte  Geba  fand  Robinson  auf  dieser  Strasse  und 
zeichnet  es  V*  Meilen  nördlicher.    Dies  ist  von  Seetzen  übersehen. 

Ein  anderer  Ort,  den  Seetzen  hier  übersieht,  ist  Beitin, 
nach  Robins  II,  S.  338  genauer  beschrieben,  S.  341  nach  Eusebius 
(s.  V.  "u^yyai)  und  Hieronym.  1.2  röm.  Meilen  von  Jerusalem  auf 
Bethel  gedeutet,  3  Stunden  zu  Pferde  von  Jerusalem,  und  auf 
der  Charte  y^  Stunde  südwestlich  von  Jifna,  Gophna,  östlich  vom 
Wege  nach  Bireh  (Beeroth)  gezeichnet.  Es  ist  allerdings  keine 
Frage,  dass  dies  das  Bethel  oder  Lus  nach  Ansicht  der  Juden 
der  spätem  Zeit  sei ;  allein  diese  scheinen  es  aus  Hass  gegen  die 
Einwohner  von  Sichem,  den  Israeliten  ebenso,  nur  weggenommen  zu 
haben,  wie  sie  die  Berge  Garizim  und  Ebal  selbst  in  die  Nähe 
von  Jericho  versetzten  (vgl.  oben  Noten  z.  S.  1 70.  Z.  6.  S.  333).  Nach 
Jos.  18,  13  lagen  Lus  und  Bethel  in  Ephraim  an  den  Grenzen 
Benjamins  (Josua  16,  2).    Abia,  K.  von  Juda,  eroberte  erst  Bethel 


nmin.i  November  1806.  fiethei.  Belhar.  343 

von  Jerobeam  (2.  Chron.  13,  19),  der  hier  eines  seiner  goldenen 
Kälber  aufgestellt  hatte  (1.  Reg.  12,  28),  während  er  das  andere 
in  Dan  aufstellte  (ib.  v.  29,  33).  Den  jetzigen  Namen  Beitin 
finden  wir  zuerst  bei  Suidas  s.  v.  Bai&ijv.  &€iog  olxog^  —  Das 
Itin.  Hierosolym.  nennt  den  Ort  Bether  und  setzt  ihn  auch  12 
Mill.  von  Jerusalem  (Wessel.  Itin.  p.  588.  589).  —  Die  Ruinen 
des  Ortes,  den  Robinsons  Führer  aus  Taiyibeh  diesem  Betin  nannte, 
befinden  sich  nach  Rob.  II,  S.  339  zwei  Stunden  südwestlich  von 
Taiyibeh  (nach  ihm  Ophra)  auf  einen  Hügel  zwischen  zwei  Wady's 
und  bestehen  aus  vielen  Grundmauern  und  noch  halbstehenden 
Mauern  von  Häusern  und  andern  Gebäuden.  Auf  dem  höchsten 
Theile  liegen  die  Ruinen  eines  viereckigen  Thurmes,  und  nahe 
bei  der  Südspitze  die  Ruinen  einer  griechischen  Kirche.  Die  zer- 
brochenen Mauern  verschiedener  anderer  Kirchen  lassen  sich  auch 
noch  unterscheiden.  Im  Westen  ist  ein  grosses  Wasserbehältniss. 
Was  aber  den  Namen  anbetrifft,  so  sagt  Robinson  (ib.  S.  342): 
„der  Name  hat  sich  indess  nur  unter  dem  gemeinen  Volke  er- 
halten. —  Unsere  Freunde,  die  griechischen  Priester  in  Taiyibeh, 
hatten  auch  eine  Identität  zwischen  Beithin  und  Bethel  gefunden, 
und  sich  Mühe  gegeben,  der  arabischen  Form  Beitil  Eingang 
zu  verschaffen;  was  nur  in  den  Kreisen,  wohin  sich  ihr  Ein- 
fluss  erstreckte,  geschah.  Aus  ihrem  Munde  hatten  die  Missionare 
in  Jerusalem  von  dem  Orte  gehört,  und  den  Namen  Beitil  erfahren, 
obwohl  ihnen  von  Andern  nur  der  Namen  Beitin  kund  geworden 
ward.  Elliot  (1836)  sah  diesen  Ort,  und  schreibt  den  Namen  irr- 
thümlicher  Weise  Betheel  (Travels  Vol.  II,  p.  411)."  [Auch  diese 
Namenfabrikation  macht  die  ganze  Sache  sehr  verdächtig.]  „In 
frühem  Zeiten  suchten  die  Mönche  nicht  hier,  sondern  viel  nörd- 
licher, wohin  "die  Stellen  des  alten  Testamentes  alle  leiten."  Bro- 
cardus  (Cap.  7,  p.  177)  setzt  Bethel  2  Leucae  südl.  von  Samaria 
auf  einem  hohen  Berge,  neben  dem  Wege  nach  Nablos,  Euge- 
sippus  in  L.  Allatii  Symmicta  p.  111  eine  römische  Mill.  von  Sichem 
auf  einen  Theil  des  Garizim,  sowie  Seetzen  (s.  oben  Noten  zu  S.  170. 
Z.  6).  —  Die  Acten  hierüber  sind  also  wohl  schwerlich  als  geschlos- 
sen zu  betrachten.   Nur  das  Bethar  des  Hin.  Hieros.  Wess.  p.^8S. 


344  November  1806.  Thcbasa.  ßeerolh.  itiieil  ii. 

passt  wohl  sicher  auf  diesen  Punkt.  Die  Kirchenruinen  daselbst 
deuten  auf  das  alte  Bisthum  Betyiluin  oder  Bir^hogy  zu  Palästina  I. 
gehörig  (Rel.  Pal.  p.  215),  von  dem  der  erste  Bisehof  um  d.  J.  362, 
der  letzte  auf  dem  Goncil  zu  Jerusalem  im  J.  536  erscheint  (Wiltsch 
1.  c.  I,  S.  210).  Dass  dieses  bei  Gaza  gelegen  habe,  ist  uner- 
wiesen, ja  sogar  unglaublich,  da  dort,  in  dieser  xci/uay  Fa^a^qt, 
nur  ein  heidnisches  Pantheon  war,  wesshalb  auch  dieser  Ort  von 
den  Syrern  nur  Beth-El,  das  Griecliische  übersetzend,  genannt 
wurde  (Sozom.  Hist.  Ecles.  V,  c.  15).  —  Auch  Hieron.  ad.  Cap.  5. 
Hos.  erkennt  ein  Bethel  in  Ephraim  an,  welches  nachher 
Bethaven  genannt  worden  sei. 

S.  195.  Z.  33.  Dorf  Taibe.  Die  Charte  Robinsons  setzt 
dieses  von  ihm  besuchte  Dorf  Taiyibeh  etwas  über  1  deutsche 
Meile  östlich  von  Jiphna  oder  Gophna  und  macht  daraus  das 
alte  Ophra.  Er  fand  dort  auf  dem  Gipfel  des  Berges  die  Ruinen 
eines  Thurmes,  und  setzt  das  alte  Ophra  desshalb  darauf,  weil 
dieses  nacli  Eusebius  und  Hieronymus  (s.  v.  Aphra)  5  Mill.  östl. 
von  Bethel  gelegen  habe.  Da  aber  die  Lage  von  Bethel  selbst 
ungewrss  ist,  so  ist  es  dies  Ophra  noch  mehr.  Ich  halte  Taibe 
fürThebasa,  Qtjßatru,  einen  vicus  nach  Eusebius  und  Hierony- 
mus (s.  V.  *Aacc»),  der  15  Mill.  von  Jerusalem  entfernt  lag.  Die 
Lage  trifft  fast  genau  zu.  Unrichtig  verändert  Hieronymus  dies 
in  Bethasan  und  Reland  s.  v.  Thebasa  in  Bfjd-aad.  Der  jetzige 
Text  des  Euseb.  hat  Mt/ß-tjßaad,  vielleicht  hiess  es  Bethebasa. 
(Thebae,  Qijßat\  Thebez  im  Hebräischen  [Rieht.  9,  50,  cf.  Jos-  Ant. 
V.  8],  berühmt  in  der  Geschichte  des  Abimelech  [2.Sam.  11.  21],  lag 
nach  Euseb.  und  Hieronym.  nur  13  Mill.  von  Neapolis  nach  Scy- 
thopolis,   ist  also  sicher  dieses  Taibe  nicht.) 

S.  196.  Z.  7.  ElBirö,  nach  Robinson  Bir eil,  ebenso  nach 
Wilson  II,  S.  286.  Nach  beiden  Beeroth.  Es  war  eine  Stadt 
der  Gibeonitcn  (Jos.  9,  17),  dann  der  Benjaminiten  (2.  Sam.  4,  2. 
Esra5,36.  Nehem.7,29).  Nach  Hieron.  (Onom.  „sub.  colle  Gabaon") 
7  Mill.  von  Jerusalem  nach  Neapolis  bei  Rama,  wobei  nach  Hie- 
ronymus der  Hügel  Gabaon  lag.  —  Die  Entfernung  ist  etwas  zu 
kurz  bei  Hieron.  angegeben.    Norow  nennt  es  (IV,  9)  „el  Bir"  und 


TiiEiLiLf  November  1806.  Rama.  Ramathaim-Zophim.  345 

identificirt  es  mit  Gabaon.  Den  neuen  Namen  leitet  er  von  einem 
Brunnen  (Bir,  arabisch)  her. 

S.  196.  Z.  10.  „Madipheä,"  im  Tagebuche  richtig  Madäpha, 
JULojOy  Hospiz.     Fl. 

S.  197.  Z.  2  u.  3.  Das  Dorf  Tar^ndy  haben  Robinson, 
Wilson  und  Norow  nicht. 

S.  197.  Z.  6.  Dorf  Räm.  Nach  Robinson  Ramah;  ob 
Rama  oder  Harama?  (Jos.  18,  25)  ist  die  Frage  (cf.  oben  S.  139. 
Noten),  ebenso  Rieht.  4,  5,  wo  ein  Rama  auf  das  Gebirge  Ephraim 
bei  Bethel  gesetzt  wird,  zwischen  welchen  „die  Palme  der  Debora" 
Jag.  Sicherer  wird  dieses  Rama  bezeichnet  südlich  von  Gibea 
(Richter  19,  13).  Nach  Euseb.  lag  dieses  Rama  nur  6  Mill.  von 
Jerusalem  auf  dem  Wege  nach  ßetliei.  Es  lag  nicht  weit  von 
Gabaa,  7  Mill.  von  Jerusalem,  nach  Hieron.  ad.  cap.  3.  Hos. 
(Gibeah  liegt  nach  Robinson  fast  Yi  ^^^1*  ost-nord-östl.  von 
Räm  und  heisst  jetzt  Jeba).  Vgl.  Ritter  Erdk.  XVI.  3,  S.  323. 
Norow  (IV,  6)  findet  in  diesem  Rama  das  biblische  Armathem 
(oder  Ramath),  den  Geburtsort  des  grossen  Samuel.  Er  entdeckte 
in  diesem  Rama  viele  zu  neuen  Gebäuden  verbaute  Ruinen,  unter 
andern  ein  von  ihm  abgebildetes  altes  Grabmonument,  welches 
auf  jeden  Fall  vorrömisch  und  vorgriechisch  zu  seip  scheint,  lei- 
der aber  ohne  Inschrift  ist. 

S.  197.  Z.  8.  Nebbi  Samuel.  Nach  Wilson  II,  p.  36  die 
Geburtsstadt  des  Samuel,  Ramathaim-Zophim,  „or  more  pro* 
bably  Mizpah",  nach  Robinsons  Charte  %  Meilen  südwestl.  von 
Räm.  Nach  seinem  Reiseta^ebuch  III,  S.  361  Mizpah.  „Hier, 
sagt  er,  „kamen  die  Stamme  oft  zusammen;  hier  brachte  Saul 
Opfer  dar  und  richtete  das  Volk;  hier  wurde  Saul  durch  das  Loos 
zum  Könige  gewählt;  und  hier  war  es,  wo  unter  der  Chaldäer 
Herrschaft  Gedaija,  der  Statthalter,  wohnte  und  ermordet  wurde** 
(Jos.  18,  26.  Rieht.  20,1;  21,1.  l.Sam.  7,6-^16;  10,  17  etc.  2. Reg. 
25,  22 — 25.  Jerem.  40,  41).  Dass  es  nahe  bei  Rama  liegen  musste, 
sehen  wir  daraus,  dass  der  König  Asa  von  Juda  Rama,  welches 
Baesa  befestigt  hatte,  schleifte,  und  mit  den  dort  weggenommenen 
Steinen  und  Holz  Geba Benjamin  undMizpa  befestigte  (1. Reg.  15,23). 


346  November  1806.   Analholh.  8copos.  itiieil  u 

Der  Name  Mizpa  bedeutet  eine  Warte,  welches  nach  Seetzen's 
Beschreibung:  der  sehr  hohen  La^e  und  nach  Robinson  auch 
sehr  passend  ist.    Norow  (IV,  4)  stimmt  Robinson  bei. 

S.  197.  Z.  25.  Bet  Hanüe,  bei  Robins.  Beit-Hänina,  i/i  M. 
südwestlich  von  Räm. 

S.  197.  Z.  26.  Chürbet  Chanüta.  Bei  Robinson  (und 
Norow  IV,  7)  AnätÄ,  etwas  über  V2  ^'  südwestl.  von  Ram  auf 
dem  östlichen  Wege  von  Jerusalem  nach  Makhmas  (Michmas). 
Nach  Rob.  Anathoth  %  M.  nord-nord-östlich  von  Jerusalem. 
Nach  seinem  Tagebuche  II,  S.  319  1  Vi  St.  von  Jerusalem.  Es  war 
der  Geburtsort  des  Propheten  Jeremias  (Jerem.  1,  1)  und  lag:  nach 
Josephus  (Ant.  X,  7,  3)  20  Stadien  von  Jerusalem,  nach  Euseb. 
u.  Hieron.  (Onom.  s.  v.  Anatoth  u.  Hieron.  Comment.  in  Jerem.  1,  1) 
3  Mill.  nördliclv  von  Jerusalem  im  Stamme  Benjamin.  Robinson 
besuchte  den  Ort,  und  fand,  dass  er  einö  ummauerte  Stadt  ge- 
wesen sei.  Die  aus  grossen  gehauenen  Steinen  bestehende  Mauer 
ist  theilweise  stehen  geblieben.  Ebenso  die  Ruinen  einiger  Häu- 
ser. Unter  den  Ruinen  fartden  sich  einige  Säulen.  Ein  Thurm 
hiess  zu  Hieronymus  (ad.  Jer.  31)  turris  Jeremiae.  Nehemias, 
welcher  im  7.  Cap.  die  aus  der  babylon.  Gefangenschaft  zurück- 
gekehrten Ismeliten  aufzählt,  erwähnt  v.  27  auch  die  „Männer 
von  Anatoth"  128,  und  stellt  diese  mit  denen  von  Beth-Asma- 
veth,  Kiriath  Jearim,  Rama,  Gaba,  Michmas  etc.  zusammen.  — 

S.  197.  Z.  27.  Schaphät.  Robinson  setzt  ShäTat  als  Dorf 
Yi  Meile  nördl.  von  Jerusalem,  etwas  westl.  von  dem  Wege  nach 
Er-Räm,  ohne  einen  alten  Ort  hinzuzusetzen;  Sc  opus,  wovon 
Schaphät  allerdings  wohl  noch  den  Namen  hat,  wenn  dieser 
Name  nicht  etwa  von  den  Richtern  (Schophetim) ,  deren  Begräb- 
niss  hier  war,  herrührt.  Clarke  (82)  sah  hier  3/4  St.  von  Jerusa- 
lem eine  grosse  Ruine  römischen  Ursprungs,  und  Eugesippus 
(p.  115)  nennt  zur  Zeit  der  fränkischen  Könige  den  Berg  (Scopus) 
Sabauth.  Nach  Robinson  (II,  S.  43)  ist  der  Hügel  etwas  süd- 
lich von  SchaTat,  auf  der  Näbulusstrasse ,  auf  welcher  Cestus, 
von  Gabaon  (el-Jib),  und  später  Titus,  von  Gophna  kommend, 
7  Stad.  von  Jerusalem,   ihr  Lager  aufschlugen,  und  den  Anblick 


TH£iL  II.]     November  1806*   Pflanzen  und  Minerallen  von  Palästina.      347 

der  Stadt  und  des  Tempels  g:enossen  (Joseph.  B.  J.II,  10,  4  ;  V,  2,  3), 
und  wohin  die  „Gräber  der  Richter"  gesetzt  werden.  Eine  genaue 
Beschreibung  dieser  Gräber  liefert  Tobiers  „Jerusalem  und  seine 
Umgebuno^en"  (11,  S.  326—338)  und  Ritter  (Erdk.  XVI,  S.  474) 
und  Kraft  (Topogr.  Jerusalem  S.  204).  Den  2xon6q  nennt 
Josephus  II,  19,  4  u.  V,  2,  1 — 3.  Auch  Seetzen  spricht  S.  198  von 
der  überraschenden  Ansicht  von  dort  auf  die  Stadt.  Tobler 
meint,  der  arabische  Name  des  Dorfes  Dschabit,  von  wo  aus 
Omer  Ibn  el-Chattäb,  als  er  gegen  Jerusalem  anrückte,  zuerst  die 
Stadt  gesehen,  sei  in  Schafat  übergegangen  (Dschalal  ed-Din  166, 
bei  Williams  200).  Allein  aus  dem  Dorfe  selbst  kann  man  Jeru- 
salem noch  nicht  sehen. 


S.  198.  Z.  15.  NB.  Von  dieser  Reise  durch  Palästina  befindet 
sich  in  dem  von  Seetzen  geschickten  Herbarium  in  Gotha  noch  ein 
grosses  Packet  Pflanzen.  Ich  fand  dieses  noch  im  Jahr  1834  auf 
dem  Schlosse.  Es  war  von  Bridell  geordnet  und  bestimmt,  mit 
der  Bemerkung,  dass  die  Seetzenschen  Etiquetten  verloren  ge- 
gangen seien  (Packet  Nr.  15  der  Pflanzen).  Die  Pflanzen  aus  der 
Umgegend  von  Jerusalem  (Packet  Nr.  13  in  Gotha)  fand  ich  von 
Bridell  in  neues  Papier  eingelegt;  allein  sie  waren  alle  noch  nicht 
bestimmt. 

Die  Mineralien  sind,  wie  es  scheint,  vollständig  noch  er- 
halten und  mit  Etiquetten  von  Seetzen  versehen.  Sie  sind  von 
Galiläa-Kenneh  (grauer  dichter  Kalkstein),  dem  Berge  Tabor  (Basalt 
mit  Olivin  und  fleischrother  Kalkstein),  Nazareth  (weisser  kör- 
niger Kalkstein,  Basalt  vom  Fusse  des  Berges  El  Dahhy  zwischen 
diesem  und  Dschinin  auf  der  Ebene  Esdraelon,  Ginaea  und  Bissau). 
Kalkstein  aus  der  Ebene  zwischen  diesen  beiden  Orten),  Bissan 
(feinkörniger  Marmor  von  den  Ruinen  von  Bissan,  Basalt,  Man- 
delstein, KalktufT),  vom  Berge  Garizim  (Feuerstein,  Kreide  mit 
schwarzem  Feuerstein,  weisser  feinkörniger  Kalkstein);  vom  Berge 
Ebal  (weisser  crystallinischer,  körniger  Kalkstein,  Carneol,  grauer 
bituminöser  Kalkstein).  Nr.  262—281.    Kr. 


348  November  1806.   Oelberg.  (THEail. 


VII.    Zweiter  Aufenthalt  in  Jerusalem  (und  Bethlehem). 

S.  198.  Z.  28.  Rottl.  Ein  Rottl  enthält  ungefähr  ein  Wie- 
ner Pfund.     Senk. 

S.  199.  Z.  7.  ff.  „Mudd  JLo  ist  noch  jetzt  ein  übliches  Ge- 
treidemass  hier.    Dasselbe  hält  4  Rub6ie  &ajijk,  und  8  Tim  n  eh, 

luJUJ,  wie   aüLiJ    ausgesprochen.     Das  letztere  Maas  nannte  man 

'  f  * 
früher  Olbeh  iüJx.  —  Ein  bestimmtes  Feldmass  ist  nicht  vor- 
handen; wird  ja  doch  weder  bei  Kauf  und  Verkauf  noch  in 
Documenten  die  Grösse  eines  Grundstücks  nach  Quadratinhalt  an- 
gegeben, indem  man  die  Aufzeichnung  der  Grenznachbarn  nach 
den  vier  Himmelsgegenden  für  genügend  hält.  Wo  dennoch  eine 
Ausmessung  nöthig  ist,  z.  B.  bei  Theiiungen,  da  geschieht  die- 
selbe durch  den  Ochsenstachel,  Mesäs  ^j^Ul^o,  eine  Stange,  de- 
ren Länge  man  ziemlich  regelmässig  auf  6  Fuss  angeben  kann. 
Wo  man  sich  der  leichtern  Handhabung  wegen  eines  Rohres 
(Kdssabeh,  Seetzen)  oder  eines  Seiles  (Habbl,  Seetzen)  be- 
dient, da  werden  diese  Masswerkzeuge  auf  Mesäs-Längen  redu- 
cirt.  Rosen.  —  S.  199.  Z.  16.  Der  —  am  Ende  ist  unnütz,  weil 
nichts  von  Seetzens  Texte  ausgelassen  ist.    Kr, 

S.  200.  Z.  32.  Knicken  Schösser.  So  nennt  man  im 
Vaterlande  Seetzens  Jewer,  kleine  runde  Steinkügelchen,  womit 
die  Kinder  spielen,  ca.  V4  Zoll  im  Durchmesser  haltend. 

S.  201.7.  8.  Vgl.  S.  30.  Dörfchen  el  Thur.  Der  Oei- 
berg,  Mons  Oliveti  6{)oq  ÜMnavoq  oder  i?Muov  oqoq.  durch  das 
Thal  Josaphat  von  Jerusalem  getrennt  (Euseb.  Onom.  s.  v.  FtO-Gt- 
fiupij),  hatte  schon  in  den  Zeiten  Davids  den  Namen  „des  Oel- 
fcergs"  (2.  Sam.  15,  30)  und  war  ein  heiliger  Berg,  auf  welchem 
pian  Gott  anzubeten  pflegte  (ib.  v.  32).  Er  hat  unstreitig  seinen 
Namen  von  den  auf  demselben  wachsenden  Oelbäumen.  Auf  ihm 
wird  der  kirchlichen  Tradition  zufolge  (Robins.  Pal.  II,  S.  6.  Euseb. 
demonstr.  Evang.  VI,  18  —  geschr.  315  nach  Chr.  Geb.),  und  zwar 


THEiL  ll.i  November  1806.  Oelberg.   Belhania.  349 

auf  dem  mittelsten  der  3  Gipfel-  die  Himmelfahrt  Christi  ange- 
geben (Kraft  Topogr.  Jerus.  S.  174),  welches  Kraft  auch  annimmt, 
obgleich  Lucas  (24,  50)  anfuhrt,  Christus  habe  die  Jünger  fiwg  «/g 
BiiOaviaif  (d.  i.  Lashorye  südöstlich  vom  Oelberge)  hinausgeführt, 
und  sei  dann  gen  Himmel  gefahren.  Kraft  sucht  seine  Meinung 
dadurch  zu  beweisen,  dass  die  Jünger  (nach  Act.  1,  12)  „vom  Oel- 
berge zurückgekehrt  wären,  welcher  sei  nahe  bei  Jerusalem,  einen 
Sabbath-Weg  (ca.  6  Stadien)  weit  entfernt",  während  Bethanien 
(nach  Joh.  11,  18)  15  Stadien  entfernt  war.  Robinson  und  Ritter 
nehmen  daher  die  Himmelfahrt  bei  Bethanien  an.  Die  Araber 
nannten  den  Berg  (ebenso  wie  den  Sinai  und  Garizim)  Dschibbel 
et  Tür  oder  Jebel  Zeitun,  d.  i.  Oelberg  (Edrisi  p. 344.ed.  Jaubert). 
Schubert  fand  den  mittleren  höchsten  Gipfel  2556  F.  über  dem 
Meere,  416  F.  über  dem  Thale  Josaphat  (Reise  H,  52).  Auf  dieser 
höchsten  Höhe  Hess  die  Kaiserin  Helena,  nach  Eusebius  de  Vita 
Const.  III,  43,  eine  Himmelfahrtskirche  erbauen,  und  neben  dieser 
wurde  später  eine  Moschöe  erbaut,  von  welcher  Stelle  man  die 
schönste  Aussicht  auf  Jerusalem  gcniesst.  Neben  dieser  befindet 
sich  nach  Robinson  (s.  d.  Charte)  das  Dorf  (ebenso  wie  der  Berg) 
„.Tebel  Tür**^  genannt,  auf  der  höchsten  mittleren  Spitze  (cf.  Ro- 
binson Pal.  II,  S.  4i;. 

Vom  Oelberge  befinden  sich  in  der  Gothaer  Mineraliensamm- 
lung Seetzens,  Nr.  302—300,  Kreide  mit  einer  Bivalve,  Feuerstein 
und  gelblichweisser  Kalkstein. 

S.  201.  Z.  10.  Abdachung  des  Berges  V.Jerusalem. 
Von  dieser  von  Seetzen  beschriebenen  Neigung  des  Berg-Plateau's, 
worauf  Jerusalem  liegt,  ist  wohl  am  besten  zu  erklären ,  wenn 
Aristeas  (de  legis  div.  Transl.  p.  112  In  Joseph.  Opp.  ed  Haverc. 
T.  I.  App.)  sagt :  „Der  Wasservorrath  am  Tempel  sei  unversiegbar. 
Es  gebe  im  Innern  eine  reichlich  fliessende  natürliche  0^6"^,  und 
Wasserbehältnisse  unter  der  Erde  erstreckten  sich  5  Stadien  um 
den  Tempel  herum,  mit  Röhren  und  Wasserleitungen,  bloss  denen 
bekannt,  welchen  der  Dienst  anvertraut  sei,  durch  welche  dta 
Wasser  nach  verschiedenen  Theilen  des  Tempels  gebracht  und 
dann  abwärts  geleitet  werde''.     Dadurch  soll  freilich   nicht  die 


350  November  1806.  Reisende.  iTHEO.  n. 

Existenz  auch  verschiedener  unterirdischer  Schleussen  in  Jerusa- 
lem greleug^net  werden  (cf.  Ritter  Erdk.  XVI,  3.  S  388.  393  etc. 
Tobler  S.  50—91). 

S.  204.  Z.  12.  „El  Chabba  Irmia  el  Nöbbi",  d.  h. 
das  Versteck  des  Propheten  Jeremias.  Das  sprachwidrige  erste 
el  steht  weder  im  Tagebuche  noch  in  der  Reinschrift.     Fl. 

S.  213.  Z.  16.  Die  hier  gestrichene  Stelle  enthält  in  ein 
Paar  Zeilen  eine  etwas  stark  ausgesprochene  Bemerkung  Seetzens 
über  die  Vernunftwidrigkeit  der  Annahme  einer  unbefleckten 
Empfangniss.     Kr. 

S.  213.  Z.  25.  Von  allen  diesen  eingeschnittenen  Namen 
der  europäischen  Reisenden  hat  Tobler  in  seiner  sehr  ausführ- 
lichen Registrirung  aller  Reisenden  durch  das  gelobte  Land  und 
besonders  nach  Jerusalem  (Topogr.  Jerus.  1.  Einl.  S.  XI— CIV), 
welche  Werke  darüber  herausgegeben  haben,  nur  T.Shaws  „Trav. 
Lond.  1738",  W.  Wittman's,  eines  Feldarztes  bei  den  zur  Türk. 
Armee  abgeschickten  englischen  Truppen  (1799 — 1801):  „Reisen 
nach  der  Türkei,  Kieinasicn  und  Aegypten ,  aus  dem  Englischen 
übersetzt,  Weimar  1805",  und  Clark e's  „Travels  in  various  coun- 
tries  of  Europe,  Asia  und  Africa".  Lond.  1811.  Schulte  1754 
ist  unter  1754  als  Schulz  aufgeführt  mit  seinen  „Leitungen  des 
Höchsten"  etc.,  Halle  1771.  Tobler  schreibt  dabei:  „Ich  schrieb 
den  Namen  nicht  Schultz,  sondern  Schulz,  um  diesen  Verfasser 
vom  preussischen  Consul  zu  unterscheiden".  Der  Verfasser  der 
„Voyage"  von  1699,  ein  französischer  NN,  welcher  unter  dem  Titel 
„Relation  fidelle  du  Voy.  de  la  Terre  Sainte,  Paris.  G.  Volleyse" 
1754  schrieb,  ist  vielleicht  der  von  Seetzen  genannte  „Charles 
Lombart  1699".  —  Alle  übrigen  Namen  finden  sich  in  Kraft's  Register 
nicht.  Freilich  ist  dieses  sehr  mangelhaft.  Selbst  Seetzens  Name 
fehlt  bei  den  Jahren  1805,  6  u.  7,  und  doch  hatte  damals  schon 
Hr.  V.  Zach  sehr  vieles  von  Seetzen  mitgetheilt.     Kr. 

S.  214.  Nach  dem  9.  December  1809  bemerkt  Seetzen  in 
seinem  Tagebuche  (aus  Bethlehem):  „An  v.  Zach  von  Akre  An- 
fang November  1806  gesandt.  1)  Brief  mit  ausführlicher  Nach- 
richt meiner  Reise  von  Ledscha  jind  ferner  nach  Jerusalem  um 


THEILIM  November  1806.  Currespondenz.  Sodoms-Acpfel.  351 

den  Todteh  See  und  nach  Akre.  [Nicht  angekommen.]  2)  Beiträ8:e 
zur  Kenntniss  des  Innern  von  Arabien  und  3)  der  Beduinen- 
Stamme.  4)  Nachrichten  von  geographischen  arabischen  Schriften 
und  Reisen.  5)  Astronomische  Beobachtungen  zu  Jerusalem. 
6)  Brief  an  den  Herzog,  7)  an  v.  Lindenau.  8)  an  den  Botanisten 
Legat.-Rath  Brideli.  9)  Zwei  Briefe  an  den  englischen  Reisenden 
Browne.  10)  Starken  Brief  an  meinen  Bruder  mit  Gedichten. 
1 1)  Brief  an  Ulrich  und  Anton  [Seetzen].  12)  Verzeichniss  der  gekauf- 
ten Naturalien,  Kunstsachen  und  Manuscripte.  13)  Brief  an  den 
russischen  Ambassadeur  v.  Italinsky,  nebst  meinen  Inscriptioncn 
mit  Guys  Erklärung  und  der  arabischen  Ode  über  den  Einfall 
'  der  Franzosen  in  Aegypten  und  Syrien,  nebst  einer  Antike  von 
Basalt,  in  Aegypten  gefunden.  Ferner  an  Hrn.  v.  Hammer:  Pro- 
ject  wissenschaftlicher  Missionen  statt  der  Propaganda  fidei.  — 
Dann  folgen  noch  einige  Notizen  über  arabische  Literatur.  Die 
Angabe  der  v.  Zach^schen  Berechnung: 
Breite  von  Halep  30,  12,  16. 
Länge    „         „      19,  13,0     oder  2  St.  118*  20"  östl.  von  Paris. 

S.  214.  Z.  7.     Bethlehem.     Vgl.  II,   42   und  Noten   dazu. 

S.  216.  Z.  20.  „Bodrus,  ein  hiesiger  katholischer  Christ, 
versicherte  mir,  dass  in  Ain  Dschiddi  Granatäpfel,  Feigen,  Birnen, 
Aepfel,  Quitten  u.  s.  w.  wären,  welche  alle  inwendig  ein  leichtes 
Pulver,  kein  Fleisch  hätten.  Ein  Kaufmann  aus  Jaffa  Hess  sich 
seiner  Versicherung  zufolge  einen  Korb  voll  davon  holen.  —  Ich 
bin  sehr  begierig,  diese  Nachricht  durch  eigenen  Augenschein  zu 
bestätigen  oder  zu  widerlegen,  und  die  Ursache  davon  aufzu- 
suchen."   Zusatz  aus  dem  Originaltagebuche,    cf.  16.  Dec.  1806. 

S.  216.  Seetzen  schickte  von  Bethlehem  Mineralien  nach 
Gotha,  wo  sie  im  v.  HofTschen  Cataloge  der  Seetzenschen  Minera- 
liensammlung Nr.  313 — 318  verzeichnet  sind. 


352  Decembcr   1806.    Berg  Pherdeis.  fTHElLll. 


YIIL    Reise  Ton  Bethlehem  nach  der  Westseite  des  Todtea 
Meeres  und  Jericho. 

S.  217.  15.  Decbr.  Die  Pflanzen  von  dieser  Reise  befan- 
den sich  im  Jahre  1834  in  Gotha,  in  2  grossen  Packeten  in  Lösch- 
papier eingelegt.  Sie  hatten  Etiquetten  von  Seetzen,  mit  den  ara- 
bischen, zuweilen  auch  den  lateinischen  Namen.  Es  finden  sich 
darunter  Aöshär  (Asclepias  gigantca),  Bombax  (gut  erhalten),  El- 
Tollh,  Mimosa  (ganz  zerstört),  El-Gitta,  Tamarix,  Meilueh  etc.  Kr. 

S.  221.  Z.  32.  Bet  el  Taämer.  Auf  Seetzens  Orig.-Charte 
westl.  V.  Fuss  des  Pherdöis-Berges  liegend,  liegt  bei  Robin- 
son am  nordwestl.  Fusse  als:  ßeit  Tdmcr.  Doch  ist  Robinson 
dort  nicht  gewesen, 

S.  222.  Z.  13.  Bergspitze  el  Pherdeis  (der  Franken- 
berg, nach  Robinson  el-Fureidis,  d.  i.  Paradieschen).  Robinson 
(Pal.  II,  S.  392)  beschreibt  ihn  „steil  und  rund,  gerade  wie  einen 
vulcanisehen  Kegel",  300—400  Fuss  über  dem  hohen  Tafellande, 
welches  wenigstens  eben  so  hoch  über  Wady-Urtus  sich  er- 
hebt. Er  bemerkt  den  Graben  an  seinem  Fusse  nicht,  wovon 
Pococke  (Deser.  of  the  East  II,  p.  42)  redet,  wohl  aber  am 
Fusse  Terrassen,  die  zu  Anpflanzungen,  nicht  zur  Besteigung  ge- 
dient zu  haben  scheinen.  Auch  oben  haben  die  Seiten  des  Ber- 
ges nicht  den  Anschein,  als  ob  durch  die  Kunst  etwas  geschehen 
sei.  Aber  n.-n.-westl.  vom  Berge  war  ein  grosses  Stück  Land 
einst  geebnet  und  an  der  östlichen  Seite  aufgemauert.  In  der 
Mitte  war  ein  grosses,  jetzt  trockenes,  200  DFuss  haltendes 
Wasserbehältniss  mit  einem  viereckigen  Aufbau,  und  rings  um- 
her schienen  Grundmauern,  doch  nicht  von  einer  Kirche,  zu  lie- 
gen, die  Pococke  bemerkte.  —  Oben  auf  dem  Berge  fand  Rob.  ein 
Plateau  von  750  Fuss  im  Umfange,  in  seiner  ganzen  Ausdehnung 
von  der  zertrümmerten  Mauer  einer  kreisförmigen  Festung  ein- 
geschlossen, von  gehauenen  grossen  Steinen,  mit  4  massiven, 
runden,  fast  ganz  zerstörten  Thürmen.    Der  innere  Theil  liegt  be- 


THEiLn.j  Dccember  1806.  Berg  Pherdeis.  Hcrodium.  353 

deutend  tiefer  als  der  Umkreis  (der  Wall),  und  enthält  noch  ein 
Ma8:azin  oder  eine  Cisterne.  —  Der  Narne  Frankenberg  ist  bloss 
unter  den  Franken  bekannt,  welche  behaupten,  dass  die  Johanniter 
sich  dort  noch  40  Jahre  nach  dem  Falle  Jerusalems  behauptet  haben 
(Froilo  p.  314,  Pococke  II,  p.  42).  Allein  alle  Quellen  schweigen 
davon,  und  Irby  und  Mangles  geben  der  Ruine  einen  römischen 
Ursprung  (Travels  p.  340).  Früher  nannte  man  sie  Bethulia 
(Felix  Fabri  i.  J.  146,  S.  287,  Reisebeschr.  S.  287),  welches  aber 
in  der  Nachbarschaft  von  Esdraöl  (Jisreel)  und  Dothaim  lag  (Judith 
4,  5;  7,  3;  6,  13.  IG),  im  Süden  der  grossen  Ebene  EsdraöL 
Wahrscheinlicher  hält  Robinson  (Pal.  II,  S.  396)  die  Ruinen  für 
das  alte  Herodium.  Es  spricht  davon  Joseph.  Ant.  XIV,  25, 
XV,  9  u.  12.  XVI,  2  und  B.  Jud.  VU,  25,  III,  2,  I,  21,  10  des  In- 
halts, Herodes  habe  mehrere  Ortsnamen  nach  seinen  Verwand- 
ten umgetauft.  „So  auch  gab  er  zu  seinem  Gedächtnisse  einem 
Castell  auf  einem  Berge  Arabiens  (inndxifrccq  rrp  nooq  ^Aoußiav 
6()6t)  den  Namen  Herodium,  und  ebenso  nannte  er  einen  brust- 
formigen  Hügel  {uanro^ifirj  xo?.o)vap),  60  Stadien  von  Jerusalem, 
indem  er  die  obere  Höhe  mit  runden  Thürmen  umgab.  Den  Um- 
kreis aber  bebaute  er  mit  vielen  Häusern  in  der  Ebene.  Auch 
führte  er  Wasser  durch  kostbare  Wasserleitungen  dahin  und  bauete 
auf  seine  Höhe  eine  prächtige  Treppe  aus  200  Stufen  von  weissem 
Marmor.  Dieser  Hügel  war  massig  hoch,  und  ganz  mit  der  Hand 
aufgeworfen  (jc^igonoinrov) .  Im  Innern  dieses  baute  er  auch  Pa- 
läste, wo  er  seine  Freunde  bewirthen  konnte,  so  dass  das  Ganze 
das  Ansehen  einer  Stadt  (noXiq)  gewann".  Eine  andere  Stelle, 
die  Robins.  anführt  (B.  Jud.  IV,  9.  5),  sagt,  dass  Simon  den  Eleazar 
von  Thecoa  nach  der  Besatzung  von  Herodium,  was  nicht  weit 
entfernt  war,  {ngoq  r&g  iv  'H{)mSiqy  (pQovpovg,  oneo  yv  nX^aiov)  ge- 
schickt habe.  Derselbe  (Jos.  Ant  Jud.  IX,  4)  sagt,  dass  er  dieses 
60  —  plus  minus  —  Stadien  von  Jerusalem  belegene  Castell  ge- 
baut habe,  als  er  die  Tochter  des  Simon  geheirathet  habe.  „Die 
ganze  ebene  Umgegend  besetzte  er  mit  Palästen,  so  dass  der 
Ort  an  Grösse  einer  Stadt  kaum  nachstand".  —  Hieraus  sieht 
man,  dass  es  zwei  Plätze  Her o diu m  genannt  gab.  Dem  eiucu 
Seetzen.  rV.  23 


354  December  1806.  ßct  Cherem.  Lahmam.  (THEil  it 

haben  wir  schon  eine  Stelle  bei  Machaerus  angewiesen  (s.  oben 
II,  S.  322,  Noten),  das  zweite  scheint  aber  allerdings  dasjenige 
zu  sein,  welches  auf  diesem  Berge  stand.  Dass  aber  dieser  Berg 
nicht  ganz  künstlich  aufgetragen  war,  ersieht  man  deutlich  aus 
Beetzens  Untersuchung  (S.  223).  Im  alten  Testamente  ist  es  wahr- 
scheinlich Beth-Cherem,  Jerem.  6,  1:  „Sammlet  Euch  Ihr  Kin- 
der Benjamin  aus  Jerusalem  und  blaset  die  Trompeten  auf  der 
Warte  Thecoa  und  werfet  auf  ein  Panier  auf  der  Warte  Beth- 
Cherem".  Dies  hat  schon  Pococke  darauf  gedeutet  (II,  p.  42). 
Nach  Robinson  ist  aber  das  alte  Thecoa  das  heutige  Tecua,  wel- 
ches nur  y<i  Meile  südwestl.  vom  Frankenberge  liegt.  Seetzen  hat 
diesen  Ort  nicht  bemerkt.  Hieronymus  im  Comment.  zu  Jerem. 
6,  1  nennt  hier  auf  einem  Berge  zwischen  Jerusalem  und  Thecoa 
Betacharm a.  Ptolemaeus  setzt  südösti.  von  Jerusalem  Bedoro 
an.  Robinson  (Pal.  II,  S.  396  Note  4)  sagt:  Ptolemaeus  V,  14  er- 
wähne Herodium  als  eine  Stadt  von  Bedeutung:  allein  V,  14  be- 
schreibt Ptolemaeus  bloss  Cypern,  und  auch  in  V,  16  „Palästina'^ 
kennt  er  kein  „Herodium". 

S.  222.  Z.  31.  Kassr  el  Leimün  fehlt  bei  Robinson.  Es 
ist  wahrscheinlich  das  Josua  15,  40  genannte,  dem  Stamme 
Juda  zugefallene  Lahmam.  (Alberti  s.  v.  Lachmam.)  Kr  — 
Kassr  el  Leimün  bedeutet  das  Limonien-  (d.  h.  Citronen-)  Schloss, 
wovon  das  hebr.  Donb  oder  nach  anderer  Lesart  DOn^,  man  deute 
«s  wie  man  wolle,  ganz  verschieden  ist.  Fl.  —  Es  dürfte  zu  unter- 
'suchen  sein,  ob  dort  Limonien  oder  Citronen  in  vorzüglicher  Menge 
.wachsen.  Ich  halte  den  neuen  Namen  für  eine  der  Transcriptio- 
nen nichts  bedeutender  Wörter,  um  ein  Wort  herauszubringen, 
welches  in  der  neuern  Sprache  einen  Sinn  giebt     Kr. 

S.  222.  Z.  35  u.  223.  Z.  1.  Chreitun  und  die  labyrinthische 
Höhle  el  Maas  ha,  Davids -Höhle.  Robinson  untersuchte  die 
Höhle  im  Wady  „Küreitun"  nicht,  aber  Pococke  beschreibt  die 
Höhle  bei  Thecoa,  welche  auch  das  Labyrinth  von  den  Franken, 
Elmaama  (d.  h.  der  Verbergimgsort)  von  den  Arabern  genannt 
wird.  Es  war  eine  grosse  Grotte,  in  welcher  sich  einst  30,000 
Einwohner  der  Gegend  vor  der  „bösen  Luft"  (dem  Samyel)   ver- 


THEO.  II.]  December  1806.  Davids-Höhle.  35  3# 

bargen.  Irby  und  Mangles  (Trav.  p.  340.  311)  beschreiben  sie 
gleichfalls.  Die  Gänge  waren  aber  im  Allgemeinen  nur  4  F.  hoph 
und  3  F.  breit.  Die  Luft  darin  war  sehr  rein.  "Seetzens  Mei- 
nung, dass  dies  die  Höhle  gewesen  sei,  worin  David  sich  ver- 
barg, als  Saul  von  den  Philistern  zurückkehrte,  und  wo  David 
die  Gelegenheit,  Saul  zu  tödten,  nicht  benutzte,  ist  wahrschein- 
lich die  richtige,  denn  1.  Sam.  24,  3  wird  diese  Höhle  in  der 
Wüste  Engeddi  auf  den  „Felsen  der  Gemsen"  angesetzt.  — 
Mit  Recht  bestreitet  Robinson  (Pal.  H,  S.  399)  die  Meinung,  dass 
es  die  Höhle  Adullam  (2.  Sam.  23,  13)  sei,  weil  diese  nach 
Eusebius  (s.  v.  'ASola^)  bei  Eleutheropolis  lag.  Dagegen  bezieht 
sich  wohl  ohne  Zweifel  auf  die  Höhle  Maäsha  (Richter' 20,  47), 
worin  bemerkt  wird,  dass  sich  600  Benjaminiten  in  der  Wüste 
verbargen,  und  auf  diese  und  andere  auch  1.  Sam.  13,  16,  wonach 
„als  die  Israeliten  sahen,  dass  sie  in  Noth  waren,  sie  sich  in 
Höhlen  und  Steinklippen  verbargen".  Wegen  der  Felsen  der 
Gemsen  cf.  u.  S.  229.  Z.  10,  cf.  Norow  HI,  317,  IV,  175. 

S.  223.  Z.  2.  „El  Maäsha"  (S.  286.  Z.24  „ElMässha'') 
(5jjLjf,  die  Ziegen,  hier  für  die  Ziegenhöhle.    Fi. 

S.  223.  Z.  10— 12.  „ÜmmelThilei,"  Jlkil  p,  wört- 
lich: die  Mutter  des  Aufsteigenden,  Emporragenden.     Fl. 

S.  224.  Z.  7.  Wüste  Berge.  Diese  bilden  die  Wüste 
Engeddi,  cf.  Note  zu  S.  222.    1.  Sam.  24,  3. 

S.  224.  Z.  11  u.  12.  Luthers  Uebersetzung  ist  völlig  richtig. 
Die  „Schafhürden"  deuten  übrigens  nicht  nothwendig  auf  feste 
Wohnsitze  hin.    Fl. 

S.  224.  Z.  36.  Im  Tagebuche  ist  noch  bemerkt,  dass  dieser 
Araber  vom  Stamme  Rscheide  Hamdän,  ^jIcX*ä»,  hiess.  Vgl. 
S.  232.  Z.  4.      Fl. 

S.  226.  Z.  27.  u.  227.  Z.  28.  Ain-Dschiddy.  Engeddi. 
Das  alte  n|  ?>j;,  eine  Stadt  in  der  Wüste  Juda  (Jos.  15,  62),  früher 
Chazezon  Thamar  (2.  Chron.  20.  2).  Nach  1.  Mos.  14,  7  (vgl. 
Noten  zu  I,  226)  war  Chazezon  Thamar  eine  Stadt  der  Amoriter. 
Sie  fiel  dem   Stamme  Juda  zu.     Der  Name  "BJP-liayi  bedeutet 

23* 


356  December  1806.  EngcddL  (Thcil  il 

„plantatjo  palmaruin".  Nach  Josephus  (15,  26)  war  Eng^eddi  be- 
rühmt durch  seine  Palmbäume  und  durch  sein  Opobalsaiiium.  Die 
Stadt  lag  nach  Hieronymus  (ad.  c.  47  Ezech.)  am  Sudende  des 
Todten  Meeres,  nach  Euseb.  in  dem  Aulön  von  Jericho*  nach 
Steph.  Byzantius  ^EyyccSa  xcofiij  jueyäkv  ^^^  Sodom.  Daher  setzt 
Paulus  sie  auf  seiner  Charte  g:anz  oben  an  das  Nord-West-Ende 
des  Sees;  die  Asheton-Rosenmiillersche  Charte  nach  1830  aber 
südlich  in  die  Gegend  der  Fürth  durch  das  Todte  Meer  bei  der 
„Salzsäule*'.  Andere  Erklärer  der  Heil.  Schrift  machen  zwei  oder 
drei  Orte  aus  Engeddi,  worauf  sich  die  scheinbar  verschiedenen 
Angaben  des  Eusebius  und  Hieronymus  beziehen.  Robinson  ver- 
einigt diese  Angaben  in  seinem  Paläst.  II,  S.  447  sehr  gut.  Seetzen 
war  der  Erste,  welcher  jetzt  die  Existenz  von  Ain  Dschiddy 
wieder -constatirte ;  allein  Robinson  (Pal.  II,  S.  448)  zweifelt  noch 
daran,  dass  Seetzen  dagewesen  sei,  „weil  seine  Berichte  über 
diese  Reise  über  Akre,  Nazareth,  Dschinin,  Bissan,  Nablus,  Jeru- 
salem und  um  den  Todten  See  nach  Herrn  v.  Zach  leider  verloren 
gegangen  seien",  cf.  v.  Zach  Mon.  Corr.  Bd.  XVI,  p.  79 ;  v.  Zach*s 
Annierk.:  „**)  Jetzt  wird  Niemand  mehr  an  der  Anwesenheit 
Sectzens  in  Ain-Dschiddi  zweifeln".  Richtiger  wird  die  Lage  nach 
Josephus  300  Stad.  =  7^2  Meil.  von  Jerusalem  (Ant.  Jud.  IX,  1,  2) 
bestimmt.  Später  tritt  ein  ähnlicher  Name  in  Thamaro  (zum 
Theil)  wieder  hervor,  wie  Ptolemaeus  eine  Stadt  nennt,  und  11 
.  d.  Meilen  von  Jerusalem  in  südöstlicher  Richtung  ansetzt.  Die 
Tab.  Peuting.  setzt  diese  53  Mill.  =  10%  M.  von  Jerusalem.  Alle 
also  zu  weit  von  der  jüdischen  Hauptstadt,  als  dass  der  neuere 
OrtAinDschidda  darauf  fallen  könnte.  Vielleicht  wurde  auch 
dieses  entferntere  Thamaro  von  einigen  Ain  Dschiddi  genannt, 
woraus  dann  die  Ansetzung  Ain  Dschiddi's  an  das  Südende  des 
Todten  Meeres  bei  Hieronymus  zu  erklären  wäre.  (Vgl.  Noten  zu 
Th.  ni,  S.  11.  Z.  28.)  Die  fruchtbare  Oase  von  Engeddi  muss 
auch  früher  dort  gewesen  sein.  Wenigstens  werden  auch  die 
Wein«töcke  von  Engeddi  erwähnt.  (Cant.  1,  14).  Jetzt  wächst 
indessen  kein  Wein  daselbst.  *) 

*)  Bei  Engeddi  war  die  Hauptstalion  der  Nordamerican.  Jordan-Expedition. 


TiiEiLH.]  December  1806.  Engallim.  357 

S.  .227.  Z.  3.     „Tür  el  Hömmdra",  richtiger  S.  372.  Z.  12 

„Tür  el  Hammira**  S^CSLl  %^,  der  Berg  des  Asphaltlagers  oder 
der  Asphaltquelle.     Nach  Form    und  Bedeutung    entspricht  das 

Wort  Hammära ,  von  Hömar  %-iä»  ,  Asphalt,  dem  Worte  Malläha, 

JL^^,  Salzlager,  Saline,  von  Milh,  AjOj  Salz.     Fl. 

S.  227.  Z.  15.  „Dschibbal  Üsdümm",  d.  h.  der  Berg 
von  Sodom.  Fl. 

S.  228.  Z.  15  ff.  Seetzens  Vermulhung  ist  ungegründet ;  der 
hebräische  Text  hat  ^^iCi  und  31^n,  d.  h.  durchaus:  der  Löwe 
und  der  Bär.  Ueber  das  frühere  Voritommen  dieser  beiden  Thier- 
gattungen  in  Palästina  s.  Winers  Bibl.  Realwörterbuch  unter 
Löwe  und  Bär. 

S.  229.  Z.  9  ff.  Hier  hat  Seetzen  Recht:  statt  „Gemsen"  muss 
es  Steinböcke,  statt  „Kaninchen''  Klippdachse  heissen. 
Diese  Bedeutungen  der  S.  230.  Z.  10  angegebenen  hebräischen 
Wörter  stehen  jetzt  fest;  s.  Winers  Bibl.  Realwörterbuch  unter 
Steinbock  und  Gesenius  Thesaurus  linguae  hebr.  unter  ]Dtt^' 
Vgl.  S.  345.  Z.  2  ff.  und  Robinsons  Neuere  bibl.  Forschungen, 
S.  507.  Z.  11  ff.    Fl. 

S.  229.  Z.  10  u.  S.  139.  Z.  16.  Felsen  der  Gemsen.  Vgl. 
oben  II,  S.  222.  Z.  35.  Offenbar  mit  Recht  verbessert  Seetzen 
(1.  Sam.  24,  2.  3  und  Psalm  104,  18)  die  Lutherische  Uebersetzung, 
indem  er  den  Namen  „Felsen  der  Gemsen"  in  „Felsen  der 
Steinböcke*"  verwandelt,  und  in  der  zweiten  Stelle  auch  „Stein- 
böcke** für  „Gemsen**  setzt 

S.  229.  Anm.  1.  Die  „Harfe"  Davids  nach  Luther,  das  „Kin-^ 
nor"  des  Urtextes,  war  eine  Art  zehnsaitiger  Guitarre  oder  Cither, 
nicht  eine  Geige,  zu  welchem  Geschlechte  musikalischer  Instru- 
mente die  Rebäbe  oder  Erbäbe  gehört;  s.  Winers  Bibl.  Realyörter- 
buch  unter  Musikalische  Instrumente.    Fl. 

S.  230.  Z.H.  Jengialim  und  Schephanim  sind  aller- 
dings nach  der  bestbeglaubigten  Uebersetzung  Steinböcke  und 
Klippdachse;  s.  Gesenius  im  Thesaurus  unter  ^3jj  und  }ötf.  Die 
Aussprache  Jengialim  fär  D^by;.    gründet  sich  auf  die  bei  man- 


358  December  1806.  Sodoms-Aepfel.  [THEIL  n. 

chen   Juden    gewöhnliche    Aussprache    des   y   wie  ein    nasales 
ng  oder  ngi.    Fl. 

S.  231.  Z.  26  u.  232.  Z.  33.  Sodoms-Aepfel.  Aeöschlr. 
Asclepias  Gigantea.  Seetzen  liefert  im  Orig.-Tagebuche  z.  19.  Dec 
1806  noch  einmal  eine  Beschreibung  der  von  ihm  an  der  Mündung 
des  Wady  el  Hössa  im  Gör  es  Szäphia,  und  zu  Ain  Dschiddy  ge- 
fundenen Pflanze,  wozu  Lichtenstein  die  Bemerkung  macht :  „Diese 
ausführliche  Beschreibung  bestätigt  vollkommen  die  obige  Ver- 
niuthung  auf  Asclepias  gigantea  Wild.  Vgl.  30.  März  1806.  — 
Die  Beschreibung  vom  19ten  d.  M.  vervollständigt  Folgendes: 
„Die  Blätter  sind  obovata  oder  cordata,  oblonga,  sessilia,  und 
zwar  so,  dass  auf  beiden  Seiten  der  Insertion  noch  ein  rund- 
licher kleiner  Lappen  tiefer  heruntergeht,  der  an  der  Basis  des 
Blattes  ausgeschnitten  ist.  Sie  sind  lederartig.  Der  Blumenkelch 
war  dünn  und  verschrumpft  und  Hess  sich  leicht  absondern.  Er 
war  5  fach  getheilt,  nach  Art  der  Baumwollenkelche,  wo  mir  recht 
ist,  oder  der  Malve."  Die  Früchte  waren  gänzlich  verschrumpft, 
und  hatten  inwendig  ein  zartes  Fasergewebe,  wie  das  von  sce- 
lettirten  Früchten.  Die  Haut  scheint  bei  den  reifen  Früchten  die 
Farbe  und  den  Glanz  der  gelben  Seide  zu  haben,  welche  man 
auf  einer  Seite  aller  drei  Früchte  bemerkt,  während  die  andere 
Seite  verbleicht  ist.  Sie  haben  die  Grösse  eines  Apfels  oder  einer 
Limone.  Da  sie  nach  erhaltener  Versicherung  eine  seidenartige 
Wolle  enthalten  sollen,  so  muss  diese  beim  Aufspringen  der 
Früchte  verweht  sein.  Zwischen  dem  zarten  Gewebe  fand  ich 
ein  paar  Saamen,  eiförmig,  etwas  grösser  als  einen  Apfelkern,  aber 
glatt  und  häutig." 

S.  234.  Z.  26.  Limonen.  Diese  Pflanze  nennt  Seetzen  in 
Tagebuche  unter  dem  19.  Dec,  wo  er  sie  ebenfalls  beschreibt, 
Szach^ran,  Solanum  Sodomeum,  und  sagt  dabei:  „Diese  wurde 
mir  für  Citronen  ausgegeben,  die  wegen  der  Verwünschung  in- 
wendig ohne  Fleisch  seien**.  Sonst  setzt  er  zu  der  im  Text  ge- 
gebenen Beschreibung  nur  hinzu:  „Die  Stengel  der  Blüthen  sind 
nur  J^  Zoll  lang.  Sie  tragen  Blumen  und  Früchte  zu  gleicher 
Zeit,  und  sind  mit  beiden  häufig  besetzt^    Lichtenstein  bemerkt 


THEIL  IT.]  Deccmber  1806.  Pflanzen.  359 

dabei:  „Wahrscheinlich Solanum  sodomeura  oder  sanctuni.  Wilden." 
Diese  Bäume  (besonders  die  Aeöschir  oder  Asclepien),  quae  lanas 
gignunt,  kennen  auch  die  Alten.  Josephus  de  B.  Jud.  4,  84.  Gregor 
Tur.  1,  18.  Tacitus  (Hist.  V,  6)  sagt  von  den  Früchten,  sie  seien 
^atra  et  inania  velut  in  cinerem  evanescunt".  Fulcher  Camot  „Gesta 
Dei**  etc.  p.  401,  nennt  sie  poma,  quae,  cum  corticem  nipissem, 
interius  pulverulenta  esse  comperi  et  nigra. 

S.  236.  Z.  7.    Weish.  Salomons,  10,  7. 

S.  236.  Z.  15.  Seelzen  übersetzt  ganz  richtig.  Vgl.  Anm. 
zu  S.  232  u.  234. 

S.  237.  Z.22.  „Phistuk  el  Bän  ^LJt  (^X^yJ  ist  noch  unter 
dem  gleichen  Namen  bekannt  und  wird  in  der  von  Seetzen  an- 
gegebenen Weise  benutzt.  Hassalbän  ist  vielleicht  Habb  el- 
bän,  doch  habe  ich  nicht  erfahren  können,  ob  dieser  Ausdruck 
irgendwo  gebräuchlich  ist.  Jissar  ist  unbekannt;  vielleicht  wollte 
man  dem  Reisenden  mit  diesem  Ausdruck  nur  eine  Eigenschaft  des 

Medicamcnts  (vimju,  es  ist  gelind  abführend)  bezeichnen".  Ros.  — 
Auch  S.  337.  Z.  25  werden  Phistuk  el  hkn  und  Hassalbän  als 
synonym  angegeben.  Elbän  ist  wohl  nicht  ^L,  Muskusweide, 
mit  dem  Artikel,  sondern  jjLJ,  Weihrauch,  mit  Vocalvorschlag ; 
also  eigentlich  Weihrauch-Pistacie.  Daher  mag  dann  auch  durch 
missbräuchliche  Uebertragung  der  andere  Name  Hassalbän  1  -n^ 
jjLÜ»  eigentlich  micae  thuris,  Weihrauch  in  Körnern,  (s.  Arnold 's 
Chrestom.  arab.,  Praef.  p.  XU  1.  9  sqq.)  gekommen  sein.     Fl. 

S.  238.  Z.  9.  Dör.  Ruinen  eines  Klosters.  Einer  Kirche 
geschieht  in  der  kirchlichen  Geographie  keine  Erwähnung. 

S.  238.  Z.  29.  „Maria's  Handfläche'*,  vielmehr  Maria's 
geschlossene  Hand.    Fl. 

S.  239.  Z.  6.     Ain  Dschiddy.  —  Wein.  Vgl.  Not.  zu  226. 

S.  239.  Z.  16.  Copher.  Nach  Robinson  Pal.  II,  S.  441 
vielleicht  Lawsonia  inermis  (der  Henna-Strauch)  Linn.  Allerdings, 
ist  Copher  die  wohlriechende  Blüthe  des  Henna-Strauches;  s.  Bd. 
ni,  S.  356  unten. 


360  December  1806.  Salz  des  Todlen  Meeres.  [THiun- 

S.  239.  Anm.  1.  „Copher"  d.  h.  xvngogy  Henna,  Lawsonia 
inermis  L.,  deren  gelbe,  wohlriechende  Blumen  in  traubenförmigen 
Büscheln  wachsen.     Fl. 

.  S.  240.  Z.  10.     „Hid schar  Musa**  d.  h.  Moses-Stein;  vgl. 
S.  271  u.  272.     Fl. 

S.  241.  Z.  18.  Fluthmarke.  Durch  die  Untersuchung  der 
American.  Expedition  erhellt,  dass  der  Wasserstand  nach  den 
Jahreszeiten  um  6  und  mehr  Fuss  Höhe  wechselt. 

S.  243.  Z.  9.  Salzgehalt  des  Sees.  Das  Wasser  ist  so 
salzig  und  hebend,  dass  Robinson  dort  recht  gut  darin  schwimmen 
konnte,  obwohl  er  weder  im  salzigen  noch  süssen  Wasser  früher 
zu  schwimmen  vermochte.  Das  Bad  war  äusserst  erfrischend ;  eine 
Salzkruste,  wovon  manche  Reisende  sprechen,  bemerkte  er  aber 
an  seinem  Körper  nicht.  So  sagt  auch  Tacitus  (Hist.  V,  6)  vom 
Todten  Meere  „Periti  imperitique  nandi  perinde  attoUuntur".  Rau- 
mer stellt  in  kurzen  Worten,  aber  sehr  erschöpfend,  alle  Stellen 
der  Alten  über  dieses  Meer  zusammen  (B.  Geogr.  S.  55  etc.). 

Nach  Josephus  Hess  Vespasian  Menschen  mit  auf  dem  Rücken 
gebundenen  Händen  hineinwerfen,  und  sie  schwammen.  Nach 
Plinius  trieben  hineingeworfene  Stiere  und  Kamele  oben.  Dies  ist 
übertrieben,  noch  mehr  aber  Joh.  de  Monteville's  Aussage,  dass 
er  sogar  ein  hineingeworfenes  Stück  Eisen  darauf  habe  schwimmen 
sehen.  Ezechiels  (47,  9,  10)  Prophezeihung  aber,  dass  das  Meer 
in  den  spätem  glücklichen  Zeiten  auch  viele  Fische  enthalten  und 
die  Fischer  mit  ihren  Netzen  von  Engeddi  bis  En  Eglaim  stehen 
sollten,  ist,  wie  wir  aus  Seetzen  sehen,  noch  nicht  in  Erfüllung 
gegangen.  Von  dem  Salze,  was  die  Einwohner  am  Ufer  davon 
aus  Salzteichen  gewannen,  spricht  Ezech.  47,  11. 

Die  Nordamerican.  Expedition  hatte  durch  das  Salz  viel  für 
ihre  Schiffe  zu  leiden.  Den  Salzgehalt  des  Wassers  giebt  Robin- 
son (Pal.  TI,  S.  458)  nach  verschiedenen  Chemikern  an.  Es  enthält 
ca.  75  Proc.  Wasser  und  24  Proc.  von  verschiedenen  Salzen;  ca.  10 
Proc.  salzaure  Magnesia  und  ca.  lOProc.  salzsaures  Natron.  Cf.  S.  363. 

S.  243.  Z.  32.  Bergschlucht.  Wahrscheinlich  die  Mün- 
dung des  Wady  el-Husäsah  bei  Robinson,  welcher  von  Tecua, 


THEitii.1  December  1806.  Tharabasa.  361 

Tecoa,  1  d.  Meile  nördlich  von  En^eddi,  herzukommen  scheint. 
Robinson  machte  diesen  beschwerlichen  Weg  unmittelbar  am 
Seestrandc  nicht,  sondern  ging  über  die  Berge,  auf  welchem  Wege 
er  die  Wadys  Sudeir,  Mudhebbeh  Said  Obeideh  und  Wady  Shukaf 
passirte,  ehe  er  noch  W.  Hüssäsah  erreichte.  Erst  bei  Ain  Te- 
räbah  kam  er  wieder  auf  Beetzens  Reiseroute.  Die  Höhe  der 
Klippen  um  Ain-Dschiddy  schätzt  Robinson  auf  1500  Fuss  über 
dem  Spiegel  des  Meeres,  und  die  Höhe  der  weiter  zurückliegenden 
Berge  auf  2000—2500  Fuss. 

S.  247.  Z.  16.  „Nszßr"  wyflJ,  im  Tagebuche  wie  in  der 
Reinschrift;  später,  S.  267  u.  s.  w.,  in  beiden  Nassär,  sUal;  doch 
hat  das  Tagebuch  S.  287.  Z.  17,  wo  nach  der  Reinschrift  Nassär 
steht,  wieder  Nszer.    Fl. 

S.  249.  Z.  11.  Ain  el  Traby.  Nach  Robinson  Ain  Teräbeh 
(Pal.  II,  485).  R.  schätzte  hier  die  Höhe  des  Felsenufers ,  von 
dem  er  herabstieg,  auf  wenigstens  1000  Fuss  über  der  See.  Nach 
ihm  ist  die  Quelle  „ein  kleines  salziges  Wasser,  welches  durch 
den  Sand  aus  dem  Ufer  hervorquillt,  umgeben  von  einem  Dickicht 
von  Rohr,  Schilf,  Strauchwerk  u.  s.  w.".  Es  stand  hier  wahrscheinlich 
das  alte  Tharabasa,  welches  die  Juden  unter  Alexander  den 
Arabern  zugleich  mit  Agalla,  Zoara,  Oronae,  Marissa  etc.  ent- 
rissen, Hyrcan  aber  denselben  wiederzugeben  versprach,  wenn  er 
wieder  zur  Herrschaft  gelangen  sollte  (Jos.  Ant,  Jud.  XIV,  1,  4). 
Eine  bessere  Quelle  fand  Robinson  auf  einer  Höhe  von  ca.  1000 
Fuss  oberhalb  jener  Quelle. 

S.  249.  Z.  11.  „Ain  el  Traby  dürfte  von  ^\jJ  abzuleiten 
sein,  ist  aber  hier  unbekannt.    Ros. 

S.  249.  Z.  16.  „Ain  el  Guer"  oyül  ^jj^,  d.  h.  die 
Quelle  der  kleinen  Höhle,  —  so  genannt  von  der  „kleinen  Höhle" 
Z.  27  ff.    Fl. 

S.  249.  Z.  17.  Ain  el  Gu6r.  Robinson  nennt  hier  den  sich  ins 
Meer  mündenden  Wady  d.  W.  v.  „Ras  el-Ghuweir",  welcher 
durch  die  Klippen  nahe  bei  der  Quelle  durchbricht  und  von  dem  Innern 
bei  Deir  Ibn  Obeid  (etwas  südlich  vom  Kloster  Marsaba)  herkommt 


362  December  1806.  Kidron.  Sladte  im  $ee?  [rnuL  nr 

S.  253.  Salzberg  u.  8.  w.  Darüber  vgl.  I,  S.  428.  Z.  25. 
in,  S.  3,  7.  14.  16  u.  Noten  dazu. 

S.  254.  Z.  2.  Wady  el  Riheb.  Der  Kidron  der  Alten, 
oder  „der  schwarze  Bach"  genannt  von  dem  Unflath,  der  aus 
Jerusalem  hineinströmt.  Graecisirend  übersetzen  die  LXX  den  Namen 
2.  Chron.  29,  5  x^tfiuQQoq  rdv  KtdQfuv.  Der  Cedern-Bach.  Von 
ihm  sprechen  2.  Sam.  15,  23.  1.  Reg.  15,  13.  Joh.  18,  1.  2.  Chron. 
13,  16;  30,  13.  14.  2.  Reg.  23,  4.  6.  12.  Nach  Robinson  hat  er 
an  seinem  unteren  Laufe  auch  den  Namen  „Wady  en-När,  das 
Feuerthal".  Er  stürzt  sich  in  vielen  rauschenden  Cascaden,  Mar- 
Saba  vorbei,  von  Jenisalem  herab,  und  fallt  in  den  von  Ras  el- 
Feshab  gebildeten  Winkel  des  Meeres. 

S.  254.  Z.  13.  Littün.  Fehlt  bei  Robinson.  Littün  scheint 
auch  ein  alter  Ort,  vielleicht  ein  römischer  Wachtposten  „ad 
Littus**  gewesen  zu  sein.  Die  Nachforschung  Beetzens  nach  den 
Trümmern  einer  Stadt  der  alten  zerstörten  Pentapolis  des  Thaies 
Sittim,  nach  Maundrell,  d'Arvieux,  Troilo  und  Nau  bei  Littün,  ist 
interessant,  weil  sie  zeigt,  dass  man  5.  Mos.  29^  23,  wo  von  der 
Zerstörung  Sodoms  und  Gomorrha's,  Adama's  und  Zeboim's  durch 
Schwefel  und  Salz  die  Rede  ist,  und  mehrere  andere  Schriftsteller 
unrichtig  deutet,  wenn  man  die  Trümmer  dieser  Städte  noch  im 
Meere  gesucht  hat.  Tacit.  Hist.  V,  7  sagt:  „Haud  procul  inde  campi 
quos  ferunt  oiim  uberes,  magnisque  urbibus  fulminum  jactu 
arsisse  et  manere  vestigia.  Cf.  1.  S.  428  und  Noten  dazu, 
ßeetzen  macht  hier  im  Original tagebuche  zum  16.  December  noch 
die  Anmerkung:  „Obgleich  es  in  den  Umgebungen  des  Todten 
Sees  an  Erdöl,  Schwefel,  auch  an  Laven  und  heissen  dampfenden 
Quellen  nicht  fehlt,  weswegen  man  es  glaublich  finden  kann,  dass 
vormals  das  schöne  Thal  durch  Blitze  oder  durch  einen  andern 
Zufall  angezündet  sei,  so  habe  ich  doch  so  wxnig  im  Frühlinge 
^Is  jetzt  die  geringste  Spur  von  einer  vormals  hier  stattgefunde- 
nen  Ausbrennung  der  Gegend  (Basalt)  gefunden,  obgleich  ich 
}iierauf  sehr  aufmerksam  war,  und  dieses  dürfte  man  doch  noch 
^tzt  mit  Siclierheit  erwarten,  da  die  glasförmigen  Producte  gleiche 
Dauer  mit  Kalkstein  oder  Feuerstein  haben,  woraus  auf  dieser 


THEIL  n.i  December  1806.  Wasser  des  Todlen  Sees.  363 

Seite  alle  Berge  bestehen.  In  allen  Gegenden,  von  denen  man 
aus  der  Geschichte  weiss,  dass  vormals  Erdbeben  und  Vulcane 
gewesen,  selbst  aus  den  entferntesten  Zeiten,  findet  man  noch  jetzt 
die  Beweise  in  den  übriggebliebenen  Feuerproducten ,  Laven  etc. 
Da  nun  diese  hier  fehlen,  so  halte  ich  die  ganze  Erzählung  für 
eine  fromme  Fabel  oder  für  eine  moralische  Erzählung.  Die  Be- 
obachtung, dass  durchaus  nichts  Lebendes  im  See  sei,  dass  man 
dort  brennbare  Körper  im  Ueberflusse  finde,  dass  an  seinen  Ufern 
mehrere  seltene  Gewächse  vorhanden  sind,  die  bei  ihrem  schönen 
Aussehen  doch  keinen  Genuss  gewähren,  auch  die  Nacktheit  der 
fürchterlichen  Berge,  musste  die  Aufmerksamkeit  auf  diese  todte 
Gegend  ziehen,  und  so  konnte  leicht  die  Fabel  von  der  Vertilgung 
der  Bösen  in  dieser  einst  so  fruchtbaren  Gegend  entstehen."  Seetzen- 
—  Dass  Seetzen  sich  hier  selbst  widerspricht,  indem  er  oben  das 
Vorkommen  der  Laven  zugiebt,  dann  wieder  läugnet,  brauche  ich 
wohl  nicht  erst  zu  erwähnen,  Cf.  17.  Jan.  1807. 

S.  258.  Z.  3  u.  4.  Die  Theilung  des  Wortes  Phöscha  in 
Pho-scha  erzeugt  den  Schein,  als  bildete  seh  zusammen  den 
Laut  des  französischen  ch;  es  ist  aber  Phös-cha,  ISJSiS^U  zu  thei- 
len  und  zu  lesen,  wie  S.  301.  Z.  8  in  der  Reinschrift  Phöscha, 
im  Tagebuche  Phössga  steht,  aber  weder  hier  noch  dort  Phöscha, 
wie  gedruckt  ist.    Fl. 

S.  258.  Z.  17.  Chemische  Untersuchungen  des  Wassers 
vom  Todten  See.  Die  Seetzensche  Sendung  ist  in  Gotha  nicht 
angekommen;  allein  das  Wasser  enthält  in  100  Theilen: 

nach  Mareet    Gay  Lussae  Prof.  Gmelin    Dr.  Apjohn 


Spcciftsch.  Gewicht 

1211 

1228 

1212 

1153  Siedepunkt. 

Salzsauren  Kalk 

3,920 

3,98 

3,2141 

2,438 

Salzsaure  Magnesia 

10,246 

15,31 

11,7734 

7,370 

Salzsaures  Natron 

10,360 

6,95 

7,0777 

7,839 

Sehwefelsaur.  Kalk 

0,034 



0,0527 

0,095 

Wasser 

75.420 

73,76 

7J,4602 

81,220 

Chlorcalium 

— 

Spuren 

Summa 

100. 

100. 

-ßromraagnium 
Chlorcalium 

0,4393 
1,6738 

0,201 
0352 

Chlormangaa. 

0,2117 

0,605 

Chloralumium 

0,0896 

i_ 

Salzs.  Ammon. 

0,0075 

— 

Summa    100. 

100. 

364  December  1806.  Massada.  En  Eglainu  fjnaL  n. 

Dr.  Marcet  untersuchte  das  Wasser  1807  in  London;  Gay  Lussac 
in  Paris  1818;  Prof.  Gmelin  in  Tübingen  1826;  Dr.  Apjohn  in 
Dublin  1839.  Ausserdem  hatten  es  untersucht  Macquer,  Lavoisier 
und  Lesag:e  in  Paris  (Mem.  de  l'Ac.  des  Sciences  1778).  Herm- 
städt  in  Berlin  um  das  J.  1822  (Schweiggers  Journ.  XXXI V. 
S.  153),  Klapproth  in  Berlin  mit  Wasser  vor  50  Jahren  von 
Mariti  dahin  gebracht.  Berl.  Magazin,  1809.  —  Die  obigen  Aus- 
züge rühren  von  Robinson  (Pal.  II,  S.  458.  459)  her. 

