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J^
y*
UIrki Jasper ^ctaei'8
Rfisen
darcli
Syrien, Palästina, Phöoiden, die TransjordaD-L&nder,
Arabia Petraea und Unter- Aegypten«
Herausgegeben und commentirt
K. B. Staatsrath und Prof. Dr. Fr. Kruse,
Rtttar dM St Annen-Ordens % des St. Suaislaiu. Ordens % imd Comthar des G. H. Olden-
bnrfischea Hmis- und Verdienst-Ordens und des Heno^ Erneslinischen Hnusordens,
in Verbindung: mit
Prof. Dr. HinriohB» Dr. O. Fr. Hermann Hfiller»
Prof. Dr. H. L. Fleischer
und mehreren anderen Gelehrten.
Vierter Band.
Berlisu
Verlegt bei G. Reimer.
1859.
COMMENTARE
zn
Ulrich Jasper Seetzen^s Reisen
durch
Syheu, Palästina, Phönicien, die Transjordan-Länder, Arabia
Petraea und Unter-Aegypten.
Ausgearbeitet
von
Slaaisr. Prof. Dr. Fr. Kruse und Prof. Dr. H. L. Fleischer
in Verbindung mil mehreren andern Gelehrten.
Vebtt •fanmilioben Original -Charten Baetien's,
von ihm selbst zu seiner Reise gezeichnet und auf seinen Wunsch vcrvoU-
stSndigt durch Hinzufugung mehrerer Ortsnamen nach seinen Tageb&chem,
so wie der allen Namen der zu bestimmenden Orte, von Kruse.
Berlin.
Verlegt bei G. Reimer.
1859.
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Torrede.
Jcjndlich können wir dem gelehrten Publikum den Commentar
zu den bis jetzt 8:edruckten Seetzenschcn Reisetagebüchern in den
Orient übergeben, nachdem alle Schwierigkeiten, welche mit der
Herstellung eines solchen literarischen Werkes verbunden waren,
beseitigt sind. Diese Verzögerung ist indess nicht zum Nachtheile
des Buches ausgefallen; da wir theils für die Erklärung des
Arabischen in dem Werke mit im Oriente ansässigen gelehrten
Orientalisten noch correspondiren , theils noch später, während
des Drucks herausgekommene Charten und Bücher, wie Brugsch
ausgezeichnetes Werk über Aegyptcn und van de Velde's gelehrtes
Memoir to accompany thc map of the holy land, nebst seiner Charte,
welche erst sein früheres weniger wissenschaftliches Werk: Reise
durch Syrien und Palästina, 2 Theile, aus dem Niederdeutschen
übersetzt V. K. Göbel, Leipzig 1855, geniessbar machten, benutzen
konnten. Ebenso konnte ich jetzt erst die von dem russischen
Minister v. Norow herausgegebenen, noch von keinem deutschen
Gelehrten benutzten wichtigen Reisen, sowie den mir von dem
Director der National-Sternwarte zu Washington, Herrn Lieut. M.
F. Maury, zum Gebrauche gütigst geschickten „Official Report of
the United States Expedition to explore the River Jordan by Lieut.
to F. Lynch", Baltimore 1852, ein W^erk, das nicht in dem Buch-
handel erschienen ist, dankbar benutzen.
Vni Vorrede.
Unsere Leser werden Vieles in diesem Commentar, nach noch-
maliger Vergieichung; der oft fast unleserlichen Manuscripte, corri-
girt finden, was in unserer Abwesenheit in Berlin unrichtig oder
mangelhaft gedruckt worden war. Manche Zusätze sind darin
auch gemacht aus noch andern losen Papieren und Aufsätzen
Seetzens, welche in einer etwaigen Uebersetzung mit Recht so-
gleich im Texte, eingeschaltet werden müssten. —
Wenn ich nicht Alles liefere, was ich wohl gewünscht hätte,
80 ist dies nicht meine Schuld. Statt der Anfangs beabsichtigten
Lieferung der nach Seetzens Tagebüchern und allen neuern astrono-
mischen Bestimmungen und Reisen verbesserten 6 Charten
in kleinem Format, liefere ich jetzt Seetzens Original-Charten
und Pläne, welche auch 6 Blatt ausmachten, auf 3 Blatt in grossem
Format. Diess geschah auf den Wunsch und die Anordnung des
Hrn. Verlegers und nach Bcrathung der Herausgeber mit Hrn. Prof.
Domherrn Tuch, weil die Seetzenschen Original-Charten immer
als ein integrirender Theil des Seetzenschen Original-Manuscripts,
als ein wichtiges Actenstiiek zu betrachten waren, an dessen Hand
man (freilich nicht überall hin, denn Phönicien und Palästina, die
Westküste von Arubia Petraea und Aegypten fehlen bei Seetzen unter
den Charten) den Verfasser auf seiner Reise begleiten und die Rich-
tung seiner Touren nach seiner auf den Compass, den er iumier bei
sich trug, basirten Idee vergleichen kann. — Es wäre zu wünschen
gewesen, dass nach Seetzens eigener Idee und klar ausgesproche-
nem Wunsche diese seine zum Theil in Jerusalem gezeichneten
Charten zugleich 1) vervollständigt und 2) verbessert
hätten herausgegeben werden können. Die Vervollständigung ist
von mir geschehen durch Hinzufüg ung mehrerer in den Tage-
büchern Seetzens (die er bei seiner Bearbeitung zum Theil schon
nach Aegypten vorausgeschickt hatte) unter genauer Bestimmung
ihrer Lage angegebenen, aber auf der Charte von Seetzen selbst
ausgelassenen Ortsnamen, welche durch Klammern ausgezeichnet
sind. Die von Seetzen nicht genau bezeichneten wurden lieber aus-
gelassen. Eine zweite Vervollständigung geschah durch Hinzu-
Vorrede. IX
fflgung der alten Namen, die oft wunderbar unverändert
jeit der ältesten Zeit Moses und der Patriarchen erhalten, manch-
mal aber auch in ganz neue Namen übergegang:en sind, wovon
Inschriften, wie bei Zorava (össräa), MaximianopoJis (Kanuät), Acre
(Szanamem), Canatha (DSr el Chief) etc. oder die Wegemaasse
der Alten, wie bei dem vielgesuchten Capitolias (Bct-er-Räs),
Jabesch (Erdschän), Pella (Szär, nicht Bil) etc. mich überzeugten.
Letzteres wird man freilich nach Seelzens Original-Charten mit
dem Cirkel nicht nachmessen können, eben weil sie nach den
besten Ortsbestimmungen, Triangulationen und Reiserouten spä-
terer Reisenden nicht verbessert sind, und leider wurd meinen
Beweisen dadurch oft die Spitze abgebrochen, dass meine ver-
besserten Charten nicht mitgeliefert werden konnten, allein es
wird sich wohl noch eine Gelegenheit darbieten, auch diese publici
juris zu machen. Seetzen ist der erste Entdecker der Gegend von
Peraea, dieser Hunderte von Orten aus der ältesten Zeit; aber
er wusste gewöhnlich selbst nicht, was er entdeckte, weil er die
Inschriften nicht erklären und alle Quellen der alten Geographie,
mit Ausnahme der Bibel, nicht bei sich haben konnte. Selbst
manche aus den ägyptischen Hieroglyphen von Brugsch heraus-
gefundene Ortsnamen gaben mir Veranlassung, diese auf Seetzens
Reisen durch Nieder-Aegypten und die Provinz ArsinoTtis anzu-
wenden, wie mein Carton I auf Taf. I. „Carte du Lac salö, Birket
el Körn*' und meine Noten über seine Reise durch Nieder-Aegyp-
ten darthun. Eine bedeutendere Vervollständigung der Seetzen-
schen Charten sollten meine fertig gezeichneten Charten 1) von
Palästina, 2) von Phönicien und Coelesyrien, 3) von
Arabia Petraea und Aegypten bilden; allein diese mit
siechen zu lassen, lag, wie gesagt, ausser dem spätem Plane
des Hrn. Verlegers und so auch des Herausgebers.
Seetzens Entdeckungen haben, da der Text des Tagebuchs
im Jahr 1854 bereits gedruckt war, schon manchen tüchtigen
Reisenden, insonderheit Robinson und van de Velde, vielfach ge-
nutzt Da indess seine Charten und der Commentar noch nicht
publicirt waren, so blieb diese Benutzung noch unvollkommen.
X Vorrede.
Hätte van de Vclde diese schon g^chabt, so würde er nicht gc-
sa^ haben, dass im Norden Phoniciens die Gegend bis Ilössn es
Sphiröh (bei ihm Ifasn es Sufry) noch „not cxamined" sei. Seetzen
durchforschte sie. Die Gegenden von Auranitis, Gaulonitls und
Gileaditis würden eine ganz andere Gestalt bekommen haben, und
die von Beerseba würde nach Beetzens Charte und Tagebuch
verbessert worden sein. Doch sehe ich mit Vergnügen, dass
van de Velde in Beziehung auf die Lage von Capernaum und
dem von Seetzen so vielfach gesuchten Capitolias meiner Erklä-
rung beistimmt. —
Ebenso wie die Charten hätten Seetzens Tagebücher, die
leider zum Theil nur in der Form ihrer ursprünglichen Aufzeich-
nung, nicht in der ausgearbeiteteren Form nach Europa gekommen
sind, aus Seetzens anderweitig im Drucke mitgetheilten N a c h -
richten selbst, sowie aus seinen handschriftlichen Aufsätzen
und Briefen noch mehr als geschehen vervollständigt werden
können und mögen. Auch die Commentare hätten viel aus-
Cihrlicher sein können, besonders der zum dritten Thcile des
Seetzenschen Textes. Jeder Gelehrte, der die unendliche Masse
der Schriften über die biblische Geographie kennt, wird einsehen,
dass wir mit Leichtigkeit diesem Commentar das drei- und mehr-
fache Volumen, keineswegs zum Nachtheile des Werkes, hätten
geben können. Der Grund der grossen Kürze mancher Comnicn-
talion war die Bestimmung des Hrn. Verlegers, dass dieser vierte
Theil ebenso wie die übrigen, „ungeßihr nur 30 Bogen" enthalten
dürfe. Darum werden unsere gelehrten Leser besonders in
dem letzten Theile des Commentars viele Lücken finden. Er
war schon ausführlich von mir auch in Beziehung auf die alte
Geographie, Geschichte und Alterthümer ausgearbeitet; allein da
das Manuscript für die ersten Theile schon einen bedeutenden
Raum ausfüllte, so musste ich das früher schon ausgearbeitete weit
ausführlichere Manuscript umarbeiten und ins Kurze fassen, und
da ich nicht gern dem Publikum die gelehrten Anmerkungen
meines Mitarbeiters, des Hrn. Prof. Fleischer, vorenthalten wollte,
80 traf diese Abkürzung hauptsächlich den von nur übernomme-
Vorrede. XI
nen liistorisch-geographischen und antiquarischen Theil des Manu-
scripts. Ferner 'hätte ich gewünscht, die Sectzenschen Observa-
tionen über die astronomische Lage einiger bedeutenden Punkte,
wie die 'von Damask, Jerusalem und dem Sinaitischen Kloster in
extenso liefern zu können, damit jeder Astronom den Grad der
Sicherheit seiner astronomischen Observationen daraus abnehmen
könnte; allein auch dies war in dem so eingeschränkten Räume
nicht möglich.
Schliesslich gehören zu diesen desidcratis noch ausführliche
Indices sowohl für die historisch-geographiischen Namen und Gegen-
stände (rerum et verborum), als auch für die vielen von meinem
gelehrten Mitarbeiter, Hrn. Prof. Fleischer, erklärten orientalischen
Wörter und Sachen, so wie diese bei Robinsons classischem
Werke und bei Ritter's Geographie von Asien etc. sich finden.
Ich bin überzeugt, dass dadurch erst das Werk für den Gelehrten
recht geniessbar geworden wäre; allein der mir zu knapp zuge-
messene Raum erlaubte auch dieses nicht.
Auch würde es gewiss für den Leser sehr angenehm ge-
wesen sein, wenn das Werk nicht bis zu Seetzens Abreise von
Kahira allein, sondern nach den gedruckten und ungedruckten
Quellen bis zu seinem Tode fortgeführt worden wäre; allein die
Fortführung bis dahin lag nicht in meiner Macht, da mein Gontract
nichts davon besagte. —
Freuen wir uns, dass so viel von den edlen Früchten des
unermüdlichen, sich selbst der Wissenschaft opfernden Reisenden
und soviel wür konnten und der Raum gestattete, gerettet und
erklärt worden ist. Die Hauptsache ist nun da, und spätere
Commentatoren, an denen es nicht fehlen wird, können und wer-
den das Fehlende ersetzen.
Ich habe die schwere Arbeit, mit der ich nun über 30 Jahre
(natürlich nicht ausschliesslich) beschäftigt gewesen bin, nicht
aus leidiger Gewinnsucht durchgeführt, da ich trotz der Kosten
(über 2000 Rthlr. betragend), welche mir mehrere desshalb nötbig
XII Vorrede.
^wordene Reisen Ton Russland aus nach Berlin, Leipzig^ Gotha,
Göttingen und Wien, und die vielfachen beschwerlichen Abschriften
Dast unleserlicher Papiere für mich und die verschiedenen Mitar-
beiter, sovile die grosse oft unerquickliche Correspondenz darüber
mit Gelehrten und Geschäftsleuten, verursacht haben, mit meinem
Mitherausgeber und Mitbesitzer des Seetzenschen Manuscriptes,
Hrn. Prof. Hinrichs in Halle , nur ein sehr geringes Honorar ge-
fordert und erhalten habe. Jeder kann daraus berechnen, wie
wenig ich von meinen Ausgaben durch dieses Honorar wieder
erhalten habe. — Auch Ruhmsucht war es nicht, was mich
antrieb, durch alle Hindemisse mich nicht abschrecken zu lassen ;
denn wie Viele werden nicht denken, dass sie die Herausgabe
und Commentirung hätten besser liefern können, und wie proble-
matisch wird in der Regel das Verdienst, Anderer Schriften heraus-
zugeben, angeschlagen! Ebensowenig war es Freundschaft für
Seetzen selbst, den ich nur bei seiner Abreise in meiner frühen
Jugend einmal in Oldenburg gesehen habe, noch auch für seine
liebenswürdige Familie, welche ich erst im Jahr 1857 habe kennen
lernen. Nein! Es war die reine Begeisterung für den
Märtyrer der Wissenschaft, welche meine Kräfte stählte,
mir den dazu nöthigen Muth und mit Gottes gnädiger Hülfe meine
Geistes- und Körperkraft, mein Leben erhielt, während fast alle
meine Mitarbeiter (s. Th. I, S. 3. 4), zu denen sich jetzt noch Herr
Prof. Senkowski gesellte, während der Arbeit dahingeschieden sind.
Mein Dank folgt diesen uneigennützigen Mitarbeitern in
das Grab, er begleitet die noch lebenden bis zu meinem Tode,
er umschliesst insonderheit auch die edlen Fürsten, denen
dieses Werk gewidmet ist, und welche den Schatz^ soviel in ihren
Kräften war, erhielten!
Damit dieser Schatz rein erhalten bleibe, wird das ganze
Original-Manuscript an die Bibliothek Sr. Königl. Höh. des Gross-
herzogs von Oldenburg abgeliefert werden, damit mein Abdruck
und Commentar bei etwa noch zweifelhaften Stellen auch später
noch verglichen und Seetzens Ehre, wo möglich und nöthig, ge-
rettet werden kann, wenn sich in dem Abdrucke noch Fehler finden
Vorrede. XIII
sollten. Dann wird ein Jeder sich davon überzeugen, wie schwie-
rig die Arbeit der Herausgeber war. —
Ich IQge zu diesem Allen nur noch den Wunsch hinzu, dass
Seetzen, als einem der verdienstvollsten und wichtigsten Orientali-
schen Reisenden, ein Monument gesetzt werde, wie es so
vielen andern dahingeschiedenen Trägern der Wissenschaft schon
gesetzt ist. Ein Monument seines Ruhmes ist freilich schon
dieses Werk. Möge dasselbe als ein seiner würdiges betrachtet
werden! Ein anderes derartiges wäre zu wünschen, indem eine
französische, englische und holländische, nach obigen Andeutungen
vervollständigte Uebersetzung, über welche in bessern Zeiten, vor
1830, schon unterhandelt wurde, geliefert würde, in welcher die
Fehler des Textes, welche in unserem Commentar berichtigt sind,
beim Abdrucke sogleich ausgemärzt würden. Ich reservire mir
eine solche Arbeit Auch könnten die als desiderata bezeich-
neten Theile der Seetzeniana mit den verbesserten Charten,
Plänen und Zeichnungen auf Subscription als ein besonderes Werk
in deutscher Sprache herausgegeben werden. Ich biete auch
dazu die Hand. — - Allein auch ein äusserlich jedem Auge sicht-
bares Monument dürfte einem solchen Manne gebühren. Ich habe
dazu den Platz in Jever vorgeschlagen und bei den Ortsbehörden
und vielen Einwohnern erfreuliche Geneigtheit gefunden.
Seetzen schickte kurz vor seiner Abreise von Kahira nach
Arabien, wo er den Tod erlitt, einen Aufsatz nach seiner Vater-
stadt, betitelt: „Ueber die Verschönerung und erhöhte Cultur mei-
nes Vaterlandes. Eine patriotische Phantasie v.U.J. Seetzen. 1808.^
Diesen erhielt ich im Jahr 1857 von der Familie. Er schlägt
darin vor, statt eines Theiles der alten Wälle der Stadt, eine
Promenade anzulegen, von der er auch einen Plan beilegt Merk-
würdiger Weise ist diese für die Gesundheit und das Vergnügen
seiner Mitbürger so wichtige Promenade jetzt schon fast ganz
nach seinem in Aegypten ausgearbeiteten Plane geschaffen. Nur
der von ihm vorgezeichnete, in der Mitte derselben angedeutete
Obelisk fehlt noch. Ich schlug daher vor, einen solchen Obelis-
ken, den man nach Maasgabe der Beitrage kostbarer oder ein-
XIV Vorrede.
facher herstellen kann, mit Seetzens Bildniss und einer passenden
Inschrift versehen, noch zu errichten, und auf einer andern Seite
auch das Bildniss seines berühmten Freundes und Landsmannes
Schlosser zu verewigen, quand memo. — Wie gesag^t, der Plan
fand Beifall in Jever, und könnte an dem 50. Jahrestage seines
Todes (im Jahr 1861) ausgeführt werden. Herr Geheimerath Prof.
Theol. Dr. Hoffmann, welcher in dem vergangenen Winter Vor-
lesungen über Seetzens Reisen eröffnen wollte, aber vielleicht
durch Krankheit davon abgehalten worden ist, würde diesen Plan
gewiss gern mit befördern.
Wir schliessen mit der Inschrift des Zettels, welchen Seetzen,
dem Beispiele anderer gelehrten Reisenden folgend, für sich selbst
als Monument (freilich nur ein papiernes), im Sinaitischen Kloster
hinterliess. Er lautet, diplomatisch genau copirt:
„Le 9 d'Avril 1807 U. J. Seetzen, nommc Mousa, Voyagcur
allemand, M. Dr. et Assesseur de College de S. Majestö TEmpereur
de toutes les Russies dans la Seigneurie de Jever en AUemagne,
est venu ici visiter le couvent de la Saintc Catherine, les monts
d'Horeb, de Moise et de la S. Catherine etc. apres avoir par-
couru toutes les provinces anciennes orientales de la Palaestine,
scjav. Hauranitis, Trachonitis, Gaulonitis, Paneas, Batanaea, Deca-
polis, Gileadltis, Ammonitis, Amorrhitis, et Moabitis jusqu^aux
frontieres de la Gabalenc et apres avoir fait deux fois l'entour
de la mer morte, et traversö le desert de TArabie petree entre
la ville dllebron et entre le mont Sinai par un chemin jusqu'a
ce temps-lä inconnu. Apres un söjour de 10 jours il continua
son voyage pour la ville de Suez."
Diese Inschrift, welche in Seetzens Tagebuch steht, und ohne
Grund beim Drucke m Berlin (Th. III. S. 104. Z. 27 u. ff.) weg-
gelassen ist, enthält die Hauptverdienste Seetzens, welche er sich
auf seiner orientalischen Reise erwarb, obgleich seine Unter-
suchungen in Aeg^'pten später auch nicht unfruchtbar gewesen
sind. Darum verdiente sie hier wohl noch nachträglich eine
öffentliche Mittheilung.
Vorrede. XV
So niögrc denn Gott walten! Ich zolle ihm mQincn inbrünstigen
Dank, dass er, da ein Anderer sieh schwer hätte hineinarbeiten
können, mir die Krafl erhalten hat, um sagen zu können:
„Ich lege froh nun meine Feder nieder!"
Leipzig, im Beginn des Frühlings 1S59.
Slaalsralh, Professor, Doclor Phil.
Carl Friedrich Hermann Kruse.
Ucbcr den orientalisch -sprachlichen Thcil des Commcnlars, für dessen
Besorgung ich zuerst mit RosenmuUcr, Senkowski, Wicdemnnn und Dom,
dann mit Hm. Prof. Rüdiger in Halle, und, als dieser sich zurückzog, mit
Um. Prof. Fleischer in Leipzig in Verbindung trat, überlasse ich letzterem
würdigen Gelehrten »eine eigenen Erklärungen.
Bei Abfassung der Anmerkungen zu dein sprachlichen und
literarischen Theilc von Beetzens Reisen habe ich, durch Raum
und Zeit beschränkt, im Allgemeinen den Gnuidsatz festgehalten,
nur dasjenige zu besprechen, was einer genauem Bestim-
mung oder einer Berichtigung und zum Verständnisse des
Zusammenhanges, wenigstens für Nicht -Orientalisten, einer Er-
klärung bedarf, hingegen sowohl jedem Gebildeten bekannte
oder von Seetzen selbst erklärte, als auch für jetzt noch zwei-
felhafte oder dunkle Wörter und Ausdrücke für einen alpha-
betischen Index aufzusparen, der natürlich auch das in meinen
Anmerkungen Behandelte umfassen müsste. Auf diese Weise
sollte einerseits ein Glossar über alles Fremdsprachliche zum
XVI Vorrede.
Nachschlagen bei der Leciüre und dem Gebrauche des Werkes,
andererseits ein Repertorium alles dessen zu Stande kommen,
was die Kenntniss der arabischen Sprache und der morgenländi-
schen Realien, abgesehen von dem Geographischen und Topo-
graphischen, unmittelbar oder mittelbar durch Seetzen gewonnen
hat Da wollte ich auch die allerdings sehr unsichere Ver-
fahrungsweise, die Seetzen bei der Transcription arabischer
Wörter befolgt hat, einer nähern Prüfung unterziehen und ihre
Eigenthümlichkeiten und Schwankungen übersichtlich zusammen-
stellen. Diese nothwendige Ergänzung meiner Arbeit ernstlich
in Angriff zu nehmen, würde mir aber nur durch Eröffnung einer
sichern Aussicht auf deren Veröffentlichung möglich werden. Vor
der Hand liegt mir nur der Rohstoff dazu Yor.
Es bleibt mir nun zu gutem Ende eine angenehme Pflicht
zu erfüllen übrig: Herrn Consul Dr. Rosen in Jerusalem. Herrn
Dr. B 11 harz, Professor an der medicinischen Schule in Cairo,
und Herrn Dr. Brugsch in Berlin für die mir geleistete freund-
schaftliche Hülfe und für ihre gehaltreichen, stets unter ihrem
Namen aufgeführten Beiträge zu meinen Anmerkungen öffentlich
von ganzem Herzen zu danken. Wie sehr alles unser gelehrtes
Wissen vom Orient noch Stückwerk ist, erfährt man am stärksten
dann, wenn man dessen Umfang und Tragweite an so unmittel-
bar aus dem Leben und der Erfahrung geschöpften Dingen zu
messen genöthigt ist; aber um so tiefer empßndet man dann
auch den Werth der Unterstützung, die für solchen Bedarf nur
in der eben bezeichneten Schule ausgebildete Männer zu gewähreit
im Stande sind.
Fleischer.
Inhalt des Commentars. IV. Thcil.
Ausser unzählig^en Arabischen Wort- und Sach-Erklä-
rungen und naturhislorischen Erläuterungen, zu denen die Beigabe
eines Index nöthig gewesen wäre, um das Werk für den Gelehrten
recht geniessbar zu machen, enthalt vorliegender (Kommentar haupt-
sächlich Folgendes:
A) luhalt des Cioiimieiitars zum I. TheiL
illgemeine BanerklDIgen. Seetzens Plan. — Hülfsmittel. — Erfolge seiner
Reise. — Verbesserungen und Erklärungen des bisher gedruckten Textes. —
Mitarbeiter amCommentar. Was für die Seetzeniana noch zu thun ist
L Reise yob Halep nach Damask. S. 1—13.
Hama, Hamath od. Epiphania S. 3; Quelle des Orontes bei Hür*
mil S. 4; Bischöfe-Inschrift v. A darin. — Alte Reiseroute v. Aleppo — i Be-
roea nach Damask über Chan Tumän ~ Chalcis,' — Maarra Arra —
Latmin ■* Cappareae — Hama - Epiphania (Hama) — Arethusa —
Emesa (Höms) — Laodicea Scabiosa — Beiada — Ocurura — Adarin
— ad Arin (Fl.) bei Nebk Ad Mcdera S. 7 — 10; Euarius oder Justi-
ni anopolis — Jabruda. Weitere Erklärung der Inschrift v. Nebk S. 10;
Castal, das Castel ad-Arin S. 11; Route des Scheich Ibrahim v. Aleppo bis
Damask S. 12.
Damask S. 13-14.
n. Reise nach Hanrän. S. 14, — und zurück nach Damask — S. 84.
Gabägeb — i Choba?, Szannamein =r Aere, Ruinen S. 15, Inschriften
S.16— 24; Chabab — Choba?, Ka88u^ = Rasbon, Mohadsche — Maachat
XVIII Inhalt.
S. 25; Össrda — Zör oderZorava, Inschrift S. 26— 34; Soria? Karnaim?
(vgl. Berichtigangen und Zusätze S. 522 zu S. 36); Bussur = Bosor, Baara
B- Barasa, Chtebhe = Cochaba, Mahadsche — Magelh S. 36—38; Kanä-
tir Pharaün, Wasserleitung nach Gadara S. 37. 38; Mserib « Maspha?,
Kalat er Rabbat -» Arabath S. 38; Ramta » Raphon S. 39; Deir el Salt »
Salton Gonaiticon, Deir el Chläf, Inschrifl>»Canatha od.Kenath S. 40.41;
Charaba «« Charabe od. Achabara S. 41; Seh murr in Inschrift S. 42;
Bussra ■= Bostra, Inschrift, S. 43—50; Sweida, Inschrift S. 50; Kanuat -=
Maximianopolis, Inschrift, S. 50 — 55; Nahita » Ncila S. 55. 56; Öss-
räa = ZÄr od. Zorava, Inschrift S. 56—59; Schöhba — Adara, Inschrift
S. 59—62; Kuffrilha — Hexacome, Come? S. 62-64; Schaara S. 64. 65;
Szlem od. Saleim •» Alima S.65; Atil, Inschrift, Asalia? S. 66-71; Hülc,
Gegend am Hüle-See S. 67; Garyaeer? S. 75 ; Mütschdal, Inschrift S. 71-76;
Tdür (ed DAr) -" Adora, Inschrift S. 77; Össraa = Zorava, Inschrift S.
77—79; Bötszaida S. 80; Sz4r in el Belka S. 80; Turra = Astaroth,
Bethira «a Bathyra, Dschauldn — iGaulonitis S. 82; Siegel von Haleb
S. 83; Nava — Neve S. 83; Damask, Flüsse Parpar und Amana —
Chrysorrhoas S. 84. 85; Abil ■» Abila Lysaniae S. 86.
DL Reise nach dem Libanon nnd AntUibanon. S. 87—131.
Moshe S. 88; Pass el Karre, Meschdil-Anschar «> Ina, Letane «» Leon -
tes Fl., Bekaa = Coelesyrien S. 89; Nahhr el Reib - Lycus Fl. S. 90;
Melchiten, Beirut«-BerytusS.90.91; Dschibele, Byblus, Palae-ßyblus,
Gebal S. 94; Botrün » Botrys, Kalat Inszclha » Gigarton, Schcck-
Aa = Trieris, Kadischa Fl. S. 95. 96; Ccdern des Libanon und andere
Höhen S. 96; Kuppe desselben, BirketJammüne S. 97; Canobin •» Coeno-
biom, Eden, Inschrift S. 98; R. nach Baalbek — Heliopolis S. 99—100;
Birket Jammune S. 101; Ddr Hüp, Aphaca, Nahhr Ibrahim — Adonis
FL S. 102— 103; Kalat elNimrüd i-Palae-Byblus, Afka Aphaca S. 104;
Hantura, Noüs od. Mausoleum, Hadit, Bscherre Höhe S. 105; Brief S. an d. F.
Auguste Sophie v. Jever S. 106.
Tour TOD Ehden nach Tripolis S. 107. Bäume des Libanon S. 106;
Hössn es Sphireh, Inschrift S. 109; Teil Area = Area, Trablos Tripolis
S. HO; Calamon =- Calamos; Wadi el Gamick, Griechische Inschr., Lan-
desgrenze, Bodrün «• Botrys, Mössräa, Lat. Inschr. S. 111; Dschbßl
(SchebÄl) =r Byblug S. 112; Nahhr el-Kelb — Lycus Fl., Lat. Inschriften,
Basreliefs S. 113—17; Brief aus Jever S. 117; Tyrus, Purpur, Der blinde
Maulwurf S. 118. 119; Afka «Aphaca, Röttebah od. Körtebeh, Phakkara,
Griech. Inschriften S. 120. 121; Preistarif von Büchern S. 122. 123; Mr Kalla,
Lat. u. Griech. Inschriften S. 124 — 129; Reinschriften Sectzcns, — Schriften
der Drusen S. 130. 131.
I?. lener Aotenthalt hi Damask nnd Reise nach Jenualem. S. 131—139.
a) Damask. Astronomische Observationen S. 132. 133; Atebe, Irbid
8. 134; Witterung und Ernte S. 135; WuhAby, Arme der Bdradä S. 137;
Skizze eines Planes von Damask S. 138.
b) Reise nach Ledscha ete. (Trachonitis). Sphem\ Kissueh (Cochaba?)
S. 139; Schiäb, Schiabäb, Griech. Inschr., Schakän, Griech. Inschr., Trünuner,
Inhalt. XIX
Chdbag^b «> Cochaba S. 150 (cf. Th. I, S. 287. Z. 29); Gerate, Corea-
thes, Inschrift, Ruinen S. 140—142; Toffas, Griechische Inschrift S. 142.
c) Neuer Aufenthalt in Damask und neue Reise nacli dem Anti-
libanon, Oalilaea, Oaulonitis, Decapolis, Gilead, Moabitis und ums
Todte Meer nacii Jerusalem. S. 142—432.' Seetzens Gedicht S. 142;
Nene G e 1 d Unterstützung für Seetzcn S. 143; Meteorologrie S. 146. 148; Nahhr
Lauan, LiwaFI.?, Nahhr Rötthani, der Avadsch? S. 148. 149; Kala-Rachle —
RakiLath S. 149; Dschauldn = Gaulonitis, Hauran = Auranitis und
Dschedür => Gadarcne S. ISO; Tilteta •» Domus saltus Libani, Bür-
kusch « Brochos S. 151; Rascheia — Gerra, Bethirra — Bathyra S.
152; Nasairier S. 154; Der See Hhüle ■- Merom oder Samochonitis S.
156; Bänjas = Paneas od. Caesarea Philippi S. 157; Inschriften, Alter-
Ihümer daselbst S. 158—164; Teil Kady « Dan, Difnah » Daphne, Abu
= Abela, Honin = Hauana, Szoffat - Tzephat S. 164. 165; See Tibe-
rias, Rinnereth, Gennesar, Phik «t Aphek S. 166; Ostseite des
See's Tiberias, TeIlauU\je — Julias, Chan — B^thsaida (am Westufer)
= Belhsaida, Bethabara S. 167—171; Westseite, Tellhüm — Caper-
nanm, Tarichaca S. 171—173; Chorazin S. 174; MeschdU » Mag-
dala, Tabaria — Tiberias und die Bäder Hamm ath, Rinnereth, Gene-
zareth S. 175; Ralat el Malek --=r Rakkat S. 176. 177; Ard el Mellähha
« Taricha>a S. 177; Um el Ranatir, zerstörte römische Brücke über den
Jordan, Ebene des Jordan, £1-G6r =» Miya m^iop, Aulön, Scheriat
Mandür ~ Hieromiax FL, Djissr el medschämea, Jordans-Brücke S. 178;
Beiszdn — i Bethsan, Szdmmag «» Susitha oder Hippos?, Camala «-o
Gamala? S. 179; Phik — Aphek, Rockdd — Regaba R, Golän —
Gauion, Gaulonitis, Hämmat = Aimath, warme Quellen v. Gadara
S. 180. 181; Ruinen von Roäid = Dalmanutha S. 182; Macate » Ma-
chathe oder Maacha, Ruffr Lahhja b» Lascharon S. 183; Dsehabir «-
Sabura, Täckbal -> Tabbath, Ramta =- Raphon S. 184; Drad — Adara,
Irbid, Arbela, Beth er Ras » Capitoüas oder Beestera S. 184—187;
Dscheddr-Höhlcn » Gadarene, Om Reis oder Mkes «a Gadara, Bad S.
187—190; Abil -» Abel oder Abila S. 190. 191; Ranätir Pharaün, Wasser-
leitnngr nach Gadara S. 192; Abu Sidd, Bach S. 193; Rameele und deren
Krankheiten S. 194.
Reise von Hossn durch Gilead und Moabitis. S. 196. Erdschdn -o
Jabes S. 196; Rallat er Rabbat r= Arabath, EdschlAn — Gilead S. 197;
Ain Dschenneh = Di um od. Tel-Dehama?, Datheman »> Atta man, Dübbin
— Tubin, £1 Baara e= Barasa, Bussur — iBosor, Szlto«» Alima 8.196;
Szüf— Pella S. 198-203, Dscherrasch — Gerasa, Serka — Jabok Fl., Nahhr
Szir = Meer JaSzer, Dschellaüd = Ramoth Gilead?, Es-Szalt — Saltus
Bataneös, Rammet Rihha » Amathüs, Oerter in Edschldn (Gileaditis)
S. 203—210; Rastal = Bacatha S. 211; Ammdn « Rabbat Ammon oder
Philadelphia S. 212—215; Chürbet es-Szdr ^ Asör, Es-Szir = Jaser,
Dabük =r Tabae S. 216; Örrak el Emu- -=» Tyros S. 217; Nimrin Fl. =
Nimra, Beth-Haram = Livias S. 218; Arabische Pferde S. 218. 219;
Livias, Pella, Capitoüas S. 219; Szdr *« Jaezer, Meer JaSser S. 220;
El Eaie ■» Eleale, Hüsbdn = Chesbon od. Esbus, Teiche von Hesbon
S. 221; Nahhr Hüsbdn = EsebonFl., Nebo, Berg, und Abarim, Gebirge,
XX Inhalt.
Phasgös, Pisga, Berg S. 222; Madaba « Mcdaba S. 223; El Theym
oder Tuöme — » Kiriathaim, Maein — Baal-Meon, Baaru, Beelmeüs,
Livias, Berg Phogor oder Peor, Libb, das alte Livias? S. 224. 225;
Diban = Dibon — Gad, Mdudscheb «= Aroon Fl., Araoyr = Aroer, Robba
— Ar-Rabbath od. Ar-Moab, Areopolis, Philadelphia S. 226; Kreha
= Kir Hareseth, Karrak «» Kir Moab, Charakmoba S. 227—229;
Schaubak — Necla?, W. el Hössa — der Weidenbach, Phunon, Obolh»
A bar im. Geb., Jjim an der Grenze von Moab, Kothrany, Ledschün =
Castra Arnonensium, Mephath S. 230. 231; Dschebal Gebalene,
Fürth derKaraker, — Jernsalem, Klöster etc. 8.231-233; Höhe des Todten
Meeres etc., Sodom, Adama, Zeboim, Gomorrha S. 233—234; W. Hössa
oder el Safieh — Weidenbach (Jerem. 15, 7), Castell el Hasa = Lasa
W. Karrak ■- Zared Fl., Kerr, Warmes Bad Thorma (Therma), Lisa
S. 234—235; Salt-Marsh am S.-O.-Ende des Todten Meeres, Segor « Z oara,
Bela, Safieh-Fl. — Weidenbach, mit Ain Schemcsch (Sonnenfluss) S.
236—38; Salztl^il, Khashm Usdom — Sodom, Lots Weib, Fürth im
Todten See S. 239. 240, cf. Zusätze S. 523; KaUat elKurnup «= Thamara,
Insel im Todten Meere (falsch), Wüste Zin S. 240. 241; Die „Zunge des
Todten Meeres", Weiter-Reise nach Jerusalem über Bethlehem, Bot
Schala — Tzela S. 242. 243; Zusätze zum Texte, Jerusalem, Briefe,
Maasse, Theriak S. 244—246.
B) Inhalt des Commentars zum 11. Theil.
Y. Anfimtliilt in Jenualem und Untennchmig der Umgegend. S. 249—270.
Astronomische Beobachtungen. Geogr. Lage von Jerusalem S. 249 — 255;
Frankenberg, FerMis oder Freidis, Gartenberg S. 255; Lasharfje — Be-
thania, Oelberg, Galilaea daselbst, Begräbnisse S. 256—258; Gräber
der Könige S. 259; Palast des Pilatus S. 260; Be;thlehem S. 261; Bc^t
Szahür = Turris Ader, Berg el Pherdeis (besser Freidis) «= Herodium.
Belh-Cherem S. 262; W. Örrtäs = Etham, Salomo's Teiche, Ain Attal
=^ Jokteel?, Dorf Phagür — Phogör, Phaora, B^t Szdny ~ ßethzur?
oder Kiriath Sanna, Hallhüll -» Flui, Alula S. 263; Szirrueh, Beth-
zur, Bethasora, Ümm el Amad(?), Su6che «* Socho, Szemmüe =:
Estemoa? (vgl. S. 406), Gebalene, Charte, Tophila » Top hei, Bsz^ra —
Psora, Bösra «■ Bosrah, Esch-Schobck, Terebinthen-Thal — W. Rame
od. Nemra = Mamre S. 264— 266; Höhle Machpela, Griech. Inschrift Abra-
hams (erdichtet), BM Aindn — Bethennim S. 267; Eszäueh « Sechacha,
Quesiba = Cbesib, Birket el Arüd ■=■ Arubolh. Land Hepher, Pherdeis
= Herodium. Neue astronomische Beobachtungen in Jerusalem S. 267. 268;
Himmelfahrtsfest, Krankheit Seetzens S. 269 270.
YL Reise Yon Jerusalem nach Jaflii nnd Akre, Phoeniden, CraUlaea Samarla
ind nrftck nach Jenualem. S. 271^347.
a) Nach Akre. Lifly — Bethleptepha, Kalöny — Culon od. Cho-
lon, Kastal » Bethoron superior, Szuwane «• Sanoah, Körrieh el
Inhalt. XXI
önnib «- Kiriathaim oder Ririath Jearim?, Taris «» Saris, Latrdn a>
Emmaüs oder Nicopolis =Doina8 boni latronis S. 271; Ebene Ramie,
Saron, Ebene (falsch Lasaron), Rdmle, Stadt «■ Ramathaim Zophim,
Arimalhia, Lud = Lydda, Diospolis S. 272; Serphand » Sariphaea,
Jasür — Gazara, Jaffa - Joppe, Ruinen S. 273—275; Zur See nach
Käisserie und Akre S. 275; Prof. Hänels Route, Käisserie = Caesarea
Palaestinae, Stratonis turris, Ruinen, Stßaaro^ liftiip S. 275. 276;
Tantüra — Dor, Dora, Atlit = Atlith, Castellum peregrinorum, Ach-
lab?, Karmel, Bergr, Häipha (Kaipha od. Repha) — Helpha, Porphyrion,
Sycaminon, Akre = Acco oder Plolemais S. 276—278; Schoggl und
Mauäl, Lieder, Naamdn = Belus Fl., See Cendevia, Purpur-Muschel
S. 279. 280; Aufenthalt in Akre, Karmel, Vorgebirge, Doros, Ecbatana
S. 281—283.
b) Tour nach dem Karmel. S. 283—286. Häipha, Elias-Grotte, Kloster,
Kison Fl., Versteinerte Melonen etc., Quarzdrusen, Mandragora S. 283—^285;
Maärra el Nöoman «» Arra S. 286.
e) Reise nachSzur und den Gebirgen TonMetauly und nachSzoffat.
S. 287—299. Früh- und Spät-Regen, Schmerrin = Schimron-Meron
S. 287; Sib, Dorf =■ Achzib, Ecdippa, Rds el Naküra — Promonto-
rium Album, Climax Tyriorum, Iscanderieh — Alezandroschoene
S. 287. 289; El Bürdsch el möschrephj = Susa, Kalat el Schenia = Ale-
xandroschoene, Scandaiion S. 290; Cap Blanc, El Bejäda, Magdret el
Nühh S. 291; Rds el Ain -=» Brunnen von Tyros, Abarbarea, Kallirrhoß
und Drosera, Szür, Tyros S. 291—299; Rückreise nach el B^äda (Cap
Blanc), Prom. Album S. 299.
Reiseins Innere Oalilaea's. S. 299— 303. AhnAn = Allam-
Melech? S. 299; Nbthije = Bethdagon?, Bint-Dscheb61 -= Beten?, Swöje
= Chosa?, Bldt =r Baelath od. Baalath, Ramieh - Rama im St. Naph-
thali, Ermeisch — Herem?, Szdsza-=Sasur? S. 300. 301; Jarün =- Jereon
oder Jariön in Naphthali, Kuflr Bürhem, Ruinen, Hebräische Inschrift, Mei-
rün = Schimron-Meron? (Jos. 12,20) oder Merom? (Jud. 5, 18) S. 301;
Gusch, Chalab «= Giscala, Szoffat -=. Tzefath? S. 302 Ramea = Charem,
Bddschenn -» Bdth-Semes? S. 303.
d) Zweite Reise Ton Akre nach dem Karmel. S. 303—307. Mkottha
Fl., Kison Fl., Das Wasser Megiddo, Tireh «* Tyrus, Palai-Doros
S. 303— 305; Häipha = Porp hyrion, Akre, Briefe, Geldmangel S. 306;
Mineralien S. 307.
e) Reise von Akre nach Nazareth. S. 307— 310. Sümpfe m Cendevia
lac, Schdbo* Achse haph in Ascher, AbbelineaZebuion, Merdsch el Bottdf
»Anfurth des Meeres (Jo8.9,l), od. die Niederlande, Gründe (Jos.11,2),
Paralia, Thal JisreSls S. 307. 308; Ebene des Thabor, Pedias,
Saphary—Sepphoris, Diocaesarea, Nazareth S. 309; Jaffa »^ Japhia,
Semünieh — i Simonias S. 310.
XXU Inhalt.
f) RiU naeh dem Thabor, Palästina und Jenisalem. S. 310—317.
Dabüry — Dabrath, Dabira S. 310; Dsch. el Thür » Thabor M. oder
Atabyrium, aach Festung, Iksal «» Cbisloth Thabor S. 311; Berg der
Seligkeiten, Kerün el Hottin bei Bethsaida (S. Berichtigungen zu S. 553),
Ruffir R^nneh -o Canain Galilaea (Räna-Jelil) S. 312; Reni » RumaT
8. 313; Berg el Dähhy — Hermonim, Phül -« Faba, Säule (Sdlam) —
S. 314; Brunnen Sunem JisreSl, Lager Sauls, Jelbdn, Geb. i» GilboaM.
S. 315; Serradin '^ JesreSl, Stradela, EsdraSla, Dschinin ■» Ginaea,
Knganim? 8. 316—17.
g) Ritt nach Bethsan oder Scythopolis (von da zurück nach Samaria
a^Jemsaiem). S.317— 335. B^tRadd—Baethakad, Jelbön—Gilboa S. 317;
Phäkuä, BiMän — i Betbsan, Succoth S. 318. 319; Erdschan — Jabes in
Gilead. Bnrdsch BilUn — i Ballath, Kabäte » Coabis, Szanür 'm, Alt-
Samaria?, Bethulia?, Engannim? Schamir 8. 320. 321; Schebba
(Dschdbba) — Jdba?, GabeT, Saßtißtl 8. 321; Phandakunge « Penta-
comia?, BdtMerin-oiMeron (Neh. 3, 7) od. Marus?, Sebüsty — Samaria,
Sebaste 8. 322—324; Nisnia — Mizpa?, Ddr-Scharrab — Salaba, Bei
Ttn a« Bethanni, BM Ida » Baenith? S. 324; Sauäta » Sanata?,
Saphamdth, Salisa, Sabim, 8iph, 8uba, Raphidia b« Raphet, regio
Tbeman S. 325; Nablos »■ Neapolis, Sichern, Salem, Bethel,
Ebal M. Mabortha oder Mamortha, Sychar, Sicima, altera Sichern,
Terebintbus in Sicinis, Garizim M. 8. 325—^1; Sälim « Salem,
Jakobsbrunnen, Alt Sichem oder Sychar, Bethdl oderLüs (j. Loüse)^
das römische Neapolis, Ebal und G a r i z i m S. 331 — 333 ; Griechische Rirche
ad puteum 8. 334, Fest auf dem Garizim, Altar auf dem Ebal S. 335:
Zigeunersprache 8. 336. 337.
h) Reise Ton Nablos nach Jerusalem S.338— 347; Hauära— iHappara,
Szauäne ■• Hauanae. Chan el Löbbdn «-b Libona, Seildn b« Silo, Altar,
Rircbn 8. 338. 339; Gebirge von Nablos -« Ephraim Geb., Dsch. el Rods
mm Geb. Juda, Rirmisch^^e b« Harama, Thull •« Tolohae, Jabrüd «=
OphraT 8.340.341; Rufr Ana — i Anuath, Vallis Botry, Traubenthal,
Dsehüfitaa mm Goffna od. Ophni, .Geba, Beitin ^ Bethel S. 342—344;
Taibe mm Thebasa?, Thebae, El Bir^ — BeerothS. 344; Rdm — Rama
od. Harama od. Armathem, Nebbi Samuel -=• Ramathaim-Zophim?
oder Mizpa? 8. 345; Chfirbet Chanüta -=• Anathoth, Schaphdt»«Scopus,
Pflanzen und Mineralien aus Palästina 8. 346. 347.
TD. Zwatter Anfllmthatt tai Jansalem and Bethlehem. 8. 348. 35i.
Der Oelberg 8. 348; Plan von Jerusalem, eingeschnittene Namen im
Rloster zu Terra Santa 8. 350; Bethlehem S. 350—351.
Tm. Bebe you Bethlehem nach der Weitsette des Todten leeres und
Jericho. S. 352-365.
Pherddis, Berg-Hohe, Ruinen — i Herodium, früher Beth-Cherem od.
Batacharma oder Bedoro, Rassr el Leimün ^» Lahmam, Chreilün, Höhle
el Maiaha -> Davids-Höhle S. 352—354; Wüsle Berge, Geb. Juda, Ain-
Dschiddy — lEngeddi od. ChazezonThamar 8.355.356; Löwen u. Bären
Inhalt. XXIII
in Palästina?, der Berg von Üsdüm (So dorn), Steinböcke, KUppdachse, Gem-
sen? S. 357; Sodoms-Aepfel und Limonen S. 558; Weihrauch, Wein in En-
geddi S. 359: Fluthmarke und Salzgehalt des See*8, Höhe der Klippen, Ain
el Traby •-> Tharabasa, Ain el Guc^r S. 360. 361; Salzberg, W. Räheb »
Kedrön (Cedern-ßach), Littün -» statio at littus?, Ruinen von Sodom,
Gomorrha etc.? S. 362; Chemische Bestandtheile des Wassers des Todten
Meeres S.363. 264; El Ph6sga, Mert—Masada, Chürbel Jagün — £n-Eglaim,
Jericho, W. Kild, Abbadye •"> Gennabata am Sud-Ende des See*8 Tiberias
S. 364. 365.
a. Dritter Aiftethalt ta JmMlem. S. 365. 366.
Ddr el Sznltän, Bethlehem, Mär Ehas, BM Dschäla, Maäsha-Höhle,
Vorschlag, das Todte Meer zn Schiff zu untersuchen. Assad^h, Piaster
S. 365. 366.
X. Idse ?0B Jerusalem nach der Ostsette des Todten leeres. S. 367—389.
Kruntal «a (Quarantania) B., El Asharije b. Bethania, Lazarium,
NebbiMusa, Ruinen *- Bethphage?, W. el Kild « CherilFl.?, Jericho,
Ruinen, El Thaibe — i Thebasa S. 368; Krüntul B. ^ Quarantania B.,
Ain el Dük »Dock, CasteU (s Verbesserungen S. 523), Phosz^ijil FL von d. Stadt
Phasaelis benannt, El Szomra »=* Zemaraim, Bürrdsch el Hädschela i»
Beth Agia » Area Atad S. 369; Bürrdsch el lehüd -» Gilgal S. 370;
örrftk el Emtr o* Tyros, Mert «> Masada, Moasada (nicht Sebbeh oder
Szebby), Ain el Szultdn »■ Quelle des Elisa, Wasserleitung Galgala,
Blutweg — AdumimS. 371. 372; Pferde S.273; In den Jordan fallende Flüsse
Serka «- Jabok, Nahhr Nimrin oder W. Schoaib Nimrim, N. Kufr^in ■»
Kerith, N. Szlr •« Jaeser, N. Husbän oder el Rame »i Esebön, Pisga-
Päche, Dsch. Altards S. 374 ; Jordan-Furth, Durchgang der Kinder Israel, Wun-
der? S. 375; Stromschnellen, Lynchs Expedition, Zarthan, Sukkoth,
Nahhr Szntoe — Sittim Fluss S. 375—77; Eisenberg, SiSti^nv Sqo<: —
2fiqiaq r^i Mkäuer «» Machaerus S. 378; Bara, Callirrhoe, heisse
Quellen, Hatita, Zerelh-Sahar, Pisga-Bäche, Herodium S. 379 bis
392; Attarüs Berg, von der Stadt Ataroth (Atroth), Körriat -» Kirioth,
ElTutoe Ba Ririathaim, Carajotha, Baare (Bazra), warme Quellen, W41
and W. Hedän Fl. » Nahaliel S. 383. 384; Um el Örszds oder Russas >m,
Rhose, Römerstrasse S. 385. 386; Mesraa b« Zoar (ßllschlich) , Aroer «-o
Arogr, El Hössa » Lasa, Möktaa-Furth durch das Todte Meer S. 387;
Hammäm Szleimän, heisses Bad, Bäche Pisga, Mkiur ■» Machaerus,
Calirrhoe, Sara — Zereth-Sahar, Tür el Hammära, Jordan-Furth, Rid-
schem elBahhr, Bürrdsch el Hädschela B-BethAgla, El Läshanje Betha-
nia, Szälwan » SiloS S. 388. 389.
XL Vierter Aofinithalt ta Jerualem (imd Umgegend). S. 389-^97.
Bir A^üb -o Rogel, Ain K^rrim -o Garem, El Ökküd — Gräber der
Maecabäer?, Szüba m Ramathaim Zophim?, Modin, nahe bei Lydda,
noch jetzt Modin? S.389.390; Marien-Brunnen, Wüledscheh od. St.Philipps-
Brannen, Bether, Kdrrieh el önnip —> Kiriath Jearim? S. 391; Lifty
*->i Bethleptepha oder Beth Lebbaoth, Nebbi Samuel «-i mons gandii,
XXIV Inhalt.
Gibea, Wohnung Samuels, Zzatläf, W. Beit Hanina <« Tercbinthen-
Thal (Kampf Davids und Goliaths), Johannis-Grotle, Charte Seetzens vom
Todten See, zu verbessern S. 392 — 395; Mineralien von der West- und Ost-
seite des Todten See*s S. 395-^97.
C) Inhalt des Commentars zum III. Theile.
xn. Reise von Jenualem nach Hebron and dem Todten Meere. S. 401—406.
At^r ■=» Eder, Szu^je =» Socho, Salzsäule, Madarä, Jilla = Jutta,
Klrmel ^» Rarmel, Stadt S. 401; Küimup ■>-> Thamaro, Mädara =» Ma-
arath? S. 402; Dsch. UsdümmB.Sodomsberg, Salzsäule, Dschebal ■« Ge-
balene S. 403; Phäraün, Wady Musa — Pelra, Öddrüeh Phddannil, Scho-
back «= Negla?, Garändil « Arindela, Taphile «= Tophel S. 404; El
Szille «■ Sela (Petra), Bszcra «=■ Basra, Hommaimeh, Ursitz der Abassiden,
Szebby *» Ziph in Xiphene (nicht Masada), Pflanzen und MineraUen
S. 405—406.
xm. Reise von Hebron nach dem SInaL S. 406—417.
Sanüte ■»> Sanoah, Mütsch el Bäa « Baala?, Szimeä » Estemoa?,
Szemmde b. Sema, Um el Amad, Mutter der Säulen =» Castell Abra-
hams, Hospital der Saracenen, Suöche — Socho S. 106; W. Chalil, Thal
von Hebron, Szabea «i Beerseba, Abu Arür Aroer, Madn •= Maon
S. 407; Mgäier Schoäib «=• Jethros Hohlen, Scheria Fl. -=• Besor R
S. 408; Bir Abu Ar^ibe «= Elusa, Abde = Eboda, Dsch. el Tih = Mon-
tes Melanes S. 409; Ain el Gannas ■<-> Lysa, £1 Ariseh FI. » Sihor,
Grenze zu Aegypten und Palästina, Bir el ächmar, Wady el Nachel = Gerba?
(nicht Negla), Abhang des Tih-Gebirges, Pässe S. 411; Dsch. Hebron — Ras
Hebrän,Wady Hebrän(Hibrdn), Manna u. Wachteln S. 412; Sand-Ebene Ramie,
Dsch. el Dillal, Dch. el Phirdn und Dsch. Serbähl <» von der Stadt Pharan
und Serbahi M., Monument des Nebbi Szalehh, Ahnherr der Beduiuen d. N.
S. 413; Dsch. Örribe •— Horch (Örf.), Chorib = Horeb nach Seetzen, Sinai,
Wüste Raphidim, Wüste Sinai, St. Katharinen-Kloster S.4l4 — 416; Manna
S. 416; Schala, besser Seläw, Wachtel S. 417.
Lage des Sinai und Horeb. S. 417. 418. Elim, Wüste Sin, Station
Daphka, Alus, Raphidim, Wüste Sinai, Berg Sinai, Scheidung
des Sinai und Horeb S. 418—422; Katharinenberg, Bisthum Sinai,
Horeb und Ebene Raphidim S. 422; Quelle des Moses S. 423; Höhe
des Sinai, Astronomische Observationen S. 424; Ledscha-Rloster , Dähab «»
Disahab, Beduinen-Stämme, Geweihter Siegelring, Inschrift Seetzens im
Katharinen-Kloster S. 425. 426 (s. Einleitung z. IV. TheUe).
XIV. Reise vom Sinai nach Snis nnd Kahira. S. 427—433.
W. el Hawe, Serbal-Berg, Dsch. Mocatab, Inschriften S. 427. 428; Dsch.
Phirdn *^ Pharan, Dsch. Pharaün, Hammäm Pharaün (Pharao*s heisses Bad),
Birket Gorondel, Garanlil «> Elim, Station am Schilfmeer, Gypsaria
(Gypharia), Ain el Hauära, W. el Amarah — Mara, Wüste Sur, Wüste
Etham, Ain Musa S. 429-431; Girkaddh, Quelle S. 432.
Inhalt. XXV
Ac^ptcn. Sues «=» Clysma S. 432; Verbindungs-Canal von Su^s
S. 433—437; Arabische Verse S. 439. 440; Mattharye =- Heliopolis, On,
Hierogl. An od. Ann. — Aorenthalt in Kahira (Text S. 163) S. 441; Auf-
gaben für Seetzen von Hrn. v. Hammer, von Einfluss S. 144. 145; Briefe
Seetzens S. 447; Notizen allerlei Art S. 451; Alt-Kahira, Fostat «» Babylon
Aegrypli S. 451; Pheiüm (Prov. ArsinoTtis S. 452, Amszüs, vorsundfifuth-
liehe Hauptstadt Aegyptens, Aegyptische Landwirthschaft, Aufsatz S. 453;
über das alte Ophir S. 454; Ausrufer von allerlei Waaren in Kahira (Text
S. 233. 237), von Prof. Fleischer erklärt S. 454— 463; der ägyptische Tantalus-
Ibis S. 464.
XY. Iflise nach el-Feiftm, Sak&ra etc. S. 466--487.
Bedeutung des Namens Feiüm, das Meer, ägyptischer Name Neh-
pehü, Ausbrütung der Hühnereier S. 466; Ruinen von Memphis, Name „die
weisse Mauer"*, Men-nefr etc. S. 467; Tempel Sakkara, die alte Festung
S. 468—469; Necropolis. Pyramiden von Dschizeh, Dachschür, Necro-Aegyp-
tiaca, von Seetzen gesammelt S. 470; Feiäm ■» Arsinoitis, Tamia, Birket
el Körrn, Charten davon. Umfang des Birket ei Korrn »• Möris-See*s sonst
und jetzt S. 471—473; Sänüris ■=■ S. Senhor, Szdnnem (das Idol), Tempel-
anlage dazu, Insel im See, Beachme S. 473; Minschge, Ruinen von Arsinoe
oder Crocodilopolis oder Sched (Hierogl.), Arsinoitis interior und
exterior, Canal, Fische S. 474; Häram Hauära und Haram el Lähün, Pyra-
miden, Josephs-Canal S. 475; Obelisk von Behit, erklärt v. Seyffarlh (vgl.
Tab. in, Cart. 2) S. 476. 477; Dämme, Afameh — Phogemis, Defennu «■
Teplinis, Fische, Birket el Körrn (Charons-See) S. 477; Nishaleh «- Alfih-
Schalla (Aegypt. Monument), Insel el Korrn, einst Pyramiden S. 478 bis
479; Kasser Karün (Charons-Schloss) = Labyrinth des Labaris S. 480;
Ruinen des Labyrinths, Ruinen von Dümmeh oder Knisset el Soggir «> Bak-
chis (Aegypt. Fanh) oder Dionysias, Basrelief- Engelskopf •« Sonnen-
scheibe mit zwei Uraeus, Symbol der Sonne ■=» Sonnen -Tempel, Thiere
S. 481. 482. — Rfiekkehr nach Kahira. Dachschür — Akanthos S. 482;
Sakära ■» „Die weisse Mauer", Acropolis oder Memphis, Terrassen-
Pyramide, Busir-Tempel des Osiris, Schutthügel ■= Serapeum S. 483;
Ibis-Mumien, Knochen von Rindvieh -» Apis -Tempel, Menschenschä-
del mit gefeilten Zähnen S. 184; Busir, ägyptisch ■» Pe-osiri (das Haus des
Osiris), Sphinx S. 485; Pyramide des Cheops S. 486; Pyramide des
Chefren und Mycerinus S. 487.
XVI. Heaer Anfentlialt In Kihira. S. 488-500.
Briefe, Aufsätze S. 488—491; Matthar^e » Heliopolis (On oder An),
Mokälham B. »■ Troici lapidis mons, Literatur, Gedicht, der Kanopus,
Seetzens Prophezeiungen für Aegypten, Correspondenz, Pascha Mehemed Ali
von Aegypten S. 492 — 493; Aufsätze, Sprachforschungen, Arabische Litteratur
S. 494. 495; Der Pharaonische Schleussen-Canal , Zigeuner ; Antilope, Orien-
talische Litteratur, Wissenschaftliche Propaganda S. 496; Kiosk des Vicekö-
nigs, Arabische Werke S. 497. 498; Briefe Seetzens S. 499; Abreise, Ver-
lust der spätem Tagebücher, Arab. Name Seetzens S. 500.
XXVI Inhalt.
XVn. Hoten xn de& ZoolosUchen Fragmentelt S. 504—519.
Seetzens Einleitung. Ordnung. Bearbeiter. — 1) Blinder Maulwurf,
Sphalax typhlus; 2) Saxicola; 3) Anas acuta S. 504. 4) Fulicaatra; 5) Ohara-
drius spinosus; (Nr. 45 Orig.) Wachtel; 6) Emys syriaca S. 505. 7) Testudo
marginata; 8) Lacerta = Agama deserli; 9) Stellio vulgaris; 10) Hemydacty-
lu8 triedrus; 11) Platydactylus fascicularis ; 12) Scineus offlcinalis = Lacerta
Scinctts; 13) Lacerta aurata; 14) Lacerta ocellata S. 506—507. 15) Scineus
quinquetaenlatus; 16) Lacerta?; 17) Agama?; 18) Psammosaurus griscus;
19) Uromastix spinipes S. 508. 20) Lacerta; 21) Boa Charontis; 22) Coluber
S. 509. 23) Coluber Haje; 24) Coluber scaber S. 510. 25) Coluber?; 26) Co-
luber squalidus oder fiorulentus, Varietät auch in Berlin ; 27) Psammophis sibi
lans; 28) Coluber El Ainnäbe S. 511. 29) Vipera Cerastes; 30) Coluber El-
Erkam S. 542. 31) Coluber?; 32) Coluber?; 33) a. b. c. Coluber Hannasch,
Coluber Baje; 34) Coluber?; 35) Coluber El Bachäch?; 36) Coluber (Tropi-
donotus) viperinus S. 513. 37) Coluber viperinus — Coelopeltis ; 38) Coluber?;
39) Anguis Colubrinus «■ Eryx dcltaicus; 40) Rana arborea S. 514. 41) Rana?;
42) Rana?; 43) Rana?; 44) Rana nilotica «>> Bufo mosaicus; 45) Rana mosaica;
46) Rana?; 47 u. 48) Cyprinus Sacksühk und C. Gelszihn?; 49) Cyprinus nilo-
ticus S. 515. 50) Cyprinus Binny; 51) Fische im Nil: Chromis niloticus, Cypri-
nus Binny, Schübe Mystus, Synodontis clarias, Hetcrobronchus anguillaris,
Kahszuhr i— Cyprinus niloticus Geoffr., El RaAd •=» Silurus electricus, £1 Lebir
•>- Cyprinus niloticus. Forsk. S. 516. Mugil Cephalus; 52) Cancer, Ocypoda
oroctophthalma; 53) Aranea ähnelt derA. avicularia S. 499; 54) Asterias Ocy-
poda uroctophthalma S. 517. 55) Tellmuschel, Fischotter, Nilpferd, Turtel-
taube S. 501. Seeschildkröte — Nilschildkröte, Trionyx Aegyptiaca S. 518.
Crocodille bloss im Nil und im Indus (Mughrän), Oaiscus nna Perdix coturnix.
Bemerkungen.
Die citirten Seitenzahlen beziehen sich auf den Text des IV. Bandes.
Durch diesen werden die Leser auf die Pagina*s und Zeilen des eigentlichen
Werkes Theil I-Ill geleitet
Die Anmerkungen der Naturhistoriker, der HH. Professoren Lichtenstein
and Wiegmann, sind sehr kurz. In der Regel haben sie nur den lateinischen
Namen der von mir ihnen mitgethcilten Abschrift der Seetzenschen Beschrei-
bung hinzugefugt, ohne die Gründe ihrer Angabe genauer zu entwickeln,
was bei solchen Gelehrten, wie diese waren, auch wohl nicht nöthig war.
Wo sie mehr dazu geschrieben haben, ist jedes Wort von mir sowohl dem
Texte als auch dem Commentar hinzugefügt.
Die Beschreibung der übrigen Natnrgegenstände , auf welche Seetzen
Rücksicht nahm, ist nur in dem Texte der ersten drei Bände vertheilt, von
Seetzen aber nicht besonders behandelt, und wie die „zoologischen'' oder
Bemerkungen. XXVII
„ophidogischen Fragmente**, wie Seetzen sie nennt, zusammengestellt. Die
Mineralien sind von denHH. Credener und Conferenzrath v. Hoff im Cataloge
der Mineraliensammlung im Gothaischen Herzogl. Mnsei (zuweilen anders, als
wie Seetzen sie benannte) ebenfalls nur mit einem Worte dem neuen Systeme
gemäss yerzeichnet. Dennoch habe ich sie an den betreffenden Stellen im
Commentare hinzugefügt, um dadurch den Mineralogen ein möglichst getreues
Bild der geognostischen Verhältnisse der von Seetzen durchreisten Gegenden
zu geben. Ein genaueres Studium der noch in Grotha unversehrt aufbewahr-
ten und sehr gut geordneten von Seetzen geschickten Mineralien dürfte den
eigentlichen Geognosten indess ein noch deutlicheres Bild davon geben. Der
sorgsame Reisende hat jedem Minerale eine AfQche hinzugefügt, auf welcher
genau die Zeit und der Ort der Auffindung von ihm selbst bezeichnet ist.
Die von Seetzen geschickten Pflanzen fand ich, wie schon aus der
Einleitung zum I.Bande (Th. I, S. XLl V) erhellt, in einem sehr traurigen Zu-
stande, oft ganz, oft halb durch Nässe verdorben, im Herzogl. Gothaischen
Schlosse auf dem Boden unter dem Dache. Doch hatten viele Convolute noch
ihre von Seetzen geschriebenen Etiquetten mit Bezeichnung des Fundortes,
und Bridells genauem Bestimmungen. Ich glaubte daher, dass ein tüchtiger
Botaniker wohl noch etwas, besonders für die -Pflanzengeographie, daraus
machen könnte, und Hr. Prof. Reichenbach erbot sich freundlich gegen mich
zu dem Versuch, sie noch für diesen Commenlar nutzbar zu machen; allein
trotz der dankenswerthen Bereitwilligkeit der Herzogl. Gothaischen Regierung,
die Sammlung Hm. Prof. Reichenbach zuzusenden, muss man es doch nicht
für möglich gehalten haben, ihm dieselben wirklich zu schicken, denn die
Sendung erfolgte nicht. Daher sind nur einige der bedeutendsten Pflanzen,
welche Seetzen in seinem Tagebuche genauer beschreibt, im Commentare
zum Texte selbst an den betreffenden Orten von Lichtenstein und Andern
erklärt.
Die übrigen Naturgegenslände , Schlangen, Amphibien, Vögel,
vierfüssige Thiere, Muscheln u. s. w., sind in Gotha entweder ganz
verschwunden, oder unter die übrigen Sammlungen des Musei vcrtheilt, so
dass man sie nicht mehr zu diesem Commentare benutzen konnte.
Von den Arabischen Werken und Manuscripten sind leider auch sehr
viele verschwunden.
Es ist zu wünschen, dass das Orientalische Museum in Gotha durch Ver-
einigung derjenigen GegensUinde, welche noch davon vorhanden sind, wieder
hergestellt werde, damit Seetzens Name und der Plan, den er bei Gründung
desselben hatte, wenigstens soviel wie jetzt noch möglich ist, erhalten werde.
Kr.
Die UebersetzDng dieses Commenlars mit Inbegrriff des Werks: Vlrleh Jtiper
fleetieni Beilen dnreh Syrien, Palittina etc. in 4 Theilen. Berlin 1861—1869,
in*s Englische, Französische, Holländische oder in irgend eine
lebende Sprache ohne Zuthun des Unterzeichneten verbietet aus wis-
senschafllichcn Gründen
der Heransg-cber
Staatsrath n. Prof. Dr. Fr. Kmae.
Leipzig, den 20. April 1859.
Verbesieningen in der Vorrede.
S. IX. Z. 7. ist zu lesen: Erdschän statt Erdschün.
ibid. , „ „ Szüf statt Szäf.
Anmerkangen
za I
Seetzens Beise-JournaL
Erster Theil.
Vorbemerkung zum Commentare.
So wie Gell 1801 und 1802 der Erste war, der den Homer
in der Hand die Ebene von Troja besuchte und dort fast alles
wiederfand, was dieser unsterbliche Sänger andeutete, so war
Seetzen fast um dieselbe Zeit der Erste, der die Bibel in der Hand
„das Land der Bibel", besonders aber die bis dahin noch uner-
forschten Gegenden jenseits des Jordan und des Todten Meeres und
Phönicien unter unsäglichen Entbehrungen und Gefahren durch-
forschte und dort die tabula rasa mit einer Menge von Städten, welche
auch in den ältesten Büchern der heiligen Schrift (Pentateuch, Josua^
Judicum, Samuelis, Regum, Chronicorum etc.) genannt werden, aber
gänzlich aus den Augen der Welt verschwunden waren, wiederfand.
Dadurch trug Seetzen einerseits viel dazu bei, die durchgängige
Wahrheit der heiligen Schrift auch in geographischer Hinsicht zu
beweisen, andrerseits sammelte er auch für die Geographie und
Geschichte der spätem Zeit, für Naturgeschichte, Technologie, Sta-
tistik, Ethnographie des Orients u. s. w. unendlich viel. Natürlich
konnte Seetzen, entblösst von fast allen gelehrten Hilfsmitteln (denn
nur die Paulus*sche Charte vom gelobten Lande hatte er bei sich)
auf der Reise selbst, sich von den meisten Orten, welche er wieder
auffand, keine Rechenschaft geben, welche wichtige Rolle sie im
Alterthume gespielt hätten. Diese nähere Bestimmung konnte er
nur einer spätem mhigen Ueberarbeitung , wenn er glücklich
2 Vorbemerkung zum Commcntare.
zurückkehrte, vorbehalten. Aber — er kehrte nicht zurück, und
was Yon ihm nach Europa kam, war eignen tiich nur ein grosser
Trümmerhaufen, oder ging auch hier noch durch Unachtsam-
keit zum Theil unter, bis der Heransgeber das ganze noch vor-
räthige Material in seine Hände bekam, und aus Liebe für die
Wissenschaft und Hochachtung gegen den edlen Dahingeschie-
denen, alles Yon ihm, alles von den spätem Reisenden benutzte,
was dazu beitragen konnte, um den Tempel des Ruhmes für
diesen Märtyrer der Wissenschaft aus seinen Trümmern wieder
zu reconstruiren. Er hofil, dass dieses ihm wenigstens im Ganzen
gelungen ist.
Seine früheren Mitarbeiter an diesem Werke sind in der Einlei-
tung zum ersten Theile genannt. Die Haupthilfe leistete ihm indess zu-
letzt sein verehrter Freund, Herr Dr. Fleischer, Prof. der Oriental. Spra-
chen in Leipzig. Ohne ihn wäre es nicht möglich gewesen, die Rüge
des Prof. Ewald in Göttingen, dass das Orientalische in den bereits
gedruckten Theilen sehr ungenau abgedruckt wäre, zu heben und so
einen besonders wichtigen Theil derSeetzenia geniessbar zu machen.
Seinetwegen ging der Herausgeber zur Vollendung des Commen-
tars nach Leipzig, da Herr Prof. Fleischer nach der Versicherung
anderer auch berühmter Orientalisten, „in Deutschland der Ein-
zige ist, der hier zu helfen hinlänglich im Stande sei.^ Dank
seiner Hilfe! Dank den übrigen Mitarbeitern, die grösstentheils .
schon im Grabe ruhen!
Die nachfolgenden besonderen Bemerkungen zum Seetzen*-
schen Texte beziehen sich theils auf die Verbesserungen des
in Berlin trotz aller von Dorpat aus möglichen getroffenen Vor-
sichtsmassregeln falsch oder unvollständig abgedruckten Origi-
nal-Textes nach nochmaliger Verglelchung des Originals, theils
auf die Verbesserungen der von Seetzen selbst mitgetheilten
Notizen, besonders der Orthographie der Arabica, in denen
Seetzen selbst im Anfange noch nicht vollständig bewandert war,
theils auf Bemerkungen über die Undeutlichkeit des^Original-
Manuscriptes, weswegen mitunter auch auf frühere Abschriften
recurrirt wird, theils und hauptsächlich aber auf die Erklärung
Vorbemerkung- mm Commentare. 3
des von Seetzen g;e^benen Textes nach den Quellen und allen
bis zum Jahre 1857 erschienenen Hilfsmitteln von Burckhardt,
Richter, Robinson, v. Norow, Brugsch, van de Velde u. a. Was
nicht besonders durch Buchstaben, welche sich auf die Mitarbeiter
beziehen, unterzeichnet ist, rührt von dem Unterzeichneten her. —
Die andern Herren Mitarbeiter an dem Commentare zu den
Seetzenianis waren, ausser Herrn Prof. Dr. Fleischer in Leipzi^r»
dessen werthvolle Bemerkungen über die Orientalia fast auf jeder
Seite vorkommen und Fl. unterzeichnet sind^ abbrevirt.
Hbbvtviatnttn
für
die Mitarbeiter beim Commentare.
B. I. für die Astronomie H. W. Brandes, Prof. der Physik in
Leipzig, t
Br. n. für die Inschriften H. Brandes, Privat-Doc. u. Bibl. Secr. ib.
D. für die Orientalia Dorn, Akademiker in St. Petersburg.
E. für die Zoologie Eschscholtz, Prof. d. Zool. in Dorpat-f
Fr. für die Inschriften Fr an cke , Prof. d. Griech. Lit. in Dorpat f
Frz. für die Inschriften J. Franz, Prof. d. Griech. Lit. in Berlin, f
J. für die Astronomie Jahn, Dr. d. Philosophie u. Astronom
in Leipzig, f
Kr. U. für die LaDdwirthscfaaft H. Kruse, Sohn des Herausgebers.
Le. für die Botanik Ledebour, Prof. d. Botanik in Dorpat. f
Licht für die Zoologie Lichtenstein, Prof. d. Zool. in Berlin, f
N. für die Inschriften Neue, Prof. der Philol. in Dorpat.
R. für die Orientalia Rosenmüller, Prof. d. Or. in Leipzig, f
Schm. für die Oeconomie u. Technologie Fr. Schmalz, Prof. d.
Oecon. in Dorpat. f
Senk, für die Orientalia Senkowski, Prof. der Orientalia in
St Petersburg, t
4 Vorbemerkung zum Commentare.
Wied. für die Orientalia Wiedemann, Oberlehrer in Reval.
Wiegm. für die Zoologie Wieg mann, Prof. d. Zool. in Berlin, f
Die Namen der übrigen Mitarbeiter sind ganz ausgedruckt
im Text des Commentars.
Durch diese Bemerkungen hat der Leser ein Criterium für
das, was Seetzen selbst, was die Herausgeber und Bearbeiter,
was der Verleger geleistet haben, und unter den obwaltenden
Umständen haben leisten können.
Der Anfang der Herausgabe der Seetzenia ist nun mit dem
Drucke seines Journals über seine Reise von Haiep an gemacht,
und geht bis zu dem Zeitpunkte, wo Seetzen im J. 1809 Kahira
verliess, um — im „Glücklichen", für ihn so unglücklichen Ara-
bien, seinem Tode entgegen zu gehen. Darauf bezieht sich denn
auch die Numerirung der von Seetzen mitgetheilten Inschriften im
Commentare. Der frühere Theil seiner Reise ist wichtig genug, doch
nicht so wichtig wie der mitgetheilte. Der letzte Theil seiner Jour-
nale aber, von 1809 an, ist durch seine Ermordung verloren ge-
gangen; jedoch ist von eben diesem Theile seiner Reise durch
Arabien noch manches glücklich nach Europa gekommen und in
schon gedruckten Briefen enthalten, welches, commentirt. und
verbunden mit vielen noch ungedruckten Briefen und Aufsätzen
Seetzen's und vollständigen Indicibus, einen fünften Theil dieser
Tagebücher zu bilden verdiente.
Leipzig, den 22. Nov. 1857.
Prof. Dr. F. Knue.
Anmerkungen zum ersten TheiL
I. Seetzen^s Reise Ton Halep nach Damask.
Diese ganze Reise am 9 April — 24. d. M. 1808 ist mit
Ausnahme der ersten Sätze (Z. 1 — 24) so unleserlich und schwach
mit Bleistift geschrieben, .dass man sich beinahe blind lesen
musste, um den richtigen Text herzustellen. Manches ist auch
sehr fragmentarisch und bloss angedeutet, aber der Sinn war in
den meisten Fällen doch leicht zu ermitteln.
S. ö. Z. 11 ff. muss es heissen : „Zehn Minuten nach 8 Uhr.
OüYenpflanzungen. Felder ^schön, besonders Tor Sermin, wo
sie mit 2 Ochsen zur künftigen Walzen -Saat ackern. 10 (Min.)
vor 9 in Sermin."
8. 5. Z. 20. Die Bemerkung über die Lage von Riha be-
findet sich in S. Original weiter unten Z. 32. hinter „Hut." Der
Berliner Revident hat dies ohne Noth versetzt. Das Manuscript
hat es an der richtigen Stelle stehen.
Sf. 6. Z. 12. Der Name Medschedlieh, richtiger Med sc h-
delieh, bedeutet Magdalene (Wied.), deutet also wohl auf eine
frühere Christliche Kirche daselbst.
Z. 26u. 27. Seitün (Oelbaum) (j^^)» Scheit an (Satan)
^lliA^. Senk.
S. 8, Z. 15. Hier steht im Original-Manuscript (S. 15) eine
im Drucke weggelassene Zeile in arabischer Schrift: ^UaJI vs^ui^
vu^JJI v} Jc[Ja^y/o ^l^j mAjlH^ , d. h. „Maärrat el-Nömän,
Sketzen. IV. ^
2 April. 1806. Reise von Halep nach Damask. [THEIl i.
das Schloss (Kalaet Nömän) und Chan Marhatät Hegten an
der Strasse." R
S.9. Z.IO. Kabr Frändschie bedeutet Grab der Frankin. W.
S. 10. Z. 32. Die hier folgenden Schimpfwörter: waa^
^J0 ^^JÜOI ^1 v.^JLrdUul^ Jk^ bedeuten: Schande auf
deinen Schnauzbart, Hund, Sohn des Hundes, Wegwürfling! —
Noch gröber S. 49. Z. 17. Chärra ala Schauärback J^ \ja^
4JLjkI^ , D — ck auf deinen Schnauzbart ! Fl.
Z. 36. Diese beiden Frösche sind Th. ffl. p. 488-^-490
Nr. 42. 43 beschrieben, Lichtenstein sagt darüber, dass beide
sehr genau von S. beschriebene Arten nur dem Alter nach ver-
schieden lu sein scheinen, und von dem europ. grünen Frosche
R. esculenta nicht sehr abweichen. Cf. Zoolog. Beiträge Th. IH.
S. 488. 489. und Note dazu.
S. 12. Z. 13. Der blinde Maulwurf El-Chuld (JJlilf)
ist von S. den 23. August 1805 in Mär Serkis auf dem Libanon
auch gefunden, unter den Zoologischen und Ophiologischen Frag-
menten, Th. HL p. 403. Nr. 1. näher beschrieben. Nach Esscholtz
ist durch diese Entdeckung Seetzens die Frage entschieden, was
der *AanaXai des Aristoteles oder Mus typhlus gewesen sei. Es
sei der auch in Italien vorkommende blinde Maulwurf Talpa
caeca Savut,
S. 12. Z. 37. Hinter diesem stehen im Originale zwei ara-
bische Zeilen: Jl^ K^j^tnH Jk^ ^4X^ l^>^ maIaJI ^j*ihl ^
,jjüuü? ^LijJI ^ ^ly »Uä. s-^Jo. Uy ^^ftLJiXJI» «1. h.
„Wir schliefen in Alt-Latmin, wir kamen bei El-T6ibe und El-
DufTe^y vorbei, wir lagerten uns seitwärts von Hama. Schöpf-
räder giebt es in El-Duffe£y zwei." Es scheint, dass ein Araber
Seetzen die Oerter nannte, durch welche er gekommen war, und
dass Seetzen ihn bat, sie in sein Tagebuch zu schreiben.
S. 14. Z. 4. Der Ashi, arab. ^^LjlII, ist der Orontes der
Alten. (Kiepert nennt ihn Nähr el Asy, Ritter II. 14 Aasi). Das
sh in Seetzens Handschrift steht abnormer Weise für das araii.
\jßj ein emphatisches s, nicht scb. Fl.
THEiLi.] April 1806. Orontes. Hamath. 3
Z. 16. Die Stadt Hama Ist das alte Hamath "^u Assy-
rien grehörig (II. Reg:. 17, 24), von wo aus Salmanasser in Israel
einfiel, und die 10 nördlichen Stämme der Juden unter Hosea in
die Assyrische Gerang^enschaft führte. Zu David*s Zeit war es
ein besonderes Königreich (U. Sam. 8, 9. 2 Reg. 23. 33. 1. Chron.
18, 19.) In der Griech. Periode bekam es den Namen Epipha-
nia, wiePtolem. es nennt, und das Itinerar. Antonini (p. 188. 194.)
setzt es 32 Mill. nördlich von Emesa oder (jetzt) Höms, und da-
xwischen (XVI Mill. von beiden) Arethusa. Es hiess zum Unter-
schiede von den andern Städten ^. Namens Epiphania mei '^na^
lisia t^g JSvgiaq Theoph. Plin. nennt die Ew. Epiphanenses
(V. 23). Evagrius setzt sie an den Orontes (HL, 34) zum Unter*
schiede der andern gleichnamigen Stadt am Euphrat Erst im
Mittelalter, nach der Eroberung durch die Araber, trat der alte
Name in Hamat oder Hama wieder henror. Aus Beetzens, wenn
gleich kurzer, Beschreibung sieht man auch jetzt noch die einer
grossen Blölhe günstige Lage. * Die jetzige Einwohnerzahl soll
30,000 Seelen betragen. Epiphania war auch ein alter bischöA.
Sitz, und der dortige Bischof Eutychianus wohnte dem Chaicedon.
Concilio bei (Acta. St. Euseb. Constpoilt 1.) Es gehörte mit
Apamea, Arethusa, Larissa u. a., zu Syria secunda. Die von S. be-
merkten Quadern sind unstreitig von den alten festen Gebäuden,
Tempeln oder Kirchen. Cf. Wilson Land of the Bible II. 367;
Robinson Neue bibl. Forschungen 1857. S. 718. R. sagt, es
existirten in H. gar keine Alterthümer mehr. Er nennt die Stadt
Hums. Seine Beschreibung ist sonst fkst genau so wie die
Seetzen*8 (14. 15.). Das alte Castell von Hama, an der Süd-
seite der Stadt belegen und mit einem nach Pococke 20 Fuss
tiefen und 30 Schritte^ breiten Graben umgeben, ist sicher auf
einem naturlichen Hügel erbaut, welcher von Porter ^(Bibl. Sacra
1864. p. 679.) im Durchmesser auf 980 Fuss, von Dr. Forest
auf 101 Fuss Höhe angegeben ist. Es war schon zu Pococke*8
Zeit „a large ruined castle.** Jetzt sind nur noch einzelne Funda-
mente der mächtigen Thürme davon übrig, und unter dem
4 Afttil 1805. Orontes. Hamath. [THEIli.
Schutte tat der Höhe Ueberbleibsel eines alten Tempels, Säulen-
fragmente u. 8. w.
S. 14. Z. 33. Medschmua Buldän, statt Mödscham el Beldto,
^IjJLJI |%^>^9 das alphabetische geographische Lexicon, Fl.
Z. 34. Tackwim el Beldän, d. i. die Länder-Tafel. Wied.
S. 15. Z. II. Szebil (nicht ,,Szerbil'') Juu^, ist ein über-
bauter Wasserbrunnen. Fl. S. nennt unter dem 18. April ein
Szebil ein mit einem Gewölbe überbautes Wasserbassin.
Z. 16« In Seetzen*s Tagebuch steht hier: ^LijJI ^ Luj
sU^ J^ '^^^ 9 d. h. wie oben (d. 15. April) : Wir schliefen
in El-Duffeöy, wir gingen bei Hama vorbei. Senk. Drei oder
vier noch darauf folgende Wörter, die mit 4 anfangen und mit
yjJtyf^ aufhören, lassen sich nicht entziffern. Fl.
S. 16. Z.6 „Hurmil und Baalbeck, in derenGegend der
Orontes entspringt "^ Dies ist die erste richtige Andeutung der wahren
Quelle des Orontes, welche man früher immer nach d'Anyille und
Schraembeis (Karte von Phoenicien 1787) nur 3 deiAsche Meilen
nördlich von Damask bei Hazir ansetzte und dann 5 Meilen nörd-
licher bei Kaim el Harmel mit einer andern Quelle, welche etwas
nordwestlicher bei Er-Ras entspringt, sich yereinigen liess. Da-
durch fiel die Quelle des Oronles an die östlichen Abhänge
des Antilibanon-Gebirges. Die wirklich^ Lage Yon Hürmil be-
schreiben genauer Robinson (Neue bibl. Forschungen S. 704)
und van de Velde (Reise durch Syrien, Göl>el, IL S. 387), der es
S. 388 Kermel nennt, nördlich von Baalbeck, und zwar nach Ro-
binson und Smith und der von Kiepert gezeichneten, dem Robinson*-
schen Werke beiliegenden Charte c. 6^^ Deutsche Meilen zwischen
Baalbeck und Ribleh (Ribla) und weiter hin Hems oder Emesa,
ohne dass zwischen diesen Punkten irgend ein Gebirge läge. Die
eigentliche Quelle, Ain el-Asy genannt, entspringt eine halbe
Meile S.S.W, im Libanongebirge, nimmt aber noch einen Neben-
bach „Nähr el Asy„ auf, welcher am Antilibanon bey Nahleh nur
«ine halbe Meile nördl. von Baalbeck und den Quellen des Leontes
entspringt. Dieses Plateau ist nach Russegger 3196 Fuss hoch,
allein zwischen diesen beiden Quellen bei Nahleh ist doch eine be-
THE1L I.] April 1805. Orontet. Bmesa. 5
deutende Höhe, welche die eigentliche Wasserscheide bildet (Ro-
binson 1. c p. 689)^ und sich, wie man aus Seetzen (S. 180 — 81)
ersieht, nordwestlich nach Ainette (Ain-Ata) hinaufzieht Erst bei
dem Dorfe Jead, ganz nahe nordwestlich von Baalbeck, bemerkt
Seetzen wieder die yoUstandige Ebene. Darum ist es unrichtig,
wenn die neueren Charten zu Wilson, Robinson, Van deVeideu.s.w.
diese Wasserscheide, welche die Ebenen Bek&a und Baalbeck Yon
der Ebene, die sich nach Akkar (Seetzen, S. 184.), HÖms und Hama
hinaufzieht, trennt, als ein Yöllifir ebenes unmittelbar verbunde-
-nes Thal darstellen. Eine solche Verbindung würde eine physische
Unmöglichkeit sein. An den Quellen des Orontes fand Thomson
(Bibi. Sacra, Mai 1848) ein fremdartiges Monument, „Kamoa
Hermel" genannt, welches die Form einer Pyramide 80 F. hoch
hat, und unten mit Darstellungen von Thieren und Jagdgeräthen
verziert ist Er fragt: ob es nicht von Nebucadnezar zum An-
denken an die Eroberung dieser Gegend errichtet sei?
S. 17. Z. 8. Die Ruinen deuten hier ohne Zweifel auf das
alte Arethusa (It Ant) in der Mitte zwischen Epiphania und
Emesa (Höms) hin ; s. oben S. 8.
P. 17. Z. 11. Von der bei Maszurin gefundenen Rana
^ndet sich die Beschreib, in den Zoolog. Beitr. Th. III. p. 49ö. Die
von S. genau beschriebene Art haben weder L. noch W. genauer
bestimmt. Nach der Beschreibung der Rana folgt die einer La-
certa Stellio vulgaris, Hardaün, welche Th. III. p. 417 genauer be-
schrieben ist Der Revklent Hess beim Abdrucke diese Be-
schreibung des Original -Manuscripts (p. 34. 35.) im Abdrucke
ganz aus.
S. 17. Z.2Ö. „DeressbareSchierling ist wahrscheinlich keine
Giftpflanze, sondern ein anderes Doldengewächs, welches d^r
Reisende damit verwechselte. '* L. Man sollte kaum glauben, dass
S., ein so trefflicher Botaniker, sich hier geirrt hätte. Die noch
in Gotha befindlichen Herbarien S. dürften nachzusehen sein. Kr.
Z. 32. Der Name flir den Schierling, Szokarän (sprich
Sehokarän), ^L$^, ist aus dem Persischen in das Arabische
übergegangen. Fl.
6 April 1806. Orontes. Emesa. [THEILI.
Z. 35. Der Arab. Name Hadsch Lej^leck (dJÜ3 ^\a)
bedeutet wirklich ^Pilger Storch." Wied. — siUjO leklek, ^»UJ
leiiek, ist persisch-türkische Erweichung des ursprünglichen arab.
(3JUJ laklak. Fi. Die meisten Storche mit schwarzen Flügehi sind
Ton derselben Art wie der europäische» der in jenen Landern
gemein ist Licht.
S. 18. Z. 14. Hier steht im Originale noch (jom JJ, Teil
BifltB. Dies ist der schon früher (p. 17. Z. 9.) benannte Ort imd
scheint wohl nicht hierher zu gehören. Wied.
S. 18. Z. 17. Höms, unstreitig das alte Emesa» Geburts*
Stadt des Heliogabalus und Stadt, in deren Nähe Aurelian die
Zenobia schlug. Schon in der Tab. Peutingers heisst der OrtHemesa
(Tiell. Nemesa da H. u. N. in ihrer Schrift wenig yerschieden sind).
S. 19. Z. 11. Szöuma tjuoy^^ bedeutet Thurm» Capelle.
Dies einzeln stehende Wort bezieht sich auf die dabei befindliche
rohe Zeichnung eines obeliskenartigen Mausolei, wovon oben Z. 3 die
Rede war. Wied. Schon Pococke spricht von diesem GebäudOt
welches nach ihm auswendig 40, inwendig 30 Fuss ins Gevierte
hatte. Die Mauern sind nach römischer Art von Ziegeln erbaut,
und eine Aufschrift zeigt deutlich den Namen des Cigus Caesar,
dem zu Ehren das Denkmal errichtet ist Eine genauere Ab-
bildung (nach Cassas) findet sich davon in den malerischen Reisen
durch Aegypten und Syrien bei Fleischer, Leipzig 1820. Th. 2.
8. 52.
S. 19. Z. 16. ,,Bsaay [Bsatty?]**, das Richtige istBsaay, wie
aus S. 3. Z. 4. und 5. mit der daneben stehenden arabischen
Orthographie ^|v> erhellt Fl.
S. 20Z. 30. Die Beschreib, der Lacerta Heiet-es-Schems
befindet sich in den Zoolog. Beiträgen Nr. 15. Th. III. p. 429.
Die der Testudo Graeca Zool. Beitr. Nr. 7. Th. UI. p. 407.
S. 21. Z. 35. Die arabische Notiz bedeutet: „Höms; Teil
Schischär; Rustan; Bahhret Ashi Höms (d. h. der See des
Orontes von Emesa) , darüber der Berg Hürmel; Szebil el-
Rachtuän, bei dem wir uns lagerten ; wir schliefen bei Tel) Schi-
schär in dem Grase. In Seetzens Handschrift steht allerdings
THQLLi April 1806. Orontes. Emeaau. 8. vir. 7
^Bmhhr'' (S. 21. Z. 7) statt Bahhret; aber ein ^Landsee*" kann
nur sprachwidrig Bahhr «i^xj (gleichsam ^dieSee" statt '„der
See**) genannt werden, wiewohl das Wort S. 32, Z. 3. t. u. und
S. 268, Z. 2. wieder so gebraucht erscheint. Aber Seetzen hat
die Femininendung Tor dem Artikel auch bei anderen Wörtern
überhört, wie S. 270, Z. 2 und 3. Meddress zweimal st. Medd-»
resset, 6. 62, Z. 6. Chärd (1. Chürb) st. ChOrbet Fl.
S. 22. Z. 26. Die Beschreibung des Vogels As p hur, arab.
Kyiua^^ 8. Zooi. Beitr. Nr. 2. IIL p. 407. —
S. 22. Z. 30. Hier folgt im Original (VL 49) die Beschrei-
bung (zum 19. April 1806):
1) Einer Motacilla, abgedruckt Th. III. S. 407.
2) Einer „Millepode^, die dort nicht abgedruckt ist. Seetzen
sagt: „Sie ist bleifarben. Ausser dem Kopfe besteht sie aus
sieben grossen Abschnitten und sechs kleinen am Hinterende
zwei kleinen Schwanz-Spitzen und sieben Paar Beinen. Die drei
ersten grossen Segmente haben zwei Reihen kleiner Knötchen.
Es hat die Lange "^einer Daumenbreite.*' S. — Herr Prof. Licht,
macht dazu die Bemerkung: „Tausendlbss. — KeinJulus, sondern
der Fusszahl nach ein Oniscus.'^
S. 23. Z. 28. Diese Griechische Inschrift (Nr. 24) ist
weder von Böckh noch von Francke erklärt. Mir scheint we-
nigstens so viel aus der vierten Zeile (cf. S. 10)
„*w'CKOiroff", zu erhellen, '
dass es eine Bisehöfliche Inschrift war, und der Ort Nebk
scheint demnach ein alter Bischofssitz gewesen zu sein, wovon das
von Seetzen besuchte Kloster noch übrig ist. Auf Berghaus Karte
ist der Name „Nefte^ dabei geschrieben. Etwas weiter nach Nor-
den Hebroud (Benfila) und noch weiter nach Norden auf dem
Wege nach Höms bei Kara wird Ocurura oder Corintliia ver-
muthet. S. fand in Kara keine Ruinen. Allein welcher alte Ort
ist dieses Nebk? Zur geographischen Bestimmung aller Punkte,
welche Seetzen berührte (von Aleppo bis Damaskus), verfolgen
wir seinen Weg in Vergieiehung der alten Classiker. Aleppo
war das alte Beroea (2. Maccab. Xin, 4.) bei den Griechen
8 Von Beroea nach Emesa« itheil i.
17 BsQoüCy Beroea bei den Lat. genannt. Hierbei uns nicht länger
aufhaltend, verfolgen wir die einzige Reiseroute, weiche von
hier nach Emesa (Höms) führt. Die Marschroute findet sich im
It. Anton. (Wessel p. 193. 194), und beträgt von Beroea nach
Emesa 109 Miliiarien e= 2iy5 D. M., worauf dann die Tabuia
Peutingeriana die Reise mit 96 Rom. Miliiarien = 19 1/5 Meilen weiter
fortsetzt bis Damaskus. Diese Entfemungs-Angaben der Alten
stimmen fast genau mit den von Seetzen angegebenen terrestri-
schen Dimensionen überein. Nach dem Itinerar ist nun die erste
Station nach Beroea (Halep) Chalcis, 18 Miliiarien von Beroea
entfernt. Dies führt uns in die Gegend des Chan Tum&n am
Goik, wo S. einen mit hohen Quadermauem umgebenen Platz und
pyramidalische Häuser, bald darauf aber die Ihichtbarsten Ebenen
fand (cf. p. 3. 4.). Dann folgt nach 20 Miliiarien (4 Meilen)
Arra. Etwas weiter nur liegt nach Seetzen Maärra nördlich,
und Chan und Schloss Märhatat sowie Maärret-el-N6man mit
einer Mauer und verfallenem Schlosse aber südlich des feisichten
Grundes Kerm-el' Aszuäd (cf. S. 7), wo jetzt bei Maärra das
Paschalik von Damask beginnt. Nach Arra folgt Cappareae,
23 Miliiarien (= 4^/5 Meilen) von Arra und 16 Miliiarien (3 Vi
Meilen) von Epiphania oder Hama, gelegen. Dadurch werden wir
durch die herrliche und fruchtbare Ebene von Chan Schechün
und dem Orte L atmin geführt, wo S. auch einen künstlich ge-
schichteten Hügel von Kalkstein bemerkte (cf. p. 10), der wahr-
scheinlich keine neue Construction ist Von dort bis Hama oder
Epiphania sind allerdings nur 16 Rom. Mill. oder 3^5 Meilen, und
so haben wir inHama.wieder einen festen Punkt erreicht. Von Epi-
phania aus führt der Itin. Ant. mit 16 Miliiarien nach Are thusa.
Hier beginnt die Tab. Peuting. einzufallen, welche Are thusa
mit fl. bezeichnet, und 20 Mill. angiebt. Seetzens Route führt
uns in der Entfernung von c. 4 Meilen naehTel-Biss, einem Schloss
und Dorf (mit einer Quelle, Arethusa?). Von da bis Emesa (Homs)
sind dann noch 16 Miliiarien, was mit den S. Angaben überein-
stimmt. Reste von Alterthümem in Höms sind unstreitig die von
Seetzen bemerkten Basalt-Säulen, die Quadern, aus denen der Chan
niEn.1.1 April 1805. Von Emesa nach Damaskus. 9
erbaut ist, der Canal, der von dem Ashi hkidurchfliesst (cf. S. 18)
und das Mausoleum, dessen Mauern aus dem Opus empiecton
der Römer und spätem Griechen besteht (cf. S. 19). Es war,
wie sich aus der Inschrift ergiebt und, wie oben (Anmerk. zu S. 19)
gesagt, dem Gigus Caesar gewidmet. — Von Emesa nach der
folgenden Station Laodicea Scabiosa sind nach der Tab.
Peuting. 20 Mill. (6 Meilen). Seetzen erreichte ungefähr in der
angegebenen Entfernung Hassey (oder Hassia) an einem Aus-
läufer des Gebirges von Baalbeck, in einer steinigen und sehr
unfruchtbaren Gegend (p. 22). Zehn Milliarien weiter war nach
der Tab. Peutingeriana Beiada. Dies fallt, wenn die Tab. Peut
ganz den neuen Weg verfolgte, auf Predsch (Bureidsch heisst
ein kleiner Thurm, und in dieser richtigen Form steht der Name
bei Robinson, UI. 928, Col. 1. Fl.), welches S. circa V/^ Stunde nach
Hassey erreichte, wo er aber keine Altertfaämer fand. — Mit
16 Mill. (3 D. M.) erreicht die Tab. Peutingeriana dann Ocurura,
welches nach der Entfernung noch etwas nördlich von Nebk, wo
die Inschrift sich befindet, auf Kar a (s. p. 23) fällt. Dann folgt
A dar in (= Ad-Arin?), 15 Mill. von Ocurura, welches mit Nebk
oder mit dem nahen Kastal bei S., auf einer Anhöhe gelegen
und vielleicht früher einem Rom. Castell, zusammentrUIt Dann folgt
noch Ad -Med er a. Nach Vidua liegt 6 St. von Damaskus ein
Ort Dmeir, welchen er für die Statio Ad-Medera hielt (Vidua
Inscr. ant Tab. XXni, 2 cf. p. 28). Von hier theilt er eine Griech.
Inschr. mit (Boeckh. C. J. Gr. m, 4516). Die Entfernung ist
aber ofiTenbar zu geringe (Zehn Mill. von Adarin, oder c. 2 Meilen
von Chan Addra s. p. 28). Endlich nach 26 Milliarien Ent-
fernung folgt Damaskus, wo wir wieder einen festen Punkt haben.
So haben wir die ganze Reise an der Hand Seetzens, der
Tab. Peuting. und dem Itinerario Antonini gemacht, ohne den
alten Namen des heutigen Nebk, dem auch Kiepert auf seiner
Charte von Palästina nach Robinson keinen alten Namen beizu-
legen wagt, sicher gefunden zu haben. Nebk ist also wahrscheinlich
ein späterer bischöflicher Platz der Griechischen Christen, von
denen jetzt noch die christliche Kirche und das feste Kloster
10 Euärius. Medem u. 6. iT. .' iTHSitb
fibrig ist Die teste und angenehme Lage der Ge8:end« welche nach
S. auch Wein hervorbringt, mag lu dieser christlichen Anlage mit
Gelegenheit gegeben haben. Vielleicht erhalten whr darüber nech
einige Auskunft aus der von Seetzen gefundenen Inschrift (S. 23). Dies#
liefert offenbar den Namen: ISiANiNHC Em)CKOn{0€l).
Nach der Diatyposis Leonis Augusti (bei Reland Pal. p. 216)
werden aber als Bischofssitze der Eparchie Q^oiviKtiii ^//Somaiag
genannt:
1) Edessa metropolis, 2) Laodicea, 3) Heliopolis, 4) Abiita
(Abyia), 6) Damaskus, 6) Clima Jambrudön (Jabruda Ptol.)«
7) Euarius, quae Justinlanopolis, 8) PalAyra, 9) Clima MagtuddOt
10) Salton Gonaiticon, 11) Salamias (im Itin. Antonini Salaminias)^
12) Clhna anatolicon. Die meisten dieser Bischofssitze sind hin^
ISnglich bekannt Nur das »»Euarius, quae et Justiniano-
poJis\ Clima Magludön, Salton Gonaiticon und Clima anatolicon'*
rind unbekannt. Clima Magluddn aber setze ich auf das heutige
Maluta, N. W. t. Damaskus; Salamias liegt nach dem Itin. Ant
(Wess. 197) 32 MiU. N. W. y. Emesa (Höms); Salton Gonaiticon
muss der Stellung in der Diatyposis Leonis nach in der Gegend
von Maluta gelegen haben, und so bleibt nur Euarius oder Jus-
tinianopolis übrig, welches der Stellung in der Diatyposis
Leonis nach zwischen Jambruda (Jabruda) und Palmyra zu
suchen ist Dies mag das heutige Nebk sein; und da der Name
Justin ian op Ol is davon zeugt, dass es erst sehr spät gebaut ist,
so ist es nicht zu verwundem , dass die Tabula Peutingeriana
den Namen nicht kennt Carolus a St Paulo p. 296 sagt:
Euarius, quae etiam Justinianopolls dicitur et Euaria üb. Conc.
Thomas Euariae Antistes Epistolae Syn. Phoen. secundae ad
Leonem subscripsit Vielleicht ist dies auch die alte römische
Station Ad Ar in der Tab. Peut So möchte in der von Seetzen
geschriebenen Inschrift (Nr. 24. c. Nebk d. 20 April 1805)
Z. 4. statt TONAAA . . JVIOT
wohl TUN AJA \FI] ISlüN
zu lesen sein. In £u^IT£der dritten Zeile scheint KAITAIzn liegen,
so dass es ein Leichenstein eines Bischofs Johannes von A darin
xmuLLi April 1806. — £1 Kastal u. 8. w. 11
oder Euarius g^e^esen sein mag. Det Name Ad-Arin mag
von einem Flüsachen Aris herkommen, wie dasjenige genannt
sein mag, welches Seetzen bei Nebk fand, und die Yorsetzsylbe
'JSt; vor "ji^oQf deutet wohl unstreitig auf die sdidne Lage und
die Fruchtbarkeit der Gegend hin, welche Seetzen mit wenigen
Worten bezeichnet. Das Itinerarium Antonini (p. 196 Wessel.)
giebt eine Reis^oute von Eumaris über Geroda und Thelseae
nach Damaskus mit 80 Rom. Milliarien. Wesseling hielt dies
identisch mit Euarius; allein ¥renn die Zahl richtig ist, so fällt
dies Eumaris in die Gegend Ton H5ms, etwas nördlicher. — Telsea
ist wohl das heutige Teisite nördL von Damascus. Euarius
wird als Episcopat der Provincia Phöniciae Libanisiae „Justi-
nianopolis'' bei Carole a. S. Paulo: Parergon zu Geogr.
Sacra p. 30 auch in der: ra^g nQoxa&^Sgtag xtäv ie/irntTttm
natQiOQXfäm genannt
S. 26. Z. 17. Kastai oder el-Kastal war yielleicht das altd
Gasten Ad-Arin, wenn dieses nidht das Z. 29 vorkommende Chan«
el-ards ist. DieQueUe oder der Bach Ain el-Tini (Z. 24) mag
in frühem Zeilen Aris geheissen haben, woher der Name der
Station „ad Arin^ (sc. fl.).
S. 26. Z. 32. Das Original der arabischen Notiz hat ibUJI
(das türk. vUü) statt ibUJi, IaUioJI statt ULydJI, sa/uOJ
statt c>x4$. Sprache und Orthographie yerlangen ausserdem
^LuJI (^UUt, Yulg. Plur. von Id^jJLiX) statt I^UioJt,
&AiJ statt ouOj, ly^ statt \Sy^' Uebersetzung: „El-Kastal;
Ain el-Tini neben dem Bogäs; El-Kt6iphe; El-Muaddhamieh;
der Bergrücken der Szab&chi (der Salzmarschen); der Salz-Ge-
birgssteig; der Chan von Ktfiphe, ein Wasserbassin, eine Moschee,
ein Kaffeehaus, ein Backofen, ein Bad im Innern des Chän.^ Fl.
S. 28. Z. 6. Der Chan Addra wahrscheinlich Ad Medera
der Alten. S. oben Anmerk. zu S. 23. 2. 28.
Z. 9. Die Beschreib, der Ente, cf. Th. III. p. 407. Nr. 3.
Im Orig. Journal Th. VI. p. 61 steht noch darüber Batta Chuddra,
d. h. grüne Ente. Der Abdruck ist nach der Reinschr. S. in den
d. Zoologischen Beitragen gemacht (Bei S. Nr. 42).
1 2 April 1805. Von Halep bis Dainask. [THEIl t.
Z. 14. Die Beschreibung s. in den Zoolog. Beitr. Th.IIL,
p. 408. Nr. 4. Fulica atra.
Z. 17. Die Beschreibung s. Th. ÜL 408. N. 5. Fulica.
S. 28. Anm. 1. Uebersetzung : „Adra. Nähr ei Ksz^r. Teil
Kürdi. Chan ei-Reihhän. Düm&. Hharastä. ENKäbün. El-Zeine-
b{je. Bäb-Dümä (das Dümä-Thor). Damaskus. Eigenhändig ge-
schrieben Tom Scheich Ibrahim^ (^Dümä, st. Tuma, Thomas;
s. d. Anm. zu S. 278, Z. 8). Fl.
S. 29. Z. 2. „Wachteln?'' Die Beschreibung dieses Vogels,
welche in Berlin nicht mit abgedruckt ist, findet sich in den
Zool. Beitr. unter dem 22. April 1805. Orig. Sie lautet so :
„Wachtel 7 Noch wurden mir hier drei Stück von einer andern
Vogelart gebracht, welche man Szümman nannte. Sie hatten fast
die Farbe der K&ta (einer Art Rebhühner) , nur fehlten die langen
Schwanzfedern. Sie hatten drei Zehen und hinten einen kurzen
Daumen. Ueber dem Kopf liefen drei helle Streifen. Ist dies
die Wachtel?" -^ Lichtenstein, dem die Abschrift mit vorgelegt
wurde, macht darüber die Bemerkung: „Wahrscheinlich , die ge-
meine Wachtel, Perdix Cotumix Cath.'' Dies wird durch den Ge-
brauch des Wortes ^U^» Szümman bestätigt, wie ihn EUious
Bocthor in dem Dict. fran9.-arabe unter Caiile angiebt: „A Alep,
on appelle — fj2^ (Szümman) la caiile ordinaire.'' Fl.
S. 29. Z. 18. Diese Inschrift, vom Araber Scheich Ibrahim
in Seetzens Tagebuch hineingeschrieben, lautet in der Uebersetzung:
Station
Von Halep bis Chan Tumän
„ Chan Tumän bis Sermin
„ Sermin bis El Maarra
„ El Maarra bis Chan Scheichun
„ Scheichun bis Hama
„ Hama bis El Rustän
„ El Rustän bis Höms
„ Höms bis Hhassia
„ Hassia bis Kara
„ Kara bis El Nebk
„ El Nebk bis Kteiphc
,, Kteiphe bis Damask
Zusammen 85 Stunden. Senk.
3 Stunden
9
n
6
»»
hün 6
»
9
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6
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6
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9
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4
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10
M
THEIL I.] April 1805. Damask. 1 3
Das Arabische ist in der Liste treu nach dem Original ab-
gedruckt; auch ^Lo^l^, Chä Tdmän, mit weggelassenem n,
steht zweimal Z. 1 und 2 deutlich so dort wie im Abdruck. Nur
sind in ka^^u^ und xixtoAJI die im Original nicht stehenden
Punkte über dem Endbuchstaben hinzugefugt. Fl.
Aber die letzten beiden Zeilen sind fast durchaus nach den
deutlichen Zügen des Originals so zu lesen:
^LaaJI ouo tpjCfi ^U. LLüJt ibÜü ^^^1 ^U. JbUü
ijj^^Jt (5«>l^ (Statt «jiiL^jJI ist geschrieben wäLo^l. —
LUxlf und IpiXe Yulg. statt bUxil und K J^ ; ou5 statt Lo).