S.  258.  Z.  25.  El  Phdscha,  Massada;  auf  der  hand- 
schriftl.  Originalcharte  steht  el  Foschga.  Bei  Robinson  kommt 
zuerst  das  Vorgebirge  Ras  el  Feschkhah,  unmittelbar  nörd- 
lich von  Wady  en-När,'und  etwas  weiter  nördl.  davon  (Y^  Meile) 
nordöstlich  Ain  el  Feschkhah.  Robinson  bezeichnet  die  Richtung  des 
Weges  ost-nord-östl.  (bei  Seetzen  nord-nord-östl.).  Was  Seetzen 
hier  von  der  Charte  von  Palästina  sagt,  bezieht  sich  auf  Paulus 
Charte,  welche  an  diesen  Wady  Engeddi  ly^  M.  vom  Ausfluss 
und  Masada  (Mert  nach  Seetzen)  Vö  d-  M.  vom  Ausflusse  setzt. 
Ueber  Masada  vgl.  man  die  Noten  zu  S.  23.  Z.  1 8.  Bei  Ain  el-Fesh- 
kah  fand  Robinson  die  Ruinen  eines  kleinen  viereckigen  Thurmes. 

S.  259.  Z.  20.  Thalebene  des  Jordan.  £1  Gör  el 
Szeissabän.  Anfang  des  Aulön  oder  Campus  Magnus,  welches 
auch  noch  weiter  unter  dem  Namen  des  Thaies  von  Jericho 
oder  Siddim  weiter  südlich  über  Engeddi  hinaus  gerechnet  wird. 

S.  260.  Z.  11.  Trockenes  Bett  eines  Waldbaches. 
Robinson  nennt  es  „Ain  Jehäir  am  nördlichsten  Punkte  des 
Meeres".  Hier  stand  in  frühen  Zeiten  E  n  - E  g  1  ai m  (Ezech.  47, 10), 
welchen  Ort  Eusebius  und  Hieronymus  (in  Onom.  ad  v.  'jtyaXXüfi 
und  ^AQ(üvuifi)  8  Mill.  von  Areopolis  setzt  Danach  müsste  es 
freilich  Engeddi  ungefähr  gegenüber  (bei  Seetzen  ei  Höschgera) 
gesetzt  werden,  was  aber  doch  noch  zu  weit  von  Areopolis  oder 
Rabbat  Ammon  abläge.  Nach  Hieron.  (ad  Ezech.  47)  liegt  En- 
gallim  jedoch  am  Einflüsse  des  Jordan  ins  todte  Meer.  Joseph. 
Ant.  (VI,  14)  erwähnt  tm^EyyeXulv  in  der  Wüste,  eine  Festung 
auf  einem  Hügel,  wesshalb  der  von  Seetzen  S.  26.  Z.  17  bemerkte 


THEiLii.]  Deccmber  1806.  Gcnnabata.  Bethlehem.  365 

auf  einem  Hügel  in  Ruinen  liegende  Ort  Chürbet  Jagün  viel- 
leicht das  gesuchte  En  Eglaini  sein  dürfte. 

S.  261.  Z.  7.  Ueber  Wady  Kild,  Jericho  und  die  Um- 
gegend vgl.  man  II,  S.  293  u.  ff.  und  Noten  dazu. 

S.261.Z.d2.  Gennabata,  ^wahrscheinlich  in  der  Gegend  des 
von  Seetzen  südwestlich  vom  Südende  des  See's  Tiberias  von 
der  zerstörten  Brücke  Ucm  el  Kanatir  Manszura  oder  das  etwas 
südlicher  liegende  Abbadije  nahe  der  Brücke  Dschisser  el  Med- 
schamea.     In  dieser  Gegend  beginnt  das  Gör  el  Szeissabän. 


IX.    Dritter  Aufenthall  in  Jerusalem. 

S.  273.  Z.  24,  „Chan  el  Hoüt  ist  joy^^  yj^y  von  |>^> 
einem  Steintroge  zur  Tränkung  des  Viehes.  Die  Ruine  führt  noch 
jetzt  diesen  Namen.  \j^^  wird  dumpf,  fast  wie  *h6d,  ausge- 
sprochen."   Rosen. 

S.  274.  Z.  20.  Kloster  Der  es  Szultän.  Dieses  Kloster 
existirt  nach  Tobler,  Jerus.  I,  S.  371,  nicht  mehr.  Er  sagt  bei 
Gelegenheit  des  Koptischen  Klosters,  d.  h.  Georg  gewidmet:  „Einst 
besassen  die  Kopten  ein  grosses  Kloster  ausserhalb  der  Grab- 
kirche, und  nordöstlich  an  diese  anstossend  über  der  sogenannten 
Helena-Cisterne,  „Der  es-Szultän"  genannt.  Nach  einer  koptischen 
Ueberlieferung  wurde  dieses  Kloster  von  einem  koptischen  Secretär, 
dem  der  Sultan  eine  beliebige  Gunst  zusagte,  für  das  Geld  des 
Sultans  an  der  Stelle  des  zerstörten  Klosters  erbaut." 

S.  279.  Bethlehem.  Darüber  vgl.  man  II,  S.  37  u.  flf.  u.  Not. 
Zum  24.  Dec.  [Auf  dem  Wege  von  Jerusalem].  Bis  Mar  Elias 
auf  halbem  Wege  stehen  viele  Oelbäume,  die  dem  Kloster  ge- 
hören. Von  dort  nach  Bethlehem  ist  der  Weg  auf-  und  abstei- 
gend, und  die  Bergseiten  vor  Bethlehem  sind  alle  mit  Oelbäumen 
terrasSen  weise  besetzt.  BetDschdla  westwärts  von  Bethlehem, 
etwa  i/s  Stunde,  liegt  an  der  Seite  eines  beträchtlichen  Berges, 


366  Decembcr  1806.  Höhlen.  Geld.  [THEIl  ii 

und  nimmt  sich  seiner  vielen  Oel-  und  anderer  Fruchtbäume  wegrcn 
lieblich  aus."     S.  Ori^nnaI-Ta8:eb.     Kr. 

S.  286.  Z.  23  u.  24.  Für  die  grosse  Höhle,  das  Labyrinth 
der  Mönche,  habe  ich  nur  den  bekannten  Namen  Maghärat 
Chureitün  erfragen  können.  Von  einer  Höhle  „Mässha" 
wollten  unterrichtete  Bethlehemer,  die  ich  anging-,  nie  gehört 
haben.  Rosen.  —  Der  Name  steht  auch  S.  223.  Z.  2,  und  ist 
dort  ei  Maas  ha  geschrieben.  Da  sh  bei  Seetzen  das  arabische 
V  darstellt,  so  kann  das  Wort  wohl  nichts  anderes  sein,  als 
^^^LaJI,  die  Ziegen,  statt  ^\\jlJ\  SxÜLo,  die  Ziegenhöhle.     Fl. 

S.  288.  Dieser  Vorschlag,  das  Todte  Meer  zu  Schiff  zu 
untersuchen,  ist  glücklich  durch  die  Americaner  ausgeführt,  jedoch 
mit  viel  grösseren  Kosten  durch  die  Erbauung  metallener  Boote. 
Schade,  dass  die  Expedition  nicht  mehr  astronomische  Obser- 
vationen (auch  der  Länge)  gemacht  hat! 

S.  289.  Z.  15.  „Assad^h,  besser  Asadi,  ^Ju^^ly  ist  ein 
Epitheton  der  o-^r^  (Piaster),  wie  etwa  Courant,  oder  wie  in  den 
Uebersetzungen :  Piaster  des  Grossherrn.  Scheich  As'ad  Efendi  leitet 
das  Wort  (eigentlich  leoninus,  von  JuaiI  der  Löwe)  von  der  Kraft 
des  Geldes  her,  welches  unter  den  leblosen  Dingen  dieselbe  Rolle 
spiele,  wie  der  Löwe  unter  den  Thieren.  Der  Ursprung  dieser 
Benennung  ist  wohl  nicht  so  philosophisch,  sondern  rein  historisch, 
obwohl  vielleicht  nicht  mehr  aufzuklären.  Sollten  hier  einmal 
Münzen  mit  Löwengepräge,  wie  die  der  Seldschuken,  in  besonderem 
Ansehen  gestanden  haben?    Rosen. 


THEiLll.i  Januar  1807.  ßelhania.  367 

X.  Reise  Ton  Jerasalem  nach  der  Ostseite  des  Todten  Meeres. 

Vom  5.  Januar  bis  5.  Februar  1807. 
Th.  II.  S.  293-358, 

Das  Originaltagebach  von  dieser  Reise  besieht  aus  3  Duodez- 
Heften,  welche  Seetzen  auf  dieser  gefahrvollen  Reise  immer  gut 
unter  den  Kleidern  verbergen  konnte.  Es  ist  ganz  mit  Dinte, 
obwohl  ziemlich  unleserlich  (blass)  geschrieben,  und  hat  die  Auf- 
schrift: „Reise  nach  er  Rihha  und  von  dort  längs  der  Ostseite 
des  Todten  See's.  Audaces  fortuna  juvat.  v.  5.  Januar  1807." 
Dabei  ist  mit  Seetzens  Hand  geschrieben:  „ganz  copirt".  In  sei- 
ner Reinschrift,  vom  12.  April  1806  bis  18.  May  1807,  besitzen 
wir  nun  wohl  nicht  eine  Reinschrift,  sondern  eine  Ueberarbeitung, 
die  ausführlicher  als  das  Originaltagebuch  ist.  Daher  ist  letztere 
zum  Grunde  des  Abdrucks  gelegt,  und  nur  Einiges  aus  dem 
Originaltagebuche  hinzugefügt. 

Auf  dem  Umschlage  erklärt  Seetzen  noch :  „Da  ich  im  Voraus 
wusste,  dass  ich  das  liebste  von  allen  Reichen  der  Welt,  mein 
Vaterland,  nicht  erblicken  würde,  sondern  nur  die  Jordanebene 
und  den  Todten  See,  so  bestieg  ich  die  Spitze  des  Krüntal- 
(Quarantania-)  Berges,  von  wo  Christus  alle  Reiche  der  Welt  er- 
blickte, —  nicht.  —  Bäche  von  Pisga  vielleicht  Nimrön.  Attarüs 
=  Ataroth.  —  Kärriät  =  Kärioth.  Von  der  Unsicherheit  dieser 
Reise  sagt  auch  Wilson  II,  1.  Die  Reise  von  Jerusalem  nach 
Jericho  sei  „one  of  the  much  dangerous  in  the  Holyland".  — 

Was  die  auf  dieser  Reise  gefundenen  Mineralien  anbetrifTt, 
so  ist  zu  vergleichen:  20.  Dec.  1806,  „die  Mineralien  in  der 
Gothaischen. Sammlung"  betreffend.    Kr. 

3.  Jan.  S.  293.  Z.  6.  cf.  S.  363.  Z.  30.  Lasharije.  Auf 
Seetzens  Originalcharte  el  Asharije.  Auf  Wilsons  Charte  Aza- 
riyah-Bethany.  Nach  Tobler  II,  423  El-äsari'eh,  Vi  St.  östl. 
von  Jerusalem,  Vi  St.  südöstl.  des  Oelberges,  benannt  von  Aasar, 
dem  Sohne  Aarons,  der  hier  begraben  liegen  soll.  Auch  Be- 
than ia  {By&avia;  Joh.  11,  11),  später  auch  im  christlichen 
Mittelalter  Lazarium  genannt  (ib.  p.  422.  cf.  Norow  IV,  22). 


368  Januar  1807.  Bethphage.  Chcrith«  Thcbasa.  [TH£il  il 

S.  294.  Z.  7.  Nebbi-Musa.  Die  von  Seetzen  aur  der  Charte 
gezeichneten  Ruinen  gehören  wahrscheinlich  dem  jetzt  ganz  ver- 
schwundenen (Tobler  i.  c.  p.  489)  Bethphage  an,  welches  man 
im  Hinaufgehen  von  Jericho  nach  Jerusalem  antraf  (Lucas  19,  29. 
Matth.  21,  1).  Der  Chan  Hatrün  und  das  zerstörte  Dorf  dabei 
findet  sich  auf  Seetzens  Originalcharte  nicht.  —  Die  Muhammeda- 
ner  haben  hier  eine  Moschee  auf  dem  angeblichen  Grabe  des 
Moses  errichtet,  das  nach  5.  Mos.  34  sicher  jenseit  des  Jordan 
am  Neboberge  war. 

S.  294.  Z.  18.  „Wady  el  Kild",  so  in  der  Reinschrift; 
im  Tagebuche  richtig,  wie  S.  261.  Z.  7,  S.  270.  Z.  2  und  S.  298. 
Z.  9  Wady  Kild  ohne  Artikel.     Fl. 

S.  294.  Z.  19.  Wady  ei  Kild.  Bei  Wilson  (II,  5),  nach 
Robinson  (Pal.  II,  S.  531)  Wady  of  Kelt,  der  alte  Cherith,  Crith, 
(1.  Reg.  17,  3.  5).  Elias  verbarg  sich  daselbst;  aber  er  vertrocknete 
(v.  7.  cf.  Sanutus  üb.  Sccret.  fid.  crucis  p.  247).  Dieser  nennt  ihn 
Carith.  Mir  scheint  der  Cherit  nach  1.  Reg.  K  c.  vor  dem  Jor- 
dan, d.  h.  östlich  desselben,  zu  suchen  zu  sein.  Ebenso  Winer, 
Bibl.  Realwörterbuch  I,  S.  229. 

S.  294.  Z.  24.  Jericho.  Darüber  vgl.  Wilson  II,  p.  6  u.  f., 
besonders  über  das  alte  Jericho,  p,  119.  Dieses  stand  nach 
Robinson  an  der  Mündung  des  Wady  „Kelt",  wo  noch  einige 
Ruinen  sind. 

S.  296.  Z.  19.  Wady  elNuehhm.  Auf  der  handschrift- 
lichen Originalcharte  schreibt  Seetzen  Nu^chm,  „W.  Nauaimah**  bei 
Wilson,  „W.  en  Nouaamch**  bei  Bertou  etc.  Cf.  Ritter  1.  c.  II,  S. 
445,  458,  459,  463,  515. 

S.  296.  Z.  3.  Der  Scherir  und  el  Thaibe  (vgl.  S.  297. 
Z.  12.  Von  diesen  beiden  Orten  wird  el  Thdibe  (el  Thaiyibe) 
für  das  alte  Ophra  (Josua  18,  22)  gehalten  (Ritter  1.  c.  527).  Auch 
Wilson  macht  Taiyibe  zum  alten  Ophra,  setzt  jedoch  ein  Frage- 
zeichen dabei.  Es  ist  aber  sicher  das  alte  Thebasa,  welches 
nach  Eusebius  Onomast,  (ad  voc.  'Aaäv)  15  Mill.  von  Jerusalem 
lag,  eine  Entfernung,  die  genau  zutrifft,    cf.  S.  195.  Note. 

S.  296.  Z.  20.    Der  Quaran  taniaberg  ist  das  Südost-Ende 


THEO.  IL]  Januar  1807.  Doch.  Phasaelis.  Zemaraim.  369 

des  Gebirges  Beth-El ,  welches  bis  zum  Jordan  bei  Jericho,  der 
Grenze  der  Kinder  Josephs,  ging  (Josua  16,  1.  2).  Der  Berg  be- 
kam davon  den  neuen  Namen,  weil  Jesus  darauf  40  Tage  gefastet 
haben  soll,  als  er  vom  Teufel  versucht  wurde  (Matth.  4,  8).  Man 
hielt  ihn  für  den  höchsten  in  Israel  und  geniesst  eine  schöne 
Aussicht  von  demselben  über  Jerusalem,  den  Jordan  und  nördlich 
bis  zum  Libanon  (cf.  Norow  IV,  31). 

S.  296.  Z.  33.  Ain  el  Dük.  Vgl.  p.  307.  Die  Quelle  hat 
ihren  Namen  von  dem  alten  Castell  Dock,  welches  daran  gelegen 
hat,  und  in  welchem  Simon  Maccabaeus  von  seinem  Schwieger- 
sohne Ptolemaeus  bei  einem  Gastmahl  ermordet  wurde,  als  er 
das  nahe  Jericho  besucht  hatte  (1.  Maccab.  16,  14 — 17).  Ritter 
I.  c.  p.  528.  Norow  IV,  33. 

S.  297.  Z.  31.  Phoszöijil.  Dieser  Fluss  hat  seinen  Namen 
von  der  alten  Stadt  Phasaelis,  welche  an  seiner  Mündung  in 
den  Jordan  lag  (cf.  Ritter  1.  c.  II,  p.  458).  Nach  Robinsons  Charte 
folgen  die  Flüsse  so:  1)  W.  Kelt;  2)  W.  en  Nawäemeh  mit  Ain 
Dük  und  dem  Castell  Dock  an  der  Quelle;  3)  W.  Abyad;  4)  W. 
el  Aujeh;  5)  W.  el  Fusäil;  6)  W.  Färia;  7)  W.  el  Mälih.  — 

S.  298.  Z.  1.  El  Szomra.  Die  Ruinen,  welche  nicht  ganz 
unbedeutend  sind,  bezeichnen  die  alte  Lage  von  Zemaraim, 
wie  ein  Berg  und  eine  Stadt  im  St.  Benjamin  genannt  wurde 
(Josua  18,  22.  2.  Chron.  13,  4).  Barth,  welcher  die  Tour  längs 
der  Westseite  des  Jordan  von  Jericho  nach  Nablus  machte,  fand 
hier  Ruinen  von  schönem  Grundwerk,  und  nach  ihm  gehörte 
dieses  sicher  „einer  einst  zur  römischen  Kaiserzeit  noch  blühen- 
den Stadt  an"  (vgl.  Ritter  l.  c.  U,  485). 

S.  300.  Z.  25.  Bürrdsch  el  Hadscheli  =  Beth  Agla. 
Vgl.  S.  302  u.  305.  Beth  Agla.  Seetzen  erkennt  schon  mit  Recht 
darin  das  Beth-Agla,  welches  nach  Josua  18, 19  alsGrenzort  gegen 
Juda  zum  Stamme  Benjamin  gehörte,  zeichnet  den  Ort  aber  nicht 
auf  seiner  Charte.  Wilson  zeichnet  ihn  auf  dem  Wege  von  Rihha 
(Jericho)  nach  der  Fürth  über  den  Jordan,  ost-süd-östlich  von 
Jericho;  ebenso  Robinson,  welcher  den  neuen  Namen  jetzt  Kusr 
Hajla  nennt,  Hieronym.  Onom.  „Area  Atad**,  und  setzt  Bet-Agla 
Seetzen.  IV.  24 


370  Januar  1807.  Beul  Agla.  GilgaL  [THEILIl 

2  Mill.  vom  Jordan  und  3  von  Jericho.  Dies  stimmt  genau  mit  der 
von  Seetzen  angegebenen  (leider  auf  seiner  Charte  nicht  gezeich- 
neten) Lage  von  Bürdsch  el  HädschelA.  Robinson  fand  in  Kusr 
Hajla  noch  einige  Ruinen.  Er  zog  nach  dem  Uebergange  über 
den  Jordan,  nordwestlich  y^  N.  gegen  Jericho,  Vi  Stunde  durch 
einen  wüsten  Landstrich,  und  kam  dann  zu  einem  breiten  seichten 
von  N.  nach  S.  gehenden  Wasserbette  mit  Wald  und  niedrigem 
Gesträuche,  dann  nach  15  Min.  zu  einer  schönen  reinen  Quelle 
A  in  Hajla  *).  Von  da  lag  Kusr  Hajla  südwestl.  gen  W.  Er  er- 
klärt auch  dies  für  das  alte  Beth-Hagla,  und  fand  in  den  Ruinen 
ein  griechisches  Kloster,  wovon  die  Mauern,  aus  gehauenen  Stei- 
nen gut  gebaut,  zum  Theil  noch  standen,  „Deir  Mär  Yühanna  Hajla" 
von  den  eingebornen  Christen  genannt,  zum  Unterschiede  von 
dem  Kloster  Mär  Yühanna,  Johannes  des  Täufers,  nördlicher  am 
Flusse  gelegen.  Im  15.  Jahrh.  fand  Breydenbach  (Reise  des  H.  L. 
S.  129)  hier  noch  einen  Ort  „Bethagla,  wo  früher  griechische 
Mönche  gewohnt." 

S.  301.  Z.  24.  „Szüs  berrije",  sehr.  Szüs  b^rrl.  Im  Tage- 
buche steht  accentlos  Szüs  berriji,  vgl.  die  Anm.  zu  S.  171.  Z.  1; 
in  der  Reinschrift  Szüs  berrye,  mit  richtigem  Accent,  aber  falschem 
Endvocal.     Fl. 

S.  302.  Z.  20.  cf.  S.  381.  Z.  18.  Bürrdsch  el  Jehüd.  Dieses 
alte  zerstörte  Kloster  Johannes  des  Täufers,  wird  nach  Robinson 
(Pal.  II,  S.  512)  jetzt  von  den  Arabern  Kiisr  el-Yehüd  genannt. 
Dieses  Kloster  bestand  schon  zu  Justinians  Zeiten,  indem  dieser 
einen  Brunnen  darin  anlegte  (Procop  de  aedif.  Just.  V,  9).  Hier 
war  das  Bad  der  Pilger  im  Jordan  am  heil.  Dreikönigs -Feste 
(Anton.  Martyr.  II.  St.  Wilibald  Hodoep.  17).  Nach  Phocas  (de  loc. 
Sanctis  22 — 24)  wurde  es  durch  ein  Erdbeben  zerstört.  Im  IV. 
Jahrh.  war  es  indessen  noch  von  Mönchen  bewohnt  (Rud.  de  Suchern 
Reiseb.  S.  849),  aber  im  XV.  Jahrh.  fand  es  Breydenbach  schon 
zerstört  (Reiseb.  d.  h.  Landes  S.  1 16).  Auf  dem  Wege  von  Beth- 
Agla  nach  Jericho  fand  Robinson  (II,  S.  515)  Grundmauern  eines 
alten  Ortes  auf  einer  runden  Anhöhe.  Er  hält  diese  für  das  alte 
*)  Diese  Quelle  bezeichnet  Seetzen  S.  302.  Z.  25. 


TflEiLn.1  Januar  1807.  Tyros.  Masada.  371 

Gilgal  oder  Galgala,  nach  Eusebius  u.  Hieronymus  Onom.  s.  v. 
Galgala  und  Bunos,  und  1.  Maccab.  9,  2.  Eusebius  ad  vocem 
Bowog,  setzt  dies  Galgala  2  Mill  von  Jericho  und  Jos.  Ant.  VT 
setzt  es  zwischen  Jericho  und  dem  Jordan.  Es  gab  indessen  ' 
mehrere  Orte  des  Namens,  die  nicht  damit  zu  verwechseln  sind. 
Seetzen  fand  diese  Ruinen  nicht.  Wilson  combinirt  Gilgal  mit 
Ain  Hsgla  auf  seiner  Charte  „The  Holy  Lands'* ;  Gaigala  lag  aber 
nördl.  von  Ain  es  Szuitan  oder  die  Quelle  des  Elisa.  Vgl.  Noten 
zu  S.  306.  Z.  34. 

S.  304.  Z.  5  u.  6.     „Hätsme  ist  wohl  Häschme    k^L^. 

Mughr  —  so  spricht  man  in  Syrien  das  Wort  %^  aus  —  ist 
kein  hier  üblicher  Frauenname ;  gleichwohl  kann  derselbe  in  einer 
Beduinenfamilie  vorgekommen  sein."  Rosen. 

S.  304.  Z.  36.  Örräk  el  Emir.  Vgl.  Th.  I,  S.  398.  Z.  21 
u.  Anmerk.  Der  alte  prächtige  Palast  des  Hyrcan  bei  Hesbon, 
TvQog  von  ihm  genannt. 

S.  305.  Z.  2.  „Kastil",  sehr.  K4stal,  wie  richtig  in  der 
Reinschrift.    Fl. 

S.  305.  Z.  31.  Mert  (Masada).  Dieses  von  Seetzen  auf  der 
Charte  leider  nicht  gezeichnete  Mert  ist  wahrscheinlich  das  Mird 
auf  der  Robinsonschen  Charte  von  Palästina  am  Nord- West-Ufer 
des  Todten  Sees,  1  Vi  d.  M.  von  Deir  Mar  Säba  gegen  Westen, 
auf  der  Höhe  nördl.  von  W.  en  Nar  (Kidron).  Seetzen  hält  dies 
für  das  alte  Masada,  weil  Paulus  auf  seiner  Charte  von  Palästina 
hier  Masada  ansetzt  Nach  Wolcott*)  wurde  diese  alte  Festung, 
deren  Plinius  (V,  17)  nach  Engaddi  und  Strabo  (XVI,  p.  764)  als 
Moaaccdcc  Erwähnung  thun,  auf  Sebbeh  (Szebby  bei  Seetzen)  ver- 
setzt, und  diese  Ansetzung  wird  von  Ritter  und  Richardson  ange- 
nommen. Strabo  sagt  (1.  c),  indem  er  von  dem  Todten  Meere 
spricht:  „Dass  aber  Feuer  in  dem  Boden  dieser  Region  sich  be- 
finde, lehren  mehrere  Anzeichen.  Denn  man  zeigte  auch  rauhe 
verbrannte  Felsen  bei  Mo  a  s  a  d  a ,  und  an  vielen  Orten  aufgefressene 
Höhlen  und  Pech.    Tropfen,  die  von  den  Felsen  fallen,  und  Flüsse, 

*)  Sam.  Wolcott  and  Tipping  Excors.  to  Masada  in  d.  Bibl.  Sacra  New- 
York.  1843.  p. 61.  68  undThe  Coast  of  the  Dead  Sea  ib.  Vol.  111. 1846.  p.398-^402. 

24* 


372  Januar  1807.    Quelle  des  Elisa.  Galgala.  L^HEiLa 

welche  schon  von  Weitem  Gestank  ausathmen"  etc.  —  Jos.  Bell. 
Jud.  IV,  7,  2.  Vn,  8,  2.  Ant.  XIV,  11,  7.  13,  9  u.  14,  6)  spricht  da- 
von und  beschreibt  die  Festung,  auf  welche  Herodes  nach  der 
Einnahme  von  Joppe  sich  flüchtete,  ehe  er  weiter  nach  Jerusalem 
floh,  fast  genau  so  wie  Wolcott  sie  fand.  Die  Höhe  ist  ca.  1000 
Fuss,  steil  über  dem  Meere,  der  Fels  ist  roth,  wie  von  Feuer- 
brand geröthet.  Die  Ruinen  bestehen  in  römischem  Mauerwerk, 
Baracken,  Magazinen  etc.  —  Genau  lässt  sich  die  Lage  von  Masada 
aber  aus  keinem  der  alten  Schriftsteller  bestimmen.  Mir  scheint 
aber  Szebby  zu  weit  von  dem  Wege  von  Joppe  nach  Jerusalem 
entfernt  zu  liegen,  u.  so  möchte  ich  (Paulus  und)  Seetzen  beistimmen. 
S.  306.  Z.  34.  vgl.  S.  281  Ain  es  Szultän.  Die  Quelle 
des  Elisa.  Cf.  Ritter  1.  c.  II,  438,  463.  Nach  Wildenbruch  630 
Par.  Fuss  unter  dem  Spiegel  des  mittell.  Meeres,  doch  noch  721 
Fuss  über  dem  Spiegel  des  Todten  Meeres.  Sie  speist  die  Was- 
serleitung von  11  hochgespannten  Spitzbogen,  die  auch  Seetzen 
bemerkte,  und  die  noch  Reste  aus  der  Zeit  Herodes  d.  Gr.  sein 
sollen,  was  aber  Ritter  eben  wegen  der  Spitzbogen  bezweifelt 
(Ritter  H,  S.  502).  Die  Wasserleitung  diente  zur  Irrigation  der 
Ebene.  Von  der  Quelle  des  Elisa  sagt  Josephus  de  B.  Jud.  V,  4, 
dass  sie  durch  eine  70  Stad.  lange  Ebene  fliesse,  und  Hieronym. 
zu  Ezech.  47  erwähnt  der  Reinigung  derselben  durch  Salz.  Sanu- 
tus  in  secretis  fidel,  crucis  p.  247  sagt,  die  Quelle  „fons  Helisei" 
entspringe  unter  dem  Quarantaniaberge ,  2  Pfeilschüsse  entfernt: 
„fuit  autem  circa  Galgalam  a  parte  australi,  et  Inpellit  ibi  magna 
molendina  et  postea  divisus  in  rivos  plures  rigat  hortos  et  fluit 
postea  in  Jordanem.^'  Daher  ist  Seetzens  Zeichnung,  der  den  Bach 
in  den  Jordan  münden  lässt,  gewiss  richtiger,  als  Rob.  Charte,  nach 
welcher  er  sich  mit  dem  W.  Kelt  verbindet.  Auch  das  alte  Gal- 
gala  muss  danach  nördlicher  gesucht  werden,  nicht  bei  Beth- 
Hagla  (cf.  Note  zu  S.  30.  Z.  20  u.  25).  Es  waren  Zuckermühlen, 
welche  dort  schon  in  alten  Zeiten  vorhanden  waren  (cf.  Wilson  II, 
S.  14)  und  von  der  Wasserleitung  getrieben  wurden.  Der  Pass 
zwischen  Jerusalem  und  Jericho  bei  Gilgal  hiess  A  d  u  m  1  m,  Gilgal 
gegenüber,  oder  der  Blut  weg  (Jos.  XV,  7).     Auch  zu  Christi 


THEIL  n.j  Januar  1807.   Arab.  Pferde.  373 

Zeiten  lauerten  hier  die  Räuber  den  Reisenden  auf  (Luc.  10,  30. 
cf.  Norow  IV,  S.  33. 

S.  308.  Z.  23.  „Szeijidna**  d.  h.  unser  Herr;  sehr,  nach 
unserer  Art  Szöijidna;  Seetzen  accentuirt  nach  seiner  Weise 
Szeijidna  und  nur  einigemal  durch  Versehen  Szeijidna.     Fl. 

S.  310.  Z.  5.  Die  Stelle,  welche  sich  auf  die  Versuchung 
Christi  bezieht,  findet  sich  Matth.  4,  1 — 11.  Luc.  4,  1 — 8. 

S.  311.  Z.  20.     „Hössäny**,  sehr,  nach  Tagebuch  und  Rein- 

Schrift  Hössöny,  ^^Juuo^ »  dasselbe  wie  ^^a^^  «jI ,  Vater  einer 
kleinen  Veste,  altarabische  Benennung  des  Fuchses.    Fl. 

S.  313.  Z.  4 — 2  V.  u.  So  in  der  Reinschrift;  besser  im  Tage- 
buche: „Achmeds  Pferd  ist  von  der  geschätzten  Race  der  Kö- 
hhöily;  eine  Stute,  die  er  für  1000  Piaster  gekauft,  wie  er  sagte." 
Vgl.  S,  353.  Z.  4  u.  3  v.  u.     Fi. 

S.  313.  Z.  4 — 2  V.  u.  So  in  der  Reinschrift;  besser  im 
Originaltageb. :  Achmeds  Pferd  ist  von  der  geschätzten  Race  der 
Köhh^ily,  eine  Stute,  die  er  für  1000  Piaster  gekauft,  wie  er  sagte. 
S.  353.  Z.  4  u.  3  V.  u.  Fl.  —  „Er,  Hammäde  [ein  Führer  Seetzens], 
wurde  bald  mit  mir  um  den  Preis  eins,  mich  von  hier,  Mesraa, 
nach  Szaphiä  es  Gor  zu  führen.  Er  ritt  eine  Stute  von  einer 
edlen  Race.  el  Kehhöly  genannt,  wovon  er  versicherte,  dass  sie 
1000  Piaster  werth  sei;  ich  erhielt  einen  Esel."  Von  Achmeds 
Frau  sagt  Seetzen  ibidem :  „Phüdda,  meine  Wirthin".  —  „Achnied 
arbeitet  äusserst  wenig,  sondern  überlässt  fast  alle  häuslichen 
Geschäfte  seinem  Weibe.  Phüdda  fällt  und  holt  Holz  und  macht 
Feuer  an,  mahlt  das  nöthige  Mehl  auf  der  Handmühle,  siebt  es, 
knetet  Teig  und  bäckt  Brod  oder  bereitet  andere  Speisen;  bald 
holt  sie  Wasser  in  einem  grossen  Schlauch  aus  der  Quelle  „Ain 
es  Szultan",  bringt  das  Pferd  auf  die  Weide  und  holt  es  wieder 
von  dort."  —  Im  Abdrucke  III,  313  steht  Z.  5  u.  2  v.  u.:  „Ach- 
med versicherte,  sein  Pferd  sei  von  edler  Race  und  eine  Köh- 
heily  oder  Stute,  die  er  für  1000  Piaster  gekauft  habe.  Ein 
Füllen  davon  hatte  er  seinem  Neger  geschenkt  und  jetzt  (d.  12.  Jan. 
1807)  war  sie  wieder  trächtig."  —  Dieser  Achmed  war  aus  der 
Gegend  v.  Jericho.  Cf.  Arab.  Pferderacen.  Seetzen.  Journ.  I,  S.  401. 


374  Januar  1807.  Zuflüsse  des  Jordan.  itheil  u. 

S*  314.  Z.  2  ff.     „Harim",   im   Tag^ebuche  richtig    Kirim, 

d.  h.  &y^y  in  der  Reinschrift  ursprünglich  ebenso,  dann  von 
Seetzen  selbst  irrigerweise  in  Harim  verwandelt.  Richtig  S.  294.  Z.  27 
H4rim;  das  i  ist  nur  eine  noch  tiefere  Senkung  des  zum  e  herab- 
gedrückten ursprünglichen  a,  wie  S.  299.  Z.  10  „Harem".     Fl. 

S.  315.  Z.  28.     „Nil"  d.  h.  Indigo.     Fl. 

S.  317.  Z.  36  etc.  Die  hier  folgenden  Flüsse,  welche  von 
Osten  her  in  den  Jordan  fallen,  sind: 

1)  El  Serka,  der  Jabok  der  Alten. 

2)  Nahhr  Nimrin,  oder  Wady  Schoaib,  von  Es  Szalt  her- 
kommend. Die  von  Seetzen  metrisch  übersetzte  Stelle  ist  Jesaias 
16  (15),  der  Nimrim  von  Jes.  genannt.  Aehnlich,  aber  keine  von 
beiden  Stellen  wörtlich,  spricht  Jerem.  48,  34. 

3)  Nahhr  Kufröin,  von  Seetzen  etwas  südlich  von  Nim- 
rim auf  seiner  handschriftlichen  Charte  gezeichnet,  ist  vielleicht 
derKerith  der  Alten,  der  „vor"  (östlich)  dem  Jordan  floss.  Vgl. 
S.  293.  Z.  19.  Noten.  Bei  de  Bertou  heisst  er  W.  Koufrin,  bei 
Burckhardt  (Gesen.  IT,  S.  661)  Kaftreyn,  und  nach  ihm  liegen 
gleichnamige  Ruinen  daran. 

4)  Der  Nahhr  Szir  oder  Sir.  Bei  Bertou  W.  el  Thir,  bei 
Burckhardt  Szyr.    Der  alteJaeser,  von  Jaeser  herkommend. 

5)  Nahhr  Husbän  oder  elRame,  der  alteEsebon,  von 
Hesbon  herkommend.     Vgl.  S.  323.  Z.  4.  Note. 

S.  318.  Z.  31.  Vgl.  S.  376.  Pisga.  Darüber  vgl.  die  Note  zu 
I,  S.  404.  Z.  37. 

S.  319.  Z.  16.  Dsch.  Attarüs.  S.  weiter  unten  Noten  zu 
S.  342.  Z.  24. 

S.  319.  Z.  29.  Bäche  Pisga.  S.  weiter  unten  Noten  zu 
S.  323.  Z.  25. 

S.  319.  Z.  27.  „Msar"  ^Lx,  muhammedanischer  Wall- 
fahrtsort; vgl.  S.  152.  Z.   17  u.  S.  358  l.  Z.     Fl. 

S.  319  u.  320.  Allerdings  heisst  der  Schwiegervater  des 
Moses  bei  den  Mohammedanern  Schoaib,  wjülA.    Fl. 

S.  320.  Z.  6.    „Su^t  ist  nach  Däüd  el  Kurdi,  unserem  Doi- 


THEIL  II. j  Januar  1807-  Jordan-Furlh.  375 

metscher,  ein  anderer  Name  für  die  Stacheleiche,  quercus  aeg^i- 
lops,  welche  gewöhnlich  Sindiän  oderBallüta  g^enannt  wird."  Rosen. 
S.  320.  Z.  19.  cf.  S.  376.  Z.  17.  Jordan-Furth  (el  MöktaA 
genannt.  S.  oben  II,  S.  320).  Josua,  welcher  sich  nach  Moses 
Tode  auf  dem  Nebo-Berge  mit  den  Israeliten  am  Jordan  gelagert 
hatte  (Jos.  1,11),  schickte  heimlich  vomThale  S  ittim  aus  (Jos.  2, 1) 
Kundschafter  über  den  Jordan  nach  Jericho,  wo  sie  die  Nacht 
blieben.  Als  ihre  Anwesehheit  bekannt  wurde,  versteckten  sie  sich, 
aber  die  Einwohner  von  Jericho  verfolgten  sie  bis  zur  Fürth  (Jos.  2,7), 
weil  sie  glaubten,  dass  sie  zurückgeeilt  wären.  Hieraus  sehen 
wir,  dass  das  jenseits  der  Fürth  liegende  Thal  Sittim  (d.  h.  Land 
der  Acacien)  war.  *)  Die  Israeliten  zogen  nun  (nach  Jos.  3, 1)  aus 
diesem  Sittim  unmittelbar  an  den  Jordan,  blieben  dort  über  Nacht. 
Als  sie  nun  übergehen  wollten  (Jos.  3,  16),  „da  stand  das 
Wasser,  das  von  oben  herniederkam,  aufgerichtet  über 
einem  Haufen,  sehr  fern  von  den  Leuten  der  Stadt,  die  zur 
Seite  Zarthans  liegt.  Aber  das  Wasser,  das  zum  Meere  hinüber- 
lief, zum  Salzmeer,  das  nahm  ab  und  verfloss.  Also  ging  das 
Volk  hinüber  gen  Jericho  (v.  17)  und  die  Priester,  die  die  Lade 
des  Herrn  trugen,  standen  alle  im  Jordan  im  Trockenen.  Und 
ganz  Israel  ging  trocken  durch,  bis  das  ganze  Volk  alles  über 
den  Jordan  kam."  Geschah  dieser  Uebergang  mitten  im  Sommer, 
so  ist  nun  wenig  poetische  Uebertreibung  in  dieser  Erzählung, 
denn  durch  die  Porogen  oder  Stromschnellen,  weiter  den  Jordan 
hinauf,  die  wir  durch  die  Americanische  Expedition  kennen  ge- 
lernt haben,  musste  bei  Zarthan,  welches  nach  1.  Reg.  4,  12  neben 
Beth-Sean  (Scythopolis)  liegen  musste  (die  genaue  Lage  ist  noch 
nicht  entdeckt),  das  abfliessende  Wasser  zurückgehalten  werden, 
so  dass  es  „wie  über  einem  Haufen  stand",  und  der  Abfluss 
unten  musste  einen  leichtern  Uebergang  als  im  regnigten  Januar,  wo 
Seetzen  durchging,  gestatten.  —  Die  Nordamericanische  Expedition 
hatte  mit  ihren  zwei  metallenen  Booten  zwischen  dem  See  Tibe- 
rias  und  dem  Badeplatze  der  Pilger  bei  Jericho  nach  Lynchs  Be- 


*)  Zu  diesem  Sitüm  wird  auch  im  weiten  Sinne  das  ganze  Gefilde  der 
Moabiter  gerechnet  (4.  Mos.  25,  1  und  33,  49). 


376  Januar  1807*  Jordan-Furth.  (THEIL  u. 

richten  nicht  weniger  als  27  solche  grössere  durch  den  Strom 
gehende  Felsendämme,  welche  Rapiden  oder  Catarrhacten  bildeten, 
und  den  Abfluss  des  oberen  Jordanwassers  zurückhielten,  zu  be- 
kämpfen, und  fand  solche  noch  nicht  iXreit  von  der  Mündung  der 
Serka  (Jabok).  —  So  stand  das  Wasser  beim  Ausflusse  aus  dem 
Tiberias-See  623  Fuss  höher  als  am-  Todten  Meere.  Dennoch 
war  die  Tiefe  bei  Jericho  nur  noch  11  F.,  die  Breite  40  Schritte. 
Wenige  Tage  später  wäre  wegen  Wassermangels  des  Jordan  das 
Befahren  desselben  gar  nicht  mehr  möglich  gewesen.  Weiter  nach 
der  Mündung  ins  Todte  Meer  zu  erweiterte  sich  der  Fluss  auf  180 
Schritte  und  war  nur  noch  3  F.  tief.  Es  gehört  daher  nur  ein 
geringes  Fallen  des  Wassers  noch  mehr  dazu,  um  ziemlich  trocke- 
nen Fusses  hier  durch  den  Jordan  zu  ziehen,  wenn  die  Porogen 
das  Wasser  nördlich  aufhäufen  und  nicht  mehr  abfliessen  lassen. 
Lynch  bemerkte,  dass  das  Wasser  im  Todten  Meere  zu  seiner  Zeit 
schon  um  7  Fuss  gefallen  sei.  Seetzen  sagt  Th.  I,  S.  401 :  „Im 
Sommer  passiren  ihn  (den  Jordan  bei  Jericho)  beladene  Esel  sehr 
leicht,  und  Menschen  geht  das  Wasser  nur  ein  wenig  über  die 
Kniee.  Desshalb  war  also  wohl  kein  Wunder  nöthig,  dass  die  Israe- 
liten ihn  passirten.**  —  Seetzen  sagt  I,  S.  419:  „Diese  Fürth,  die 
der  Kar ak er,  ist  1 3^2 Faden  breit  und  soll  fast  eine  Tagereise  von 
der  Szalter  (Fürth)  sein.  Das  Wasser  .ist  dort  tiefer  als  in  der 
Szalter-Furth,  scheint  aber  fast  still  zu  stehen,  statt  dass  jene  einen 
starken  Strom  hat."  Diese  zweite  nördlichere  Fürth  fand  die  Nord- 
american.  Lynch-Expedition  und  nennt  sie  die  Fürth  von  Damieh 
zwischen  Nablus  nach  Szalt,  etwas  nördlich  vom  Einflüsse  der 
Serka  (Jabok).  Sie  entdeckte,  dass  hier  der  Lauf  des  Jordan 
sich  verändert  habe,  so  dass  über  den  alten  jetzt  trockenen  Lauf 
desselben  die  Ruinen  einer  römischen  Brücke  von  3  Bogen  noch 
vorhanden  sind.  Die  Fürth  war  nur  7  Fuss  tief.  Dieser  Punkt, 
auf  dem  gleich  Stromschnellen  folgen,  ist  nach  Seetzens  hand- 
schriftlicher Charte  5  d.  Meil.  nördl.  von  der  südl.  Fürth,  und  bald 
unterhalb  folgt  dann  nach  Lynch  der  Einflusss  desWadyHam- 
man  (bei  Seetzen  Nimrim).  Lynch  fand  hier  auch  grosse  Höh- 
lungen und  Grottenwerke,  die  früher  bewohnt  gewesen  sein 


THEan.]  Januar  1807.  Zarthan.  Sukkot.  Sittim.  377 

müssen,  weil  der  Rauch  die  Oeffnungen  geschwärzt  hatte.  Sollte 
dies  die  Lage  des  alten  Zarthan  bezeichnen?  (Jos.  3,  16). 
Nach  1.  Reg.  7, -46  liess  Salomo  von  den  Tyriern  seine  ehernen 
Gefösse  giessen  in  dicker  Erde  zwischen  Zarthan  und  Sukkoth. 
Weiter  südlich  fand  die  Lynch-Expedition  keine  Barrieren  'durch 
den  Strom  mehr,  welche  das  Wasser  hätten  aufhalten  können. 
Einen  zerstörten  Ort  Sukkoth  aber,  noch  jetzt  von  den  Arabern 
so  genannt,  fand  die  Lynch-Expedition  etwas  südlich  von  Beth- 
san  ,  zwischen  welchen  und  der  obern  Fürth  sie  über  20  Porogen 
reissend  hinabgeführt  wurde ;  nahe  dabei  ist  auch  der  Landstrich 
Zor  ei  Bascha.  Dies  Zor  erinnert  auch  an  Tyros.  ^—  Der  Boden 
enthielt  hier  Wasser  von  Eisenoxyd  und  Conglomerat.  —  (Lynch 
narative.  p.  211  etc.).  Ritter  versetzt  Sukkoth  (II,  440)  an  den 
Ausfluss  des  Jordan,  und  S.  446  an  das  rechte  Ufer  des  Jordan, 
bei  Bethsan,  wo  Robinson  ca.  1  M.  südöstlich  in  Sukkoth  (aber 
mit  einem  Fragezeichen)  es  wieder  findet.  Dies  Sukkoth  der  heil. 
Schrift  lag  sicher  östlich  des  Jordan,  denn  nach  Josua  13,  27  lag 
Sukkoth  im  Stamme  Gad,  und  nach  Hieronymus  ad  Genes.  33, 17 
war  „Sochot**  noch  zu  seiner  Zeit  „usque  hodie  civitas  trans  Jorda- 
nem  in  parte  Scythopoleos."  —  Suchoth  bedeutet  Hütten ,  darum 
nennt  Jos.  Ant.  1,  21,  1  es  Sxtivai.  —  Jacob  schlug  seine  „Hütten" 
dort  auf,  „daher  heisst  die  Stätte  Sukkoth"  (Genes.  33,  17). 

S.  323.  Z.  4.  NahhrHüsbän  durchmesst  das  Thal  SiUim 
und  führt  später  nach  Hesbon  den  Namen  Esebon. 

S.  323.  Z,  32.  „In  östlicher  Richtung""  muss  offenbar 
heissen  in  „südöstlicher"  Richtung,  und  der  Todte  See  konnte 
nicht  südlich,  sondern  nur  südwestlich  bleiben. 

S.  324.  Z.  25.  Nahhr  Szuöme.  Der  Name  fehft  auf  S. 
handschriftl.  Charte,  sowie  die  Namen  der  beiden  Nebenflüsse. 
Der  Szu6me  ist  wohl  unstreitig  der  Fluss  Sittim  (Joel  4,  18  — 
Luther  3,  23),  welcher  dem  Thale  Sittim  seinen  Namen  gab.  Nach 
Hornius  Kirchengeschichte  wurde  in  dieser  Gegend  im  J.  1656 
von  Maronitischen  Hirten  ein  Felsengrab  im  Berge  Nebo  gefunden, 
mit  einer  Inschrift:  .rnn>-iaj;  twü,  Moses  der  Knecht  Gottes,  wel- 
ches der  Patriarch  von  Metaxat  auf  dem  Libanon  für  die  Grab- 


376  Januar  1807.  Jordan-Funh.  [Tiieil  ii. 

richten  nicht  weniger  als  27  solche  grösser  .ocs  stritten  sich 
gehende  Felsendämme,  welche  Rapiden  od'  anciscaner,  Jesuiten, 
und  den  Abfluss  des  oberen  Jordanw  n  beniächtij?ten,  uin  B<> 
kämpfen,  und  fand  solche  noch  n'  ^.cteiu  Muhainineds,  Jesu  und 
Serka  (Jabok).  —  So  stand  ir  ^^^^ab  Moses  durch  den  Asa  Jaler 
Tiberias-See  623  Fass  h5'  ^.Wiütteten. 
war  die  Tiefe  bei  Joriß^  p5en borg  des  Josephus.  Josephus 
Wenige  Tage  spätr  ,  /"%//;;//> «i^  ogog  und  sagt,  dass  er 
Befahren  desselb  ^  i^^'''"^ '^^.ne;  Nach  Glycas  (Ann.  II,  p.  12i))  soll 
der  MünduD'*  '^/rf^'^'  '%  auf  diesem  „Eisenberge'*  {^HtJ/^oav  onog) 
Schritte  •  -  "  ^«ai'"*  ^eit  eine  von  Scth  gesetzte  Steinsäule  zu 
gennr  ,.-'>^^^,.  .n"  ^  ^^  ^^^t  nur  (Ant.  1,  2),  dass  eine  Stcinsäulc  der 
^^^  liv/  *''''  *^-  der  Gegend  sei,  welche  jetzt  2:fjütag  yfj  genannt 
''       47M'' ''^'' *^nje  En^^®^^"^^?   Seetzens  von   eisenschüssigem 

,itirJ^'  ^  Randstein  hierseibst  erklärt  den  alten  Namen. 

scU^'^^ ^ß  Z.  13.     Wady  Anäse.     S.  zeichnet  auf  der  Charte 

'  -jjjigs  wieder  einen  kleinen  Fluss,  setzt  aber  den  Namen 

^"Vnr  Charte  nicht  dabei. 
Äiif 

S  330.  Z.34etc.  Machaerus.  Mkauer.  Die  von  S.angeführte 

chreibung  von  Maxtx^Qos  ündct  sich  bei  Jos.  B.  J.  VII,  25. 
nie  Entfernung  von  60  Stad.   oder  1  j/^  d.  M.  vom  Todten  Meere 
utininJt  "^^'  ®-  hft'^^^schr.  Charte  genau  zusammen.     Nach  Jos.  Ant. 
Xlllt  24  liegt  es  in  den  Gebirgen  Arabiens,  und  nach  Ant.  XVIll,  G 
an  den  Grenzen  der  Herrschall  des  Araber-Königs  Aretas  und  des 
Herodes,  und  bildete  nach  Ant.  XIV,  1 1  und  de  ß.  J.  III,  2  u.  V,  3 
die  Südgrenze  v.  Peraea,  welches  sich  bis  Pella  ausdehnte.  Alexan- 
der Jannaeus  befestigte  die  Stadt  zuerst  (Jos,  de  B.  VII,  0,  J).    V^on 
Gabinius,  Feldherrn  desPompejus,  trotz  ihrer  festen  Lai;e  im  Kriege 
gegen   Aristobul  eingenommen,   wurde    sie  später   von    llerodes 
fester  wieder  aufgebaut.     Daher  kennen  sie  auch  Strabo  XVI,  7t)3, 
Plin.  V,  15,    der  aber  ihre  l^ge  „a  meridie  lacus"  falsch  ansetzt. 
Sie  gehörte  als  Grenzfestung  Peraea's  zum   Gebiete   des  Herodes 
Antipas.  der,  von  Johannes  d.  Täuler  beleidigt,  wegen  seiner  Ge- 
mahlin Herodias,  der  frühern  Gattin  seines  Stiefbruders  (iMatth.  14,3), 
diesen  in  Machaerus  gefangen  setzte  (Jos.  Ant.  XV'Ill,  5)  und  ent- 


THEiLn.]  Januar  1807.  Baaras.  379 

lupten  Hess  (Matth.  14,  10).    Unter  Vespasian  war  M.  vielleicht 
letzte  Zuflucht  der  Juden  (Jos.  de  B.  IV,  7,  6);  allein  Lucilius 
tus  eroberte  die  Festung:  wieder  und  liess  alle  Einwohner  hin- 
n.  Stepli.  Byzant.  erwähnt  wohl  noch  die  alte  Stadt  als  Festung 
lea,  aber  bloss,  nach  Josephus,  so,  dass  man  nicht  sieht, 
;u  seiner  Zeit  noch  existirt  habe  (s.  v.  MaxcciQovq).     Die 
.fcUinen   sahen  und  untersuchten    selbst   1818  Irby  und   Mangles 
(Trav.  465).     Sie  fanden  (von  Maein  herkonunend)  zuerst  einen 
grossen  Grenzstein,   dann  zwei  sehr  alte  mit   „immensen  Stein- 
platten" bedeckte  und  viele  andere  Gräber.    Legh  (Route  bei  Mac 
Michael  p.  243)  fand  einige  50  zusammen  auf  einem  Felsen  in  der 
Nähe  der  alten  Necropolis.     Diese  Gräber  können  möglicher  Weise 
zum  Theil  noch  aus  der  alten  Amoriterzeit  herrühren  und  ver- 
dienen eine  nähere  Untersuchung.     Ausserdem   fanden  sie  einen 
alten  mit  Steinen   eingehegten  Weg,   der  in  das  Thal  der  Serka 
steil  hinablief,  und  der  nach  Seetzen  S.  336  Z.  9  die  Kaiser-Strasse 
(Derb  es  SzultAn)  genannt  wird.  *) 

S.  332.  Z.  25.  cf.  S.  334.  Z.  8.  S.  336.  Z.  8  u.  S.  369.  Z.  12u.36. 
B4ra,  Callirrhoe,  heisse  Quellen,  Zereth -Sahar, 
Pisga-Bäche,  Herodium.  Josephus  (de  B.  Jud.  VII,  25)  er- 
wähnt nördlich^ von  Machaerüs  einen  Ort  Baccgag,  an  welchem 
eine  gleichnamige,  des  Abends  leuchtende,  die  bösen  Geister 
von  den  Menschen  abhaltende  Wunder -Pflanze,  wachse,  und 
nebenbei  die  heissen  Quellen,  welche  den  Ort  als  Gesundbrunnen 
berühmt  machte.  Der  Ort  hat  wohl  unstreitig  seinen  Namen  von 
1V|  incendere  (Jes.  4,  4.  40,  16)  oder  der  Radix  Tg3  arsit,  weil 
hier  die  ganze  Gegend  nach  Seetzens  Beschreibung  viele  Spuren 
des  unterirdischen  Brandes  darbietet.  Guisius  (in  notis  ad  Mis- 
nam  Ritaim  VIII,  5)  setzt  nördl.  von  Machaerüs  ebenfalls  BuoQaq, 
und  findet  in  dem  gleichnamigen  Thale  eine  Pflanze  in  Men- 
schengestalt. Zonaras  (Ann.  VI,  p.  308)  und  Glycas  (Ann.  lU, 
p.  278)  kannte  ebenfalls  die  Pflanze  Baäg  oder  die  q{^  BmagTrtq 
il  (pkoyoetSiig  (flammae  similis).    Eusebius  (s.  v.  Kugm&üfi)  nennt 

*)  Dieser  ist  vielleicht  durch  Missverst&ndniss  der  Engländer  zu  einem 
Titmmerfaioifen,  „Dher"  genannt,  umgestaltet  worden. 


380  Januar  1807.  Baaras.  Beelmaus.  CallirrhoS.  [THEiLn. 

den  Ort  Bügtq^  und  setzt  ihn  10  röm.  Mill.  von  Medeba,  was  ge- 
nau nach  Seetzens  handschriftl.  Charte  auf  Machaerus  trifit.  Euse- 
bius  (s.  V.  BeeXfjLBGiv)  sagt:  „Beckfjiedp,  xoifAij  fieyiart],  %Xi]aiov  ra 
OQoq  Tciv  d'BQfAihv  vSccT(ov  ifTTi  r//g  'jigccßiag  BeeXfucoug  naXofUpfj^ 
du(näaa  Tfjq  *Ußovq  ar/fis/otq  i9-\  ivTBvd'tv''EXiaaaToq  6  ngoiffjTfiq**^ 
und  Hieronymus:  Beelmeon  trans  Jordanem,  quam  aedifieaverunt 
fllii  Rüben.  Est  autem  vicus  usque  nunc  grandis  juxtaBaara  in 
Arabia,  ubi  aquas  calidas  sponte  humus  effert,  cognomento 
Beelmaus  distans  ab  Esbus  milibus  novem.  Auch  diese  Ent- 
fernung von  Hesbon  trifft  nach  Seetzens  handschr.  Charte  genau 
zu.  Ebenso  trifft  die  Lage  von  BaQiq  (des  Euseb.  s.  v.  Ka(}ta&€ifA) 
und  Hieron.  Baare  (Cariathaim)  zu,  wenn  sie  sagen,  Cariathaim 
liege  10  Mill.  v.  Medaba  nach  Westen,  in  der  Nähe  von  Baare 
oder  Baris.  Irby  und  Mangles  (Trav.  p.  469)  besuchten  im  J,  1818 
diese  Quellen  auch,  und  fanden  nebenbei  Ziegel  und  Terracotta's, 
sowie  einige  römische  Münzen.  Die  Beduinen  benutzen  eine 
dampfende  Quellenspalte,  über  welche  sie  ein  Geflecht  von  Zwei- 
gen anbringen,  und,  sich  in  Mantel  gehüllt,  darauf  legen,  noch  jetzt 
als  Dampfbad.  Sie  fanden  dort  auch  „a  very  Singular  ^lant^,  die 
sie  noch  nie  gesehen  hatten  und  wohl  die  Bara  des  Josephus  sein 
könnte,  deren  Beschreibung  aber  gänzlich  unverständlich  ist.  Die 
Pflanze  wird  wohl  die  Mandragora,  eine  berühmte  Zauberwurzel 
(in  Menschengestalt)  des  Orients  sein,  wie  Seetzen  S.  98  und  334 
Z.  1  auch  vermuthet,  Atropa  Mandragora  L. 

Callirrhoö,  S.  334,  worunter  man  dem  Namen  nach  nur  einen 
Fluss,  einen  Bach  oder  schöne  Quelle  vermuthen  sollte*),  scheint  doch 
auch  ein  Ort  gewesen  zu  sein.  Josephus  B.  J.  I,  21  sagt:  nöra- 
fAov  reneQdaag'IoQSavt^  &€QfiOig  rolg  xurä  KceXki^pof^  ainrov 
nageSiSa,  aneg  avv  TJj  ig  ndvr  cegcr^  xcu  noTi/ncc  ianp,  "E^eiai  3i 
To  v3a}Q  ToifTo  €ig  XifAvtjv  Ttjv  ^AafpaXtotpoQov  XjeyofUvf]v.  Ptolemaeus 
setzt  Callirrhoä  auch  als  Stadt  an,  iy4  d.  M.  südlich  von  Livias, 
was  mit  den  warmen  Bädern  bei  Machaerus  zusammenfallt. 
Herodes  benutzte  sie  als  Bad,  wiewohl  vergeblich  (Jos.  B.  J.  1, 33, 5). 


*)  Plinias  Y,  16  sagt  auch  bloss  calidas  fons  medicae  salubritatis  Callir- 
rho&    Er  setzt  sie  an  den  lacus  Asphaltitis. 


TH£iL  IL]  Januar  1807.  Zereth-Sahar.  Pisga.  Herodium.  38 1 

Hr.  Prof.  Ritter  meint,  dass  sich  auch  die  von  Hieronymus  in 
Qaest.  ad.  Gen.  10,  19  gemachte  Bemerkung:  „Lisa  quae  nunc 
Callirrhoö  dicitur",  ubi  aquae  calidae  prorumpentes  in  mare 
mortuum  defluunt,  sich  ebenfalls  auf  diese  Callirhoe  beziehe,  dass 
die  Stadt  Lasa,  der  frühere  Name  für  Callirrhoe  gewesen  sei 
(Ritter  Erdk.  Xy,  1.  S.  94)  und  dass  dies  Lasa  am  Südende  des 
Todten  Meeres  gelegen  habe  (Ritter  ib,  S.  573).  Allein  dieses 
Heilbad  bei  Lasa  ist  die  heisse  Quelle  am  el-Hasa-Russe,  welche 
von  Kalat  el-Hasa,  dem  alten  Hatita,  auf  der  grossen  Pilgerstrasse 
von  Damask  nach  Mecca  herkommt.  Der  Name  ist  ja  eigentlich 
nur  Appellativ.  Im  alten  Testamente  scheinen  diese  hetssen  Quellen 
angedeutet  zu  sein  1.  Mos.  36,  24,  wo  es  (nach  Rosenmüller  Bibl. 
Alterth.  I,  S.  217,  Anmerk.  2,  222)  von  Ana  vom  Stamme  Seür 
heisst,  dass  er  die  warmen  Quellen  in  der  Wüste  DD^rrn« 
13"iö2  entdeckt  habe,  wo  Luther  falsch  übersetzt:  „der  in  der  Wüste 
Maulpferde  erfand."  Vgl.  Note  zu  Th.  I,  S.  227.  Z.  25. 

Zereth-Sahar  „auf  dem  Gebirge  imThal"(SeetzenII,S.369) 
wird  genannt  als  zum  Stamme  Rüben  gehörig,  also  allerdings  in 
diese  Gegend  fallend,  neben  Kiriathaim,  Sibma,  Beth  Peor,  den 
Bächen  Pisga  und  Beth-Jesimoth  (Josua  13,  19).  Im  hebräischen 
Original  heisst  der  Ort  eigentlich  Zereth  Haschachar.  IHl^nn^lH. 
Leider  kommt  dieser  Ort  sonst  nicht  weiter  vor.  Albertus  in  sei- 
nem Hebr.  Lexicon  setzt  den  Ort  in  monte  Bethphogor  (bei  Beth- 
Peor)  an,  und  erklärt  den  Namen  durch  „angustia  vel  figura  nigre- 
dinis".  Ich  weiss  daher  nicht,  was  Seetzen  mit  seinem  „Saatfelde" 
will.  Wahrscheinlich  setzt  er  diesen  alten  Ort  ganz  richtig  an, 
nahe  südlich  des  Ausflusses  der  Serka  Maein,  und  auf  der  quelien- 
reichen  Höhe,  auf  welcher  mehrere  Bäche  entspringen,  welche  ich 
für  die  Bäche  Pisga  halte.  Seetzen  hält  auch  die  nördlichem 
Quellen  bis  zum  Nimrimbache  für  diese  Bäche  Pisga.  .  Sie  können 
aber  nicht  bis  so  weit  nördlich  ausgedehnt  werden,  weil  sie  nach 
Josua  13,  16 — 23  bloss  innerhalb  der  Grenzen  des  Stammes  Rüben 
lagen.  Vgl.  S.  367  u.  368  und  Anmerk.  dazu. 

Her  Odium  nennt  Plinius  V,  15.  Herodium  cum  oppido  illustri 
ejusdem  nominis;  allein  dies  ist  wahrscheinlich  das  Schloss,  welches 


382  Januar  1807.  Herodium.  Jardes-Wald.  [THEaa 

an  der  Westseite  des  Todten  Meeres  60  Stad.  südl.  von  Jerusalem 
lag:  und  jetzt  den  Namen  des  Frankenberges  hat  (el  Ferd^is,  cf.  oben 
Note  S.  352. 353).  Oestlich  des  Jordan  nennt  nur  Josephus  (de  B. 
J.  I,  16)  eine  von  Herodes  gebaute  Burg  so:  iniret/iaag  rcß  ngoq 
'AQußiav  oQ€t.  Ebenso  bezeichnet  er  (de  B.  J.  I,  6)  die  Lage  von 
Machaerus.  Nach  Jos.  1,  21  wurde  der  Leichn^  des  Herodes 
in  einem  von  diesen  Castellen  bestattet  (wahrscheinlich  in  dem, 
welches  jenseits  des  Jordan  lag).  Er  wurde  nämlich  von  Jericho 
200  Stadien  weit  abgeführt  (B.  J.  1,  21  und  Jos.  Ant.  XVU,  6,  3). 
Dies  macht  5  d.  Meilen.  Nach  Relands  Meinung  war  hier  das 
Herodium  südl.  60  St.  von  Jerusalem  zu  verstehen,  da  Jericho 
nach  seiner  Meinung  150  St.  von  Jerusalem  lag.  Allein  da  in 
Machaerus  Gräber  mit  ungeheuren  Steinplatten  gefunden  sind  (cf.  ob. 
S.  378,  Machaerus),  während  in  den  Ruinen  von  Ferdeis,  südlich 
von  Jerusalem,  trotz  genauer  Nachforschungen  gar  kein  Grab  ent- 
deckt ist  (Ritter  Erdk.  Th.  XV,  S.  623) ,  so  lässt  mich  dies  ver- 
muthen,  dass  das  transjordanische  bei  der  Herodianischen  Familie 
so  beliebte  Machaerus  zu  verstehen  sei.  Nimmt  man  die  wirk- 
liche Entfernung,  so  trifft  die  von  Machaerus  noch  besser  zu,  als 
die  von  Jericho  bis  zum  Frankenberge.  Ich  glaube  also,  dass 
das  Herodium  der  abgesonderte  Hügel,  die  Necropolis  bei  Machae- 
rus gewesen  sei,  von  dem  wir  schon  oben  gesprochen  haben. 

S.334.Z.  16.  Bedeutendes  Gehölz.  Seetzen  meint  hier 
ohne  Zweifel  den  „Jardes-Wald",  in  welchen  nach  Jos.  (B.  J. 
Vn,  26)  bei  der  Belagerung  von  Jerusalem  und  Jericho  viele 
Juden  geflohen  waren.  Es  wurden  hier  3000  Juden  getödtet,  und 
der  Wald  wurde  von  den  Römern  niedergehauen. 

S.  335.  Z.  29.  „In  el  Belka".  Das  Tagebuch  fügt  ein- 
schränkend hinzu:  „bis  an  den  Maudscheb".  Und  ebendaselbst: 
„Die  Beni  Hameide  südwärts  vom  Mäudscheb  sind  völlig  frey". 
Vgl.  S.  348.  Z.  3  ff.     Fl. 

S.  336.  Z.  2.  „  Aland a*S  im  Tagebuche  wie  in  der  Rein- 
schrift Al^nda,  ^Jolc.     Fl. 

S.  340.  Z.  18u.  10.  „Medäjin  Szälehh",  s.  Bd.  I,  S.  61. 
Z.  33,  m.  d.  Anm.     Fl. 


THEiL  IL]  Januar  1807.  Aitarus.  Ririoth.  Ataroth  etc.  383 

S.  342.  Attarüs,  el  Körriät,  Kirioth.  Der  Berg 
Attarüs  ist  wahrscheinlich  der  südöstliche  Theil  des  Berges 
Pisga,  an  welchem  die  Bäche  Pisga  entspringen.  Hieronymus 
(s.  V.  Abarim)  nennt  \hn  ^aayci  (Euseb.)  oder  Phasga  (Hieron.), 
welcher  sich  bis  über  den  Nebo  Mons  ausbreite,  da  dieser  ini 
xoQvq>riv  ^aayai  lag.  Es  lag  hier  auch  im  Stamme  Rüben  nach 
Euseb.  u.  Hieron.  (s.  v.  Asedoth)  ein  Ort  Asedot-Phasga,  „quod 
in  nostra  lingua  resonat,  abscissum".  Ein  noch  generellerer  Name 
dieser  in  Moabitis  sich  ausbreitenden  Gebirge  ist  Abarim  (Berg 
des  Ueberganges,  weü  nach  5.  Mos.  2, 9  die  Israeliten  bloss  über  das- 
selbe in  das  gelobte  Land  einziehen  sollten).  Dazu  rechnen  Euseb. 
u.  Hieron.  (s.  v.  Abarim)  auch  den  Nebo,  auf  welchem  Moses  starb 
(5.  Mos.  34,  5).  —  Im  5.  B.  Mosis  1  heisst  es:  „Und  Moses  ging 
von  dem  Gefilde  der  Moabiter  auf  den  Berg  Nebo,  auf  die 
Spitze  des  Gebirges  Pisga,  Jericho  gegenüber,  undderHerr 
zeigte  ihm  das  ganze  Land  Gilead  bis  gen  Dan".  —  Seetzen  be- 
zeichnet auf  seiner  handschriftl.  Charte  auf  dem  Berge  Attarüs 
Ruinen,  welche  keine  andern  sem  können,  als  die  von  Ataroth. 
4.  Mos.  32,  1  heisst  es:  „Die  Kinder  Rubens  hatten  sehr  viel 
Vieh  und  sahen  das  Land  Jaeser  und  Gilead  an  für  bequeme 
Städte  zu  ihrem  Vieh,  (v.  2)  und  kamen  und  sprachen  zu  Mose, 
(v.  3)  das  Land  Atäroth,  Dibon,  Jaeser,  Nimra,  Hesbon,  Eleale, 
Sebam  und  Beon  (v.  4)  ist  bequem  zu  Vieh,  (v.  5)  so  gieb  dies 
Land  den  Knechten  zu  eigen,  (v.  34)  Da  bauten  die  Kinder  Gads 
Dibon,  Ataroth,  Aroer,  (v.  35)  Atroth,  Sophan,  Jaeser,  Jega- 
beha,  (v.  36)  Beth-Nimra  und  Beth-Haran.  (v.  37)  Die  Kinder 
Rubens  bauten  Hesbon,  Eleale,  Kiriathaim,  (v.  38)  Nebo, 
Baal-Meon  und  —  Sibama.  —  Die  Nachbarschaft  von  Dibon  und 
Aroer  lässt  vermuthen,  dass  dieses  Ataroth  (oder  das  bald  darauf 
genannte  Atroth)  auf  dieses  Attarüs  gesetzt  werden  müsse. 
Worin  diese  Ruinen  bestehen,  hat  noch  kein  Reisender  untersucht. 
Nur  ein  grosser  Steinhaufen  wurde  von  Burkhardt  auf  dem  Gipfel 
des  Attarüs,  dem  nördlicher  am  Südufer  der  Serka  Maein  gelege- 
nen Huma-Berge  bemerkt.  Seetzen  nennt  sie  S.  342  „beträcht- 
liche Ruinen  einer  vormaligen  Stadt". 


384  Januar  1807.  Ririathaim,  Ririoth.  (THEIL  n. 

Kirioth.  S.342.Z.18.  Die  eben  ang:eführteSteUe(4.Mos.37)  führt 
unter  den  Städten  dieser  Gegend  Kiriathaim  an,  und  so  liegt 
es  nahe,  diese  für  das  von  Seetzen  entdeckte  Körriat  zu  halten. 
Allein  bei  den  Propheten  kommt  auch  ein  Kiriath  oder  Kirioth 
vor,  so  sagt  Arnos  2,  2 :  „Ein  Feuer  soll  die  Paläste  von  Kiriath 
verzehren",  und  Jerem.  48, 24  (cf.  41) :  „Die  Strafe  ist  über  das  ebene 
Land  gegangen,  über  Holon,  Jahza,  Mephaat,  Dibon,  Nebo,  Beth- 
Diblathaim,  Kiriathaim,  Beth-Meon  und  (v.  24)  Kirioth,  Bazra 
[Baara?]  und  über  alle  Städte  im  Lande  Moab."  —  (v.  41)  Kiriath 
(sie.)  ist  gewonnen,  und  die  festen  Städte  sind  eingenommen  (v.  45). 
Es  wird  ein  Feuer  aus  Hesbon  gehen  und  eine  Flamme  aus  Sihon. 
—  Merkwürdig,  dass  weder  Reland  noch  Rosenmüller  die  Lage  der 
Doppelstadt  Kiriathaim  und  Kirioths  bestimmen.  Burckhardt  setzt 
wohl  mit  Recht  das  Kiriathaim  auf  den  nahe  bei  Medeba  gelegenen 
OrtTeym  (bei  Seetzen  ElTueme)  und  so  bleibt  für  Körriät  Seetzens 
nur  Kirioth  oder  Kiriath  übrig,  wovon  wahrscheinlich  noch  der 
District  el  Kura  benannt  ist.  Eusebius  (s.  v.  KaQia&eifi)  setzt 
Kariatheim,  „welches  von  den  Kindern  Rüben  erbaut  wäre"  na^ä 
MfjSaßav.  Eine  andere  Stadt  Arabiens  nennt  er  Kagiuda,  10 
Mill.  von  Medaba  gegen  Westen  entfernt,  inl  top  Buqiv,  Dies 
trifft  ganz  genau  auf  das  Körriat  Seetzens.  Ersteres  nennt  Eus.  noch 
jetzt  ein  „ganz  christliches  Dorf"  {olr^  XQKntavciv  xai/ut^).  Hieron. 
nennt  den  letztern  Ort  „Carojotha  in  decimo  milliario  supradictae 
(Medabae)  urbis",  und  fügt  hinzu :  vicinus  ejus  loci,  qui  appellatur 
Baare.  Ueber  dieses  Baare  oder  Bdoig,  den  Ort  der  warmen 
Bäder  (wahrscheinlich  auch  Bazra  des  Jerem.),  cf.  Note  zu  S. 
332.  Z.  25.   S.  380. 

S.  342.  Z.  35.  Auf  der  Charte  Seetzens  ist  der  H^dän  ein 
Nebenfluss  des  W.  Wal,  den  er  in  seinem  obern  Laufe  zwischen 
Mädaba  und  Dibon  passirte   (vgl.  Th.  I,  S.  409.  Z.  31  u.  Noten. 

S.  343.  Z.  8.  Nahaliel.  Der  Name  „der  Fluss  Gottes" 
deutet  doch  mehr  auf  einen  Fluss,  als  auf  eine  Stadt,  und  der 
jetzige  Wäl-Fluss  (nach  Andern  Ledschun  oder  Enkheyle  —  Ritter 
XV,  2.  S.  1210)  ist  wahrscheinlich  kein  anderer  als  der  Nahaliel 
(4.  Mos.  21,  19  u.  20),   nur  dass   als  die  eigentliche  Quelle  der 


THEIL  TL]  Januar  1807.  Kiriathaim.  Um  el  örszl^.  385 

W.  Hedän  zu  betrachten  ist.  Denn  die  Kinder  Israel  zogen  zuerst 
nach  dem  Nahaliel,  dann  nach  Bamoth  Baal,  den  heutigen  Ruinen 
von  Wale. 

S.  343.  Z.  33.  Musa.   Diesen  arabischen  Namen  hatte  Seetzen 
angenommei^ 

S.  345.  Z.  28.    Kiriathaim.    S.  Noten  zu  H,   S.  342  und 
zu  I,  S.  402. 

S.  345.  Z.  35.  cf.  352  Z.  32.    Ümm  el  Örszäs,  d.  h.  ,,Mutter 
des  Bleies",  nach  Seetzen  davon  so  genannt,  dass  man  in  den 
Ruinen  häufig  gefundenes  Blei  zu  Flintenkugeln  etc.  benutzt.   Ritter 
stellt  dieses  sicher  richtig  mit  den  von  andern  Reisenden  Om  el 
Ressass  (Um  er  Rusäs  oder  Russäs,  Um  ei  Rassäs  und  Orszäs) 
genannten  Ruinen-Orte  zusammen.      Seetzen  setzt  den   Ort   auf 
seiner  Charte  an  die  Quelle  des  Müdscheb  oder  Arnon,  ca.  2  M. 
südwestl.  von  Dibänan,  macht  aber  die  Bemerkung  dabei :  „oder  an 
der  Quelle  der  Serka"  gelegen.     Buckingham  fand  1816  Um  el 
Russäs   südöstl.  von  Rabbath  Ammon  (Philadelphia)  in  Belka, 
nicht  weit  von  der  Mecca-Piiger-Strasse,  auf  einer  Hochebene  ge- 
legen, welche  man  vom  Dschebel  Adschlun  aus  bis  el  Belka  gegen 
Süd-Ost  fiberschauen  kann,  in  der  Nachbarschaft  der  Pilgerstation 
el  Belka.    Burckhardt  erfuhr  in  Amman,  dass  8  St.  von  da  gegen 
Süd-Süd-Ost  die  zerstörte  Stadt  „Om  el  Ressas"  läge,  er  konnte 
indess  nicht  dahin  gelangen.    Nur  Eli  Smith  gelangte  noch  hin,  und 
die  Routen  dieses  Gelehrten  und  Buckinghams  von  Amman  dahin 
stellt  Ritter  XV,  2.  p.  1159—1165  sorgfältig  zusammen.    Leider 
sieht  man  daraus  doch  nicht  genau  die  Entfernung  s.-s.-östlich  v. 
Amman   oder  PhiladelpWa,    da  die  Entfernungen    der    einzelnen 
Stationen  nicht  immer  genau  angegeben  werden,  doch  betrug  sie 
ungefähr  14  Stunden,  und  die  Angabe  der  Lage  in  der  Nähe  von 
el  Belka  zeigt,  dass  Seetzens  Bemerkung;  „oder  an  der  Quelle 
der  Serka^  ungefähr  das  Richtige  traf,  denn  die  Reisenden  kamen 
3  —  4  Stunden  vorher  über  die  Flüsse  W.  el  Kesir  und  W.  el  The- 
med,  welche  von  Osten  nach  Westen,  dann  nach  Süden  vereinigt 
fliessend,  sich  nur  in  die  Serka  Maem  ergiessen  können  (wenn 
nicht  in  den  W.  Wäl).    Die  Ruinen  bestehen  in  einem  zerfallenen 
Seetzen.  IV.  25 


386  Januar  1807.  Khose.  Hatita.  Sibma.  Kiriathaim.  (theo,  il 

Castell,  Thurm,  Cisternen  und  in  rechtwinkiich  sich  durchkreozenden 
Strassenanlagen.  Nach  Aussage  einiger  Karaker,  die  Buckingrham 
dort  antraf,  KegtKarak  noch  12  St.  südlicher.  Buckingham  kehrte 
auf  einer  förmlichen  Römerstrasse  nach  Amman  zurückw  —  Irby 
und  Mangles  besuchten  die  Ruinen  von  Madaba  (y|i8),  fanden 
weitläuftige  Ruinen,  aber  wie  sie  meinten,  nur  christliche,  weil  viele 
Kreuze  darin  waren  (Trav.  1,  p.  481).  Auch  E.  Robinson  (Trav^ 
in  Pal.  II,  p.  179—190)  besuchte  den  Ort  1830  von  Amman  aus, 
ohne  etwas  anderes  zu  finden,  oder  die  Lage  näher  zu  bezeichnen. 
Gesenius  hält  den  Ort  für  Sibma  (Jes.  16,  8).  Allein  nachHiero- 
nymus  ad  Jes.  16  sind  es  von  Sibma  oder  Sebama  bis  Hesbon 
kaum  500  Schritte.  Ich  halte  den  Ort  nicht  wegen  des  unge- 
fähren Gleichklanges  eines  Theiles  des  Namens,  sondern  wegen 
der  angegebenen  terrestrischen  Entfernungen  für  das  alte  Rh  ose 
auf  der  Strasse  von  Damask  über  Chanata  nach  Hatita  der  Tab. 
Peut.  Von  Hatita  (wahrscheinlich  dem  Kalat  elHassa  an  den 
Quellen  des  el  Hassa)  liegt  es  XL  Mill.  entfernt,  was  fast  genau 
zutrifft,  sowie  auch  die  Nähe  des  südwestlich  davon  gelegenen 
Todten  Meeres.  —  Dies  Rhose  fehlt  bei  Ritter  und  allen  andern 
bibl.  Geographen.  An  Kiriathaim,  wie  Seetzen  meint,  ist 
nicht  zu  denken.  Unter  den  Bisthümern  der  alten  Zeit  kommt 
Wiose  nicht  vor. 

S«  345.  Z.  35  u.  36.  Die  Vermuthung  Beetzens  von  der  ety- 
mologischen Verwandtschaft  des  biblischen  Kiijathajim  mit  dem 
arabischen  Namen  dieser  Provinz,  el  Küra,  ist  irrig.  Das  hebräische 
Wort  ist  der  Dualis  von  kiija,  nnfj ,  Stadt,  also  eigentlich  Doppel- 
stadt; das  arabische  Wort  wird  ^S^^l  geschrieben  und  bedeutet 
als  Geschlechtswort  überhaupt  Bezirk,  Kreis.    Fl. 

S.  346.  Z.  5.    Ain  Jenät  fehlt  auf  S.  handschriftl.  Charte. 

S.  347.  Z.  25.  W.  el  SchdÄr  ist  auf  der  Originalcharte 
gezeichnet,  aber  der  Name  fehlt;  desgl.  der  Ain  Bedijö. 

S.  149.  Z.  20.    Ain  Sgek  fehlt  auf  der  Charte  ebenfalls. 

S.  349.  Z.  27.  „El  Ras",  d.  h.  der  Gipfel,  die  Bergspitze 
überhaupt.     Fl. 

S.  349.  Z.  30.    Mesria.    In  diese  Gegend  v^d  von  neuem 


THEILIL]  Januar  1807.  AroSr.  Lasa.  Fürth.  387 

Reisebeschreibern  fälschlich  die  alte  Stadt  Zoar  versetzt.  Cf.Not. 
z.  Th.  I,  S.  427.  Z.  33. 

S.  350.  Z.  21  u.  22.  G6r  elMesrda  elKärrak",  wort- 
lich: die  Niederung  des  Saatfeldes  von  ei  Karak.  Statt  des  Mes- 
räa  der  Reinschrift  steht  im  Tagebuche  hier  und  im  Folgenden 

stets  richtig  aocentuirt  Mesra&,  &^^yo.    Der  Artikel  vor  Mesraa 
ist  hier,  wie  S.  358.  Z.  3,  zu  tilgen.    Fl. 

S.  352.  Z.  32  etc.  Um  el  Örszas.  Das  alteRhose.  Vgl. 
Noten  zu  Th.  II,  S.  345.  Z.  35. 

S.  353.  Anm.  1.  Aroer  und  Örszäs  haben  nicht  das  Ge- 
ringste mit  einander  gemein.  Der  Eigenname  Aroer  ist  durchaus 
ein  Wort,  nicht  ein  Compositum,  und  das  pe  darin  nicht  ein 
Diphthong,  sondern  zwei  durch  einen  Gutturallaut  (Ain)  geschie- 
dene Vocale,  das  Ö  in  Örszas,  Blei,  hingegen  nur  ein  unorgani- 
scher Vorschlag:  Örszas  statt  Rszäs,  ^joLäu.  —  Die  betreffenden 
Worte,  Josua  13,  16,  heissen  richtig  übersetzt:  „von  Aro6r  am 
Ufer  des  Flusses  Arnon,  und  (von)  der  Stadt  mitten  im  Fluss- 
thale".  AroSr  war  jedenfalls  ursprünglich  die  Citadelle  am  Arnon, 
verschieden  von  der  dazu  gehörigen  Stadt  in  der  Mitte  des  Tha- 
ies.    R  —  Cf.  Note  zu  n,  352.  Z.  32.    Kr. 

S.  354.  Z.  11.  Möjet  Nimmery.  Der  Name  fehlt  auf  der 
Originalcharte.    Der  Fluss  ist  gezeichnet. 

S.  355.  Z.  35.    Akabah.    Vgl.  Th.  I,  p.  427.  - 

S.  356.  Z.  27—32.  Diese  Vermuthung  wird  durch  die  Grund- 
verschiedenheit des  hebräischen  yw^  und  des  arabischen  LimS^I 
vollständig  widerlegt.  Fl.  —  Dennoch  muss  Lasa  in  dieser 
Gegend  gelegen  haben,  und  der  neuere  Name  ist  corrumpirt.    Kr. 

S.  356.  Z.  28.    Lasa.     Vgl.  Noten  zu  Th.  I,  S.  427.  Z.  25. 

S.  358.  Z.  10.  Möktai-Furth  durch  das  Todte  Meer.  Vgl. 
Th.  I,  S.  428.  Z.  4.  Das  gleichmässige  Vorkonmien  eines  Stein- 
hügels auch  auf  der  Ostseite  an  der  Fürth  beweist  noch  mehr, 
dass  diese  Steinhaufen  nur  dazu  dienten,  den  Durchziehenden 
die  Direction,  welche  sie  nehmen  müssen,  anzudeuten.  Cf.  Th. 
n,  S.  20  etc. 

25* 


388  Januar  1807.  Pisga.  Zerelh-Sahar.  Fürth.  [THEiLn. 

S.  360.  Z.  3.  Heisses  Bad  Hammäm  Szleimin.  Ueber 
dieses  Bad  cf.  Note  zu  Th.  I,  S.  427.  Z.  25. 

S.  360.  Z.  8.    Ueber  diese  Gegend  vgl.  Th.  I,  S.  348, 

S.  361.  Z.  4  ff.  Ueber  das  Heldengedicht  von  den  Beni 
Heläl  oder  dem  Leben  und  den  Thaten  des  Abu  S^d  (Ju\  ^1) 
s.  Lane  Manners  and  Customs  of  the  modern  Egyptians,  Vol.  II, 
chapt.  8.    Fl. 

S.  364.  Z.  34.  El  Hoschgerä.  Halbinsel.  Fehlt  auf  der 
Originalcharte. 

S.  365.  vorl.  Z.    „El  Phoschga",  sehr,  el  Phoscha,  genauer 

Phoshha,   &SWg,tl;  s.  die  Anm.  zu  S.  258.  Z.  3  u.  4. 

S.  366.  Z.  8.    Riads chy.'  Der  Name  fehlt  auf  d.  Orig.-Chartc. 

S.  367  u.  368.  Die  hier  erwähnten  Bäche  sind  die  Bäche 
Pisga.   Vgl.  oben  Noten  zu  S    323.  Z.  25. 

S.  369.  Z.  1.  Machaerus.  Vgl.  S.  330.  Z.  34.  —  Sara, 
Zereth  Sahar.   Vgl.  Noten  zu  S.  332. 

S.  369.  Z.  3.    Callirrhog.   Vgl.  S.  332.  Z.  25. 

S.  369.  Anm.  1.     Diese  Vermuthung    gründet   sich  auf  die 

Voraussetzung,  dass  „Sara"  cj\,  Saat,  Getreide,  ist.  Dann  aber 
fällt  jeder  etymologische  Zusammenhang  mit  Zereth  Sahar,  HTJ 
^l^^^y  hinweg.  Die  Berechtigung  zu  der  einen  Vermuthung 
schliesst  die  andere  geradezu  aus.  Es  muss  daher  vor  Allem 
die  arabische  Orthographie  jenes  „Sarä"  festgestellt  werden.  Fl. 
—  Ich  leite  den  Namen  nicht  von  dem  „Getreide"  her,  sondern 
unmittelbar  von  dem  alten  Namen  Zereth-Sahar.  Cf.  Note  zu 
S.  332.  Z.  25.     Kr. 

S.372.Z.  12.  „Tür  el  Hammära"  s.d.Anm.zuS.227.Z.3.  R 
S.  372.  Z.  15.    Tür  el  Hammära.    Auf  der  Originalcharte 
nicht  bezeichnet. 

S.  373.  Z.  15.  Bach  El  Guer.  Dieser  ist  ebenfalls  auf  der 
Originalcharte  nicht  bezeichnet.  Vielleicht  ist  dies  „Vallis  spi- 
narum",  welches  nach  Hieronymus  zu  Joel  3  nur  6  Mill.  von 
Livias  jenseits  des  Todten  Meeres  angegeben  wird. 

S.  376.  Z.  17.  Durchgang  der  Israeliten  durch  den 
Jordan.  Vgl.  Noten  zu  H,  S.  321. 


THEiL  1I.J  Februar  1807-  Belh-Hagla.  Belhania.  Silo«.  RogeL        389 

S.  378.  Z.  37.  Ruinen  Ridschem  el  Bahhr.  Südlicher  als 
Be  th-Agl  a  wird  kein  alter  Ort  an  dem  Todten  See  bei  den  Alten 
angesetzt.    Daher  ist  der  Fleck  wahrscheinlich  keine  Stadtruine. 

S.  381.  Z.  1.  Bürrdsch  el  Jehüd.  Vgl.  oben  Noten  zu 
II,  S.  302.  Z.  10. 

S.  381.Z.  25.   Aines  Szultän.   Vgl.  ob. Note  z.  S. 306. Z. 34. 

S.  381.Z.  34.  Bürrdsch  el  HidscheU.  (Beth-Agla). 
Vgl  S.  300.  Z.  25. 

S.382.  Z.  5—17.  Mergel,  Schwefel,  Gyps,  Cf.w.u.S.395. 

2.  Febr.  S.  383.  Z.  30.  El  Läsharije  (Bethania).  Vgl. 
Noten  zu  S.  293.  Z.  6. 

S.  384.  Z.  2.  Szälwän{Siloe).  Fehlt  auf  der  Seetzenschen 
Charte.  Es  liegt  unmittelbar  an  der  Süd-Ost-Grenze  der  Stadt 
Jerusalem  am  Kidron.  Im  Originaltagebuch  steht  unter  dem  16. 
April  1806:  „Etwas  weiter  (den  Jordan)  hinunter  ist  der  Ain  Szäl- 
wän,  welcher  vormals  Siloe  hiess.  —  Hier  machte  Jesus  Blinde 
sehend.  Dem  Brunnen  Ain  um  el  Derratsch  gegenüber  liegt  das 
Dorf  Szälwän"  (Siloe),  cf.  S.  386.  Z.  21  etc. 

S.384.  Z.  12— -14.  Diese  „in  24-Format  zusammengebrochenen 
Bogen"  sind  uns  jetzt  noch,  in  das  grössere  Tagebuch  eingeheftet, 
erhalten.    Fl. 


X.   Vierter  Aufenthalt  in  Jerusalem. 

S.  385.  Zu  den  Reisen  Seetzens  in  der  Nähe  von  Jerusalem 
vgl.  man  besonders  die  Charte  Robinsons,  „Umgebungen  von  Jeru- 
salem", in  s.  Atlasse  zu  s.  „Palästina"  und  Toblers  Topogr.  von 
Jerusalem.  Berl.  1853.   Robins.  Topogr.  v.  Jerusalem.  Halle  1847. 

S.  386.  Z.  21.  Bir  Aijüb  (Hiobs-Brunnen).  Dieser  liegt 
an  der  Südost-Seite  der  Stadt,  nach  Tobler  (Jerus.  II,  50),  Robin- 
son (I,  S.  397)  unter  dem  Zusammenstosse  der  Thäler  Kidron 
und  Hinnom,  und  ist  der  alte  Brunnen  Ro gel.  En-Rogel  (Josua 
15,  7;  18,  16.    Robinson  II,  139). 

S.  388.  Z.  30  etc.  Ain  Körrim,  wo  Johannes  geboren  sein 
soll.    Die  Tour  nach  dem  Jobanniskloster  Ain  Körrim  („Quelle  der 


390  Februar  1807.  Carem.  Ramathaim  Zophim.  Modin.  ltheilu. 

Weing^ärten",  weil  hier  ^ter  Wein  gebaut  wird)  ist  von  Seetzen 
viel  genauer  beschrieben,  als  Robinson  auf  seiner  sonst  sehr 
speciellen  Halbplancharte,  auf  welcher  er  „Ain  Kirim"  y^  d.  Meii. 
östlich  von  Jerusalem  ansetzt,  die  Strasse  gezeichnet  hat.  Von 
allen  von  Seetzen  S.  389  genannten  Orten  hat  er  nur  das  Kloster 
Mussällab^h  oder  des  heil.  Kreuzes  auf  halbem  Wege  dahin  an- 
gezeigt. Wady  Böddauihje,  Wady  Madin,  Bet-Mesmir,  el  Ökküd, 
wo  die  Gräber  der  Maccabäer  sein  sollen,  fehlen.  Tobler  I.  c. 
p.  345  schreibt  „Ain  Kärim",  und  setzt  das  Kloster  IV2  St.  süd- 
westlich von  Jerusalem,  so  auch  Seetzen,  Robinsons  Charte  da- 
gegen westlich  an.  Reland  (Pal.  p.  494)  findet  Jos.  15,  60  in 
der  griechischen  Uebersetzung  einen  Ort  Kägefi  unter  den 
Städten  Juda's. 

S.  388.  Z.  31.  Szüba  liegt  auf  Seetzens  handschriftlicher 
Charte  ebenso,  wie  bei  Robinson,  nicht  süd-süd-westlich,  sondern 
nord-nord-westlich  vom  Ain  K^rrim.  Robinson  bezeichnet  Sdba 
als  das  alte  Ramathaim  Zophim,  welche  Annahme  sich  aber 
mit  Eusebius  Onom.  nicht  vereinigen  lässt  (s.  Reland  Ramathaim 
Tzophim  nnd  —  Arimathaea).  —  Nach  Tobler  II,  p.  897  ist  es 
bei  den  Franken  Modin  (Rob.  2,  582),  bei  den  Griechen  TloXtq 
ModSbIv,  naTQ\q  tmv  Maxxaßaioiv  37^  St.  westl.  von  Jerusa- 
lem. Es  war  die  Stadt,  worin  Mattathias  Maccabaeus  wohnte. 
In  die  weitläufigen  Streitigkeiten  über  dieses  Ramathaim  Zophim, 
Modin  und  die  Gräber  der  Maccabäer,  mit  welchen  Robinson 
(II,  S.  580—588)  und  Tobler  (II,  S.  896-905)  mehrere  Bogen 
füllen,  können  wh-  hier  nicht  eintreten.  Seetzen  setzt  S.  392  die 
vorgeblichen  Gräber  der  Maccabäer,  die,  von  Simon  errichtet,  nach 
1.  Maccab.  13,  29  vom  Meere  her  sichtbar  waren,  in  dem  zer- 
störten Ort  el  Ökküd  (welcher  bei  Robinson  fehlt),  nördlich  von 
Ain  Körrim  auf  einem  Berge  an;  auf  der  Charte  setzt  er  den 
Ort  etwas  nordöstlich  von  Ain  Körrim.  Nach  Hieronymus  und 
Eusebius  lag  das  Maccabäische  Modin  nahe  beiLydda  (Lidd) 
oder  Diospolis,  nicht  weit  von  Joppe,  und  Egmont  von  Nyenburg 
sah  auch  auf  der  Reise  von  Joppe  nach  Jerusalem  rechts  am  Wege 
auf  dem  Gipfel  eines  Berges  ein  Dorf  liegen,  welches  die  Araber 


rHEiLii.i  Febraar  1807.  Kirialh  Jearim.  Beiher.  391 

„Modin**  nannten.  Daher  scheint  dieses  mehr  Anspruch  zu  haben, 
das  alte  Modin  genannt  zu  werden,  als  das  Madin  (Seetzen  S.d89) 
bei  Jerusalem;  el  Ökküd  ebendaselbst  (Seetzen  S.  392),  und 
Söba  (Tobler  1.  c). 

S.  390.  Z.  7.  Quelle.  Diese  Quelle  ist  der  berühmte  Marien- 
oder Jungfrauen-Brunnen.  Ain  el  Adrä,  ehemals  auch  die 
Johannis-  oder  Zacharias  -  Quelle  genannt  (Tobler  1.  c.  p.  351). 
Hieraus  sollen  Maria  und  Johannes  getrunken  haben,  woher  der 
Name.  Dies  war  auch  der  Ort  der  unbefleckten  Empfängniss  der 
Maria  (Tobler  ü,  S.  357)  und  das  Sommerhaus  des  Zacharias 
lag  dabei  (ib.  S.  356). 

S.  391.  Z.  18.  Wülledschöh  oder  St.  Philipp.  Auf 
Robinsons  Charte  El-Wellejeh  (St.  Philipp),  ein  Dorf,  fast  Vi  Meil. 
süd-westlich  von  Ain-Kirim,  mehr  östlich  vom  St.  Philipps- 
Bruunen.  Seetzen  hat  es  auf  seiner  handschriftlichen  Charte 
nicht.  Tobler  (II,  768)  nennt  das  Dorf  El-Weledscheh  und  den 
Brunnen  St.-Philippi,  IVi  St.  west-süd-westlich  von  Jerusalem. 
Phillppus  soll  hier  einen  egyptischen  Schatzmeister  getauft  haben 
(Tobler  1.  c.  773).  Tobler  (1.  c.  p.  781)  setzt  in  die  Nähe  auf 
einem  Berge  das  alte  Bether,  jetzt  Chürbet  Bettir,  südlich  des 
Wädi  el  Weledscheh,  welches,  nach  Eusebius  bist,  eccles.  45,  als 
Beththera  noch  zur  Zeit  Hadrians,  der  sie  mit  Mühe  eroberte, 
sehr  fest  war.  Die  alte  Festung  lag  4  Milliarien  von  Jerusalem 
(cf.  Reland  p.  639).    Bei  Robinson  fehlt  dieses  Dorf. 

S.  391.  Z.  20.  Korrieh  el  Önnip.  Dieser  Ort  liegt  auf 
Seetzen s  Originalcharte  auf  der  Strasse  nach  Joppe  7  Stunden 
von  Jerusalem,  dort  „Körriet  el  Önnip"  geschrieben.  Tobler  schreibt 
(1.  c.  p.  742)  Kuriet  oder  Kariet  el-Aneb  (d.  ist  Dorf  der  Wein- 
trauben), von  Buckingham  Quälet  Abu  Gösch,  und  sonst  bloss 
Abu  Ghösch  (Tobler  p.  749)  unstreitig  wohl  von  dem  bei 
Seetzen  genannten  Schech  Abu  Gusch  so  genannt.  Tobler  hält  es 
für  Kiriath  Jearim  (p.  751).  Dies  wird  Josua  15,  9.  u.  18,  15 
als  die  Grenze  des  Stammes  Benjamin  angegeben.  Eusebius  und 
Hieronymus  setzen  es  auf  dem  Wege  nach  Diospolis,  9  Mill.  von 


392  Februar  1807.  Belhleplepha,  Wohnung:  Samuels.  (Theilil 

Jerusalem,  an.  Dies  stimmt  nach  Seetzens  Zeichnung  fast  genau. 
Robinson  setzt  „Kariet  el  Enab"  (auch  bei  ihm  Kiriath  Jearim)  viel 
zu  nahe,  nämlich  nur  7  Mill.  von  Jerusalem. 

S.  392.  Z.  15.     El  Ökkud.  Cf.  S.  388.  Z.  31. 

S.  392.  Z.  21.  Phaküra.  Lifty.  Erster  Ort  fehlt  auf  S. 
handschriftl.  Charte,  sowie  auf  der  Charte  von  Robinson  und  bei 
Tobler.  Das  Dorf  Lifty  ist  von  S.  auf  der  Strasse  von  Jerusalem 
nach  Joppe  angesetzt,  fast  y^  Meile  von  Jerusalem.  Nach  Tobler 
(Jenis.  11,  S.  759)  heisst  es  Lefta  und  liegt  eine  kleine  Stunde 
nordwestlich  von  Jerusalem.  Tobler  fand  dort  eine  reiche  Quelle, 
einen  tiefen  Brunnen  und  grosse  Bausteinmassen,  welches  auf  einen 
sehr  alten  Ursprung  des  Dorfes  hinweist.  Berggren  und  nach 
ihm  Raumer  (Beitr.  28)  halten  den  Ort  für  das  alte  Bethlep- 
tepha,  woher  die  Toparchie  Be{>l€nrijq>h}v  bei  Josephus  und 
Plinius  (Bethleptephene) ,  durch  welche  Vespasian  von  Emmaüs 
aus  nach  Idumaea  zog  (Jos.  de  hello  Jud.  V,  4).  Tobler  sucht 
dieses  südlich  von  Emmaüs,  bestimmt  aber  keinen  alten  Ort.  Der 
Zug  kann  aber  sehr  wohl  zuerst  auf  der  grossen  Strasse  nach 
Jerusalem,  dann  von  Lifta  aus  südlich  über  Hebron  gegangen 
sein.  Vielleicht  ist  Bethleptepha  auch  eins  mit  Beth  Lebaoth 
(Josua  19,  6). 

S.  392.  Z.  22.  Nebbi  Samuel.  Bei  Tobler  (II,  S.  874  etc.) 
En-Nebi  Samuil.  Die  Wohnung  des  Propheten  Samuel,  im  Mittel- 
alter „mons  gaudii"  oder  „jucundus",  liegt  2  St.  nordwestl. 
V.  Jerusalem,  nach  Rob.  Charte  1  M.  von  Jerusalem  (nordwestlich) 
und  >/2  M.  nord-nord-westl.  von  Lifta  auf  einem  Berge,  von  gelbem 
Marmor,  an  zwei  reichen  Quellen,  wo  das  Grab  Samuels  gezeigt 
wird.  Rob.  (II,  361)  hält  die  Ruinen  dieses  Orts  für  dem  alten 
Mizpa  angehörig,  und  zeichnet  dies  auf  seiner  Charte,  nach  Josua 
18,  36;  Rieht.  20,  1.  21,  1;  1.  Sam.  7,  5—16.  10,  17  etc.;  2.  Reg. 
25,22—25;  Jerem.  40,41;  l.Reg.  15,  22  u.  1.  Maccab.  3,46  Jeru- 
salem gegenüber.    Er  schreibt  den  Ort  Neby  Samwil. 

S.  392.  Z.  25.  Alüne.  Dieser  Name  fehlt  sowohl  auf  S. 
als  auf  Rob.  Charte.  Beit  Sürik  liegt  auf  Rob.  Charte  Vi  M.  westl, 
von  Neby  Samuil. 


THEU  n.]        Februar  1807.  Terebinthen-Thal.  David  und  Goliath.        393 

S.  392.  Z.  26.  Bet  Ixa.  Bei  Rob.  in  der  Mitte  zwischen  Ain 
Kirim  und  Neby  Samwii  „Beit  Iksa". 

S.  392.  Z.  27.  K&stal.  S.  zeichnet  auf  seiner  Charte  ei  K&stal 
auf  dem  Wege  von  Jerusalem  nach  JaflFa  lys  M.,  von  Jerusalem 
nordwestl.  Rob.  setzt  Küstdl  nur  1  Mill.  von  Jerusalem  etwas 
nördl.  von  diesem,  Vi  M.  nordöstl.  von  Söba,  an,  während  S.  es 
nordwestl.  von  Szüba  ansetzt. 

S.  392.  Z.  28.    Szüba  cf.  oben  S.  388.  Z.  31. 

S.  392.  Z.  29.  Szattäf  ist  auf  S.  Charte  »/^  M.  w.-nord-westl. 
von  Ain  Kerrim  und  sudöstl.  von  Szüba  gezeichnet,  liegt  bei  Rob. 
unter  Söba.  Nach  Tobler-(II,  887)  liegt  es  ca.  272  St.  südwestl. 
von  Jerusalem  an  einem  Abhänge  über  dem  grossen  Thale  von 
Bet  Hanina  (Terebinthen-Thal).  Dabei  sind  zwei  reiche  Quellen 
in  einem  fruchtbaren  Thale.    Cf.  S.  394.  Z.  16. 

S.  392.  Z.  30.  Harris  fehlt  auf  der  Charte  von  S.  u.  Rob. 
Ebenso  b^i  Tobler. 

S.  392.  S.  31.    Sböia  fehlt  bei  S.,  Rob.  und  Tobler. 

S.  392.  Z.  33.    Schüra  fehlt  desgl.  bei  S.,  Rob.  und  Tobler. 

S.  392.  Z.  34.  Wülledschschöh  fehlt  bei  Seetzen.  Vgl. 
Noten  zu  S.  391.  Z.  18. 

S.  393.  Z.  1.  Mesrük  fehlt  auf  der  handschriftl.  Charte  von 
Seetzen,  Robinson  und  Tobler. 

NB.  Alle  diese  Orte,  mit  Ausnahme  einiger,  worüber  wir  schon 
früher  gesprochen,  scheinen  keine  antiquarischen  Merkwürdigkeiten 
zu  besitzen,  durch  welche  man  bewogen  werden  könnte,  alte 
Namen  mit  ihnen  zu  verbinden. 

S.  393.  Z.  4.  Das  Terbenthin-Thal.  Das  Thal,  in  wel- 
chem das  israelitische  Heer  sich  gesammelt  hatte,  als  die  Philister 
gegen  Saul  zwischen  Socho  (10  Mill.  östl.  von  Eleutheropolis  und 
Azeca,  auch  zum  Stamme  Juda  gehörig,  und  zwischen  Eleuthero- 
polis u.  Jerusalem)  lagerten,  hiess  dasTerbenthin-  oder  Eichen-Thal 
(1.  Sam.  17,  2).  Als  dies6s  wird  nun  allgemein  angenommen  das 
WadyHanüne,  welches  Robinson  als  Wady  Beit  Hanina  von  dem 
Dorfe  Beit  Hanina,  ^/^  M.  nördl.  von  Jerusalem  in  südwestl.  Rieh- 


394  März  1807*  Johannis-Grotte.  Beetzens  Charte  Yom  T.  See.  (THEiLn. 
tung,  unter  Beit  Dcsa,  Kulonieh,  Soba  und  Sataf  fortgehend,  zeich- 
net. Hier  ist  nach  Tobler  (Jerus.  II,  S.  723)  der  Ort,  wohin  die 
Sage  den  Zweikampf  Davids  mit  dem  Goliath  versetzt:  10  Min. 
südlich  von  Kalonieh,  dicht  am  Wege  von  Jerusalem  nach  Joppe. 
Vgl.  Tobler  (II,  S.  724),  der  auch  andere  Sagen  anfuhrt,  welche 
den  Kampfplatz  viel  weiter  nach  Norden  verlegen,  indem  er  die 
Ruinen  einer  alten  Burg  beschreibt,  welche  früher  diesen  Kampfplatz 
bezeichneten.  •  Dies  soll  eine  Burg  Davids  zum  Andenken  an  diesen 
Sieg  gewesen  sein;  nach  einer  andern  Meinung  eine  Wohnung 
Goliaths. 

S.  393.  Z.  20.  Johannis-Grotte.  St  Elisabeths-Kloster. 
El  Habbis  Mär  Juhdnna.  Nach  Tobler  (H,  S.  381  u.  f.)  liegt  die 
Johannis- Wüste  und  Höhle ,  oder  arabisch  el  Habis  (ly  ^Egtigioq 
xai  anfjheiov  *I(odwov  rov  BaitTtoxov)  keineswegs  in  einer  Wüste, 
sondern  in  einer  sehr  reichen  und  anmuthigen  Gegend  im  Gebirge, 
20  Min.  westlich  von  el  Karim  und  %  St.  östlich  von  el  Sat&f 
und  besteht  aus  einem  zerfallenen  Kloster  und  einer  Höhle,  in 
welcher  Johannes  der  Täufer  geboren  und  4  Jahre  lang  von  sei- 
ner Mutter  Elisabeth  verborgen  gehalten  sein  soll.  Von  dieser 
Höhle  und  von  dieser  Kirche  liefert  Tobler  eine  ganz  ausführliche 
Beschreibung  imd  Geschichte.   Cf.  II,  S.  384. 

S.  393.  Z.  38.  „El  Habbis  (sehr.  Habis)  MärJuhänna", 
U^^  %Lo  (j^Ajuil,   der  Klausner  St.  Johannes.      Fl. 

S.  395.  Z.  1.  ÖrräkelMohhma  fehlt  auf  Seetzens  Charte. 
Ebenso  auf  der  Robinsonschen. 

2.  März.  S.  397.  Z.  26.  „Gegen  Abend  kam  der  Expresse, 
der  den  21.  Febr.  abgesandt  war,  über  Akre  zurück,  und  brachte 
mir  nebst  einem  Bi:yurdih  von  Soliman  Pascha  zwei  sehr  höfliche 
Briefe  vom  Grafen  Cigovich,  k.  k.  General-Consul ,  und  von  dem 
Negocianten  Catafago.  Letzterer  berichtet  mir,  dass  meine  Kofifer 
richtig  in  Aegypten  angekommen  seien,  wovon  er  Nachricht  er- 
halten habe.''    Seetzens  Originaltagebuch. 

S.  397.  Z.  31.  Aus  einem  Briefe  v.  5.  März ,  an  Hrn.  v.  Zach, 
Jerusalem.    S.  spricht  darin  von  der  Cha^e  vom  Todten  See, 


THOL  n.]  März  1807.  Mineralien  westlich  des  T.  Seel  393 

die  er  äbersandte:  „Ich  würde  sie  vollständiger  haben  liefern 
können,  wenn  ich  das  Tagebuch  meiner  Reise  von  Damask  nach 
Jerusalem  längs  der  Ostseite  des  Todten  Sees  and  des  Jordan  zur 
Hand  gehabt  hätte;  allein  zu  meinem  Missvergnügen  hatte  ich 
dieses  mit  meinen  übrigen  Sachen  nach  Aegypten  abgehen  lassen ; 
doch  ich  hoffe,  dass  diese  Charte  zum  Fundament  meiner 
vorigen  Bemerkungen  wird  dienen  können^  und  dass  es  in  der 
Folge  leicht  sein  werde,  die  Ortsnamen  aus  meinem  Tagebuche 
einzutragen"  (cf.  v.  Zachs  Monatl.  Corresp.  XVI,  S.  79  etc.).  Diesem 
Wunsche  Seetzens  zufolge  habe  ich  nicht  bloss  am  Todten  Meere, 
sondern  auf  der  ganzen  Charte  von  Damascus  bis  Jerusalem  etc. 
die  Namen,   welche  fehlen  (in  Klammern  gesetzt)  eingetragen. 

Kr. 


Mineralien  von  der  West-Seite  des  Todten  Sees 

nach  dem  Cataloge  des  Hm.  v.  Hoff  über  die  von  Seetzen  an  das  Orientalische 

Museum  von  dort  geschickten  Mineralien.  Cf.  Note  zu  S.  382.  Z.  6 — 17. 

1)  „Aus  der  Gegend  zwischen  el  Litün  und  el  Föschga"  (im  Nor- 
den gegen  Jericho  zu)  befinden  sich  in  Gotha  von  Seetzen :  Nr.  324 
„Homstein  in  einem  Kalksinter  von  einem,  rauhen  Felsenberge". 
2)  „Zwischen  Hadschela  und  der  Fürth  (durch  den  Jordan)  südlich*) 
von  Jericho,  Thon.  In  demselben  findet  sich  gediegener  Schwefel 
in  Menge,  undBandgyps  bildet  auf  den  Mergelhügeln,  in  denen 
sich  gediegener  Schwefel  findet,  einige  dünne  Lagen";  Nr.  327 — 330. 
„Mürber  gelblichweisser  Alabaster,  bildet  einige  Schichten  in  den- 
selben Hügeln".  3)  Bei  Ain-Dschiddi  =  (Engeddi),  Nr.  331,  332 
„Gräulichgrauer  Kalkstein,  aus  dem  einige  Theile  des  felsigten  Ufers 
auf  der  Westseite  des  Todten  Meeres  zwischen  Jericho  und  Ain- 
Dschiddi  bestehen".  Nr.  333  „Gediegener  Schwefel,  daselbst,  bei 
Phöschga";  Nr.  334  „Kalktuff,  der  sich  hier  und  da  an  einzelnen 


*)  Nach  Seetzens  Etiquette  2  Standen  südwestlich  von  Jericho   auf- der 
Westseite  des  Jordan. 


396  März  1807.  Mineralien  östlich  des  T.  Meefes.  (theo.  n. 

grösseren  und  kleineren  Blöcken  zeigt,  zwischen  Engeddi  und 
Wady  el  Raheb  (d.  Kidron)";  Nr.  335  „Conglomerat  mit  Erdöl  ge- 
tränkt, von  Ain-Dschiddi" ;  Nr.  336  „Hornstein-Geschiebe ,  nord- 
westlich von  Ain-Dschiddi";  Nr.  337 — 338  „Kalkstein-Geschiebe, 
daselbst" .  Nr.  339  „Grauer  Kalkstein,  woraus  beträchtliche  Felsen 
bestehen,  die  voller  Risse  sind,  welche  auswendig  durch  Erdöl 
schwarz  gefärbt  sind,  nordwestlich  von  Ain-Dschiddi";  Nr.  340, 
341  „Stalactiten  von  Steinsalz,  die  sich  am  Ufer  des  Todten 
Meeres  an  überhängenden  Felsen  erzeugen,  wenn  diese  von  See- 
wasser bespritzt  werden".  4)  „Aus  dem  Todten  Meere,  Nr.  342 
Asphalt".  5)  „Dschibbel  el  Milh  am  Sädende  des  Todten  Meeres, 
Nr.  343,  345  Steinsalz".  6)  „Madara  (Sodom?)",  Nr.  346  „Kalk- 
stein, aus  dem  die  linsenförmigen  Steinkugeln  zu  Madara  be- 
stehen"; Nr.  3 47  „Schmutziggelber  Mergelkalk  mit  Spuren  vonPetre- 
facten";  Nr.  348  „Mergelkalk  mit  Petrefacten" ;  Nr.  349,  350  „Asch- 
farbene Erde,  woraus  zum  Theil  der  Berg  von  Madara  besteht"; 
Nr.  352  „Gelblichweisser  Feuerstein"  von  daher. 

Kineralien  von  der  Ost-Seite  des  Todten  Meeres. 

Am  Flusse  Serka  Maein,  Nr.  353 — 356  „Gryphiten  von  dem 
Gipfel  der  Kalkgebirge  auf  der  Nordseite  des  Flusses  in  Belka, 
zwischen  den  dortigen  Ostraciten" ;  Nr.  357 — 359  „Basaltmandelstein 
von  den  heissen  Quellen  an  diesem  Flusse";  Nr.  360  „Poröser 
Basaltthon";  Nr.  362  „Eisenschüssiger  Sandstein";  Nr.  363 — 364 
„Kalkschiefer",  daher;  Nr.  365 — 368  „Poröser  Basaltthon  vom 
Rücken  des  Berges  auf  der  Südseite  des  Flusses" ;  Nr.  369  „Eisen- 
schüssiger Sandstein",  daher;  Nr.  370  „Schlackenartiges,  poröses, 
blutrothes  Gestein",  daher,  (nach  Credener)  „Basaltmandeltstein"; 
Nr.  371  „Geschiebe  von  Basaltmandelstein  von  den  Eisenbergen 
des  Josephus  in  el  Belka,  zwischen  den  Flüssen  Serka  Maein  und 
Husban,  östlich  vom  Todten  See";  Nr.  372  „Keglicher  Basalt  mit 
Olivin  zwischen  dem  Serka  Maein  und  dem  Jordan"  (fehlt  nach 
der  Anmerkung  des  Hrn.  v.  Hoff);  Nr. '373  „Kalkspath  von  den 
grossen  Felsblöcken  von  Basalt,  am  Strande  des  Todten  Meeres, 
nördlich  vom  Bache  Sara  in  El  Belka";  Nr.  374  „Länglicher  Kalk- 


TH£a  II.]  März  1807.  Mineralien  östlich  des  T.  Meeres.  397 

spath";  Nr.  375  „Echinit  aus  der  Landschaft  Ei  Belka'*.  —  Am 
Flusse  Maudscheb  (dem  Arnon  der  Alten),  Nr.  376  „Fasriger  Gyps 
vom  südlichen  Ufer,  einige  Stunden  landeinwärts  vom  T.  Meere". — 
„Vom  südlichen  Ende  des  Todten  Meeres",  Nr.  377  „Granit  mit 
tombakfarbenem  Glimmer  von  dem  Fusse  des  wilden,  hohen  Sand- 
steinfelsen, und  zwar  auf  dessen  Nordseite,  ein  wenig  nördlich  von 
Gör  es  Szaphia  (Geschiebe)";  —  Nr.  378,  379  „Brecceniaartiger 
Granit,  wovon  man  herrliche  Blöcke  auf  der  Ostseite  des  südlichen 
Endes  des  Todten  Meeres,  ein  wenig  nördlich  von  Gör  es  Szaphia 
findet,  am  Fusse  des  wilden  senkrechten  Sandsteinberges,  am 
Pfade  von  Mesraa  nach  Gör  eß  Szaphia. " 

Dies  ist  das  Verzeichniss  aller  nach  Gotha  von  Seetzen  von 
diesen  Gegenden  aus  geschickten  Mineralien.  Ich  habe  sie  hier 
zusammengenommen,  um  einen  allgemeinen  Ueberblick  zu  geben, 
obgleich  Seetzen  erst  später  die  Ostseite  genauer  geognostisch 
untersuchte.  Kr. 


Anmerkungen 

zu 

Seetzens  Reise- Journal 

Dritter  Theil. 


Anmerkungen  zum  dritten  Theil. 


XI.  Reise  von  Jerusalem  nach  Hebron  und  dem  Todten  Meere« 

S.  6.  Z.  15  16.  Atdr;  unstreitig  das  alte  Eder  (Jos.  15,  21). 
—  Szuöje,  das  alte  Socho  (I.  Sam.  17,  1.  Jos.  15,  35). 

S.  7.  Z.  22.     Salzsäule;  vgl.  III,  p.  14,  16. 

S.  7.  Z.  30.     Madard;  vgl.  unten  p.  14, 

S.  8.  Z.  21.  Jitta.  Das  alte  Jutta  nach  Eusebius  (Jos.  15, 
23  u.  21,  16).     Vielleicht  auch  die  „Stadt  Juda"  (Lucas  1,  39). 

S.  8.  Z.  29.  Kirmel,  Ort;  die  alte  Stadt  Karmel  im  Stamme 
Juda  (Jos.  15,  55)  mit  Siph  (Sebbe)  und  Jüla  (Jitta)  zusammen- 
gestellt. 

S.  9.Z.  27  „Den  Sikka"  d.  h.  die  Religionssteuer,  i\^\ ,  richtig 
S6kä  mit  accentuirtem  kurzen  e.  Vgl.  Bd.  I,  S.  326.  Z.  14  „Sicke*' 
und  Bd.  II,  S.323.  Z.  25  „Sika".   Fl. 

S.  9.  Z.  28  u.  29,  vgl.  S.  61.  Z.  19,  wo  statt  „Muhäb,  oder  gar 
Muhab**,  besser  „Möheb**  steht.  Jenes  Muhäb  ist  ganz  unzulässig 
und  nur  nach  falscher  Analogie  gebildet»  indem  Seet^cn  es  für 
eine  Nebenform  seines  „Wuhäb"  hielt.  Aber  dieses  selbst  ist 
nur  der  letzte  Theil  vom  Namen  des  Stifters  der  Secte,  Abd-el- 
Wahhäb,  d.  h.  der  Knecht  des  Allspenders  (s.  Bd.  III,  S.  197.  Z.  9), 
also  an  und  für  sich  ein  Name  Gottes ;  wenn  auch  die  von  Abd-el- 
Wahhäb  gestiftete  Secte,  bei  uns  gewöhnlich  Wehabiten,  beiSeetzen 
„Wuhäby"  oder  „Wuhabislcn'*,  nach  einem  Gesetze  des  Arabischen 
nur  von  jenem  letzten  Theile  benannt  ist.  Möheb  hingegen,  von  dem- 
selben Stammworte,  ist  der  Ehrenname  des  damaligen  Hauptes  der 
Seetzen.    IV.  .26 


402  März  1807.  Tliainaro.  M4dar4.  [THEU  tu. 

Secte,  Saud  ben  Abd-el-Aziz,  vollständig  el-Mühib  lilläh,  s-Ai?^l 

jJÜ,  d.  h.  der  zu  Gottes  Dienste  Bereite;  s.  Zeitschr.  d.  D.  M.  G 
XI,  S.  429.  Z.  1   m.  d.  Anm.     Fl. 

S.  10.  Z.  16,  S.  47.  Z.  22  u.  30.  „Ti*',  sehr.  Tih,  ä-ö,  mit 
starkgehauchlcm  h  auszusprechen;  vgl.  S.  47,  Z.  31  fF.     Fi. 

S.  10.  Z.  29  u.  30,  S.  103.  Z.  12.  „Hedschim"  statt  He- 
dschin,  ^^jju;??,  Dromedar;  dann  auch  Dromedarreiter,  Courier,  wie 
S.  151.  Z.  3,  wo  das  Tagebuch  wieder  Hcdscbim,  die  ReinschF^ft 
aber  Hedschin  hat.     Fl. 

S.  11.  Z.  28.  Kürrnup.  Robinson  (Pal.  III,  S.  178)  beschreibt 
die  Ruinen  dieses.  Desgleichen  Lindsay  (Lettr.  Th.II,  p.  46).  Diese 
sind  von  der  alten  römischen  Stadt  Thamaro  (cf.  Noten  zu  Th.  II, 
S.  226.  —  Nach  der  Tab.  Peut.  53  röm.  M.  von  Jerusalem,  nach 
Ptolemaeus  Charte  (in  Itinerarien  aui'gelöst)  10  röm.  M.  Cf.  Ezechiel 
47,   J9  u.  48,  28. 

S.  12.  Z.  8.  Insect.  Kreise  im  Sande.  Diese  Kreise  und 
Trichter  sind  unstreitig  die  des  Ameisen-Löwen. 

S.  13.  Z.  14.  Älädard.  Cf.  S.  45.  Z.  15,  16.  Seetzen  nennt 
den  BeriLc  in  der  Monail.  Corresp.  v.  H.  v.  Zach,  Jahrg.  1801,  Th. 
XVII,  S.  1 33  M'dra.  Auch  Schubert  besuchte  den  Berg,  Robinson 
nennt  ihn  Dsch.  Madurah,  llowland :  Mcdderah.  Stand  hier  ehe- 
mals eine  Stadt,  so  könnte  man  anj  ersten  an  Maarath  denken, 
welche  Josua  15  mit  Carmel,  Sipli  und  Jutta  zusammengestellt 
wird.    Aber  kein  Reisender  fand  Ruinen  einer  Stadt  auf  dem  Berge. 

S.  13.  vorl.  Z.  „Aissy",  so  in  der  Reinschrill;  im  Tagebuche 
Eissy  und  Eisse.  Es  ist  der  Name  ^^-^hs'^  >  Esau  (bei  den  Moham- 
medanern auch  für  Jesus),  mit  Senkung  des  k  der  zweiten  Sylbe 
zu  e  und  y.     Fl. 

S.  15.  Anm.  1.  Die  Aussprache  des  Namens  Madara  schwankt 
nach  S.  7.  Z.  28  u.   2ü   bei    den   Eingeborenen    selbst   zwischen 

Mädara  »%Juo  und  Madäia,  M'dära,  üJöJo.  Gleich  die  Ueber- 
schrill  des  betreffenden  Abschnittes  im  Tagebuche  lautet:  „Tour 
nach  Mddard  oder  Mdära**.  Aber  das  Richtige  und  auch  bei  Seetzen 


THEit  111.]  Märas  1807.  Sodom.  Salzsäule.  403 

Vorherrschende  ist  MädarA;  dagregen  Madara,  Ort  der  Rundung, 
oder  (als  nomen  abundantiae)  der  vielen  runden  Dinge,  ist  nur 
eine  etyniologisirende  Umbildung  mit  Beziehung  auf  die  runde 
Gestalt  des  Berges  oder  der  dort  in  Menge  vorhandenen  Steine, 
s.  S.  14  unten.     Die  Form   Mudard   hat  mit    s\i>  conversus  fuit 

nichts  zu  schaffen,  und  auch  M'dära,  als  vulgär  für  Mudära  itMj^ 
gedacht,  könnte  nicht  umgedreht,  umgekehrt  im  Sinne  von 
renversö  (das  Oberste  zu  unterst  gekehrt)  bedeuten;  diess  wäre 
Makliibe  Ib^JiL«,  Munkalibe  luJjüüo,  oder  nach  dem  Koranischen 

Ausdrucke  (Sur.  9  V.  71,  Sur.  69  V.  9)  Mu'taÜke,  &)Cftj^.  Vgl. 
Robinson,  Pal.  III,  S.  147  u.  148.     Fl. 

S.  15.  vorl.  Z.  „Dschibbal  Üsdumm",  der  Sodoms-Berg, 
bei  Robinson,  Pal.  II,  435,  III,  23  ff.  Hadschar  oder  Chaschm  Us- 
dum,  der  Fels  oder  Nasenknorpel  (d.  h.  der  hervorstehende  Berg 
oder  Fels)  von  Sodom.  Vgl.  Seetzen  II,S.  227.Z.  15,  S.240.Z.34.  Fl. 

S.  16.  Z.  15—22,  Salzsäule.  Seetzens  Schluss,  „dass  die 
Salzsäule  gar  nicht  existire",  ist  auch  der  v.  Anderson  in  Lynchs 
Ofiicial  Report  v.  J.  1852  über  seine  Untersuchungsreise  am  Todten 
Meere.  Anderson  sagt,  er  habe  allerdings  bei  dem  Khashm  Usdom 
(Sodoms-Berge)  einen  „sehr  grossen  Pfeiler  von  Steinsalz"  ge- 
funden, aber  nur  seine  Bootsleute  hätten  „with  the  harmless  ievity 
of  sailors",  eine  der  dort  befindlichen ,  vom  Regen  ausgespülten 
Säulen  „Lots  wife"  genannt.    Cf.  Th.  III,  7,  Z.  22. 

S.  17.  Z.  10—32.  Alle  diese  von  Seetzen  nach  der  Mitthei- 
lung des  genannten  Arabers  Aissy  aufgezeichneten  Ortsnamen 
gehören  zu  den  Landschaften  Gebalene  (Dschebäl)  und  dem  Ge- 
birge Seir  (Geb.  Schara),  welche  sich  bis  zur  Ostspitze  des  Todten 
Meeres  ausbreiten.  Die  bewohnten  Ortschaften  zeichnet  S. 
nach  der  Beschreibung  Aissy's  auf  einer  von  uns  Tab.  III  mitge- 
theiltcn  Versuchscharte,  welclie  zwar  noch  mangelhaft,  aber  doch 
nicht  ganz  verfehlt  ist.  Durch  Burckhardt,  Laborde  etc.  ist  diese 
Gegend  auch  gelichtet. 

S.  17.Z.  13.  „Ennesa",  in  Tagebuch  u.Reinsclirift  Ennöse.  Fl. 

S.  17.Z.30.  „et  Döük",  in  Tagebuch  U.Reinschrift  elDöük.  R 

26* 


404  März  1807.   Petra.  Negla.  Arindela.  itheil  hl 

S.  18.  Z.  9.  „Örszäs",  in  Tagebuch  und  Reinschrift  Örsz^s, 
mit  Senkung  des  ä  zu  e.    Fl. 

S.  18.  Z.  15.  Phäraün,  Wady  Musa,  ist  das  alte  Petra. 
Die  Verificirung  der  Lage  hat  am  Besten  Robinson  (Pal.  III, 
S.  133— 13«)  dargethan.  Cf.  auch  Ritter.  „Die  Sinait.  H.-I.  1, 
1103—1141.  Die  geogr.  Lage  setzt  Ritter  II,  84  auf  30**  25'; 
S.  702  auf  30**  19'  nördl.  Breite. 

S.  18.  Z.  16.  Öddrüch  Phödannil  fehlt  auf  Seetzens  hand- 
schriltlicher  Charte  und  so  auch  auf  allen  andern.  Kr.  —  üeber 
Öddrüch,  arab.  ^y^i  ehemalige  Hauptstadt  von  Scharä,  s.  Tuch 
in  der  Zeitschrift  der  Deutsch.  Morgenland.  Gesellsch.  I,  S.  169.    Fl. 

S.  18.  Z.  18.     Schob  ack  liegt  in  gerader  Linie  ca.  4  M.  v. 
Petra.    Die  Tab.   Peutinger.    setzt  die   römische    Station    Negla  . 
22  röm.  M.  von  Petra,    welche  Entfernung  also  fast  genau  auf 
Schoback  fallt. 

Garändil,  das  alte  Arindela,  worüber  Ritter  (Erdk.  XIV,  3, 
S.  115)  alle  Nachrichten  zusammenstellt.  Vgl.  auch  Robinson  (Pal. 
III,  l,p.  3.)).  —  Es  giebt  mehrere  W.  Garundel.  Dieses  befindet 
sich  nach  Robinson  ca.  2  d.  Meilen  südlich  von  es-Szaphia  am 
Südende  des  Todten  See's.  Irby  und  Mangles  fanden  hier  im  J. 
1S18  zwei  Reihen  umgeworlencr  Säulen  und  einige  andere  Ruinen. 
Es  war  eine  Bischofsstadt  (Wiltsch  I,  S.  213). 

S  18.  Z.  33  ff.  Dass  nicht  diese  Vermuthung,  sondern  die 
auf  S.  19.  Z.  21  fr.  von  der  Identität  des  Phdraün  der  Beduinen 
mit  Petra  das  Wahre  trifft,  ist  nach  dem,  was  Scetzcn  selbst 
S.  17.  Z.  19—25  u.  S.  18.  Z.  14  u.  15  beibringt,  verglichen  mit  den 
Aussagen  späterer  Reisenden,  wie  Robinsons,  Pal.  III,  S.  71  ff., 
und  Dictericis,  Reisebilder  II,  S.  102  ff.,  ausser  allem  Zweifel  und 
auch  schon  von  Ritter  und  Robinson  (a.  a.  0.,  S.  123  u.  126)  con- 
statirt.  Der  Name  Pharao,  den  die  Sage  mit  mehreren  Bauwerken 
des  alten  Petra  verknüpft,  ist  zuletzt  auf  die  ganze  Ruinenstadt 
ausgedehnt  worden.    Fl. 

S.  19.Z.27.  Taphile-Tophel.  Allerdings  das  alte  Tophel 
(5.  Mos  I.  1).  Robinson  III,  S.  128  schreibt  Tufileh.  Seetzen 
scheint    Anfangs   über  seine   Lage  ungewis«   gewesen    zu    sein 


TH£iL  in.)  Marz  1807.   Tophel  Basra.  Ztph.  405 

Er  setzt  es  zuerst  4  d.  M.  nördlich  von  Petra,  dann  setzt  er  Eimie 
an  die  Stelle,  und  Taphile  nur  2  d.  M.  v.  Petra.  Robinson  setzt 
den  Ort  6  M.  nördlich  von  Petra  und  nur  3  M.  südöstlich  von  der 
Südspitze  des  Todten  Meeres.  Auf  einer  dritten  handschriftlichen 
Charte  setzt  Seetzen  „Ei-Tophile,  wo  viele  Quellen  sind",  eben- 
falls nicht  weit  von  der  Südspitze  des  Todten  Meeres. 

S.  19.  Z.28.  El  Szille  =  Sela  (2.  Reg.  14,7.  Jes.  16,3). 
Dies  Szille  hat  kein  anderer  späterer  Reisender,  und  ich  glaube 
auch  nicht,  dass  der  Ort  existirt  Das  alte  Sela  ist  wohl  sicher 
der  in  spätem  Zeiten  Petra  genannte  Hauptort  Idumaea's. 

S.  19.  Z.  29.  Bszera  =  Basra  (Jerem.  49,  13).  Unstreitig 
el  Buseira  bei  Robinson  (II,  S.  125)  und  Besseyra  bei  Burckhardt 
(Gesen.  II,  S.  683)  2/^  M.  von  Tafyle,  ein  Dorf  mit  50  Häusern 
und  einem  Schlosse.  Ritter  macht  (l.  c.  I,  p.  994)  aus  den  beiden 
Orten  Bz6ra  und  el  Maän  unrichtig  einen  Ort  Bzöra  cl  Maan. 
Maän  ist  ein  Ort  an  der  Pilgerstrasse  (cf.  Seetzen  III,  S.  18). 

S.  19.  Z.  30.  Homiimeh  =  Hhem6ime,  Soharat  el  Cho- 
maimat  (Humeiyimeh),  war  der  ürsitz  der  .Absasiden  nach  Abul- 
feda  (Tab.  Syr.  Köhler  p.  14).  Auf  Laborde's  Charte  (Voy.  de  TAr. 
Pötr.  p.  62)  ist  südlich  von  Petra  Ruine  d'Ameime  bezeichnet. 

S.20.Z.12.  „Phöhhed"  4X^3 ,  nicht  Unze,  sondern  Luchs.  Fl. 

S.  20.  Z.21.  „El  Hanne",  so  in  Tagebuch  und  Reinschrift, 
statt  el  Hinesch  oder  Hänasch,  gäJLil;  vgl.  S.  466  ff.  Nr.  33', 
33'>  und  33^    FL 

S.  20.  Z.  25—28.     Vgl.  Bd.  1,  S.  273  u.  274.     Fl. 

S.  20.  vorl.  u.  1.  Z.  „Ab  el  Raschid",  so  in  Tagebuch  und 
Reinschrift  statt  Abd  el  Raschid,  eigentlich  der  Knecht  des  Recht- 
leitenden, d.  h.  Gottes;  denn  el  Raschid  in  dieser  activen  Bedeu- 
tung ist  einer  der  Eigenschaftsnamen  Gottes,  Sur.  11,  V.  89.     Fl. 

S.  23.  Z.  28.  Szebby  =  Ziph.  Ich  stimme  ganz  Seetzen 
bei,  obwohl  man  jetzt  gewöhnlich  Mas  ad a  dahin  setzt,  welches 
aber  nördlicher  auf  die  Ruinen  von  Mert  oder  Mird  fällt.  Die 
Beschreibung  der  Belagerung  und  Bestürmung  von  Masada  durch 
die  Römer  passt  auch  nach  Andersons  Untersuchung  (Lynch,  Offic. 
Report  etc.  S.  178)  keineswegs  auf  Szebby.    Dagegen  passen  alle 


406  März  1807.  Sanoah.  Eslhcmoh.  Socho.  [TREIL  iit. 

Stellen  der  H.  Schrift  (Jos.  15,  24  u.  45;  2.  Chron.  11,8;  1.  Sam. 
20,  13—24),  sowie  Joseph.  Ant.  VIII,  3:  VI,  14  und  Steph.  Byz. 
s.  V.  Si(f'fjvfi  auf  Szebby  und  die  Umg^egend,  welche  Ziphene  oder 
Xiphene  oder  auch  ager  Ziphenus  genannt  wurde.  Auch  die 
terrestrische  Dimension  von  Ziph,  8  Mill.  von  Hebron,  passt  aiif 
Szebby. 

'S.  27.  Z.  13.  Pflanzen  und  Mineralien.  Die  auf  dieser 
Reise  gesammelten  Pflanzen  und  Mineralien  sind  glücklich  nach 
Europa  gekommen  und  sind  im  Gothaischen  Museum,  die  PfTanzen 
in  den  Packeten  Nr.  24  u.  25,  die  Mineralien  bis  Suez  Nr.  381 — 428, 
aufbewahrt. 


XII.    Reise  von  Hebron  nach  dem  Sinai. 

S.  27.  Z.  18.  Sanütc,  sicher  wohl  das  alte  Sanoah  (Jos.  15, 
55,  56),  mit  bekannten  Städten  dieser  Gegend  (Karmel,  Siph, 
Juta  etc.)  zusammengestellt.  Die  Einwohner  nennt  auchNehem.3,13. 

S.  28.  Z.  15.  MütschelBäa,  Vielleicht  ßaala  (Jos.  15,  29), 
nahe  bei  ßeer-Seba,  genannt. 

S.  28.  Z.  19.  Szimei  =  Estemoh  (Jos.  15,  50  .  Robinson 
fand  bei  Senuiä  Ruinen  von  sehr  grossen,  zum  Theil  10  Fuss 
langen  Steinen.  Szemmüe,  wahrscheinlich  das  alte  Sema 
(Jos.  15,  26). 

S.  28.  Z.  35.  Cmm  el  Ämad  (die  Mutter  der  Säulen),  Ruinen, 
niedrig  gelegen  und  aus  Grundmauern,  Cisternen  und  2  oder  3 
plumpen  Säulen  bestehend  (Robinson  1.  c.  III,  S.  193).  Ich  halte 
den  Ort  für  das  Castell  Abrahams,  wo  ein  Hospital  der  Sarazenen 
sich  befand  (cf.  Bernh.  de  Breidenbach  Itin.  Hierosol.  S.  186  und 
Felix  Fabri :  Pilgerschaft  von  Jerusalem  nach  dem  Sinai)  [Nr.  22, 
September  1483]. 

S.  29.  Z.  2.  Sueche,  das  alte  Socho  (Jos.  15,  35).  Bei 
Robinson  Shuweikeh. 


THEIL  IUI  März  1807.  Beerseba.  Aroer.  407 

S.  2^.  Z.  4.  Wady  Chalil,  das  Thal  von  Hebron  (l.  Mos. 
37,  14).  Damit  steht  das  Traubenthal  „Eschkol"  in  Verbindung. 
(4.  Mos.    13,  24.  25). 

S.  31.Z.  32.  „Abu  Szäd'S  wörtlich:  Glücks vater,  Jouy^t. 
Ebenso  im  Tagebuche  S.  41.  Z.  16:  „Störche,  welche  meine  Leute 
Abu  Szad  nannten".     Fl. 

S.  31.  Z.  35  etc.  Szabea,  Beerseba.  Nach  Josua  15,  28 
ein  Ort,  dem  Stamme  Juda  gehörig,  der  an  der  südlichen  Grenze 
von  Palästina,  sowie  Dan  an  der  nördlichen  Grenze,  lag  (Rieht. 
20,  1 ;  l.  Sam.  3,  20  ;  2.  Sam.  17,  1).  Nach  1.  Mos.  21,  30  erhielt 
Baerseba  seinen  Namen  von  dem  zwischen  Abraham  und  Abimelcch 
beschworenen  Bündnisse,  wahrscheinlicher  aber  von  den  sieben 
Brunnen  (>*3'5  sieben)  daselbst,  die  noch  vorhanden  sein  sollen. 

S.  32.  Z.  28.  Abu  Arür.  Fehlt  auf  Sectzens  Originalcharte. 
Bei  Robinson  A  rar  ah,  \y*i  d.M.  nördl.  von  Kurrnup  gezeichnet. 
Wahrscheinlich  Aroer  bei  Jattir  und  Esthemoah  (1.  Sam.  30,  28). 

S.  33.  Z.  16.  Maän.  Es  gab  zwar  eine  Stadt  Maon  auch 
in  Juda,  nicht  weit  von  Karmel  (Josua  15,  55  u.  1.  Sam.  25,  2). 
Hier  aber  scheint  Seetzen  auf  das  Maän  zu  deuten,  welches  er 
auf  seiner  Charte  von  Gebalene  zwischen  Anäse  und  Daher  Aka- 
b6h  ansetzt  (cf.  S.  III,  p.  18). 

S.  33.  vorl.  Z.  „Mohammed,  Knecht  des  Gesandten 
Gottes".  Im  Tagebuche  stand  ursprünglich  „der  Gesandten", 
Seetzen  selUst  aber  hat  daraus  „des  Gesandten"  gemacht  und 
dies  auch  in  die  Reinschrift  gesetzt,  jedenfalls  irrthümlich.  Seine 
Gewährsmänner  meinten,  die  Wahhabiten  stellten  Mohammed  tiefer 
als  die  frühern  Gottgesandten,  oder  erkennten  ihn  nicht  einmal 
als  einen  solchen  an;  vgl.  S.  61.  Z.  25 — 27.  An  und  für  sich  ist 
dies  freilich  ein  arger  Irrthum;  die  Wahhabiten  betrachten  Moham- 
med dem  Koran  und  der  Ueberlieferung  gemäss  ebenso  wie  die 
übrigen  Moslemen  als  den  letzten  und  grössten  aller  Gotlge- 
sandten ;  s.  d.  Anm.  zu  Bd.  I,  S.  326.  Z.  5  u.  4  v.  u.  und  Zeitsclir. 
d.  D.  M.  G.  XI,  S.  430  ff.     Fl. 

S.  34.  Z-  20 — 22.  Genauer  übersetzt:  Ich  ging  fort  und  sandte 


408  März  1807.   Besor-Fuss.  Jelhro's  Höhlen.  (THEIl  hl 

Dir  lange  Zeit  Griisse,  mit  wem?  *iL*^  viU  J-w«J  oJpo^  v=a^^ 
^jjo  äjo.  Ein  bestimmtes  Versmaass  lässt  sich  m  diesen  Worten 
nicht  erkennen.     Fi. 

S.  35.  Z.  1—5.  Vgl.  S.  10.  Z.  4  ff.  „Mgdler  (Mgäjir) 
S  ch  0  ä  i  b  " ,  Schoaib*s  Höhlen,  v-a^^*-«*'  j^^^^*  Schoaib  ist  Jethro, 
der  Schwiegervater  Mosis.  Vgl.  Rödiger  zu  Wellsted's  Reisen, 
II,  S.  105.     Fl. 

S.  35.  Z.  7.  S  c  h  e  r  i  a-  F I  u s  s.  Dieser  ist  nach  Paulus  Charte 
der  Bosoch,  nach  der  Asheton-Rosenmüllerschen  Charte  richtiger 
der  Besor.     Er  wird  genannt  1.  Sam.  30,  10.    Joseph.  Ant  VI,  15. 

S.  35.  Z.  18 — 20.  Im  Tagebuche  steht  dabei  noch:  „Ich  glaube, 
dies  war  nur  ein  Vorwand ;  denn  nur  der  erste  Mittwochen  eines 
Monats  wird  für  unglücklich  gehalten."  Indessen  fand  Seetzen  den 
Aberglauben,  dass  dieser  Wochentag  überhaupt  für  den  An- 
tritt einer  Reise  von  schlimmer  Vorbedeutung  sei,  auch  bei  den 
Beduinen  um  Jericho,  Bd.  11,  S.  2f>6.  Z.  11  ff.     Fl. 

S.  37.  Z.  3  ff.  Das  Original  dieses  Briefes  befindet  sich  unter 
verschiedenen  arabischen  und  andern  Schriftstücken  *  weiche  der 
Herausgeber  dieser  Reisen  in  einem  Convolut  mit  der  üeberschrift: 
„Nr.  3.  Seetzeniana  Arabica  varia"  aufbewahrt.  Daraus  lassen 
sich  einige  Fehler  in  der  hier  gegebenen  Uebcrsetzung  berichtigen. 
In  der  Üeberschrift  steht  anstatt  der  Worte:  „Gruss  dem  Geliebten" 

der  Name  des  Scheich  Auad,  4>l^,  als  des  zweiten  Empfangers 
des  Briefes:  vgl.  S.  8.  Z.  10,  S.  10.  Z.  30,  S.  23.  Z.  2G,  S.  24.  Z.  3. 
Paher  dann  auch  nicht:  „es  grüsse  ihn  der  grosse  Gott!"  son- 
dern: „es  schenke  ihnen  Gott  der  Allerhöchste  Heil!"  |%g#Jlw 
JLjü  &JUI  (der  Plural  ^  vulgär  statt  des  Duals  Ujö).  Z.  13— 15 
ist  die  richtige  Uebcrsetzung:  „Man  verlangt  von  Euch,  dass,  so- 
bald dieses  Schreiben  durch  den  zu  Euch  Kommenden,  Schech 
Szahrän  Abu  Keläl,  an  Euch  gclanpl;  sein  wird,  Ihr  ihn  [Seetzen] 
festnehmet  und  zu  uns  bringet."  Das  Fragezeichen  zu  der  An- 
merkung Seetzens:  „Wäszelkom,  |vXLol^"  ist  vom  Heraus- 
geber hinzugesetzt  und  bezieht  sich  auf  das  durch  einen  Dinten- 
fleck  in  Seetzens  Reinschrift  halb  bedeckte  ^  jenes  Wortes.    Nach 


THEiL  in.i  März  1807.   Elusa.  Oboda.  M.  Melanes.  409 

unserem  Sprachgebrauchc  würde  es  statt  „den  zu  Euch  Kommen- 
den" heissen:  den  Ueberbring-er.  Für  „Abu  Chalil"  steht  im 
Originale  deutlich  JikJ^^I.  Das  von  Seetzen  weggelassene  Mo- 
natsdatum  ist;  *  ti,  d.  h.  16.  Moharram  (=  26.  März  1807).     Fl. 

S.  38.  Z.  17.  „Phaüas",  in  Tagebuch  und  Reinschrift  Phauäs, 
wie  S.  31).  Z.  13,  S.  41.  Z.  27  u.  s.  w.     Fl. 

S.  40.  Z.  16.  „Nödsched",  so  in  der  Reinschrift;  im  Tag^e- 
buche  richtiger  Nedschd^  JlsU.  Fl. 

S.  40.  Z.  20.  „Set",  sehr.  Sed,  Ju\;  s.  Lane,  Sitten  und  Ge- 
bräuche u.  s.  w. ,  Zenker's  Uebers.  III,  S.  2  ff.  Im  Tagebuche 
richtige  Abu  Seid.     Fl. 

S.4J.Z.25.  Brunnen  „Bir  Abu  Areibe".  Dieser  Brunnen 
kann  kein  anderer  sein,  als  der  der  römischen  Station  Elusa, 
nach  der  Tab.  Peut.  71  Mill.  von  Jerusalem  und  24  M.  von  der 
nachfolgenden  Station  Eboda  (jetzt  Abde).  In  der  christl.  Zeit 
war  Elusa  auch  ein  Bischofssitz  (Wiltsch  1.  c.  I,  S.  213).  Früher 
war  daselbst  auch  ein  Tempel  der  Venus. 

S.  42.  Z.  20  u.  21.     „Add4n  el  Hhammär",  so  in  der  Rcin- 

schrilt;    richtiger  im   Tagebuche:  „Addan  el-hhmär",  d.  h.  ^j'6l 
*Uil,    Eselsohren,   so  genannt  von  der  Gestalt  der  Blätter.    Fl. 
S.  43.  Z.  24.    Abde.     Sicher    das   alte    Oboda    der  Tab. 
Peut,  Eboda  des  Ptol.     S.  die  vorher^.  Anmerk. 

^  S.  45.  Z.  4.  „DieKameelkrätze  fei  Scherrab)"  y^'* 
Seh,  wie  das  französische  j  auszusprechen ,  stellt  bei  Seetzen  oft 
den  erweichten  Laut  des  .arab.  ^  dar;  s.  Caussin,  Gramm,  arabe 
vulg.,  1.  Ausg.  S.  3.  Z.  7  u.  8,  Eli  Smith  zu  Robinson*s  Palästina, 
III,  S.  836.  In  der  Reinschrift  hat  Seetzen  zuerst  durch  ein  D 
einen  Ansatz  zur  richtigem  Transscription  Dscherab  gemacht,  die- 
ses dann  aber  wieder  ausgestrichen.    Fl. 

S.  47.  Z.  31.  Dsch.  el  Tih.  Die  Montes  Melanels  oder 
Nigri  des  Ptolemaeus,  welche  sich  nach  ihm  bis  zur  Spitze  der 
Peträischen  H.-I.  herunterziehen ,  und  den  Sinai  und  Horeb  somit 
einschliessen.     Von  der  schwarzen  Farbe  des  Bodens,  die  Seetzen 


410  März  1807.  Lysa,  Sihor-Fluss.  [THEIL  iir, 

bemerkt,  haben  sie  sicher  den  Namen.  Sie  gehörten  den  Hori- 
tern  (1.  Mos.  14,  6). 

S.  47.  vorl.  Z.  Der  Artikel  El  vor  Tih  ist  im  Arabischen  wie 
in  der  Transscription  zu  streichen.     Fl. 

S.  48.  Z.  4 — 6.  Auch  der  Verfasser  des  Maräsid  aiittilä,  eines 
Auszuges  aus  Jäkut's  grossem  gcograph.  Wörterbuche,  sagt,  nachdem 
er  die  weitgesteckten  Grenzen  des  Tih  nach  Jäkut  angegeben  hat: 
„Aber  diese  Grenzbestimmung  verdient  nähere  Prüfung-"     FI. 

S.  49.  Z".  6.  Ain  el  Gannäs.  Die  römische  Station  Lysa, 
nach  der  Tab.  Peut.  48  Mill.  von  Eboda,  nach  Ptol.  nur  30  Mill. 
davon  in  Süd-Ost  Robinson  fand  in  der  Gegend  ein  Wady  el 
Lusän.  Dies  scheint  mir  ein  Anklang.  Nach  meiner  zu  Seetzens 
Reise  gezeiehneten  verbesserten  Charte  beträgt  die  Entfernung 
von  Abde  10  d.  Meil.  oder  50  röm.  Mill.,  welches  fast  genau  mit 
dem  Maasse  der  Tab.  Peut.  stimmt.  —  Schade,  dass  Seetzen  auf 
dieser  Reise  so  wortkarg  ist,  was  wir  wohl  der  Ungefälligkeit 
seines  Führers  verdanken. 