D. h. ^Bogäs Chan ei anis. Bogäs el-tenäjä. Chan Adrä. Kubbet
el-aszäfir (die Sperlings-Kuppel). Wädi el-meschin"(?) Fl.
Damask.
S. 32. Z. 3. „wo?" cf. Ibn al Wardy. Reiske Abulfeda p. 174
und II. Reg. 5, 12.
S. 32. Z. 12. Das richtig abgedruckte Arabisch enthält den
Torher angegebenen Namen: Daüd ibn- Mohammed el Rümy el
K&issarly. Er ist der Verfasser mehrerer Commentare zu mystischen
Gedichten ; s. Catalogus libb. ms. Bibl. Senat. Lips. p. 400,
Nr. 10, wo ich aus seinem Commentare zu Ibn Färidh*sChamruja seine
Theorie über die drei Entwickelungsstufen im göttlichen Wesen
dargelegt habe; H^ji Khalfa ed. Flügel, IL, p. 87, IV., p. 637. Fl.
S. 32. Z. 21. Hier folgen die Arabisch geschriebenen Namen:
El-Dümbeiek; Kalat Nemrud (Nimrods Schloss) ; El-Kazalie;
Bahhr Tarsus; Kara däsch; Dschebal Ibn-Keschk (der Berg
des Ibn-Keschk) neben El-Bostan el-kebir we*l-Bostan el-saghir
(dem grossen und dem kleinen Garten); Kubbet El-Chydr (die
Kuppel des Chydr); El-Szudie; Dschebal Arszüsz (der Berg von
Arsüs); Dschibäl El-Iskeli (das Gebirge der Iskele, Echelle — ?);
Dschibäl Antakie (das Gebirge von Antiochien)." — Diese von
Seetzen selbst geschriebenen Namen enthalten einiges Unrichtige.
In auJLtoAJI muss für Je jedenfalls ein anderer Buchstabe stehen.
In ^yuJS yAi\ ist der Artikel zu viel und das v::/ am Anfang
des zweiten Wortes gehört wahrscheinlich an das Ende des
14 Mai 1805. Hauran. [THEIL.l
ersten: Bahhret Arsüs, der See von Arsds. \jX^ LS» tOrkisch
g^Lb Li 9 schwarzer Stein (Schwarzenfels). ^;LXmo muss
^jIYmi Jl^ heissen. Fl.
IL Reise naeh Hanrftn.
S. 34. Note 1. Die hier ang:egebene Nachricht von der ge-
machten völligen Ausarbeitung auf der Innern Seite des Um-
schlages, wird. durch einen kleinen hinter dem 23. Sept 1805
eingelegten Zettel von Seetzens eigener Hand noch bekräftigt:
,,Den BesQhluss der Reise nach dem Libanon, welche bis zum 23.
Sept. geht, habe ich ganz ausgearbeitet, mit der Reise von Halep
nach Damask, der Reise nach Haurän etc. in einer der Kisten von
Damask nach Europa gesandt Nur die in diesem Hefte befind-
lichen Nachrichten von Damask sind nicht copirt, und müssen da-
her geordnet und umgearbeitet werden.^ Es beziehen sich darauf
die Nachrichten Seetzen's vom 1. Dec. 1805. Cf. unten Th. I, S.
276, und Dec. 4, nach welcher letztern Stelle (S. 278) die Kiste
mit Büchern durch den französischen Negocianten in Tripolis über
Cypern nach Venedig an Ahrise Vltorelli gesandt wurde. Viel-
leicht sind daher in Venedig die uns leider nicht zugekommenen,
völlig ausgearbeiteten Theile des Manuscripts noch wieder aufzn-
flnden. Wir mussten uns mit dem ersten auf der Reise geschrie-
benen flüchtigen Tagebuche begnügen. Dies ist in einem ver-
zweifelten Zustande und weg^n Blässe der Bleistiftschrift, Undeut-
lichkeit der Buchstaben und Abbreviaturen der Wörter, und wegen
Stock- und Rostflecke, die ganze Wörter völlig unlesbar gemacht
haben, in einem Zustande, dass der Herausgeber anfangs daran
zweifelte, etwas Zusammenhängendes herauszubringen. Dies ist
indess doch gelungen. Das Hauptziel musste aber doch sein,
auch hier die Seetzeniana zu geben, wie sie sind, da
spnst • leicht der Leser die Zuthaten von den Seetzenianis nicht
hätte unterscheiden können. Der Anfang bis zum 2. März (S. 37)
ist noch mit Dinte geschrieben und gut zu lesen. Dann beginnt
aber eine fürchterliche Schrift mit Bleistift.
THEiLL] Mai 1806. Aere. 15
S. 36. Z. 11. ^Öddam'* syr. Aussprache st Köddam, d. h.
f,dS b. Rob. m, 900, Col. 1 : „Ei-Kadam |»JüÜh, und bei Kremer,
Topogrraphie von Damaskus, II, S.22^ Z« 6 : „Das Dorf Kadern^. FI.
S. 37. Z. 10 u. 11. „Chan Dennua'S d. h. Chan Denan. Rob.
Palästina, m, S. SOI, Col. 1: „Denan ^^^3^ Bei Bergrgreu,
Guide franQais-arabe, col. 483, heisst dieser Chan: „Chan Da-
noän", aber bei Seeizen auch S. 290 Dennüe und Deiinüa. Fl.
S. 37. Z. 17. Gabageb ist vielleicht das alte Chdba, Xtoßä,
welches nach Eusebius Onomast, ein Ort iv ugtq^^ Jafidaxa war.
Cr. Reland (Pal. p. 541), der es mit Cochaba zusammenwirft. Co-
cfaaba la^ in Basah in der Nähe von Astaroth nach Epiphanius.
Bei Robinson, Palästina, HI, S. 903, Ghubäghib v^U& ; s. di^
Amn. dazu. Fl. cf. unten S. 25. Z. 4. Kr. >
& 38. Z. 1. Vor Z. 1 ist in Seetzen's Originale (Th. VI, S.
77) die Zeichnung eines zerstörten Tempels, welche wohl keinen
Anspruch auf Genauigkeit macht, aber doch im Texte hätte abge-
druckt werden sollen. Die Zeichnung, so schlecht sie ist, zeigt
noch zwei ganz aufrechtstehende Säulen zwischen zwei Pfei-
lern. — Danach scheint er ein templum in antis gewesen zu
sein. — In der Beschreibung der Nische ist Z. 5 „oben** zu
streichen. Die Inschrift Nr. 1 zeigt bei Seetzen Z. 1 statt
N6KHC richtiger N6KMC, indem Seetzen schon das 6 und
I verbunden darstellt, sowie fP. Die Form des letzten Buchsta-
bens isl nicht S, sondern richtig S^. die Zahl 6. Der neue Name
1 6 Mai 1806. Aere. (THeil t.
des Orts: Szannamiin bedeutet „die beiden Götzenbilder",
und ist unstreitig von den Statuen in den beiden jetzt In Trüm-
mern liegenden Tempeln herzuleiten. Schon Abulfeda nennt d. 0. so.
Richter, in seinen Wanderungen im Orient, nennt ihn S. 554 un-
richtig Salamen. Dieser Tempel war ein Tychaion oder Tempel der
Fortuna. Die Inschrift auf dem Zophoros des Tempels hat Francke
in seinen „Richter'schen Inschriften" S. 126 und in den Nachtragen
dazu mit Benutzung der von mir ihm mitgetheilten Seetzen*schen
Copie S. 503 erläutert, und so hat sie nach Berggren in s.
Europ. u. Orient. Reise p. 554 und nach diesen und meiner Ab-
schrift der Seetzen'schen Copie, auch Böckh (Corp. Inscriptt. Grr.
III, 4554) geliefert. Restituirt lautet die Inschrift Nr. 25 a. (1):
1. YtreP CCDTHPIAC KAI N6IKMC TOT KTPIOT
(AT)TOKPATOPOC (eTCGB
• 6TTTX0TC)
2.ioTAiocrePMANocp(A6r<|))$eTepreTHC
AIPHCICDN [KAI KTICTHC?] TON CHKON
Ano THC em-
3.rPAc[)HC CTN6TeAeC6N KAI TO TTXAION
A<|)i6pa)ceN • . . eTOTc lg
„Für das Heil und den Sieg des Herrn (und) Kaisers [M.
Commodus Antoninus], des Frommen und Glücklichen, hat Julius
Germanus Chiliarch (der legio) Flavia Firma, Wohlthäter der Aire-
sier (und Stifter?) den Tempel auf gesammelte Beiträge (Subscrip-
tion) mit vollendet und das Tychaion geweiht im J. 16."
Der in der ersten Zeile ausgekratzte Name war, nach Francke«
der des Kaiser M. Commodus Antoninus, welcher nach seinem Tode
auf vielen Inschriften aus Hass gegen den Tyrannen überall aus-
gekratzt wurde, nicht, wie Gesenius zu Burckhardts Reisen I, S.
499 wUl, der des Alexander Severus, wegen des Zunamens Pius
Felix, welchen während seines Lebens auch Commodus führte^
r« nach der zweiten Zeile^ Julius
^iriften folgte hierauf ein /»,
THEili.] Mai 18Ö5. Aere. 17
was Francke durch PtopiaTog ergänzte. Da aber S. über dieses P
ein X hat, so erklärte er es später für XMuQxoq und bemerkt,
däss der Name der Legion darauf fehlen müsse* Böckh nimmt
dies an und ergänzt X{i'kiaQXoq [Ae;^.] 4>A) ^i'q^ indem er das auf
die Lücke bei Seetzen folgende 0 für 0 nimmt, was ^Xaovtaq
^PtQfjtijg , naviae Firmae bedeute. Im zweiten und dritten Verse
bedeutet ünoT^qiniyoa^pfjQ nachGesenius „decensu**, nach Francke:
„de pecunia coUata*", durch Hreiwillige Beiträge. Der Name der
Stadt Aere liegt in der zweiten Zeile AIPHCICDN. Dieser
kommt nur in dem Itinerario Antonini auf der Strasse von Da*
maskus über Aere, Neve (j. Nava) und Capitolias nach Gadara
Tor, und zwar XXXII Mill. von Damascus, was mit der Lage, wie
S. sie angiebt, vollkommen übereinstimmt*). — Die Zeit der Grün-
dung steht am Ende €*TOT*C IS^, anno XVL Diese Epoche
ist nach Böckh (C.L III, 4554), wie die der benachbarten (?) Stadt Rab-
bathmoma, welche Eckhel auf das Jahr 930 a.u. ansetzt, eine epocha
urbis peculiaris, das letzte der Regierung des Commodus^ um 193
n. Chr. Geb. Dies stimmt mit Francke*s Erklärung des ausgekratzten
Namens, wenn wir die Jahreszalil 16 auf die Gründung von Aere,
wahrscheinlich erst im Anfange der Regierung des Commodus (mit
Marc. Aurel Ant.) 930 a. ü., 176 a. Chr. beziehen. Cf. Pagi Crit
I, 171 u. unten S. 24.
In dem Original -Tagebuche (S. 82) (sowie in meiner Ab-
schrift) ist auch ein Plan hinter Z. 19 befindlich.
Dieser, wenn gleich rohe, Plan dient immer zur Orientirung.
Die bei den Tempel zu beiden Seiten des Wasserbehälters D waren
sicher für zwei verschiedene Gottheiten bestimmt. Daher der heu-
•) Die Tab. Peuting. kennt Aere und überhaupt diesen Weg nach Capi-
tolia« und Gadara über Neve nicht, sondern nennl Aenos 24 Mill. v. Da-
mtscus auf dem Wege nach Canatha. Reland hält Aenos Und Aere daher für
identisch ; ich nicht. Aenos muss auf dem Wege , welcher von Kissueh östlich
abgeht, in der Gegend von Schaara in Ledscha gelegen haben, wo römische
Rainen und griechische Inschriften sich finden, und von wo der Weg gerade
aus auch in 37 Milliarien die Stadt Canatha erreicht, wie auch die Tab. Peu-
tingeriana will. Ueber Szanamein ist der Weg nach Canatha beinahe 50 Milliarien.
Seetzen. IV, 2
18
Mai 1805. Aere.
[THEIL I.
Plan
der Tempel
von
Aere.
WatterhduiUer.
^.
„Dieweii ohne In-
schrift.*' S«»e(z««i.
[Tempel in antU
des Zeus.]
j-
c
li /Xu^J tl
[Tychaion.)
,,Hier sind 4 In-
schriften befindl.''
SeeUen.
pSfora.J
tige Name: „Die beiden Götzenbilder". Die mehrfach erwähnte
Nische erscheint in B a angedeutet zu sein. Zwischen b und c
waren gewiss auch wenigstens 2 Säulen, wenn auch dies ein templum
in antis war*). Diese Säulen sind wahrscheinlich die, welche S.
noch an verschiedenen Orten in den neuen Häusern eingemauert
fand. Das Gebäude C war wohl sicher kein Tempel, sondern eine
Stoa, von Säulen getragen. Solche Stoen behandelt am gründlich-
sten A. C. A. Zestermann in seiner gekrönten Preisschrift „De Ba-
silicis*'. Brüssel 1847. Danach entstanden diese Stoen schon
in der ältesten griechischen Zeit als JSvoai ßaaüiuoiy für den Ar-
chon Basileus und dessen Geschäfte, und gingen von den Griechen
*) Bei d. d. sind von Seelzen die beiden Thüren rechts und links der
Nische angedeutet. Die corinüiischen Säulen (p. 38) deutet er aber in der
ZticKuiung nicht im Innern an. Die Wasserbehälter zeichnet S. nicht so gleich-
förmig.
tHEiLL] Mai 1805. Aere; 19
zu den Römern über, und von diesen zu den Christen zu ihren
kirchlichen Versammlungen. Auch in diesen Ostgegenden jenseits
des Jordan verbreiteten sich solche römische Stoen bis Paimyra
(im Grundrisse dargestellt Tab. VI. fig. 8). Mir scheint diese von
Seetzen entdeckte Stoa der zu Alba ad iacum Fucinum (Hirt,
Gesch. der Bauk. in, p. 183. 184), die aus einem einfachen Por-
ticus. bestand, zu entsprechen, und ich möchte glauben, dass
diese Halle besonders für die Badegäste bestimmt gewesen sei
vielleicht auch als eine Zuflucht der Kaufleute in der benachbarten
Agora (F) gedient habe, wie die Poicile in Athen. Im Texte
sagt Seetzen, dass von diesem Gebäude noch 11 Säulen stehen,
auf seinem Plane bezeichnet er deren 12, ohne die eine Seite ab-
zuschliessen. Der Platz davor ist wahrscheinlich die Agora der
alten Aeresier.
Die zweite Inschrift am Tychaion Nr. 25 (2,p.39) an der einen
Seite der Thüre*), über welche die erste des Chiliarchen Julius
Germanos steht, ist (nur verstümmelt) dieselbe, welche auf der
andern Seite der Thür besser erhalten steht. Auch Richter (S.
555) und Berggren (II, p. 98, tab. I, n. 9) haben diese beiden In-
schriften. Böckh (nach Francke) setzt zu Nr. 2, p, 39 noch eine
dritte als dazu gehörig, welche Richter separat liefert. Die In-
Nr. 2, S. 39 lautet restituirt:
4)lAa)NA10C KTNA Philonaios, Sohn des Kyna-
l>|-|M *T*r|Y JJOPPOYIP- ^^^ (Sohnes) des Morrhos, nach-
dem er ge-
Qaa AC AOJJLNAM weiht hatte die Domna.
Zu diesem setzt die längere Inschrift der andern Seite der
Thure (S. 40) hinzu:
OVTATePA TOT TI- die Tochter seines
OT ATTOT TH TT- Sohnes, der Tyche,
XH TOTC T6CCA. hat er die vier
PAC AAMTTAAH- Candelaber
<|)OPOTC eKTa)[N] auf seine eigene
lAia)[N AMeOHKjeN Kosten aufgestellt.
•) Nicht «supra portara", wie Bockh 1. J. Gr. III, p. 248 schreibt.
2*
H6 MÜ1805. Aere. (Theil t
Es müssen in dem Tempel also vier Lampadophoren gewesen
sein, von denen Seetzen zwei Inschriften, Richter eine dritte ver-
stümmelte und eine vierte vollständige, alle gleichlautend, aber
mehr oder weniger- vollständig fand. Böckh C. G. Inscr. III, 248
hat diese vier unter drei Nummern a, b, c zusammengestellt.
Die von S. gelieferte Inschrift (S. 40 unten) befindet sich nach
seiner Originalzeichnung, welche im Abdrucke leider weggelassen
ist, Auf einem Steine von nebenstehender Form,
und ist so sicher als eine abgeschlossene zu be-
trachten. Nach Francke*s Restitution lautet sie:
vtol avTov rijiß ^vquv ahv NuxuSi-
oiq xai (Jt^yakfi Ndxfi xui Ibo{v)^***)
TaQiotq xal näay yJiv^fj xai
Tfjq ix Tutv dim fitgchf xa^
{yuQov^yiCcq ix vmv Idicap
xut €ifaißiiav ^d-tixccv^
Zeus, dem Herrscher, haben (sowohl) Jamom (od. Kayamom), Sohn
des Alchaios, und seine Söhne die Thüre mit den kleinen Nicen,
und der grossen Nice und den kleinen Löwen
und allen Basreliefs und (mit) der zierrichen
Arbeit der Flügelthüren f) aus ihrem Eigenen
aus Frömmigkeit aufgerichtet.
Den Namen Jamom erklärt Francke aus dem Griechischen
(Heilmann auf Deutsch). Franz liest Kaiamom. Den Namen MaU
chaios erklärt Franz durch den häufig ih Syrien vorkommenden
MäX/og. In der That scheinen hier ganz jüdische Namen, Kaia-
mom und Malchaios oder Malchos, vorzuliegen. „Die Inschrift
muss^, nach Francke, wie der Inhalt anzeigt, „ursprünglich an
der mit Bildwerken versehenen steinernen (?) Thüre eines Tem-
*) Nach Frz. Kai«;».
**) Nach Franz o Jlfai/n<ov.
***) Richter hat das A^ welches Seetzen auslässt. ,
t) ra &vm niffti können wohl nur die beiden Seiten der Thüre sein,
von welcher im zweiten Verse die Rede ist. Nach Francke ,,die beiden Sei-
ten* rechts und links, „nicht die äussere und innere Thüre".
THEa L] Mai 1805. : Aere. 2 t
pels des Zeus gestanden haben. — Die Hauptfigur war eine
grosse Siegesgöttin; als Nebenfiguren am Rande (?) waren kleine
Löwen und andere Figuren angebracht^
Die Inschrift findet sich auch bei Berggren I, 99; Richter
p. 556, n. 7 ; FVancke R. Inschr. 7 sqq, ; Böckh C. L G. III. Sie
rührt unstreitig von dem andern Tempel in antis her, welchen
Seetzen auf seinem PJane (A) zeichnet, und enthielt gewiss eine
Staiue des Zeus mit. einer, geflügelten Nice auf der Hand. Dies
war dann das zweite Götzenbild, wovon der Ort Szaimametn ge-
nannt wurde.
Der eitle Commodus pflegte gern seine kleinen Heldenthaten
und Feste, die oft gefeierten Quinquennalia, Decennalia, Quinde-»
cennalia, das mit dem letzten (im J. 193 init«) zusammenfallt,
durch öfligntliche Monumente (Münzen etc.) zu verewigen. So be-
zeichnet dieser Tempel des Zeus mit der Nice sicher auch eineri
Sieg, und welcher kann dies anders sein, als der im J. 179 über
die Germanen*) erfochtene, welche während einer Christenverfol-
gung in Gallien einfielen, aber nach dreüährigem Kampfe, wie
aus dem Erfolge erhellt, bei Erneuerung des Krieges wieder zu^
rückwichen?
Ich setze die Errichtung des Tempels also in das J. 180,
dasselbe, in welchem er auch nach dem Tode seines Adoptiv-
vaters das erste Jahr seines Imperii Augustei allein regierend an«
trat In diesem Jahre nahm er auch den Münzen zufolge den Na*
men Pius und Felix an**), den er auf der obigen Inschrift am
Tempel des Glückes führt — Das Auskratzen seines Namens auf
der ersten Inschrift wird wohl noch in demselben Jahre geschehen
sein, wo der Tempel der Tyche gesetzt und sie eingehauen wurde,
denn sogleich nach seiner Ermordung***) wurde er unter meinem
Nachfolger Helvius Pertinax, der nur 4 Monate regierte, vom Se-
nate und dem Volke für einen Vatermörder und einen B*eind der
Götter und aller Menschen erklärt, sein Andenken überall auszu-
*) Maremnannen, Hermundaren, Sarmalen und Quadea (DioCass.LXXI,33).
— ) Pa^ critica I, p. 176.
^) Am I. Januar 193.
22 MaTlSOfi. Aeiie. ITHEILI.
löschen befbhliein und sein Leichnam auf einen Mistiiaufen gewor*
fen. — So Bind diese zerfallenen Tempel Ton Aere zugleich der
schlagendste Beweis von dem schnellen Wandel des Ruhmes und
des menschlichen Glückes.
Noch eine Inschrill, Nr. 25. e. p. 42, welche S. in der Nische
des Tychaion las (unstreitig auf dem Plane bei B. a.), haben später
auch Burckh. Gesen. (I. S. 500), Richter (p. 553, n. VI, 626) und
Berggren (II, p. 98, inscr. 1, n. 9) oopirt Sie lautet, wenig restituirt:
0§6ioTog *nxTopog 'EimxxiPOi&mpog*) &fta ovfAßiqy xai rixpoig
ritv Tvx^t^P (Tvv Tfi xoyxv »cnrp«'* XQ^^^P ixwrfifiacp*
„Theodotos, Sohn des Hector, derHeptakinäthianer, hat mit sei-
ner Gattin und Kindern, die (Bildsäule der) Tyche mit der Muschel (Ni- .
sehe) für das Vaterland mit Gold geschmückt^ Franz hält dafür, dass
Heptakinethia, was sonst nicht yorkomme, die regio Cinethiorum in
Africa (forsan allquando Septem oppidis constans) gewesen sein
möge.** Ebenso nahe und yielleicht nochnäher*^) liegt indess wohl die
arcadische Stadt Cynaetha (Polyb. IV, 18 Paus. Arcad. c. 19).
Diese liegt nach meiner Untersuchung (cf. J. H. Möller, Geogr. S. 12)
im nördlichen Arcadien bei dem heutigen Kastro. Ein anderes
Cynaetha war nach St. Byz. eine thracische Stadt. Beide mögen
bei den spätem Griechen durch den Zusatz der einen, "'E^jiza-xivtr
O-iUj unterschieden sein. Dieser Zusatz kommt auch in Hep tagonia,
einer Stadt in Lacedämon, vor (Cic. XXXV, 38). — Francke (Rieht
Inschr.I, p.469) setzt noch 'hinzu hinter natgidi xav ivAP^ weil
Richter hier noch AI* liest; allein das Ende der Richter'schen
Abschrift ist überhaupt zu flüchtig, als dass man? darauf etwas
geben könnte. Böckh nimmt es auch nicht an. Das THrXBAN
der vierten Zeile nimmt Gesenius unrichtig für den Tempel der
Tyche.
*) Seetzen fand ein Zeichen, welches sicher ein a<, oder ein 17 vorsteUen
soU. Richter hat bloss ein £, welches Böckh III, S. 2S0 annimmt.
**) Weil hier der rein griechische Name , Theodotos Hecloris auf einen
Griechen schliessen lässt, während die Ktprja$o$ in Afrika nicht weit südlich
der kleinen Syrte nach Ptol. IV, 3 bloss ein lybisches Völkchen waren, keine
Stadt. Die arcadische Stadt hiess auch Kvrviatta (Steph.). Eine andere
Stidt, an welche man denken könnte, wäre Xvrircca in Argos (Steph. Byz.)
THEiL L] Mai 1806. Aere. ^3
So sehen wir in all den Inschriften, weiche hier bis jetzt
noch entdeckt sind, vier Schmeichler des Commodus. einen Römer,
Julius Germanus, den Gründer des Tychaion, zwei Griechen, Phi-
lonaiosCynagi f. Morrhi f., der dem Kaiser zu Ehren seines Soh«
nes Tochter, Domna, als Priesterin der Tyche weihte , und einen'
Theodotos Hectoris f., der mit seinem Weibe und seinen Kindern
die Statue der Tyche und die Nische mit Gold bekleidete, uuä
einen Juden, Jamom, Malchi f. (oder Alchai f.), welcher mit sei-
nen Söhnen des Jupiter (für dessen Sohn, als Hercules, Commo-
dus sich erklären liess) zweiten Tempel mit einer grossen
und mehreren kleinen Siegesgöttinnen und Löwen schmückte*).
Endlich lernen wir einen neuen Schmeichler der Art, Damascion,
welcher seinen Sohn Zenobius der Tyche weihte, durch eine'
neue Inschrift, welche Richter fand, kennen (Francke, Rieht. Inschr.
p. 137). Unstreitig wollten sie so sich in die Höhe bringen,-
wie auch Commodus selbst durch seine Dienste in Syrien sich'
zur Kaiserwürde erhoben hatte.
Der ausgemauerte Wasserbehälter, den Seetzen be-
merkte (D), und vielleicht auch der andere (E) neben der Stoa,
waren kalte Bäder, wie die Cynaethier in Arcadien ein solches
kaltes Bad hatten, \4kva(rüp mit Namen, welches gegen den
Biss toller Hunde und andere Wunden und Schäden helfen sollte.
Die Cynaethier waren sehr religiös (oder abergläubisch) und er-
richteten gern den Göttern, später auch den römischen Kaisem
Monumente. So erzählt Pausanias (VÜI, 19), dass sie in Olym-
pia eine Bildsäule des Zeus, und auf ihrer Agora unter vielen Al-
taren ihrer Götter auch dem Hadrian eine Statue errichtet und
in ihrem Tempel des Dionysos besondere Feste gefeiert hätten.
Pausanlas spricht von ihnen auch mehr wie von einem Völk-
chen (was vielleicht in 7 Komen wohnte), als wie von einer Stadt-
(T€inF€e^wcapTa itnori^ ctatfiotg fitilkav olxovai)^ obwohl sie auch
eine Burg {iavv) hatten, von der ihre Quelle 2 Stadien entfömt
•) Commodus, als der löwenbezwingende Hercules , gin^ häufig mit der
Löwenhaut und tödtele einmal in der Arena, um dem Hercules zu gleichen,
mehrere Lövren mit eigener Hand.
24 Mai 1806. Aere. [THEIl i.
la^. Die Stoa aber diente wohl zum Gebrauch der die Quellen
ßenutzenden. Hingen nun diese beiden Wasserbassins so mit dem-
Tempel der Tyche zusammen, so erklärt sich noch leichter das.
ehrende Beiwort des Stifters des Tempels Julius Germanos, wel-
cher „Wohlthäter" (^veQyirtiQ) der Aeresier genannt wird, und der
neue Name der Stadt der Airesier dürfte n^it aioro^ aigita^ afg^atg^
heben, aufbeben, Hebung (der Uebel), ebenso zusammenhängen,
wie Pausanias den Namen des Gesundbrunnens oder der Quelle
der Cynaethier, ^Akvaaov^ von der Heilung der Uebel erklärt (Paus.
Vni, 19). Bekannt ist aber, wie die Römer gern ihre Standquar-
tiere in Gegenden nehmen Hessen, wo solche Heilquellen sich be-
fanden. Darum wurde Aere und nicht das nahe grössere Damas-
cus das Standquartier der Legio Flavia Firma unter den[i Chiliar-
chen Julius Germanus, und allmälich bildete sich erst qine Stadt,
aus den castris. — Es dürfte also von spätem Reisenden auch
das Wasser dieser Wasserbehälter zu untersuchen «ein.
•Der viereckige Thurm, dessen Seetzen (S. 40) erwähnt, ist
wahrscheinlich ein Theil der Befestigung der alten römischen
Castra stativa, gehört aber jetzt zum Hause des Scheichs des
Dorfes. Ich setze die Gründung der Stadt auf das Jahr 930
a. u. Im J. 930 (176) a. u. hatte Av. Cassius, Statthalter von Sy-
rien, sich empört, um sich sogleich nach dem (durch das Gerücht
verbreiteten) Tode des M. Aurel. Antoninus sich zum Kaiser auf-
zuschwingen. Natürlich mussten nun nach der Ermordung des Cas-
sius statt der früher aufrührerischen Armeen in Syrien neue
Legionen dahin geschickt werden, und unter diesen war denn auch
wahrscheinlich die leg. Flavia finna, aus deren Castris stativis die
Stadt Aere nahe bei dem früher aufKlhrerischen Damascus ent-
stand. Hierauf bezieht sich die in der Inschrift S. angegebene
Jahrzahl. Auch Commodus als Mit -Kaiser war bei dieser Expe-
dition nach Syrien, und kehrte, von Marc Aurel mit der tribuni-
schen Gewalt bekleidet, triumphirend nach Rom zurück. Marc
Aurel starb bald darauf a. 933 und wurde auf Befehl des Senats
vergöttert.
An einer Moschee Djäme^a Ameri fand Berggren (Reise T. II,
TRKIL t] Mai 1805. Choba (?). Kasboiu Maachat. 25
p. 99) noch eine Inschrift^ wonach Ameros Matheios und Onainos»
sein Bruder, den Altar des Zeus auf ihre eigene Kosten errich-
teten. Cf. Böckh, Inscript Gr. III, Nr. 4559.
S. 43. Z. 14. Chabab, cf. S. 44. Z.26. An letzterem Orte
sind Ruinen angeg^eben, welche auch auf das alte Chöba bezo-
gen werden können. Cf. die Anm. zu S. 37. Da die Entfernung
des Ortes von Damascus nicht angegeben wird, so kann man, bis
etwa Inschriften in den Ruinen gefunden werden, nic)its genau
darüber bestimmen. Wegen der Ausgedehntheit der Ruinen möchte
ich Choba lieber hiertier setzen als nach Gabageb.
S. 43. Z. 20. „Dalati", vgl. S. 275. Nr. 3. Fl.
S. 44. Z. 8. Örrbe ist von S. deutlich ausgeschrieben und
in der folgenden Zeile hat er drei Puncte gemacht und darauf
folgt „etwa i Stunde^'. Es scheint daher nicht, dass der Name
des Orts unvollständig sei.
S. 44. Z. 22. „Arab Szerdye" s. Robinson III, S. 915 oben. Fl.
S. 46. Z. 1. Kässuöh wahrscheinlich Kasbon. 1. Maccab.
h^ 26. 36. Cf. Anm. zu S. 61.
S. 47.' Z. 1. „Arab phhelye", d, h^ die Fuheily-Beduinen, s.
Robinson ni,S. 915 oben. Vgl. untenS.99, Z.20. u.S.116, Z.18. FI.
S. 47. Z. 5. „Didi^, sehr. Dide, niederdeutsches Wort für einen
getrocluieten Mistfladen. Fl.
S. 47. Z. 17. Im Originale befindet sich hier
ein Capital einer Jonischen Säule mit einem Astra*
galus, wie es scheint, von Perlen*
S* 47. Z. 10 — 20. Die Ruinen des Ortes, Mohadsche od.
Mhädsche treflen auf keine der von Ptolemaeus. dem Itin. Antonini,
der Tab. Peuting., noch auch von Josephus und Eusebius ange*
fahrten Orte. Da sie aber doch sicher eine alte Stadt bezeichnen,
so möchte ich glauben, dass die alte Stadt Maachaf^) in Basan
darunter zu verstehen sei, welche, nach Jos. 13, 13, mit Gesur
(jetzt District Dschedur nach Seetzen), Gilead und Basan dem einen
halben Stamm Manasse gegeben wurdie; cf. Jos. 12, 5. Dass Haurän
*) Der spätere Name scheint Maget gewesen- zu sein, cf. 1. Maccab. 1
6, 26 und nnten die Anm. zu S. 59, Inschr. 30.
26 Mai 1805. Zorava. Ocssraa. ithol i/
Auranitis ist, braucht nicht erwähnt zu werden, wohl aber, dass
sensu latiori Auranitis auch Ituraea im weitem Sinne, und Basan
alles Land, welches Josua dem halben Stamme Manasse gab, von
Salchat bis zum Hermon mit umfasste. In diesem Striche des
jetzigen Haurän liegt aber Mhädsche mit seinen Ruinen, weiche
aus der römisch-griechischen*) Periode herrühren.
S. 49. Z. 16 u. 17, s. d. Anm. zu S. 10. Z. 32. Fl.
S. 50. Z. 20. „Einen Gebundenen lösen" wahrscheinlich wort-
lieh nach dem Arabischen: hall marbüt, ^y^j^ J^^9 d. h. einem
durch Zauberei seiner männlichen Kraft Beraubten dieselbe durch
Gegenzauber wiedergeben. Das „Binden^' in diesem Sinne ist das
altdeutsche Nestelknüpfen, altfiranz«: nouer Taiguillette. Fl.
S. 50. Z. 7 V. u. „Guld " so deutlich im Originale. Wahr-
scheinlich Chuld, der von Seetzen oft beobachtete blinde Maul-
wurf. Fl.
S. 51. Die Inschrift Nr. 26, a an der Kirche von Oesraa
(al. Edhra, Adra): OAPlOC TT HAlAC an einer griechi-
schen Kirche des heil. Elias bezeichnete wahrscheinlich eine Bild-
säule des Heiligen, welche darüber stand, oder die Kirche selbst
und ist aus dem Christi. Mittelalter. Sie ist schon bei Burckh. -
Gesen. I. S. 123 gedruckt.
Aus der nachfolgenden Nummer 46 vom 17. Mai S. 85 ersieht
man, dass der Name der Stadt Zorava, der der Einwohner Zara
cf. A.Xin, 15 oder Zorabena war, woraus die Araber Es-Zorava (später
corrumpirt Essra oder Oessra) machen konnten. Diese Stadt war ein
Bischofssitz und unter ßostra stehend. In einem andern Verzeich-
nisse der Bischofssitze unter Bostra heisst sie Zorabena (Carol. a. S.
Paulo CS. p.296). Wahrscheinlich war die Kirche früher ein Tempel des
•) Buckingrham (Irav. among Ihe Arab tribes p. 267) liefert von hier eine
griechische Inschrift, aus welcher Böckh- Franz (Corp. Inscr. III, c. 250, Nr-
46,596) aber nichts herauszubringen weiss als den Namen 0*p^*r<aroi*. Im
Mittelalter mag es die zur Eparchic von Arabia gehörige Kirche der Kw/ijy
Ma/aßiffo:^ wozu auch die ptjt^noXtq B6nt^ gehörte, gewesen sein. Rcland
p. 218 nach der Nolitia altera ccclesiastica. Vgl. Note zu S. 61. Z. 23.
THEO. I.] Mai 1805. Zorava. Oesr4a. 27
Helios, dessen Name gewöhnlieh in dem des Elias von den Christen
verändert wurde.
S. 51. Z. 16. ^Beit el Kammar wu el ndschum'' %^t ouu
myspjJ\y das Haus (der Tempel) des Mondes und der Sterne. Fl.
S. 51. Z. 9 V, u. „Mein halepinisches Sieg^el**, vgl. S. 130.
Z. 4 u. 5 ; S. 179 u. 1 80 ; S. 205 (d. 19. Aug.). Fl.
S. 52. Z. 2— 7. Inschr. 26, b. Oesria, d. 7. Mai. üeber der-
selben Kirche. Diese, auch von Buckingh. (trav. p. 270) und bei
Burckhardt (Reisen S. 123) copirt, aber weniger vollständig als
bei Seetzen gedruckt, lautet:
Ol Ano ZOP e£ iaicdn naon »mstipo^ #
CnöAH ICDAKHö MBC^ocJ/jö AIAKe^eT ITIZ
6KTICAN em öAPö eeo<|)8 emcKonor #
coem TABoec ^OT^^ONBa)^ßa)HOc haaib
Die bei Böckh nicht vorkommende Inschrift zeigt im Anfange,
dass die Einwohner von Zor (o/ äno Zog) dem Propheten Elias
die Kirche aus eigenen Mitteln auf Anstiften des Dlaconus Me-
(thodi)us unter dem Episcopat des Bischofs Varus Theophl(lu)s
gebaut haben. Dieser Anfang fehlt bei Burckh. Francke (R. I.
p. 506) bemerkt, dass der griechische Name Zorava bei den Sy-
rern Zor gewesen sein müsse, doch komme er auch als Zccga
vor (Joh. Archaeolog. XIII, 15, §. 4). Der Name der zweiten Zeile
JKEfe^ scheint ME(&oSi)S zu sein. Ebenso fehlt das Ende der
Inschrift bei Burckh. bis BCÜKB* Die letzte Zeile ist mir gänzlich
unverständlich. Auch Franz nach seinen schriftlichen Bemerkun-
gen zu meiner Erklärung hat nichts weiter herausgebracht. Un-
ter der Inschrift zeichnet Seetzen die Form der Tafel
fin nn n.n n
28 Mal 1805. Zorava. Oesraa. niUEiLi-
Die Einfassung: dieser Inschrift zeiget, dass isie yollstandi^»
wenn auch nicht ganz mehr lesbar, ist, und das griechische An-
dreas-Kreuz in der Mitte zeigt die spätere Abfassung derselben
im Mittelalter, ebenso wie das A statt A in der Schrift. Man sieht
aus der Zeichnung auch, dass die rechte Seite des Steines, auf wel-
cher die beiden letzten Zeilen stehen, sehr beschädigt sein muss.;
Sq sicher von einem Bischöfe in Zorava die Rede ist, so
haben wir doch in den Notitiis episcopatuum bei Reland keine Noti^
von der Existenz einer solchen Kirche , wenn nicht das ^Zoara
oder Segor an der Zunge des Todten Meeres" bei Wiltsch I, p.
213 in „Zoara und Segor" getrennt werden muss, wo dann Zoara
dieses nördliche Zorava oder Zor sein könnte. In die Nähe setzt
hier die Kirchl. Geogr. Phaenus oder Phaenon, und in deni
nidit weit entfernten Missema (in Trachonitis) haben Inschriften
hier die alte Stadt Phaena ergeben. Dennoch ist die Sache sehr
zweifelhaft, weil das Zaara oder Zoora zu Palaestina III, unter der
Metropolis Petra sich befand, und fast alle Bisthümer dieser nördr
liehen Gegend zur Provincia Arabiae unter der MetropoK Bostra
standen. Darum ist zu vermuthen, dass Zorava als Bisthum, wie
so viele andere, seinen Namen änderte, und vielleicht das noch
gesuchte Bisthum dieser Provinz Erra ist. Wiltsch (l. c. p. 196)
meint zwar, Erra sei nach dem J. Ant. die erste Stadt auf dem
Wege von Damascus nach Scythopolis, allein dieses kennt nur Acre
(Szannam^in), wo Seetzen keine Kirchenruinen, sondern bloss
heidnische Monumente fand. In Erra kommt der erste und letzte
Bischof auf dem Concilio zu Chalcedon vor, unterz. Constantinus
episcop. metrop. Bostror. — Joannes civit. Errae.
S. 52. Z. 9. 10. Inschr. Nr. 27. Ich kann nur Senkowski's
Note*) unterschreiben, aber nichts weiter zur EntzifTerung dieser
entstellten syrischen Charaktere thun. Fl.
*) ttC'est si mal copi^ qu*il est impossible de le dechiffrer. Ce sont des
„caracteres Syriaques mal formes, mais la langue cn doit £tre TArabe: On
„appelle ce p^enre dccrilure Kärshüny. Les Chretiens de Syrie, pour eviter
„les moqaeries des Musulmaas, qui les plaisanlent sur leurs superstitions,
„tächent de rendre leurs livres de reli^ion inaccessibles anx Musulmans et
„par cette raison les ^crivenl en caractcres Syriaques , quoique la languc dans
„laquclle ils sonl composes, soit arabe.^ Sk.
.TIIEIL1.1 Mal 1805. Zorava. Oesr&a. 2$
S. 54. Inschr. zu S. 53 ; die grosse TOn mir bezeichn. Nr. 28, a.
Diese Inschrift ist auch Yon Burckh. (Ges. I, S. 124. 125),
Richter (Reise, S. 558), Buckingham (S. 275) und Berggren (S.
102, tab. II) zum Theil richtiger, zum Theil weniger richtig ge-
liefert als von Seetzen, und von Francke (Rieht. Inschr. S. 145),
ohne Beziehung auf S., dann, nachdem wir Francke die Seetzen*sche
Abschrift geliefert hatten, in seinen Nachträgen (S. 507) mit Be-^
Ziehung auf denselben aufgenommen. Später übernahm Franz noch
einmal die Revision derselben. Boeckh-Franz (Corp. Inscr.) haben
sie nicht. Francke's Herstellung ist folgende :
V. 1. 0eov yix^^^^ Oixog t6 tmv 8atfi6v(av xtnctyiOYiov
2. Q>ü^ aoniiQiov iXa/itp^Vy onov axoro^ ixdXvnnv
3. "0«« duaiai ßiSoii/ov vvv xoQoi uyyiXf^v
4. MOV &e6g na^^i^^TOy puv &t6g i^evfuv^crai
5. 'Avig ng (pil6x()i<rrog^ 6 ngomvfov I(oäppijg /ftofii^Stcog viog^
b. '£$ ISiutv Sdoov &€fp n(iogi]VByxev u^io&äarov xria/xa,
7. ISQvaitg iv rovrq} roi; xaXhpixov ccyiov fAogvvgog FßfaQyiov
8. T6 Tijüuop Xitpavovj rov (fupivroq avrq)^' loHxvpf^
9. Oü xa&* vnpoPf äkla g>av6Qfog iv frei & irovg vt.
In der 9. Zeile setzt Francke ein v vor die Zahl t^, ohne
dazu durch irgend eine Copie berechtigt zu sein. Nach Leake be^
deutet die letzte Zahl , die allerdings auch nach Seetzen Vf ist,
obgleich Francke hier Prof. Morgenstern, diese ausgedrückt zu ha-»
ben, tadelt, das Jahr 410 n. Chr. Geb., welches das dritte des
Kaisers Theodosius des Jüngern ist. Franz, welcher in allem
Uebrigen dem Prof. Francke beistimmt, bemerkt bei der Zahl:
„Das Jahr 9 (d*) bezeichnet das Jahr der Indiction, und das Jahr
^410 ist auf die Stadtäre von Bostra zu beziehen. Vielleicht lag
^d'C Bostrenische Acre zum Grunde, wonach die Inschrift im J. 514
„n. Chr. Geb. gesetzt würde.** Diese Rechnung Franz*s ist aber
deshalb nicht anzunehmen, weil das Jahr 514 n. Chr. Geb. nicht
die IndicUdn 9, sondern 8 haben würde; auch würde es schwer
zu glauben sein, dass erst im J. 514 die christliche Religion in
Zorava eingeführt und der heidnische Tempel in eine christliche
Kirche verwandelt worden sei. Da aber beim J. 410 die In-
30 Mai 1805. Zorava. Oesiia. [Theili.
diction genau passt, so muss die Aere von Zorava, wenn auch
nur zufallig mit dem Geburtsjahre Ghristi beginnen, denn dass
man schon 410 nach Jahren Christi gerechnet hätte (eine Sitte»
die in Europa erst unter Carl d. Grossen gesetzlich wurde) lässt
sich auch kaum annehmen. Man könnte an die Aere des be«
nachbarten Gadara denken; weiche 64 J. y. Chr. beginnt, allein
diese würde mit den 410 Jahren obiger Zeitrechnung die Indiction
13 geben. Wir können also wohl nur bei Francke's Jahr 410
n. Chr. Geb. stehen bleiben und annehmen, dass dies nach einar
besondern bisher unbekannten Aere von Zorava gerechnet sei. — >
Die Gründung der Stadt und Ausschmückung derselben mit einem
römischen Tempel, welcher im J. 410 in eine christliche Kirche
durch eben den Johannes umgewandelt wurde, der als Diaconus
und Gründer der Kirche in der Inschr. Nr. 28, b, und im J. 451
als Bischof auf dem Chaicedon. Conciiio erscheint, f&lit also in
das letzte Jahr des Herodes, welcher von Augustus Trachonitis,
Auranitis und Batanaea zum Geschenk erhalten und sich in ganz
Judaea durch seinen Anschluss an die Römer zum Schutze gegen
die Juden und durch seine Grausamkeiten verhasst gemacht
hatte. So bauete er die Zwingburg Antonia in Jerusalem, be-
festigte seinen Palast und die Stadt, baute einen prächtigen Tem-
pel in Samaria, welches er dem Augustus zu Ehren auch Sebaste
nannte, baute den einfachen Hafen Stratonis tuiiris zur prächtigen
Hafenstadt Caesarea (zu Ehren des Kaisers und zum Standquartier
römischer Truppen) um , schmückte sie und viele andere Orte mit
römischen Theatern und Amphitheatern, errichtete Statuen dem
Augustus und der Roma zu Ehren, gründete besonders jenseits des
Jordan viele römische Städte mit grosser Pracht, und suchte sich
liii^r einen Zufluchtsort durch die Römer zu sichern, als gegen das
Ende seines Lebens und seiner Regierung wegen der Erwartung
des Heilands der allgemeine Aufstand der Juden gegen ihn und
die Römer schon vor der Thür war. Wird uns nun auch Zorava
unter den von ihm gegründeten Städten jenseits des Jordan von
den alten Schriftstellern nicht besonders genannt, so ist es doch
ß
THEiLi.] Mai 1805. Zorava. Oesrda. 31
unter diesen Umstanden sehr glaublich, dass auch Zorava zu den
von ihm gegründeten Städten in Peraea gehörte.
Die von S. zwar mit Bleistift, aber doch deutlich eingeschrie-
bene Zahl (S. 53, Z. 31) 71 (?) soll sicher auch nichts anderes
als die in der Inschrift selbst am Ende gegebene Jahreszahl^
(410) bedeuten. Der Tempel wurde von den Christen dem heilige
Georg^ gewidmet. Ob er nun noch derselbe ist, welcher der ftrii*
here heidnische war, kann erst durch eine genauere Untersuchung
bestimmt werden. Kr.
S. 63, zweite Inschrift, unter welche Seetzen's Origipai (VI,
S. 111) zwei Palmenzweige setzt, die im Texte weggelassen sind,
eATTlAlOT Des Elpidius
HnAAKÖDClC Ruhebett.
Ist sonst nirgends gedruckt. Sie war sicher das Grabmonument
eines Römers; dieser Name kommt öfter vor, ELPIDIVS STRA-
TONICVS in Rom, nicht weit von den Thermen des Vespasian
(Gruter DCCCXXX, 10), M. ELPIDIVS EROS auf einem lapis ter-
minaüs in Rom (Gruter MCXLVII, 8), M. ELPIDIVS PAMPfflLVS
(ib. DCLXII, Nr. 6). Aber bei allen diesen Elpidien fehlen die
Zeitbestimmungen, so dass man keine Identität nachweisen kann.
Das Wort 17 nlaxonnq kommt in den Lexicis nicht vor, hängt
aber gewiss mit nhmom^ etwas mit einer Platte überdecken zu-
sammen und mit kXaxiq, welches nach Hesychius ein Ruhebett
mit Blumen geschmückt am Feste der Panathenäen {xXiviötov xa'-
T§(TX€va(Tfiivop ii ävd'oiv rf] iogTf/ tdiv Ilavad'fjvccitop) bedeutet Dass
es nun sehr gewöhnlich war, die Grabstätten als Ruhebetten, auf
denen der Verstorbene lag, zu bilden, braucht nicht bewiesen zu
werden. Zwei solche sind von Seetzen in Antochia gefunden und
*) Daher der Name der Kirche Mdr Dschurdschy.
32 Mai 180Ö. Zorava. Ocsnia. (THCIl t.
abgezeichnet*). Allein diese sind nur gewöhnliche Ruhebetten
ohne Blumen. Hier auf der Seetzen'schen Original-Copie haben
Vir aber wenigstens eine Andeutung von Blumen unter der In-
schrift. Der Slein ist also wahrscheinlich ein Fragment eines
grossem mit Blumen - Reliefs geschmückten und in Form «ines
Ruhebettes gearbeiteten Qrabsteines. Kr. Die Palmenzweige deu-
ten auf einen christlichen Ursprung hin. Frz.
S. 54. Inschr. 28, a d. 7. Mai 1805. Oesria (Zorava). —
Diese auch von Berggren Tab. inscr. II copirte Inschrift, erläutert
beiläufig Francke in dem Zusätze zu den Richter*schen Reisen
Ä. 511 durch: x
'jiyad-fi Tvxfl • wxl av (tü St)
EvTVXo^q ; n\ä
lieber solche Glückwünsche, dem Beschauer des Monuments
gebracht, der das Glück doppelt geniessen solle, vgl. man Francke*s
ausführliche Behandlung in den citirten Nachträgen zu den R. In-
schriften, und die Inschr. Nr. 79 d. d. 30. Mai 1806. — Böckh
(C. Inscr. Gr. III, 4565) nimmt diese Erklärung an, nur iässt er
das tu vor Smlä aus.
S. 5ö. Inschr. 29, a. b. d. 8. Mai 1805. — Diese beiden In-
schriften fand Seetzen, wie er selbst bemerkt, auf einer langen
ausgehöhlten Stele. Sie gehören also zusammen.**) Burckh. (s.
Gesen. I, p. 127), Buckingham (trav. p. 271) und Berggren (tab»
inscr. II) haben sie auch. In Hinsicht der Stellung findet sich
bei Gesenius und Berggren (verkehrt) a rechts und b links. Es
war nicht, wie Seetzen meint, ein Sarcophag, sondern, wie sich
aus Nr. 29, b ergiebt, eine Säule, die wahrscheinlich einer Gott-
heit geweiht war. Böckh (Franz) hat sie (C. J. Gr. III, p. 251,
Nr. 4566). Wir lesen sie:
*) Natürlich hier nicht geliefert, weil diese zu seiner frühern Reise ge-
hören.
**) Ich halte angeordnet, dass sie auch zusammen gedruckt werden soll-
ten und auch Im Manuscript a links, b rechts placirt. Demungeachlet sind
sie untereinander gedruckt und ein Strich dazwischen. Kr.
THEU I.) Mai 180Ö. Zorava. Oesrda. 33
1. KA KAATAl^ EnOlHCGN
2. ANOC OTeiragavog) THN CTHAHN
3. eeO<|)ANOT*) lAIAIC ATTOT
4. LEGPBEXLEGinn AATTANAIC
K
a) Cl. Claudianos Veteranus, Sohn des Theophanes
b) Setzte die Stele auf seine eigenen Kosten.
Nach Buckingh. soll eine Lücke nach JAÜANAIC sein.
Die 4. Zeile, welche nach Burckh. - Gesenius lateinische und
griechische Buchstaben untereinander hat, erklärt Böckh: „Latina
quae inunixta sunt, videntur significare: Legioni Praefectus ex le-
gione ni. Kyrenaica, notante Gesenio p. 502 collato titulo Latino
T. I, p. 366 cf. n. 4651** (bei Böckh-Fr., in welcher ein (noarm'
tfji AEr(€(apog)r KYP{r^vai'x^g), welcher 23 Jahre in Mesopo-
tamia diente, vorkommt). Dieser Titel würde aber wohl auch un-
passend sein, denn eben so wenig kommt der Titel Rex für einen
Praefecten bei der Armee vor, als er sich auf die Form und Zahl
der Buchstaben stützt. Mir scheint diese Zeile zu bedeuten: LEG
(Legatus) P 5" (Chiliarchus secundus) EX LEGione III KYR***),
„Legat des Kaisers, zweiter Tribun aus der dritten cyrenaeischen
Legion.*" Bekanntlich war nämlich in der spätem Kaiserzeit
von den 6 Chiliarchen der Legionen abwechselnd je einer
verbunden, als Legat des Kaisers die Anführung der Legionen
zu übernahmen, und während dieser Zeit scheint der Ve-
teran Claudius diese Stele gesetzt zu haben. — Für eine Begräb-
niss-Säuie halte ich die Stele nicht. Vielleicht ruhte in der von
*) Die andern Abschriflen haben falsch Ol 00 oder Ono*lK
*•) Böckh'8 Restitution ist LEGI PEX LEG 111
K
**•) Seetzen hat in seinem Original - Manuscripte hier noch am Ende den
Bachstaben 77 hinzugesetzt, den er aber nachher wieder ausgestrichen hat,
ein Zeichen, dass er ungewiss darüber war, ob es ein Buchstabe und wel-
cher es sei.
Seetzeh. IV. . 3
54 Mai 180Ö. Zorava. OesrÄa. prHQi* i-
S. bemerkten „Höhlung** die Büste einer Gottheit oder eines
vergötterten Kaisers, dem der Gründer nach röm. Sitte schmei-
chein wollte.
Ins ehr. 29, c. S.Mai 1805. Oesrda (Zorava). — Die bloss
noch von Burckh.-Gesen. (S. 127) copirte, von Böckh G. I. Gr.
nicht gelieferte Inschrift ist in S. Original (VI, 113) mit einem
Rande umgeben, ein Zeichen, dass nichts fehlt*). Restituirt lese
ich sie:
A. Ebrilius der
Centenarius hat
den Grund (dazu) gelegt;
Palladius, der Scho-
lasticus, mit seinen
Söhnen hat es vollen-
det. Und dir
Das Doppelte!
Randschrift: Gesundheit (und) Leben.
Ein Centenarius war in spätem Zeiten nach Gesen. ein
Centurio, nach dem Cod. Theodos. auch eine Gerichtsperson. Die-
ser scheint also der ursprüngliche Gründer der Kirche zu sein.
Ein Scholasticus war aber ein Rhetor und causarum patronus.
Dieser hat die Kirche vollendet. Francke erklärt die Seitenschrüt
*Yyda und Z617, und die letzte Glückwünschungsformel : «c^ av tu
SinXä, Rieht. Inschr. S. 511. Vgl. auch oben S. 54 und die Anm.
dazu. In dieser Formel ist das rä dtnlu adverbialisch zu fassen
und av steht für goi yivono^ so wie in latein. Inschriften, et tu
(sc. accipias) für et tibi (eveniat). Kr. Der Name des Centurio
(Ebrilius) ist noch zu restituiren. Frz.
S. 56. Z. 13. Andere Inschriften von OesrÄa fand S., wie er
hier auch vermuthet, später d. 30. Mai in der Elias-Kirche (Nr.
78—83), cf. Seetzen S. 114. 115.
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A. HBPIAIOC KE»'
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CAC KAI CT TA
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*) Der Herr Revident hat beim Drucke den Rand gestrichen.
THEIL L| Mai 1806. Zorava. 35
S. 57. Z. 19. „Chüri (Pfarrer)", arab- v5;^» abgekürzt aus
Xaogmiaxonogy Vicarius eines Bischofs auf dem Lande. Z. 20.
„Schemäss" richtiger „Schemmäss**, ^^-C^, syr. iLaj^^ ^Hk^Ik^^
Diakonus. — Drittletzte Z. „Luggh ei dräs" ,j**K jJf -.y , eigentl.
das Dreschbret, altarab. -Jp (hebr. nio). Vgl. S. 63. Z. 15 u.
16, m. d. Anm. Fl.
S. 58. Z. 17. „Sultan Asphar** in Seetzen's Handschrift rich-
tig Asphar ohne Circumflex, d. h. y-Ä-of jjUoJLu/, der römische
oder griechische Kaiser; s. Ztschr. d. D. M. G. II, S. 237 ff. III,
S. 363, 364 u. 381. Fl.
S. 58. Z. 19. „Ich Hess hier meine Bücher zurück", kann sich
nicht auch auf sein Tagebuch beziehen, da dieses in derselben
Form wie früher fortgesetzt ist.
S. 5SL Z. 22 u. 23. „Ein grosser Vogel Höbbira, wie eine
Gans gross", <5;1>ä, Trappe, Trappgang, Otis tarda L. Vgl. S.
310. Z. 31 ff., wo Hhbära geschrieben ist Fl.
S. 58. Z. 25. Diese beiden Gebirge müssen nicht zu nahe am
Wege gesucht werden, sondern Tel el Harra ist das südliche Vor-
gebirge des Dschibbel el Schech, c. 5 Meilen N. 0., und das Ge-
birge Haurän 6 — 7 Meilen östlich entfernt, doch mögen die Vor-
berge Yon beiden weiter nach Neamir und Chtebbe auslaufen. Pt.
rechnet die Berge S. 0. von Damascus bis zum obem Theil des
Cbrysorrhoas (jetzt Wady Lowa), östlich die Ledscha Trachoni-
Üs begranzend, alles noch zum AntUibanon. An diesen schliesst
sich dann nach ihm und den Tafeln des Agathodaemon der Xippos-
berg, nach S. 0. fortlaufend, welcher in der Gegend S. W. von
Adra (j. Dra) sich endigt und so das eigentliche Geb. Basan der
heil. Schrift bezeichnet.
S. 58. Z. 32. „Anitir Pharaun hatte etc.", hier steht im Origi-
nal (VI, 116, b) nicht „hatte". Seetzen erhielt nur die Nachricht,
dass diese Wasserleitung 16 Bogen noch hat Er kam erst den
11. Mai dazu, cf. p. 63.
„Anätir", syrjsche Ausprache von Kanalir, JöUi, Bogen,
wie die einer Brücke. Eigentlich also: die Bogen Pharao*s. Fl.
3*
36 Mai 1806. Cochaba? Bosor. Karnaim. (THEIL l
S. 59. Z. 13. Inschr. Nr. 30, Chtebbe, 9. Mai 1805. —
Diese, von Andern nicht copirte Inschrift steht offenbar auf dem
Kopfe, so wie S. sie copirte. In der 1., 2. und 3. Zeile scheint
der Name dessen, der sie setzte, zu stehen, in der 4. und 5. Zeile
TTPECBVnTEPOC. Dann folgt ein Kreuz zwischen der obern
und untern Abtheilung derselben, ein Zeichen, dass hier auch
schon in der römischen Zeit eine Kirche (wie jetzt auch) bestand.
Vielleicht lag hier das alte Cochaba vicus, welcher nach Epi-
phanius 1. c. adv. haereses p. 126 u. 142 in Basan über Adraa
(jetzt Dra) und in der Nähe von Astaroth (Turra) lag.
Robinson Hess sich in Ghubäghib einige Ortsnamen in dem
Districte Wady ef-Ajäm nennen, die zwischen Damascus und Hau-
rän liegen sollten. Unter diesen kommt auch ein Kaukab vor,
und natürlich führte ihn dieser Name auf das ake Kfaxdßi] des
Epiphanius (Hob. Pal. III, S. 901); allein wo liegt dieses Kaukab?
Ein Kokab liegt nur 2 Stunden S. W. von Damascus. Dies kann
aber das alte Kokabe des Epiphanius nicht sein , denn dieses liegt
c. 15 d. Meilen nördlich von Astaroth und soll doch nach Epi-
phanius nahe dabei auf dem Gebiete von Karnaim und Asta-
roth y^int rä fiiQf] r^q KafwaifA xai '^ga^&^ in Basanitis liegen»
nicht in der Gegend von Damascus. Die Namensähnlichkeit allein
kann nicht entscheiden. „Kaukab** werden jetzt viele Orte Sy-
riens und Palästinas genannt.
S. 59. Z. 16. Chürbet el Gasäleh od. Cherbet (Chürbet od.
Cherbet bedeutet Ruine; der Eigenname ist in el Gasäleh zu su-
chen. FL). Wenn der Priester Seetzen versicherte, „dies sei das
alteSoria", so bemerke ich, dass ein Soria nach keinem Schrift-
steller in dieser Gegend lag. Wenn aber Chtebbe das alte Co-
chaba war, so kann dieses Chürbet Gasäleh das alte Karnaim
gewesen sein, auf dessen Gebiete nach Epiphanius 1. c. Kokabe
oder Cochabe nicht weit von Astaroth lag, cf. Reland Palaest p.
540 u. 518. Nach 1. Maccab. 5, 26 lag auch Bosor in der Nähe,
d. h. Bussur (31/^ M.), Barasa, d. h. Baara {Ay^ M.), Mageth,
d. h. Mahadsche (2 Y^ M.). Eusebius (ad v. Kaavaei/ii) nennt sie
eine grosse Stadt in Gilead.
THEiLl.i Mai 1806. Karnaim. Kanälir Pharaün. 37
Cochaba existirt noch heutiges Tages unter seinem alten
Namen Kaukab oder Kokab. S. Hob. Palaest. III. S. 901. Anm. 4
Fl. Meine Gründe geg:en Rob. Kaukab s. S. 36. Z. 11—23.
Chtebbe ist Kuteibe, <üuJ5^, bei Robinson, Palästina III,
S. 903 d. deutschen Uebers., in der Mitte. Fl.
S. 60. Z. 1 — 6. Diese Namen von Beduinenhorden im Hau-
rän, in Seetzen's Original zum Theil bis zur Unkenntlichkeit er-
blasst, können nicht alle sicher identlficirt werden. In Robinson*s
Palästina (deutsche Uebers.), 3. Bd., S. 915, finden sich die „Beni
Hassan*^ v:^*-^ ^5^» ^nd die „Beni Szachar" *-Ä^ ^^. Ueber
die „Huweitat" s. Genaueres im 3. Bd. S. 9 u. 10 ff. Statt „Szalet"
lies nach dem Original Szalit. — Vorl. Z. „Dschilbän" jjLJä,
d. h. Erbsen. — L. Z. „Szabbdra, auch Tihn heisst indische Feige".
XZo bedeutet auch nach EUious Bocthor im DicL fran^ais-arabe
(T. II, p. 108) „Opuntia, figuier d'lnde, nopal". Tihn, ^^*, ist
das allgemeine Wort für Feige. S. 92. Z. 3 steht dafür Tihn
Szubb^ir, und S. 351, Z. 15 u. 16, ist statt Szabbdra richtiger ge-
schrieben Szobb&ra, ebenso S. 353. Z. 21, arab. iXj^c* Fl.
S. 60. Z. 6 — 9. Dies sind wieder Notizen für seine Weiter-
reise nach dem Geb. von Haurän. Auf der Charte zeichnet Seetzen
Bussra von Szalchat 5 St. u., nach Osten weiter fortgehend,
0 e r m an 1 Tager. (wieder 5 St östlicher), dann Malech 1 Tager. wei-
ter nach 0., wieder 5 St., dann Dschibbel el Abd wieder 5 Stunden
östlicher (sonst rechnet S. auch 1^/^ Stunde auf die Tagereise;
cf. S. 58).
S. 60. Z. 10—12. Diese Richtung ist auf S. Original-Charte
nicht Yon W. nach 0., sondern sie geht zuerst yon Bussra nach
Kanuät von S. W. nach N. 0. ; dann bis Ledscha von S. 0. nach
N. W. Hinter Ledscha fehlt im Manuscript die Entfernungsangabe.
Ledscha oder Trachonitis fängt unmittelbar hinter Schöhhba an.
S. 61. Z. 12. Ueber die Wasserleitung Anätir Pharaun
cf. p. 58. Z. 32. Sie ist ohne Zweifel ein römisches Werk, wahr-
scheinlich aus der Zeit des Herodes des Grossen (cf. die Anm.
38 Mai 1805. Mserib. |TH£il i.
zu S. 54), der so viele grosse Werke in den Transijordan-Ländem
vollendete, wie nach ihm keiner. Warum wurde aber von so weit
her das Wasser nach Mkes (Gadara) geführt, wo doch der Sche-
riat Mandur (Hieromiax) und der Wadi el Arab so nahe sind?
Da fast alle Elüsse des gelobten Landes gewöhnlich nur im Herbst
und Winter etwas reichlicher Wasser haben, so wird es derselbe
Fall auch wohl mit den beiden genannten Flüssen IHiher gewesen
sein, und eine Leitung guten Wassers nachdem gewiss vielbe-
suchten Badeorte Gadara scheint deshalb nicht überflüssig gewesen
zu sein. 5. B. M. 11, 10. 11 deutet diesen Mangel an Wasser in
den Flüssen an.
S. 61. Z. 16 berichtigt S. die flrüher S. 58 gegebene Nachricht
über die Zahl der noch stehenden Bogen der Wasserleitung. S.
fand statt der vorhin angegebenen 18 Bogen nur 14. Auf der
handschriftlichen Original-Charte nennt Seetzen die Wasserleitung
Kanätir Pharaün. (S. über diese richtige Form die Anmerkung zu I,
S. 58. Z. 32.)
S. 61. Z. 20. „Derb es Szultan" ^liaJLJf v^^4>, d. h. die
Heerstrasse, eigentl. der Sultansweg. Fl.
S. 61. Z. 23. „Mserib''. Das Castell von Basalt^Quadem deu-
tet auf einen alten Ort Wahrscheinlich Maspha (Dies kommt
im Kriege des Judas Maccabaeus vor. Nachdem aus Gilead
von den Syrern viele Einwohner gefangen weggeführt waren in
die Städte (1. Maccab. 5, 26) Barasa (Baara), Bosor (Bussur),
Alima (Saleim od. SzlSm), Kasbon (Kassu^h bei Tibne), Ma-
geth (Mhaadsche), welche alle am Wadi Kanuät liegen, und Kar-
naim (Keratain Ledscha oder Chürbet el Gasäleh zwischen Oes-
rda und Mserib); ging Judas Maccab. von Galilaea aus über den
Jordan, und Simon, nachdem er in Galilaea bis Ptolemais vorge-
gangen war, zog ihm nach über den Jordan bis Arabath (Dies
halte ich für das von Seetzen gefundene Kalater-Rabbat,c. 4V^
Meile von Scythopolis östl. entfernt. S. bezeichnet dort Ruinen.),
dann stürmten die vereinigten Brüder die Stadt Bosör durch üeber-
ftill. (Hier wahrscheinlich Bussra, das alte Bostra. — Auch
Reland (Pal. p. 665) erkennt zwei Orte des Namens Bosor an und
THEa i.| Mai 1805. Mserib. Salton. 39
hält das eine für Bostra. An die nördliche Stadt Bosor, welche
1. Maccab. 5, 26 genannt ist, lässt sich aber bei der y. 28 ge-
nannten Stadt Bosor nicht denken.) Darauf zog er (nach Westen)
wieder zurück, und erstürmte Ma^pha, welches so ganz natür-
lich auf Mserib fällt, und von hieraus zog er nach Norden und
eroberte die oben (v. 26) genannten Städte Kasbon (Kassueh),
Mageth (Mhaadsche), Bosor (Bussra) und andere Städte, während
Timotheus wieder bei Raphon (Ramta südl. von Mserib) ein Heer
zusammenzog. Hier trennte die beiderseitigen Heere „ein Bach""
(wahrscheinlich der Nahhr Middän, welcher nach S. von Bostra
herkommt), Judas war auch hier der Sieger und die Syrer flohen
nach Kamaim (Chürbet GasÄleh). Vgl. Note zu S. 47. Z, 10.
Der bei Mserib von Seetzen erwähnte Teich ist nach S. 62. Z. 9
ein See.
S. 61. Z. 33. „Medajin Szalehh" (vgl. 2. Bd. S. 50, Z,
32 u. S. 340, Z. 18 u. 19), d.h. die Städte des (Propheten) Sza-
lehh , der nach der arabischen Sage und dem Koran in Arabia
petraea unter dem Stamme der Themuditen auftrat. Wahrschein-
lich also meinte der Schreiber damit Petra und andere Städte-
trftmmer in Arabia petraea, wo es bekanntlich an Inschriften nicht
fehlt; 8. ZUchr. d. D. M. G. IX, S. 230 ff. Fl.
S. 62. Z. 1. „Die H ad seh". — Die Strasse der Pilger geht
durch Mserib.
S. 62. Z. 8. Das Original hat hier deutlich el Gasal, nicht
el Gasäle; vgl. S. 59. Z. 17. Das Richtige aber ist el Gasäle,
ftjlyül, und das hier stehende „Chürrd" nur verschrieben aus
Chürrb (statt Chürbet), wie S. 34, Anmerkung 2, Z. 5 v. u. steht.
Vollständig hat Robinson's Palästina, deutsche Uebersetzung,
in, S. 904: Khirbet el-Ghuzäleh &JfyLlf ab^, und so Seetzen
selbst S. 59 in der Mitte: Chürbet el Gasdleh, S. 111. Z. 9 v. u.
Chürbet el Chasale. Fl.
S. 62. Z. 10. „Birket" »So, d. h. Wasserbassin. Das Wort
„Bedsch'' ^ in diesem Sinne, eigentl. Riss, Spalt, mag provin-
ciell sein. — S. 62. Z. 12. „Körrbe" «Glj. Fl.
40 Mai 1806. Salton. Canatha. [thol l
S. 62. Z. 10. 11. Die Orte Attamän und Naäime sind auf
der Charte S. nicht verzeichnet, und so kann ihre Lage nicht
angegeben werden.
S. G2. Z. 28. Alma bezeichnet S. auf seiner Charte O.N.O.
Nur im Allgemeinen zeichnet er den Weg nach Bussra östlich.
S. 62. Z. 31. Deir es Szalt, d. h. das Kloster es Szalt,
mit einem Kloster, welches wahrscheinlich der Ueberrest eines
alten Bischofsitzes, .ITalror FopaiTixoPj in derEparchie 0o<«
vixyg jiißaviaiag unter der Metropolis von Edessa (cf. Reland
p. 216).
S. 63. Z. 3. „Deir el Sz&uar&'' bei Robinson (Palästina III,
S. 904) es-Saura, Syy^S — Z. 4. „Hrfije" ebendaselbst Hureiyik,
vilXi^t „Hrach" ebend. el Hiirak, jLi.t- Auch die folgenden
Orte auf dieser Seite — Wddha und Dara ausgenommen — ste-
hen ebendaselbst mit einigen unwesentlichen Verschiedenheiten
der Aussprache. Dara steht dort S. 905 Col. 1 : „elDärah, 8%f jJI". Fl.
S. 64. Z. 6. „Kameh und Gösch ist Weizen." Das erste
Wort ist ^^» aber das zweite ist mir unerklärlich. Fl.
S. 64. Z. 9— 14. Inschr. Nr. 31. Deir el ChUf 13.Mai 1805.
— Die Inschrift, ergänzt bloss aus der Seetzen'schen Abschrift.
Boeckh C. I. Gr. IJU, Nr. 6613.
1 rnePCCDTHlp^gxai veUriq] KTPIOT Ka/CAPOC
KANAeHNCDfi' ij]
2. nOAlC EKTIC6N AIA [rov detvog /to]TA6TT0V
6n[i Tov detvog].
Den letzten Theil der Inschrift lässt Boeckh unerklärt Den
Fundort setzt er unrichtig nach Kanuät oder Kanawät,und fügt
nur hinzu „Fragmentum ob mentionem Kapce&i^dip notabile."
Diese Inschrift berechtigt u n s aber, das alte Canatha gerade nach
Deir el Chief zu setzen.*) Gesenius in seinen Anmerkungen
*) Auüh Franz pflichtet in seinen Anmerkungen zu meinem Manuscripi
meiner Erklärung bei, setzt aber fälschlich diese Inschrift in Boeckh's Corpus
Inscr. III, Nr. 4613 (wie im Texte bemerkt ist) nach Kanawdt, indem er unter
TH£iLL] Mal805. Canatha. Charaba. 41
zu Burckhardt's Reisen (S. 504) setzt Canatha nach Kanuäth (el-
Kanawat), c. 7 St. N.-O. von Bostra, wo auch Ruinen und eine
Menge Inschriften von S. und Andern gefunden worden sind. Allein
dieser Ort wird in der Inschr. Nr. 42 p. 79 Maximianopolis
genannt. Eusebius (und Onomast) nennt Kccvu& eine Tuöfiti r^g
*uipaßi'ag iv Tpax(opiTiSi nXi^^op Boggonf^ und Steph. Byzant.
(s. V. Kupa&a) nennt es nohq ngog rfj Bogg^ 'Agaßiaq und bil-
det das id^ptxavj welches wir in der Inschrift haben: Kcevad-tjvoq.
De!r ei Chief liegt aber nur 3 Meilen (Kanuäth 5 M.) von Bostra.
Nach Ptolemaeus (in terrest. Entfernung aufgelöst) liegt es auch
nur 110 Stadien von Bostra Legio und gehörte noch zu Coele-
syrien, sowie Adra und Damascus. Die Tabula Peutingeriana
setzt Canatha 37 Mill. von Aenos, d. h. Schaara in der Ledscha,
und messen wir von Deir el ChlSf geradezu nach Norden, so
haben wir bis dahin 35 Miiliar. Joseph. (B.I. 1,14) setzt Canatha
auch wie Ptolem. nach Coelesyrien. Beim Hierocles (synecd. p. 723.
West.) heisst der Ort KANO&A und gehörl zur 'EHAPXIA
'APABIJ2 \YUO KON 20 YAAPION (nOAEISS IT) , wozu
auch Bostra gehört. Auf den Münzen des Claudius imd Domit
ist die Inschr.: KANATHNÖDN und KANOe. Cf. Bal-
Icy in den Mem. de l'Acad. des Inscr. XXVHI, 568. — Ob es zu-
gleich das alte Kenath des Alten Testaments sei, ist die Frage.
Dieses wurde nach 4, B. M. 32, 42 dem Nobah, einem Sohne
des Manasse, zugetheilt; bekam nun aber den Namen Nobah.
Vielleicht ist dies das nördliche Kanuät, welches unter den Rö-
mern den Namen Maximianopolis erhielt Auch das alte KA-
AQ0A mag sich auf Kanuäth beziehen.
Die andere Inschrift, von der Seetzen spricht, ist noch nir-
gends mitgetheilt.
S. 64. Z. 22. „Charaba". Einen Ort, Xagitßrjy einen Flecken
in Ober-Galilaea nennt Josephus, und einen andern: Axctßägcw
der, von Seetzen erat (S. 79) zwei Tage später wirklich zu Kanuät ge-
fondeneo Inschrift, bei dieser in Deir el Chl^f gefundenen sagt: „Ibidcni
jnxta januam aulae (?) ex Schedis Seetzenü.^ — Dieser Irrthum Boeckh*s oder
Franzis setzt das alte Canatha an einen ganz unrichtigen Ort.
42 Mai 180Ö. Schmürrin. [THEill
niTQä. — (Reland, Pal. p. 705.) In den Transjordanländern ist
keiner dieses Namens bekannt.
S. 64. Z. 36. Eine kleine Quelle, „Nebbea Oerra** — Nebbea,
M^j bedeutet Quelle, scaturigo; Oerra isl Eigenname. Fi.
S. 65. Z. 11—16. Tnschr. 32. Schmürrin, 18. Mai 1805.
Diese einfache Grabschrift, wahrscheinlich auf einer schmalen Stele
befindlich, ist C0TBAI9I0C • 6T(JDN K „Subdithius 20
Jahr alt'' lie^ hier begraben. Boeckh theilt sie auch aus meinem
Manuscript mit und giebt dieselbe Erklärung; nur liest er den
Namen SSovß(u)t&iog mit einem Fragezeichen. Der Name
Subidius und S. Vibidius finden sich zu Tiberius Zeit bei Gruter
MLXXXVn, 1. Kr.
S. 65. Z. 33— 36. Inschr. 33. El Hössn bei Schmürrin,
13. Mai 1805. Diese Inschrift lautet:
ATPHAIA META Aurelia hat nach
ANAnATDN dem Tode
AOMITIANOT des Domitlanos,
2TMBI0T EKTICEN ihres Gemahls, dies errichtet
'Avunccvatg ist sicher ein Euphemismus*) für ^dvcerag^ indem es
die Ruhe nach dem Tode bezeichnet Das ixnaiv bezieht sich
wohl nicht auf den Leichenstein, sondern walirscheinlich auf ein
grösseres nun verschwundenes Grabmonument Böckh liefert die
Inschr. auch aus meinem Manuscripte mit dem Unterschiede, dass
er i&t^xtif für i^xnaev nimmt. So auch Franz in seiner Note zu
meinem Manuscript
S. 66. Z. 11. 12. Inschr. Nr. 34, Schmürrin, d. 14. Mai
1805. — Eine weit unvollständigere nur aus einem Verse be-
stehende Copie dieser Inschrift, ohne das Oval in der Mitte, was
wahrscheinlich ein Kreuz enthielt, hat Burckhardt geliefert (Gesen;
S. 1 89) und giebt an, er habe sie über einer Thür im Dorfe ge-
funden. Leake restituirt den Anfang:
•) Nach Franr „ein Chrisüicher".
THEO. LI Mai 1806. Schmürrin. Bostra. 43
ATTH H TTTAH ToT KTpÄw, und Franz das Ende
AIK[AIOI] EICeAGTCONTfai iv aikfi^
Danach scheint die Inschrift über der Thür einer Kirche oder
vielleicht des bischöflichen Schlosses von Bostra, weiches nur
eine halbe Stunde entfernt ist, gestanden zu haben. Kr.
S. 66. Z.16— 19. In sehr. Nr. 35. Schmürrin, 14. Mai
1805. — Diese bisher unedirte Inschr. restituire ich: "Ex^/a«
To fjLvii/A[a] t[ov] ficcxagog JSntpävov ii n[6\kiq iv fJLVv[i] '^ngtki[(p]
' Ipä{iXTicivog] ^ T8 hovg vXrj. „ Es stiftete dieses Denkmaal des
heil. Stephan die Stadt im Monat April in der 7. Ind. des Jahres
438.'' Da nun die Bostra- Aere 858 p. U. c, 104 n.Chr. anfängt, so
wurde das Monument*) des heil. Stephan im J. 542 p. Chr. gestiftet
S. 66. Z. 20. Dass dieses Bussra das alte Bostra war, wo
nach Ptol. eine römische Legion stand, braucht wohl nicht be-
wiesen zu werden. Römische Münzen nennen es: COL F(elix)
BOSTRA und N • TRA • BOSTRA. — Vgl. S. 66. Z. 31.
S. 67. Z. 2. „Schenine**. Nach dem Kämüs ist Schenin, ,^^aJL&,
Milch, welcher Wasser zugegossen worden ist, mag sie frisch sein,
oder schon längere Zeit im Schlauche gestanden haben. Fl.
S. 67. Z. 16—19. Inschr. Nr. 36 a. Bussra, d. 14. Mai
1805. — Nach Burckhardt (Gesen. 370) ist diese Inschrift auf
einem zerbrochenen Steine, so dass ein grosser Theil vom fehlen
kann. Auch Richter hat sie copirt (Nr. XVIII, S. 561) und be-
merkt, dass der Stein „über der Thür eines Bauernhauses im
„(sogenannten) Throne der jüdischen Princessin verkehrt einge-
„mauert sei." Die Ruinen dieses Prachtgebäudes, welche diesen
sonderbaren Namen führen, beschreibt er S. 186 seiner Reise.
Burckhardt fand sie in einer in neueren Zeiten erbauten Mauer,
nahe bei dem grossen Tempel, der die Hauptruine von Bostra
bildet. Gesen. erläutert einen Theil der Inschrift S. 528 nach Rieh-
*) Das Monument war vielleicht neben einer Kirche des heil. Stcphanus,
Sch&lers Gamaliers, der als erster Märtyrer bei den orientalischen Christen,
eine solche Hochachtung genoss, dass auch ihm zu Ehren die ersten Kirchen
geweiht wurden.
44 Mai 1806. Boslra. (theil l
ter. Mit einer vierten Abschrift von Bucking^ham (Travels p. 208)
vergleicht sie Franz (Böckh Corp. Inscr. Gr. n. 4644). Im Ab-
drucke (S.67) ist das erste Zeichen v. 1 verfehlt. Seetzen's Ori^nal-
Manuscript (VI, 134) hat nicht W, sondern W, und am Ende v. 1
nicht B*», wie auch in Böckh's Corp. Inscr. Gr. III, Nr. 4644 über-
gangen ist, sondern B^. Auch ist am Schlüsse der Inschrift
hinter A ein Punkt weggelassen, wodurch Seetzen andeuten wollte,
dass die Inschrift noch nicht zu Ende sei.
Die Inschrift, restituirt, lautet:
Francke (Rieht. I. S. 156):
V. 1. l^Ynig aoiTrjQia^ 9tai\flxfiq xal ultaviov diu\ /ULOv^g jUto^
ngccTogo^ Kataccgoq *JRM[/*a/aw]
f xV, AvQfjXiov SSeovTjpov 'Ale^vSgov Emeßavq
V. 2. Ev\Tvxov(i n(tiTgdg) n{uTQi9oq) tj xoXomfia inl ccQx[pv^
Tog
V. 3 ftQeaßievToif) JS€ß(agov) ämigne^
rijYov . . .
V. 4 a [^/]ai;[]Tot;] ixavoatoif T(>/[a]x[]o€'ot;]
Franz (Böckh C. I. Gr. Nr. 4644):
V. 1. \^YiÜQ GmvBQtaq xat veixtjg xccl alcaviov Sia]/jtovii^
AvToxQcnoQog
\M *AvT(aviov roQSiccvov ^€ß(agov) Emtßovg
V. 2. Ev]Tvxov[ß] II(aTg6g) n^cergiSog) y xolßjvia inl
Mag{xov)
V. 3 nQ€a[ß(evTov) JSeßipcgov) ävnggcmf-^
yov ^mi
V. 4 a. i;r^a[[rj€/as, ixcttogov rQiaxo\aToif ivv\aTov \jTovg ....
Nach Ansicht der S e e t z e n 'sehen Inschr. ändert Francke (p. 509) :
V. 4 b. iviATrov KoXüiNeUC 6KAT0-
CTOTTPIAKOGTOT rcrAprov (oder
THCiL I.) Mai 1805. Bostra. Bossra. 45
Nach dieser Veränderung^ seiner Meinung setzt sie Francke
nicht mehr wie früher in die Regierung des Severus, sondern
in die des Gordian*), worin Franz ihm beistimmt, welcher ^if-
värov (139) annimmt, und so die Zeit der Inschrift in ± J. 243
p. Chr. oder das letzte Jahr des Gordian ansetzt**). Die Aere
von Bostra beginnt nämlich 858 p. U. c.***) (cf. Belley Mem.
de TAcad. des Inscr. T. XXX, p. 307 sq.). Uebrigens ist der
lange Name weder des Aureiius Severus Alex., noch des Gordian
sicher nicht in der Inschrift gewesen. Dazu ist kein Platz in
der Inschrift vorhanden.
S. 68. Z. 5. und S. 70. Z. 1. Dielnschr. Nr. 36b von Bussra,
d. 14. Mai 1805 ist nach Francke (S. I. S. 482) bei Seetzen we-
niger gut als bei Richter. Die erste Zeile ist indess ganz so wie
in der Richter*schen Copie mit Ausnahme, dass der vorletzte Buch-
stabe der ersten Zeile ein E ist, wofür bei S. ein Q steht. Die
zweite Zeile lautet:
jiNe EYEPrECIHC H UOM^ H [<t>ETEPH.
So lautet das Ganze : JSt^gb JSaßtvmvov top äoidifjLov i^e/iopfja
Auch Burckhardt copirte die Inschr. 1,372. — Sie bezieht sich nach
Francke auf den Mag. equltum unter Constantius bei Ammianus Mar-
een. (XVIII, 5), der in den Orient geschickt war, um von Meso-
potamien und der Umgegend aus die Perser zu bekriegen. Da
nun die Stadt Bostra von Trigan gegen die Perser stark befestigt
war, so schützte Sabinianus dieselbe durch eine Besatzung, und
erwarb sich vielleicht noch andere Verdienste, wegen welcher
das Monument ihm gesetzt wurde. In den Verbesserungen S. 482
bemerkt Francke, dass die Hinzufügungen ij ag>€T6Qfj zu f} xoXtg
nach Letronne auf einen Praeses Arabiens hindeute, wie ^yefiovog.
*) Es ist dies Gordian lU. Kr.
**) Behält man die Lesart Francke^s rttd^Tov bei, so fällt die InschriA in
das zweite Jahr der Regier, des Gordian 239*
•••) Die Aere beginnt eigentlich genauer mit der Frühlings- Nachlgleiche
d. J. 858 nach^Roms Erb. Kr.
46 Mai 180Ö. Bosira. itmeil i.
Das Seetzen'sche Q kann auch die alterthumliche Form des H
sein. Kr. — Die Inschrift ist auch bei Buckingham a. a. 0. p. 207
und nach Letronne in s. Rech, sur FEg^pt. p. 415 und Weicker
Syil. epigr. p. 216 n. 167 behandelt. Franz.
S. 68. Z. 9. Bostra war die Metropolis der'EnaQXial^iQo--
ßiagj in weicher aber die alte Notitia ecciesiastica bei Reland
S. 218 nicht 10, sondern 33 bischöfliche Städte aufzählt. Die
Seetzen*sche Liste kann dazu fuhren, mehrere noch unbekannte
wieder aufzufinden. Adräa ist das heutige Draa, Oessräa ist das
alte Zorava etc. Schöhhba ist das alte Adara; Swfida, Bataneös
(s. unten zu S. 77. Z. 1), Oermän, das alte Philippopolis, östlich
von Szalchat.
S. 69. Z. 6 u. S. 70. Z. 4. Die hier bezeichneten Inschriften
sind Nr. 36 c aus Bossra v. 14. Mai. Diese war über der Haupt-
thür der altern christlichen Kirche in Bostra, nach Richter (S. 561
zu S. 187). Richters Abschrift ist aber im ganzen unvollstän-
diger und unrichtiger als die Seetzen'sche. Francke erklärt sie so :
'Eni Tov ^KHpilearärov kal oaiorärov 'Iov[^)ii]ccpou agxi"
kmaximov MXo\do^fii]d'fj xai ivßXiti&ff 6 uyioq vccoq JStQyiov
Baxxov xai jieoifziov, tcjv d&kotpogfov xai xakli"
vix(üv juiaQTVQiüVy ip irei = v^ IvdixvtiHvoq fJ].
Danach wurde unter dem gottgeliebtesten und heiligsten Bischof
Julian diese Kirche gebaut und vollendet Ein Tempel des heil.
Sergius, Bacchus und Leontius, die als Märtyrer den, Preis davon-
getragen und den schönen Sieg errungen hatten; im J. 407 der
Bostrensischeu Acre = 511 nach Chr und in der (4.) Indiction,
welche dem J. 511 n. Chr. entspricht. Francke. Die Rechnung
Francke's ist nicht ganz richtig. Das Jahr 407 der Bostr. Aere
entspricht dem Jahre 513 n. Chr. Geb. (oder 514 nach der Früh-
lings-Nachtgleiche) und die 6. Indiction (Ivtt S), wie in der Inschr.
deutlich steht, entspricht dem J. 514 nach der Frühlings -Nacht-
gleiche. Kr. Die Inschrift ist von Berggren a. a. 0. tab. III gut
copirt. Bei ihm fehlt nur Z. 4 TZ lA'JlK. So Franz, der sie
eben so erklärt wie Francke, nur liest er Z. 2 ini<rx6n(ov), und
THEiLM Mai 1805. Boslra. 47
statt 6 äyiog liest er 6 airtog und zuletzt hSixT(tcjvog) Tl Er
setzt hinzu : An der Richtigkeit des Indictionsjahres kann nicht
gezweifelt werden. Es ist das sechste Jahr der laufenden In-
diction.
S. 69. Z. 6 und 8. 71. Z. 1. Inschr. Nr. 36 d. Bussra, d.
14. Mai 1805. Die lateinische Inschrift, in welche Seetzen aus
Versehen einige griechische Buchstaben gemischt hat, ist auch
Ton Richter und zwar viel besser copirt. Sie lautet so:
AEL AVREL. THEONl LEG
AVGO. PR. PR. COS. DESIGN
OPTIONES ^n LEG. ffl. KYR
y[E]NERIANAE. GALUANAE RARIS[S]I
MO. ET PER OMNIA. IVSTISSIMO DVCI
Aelio Aureiio Tlieoni Legato
Augustorum Propraetori Consuli designato
optiones centurionum Legionis III. Cyre-
naicae Venerianae Gallianae, rarissi-
mo Qt per omnia justissimo ducL
Francke hat die Inschrift in seinen Richter^schen Inschriften S. 160
und in den Nachträgen S. 510 behandelt Burckhardt liefert sie
L c. S. 366, wo sie Leake zum Theil anders als Fr. erklärt, und
Gesenius' Bemerkungen folget S. 527. Das PR. PR. der zweiten
Zeile erklärt Gesenius durch Praefecto Praetorio, und wenn Ge-
senius die Zeichen "^^ in der dritten Zeile für eine Zahl nimmt,
80 erinnert Francke, dass dieses Zeichen Centurio, hier also dop-
pelt, Centuriones, bedeute. Nach Lipsius (De Milit. Rom. II,
8. p. 77) soll dies Zeichen die gekrümmte Weinruthe der Centu-
rionen anzeigen, aber die Form, wie Richter sie giebt, ist eckig
wie die arabische 7. Besser giebt sie Seetzen. Die Optiones
sind Stellvertreter der Centurionen. Aehnliche Inschriften, in wel-
chen die Centurionen so bezeichnet sind, finden sich bei Grut.XLVI,
10 u. CCCCXXIX, 1 . Die letzten einzelnen Buchstaben , bei Rich-
ter COSIIC, bei Burckh. OCI, erklärt Leake durch sOCIO, wogegen
Fr. mit Recht bemerkt, dass hier von keinem Socius, sondern von
einem Heerführer die Rede sei, und liest DVCI. Seetzen's VNEPIA v. 4
48 Mai 180Ö. Boslra. itheili.
spricht für Richter's VNEMA mehr als für Burckhardt's VENERIA,
wogegen Burckhardfs RARISSIMO durch Seetzen bestätigt wird.
Ein Aelius Aurelius Theon kommt auch in der Inschrift bei Gru-
ter MXC, 13 vor. Orelli liest auch zuletzt: DVCI. In den Ge-
schichts-Quellen kommt dieser nirgends vor. A. W. Zumpt macht
bei „Duci" die Anmerkung : „Dies oder PRAESIDI ist das Rich-
tige." Kr.
S. 69. Z. 6 u. S. 71. Z. 9. Inschr. Nr. 36 e. Bussra, d.
14. Mai 1805. — Diese Inschr. ist von Burckhardt (Ges. S. 366),
jedoch weniger richtig, mitgelheilt ; der Name TA AACDNI ANOC,
der sich bei S. findet, ist bei B. durch ein hineingeschobenes H
vor iV verunstaltet. Ein Gallonius kommt bei Gruter (p.DCLXXXV,
2) mit dem Beinamen Maritimus vor, woher das abgeleitete Gallo-
nianos leic)it zu erklären ist. Bei B. fehlt auch das vor der Inschr.
besonders eingeklammerte pjtAl wogegen Burckh. am andern
Ende richtiger \\p)ppj li^st. Die Inschrift kann aus beiden
Abschriften so restituirt werden:
PH
rAAACONIANOC TOA pO
TIK[o5l eKTICEN APPin (JCTPA
HAC innmcog] EnECK0n[6*]
Gallianos der Hypa-
ticos gründete, Agrip-
pas der Hippicos hat die Aufsicht dabei gehabt.
Für Bostra.
Nach Burckhardt (S. 366) gehört das Thor, worüber diese
Inschrift steht, zu den Ruinen eines Gebäudes, von dem nichts
übrig ist als ein grosses halbzirkelförmiges Gewölbe mit hübschen
Verzierungen und vier kleine Nischen im Innern. Vor demselben
liegt ein Haufe Ruinen mit zerbrochenen Säulen. Wahrscheinlich
war es ein Bad. — Franz in Böckh's Corp. Inscr. III, Nr. 4645
niEiLi.i MailSOö. Bostra. 49
liefert es auch nach Burckh. , Berggren und Seetzen , giebt aber
keine Erklärung. Seetzen hält es wohl mit Unrecht für eine
Kirche.
S. 69. Z. 9 steht: ^^in dieser eingestürzten Kirche war
noch eine hübsche Capeile^. Der Ausdruck in dieser bezieht
sich auf die S. 71 zu unters t mitgetheilte Inschrift, welche über
dem Thor derselben stand. Leider ist hier im Druck vieles, was
zusammengehört, auseinander gerissen.
S. 69. Z. 14—34 bis 72. Z. 1—17. Inschr. Nr. 36 f. g. h. i. k.
Bostra, d. 14. Mai 1805. Die Inschrift restituirt Prof. Neue etwas:
f.
S-
S. 96. Z. 14.
Nr. 36.
- - NuTQiXoq (?)
- - reüir äovxi"
xwp fifixin ;r€-
ngdaxMa&at uX'
Jlu xuraßad'pLov
awiad-ai ovt[€ -
S. 96. Z. 22
ßcepup
äge IxaoTov
TfüV SoVXiXWP
xai axQiPi€iQÜD[v
S. 99. Z. 29.
- - - (pvletT"
t€iv xai ßfiSiva
ßa&fjLOV V ^^ V
[/A]€Ta vavTcc iv [akXar]TeiP - -
S. 72. Z. 1.
ava)Miiißa''
vetvrä atpat^eafiiva avTfjj xa-
TU ro ägx^^ov
id'oq vnkg ävpoD^
wv xai - - -
i[x] Tov (fyfiO"
[<Ti]ov xai - -
S. 72.
- - xai ano etc.
Von diesen Inschriften hat Berggren (tab. III) Nr. 36. 9, mit-
getheilt Die letzte Zeile (S. 72. Z. 16) in h. hat Franz hinzugesetzt.
In der letzten Inschrift (k) Z. 4 u. 5 scheint
ME[[0]nOTJMIA zu liegen. Kr.
S. 72. Z. 22—25. Inschrift Nr. 37. Bostra, d. 14. Mai
1805. — Aus dieser InschM ist wenig oder nichts heraus-
zubringen. — Franz (Corp. Inscr. III, 4652) giebt sie bloss nach
Seetzen:
SeETZEN. IV. 4
50 Mai 1805. Bosira. (THEili.
... - AAOT V. 1. ... ia]^ov
.... AC6XH V. 2. Sverag erv . . od. «r^/rjriy.
. . . IPO<|)AX [fTw „non liqiiet"
iNerei v. 4. i], i^ru
Es scheint mir ein unbedeutender Grabstein eines unbekann-
ten Mannes zu sein, der „im Jahre" ? g^estorben ist. An cäri*-
[<T]r//[rTct/] ist wohl wegen der Zahl der Buchstaben nicht zu den-
ken. Im 4. Verse scheint m r 'ItQofpavrt.gj Oberpriester, zu liegren. Kr.
S. 73. Inschr. Nr. 38. Bussra, d. 14. Mai 1805. — Francke
erklärt diese sonst nir^nds, als aus meiner Abschrift der Seetzen-
schen Inschriften bei Franz u. Boeckh's Corp. Inscript. III, Nr.
4621 abg^edruckten Inschrift durch:
tf>/. Alvdaq X{tXiuQXoq) tXTeae tu fjLvijjua. ^Kv&äSt xtlrui
*Ani8ioq (od. 'AvTihog) CIWC (?) vioq, ifrti //?. —
Franz nimmt diese Erklärung an mit dem Unterschiede, dass
er den Namen *Elni8tnq liest; allein dann fehft der Platz für die
Buchstaben TAI in xurai. Unrichtig setzt Franz (bei Böckh I. c.)
die Inschrift nach Swöida („Suweida**)- Kr.
S. 74. Z. 26. „El Kalb el Haurän" , sehr. Kalb el Haurän,
ohne das falsche erste el, d. h. ^jlj^l w^» das Herz des Hau-
rän, auch in der Deminutivform Kleb el Haurän, corculum Aura-
nitidis, S. 104. Z. 4, und Wetzstein, Zeitschr. d. D. M. G. XI, S.
498. Unrichtig Rob. Pal. III, 910, Kelb (s^JlT) und Kuleib (.^^<)
Haurän, der Hund und das Hündchen von Haurän. Fi.
S. 77. Z. 1. Inschr. Nr. 39. Swöida, d. 16. Mai 1805. —
Die Inschrift ist später auch von Burckhardt (S. 154), Bucking-
ham (S. 256) und nach meiner Abschrift der Seetzen'schen In-
schriften in Böckh's Corp. Inscr. Gr. III, Nr. 4620 abgedruckt
Seetzen's XAMPATH ist in andern Abschriften XAMIATB.
Francke liest sie:
'OSuivaroQ (Odenatus) 'A/yijXoVj rifXodbfi^iae ttjv arijXriV
AafAnQÜTj] rfi avrov yvvaixu
Franz liest Awiilov, obwohl dieser Name sonst nicht vor-
kommt, und XAMIATH nach Burckhardt und Buckingham.
i-HCiLLj Mai 1806. Bataneös 51
Da hier von einer Stele bloss die Rede ist, von keinem Tempel,
so bezieht sich die Inschrift sicher nicht kuf das Gebäude, son-
dern auf eine Begräbnisssäuie.
Seetzen verweilte zu kurze Zeit in Swöda, als dass er diö
andern Inschriften hätte copiren können, Welche später gefunden
wurden. Diese liefert Franz in Böckh*s C. Inscr. Gr. 5 in Swöida
Nr. 4615 — 19 und eine „Prope Suweida in rupe", in Hexametern
und Pentametern, nach Burckhardt, und Berggren II, S. 109. Der
Tempel, welchen Seetzen (schlecht) abzeichnet, ist, wie aus den
Triglyphen über den Säulen erhellt, ein Tempel dorischer Ord-
nung. In der Inschrift bei Böckh Nr. 4617, im 11. Jahre des
Kaisers M. Aur. Antonintis 171 p. Chr. geschieht der (pvlij AU
Tunivwif Erwähnung. Diese deutet wohl unzweifelhaft auf den
Bischofssitz Baratfäa in der diatyposis Leonis August! bei Re-
iand p. 218. Er gehörte zu Bostra, und so ist dieser Ort gewiss
der alte Name für das heutige Swö'ida, welches Seetzen auch
S. 68 zu den frühem Bischofssitzen rechnet, ohne dass man bis-
her seinen alten Namen gekannt hätte. Unter allen Inschriften,
welche j^tzt an diesem Orte bekannt sind, giebt es leider keine
aus christlicher Zeit.
S. 78. Z. 27, [vor Kanuät] zu setzen statt zu Kanuät. Der
Tempel liegt % Stunde von Kanuät. Berggren-Ungewitter Reisen
III, S. 66. In Böchh*s Corp. Inscr. werden die folgenden Inschriften
III, 4602 etc. unrichtig „Prope Atil" angesetzt.
S. 78. Z. 35. In sehr. Nr. 40 a. Kanuät (Maximianopolis).
Die Inschrift scheint bloss den Namen ^ANOIOC 0G(DN-
ABPOY zu liefern (== aifivog), ein aus dem griechischen Otfuiß
und ußQog zusammengesetzter Name, wie Qeoi^omjTog , OtofJajoog,
OiOfLPfjgiavog, ("hoffgaarog zusammengesetzt sind. Doch kann
der Name auch ein ganz anderer sein. Buckingham liest
OOVAM .... AOl): In der zweiten (S. 79, 2) kann ich
nichts finden, in der dritten (c) [OEJO^IACI). Diese Inschrillen
können unmöglich auf einer 72 F. langen und 48 F. breiten Leiste
4*
5i Mai 1805. MaThnbfwpnlK riiiTl fnsESLL
luDUrreinaiiKkT stehen, sondern aof den PiedesUlea mehrerer Sau-
krri. ^Die ba^ Leiste^ ist wahrsehemiich die Ton Borckhardt be-
z«:ieftinete Terrasse. Audi Bnrckhaidt bemerkt (S. ISS), dass auf
deui Fuss^c^cteJJe aller Sanlen Insdirülen stehen, die er aber nicht
lesen könne. \ur eine derselben (S. 79. Z. 7. die auch Böddi C.
Inser, Gr. Dl, Xr. 4615 in Cursirschrifl anfährt) las »: ix nSir
i^'iä'fp uiriHfixtr. Fraudie restitoirt (S. 79. Z. 6) noch in der zwei-
ten Zeile (in rtop) iöuatf timßi(u£^ X^^*}- Franz (bei Böckh L c)
sa^, anz liefen Seetzens Anpibe des Vcuiiandenseins dieser
Insehriflen auf den Piedestalen mehrerer Säulen: In basi co-
lumnae in taenüs inter rudera templi (Helii), stellt alle Tier In-
schriflen zusammen, als wenn sie eine waren, und interpretirt den
AnUmx €v^^u\tpfjg (ttto und das Ende, wie Francke, ix nur /j^mr
ii0it\ßua]i Z^^p* — Den Anfang: der letzten Zeile lAld) hat
Buekin^iaifj p, 241. — Dass aber einzelne Säulen eines Tempels
auch von versehicäenen Personen auf ihre Kosten aufgerichtet
wurden, ersehen wir auch aus einer Bostrensischen Inschrift bei
Burckh. p. 360.
S. 79. Z. 9. 10. Inschr. Nr. 41. Kanuat (Maximianopolis),
d. 17. Mai 1S05. — Auch diese Inschrift gehört zu den Nr. 40
bezeichneten an den Piedestalen der Säulen, die den Tempel tra-
gen. h'Ht ersten Worte scheinen wieder den Namen des Wei-
henden und der Gottheit, welcher der Tempel ursprunglich ge-
weiht war (Helios), zu enthalten. Nach Vergleichung der ihm
von mir gelieferten Inschrift mit der Abschrift bei Buckingham
(Travels p. 241) und Berggren (T. II, p. 112) restituirt Franz:
htßuprii Siffgnf top pa)P [d'tjov ' Huuv ix nüp iJiiop tvatßtip
apt'hjztp, — Jetzt ist der Tempel des Helios zu einem Stalle
erniedrigt.
S. 79. Z. 16— 19. Inschr. Nr. 42. Kanuat, d, 17. Mai 1805.
Maxiiiiianopolis (Ges. III, p. 79 c). Diese noch ungedruckte und
von allen spätem Reisenden übersehene Inschrift, deren Wichtig-
keit auch von Böckh übersehen und von Francke ohne hand-
schriftliche Anmerkungen übergangen ist, restituire ich so:
TIIKILI.1 Mai 180S. Maximianopolis. Kanuat. 53
ÜETPOC . 0EOc|)lAO[t]
EnicKonoc . majimi
ANornoAECJDC e[i^]
0AAE.KEITAI:
„Petros, Sohn des Theophilos, Bischof von Maximiano-
polis, liegl; hier beg^raben." — Die Erklärung ist mit so weni-
gen Aendeningen der bei Seetzen sich findenden Buchstaben, ^nd
80 wenig hinzugesetzten Buchstaben verbunden, dass über die
Richtigkeit derselben wohl kein Zweifel obwaltet. Der Name der
Eerstorten Stadt Maximianopolis ist aber darin enthalten, und so
ist auch dies ein Beweis mehr für meine bei Inschr. 31 ausgespro-
chene Meinung, dass man nicht (mit Gesen.-Burckh. S. 504) Canatha
in dem heutigen Kanuat suchen, sondern Canatha nach Deir el
Chief (cf, Note zu S. 64. Z. 40) versetzen müsse. Wenn man
aber fragt, welches Maximianopolis es sei, das hier gelegen
habe, so ergiebt sich von selbst, dass es weder die in der No-
titia Dignitat. Imp. Sect. XX genannte Stadt gewesen sei, da diese
io Aegypien lag, noch auch die^ in der Notitia Leo's des
Weisen als eine bischöfliche Stadt in Pamphilien, noch auch
die ebendaselbst angegebene bischöfliche Stadt in Thracien ge-
wesen sein könne. Ausser diesen Städten, die alle bischöfliche
Sitze waren, führt Hierocles (Synecdemus. S. 720 ed. Wessel.)
noch ein Maximianopolis in der zweiten palästinischen Epar-
chie an, was man allenfalls für das unsere halten könnte, da diese
Eparchie nicht nur Tiberias, Scythopolis und andere Städte dies-
seits des Jordans, sondern auch Gadara, Abila und andere Städte
östl. des Jordans umfasste. Aber wir sehen aus Hieronymus ad
Zach. X und Hos. i, dass dieses nur XVII Mill. von Caesarea
und X MilL von Jisreel im Thale Mageddo gelegen habe, und
das alte Hadad Remmon sei. Die Notitia von Jerusalem giebt
dieser auch den Titel einer unabhängigen erzbischöflichen Stadt,
welche keine Sufiragane unter sich hatte. Daher bleibt kein an-
deres Maximianopolis übrig, als das in Arabia, welches zum
Patriarchat von Antiochien gehörte und von welchem bisher nur
54 M^ 1805. Maximianopolis. KanoiL pVEiLL
der Bischof SeTerus bekannt war, weldier anf dem Concilio zu
Chalcedon mit gegenwärtig war. Cf. Carol. a Sancto Paulo Geo-
graphia Sacra p. 296. Früher hiess die Stadt wahrscheinlidi
Kenath (Num.32, 42), oder audi Kawa (Jos. Antlnd. XV, 5). Kr.
Willsei (Handbuch der Kirch]. Geogr. etc. Beri. 1846. Th. I.
S. 196) stellt die yerschiedenen Bisthümer, welche in der Kir-
chenproTinz Arabien unter der Metropolis Bostra lagen , zusammen :
Adraa (Dra), Hedaba (Madaba), Gerasa (Dscherrasch , Esbus oder
Hesbon (Husbän), Philippopolis (? vielleicht die tod S. bezeichneten
grossen Ruinen von Uem es Dschemal) südwestlich Ton Bostra,
Philadelphia, früher Rabbath-Ammon (Robba), NeTe (Nava), Nea-
polis(?), Dionysias(?), Errha (Oesraa), Constantia(?), Canatha (Deir
el Chldf, nach einer Inschr.; cf. Note zu S. 64), Maxim i an o-
polis und Chrysopolis (?). Er bemerkt in der Note bei Maxi-
mianopolis: Der erste und letzte Bischof auf dem Concilio zu
Chalcedon im J. 451 genannt von: „Constantinus episoopus Bo«
strorum, et pro Severo Bfaximianopolis.'' Sonderbar erscheint
es, dass Hr. Prof. Ritter trotz dieser ihm durch meine Abschrif-
ten bekannt gewordenen Inschriften von Canatha und Maximiano-
polis, doch noch die alte Meinung festhält, welche der Namens-
ähnlichkeit wegen das alte Canatha auf Kanuät setzt Will man
so verfahren: so können wir nur alle unsere alten Inschriften un-
gelesen lassen. Ich ^^-ünschte, dass man auch von dem tran^r-
danischen Neapolis, Constantia und Chrysopolis nur solche In-
schriften lande. Kr.
S. 79. Z. 24—29. Inschr. Nr. 43. Kanuät (Maximianopolis),
d. 17. Mai 1805. — Diese lange Inschrift fand Burckhardt auch,
konnte aber nur davon lesen TPAIANOY AJPIANOY. Nadi
Vergleichung mit den Copien von Buckingham (p. 242) und Berg-
gren (H, p. 113, tab. IV) restituirt sie Francke Corp. Inscr. Gr.
ni, 4612: 'YniQ amtfipiag AvToxgiäropog) Tgatctpov ASgiapov
Kaia(aQog) 2€ß(aarov) rov Kvqwv 3iä Aaovadapov 'OaaUloVj
Oafßov, BaSapoVt M. Ohiov XXafi/u^ovg^ JSafuatov Fccvrov^
Qatfiov Joaiov ayoQavofiovirvog M. Ovlniov ^Ulen»
nixov. —
riiF.lL T.) Mai .1805. Maximianopdiis. Kanuat. 55
S. 80, Z.5. Inschn Nr. 44. Kanuat, d. 17. Mai 1805. '—
Zu Hülfe, Araber! Kr. — Ich kann hier nicht helfen. Die In-
schrift mag^ samaritanisch, phönicisch oder hebräisch sein, jeden*
falls ist sie nicht arabisch. Fl
Diese Inschrift findet sich auch bei Burckhardt S. 159. Der
französische Generalconsul Guys, dem S« diese und andere In-
schriften zusandte, schreibt dabei: Cette inscription en charac-
teres Samaritains ou Phönicens exercera Ja sag^acitö des person-
oes qui sont versöes dans la connaissance des langues mortes.
Die Seetzen'sche Abschrift ist der hebräischen Schrift wohl ähn-
licher als die ßurckhardt'sche. Vielleicht ergänzen sich beide, so
dass sie doch eine Erklärung zulassen. Kr.
S. 80. Z. 11, Kiepert nennt gewiss unrichtig den Fluss W
„Kunawät^. Ebenso den Ort. Kr. — Das u ist das dunkle arabische
a, welches die Engländer und Ijlobinson in seinem Palästina durch
o ausdrücken; diesen ist Kiepert gefolgt. Fl.
S. 80. Z. 14—17. Die Inschr. Nr. 45 zu Kanuat (Maximia-
nopolis) y. 17. Mai 1805 ist leicht zu lesen. Klccv>^io^ JSavuiiuv
ro fiP9jfUiov. — Bückh (Franz) theilt sie schon Corp. Inscr. III,
Nr. 4567 mit, ohne weitere Erläuterungen.
S. 82. Z. 13 — 25. Die hier sehr kurz beschriebene Reiseroute
geht sicher nicht von Kanuat, sondern von Era aus, wo Seetzen
von Bussra aus schon einmal gewesen (S. 74) und wohin er jetzt
zurückgekehrt war. Auf der Kiepert'schen Charte heisst das Dorf
Ari, liegt aber zu weit nach Süden. Die von Seetzen berührten
Orte sind Kanakir (Kiep. Kenäkir), Issla (Kiep. Ueslahat), Talea
(Kiep. eth-Thali), Dara (Kiep. ed-Därah), Duörib (fehlt bei Kie-
pert), Mlihha, mit der Bemerkung, dass es drei Orte dieses Na-
mens gebe (Kiepert's Charte führt uns zuerst über Melihat 'Ali,
dann über Melihah), Oessräa (bei Kiep. Edhra). Burckhardt nennt
weiter hin gegen NW. noch ein Mlihat el-Hariri. — Er nennt die
Orte Aaere bis El-Kenneker ^4 St ; Usserha; W. Thaleth, Thale
(mit griech. Inschriften) % St.; Daara (griech. Inschr.) Y^ St.
(W. V. Thaale); Melihat Ali, NW. y^ St.; Nahita ^^ St., wo er
wieder griech. Inschriften und Ruinen fand» Ich halte diesen Ort
56 IfailSOS. Zonva. OenrU. p-HOLL
für Ifeila, nadi Enseb. ein Ort in Batanaea nach Em. OnamasU
— Seetzen gin^ osüicher nadi Bussnr xa, dann kam B. ober Me-
lihal el Hariri tod d^ Familie des Sheich Hariri so genannt, wo
aadi wieder griecfa. Inscfariflen waren. Er »leiclile dies 1 St t.
Kahita and kam dann nach % St wieder nach Oezri (Seelzen*s
Oessria, dem alten ZoraTa). — Dieser Weg ist wichtig wegen
der Lage von Bostra.
S. S3. Z. 6 Y. n. „Gaddi ist zweidentig", im Original ridiüg
aecentuirt G&ddi, Tulgäre Aussprache für Gada, Gidan , IcX^, mor-
gen. Dieselbe Bemerkung wiederholt sich S. 132. Z. 3.
S. 85. Z. 1 etc. Die hier folgenden Inschriften bezie-
hen sich wieder auf Oessr&a (cf. S. 51 etc.), das alte Zorara.
Die erste Inschr. Nr. 47, oopirt d 17. Mai 1805, haben später
anch Richter (p. 556) und Francke (Rieht Inschr. p. 140), so wie
Bucklngham (Tray. p. 276). Seetzen entdeckte hierin zuerst den
alten Namen Ton Zorava. Franz (bei Bockh Ck>rp. Inscr. II, Nr.
4562) liest diese im Ganzen nicht schwer zu entzüTemde Inschrift,
grösstentheiis nach Francke:
'jiya&p Tvxjj
imig aantigücq xai ptixfji; tov xvqiov r^fuop jiuTo[jegaTOfogJ Kai"
aagog M.
gov ro xoipop Tijg ftfirgoF^J^
xjfofüuq Zogaovrivdnf (xnae ro ßaXtivuop. -
Man sieht hieraus, dass die Einwohner von Zorava hier dem
Kaiser Marcus Aurelius Severus (Alexander) auch ein Bad ge-
gründet haben. Nur das Ende der dritten Zeile der Inschrift ist
zweifelhaft. Franz giebt hier für die Reihe der Buchstaben offen-
bar zu viel. Francke restituirt in den Richter*schen Inschriften
hier zuerst nur einen Namen : Toußiag, nachdem er aber Seetzen*s
Abschrift von mir erhalten hatte \ol äno firttQo\x(üfjJag ZofM-
ovijpfuv ^xTtaav. Dies scheint passender. Dadurch wird Zorava,
was sich auch durch so viele Reste des Alterthums auszeichnet,
zu einer Metrocomia von Auranitis, ebenso wie auch erst aus
einer Stein^Inscturift bei Burckhardt (Gescn. I, 206) Phaena als
THEiLL] Mai 1805. Zorava. Oesria. 57
als eine solche Metrocomia von Trachonitis erhellt. Als eine
Bischofs -Stadt unter Bostra kommt sie unter dem^ Namen „Ze-
^abena" vor. So hat sie ihr Bischof Nonnus beim Chal-
cedon. Concilio unterschrieben. (Carol. a. S. Paulo Geogr. Sacra.
p. 296.) Die arab. Form erhielt sie unstreitig durch den arab.
Artikel Es*Zera-bena, woraus mit der Zeit Es-Zera abgekürzt
wurde. Kr.
S. 85. Z, 6—9. Inschr. Nr. 47. Oessrda, d. 19. Mai 1805.
r^poPTiov '^ffvxk a<a^ia&(o.
Des Gerontius Seele werde gerettet
Ein frommer, unstreitig christlicher Wunsch auf einen Leichen-
stein, Dieselbe Inschrift liefert auch Burckh. (Gesen. I, S. 127)
und Berggr. (Tab. II). Der Name fmdet sich bei Grut. Inscr. MLXIX,
19 in Augusta Vindelicorum, wo ein Gerontius dem Hercules eine
Statue setzte, und ein anderer ib. DCCVIII, 5, der in Rom starb.
— In Böckh's Corp. Inscr. Gr. findet sich die Inschr. -nicht. Kr.
S. 85. Z.9. 10. Inschr. Nr. 48. Oessräa, d. 19.,Mai 1805.
Diese Inschrift, welche auch in Böckh*s Corp. Inscr. Gr. fehlt,
Burckh. (Gesen. S. 502) aber hat, lese ich so:
TTATPCJDNC^os) Patronius
nEPl\)/HMA 20T Deine Asche.
Gesenius findet im 2. Verse, worin bei Burckhardt das V fehlt,
fAi\HMAy monumentum; allein wozu dann das Wort mQif neni-
\f)Tiiu€ ist der Abgang beim Reinigen. Im christlichen Sinne be-
deutet es also ebenso viel als: Patronius, dein Staub! deine Asche!
Bei Smyma ist eine Inschrift gefunden worden (Appendix cod.
Uskew. ex cod, Chish. 4, 101) mit dem Anfange EP(JD TTE-
PI\1/HMA ÜANTCJDN. Franz.
S. 86. Z. 1—4. Inschr. Nr. 49. Oessrda, d. 19. Mai 1805.
Burckhardt liest diese Inschrift deutlicher: EYTYXI . BJC-
CAIE, EifTvx^ii sowie Emjjvxtt sind die gewöhnlichen Glück-
wunschformeln fiir die Gestorbenen. Lebe wohl, Bassaeus! Der
Name Bassaeus ist in der römischen Zeit hicht ungewöhnlich.
Böckh (Fr.) liefert die Inschrift im Corp. Inscr. Gr. III, Nr. 4564.
58 Mai 1805. Zorava. Oesr&a. itheii i.
S. 86. Z. 6. 7. Inschr. Nr. 50. Oessräa. Die Bemerkung:
im Abdrucke: „Auf einem bogenförmig: ausjehauenen Steine" giebt
den Sinn und die Worte Seetzen's nur undeutlich. In S. Manuscr.
steht: „Auf einem Steine im Dorfe, welcher beiste-
hende Form hat, befindet sich die Inschr." In Böckh's *— ^''^— J
Corp. Inscr. Gr. III, Nr. 4573 ist diese Inschrift (nicht ganz rich-
tig) so gegeben: ^ — 1 ohne eine Erläuterung hinzu*
zufügen. Franz L !r2:--K ^ nennt die Inschrift „ein Frag-
ment", was sie t!!LlSL/'"~^^i-^^---J offenbar nicht ist, und giebt
auch keine Erklärung. Der Strich zwischen J und K gehört
nach Seetzen, dem Einzigen, der die Inschrift liefert, über das
J, wodurch diese zu einer Zahl (4) wird. Vielleicht bedeutet aber
die Inschrift INVICTO DEO S(acrum).
S. 86. Z. 1 8. Durch die zwei Säulenreihen stellt sich Bussur
wenigstens auch als ein alter -Ort dar , wahrscheinlich das alte
Bosor (cf. Noten zu S. 59. Z. 1).
S. 86. Z. 22. „Masarr". Grab eines muhammedanischen
Heiligen als Wallfahrtsort, s\p. Fl.
S. 87. 31. cf. S. 88. Inschr. Nr. 51. Rima (el-Loehf)
oder Rimea, d. 21. Mai 1805. Diese Inschrift findet sich auch
bei Richter, Burckhardt und Buckingham. Francke (R. I. p. 34)
erklärt sie vorzüglich nach der Seetzen'schen , Abschrift :
KatXeareTpog ntpv(^r}6g fie iSeificcro rcorV kvi X^^QV
uiiftfü xai T€xteaai. ffih, rakox^p inoirjatv
JVrjov nXovTt^i' xai inatpf^ ^Peoaiipoveif]
'E(Tih)J/g ix dtQUTttjq* vvv S" ov8t\yo\g ei/iii Td(po\ß il(o
Oviio xai fulifUtfjLi noXvv xqövov d 8* äga xai' StT^
Je^uifjLi]v ytioäaxovTuq evScci[iovaq Taxvcoaavrag,
Ebenso erklären diese Inschrift nach Francke, nur mit Bei-
behaltung der mittlem Orthographie, Weicker (Syll. Epigr. Nr. 93,
p. 126) und Böckh (Franz, Corp. Inscr III, Nr. 4588). Aus den
Namen des Erbauers machen Gesenius und Weicker nach Burck-
hardt's Abschrift KeareTpog. „Unser (das Seetzen sehe) K6A€-
CT*6IN0C"' sagt Francke, „macht des Rathens ein Ende."
TNEiL 1.1 Mai 1805. Schöhhba, Adara. 59
— Die Verse sind in Hinsicht des Rhythmus ein Muster von Un-
richtigkeiten. Der Ort, welcher durch diese Inschrift als ein alter
bezeichnet wird, ist vielleicht das alte R u m a (2. Reg. 23,36), der Ge-
burtsort der Gemahlin des Königs Jojakim. In der kirchlichen
Geographie kommt dieser Name oder ein ähnlicher in dieser Gegend
nicht mehr vor, dennoch scheint ei* nach Seetzen's Bemerkungen
über die Reste des Alterthums (S. 88. 89) auch ein alter Bischofs-
sitz gewesen zu sein. In der zu Deir el-Leben gefundenen und
von Burkhardt mitgetheilten Inschrift (Bockh Corp. Inscr. Gr. III,
Nr. 4590) an einer Aula des Helios, heisst der Ort Corae Rimea,
dem heutigen Namen entsprechend.
S. 89. Z. 22— 24. Inschr. Nr. 52. Schöhhba (das Adara
der Alten), d. 2 I.Mai 1805 (cf. S. 60. Z. 18). Die hier von Seetzen
nur zum Theil mitgetheilte Inschrift liest und restituirt Böckh
(Corp. Inscr. Gr. III, Nr. 4587) durch:
[AvToxQUTogaq Kataaoa^ Mm 'lovL^
Aug^?.{iog) \4vt(ovBTifOii
Er setzt die Inschrift zwischen 1000 — 1004 a. U. c, wo Phi-
lippus Arabs und sein Sohn M. Jul. Philippus junior nach Ermor-
dung des Gordian regierten. — Philippus Arabs kam zur Regierung
997 a. U. oder 244 a. Chr. Er war ein grosser Freund der Christen,
so dass Eusebius (6, 27) und andere ihn sogar selbst zu einem
Christen machten, der in Antiochia übergegangen sein soll. Im
vierten Jahre seiner Re^. (1000 a. U., 247 a. Chr.) nahm er seinen
Sohn als Mitregenten an, welcher ebenfalls schon Christ gewesen
sein soll. Im J. der St. 1002 wurden Vater und Sohn getödtet.
Desshalb kann die Inschrift nur zwischen 1000 und 1002 der
Stadt gesetzt worden sein, wahrscheinlich 1001 a. U. oder 248
n. Chr. Geb., und sie bezog sich vielleicht auf irgend eine Stif-
tung für die christliche Kirche. Kr.
S. 89. Z. 9. Die Worte im Texte: Dar Manszür el Kassis,
d. h. das Haus des Priesters Mansur, und dieser Name in
der Anmerkung sind jedenfalls die dem Reisenden gegebene
60 Mai 1805. Schöhhba, Adaral. (theili.
Adresse seines Wirthes in Schöhhba, des Schusters Mansür el
Kasszis, S. 91 drittl. Z.; hier vollständis: Manszür ibn el Kasszis
Müsä, d. h. Mansur, Sohn des Priesters Musa. Fl.
S.90.Z.12— 18. Schöhhba, 21. Mai 1805. Adara. Inschr.
Nr. 53. Diese Inschr. haben auch Burckh. (Ges. S. 143), Buckingh.
(Trav. p.561), Böckh (C.I. Gr. IIl, Nr. 4602). Ich restituire sie so:
Cfov i^. iv.) ...... OT npeic-
(KO)T 6£0XXDTA(T0TJ
enAPxoT M6C0(n0)
TAMIAC TION A(AA)
PON H nOAlC
AIA lOTAIOT MAA-
XOT BOTACeTTOTj
Den N. N. des Priscos,
des ausgezeichnetsten
Eparchen Mesopo-
tamiens, Sohn (ehrt)
die Stadt Adara
Durch den Julius Mal-
chos, den Rathsherrn,
und dazu als Fortsetzung Inschr. Nr. 55, S. 90. Z. 27—29.
CTNAIKOT KAI Syndicus und
eniMeAHTOCT) Besorgers
M(vi^/if]g) X(cf(>^i/) zum Andenken
Wir nehmen zugleich die Inschrift Nr. 54. S. 90. Z. 20 — 25,
welche fast gleichlautend ist, und nach Seetzen der ersten gegen-
übersteht.
lT6v delva . . . tOT TTPeiCxovJ
T]OT 65;(OXXJDT)ATOT
enApxoT MGCono-
TAMIAC TION KACCI-
ocjreiMoeeoc An-
o B ^i^^?) nexeiTOp tod-
N AAAPCDN MCnJ/ti?g) Xia(jip,)
THEiL i] Mai 1805. Schohhba, Adara. 6 1
(Den N. N. . . . des Priscus
des) ausgezeichnetsten
Eparchen' von Mesopo-
tamien, Sohn (ehrt) Cassius
Timotheus der
zweiten Phyle Petitor
... Adara*s zum Andenken.
Nach diesen drei zusammengehörigen Inschriften wird also
dem N. N., Sohne des Priscus, des Eparchen von Mesopotamien
von der Stadt und der zweiten Phyle der Stadt Adara ein Mo-
nument, wahrscheinlich zwei nun verschwundene Statuen, gesetzt.
Scetzen bezeichnet die zweite Phyle durch ein grosses JB vor 0,
das in den andern Abschriften und bei Böckh (1. c. Nr. 4602) fehlt.
Die Hauptsache in diesen Inschriften ist die Nennung der
Stadt Adara in Nr. 53. Z.4, deren Namen aus Seetzen*s und Burck-
hardt's Copie erhellt. Nach S. fängt der Name mit ^ an, dann ist ein
Zwischenraum für 2 Buchstaben {JA) und nach Burckh. folgt nun
deutlich PON sl. PCJDN. Franz (Böckh's C. I. Gr. III, Nr. 4602)
macht ^us^'jidcwa emgov (viov), einen „unzeitigen^ Sohn, allein
theils würde dies ein sonderbares Epitheton sein, theils füllt das
Cd die Lücke nicht aus. Dass Adara in dieser Gegend lag, er-
sehen wir aus Hieronymus, der sie 24 röm. Milliarien von Bostra
angiebt, eine Entfernung, die fast genau passt. Sie kommt noch
vor in den Synecdemus des Hierocles (Wessel. 722) und bei Steph.
Byzant. (v. ^ASüfJov nohg), wo ''Adccga die Pluraiform ist. Gesenius
Ansetzung von Dionysias auf Schöhhba, wegen eines sich
unter den Ruinen findenden (dionysischen ?) Amphitheaters, möchte
weniger für sich haben (Burckhardt S. 503), da mehrere Städte
dieser Gegenden Theater haben, und doch nicht Dionysias
hiessen.
S. 91. Z. 1—10. Inschr. Nr. 57. 58. 59. Schöhhba, d.
22. Mai 1805. Diese gleichfalls zusammengehörigen Inschriften
haben auch Burckhardt (Gesen. I, S. 143), Buckingham (Trar.
p. 259). Francke (R. Inschrift, p. 128, c), Letronne (Rech, sur
l'Egypte pag. 414. 431) und Böckh (C. Inscr. Gr. III, Nr. 4601)
62 Mai 1805. Schohhba, Adara. Kuffrilha. [tiieil l
Die Seetzen'sche Abschrift ist im Ganzen die beste und voll-
ständig^ste.
Die Hauptinschrift auf einer Tafel, welche Seetzen gezeichnet
hat, ist nach den vorhandenen Abschrif-
ten nicht schwer zu lesen. Wir geben
hier die von den frühem Erklärem
'S
s
wenig verschiedene Lesung Franz's (bei Böckh I. c.) :
'Yniü aojTt^ia^ xai vixijg rdp xv^icov Ab-^
Toxouxo^üiv M. AvQtiXiov *Avt(avuvov
Kai J. AvQfikiov {Ovi]{iQv\ viov avTov ^Seßaa-
TCJVt inl Ma()Tiov Ovijgov nQiaß{kVTOv) 2iß{aaraw) äpvt-
crQ{ccTfjyov) ,
iffegciro^ üerovaiov Evdtjßov X{ihäQXov) )jiy{&jivoq) tg
(PA . */(>.
Nr. 58. darunter auf dem erhabenen Rande:
'Eni AlXäfAOV Jaßccvov argccTrjyov.
Nr. 59 an einem Ende: AllafjLoq Jaßävov.
Z. 3 ist sicher der Name des Vcrus mit Fleiss ausgemeisseit,
da alle übrigen Wörter sehr gut zu lesen sind. Francke (S. 502)
zweifelt mit Unrecht daran. Z. 4 kommt Marcus Verus vor. Böckh
sagt dann: Notus est dux exercituum Rom. et amicus Aurelii et
Veri. Memiyierunt^jus Verus Aug. in Epist. ad Frontonem (Fronto. ad
Mediol.I,p. lOO-etCapitolinus in vitaVeri). Aelamus Dabanif., dessen
Namen Burckh. unrichtig AIJJMIO JABAJSOY liest, scheint
nach Böckh magistratus eponymos der Stadt gewesen zu sein.
V. 5 ist Petusius Eudemus genannt, der nach einer andern Inschr.
(Böckh Corp. Inscr. Gr. 4543) von den Phaenesiern auch als Chi-
liarch der Legio Flavia Firma (((T^A. ^iq.) walirscheinlich durch
eine Statue geehrt wurde. Diese Inschrift fand Burckh. in Missena,
dem alten Phaena in Trachonitis.
S. 92. Z. 2b. — S. 93. Z. 1—12. Inschr. Nr. 60 v. Kuf-
frilha (Kefr el Loehba), d. 22. Mai 1805. Diese Inschriften gehö-
ren zusammen und die drei letzten Zeilen von S. 92 gehören an
das Ende der Inschr. S. 93 (nicht in die Mitte wie hier gedruckt
ist Cf. Orig. Th. 6, S. 175).
THEiLi.) Mai 1805. Kuffrilha. 63
Nr. 6 0. Die Inschr. ist auch bei -Burckhardt später copirt
(S. 135), allein noch weniger vollständig und g^enau als bei Seetzen
Leake hat einiges supplirt Francke hat einige handschriftliche
Bemerkungen darüber hinterlassen. Berggren hat sie a. a. 0. Tab.
IV mitgetheilt, und in Böckh's Corp. Inscr. Gr. II, Nr, 4585 ist
sie aufgenommen. Die erste Zeile enthält den gewöhnlichen Wunsch
„Zum Heile, zum Siege und zur ewigen Fortdauer" des oder der
Kaiser. Die zweite Zeile ist ausgemeisselt. Sie enthielt die Na-
men der Kaiser, denen diese Schmach der Ausmeisselung wider-
fuhr. Francke ist der Meinung, dass hier die Namen der beiden
Gordiane auf Maximins Verlangen getilgt zu sein scheinen (cf.
Richter Inschr. Zusätze S. 503). Franz in seinen handschriftlichen
Anmerkungen meint, dass statt der Restitution bei Böckh (Corp.
Inscr. Gr. 1. c. : [^^VTOxoarbgtop KaiGccQfov M. *AifT, rogdtavov
*AffQixavov xal M. Avr. FoQSiapovJl zu restituiren sei: \_Avto^
XQUTOQoq KaiaagoQ F. 'lovX. Ma^tfiipov xal F. 'lovh Mce^tfiov
KaÜTctgoti Tov] etc. — In der dritten Zeile ist E7[EB(op El\
TYXdip leicht zu erkennen. Diesen Beinamen: pius, felix, hat-
ten aber viele römische Kaiser, seitdem Antonius Pius den einen,
und Commodus beide zugleich angenommen hatte. Nach Franz
(handschr. Bemerkung, zu den S. Inschriften) wird das Jahr der
Stadt 989 als die Zeit der Abfassung der Inschrift durch die Er-
wähnung des Consulats des Africanus (Z. 4) angedeutet. Die
Restitution der ganzen Inschrift scheint mir danach zu sein:
V. 1. ' YniQ acoTfjoiag xal vuxfjq xal altoviov Siu fiov{fii) [rfop
KvQÜüp^ ifimp
V. 2. \AvToxQ€noQog Kaiaagoq F. 'lovX Ma^ifxivQv xal i} *Iovh
Ma^ifAOV KaiaaQog Toir\
V. 3. viov airtov JStßß* inl Üofincüpiov *IovXiapov nQ€aß(ivroif)
^ißß. apTiggartjyov) vmertiag
V. 4. 'AffQixapov, od xca/n^cu Mxrtaap i^ iSmp rrp xotp<p xal ix
(fiXoTtfiiaq rdiv imoTtrayfi^tojv vvo/narov
V. 5. JSrQariiy^iaq OvXn(iüv) JSxavgtapov* 'lovvQog) Baaaog
Oif€TQ(apoQ) (sie Böckh) -Jf f. ^)Mvtov
V. 6. lov OvXniov OveTQ(avov) viol ^ t). OvXn(tog) 'Povfpapug
Oui[T^o(av6g) ^ V
64 IMai 1805. Kuffrilha. itheil i.
Die Zahl der Zeilen ist aus der Seetzen*schen Abschrift nicht
deutlich zu erkennen. Böckh hat 8 und macht-aus HMCi)N Z. 1
eine besondere Zeile , welches nach S. unrichtig ist. Es scheinen
nach S. nur 6 Zeilen zu sein, und HMCON am Ende der ersten
zu stehen. S. Octavformat war zu schmal, um die ganzen Zeilen
zu fassen. Die hier erwähnte Come ist vielleicht „Hexacome";
Come Charran (Wiltsch I, S. 446) lag: nördlicher bei Jabruda«
S. 93. Z. 28. „La illah etc.'< Die vollständige Phrase ist
La iläh illa'lläh, Muhammad rasul Allah, es ist kein Gott als Allah,
Muhammed ist Allah*s Gesandter. Fi.
S. 94. Z. 5. „Milk" d. h. erblicher Privatgrundbesitz, JJL»;
vgl. S. 123. Z. 9 V. u. Fl.
S. 94. Inschr. 61. Kuffrilha, d. 23. Mai 1805 (Hexacome
Come?) — Diese kleine bloss von Seetzen copirte und weiter nicht
edirte Inschrift scheint zu sein:
AABANOT APXIAOT KAMATOC KAI ÜPOS
c|)OPA.
Die Inschrift lautet:
ru{jL)avov äQX^^('f^^ov)ov xäfuid'og xai ngogcpopcc. Franz.
Der Name Dabanos kommt aber auch in der Inschr. Nr. 58 und
59 vor zu Schöhhba (Adara), welches ganz in der Nähe liegt
Es war wahrscheinlich ein ex voto eines Dabanos, Sohnes des
Archidas, in einem Tempel, der nachher in eine christliche Kirche
verwandelt wurde. Kr.
S. 95. Z. 6. „Möhhdy" vgl. S. 103. Z. 8 v. u. Es ist da-
mit der letzte von den zwölf alidischen Imamen, Muhammed el-
Mehdi, gemeint, über den bei Sunniten und Schiiten viel Sagen
in Umlauf sind. Fl.
S. 95. Z. 15. „Schardschar" Dreschschlitten, j^f>^' Z. 17.
„Indschäs und Sarür" Birnen- und Azerolenbäume. Z. 18. „Buttm"
Terebinthenbäume. Fl.
S. 95. Z. 32. Scha&ra. Dieser Name ist, obwohl in dem
irtit Bleistift geschriebenen Manuscripte, mit Dinte deutlich über-
THEIL I.] Mai 1805. Szlem (Alima). AU) (Asalia). 65
zo^en. Auf der nach Seetzen edirten Charte Schakira. Kr.
S. 287. Z. 17 hat Seetzen im Tagebuch deutlich Schakira (im
Abdruck falsch Sch4kara). S. die Anmerkung dazu. Fl.
S. 95. Z. 35. Dschilbän sind Erbsen. Fl.
S. 96. Z. 12. Müsmi. Auf der Gothaischen (Seetz.) Charte
Müsmieh. Kr. Auch S. 287. Z. 4 v. u., S. 288. Z. 9 v. u. und
S. 311. Z. 5 Y. u. Musmi6h; bei Robinson III, 908: „el-Musmöih
äa^-mJ!". Fl.
S. 101. Z. 11. Br6dty, nachBurckh. (I, S. 358) Bereidt. Kr.
S. 101. Z. 13. Seetzen kam jetzt nach Szlem, so wie Burck-
hardt (I, S. 358), der es Seleim nennt. Es war 1810 noch
Yon Drusen bewohnt, und bei seiner zweiten Reise dahin im J.
1812 schon verlassen. Das von Seetzen angeführte Gebäude nennt
Burckhardt einen Tempel, der, durch korinthische Pfeiler an den
4 Ecken getragen, ausgezeichnet ist. Szlem oder Sa leim könnte
auf Salim (SSakeifi), Joh. 3, 23, gedeutet werden, wenn dieses nicht
bei Aenon zu suchen sein müsste (Joh. 1. c), was nur 8 Mill. von
Scythopolis (nach Eusebius) gelegen hat. Auch 1. Sam. 9, 4 u.
1. Mos. 33, 18 kommt Saalim vor, aber auch nach dieser Stelle
muss es westlich vom Jordan gelegen haben, am wahrschein-
lichsten an der Stelle des heutigen Salim bei Sichem oder Na-
balus (vgl. Robinson Pal. III, S. 322. 323). So bleibt der alte
Name der Ruinen von Szlem unerklärt. Vielleicht ist es indess
das alte Alima, welches 1. Maccab. 5, 26 neben Bosor (Bussur)
genannt wird. Kr.
S. 101. Z. 33—35. Inschr. Nr. 62. Atil, d. 25. Mai 1805.*)
Diese Inschrift ist mit Berücksichtigung der Burckhardt'schen,
Berggren*schen und Buckingham^schen Abschriften von Böckh im
Corp. Inscr. Gr. m, Nr. 4607 behandelt. Aus Burckh. ersieht
man (S. 339), dass sie sich auf einem Steine befindet, der zu den
Ruinen eines der beiden schönen Tempel gehört, deren Trümmer
in Atil sich finden. Dieser Tempel heisst „el Kassr", und die In-
schrift ist ausserhalb an der Mauer, während im Innern noch eine
*) Andere Inschriften von Atil cf. unter d. 27. Mai.
.SnTzm. IV*
66 Mai 1806. Aül (Asalia). (Tbeil i.
andere kleinere, nach B. TN — (JDETCEB . («^x)OAO-
MHCCev). Beide Inschriften sind nach Gesenius' gewiss rich-
tiger Bemerkung identisch. Ich lese:
o^jN ton NAON CTN nAN-
Tl KOCMO) ETCEBODN
EE lAICDN (DKOAOMHCEN.
Da der Platz fiir den Namen so klein ist, so glaube ich nicht zu
irren, wenn ich „Theon** lese. Ein solcher Aelius Aurelius Theon,
war Legatus Aug:ustorum , Pro Praetore und Consul designatus;
den wir auch in einer bostrensischen Inschr. (Nr. 36d,S.47) kennen
lernen und der nach dieser Inschrift den Tempel errichtete. In
Hinsicht der Form der Buchstaben hat Seetzen statt des 0 immer
Q. Bei Burckhardt wechseln die Formen. Aus TI der «wei-
ten Reihe hat S. 11 gemacht. Sonst stimmen S. und B. überall
überein. Böckh setzt statt des Namens, den er gar nicht resti-
tuirt, TV . . . 1 . . iV, als wenn derselbe aus 7 Buchstaben be-
standen und mit einem TV angefangen hätte, und liest [V fhl^a..]
Tov vccov etc.; allein nach Seetzen, Burckhardt und Berggren ist
für so viel Buchstaben gar kein Platz. S. hat L . • N, woraus
mit Leichtigkeit BAi)N gemacht werden kann. Leider erhellt
der Name der alten Stadt weder aus dieser noch aus der folgen-
den Inschrift, noch aus irgend einem alten Geographen. Sollte
der Ort vielleicht das Asalea oder Asalia (= Atalia?), die Vater-
stadt des heil. Alaphion {ccno 'AaaUaq) gewesen sein, welches
man sonst nicht anzusetzen weiss. Dass es in Palaestina lag,
sieht man aus Sozom. bist. III, 14 und Niceph. Callistus H.
Eccl. III, 15.
S. 102. Z. 10—14. Inschr. Nr. 63. Atil, d. 25. Mai 1806.
Diese Inschrift bietet keine Schwierigkeiten dar. Sie ist bloss
von Seetzen copirt, und auch von Boeckh (Corp. Inscr. Gr. III,
Nr. 4611) aufgenommen. Ich lese sie nach Böckh (oder Franz):
THtiLi] Mai 180S. Ali) (Asalia). 67
Ovuk^ Maiifwv ax" Vales, Sohn des Maxitnus,
Olmßdtaq Smd^fj Zfj^ hat nach dem Testament des Z^
9o3eogov äSeXcpov r- nodorus, seines Bruders, die
o apaixofjux rot) iQya^ Kosten zu dieser Werkstatt
CTfigiov Äteixer. geg^eben.
Sie seheint über einer Werkstatt angebracht gewesen zu sein,
welche ein Vales errichtete. Warum Böckh v. 1 das a im Na-
men des Maximos, u. Z. 3 das X in ä8€Xq>ov einklammert, sehe
ich nicht ein, da Seetzen beide Buchstaben deutlich hat. — Iti
Se6tzen*8 Originale bildet die Inschr. nur 1 y^ Zeüe; bei Böcldi 5.
S. 102. Z. 15. „Eine Art Weissdorn, der Sani heisst." An
•j^, ^Szärru*', d. h. Cypresse (S. 166 vorl. Z. ffr), ist nicht lu
denkan. Harr Consul Dr. Rosen hat daher jedenfalls recht, wenn
er .mir zu dieser Stelle schreibt: „Statt Sarü ist wohl Sanjfr,
)%y^y zu lesen. Der Azerolenbaum hat, namentlich als Gebüsch, die
grösste Aehnlichkeit mit unserem Weissdom." Vgl. S. 95. Z. 17. Fl.
S. 104. 2. 4. „el Kalb oder Chlßb el fiaurän" (ö. die Aö-
meAüng zu S. 74. Z. 26). Fl.
S. 1X)4. Z. 14. Szmarmar, wo««mm, ist der arabische Name
für einen Vogel, welcher die Heuschrecken immar in gro89en Zü-
gea zu verfolgen pflegt, um sie zu vertilgen, «»flogen"* lässt
Seetzen aus, und ist wohl nicht mit Unrecht ergänzt, wiewohl es
nfafat kJaf ist, ob Seetzen sie damals auch fliegen sah.
S. 104. Z. 20. ,fMammUlar" von S. selbst eingeklammert
und mit ? versehen.
S. 104. Z. 21—23. Unter el Hüll ist hier nicht der See Hüla,
sondern die Gegend am See, westlich von Dschaulän zu verste-
hen, welche nach den arabischen Schriftstellern, ebenso wie eine
ihnliche Gegend bei dem nördlichen Höms auch Hüli heisst. Diese
Gegend ,^besteht aus Ebenen und Gebirgen''.
Das Marämd al-^ittila I, S. 330, Z. 9 S, sagt: „£1-Hüle (oder
Vülg&r HAU) heissen zwei Districte in Syrien, von denen der eine
Visa Gebiete von Höms gehörig, bei Bärin zwischen Höms und
IVabolus, der andere, zum Gebiete von Damascus gehörig und
5*
68 Mai 180d. Aül (Asalia). [theil l
viele Dörfer enthaltend, zwischen Bänjäs und Sür liegt.** S. Ro-
binson, Palästina III, S. 885, Nr. XVII mit der Anmerkung:, und
S. 935 oben. Fl.
S. 105. Z. 27 — S. 106. Z. 1—25. Inschr. Nr. 64. 65. 66.
Atil, d. 27. Mai 1805. Diese Inschriften bilden ein Dupplicat
der grössern Inschr. Nr. 66, indem Nr. 64 und 65 zusammenge-
hören und beim Zerbrechen des Blocks einige Buchstaben ver-
loren haben.
Die unvollständigere Inschr. Nr. 64 (S. 105. Z.27) u. 65 (S. 106. Z. 1):
TttIEP Ca)THPlA(£xJTPlOT KAICAP-
oe(dNTa)NElNOTT) ETCE-
/?o^OTAAAHAOC MUOEIOT TOT OT-
c^dcT^AOT TAC nAPAqjAAAC KAI KIONw
a x^i^AJETTANO) ATTCO|N EmCTTAlA KA(i)
yjaXld^g ix tüv idiwvJnoT^hlEn ETOTC
^CiDNwlNOT KC.
Die vollständigere Inschrift Nr. 66 (S. 106. Z. 19):
rnEP [(DTHPUC KTPIOT KAICACp)
OC ANTOÖNEINOT CEBACTOT E(v)
[EBOT(g) OTAAAHAOC MA0EIOT TOT CT
AAC<^)HAOT TAC nAPACTAAAC KAI KI0N(«)-
A KAI TA EnANO) ATTCON EniCTTAlA KAI
ii/AAilda)L EK TODCv) lAICON EnO(0HCEN
ETOTC
AI ANTCONEINOT KCCxo/aapog)
„Zum Heile unseres Kaisers Antoninus Augustus des
Frommen hat Vaddelos, der Sohn des Matheios, Sohnes
des Vaddelos, die Pilaster, das Gebälk darüber und die
Säulen und Gewölbe aus seinem eigenen Vermögen ge-
macht, im Jahre XIV Antoninus
des Kaisers."
THElLl.i Mai 1805. Alil (Asalia). 69
Burckhardt bemerkt, dass diese Inschriften zu dem zweiten
Tempel von Atil gehören. Z. 3 steht überall emeßov für eiae^
ßovg und ist sicher ein Fehler des Steinmetzen. Ebenso das
fehlende / in Kiov{i)a, Z. 6 restituirt Lcake KcthaL, Capellen,
Bockh nach Seetzen gpewiss richtiger [rpcc]U[Saq] Gewölbe. Le*.
trenne (Recherches sur TEgypte p. 426 u. 427 ; cf. Journ. des Sav.
Nov. 1822) B[J[E1][, Piedestale, und Gesenius bei Burckhardt
(S. 407) K[PHniJA\[ Sockel oder Gestelle. Das Jahr der Grün-
dung ist V. 7 bezeichnet mit ^ZToder dem XIV. der Regierung
des Antoninus Pius = 904 a. u. od. 151 n. Chr. Geb. Berggren
hat bloss die längere Inschrift Nr. 6# (aber weniger genau als
Seetzen nnd Burckhardt) in s. europ. u. Orient. Reisen II, p. 111,
tab. IV. Böckh hat sie Corp. Inscr. Grut. III, Nr. 4608.
S. 106. Z. 26—37. Inschr. Nr. 67. Atii, d. 27. Mai 1805.
Diese bloss von S. abgeschriebene und von Böckh aus meinem
Manuscript mitgetheilte Inschrift (Corp. Inscr. Graec. III, Nr. 1610)
lese ich so:
1. rnep ccothpiac kg wemiyg
2. TOT KTPIOT HMCiDN AVToxprfropoe
3. M ATP CeOTHPOT ANTO)
4. N61N0T TON BOMON OXKodSfiriae
5. M ATP OTAntOC CCjePPHNOC
6. TP AP KB ANTCJDNINIANHC
7. m TCiDN lAlCiDN GS 6NT0-%
8. (tABGINOT ÜATPOC ATTOT
1. Für das Heil und den Sieg
2. unseres Herrn und Kaisers
3. M. Aur. Severus Anto-
4. ninus erbaute den Altar
5. M. Aur. Ulpius Serrenus
6. Tribun des XXII. Legio Antoniniana
7. Aus eigenen Mitteln im Auftrage
8. des Sabinus seines Vaters.
Erläuterung bedarf die Inschrift nicht viel, da die Ergänzun-
gen einfach und unbedeutend sind. Sie ist zu Ehren des Cara-
70 Mai 1805. Atil (Asalia). [THEIL l
oalla gesetzt. Z* 5 muBs auch wohl ein G vor dem Namen £r-
renos hineingeschoben werden. Ein L. Serrenus kommt vor als
Proconsul Galliae bei Gruter IX, 1 , obgleich auch ein Erranus
sich findet (Grut. Inscr. CMXXIV, 1). Z. 6 liest Seetzen JF KV,
allein K V ist gar keine Zahl , weshalb ich diese in KB verän-
dere, weil es allerdings eine XXII Legio Antoniniana gab (Grut
LXXXVI, 4). In der Inschrift bei Gruter wird noch hinzugefugt
P. P. F. Primigenia, Pia, Fortis und „Antpniniana" ist allerdings
auch nur der Beiname der Legio Primigenia, den mehrere ger-
manische Legionen sich seit d. J. 217 nach dem Namen des M.
Aurel. Anton. Caracalla beilegten. So finden wir auch die XXII.
Leg. im J. 219 in einer zu Solothurn gefundenen Inschrift damit
bezeichnet unter M. Aur. Ant. Heliogabalus (Dilthey de Legg.
Romm. XXII, S. 72. Inschr. Nr. 18). — Caracalla wüthete im J.
216 in Syrien und Aegypten bis er im J. 217 bei Carrae ermor-
det wurde. Dieser Altar scheint also in diesem Jahre 216 von
einem Tribun dieser Legion dem Wütherich errichtet zu sein.
Franz in seinen Anmerkungen zu meinem Manuscript möchte le-
sen xQ{ißovvoq) l{ikyiwoq) y Kvig^vcci'^v^) , die es aber nicht gab.
Böckh c. 1. Nr. 4610 ergänzt: [lm]T()(onog) [ä^x^^Q] *jiPTfopivicep^g.
S. 107. Inscbr. Nr. 68. Atil, d. 27. Mai 1805. Die auf
dieser Seite abgedruckte und von Seetzen allein mitgetheilte Inschr.
ist unter zu ungünstigen Umständen copirt, als dass sie nicht
einer grossen Nachhülfe bedürfen sollte. Böckh (Corp. Inscr. Gr.
in, Nr. 4609) tjieilt sie aus meinem Manuscripte mit. Meine Er-
klärung ist, indem ich die gewöhnliche Beglückwünschungsformel
worin Böckh (1. c.) mir beistimmt, voransetze folgende:
1. [Tnep CCOTHPIAC KAI N61KHC TCDN KT-
PlöDN HMCDN]
2. ATTOKP M. ATPHAIOT ANTONINOT
3. KAI ATPHAl(OT) OTH[POT TIOT ATTOT
4. C6BB ercGB em bota6ttot nA-
6. TPCiDNOC ANAPIOT lOTAlOC nPO-
6. KAOC n. n. C. 6T6A10C6 THN nTAH[Nl
7. HN eN(6)IOTPrHC6 rAPYlAOlCj?) GN 6-
Teu?) Tir(?)
THEILL] Mai 1805. Atil. Mütschdal. 71
1. Zum Heil und Siege unserer Herrn und
2. Kaiser M. Aurelius Antoninus
3. Und des (L.) Aurelius Verus seines Sohnes,
4. Den Verehrungswürdigen, Frommen, hat unter dem Rathsherrn
5. Patron, Sohne des Andrios, Julius Pro-
6. clus der Praepositus (?) das Thor vollendet,
7. welches er erneuerte für die ? im Jahre 413.
Das Gewölbe, worin Seetzen diese Inschrift fand, scheint also
ein Thor der alten Stadt gewesen zu sein, welches unter M. Aurel.
Antoninus und Lucius Verus erneuert wurde. Der Name des Ve-
ras ist hier wieder halb ausgemeiselt wie in der Inschr. Nr. 57.
Jetzt ist nur noch das 011 von dem Namen zu lesen. — In der
5. Zeile halte ich das TT TT CD für TT TT C, sowie das lat.
P. P. auch Praepositus bedeutet. UüaillöairoC, EJSIOTPH[A
Z. 6 kann wohl nichts anderes als äveiovgyijGB sein. Das Fol-
gende verstehe ich nicht, doch scheint mir der Name der Bewoh-
ner der Stadt „der Garyiaeer?** und in dem Schlüsse: das Jahr
der Erneuerung des Thores (vty statt Yiyy 413 der Aera der
Stadt zu liegen, wonach diese Aera der Stadt c. 57 p. Chr. be-
ginnen würde. Eine ganz andere Erklärung findet man bei Böckh
III, 4609. Er findet den Namen der Stadt im 3. Verse, in OT-
ACCA0O*V* {0vaG(Tä3ov)y welche aber auch Niemand kennt,
und im 4. V. eine Gottheit dieser Stadt HtävtiQiu^, worin er den
fivavfioizTjv ^Aoaßiüig nu'/A^TtfifjTov iUov in Marinus Vit. Prodi
p. 16. ed. Boiss. zu erkennen glaubt.
Die folgenden Inschriften gehören nicht mehr nach Atil,
sondern nach Kuffrilhaund Mütschdal (welches Seetzen selbst
wieder nennt), wie man aus Burckhardt's Reise (deutsch. Gesen.
S. 132 u. 139) deutlich ersieht. Seetzen miiss also von Atil wie-
der dahin zurückgekehrt sein. Das Journal ist hier zu fragmen-
tarisch.
S. 108. Z. l u. 2. „Phörkük, auf dem Gebürge Wadd6tein",
soll heissen Kefr Kük (wofür S. 315 drittletzte^. Kuffr Kük und
S. 316. Z. 18. Kalr Kük steht) und Wäd-et-Teim; s. Robinson,
72 Mfld 180S. Kuffrilha. Mütschdal. [THEIL l
Palästina DI, S. 890, Col. 1, Z. 7, und derselbe in der Ztschr. d.
D. M. G. VIT, S. 68. Z. 7 v. u. Aehnlich ist das arab. Kefr oder
Kfer verhört in Phörrs EUuän S. 143. Z. 27 u. 28, st. Kefr Sei-
nen; 8. Robins. Palästina III, S. Ö50, Col. 1, Z. 16. Fl.
S. 108. Z. 13. 14. Inschr. Nr. 69. Kuffrilha, d. 27. Mai
1805. Sie ist bloss von Seetzen abgeschrieben und nur ein Frag-
ment, nach Böckh'C. I. Gr. III, 1586, welcher sie so restituirt:
K(ai) avi&f]xev und er stellte (das Monument)
h rfi IS^ijc x\^Qf^ ft^^ seinem eig^enen Lande ....
S. 108. Z. 19—35. Inschr. Nr. 70 a. b. c. Diese 3 In-
schriften, und Z. 2 auf S. 109 (d) gehören zusammen nach Mütsch-
dal. Ausser Seetzen hat sie auch Burckhardt Th. 1. S. 133, wo
Leake und Reisig sie zu emendiren und erklären versuchen. Bei
Böckh C. I. Gr. III, Nr. 4582 findet sie sich auch. Ich lese sie so:
a. MAHIMOC eA(e)lMATO TÖDA 6NI XOPO)]
.ATTO) KAI APAOH AaOXO) ÖDTE O)/;^
KONXHN nPOnAPOlOGN eXÖÖM aüjPOIN
GNeAAe rHPAC e6MeN0CAia)N(rScAN
eCOAHC GK CTPATO^e) GK reOTTO^MIHC
AOTKIKOC THN TAa[lN] 6n6TeA(e5?)!
KG CTe<|)ANON NIKHC NOCc|)ICATO!
b. MAHIMOC c. OTTOC KeNTeNAPlGC.
a. Maximus bauete an diesem Orte
für sich und seine gute Gattin, als sie starb,
die Capelle, vorziehend zweien Hügeln,
hier ein ewiges Ehrendenkmal, als er
nach dem schönen Feldzuge, nach dem Landbau
als Dux sein Kriegerleben endete
und den Siegeskranz davon trug. —
b und c. Maximus, der Centenarius war.
THEILI.1 Mai 1806. Mütschdal. 73
Die Erklärung Böckh's ist fast ganz dieselbe. Nur Z. 3 zu
Ende COPCJDN für COPOIN , welches letztere passender und
Seetzen's Abschrift mehr analog ist, da von zwei Begräbnissen
die Rede ist, und Z. 6 hat er 8ov(X)tx6g für JOYKIKOC^ vom
Lat dux gräcisirt, was ebenfalls mehr mit Seetzen's Abschrift
stimmt. Vgl. S. 49. Z. 15 und Z. 25. Anmerkung zu S. 69.
S. 109. Z. 5—8. Inschr. Nr. 70. Mütschdal, d. 27. Mai
1806. — Diese Inschrift hat Burckh. S. 130, 1.) und Böckh aus
meinem Manuscripte nach Seetzen. Ich lese:
ireAiAMOC OTPTov ^x Pedianos, Sohn des Uruas, hat von
nrCDN IAltt)N KAMA- seinem eigenen Erworbenen
TCDN TO MNHMION dieses Denkmai
enOIHCeN. errichtet.
Böckh restituirt den Namen durch re{{jjii)aif6gy allein Burckh.
hat deutlich den Anfang HE, Der Name Pedianus findet sich
bei Gruter DCCCCL. — Der Name Urus, den Böckh nachher an-
nimmt, kommt nicht vor, wohl aber Unias, Grut. CLXXXIII, 4.
— Das Uebrige bedarf keiner Erklärung.
S. 109. Z. 11—15. Inschr. Nr. 71. Mütschdal, d. 27.
Mai 1805. Diese Inschrift ist auch von Richter copirt (I, 7), allein
die Seetzen'sche Abschrift ist ungleich besser als diese, und
Francke benutzt daher (R. I. 38) die S. Abschrift nach meinem
Manuscripte, die er statt der Richter'schen hinsetzt. Auch bei
Burckhardt (I, S. 133) und aus diesem bei Welcker (Nr. 92) findet
sie sich, ebenso bei Buckingham p. 251 und Böckh Corp. Inscr.
Gr. ni, Nr. 4579. Francke liest sie so:
'H ffogolßJl ^^ fUGaievfj Xi^og dvegog *Airci6xo\/\o
og noT M argceriff xiAog eiX^o' rag i'ixarip&e
Mä^ifiog EvSaifJuov xal Faicevog Svo {natSeg
ixTtaccv 'AvrtoxoiOy xal a\xff\i8a rifv [<y*]l^»i [ji]]a(Ta#g
taraaccv, otpQcc niXoiirco (plXto nccQa «arpif^Jafvorreg]»
Genau so giebt auch Böckh die Erklärung. Die V. 4 er-
wähnte atpig ist die xa/AOQcc oder das Grabgewölbe (wie es in
dem cyprischen Grabgewölbe in der von Vidua copirten Inschr.
74 Mai 1805. Mütsehdal. [Theili.
— Inscr. Gr. tab. XXXI, Nr. 3 — auch genannt wird). Die In-
schrift ist aber auf der linken Seite eines gewölbten Thorweges,
das in ein Zimmer führt, in welchem Burckhardt der Inschrift
gemäss drei Todtenbehältnisse fand. Von den Särgen mag einer
nach Francke's Meinung weggekommen sein. Kr.
S. 110. Z. 2. 3. Inschr. Nr. 72. Mütsehdal, d. 27. Mai
1805. — Diese kleine Inschrift hat auch, wiewohl viel schlechter,
Burckh. (I, S. 133) und Böckh nach meiner Seetzen'schen Ab-
schrift (C. I. Gr. III, Nr. 4580). Nach Burckh. ist diese Inschr.
der vorigen, welche das Grab des Antiochus und seiner beiden
Söhne enthält, gerade gegenüber an der andern Seite des Thor-
wegs, jene links, diese rechts. Aus Seetzen's besserer Abschrift:
TTAPArE KAI MH Gehe vorüber und
Ir^BDMEO) ^" beneide mich nicht!
ersehen wir eine Weisung für den Wanderer, der hier das Grab
des im Kriege berühmten Antiochus erblickte, und zwar zwischen
den Särgen seiner beiden Söhne, von denen wenigstens der eine
Maximus auch einen Siegeskranz erhalten hatte. Wie konnte die-
ser alte Held Antiochus selbst nach dem Tode noch glücklicher
sein, als so zwischen seinen beiden Söhnen gebettet! — Dah^r
soll der Neid abgewendet werden. Das Kreuz ist wahrscheinlich
später eingekratzt worden.
S. 110. Z. 9 etc. Inschr. Nr. 73 u. 74. Mütsehdal, d.
27. Mai 1805. Die beiden nach Seetzen nebeneinander stehen«-
den Inschriften haben auch Burckhardt und nach ihm und Seetzen
Böckh (C. I. Gr. lll, Nr. 4583 u. 4584). Burckh. bemerkt nicht,
dass sie nebeneinander stehen. Er setzt sie auf zwei Steine in
die Mauerwand eines Hauses an der Landstrassc eingebaut. Leake
ergänzt in der B. Abschrift Einiges, was nach S. nicht ergänzt
zu werden braucht. Nach Vergleichung beider Abschriften lautet
Nr. 73 so:
ATP CABINOC OTGTPA-
NOC AMA BepNmu-
NO) KAI ZABAO) KAI
THiqi. I.] Mai 1806. Mütsdidal. 75
MAHIMO) TIOIC ATTO*^
TO MNHMION GKTH
CeN 6H lAICÜN KAMA-
TCDN TCDA' GM XCDPO)
Aurelius Sabinus der Veteran
zugleich mit dem Bernicia-
nus und dem Zabdus und
dem Maximus seinen Söhnen, hat
dieses Denkmal errich-
tet aus s^einem eigenen Erworbe-
nen an diesem Platze.
Einen Sabinus finden wir auch in der Atiischen Inschr. Nr. 67,
S. 69 erwähnt, der seinem Sohne L. Aur. Ulpius Sevenis Trib.
der XXII Leg. Antoniniäna ein Denkmai setzte. Der Name Zabdos,
lat. Zabdas, kommt auch in lat. Inschriften vor. Jn der 4. Zeile
la Ende hat Burckh. richtiger als S. jiYTO und Leake setzt das
V hiniM. Kr.
Inschr. Nr. 74. Mütechdal, d. 27. Mai. Auch diese Inschr.
hat Burckh. (I, 134) grösstentheils ebenso, aber in einigen Ver-
sen unverständlicher. Ich lese sie mit Br. Hülfe so:
ArAOH TTXH CIAOTIC KAI ANTIO-
XOC KONAZOC KAIAMePOTTIOIC nPICKOT
GB lAIÖDN KAMATCON TOAG TO MNHMA
eKTicAN. errATepA attcdn mh eao-
TCIAZeiN TOT MNHMATOC. 61 AG CTMBH
BIA ATTO) AHO ATTHC AnOCKepiX«o^cü 1} Xetif]
Dem guten Glücke. Sylvis und Antio-
chus Konazos Sohn des Caeameros haben den Söhnen
des Priscus von ihrem eigenen Erworbenen dies Monument
gegründet. Ihrer Tochter soll nicht erlaubt
sein, sich des Grabmals zu bemächtigen. Wenn aber
ihm (dem Grabe) Gewalt geschieht: so möge ihr die Hand absterben.
Böckh (1. c. Nr. 4584) macht aus CIAOYIC Z. 1 ClyIOYl(o)C
und interpretirt Z. 6: „[/9]<V f^v^cip |/i^ a]uTVQ anoG[x]€a&ai^' ....
Z. 2. Ein ähnlicher Name als KAJAMEPOC ist KAU AM cf. Note
zu S. 40. Z. 26.
76 Mai 1805. Tdür. Adora. [Thebl l
Eine Frau „Silvis", vielleicht Silvia (welche Leake u. Böckh
zu einem Manne machen) errichtet also hier mit ihrem Manne
Antiochus den Söhnen des Priscus ein Monument, ohne ihrer
Tochter zu erlauben , sich desselben zu bemächtigen. Kr, Da die
Inschrift aus römischer Zeit stammt, so könnte wohl der Schluss
lauten : «/ Si cvfißfj ßia avTro (seil. rr5 fAvrjfmTi)^ äno ccvrijg äno-
aKcU^a&(Of/ X€TQ)y was zum vorhergehenden Verbote gut passt. Br.
S. 111. Z. 5—10. Inschr. Nr. 75. Tdür (ed-Dür), Adora
oder Adra*), d. 27. Mai 1805. Zu dieser von Seetzen allein un-
ter sehr ungünstigen Umständen copirten, und nur von Böckh
(C. I. Gr. ni, Nr. 4577) nach meinem Manuscripte mitgetheilten
Inschrift, sagt: „Nihil apparet nisi ^Aycc&fj xifxv^ Q^^^ parum."
Auch Franz weiss nichts weiter herauszubringen. Mir scheint im
ersten Verse noch der Name CA6A0C; welcher in der 3.
Z. als CADlO(g) und zu Ende als CAO€0(g) wiederkehrt, zu
liegen. Vielleicht ist dieser Name CAAlOC? welcher bei Gru-
ter (DCCXXIX) vorkommt. Im 2. Verse scheint mir zu liegen:
AMA K6PA(Ärri^ aX)OXCJD „mit seiner geliebten Gemahlin"
und in dem folgenden P6PMA der Name dieser ^seiner Frau
Germania, welcher als Weibername bei Gruter PCCCXL, 9) vor-
kommt. Auch in Z. 6 scheint aAOX(og), Z. 7 zu Ende AZI-
XOp/og und Z, 8 COAeNTOC der Name Solonius (Gruter
CCCCLXX, 6) oder Solanius (Grut. DCCLXXV, 4) zu hegen. Y
und J werden auch sonst verwechselt. So bei Gruter DLXXVI, 9
Biblyotheca, Grut. CCCLXX V, 4 Bybliotheca und Grut. CCCCLXXim,
4 Tysander für Tisander. Es scheint deshalb ein Grabstein zu
sein, den Salios oder Sadios für sich und seine geliebte Gemahlin
Germania setzte.
S. 111. Z. 14—16. Inschr. Nr. 76. Tdur (ed-Dür), Adora,
d. 27. Mai 1805. DiesTe bloss von Seetzen copirte Inschrift ist
auch zu fragmentarisch, als dass etwas Anderes als
Eni TOT AnCÜTATOT
*) Cf. Anmerkung: zu S. 111. Z. 18.
THEiL I.] Mai 1805. Tdür. Adora. Oesrda. Zorava* 77
daraus zu lesen sein dürfte. Auch Böckh, der sie aus meinem
Manuscripte (III, Nr. 4578) mittheilt, bringt nichts weiter heraus.
In nO liegt vielleicht der Anfang von IIO{ifuvoq), des Hirten oder
Bischofs, und in IIANH wohl der Name nANKgariov, welches
denn der Name dieses Bischofs wäre.
S. 111. Z. 18—20. Inschr. Nr. 77. Tdür (ed-Dür), Adora,
d. 27. Mai 1805. Diese bloss von S. mitgetheilte Inschrift scheint
mir zu enthalten:
ATP(ifX*og) COGAOC M06N(00
T KÖDMHCs) AAOPOACiDCv)
oi K0A0MHC6N MNHMHC(;r%^)
Aurelius Soedos, Sohn des Moenius, aus
der Come der Adoroaer hat (dieses)
erbaut zum Gedächtniss.
Der Name Soedos kommt auch auf einem von Burckhardt in
Salchat copirten Steine deutlich vor (B.-Gesen. I, 184). Der Name
Moenius findet sich bei Gruter CXCIUI, 6. „Moenius Rufus",
Moenus, welches Böckh beibehält (Corp. Inscr. Gr. III, Nr. 4576)
kommt sonst nirgends vor. Im 2. Verse wird dann die Come
Adoroaer, also der alte Name des Ortes genannt. Böckh 1. c.
setzt ein T hinein und lässt das A vorn weg : K(Oß{rf^'\ Jogoa^
\T\ii\y\\ ich sehe nicht ein, aus welchem Grunde. Es gab meh-
rere Orte Namens Adora oder Adra. Ptolemaeus setzt eins Öst-
lich, das andere nördlich von Bostra legio. Das letztere scheint
dieses ed-Dür zu sein. Vielleicht ist es auch das Adrassos im
Synecdemus des Hierocles (Wess. 722), wofür man noch keine
nähere Bestimmung hat. — Sonst ist Böckh's Erklärung identisch
mit der meinigen.
S. 111. Z. 8. V. u. „Chasale" richtig geschrieben Gasäle,
S. 59. Z. 16. Fl.
S.114. Z.15— 17. Inschr.Nr.78. Oessrda*), d. 30. Mai 1805.
Diese christliche, auch bei Buckingh. (p. 271) vorkommende Inschr.
*) Vgl. die fibrigen auf'Zorava sich beziehenden Insehriften S. in den
Anmerkungen zu S. 51 — 56 v. 7. Mai.
78 Mai 1806. Oesrita. Zorava. (TBKil l
liest Franz in seinen handschriftlichen Bemerkungen zu naeinem
Manuscripte so:
(a)7tovSfj x(ai) ^Qyoiaiv dq äycc&öiv ä$f(r)ctn6doa[^iv
noo(prJTOV 'HXicc avp äy)^iXoig iv ovpotpotg.
Der Verfasser hatte die Absicht, jambische Trimetri zu machen. Fr.
S. 115. Z. 3. Inschr. Nr. 79. Oesräa (Zorava), d. 30. Mai
1805. Diese Inschrift, welche auch Böckh (1. c. Nr. 4572) aus
meinem Manuscripte giebt:
KAI CT TA AIÜAA Und dir das Doppelte!
bildet den frommen Wunsch für den, welcher sie las, worüber
meine Anmerkungen zu Nr. 29 c. d. zu vergleichen sind. Kr.
S. 115. Z. 5. 6. Inschr. Nr. 80. Oesräa (Zorava), d. 30.
Mai 1805. Von dieser sonst noch nicht copirten Inschrift kann
ich nur die erste Zeile lesen:
+ H APIA MAFIA
welche darauf zu deuten scheint, dass sie am Eingange einer St
Marien-Kirche befestigt war. Die zweite Zeile scheint eine Mariht
als Erbauerin derselben anzudeuten. Kr.
S. 115. Z. 8—10. Inschr.' Nr. 81. OessrAa (Zorava), d.
30. Mai 1805. Diese Inschrift ist auch von Berggren (Reise in
Eur. und im Orient tab. 11) copirt. Sie lautet nach Franz band*
schriftlichen Bemerkungen zu meinem Manuscript:
Miyaq Beog 6 Oeog ijfmv noidv d'cevfiäaia^
i^atQcip avofiiagy vneQßaiv(ov äSixiccg^ if fiovicg iv
TQiäSi xai fj TQiieg iv fiovaSt,
Die Inschrift scheint also eine Kirche der heil. Dreifaltigkeit 2u
bezeichnen. Sonderbar, dass S. an mehreren Stellen Lücken lässt,
welche bei der Erklänmg nur irre führen. Zu der Erklärung von
Franz ist hinter 0€og fj/mv V. 1 nach der Seetzen'schen Abschrift
nur y^Oeog Swurog^' hinzuzusetzen. Kr.
S. 115. Z. 12-15. Inschr. Nr. 82. Oesria (Zorava), d.
30. Mai 1805. Diese Inschrift wird von Franz in seiiMi haad-
THEIL t] Mai 1806. Oesrda. Zorava. 79
schriftlichen Bemerkungen zu meimem Manuscripte so erklärt:
„Sie ist eine Anrede an Christus (wie es scheint, von einem Al-
tare) und lautet so:
T(i aa ix tcjv amv itQoqdyofuv X(QiaT)i 0{c)og tifi&v^ npogSe^e
(i. e. TtoogSe^i)
Tijv ngoatpoüccv rdv xaQno\jfOQ~\rjaavT(ov x{ai) xa^no-
(pOQOWtwv iv T(fß ä/iqi vacp Toirrqi ng^aßuffi
T^g ae T€X0V(Tf/\^g] (og n(}og€t1t^\^(o^ rä Svo l^xä rF/g XVQ^^-
y%[. Banduri Antiqq. Const. p. 180. 181 et Muratori T. IV, p.
1895, 1." Fr.
S. 115. Z. 17. 18. Inschr. Nr. 83. Oesräa (Zorava), d.
30. Mai 1805. Diese auch bloss von Seetzen copirte und nach
meinem Manuscripte von Böckh (Corp. Inscr. Gr. III, Nr. 4568)
mitgetheilte Inschrift lautet nach Böckh's Erklärung:
K}\avdiog 2a]ßtTvog B^qqiov arQiaribrcTjg
x[cci Xa]igt[aTo]cc\T'2Tj yvvtj avrov [iuvTotg ....]
S. 116. Z. 11— 13. Mehrere dieser Ortsnamen sind schon
früher mit etwas veränderter Orthographie angegeben worden.
Sie sind mit Dinte deutlich geschrieben, da aber die Entfernungen
nicht angegeben sind, so lassen sie sich wenig für die Charte
von Ledscha benutzen.
S.'ll6. Z. 18. „Ph-Hely", d. h. Fhhöly, wie S. 99. Z. 20 ge-
schrieben ist, d. h. v^oläJ, Fuhaily b. Robinson, Palaestina III,
S. 915. Z. 3. Fl.
S. 116. Z. 23. „Köche!" und Z. 24 u. S. 119. Z. 13 „Kohhel",
die bekannte Augenschminlce der Orientalen, aus pulverisirtem
Antimonium bereitet, {^^xf- Fl.
S. 117. Z. 6 und 7. „Wilde Oelbäume, Buttm", soll wohl
heissen : wilde Oelbäume und Buttm ; denn Buttm, |Jaj, ist Te-
rebinthenbaum. Fl.
S. 118. Z. 22. „Haswto" u. Z, 25 „Hasweje**, durch Erwei-
chung des b, st Hasb^a, d. h. Hasböia, Hasb^ga, S. 322 ff. —
f^RUch^e^ durch Indination des a und 61, st. Rasch^'ia, Rasch^ya,
80 Mai 1806. Oesraa. Zorava. (thkili.
-S. 316 ff. Ebenso Z. 25'„Rischit el Phuchä'' st. Rasch^iet eJ
Phuchär, wie richtig S. 324. Z. 25. Fl.
S. llS.vorl.Z. „Tibn^n"schr. Tibnin. „Honön^schr.Honin. Fl.
S. 119. Z. 3. „Adschit" im Original: Adschit. Fl.
S. 119. Z. 12. ^Diden''. Dies soll heissen: Aus Mangel an
Holz brennt man Diden, d. h. getrockneten Mist.
S. 119. Z. 25. ^.Mendschäl«", JLssüjo, vulgär statt J^^U^,
Sichel. Fl.
S. 119. Z. 26. ^Munchäd'', i>\JxJj9f vulgär statt J^lle, n.
instr. der vulgären 7. Form iX^ü^ gefasst werden: Werkzeug,
womit die Halme gefasst werden. Fl.
S. 121. Z. 2. ,,Muarii^' mit der Anm. dazu: ,,Dies Wort ist
nicht sicher zu entziffern.'' In Seetzen*s Handschrift steht deutlich
Muarni, d. h. au^L^^ Maroniten. Fl.
S. 121. Z. 27 u. 28. „Um el Mesabil(?)". Das Fragezeichen
steht, ohne Parenthesenzeichen, im Originale selbst. Sprachlich
ist der Name unbedenklich: J^tyJI (Tl, wörtlich: Mutter der
Miststätten. Fl.
S. 122. Z. 30. „Wuhabi", d. h. Wehabiten. Fl.
S. 122. vorletzte Z. „Maggrebbi" richtig mit einem b, ^y^
Magrebine, Nordafrikaner. Fl.
S. 123. Z. 27. „Nimmr", d. h. Panther; s. S. 126. Z. 19 u.
20 und S. 310. Z. 7.
S. 124. Z. 10—14. Betszäida. Eben dasselbe sagt S. in
einem kleinen topographischen Aufsatze, welchen ich im Manu-
Scripte besitze.
S. 124. Z. 20. Szär in el Belka ist verwüstet. Es liegt
eine starke Tagereise von Szalchat in Haurän. Diese Stelle ist
problematisch. Sie heisst in Seetzen's Texte: Szär verw
Sz? eine starke Tagereise von Szalchat in Haurän. Die Lücke ist
ein grosser Rostfleck im Papier. Szär in Belka kann nicht ge-
meint sein, wenn davon die Rede ist, dass es eine starke Tage-
reise von Szalchat liege, denn dies liegt nach Seetzen's band-
THEiLi.i Juni 1806. Phik. 81
schriftlicher Charte wenigstens 6 — 7 Tagereisen von Szalchat. S.
nennt dies (1. P. 396) Chürbet-Szär, d. h. die Ruinen von Szar,
2 Stunden von Amman. Auf der handschr. Charte Seetzen's
liegt ein Szär S.-O. von Bussra. Kr.
S. 124. Z. 1 v.u. „Bussra [?]". Das Fragezeichen bedeutet, dass
das Wort im Original durch einen Wasserfleck undeutlich gemacht
ist. Dasselbe gilt von „Phik{?]" S. 125. Z. 24; zu Phik vergl.
Bd. 1. S. 128. Z. 22.
S. 125. Z. 19. Unter den Gedichten Seetzen*s befindet sich
auch ein arabischer Volksgesang auf den heldenmüthigen Bona-
parte, den man als den Befreier der Araber betrachtete.
S. 125. Z. 25. Der Name Phik ist durch einen Rostfleck gänz-
lich unleserlich geworden und von dem berliner Revidenten mit
einem Fragezeichen restituirt.
S. 125. Z. 28. „Schiüch", arab. Plural von Scheich. Fl.
S. 126. Z. 13. „Kerszdnne", sehr, nach dem Original Ker-
szänne, d. h. schwarze Wicke, ervum L., &xm#%51 s. Wetzstein in
der Ztschr. d. D. M. G. XI, S. 477, Anm. 3 zu Ende. Fl.
S. 126. Z. 14. „Schitti«. Winter, Regenzeit, büä. Fl.
S. 126. Z. 15. „Gissche" sehr, nach dem Original Gisshe,
d. h. nach Seetzen's Transscriptionsweise g^, dasselbe was
S. 123. Z. 22 „Kisshe", d. h. Schwarzkümmel. — Z. 16. ,3arraki"
hier im Original Barraka, d. h. iL5o, Segen. Fl.
S. 126. Z. 18. „Nes**, sehr, nach dem Original Nis, d. h. ^^xxä,
vom pers. (jÄjü, nisch, Stachel. Vgl. 310, 1—3. Fl.
S. 126. Z. 19. „Dschradich" im Original Dschradieh, wie von
Dschräd, «>tj^9 Heuschrecken; wahrscheinlich aber verhört oder
verschrieben statt Dschrädin, ^<>U^> Feldratten; s. Ell. Bocthor
und d. W. Rat. Fl.
S. 126. Z. 22. Nach den durchscheinenden Spuren ist das
durch den gelben Wasserfleck verdeckte Wort xio J> , Kurta oder
Korta; s. S. 309. Z. 6—10; S. 391. Z. 9 u. 10. Fl.
Seetzen. IV. ö
82 Juni 1805. Tszil. Dschaulän. [theil i.
S. 126. Z. 5 v.u. „Als er erfuhr'S 1. nach dem Original:
als ich erfuhr. Fl.
S. 127. Z. 6 ff. Diese Orte liegen auf der nach Seetzen yer-
fassten gothaischen Charte in ganz unrichtigen Intervallen, indem
von Tszil nach Meserib viel weiter ist als von Meserib nach
Turra. — Turra ist aber das alte Astaroth*), die älteste Haupt-
stadt von Basan (Bothin), Jos. 9, 10. 1. Chron. 6, 71. Es lag
nach Eusebius 6 röm. Mill. von Adraa, 25 von Bostra, vras mit
unserer Charte zusammentrifft. Bathura od. Bathyra aber, ein
Ort, welcher von Herodes dem Grossen in Batanaea gegen Ba-
bylonien (Jos. Antiqq. XVII, 2) befestigt wurde, ist unstreitig das
B e t h i r r a , welches auf der Seetzen'schen handschr. Charte zwischen
Meserib und Tszil in der Mitte liegt. Abila (Batanaeae) ist aber
sicher das heutige Abil, zwischen welchen Ort und Adraa Euseb.
Onom. lägaQod" Kaovaufi versetzt.
S. 127. Z. 14. „2 Oerter". Diese beiden Namen kann ich
wegen der Rostflecken in S. Manuscript unmöglich erkennen.
Gilead wird aber später von S. auf das heutige Dschelläd gesetzt.
Die Vermuthung, dass Amaüd dort stehe (s. Note) ist die des
berliner Herrn Revidenten. — Nach den durchscheinenden Spu-
ren der Schrift sind die beiden Namen jedenfalls Dschelläd und ^
Dsch^llaüd; vgl. S. 393. Z. 13. Fl.
S. 128. Z. 4. „B^lga", erweichte Aussprache st. Bilka. R
S. 128. Z. 16. „Krad", vergl. S. 114. Z. 9—11 und S. 346.
Z. 15. Fl.
S. 129. Z. 1. „Es Szöffat". Der Artikel es ist zu tilgen, Jlaä.
dJuo, wie S. 130. Z. 19. Fl.
S. 129. Z. 5 f!. Dschaulän ist das alte Gaulonitis, Bottin
das alte Batanaea, Dschelläd (nach Wilson: Jelad) das alte Gilea-
ditis. — Dass S. hier noch ungewiss ist, ist nicht zu verwundem,
weil er der erste wissenschaftlich gebildete Europäer war, der
*) Uebcr Aslarolh mehr in : Newbold on Ihe sile of Ashlarolh (Journal
of Ihe Royal Geogr. Soc. of London. Vol. XVI, S. 331—338). Capilain New-
bold nennt die Ruinen „Tel-el- Ashlereh**, wie der ihn begleitende Scheich
den Ruinenhügel nannte, 13/| Stunde von Draa.
THEIL I.] Juni 1805, Ledscha. Nava. 83
diese Gegend betrat. Ledscha, dessen südliche Grenzen S. in
Oesräa, Bussur, Rime und Schöhba betrat, während die nördlichen
Theile von Burckhardt weiter entdeckt wurden, ist das alte Tra-
chonitis, von den vielen Basaltfelsen, die das ganze Land be-
decken so genannt. Cf. Wilson IT, 359 u. I, p. 359.
8. 129. Z. 25 u. 26. „Indem mich — will" muss nach dem
Original so heissen: indem mich Niemand, der Araber und eige-
ner Geschäfte wegen, fortbringen will. Fl.
S. 130. Z. 4. Chattm Haleb, s^jls^ |vä'U., „Siegel von Ha-
leb". In Haleb und der Umgegend ein gewöhnliches Geschwür
im Gesicht. Vgl. S. 51, 179—180, 205. Fl.
S. 130. vori. Z. „Kattrame", d. h. Theer, arab. Katrän (s.
S. 213. Z. 18 u. S. 358. Z. 21), ital. catrame, franz. goudron. FL
S. 130. vorl. u. 1. Z. „Von Kameelpocken wusste man nichts
zu sagen." — Im Original steht: Von Kameelpocken wusste er
nichts. Fl.
S. 131. Z. 23. „Hier", d. h. in Nava, dem alten Neve,
JPTmj zur ^Enagxtcc 'Agaßiaq (Reland p. 217) gehörig, nach dem
Intiner. Antonini von Capitolias XXXI Mill., während dieses von
Gadara XVI Mill. entfernt lag.
S. 131. vorl. Z. „Kubbe", Fleischklösschen, von verschiedenen
Arten, über die und deren Zubereitung s. Berggren, Guide, Col.
260 u. 261. Fl.
S. 132. Z. 5. Hier will S. seine Rückreise von Nava nach
Damask bezeichnen. Das Tagebuch ist hier sehr fragmentarisch.
S. 132. Z. 13. Erched, das Original-Manuscript hat £rch6d.
S. 132. Z. 16 — 23. Dieser Passus steht im Original-Manuscr.
nach dem 21. Juni.
S. 132. Z. 17. „Derb es Szultan", der Sultansweg, d. h. die
Heerstrasse; vgl. S. 61. Z. 20. — Z. 20. „Mischmisch", Aprikosen.
Im Originale steht deutlich nach vulgärer Aussprache Misch-
musch. n.
S. 132. Z. 25—37 und S. 133. Z. 1—7. Diese „Allgemeinen
Bemerkungen stehen im Original-Manuscr. unter d. 21. Juni.
/ 6*
84 Juni 18054 Damask. (THEIL i.
DaznaBk«
S. 133. Z. 9. Aufenthalt wieder in Damask.
S. 133. Z. 27. Die Pappeln. Im Orig. steht: „Die weissen
Pappeln heissen hier el Hör", d. h. ^^1-
S. 133. Z. 8 u. 7 V. u. Der arabische Vers (Metrum Kämil)
bedeutet : „Wer Reinheit zu bewahren und sein lauteres Herz zu
hüten strebt, der zügle seine Leidenschaft und seinen Jähzorn,
wie es der Ehrbare und Gottesfiirchtige thut." Fl.
S. 134. Z. 13. Die heil. Schrift nennt bei Damaskus zwei
Flüsse, den Parpar und Amana. Im 2. B. d. Kön. 5, 12 heisst
es: „Sind nicht die Wässer Amana und Parpar zu Damaskus,
besser als alle Wässer in Israel, dass ich mich darin wüsche und
rein würde ?" Den Amana-Berg nennt das Hohelied 4, 8. „Komm
meine Braut vom Libanon. Gehe heraus, tritt her von der Höhe
Amana, von der Höhe Senir und .Hermon" ; und es ist '^ohl wahr-
scheinlich, dass der Amana-Fluss von diesem Berge Amana, der
nahe dem Hermon angedeutet wird, den Namen hat. Nahe beim
Hermon (oder d. Dschibbel es Schech) bei Sasa entspringt der
Au ad seh auf einer „Stein-Ebene", welchen ich daher nur für den
Amana oder Abana (n;DN) der h. Schrift halten kann, dessen Namen
„lapideus" bezeichnet, während Parpar ("^g")»:) fluvius comminutus
oder taurus tauri, der rasche, aber bei Damaskus durch viele Ca-
näle verkleinerte Bäradä ist.
S. 134. Z. 14 ff. Die herrlichen Gärten beschreibt Lord Lind-
say lettres Vol. II, p. 182 genauer.
S. 134. Z. 12 V. u. „El Röbbu6h u el Minschär". Das Rich-
tige ist Röbbuet el Minschär, wörtlich die Sägen -Anhöhe, weil
die Felsen dort an einer Stelle so gezackt sind wie die Zähne
einer Säge; s.v. Kremer, Topogr. v. Damascus I, S. 4. Z. 6 ff.; II,
S. 33 : die Felsenschlucht Rabwe. Fl.
S. 134. Z. 9 V. u. „MÖdshe", wofür S. 140 1. Z. Moshe steht,
d. h. Mezze, »yx; s. die Anm. zu letzterer Stelle. Fl.
S. 134. Z. 30. Am wahrscheinlichsten ist der Parpar der heu-
tige Awadsch; s. Robins., Neuere biblische Forschungen, S. 583.
THElLlj Juni 1806. Ain el Phidschi. Barad4. 85
Fl. — Robinson, welcher (1. c.) unrichtig: 2. Reg^. 6, 12 statt 5, 12
citirt, fuhrt, indem er den Pharpar (sie) für den A*waj, den Amana
für den B4radä nimmt, nichts weiter an, als dass 2. Reg:. 6, 12
der Parpar zuerst genannt werde. Dies ist aber kein Beweis,
cf. S. 134. Z. 3. Kr.
S. 134. Z. 30. Die Bäradä ist nach meiner Ansicht der Fluss,
welcher 2. Reg:. 6, 12 Parpar (arab. der Eilende) genannt wird.
Ueber die Bewässerung der Ebene Von Damask durch diesen Fluss
und die vielen von ihm abgeleiteten Canäle vgl. Lindsay letters
Vol. II, p. ISl und Wilson Land of the bible II, 329. Bei den
Griechen hiess^der Fluss Chrysorrhoas.
S. 135. Z. 12. V. u. „Welches", 1. nach dem Orig. welche. Fl.
S. 135. vorl. Z. „Magaret Möhhed Eissa" ^AÄ^jLÄ tX^ g^ÜLc
die Höhle der Wiege Jesu. Fl.
S. 136. Z. 7 — 9. Diese Stelle aus Volney's Ruines ist wört-
Hch angeführt S. 276. Z. 1—7. Fl.
S. 136. Z. 11. „Ain el Phidsche", mit Inclination des e auch
Phidschy Z. 29, »äUJI ,jj^ (s. Rob. Paläst. III, 899, Col. 2),
drückt denselben Begriff eigentlich zweimal aus: die Quelle
der Quelle; denn el Phidsche ist nichts als die Arabisirung
von y nijp], -w'it diese Quelle bei den griechischen Damascenern
vorzugsweise hiess. Für die Araber aber war diese Benennung
reiner Eigenname ohne appellative Bedeutung, und so setzten sie
demselben noch ihr Ain vor, gleichsam: die Quelle Pigi. Fl.
S. 137. Z. 21. Szalhhö'ia, nach Wilson Salheiya, liegt 2 miles
distant one of the principal suburbs. — Ueber Szalhhöia, äUÜLö,
s. besonders v. Kremer, Topogr. vonDamascus II, S.24 — 27, u. Me-
schaka's Cultur-Statistik v. Damasc, Ztschr. d. M. G. VIII, S. 346 ff.
Lindsay (Letters II, p. 1 81) schüdert die Lieblichkeit der dortigen Quelle.
S. 138. Z. 2. v.u. Die berühmte Quelle" (Ain el Phidschy) ist nach
Ricbardson*s travels II, p. 499, 7 Stunden von Damask. Nach
Wilson II, p. 272 ist sie nur wenige 100 Yards lang, bis sie sich
in die Bdradä stürzt. Die Muhammedaner machen den Tempel
darüber zu einer christlichen Kirche, worin der alte Tempel spä-
ter wahrscheinlich auch verwandelt wurde (Abulfeda Tab. Syr.
86 Mai 1805. AbU. jjBESLh
p. 15). Das Dorf ist y^ Stunde von diesem Orte entfernt Dr. Ri-
chardson (trav. II, p. 499) sagt: Figgi is certainly one of the
coolest and shortest rivers in the world. It issues from the lime-
stone rock on the ieft hand side of the road a deep rapid stream
of about 30 f. Wide ; it is pure and cold as ieed water, and after
coursing down a stony and rugged Channel for about 100 yards
falls into the Baradö etc.
S. 139. Z. 23. Abil, oder Nebbi Abu, das alte Abila Ly-
saniae Suk Wadi Barada. Es lag nach der Tab. Peuting. auf dem
Wege von Damascus nach Heliopolis (Baalbeck) 18 röm. Milllar.
N.-O. von Damascus und 32 Mill. von Heliopolis, nach dem It.
Antonini ebenfalls 18 Mill. von Damascus und 38 Mill. von Helio-
polis. — Diese Verschiedenheit der Lage von Heliopolis rührt
unstreitig davon her, dass mehrere Wege dahin führten, der nä-
here, den Seetzen ging, über Zebdani und Meddfiya, wo der nörd-
lichere Pass durch den Antilibanon führt, der südliche über Harn*
mar. Letzterer ist länger. Die Entfernung von Damascus 3%
Meile stimmt genau mit Seetzen*s Angabe. Der Beiname Lysaniae
bezieht sich auf die Erbauung durch Lysanias den Tetrarchen von
Abilene (Lucas III, v. 10). Demnach versetzt die Sage diesen Ort
in die Zeit des Adam, Eva und Abel, indem sie das Grab des
Letztern hier zeigt (Wilson II, 373). Am Felsen selbst, der den
Pass begrenzt, fand Bankes 2 latein. Inschriften der Abilener,
welche dem sonst Alles so aufspürenden Seetzen entgingen. Ban-
kes hielt sie geheim (Gesen. bei Burckh. Note. S. 537, Th. L An-
hang). Kraft in seiner Topographie von Jerusalem (Bonn 1846)
theilt sie unter s. Inschr. Nr. 32 und 33 mit, und Wüson giebt
sie ebenfalls, desgl. v. Kremer, Mittelsyrien und Damascus S. 205
u. 206. Man sieht daraus^ dass diese Strasse „impendiis AbUe-
norum" und die Brücke über die Barada, die durch einen Felssturz
zerstört und von dem röm. Präfecten der Prov. Syrien Julius Verus
restituirt worden war, unter dem Kaiser Marcus Aurelius Ant.
gebaut sei. Den Namen Abil leitet die Legende vom Abel, dessen
Grab da gezeigt wird, ab. Was Wunder, da ja Ptolemäus auch
ein Paradeisos, 9 Meilen N.-O. von Damascus, etwas nord-
THEiLi.] Juni, Juli 1805. Betsins« Libanon. 87
westlich von den Quellen des Orontes angiebt. . Hat doch West-
phal deshalb mit ein besonderes Buch geschrieben, worin er die
Gegend von Damascus als das biblische Paradies betrachtet. Vgl.
auch Lepsius Briefe S. 389 über Abil und die interessante Inschr.
— Wilson fand auch „tombs and broken colums*' in Abil und
oberhalb des Engpasses die Ruinen eines Tempels (Wils. II, 371).
S. 139. Z. 31. Betsins. Dieser Ort ist bei S. immer etwas
undeutlich geschrieben, sodass man nicht recht siSht, ob er Bet-
sins oder Betsine genannt ist. Wilson nennt ihn auf seiner Charte
Bessima, am rechten Ufer der Bäradä. Kr. — Und so heisst er
auch bei Robinson, Palästina III, S. 899, Col. 2, Z. 7 „Bessima,
Fl.
S. 140. Z. 3. „Mardin" st. Kamardin, ^«>j43, S. 374. Z. 10
V. u., nach vulg. Aussprache Amardin, S. 378. Z. 14. Herr Con-
sul Dr. Wetzstein, der mir vor einigen Jahren eine Probe dieses
getrockneten Aprikosenmuses aus Damascus mitbrachte, nannte
dasselbe ebenfalls Ramareddih , ^ JJt y^S, wörtlich : Mond der
Religion. Fl.
IIL Reise uach dem Libanon und Autilibanon.
S. 140. Obgleich in neuern Zeiten auch Wilson, Lepsius, Ro-
binson mit Eli Smith und andern den Libanon vielfältig bereist,
und Wilson und Kiepert neuere Charten des interessanten Landes,
das uns durch Seetzen's unermüdlichen Forschungseifer erst wieder
entdeckt wurde, geliefert haben, so wird doch Seetzen's genaue Be-
sehreibung, indem er fast immer genau die Entfernungen angiebt*),
*) Eiaen trefflichen Beilrag za diesen genaaern Orlsbestimmungen Seetzen s
lieferte mir HaeneFs, wiewohl sehr kurze Reisebeschreibung durch verschie-
dene Theile von Phönicien und den Ober-Jordan-Ländern in der Ztschr. d. D.
M. G., II. Bd. Scpl. 184a S. 426 ff. An mehreren Stellen zeigt er auch die
Fehler der Kiepert'schen Charte an. Die Wilson'sche ist noch weniger zuver-
lässig. Ich mache diesen Gelehrten deshalb keine Vorwurfe, weil er diese
Hülfsmitlel noch nicht benutzen konnte. Robinson hat nur einen kleinen
Theil von Phönicien bereist (1.38), und kann daher über das meiste keine
88 Juli 1805. Abila. Beruj. Moshe. [TIIEIL l
was Wilson u. A. fast nie thun , so lange die Grundlage jeder
Chartographie dieser Gegend bilden, bis ganz Phönicien und Coe-
lesyrien durch Hülfe europäischer Ingenieure einmal aufgenommen
werden kann. Leider hat Seetzen von diesem Lande nicht so
wie von den Trans -Jordan- Ländern eine wenigstens annähernde
Charte entworfen, weshalb ich nach Feststellung der bis jetzt
astronomisch gemessenen Punckte nach Purdy, Gauthier, d'Arvieux
u. van de VelcÄ, S's. Reiserouten in das Netz hineinziehen musste.
Dadurch ist es mir, wie ich hoffe, gelungen, eine richtigere Charte
zu liefern, als wir in der Kiepert*schen (1840), Wilson*schen
(1841) und Berghaus'schen Charte (1855) besitzen. Nur den süd-
westlichen Theil des Antilibanon -Landes liefert Seetzen auch in
einer chartographischen Darstellung. Gern würde ich eine aus-
führlichere Analyse meiner Charte geben ; aber da mir nur eine
geringe Anzahl von Bogen für den vierten, als Commentar zu allen
publicirten Theilen Seetzen's , zu liefern gestattet ist , so habe ich
keinen Raum zu einer solchen Auseinandersetzung.
S. 140. Z. 17. Wilson's Reise von Damascus nach dem Li-
banon beginnt (Vol. II, p. 370 ff.) mit dem 9. Juni 1843. Aufsei-
ner Charte fehlt vieles, was er im Tagebuche angezeigt hat, und
enthält vieles Andere, was im Tagebuche nicht angeführt ist.
So ist auf der Charte zwischen Suk Wddi Bäradd (Abila) und
Zebdani noch ein Ort Beruj angegeben, der sich weder in
seinem, noch in Seetzen*s Tagebuche findet. Kiepert und Berg-
haus haben Berudj.
S. 140. Z. 29. Moshe. Auf Wilson's Charte steht Messri,
doch ist er nicht dort gewesen. Berghaus hat Mezze und M^sri,
Kiepert Mesri. Es liegt am rechten Ufer dei* Bäradä auf dem süd-
lichen Wege von Damascus nach Phönicien. Kr. — Bei den
Arabern heisst es syf , Mizzeh, bei Robinson, Ztschr. d. D. M. G.
VII, S. 69. Z. 15, Mezzeh, ebenso bei v. Kremer, Topographie von
authentischen "Nachrichten geben. Die Kieperl'schen Charten (Jacotin's Auf-
nahme endigt schon bei Akka) folgen deshalb am meisten einer unedirteo
Skizze des Herrn Bird und den Angaben von Maundrell, Burckhardl und Squiro
(in Walpolc's Travels in thc East. Vol. IVj.
THEIL Lj Juli 1805. Meschdil. ßekaa. Coelesyrien. 89
Damascus, 1, S. 5. Z. 14 „das Dorf Mezze". Und so auch Wetz-
stein mündlich. S. 134 Z. 9 v. u. schreibt Seetzen Mödshe. Fl.
S. 141. Z. 6. Denuäy fehlt bei Wilson, Kiepert und Berg-
haus; ebenso Chan Medschlun.
S. 141. Z. 30. Dieser PassBogäs el Karre fehlt auf den-
selben Charten.
S. 141. Z. 33. Meschdil. Hier steht in S. Original noch
deutlich daneben „An schar", welches, wie man aus S. 142. Z.
24 sieht, eine zerstörte alte Stadt, 1 Stunde von Meschdil, ist.
Meschdil fehlt bei Kiepert und Wilson. Bei Berghaus steht Madjdel.
An^jar ist N.-W. davon angedeutet. Die Ruinen dieser „alten
Stadt" mögen die von Ina sein, welche Ptolemäus 5 Meilen öst-
lich von Abila an den Abhängen des Antilibanon ansetzt, südlich
von Heliopolis. Der Fl. Letane ist der Leontes der Alten, wel-
cher etwas oberhalb Tyrus ins Meer fallt Nur Ptolemäus nennt
hier Aeowoq norufxov ixßoXal. „Löwenfluss" hiess er wahr-
scheinlich von seinem reissenden Sturze ins Meer von der hohen
Ebene Bekäa aus.
Die Ebene Bekda ist das eigentliche Coelesyrien, dessen
Grenzen nachher über die angrenzenden Gegenden von Syrien als
Kirchensprengel bedeutend ausgedehnt wurden.
Die Darstellung Seetzen's ist hier leider sehr unvollständig,
weshalb es um so mehr zu beklagen ist, dass dieser Theil seiner
Reise, den er nach einer handschriniichen Notiz in seinem Origi-
nal-Tagebuche nach Europa geschickt hat, verloren gegangen ist.
S. 142. Z. 21. „Libnän", die arabische Form für Libanon.
„Ain Tannin", wahrscheinlich verschrieben für Dschibbal Sannin;
s. Robins., N. Forsch. S. 10 u. 785. Fl.
S. 143. Z. 15. Dies „Bergansteigen" führte S. auf die
Höhe des Libanon, von wo er (Z. 30) durch den Anblick
des Meeres überrascht wurde. — Z. 10 v. u. „Meschdil" im Ori-
ginal richtig Meschdil ohne Circumflex, arab. JcX^uo. Fl.
S. 143, Z. 25. Das ? rührt hier von Seetzen selbst her, hätte
darum nicht eingeklammert werden sollen.
S. 143. Z. 27 u. 28. „Sarroün", S. 225 vorletzte Z. Serraün,
90 Juli 1805. Bekph^ije. Melchiten. |THEIL i.
^jf^)) Zer'un, Rob. Pal. III, 950, Col. 1. „Terdschis", \J^jS
Tershish, ebendas. „Phörrs EUuän" st Kfer Seluän ; s. ebendas.
und die Anm. zu S. 108. Z. 1 u. 2. Fl.
S. 143. drittletzte Z. „El-Merusch", d. h. der Ort El-Merudsch,
Rob. Palaest HI, 950, Col. 1, Z. 19: el-Meriu, ^-j^Y^Jf, d. h. eigent-
lich: die Wiesen. Fl.
S. 144. Z. 5. „Besph6ye", für diese und die andere Form
Betph6ije (vorletzte u. 1. Z. und S. 148 drittl. Z.) ist das Richtige
Bekphöüe (S. 147. Z. 5; S. 255. Z. 24); Robins. Palaest. III, S. 950,
Col. 2, Z. 10: „Bukfeiya, UaC^ Ebenso in dessen Neuern bibl.
Forschungen, S 803. 1. Z. Fl.
S. 144. Z. 5. Besphdije deutlich von Seetzen mit Dinte ge-
schrieben; Z. 36 u. S. 148 drittl. Z. deutlich mit Dinte Betphöije,
und S. 147. Z. 5 ebenso deutlich Bekph^ge. Kiepert hat auf sei-
ner Charte von Palästina Bukfeiye; Berghaus Bekfeia. Das Rich-
tigste scheint Bekphiyö zu sein, was auch Seetzen im Original
S. 255. Z. 25 hat.
S. 146. Z. 29. „Bodrun", im Original richtig Bodrus, d. h.
Petrus (das Kloster des heil. Petrus). Fl.
S. 146. Z. 31. Nahhr el Kelb ist der Lycus der Alten
An seiner Mündung liegt Gaffr Juni. S. schreibt hier deutlich
Sjüni. S. 162. Z. 6 und 11 nennt S. den Hafen „Juni". Kr. —
Arab. ^^y^j Dschüne od. Dschuni. Fl.
S. 146. vorl. Z. „D6r Szeidit el W6se" st. DÄr Szeidet el-
Luw^se oder LuwSse (ohne den arab. Artikel), das Kloster der
heil. Jungfrau zu Luweise. Robins., Pal. III, S. 951, Col. 2, Z. 7:
„Deir el-Luweizeh, sw^t >J<>". Berggren, Guide fran(;ais-arabe,
Col. 245 in der Mitte : n^j-ityi S Juum 0(>» Couvenl de Seyyldat-
Loueyz6.« Vgl. S. 293. Z. 1 ß. Fl.
S. 147. Z. 13. Melchiten, d. h. königliche. Dies sind ur-
sprünglich solche syrische Christen, die sich dem Willen des by-
zantinischen Basileus oder Kaisers gemäss den Beschlüssen der
chalcedonischen Kirchenversammlung , unterworfen hatten. Auch
die Jacobiten in Mesopotamien und die mit der römischen Kirche
THEiL 1.1 Juli 1805. Beirut. 91
unirten Kopten hiessen Melchiten. — Ueber diese Melchiten sag:t
S. auf einem losen Blatte aus Mariti Viagg^io da Gerusaiemme per
le coste della Syria. Liv. 1787. I. Die Syro-Melehiten, d. h. „Kai-
„serliche fuhren diesen Namen, weil sie ihren eigenen griechischen
,,Ritus gegen den Ritus und die Irrthümer der griechischen schis-
„matischen Kaiser vertauschten. Ein Theii davon vereinigte sich
,,mit den Katholiken. — Die katholischen Melchiten haben zwei
,,Monchscongregationen vom Orden des heil. Basilius. Die erste .
,,nennt sich Sanct Salvator von ihrem Hauptkloster, 12 (Italien.)
„Meilen oberhalb voni Seida gelegen. Diese zählt etwa 100 Mönche
„und 50 Nonnen in drei Klöstern des Antilibanons vertheilt. Die
„andere nennt sich „„Mar Hanna Schoäir*'*'. Sie hat 4 Klöster
„für Mönche und 2 für Nonnen. — Die katholischen Armenier ha-
„ben eine Mönchscongregation vom Orden des St. Antonin Abbate,
„welche, aus 100 Mönchen bestehend, vom Berge Libanon benannt
„worden und auf dem Kesruen 4 Klöster haben. Ihr erstes Kloster
„erbauten sie etwa um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in der
„Nähe von Gusta.**
S. 149. Z. 12 — 16. In dieser Bemerkung Seetzen's liegt
allerdings wohl die Ursache, dass so wenig alte Orte im Innern
Phöniciens von den griechischen und römischen Autoren angege-
ben werden.
S. 150. Z. 28. Beirut. Das alte Berytus. Vgl. Wilson (p.
198 — 207). Nach Robinson auch „vielleicht Berothal od. Be-
rothah^ 2. Sam. 8, 8, was mir aber nicht zu passen scheint.
Nach Eusebius früher Beroe genannt, wurde Berytus in dem sy-
rischen Kriege von Tryphon zerstört, von den Römern aber wie-
der aufgebaut und bekam den Beinamen Julia Felix (Plin. V, 20),
doch kehrte der alte Name wieder. Die Stadt war nach Abul-
feda noch beträchtlich und der Hafen von Damask (Tab. Syr.
p. 54). Kr.
S. 150. Z. 5 u. 4 V. u. „Mär Tschsya", st Mär Ischäja, der
heil. Esaias, oder st. Mär Schäja, dasselbe mit Aphaeresis. Rob.,
Palaest. III, S. 951, Col. 1, Z. 2: „in Mär Isha'ya, Lxjt-Äl ^Lo".
92 Juli 180Ö. Kolkas. [Theil i.
Berggren, Guide, Col. 245: wLuuä [S^ >J<>» Couvent de St.
Schaäyya". Richtige Schäja ist geschrieben S. 203. Z. 5 v. u.,
S. 256. Z. 7 und S. 259. Z. 14. Fl.
S. 150. Z. 4 V. u. „Rumäna" st. Brummäna, üLc^, Robins.,
in, S. 950, Col. 2, Z. 3. Im Original steht wenigstens Rummäna
mit doppeltem m. Richtig S. 256. Z. 11 Brummäna. Fl.
S. 151. Z. 6. „Kamisch",Berggren, Guide, Col. 245: SJuum o«>
yÄjyoUö, Couvent de Notre-Dame, ä Thamisch (sie). Vgl. die
Anm. zu S. 233. Z. 2. Fl.
S. 151. Z. 29. Der wiener Abschreiber macht aus diesem
„Kolkas zwei bis drei Inschriften" einen Ort Kolkas, worin Seetzen
2 — 3 Inschriften gefunden habe. Kolkas ist aber Arum coloca-
siaL.; und die Inschriften, welche Seetzen bezeichnet, sind sicher
eine lateinische auf der Südseite des Nahar Kelb, oder Hunde-
flusses, woraus erhellt, dass „der Kaiser M. A. Antoninus Philo-
sophus die längs dem Meere so beschwerliche Strasse (Polyb. V,
28) durch einen 6 Fuss breiten Weg aushauen Hess" (Mannert,
Geogr. d. S. V, p.381), und eine arabische neben der alten Brücke,
, welche Haenel 1847 noch fand (Ztschr. d. D. M. G. 1848. S. 448).
Auf den vorspringenden Felsen befanden sich noch die Statuen
eines Hundes und eines Wolfes, wonach der Name des Flusses
bezeichnet wurde. Ersterer ist in der Nähe des Ueberganges
noch vorhanden, Letzterer ist von den Türken ins Meer gestürzt,
jedoch ohne Kopf, den Engländer vor einigen Jahren abgehauen
und nach England geschickt haben (vgl. Haenel 1. c). Lepsius
fand auch hieroglyphische Inschriften von Nähr el Kelb. Unter
drei ägyptischen Darstellungen, welche sämmtlich die Schilder
Raamses II. tragen, ist nach ihm die mittlere dem höchsten Gotte
Ra (Helios), die südlichste dem oberägyptischen Ammon, die nörd-
lichste dem memphitischen Gotte Phlha gewidmet. Auf der mitt-
lem beginnt die Inschrift mit dem Datum vom 2. Choian des vier-
ten Jahres des Königs Raamses; die auf den Ammon sich be-
ziehende mit dem zweiten Regierungsjahre des Königs. Er ist
daher der Meinung, dass diese Inschriften verschiedene Regie-
TH£iLi.] Juli 1805. Juni. Sahcl Alma. 93
rungsjahre bezeichnen (Lepsius Briefe S. 402). Wilson (II, p. 406)
hat die lateinische Inschrift, welche Seetzen bei seinem zweiten
Besuche d. 9. Sept. (p. 235) auch liefert. „Die arabische Inschrift",
sagt er, „ist near the foot of the bridge", und besage, dass diese
vom Emir Fakir od-Din gebaut sei. Maundrell (Trav. p. 37), wel-
cher die Keil-Inschriften oben am Felsen mit Figuren, den ägyp»
tischen und ninivitischen, ähnlich, entdeckte, fand diese Tafeln
auf einem höher den Felsen hinaufführenden Nebenwege. Wilson
(II, p. 408) bildet sie ab und fügt noch eine vierte zu den von
Lepsius erwähnten dreien; auch giebt er Proben von der assy*
rischen Keilschrift, welche am meisten der bei Niniveh (Khossa-
bad) gefundenen ähnlich ist (Westergaard in den Mem. de la Soc.
Roy. des Ant. du Nord 1844, p. 271, 3). Wilson bezieht die Figu-^
ren, nicht wie Lepsius, auf Götter, sondern „auf die gewaltigen
Leute** der Chaldäer (Hesekiel XXIII, 14, 15). — Vgl. auch Note
zu S. 235. — Lepsius Abbildungen in seinem grossen Werke über
Aegypten sind blosse Abbildungen, ganz ohne Erklärung.
Ueber die colocasia s. de Sacy zu Abdollatif S. 98 ff. FI.
S. 152. Z. 6. Juni. Auf der Rückseite nennt S. den Ort
Gaffar Juni (cf. d. 8. Sept. 1805). Burckhardt erwähnt (Gesen,
I, p. 301), dass er, um von Ghafer Dschuni nach Beyrut zu gehen,
nicht längs des Meeres, sondern links (östlich) ins Gebirge ab-
gegangen sei und so in 1 V2 Stunden Zuk Mykayl auf dem Wege
nach Antura erreicht habe. Aus der Vergleichung mit dem 8. Sept
1805 bei Seetzen und der Burckhardfschen Reise ersieht man
also, dass Sük Mikajil der erste Ort war, den Seetzen nach sei-
nem Aufbruche von der Mündung des N. Kelb aus erreichte, und
dass das, was nun folgt, nur als eine Repetition zu betrachten ist.
An zwei Stellen steht hier in l^eetzen's Original-Tagebuch auch:
„In der Reinschrift verbessert"; aber leider ist diese uns nicht
zugekommen.
S. 152. Z. 13. „Säs el Alma (oder Szahhel el Alma)". Rob.
Pal. UI, 951,Col.2: „Sahl Alma, UU Jlä^" (oder Juä.Lm*);
Berggren, Guide, 457, Col. 1 : „le village Sähel Alma". Der Artikel
el ist bei Seetzen beide Male zu viel. „Säs el" ist aus Sähet
94 Juli 1805. Palac-Bybius. [theil l
entstanden, wie S. 232. 1. Z., S. 233. Z. 1 „Szehh el alma" und S.
233. Z. 30 „Schech el Alma«" aus Szehhel (Szahhel) Alma, die
Alma -Küste. Fl.
S. 152. Z. 16. „(Hässiä?)^ Dieses im Original selbst so mit
einem Fragezeichen in Parenthese stehende Wort ist wahrschein-
lich der Name des Ortes an der Strasse von Damaskus nach
Höms, welcher S. 279. Z. 5 v. u. „Hässiöh", bei Rob. Pal. III, 928, .
Col. 2 : „Hasya Lwa "* heisst, und die Frage geht darauf, ob der
Emir in Gasir (Rob. Pal. HI, 951, Col. 1 : „Ghuzir, ^V^") mit dem
Aga in Hässiä identisch ist? Fl.
S. 152. Anm. vorl. Z. „Kubbar" l. Kubba. Fl.
S. 153. Z. 15. Der Nahhr Ibrahim ist der Adonisfl. der Alten,
der vom Blute des Adonis von Zeit zu Zeit geröthet wurde (indem
er durch rothe Sandsteinfelsen strömt). Die Sage davon s. m. bei
Lucian de dea Syria (p. 658) und die Ursache bei Maundrell,
voyage, p. 58.
S. 153. Z. 25. Dschbel, Dschibele (p.37). Byblus lag nach
Strabo (XVI, 755) nicht weit vom Meere und war berühmt durch
den Cultus des Adonis, und die Tyrannei des Cinyras bis Pom-
pejus den Tyrannen enthaupten Hess und die Stadt befreite.
Stephanus Byzant. nennt die Stadt „die älteste Phöniciens". Der
älteste Name entspricht auch mehr dem heutigen, indem die Ein-
wohner 1. Reg. 5, 18 Gib lim genannt werden, und Ezechiel 27, 9
die Stadt Gebal nennt. Byblus war die griechische. Corruption.
Purdy (p. 315) sagt, dass der Ort 2 milles vom Fluss Adonis liege,
und voll von römischen Ruinen sei. Eine römische Brücke und
viele Säulen enthalte..
Palae-Bybius bei Ptolemaeus, oder Balbyblos der Ta- .
bula Peutinger. nach dem Itiner. Hierosol. Alcobyle, lag 7 — 12
Milliar. weiter landeinwärts, nicht, wie Mannert (I.e. p. 381) meint,
am Meere, also ungefähr bei Kalat Nimrüd, nicht weit von der
Quelle des Adonis, wo Seetzen Ruinen fand. Wahrscheinlich ist
das alte Gebal auf dieses Palae-Bybius zu beziehen, da Scylax
das am Meere liegende (cf. Scyl. Geogr. M. Gr. p. 43, Vol. I. Oxf.)
noch nicht einmal kennt. M. vgl. Kalat el Nimrüd, d. 9. Aug. 1805.
THEiLi.] Juli 1805. Bolrün. Scheck-Aa. 95
p. 195 u. 216. Eustathius zu Dionys Perieg. y. 911 nennt Byblus
Krtafuc Kqovov, 'ASdviSog Ugä.
S. 153. 1. Z. „Chronus", im Origin. richtig Croxms^Kgbvoq). Fl.
S. 154. Z. 8. „Andschit" heisst S. 232. Z. 28 und 29 richtig
Amschit; Rob. Pal. III, 951, Col. 2 : „'Am Shit, vsajlä |.U". Fl.
S. 154. Z. 25. Botrün od. Bodrun, das alte Botrys od.
Botryn. Strabo 1096, Plin. V, 23. Polyb. V, 61, nach der Tab.
Peut 12 Mill. von Byblus, nach Ptolemaeus unterhalb des Vorge-
birges Theuprosopon (jetzt Madona, od. nach Purdy Ras el Schaka)
gelegen, nach Scylax Periplus: ein Hafen: T^goq ktßtjv. Das
Vorgebirge bezeichnet Seetzen (S. 153. Z. 21). Nach Strabo ist
das Vorgebirge die nördlichste Spitze des Libanon mit einem
Räuberschlosse der Ituraeer. Strabo p. 1095. 1096.
S. 155. Z. 22. „Kubbar", im Original richtig Kubba, wie
S. 231. Z. 16. FL
S. 155. Z. 32. Kalat Insz61ha, wahrscheinlich der Botrys
zunächst gelegene Ort Gi gar ton (Strabo p. 1096) oder Gigarta
(Plin. V, 20).
S. 156. Z. 9. Scheck-Aa, wahrscheinlich der dann fol-
gende Hafenort Trieris {TQifjQtjg, Strabo 1. c), Tridis des Itin.
Hierosolym. 1.2 Mill. von Tripolis. Kr. • — „Scheck-Aa" ist nichts
anderes als das wunderlich transscrib. Schaka od. Schacka. -Fl«
S. 156. Z. 16. „Wuidsch el hädschar", vergleiche S. 231.
Z. 8. Fl.
S. 157. Z. 1. „Phärhasir", statt Kfer Hasir (Dorf Hasir), Rob.
Palaest. III, S. 954, Col. 1, Z. 5. Seetzen hat hier den ersten Con-
sonanten überhört, wie in Phörkük S. 108. Z. 1, und Phörrs El-
luän S. 143. Z. 27 u. 28. Fl.
S. 157. Z. 6. „El Kura" nämUch el Küra el Foka, Sp^JCJI
•UyÜI, Robins. Palaest ffl, 954, Z. 1. Vgl. S. 199. Z. 4 v. u. und
S. 201. Z. 7. Fl.
S. 158. Z. 24. Nahhr Kadischa, der heilige Fluss. Ver-
schiedene schöne Ansichten der malerischen Umgebungen dieses
Flusses, welche auch das Paradies genannt werden, liefert die
„Malerische Reise durch Aesjypten und Syrien": 1) die Grotte,
96 Juli 1805. Ccdern. Ars. [Theil i.
woraus der Fluss entspringt (II, S. 62). 2) Ansicht des heil. Flusses
unfern seiner Quelle (ibid. S. 65). 3) Ansicht des Nahhr Kades
von einer Grotte des Libanon aus gesehen, oberhalb des Klosters
Anobyn (Canobin S.) (S. 67). 4) Der Nahhr Kades bei Mar Ser-
kis (S. 68).
S. 162. Z. 15. Diese Excerpte, welche gar nicht hierher ge-
hören, machte Seetzen wahrscheinlich zum Zweck seiner künf-
tigen Reise nach Arabien. Kr. — Z. 22. „lecta", im Original
richtig tecta. Fl.
S. 163. Z. 15. „Moustelles gris et blancs". Seetzen hat das
lat. Mustelae auf eigene Hand französirt. Auch gris et blancs st.
grises et blanches steht im Original. Fl.
S. 163. Z. 4 V. u. „Sgörta" wie S. 166, Z. 13; Robins. Pal.
III, 954, Col. 1: „Zugharta ^yi-y N. Forsch. S. 761. Z. 35 ff.
Vgl, weiter unten S. 217. Z. 13 u. S. 218. Z. 19. Fl.
S. 164. Z. 4. „Elischa", im Original mit landesüblicher Aphae-
resis Lischa. Fl.
S. 166. Z. 13. „Nahhr es Sgörta", der Fluss von Sgörta. Der
Artikel es ist zu tilgen. Fl.