S.  49.  Z.  30.  Die  Richtung  des  Weges,  welchen  Seetzen 
bisher  nach  Suez  verfolgte,  hätte  ihm  zeigen  können,  dass  seine 
Zeichnung  auf  der  handschriftlichen  Charte  durchaus  unrichtig  sein 
müsste.  Er  zeichnet  die  ganze  Strasse  gerade  nach  Süden,  statt 
sie  im  Anfange  nach  Süd-West  zu  zeichnen.  Jetzt  verlässt  er  die 
südöstlicher  gehende  Römerstrasse,  die  nach  der  Spitze  des  arab. 
Meerbusens  bei  Elath  oder  Aelana  führt  und  geht  gerade  südlich. 

S.  50.  Z.  27 — 35.  Mit  wenigen  Worten,  aber  noch  treffender 
bezeichnet  Moses  im  5.  B.  30,  10  diese  Wüste  als  eine  „dürre  Ein- 
öde, da  es  heulet".  Seetzen  führt  nun  sein  Weg  mitten  zwischen 
der  Strasse  nach  Acaba  .und  der  nach  Suez.  Er  geht  jetzt  ge- 
rade südlich  auf  Pharan  zu,  eine  Strasse,  die  nach  ihm  kein 
anderer  gezogen  ist. 

S.  51.  Z.  1./  El  Arisch,  das  alte  Rhinocorura.  Der  bezeich- 
nete Bach  ist  also  der  Bach  Sihor,  der  die  Grenze  zwischen 
Aegypten  und  Palästina  bildet,  auch  der  „Bach  Aej^yptens"  ge- 
nannt. Cf.  4.  Mos.  34,  5;  Jos.  15,  4;  l.  Reg.  8,  65;  2.  Chron.  1,  8; 
Jcs.  27,  12;  l.Mos.  15,  18. 


X  in.]  April  1807.   Gubba.  Gerba.  Pässe.  411 

53.  Z.  11).     „Errabine«  »jÜ^;  s.  S.  439.  Z,  i9  ff.  und 


^ 


dazu.    Z.  24  „eIHheböne"  äJUx^l;    s.  die   Anm.  zii 
2.     Fl. 

32.     Von  diesen  Feuersteinen   sind  im  Gothaischen 
^  Mineraliensammlung^.  Nr.  469.  470. 

L        ^  Bir  el  Ach  mar,  („der  rothe  Brunnen").   Dies 

^^    "*  Ptolemaeus  zu  sein,  3  Meilen  süd-süd-westlich 

=^    ^  igesetzt. 

.     ^  \     "L  el   ächmar",    der  rothe   Brunnen,   %jo 

^   ^    "^  el  BiV  el  lihamrä,  i^l^l  ^|.     Fl. 

ay  el  Nachel.  Wahrscheinlich  die  röm. 
a  des  Ptolemaeus,  3  Meilen  süd-süd-westlich  von 
u,  nicht  Negia,  welches  Robinson  hier  bei  Kulit  en  Nükhl 
(cf.  s.  Charte)  sucht,  denn  dies  NegIa  lag  nach  der  Tab.  Peut. 
nur  22  Mill.  von  Petra  entfernt.  Ein  anderes  Ncgia  so  südlich 
giebt  es  aber  nicht.  Rüppell  traf  auf  seiner  Reise  von  Suez  aus 
am  4.  Tage  in  dem  Castell  von  Neghele  oder  Nakhl,  welches  sei- 
nen Namen  von  den  früher  dort  waclisenden  Palmen  hatte,  ein 
(cf.  s.  Reise  in  Nubien  etc.  S.  244).  Es  war  ein  längliches  Rechteck 
mit  6  Thüren,  hatte  30  Mann  Besatzung,  und  war  im  Hafen  mit 
reichlichem  Wasser  versehen.  Laborde  setzt  auf  seiner  Charte 
diesen  Punkt  zu  weit  nach  Osten.  Nach  Burckhardt  (Gesen.  II, 
S.  743)  liegt  das  Schloss  /q  M.  nördlich  von  der  Pilgerstrasse. 
Russegger  fand  die  Ebene  hier  1496  F.  über  dem  Meere  (cf.  Bergk. 
Ann.  der  Erdk.    Februar  und  März  1839.    S.  429. 

S.  61.  Z.  19  ff.  Vgl.  die  Anm.  zu  S.  9.  Z.  28  u.  29.  Fl. 
S.  61.  Z.  25  u.  27.  Vgl.  die  Anm.  zu  S.  33.  vorl.  Z.  Fl. 
S.  62.  Z.  15.  Steiler  Abhang  des  Tih-Gebirges.  Pass 
GÄrba  Türdüha.  Robinson  (Pal.  I,  S.  123)  nennt  3  Pässe 
durch  dasTih-Gebirge;  westlich  „er-Räkineh",  östlich  „el  Mureikhy", 
und  zwischen  beiden  „el  Würsah",  wegen  seiner  Steilheit  nur  von 
Arabern  benutzt,  nicht  von  den  Karavanen.  Der  von  Seetzen 
benannte  ist  wahrscheinlich  der  Mureikhy-Pass ,  da  er  in  den 
Wady  Beräh,  sicher  wohl   Seetzens  Wady  el  Biara  („Thal  der 


412  April  1807.  Inschriaen  im  W.  Hibran.  itheil  in 

Brunnen")  fuhrt     Russegger  (Reise  Bd.  lU,  S.  57)  fand  den  Pass 
4853  Fuss  hoch. 

S.  62.  Z.  18  u.  19.  „Wady  el  Biära",  das  Thal  der 
Brunnen,  S^LuJI  ygi>^y  Dieses  S^Lu  ist  eine  neuere  Pluralforin 
von  *ij,  yX9,  wie  s^L>4>  und  dann  weiter  vs^KIj4>)  Klöster,  von 
o3.  Vor  dem  Seh  des  vorhergehenden  Wady  el  Schdidc  ist  im 
Tagebuche  ein  d  und  in  der  Reinsclirift  ein  dsch  ausgestrichen, 
was  auf  ein  ursprüngliches  el  dschedide,  sjuj^t,  die  neuen 
(Brunnen),  hindeutet;  vgl.  die  Anm.  zu  S.  45.  Z.  4.     FI. 

S.  63.  Z.  32  fl.  Seetzens  Zweifel  könnte  wohl  gegründet  und 
„Kallät  el  Szaal'*,  JlLJt  lütJü»,  das  Schloss  des  Fragers,  eine 
Fopperei  sei,  womit  der  Beduine  den  wissbegierigen  Franken  ab- 
führte, etwa  wie  wenn  im  umgekehrten  Falle  ein  deutscher  Frem- 
denführer für  einen  fragelustigen  Morgenländer  die  erste  beste 
Bergspitze  Fragen  bürg  taufte.     FI. 

S.  63.  Z.  32.    Kallät  el  Szaäl.  Dieses  kennt  Robinson  nicht. 

S.  65.  Z.  23.  Dschibbal  Hebrän.  Lepsius  (Reise  1846, 
S.  14.  Z.  37)  nennt  die  beiden  Berggipfel,  von  denen  der  „Wady 
Hebrän"  herabsteigt,  „Ras  Hebrän,  Robinson  (Pal.  I,  S.  142) 
nennt  bloss  deii  W.  Hibran.  Am  Eingange  des  W.  Hibran  fand 
Lepsius  die  grossen  schwarzen  Felsblöcke,  welche  mit  Sinaitischen 
Inschriften  bedeckt  sind.  Er  hat  sie  in  seinen  „Denkmälern  Aegyp- 
tens**,  Th.  XI,  Bl.  14 — 21,  mitgetheilt,  aber  noch  ohne  Erklärung 
gelassen.  Durch  die  Wüste  Kaä  (Sir)  bis  zur  Mündung  des  W. 
Hebrän  dauerte  die  Reise  5^2  St.  Das  Manna  findet  sich  auch 
hier,  und  Schwärme  von  Wüstenhühnern,  „den  Wachteln"  der 
H.Schrift(?),  womit  die  Israeliten  in  der  Wüste  Sin  gespeist  wurden. 
Cf.  2.  Mos.  16,  13.  15  etc.  —  Cf.  auch  Schubert,  Reise  II,  S.209  und 
Ritter,  Sinait.  Halbinsel  I,  S.  493.  — 

S.  65.  Z.  30.  W.  el  Szik.  Dieser  W.  ist  von  Russegger 
(Reise  Bd.  III,  S.  57)  als  Chor  (d.  i.  „Einschnitt*-)  el  Sige  be- 
zeichnet, und  der  Einschnitt  ist  die  Schlucht  zwischen  den  senk- 
rechten Felsen  des  Tih-Gebirges. 


THEiL  ni.j  April  1807.  Pharan.  Sin.  Sinai.  413 

S.  66.  Z.  5.  Sand  ebene  Ranile.  Robinson  dehnt  diese 
Sandebene  bis  zum  Sinai  aus,  während  das  hohe  Tih-Gebirge  sie 
im  Norden  beg^renzt  (Pal.  I,  124). 

S.  66.  Z.  13.  „El  Dschurf**  o^f»  bedeutet  einen  von 
Wildwasser  ausgewaschenen  Ort,  passt  also  ganz  gut  auf  diese 
Einsenkung  zwischen  zwei  Gebirgen,  von  deren  kahlen  Scheiteln 
und  Seiten  die  Sturzbäche  zur  Regenzeit  dort  zusammenströmen.  Fl. 

S.  60.  Z.  26.  Dsch.  el  Dillal,  unstreitig  Burckhardts  Dhelel, 
eine  südliche  Fortsetzung  des  Tih-Gebirges  (B.  Gesen.  II,  S.  807) 
Robinsons  „üh^fllul."  — 

S.  67.  Z.  9.  „Szeit"  sehr.  Szeid,  Jou*.,  eig.  Herr;  vgl.  S. 
81.  Z.  3  und  S.  S2.  Z.  23.     Fl. 

S.  07.  Z.  15.  „Nickub  el  Gürrabä"  «>LjyÜI  sy^ai,  der 
Bergpass  der  Fremden  (el  Gurbän,  ^LjfcJI,  der  Raben?).  FI. 

S.  67.  Z.  15.  Näckub  el  Gürrabä.  Näckab  oder  Nakb 
bedeutet  Abhang  oder  trockener  Steig.  Russeger  (Bd.  III,  S.  56) 
kennt  hier  die  grosse  Wüstenebene  Charraba. 

S.  67.  Z.  17.  Dsch.  el  Phirän  und  Dsch.  Serbähl.  Dies 
sind  die  beiden  Kuppen,  welche  das  W.  Phirän  (Pharan  der 
Alten)  südlich,  die  Wüste  Sin  (Kaa)  nördlich  begrenzen*  und  west- 
lich bis  zum  Meere,  östlich  bis  zum  Sinai-Gebirge  fortgehen.  Die 
Gegend  bezeichnet  Robinson  (Pal.  II,  S.  138).  Lepsius  hält  den 
Serbai  schon  für  den  Sinai,  worin  ich  Ihm  nicht  beistimmen  kann. 
Gl.  Lepsius,  Reise  von  Theben  nach  dem  H.  J.  d.  Sinai,  S.  3t  u.  f. 

S.  67.  Z. 35.  Sinai  =  Moses"-  und  St.  Katharinenberg. 
Ich  stimme  hierin  Seetzen  vollkommen  bei. 

S.  68.  Z.  25.  27.  W.  Munt^y  und  W.  B6iszarän  finde  ich 
bei  keinem  andern  Reisenden. 

S.  69.  Z.  16.  „Nebbi  Szälehh"  llo  ^^aJÜI,  der  Prophet 
Szalehh;  vgl.  die  Anm.  zu  Bd.  J,  S.  61.  Z.  33.     Fl.  . 

S.  69.  Z.  16.  N6bbi  Szälehh.  Grab  des  arabischen  Heiligen 
Szäl  eh.  Nach  Einigen  war  er  Ahnherr  der  Beduinen  „Szowaleha" 
(Ritter  I.  c.  183.  441),  nach  Andern  der  Moslemit.  Prophet  Saleh 
im  Koran,  Sure  7,  71  (Ritter  1.  c.  S.  650).     üeber  das  Grab  selbst 


414  April  1807.  HoFöb-Öerg.  Kalharinen-Klosler.  (theil  hl 

vg^l.  man  noch  Wilson:  „Lands  of  the  bible  I,  250 — 252.  Wilson 
stimmt  Robinsons  Ansicht  bei,  dass  dieser  Skleh  der  Stammvater 
der  Sawälihah-  (Seetzens  Szauälha)  Araber  war. 

S.  69.  Z.  32.  Dsch.  Örribe  und  (Dsch.)  Freuech.  Der 
Dsch.  Örribe  ist  wahrscheinlich  der  Dsch.  „Örf'*,  den  Robin- 
son auf  seiner  Charte  an  den  westlichen  Fuss  des  Sinai  setzt, 
4  geogr.  Meilen  vom  Katharinenkloster,  zwischen  dem  W.  Sheikh 
und  W.  Soläf,  die  Seetzen  nicht  nennt,  aber  doch  gewiss  über- 
schritt. Seetzens  (Dsch.)  Freuech  aber  ist  wohl  sicher  Robinsons 
„Dsch.  Frea  oder  Freueh  oder  Fnreia,  welcher  auf  seiner  Charte 
nur  lYi  M.  vom  Katharinen-Kloster  liegt.  Erstgenannter  Berg 
Örribe  oder  Örf  ist  nach  meiner  Untersuchung,  die  ich  hier 
aber  nicht  ausführlich  mittheilen  kann,  nach  sorgfältiger  Verglei- 
chung  aller  Stellen  der  H.  Schrift,  die  sich  auf  den  Sinai  und 
Horeb  der  Israeliten,  den  diese  früher  erreichten  (2.  Mos.  17,  IC 
an  der  „Wüste  Raphidim"),  als  den  Sinai  (2.  Mos.  19,  1 — 18  an 
der  „Wüste  Sinai"  und  Cap.  24,  16),  und  zu  dem  sie,  Busse  zu 
thun  und  alles  Gold  und  Silber  abzulegen  (2.  Mos.  33,  6  am  Horeb, 
wo  sie  den  Sinai  nicht  sehen  konnten),  zurückkehren  mussten, 
als  sie  den  Geboten  Moses  auf  dem  Sinai  ungehorsam  gewesen 
waren.  Unterhalb  dieses  Felsen  ist  eine  Ebene,  Seheb  (Robins. 
Pal.  I,  144),  welche  ich  für  die  „Wüste  Raphidim*-,  und  eine 
Quelle  Gurbeh,  welche  ich  für  die  von  Moses  geöffnete  reiche 
Wasserquelle  halte.    Cf.  Note  zu  III,  S.  81.  Z.  26. 

S.  70.  Z.  1.  Hier  versteht  Seetzen  unter  Horeb  den  nur 
von  den  griechischen  Mönchen  „Chorif"  genannten  Berg,  an 
dessen  Fuss  das  Kloster  liegt.  Dieser  Berg  ist  aber  der  an  der 
Wüste  Sinai  liegende  eigentliche  Sinai,  der  Berg  Gottes,  „der 
Berg"  besonders  genannt,  auf  welchem  Moses  die  Erscheinung 
des  Jehovah  hatte  und  die  Gesetzestafeln  schrieb  (2.  Mos.  19,  1 — 2; 
IS,  23).  Ueber  den  eigentlichen  Horeb  an  der  Wüste  Raphidim^ 
eine  Tagereise  von  dem  Sinai,   cf.  die  vorhergehende  Anmerkung. 

S.  70.  Z.  5.  St.  Katharinen-Kloster.  Auf  dem  Sinai 
giebt  es  kein  Katharinen-Kloster,  wie  auch  Rüppell  später  schon 
anerkannte,   auch   kein   Auferstehungs-Kloster,    sondern    nur  ein 


THEIL  111.1  April  1807.  Katharinen-Kloslcr.  415 

Kloster  nti/g  ayiuq  (.isra/Aoorfda^oi)^^,  oder  der  heiligen  Verklärung*. 
Der  Irrthum  entstand  aus  dem  Umstände,  dass  unter  den  vielen 
Reliquien,  die  dort  aufbewahrt  sind,  auch  der  .Körper  der  heiL 
Katharina  dort  sich  befindet  und  besonders  verehrt  wird.  Die 
Inschrift  des  Klosters  beweist  dies.  Die  Einwohner  nennen  es 
nur  dann,  wenn  die  Ausländer  darnach  fragen,  „Katliarinenkloster^. 
Anmerkung  von  Bialoblozki.  —  Die  Reliquien  der  hell.  Katharina 
bestehen  in  dem  Schädel  und  einer  Hand  derselben,  beide  in  Gold 
gefasst.  Die  Mönche  behaupten ,  der  Körper  der  Heiligen  sei 
durch  Engel  durch  die  Luft  dorthin  getragen.  Die  Kirche  ist  aus 
der  Zeit  Justinian's  (a.  527  p.  Chr.),  und  die  Nische  über  dem 
Altar  enthält  eine  Mosaik,  die  Verklärung  darstellend,  weshalb 
man  das  Kloster  auch  das  der  Verklärung  genannt  hat.  Man  vgl. 
darüber  Robins.  Pal.  I,  15S.  214;  Procop.  de  Aedif.  V,  8;  Letronne 
Joum.  des  Savans.  A.  1836.  p.  538.  Robinson  nennt  das  Kloster 
bloss  „das  Kloster  des  Sinai",  und  dies  ist  auch  wohl  das  Rich- 
tige, wenn  man  hinzusetzt:  „der  Basilianer".  So  hiess  es  im 
Mittelalter  als  Bischofssitz  &(}6vog  ts  ogovg  2ivu  Cf.  Reland 
Pal.  p.  163  (220). 

S.  71.  Z.  30.  Aufwinden  zum  Eingang.  Der  untere  Ein- 
gang war  schon  vor  dem  Jahre  1722  zugemauert  aus  Furcht  vor 
den  Arabern.  Damals  wurde  er  zum  Empfange  eines  neuen 
Erzbischofs  wieder  geöffnet,  allein  dann  wieder  zugemauert.  Nach 
Burckhardt  (Ges.  I,  S.  884)  erfolgte  die  Zumauerung  im  J.  1709. 

S.  72.  Z.  16.  Tür,  Su6s,  Kahira.  Die  Verbindung  mit 
diesen  Orten  rührt  davon  her,  dass  die  Mönche  ein  Filial  in  Kairo, 
Dattelgärten  bei  Tür  und  früher  auch  eine  Gemeinde  in  Su6s 
hatten.  Robins.  Pal.  I,  217. 

S.  73.  Z.  20.  Zahl  der  Mönche.  Die  Anachoreten  Aegyp- 
tens,  welche  sich  seit  1250  nach  Chr.  Geb.  in  dem  heil.  Gebirge 
des  Sinai  niederiiessen ,  wurden  im  J.  527  von  Justinian  in  ein 
Kloster  vereinigt.  Maundeville  fand  zwischen  d.  J.  1336  u.  1350 
nicht  weniger  als  400  solche  Mönche  unter  einem  Erzbischof, 
Fabri  fand  im  J.  1483  nur  noch  80,  Reland  (i.  J.  1588)  60,  Robin- 
son nur  noch  21  Mönche.    Cf.  Robins.  I,  S.  213. 


4l6  April  1807.  Manna.  itheil  in. 

S.  73.  Z.  32.  Guardian.  Im  Orignaltagebuche  Seetzens  steht 
„Procurator".  Robinson  nennt  ihn  Prior.  Ueber  das  Bisthum 
daselbst  vgl.  man  Wiltsch,  Kirchl.  Geogrr.  I,  214;  II,  360  und  Le 
Quien,  III,  p.  751— 755.  — 

S.  74.  Z.  17.  Chor  der  Nische.  Eine  Beschreibung  der- 
selben liefert  Wilson  „Lands  of  the  bible  I,  S.  288. 

S.  75.  Z.  19.  Manna.  Das  Manna  wird  4.  Mos.  11,  8;  2. Mos. 
16,  14.  21  näher  beschrieben.  Es  wurde  zuerst  von  Seetzen  wieder 
aufgefunden,  und  in  seinem  Briefe  an  Hrn.  v.  Zach  (Monatl.  Corresp. 
XVII,  S.  151)  vom  22.  Sept.  1807  genauer  bestimmt.  Seetzen  sagt 
darin,  dass  „noch  jährlich  von  den  Arabern  treffliches,  wohl- 
schmeckendes Manna  zu  Näschereien  von  den  Tamarisken  (el 
Tarphe)  gesammelt  werde,  und  dass  der  Safl  noch  jetzt  el  Man 
heisse"  etc.  Nach  ihm  fand  Burckhardt  die  Tarpha  im  W.  Scheikh, 
östlich  vom  Sinai,  und  bestimmt  die  Menge  des  gesammelten  Manna 
jährlich  in  guten  Jahren  auf  500 — 600  Pfund.  Lepsius  (I.  c.  S.  15, 39) 
fand  sehr  reiche  Tarfa-Bäume  auch  südlich  des  Sinai.  Wenn  nun 
aber  eingewendet  wird,  dass  die  Kinder  Israel  40  Jahre  lang,  wie 
2.  Mos.  16,  35  sagte,  allein  davon  hätten  leben  können,  so  legt  man 
ihm  ganz  fälschlich  diese  Worte  in  den  Mund.  Moses  sagt  nur,  die 
Israeliten  hätten  40  Jahre  lang  in  der  Wüste  Manna  gegessen,  be- 
zeichnet aber  auch  eine  Menge  anderer  Speisen,  die  sie  während  der 
Zeit  genossen.  Nach  Mitscherlichs  chemischer  Analyse  (Sclilechten- 
dahrs  Linnaea  II,  S.  241.  Berl.  1827)  ist  diese  Ausschwitzung  der 
Tamariske  reiner  Schleimzucker,  lir  entsteht,^en  neuesten  Unter- 
suchungen zufolge,  aus  dem  Stiche  eines  Insects,  Coccus  manni- 
parus,  M.  vgl.  Ehrenberg  Symbolae  Physicae  Decas  I.  Tab.  16, 
ib.  Plantae  Decas  I.  Tab.  1.  2.  Ueber  die  Tamariske  ist  zu  ver- 
gleichen: Schlechtendahrs  Linnaea.  Bd.  II.  S.  211.  Robinson  lässt 
sich,  ich  weiss  nicht  aus  welchem  Grunde,  zu  dem  übereilten 
Schlüsse  verleiten:  „Von  allen  diesen  charakteristischen  Merkmalen 
passt  nicht  eins  auf  das  heutige  Manna.  Selbst  wenn  man  bewei- 
sen könnte,  dass  es  dasselbe  war,  so  würde  die  Versorgung  einer 
hinreichenden  Menge  zur  täglichen  Nahrung  für  2  Mill.  Menschen 
ein  nicht  geringeres  Wunder  gewesen  sein."  —   Aber,   wo  steht 


THEiLiiL]  April  1807.  Sinai  und  Horeb.  417 

denn,  dass  2  Mill.  Menschen  allein  davon  gelebt  hätten.  Sie 
lebten  auch  von  andern  Gegenständen,  wie  wir  aus  5.  Mos»  22, 
12 — 14  ersehen. 

S.  80.  Z.  12  u.  13.  „Das  Modell  vom  Kopfe  desselben"  vgl. 
S.  96.  Z.  19  ff.     Fl. 

S.  80.  Anm.  1.  Z.  2.  „Schala  oder  Sei  ah"  sehr.  Seläw, 
w.  Ueber  die  naturgeschichtliehe  Bestimmung  der  Art  dieser 
Wachteln,  —  jedenfalls  nicht  Heuschrecken,  wie  Seetzen  will,  — 
s.  Winer'sBibl.  Realwörterbuch  unter  dem  Worte  Wachtel,  und 
Knobers  Erklärung  des  Exodus  und  Leviticus   S.  166 — 168.     Fl 

S.  81.  Z.  25.  Hier  setzt  Seetzens  Originaltagebuch  hinzu:  „Das 
Thal,  worin  das  Kloster  liegt,  zieht  sich  von  Süd-Ost  nach  Nord- 
West.  Der  auf  der  Südseite  liegende  Berg  heisst  der  Chorif  (Horeb), 
der  auf  der  Nordseite  liegende  Agios  Epistem  Das  Gebirge  Seir 
ist  ohne  Zweifel  der  Dsch  el  Tih,  denn  Moses  sagt  (5.  Mos.  1,2): 
„„Elf  Tagereisen  vom  Horeb  durch  den  Weg  des  Gebirges  Seir 
bis  zum  Kades  Barnea"**.  Da  nun  letzterer  Ort  die  Südgrenze  von 
Palästina  ausmachte  (Jos.  15,  3)  und  man  denselben  etwas  süd- 
lich von  Gasa  suchen  muss,  so  stimmt  die  angegebene  Entfernung 
mit  den  Erfahrungen  anderer  Reisenden  und  meiner  eigenen  über- 
ein. Die  Wüste  muss  zwischen  dem  gelobten  Lande  und  dorn 
Till-Gebirge  befindlich  gewesen  sein.  Sollte  das -5.  Mos.  1,  1  ge- 
nannte Tophel  vielleicht  Taphila  sein?"  (vgl.  Anm.  zu  HI,  S.  19). 
Ueber  den  Horeb  und  Sinai  cf.  die  folgende  Anmerkung, 


TTeber  die  Lage  des  Sinai  und  ^oreb. 

S.  81.  Z.  26.  Ersteigung  des  Sinai.  Zur  Erläuterung 
und  Veranschaulichung  der  Lage  des  Sinai  liefern  wir  hier,  Tab. 
HI,  Cartüii  2,  die  Darstellung  des  Sinai-Gebirges  nach  Seetzens 
Beschreibung ,  verglichen  besonders  mit  Robinsons  Plan  (Paläst. 
Th.  III),  welcher  noch  ausführlicher  ist,  als  der  von  Johnston  im 
Jahr  1847  gezeichnete,  und  die  im  I.  Theile  Wilsons  „Lands  of 
the  Bible**  beigefügte  Halbplancharte  unter  dem  Titel  „Central 
Groop  of  the  Mountains  of  Sinai,  improved  by  Russegger"  als  Carton 

Seetzen.  IV.  27 


418  April  1807.  Sinai  und  Horeb.  itiieil  iil 

seiner  Gencraicharte  der  Sinaitischen  Halbinsel.    Es  wird  dabei, 
wie  noch  jetzt  fast  allgemein  ist,  angenommen,  dass  der  Name 
Sinai  das  ganze  aus  mehreren  Kuppen   bestehende  Gebirge  um 
den  St.  Katharinenberg  umfasste.    Nur  Lepsius  macht  den  Serbäl- 
berg  zum  Sinai  oder  Horeb,  und  führt  allerdings  einige  nicht 
unbedeutende  Gründe  an,  wesshalb  man  auch  diesen  Berg  für  den 
Sinai  halten  könnte,  die  aber  doch  von  denen,  welche  die  alte 
Tradition  durch  strenge  Vergleichung   mit  der  Heil.  Schrift  ver- 
theidigen,  bei  weitem  überwogen  werden.     Die  geringe  Entfernung 
des  Scrbdl  vom  St.  Katharinenberge,  das  Vorkommen  von  Quellen, 
die  aus  dem  Fusse  der  Berge  hier,  wie  fast  überall  in  der  Sinai- 
tischen Halbinsel,   entspringen,   die  engern,   nur  hier  und   da  in 
Ebenen  sich  erweiternden  Thäler,  sowie  das  Vorkommen  der  das 
'  Manna  erzeugenden  Bäume,  und  der  Vögel,  welche  zur  Speise  der 
Israeliten   dienten,   und   die  Luther  durch  „Wachteln**  übersetzt, 
endlich  die  mangelhaften  Angaben  der  Mosaischen  Urkunden  über 
Richtung  und  Entfernung  der  Tagemärsche,  lassen  uns,  wenn  wir 
wollen,  wohl  manche  Stellen   der  Sinaitischen  Halbinsel  für   den 
Sinai  ausgeben;   allein  auf  den   höchsten  Punkt  der  Sinaitischea 
Halbinsel,  den  Katharinenberg,  passeu  doch  alle  Angaben  der  H. 
Schrift,  wie  der  Profan-Scribenten,  am  Besten,  wenn  wir  die  jü- 
dische und  christliche  Tradition  auch  nicht  so   hoch  anschlagen 
wollten.    Eine  andere  Frage  ist,  ob  der  Sinai  und  Horeb  ein  und 
dieselben  Berge  sind,   oder  nicht?   Darum  muss  man  die  gegen- 
seitige Lage  Beider  genauer  ins  Auge  fassen. 

Die  Heilige  Schrilt  (2.  Mos.  25,  21)  lässt,  .um  den  Sinai  zu 
erreichen , 

1)  die  Israeliten  von  El  im  mit  seinen  12  Wasserbrunnen  und 
70  Palmbäumen,  wo  sie  am  „Wasser**  lagerten,  ausziehen.  Unter 
dem  Wasser  ist  aber  sicher  das  Arabische  Meer  zu  verstehen, 
wie  in  der  Parallelstelle  4.  Mos.  33,  10  ausdrücklich  gesagt  wird. 
(Cf.  Darüber  die  Note  zu  III,  S.  115.  Z.  31  u.  S.  116.  Z.  13). 

2)  Die  zweite  Station  war  nach  2.  Mos.  16,  1    und  4.  Mos. 
33,  11,  indem  sie  vom  Schilfmeer  auszogen  (also  gewiss  ins  Innere    ' 
des  Landes),  die  Wüste  Sin,  „die  da  liegt**  (sagt  2.  Mos.  16,  1) 


THETL  m.]  April  1807.  Sinai  und  Horeb.  419 

„zwischen  Elim  und  Sinai".  Hier  wjar  es  nun,  wo  nach  der  aus- 
führlichen Mittheilung  des  Zu^es  im  2.  B.  Mosis  die  Israeliten 
murrten  und  mit  Wachteln  und  Manna  gespeist  wurden.  Dies 
führt  uns  in  die  Gegend  des  Serbäl  und  in  den  Wady  Sheik,  wo 
beides  sich  am  häufigsten  findet,  und  wenn  mit  dieser  Darstellung 
das  Ganze  zu  Ende  wäre:  so  könnte  man  mit  Lepsius  recht  gut 
den  Serbäl  für  den  Sinai  halten.  Allein  hier  gehen  die  Berichte 
des  2.  u.  4.  Buches  Mosis  von  einander  ab.  Denn  das  4.  Buch 
Mosis  setzt  zwischen  der  Wüste  Sin  und  dem  Sinai,  im  Einzelnen 
genauer  berichtend,  noch  2  Stationen  hinzu,  nämlich: 

3)  die  dritte  Station  (4.  Mos.  33,  12)  Daphka,  und 

4)  die  vierte  Station:  „Alus'S  während  man  aus  dem 
2.  Buche  nur  ersieht,  dass  die  Israeliten  allerdings  mehrere  Tage 
in  der  Gegend  blieben,  welche  das  2.  Buch  Mosis  die  Wüste  Sin 
nennt,  ehe  die  Israeliten 

5)  die  lünfte  Station  Raphidim  (2.  Mos.  1,  1;  4.  Mos.  33,  14) 
erreichten.  Hier  war  es  nun,  wo  nach  2.  Mos.  17,  5.  6  von  Moses 
aus  einem  Felsen  „in  Horeb*'  durch  seinen  Stab  Wasser  heraus- 
geschlagen wurde,  um  das  durstige  und  desshalb  murrende  Volk 
zu  tränken.  Hier  kam  es  auch  auf  der  Ebene  Raphidim  noch  zu 
einem  Kampfe  mit  den  Amalekitern,  während  dessen  Moses  auf 
dem  Horeb  den  ganzen  Tag  mit  erhobenen  Händen  stand,  bis  er 
den  Sieg  gewonnen  sah.  Hierauf  half  ihm  auch  sein  Schwager 
Jethro,  welcher  hergekommen  war,  weil  er  von  Moses  Ankunft 
gehört  hatte,  eine  bessere  Ordnung  und  Unterordnung  unter  den 
Israeliten  einführen  (2.  Mos.  18  ganz).  Dann  erst,  autl>rechend 
von  der  Ebene  Raphidim,  erreichte  Moses  als  die 

6)  sechste  Station  die  Wüste  Sinai  (2.  Mos.  19,  1),  womit 
4.  Mos.  33, 15  übereinstimmt,  und  lagerte  sich  an  „dem  Berge"  (Sinai), 
auf  welchen  Moses  stieg,  um  mit  Gott  zu  reden  (2.  Mos.  19,  2 — 6). 
Dieser  „Berg^*  wird  nun  (ib.  v.  18)  „Berg  Sinai"  genannt,  an  dessen 
Fusse  in  der  „Wüste  Sinai"  das  Lager  des  Volkes  war  (ib.  v.  17). 
Den  Berg  nennt  die  kürzere  Erzählung  im  4.  B.  Mos.  nicht  „Sinai". 
Dieser  wird  nun  auch  „der  Berg  Gottes"  genannt,  2.Mos. 24, 13, 
(ohne  Zweifel  die  höchste  Spitze  des  Sinai)  2»  Mos..  19,  20. 

27* 


420  April  1807.  Sinai  und  Horeb.  [TBEiLin. 

Hieraus  sieht  nian  schon,  dass  der  Berg:  Horeb,  einen  Tage- 
marsch vom  Sinai  entlernt,  weiter  zurücklag.  Ebenso  weit  die 
Ebene  Raphidim  von  der  Ebene  Sinai.  Ebendasselbe  ergiebt  sich 
aus  der  weitern  speciellern  Erzählung  der  Ereignisse  bei  der  Ge- 
setzgebung. 

Als  Moses  nämlich  auf  die  „Spitze  des  Sinai"  (2,  19  v.  20) 
gegangen  war,  um  den  Bund  mit  Jehovah  abzuschliessen  und  die 
Gesetztafeln  zu  entwerfen,  so  Hess  er  die  Zugänge  zu  dem  Berge 
durch  ein  Gehege  abschliessen  (2.  Mos.  19,  11),  und  befahl, 
dass  keiner  aus  den  am  Fusse  des  Berges  lagerndenden  Israeliten 
den  Berg  einmal  anrühren  solle  (die  Steilheit  der  Felsen  dieses 
Berges  macht  dies  deutlich).  Während  seines  Verweilens  auf 
dem  Berge  aber  fiel  das  Volk  zu  den  ägyptischen  Göttern  zurück, 
und  Moses  zerbrach  heruntersteigend  die  Tafeln  des  Gesetzes, 
Hess  3000  hinrichten  (2.  Mos.  32.  28),  und  führte  nun  das  reuige 
Volk  vom  Sinai  zum  Horeb  zurück,  wo  alle  ihren  Schmuck  ab- 
legen mussten.*)  Dort  wurde  nun  auch  das  Lager  wieder  aufge- 
schlagen, und  „Moses  nahm  die  (früher  unstreitig  am  Sinai  auf- 
geschlagene) Hütte,  und  Schlug  sie  nun  auf  ausserlialb  des  Lagers 
(2.  Mos.  33,  V.  7).  —  Nun  erst  stieg  Moses  wieder  auf  den  Sinai 
(2.  Mos.  34,  2),  „so  dass  Niemand  gesehen  wurde  um  den 
ganzen  Berg  her".  Diese  letztern  Worte  bezeichnen  mit  voller 
Sicherheit  die  grössere  Entfernung  des  Lagers  vom  Sinai.  Nachdem 
Moses  aber  zwei  neue  Tafeln  des  Gesetzes  wieder  auf  der  Spitze  des 
Sinai  von  Gott  hatte  bestätigen  lassen  (2.  Mos.  34,  4  und  20),  und 
Gottes  weitere  Vorschriften  empfangen  hatte  (1.  c.  v.  8  bis  2.  Mos. 
40,  3S),  so  brachte  er  diese  neuen  Tafeln,  und  vollendete  die 
zweite  Gesetzgebung  am  Horeb,  worauf  er  dann  von  diesem  Berge 
weiter  nach  dem  gelobten  Lande  über  Kades  Barnca  zog  (5.  Mos. 
1,  2).  —  Von  der  Gesetzgebung  Mosis  heisst  der  Berg  (Psalm  68, 18) 
„der  heilige  Sinai". 

So  stimmen  denn  alle  Nachrichten  der  ersten  4  Bücher  Mosis 
über  den  Horeb  und  Sinai  zusammen,  wenn  man  beide  als  zwe« 
getrennte  Berge  betrachtet.  Merkwürdig  ist  es  indess,  dass  mehrere 

•)  2.  Mos.  33,  V.  4—6. 


THEiL  iiT.i  April  1807.  Sinai  und  Horeb.  421 

Steilen  des  5.  B.  Mosis  schon  den  Ort  der  Gesetzgebung;,  statt 
des  Sinai,  den  Horeb  nennen  (5.  Mos.  1,  6;  9,  8.  5.  Mos.  4,  10,  11). 
Diese  Verschiedenheit  ist  nicht  anders  zu  lösen,  als  durch  eine 
Ueberarbeitung^  des  5.  Buches  des  Moses,  welche  sich  auch  durch 
die  Erzählung  von  dem  Tode  des  Moses  selbst  am  Ende  des  S.Buch. 
(Gap.  34,  5)  documentirt,  und  durch  die  Annahme,  das  Volk  habe 
nach  der  Einnahme  von  Canaan  hauptsächlich  nur  die  Reminis- 
cenz  von  seinem  Lagerplatze  am  Horeb  bewahrt,  und  so  diesen 
Namen  über  das  ganze  dürre*)  Gebirge  der  Gegend,  den  Sinai 
mit  eingeschlossen,  ausgedehnt.  Die  beiden  Itinerarien  im  2.  u.  4. 
B.  Moses  sprechen  unwiderleglich  für  die  Trennung  dieser  bei- 
den Berge  in  den  ältesten  Zeiten.  Welcher  von  beiden  Bergen, 
1.  Reg.  19,  8,  wonach  der  verfolgte  Prophet  Elia  zum  Horeb  floh, 
zu  verstehen  sei,  ist  ungewiss. 

Fragt  man  nun  nach  den  spätem  und  neuern  Namen  beider 
Berge,  so  ist: 

1)  Der  Sinai  sicher  in  den  Bergen,  Montes  nigri  genannt, 
welche  Piinius  Ptolemaeus  nach  Marinus  Tyrius  und  nach  beiden 
Agathodämon  mitten  durch  die  Sinaitische  Halbinsel  ziehen,  zu 
suchen,  indem  Ptol.  an  der  östlichen  Küste,  wo  der  Serbäl  sich  be- 
findet, keine  Berge  kennt.  Der  Name  S in ai  kommt  bei  Ptolemaeus 
indessen  nicht  vor.  Dagegen  erscheint  er  auf  der  Tabula  Peu- 
tingeriana  landeinwärts  in  einer  Wüste,  wobei  die  Worte :  Deser- 
tum  ubi  quadraginta  annis  erraverunt  filii  Israelis  ducente  Moyse, 
und  bei  dem  Gebirge,  welches  aus  drei  Kuppen  besteht,  stehen 
die  Worte:  Hie  legem  acceperunt  in  monte  Syna.  Diese  drei  Berge 
scheinen  der  eigentliche  Sinai,  der  Agios  Epistem  und  der  Dsche- 
bel  Humr  zu  sein.  Mohammed  schwört  im  1.  Cap.  des  Alcoran 
auch  bei  dem  „Berge  Sinai",  sowie  bei  der  getreuen  Stadt  (Mekka), 
und  so  blieb  der  Sinai  im  guten  Gedächtniss  bei  den  Mohammeda- 
nern, welche  ihn  auch  Dschebel  Musa  (Berg  Moses)  nennen.  Im 
christlichen  Mittelalter  wurde  von  Justinian  dort  ein  Kloster  der 
Basilianer  gebaut,  und  das  dort  errichtete  Bisthum   hiess  „das 


*)  Der  Name  Horeb  hängt  unstreitig  mit  31  h.  sicciias,  zusammen.  Gala- 
ter  3,  24  heisst  der  Berg  der  Gesetzgebung  dagegen  „Sinai**. 


422  April  1807.  Sinai  und  Horeb.  ^  ithfjl  nt 

Bisthum  des  Berg^es  Sinai"  (Reland  Pal.  S.  163).  So  blieb 
der  Name  des  Sinai  bis  auf  den  heutigen  Tag  unverändert.  — 
Dem  Kloster  hat  man,  wegen  der  Tradition,  dass  die  Engel  den 
Körper  der  heiligen  Katharina  durch  die  Luft  dahingetragen,  den 
Namen  des  Katharinenklosters,  und  dem  Berge  darüber  den  des  St. 
Katharinenberges  gegeben.  Diese  höchste  S.O.-Spitze  des  Sinai 
ist  aber  unstreitig  der  „B  e  r  g  d  e  s  H  e  r  r  n"  der  H.Schrift  (4.M.  1 0,33), 
der  jetzige  Katharinenberg.  Der  nordwestliche  Theil  des  Sinai 
wird  aber  jetzt  Chorif  von  den  Mönchen  genannt  (nicht  von  den 
Arabern),  um  den  Horeb  zugleich  mit  dem  Sinai,  wodurch  sie 
den  höchsten  südöstlichen  Gipfel  bezeichnen,  zu  verbinden.  Die 
Ebene  oder  Wüste  Sinai  kann  keine  andere  sein,  als  die 
am  nördlichen  steilen  Abhänge  befindliche  Hochebene,  umgeben 
von  den  drei  genannten  Kuppen  des  Sinai,  dem  gegenüberliegen- 
den Plateau  von  Dsch.  Fureia  und  östlich  und  westlich  einigen 
niedrigen  Bergzügen.  Sie  heisst  jetzt  die  Ebene  Rähah,  und 
ist  nach  Robinsons  Ausmessung  wohl  gross  genug,  um  2  Mill. 
Israeliten,  welche  hier  im  Lager  vereinigt  waren,  zu  fassen,  allein 
ich  glaube,  dass  sie  für  eine  so  grosse  Menge  nicht  Wasser  ge* 
nug  darbieten  möchte,  und  glaube  darin  auch  einen  Grund  zu 
finden,  warum  Moses  die  Israeliten  nach  dem  Horeb  (u.  wahrschein- 
lich auch  nach  andern  wasserreichern  Gegenden)  zurückverlegte. 
2)  Der  Horeb  lag  an  der  Ebene  Raphidim,  wie  wir  aus  den 
Quellen  gesehen  haben,  einen  Tagemarsch  (5 — 7  Wegstunden) 
vor  dem  Sinai,  an  einer  dürren  Ebene,  die  zum  Kampfplatze  gross 
genug  war,  und  einer  von  Moses  aus  dem  Felsen  geschlagenen  reichen 
Quelle.  Diese  Entfernung  trifft  auf  die  Ebene  es  Sheb,  welche  Hob. 
betrat,  ehe  er  zu  den  Vorbergen  des  Sinai  gelangte,  und  zu  dem 
scharf  zugespitzten  Berg  el  Örf  auf  dem  höchsten  Punkte  dieser 
Ebene.  Dass  auch  diese  Ebene  gross  genug  sei  zu  Kämpfen  (wie 
2.  Mos,  17,  9  erwähnt),  ersehen  wir  aus  R.'s  Erzählung  von  einem 
Streite  zweier  Stämme  daselbst  noch  vor  einigen  Jahren  (Rob. 
Pal.  I,  141).  Robinson  kam  von  diesem  Felsenhügel,  den  ich  für 
den  Horeb  halte,  nach  li/^  Stunden  zu  der  Quelle  Gürbeh, 
wahrscheinlich   der,    deren  OefTnung  dem  Moses  zugeschrieben 


THEiL  ni.i  April  1807.  Sinai  und  Horeb.  423 

wurde,  erreichte  dann  in  einer  Stunde  den  Anfang;  des  steilen 
Passes  Nukb  Häwy,  zu  dessen  Ersteig:ung;  er  2^4  St.  ^^ebrauchte 
und  kam  darauf  nach  2  Vi  St.  über  die  Ebene  Rahah,  zum  Kloster 
am  Fusse  des  Sinai.  —  Seetzen,  dessen  Tag^ebuch  hier  in  der 
Ausarbeitung  leider  verloren,  und  im  Orig:inal  weniger  speciell  ist, 
nennt  in  dieser  Gegend  vor  Ersteigung  des  Passes  wenigstens 
einen  Berg,  den  ihm  sein  Araber  Örrlbe  nannte  (cf.  Note  zu 
Th.  III,  S.  69).  Dieser,  dessen  Lage  Seetzen  leider  nicht  genau 
bezeichnet,  ist  wohl  sicher  derselbe-,  welchen  Robinson  el-Örf 
nennt,  und  der  Horeb  der  Heil.  Schrift.  — 

Die  Erklärung  der  einzelnen  auf  der  Höhe  des  Sinai  von 
Seetzen  bezeichneten  Punkte  liefert  mein  in  Carton  Tab.  III.  nach 
Seetzen,  Robinson  u.  A.  gezeichneter  Plan  des  Sinai. 
Ich  habe  Hrn.  Professor  Tischendorf  (am  5.  Januar  1859)  diesö 
Bemerkungen  zu  weiteren  Untersuchungen  auf  seine  neue  Reise 
in  den  Orient  mitgegeben  und  hoffe  auf  eine  gründliche  Unter- 
suchung dieser  Sache. 

Es  kommt  hier  darauf  nur  an,  den  Berg  oder  Felsen  örf 
oder  Örribe  genauer  nach  Lage  und  Beschaffenheit  zu  untersuchen. 
Vielleicht  findet  sich  auch  die  Quelle  daran,  die  durch  den 
Stab  Moses  hervorgezaubert  sein  soll. 

Uebrigens  bin  ich  nicht  der  Einzige,  welcher  den  Mangel 
einer  Uebcreinstimmung  des  5.  u.  2.  u.  4.  B.  Moses  bemerkt,  und 
diesen  aus  einer  überarbeitenden  Hand  des  5.  Buches  erklärt.  So 
Ysbrand  von  Hamelsveld  (von  Jänisch  übersetzt,  Th.  Ifl,  S.  385). 
Dieser  zeigt,  dass  die  Reiserouten  vom  Sinai  weiter  nach  dem 
Gelobten  Lande  im  5.  B.  Moses  (Cap.  10.  V.  5,  6  u.  7)  gerade 
in  umgekehrter  Ordnung  als  im  4.  B.  Moses  (Cap.  33,  31 — 37) 
stehen.  Dabei  fügt  der  Verfasser  hinzu:  „Es  bleibt  für  jeden  un- 
parteiischen Leser  klar,  dass  diese  Verse  im  5.  Buche  aus  einer 
andern  Stelle  oder  durch  eine  spätere  Hand  eingeschoben  sind." 
Dass  die  Araber  den  Namen  Horeb  (Chorif)  am  Sinai  beim  Kloster 
nicht  kennen,  sehen  w^ir  aus  Robinsons  Pal.  I,  156.  Es  ist  also 
dieser  Name  hier  ein  „grundloses  Machwerk",  wie  Robinson  (1.  c. 
S.  172)  solche  mönchische  Traditionen  in  der  Regel  nennt.    Den- 


424  April  1807.    Akabah.  itheil  la 

noch  bezeichnet  Robinson  gläubig  den  heutigen  Chorif  der  Mönche 
für  den  wirklichen  Horeb  und  nimmt  nur  die  südliche  Spitze  für 
den  Sinai.  —  Ysbrand  v.  Hamelsveld  (1.  c.  S.  174)  hat  die  Ent» 
fernung  des  Horeb  eine  Tagereise  vom  Sinai  schon  bemerkt. 

Ueber  die  Moses-Quelle  und  den  Moses^Stein  (Hädschar  Musa), 
nach  Pockocke  und  Shaw  am  „Serich-Berge**,  nach  Seetzen  am 
Chorif,  cf.  Ysbrand  v.  H.III,  S.  368  etc.,  u.  Seetzen,  Text,  III,  S.  94.  95. 

S.  81.  Z.  3  u.  S.  82.  Z.  23,  „Szeit"  sehr.  Szeid;  vgl.  die 
Anmerk.  zu  S.  67.  Z.  9.     F|, 

S.  84.  Z.  37.  Die  Höhe  des  Sinai  beträgt  nach  Rüppell 
(II,  S,  118,  134)  7053  Pariser  Fuss  über  dem  Meere,  nach  Schu- 
berts weniger  genauem  Messung  6796  Par.  F.,  nach  Russegger 
7097  Par.  F.  über  dem  Meere  und  1982  F.  über  dem  Kloster, 
Der  St  Katharinenberg  ist  nach  Robinsons  Schätzung  noch  1000  F. 
höher.  Von  der  höchsten  Höhe  des  Sinai  hat  Seetzen  ein  Stück 
Gestein  losgerissen  und  nach  Gotha  mitgeschickt. 

S.  85.  Z.  18.  Akabah's  Lage  ist  auf  der  Nieb.  Charte  aller- 
dings viel  nördlicher  als  Suez  gezeichnet;  nach  ihm  Hegt  Suez 
30®  n.  Br.  Akabah  28**  45'.  Nach  Seetzens  v.  Zach  berechneten 
Beobachtungen  liegt  das  Kath.-Kloster  28**  36'  40"  5'"  n.  Br., 
also  noch  etwas  südlicher.  Nach  Arrowsmith  liegt  der  Sinai  28** 
40'  n.  Br.,  und  Akaba  28**  55'.  Nach  Rüppell  liegt  das  Kloster 
28=  32'  55"  n.  Br.  und  31**  37'  54"  östl.  L.  v.  Paris;  das  Schloss 
Akaba  aber  29**  30'  58"  n.  Br.  Nach  v.  Zacbs  Monatl.  Corresp. 
VI,  460  liegt  das  Katharinenklostcr  28**  32'  54"  n.  Br.  und  31  *" 
17'  östl.  L.  Ras  Mohammed  (oder  das  Posidium  Prom.  d.  Alten) 
27  **  43'  24  "  n.  Br.  Seetzens  astronomische  Längenbeobachtungen 
(v.  12.,  15,  u.  16.  April),  im  Kloster  angestellt,  lieferten  Hrn.  v. 
Zach,  der  sie  berechnete,  „kein  genügendes  Resultat".  Seetzen  klagt 
selbst  „über  die  zu  Beobachtungen  so  ungünstige  Lage  des  Klosters, 
zwischen  zwei  hohen  Bergen,  welche  die  Sonnenhöhe  nur,  wenn 
sie  schon  sehr  hoch  stand,  zu  messen  erlaubte,  und  gerade  um 
diese  Zeit  bewölkte  sich  auch  der  Himmel;  auch  fehlte  es  mir  an 
einem  guten  Ablesen"  Aehnliche  Schwierigkeiten  werden  auch 
^ohl  die  Beobachtungen  anderer  Reisenden  nach  Seetzen  unsicher 


THEiL  in.1  April  1806.  Dahab  =  Disahab.  425 

gemacht  haben.  Die  Lage  von  Su6s  ist  nach  Berghaus  im  Mittel 
30**  11'  19"  O.-L.  von  Paris  und  29°  57'  30"  N.-Br. 

S.  85.  Z.  28.  El  Ledscha-Kloster.  Bei  Robinson  (Pal.  I, 
177)  heisst  es  el-Arbain,  d.  h.  der  40  Märtyrer,  welche  darin 
von  Arabern  ermordet  sein  sollen. 

S.  88.  Z.  33.  Arab  el  Dsch^bbaiy  (Bergbewohner).  Sie 
heissen  bei  Burckh.  (S.  901.  Gesen.)  Dschebalye,  und  sollen  Ab- 
kömmlinge von  Christen  sein,  welche  Justinian  als  Aufseher  der 
Obstpflanzungen  des  Klosters  aus  Aegypten  hierher  versetzte. 
Desshalb  nennen  die  Araber  sie  auch  „Christenkinder",  ob- 
gleich sie  jetzt  Mohammedaner  sind. 

S.  88.  vorl.  u.  l.Z.  „Szauälha"  sA^yCy  vom  Singular  Szä- 

lehi,  ^^Lo,  ein  Szalehh-Araber ;  so  genannt  wegen  der  angeb- 
lichen Abkunft  vom  Propheten  Szalehh;  vgl.  S.  69.  Z.  15  ff.  und 
S.  101.  Z.   12  u.  13.    Fl. 

S.  89.  Z.  14.  Disahab.  Richtig.  Dähab  ist  das  alte  Disa- 
hab (5.  Mos.  1,  1).  Vgl.  Robinson  Pal.  III,  S.  160.  Die  Ruinen 
des  alten  Ortes  befinden  sich  an  der  Mündung  des  W.  es  Sal, 
9  Meilen  vom  Posidium.  Prom.,  gerade  östlich  vom  Sinai. 

S.  97.  Z.  10.  Im  Original  Seetzens  steht  „Brode".  Hierauf 
fehlt  im  Abdrucke  der  16.  u.  17.  April,  welche  Tage  Seetzen  nur 
zu  astronomischen  Beobachtungen  verwandte  (cf.Note  z.  S.85, 18). 

S.  101.  Z.  5  bis  S,  102.  Z.  20.  Beduinen-Stämme.  Die 
Kamen,  welche  Burckhardt  (Ges.  S.  841)*  diesen  Stämmen  giebt, 
weichen  zum  Theil  bedeutend  von  den  Seetzenschen  Benennungen 
ab.  Doch  lassen  sich  die  meisten  in  ihnen  wieder  erkennen* 
Seetzens  Register  dieser  Stämme  ist  jedoch  noch  vollständiger, 
als  das  Burckhardtsche. 

S.  101.  Z.  14.  „Szöädaüije"  in  Tagebuch  und  Reinschrift 
richtig  accentuirt  Szöädauije.     Fl. 

S.  101.  Z.  15.    Der  Artikel  vor  Trdbiin  ist  zu  tilgen;   ebenso 

Z.  18  der  vor  Dschehene,   &Juljä..    Fl. 

S.  101.  Z.  19.  Der  Artikel  vor  Hammeide  steht  weder  im 
Tagebuche  riioch  in  der  Reinschrift.    Fl. 


426  April  1807.  R.  V.  Sinai  nach  Su^.  [theil  m. 

S.  101.  Z.  27—29.  Dass  die  Wuläd  Sza6id  4Xaju*i  oiJ^I  ihren 
Namen  nicht  von  Oberägypten,  sondern  von  einem  ihrer  vorma- 
ligen Scheiche  oder  vielmehr  von  ihrem  Stammvater  haben,  ist 
um  so  gewisser,  da  der  Name  Oberägyptens,  JujuaJf ,  sich  durch 
den  Artikel  und  den  Anfangsbuchstaben  von  dem  männlichen 
Eigennamen    Juüum   unterscheidet.    Fl. 

S.  102.  Z.  10 — 14.  Dieser  Vermuthung  steht  entg^egen,  dass 
ein  von  Aileh  &Jbf  gebildetes  Relativnomen  in  keinem  Falle  diese 
Piuralform  annehmen  könnte.  Seetzens  Alauin  ist  Robinsons 
Xiawin,  Pal.  I,  S.  226  ff.,  also  f^,yJ^  statt  ^^^Jj^y  von  einem 

Stammvater  Ali,  ^^Ji.    Fl. 

S.  102.  Z.  16.  „Ajaide",  im  Tagebuche  richtig  accentuirt 
Ajäide,  wie  auch  S.  148.  Z.  33  nach  beiden  Tcxtquellen  richtig 
Ajdid^h  gedruckt  ist.     Fl. 

S.  103.  Z.  12.  „Hedschim^  vgl.  die  Anmerkung  zu  S.  10. 
Z.  29  u.  30.     Fl. 

S.  103.  Z.  25.  Der  geweihte  Siegelring.  Dieser  ist 
glücklich  nach  Jever  gekommen,  wo  seine  vom  ihm  besonders 
geliebte  Nichte,  Tienchen,  ihn  beständig  am  Finger  trug.  Erst  im 
vorigen  Jahre  1857  zog  diese  ihn  ab,  und  überreichte  ihn  mir, 
dem  Herausgeber  des  wissenschaftlichen  Nachlasses  ihres  von 
ihr  so  hochgeschätzten  Oheims,  als  ich  sie  besuchte.  Dies  ist- 
eine  der  schönsten  Belohnungen,  welche  ich  für  meine  Mühe  und 
Arbeit  erhielt.  Es  ist  ein  Silber-Finger-Reif  mit  einem  achteckigren 
Carneoi  und  darin  die  arabische  Inschrift:  „Der  Knecht  Gottes 
Selim"  (integer  vitae).  —  Einen  silbernen  Bleistiftschieber  ihres 
Oheims  erhielt  ich  zu  gleicher  Zeit  von  ihr  zum  Andenken.  Diesen 
schenkte  ich  meinem  trefTlichen  Mitarbeiter,  Herrn  Prof.  Fleischer 
in  Leipzig,  zum  Andenken  an  die  gemeinsame  Commentirung  der 
Seetzeniana.  —  Kr. 


TiiEiL  HL]  April  1807.  Serbäl.  Dschibbal  Mocatab.  427 


Xin«  Reise  Tom  Sinai  nach  Sues« 

S.  104.  Z.  35.  Dähab.  Cf.  Note  zu  S.  89.  Z.  14.  Seetzen 
ging:  von  hier  nicht  den  Weg,  den  er  gekommen  war,  zurück, 
sondern  hielt  sich  westlicher,  näher  dem  arabischen  Meerbusen, 
auf  dem  Wege  nach  Sii^s. 

S.  105.  Z.  32.  W.  cl  H4we.  Diesen  furchtbar  holprichtcn, 
von  Robinson  Niikb  Häwy  genannten  Gebirgspass  zwischen  ge- 
schwärzten und  zerrissenen  Granitklippen  hindurch  in  die  Ebene 
hinunter,  beschreiben  Robinson  Pal.I,  S.  143,  Burckh.Gesen.S.  1)49. 

S.  106.  Z.  10.  Serbäl,  nicht  der  Sinai,  wie  Lepsius  an- 
nimmt (cf.  Anm.  zu  S.  81.  Z.  20),  ist  ein  schöner  Gebirgskamm, 
nach  Rüppell  6342  Fuss  über  dem  Meere  (Reise  I,  S.  128). 

S.  107.  Z.  5.  Dschibbal  Mocatab.  Robinson  nennt  (Pal. 
I,  U  G)  den  W.  Mukateb  eine  Fortsetzung  des  W.  Feirän.  Er 
meint,  dass  die  Israeliten  diese  Strasse  gezogen  wären,  jedoch 
zogen  sie  gewiss  nicht  den  steilen  Gebirgspass  el  Have  hinauf,  son- 
dern umgingen  diesen,  indem  sie  den  Felsen  Oribe  (Horeb),  wei- 
chen Seetzen  auf  seiner  Hinreise  zum  Sinai  etwas  westlicher  an- 
traf, auf  bequemerer  Strasse  vorbeizogen  (vgl.  Note  zu  III,  S.  69). 
Berühmt  ist  dieser  Berg  durch  die  „Hamyaritischen"  oder  „Sinaiti- 
schen Inschriften"  mit  rohen  Zeichnungen  von  Pferden,  Kameelen 
und  Menschen,  welche  vorzüglich  seit  Seetzens  (in  v.  Hammers 
Fundgruben  des  Orients,  II,  S.  476)  Copien  ein  Gegenstand  der 
Untersuchungen  der  Gelehrten  wurden.  Sie  finden  sich  indess 
nicht  bloss  am  Dsch.  Mocatab,  sondern  auch  an  mehreren  anderen 
Felsen  dieser  Gegend.  Schon  Cosmas  (im  J.  535  p.  Chr.)  schrieb 
darüber,  und  man  sagte  ihm,  sie  rührten  von  den  alten  Hebräern 
her  und  enthielten  die  Reise  des  N.N.  aus  dem  Stamme  N.N.  im 
Jahre  ....  und  Monate  ....  (vgl.  Cosmas  Indicopl.  Top.  Christ,  in 
Montfauc.  coli,  nova  Patr.  Paris  1817.  II,  p.  205).  Burckhardt 
copirte  solche  Inschriften  im  W.  el  Nassel  am  Serbälberge,  auf  dem 
Sinai  selbst  im  Thale  el  Ledsche  und  im  W.  Aleyat,  am  Fusse 
des  Serbäl.    Gesenius  (Burckh.  S.  1072)  schreibt  sie  wegen  der 


428  April  1807.  Inschriften  des  Dsch.  Mocalab.  [theil  ui. 

untermischten  griechischen  Namen  und  Kreuze  christlichen  Pilgern 
zu,  und  hält  die  S.chriflzügc  zum  Theil  für  Phönicisch.  Der  Prof. 
Beer  in  Leipzigs  hielt  diese  Inschriften  in  seiner  Schrift:  Inscrip- 
tiones  et  Papyri  veteres  Semitici  Lips.  1833  zuerst  für  Naba- 
täische  aus  Arabia  Petraea;  dann,  als  er  neue  Abschriften 
von  Eli  Smith  damit  vergleichen  konnte,  für  solche,  denen  ein 
für  sich  bestehendes,  aber  dem  Palfnyrenischen  und  Cufischen 
ähnliches  Alphabet  zu  Grunde  liege.  Der  Inhalt  bestehe  grössten- 
theils  aus  Eigennamen,  denen  gewöhnlich  das  Wort  b^ü  Friede, 
hinzugefügt  ist,  auch  oft  p  Sohn,  pD  Priester  etc.  vorhergehen. 
Die  Namen,  meint  er,  sind  grösstentheils  arabische,  keine  jüdische 
oder  christliche.  Die  Verfasser  waren  nach  Beer  auch  Pilger 
nach  dem  Sinai,  und,  den  Kreuzen  nach  zu  urtheilen,  auch  Christen. 
Das  Alter  scheint  nicht  nach  dem  IV.  Jahrhundert  zu  setzen 
zu  sein  (cf.  Robinson  Pal.  I,  S.  430  etc.).  Nach  Robinson  sollen 
sich  ähnliche  Inschriften  auch  in  den  grossen  alten  Steinbrüchen 
hinter  Türa  oberhalb  Kairo  befinden,  sowie  in  den  Granitbrüchen 
von  Aswän.  Lepsius  stellt  in  seinen  „Denkmälern  des  alten  Aegyp- 
tens"  alle  ihm  bekannt  gewordenen  „Sinaitischen  Inschriften", 
Bd.Xl,Abth.VI,B1.14— 21,  (jedoch  ohne  alle  Erklärung)  zusammen. 
Ausführlich  wissenschaftlich  behandelt  sie  Tuch  in  seiner  kleinen 
Schrift:  Einundzwanzig  Sinaitische  Inschriften.  Versuch  einer  Er- 
klärung. Leipzig  1849.  Er  bedauert  nur,  dass  ein  grosser  Theil 
der  Inschriften  noch  wenig  genau  copirt  sei,  und  nach  den  miuid- 
lichen  Mittheilungen  des  Hrn.  Prof.  Tischendorf  sind  solche  Copien 
auch  sehr  schwierig  zu  machen,  „weil  man  oft  nicht  sehen  kann, 
was  Inschrift,  oder  was  natürliche  Risse  in  den  Felsen  sind". 

S.  107.  Z.  10.  Dshibbal  Phirän.  Von  dem  alten  Pharan 
benannt.  Nach  Ptol.  eine  Come.  —  Nach  der  Tab.  Peut.  50  Mili. 
von  Haila.  —  Ruinen  fanden  noch  Lepäius,  Rüppell  etc. 

S.  109.  Z.  2.  ,,^S4^I"  sehr.  >M-iaJI,  wie  wirklich  in  der 
Reinschrift  steht,   nur  ohne  Punkt  über  dem  Endbuchstaben.     Fl. 

S.  109.Z.  10.  Ewald  in  den  Gott.  Anz.  1856,  Nr.  107.  S.  1067,  hat 
schon  zu  dieser  Stelle  bemerkt,  dass  die  Bundeslade  nach  2.  B. 
Mos.  25,  10,  nicht  zehn,  sondern  nur  dritthalb  Ellen  lang  war. 


THEILII1.1  April  1807.  Elim.  429 

Aber  auch  hiervon  abg^esehen,  wird  die  Identität  des  hebräischen 
Schitta  und  des  äg^y ptisch - arab.  Szant,  Acacia  vera  Willd., 
Mimosa  nilotica  L.  (ägryptischer  Schotendorn)  durch  Beetzens 
Bedenken  in  keiner  Weise  erschüttert;  s.  .Gesenius*  Thes.  Hng. 
hebr.  u.  d.  W.  n\22;,  Winers  bibl.  Refilwörterbuch  u.  d.  Worte 
Acacie,  Knobel,  Exod.  und  Levit  erkl.,  S.  261.  Z.  10  ff.,  und 
Seetzen  selbst  unten  S.  347.  Z.  20  ff.    Fl. 

S.  110.  Z.  30.  „Oder  Seh  am  er"  nach  unsicherer  Erinne- 
rung irrig:  hinzugefügt;  arab.  v*-***»  nicht  j-i-ä.  Richtig,  mit  Aus- 
nahme des  in  einen  Acut  zu  verwandelnden  Circumfiex,  S.  34. 
Z.  16  bloss  Szämer.    FI. 

S.  111.  Z.  25.  Ranula.  Vgl.  Note  zu  S.  66.  Z.  3. 
S.  111.  Z.  27  ff.  Vgl.  Bd.  II,  S.  311.  Z.  17—19,  und  Knobel, 
Exod.  und  Levit.  erkl.,  S.  462.  Z.  17  ff.  Diesen  Abscheu  finden 
wir  schon  in  den  altern  Zeiten  bei  den  meisten  Arabern.  Daher 
wurden  die  Stämme,  welche  diese  Eidechsenart  wirklich  assen,, 
von.  den  andern  dess wegen  verspottet;  s.  Mehren's  Rhetorik  der 
Araber,  S.  124.  Z.  16  ff.     Fl. 

S.  111.  Z.  28.  Eidechse  el  Dsobb.  Vgl. Note  zu S. 436.  Nr.  19. 
S.  115.  Z.  20.   Zzemmhh.   Der  Beschreibung  nach  vielleicht 
eine  salicornia,  doch  schwerlich  eine  salicornia  arabica.    Licht. 

S.  115.Z.31-37.  Dschibbal  Phäraün  und  das  heisse  Bad 
Hammäm  Phäraün.  (PharaoVBad).  Edrisi  (1,  332)  nennt  hier 
zwischen  Kolsum  und  Pharan  Batn  Moghaira  nebst  einem  Hafen 
und  einem  See  (Bucht)  und  Faran  Ahroun,  von  welchem  stark 
besuchten  Orte  man  den  Weg  zum  Sinai  nähme.  Letzteres  ist 
wahrscheinlich  das  heisse  Bad  Hammäm  Phäraün.  Seetzenr 
citirt  (Monatl.  Corrcsp.  Bd.  XX,  S.  307)  eine  arabische  Reisebe- 
schreibung, in  welcher  der  See  BirketGorondel  genannt  wird. 
An  diesem  liege  die  Stadt  Farän,  an  deren  Corallen  im  Meere 
die  Schiffe  oft  scheiterten.  Der  Nanie  Gorondel  (auch  eines  Wady, 
welcher  etwas  weiter  gegen  Sues  zu  liegt),  werde  von  einem  Idole 
abgeleitet,  welches  auf  einem  Berge  im  Meere  stehen  soll  (vgl. 
Ritter  1.  c.  l,  S.  48).    Dies   ist  die  Pharaons-Bucht,  dere%  Tiefe 


430  April  1807.   Gypharia.  Mara.  it"Eil  iii. 

nach  Ehrenberg  48,  nach  Rilppell  60  Faden  beträgt,  während  der 
Berg  Dsch.  Phdraun  1500  Fuss  hoch  ist.  Nach  Robinson  theilen 
sich  hier  die  Wege,  welche  zum  Sinai  hinaufführen  (vgl.  d.  Note 
zu  S.  107.  Z.  5).  Im  nahen  Wady  Gorondel  muss  die  Station 
der  alten  Israeliten  El  im  gesucht  werden,  von  der  es  l.Mos.  16,  1 
heisst:  „Von  Elim  zogen  sie  in  die  Wüste  Sin*',  woraus  die 
Parallel-Steile,  4.  Mos.  33,  10.  11  gewiss  richtiger  zwei  Stationen 
macht  „Von  Elim  zogen  sie  aus  und  lagerten  sich  ans  Schilf- 
Meer.  V.  11.  Vom  Schilf-Meer  zogen  sie  aus  und  lagerten  sich 
in  der  Wüste  Sin".  Dann  folgen  die  Stationen  Daphka  (im  Feir4n- 
Tliale) ,  Alus  (weiter  im  Wady  nach  Teil  Örf  oder  Örihe) ,  Raphi- 
dim  mit  dem  Horeb  (cf.  Note  zu  S.  81)  und  Sinai'  mit  dem  Berge 
Gottes.  Die  Station  „am  Schilfmecr"  ist  Harn mäm  Pharaün. 
.     S.  116.  Z.  1.     W.  Wusäht.  bei  Robinson  (1,  113)  W.  Useit. 

S.  116.  Z.  13.  Garantil  oder  Gorondel.  Das  alte  Elim. 
Vgl.  Note  zu  S.  115.  Z.  31.  Eine  halbe  Stunde  unterhalb  ihres 
Lagerplatzes  fanden  die  Araber  Robinsons  einen  fliessenden  Bach 
und  reiche  Quellen,  wie  sie  bis  dahin  nirgends  auf  der  Halbinsel 
gefunden  hatten  (Rob.  Pal.  1,  S.  110).  In  Elim  waren  zwölf  Wasser- 
brunnen (4.  Mos.  33,  9). 

S.  117.  Z.  6.  Gypsaria  (der.  Tab.  Peut.)  oder  Gypharia 
(des  Ptol.)  lag  nicht  hier,  sondern  viel  weiter  östlich  auf  der  Cara- 
vanenstrasse  zwischen  Lysa  (cf. Note  zuS.49.Z.  6)  undHaila  oder 
Elath  (Akaba)  an  der  östlichen  Spitze  des  rothen  Meeres.  Die 
Gyps-  und  Kalkregionen  hierselbst  bemerken  auch  Robinson  und 
Niebuhr.  Aber  ein  Ort  Gypsaria  war  nie  hier.  (Vgl.  Seetzens 
Originalcharte  von  Dschebäl,  Nr.  3.) 

S.  117.  Z.  17.  „Ain  el  Hauara.  Seit  Burckhardl's  Zeit  wird 
diese  Quelle  allgemein  für  die  Bittersalzquelle  Mara  in  der  Wüste 
Etham  gehalten,  welche  die  Israeliten  nicht  trinken  konnten,  bis 
Moses  ihr  die  Bitterkeit  durch  einen  Baum,  deui  der  Herr  ihm  zeigte, 
benahm  (2.  Mos.  15,23—25).  Darauf  folgt  ein  dreitägiger 
Marsch  durch  die  Wüste  Sur  bis  zur  Spitze  des  Meerbusens 
(bei  Suez).  Allein  die  Entfernung  von  der  Station  Elim  (Goron- 
del) vi^d  dadurch  zu  kurz,  kaum  1  d.  Meile.    Ich  glaube  also  mit 


TiiEiL  HL)  April  1807.  Mara.  Wüsle  Sur.  Ain  Musa.  431 

Seetzen,  dass  diese  Quelle  Mara  weiter  nach  Sues  hin  zu  suchen 
sei;  dort  fehlt  es  nirgends  an  bittern  Quellen  (Robinson  I,  S.  99). 
Näher  kommt  daher  der  W.  el  Aniarah,  den  Rob.  2  St.  weiter 
nach  Su^s  zu  überschritt.  Er  fand  in  demselben,  wenigstens 
liin  und  wieder,  einige  Sträucher,  weiche  auf  Wasser  schliessen 
lassen  (Rob.  I,  S.  lOG).  Ein  Wady  aber  muss  Mara  gewesen 
sein,  denn  es  heisst  4.  Mos.  33,  8:  „Sie  lagerten  sich  in  Mara**. 
Hauara  aber  ist  kein  Wady,  sondern  ein  blosser  Brunnen.  Aus 
Seetzens  Darstellung  sehen  wir,  dass  es  in  diesen  Gegenden  der 
Kalk-  und  Gypsregiou  überall  an  Salzquellen,  in  welchen  fast 
immer  auch  das  Bittersalz  vorherrschend  ist,  nicht  fehlt.  Dieses 
aber  kann,  wenn  auch  nicht  durch  Bäume,  doch  durch  Strauch- 
werk von  der  Soole,  wie  in  unsern  Gradier-Häusern ,  leicht  ge- 
trennt werden.     Seetzen  nennt  den  W.  el  Amara  nicht.  — 

S.  118.  Z.  32.  Die  Wüste  Sur  wird  genannt  1.  Mos.  15,  22 
und  in  der  Parallelstelle  4.  Mos.  33,  8.  Darnach  erstreckt  sie 
sich  3  Tagereisen  weit  südöstlich  von  der  Stelle,  wo  die  Israeliten 
durchs  Meer  zogen  (Su6s),  und  schloss  sich  an  die  Wüste  Etham 
bei  Mara  an.  Die  einzelnen  drei  Stationen  in  dieser  Wüste  wer- 
den in  der  Mosaischen  Darstellung  der  Züge  der  Israeliten  nicht 
genannt.  Aber  die  Entfernung  von  Su6s  nach  Amarah  rechnet 
auch  Robinson  auf  3  Tagereisen,  und  Seetzen  brauchte  von  Go- 
rondel  nach  Sues  auch  3  Tage,  obgleich  er  zweimal  10  Stunden 
an  einem  Tage  zurücklegte. 

S.  120  u.  121.  Die  Besorgniss  Hasan's,  in  Suös  von  den 
Kinderblattern  angesteckt  zu  werden,  wird  vollkommen  gerecht- 
fertigt durch  die  Angaben  in  Wellsted's  Reisen,  deutsch  von  Rö- 
diger,  II,  S.  Gl  fif.     Fl. 

S.  121.  Z.  15.  „Ain  Musa"  richtig  weiterhin  im  Tagebuche 
„Ajüu  Musa",  /5^^  UT^^  ^^^  Mosesquellen,  im  Plural.     Fl. 

S.  121.Z.  16.  Ain -Musa.  Robinson  (Pal.  I  etc.)  fand  das 
Wasser  in  den  Quellen  „Ayun  Musa"  auch  salzig  und  eine  harte 
Masse  absetzend.  Dennoch  nannten  die  Araber  die  Quellen  süss. 
Es  sind  mehrere  Quellen.  Eine  Wasserleitung  von  einer  derselben 
nach  dem  Meere,  wie  Monge   (Descript.  de  TEgyple  I,  ^  409) 


432  April  1807.  Colsum  =  Clysma.  [theil  in. 

wohl  erdichtet,  konnte  Robinson  nicht  finden.  Das  Wasser  soll 
nach  Monge,  von  dort  auch  nach  Su6s  transportirt  werden.  M. 
fan^  dort  Ruinen,  wie  er  meint,  einer  Zie8:elei  zu  Verfertigung 
von  Wassergeschirren. 

S.  121.  Z.  36.  Gdrkadeh.  Nach  Robinson  (I,  S.  98)  eine 
Quelle  „Giirkudeh",  etwa  3  engl.  Meil.  von  Sues,  zur  Versorgung 
der  Stadt  und  der  Caravanen  mit  Wasser  benutzt. 

S.  121.  vorl.  Z.  „Gärkadeh  oder  Gragedeh",  sogenannt 
von  dem  dort  wachsenden  dornigen  Garkad- Strauche.     Gärkadeh, 

iöSyty  ist  Singular;  Gragedeh,  ScXi'lC^,  Plural.  S.  Rob.  Pal.  I, 
S.  106  ff.    Fl. 

S.  123.  Z.  7.  Suös.  Die  jetzige  elende  Stadt,  ist  5—600 
Schritte  von  dem  Ruinenhügel  der  alten  Stadt,  „Teil  Kolsum"  ge- 
nannt, gebaut.  Hier  stand  das  Kolsum  der  arabischen  Schrill- 
steiler.  Die  Griechen  und  Römer  nannten  sie  Clysma,  Klvafia, 
ein  Name,  der  auch  noch  bei  Cosmas  und  in  der  kirchlichen  Geo- 
graphie als  Bischofssitz,  zur  ägyptischen  Provinz  Arcadia  oder 
Heptanomos  gehörig,  vorkommt  (Wiltsch  1.  c.  S.  185).  Nach 
Ptolemaeus  war  sie  ein  qxjovoiov,  nach  Hierocles  Synademos  ein 
KcctrcQov.  Sie  lag  nach  der  Tab.  Peuting.,  welche  hier  die  Heer- 
strasse, durch  das  jetzt  weiter  zurückgewichene  Rothe  Meer  zieht, 
140  Mill.  von  Pharan,  welches  zutrifft.    Vgl.  Robins.  I,  S.  97—98. 

S.  126.  Z.  22.    „El  Kürrsch,  ein  grosser  Hayfisch"  Ji^l. 

wovon  nach  den  Arabern  der  Name  Koraisch,  (jÄo*3*,  das  Demi- 
nutiv ist,  Dr.  Bilharz:  „Der  Haifisch  hcisst  nach  Forskai,  Descr. 
animal.  p.  20,  J^vi';  nach  Rüppell,  Neue  Wirbelthiere  S.  64,  ^1 
^S,  eigentlich  Wanstvatcr,  d.  h.  der  einen  grossen  Wanst  hat" 
Letztere  Benennung  mag  durch  Umdcutung  aus  der  erstem  ent- 
standen sein.     Fl. 

S.  12Ü.Z.23.  „El-Tauin",  Dr.  Bilharz:  „&Jby,  Perca  tauina, 
Forsk.  Descr.  animal.  p.  40,  ist  Serranus  Merra  nach  Cuvier."   Fl. 

S.  128.  Z.  1.  „Kdrkadeh'*  statt  Gärkadeh;  s.  die  Anm. 
zu  S.  121.  vorl.  Z.     Fl. 

S^129.  Z.  32.    „El  Thaibe".  Das  Wädi  el  Thaijibe;  s.  Rob. 


THEii  in.|  May  1807.  SuÖ8-.CaiiaI,  43i3 

Pal.  I,  S.  115  f.    Wellsted*s  Reisen  in  Arabien,  deutsch  von  Rö- 
diger,  n,  S.  35.     FL 

S.  132.  Z.  11,    „Bir  Sues^    der  Brunnen  voii  Sues,  jj^j 

IJiMOm«^*  FK 

S.  132.  Z.  14.  „Karäckad^h"  statt  Garäkadeh,  wie  rich- 
tige S,  150.  Z.  6  (vg:!.  Kärkadeh  S.  128.  Z.  1),  dasselbe  was  Gra- 
gedeh  S.  121.  vorl.  Z,     FL 


Aegypten« 

S.  133.  Z.  16  etc.  Verbindungs-Canal  zwischen  dem 
Arabischen  Meerbusen  und  dem  Nil.  Die  interessanten 
Nachrichten,  welche  Seetzen  hier  als  Augenzeuge  und  als  tüchtiger 
Hydrotect  giebt,  berühren  die  brennende  Frage  Europa's,  Asiens 
und  Africa's:  „ob  es  möglich  und  vortheilhaft  sei,  den  Canal 
oder  die  Canäle  wieder  herzustellen,  und  verdienen  um  so  mehr 
beherzigt  zu  werden,  je  weniger  genau,  und  zum  Theil  sich  selbst 
widersprechend,  die  Aufnahmen  der  neuen  französischen  und 
englischen  Ingenieure  sind,  welche  den  Lessepschen  Plan  der  Wie-i 
derherstellung  einer  solchen  Verbindung  des  Mittelländischen  Mee- 
res mit  dem  Arabischen  Meerbusen  verbreitet  haben",  (vgl.  Peter- 
mann, „Mittheilungen"  Jahrg.  1835,  S.  366),  und  je  geringere 
Beachtung  die  Nachrichten  der  kundigen  Allen  bei  den  bisherigen 
Unternehmern  gefunden  haben^  Wegen  des  geringen  Raumes, 
der  mir  für  die  Ccmimentirung  des  IlL  Theiles  der  bis  jetzt  ge- 
druckten Seetaeniana  vergönnt  ist,  ist  es  mir  indess  unmöglich, 
hier  eine  genauere  Beurtheilung  dieses  Planes  zu  liefern,  und  ich 
verspare  diese  für  eine  andere  Gelegenheit  auL  Nur  bemerke 
ich,  indem  ich  auch  hier  nur  einen  Auszug  aus  meinem  schrift-? 
liehen  ursprünglichen  Commentare  liefern  kfi^nn: 

1)  Dass  der  von   Sesostris  angef^^ngepe,  von  Pharao- 
Necho,  dann  von  Darius  I.  fortgesetzte,  von  Ptolemaeus  IL  voll- 
endete Canal  nicht  quer  durch  die  Landenge  ging,  um  so  un-. 
mittelbar  das  Rothe  und  Mittelländische  Meer  mit  einaniler  z^ 
Seetzen.  IY.  ?8 


434  May  1807.  Su^s-Canal.  fjHK\L  IIL 

verbinden,  sondern  aus  dem  Nil,  bei  Bubastis  (jetzt  bei  Belbeis), 
abgeleitet  in  vielen  Windungen  durch  die  Bitterseen  ging,  und  dann 
in  südöstlicher  Richtung  bis  zum  Rothen  Meere  gezogen  war,  dass 
aber  allerdings  (wie  Seetzen  auch  meint),  Schleussen  nöthig  waren, 
um  das  Eindringen  des  Rothen  Meeres  in  den  Nil  zu  verhindern, 
endlich  dass  dieser  Canal  zwischen  Ptolemaeus  II.  und  der  Cleo- 
patra (also  in  2  Jahrhunderten),  wieder  so  verschlemmte,  dass  er 
nicht  mehr  gebraucht  werden  konnte,  lieber  diesen  ältesten  Canal 
ist  neuerdings  auch  Brugsch*  treffliche  Geographie  Aegyptens,  nach 
Aegyptischen  Monumenten,  1851.  S.  263  und  Lepsius*  Chronolog. 
S.  345.  346,  zu  vergleichen.  Nach  Brugsch  existirte  er  schon  vor 
Ramses  IL,  hiess  nach  A^.  Monumenten  Ta-dna,  war  voll  von 
Crocodillen  aus  dem  Nil  und  ging  durch  die  Stadt  Zal,  oder  Zar, 
oder  P»-chtmu,  d  h.  Festung),  das  Pithom  der  heil.  Schrift 
(2.  Mos.  1.  11 ;  1,  37),  oder  Pathumos  des  Herodot,  oder  Heroo- 
polis  der  spätem  Geographen,  in  den  See  Birket  el  Timsah, 
oder  den  Crocodillen-See.  Dieser  alte  Ort  heisst  jetzt  „Mugfar", 
oder  „Mahhl'or**.  Das  im  2.  B.  Mosis  1,  11  u.  12,  37  genannte 
Ramses  aber  liegt  4  Meil.  westlicher  gegen  den  Nil  zu  an  der 
Stelle  der  Ruinenhügel  an  Abu  Kescheb.  Hier  in  der  Grenzburg 
Aegyptens  residirte  Joseph,  und  empfing  dort  seinen  Vater,  hier 
waren  später  die  Zwingburgen  der  Israeliten  etc.  Würde  hier 
wieder  ein  Binnenhafen  errichtet  werden,  so  könnten  die  biblischen 
Städte  Pithom  und  Ramses  in  ihrem  vollen  Glänze  wieder  erstehen, 
und  Alexandria  und  Cairo  verdunkeln. 

2)  Der  angeblich  von  den  Arabern  wieder  hergestellte 
Canal,  wovon  Seetzen  S.  135, 140— -142  spricht,  soll  schon  im  20.  J. 
der  Hedschra  durch  Amru  Ibn  el  Aässy  wieder  ausgegraben  sein, 
und  zugleich  soll  der  Versuch  gemacht  sein,  den  Arabischen  Meer- 
busen unmittelbar  mit  dem  Mittelländischen  Meere  zu  verbinden. 
Darüber  vgl,  man  das  Weitere  bei  Seetzen  in  v.  Hammers  Fund- 
gruben des  Orients,  Bd.  I,  S.  43  etc.  und  Larcher's  Uebersetzung 
des  Herodot  T.  III.  S.  451 ,  Langles  im  VI.  Bd.  seiner  Notices 
et  extraits  des  manuscr.  Die  directe  Verbindung  des  Rothen 
Meeres  mit  dem  Mittelländischen  Meere  erhellt  indess  daraus  nicht 


THEiLiii.i  Ma^  1807.  Su^s-Canal.  435 

3)  Die  neuern  Bemühungen,  den  Canal  wieder  herzu- 
stellen, datlren  von  Napoleons  Versuch,  sich  einen  Weg  durch 
Aegypten  nach  Indien  zu  bahnen.  Darum  ist  natürlich  das  stolze 
England  der  grösste  Feind  dieser  Unternehmung,  ebenso  wie 
Frankreich  sie  wünschte  und  noch  w^ünscht.  Der  General  Reg- 
niör  fand  nur  darin  eine  Schwierigkeit,  dass  er  meinte,  das  Rothe 
Meer  sei  25  Euss  höher,  als  der  Spiegel  des  Nil.  Dies  war  die 
Ursache,  dass  der  Cosmopolit  Seetzen  die  Sache  genauer  unter- 
suchte. „Wäre",  sagt  er,  „diese  Behauptung  (Regniers)  das  Resul- 
tat wirklich  angestellter  genauer  Vermessungen  französischer  In- 
geniere: so  würde  ich  mich  sehr  hüten,  auch  nur  den  geringsten 
fernem  Zweifet  darüber  bei  mir  zu  hegen ;  allein  —  auch  in  die- 
sem Falle  würden  ein  Paar  Kastenschleussen  hinreichend  sein, 
der  besorgten  Gefahr  einer  Ueberschwemmung  auf  immer  vorzu- 
beugen." Seetzen  hielt  dafür,  dass  der  Spiegel  des  Nilwassers  beim 
niedrigsten  Stande  höher  sei,  als  das  Rothe  Meer.  Um  die 
ganzen  Verhältnisse  noch  genauer  zu  untersuchen,  machte  er  am 
13.  April  1809  noch  einmal  eine  Reise  in  die  Gegenden  des  alten 
Canales,  und  beschreibt  die  Resultate  seiner  Forschungen  in  seinem 
Briefe  an  Hrn.  v.  Zach,  d.  d.  17.  November  1810,  aus  Mocka  (ab- 
gedruckt in  V.  Zachs  Monatl.  Corresp.  XXVI,  p.  381).  —  Halb- 
blind an  einer  heftigen  Augenentzündung  leidend,  entdeckte  er 
doch  so  viel,  dass  er  zu  dem  Resultate  gelangte:  „Ich  vermuthe, 
dass  das  Wasser  des  Arabischen  Meerbusens  bei  Sues  (welches 
der  Schlusspunkt  seiner  neuen  Reise  war),  zur  Zeit  der  Ebbe  so 
hoch  sei,  als  das  Wasser  des  Nil  zur  Zeit  seiner  Ueberschwem- 
mung." S.  wünschte  indess  neue  Nivellements  von  französischen 
Ingenieren.  Das  Speciellere  mögen  unsere  Leser  in  v.  Zach's 
Monatl.  Corresp.  selbst  nachlesen.  Solche  Nivellements,  die  in- 
dess Seetzen  noch  nicht  bekannt  wurden,  lieferten  die  französi- 
schen Ingeniere  von  1799-1800.  Diese  fanden  den  Arabischen  Meer- 
busen 30  Fuss  höher  als  den  Nil  bei  Pelusium.  Dies  hinderte 
die  weitere  Verfolgung  des  Planes.  Aber  als  nach  neuen  baro- 
metrischen Messungen  englischer  Officiere  im  J.  1840  dargethan 
wurde,  dass   diese  DifTerenz  gar  nicht  existire:  so  forderte  der 

28* 


436  May  1807.  Su^s-CanaL  itheil  in. 

Fürst  Metternich  den  Vicekönig:  von  Aegypten  auf,  durch  eine 
neue  Conunission  französischer,  eng^üscher  und  österreichischer 
Olficiere  (Linant-Bey  de  Bellefond  an  der  Spitze)  die  Sache  noch 
einmal  untersuchen  zu  lassen.  Das  Resultat  war  die  Bekundung 
der  Seetzenschen  Vermuthung;:  „dass  beide  Meere  gleich  hoch 
wären".  (M.  v^l.  Society  d'Etudcs  de  i'lsthme  de  Suez  etc).  Nun 
wurde  von  Hrn.  v.  Lesseps,  einem  Lieblinge  des  Vicekönigs,  Mo- 
hammed Said,  eine  Actiengesellschaft  vorgeschlagen,  um  den  Isthmus 
auf  gemeinschaftliche  Kosten  direct  von  Sues  nach  Tineh  am 
Mittelländischen  Meere  zu  durchstechen.  Der  Vicekönig  liess  in- 
dess  im  J.  1853  auf  Veranlassung  des  französischen  Consuls  Sa- 
batier  die  Niveilirung  noch  einmal  durch  Linant  wiederholen.  Da 
diese  dasselbe  Resultat  gewährte,  so  erhielt  Lesseps  den  30.  Nov. 
1854  die  Genehmigung  des  Vicekönigs,  wonach  die  Gesellschall 
99  Jahre  im  Besitze  des  Canals  bleiben,  dem  Staate  aber  15  Proc. 
abgeben  soll.  Doch  sollte  die  alte  Verbindung  dieses  Canales 
mit  dem  Nil  nicht  stattfinden.  Lesseps  schrieb  nun:  „The  Isth- 
mus of  Suez  question",  Lond.  1853,  und  zngleich  eine  französ. 
Broschüre  darüber:  „Percement  de  Flsthme  de  Suez  exposö  par 
documents  officiels",  Paris  1855,  und  gab  zugleich  eine  „Charte 
Hydrographiquc  de  la  Basse  Egypte"  heraus.  Er  gab  in  seinem 
Berichte  die  einzelnen  Stationen  der  Geometcr  an,  welche  setzen : 
Das  Niveau  des  Mittelländischen  Meeres  bei  Tineh  —     0  P.  Fuss. 

„  „  von  Tineh  (Pelusium)  selbst  ...  —  5  „  „ 
Das  Serapeum  (der  höchste  Punkt  zwischen  beid.  Meeren  50  „  „ 
Den  Anfangspunkt  am  Arabischen  Meere  bei  Suös  —     5  „      „ 

Allein  die  verschiedenen  Stationen  lassen  sich  weder  auTf  der 
seinem  Berichte  beigelegten  Charte,  noch  auf  der  grössern  ge^ 
nannten  hydrographischen  Charte  des  Hrn.  Lesseps  ersehen.  So 
ist  also  die  Vorarbeit  zu  einem  so  wichtigen  Unternehmen  noch 
höchst  mangelhaft,  und  doch  werden  schon  Actientheilnehmer 
dazu,  trotz  des  Widerspruchs  der  Engländer,  gesammelt.  Nach  den 
Arbeiten  Stephensons,  Negrelli's  u.Talabot's  (mitgetheilt  in  den  Phil. 
Transactions  of  the  R.  S.  of  Lond.  1853.  Vol.  145.  p.  112  etc.) 
ißt  die  relative  Höhe  bei  den  Meeren   nur  unbedeutend  verschie- 


THEiL  iii.i  May  1807.  Suds-Canal.  437 

den,  je  nachdem  man  die  Fluth  und  Springfluth  annimmt,  nur 
11/q  — 7  Par.  Fuss.  Ob  aber  auch  diese  Beboachtunj^cn  genau 
sind,  steht  dahin.  Schade,  dass  die  Herren  Ing^eniere  es  ver- 
säumten ,  bei  Belbcis  (bei  Bubaste  jetzt)  Basta,  am  Ufer  des  Nil 
eine  dritte  Station  anzulegen,  und  so  wenigstens  einem  jetzt  noch 
nicht  zugestandenen  Plane,  den  alten  Canal  ganz  wieder 
herzustellen,  wenn  die  directe  Durchgrabung  des  Isthmus 
missüngt,  vorzuarbeiten.  — 

Der  Canal  soll  100  Meter  breit,  8  tief  und  2iY^  deutsche 
Meilen  lang  werden,  so  dass  er  die  grössten  Schiffe  bis  200  Tonnen 
Gehalt  tragen  kann,  und  die  „Bitterseen"  und  der  Timsah-See, 
wo  wahrscheinlich  die  alten  Schleussen  der  Griechen  lagen,  sollen 
Bassins,  die  auch  als  Binnenhäfen  benutzt  werden  können,  bleiben. 
Die  Kosten  sind  auf  160  Mill.  Francs  berechnet.  Als  Haupt- 
schwierigkeit besteht  aber  die  Seichtigkeit  der  Bay  von  Pe- 
lusium,  wo  das  Meer  erst  eine  d.  Meile  vom  Ufer  tief  genug  ist, 
um  Schiffen  erster  Grösse  einen  Ankerplatz  zu  gewähren,  und 
dass  noch  bei  Su6s  ähnliche  Schwierigkeiten  obwalten,  dann  aber 
auch  vorzüglich  die  National -Renitenz  Englands,  wegen  seiner 
politischen  Verhältnisse  in  Indien.  —  Ganz  neuerlich  aber  macht 
die  Ausführung  des  Planes  problematisch  (den  4.  December  1858) 
die  Concurrenz  der  schon  eröffneten  Eisenbahn  von  Alexan- 
dria nach  Su6s,  und  sogar  die  Erklärung  des  Vicekönigs  von 
Aegypten,  dass  er  den  Plan  noch  nicht  in  seinem  ganzen  Umfange 
genehmigt,  und  des  Sultans,  dass  er  ihn  noch  nicht  bestätigt 
habe.  (Das  Neueste  giebt:  „Der  Suez-Canal  von  F.  Szarvady. 
Leipzig  1859). 

S.  135.  Anm.  2.  vorl.  Z.  wLaJÜ"  sehr.  v-ÄjJb*,  wie  richtig 
in  Seetzens  Reinschrift  und  S.  225.  Z.  23.  Man  vergleiche  Möllers 
Catal.  libb.  mss.  biblioth.  Gothanae,  I,  p.  88  u.  89,  Nr.  302,  und 
Arnolds  Chrestom.  arab.,  praef,  p.  X  u.  XI.    Fl. 

S.  136.  Z.  1.    „Höckm"   sehr.  Hakam,  Jlc^.     Seetzen  hat 

das  Wort  ^X^  im  Sinne  gehabt;  aber  ^XäI,  der  Richter,  Schieds- 
richter, ist  einer  der  Eigenschaftsnamen  Gottes  (Sur.  6,  114),  und 


438  May  1807.  Kahira.  (THEIL  ni. 

daraus  ist  der  Ei??ennanie  Abd  el  Hakam,  der  Knecht  des  Rich- 
ters, gebildet.  Der  hier  angeführte  Ibn  Abd  el  Hakam  (gest.  257 
d.  IL  =  870—1  Chr.)  ist  der  Verfasser  des  ältesten  arabischen 
Werkes  über  die  gesammte  Geschichte  Aegyptens,  soweit  sie  den 
Arabern  bekannt  war;  s.  Hag'i  Chalfa's  bibliogr.  Wörterb.  IV, 
S.  386,  Nr.  8930,  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  des  Morgen!.  III,  S.  333  ff. 
Das  erste  Buch  daraus,  arab.  und  lat.,  von  Dr.  Jos.  Karle  in  Ibn 
Abdaihakami  libellus  de  historia  Aegypti  antiqua,  Göttingen  1856.  Fl. 

S.  136.  Anm.  3.  Das  Jahr  105  ist  in  der  That  ein  Schreib- 
fehler, da  Mansur  erst  im  Jahre  136  (754  n,  Chr.)  zur  Regierung 
kam.    Fl, 

S.  140.  Z.  6.  „Valencia",  sehr.  Valentia.  Vgl.  S.349.  Z.  1  ff. 
lieber  beide  Aufnahmen  s.  Wellsted's  Reisen,  deutsch  von  Rödi- 
ger,  II,  S.  3  u.  4.     Fl. 

S!  140.  Z.  19  u.  20.  Der  arabische  Titel  bedeutet:  „Kurzer 
Abriss  der  Vorzüge  Aegyptens,  verfasst  von  Scheich  £1-Hasan 
Ibn  Ibrähim  Ibn  Süläk."  Dieser  Schriftsteller,  gest.  387  d.  H. 
(997  n.  Chr.),  hinterliess  auch  ein  Werk  über  die  Stadtviertel  von 
Kairo,  s.  de  Sacy,  Chrestom.  ar.  II,  S.  149.  Anm.  5.  Seetzens 
Exemplar  ist  in  Möllers  Catalog  der  herzogl.  Bibliothek  in  Gotha, 
P.  I,  Z.  1 16  unter  Nr.  363  aufgeführt    Fl. 

S.  140.  vorl.  Z.    „Aber  weiter".    Damit  übersetzt  Seetzen  — 

nach  der  vulgären  Bedeutung  von  Lof,  aber  —  die  gewöhnliche 

Uebergangsformel  von  dem  Eingange  zur  Sache  selbst,  Jüu  Uol, 
d,  h.  Was  nun  weiter,  so  — .     Fl. 

S.  141.Z.2()ff.  Vollständiger  u.  genauer  ist  diese  Stelle Mesudi's 
übersetzt  in  Quatremere*s  Memoires  sur  TEgyple,  I,  S.  174 — 6.    Fl. 

S.  144.  Z.  22.  „äna  phi  ärdak",  d.  h.  ich  bin  in  deinem 
Schutze,  stelle  mich  unter  deinen  Schutz.  Bocthor  u.  d.  Worte 
Protection  :  „J'implore  votre  protection,  \iL>dj£,   ^^  bf**.     Fl. 

S.  145.  Z.  32.  „Am  Bahh^ire",  d.  h.  am  See  (Menzale); 
8.  Göogr.  d'Aboulf(6da ,  trad.  par  Reinaud,  II,  S.  47:  „Lacs  de 
Pftiuiette  et  de  Tennis  (Lac  Menzalö)".       Fl. 


TMEiLTii.)  May  1807.  Kahira.  439 

S.  149.  Anm.  1  u.  2.  ^ Diese  Verse, sind  von  einem  ung:elehrten 
£ingebornen  in  das  Tagebuch  eing^etra^n.  Statt  Jb^  und 
l%XJ^*  steht  dort  und  in  Seetzens  Reinschrift  richtig  Jb^  und 
i%XuÜ;U  (d.  h.  |»XjLiisv,S),  das  Uebrige  aber,  mit  allen  orthographi- 
schen und  metrischen  Fehlern,  in  beiden  ganz  so  wie  im  Druck, 
nur  dass  das  Tagebuch  statt  des  ^oL^L  der  Reinschrift  mit  einem 
Alif  zuviel  ^(>Lt^b  hat  \::jJuaS  steht  für  üjuojS;  %.mo,  mit  vul- 
gärer Schärfung  des  s  vor  dem  eingeschobenen  Hülfsvocal,  für 
yM*^'  (5(>tJ^t  ist  vulgärer  Plural  von  St^X^  oder  SbtjL^,  d.h. 
St4X^,  Weihe  (milvus,  franz.  milan).  {jJjJ  steht  für  y*-ÜJI, 
^(>JaJI  für  ^(>(JaJ(,  und  dieses,  mit  unorthographischer  Füllung 
des  im  Reime  sich  von  selbst  verlängernden  Endvocals,  für 
otJsJt.  —  Das  Grundschema  des  Versmaasses  ist  offenbar  in 
beiden  Stücken  dasselbe,  c^LdJI  oder  ouüsv^JI: 

1.  2. 

aber  im  ersten  Stücke  ist  es,  besonders  im  dritten  Halbverse, 
durch  paraphrastische  Einschiebsel  zerstört.  Das  Ursprüngliche 
mag  sein : 

i^SS^  1^^^  (5^1^         r^  ^  '^^^F'^  nUslä 

Das  Final -i  von  ^(>(^  und  ^^AjsU  im  Anfange  des 
zweiten  und  dritten  Halbverses  ist  als  kiurz  gebraucht,  was  um 
so  weniger  auffällt,  da  diese  Verkürzung  schon  in  der  alten  Sprache 

vorkommt  und  regelrecht  sogar  |%Xli0u,  als  Jussiv,  mit  kurzem 
i  zu  schreiben  wäre.  Neuerer  Sprachgebrauch  ist  die  Unter- 
drückung des  kurzen  Vocals   der  ersten  Sylbe  von  lüöiLf  und 

der  zweiten  von  («Ablisü^'.  „Als  Brave  werdet  ihr  ohne  Ogusen 
(Türken,  d.  h.  Mamiuken)  zu  uns  kommen,  als  Beduinen,  die  mit 


/ 


440  May  1807.  Kaliifa.  ;rrHEiLiii. 

Beduinen  zusammenstossen.  I>a  werden  wir  euch  zu  einer  Schüssel 
Reis  machen,  dass  ihr  mit  den  Händen  hin  und  her  gerissen 
werden  sollt." 

Die  Aphaeresis  yj  statt  ^f,  die  Verwandlung  von  viltXj  in 
viJjo  (Jo  Nothwendigkeit,  Bedürfniss,  aus  tX?  i>  entstanden,  wie 
Uju«  aus  Ua*m  Ü)  und  von  Ji-  in  *i  gehören  der  neuern  Sprache 
an.  „0  Geier,  o  Graukopf,  o  Vater  der  Aasgeier  und  der  Weihen! 
Wenn  du  Menschenfleisch  brauchst,  so  stelle  dich  ein  am  Tage 
der  Verfolgung." 

Das  Merkwürdigste  in  diesen  beiden  Verspaaren  ist  derDoppei- 
reim  zwischen  dem  ersten  und  zweiten  Hemistich  jedes  Verspaa- 
res, so  dass,  wie  in  unsern  vierzeiligen  Strophen  mit  Kreuzreimen, 
die  erste  Zeile  mit  der  dritten,  die  zweite  mit  der  vierten  reimt.  FL 

S.  153.  Z.  23.  „Set"  sehr.  Sed,  Jo\,  wie  richtig  im  Tage- 
buch.    Vgl.  die  Anm.  zu  S.  67.  Z.  9.     Fl. 

S.  153.  Z.  28.     „  Auöbil  (?) ",  so  in  beiden  Textquellen.    Das 

Ox    > 

Richtige  ist  Auebid,  iXo^-     Fl. 

S.  156.Z.  19.  „Karrä",  im  Tagebuch  richtig  Karra,  d.h.  gls.  Fl. 

S.  156.  Z.  29.  „Abu  Kordän",  vgl.  S.  218.  Z.  17—19  u. 
S.  241.  Z.  1  „Abu  Kardäa  —  Abu  Räkabän".  Dr.  Bilhars^:  „^1 
^1^  J>  Ardca  bubulcus,  ein  kleiner  weisser  Reiher,  steter  Begleiter 
•  des  weidenden  Viehes,  dessen  schmarotzende  Insecten  er  frisst, 
daher  der  Name  „Zeckenvater"  für  Zeckenvertilger.  Der  Name 
jjLo\  ^1  ist  in  Kairo  nicht  gebräuchlich,  aber  gekannt."  Kardäa 
ist  nur  ein  Schreibfehler  Seetzens  für  Kardän,  ^jlJ^',  Plur.  von 

t>l3,  Zecke.  Abu  Räkabän,  ^jH^)  ^'>  Vater  des  Dicknackigen, 
hergenommen  von  der  Körperbildung  des  Vogels.     Fl. 

S.  158.  Z.  2.  „Kaffer  el  Dschamüs  oder  Dgamüs"  d.  h. 
Büffeldorf,  g-^^L^ll  ^     Fl. 


TBEa  IUI  May  1807.  Kmhra.  441 

S.  158.  Z.  21  ff.    Hiermit  ist  zu  vergleichen  S.  348.  Z.  25  ff. 

und  S.  346  drittl.  Z.  ff.     Fl. 

S.  159.  Z.  5.    „El  Hössn  el  Phdraün",  beide  Artikel  sind 

zu  tilgen;  der  Name  ist  ^j^r»  ^^j'^^'^'y  Pharao's  Veste.    Fl. 

S.  160.  Z.  1.  Mattharije,  das  alte  Heliopolis.  (Her.  II, 
9.  Diod.  V,  65  ete.)  On  //  ß*v  Gen.  41,  45.  56;  46,  20.  Ez.  30,  17). 
An  oder  Anu  der  hjeroglyphischen  Inschriften,  Brugsch  l.  c.  1. 
S.  254.     W.  vgl.  auch  Norow  l.  c.  III,  13  etc.  — 

S.  160.  Z.  lu.  29.  „Matthdrije",  in  Tagebuch  und  Rein- 
schrift richtig  accentuirt  Mdttarye,  Mattharije,  SbJo^;  vgl.  S.  365. 
Z.  6  und  19.     Fl. 

S.  160.  Z.  13.  „Konbar"  ^-jJLS,  nach  Dr.  Bilharz  die  ge- 
wöhnliche Lerche.    Fl. 

S.  160.Z.  15.  „Sbil  AI  am",  nach  Dr.  Bilharz  |»!3U  JuuJL.  FL 

S.  163.  Z.  16.   Vor  dem  Artikel  v.  24.  May  steht  im  Tagebuch: 

„19.  May.  Dienstag.     Seit  2  Tagen   essen  wir  hier  eine 

Art  Melone,  die  weniger  süss  als  die  gewöhnliche  Melone 

ist  und  mit  Zucker  gegessen  wird.     Sie  heisst  Abdeiläuwy." 

Später  hat  Seetzen  das  letzte  Wort  in  Ab  Lduwy  verwandelt, 

aber  mit  Unrecht.   ^y<Xi^,  vulg.   ^^ifjub^,  ist  ein  unregelmässig 

aus  äJJI  Jub^  gebildetes  Relativnomen  zur  Bezeichnung  einer  Melo- 
nenart von  geringer  Süssigkeit,  über  welche  alles  Nöthige  zu  fin- 
den ist  in  de  Sacy's  Abdallatif  S.  34  u.  35,  S.  125  u.  126  Anm. 
127,  S.  128  u.  129  Anm.  137.     Fl. 

S.  163.  Z.  16.  Hier  hört  die  spätere  Bearbeitung  des  Sectzen- 
schen  Reise-Journals  auf,  und  bloss  das  fragmentarische  Original- 
tagebuch ist  die  Quelle  des  Folgenden.     Kr. 

S.  165.  Z.  14.  „Ä schar",  sehr,  nach  dem  Tagebuch  Äshar, 
/ß.      Fl. 

S.  165.  Z.  18  f.  „Schech  Osman  el  Mikdty"  vgl.  S. 
386.  Z.   17  ff.     Fl. 

S.  165.  Z.  23.  „Abd  el  Rahhmdn  el  Szüphy"  nämlich 
dessen  Beschreibung  der  Fixsterne;  vgl.  S.  178  1.  Z.,  S.  179.  Z.  1, 


442  Juni  1807.  Kahira*  itheil  la 

S.  386.  Z.  25,  Hagi  Chalfa,  IV,  S,  113,  Nr.  7808.  —  Z.  24  u.  25 
„Abd  elRachman  el-Gibb6rty,  Verfasser  eines  historischen 
Werkes**,  nämlich  über  Aegypten  im  vorigen  Jahrhundert;  vgl. 
S.  179,  Z.  9  u.  10.     Fl. 

S.  166.  Z.  23  ff.  Dass  der  unter  dem  Namen  Ali  Bägk  (Ali 
Bey)  reisende  Spanier  nur  die  Maske  eines  Mohammedaners  vor- 
genommen hatte,  erkannte  Seetzen  späterhin  selbst;  vgL  S.  373. 
Z.  1  ff.  Die  Beschreibung  seiner  Reise  erschien  1816  zu  London 
in  zwei  Quartbänden  als  Ali  Bey*s  Travels  in  Morocco  u.  s.  w.  FI. 

S.  168.  vorl.  Z.    „El  Romelije* ,  S.  169.  Z.  12  „Romely", 

S.  191.  Z.  12  „Romölie",  das  Richtige  ist  el  Rom6ile,  iüJuoCil, 
Demin.  von  äULo  J| ;  s.  Lane,  Sitten  und  Gebräuche  u.  s.  w.,  Zenkers 
Uebers.,  III,  S.  60.  Z.  2  u.  3.     Fl, 

S.  170.  Z.  8.  „Schiüschy",  st.  Dschiuschy,  d.  h.  Dschibal 
Dschiüschy,  wie  S.   169.  Z.  9  u.  10,  S.  194.  Z.  20.     Fl. 

S.  170.  Z.  31.  Englische  Gefangene.  Die  Engländer 
eroberten  den  20.  März  Alexandria,  wobei  jedoch  einige  von  den 
Türken  gefangen  wurden.  Sie  mussten  den  22.  September  1807 
die  Stadt  wieder  räumen.     Kr. 

S.  171.  Z.  12.  „Rawöndy'*,  d.  h.  Rhabarberverkäufer  (nicht 
„Rawönd",  Rhabarber,  wie  S.  173.  Z.  5  u.  a.).  Dieser " Selbst- 
denker, el-Räw6ndy  und  Ibn  el-Räw6ndy  genannt,  starb  schon 
245  oder  250  d.  H.  (Chr.  859  oder  864),  s.  Ibn  Challikän,  über- 
setzt von  Slane,  I,  S.  76  u.  77.  Bei  Ibn  Challikän  ist  el-Räwendy 
noch  ein  berühmter  Metaphysiker  und  Verfasser  vieler  philosophi- 
scher Schriften;  aber  in  Abulmahäsins  Jahrbüchern,  II,  S.  184. 
Z.  4  ff.,  nach  welchen  sein  Tod  erst  298  d.  H.  (Chr.  910 — 11) 
fällt,  erscheint  er  schon  als  ruchloser  Freigeist.  Nach- Ibn  Schihna 
bei  Herbelot,  Bibl.  Orient,  u.  d.  W.  Ravendi,  starb  er  293  d.  H. 
(Chr.  905—6)  unter  dem  Chalifen  Moktafi.  Wahrscheinlich  hat 
theologischer  Grimm  und  Hass  die  Grundzüge  zu  dem  Zerrbilde 
gehefert,  welches,  nachdem  der  Philosoph  einmal  der  Sage  ver- 
fallen war,  die  Einbildungskraft  des  Volkes  fortdichtend  ausführte. 
Die  folgenden  Geschichtchen  zeigen  indessen,  dass  er  dabei  nicht 


THEiLni.]  Juni  1807.  Kahira.  443 

eigentlich  als  Geg^enstand  frommen  Abscheus  behandelt,  sondern 
vielmehr,  als  eine  Lieblingsfig^  des  Volkswitzes,  zu  einem  kecken, 
übermüthigen  Spötter  und  Schwänkemacher ,  zu  einem  freigeiste- 
rischen  Eulenspiegel  umgestaltet  wurde.  S.  Hammer -Purgstall, 
Arab.  Lit-Gesch.  IV,  S.  205  ff.  —  Ob  unter  „Mawird",  der  450 
d.  H.  (Chr.  1058)  verstorbene  berühmte  Mäwördy  (s.  Herbelot,  Bibl. 
or.  u.  d.  W.  Maouardi)  zu  verstehen  ist,  dessen  Ahkäm  al-sultänijja 
(Hagi  Chalfa,  I,  Nr.  150)  Dr.  Enger  in  Bonn  herausgegeben  hat, 
bleibe  dahingestellt    Fl. 

S.  174.  Z.  18  u.  19.  Die  Formel  heisst  richtig:  Estdgfir  Allah 
u  Mohammed  Rasul  Alldh,  d.  h.  ich  bitte  Gott  und  Mohammed, 
Gottes  Gesandten,  um  Vergebung.    Z.  21  „Szaffar  Allah  u  maham- 

mel  el  Rassül''  statt  szäfar  Allah  u  hamel  el  Rasul  &JÜ(  ^Ly^ 

JyäMyi}     (>4-^^*       Fl. 

S.  178.  Z.  30.  Kanonenschüsse.  Wahrscheinlich  bezieht 
sich  diese  falsche  Nachricht  auf  die  Schlacht  bei  Preussl.  Eylau. 
M.  vgl.  unten  d.  Tageb.  vom  30.  Juni.     Kr. 

S.  181.  Z.  19  ff.  u.  $•  182.  Z.  3  ff.  Vgl.  die  von  mir  übersetzten 
ähnlichen  Schreiben  des  Wahhabiten-Fürsten  und  seines  Generals 
an  den  türkischen  Statthalter  von  Damaskus  aus  dem  Anfange 
des  J.  1809,  in  der  Zeitschrift  der  D.  M.  G.  XI,  427  ff.     Fl. 

S.  183.  Z.  29.     Alt-Kahira.     Vgl.Notenzu  S.  226. Z. 31.  Kr. 

S.  183.  1.  Z.  „Mikiäs"  (j*-IaLo,  Nilometßr,  Höhenmesser 
des  Nilstandes,    Fl. 

S.  185.  Z.  16.  Thron  Veränderung.'  Die  Entthronung 
Seiines  III.,  d.  29.  Mai  1807.   Sein  Nachfolger  war  MustaphalH.  Kr. 

S.  185.  Z.  19.  „Aly  Bäh"  tuo  J^,  erweichte  Aussprache 
statt  Bägk  viJLu,  wie  S.  166.  Z.  24  ff.  steht.    Fl. 

S.  188.  Z.  11  ff.  Lane  hat  durch  die  abschliessende  Unter- 
suchung zu  seiner  englischen  Uebersetzung  der  Tausend  und  Einen 
Nacht,  III,  735  ff.,  festgestellt,  dass  die  gegenwärtige  Redaction 
dieses  Sammelwerkes  um  den  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  in 
Aegypten  entstanden  ist.  Bei  dem  in  der  ersten  Hälfte  des  17. 
Jahrhunderts  lebenden  Makkari,  I,  idf  >  3 ,  erscheint  die  &JLJ  uüt 


444  Juli  j  807.  Kahira.  (THEIliii 

&JLJ^  bereits  als  ein  allgemein  bekanntes  mährchenhaftes  Erzäh- 
lungsbuch neben  andern  ähnlichen  Erzeugnissen  der  Volksliteratur. 
Hiemach  kann  höchstens  zugegeben  werden,  dass  der  von  Seetzen 
angedeutete  Scheich  eine  Revision  des  Buches  veranstaltet  hat, 
vielleicht  die,  welche  der  zu  Bulak  1250  d.  H.  (Chr.  1834)  in  2 
Foliobänden  gedruckten  Ausgabe  zu  Grunde  liegt.  Dass  nur  etwa 
die  in  allen  bekannten  Exemplaren  sich  entsprechenden  ersten 
200  Nächte  sicher  von  dem  ersten  Redacteur  herrühren,  die  übrigen 
vier  Fünftel  aber  zur  Ausführung  des  von  ihm  entworfenen  Planes 
von  Verschiedenen  mit  Verschiedenem  ausgefüllt  worden  sind,  er- 
giebt  sich  aus  der  Vergleichung  mehrerer  Exemplare  von  selbst.  Fl. 

S.  192.  Z.  29.  „Baschalfa"  statt  Basch  Haifa  (Chalfa), 
Ober-Vicarius,  d.  h.  erster  Secretär  des  Pascha;  vgl.  S.  180.  Z.  8  ff., 
wo  Seetzen,  was  er  hier  vergessen  zu  haben  scheint,  nach  per- 
sönlicher Bekanntschalt  von  ihm  spricht.     Fl. 

S.  193.  Z.  19.  „Acacia"  sehr.  Cassia.  Seetzen  hatte  im 
Tagebuche  erst  auch  Z.  16  u.  17  statt  Cassia  fistula  L.  geschrie- 
ben: Acacia  vera  von  der  Mimosa  nilotica  L.  Später  hat  er  dies 
berichtigt,  dabei  aber  jenes  andere  Acacia  ausser  Acht  gelassen.  FL 

S.  193.  Z.  19.  Acacia.  Hier  ist  das  Gummi  Arabicum  zu 
verstehen,  was  von  der  Acacie  gewonnen  wird.     Göbel. 

S.  193.  Z.  31.  Brief  von  Hrn.  v.  Hammer  vom  24.  Dec.  1806 
Dieser  (dat.  Jassy)  befmdet  sich  in  der  ungedruckten  Briefsamm- 
lung Seetzens.     Er  enthält: 

1)  Politische  Nachrichten.  Die  Franzosen  in  Berlin  etc. 
2)  Seetzen  könne  seine  Papiere  getrost  ihm  zuschicken.  3)  Bitte, 
die  erste  Hälfte  eines  kostbaren  arabisch.  Werkes  „el  Ewail"*) 
für  ihn  zu  kaufen;  die  zweite  habe  er.  4)  Geographische  Nach- 
richten über  Arabien.  „Der  Moses-Brunnen,  die  Grotten 
Jethro's  etc.  nach  arabischen  Schriftstellern.  5)  Ueber  alle 
hieroglyphischen  Inschriften  in  Arabien.  (M.  vgl.  darüber 
Seetzens  Nachrichten  in  einem  Briefe  an  Hrn.  v.  Hammer  vom 
14.  Nov.  1810  aus  Mocha  in  den  Fundgruben  des  Orients,  H, 
S.  275  etc.)  —  6)  Hr.  v.  Palin  bitte  ihn,  so  viel  wie  möglich 
*)  Nicht  ganz  sicher. 


THEiLin.)  Juli  1807.  Auslriage  von  Hammers  elc.  445 

kleine  grüneldole  aus  Thon  g^ebrannt  aus  ägyptischen  Gräbern 
für  ihn  zu  sammeln.  (Diese  sind  auch,  von  Seetzen  geschickt,  im 
Orientalischen  Museo  in  Gotha  vorhanden.  Sie  sind  auf  meine 
Veranstaltung  abgezeichnet  und  von  Hrn.  Professor  Seyffarth  ge- 
lehrt erläutert.  Aber  der  ökonomische  Zuschnitt  dieses  Commen- 
tars  erlaubt  mir  die  Publicirung  noch  nicht).  7)  Fragen  über 
Arabische  Stämme  —  Pferde-Racen.  (Darüber  schrieb 
Seetzen  einen  Aufsatz,  abgedruckt  aus  einem  Briefe  Seetzens  an 
Hrn.  V.  Hammer,  d.d.  Mocha  den  14.  Nov.  1810,  in  v.  Hammers 
Fundgruben  des  Orients,  H,  S.  275  etc.)  und  über  den  Weihrauch. 
8)  Fragen  über  den  Canal  von  Su6s,  nach  dem  arabischen 
Werke  des  Messaudy  w^JJt  a^^y^-  (Dies  Excerpt  ist  oben 
S.  141  abgedruckt).  „Einen  neuen  Plan  machte  Amru,  der  Feld- 
herr Omars,  der  an  den  Grenzen  Oberägyptens  und  Abyssiniens 
bei  Ferma  nahe  bei  Tan is  anfing.  Aber  auch  dieser  war  wegen 
politischer  Ursachen  nicht  ausgeführt  Seetzen  möge  bei  Damiette 
nachforschen."  9)  Bitte,  die  Monumente  von  Fejum  genauer 
zu  untersuchen ;  das  Labyrinth  müsse  sich  dort  befinden.  (M.  vgl. 
weiter  unten  Seetzens  Reise  nach  Fejüm  (S.  251  etc.).  Auszug 
darüber  aus  einem  arabischen  Werke.  10)  Nachrichten  und  Aus- 
züge aus  arabischen  Werken  über  die  vom  Meere  unter  Wasser 
gesetzte  Provinz  Tanis.  11)  Bitte  um  Schädel  aus  ägyptischen 
Catacomben  zur  Untersuchung  für  Gall.  (In  der  Gothaischen  Samm- 
lung befinden  sich  mehrere  dergleichen,  zum  Theil  mit  spitz-,  zum 
Theil  mit  breitgefeilten  Zähnen.  Einige  habe  ich  abzeichnen  lassen). 
12)  Ein  einliegender  Brief  von  Hrn.  von  Palin  bittet,  Rücksicht 
zu  nehmen  auf  die  Hieroglyphen  der  arabischen  Wüste.  Niebuhr 
nenne  die  Ev.  Seereds  und  er  meint,  es  sei  „la  terre  -S'^/p/arTf,  que 
les  savans  ont  placö  dans  les  Souterrains  de  la  haute  Egypte,  mais 
Jamals  dans  son  vrai  endroit."  Auch  bittet  er  selbst  um  Terra- 
cotta's  aus  ägyptischen  Gräbern. 

Dieser  Brief  hatte,  wie  man  aus  allem  Folgenden  ersieht, 
einen  bedeutenden  Einfluss  auf  Seetzens  weitere  Reisen  und 
Forschungen.     Kr. 

S.  193.  vorl.  Z.     „El  Heddöije"  abljdt  statt  Sljcil,  der 


446  Mi  1807.  Kahira.  ITHEILIII. 

Weihe,  milvus;  s.  die  Anm.  zu  S.  149.  Anm.  2.  Obgpleich  Seetzen 
selbst  dort  richtig  „Weihen"  übersetzt,  so  ist  er  doch  später, 
S.  308,  316  und  350,  ungeachtet  seiner  genauen  Beschreibuug  des 
Vogels,  wieder  in  Ungewissheit  über  dessen  Gattungsbestimmung.  Fl. 
S.  194.  Z.  18  ff.  Vgl.  die  Beschreibung  des  ersten  Besuches 
der  Festung  S.  168.  drittl.  Z.  ff.    Fl. 

S.  195.  Z.  25.  „Dscheläby",  S.  197.  Z.  28  „Geldby",  S.  214. 
Z.  10,S.223.Z.  16,  S.229.  Z.5  „Dscheläb".    Seetzen  scheint  dieses 

Wort  nach  S.  196.  Z.  1  u.  2  fiir  einen  Volksnamen  (^iL^  von 

v-jik^)   zu  halten.    Es  ist  aber  zu  schreiben  Dschelläb  oder  Gel- 

läb,  ^'i^j  eig.  überhaupt  Vertreiber  von  Waaren  aus  einem 
Lande  in  das  andere,  dann  besonders  Sclavenhändler;  s.  Lane, 
Sitten  und  Gebräuche,  Zenkers  Uebers.,  I,  S.  201.  Z.  25  ff.     Fl, 

S.  196.  Z.  7.  „Muri  st  an**  ^UlJ  (s.  Bocthor  u.  d.  W. 
Hopital)  vulgär  für  Märistän,  ^jULw^Lc,  und  dieses  wiederum 
durch  Aphaeresis  für  Bimäristän,  ,jÜu*/^Uaj  pers.,  eig.  überhaupt 
Krankenhaus,  Hospital,  dann  besonders  Irrenhaus;  s.  Lane,  Zenkers 
Uebers.,  11,  S.  128  und  129.     Fl. 

S.  197.  Z.  9.  „Die  Chaliphen  von  Abd  el  Wuhäb"  d.  h.  die 
Nachfolger  von  Abd  el  Wahhäb,  dem  Stifter  der  Wahhabiten- 
Secte;  s.  d.  Anm.  zu  S.  9.  Z.  2S  u.  29.    Fl. 

S.  198.  Z.  31.  „El  Muchtessim"  sehr,  el  Muchtess, 
üaaÄs-JI,  d.  h.  der  Eigenthümer.  Das  angehängte  im  ist  aus 
der  hier  unrichtig  beibehaltenen  Pluralendung  in  entstanden.     Fl. 

S.  199.  Z.  7.     „Karate  nach  Dr.  Bilharz  Kyrät,  Jc\yj3-  Fl. 
S.  199.  Z.  9.     „Welches"  sehr,   nach  dem  Tagebuch:    wel- 
cher.   Ebenso  Z.  10  u.  11  „Familie"  sehr.  Familien.     Fl. 

S.  199.Z.  14.  „Der  Chahed  und  der  Choly"  JodÜÜI  ,  eig. 
der  Zeuge,  und  ^^t  der  Verwalter.     Fl. 

S.  199.  Z.  16.  „LeMechaid"  3<^l  der  Civil-Oberbeamte, 
Amtmann;  s.  de  Sacy,  Chrest.  ar.  I,  p.233.  not.  9,  Quatremere,  Hist. 


THEiLin.j  August  1807.  Kahira.  447 

des  Sultans  Mamlouks,  I,  1,  S.  111,  wo  in  einer  Stelle  aus  Nowairi 
olXff^    JodL^I^   iXAjf    neben   einander  stehen.     Den  Kätib 


nennt  Seetzen  S.  280.  Z.  24  den  „Dorfschreiber".     Fl. 

S.  199.  Z.  16.  „Mohandis"  ^JULjx»,  der  „Dorffeldmesser", 
wie  er  S.  280.  Z.  7  v.  u.  heisst.     Fl. 

S.  201.  Z.  8.  Briefe.  Diese  sind  im  Auszu8:e  mitgetheiit 
in  V.  Zach's  M.  Corresp.  XVIII,  S.  34 — 42.  Sie  enthalten  Seetzens 
Reisebeschreibung  'von  Jerusalem  nach  dem  Sinai  u.  s.  w.  bis  Cairo. 
Der  Brief  von  Scetzeus  Bruder  war  den  12.  Februar  1808  in  Cairo 
eingegangen.     Kr. 

S.  201.  Z.  26  u.  32.  „Phoddän"  sehr.  Phedddn,  ,jtji, 
vgl.  S.  208.  Z.  27  u.  S.  225.  Z.  3.  Das  erste  Phöddan  ist  im  Tagebuch 
accentlos,  das  zweite,  wie  im  Druck,  unrichtig  accentuirt.     Fl. 

S.  202,  Z.  19.  „Die  Arüs  (Braut)'*,  vgl.  S.  183.  Z.  20, 
S.  348.  Z.  23.     Fl. 

S.  202.  Z.  30.  Oeffnung  des  Canals.  Gewöhnlich  pflegt 
der  Nil  den  15.  August  erst  die  Höhe  von  17  Par.  Fuss  zu  er- 
reichen und  um  den  15.  October  seine  höchste  Höhe  von  22  F., 
von  welcher  Zeit  an  er  bis  zum  31.  May  bis  auf  1  F.  fällt  und 
von  Ende  Juni  an  allmählich  wieder  wächst.  Auch  beim  niedrigsten 
Stande,  Ende  Juni,  ist  er,  den  französischen  Nivellirungen  v.J.  1847 
zufolge,  zu  Cairo  43  Fuss  über  dem  Niveau  des  Mittelländischen 
Meeres  erhaben.    Kr. 

S.  203.  Z.  6.  „Des  Akaböh"  luiiül;  s.  S.  358,  drittl.  Z. 
und  Lane,  Zenkers  Uebers.,  Ill,  S.  126,  Z.  14  ff.     Fl. 

S.  203.  Z.  31.  „Chalije",  im  Tagebuch,  wie  in  der  vorher- 
gehenden Zeile,  Chalige,  d.  h.  ^oJLä.  ,  nach  ägyptischer  Aussprache 
Chalig.     Fl. 

S.  203.  Z.  33.  „Näkardschläger**,  d.  h.  Paukenschläger. 
So  im  Tagebuch;  aber  das  Richtige  ist  Nakkärasch läger,  S^Uj, 
Plur.  >aSUS;  s.  Lane,  Zenkers  Uebers.,  II,  S.  196.  Z.  7  flf.  Auch 
nach  Dr.  Bilharz  heissen  diese  Paukenschläger  heutzutage  ^.-JjLiü.  Fl. 


448  August  1807.  Kahira.  (thetl  ul 

S.  205.  Z.  8.  „El  Hamm  el  Nil".  Erst  hatte  Scetzen  im 
Tagebuche  geschrieben  el  Hammonije»  was  er  aber  dann  in  el 
Hamm  el  Nil  verwandelt  hat.  Ebenso  hat  er  S.  377.  Z.  15  statt 
eines  ursprünglichen  El  Hammonije  später  el  Hammo  el  Nil  und 
dafür  in  einer  nicht  mit  abgedruckten  Parenthese  richtig  Hammo 
el-Nil  gesetzt.  Dr.  Bilharz:  » Juuüt  ^-i"^»  ein  Ausschlag,  der  im 
Sommer,  besonders  im  Spätsommer,  zur  Zeit  der  Ueberschwem- 
mung  (das  ist  eigentlich  Juuül)  auftritt.  Er  bringt  ein  prickeln- 
des, brennendes  Gefühl  auf  der  Haut  hervor.  Daher  wohl  der 
Ausdruck   ^-iä.,  Hitze".     Fl. 

S.  205.  Z.  10  etc.  Dr.  Mar  pur  g.  Von  diesem  sonderbaren 
Gelehrten  findet  sich  eine  ziemlich  ausführliche  Correspondenz  mit 
Seetzen,  welche  bis  zum  15.  Nov.  1808  geht.  Dr.  M.  war  von 
Libanon  durch  die  Verfolgungen  der  Juden  und  Janitscharen  ver- 
trieben und  über  Cypern  und  Malta  nach  Deutschland  zurückge- 
kehrt. Seine  Briefe  enthalten  manches  Interessante  über  die 
Juden.    Kr. 

S.  206.  Z.  24.  „Meinung"  sehr,  wie  im  Tagebuche:  Mei- 
nungen.   Fl. 

S.  207.  Z.  34.  Abreise  der  Engländer.  Die  Ursache 
war  der  Wunsch  des  Sultans,  mit  England  Frieden  zu  schlicssen, 
wesshalb  er  mit  England  den  Vertrag  schloss,  dass  die  englischen 
Truppen  den  22.  Sept.  Aiexandria  räumen  sollten  (cf.  Sept.  24.  Kr. 

S.  209.  Z.  25.  Pascha- Würde.  Mehemed  Aly  aus  Cavaia 
in  Maced.  gebürtig,  war  schon  im  J.  1805  vom  Sultan  als  Pascha 
von  Aegypten  bestätigt;  allein  die  Engländer  hatten  seine  Ab- 
setzung eine  Zeitlang  bewirkt,  wogegen  er  wieder  nach  Macedo* 
nien  versetzt  werden  sollte.  Jetzt  wurde  er  als  Pascha  von  Aeg. 
wieder  hergestellt.     Kr. 

S.210.Z.  lu.2.  „Nessöiry  — Nass6iry*S  Erst  hatte  Seetzen 
beide  Male  NasseTry  geschrieben,  dann  aber  das  erste,  nicht  auch 
das  zweite  Wort  in  Nesseiry  verwandelt.     Das  Ursprüngliche    ist 

Nos^Try,  ^^f^;  an  die  Stelle  des  kurzen  o  tritt  dann  bei 
schneller  Aussprache  ein  Halbvocal,  der  bald  mehr  wie  a,  bald 
mehr  wie  e  klingt.     Fl. 


THEiLili.1  Odober  1807.   Briefe,  Arabica,  Kometen  etc.  449 

S.  210.  Z.  10.  Vom  22.  September  bemerkt  Seetzen  zuerst 
die  richtige  Ursache  der  Canonensalven,  nämlich  „die  Entfernung 
der  Engländer",  was  er  aber  nachher  wieder  ausstreicht 

S.  210.  Z.  15.  Den  23.  Sept  fällt  die  Uebersendung  eines 
Briefes  von  Seetzen  an  Hrn.  v.  Hammer  und  eines  andern  an 
Hrn.  von  Zach  vom  22.  Sept.  mit  seiner  Reisebeschreibung  von 
Jenisalem  bis  Kairo.  Letzterer  ist  abgedruckt  in  v.  Zachs  Monatl. 
Corresp.  XVII,  S.  132. 

S.  211.  Z.  19  ff.     Vgl.  S.  168.  Z.  19  ff.     Fl. 

S.  212.  Z.  12.  Hinter  der  Notiz  in  Betreff  der  Heilna  ist  in 
Seetzens  Journal  eine  grosse  Lücke  bis  zum  22.  Oct.  1S07,  welche 
nur  durch  einige  mit  Bleistift,  dann  mit  Dinte  geschriebene  Notizen 
ausgefüllt  ist.  Man  kann  nichts  weiter  lesen,  als  „Augenübel'', 
dann  „Marpurg,  Briefe"  (cf.  Note  z.  31.  May  1S07),  dann  „Cor- 
respondenz  mit  Syrien  und  Damiette".  —  „Granatäpfel".  Dann 
folgt  auf  einer  halbunbeschriebenen  Seite  das,  was  nun  S.  212. 
Z.  12  u.  ff.  abgedruckt  ist,  schon  wieder  gut  mit  Dinte  geschrieben. 
Es  hätte  dies,  weil  Seetzen  danach  offenbar  durch  ein  Augenübel 
gehindert  war,  unter  dem  Texte  bemerkt  werden  müssen,  wie  ich 
es  in  meinem  Manuscripte  gethan  hatte,  was  aber  der  Berliner 
Revident  gestrichen  hat. 

S.  212.  Z.  23.  Sycomor-Bäume.  Auch  die  Särge  der 
Mumien  sind  alle  von  diesem  Holze. 

S.  213.  Z.  1.  Komet  Ueber  diesen  angeblichen  Kometen 
schrieb  Seetzen  nachher  „Astronomische  Studien  über  den  Kome- 
ten von  1807",  und  macht  in  diesen  den  Vorschlag,  die  Kometen 
von  verschiedenen  Jahren  nach  berühmten  Männern  zu  benennen ; 
namentlich  „Aristoteles  den  von  371  v.  Chr.  Geb.;  Eudoxus  v.  J. 
146;  Seneca  v.  J.  64  nach  Chr.;  Mohammed  den  v.  J.  603;  Ma- 
mun  V.  J.  1240;  Riccioü  v.  J.  1521;  Tycho  de  Brahe  v.  J.  1577; 
Hailey  v.  d.  J.  1006,  1305,  1380,  1456,  1531,  1607,  1682,  1759; 
Kepler  v.  J.  1618;  Newton  v.  J.  1680  etc."  Der  geistreiche  Fon- 
tenelle  sagt:  „Da  die  Fürsten  die  Erde  für  sich  genommen  haben, 
so  tadle  man  es  nicht,  wenn  die  Gelehrten  den  Himmel  für  sich 
nehmen". 

Sei  TZF.N  IV.  29 


450      November  u.  Dezember  1807.  Januar  1808.    Arabica.      [THEIl  iti. 

S.  214.  Z.  12.  „2  4.  October"  sehr.  25.  October  u.  s.  f. 
Vgl.  die  Anm.  zu  S.  217.  Z.  25.    Fi. 

S.  216.  Z.  20  u.  21.  Dr.  Bilharz:  n{j»^si>  heisst  der  getrock- 
nete, i^lm^v^  der  grüne  Klee,  Trifotium  alexandrinum.    Die  Bluthen 

desselben  heissen  iJj."    Fl. 

S.  217.  Z.  25.  „3  1.  October  (Sonntag)".  Seetzen  ist  vom 
24.  Oct.  an,  S.  214,  bis  z.  „5.  Nov.  (Freitag)"  —  richtig  Donnerstag  — 
um  einen  Monatstag  hinter  dem  gregorianischen  Kalender  zurück- 
geblieben. Der  31.  Oct.  1807  war  kein  Sonntag,  sondern  ein 
Sonnabend,  und  die  erste  Nacht  des  Ramadan  des  J.  1222  d.  H. 
war  die  zwischen  d^m  Sonntag  und  dem  Montag,  1.  u.  2.  Nov. 
1807;  s.  Wüstenfelds  Vergleichungstabcllen.  Zum  Anfange  des 
Ramadan  im  folgenden  Jahre,  S.  377.  Z.  27,  ist  Alles  in  Ordnung: 
Der  1.  Ramadan  122.H  war  der  21.  Oct.  1808,  ein  Freitag.     Fl. 

S.  218.  Z.  10.  „Musafrüchte"  d.  h.  Bananen,  Früchte 
der  Musa  paradisiaca  L.,  vgl.  S.  185.  Z.  21  ff.    Fl. 

S.  218.  Z.  17.  „Abu  Kardia"  sehr.  Abu  Karddn;  s.  d. 
Anm.  zu  S.  156,  Z.  29.    Fl. 

S.  218.  Z.  24.  „Chasnadar"  ^l(>aü|^  statt  ^tMüb^^ 
Schatzmeister.    Fl. 

S.  224.  Z.  8.  Im  Tagebuch  steht:  „auf  einem  Esel  nachBulak^ 
ohne  das  „,  auch"  des  Druckes.    Fl. 

S.  225.  Z.  8  ff.    Vgl.  dazu  S.  348.  Z.  25  ff.     Fl. 

S.  225.  Z.  14.  Mimosa  nilotica.  Dabei  macht  Seetzen 
auf  einem  besondern  Zettel  die  Anmerkung:  „Mimosa  nilotica, 
Szont  oder  Phütne.  Rinde  der  Zweige,  purpurfarben.  Auf 
jeder  Seite  des  doppeltgefiederten  Blattes  ein  langer  Stachel  (zwei 
Finger  breit  lang).  Ein  dritter  krummer  war  nicht  vorhanden. 
Die  Blattstiele  haben  meistentheils  7  Paar  gefiederte  Blätter,  und 
ein  solches  Blatt  besteht  aus  20 — 24  Blätterpaaren,  die  linien- 
förmig,  vorn  stumpf  und  etwas  länger  als  eine  Linie  sind.  Die 
Blüthen  sind  gelb  und  bilden  runde  Köpfchen ;  ihr  Geruch  ist  ziem- 
lich stark,  aber  nicht  sehr  angenehm.  Ein  gewöhnlicher  Baum 
von  Kahira." 


THEiL  m.)  Januar  1808.  Fostat,  Babylon,  Arabica.  451 

S.  225.  Z.  23.    n^ÜftJI",  so  im  Tagebuch;  richtig  aber  S.  135. 

Anm.  2  ;'j«)^l-     Fi- 

S.  225.  Z.  27.    „DschishelÄh«  SLLä.;  s.  Makrizi's  Chitat, 

Bulaker  Ausg.  I,  S.  Ia  Z.   27  und  Abulmahasins  Jahrbücher,  I, 

S.  0»  1.  Z.,  wo  zwar  in  den  Text  die  Lesart  &JL^\  aufgenommen 

ist,  andere  Handschriften  aber  aÜy^  haben;   s.  Juynbolls  Anm. 

dazu.    Fl. 

S.  226.  Z.  1.    „Ätter  el  N6bbi^  ^^f  ^1,   die  Fusstapfe 

des  Propheten;  s.  S.  369.  Z.  1.    Fl. 

S.  226.  Z.  34.  Alt-Kahira.  Cf.  S.  182,  184.  227.  Der  ara- 
bische Name  dafür  war  Fostat  (Zelt),  weil  der  Erbauer  Omar 
ibn  el  Aaszy  sein  Zelt  im  J.  22  dort  aufgeschlagen  hatte,  worauf 
Kahira  emporkam.  Der  alte  Name  war  BabylonAegypti  (Ptol. 
IV,  5.  Strabo  XVII,. p.  555.  Joseph.  Ant.  Jud  n,  5),  wesshalb 
die  Ruinen  noch  jetzt  Baboul  heissen.  Es  lag  im  Nomos  Helio- 
polites  an  der  Ostseite  des  Nil,  und  war  nach  Strabo  u.  Josephus 
zur  Zeit,  als  Aegypten  von  Cambyses  verheert  wurde,  von  Baby- 
loniern  erbaut.  Brugsch  setzt  auf  seiner  Charte  von  Aegypten 
dieses  Babylon  unmittelbar  bei  Cairo  (el-Qahirah)  an  der  Höhe 
des  hier  von  Westen  her  bis  zum  Nil  ziehenden  Berges  (el- 
Mokattam). 

S.  226.  1.  Z.  „Omarü"  im  Tagebuch  mit  zwei  Accenten: 
Ömani;  richtig  Ämru  oder  vielmehr  Ämr,  wie  S.  366  1.  Z.  Auch 
S.  388  und  389,  wo  diese  Moschee  beschrieben  ist,  unter  d.  17. 
Jan.  sind  Ämr  und  Omcur  verwechselt.    Fl. 

S.  227.  Z.  1  u.  2.  Ist  so  zu  schreiben:  Fostat  heisst  Zelt, 
weil  er  an  dieser  Stelle  sein  Zelt  aufgeschlagen  hatte.  —  Z.  4 
„el  Kaideh  el  Szockly"  sehr,   el  Kaid   (vgl.  S.  367.  Z.  1) 

el  Szikilly,  vJu^l  J^jUlK,  der  sicilianische  (aus  Sicilien  gebür- 
tige) Heerführer.  Nicht  er  war  fatimitischer  Chalif,  sondern  sein 
Herr,  der  in  der  Anm.  genannte  „el  Maösh,  Regent  von  Kiruän  *• 
d.  h.  el  Moezz,  Cj^Jf,  Regent  von  Kairawän  (gew.  Kairoan,  das 

alte  Kyrene).    Fl. 

29* 


4  52  Januar  1808.  Arabica.  (theil  in. 

S.  227.  Z.  14,  15  u.  20.     „Abi  el  Hui**  und  „AbaelHül", 

eig.  der  Vater  des  Schreckens,  J^l  ^f,  J^l  M-  Der  Wech- 
sel Yon  i  und  a  kommt  daher,  dass  im  Altarabischen  das  Wort 
Ab,  Vater,  in  Verbindung  mit  einem  Genitiv  im  Nom.  Abu,  im 
Gen.  Abi  und  im  Acc.  Aba  lautet.  Seetzen  hat  nun  die  gerade 
in  seiner  arabischen  Vorlage  stehende  Casusform  beibehalten, 
oder  auch,  nach  dem  gemeinen  Sprachgebrauche,  diese  Formen 
unterschiedlos  gesetzt.  —  Das  hier  Gesagte  kehrt  wieder  S.  334. 
Z.  4  ff.    Fl. 

S.  227.  Z.  17.  „Kasser  el  Schemmaa"  m4^\  yoS,  eig. 
das  Wachskerzenschloss,  eine  alte  vormuhammedanische  Feste  in 
Fostät;  s.  de  Sacy  zu  Abdallatif,  S.  208,  Anm.  4.  Die  Geschichte 
desselben  erzählt  Makrizi  in  den  Chitat,  Bulak.  Ausg.I,  S.  I*av  ff.  Fl. 

S.227.Z.10.   „Hartem  Feuerstein  (Granit?)".  Das  Wort 

des  Originals  Ist  ohne  Zweifel  ^t^?  womit  ebensowohl  der  Feuer- 
stein, als  der  Kiesel  und  Granit  bezeichnet  werden.  Hier  ist  natür- 
lich (wie  bei  Abdallatif  ed.  White  S.  51.  Z.  16,  S.  62.  Z.  11,  S.  67. 
1.  Z.,  S.  82.  Z.  3,  wo  de  Sacy  überall  granit  übersetzt)  der  be- 
kannte röthliche  ägyptische  Granit  (vgl.  S.  272.  Z.  22)  gemeint    Fl. 

S.  227.  Z.  21  u.  22.  „El  Nässer  ihn  Mohammed  ihn 
Kalaun  *'.    Das  erste  ibn  ist  zu  tilgen ;  dieser  König  hiess  ^iUUJI 

tjy^  ^  4X4!^  ^Lü(.  Er  kam  dreimal  zur  Regierung:  das 
erste  Mal  als  7jähriger  Knabe,  693  bis  094  d.  H.,  das  zweite  Mal 
698  bis  708,  das  dritte  Mal  709  bis  741.  Ueber  diese  unter  ihm 
am  Ufer  des  Nils  erbaute  „neue  Moschee''  s.  Makrizi*s  Chitat,  II, 
S.  I***iß  Z.  8  ff.     Dort  wird  auch  bezeugt,  dass  von  den  137  Säulen 

der  Moschee  10  sehr  hohe  aus  ^^y^  waren.    Fl. 

S.  227.  Z.  24.  Im  Original-Manuscripte  macht  Seetzen  einige 
Anmerkungen  aus  arabischen  Werken,  die  er  aber  zum  Theil 
später  placirt,  und  daher  wieder  ausgestrichen  hat.  Zum  24.  Jan. 
macht  er  aber  die  (nachher  nirgends  vorkommende)  Anmerkung: 
„Phejüm  soll  von  Joseph,  Jakobs  Sohn,  gebaut  seyn,  der  zu  der 
Zeit  des  Pharaos  el  Asis  oder  nach  der  koptischen  Geschichte 


THEiL  III.)  Januar  1808.   Amszüs.   Fostat.  453 

Naharawüsch  hiess.  Dies  Land  hiess  damals  Ard  el  Dschöbe.  Dies 
ist  eines  der  fruchtbarsten  Länder  der  Welt;  allein  Vieles  ist 
zerstört  und  der  Sand  nimmt  überhand.  -^  El  Dschedär  ei  Jüsphy 
war  ein  mächtiger  Damm,  18  Werkellen  hoch,  100  lang,  mit 
eisernen  Thüren  zur  Vertheilung  des  Wassers  in  Fejüm.  Er  soll 
von  Joseph,  Jakobs  Sohn,  erbaut  seyn.  Er  baute  ihn  von  Ziegel- 
stein, Kalk  und  Oel.^ 

S.  227.  Z.  29.  „  Lockmän^  der  bekannte  mythische  Weise, 
Sur.  31,  11,  angeblicher  Verfasser  der  Lokmanischen  Fabeln; 
s.  die  Anm.  zu  Bd.  I,  S.  323.  Z.  13.     Fl. 

S.  228.  Z.  1.     „Dacht  Nasse r^  nach  den  Arabern  Bocht 

Nassar,  %dia3  vsaJolj.  allerdings  identisch  mit  Nabuchodonossor 
oder  Nebukadnezar.    Vgl.  S.  259.  Z.  11  u.  12.    Fl. 

S.  228.  Z.  2.  Vgl.  S.  259.  Z.  13—16  u.  S.  366.  Z.  29  ff.  Wie- 
wohl  dieses  Amszüs,  als  „vorsündfluthliche"  Hauptstadt  Aegyptens, 
für  uns  völlig  in  der  Luft  schwebt,  so  kann  es  doch,  insoweit 
ihm  etwas  Geschichtliches  zu  Grunde  liegen  sollte,  gewiss  nicht 
mit  Theben  identificirt  werden,  da  nach  den  Ergebnissen  der 
neuern  Geschichtsforschung  die  älteste  ägyptische  Cultur,  im  Gegen- 
satze zu  der  ßrühern  Annahme,  von  Nieder-  nach  Oberägypten 
vorgerückt  ist.  Auch  soll  Amszüs  nach  einem  arabischen  Geo- 
graphen der  alte  Name  von  Heliopolis  sein,  vgl.  S.  366.  Z.  27  ff. 
Nach  Makrizi's  Chitat,  I,  S.  11*^  ff.,  wo  eine  angebliche  Geschichte 
dieses  Amszüs  und  seiner  vorsündfluthlichen  Könige  zu  finden 
ist,  lag  die  Stadt  da,  wo  später  Fostat  oder  Alt-Kairo,  woher  sie 
auch  iUj (XftJt  ^^la^  heisst.  Jene  Angabe,  dass  sie  Heliopolis  sei, 
streitet  damit  insofern  nicht  direct,  als  nach  den  Arabern  das 
alte  Fostat  sich  bis  nach  Heliopolis  erstreckte.  Nach  Makrizi 
a.  a.  0.  S.  \Yk  Z.  24—26  hat  die  Sündfluth  die  Spuren  von  Am- 
szüs vertilgt.    Fl. 