S. 166. Z. 35. Cedern, Ars; M. Salle „Peregrinations en
Orient" tom. I, p. 133 meint, dass der Baum Ars (3. B. Mos. 5, 6)
auch in Arabien am Sinai vorkomme, wo keine Ceder ist; die
Cedern des Salomo aber hier nicht verstanden werden können,
wahrscheinlich „was the larch on Mount Taurus the name of which
is a corrupt of el-arz or the cypress every where cherised in
Syria." Allein Wilson (II, 391) meint, der Name sei generaliter
und specialiter zu verstehen und die LXX nehmen auch „Erez of
Libanon" für „Cedar of Libanon"; cf. unten zu S. 179. Die dicken
Cedern haben 40 F. im Umfange.
S. 168. Z. 26. Die ganze Beschreibung dieser Reise auf dem
Libanon ist so schwach mit Bleistift geschrieben und so fragmen-
tarisch, dass man kaum durchkommen kann.
S. 169. Z. 7. „Der grossen Cedern sind 14"; nach Wil-
son (II, 389) nur noch 12 nach La Martine (1832) nur noch 7.
S. 169. Z. 9. 10. Hinter „Flötze"^eht imManuscript unmittelbar
TH£n.i.] Juli 1806. Kuppen. 97
Chuld. Der wiener Abschreiber hat dies so grenommen, als sei
Chuld eine besondere Flötzart. Chuld ist aber der blinde Maul-
wurf; cf. in, p. 402.
S. 169. Z* 24. Kuppe. Nach Wilson 8000 F. hoch. Nach
Petermann (Hypsometrie Palaestina's in seinen „Mittheilungen".
1855. XII. Gotha. J. Perthes) ist der Cedernhain 5820 F. hoch,
die höchste Spitze des Makmei (Libanon) Füm el Mezreb 9030,
der Dschebbel Sannin 8770, der Pass über den Libanon, z. Baal-
beck und Tripolis 7100 F. Das Dorf Hasrün westl. vom Cedern-
hain 5250, der Pass von Zaleh 4220, der Pass über den Kamm
nach Zaleh 5100, das Dorf Bukfeiya N.-O. von Beirut 2650, die
Quelle des Nahhr el Kelb 4800, die Quelle des Nahhr el Ibrahini
(Adonis) 5800. — In Coelesyrien: die Quelle des Leontes in der
Nähe von Baalbek 4000, Baalbek selbst 3580, Zaleh 3150, das
Dorf Mergy von Damask und Beirut , Brücke über den Leontes
2800, Sattel zwischen dem Jordan u. Leontes bei Hasbeiya 2300,
die höchste Spitze des Hermon oder Antilibanon 9500, Ain (Quelle
der) BÄradi 3610, Zebdani an der Bärad^ 3800, Sük 3120, Da-
mascus 2250, Koneitra am östlichen Abhänge des Dsch. Heisch
2920, Hasbeiya 2200, die Jordan-Quelle nördl. von Hasbeiya 1200^
Teil Kadi-Jordans-Quelle 400 , Bahr el Huleh 40 , die Stadt Safed
2600, der Carmel 1619, das Carmel-Kloster 517, der Berg Taboc
1760, Nazareth 1030, das Gilboa-Geb. 1200, der Ebal-B. 2300,
der Garizim 2350, Jerusalem 2450, der Oelberg 2550, die Grun-
tel- Berge 780, El Hod zwischen Jerusalem und Jericho 1350,
Bethlehem 2450, Hebron 2740. — Im Ostjordanlande: die höchste
Kuppe des Geb. v. Adschlün 6000, von Gilead 5000, von Belka
3000, von Moab 3000.
S. 169. Z. 32. Birket Jammüne (d. Leimüne, Wilson p.
387) darüber vgl. p. 282.
S. 170. Z. 4. „Wrungel" ist wahrscheinl. ein niederdeutscher
Idiotismus. Zu Karischa vermuthet Wiedemann, da§s es das türk.
Karisch, eigentl. Mischung, milange, sei, und ich weiss nichts
besseres zu geben. Fl.
S. 170. Z. 8. Quelle der Kadischa, cf. Anmerk. ku 169
Seetzem. IV. * 7
98 Juli 1806. Kanobin. Ehden. itheil i.
und 158. — Wilson (II, 395), der die Quelle Nahhr Bscherrah
nennt; nachher Kadischa.
S* 172. Z. 25. „Szalitha". Das Richtige^ist Schalita, wie S.
208. Z. 9 und S. 236. Torletzte Zeile; Berggren, Guide, Col. 246:
Couvent de M&ri-Schalitha, UcuJU ^^U oj. Fl.
S. 173. Z. 2. Kanobin. Dieser Name rührt yon dem Griech.
Koivoßiov, Kloster, her. Es ist der Wintersitz des maronitischen
Patriarchen. Wilson II, 395. Phürsgab und Anturin fehlen bei
Kiepert-Bird.
S. 173. Z. 5. „Einen grossen Vogel" — nach diesen Worten
steht im Orig. : „Ch&m, der Name eines grossen Vogels, der in ho-
hen Felsen nistet und Aas firissl'', wie es S. 163. Z. 19 und 20
heisst. Fl.
S. 173. Z. 11. „Phürrsgab", und S. 174. Z. 7 v. u. „Phürrzagi«
scheinen denselben Ort zu bezeichnen; jedenfalls ist das Phürr
auch hier durch einen Hörfehler aus Kfer, Dorf, entstanden;
aber ich kann den Ort nicht nachweisen, wenn er nicht etwa
das Kefr 'Aka, U& yifj bei Robinson, Pal. III, S. 954, Col. 1,
Z. 2, ist Fl.
S. 173. Z. 17. Eden, nach Wilson Ehden (II, 394) etwas
nördlich -von Bscherreh, ein mit Rom in Verbindung stehendes
maronitisches Kirchdorf in einer bezaubernden Gegend: „from its
name and beauty of Situation and contiguity to the chasm of
the Kadischa, the holy River, is reckoned the Paradise of Liba-
non.'' Kr. — Das Wort hat mit dem bibl. Eden nichts als die Laut-
ähnüchkeit gemein; es heisst Ehden, ^Jütf, mit stark gehauch-
tem h ; vgl. S. 203, vorl. Z. Ueber die Verschiedenheit des bibli-
schen Eden von dem neuern Ortsnamen Eden st. Ehden, s. Ro-
bins., N. Forschungen S. 765. Anm. 3. Fl.
S. 174. Z. 24. 25. Inschr. Nr. 84. Ehden, d. 25. Juli 1805.
Diese Inschrift, in welcher sich nichts erkennen lässt als KA-
ACJDC; ^ifi>^ do<^ ^^^ <)&ss der Ort schon früher von Griechen
bewohnt gewesen ist. Ich finde den alten Namen dieses Ortes
THEIL I.] Juli 1806. Reise nach fiaalbek. 99
indesß nicht auf. Er gehörte aber auf jeden Fall zu Phoenicia,
sowie Berytus, Byblus, Tripolis, Area, Botrys, Aradus etc,; cf.
Carolo a.S. VPaul. Geogr. Sacra p.294 u. Wiltsch I, 193. 194. II,
115. Nach letzterer Stelle unter der römischen Diöces Antiochien,
nach der Eroberung Antiochiens 1098 durch die Kreuzritter. Viel-
leicht lassen sich noch mehrere Inschriften außinden.
S. 176. Z. 12. „Mär Bulos", d. h. St. Paulus. Fl.
S. 177. Z. 12. „Rajez'', im Original deutlich lUyis, arabisch
^f*^y Fl.
S. 178. Z. 5. „[Bulle"?]", im Orig. deutl., auf einer Zeile allein-
stehend, Buttn, d.h. Butm, ^U*^ Terebinthen; wie auch Z. 17 im
Original Buttn statt Butm steht. Also nicht der Name dieses
Dorfes. Fl.
S. 178. Z. 21. „Bürdsch Debin" der Thurm von Debin, der-
selbe, welcher S. 198. Z. 24 u. 25 „Bürdsch Noüs" heisst und bei
dem Dorfe „Dübbin" liegt, dasselbe wie „Debin". Fl.
S. 178. Z. 27. Schlange. Coluber Bachäch. Im Manuscript
sagt S.: „Mir däucht, ich habe diese zu Haleb beschrieben". Dies
ist richtig. Sie findet sich abgedruckt Th. III, S. 473. Sie ist
aber von Wiegmann nicht bestimmt
S. 179. Z. 32. „Siegel von Haleb geheilt." Seetzen erklärt
den 22. Mai 1805 in Haleb, dass er das Siegel von Haleb schon
3 — 4 Monate gehabt habe. Das Geschwür im Gesicht dauerte
bei ihm also an 8 — 9 Monate. Der Name habbt es-szinneh, &a^
SJLkJI » S. 205. Z. 8 V. u. bedeutet „einjährige Pustel" und bezieht
sich auf die gewöhnlich einjährige Dauer der Krankheit Wahr-
scheinlich half hier die Bergluft auf dem Libanon. Später brach
es jedoch wieder aus; vgl. d. 19. Aug. 1805.
S. 180. Z. 31. Reise nach Baalbek. Leider ist auch diese
Reise sehr fragmentarisch geschrieben und die Schrift kaum noch
lu erkennen.
S. ISO. Z. 31. Bauern von Burgul, soll heissen, Bauern, die>
sich mit der Bereitung von Burgul beschäftigen. Kr.
Im Original steht: „Die Bauern Burgul auf den Feldern von
7»
100 August 1805. Baalbek. (THEILI
Ainette". Vielleicht soll das bedeuten, dass sie den Weizen zu
ihrem Burgul (Weizcng^aupen) auf den Feldern von Ainette er-
bauten. Fl.
S. 180. Z. 31 u. S. 181. Z. 12. „Ainette", nach Andern wohl
richtiger Ain-Atta. Kr. — Rob., N. Forsch.., S. 714. Z. 26 schreibt
Äineitah. Fl.
S. 181. Z. 4 DÄr el achmar; vgl. p. 185. Kr. — Rob., III,
S. 896, Col. 2, Z. 4. Fl.
S. 181. Z. 16 u. 25. Der Jand, undeutlich geschrieben. Viel-
leicht bei der einzelnen Säule Amu Jeäd; cf. p. 184. Der be-
deutet Kloster.
S. 181. Z. 22 u. 23. Im Original steht auch der Name der
Säule: „Amu Jeäd", vgl. S. 184. Z. 24 m. d. Anm. Fl.
S. 182. Z. 7. Baalbeck. Ueber die Ruinen vgl. Wilson IT,
377_386. Die Ruinen des Tempels S. 370 u. 380. Wilson (II,
383) meint, dass der Tempel wahrscheinlich nie beendigt worden
sei. Der Ursprung des Orts fallt in die ältesten Zeiten. Bei den
Hebräern hiess esBaal-hammon. Cant. Cant. VIII, 1 1 , nach Wil-
son das syrische Baal und ägyptische Ammon verbunden. Nach
Joh. Malala Chron. libr. XI baute Antoninus Pius den grossen
Tempel dem Jupiter. Er hatte 19 Säulen an den Seiten, 10 in
der Front, 75 Fuss 10 Zoll hoch, 7 Fuss 3 Zoll dick. Der kleine
Tempel hat nach Wilson (II, 383) 8 Säulen in der Front, 15 an
der Seite, und diese sind 48 Fuss hoch.
S. 184.Z. 19. Inschr. Wilson fand und lieferte 2 lat. Inschriften
(ü, S.276), welche an Piedestalen der Säulen standen. Die eine:
MAGNIS DIIS HELIVPOLITANIS PRO SALVTE ANTONINI PII
etc.; die andere ebenfalls MAGNIS DIIS HEUVPOLITANIS , für
dasHeild. Anton. Pius u. der Julia Augusta MATRIS DOMINI NOSTRI
CASTRORVM. — Eine neue schlechtere Inschrift ist auch bei
Kraft Topogragh. Jerus. Nr. 28. Der neue Tempel wurde in eine
christliche Kirche verwandelt, nach Euseb. Vita Constant. III, 58
und Orat. de laud. Const. cap. 18. Die Heiden verehrten den
Helios und die Venus in diesen Tempeln. Alle Nachrichten über
Baalbek sind zusammengestellt in Lord Lindsay s lettres Vol. II,
THEILI.] August 1805. Amu Jead. Akkar. 101
p. 360. 361 und Robinson's Neuen Forsch. S. 657 ff. Unter den
Arabern, denen die Stadt kräftig widerstand, verfielen Stadt und
Tempel völlig.
S. 184. Z. 24. Amu Jead, die einzeln stehende Säule, wird
gewöhnlich als eine Basis einer Statue betrachtet. Wahrschein-
lich war dies auch der Fall, und trug wohl die Statue des He-
lios, von dem die Stadt benannt war. Sie hat ein korinthisches
Capital und besteht aus 15 Blöcken. Nach Wilson war sie wahr-
scheinlich eine Grenzsäule für den Tempelbezirk (Wilson, the
Land of the bible II, p. 586). Kr. — Amu statt Amüd, *>^, d. h.
Säule; Jead ist der Name des Dorfes, bei dem sie steht (v^l. S.
181, Z. 24); Robinson lU, S. 896, Col. 2, Z. 9: „Yä'ät, ^L^U)".
Also eigentlich die Säule von Jead. Fl.
S. 184. Anm. Accar. Ist wohl gewiss der Ort Akkar auf
dem Gebirge Akkar, einer Fortsetzung des Libanon, ungefähr 4
geographische Meilen von der S.-W. Spitze des Sees von Emesa,
durch welchen der Orontes fliesst. Es ist ein Castell der Kurden.
— Im Original steht deutlich Äuar. Fl. — Ich finde dies nicht
deutlich. Kr.
S. 185. Z. 33. Birket Jammune. — Nach Wilson (II, p. 387)
Leimün. Kr. — Ebenso wie hier nennt ihn Seetzen S. 163. Z. 26
u. 27, und S. 169. Z. 7 v. u. Robinson, N. Forsch. S. 714. Z. 23.
^Birket Limün oder Yemmoneh" nebst Beschreibung. Vgl. S. 792,
Z. 3 ff. Fl.
S. 186. Z. 14. „100 Dräm", im Original steht 1000 Drän (letz-
teres allerdings statt Dräm, Dirham), d. h. 1000 Drachmen. Der
Roll hat 12 Unzen, nach älterem syrischen Mass zu 40 Drachmen,
also =s 480 Drachmen, nach heutigem damascenischen Mass zu
50 Drachmen, also = 600 Drachmen. So Seetzen selbst am Ende
der Abschrift des 1. Bandes. Fl.
S. 187. Z. 11. „Mbärak", d. h. Gesegnet, JpLjo. Im Original *
steht das Wort auf einer besondern Zeile für sich allein mit einem
Ausrufungszeichen dahinter. Wahrscheinlich ist dies der Abschieds-
gruss, mit dem Mr. Antoine Seetzen entliess. Fl.
102 Augusl 1806. Apheca. itheil t.
S. 187. Z. 14. „Phark&scha'' statt Bkarkischa; s. Robinson,
N. Forsch. S. 778. Z. 14. Fl.
S. 188. Z. 18. M6sbek, v^Uamuc, bedeutet eine Schmelzhütte
für Erz (vp:l. d. 6. Aug. 1805).
S. 188. Z. 27. Die Inschrift Nr. 84, b, Kloster Dör Hup,
d. 5. Aug. 1805, ist hier im Druck nicht genau dem Manuscript
nachgebildet Seetzen giebt APHACA, was ich APHA CA
lese; cf. p. 195 u. 197. — Dies ist der alte Ort Aphec, p^5N,
einer Stadt zur Tribus Ascher gehörig zwischen Umma und Re-
hob (Umma ist wahrscheinlich Amiün an der Kadischa, wo S.
Ruinen bemerkte). Nach Josua 13, 4 ging die Grenze der Canaa-
niter von Sidon bis Aphek und schloss das Land der Gibliter,
Byblus, den ganzen Libanon mit Baal-Gad (Heliopoiis) und den
ganzen Hermon bis gen Hamath ein. — Sozomenus erwähnt "^(jpaxa
im Libanon in der Gegend {mg}) des Flusses Adonis. Die Stadt
hatte nach Theophanes in Chron. p. 18 einen Tempel der Venus.
— Eine andere Stadt Aphecah, npDN (Jos. 15, 53 u. 1. Sam. 4,2),
gehörte zur Tribus Juda; cf. Reland. Pal. p. 572. — Zosimus 1,
58 sagt von Aphaca: „Es ist zwischen Heiiopol'S und Byblus ein
„Ort mit Namen Aphaca, wo ein Tempel der Venus Aphacitis be-
„sonders merkwürdig ist Nahe bei diesem Tempel ist ein See
„nach Art eines Wasserfanges angebracht. (Dies ist der Liamune-
„See; s. dagegen Robins., N. Forsch., S. 792, Z. 3 ff.) So oft man
„sich in diesem Tempel versammelt, so erscheinen feurige Kugeln
„in der Luft. — Diejenigen, welche dahin kommen, opfern der
„Göttin Gold und Silber, leinene oder seidene Zeuge oder andere
„kostbare Sachen und legen es auf den See. Gefällt es der Göttin,
„so schwimmt es auf dem Wasser, und wenn es noch so schweres
„Metall wäre." Euseb. (Vita Const III, 55) sagt : „Es giebt einen
Tempel und einen heilig. Wald , welche einer übelberufenen Göttin,
»der Venus, gewidmet sind. [Der Tempel liegt] nicht etwa an
einem öffentlichen Orte, dass er einer grossen Stadt zur Zierde
gereichen könnte, sondern zu Aphaca in einer sehr wüsten Gegend
des Berges Libanon. Es wurde daselbst eine öffentliche Schule
der Unzucht gehalten. Es gab Männer, welche die Ehre ihres
THEiL LI Augusl 1805« Äphecä. ] 03
Geschlechts so wenig achteten, dass sie sich als Frauenszimmer
zur Unzucht hergaben. Sie glaubten durch diesen schändlichen
und unerhörten Wechsel sich die Gnade der Göttin zu erwerben
etc. — Constantin hat diesem schändlichen Dienste ein Ende ge-
macht, den Tempel zerstören und die Bildsäulen zerbrechen lassen/*
Auch Socrates (Hist. Eccl. 1,18) spricht von dieser Niederreissung
des Tempels, den er auf dem Gebirge Libanon ansetzt. Sozome-
nus (II>5) setzt die Stadt Aphaca und den Tempel an den Fluss
Adonis. Der Dienst des Adonis oder der des syrischen Tham-
muz ist aus Ezech. (8,14) schon bekannt. Alles führt uns auf die
Gegend des heutigen Afka, Margaret Afka, des Nahhr Ibrahim,
und des Birket Jamune; cf. p. 195. 197. 229. 230 u. 245. In der
letzten Stelle spricht S. von einer herrlichen ägyptischen Granit-
säule, die wohl zu dem Tempel gehörte; vgl. p. 246, wo S. die
Ruinen des Tempels entdeckt zu haben glaubt und von der neuen
Stadt Aphaca selbst spricht
S. 188. Z. 5 V. u. ,,^jjlJLaJL«JI", falsch gelesen und ebenso
falsch mit Silentium übersetzt. Das mit sehr ungelenker Schrift
von einer orientalischen Hand geschriebene Wort ist ,^^jl13LjüJJI
zu lesen. „Das Kloster Hub von den Mönchen auf dem Libanon."
Ebenso steht S. 177 im Original (was im Abdrucke nicht bemerkt
ist): ^ ^^^jl^IjlJÜI ^LjtyXi Ijy^y» ^^^JcLit v5>^ v^^
^(jüJ Jla^ „Das Kloster des heil. Antonius von Küsh^ija, an-
gehörig den Mönchen vom Berge Libanon." Fl.
S. 190. 1. Z. „D6r el Höp". Der Artikel ist zu tilgen; vgl.
S. 188, Z. 31, Rob. Pal. HI, 953,Col. 2: „Deir Hüb", Berggren, Guide,
Col. 244: „^ye^ oj, Couvent de 'Houb". Fl.
S. 192. Z. 21. Vgl. d. 23. Juli und 3. Aug. 1805.
S. 192. I. Z. „Nebit", im Original Nebbet, d. h. » a a S, die
Quelle. Dschuät ist Eigenname. Fl.
S. 193 Z. 7 V. u. „el Asr", yAM}\y die Mitte des Nachmit-
tags; vgl. S. 280, 10 u. 11. Fl.
S. 194. Z. 1. „Kflschän", Schreibfehler st. Kfiphän od. Kfiftn;
s. Berggr., Guide, Col. 244 : n^UxÄ5y.*>, Couvent de Kefifän". Fl.
104 August 1805. Afka. itheili*
S. 194, Anm. Im Original steht der Punkt nach szellem ktir
(d. h. grüsst vielmals) nicht. Die Worte bedeuten, dass Pfarrer
Dschürdschus (Georgius) zu Akura und Padre Michael im Kloster
Meiphuk, den Abuna (Pater) Joseph im Kloster des heil. Serkis
(Sergius) durch Seetzen vielmals grüssen lassen. Fl.
S. 195. Z. 18. Katat el Nimrüd. Wahrscheinlich das alte
Palae-Byblus. Vgl. die Anm. zu S. 158. Die Bleistiftschrift
ist hier so undeutlich, dass man S. Tagebuch v. -26. Aug. d. J,
p. 226 zu Hülfe nehmen muss, um sich des Namens zu verge^
wissern.
S. 195. Z. 26. „Wätal breidsche" und S. 197, Z. 21 „Wottai
breidsche" — bei Robinson, N. Forsch. S. 785, Z. 23: „Watty el-
Burj", ^jH^I (S^y wofür Seetzen die Deminutivform ^^Jjl
oder iLdCLjlJLJI hat, eigentlich die Niederung des Thurmes, des
Thürmchens. Vgl. Rob., N. Forsch. S. 788, Anm. 4. Fl.
S. 195. Z. 29. Magaret Afka, zum alten Orte Aphaca ge-
hörig; cf. Tagebuch vom 2. Septemb. 1805. Vgl. auch 11. Aug.
1805, p. 197.
S, 195. drittl. Z. und S. 196. Z. 27. „Mgeiri", d. h. kleine Höhle,
Demin. von Mgära, iXäjo; die volle Form bei Rob., N. Forsch.
S. 785. Z. 16 u. 17: „el-Mugheiyireh". Fl.
S. 197. Z, 3. „Cheio", so auch im Original. Herr Consul
Dr. Rosen bemerkt dazu: „Cheio soll wohl Kechja sein, das tür-
kische Kjajä", also Stellvertreter, eigentl. Haushofmeister. Z. 17
steht dafür „der Mann des Schechs". Vgl. S. 269. Z. 20 u. 21:
„KechjÄ des Pascha, d. h, Vicestatthalter". Fl.
S. 198. Z. 14. „Kottdra- oder Kotträm-Ofen**, im Origin. rich-
tig: „Kottära, oder Kotträm-Ofen*', mit einem Komma nach Kot-
tÄra. Denn Kottira, S^LLJ, gebildet von ^jlüaJJ, wie 8%U^
von v^Ä., 2Lfi^^ von ^JLo» ist nicht gleichbedeutend mit Kot-
träm (d, h. Katrän, ^jlJaii, Theer), sondern mit Kotträm-Ofen. Fl.
S. 199. Z. 22. „Sise", im Original Sisa. Aber Z. 31 u. 32
THEILL] August 1806. Antüra. 105
auch im Original Sise. — Z. 31. „Kniset el Auamid", kMujS'
JüyolyiJI, d. h. die Säulenkirche; vgl. Z. 22. Wahrscheinlich ist
Sisa, Sise, dasselbe was bei Rob. Pal. III, 954, Col. 2 : „Beziza»*
^J^^ Fl.
S. 201. Z, 11. „Hantura" statt Antüra, Sp^kjl^, wie S. 203,
Z. 4 u. 2v.u. und S. 206. Z. 29 ff.; s.Rob., N. Forsch., S. 804, dritt-
letzte u. vorl. Z. mit der Anm. Fl.
S. 201. Z. 14. „Wer ist dieser Noüs?" — Noüs, oder rein
ausgesprochen Naüs, luk^.-b, >st nicht, wie Seetzen meint, ein^
Eigenname, sondern das griech. vccog^ welches in der Bedeutung
heidnisches Grabmal, Mausoleum u. dgl. in das Arabische
übergegangen ist. In Verbindung mit Bürdsch, Thurm, Kalat, Schloss
(S, 198. 199) und Magäret, Höhle (S. 201) zeigt es an, dass man
die Anlage dieser Oertlichkeiten in die alte heidnische Zeit zurück
datirt und ihnen eine sepulcrale Bestimmung zuschreibt. Fl.
S. 201. Z. 16 u. 17. „Bürdsch el Strßdsch", das letzte Wort
wahrscheinlich statt SzrSdsch, ^(«.-a», der Thurm der Leuchte,
d. h. der Leuchtthurm. Vgl. S. 165. 1. Z. Szr^dsch el L^'ie Oies
L^ile) die Nachtleuchte. Fl.
S. 201. Z. 7 V. u. „Hadit", im Original richtig Hadit, wie S.
198. Z. 15, arab. sSuiX^; Robinson, III, S. 954, Col. 1 : „el-Hadith,
ss^tXll Fl.
S. 202.' Z. 5. „Mac Ardl«. Der Mann hiess Marc Ardel. Hier
steht im Original Ardel über einem ausgestrichenen Marc; aber
S. 265 vor dem Mineralienverzeichniss steht im Original : „Mein
Creditbrief von 4500 Piaster lautet auf Mr. Rossetti & Marc-Ardel
du Caire." Fl.
S. 202. Z. 7. Die abgesandten 6 Kisten waren seiner Brief-
sammlung zufolge an Aloise Vitorelli in Venedig adressirt.
S. 202. Z. 29. Höhe von Bscherre. lieber die Hypsometrie
dieser Gegenden cf. Anmerk. zu S. 168. Z. 24.
S. 204. Z. 10. D. d. 17. Aug. 1805 schreibt die Landesadmi-
nistratorin von Jever, Auguste Sophie, effken Brief an Seetzen, wel-
106 August 1805. Brier der Fürstin Auguste Sophie an S. itheil i.
eher für die Beforderang des Unternehmens von Wichtigkeit ist.
Sie sag^t darin, dass sie mit Vergnügen Seetzen's Brief v. 3. April
d. J. gelesen habe, und freue sich, dass bisjetzt Alles so glück-
lich abgelaufen sei. „Gern trage ich", fahrt sie fort, „das We-
nige, welches ich für Sie that, zu dem Gelingen des Unternehmens
bei, welches aus einem so helssen Eifer für die Wissenschaften
unternommen worden ist Ich habe bereits vor mehreren Monaten
nach St. Petersburg geschrieben , um zu bewirken , dass an die
kaiserl. russisch. Consuln im Oriente der Befehl ertheilt werde,
thnen auf Ihrer Reise die nöthige Willfährigkeit zu beweisen, und
besonders Ihre Tagebücher sicher nach Europa zu befördern. Da
ich einen sehr aufrichtigen Antheil an dieser merkwürdigen Reise
nehme, so habe ich jederzeit mit vieler Theilnahme die Nachrich-
ten gelesen, welche mir Ihr Herr Bruder in Heppens aus Ihren
Tagebüchern schriftlich mitgetheilt hat*). — Möge Ihr Fleiss, Ihr
Muth, Ihre Beharrlichkeit mit dem glücklichsten Ausgange gekrönt
werden! Mögen Sie glücklich dereinst in Ihr geliebtes auch mir
so Iheures Vaterland zurückkehren, bereichert mit einem Schatze
neuer und fhichtbarer Kenntnisse, wodurch das Reich nützlicher
Wissenschaften erweitert werden kann! Dies ist mein aufrich-
tigster Wunsch! S.A." — Der Brief dieser trefQichen Fürstin
hatte allerdings zur Folge, dass Seetzen vom Kaiser von Russ-
land lOOORub. Unterstützung erhielt und von da an auch mehr der
Hülfe der russ. Consuln sich bedienen konnte. — Aber der Wunsch
der Rückkehr ging leider nicht in Erfüllung, und die unsäglichen
Schwierigkeiten, welche der Herausgeber an seiner Statt nur beim
Lesen dessen, was er in Eile geschrieben, geschweige denn bei
der Bearbeitung und Edirung hatte, konnte nur ebenfalls durch
die grösste Ausdauer, genährt durch die Verehrung gegen den
Verfasser und durch Liebe zu den Wissenschaften, die er berei-
chert hat, besiegt werden. Vollständiger wäre dieser Zweck er-
reicht, wenn der Geist,' der in diesem Briefe der Fürstin weht,
*) Sollten nicht vielleicht die Reinschriften zu dieser Reise Seetzen*s in
den Libanon sich noch in dem Nachlasse der Fürstin Landesadministratorin
Anden, wenn dieser noch irgendwo vorhanden ist?
THEiLLj August 1805. Tour von Ehden nach Tripoli. 107
auch hei andern gefunden wäre, die das Unternehmen nach S.'s
Tode hätten hefordern können, aber — dem Herausgeber allein
die Sorge dafür überliessen.
S. 204. Z. 26 u. 31. „Kaschmge% sehr. Kasimye, lU«AwUil;
s. Roh. Pal. III, S. 636. Z. 11, N. Forsch. S. 64. Z. 7. Fl.
S. 205. Z. 28. Habbt es Szinneh, äLiÜI &I^ , eigentl. Jahres-
pustel, d. h. einjährige Pustel, Siegel von Halep, vgl. darüber d.
22. März und 29. Juli 1805.
S. 206. Z. 4. ^Einer türkischen Familie Schehab", nicht tür-
kischen, sondern arabischen; s. Ztschr. d. D. M. G., Bd. 5, S. 46 tt.
— Z. 19. „Schahschah", sehr. Dschahdschäh , »LflLj^, s. Ztschr.
d. D. M. G., Bd. 5, S. 59. Z. 7. Fl.
S. 208. Z. 9. „Mär Schalita (?)". Das Fragezeichen steht im
Original selbst; aber das Wort ist richtig; s. die Anmerkung zu
S. 172. Z. 25. Fl.
S. 210. Z. 29. Maulwurf. Es war mus oder sphalax typhlus
nach Lichtenstein. Vgl. Th. III, S. 403.
S. 213. Z. 1. Man vgl. auch den 14. Sept 1805.
Tour von Ehden nach Tripolis.
Leider ist diese ganze Tour wieder nur in fast erloschener
Bleistiftschrift erhalten, so dass man sie kaum lesen kann. Nur
die Inschriften sind so wie die früheren mit Dinte später über-
zogen. Alle bisherigen Charten, auch die Bird'sche bei Robinson
(von Kiepert) reichen nicht hin, die Tour Seetzen's zu verfolgen.
Wilson hat diese ganze Reise nicht, sondern eine directe nach
Tripolis, ohne irgend etwas Bedeutendes auf derselben zu be-
merken.
S. 213. Z.3. Die Franzosen. Im Originaltexte steht bloss
JFranzosen zu Pferde". Der wiener Abschreiber hat hier vielleicht
richtiger interpretirt (od. gelesen, vielleicht die verlorene Reinschrift?)
„Hit dem dankbarsten Herzen verliess ich Mr. Giraudin, und un-
sere Reise. ging neben dem uns links bleibenden Thale der Ka-
„discha hin. Kurz nachdem ich die Einsiedelung verlassen hatte.
108 Au^sl 1805. Bäume.- (thf.il i.
„begegneten mir reisende Franzosen zu Pferde, die ihren Weg
„rechts dicht unter hohen Felsen auf dem Wege fortsetzten."
Die auf dieser Seite genannten Bäume sind:
1) Aers od. Ers, Cedern, . *f; 2) Leshäb, Sabina, \j|J,
cf.5.Aug. 1805 p. 187 (s. dagegen S. 400 u. 401)*; 3) Sn4u bar, die Pi-
nie, ^yLo; 4) Scherbin, die weibl. Cypresse, ^jo5-ä;8.S. 167.Z.
1-3. 5) Koklän, Wachholderbeeren, ^^LS^cf.lO.u.lS.JulilSOS;
6) Ascher, Asclepias gigantea, ^^äx; 7) Affs, Galleiche; Berg-
gren, Droguier arabe: „Quercus infectoria, L. ^yy^c" (st. (joÄt).
Derselbe, Guide, unter Chßne: „Chöne qui porte la noix de galle,
C^oää"; 8)Scindian, Steineiche, ^jbjO^, vgl, S. 146. Z. 1 u. 2;
9) Schühech, ungewiss; 10)Gär, laurus, xLfe; ll)Buttm, cf.24.
Mai 1805. Terebinthe, Jflj,Wied.; 12) Chauch berrie (cf. 15.Juli
1805), eine kleine Pflaumengattung, s. S. 167. Z. 1—3, gbo '%f^j
d.h. wilde Pflaumen; Chauch ei dübb, d.h. Bären -Pflaumen;
13) Ei ab, nach Consul Dr. Rosen „wohl ^^g^y, arbutus", näm-
lich nach syrischer Aussprache des ^, st. keibab. Kr. u. Fl.
Der wiener Abschreiber setzt hier hinzu : „Hier lernte ich
auch die Münze, die man Muker nennt, und 4 Piaster 8 Pars gilt,
kennen." Dieser Zusatz, von dem in meinem Original-Manuscr.
keine Spur ist, scheint auch darauf zu deuten, dass der Abschrei-
ber in Wien die Reinschrift noch gehabt habe.
S. 214. Z. 5 u. 6. „Lübben heisst das grosse Spartium". Con-
sul Dr. Rosen bemerkt dazu: „Wahrscheinlich ein Irrthum. Lub-
beina, ^^^f , heissen in Syrien alle Wolfsmilcharten, unter denen
einige zu Sträuchern werden und dann dem Spartium äusserlich
ähnlich sehen." — Z. 14. „Mrüch". — Z. 26. „Mriihh", wo im
Orig. das erste h eine Berichtigung des früher hingeschriebenen
eist; die richtige Schreibart wird also ^>r-^ sein. Vgl. S. 216-
Z. 19. Fl.
S. 214. Z. 13. „El bäry" st. el bärid, eigentl. der kalte (Fluss);
8. Robinson, N. Forsch., S. 759. Z. 2, und vorl. Z. Fl,
TH£ai.] Augusl 180S. Hössn es Sphirch. 109
S. 214. Z. 15. Sphireh. Dies ist der einzig^e Ort auf die-
ser Reise, welcher sich auch auf der von Kiepert nach Ehren-
berg*s und Bird*s Materialien im Atlas zu Robinson gezeichneten
Carton-Charte findet. Er heisst dort R(uine) Husn es Sufiry (in
Rob. Pal. III, 943, Col. 2: ^^^t| ^j.*^ statt ^^jjuai\ ^j,,a^
geschrieben, d. h.l die Veste von Sufiry. Fl.) liegt aber ebenso
weit nach N.-O. als Tripolis nach N.-W. von Ehden, und es führt
von dort keine Strasse weder nach Ehden noch nach Tripolis.
Der Fluss» an dessen Quelle es liegt, heisst bei ihm am Meere
Nahhr el Barid. Der Name Nahhr el Attin, der wahrscheinlich
von dem von S. bemerkten Atan herkommt, fehlt bei ihm.
S. 216. Z. 4 ff. Zwei Inschriften Nr. 85 u. 86, oder zwei
Zeilen einer Inschrift. Hössn es Sphireh, d. 26. Aug. 1805,
Diese bloss von Seetzcn mitgetheilte Inschrift von Hössn es Sphi-
reh liefert nach seinem Manuscript Böckh, aber unter der falschen
Localität „Ad Libanum ut videtur, ante regionem Wadi el Gamik**
(I. Gr. III, 4528) und interpretirt sie :
1. ATP.nPOKA[A] AOMNOT rTNH, ATP [AO]T-
[rrnjOT [eTrA]T[H]p to thep [e]TPO[N]
M6TA
KAI A[AEA](J)[HC1
2- ETI nPOTEPON i&rjva^üüv) TE-
[TJPAKOCIÖDN eiC TA E-
PPA THC KTPIAC
Es lässt sich gegen den Anfang dieser Erklärung wohl vieles
erinnern; allein es ist schwer eine bessere Erklärung bei dem
Stande der Abschrift zu finden. Böckh theilt die Reihen in 6.
Es scheinen mir aber nur zwei zu sein, welche Seetzen, wie ich
oben bemerkt, mit 1 und 2 bezeichnet. Sein Octav-Taschenbuch
reichte für die lange Zeile nicht hin, weshalb er sie in 5 Zeilen
theilt. Auf jeden Fall sieht man aber theils aus den Ruinen, theils
aus der griechischen Inschrift, dass es schon bei den Griechen
ein nicht unbedeutender Ort gewesen sei. Ich würde Area, nach
HO August 1806. Kalat Nimnid. Trablos. itheilt.
dem Itin. Antonini ISröm. Mili. von Tripolis, vermuthen, wenn nicht
ein Teil Area mit Ruinen bei einer Miihle nördlicher, nahe beim
Meere stände, was wahrscheinlicher das alte Area ist. Der Carton bei
Kiepert (Robins.), nach Ehrenberg: und Bird, hat dieses auch am
Ausfl. des Wadi Akkar ins Meer. So bleibt für Hössn es Sphi-
reh kein alter Name übrig, wenigstens nicht von denen, welche
griechische und lateinische Schriftsteller hier nennen.
S. 216. Z. 13. Kaiat Nimrüd. Das alte Palae-Byblus,
cf. Anm. zu S. 153.
S.217.Z. 19. Trablos. DasalteTripolis(ScylaxDodw.p.41).
Die alte phönicische Dreistadt, von Tyros, Arados und Sidon ge-
meinschaftlich so angelegt, dass jede Abtbeilung durch eine be-
sondere Mauer eingeschlossen und ein Stadium von einander ent-
fernt war und doch ein Ganzes bildete. Diod. Siculus XVI, 41
sagt daher: rgui^ yag üaiv iv avry nok^ig, araSiaiov aii aA-
Xi]hi}v b^xovaai Siäaxrifxay und sie habe die höchste Würde unter
den phönicischen Städten, da das phönicische Synedrion über die
wichtigsten Angelegenheiten darin sich zu beralhen pflegte. So
sei auch dort der gemeinschaftliche phönicische Krieg gegen den
ägyptischen König Nectanebos beschlossen. Dionysius Perieg(Y.914)
nennt die Stadt daher auch wohl mehr deswegen als wegen der
Fruchtbarkeit Tginohv Xinäorjv. Noch im Mittelalter war der Hafen,
der jetzt ganz unbedeutend ist, sehr gut (Phocas. c. 4). — In den
Kreuzzügen wurde sie im J. 1109 von den Christen und im J.
1289 von den Aegyptern zurückerobert und zerstört und die neue
Stadt in einiger Entfernung von der alten aufgeführt (Abulfeda,
Tab. Syr. p. 101). Jetzt hat sie nach Wilson II, 396 wieder 15—
20,000 Einwohner. S. giebt p. 220 15,000 Einw. an.
S. 221. Z. 19. Abu- Ali. Vgl. S. 166. Z. 16. Dieser Fluss
ist nach Wilson derjenige Arm der Kadischa, welcher durch die
Stadt fliesst. Kr. — „Röschhin". Robins., N. Forsch., 761, Z. 26
28 u. 29: „Nahhr Reshaln", also ,jjüu£»^ ^. Z. 21. „Dschem-
m678^ ;^»>, Sykomorenbaum. Fl.
THEIL 1.1 Sept 1805. Wadi el Cramiek. Mössräa. 111
S. 224. Z. 26. Guys. Die Erklärungen der Inschriften des
Herrn Guys sind uns nicht zugekommen.
S. 224. Z. 36. Von hier an ist einmal wieder leserliche Din-
tenschrift bis S. 229. Z. 29.
S. 229. Z. 24. Aphaca, wahrscheinlich das heutige Afka.
Vrgl. meine* Anmerkungen zu S. 188. Z. 27.
S. 230. Z. 7 u. 8. „Kniset Heiline** , d. h. die Kirche der
(heil.) Helena. Fl.
S. 230. Z. 15. Calamon nach Plinius V, 20. Calamos bei
Polyb. V,68. Es wurde von dem syrischen Könige verbrannt und
seitdem wohl nie wieder aufgebaut.
S. 231. Z. 1. 2. Inschrift Nr. 87. Wadi el Gamiek, d.
6. Sept 1805. Diese Inschrift lautet:
OPIA ArPOY JHM02-
TPATOY OMOIVOIJJS U^qiv]
Sie bezeichnet also die Grenze wahrscheinlich eines Landgutes
eines gewissen Demostratus nach einer Uebereinkunft mit seinen
Nachbarn. Die Form der Buchstaben scheint ein früheres Datum
als das der meisten früher behandelten Inschriften anzudeuten.
Hier ist nach Ptolem. das Vorgebirge Theou-prosopon. Wilson II,
399. — Sillata fehlt bei ihm. Ueberhaupt machte W. diese Reise
von Tripolis nach Beirut so eilfertig, dass er fast gar nichts
erwähnt
S. 231. Z. 8. „Uitsch", im Original Uitsch, d. h. ää^^; vgl.
S. 156. Z. 12 u. 13. FL
S. 231. Z. 11. Bodrün, d. alte Botrys; vgl. Anm. zu S. 154.
S. 231. Z. 15. „Kniset Szin Szabür^ d. h. die Kirche des heil.
Sapores. Fl.
S. 232. Z. 1 ff. Inschr. Nr. 88. Mössria, d. 7. Sept. 1805.
Diese Inschrift ist offenbar lateinisch. Ich lese sie so:
(IE)SVS, Jesus,
(T)V ES Tu es
PONT . M. Pontifex Maximus
POTEST. Potestate
[SVMMA] Summa.
112 September 1805. Mössraa. Riham. itheil l
Die Form des Steines zeichnet Seetzen so:
Bekanntlich nannten sich auch die römischen Kaiser Ponti-
fices Maximi. Dies scheint nun von einem römischen Christen
im Gegensatze zu dieser Anmassung in den Stein gehaben zu
sein, um unsem Heiland über alle irdischen Gewalten zu erheben.
Allein wahrscheinlich ist diese Inschrift erst aus der Zeit nach
Eroberung dieser Küste Phöniciens durch die Kreuzfahrer, welche
alle die Kirchen dieser Gegend dem Papste unterwarfen. Vgl.
Note zu S. 174.
S. 232. Z. 14. Dschbel , das alte Byblus. Vgl. S. 153.
S. 232. Z. 16. Bürdsch el Riham. Dies ist vielleicht das
alte Rehob, welches Josua 13, 4- mit Umma (Amiün) und
Aphec (Afka) zusammengestellt wird. Vgl. Note zu S. 188.
S. 232. Z. 16. „Riham", im Original steht Rihani, wahr-
scheinlich ^Lou.; vgl. S. 236. Z.26: Ain el Rihhany. — Rob.
III, 952, Col. 2: „Burj er-Rihän". Fl.
S. 232. i. Z. u. S. 233. Z. 1. »Szehh ei alma<^ sehr. Szehhei
(Szahhel) Alma; s. die Anm. zu S. 152. Z. 13. Ebenso ist S. 233.
Z. 30 „Schech el Alma", eine Entstellung desselben Namens. Fl.
S. 233. Z. 1. „An", 1. Ain; s. Robins. lU, S. 951. Col. 2; Berg-
gren, Guide, Col. 244. — Ebend. Z. 2. „Rasur", im Original rich-
tig Rasir, d. h. Ghasir (nach zu harter Aussprache des arab. x);
richtig S. 152. Z. 15 Gasir (bei Robins. III, S. 951, Col. 1 : Ghiizir,
o*^). Berggren, Guide, Col. 245 hat: Couvent de St. Elie a Ghazir,
S. 233. Z. 2. „Kamis", S. 151. Z. 6 Kamisch, was richtig zu
sein scheint, verglichen mit dem Thamisch, yj^Lb, Berggren's
THEiL I.] September 1805. Nahhr el-Kelb. 113
Guide, Col. 245 : „Couvent de notre Dame, ä Thamisch, g juu^ oj
gäjüoli?". Fl.
S. 233. Z. J. „Ruhhöina". Berggi'en, Guide, Col. 245: ^J
bl^^^ ^5)'^' Couvent de St. Rouhäna, dans le village du mdme
nom. — Z. 2. „Kürrky", ebend. äTJo SJüuJI o«>, Couvent
de Deyr es-Seyyidat [Notre-Dame] be-Kirk6; Robins. III, 951:
„Bkirky, ^JpG*'. — Z. 2 u. 3. „Szeit el Häkle, Szeit el Bsäs",
Berggren, a. a. 0., Col. 245: y^f hjuu*, ^o' ÄÜLüif SJuu. o<>,
Couvent de Notre-Dame d'El-Haql6; Couvent de Notre-Dame, a
iI<-Bezzäz". Fl.
S. 233. Z. 2. „Dumis", und Z. 17 „Dumis el Boar", b. Berg-
gren a. a. 0. Dumit, ^tjuo^OJ „Couvent de St. Doumit/ ä' El-Bou-
wär, ^'^1 ^^^^^ yS^' ^'•
S. 233. Z. 5. „Mär Eddrus" im Ongirial Mart fiddrus, wahr-
scheinlich VÄ^4XJI v:y^Lo, cigeutl. : Die Heilige der Drusen. Z. 6.
„Ankalaüus", d. h. Nikolaus. B'l.
S.^233. Z. 31. „Narräb", statt Marräb, was S. 237. Z. 19 Mrdb
und S. 238 drittl. Z. Maräb heisst. Fl.
S. 234. Z. 12. „Mär Jüsef el bürdsch", dasselbe \^ie S. 239.
Z. 2 u. 3 : Mär Jusef el Hössn, denn bürdsch, Thunn, und hössn,
Veste, werden oft gleichbedeutend gebraucht; vergl. S. 214.
Z. 25. u. 26. FL
S. 234. Z. 33 u. S. 235. Z. 1—7. Diese Inschrift Nr. 89 an
der Mündung des Nahhr el-Kelb, d. 9. Sept. 1805, behandelt
Francke zuerst ohne Rücksicht auf die Seetzen'sche Copie, die ich
ihm damals noch nicht mitgetheilt hatte, fih- seine Richter'schen
Inschriften (p. 113), darin mit Rücksicht auf Seetzen S. 501 des-
selben Werkes. Der Name LYCVS fehlt in der Richter'schen Ab-»
schrill ganz, und am Ende hat R. bloss ANTONINI IN. Fr. liest
dies Antoninianam SVAM, ist aber selbst mit dieser Inschrift nicht
recht zufrieden. Früher haben schon Dapper, Spon, Peiresk, Des
Monceaux, Muratori, Maundrell, de la Roque Gudius, Saxe und Mariti
dieselbe Inschrift mitgetheilt; neuerdings ausser Seetzen Burckhardt
Seetzen. IV. 8
114 Seplembcr 1805. Nahhr el-Kelb. itheil i.
(I, 311), OrelU (Inscr.Lat. Sei. Vol. I, p. 214), Wilson (Land of the
bible II, p. 106). Aus diesen sieht man, dass Seetzen die vorletzte
Zelle, welche mit PER begann, und dann absichtlieh ausgemeisselt
worden ist, aus8:elassen hat. Sonst gehört Seetzen's Abschrift zu
den besten, die wir haben. Francke urtheilt gewiss ganz richtig,
dass diese Ausmeisselung auf kaiserlichen Befehl geschah und
zwar des Caracalla, der den Weg aushauen Hess, und sich an
den Ausführer dieses Befehls (wahrscheinlich den Q. VENTIDIVS
RVFVS, damaligen Präses von Phönicien) wegen späterer Verun-
einigung rächen wollte. Alles dieses zusammengenommen, würde
die Inschrift etwa so lauten:
IMP. CAES. 31. AVRELIVS
ANTOMNVS PIVS FELIX AVGVSTVS
PART. MAX. BRIT. MAX GERM. MAXIMVS
PONTIFEX MAXIMVS
MONTIBVS INMINENTIBVS
LYCO. FLVMINI. C^]S1S. VIAM DILATAVIT
PER [0. VENTIDIVM RVFVM ET LEG. HI GALL.J
ANTONINIANAM SVAM.
Francke tadelt noch, dass S. die A ohne Strich gezeichnet
habe ; allein S. bemerkt ausdrücklich, dass die Form dieser Buch-
staben so wäre. Kr.
In neuerer Zeit ist diese Inschrift von Berggren, vom Grafen
Borton (Bull, dell Inst. arch. 1538, p. 154) copirt und von Osann
(Ztschr. f. Aiterthumswissensch. 1845, p 646) besprochen worden.
Franz. — Wahrscheinlich hat unter den Befehlen des Q. Venti-
dius eine Legion gearbeitet, die den Namen Antoniniana und
ausserdem noch ein Paar andere Beinamen hatte. Die wievielste
diese gewesen ist, lässt sich nicht mehr entscheiden. Die übrigen
Erklärungen geben alle keinen richtigen und der Sprache ange-
messenen Sinn. A. W. Zumpt.
Zu den frühern Bearbeitern der Inschrift führt Seetzen selbst
noch auf einem losen Blatte die von Mariti in seinem Werke
Viaggio da Gerusalemme per la costa della Syria. Tom. II. Livorno.
1787 an: „Damit man", sagt er, „meine copirte Inschrift mit der
•faEÄi} % September 1805. Nahhr el - Kelb. 115
seinigen verg^leifhen könne, setze ich diese Inschrift hierher. Sie
entspricht ganz meiner obigen Restitution, nur mit Auslassung der
V. 7 radirten Stelle." Am Ende aber hat er auch ANTONINIANAM
SVAM. S. fügt richtig hinzu, „dieser genannte Kaiser ist nach
„seiner Meinung Marcus Aurelius, sonst Caracalla, Sohn des Sep-
„timius Severus und der Julia Domna und die Inschrift könnte
„etwa um 216 unserer Zeitrechnung gemacht sein." — Schliess-
lich bemerke ich, dass es wahrscheinlich die Leg. III Gallica war,
welche hier ausgelassen ist, indem diese tu M. Aurel. und Lucius
Verus aber auch noch zu Caracalla's Zeit in Syrien gegen die
Parther stand. Cf. Böckh (Corp. Inscr. Gr. III, Nr. 4544 u. 4548).
Ausserdem werden hier in Syrien früher genannt die Legio XIV.
Flavia Firma (Böckh 1. c. Nr. 4543. 4545. 4546. 4554. 46ö2), die,
jenseits des Jordans stand; die Leg. III Cyrenaicä (Böckh Nr. 4566
und 4631) auch in den Transjordanländern, Bostra und die Leg.
XIV. Gemina Martia victrix zu Palmyra (Böckh Nr. 4488). Diese Le-
gio IIL Gallica mag dann Caracalla „Antoniniana" genannt haben.
— Die neueste Abschrift dieser Insehrift rst von Wilson (II, p. 106)
mit der Abzeichnung der Tafel selbst und der gegenseitigen Lage
der Zeilen, woraus erhellt, dass mit dem Ende
ANTONINIANAM SVAM
auch wirklich die Inschrift beendet sein musste, da in den Raum
keine Zeile mehr hineinging. Kr.
S. 235. Z. IL Inschr.Nr. 90. Am Nahhr el Kelb, d.9.Sept
1805. Diese kleine Inschrift, welche Burckhardt auch hat, allein
iu der ersten Zeile INVICTIM, was keinen Sinn giebt, lautet;
INVICTE IMPeralor
ANTONINE PIE FELIX AVG.
MVLTIS ANNJS IMPERE[SJ
und ist ein frommer Wunsch für die lange Regierung des Kaisers,
wie er sich auf Münzen und Denkmälern häuüg findet. Seetzen's
IMPERE will Zumpt in einer handschriftlichen Anmerkung zu mei-
ner Erklärung nach de la Rocque, Voyage, in IMPERA verändert
wissen; allein Spon las noch ganz deutlich IMPERES, sowie die
spätem Münzdenkmäler seit Justinian. Kr.
8*
116 September 1805. Basreliefs. iTHca. i.
Eine Abbildung der Stelle, wo diese und di^ vorhergehende
Inschrift in den Felsen sich findet, liefert das Werk „Malerische
Reisen nach Aegypten und Syrien." Leipzig bei Fleischer 1826.
Bd. 2. S. 84. Diese lateinischen Inschriften liefert auch Robinson
nach Burckhardt (Neue Forsch. S. 807).
S. 235. Z. 16 — 35. Ueber diese Basreliefs mit den assy-
rischen Keilinschriflen, desgl. die Statuen des Hundes und Wolfes
vgl. die Anmerkungen zu S. 151 und Wilson (Land of the Bible,
II, p. 406 — 413. Auch diese in die Felsen gehauenen Basreliefs
mit Inschriften sind abgebildet in den „Malerischen Reisen nach
Aegypt. u. Syr." Bd. 2, S. 86. Grösser und wahrscheinlich auch
genauer liefert sie Lepsius in seinen Denkmälern Aegyptens (Bd. 7,
Abth. III, Bl. 197), aber leider ist das ganze Werk bis jetzt noch
bloss in Kupferstich ohne Erklärung. Die Cartouchen der ägyp-
tischen Könige, welche Lepsius in denselben, dem Sesostris sie zu-
schreibend, fand, konnte Robinson auch bei dem hellsten Sonnen-
lichte nicht finden, und meint, dasfe sie imaginär seien (Robins.,
N. Forsch., p. 808). Man unterscheidet hier 3 ägyptische, oben
viereckig, 6 andere, auf welchen Männer, die linke Hand über den
Leib anliegend, die rechte erhoben, abgebildet und mit der assyr.
Pfeilschrift umgeben und überschrieben sind, welche Layard (Dis-
cov. in Niniveh and Babylon, p. 211) zu interpretiren versucht hat.
Die Schrift ist aber so verwischt, dass es ihm nicht gelang, etwas
herauszubringen. Er hält sie indessen, sicher nicht mit Unrecht,
für Darstellungen der assyrischen Könige, welche diese Strasse
zogen, besonders auch Sanherib. Von den Monumenten, weiche
Sesostris auf seinen Zügen auch in Palaest. u. Syrien zurückliess,
spricht Herodot (I, 102. 106). Robinson (1. c. p. 809) behauptet,
dass Eli Smith und der Consul Schulz auch auf den sogenannten
ägyptischen Tafeln weder Hieroglyphen noch andere Zeichnungen
hätten unterscheiden können. Möge nochmals eine unparteiische
Untersuchung diesen nicht unwichtigen Streit schlichten. Kr.
S. 237. Z. 5 u. 4 V. u. „Merdscheback", im Origin. Merdsche-
baa, richtig; vgl. S. 188 vorletzte Z. Fl.
S. 237. Z. 35. Die Uebersetzung des Arabischen in der An-
THEIL 1.1 September 1806- Brief an S. von seinem Bruder. 117
merkung ist so abzuändern : In der Waldgegend des Districts von
Baalbek giebt es drei Eisenschmelzhütten in Ain ei Phröideh. FI.
S. 238. Z. 2. In der handschriftl. Briefsammlung S. findet sich
ein auf seine Reise Bezug nehmender wichtiger Brief seines Bru-
ders, des Pastors in Heppens, vom 9. Sept. 1805. Der Bruder
meldet ihm darin 1) den Empfang seines Packets und Briefes
vom 2.0ct. 1803, welches % Jahr unterwegs gewesen sei, sämmt-
licher Briefe vom 7. April 1805 seines Tagebuchs und der Kiste
von Smyrna. „Es scheint also von Allem, was Du auf der Reise
abgesandt hast, nichts zu fehlen, als das am 17. Aug. 1803 aus
Smyrna abgesandte Tagebuch*). 2) Meldung, dass Herr v. Zach
schon seinen Brief vom 7. April und seine Nachrichten von eini-
gen arabischen, persischen und türkischen Reisebeschreibungen
im Juli und Aug.**) habe abdrucken lassen, und für Ortsbestim-
mungen von Urganly und Haiep berechnet seien. Letzteres zu
360 12' 16- Breite. Simon habe 36» 12' und Niebuhr 360 11' 33-.
3) Dann aber sucht er ihn von seinem in mehreren von HaIep
übersandten Gedichten an den Tag gelegten anfangenden Unglau-
ben und vom Hass gegen die Christen durch eindringende Worte
zu heilen, was ihm auch gelungen zu sein scheint, wenn S. auch
später, der Wissenschaft wegen, förmlich zum Muhamedanismus
übertrat.
S. 238. Z* 2. Im Original steht von derselben Hand, welche
die auf der vorhergehenden Seite in der Anm. beigebrachten Worte
geschrieben hat: ^j^^t ouo ^ JJLä. ^t ^\^ >^ amvM
^\^jmS jJb Jl^, der Scheich Chdsen ibn Chäled aus dem
Hause el-Chäsen [s. S. 264. Z. 24] ist der Regent der Landschaft
Kesroän. Fl.
S. 238. Z. 8 V. u. „D6r el Summär" st. D6r Bsummär, >Liw'
der Sitz des armenischen Patriarchen ; Berggren, Guide, Col. 245:
yj^yi\ ^iJö^ {S**'j^ y^i ^'j^ 7^'^* Couvent de Deyr be-Zam-
*) Dies ist doch angekommen und kann später herausgegeben werden. Kr.
**) S. Zach's Monatliche Correspond. vom J. 1806.
118 Scplembcr 1805. Tcdmor. Tynis. [THEIL l
jnär, si6g:e du patriarche armenien. Robinson, Ol, S. 951, Col. 2:
„Bzummär, ^j^ **• Fl.
S. 239. Z. 20. „Hakel el Meide", wahrscheinlich gj^tjf JjCj»,
moles mensae, von der Gestalt so genannt. — Vorl. Z. „Mniha%
im Original deutlich Mniba, was bei Robinson, III, S. 953, Col. 1 :
„Meiruba, L?^r^" heisst. Fl.
S. 241. vorl. Z. ,.Nahhr el Ibrahim". Das el ist zu streichen.
Fl.
S. 244. Z. 2. Tedmor. Dies scheint ein Missverständniss
zu sein. Ein Tedmor ist hier nirgends. Wahrscheinlich waren
die Ruinen von Tadmor oder Palmyra gemeint.
S. 244. Z. 10. Purpur von Ty rus. Wenn man auch zugeben
kann, dass die Tyrier die Purpurmuschel nicht bloss an der phö-
nicischen Küste fanden, sondern vielen Purpur auch von der In-
sel Cythete und der böotischen Küste bekommen haben mögen,
so fand Seetzen später doch selbst bei Tyrus eine Purpurmuschel,
mit welcher er ein dem Manuscript beigelegtes Papier färbte.
Es ist von dunkel-violetter Farbe.
S. 244. Z. 12. Unter dem 14. Sept. folgt im Manuscript zu-
erst die Beschreibung einer Schlange (Coluber) und des blinden
Maulwurfs, zwischen Schir el Midan und Korteb^k gefangen. Ein
anderes Exemplar des blinden Maulwurfs wurde bei Bscherre am
Libanon gefunden. Hier sagt er davon: „Ueber den Maulwurf
„(talpa) hatte schon der Chuld in Bscherre meine Aufmerksamkeit
„erregt. Dieser wahre Maulwurf, welcher gänzlich blind ist, wie
„mir Jedermann versicherte, ich aber nicht glauben wollte, ist in
„der Farbe, Form der Vorder- und Hinterfüsse, der Grösse seiner
„Schnauze etc. ganz unserem Maulwurfe ähnlich, nur fehlt ihm
„das Gesicht. Sein Schwanz ist kurz und pinselförmig. Im Ober-
„kiefer sind 6 Schneidezähne, 2 Eckzähne, die länger sind ; dann
„folgen auf jeder Seite 3 kleine Zähne und diesen auf jeder Seite
„4 Backenzähne. Im Unterkiefer sind vorn 6 Schneidezähne,
^dann auf jeder Seite ein Eckzahn, dann 4 oder 5 Backenzähne.
„Sie sind aber nicht ganz deutlich unterschieden. Um mich völ-
THEiLi.l September 1805. BHndmaus. Maijarel Aflia. 119
„Hg zu überzeugen, dass keine Augen vorhanden sind, untersuchte
„ich genau die Haut, konnte aber nichts erkennen. Nachher zog
„ich die Haut ab, und auch da war es nicht möglich, eine Spur
„davon zu entdecken. Woher mag also wohl dieser sonderbare
„Unterschied kommen?" Herr Prof. Eschscholz in Dorpat macht
dabei folgende handschriftliche Bemerkung. „Die Entdeckung eines
„blinden Maulwurfs in Phönicien ist sehr interessant wegen der
„Frage, was der Aspalax des Aristoteles für ein Thier sei? Pli-
„nlus übersetzte dieses Wort durch talpa. Olivier fand auf seiner
„Reise in den Orient die Blind-Maus (Mus typhlus des Pallas,
„Spalax typhlus der neueren Zoologen) und erklärte diese im
„Bulletin de la Soc. philomatique H, p. 205 für den Aspalax, wo-
„durch dem Plinius der Vorwurf der Oberflächlichkeit gemacht
„wurde, da doch der Maulwurf Augen besitze." Jetzt wissen wir
„aber, dass sowohl in Phönicien (nach Seetzen) als in Italien (Talpa
„coeca Savi) Maulwürfe angetroffen werden, bei denen das Fell
„über den Augapfel hinübergeht, ohne eine dünne unbehaarte
„Stelle über demselben zu besitzen." Eschscholtz. Man vgl. die
Besclireibung des bei ßscherre gefangenen (III, S. 104) und die
Note dazu von Lichtenstein.
S. 244. Z. 12. „Sonntag", muss Sonnabend heissen.
S. 244. Z. 28. „Öäud cl Titrphe", Li JiJI i>yL, eigentl. das
Tamariskenholz. Im Original ohne Circumflex über dem a: Öaud-
Das öa ist ein Versuch, die durch eigenthümliche Pressung des
Kehlkopfes zu bewirkende Aussprache des c darzustellen; S. 272
Z. 21 Öaüd, oder vielmelu*, nach dem Original, Öaud, so dass die
Klanmier über au die Verbindung dieser Vocale zu einem Misch-
laute darstellt. Fl.
S. 244. 1. Z. „Malöum", d. h. malöün, ^^jJLo, verflucht, von
Gott verworfen. Fl.
S. 244. Z. 34 u. S. 245. Z. 1. M agare t Afka. Zu Apheca
und dem Cult des Adonis gehörig. Cf. Note zu S. 188.
S. 246. Z. 2. Ruinen des Tempels der Venus. Möglich
ist es, dass hier der Tempel der Venus gestanden habe, aber
120 September 1805. Rollebah. PbakkadL [THEIl l
wahrscheinlich stand der alte Tempel näher bei dem See Jamane,
cf. Note zu S. 188.
S. 246. Z. 8. A f k a. Das alte Mauerwerk mag Ton der Stadt
Apheca wirklich herrühren.
S. 247. Z. 4. Röttebäh. Die ungeschlossene Klammer und
der Name Rotteb&h sind deutlich, trotz der schwachen BleistUt^
Schrift, zu erkennen. Das [sie!] aber ist in Berlin hinzugesetzt
Vorher (S. 243. Z. 21 u. S. 244. Z. 11) steht Korteb^h, kaum zu
lesen. Kr. — Aber Körteböh (nach syr. Vulgäraussprache Örteb^h,
woraus jenes Röttebdh entstanden) ist die ursprüngliche Form;
Berggren, Guide, Col. 244, 1. Z. ÄxbJ» iy«a5l^ ^sLo o«>, Couvent
de St. Serge, a Qärtheba, Rob., N. Forsch., S. 794. Z. 4 v. u., hat
Kartaba. Fl.
8. 248. Z. 31—33. Inschr. Nr. 91. Phakkära, 16. Sept,
1805. Dieselnschrift, welche auch Burckhardt, Richter undBerg^
grcn (II, p. 61) haben, behandelt auch Francke in den Richter**
sehen Inschriften S. 119 u. 502. Nach seiner Ansicht (p. 119) war
das Gebäude kein Grabmal, wie Richter meint, sondern ein dem
Kaiser f Rhenus zu Ehren errichtetem Monument. Sie lautet nach
Francke:
ATTOKPATOPI TtBHPIO)! KAATAlODIKAtCAPt
CEBACT0cTfVf5AICJ[AP0C TlöDI^jJSEBJACTCiDI
Eni Ainri/foiETEKTiceH]
I '
Z. 2 am Schlüsse hat Seetzen noch über der abgefressenen,
durch die Linie a b c bezeichnete Stelle ein U und noch weiter
hin undeutlich [L Richter hat am Schlüsse dieser Z. ArTÖDL
V. 8 hat Richter Eni AIHYI, Berggren EUI AIU. — Böckh
(Inspr. Gr. III, Nr. 4526) schreibt dies Monument nicht dem Tibe-
rius, sondern dem Claudius zu, und bemerkt zu Z. 2: „Viden-
dum ne ftierit Kui [lovXttjt -2«/?]a[<7]r^^ *AyQinnuvff\ ini . . . ,
Vid. vpl. n, 3610.
THEiLT.i September 1806. Phdkkara. 121
S. 249. Z. 13 Inschr. Nr. 92. Phdkkard, d. 16. Sept.
1805. Diese auch von Richter (Francke Richter*sche Inschriften
Nr. 123 und Zusätze S. 526), Pages Voy. autour du monde. Par.
1782. Vol. I, p. 360 und Berggren, Reisen durch Europa und den
Orient II. p. 61 mitgetheilte und von Gesenius (Burckh. I, p. 526)
^m Theil erklärte Inschrift lesen
Francke (R. Inscr. p. 123): Böckh (C. Inscr. Gr. Nr. 4525) :
ji€PTovkov ini &6X(p Ä[_aJ L evr ini Golofi
'Paßßoviov iin/iie~ 'Paßßo/iiov inifie--
hfcov ix tojv Tov Xfjrov ix rrov tov
fieyiarov &€ov cjxoäo^ fuyiatov fl'tov ftixodo-
Der erste Vers ist hier der schwierigste. Gesenius und nach
ihm Böckh nehmen LENT für die Jahreszahl der Erbauung des
Gebäudes, 355, was, wenn es sich auf die Seleucidische Aera be-
zöge, das Jahr a. u. 796, p. Chr. n. 43 ergäbe, und Seetzen's Ab-
schrift spricht durch den über das EN gesetzten Strich, der bei
Böckh und leider auch in unserm Abdrucke (p. 249) fehlt, auch
für eine Zahl; allein 355 ist doch schwer aus diesen Buchstaben,
wenn sie auch Zahlen sind, herauszufinden. Das Ende des ersten
Verses heisst aber sicher nicht OoXdfi. Seetzen hat EIII 00-
jiOIVV. Der Stein ist an der Ecke abgebrochen, so dass
noch Platz für 3 — 4 Buchstaben war, um die Länge der untern
Zeile zu gewinnen, also etwa 0O^O[iVIO 7] od. eOPA{N10Y)
(Thoranius, s. b. Grut. Inscr. A.S. 268 n. 1). Im 2. Verse ist bei S.
PABOAAOY ganz deutlich, nur ist das P mit einem sehr lan-
gen Strich nach unten versehen, was freilich in unserm Abdrucke
(S. 249) nicht angezeigt ist. Es könnte x {XiUaQxov) gewesen
sein. Besser bei Böckh (1. c). Francke hält das C')0A02^ für
ein Rotunde, an welche eine Aedicula des Kaisers Tiberius an-
gebaut war; Gesenius für eine Kuppel und, wenn man das iiti
dazu nähme, ini&okog für eine aufgesetzte Kuppel. Die Epime-
leten hatten die Sorge für die Erbauung und Erhaltung der Tem-
122 September 1805. Biicherpreise. [theili.
pel. Rabbomos der die Baukosten dazu aus dem Tempel des
Zeus nahm, ist yielleicht auch der Name eines zum Heidenthume
abgefallenen Juden (Elabbi Moses) der aus Liebe zu seinem alten
Namen so wenig wie möglich darin veränderte.
S. 250. Z. 23 und S. 251. Z. 3, 7 u. 14. „Baschkinta". Rob.,
Pal. III, 950. Col. 1; N. Forschung. 803, 22 „Biskinta, LuJC**j**.
Berggren, Guide, Col. 245: „Beskenta, UjlCo". FL
S. 250. Z. 32. „Der Szöidet", hier im Original Ddr Sz^ide,
aber im Folgenden DßrSzöidet, gjJLJl oo, ^^s Kloster der
Madonna. Fl.
S. 250. l. Z. „Hübschen [?] Krüm", im Original steht „hübsche
Krüm", d. h. Weingärten, arab. *.^ Fl.
S. 251.Z. 24. „Tobdschy", d. h. &iliaj|; Berggren, Guide,
Col. 245: „jUUiaJl U^«j ^)^ H*^' Couvent de St. Jean de
Thabsch^". Rob., Pal. RI, 950, Col. 2 : „et-Xabsheh, iuUkJI". Fl.
S. 252. Z. 5 V. u. „o^^jL^-Jf", ini Original richtig (von orien-
talischer Hand) x^.^^^l Fl.
S. 252. vorl. Z. „ofyw»#l" steht durch einen Schreibfehler auch
im Original so statt o*-yy|. Fl.
Das <; hinter den Ziffern, welche die ganzen Piaster ange-
ben, ist das Zeichen für die halben Piaster (s. Caussin, Gramm,
arabe-vulgaire, 1. Ausg. S. 73). Fl.*
S. 252 — 253, Uebersetzung des Preistarifs.
Angabe des Preises der gedruckten Bücher.
Piasler.
Die Evangelien, schwarz (gebunden) 9V2
Die Prophetien, schwarz 7 1/2
Die Episteln, schwarz 5/2
Die (Gebets-) Hören, schwarz ö^/j
Der Octoechus, schwarz 3
Die Psalmen, schwarz 21/2
Die Erklärung sc. der Psalmen, schwarz 5
Der Führer des Sünders, schwarz 2
TiiciLn.] September 1805. Bücherpreise.
Piaster.
Die Nahrung; der Seele, schwarz (gebunden) 2
Die Beweisführung, schwarz IVi
Die Betrachtungen über die Hölle, schwarz IVi
123
Die Evangelien, roth
Die Prophetien, roth
Die Episteln, roth
Die (Gebets-) Hören, roth
Der Octoechus, roth
Die Psalmen, roth
Die Erklärung sc. der Psalmen, roth
Der Führer d,es Sünders, roth
Die Nahrung der Seele, roth
Die Beweisführung, roth
Die Betrachtungen über die Hölle, roth
12
6
6
31/2
3
51/,
21/,
21/2
IVi
Die grosse (d. h. ausführliche) Belehrung des Christen 1 Vi P-
Die Blumenlese.
Die Wage der Zeit.
Pie Betrachtung der Woche.
Die Eitelkeiten, 3 Theile.
Der Führer des Priesters.
Die sieben Busspsalmen, d. h. ihre Erklärung.
Das Concil auf dem Libanon.
Die Anleitung der Priester.
Der Führer des Christen.
Die kleine (d. h. kurzgefasste) Belehrung des Christen.
S, 253. Z. 2. y^\ i-*<}'* bis, im Orig. richtig 4gi^ U^f^
d. h. Octoechus (s. Schnurrer, Bibl. arab. p. 293). Fl.
*) Bei Schnurrer, Bibl. arab. p. 295 aus dem Buche selbst C^^LjoLJ
richtig statt d>J^X#J> wie der offenbar ziemlich unwissende und fahrlässige
Klosterbruder in Seetzen's Tagebuch geschrieben hat; ^::^jkX4j würde die
Schmerzen und Qualen (der Holle) bedeuten. Die meinen dieser in Mar-
Hanna gedruckten Schriften sind bei Volney, Reise nach Syrien und Aegyp-
ten, aus dem Franz. übersetzt, Jena 17ö8, 2. Theil, S. 146 u. 147, und bei
Schnurrer, Bibl. arab. p. 279 ff. aufgeführt, bei letzterem auch ausführlicher
beschrieben. Fl.
124 Septemfer 1805. Kloster Der Kalla. itheil i.
S. 253. Z. 3. Die beiden Schreibfehler va^I«^ und yi^'y^
statt wuotyo stehen auch im Original. Fl.
S. 253. Z. 7 u. 8, Col. 1. Im Original steht nach der Ziffer t
noch das Zeichen '^ , d. h. Viertel (Pia ster) ; s. Caussin a. a. 0. Fl»
S. 253. Z. 8. v;i,iUU", ^- väj^ÜUJ. I^*e »m Original wegge-
lassenen diakritischen Punkte des ersten Buchstaben haben den
Fehler veranlasst. Fl.
S. 253. Z. 12. Im Orig. steht vor ^lya^f: t,n <i- h. <>4Xä
r I-
S. 253. Z. 13. „^jÜOh so auch im Original, statt ^ÜOI,
des Priesters, wie richtig bei Volney, Reise nach Syr. u. Aegypt.,
aus dem Französischen übersetzt, Jena 1788, 2. Th., S. 146, und
Schnurrer, Bibliotheca arabica, p. 291, Nr. 298. Fl.
S. 253. Z. 14. „|%jD^^AÄj", im Original richtig ^yx^Jä, ihre
Erklärung. Fl.
S. 253. Z. 16. n«>LÄwjh im Original richtig oLA^I, ihre
Anleitung. Fl.
S. 253. Z. 18. „wjUbaJh im Original richtig vjUUJI, das
Kleine. Fl.
S. 253. vorl. Z. „Francis", d. h. Franz, nach einem seiner
Vornamen: Francjois. Berggren, Guide: „Fran(jois, nom propre,
^j<Muu*fc3*3, Fransis." Ebenso S. 294. Z. 14, wo im Original Francis,
mit dem Circumflex, steht. Fl.
S. 254. Z. 10. „Sük Mesbak oder MäsbeA", d. h. ^juaJ ^j^y
„Zuk Miisbah'S Rob., Paläst III, 951, Col. 1; N. Forsch. 805, 4;
vgl. die Anm. Richtiger schreibt Seetzen S. 236. Z. 11 Suk Müs-
bach. Fl.
S. 256. Z. 20. „Mina", d. h. Hafen; vgl. S. 219. Z. 2 ff. Fl.
S. 257. Z. 4 ff. Das Fragment einer Inschrift Nr. 93. Der
Kalla, Kloster, d. 18. Sept. 1805. Sie bedeutet:
I(ovi) 0(ptimo} M(aximoJ
PRO SALCV)TE
AGRIP(PAEJ
THEiLi.i Seplember 1805. Kloster D^r Kalla. 125
Hier ist wahrscheinlich Agrippa, Sohn des Aristobul, Enke
des Herodes d. Gr. zu verstehen. Dieser erhielt von Cjgus Cali-
^la den Titel eines Königes und die Tetrarchie des Philippus nebst
Abilene in Syrien, dann auch die Tetrarchie des Herodes Antipas,
Judaea und Samaria, Die Inschrift ist unten abgebrochen und nur
aus dem Verfolge hätte sich der Zweck der Inschrift deutlicher
ausgesprochen. Sie ist noch nicht gedruckt.
S. 257. Z. 10—16. Inschrift Nr. 94. Kloster Dör Kalla,
d. 18. Sept. 1805. Auch diese Inschrift ist noch nicht gedruckt.
Sie bedeutet:
GAVIVS CALLcI)-
STVS L(oco) I(llus<ri) N(atu«) A(niios) SR (Stipendioriim)
XVI '
Der Name Gavius findet sich bei Gruter sehr häufig, doch
finde ich unter den 42 dieses Namens bei Gruter keinen mit dem
Beinamen Callistos. Dieser war wahrscheinlich ein Sohn eines
der Mitglieder dieses Gavischen Hauses, worauf sich das „iilustri
loco natus" bezieht. Das letzte Zeichen R ist zweifelhaft. Wahr-
scheinlich war es Sil Stipendionim, so dass er 16 Jahre unter
den römischen Truppen diente." Gavius Callistus könnte auch
ein vornehmer Grieche Kallistos gewesen sein, der das römische
Bürgerrecht und die Aufnahme in das Gavische Geschlecht er-
halten hätte. Dr. H. Brandes.
S. 257. Z. 15— 23. I nschr. Nr. 95. DSr Kalla, d. 18. Sept.
1805. Diese Inschrift, von Seetzen im Originale bis zur 7. Zeile
incl. mit einer Leiste im Stein und bis unter YACJDP und rings
herum mit einfachen Strichen im Quadrat umgeben, was hier im
Abdrucke hätte wiedergegeben werden sollen, wie Böckh (Corp.
Inscr. Gr. III, 1535) es wenigstens auch angedeutet hat, fand sich
auch bei Richter und wurde von Francke behandelt, ehe er die
Seetzen'sche Inschrift sah. Er Hess sie deshalb Umdrucken, und
bezog sie auf eine männliche Figur an einem Springbecken, welche
126 S^lember 4iB05. Klostn Der Kaiia. [Theill
das Wasser aus einem bronzenen Home oder einem Hömeipaare
ausströmen liess. Später ist die Inschrift indess besser von
Wildenbruch copirt worden, welcher sie an Böckh schickte, und
an Kraft (Topographie Jerusalems. Bonn 1846. S. 266 u. Inschr.
Taf. 12, Nr. 15). Letztere beiden stimmen beinahe überein. Kraft
schliesst indess die ganze Inschrift mitgraden Linien im Viereck
ein, was wahrscheinlich richtiger ist als Seetzen's Zeichnung.
Nach der Wildenbruch'schen Abschrift liefert sie Böckh:
ICDN ANeeHKA IH
AoeeN eKNHCoio
POAOT T6XNACMA
nOeiNON AMMO)
NOC KGPAT XAAKe
ON ANTITTnON
npOXeONTA BPO
TOJC lePOAPOMON
TACDP
Sie lautet nach Kraft:
JCON ANeeWAA lA
AO0€N GK NHCOIO
POAOT TeXNACTlA
noeiNON AMMCD
NOe KepAOT XAAUe
ON ANTlTTnON
nPOXeONTABPO
TOIC lePOAPOMON
TACDP
TBEtL LI
September 1805. Klosler Ddr Kalia.
Seetzen's Zeichnung:
127
ICON ANeOHAAT
AoeeN eu nhcdio
lOAOT TCXNACglA
noeiNON AMMCD
NOC KepAOT XAAKe
ON ANTITTHON
npoxeoNTABpo
I
liüimuiiiiiiWiiiiiiiHiiiiiwsuiiiBMiiiiiiin
OIC lepOAPOMON
TAODP
äJI
^<f
Die Erklärung^ liest Böckh (C.I.Gr. III, Nr. 4535) auf folgende Art:
i(ov ävi&fjxa
T\7iXo^iv ix pfjGOio 'PoSov rixvaofxa no&\f\iv6v
"Ufi/ULcovog xcQccov x^Xxeov üvrirvnov
. jTQox^ovTCC ßgoToTg UqoSqo^ov vScöq.
Man sieht aus Seetzen, dass der obere Thell der Inschrift fehlt.
Kraft hat dort auch keine Abgränzung gemacht, Seetzen statt der
Leiste an beiden Seiten und unten nur einen einfachen Strich,
der wohl nur die Grenze des Steines bezeichnen soll. Sie bezog
sich auf eine fern von „Rhodus her" geschickte eherne Statue
des gehörnten Ammon, welche den Sterblichen das heil. Wasser
ausströmte. Kraft fand diese und mehrere andere von ihm co-
pirte Inschriften bei dem Maroniten-Kloster Deir el Kal'ah, wel-
ches sich an die Ruinen eines alten Tempels anlehnt, dessen
Rundsäulen so colossal sind wie bei dem Sonnentempcl zu Baal-
bek. Wie aus Nr. 19 u. 20 hervorgeht, war der Tempel dem
128 September 180Ö. Kloster Der Kalla. [Theil i.
Jupiter Balinarkos gewidmet. Die Inschrift Nr. 19 liest den Namen
des* Gottes: 10 VI BALMARCODI [J V. L. M. S.; die Inschrift Nr. 20
BAAMAPKCJDC. Vgl. Robins, N. Forsch. S. 19. Kr.
Das liegende fünffache (byzantinische) Kreuz ist sicher später
eingemeisselt worden, nachdem man den Stein zum Bau des Klo-
sters auf die Seite gelegt hatte, so dass es da aufrecht stand.
S. 258. Z. 1—7. Inschr. Nr. 96. D6r Kalla, d. 18. Sept
1805. Auch diese Inschrift, welche sich durch die aflfectirte Form
ihrer Buchstaben auszeichnet, war vor Seetzen nicht gedruckt
Sie bezieht sich auf einen Gavius (oder Vadius) mit dem Zunamen
Bastulus , allein sie ist schwer zu entzifTern. A. W. Zumpt be-
merkt dabei handschriftlich auf meiner Abschrift, „wenngleich
man noch in der dritten Zeile etwa ISI (statt ISIDI, wie nicht
selten) DE SVO und in der 4. etwa LOCVLVM erkennen kann."
Nach Kraft:
VAUIUM
AASTUÜ^
ASIAESUO
\ECULAA
AAIAUS
COMMU
CAUIT
Nach Seetzen:
XMlllLM
AASTULÜN
ISIAE SUO
NOCULÄN
AAlAllS
COMM
lAUIT
Später hat auch Kraft (1. c.) eine Abschrift geliefert. Sie ist
oben ofTen, so dass vielleicht der Anfang fehlt. In der 3. Zeile
ist bei Seetzen der 4. Buchstabe im Originalmanuscript nicht A,
sondern ein A (A) wie in Z. 2, Buchst. 2. So erscheint in der
3. Z. ASIAE ; in der 4. ziemlich deutlich [SJECVLA und in der 6.
und 7. COMMV[NI]CAVIT. Kr.
'S. 259. Z. 5. „Nahhr es Szolima", das es ist zu tilgen. Der
Fluss hat seinen Namen von dem Orte Szolima, S. 260. Z. 25 u.
26 ; Rob., Pal. III, 950, Col. 1 : „Sulima, UaJLo". Fl.
S. 260. Z. 1—4. Inschr. Nr. 97. D^r Kalla, d. 19. Sept.
THOLi.] September 1805. Kloster D^r Kalla. 129
1805. Diese Insehr. ist noch nicht gedruckt. Die erste Zeile ent-
hält den frommen Wunsch für das Wohl des Kaisers Pertinax
PROSALVTE (A.W.Zumpt setzt hinzu: ET INCOLVMITATE) IM[P
CAJES ; dann folgl; deutlich L. SEPTIMip] SEVERI PERTINACIS
AVG. Die dritte Zeile beginnt nach ZumpVs handschriftl. Bemer-
kung zu meiner Erklärung mit DOMINI SVI. — In der vorletzten
u. letzten Z. scheint mir (Kr.) der Name [MVMJMEIVS INGENVOS.
u. d. Schluss V(otum) S(olvis) zu liegen. Kraft hat diese Insehr.
tibersehen. Mit Kraft*s Abschrift verglichen ist
die andere Seite des Steins zu lesen:
MVMMEIVS. INGENVOS. PRO
SALVTE SVA ET FBATRVM
ET FILEORVM
VL — AS (statt des gewöhnlichen V. L. M. S).
Sectzen hat Z. 3 BILEORVM statt FILEORVM; es ist vielleicht
kein Copiefehler, F mit B verwechselt, z. B. AF für AB (ab), finden
wir bei Gruler CLXXI, 8 und CL, 7 ; E für I noch häufiger, z. B.
Civis für Cives, Caesares für Caesaris etc. A. W, Zumpt setzt auch
handschriftlich noch Filea für Filia hinzu, nach Orelli Nr. 2497.
S. 260. 1. Z. „El Phörd Füllwän", sonderbare Verderbniss von
Kefir Selwän, ähnlich dem „Phörrs EUuän". S. 143. Z. 28 u. 29 ;
s. die Anm. dazu. Dschürd Kefr Selwän, d. h. der Alpenberg bei
Kefr Selwän. Fl.
S. 261. Z. 1*. „Kalüga", sehr. Falüga, dasselbe was Phälüga
S. 260. vorl. Z. — Robinson, Paläst. III, 949. Col. 2 : „Fälüghah,
Ä^yU'*. Fl.
S. 261. Z. 21. „Msainy [?]**. Das Fragezeichen bezieht sich
auf die Undeutlichkeit der etwas verwischten Bleistiftschrift. Ich
erkenne indessen sicher Mseiny. Fl.
S. 262. Z. 1. „Cherrue", im Original Cherrueh, c.wa, Ri-
cinus. Fl.
S. 262. Z. 9. „Meschdil**, im Orig. richtig Meschdil ohne Cir-
cumflex, JJlssuo. Ebenso S. 263. Z. 24, Fl.
S. 262. Z. 15. Kesruan. Vgl. 9. Sept. 1805.
Seetzen. IV. 9
1 30 September 1805. Schrillen der Drusen. (THCil i.
S. 263. Z. 14. ,,E1 Anschar^S das el ist zu tilg:en; richtig
Z. 19 u. 20 „Nahhr Anschar", d. h. Andschar, yyJLr> Robins.,
Pal. m, 893, Col. 2 mit Anm. 10. Fl.
S. 264. Z. 1 u. 2. „Wuadit Cörne", im Original Wuadit lörne;
Mrahrscheinlich soll das 1 die Berichtigung des vorhergehenden t
sein ; also : Wuadi'l-örne, mit syrisch. ]JnterdrQckung des k. Das
Richtige aber ist Wuadi'1-Köm, j^IäJI ^54>I«i Robins., N. Forsch.
S. 637 u. 638. — Z.7 „el Bardy", s. Rob. N. Forsch. S. 586. Z. 10 ff.
— Z. 24. „Ghasur", im Orig. richtig Ghasir, ojx ; vgl. die Anm.
zu S. 233. Z. 2. Fl.
S. 264. Z. 19. „Tobbä", so im Original, falsch st. Szobbdr,
xLlo; vgl. S. 351. Z. 15 u. 16, S. 353. Z. 21, wo nur die Feminin-
form Szobbira als Einheitsnomen (eine indische Feige) steht. Fl.
S. 265. Z. 15. Naküsa muss heissen Naküra.
S. 265. Z. 18. Am Schlüsse des 13. Sept. steht auf dem Um-
schlage des oldenburger Manuscripts von S. geschrieben: „Den
Beschluss der Reise nach dem Libanon, welche bis zum 23. Sept.
[1805] geht, habe ich ausgearbeitet und mit der Reise von Halep
nach Damask, der Reise nach Haurän in einer der Kisten von
Damask nach Europa überschickt. Nur die in diesem Hefte be-
findlichen Nachrichten von Damask sind nicht copirt." Man vgl.
darüber Seetzen's Bericht zum 6. Juli d. J. Die auf der Reise von
Halep nach Phönicien gesammelten Mineralien sind in Gotha nicht
angekommen, die Pflanzen nur zum Theil. Von letztern habe ich
in Gotha nur das Packet Nr. 11 gefunden, zum Theil mit arab.
und lateinischen Namen. Kr.
Die hier aufgeführten Schriften der Drusen ßnden sich mit
Ausnahme der dritten sämmtlich bei de Sacy, Expose de la re-
ligion des Druzes, Tome I, in den Notices des manuscrits druzes.
Nr. 1 entspricht dort zweiNumern, LXXXV u. LXXXVl: das grosse
und das kleine Sendschreiben an die Mädchen, in Text u. Ueber-
setzung herausgegeben in de Sacy's Chrestomathie' arabe, 2. Ausg.,
T. I (Ucbcrs. S. 219—226). — Nr. 2, im Original va/^M^Jl >^k^
THEILI.] Seplember 1806. Damask. 13t
(v^Lx5^ ist ausgestrichen und v-a^ dahinter geschrieben), enthält
wahrscheinlich die bei de Säcy unter Nr. I, IT, XX u. XCVII ste-
henden Urkunden, von denen jede einzelne J^ heisst. Die bei-
den ersten derselben sind ebendaselbst herausgegeben (Uebers.
S. 191—204). Nr. 3 im Original ^iX^ycJI (j-juolyjl, falsch
statt yjJiX£%y,J\ {f^^^y^y die Gesetze der Etnheitsbekenner (der
Drusen). Vielleicht sind Nr. 2 u. 3 die beiden Theile der von Eich-
horn (Repert. für bibl. Litt. Th. 12, S. 141) genannten drus. Schrift
^^**AX>lyÜI^ VÄ>iL^|. — Nr. 4 bei de Sacy p. CCCCLV ff. —
Nr. 5 (äJLmJI, wie in Nr. 7, statt lüL^JI; SJukJLiJI vulgär statt
SiJutJLjl; iüül^diajJt mit vorher ausgelassenem v^ÜniXo; dies Alles
so im Original. Aber für k a * a h m» ä.JL-j steht dort richtig
UAJk h k hmä ILj) bei de Sacy Nr. LIII. — Nr. 6 bei de Sacy
Nr. Xn. — Nr. 7 bei de Sacy Nr. LXIX. Fl.
S. 265. Z. 4 V. u. „Akal", so im Original statt Okkäl, Jlüjf
(s. S. 291, vorl. Z. u. S. 319. Z. 25), der Einsichtsvollen, d. h. der
Eingeweihten, der drusischen Kleriker, im Gegensatze zu den
Dschohhäly den Einsichtslosen, den uneingeweihten Laien. Fl.
lY. Aufenthalt in Damask und Reisen umiier.
a. Damask.
Vom 30. Sept. 1805 (S. 266. Z. 9) an.
Mit diesem zweiten Aufenthalte in Damask beginnt ein neues
Heft der Seetzen'schen Original-Tagebücher (Origin. B. VI, Abth.
d) ohne Ueberschrift. Von hier an ist nicht mehr das Original
und die wiener Abschrift, sondern das oldenburgische Journal al-
lein die Quelle. Bis zum 12. Dec. ist Alles mit Dinte, vom 12.
Dec. bis 20. Dec. 1805 fast Alles mit Bleistift sehr undeutlich,
von da bis zum 15. Januar 1806 wieder Alles mit Dinte deutlich
geschrieben.
9*
1 32 Od. 1805. 0aniask. Astronoin. ObserrafioiieiL fjwOL i.
Unterm 30« SepL schreibt das Haus Rosetti und Mae Ardel
in Cairo nach Damask, dass Hübsch und Timoni dem Reisenden
4500 Piaster zur Disposition Übermacht haben (Uni^edruckte Brief-
samnifun^). An demsefben Tage d. d. Damask dankt Seetzen sei-
nem Bruder für den Creditbrief bei Rosetti, und sendet 3 Wech-
^\, jeden von 800 Thir. sächs. auf den Baron y. Zach, um ihm
dafür einen Creditbrief bei Rosetti zu verschaffen, ,,in drei Mo-
naten werde er in Cairo sein**.
S. 266. Z. 4 v.u. „MaaUim", d. h. eigentl. Meister, JLäx. FF.
S. 267. Z. 20. Creditbriefe von Rosetti, cf. Anm. Vgi.
Anmcrkk. zu S. 266 u. 238.
S. 267. Z. 31. „Observationen." Diese sind im Original-
Tagebuchc hier ausführlich registrirt Cf. S. 267. Z. 32; Noten zu
Th. II, S. 25. 26. Diese astronomischen Observationen, angestellt
auf der Terrasse der Wohnung des französischen Arztes M. Cha-
boccau, 290 Schritte südlich von dem Thore Bäb Tüma d. 4. u.
5. Nov. 1805, geben nach Hm. v. Zach d. 4. Nov. nach 24 cor-
respond. und eben so viel Circummeridian- Höhen die Breite von
Damask 33» 32' 23* 6"', d. 5. Nov. nach 14 correspond. und 12
Circiimmeridianhühen 33« 32' 32" 8'" und aus allen ihm gegebenen
Daten berechnet Hr. v. Zach das Mittel für die Breite von Da-
niasciis nach Seetzen 330 32' 28- 2'".
Die bei der Berechnung des Hrn. v. Zach gebrauchte Länge wurde
von ihm aus einer Mentelleschen Charte vermittelst der Längen
von Halep und Jerusalem interpretirt und zu bi^ 2' oder 2® 16'
8" Zeit östlich von Paris angenommen ; cf. v. Zach Monatl. Corr.
Bd. V,p. 475.*) — Brandes und Jahn berechnen nach Brandes Briefe
*) Seclzcn suchte allerdings auch die Länge für Damask zu bestimmen,
allein Herr von Zach bemerkt darüber in seinem Berichte über die (von ihm
rcvidirte) Charte Sectzcn*s von Palästina in den Monatl. Corresp. Bd. XXll;
S. 542 (f.: ,,Wir würden die Ungewissheit .der Breite von Damascus (um we-
Muigstcns bis auf 2 Minuten genau) für weit kleiner halten, hätten uns nicht
»die gleichzeitig von Seetzen in Damascus beobachten Monddistanzen etwas
„misstrauisch gemacht, die kein brauchbares Resultat geben, indem sie Da-
„!ua*cu« in (Wo Nähe dos Millclländischcn Meeres vcrsclztcn.**
TIIE1L i] Oct. 1805. Damask. Astronom. Observationen. 133
an mich (d. d. Lcipzig^, 25. Oct. 1830), die Breite nach den Beob-
achtuiigen vom
4. Nov. auf 330 32' 21" 1'"
5. Nov. auf 330 32' 37- S»*'
also Mittel 33« 32' 29- 3"
und Brandes bemerkt dabei : „Unter den correspondirenden Höhen
vom 4. Nov. können die letztem nicht correspondirend sein/*
Brandes bemerkt schon ftiiher bei Seetzen^ Beobachtungen
V, 7. Febr, in Halep: „Die Monddistanzen v, 7. Febr. sind berech-
»et, geben aber keine genügende Ucbereinstimmung. Die Uhr
muss keinen regelmässigen Gang gehabt haben. Uefoerdies macht
die Unsicherheit der Refraction und der scheinbaren Mondhöhe
die Berechnung unsicher. Die Breite kommt aus der Beobach-
tung im Mittel 9- grösser als in der Monatl. Correspond." Diese
(Th. XII, S. 126): Geograph. Ortsbestimmungen von Haleb und
einigen andern Orten Kleinasiens aus Dr. Seetzen's Beobachtungen
berechnet, sagt unter andern: „Der im vorigen Hefte (Juli-Heft
1805) bemerkte Unfall, der dem Dr. Seetzen in der Stadt Aphiun-
Kara-Hissar mit seiner Uhr widerfuhr, war Ursache, dass dieser
fleissige Beobachter nur wenig auf dieser Reise für pract. Astronomie
zu thun vermochte. Dennoch sagt H. v.Zach: „Vollständiger sind
seine mehrtägigen Beobachtungen in Haleb*), und wir glauben
aus diesem, da er hier mehrmals sowohl Circummcridiarihöhen,
als Monddistanzen beobachtete, mit mehr Sicherheit als aus den
sparsamen zeitherigen Beobachtungen, die hier von früheren Be-
obachtern gemacht waren, die Länge und Breite dieser Stadt her-
leiten zu können. Zur Berechnung dieser Beobachtungen haben
wir die in der neuesten Connois. d. T. gegebene Ortsbestimmungen
N. B. 360 11' 25-, ö. L. von Paris 2'» 19' 20- zu Grunde gelegt."
So fmdet v. Zach Haleb östl. von Paris im Mittel 2^ 18' 20", Breite
im Mittel 36» 12' 16". Früher (1755) bestimmte Simon durch
eigene Beobachtungen die Breite auf 360 12', Nieb. 36» 11' 33".
*) Den 27. August, 6., 7., 8. Dccembcr 1604 und 9. Januar, 7. u. a Fe-
bruar 1805.
134 Kov. 1805. Dinask, Breite. Dmer. AtAe. (TBEill
Die Langenbestimmung Halebs beruhte froher bloss anf Simonis
beobachteten Jupiters- Trabanten, aus dem Triesnecker die Lange
Ton Haleb auf 2^ 19' 28" östJ. von Paris ableitete. V. Zach giebt
S. Bestimmungen den Vorzug. Die neueste Conn. d. T. y. 1856
geben weder für Damask noch für Haleb irgend eine astrono-
mische Bestimmung. Kr.
S. 267. Z. 32. Das Original enthalt hier noch (hinter Uhr):
„Der Syrer Hanne zahlte die Uhr*', dann folgt (nach „Schnee")
die ganze Ablesung der beobachteten Zeit nach der Uhr. Vergl.
d. 5. u- 12. Nov. Daraus berechnet die Mon.Corr. v. Zach, Bd. XV,
S.476 die Breite von Damask 33032' 28". Nach Paultre's Charte
ist die Breite von D. 33 o 22', die Lange 54 o 2'.
Es ist sehr Schade, dass Seetzen die Lage von Damask nicht
genauer hat bestimmen können, da diese Stadt gerade der Anfangs-
punkt seiner und fast aller spätem Reisenden Untersuchungen in
Syrien, Paläst. u. Phönicien ist, und in derAnsetzung der Lage noch
jetzt bei allen Chartograph. die grösste Willkühr herrscht. Wir folgen
indessH. y. Zach*s Berechnung, alsgewiss immer noch der sichersten.
S. 267. Z. 35. Dm^r. Das geographische Lexicon Maräsid
hat unter .a^jAM, e;I-pomeir, Folgendes: „Ecl-Domeir ist eines
der Dörfer (offenen Flecken) der Güta von Damascus vor der
Thenyet el-okab (dem Adlergebirgssteige)." Die Thenyet el-okäb
ist, wie dasselbe Lexicon sagt, eine Schlucht in dem die Gula
überragenden Gebirge, durch welche der Weg von Höms in die
Güla führt. Derselbe Ort heisst S. 279. Z. 6 „ed Dmeir" imd S.
306. Z. 26 „et Dmeir". Fl.
S. 267. Z. 1 V. u. Atibe ist bei Berghaus richtig am nördl.
Ufer des Bäradä in den See Bahr (richtig Bahhret) el Merdsch od.
Atöbe. Bei Kiep, fehlt dieser Ort u. dieser Name des Sees. Kr. —
Statt „BahhrclAtöbe" S.268.Z.2 muss es heissen Bahhret At^be ;
Rob. N. Forsch. S. 587 schreibt „'Ataibeh", also s..U^ FI.
S. 268. Z. 3 — 7. Irbid. Diese ganze Notiz ist später von S.
wieder ausgestrichen worden, weil er nachher das Richtigere er-
mittelte.
S. 268. Z. 10. Unter d. 12. Nov. verzeichnet Seetzen seine
THEIL 1.] Nov. 1805. Damask. Regenzeil in Paläst. 1 35
astronomischen Observationen. „Dienstag d. 12. Nov. Heute machte
ich Observationen zur Längenbestimmung." Nun folgen die cor-
respondirenden Höhen mit der Bemerkung: „Bis heute hatte ich
die Uhr regelmässig aufgezogen." Dann folgen die Monddistanzen
von der Sonne und dabei die Bemerkung, „Gestern regnete es ein
klein wenig". Ueber das Resultat dieser und der frühern Obser-
vationen cf. S. 267. Z. 31. 32 Noten. Anmerkk. TV. Th, S. 132 ff.
S. 268. Z. 11. Den 17. Nov. fing es nach Seetzen, nach dem
es von der Mitte des April an, also in 7 Monaten, nicht ge-
regnet hatte, an zu regnen. Dies ist interessant zur Bestimmung
iter Regenzeit in Palästina, deren Anfang man gewöhnlich in die
Mitte des September setzte. Nach S. dauert die Regenzeit also
5 Monate, während man sonst nur 3 — 4 Mon. zu rechnen pflegt;
allein in Palästina kann es freilich etwas anders sein als an den
Abhängen des Libanon und Antilibanon, welcher letztere beson-
ders der Berg ist, wo der Thau sich sammelt und über die um-
liegenden Gegenden verbreitet. So sagt Ps. 133,3. „So fein und
lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig wallen, wie der Thau, der
vom Hermon herabfällt auf die Berge Zion." 2. Sam. 21, 10 wird
die Zeit der Dürre bestimmt. „Vom Anfange der Ernte bis das
Wasser vom Himmel tröpfelt." Daher erstaunte das Volk, als
auf Samuefs Gebet in der Weizenernte ein Ungewitter mit Regen
entstand. 1. Sam. 12,17. 18. Nach S. Tagebuche war der 5. Mai
1806 die Ernte bei Jerusalem angegangen und das Cisternenwasser
bekam schon Mitte Mai einen faulichten Geschmack, während der
Sirocco wehte. Schnee fällt nach S. (!. Jan. 1807) nur alle 3 — 4
Jahre, gewöhnlich im Febr., cf. 1. Chron. 12, 12. H. Kr.
S. 268. Z. 20 und S. 279. Z. 7. „Körritöin", d. h. ^jJJuJ,
Rob., N. Forsch. S. 585. Z. 20: „Kuryetein". Bei demselben. Pal.
m, 929, Col. 2 mit dem Artikel: „el Kuryetein, ^juD^äJI", wie
hier bei Seetzen S. 279. Z. 31 „el Körrit«n". Fl.
S. 269. Z. 20. Vom 23. Nov. 1805 ist ein ausführlicher Brief
Seetzen*s an Hrn. v. Zach abgedruckt in der Mon. Corresp. XIII,
S. 502 und XIV, S. 159.
136 Nov. 1805. Damask. (THEILl
S. 269. Z. 24. „Insch* illah", d. h. so Gott will. * Fl.
S. 269. 1. Z. „Tkije", d. h. Tkijet Sultan Selim, s. Robins.,
N. Forsch. S. 598, und v. Kremer, Topographie v. Damascus n,
S. 28 u. 29. Vgl. unten S. 282. Z. 18 ff. Fl.
S. 269. 1. Z. „M^llauihje", d. h. das Kloster der Mewlawi-
Mönche; s. v. Kremer a. a. 0., II, S. 17, und unten S. 278. Fl.
S. 270. Z. 1 u. 2. „Bäb el brit", richtig Bäb et brid, v->L^
Ju^aJI, heisst eins der Thore der omajjadischen Hauptmoschee;
siehe v. Kremer, Topographie von Damascus I, S. 34 und 36 ; U,
S. 8. Fl.
S. 270. Z. 2 und 3. „Meddress el Daherge", 1. Medrcset W
Daherije, d. h. die von Melik el Daher erbaute Gelehrtenschule,
s. V. Kremer, Topographie v. Damascus, I, S. 50. Ebenso ist Z. 3
das zweite Meddress in Medreset zu verwandeln. Fl.
S. 270. Z. 11. „Hantit (Teufelsdreck?)'*. Allerdings bedeutet
Hantlt, vulg. Form st. Haltit, Assa foetida, s. Bocthor und Berg-
gren (im Droguier) unter Assa foetida. Vgl. S. 271. Z. 6. Fl.
S. 270. Z. 13. „Elbän (^LJI)", st.Lubän, ^LJ, Weihrauch. Fl.
S. 270. Z. 31. „Erdöl*', sehr. Erdpech, wie aus der Sache
selbst und aus den Wörtern Keir, ^^ und Sift, y-ox, hervor-
geht, die beide Pech bedeuten, jenes vorzugsweise fossiles und
dieses vorzugsweise vegetabilisches Pech. Fl.
S. 270. vorl. Z. „Sübbh el Bölläd" mit überhörter Feminin-
endung des ersten Wortes st. Sübhhct el Bölläd", jJLJf üL^kll,
wörtlich: der Landes -Rosenkranz (chapelet), zuerst von der auf
einen Faden gereihten Scheibenreihe (s. S. 271. Z. 1 u. 2), dann
von der Pflanze selbst. Fl.
S. 270. vorl. Z. „Belläd", im Orig. richtig BeUäd, d. h. der Sin-
gular <XL, nicht der Plural oiko. F^-
S. 271. Z. 4 ff. Diese Notiz scheint im Wesentlichen zusam-
menzufallen mit der andern S. 320. Z. 24 ff. Fl.
S. 271. Z. 12. „Dschdmei Amauih", d. h. der omajjadischen
Hauptmoschee ; s. v. Kremer a. a. 0., S. 29 ff. Fl.
THEiLi.] Nov. 1805. Damask, 137
S. 271. Z. 18. „Wuhaby**, d. h. Wehabiten. — Z. 19. „Ha-
kim", im Original Hakim, d. h. Häkim, ^J\^. Ebenso S. 289.
Z. 19, 20u. 21. FI.
S. 271. Z. 18. Das zweite „Wuhäby*', eigentl. el Wuhäby,
der Wehabit vorzugsweise, bedeutet nach Seetzen's Sprachge-
brauch das Oberhaupt der Wehabiten, d. h. damals Saud ben Abd-
el-aziz; s. Ztschr. d. D. M. G. XI, S. 427 ff. und vgl. hier weiter
unten S. 326. Z. 30 u. 31.
S. 273. Z. 10. „Szälühe", im Original richtig Szälüh. FL
S. 274. Z. 26. „Kelb el Möjc", äb^l wJL^T eigentlich der
Wasserhund, d. h. der Fischotter; s. Bocthor unter Loutre. FL
S. 275. Z. 15. „Aoly (J^aa^)", das Original hat richtig und
deutlich; Aoly J^^kJL^. Die Unterdrückung des k in der Aus-
sprache ist der bekannte Vulgär- Syriasmus. Hiernach ist auch
das gegen das Original und gegen alle Sprachmöglichkeit S. 347,
Z. 4 eingeschwärzte JLjütft zu berichtigen und die dazu gemachte
Anm. zu streichen. FL
S. 275. Z. 28. „Szurra", eigentl. Geldpäckchen, g!^, in der
Bedeutung von donarium, donativum, besondere Geldgratifica-
tion. Fl.
S. 275. drittl. Z. „El Barda", so im Orig. st. el Bäradä. FL
S. 276. Z. 2. „Palmyra. Outre*-, 1. Palmyre, outre. Fl.
S. 276. Z. 9. Die Arme der Bäradä zählt Wilson II, 125 an-
ders auf, 1) Barada, 2) Taura, 3) Banias, 4) Kanäat, 5) en Nakh,
6) el Amiyä, 7) es-Sabha, 8) Azid, 9) Ma el Jarädin, 10) Nahhr
el Katat, 11) Ma el Für, 12) Nahhr Dumar, 13) Nahhr el Hamil,
nach Ibn el Wardy bei Reiske als Suppl. zu Abulfeda Tab. Syr.
p. 174. Es scheinen also jetzt viele von diesen alten Canälen
ausgetrocknet zu sein. Kr. — S. das Genauere darüber bei v. Kre-
mer, a. a. 0., S. 3—7. FL
S. 276. Z. 10. „Arabä", im Original Arabä, mit syrischer
Unterdrückung des k, ^^ statt Akrabä, ju^xc; s. v. Kremer, To-
pograph. I, S.4. Z.30— 32, S. 12. Z. 33, Robinson, Neuere Forsch.
S. 582. Z. 19 ff. und S. 597. vorl. Z. ff. FL
f 3S December 1806. Pfmn too Damask. fraciL l
S. 277. Z. 10. „Schim", mit dem Artikel el Schäm (spr. esch-
Sch&m), der jetzt gewöhnliche Name Ton Damascns; Tgl. S.
291. Z. 4 and S. 300. Z. 11 u. 12. Dagegen bedeutet Dimischk el
Schäm (S. 300. Z. 14) Damascus in Syrien, Damascus Syriae.
S. Robins., N. Forsch. S. 590 u. 591. FL
S. 277. Z. 11. JEs SchAbei" st. el Dschabiä, tüJjLU vgl. S
311. Z. 9 T. u. und y. Kremer, a. a. 0., I, S. 14. — Z. 12 «Buabe
Btäbtije", I. Buäbet et-Täbitije, v. Kremer ü, S. 20. Z. 1 u. 2. Fl.
S. 277. Z. 17. „Es-Schgur**, richtig es-Schägur. ;.! a ff
d. h. das nach der Landschaft es-Schägur hinausgehende Thor,
8. y. Kremer, Topographie, I, S. 15 u. 16, Robinson, Palästina III,
S. 646. Z. 11. Fl.
S. 277. Z. 25. S. liefert hier einen ungefähren rohen Riss
Ton Damascus mit seinen Vorstädten.
inyg gMlg*4iMfa>
>
Ein guter Plan von Damascus ist dem Werke v. Kremer's,
Topographie von Damascus, angehängt. Denkschr. d. K. Acad.
d. Wies. Wien 1855. VI, S. 36. Kr.
S. 277. Z. 27. „Hadörit", sehr. Hadiret, g . ^^ si. gy^iiÄ.,
Gehöfte, wie S. 120. vorl. Z. und S. 307. Z. 6. Fl.
S. 278. Z. 28. Hierher gehört wahrscheinlich der etwas frü-
her geschriebene Zettel Seetzen's, dass er die ausgearbeitete Reise
auf dem Libanon mit einer Kiste von Damascus nach Europa ge-
schickt habe; cf. 14. Sept. — Sie ist verloren.
S. 278. Z. 8. „Bäb Duma", 1. Bäb Tüma, das ThomasrThor;
V. Kremer, Topograph. I, S. 11. Z. 11 u. 12. Dieselbe Erweichung
hnd sich schon S. 28 in der Anmerkung und wiederholt sich
THEILI.1 December 1805. Reise nach Ledscha. 139
S. 293. Z. 11. Möglicherweise gründet sich dieser Wechsel zwi-
schen Tümä und Duma darauf, dass man jenem christlichen Na-
men durch eine Umdeutung den des Dorfes Duma (Robinson, N.
Forsch. S. 585. Z. 8) substituirt hat, da jenes Thor wirklich da-
hin führt. Das Dorf ist nach v. Kremer, Topograph. I, S. 3, 1 1/2
Stunde von dem Thore entfernt. Hierbei *ist merkwürdige dass
V. Kremer umgekehrt das Thor wie alle übrigen Gewährsmänner
Bäb Tumä, das Dorf aber Tümä nennt. Fl.
S. 279. Z. 5. „Deir Atehje" u. Z. 31 „Deü* At^je" g'U^ J5;
Robinson, III, S. 928: ;,Deir *Ati>eh, ^'".l',^ 04>". Vgl. S. 306.
letzte Z. Fl.
S. 279. Z. 7. „El Attenöh", richtig el Atteni; Rob. ebendas,
„el- Atny, ^üojiJI". Fl.
S. 279. Z. 16. „Kölly Hadschar", d. h. Stein-Kali ^ J^, Fl.
S. 279. Z. 19. „Kölly näjim", d.h. weiches Kali, ^b JL*. Fl.
S. 282. Z. 4 u. 5. „Ala räszy wu ainy!" ^JUä. ^^K Jk^,
wörtlich: auf meinen Kopf und mein Auge, d. h. sehr gern. Fi.
S. 282. Z. 10. „Bujurdih", ^4>;*aj, türkisches Wort, eigentl.
er hat befohlen, — wird dann als Substantivum gebraucht in der
Bedeutung von Verordnung, d. h. Pass von einem Pascha oder
Statthalter. Fl.
S. 283. Z. 6. V. u. „Müsza Hakim", d. h. Doctor Moses. Fl.
b. Heise nach Ledscha.
Leider sehr schlecht mit Bleistift geschrieben, so dass kaum
durchzukommen war.
S. 285. Z. 17. Spheni. Dieser Ort findet sich auf keiner
Charte. Seetzen zeichnet ihn östlich von dem gewöhnlichen Wege
von Damascus nach Kissueh.
S. 285. Z. 30. Die Charte. -S. versteht hierunter die Charte
von Paulus „Palästina ex delineatione d'Anvilliana non paucis ta-
rnen in locis emendata", und schreibt Cochaba Kissueh, worin
er sich irrte.
140 December 1805. Schiabäb. Schak&ra. pTfiiHLL
S. 286. Z. 2. „Dennüe" st. Dennün; s. die Anm. zu S. 37.
Z. lOu. 11. Fl.
S. 286. Z. 4 ff. „Chabägeb«, S. 37 richtig (wie S. 287. Z. 9 u. 15)
Gaba8:eb geschrieben, ^^^Laä. Fl.
S. 286. Z. 8. „BÄdschan", d. h. Beit Dschenn, s. Robins., N.
Forsch. S. 583. Z. 13. Vollständig S. 320. Z. 23 B^dschän. Fl.
S. 286. Z. 28. „Schi ab". Auf der Charte v. Seetzen gezeich-
net steht deutlich Schiabäb. Bei Berghaus isl der Name unge-
iShr an der richtigen Stelle, bei Kiepert fehlt er.
S. 286. Z. 28 u. 32. „Schiäb" und „Schöibäb" — auch der
zweite Name ist im Original anfangs Schöiäb geschrieben und das
b erst nachher eingesetzt. Beide Namen bezeichnen denselben
Ort, der bei Robinson, III, S. 903. Col. 2 „Jebäb, ^^Lä" heisst.
Dasselbe ist S. 287. Z. 9 Schbäb.
S. 287. Z. 1 ff. Inschr. Nr. 98. Schabäb, d. 14. Dec.
1805. Diese Inschrift, welche sonst nicht (auch nicht bei Böckh)
gedruckt ist, scheint, wie aus Seetzen's Zeichnung erhellt, oben
und an der linken Seite abgebrochen zu sein. Man ersieht übri-
gens nichts daraus als Z. 2: (r)Or OIKONOMOY (Kr.) und
Z. 7: AJSEOHKJ. (Fr.)
S. 287. Z. 17. „Schdkara", im Orig. richtig Schakdra, iden-
tisch mit Schaära, S. 95. Z. 5 v. u. Burckhardt und Robins. nen-
nen den Ort ebenfalls Schaara, und der letztere schreibt ».Ljlä,
m, S. 908, Col. 1. Fl.
S. 288. Z. 10. Inschr. Nr. 99. Schakära, d. 15. Dec.
1805. Diese Inschrift liefert auch Burckhardt (Gesen. S. 202), der
den Ort Schaara schreibt. Sie befindet sich nach ihm in der
obern Stadt über der Thür eines alten Gebäudes mit Bogen, wel-
ches jetzt in eine Moschee verwandelt ist. Ausser diesem sind in
Schakära noch mehrere massive Gebäude, die in Trümmern liegen.
In Biu-ckhardt's Abschrift fehlt die ganze obere Zeile, die Seetzen
wenigstens so weit liefert, als sie nicht abgebrochen ist (Die
Hälfte ist weggebrochen, was in dem Abdrucke hätte angegeben
werden sollen.) Ich lese sie so:
THEiLi.j Dccembcr 1806. Gcr&la. 14 1
rnep. cödthpiac attokpa.
M- ATPHAIOT. ANTONGINOT. KAI
A- ATPHAIOT. OTHPOT. ÜPOKAOC
rePMANOT. KAI. TAIOC. ZOBAIAOT
KAI. AAeiOC. APABOT. CTPATHPOl
ANGOHKAN
Ebenso Böckh (C. I. Gr. Nr. 4560) nur, dass er Z. 1 j4[vto'
xQ]a[r6gfov] Kaifraoiov lesen will, wofür aber der Platz auf dem
Steine keineswegs hinreicht.
S. 289. Z. 1. Gerata. Seetzen hat im Tagebuehe S. 96. Z.
9, 10 u. 22 und auf der Charte deutlich Keräta, welches ich ohne
zu zweifeln für das alte Ktogeäfftiq halte. Im Tagebuche deut-
lich Gerata.
S. 288. Z. 22 u. 23. „Haskfin [mit einem] MsäreÄ". Das Ori-
gin. hat bloss; „Haskem MsÄrei", wahrscheinlich st. MsöreÄ, wie
S. 150. vorl. Z. u. S. 236. drittl. Z , d. h. S^oCo, ein kleiner Wei-
ler. Sonst müsste man annehmen, das arab. Wort sei c^lCJc,
Saatfelder. Haskein heisst bei Rob. Pal. III, 908, Col. 2 voUstän-
dig „Melihat Hazkin, ^'j^ ääJLx»", d. h. EzechieVs Meliha. Fl.
S. 288. Z. 22. „Weil die Drusen [?] fortzogen". Im Tage-
buche „weil der Drus fortzog".
S. 289. Z. 5. 6. Inschr. Nr. 100. Gerita, d. 16. Dec. 1805.
Dies Fragment einer Inschrift hat auch Burckhardt I, p. 502 und
nach B. und S. auch Böckh (Corp. Inscr. Gr. Nr. 4561). Ich lese
die Namen :
NAPJOC A<PPOY
AABIOC CATOY[POY]
Böckh liest:
NuaXoq Aigov?
*'AXv<Tüg ^ärov?
Alle von mir restituirten Namen kommen auch in römischen
Inschriften vor, die Böckh'schen nicht. Nardus bei Grut. MCXVIII,
7, Afer ist bekannt. Albius bei Gruter CCCXV, 14, Saturus bei
142 Dec. 1805. Toflas. itheu i.
Gruter CCCCLXV, 10. (Mir scheinen die vier Namen semitische
zu sein. Fl.)
S. 289. Z. 19 u. 20—21. ^Haldm^ im Original richtig^ Hakim,
d. h. Häkim, Gouverneur, Statthalter. FI.
S. 289. Z. 21 u. 22. ,^la raszy^, ^^f Jlc, eigentiich: auf
meinen Kopf, d. h. sehr gem. — Z. 27. „Nedsieh", im Original
deutlich Nedsiech, b. Rob. III, 908, Col.2: „en-Nudjeih ^ ^ ; ff«,
— Drittl. Z. „Tn6bbe" statt Dndbbe, S. 58. Z. 20, d. hTDn^be,
Duneibe; S. 78. Z. 9 Dndbe. Fi.
S. 290. Z. 3 AT. Inschr. Nr. 101. Toffas, d. 17. Dec. 1805.
Diese noch ungedruckte Inschr. wird v. Franz handschr. so erläutert:
+ [v XQi^&e Oeo^^ Qonrj
xai avriXfjfixptq
y€vov navxbq
rov oixov xal ev-
XoyTjaop Ttjp it-
aoSop xal rrjp i^oSop.
Im Ganzen kann gegen diese Erklärung wohl nichts einge-
wendet werden. Die Hauptsache ist leicht zu lesen. Nur Z. 2
lese ich äpnlafix/jigy denn ävriXfjfirptq ist nichts, u. der Schluss
bleibt mir sehr zweifelhaft; vielleicht äno ri^q ^d{ov), inde ab
exitu c= morte, d. h. post mortem in aetema vita. Kr.
S. 290. Z. 14. „Uns^ 1. links. Fl.
S. 290. Z. 17. „Dchuämeäg". Rob,m, 903,Ck)l. 1 : „el-Juweimi*a
^;ih Fl.
S. 290. Z. 19. „Schimmeskin", im Origin. Schimmiskin, wie
S. 289. vorl. Z. — Z. 27. „ein Msär'*, d. h. Grab eines moham-
medanischen Heiligen, zu dem man wallfahrtet, .fyo. Fl-
S. 290. Z. 24. „Ign^je" identisch mit Gneje S. 121. Z. 20,
d. h. „el-Kuneiyeh, SUÜÜI", Hob., Pal. III, 904, Col. 2. Fl.
S. 291. Z. 5. Rückkehr nach
0. DamasouB. Heuer Aufenthalt daselbst.
S. 291. Z. 12. Philosoph. Gedicht. Dies Gedicht enthält
einige sehr schöne Stellen, aber auch vieles ganz Unchristliches.
TH13LI.1 Dcc. 1805. Damask. 143
S.291.Z. 16. „Ramadin", öoimOrig^., irrigst.Schauwdl. Uebri-
gens war der erste Schauwäl im J. d. H. 1220 nichtder 22., soadern
der 23. Dec. 1805 ; s. Wüstenfeld's Vergleichungs-Tabellen. FI.
S 291. Z. 28. Gedicht Herzog Ernst Ludwig's. Auch dfes
Gedicht enthält manche schöne Stelle.
S. 291. vorl. Z. „Okäl", s. die Anm. zu S. 265. Z. 4 v. u. Fl.
S.292.Z.4U 5. „Schümbläte'S JbSj^; st. id^L^, Cutbed-
din ed. Wüstenf. m, 9 u. 10.; s.BIau, Ztschr. d. D. M. G., Bd. VIII,
S. 497, Anm. 1. FL
S. 292. Z. 9. „Abid es Schech Szad", d. h. die Neger des
Scheich Sad. Das Wort j^ä, Sciave, PI. 4Xjux, bedeutet nach
neuerem Sprachgebrauch vorzugsweise einen Negersclaven , auch
einen Neger schlechthin. Fl.
S. 292. Z: 35. Die 2000 Thlr. jährlich u. deren Auszahlung an
Seetzen waren nach den Briefen seines Bruders v. 5. Sept. 1805
und V. 30. Sept. d. J. mit Hrn. v. Hammer's Nachschrift nicht
nur zum Ankauf von Seltenheiten, woraus das orientalische Mu-
seum in Gotha gebildet wurde, bestimmt, sondern auch zur Unter-
stützung des Reisenden» Seetzen firagt, wegen der Unbestimmt-
heit des Ausdrucks in seinem Briefe vom 30. Juni 1806 an seinen
Bruder deshalb an, ob das Geld wirklich bloss zu seinem Reise-
gelde dienen sollte, oder zu gl eich 'auch zum Ankauf von Alter-
thumem, wozu er bisher nur 800 Thlr. von dem dermaligen Her-
zoge als Erbprinzen erhalten hatte.
S. 293. Z. 2. „Szuck" sollte wie S. 152. Z. 17 Sük geschricr
ben sein, r^v, da Seetzen sonst nur das scharfe s durch sz aus-
drückt; Robins. ni, 951, Col. 1: „Zük Mekayil, J^^LXjo ^•\^
Ebenso dessen Neuere Forschungen, S. 805. Z. 4 u. 5. Fl.
S. 293. Z. 3 u. 4. „Der Bischof Arzanius" u. s. w. Der Name
des Bischofs ist Arsenius (j«,^L«J), und die Beschreibung sei-
ner im J. 1748 nach Frankreich, Spanien und Italien gemachten
Reise findet sich unter Nr. 310 der Seetzen*schen arabischen Hand-
schriften in der herzoglichen Bibliothek zu Gotha ; s. MöUer^s Ca-
talogus libb. tam mss. quam impressorum etc., p. 93 u. 94. Fl.
144 Bec. 1805 u. Jan. 1806. Damask. fniEa i
S. 294. Z. 21. „sjuuo**, im Original Aju,© , was auch durch
die Transscription SzÄdahh als richtig^ erwiesen wird. Fl.
S. 295. drittl. Z. „Sähher Diwan", wahrscheinlich verhört od.
verschrieben statt Sihheb Diwan, ^f«-^4> i_r '^^ ^j Verfasser
eines Diwans, d. h. einer nach den Reimbuchstaben geordneten
Gedichtsammlung. Fl.
S. 297. 1. Z. „Tachtruän", bedeckte Sänfte, .L^jr^yj Fl.
S. 299. Z. 17 u. 18. „Härim", im Original das erste Mal Hä-
rim, das zweite Mal Härim accentuirt, ist in Harim (aJjä.) zu
verwandeln. Fl.
S. 300. Z. 10. „Kässiüm", im Orig. richtig Kässiün, ^»a^U.
Der Artikel el ist zu streichen. Fl.
S. 300. Z. 13 u. 14. „Dimmisk", sehr. Dimischk, ^ ^ ^^_
S. die Anm. zu S. 277. Z. 10. — Z. 22. „Ain el Phidsche", s. die
Anm. zu S. 136. Z. 11. — Z. 29. „Sakäs", richtig Sakkas, von
Sikkä, LXai, Wasserträger. Fl. ,
S. 302. Z. 10. „Antäkia", d. h. Antiochia. Fl.
S. 302. Z. 27 u. 28. „Allein — kein Basalt!!". Diese Paren-
these ist im Origin. später hinzugefügt. Fl.
S. 303. Z. 16 u. 17. „Die Römer — zuhaben". Diese Parenthese
ist im Origin. ebenfalls später hinzugefügt. Es versteht sich von
selbst, dass der hier aus der gewöhnlichen Aussprache des arab.
^ gezogene Rückschluss auf die römische Aussprache des g un-
gültig sein würde^ selbst wenn sich die alte Aussprache des ^
vL
wie g nicht im ägyptischen Dialecte erhalten hätte. Uebrigens ist
Dscheldschulia jedenfalls nicht aus Galiläa, sondern wahrschein-
lich aus Gilgal, Galgulis entstanden; s. Rob., N. Forsch. S. 179,
Z. 17 und S. 181. Z. 4 ff. Fl.
S. 304. Z. 26. Wien erobert. Dies geschah d. 13. Oct. 1805.
Der Aufbruch nach Polen war damals wohl schon so gut wie be-
stimmt; aber merkwürdig ist es, dass man damals schon in Damask
davon wusste, während in Deutschland noch Niemand daran glau-
ben wollte.
THEiLi.] Jan. 1806. Damask. i45
S. 305. Z. 26. „Mölekih", im Original richtig: Mälekih, der
Melchit Dafür S. 313. Z. 16 Milky. — Die folgenden Verse sind
von Seetzen selbst, offenbar bloss nach dem Gehör, ohne Ver-
ständniss des Sinnes und so fehlerhaft geschrieben, dass eine zu-
sammenhängende Uebersetzung davon unmöglich ist. Fl.
S. 306. Z. 27 u. 28. „Wuädy el Buttn", sehr. Wuädy el Butm,
das Terebinthenthal. Ebenso steht im Original Buttn für Butm
S. 178. Z. 5 u. 17 und S. 270. Z. 14 (s. die An merkungen, zu die-
sen Stellen). Fl.
S. 307. Z. 3. „Hadid el Mschöhar", d. h. das damascirte Eisen,
fft 4gs.H juJkÄ.; ^S^' S. 271. Z. 25 ff., wo für Schöhar nach rei-
nerer Aussprache Dschaühar steht. Fl.
S. 307. Z.4U.5. Dazu Consul Dr. Rosen: „Chreiszän, Chreissän,
soll heissen Choräsän. Kara Choräsän heisst die geschätzteste Art
von orientalischen Stahlklingen, welche im Allgemeinen auch Tä-
bän-Klingen („Dobbän") genannt werden." Täbän ist ursprüng-
lich das pers. ^L-jLj, glänzend. „Dolche mit chorasanischcn
Klingen" erwähnt auch v. Kremer, Topograph., II, S. 14. Z. 12. Fl.
S. 307. Z. 21. „Mihry", richtig Miry, ^5^-a«>o, d. h. Steuer,
Abgabe an die Regierung. Fl.
S. 308. Z 7. „Tebbäa Tachterwän", .LjcÄXfl cüj, ^'^r
hinter der Sänfte hergeht. Fl.
S. 309. vorl. u. I. Z. Die Transscription Künfed und Künfede
steht im Original nicht, dagegen S. 126. Z. 19 Konfodeh. Fl.
S. 310. Z. 10 u. 11. „Dscherbüe (to^Ä.)" vulgär dasselbe
was Jerbüe, c^jw), Springhase, mus jaculus; s. Berggren, Guide,
u. d. W. Rat. Fl.
S. 310. Z. 6 V. u. „Hhbära, (».La)**» richtig ^Xjk^, Trappe,
Trappgans, Otis tarda L. Vgl. S. 58. Z. 22—23. Fl.
S. 311. Z. 13 u. 14. „Bei den Arabern", d. h. hier vorzugs-
weise: bei den unvermischten Wüslenarabern. Fl.
S. 312 Z. 22. „Häsweia" und S. 313. Z. 20 „Hasweija", un-
berechtigte Erweichung von Häsbeia. Fl.
Seetzen. IV. lö
S :m. Z. 14. ^D^ IHdit*rrte-l>aadiar. *L h. »ief^ Pasefaa. wei-
("Jiun' (%\«t Dficherde- o#ier Heiai* - Piitser - Karawane i^. 30 t. 2. 4
V n. M rr, ?%. ^% 2. 2i> !t» iiueikit. fl
>l atl. Z ^. «Aiiäd ^ fka^iTr. D» Fraee»if!litMi stekt ni
Orioiniil «elh«*t Fl.
%.%1%.Z,\^ Hier K«innt »tie wiener Ab?$dinft wieijer.
w^tdu^ idi Aüt rtem Orurinaii^ selir :sefian v^ndiidkm habe. Dcks
fjfkrifial Kit leiiier wie»ler sehr firasmencaaisdi «mi lait Bleistift
prr^><*i«ienthml!^ kaum le<%erii«h reseimeiien. Kr.
?laeh Seetaen» Eriefea Tom 30. iaa. ISM am» Akie an sei-
nen Bruder, den P^3u»U>r in Meppen:^, luktt^ er die Reise bis zum
See Tiberidj) aneh ins Reine aosgearbettet and mit einer Kiste
▼6n Damadk naeh Europa iresandL Diese Reinsebrift ist ketder
verloren.
8. 313. Z, 2S f.. Regen mit schmelzenden Schnee-
flocken. Schon am 10. Januar (p. 303) bemerkte S. mässig^e
Sehneeflocken, welche sich aijer sogleich auflösten, sobald sie die
Erde ^leruhrteo, und den 5. Dec. 1S05 (p. 27S) bemerkte S. ^ein
wenig EJÄ**, da« in der Nacht sich gebildet hatte, das er aber
aijf dem Ba.4sin iieines ifofes nicht w^ahmahm. Weiter unten er-
wähnt er (p. 318, d. 21. Jan.): „der Schnee sdimilzt ein auf dem
r>»chibl>el e»-Schech, aber bloss in den Vertiefungen. Schon den
25, Jan, (p, 327) war das Wetter wieder sehr gelinde und bloss
flrgfjrmchauer fielen, den 4. Febr. (p. 344) desgleichen, ebenso d.
h. Kfbr. (p. 347). Den 6. Febr. 1806 stand die Gerste und der
Weiz^'fi »chon 2 — 3 Zoll hoch am Jordan, wo er aus dem See Ti-
beria» flieH«t. Den 7. Febr. wieder Regen (p. 352), den 8. des-
Kleichen (fi. 353). Am 9. wurde das Wetter wieder heiter (p.
354). Am 11. Febr. fielen nur 2 kleine Regenschauer und am
12. K(!br. wurde das Wetter sehr schön (p. 359). Den 20. und
21. Febr. war ch wieder kalt und regnicht (p. 366j. Am 25. Febr.
bcmnrkt S. wieder beständigen Regen (p. 372), den 26. Febr.
Hüiiwind mit abwechselndem Regen, den 27. Feb. kalt und feucht
(p. 87 A) und <ien 26. Febr. viel Schnee auf dem Dschibbel Edsch-
luni wolcher uuf Daher el Akkabeh bisweilen 10 Tage liegen bleibt.
TH£iLLj Jan. 1806. Wiltcrung Paläslinas. 147
Erst mit dem 1. März bejjinnt nach Seetzen fast beständig gutes,
wenn auch zuweilen noch rauhes Wetter (cf. p 378 380. 381.
383. 384. 387. 391). Am 17. März wetterleuchtete es und es fiel
ein starker Hagel (p. 400), den 19. u. 20. März war das Wetter
unvergleichlich schon (p. 412) und so blieb es bis zum 26. März,
wo es noch einmal wieder regnicht war. Aus dieser Zusammen-
stellung erhellt, dass die Regenzeit od. der Winter in den Trans-
jordanländern mit Ende Februar auiliört und nur wenig# Regen-
tage noch im März folgen. Der Schnee bleibt in der Regel nur
einige Tage auf den niedrigen Bergen des üschibbel Edschlün lie-
gen, immer vorhanden in den Vertiefungen des Antilibanon, wie
auch Tacilus Hist. V, Cap. 1 erwähnt. Auf den Libanon, 3 St. von
dem Orte, wo die Cedern wachsen, fand Pococke noch am 24. Juni
Schnee. Der Gipfel ist aber nicht mit ewigem Schnee bedeckt.
Die winterliche Regenzeit, bei der es nur in den Nächten sehr
kalt ist, bezeichnen Jer. 36, 30 u» Joh. 18, 18. Nach letzterer Stelle
raussten sich die Knechte Nachts durch Kohlenfeuer erwärmen.
Auch Seetzen musste den 17. Febr. 1807 sich bei dem eiskalten
Wetter bei Jerusalem durch einen Pelz, einen Mantel darüber und
am Feuerbecken erwärmen. Ebenso sass der König Jojakim im
9. Monat (December) im Winterhause bei einem Feuer auf einem
tragbaren lleerde (nach Jerem. 26, 22), der jetzt noch gewöhn-
lich ist. In den niedrigen Gegenden, bei Damask etc., fällt nur
Schnee, der sogleich schmilzt, wenn er die Erde berührt. Nach
Seetzen's Tageb. v. 1. Jan. 1807 soll in Palästina nur alle 3—4
Jahre Schnee fallen, was man äusserst nützlich lür die Fruchtbar-
keit hält, besonders für die Oelbäume, den Feigenbaum und das
Getreide. Seetzen selbst fand im Febr. 1807 aber keinen Schnee
bei Jerusalem. Er vergleicht die kalte und regnichte Februarzeit
mit den kalten Octobertagen im nördlichen Deutschland. Nur den
15., 16. u. 17. Febr. 1807 fiel auch bei Jerusalem Schnee. In den
höhern Gegenden aber bei Bethlehem, sagt er, seien einzelne Fälle
bekannt, wo der Schnee so stark fiel, dass die Bewohner der Häu-
ser sich durchgraben mussten. Bei Nazareth erfroren nach Schulz
im J. 1754 zwei junge Leute, die sich gegen die Kälte nicht hin-
10*
14b Jan. 1806. NMUerang Palästina. (THEIL l.
länglich geschützt hatten. In der Gegend des Todten Meeres hatten
die Kreuzfahrer unter Balduin auch mit Eis, Schnee und Hagel
zu kämpfen. Auch nach Seetzen soll eine ganze Karavane bei
Daher el Akaheh erfroren sein.
Diese Schneezeit en^ähnt Hiob 37, 6 : „Er spricht zum Schnee,
so ist er bald auf Erden. "^ Das Eis ist, wie man auch aus Seetzen^s
Nachrichten sieht, sehr selten. Doch wird es zuweilen auch in
der heiligen Schrift erwähnt, z. B. Hiob 38, 2S — 30. „Die Wasser
verbergen sich als unter einen Stein und die Oberfläche des Ab-
grunds (des Sees) wird eingefasst." Dies kann sich wohl nur auf
die nördlichen Gegenden beziehen. Russell fand innerhalb 13 Jah-
ren zu Aleppo das Eis nur zweimal so stark, dass es einen
Menschen tragen konnte. In den sudlichen Gegenden Palästinas
bemerkte Seetzen ein so starkes Eis, dass die Beschreibung Hiob*s
darauf passt. — Der Hagel, den Seetzen erwähnt, und welcher
gewöhnlich mit Gewittern in der vorgerückten Jahreszeit (März)
verbunden ist, wird auch in der heil. Schrift erwähnt. So Ps. 147,
16. 17. „Er giebt Schnee wie Wolle, er streut Reif wie Asche,
er wirft Eis wie Stücke." Eine poetische Uebertreibung des Hagels
findet sich Apocal. 16, 21. „Und ein grosser Hagel als ein Centner
fiel vom Himmel auf die Menschen, und die Menschen lästerten
Gott über die Plage des Hagels, denndiePlage ist sehr gross.** Kr. II.
S. 314. Z. 24. „Sjün**, bei Robinson, N. Forsch. S. 584. Z. 2
Jün, d. h. Dschun, j^*ä.. Fl.
S. 315. Z. 1. Alles frühere vom 17. Jan. ist noch in Damask
vor der Reise geschrieben. Z. 4 beginnt die Rcisebeschreibung
erst mit dem Abgange von Damask. Kafr Sziszeh liegt auf der
S. handschr. Charte S.-W. von Damask.
S. 315. Z. 1 u. 2. „Nahhr Lauän ( .|^y|)", im Origin. steht
IjJLJf. Wahrscheinlich ist damit der Fluss Liwa IJUI n '^
gemeint, der, von Süden kommend, südöstlich von Damascus in
die Bahhrct Ilidschäne fällt; Rob., N. Forsch. S. 588.
S. 315. Z. 12. Der Name dieses Dorfes steht auch auf S.'s
handschr. Charte nicht.
S. 315. Z. 18. Nahhr Kötthanä soll wohl der Nahhr
THEILI.1 Jan. 1806. Kala-Rachlc. 149
Avadsch sein, den Scetzen als bei Kötthanä vorbeigehend und
unterhalb Damask in die B^kradä fallend zeichnet. Kr. Ent-
schieden unrichtig; s. die Karte zu Robinson*s Neueren For-
schungen. Fl
S. 316. Z. 7. Kala -Ra Chi e. Auf der S. Charte steht, ge-
wiss richtiger Kalat er Rachle. (Nach Eli Smith Rakhleh, Burckh.
Rahle.) Weiter westlich zeichnet S. Der Rachle, was im Tageb.
nicht vorkommt. Wahrscheinlich versteht er darunter das üofr
Rachle, welches er später (Z. 25) nennt. Rurckhardt l)emerkte hier
Ruinen eines grossen Tempels aus grossen Quadern erbaut und
aus demselben Kalkstein wie der zu Baalbek (Burckh. Ges. 102.
107). Rachle ist wahrscheinlich das alte Rakkath, welches nach
Josua 19, 35 mit andern Städten dieser Gegend dem Stamme
Naphthali bestimmt war.
S. 316. Z. 10. Nach dieser Zeile sind aus Vorsehen folgende
Sätze im Drucke ausgefallen: „Auf dem Wege lag der Schnee
einen halben bis ganzen Fuss hoch. Um halb 2 Uhr waren wir
in Ddr Rachle. Es sind unbedeutende Ruinen mit einer zer-
brochenen Säule. — Eine Kjerwane begegnete uns." Der Origi-
naltext und die Abshcrift enthalten beide diese Stelle. Fl.
S. 316. Z. 19. Kafr Kük. Die Charte hat Kufr Kük.
S. 316. Z. 20. Aiha Ist vielleicht das dem Stamme Naph-
thali zugefallene Ellon (Jos. 19, 23),
S. 316. Z. 29. „Ductio", im Original richtig Firma manuductio.
Der arabische Titel ist von Seetzen selbst falsch abgeschrieben;
er heisst k^j^ÜI äboL^JI v^^» nämlich &^xAJuyJI JüUifl ^\,
s. Schnurrer, Bibl. arab. p. 326. — Ueber das folgende Buch,
einen Psalmen - Commentar, ^|yj| ^jua^uaJ, s, ebendaselbst p.
393 sqq. Fl.
S. 316. Z. 31. „Dimmisky", sehr. Dimisohky, d. h. Damas-
cener; s. die Anm. zu S. 300. Z, 13 u, 14. Es ist Johannes Da«
mascenus gemeint. Fl.
S. 317. Z. 6. „Emir Efendy"; auch die von mir in der Ztschr.
d D. M. G., Bd. y, S. 46 ff. übersetzte Geschichte des Hauses
150 Jan. 1806 Dschaulan. Raschcia. [Thcil i.
Schehäb giebt S. 58 unter Nr. 107 Efendi als den wirklichen Na-
men dieses Fürsten. In „El'endina" Z. 7 aber ist El'endi (aus
aviy^vTtjg entstanden) als Appellativ - Nomen zu fassen: unser
Herr. Fl.
S. 317. Z. 27 u. 28. „El G^sshy oder el Gasy" kann nichts
anderes sein, als eine Verstümmelung des wirklichen Namens el
Käsimije; s. die Anm. zu S. 204. Z. 26 u. 31. Fl.
S. 317. Z. 33. Junta ist auf S. handschr. Charte am nord-
östlichen Abhänge des Dschibbel es Scliech. „Mumszih" findet
sich aber nicht aufgezeichnet.
S. 317. Z. 34. Der Hheni oder Henij, wie auf S. handschr.
Charte steht, liegt am östlichen Fusse des Antilibanon.
S. 317. Anm. Im Original steht bei Ledscha die arabische
Orthographie »LsO ; vgl. Bd. HI, S. 502. Z. 20. Fl.
S. 318. Z. 1. „Der el Kanna", im Orig. Dßr el Kannar, wahr-
scheinlich verschrieben für Kamar, oder, wie Seetzen schreibt,
Kimmar, S. 324. Z. 6 v. u. Fl.
S. 318. Z. 12 u. 13. „Wuadetein" st Wuädetteim, ^^f 4>f
verkürzt aus Wuädi et-Teim, ^jUcJI i54>f*; s. d. Anmerkung
zu S. 108. Z. 1 u. 2. „Tächta", [x^^ das untere; „phoka", Uy,
das obere Wädetteim; s. Robinson III, S. 889. — Z. 31 und 32
„[Hämy Suker]** ist nicht von Seetzen. Fl.
S. 318. Z. 19, Die Eintheilung und gegenseitige Lage von
Dschaulan, Haurän und Dschedär stimmt mit der Charte
nicht ganz. Z. 31. Südostwärts muss heissen: ostwärts. Z. 33
muss heissen Nahhr Uöhrid von Mserib, ostwärts Mserib. El Hr^r,
Nahhr el Hrer des Scheriat Manädra ist der Hieromiax der Alten.
(Plin. V, 18). Er heisst auch Jarmok bei Andern.
S. 318. 319. 320. 321. 322 sind alles Notizen, welche Seetzen
sich in Rasch ei a aufzeichnete. Erst S. 322 (Z. 23) geht die
Reise weiter fort und der erste Ort, den er nach Rascheia er-
reicht, ist B a k i p h a. Z. 14. Das Thal, worin Rascheia liegt. Dsch.
Wuadetein phoka scheint das ThalMarsyaszu sein (Polyb. IV, 46).
S. 319. Z. 11. Seetzen spricht von einer deutlichen Inschrift
TUEiLi.j Jan. 1806. Bürkusch. Brochos. 131
im dortigen Birket, Robinson von zerstreuten Trümmern eines
Tempels. Ritter's Erdk. XVH, 1. 3. S. 286. Er schreibt Aiha.
S. 319, Z. 15. „Ein Msär Szölfe mit einem Kubbe", nach
Msär ist ein Komma zu setzen, und Szoffe ist nicht der Eigen-
name des Msär, d. h. Grabes eines moslemischen Heiligen, zu
dem man wallfahrtet, sondern bildet mit dem Folgenden die Be-
schreibung desselben : Szöffe, &A-0, d. h. eine steinerne Estrade,
mit einer kuppeiförmigen Grabkapelle. Fl.
S. 319. Z. 15. Tilltata etc. Der verwischte Name, den die
Note unter dem Texte nur halb giebt, scheint domus saltus
Libani zu sein, welches auf der von Seetzen mitgenommenen
Paulus'schen Charte hier ungeßlhr steht. Später (p. 322) Till-
thata geschrieben.
S. 319. Z. 25. „Okäl", s. die Anm. zu S. 265. Z. 4 v. u. Fl.
S. 320. Z. 14. „Misky", 1. mischky; s. Robins. III, 890, Col.
1, und dessen Neuere Forsch. S. 554, 557 und 559. — Z. 25.
„Schümra", l. nach dem Origin. Schümra, gj^, d. h. Fenchel.
^Kamin" st. Kammün, Kümmel. Fl.
S. 320. Z. 7 V. u. „Bahhür Schäuary", ,5..U. yy^^y ^- ^
das unter dem Namen Benzoe, Benjoin, bekannte wohlriechende
indische Gummi, eigentlich ^^.Lä- .«^^ y Weihrauch aus Java,
später durch Verderbniss Dschaury und Dschäuary, i^.Iä- und
^ "L-:J, genannt; s. Bocthoru. d. W. Benjoin, und Berggren,
Guide, unter Benjoin und Encens, und Droguier, unter Benzoi-
num. Fl.
S. 321. Z. 8. Der Name des Wuädy Szemak ist wegen Un-
deutlichkeit der Schrift sehr zweifelhaft.
S. 321. Z. 20. „Brochos auf der Charte." Hier ist wieder
die Charte von Paulus zu verstehen und Bürkusch, welches aller-
dings in den angegebenen Richtungen liegt, kann schon das alte
Brochos sein. Burckhardt I. c. setzt die Ruinen des „Kalaat Bür-
kusch" 1 Y2 Stunden von der Tcmpelniine von Rakhieh. Man
kommt dahin an der Rosenquellc Ain-Ward vorüber und bei einer
152 Jan, 1806. firochos. Balhura. Gerra. (THEILI.
Ebene in der TVIitte der Berge, Merrdsch Burkusch, die Ruinen der
alten Festung Burkusch liegen auf einer der bedeutendsten Berg-
höhen der Bergkette des Dschebel esch-Scheich. Am Fusse der
steilen Anhöhe, die zu dieser Festung führt, ist auf der N-W. S.
eine ansehnliche Quelle, und eine andere westlich. Die Ruinen
bestehen aus grossen, zum Theil 8 Fuss langen Quadern, 5 B.
breit, an den Aussenmauern. Im Innern sind mehrere Gemächer.
Der Fels, auf dem das Gebäude steht, ist ganz geebnet und von
der Mauer umschlossen. Ein Theil derselben ist durch die Fels*
wand selbst gebildet, die man über 8 F. hoch und breit stehen
liess. — Oestlich vom Castell sind die Ruinen eines Tempels, de-
nen zu Rachleh ähnlich, nur etwas kleiner und von kleinern Qua-
dern erbaut Eine Deutung auf einen alten Ort versucht weder
Burckh. noch Ritter, der ihn (Erdk. XVII, 1, 3. p. 285) excerpirt.
Bei Brochos ist in Paulus' Charte ein See gezeichnet, aus dem der
Letane-Fluss entspringt. Hierauf bezieht sich Seetzen's : „Wir sind
durch diesen See gekommen etc." Der einzige Schriftsteller, wel-
cher von Brochi castellum spricht, ist Polyb. (V, 46 u.- 61). Er
setzt das Castell zwischen den Libanon und Antilibanon am Mar-
syas-Thale in der grössten Enge dos Bergpasses nahe an einem
See, in welchem wohlriechendes Schilf wachse, und daneben auch
an dem See die Stadt Gerra. Der König Antiochus, von Apamea
kommend, zog durch dieses Thai über Laodicea (Scabiosa c.) und
Brochi nach Tyrus und Ptolemais, und bezeichnet in dieser Ge-
gend viele Castelle ohne ihren Namen zu nennen. Da Seetzen
durch diesen jetzt trockenen See gekommen sein will, so kann
Brochos (Burkusch, das Seetzen auf der Charte nicht zeichnet)
nicht weit N.-O. vom Wege durch Ahia liegen, und Gerra des
Polyb. ist wahrscheinlich Rasche ia od. Raschöya.
S. 32i.Z. 26. „Belläd Skiph", sehr. Beläd es-Schkiph; s.
Hob. N. Forsch. 64, Z. 32—34. Fl.
S. 32h Z. 35. Bethirra. Das alte Bathura, Ba&vga,
von Herodesd. Gr. gegen die Trachoniter erbaut in Batanaea Jos. An-
tiqq. XVII, 2, Reland Pal. p. 616. Auf Seetzen's Charte S.-W. v.Nava.
S. 321. Anm. Die in der Anm. stehenden, nur gelegentlich
THEiL.i] Jan. 1806. Tillthata. 153
in den Text des Tagebuchs gekommenen vier Titel bedeuten:
1) Die Fragen, 2) Die Register, 3) Das Evangelium Matthäi, 4) Das
Buch des Geheimnisses der Geheimnisse. Fl.
S. 322. Z. 16. Ruinen von Tillthata, cf. Note zu S.
319. Z. 15.
Von den meisten dieser von Seetzen genannten und von Ra-
schäyah bestimmten Orten ist auf den Kiepert'schen, Wilson'schen
und Berghaus'schen Charten nicht eine Spur. Der See bei Brochi
wird auf dem von Seetzen genommenen Wege bei Berghaus der
See von Kemeisy genannt, iy4 M. nordöstl. von Rascheia, und
daneben westlich auf einem Berge der Ort Kemeisy, was Seetzen
nicht kennt. Biirkusch findet sich dagegen nicht auf der Berg-
haus*schen Charte. Bei Abulfeda heisst das Thal Wadi et Taim
(Tab. Syr. Köhler fol. 20, 93), cf. oben Anm. 2 zu S. 318.
S. 323. Z. 13. „Locman und Alcman" wahrscheinlich Ver-
wechselung des Fabulisten Aesop mit dem Lyriker Alcman, ver-
anlasst durch die Lautähnlichkeit zwischen Locman u. Alcman. Fl.
S. 323. Z. 20, Chällu^h. So heissen die Bethäuser der
Drusen.
S. 323. Z. 22. „Emir Kässim", s. Ztschr. d. D. M. G., Bd. V,
S. 58, Nr. 105. Vgl. unten S. 327. Z. 20 ff. Fl.
S. 323. Z. 31. Diese Frucht der Eiche Ballüt ist wahr-
scheinlich die alte Balane, wovon die ältesten Griechen Balane-
phagen genannt wurden. Dass man diese Frucht in Griechenland
noch geniesst, wird von keinem griechischen Reisenden be-
richtet.
S. 323. drittl. Z. „Von hier**, füge hinzu : entspringt. (Dieses
Wort fehlt auch im Original.) Vgl. S. 321. Z. 17 u. 18. Uebri-
gens ist für Gädi oder Gädy zu schreiben el Kädi oder el Kädy,
^U!l, wie S. 337. Z. 6 v. u.; s. Robins., III, S. 616 und 617,
Ders., N. Forsch. S. 511—514. Fl.
S. 324. Z. 9. „Chummar ( ,a^) oder" diese Worte sind zu
streichen. Die allein richtige Form ist Hummar oder Hömmar,
Jrl. Fl.
154 Jan. 1806. Anlit Aki Gadschar. Esäuira. (THEil L
S. 324. Z. 26 u. 27. „Hebberye'' (»j^A^JIr "" Original steht
äjI^^I , offenbar durch Versetzung statt »j.IxäJI, ^c der Name
bei Robins. III, S. 889, Col. 1 steht. Hebberije oder, wie es S.
118. Z. 24 heisst, Hibberije ist nur eine Abschwächung davon.
Robinson, Neuere Forschungen S. 354. Z. 5 schreibt voll „Hib-
bäriyeh". Fl.
S. 325. Z. 17 und S. 331. Z. 8. „Ain Sch6rpha" statt Ain
Dsch^rpha; Rob. Pal. III, 889, Col. 1: „Ain Jurfa, I4 -^ ^j^"
Ebenso N. Forsch. 542, Z. 19. Fl.
S. 325. Z. 22. Schwefelwasser in Mch^di. Das Fragezei-
chen ist von Seetzen. Wahrscheinlich ist es Mkes und das alte
Gadara darunter zu verstehen. Vgl. d. 23. Febr. 1806. Kein neuerer
Reisender spricht von einem Orte Mchedi oder, wie S. 369. Z. 20
geschrieben ist, Mcheddi.
S. 325. Z. 32. Antit, Ain Gädschar und Esäura kom-
men auf Seetzen's handschriftlicher Charte nicht vor. (Robinson
erwähnt sie in seinen Neueren Forschungen S. 511. Z. 3 ff. Antit,
^^^;^^ , bei Seetzen ist wolil Anfit, ouviÄr, zu lesen, zusammen-
gezogen aus Ain Fit, v^^^^j i^H^ > ^'^ ^^ ^^^^ ^^^^ ^^ Robins.
Paläst. III, S. 887, Col. 1, heisst, wo auch schon Zaüra, t #.v
und el-Ghujar ^^^JÜt stehen. S. auch S. 335. Z. 7 — 5 v. u. Fl.)
Ein Antit oder Ain Phit und ein Saäura finden sich auf der hand-
gchridlichen Charte c. 2 Stunden S.-O. von Bänjas, aber nicht bei
Hasb^ia*). Die hier genannte Nass6ury (ai Nasairi oder Ansairi)
sollen von kanaanitischer Herkunft sein und noch die Sonne und
den Mond anbeten und nach Thomson (Blbl. Sacra Vol. V, p. 452)
auch dem El-Khudr (St. Georg, Patron der Schiffer) Feste feiern.
Auch Burckhardt bemerkt, dass auf den Bergen bei Bürkusch
mehrere von Nasairiem bewohnte Dörfer liegen sollen. Er be-
nennt sie aber nicht (B. Gesen. 107). Ueber die Religion der
Nas^irier vgl. man Rousseau, M6m. sur les Ismaölites et les Na-
sairis de la Syrie, ed Silv. de Sacy in Ann. des Voy. Cah.
•) Cf. S. 335.
THEiLi.j Jan. 1806. Conethra. 155
XLII, p. 23 — 33; Gesenius in Burckhardt's Reisen I, p. 517—519;
Niebuhr, Reisen II, p. 439; Thomson im Missionary Herald 1841,
XXXVII, p. 104—107 ; Wilson, land of the Bible II, 722, und vor-
züglich die lichtvolle Zusammenstellung aus allen Quellen bei Rit-
ter, Erdkunde XVII, 1. 3. p. 975—995 Bücher, welche Seetzen
ihnen abspricht, werden ihnen in Ebn Kadi Schobbah Historien
vom J. 745 d. Heg. (= 1344 n. Chr. Geb.) zugeschrieben; cf.
Ritter ibid. p. 223. Ihr Hauptsitz ist nach Wilson auf den Ber-
gen zwischen Latakia und Aleppo. Auch Wilson konnte von ihrem
Glauben nichts erfahren.
S. 325. Z. 4 V. u. „Ein Mesärea". Dazu Hr. Consul Dr. Ro-
sen: „Vielleicht ein Mezär, .h^, Wallfahrtsort der Nossairi." Fl.
S. 326. Z. 8. Conöthre = Canatha. Die bei völliger Ver-
schiedenheit der Ableitung bloss auf Namensähnlichkeit sich stüt-
zende Hypothese Seetzen's, dass Kon^thra das alte Canatha sei,
wird durch die Inschrill vom 13. Mai 1805 (vgl. diesen, Th. I,
p. 64 und Anm. dazu, wonach Canatha auf das heutige Deir el
Chief fällt) widerlegt. — Auch Wilson (II, p. 321), der zwischen
der Brücke über den Jordan und Damascus über Kaneitarah kam,
setzt das alte Canatha fälschlich hierher.
S. 326. Z. 14. „Den Sicke**, d. h. die Religionssteuer, gUül,
welche gesetzlich den 40. Theil des Vermögens beträgt. Fl.
S. 320. Z. 23. „Allah hu", sehr. Allähu, als ein Wort. Fl.
S. 326. Z. 7 V. u. „Saöüd", im Orig. steht Soaüd statt Söaud,
wie vorher; arab o^u^. Fl.
S. 326. Z. 5 u. 4 V. u. „Allein er sagt, Mohammed sei kein
Prophet**, ist völlig irrig. In den beiden Hauptpunkten des mos-
lemischen Bekenntnisses: „Es ist kein Gott als Allah; Muham-
med ist Allah's Gesandter" stimmen alle Moslemen, also auch die
Wahhabiten, miteinander überein. Fl.
S. 327. Z. 8. „Hellenica und Rumaika", d. h. Alt- und Neu-
griechisch. Fl.
S. 327. Z. 10. „Mkarius", d. h. Makarius, nach vulgär-arab.
Aussprache. Vgl. S. 329. Z. 7—3 v. u. Fl.
156 Jan. 1806. Hhüle. |TH£IL f.
S. 327. Z. 13. Tschakale. Dschakals giebt es im Orient
mehrere Arten. Man erfahrt (aus Seetzen*s Nachrichten) nicht,
welche g^emeint sein kann. Der Nimms ist der ägyptische Ich-
neumon (Herpestes Pharaonis Desm.). Der Föhhed, d. h. der
Luchs (Loup-cervier oder Lynx, bei Bocthor), ist I, p. 309, den
15. Jan. 1806 näher beschrieben. Unter demselben Datum bemerkt
Seetzen p. 310 das Vorkommen des Nimmr, Panther, bei Höms.
S. 327. vorl. Z. „Ein wenig", im Orig. richtig: so wenig. Fl.
S. 328. Z. 22. „Der Bischof versicherte mir" u. s. w. Ueber
<Jie syrischen Fürstenhäuser Schehäb und Maan s. die beiden Auf-
sätze von mir und Blau in der Ztschr. d. D. M. G., Bd. V, S. 46 ff.
und Bd. Vm, S. 475 ff., auch Tornberg's Notiz ebend. Bd. V,
S. 483 ff. Fl.
S. 329. Z. 11. „Szendarüs", d. h. Sandaracha Arabum, rothes
Orpiment. Fl.
S. 329. Z. 25. „Da es", 1. da er, nämlich der Hömmer. Fl.
S. 329. Z. 7 u. 6 V. u. Der arabische Titel bedeutet: „Kurz-
gefasster Auszug aus dem Buche des Archidiakonus Paulus, Soh-
nes des sehr heiligen Patriarchen Makarius sei. Andenkens. —
Z. 4 V. u. „42»<»", 1. 4*<>, wie im Original. Fl.
S. 330. Z. 15. „Chubbeise", d. h. essbare Malve, iClL. Fl.
S. 331. Z. 15. „Dör Btalöh" — st. Der Mtalöh, wie richtig
S. 325. Z. 12. Robinson, N. Forschungen S. 540. Anmerkung 1,
S. 542. Z. 6. Fl.
S. 332. Z» 13. „El Naur-Araber** bildet einen Widerspruch
im Beisatze. Denn die Naur, richtig Naüar (.Illf), 8>nd eben keine
Araber, sondern Zigeuner, s. Bd. II, S. 183. — Z. 27. „Asbe", im
Original Abu Asbe. Fl.
S. 332. Z. 27. See Hhüle ist der See Samochonitis der
Alten, eigentl. nach Seetzen's Briefe an Hrn. v. Zach (Mon. Cor-
resp. XVIII, p. 331 u. 437 ff.) die ganze Thalebene, in deren Mitte
der sumpfige Landsee liegt". Er liegt nach Joseph, den Jordan hinauf
120 Stadien höher als der See Tiberias. Im alten Testam. heisst er
das Wasser Merom (Josua 11, 5 — 8), wo die Schlacht vorfiel,
THEILL] Jan. 1806. Biinjas. 157
welche die Israeliten zu Herren des nördl. Paläst. machte. BeiAbul-
feda heisst er auch das Meer Paneas, von der Stadt Paneas (Bän-
jas) oder Caesarea Philipp!. Er ist eigentlich nur ein Sumpf bald
mit mehr bald mit weniger Wasser, dessen Grösse darum auch
nicht genau bestimmt werden kann. S. vergleicht ihn mit dem Zwi-
schenahner -Meere in Oldenburg, d. h. c. 3 St. im Umfange. Er
zeichnet ihn 1 y^ Stunde lang und y^ St. breit. Nach Pokocke ist
er im Norden breiter als im Süden. Josephus, der ihn 60 Stadien
(1 >/i Meile) lang und 30 Stadien (3/4 M.) breit macht, scheint ihn
in einem sehr angeschwollenen Zustande geftinden zu haben. Der
Name Hhüle ist schon bei Josephus Ant. 15, 10. 3 OvXä&cc.
S. 332. Z. 33. Nassöiry. Darüber vgl. Anm. zu S.325. Z.32.
S. 332. Z. 34. Bänjäs. Das alte Paneas im gleichnamigen
Districte zur Tetrarchie des Philippus und schon zu Peraea gehörig,
an der Quelle des Jordan (nach der Ansicht der Alten), der hier
Nahhr Bänjas heisst, obgleich andere Zuflüsse höher im Antiliba-
non entspringen wie der Hasbeni. Herodes d, Gr. errichtete da-
selbst zu Ehren des Kaisers Augustus einen Tempel und sein
Sohn Philippus, der Tetrarch von Ituraea, Batanaea und Tracho-
nitis, bauete oder erweiterte die Stadt und nannte sie zu seinen
Ehren Caesarea Philipp!, welcher Name aber bald wieder in den
altem überging. Es bezieht sich darauf Matthäus 16, 13 und
Marc. 8, 27. Agrippa (11.) vergrösserte die Stadt und nannte sie
nach dem Kaiser Nero: „Neronias" (Jos. Antiqq. XX, 9, 4). Der
Name Paneas war der phönicische (Euseb. Kirchengesch. VII, 17. 18).
Julian zerstörte die Stadt (Sozom. 1, 21). Vgl. über die Geschichte
der Stadt Wilson H, p. 177. 178. Vgl. Anm. zu S. 336. Z. 13.
Die eigentliche Festung von Bänjas (Seetzen schreibt in seinem
Briefe an Hrn. v. Zach, in der Mon. Corr. XVIII, p. 331 u. 417,
Bänjas) aus den Zeiten der Chalifen, setzt Seetzen auf eine hohe
Bergspitze (nach der Zeichnung nördlich vom heutigen Dorfe, wel-
ches bei den Ruinen der alten Stadt liegt). Von dem zu Ehren
d#s Augustus erbauten Tempel Herodes des Grossen ist keine
Spur mehr.
S. 333. Z. 10— 15 zu S. 334. Z. 6. In sehr. Nr. 102. Bänjas,
158 Jan. 1806. Bänjäs. (theil i.
d. 27. Jan. 1806. Paneas. — Diese Inschrift hat auch Burck-
hardt (Gesen. I, S. 90) und nach ihm und meiner Abschrift aus
Seetzen's Tagebüchern Böckh (Corp. Inscr. Gr. III, Nr. 4537).
Ausserdem hat die drei ersten Zeilen Wilson (II, S. 176) so genau
wie möglich copirL
Ich restituire nach Vergieichung aller Abschriften:
['Arc^d-fj Tvxfi] rnep cothpuc ktpion
ATTOKPATOPON
OTAAGPIOC nANOC IGPeTC OGOT HANOC-
THN (rijg)
KTPIACAN[A]eeCIN KAI TON CTN TH TH-
ATTOT KOIAIA N(aov)
eeoic 6nop[e]Te agitotp^enta inei^i
ATTH e V . . . [oirueiNo ciahpo
6N eT[e]l
Hieraus erhellt, dass der Priester des Pan, Valerius, zu Ehren
und zum Heile der Kaiser und dem Gotte Pan das seine Herr-
schalt bezeichnende Weihgeschenk (wahrscheinlich des Gottes
Statue) und den Tempel mit der unter demselben befindlichen
Grotte dart;ebracht habe. Das Ende Xanovoy^vra negi avtrjq
{6)yxuvM Gif^rjQO). dürfte erst durch das dazwischen
Ausgefallene hinlänglich zu erklären sein, bezieht sich aber ge-
wiss auf die Ausmeisselung der Höhle mit „gekrümmtem Eisen".
— Den Schluss bildete das Jahr, dessen Zahl ausgefallen ist.
Böckh erklärt die Inschrift (C. Inscr. Gr. III, Nr. 4537) so:
*YnkQ GtOTfJQiag Td)V KVQICOV AvTOXQUTOOftyV 0[v]uXi'-
[oiog] .... avoq^ legevg &iov Ilavog, rijp xvQia[v] N[ifi]€fT£if xai
Tov [(t]vv tfj Vit avToi) [irQo\av[aTiO]uay [^](t\yxv r]€A€(7/oi;(>;'[v-
d't\uTa [arjxov] avTfi[q
Die beiden letzten Zeilen erklärt B. gar nicht.
V. 1. habe ich die gewöhnliche Dedicationsformel Aya&i
Tvxfi hinzugesetzt, weil Wilson's, wie er sagt, „sehr genaue" Ab-
zeichninig hier eine Lücke lässt. V. 2 bildet auToxoaT6{)füp bei
THElLl.) Jan. 1806. ßänjas. Birkcl Han. 159
Allen eine besondere Zeile, ohne dass, wie Böckh annimmt, et-
was fehlt. Diese Kaiser sind wahrscheinlich Nerva und Trajan,
nach des letztern Adoption, in deren Zeit die Errichtung: der
meisten heidnischen Tempel, Altäre u. s. w. unter Agrippa 11.
in der Tetrarchia Philippi fallen. Vergl. Note zu S. 336. Z. 13.
V. 3. nJAOC IKPEYC ist ganz deutlich bei WUson und
Seetzen und dalier nicht zweifelhaft, wie Böckh meint Burckhardt
hat nur das 27 übersehen. V. 4. ri^q Kvoiuq nehme ich im Sinne
des Polybius und Antoninus 8, 56 für potestas, Macht, Gewalt,
aväthmv für Widnumg, Weihgeschenk wie f/ tmv oThtfavoip dva~
t^iö-zg bei Athenaeus. Eine Nemesis hier zu Anden, würde einen
Tempel der Nemesis voraussetzen. Das Ende des 4. V. ist bei
» Seetzen und Wilson offenbar KOI^U iV, und das Böckh'sche
[ngo]ap[aTed]€^at/ würde gar keinen Platz haben. V. 5 ist vielleicht
statt Oe[0]IC lieber OeCDI zu lesen, was denn bloss auf
den Pan gehen würde.
S. 333. Z. 14. Birket Ran. Auf der handschriftl. Charte
Seetzen's deutlicher Birket el Räm. [Aber das Richtige ist el Ran,
s Rob., N. Forsch. S. 524. Fl.] Es ist der Phiala-See der Alten,
aus dem der Jordan entspringen sollte, wie Seetzen schon selbst
in seinem Briefe an Hrn. v. Zach (Monatl. Corresp. XVIII) vom
16. Juni 1806 bemerkt. Als eigentliche Quelle des Jordan aber
erkennt er darin den Nalihr Hasbeni an.
S. 334. Z. 15. „Buttn" so auch im Orig. unrichtig st. Butm,
^U., Terebinthe. Fl.
S. 334. Z. 20. Schech Zäde [?J, fehlt auf Seetzen's hand-
schrilll. Charte. Kr. — Das Wort ist richtig gebildet und bedeutet
eigentlich Scheichs - Sohn. Das Fragezeichen steht im Originale
nicht. Fl.
S. 335. Z. 11 und 12. „Alna" ist im Original selbst ausge-
strichen. Es steht dort: „König Amäd eddin, ibn el Malek Barhüt,
v^.^t^. Das Jahr war undeutlich.** Aber was Seetzen Barhüt
gelesen, heisst ibn Ajjüb, und dieser el Malek [el Naser] ibn Ajjüb
ist kein anderer als Saladin; jener König Amäd eddin also sein
Sohn el Malek el Aziz Amad eddin, der ihm imJ. 1193 in Aegypten
160 Jan. 1806. Bänjas. [THEil i.
folg^te und 1198 starb. Da sein Eigenname Osniän war und es
meines Wissens keinen Amäd eddin i b n Osmän giebt, so ist das
y,ibn'^ Z. 14 wahrscheinlich zu viel und Amäd eddin Osmän der-
selbe Fürst. Maiek el Thäher aber ist sein Bnider, König von
Aieppo, gest. 1216. Fl.
S. 335-. Z. 17 u. 18. „Wuädy ei Chasihäber", im Origin. rieh-
tig Wuädy ei Chaschäbe, bei Robinson, N. Forsch. S. 521. Z. 13
Wady Khushäbeh; vgl. S. 526. Z. 20 u. S. 531. Z. 2. Fl.
S. 335. Z. 26. [Dschübbate]. Nach der handschrifll. Charte
ganz deutlich 1 J/^ Stunde N.-O. von Bänjas auf dem Berge.
S. 335. Z. 33. Ain Phit und Sauura. Vgl. Noten zu S.
325. Z. 32.
S. 335. Z. 4 V. u. „Ain Kinja". Rob., Pal. III, 887, Col. l : <
*Ain Kunyet Bäniäs, jj*,LxiLj 'ixXS jJJlc**, ^^s 'Ain Kunydh von
Bäniäs, zum Unterschiede von dem gleichnamigen Orte bei Häs-
beiyä; s. dess. N. Forsch. 522. Z. 7, vgl. mit 499. Z. 9 v. u. Fl.
S. 335. Z. 37. Dschibbel es Szire steht auf -S. handschr.
Charte nicht.
S. 336. Z. 1. „Mensil", im Orig. richtig Mensil, d. h. jJj,
mit kurzem i. Vgl. S. 339. Z. 19 u. 20. Fl.
S. 336. Z. 6— 9. In sehr. Nr. 103. Bänjas, d. 27. Jan. 1806.
Paneas. Diese Inschrift findet sich ebenfalls unter den Richter*-
schen (Fr. 1, 7. B.), sowie bei Buckingham (Travels among the
Arabic Tribes, p. 405), bei beiden weniger gut copirt als bei S.
Sie befindet sich am Panaeum bei Caesarea Paneas unweit der,
über welcher Burckhardt (Reise I. S. 90. Gesen.) die Inschrift
fand, die (nach Frz.) mit Seetzen's Hülfe anders zu lesen ist, als
Seidler will, und zu welcher Seetzen noch eine prosaische hin-
zufügt. Francke hat nach der S. Copie die früher schon ge-
druckte Seite der Richter'schen Inschriften Umdrucken lassen,
und las nun:
TiivSs &cap avi&rjx^ q)iX€VfjX(p diimctvi
OvtxTOüQ aoT/rijg, AvaifAUXOio yovoiq*
TUEILI.1 Jan. 1806. Bänjas. 161
Diopan, der Name des ,,wohUaut- liebenden^' Gottes, dem
diese Inschrift g^ewidmet ist, hat seinen Ursprung der spätem Vor-
stellung vom Pan als aXrjx^rj^ Zivg 6 xigitan^g (Orph. Hymn. XI,
12) zu danken, und ist y^i^ Aiy^nav xmdi'BlgfjLimotp gebildet. 4><-
livfjXOQ, gebildet wie cpiXtvSiog^ (ptXevrganiXog bezeichnet den die
Echo erweckenden Gott, dessen Syrinx in den Wäldern ertönte.
Am Ende der zweiten Zeile ist ein B fälschlich abgedruckt;
Seetzen hat statt dessen ein Blatt Q7 gezeichnet und dieses
ist weiter nichts als eine Interpunction. Victor ist der Name
dessen, der die Statue der Echo zu Ehren des Gottes aufstellte,
und ccQfiTTjg ist der Betende, in dieser Inschrift wahrscheinlich mit
einem doppelten /^ geschrieben, worauf der Punkt zwischen Ji
und P bei Seetzen deutet. Welcker (Rhein. Museum I, 1832 p.
295) u. Böckh (Corp. Inscr. Gr. III, Nr. 4538) behandeln sie auch,
und erklären sie wie Francke. Böckh (Franz) liefert die Inschrift
nach m. Manuscr. u. verwandelt nur mit mir u. Welcker das letzte
Wort in yovoq (der Erzeugte). Jiimav stellt er mit Jiovvaoq und
ZtVii Bäxxog zusammen (Corp. Inscript. Gr. Nr. 3538) und meint
mit Recht, dass Pan sehr passend als die Echo liebend dargestellt
werde, wofür er die Anthol. VI, 87 u. Planudes IV, 153. 156, so-
wie die folgende Inschr. Nr. 104 citirt.
S. 336. Z. 12—28. Inschr. Nr. 104. Bänjäs, d. 28. Jan.
1806. Caesarea Paneas. Diese ist von Seetzen allein copirt,
und nur nach meiner Abschrift aus seinem Tagebuche auch von
Böckh (Corp.Inscr. Gr. III, Nr. 4539) mitgetheilt. — Wilson (II, S.
177) konnte bloss v. 1. JrPUIfTu^ lesen.
Ich lese sie so:
1. ArPITTTTA Agrippa
MAPKOT AP- des Marcus (Sohn),
XCDN GTOTC .... Archon des Jahres
GK rONIMCD(Nj dem aus den Ungeraden (Zahlen)
6. XPHCMO- prophezeit
AOTcHjeeiC worden ist,
THN KOrCXHN) hat die Nische
Seetzen. IV. H
162 Jan. 1806. Bänjas. ITHCILI.
HXO) ANGOH- der Echo pe-
KGN AMA (AjrPlfnj- weiht mit Agrip-
10. TTIAAI CYMBl- pias, seiner Frau
n KAI ArPlTTTTI- «nd dem A?ri|)pi-
Ni2 KAI MAP- nus, und Mar-
Ki2 KAI APPITT- cus und Agrip-
TTA BOTAeTTALC) pa, den Räthen,
15. KAI Ar(P)ITTneiN|HJ und der Agrippina
KAt AOMNH T6- und Domna ih-
KNOIC ATTCÜN. ren Kindern.
Böckh interprctirt:
1. \'Iy()i7ina JO. ntärh (TVfifli-
M(/[ox\ov rJ(>- fp xai *j4y{Hnni-
Xoiv k'rov^ . . . v(p xai Mao-
ix [t(ü]v i[f']ofti[i'] xrp xai *^4yoin-
&• XQMf^ßo^ nf/i {iovXtUT[a]i[g]
dü[rfjyhi^ 15. xai *^y[o]in7itiv[fj]
rdtv [nt]o[i rt^if] xai JufAvii rt-
*Hxoi ävi&ir xvoii; avTCJv.
xtv a/i«[./|;^(>/[7r]-
Zu V. 1 macht Böckh die Anmerkung: Agrippa hie nisi ex
posteris est Agrippae prineipis Judaeae, certe ab iilo nomen acce-
pisse videtur. Wilson (1. c.) bezieht es auf den Agrippa, den Sohn
des Aristöbul und Enkel Ilerodes des Grossen, welcher in Uom
erzogen, von Caligula den Titel eines Königs, die Tetrarchie Phi-
lippi und Abilene, von Claudius später ganz Judaea, Sauiaria u.
das südliche Ituraea erhielt. Allein dieser hatte keine Agrippias,
sondern eine „Cypros zur Gemahlin", und nur 2 Söhne, Drusus u.
Agrippa, und 3 Töchter. Ich halte daher für den Stifter des
Denkmals Agrippa (IL), welcher, beim Tode seines Vaters 17 Jahr
alt, von Claudius nicht sogleich als Erbe eingesetzt, sondern zu-
erst in Rom gleichfalls erzogen, und zur Aufsicht über den Tempel
in Chalcis und den Tempelschatz erst nach dem Tode seines Oheims
Herodes, Königs v. Chalcis, angestellt wurde. Erst später bekam er
von Claudius die Tetrarchie des Philippus nebst Batanaea, Tracho-
THEILI.1 Jan. 1806. Bälljas. 163
nilis und Abilene; als aber im 12. JaKre der Regierung des Nero*)
die Empörung der Juden ausbrach, und er es mit den Römern
hielt (a. 66 p. Christ, n.), musste er nach Jerusalem flüchten,
diente unter Vespasian mit im römischen Heere, und hall' unter
Titus (a. 70) Jerusalem zerstören, bis zu dessen Tode (a. 90)
seine Herrschalt nun noch fortdauerte, und während dieser
Zeit wurden überall heidnische Tempel, Altäre, Statuen etc.
errichtet, während sich die Juden und Christen zerstreuten. Er
starb 109 p. Chr. und mit ihm hörte die Herrschaft der Hero-
dianer gänzlich auf. In diese letzte Zeit fällt dann auch, meiner
Ansicht nach, diese Inschrift. Z. 2. MAPKOY steht richtig in
Seetzen's Tagebuche nicht MAKFO V wie bei Böckh. Z. 3. hin-
ter ETO YL scheint die Zahl zu fehlen, die sich auf das Lebens-
alter des Agrippa bezieht. Da er aber im Jahre 27 p. Chr. ge-
boren und die Setzung der Inschrift wohl erst nach 70 p. Chr. n.
erfolgen konnte, so wird er wenigstens 43 Jahr alt gewesen sein,
und es wird wohl Ml\ oder eine annähernde Zahl dagestanden
haben. Z. 4. EK rOJ\lM£l{JS) ist wohl eine leichte Verän-
derung des Seetzen'schen EH PONIPOl). FovtfAoq bezeichnet
aber die ungerade Zahl, wie es bei droq — fAt]v — ncctSiov etc.
gebraucht wird. Aus der ungeraden Zahl pflegte man aber bei
den Römern bekanntlich nur Glück zu weissagen, weshalb denn
auch die Monate mit Ausnahme des Februar alle eine ungerade
Zahl von Tagen hatten. Besonders die Zahlen 3 und 5 wurden
\at\ den Griechen und so auch bei den Römern für glückliche
Zahlen gehalten, und so bildeten sie ein dreifaches Dreieck, wel-
ches zugleich ein Pentagramm mit cinschliesst ^. Sie nannten
dieses Pentagranmi: Hygea, das Zeichen des Heils. Eckhöl (D.
N.I, p. C5) fand dieses ZeicFrön auf mehreren alten Münzen von Velia,
Luteria, Pitane und denen der Ptolefiiäer, und leitet den Vjföprung
desselben aus der Religion der Druiden her (wie wir das Zeichen
auch noch den Drudenfnss nennen), eine Lehre, die nach Diodor
(Sic. V, 2S) mit der der Pytha^^oräer üKereiustinnnt. Ines6 hat-
•) Vgl. Aura, zu S. 33V. Z. 34.
11*
164 Jan. 1806 TellKddy. Abil. (THIOLI.
ten aber nach Lucian (De l^su inter salut.) ein dreifaches durch-
einandergehendes Zeichen des Glücks. Hier bezieht sich die un-
gerade Zahl wahrscheinlich auf seine 3 + 2=5 Kinder, die alle in
der Inschrift genannt werden. Z. 7. KOI\XHN) würde sich
auf die Nische beziehen, an welcher die Inschrift sich befindet.
Es kann aber auch nach Seetzen*s Abschrift an eine KiQvi^y co-
lumella, gedacht werden.
S. 337. Z. 13. „Wuäl*% Jx ist nach S. 423 capra ibex L. FL
S. 337. Z. 32. Teil KAdy. S. ging über Teil Kidy, welches
er auf seiner handschr. Charte ^/^ St. westlich von Bäi^jäs an-
setzt. Es ist nach Wilson (II, S. 170. 172) das alte Dan, wel-
ches, wie er meint, seinen Namen Dan (judicans) in Kadi (Rich-
ter) noch erhalten hat. Dieses hiess früher Lesern (Jos. 19,47, cf.
Euseb. s. y. Auaai), nach Richter 18, 29 Lajisch, und bildete die
Nordgrenze wie Beersebd die Südgrenze, 1. Sam. 30, 30. Die Rui-
nen bestehen besonders aus basaltic tufa, und es finden sich nach
Wilson sowohl Häuserreste als Steinhaufen. Nach Hieronymus
lag Dan „viculus" nur 4 Mill. von Paneas auf dem Wege nach
Tyrus. Nach Josephus (Ant. VIII, 3) lag es an den Quellen des
»»kleinen Jordan^, nach Seetzen*s Charte an einem kleinen Flusse
der nicht weit davon in den Jordan (Nahhr Bänj&s) fallt und bei,
Wilson U, 173 Nahhr ed Dhän heisst. Hieronymus meint, der
Name Jordan sei aus Jor {oii&gov) und dem Namen des alten
Ortes entstanden, welche Etymologie Wilson für nicht zulässig
hält. Wilson (II, 173) findet hier auch ungefähr 2 engl. Meilen südl.
in dem Haine bei Sajar ed Difnah das alte Daphne (Jcuppfj)
wieder, welches Josephus (de hello Jud. IV, Cap. 1, 1) hier am
nördlichen Ufer des Sees Samochonitis aiisßtzt.
S.338. Z. 9. Abil, im Orig. richtig Abu ohne Dehnung der 2. Silbe,
wie S. 1 18. Z. 28 „Abel" ; bei Rob. N. Forsch. S. 488 u. 489 Abu ; Paläst.
III, S. 612: Ibel od. Abil, S. 887, Col. 2 : AbU oder Ibel el Kamh,
^Jüt JüT Auch Seetzen selbst S. 331. Z. 18. hat die andere
Aussprache Ibl. Fl. — Abil ist unstreitig das alte Abel (Beth-
maacha, 1. Reg. 15, 20), welche Stadt 2. Sam. 20, 17—19 die
TOnLi.) Jan. 1806. Abel. SzofTat. Hhuie-See. 163
Mutter der Städte in Israel genannt wird. 2. Sam. 20, 14 wird
auf dem Zuge Joab*s gegen die AufHihrer in Israel zu David*i3
Zeit Beth Maacha von Abel getrennt. Joab zog durch „ganz Is-
rael und belagerte beide Städte" (v. 15). Im 1. B. d. Könige wird
Abel-Beth Maacha mit Jjjon, Dan und Kinneroth zusammengestellt.
Darum mag Methülle (Z. 10) vielleicht Beth Maacha und Teil el
h^ije das alte Jjjon mit dem nahen Kassr Antar sein. Abel (Aß4X)
wurde später nach Theodoretus (quaest. 39 in 2. üb. Reg.) zu
seiner Zeit '^ßeXä genannt. Josephus (Ant. VII, 10) nennt es
' jißafACcx^ce, Kr.
S. 338. Z. 13. Sük, so im Manuscript; auf der handschriftl.
Charte Seetzen*s Zük, bei Kiepert ez-Zük (so nach Robinson,
in, S. 887, Col. l : .ez-Zük, ,j^ Jf** Fl.).
S. 338. Z. 18. „Belläd Bscharra", sehr. Beläd Bschira, «>^
g L&kj, wie S. 118. drittl. Z. und Robinson, Neuere Forschungen
a85u. 86. Fl.
S. 339. Z. 8. Honin. Nach Wilson: Hazor. Wahrschein-
licher Hauana der notitia dignitatum, wo in Palästina die Equi-
tes sagittarii indigenae lagen (Reland p. 230).
S. 341.Z.12. Szoffat. Vgl. Wilson II, S. 160. Wahr-
scheinlich das alte Tzephat, dessen König von Juda u. Simeon
besiegt wurde. Nachher zur tribus Simeon gehörig. Jud. 1, 17.
S. 342. Z. 12. Hhule See. — Wilde Säue. Vgl. Wilson (II,
S. 162) und Norow (IV, 227). Das verächtlichste unter allen Thie-
ren war bei den Juden die Sau, daher musste sie der Lieblings-
aufenthalt des Teufels sein. Von dem Austreiben der Teufel aus
denselben handelt Matth. 8, 28—32. Die wilde Sau hält sich häu-
fig zu Hunderten im Rohr auf, und zerstört von da aus die Fel-
der. Darauf bezieht sich Ps. 80, 14 u. Ps. 68, 30 („das Thier im
Rohr"). — Daher auch die Parabel von dem verlorenen Sohn als
Sauhirt (Luc. 15, 12—15) und die Vergleichung eines schönen
Weibes ohne Zucht mit einer Sau im goldenen Haarbande (Spr.
Sal. 11, 22), und dass das Opfer von Säuen die höchste Schmach
war, die man den Juden ajithun konnte (1. Maccabäer 1, 20).
Ihr Fleisch zu essen, verbietet den Juden 3. Mos. 11, 7.
166 Jan. 1806. Umgegend von Tibcrias. Phlk. ITHEIL L
S. 343. Z. 15. Meer von Tiberia. Der See Tiberias,
von der Stadt Tiberias (Joh. 6, 1 u. 21, 1), oder das Galiläische
Meer (Matth. 4, 18. Joh. 6, 1), hiess früher Kinne reih (4. Mos.
34, 11. 5 Mos. 3, 7) oder Kinncroth (Jos. 12, 3), von der Stadt
Kinneroth im Stannnie Naphthali so genannt (Jos. 19, 35), später
bei den Juden Gennesar (1. Maccab. M, 67) oder Geneza-
reth (Lue. 5, 1), so wie die Landschaft umher Gennezareth oder
„Gärten der 10 Städte" hiess (Matth. 14, 34; Marc. 6, 53). Jose-
phus bestimmt die Länge auf 140, die Breite auf 40 Stadien (3^/^
= 1 D. Meile). S. schildert dessen Gegend auch als höchst ange-
nehm, indem Limonien, Granatäpfel, Oliven, Feigen etc um densel-
ben herum wachsen, woher die Gegend mit Recht den Namen Gen-
nesareth fuhrt. Das ganze westliche Küstenland des Sees v. Ti-
berias ist mit besonderer Aufmerksamkeit bereist und mit Beziehung
auf die heilige Schrift dargestellt vom H. Minist, v. Norow in seinen
„Reisen im gelobten Lande", Th. IV, S. 224—256. RussL
S. 343. Z. 23. Phlk. Dieses zeichnet Scetzen 1 Stunde ost-
wärts von der Mitte des Sees auf einem Berge. Es ist wahr-
scheinlich dasjenige alte Aphek, von welchem es 1. Reg:. 2^0,26
heisst: „Als nun das Jahr um war, ordnete Ben-Hadad die Syrer
und zog hinauf gen Aphek vvider Israel zu streiten" ; denn dieser
Weg ist der nächste nach Damascus, und Euseb. (Onom.) setzt
dasselbe bei Hippos an (Kallat el Hössn, am Ostufer des Galiläi-
schen Meeres ; vgl. Noten zu S. 354). Auch wird unter den von Josua
besiegten Königenjenseitsd.Jord. der V. Aphec genannt (Josua 12, 18).
S. 343. Z. 29. „3. Januar", 1. wie im Orig. Februar. Fl.
S. 343. Z. 2S. bis S. 345. 3. Januar (soll heissen Februar).
Leider ist wohl der Verlust des Papiers (s. Z. 20) Schuld, dass
Seetzen von dieser so interessanten Gegend so wenig aufgezeichnet
hat. Aus seinem Briefe an Hrn. v. Zach v. 16. Juni 1806 (Mon.
Corr. XVIII, 331. 417 etc.) ersieht man, dass S. gern die Ost-
seite des Sees Tiberias untersuchen wollte, sich aber, von seinem
Maulthiertreiber wegen der Gefahr und von seinem Führer Jüszef
verlassen, aliein zu Fuss an der Westseite des Sees nach der
Bi:jücke Dschiser benät Jacüb auf den Weg machte, um so die Ost-
THEiL i.i Jan. 1806. Umjfcgrcnd von Tibcrias. 167
Seite dieses Sees und des Jordan untersuchen zu können. —
Vorher berührte er die Ostseite des Sees nicht. „Der
Weg lührte", sagt Seetzen, „immer neben dem westlichen Ufer
des Baharat Hhule und am Fusse beträchtlich hoher Kaiki'eJsen
hin. Die Gebirgsart der Ebene von Bänjäs bestand aus Basalt."
— Nur, nachdem er über diese Brücke, aus Basaltsteinen gebaut
und 35 Schritte über den Jordan führend, gekommen war, (and
er in dem Chan einen Araber, Hossein, der ihn zu seinem an der
Ostseite des Tiberias - Sees sich aulhaltenden Schcch zu führen
versprach, um diesen von seinem Augenübel zu heilen. Seetzen
kam nun, wie er sagt, durch eine hü^^eliclite B^tsaltgegend, durch
die Westgrenze von Dschaulän nach 2 St. zu Hosseins Zeit*Dorf,
wo er die Nacht blieb. Dann ritt Seetzen am andern Morgen
durch eine steinichte Gegend auf beschwerlichen Wegen durch ein
„Dorf T e j 1 a u i h j e , vermuthlich das alte J u 1 i a s ", am Rande einer
kleinen fruchtbaren Ebene. „Am Dorfe", bericlitet er weiter,
„wuchs sehr viele Aloe, die ich bisher nicht gefunden hatte. Von
hier gingen wir ostwärts einen Weg hinan, wo am südlichen Ufer
des Wadi Szemmak, der im Sommer kein Wasser hat, der augen-
kranke Schech in einem kleinen Zelthause wohnte. Ich unter->
suchte die Augen, fand aber einen vollkommenen grauen Staar,
bei welchem ohne Operation nichts auszurichten war. Indessen
nöthigte mich meine Lage, ihn in guter Laune zu erhalten und
ihm — Hoffnung zur Genesung zu machen." Wenn du mein Ge-
sicht wieder herstellst, sagte er, so soll das Pferd, welches du
reitest, dein sein. Dieses war nun freilich kein grosses Geschenk,
allein ich antwortete: „Ich danke dir, Schech, für dein gütiges
Anerbieten, ich verlange nichts weiter als dass du mich längs der
Ostseite des Sees nach Tiberias hinbringen lassest, indem ich noth-
wendig auf dieser Seite Pflanzen suchen muss. Gieb mir Hosse'in
zum Begleiter und sei versichert, dass ich ilim bei unserer An-
kunft in Tiberias Arzenei geben werde, wovon deine Augen,
wenn es Allah gefällt, genesen werden. Letzteres gefiel ihm und
— er versprach es mir. Am folgenden Morgen (d.S.Jan.) ritt ich
fort. Nach eineA* halben Stunde merkte ich, dass wir wieder un-
168 Jan. 1806. Umgegend von Tiberias. itheil i.
gern Weg nach Teilauihje einschlugen. Ich machte Hossein
Vorwürfe, dass er mich hintergangen ; allein das war auch Alles.
Er hatte des Morgens unter dem Vorwande, desto besser für meine
Sicherheit zn sorgen, meine Flinte genommen; auch war noch
überdem ein staricer Araber in unserer Gesellschaft. Was konnte
hier mein Widerstreben nützen? — Wir passirten in der Nähe
eines Dorfes den Jordan. Das Wasser ging, ungeachtet der Fluss
^sehr angeschwollen war, meinem Pferde nur bis an den halben
Bauch. Nun ritten wir immer längs des Sees Tiberias, dem
Lieblingsaufenthalte des Stifters der christlichen Religion. In
ganz Palästina giebt es keine Gegend, deren Naturreize mit denen
dieser Gegend zu vergleichen wären, die auch noch vormals durch
manche blühende Orte, die den See von allen Seiten umgaben
und wovon manche eine reizende Aussicht darboten, unendlich
erhöht wurden. Kurz vor dem Chan Bet Szaida kamen wir
durch einen Bach, dessen Wasser ich gesalzen fand. Beim Gh&n
der jetzt sehr verfallen und unbewohnt ist, hielten wir still, weil
Hossein sein Abäye verloren hatte. Unter dem Versprechen,
schnell wieder zurückzukommen, nahm er mein Pferd und meine
Flinte und ritt zurück. Ich blieb allein — , wartete lange vergeb-
lich, und — war noch 3 Stunden von Tiberias entfernt. Die Ge-
gend war sehr einsam und unbewohnt, und die kleine Ebene, die
sich bis fast nach Madschdil erstreckt, ist mit vielen Gebüschen
bewachsen. Der Abend war mir nahe. Ich eilte daher aus die-
sem unsichern Aufenthalte zu kommen, und wäre beinahe zwei
Arabern in die Hände gefallen, die mir im dem dichten Gebüsch
auflauerten. Glücklich erreichte ich eine Stunde nach Sonnen-
untergang das kleine mohammedanische Dörfchen Madschdil, wel-
ches am Ufer des Sees liegt (in S. Briefe bei v. Zach M. C. 1. c.)
und wo ich die Nacht blieb.''
Durch diesen zusammenhängenden Bericht wird Seetzen's
firagmentarisches Tagebuch erklärt.
S. 344. Z. 5. „Und einem", im Original : von einem. Fl.
Auf dieser Reise Seetzen*8 sind zu untersuchen : 1) Betha-
bara, 2) Bethsaida, 3) Bethsaida Julias, 4) Chorazain.
THEiL 1.1 Febr. 1806 Umgegend von Tiberias. 169
Seetzen setzt auf Tellauihje*) unstreitig deshalb Julias, weil
dieser Name auf der von ihm mitgenommenen Charte von Paulus
nördlich nicht weit vom See Genezareth und ebenso etwas öst-
lich vom Obern Jordan steht (Julias vel Chorazain olim
Bethsaida). Unter allen Untersuchungen über Julias und Beth-
salda scheint mir immer noch die Reland'sche Pal. S. 626. 627.
Bethabara,S.632)überBethabaraod.Betharamphtha, S.653.
654 über Bethsaida u. S. 869 über Julias Gaulonitidis u. Julias Pe-
raeae wegen ihrer Gründlichkeit und Klarheit den Vorzug zu ver-
dienen, und mit den Seetzen *schen Nachrichten am meisten überein-
zustimmen. 1) Nach Jud. 7, 24 kommt im Kriege Gideon's ^egen
die Midianiter ein Ort Bethbara am Jordan vor, welcher, um den
Uebergang dort zu verhindern, von den Ephraimiten besetzt wurde.
Dies ist sicher der Ort am Jordan, wo Seetzen über denselben
ritt, um vom östlichen Ufer an das westliche zu kommen. Im
Neuen Testament heisst der Ort Bfj&aßagay d. h. locus transi-
tus ' Joh. 1, 28 setzt diesen Ort, wo Johannes taufte und Christus
zuerst für den Heiland erklärte, jenseit des Jordan**). Derselbe
Ort wird Joh. 10, 40 bezeichnet, ohne dass von einem Dorfe oder
einer Stadt daselbst die Rede wäre***). Der Namensähnlichkeit
wegen ist dieser Ort später mit Bethanla bei Jericho verwechselt
worden (Reland S. 627).
2) Bethsaida bedeutet einen Fischer- und Jäger-Ort. Aus
Seetzen*s Tagebuche (S. 343. Z. 13) ersieht man, dass auch jetzt
noch Jäger sogar von Hasbeia herkommen, und in seinem Briefe
vom 16. Juni 1806 (1. c.) sagt Seetzen: „Der See ist bewunderns-
*) Auf der handschr. Charte Seetzen*s ist Tallauihje in Tellanihje corri-
girt (aber mit Unrecht; 8. m. Anroerk. zu S. 360. Z. 3 Fl.). Berghaus setzt
an die Stelle Ajub, 'was er zugleich Telouy und Tellanil^je Julias und in
Klammern Bethsaida nennt. Kiepert zeichnet bloss Ruinen, und setzt dabei
Julias und Teil Bethsaida, ebenso Wilson.
**) Dass dieser Ort der Zusammenkunft nicht mehr in Galilaea, sondern
schon in Peraea war, erhellt aus Joh. 1, 43, wonach Christus andern Tags
nach Galilae zurückkehrte.
***) Christus übernachtete nur in einer Herberge (Chin), ib. ▼. 38. Lac.
9, 10 wird die Gegend „eine Wüste" genannt.
170 Febr. 1806. ßeihsaida. Belhsaida Julias. [THEIL i.
würdig flschreich, allein man findet jetzt kein einziges Boot mehr
zu ihrem Fang^e bestimmt, deren Tor 18 Jahrhunderten viele vor-
handen gewesen zu sein scheinen. Ein einziger Kahn lag am
Strande in Tiberias, aber er war völlig unbrauchbar. Der hie-
sige Päcliter der Fischerei im ganzen See (in Tiberias) fischt bloss
mit dem Wurfnetze*).*' Phllippus kam aus der Stadt Bethsaida
{iino BrixftraiSu rf/c noXceog) nach Bethabara zu Christus (Joh. 1, 44),
ebenso Luc. 9, 10; Matth. 11,21 heisst es: „Wehe dir Chora-
zin, wehedirBethsaida, wegen des Unglaubens trotz der Wun-
der, die daselbst gethan waren, und nach Marci 8, 22 heilt Christus
in Bethsaida einen Blinden. Dass Bethsaida noch in Galilaea
lag, ersehen wir aus Joh. 12, 21 : „Philippus, der aus Bethsaida
in Galilaea war^, und dass es am Ufer des Sees lag (also nicht
bei Tellauilye), aus Marci 6, 45, weil die Jünger zu Schiff nach
Bethsaida fuhren. Epiphanius 11. advers. haeres. p. 437 be-
stimmt endlich die Lage von Bethsaida „in der Nähe von Caper-
naum'' (dem heutigen Tell-hum). Alle diese Stellen beziehen sich
deutlich auf den Ort, wohin Seetzen seinen Chan Bethsaida setzt.
Drei Stunden vom heutigen Taberia am Westufer des Sees, wo
wir aber bei Kiepert sowohl als bei Berghaus und Wilson diesen
(Qr die Geschichte des N. Test, bedeutenden Ort vermissen. Auch
Robinson setzt Bethsaida bloss in die Gegend östlich des Jordan
bei Tellauihje an. Wilson (II, p. 149) klagt über die „ignorance of
the Site of Bethsaida and Chorazin'*, worüber der Reisende hier
nichts erfahren könne. Der Grund liegt wohl darin, dass alle
Reisenden nach Seetzen diese gefährliche Tour vermieden und
weiter westlich vom Meer ihre Reiseroute nahmen. Vielleicht ist
auch der zu Seetzen's Zeit schon verfallene und verlassene Chan
je tztgänzlich mit seinemNamen verschwunden. Norow
(IV, 226) setzt den Ort nach Brocardus (p. 49, V) an.
3) Bethsaida Julias. Josephus (Antiqq. XVill, 3) spriclit
¥oni einem B^^ouiSu am See Genezareth, welches von Philippus
dem Tetrarchen erneuert und Julias genannt worden sei. Da aber
•) Cf. Marci (i, 38. 41—43.
THEiL LI Febr. 1806. Capemaum. 171
Philippus nicht Tetrarch von Galilaea, sondern von Pemea war*),
so nuiss dieses an der Ostseite des Sees oder des obern Jordan
in Gaulonitis gesucht werden. Mit Recht erklärt aber Reland,
dass ja mehrere zum Fischfang gut gelegene Orte am See Tiberias
und so auch einer in Gaulonitis existirt und zu Christi Zeit schon
seinen Namen verloren haben könne. Joseph, nennt (I. c.) die Stadt
„Julia ClovXi'ay^ an andern Orten ,;iovhd(i'* (Ant. XVm, 6),
wonach Philippus, der nie seine Grenzen verliess, iv 'lovXtadi
starb. Er setzt die Stadt an in Gaulonitis inferior (B. I. II, 8)
und bezeichnet (L. III, 2) Arpha (östl.)**) und Julias und den See
Tiberias (westlich) als die Grenzen der Tetrarchie des Philippus,
Gamalitlce, Gaulonitis, Batanaea und Trachonitis. Ein anderes
Julias war das Julias Peraeae, welches von Ptol. nicht weit
nordöstlich von Jericho gesetzt wird, während dieses Julias (Beth-
saida) nach Ptol. nördlich vom See Tiberias liegt.
4) Capemaum (d.i. vicus Nahum, vom syrisch. Caphar -
Naüm) lag in Galilaea (Luc. IV, 31) „an der Grenze Zebuions und
Naphthalis am Meere^' (Marci 4, 13). Christus zog dahin von
Nazareth nach der Gefangennehmung des Johannes, und als er
am? Meere ging (ib. v. 18), fand er die Brüder Petrus und Andreas,
welche ihre Netze auswarfen (ib. v. 19). Diese und viele Andere
aus Galiläa und den „zehn Städten^ von Jerusalem und dem gan*
zen jüdischen Lande und von jenseits des Jordan folgten ihm nach
(ib. V. 22 — 25), und er zog mit diesen auf „einen ßerg^* (ib. Cap,
V, 1) und hielt ihnen eine Predigt. Auch Joh. 6, 17 wird die Stadt
ans Meer gesetzt. Jesus fuhr von Tiberias zu Schiffe dahin (Joh.
6, 1. 17) und „lehrte in Capemaum in der Schule^ (Joh. 6, 59).
Auch nach Marc. 2, 1 wohnte Jesus in Capemaum und nach Luc.
4, 32 lehrte er dort an den Sabbathen, daher wird die S^dt seine
Stadt {idiu nokig) genannt (Matth. 9, 1). Da aber die Einwohner
nicht gläubig wurden, so wird ebenso wie über Chorazin u. Bethsaida
*) fiel ödes Antipas war Telrarch von Galilaea (Jos. AntiquiU. XVII, 13.
XVIll, ().
**) Wahrscheinlich Teil el Asfar im Dsch. el Szoffaa östlich von Tracho-
nilis oder Essowara nicht weit davon im Wadi Lewa.
172 Febr. 1806. Capernaum. itheil i.
auch übei^ das ,,bis in den Himmel erhobene^ Capernaum das
Wehe! ausgesprochen (Matth. 11, 23). Die niedrige Lage am See,
Cana in Galiläa gegenüber, wird angedeutet Joh. 11, 11. 12, wo-
nach er von Cana „hinabzog mit seiner Mutter, seinen Brüdern
und seinen Jüngern nach Kapernaum (cf. Joh. 4, 46). Aus diesen
Steilen ergiebt sich die Lage schon ungefähr zwischen Tiberias
und Bethsaida am Meere. Epiphanius II. adv. haeres. p. 437 be-
stätigt die Nähe von Bethsaida und Capernaum (Katpa^aovfi)^
Dieser berichtet auch (ib. p. 128. 136), dass bloss Juden dort
hätten wohnen dürfen, bis Constantin dem Josephus die Erlaub-
niss gegeben hätte, sowie zu Tiberias und Dio-Caesarea auch hier
eine christl. Kirche zu erbauen. Josephus (B. Jud. III, 18) wurde
in einer Schlacht verwundet, zuerst nach Capernaum und von da
nach Tarichaea gebracht. Er setzt sie aber hier auch in die
Nähe von Julias an eine „Quelle Kan^vaovfi im Lande Genne-
sar." — Ptolemaeus und die Tabula Peutingeriana erwähnen den
Ort nicht. Ptolemaeus hat Kanaqxrovei (so liest das wiener griech.
Manuscript, woraus nur andere Ausgaben Kanagvaov/A gemacht
haben). Caparcotani der Tab. Peutinger. lag nach Ptol. 7 deutsche
Meilen von Scythopolis und 8 von Caesarea Stratonis, 4 M. west-
lich von Tiberias, und nach der Tab. Peut. 24 Mill. (c. 5 Meil.)
von Scythopolis und 28 Mill. von Caesarea, also auf einem Wege,
auf dem man Capernaum nicht berühren konnte. Capernaum
existirte noch im 6. Jahrb., n. Quaresmius (Eluc. Terrae Set. II. p. 860)
als bewohnter Ort mit einer Basilica, welche früher domus Petri
war. Nach Just. Martyris itiner. (bei Reland S. 683) existirte es im
7. Jahrh. als Stadt nördl. von Tiberias am See, eingeengt von einem
Berge, jedoch schon ohne Mauern (Adamnanus de locis Sanctis)
und nach S. Wilibaldl itinerarium im 8. Jahrhund, als vicus, „ibi
ftiit domus et murus magnus". Nach der Versicherung des Füh-
rers, dessen sich Wils. bediente, lag das alte Capernaum bei Teil -
Hüm, welchen Namen er aus Teil- oder Kaphar - Nahunl ent-
standen glaubt. Hier fand er „very extensive ruins, worthy of no-
tice" an einer Quelle des Tannur Eyüb (Ofen des Hiob) „a brakish
fountain close to the mills enclosed by a circular wall, which may
THEILI.I Febr. 1806. Capernaum. 173
have been a Roman bath."" Seetzen setzt (S. 345. Z. 16) dieses
„Telhüm" als Ruinen nahe bei „Tennur-Aijüb, welches er als
Ort zeichnet und etwas nördlich von dem „salzigen Bache** Ta-
baga, den Wilson Ain Tabighah nennt, 1 Stunde von Tell-Hüm
ansetzt. Robinson dagegen setzt Capernaum noch näher bei
Magdala, beim Ain et-Tin, am Khan Minyeh 1 St. nördl. von
Magdel (Magdala), wo aber keine Ruinen sind, an. Die Ruinen von
Tell-Hüm lässt er dagegen ganz aus der Acht. Ich stimme Wil^
son u. Norow (IV, 232) bei und setze Capernaum auf Tell-
Hüm. Kr. — S. Robins. wiederholte Untersuchung dieses Streit-
punktes in N. Forsch. S. 457 — 469. Fl. — Rob. beharrt auf seine
frühere Meinung u. setzt nun das alte Chorazin auf die Ruinen
von Tell-Hüm. Der Hr. Minister der V.-A. v. Norow, welcher
die Stätte des alten, wenig besuchten Tell-Hüm am gründlichsten
untersucht hat, und ohne Weg, ja sogar ohne Fusspfad, mit
grosser Schwierigkeit dahin gelangt war, fand unter dem Gestrüpp
zerbrochene Säulen korinthischer Ordnung und Architrabe künst-
lich ausgemeisselt. Reste von drei nicht eben grossen Tempeln
oder Kirchen, und bezieht darauf die Prophezeiung des Jeremias
(32, 13. 14): „Es werden auf dem Acker meines Volkes Dor-
„nen und Hecken wachsen , dazu über alle Freudenhäuser in
„der fröhlichen Stadt; denn die Paläste werden verlassen sein,
„und die Menge in der Stadt einsam sein, dass die Thürme
„und Festungen ewige Höhlen werden und dem Wild zur Freude,
„den Heerden zur Weide.** Die Ruinen liegen nach ihm Vi Stunde
zu reiten von dem Dörfchen Tabie. Die Araber nannten sie Tell-
hüm, die Juden Kepha-Tan-hüm. Zwischen Hügeln und Wein-
gärten und durch Gestrüpp und Kletten musste er sich hindurch-
winden, um dahin zu gelangen. Auch fand er hier die Ruinen
eines grossen Gebäudes aus sorgfältig behauenen sehr grossen
Quadersteinen aufgeführt. Er hielt dieses für das von Antoninus
Martyr bezeichnete „Haus des Petrus" (p. 233). Darum tadelt er
Robinson mit Recht, dass er diesen wichtigen Ort, der als Festung
doch nicht so leicht ganz zu zerstören war, auf den unbedeuten-
den und gar keine Ruinen darbietenden Chan Minieh setzt. Zu
174 , Febr. 1805. Chorazin. (THUL i.
den auch den occidentalischen Gelehrten bekannten früheren Rei-
senden, die den Ort besuchten, iügt er auch noch den russischen
Higumen Daniii aus dem 12. Jahrh, hinzu (IV, S. 348), welcher
bemerkt, dass unterhalb des Ortes ein g:rosser Fluss (ptKH ee^iiiKa),
welcher in den See Genezareth falle, sich befinde. Dies kann die
kleine Quelle Kapernaum der Alten nicht sein, sondern ist nach
N. sicher der Jordan selbst, dessen Mündung; in den See Tiberias
auch nur y^ St. von Tell-hüm entfernt ist. Kahme man nach Ro-
binson den Chan Minieh für Capernaum an, so hätte die Nachricht
des gelehrten Higumen Daniii gar keinen Sinn. S. 234 — 236
widerlegt Norow schlagend den Beweis, welchen Robinson aus
Quaresmius liefert, dessen Worte er nur theilweise abschreibt
und den arabischen Namen Manieh in Minieh verändert. Kr.
5) Chorazin. Dies wird von Paulus, Breidcnbach und Wil-
son lür identisch mit Bethsaida gehalten; allein XoQcc^iif oder
XcjguLiiP (Matth. 11, 10—21 u. 23, Luc. 10, 13) war schon nach
diesen Stellen verschieden von Bethsaida. Wehe dir Chorazin !
Wehe dir Bethsaida! Wehe dir Capernaum! Nach Hieronymus
lag es 2 Miiliar. von Capernaum, nach Eusebius 12 Milliar. {i (i%
was schon Reland emendirt. Dieser leitet den Namen her von
intnn saltus, silva, was sich auf die waldige Gegend beziehen
kann, welche Seetzen nördlich von Madschdil antraf, ohne in der
Dunkelheit natürlich Ruinen eines Ortes zu bemerken. Doch
zeichnet er % Stunde nördl. vom Chan Bethsaida auf einem
Berge am Ufer c. i/^ St. von Tell-hüm Ruinen, welche wohl die
von Chorazin sein werden. Norow sagt indess in Beziehung auf
Chorazin, dass die Araber ihm gesagt haben , es lägen nicht weit
von Tell-hüm unbedeutende Ruinen am rechten Ufer des Jordan,
Chorasin genannt, und setzt deshalb den Ort auf seiner Charte
etwas oberhalb des Sees Tiberias an den Jordan an, was wohl
richtig sein kann. Robinson fand einen Ort Keräseh ganz nalie
N.-W. von Tell-hüm, den er aber nicht auf Chorazin beziehen
mag (Neue Forschungen S. 456), „weil die Ruinen zu unbedeu-
tend sind**. Was Seetzen später (p. 345. Z. 32) von einem Chu-
rasin oder Chorasain, östlich vom See, sagt, scheint eine Er-
THEILI.] Febr. 1806. Meschdil. Taberia. Hamnialh. Kiniierelh. 175
dichtung zu sein. Ueber die verschiedene Schreibart von Cho-
razin, Chorasin, Chorazain vgl. man Reland s. v. Chorazin. Ro-
binson sucht, wie oben S. 173. bemerkt, in seinen Neueren Forsch,
(p. 73) Chorazin in den Ruinen von Teii-hüm.
S. 344. Z. 27. Meschdil ist allerdings das alte Magdala
(Mattli. 5, 33), Migdal El (Jos. 19, 38). Wilson (II, p. 136) fand in
diesem elenden Dorfe einige Ruinen. Er nennt es Majdel. — Cf.
Norow IV, S. 249.
S. 345. Z. 23. M^wwk»" im Original *-•-*«, gemäss der Aus-
sprache „Szämmag**. Auch Burckhardt bei Rob. III, S. 882, hat
iM-^ statt des w^^^** des arabischen Verzeichnisses. Auch S.
352. Z. 1 u. 6 ist SzAmmag geschrieben. Fl.
S, 345. Z. 34 bis S. 349. Taberia. Aul" der handschrim.
Charte Tabaria, das alte Tiberias. Ueber diesen unbestrittenen
Ort vgl. man Wilson II, 117. Josua stellt hier 3 Städte im Stanmie
Naphthali zusammen, die alle auf diese Gegend Bezug haben,
Hammath, Rakkath und Kinnereth.
1) Hammath (arab. llaimnah : thermae) sind die warmen Bäder
von Tiberias; 25 Minuten südlich davon. Davon spricht auch Plin.
Lib. V, c. 15. Sie heissen später Emmaus oder Aipmaus. Jose-
phus Ant. XVIII, c. 3 (Afi^aovi^) und Jos. B. Jud. IV, 1 u. 20.
Nach Wilson ist die Quelle 48« R. heiss, nach Robinson 144<*
Fahrenheit.
2) Kinnereth, nach Ilieron. (Onom.) Chennereth, ist
derselbe Ort, welcher nachher von Herodes zu Ehren des Tibe-
rius Tiberias genannt wurde. Nach Josua 11, 2 und 12, 3 war
südlieh von Kinnereth eine Ebene, die sich bis zum Salzmeer er-
strekte (El Gör), das fjLtya ntöiov des Josephus. Von diesem Kin-
nereth hatte auch der See den Namen Kinnereth (Josua 12, 3)»
der sich später in „das Meer Genezareth" verwandelte. Nach
Plin. V, 15 lacus Genesara. Ptolemaeus macht 2 Seen daraus,
indem er bei Tiberias den Tiberias lacus, weiter nördlich den
G enesaritis-Sce ansetzt. Nach Norow IV, 227 heisst die An-
höhe, worauf der Chan Minieh liegt (etwas nördlich von Tiberias),
176 Febr. 1805. Rakkal. (THeili.
„Dschebbel Chanasir" (arabisch: Schweineberg). Hier lag wahr-
scheinlich das alte Chennereth oder Genesareth.
3) Rakkat identificirt der Talmud auch mitTiberias (Wil-
son 1. c), jedoch erscheint es ofienbar bei Josua als ein beson-
derer Ort. Da aber derselbe sonst nirgends vorkommt, so ist es
schwer zn sagen, wo er lag. Wilson (1. c. p. 217) sagt: „Rak-
kath was either at Tiberias or in its immediate viciniti.'' Seetzen
hat auf seiner handschrifll. Charte c. 1 Stunde S.-W. von Tibe-
rias auf dem Gebirge Ruinen, die er Kalat el Malek nennt. Viel-
leicht bezeichnen diese das alte Rakkat. Alle von Josua genann-
ten Städte hatten besondere Könige (Jos. 11, 2).
Herodes baute in Tiberias einen prachtvollen Tempel und
schmückte ihn mit Thierbildern zum Aergerniss der Juden. Auch
waren bei Grundlegung der Stadt viele alte Gräber aufgerissen,
weshalb die Juden die Stadt für unrein hielten. Nur Heiden und
arme Juden bewohnten die ihnen von Augustus gebauten Häuser.
Deshalb vermied Christus auch diese Stadt und war nur selten
darin (Joh. 6, 1; 6, 23; 21, 1).
S. 346. Inschrift. Mit diesen hebräischen Buchstaben weiss
ich nichts anzufangen. Fl.
S. 346. Z. 22. „Bragat", im Orig. richtig Bragit, oul^L?. Fl.
S. 347. Z. 4. »Juütft*S im Origin. richtig (J^aa»; s. die Anm.
zu S. 275. Nr. 6. Fi.
S. 347. Z. 25. . „Kumme" so deutlich im Orgin. Arabisch ist
das Wort so nicht. Vielleicht Kubbe, ein Gebäude mit Kuppel-
dach. Fl
S. 347. Z. 28. >,lilJu^ sehr. iiaJu^^ Einheitswort von ioxl.'
Bocthor: „Acacia, s. m. arbre a fleurs juxi f^ — SaJu^ — -
iaJL-ö** Derselbe: „Ca s sie, s. f. arbre ä fleurs jaunes odorantes,
&JLXi — ^jl A,M<.A u>." Forskai (s. Freytags Wb. unter ^^U^mju**)
nennt den Strauch Dolichos Saiseban. Fl.
S. 350. Z. 15. Plin. V, 15 hält den See Genasara XVI
M. P. (31/5 d. Meile) lang und VI M. P. (P/o d. M.) breit. Dies
stimmt mit Seetzen's Zeichnung.
THEILI.J Febr. 1806. Ard el Mallahha. 177
S. 350. Z. 20. Kalat-beit el Malek, vielleicht Rakkat.
Vg^l. Anm. zu S. 344.
S. 350. Z. 24. Aisszaiän, d. h. Scilla. Die Form ist viii-
gär statt iJk ^ A.,r, einer Verlängerung von JuaJL^. Bocthor:
„Scilie, Squiile, s. f. plante qui tient du lis et de Toignon,
Juiiü Juaj". Fl.
S. 350. Z. 28. Ard el Meilähha. Dies scheint mir Tari-
chaeä oder Tarichea zu sein. Diese Stadt lag nach Plin. (1. c.)
im S.-W. am Ende des Sees Tiberias, und nach Josephus Antt.
XX, und B. I, cap. 12 und 25 in Galilaea, 30 Stadien von Tibe-
rias (Jos. vita p. 1010). Nach Steph. Byzant (s. v. Tagixict)
schon in Judaea. Suetonius (Titus c. 4) sagt; „Titus Tarichaeam
et Gamalam urbes Judaeae validissimas in potcstatem redegit."
S. bemerkt in seinem Briefe v. 16. Juni an Hrn. v. Zach über die-
sen Ort: „Am 6. Febr. — reisten wir längs des Ufers des Sees
„bis an seine südliche Spitze, an dessen Westseite im Alterthum
„Tarichaea lag, eine Stadt, die ihrer gesalzenen Fische wegen be-
„rühmt war*). Noch sieht man dort Schutt und Mauerwerk, und
„noch führt die Stelle den nämlichen Namen, nämlich Melliha od.
„Ard el Meilähha, ein Synonym von dem griechischen Tarichaea.
„Am Ufer des Sees war hier eine beträchtlich grosse Strecke,
„welche völlig ohne Vegetation war, und wo sich im Sommer
„eine Salzkniste bildet. Dieses Salz lieferte vermuthlich den Bür-
„gern von Tarichaea den Stoff zur Einsalzung der Fische, die ihnen
„der See und der Jordan in Menge lieferte." Wilson II, p. 119
setzt Tarichaea auf einen Ort Kerak (den Seetzen Vi Stunde von
Um el Kanätir ansetzt und ihn S. 345. Z. 27 Kärrak nennt;
cf. Rob. Pal. III, 882, Col. 1 : „el-Kerak, J^CJh» >»c. a quar-
ter of a mile distant from the termination of the lake". Ebenso
Kiepert.
S. 350. Z. 29—30. Der Warf (Hügel) Dekakin el Frän-
dschi (wörtlich: die Kaufläden des Franken, oder die fränkischen
*) Davon sprechen Strabo XVI, p. 1109 und Sueton im Titus.
Seetzen IV. * 12
178 Febr.l80& ÜmelKanatir. El-G6r. SeherialMandur {theil i.
Kaufläden. Fl.) ist vielleicht der Platz, wo der alte römische Markt
von Tarichaea war.
S. 350. Z. 83. Um ei Kanitir (wortlich: die Mutter der
Brückenbogen). Nach S. Charte die Brücke selbst ohne Ort da-
bei. S. ging erst c. 1 Vi St. weiter südlich bei Abbadye über den
Jordan, wo die Jordan-Furth ist, wie aus S. 351. Z. 24 erhellt.
S. 351. Z. 1. El-Gör. Diese Ebene, welche bis zum Todten
Meere sich hinzieht, ist das M4ya ntdiov (Jos. Ant. VI, 2),
dem Jos. auch das Bpitheton kuXop giebt (cf. ibid. iV, 11). Es
heisst auch (Jos. 11, 2. Deuter. 4, 49. 1. Sam. 31, 7 u. 2. Reg. 25,
4) U€CT i^oxf/p »das Thal", gewöhnlicher die Ebene des Jor-
dan (2. Chron. 4, 17). In weiterer Bedeutung reicht es bis Zoar
am Südende des Salzsees (l.Mos. 13, 10). Seetzen sagt davon
in seinem Briefe vom 16. Juni 1806 an Hrn. v. Zach. »»Die herr-
liche lange Ebene — ist sehr wenig cultivirt und man findet kein
einziges festes Dorf darin , nur. wandernde Araber, die in Zelten
wohnen.'' Er vergleicht sie mit der Ebene Bekäa am Libanon^ nur
dass die Berge an beiden Seiten hier nicht so majestätisch sind.
S* 351. Z, 5. Badindschan ist der Meiongena-Apfel. Sen-
kowski.