S.  228.  Z.  25.  Den  2.  Februar  1808  schrieb  Seetzen  einen 
Aufsatz  über  die  ägyptische  Landwirthschaft,  welcher  unter  seinen 
ungedruckten  Äul'sätzen  noch  vorhanden  ist.    Es  ist  ein  Auszug 


454  März  1808.  Arabica.  (THEIL  in. 

aus  Ktab  ei  Phellähat  ei  Nabathye,  weiches  in  der  Orientaiischen 
Sammlung  in  Gotha  befindlich  ist 

S.  231.  Z.  7.  Nach  einem  handschriftlichen  Briefe  des  Hrn. 
V.  Lindenau  an  Seetzens  Bruder  vom  2.  März  1808  war  seit  1  y*^ 
Jahren  kein  Brief,  keine  Sendung^  von  Seetzen  in  Gotha  ange- 
kommen. Er  hatte  sich  desshalb  nach  Wien  gewendet.  Vom 
Febr.  1808  ist  indess  ein  in  Kahira  geschriebener  Aufsatz  Seetzens 
^über  das  alte  Ophir"  (in  Arabien)  in  v.  Zachs  Mon.  Corresp.  Bd. 
XIX,  p.  33  etc.  abgedruckte 

S.  23 1 .  Z.  1 1 .  „  C  h  a  m  s  z  i  n ''  im  Orig.  Chämszin,  wahrschein- 
lich für  Chmäszin;  s.  d.  Anm.  zu  S.  397.  Z.  16.    R 

S.  231.  Z.  21.  „Firma^  statt  Farama,  LoIaJI,  eine  schon 
längst  verschwundene,  nahe  bei  dem  alten  Pelusium  gelegene 
Stadt,  die  nordöstlichste  von  Aegypten  nach  der  palästinischen 
Grenze  hin;  s.  Maräsid,  II,  rH,  2  ff.,  Makrizi*s  Chitat,  ed.  Bu- 
lak.,  I,  ft» — ftr,  G6ogr.  d'Aboulf.  trad.  parReinaud,n,  146, 1  ff.  Fl. 

S.  231.  Z.  30.  „II  Rompere  li  piatte",  so  im  Tagebuch, 
wahrscheinlich  statt  il  rompere  i  piatti,  das  Zerbrechen  der  Schüs- 
seln.   Fl. 

S.  232.  Z  28  u.  29.  „Lszän  el  Berbäuy",  S.  245.  Z.  7. 
„Leszän  el  Berbäuy**,  eig.  die  Tempelsprache;  s.  Quatremere, 
Recherches  sur  la  langue  et  la  Httörature  de  TEgypte,  S.  278  ff. 
Ueber  das  Wort  Lj*j  oder  ^W>  berba,  entstanden  aus  dem 
ägypt.  pi-erpe,  der  Tempel,  s.  de  Sacy  zu  Abdallatif  S.  229  f. 
Anm.  48.    Fl. 

S.  233.  Z.  7.  „Szäky"  sehr.  Szftkije.  &aSU;  s.  Lane, 
Sitten  und  Gebr.  u.  s.  w.,  übersetzt  v.  Zenker,  II,  S.  158  f.     Fl. 

S.  233.  Z.  19  ff.  Das  hier  erwähnte  Sprüchwort  heisst  ^\jJ\ 
djUI  ^4>  J^  oder  |Wf5pjo  ^ö  JLa  ^LÜI;  s.  Freytag's 
Arabb.  prow.  II,  S.  798,  Nr.  171.    Fl. 

S.  233.  Z.  33.  „Kütteh"  in  Damaskus  b.  Wetzstein,  Ztschr. 
d.  D.  M.  G.  XI,  S.  522  u.  523,  ^Ki.tjie",  altarab.  dü,  Cucumis 
sativus  L.;  s.  die  Beschreibung  davon  bei  Wetzstein  a.  a.  0.  und 


THEiL  iii.i  März  1808.  Arabica.  455 

de  Sacy  zu  Abdallatif  S.  125.  Anm.  124.  Bocthor  u.  d.  W.  Con- 
combre:  „Concombre  mince,  dont  la  peau  est  comnie  canneI6e, 
[h  —  Äjlis  —  liö."     FI. 

S.  233.  vorl.  Z.  „Ja  Lathif!''  w-aaU  b,  o  Milder  (Gott)!    Fl. 

S.  234.  Z,  1.  „Ja  G4nny!"  JjLi  L,  o  Reicher,  Selbstge- 
nugsamer  (Gott)!    Fl. 

S.  234.  Z.  2.    „Ja  Meli  ine!'-  &j5Lo  b,  volle  (Linsen) !  Fl. 
S.  234.  Z.  4.     „Ja  Asis!"  ^^ä  L,  o  Mächüger  (Gott)!  Fl. 

S.  234.  Z.  5.  „Dchilles  Szephy!'*  ^^Ajuait  Jj^ ,  Sommer- 
Mistfladen !  —  wird,  wie  mir  ein  Aegypter  durch  Hm.  Dr.  Brugsch 
mittheilt,  darum  ausgerufen,  weil  der  Mist  im  Sommer,  wo  die 
Thiere  viel  Bersim,  |%jumjJ,  grünen  Klee  (s.  d.  Anm.  zu  S.  216. 
Z.  20  u.  21)  fressen,  am  besten  ist,  d.  h.  am  meisten  Feuerungs- 
material abgiebt.  Vgl.  S.  239.  Z.  9—11  und  S.  254,  Z.  16—18.    Fl. 

S.  234.  Z.  7.     „M&chram6h  k&ssab  lii  b6ia!"   Sjo^ 

ßulXJ  wmo^,  mit  (Gold-  und)  Silber  gestickte  Taschentücher 
zum  Verkauf!  S.  Bocthor  u.  d.W. Broder,  und  Dozy,  Dict.  des 


vetements  S.  331.  Anm.  9,  wo  Lane's  Uebersetzung  von  s^ 
„interwoven  with  gold**  und  von  vi^yAS  „gold  and  silver  thread" 
die  allein  richtige  ist.    Vgl.  Bocthor:  „Fi  16,  s.  m.  or,  argent  tir6 

a  la  filiere,  w>.i^j".  Derselbe  unter  Fil:  „Fil  de  soie  dorö,  s^<qj 
jMjcI  Fil  de  soie  argentö,  {JQj^\  s^jqS**«  Das  vulgäre  auel^» 
Taschentuch,  Schnupftuch,  ist  eine  Verderbniss  von  iUJU  statt 
iüo  JU-      Fl. 

S.234.Z.9.  „B4chry!Bichry!"  v5r^  fSy^'^'  s*-  "^^ 
^^^ou,  Seefische,  Seefische!  Bocthor:  „Mar^e,  poisson  de  mef 
qui  n*est  pas  sal6,  Ä^x  yxh  {gj^o^  dLi^/'    Fl. 

S.  234.  Z.IO.  „Kaschäsch  szemin!**  ^jjl^  JlAj3y  fette 
Salzfische!  Aber  das  Wort  J^Läj,  welches  nach  der  Abstammung 
im  Allgemeinen  etwa  in  Masse  gefangene  kleinere  Fische  bedeu- 


456  Mara  1808.   Arabica.  ITHEiLin. 

ten  könnte,  ist,  wie  mir  Dr.  Biiharz  schrei1)t,  in  der  Bedeutung 
Salzflsche  heutzutage  in  Kairo  unbekannt.    Fl. 

S.  234.  Z.H.  „Batärich  näschif!"  v-AÄÜ  ^^Lfcu,  trocke- 
ner Fischrogen!  Botirich  ist  entstanden  aus  toa  Taui^f^  mit   dem 

8      > 

ägyptischen  ArUkei  (s.  Freytag's  arab.  W.-B.  unter  v5)^>  I,  S.  171. 
Col.  2,  und  meine  Diss.  de  gloss.  Habicht.  S.  70),  itaJ.  buttarga, 
franz.  boutargue.    Bocthor:  „Boutargue^  s.  f.  oeufs  de  poisson 

Z.  234.  Z.  13.  „  Fäiu  äkko&*'  könnte  dem  Wortlaute  nach 
sein  i^yS\  aIjU,  sein  (Gottes)  Thun  ist  sehr  stark;  aber  dieser 
Ruf  war  dem  yon  Dr.  Brugsch  in  Berlin  befragten  Aegypter  ganz 
firemd  gewesen  und  er  hatte  darin  ein  Missverständniss  vermutliet. 
Nach  Lane,  Sitten  und  Gebrauche,  übersetzt  von  Zenker,  II,  S.  153« 
ist  der  gewöhnliche  Ruf  des  Wasserverkäufers :  „Ja  *auwadAll&h, 

0!  möge  Gott  [mir]  Ersatz  geben!"  äJUI  ^^  b.  In  Aegypten 
selbst  hat  ein  Eingeborner  dem  Dr.  Brugsch  diesen  Ruf  so  aufge- 
schrieben: iJJt  u^yu-     Fl. 

S.  234.  Z.  15.  „Schämy  wu  erphöija!" —  nach  dem  ge- 
nannten  Aegypter  wa  rufe ije  —  ^))  is^^  V^J  Demin.  von 
^))*    syrische  und  feine  (Gurken)!    Fl. 

S.  234.  Z.  16.  „Ja  Szitir!'*  y»l^  L,  o  Bedecker,  d.  h. 
Schutzer  oder  Sündenvergeber  (Gott)!    Fl. 

S.  234.  Z.  17.  „Mel4ch  el  MeUch!"  ^^1  ^^^  die 
guten  der  guten!   d.  h.  sehr  gute  (junge  Hühner)!    Fl. 

S.  234.  Z.  19.  „El  Szümm&n  el  bety!"  ^juJ\  ^U-Jf, 
fixe  im  Hause  auferzogenen  fetten  (Hühner)!  —  Das  Acjyectivum 
eines  weiblichen  Substantivums  behält  in  der  gemeinen  Sprache 
die  männliche  Form.    Fl. 

S.  234.  Z.  21.  „Ja  meluchije  bil  k&ddach!''  Sa^^  L 
^JJÜL,  Judenpappeln  (Corchorus  olitoriusForsk.)  nach  der  Kanne! 
Vgl  S.,160.  Z.  5  ff.    S.  177.  Z.  16.     Fl. 


THEILIII.1  März  1808.  Arabica.  457 

S.  23!.  Z.  23.  „Assai  bil  Rottl!"  Jl^^JL  Ju-^ft ,  Honig 
nach  dem  Pfunde!     Fi. 

S.  234.  Z.  24.  „Schimy  ja  tum  schämy!"  ^^  b  ^Lä 
^Lm,  syrischer,  syrischer  Knoblauch!    Fl. 

S.  234.  Z.  25.  „Türmus  ja  Embäbe!"  (sehr.  Embiby) 
^Lol  b  jMucy  9  Lupinen,  Embabische!  (aus  dem  Dorfe  Emb&be, 
Buiak  gegenüber) ;  vgl.  Lane,  übers,  y.  Zenker,  U,  S.  15 1.  Z.  10  fT.  Fl. 

S.  234.  Z.  26.  „Bil  Szubbach  ia  böllach!'«  b  ^JÜJb 
Jo ,  junge  Datteln  in  Rosenkränzen !  (franz.  en  chapelet)  d.  h.  in 
langen,  auf  Schnüre  gezogenen  Gehängen.    Fl. 

S.234.Z.28.  „Bil  k&ddach  jaRüssh  äbbiäd!''  ^(XaJI^ 
{jäxA  r%  b>  weisser  Reis  nach  der  Kanne!    Fl. 

S.  234.  S.  29.  „Hönimel  el  biggel!«  JJüJI  Jl4ä,  eine 
Maulthierlast!    Fl. 

S.  234.  Z.  31.  „Min  bölladih!''  ^iXJb  ^,  von  meinem 
Wohnort!    Fl. 

S.  234.  Z.  33.  „Sza^idy  ja  Ads!*"  ^d^  b  ^Jujl.o. 
oberägyptische  Linsen!    Fl. 

S.  234.  Z.  35.  „Szabbächna  äbbiäd!''  oLot  Ud.L^, 
unser  Morgen  (sei)  weiss!  d.  h.  glücklich,  mit  Beziehung  auf  die 
Farbe  der  Milch.    Fl. 

Z.  234.  Z.  36.  „Ja  Löbben  szäphy!"*  ^Lo  ^  b>  reine 
Sauermilch!    Fl. 

S.  235.  Z*  1.  „Insach  el  Bir!**  %aJI  ^'^\,  ich  reinige  den 
Brunnen!    —   Im  Original  ist  das  erste  Wort  insach  accentuirt, 

statt  ensach,  ^V^l*    Fl. 

S.  235.  Z.  3.  „Hälleby  ja  hadschira!"  8^L^  b  ^^aJä, 
halepinische  steinerne  Pfeifenköpfe!    Fl. 

S.  235.  Z.  4.  „Burärluszih!''  ^^r/*  aus  Burullus!  S. 
Maräsid,  I,  fi^v »  8,  wo  noch  die  dem  griechischen  Hagahog  mehr 


458  März  1808.   Arablca.  |th£IL  iil 

entsprechende  Form  Bar&llus  angegeben  ist.  Der  genannte  Aegyp- 
ter  verlangt  statt  des  im  Original  stellenden  BurürJuszih  nach  der 
heutigen  Aussprache  BurJuszi.  Die  ältere  Form  Burüllus  konnte 
indessen  im  Munde  des  Volkes  wohl  zu  Burürlus  werden.  Fors- 
kai, Flora  aegypt-arab.  p.  169,  Nr.  59,  hat  „Battich  brullosi''.     Fl. 

S.2ä5.  Z.6.  „liftach  el  Phähl!"  (sehr.  Iflach,  staUEftach, 

und,  nach  dem  genannten  Aegypter,  Phiäl)  JUJI  ^jJCil ,  ich  wahr- 
sage!   Fl. 

S.235.Z.7.  „El  Kohhel  äl,  nibszär  el  acheläm,  gijib 
neb^schir,  benät  nittähher''    |»^b^^(  yoj^  JU  Jl^jJOI 

yDlkj  \sAsj  yAxj  v^l^  >  die  Augensalbe  ist  trefflich !  Ich  deute 
Träume,  Geheimes  verkündige,  Mädchen  beschneide  ich ! — Ruf  einer 
Zigeunerin ;  s.  Lane,  übers,  v.  Zenker,  ü,  S.  224.  —  Das  „nibszär** 
ist  wohl  nichts  anderes  als  v«aa3)  eig.  dispicio  somnia.  Dr.  Bil- 
harz  bemerkt  indessen  dazu:     „Die  Traumdeuterinnen   pflegen  zu 

sagen :  ^^k^^t  %J1aj^  Und  ein  Aegypter  giebt  hierzu  auch  den 
Ausdruck  an:  j^^k^^t  (Xxj  ,  Auslegung  der  Träume.    Fl. 

S.  235.  Z.  10.  „Öllebih  ja  sbib  öliebihP'  b  ^^JU 
^^aJL&  wjH|\  Schachtelrosinen!  Schachtelrosinen!    Fl. 

S.  235.  Z.U.  „H&deel  Kuffeh  elÄmüleh!'*  sIäJI  sJüd 
Sjj^l,  da  ist  der  gut  gearbeitete  Korb!  Dies  bedeutet  Jy4-^ 
nach  Dr.  Biiharz.    Fl. 

S.  235.  Z.  13.  „Jabinduk  äla  elLoüs!**  ^^  ^J(Xaj  Ij 
\^t)  Haselnüsse  über  Mandeln!  Dr.  Biiharz  schreibt  mir  darüber: 
m^l  J^  ^OJ^  L  rufen  die  Verkäufer  der  Lupinen,  (jmjoo- 
Es  soll  bedeuten,  dass  sie  den  Wohlgeschmack  von  Mandeln  und 
Haselnüssen  vereinigt  besitzen".  Vgl.  Lane,  übers,  v.  Zenker, 
II,  S.  151.  Z.  20  u.  21,  m.  Anm.  2.  —  „Cherrub"  sehr,  nach 
dem  Original  Charnib,  d.  h.  Johannisbrod.    Fl. 


THEIL  lll.i  März  1808.  Arabica.  459 

S.  235.  Z.  15.  „JaKüssburihbilKäddach!"  Sw-^b 
^4XaJL,  Koriander  nach  der  Kanne!    FI. 

S.  235.  Z.  17.  „El  Chöt  el  rofffeh,  Mahhirim  ömü- 
leh,Dükkak  amuleh!*'  (Der  genannte  Aegypter  verlan^Dikak 
statt  Dükkak)  SJ^  sÜSo  &i^  ^^L?  ^Jl  JajA.\,  feiner 
Zwirn,  gut  gearbeitete  Taschentücher,  gut  gearBeitete  Hosenschnüre ! 

&^  ist  die  durch  den  Hosenbund  laufende  Schnur,  womit  die 
Hosen  oben  in  der  Taille  zusammengezogen  und  befestigt  werdeö. 
Sie  vertritt  die  Stelle  unserer  Hosenheben;  s.  Lane,  übersetzt  v. 
Zenker,  I,  S.  25.  Z.  10  ni.  d.  Anm.    Fl. 

S.  235.  Z.  19.  „Tiijib  ja  Lebben"  (im  Original  Taijib) 
,jjJ  L  s^jJioy  gute  Sauermilch!    Fl. 

S.  235.  Z.  20.  „  J^lli  b^lla  mäschkalih«"  (sehr,  mischt 
alih)  &aJU  ia^&uo  1^  JÜb  (staU  JJI  b,  und  dieses  statt  ^jJI  b) 
o  du,  der  du  ohne  Kamm  bist,  her  zu  ihmi    Fl. 

S.  235.Z.23.  „HasaSzantabürjabenät!"«  ^^^tuu  tJJ» 
vu^Üj  b,  da  ist  Santabur,  o  Mädchen!  —  Santabür,  ursprüng- 
lich wahrscheinlich  der  Name  des  Fabricationsortes,  wurde  auch 
dem  Dr.  Brugsch  in  Aegypten  durch  „feines  wollenes  Zeug"  er- 
klärt.   Fl. 

S.  235.  Z.  25.    „Midschdhar  ja  Hömmus!"   b  JDjä^ 

(jaI^,  feingeröstete  Kichererbsen!  S.  Wetzstein,  Ztschr.  d.  D. 
M.  G.  XI,  S.  519.  Z.  33  flf.  und  S.  520.  Anm.  43.     Fl. 

S.  235.  Z.  26  u.  27.  „Scharänik  mahämmas,  ja  habb 
el  asis  u  hömmus,  wu  hasa  el  Lip  el  mahämmas,  el 

Lös  ja  lib  abbiad!"  (jaZ^^  7^7*^'  V^  ^  (joü^^aCüo  ^\y^ 
OOAjt  sIJ  b  \^l  (jaZsOt  \1JJ\  \d^^  gerösteter  Hanfsame! 
Erdmandeln  und  Kichererbsen!  Und  da  sind  geröstete  Melonen- 
keme!  Mandeln,  weisse  (Mandel-)Keme! —  ^JuLA  ist  eineVer- 
derbniss  von  (^itJc^  (pers.  a^tjL^),  Hanfsame,  den  man 
auch,  wie  bei  uns,  als  Vogelhitter  gebraucht,    lieber  den  ge- 


460  Wkz  1808.  Arabica.  (THEIL  hl 

rösteten  Hanfsamen  als  Leckerei  s.  Wetzstein,  Ztschr.  d.  D.  M. 
6.  XI,  519—20.  Eigentlich  sind  (J^ly^»  Plur.  von  &a31&,  Schniet- 
terlingspuppen,  Cocons;  s.  Bocthor  u.  d.  WW.  Chrysalide»  Co- 
con.Feve.  —  Dr.Biiharz:  »^^«jJI  sS,»>  ist  die Erdmandei, Gyperus 

esculentus''.  Derselbe:  n^  sind  Melonenkeme,  besonders  von 
der  Wassermelone."  Vgl.  Lane,  übers,  v.  Zenker,  II,  S.  151  u. 
152  mit  Anm.  1,  mid  Wetzstein,  Zlschr.  d.  D.  M.  G.  XI,  S.  520. 
Anm.  43.    R 

S.235.Z.30.    „Bil  Wuöbe  ja  millech!"  AjoL  &aj^U 

Salz  nach  der  Wuöbe !  Die  ixjy  ist  der  sechste  Theil  des  Ardebb ; 
8.  Lane,  übers,  y.  Zenker^  III,  S.  218.  Z.  24,  und  de  Sacy  zu  Abdallatif 
S.  152  u.  153,  Anm.  7.    Fl. 

S.  235.  Z.  31.    „AlaDau&takjaGibbölih!"  (sehr,  nach 

dem  Orig.  Gibbelih)  J^JLa^  b  >i)3\yö  jLft>  zu  deiner  Pfeife! 
(Syrischer)  Bergtabak!  —  Aufforderung  an  den  Raucher,  seine 
Pfeife  vorzunehmen  und  sie  mit  diesem  Tabak  zu  stopfen.   — 

81^5»  SjIJS»  ist  das  in  Kairo  gewöhnliche  Wort  für  Tabakspfeife ; 
s.  Berggren  und  Bocthor  u.  d.  W.  P  i  p  e.  Ueber  den  Gebeii  s.  S.  272. 
Z.8U.9,  Lane,  übers,  v.  Zenker,  I,  S.  145,  drittl.  Z.  m.  d.  Anm.,  und 
Berggren  u.  d.  W.  Tabac.    Fl. 

S.235.Z.32.  „Ja  Aschür  embärak  ja  möa  embiraköh!*" 
&$^Ljp  &JÜUO  L  dpLjp  sy&\^  L,  gesegneter  Aschur,  gesegnete 
Storaxmischung!  —  'Äschür  steht  vulgär  statt 'A  schürä  *K^Lft, 
die  ersten  zehn  Tage  des  muhammedanischen  Jahres.  Ueber  die 
Feier  dieses  Festes  s.  Lane-Zenker,  HI,  S.  42  IT.,  und  über  die 
Zusammensetzung  ixai  den  Gebrauch  jener  gegen  den  „bösen  Blick** 
bestimmten  Mixtur  ebend.  U,  S.  68 — 70.    Fl. 

S.  236.  Z.l.  „HarrithyjaPhülDschömmael  Nidda!" 
IJJJI  A^  J^  L  ^K^9  auf  gepflügtem  Boden  gewachsene 
Bohnen,  Thaulese!  d.  h.  in  der  Morgenfrühe,  als  noch  der  Thau 
auf  ihnen  lag,  gelesene  und  daher  frische.  So  nach  Dr.  Bil- 
harz.    Fl. 


THFJLm.i  März  1808.  Arabica.  461 

S.  236.  Z.  4.    „HarräthyjaPhiggelharräthy!**  ^^f^ 

_äL^  {^^  1^9  in  gepflügtem  Boden  gewachsene  Rettige!    Fl. 

S.  236.  Z.  5.    Kenaüwy  ja  Küllei!«'  jJs  l^  <5^ljü?t    in 

Köna  gemachte  irdene  Wasserknlge!    lis  ist  eine  Stadt  auf  dem 

östlichen  Nilufer  in  Ollerägypten;    s.  Haräsid,  II,   i^d»,   5  u.  6; 

auch  mit  vocalischem  Vorschlag  US!,  ebend.  I,  ai»,  15 — 17.   (De 

Sacy  zu  Abdallatif  S.  704  spricht  ^  statt   Ui  irrig  Kani  aus). 
Eine  Beschreibung  der  Stadt  giebt  Ibn  (jubair,  Travels,  %  12  ff.  — 

Ueber  die  ägyptischen  porösen  Wasserkruge,   Jdi,   vom   Sing. 

&li,  s.  Lane-Zenker,  I,  S.  156.   drittl.  Z.  mit  der  Abbildung  Taf. 
30.  Fig.  B.     Fl. 

S.236.Z.7.  „Küddreh  elSzemmenüdy!"  ^öyl4^\  8^tU, 
irdener  Kochtopf  von  Semennüd !  Diese  Stadt  liegt  in  Unterägypten 
am  westlichen  Ufer  des  Nilarmes  von  Damiette,  s.  Maräsid,  II,  di* 
1.  Z.  und  die  von  Juynboll  dazu  gesammelten  Stellen,  welchen 
noch  beizufügen  ist  Quatremere,  Mömoires  sur  regypte,  I,  S.  503.  FL 

Z.  236.  Z.  9.    „Rämmel  ja  täl  beR4mmel!'*  (sehr,  nach 
dem  Original  tälbe  als  ein  Wort)    Jue%   HJLb  L  Juo^,   Sand,. 
0  die  da  Sand  sucht!    Fi. 

S.  236.  Z.  10.  „El  Toffel  ja  äise  el  Toffel!"  jiüJI 
jLftJbJI  Sy^lfi  L,  Walkererde,  o  die  da  Walkererde  braucht!    Fi. 

S.  236.  Z.  13.  „Wu  häsa  hädschar  et  Senäd!*"  \d^j 
4>bJI  yS^i  und  da  sind  Feuersteine!    Fl. 

S.  236.  Z.  14.  „Näjim  ja  Dkäk  näjim!""  ^\Jt>  b  |ixb 
*xb  feines  Lupinenmehl,  feines!    Fl. 

S.  236.  Z.  17.  „KrSn  ja  Leimün  Kren!""  ^^4aJ  b  ^j3 
^ybJf,  Limonen  von  Krdn!  So  nach  Dr.  Bilharz,  der  dazu  be- 
merkt: „Süsse  Limonen,  angeblich  nach  einem  Orte  im  Delta  so 
benannt."    Fl. 

S.  236.   Z.  19.     „Schöckhet  Tründsche  be   schdid!-*' 


462  März  1808.  Itheil  m. 

•        •• 
cXj4>^  &?^7^  I^A^>  eine  Citronenscheibe  für  einen  Dschedid!  ^y^ 

sind  nach  Bei^r^ren  und  Bocthor  u.  d.  W.  Cädrat  die  grossen 
wohlriechenden  Cedra-  oder  Bisam-Citronen.    Fl. 

S.  236.  Z.  22.  „Jama  jeöttäs  el  Bot,  ja  Kibbrit!" 
vs^^aS^L  ouuJt  \Uju  Lo  L)>  was  das  Haus  bedarf!  Schwefel!    Fl. 

S.  236.  Z.  24.  ,,Hasa  Lebbän  ja  Benäl!''  1^  ^LJ  Ijü» 
ss^Uj»  da  ist  Libän,  o  Mädchen!  Ueber  das  unter  dem  Namen 
Libän,  genauer  Libän  schäuiy,  eig.  syrischer  Weihrauch,  bekannte 
mastixartige  Gummi  oder  Harz  s.  Lane-Zenker,  I,  S.  35  Anm.    Fl. 

S.  236.  Z.  28.  „Szmin  ja  Koka!"«  ^y»  b  ^)Jl^>  fette 
Erdschnecken!  So  nach  Dr.  Bilharz.  Ucber  den  Gebrauch  des 
Wortes  ßäyü  von  allen  essbaren  Schalthieren  s.  de  Sacy  Chre- 
stom.  araE>e,I, S.  149  unten.  Bocthor:  „Coquillage,  s.  m.  petit 
poisson  tesiacö,  coquille,  ^y»"-    Fl. 

S.236.Z.29.  ,,Szäf  ja  gasalät!«'  vs/^L&  L  sj^  Wolle, 
0  Spinnerinnen !  Der  genannteAegypter  meinte,  es  heisse  vs/iflyi  L, 
0  Gazeilen,  d.  h.  o  schöne  Mädchen !  Darauf  Dr.  Bilharz :  fil^  oyo 

s&>^L&  ist  ein  Ruf,  der  jetzt  noch  gehört  wird;  vs^^ly^  b  wohl 
nur  im  Scherze.**    Fl. 

S.236.Z.30.  „Mkaschät  Stambüly!  JillyMoassitny 
el  Mkaschät!**  väjLIaJI  —  JJb  ^^üu.1  oll&o,  Con- 
stantinopeler  Besen !  0  wer  —  Besen !  IlLm  ist  das  ägyptische 
Wort  für  das  syrische  &yyuJCe;  s.  Bocthor  u.  d.W.  Balai.  Ueber 
das  jedenfalls  verhörte,  aber  im  Original  ganz  deutlich  geschrie- 
bene Moassitn  hat  auch  in  Aegypten  Niemand  Auskimft  geben 
können.    Fl. 

S.  236.  Z.  32.  ,.Ksäs  mk6ssar  lil  Böja!  yn<^  vty^ 
Ä^uJÜ,  zerbrochenes  Glas  zum  Verkauf!    Fl. 

S.  236.  Z.  33.  „Nch4ly  lil  Böja!'*  ^^  &JÜaü,  Mehl- 
abfall  zum  Verkauf!    Fi. 


THEa  nti  April  1808.  Arabica.  463 

S.236.Z.35.  „Bauity  nadmmir!  Kissa  nadmmir!  Gur- 

bäl  na&mmir!  Minchül  naämmir!  Mimphäch  naämmir!'' 

ich  bessere  (lederneu,  hölzerne)  Kummen,  (hölzerne)  Schüsseln,  feine 
und  ^obe  Siebe  und  Blasebälge  aus !  —  Dr.  Brugsch  nach  Mitthei- 
lung des  genannten  Aegypters:  „Bstuäty,  ^J^^y^  (vom  Sing.  lUioL^) 
bezeichnet  Töpfe  von  Leder  und  Holz  zur  Aufbewahrung  des 
Schmalzes ;  Kassa,  luuaSy  ist  die  grosse  hölzerne  Schüssel,  woraus 
die  Araber  essen  und  worin  sie  waschen ;  Gurbäl,  Jb^ »  heisst 
ein  feines,  undManchul,  Jkdsuuo,  ein  grobes  Sieb.^    Fl.      • 

S.  237.  Z.  3.  „Sz&chennaämmir!Szulthanijenaim- 
mir!  Phindschän  naämmir!"  (sehr,  nach  dem  Original  Szül- 

thanije  als  ein  Wort)  yjij  ^L^Oi  Jju  xrslhAoM  J|jü  ^s>,<o, 
ich  bessere  Teller,  Porzellannäpfe  und  Obertassen  aus!    Fl. 

S.  237.  Z.  7.  „Sk^mle  amüieh!  Mänphadi  amüleh! 
Gütti  KüUel  amüleh!  Tablijeh  amüleh!''    SJ^  &JLXmI 

lüy4^  slJLüg  'iiy4^  JJLs  ^^äih  aÜ^  S.^QJUt,  gut  gearbeitete 
Schemmel!  Gut  gearbeitete  Ausklopfetellerchen  (fiir  die  Tabaks- 
pfeife) !  Gut  gearbeitete  Wasserkrugdeckel !  Gut  gearbeitete  Tabu-^ 
lette  (Tragbreter  für  Waaren)!    Fl. 

S.  237.  Z.  12.  „Chäddra  ja  Könne!**  Im  Original  steht 
nach  diesen  Worten  noch:  „Schdide  ja  Henne!"  L  U*n^ 
La^  L  84XjJl:^  [1^  (der  genannte  Aegypter  verlangt  die  Mas- 
culinformen  j^^t  und  JuJl:^)  grüne  Henna!  Neue  Henna!   Ft. 

S.  237.  Z:  14.  „El  Bus  ja  el  Bus!**  ^0^1  b  ^^t, 
Schilfrohr!  Schilfirohr!  Vgl.  S.  232.  Z.  21—23,  Ztschr.  d.  D.  M.  G. 
VI,  S.  374  unten,  Bocthor  u.  d.  W.  Canne,  und  Forskai  Fl.  aegypt.- 
arab.  p.  19:  „Buz  nomen  arundinum  generale*'.    Fl. 

S.  238.  Z.  20  ff.  Seetzens  Beschreibung  zeigt,  dass  diese 
„Erbabe**  yon  der  Art  war,  welche  man  Kemendsche,  ntf^uHl 


464  April  1808.  Ibis.  itheil  in. 

statt  Kemändsche,   &AiU^,  nennt;  s.  Lanc-Zenker,  11,  S.  190  f. 
m.  d.  Anm.     Fl. 

S.  23U.  Z.  18  u.  19.    Dies  ist  Plattdeutsch,  weil  Seetzen  iurch- 
'  tete,  dass  seine  Klagen  darüber,  dass  er  kein  Geld  zu  seiner 
Reise  nach  „Phlüm''  bekommen  könne,  sonst  im  Hause  verstanden 
werden  konnten. 

S.  240.  Z.  21  fr.  Ueber  dieses  im  Laufe  eines  Sonneiyahres 
sich  dreimal  wiederholende  Heiligenfest  in  Thanta,  \jjJo  oder 
[iajJoj  zusammengezogen  aus  ÜJüJo  (de  Sacy  zu  AJbdallatif  S.643) 
oder  UüuLb  (Masa>id,  II,  ftf,  4  f.),  s.  Lane  Zenker,  I,  69,  Anm.  3, 
II,  54  f.,  und  gectzen  selbst  weiter  unten  S.  351.  vorl.  Z.  f.     Fl. 

S.241.Z.  1.  „Abu  el  R4kabän**  s.d. Anm.zuS.  156.Z,29.  Fl. 

S.  241.  Z.  11.  Ibis.  „Tantalus-Ibis'*  ist  nur  in  Ober-Aegyp- 
ten  und  kommt  nicht  bis  Kahira  hinab.  Der  weisse  Vogel,  der 
hier  Abu  el  RAkabän  genannt  wird,  der  aber  schwerlich  einerlei 
ist  mit  dem  pflanzenftressenden  desselben  Namens,  der  unter  dem 
5.  November  1807  erwähnt  wurde,  ist  also,  da  ein  weisser  Ibis 
aus  Africa  nicht  bekannt  ist,  wahrscheinlich  eine  Ardea,  und  die 
nächste  Vermuthung  fuhrt  auf  Ardea  Coromandelica  (Ardea  comata 
Gmel.),  wovon  eine  treffliche  Abbildung  in  der  Descript.  de  TEgypte 
Tab.  VIII.  Fig.  1  sich  ündet.    Licht. 

S.  241 .  Z.  23.  „Schlangen  ".  Die  ophiologischen  Fragmente 
am  Ende  des  III.  Bandes  erwähnen  eine  interessante  Schlangenart, 
hier  gefangen,  nach  Lichtenst  „Coluber  Gariba",  nach  Wiegmann 
„eine  Art  Dasypellis,  wahrscheinlich  Dasypellis  scabra/' 

S.  243.  Z.  2.    „El  Möhhräk"  d.  h.  ^jI^älJI,  nach  der 

Orthographie  eines  gebornen  Aegypters.     Dieses  n.  instr.  ^iCdSüo 

kommt  von  {J^j^  her,  insofern  dieses  Wort,  ursprünglich  ein 
Onomatopoeticum  mit  dem  Grundbegriffe  des  Knatterns,Knar- 
rens,  Knirrscheiis,  auf  das  Zerinalnicn  der  Halme  durch  den 
knarrenden  Dreschwagen  ani^ewendet  wird.     Fl 


THEiL  m.)  April  1808:  Wissenschaftliche  Propaganda.  465 

S.  244.  Z.  18.  Wieder  Plattdeutsch.  Klagen,  dass  er 
noch  kein  Geld  zur  Weiterreise  bekommen  könne. 

S.  244.  Z.  28.    „Vers tan",  im  Original:  verstät.    Fl. 

S.  215.  Z.  7.  „Leszän  el  Berbduy",  s.  d.  Anm.  zu  S. 
232.  Z.  28  u.  29.     Fl. 

S.  246.  Z.  25.  Wissenschaftliche  Propaganda.  Dieser 
Aufsatz  Beetzens  befindet  sich  völlig  ins  Reine  gearbeitet  in  der 
Sammlung  seiner  ungedruckten  wissenschaftlichen  Aufsätze.  Er 
enthält  den  Vorschlag,  dass  die  verschiedenen  Regierungen  Euro- 
pa's  sich  vereinigen  möchten,  um  die  verschiedenen  Orientalischen 
Länder  durch  wissenschaftlich  gebildete  junge  Männer  erforschen 
und  das  Licht  Europa's  in  denselben  durch  sie  verbreiten  zu  lassen. 

S.  247.  Nach  Z.  9.    Das  Tagebuch  enthält  hier  noch: 

1)  Einen  Brief  an  S.  Herzogl.  Durchl.  zu  S.-Gotha,  abge- 
sendet den  10.  Juni  1808,  nebst  Liste  der  gekauften  Bücher,  Anti- 
quitäten u.  s.  w.  Der  Brief  enthält  emen  Dank  an  den  Herzog 
für  die  Stiftung  des  Oriental.  Museums  aus  Seetzens  Sendungen. 
2)  An  Hrn.  Professor  Becker  in  Gotha,  mit  Absendung  zweier 
Aufsätze,  a)  über  die  wissenschaftliche  Propaganda  statt  der  Propa- 
ganda fide,  woran  alle  Regenten  Europa's  Theil  nehmen  und  jeder 
derselben  sich  ein  besonderes  Land  dazu  aussuchen  möchte.  Dieser 
Aufsatz  ist  mir  von  Hrn.  Prof.  Becker  geschenkt,  und  scheint 
jetzt  weniger  schwer  ausführbar,  als  zur  Zeit,  wo  Seetzen  die 
Vorschläge  machte.  —  b)  Ueber  die  Wunder  Moses,  d.  d.  el-Kahura, 
18.  Juli  1808.  Eine  natürliche  Erklärung  der  von  Moses  verhängten 
Wunder  zur  Strafe  der  Aegypter. 


Seetzen.  IV.  ^^ 


466  April  1808.  Feiüm.  itheil  ni. 

XIV.   Reise  nach  el-Feiüm,  Sakftra  etc. 

S.  251.  Den  Namen  der  Provinz  schrieb  Seetzen  bald  Feiüm, 
bald  Fiiim,  bald  Feijüm.  Der  neuere  Name  für  die  alte  Provinz 
Arsinoltis  kommt  vom  Koptischen  ^lOM  oder  TTIOM  „das 
Meer"  her  (Champollion,  l'Egypte  Vol.  I,  p.  371)  und  lautet  in  den 
ägyptischen  Denkmälern  nach  Brug:sch  (1.  c.  I,  S.  231)  Neh-pehü. 
Unstreitig  gab  der  die  ganze  Provinz  zu  Zeiten  überfluthende  See 
Möris  der  Provinz  diesen  Namen.  Eine  Menge  mit  dem  Nil  zu- 
sammenhängender, jetzt  aber  zum  Theil  versandeter  Canäie  mach- 
ten die  Provinz  zum  Garten  Aegyptens.  Ueppige  Bohnenfelder 
mit  wohlriechendem  Dufte,  Rosen  in  Menge,  aus  denen  das  schönste 
Rosenöl  gewonnen  wird,  Zuckerrohr,  Indigo,  Orangen,  Citronen,  Dat- 
teln, fette  Getreidefelder  und  grasreiche  Wiesen  wechseln  noch  jetzt 
mit  einander.  Auch  sind  dort  Backöfen,  in  denen  (nach  Mayer)  mit 
einem  Male  6 — 8000  Hühnereier  in  3  Wochen  ausgebrütet  werden. 

S.  251.  Z.  5.  „Näscher"  ^b,  eig.  die  Entfaltende,  so  ge- 
nannt von  dem  Aufblasen  der  losen  Haut  am  Halse;  s.  die  Be- 
schreibung S.  444.  Z.  17  fr,  besonders  S.  446.  vorl.  Z.  ff.     Fl. 

S.  251.  Z.  20.  „Romelije"  sehr.  Romöile;  s.  die  Anm.  zu 
S.  168.  vorl.  Z.     Fl. 

S.  253.  Z.  31.  Ausbrütung  der  Hühnereier  in  3  Tagen.  Dies 
soll  heissen:  3  Wochen. 

S.  253.  Z.  32.  Die  in  Parenthesezeichen  eingeschlossenen 
Worte:  „dies  ist  unrichtig"  sind  im  Original  von  Seetzen  selbst 
über  das  Nächstvorhergehende  geschrieben.  Genauere  Nachrichten 
über  diese  ägyptischen  Brütöfen  findet  man  z.  B.  bei  de  Sacy  zu 
Abdallatif  S.  135  ff.  m.  d.  Anm.  S.  148  ff.  und  bei  Lane-Zenker, 
n,  142  ff.  Nach  Beiden  sind  zum  künstlichen  Ausbrüten  der  Eier 
20—22  Tage  erforderlich.    Fl. 

S.  256.  Z.  28.    „Hanne",  im  Original  Hanne,  d.  h.  Hhänni, 

Uä.,  abgekürzt  aus  U^jJ,  Jühhännä;  S.  278.  Z.2,  S.285.  vorl.  Z, 
S.  286.  Z.  14  steht  Hanna.     Fl. 


THOL  ui.)  May  1808.  Memphis.  467 

S.  258  Z.  34  ff.  vgl.  mit  S.  323.  Z.  30  ff.  Die  Zweifel  Seetzens 
an  dem  einstigen  Vorhandensein  der  Stadt  Memphis  innerhalb 
des  bemerkten  Ramnes  werden  vollständig  schon  durch  das  wi- 
derlegt, was  Abdallatif  am  Ende  des  12.  Jahrh.,  S.  181  ff.  von 
de  Sacy's  üebersetzung.  über  die  damals  noch  bestehenden,  von 
ihm  selbst  gesehenen  grossartigen  Ueberreste  jener  alten  Herrlich- 
keit erzählt    Fl. 

S.  258.  Z.  36.  S.  259.  Z.  9  u.  12  und  S.  322  etc.  Memphis. 
Ueber  den  Nomos  Memphites,  nach  den  ägyptischen  Inschriften 
Sebt-h'et,  spricht  Brugsch,  1.  c.  p.  234—243,  ausführlich.  Der  Name 
der  sehr  ausgedehnten  Stadt  war  nach  Brugsch  dreifach :  1)  Pä-sebt- 
h'et,  derNomos-Name  für  die  Festung,  „die  weisse  Mauer",  worin  auch 
die  Perser  lagen  (^i;  Tfp  k€vx(ß  rux^iy  t^  ^v  MifjL(pi  Herod.  III,  91). 
Dieser  Name  kommt  auch  auf  einem  Sarkophage  in  Leipzig  vor: 
„Osiris,  der  grosse  Gott  der  Hauptstadt  des  Nomos,  „der  weissen 
Mauer"  *).  —  2)  Der  profane  Name  war  Men-nefr  =  mansio  bona, 
woraus  das  koptische  JU.GM^  und  das  hebräische  rjb  (Hos.  9. 6) 
gebildet  wurde.  Dieser  Name  ist  sehr  häufig  auf  den  Denkmälern. 
3)  Der  heilige  Name  war  H'ä-kä-ptäk,  „das  Haus  der  Verehrer 
des  Phtha".  —  Brugsch  entwickelt  dann  noch  verschiedene  Be- 
nennungen einzelner  Theile  der  Stadt,  welche  sich  auf  die  Ver- 
ehrung anderer  Gottheiten  beziehen.  Auch  den  Titel  des  Joseph : 
„Zaphan- tapanech"  (1.  Mos.  41.  45.  40)  findet  Brugsch  in 
einem  der  Quartiere  dieser  Stadt  Täpänch,  oder  P-tä-anch,  „die 
Welt  des  Lebens'*  wieder.  In  diesem  Theile  befand  sich  das 
Heiligthum  der  Göttin  Bast,  welche  von  den  Griechen  mit  der 
Leto  verglichen  wurde.  Es  bezeichnet  dieser  Name  eine  fremde 
Göttin,  Herrin  von  Anchta.  Steph.  Byz.  nennt  daher  die  Stadt 
auch  AtjTog  noXtg  Alyvnvov  als  eine  y^fioTga  M^fAfpiSog  xa&*  ^v  — 
ArjTovg  Uqov.  Hier  hatte  also  auch  Joseph  seine  Residenz,  als 
Pharao  ihn  zum  Herrn  eines  Theiles  von  Aegypten  machte. 

Der  Haupttempel  von  Memphis  war  aber  der  desPbthah 
(oder  Hephaistos),  zu  gleicher  Zeit  mit  der  Stadt  vom  Könige 
Möris  (Amanemha  III.)  erbaut,  und  von  den  nachfolgenden  Königen 

*)  Ueber  den  Ursprung  dieses  Naifiens  „der  weissen  Mauer^  cf.  S.  467. 

30* 


468  May  1808.  Memphis.  itheo.  ni. 

erweitert  (Her.  II,  99.  101.  121.  136.  153  etc.).  Seine  Ruinen  lie- 
gen unter  der  Erde  bei  Mitrehene  (cf.  Seetzen,  d.  25.  May,  S. 
321  u.  322).  —  2)  Der  Tompei  des  Apis  oder  des  H'api-anch, 
„des  belebenden  Apis",  das  Heilig^thum  und  die  Gräber  der  Apis- 
Stiere.  Nach  Strabo  (p.  807)  lag  es  am  Hephaistaion  {na^axeifitvap 
rq)  'HffaiGTato)),  also  sicher  auch  bei  Mitrehene.  Einen  Beweis 
mehr  dafür  liefert  Seetzen  S.  326,  wonach  er  dort,  bei  den  Ibis- 
gräbern, auch  eine  bewundenmgswürdig  grosse  Menge  von  „haib- 
vcrkalkten  Knochen,  welche  von  Rindvieh  zu  sein  scheinen,  und 
mehrere  Hörner"  fand.  Sie  bedeckten  ein  grosses  Feld.  —  3;  Der 
Tempel  des  Sokar-Osiris  auf  den  Denkmälern  H*at-Skri  oder 
Sekri  und  Seker  genannt,  „der  Erste  von  Hat-sokari"  (Brugsch 
1.  c.  S.  238).  Im  Todtenbuche  wird  er  sperberköpfig  dargestellt, 
und  heisst  „der  Osiris  von  Sekri".  —  4)  Der  Tempel  des  Sera- 
pis, welche  Gottheit  später  mit  dem  Osiris  identificirt  wurde.  Sein 
Dienst  kam  aus  Sinope  nach  Aegypten,  und  er  wurde  Symbol  der 
Wintersonne  und  der  Fruchtbarkeit  des  Nil,  wie  der  Ibis  das  Symbol 
der  Fruchtbarkeit  überhaupt  war.  Brugsch  setzt  auf  seiner  Charte 
das  Serapeum  IM.  nördl.  v.  Saqqara  und  y^  M.  östl.  von  Abusir 
oder  Busir,  welches  den  Namen  von  ihm  hat.  Die  Lage  bezeichnet 
aber  unzweideutig  auch  das  heutige  Saqqara  oder  Sakkara. 
Der  Tempel  lag  nach  den  ägyptischen  Monumenten  (Brugsch  1.  c. 
S.  238)  „innerhalb  der  weissen  Mauer",  in  welcher  ihm  auch  die 
grossen  Panegyrien  oder  H'ebi-Feste  gefeiert  wurden.  Das  jetzige 
Sakkära  (Seetzen  p.  320),  wo  ein  grosser  Schutthügel  sieh 
befindet,  ist  also  sicher  die  alte  Festung  mit  ihren  Tempeln,  und 
gewiss  mit  Recht  dehnt  Seetzen  (S.  258)  das  %  alte  Memphis  von 
hier  nach  Norden  bis  Gizeh  aus,  welches  nach  Scetzens  terrestr. 
Dimensionen  4  d.  Meilen  betrug.  Wenn  Seetzen  sich  nun  wundert, 
dass  auf  diesem  grossen  Terrain  keine  bedeutenden  Ueberreste 
von  Gebäuden  sind:  so  erklärt  diesen  Umstand  sicher  die  Ver- 
sandung durch  die  benachbarte  Lybische  Wüste,  welche  ja  audi 
viele  andere  Monumente  tief  mit  Sand  überschüttet  hat,  und  wenn 
er  in  Sakkara  die  vielen  weissen  Gesteine  auffindet,  so  erklärt 
sich  daraus  der  Name  der  Festung:  „die  weisse  Mauer".  —  5)  Ein 


THEIL  111.1  May  1808.  Memphis.  469 

Tempel  der  Isis  kommt  nach  Hcrodot  II,  176,  und  so  auch  in 
ägyptischen  Inschriften  als  „die  Herrin  von  Memphis"  vor.  Nach 
Diod.  1 ,  22  soll  das  Grab  der  Isis  im  Bezirke  des  Hephaistos-Tem- 
pels  gewesen  sein.  Dieser  Tempel  ist  also  bei  Mitrehene, 
wahrscheinlich  bei  den  Ibis-Grotten  bei  Busir  (S.  325),  welche 
Seetzen  öffnete,  zu  suchen,  da  der  Ibis  auch  das  Symbol  der  Frucht- 
barkeit ist.  —  G)  Herodot  spricht  (III,  112)  auch  von  einem  Tem- 
pel der  Aphrodite  (Hathor  der  Aegypter),  welchen  einige  für  den 
der  Seiene  ausgaben.  Von  dem  Dienste  der  „fremden  Aphrodite", 
spricht  Herodot,  welcher  sie  für  die  vergötterte  Griechin  Helena 
hält.  Nach  ihm  wohnten  die  Tyrier  in  der  Umgegend,  Tvqi'odv 
GtQccToneSov  genannt,  südlich  des  Tempel  des  Hephaistos.  Diese 
Stelle  ist  also  zwischen  Sakkära  und  Mitrehene  zu  suchen.  Brugsch 
bezieht  darauf  den  Cuit  der  fremden  Göttin  Basti-Ment  oder  der 
Leto,  der  Mene-Onka  der  Asiaten,  die  auch  in  alltäglichen  Ab- 
bildungen das  symbolische  Auge  des  Mondes  auf  dem  Kopfe 
trägt.  Dieser  Göttin  waren  die  Katzen  geheiligt,  „Daher  die  Er- 
scheinung, dass  in  den  Felsengräbern  der  Memphitischen  Necropolis 
auch  die  Mumien  von  Katzen,  sauber  eingewickelt,  in  grosser  Zahl 
vorgefunden  werden**  (Brugsch  1.  c.  S.  236),  Auch  unter  den 
Seetzenschen  ägyptischen,  nach  Gotha  geschickten  Grabalterthü- 
mern  ßnden  sich  mehrere  solche  einbalsamirte  Katzen,  und  unter 
den  kleinen  grünen  Porzellain-Figuren  auch  hübsche  Kätzchen  zum 
Anhängen  mit  perforirtem  Loche.  Ausser  diesen  Tempeln,  deren 
Lage  sich  noch  mit  ziemlicher  Sicherheit  wieder  feststellen  lässt, 
werden  noch  erwähnt:  7)  Der  Tempel  des  I-m-h'otn,  Sohnes  des 
Phtha.  Dieser  findet  sich  als  Heiligthum  desAesculap  in  einem 
kleinen  Tempel  im  Osten  des  Serapeums,  welches  Mariette 
(Choix  de  monuments  decouverts  pendant  le  deblaiement  du  Söra- 
p^um  de  Memphis.  Paris  1 856)  zwischen  Abusir  und  Saqqara  an- 
setzt. —  8)  Ein  Tempel  des  A  nubis  („Anup**  in  einer  griechischen 
Papyrusrolle  im  Brittischen  Museo),  und  9)  Ein  Tempel  des 
Horus.  Die  Lage  derselben  wagt  aber  auch  Brugsch  nicht  zu 
bestimmen. 

Die  Ausdehnung  der  gtadt  war  noch  zu  den  Zeiten  der  Rö- 


470  May  1808.  Mempliis.  (THEIL  iii. 

mer  so  bedeutend,  dass  ihr  Umfang  nach  Diodorus  Siculus  150 
Stadien  betrug.    Ging  sie,  wie  Seetzen  meint,  von  Saqqara  bis  zu 
den  Pyramiden  von  Dschizeh,  welche  Entfernung  ca.  4  d.  Meilen 
beträgt:  so  ist  diese  Angabe  auch  nicht  übertrieben,  da  4  d.  M. 
schon  160  Stadien  sind.     Die  Pyramiden  von  Dschizeh  stehen  auf 
dem  Haupt-Platze  der  alten  Necropolis,  welche  sich  aber  auch 
um  die  Stadt  bis  zu  der  Pyramide  von  Dachschur  im  Süden  von 
Saqqara  herumzieht.    Lepsius  (über  den  Bau  der  Pyramiden,  S.  2) 
rechnet  den  nördl.  Anfang  schon  von  den  Pyramiden  von  Abu-roasch 
an,  wodurch  die  Ausdehnung  noch  grösser  wird.    Tausende  von 
diesen  Gräbern  sind  noch  ungeöffnet,  und  lassen  noch  viel  Aufklä- 
rung für  die  Zukunft  erwarten.    Unter  den  Seetzenschen  von  dort, 
besonders  von  Mitrehene,   nach   Gotha  geschickten   Altertliüniern 
befinden  sich  Scarabäen,  nach  Seyffarths  Erklärung  mit  den  Namen 
•  mehrerer  Provinzen,  Städte  und  Könige  aus  der   ältesten   Zeit, 
z.  B.  von  Theben,  Ombos,  Memphis  etc.     Ein  König  heisst  Taraka 
( Tagaxoq  zu  Ende  der  XXV.  Dynastie  der  Aethiopischen  Könige), 
nach  Seyffarth  800  J.  vor  Christus,   also  vor  Stiftung  der  Olym- 
pischen Spiele.    Ein  anderer  Scarabaeus  ist  von  Ramses  IL,  dem 
letzten  Könige  der  XVIII.  Dynastie  der  Diospoliter,  nach  Manetho 
dem  Bruder  des  Danaus,  welcher  zuerst  Argos  in   Griechenland 
colonisirte,  1617  vor  Christi  Geburt  und  lange  vor  Moses  etc.  — 
So   gehen   die  Scarabäen  bis  in   die  Zeiten   des   Lagiden.     Aber 
auch  griechische  und  römische  Münzen  sind   aus  Mitrehene  von 
Seetzen  nach  Gotha  geschickt.  —  Welche  Ausdehnung  historischer 
Erinnerungen!  Dazu  kommen  noch  drei  Mumien,  wovon  nur  eine 
noch  ganz,  aber  noch  nicht  ausgewickelt  ist,  die  andern  sind  zer- 
fallen, 4  Kindermumien,  mehrere  Kistchen  zur  Aufbewahrung  der 
edlern  Theile  des  Körpers,  Muscheln  (Cypraea  moneta)  als  Geld 
gebraucht,  die  Amulette,  Priapeen,  Götterbildchen  von  Syenit,  Thon 
undBronce,  Stelen,  Krüge  mit  Ibis-Katzen-  und  Ichneumons-Mumien, 
Schädel  mit  stumpf-  und  spitzgefeilten  Zähnen*),  Ringsteine  von 
Jaspis,  Achat,  Onyx  und  Heliotrop,  fast  alles  theils  mit,  theils  ohne 

*)  Herr  V.  Hammer  und  Paliii  halten  Seelzen  wegen  Galls  Schädel-Lehre 
auch  um  Köpfe  aus  den  Ac^ypt.  Gräbern  gebeten.    M.  v^l.  die  Note  za  S.  190. 


TUEUUl.]  May  180&  Memphis.  Feiüm.  M5ris-Sce.  471 

hieroglyphische  und  griechische  Inschriften*).  Gern  theilte  ich  hier- 
von vieles  nach  den  Seyffarthschen  Erklärungen  mit;  allein  die 
Kosten  des. Stichs  und  Drucks  erlauben  dies  nicht. 

S.  259.  Z.  11.  „Dacht  el  Nasser",  der  Artikel  el  ist  zu 
streichen.    Ueber  die  Aussprache  s.  d.  Anm.  zu  S.  228.  Z.  1.    Fl. 

S.  259.  Z.  13  ff.  Ueber  Amszüs  s.  d.  Anm.  zu  S.  228.  Z.  2. 
Von  den  Varianten  in  den  fabelhaften  Namen  der  bis  zu  einem 
Sohne  Adams  hinaufgeführten  vorsündfluthlichen  Könige  Aegyp- 
tens  bei  Abulmaliäsin,  I,  S.  51.  Z.  1  ff.  und  Makrizi,  Chitat,  ed. 
Bulak.,  I,  S.  lA  u.  IfA,  schweigen  wir  billig.  Vgl.  S.  367.  Z.  3— 5.  Fl. 

F  e  i  ü  m. 

S.  260.  Z.  30.  S.  2S2  etc.  Tamia.  Birket  el  Körrn.  Nach- 
dem S.  von  Esäuwijeh,  nahe  bei  den  Pyramiden  vonGiseh,  abgereist 
und  über  die  Libyschen  Berge  (Dschibbal  Luka)  gekommen  war, 
gelangte  er  bei  Tamia  an  die  Provinz  Feiüm  oder  Arsinoitis,  in 
welcher  der  Birket  el  Körrn,  die  nördliche  Grenze  bildend,  sich 
befindet.  Dieser  See  ist  bisher  immer  für  den  Möris-See  der 
Alten  gehalten  worden  (cf.  Linanfs  Memoire  sur  le  lac  Moeris. 
Alexandrie  1843).  Lepsius  (Briefe  S,  81.  82.)  verlegt  denselben 
indess  in  den  südöstlichen  Theil  dieser  Provinz,  und  bezeichnet 
grosse  Dämme,  welche  vom  Birket  el  Garaf  ausgehend  bei  der 
Stadt  Feium  oder  der  alten  Arsinoe  vorbeilaufen,  und  am  Balir 
Wardani,  nordöstlich  von  Feium  sich  enden.  Leider  liefert  er 
über  diesen  Damm  noch  keine  Charte.  Auch  die  Jacotinsche 
Charte  zeichnet  den  Damm  nicht.  Ebensowenig  die  Seetzensche 
Originalcharte,  auf  der  ich  ihn  indess  (Charte  Nr.  1.  Carton  Nr.  1) 
der  Beschreibung  nach  durch  Punkte  angedeutet  habe.  Brugsch 
folgt  Lepsius  in  dieser  Annahme  auf  seiner  Charte  von  Aegypten. 
Ich  glaube  indess,  dass  der  Birket  el  Körrn  in  der  That  der 
Möris-See  sei,  dass  dieser  aber  durch  Hineinleitung  des  Nils  ver- 
mittelst unzähliger  Canäle  zur  Zeit  der  Anschwellung  des  Nils  über- 
getreten, die  ganze  Provinz  mit  Ausnahme  einiger  höher  gelegenen 


*)  Herr  v.  Hammer  und  Palin  halten  Seetzca  auch  am  solche  Gegenstände 
gebeten.    M.  vcrgl.  die  Noten  zu  S.  190. 


472  May  1808.  Möris-See.  (TiiEiL  m. 

Orte  überströmt  und  so  dieselbe  zu  einem  See  gemacht  habe. 
Dafür  spricht  1)  die  grosse  Ausdehnung  des  Sees  nach  Herodot 
(II,  149),  welcher  ihm  einen  Umfang  von  3600  Stadien  (ca.  90  M.) 
giebt,  während  der  Birket  ei  Körrn  kaum  16  d.  M.  im  Umfange  hat. 
Ich  glaube  nun,  dass  der  Birket  el  Garaf  im  Süden  der  ^Provinz 
Feiüm  in  diesen  grössern  Complex  des  Sees  mit  eingeschlossen  sein 
mag.  Doch  ist  Herodots  Annahme  von  60  Schönen  oder  3600  Stad. 
auf  jeden  Fall  übertrieben,  vielleicht,  weil  dieReducirung  der  ägypt. 
Schönen  (a  60  Stadien)  allerdings  verschieden  war.  (Strabo 
rechnet  nur  30  St.)  Leider  ist  Seetzens  Originalcharte  so  compress 
geschrieben,  und  hat  so  wenig  die  südlichen  Höhen,  welche  die 
Grenze  der  Ucberschwemmung  andeuten  müssen,  angegeben,  dass 
man  sich  ein  klareres  Bild  der  Gegend  nur  dadurch  verschafTcn 
kann,  wenn  man  Seetzens  Reiseroute  in  die  Jacotinsche  Charte 
einzeichnet  und  dadurch  seine  Zeichnung  vervollständigt.  Da- 
nach würde  der  überschwemmte  Landstrich  920  Stadien  im  Um- 
fange gehabt  haben,  mit  Ausschluss  des  Birket  el  Garaf.  —  Hypso- 
Jiietrische  Untersuchungen  müssen  erst  die  Sache  noch  klarer 
machen,  ehe  wir  über  Herodot,  welcher  den  See  selbst  sah,  voll- 
ständig abzuurtheilen  im  Stande  sind.  Die  von  Lepsius  ange- 
gebenen Dämme  mögen  aber  als  die  Südostgrenzc  des  Sees  be- 
trachtet werden.  2)  Aus  Herodot  II,  148  ersehen  wir,  dass  die 
Ucberschwemmung  bis  nahe  an  das  Labyrinth  ging,  dessen  Ruinen 
von  Lepsius  bei  Haudra  neuerdings  untersucht  sind.  3)  Sehen 
wir  aus  der  grössten  Tiefe  des  Sees,  welche  Herodot  (II,  149) 
zu  50  Orgyien  (a  6  Fuss)  angiebt,  dass  wenigstens  nicht  überall 
bloss  überschwemmtes  Land  darunter  verstanden  werden  konnte, 
sondern  auch  ein  See  von  bedeutender  Tiefe  mit  darunter  be- 
griffen sein  mussie ,  welcher  kein  anderer  sein  konnte ,  als  der 
Birket  el  Körrn,  4)  Man  ersieht  aus  der  noch  gegenwärtigen 
Ausdehnung  der  Canäle,  dass  der  See  im  Norden,  bei  der  Ueber- 
schwemmung  des  Nils  wenigstens,  bis  zum  Biricet  ei  Körrn  ge- 
gangen sein  muss.  —  5)  Der  Name  der  Provinz,  ^lOM  Koptisch 
„der  See",  und  des  Sees  selbst  MoTQig  oder  Mvgig,  von  dem 
ägyptischen  Worte  Mer^oder  Merj,  „der  See  oder  das  Becken"  der 


TH£iLiii.)  May  1808.   Möris-Sce.  Senhor.  473 

Ueberschweramung  abgeleitet,  spricht  für  die  Ausdehnung  des 
See's  über  die  ganze  Provinz.  Zu  Plinius  Zeit  war  der  See  auch 
nicht  mehr  von  dem  Umfange,  sondern  bildete  nur  die  nördliche 
Grenze  von  Arsinoitis,  wie  jetzt  der  Birket  el  Körrn.  „Inter 
Arsinoitem",  sagt  er  (V,  9),  „et  Memphitem  lacus  fuit  raanufactus, 
a  rege,  q#  fecerat,  Moeridis  appellatus,  inde  LXXII  m.  p.  abedt 
Memphis."  Er  giebt  ihm  einen  Umfang  von  CCL  m.  p.  =  50  d.  M. 
Aus  seinem  „fuit"  sieht  man,  dass  er  ihn  als  nicht  mehr  in 
seiner  Urform  existirend  betrachtete.  Eben  dies:  „ubi  Moeridis 
lacus  fuit"  sagt  er  XXXVI,  16  (12),  und  er  setzt  das  oppiduin 
Crialos  (Crocodilopolis)  und  das  Labyrinth  „in  Moeridis  lacu"  an. 
Nach  Norow  (I,  S.  591)  ist  der  SnpKeTi  XapyHX  (Charons-See) 
ein  natürlicher  See,  der  aber  jetzt  [da  die  Canäle  verschlemmt 
sind]  verringert  ist.  Die  Pyramiden  von  Lahün  und  Hauära  stan- 
den während  der  Ueberschwemmung  auf  Inseln.  Dies  ist  ganz 
auch  meine  Ansicht. 

S.  260.Z.  35.  U.S.  262.  Z.  1  u.  29.  „Sänüris  und  Szännem 
(das  Idol)."  Dies  Sänüris  halte  ich  unbedenklich  für  das  aus 
ägyptischen  Monumenten  von  Brugsch  (1.  c.  S.  233)  hervorgezogene 
Senhor,  koptisch  COSiigöDP ,  und  das  nahe  dabei  liegende 
Szännem  mit  seinen  Ruinen  für  die  dazu  gehörige  Tempelanlage. 
Nach  Norow  (I.e.  II,  S.  389)  liegt  Sänüris  auf  einer  Anhöhe,  bildete 
also  sicher  bei  der  Ueberschwemmung  der  Provinz  eine  Insel. 

S.  261.Z.  7.  „Többän".   Dr.  Bilharz  bemerkt  dazu:  „^UixJI 

(^LiÜI)  ist  der  Aal."    Vgl.  de  Sacy's  Abdallatif  S.  169.  Anm.  57. 

Zu  Z.  16,  „el  Härra",  bemerkt  derselbe:  „SjLiI,  Sisymbrium 
hispidum  (Sinapis  harra,  Forsk.  Flor.  Aeg.  Arab.  p.  LXIX)."    Fl. 

S.  261.  Z.  10.  „El  Türrs",  vielmehr  el  Türse,  iUyJI;  s.  d. 
Anm.  zu  S.  502.  Z.  20.     Fl. 

S.  261.  Z.  12.  Insel  im  See:  „el  Körrn".  Seetzen  be- 
suchte sie  später,  den  14.  May.  Cf.  S.  281  u.  Noten  dazu.    Kr. 

S.  261.  Z.  19.    „El  Kanin",  der  Artikel  el  ist  zu  tilgen.   Fl. 

S.  262.  Z.  26.  u.  S.  278.  Z.  10.  „Beachme",  arab.  ji^l?» 
bei  de  Sacy  zu  Abdallatif  S.  6S2  oben.    Fl. 


474  May  1808.  Feiüm.  ArsinoS.  (theo,  iil 

S.  263.  Z.  1.  Cf.  S.  264.  Z.  9  etc.  Minschi  je.  Die  hier  be- 
merkten Ruinen  gehören  ohne  Zweifel  der  alten  Stadt  Crocodilo- 
polis,  wo  die  aus  dem  Nil  hergekommenen  Crocodile  verehrt 
wurden,  später  Arsinoö  (von  der  Arsinoe,  Gem.  des  Ptol. 
Philad.)  genannt  (Herod.  II,  148.  Strabo  XVII,  p.  555).  Herodot 
n,  69  erwähnt  auch  das  Vorkommen  der  Crocodile  im  jf  öris-See. 
Von  dieser  Stadt  Arsinog  hatte  die  doppelte  Provinz  der  Griechen 
Arsinoitis  („interior",  der  nördliche  Theil,  und  „posterior**,  der  süd- 
liche) den  Namen.  —  Nach  Brugsch  (l.  c.  I,  S.  231)  hiess  A.  ante- 
rior bei  den  Aegyptern  „Neh-chent",  A.  posterior  „Neh-peh'u**. 
Auf  einigen  ägyptischen  Monumenten  erscheint  auph  der  Crocodil- 
Gott  „Sebak"  der  Stadt,  hier„Sched*'  genannt.  Andere  dort 
verehrte  Gottheiten  waren  nach  den  Monumenten  die  Hat  her 
(Aphrodite)  und  Osiris  (s.  Brugsch  1.  c.  S.  231).  In  dem  Schutte 
liegen  also  sicher  mehrere  Tempel  begraben.  Die  spätere  griech. 
Stadt  Arsinoe  scheint  die  jetzige  Stadt  Fiüm  zu  sein,  wo  Seetzen 
viele  Trümmer  und  Corintliische  und  andere  Säulen  fand. 

S.263.Z.  i4ir.  „T6bba"  a^'»  Natur,  d.h.  gewöhnliche  Sorte. 
„Bäsch"  jtb  (türk.)  Haupt,  d.h.  capitale  Sorte.    „Mkirrar" 

«ZCo»  repetitum,  d.  h.  durch  wiederholtes  Destilliren  verfeinerle, 
extrafeine  Sorte.  „  A  b  u  M  i  t  ä  n  **,  im  Tagebuch  richtig  A  b  u  M  i  t  e  n , 
^^.iüüuo  ^1,  Sorte  zu  200  (Para),  Abu  Rialen,  ^j^^^  ^f» 
Sorte  zu  2  Realen  (180  Para;  —  der  Riäl  =  90  Para),  Abu 
RiäluNusf,  v-Xaj^  JLjj  ^I,  Sorte  zu  ly^ReBlen  (135  Para). 
Die  von  Seetzen  in  Ziffern  angegebenen  Preise  stehen  zu  den 
arabischen  Benennungen  in  umgekehrter  Ordnung.    Fl. 

S.  263.  Z.  33.  „El  Szük  el  Achad",  das  erste  el  ist  zu 
tilgen,    Fl. 

S.  164.  Z.  20.  u.  S.  265.  Z.  8.  Canal.  Fische.  Herod.  II, 
149  erwähnt  diesen  mit  dem  Nil  in  Verbindung  stehenden  Canal, 
welcher  sich  weiter  nördlich  in  eine  grosse  Anzahl  von  Canälen 
theilt.  Nach  Herodot  floss  das  Wasser  aus  dem  Nil  6  Monate 
in  den  See  und  6  Monate  wieder  heraus.  Da  nach  Seetzen  (p.  264) 
der  Canal  sich  erst  von   Fiüm  aus.  in  vielen  Armen  nach  Nor- 


THEaiiM  May  1808.  Feidm.  Canäle.  475 

den  hin  verbreitet  und  der  Damm  bei  der  Stadt  vorüberfuhrt,  so 
scheint  in  dieser  Gegend  im  Südost  die  Grenze  des  alijährlich 
überschwemmten  Landstrichs  gewesen  zu  sein,  und  Herodot  II, 
S.  148  setzt  die  Stadt,  welche  von  den  Crocodiien  den  Namen 
hat,  darum  auch  an  den  Moeris-See.  Wenn  Seetzen  S,  264.  Z.  20 
auch  den  Fischreichthum  des  Canals  erwähnt,  und  S.  273  die 
einzelnen  Fischarten  näher  bezeichnet,  so  sehen  wir  auch  aus 
Herodot  III,  91,  dass  dieser  Fischreichthum  zu  den  Zeiten  der 
Perser  derselbe  gewesen  sein  muss.  Es  sind  fast  lauter  Fische, 
welche,  wie  die  Crocodile,  aus  dem  Nil  kamen  und  noch  jetrt 
kommen.  Die  persische  Schatzkammer  erhielt  von  den  Fischen 
während  der  6  Monate  der  Ueberschwemmung  täglich  ein  Talent 
Silbers  (Herodot  II,  149). 

S.  265.  Z.  2.  „Charruben"  y^Iii  %anz.  des  caroubes 
oder  carouges,  Johannisbrod.    Fl. 

S.  265.  1.  Z.  „Käschef"  v-ä-äL^  Districtsinspector.  üeber 
imÄktS  mit  J<^,  die  Aufsicht  über  etwas  fuhren,  s.  Quatremäre, 
Hist.  des  Sult  Maml.  I,  1,  S.  179,  Anm.  6J.    Fl. 

S.  266.  Z.  5.  „El  Härram  el  Hauära'S  beid^e  Artikel  sind 
zu  tilgen:  Häram  Hauära,  S^tyo  «y^;  s.  de  Sacy  zu  Abdallatif, 
S.  684.  Nr.  101  m.  Anm.  9.    Fl. 

S.  268.  Z.  7,  „El  Härram  el  Lahhün"  sehr.  Häram  el 
Lähün,  ^yöiUI  *yö;  s.  G6ogr.  d'Aboulf.  trad.  par  Reinaud,  II, 
147;  Maräsid,  III,  ^,  Z.  2—4.    Fl. 

S.  268.  Z.  22  u.  26.  u.  S.  270.  Z.  16.  „Käntar"  sehr.  Kän- 
tarat,  SJaJü»,  die  Bogenbrücke.    Fl. 

S.  268.  Z.  29.  „  Jüschfy",  so  im  Original,  aber  richtig  nach 
S.  270.  Z.  9  u.  13  Jüsefy,  der  Josephsfluss.    Fl. 

S.  270.2.  5.  Pyramide  von  Hauära  und  Ruinen. 
Die  Wichtigkeit  dieses  durch  Lepsius  Ausgrabungen  erst  be- 
deutend gewordenen  Punktes  (Lepsius  Brief,  S,  65 — 74)  hat  Seetzen, 
der  das  Labyrinth  bloss  am  Birket  el  KÖrrn  suchte,  übersehen. 
Cf.  Note  zu  S.  293. 


476  May  1808.  Obelisk  von  BehhiU  (THEil  in. 

S.  270.  Z.  14.     Das  Fragezeichen  nach  Menhy  steht  nicht  im 

Orig^inai  und  ist  überflüssig^.  El-Menhy,  _gJL|JI,  ist  durch  Senkung: 

des  a  zu  i  aus  ^g^lt  entstanden;   s.  Maräsid  II,  t"vf  1.  Z.,  IIT, 
fli  Z.  3—5.     Fl. 

S.  270.  Z.  23.     „Abbel".    Dr.Bilharz:  „J^,  synonym  mit 

Jul,  ist  Tamarix  orientalis,  UJo  Tamarix  gallica".    Vgl.  S.  2S9. 
Z.  4  ff.  und  S.  307,  Z.  28  ff.     Fl. 