S. 351. Z. 5. Phagüs. Phakus bedeutet Kukumer. Senk.
(Cucumis sativus, L.)
S. 351. Z. 6. Cheär bedeutet die Gurke. Senk.
S. 351. Z. 19. Scheriat Mandur, Hieromiax der Alten.
S. sagt darüber in seinem Briefe vom 16. Juni 1806 an Hrn. v.
Zach : „Nach einem Paar Stunden (v. Mellihha — Tarichaea — u.
nachdem er durch die Jordanfurth bei Abbadye geritten war) pas-
sirten wir auf einer Brücke von 5 Bogen auch den Schdriät-Man-
dür od. Sch.-Man&dra, welcher sich hier in den Jordan ergiesst.
Er fliesst in einem Felsenbette von Basalt. Etwa eine halbe
Stunde weiter kamen wir zur Brücke Dschissr el medschä-
mea, welche über den Jordan gebaut ist. Am Westende daneben
steht ein grosser Chan, wo eine kleine Besatzung liegt — Ich
muss hier beiläufig bemerken, dass der Fluss Scheriat - Manadra
der nämliche ist, der ehemals Hieromiax oder Jarmuk hiess,
THmii Febnl806. St&mUM^. Gufnala. 179
dass sein Lauf auf der Charte des Hm. Prof. Paulus fehlerhaft
gezeichnet ist» indem er sieh nicht in den See Ifiberiafe, Sondern
ein Paar Stunden von dessen südlichem Ende in den Jordan et-
giesÄt* Der Hieromiax wird Plin. V, 18 genannt, nach den Tal-
mudisten floss er in Decapolis bei Gadara (Om Keis) vorbei und
fiel in den Jordan südlich von Genezareth. Lightfoot nennt ihn
Jarmak.
S. 351. Z. 21. 24. DschiBsr es ßg&r [? s§:ir?]. Ich lese den
mit Bleistift undeutlich geschriebenen Namen mit Hülfe der deut-
lich geschriebenen Charte Dschissr es sgir, d. h. die kleine
Brücke. Kr.
S. 351. Z. 22. „[? sgir?]" im Origin. steht deutlich sgär, das-
selbe was sgir, d. h. jÜL«o, die kleine. Fl.
S. 351. Z. 32. Beisz&n. Das alte Bethsan od. Scytho-
polis; cf. Th. II, S. 159.
S. 352. Z. 1. Szdnimag. Hier oder in der Nähe (vielleicht
da, wo die Ruinen von Kalat el Hössn liegen, — vgl. S. 354.
Z. 8), muss das Susitha der Hebr. (Cellar. 11, 643) oder Hip-
pe s zwischen Gadara (60 Stadien) und Tiberias (30 Stadien) in
Gaulonitis (Jos. Ant. XVII, 13. B. Jud. II, 10) gelegen haben. Die
Gegend hiess Hippene (Jos. B. Jud. III, 2). Seetzen erkundigte
sich hier (seinen Briefen nach) nach Hippos und Capitolias ver-
gebens.
S. 352. Z. 5. Gamala. In seinem Briefe an Hrn. v. Zach
vom 16. Juni schreibt Seetzen: „Auf dem Wege dahin (naöh Phik)
mussten wir einen steilen Berg ersteigen, worauf oben ein ver-
fallener Chan, el Akabeh Phik genannt, steht. Aus der Verglei-
chung des Locals mit der malerischen Beschreibung in Josephus
Gesch. des jüd. Krieges, ist es mir höchst wahrscheinlich, dass
hier die Stadt Gamala lag, die sich mit bewundrungswürdigem
Muthe gegen die Römer vertheidigte." Auf der handschrift-
lichen Charte liegt es 1^/4 Stunde von Szämmag gegen Phik zu
oben auf dem Berge mit Ruinen. Gamala war eine Stadt in
Gaulonitis, Tarichaea gegenüber und wegen der Aehnlichkeit
mit einer Camele (Jos. Ant. Jud. IV. und de B. Jud. IV, 1.
12*
180 Febr. 1806. Phik, Amalha. [theili.
Plin. V, c. 13) so genannt. — Gamala kann indessen auch das
zerstörte Dorf Dschemele, 4 St. nördl. von Phik sein ; cf. S. 853.
Z. 27. Seetzen kam nicht dahin.
S. 352. Z. 9. „Wie [? im?]" im Original steht deutlich im
oder in. Fl.
S. 352. Z. 18. „Chan el Akkabeh Fik", sehr. Chan Akabet
Fik, der Chan des Bergrückens von Fik. FI.
S. 352. Z. 28. Phik. Dies kann kein anderer Ort als das alte
Aphek sein, das in Eusebius Gnom, neben Hippos, vielleicht
auch 1. Reg. 20, 26 als ein Ort genannt wird, wohin Ben-Hadad
von Damascus zum Kriege gegen Israel zog.
S. 352. Z. 30 bis S. 353. Z. 32 sind lauter Notizen, die Seetzen
sich in Phik sammelte.
S. 352. vorl. Z. „Au^hrid", vielmehr U^hrid, wie es S. 318.
drittl. Z. heisst, oXy Fi.
S. 353. Z. 1 — 15. Alle diese Flüsse zeichnet Seetzen's hand-
schriftl. Charte in denHieromiax fallend. Der Rock^d ist der
Re^aba-Fl. der Alten.
S. 353. Z. 26. Das zerstörte Dorf Dschemele, 4 St.
von Phik nordwärts, ist vielleicht Gamala, wo denn wohl G6-
lan oder Gaul an, die alte Hauptstadt von Gaulonitis (Deut. 4,
43 und Jos. 21, 27), auf die Ruinen des Chan Akaböh Phik fallen
würde. Nach Dschemele kam Seetzen leider nicht.
S. 353. Z. 29. Amatha. Seetzen zeichnet den zerstörten
Ort 13/4 Stunde südlich vom Chan Akaböh Phik am nördlichen
Ufer des Hieromiax Gadara gegenüber, wo er nachher (p. 355.
Z. 22 u. 26 ff.) Kämmet es Schech u. Kämmet Abu Szelim (auf der
Charte Kämet Kibrit) fand. Der Ort Amatha nahe bei Gadara
hat unstreitig von den heissen Quellen den Namen und kommt
bei Eusebius (s. v. AifAU&) und Hieronymus (s. v. 'EfjLjbUjc&cc) vor.
Cf. Joseph. (Antt. XIK, 21. B. J. I, 3; II, 25) Amathüs bei Ga-
dara; — mel. Jl(jLce& — „in der Nähe von Gadara."
Auch Burckh. IT, S. 596 fand hier noch den alten Namen
Amatha. Vgl. Ritter (1. c. p. 1031). Unrichtig ist es, wenn
THEiLi.i Febr. 180S. Phik. Kallal el Hössn. 181
Ritter (I. c.) S. 1032 sagt: „Seetzen kannte die Ruinen ani Aina-
tha nicht." Er zeichnet sie deutlich auf seiner Charte und spricht
davon S. 353. Der damals so reissende Fiuss verhinderte ihn
nur die gegenseitiia^e Lage von Gadara und Amatha zu erkennen.
Auf der Charte zeichnet Seetzen 2 Stunden S.-O. von Phik
an einem Zufluss des Scheriat Mandür auch Ruinen, die er Ma-
kata nennt. Dies ist unstreitig der Ort, den Eusebius (Onom.)
Maxce^i nohg neol rov *IopSapf/v negaeag und 1. Chron. 19, 6
Aram Maacha, Syriae Maacha nennt. Cf. Bochart II, Cap. 6, der
sie nicht den Syrern, sondern den Canaanitern und dem Stamme
Manasse zuschreibt. Bei Josua wird Maachati und Gesari
(Gadara, cf. Anm. zu S. 368. Z. 13) nebst dem Hermon etc. auch
den Kindern Manasse zugetheilt
S. 354. Z. 32. Inschr. Nr. 106. Phik (Aphek), d. 8. Febr.
1806. Diese Inschrift, welche Seetzen innerhalb eines Lorbeer-
kranzes zeichnet, der im Drucke mit Unrecht weggelassen ist,
war ohne Zweifel die Ueberschrift über der Thüre eines Privat-
hauses :
INTRA Intra
FEL. felix
wodurch der Gast willkommen geheissen wurde.
S. 354. Z. 7. Kallat el Hössn. Vgl. S. 355. Z. 1 und S.
159. Z. 5. Die bedeutenden Ruinen dieses Ortes deuten auf einen
nicht unbedeutenden Ort zu den Zeiten der Römer, weswegen
ich Hippos (cf. oben Note zu S. 352. Z. 1) lieber hierher als
nach dem ganz neuen Orte Szämmag setzen möchte.
NB. Alle Notizen, welche bis zum 12. Febr. gehen, setzte
Seetzen in Phik auf. In seinem Briefe vom 16. Juni an Hrn. v.
Zach (1. c) sagt er: „Wir beschlossen von Phik nach der Land-
schaft el Bothin zu reisen*, welche durch den Scheri&t-Mennadra
von der Landschaft Dschaulän getrennt wird. Allein der Fluss
war von dem häufigen Regen sehr angeschwollen, und nicht zu
passiren , weil keine Brücke vorhanden ist. Wir konnten daher
erst den 12. Febr. abreisen."
182 Febr, 1806. Koaid Blutrache. [THEIL i.
S. 354. Z. 6 V. u. „«i>I^ÄCIh *chr. ^-iljUOt, Robins, Pal.
m, S. 916—917. Fl.
S. 354. 2. 8 T. u. „Ea Dchibbal'' im Orig^inal QS Dsehibbat;
sehr, ohne Artikel Dschibäl, JH^.. Fl.
F. 355.. Z. 1. Kallat el Hössn, 3/^ st. westwärts [sie!].
Dies [sie!] ist zu streichen. Es rührt nicht von mir her, sondern
von dem Berl. Revid., und die Nachricht Seetzen's im Tagebuche
stimmt vollkommen mit seiner Charte sowohl, als seinem Briefe
vom 16. Juni 1806 an Hrn. v. Zach 1. c. überein.
S. 355. Z. 14. Ruinen von Koäid. Diese mögen die von
Dalmanutha am Galiläischen Meere sein, wohin Christus nach
Marci 8, 10 mit seinen Jüngern hinüberfuhr, nachdem die Spei-
sung des Volks durch 7 Brode und wenig Fische geschehen war.
Cf. Lightfoot dec. Chorogr. Marc. Cap. V, §. 11. Die Charte von
Bachiene setzt den Ort hierher.
S. 356. Z. 8. „Schech Kbin", im Original richtig: Ihr Schech
Kbir, d. h. ihr Gross-Scheich. Fl.
S. 356. Z. 9. „Schech el Abid", d. h. der Scheich der Ne-
ger; s. d. Anm. zu S. 292. Z. 9. Fl.
S. 357. Z. 6. Ueber die Blutrache der Hebräer verglichen
mit der anderer Völker vgl. Bian ausser den altern Votersi^ohu^vr
gen in Michaelis Mos. Recht Th. I, Oslander, Hugo Grotius,^ Seiden,
Götz in s. Diss. de yindiciis sanguinis, Jen. 1845, etc. Tobieq
„Die Blutrache", Dorp, 184Q, Nach S. 27 ist das Verbot der An-
nahme ein«s Sübnegeldes zum Abkaufe der Blutrache dem Mo-
saischen Gesetze zufolge eine bedeutend härtere Einrichtung aU die
sich nach Seetzen jetzt bei den B^dauih findet. Im U. Cap. lie-
fert er eine Vergleichung der Blutrache dej Israeliten und Araber.
Nach S. 40 findet sich auch jetzt noch bei den Drusen das här-
tere Gesetz, dass die Blutrache unauslögbar sei, während die dem
Islam ergebenep Araber und Perser durch mildere Sinnesart sich
auszeichnen. Das Gericht erklärte nach überwiesener Schuld:
„Wu: übergeben euch den Mörder, macht euch wegen des durch
THEiLi.i Febr. 180S. Phik. Kallal el Hössn. 181
Ritter (1. c.) S. 1032 sagt: „Seetzen kannte die Ruinen am Aina-
tha nicht." Er zeichnet sie deutlich auf seiner Charte und spricht
davon S. 353. Der damals so reissende Fluss verhinderte ihn
nur die gegenseitige Lage von Gadara und Amatha zu ei'kennen.
Auf der Charte zeichnet Seetzen 2 Stunden S.-O. von Phik
an einem Zufluss des Scheriat Mandür auch Ruinen, die er Ma-
kata nennt. Dies ist unstreitig der Ort, den Eusebius (Onom.)
Maxü&i nohg nenl rov *Iopr)üpf/v Uegaiac und 1. Chron. 19, 6
Aram Maacha, Syriae Maacha nennt. Cf. Bochart II, Cap. 6, der
sie nicht den Syrern, sondern den Canaanitern und dem Stamme
Manasse zuschreibt. Bei Josua wird Maachati und Gesari
(Gadara, cf. Anm. zu S. 368. Z. 13) nebst dem Hermon etc. auch
den Kindern Manasse zugetheilt.
S. 354. Z. 32. Inschr. Nr. 106. Phik (Aphek), d. 8. Febr.
1806. Diese Inschrift, welche Seetzen innerhalb eines Lorbeer-
kranzes zeichnet, der im Drucke mit Unrecht weggelassen ist,
war ohne Zweifel die Ueberschrift über der Thüre eines Privat-
hauses :
INTRA Intra
FEL. feüx
wodurch der Gast willkommen geheissen wurde.
S. 354. Z. 7. Kallat el Hössn. Vgl. S. 355. Z. 1 und S.
159. Z. 5. Die bedeutenden Ruinen dieses Ortes deuten auf einen
nicht unbedeutenden Ort zu den Zeiten der Römer, weswegen
ich Hippos (cf. oben Note zu S. 352. Z. 1) lieber hierher als
nach dem ganz neuen Orte Szämmag setzen möchte.
NB. Alle Notizen, welche bis zum 12. Febr. gehen, setzte
Seetzen in Phik auf. In seinem Briefe vom 16. Juni an Hrn. v.
Zach (I. c) sagt er: „Wir beschlossen von Phik nach der Land-
schaft el Bothin zu reisen*, welche durch den Scheri&t-Mennadra
von der Landschaft Dschaulän getrennt wird. Allein der Fluss
war von dem häufigen Regen sehr angeschwollen, und nicht zu
passiren , weil keine Brücke vorhanden ist. Wir konnten daher
erst den 12. Febr. abreisen."
184 Febr. 1806. Dschabir. Tackbai. Hamla. Draa. [THEIL i.
S. 360. Z. 24. „Wuübdir" steht aUerding^s so im Original als
ein Wort, ist aber irrthiimiich nach dem Dictat eines Arabers
geschrieben, der die beiden Ortsnamen Szämma, — wofür mit
dem Original Szdmmar zu lesen ist, wie S. 370. Z. 17 u. S. 394.
Z. 1 — und Übdir durch wu (und) miteinander verband. Vgl.
Robinson, Palästina, III, 917, Col. 1,Z. 9: „Ibder, .jJK Richtig
steht S. 394. Z. 2 Ubdar. Ebenso ist wu , wa, und, zu #inem
Theile des Namens geworden S. 416. Z. 23 in Wudscheffrus, Wa-
snrrpha, Wiphaküeh, und Z. 26 in W4lub6re. Die betreffenden
Orte heissen Dscheffrüs, Sürrpha, Phaküeh und Luböre, Seetzen's
Szämmar ist Robinson 's Semar, ^ ^.^ Pal. III, 916, Col. 1, vor-
letzte Z. Fl.
S. 360. Z. 27 u. 28. „Kaffs^ Dschdbir" so ganz deutlich im
Original; 1. daher bei Rob. S. 917. Col. 2 statt Jäiz, wl^- Jäl>ir
w^Lä. Fl.
S. 360. Z. 28. Dschabir, wahrscheinlich Sabura der No-
titia imperii. Reland S 975.
S. 360. Z. 29. Täckbai, wahrscheinlich Tabbath. Eine
Stadt zum Stamme Manasse gehörig. Jud. 7, 22.
S. 360. Z. 29. Bdt er Ras, wahrscheinlich Capitolias - Be-
estera. Vgl. S. 365. 370. 371.
S. 361. Z. 13. Seetzen spricht von seiner Reise das. deutlicher
in 8. Briefe v. 16.,Juni an Hrn. v. Zach, er sagt: „Wir passirten
(von Barrahha her über Irbid und Edün nach der handschriiU.
Charte) und kamen den 15. Febr. in dem Dorfe el Hössn an, wo
wir uns eine Zeit lang bei einem griechischen Christen aufhielten.
S. 363. Z. 4. Ramta, vielleicht Raphon (Paqpow), nach
1. Macc. 5, 37, nicht weit von (Astaroth) Karnaim (Tura), welches
(v. 44) das heutige Turra ist. Leider ist hier die Charte Seetzen^s
sehr unvollkommen, indem bei Seetzen Z. 33 der Fluss Nahh*"
Mlddäun, der bei Turra nach Buckingham in den Wady Zeidyn
mit, und 1. Maccab. 5, 37. 41 und 42 als zwischen Raphon und
Karnaim fliessend (wenn auch ohne Namen) erwähnt wird.
S. 363. Z. 22 — 32. Dra4. Das alte A draa, 'ASqccu oder
THElLLi Febr. 1806. Capilolias. 185
Edrei (^jmN), Jos. 19, 36 wird es dein halben Stamme Manasse
(jenseits des Jordan) zu^theilt Es lag; 24 Miiiiarien yon ßostra
(Bussra bei Seetzen) westwärts und 16 Milliar. östlich von Ca-
pitolias, was wieder 16 Milliar. von Gadara lag. Seetzen ist
also ganz die Strasse gekommen, auf welcher er das vieil'ach von
ihm gesuchte Capitolias finden musste (vgl. Irbid. S. 365). Ptole-
maeus nennt es Adra und setzt es 20 Milliar. von Capitolias an.
Auch Eusebius Onomast. (s. v. 'jiaTaQ(o&) setzt "ASagcc 26 Milliar.
von Bostra und sagt, dass zwischen Adara und Abila zwei Dör-
fer 9 Milliar. voneinander entfernt wären. Wiltsch setzt es süd-
westlich von Bostra an den Hieromiax, als Bisthum zur Provinz
irabien unter Bostra stehend, dessen erster Bischof zur Zeit des
\.rianismus als der letzte im 5. allgem. Concil zu Constantinopel
m J. 553 vorkomme. Wiltsch, Kirchl. Geogr. I, S. 196.
S. 363. Z. 27. Das (?) nach Chamomille steht im Original
^Ibst. Fl.
S. 363. Z. 28. „Bäb el Kennasrin". Der Artikel el ist zu
streichen. Bäb Kennasrin,,das Kennasrin-Thor, ist ein nach Ken-
oasrin führendes Thor von Haleb. Fl.
S. 365. Z. 30 und S. 366. Z. 17. Irbid. Hier oder ganz in
der Nähe (vielleicht wo jetzt B6t er Ras, vgl. S. 360. Z. 30, 370.
371) muss das von Seetzen vielfach vergeblich gesuchte Capitolias
liegen. Capitolias ist ein römischer Name, also sicher einer
altern anders benannten von den Römern erneuerten Stadt gege-
ben. Daher kommt es auch so selten in den Quellenschriftstei-
lern vor. Nach der Tabula Peutingeriana li^ es auf der Strasse
von Tiberias nach Bostra. Von Tiberias nach Gadara 16 Mill.
von Gadara nach Capitolias 16 Mill., von Capitolias nach Adraa
ebenfalls wieder 16 Mill. Da uns nun Adraa bekannt ist^ so muss
Capitolias gerade in der Mitte zwischen Draa und Mkes (Gadara)-
gesucht werden und dieser Punkt lallt genau auf Irbid oder das
benachbarte Bet er Ras. Im Itinerario Antonini finden wir Ca-
pitolias gleichfalls. Danach (Wessel. p. 156) liegt es auf der
Strasse von Damascus über Acre und Neve (Nava) nach Gadara
and zwar sind von Neve nach Capitolias 36 Miiiiarien angegeben.
186 Febr. 1806. Adraa. Irbid. Capitolias. [THEIL l
Yon Capitolias nach Gadara (wie auf der Tab. Peut.) la Milliar.
oder 3 Meilea^ Ist nun auch die Entfernung von Neve, wie &
sie zeichnet, näher, so müssen wir bedenken, dass diese weniger
genau bekannt ist, der Ort aber doeh in der Richtung yon Neve
ujad Aere (Sj^annanaim) liegt. Die Lage in dieser Gegeivd bleibt
al3Q gesichert. Ptolemaeus setzt KamToiha^ 5 M. von Adraa,
was wieder mit der wirklichen Lage übereinstimmt. Unter den
Gruter'sehcn Inschriften (p. XLY, 13) kommt eine sich auf Capi-
tolias beziehende vor:
PRO 8ALVTE. i>.D. N. N. AVG. HERCVLEW DEFENSOREÄf.
GENIO OENTVRIAK EX. VOTO. POSYIT. L. DOMITIVS^ YALE-
WVS. DQMO KAPITOUAPE. STIP, XVI« Wh GOH. X. PR. P.
V. 7, FL. CAJIALITANL LECTVS. IN PROPRAETORIO. D. P.
iOr EX LEG. VI PERR. F. C. MISSVS. HONESTA. MISSIONE.
VII. IDVS. lANVAR D. D. N. N. IMP. ANTONINO PIO. AVG. ill.
ET. GETA. NOBILISSIMO. CAES. U, COS.
Die Trennung von KAPITOLIA. DE Z. 3 giebt Unsinn.
Norfsius (Diss. de Epochis cap, 14) u. Spanhemius (Orb. Rom.
p. 405) führen eine Münze an, welche die Umschr. enthält KJl"
niTSi IBIP. AC. AY. Capitolias, die Heilige, das Asyl, das
autonome,, so wie andere heüige Asyl-Städte von Moses (4, 35. 6
und 5, 19. 3) schon bestimmt und von Josua (Cap. 20) ausge-
theilt wurden. Im Stamme Manasse Golan in Basan, im Stamme
Gad, Ramoth in Gilead (cf. Anm. zu S. 393. Z. 19) u. im Stamme
Rüben Bezer. Von diesen drei alten Asylstädten fallt keine auf
Capitolias, und so sehen wir, dass auch die Römer vbn sich aus
solQhe Frcistä,dte, wenigstens ^ese eine, Capitolias, errichteten.
Setzen wir nun Capitolias auf Bet er Ras, so würde Irbid wahr-
scheinl. Arbela sein. Ein solches Arbela (AgßtjXa) setzt
Joseph. (Ant. XII, 18) nach Galilaea, und zwar (nach Jos. An-
tiqq. XIV, 27) nicht weit von Sepphoris. 'Agßrjhov anfiXcclov be-
festigte er (Jos. vita p. 1013). Er erwähnt Höhlen um den See
Gennesar in Galilaea inferior. Diese Höhlen waren von Räubern
bewohnt, ebenso wie Seetzen diese ganze Gegend voll von Höh-
len (vgl. S. 362. 364. 367) und Räubern fand. Ein solches Ar-
THEILI.1 Febr. 1806. Kapitolias. Dschedür. 187
heia y^ird aueh von Eusebius jenseits des Jordan erwähnt, und
in die Umgegend von Pella gesetzt Dies ist das Seetzen'scho
Irbld. In der kirchi. Geographie kommt CapitoHas als zuf
Kirchenprovinz Palaestina II unter der Metropolis von Scythopo^
lis vor. Der erste Bisehof von Capitolias erschien auf dem Nie.
Concilio im J. 325(Wiltsch, 1. c. I, 212). Carolo a S. Paulo Geogr.
Sacra p. 379 nennt Capitolias „vuigo Sunete" (warum? weiss
ich nicht) und erwähnt den Theodosius als Bischof von Capitolias
auf dem Concilio Hieros. unter dem Patriarchen Petrus. Der frü-
here Name von Capitolias scheint nun in Bet er Ras überge-
gangen zu sein, und dieser ftühere Name war wahrscheinlich
Beestera (mni^V2)i ^^^' 2^» 2^» ^^"® Stadt der Leviten im
Stamme Manasse, welche man nach Reland (p. 463) gewöhnlich
für Bostra hält Den Namen leitet Reland von ni"^riK^ n^2, das
Haus der Astarte, her. Darum wurde vielleicht auch dieser Ort hier
von den Römern Capitolias genannt, wie das Capitolium der Sita
cjes Zeus in Rom war. Bostra^ n'JJi3 bedeutet überha,upt niuf
eine munitio, und so konnte auch die röm. Jla^pUestWg von Aurft-^
nWis, recht gut bei dep ^ud^n diesen Na«ieii beHoflanften, wie ihn
.andere Orte, namentlich in (d^uiaßa (Mefm. 49^ (3^ md i|i Mq^n
bitis («t^eni. 48, 24) schop bei den alteji ßcjbrät^U führten,
S. 966. Z. S u. 6. P^ Orig. hat; „In yn^ereni Hause, \vohnt
^uch ein Verwandte de% Sohemä^, ein Grobschn^idt (SQheraä^
Michael DoxüpdMS).« D^^ bedeutet picht, d^s dey gcjimidt, 6^i
Abdo hiess (S. 377^2. 1&), sondern (}aß3 der Schemas, d, h. 4qi:
Diakonus, Miobael Doxüpdus geheis^e^ b?^be. Vergl^gh^ S^ 37Q,
Z. 23. ¥\,
S. 367. 25. 31. Dschedür. Bohlen. Seetzen ^e^cJmet W^;?
eine yon di^a^n Höhlen ab^ a a dt die Halbmo^höht^; b ?^4nit
mengerollte Matte; c der Feuerhe^rd; d Bjngepm^tte; ^.ee d^
äussere R,J^n4 4«^ft üliftifliängenden Felsens ; g g f f stftfk fthHäqgige^
Gang in die Höhle hinein ^ h zyj^^i Jf^uhei i mt ßs^U H W^&ß^l
1 Ziegen und ?iokftJ. — 1 2J 3 drei Weiher i 4 5^ t| wir dr€^ a^f
eineif Binsepmattiß ftitzend; 7 C)ip Gai^is; 8 ein Riiid, welches vqi|
9 d^r Mutter gefüttert wird; 10 eip Kns^b^. im Uq^s^ t)4m4^
188 Febr. 1806. Mkes. Gadara. itheil i.
Streift die Pflanzen in den Topf; 11 12 zwei bärtige Männer im
Hemde und kurzen Abbay6, umgürtet mit ledernem Gürtel. Der
District Dschedür ist das alte Gadarene. Zu dieser Beschreibung
der Höhlen gehört ein Nachtrag S. 372. Z. 16—35.
' S. 368. Z. 13. Mkds (al. Om-Kais) (^u^SSll daraus abge-
kürzt QMjXjOt FL). Gadara. Der Brief von Seetzen an Hrn. v.
Zach vom 16. Juni 1806 (abgedr. in Zach's M. Corresp. Oct. 1808)
enthält darüber Folgendes: „Am folgenden Morgen d. 25. [23.]
Febr. gingen wir [von der Höhle el Dschedür, wo Seetzen über-
nachtete] nach Mk6s. Dieses liegt auf dem Rücken eines hohen.
Bergwinkels, welcher durch den Schöri^t Manädra und dem Wady
el Arab gebildet wird. Die steilen Seiten des Berges bestehen
aus mürben Kalksteinen mit vielen Lagen von schwarzem Feuer-
stein. Mk£s war eine ansehnliche schöne und reiche Stadt, wie
noch einige vorhandene Trümmer von Marmorsäulen und Gebäu-
den, vorzüglich aber eine bewundernswürdige Menge von Sarko-
phagen beweisen, welche letztere fast alle mit niedlichen Basre-
liefs von Genien, die Guirlanden und Blumenkränze halten, von
Köpfen enface etc. verziert sind. Es ist merkwürdig, dass alle
diese Sarkophage aus Basalt bestehen, den man wahrscheinlich
aus Dschaulan hierher führt. In Mkes sind eine grosse Menge
herrlicher künstlicher Höhlen, aber jetzt kein einziges Haus; al-
lein es leben hier ein halbes Dutzend Trogloditen-Familien in sol-
chen Höhlen, deren Geräumlichkeit man von aussen gar nicht
vermuthen sollte. Wir kehrten in eine Höhle ein, und wurden
THEIL1.1 Febr. 1806. Mk^s. Gadara. 189
auf die ^wohnliche Art mit Milchspeisen bewirthet. — Ich halte
Mkes liir das alte Gadara, eine Stadt, welche unter den De-
capoliten-Städten den zweiten Rang: behauptete. Zwar ist
Gadara auf Prof. Paulus' Charte auf der Nordseite des Schöriat-
Manädra verzeichnet, allein dort konnte man mir keinen Ort an-
geben, der diesen Namen führt." — Seetzen bedauert nur, dass
er Mannert's Geographie nicht habe, um sich zu vergewissern, ob
Mkes wirklich Gadara sei , und sagt dann von den heissen Quel-
len : „Diese finden sich an der Nordseite dieses Ortes, eine Stunde
entfernt, am Fusse des Berges, worauf Mkßs liegt, und zwar am
nördlichen Ufer des Scheriat Manidra, nur einige Schritte vom
Wasser. Es sind drei heisse Quellen, welche alle eine Stunde
voneinander entfernt liegen, und wovon die nächste die vorzüg-
lichste ist. Sie rührt den Namen Hammet es Schech. Ich stieg
hinab, um sie zu untersuchen; allein der Fluss war durch den
beständigen Regen so angeschwollen, dass sich in dem Zeltdorfe
der unten wohnenden Beduinen Niemand Itir Geld dazu verstehen
wollte, mich auf die andere Seite zu bringen. — Ich musste mich
also begnüngen, das Bad in einer Entfernung von 150—200 Schrit-
ten zu beobachten. Die reichste heisse Quelle, die eine Stunde
davon liegt, soll sehr vielen Schwefel absetzen, welcher von den
Arabern und Bauern wider die Kameelräude benutzt wird." —
Sodann bemerkt Seetzen, dass in dem Namen der Höhle Dschedür
(Dschadär) der alte Name Gadara liege, wie das dsch von den
Römern überall vor a, e und i in g verwandelt sei (wie Dschau-
län, Gauion itis; Dscheläd, Galaaditis; Medschdil, Magdala; Dscher-
rasch, Gerasa; Dscheldschulia, Galilaea etc.). Auf der Nordseite
des Scheriat Manädra heisse ein grosser Theil von Dschaulän
Dschedür, „nämlich alles Land, was auf der Ostseite des Flusses-
Rockäd liege, und sich bis an die Strasse der Mekka-Pilger, durch
Haurän, erstrecke." Mkös oder Gadara lag also mitten in seinem
Gebiete (Gadarene). Ritter nimmt Dschedür fälschlich für Ituraea
an, und setzt Capilolias unmittelbar an den Schöriat-Manädra
(ebenso Kiepert nach ihm). Cf. Ritter VIII, 2 (Syr. II, 1. 356).
190 Febr. 1806. Mk^. GadaM. AmathUs. Abil. fTHEiL i.
Däss nun dieses MkSs wirklich Gadara sei, haben wir schon
oben aus den Dimensionen der Tabula Peuting^. und des Itiner.
Ant (s. oben Anm. zu S. 865) gesehen. Nach Plin. V, 14 lag
sie am Hieromiax, nach Josephus (de hello Jud. cap. 3 und de
vita sua p. 1025) 60 Stad. v. Tiberias östlich vom See Tiberias
und war die Metropolis yon Peraea. Er nennt die Gegend Ga-^
daris. Gaza, Gadara und Hippus waren hellenische Städte (Jos.
Aatt. XVU, 13). Nach Steph. Byzant. hiess sie früher auch Se-
leucia und Antiochia (St. Byz, s. v. FceSa^)* Im Alten Testam.
hetsst die Landschaft (vielleicht auch die Stadt) Gesari, welches
nach Josua 13, 11 nebst Maachati (Seetzen*s Makata) und dem
Hermon im Lande Basan, Astaroth und Edrei dem halben Stamme
Manasse zugetheilt war. Die Bäder sind das alte Amatha oder
Amathus, von welchen oben (ad p. 353. Z. 30) die Rede war.
Ueber Gadara vgl. Ritter (1. c. S. 375—377 u. 1052—1053), und
vorzüglich Buckingham (Travels, Vol. II, Cap. XXIII).
S. 369. Z. 8 und 7 v. u. „flammet Kibbrid**, sehr, flammet
Kibrit, d. h. Schwefelbad, ooj-ji^ lU^. Fl.
S. 371. Z. 1. „Kedy", 1. nach dem Orig. Kady, Richter. Fl.
S. 371. Z. 8 u. 26. Abil. Das alte '^ßiX oder *AßcXit lag
nach Hieronymus Onomast nur 12 Millicu-. östlich von Gadara.
Dies trifft auf das von Seetzen besuchte Abil, und unter den vielen
Städten Palästin. gl. N. durch seine Lage bei Gadara am Hieromiax
zu unterscheiden ist. Burckhardt gebrauchte von da nach Gadara
3 Vi Stunde (Burckh. Gesen. S. 427—429). Auch er fand daselbst
eine Menge Trümmer von Quadersteinen, 2 Amphitheater, viele
Säulen und andere Tempelreste. Seetzen bemerkt, dass daselbst
Wein- und Oelbau sei. Ebenso nennt sie auch Hieronymus frucht-
bar an Wein {'uiß^Xä aivotpopog bei Eusebius), weshalb sie auch
Richter 11, 33 Abel-Keramim, Abel der Weinberge, genannt wird.
Polybius erwähnt (V, 71): rä läßtla. In kirchlicher Hinsicht
gehörte die Stadt zu Palästina II, und hatte Scythopolis als Me-
tropolis. Der erste Bischof unterzeichnete sich hier unter dem
Bischöfe Joh. von Jenisalem. Der letzte wird im J. 538 genannt
mm 1.1 Febr. 1806. Abil. 191
(Wiftsch, Ktrchl. Geogr. I, 212). Vor und nach Seetzen* hat Nie-
mand die Ruinen, die einer genauem Untersuchung: werth sind,
wieder betreten. In seinem Briefe vpm 16. Jan. an Hm. v. Zach
sagt S. von Abil: „Die Ruinen von Abil, dem alten Abila,
einer ansehnlichen Decapolitenstadt, lag^en etliche Stunden ost-
-wärts, und iwar an der Südseite des Schi^riat-Manädra, von hier
(Gadara). Diese Gegend war jetzt wegen der vielen Araber vom
Stamme Beni - Szahhar, welche mit den Heerden herumziehen,
äusserst unsicher. -— Wir machten einen starken Marsch und erst
lange nach Sonnenuntergang erreichten wir ein muhammedanisches
Dorf (Irbid), wo wir übernachteten. — Abil liegt ein paar Stun-
den nordwärts von hier. Der Weg dahin ist äusserst einsam. —
Wir verirrten uns, erreichten aber nach langen Umwegen die
Stadt. Sie liegt auf einem niedrigen Bergwinkel, der durch zwei
Gründe gebildet wird, in deren Bergseiten viele Höhleu befindlich
sind. Abil ist jetzt völlig ruinirt und unbewohnt. Kein einziges
Gebäude steht noch; aber aus den Ruinen und dem Schutte sieht
man noch die vormalige Wichtigkeit dieses Ortes. Man sieht Frag-
mente der alten schönen Stadtmauer, viele Gewölbe, Säulen von
Marmor, Basalt und grauem Granit. Ausserhalb ^r vormaligen
Stadt fand ich mehrere Säulen, ein Paar von ausserordentlicher
Grösse. Hier stand vermuthlich ein ansehnlicher Tempel. Völlig
durchnässt kamen wir in Bet er Ras an und am folgenden Tage
[d. 26. Febr. cf. S. 375] bei Sturm und Regenwetter nach el Hössn
[zurück]."
S. 372. Z. 15. Die hier gedruckten Striche sind unnütz, da
aus dem Manuscripte nichts ausgelassen ist. Das Folgende: „Zu
el Dschedür" ist auch im Originale eingeklammert und ein Nach-
trag zu der Beschreibung von Dschedür, S. 367. Z. 32. Aus S,
Briefe vom 16. Juni 1806 an Hrn. v. Zach (1. c.) ersieht man,
dass S. zuerst in die S. 367 beschriebene Höhle, dann nach dem
Abendessen in die hier beschriebene geführt wurde. Die Z. 32
gedruckten Striche ( — — ) sind wieder unnütz, weil nichts aus
dem Manuscripte weggelassen ist, und ebenso der Strich ( — ) am
Ende dieser Einschaltung Z. 35.
192 Febr. 1806. Wasser von Difly. frmat l.
S. 372. Z. 34. Wasser von Dilly. Dies ist der Anatir,
oder Kanätir Pharaün, eine Wasserleitung, welche 20 Stun-
den lang-, Yon Dilly das Wasser nach Gadara geleitet haben soll.
Vgl Seetzen 1, S. 58 u. 61. Ritter (I. c. p. 830) zweifelt daran,
weil sie an dem wasserreichen Sch^riat Manidra zwecklos sein
würde; allein Seetzen traf in der Regenzeit den Sch^riat Manädra
nicht nur sehr reissend, sondern auch so schmutzig, dass das
Wasser vollkommen gelb war. Ein wenig gutes Quellwasser
welches Seetzen fand, dürfte für eine volkreiche Stadt, wie Ga-
dara war, wohl nicht zugereicht haben.
S. 373. Z. 3 u. S. 375. Z. 13. „Irbid", I. Irbid, wie kn Orig.
(Ju^l). Fl.
S. 373. Z. 10 flf. Notiz über Herkunft, Heimath und Wohnort
des christlichen Beduinen-Krämers JüszefMakszüd, halb arabisch,
wahrscheinlich von ihm selbst gegeben : ^Jüszef, Sohn des Dschür-
dschus (Joseph, Sohn des Georgius) Makszud, der Melchit, dessen
Grossvater Lutphy Makszud Mämöry, dessen Urgrossvater Abd-
allah Makszud war, gebürtig [aslo, wörtlich: seine Herkunft] aus
dem Flecken DSr Atije"u. s. w. Das Fragezeichen hinter dem ganz
deutlich im Orig. stehenden aslo, y | ^|, Z. 11, ist ein un-
nöthiger Zusatz. Fl.
S. 373. Z. 13 u. 14. „Haret [ed] der el phrändsch Kubbet el
Modrny", d. h. die Strasse des Franken-Klosters (genannt) Kup-
pel der Maroniten. Fl.
S. 373. vorl. Z. „Asszäbe" (zweimal). Das Orig. hat Asszabe,
wodurch Seetzen die Accentuation der ersten, nicht die Dehnung
der zweiten Silbe bezeichnet: ^JL^-i, Kopfbinde. — Vorl. u. I.
Z. „Asszäbe hädschib durra^, sehr. Asszabe hädschib, Durra, so
dass Durra, g*^, ein Wort für sich ist. Fl.
S. 374. Z. 11. „Mischmüsch", im Original Mischmusch. Auch
Z. 29 sind die beiden Striche über dem u von Mischmusch im
Original erst später mit anderer Dinte hinzugefügt. Aber Z. 10
steht allerdings auch im Orig. von erster Hand Mischmusch. Fl.
THEiLl.) Febr. März 1806. Orlschaften in El-Bolltn. 193
S. 374. Z. 27 u. 28. Im Origin. „Rottl Kaffee 2—3 Tabak",
d. h. 2—3 Rottl Kaffee, Tabak. Fl.
S. 375. Z. 1. „[? Kaffileh?]", ebenfalls unnöthiger Zusatz zu
dem Origin., da die von Seetzen gebrauchte Wortform Kaßl, Jub*,
in der Bedeutung Karawane ebenso gewöhnlich ist wie Käfile,
&JL3U. Fl.
S. 376. Z. 24. Hier folgt im Original -Manuscripte ein Ver-
zeichniss von Ortschaften in El-Bottin, el Wustihje, im
Districte Beni Abid und in Edschlün. Da aber dieses Verzeich-
niss unterm 11. März ausführlicher wieder vorkommt, so ist es
hier im Drucke weggelassen (Vgl. S. 393. 394.). Wahrscheinlich
hatte S. die Orte sich in el Hössn dictiren lassen, um sie auf
seiner Weiterreise zu untersuchen.
S. 376. Z. 25. „Ist ein Dorf", 1. nach dem Original: einem
Dorfe, so dass sich diese Angabe auf Rihha (Jericho), nicht auf
Hammet Rihha (die warme Quelle von Jericho) bezieht. Vergl.
S. 393. Z. 28—30. Fl.
S. 377, Abbildung der Rbäbe. In der Originalzeichnung ist
der Stock oben nicht schief gewendet, sondern ganz gerade, und
unten nicht kolbig , sondern zugespitzt. Vgl. damit die Abbildung
bei Lane, Sitten und Gebräuche der heutigen Aegypter, übers,
von Zenker, 2. Bd. Taf. 51. Fl.
S. 378. Z. 14. „Amardin", s. die Anm. zu S. 140. Z. 3. Fl.
S. 379. Z. 14. Kudra, Thonkasten. Man bedient sich der-
selben um das Getreide darin aufzubewahren.
S. 379. Z. 26. Abu-Siäd. Diesen Bach zeichnet die Seetzen'-
sche handschriftliche Charte Bethsan gegenüber, etwas nördlich
vom Wady Jabes. Lynch, der mit seinem eisernen Schiffe im
J. 1848 den Jordan hinabfuhr und [alle in denselben münden-
den Flüsse genau untersuchte, kennt hier diesen Bach nicht,
nennt aber auf seiner vierten Tagefahrt den Ort Sidum-öd am
Ostufer des Jordan. (Lynch, Narrative of the United State expe-
dition to the River Jordan etc. Lond. 1849. p. 198 — 210) und auf
der 5. Tagefalirt fand er nördlich vom Wady Jabes noch vier
bedeutende Zuflüsse des Jordan.
Sectzen. IV. 13
194 Märt 1806. Namen u. Krankheiten d. Kaineele. [THEIL l.
S. 381. Z. 15 Namen der Kanieele. Nach Hrn. v. Ham-
mer (das Kameel, Wien 1856, S. 8) wechselt das Kameel bis ins
zehnte Jahr mehrmals seineti Namen, und zwar sowohl das männ-
liche als das weibliche." Im fünften Jahre wirft es seine Milch-
zähne weg und bekommt dann die Zähne des alten Kameeis.
Von diesen neuen Zähnen, die es bis zum 10. Jahre wechselt,
sind die spätem Namen gebildet. Von dem vollkommen ausge-
bildeten Kameele im 10. Jahre heisst es, „die Beine haben Mark
bekommen".
S. 381. Z. 21. Im Originale richtig: „Hödsche, wenn es weib-
lichen Geschlechts." Fl.
S. 381. Z. 23. „gLjj^ v/y^''' sehr. gl—?. v>yu. — Z. 25.
«ijoyiT", sehr. t>^-AJ?. — Z. 28. „v^^JÜT, vulgär st. >^-. —
Z. 29. nJsli", sehr. oU. Fl.
S. 381. Z. 32. Krankheiten der Kameele. Von diesen
spricht Hr. v. Hammer 1. c. p. 64 — 69. Diese Krankheitsformen
sind sehr zahlreich und fast von jeder bekommt das damit be-
haftete Kameel einen besondern Namen. Als Heilmittel führt Hr.
V. Hammer hauptsächlich nur den Theer bei schäbigen Kameelen
an. Von Oel und Schwefel, wie Seetzen, spricht er nicht. Auch
viele andere Nachträge lassen sich aus diesen Seetzen'schen An-
gaben zu V. Hammer*s sonst sehr specieller Darstellung liefern,
und die arabischen Wörterbücher bereichern.
S. 382. Z. 30. »*i J'*S sehr. &j J>. Seetzen hatte erst rich-
tiger *^r^ geschrieben, hat dies aber in *iJ^ verwandelt. Fl.
S. 383. Z.7— 12. Im Orig. stehen die Orte Kuffr-Chall,
Szähharä u. Schibba bloss mit lat. Buchstaben von Seetzen's
Hand geschrieben. In der hinzugefiigten arabischen Rescription
ist statt Jl-p^uiT zu setzen J^ j-ft^, wie bei Robins., III, S. 919,
Col. 1. Szähharä, «^1^-^^, ist wahrscheinlich Robinson's Sa'ara,
Iv— Ä— o, S. 917, Col. 1, mit vulgärer Aussprache des vor
einem andern Consonanten ruhenden c wie -.. Schibba^
THEILI] März 1806. Turra. 195
dem eher &a^ als &ax^ entsprechen würde, finde ich bei Ro-
bins. nicht, vielleicht ist es aber das bei ihm (S. 922, Col. 2) nach
Belka, nördlich von Salt verleg^te „Jebba, LÄ:^", sowie das hier
(Z. 1 1) unter Orten in Dschebel Adschlun aufgeführte Kufir Malek,
^dJüo wft^» S. 394. 1. Z. als Kudr ei Malek in el Belka vorkommt
Ueber ein anderes „Schebba" statt Dschebba s. die Anmerkung:
zu Bd. II, S. 168. Z. 9. Ebenso wenig finde ich bei Robins. Kafka,
wofür von einer orientalischen Hand Ujoil»» Kafkafa, hinzuge-
schrieben ist. Für Abda (Rob. S. 919, Col. 2 acV .li r) schreibt
Seetzen genau nach dem von derselben orientalischen Hand hin*
zugefügten tiX?)^-^- Abda. Die Namen von f^JLj&ß an stehen im
Original von derselben Hand nur in arabischer Schrift ohne Trans-
scrlption. Bei Robinson fehlen davon folgende: ajC^) swL^yJli
KAsyJ\, viJULc JiT, Lj;La., Juuö. — ^.L, Järin, hat derselbe
in der Form von ,j-->r-J> Yerin, S. 919, Col. 2. Statt La^Jc^,
Chadidscha, ist nach dem Original und Robinson ebendaselbst zu
schreiben L^Jl^) Hadidscha, und statt auS^K, Rakibe, nach den-
selben beiden Autoritäten lUy/'K» Räkise. — ».LJaJI, Tayydre,
scheint Robinson's 5*^IaJI, Taiyireh, zu sein. Aber gleich zu An-
fang dieses Verzeichnisses stehen noch folgende drei in der Aus-
gabe weggelassene Namen: U^v>, Ic5^) » ä-^ajüJI, von denen der
erste bei Robinson fehlt. FI.
S. 38:^. Z. 13. „Karrhija**, I. nach dem Origin. Korr^Ua. Fl.
S. 383. Z. 16. „Raszüm", richtig Raszun, wie S. 394. Z. 18;
Rob. III, S. 920, Col. 2: „Räsün, ^jy^^/- — Z. 29. „Gannema",
sehr. Gannemi, wie S. 361. Z. 26. Fl.
S. 384. Z. 12. Turra ist, wie Seetzen richtig vermuthet,
Astharoth.
S. 384. Z. 18. „Szommat", im Orig. richtig Szommad (S. 394.
Z. 5 Szömmed); Robinson III, S. 918, Col. 2: ^umüd,
bei Burckhardt J^Üac Fl.
13*
1 96 März 1806. R. v. Hössn nach Jerusalem. Jabes. [THeil i.
S. 384. Z. 18. 6. März.
Reise von Hössn durch Gileaditis und Moabitis
um den Todtcn See nach Jerusalem.
S. 384. Z. 31. Erdschdn. S. 383 nennt es S. Ördschdn
(Andere Transscriptionen desselben Ortsnamens sind S. 394 Ar-
dschönn und Erschin; Robins., Pal. Ifl, S. 920, Col. 1: ,/Arjän,
^L-Ä»--^". Fl.) an der Quelle des Wuädy Jabis (spr. Jäbis,
(jmjU, nicht Jabis, wie gregen das Original gedruckt ist, Fl.),
welcher Bethsan gegenüber in den Jordan fällt. Nach Seetzen's
Original-Charte liegt es auf einer bedeutenden Höhe wie eine na-
türliche Festung, 12 Stund, von Bethsan das Jabesqh-Thal hinab.
Ich glaube, dass in der Nähe dieses Ortes das alte Jabes, wovon
der Fluss noch den Namen führt, gelegen habe. In der ältesten
Geschichte der Juden war diese Stadt bedeutend. Zur Zeit Samuel's
wurde es von dem Könige d. Ammoniter Nachas belagert, aber von
Saul, der ganz Israel zu ihrer Hülfe aufbot, befVeit (1. Samuel.
Cap. 11), weshalb dieser zum Könige gemacht wurde. Saul la-
gerte zu Basek (v. 8), von wo ein Bote den Einwohnern von
Jabesch meldete: „Morgen soll Euch Hülfe geschehen, wenn die
Sonne beginnt zu scheinen." Basek muss also einen Nacht- und
vielleicht einen Tagemarsch von Jabesch entfernt gewesen sein.
Nachdem Saul von den Philistern später erschlagen war, und diese
seinen Leichnam an die Mauer von Bethsan aufgehängt hatten,
und die Einwohner von Jabesch dies hörten, so zogen sie die
ganze Nacht durch nach Bethsan, holten den Leichnam ab u.
verbrannten ihn in Jabes (1. Sam. 31,1 — 13). Die Entfernung von
12 Stunden, wenn man die Nacht zu Hülfe nimmt, ist dafür nicht
zu gross. Josephus macht 'läßt^g oder 'laßiaoog zur Metropolis
von Galadene, Stephan. Byz. nennt sie 7a/?£$, v. Josephus (An-
tiqq. VI, 5) Iceßvi, Metropolis von Galadene. Nach Eusebius s.
V. 'Idßig und' 'Agaitad' war sie zu seiner Zeit ein sehr grosser
Flecken, 12 Milliarien von Pella und hiess auch !^(Mrict>//, woraus
der heutige Name vielleicht entstanden ist. Die Römer und die
THEILI.I März 1806. KalJal er Rabbai. Arabalh. 197
Christen scheinen sie nicht besetzt zu haben, daher keine Ruinen
von Tempeln und Kirchen.
S. 385. Z. 15 u. S. 394. Z. 18. „Baiun", 1. nach dem Origin.
Baaün; Rob. III, S. 920, Col. 1: „Baün, ^y^U**- Fi.
S. 385. Z. 26. Kallat er Rabbat. Vgl. S. 386. Z. 17. u.
S. 387 Z. 19. Aus den bei Ritter gesammelten Notizen mehrerer
anderer Reisenden (S. 1105. 1110. 1115. 1116) ersieht man, dass
der Ort auch römische Alterthümer darbietet, und das Ansehen
eines ehem. röm. Castells hat. Eine gepflasterte Strasse führt
hinaus. Buckingh. nennt den Ort auch das „Schloss von Adschlun^'.
Wenn Seetzen eine arabische Festung darin erblickte, so bestä-
tigt dies die arabische Inschrift, welche Buckingham entdeckte.
Er fand darin den Namen Salaheddin el Mulela ibn Yusef, wahr-
scheinlich der berühmte Saladin, der zur Zeit der Kreuzzüge sei-
nen Feldherrn Ezoddin Asama mit der Erbauung des Schlosses
beauftragt hatte. Seetzen, welcher S. 386 und S. 387 eine
Menge von Städten dieser Gegend zusammenstellt, welche in den
Büchern der Richter, Jeremias und Maccabäer genannt werden,
scheint diesen Ort auf das alte Ephron auf dem Wege von
Galaad nach Bethsan, zu deuten. Ritter versucht keine Deutung.
Mir scheint der Ort das 1. Maccab. 5, 23 genannte Arabath
zu sein, wohin der von Gilead abgesendete Simon Maccabaeus
nach glücklichen Schlachten in Galilaea zurückkehrte, und die Ein-
wohner mit Weib und Kind nach Judäa versetzte. Früher waren
die Idumäer bis dahin vorgedrungen (1. Maccab. 5, 3), weshalb
er wohl die Gegend nicht für sicher hielt; später zogen Judas
Maccabaeus und sein Bruder Jonathan drei Tagereisen östlicher
in die Wüste und ersterer verband sich mit den Nabathaeern. Mit
diesen kehrte er dann zurück u. eroberte die meisten festen Städte
von Gilead und Basan (v. 26. 27)»
S. 386. Z. 4. So wie das alte Gileaditis den neuern Na-
men Dschibbel Edschlün bekommen hat, so liegt sicher in dem
Dorfe Edschlün auch der Name der alten Stadt Gilead, für
welche Seetzen S. 387 selbst die beweisenden Stellen anführt, ob-
gleich Reland in s. Palaestina nichts von einer Stadt GUead er-
19d März 1806. Gilead. [TiiEiL L
wähnt. Es sind Hosea 6, 8. Jerem. 46, 11. Irby und Mangles
(p. 307) fanden bei Adschlün einen römischen Meilenstein.
S. 386. Z. 26. Ain Dschönneh, vielleicht Di um der Alten,
cf. Note zu S. 387. Z. 22 (Statt Uä- hier u. S. 394. Z. 16 sehr. jOä-,
wie bei Rob. UI, S.920, Cohl. Fl.) od. Tel-Dchama cf.S.200. Kr.
S. 386. 1. Z. und S. 387. Z. 1 — 10. Die hier genannten alten
Namen scheinen sich wiederzufinden:
Datheman (1. Macc. 5, 9) in Attaman, nach S. c. 3 St.
S.-S-O. von Draa.
Tubin (1. Macc. 5, 13) in D üb bin (Dibbin bei Buckingham
II, 138), vgl. S. 392. Z 6.
Barasa (1. Maccab. 5,26) entweder el Bürs, im S« v. Abila
(S. 360) oder el Barhha (S. 360).
Bosor (ib.), d. h. Bussur, S.-O. von Ösr&a (Zorava), cf.
S. 112. Z. 31.
Alima (ib.) ? Vielleicht jetzt Kufrilme, cf. S. 117. Z. 23,
Lage ungewiss, oder auch SzlSm, Säle im.*)
Casbon ? Vielleicht es Szbän, vgl. ebendaselbst. Lage
ungewiss.*)
Mageth ? Vielleicht Mhaadsche, vgl. ebendaselbst. Lage
im W. V. Kanüat*)
Carnaim (ib.)Chürbet el Ghasaleh (I, S. 111. Z. 23).*)
Maspha (1. Macc. 5, 35) wahrscheinlich Mserib (I, S. 127).
Raphon (1. Macc. 5, 37) wahrscheinlich Ramta, cf. Note zu
S. 363. Z. 5; und S. 61. Z. 23.
Gilead. Edschlün, cf. Note zu S. 386. Z. 4.
Jabes (1« Samuel. 31, 11), jetzt Erdschan. Vgl. Note zu
S. 384. Z. 32.
S. 387. Z. 11. Szuf. Irby und Mangles gingen (d. 14. März
1818) denselben Weg wie Seetzen, fanden aber vor Szuf einen
römischen Pflasterweg und drei römische Meilensteine nahe bei-
sammen, und einen vierten in der Kirche dieses Dorfes; auch
einen Altar mit griechischer Inschrift. Darauf kamen sie in einer
*) Vgl. Note zuS. 61. Z. 23.
THE1LI.1 März 1806. Szür. 199
Stunde nach Dscherasch (Irby und Mangles Trav. p. 475 ; vgl.
Legh, Route in Syria in W. Macmichel Journ. p. 248). Dies
beweist, dass schon zu der Zeit der Griechen und Römer Szuf
ein bewohnter Ort an der Heerstrasse von Scythopolis nach Ge-
rasa gewesen ist; da aber die beiden Itinerarien, welche wir besitzen,
das Itinerar. Antonini und die Tabula Peutingeriana nicht einmal
die Stadt Gerasa kennen, deren prächtige Ruinen heute noch übrig
sind; so ist leicht zu erachten, dass aus ihnen keine Aufklärung
über den alten Namen des Ortes erfolgen kann. Nur Ptolemaeus,
der Gerasa auch nicht nennt, setzt \y^ d. Meile südöstlich von
dem Uebergangspunkte über den Jordan Pella an, und gerade
80 weit ist dieses Szäf von dem Jordan bei Bissan entfernt. Da-
mit aber fällt die Meinung Eli Smith*s weg (bei Rob. IJI, 2. S. 919.
920), welcher Bil oder Kefer Beil, ganz nahe an der Jordan-
Furth bei Bethsan oder Scytliopolis, dafür nimmt. Robinson unter-
suchte letztere Stelle im Jahre 1852 genauer u. fand daselbst einen
Ort, den seine Führer „el Jerm, die Einwohner der Umgegend
aber Fahil nannten Dort fand er allerdings auf einem Hügel
oder Teil auch Ruinen eines alten Ortes, den er für das alte
Pella hält (Neuere Forschungen, S. 421); allein die Maasse,
welche wir von den Alten haben, passen nicht. Eine andere
terrestrische Dimension giebt Eusebius (s. v. '^giaoUf), wonach
Pella 6 Miüiar. von Jabes auf dem Wege nach Gerasa lag, wenn
man über den Berg ging. Jabes haben wir also oben (Note zu
S. 384. Z 32) in Ördschan an der Quelle des Jabesch kennen ler-
nen, und die Entfernung queer über den Berg Beiled el Josch (Land
des Josua) ist der angegebenen Entfernung entsprechend. Eine
dritte terrestrische Dimension nach dem südlichen Amathus
oder Aemath, den heissen Bädern im Jordanthale wird bei Euse-
bius und Hieronymus (s. v. Atfiafi) angegeben; Amathus villa
dicitur trans Jordanem in vicesimo primo milliario Pellae ad
meridiem, sagt Hieronymus, also 21 Milliarien. Dieses Aemath
hat Burckhardt wieder aufgefunden, südwestlich von Szüf am Ein-
fluss des Nahhr Serka (Jabok) in den Jordan, und diese Entfer-
200 März 1806. Szüf. Pella. [THEa I.
niing in gerader Richtung beträgt gerade 4% Meile über den
Dschibbel Edschlün (Berg Gilead). — Alle diese Entfernungen pas-
sen nicht auf die Annahme Eli Smith's und nach ihm Ritter's (I. c.
S. 1026 — 1028), noch weniger aber auf Korb's Annahme, wonach
Pella auf Mserib in Batanaea fallen soll.*) Alle übrigen, von
Ritter sehr gut gesammelten Nachrichten der Alten passen eben-
falls vollkommen auf vorige Ansetzung. Die Stadt, von den Ma-
cedoniern gebaut**) u. nach der maced. Stadt Pella genannt (auch
die Erbauung des benachbarten Gerasa wird Alexander d. Gr. zuge-
schrieben), war nach Strabo (16, 2, 20) der Hauptaufenthalt der-
selben. — Polybius nennt die Stadt schon unter Antiochus (im J.
218 V. Chr. Geb.), der dahin kam, als er Scythopolis eingenommen
hatte, und dann nach Abila und Gadara ging (Polyb. V, Cap. 70).
Er kam über Sidon, Tyrus, Philoteria (am See Tiberias), nahm
Atabyrium (auf dem Tabor) ein, dann Scythopolis, und gelangte
80 nach Pella, Camon (cf. Richter 10, 5, wonach Jair dort be-
graben wurde) und Gephrys, worauf er die Araber und später
Abila und Gadara unterwarf. Die Lage der Stadt an der Nord-
grenze Peraeas, wie Machaerus an der Südgrenze lag, giebt Jose-
phus de Belle Jud. III, 3 an. Er (I. c. IV, 7. 3) nennt sie die
Metropolis von Peraea. Nach Plinius V, 18 gehörte sie zur De-
capolitana regio, und derselbe stellt sie so zusammen: Dium, Pella,
Gerasa, so dass sie auch hier als unmittelbar zwischen Dium und
Gerasa liegend gesucht werden kann. Dium aber ist wahrschein-
lich in Ain Dschemme zu suchen (Ain Dschenne-Eugen, nach Irby
und Mangles, die daselbst auch zwei Sarkophage und römische in
den Felsen gehauene Gräber entdeckten, Trav. p. 305), wenn es
nicht die auch nicht weit N.-O. von Szüf liegenden Ruinen von
Tel-Dschama ist, wo Burckhardt (Gesen. I, S. 395 — 402) auf
seinem Wege von Ramtha nach Szüf viele zerbrochene Säulen u.
*) Korb, Abhandl. über die Lage von Pella und einiger anderer Orte Coe-
lesyriens in Jahn*8 Jahrb. der Phil. IV. Jahrg. I, 1, S. 100 ff.
•*) Nach Appian de reb. Syr. Cap. 57 wurde Pella von Seleucus Nicalor
gegründet, nach Steph. Byz. von Alex, selbst.
THE1LI.1 März 1806. Szaf. Pclla. 201
Zeichen einer frühem starken Bevölkerung fand (cf. S. 198. Z. 3),
Letzteres stimmt mit Ptolemaeus, welcher Dium 21/^ d. Meil. N.O.
von Pella ansetzt. Joseph, (de B. Jud. IH, 3, 5) sagt, dass die Stadt
zu Alex. Jannaeus Zeit (70 v. Chr.), im Besitze der Juden, von dens.
zerstört wurde, weil die Einwohner sich der Einführung jüdischer
Gebräuche widersetzten (cf. Antt. XJII, 15, 4). Doch bestand sie
fort. Pompejus, welcher sich nun in die Streitigkeiten mischte,
(68 v. Chr. Geb.), eroberte Hippos, Scythopolis, Pella, Dium und
Samaria, dann auch den Tempelberg von Jerusalem, und machte
den schwachsinnigen Hyrcan nach Ablegung des königlichen Ti-
tels zum Verweser und Hohenpriester (a. 64 v. Chr.) , und später
flohen noch die Christen bei der Zerstörung Jerusalems nach Pella
(Eusebius Hist. III, c. 5).
Was zuletzt das aquis dives anbetrifft, welches Epitheton
Plinius (V, 16, 18) der Stadt giebt, so spricht auch dafür Seetzen's
Bemerkung (S. 387. Z. 12): „bei Szüf sind viele rauschende Quel-
len im Thale, die aus den Felsenseiten quillen." Auch in dem
benachbarten Gerasa zeichnet er auf seinem Plane Bäder, welche
durch Wasserleitungen gefüllt wurden. Selbst zu christlichen
Zeiten existirte die Stadt noch in der Form des Plural, IliXkcci^
als ein Bischofssitz unter Scythopolis (Reland, p. 215). Die Plu-
ralform mag davon herkommen, dass das benachbarte Gerasa mit
dazu gerechnet wurde. Der erste Bischof derselben kommt vor
auf dem Concilio zu Ephesus im J. 449, der letzte auf dem Con-
cilio zu Jerusalem im J. 536 (Wiltsch I, S. 212).
S. 387. Z. 27. „Ihn Ammo" (im Origin. zweckmässiger ibn
ammo), d. h. seinen Vetter oder überhaupt Verwandten von Va-
ters Seite, »^ ^1. Vgl. S. 385. Z. 3 u. 4. Fl.
S. 388. Z.H. Inschr. Nr. 107. Szüf (Pella), d. 9. März
1806. Ich lese diese bloss von Seetzen mitgetheilte, von Böckh
(Corp. Inscript. Gr. III, Nr. 4663) nach meinem Manuscripte ge-
druckte, aber irrthümlich nach Gerasa gesetzte Inschrift so:
[APAjeH TTXH MAPPAIOC
[KEN]TENA[P10C EeH]KEN
202 März 1806. Szdf. Gerasa. (theil t.
Dem guten Glucke von Marraeos
Dem Centenarius, gegrändet.
Böckh (oder Franz) erklärt:
£!/^;'or^»^.^ TVXfj MaQQatoq [roi; SeTvog
In fine fortasse oixoSofirja^tv vel siniile.
Eine wichtigere Inschrift ist von ßurckhardt von einer zer-
brochenen Säule eines viereckigen Gebäudes (Tempels) dem sy-
rischen Gotte Azeus, Gefährten des Helios, gewidmet, gefunden.
Sie lautet:
APAOH TTXH
A£E AU Ana) . PEeW . ei . EIO . . PCJDl
KAI HAICDI AMEPAeOC AH-
MHTPIOT KAI AAN . • O)
AOC AHMHTPIOT A[mEAET.
eEPOC TON Ba)[M]ON ANE-
eHKEN KAT ETX
*^S^\j] ^li ^yi(p
fifjToiov [yiog^ xai Jav[£ß]fO'
ko^ JrjfAfiroiov uneXav-
&eQog Tov ßo)\^fi\op dvi-
&fjxf,v xccT hvx\J]v\»
Ueber den syrisch. Gott Azeus, den Mars der Römer, cf. BöcUi
(Corp. Inscr. Gr. III, Nr. 4665 u. 4619, Noten), ßurckhardt (Gesen.
I, 599) und Julian in Sol. orat., 4. ed. Spanh. p. 150. Die zweite
dem Gotte (AZ6IZCJD) gewidmete Inschrift ist in Sweide.
S. 388. Z. 16. „El Der ibn Lieh**, das el ist zu tilgen: Das
Kloster des Sohnes der Lea. Das Orig. hat Et st. El, u. Lieh st. Lieh.
Rob., Pal. m, 921, Col.2: „Deir el-Lih, äJUI o«>**. Aber Seetzen
verdient als Ohrenzeuge hier wohl mehr Glauben. Fl."
S. 388. Z. 18. Gerasa. Dass Dscherrasch Gerasa ist, darüber
kann wohl kein Zweifel obwalten, cf. Anmerk. zu S. 387. Z. 22.
Hier ist nur zu bemerken, dass es in der kirchlichen Geographie
TREiLi.] März 1806. Dscherrasch. 203
vor Pella vorkomiut, und authört, wo Pella selbst Bisthuin wird.
Der erste Bischof erscheint hier auf dem Concilio zu Seleucia im
J. 359, der zweite und letzte auf dem Concilio zu Chalcedon im
J. 451 (WilLsch, l. c. I, S. 196;. Es scheint daher, dass damals
die Stadt entweder von dem das Christenthum verfolg^enden Perser-
köni^ Vabanes VI (I. c. 440—453) oder von den mit den Römern
in Krieg verwickelten Sarazenen (422 — 453) zerstört u. der Bischofs-
sitz nach dem festen Orte Pella verlegt worden ist.
S. 389. Z. 17— 35. Inschr. Nr. 108. Dscheräsch (Ge-
ras a), d. 9. März 1806. Diese zum Theii von Seetzen dann auch
von Burckh. (Ges. I, S. 412), dann von Vidua (Inscr. Ant. XX, 2. 3.
XXI, 1. cf. p. 24 sq.) vervollständigten Inschriften sind von
de Bertou (im Hull. dell' Insl. di Corr. archöol. 1837 p. 163) und
Osann (Ztschr. für Alterth. 1841 p. 119), Letronne (Journ. des sav.
März 1827. p. 164, Analyse Grit, du recueil dMnscript p. 16 und
Recneil des inscr. Gr. et Lat. d'Eg. T. I, p. 216) zusammengestellt
und geordnet und im Jahrb. für wissenschaftl. Grit. a. 1843. n. 95.
p. 754 nach den bisherigen Zusammenstellungen beurtheilt. In
Böckh's Corp. Inscr. Gr. finden sie sich Th. III, Nr. 4661. Nach
Burckhardt sind die Ruinen, in denen sie sich finden, nicht die
Reste eines Tempels, sondern eines grossen Thores, das zu einem
Tempel, der bedeutend höher liegt, hinaufführt, und von der Strasse
aus, die hier ganz mit Bruchstücken von Säulen versperrt ist, nicht
gesehen werden kann. Die zerbrochenen Steine, auf welchen diese
Inschriften sich finden, liegen unter dem Thore, welches an bei-
den Seiten Nischen hat, wahrscheinlich fOir Statuen, welche darin
aufgestellt waren. Gesenius betrachtete sie (S. 539) als nicht zu-
sammenhängend, allein dass sie es sind, darüber herrscht jetzt
nur eine Meinung. Die Erklärung Franzis ist folgende:
1. 'YniQ TVXVi xod (TriifllTfj()iag r^i'T^oxgaTo^oog tov Kvgiov
ijfifTtv^ KaYiG[aooq T^irov AtXf\ov *J *i g\j\avov
2. *^vTO}V€i\^ifov JSift, Em€ß[ov^) n{ciTgoq)\ niccrgidoq) nai
AvQfikfov Ka[jl(f\tto\j}g Viov ««/-
3. TOV Hai T(op [r^xvafv avToiiJ xai tov (TVPnavTo\ß\ oi\xo\v
2\jsßaa~
4. TOV xai iigä f^gtrvvxkvTov xat] d^fAOV 'Vtofutmv ^ iffohg
204 März 1806. Dscherrdsch. [THEILI.
5. ro nQonvk^ov tovto xai r/)i'] GToa\V\ octpiigcüCBv \jnl
6. OQVfjXi{ov Tov XQa\riar\ov\ vna\Ti~\)(ov
Die ezeilige Inschr. ist zw. 147 u. 161 n.Chr. Geb. gemacht. Die
g^esperrt gesetzten Partien sind aus Seetzen's drei copirten Frag-
menten entnommen. Die übrigen vom Grafen Vidua u. de Bertou
in dieser neuen Palmyra gefundenen Inschriften sind unbedeutend,
doch lässt sich bei genauerer Untersuchung hier gewiss noch viel
erwarien. Auch Gerasa gehörte nach Plin. V, 18 zu den Deca-
politen-Städten. lieber die Geschichte des Orts vgl. Note zu S.
887. Z. 22: „Pella." Die Etymologie des Namens Gerasa hat Jam-
blichus: n^igaau Si käyevai und tov tovq avGTQcctevaavtaq rtp
^AXeSfitifSQq) yigovTaq xcci ßti dvpt^&äwag noXefiBiv ixet rr^v o^X€-
CiP noifiaaad-ai.^ Zu dieser Zeit scheint denn ganz Gilead den
Namen Gerasa erhalten zu haben, indem Hieronymus zu Obadia
V. 1 sagt: „Cunctam possidebit Arabiam, quae prius vocabatur Ga-
laad, et nunc Gerasa", und Reland (Pal. S. 806) bemerkt, dass auch
die Araber das alte Gileaditis „Gerasa" genannt hätten. Die Na-
mensähnlichkeit von Gadara, Gadora, Gerasa und Gergesa, welche
nach Reland (S. 773 u. 807) schon früher einige Verwirrung in der
alten Geographie des Transjordanlandes hervorgebracht hat, scheint
auch Ptolemaeus getäuscht zu haben, wenn er Gadora 2 Meilen
südhch von Pella ansetzt, statt Gerasa, wenn dies nicht eine Cor-
ruption seines Textes ist, wie allerdings auch jetzt die Lesarten
ISäga und FaSaga verschieden sind. Offenbar soll aber sein
Gadora {radmga) das alte Gerasa sein, obgleich er etwas früher
Figaaa ostnordöstlich von Pella ansetzt. Dass trotz der mehr*
maiigen Zerstörung der Ort noch zu den Zeiten der Kreuzzüge
existirte, ersehen wir aus der Historia Hierosolymitana (in den
Gest. Dei per Fr. p. 615), wonach "Balduin II. das von den Da-
mascenern (wieder) erbaute Castell Jarras, ehemals eine bedeu-
tende Stadt Arabiens, Gerasa genannt, belagerte, wie auch Wil-
helmus Tyrius, der es Gerasa nennt (4 Mill. von Jabok), berich-
tet (Hist. Xn, 16). Seetzen selbst sagt (in s. Briefe an Hrn. v.
Zach vom 16. Juni 1806), nachdem er Szuf verlassen: „Der fol-
THETL i.i März 1805. Dscherr&sch, Gerasa. 205
gende Tag gehörte zu den interessantesten meiner ganzen Reise.
An ihm hatte ich das Vergnügen, die herrlichen Ruinen von
Dsch6rrasch kennen zu lernen, welche zwei Stunden ostwärts [auf
der Charte S.-O.] von hier [Szuf] entfernt liegen und ein merk-
würdiges Seitenstück zu den bisher mit Recht bewunderten Rui-
nen von Palinyra und ßaalbek abgeben. Es ist mir unbegreiflich
wie diese im Alterthum so blühende Stadt bisher den Liebhabern
des Alterthums so gänzlich unbekannt bleiben konnte. Sie liegt
in einer ziemlich oflTenen und fruchtbaren Gegend, die vormals sehr
reizend gewesen sein muss. Mitten durch die Stadt fliesst ein
schöner Bach. . Schon ausserhalb derselben fand ich viele Sarko-
phage mit niedlichen Basreliefs und unter denselben einen mit
einer griechischen Inschrift am Wege. Die Stadtmauer ist gänz-
lich eingestürzt, aber man sieht ihren ganzen weiten Umfang, der
dreiviertel bis eine ganze Stunde betragen dürfte und ganz aus
Marmorquadern bestand. Der eingeschlossene Raum ist hüglich
und neigt sich nach dem Bache zu. Von Privathäusern fand ich
keins erhalten, aber von öffentlichen Gebäuden mehrere, die sich
durch eine köstliche Architectur auszeichneten. Ich fand hier zwei
prächtige Amphitheater [TheaterJ von einem schönen festen Mar-
mor mit Säulen, Nischen u. s. w. aul's beste erhalten; etliche Pa-
läste, drei Tempel; einer hatte ein Peristyl von 12 mächtigen
Säulen corinthischer Ordnung, wovon noch 11 stehen; in einem
andern fand ich eine umgestürzte Säule von schönem ägyptischen
Granit mit polirter Oberfläche; ein herrliches und gut erhaltenes
Stadtlhor aus 13 Bogen bestehend und durch PUaster geziert.
Das schönste von Allem wai* eine lange Kreuzstrasse auf beiden
Seiten mit einer Reihe Marmorsäulen corintliischer Ordnung ein-
gelasst; das eine Ende derselben endete sich in einen halbcirkel-
förniigen Platz, von CO Säulen jonischer Ordnung eingefasst. Da,
wo die Kreuzstrasse sich durchschnitt, ist in jeder der vier Win-
kel ein grosses Piedestal von grossen Quadern, worauf vermuth-
lich im Alterthume Statuen standen. Man sieht noch einen Theil
des Strassenpflasters , welches aus Quadern bestand. Ich zählte
im Ganzen über 200 Säulen > die zum Theil noch ihre Gebälke
306 ^ März 1806. Dscherrisch. [Tueil i.
tragen ; aber die Zahl der umgestürzten ist unendlich grösser. Ich
sah nur die Hälfte des Raums, den die Stadt einnahm ; aber höchst
wahrscheinlich wird man in der andern Hälfte auf der andern
Seite des Bachs noch manches Merkwürdige finden. Es hielten
sich hier einige Araber auf, und daher war Jüszef in grösster
Besorgniss, und meinem Wegweiser musste ich ein Trinkgeld ver-
sprechen, dass er nur eine halbe Stunde länger verweilte. Ich
verwünschte in diesem Augenblicke die Furchtsamkeit etc. — und
wünschte nichts mehr, als dass bald ein reicher Reisender die
Alterthümer dieses Ortes zum Gegenstand einer sorgfältigen Unter-
suchung machen und uns mit einem Prachtwerke beschenken
möchte, welches den Prachtwerken über Palmyra und Baalbek an
die Seite gesetzt zu werden verdiente.
Dscherräsch kann wohl kein anderer Ort als das alte Gerasa,
eine Stadt in Decapolis sein. Aber wie war es möglich*), dass
man über die Lage eines so prachtvollen Orts so ungewiss sein
konnte, dass man ihn auf der Karte des Hrn. Prof. Paulus nord-
ostwärts am nördlichen Ende des Sees Tiberias verzeichnen konnte?
Finden sich Gründe dazu in den alten geographischen Werken,
in Josephus Alterthümern etc.? — Aus einem Fragmente einer
griechischen Inschrift, die ich hier copirte, vermuthe ich, dass der
römische Kaiser M. Aurel. Antoninus einen wichtigen Antheil an
den hiesigen Bauten hatjte. Findet man nicht in der römischen
Geschichte Data, die meine Vermuthung bestätigen. Die hiesigen
Gebäude sind aus der Blüthezeit der römischen Architectur. —
Wir blieben die Nacht in dem Dorfe Kitte, welches 1^/2 St. von
Dscherräsch entfernt ist." — S. 392 bemerkt S. noch, dass „un-
weit Dscherräsch auch heisse Quellen" sind, woraus sich um so
eher die Verwechselung mit Gadara erklärt.
Im Original -Tagebuche findet sich bei Seetzen ein flüchtig
entworfener Plan, der allerdings durch Burckhardt u. Buckingham
*) Meine Erklärang, wie es möglich war, ehe Seetzen die Ruinen selbst
wieder auffand, s. oben. Verschieden aber sehr ähnlich klingende Namen
wurden schon von den alten Geographen mit einander verwechselt.
THEILI] März 1806. Kille. Dübbfn. 207
an der andern (östlichen) Seite des Baches durch Hinzusetzung
eines Tempels im N. - 0., einer Wasserleitung und eines grossen
Baues und einer steinernen Brücke in der Mitte beim Einfluss
eines kleinen Baches v. Osten her vervollständigt wird. S. m. Plan.
S. 390. vorl. Z. „Hhüd (Nebbi Hhud)«, das doppelte h drückt
hier nur den Laut des einfachen aus; Robins., Pal. III, 921, Col.
2: „en-Neby Hüd, ^^ ^c^'"- ^'
S. 391. Z. 5 u. 6. „Schadschära (8^juÄ4>Lä) ", 1. Schat-schära,
wie wirklich »^jläjL-ä, d. h. »/A-ä SLä, eigentl. Waldschaf, im
Original steht. Fl.
S. 391. Z. 18 u. 19. Der im Original nicht genannte Ort auf
der Hadsch-Strasse zwischen Ramtha und der Quelle des Serka-
Flusses ist Seelzen*s Charte zufolge MüfTek s. Fden.
S. 391.Z. 22. Kitte war S. Nachtquartier vom 9. bis 10.
März, cf. supra. Kr. — Kitte ist eine Aphaeresis von Tkitte, wie
Seetzen S. 392. Z. 5 schreibt; Robins., 111, 920, Col. 2: „Tekitty,
^pjCS". Vgl. S. 394. Z. 19. Fl.
S. 392. Z. 1—4. Alle diese Namen der in die Serka ein-
fallenden Flüsse finden sich auf Seetzen's handschriftlicher
Charte nicht, mit Ausnahme des Mojet Dscherräsch. Dagegen
finden sich noch auf seiner Charte 1) ein von Chreissän her-
kommender, in den Mojet Dscherrasch einfallender kleiner Bach;
dann folgt weiter südl. 2) ein zweiter ungenannter; 3) die Quelle
der Serka oder des Jabok selbst von der Hadsch- Route her-
kommend; 4) der Nahhr Amman von Amman (Rabath Ammon)
herkommend ; 5)derMojetDananir, von Chürbet el Rascha
(S. W.) herkommend. Nach Abulfeda Tab. Syriac. ist der von Am-
man (Philadelphia) herkommende Mojet Amman die eigentliche
Quelle des Jabok; cf. Note zu S. 396. Z. 1.
S. 392. Z. 5. D abbin. Unstreitig das alte Tubin, 1. Macc.
5, 13; cf. Anm. zu S. 386. Z. 33.
S. 392. Z. 6 u. 7. „Dschömla", im Origin. Schömla, wo seh
den Laut des französischen j ausdrückt. Diese Aussprache des
208 März 1806. .Serka-Tlial. Meer Jaezer. Dschelläd. [TEitil i.
wechselt bei Seetzen, wie in Syrien selbst, mit der wie das ital.
gi, deutsch dsch. Fl.
S. 392. Z. 15. „Feucht [?]", im Original steht nicht feucht
und auch kein Fragezeichen; aber die blasse Bleistiftschritl lässt
das von Seetzen gesetzte Wort nicht mehr unterscheiden. Fl.
S. 392. Z. 27. Serka-Thal. Seetzen sagt in seinem Briefe
an Hrn. v. Zach (1. c.) v. 16. Juni 1806: „Den 10. März setzten
wir unsere Reise weiter fort, legten aber nur einen Weg von
3 Stunden zurück, wo wir in einem mohammedanischen Dorfe
(Burma) einkehrten. Wir stillten unsern Hunger mit trockenem
Johannisbrod. — Am folgenden Tage passirten wir die Serka.
Dieser Fluss fliesst in einem sehr tiefen Thale, ist aber übrigens
sehr klein und nicht wasserreicher als der Rockäd. Seine Ufer
sind mit vielem Schilfrohr (apendo donax) bewachsen. Dieses
ist der Jabok — und machte die Nordgrenze von dem Reiche
der Amoriter aus. Die Serka entspringt an der Strasse der Mekka-
Pilger. Auf der andern (südlichen) Seite fängt die Landschaft el
Belka an. Dieses ganze Land, vormals so blühend und bevöl-
kert, ist jetzt fast durchaus in eine Wüste verwandelt; und es
giebt nur einen bewohnten Ort es Szalt. Seetzen deutet hier
auf Deut, 3, 16: „Bis zum Jabok -Fluss der Grenze der Söhne
Ammon's habe ich das Land den Rubenitern und Gaditern gege-
ben"; cf. Jos. Antt. 4, 5. Wegen seiner geringen Wasserfülle wird
der Fluss 'Ia(iaxxog (Jos. Ant. I, 19) auch nur ein Winterfluss
(XufjiaQ^oq) genannt. Als Moses ihn von Süden her überschritt,
kam er in das Land des Königs Og von Basan (5. Mos. 2, 37
und 3, 1).
S. 393. Z. 2. Meer Jaezer. Seetzen hält wohl mit Unrecht
die Teiche an der Quelle der Serka für das Marc Jaezer. Walir-
scheinlicher ist dies zu suchen an der Quelle des Nahhr Szii*,
weiter südlich. Die Serka trennt das alte Gileaditis von
Amoritis.
S. 393. Z. 14. Dschelläd und Dschellaud. Dies kann
trotz der Namensähnlichkeit das alte Galaad, wie Seetzen dafür-
hält, nicht sein (cf. Noten zu S. 386. Z. 4). Kein anderer der
THEiLi.i März 1806. Es-Szall. Sallftn. 209
neuem Reisenden giebt darüber Auskunft. Es ist Ramoth Gi-
lead, eine Stadt der Tribus Gad, ein Asyl für Todtschläger
5. Mos 4, 43 und Josua 20, 8, wo bloss Ramoth (oline den Zusatz
Gilead) steht. Es lag nach Eusebius (Onom.) 15 Mill. westlich
von Philadelphia, was mit Seetzen's Entfernung genau zutrifft.
Hieronymus setzt es östlich von Philadelphia an den Jabok. Er-
steres ist falsch oder corrumpirt, letzteres ist richtig. So ist nur
der letzte Name übrig geblieben. Ramoth's gab es mehrere.
S. 393. Z. 19. Es-Szalt. Seetzen sagt in seinem Briefe v.
16. Jan. 1806 an Hrn. v. Zach: „Es giebt in dieser ganzen wüsten
Gegend nur einen einzigen bewohnten Ort, welcher es-Szalt heisst
und ein Flecken ist und wo wir Nachmittags ankamen. Dieser Ort
ist an den Seiten eines kleinen runden Berges herumgebaut, wel-
cher sich In einem kleinen Felsenthale erhebt, und auf dessen
Gipfel eine feste Burg steht. Die steilen Felsenseiten dieses Berges
sind alle terrassirt und mit Weinreben, Oel u. s. w. bepflanzt.
Kurz, ich fand hier eine Cultur, die mich überraschte, und mich
an die fleissigen Bewohner des Libanon erinnerte. Es wohnen
hier ausser Mohammedanern viele griechische Christen. Die Ein-
wohner sind durchaus frei von allen Abgaben, und erkennen so
wie die Karraker keinen Oberherrn. Es-Szalt scheint Amathus
zu sein." Unstreitig ist dieser Ort einer der vielen in der christ-
lichen Zeit hervortretenden Saltus oder Salton, mit Zunamen
Bataneös (Vatanios), Hieraticon, Geraniticon, Barsamon. Am
wahrscheinlichsten ist es derjenige Ort, welcher in Hierocles Syn-
ecdemus (p 721. WesscI.) JSäXnav in der Eparchia Paläst. IIl,
ohne Beisatz, neben Petra, Augustopolis, Arindela Charakmoba,
Areopolis, Zoara, Mampsis, Bitorüs und Elüsa liegt, lauter Städte
des südl. Arabia Petraea (südlich vom Jabok), während Scytho-
polis, Gadara, Hippos und alle andern zu Palästina II. gehören-
den nördlich vom Jabok liegen. Ungefähr dieselben Städte wer-
den in der Notitia (herausgegeben nach einem vaticanischen Ma-
nuscripte zur Geogr. des Car. a S. Paulo, p. 6) zusammengestellt;
und unter diesen, zur Eparchie Palästina III. gehörig, JHtqu pLti^
ri)öni)h;:,*^Qiv(%ka u. s. w., u. zuletzt, wie bei Hierocles, ^ccXtwp
Seetzen. IV. 14
210 März 1806. Saliwf^ Oerterverzeichniss. [Theil i.
'lepannopt während TöioQ JSäXnop und SaXrtoif Fegal^^
nnop zu Palästina prima gerechnet werden. Wesseling ist daher
der Meinung, dass bei Hierocles auch iBgatixoq hinzugesetzt wer-
den müsse, allein ohne diesen Zusatz findet sich der Name SaX'^
roiv auch in dem Verzeicbniss ^tr'Bjitagxicc'^QCißicci^, in der dia-
typosis Leonis Augusti bei Reland (Pal. p. 218). Es scheint mir
daher, dass dieses Salton, jetzt Szalt, auch vorzugsweise ohne Bei-
satz schon früher bloss 2äXtmv genannt sei. Den alttestament-
lichen Namen sucht Gesenius (Burckhardt II, S. 1001) und Keil
(Comment. zu Josua, 13, 26. S. 259 und zu 1. Reg. 4, 13) in Ra-
moth Gilead, einer Stadt des Stammes Gad (Deut. 4, 43. Jos.
20, 8). Diese Stadt, eine Freistadt für Todtschläger , lag nach
Euseb. (Onom.) 15 Mill. von Philadelphia, was ziemlich zutrifü,
und nach Hieronymus in der Nähe des Jabok. Nach Eusebras
ist sie noXtq (pvXtjq Fad Ugartxi) „eine Priesterstadt für Flücht-
linge", woher der Beiname hpcctixog stammen mag (Ritter, I. c.
1137), und es ist merkwürdig, wie diese Stadt bis auf die heu-
tige Zeit ihre Freiheit (nach Seetzen) erhalten hat.
S. 393. 29—31. Hammet-Rihha ist wahrscheinlich das
alte Amathüs (vgl. Noten zu S. 376. Z. 25).
S. 393. Z. 32, S. 394. Z. 1—33 u. S. 395 Z. 1 — 16. Oerter-
Verzeichnisse. Diese sind hier aus dem Original-Tagebuche v.
26. u. 27. Febr., vom 11. u. 18. März, wo sie alle mit Dinte ge-
schrieben sind (etwas unzweckmässig, weil man die verschie-
denen Daten jetzt nicht unterscheiden kann, wo Seetzen sie auf-
gesetzt hat) zusammengedruckt. Die Orte von el Botthin und dem
Distr. Kura sind aus dem Tagebuche vom 26. u. 27. Febr., also
in el Hössn aufgesetzt. Die von Dschibbal Edschlün und Belka,
ans den Verzeichnissen vom 27. Febr., 11. u. 18. März zusammen-
gezogen, sind beide in es-Szalt aufgesetzt. Zu bemerken ist noch :
1) S. 394. Z. 8: Anbe ist richtig und steht deutlich so unter d.
27. Febr. — [Robinson, III, S. 919, Col. 1: „Amby, ^a^". ^^^-l
2) Die arabischen Namen unter Dschibbal Edschlün sind im Ori-
ginale nicht eingeklammert. 3) Z. 17. Rindsche ist deutlich,
d. 27. Febr. 4) Z. 19. Ardschenn, deutlich, aber mit einem ?
THEiL I.] März 1806. Bacalha. 2 1 1
daneben, d. 11. März, Erschän deutlich ohne Fragezeichen d. 27.
Febr. (Es ist ^ Ördschän S. 883. Z. 15, ErdschAn S. 384. Z. 4
V. u., bei Rob. III, 920, Co!. I : „'Arjän, ^^^"- Fl.)
S. 394. Z. 2. „Naäura", 1. wie im Origin. Naaüra. — Z. 4.
„Nädphe", sehr. Nätfe*«; Rob. III, 918, Cöl. 2: „Nätifeh, atilsb".
Auch Burckhardt ebendaselbst »Ai'b. — Z. 24. „Szufszaphe**, 1.
wie im Orig. Szufszäfeh ohne Dehnung der eisten Silbe, &iLaidO«
eigentl. Weide salix). — Vorl. Z. „Tabük", sehr. Dabük, wie
S. 396. Z. 11 u. S. 398. Z. 8; Robinson, III, 922, Col. 1 : „Däbük,
d^b". Fl.
S. 395. Z. 1. „El Jedüde" scheint zu beweisen, dass el-Ye-
ddrah, s^^ JuJt , Robins., III, 923, Col. 2, ein Schreibefehler statt
el Yedfideh, nö^tXJU ist. Fl.
S. 395. Z. 1. „Erph^sza", Rob. ni, 923, Col. I : er-Rusaifeh,
»ÄjL,4gwH, mit Umstellung von o und ^. — Z. 8. „Mephra
(oder Meschra)", der Zweifel rührt von Seetzen selbst her u. ent-
stand daraus, dass, als er das vorher nach dem Gehör mit Blei-
stift Geschriebene mit Dinte überzog, er nicht mehr unterscheiden
konnte, ob das noch jetzt sichtbare Wort so oder so zu lesen
sei. Statt ismar wird äsmar oder ösmar, ^-mmI (bräun) zn le-
sen sein. Fl.
S. 395. Z. 6. „Naiir" (vgl. S. 406. vorl. u. I. Z.) rechtfertigt
Burckhardt's ,^ , Naür, gegen Taür, n^Ü b. Robins, III, 924,
Col. 3, was blosser Schreibefehler statt %^ü ist, Fl.
S. 395. Z. 22. Das Citat 4. Mos. 22, 3 ff. ist unrichtig, E»
muss heissen 1. Mos. 32, 3. 34. 35. 37. 38.
S. 395. Z. 32. Diese Note sollte im Texte steheft, wie im
Original-Tagebuche. Ueber Baeatha vgl. Note 2tt S. 396. Z. 1.
„Die Charte", von der Seetzen hier spricht, ist die von Paulus,
welcher Baeatha nordöstlich und Corace an den naeh Osten hift
verlängerten Fluss von Philadelphia (den Jabok) noch weiter öst-
lich ansetzt. Vgl. unten S. 215.
14*
2 1 2 März 1806. Amman. Phiiadclpliin. [THEIL i.
S. 396. Z. 1. Tour nach Amman. Seetzon blieb bis zum
21. März (cf. S. 405) in Szalt, weil er keinen Beg^leiter finden
konnte, und es gelang ihm unterdess nur , eine Excursion nach
Amman zu machen. In seinem Briefe vom IG. Juni an Hrn. v.
Zach schreibt S. darüber: „Einer meiner Hauptwünsclie war, Am-
man, den uralten Sitz von Königen , einen in der Folge als De-
capolitenstadt unter dem Namen Philadelphia berühmten Ort
zu sehen. Jetzt war ich ihm nahe. Es liegt etwa 6 Stunden ost-
wärts von hier [Szalt] an einem Arme der Serka, welcher Nahhr
Amman heisst. Die Gegend ist sehr unsicher, und daher zog Ju-
szef sich wieder zurück. Ich nahm an seiner Statt ganz bewaff-
nete Männer mit mir, und trat den 13. März meine Reise dahin an.
Ueberall an einsamen Wegen sieht man zerstörte Oerter. Wir
sahen viele Araber mit ihren Kameelen u. s. w., und kamen un-
ter andern an einem Trupp vorbei, wesswegen meine Begleiter sehr
besorgt waren. Endlich erreichten wir die Quelle des Nahhr Am-
man. Die Stadt bestand aus zwei Theilen, wovon der schönste
Theil (civitas aquarum) zu beiden Seiten des Baches, der grösste
Theil auf dem Berge lag. Obgleich Amman seit vielen Jahrhun-
derten zerstört und unbewohnt ist, so fand ich hier doch manche
sehenswürdige Ruinen, welche die Pracht der alten Stadt beweisen.
Das Merkwürdigste, was ich hier fand, war ein viereckiges, schön
verziertes Gebäude vielleicht ein altes .Mausoleum ; Ruinen
eines ansehnlichen Palastes; ein sehr gut erhaltenes Amphi-
theater, vorn mit einem Peristyl von korinthischen Säulen ohne
Piedestal; einen Tempel mit vielen Säulen; eine grosse verfallene
Kirche, vielleicht ein bischöflicher Sitz zu den Zeiten der grie-
chischen Kaiser; oben auf dem Berge die Reste eines Säulentem-
pels, der eine Rotunde bildete, und dessen Säulen eine bewun-
dernswürdige Grösse hatten; Spuren von der Stadtmauer und
vielen andern Gebäuden . Ich konnte nur ein paar Stunden auf die
Untersuchung aller dieser Gegenstände verwenden. — Im Gebiete
der Ammoniter waren zu den Zeiten der Richter (Jud. 11, 33) 20
Städte, welche von Jephthah erobert wurden. Jetzt ist kein ein-
ziges Haus vorhanden. Unterwegs erblickte ich von einem Berge
THKiL l.i März 1806 Amman. Rabbal-Ammon. 2 1 3
zuerst den Todten See." Seetzen's Wunsch, dass nach ihm meh-
rere Heisende, die mehr Zeil hätten, den Ort genauer untersuchen
möchten, ist erfüllt. Burckhardt, Buckingham, Irby, Mangies, G.
Robinson und Laborde liaben die Beschreibungen Seetzen's er-
weitert und zum Theii grai)hisch dargestellt. Burckhardt iGesen.
11, S. 012 — Gl 8) schon zeichnete einen Plan und gab eine aus-
führlichere Beschreibung der Ruinen als Seetzen. Alles ist zu-
sammengestellt bei Ritter XV, 2 (Bd. VIII, 2. S. 1145 — 1154).
Eine noch deutlichere Uebersicht liefert mein nach Seetzen, Burckh.
und Buckmgham gezeichneter Plan der Stadt und Festung. —
Der älteste Theil der Stadt ist unstreitig die aus cyclopischem
Mauerwerk (ohne Cement) viereckig ummauerte Akropolis, welche
nördlich der Stadt auf einem nicht unbedeutenden länglichen Hü-
gel, von zwei Wadys umschlossen, sich erhebt, jetzt Kallat Am-
man heisst, und ehemals Rabbat-Ammon genannt wurde. Dieses
Rabbatli der Kinder Anmions wird zuerst bei Mos. 5, 2. 3 ge-
nannt als ein Schloss des Königs Og zu Basan, der dort sein
„eisernes Bette" 9 Ellen lang und 4 Ellen breit, hatte. Hierunter
wird wahrscheinlich der Rost verstanden, auf welchem die Am-
moniter dem Baal auch Menschen opferten. Moses wollte zuerst
dieses Landes sich nicht bemächtigen, sondern bloss durch-
ziehen ; allein das gute Weideland und Streitigkeiten mit den Am-
monitern, sowie Einwanderung des Moloch- und Milcom-Dicnstes
(1. Reg. 11, 5. 7. 2. Reg. 23, 13; cf. Gesen. in Esch. u. Grub. En-
cyclop. s. V. Milcom) unter die Israeliten bewogen den Jephthah, die
Ammoniter mit Krieg zu überziehen und 20 Städte der Ammo-
niter von Aroer bis Abel-Keramim (Plan der Weinberge) zu er-
obern (Richter 11, 33). David betrachtete sich in der Folge auch
als Oberkönig der Ammoniter (2. Sam. 8, 12), deren König Nahas
mit David in gutem Vernehmen stand ; als aber dieser starb, und
dessen Sohn Hanon sich befreien wollte: so schickte David den
Joab mit einem Heere gegen ihn und seine Bundesgenossen, die
Syrer, und eroberte die Wasser- Stadt Rabbath-Ammon (2. Sam.
12, 26) und dann die Burg (v. 29), worauf das Volk durch eiserne
Sägen, Keulen und Feuer getödtet wurde. Der Rcichthum
214 März 1806. Amman. (TUEil L
des Königs wird dadurch poetisch dargestellt, dass die nun von
David eroberte Krone einen Centner Goldes gewogen habe, und
viele Edelsteine und andere Schätze aus der Stadt geführt wären.
Zur Zeit des Jeremias (49, 2) lag die Stadt noch verwüstet, und
Hesekiel (25, 5) prophezeiet, dass der Herr „den Kindern gegen
Morgen die Ammoniter übergeben würde, und dass diese Rab-
bath zum Cameelstali und die Kinder Ammon zur Schafheerde
machen würden." Arnos (1, 14) spricht ebenfalls von der Ver-
brennung Rabba*s. — Dies zur Erklärung dessen, was Seetzen
unter der civitas aquarum und der Akropolis versteht. Von die-
3er ältesten Gründung ist aber nichts mehr übrig als die halb-
zerstÄ^en Mauern der Akropolis, denn die Kirchen- oder Moschee-
Ruinen im Innern sind von dem Baumaterial der zerstörten Mauer
gebaut, und der runde Tempel im Süden der Burg zeugt durch
$eine Säulen korinthischer Ordnung ein späteres Datum. Das qua-
dratische Gebäude an der Südseite der Aussenmauer, das Burck-
hardt fand, scheint mir das südliche Thor gewesen zu sein. Nach
Steph. Byz. (s. v. Philadelphia) wurde die Stadt später von Pto-
lemäus IL Philadelphus erst wieder neu aufgebaut (c. 250 n- Chr.
Geburt), und, zuerst Amana, dann Astarte, von ihm Philadel-
phia genannt. Aus dieser ägyptisch-griechischen Periode scheinen
viele der schönen Baureste herzurühren. St B. citirt dabei
Josephi Antt. Jud. XX. Dieser nennt die Stadt 'Paßa&a und setzt
sie an die östliche Grenze von Peraea (Reland Pal. p 958). Den
Namen Astarte scheint die Stadt während der syrischen Herr-»
Schaft bekommen zu haben, nachdem Anüochus III. (218 v. Chr.)
sie erobert hatte, allein Polybius (V, 71) nennt sie hier noch'Pa-
ßaxäßuva. Ant. eroberte sie durch Vermauerung des unter-
irdischen Ganges, durch den allein die Besatzung zum Wasser
gelangen konnte, und der noch besteht. Zu den Zeiten der Rö-
mer gehörte „Philadelphia^' nach Plin. IV, 18 zu den Decapo-^
litaurStädten, welche besonders von und seit Trajan als feste Halte-^
punkte der Römer sehr begünstigt wurden. Strabo (16, 760. 768)
nennt sie Philadelphia und lässt sie von Mischlingen (arabischen,
THUL I.] März 1806. Amman. Bacatha. 215
^rieclüscheo uud römischen, vielleicht auch von ammonitischen *)
Einwohnern) bewohnt sein. Ptoleniäus setzt sie gleichfalls an die
Grenze von Arabia Petraea, und rechnet sie zu Coeiesyria (im
ausgedehntem Sinne). Unter den römischen Kaisern prägte die
Stadt auch autonome und Kaiser -Münzen mit der Umschrift <!>/-
AAJEA<PY^KOIA. CYPIAC u. mit Typen der Astarte, der Ce-
res, des Hercules, der Agrippina (Eckh.d. num. III, p. 351 etc.), de-
nen vielleicht die drei noch in Trümmern liegenden Tempel ge-
weiht waren, auch mit der Weintraube und Palme. Ammianus
Marceil. zählt sie noch zu den festesten Verschanzungen, wie
Bostra und Gerasa, ja im IX. Jahrh. rechnet Hierocles Synecde-
mus (Wessel. p. 722) sie noch zu den Bischofssitzen der Eparchie
Arabiens unter der Metropolis Bostra. Der erste Bischof von Phi-
ladelphia lebte zur Zeit des Papstes Martin I. (619—653; Wiltsch
l. c. I, S. 41 G), wahrscheinlich schon in Partibus, da Chosroes II.
von Persien 603 — 611 ganz Mesopotamien und Syrien erobert
hatte, wobei die Bisthümer daselbst alle untergingen. Daher nennt
Abulfeda (Tab. Syr. Köhler p. 91) Amman auch nicht mehr eine
Stadt, sondern einen Ort voll Trümmer, zwisdien denen der Fluss
ez-Zerka datiinfliesse , wo eine zahllose Menge der Pilger aus
Hedschas bei ihnen vorüberziehe. Irrthümlich aber identificirt
Ritter (1. c. p. 1157) Bacatha mit Philadelphia; das in den vie-
len nach lieland (Pal. p. 612) angeführten Stellen genannte Bis-
thum dieses Namens war nur tv Buxcc^foi^ x^q t^iXaSekfpevfjg
XOiouq^ wie die ganze Gegend um Philadelphia genannt wurde,
und von den Bischöfen von „Metrocomia oder Bacatha", welche
von dort auf den Conciiien sich unterschrieben, war der erste
im J. 451, der letzte 536, also zu einer Zeit, wo die Biscliöfe von
Philadelphia^ noch existirten (Wiltsch, I, p. 244). Ob später die
Saracenen die Stadt erneuerten, ist unbekannt. Seetzen*s Mei-
nung, dass Bacatha vielleicht in den Ruinen von Kastei östl. von
Amman zu suchen sei, kann ganz gegründet sein. Cf. oben S. 211.
Leider! Leider! haben wir von Amman keine Inschriften bei
*) JusUii. Martyr. dilti, cum Triphooe p. 272, bei ReUad Pal. S. 103.
216 Cherbel e8-Sz4r. Jaeser. Chürbel Dabuk, Tabae. [THEIL l.
Seetzen mehr. Andere fanden einige, schrieben sie aber „als un-
deutlich" nicht ab.
S. 397. Z. 4. Das eing^eklammerte „[sie!]** rührt nicht von mir
her und ist — unnütz. Robinson zählte nur 40 Sitze übereinan-
der. Burckhardt 45. Medium tenuere beati.
S. 397. Z. 22. Die Moschee scheint darzuthun, dass auch
später Araber den Ort wieder bewohnten.
S. 397. Z. 16. „Schafe und Kameelc." Gerade darauf deutet
Hesekiel (25, 5), welche Stelle Seetzen Z. 31 citirt. Wirklich
werden die Ruinen noch zu solchen Ställen benutzt.
S. 397. Z. 35. „[nach es-Szalt]" muss heissen [von Amman
nach es-Szalt]. Auf der handschr. Charte Seetzen's fehlt: Chür-
bet es-Szär. Die Ruinen daselbst, welche S. andeutet, schei-
nen die von 'Aacoij zu sein, welche Stadt Eusebius (s. v. *Ag(oo)
8 Mill. westlich von Philadelphia ansetzt. Das andere es-Szir,
welches S. Z. 2 nennt, und an die Quelle Mojet es-Szir setzt,
scheint dagegen Jaser zu sein, welches Eusebius (s. v. *IaaiiQ)
10 Mill. von Philadelphia gegen Westen und 15 Mill. von Hesbon
an die Quelle eines Flusses, der in den Jordan fällt, versetzt.
Diesen Fluss zeichnet S. auf seiner handschriftlichen Charte als
auch in den Jordan fallend und nicht weit davon an der Strasse
von es-Szalt nach Hesbon einen Ort Szar (in Ruinen). Reland
identificirt beide Orte. Den letztern findet Seetzen selbst S. 406
Z. 10. — Der Ort Jaezer in Gilead (1. Chron. 26, 31) scheint
ein anderer zu sein, weil Gilead wohl nie so weit hinabging. Da-
gegen ist das Jaezer in der Nähe von Hesbon, welches nach Jos.
21, 39 den Leviten gegeben wurde, wohl eines von diesen beiden
Jasor oder Jaser. Nach 2. Sam. 24, 5 kann auch dieses Jaser
nicht weit von Aroer und dem „Bache Gad" jenseits des Jordan
verstanden werden, denn Aroer lag noch südlicher von Ammon
(Deut. 2, 36; 3, 12; 4, 4S).
S. 398. Z. 9. Chürbet er-Robbahiat fehlt auf der Orig.-
Charte. Chürbet Dabuk ist da. Letzteres kann nichts anderes
sein als Tabae, Taßai nohq r^g IltQUiag, tjp *AU^uv<iQoq iv t(^
ne(ji JSvQiaq iQfiiiv^vu aya&fjp, die also wahrscheinlich an einer
THEIL 1.] Topo. Örrak el Emir, Tyrus. Wuady es-Schouib. 217
fruchtbaren Gegend lag. Steph. Byz. (s. v. Täßat). Eine andere
Erläuterung, der Städte dieses Namens, die auch in Lydien und
Carien vorkommen, ist nach Stephanus (l. c): Täßav yäo ttjv
nixgav^EXhivtq iofjLtjvevovatv (oder von Nominibus propriis der
Gründer). Holstenius Correctur üeoaiag in üccoaiTaxijvfiqy nach
Curtius (l. V. p. 189): Tabae oppidum est in Paraetacene ultima,
ist unnütz. Das Etymon ist das hebr. 31D oder DID bonum, pul-
chrum, jucundum esse und Diu bonus praestans. Im Syr. Kriege
\\Hirde schon ein Topo von Bacchides befestigt, 1. Maccab. 9, 5.
Als Nomen Propr. kommt es auch Jud. 11, 3 vor. wonach Jeph-
thah, ein unehelicher Sohn, von Gilead als Hurenkind Verstössen
wird und seinen Wohnsitz von (d. h. östlich) seinen Brüdern im
Lande Thob aufschlägt, und später, mit dem Ammoniter-Könige
in Rabbath-Ammon im Streite, 20 Städte von seinem Lande erobert.
NB. Seetzen ist nach Szalt zurückgekehrt und sammelte nun
wieder dort folgende Notizen bis zum 21. März.
S. 398. Z. 21. Örrak el Emir; cf. II, S. 304, wo von dem
dort noch gut erhaltenen Schlosse die Rede ist. Bei Eli Smith
(Robinson, Pal. III, 2, p. 924) Aräk el Emir, bei Irby (and Mangles,
Trav. p. 473), Leg's Route inMachmich. Journ. p. 247 : Araag el Emir.
Die Ruinen bestehen in zum Theil 20 Fuss langen Quadern. Die
Ruine des Schlosses liegt auf einer quadratischen Platform, unter
derselben ein Strom [Zufl. des Nimrin oder Szir], umher Reliefs
colossaler Thierfiguren. Nach Bankes stand hier der Palast des
Hyrcan mit hängenden Gärten (Terrassen), vielen Grotten (Zimmer
für Diener und Pferde), Tempelruinen auf dem Berge oberhalb des
Schlosses. Es ist nach Bankes der Palast „Tvgog^' des Hyrcan
„in confiniis Arabiae et Peraeae" („in der Nähe von Hesbon")
(Jos. Antt. XII, 4, 5—11. ed. Haverk.). Nach Josephus war das
Schloss von weissem Marmor erbaut, und Hyrcan flüchtete sich
dahin vor seinen Brüdern, und trieb Tribut von den Arabern ein.
S. 400. Z. 3. „Es-Schoäib", sehr, ohne Artikel Schoäib, wie
richtig S. 398. Z. 29 u. S. 405. Z. 28. Fl.
S. 400. Z. 3. Wuady es-Schoäib. Dieser heisst bei
Seetzen auf der handschriftl. Charte Nahhar Nimrin. Ein sehr
218 März 1806. Nunra. Arabische Pferderacen. fTUEiL l.
wasserreicher Fluss, weshalb an seiner Mündung; in den Jordan
auch der gewöhnliche üebergang über den Jordan ist. An dieser
seiner Mündung lag das alte Nimra (4. Mos. 32, 3). Bei Euse«
bius und Hieronymus Brj^fv^fwa und Brjd'väßQav genannt und 5
Milliar. südlicher davon lag nach ihnen Beth- Ilaram, welches
letztere Herodes I. zu Ehren der Schwester des Augustus ver-
schönerte und Livias nannte. Cf. Ritter (1. c. II, S. 1044). Es
fallt nach Seetzen's Zeichnung an die Mündung des Nahhr Szir
oder des Flusses von Jaeser, Vergl. Note zu S. 408. Z. 20.
8. 401. Z. 9, „Passage des Jordan.** Vergl. Noten zu Th. 11,
S. 320.
S- 401, Z. 19—33. Edle arabische Pferderacen. Ma-
zoillier, Consul in Tarsus, zählt nicht 5, sondern 9 edelste arab.