S.  272.  Z.  17.  Obelisk  von  Behhit.  Seetzen,  oder  viel- 
mehr sein  von  Cairo  mitgenommener  Zeichner  hat  die  eine  Seite 
dieses  Obelisken  abgezeichnet.  Auf  dieser  Zeichnung,  welche  Atl. 
Taf.  III.  Cart.  Nr.  2,  Spalte  A,  reproducirt  ist,  hat  S.  selbst  Folgendes 
bemerkt:  „Hieroglyphen,  welche  sich  auf  einer  der  schmalen  Seiten 
des  Obelisken  von  (^anit  befinden,  der  eine  Stunde  südwärts  von 
El-Feiüm  befindlich  ist.  —  Diese  Hieroglyphen  waren  auf  dem  Obelisk 
sorgfaltiger  gearbeitet,  als  auf  der  Zeichnung.  Ich  wünsche,  dass 
nach  dieser  Anmerkung  die  Zeichnung  berichtigt  werde  von  einem 
geübten  Zeichner,  ü.  J.  Seetzen.  Etliche  Tage  vor  meiner  Ab- 
reise nach  Arabien."  —  Eine  solche  Berichtigung  (ftreilich  nicht 
nach  Autopsie)  hat  Hr.  Prof,  Seyffarth  (Tab.  III,  Cart.  2.  Spalte  B), 
und  zugleich  eine  Erklärung  (Spalte  C)  versucht.  Seyff.  sagt  in 
der  Erklärung:  „Der  Name  des  Königs  ist  nicht  vollständig,  weil 
der  Zuname  fehlt  Die  Vornamen  sind  nicht  alphabetisch,  son- 
dern astronomisch  symbolisch,  weshalb  man  aus  ihnen  allein 
die  eigentlichen  Namen  der  Pharaonen  bei  den  Historikern  nicht 
ersehen  kann.  Die  Bestimmung  des  Königs  hängt  von  den  letz- 
ten Zeichen  im  Ringe  (Fig.  13)  ab,  das  leider  nicht  genau  copirt 
worden.      Stellt  die  Figur   eine  Mauer  dar,    so    ist 


J>'''''»''i'wJiiii.il  unser  Obelisk  von  dem  bekannten  Möris  errichtet.  In 
Möris  Vornamen  stehen,  wie  hier,  Sonne,  Käfer,  Mauer,  auch 
befindet  sich  zu  Turin  ein  Scarbaeus  mit  diesen  drei^eichen,  und 
darunter  Hacke  mit  Sonnenscheibe  O  A  welche  M.  R,  Mere,  Meris 
Oder  Möris  bedeuten.  Indessen  scheint  das  letzte  Zeichen  bei 
Seetzen  vielmehr  die  beiden  emporgehaltenen  Arme  auszudrücken, 
und  dann  ist  es  Ramses  aus  der  XIX.  Dynastie,  dem  unser  Obelisk 


THEiLiiij  May  1808.  Obelisk  von  ßehhil.  477 

geweiht  wurde."  Sonach  ist  der  Zuname  des  Königs  R.  M.  S.  S. 
AMM:  PAMCeC  AM08N  MHl,nRamsesAmmonis  dilectus". 
—  Danach  muss  der  Obelisk  ums  Jahr  1413  vor  Chr.  errichtet 
sein.  Die  nicht  ganz  copirte  Inschrift  bezog  sich  vielleicht  auf 
die  Errichtung  des  nahe  (nordöstlich)  daran  vorbeigeführten  Dam- 
mes (s.  d.  Charte),  und  auf  denselben   scheint  sich  der  Durch- 

0 

stich  (des  Dammes  wegen  des  Canals)  von  Phogemis  Sicigvi 
<PnyrjfAe(x)^  zu  beziehen,  weicher  in  einem  alten  ägyptischen  Papy- 
ros  des  Musei  Borgiani  genannt  wird  (Brugsch  1.  c.  S.  233).  Auf 
der  Jacotin'schen  Charte  liegt  aber  1  Lieue  südwestlich  von  Feiiim, 
nahe  bei  Behit,  wo  Seetzen  den  Obelisk  fand,  „Afameh",  wel- 
ches ich  für  dieses  Phogemis  halte.  Nahe  dabei  (in  S.-O.)  liegt 
aber  bei  Jacotin  Defennu,  welches  das  in  demselben  Papyros 
vorkommende  TtnXiviQ  {tu  x^P''^'^^  %'«  TmXivacoQ)  sein  wird. 
Brugsch  nennt  diese  Orte  bloss,  ohne  sie  genauer  zu  placiren. 

S.  274.  Fische.  Ueber  diesen  Fischreichthum  vgl.  Note 
zu  S.  264.  565.  u.  496.  497. 

S.  274.  Z.  35.  Phtile  ist  Bagre  Bayad  Cuv.  SUurus  Bayad 
Forsk.  und  Porcus  Bayad  GeofTr.     Die  Bestimmung  ist  zuverlässig. 

Lichtenst. 

S.  275.  Z.  17.  Karmüt  oder  Hot  ist  Heterobronchus  anguil- 
laris  Geoffr.  Silurus  anguillaris  Lin.  und  Charmut  Niloticus  Hasselq. 
Die  Bestimmung  ist  zuverlässig»     Lichtenst. 

S.  275.  Z.  32.  „Der  Schäl  ist  Lycodontis  Ciarias  Cuv.  Silu- 
rus Ciarias  Lin.  Silurus  Niloticus  Hasselq.  Die  Bestimmung  ist 
zuverlässig.    Lichtenst. 

S.  276.  Schülbe  ist  Schübe  Mystus  Cuv.  Silurus  Mystus 
Lin.  Silur.  Schübe  Hasselq.    Die  Bestimmung  ist  zuverlässig.    L. 

S.  278.  Z.  5.    Sänüris.    Das  alte  Senhor.  Cf. Note z. S. 262. 

S.  279.  Z.  11.  Cactus  Opuntia  ist  die  in  Aegypten  ange- 
baute indische  Feige  (C.  Ficus  Indica,  nicht  Opuntia). 

S.  279.  Z.  28.  Birket  el  Körrn  (Charons-See).  Cf.  Noten 
zu  S.  260  u.  263.  Der  nördlichste  tiefste  Theü  des  See's  Möris. 
Er  existirte  noch  zu  Ptolemaeus  Zeit  als  wirklicher  (kleiner)  See, 
nordwestlich  von  Arsinoö  und  südlich  von  Bakchis.    Die  Grösse 


478  May  1808.  Insel  el  Körm.  Pyramiden.  [theil  in. 

bestimmt  Ptoiemaeus  indess  nicht.  Vg^l.  mit  der  Reiscbeschr. 
Seetzens  die  Charte  Tab.  III,  Cart.  I.  Die  meisten  von  Seetzen 
bereisten  Orte  haben  die  Charten  von  Jacotin  und  Renneli  nicht 

S.  280.  Z.  16.  NishaUh  halte  ich  für  das  alle  „Alfih- 
Schalla",  welches  Brugsch  aus  alten  ägyptischen  Monumenten 
anführt,  ohne  seine  Lag^e  zu  bestimmen. 

S.  281.  Z.  2.  Die  Insel  el  Körm  ^nach  Lepsius  Gesiret 
ei  Qorn,  die  Charons-Insel)  ist  den  französischen  Ingenieuren 
ebenso  wie  die  kleine  darüberliegende  Insel  während  der  Feld- 
2üge  Napoleons  in  Aegypten  entgangen.  Dass  beide  wirkliche  Inseln 
seien,  fand  Seetzen  zuerst,  indem  er  sie  zu  Schiffe  besuchte. 
Er  liefert  davon  in  seinem  Tagebuche  eine  bei  uns  (S.  282)  repro- 
ducirte  Ansicht,  und  bemerkt  dabei :  „Ansicht  der  kleinen  felsig^ten 
Insel  im  Birket  el  Körrn.  Die  Insel  ist  nicht  perspectivisch  ge- 
nug gezeichnet,  obgleich  der  Umriss  richtig  ist.  An  der  punktir- 
ten  Stelle  (links)  muss  sie  flach  gezeichnet  werden.  Von  da  aber 
erhebt  sie  sich  schnell.  Die  flachen  Berge,  welche  ich  da- 
hinter erblickte,  müssen  in  weiter  Entfernung  von  der  Insel  ge- 
zeichnet werden,  damit  die  Insel  mehr  hervorspringe." 

Die  Alten  erwähnen  diese  und  die  benachbarte  kleinere  Insel 
nicht,  wohl  aber  zwei  grosse  Pyramiden,  welche  im  Möris-See 
gebaut  waren  und  auf  deren  jeder  eine  colossale  Statue,  auf  einem 
Throne  sitzend,  sich  befand  (Herod.  II,  149).  Sie  standen  nach 
ihm  im  Möris-See,  wo  er  am  tiefsten  (50 Orgyen  a  6 Fuss)  sei, 
und  überragten  den  See  ebenfalls  um  50  Orgyen  (=  300  Fuss). 
War  nun  die  Pyramide  an  ihrer  Basis  ebenso  breit,  so  dass  jede 
der  4  Seiten  300  Fuss  hielt,  sowie  die  800  Fuss  hohe  Pyramide 
des  Cheops  auch  dieselbe  Ausdehnung  an  jeder  Seite  hatte  (Hero- 
dot  II,  124):  so  musste  sie  bei  ihrer  Zerstörung  schon  einen  ge- 
waltigen Schutthügel  bilden,  und  dieser  ist  wahrscheinlich  der 
Felsenberg,  den  Seetzen  in  der  Mitte  der  sonst  flachen  Insel  plötz- 
lich sich  erhebend  sah.  Die  Pyramiden  von  Hauära  und 
Lahün  bestehen  nach  den  davon  nach  Gotha  geschickten  Steinen 
(Nr.  758  bis  766)  aus  sandigem  Mergel  und  heilgelbem  Mergelkalk. 
Solcher  Mergelsandstein,  eisenschüssiger  Mergel  und  gelbröthlicher 


raEiLni.]  Mai  1808.  Insel  el  Körrn.  Pyramiden.  479 

Mergel  etc.  ist  (nach  Nr.  805 — 847),  auch  auf  der  Insel  el  Körrn 
vorwaltend,  und  machte  den  Kern  der  Pyramide  hier  wie  dort 
aus.  —  Einen  andern  Platz  kann  man  diesen  von  Herodot  selbst 
gesehenen  Pyramiden  nicht  anweisen,  denn  nirg:ends  in  der  ^nzcn 
Provinz  Arsino'itis  konnte  sich  ein  tiefer  See  in  dem  bloss  über- 
schwemmten Lande  finden,  als  hier.  Wahrscheinlich  wurde  die 
Pyramide  unter  Cambyses  von  den  Persern  nebst  so  vielen  andern 
Denkmalen  altäg:yp tischer  König^e  zum  Theil  schon  zerstört,  und 
Regen  und  Witterung  zerstörte  sie  vollends.  Daher  kennen  die 
Römischen  Schriftsteller  die  Pyramiden  nicht  mehr.  Plinius 
spricht  nur  von  zwei  unvollendeten  Pyramiden  am  Labyrinth  im 
Memphitischen  Nomos  und  fugt  hinzu :  „totidem  ubi  fuit  Moeridis 
lacus."  Er  hielt  die  zerstörten  Pyramiden  also  für  unvollendet. 
—  Da  sich  nach  Beetzens  Zeichnung  zwei  Kuppen  auf  der  Insel 
erheben:  so  kann  die  grössere  Kuppe  die  Pyramide  für  den  von 
Herodot  genannten  höhern  Coloss,  die  kleinere  für  den  kleinem 
Coloss  als  Basis  gedient  haben.  Vielleicht  bildete  aber  die  klei- 
nere auch  durch  ihre  Zerstörung  und  Verwitterung  die  kleinere 
neben  der  grössern  Insel  liegende  Insel  Dschesiret  el  Beda.  Mögen 
künftige  Reisende  die  Sache  genauer  untersuchen. 

S.  281.  Z.  6.  „Küsk",  S.  287.  Z.  26  „Küssk",  sehr.  Küschk, 
oder  vielmehr,  wie  Dr.  Bilharz  in  Uebereinstimmung  mit  Lane- 
Zenker,  III,  S.  118.  Z.  8.  m.  d.  Anmerkung,  die  Aussprache  an- 
giebt,  Kischk.    Fl. 

S.  284.  Z.  18  „Allah a",  sehr,  iläha.    Fl. 

S.  286.  Z.  26u.  27.  „Teschkereh"  so  im  Orig.  falsch  statt 
Teshkereh(sh  =  \  oder  6)  S%53ü,  schriftliche  amtliche  Anwei- 
sung.   Fl. 

S.  287.  Z.  3.  „Ard  el  Dschöbe"  ab^l  ^^1,  Maräsid, 
n,  rvf,  11.    Fl. 

S.  287.  Z.  24.  „Mluchieh''  Sül^^JLp,  (nalaxv^  Judenpappel 
(S.  281:  Z.  8.),  Corchorus  olitorius  L.;  s.  de  Sacy  zu  Abdollatif 
S.  40.  Anm.  9.    Fl. 

S.  287.  Z.  25.    „Küssk''  8.  die  Anm.  zu  S.  281.  Z.  6. 


480  Mai  1808.  Labyrinth.  itheil  m. 

S.  2S9.  Z.5.  „Atle"  2Üi|.  Z.  6  „Abbel"  Jui;  s.  die  An m. 
zu  S.  270.  Z.  23.     FK 

S.  289.  Z.  8 — 10.  Cig^ale.  Eine  Cicade,  Tettigonia  musica. 
Germ,  kommt  unter  den  bis  jetzt  aus  Aegypten  bekannt  gewor- 
denen der  Beschreibung  Seetzens  am  nächsten.    Licht. 

S.  289.  Z.  25.  Schlange  Boa-Charontis.  S.  OphioL  Fragm. 
S.  442. 

S.  291.  Z.  24.  „El  Schäter",  im  örig.  el  Schatir,  wie 
S.  292.  Z.  4  V.  u.,  eigentlich  überhaupt  der  Gewandte,  Geschickte. 
Ebenso  wie  hier,  von  herumziehenden  Musikanten,  steht  das  Wort 
bei  Quatremere,  Hist.  des  Sult.  Maml.  I,  1,  S.  51.  Z.  13  und  14 
der  Anm.     Fl. 

S.  291.  Z.  31.  „Arün  und  Harun."  Arün,  d.h.  Kärün, 
^•pü)  (vgl.  S.  284  vorl.  u.  l.  Z.),  der  „steinreiche  Mann"  (S.  291. 
Z.  34),  ist  offenbar  ein  Nebengänger  von  dem  Kärün  des  Korans, 
Sur.  28,  V.  76  ff. ,  dem  Korah  des  A.  T.  (Seetzen  irrt,  indem  er 
diesen  Kärün  für  den  griech.  Charon  hält,  S.  293.  Z.  5.  S.  299 
Z.  2 1  f.),  Härün  aber  der  nach  arabischer  Weise  gereimte  Gegen- 
satz dazu.  Vgl.  den  Abil  und  Käbil  (Abel  und  Kain)  der  isla- 
mischen Sage,  den  Abu  Kir  und  Abu  Sir  der  1001  Nacht 
u.  s.  w.    Fl. 

S.  293.  Z.  17  etc.  Kasser  Karün.  Charons-Schloss.  Nach 
Pococke  und  Seetzen  vielleicht  das  Labyrinth  (cf.  S.  298),  bei  wel- 
chem nach  Pococke  auch  eine  Pyramide  „  Medaiah  el  Hebgad " 
war,  die  Seetzen  nicht  ünden  konnte.  Wenn  es  nun  wohl  ausser 
Zweifel  ist,  dass  die  grossen  Gebäude,  welche  Lepsius  bei  Hauärah 
aufgraben  Hess,  das  von  den  Alten  (Herodot  II,  148)  genauer  be- 
schriebene Labyrinth  der  Dodekarchen  ist,  so  kann  doch  auch 
dieses  Gebäude  das  andere  von  dem  Könige  Labaris  gebaute 
Labyrinth  im  Arsinoitlschen  Nomos  sein  (Manetho  in  Eus.  Chron. 
ed.  Mai).  In  letzterem  war  auch  das  Grab  dieses  Königs  befindlich. 
Diod.  Siculus  L  59  u.  61  spricht  noch  von  einem  Labyrinth,  wel- 
ches der  König  Mendes  „viele  Jahre  vor  Minos  gebaut  habe.** 
Mögen  künftige  Reisende    die  Sache   genauer  untersuchen,    als 


THEiLiii.]  May  1808.  Bakchis.  481 

Seelzen  bei  seinen  geringen  Mitteln  vermochte.  Norow  (l.  c.  III, 
292)  spricht  auch  davon,  bemerkt  aber  bloss,  dass  es  „vom  Mis- 
sionär Sicard  für  das  Labyrinth  gehalten  worden  sei'*. 

S.  298.  Z.  11.  „Vieriger",  im  Orig.  richtig:  Vierziger. 
Seetzen  meint  die  französischen  Akademiker,  welche  Bonaparte 
begleiteten,  wobei  er  diese  freilich  mit  den  Quarante  der  Acad^mie 
fran9aise  verwechselt.    Fl. 

S.  298.  Z.  26.  „Verlegte",  nämlich:  hierher,  —  was  aber 
auch  im  Original  fehlt.    Fl. 

S.  299.  Z.  30—32.  Der  Name  der  Insel  ^y^U  d.  h.  als  n. 
appell.  der  nackte  Fels  (vgl.  die  Beschreibung  S.  283),  hat  viel- 
leicht zur  Bildung  der  Sage  von  K&rün  mitgewirkt,  aber  etymo- 

logisch  hat  er  mit  diesem  Eigennamen  ^yy^  (keineswegs    ^)y^f 

Plur.  von  ^y3)  nichts  zu  schaffen.    Fl. 

S.  300.  Z.  31.  „El  Kübly"  &Ü«JÜI,  mit  der  häufig  vor- 
kommenden Senkung  des  e  der  zweiten  Silbe  zu  y  oder  i,  so 
wie  e  selbst  aus  a  entstanden  ist.    Fl. 

S.  301.  Z.  37.  Engels  köpf.  Dieser  ist  nach  Seyffarths  Er- 
klärung „nichts  anderes  als  die  geflügelte  Sonnenscheibe  mit  zwei 
Uraeus  (heil.  Schlangen)  umher,  ein  Symbol  der  Sonne,  und  in 
höherer  Bedeutung,  der  schaffenden  Kraft."  Plinius  XXXVI,  19,  1 
betrachet  ein  Labyrinth  auch  als  einen  Sonnentempel,  obwohl 
noch  für  viele  andere  Aegyptische  Götter  Capellen  darin  wären. 

S.  302.  Z.  9,  ,,|*^l  «>^"  im  Original  richtig  ^^1  «>^: 
Geschichte  der  Landschaft  Feiüm.    Fl. 

S.  304.  Z.  8.  „Siila  btiet  el  Nussira"  Ä^lx?  ^ 
(5^LajJ(,  Hausgeräthe  der  Christen.    Fl. 

S.  305.  Z.  1.  Ruinen  von  Dumme h.  Wahrscheinlich  be- 
zeichnen diese  oder  die  von  Seetzen  später  am  N.-O.-Ufer  des 
Sees  angetroffenen  Ruinen  Knisset  el  Soggir  (cf.  8.  306.  Z.  23) 
das  alte  Bakchis  des  Ptolemaeus.  Brugsch  (1.  c.  S.  233)  möchte 
diee  Bakchis  nach  dem  Nomos  Arsinoitis  versetzen  und  darin  das 
hieroglyphische  Fanch,  „das  Haus  des  Lebens"  finden ;  allein  es 
Seetzen.    IV.  ^^ 


482  May  1808.  Dachscliur.  Akanthos.  [THEIl  iii. 

lag:  nach  Ptol.  in  der  Landschaft  2KIQIAKH  nördlich  vonoi  See 
Moeris,  sowie  Dionysias  vielleicht  Dümmeh. 

S.  305.  Z,  19  u.  20.  „Ei  Bägga  oder  Bögga."  Dr.Bilharz: 
„A^f,  der  Pelican."  Vgl.  S.  325.  1.  Z.    Fl. 

S.  307.  Z.  28  u.  29.  Vgl.  S.  270.  Z.  23  mit  der  Anmerkung 
dazu,  und  S.  289.  Z.  5—7.    Fi. 

S.  308.  Z.  6.  Heddäje.  „El  Heddaja  ist  ein  Edelfalke  (Faico 
peregrinus),  eine  dem  F.  sacer  nahe  verwandte  Art,  F.  tany- 
pterus.  Aus  dieser  Stelle,  wo  sein  erstes  junges  Gefieder  be- 
schrieben wird,  ergiebt  sich  dieses  freilich  nicht  mit  Gewissheit, 
wohl  aber  aus  der  Bemerkung  vom  4.  Juli  (S.  350)  am  Schlüsse, 
wo  die  Beziehung  auf  die  antiken  Abbildungen  entscheidend 
wird."    L. 

S.  808.  Z.  6.  „El  Heddäje"  abl<3^^  der  Weihe;  s.  die 
Anmerk.  zu  S.  149.  Anmerk.  1  u.  2.    Fl. 

S.  308  vorl.  Z.  „Turssy"  für  Tursze,  wie  S.  261.  Z.  6  v.  u., 
oder  Tursse,  wie  S.  265.  Z.  4  v.  u.  Die  Verwandlung  des  e  in 
y  beruht  auf  derselben  Lautsenkung,  von  welcher  die  Anmerk. 
zu  S.  300.  Z.  31  ein  Beispiel  giebt.  Nur  ist  das  e  hier  nicht  aus 
a,  sondern  aus  ä  entstanden;  de  Sacy  zu  Abdallatif  S.  682  hat 
die  Urform  X^Ji  Tirsä."     Fl. 

S.  309.  Z.  24.  Vor  „den  alten  Schech"  fehlt  das  Wort:  aus- 
genommen.    Fl. 

S.  310.  Z.  13.  „Gdid"  J04XÄ.,  dieselbe  kleinste  Scheide- 
münze, die  S.  236.  Z.  20  Schdid  heisst  und  von  der  10  Stück  auf 
einen  Para  gehen.     Fl. 

S.  310.  Z.  30.   „Hanne"  s.  die  Anmerk.  zu  S.  256.  Z.28.  Fi. 

S.  315.  Z.  1.  „Stincus",  so  schreibt  Seetzen  gewöhnlich 
statt  Scincus.     Vgl.  S.  423.  Nr.  12.    Fl. 

S.  315.  Z.  7.  Dachschür.  Dies  ist  das  alte  Akanthos,  wel- 
ches nach  Diod.  Sic.  I,  61.  120  Stadien  südlich  von  Memphis,  nicht 
weit  vom  Nil  lag,  und  nach  Strabo  einen  Hain  von  Thebanischen 
Dornacacien  und  einen  Tempel  des  Osiris  hatte.  Auch  Ptolem. 
setzt  den  Ort  in  die  Mitte  zwischen  Memphis  und  Arsinoe.  Die 
nach  Seetzen  verfallene  Pyramide  von  Leimziegeln  scheint  Plinius 


THEani.1  May  1808.  Sakara.  Pyramiden.  483 

(XXXVI,  16)  zu  den  zwei  im  nomos  Memphites  vorkommenden 
„unvollendeten  Pyramiden"  zu  rechnen. 

S.  316.  Z,  6.  Heddije.  Falco  tanypterus,  cf.  Anmerk.  zu 
S.  308. 

S,  316.  Z.  6,  „Heddijo  (Falco  .  .  .)."  Vgl.  S.  308.  Z.  6 ff. 
und  die  Anm.  dazu.    Fl. 

S.  316.  Z.  7.  „El  Sz6gger."  Dr.  BUharz:  nJuaJl  der 
Falke."    Fl. 

S.  316.  Z.8.  „El  R&hham  el  bäda"  LoA^t  S^yt,  der 
weisse  Aasgeier  (Vultur  percnopterus).  „El  Eggdbe."  Dr.  Bil- 
harz:  »»v^Lftiül  der  Adler.'*    Fl. 

S.  320.  Z.  16—34.  Sakira  (die  alte  Acropolis)  tmd  Mitre- 
hene,  der  Mittelpunkt  von  Memphis.  Darüber  s.  Note  zu  S.  253. 
Z.  32.  u.  S.  322.  Z.  29.  Von  den  grösstentheils  weissen  Steinen 
hatte  die  Acropolis  den  Namen  der  weissen  Mauer  (Her.  III, 
91.  cf.  oben  Note  zu  S.  258).  Die  Gotha'sche  Sammlung  bewahrt 
davon,  von  S.  gesendet,  Nr.  709 — 726  der  Mineralien,  „glatten 
Mergel  -  Sandstein  von  der  zweiten  Pyramide;  desgleichen  mit 
Ostraciten;  dichten  weissen  Kalkstein  mit  bitumin&sem  Geruch; 
spathigen  Gyps;  Ostraciten  und  Pectiniten  der  Mergel-Sandsteine; 
Aegypüsche  Kiesel.**    Seetzens  Etiquetten, 

S.  321.  Z.  9  etc.  Terrassen-Pyramide.  Von  dieser  Py- 
ramide in  Sakära  besitzt  Seetzens  Oriental.  (Mineralien-)  Samml. 
in  Gotha:  „Mergel -Sandstein  und  Coralliolith",  nach  S.  Etiquette; 
aus  den  Mumien grotten  daselbst  „Mergelkalkstein",  aus  der  Ge- 
gend umher  „Kalksinter;  stänglichten  Gyps;  Aegyptischen  Kiesel; 
Kupferschlacken ;  Carneole,  geschliffen ;  und  einige  andere  Steine, 
die  mehr  zu  den  Kunstproducten  zu  gehören  schienen." 

S.  322.  Z.  7.  Busir-Tem^el  des  Osiris  (Serapis).  Cf.  oben 
Anm.  zu  258  etc.  u.  232. 

S.  323.  Z.  20  etc.  Markt.  Kupfermünze,  Corallen  u.  s.  w. 
Cf.  Note  zu  S.  258. 

S.  323.  Z.  23.  Schutthügel.  Sicher  vom  Serapeum.  Cf. 
Note  zu  S.  258. 

31* 


484  May  1808.  IbisgroUen,  Schade].  (THEIL  ui. 

S.  325.  Z.  3.    „Bir  el  Thiur"  ^^^kll  >aj,  eig;.  der  Vögel- 
schacht.    Vgl.  S.  323.  Z.    10.     FJ. 

S.  325.  1.  Z.  „B6gka  oder  ß^gga",  s.  die  Anmerkung  zu 
S.  305.  Z.  19  u.  20.    Fl. 

S.  326.  Z.  3.  „Ibisge fasse."  Sie  sind  von  rothem  Thon 
und  so  geformt:  Die  sorgfältig  mit  schmalen  Bändern  gewickelte 

Ibis-Mumie  im  Innern  enthaltend, 
1  Fuss  4  Zoll  hoch.  Die  Ibisse  iii 
Gotha  fand  ich  den  Kopf  1  Z.  2  L., 
die  Schenkel  6  Z.  7  L. ,  die  Unter- 
beine 5  Z.  1  L.  Par.  Maass  lang.  Im  Frankfurter  Museum  fand  ich 
bei  den  Ibissen  den  Schnabel  nur  5  Z.  l^L.,  die  Unterbeine  3  Z.  6L. 
lang.  Man  scheint  also  in  Aegypten  die  grössten  als  heilige  Ibisse 
ausgewählt  zu  haben. 

S.  326.  Z.  16.  Knochen  von  Rindvieh.  —  Spuren  der 
Gräber  der  Apis-Leichen;  cf.  Note  zu  240.  258. 

S.  329.  Z.  30.  Schädel  mit  ausgefeilteo  Schneidezähnen. 
Darüber  cf.  Note  zu  S.  258.  Herr  Professor  Seyffarth  bemerkt  zu 
meinen  ihm  davon  vorgelegten  Abzeichnungen  Tab.  IX.  a.  b. :  „Die 
Mumienschädel,  an  deren  einem  spitzgefeiite ,  an  dem  andern 
slumpfgefeilte  Zähne  sich  befinden,  scheinen  einem  Griechen  und 
einem  Aegypter  zu  gehören.  Auch  in  Turin  befinden  sich  von 
beiden  Gattungen  Mumien  und  von  vielen  kennt  man  die  Grie- 
chischen Namen.  Der  zurückgebogene  Hinterkopf  der  einen,  Tab. 
IX.  b.  Ihrer  Zeichnungen  (mit  gefeilten  Schneidezähnen),  characte- 
risirt  die  Aegyptische  Race.  In  England  hat  man  bereits  die 
Bemerkung  gemacht,  dass  die  Schneidezähne  einer  Mumie  von 
ägyptischer  Race  stumpf  waren.  „An  account  of  an  Egyptian 
Mummy  cet.Leeds  1828.  8.  p.  49."^  Seetzen  selbst  bemerkt  in  einer 
Anmerk.  zu  einem  Gedicht  auf  den  Dr.  Gall  v.  Jan.  1809  :  „Die 
Veranlassung  zu  diesem  Gedicht  gab  der  Wunsch  des  Herrn  v. 
Hammer  (cf.  Note  zu  S.  190),  ihm  für  den  verdienstvollen  Dr. 
Gall  ein  Dutzend  Schädel  von  Mumien  zu  übersenden.  Ich  brachte 
nicht  nur  diese  Zahl  mit  mir,  als  ich  die  Katakomben  von  Sakära 
besuchte,    sondern  vermehrte   nachher  dieselben  mit  Ausscliluss 


THEIL  HL]  May  1808.  Busir,  Sphinx.  485 

von  vier  vollständigen  Mumien  bis  zu  34  Köpfen"*),  und  im  Nach- 
trage zu  diesem  Gedicht  sagt  S.:  „Seitdem  ich  die  Entdeckung 
gemacht,  dass  die  Mumienschädel  sehr  häufig  stumpfgefeilte  Zähne 
haben,  fand  ich  in  den  Recherches  phil.  sur  les  Amöricains  par 
M.  de  P.  T.  II.  p.  48  die  merkwürdige  Nachricht,  dass  St.  Hiero- 
nymus  sich  seine  Zähne  feilen  Hess,  um  das  Hebräische  desto 
besser  auszusprechen.  Waren  also  vielleicht  diese  Mumienköpfe 
mit  stumpfgefeilten  Zähnen  die  Köpfe  von  Aegypüschen  Priestern, 
welche  diese  Sitte  beobachteten,  um  ihre  geistlichen  Werke  mit 
desto  mehrerem  Ausdrucke  und  Wohllaut  lesen  zu  können  ?'' 
Seetzen.  Der  von  S.  erwähnte  Hieronymus  lebte  und  lehrte  al- 
lerdings im  Anfange  des  5.  Jahrhunderts  auch  in  Aegypten  (be- 
sonders Alexandrien) ,  wo  er  die  Aegyptische  Sitte  des  Feilens 
der  Zähne  angenommen  haben  kann. 

S.  332.  Z.  8.  Busir.  Vergi.  Noten  zu  S.  240.  258  u.  S.  325. 
326.  Nach  Brugsch  1.  c.  p.  240.  243  berührten  sich  bei  den  Py- 
ramiden von  Abusir  oder  Busir  (Copt.  B08(^IPIC  Aegypt 
Pe-osiri  =  das  Haus  oder  die  Wohnung  des  Osiris)  die  Grenzen 
des  Memphitischen  und  Letopolitischen  Nomos,  vielleicht  schon 
nördlicher,  sicher  in  der  Nähe  der  Pyramiden  von  Gizeh.  Busiris 
war  der  se-n  h'api,  d.  h.  der  „Sitz  des  Apis",  und  der  gewöhn- 
liche Name  des  Orts  ist  nach  Brugsch  in  den  Inschriften  kem-kS, 
d.  h.  „der  schwarze  Stier." 

S.  333.  334.  Die  Sphinx  befreite  im  J.  1817  Caviglia  bedeu- 
tend vom  Sande,  womit  Seetzen  sie  noch  zum  Theil  (an  der  S.- 
und  W.-Seite)  verschüttet  fand.  Cav.  fand,  dass  sie  vom  Scheitel 
bis  zum  Fusse  68  Fuss  hoch,  der  Leib  28  F.  lang  war.  Die 
Beine  von  der  Brust  an  waren  57  F.  lang,  die  Klauen  8  Fuss  hoch. 
Zwischen  diesen  stand  ein  kleiner  Tempel,  in  dessen  Eingange 
ein  Löwe  sich  befand.  Auf  der  Brust  hat  die  Sphinx  eine  Tafel 
mit  Hieroglyphen  und  Basreliefs.  Etwas  weiter  vorwärts  fand 
C.  eine  Treppe  von  32  Stufen,  die  zu  einem  Altare  hinabführten. 
Dieser  war  mit  einer  griechischen  Inschrift  aus  den  Zeiten  der 


♦)  Darüber  vcrgl.  Note  zu  HI.  S.  253. 


486  May  1808.  Sphinx.  Pyramiden.  [THEIL  m. 

Ptoiemäer  versehen.  —  In  der  Nähe  befand  sich  auch  ein  Altar 
mit  einer  Inschrift,  welche  den  Rom.  Kaiser  Septhnius  Severus 
erwähnt.  (Vergi.  über  die  Sphinx  Joliiffe's  Reisen,  übersetzt  Ton 
Rosenmüller,  S.  340,  u.  Bnigsch  1.  c.  S.  240.)  Da  bei  den  altern 
Griechischen  Schriftstellern,  namentlich  auch  bei  Herodot,  keine 
Rede  von  der  Sphinx  ist,  so  ist  die  Frage  entstanden,  ob  sie  zu 
Herodots  Zeiten  schon  existirt  habe.  Ich  schliesse  mich  denen 
an,  die  dies  bezweifeln,  und  glaube,  dass  sie  aus  den  Zeiten  der 
Ptoiemäer  stamme. 

S.  334.  Z.  4.  „Abi  el  Hül'S  s.  die  Anmerk.  zu  S.  227. 
Z.  14  ff.    R 

S.  334.  Z.  5—19.  Wiederholung  der  SteUe  S.  227.  Z.  15  bis 
24;  s.  die  Anm.  dazu.    Fl. 

S.  334.  Z.  22.  Pyramide  des  Cheops  (Aeg.  Suphi). 
Sie  ist  nach  Grobert  448  F.  hoch,  die  Basis  jetzt  728  F.  Die 
des  Chephren  (Safra)  398  F.  hoch,  die  Basis  655  F.  Die  des 
Mycerinus  (Menkeres)  ist  nur  162  F.  hoch,  und  an  der  Basis 
280  F. 

S.  334.  Z.  30.  Untersuchung  der  Pyramide.  Belzoni 
kostete  die  Ausgrabung  einer  einzigen  Pyramide,  der  des  Che- 
phren (35  Tage  mit  80  Arbeitern)  3000  Piaster. 

S.  335.  Z.  3.  Untersuchung  möglich.  Dieser  Wunsch 
Seetzens  ist  durch  die  Aufopferungen  Caviglia^s,  Belzoni*s  und 
neuerlich  der  Preuss.  Krone  durch  Lepsius  in  Erfüllung  gegangen. 

S.  335.  Z.7.  „Nicht  zuwider".  Das  nicht  ist  zu  tilgen.   FI. 

S.  336.  Z.  1.  Bekleidung  der  Pyramiden.  Davon  ent- 
hält die  Gotha'sche  Oriental.  Sammlung  Seetzens  Stücke  „von  der 
Granitbekleidung  des  obersten  Zimmers  in  der  grössten  Pyramide ;" 
dann:  „Mörtel  von  derselben",  dann:  „Lenticulilen  und  Nummu- 
liten  von  dort",  femer  „von  dem  weissen  Kalkstein  aus  dem  In- 
nern derselben",  und  „Kalkstein,  aus  einer  Masse  von  Nummuli- 
ten  bestehend,  ebendaher."    Min.-Samml.  Nr.  525 — 532» 

S.  336.  Z.  18.  „Karäkesk",  sehr.  KArakösch,  wie  8.  374 
drittl.  Z.,  oder  vielmehr  Karakusoh  (türkisch,  eigentlich  Schwarz- 


THKiLin.1  May  1808.  Pyramiden.  487 

Yogel,  d.  h.  Königsadler,  <^La&).    S.  Ibn  Khallikan,  übersetzt  von 
Slane,  II,  S.  250  f.    FL 

S.  336.  Z.  25.  Hundert  Beschreibung^en.  Eine  gute  Zu- 
sammenstellung vor  der  Preuss.  gelehrten  Expedition  iiei'ert  die 
Quarterly  Review,  Jan.  1819.  Nr.  38,  und  Rosenmüllcrs  Ueber- 
setzung  der  JollifTe'schen  Reise  nach  Palästina.  —  Die  neuesten 
Entdeckungen  sind  enthalten  in  Lepsius*  „Briefen^'  und  in  dessel- 
ben „Aegypt.  Denkmälern**,  besonders  Bd.  III.  Abth.  2.  (Denk- 
mäler der  rV.  und  V.  Dynastie)  und  Bd.  VII.  Abth.  3.  Bi.  243— 
304  (Denkmäler  der  XXI.— XXIII.  Dynastie,  von  Gizeh  und  Sa- 
qara).  Aber  leider  liegen  bis  jetzt  bloss  die  Abbildungen  vor. 
Der  erklärende  Text  fehlt  noch,  so  wie  der  Anfang  und  das  Ende 
des  ganzen  Werkes*  Das  Wichtigste  ist  entlialten  in  Brugscli* 
oft  citirtem  Werke  „Geographie  des  alten  Aegyptens.  Leipz.  1857." 

S.341.Z.37.  Brunnen.  Dass  dieser  sogenannte  „Brunnen** 
eigentlich  nur  ein  Zugang  zu  der  Grabkammer  sei,  entdeckte 
schon  Caviglia. 

S.  342.  Z.  25.  Pyramide  des  Chefren  (Aeg.  „Safra").  Diese 
ist  von  Belzoni  geöffnet.  B.  fand  als  Eingang  mehrere  sich  la- 
byrinthisch verzweigende  Gänge,  dann  einen  Brunnen,  in  welchen 
er  hinabstieg,  dann  einen  schräg  sich  neigenden  und  in  die  Grab- 
kammer führenden  Gang.  Dort  war  ein  Sarcophag,  worin  noch 
Knochen  von  Ochsen  lagen.  Eine  Arabische  Inschrift  darin  be- 
sagte, dass  der  Sultan  Ali-Mohammed  die  Pyramide  schon  früher 
eröfTnet  habe.  Ueber  diese  Pyramide  vgl.  auch  Brugsch  1.  c.  S.  240. 

S.  343.  Z.  15.  Pyramide  des  Miserinus  (Mycerinus,  Aeg. 
Menkeres).  Belzoni  versuchte  sie  zu  öffnen,  allein  vergebens. 
Vergl.  über  sie  Brugsch  1.  c.  S.  240. 

Ueber  alle  diese  Pyramiden  so  wie  über  die  Sphinx,  über 
die  Ruinen  von  Abusir,  die  Pyramiden  von  Daschür  und  die  Grä- 
ber von  Sachari  (Sakära)  enthält  auch  viel  Lesenswerthes  Norows 
Reise.  Th.  I.  Cap.  XII  u.  XIR. 

S.  344.  Z.  8.  „Kerdässy**,  iu*spriinglich  iumIjJX  bei  de 
Sacy  zu  Abdallatif,  S.  676,  das  r  also  ein  verhärtetes  1.    Fi. 


488  May  1808.  Kaiüra.  AufsäUe  e(c.  (tueil  iu. 

Heuer  Aufenthalt  in  Kahira. 

S.  344.  Z.  17.  Das  Journal  wird  jetzt  fragmentarischer,  weil, 
wie  aus  Scetzens  ungedruckten  Aufsätzen  und  seinen  Briefsamm- 
lungen  erhellt,  er  jetzt  einen  grossen  Theil  seiner  Müsse  zur 
Correspondenz ,  zu  wissenschaftlichen  Sammlungen  und  zur  Vor- 
bereitung auf  seine  Weiterreise  benulzte.  Daher  jetzt  viele  Lücken 
in  seinem  Tagebuche. 

Vom  S.Juni  1808  (S.343  hinter Z.  10)  enthält  seine  ungedruckte 
Briefsammlung  einen  Brief  an  seinen  Bruder  in  Jever,  in  welchem 
er  sich  beklagt,  dass  er  seit  3  Jahren  keine  Nachrichten  von 
ihm  erhalten  habe.  „Das  Einzige",  sagt  er,  „was  ich  von  meiner 
Heimath  erfuhr,  war  die  öffentliche  Nachricht,  dass  unser  Land 
mit  dem  Königreiche  Holland  vereinigt  wurde.  —  Ich  befinde 
mich  hier  im  Hause  des  Herrn  v.  Rosetti  sehr  wohl,  sehne  mich 
aber  jetzt  nach  neuen  Gegenständen ,  um  endlich  dem  Ziele  mei- 
ner Reise  näher  zu  rücken.**  — 

Vom  10.  Juni  1808  datirt  Seetzen  in  der  ungedruckten  Ge- 
dichtsammlung sein  philosophisches  Gedicht  „Die  Pyramiden, 
geschrieben  in  Jerusalem,  auf  dem  Sinai  und  in  Kahira  1806 — 
1808*',  welches  seine  sehr  ernsten  philosophischen  Betrachtungen 
über  Leben,  Tod  und  Unsterblichkeit  enthält.  — 

S.  345  Z.  27  ist  aus  seinem  Journale  hinzuzusetzen:  „Abge- 
sandt durch  einen  Tartar  von  Kahira:  1)  An  Hrn.  v.  Zach  a)  die 
Charte  vom  See  Birket  el  Körrn,  b)  Fortsetzung  der  Nachrichten 
von  Orientalischen  Reisebeschreibungen,  c)  Aegyptens  Philoso- 
phie, d)  [Aufsatz  über]  Ophir,  e)  Beiträge  zur  Kenntniss  von 
Afrika,  f)  ditto  von  Arabien,  g)  [Aufsatz]  über  das  Kalenderwesen 
der  Araber,  Griechen,  Gopten  und  Perser,  h)  Astronomische  Stu- 
dien über  den  [vermeintlichen]  Cometen  von  1807,  i)  Brief  mit 
Nachrichten  über  die  Reise  nach  Feiüm  [gedruckt  in  M.  C.  XIX . 
S.  76  etc.].  2)  Brief  an  Se.  Durch!,  den  Herzog  von  Gotha  nebst 
Verzeichniss  der  gekauften  Manuscripte.  3)  Brief  an  meinen  Bru- 
der nebst  Aufsatz  über  die  erhöhete  Cultur  meines  Vaterlandes, 
und  2  Gedichte.     4)  Brief  an  Hrn.  v.  Hammer  mit  mehreren  Ge- 


TUEIL  ULI  ^^^^  1808.   Aufsatze,  Briefe.  489 

dichten  aus  dem  Arabischen."  Die  Absendung  alles  dieses  reichen 
Materials,  welches  darthut,  wie  Seetzen  auch  jetzt  nicht  unthätig: 
war,  scheint  den  20.  Juni  erfolgt  zu  sein,  von  welchem  Tage  ein 
ausführlicher  Brief  Beetzens  an  Hrn.  v.  Zach  in  der  Mon.  Corresp. 
XIX.  S.  76  etc.  abgedruckt  ist 

S.  345. 1.  Z.  „Nocta",  s.  Lane-Zenker,  III,  Z.  119.  Z.  5 ff.    Fl. 

S.  346.  Z.6V.U.  „Kübbe  el  Arus"  (j«^^l  '^f  die  Braut- 
kuppel, d.  h.  ein  kuppeiförmiges,  oben  convexes  Gebäck  für  Hoch- 
zeitsschmäuse.    Fl. 

S.  347.  S.6V.U.  Im  Original  „Hassan  el  Mahhadheräh", 

sehr.  Hosn  el  Mohhädheräh,  lu^L^JI  ^jh^m^^,  vollständig  ^j^^^ 
gytUJI^  yj^jo  sLa^I  (^  8%jioL^J(,  die  beste  Unterhaltung  über 
die  Geschichte  von  Aegypten  und  Kairo;  s.  HagfiChalfa,  III,  S.  69, 
Nr.  4511,  Möllers  Catalogus  libb.  tarn  mss.  quam  impress.  &e.  I, 
p.  72,  nr.  255.     Fl. 

S.  349.  Z.  2.  „Lord  Valencia",  sehr.  Valentia;  s.  die 
Anm.  zu  S.  140.  Z.  6.  „Gurt",  sehr.  Court;  s.  Wellsted's  Rei- 
sen, deutsch  von  Rödiger,  II,  S.  3  u.  4.    Fl. 

S.  350.  Z.  8.  1.  Jul.  Brief  des  Hrn.  v.  Hammer  an  Seetzen 
(ungedr.  Briefsamml.).  „Palin  habe  ihm  aus  Constantinopel  gemel- 
det, däss  ein  Packet  von  ihm  an  den  Russischen  Gesandten  Hm. 
V.  Italinsky  von  Akre  im  Juni  1806  in  die  Hände  des  Französi- 
schen Gesandten  gefallen,  aufgerissen  und  gänzHch  in  Unordnung 
gekommen  wäre,  dann  erst  in  seine  Hände,  und  von  ihm  an  sei- 
nen Bruder.  Der  Brief  an  ihn  (von  Hammer)  fehle  aber  dabei." 
Vgl.  Note  zu  S.  372. 

S.  350.  Z.  20.  „Höddöja"  ablJ^,  dasselbe,  was  S.  193 
vorl.  Z.  „Heddeije",  S.  308.  Z.  6  u.  S.  316.  Z.  6  „Heddäje"; 
s.  die  Anm.  zu  S.  193  vorl.  Z.    Fl. 

S.  350.  Z.  28.  „El  Kaün"  ^^LäJI,  ist  das  arabisirte  tür- 
kische ^^U  kawün.    Bocthor:  „Melon,  s.  m.  fruit,  jj^lj»-"    Fl. 

S.  350.  Von  diesem  Tage  findet  sich  ein  ausführlicher  Brief 
Beetzens  an  Hrn.  v.  Hammer  abgedruckt  in  den  Fundgruben  des 
Orients  Bd.  I.  S.  43  u.  f.    Er  handelt  von  Feiüm,  Kahira,  dem 


490  Juli  1808.    Aufisälzeetc  (THeil  m. 

Verbindungs-Canale  des  Nil,  dem  Möris-See,  der  Arabischen  Li- 
teratur, den  Alterthümern  in  Kahira,  Arabischen  Pferderennen, 
den  Pyramiden,  den  Ibisgrotten,  Sakära  u.  s.  w. 

S.  351.  Z.  26.  Die  beiden  Aufsätze:  „Die  Wunder  Mosis'*  (die 
auf  natürliche  Weise  erklärt  werden)  und  „Ueber  die  wissenschaft- 
liche Propaganda",  welche  vorschlägt,  dass  die  protestantischen 
Mächte  auch  eine  wissenschaftliche  Propaganda  für  die  Lander 
des  Orients  bilden,  und  jeder  Europäische  Staat  besonders  eine 
Gegend  sich  durch  seine  Missionäre  zu  erforschen  bemühen  möge. 
Ich  habe  beide  Arbeiten  durch  die  Güte  des  Hm.  Buchhändlers 
Hofrath  Becker  erhalten. 

S.  351.  Z.  33.  Brief  an  Hrn.  v.  Hammer,  abgedr.  in  den 
Fundgruben  des  Orients  I.  S.  112. 

S.  352.  Z.  1,   „Tanta",  s.  die  Anm.  zu  S.  240.  Z.  21  ff.    FI. 

S.  355.  Z.  19.  „Känsche",  so  im  Original  hier  und  wei- 
terhin mehrmals,  nach  der  weichem  Aussprache  des  ^^  wie  ein 
französisches  j,  statt  Kändsche,  ft^Jü»,  wie  S.  225.  Z.  5  y.  u.  ge- 
schrieben ist  Jenes  französische  j  erscheint  wirklich  in  der  Trans- 
scription Käi\je  S.  203.  Z.  21.    Fl. 

S.  355.  Z.  24  u.  26.  „Drouetty",  sehr.  Drovetti,  wie  S.  164. 
Z.  18.  S.  166.  Z.  16  u.  s.  w.     Fl. 

S.  357.  Z.  1.    „Mohet",  sehr.  Mochchet,  lu^.    FL 

S.  357.  Z.  4.  „Dibke  bei  Jericho"  s.Bd.n,S. 3071. Z.    Fl. 

S.  357.  Z.  10.  „Kista"  &kÜ(Dr.  Bilharz:  „&kAS  Anona 
squamosa")  hat  ihren  Namen  von  dem  milchrahmähnlichen  Safte 
ihrer  Früchte;    Bocthor:    „Creme,    s.  f.  partie  Äpaisse  du  lait, 

8 Juj  —  ^L4A*  —  klaijr.    Creme  cuite,  ^Lxj  —  &kÄ3."     Das 

Wort  kommt  von  la-^j,  einer  Verstärkung  von  la&5^,  abdecken, 
abziehen,  häuten  u.  s.  w.,  und  bedeutet  demnach  den  obersten 
Theil  der  Milch,  welcher  beim  Abrahmen  abgeschöpft  wird.     Fl. 

S.  358.  drittl.  Z.  „El  Äka,b4"  »xÄjüf ;  vgl.  S.  203  Z.  6,  und 
Lane-Zenker,  III,  S.  126.  Z.  15  AT.    Fl. 

S.  359.  Z.  12.  Anm.  Die  hier  im  Original  erscheinende  Trans- 

scription  des  Wortes  ^\  als  Assr  gründet  sich  auf  die  türkische 


THEiLiai  Aug.  1808.  HeliopoUs.  491 

Aussprache  des  vd^  wie  ein  scharfes  s,  wogegren  die  Araber 
Ätar  oder  Xter  (bei  Seetzen  Atter  und  Attr)  sprechen.    Fl. 

S.  359.  Z.  28.  S.  360.  Z.  3.  „Dschdmeä  el  Ammer."  Das 
cl  ist  zu  tilgen.  Dschdmei  Amr,  ^j-^  ^^ »  ist  die  von  Amr 
Ibn  el-Aasi  nach  der  Eroberung  Aegyptens  (S.  366. 1.  Z.)  gebaute 
älteste  Moschee  Aegyptens;  s.  die  Beschreibung  davon  S.  3 88  bis 
390,  und  Makrizi's  Chitat,  Bulaker  Ausg.,  II,  t*t«»t,  5  ff.    R 

S.  363.  Z.H.  „Kässerü  el  bau&bo^  so  im  Original; 
sehr,  k&sser  ebu&bo;  denn  die  Singularform  „el  Chasän*'  und 
das  durch  den  Reim  gesicherte  Singularsuffix  „o"  verlangen  auch 

den  Singular  des  Zeitwortes:  jmS ^\^\y  *^^  ^1  '^^  vI^^ 
'aul^l,  Wer  führte  ihn  herbei?  Allah  führte  ihn  herbei,  und  der 
Komaufschütter  (Kornwucherer)  zerbrach  seine  Thüren  (die  Thü- 
ren  seines  eigenen  Speichers).  So,  wenn  Seetzens  Erklärung 
richtig  ist;  hat  er  aber,  was  mir  weit  wahrscheinlicher  ist,  den 
Plural  kässerü  richtig  gehört^  so  steht  die  dritte  Pluralperson  des 
Activs  statt  des  Passivs:  und  des  Kornaufschütters  Thüren  wur- 
den zerbrochen,  d.  h.  seine  wucherische  Speculation  vereitelt.    Fl. 

S.  366.  Z.  7  V.  u.  S.  367.  Z.  6,  20  u.  1.  Z.  „Ain  el  Schems", 
der  Artikel  el  ist  zu  streichen;  s.  d.  Anm.  zu  S.  228.  Z.  2.    Fl. 

S.  367.  Z.  1.  „Dschauhar  el  Käjid",  s.  die  Anm.  zu  S. 
227.  Z.  4.    F\. 

S.  367.  Z.  3—5.     S.  die  Anm.  zu  S.  259.  Z.  13  ff.    Fl. 

S,  367.  Z.  14.    „Messen et  Faraün",  vgl.  S.  159.  Z.  9.    R 

S.  367.  Z.  17.  „Im  Jahre  656  der  Hedschra."  Dies  ist 
ein  Irrthum  Makrizi's;  vielleicht  ist  statt  656  zu  schreiben  556; 
s.  de  Sacy  zu  Abdallatif  S.  229.    Fl. 

S.  367.  Z.  18  u.  19.  „10,000  Dinare  —  darunter  gefun- 
den." Wie  es  scheint,  ist  dies  nur  eine  andere  Version  der  von 
de  Sacy  a.  a.  0.,  S.  229  drittl.  Z.,  aus  Makrizi  beigebrachten 
Nachricht,  dass  man  von  der  mit  Kupfer  bekleideten  (s.  S.  226 
drittl.  Z.  und  S.  227.  Z.  11)  Spitze  des  Obelisken  eine  Hasse  die- 
ses Metalls  im  Werthe  von  etwa  10,000  Denaren  gewonnen 
habe.    Fl. 


492  Septl808.  Malharije.  HeliopoUs.  itheilui. 

S.  367.  Z.  19.  2.  Sept.  1808.  Mattharije.  Das  alte  Hello- 
poJis  (On  oder  An).  Vgl.  S.  159.  Die  Abbildung  des  Obelisken 
findet  sich  u.  a*  in  der  Malerischen  Reise  in  Aegypten  und  Syrien 
6.  Bd.  S.  100.  Leipz.  1820.  Er  steht  den  neuem  Untersuchungen 
zufolge  auf  dem  Platze,  wo  das  alte  Stadtthor  gewesen  sein  niuss. 
Dass  so  wenig  Ruinen  der  alten  Stadt  sich  noch  finden,  rührt 
daher,  dass  schon  Augustus  einige  ihrer  Obelisken  nach  Rom, 
Constantin  und  Constantius  nach  Byzanz  abführten.  Auch  der 
von  Sixtus  V.  zu  Rom  wieder  aufgerichtete  Obelisk  ist  aus  diesen 
Ruinen. 

S.  367.  l.  Z.    „Firma  ^  s.  die  Anm.  zu  S.  231.  Z.  21.     Fl. 

S.  368.  Z.  23.  Diese  Sykomore  war  ohne  Zweifel  diejenige, 
unter  welcher  nach  der  christlichen  Sage  Maria  mit  dem  Christ- 
kinde gerastet  hat,  womit  dann  auch  die  Entstehung  des  Balsams 
in  fabelhafte  Verbindung  gebracht  wird ;  s.  Thilo,  Cod.  apocr.  N.  T., 
p.  93,  cap.  XXIV,  mit  der  Anm.  S.  134  u.  144,  de  Sacy  zu  Abd- 
allatif  8.  89  f.    Fl. 

S.  369.  Z.  1.    Die  Schreibart  des  Originals  „Kattr**  statt  des 

gewöhnlichen  Attr,  jjI,  beruht  auf  der  irrigen  Annahme,  der  Spir. 
lenis  im  Anfange  dieses  Wortes  sei  eine  vulgäre  Erweichung 
des  ,j.    Fl. 

S.  369.  Z.  3.  2.  Sept.  180S.  Mokätham.  Dies  ist,  nach  Plo- 
lemaeus  (IV,  5)  „Troici  lapidis  mons"  —  (rou  TQwi'xi  A/ö*»  oQog)^ 
welcher  sich  von  den  Alabastrenis  montibus  im  Südosten  Aegyp- 
tens  bis  in  die  Nähe  von  „Babylon  und  Heliopolis"  hinzog. 

S.  369.  Z.  11.  „El  Sidsch  el  Hakem  b'ammer  AlUh" 
xJJl  yA^  i^L^I  fft)  >  die  astronomische  T^fel  des  Hakem  b*  amr 
Allah.  Das  el  vor  Sidsch  ist  zu  streichen ,  ebenso  das  vor 
Rössad  Z.  28.    Fl. 

S.  369.  Z.  15  ff.  Dieser  historische  Roman  ist  in  Möllers  Ca- 
talogus  libb.  tarn  mss.  quam  impress.  &c.  nicht  zu  finden.    Fi. 

S.  372.  Z.  23.  Dies  Gedicht,  welches  die  ungedruckte  Ge- 
dichtsammlung (nicht  ganz)  enthält,  schildert  die  Gegenden  Ara- 
biens und  Africa's,  welche  Seetzen  nun  bereisen  wollte,  nach 


THnLiii.]  Sept.  1808.  Gedieht  ^Canopus."  Pascha.  493 

den  von  ihm  darüber  angestellten  Erkundigungen.  Der  Canopus, 
ein  glänzender  Stern  im  Sternbilde  der  Argo,  der  in  Aegypten 
aufsteigt,  wenn  der  Nil  aus  seinen  Ufern  tritt,  „soll  ihn  in  jenen 
südlichen  Gegenden  leiten",  und  wahrsagend  besingt  er  die  künf- 
tige wiederauflebende  Grösse  dieser  von  der  Natur  so  reich  ge- 
segneten Gegenden  Aegyptens  und  Aeihiopiens: 

„Doch  einst  —  ich  hebe  auf  den  Vorhang 

„Der  Zukunft  kühn  — 

„Wird,  0  Misraim!  dir  der  Vorrang 

„Der  Völker-Bühn'. 

„Von  dem  Geschick  hast  lange  du  getrunken 

„Des  Zom's  Pocal ; 

„Gelöschet  ist  der  Rache  Funken  u.  s.  w. 

„Und  ferne  Naüonen  wallen 
„Zur  einz*gen  Mill' 

„Der  Handelswelt.     Es  wiederhallen 
„Nach  alter  Sitl' 

„In  Alexanders  Stadt  die  mächt'gen  Hallen 
„Beim  Volksgewühl 
„Und  Wurf  von  Tausend  Ballen.  — 
„Im  Scliallcndach  von  Sycomoren 
„Und  Kassia 

„Mit  goldncm  Strauss  bis  SaYds  Thoren 
„Und  Nubia 

„Wird  man  auf  Kaiserstrass*  im  Wagen  rollen 
„Und  ob  des  Weges  Kürz'  am  Ziele  schmollen*'  etc. 

Ist  diese  Prophezeiung  nicht  zum  Theil  schon  durch  die 
Eisenbahn  von  Suez,  welche  jetzt  vollendet  ist,  eüigetroffen? 

S.  372.  Z.  30.  Packet  von  Akre.    Vgl.  Note  zu  S.  350. 

S.  372.  Z.  35.    Mumien.    Cf.  Note  zu  S.  329. 

S.  374.  drittl.  Z.  „Kärakösch"  s.  die  Anm.  zu  S.  336. 
Z.  18.    Fl. 

S.  376.  Z.  20.  5.  Oct.  1808.  Pascha.  Mehemed  Ali  war,  wie 
der  unglückliche  Selim  III.,  der  Träger  des  Europäischen  Systems, 
welches  er  in  Aegypten  freier  durchsetzte  als  Mustapha  IV.  und 
dann  Mahmud  II.  in  Constantinopel  es  vermochten.  Den  14.  März 
1805  von   einer  Deputation  der  Scheiks    zum    Gouverneur    von 


494  October  1808.  African.  Sprachen.  (THEIL  m. 

Aegrypten  gewählt,  als  das  Land  die  Beute  vieler  kleinen  Tyran- 
nen, der  Beys  oder  Mameluken,  geworden  war,  wurde  er  von 
der  Pforte  den  9.  Juli  1805  als  Pascha  von  Aegypten  anerkannt. 
Später  durch  die  Intriguen  der  Engländer  eine  Zeitlang  abgesetzt, 
wurde  er  den  19.  Sept.  1807  wieder  eingesetzt  (cf.  Note  zu  209). 
S.  377.  Z.  15.  „El  Hammo  el  Nil"  s.  die  Anm.  zu  S.  205. 
Z.  8.    Fl. 

S.  378.  Z.  13.  „Beim  Abdöst",  d.  h.  bei  der  religiösen 
Reinigung  als  Vorbereitung  zum  ordentlichen  Gebet;  s.  Lane- 
Zenker,  I,  S.  61—64.    Fl. 

S.  378.  Vom  Ende  October  datirt  befindet  sich  von  Seetzen 
ein  ausführlicher  Aufsatz  über  Dar -Für  in  der  v.  Zach'schen  M. 
C.  XIX.  p.  429  etc.  Desgleichen  andere  „über  die  Phellata-Arabcr, 
südwärts  von  Fesan,  und  deren  Sprache,  nebst  einigen  Nachrichten 
von  verschiedenen  umherliegenden  Africanischen  Landern",  Bd.  XX, 
p.  225,  und  „über  die  Sprache  der  Berber  und  der  nördlichen  Be- 
wohner des  Reiches  Sennar",  Bd.  XXVI,  S.  790»  Seetzen  hatte 
die  nach  Cairo  gebrachten  Sclaven  dazu  benutzt,  um  Erkundi- 
gungen über  ihre  Länder  und  ihre  Sprachen  einzuziehen. 

S.  378.  10.  Nov.  1808.  Unter  diesem  Datum  ist  ein  Aufsatz 
Seetzens:  „lieber  das  Küstenland  Szauäken  und  Masaüa  auf  der 
Westseite  des  Arabischen  Meerbusens  nebst  Bemerkungen  über 
einige  Nachbarländer"  in  v.  Zachs  M.  C.  Bd.  XX,  p.  10  u.  f.  ent- 
halten. Desgleichen  vom  November  1808  „über  das  Land  Jedschu 
in  Habesch,  die  Gibberty  und  deren  Sprachen"  ebendas.  S.  341 
u.  f.  Desgleichen :  „lieber  das  grosse  Aflricanische  Reich  Burnu 
und  dessen  Nebenländer  und  über  die  Sprache  der  Affadeh." 
Bd.  XXXIII,  p.  269.  Desgleichen  sehr  ausführlich:  „Nachrichten 
über  Arabische  Reisebeschreibungen."  Bd.  XII,  S.  101.  Bd.  XVn, 
S.  291  etc.  Bd.  XX,  S.  225. 

S.  379.  Z.  27.  „Roäk"  ^U>  eigentl.  Säulenhalle,  Säulen- 
gang, —  so  genannt  von  den  Säulen,  auf  denen  diese  Säle  ruhen; 
s.  S.  380.  Z.24,  und  Journ.  Asiatique  Nov.-Döc.  1851.  S.  593. 
Z.  18.    Fl. 


TDEiLiii.]  Nov.  Dec  1808.  Jon.  1809.  Au&äUectc.  495 

S. 380.  Z. 33  u.  34.  „Allah  hu  akbar",  sehr.  Allähu  akbar, 
wi^l  «Iff.  Gott  Ist  sehr  gross.    FL 

S.  381.  Z.  13.  „HAlpha"  UU.,  Arundo  epigeios,  Forsk. 
FL  aeg.-arab.  p.  23;  s.  Burckhardts  arab.  Sprfichwörter,  übers, 
von  Kirmss,  Nr.  226  u.  Nr.  687.    Fl. 

S.  382.  13.  Dec.  1808.  Den  13.  Dec.  schickte  Seetzen  ein 
starkes  Packet  mit  Abhandlungen  durch  den  Schiffscapitain  Marco 
Chevesich,  der  nach  Malta  reiste.  Dieser  kam  im  Febr.  1809 
glücklich  in  Malta  an,  allein  das  an  Hm.  v.  Hammer  adressirte 
Schreiben  ist  nicht  angekommen,  cf.  v.  Zach  M.Corr.  Bd.  XX,  S.  436. 

Ebenfalls  ist  vom  Jahre  1808  noch  abgedruckt  ein  Aufsatz 
Seetzens:  „Beiträge  zur  Kenntniss  von  Arabien^'  (Aileh, 
Asziüm,  Gorondel,  Kolsum  etc.)  in  v.  Zachs  M.  C.  Bd.  XX.  p. 
305  etc. 

S.  386.  Z.  25.  „Szürit  el  kauakßb",  d.  h.  Szüret  el 
kauäkib,  v^^yOl  8^^>  die  Gestalt  der  Sterne;  aber  Hagi  Chalfa 

hat  Szuwar  el  kauäkib,  x«^^X)l  syic  >  die  Gestalten  u.  s.  w. ;  s. 
die  Anm.  zu  S.  165.  Z.  23.     Fl. 

S.  387.  Anm.  1.  Diesem  Werk  eUKindy's  über  den  Brenn- 
spiegel ist  in  Flügels  Abhandlung  „Al-Kindi,  genannt  der 
Philosoph  der  Araber"  (Abhandlungen  für  die  Kunde  des 
Morgenlandes,  herausg.  von  der  D.  M.  G.  I.  Bd.  Nr.  2.  Leipz.  1859) 
S.  27  im  Verzeichnisse  der  Werke  al-Kindi's  unter  Nr.  112  auf- 
geführt   Fl. 

S.  388.  Z.  26.  „Dschdmei  el  Ammer",  sehr.  Dschdmei 
Amr.  Die  Worte:  „oder  Omar,  von  dem  Chalifen  Omar  ihn  el 
Chattab"  sind  zu  streichen.    S.  die  Anm.  zu  S.  359.  Z.  28.    Fl. 

S.388.  Z.30.  „Vor  aussen"  sehr.  Von  aussen.  Z.31.  „Von 
dem  jetzigen"  sehr.  Vor  dem  jetzigen.    Fl. 

S.  389.  Z.  13.  „La  Allah",  sehr.  La  iläh.  Der  Artikel  el 
vor  raszül  ist  zu  streichen.    Fl. 

S.  389,  Z.  22.  „Omar 's",  sehr.  Amr*8.  Ebenso  S.  390. 
Z.  9.    „Omar",  sehr.  Amr.    Fl. 

S.  390.  Z.  28  u.  29,    „DahhSje",   sehr,  nach  dem  Original 


496  Jan.  Febr.  1809.  Zig^euner,  Antilope.  fTHEiL  iiL 

Dahhge,  lu^^l  iXxft»  das  Opferfest,  gleichbedeutend  mit  dem 
türkischen  Kurbän  beiräm*,  ^tr^?  <j^r^'  »*^id  el-l&hham*' 
aJ&JI  Juot,  das  Fleischfest;  s.  Lane -Zenker,  III »  S.  116.  Z. 
4  ff.    Fl. 

S.  391.  Z.  31.  „El  Tirra  el  phürranije",  wofür  S.  396. 
Z.  30  und  S.  398.  Z.  10.  „Turra  el  Faranije  (vgl.  S. 394.  Z. 6 f.) 

steht,  JU3^JÜI  &£yJI»  der  pharaonische  Schleussencanal.  FJ. 
S.  392.  Z.  11.  „Nduar  oder  Rgaggar",  .!3  oder  ^af. 
Ueber  das  erstere  s.  die  Anm.  zu  Bd.  I,  S.  332.  Z.  13.  Das 
letztere  ist  nach  Bocthor,  Lane  und  Dr.  Bilharz  der  in  Aegypten 
gewöhnliche  Name  der  Zigeuner;  s.  Lane-Zenker,  11,  S.227.  Z.yfT. 

Ein  einzelner  Zigeuner  heisst  (5va^;  s.  Bocthor  u.  d.  W.  Boh6mien. 
Auch  Pott,  die  Zigeuner,  I,  S.  48,  hat  das  Wort.  Mir  scheint  es 
theils  durch  Erweichung,  theils  durch  Versetzung  aus  der  persi- 
schen Benennung  für  die  Zigeuner,  Karatsch,  Karatschi  (s.  Pott, 
S.  27,  49  u.  50)  entstanden  zu  sein.    Fl. 

S.  392.  Z.  23.  „Gauäsy",  (5)l^>  s.  Lane-Zenker,  ü,  S. 
212  fr.    Fl. 

S.  393.  Z.  9  ff.  Diese  Beschreibung  der  Gazellenart  Ri'm,  Rim, 

a3x,  i^si  „Antilope,  Lcucoryx  L.  (cornibus  subulatis,  rectis, 
convexe  annulatis,  corpore  lacteo)"  stimmt  mit  der  Schilderung 
des  opi'l  bei  Oppian,  Bocharti  Hierozoicon,  I,  col.  947  (ed.  Lugd. 
Bat.  1692)  überein.  Besonders  charakteristisch  ist  das  „schw^arze 
Maul"  dieses  Rim,  neben  der  übrigen  „weissen"  Farbe,  verglichen 
mit  den  y,fxovpaig  ccf/rpi  ngoactma  fitXuivofjLivrjGt  na^iaig^  neben 
der  ^.XQoifj  ür  üagtvoTo  yäXaxroq'^  von  Oppians  ogv^^  Dass  der 
hebräische  ReSm,  Rem,  Ct^T,  cn,  damit  identisch  sei,  ist  noch 
nicht  allgemein  anerkannt  (s.  Gcsen.  Thes.  1.  hebr.  u.  d.  W.CX*!)» 
aber  die  Gründe  dafür  scheinen  allerdings  zu  überwiegen;  s.  Wi- 
ners  Bibl.  Realwörterbuch  u.  d.  W.  Einhorn.    Fl. 

S.  393.  Z.  10.  4.  Febr.  1S09.  Vom  4.  Febr.  1809  ist  von 
Seetzen  ein  ausführlicher  Brief  an  Hrn.  v.  Hammer  über  Arabische, 
Indische,  Sinesische  und  Japanische  Literatur ,  über  eine  noch  zu 
stiftende  Literarische  Propaganda,  und  über  den  Vicekonig  von 


THEIL  m.]  Febr.  1809.  Kiüsk,  Sziret  Beb^rs  u.  8.  w.  49  7 

Aogypten,  abg^edruckt  in  den  Fundgruben  des  Orients  I,  S.  75-^77 
und  112  etc. 

S.  394.  Z.  21.  „Hamsaüje,"  sehr.  Hamsauije,  k^^y«^.  FL 
S.  395.  Z.  16.  Anlage  des  Kiosk.  Aus  Seetzens  Nach- 
richten in  den  Fundgruben  des  Orients  I,  S.  112  vom  4.  Febr.  1808 
sieht  man,  dass  der  Pian  zu  dieser  Anlage  vom  französischen 
Generalconsul  Herrn  Drovetti  herrührt.  Seetzen  liefert  in  der  An- 
lage diesen  Plan,  welchen  wir  dem  Texte  beigelegt  haben. 

S.  397.  Z.  16.   „Chämmaszin'S  sehr.  Chamäszin,  ^jjümL^, 

Plural  von  ^jam^S.;  s.  Lane-Zenker  III,  S.  117,  Anm.  1.  -  Z.  23 
bis  25.  Ueber  den  Laut,  den  diese  Eidechse  von  sich  giebt,  s. 
S.  241.  Z.  9,  S.  422.  Z.  8—10.     Fl. 

S.  397.  drittl.  Z.  „Sziret  ßebörs"  (j*-^aaj  8jju«,  der  Hel- 
denroman vom  ägyptischen  Mamluken-Sultan  Beibars  (reg.  v.  1260 
bis  1277),  der  abgekürzt  in  einige  Redactionen  der  Tausend  und 
Einen  Nacht  übergegangen  und  z.  B.  in  Weils  Uebersetzung  der- 
selben, Bd.  4,  S.  743  ff.,  zu  finden  ist  S.  Lane-Zenker,  III,  S.  11  ff. 
Exemplare,  von  Seetzen  gekauft,  in  der  herzoglichen  Bibliothek 
in  Gotha,  Möllers  Katalog  S.  256  u.  257,  Nr.  853—874,  S.  269, 
Nr.  959.     FI. 

S.  397  vorl.  Z.  „Sziret  Antar"  yo^  H^ju«,  der  bekannte 
Antar- Roman,  zum  Theil  übersetzt  in  Terrick  Hamilton's  Antap, 
a  Bedoueen  Romance,  London  1820.  4  vol.  8.  (franz.  ohne  Namen  des 
Uebersetzers,  Paris  1820,  3  vol.  12),  in  einigen  Artikeln  des  Journal 
asiatique.  Mars  1834.  S.  256  ff.,  Oct.  1834,  S.  817  ff.,  Juillet  1837, 
S.  49  ff.,  und  der  Fundgruben  des  Orients.  Caussin  de  Percevai 
gab  Extraits  du  Roman  d' Antar  (Texte  arabe)  ä  Tusage  des  eleves 
de  r^cole  speciale  des  langues  orientales  Vivantes,  Paris  1841, 
gr.  8.  S.  Lane-Zenker,  III,  S.  28.  Exemplare,  von  Seetzen  ge- 
kauft, in  Gotha,  Möllers  Katalog  S.  254  u.  255,  Nr.  651—760.   Fl. 

S.  397  vorl.  Z.     „Siret  Delham^l",   so  auch   im  Original 

statt  Delhamit,  iU^O  »va^;  s.  Lane-Zenker,  III,  S.  28  ff.   Exem- 
plare, von  Seetzen  gekauft,  in  Gotha,  Möllers  Katalog  S.  255,  Nr. 
761 — 828.     Aus  dem  ersten   derselben   gab  Kosegarten  in  seiner 
Seetzen.  IV.  32 


498  März  1809.   Arabica.  itheil  iii. 

arab.  Chrestomathie  S.  68  ff.  eine  Probe;  aber  die  Notiz  darüber 
in  der  Vorrede,  S.  XII,  macht  irrig  aus  dem  Eigennamen  des 
Heldenweibes  &44JJJI  ein  Adjectivum  k^(^J\  „Fortium"  und 
aus  dem  des  Helden  tVl^  fjjf  (unorthographisch  statt  i\Z^  ^f, 
und  dieses  vulgär  statt  <X«^  ^^I)  ein  iXt^  *^I^I  „patrum  Mo- 
hammedis**.  Möller  im  Katalog  S.  255  hat  richtig  Abu  Mohammed. 
—  Ein  Stück  davon  auf  der  Leipziger  Rathsbibllothek  habe  ich 
beschrieben  in  Naumanns  Katalog  unter  Nr.  CCLXXXV,  wo  S.  526 
Col.  2  Z.  5  V.  u.  statt  „de  Harun  El-Reschido  Ghalifa"  zu  schreiben 
ist:  Siret  el-Mugahidin  s.  Siret  Delheme.     FL 

S.  397.  vorl.  Z.  „Dschodar"  )*>y^y  ^^^  ägyptischer  Fischer, 
angeblich  Zeitgenosse  des  Sultan  Beibars;  s.  Tausend  und  Eine 
N^cht,  Bresl.  Ausg.,  IX,  S.  ru— i^**;  Laue,  The  Thousand  and 
One  Nights,  III,  S.  183—232,  Weirs  Uebers.  der  T.  u.  E.  N.,  IV, 
S.  550 — 678.  Exemplare,  von  Seetzen  gekauft,  in  Gotha,  Möllers 
Katalog  S.  258,  Nr.  885— 892.     Fl. 

S.  397.  1.  Z.  „Beni  HeUl,  J5bö  ^,  das  Heldengedicht, 
von  dem  Seetzen  in  allen  drei  Theilen  häufig  spricht;  s.  Lane- 
Zenker,  III,  S.  3  ff.  Exemplar,  von  Seetzen  gekauft,  in  Gotha, 
Möllers  Katalog  S.  257,  Nr.  87  5—884,  u.  S.  269,  Nr.  955.     Fl. 

S.  398.  Z.  1.  „Elf  leile  u  leile"  xJLJ^  &JLJ  *^l,  Tau- 
send und  Eine  Nacht,  allgemein  bekannt.  Exemplar,  von  Seetzen 
gekauft,  in  Gotha,  Möllers  Katalog  S.  261,  Nr.  915—918,  S.  270, 
Nr.  960.     Fl. 