Racen auf, welche von den 5 Stuten herstammten, die Mohammed
den Arabern geschenkt haben soll. Er nennt (ungefähr wie Seetzen)
1) Saglawi, die elegantesten, weiche so dünn und mager sind,
dass man iiire Rippen zählen kann. Sie sind ausserordentlich
leicht. 2) Maanaqui, wegen ihres langen Halses bemerkens-
werth. Maanak heisst langhälsig. 3) Kahilat-el-Adggiouz
(bei Seetzen Khhelan), weniger schön und kleiner, aber unermüd-
lich. 4) Abajan, von dem Mantel der Beduinen, Absge benannt.
5) Djelfö, welche Hunger und Purst sehr lange ertragen und
grösser sind als die Uebrigen (Djelf heisst hart). — Ausser
diesen rechnet Mazoillier zu den Nachkommen jener 5 den Be-
duinen geschenkten Stuten noch 6) dieHamdaniö, welche noch
die Finger des Propheten am Halse zeigen sollen, „Töchter des
Windes" von ihm genannt. 7) Em-Arkoub, d. h. „an einem
Hinterlusse verstümmelt", weil eine jener Stuten ein Fohlen im
schnellen Laufe warf, welchem der Beduine, damit es nicht in
Feindeshand üele, den rechten Hinterfuss abhieb. 8) Rimeh,
„Gazelle", deren Bauch im Laufe die Erde berührt. 9) Traife
krallig und beim Fressen den Kopf von rechts nach links wiegend.
Pie Pferde von Nedsched (einer Gegend in Arabien) oder, wie
jMazoUiiers sie nennt, die Nedjdi-Pferde gehören nach ihm nicht
zu diesen von Mohammeds Stuten abstammenden Racen, sondern
THEIL M März 1806. PeJla. Capilolias. Livias. 2 1 9
bilden nur eine andere, aber im Range nur die zweite Race.
(Vgl. Mazoillier, die arabischen Pferde in Syrien in dem Werke
die Pferde der Sahara von General Dumas, aus dem Franz: von
CarlGraefe. 2. Aufl. Berl. 1858. II. Th. S. 88. 89). Noch etwas
verschieden sind die Zahlen, Eintheilungcn und Benennungen der
edlen arabischen Pferderacen, welche der Graf Rzewuski, Burck-
h^dt und Fridolin angeben. Herr von Hammer in seiner gelehr-
ten Zusammenstellung. ,,Das Pferd bei den Arabern^ (in den
Denkschriften der kaiserl. Acad. der Wissenschaften. Phil. Hist,
Gl. Wien 1855. VI. Bd. S. 225 u. VII, S. 155) sagt, „keiner von
diesen vier Hippologen hat eine Ahnung, dass alle diese Benen-
nungen ganz neu sind, indem sie sich in keinem der hippolo-
gischen Werke der Araber finden." Die Koheiiän haben nach
H. V. Hammer den Namen von der Augenschminke Kohel, $o dass
Koheilän die Schwarzäugigen bedeutet. Das edle Pferd nennt
V. Hammer nach Demiri's zool. Wörterbuche: „Nedschib" das libe-
rale Pferd, generosus equus. — Fridolin, der jüngste Bericht-
erstatter (nach V. H. 1. c), nennt bloss die zuerstgenannte Race
„les Nidji Saklavi dschedran^ Da nun die edlen Pferderacen
im nördlichen Africa: „Haymour, Bou Ghareb, Merizigue" etc.
ganz verschieden von den syrischen benannt sind, und diese doch
auch von Mohammed's Rossen abgeleitet werden, so scheint es
wohl, dass sich diese Namen in verschiedenen Gegenden ver-
schieden erst durch die entstellende Tradition gebildet haben. Kr. II.
S. 401. Z. 20 u. 21. „Muanäky", 1. nach dem Orig. Maandky, -
^'Ujuo, und ebenso bei der Femininform, welche im Orig,
bloss mit arabischen Buchstaben geschrieben ist^ Maanakieh.
ixSLüt^. Fl.
S. 402. Z. 25. Livias, Pella und Capitolias beunruhit
gen Seetzen schon wieder. Ueber Pella vgl. Szuf, S. 387. Z.
22, Noten; über Capitolias Note zu S. 365. Z. 31; über Livias
Noten zu S. 408. Z. 20 und oben S. 218.
S. 404. Z. 5 ff. „Auraslim", aus der syrischen Form Urischlem
>«^iöl entstanden. „B6t el möckdes", y-JJiJI cxa^. „Kodds**
220 März 1806. Sziir. El-Eale. Hüsban. Chesbon. [THEIL l.
^JülII. „jjaJ'o" kann nichts anderes sein, als eine Versetzung
der ersten beiden Consonanten von ,jmJö, also ^j*Ö4> zu schrei-
ben und Doks auszusprechen. Fl.
S. 404. Z. 9. „Anaseh", sehr. Anaseh, »l^Li , wie S. 405.
Z. 19 u. a. Fl.
S. 405. Z. 19. Den „Arab Wuld Aly Anaseh", d. h. den Ara-
bern vom Stamme Anas^h, welche speciell Wuld Aly, d, h. Ab-
kommen Aly's, heissen. Fl.
S. 406. Z. 9. Szär, das alte Jaezer, s. Note zu S. 397.
Z. 4, Das Mare Jaeser Jerem. 48, 32, eine sonderbare Stelle:
(Aber der Herr spricht: darum muss ich über Moab heulen etc.)
V. 32 : Ich muss über dich, Jaeser, du Weinstock zu Sibma, weinen,
denn deine Reben sind über das Meer gefahren, und bis an das
Meer Jaeser gekommen; der Verstörer ist in deine Ernte und
Weinlese gefallen. So sagt Reland (Pal. p. 825) von diesem Meere
Jaeser: „Hoc non adeo certum est, nam vox d^ ad anteceden-
tia referri possunt, et legi potest lyjj iiy^ ad Jaezer pervene-
runt." Wie sollte auch hier an ein Meer zu denken sein?
S. 407. Z. 5. El Eale. Die alte von den Rubeniten g^;-
baute Stadt Eleale (Nüm. 32, 37), eine grosse Stadt 1 Milliare
von Hesbon. Euseb. Onomast. Kr. — Oben, S. 395. Z. 9 „el Aal;
Robins., Pal. III, 924, Col. 2: „el-AI, Eleale, JLjJK Fl.
S. 407. Z. 9 — 19. Hüsban. Das alte Cheschbon nach
4. Mos. 32, 37 u. Jos. 13, 17 von den Rubeniten nebst Eleale und
Kiriathaim gebaut, früher eine Stadt des Amoriter- Königs Sihon
(4. Mos. 32, 33). Nachher wurde die Stadt den Leviten unter dem
Stamme Gad gegeben (Jos. 21, 37. 2. Chron. 6, 80). Der Stamm
Gad erstreckte sich von hier nach Norden bis Ramath Hamizpe
(Jos. 13, 26). Noch später scheint sie von den Moabiten erobert
zu sein*), da Jeremias 48, 2 sagt: „Der Trotz Moabs ist aus.
*) Nach Gesenius Comment. zu Jesaias Th. I, 2. S. 522 war sie ursprüiig[-
lich moabilisch und wurde nur kurz vor der Ankunft der Israeliten von den
Ainoritcrn erobert.
THEIL 1.1 März 1806. Teiche von Hesbon, 221
den sie an Chesbon hatten." So nennt sie auch Josephus nach
der Abführung der JO Stämme nach Assyrien eine moabitische
Stadt, welche nach der Rückkehr der Israeliten wieder erobert
wurde. Bei den Griechen w^irde die Stadt ^Eaaeßmv und das
Land umher *EGatß(ovTT ig genannt (Jos. Antt. XIII, 23. XII, 5).
Daraus erklärt sich auch, dass Plinius V, 11 „Arabum Esbonita-
runi" erwähnt. Die Stadt wurde durch öftere Eroberung so zer-
stört, dass schon Jes 16, 8 sagt: „Denn Hesbon ist ein wüstes
Feld geworden." Bei Euseb. und Hieron. steht zweimal 7f/?ovg
statt Efrßovg (Reland, Pal. p. 497). Die Griechen und Römer
scheinen wenig für diese Stadt gethan zu haben, weshalb wenig
von Altcrthümern dort gefunden wird. Nur einige Säulenschäfte,
einige Ruinen kleiner Gebäude von kleinen Steinen, mehrere in
Felsen eingehauene Becken und einen grossen Wasserbehäl-
ter für (Jen Sommerbedarf, Terra-Cottas in Schutthaufen, ein Ge-
bäude, welches ein Porticus gewesen zu sein scheint, und aus den
alten Bautriimmern errichtete saracenischc Bogen fanden Seetzen,
Burckhardt (Gesen. II, S. 624) und Buckingham (Travels, p. 106
bis 108). Dennoch erhielt sich der Ort auch in der christlichen
Zeit als Bisthum zur arabischen Kirchenprovinz gehörig, Esbus
genannt, dessen erster Bischof auf dem Concilio zu Nicaea im J.
325 erscheint (Wiltsch 1. c. p. 196), der letzte zur Zeit des Papstes
Martin I. (ibid. p. 446). Aus den saracenischen Bauresten ersieht
man, dass auch nach der Zerstörung des Bisthums die Saracenen
sich hier ansiedelten. Diese und früher die Christen zerstörten
ohne Zweifel die alten Bauten wegen der Erbauung ihrer Mo-
scheen und frühern Kirchen. ^ Bei Abulfeda (Tab. Syr. Köhler p.
11) kommt die Stadt noch vor als Metropolis Chosbän.
Die Teiche von Hesbon, mit welchen im Hohen 1. Sal. 7,4
die Augen einer Schönen verglichen werden, werden von Seetzen
in seinem Briefe vom 16. Jimi J806 an Hrn. v. Zach genauer be-
zeichnet, indem er sagt: Nebe'n Hesbon ist ein ansehnlicher aus-
gemauerter Teich. Buckingham vergleicht die Mauerung und
den Umfang dieses grossen M'asserbehälters mit den Teichen Sa-
lomon's bei Jerusalem.
222 März 1805. Nahhr Husbdn. Bei^ Nebo. rnieiL i.
Der Nahhr Hüsbän kommt bloss bei Hesychius als ^Etr^-^
ßa>p norafioQ Moaßmxog vor, in welcher Stelle Reland (p. 719)
unnütz die Verbesserung: nohg vorschlägt. Seetzen ist der erst«
Entdecker der Quelle dieses Flusses westlich von Hüsbän, wo der
Fluss, den später Burckhardt, Buckingham, Eli-Smith u. A. auch
sahen, schon einige Mühlen treibt Buckingham fand die Quelle
in einer tiefen Schlacht und den Fluss in grossem Wasserreich*
thum von Ost nach West fliessend, am Felspasse Bab Hüsbän,
welcher nach Hüsbän zuführt, und wohl das Thor Bathrabbim
(Hohelied 1. c.) sein soll. Der Berg, worauf Hesbon liegt, von
wo eine sehr weite Aussicht nach allen Seiten, auch nach Pa-
lästina ist, und von welchem aus Moses kurz vor seinem Tode
das Land Canaan schaute, „Nebo auf dem Gebirge Abarim^ ist
nach Hengstenberg (die wichtigsten Abschnitte des Pentat p. 245),
dem Kiepert auf seiner Charte folgt, diese Höhe. Er lag nach
Eusebius 6 Mill. v. Esbus gegen Osten (s. v. Naßäv), nach einer
andern Stelle (s. v. 'AßagBi/ß) lag ogoq JNaßau Jericho gegenüber
imkQ ri^ 'loptavrjv inl xogvq>ipß ^aaydg, Phasgos scheint das
ganze .Gebirge längs des Nordendes des Todten Meeres vom Ar-
non, an dem auch die Bäche Pisga entspringen, bis zum Nahar
Nimrin, der von Es-Szalt kommt, zu sein. Dieselbe Stelle fügt
hinzu: xcci Stlxpvrai äviovrtov ccno AißucSo^ i%i 'E^eßoih, Im
Alten Testamente findet sich der Berg Nebo nur 5. Mos. 32, 49
und 33, 1 erwähnt, indem der Herr zu Moses spricht: „Gehe auf
das Gebirge Abarim, auf den Berg Nebo, der da liegt im
Moabiter-Lande gegen Jericho über, und besiehe das Land Canaan,
das ich den Kindern Israel zum Eigenthum geben werde (v. 50),
und stirb auf dem Berge (34, 1). Und Mose ging von dem Ge-
filde [um Medaba] der Moabiter auf den Berg Nebo, auf die
Spitze des Gebirges Pisga, gegen Jericho über, und der Herr
zeigte ihm das ganzen Land Gilead bis gen Dan (v. 2) und Naph-
thali, Ephraim, Manasse (v. 3), die Gegend von Jericho bis Zoar
(V. 5). Also stfiurb Moses daselbst (v. 6) und man begrub ihn im
Thale, gegen dem Hause Peors, und hat Niemand sein Grab er-
fahren bis auf den heutigen Tag. Im 4. Mos. 27, 12 ist bloss das
THFJ1T.1 März 1806. M4dab4. Medaba. 223
Gebirge Abarim genannt, von wo aus Moses noch zuletzt das
verheissene Land sah< als das Volk nach 4. Mos. 33, 48 schon
yom Gebirge Abarim aus an dem Jordan sich gelagert hatte; cf.
Seetzen II, S. 329. Nebo erscheint auch als eine Stadt von
den Kindern Rubens gebaut neben Eleale, Kiriathaim und Baal-
Meon (4. Mos. 32, 38). Seetzen zeichnet bei Medaba 2 Ruinen,
wahrscheinlich ist Medaba die östliche und die unbekannte west-
liche ist Nebo, am Fusse des Nebo-Berges. Euseb. und Hieron.
im Onomast, erwähnen ein Naßav 8 Mill. südfich (statt 6 Mil-
liar. westlich) von Hesbon, sonst müsste dies Nabau auf Medaba
fallen.
S. 404. Z. 37 bis S. 405. Z. 10. Mädabä. Offenbar auch
wieder das alte Medaba {Midäßfj). Es lag an der Südgrenze
der Rubeniten (Jos. 13, 16), von Feldern umringt (Jos. 13, 9 — 16.
Num. 13, 21), noch in Moab (Jos. 16, 2), da die Moabiter sie spä-
ter eroberten ; war aber nach Uranios Arabica (bei Stephanus Byz.
s. V. MfjSaßa) eine Stadt der Nabathaeer. — Von den Moabltem
wurde sie den Juden übergeben (Jos. Antiqq. XlII, 23). Im syr.
Kriege nahmen nach Judas Maccabaeus' Tode, unter Jonathan, die
„Kinder Jambris, die aus Madaba zogen, den Johannes gefangen,
und brachten den Raub in ihre Stadt zurück (1. Maccab. 9, 36).
Der Hohepriester Hyrcan eroberte die Stadt nach 6 monatlicher
Belagerung (Jos. Antt. 13, 9). Ueber das Triumph-Spottücd zur Er-
obening und Vernichtung der moabitischen Stadt und der umher-
liegenden Städte Hesbon, Dibon u. Nofach bei 4. Mos. 21, 27 — 30
vgl. Ewald, Geschichte des Volkes Israel, (Bd. II, S. 212) u. Ritter
(l. c. II, S. 1184). — In der christlichen Zeit wurde Medaba ein
Bisthum zur Kirchen -Provinz Arabien gehörig (Hierocl. Synecd.
Wessel. p. 722). — Nach Wiltsch (1. c. I, p. 196) unterzeichnete der
erste Bischof dieser (ib. p. 214) zur arab. Kirchen-Prov. gehörigen
alten Stadt Medaba auf dem Concil zu Chalcedon im Jahre 451
„Constantinus epist. metrop. Bostrorum et pro Caiano civit. Me-
daborum {nöhq MtjSaßoDv)**; der letzte wurde von dem Metrop.
Antipater zu Bnstra geweiht unter dem K. Leo (457—474).
224 März 1806. Maein. Baal-Meon. Attarus. Livias. [THEILI.
S. 405. Z. 1. „Kinän Teijar", hiernach ist das unarabische
Feijar S. 423. Z. 4 n. 5 zu berichtigen. Fl.
S. 407. Z. 4 V. u. „Und alle el Kphör heissen", d. h. JICJI,
eigentl. das Dörfchen. Rob. 111, 924, Col. 2 : „el Kufeirät (3tes),
&S^' i:y|^jkiX3l", falsch übersetzt statt: „el-Kufeirät (3 an der
Zahl)", nämlich als Mehrzahl von el-Kufeir. Ebenso gleich darauf:
„ed-Duleilät (2tes), ,jjyul vs/5UljJI", statt: „el-DuleiIät (2 an
der Zahl)", d. h. zwei Orte, von denen jeder ei-Duleile heisst.
Einen davon hat Seetzen S. 395. Z. 6 in der Form ed-Dillele. Fl.
S. 408. Z.H. Et Tueme oder El Tlieym. Hier ist ein
grosser Birket in Felsen gehauen. Burckhardt (Ges. II, p. 626)
hält ihn mit Gesenius für Kiriathaim (1. Mos. 14,5; 4. Mos.
32, 37 ; Josua 13, 19). Hieronymus setzt den Ort bei Medaba. (Vgl.
Noten zu II, S. 842).
S. 408. Z. 13. Maein. Das alte Baal-Meon (|iyp hyi), eine
Stadt im Tribus Rüben, oder von den Rubeniten nach Zerstörung
der alten moabitischen Stadt wieder erbaut (4. Mos. 5, [6.] 8), wo
von den Rubeniten gesagt wird: „Bela, der Sohn Asan's — wohnte
zu Aroer und bis zu Nebo und Baal-Meon." — Nachher wurde
es von den Moahitern wieder erobert (Ezechiel 25, 9). Josua nennt
es Beth-Baal-Meon. Jos. 13, 17. Jesaias 15, 2 waren hier Altäre
der alten moabitischen Götzen, wie in Dibon und Bamoth-Baal.
Eusebius und Hieronymus (ad Ez. 1. c.) nennen es einen Flecken
Beekfieov^ und setzen denselben 9 Mill. von Hesbon bei Baaru
in Arabien an. Unter den neueren Reisenden hat nur Irby die
Ruinen von Mayn erstiegen, da er am Fusse des Hügels lagerte.
Doch beschreibt er nur die Aussicht von dort nach Ilesbon, dem
Todten Meere, Dschebel-Attarus u. s. w. ; von der Art der Rui-
nen ist nichts gesagt.
S. 408. Z. 19. Ueber Attarüs, welches Seetzen später be-
suchte, wird weiter unten die Rede sein. Wegen Nebo vergl.
Noten zu S. 304. Z. 9—19, oben S. 222!
S. 408. Z. 20. Livias. Dies lag an der Mündung des Nahhr
Szir in den Jordan, und unter dem Berge Phogor oder Peor
THFJL 1.1 März 1806. Livias. Libb. '225
(Eus. s. V. <J>üyüo), Josephns erwähnt es Antiqq. XIV, 4. Pli-
nius 13, 4 nennt Livias ein Thal, wie das von Archelais und
Phaseiis. Strabo XVI, p. 763 nennt es fälschlich Avalaq und
stellt es mit Ma/aigovg; Philadelphia und Jericho zusammen,
aber ohne dessen Lage näher zu bezeichnen. Dass es an der
üeberfahrt über den Jordan lag: ,• beweist Reland (Pal. p. 874)
durch ein Vatican. Manuscript über das Leben des Joh. Silentiarius
in den Actis Sanctor. T. III. May. §.18 herausgegeben, worin nach
dem Tode des heil.Saba von einer Gesandtschaft die Rede ist, welche
gleich nach der üeberfahrt über den Jordan nach Livias
kam. Ptoleniäus kennt auch die Stadt als verschieden von Cal-
.iirrhoe, womit sie auch verwechselt wird. Er setzt sie an drei
M. nördlich von dem Badeorte Callirrhoe*). Die von Ptolemäus
angenommene Entfernunj^ trifU mit der von Seetzen gelieferten
Charte fast genau überein. Nach Euseb. (s. v. 'j4ßu{mii) lag der
Berg Phogor und die Spitze desselben, Nabau (Nebo), auf dem
Wege von Livias nach Esbon. In der kirchlichen Geographie
kommt Livias oder Libyas als zur Kirchenprovinz Palästina I.
gehörig vor. Der erste Bischof dieses Orts erscheint auf dem Con-
cilio zu Ephesus im J. 431, der letzte auf dem Concilio zu Jeru-
salem im J. 536 (Wiitsch 1. c. p. 210). Vgl Note zu S. 400. Z. 4.
S. 408. Z. 20. Gepflasterter Weg. Dies ist die alte
römische Heerstrasse, auf welcher Irby und Mangles noch viele
römische Meilensteine sahen (Travels p. 461).
S. 409. Z. 5. Libb fehlt auf Seetzen's Originalcharte. Viel-
leicht Almon Diblathaim zwischen Dibon Gad und dem Ge-
birge Attarüs (4. Mos. 33, 46) und Wale der alte Ort Bamoth-
Baal (Jes. 15, 2. Jos. 13, 17). Kr. — Könnte Libb nicht das alte
Libyas oder Livias sein? Fl. — Wohl möglich, doch trifft dann
die Entfernung von den bezeichneten Punkten weniger genau. Kr.
•) Riller (l. c. II. p. 573), welcher nach Plol. eine etwas nordöstliche Lage
ang-iebt, indem Livias 31' iiS' der Ldiij^e und 67° 10' der Breite, Callirrhoe
dagegen 31^ 10' d. L. und 67° Ö' d. Br. liegen soll, folgt nur schlechten lat
Uebersetzungcn , da die Griechen durch ihr Zahlsystem weder 6' noch '2(i*
in Minuten angeben können. Die 6 ist aus dem Ptol. ? (■» *h Grad; ent-
slanden, welchos abor nicht i\ sondern 10 Minuten ■« V»i Grad bedeutet.
Sf.etzen. IV. 15
226 März 1806 Dibän. Arnon. Robba. (THCILI.
S. 409. Z. 29. „Kelch", arabischer Name einer Pflauze, die
8. 320. Z. 25 ff. beschrieben ist. Hier indessen hat das Originai
deutlich Kolch. Fl.
S. 409. Z. 85. Dibän. Das ah)e Dibon Gad, worüber die
Kinder Israel nach den Altarus zogen (4. Mos. 33, 47). E^ wurde
von den Israeliten zerstört (4. Mos. 21, 20. 21. 27. 30). Hiernach
bauten die Rüben iten es wieder auf. Die Stadt war im Besitze des
K.önig:s der Amoriter, welche dort ihren Götzendienst verrichteten
(Josua 13, 17. Jesaias 15, 2). Nach Eusebius war es zu dessen
Zeit noch eine grosse Villa am Arnon, was nicht ganz richtig ist.
S. 410. Z. 10. Arnon. Dieser war die Grenze von Moabitis
und Amoritis (Jos. Antiqq. 4, 5). Dieser und andere Flüsse, die in.
diesen hineinfallen, namentlich der von Seetzen erwähnte Wady
Wale, verbunden mit dem Wady Heilän, an welchem wahrscheinlich
das alte Kedemoth (Josua 3, 18) lag, werden die Flüsse des
Arnon (Plural) Num. 21, 14 genannt. Der Arnon entsprang an der
Grenze Arabiens und fiel ins Todte Meer. £s lag die Stadt AroSr
(Eus. Onom. s. v. *jigofj{j)f Araoyr, daran, etwas östlich vom
Wege, wo Seetzen über den Arnon kam. — Nach Hieron. war es
ein Oppidum Moabitarum. Die Stadt im (eigentlich am) Wasser
(Josua 12, 2; 13, 9. 13—16) bildet den Gegensatz zu Ar-Moab,
dem jetzigen Robba.
S. 411. Z. 12. „Getunktem", im Original: geknätetem. Fl.
S. 411. Z. 22. Robba*) oder Ar-Rabbath. Ar-Moab der
alten Hebräer an der Grenze des -übaft^ den Arnon überschreitenden
Moabitergebietes (Jos. 1 2, 2 ; 13,9; 4. Mos, 22, 36), A r e o p o 1 i s der
Griechen (Hieronym. Onom. s. v. Ariel, und nach seinem Ck)m-
mentar zu Josua Cap. 15 (Moabitidis) Metropolis „Graeco sermone
Areopolis". Sie ist die Stadt A r , welche „am Rande des Arnon-
thales") lag (5. Mos. 2, 36). — Nach Jesaias Cap. 16 (15), 1 wurde
die Stadt Ar zerstört, ebenso wie Kir Mo ab (ibid.), Kir Ha-
reseth (v. 7) und die andern nördlicheren Städte. Die Tabula
Peutinger. setzt „Rababatora 62 Milliar. von Philadelphia und
*) Robba Moab hcisst „ Hauptstadt von Moab ''.
THKLl.i Marz t806. Rabbath Moab. Kir Ilareselh. Karrak. 227
IHolemaeus, welcher \2y^ Meile sfidl. Ton Philadelphia die Grenzen
von Coelesyrien, Syrien und Arabia Petraea zusammenstossen
lässt, setzt *Paßa&fiw(xa (al. lect. Gr. Mss. 'Paßfii^ffwfjLa^ al.
Paßfia9äv, nicht 'Paßa&fmßa, wie Ritter Erdk. XIV, 8. p. 9»
will, nach Auflös. der Astron. Bestimm, in Terrest. Entf. 60 Mill.
(5 d. M.) südlich von Philadelphia in Arabia Petraea an. Diese
Entfernung: trifft genau auf Robba.
Hieronymus bei Esebius (s. t. Matcß) nennt die Stadt Rab-
bath Moab, und Areopolis (nicht Martis civitas, sondern "Aq
nokiq). Nach der Not. Dig^n, (ed. Böckinij' cap. XXX, p. 81 und
Nr. 11, p. 364), war sie die Station, wo die „Equites Mauri llly-
ricani Areopoli" lag:en unter dem Dux Arabiae. In der christ-
lichen Zeit blieb der Name Areopolis und die dortige bis zum
Sinai gehende Kirchenprovinz Palästina III umfasste auch Areo-
polis mit. Der erste Bischof derselben erscheint auf dem Conci-
lio zu Ephesus im J. 449, der letzte auf dem zu Jerusalem 536.
— Nach Sozomenos (Hist. VII, 16) kämpften dort indess die Heiden
noch zu seiner Zeit eifrig für ihre Götzen. Im XII. Jahrh. wurde
,J[lobba Moabitis^ unter den Lateinern eine der 4 Metropolen des
Patriarchats von Jerusalem (Assemann Bibl. Orient. Tom. III, P. 11,
Cap. X, fol. 557. 596). Das hier genannte Kir Hareseth ist
wahrscheinlich das zerstörte Kreha, welches Seetzen oben Z 3
erwähnt. Ritter bestimmt den Ort nicht. In seinem Briefe aa
Hrn. v. Zach vom 16. Juni 1806 bezeichnet Seetzen noch besser
die „weitläufige Ebene, die mit Wermuth und andern kleinen Stau-
den und Sträuchen bewachsen war, und welche er von Arnon bis
Karrak" durchzog. Dies ist die moabitische Ebene, welche süd-
lich vom Gebirge Abarim und der Station der Israeliten tjim, an
der Grenze desMoabiter-lÄudes, begrenzt wurde (4.Mos. 38, 47).
S. 411. Z. 25. „Moab", im Orig.: im Altcrthume Gampestria
Moab. Fl.
S. 412. Z. 24. Karrak. Wahrscheinlich ein Charakmoba
oder Kir Moab. Die Ruinen und Umgegend der Stadt stellt
Seetzen in s. Briefe an Hrn. v. Zach vom 16. Juni 1806 besser
zusammen. „Nahe an Karrak", sagt er, „hörte die weite Ebene, auf
15*
229 '^arz 1806. Karrak. Kir Maab. [THEILL
welcher nur einzelne Anhöhen, Hügel und nie(lrig:e Berge zerstreut
liegen, auf und die Gegend wurde bergiger. Karrak, vormals eine
Stadt und der Sitz eines Bischofs, liegt auf dem Gipfel eines Berges,
im Anfange eines tiefen Grundes und ist fast auf allen Seiten mit
höhern Bergen [Abarim] umgeben. Der Berg hat äusserst steile
und an manchen Stellen senkrechte Seiten. Die Mauern der Stadt
sind grösstentbeils zerstört und Karrak kann jetzt höchstens auf
den Namen eines Flecken Anspruch machen. Das sehr verfallene
und unbewohnte Schloss gehörte ehemals zu d.n bedeutendsten
in diesen Landschaften. Seine Einwohner bestehen aus Moham-
medanern und griechischen Christen. Der jetzige Bischof von Kar-
rak wohnt in Jerusalem. Durch den Wady Karrak geniesst man
von diesem Orte eine liebliche Aussicht nach einem Theile des
Todten Sees und nach Jerusalem, das man bei hellem Wetter
deutlich sieht. Die Südgrenze des Landes Karrak ist der Wady
el Hassn (Hössa), welcher es von der Landschaft Dschebal trennt
und unter dem Namen el Karahhy sich in die Südspitze des Todten
Meeres ergiesst. Im Lande Karrak giebt es ausser Karrak noch
drei kleine von Mohammedanern bewohnte Dörfer. — Der Berg,
worauf Karrak liegt, besteht aus Kalkstein und mürbem weissem
Kalkmergel mit sehr vielen Lagen schwarzen, grauen, blauen etc.
Feuersteins. In den Felsen um Karrak sind sehr viele künstliche
Grotten." Der alte Ort scheint unter den verwüsteten Städten
Moabs in dem Verzeichnisse bei Jercmias (4S, 19 — 31), welches
sie von Norden aufzählt nach Süden, v. 31 bezeichnet zu werden
als Kir Mo ab (Jes. 15, 1) Hebr. dnID ")'p. Dies bedeutet Mauer
oder Feste der Moabiter, sowie der neuere Name auch nur eine
Festung bedeutet. Ganz ähnlich ist Xäpaxa, So heisst sie auch
2. Macc. 12, 17. Bei dem Einrücken der Kinder Israel von Süden
4ier in diese Gegend wird der Ort nicht genannt, weil Moses verbo-
ten hatte, den Moabitern Schaden zuzulügen. Von Oboth (Kotrabba,
cf. S. 230), Ijim (Errak cf. S. 230) u, vom Gebirge Abarim her (4.
Mos. 21, 10. 11 u. 33, 44. 45) zogen sie an den Bach Zared, der
kein anderer sein kann als der Wady Karrak (bei Seetzen) ohne
die Festung zu berühren (4. Mos. 21, 12) und dann durch denselben
THEiLi.j März 1806. Karrak. 229
(4. Mos. 2, 13. 14), ehe sie an den Arnon kamen. Sie berührten
also hier keine Stadt. Des Ptolemaeus Charakmoba, welches
derselbe 10 Mili. südlich von Petra ansetzt, was Mannert für einßn
Fehler hält (Geogr. VI, 140)*), möchte ich nicht mit diesem Ch. M.
identificiren. Erst in der christlichen Zeit tritt dieses Charakmoba
hervor. Hlerocles Synecdemus (vor Saec. IX) nennt es als Bisthum
der Eparchie Palästina III unter der Metropolis Petra, mit Areopolis
Zoara, Saltön etc. Der erste Bischof dieser Stadt unterschrieb sich
unter dem Synodalbriefe der Bischöfe von Palästina g^eg^en den
Severus in Antiochia erst im J. 518 und auf dem Concilio zu Je-
rusalem im J. 536 (Wiltsch 1. c. p. 213), und der letzte findet sich
(nachdem die meisten Bischofssitze von Syrien und Palästina schon
im 7. Jahrh. zerstört waren und auch der Bischofssitz von Petra
eingelangten war) am Ende des 8. oder im Anfange des 9. Jahrh.
(Wiltsch 1. c. p. 450). Um diese Zeit nennt die Stadt auch Theodoret
(Bischof von Cyrus f 460). Aus allen diesen Stellen sieht man
freilich nicht, welches Charakmoba zu verstehen sei. Steph. Byz.
(s. V. XaQäxfiotßu) nennt es nohq tfjg vvv rgiTijg IlaXataTiifijii^
verbindet es mit dem Ptolemäischen, und meint, dass diesem
zu trauen sei: y^rrnovStiv yceg ^d^ero laroQ^aut ax(}tßtüQ rcc Tf/g
^Agaßlaq,"" Auch nenne er es Meoßovx^Qcci- Er führt noch den
Glaucus an, der die Einwohner XuQaxfuoßrjvoi nenne. Als Stadt,
und zwar als berühmte Stadt erscheint sie zuerst in den Actis Sti.
Stephani Tom. III, cap. 4. Jul. p. 541, indem Johannes (Bischof im
9. Jahrh.) ein Bürger rrjq ntgifpuvoifq xcci ii'So^ov nolecjq Ku"
gaxßoßcov gewesen sei. Die Bemerkung Seetzen's, dass Kar-
rak noch jetzt einen Bischof habe, der aber in Jerusalem residire,
zeigt deutlich, dass der Bischofssitz von Charakmoba allerdings
auf Karrak zu setzen sei. Dieser Bischof ist auch der Erbe des
Titels von Petra und nennt sich „Episcopus Petrae deserti.** (Burek-
hardt Gesen. II, p. 643 — 646). Die Kreuzfahrer nannten daher die
*) Ritler 1. c. II, S. 101 will daraus beweisen, dass sie nicht südlich von
Petra gelegen haben könne, weil sie zu Paläst. III. gehört habe. Aber Pa-
läst. III. ging ja bis Aila (Elath) , zum Sinai bis Elusa (Wiltsch. 1. c. p. 214.
le Quien p. 752).
230 März 1806. Schaubak. Phimoo. Kolhrany. Ledschän. ^beili.
Stadt Petra des erti (Wilh. Tyr. XI, 26; XV, 21) und errichte-
ten dort im ^alire 1167 ein lateioisches Bisthum „von Petra*^
(WiJh. Tyr. XX, 3j.
S. 413. Z. 4. Schaubak liegt auf dem Wege nach Petra
(Tgl. den Schluss der vorigen Anm.). Es fallt darauf ungefähr
die Station, welche die Tabula Peutingeriana Negla, Ptolemaeus
Neda nennt, 22 Miii. von Petra und 48 Mill. von Rabmathon
(Robba).
S. 413. Z. 9. Mojet Wuady el Hössa (Assa), def Weidenbach
(8. die Charte) die Grenze Moabs im weitern Sinne (Jesaias 15, 7).
— An der Stelle, wo Seetzen die warmen Quellen setzt, lag wahr-
gcheinlich der Uebergaogspunkt der Kinder Israel gegen Moab.
^Phunoii** (4. Mos. 33, 43)*). Die folgende SUtion Oboth, welche
Seetzen auf seinem weitern Wege nach dem Südende des Todten
Meeres berührte, scheint mir Kothrabba zu sein, und die dann
folgende, die letzte vor dem Zared- Flusse und dem Gebirge Aba-
rim, Jjim genannt, am Fusse des Abarim (4. Mos. 34, 44 u.
20, 11), ist dann wahrscheinlich Errak, wo die südliche Quelle des
Serka-Flusses von Karrak ist (s. d. Charte u. oben S. 228.).
S. 413. Z. 32. Kothrany. — Ledschün. Castra Arnonen-
sium. Auf der Charte bemerkt Seetzen durch ein ?, dass dies
vielleicht Castra Arnonensium (nach der Paulus'schen Charte
zugleich (forte) Mephaath) sei. Diese Castra Arnonensium kommen
in der Notitia dignitatum vor, und lagen wohl unzweifelhaft an den
Quellen des Arnon. — Ledschün kann den Namen von der rö-
mischen Legion, welche dort stand, gehabt haben, sowie in dem
Namen Kothrany das römische Castrum zu liegen scheint Ging
doch das Wort Castra auch in Galilaea in das Neu-Hebräische n"i00p
über und nicht weit davon ist ein zweites Ledschün - Legio an der
S.-W.-Grenze des Thaies Esdraelon. Reland, Pal. p. 697. — Me-
•) Phunon, früher eine Stadt der edomitischen Fürsten, dann ein Dörf-
chen, wo Kupfer gegraben wurde, la|: nach Hieronym., auf dem Wege nach
PeUr«, (demselben, den Burckhardi auch machte cf. Note zu S. 427. Z. 2o), und
flUh in die Gegend, wo die warmen B&der aich befinden. Der hebräische
Name bedeutet gemma (cf. Bochart, Hier. P. 2, Üb. III, c. 13. u. oben S. 228).
TH£iLLi Man 1806. Gebal. El Kiame. 231
phat {M€(fa&) war nach Eusebius Onom. jenseits des Jordan ein
praesidium militum Romanorum ob vicinam solitudinem. Es scheint
also allerdings identisch mit den Castris Arnonensium; cf. Ono-
mast, s. V. Arnon. Mephaat ündet sich auch Josua 13, 18 neben
Baal-Meon, Kedemoth etc.
Am Ende von S. 413 ist durch Versehen folgende Stelle ausge-
fallen : „Man stösst hier das harte Salz des todten See's in einem
steinernen Mörser fein. Auch vermischt man es mit Weizen und lässt
es zusammen mahlen, da dann das Mehl nie einen üblen Geschmack
annimmt Dieses Salz wird nie feucht und gehört daher zu dem
besten dieser Gegend, denn das MeersaLz wird leicht zu Wasser.*' Fl.
S. 418. Z. 11. Dschebal, das alte Gebalene. Seetzen hat
auch dies Ländchen nach Hörensagen auf eine Charte gezeichnet»
ehe es von neuern Reisenden, La Borde, Burckhardt, Irby und
Mangles etc. weiter untersucht wurde. Vrgl. die Charten.
S. 419. Z. 21. Fürth der Karaker; vgl. Note zu Th. U,
S. 320.
S. 425. Unmittelbar vor Z. 5 befindet sich im Tagebuche (mit
Dinte geschrieben) die Aufzählung der „Beschwerlichkeiten** auf
der Reise (cf. Noten zu S. 432.).
Dann folgen einige Notizen aus Jerusalem (ohne Datum, aber
vom U. April):
1) „Der es schidide [d h. das neue Kloster, FL] 27 Zimmer, gans
massiv mit einem Brunnen. — 2) El Kiame*). Im Hofe viele Krim-
mer, die Zeuge, Tücher, besonders aber viele reügiöse Sachen ver-
kaufen, z. B. Rosenkränze von Glas — und andere Korallen, Kreuze,
Arbeiten von Perlmutter, gläserne Armringe u. s. w. Die Kiame ist
eiu festes Gebäude, aber unregelinässig. Vor dem Eingange sind
einige Säulen, wovon 3 von schönem Verde Antico. Ueber der
Thür sind Basreliefs von Menschen und einem Kameel. In der
verschlossenen Thür ist ein kleines Thürchen, wodurch die in-
wendig befindlichen in Communication mit den auswendig befind-
lichen stehen. — 3) Es sind hier 5 öffentliche Bäder. — 4) In
*) Die Kirche des heil. Grabes.
232 März 1806. Nolizen aus Jerusalem. [THEIL l.
diesem Jahre sollen nur 1600 Pilger im Allgemeinen gekommen
sein, worunter 1000 Griechen, etwa 600 Armenier und nur 17
Katholiken sind. Franken aus Europa giebt es unter den Pilgern
nur einen einzigen, mich ausgenommen. — 5) Im fränkischen Klo-
ster*) sind 30 Mönche und in Kiame 10. — 6) Man verkauft
hier im Basar Kolkäs von Tripolis. Sie hat das Ansehen von
Kohlrabi unter der Erde. — 7) Im Kloster Mar Dschürdschus
[Georgskloster] an der Westgrenze des Juden vierteis**) und
Mar***) , wo die Kopten u. Habessinier sind, wohnen, wie
man mir versicherte, an 25 habessinischen Mönchen. Im ver-
gangenen Jahre waren 50 habessinische Mönche unterwegs, um
von hier einen Bischof sich zu wählen ; allein es starben 24 auf
der Reise. Die Uebrigen kamen hier an und kehrten nachher
wieder zurück. Diese zWei Klöster haben nur eine gemeinschaft-
liche Thür und sind sehr unansehnlich und unregelmässig. Wir
trafen weder einen Kopten noch Habessinier zu Hause, weil sie
im Kiame waren, daher sahen wir die Kirche nicht. — B) Die
Gebäude von Jerusalem sind gut gebaut. Das Pflaster ist auch
ziemlich gut und im Vergleich mit Damask vortrefflich. Das
Schloss [Kalah-David's, Burg an der Westgrenze der Stadt] hat
einen trockenen ausgemauerten Graben, ist hoch, hat etliche Ka-
nonen am Eingange, und ist von aussen gut erhalten. Die Gassen
sind an einigen Stellen hügelicht, im Ganzen aber gut. Für die
Höhe der Häuser sind sie noch nicht zu enge. Die Basare sind
alle gewölbt und um diese Zeit lebhaft, indem von Nablos, Cairo,
Hebron, Damascus, Haleb, Ramie u. s. w. Kaufleute hierher kom-
men und oft guten Markt machen. Nach Abgang der Pilger aber
sollen die meisten Buden verschlossen und die Stadt sehr öde
*) Franziskanerkloster. Bei den Arabern D^r el Frandsch, an der Nord-
Wesl-Ecke des heutigren Jerusalem (cf. Tobler, Jerusal. I, S. !29'2). Es liegt
etwas 'westlich von der Kirche des heil. Grabes.
••) Cf. Tobler 1. c. p.281.
***) Es ist hier das kopiische Kloster, *EHnXtiaia xötv Kojtrwp, arabisch
Nohall-el-Chadder, dem H. Georg (el - Chadder) geweihet, etwas südlich vom
Franziskan. - Kloster , westlich vom Patriarchen- oder Hiskias-Teiche, zu ver-
stehen (cf. Tobler 1. c. p. 370).
TiiEiLi.] März 1806. Höhe des Spie^. des T Meeres. 233
sein. Es giebt etliche Kaffehäuser, aber unansehnlich. — 9) Ich
liess Chalil gehen, weil er nichts lernen konnte. — 10) Die Zahl
aller katholischen Einwohner beträgt SOG Seelen. — H) Die Zahl
aller Einwohner soll an 12,000 betragen. — 12) Abdalla Pascha
hat vom Kloster Terra Santa im Winter 300 Beutel (150,000 Pi-
aster). Der Dragoman machte ihm deswegen Vorstellungen. Allein
seine Antwort war: „Zahlt mir erst das Geld und dann verklagt
mich bei der hohen Pforte." — 13) Meines Firmans von Konstan--
tinopel und meines Passes von Abdallah Pascha ungeachtet muss
ich lür den Eintritt in die Kiame 33 V^ Piaster bezahlen. — Man sagt,
die Franken seien zwar von allen Abgaben frei, allein diese Aus-
gabe mache eine Ausnahme, indem das Geld für den Wakf, d. h.
für fromme Stiftungen, gehoben wird. — 14) Heute am Freitage*)
hörten wir am Mittag Flintenschüsse, ein Zeichen, dass der Mütsel-
lim sich zur Kiame verfügte. Er, der Kady und der Mufty ha-
ben jeder einen Schlüssel.
S. 425. Z. 28. Höhe des Spiegels des Todten Meeres.
Die hypsometrischen Verhältnisse hat aus allen neueren Unter-
suchungen am sorgfältigsten Petermann in seinen Mittheilungen
(Gotha 1853. XII) zusammengestellt. Danach liegt das Todte Meer
235 Pariser Fuss unter dem Niveau des Oceans. Dagegen ist der
Zion in Jerusalem (nach Lynch Nivell.) 2450 F. über dem Meere,
nach Petermann 400 F. höher als der Brocken; der Oelberg 2550,
Bethlehem 2450, Hebron 2740. Die Thalsohle des Kidron bei
Mar-Saba 50 (nach Russegger 0). Die Wasserscheide zwischen
dem Todten und Rothen Meere + 300. — Demnach dürfte schwer-
lich an einen einstmaligen Abfluss des Todten Meeres in den arab.
Meerbusen zu denken sein. Vgl. Ritter II, S. 445 et alibi.
S. 425. Z. 32. Diese Stelle des Josephus (B. J. V, 5) deutet
Seetzen an, um darzuthun, dass die Ruinen von Sodom, Go-
morrha, Adatna, Zeboim und Bela (Zoara) nicht im See zu suchen
sind, sondern an der Küste desselben Einen klaren Beweis, dass
Sodom nicht ganz untergegangen sei, liefert auch die Nachricht
•) Den 11. April 1806.
234 April 1806. Sodom. Gom. Adanruu Zehoim. WadyHiSssa. (THEIl t
bei Reland (Pai. p. 1020), dass noch ein Bischof Ton Sodoma beim
ersten Nicäischen Concilio unterschrieb. Daher sagt auch Stepha*
nus Byz. noch (Saec. IX) : JSoSofjuXy fitivQmohq ijp r^ SexanoX^taw
t(by iw rji ^AoffaXriTiSi XifAvp xccTa(rTgag>€^(ov. Die Ruinen sind
am Berg^e Usdom, den Seetzen zeichnet, zu suchen, so nahe bei
Zoar, dass Loth, welcher beim ersten Morgenroth von Sodom floh,
beim Aufgange der Sonne in Zoar anlangen konnte (Gen. 19, 15).
Gomorrha oder Amora nVoj;;, Gen. 10, 19, nach Suidas Tb-
fnoQa rimog rciv 2oS6fjuoVy nach Eusebius Onom. FofioQU jua
rig iitvTanoleiog 2 odo fif09 (sowie Adama in der Ebene gelegen),
wurde nach Hieron. nicht zerstört. Dennoch suchte Gostigan die
Grmidmauern unter dem Wasser des Todten Meeres an dem
Salzberge im S.-O. desselben (Ritter ü, S. 733), und glaubte sie
gefunden zu haben. Adama (Deut. 11, 33; Gen. 19, 25; Gen.
10, 19) muss nach Reland zwischen Gomorrha und Zeboim ge*
legen haben, und Zeboim (Gen. 10, 19; 1. Sam. 13, 18) „das Thal
Zeboim an der Wüste'* [Zin] genannt, nach Nehemia 11, 34 von
den Kindern Benjamin bewohnt, kann daher auch nicht unter-
gegangen sein. Sicher war es wohl das heutige Szöbby, wel-
ches Seetzen auf seiner Charte V/^ St. (i% d. Meile) nördlich
von der Fürth im Jordan ansetzt. Zi(pa (bei Euseb.) 8 MilL
von Hebron in Ziphene oder Xiphene (Steph. Byz. s. v. 5"*-
(pifPfi XL Jos. Ant. VI, 14; VIII, 3), Xca^a IlalaiaTivrig. — Im
Meere ist sicher keiner dieser Orte zu suchen.
S. 427. Z. 25. Wadi Hössa*) (ai-Ahsa). Dieser hat sei-
nen jetzigen Namen von dem Casteil Hössa an der grossen Hadsch-
Strasse, woher er kommt. Josua 15, 7 wird dieser Fiuss, der im
Süden in das Todte Meer einströmt, Ain-Schemesch, izrD^ 1%
*) Seetzen -wird von Ritter Schuld gegeben, dass er den Fiuss £1 Hössn
nenne; dies ist. aber nur in seinem gedruckten Briefe bei v. Zacli (Monatl.
Corresp. 1. c.) der Fall, worin sein Name falsch abgedruckt ist. Im Manuscr.
und auf der handschrifll. Charte nennt er ihn immer el Hössa. Leg^ nennt
ihn lälichllch ElUsar und EUHössn. Burekhardt el Ahsa. Seetzen sagt (II,
S. 356): man spricht auch das el Hössa el Hassa oder l-Assa aus, weshalb
er glaubt, dass das Castel Hassa an seiner Quelle das alte Lassa sei (cf. II,
8. 356. Z. 28).
THE1LJ.1 April 1806. WadyHössa. 235
„das Sonnen- Au^e" genannt, nach andern der Weidenbach (Ys-
brand v Harn. Jänisch I, p!511). Luther übersetzt das Wasser
En - Semes. Jesaias 15, 7 wird er auch „der Weidenbach**,
oa^yjn ^nj , genannt, wovon also der neue Name W. ei Ahsa eine
wörtliche Uebersetzung sein soll. (Aber Ahsa bedeutet das nicht. Fl.)
Gewöhnlich wird dieser Fiuss als die Grenze Ton Moab u. Edom
angenommen (Gesenius zu Burckh. II, Note S. 1067. Robinson,
Pal. in, S. 30 u. Note). Daher identificirt Ritter (1. c. p. 1030) den
Fiuss auch mit dem Zared, den wir aber als den Wady Kamk
nördlicher hinauf erkannt haben. Seetzen setzt die warmen Quel-
len dieses Baches 7 Stunden südlich von Karrak, und Burckhardt
(Ges. II, 666 etc.), weicher von Karrak (Kerek) über Kothrabba
nach Petra in der von Seetzen angegebenen Richtung ging, fand
ihn lauwarm. Irby und Mangies scheinen diesen Fleck (Trav.
p. 444) mit dem Namen „Bad Salomon's des Sohnes David's^ nen-
nen gehört zu haben. Das enge tiefe Felsenthal ist hier mit Olean-
derbüschen bewachsen. Am Südufer fangt Dschebai (Gebalene,
in Edom) an, eine Landschaft, die von ihren Gebirgen den Namen
hat Burckhardt fand jenseits (südlich des) Baches die Ruinen
einer alten Stadt Kerr, die er, nach Reland (Pal. 223 u. 22b) für
Kara od. Karach, einen Bischofssitz unter Petra in Arabien, hält;
allein mit Recht bemerkt Robinson, dass diese Namen hier nur
umsclirieben sind für Karach-Moba, dem jetzigen Karrak. Dagegen
kennt die Tab. Peuting. auf dieser Strasse von Rababatora (Robba)
nach Petra, 48 Mill. südlich von jenem, ein Thorma. Dies soll
wahrscheinlich Therma bedeuten, und sich auf die warmen
Bader im Ahsa -Fiuss beziehen. Bei Hieronymus (in Qnaest ad
Genes. 10, 19), wo Sodom, Adama, Zeboim und Lasa als die SOd-
grenze des den Israeliten verheiseenen Landes genannt werden, heisst
es: Lisa (Lasa), quae nunc Caliirrhoe dicitur, ubi aquae calidae
prorumpentes in mare mortuum defluunt-*' Lasa aber sucht Seetzen,
gewiss nicht mit Unrecht, an der Quelle des el Ahsa-Flusses in
dem Kalat el Hasa auf der grossen PiJgerstrasse nach Alecca. Ritter
(Erdk. XV, 1. S. 94 u. 373) verwechselt diese CalUrhoe mit der
bei Machaenis, und setzt deshalb auch Lasa dort an. Bochart in
236 April 1806. Seg:or. Zoara. ithkil i.
5. Geogr. Sacra IV, 37 sucht Lasa in dem mitten in Arabia Petraea
76 röm. Mill. von Elana (am Elanit. Meerbusen) liegenden Lysa
des Ptolemäus und der Tabula Peutingeriana, welches aber auf
Ain el Bannä, nahe am Gipfel des Tih-Gebirges, fällt. Vgl. Note
zu Th. II, S. 332. Z. 25.
Die Gegend am südlichen Ende des Todten Meeres beschreibt
Anderson, ein Begleiter Lynch's (in dem „Olficial Report" desselben
Baltim. 1852. Cap. II, p. 182), als ein „Salt-Marsh am S.-O.-Endc
des Salzbergs 8 — 10 engl. Meilen lang nach Süden den See^ ver-
längernd, durchschnitten von 6 — 8 Wasserzügen (drains), which
carry their waters so sluggishly onward, that nothing but the
lightest of suspended matter find its way to the place of deposit.**
Nur in der Regenzeit ist der Ablauf bemerkbar.
S. 427. Z. 32. Vgl. Note zu II, S. 349. Z. 30. Segor. Zoara.
Das alte ZdxzQcc od. ^^eycop; bei den alten Hebräern Zoar. Es
erscheint schon 5. Mos. 34, 3, wo Moses kurz vor seinem Tode
von dem Berge Nebo aus das ganze Land der Verheissung von
Gilead bis Dan und von der Palmenstadt, Jericho, bis gen Zoar über-
blickt. Genesis XIV, 2 heisst es, dass es früher Bela geheissen
und unter einem besondern König gestanden habe. Hieronymus
ad Jes. 15 sagt: Appellatur Bala, i. e. absorpta tradentibus He-
braeis, quod lertio terrae motu prostrata sit. Euseb. aber (s. v.
BaXa) lässt es noch zu seiner Zeit bewohnt sein. Ein anderer
Name für die Stadt zu Saul's Zeit soll Salisa gewesen sein. (Hie-
ronymus quaest. in Genesin 14, 3.) Die Sage von der Verschlin-
gung Segors durch die Erde ist eine etymologische Fiction, da
2riyG)Q absorptio bedeutet (Theodoretus in quaest. in Genesin. —
Reland, Pal. p. 1065). Bei Jeremias (4, 34) wird die Zerstörung
von Zoar, „der dreijährigen Kuh", geweissagt, und Jes. 15, 5 heisst
es: „Mein Herz schreit zu Moab. Ihre Flüchtigen fliehen von
„„der dreijährigen Kuh"" bis gen Zoar." Diese Bezeichnung soll
sich nach Hieron. auf ihre Zj&rstörung bei dem dritten Erdbeben
beziehen, was aber Reland nicht zugiebt, da Jes. 15, 5 ein anderer
Ort „die dreyährige Kuh" genannt wird.
Josephus (Ant. 1,12) nennt Zimga xfO(f^o9 in der Nähe von
THEIL I.] April 1806. Segor. Zoara. 237
Sodom, und de B. J. V, 5 sagt er, dass Zmagu rrjq 'AQttßiaq den
Arabern von den Juden entrissen sei, und dass bis dahin sich der
Asphaititis-See erstreckt habe Ebenso setzt Eusebius (Onomast.
8. V. Oalaarra ij alvxii) das Meer zwischen Jericho und Zoar u.
Eusebius (s. v. Joveiß) zwischen Areopolis und Zoar. Derselbe
(s. V, NefiT/gifi) setzt den moabitischen Ort ihvvuiaaQTjfA nördlich
von Zoar, wobei zu bemerken ist, dass das Wasser Nimrin (bei
Seelzen Mojet Nimmery, südlich der Landzung^e) nach Jes. 16, 6
in der Nähe von Zoar lag. Nach Hieron. in Jes. 15 trennte Se-
gor Moab und terram Philistim. — Die Lage bestimmt sich da-
nach allerdings am Süd-Ende, und nicht an der Ostseite des Todten
Meeres, wenn auch einige Städte der Moabiter nördlich (d. h.
N.-O.) von Zoar angesetzt werden. Sie lajr ferner .südlich des
Mojet Nimmery, nicht fern südlich von der Landzunge ^oder Insel)
wie Cyrillus in vita S. Sabae Cap. 32 berichtet. — Daher bin ich
nicht der Meinung Hitter's*), welcher, nach Irby u. Mangles, die einige
unbedeutende Reste von Backstein mauern u. Töpferwaaren nicht weit
vom Ausflusse des Wady Karrak fanden, diese für die Ruinen des
alten Zoara hielten, so wie nach der nordamerikanischen Schiflf-
expedition auf dem Todten Meere und nach Kerek (Lynch Narra-
tive p. 336 — 344) diesen Ort nördlich der Halbinsel und des
Nimrin für Zoar hält. Die Römer hatten in Zoar eine Besatzung
(Hieron. ad voc. BaAcc\ und es bildete sich auch eine christliche
Kirche daselbst, Zoara oder Segor genannt, an welcher der
erste Bischof auf dem Clialcedon. C«)ncil. im J. 451, der letzte, Jo-
hannes, auf dem Concil zu Jerusalem im J. 536 erscheint mit der
Randlesart „duä(mv''**y — (Wiltsch I. c. p. 213). Im 9. Jahrh.
nennt noch Hierocies Synecdemus den Ort ZCJDAPA als zur
Eparchie Palaestinae lil unter Petra gehörig, und Stephan. Byz.
nennt es noch <P{)ovqiov iv rp IlalaKnivfi ini ry 'AafpuXriTiSi^
eine „kleine" Stadt, wo Lot dem sodomitischen Verderben ent-
ging. Die Kreuzfahrer nannten die Stadt Zoghar und Palmer (villa
•) Ritter XVIF, 695. 741. XIV. 108—110.
••) Edrisi nennt neben Zara (Zoghar auch ein^Dara", von wo ans Jericho see-
wails Hill LchensmiUeln und Getreide versehen wurde. Edrisi, Jaubert, T. I, p.338.
238 April 1806. Clima am Fl. Segor. itheili
Palmarum) nach Wilh. Tyrius. Es ist daher merkwürdig, dass ihre
Lage noch nicht bestimmt wiedergefunden ist Da nach Seetzen
der Ahsai auch der „Fluss von Seg^or*' genannt wird, so ist Zoar
auch wahrscheinlich in der Nähe von Messraah Gör oder ei Szaphia
zu suchen. Die Ruinen sind walirscheinlich vom Schlamme des
Flusses überdeckt.
S. 427. Z. 35. Das Clima verschieden am Flusse Segor.
In seinem Briefe an Hrn. v. Zach vom 16. Juni 1806 (1. c.) er-
klärt sich Seetzen deutlicher darüber: „Am folgenden Tage pas-
sirten wir den kleinen Fluss el Kärahhy, der aus dem Wady el
Hössa sich hierher zieht. Wir waren also hier auf der Grenze der
Landschaft Dschebal (Gebalene) u. des peträischen Arabiens. In sei-
ner Nähe wuchs vieles Gebüsch. Alle Gebüsche waren von den bis-
her lauf den moabitischen Hochebenen] gesehenen sehr verschieden,
so wie das Clima von dem gestrigen Bergclima himmel-
weit verschieden war. Hier muss im Sommer eine tropische
Hitze herrschen." Auch die Lynch-Expedition fand den Schlamm an
der Mündung des Saüeh-Flusses so heiss wie „glühende Asche*', so
dass er den Füssen sehr empfindlich war, und das Thermometer
zeigte an der östlichen Mündung des Wady 280R. Dieses heisse Clima
des eingeschlossenen Thaies hat wahrscheinlich die alten Hebräer
veranlasst, dem Flusse den Namen „AinSchemesch**Sonnen-
fluss, zu geben, ein Name, den weder Reland noch Ritter etc. ken-
nen. Der jetzige Name el Safieh soll Weidenbach bedeuten, [er be-
deutet reines Wasser, Fl.] ein Name den Ritter immer dafür ge-
braucht, wenn er ihn nicht (gänzlich unrichtig) Zared nennt. Seetzen
spricht von der ausserordentlichen Fruchtbarkeit der Ebene um den
Kärahhy und dem elenden Dorfe M6ssräa Gor es Szaphia hierselbst,
von Durra, Weizen, Phasolen, Indigo, und bemerkt, dass der dortige
Schech einen bedeutenden Getreidehandel selbst nach Aegypten führe
(II, S 355). Von einem ähnlichen Getreidehandel auch auf dem Meere
nach Jericho von Zara (Zoghar, Zoara aus) spricht auch Edrisi (ed.
Jaubert I, p. 388) ein Beweiss mehr dafür, dass wir das alte Segor
oder Zoara hier um Messräa el Ghör, und nicht um die dürre Ge-
gend an der Mündung des Karak-Flusses zu suchen haben.
THEiL 1.1 April 1806 Salzthal. Fürth im See. 239
S. 428. Z. 4. Salzthal. Dies findet sich Genes. 14,8;
Josua 15, 62; 2. Sam. 8, 13. — ^gayi tov äXog, vg^l. Th. II, S.
358. Euseb. Onom. Ein Thal, welches den südlichen Eingang: in
Palästina, sowie die Thermopylen den Eingang nach Hellas, ver-
theidigte, und wo Amasia die Idumäer schlug (2. Chron. 15, 11).
Das Salzthal begrenzt der Salzberg, welchen Anderson (1. c.)
Khashm Usdom nennt. Er bezeichnet ihn (p. 180) als einen
„enorinous pile of salt". Die Erhöhung, sagt er, kann kaum ein
Berg genannt werden, da sie nirgends über einige hundert Fus»
hoch ist. Sie zieht sich 5 (engl.) Meilen in die Länge und is^
ungefähr halb so breit. Nur der untere Theil besteht aus Stein«
salz und kein crystallinisches Salz findet sich über 100 Fuss über
dem Spiegel des Se^s, die obern Theile bestehen hauptsächlich
aus carbonate of lime. — Eine von den Säulen, welche vom Re-
gen ausgespült war, nannten unsere Leute „with the harmles le-
vity of sailors Lot's wife". Der Name Usdom soll sich auf
das alte Sodom beziehen, doch ist von keinem Reisenden dort
eine Spur einer früher dort gewesenen Stadt gefunden.
S. 428. Z. 21. Fürth im See. Diese Fürth zwischen der
Halbinsel, auch auf Irby und Mangles Charte angegeben, existirt,
wie es nach der nordamerikanischen Entdeckungsfahrt auf den
Jordan und dem Todten Meere scheint, nicht; denn diese fand bei
genauerer Sondirung nach Ritter (I. c. S. 693)) zwar eine geringere
Tiefe wie an beiden Seiten, aber doch immer eine Tiefe von 18.
48, 282, 642, 300, 84 u. 18 Fuss (zwischen dem jetzt sogenann-
ten Point Costigan im Norden der Halbinsel, und dem gegenüber-
liegenden Punkte unter dem Wady Seyal. Die Sondirungen von
der Südspitze der Halbinsel (Cap Molineux jetzt genannt) nach
der gegenüberliegenden Küste geben zwar eine etwas geringere Tiefe,
aber doch immer noch nicht eine solche, dass sie einen Durchweg
gestattete, 3, 6, 12, 18, 15, 12 Fuss. Allein man kann, da die Unter-
suchung im Anfang April stattfand, recht wohl ein noch tieferes
Fallen des Sees bis zum August und September annehmen, als es
bis dahin (7 Fuss) geschehen war, und man hatte die vonSeetzen
bezeichnete Fürth nicht untersucht ; cf. Lynch Narrat. p. 306 —
240 April 1806. Salzsäule. Thamara. ithkil i.
316 und die Charte zu dem „OfficiaJ Report etc." by Lieut. Lynch
Baltimore 1852. Seetzen's Zeichnung: der Fürth fällt zwischen
beide sondirten Stellen, und die von ihm bezeichneten Stein-
haufen, welche die Richtung: des Durchzuges an beiden Ufern an-
geben, entgingen der Aufmerksamkeit Lynch*s.
S. 428. Z. 25. Salzsäule. Die nordamerikanische Expe-«
dition uniersuchte hier südlich der Spitze des in die See vorsprin-
genden Usdum- (Sodom-) Berges, jetzt Ras Hisch genannt, den-
selben Platz, den Seetzen bezeichnet. „Lynch und Dr. Anderson
stiegen ans Land und erblickten am Nordende eine abgelöste
runde Säule an einer tiefen Bergspalte. Sie stiegen die An-
höhe hinauf und fanden, dass sie aus solidem Salz bestehe, mit
Kalkstein überlagert, cylindrisch nach der Rückseite, pyramidal
nach der Vorderseite, nach oben mit einem 40 Fuss hohen gerur-
deten Theile, auf einem gleichfalls abgerundeten Piedestal von
40 — 60 Fuss über dem Meere stehend. Sie nimmt nach oben niir
wenig an Mächtigkeit ab und besteht ganz aus crystallinisclieni
Salze von der Steinfarbe. Die Gestaltung dieser sogenannten Lots-
Säule (Ritter^s Erdk. XIV, S. 1056; XVI, S. 733) verdankt sie
nach Anderson unstreitig der Abwaschung durch die häufigen
Winterregen, In ihrer Formation erinnert sie an analoge Ablösun-
gen, z. B. in den Adersbacher Felsen, auf Helgoland etc. Die
Sage der Israeliten, wonach Lot von Sodom (Usdom*) gen Zoar
wanderte, als der Herr Schwefel und Feuer vom Himmel regnen
Hess und Sodom und Gomorrha zerstörte, Lot's Weib aber sich
umdrehend in eine Salzsäule verwandelt wurde, findet sich 1. Mos.
19, 24—26 und angedeutet Lucae 17, 32; 5. Mos. 29, 23; Ps. 11,
6; Jes. 13, 9; Jer. 50, 40; Hos. 11, 8; Am. 4, U; 2. Petr. 2, 6. —
Ueber die Salzsäule vgl. noch Seetzen III, S. 7 desgl. 11, S. 253
u. die Anm. zu S. 428. Z. 4.
S. 429. Z. 8. Thamara (bei Ptol. Thamaro) lag nach Euse-
bius (s. V. *Aaaaav 9-afiäv) eine Tagereise weit von Hebron nach
Aila (Elath). — Es hatte eine römische Besatzung. Ptolemaeus
*) Hier exislirte Sodom noch zu Strabo's Zeilen und halle noch einen Um-
lan^ von tO Stadien ,cf. Slrabo XVI. p. 764 .
TEHai.) April 1806. Insel. Wüste-Zin. 241
setzt es c. 9 M. S.-O. von Jerusalem , welches zutrifft auf Kallat
el Kurnup, welches Seetzen später genauer untersuchte. (Vgl.
Th. III, S. 11 und Noten dazu. „Kurnup und Mädari.") — Paulus
zeichnet einen Bach etwas südlich der Fürth und setzt nicht weit
von der Mündung Thamara an. S. hat auf seiner handschrift-
lichen Charte vom Todten Meere einen „trockenen Bach" ein wenig
nördlich von der Fürth gezeichnet, der nördlich vom Salzberge
aus den südwestlichen Innern Bergen Judaea's kommt. Auf der
grössern handschriftlichen Charte aber punktirt S. diesen Bach,
und nennt ihn südlich von el Kurnup „Wady el Jemen", wie er
ihn auch III, S. 13 nennt, wo er ihn l^b St. in östlicher Rich-
tung zwischen el Kurnup und Mädarä verfolgte. Jedoch kann Tha-
mara des Ptolemaeus auch Engedy oder Hazazan Thamar sein.
Vgl. Note zu II, S. 226.
S. 429. Z. 15. Insel. Dass hier an keine Insel zu denken
ist, sondern nur an die Halbinsel, welche bei Mesräa an der Mün-
dung des Wady Karrak ins Meer hineinspringt, ergiebt sich aus
Seetzen*s handschriftlicher Charte, und aus seinem Tagebuche, II,
S. 350, wo er bei einer genauem Untersuchung der Ostseite des
Todten Meeres seinen Irrthum erkennt, und die Halbinsel Gör el
Mesria nennt. (Vgl. diese Stelle.) — Seetzen zeichnete diese Insel
auch ins Tagebuch v. 3. April, wie er sie zu sehen glaubte, und
setzte an die derselben gegenüber liegende östliche Küste die
„Arab Gauarny" und „Nil-Pflanzen." Nach Anderson (l. c.) ist
die Halbinsel „an accumulation of post-tertiary deposits, disposed
horizontally. Friable carbonate of lime, sulphate of lime. Magne-
sium carb. balls of sulphur, tufas, bitumen, nitre. Das Vorgebirge
erhebt sich bis zu einer Höhe von 40 — 80 Fuss." And. meint,
dass die Halbinsel fhiher sicher eine Insel gewesen sei.
S. 429. Z. 25. Zin- Wüste. Die hier angegebene Stelle
4. Mos. 34, 3 lautet: Die Grenze der Kinder Israel im Lande
Canaan soll sein: „Die Ecke gegen Mittag soll anfangen an
der Wüste Zin bei Edom, dass eure Grenze gegen Mittag sei
vom Ende des Salzmeeres, das gegen Morgen liegt"; u. Jos. 15, 1
wird die Grenze des Stammes Juda bestimmt: „die Grenze Edom
Seetzen. IV. 15
242 April 1806. Tour v. G6r es Ss4phia d. Jerusalem. ^hul l
an der Wüste Zin, die gegen Mittag stösst, an der Ecke der
Mittagsländer, (v. 2) dass ihre Mittagsgrenzen waren y. der Ecke an
dem Salzmeer, d. i. von der Zunge, die gegen mittagwärts gehet.**
Hieraus erhellt auch, dass der südliche Theil des Bileeres die
Zunge ifYvb) genannt wurde. Nach der Charte der amerikan.
Expedition heisst diese Zunge jetzt „Bahr Lüt**.
S. 430— 431. Die Tour, welche Seetzen von Gör esSzi-
phia über Bethlehem nach Jerusalem zurück machte,
führte ihn nicht ganz nahe dem Westufer des Todten Meeres entlang,
sondern über das Gebu*ge von Juda. Später untersuchte S. diese
Westseite des See*s genauer (cf. II, S. 217 — 274). „Wir zogen (von
Gor es Sziphia) westwärts. Die Hütten von Szäphia waren ver-
wüstet und unbewohnt. Wir hatten einen ansehnlichen Berg vor
uns, welcher, wie ich bei näherer Untersuchung fand, ein Salz-
berg war, der viele Lagen von crystallisirtem Steinsalz enthielt
Nie sah ich einen zerrissenem Berg als diesen, der etwa 3 Stunden
lang sein mag. Von ihm rührt die ausserordentliche Sal-
zigkeit des Todten Meeres her, wovon ich mich nachher
selbst durch den Geschmack des Wassers überzeugte. Sobald wir den
Salzberg erreicht hatten, zogen wir nordwärts, und kamen nach
einiger Zeit an das Ufer des Sees, um Conchylien und Seegewächse
zu suchen, fanden aber von beiden keine Spur. Da nun von diesen
die Fische leben, so kann man es schon im Voraus erwarten,
dass man hier keine Wasserbewohner finden werde, und dies
wird durch die Erfahrung aller, die ich darüber fragte, und die es
wissen konnten, bestätigt. Ein Paar Stunden vom Südende des
Sees ist die Fürth im See, die aber nur im Sommer passirbar
ist (S. war dort d. 3. April 1806; vgl. Anmerk. zu S. 428. Z. 21).
Man muss aber etwa 5 Stunden lang im Wasser waden, und da
dieses die Schärfe einer gradirten Sooie hat, so leiden die nackten
Beine davon, weswegen man selten von dieser Passage Gebrauch
macht. Die Westseite des Todten Meeres hat hohe feisichte Berg-
ufer, die äusserst unfhichtbar sind. Eine Salzsäule fand ich nicht
(cf. S. 428. Z. 25. Noten), aber einen grossen Steinhaufen, wozu
jeder unserer Araber sein Scherflein beitrug, am Fusse des Salz-
THEIL LI April 1806. Fürth, Insel Tzela. 243
berges. Wenn man der Sage von Lot Glauben beimessen will,
so glaube ich, dass statt jener Steine vormals Steinsalz war, wel-
ches so nahe ist.*) Den Bach an der Stelle, wo Thamara auf der
[Paulus'schen] Charte steht, fand ich zu meinem Leide nicht; denn
wir litten ausserordentlich an Durst Gegen Abend verliessen
wir das Ufer des Sees, und zogen einen Fusssteig hinauf. Auf
diesem Wege hatte ich das Vergnügen, den grössten Theil des Sees
zu übersehen und eine ansehnliche Insel (cf. Noten zu S. 429. Z.
15) darin zu entdecken. Wir lagerten uns oben zwischen Felsen ,
vom Durste gequält, weil in der Nähe kein Wasser. Den 4. April
zogen wir immer über unfnichtbare Kalkberge [das Geb. Juda]
und kehrten in ein Zeltdorf der Araber vom Stamme Schähalin
ein, wo wir die Nacht blieben. — Den 5. April fehlte es an Brod
und Wasser, und wir suchten wilde Kräuter. Wir brachten den
Abend auf einem Berge zu. Wir ruhten nun ein paar Stunden
und setzten dann bei vollem Mondscheine unsere Reise fort, um
am 6. April Jerusalem zu erreichen, wovon wir noch 6 — 7 Stun-
den entfernt waren. Endlich Vormittags erreichten wir Bethlehem
und bald nachher Jerusalem, wo ich im Kloster Terra Santa gast-
frei aufgenommen wurde, indem ich der einzige europäische Pil-
ger war."
S. 431. Z. 11. B6t Schäla. — Auf Seetzen's handschriftl.
Charte liegt Bet Dschila c. 1 Stund, westlich von Bethlehem (B6t
Lähhem) als blosses Dorf. Es scheint das alte Tzela zu sein,
wo Saul begraben liegt, im Stamme Benjamin (Josua 18, 28;
2. Sam. 21, 14). Vgl. Tobler, Jerusalem II, S. 413; Wilson I, 401.
Xmgiov fine^äla ein gut gebautes Pfarrdorf zwischen Mär Elias
und Bethlehem.
S. 431. Z. 29. Hier ist eine Lücke im Tagebuche vom 8. u.
9. Der wiener Abschreiber liefert (vielleicht aus der jetzt fast
*) Ich glaube, dass dieser Hügel von Steinen nur deshalb errichtet ist,
und immer erhalten wird, um den von dem jenseitigen Ufer durch die Fürth
watenden Arabern die Richtung derselben anzuzeigen. Demnach hat die Americ.
Expedition wohl an beiden Seiten dieser Fürth die Tiefe des Sees, aber nicht
die Fürth selbst sondirt, und Ritter's Annahme, dass keine Fürth existire,
ist sicher zu vorschnell. (Cf. oben Anm. zu S. 42& Z. 21.) Kr.
16*
244 April 1806. Jerusalem, Maasse. (THEILI.
gänzlich erloschenen Bleistiftschrift, die nur noch einzelne Worte
zu lesen gestattet):
„Den 8. April. Maalim Hanne Schihama von Bethlehem erbot
sich zu es-Szalt, mich überall herumzuführen. Er rühmte viel
Wunderbares von Ismüch 1^2 St. von Hebron, wo ein Schloss
und Thürme sein sollten. Dschibbal el Francis neben Phardes,
nahe bei Bethlehem, ist auch merkwürdig. Ostwärts von ßa-
hharat Lut ist eine Asphaltquelle am Ufer des Meeres, von welcher
Asphalt ins Meer fliesst.**
„Maualije ist etwas von Maual verschieden."
„Constant. Schaeir zu Kods hat viele Bücher u. Kaside. Jacub
ihn Hadschar zu Jerusalem, Schemmas, ist sehr brauchbar für mich
in Ansehung von Gedichten."
Den 10. April. Das Folgende, was der wiener Abschreiber
unter dem 9. April anführt, steht im Innern des Umschlags des
Buchs, ohne Datum:
„Arabische Benennungen der Mathematik v:i>LuöL>JI, Logik
vä>LüüaJLj|, Physik v::^LAJuJaJI, Metaphysik v;:^LugJ^I , Theologie
v:L>yD^t |JL^9 Moral v^(>^l|JL&, Feldmesskunst ILm^JUL^I und
1L^[ M» ♦ tt oder wjJULäJI, Geographie ^I<XLJ| |*LmoJ und
jü^Xm^I iajJoi^', Geschichte ^.L3', Astrologie ^J^^t fJ^
und (»^^^t |»ÜC^t |%Jx) Bibliothek 2ÜJjCo.<'
Den 11. April. »Maasse in Damask: 1) Grara = 80 Müdd,
160 Nusf-Müdd, 320 Rubbeieh, 640 Tümnieh; 2) K6\ ist 6 Müdd;
3) Ölbe = 3 Müdd; 4) Kantar = 100 Rottl, 200 Nusf-Rottl, 300
Tült-Rottl, 400 Rubba Rottl. — 1 Rottl = 12 Ukieh, 1 Ukieh =
50 Dirhem. — Oka Stambuly = 8 Ukieh von Damask; 5) Schün-
bul von Höms ist 17—18 Müdd v. Damask; Schünbul v. Hamah
= 8 Müdd V. Damask; 6) Draa von Damask ist dem von Stambul
gleich, 3 Spannen. Draa bellady = 2 Spannen u. 3 Fingerbreiten.
Jeder Draa ist in 24 Kirat abgetheilt." [Dies in der wiener Ab-
schrift, im Original nicht mehr.)
S. 431. Z. 30. Der Procurator (des Klosters zu Terra Santa)
zahlte S. 50 0 Piaster. — Die ungedruckte Briefsammlung ent-
THEiLi.] April 1806. Briefe von und an S. 245
hält einen Brief Seetzen*s d. d. Jerusalem, d. 10. April „a Ms. Ro-
setti et Mac Ardle a Cairo" 1806, S. bittet darin 1) von seinem
Gelde einen Wechsel von 500 Piaster an den General-Procurator
des gelobten Landes zu bezahlen. 2) Giebt er Nachricht, dass er
noch einen andern Creditbrief von 2400 Thlr. von Baron Hübsch
u. Timoni erwarte, und bittet lun Nachricht, ob derselbe angekom-
men sei. 3) Sein Aufenthält in Palästina würde vielleicht noch
mehrere Wochen dauern, da er sich vorgesetzt habe, noch eine
zweite Reise um das Todte Meer zu machen und Hebron, Naza-
reth, Acre, den Karmel zu sehen, durch die Wüste nach dem Si-
nai zu reisen, und dann nach Cairo zu gehen.
2) Ebenfalls vom 10. (?) April ein Brief an M. Contessini ä
Jaffa, in welchem S. anfragt, ob in Jaffa nicht ein Haus sei, durch
welches er einen Wechsel von 1500 Piaster auf seinen Credit-
brief bei Rosetti beziehen könne. Der Pere Procureur de Terre
Sainte habe ihm 500 Piaster darauf vorgeschossen, jetzt aber
habe er andere Zahlungen nach Cairo zu leisten, und habe ihm
gerathen, sich an ihn (Contessini) zu wenden.
3) Giaffa, d. 11. April 1806. Agostino Contessini schreibt an
S. , er könne ihm mit der gewünschten Summe nicht dienen.
4) Acre, d. . . . 1806. Catafago (Kaufm.) schreibt an S. sehr
höflich, er könne ihm jetzt mit der gewünschten Summe von
1000 Piaster nicht dienen, doch würde sich die Sache machen
lassen, wenn er selbst nach Acre käme.
S. 432. Z. 1 — 18. Dieses kleine Itinerarium findet sich in
Seetzen*s Duodezbuche, das er sicher (v. 31. März bis 10. April)
sogleich in Jerusalem aus seinem mit Bleistift fragmentarisch ge-
schriebenen, jetzt kaum noch lesbaren Tagebuche aufsetzte. Durch
dieses lernte er zuerst den Weg kennen, den ungefähr später er
selbst nach der Ostseite des Sees machte.
NB.. Von Jerusalem (ohne Datum) folgen noch;
„Beschwerlichkeiten (der Reise): 1) des Winters Kälte,
Regen, Wind, Nässe, Rauch in den Wohnungen. 2) Araber; be-
ständig Plünderungen ausgesetzt Ein Mal geplündert, ein ander Mal
die Flinte und die Pfeife [gestohlen]. Ich als Bettler [verkleidet].
246 April 1806. Beschwerlichkeiten d. Rttse. Theriak. itheili.
3) Griechische Fasten, wobei weder Fleisch, Eier, Milch noch
Fische gegessen werden. 4) Wirkl. Mangel unterwegs, viele Tage
bloss ßrod und Wasser, und das fehlte noch bisweilen, dass wir
einst mehrere Gewächse sammeln mussten. 5) Die üngewohntheit
in diesen Gegenden als Franke gesehen zu werden, der sich nach
Altem erkundigt. Ich war der erste Franke hier. 6) Wegen der
Religion. Daher Griechen. 7) Ich nahm immer Bewaffnete mit
8) Die grosse Unrein lichkeit der Leute, wovon ich sehr leiden
musste, indem es nicht möglich war, sich vor Ungeziefer zu sichern.
9) Geldmangel. 10) Jüszefs Widerwillen gegen die Ostseite."
S. 432. Z. 22. „Maggreb", d. h. Zeit des Sonnenuntergangs,
v^ybc. Fl.
S. 432. Seetzen's Original-Manuscript enthält auch noch im
Innern des Umschlags eine Bemerkung über den Theriak, welche,
da er ein denkender Arzt war, wohl nicht ganz ohne Bedeutung
ist, und deshalb im Abdruck nicht hätte wegbleiben sollen. Der
wiener Abschreiber hatte dieselbe mit abgeschrieben und unter dem
1 0. April verzeichnet. Bei S. ist sie ohne Datum. — S. sagt : „Der
Theriak hilft wider den Biss giftiger Thiere, Epilepsie, Convulsionen,
Colik, zur Beförderung der Nachgeburt, zur Stärkung des Magens,
zur Wiederherstellung der monatlichen Reinigung, wider die Würmer,
zur Sicherheit wider ansteckende Krankheiten." Darauf folgt bei
dem wiener Abschreiber, an der Seite stehend, ein Recept, wel-
ches ich indess in den mir zugekommen Theilen des Manuscripts
(wo manches gänzlich verlöscht ist) nicht finde. Es ist:
„U Olei Olivar. J jjj
Syr. Caplllar. ven. f |j
Conserv. rosar. \ j
Olei vitrioli Gatt. XXX
Sem. pap. albi. ^ j
M. IX«
Ueber die frühere Bereitung des Theriak aus denselben, aber
noch einigen 60 anderen Ingredienzen vgl. man Galen de antido-
tis ed. Kühn. p. 88—107 u. 739. etc.
Anmerkungen
zu
Seetzens Reise- Journal
Zweiter Theil.
Anmerkungen zum zweiten Theil.
Y. Aufenthalt in Jerusalem und Untersuchung der Umgegend
vom 12. April 1806.
Allgemeine Bemerkung. Jerusalem ist jetzt so bekannt und so
vielfach beschrieben, dass ein ausführlicher Commentar hier nicht
nöthig: ist. Ausser den überall bekannten Werken ist hier aber
besonders des Min v. Norow Reise ins Heilige Land (Russisch) v.
J. 1835. Tom. in. Cap. VIT— XXIII. zu vergleichen, ein Werk, welches
äusserst gründliche Forschungen umfasst, und deshalb bald über-
setzt werden möchte. Ein sehr schöner Plan von Jerusalem, ein
Plan der Kirche des heU. Grabes und zwei anderer Kirchen, so-
wie eine Charte vom gelobten Lande begleiten dieses schätzbare
Werk, welches wegen seiner Sprache in Deutschland zu wenig be-
kannt geworden ist. Die von jetzt an vorkommenden Noten mit
„Ros." od. „Dr. R." bezeichnet, sind Anmerkungen vom Hrn. Con-
sul Dr. Rosen in Jerusalem, welchem Hr. Prof. Fleischer mehrere
Fragen in Betr. der S. Tagebücher vorgelegt hatte.
12. April. S. 1 — 10. Ueber den Tempel des heil. Grabes
handelt sehr ausführlich Norow IIL Cap. XII. S. 175—202, und
liefert davon einen trefflichen Plan.
S. 7. Z. 17 etc. Hier hatte ich nach dem mir durch Hrn. Bi-
bliothecar v. Halem in Oldenb. mitgetheiltem Wunsche des Herzogs
Peter F. L. v. Oldenburg mehreres gestrichen, was in Berlin doch
gedruckt worden ist Es ist manches darin wissenschaftlich ganz
uninteressant, und kann, vom religiösen Standpuncte aus be-
250 April 1806. Aurenthalt in JenisaleoL (THEa n.
trachtet, anstössig sein. Man vergl. darüber: J. Wilson: The^ Lands
of the bible, Edinb. 1847. Th. IL p. 470-473. Norow HI. 175-202. Kr.
S. 9. Z. 10. „El Nussf el Dunja** sehr, ohne das erste el:
Nussf el Dunja, LujJt vuLioj. Im Originai-Tagebuche steht jenes
el noch nicht, erst in der darnach gemachten Reinschrift hat es
Seetzen, wie oft auch anderswo, sprachwidrig hinzugefügt. Fl.
S. 13. Z. 36. „Zwanzig Bischöfe kommen sogar bei dem
Patriarchen in Etschmiadsin, der die Oberaufsicht über die ganze
Armenische Geistlichkeit hat, nicht vor. Wahrscheinlich hat
Seetzen sich dadurch tauschen lassen, dass die bischöflichen
Mützen anders gewesen sind als die der Mönche und Priester.
Das ist wahr : jene Mützen tragen nur die Bischöfe, aber es sind
unter den Archimandriten solche, die gewisse Vorrechte haben,
und namentlich das, ähnliche Mützen wie die Bischöfe zu tragen.
Dies mag der Grund der Täuschung gewesen sein. Uebrigens ist
die Kleidung, und sind besonders auch die Mützen der Bischöfe
auch im Kloster Etschmiadsin eben so prachtvoll , wo nicht noch
prachtvoller, als der Verf. sie beschreibt." — An m.Abojan's (Armen.
Geistl. aus Etschmiadsin.)
S. 15. Z. 25. „Korn Hantit" sehr. Korn Chartit, JojJoy^ J3
Rhinoceros-Horn. Seetzen hat Hantit, va*JuuL^ == ouüJL^, Assa
foetida (s. diesen Artikel in Bocthor*s Dict. firanf. - arabe , und
in Berggren*s Guide frauQ.-arabe, col. 832) mit Chartit^ ia^js^^
Nashorn (s. Bocthor u. d. W. Rhinocäros) verwechselt. Fl.
S. 18, Anm. 1. Hadschi Chalfa*s bibliographisches Wörterbuch
I, S. 148^ Nr. 42, hat ein Werk dieses Namens und Inhaltes, aber
nicht V. Sujuti, sondern v. Kemäleddin Mohammed Ben Abi-Scherif,
gest. i. J. Chr. 1 500. Auch in dem v. Flügel als Anhang zum 6. Bde.
des Hadschi Chalfa aus einer Pariser Handschrift gegebenen Ver-
zeichnisse der Schriften Sujuti*s ist diese nicht zu finden. Fl.
S. 20, Anm. 1, Z. 2 „Jü«4l^^^ sehr. J^^^l^; s. Schnurrers
Bibliotheca arabica, S.326 Nr.312.— Vorl.Z. ^1791" sehr. 1792. Fl.
S. 21. Z. 6. „D6r el Addra** l^iXiJI ot>, das Kloster der
(heil.) Jungfrau. Fl.
THEa II.) April 1806. Aslron. Beobachtungen in Jerusalem. 251
S. 22. Z. 30 ff. „Müghra und Kurrbahärr sind verschie-
dene Arten Röthel; jene soll von Jemen, diese von Irak kom-
men, und von beiden ist bei den hiesigen 'Attärin [Droguisten]
immer ein guter Vorrath. Jene hat eine heilere, diese eine
trübere Farbe, beide werden bei Oel- und Wassermalerei viel
benutzt. As bah an ist nichts anders als Antimonium, welches
zur Bereitung des Kohl dient und ebenfalls von den 'Attärin feil-
geboten wird. Räszucht — so spricht man hier in Ueberein-
stimmung mit dem türkischen Burhäni Käti p. 294 (nicht Räsz-
chut) — wird noch jetzt dem Pfeifenthone beigesetzt. Man be-
reitet dasselbe ähnlich wie in dem besagten Lexicon beschrieben,
nur dass man sich statt eigner Kupferplatten mit den Abfällen
aus den Kupferschmieden begnügt. Das Glühen der Masse ge-
schieht in den Glashütten Hebrons. Ueber die Namen Kurba-
här und Asbahän habe ich nichts finden können. Vielleicht
ist Seetzens Angabe nicht ganz genau und diese beiden Stoffe
wurden nur in Vertretung der beiden andern, Müghra und Ra-
szucht, welche kostbarer sind, benutzt. Auch die verschiedenen
Thonarten sind noch in Gebrauch, und besonders geschätzt sind
die Pfeifenköpfe, welche zu gleichen Theileo' aus hiesigem und
Beyruther Thon bestehen. Dieselben heissen Nussi (^-Aäj)." Dr.
Rosen. — Nussi statt Nusfi, nach der vulgären Aussprache von
vJ*^, Hälfte, wie j^oi. ^i.
S. 26. Z. 2. Wo hier der Strich (— ) ist, folgt im Orig. Mss.
die Tabelle der Seetz. astronomischen Beobachtungen vom 18. April
1806, worauf die v. 9. Apr. und dann wieder v. 9. Mai 1806, die
Seetzen in der Reinschrift ausgelassen, folgen. Im Eingange
dazu (den 18. Apr.) sagt Seetzen: „Heute wandte ich zu astrono-
mischen Beobachtungen an. Die Terrasse des hiesigen Klosters
fand ich vortrefflich dazu, da sie mit Quadersteinen gepflastert
ist. Es hielt etwas schwer einen Zähler zu erhalten, weU Ju-
szef nicht scharf sieht, und unter den Geistlichen wegen geist-
licher Verrichtungen niemand mur diesen Dienst leisten konnte.
Endlich fand ich einen jungen Mann, der Korallen drechselt und
252 April 1806. Astron. Beob. in Jerusalem. (THEIl n.
Schuhe näht; dieser war mir sehr dienlich. — Mittagshöhen waren
nicht zu erhalten, weil die Sonne unter dieser Breite in dieser
Jahreszeit für meinen Sextanten zu hoch steht. Ich suchte diesem
durch eine Menge Beobachtungen früh und spät, weit vom Mittage
und ihm nahe, abzuhelfen.
Die Collimaüon beim Anfange aller Beobachtungen war
Innerh. 32' 40"; Ausserh. 33' 0".
Nach genommener vormitt. Höhe von 64^ 0' fand ich,
CoUim. Innerh. 32' 0"; Ausserh. 33' 40".
Nach genommener vormitt. Höhe von 90° 40' war sie
Innerh. 32' 30"; Ausserh. 33' 30".
Nach genommener nachmitt. Höhe von 89° 0'
Innerh. 33' 0"; Ausserh. 33' 40".
Die Sonne schien nicht sehr klar, weil die Luft zwar völlig wol-
kenleer, aber ein wenig dunstig war." Von Brandes und Hrn.
Dr. Jahn ist dies berechnet. Brandes sagt darüber in einem handschr.
Briefe v. 25. Oct. 1830 an mich: „Der CoUimationsfehler ändert
sich so auflallend, dass man nicht weiss, was man davon denken
soll. Es scheint hiernach, als ob die Monatl. Corr. schon ziem-
lich alles Brauchbare aus den Beobachtungen geschöpft hat."-
Herr v. Zach sagt in seiner „geographischen Ortsbestimmung des
Klosters zu Terra Santa in Jerusalem, berechnet aus den dort
V. U. J. Seetzen gemachten astronomischen Beobachtungen" (Monatl.
Corr. B. XVIII. p. 537 etc.): „Die geographische Lage dieses so
merkwüdigen Punctes der alten Welt ist ungeachtet der Menge
von Europäern, die ihn besuchten, immer noch ziemlich schwan-
kend. Sonderbar genug scheint man in der astronomischen Welt
lange Zeit dieselbe Breitenbestimmung beibehalten zu haben, die
Abulfeda in seiner Geographie von Arabien dafür gab, und selbst
in neuern Ephemeriden, in den Mailändern für 1789 und den
Wienern 1806, finden wir noch diese absolute Breitenbestimmung
zu 31*^ 50' angegeben*). Die östliche Länge von Ferro wird zu
53° angegeben, statt dass sie Abulfeda zu 56** annahm**). In der
Conn. des temps finden wir dieselbe Längenangabe und für die
*) Ptolemaeus setzt Hierosolyma 31® 40' n. Br. und Asphaltilae Lacus
medium 31° 10*. Kr.
*•) Ptolemaeus rechnet die Länge zu 66® 15'. Kr.
THEIL IT.] April 1806. Astron. Beob. in Jerusalem. 253
Breite 31** 46' 34", was als astronomische Bestimmunjj bezeich-
net ist. Auf einer neuern Bestimmung kann übrigens diese An-
gabe nicht beruhen, da wir sie wenigstens in den Jahrgängen
von 1788 — 1809 unverändert beibehalten finden. Wir waren nicht
so glücklich, die Quelle dieser angeblich astronomischen Bestim-
mung ausfindig zu machen, und sind daher ausser Stand über
deren Zuverlässigkeit zu urtheilen*). Die bewährteste zeitherige
Bestimmung scheint uns wohl die zu sein, die sich auf der schö-
nen : Charte physique et politique de la Syrie pour servir ä Thi-
stoire des conquetes du G6n6ral Bonaparte en Orient An. VIII,
die von dem franz. Artillerie-0(ficier Paultre in Cairo entworfen
wurde, befindet, und nach der die nördliche Breite von Jerusalem
= 31"* 48', östl. Länge = 33° 9' ist. Beetzens Beobachtungen
in Jerusalem, wo er eine Breiten- und Längenbestimmung durch
Sonnenhöhen und Mondsdistanzen machte, sind daher ein sehr
interessanter Beitrag, den dieser brave Reisende für die noch
immer schwankende Geographie der das mittelländische Meer
östlich begränzenden Länder liefert." Darauf führt er an, dass
„Seetzen auf der Terrasse des Klosters Terra Santa beobachtet
und statt seines an den Augen leidenden Dieners Jusz^f el Mil-
ky, einen jungen Menschen Namens Stephan ibn Antun, den er
zu diesem Geschäfte sehr brauchbar fand, benutzt habe". Seetzen
sagt: „Mein Sextant hält sich vortrefflich; an einem meiner zwei
Niveau's ist die Scheibe an der Berichtigungs-Schraube zerbrochen,
allein ich hoffte, sie durch ein sorgfältiges Zusammenleimen wieder
herzustellen. Da ich die Lage dieser uralten Stadt genau zu be-
stimmen wünschte: so beobachtete ich zwei Tage lang die näm-
lichen correspondirenden Sonnenhöhen, wodurch ich denn eine
sehr genaue Zeitbestimmung erhalten zu haben glaube. — Ich
hätte gewünscht, diesmal auch Monds-Distanzen von der Sonne
nehmen zu können, allein der Mond zeigte sich nicht, und ich
musste daher diese Beobachtung auf eine andere Zeit verschieben.
*) Im J. 1856 giehi die Conti, des temps die Lage v. Jerusalem „nach
Seetzen und der Monall. Corr.** an: Breite 31° 47' 47"
Länge 32' 51' 15"
oder 2n. 11' 25". —
254 April 1806. Astron. Beob. in Jerusalem. [Theil n.
Ich fand am 9. Mai einen sehr schicklichen Tag: dazu, und be-
dauere nur, dass mir eine zugrestossene Unpässlichkeit nicht er-
laubte, zu einer Reihe vormittägigper Beobachtungen die correspon-
direnden zu nehmen. Diese Unpässlichkeit war der Anfang^ einer
gefährlichen Krankheit, die dreizehn Tage dauerte, und mich
nöthigte, vor der Hand meine Reise um den Todten See und nach
dem Sinai aufzugeben, und zuvor auf eine völlige Wiederher-
stellung Bedacht zu nehmen". —
Hr. V. Zach berechnet nun aus allen diesen Beobachtungen
ein Mittel.
„Die Breite Jerusalems = 31® 47' 46", 8. ungefähr wie Paultre.
Die Länge „ östl. v. Paris 2"- 11' 24" 7. u. nun i. J. 1856
setzt die Conn. d. Temps an nach v. Zach u. Seetzen 180.5 [1806]
Breite 31° 47' 47"
die Länge in Zeit 2«. 11' 25" in Graden 32°51' 15".
[Immer nicht ganz übereinstimmend mit Seetzen und v. Zach.] Kr.
Dieser Triumph Seetzens, 1806 Jahre nach Christi Geburt,
trotz der Tausende und aber Tausende von Pilgern nach dem
Gelobten Lande, zuerst die Lage Jerusalems auf unserem Erden-
runde bestimmt und noch jetzt keinen Nachfolger, der ihn über-
troffen hätte, gefunden zu haben, setzte Hrn.v. Zach auch in den Stand,
seine Charte nach Seetzens Zeichnung richtig in der in Gotlia
nach S. herausgegebenen und dem B. XXII beiliegenden Charte zu-
sammenzustellen. Ein fester Punct war für H. v. Z. Jerusalem, der
andere das auch von Seetzen wenigstens der Breite nach fest
bestimmte Damascus (cf. Noten zu Th. L S. 267. Z. 31.).
Nun ist die Breite v. Damascus 33** 32' 28", 2
„ „ „ „ V. Jerusalem ST 17' 46", 8
Differenz der Parallelen 1** 44' 41" 4.
Hiernach nahm v. Z. die Differenz der Parallelen von Jerusalem und
Damascus in runder Zahl auf 26 geogr. Meilen, und auf dieser
Angabe beruht sein auf der Charte befindlicher Maassstab , wo-
gegen Seetzens Maassstab, bloss in Stunden gegeben, natürlich
viele Ungenauigkeiten zuliess.
THEiL u.i April 1806. Aslron. Beob. in Jerusalem. 255
Nach dieser sorgfältigen Untersuchung:, die noch von keiner
andern Beobachtung umgeworfen ist, weiss ich nicht, warum
Hr. Prof. Kiepert auf meine Frage, ob ihm neue astronomische
Observationen zur Berichtigung der Charte von Syrien und Palä-
stina, etwa auch aus ungedruckten Mittheilungen, bekannt wären ?
d. d. Berl. 13. Mai 1856 in Beziehung auf diese beiden Puncte er-
wiedert: „Nachdem ich nun endlich meine Charte von Palaestina
und Phoenicien in der schliesslichen Redaction für den Stich ab-
solvirt habe — : kann ich Ihnen die gewünschten Ortspositionen,
so wie sie sich aus Combination einer grossen Menge itine-
rarischer Daten ergeben haben (denn astronomische haben wir
nur*) für die Breite von Damascus und Jerusalem und die von
den Americanern links des Jordan-Laufes beobachteten) mittheilen.
Damascus Br. 33'' 32' 30" Länge v. P. 33* 57'
Jerusalem „ 31^ 46' 40" „ „ 32° 56' 20".
Diese Unterschiede von den astronomischen Positionen Seetzens
nach den gründlichsten Berechnungen des Hrn. v. Zach scheinen
mir doch zu bedeutend, als dass sie durch irgend welche itinera-
rische Data gerechfertigt werden könnten. —
Wichtig ist für die Chartographie die von Seetzen in der
Nähe von Jerusalem terrestrisch bestimmte Situation von Jaffa,
welches nach Gauttier (1821, corrigirt 1836) auf die Breite von
32** 3' 25" die Länge von 32° 23' 53" angesetzt ist. —
Schade, dass S. auf seinem ganzen Wege durch die Trans-
jordan-Länder keine einzige astronomische Observation machen
konnte , „weil er bei seiner Abreise v. Damask nicht Geld genug
besass, um sich einen Diener zum Ablesen zu halten."
S. 29. Z. 4. „Den sogenannten Frankenberg hört man bis-
weilen von Felläh's [Bauern] nachlässig Feredis nennen. Bei den
Gebildeten heisst er allgemein F'reidis, und sie erklären den
*) Dies nar möchte ich nicht unterschreiben. Haben wir doch die Breite
und Länge von Baalbeck , Hama , Höms, Hossein, Damascus, Saide, Palmyra
Jaffa, Akka u. a. schon von Pocock, dcUaValle, Niebuhr, Volney, Bruyn, d*Ar-
vieux u. a. und eine Menge an der Küste von Gauttier, Purdy und Smith.
256 April 1806. Bethania, GalUaea. fTHEa n.
Namen richtig als Garlenberg." Dr. Rosen. — Eigentlich also
^jä*j(Xjy3, Demin. von (j*'^(>^, nagaSeeaog. Fl.
S. 29. Z. 8. Bethania. Im Orig.-Tagebuche steht: „Von
Bethania sagte mir mein Führer nichts, und ich vergass darnach
zu fragen. Jesus fuhr bei Bethania zum Himmel." Nach Bethania
am südöstl. Fusse des Oelbergs, d. h. Lasharye, kam Seetzen
später. Vergl. Noten zu S. 392. Z. 6.
Der Prof. Dr. Hofmann hat im J. 1856 ein Programm geschrie-
ben über den BergGaliiaea, Matth. 28, 16. „Aber die eilf Jünger Jesu
gingen in Galilaea auf einen Berg, dahin Jesus sie beschieden hatte,**
wo sie den wieder auferstandenen Christus erblickten. Auch
Marci 16, 7 heisst es, dass sie Christus in Galilaea wieder er-
blicken sollten, und doch erblickten zwei der Jünger ihn nachher
(v. 12) auf dem Felde bei Jerusalem. Lucae 24, 13 wird dieser
Platz 60 Stadien von Jerusalem gesetzt. Dies schien mehreren
Theologen ein Widerspruch zu sein, wogegen Hofmann erklärt,
dass der Oelberg oder vielmehr der nördl. Theil desselben auch
den Namen Galilaea geführt habe. Die Entfernung von 60 Stadien
führt uns aber nach Robinsons Halbplancharte von Jerusalem und
seiner Umgebung über eine Meile weit über den Oelberg hinaus
in die Gegend von Jeba (Gibea). Joh. 21, 1 setzt das Wieder-
erscheinen Jesu bei seinen Jüngern geradezu auch an das Meer
Tiberias in Galilaea. Jedoch war dies ja auch das letzte Wieder-
erscheinen (nach Joh. 20, 14. 19. u. 26.), die ersten beiden Male
bei Jerusalem. Nach Hofmann ist die Erklärung Galilaea bei
Jerusalem durch „mons Oliveti" auch schon im Evangelio
Nicodemi, bei Tertullian, Chrysostomus u A. gegeben.
S. 29. Z. 10. Gräber der Juden, vergl. m. Tobler Topogr.
II, 325.
S. 30. Z. 3. Tantür Phäraün, d. h. ^y^ji ;>^=^ ^*^ ^P^*^"
mutze Pharao* s. Dort ist die ganze Reihe der 4 interessanten
Begräbnisse mit dem dahinter liegenden Oelberge abgezeichnet,
und der Tantur Pharaün auf dem folgenden Blatte besonders am
Rande des Manuscripts dargestellt.
THEIL IL]
April 1806. Oelberg.
257
[A.) Steinbrücke über den Kidron. B.) Tantür Pharaön, der
Sage nach Absaloms Grab, oder nach Seetzen: Grotte der Jün-
ger Jesu, a) der Sage nach Josaphafs pyramidalisches Grab, ab)
Pfad auf den Oelberg hinauf, bb) desgl. ccc) Weg längs des Kidron.
ddd) Der Kidron oder Wady Juschaphät e) Steiler Abhang des
Oelbergs. f) Magäret el Tilamid Grotte der Jünger Jesu oder
nach Robinson Grab des heil. Jacobus. g) Kabr Müsza, Grab Moses,
oder nach Rob. Grab des Zacharias. h) Dieses Gebäude ist ent-
weder die Himmelfahrtskirche, oder die Moschee*), welche oben
auf dem Oelberge umgeben von zerstörten Gebäuden liegen. Cf.
Robinson Pal. 1. S. 391. Kr.
Zur Erklärung dieser Skizze fügt Seetzen selbst in seiAem Tftge-
buche hinzu: „Diese alten Grabmäler liegen amFusse desOelberges
am Ufer des vormaligen Kidron oder Wady Juschaphät, der Stelle
des vormaligen Tempels gegenüber, wo jetzt das Harram der Mo-
hammedaner. Der Oelberg ist auf dieser Seite steil und es win-
den sich von der Brücke, die unten über dem Bette des Kidron
[A] gezeichnet ist, zwei Pfade (a bb) an ihm hinauf, und ein an-
derer Pfad schlängelt sich unten am Fusse der Felsen hin (ccc);
*) Der Zeichnung zufolge scheint ein Halbmond auf der Spitze des dün-
nen Thurmes zu se^n.
Seetzen. V. ^^
258 April 1806. Oelberg:. Gräber. [TOEIL n.
(las Bett des trocknen Kidron (ddd) ist 9 — ^10 Fuss lief und 15
Fuss breit, und felsichl. Die Berg^seite hinter dem Szantür (sie)
Pharaün [B] bei e, ist sehr steil und felsicht, und unten ein wenige
senkrecht gehauen, wo man den Obertheil einer schönen Thüre
sieht [C], die in eine jetzt verschüttete Felsengrotte führte. Sie
ist auf der Zeichnung angegeben. Der Boden unterhalb des Tan-
tür Pharaun ist stark abhängig. Rechts davon sind etwas her-
vorspringende rohe, senkrechte und überhängende Felsen, deren
IJmriss angegeben ist. In diesen Felsen ist die Wohnung (f) ein-
gehauen*), die vormals sehr geräumig gewesen sein muss. Jetzt
kann man niclit mehr in alle Grotten gelangen. Sie hat oben
3 Fenster -Oeffnungen, die 'durch 2 Säulen gebildet werden, und
unten auch 2 Fensteröffnungen. Die Felsenwand ist hier senkrecht
gehauen. Gleich daneben ist ein aus dem Felsen gehauenes Grab-
mal g, das unten völlig dem Tantür Pharaün gleicht, oben aber
eine pyramidale Spitze hat. Es ist auf 3 Seiten mit den näm-
lichen Felsen umgeben, woraus es gehauen wurde, und man kann
rund herum gehen**). Auf der rechten Seile sieht man auch
einen Eingang in den Felsen zu einer verborgenen Grotte oder
einem verborgenen Eingang in das Grabmal. — Oben am Oelberge
hinauf sieht man einige Oelbäume [E]; steht man aber näher,
so kann man den jetzigen Oelberg nicht sehen".
Die Wiener Abschrift***) zeichnet noch die Verzierungen vom
Architrave des Tantür Pharaün, als gewöhnliche Triglyphen mit
dazwischen befindlichen runden Schei-
ben, weshalb Seetzens Anselzung des
Monuments in die Römerzeiten (S. 31.) wohl nicht zu verwerfen
ist. Robinson handelt davon Th. 1. S. 35. u. II. S. 169 u. f. Nach
ihm, der übrigens die den Gräbern von Seetzen gegebenen Namen
nicht kennt, machte die gewöhnliche Sage das erste Grab [D]
zum Grabe Josaphats, das zweite [CJ zum Grabe Absaloms, das dritte
•) Im überarbeiteten Texte S. 31. nennt Seetzen dies Gebäude: Grotte;
Mageret el Telamid, die Grotte der Jfinger, oder auch: Chabba el Rüssul, Zu-
fluchtsort der Apostel.
**) Dies nannten Seetzen (S. 31) einige: Kabr Musza, Grab des Moses.
***) Das jetzige Ms. Seetzens enthält diese Zeichnung nicht mehr.
imiiroiisro;
THEiL 11.1 April 1806. Gräber der Könige. 259
[FJ zu dem des heil. Jacobus u. das vierte [G] zum Grabe desZaeha-
rias (Matth. 23, 35. Luc. 11, 51)*). Er entscheidet aber nicht, wem
sie angehörten, doch setzt er sie wohl mit Recht in die Zeit Herodes
des Grossen und seiner Nachfolger. Tobler bestimmt sie auch nicht. —
S. 32. Z. 3. „Ain ümm el d6rratsch" ^^^Xil |»t^jj^» wört-
lich : die Quelle, die Mutter der Stufen, d. h. die mit Stufen ver-
sehene Quelle. S. 386 drittl. Z. heisst sie kürzer Ain el Der-
ratsch, die Stufenquelie. Fl.
S. 33. Z. 10. Gräber der Könige. Ueber die Mauern, Thore
und die Gräber der Könige vergl. man vorzüglich Tobler (1. c.) II.
276 etc., Thenius Plan v. Jerusalem 1844, Zeitschrift für hist.
Theologie v. Illgen 1. Heft 1844, vorzüglich nach Nehemia 3 v.
1—32. [Gräber besond. v. 16.] Der Verf. schlägt vor, das wirk-
liche Grab David's, Salamo's etc. an dem am westlichen Ende der
Königsgräber befindlichen Begräbnissplatze der American ischen
Mission durch Aushöhlung der Felsen wieder aufzusuchen. S.
59. 60. Auf diesem Plane sind sie am deutlichsten im S. 0. der
Stadt und des Berges Zion oberhalb des Teiches Bethesda im
Grundrisse verzeichnet Auch vergl. Wilson I. p. 421, II. p. 286.
Die von S. bemerkten Verzieningen über den sogenannten Königs-
gräbern bildet Tobler Topogr. Bd. 2 auf der beifolgenden Stein-
drucktafel ab. Tobler setzt die Gräber der Könige Kebür el-
Melük 1440 Schritte (4 Stadien) östlich vom Wege der nach
Damascus [über Ataroth = Atara] führt (wohin auch Ritter auf sei-
nem Plane von Jerusalem und Robinson sie versetzen, aber mit
dem Namen der Helena bezeichnen), und beschreibt diese Basreliefs
als „ein Band von Eichen- und Lorbeerblättern, Blumengewinden,
Früchten, wie Pinien-Früchten, meist jedoch Laubwerk" in seiner
Topogr. S. 283. Er beweist (S. 299. 300), dass hier nicht das
Grab der Helena (Königin von Adiabene) gewesen sei, vielmehr
hält er sie für die Gräber des Herodes (S. 301 u. f.). Man sieht
aber aus dieser Beschreibung, dass hier nicht an die königlichen
Gräber gedacht werden könne, von welchen Illgen*s Zeitschr. 1.