S.  398.  Z.  1.  „SziretSzfef  elJöshen"  jyJ\  v-aam.  8wu«, 
vulgär  statt  ^j^  ^d  ^  \^a,w  Swum.  Dieser  Seif  el-Jözen, 
richtig  Seif  ibn  Di-Jezen,  war  einer  der  letzten  Sprösslinge  der 
einheimischen  Könige  von  Jemen  im  6.  Jahrh.  v.  Chr.,  welcher  die 
Vertreibung  der  Abessinier  aus  seinem  Vaterlande  durch  die 
Perser  unter  Chosru  Anurschirwan  vorbereitete  oder  nach  Andern 
selbst  ausführte;  s.  Caussin,  Essai  sur  Thistoire  des  Arabes,  I, 
S.  142,  M(j— 154,  und  Lane-Zenker,  III,  S.29.Z.  lu.2.  Exemplare, 
von  S.  gekauft,  in  Gotha,  Möllers  Katalog  S.  256,  Nr.  836—852,  Fl. 


THEiL  m.]  März  1809.  Arabica.  499 

S.  898.  Z.  1.  „SziretSk6nder''^4XJCiA.I  Bwu»,  der  Roman 
von  Alexander  dem  Grossen.  Exemplare,  von  Seetzen  gekauft, 
in  Gotha,  Möllers  Katalog  S.  259,  Nr.  896-^-905,  S.268,  Nr.  950.   FI. 

S.  398.  Z.  1.  „Sziret  Delil  el  MSchtal  Aly  Sebak  el 
Müsry''  statt  Delil  el  Mochtal  sehr.  Delile  ei  Möehtäle,  und  vor 
Aly  ist  wa  einzusetzen;  (^ajJI  J^y  SÜL&^I  IÜjJj  Suu» 
^^jjiaJU  zwei  Gaunergesehichten;  s.  Tausend  und  Eine  Nacht, 
Bresl.  Ausg.,  IX,  S.  \^r  ff.  und  S.  i^fa  ff.  Weil's  üebersetzung,  IV, 
S.  679  ff.  und  S.  706  ff.     Fl. 

15.  März  1809.  S.  398.  Z.  5.  Aufsatz.  Dieser  Aufsatz  ist 
uns  nicht  zugekommen. 

S.  398.  Z.  14.  Vom  17.  März  findet  sich  in  der  Briefsammlung 
ein  ausführlicher  Brief  Seetzens  an  Hrn.  v.  Lindenau  in  Gotha,  wel- 
cher an  von  Zachs  Stelle  gekommen  war,  wonach  er  in  10  Tagen 
nach  Su6s  reisen  wollte.  Er  hatte  bisher  gesammelt:  1574  Man- 
nuscripte,  3536  Antiquitäten,  Hausgeräthe,  Schmuck,  Thiere,  Pflan- 
zen, Mineralien,  4  vollständige  Mumien,  40  Mumienköpfe,  eine 
Menge  einbalsamirte  Ibisse  und  Ichneumone,  Arabische  Werke 
über  Geographie,  Geschichte,  Astrologie  etc. 

S.  399.  Z.  1  u.  6.  „Damiat"  sehr.  Damiät,  bei  uns  ge- 
wöhnlich Damiette.    Fl. 

S.  399.  Z.  33.  Am  22.  März  1809  schrieb  Seetzen  noch  einen 
interessanten  Brief  an  seine  noch  lebende  Nichte  in  Jever,  wel- 
cher das  Leben  der  Aegypterinnen  und  der  Europäerinnen  tref- 
fend einander  gegenüberstellt. 

Den  24.  März  schrieb  Seetzen  noch  an  seinen  Bruder,  den 
Pastor  in  Heppens,  dass  er  in  3 — 4  Tagen  mit  der  Suez-Karavane 
sein  Gepäck  nach  Dschidda  vorausschicken,  selbst  aber  einen 
Umweg  machen  würde,  „um  die  Arbeit  der  Verdammung  eines 
Nilarmes  und  die  Spuren  des  uralten  Canals,  welcher  das  Rothe 
Meer  mit  dem  Nil  verband,  aufzusuchen." 

Der  letzte  Brief  vor  seiner  Abreise  ist  vom  24.  März  an 
Hrn.  V.  Lindenau,  mit  einem  Packete  an  seinen  Bruder. 

32  • 


500  März  1809.  Abreise,  Name  Seetzens.  {THEIL  iu. 

Die  wirkliche  Abreise  erfolgte  erst  am  13.  April  1809.  Aber 
auch  die  ersten  Tage  des  April  benutzte  er  noch  zu  Aufsätzen 
über  mehrere  Völkerstämme  und  Gegenden  des  Innern  von  Africa 
und  ihre  Sitten  und  Sprachen.  —  Diese  hat  Vater  in  einem 
Werke  unter  dem  sonderbaren  Titel  „Proben  Deutscher  Mund- 
arten" Lcipz.  1816,  von  S.  244  an  fleissig  benutzt. 

Ueber  seine  letzten  Schicksale  bis  zu  seinem  Tode  vergleiche 
man  die  Einleitung.  Die  Tagebücher  Seetzens  nach  dieser  Zeit 
sind  leider  nicht  nach  Europa  gekommen,  allein  mehrere  aus- 
führliche Briefe  und  Aufsätze,  welche  Seetzen  später  schrieb,  sind 
glücklich  angekommen  und  in  v.  Zachs  monatlicher  Correspondenz 
und  in  v.  Hammers  Fundgruben  des  Orients  abgedruckt 

S.  400.  Z.  7.  „Hadschy  Musa".  Der  Beiname  „Hadschy", 
d.  h.  Mekkapilger,  der  unserem  Reisenden  in  Creditbriefen,  von 
einem  Muhammedaner  ausgestellt,  gegeben  wurde,  beweist,  dass 
Seetzen  schon  damals  äusserlich  zum  Islam  übergetreten  war; 
vgl.  die  Vorrede  zu  Bd.  I,  S.  XXXVI  u.  XXXVH,  Anm.     Fl. 


Zoologische  Fragmente. 


Noten  zu  den  Zoologisehen,  besonders  Ophiologischen 

Fragmenten. 


Beetzens  Vorrede. 

„Ich  hoffe,  dass  diese  zoologischen  Beyträge  den  Naturforschern 
nicht  ganz  unwillkommen  seyn  werden,  indem  die  Beschreibungen 
überall  fortfahren,  wo  ich  dazu  Gelegenheit  haben  werde,  über- 
zeugt, dass  es,  zumal  in  der  Klasse  der  Amphibien,  noch  manche 
Lücken  im  Natursysteme  giebt,  welche  zum  Theil  dadurch  nun 
gefüllt  werden  können.  Ich  möchte  indessen,  dass  man  diese 
Beschreibungen  nebst  meinem  Tagebuche  bis  zu  meiner  Rück- 
kunft aufbewahre,  um  alsdann  an  beyde  die  letzte  Hand  legen 
zu  können. 

Kahira,  im  May  1808, 
vor  meiner  Abreise  nach  Arabien." 

U.  J.  Seetzen. 


S.  403.  Z.  1 — 10.  Seetzen  hat  diese  zoologischen  Fragmente 
auf  einzelne  Blättchen  geschrieben  und  ohne  Rücksicht  weder  auf 
die  chronologischen  Data  der  Auffindung,  noch  auf  die  Gegen- 
stände, die  sie  betreffen,  geordnet  und  mit  Nummern  bezeichnet. 
Beim  Drucke  sind  sie  von  dem  Revid.  in  Berlin  im  Ganzen  nach 
den  Gegenständen  geordnet;  allein  nicht  immer,  so  dass  es  jetzt 
manchmal  schwer  ist,    den  Ort  und  die  Zeit  der  Auffindung  zu 


504  Blinder  Maliwurf  u.  s.  w.  [THEIL  ni. 

finden  und  den  Text  durch  diese  zoologischen  Zusätze  zu  er- 
klären. Doch  habe  ich  in  den  Noten  zum  Texte  immer  auf  die- 
selben verwiesen. 

Da  die  Vorsehung  Beetzens  oben  ausgesprochenen  Wunsch 
nicht  gewährte,  dass  er  zurückkehrte,  um  die  letzte  Hand  an  die 
Erklärung  legen  zu  können :  so  übertrug  ich  den  Commentar  zuerst 
Hrn.  Professor  Eschscholz  in  Dorpat,  nach  dessen  baldigem  Tode  aber 
Herrn  Professor  Lichtenstein  in  Berlin,  die  auch  mit  grosser  Bereitwil- 
ligkeit die  Commentirung  übernahmen.  Herr  Prof.  LichtensiCein 
übertrug  später,  ohne  mein  Zuthun,  dem  Hrn.  Prof.  Wiegmann  in 
'Berlin  einen  Theil  der  Erklärungen,  und  so  verdanken  wir  auch 
diesem  trefflichen  Gelehrten  manche  Aufschlüsse  darüber. 

6.  403.  Z.  6»  Nr.  1.    Orig.  Nr.  46.    Mus El  Chuld.  Die 

Eschscholz'sche  Erklärung  habe  ich  der  Note  zu  I.  S.  244.  Z.  12 
einverleibt.    Lichtenstein   bemerkt  darüber  z.   23.  August    1805: 

„Seetzen  beschreibt  hier  sehr  genau  und  (bis  auf  die  Zahl 
der  Zähne)  richtig  die  in  Syrien  und  den  benachbarten  Ländern 
einheimische  Blindmaus,  Mus  typhlus  Pall.  Sphalax  typhlus.*' 

S.  403.  Nr.  2.  Tagebuch  v.  19.  April  1805.  I,  p.  22.  „Mota- 
cilla.*'  Der  hier  beschriebene  Vogel  ist  wahrscheinlich  einer 
der  kleinem  Arten  Saxicola^  an  welchen  der  Orient  so  reich  ist, 
jedenfalls  aber  nur  im  Jugendkleide,  daher  die  Art  sich  nicht  be- 
stimmen lässt.    Lichtenst. 

NB.  Die  Beschreibung  einer  Millepode,  die  im  Abdrucke  des 
Originals  ausgelassen  ist,  habe  ich  nachgeholt:  Note  zu  Th.  I, 
S.  22.    Sie  ist  nicht  erklärt. 

S.  403.  Z.  13.  „El  Chuld",  Anm.  2. 1.  Z.  und  S.  406.  Z.  12 
„el  Chulld"  Jjjll.  Anm.  2.  1.  Z.  „Abu  Amöija"  lli^  ^1, 
eig.  Vater  einer  kleinen  Blinden,  eine  neuere  Benennung.    Fl. 

S.  407.  Nr.  3.  Anas.  Cf.  22.  April  1805  (Orig.  Nr.  42).  Sic 
ist  Anas  acuta  L.    Lichtenst.  Vgl.  I,  S.  28. 

S.  407.  Z.  5.  „  Asphühr  berrije"  lyo  syi^as^ ,  eigentl. 
Heidevogel.    Fl. 


THEIL  lll.j  Eidechsen,  Schildkröle.  505 

S.  407.  drittl.  Z.  „Batta  chüddra"  LAL  ^,  grüne 
Ente.    Fl. 

S.  408.  Nr.  4.  22.  April  1805.  (Orig.  Nr.  43.)  Fulica  atra  Linn. 
Lichtenst.  cf.  I,  S.  28.  Z.  11. 

S.  408.  Nr.  5.  22.  April  1805.  (Orig^.  Nr.  44.)  Keine  Fulica, 
sondern  Charadrius  spinosus  Linn.  Lichtenst.  Cf.  I,  S.  28.  Z.  15. 
—  Vielleicht  auch  Pterocles  coronatus.  Lichtenst.  Cf.  Note  zu  S.29. 

S.  408.  Nr.  45  des  Originals  ist  im  Texte  ausgelassen.  Seetzen 
schreibt  (auch  im  Tagebuche);  „Wachtel",  den  22.  April  1805. 
„Noch  wurden  mir  drei  Stück  eines  andern  Vogels  gebracht,  wel- 
chen man  Szümman  nennt.  Sie  hatten  die  Farbe  der  Kata,  einer 
Art  Rebhühner,  nur  fehlten  die  langen  Schwanzfedern.  Sie  hatten 
3  Zehen  und  hinten  einen  kurzen  Daumen.  Ueber  den  Kopf  lie- 
fen 3  helle  Streifen.  Ist  dies  die  Wachtel?  Seetzen."  „Ist  auf 
jeden  Fall  eine  Art  der  Gattung  Pterocles;  nach  dem  letzten 
Kennzeichen  Pterocles  coronatus.  Lichtenst."  Die  Anmerkung,  dass 
die  Abschrift  undeutlich  geschrieben  sei,  ist  grundlos.  Hr.  Prof. 
Wiegmann  hat  darüber  nicht  geklagt,  und  es  wäre  nur  zu  wün- 
schen, dass  alle  Manuscripte,  die  zum  Drucke  bestimmt  sind,  so 
deutlich  und  genau  abgeschrieben  würden,  wie  dieses.  Auch  das 
Wort  glatt  ist  immer  sehr  deutlich  geschrieben,  wie  es  denn 
auch  nicht  „platt",  sondern  „glatt"  richtig  gedruckt  ist. 

S.408.Z.4  v.u.  „Dschddscheel  Möje"  &J^I  toU.«>, 
das  Wasserhuhn.    Fl. 

S.  408.  vorl.  u.  1.  Z.  „Duek  dbu  krün"  ^^J)  ^1  viüj^i, 
d.  h.  gehörntes  Hähnchen.  Unter  den  „Hörnern"  sind  wahrscheinlich 
die  von  Seetzen  S.  409.  Z.  13  —  15  erwähnten  Nägel  am  Rande 
der  Flügel  zu  verstehen.    Fl. 

S.  409.  Nr.  6.  Testudo.  (Orig.  Nr.  1.)  Emys  syriäca  Ehrb. 
Clemmys  Wagl.  Herr  Gray  irrt,  wenn  er  glaubt,  dass  diese  Art 
mit  Waglers  Clemmys  caspica  identisch  sei.  Allerdings  sind 
beide  ähnlich,  allein  die  Form  des  Panzers  ist  durckaus  ver- 
schieden.   Wiegmann. 


506  Schildkrölen  und  Eidechsen.  [TH£IL  lu. 

S.  410.  Z.  1.  „SüUhafh  el  Moje"  iü^l  aüL^,  die 
Wasserschildkröte,  im  Gegensatz  zu  „Süllhaffh  el  berrije*^ 

S.  413.  Z.  4,  iülJl  }UiA<wy  die  Landschildkröte.     FL 

S.  413.  Nr.  7.  (Orig.  Nr.  2.)  TestudoGraeca.  Nach  Wie^- 
mann:  „Scheint  vielmehr  Testudo  marginata  Schöpf,  zu  sein.  Die 
Beschreibung  findet  sich  nicht  im  Tagebuche,  nach  welchem  Seetzen 
auch  am  Flusse  Szuszurluh  in  Kleinasien  den  28.  Juni  1803  ein 
solches  Exemplar  fand**  (cf.  das  ungedr.  Journal  über  Kleinasien). 

S.  415.  Nr.  8.  (Orig.  Nr.  3.)  Lacerta.  Sie  ist  im  Tagebuche 
vom  3.  August  1804  beschrieben.  Nach  Lichtenstein:  Agama 
(trapelus)  deserti. 

S.  415.  Z.  29.  Läuse  (Acari),  nach  Wiegmann  „Lxodes, 
deren  sich  öfter  an  Amphibien  finden." 

S.  415. 1.  Z.  „Jörbda**.  Der  Name,  der  Springmaus  oder 
des  Springhasen,  P^r^l'  missbräuchlich  auf  diese  Eidechsenart 
übergetragen,  statt  el  Hardiun,  fj^f^y^U  S.  416.  Z.  29.  Vgl. 
S.  417.  Z.  20,  S.  420.  Z.  4  u.  11.     Fl. 

S.  417.  Nr.  9.  (Orig.  Nr.  4.)  Lacerta  stellio.  Hardäun. 
Nicht  im  Tageb.  beschrieben.  „Stellio  vulgaris  Daud.  Wiegm.** 
Ein  anderes  Exemplar  dieser  Art  fand  Seetzen  den  17.  April  bei 
Mesrurin,  südlich  von  Hama.  Diese  ist  beschrieben  im  Original- 
Tagebuche  VI,  p.  32. 

S.  420.  Z.  16.  „Abu  breis"  (jAiyj  ^1,  eig. Vater  eines 
kleinen  Aussätzigen  (mit  dem  Baras  Behafteten),  von  den  aus- 
satzähnlichen „kleinen  braunen  und  schwarzen  Fleckchen  oder  Punk- 
ten" auf  der  bräunlich-aschgrauen  Oberfläche  des  Körpers,  S.  421. 
Z.  10  u.  11.  uojyj  ist  das  Deminutiv  von  ^y^U  wie  Jo^ 
von  4>^l,  de  Sacy,  Gramm,  ar.  I,  S.  314,  §.  714.  Der  ägyptische 
Name  des  Thieres  „el  Burs"  ^UJI,  S.  397.  Z.  24,  S.  420.  Z.  17, 
ist  an  und  für  sich  PI.  fr.  von  \jOjjI  elliptisch  statt  ^jol?  yj\] 
s.  de  Sacy  zu  Abdaliatif  S.  161.  Anm.  37.  Altarabisch  heisst  es 
^ol  ILwM*     Fl. 


THEIL  ni.j  Eidechsen.  507 

S.  420.  Nr.  10.  (Orig.  Nr.  5.)    Lacerta  Turcica.   „Hemy- 

dactylus  triedrus  Cuv."  Wiegiii.  Cf.  d.  Tageb.  von  27.  März  1S05. 
S.  422.  Nr.  11.  (Orig.  Nr.  6.)    Lacerta.    „Platydactylus  fas- 

cicularis  Cuv."  Wiegm.  Sie  ist  im  Tagebuche  nicht  beschrieben. 
S.  422.  Z.  34.    Lacerta  Gecko.    „Ist  bekanntlich  G.  ioba- 

tus  (Ptyodactylus  Cuv.)."    Wiegm. 

S.  423.  Nr.  12.  (Orig.  Nr.  7.)  Lac.  Szäckenkür.  Im  Ta- 
gebuche beschrieben  den  25.  März  1808.  „Scincus  officinalis, 
Lacerta  Scincus  L/*  Wiegmann.  Bei  Z.  14  macht  Lichtenstein 
die  Anmerkung:  „Aber  diese  Q^erfalten  oder  Lamellen  bilden 
zwei  neben  einander  fortlaufende  Reihen;  das  will  Hasselquist 
sagen.*'    Lichtenst. 

S.  423.  Z.  1.  „Szickenkür"  sehr,  nach  dem  Original 
„Szäckankür«,  wie  S.  315.  Z.  4,  ^yLLluJI  oder  ^yUÄ^ill.  Vgl. 
S.  501.  Z.  14  fr.  und  Abdallatif  in  de  Sacy's  Uebersetzung  S.  142 
u.  143,  mit  der  Anm.  dazu.    Fl. 

S«  424.  Nr.  13.  (Orig.  Nr.  8.)  Lacerta  aurata.  Adhaleh. 
„Scincus  payimentatus  GeofTr."    Wiegm. 

S.  424.  Z.  5.  „Adhalöh,  aJLdg^  eig.  Feldmaus,  wahr- 
scheinlich von  der  schmutzig  aschgrauen  Farbe  des  Oberkörpers, 
S.  426.  Z.  24,  wodurch  diese  Eidechsenart  einigermassen  den 
Mäusen  ähnelt.    Fl. 

S.  427.  Nr.  14.  (Orig.  Nr.  9.)  Lac.  o  cell  ata.  Fehlt  im  Ta- 
gebuche.   Scincus  variegatus  Sehn.    Wiegm. 

S,  427.  Z.  8.  „El  Szachlije  «uJU^ih  s.  de  Sacy  zu 
Abdall.  S.  161.  y(^1.  u.  1.  Z.  Durch  diese  Angaben  Seetzens 
werden  de  Sacy's  Nachweisungen  dahin  vervollständigt,  dass 
Lacerta  ocellata  Forsk.   nicht  bloss  in  Aegypten,  sondern  auch 

in  einem  Theile  Syriens  den  Namen  xljjyül  führt;  wiewohl 
nach  Seetzen  S.  430.  Z.  27  dieser  Name  gerade  in  Aegypten  eine 
andere  Eidechsenart  bezeichnet  —  „Ei  Szack4ije,  il>IJuJI'' 
eig.  die  Wasserträgerin.  Berggren,  Guide  :„Lözard  —  au  Liban, 
^\Sm,,  seq^y^.*"    Fi. 


508  Eidechsen  etc.  [THEIL  hl 

S.  429.  Nr.  15.  (Orig.  Nr.  10.)  Heit  es  schein s.  „Offenbar 
werden  hier  zwei  Arten  verwechselt.  Die  spätem  aus  der  Um- 
gegend von  Cahira  erwähnten  Individuen  gehören  zu  Scineus  quin- 
quetaeniatus  des  Museum  Berol.  Der  Syrische  Scineus  ist  von 
diesem  im  Verhältnisse  der  Zehen  der  Hinterfiisse  hinreichend 
verschieden.*-    Wiegm. 

S.  429.  Z.  5.  „Heit  es  schems"  jj**^^!  ILä,  eig.  die 
Sonnenschlange.  „Em  Szleimän"  ^jUjJLw  II,  eig.  Salomo's 
Mutter.  Das  Wort  (j*^4-co  iüÄ  hat  auch  Bocthor  neben  den 
Namen  anderer  von  Seetzen  beschriebenen  Eidechsenarten  (^^ 
oder  Js^,  xIm3,  üAJr?  yiU  ij^^r^  alsL6zard  schlechthin^  Fl. 

S.  430.  Nr.  16.  (Orig.  Nr.  11.)  Lacerta.  „Die  Beschreibung 
ist  nicht  genau  genug,  um  mit  Bestimmtheit  über  diese  Art  ent- 
scheiden zu  können.    Vielleicht  Lacerta  Boskiana."    Wiegm. 

S.  432.  Nr.  17.  (Orig.  Nr.  12.)  Lac.  El  Büszihy*  „Agama? 
Die  Art  ist  nicht  mit  Gewissheit  auszumitteln."    Wiegm. 

S.  434.  Nr.  18.  (Orig.  Nr.  13.)  Lac.  El  Worran.  Fehlt  im 
Tagebuche.    „Psammosaurus  griseus  Fitz."    Wiegm. 

S.  434.  Z.  9.  „Abu  Dob"  vlJi  ^l.  „Abu  Breis"  s.  d. 
Anm.  zu  S.  420.  Z.  16.     Fl. 

S.  434.  Z.  11.  „El  Worran"  ^Jpl,  vulg.  statt  JJpl; 
s.  de  Sacy  zu  Abdall.  S.  160.  Anm.  35.    Fl. 

S.  434.  Z.  27.  „Höhe  des  Kopfes  an  dessen  äusserster  Spitze 
4  Lin.  Breite  des  Kopfes  an  dessen  Spitze  6  Lin.  Höhe  des  Bau- 
ches oberhalb  der  Hinterbeine  1  Z.  9  Lin.  Länge  der  Nasenlöcher 
3  Lin."    Wiegm. 

S.  436.  Nr.  19.  (Orig.  Nr.  14.)  Lac.  el  Dsobb.  Auch  im 
Tagebuche  v.  22.  April  1807  beschrieben.  „Uromastix  spinipes*' 
Wiegm.  und  Lichtenst. 

S.  436.  Z.  4  V.  u.    „El  Dsobb  "  vj^l;  vgl.  Bd.  I,  S.  308. 

vori.  Z.  «f.,  Bd.  II,  S.  311.  Z.  12  ffi,  Bd.  HI,  S.  111.  Z.  27  ff.  FL 

S.  437.  Z.  26.    „Ti"  sehr.  Tih;  s.  d.Anm.  zuS.lp.Z.  16.  Fl. 


THEiLiii.)  Eideclisen,  Schlangen.  509 

S.  439.  Nr.  20.  (Orig.  Nr.  15.)  Lac.  Errabdne,  cf.  Original- 
Tagebuch  1.  April  1807.    „Lacerta?**  Wiegm. 

S.  439.  Z.  26.  „Errabäne**  lüLlc,  Forskai  Descr.  animal. 
p.  IX.  Vgl.  S.  53.  Z.  19.     Fl. 

S.  442.  Nr.  21.  (Orig.  Nr.  16.)  Boa  Charontis  Seetzen. 
Ebenso  im  Tagebuche  beschrieben,  aber  von  Wiegmann  nicht 
bestimmt,  noch  auch  von  L. 

S.  442.  Z.  2.  „ElHheb6ne"  Sulllll.  Der  türk.  Kamus 
erklärt  dieses  und  das  gleichbedeutende  Wort  ^jjla^  «»I  so: 
„Eine  Thierart,  welche  auf  türkisch  Ä-lXijji^  Kertenkele  heisst. 
Sie  ist  dem  JL5^Keler  (der  gewöhnlichen  Eidechse)  ähnlich, 
dick  und  grossbäuchig.  Im  Gehen  hält  sie  stets  den  Kopf  in  die 
Höhe.  Sie  findet  sich  häufig  an  steinichten  Orten  und  Gräber- 
stätten." Unter  «^bv^>  Chamäleon,  hat  derselbe:  „Hirbä  heisst 
das  Männchen  des  unter  dem  Namen  Umm- hubein  (Mutter  eines 
kleinen  Dickbäuchigen)  bekannten  Thieres ;  nach  einer  andern  An- 
gabe ist  es  ein  dem  Kertenkele  ähnliches  Thier,  welches  sich 
immer  mit  dem  Kopfe  nach  der  Sonne  wendet.  Das  von  dem 
Verfasser  (Firuzabadi)  gebrauchte  Wort  Umm -hubein  ist  die  Kunja 
(der  mit  „Vater"  oder  „Mutter"  zusammengesetzte  Beiname)  die- 
ses Thieres.  Auf  türkisch  heisst  es  (5jJ^  ^ »  die  Felseneidechse, 

auf  persisch  ^iAju»i%j  v^üül,  das  Sonnenanbeterlein.  Es  ist  grösser 
als  der  Kertenkele,  stellt  sich  nach  der  Sonne  hin  und  wendet 
sich  so,  wie  diese  sich  fortbewegt.  In  dem  Maasse  als  die  Em- 
wirkung  der  Wärme  stärker  wird,  spielt  es  verschiedene  Farben." 
Hieraus  ergiebt  sich,  dass  el  Hheb^ne,  wenn  nicht  das  weibliche 
Chamäleon  selbst,  doch  wenigstens  eine  dem  Chamäleon  sehr 
nah  verwandte  Eidechsenart  ist.    Fl. 

S.443.  Nr.22.  (Orig.  Nr.  17.)  Coluber  ElPhoay.  Fehlt  im 

Tagebuche,  und  ist  von  Wiegmann  und  L.  nicht  bestimmt. 

f. 
S.443.Z.  1.     „El  Phoay"  Deminutiv  von   ^Sl,  die  Otter, 

Natter,  wie  (jo-sj  von  \jo>^\\  s.  die  Anm.  zu  S.  420.  Z.  16.  Fl. 


510  Schlangen.  [THEIL  iit 

S.  444.  Nr.  23.  (Orig^.  Nr.  18.)  Coluber  El  Näscher.  Fehlt 
im  Tagebuche.  „Diese  Schlange  ist  Naja  Haje  (Coluber  Haje 
Hasselq.  Vipera  Haje  Daud.)  und  bekanntlich  eine  wahre  Gift- 
schlange."   Wiegm. 

S.  444.  Z.  17.     „El  Näscher"  s.  d. Anm.  zuS.251.Z.5.     R 

S.  447.  Nr.24.  (Orig.  Nr.  19.)  Coluber  Gariba  Seetz.  „Es 
ist  hier  eine  Art  der  Gattung  Dasypeltis  (Wagl.)  beschrieben, 
wahrscheinlich  die  einzige  bekannte  Art  D.  scabra  (Coluber  scaber 
Linn.),  die  aber  bisher  nur  aus  Südafirica  bekannt  ist.  Die  Be- 
schreibung ist  dem  Verfasser  gut  gerathen.  Was  von  der  Giftig- 
keit der  Schlange  erzählt  wird,  möchte  wohl  nichts  als  lügenhafte 
Aufschneiderei  der  Psyilen  sein.  Indess  hat  dieses  Thier  eine 
frappante  Aehnlichkeit  mit  einer  im  südlichen  Africa  einheimi- 
schen Giftschlange,  einer  Viperart  (Vipera  Atropos),  und  das  ganze 
Aussehen  einer  schädlichen  Schlange;  allein  ihr  fehlen  wirkliche 
Giftzähne.  Die  Kieferzähne  sind  im  Unterkiefer  gar  nicht  vor- 
handen, auch  finde  ich  im  Ober-  und  Zwischenkiefer  sowohl  wie 
auf  dem  Gaumen  keine  Spur  davon.  Dagegen  findet  sich  in  der 
Ohrgegend  eine  Drüse,  welche  man  für  eine  Gift -Drüse  halten 
möchte.  Eine  vollständige  Beschreibung  dieses  Apparates  werde 
ich  an  einem  andern  Orte  geben."    Wiegm. 

OS 

S.  447.  Z.  10.  „Mack-ärran"  ^jr**»  gehörnt.  Der  Ver- 
bindungsstrich ist  hier  und  S.  450.  Z.  11  zu  tügen.     Fl. 

S.  447.  Z.  16.  „El  Garibe"  itoyLlI,  eig.  die  Fremde 
(i'^trangere),  oder  die  Fremdartige  (r^trange),  Sonderbare,  Unge- 
wöhnliche.    Fl. 

S.  449.  Z.  20  Bei  der  Beschreibung  des  Unterkiefers  macht 
Wiegmann  die  Anmerkung:  „Dies  ist  wirklich  der  Fall**,  und  bei 
Z.  25  bei  der  „Blase",  welche  Seetzen  im  Halse  bemerkte:  „"Wahr- 
scheinlich  meint  der  Verf.  eine  sackartige  Erweiterung  der  Gau- 
menhaut hinten  im  Rachen,  die  auch  mir  an  Col.  scaber  auffiel, 
und  die  ich  anfangs  mit  dem  aus  der  Giftdrüse  (?)  im  Grunde  der 
Augenhöhle  abwärts  führenden  Ausführungsgange  in  Verbindung 
glaubte;    allein    bei  Aufschneidung  des  Sackes  war  es  mir  nicht 


THEIL  iii.i  Schlangen.  511 

möglich,  eine  Oeffnung  in  seiner  andern  Wendung  wahrzunehmen, 
ebenso  wenig  fand  ich  eine  Oeffnung  an  seinem  Hinterende,  so 
dass  ich  über  den  Zweck  dieser  Hauterweiterung  durchaus  in 
Ungewissheit  blieb."     Wiegni. 

S.  450.  Nr.  25.  (Orig.  Nr.  20.)  Coluber  Abu  Töffe.  Fehlt 
im  Tagebuche  und  ist  auch  von  Herrn  Prof.  Wiegmann  nicht 
bestimmt. 

S.  450.  Z.  4.  „Abu  Töffe"  slib  ^1?  Ich  habe  über  den 
Namen  dieser  Schlange  aus  Aegypten  nichts  Nälieres  erfahren 
können.     Fl. 

S.  451.  Nr.  26.  (Orig.  Nr.  21.)  Coluber.  Fehlt  im  Tage- 
buche. „Coluber  squalidus  Hempr.  (Coluber  florulentus  Descr.  de 
TEgypte?)."     Wiegm. 

S.  453.  Z.  14.  Schlange  vom  15.  October  1808.  Fehltim 
Tagebuche.  „Dieselbe  Varietät  besitzt  auch  unser  (Berliner)  Mu- 
seum. Die  abweichende  Färbung  und  die  verschiedene  Schilder- 
zahl möchte  nichts  ausmachen,  da  unsere  Exemplare  in  Anzahl 
der  Bauch-  und  Schwanz -Schilder  mit  der  vorhergehenden  Be- 
schreibung des  Verf.  übereinstimmen.  Eines  hat  ausserdem  unter 
dem  vordem  Augenschilde  und  zwischen  den  Randschildern  des 
Oberkiefers  zwei  kleine  schuppenähnliche  Schildchen,  während 
bei  den  andern  nur  eins  vorhanden  ist."     Wiegm. 

S.  454.  Nr.  27.  (Orig.  No.  22.)  Coluber  El  Teijärr. 
Fehlt  im  Tagebuche.  „Psammophis  sibilans  Boje  (Coluber  mo- 
niliger  Daud)."    Wiegm. 

S.  454.  Z.  1.  „El  Teijärr"  ^Llkfl,  die  fliegende,  d.  h. 
wie  im  Fluge  auf  ihre  Beute  stürzende;   vgl.   Z.   27 — 30.     Als 

Nominal-Derivat  von  *jtb,  Vogel,  gefasst,  würde  das  Wort  die 
passende  Bedeutung  Vogler,  Vogelfänger  haben,  aber  nicht  durch 
den  Sprachgebrauch  belegbar  sein.    Fl. 

M.        S.  454.  Z.  35.     „Dies  hat  bei  allen  Arten   der  Psammophis 
statt;  ist  ein  charakteristisches  Merkmal  der  Gattung."     Wiegm. 
S.  456.  Nr.  28.  (Orig.  Nr.  23.)  Coluber  El  Ainnäbe.    Von 
Wiegmann  nicht  bestimmt. 


512  Schlangen,  Vipern.  [TiiElL  in. 

S.  456.  Z.  15.  „Abu  Szerrin".  Dr.  Bilharz:  „Wahrschein- 
lich =  ^^am#  ^I  ,  die  in  der  Description  de  TEgypte  abgebildete 
Schlange  Couleuvre  oreillard."    Fl. 

S.  456.  Z.  26.  „EiAinnäbe".  Derselbe:  m^LajüI,  Varie- 
tät der  in  der  Descr.  de  TEgyptc  (Tab.  VIII  s.  2)  abgebildeten 
Schlange  Couleuvre  ä  bouquet."     Fl. 

S.  459.  Nr.  29.  (Orig.  Nr.  21.)  Fehlt  im  Tagebuche.  „Vi- 
pera  Cerastcs  Daud.**    Wiegm. 

S.  459.  Z.  11.  „El  Mack-drran"  s.  die  Anm.  zu  S.  447. 
Z.  10.    Fl. 

S.  459.  Z.  21.  „El  Öffa,  ^5*3^11.  an  und  für  sich  die  Otter. 
Natter  überhaupt.     Fl, 

S.  461.  Z.  13.    „El  Haüwy"   v5^Lit»  Nominal-Derivat  von 

&A^  anstatt  &^^-  „El  Gürba**  ivLpjl,  eig.  die  fremden 
oder  fremdartigen,  als  Singular  gebraucht.    Fl. 

S.  462.  Z.  13  u.  27.  Diese  beiden  Schlangen  sind  von  Wieg- 
mann nicht  bestimmt. 

^•* 
S.  462.  Z.  17.    „El  Öffa  oder  elEffa"  ^^5H;    vgl.  S.  459. 

Z.  21.     In  Beziehung  auf  die  Angabe  des  Psyllen  Z.  18,   ei  Effa 

sei  das  Weibchen  des  Mukarran ,  ist  zu  bemerken ,  dass  ^««3 jf! 
im  Altarabischen  ungeachtet  seiner  Masculinform  doch  nicht  bloss 
männlichen,   sondern  auch  weiblichen  Geschlechts,  und  dass  für 

jenes  eine  besondere  Form  ^fytiJ^I  vorhanden  ist.     Fl. 

S.  463.  Nr.  30.  (Orig.  Nr.  25.)  Coluber  El  Lerkam. 
Nicht  im  Tagebuche  und  von  Wiegmann  nicht  bestimmt. 

S.  463.  Z.  1.  „El  Lerkam"  sehr.  El-Erkam,  |%i;^'-  Seiner 
Herkunft  nach  bedeutet  das  Wort  die  mit  verschiedenfarbigen 
Flecken  oder  Streifen  gezeichnete  (Schlange).  Der  türk.  Kamus 
erklärt :  „Eine  Schlangenart,  die  schlimmer  als  alle  andern  Schlangen 
ist  und  immer  den  Menschen  nachstellt,  um  sie  zu  beissen.  Nach 
einer  andern  Angabe  ist  es  eine  weisslich-schwärzliche  scheckige 


THEiL  ni  .1  Schlangen.  513 

Schlangle;    oder    es  ist  eine  männliche  scheckige  Schlange,  von 
der  das  Femininum  nicht  tX^y  sondern  ivLmjk  heisst/*    Fl. 

S.  465.  Nr.  31.  (Orig.  Nr.  26.)  Co!  üb  er.  Im  Tagebuchc 
nicht  beschrieben  und  von  Wiegmann  nicht  bestimmt. 

S.  466.  Nr.  32.  (Orig.  Nr.  27.)    Desgleichen. 

S.  466.  Nr. 33a.  (Orig. Nr. 28a.)  Coluber  Ha n nasch.  Desgl. 

S.  466.  Z.  16.   „Ilännasch"  jÄOä»,  hebr.  ü'nj.    Die  Araber 

erklären  dieses  Wort  theils  als  gleichbedeutend  mit  Süä,  Schlange 
überhaupt,  theils  als  ein  Thier,  dessen  Kopf  einem  Schlangenkopfe 

ähnlich  sei,  wie  die  yj^ysS  ^Lm/  (heutzutage  Abu-breis  oder  Burs, 
s.  d.  Anm.  zu  S,  420.  Z.  16)  genannte  Eidechsenart     Fl. 

S.466,Z.2i.  „El  Il^ije  ei  hadide**  SJuJcll  iU^I, 
anguis  acer,  6  otfi^  b  b^vq,    Fi. 

S.  468.  Nr.  33b.  (Orig.  Nr.  28b.)  Coluber  Ilännasch 
Seetzen.    Desgl. 

S.  470,  l.  Z.  Im  Original  schliesst  sich  die  ganze  Stelle  von 
S.  476.  Z.  3;  „Noch  ein  anderes"  u.  s.  w.,  bis  S.  477.  Z.  27: 
„ob  sie  giftig  sei  oder  nicht"  an  die  letzten  Worte  dieser  Seite 
an,  und  nur  durch  Zufall  kann  dieser  Schluss  von  Nr.  33b  dort- 
hin zu  Nr.  35  gerathen  sein.     Fl. 

S.  471.  Nr.  33c,  (Orig.  Nr.  28c.)  Coluber  Ilännasch 
Seetz.    Coluber  Rige.    Wiegm. 

S.  472.  Nr.  34.  (Orig.  Nr.  29.)  Coluber.     Desgl. 

S.  473.  Nr.  35.  (Orig.  Nr.  30.)  Coluber  El  Bachäch. 
Desgl.    Auch  im  Tagebuch  v.  27.  Juli  1805  (T,  p.  178)  beschrieben. 

S.  473.  Z.  21.  „El  Bachäch"  ^LiJJl,  eig.  die  blasende, 
stark  hauchende  (Schlange).     Fl. 

S.  477.  Nr.  30.  (Orig.  Nr.  31.)  Fehlt  im  Tagebuche.  „Eine 
dem  Coluber  (Tropidonotus)  viperinus  sehr  ähnliche  Art,  wahr- 
scheinlich Trop.  Ehrenbergii  m.,  welche  sich  von  T.  viperinus 
hauptsächlich  in  der  Zahl  der  Schuppenreifen  unterscheidet.  Die 
■gegebene  Beschreibung  passt  auf  beide."     Wiegm. 

SEETZr  N  IV.  3^ 


514  Schlangen,  Frösche.  (THEIL  iil. 

S.  479.  Z.  29.  „Sähher  elPhül"  Jyüf^^,  die  Bohnen- 
blüthe.     Fl. 

S.  480.  Nr.  37.  (Orig^.  Nr.  32.)  Coluber  vipcrinus?  Fehlt 
im  Tagebuehe.  „Eine  Art  Coelopeltis,  sehr  der  im  sudliclien 
Europa  vorkommenden  C.  ranina,  Michah.  ähnlich."    Wieg^m. 

S.  482.  Z.  5  V.  II.  „Den  11.  July"  nämlich  des  J.  1805; 
s.  Bd.  I.  S    148.  Z.  7  V.  u.     Fi. 

S.  483.  Nr.  3S.  (Orij?.  Nr.  33.)  Coluber.  Von  Wiegrmann 
nicht  bestimmt. 

S.  483.  Nr.  39.  (Orig:.  Nr.  34.)  Anguis  colubrinus.  „ErjTC 
deltaicus  ?  "    Wiegm. 

S.  483.  Z.  12.  „El  Dude"  SJ^jJf,  der  Wurm,  in  der  wei- 
tern Bedeutung::  kriechendes  Thicr,  serpens,  wie  unser  „Wurm" 
in  „Lindwurm".     Fl. 

S.  483.  Z.  16.  „El  Deszäs"  ^IZSil  die  sich  In  den  Hin- 
terhalt legende  (Schlange).  Der  türk.  Kamus :  „El  Dessäs  heisst  eine 

böse  Schlangenart,  welche  man  auch  Nekkäz  *Uu  nennt."  El 
Nekkäz  aber  ist  nach  demselben  „diejenige  Schlange,  welche  [nicht 
mit  dem  Maule  beisst,  sondern]  mit  der  Nase  sticht.  Es  ist  dies 
eine  Schlangenart,  die  so  dünn  ist,  dass  ihr  Kopf  sich  von  Ihrem 
Schwänze  nicht  untcrsclieiden  lässt  und  sie  kein  Maul  zu  haben 
scheint  [die  arab.  Urschrirt  geradezu:  sie  hat  kein  Maul].  Sie  ist 
eine  der  allerschlimmsten  Schlangen.'*  Aus  Seetzens  Beschreibung 
von  dem  Baue  des  Kopfes  dieser  Schlangenart  S.  484.  Z.  25  (f., 
S.  485.  Z.  24  ff.,  sieht  man  deutlich,  was  jener  phantastischen 
morgenländischen  Schilderung  zu  Grunde  liegt.     Fl. 

S.  186.  Nr. 40.  (Orig.  Nr.  35.)  Rana  arborea.  El  Schkiirnik. 

„Hyla  Syriaca."     Wiegm. 

Äff 
S.  486.  Z.  3.     „El   Schkürruk"    ^üLäJI,    ein   neueres 

Wort,  ebenso  onomatopoetisch  wie  Ockürruk,  {J^yÄ^f  S.  487. 

Z.  22  (s.  Bocthor  und  Berggren  u.  d.  W.  Grenouille)  und  Back- 

rur,  ^^Jb,  S.  490.  Z.  23,   letzteres   zunächst    laulverwandt   mit 


THEiLlli.]  Frösche,  Fische.  '  515 


•  *  »» 


dem  syr.  bo^a-,  dem  tahii.  NnnpN;  s.  Knobel  zu  Exod.  u.  Levit. 
S.  463.  Z.  31  ff.     Fl. 

S.  487.  Nr.  41.  (Orig:.  Nr.  3G.)  Rana.  (Halep  den  19.  März 
1805,)    Von  Wiegmann  nicht  bestimmt 

S.  488.  Nr.  42.  (Orig:.  Nr.  37.)  Rana.  Ebenso  beschrieben 
im  Tagebiiche.     Von  Wiegmann  nicht  bestimmt. 

S.  4S9.  Nr.  43.  (Orig.  Nr.  38.)  Rana.  Desgl.  Halep  14.  April 
1805.  Die  beiden  letzten  Arten  weichen  nach  Lichtenstein  von 
der  Rana  csculenta  in  Europa  nicht  sclir  ab. 

S.  490.  Nr.  44.  (Orig.  Nr.  39.)  Rana  nilotica.  El  Bakrur. 
„Da  sich  für  jetzt  aus  den  vorhandenen  Hülfsmitteln  nicht  dar- 
thun  lässt,  dass  die  beiden  hier  beschriebenen  Arten  von  Bufo 
und  Rana  mit  den  freilich  sehr  nahe  verwandten  Europäischen 
Arten  specifisch  übereinstimmen:  so  halte  ich  es  für  geralhen, 
sie  vorläufig  immerhin  als  eigene  Arten  gelten  zu  lassen,  und 
ihnen  die  hier  beigelegten  Namen  Bufo  mosaicus  und  Rana  nilo- 
tica auch  dann  nicht  zu  entziehen,  wenn  spätere  Beobachter  sie 
als  wesentlich  eigenthümliche  Arten  kenntlich  machen  und  mit 
andern  Namen  belegen  sollten.  Denn  der  erste  Entdecker  bliebe 
immer  doch  Seetzen.  Lichtenstein,  y^  34.**  Von  Wiegmann  nicht 
bestimmt. 

S.  492.  Nr.  45.  (Orig.  Nr.  40.)  Ranamosaica.  El  Dofda, 
Kröte.     S.  die  vorstehende  Anmerkung  Lichtensteins. 

S.  492.  Z.  27.  „El-Dofda"  gtX^iäJf,  ursprünglich  das 
Gattungswort  für  alle  Frosch-  und  Krötenarten.  Vgl.  S.  501.  Z. 
11—13.     Fl. 

S.  495.  Nr.  46.  (Orig.  Nr.  41.)  Rana.  Gehört  zum  16.  April 
1805.     Von  Wiegmann  nicht  bestimmt. 

S.  496.  Nr.  47.  48.  (Diese  und  die  folgenden  sind  im  Original 
ohne  Nummern.)  Cyprinus  Sacksühk  u.  Cyp,  Gelszihn. 
„Diese  Arten  sind  nicht  mit  Sicherheit  zu  bestimmen.''  Lichtenst. 

S.  497.  Nr.  49.  Kahszuhr.  „Cyprinus  niloticus  Geoffr. 
Labeo  niloticus  Cuv.''    Lichtenst. 

33* 


316  Fische.  [TiiEiL  ni. 

S.  406.  Z.  16.  „Sacksühk".  Dr.  Bilharz:  vJi^V»)  heissen 
die  jungen  Exemplare  des  JLi,  eines  Welses,  Synodontis  Schal." 
Vgl.  S.  275.  Z.  4  V.  u.  ff.  und  S.  498.  Z.  15  u.  16.  Kazwini, 
n,  120,  1,  hat  unter  den  Fischen  des  See's  Menzale  jjj^^JI, 
l.  ^•^yi'ül.    Das  Leipziger  Exemplar,  RefaYa  Nr.  1,  hat  wenigstens 

O^/y-     Fl. 

S.  406.  drittl.  Z.  „Gelszihn"  ^^^juJL>  oder  ^jjuwyJX  noch 
unbekannt.     Fl. 

S.  497.  Nr.  50.  Binny.  „Ist  Cyprinus  Binny  Forsk.  C.  le- 
pidotus  Geoffr.  Die  Bestimmung  ist  zuverlässig,  weil  die  Be- 
schreibung, welche  Seetzen  giebt,  genau  ist,  und  wenige,  aber 
wesentliche  Punkte  enthält."    Lichtenst. 

S.  497.  Nr.  51.  Ueber  die  Fische  im  Nil.  (Vgl.  den  11.  Mai 
1808  III,  p.  274  u.  f.  Noten  zu  264.  265.)  Von  diesen  sind  nur 
F'olgende  von  Lichtenstein  bestimmt: 

1)  Der  Lasch  als  „Chromis  niloticus."    (Vgl.  11.  Mai  ISOS.) 

2)  Der  Binni  als  Cyprinus  Binny  F'orsk.  (s.  oben.) 

3)  El  Schilbeh.  „Schübe  Mystus.  Cuv."  Vgl.  die  Anmer- 
kung zu  S.  276.  Z.  n. 

4)  El  Schäl.  „Synodontis  clarias  Linn."  Vgl.  die  Anmer- 
kung zu  S.  275.  Z.  32. 

5)  El  Karmüth.  „Heterobronchus  anguillaris."  Vgl.  die 
Anmerk.  zu  S.  275.  Z.  17. 

Nach  diesen  Fischen  folgt  im  Original-Manuscript,  was  sub 
Nr.  55  unten  S.  518  (III,  501  e{c.)  gedruckt  ist. 

S.  407.  Z.  4.     „Kahszuhr"  Cyprinus  Niloticus  Geoffr.     Fl. 

S.  497.  Z.  12.     „Binny*'  vgl.  S.  498.  Z.  5.     Fl. 

S.  497.  Z.  22.     „El  Bulthy"  vgl.  III,  S.  274.  Z.  10  ff.    Tl. 

S.  497.  Z.  23.  „ElRaäd**  jLlJl,  der  Zitterwels,  Silurus 
electricus;  s.  de  Sacy's  Abdallatif  S.  145  f.  u.  S.  167  f.  Anni.  53.  Fl. 

S.  497.  Z.  27.  „lUA^''  Holzstück,  Stange,  d.  h.  Angei- 
ruthe.    Fl. 

S.  497.  Z.  29.  „El  Lebbis**  sehr.  El  Lebis  mit  einem  b; 
denn    die    etymologische    Erklärung  Z.   32—34    setzt  die  Fonn 


TiiEiL  iii.j  Fische,  Spinnen,  Hippopolamus.  517 

Juüü  voraus.     Nach  Forskai  Descr.  animal.  p.  XHI,  17,  Cyprinus 

niloticus.     Kazwlni,   II,    HO.   vorl.  Z.,  führt    j-ajuJJ|  unter  den 
Fischen  des  See's  Mcnzale  auf.     Fl. 

S.  497.  Z.  31.  „Maäsch"  im  Orig:mal  Maäsh,  d.  h.  CjJ, 
nämlich  der  zweite  fatimitischc  Chalife  'Aziz-billäh  Nizär  ben  el- 
Mü'czz,  reg.  075—996  n.  Chr.     Fl. 

S.  407.  vorl.  Z.  „El  Bury"  ^)^U  Mugil  Ccphalus,  die 
Seeharbe;  s.  de  Sacy  zu  Abdallatif  S.  281.  Z.  5,  S.  287.  Z.  3.  Fl. 

S.  498.  Nr.  52.  Cancer.  „Dies  ist  Ocypoda  Eques  Oliv/* 
Lichtenstein.  Cf.  II,  S.  72  und  II,  S.  IOC. 

S.  498.  Z.  3.  „Emm  Obedeh",  wofür  Kazwini,  11,  120,  1, 
unter  den  Fischen  des  See's  Menzale  4Xaa£  aI  hat.     Fl. 

S.  498.  Z.  7.  „El  Abermis  yA^ooifl"  wofür  Kazwini,  II, 
119.  vorl.  Z.    jj-yjyooifl  schreibt.     Fl. 

S.  498.  Z.  19.  „El  Schebbuth"  ie^LäJf,  6  Oofiflocy 
rhombus,  ital.  il  rombo,  franz.  le  lurbot,  die  Stein-  oder  Meer- 
butte; s.  Ztschr.  d.  D.  M.  G.  IV,  S.  249  unten,  m.  d.  Anm.     Fl. 

S.  409.  Nr.  53.  Aranca.  „Ist  eine  unbekannte  Gattung  My- 
gale,  die  auch  der  Dr.  Ehrenberg  aus  Aegypten  mitbrachte." 
(Sie  ähnelt  der  aranea  avicularia.)     Seetzen.  Lichtenst. 

S.  500.  Nr.  54.  Asterias  Vgl.  den  28.  Sept.  1806.  II,  S. 
106.  Nach  Seetzen  Cancer  Cursor.  Nach  L.  eine  Ocypoda  uroc- 
tophthalma.    Cancer  Cursor  ist  aus  America.     Lichtenst. 

S.500.Z.  12.  „ElSchebbet  ou^äJI",  d.  h.  öcCäJI.  Nach 
den  Originalwörtcrbüchern  ist  dieses  Wort  theils  Synonym  von 
vaj>yjCüL)t,  die  Spinne  überhaupt,  theils  bedeutet  es  den  Tausend- 
fuss,  Scolopendra.     Fl. 

S.  501.  Z.20  u.  f.  Nr.  55.  Hippopotamus.  Die  Fabeln  vom 
Hippopotamus  haben  wir  stehen  lassen,  weil  sie  characteristisch 
für  den  Glauben  der  Aegypter  sind.    Bei  der  Erwähnung  der 


518  Muscheln,  Oller,  Sclaldkröle.  [TiiElL  lll. 

Lupinen  macht  Lichtenstein  die  Bemerkung:  „Dieselbe  Geschichte 
hat  schon  der  Pater  Zuccagni." 

S.  501.  Z.  6.  Nr.  55.  „El  Dennis  j«üüJJ|"  verderbt  aus 
(jwJuJ  jJI>  i)  reXUvt],  tellina,  die  Teilmuschel ;  s.  de  Sacy's  Abdall. 
S.  147.  Z.  16  ff.,  S.  170.  Anm.62,  u.  dessen  Chrest.  ar.  I,  S.  147-149. 
Die  dort  aus  mehreren  arabischen  Schriftstellern  beigebrachte 
ältere  und  der  griechischen  Wortl'orm  mehr  entsprechende  Schreib- 
art (jMJUÜaJI  findet  sich  auch  bei  Bocthor:  „Teil ine,  s.  f. 
coquillage,   (j**JuJLb"      Fl. 

S.  501.  Z.  9.  „Kelb  ei  Mä,  Ut  v^"  wörtlich:  der 
Wasserhund,  d.  h.  der  Fischotter;  s.  Bocthor  u.  d.  W.  Loutre. 
„Heiet  el  Mä,  L»JI  &xä."  wörtlich:  die  Wasserschlange,  dasselbe 
was  UJI  ^jIaaj,  der  Wasserdrache,  d.  h.  der  Aal;  s.  d.  Anm. 
zu  S.  261.  Z.  7.  Bocthor:  „Anguille,  s.  f.  poisson,  dU«w 
^Ua.  —  äIä.  JImv  —  v^JUm.  ^jLaju".  Vgl.  das  pers.  niär- 
mähi,  das  türk.  jylan  balyghy,  Schlangenfisch,  für  Aal.     Fl. 

S.  501.  Z.  14.  9,%yüüuM^|^  so  auch  im  Original  falsch  statt 
^yüüu«i(|.  Vgl.  S.  423,  Nr.  12  und  de  Sacy  s  Abdallatif  S.  142  f. 
mit  den  Anmerkungen.     Fl. 

S.  501.  Z.  21.  „^4^1"  sehr.  v.^uJl,  wie  richtig  im  Original, 
d.  h.  das  Flusspferd,  Nilpferd,  da  j-svxH  schlechthin,  sonst  das 
Meer,  in  Aegypten  den  Fluss  oder  Nil  bedeutet.  „oyJLiLf"  sehr. 
oyLö.,  eig.  das  Wasserschwein.     Fl. 

S.  501.  Z.  25.     „EJ  Kömry"  J^^süf,  die  Turteltaube.     FI. 

S.  502.  Z.  7.  „Eine  Stunde  lang".  Gewiss  unrichtige 
Uebcrsetzung  des  arabischen  x^L«,  welches  in  dieser  Allgemein- 
heit nicht  eine  Stunde,  sondern  unser  unbestimmtes  eine  Weile, 
eine  Zeit  lang  ist.     Fl. 

S.  502.  Z.  20.  „iUydl"  von  der  Aehniichkeit  ihres  Röcken- 
Schildes  mit  einem  ^jaio,  O-vg^oq^  wie  unsere  Schildkröte.  Dr. 
Bilharz:  >,SA^k^  die  Laadsclüldkröte ;  die  Nil  Schildkröte,  Trionyx 


THEIL  in.i  Schildkröle,  Oniscus,  Wachtel.  519 

ae^ptiaca,  hcisst  iUo."  Vgl.  S.  261.  Z.  10.  S.  de  Sacy*s 
Abdallatif  S.  147.  Z.  3  ff.,  S.  169  u.  170.  Anm.  60  u.  61.  „«LöJJf" 
vgl.  Bd.  I.  S.  317,  Anm.,  und  de  Sacy's  Abdallatif,  S.  147.  Z.  3, 
wo  statt  lodjät  zu   schreiben  ist  ladjät  oder  nach  altarabischer 

Form  lädjaat,   Hli.     Denn   das  Wort   an  und  für  sich  ist  nichts 

anderes  als  das  äCi,  rana  femina,  unserer  Wörterbücher.  Die 
Schildkröte  gilt  den  Morgenländern  für  eine  Art  grossen  Frosches, 
daher  türk.  kaply  baga,  &iü  ^^>  eig.  der  mit  einem  Gehäuse 
versehene  Frosch.  „auyLl"  sehr.  au^^uJI,  wie  richtig  im 
Original,  eig.  die  Meer-Gehäusemutler.    Fl. 

S.  502.  Z.  26.     „  ^Lam^I"  wohl  nichts  als  ein  verschriebenes 


^w^MJ^tt.  Auf  angestellte  Nachfrage  erfuhr  Dr.  Brugsch  in  Aegyp- 
ten,  dass  jenes  Wort  durchaus  keine  andere  Bedeutung  habe,  als 
die  gewöhnliche:  Sensal,  Handelsmäkler,  courtier.    Fl. 

S.  502.  Z.  27.  „Mughrän**  sehr.  Mihran,  ^jfv^>  d.  h.  der 
Indus;  s.  Marasid  cd.  Juynboll,  III,  Iva,  vorl.  Z.  ff.,  besonders 
Ivi  Z.  5.     Fl. 


NB.     Unnumerirt  sind  beigelegt  auf  losen  Blättern: 

1)  Die  Beschreibung  eines  Oniscus  nach  Lichtenstein,  mil- 
lepoda  nach  Seetzen,  s   Note  zu  Th.  I.  S.  22,  30. 

2)  Die  Beschreibung  eines  Vogels,  welche  hu  Texte  nicht 
mit  abgedruckt  ist,  nach  Seetzen  eine  Wachtel,  nach  Lichtenstein 
Perdix  cotumix  Lath.  s.  Note  zu  Th.  L  S.  29. 


Die  Revision  dieser  „zoologischen  Fragmente**  hat  Hr.  Prof. 
Dr.  Reichenbach  in  Leipzig  gütigst  besorgt.  Ich  statte  diesem 
würdigen  Gelehrten  dafür  hiermit  öffentlich  meinen  verbindlichsten 
Dank  ab.  Prof.  Dr.  Kruse. 


If  ■ 
11 


Berichtigungen  und  Zusätze. 


L  Zw  Vorrede  und  Elolettmig  im  L  Theile. 

Za  dem  Stammbaiun  Seetzens  kann  ich  noch  hinzusetzen  nnd  nach  münd» 
liehen  Nachrichten  von  der  Familie  in  Jever  berichtigen: 

1)  Von  Seetzens  Bruder  Otto  Daniel  S.,  dass  er  nicht  Kaoftnami  in 
Jever,  sondern  Besitzer  von  Sophiengroden  war.  Von  seinem  Sohne  Fried- 
rich Tjarks  S.,  Besitzer  von  Sophiengroden,  lebt  noch  die  Wittwe.  Diese 
ist  eine  Schwester  des  Professor  Hinrichs  in  Halle,  welcher  desshalb  Vieles 
zur  Erhaltung  der  mir  von  ihm  zur  Herausgabe  übertragenen  Papiere  Seetzens 
beitragen  konnte. 

2)  Anton  Ulrich  S.,  der  Sohn  des  verstorbenen  Pastors  Peter  Ulrich  S 
in  Heppens,  des  Bruders  unseres  Reisenden,  war  dagegen  Kauftnann  und 
Tabakfabrikant  in  Jever.  Er  starb  1844,  und  hinteriiess  4  Kinder  (2  Söhne 
nnd  2  Töchter). 

8)  Von  Otto  Friedrich  S.,  dem  dritten  Sohne  des  Pastors  Peter  ULrich 
S.,  welcher  Besitzer  von  Friederike-Augustens-Groden  war  upd  den  3.  Sept 
1856  gestorben  ist,  lebt  noch  ein  Sohn  Wilhelm. 

Die  ganze  Familie  gehört  zu  den  Wohlhabendsten  und  Angesehensten  in 
Jever,  welche  ausser  unserem  Reisenden  auch  mehrere  andere  berühmte 
Hänner  hervorbrachte,  z.  B.  zwei  Milseherlich^  Eylers,  Wolcke,  Peter  v.  Boh- 
len, Schlosser,  Tjarks,  Prof.  Hinrichs,  den  Landvoigt  v.  Büttel,  fHiher  Olden- 
bnrgischer  Bffinister,  etc.  Auch  unseres  Reisenden  Name  steht  wegen  seiner 
Kenntnisse  und  seiner  Bfenschenfreundlichkeit,  die  er  überall  an  den  Tag 
legte,  in  Jever  noch  in  grosser  Achtung. 

S.  IV.  Z.  5. 
Erst  im  Jahre  1818,  den  8.  April,  worde  Jever  vom  Kaiser  Alexander  an 
den  Herzog  Peter  von  Oldenburg  abgetreten« 


522  Bcrichligungcn  und  Zusätze. 

S.  XXV.  Z.  26. 
Dieser  bis  jetzt  noch  nicht  wieder  aufgefundene  Tlieil  des  Seetzcnschen 
Tagebuchs  dürfte  nach  Wien  gekommen  sein,  da  Hr.  v.  Zach  die  darin  ver- 
zeichneten astronomischen  Beobachtungen  zur  Berechnung  an  Bürg  geschickt 
hatte. 
S.  LVn.  Z.  31. 

Prof.  Francke  in  Breslau  soll  heissen  in  Dorpal. 
S.  LVni.  Z.  14  ff. 
Hier  ist  im  Drucke  alles  weggelassen,    was  ich  im  Manuscriptc    über 
meine  unsägliche  Mühe,  die  Abschrift  richtig  darzustellen,  gesagt  habe. 
S.  LIX.  Z.  4  etc. 
Ueber  die  wirklich  gelieferten  Charten  ist  im  Verlaufe  des  Drucks  anders 
bestimmt.     Man  sehe  meine  Einleitung  zum  IV.  Thcile  S.  VI II  und  Theil  I, 
S.  LXXIII. 
S.  LXXIll.  Z.  26. 
Hier  ist  die  Stelle  meines  Manuscripls  im  Drucke  weggeblieben,  woraus 
zu  ersehen,  dass  Hr.  Dr.  Hermann  Müller  in  Berlin  statt  meiner,  der  ich  nichts 
vom  Arabischen  verstehe,  auf  den  Wunsch  meines  Hm.  Verlegers  die  Revision 
des  Orientalischen  über  sich  genommen  hat.  —  Zuerst  hatte  Rosenmüller  in 
Le$zig  die  Sorge  für  das  Arabische  auf  sich  genommen,  nach  dessen  Tode 
besorgte   0.  L.  Wiedemann    in   Reval    und    Prof.    Senkowski    in   Petersburg 
den  Commentar  zu  demselben,  und  nunmehr  zum  IV.  Tlieile  hat  Hr.  Prof 
Dr.  Fleischer  in  Leipzig  diese  dankenswerthe  Mühe  übernommen. 

Die  Emendanda  und  Addenda  zum  eigentlichen  Texte  des  L,  II.  u.  III. 
Theiles  sind  in  vorliegendem  Conmientare  angeführt. 


2.  Zum  Commentar.  (Thell  lY.) 

1)  Zu  den  Vorbemerkungen  S.  4,  dass  Hr.  Prof.  Seyffarth,  jetzt  leider  nach 
Amerika  ausgewandert,  noch  zu  den  Mitarbeitern  über  die  Hieroglyphen 
gehört. 

2)  Zu  den  Anmerkungen  S.  36.  Z.  19.  S.  38.  Z.  26  ff. 

Gesenius  im  Thesaurus  linguae  hebraeae,  p.  1083,  sagt: 
„ni^lRlS^j;  n.  pr.  urbis  Batanaeae  Deut.  1,  4.  Jos.  IX,  10.  XII,  4.  XllI, 
12.  3L  1  Par.  VI,  56,  semel  D0*1p  nl^inifc^j;  Gen.  XIV,  5  dictae, 
non  aliunde  quam  ab  Astartae  (comutae)  simulacris,  quibus  ca  urbs 
abundasse  videtur,  antiquitus  plenc  ni^lHt^y  H^D  (domus  Astartanun), 
unde  prima  voce  decurtata  n^IHlß^Jja  Jos.  XXI,  27,  licet  Rabbini  Gy*5f) 
duo  comua)  ad  duo  montium  cacumina  refcrant,  inter  quae  vetus  urbs 
interjecta  fuerit  (Buxt.  col.  1683)."  —  Nach  diesem  Ausspruche  des  treff- 
lichen Gesenius  mochte  ich  doch  der  Meinung  sein,  dass  Astarot  and 
Camaim  eine  und  dieselbe  alte  Stadt  bezeichnen  dürfte. 

S.  2.  Z.  5  V.  u.    Hinter  der  Anmerkung  zu  Z.  12.  Z.  37  FI.  zu  setzen. 
S.  4.  Z.  3.    „BuldÄn"  L  Belddn.    „BcIdAn*  1.  Bulddn. 
S.  6.  1.  Z.    Hinter  Grase,  ein  "*  za  setzen. 


s. 

11.  z. 

27. 

s. 

36.  Z. 

26. 

s. 

56.  Z. 

10. 

s. 

84.  Z. 

4. 

s. 

95.  Z. 

22. 

s. 

108.  Z. 

7. 

s. 

108.  Z. 

11. 

s. 

108.  Z. 

17. 

Berichtigungen  und  Zusätze.  523 

S.    11.  Z.  24.    ,,^LLJ!"  L  ^L1J|. 

„Szabächi**  L  Szabdcha. 

82,  195,  384  u.  387:  über  Astaroth  Camaim  s.  oben  S.  522.  2. 
Hinter  der  Anmerkung  zu  S.  83.  Z.  6  v.  u.  Fl.  zu  setzen. 
Hinter  der  Anmerkung  zu  S.  133.  Z.  27  Fl.  zu  setzen. 
Das  Aa  drückt  das  'Ain  in   f{n^_w   aus. 
„Wachholderbe eren"  1.  Wachholder. 
„Scindian"  1.  Szindiän. 
„keibab*'  1.  keikab. 
S.  112.    Dschebel  1.  Dschcb^l  oder  Schebdl. 
S.  119.  Z.  6  V.  u.    „Malöün"  1.  maloön. 
S.  124.  Z.  15.    „ihre"  zu  tilgen. 
S.  136.  Z.    7.    „et"  1.  el. 
S.  141.  Z.  15  iT.    Sectzcn*s  „Msärea'*  ist  wohl  ein  Irrthum  statt  Msär,    Jyo; 

s.  die  Anmerkung  S.  155.  Z.  11  u.  12.  ^^ 

S^  148,  nach  Z.  22  muss  eine  neue  Ueberschrifl  sein:  „Neue  Reise  nach 
dem  Antilibanon,  Galilaea,  Gaulonitis,  Gilcad,  Moabitis  und 
ums  Todle  Meer  nach  Jerusalem**. 
S.  192.  Z.  9  u.  6  V.  ist  das  zweite  Asszabe  deutlicher  Assz'abe  zu  schreiben. 
S.  207.  Z.  9.    „g^jLÄjU"  1.   «ulÄJU. 

S.  226.  Z.  25  ist  „über"  zu  streichen. 

S.  239.  Z.  20,  „Fürth  im  Todten  See  zwischen  der  Halbinsel",  ist  hinzu- 
zusetzen :  „und  der  Westküste  des  Todten  Meeres**.  Auch  van  de  Velde 
hat  eine  solche  Fürth,  ja  sogar  zwei  derselben,  auf  seiner  neuesten  Charte 
von  Palästina  vom  Jahr  1858  angegeben. 

S.  265.    Estemoa  statt  Estemoh.    Szemmüe'»  Sema,  vgl.  S.  406. 

S.  300.  Z.  25.    „Herem**  1.  Harem. 

S.  300.  Z.  27.   ,^*in"  1.  D'in. 

S.  312.  Z.  7.    Nordlich  von  Bethlehem  muss  heissen:  nahe  bei  Bethsaida. 
S.  314.  Z.  6.    „&j^f"  i.    «4>^t. 

S.  333.  vorl.  Z.  „kurzen**  1.  einfachen,  d.  h.  nicht  zugleich  vocalisch  langen 
und  consonantisch  geschlossenen. 

8.  34a  Z.  6.    ^KJ^''  1.  &IlS. 

S.  346.    B^t  Hanüe  muss  heissen:  B^t  Hanüne. 

S.  352.    W.  Urtus  muss  heissen:  W.  Örrtas. 

8.  356.  Z.  19.    „^^f  1.   ^^IaJI. 

S.  361.  Z.  27.    Robinson,  Pal.  U,  452  u.  ö.  „'Ain  Terdbeh**,    «jfo   ^jjlä. 

8.  363.  Z.  16  ff.     S.  388.  Z.  10  u.  11.    Nach  Robinsons  Feshkhah  (s.  den 

Index  zu  dessen  Pal.  n.  d.  W.)  ist  vielmehr  Phösch-cha   Rjt^vA^   zu 

schreiben. 
8.  369.  Z.  9.    Dock  lies  Dok. 
8.  401.  Z.  10.    „^^il"  1.  ^31. 

8.  406.  Z.  21.    Szemmüe  ^^  Sema  vgl.  S.  264. 


524  Berichtigungen  und  Zusätze. 

S.  437.  Z.  27.  Ganz  neuerlich  (Mürz  1859)  war  uns  die  Nachricht  zuge- 
kommen, dass  Hr.  v.  Lesseps,  welcher  schon  vom  Vicekönige  von  Aegyp- 
tcii  die  Erlaubniss  erbäte  die  Arbeiten  am  Canalc  beginnen  za  lassen, 
abschläglich  beschlcden  sei,  weil  der  Sultan  in  Constantinopcl  dazu  die 
Erlaubniss  noch  nicht  gegeben  habe.  Allein  die  neuesten  Nachrichten 
sagen,  dass  die  Arbeiten  am  Suez-Canal  unter  Lesseps,  im  Beisein  von 
mehr  als  150  Ingenieuren  und  andern  Beamten,  am  3.  May  1859  feier- 
lich eröffnet  seien.    Mögen  sie  gelingen! 

Leipzig,  den  19.  May  1859.  Prof.  Dr.  Kruse. 

S.  443.  Z.  13.  „u  hamet'*  I.  u  maäh  hameL 

S.  443.  Z.  14.  „J^4^^"   1.    Jl^    9My 

S.  447.  Z.  11.  „Phöddän"  L  Phoddan. 

S.  462.  Z.  6  V.  u.    „Moatsiln"  1.  Moassilny 

S.  464.  Z.  10.  „Masilsid"  1.  Mardsid. 

S.  496.  Z.  12.    „^  Je"  1.   ^^^. 
S.  496.  Z.  20.     Das  Komma  nach  Antilope  zu  tilgen. 
S.  497.  Z.  25.    Nach  asiatique  statt  des  Punktes  ein  Komma  zu  setzen. 
S.  516.  Z.  26.    „Cyprinus  Niloticus  GeoiTr.**  1.   seiner  arabischen  Schreibart 
nach  noch  unbekannt. 

3.  Za  doi  GhiiteB 

ist  zu  bemerken: 

1)  dass  die  mit  Quadralschrift  bezeichneten  und  eingeklammerten  Worte 
und  Namen  von  mir  herrühren.  Doch  habe  ich  nicht  alle  meine  eomparativen 
Ortsbestimmungen  angegeben,  theils  wegen  Mangel  an  Platz  an  manchen 
Stellen,  theils  wegen  noch  obwaltender  Unsicherheil  in  einzelnen  Annahmen. 

2)  Dass  der  Plan  vom  Sinai-Gebirge,  Taf.  Ill,  Cart  2,  nur  insofern 
nach  Scetzen  gezeichnet  ist,  als  seine  Beschreibung  mit  dazu  benutzt  ist. 
Einen  Plan  liefert  Seetzen  davon  nicht.  Den  nordwestlichen  Theil  nennt  er 
Chorif  oder  Horch;  die  südöstliche  höchste  Spitze  den  St.  Katharinenberg ; 
die  Mitte  den  Dsch.  Musa. 

3)  Zu  den  Charten  hatte  ich  mir  nach  dem  verbesserten  Texte  des  Ptole- 
maeus  und  Agathodaemon  eine  Charte  gezeichnet,  und  danach  die  Entfemongen 
beständig  ausgemessen.  Danach  citirc  ich  immer  den  Ptolemaeus.  Jeder 
Gelehrte  kann  diese  Operation  nachmachen,  und  wird  danach  die  Richtigkeit 
meiner  terrestrischen  Reducirungcn  der  Ptolemaeus'schen  Angaben  finden. 
Damit  hatte  ich  auf  derselben  Charte  die  Reisc-Houtcn  des  Itinerarii  Antonini 
und  der  Tabula  Peutingeriana  eingezeichnet,  und  gerne  hätte  ich  diese  drei 
Ilauptquellen  für  die  alte  Geographie  dieser  Gegenden  dem  gelehrten  Publikom 
auf  einem  Blatte  vor  Augen  gelegt,  wenn  dies  nur  der  mit  dem  Hm.  Ver* 
leger  besprochene  Plan  erlaubt  hätte.  Krose. 


Niet'fche  Boehdrackerei  (Ctil  B.  Lorek)  in  telpils. 


(WIl«!l 


Taf.M. 


Fi:  Arttsr. 


^.  RuIdiaUi  Amitiüii 


"ut^)       U,^^ *«*i%^™WÄp 


^_%ji^if«imui„t 


fiXffOH  jVfS,^. 


^^r^^"f'(I!i'TH^';^f^!::!'^;''^^;n»^ 


^**^ 

aV^ 


J/Ö-lJCft 


itvfirr  ytfdrft  Xt*htt  hak,  i£olirt  M    f^o^ 


I 


ltr<:Jn»li^.v.A.Br;;uiiiJ. 


I 


The  borrower  must  retum  this  item  on  or  before 
ihe  last  date  stamped  below.  If  another  user 
places  a  recall  for  this  item,  the  borrower  will 
be  notified  of  the  need  for  an  earlier  retum. 

Non- receipt  ofoverdue  notices  does  not  exempt 
the  borrower  fi'om  overduefines. 


Andover-Harvard  Theological  Library 
Cambridge,  MA  02138        617-495^5788 


2044  069  563  864 


Piease  handle  with  care. 

Thank  you  for  hetping  to  preserve 
Library  collections  at  Harvard