*) So bezeichnet er sie auch aof seinem Plane von Jerasalem.
260 April 1806. Küssa. Kussa. [Theil a
H. 1844 spricht. Diese königlichen Gräber liej^en südlich von
Jerusalem oberhalb des Thaies Hinnom, jene nördlich. Vergl.
Robinson Pal. 1. S. S. 398. Norow ÜL Cap. XX. führt alle Bibel-
stellen an, die sich auf die Gräber beziehen.
S. 33. Z. 5. „Kussa, richtiger Kusa, Llj , ist eine Kür-
bisart, welche den hiesigen Sommer ohne Bewässerung erträgt
und bei Jerusalem sowohl auf Schuttabhängen als auf dem festen
Thonboden der Felder viel gebaut wird. Die gurkenähnliche Frucht
ist gelblich grün, zart und saftig. Phaküs ist eine verwandte
Kürbisart mit mehr grüner, härterer Frucht und im Geschmack
der Gurke ähnlicher. Beide werden fast den ganzen Sommer hin-
durch und zwar Kusa vor Phakus ausgeboten." Dr. Rosen. —
Kussa ist S. 69. Z. 15 u. S. 77. Z. 14 Küsza geschrieben, bei
Wetzstein, Zeitsch. d. D. M. G. XI, S. 476. Z. 29, Kusa. Fl.
S. 34. Z. 34. „Für Schifft ist zu schreiben Dschift,
v:>a:>.. So heissen die Ueberreste der ausgepressten Oliven, welche
mit den Kernen zusammen ein vortreffliches Brennmaterial geben,
aber wegen des strengen Geruches nur in der von Seetzen angege-
benen Weise benutzt werden. Uebrigens ist es ein Irrthum, wenn
Seetzen meint, auch aus den Kernen werde ein schlechtes Oel ge-
wonnen. Vielmehr werden die zerhackten Oliven wiederholt gepresst,
wo dann das erste der Masse entftiessende Oel das beste, die spä-
tern Ergüsse schlechter sind." Dr. Rosen. — o^to. ist demnach ein
Synonym von v^^*m5, «a.mO; Bocthor, Dict. fran(;.-arabe : „Marc,
ce qui reste des fruits pressös, kamS — Jläj. Marc d'olive, de
s6same dont on a tirö fhuile, Iü^aJ^* Fl.
S. 35. Z. 12. Palast d. Pilatus. Schon das It. Burdig.
Hierosol. hat hier eine: „domus sive Praetorium Pontii Pilati ; ibi au-
ditus est Dominus antequam pateretur." Bei Epiphanius M. 51.heisst
es o otxcfg Tov IltXuTov. Es wird von den Arabern : „Es Seräi"
(die Statthalterei) genannt. Das jetzige liegt nach Tobler 1, 220
„eher tief als hoch jenseits des Thaies nördlich vom Harram esch-
Scherif und an dessen Nordensteile auf einem Felsabsturze" Es
THEILII.1 April 1806. Bethlehem. 261
ist jetzt die Dienstwohnung des jeweiligen Pascha. Historisch ge-
wiss ist indess die Lage nicht (Reland Pal. s. v. Jerusalem), üeber
das Haus des Pilatus cf. v. Norow III, 167 — 170. N. unterscheidet
genau die alten Marmor-Reste der Römer von den neuern Zu-
thaten, und bringt die Stelle dieses wichtigen Gebäudes fast zur
Evidenz. Die alten Reste entsprechen genau der Beschreibung des
Nonnus, hi^oGriJonoi^ X^*^^(^^S i-iO^otg aT^ßanoT*; Ttrij/ntvog, Er führt
mehrere interessante Gewährsmänner für die Identität dieses Ge-
bäudes an, dessen Andenken, wegen der Festigkeit des Baues,
sich mehrere Jahrhunderte lang leicht erhalten konnte.
S. 37. Z. 20. Ritt nach Bethlehem. Darüber vergl. Wil-
son I. p. 390—398. II. p. 282 u. f., cf. S. 214. Bethlehem kommt
Jud. 17, 7 u. 19, 1 als zu Juda gehörig vor. Es hatte auch den
Beinamen Ephratha, (Micha 5, 1), weshalb auch die Einwohner Ephra-
thiten genannt wurden (Ruth 1, 2. 1. Sam. 17, 12). Suidas sub v.
'EffQad'cc Tonogf c>§ iari Brjxfhü^fi. üa^j 'Eßnaiotq ^^ Magiu aij-
liulvu TU 'Effoud-ä, Josua (15.) übergeht dieses Bethlehem mit Still-
schweigen, wahrscheinlich weil es früher bloss Ephratha hiess.
1. Mos. 48, 7 finden wir beide Namen. „Ich begrub sie (dieRahel)
daselbst an dem Wege Ephrath, die nun Bethlehem heisst". Die
Stadt lag nur 6 Mill. von Jerusalem nach Eusebius, 20 Stadien nur
nach Josephus Antiqq. VII, 12, 13. Reland meint, dass die Wahr-
heit zwischen Josephus und Hieronymus mitten innen liege. Auch
nach Robinsons Halb-Plan-Charte v. Jerusalem ist es nicht völlig
eine deutsche Meile. Wirklich sagt auch Josephus (Ant. Jud. V.
2, 8), wo er die Geschichte erzählt, welche Richter Cap. 19. v.
1 — 13 von einer Reise von Jerusalem Juda nach Gibea (Jeba)
mitgetheilt wird, zur Erklärung des 11. Verses: „Da sie aber in
die Gegend von Jenisalem {xarä tu 'Uüuaö'f.vpiu) schon 30 Sta-
dien vorgeschritten waren : so rieth der Diener, dass sie dort wäh-
rend der Nacht bleiben möchten" etc. Dies stimmt vollkommen
mit Seetzens terrestrischer Dimension und Ansetzung des Ortes
überein. Die Tabula Peuting. u. d. Itinerarium Antonini haben Beth-
lehem nicht, und geben daher auch keine Entfernungen. Viel
Interessantes über Bethl. vergl. bei Norow III. C. XIV, XV.
262 April 1806. KrÄlza. Krtha. Ader. [THEIL ii.
S. 38. Z. 4. „Die Pflanze Kre'iha, besser Kriha, Ikriha,
1L^«X ist hier wohl bekannt; gleichwohl konnte ich den Gebrauch,
den Seetzen von ihr angiebt, nicht erfrag:en. Die Leichtigkeit, sich
europäische Zündinittel zu verschaffen, mag die Bauern veranlasst
haben, jene mühsame Schwammbereitung aufzugeben. Die Pflanze
Kriha ist ein Volksniittel gegen das Fieber; sie ist sehr bitter, da-
her auch der Name, von »^ verabscheuen." Dr. Rosen.
S. 41. Z. 32. Bet Szahür. Dieser kleine Ort, den S. auf
der handschr. Charte auslässt, liegt nach der Robins. Charte v.
Jerusalem u. der Umgegend V^ d. Meile östl. v. Bethlehem Dies
scheint der alte Thurm Ader zu sein, wovon Hieron. s. v. Beth-
lehem sagt, von Bethlehem entfernt sei „mille circiter passibus
turris Ader, quae interpretatur turris gregis, quodam vaticinio
Pastores Dominicac nativitatis conscios ante significans". Die Ent-
fernung und die heutige Sage von den Hirten, denen die Geburt
Christi verkündet wurde, trefffen genau zu. Dabei setzt Hieron. auch
den tumulus des Königs Archelaus an, „qui semitae ad cellulas
nostras e via publica divertentis principium est". Sollte dies das
„unterirdische Gewölbe" sein, wovon S. S. 42. Z. 6 spricht?
S. 42. Z. 18. Bergspitze elPherdöis, der Frankenberg.
Das alte Herodium. Vergl. Noten zu S. 332. Z. 25. Robinson
Pal. IL S. 392. Im A. Test. Beth-Cherem, Jerem. 6, 1. (Hieron.
Betacharma), bei Ptolemaeus Bedoro. Der Frankenberg wurde
so genannt, weil die Franken nach dem Falle v. Jerusalem ihn
noch 40 Jahre behaupteten, Robinson II. S. 394.
S. 42. Z. 19. „Naudr** im Tagebuch richtig Naüar, d. h. syj,
wiewohl der Accent über dem u mit anderer Dinte ausgestrichen
ist. Vergl. S. 131 drittl. Z und S. 183 Z. 6 u. 7. Fl.
S. 42 1. Z. „Chürrma" Lo*ä, pers. türk. Datteln, hier Dattel-
kerne. „Dom" s. S. 71, drittl. u. vorl. Z. Fl.
S. 44. Z. 13. „Tellham^h" (vergl. S. 55. Z. 9) durch Aphae-
resis aus Betlähm gebildet. Analog wäre in der Einzahl Telhami,
*• ^ -^ .^ -»
^^^äJj, statt Bfetlähmi, in der Mehrzahl Telähim6h, ii^iü. 4fL
THEiL ii.j April 1806. Oerrlas. el Bürrak. Jokleel etc. 263
S. 44. Z. 38. Wady Oerrlas. Fehlt bei Seetzen auf d. Charte;
nach der Robinsonschen Charte der Umgegend von Jerusalem W.
Urtas, mit der alten Bezeichnung Etham. Dies Etham (es giebt
auch ein anderes) wird 2. Chron. 11, 6 mit Bethlehem und Thecoa
zusammengestellt, und es war dort die Quelle Etham, welche die
Wasserleitung von „Salomos Teichen" speiste (Rob. IL S. 166.
167 etc. und besonders S. 391).
S. 45. Z. 16. El Bürrak. Die Teiche Salomo's. Sie
liegen nach Robinsons Charte in der Umgegend von Jerusalem,
nicht südlich, sondern westlich von Oertas. Er nennt sie el Burak
und spricht von ihnen und der damit zusammenhängenden Wasser-
leitung, welche nach Jerusalem ging, an vielen Orten, besond. Th.
II. S. 165—169 und S. 385—390.
S. 45. Z. 35. Ain Attdl. Wahrscheinlich Jokteel, eine Stadt
Juda's. Jos. 15, 38. Fehlt bei Robinson.
S. 45. Z. 36. „Der Benät" bedeutet Mädchen-Kloster. Fl.
S. 46. Z. 1. „Wady el Bidr" d. h. das Brunnen -Thal. Fl.
S. 46. Z. 2. Dorf Phagür. Dies ist das alte Phogor
{^oyfß'tQ, al. lect. <l>ceyc6()), eine Stadt inJuda, welches bei Jos. 15, 60
in der Griech. Uebersetzung, nicht in dem Hebr. Texte, erwähnt
wird. Eusebius sagt: 'E(tti <I>oyri)() nh/fr/ov Bfjt')'Att\u, Hieronym.
fügt hinzu „quae nunc Phaora nuncupatur.** Robinson u. Wil-
son kennen den neuen Ort nicht.
S. 46. Z. 20. B e t S z ä n y. — Nach Robinson u. Wils. : B e t h -
zur. Jos. 15, 58. Festung der Juden 1. Maccab. 4, 61. 2. Macc.
13, 19. Jos. Antiqq. XIII, 9; doch zweifelt Robinson III, p. 220
an der richtigen Bestimmung seiner Charte ; ich auch. Ich halte B6t
Szäny für Kiriath Sanna oder Debir, welches bei Josua 15, 49
erwähnt wird. Robinson 1,360 bemerkt auch, dass der Platz, wo die
Ruinen sind ,„ed-Dirweh" genannt werde; darin ist Anklang v. Debir.
S. 46. Z. 21. Hallhül. Das alte Elul nach Hieron. Onom. in
den Bergen Juda's nahe bei Hebron: „Alula hodie juxta Hebron".
Nach Robinson Pal. 1. S. 359: Hulhiil. Jos. 15, 58 wird Halhul mit
Beth-Zur und Gedor unter den Städten Juda*s zusammengestellt.
264 April 1806. Szirrueh. ßelh-zurelc [TOEIL a
S. 46. Z. 23. Szirrueh, Hebron, Mamre etc. Szirrueh. Dieser
der Aufmerksamkeit Robinsons (II, S. 360 etc.) selbst entgangene
Ort liätte vielleicht dessen Zweifel über die Lage des alten
Beth-zur (Jos. XV, 58) gehoben, wovon er selbst bemerkt, dass
es nahe bei Halhül und nach Euseb. u. Hieronymus 20 Mill. v.
Jerusalem, also nur 2 Mill. v. Hebron, liegen könne. Dies stimmt
mit Beetzens Zeichnung, die das Szirrueh nur etwas zu weit von
Hebron nach Norden ansetzt. Seetzen kam dort um y^ auf 12 Uhr
an, blieb y^ Stunden, scheint dann aber einen Umweg nach Osten
gemacht zu haben, da er nicht über Chürbet el Nassira kam, was
nach Robinson auf dem directen Wege liegt, und gebrauchte so
1 Vi Stunde auf holprichtem Wege, um Hebron zu erreichen. Nach
dem Itin. Hierosol. lag es indess auch XI Mill. v. Jer., u. 2 Mill. vor
Hebron auf dem Wege über „Bethasora" nach Hebron lag das
Thal der Terebinthen, „ubi Abraham habitavit et puteum ibi
fodit sub arbore Terebintho. Ibi basilica facta est jussu Constan-
tini mirae pulchritudinis". Der von Abraham gegrabene Brunnen
mag einer von den beiden Teichen sein, welche Seetzen S. 49
erwähnt.
S. 48. Z. 5 u. 6. Neuarabisch ist Ksäs jlü» Glas, Ksasy
^^y Glaser. Fl.
S. 48. Z. 14. Abrahams Grab. Vergl. Nota zu S. 52. Z. 21.
S. 49. Vorl. Z. „El arbäin Schehid" d. h. die 40 Blutzeugen. Fl.
S. 50. Z. 32. „Maddjin Szilehh" d. h. die Städte des (Pro-
pheten) Saleh; vgl. Bd. 1, S. 61. Z. 32 m. d. Anm. Fl.
S. 51. Z. 10. Ümm el Am ad Mutter der Säulen. Die Lage
ist zu unbestimmt angegeben, als dass man danach den Ort be-
stimmen könnte. Auf S. handschr. Charte ist sie indess 3 St. oder
1 Vi Meile v. Hebron S. 0. etwas nördl. v. Sueihe gezeichnet. Ebenso
bei Robinson auf seiner Ch. R. fand hier auf einem niedrigen Hügel
Grundmauern, Cisternen und nur drei plumpe Säulen (von einer
Dorfkirche, wie er meinte); den alten Namen bestimmt er nicht.
Auch dürfte er ohne Weiteres schwer zu bestimmen sein (Robin-
sons Palaest. II, 419. III, 193). Das benachbarte Sueche scheint
THEiLiii Szemmüe. ßösra. Gebalene. Mamre. 265
das alte Socho im Geb. Juda (Jos. 15, 48) zu sein. Robinson
nennt es Shuweikeh, und fand deren zwei (Pal. IL S. 422).
S. 51. Z. 12. Szemmüe nach Robinson 2. 422. es-Semüa,
wahrscheinlich das alte Esthern oh Jos. 21, 14; 15, 50, wo es
mit Jattir u. Debir verbunden wird.
S. 51. Z. 14—19. Aus diesen Nachrichten und wahrschein-
lich einigten andern über Gebalene und Dschibbel Scharah bis
AcabÄh an der Ostspitze des Arab. Meerbusens, die Seetzen später
besuchen wollte (aber nicht besuchte), entstand seine Orig:inal-
Charte von Gebalene, welche, wenn auch natürlich noch nicht
ganz richtig, doch schon der Wahrheit sehr annähernd ist. So
istTophila, welches S. etwas nördlich von Wady Musa zeich-
net, allerdings das alte Tophel 5. Mos. 1, 1. bei Robinson To-
phileh, Bsz6ra wahrscheinlich Psora,
E6ime (?).
Bösra, bei Robinson el Buseirah, das alte Bosrah,
Schöbek, beiRobins. esch-Schobek, nahenördl. v. Petra.
S. 51. Z. 30. pasTerebinthen-Thal sucht Seetzen wohl
mit Recht (S. 51) in dem auch der Aufmerksamkeit Robinsons ent-
gangenen Wady Rame oder N^mra, welches vor alten Zeiten
Mamre genannt wurde, wo S. dann auch eine kleinp Quelle Ain
N^mra und die Ruinen der von Constantin erbauten grossen Kirche
fand. Seetzens Meinung, dass hier in dem jetzigen Chürbct el Bott-
rach der Sitz eines Bischofs gewesen sei, bewährt sich. Wiltsch ^
(Kirchl. Geographie etc. II. S. 123) sagt: „Ausser den Kirchen-Pro-
vinzen im Königreiche Jerusalem standen unmittelbar unter dem
Patriarchen die Bisthümcr von Bethlehem, welches König Balduin L,
der Bruder Gottfried's v. Bouillon, im J. 1110 zum Bisthum erhob.
Hebron war zur Zeit der Griechen ein Priorat, sowie Lydda und
Diospolis. Der erste Bischof von Hebron lebte um das J. 1170,
der zweite im J. 1190." Den Untergang des Lat Patriarchats von
Jerusalem setzt derselbe gelehrte Verf. (IT. S. 317) in das Jahr
1291, worauf es dann bis z. J. 1371 nur dem Namen nach noch
Lateinische Patriarchen gab (S. 319). Von den Bisthümern, welche
unter der specielleren Jurisdiction der Patriarchen von Jerusalem
266 April 1806. Mamre, Terebinthus. itheilii.
standen, bestand Hebron bis nach dem J. 1365, Lydda bis nach
d. J. 1397 und Bethlehem bis nach d. J. 1391
Der Hain Mamre, wo Abraham wohnte, wird 1. Mos. 13,
18 u. 14, 13 erwähnt. Er scheint seinen Namen von einem Ver-
bündeten Abrahams „Mamre, einem Amoriter** zu haben (vergl. 1.
Mos. 14, 24). Das Thal hiess Escoi, 4. Mos. 13, 23. 24. 25, wo
von den von Moses ausgeschickten Kundschaftern gesagt wird:
„Sie gingen gen Hebron — Und sie kamen bis an den Bach
Escol und schnitten daselbst eine Rebe ab mit einer Wein-
traube, und Hessen sie zween auf einem Stecken tragen, dazu
auch Granatäpfel und Feigen. — Der Ort heisst Bach Escol, um
der Traube willen, die die Kinder Israel daselbst abschnitten."
Das Zelt Abrahams stand an der berühmten Terebinthe (Butm),
an welcher später im 18. Jahr Hadrians (135 p. Chr. n.) Tausendc
von gefangenen Juden als Sclaven verkauft wurden (Hieron. Com-
ment. in Zach. XI, 4. Comment. in Jerm. XXXI, 15. Reland Pa-
laest. p. 715). Noch jetzt wird eine grosse E\phe Sindiän (aber
nicht Terebinthe) von 221/2 Fuss Peripherie des Stammes, 83 F.
Durchmesser der Krone, dort gezeigt, die noch die alte Eiche des
Abraham sein soll (Robinson II, S. 717); allein die alte Terebin-
the Abrahams war schon zur Zeit des Eusebius und Hieronymus
verschwunden, denn s. v. Arboc (Euseb. ^Agfita) sagt Hieronymus:
, „Arboc est Chebron. — Distat ad meridianam plagam ab Aelia mil-
libus circiter XXII et quercus Abraam [quae et Mamre usque ad
Constantii regis imperium monstrabatur] et Mausoleum ejus inprae-
sentiarum cernitur. [Quumque a nostris jam ibidetn ecciesia aedi-
ficata Sit] a cunctis in circuitu gentibus terebinthi locus super-
stitiose colitur." — Eusebius spricht davon als noch existirend:
„'£f Sgvq 'AßQaäfi xai ro (Mv^fue avxo&t &€G}peiTai , xal iP'Qt^xev^
erat knirpctvmq nooq rrov ix^Q^^ V regäßevd' og,^ So sagt auch
Hieronym. (Onom. s. v. Ain, wo Euseb. *j4Qi hat) : „In tribu Judae
urbs sacerdotibus separata. Est usque hodie villa Bethennim
[Eus. hsit Bv^ceviv] nomine in secundo lapide a Terebintho (hoc
est a tabernaculo Abraham) quatuor millibusaChebron'' (B&U
THEiLü] April 1806. Machpela, Bethennim. 267
Ainün bei Seetzen). Vgl. über das Thal Mamre oder Mambre, wie
Norow schreibt, dessen Reise IV. S. 88, 89.
S. 52. Z. 25. Die Höhle ,,Machpela'' (Griech. aTirjlcctov d/-
itXhv) bei Mamre, in welcher Abraham und sein Weib Sara beg:ra-
ben wurden (1. Mos. 23, 17 — 19), welche Seetzen nicht finden
konnte, muss an der Stelle der zerstörten Kirche, wie aus Obi-
gem erhellt, gewesen sein*). Später wanderte sie mit Verlegung
des Mohammed. Harrams nach Hebron selbst, wo die Mohamme-
daner (nach Seetzen S. 51 Z. 23) das Grab noch verehren. Früher
hiess die Stadt Kiriath-Arba (Josua 15,54). Die Erbauung der Stadt
setzt Seetzen (p. 50. Z. 3) 7 Jahre vor Soan (Assuan) in Ober-
ägypten. Seetzen citirt 4. Mos 13, 23, wo allerdings steht: Hebron
aber war 7 Jahre gebaut vor Zoan in Aegypten; allein Josephus
Antiqq. 1. Gap. 8, 3. erklärt dies durch 7 Jahre vorTanis in Aegypten.
S. Erklärung, dass die Stadt gar keine Quelle habe, bestätigt Re-
lands (Pal. p. 710) Vermuthung, dass Joseph. Antiqq. X, 10 mr/^/V
iv Xi'ßgrtwi in ^7' Faftatovi verändert werden müsse. Die Lage
im Thale Hebron, wie es Gen. I. c. immer genannt wird, be-
stätigt Seetzen gleichfalls. —
S. 53. Z. 4. Bet Ainun, unsreitig das alte Bethennim
*) Norow sagt, einer seiner Führer habe ihm versichert, die Höhle des
Abraham und der Sara exislirle noch unter der in eine Moschee verwandelten
Kirche der Heiligen Helena, allein sie sei verschlossen, und keiner, nicht
einmal ein Muhammedaner, würde zugelassen, weshalb das Innere derselben
nur dem sie bewachenden Imara bekannt sei. Norow IV. S. 90. Der Preussi-
sche Consul Dr. Schultz gab dem Capt. Newbold eine griechische Inschrift,
welche ein Muselmann, aus Cypern oder Candia, copirt haben will :
: Arie ABPAAM BODHOe (sie) AOT
AON COT NIAON TON AHAPHA
PAPHA KAI APAeHMePON
KAI TriAN KA a)MAIBlO[N] KAI OO)
MACIAN KAI ABAAKA KAJ ANA
CTACIAN.
Dies soll heissen: „Holy Abraham, assist Ihy servant Nilus son of Daniel (?)
and Agathemerus and Hygia and Oraobius (?) and Thomasia aiid Ablax and
Anastasia." Ich halte diese Inschrift für sehr apocryphisch. Cf. Journal of
the geogr. Soc. XVT. S. 337. Böckh hat sie nicht aufgenommen.
268 May 1806. Esz4ueh. Birket el Amd. Aruboth. [THEIL il
oder jB ijO^aviv nach Eus. u. Hieron. s. v. Ain, 2 Mill. von Mamre,
vergl. S. 52. Z. 21. Noten. Diese Tour hat Robinson nicht ge-
macht, darum fehlen bei ihm dieser und die folgenden Orte bis zur
Rückkehr Seetzens nach Bethlehem.
S. 53. Z. 9. Eszäueh, scheint Sechacha in Juda, genannt
Josua 15, 61 mit Hebron und den andern schon genannten
Orten, zu sein, oder vielleicht Socho, 1 Reg. 4, 10.
' S. 53. Z. 15. Quesiba, unstreitig das alte Chesib nach
1. Mos. 38, 5.
S. 53. Z. 19. Birket el Arüd, ein See od. Teich, wahrschein-
lich genannt von einer Stadt Judaea's, Aruboth, dem Sitze eines
der 12 Hauptleute des Königs Salomo, unter welchem Socho und
das Land Hepher standen. 1. Reg. 4, 10.
S. 53. Z. 20. El Pherdöis. Herodium, cf. S. 262.
S. 54. Z. 10. Kallat el Buräk. Schloss bei dem Teiche oder
versiegelten Brunnen Salomo*s. Vrgl. S. 45. Z. 14. Noten.
S. 58. Z. 1. Vom 9.-23. Mai. Die astronomischen
Beobachtungen, wodurch Seetzen fast das Wichtigste von
seiner ganzen Reise nach Jerusalem ausführte, nämlich die Be-
stimmung der Länge Jerusalems, sind im Originaltagebuche einzeln
verzeichnet, und von mir in der Note zu S. 18 und 19 in ihren
Resultaten mitgetheilt. Vrgl. Note zu S. 26. Z. 2. S. schreibt hier
im Originaltagebuche an der Stelle, wo die letzten der zu be-
obachtenden Höhen stehen sollten : „Diese letzteren Höhen konnte
„ich wegen meiner mir zugestossenen Krankheit, wegen der heute
„ausgestandenen grossen Hitze vielleicht, nicht messen. Meine
„Krankheit ist ein Entzündungsfteber mit einer langwierigen Leber-
„gekrösentzündung, die mich, wenn es das Schicksal will, vielleicht
„zum Grabe bringen wird.*- Doch fügt er unten hinzu: „Die
Witterung war ungemein schön!" — Die CoUimationen waren
sehr wenig verschieden.
Unter dem 15. May bemerkt Seetzen in seinem hier sehr
fragmentarischen Tagebuche (bis zum 12. May schweigt es ganz):
„Heute herrschte hier unter den Muhammedanern eine grosse
„Freude, weil die Nachricht gebracht war, dass die Hadsch in
TUOL U.J May 1806. Krankheit Beetzens. 269
„Main angekommen. Man hörte viele Flinten- und 12 Kanonen-
„schüsse."
Dann folgt die Notiz vom Himmelfahrtsfeste (ohne neues Da-
tum), welche S. 61. Z. 5—9 steht. „Dieses Fest fällt im J. 1806
auf Donnerstag den 15. May.** — Dann folgt im Tagebuche: „Don-
nerstag" und später mit verblichener Dinte dabei geschrieben: „den
15. May." Dies passt, denn im J. 1806 war Donnerstag am 15.
May nach Himmelfahrt. S. schreibt hier: „In den zwei ver-
wichenen Nächten hatte ich ein heftiges Fieber, und die umschrie-
bene harte Geschwulst im Unterleibe schmerzte und brannte heftig
und raubte mir allen Schlaf. Mich auf die Seite zu legen er-
laubte mir der Schmerz nicht. Kurz! wenn das so fort geht:
so mache ich es nicht mehr lange. Von Liquor anod. und von
einem Ciystier empfand ich heute, besonders vom erstem, die
wohlthätigste Wirkung. Ersteren rieb man auf der schmerzhaften
Stelle in der Weiche ein. Um Mittag bemerkte ich, dass mein
linkes Ohr das Schlagen einer Taschenuhr mehr als einen Fuss
weit hören konnte, welches es vorher lange Zeit nicht im Stande
gewesen war. Dies von der Zerrüttung meiner Eingeweide des
Unterleibs oder vom Liquor anod. oder von meiner grossen Ent-
haltsamkeit im Essen? Vom Himmelfahrtsfeste an bis jetzt ist
es täglich etliche Stunden ein wenig stürmisch. Dies ist ohne
Zweifel der Westwind, Zephir der Alten, und sollt' ich das Glück
noch geniessen, vor meinem Tode ihn im St. Elias-Kloster am
Karmel einzuathmen, wohin ich zu reisen willens bin: so würde
mir dies sehr zum Tröste gereichen."
Hierauf folgt das, was Seetzen H. S. 59 von „dem Kloster
der Franciscaner-Mönche" sagt.
Am Sonnabend (später hinzugeschrieben „d. 17. März") setzt
S. sein Tagebuch fort mit der Bemerkung: „Auch mein Gehör
„hat sich durch die Clystiere gebessert, zum Beweise, dass alle
„diese Zufälle sich aus dem Unterleibe herschreiben, indem ich
„bei beständigem Sitzen und Schreiben, bei Mangel an Bewegung,
„diesen Theil vernachlässigte und gänzlich in Unordnung brachte.
„Auf dem Karmel habe ich mir vorgenommen mehrere Monate
270 May 1806. LiHy, Kalony. Culon. [THEILII.
,, zuzubringen, um meine Gesundheit gänzlich wiederherzustellen,
„und während dieser Zeit völlig- die Lebensart eines Einsiedlers
„zu führen. Vorzüglich werde ich darauf achten, dass ich viel
„in Bewegung bin, und mich daher mit Pflanzen und Gartenar-
„beiten beschäftigen."
Endlich folgt „Mittwochen" (später beigeschrieben „d. 21. May",
welches 1806 passt) das, was Seetzen S. 59. Z. 9 — 22. sagt, mit
Hinzufügung von Folgendem: „Der Scirrhus hat die Grösse eines
„Hühnereies. Zwei grossen Excessen verdanke ich ohne Zweifel
„den Anfang des Scirrhus, der sich in Halep und Damask regte :
„einmal den über meine Kräfte gehenden Anstrengungen auf der
„Reise von Damask um den Todten See nach Jerusalem, und
„dann hier auf einmal die grösste Ruhe, beständiges Stillsitzen
„und Schreiben und viele Fleischspeisen und Wein, die ich unter-
„wegs gänzlich hatte entbehren müssen. Kurz, die Maschine geht
„so lange, bis sie bricht."
Das Originaltagebuch ist hier interessanter als die Ueberar-
beitung, weil es mehr die jedesmalige Geistesstimmung des für
die Wissenschaft sich aufopfernden Reisenden darstellt.
S. 63. Z. 30. Vom (?) May 1806 ist noch ein ausführliches
Schreiben Seetzens, „Beiträge zur Geographie Arabiens" (Strasse
der Hadsch von Medina nach Damask) in v. Zachs Mon. Corr. ab-
gedruckt, Bd. XVIII. S. 371 ff. Auf seiner handschriOl. Original-
charte hat Seetzen den grössten Theil dieser Strasse verzeichnet
S. 63. Z. 31 erwähnt Seetzen auf dem Umschlage des Heftes:
„In Akre zu kaufen: 1) Silberwaaren, 2) Rbäbe (musikalisches In-
strument), 3) Medschmua el Libnan u. andere Bücher. (cf.II. S. 181),
4) Feile und Raspel, 5) Haut vom Panther, 6) Schild u. Waffen."
THEiL II.] May 1806. Sanoah, Kariat Jearim, Emmaüs, Saron. 271
VI. Reisen von Jerusalem aus.
a) Reise nach Jaffa und Akre.
S. 64. Z. 26. Lifty. Das alte Bethleptepha. Vrgl. IL S. 392.
Noten zu Z. 21.
S. 64. Z. 29. Kalöny. Wilson „Kaloniyah." Robins. Kiilönieh,
ebenso Norow IV, HL, das alte Culon, KovXov oder Kovkoju, im
Griech. Text. Jos. 15, 60, nicht im Hebräischen (RelandPal. p. 731).
Vielleicht auch Cholon, eine Stadt des Stammes Juda, neben
Gosen und Gilo genannt, Josua 15, 51.
S. 65. Z. 3. Kästal, bei Robins. Kustril, bei Norow IV, 115
Kastan. Wahrscheinlich ein altes römisches Castell. Nahe dabei
setzt Norow Bethoron superior.
S. 65. Z. 5. Milane fehlt bei Robinson und Norow.
S.65. Z. 6. Szuwane. Desgl. Es ist wahrscheinlich San o ah,
Jos. 15, 56, und Nehem. 3, 13, wo gesagt wird: Das Thalthor
baueten — die Bürger von Sanoah. Ein anderes Sanoah wird
Josua 15, 34 genannt. Es fehlt bei Robinson und Norow.
S. 65. Z. 13. „Korri^h el Onnib" >^jjjfi\ Sj^i, bedeutet
das Weintrauben-Dorf. Fl.
S. 65. Z. 13. Korriöh el Onnib, das alte Kiriathaim;
nach Norow Kariet el Enab: Kariat Jearim; vrgl. IL S. 891.
Z. 20. Noten.
S. 66. Z. 10. Taris, bei Wilson Saris, ebenso bei Robinson.
Es ist ohne Zweifel das alte Saris. Jos. Antt. VL 14. Robinson
hat den alten Namen nicht auf der Charte.
S. 66. Z. 18. Latrün, das alte Emmaüs, deren es drei in
Palästina gab. Dies ist dasjenige, welches später den Namen Nico-
polis (nach Cassiodor. Chron. ad Consul. Alex. et. Aug. Ilukattnivf/g
Niximuhii /} 71(}6twoi/ ' E/nfjiaovg, und nach Anastasius, Hist. 1. 5,
Emaus Palaestinae castellum) bekam. Dieses Latrün oder Emmaüs
war die Stadt der Maccabäer, von Jonathan befestigt (l.Macc. 9. 50).
Der Name Latrün entstand daraus^ dass es noch später Castellum
272 May 1806. Arimatliia. Lydd. Sariphaea. [THEILIi.
s. Domus boni Latronis genannt wurde. Catoric. p. 143, cf. Robin-
son m. 1. p. 239. Norow III. S. 87. IV. 120.
S. 66. Z. 25. Saron. Die schöne Ebene, der Schmuck Sarons
(1. Chron. 5. [6] 16.), nach der alten Königstadt Canaans, Saron
(Jos. 12, 18), bei Luther falsch Lasaron, benannt, nachher Saronas,
Apostelgesch. 9, 35, erstreckte sich vom Karmel bis südlich nach
Joppe hinab. Ihre Rosengärten rühmt dasHohel. Sah 2, 1, ihre gras-
reichen Weiden für Schafe und Rinder Jes. 65, 10. 1. Chron. 27, 29.
Nach Seetzen ist die Ebene sehr fruchtbar und hat schönen
schwarzen Boden, während im übrigen Palästina nichts als
Kalkboden ist. Jetzt heisst sie, wenigstens hier, die Ebene Ramie.
S.66.Z.29. Rämle, d. alte RamathaimZophim l.Sara.l.
1. 19; 8, 4; 19, 18; 25, 1, bei Diospolis oder Lydda; im N. Testam.
Arimathaea oder Armatha Sophim. Vrgl. letztern Namen in Euseb.
und Hieron. Onomast., welche den Ort Samuels nahe bei Lydda
ansetzen. Auch 1. Maccab. 11,34. werden Apherima Lydda und
Ramatha nahe zusammengesetzt, als drei Districte, die, von
Samaria, Judaea incorporirt wurden. Im Neuen Testament kommt
*AQtfia&ia vor, Luc. 23, 51, wogegen Suidas 'J^)tfiaOifi hat (III.
S. 82). Norow kam aus Aegypten über Ascalon und Jamnia nach
Ramie und setzt die Entfernung Arimathia's von Ascalon auf 8
Wegstunden, das It. Anton, auf 32 Milliarien. Beide Routen be-
zeichnen den Weg bei Joppe vorbei nach Jerusalem. Nach Norow
nenn^ die Juden den Ort: Geth (Edrisi 1, 340. Abulfeda Ann.
p. 135 etc.). Er schliest daraus mit Recht, dass Ramie an die
Stelle des zerstörten Geth gebaut sei. Cf. Reland Pal. p. 600. Geth
in griech. Codicibus. Auch lag hier vielleicht Ramath-Lechi.
Norow IV, 123. Ausführlich handelt über die mehrern Rama*s und
namentlich Ramie Robinson III, 1. S. 250 etc.
S. 68. Z. 12 etc. Lydd. Lydda. Der alte Name n"?, Lod, fin-
det sich schon 1. Chron. (9) 8, 12, wonach Elpaal, Naclikomme Ben-
jamins, den Ort erbaute; und Esra 2, 33. in dem Steuerregister
der aus dem Exile zurückkehrenden Juden. Im 1. B. der Maccab.
Cap. 11, V. 34. wird es, wie wir gesehen haben, als Lydda mit
Ramathem (Ramie) zusammengestellt. Actor. IX, 38. wird Lydda
TiiciL II.) May 1806. Scrphand. Jasür, Joppe. 273
nahe bei Joppe ang-esetzt. Den griechischen Namen Di ospolis {ge-
brauchen schon Plin. V, 14, 20. Joseph, de B. Jud. 1, 5 etc. — IHo-
lemaeus, derLydda 4i/^ M. von Joppe ansetzt, und die Tab. Peut.,
weiche die Strasse von Jerusalem (32 Mill.) nach Caesaria (Cae-
sarea Philippi) mit XII Mill. über Luddis führt, irren in der rich-
tigen Situation. — Ueber das Bisthum Diospolis vrgl. Wiltsch 1.
8. 269 u. 211.
S. 68. Z. 28. Serphand ist das alte Sariphaea, welches
aber erst in christlicher Zeit in Palästina neben Lydda oder Dios-
polis, Jamnia oder Jahne, Nicopolis oder Emmaus, Joppe etc. vor-
kommt. Der erste und letzte Bischof kommt vor im J. 536 auf
dem Concil zu Jerusalem. (Wiltsch 1. c. I. S. 210), cf. Reland Pal.
S. 729. Es wurde 797 von den Saracenen zerstört. ^
S. 69. Z. 21. Jasur. Wahrscheinlich das alte Gezara, eine
Stadt an den Grenzen der Philister und des Stammes Juda. Jos.
Antt. VII. 4. Gazara (^Fd^aga} cf. Eus. Onom. ad v. Fa^ifj.
S. 69. Z. 27. Jaffa. Das alte Joppe, *I6nfj, der berühm-
teste und in biblischen und Profan-Scribenten so oft erwähnte
Hafen der Juden.
S. 70. Z. 23, Altes Mauerwerk. Wilson II, S. 25, 8: „We ob-
served no remains of antiquity". Die Stadt ist das alte Japho iD^,
welches dem Stamm Dan angehörte (Jos. 19, 46). Sie war wichtig
als Seehafen (l. Macc. 14, 5), indem auch das Cedernholz vom
Libanon bis dorthin geflösst und dann zum Tempelbau zu Lande
nach Jerusalem geschafft wurde (2. Chron. 2, 16). Auch der Pru-
phct Jonas schiflle sich dort auf einepi Tarschisch-Fahrer ein (Jona
1, 3). Der hebräische Name bedeutet nach Gregor v. Nazianz (Apo-
loget. Orat. 1, p. 42) KccTuaxonrj ryg x^Q^^^ Warte der Freude,
unstreitig wegen der von Tartessus kommenden Handelsflotten,
welche man von dort aus zuerst ankonnnen sali. Ihr späterer
griechischer Name war ^limi] (Greg. Naz. 1. c.) oder *Iccrpa (Anna
Comn. Alex. XI. p. 328). Nach Steph. Byzant. (s. v. ^Umj) hatte
sie ihren Namen von der 7o7W7, einer Tochter des Aeolus und Ge-
mahlin des Cepheus, welcher sie gestillet haben soll, und wird
zu Phoenice gerechnet, wie ganz Palästina. Nach Hieronymus
Seetzen IV. 18
274 Juni 1806. Joppe. (thkil a
(s. V. Joppe) wurden die Felsen gezeig^t, an weichen Andronieda,
die von Perseus befreit wurde, an^schmicdet war, Plinius IX, 5,
setzt die Mythe von der Andromeda ebenfaUs hierher. Die Kno-
chen des Uni^eheuers, welches ihr Leben bedrohte, wurden ihm zu-
folge aus Joppe nach Rom gebracht. Die Rippen waren 40 Fuss
lang. Ihren Hafen preist auch Josephus (Antt. IX, 11. XI, 4). Die
Stadt lag unterhalb der Berge in einer Ebene (Antt. XIII, 8. 1. Mac*
cab. 10, 75), und nahe gegen Azotus (oder Asdod) zu war ein
Bach*). Ihre Burg und die Besatzung darin erwähnen Joseph.
(Antt. XIV, 17) und noch Abulfeda, welcher die Stadt 6 arab. Meü.
(ungefähr den römischen gleich) von Rama ansetzt, sowie Joseph.
(Antt. XIII, 23) 150 Stadien von Antipatris (Kefer Saba). Die Tab.
Pcut. setzt sie XII Mill. südl. v. Apolionia und XII nördl. v. Jamnia,
Ptol. 25 Mill von Apolionia und 10 Mill. von Jamnia. Von den
Römern scheint Joppe vernachlässigt zu sein, weil unter ihnen
Caesarea der Haupthafen wurde. Daher erwälmt das Itinerarium
Antonini, welches die Strasse von Caesarea Stratonis über
Diospolis (Lydda) östlich nach Ascalon vorbeiführt, den Ort gar
nicht. Frühzeitig, bald nach der Steinigung des heil. Stephanus in
Jerusalem, verbreiteten die Apostel die christliche Religion in der
Umgegend: Philippus in Samaria, Petrus in Lydda, Sarona und
Joppe (Act. 10, 5. 8 u. 32. Der erste Bischof erscheint hier aber
erst im J. 415 auf dem Concil zu Diospolis, der letzte, zur Kirchen-
prov. Palaest. I. gehörig, um das Jahr 633, wogegen Lydda noch
im Anf. des 9. Jahrh. seinen Bischof hat (ef. Wiltsch 1. c. S. 14,
210, 449). — Die Reste der .erst 1835 erlmuten Quarantaine vor
der Stadt zeichnet Tobler in seinem Werke „Topographie von Jeru-
salem" Bd. 2. (Beil. am Schlüsse des Werks). Tobler erklärt das
Verschwinden aller Ruinen dadurch, dass man die Quadern zu
den neuern Bauten gebraucht hat, wozu selbst von Caesarea und
Apolionia (el Haram) zu Schiff alte Bausteine und Säulen herzu-
geführt worden sind (Jenisal. U. S. 593). Die Geschichte der Stadt
sehe man bei ihm ib. S. 594—621, cf. Norow IV, S. 123—125.
*) Nach Seeizen S. 71. jetzt Rubtn genannt.
THEiLn.] May 1806. El Andsche. Abreise nach Akre. Kdisserie. 275
Die Einwohnerzahl betrug: im J. 1854 nach Tobler (S. 615)
4127 Mosiemin, 683 Griechen, 575 Katholiken, 378 unirte Grie-
chen, 66 Armenier, 5 Kopten und 33 Juden. Neuerdings haben
sich auch viele Protestanten in Jaffa niedergelassen. Früher muss
sie viel volkreicher gewesen sein, denn nach Strabo XVI, 2, 28,
konnte sie mit Jamnia 4000 Bewaffnete stellen.
S. 71. Z. 18. Fluss el Audsche. Bei Robins. „el Aujeh".
S. 72. Z. 20. Abreise nachAkre. Schade, dass Seetzen
diese wegen seiner noch fortdauernden Krankheit nicht zu Lande
machte. Dennoch bemerkt er einige wichtige Küstenpunkte. —
Beschreibung eines Cancer (cursor), vgl. Th. III. S. 498. Hr. Prof.
Hänel aus Leipzig machte diese Reise im Jahr 1847 zu Lande,
und giebt, von Norden herkommend, folgende terrestrische Dimen-
sionen an. Den 7. Juni von Akka oderPtolemais nach Nähr Na'män,
der sich im Sande verlor, 3^/4 Stunde (?), dann Nähr el Mukatta
(Kischon) um 10 Uhr. — Kloster des Berges Karmel 11 Uhr.
Den 8. Juni Athlit 3^/4 St. — Dann am Meeresufer fort bis Tan-
tura. Nachtlager. — Den 9. Juni bis zum Krokodil-Fl. 1 St., — bis
Caesarea. Ruinen y^ St. — Dann ein kleiner See oder sumpfiger
Teich [Chorsaeus-Fl.]. — J)ann Nähr Abu Zabura [Fl. v. Sappho-
ris] 41/4 St. Dann Mekhälid, Post-Station, fruchtbar; Nachtlager
IV2 St. — Den 10. Juni Nähr el Arsuf, Fl. v. Arsuf. Apollonia
bei el Haram Ali 1 i/i St. Dann Nähr el Audscha 2 St. — Dann
Jafla 2 1/4 St. (S. Zeitschrift der Deutschen Morgenland. Gesellschaft
IV. Bd. Lpz. 1850. S. 333—344).
S. 72. Z.35. Kdisserie. Das alte Caesarea Palaestinae.
Diesen Namen führt die Stadt im Itinerario Hierosolymitano (Wessel.
S. 585) bei Hieronymus. Früher hiess sie „Turris Stratonis", Thurm
des Strato, welcher hier zuerst einen Thurm oder Warte aufbaute
(2rQÜx(xn>oq nvgyog, Jos. Antt. XIII, 19), bis ITerodes die Stadt er-
weiterte und den Hafen anlegte und nun den Ort zu Ehren des
Augustus Caesarea, den Hafen JSaßaarbq Xifiijv nannte (Jos. Antt. XV,
11. XVII, 7). Ptolemaeus nennt die Stadt Caesarea Stratonis. Dasitin.
Antonini, welches den Ort bloss Caesarea nennt, setzt ihn 59 Mill.
18*
276 Mai 1806. Tanlura. itheilil
nördlich v. Diosp.>lis (Lydda*)), und das Itin. llicrosolym. (Wessel.
585) von Tyrus LXXIII Mill., Ptoiemaeus giel)t 40 Mill. von Joppe,
und lässi einen Fluss Chorsacus sich nahe dabei nördlich ins
Meer münden, wahrscheinlich das alte Crocodilon (Plinius V, 17
u. Strabo XV, 158), jetzt Serka, in welchem nach Seetzen noch
Crocodille sein sollen. Hänel fand hier eine grausenhafte Masse
von Trümmern, von denen die Festungswerke von Akre mit erbaut
sind — nach seiner Meinung vorchristlich — Säulen, Blöcke von
Basalt, selbst rothen Marmor. Die conische Gestalt des Hügels
bildet eine gute Festung. Vrgl. Wilken Gesch. der Kreuzzüge.
Th. rv. S. 411, Note. Die sehr ausgedehnten Ruinen der Stadt,
beschreibt Wilson (Lands of the bible 11. p. 2550). Schon zu Abul-
feda's Zeit (Tab. Syr. p. 80) war der Ort zerstört, und Wilson sah
in den Ruinen „only a solitary human being". Bei Prokesch sind
die Ruinen genauer beschrieben. Auch Hänel fand eine Wasser-
leitung und in den Mauern Säulen in gewissen Entfernungen, so
dass nur die Enden die Fläche bildeten.
S. 73. Z. 5. Tantura, nach der gewöhnlichen Memung
das alte Dor oder Dora (Jos. XVII, 11. 1. Reg. 4, 2 etc.), jetzt
nach Wilson (l. c. II, p. 249) : „few wretched houses are seen on
the hights Inland." Ich unterscheide Äwei Dor oder Dora (Tyrus
das eine) genannte Städte (vgl. Note zu S. 133. Z. 20): Dieses
ist das von den Sidoniern gebaute Doros Jdgog (Scyl. Huds. p. 42),
das von Antiochus Sidetes belagerte Jcjqcc (1. Maccab. 15, 11),
des Polybius, 5, 66, von Natur festes Jovqcc, welches jener nicht
erobern, konnte; Thora der Tab. Peut., das VIII Mill. von Caesarea
undXXvon Ptolemais, was zutrifft; des Hieronym. zerstörte Stadt
Dor, IX Mill. von Caesarea, und das von Josephus (Antt. V, 1.
VIII, 2. XIII, 12) genannte und nach Antt. XIV, 10 von Gabinius
wiederhergestellte Städtchen {noXixviov) Jitga, Cf. S. 303.
S. 73. Z. 4 u. 5. „Tantüra" Sp^JajJö, ist die neuere Form
für Tartüra, 5«^ Jo, eine Art spitziger Mütze; dann auch ein ähn-
*) Schon Robinson bemerkt (Pal. II, 753), dass die Dimensionen des
Itin. Anton, hier sehr ungenau sind.
THEiLiLi Juni 1806. Allit. Karmcl. Hdipha. 277
lieh zulaufender Thurm; vgl. S. 30. Z. 3 ff. Der nachher er-
wähnte Thurm hat dem Orte seinen Namen gegeben. Fl.
S. 74. Z. 10. Atlit. Nach Wilson (IL p. 248) ist Atlith das
alte Castellum peregrinorum auf einem kleinen Vorgebirge
mit den Ruinen „of a town" an einer kleinen Bay. Der ßaustyl
schien christlich und der Ort wird erst in den Zeiten der Kreuz-
züge erwähnt. Vielleicht war es d. a. Achlab, Richter 1, 31.
S. 74. Z. 12. Karmel. Wenn Seetzen sich in Hinsicht des
Karmel, wo er (nach Noten zu II. S. 58) einige Monate als Ein-
siedler leben wollte, um sich wieder herzustellen, getäuscht fand,
so ging es ihm wie vielen Reisenden, welche die Reize des Kar-
mel in der heil. Schrill geschildert gefunden hatten, anfangs aber
nur das nackte Vorgebirge erblickten, in der weitern Ausdehnung
des Karmel aber, der kein einzelner Berg ist, sondern eine kleine
Bergkette, die grösste Fruchtbarkeit fanden. Der Name schon bezeich-
net einen Garten, ein fruchtbares Land. Den Schmuck des Karmel
besingt Jesaias 35, 2, die Weiden des Karmel Jerem. 50, 19, und
wenn es im Hohenl. ", 6 heisst: dein Haupt ist wie der Karmel,
so bezieht sich dies nach Ysbrand v. Hamelveld auf die wallen-
den Kornfelder desselben, wahrscheinlich aber auch auf die Bäume,
die seinen Gipfel weiter landeinwärts bedecken. Seine majestä-
tische Höhe am Meere bezeichnet Jerem. 46, 11. Als ein Berg
am Meer erscheint er auch 1. Reg. 18, 44 — 46. Als Gegensatz
heisst es bei Amos 1, 2, der Karmel solle verdorren. Der Kar-
mel fiel in der Theilung des Landes dem Stamm Asser zu, Jos.
19, 26. Das Kloster zeichnet sich aus durch seine vielen Höhlen,
welche Seetzen später (S. 96). besuchte und näher beschreibt.
S. 74. Z. 25. Häipha*). Der Name dieser Stadt rührt wahr-
*) Der Ort an der Südseile der Bay v. Akre besieht nach Purdy (New
sailing direclory p. 319) nur aus einer einzigen Strasse und hat doch ca. 1000
Häuser. Die Einwohner sind zur Hälfte Türken, zur Hälfle Katholiken. Hier
liegen die grössten Schiffe, die ihre Waarcn nach Akre führen, hinter einer
Sandbank, welche vom Karmel auygeht und sieh nach Norden zu in die See
erstreckt, am sichersten. Die alte Stadt Porphyrion scheint mir in
der Nähe von Tyrus gelegen zu haben, wo das Itin. Hierosolymit. (p. 583)
„MutalioPorphyrion" Vlll Miil. nördlich von Sidon ansetzt, allein auch der Ort
am Vorgebirs^c des Karmel, wo hier die Purpurschnecke am meisten gefun-
278 Juni 1806. Akre. itheilii.
scheinlich, von Kaipha oder Kepha, der Fels, her. Wilhelm. Tyrius
IX, 13 nennt sie auch Porphyrion oder Helpha. Vrgl. S. 94. 95.
Sie wurde früher auch JSvxccfuvoq oder UoQcpvQiwv genannt (cf.
Reland nach Wilh. v. Tyriis 1. c). Vielleicht ist es auch dieselbe
Stadt, welche Eusebius (im Onom.) Japheth nennt. Der Name
Porphyrion IIoQ(pvQ^(üv kommt als nohq ^oiv/xtjg vor, und
g^erade hier bis zu der Scala Tyriorum soll noch nach den Talmu-
disten (Gem. Schabath 26, 1) die Purpurmuschql am häufigsten
gefangen worden sein. Auch Seetzen fand sie hier (cf. unten S. 84.
den 4. Juni) bei Akre. Nach Edrisi (Jaubert I. 348) lag Khaifa
beim Karmel am Meere und war der eigentliche Hafen für Tibe-
rias, welches drei Tagereisen davon entfernt war. Von Akre
war es nach ihm 30 Mill. entfernt. Bei Ptolemaeus heisst ein
Ort, den er östlich vom Vorgebirge des Karmel ansetzt, by^ Mill.
vom Karmel-Vorgebirge und 2^ von Ptolemais, Sycaminon
und so auch bei Stephanus Byzantinus JSvxajLuvov nohq ^oivlxfop.
Nach Josephus Antt. III, 20 war es ein Ort, nicht weit von Pto-
lemais, wo der König von Aegypten seine Truppen ausschiffte.
Auch Strabo XVI, p. 759 kennt ein JSvxafiiwop nohq, zwischen
Ptolemais u. Turris Stratonis, und Euseb. in Onom. s. v. 'latpäd-
versetzt 2vanfiivoq zwischen Caesarea und Ptolemais, und das
Itin. Anton, setzt es XX Mill. von Caesarea und XXIV v. Ptolemais.
Alle diese Entfernungen stimmen nicht mit einander, wesshalb es
schwer zu sagen ist, welcher Ort dies Sycaminon war; doch scheint
er etwas östlicher als Haipha gelegen zu haben, im innersten
Winkel des Meerbusens von Ptolemais.
S. 74. Z. 29. Akre, Acco oder das alte Ptolemais. Nach
Richter 1, 31, 32 bekam der Stamm Asser die Gegend von Acco,
aber die Canaaniter wurden aus Acco, Sidon, Ahelab, Achsib,
Helba, Aphik und Behob selbst nicht vertrieben, sondern bewohn-
ten mit ihnen die Gegend gemeinschaftlich. Steph. Byz. nennt
den wird, und wo vielleicht auch eini^eHäuser gewesen sind, mag auch den
Namen mit Recht geführt haben. Auch schon im Hohenliede Salom. 7, 5
wird der Purpur vom Kännel angedeutet. „Dein Haupt steht auf dir wie
Karmel, das Haar auf deinem Haupte ist wie der Purpur des Königs in
Falten gebunden.^ Das nördliche Porph ist Nebbi Junes.
THEiLiM Juni 1806. AinelSzilt. Schoggl. 279
die Stadt "Axt} nohg ^oiv^xijg ain] IlToXe/Mcfg xaXovfitvtj. In
den Kreuzzügen bekam sie den Namen Acra, welcher nun noch
übrig ist (Reland Pal. p. 538). Griechische Bischöfe kommen
dort schon im J. 191 vor (Wiltsch J. c. I. p. 48), und so noch
als zu der Kirchen-Provinz Phoenicia I. gehörig, auf dem Nie. Con-
cilio im J. 325, und im J. 1263 — 1291 war es der Sitz der Latei-
nischen Patriarchen nach dem Untergange des Patriarchats in
Jerusalem (Wiltsch 1. c. IL S. 317).
S. 78. Z. 5. „Ain el Szitt," sLcaJI ^jj^ä, die Quelle der
Herrin, der Madonna. FI.
S. 79. Z. 16 ff. „Der Unterschied zwischen Schoggl JJLÄ
und Mau 41 \}\yo ist von Seetzen nicht ganz richtig aufgefasst
worden. JljLo ist allerdings ein, kurzes Lied, welches aber auf
eine phantastische und willkürliche Weise ohne dem europäischen
Ohre vernehmbaren Tact vorgetragen wird. JJLm .dagegen ist
ein gehalteneres und dem europäischen Geschmacke näher kom-
mendes, in bestimmter Melodie sich bewegendes Gesangstück.
Mawwärs sind ihrer Natur nach Solo's, und werden von dem sie
vortragenden Musiker, der zugleich Sänger ist, in der Regel nur mit
seinem eigenen Instrumente begleitet; Seh o gl dagegen wird von
einem ganzen Musikchor mit voller Instrumentalbegleitung ausge-
führt. Das Abwechseln beider ist noch jetzt Sitte, wie zu Seetzens
Zeit. Ein Mawwäl kann als Schogl vorgetragen werden, doch
wählt man zu letzteren in der Regel längere Gedichte, wie das
ägyptische „Düs ja lelli" (Lane, Manners and Customs of the
Modern Egyptians, II, p. 80) ; ausser diesem ist seit einigen Jah-
ren sehr beliebt „Rummänak ja 'habibi"; endlich seit den Kriegs,
Jahren ein Lob- und Siegeslied auf den Gazi Sultan 'Abdulme-
dschid. Es giebt iMawwäl's ernsthaften Inhalts, doch ist der ero-
tische vorwiegend. Dr. Rosen. — Man bemerke, dass Schogl in seiner
eigentlichen Bedeutung, Werk, Arbeit, Geschäft, wie in seiner
Anwendung auf eine bestimmte Art von Musikstücken mit dem
aus dem Italienischen in die übrigen europäischen Sprachen über-
gegangenen Opera übereinstimmt. Fl.
280 Juni 1806. Gannije. Nähr Naaman. itheilu.
S. l'.h Z. 16 u. 17 Giniiije, wie in Scetzens Reinschrift
richtig accentuirt ist, neuarabische Form iLüü^ (s. Bocthor u. d.
W. Chanson) für äUxcl Gesang^, Lied zum Sing:en überhaupt.
Mauäl, (j\y^. ist nicht, wie es in der Anmerkung heisst, „eigent-
iicli Geheul, Wehklage", sondern eine besondere Art strophischer
Lieder, über welche Flügel und ich gehandelt haben in der Zeit-
schrift der Deutschen niorgenländischen Gesellschaft, Bd. VII, S.
305-373. S. ebendaselbst Bd. XI, S. 672. Z. 5 ff. Bd. XII, S.341. Fl.
S. 81. Z. 20. cf S. 138. Manien Fl. Belus der Alten. Nach
Hänel mündet sich der „Nähr Na'män", der sich im Sande ver-
lor und dessen klares Wasser durchwatet werden konnte, 3 Vi St.
von Akka (zu Lande). Plin. V, 9 jjennt ihn Belus, und erzählt
davon, dass dort die Glasfabrikation zufällig erfunden sei (Plin.
XXXVI, 26). Die nachher von Seetzen genannten Sümpfe sind
der See Cendevia Die Erfindung des Glases passt auf seine
Mündung sehr gut, weil diese reinen Sand darbietet, während
alle andern Flüsse Sand mit Kalk gemischt ins Meer führen. Das
Ufer, wo man den Sand zu dem Glase holte, erstreckte sich nur
1/2 R. Mill. (Jos. de hello Jud. II, 9. 2. cf. Tacit. Hist. V, 7. Strabo
XV, p. 728). Nach Josephus fiel der Fluss nur 2 Stadien von
Ptolemais ins Meer. Bei Josua 19, 26 heisst er Sihor Libnath,
„der Glasfluss". Seetzens Angabe der Fntfernung passt am besten
zu Josephus Beschreibung.
S. 84. Z. 12. Purpurmuschel. Vgl. Noten zu S. 74. Z. 25. Bei
dem Tagebuche befand sich ein kleines Papier mit diesem Purpur
gefärbt, von dunkel violetter Farbe. Dies scheint aber verloren
zu sein. Vrgl. Z. 22 — 27 aus dem Originaltagebuche Seetzens.*)
*) Die hier beschriebene Purpurschnecke ist unslreilig die sogenannte
Felsenschnccke, Buccinum Purpura L., die man an den Klippen findet, wo-
g:egen die eigentiiehc Purpurschnecke Purpura oder Pehigia (Plin. H. N. IX,
36» 37) im hohen Meere durch Köder gefangen wird (Ol i vier Voy. S. H\t).
Die Janthine (Heiix Janlliinc Linn.), von welcher Seetzen dann spricht, ist auch
häufig auf den Rheden von Tyrus, Abukir und Alexandria. Nach Mariti (Rei-
sen S. 326) giebt die Purpurschnecke Buccinum Purpura einen purpurrolhen
Saft von sich. Er fand sie bei Tyrus. Nach Seetzen ist diese bei Tyrus sich
findende Purpurschnecke Murex Irunculus L. (cf 3. Juni J80(). Th. II. S. K2).
THEiLiLi Juli 1806. Akre. 28 t
S. 86. Z. 10. Geld aufWechscl zu erhalten. Dieser
Wunsch bewog besonders Seetzen diesmal zu der Reise nach
Akre. Er hatte vorher schon vergebens einen Expressen von
Jerusalem ebendeshalb dahingeschickt.
S. 87. Z. 15. Die Lücke vom 16. bis 25. Juni füllt sehr
schön ein ausführlicher früher schon oft von ims en^ähnter Brief
Beetzens an Hrn. v. Zach über seine Tour in Peraea um's
Todte Meer und nach Akre, abgedruckt in v. Zachs Monatlich.
Corresp. Bd. XVIII.
S. 87. Z. 23. Das Originaltagebuch enthält noch zur Erklärung
des langem Aufenthaltes Seetzens.in Akre: „Heute kam der fran-
„zösische Consul von Szeida an, um den hiesigen französischen
„Consul zu bewillkommnen. — Noch immer habe ich kein Geld
„auf meine Creditbriefe in Kahira erhalten können. Dies ist mir
„nicht lieb, obgleich ich genug beschäftigt bin. Ich arbeite einige
„Aufsätze für den Obristen v. Zach und bringe mein Tagebuch
„aufs Reine Auch sammle ich Conchylien und andere Meerpro-
„ducte. Pflanzen giebt es jetzt nicht, oder nur sehr wenige, und
„diese habe ich schon gesammelt. Geldmangel ist, wie ich glaube,
„die Ursache, die mir in meinem Leben die meisten unangeneh-
„men Stunden verursacht. Geldmangel ist zum Theil Folge mei-
„nes Temperaments, welches die Zukunft immer blühend vor
„sich sieht. Nie bin ich der Zukunft wegen besorgt, so lange ich
„nur Geld habe." —
S. 88. Z. 30. 1. Juli. Aus einem Briefe des Hrn. v. Ham-
mer an Seetzen von diesem Datum ergiebt sich, dass die an Hrn.
V. Italinsky in Constantinopel adressirte Sendung Seetzens dort
dem französischen Ambassadeur in die Hände gefallen war, und
dass dieser alles aufgerissen und Hrn. v. Hammer nur ein Packet
übergeben hatte. Hr. v. Hammer fand alle darin enthaltene Scrip-
turen in der grössten Unordnung und hatte grosse Mühe, alles
wieder in Ordnung zu bringen. So ging es auch mir mit einem
grossen Thcile der Seetzenschen Manuscripte. Kr.
S. 80. Z. 35. 2. Juli. „Heute habe ich meinen Bedienten,
„einen Griechen, nach Nazareth mit Papieren an den Consul Cata-
282 Juli 1806. Karmel. N^ffas. [THEIL n.
„fago geschickt, um ihn zu ersuchen, mir 1500 Piaster gegen
„Wechsel auf Kahira zu geben. Der Himmel gebe, dass ich dies
„Geld erhalte, sonst gcrathe ich in die drückendste Verlegenheit."
Originaltagebuch Seetzens.
Bei den Griechen wurde der Karmel ein „Hieron des Zeus"
(oQog Uqov Jiog) genannt und nahe dabei lag "'^xrj noXeg (Akre),
und JcjQog nohq 2!i8(ovirov (cf. oben S. 276 u. Scyl. peripl. p. 42,
Geogr. Vet. Scr. Gr. Min. Oxon. I, p. 42). Auch zu den Zeiten
der Römer wurde der Karmel noch als ein heidnischer Opferplatz
dem Gotte Carmdus geweiht, und ein berühmtes Orakel von dort
veriiiess dem Vespasian die Weltherrschaft (Tacit. Hist. IL 78).
Auch Sueton Vesp. 5 kennt das Oraculum Carmeli Dei, und nach
Jamblichus (Pythag. Cap. 3) führte Pythagoras auf demselben eine
Zeitlang ein contemplatives Leben. Nach Plin. V, 17 gab es am
Carmelum Promontorium auch in monte oppidum eodem nomine,
quondam Ecbatana dictum, woraus man auf Medischen Cult
schliessen könnte, vgl. Movers Phönizier Th. I, S. 670 — 671
über den Cult auf diesem Berge, dessen Höhlen schon zum ge-
heimen Gottesdienste einluden, cf. Norow IV, S. 270, 271. Er
rechnet ihn ca. 2000 Fuss hoch.
S. 90. Z. 20. La alldh, sehr. La ilah. Fl.
S. 90. Z. 26. D. 5. Juli. „Heute stellte ich dem Hrn. Negocianten
„Catafago einen Wechsel von 1500 Piastern, zahlbar zu Kahira,
„an Rosetti und Mac Ardle zu. Er zahlte mir indess nur 200
„Piaster aus und das Uebrige versprach er mir zu geben, sobald
„Nachricht von Aegypten zurückkommt, dass der W^echsel accep-
„tirt und ausgezahlt sei. — Das verwünschte Misstrauen ! und die
„verwünschten Unruhen! Denn man sagt, dass der Capudan Pascha
„mit Hülfstruppen nach Aegypten segle. Ich bezahlte gleich darauf
„meinen Bedienten Joseph von Akre und gab ihm fürs Erste
„seinen Abschied.** (Originaltagebuch).
S. 91. Z. 4. „Nöffas ist nichts anderes als (j«*ij» noch jetzt
hier der gewöhnliche Name des Nargileh.** Dr.Rosen. — \j»*J^y Athem,
Respiration, von Tabakspfeifen gebraucht, ist sonst das, was wir
THEIL il.i Aug:. 1806. Hdipha. Porphyrion. Ammara. Kaipha. EliasgroUe. 283
Luft, Zug nennen, z. B. (^j^o iu^m ^yxXäi\ Ijj», diese
Pfeife hat keine rechte Luft, keinen guten Zug; s.Berggren. Guide
fran(;ais-arabe vulgaire, u. d. W. Pipe. Fl.
S. 92. Z. 13. 13. Juli. „Heute kam mein gewesener Ge-
„hülfe Stephan, welcher hier bei einem französischen Arzte die
„Stelle eines Dragoman vorstellen wird. Er erzählte mir unter
„Anderem, dass der französische Reisende, er meinte den Rene-
„gaten Joseph, noch in der Kirche des heil. Grabes sich aufhalte,
„und seine Zeit mit Andachtsübungen zubringe.** — Der erste kleine
Fluss, Vq St. ostwärts von Akre, ist der früher erwähnte Belus
der Alten, der folgende, der mehr nordwärts von Haipha fliesst,
heisst Mkottha und ist der Kischon der Alten (vgl. Noten zu
S. 81. Z. 20 und Tageb. v. 27. Oct. 1806). Zusatz des Orig.-Tageb.
b) Tonr nach dem KarmeL
S. 95. Z. 3. Haipha. Darüber vgl. Note zu Th TL S. 74.
cf. Norow IV, 268, welcher Kaipha schreibt.
Porphyrion, cf. Note z. S. 74.
S. 95. Z. 18. „Ammdra" HnU^, Anbau oder Wiederauf bau,
im Tagebuche richtig mit einem m und mit dem Artikel: „Man
nennt Haipha auch das neue Haipha oder el Amära**. Fl.
S. 95. Z. 34. „Kaipha", sehr. Kaipha, wie im Tageb. Fl.
S. 97. Z. 25. 3. August. Eliasgrotte. Unter mehr als
1000 Höhlen, welche der Karmel enthalten soll, und welche häufig
mit Brunnen lebendigen Wassers und mit Oeffnungen wie Fenster
verseilen sind, zeichnet sich die Höhle des Elias aus, welche 20
Fuss breit und hoch, 40 Fuss tief nahe am Vorgebirge sich be-
findet. Sie fasste früher 100 Mönche (vgl. über das ^Kloster und
die Grotte des Elias Scholz Reise (1820) S. 151—154. Irby und
Mangles Trav. p. 193. Buckinfih. Trav. 1 p. 183 etc. Turner Journ.
n, S. 116-119. Schubert Reise HI, S. 209 etc. u. a. — Das
Kloster liegt nach Schubert 580 Fuss über dem Meere, der Berg
noch darüber ca. 1200 Fuss hoch. Man nennt die Grotte die Höhle
284 August 1806. Abdesselam. (THCIl ii.
des Elias, weil sich dieser darin aufgehalten haben soll. Es ist der
Schauplatz der Erzälilung von der Abschlachtung der Baalspfaffen
durch den Propheten Elias, 1. Reg. 18, i — 40. Der Karmel, in
dessen Höhlen 100 Propheten versteckt waren, wird genannt
V. 4, 19, 42. Die Abschlaqhtung der Baalspfaffen geschah an
dem nahen Bache Kison (V. 40). Die Nähe des Meeres bezeich-
net V. 43. Als des verspotteten Elias' Zufluchtsort wird der
Karmel auch genannt 2. Reg. 2, 25. Hier verrichtete er auch
das Wunder der Wiederbelebung des Knaben der Sunamitin 2. Reg.
4, 25. Auch Arnos 9, 3 spricht von diesen Höhlen als Orten, wo
man sich gut verstecken konnte. „Und" wenn sie sich gleich ver-
stecken oben auf dem Berge Karmel, soll sie doch meine Hand
von dannen holen". Ebenso wurde der Berg auch im IV. Jalir-
hundert ein Zufluchtsort der Christen, und im XH. Jahrh. unter
Berthold von Calabrien ein Vereinigungsort vieler christlicher Fami-
lien, im Anfange des XIII. Jahrh. (1209) aber ein Kloster mit der
Basilianischen Regel, welches Honorius HI. 1224 bestätigte. Die
Mönche, seit 1238 — 44 von den Saracenen verdrängt, verbreiteten
sich über Europa. Die Vermischung der Karmeliter mit dem Juden-
und Hcidenthum bezeugt der Umstand, dass die Karmeliter Elias als
ihren Stifter, Pythagoras, Christus und die Apostel auch als Karmeli-
ter betrachteten. — Von den wie Melonen geformten Crystalldruseu
befinden sich einige von Seetzen geschickte noch in Gotha. Seetzen
sagt darüber in einem kleinen eingelegten Zettel v. Novbr. 1 806 :
„Gestern bin ich von einer zweiten Tour nach dem Karmel zu-
„ rückgekommen, beladen mit einem beträchtlichen Vorrath soge-
„nannter versteinerter Melonen, welches grosse inwendig hohle
„Feuerstein - Kugeln und Nieren sind, deren innere Wände mit
„Chalccdon und Quarzdrusen überzogen sind." Vgl. d. 27. Oct.
1806. IL S. 131. Nach Wilson (II. p. 246) sind es auch verstei-
nerte Echiniten.
S. 98. Z. 19. „Abd esseläm" heisst in der Gegend von J.eru-
salem die Aronswurz, deren eigentlicher Name L u f oJ ist. Die
Mandragora führt hier keinen andern Namen als ^^^LäJI -.LL*
[Tollapfel]." — Dr. Rosen.
THEIL IL] Aug^sl 1806. Abd es Szalam. Mandragora. 285
S. 98. Z. 19. „Abd es Szalam oder Abrüch", so in
der Reinschrift. Im Tagebuche hatte Seetzen für Abruch erst
Abu Ruhh geschrieben, dieses aber dann ausgestrichen und Ab-
ruhh darübergesetzt. In der That sagt das Volk anstatt Jabrühh
oder Abrühh, er^jH oder er^j^^ (s. Berggren Col. 861 und d.
W. Mandragora) mit etymologisirender Zersetzung Abu Rühh,
-^•% «jf, Geistesvater; s. Bocthor u. d. W. Mandragore. Der
andere Name, Abd es Szalam, Knecht des Heils, ist richtig; der
türkische Kamus unter ^^wjJI hält |»^LmJ( (Xa^ für eine Ent-
stellung von ajLoJI ^^yH^ '^^^ ^^^ Alraunwurzel bei den Aerzten
heisse (nicht »iv^l r^T^- J^^^^ essim^, wie in Seligmann 's
Lib. fundam. pharm acologiae II. p. 103.) Im Tagebuche hatte
Seetzen zu Abrühh noch bemerkt: „Ihre Blätter sind gross und
lang, wie Blätter von der Beta. Sie soll keinen Stengel haben,
aber Früchte wie Aepfel tragen von einem Moschusgeruch. Es
ist der Alraun." S. Win er. Biblisches Realwörterbuch u. d.
W. Alraun. Fl.
S. 98. Z. 19. Mandragora. Wunderpflanze. Vgl. Noten
zu II. S. 332. Z. 25 etc. Die Noten über die Pflanzen „Abd es
Szalam" und „Schürrsch el Sümbul** sind von Wiedemann.
S. 98. Z. 26. „Schürrsch el Sümbul bei Seetzen, ji%-&
Jluj, gewöhnlich JüJy^ 'hezümbül genannt, ist eine lange
fleischige Wurzel, (ähnlich der Mandragorenwurzel), welche aus
dem nördlichen Theile Palästina*s nach Jerusalem kommt und
von den Bewohnern als Aphrodisiacum benutzt wird." Dr. Rosen. —
Ist Ju3; vielleicht aus JujLm erweicht? Fl.
S. 100. Z. 16 u. 17. „Siher el Müsk" dL«Jf ye^, die
Moschusblume. Fl.
S. 101. Z. 7. Das Original-Manuscript fugt hinzu: „Noch
„immer keine Antwort von Aegypten [über die Auszahlung des
„Wechsels, wodurch Seetzen an seiner Weiterreise verhindert
„wurde]. Gut ist es, dass die Copie meines Tagebuchs mich
noch hinlänglich beschäftigt.** —
286 Scplbr. 1806. Maarra el Nöomin. Simauwy. Cancer Cursor. fTHEiL ii.
S. 101. Z. 26. Maärra el Nöomdn. Diese Stadt, welche auf
dem Wege von Halcp nach Damaskus, nordlich von Hama liegt,
schreibt Seetzen (I. S. 8) „MaArrat el Nömän". Es ist wahr-
scheinlich das alteÄrra des Itin. Ant. (Wessel. p. 121). Es -ist
die nördlichste Stadt des Paschalik von Damask.
S. 103. Z. 17. „Simäuwy". ^^U**i, ein ruhiger Südwind bei
klarem Himmel. Dr. Rosen.
S. 104. Z. 31. 4. Sept. Wechsel. Der Brief, welcher sich
in der ungedruckten Briefsammlung Seetzens befindet, ist von Ro-
setti und Mac Ardle (cf. 30. Sept. 1805). Seetzen fügt im Orig.-
Tageb. hinzu: „Allein vom Correspondenten des Hrn. Catafago ist
noch keine Antwort angekommen** und d. d. 12. Sept ^Heute
brachte der Commis des Hrn. Catafago aufs Neue 20 Talari und
einen Venetianischen Ducaten, welche er zusammen für 100 Piast.
rechnet.**
Den 23. Sept. „Heute übergab ich dem Engländer Wood,
„welcher über Cypern nach Constantinopel zurückkehrte, zwei
„Briefe. Der eine ist an Hrn. Consul v. Hammer in Jassy, und
„enthielt einige Gedichte, literarische Notizen, einen Vorschlag zu
„einer arabischen Druckerei in Europa, um mit den Producten
„derselben Handel in der Levante zu treiben, u. s. w. ; auch eine
„Anfrage wegen der 3 Wechsel von 800 Rthlrn. jeder Der zweite
„an Hübsch und Timoni enthält eine Anfrage wegen dieser Wech-
„sel, und eine andere, ob ein Creditbrief dafür nach Europa über-
„macht worden sei?**
S. 106. Z. 23. Cancer Cursor; die genauere Beschrei-
bung sehe man Th. IIT. S. 498. Kr. „Cancer Cursor. Lin. ge-
hört in Westindien zu Hause. Die hier beschriebene Krabbe ist
Ocypeda uroctophthalma Latr.** Lichtenstein.
S. 107. Z. 7. 18. Sept. Die Versetzung der Data findet sich
in der Ueberarbcitung Seetzens. Im Orig.-Manuscripte sind die
Tage richtiger geordnet.
THEiL n.j Oclobcr 1806 Rog^cn. Schmernn. 287
c) Heise nach Szür und den Gebirgen der Metiialy und nach Szoffat.
S. 108. Z. 2. Regen. Dies ist der sogenannte verog TtQda'ifAoq.
Jacob. 5, 7, welches Luther unrichtig durch „Morgenregen" über-
setzt. Später, nachdem erst wieder gutes Wetter eingetreten ist,
dauert dann der Regen bis zum April. Dies ist der Spätregen,
vtToq oxpi/LLog. Jac. 1. c. Dadurch werden erläutert 5. Mos. 11, 14:
„Regen zu seiner Zeit, Frühregen und Spätregen." Jerem. 5, 24:
„Frühregen und Spätregen zu rechter Zeit" (zur Behütung der
Ernte). Joe! 2, 23: „Der Herr sendet Früh- und Spätregen wie
vorhin, dass die Tonnen voll Korns, und die Keltern Ueberfluss
von Most und Oel haben sollen." Kr.
S. 108. Z. 5. 12. Octob. Vom 29. Sept. bis 11. Octob. ist
auch im Orig.-Tageb. eine Lücke, in welcher Seetzen nichts auf-
zeichnete. Dann findet sich aber im Orig. -Tagebuche :
„Den 11. Oct. Heute erhielt ich wieder abschläglich von
Catafago 510 Piaster; mit den vorigen 300 habe ich jetzt also 810
Piaster erhalten. Bleiben mir noch (810-H150) = 690 Piaster." —
Dadurch wurde Seetzen endlich in den Stand gesetzt, seine Reise
weiter fortzusetzen, welche Gelegenheit er auch sogleich durch
den Besuch von Tyrus etc. benutzte. — Von Akre aus schrieb
Seetzen auch noch einen ausführlichen Brief über seine bisherige
Reise, welcher in v. Zachs M. Corresp. XXX, p. 72 abgedruckt
ist Er meldet darin, dass er wegen seiner Fragen, um sich zu
unterrichten, gewöhnlich für einen Spion gehalten werde. Die
griechischen Christen hofften, dass er ein russischer Spion (er war
russischer Unterthan) sei, und dass Russland die dortigen Christen
befreien werde. —
S. 108. Z. 30. Schmerrin. Wahrscheinlich der alte Sitz
des Königs von Schimron-Meron, welcher mit Achsaph zusam-
mengestellt unter den Königsstädten genannt wird, deren reguli
in diesen Gegenden von den Israeliten überwunden wurden» Josua
12, 20. Auf H. Lange's Chane zu Ritters Erdkunde Th. XVI. ist
der Ort el Semiryeh geschrieben. Wilson nennt es Sem^riyah.
288 Oelober 1806. Hürcl cl Kobarsza. Ras el Nakiira. [THEILII.
St. Schulz „Leitungen des Höchsten" (1774) Smirie. E.G.Schultz auf
Zimmermanns Charte Simirieh. Ritter (Erdk. XVI. 3. S. 810) ety-
mologisirt aus dem Dorfe Semerieh die „fontaine de Ste. Marie",
welche Maundrell (Journey p. 52) 1 St. von Akre antraf; und
meint, dass zur Zeit der Kreuzfahrer hier ein Kloster stehen
mochte: „Casale Somellaria Tempil (Wilken Kreuzz. VII, 666),
welches nach Schulz hier stehen, und wo eine Quelle der
Jungfrau Maria geweiht sein mochte." Aus Seetzen, Otto v. Rich-
ter (Wallf. S. 70) u. Pocock (II. S. 115) sehen wir deutlich, dass
hier nicht bloss von einer Quelle, sondern von einem Orte die
Rede ist; bei welchem in dieser quellenreichen Gegend immerhin
auch eine Quelle der h. Maria von den Christen geweiht gewesen
sein mag. Norow, welcher auch von Akre nach Sidon reiste,
nennt den Ort Esmerie (1. c. IV, S. 290).
S. 109. Z. 14. „Hiret el Kobarsza" iLöpUftJf 8jIä,
das Quartier der Cyprioten. Fl.
S. 109. Z. 18. Dorf Sib. Achzib. Ekdippa. Allerdings
ist dieser Ort, oder vielmehr das (nach Pococke II. S. 115) y^ St.
landeinwärts gelegene Hisn el Zib (die Burg von Zib), das alte
Acsib (Keil, Commentar zu Josua S. 349) oder Aczib (Reland Pal.
p. 543) oder Ecdippa. Ersteres kommt vor Josua 19, 29 als
der Endpunkt der Grenze des Stammes Asser am Meere. Nach
Richter 1, 31 wurden die alten Einwohner von den Israeliten hier
nicht vertrieben. Josephus de B. J. l, 11 nennt es *ExSinno}p
XfOQiov nagad-alaaGiov, und nach Euseb. u. Hieron. (p. 584 Wess.)
lag es 9 Mill. nördlich von Acco, nach dem Itin. Hierosolymit lag
„Ecdeppa" 12 Mill. nördl. von Ptolemais und 12 südl. v. Alexan-
droschene. Nach Seetzens terrestr. Angabe ist Eusebius' Angabe
richtiger. Plin. V, 17 (19) nennt Ecdippa oppidum zwischen Ace
und dem Promontorium Album, worauf er dann Tyrus folgen lässt.
Scholz fand hier noch bedeutende Ueberrestc, Säulen von Mar-
mor etc. (Reise S. 154).
S. 109. Z. 30. Ras el Naküra. Dies Vorgebirge heisst
bei Edrisi (Jaubert Th. I. p. 384) Nawakir, drei Berge von
weisser Farbe, die sehr hoch und entlang dem Meere sich
THEiLir.i Oclober 1806. Ras el N«iküra. 289
hinziehen von Hissn el Zeit (Zeib, Zib) 18 Mill. Von dein Mittel-
punkte dieser Berge bis Jscanderieh (Alexandroschoene) sind 5 Mill.,
von da nach Sur (Tyrus) 15 Mill. Hierin liegt die weitere Strasse
Beetzens. Plinius nennt hier nur ein Promontorium Album (V» 19 [16]),
während in der Wirklichkeit zwei Hauptvorgebirge, Naküra und
Cap Blanc folgen. Plinius so wie Edrisi scheinen nun beide diese
ganze Strecke mit einem Namen, jener Prom. Album, dieser Na-
wakir, zu bezeichnen. Nach Scholz (Reise 1822 p. 154) führt eine
Römerstrasse von Zib nach Ras el Nakhüra und der Pass darüber
soll nach den Angaben der dortigen Einwohner von Alexander
dem Grossen in den Felsen gehauen sein (Mannert Geogr. VI,
p. 360), welches vielleicht nicht ungegründet ist, da Alexander
d. Gr. während seiner langen Belagerung von Tyrus wahrschein-
lich genöthigt war, eine fahrbare Strasse zu machen, um aus
Palästina Lebensmittel für das Heer zu beziehen. Purdy setzt
das Cap Blanc 13 „miles" von Tyrus und 5 „miles" von Achzib und
bemerkt nach dem Journal der Capitaine Irby und Mangles „that
the descent on the northside by its numerous windings reminded
them of the mountain road of Switzerland, but these were not
half so good as the very worst European road they had ever met
witli. The sea, dashing against the rocks below, had a fine
eflect." Sonderbar, dass weder Ptolemaeus noch irgend ein anderer
der alten Schriftsteller darüber berichtet. Ritter nennt diesen Pass
die Scala Tyriorum, eine Ucbersetzung von x'Ufia^ (Erdk. XVI, i.
S. 804 etc.). Der Berg Climax (Lat. Scala) lag nach Strabo
XVI, p. 755 (§. 19) zwischen dem Adonisflusse und Byblus, denn
der Lycus-Fi. etc. ging viel weiter nach Norden. *) Nur in einer
einzigen Stelle wird die Climax (oder Scala) Tyriön erwähnt.
Josephus B. Jud. IL Cap. 10, 2 setzt dieselbe 100 Stadien nörd-
lich von Ptolemais an. Diese Entfernung passt genau auf das
Vorgebirge Naküra. Bei den Kreuzfahrern heisst dieser Pass Passe*
poulain (Wilken Gesch. d. Kreuzzüge VIT, 326). An dem nörd-
•) Von Tyrus springt Strabo p. 758 (§. 25) sogleich nach Ptolemais hin-
über, ohne irgend einen Berg oder ein Vorgebirge zn erwähnen. Auch
Scylax nennt hier kein Vorjjfebirge.
StETZEN- IV. 19
Ö^O Ocloberl806. El Burdsch el m&chrephy . El Gaffar. iTHEiLil.
liehen Abhängte defe feäs Naknra öcftet 'SehxAtz's tharte noch toa-
nikn an, und hält dies für Danjaan 2. Säm. 24, 'S; 'allein das
Dan-Jaan wird an dieser Stelle neben Sidon gesetzt
S.109.Z.37. „El Bürdschel muschrep'hy*' j^yuit jp^r^Jf,
der hochragende Thurm. Fl.
S. 109.Z.38. cf.S. 121.ElBürdsch el m'usclirephy. Wart-
thurm. Ritter, indem er von Jacotins Charte ^pridh't, isagt (Erdk.
XVI, 3. S. 807): „die als Ain el Miischerfi am Flussufer (bei
Pococke Quellt Miescherty genannt) und Ras elMeschefri am Vorge-
birge stehenden Namen sind nur Verstümmelungen am dort vor-
springenden Vorgebirge — Ras ^INafchüra. Der richtig äxn Steil-
pass eingezeichnete Thurm — muss richtiger Burj oder 'ßiirdsch
el Nakhura geschrieben werden." — Aus Seetisen ersehen wir,
dass diese Verstümmelung mir in einer geringen Variante der
Schreibart beruht. Seetzen spricht hiör von einer grossfen In-
schrift S. 121. — Norow sucht hier, wahrscheinlich mit Recht,
das alte Susa (Hosa) Josua 19, 29.
S.* 110. Z. 10. El Gäffar. Niahe (südlich) bei dem Zoll-
hause ist eine Quölle, Ain Dschaffar, wo Jacotins Charte „Colon-
nes" einträgt. Diese Ruinen heissen bei Pococke Scarlderette, und
ebenfalls noch etwas südlicher sind andere Ruinen mit Säulen und
Tempeltrümmern, welche ümm el Amäd (SäÜldn-Sfutter) oder
auch Tuhrän el Schäm genannt \\^erden. Diesfe Ruinöh sind sicher
keine andern als die von Iskenderüneh Edrisi's (Jäubert I. S. 349)
öder Alexandroschoene (cf. oben Note zu S. 109 Z. ao. It.
Hierosyl.), Pococke's Scandaliiim. Noch weiter nördl. am Cap Blänc
an der Südseite des Passes über den Berg, sind die Ruinen des
Forts Scändarion, weiches Bklduin'I. im Jahr 1116 auf einen Felsen
erbaut hat, bevor er Tyrus eroberte (Wilken Kreuzz. il. S. 594),
und dabei liegt Kalat el Schenia, Seetzens Schemniea (vgl. S.
120. Z. 32), welches er er*st auf seiner Rückreise ndnnt. IWäün-
dreil fand die „Ruinen von Scandalion viereckig, auf jeder
Seite 120 Schritt, mit umhergezogenem trockenen Graben, mit
einer schönen Quelle." (Jouniey p. 53). Hieraus sieht man, dass
dies keine griechische, sondern nur eine deutsche Festung des
THEIL n.) October 1806. Cap Blatic. Msg^ret el Nühh. Ras el Ain. 129 1
Mittelalters, also bloss die von Balduin erbleuite ist, ohne griechische
Grundlage. Wahrscheinlich ist dies der Platz, wo das alte Ale-
xandroschoene >lag. Es hies nach Fiilcher (Gesta Del p. Fr. p. 4^7)
Gastellum Scandalium, nach Mar. Sanut. (Seoreta Fid. Ohr. p. 157)
Castmnn Aiexandrium. Doch ist die eigentliche Stelle noch un-
gewiss, da keine Inschriften uns darüber bi^tehren, und die ver-
schiedenen Plätze, wdlche mit Alexanders Namen zusammenhängen«
sich einander so nahe hegen, ^da^s die angegebenen Entfernungen
keinen Ausschlag geben können. Auch Lange hat auf seiner
^,Charte der Landschaft Galliläa'* nach Ritter ^unmittelbar am H&s
el Abiad oder Prom. Album Alexandroschoene mit Iskanderuna
und Kafat el Schenia und weiter südlich Ain Dschaafer und Scan-
deruna mit Vmm el Amad. Vielleicht hiess die ganze Reihe theils
natürlicher theils künstlicher Befestigungen auf der ganzen Strecke
von Gap Naküra bis Ras el Abiajd Alexandroschoene. Diese Reihe
ißt 60 Stadien lang, 'Xrnd Sichoinos (axoTvog), mit dem der Name
doch nur «zusammengesetzt sein kann, bedeutet im Griechischen
ein ägyptisches Wegmass von 60 Stadien. Dieser District der
Befestigung list es 'denn wohl auch, welcher zur Zeit der Kreuz-
fährer Districtum Scandariones genannt wurde. (Vgl. Fulcher und
Marin. Sanutus II. cc.)
S. 110. Z. 25. Cap Blanc. El Bejida. Das Promontor.
Album des Plin. Vgl. die drei vorhergehenden Noten. Es hat
seinen Namen von den ausgezeichnet weissen Kreidefelsen, woraus
die Berge bestehen (Russegger Reise IL S. 143).
S. 110. Z. 37. Magäret el Nühh. Die Veranlassung zu dieser
Benennung mag der Umstand sein, dass das ägypt. Wegemaass
(TxoTvoq (vrgl. oben Note zu Z. 10) nach Jablonski in Aegypten
Noh hiess (Schneid. Lex, s. v. axoivoqy M. el Nühh kann also
die Höhle bedeuten, wo dieser 60 Stad. lange Scheines oder Noh
mit Alexandroschoene begann. Kr. — Scetzen übersetzt indess den
arab. Namen j^yi^\ »jlJLo ganz richtig mit „die Klage-Höhle". Fl.
S. 111. Z. 21. Ras el Ain (Haupt der Quelle.) Dies ist
die berühmte Quelle , welche hauptsächlich Tyrus mit Wasser
19*
292 Ocloberl806. Ras el Ain. (theil li.
versorgte. Nacli Wilsons Beschreibung: (Lands of Ihe biblell. p. 227)
liegt die Quel.e „iess tlian a quarter of a mile to the east" (von der
See). Wilson folgte den „niill streams**, und fand sie „very copious
and doubtless fed by some Underground currents, issuing from
the hüls on the east**. Sie sind in gemauerten Reservoirs einge-
schlossen, um das Wasser darin thurmähnlich in die Höhe zu
treiben. Es ist also eine Art artesischer Brunnen, wie man in
Aegypten und der Libyschen Wüste mehrere entdeckt hat. „One
of these called Birket or pool par excellence is an irregulär octagon
of strong masonry about 50 feet broad and declared by a native,
whoni we fonnd swimming in it, to be 12 fathoms dcep. The
streamlet issuing from it for the propulsion of a mill we estimated
at 2 yards breath. There are the remains of an aqueduct from it^
east side to two of the adjoining cistcrns. These are nearly Square
in their form, and their broad margins abow are united togetlier**,
Wilson lobt zugleich die Beschreibung dieser Quelle bei Maundrell
Trav. p. 51, 52. Der Strom aus der 9 Yards über dem Boden
erhobenen Quelle trieb damals 4 Mühlen, und bewässert jetzt noch
die dortigen Gärten und Zuckerrohrplantagen. Das Wasser ist
„excellent." Das Alter der Quelle ist wahrscheinlich gleichzeitig
mit der Erbauung von Tyrus, da Tyrus sonst wenig oder kein
trinkbares Wasser hat. Wilhelm v. Tyrus" (Hist. üb. XIII, 3. Gesta
dei per Fr. p. 834. 835) setzt die Erbauung in die Zeiten des Salomo,
und hält sie für „die Quelle der Gärten, welche mit Macht aus
dem Libanon entspringt".*) Erwähnt wird sie schon zur Zeit der
fünfjährigen Belagerung des Salmanassar von Tyrus, indem gesagt
wird, dass er an den Flussmündungen um Tyrus Wachen aul-
stellte, um die Tyrier zu verhindern, Wasser zu schöpfen (Movcis
Phönizier Bd. 2. Th. I. S. 397). Auch von den Wasserleitungen
ist dort schon die Rede (Joseph. Ant. IX, 142). Dieser durch die
Quelle gebildete Fluss ist auch Strabo's ungenannter .„Fluss von
Tyrus" (Strabo XVI. p. 758, sitcc n(j6g Tvqco novafxoq i^ajatv). Bei
der Belagerung der Stadt Tyrus durch Alexander d. Gr. deutet
*) Hühelicd Sal. 4, 15.
TiiEiL 11] Oclober 1806. Tyms. 293
auch Plutarch (Alex. cap. 24) sie an, indem er von dem Traume
spricht, worin ein Satyros von ihm gefangnen wurde, was die Wahr-
sager auf die Eroberung von Tyrus deuteten. Plutarch fügt hinzu :
„Man zeigt npch heutiges Tages den Brunnen, bei welchem
Alexander den Satyros im Traume gesehen haben soll. Da Ale-
xander nun bei der Belagerung seine Hauptstation, nach Arrian, dem
ägyptischen (Süd-) Hafen von Tyrus gegenüber hatte, so kann
kein anderer Brunnen als diese Quelle verstanden werden. Es
würde unbegreiflich sein, wie sich beim Abschneiden dieses Was^
sers die Belagerten noch so lange halten konnten, wenn wir nicht
auf Wilsons Plane von Tyrus (auf seiner Charte zu seinem Werke)
„Fountains" auch an der Küste des nördlichen Hafens der Insel bei der
St Paulskirche und eine noch westlicher angegeben fänden, welche
Notiz auch durch die Nachrichten anderer Reisenden bestätigt
wird. Norow (IV, S. 295) nennt die Quelle den Brjinnen
des Salomo. — Auslührlich beschreibt die Quellen und deren
Umgegend Ritter (Erdk. Th. XVII. 1, 3. S. 350 etc.) nach allen
andern Reisebeschreibern. Nonnus (Dionys. XL, 359 — 365) er-
wähnt in der Gegend von Tyrus 3 Quellen, „der Abarbarea frucht-
bare Strömung, die Quelle, welche Kall irr hoe die Liebliche heisst,
und der ausströmenden Drosera reiches bräutliches Wasser."
Movers (Phon. II, 1. S. 239—241) hält die Abarbarea für eine
nördlicli von Sur an der Küste sich findende Quelle (el Barek nach
Robins. Trav. I, p. 666), das Nymphaeon Drosera für das Ras
el Ain, „die dritte (nach Ritter 1. c. S. 359) würde noch zu
suchen sein". Seetzen zeichnet drei Bassins von Ras el Ain aus
(s. unten S. 117). Diese drei sind meiner Ansicht nach die drei
von Nonnus bezeichneten Quellen.
S. 112. Z. 30 etc. Szür. Das alte Insel-Tyrus. Das älteste
Tyrus oder Zör, -iia, eine Stadt dem Stamme Asser zugetheilt,
auf dem festen Lande, findet zuerst in der heil. Schrift Erwähnung
Josua 19, V. 29, „Die Grenze wendet sich gen Rama bis zu der
festen Stadt Zor, und wendet sich gen Hosa, und endet sich am Meer
der Schnur nach gen Achs ib." Auch bei der Zählung des Volks
kommt es II. Sam. 24, 7, in den Prophezeiungen Hesekiels 26, 3
294 Ocloberiaoe. Tfynis. iWEiiLu.
Tor, wonadi NeUucadnezar König Yon Babel über sie koi»men und
sie zerstören soll (ib. v. 7). Ebenso bei Hosea % 13» der die Schöö-
heit von Tyrus rühmt. Herodot H,. 34 setzt, die Erbauung ^ßs.
Tempels des Tyrischen Herkules (Melkart) schont 234)0 Jahre: vor
seiner Zeit (2750 Jl. vojr Christi Geburt), also laagQ vor die Eia-
wanderung der Israeliten in Palästina. Hieü, in diesem alten Tyrus,
Palaetyrus» war der älteste Teropel des Hercujes, und die, obwohl
aerstörte Stadt, hatte m Plinius Zeit noch XIX MUl. im UnMiaage..
I^eylax (Dodw. p. 42) nennt sie TvQimf nohg Saga. Eira AHn
nohq TvQog hpUva ixovoa hmog rUx^vq. Avxn M ^ viiaog ßcufir^
Xßux TvQiov [TvQt(09ß Voss]. Diese Iqsel Tyrus aetzt er 3Stad. vom.
festen Lande an, dann fahrt er fort: IläUv Tvgo<i [L HakuitivgQq]
nokiq^ xai norujuoq Stic (Aäatiq gel. Der hier erwähnte Fluss kan^
kein anderer als die Quelle Ras el* Ain sein^ und da diese mit*
ten durch Paiaetyrusi fliessen soU, so ist dadurch klar, dass das.
älteste Tyrusi töJfigs dec Küste vot^ Häs. et Aiu bis zum heutigen
Sur lag, wo jetzt gutbebaute^ Feld und Gärten, sind Nach Ritter
konnte dieser Fluss nur der heutige Kasimieh odei: Utane sein,,
und so ging nach ihm (l. c« S. 347) <jtas Areal der Stadt nord-
wärts bis zum heutigen Chan Kasimieh (am Ausflusse des. Litane)^
und da die Stadt nach Strabo XVI, 758 sj^h auch noch südlich
30 Stadien ausdehnte, so dehnt er die Stadt längs der Küste von
Ras el Ain bis zum LitaneQuss aus. Dies würde eine iänge? von
nicht weniger als 60 Stad. voraussetzen ,. was ungefähr mit d^m
von Plinius angegebenen Umfange der Stadt von XIX Mill, oder
ca. 4 deutschen Meilen stimmt, wenn man Insel-Tyrus nicht mit-^
rechnet. Hierdurch erhalten wir einen ungefähren Begriff von dex
Grösse dieser ehemals so mächtigen und glänzenden Handelsstadt,
sehen aber auch zugleich, wie schwer eine solche Ausdehnung
gegen eine mächtige Landarmee zu vertheidigen war. Von Nebu-
^cadnezar im J. 574 zerstört,*) noch mehr aber durch EirdbebeÄ (Cur-r
tittsiy, 4. 20: crebris tertae motibus), wiurdeu die Ruinen auch von
Alexander noch benutzt, um die lu sei, den Rest der alten Doppel-
*) Movcrs PliöQ. 11, S. 440.
THEaii.i Ocloberl806. Tyrus. 295
Stadt,*) das spätere Tyros zu erobern (Curt. IV, 2, 18), uu4
einen Damm durch das Meer bis zur Insel daraus, zu erbauen.
Arrian Exped. AI. II, 18, 5. Deswegen und wahrscheinlich weg^ep
der nachherigen öftern Erdbeben und Ueberschwemmungen (Seneca
Nat. Ouaest. VI, 26), sowie der sorgfältigen Bearbeitung des Bodens
verschwanden awjh von deni alten Tyrus fast alle Reste (vgl.
5,trabo XVI, 757. Plin. II, 94). Ebenso wurde das Inseltyrus
auch nicht blos durch Alexanders Eroberung, theiivveise Zerstö-
rung**) und Erbauung der neuen Welthandelsstadt A^I,exaflLdria in
Aegypten vei^nichtet, sondern auch durch spätere Erdbeben un4.
Ueberschwemmungen, i}^h Seneca (1. c). Dadurch stürzte noch
unter Diocletian Tyrus zusiammen, und., „im U. Jahrh. wurde Tyrus
Cast mit allen sepen Bewoi^leru durch ein Erdbeben begraben",
(De Vitriaco^ Gesta Dei per Fr. IL Fol. 1097), und eine der bei-
den Inseln, auf welcher das Inseltyrus gebaut war, „die kleinere
Melkart-Insel " ging schon im 3. Jahrh. durch Wegspülung des
verbinde^i,den Dammes völlig unter (Ritter Erdk. XVII, I, 3. S.
336). Benjamin v. Tudela aber behauptet (1170), dass zu seiner
Zeit das eigentliche alte Tyrus im Meere westlich von der jetzigen
Halbinsel lyiter den Wellen noch in deinen Trün;imera zu seher^ ge-
wesen sei. Auch d\e i3ieuerr\ Reisenden Bertou ü. Robinson verfolgten
die alten Ruinen noch 3000 |'uss, nicht tief unter dem Meeres-
spiegel (Movers Phon. II, 1. S|. 211. Noite 81). Deswegen ist
nicl^t zu verwundern, dass Seetzen so wenig Ruinen fand. Mehr
s^d j^doqh auf Wilsons (1847), Ormsby's (1831) undBertou's (1843)
Plänen angedeutet. — üeber Tyrus überhaupt ist zy, vergleichen
besonders Ritter XVII, 1. 3. S. 320—371 und übe^ Tyr. Purpur
bis S. 379. — Norow IV. S. 297—316. Pal. -Tyr. IV, 297.
S. 112. Z. 11. Kirche. Jesus selbst kam in die Gegend
von Tyrus und Sidon nach Matth. 15, 21. Marci 7, 24, wo er von
*) Movere Phon, thul dar, dass Insel-Tyrus nicht erst nach der Zeretörung '
von Palästina entstanden war, sondern allm&hlich mit dem alien Tyrua empor-
kam. U, S. 170 etc.
**) Dass die Stadt nicht ganz zeretört war, ergiebt sich daraus, dass sie
sich apälcr gegen das Heer des Antigonus noch vertheidigcn konnte (Diod.
Sic. X,\}i, 81.
296 Oclobor 1806. Tyrus. ITHEILII.
einer Tyrophoenicierin einen Teufel austrieb. LeQuienToni II, p. 680
de Patr. Antioch. §. XIII u. p. 801 sa^^t nach der I\pco?nitio Clemen-
tis, Petrus habe auf seiner Reise nach Antiochia in Tyrus schon
eine Christengemeinde ti^estiftet. Als Bisthum erscheint es unter
Antiochia erst um 191 zur Zeit des Osterstreites (Baronii Ann.
ad ann. 198 n. XIV und ad ann. 259 n. II). Unter Theodosius d. J.
war es in der orientalischen Diöcese der Sitz eines Metropoliten,
sowie Berytus und Damaskus (Wiltsch 1. c. I. p. 57), und in dem
Zeitraum von der Eroberung durch die Araber bis Gregor YII.
(622 — 1073) war Tyrus (unter Antiochia) die Metropolis von Phoe-
nicia I. über die Bisthümer Berytus u. Porphyreon (Wiltsch I, 445).
Auch mehrere Concilien wurden dort in den J. 335, 448 u. 518 ge-
halten (Wiltsch 1. c. S. 194). Auch unter den Lateinern bildete
Tyrus dem Range nach die erste Metropolis und der Erzbischof
desselben hiess desshalb Pontifex nQMro&oovoq, Balduin IL ver-
setzte sie gegen den Willen des Patriarchen v. Antiochia zu Pa-
lästina als Kirchenprovinz Tyrus (nach der Einnahme von Tyrus
1124). Berytus, Sidon und Ptolemais standen unter Tyrus und
alle unter dem Patriarchen von Jerusalem (Wiltsch II. S. 127).
Nach Vertreibung der Lateiner aus ganz Syrien und Palästina
durch die Mohammedaner wurde aber wieder ein griechischer
Metropolit in Sur (Tyrus) unter dem Patriarchate Antiochiens
eingesetzt. Die Reihe der Lateinischen Bischöfe schloss mit dem
Jahr 1272 (Wiltsch I. c. IL S. 321), aber auch die Maroniten in
Tyrus bekamen im 15, Jahrh. einen besondern vom Patriarchen
der Maroniten in Kanobin abhängenden Metropoliten, ebenso wie
Damaskus, Tripolis, Aleppo und Nicosia (Wiltsch 1. c. IL p. 382).
S. 112. S. 22. „Fahhr*', sehr. Facbr, wie S. 129 1. Z.,
^, nicht ^. Fl.
S. 114. Z. 4. Das Ende (westlich) ziemlich hoch
und Felsenboden. Von dem Felsen (-ils) hat das alte Tyrus den
Namen. Diese Höhe ist wahrscheinlich das alte Agenorium (Burg
des Tyrischen Königs Agenor), indem die Bürger von Tyrus
nach Einnahme der Stadt von der Vorder, eite her sich dort noch
THEiLii.i Oclober 1806. Tyrus. 297
einmal sammelten und sich geg^en die Macedonier noch eine Zeit
lanij vertheidig^ten. Cf. Arrian Peripl. IL Cap. 24,
S. 114. Z. 5. Damm. Meerengre y4 St. breit. Die Meer-
enge war nur 3 Stad. breit (cf. Note zu S. 111. Z. 30. Scylax).
Aus Arrian Exp. AI. M, 11, 18 sehen wir, dass das Meer zwischen
der Insel und dem festen Lande von verschiedener Tiefe war.
Arrian sagt : „Das Meer war am festen Lande untief und morastig,
„bei der Stadt aber, wo die Durchfahrt am tiefsten ist, war das
„Wasser höchtens 3 Klafter tief. Aber eine Menge Steine waren
„zur Hand und viel Holz, welches man darüber warf. Die Palli-
„saden liessen sich leicht in dem sumpfigen Boden befestigen, und
„dienten sogar, die Steine aneinander zu befestigen. — So ging
„das Werk ohne Schwierigkeit vor sich, und man warf einen
„Damm, wo das Meer etwas tiefer wurde, ohne daran verhindert
„zu werden." Als man aber zu dem tiefsten Theile des Meeres
kam, so schössen die Tyrier auf die Angreifenden, und Ale-
xander Hess zur Vertheidigung der Arbeiter zwei Thürme auf-
führen. Allein die Tyrier verbrannten dieselben und rissen den
Damm wieder ein. Alexander liess nun einen noch breitern Damm
aufführen, mehrere Thürme zur Beschützung der Arbeiter bauen,
Schiffe von Sidon und Cyprus kommen; und so gelang es ihm,
eine Bresche in die südliche Mauer zu schlagen und die Stadt
einzunehmen. Die östliche Mauer war 150 Fuss hoch und den
Belagerungswerkzeugen Alexanders zu fest (Arrian l. c. 21 — 24).
Jetzt ist dieser Damm (der Isthmus) nach Wilsons Plan nicht
ganz ^3 Seemeile breit, und ebensoweit die Insel (jetzt Halbinsel)
vom festen Lande entfernt. Der Sand, der jetzt den Boden be-
deckt, ist unstreitig durch Ueberschwemmungen hinaufgespült.
S. 114. Z. 14. Die Mauern an der Ost- und Nordseite
waren die stärksten, so dass Alexander keine Bresche hinein-
bringen konnte, sie waren tbixti xctra ro x^f^^^ — Ud-otq fuyaXotq
iv yvtfjcü xufiivotq ^ifvn^nrjyoTa (Arr. 1, 21).
S. 114. Z. 17. Granitsäulen, wahrscheinlich Reste der
xkeZd-ga (Gitter) vom südlichen Hafen, welche die Alexander dem Gr.
schon unterworfenen Phoenicier niederrissen (Ar. 1, 21).
298 0cU)becl806. Tyms. |,t^6»l i^
S. H4. Z. 33. Häten. Das alte Tyrus hatte zwei^Häfen,
einen, den sogeaaiuiten verschlOiSsen^^.n nach der ägyptischen
Seite, cicr über seinen? Eingang:« eineai Bogen hatte, durch; den
dije ^okifTe eijalaufen tnussten, und einen offenen (im N.or4ea)
gegen Sidgn zu (cf. Arri^tn II, 24. Schaltens Geograph. Anhang
zu Saladins Leben). Einen dritten Hafen westwärts nimmt fliUer
(nach Mau;ndipe)l) an der südlichem Seite der Halbinsel noßh a^
(Ritter 1. c. S. 340), welcher aber sicher ofiit %\x dem ägyptischen
Hafen gehörte. Kein alter SchriAstellei? spricht dayon^ Nach
Bertou Essai swr la Topogr. de Tyr, Pai^. 1853 p. 29, geht ^n der
Südseite noch jetzt (nach TaUiCberberichtea) ein Molo tod^ Quader-
stein 33—36 Fuss breit 6000 FuaS: südwärts, parallel mit der
Landesküste 2«r-r3 KlaRer tief unter desa Spiegel- des Meeres in
die: See hinein. Dieser bildete sicher den „yerschlosseaen Hafen"".
Der Ankergruad ist in diesem Haien 6 — 8 Faden tief. Der nörd-
liche Hafen bei dei St. Paulskirche vnd dem Hauptbrunnen der
Stadt hat auch noch Reste des alte» Wtolo's. Purdy sagt von dem
jetzigen Haf&a: ,,The port, too shallow for any thing but boyats,
extenda about 8.0 feet from the shore and 150 along th.0 \>9iT^Sr
It is protected towards the north by a ruii\ed mote and to^.ard
the east by houses built on a jutting strip o£ land.
S. 115. Z. 28« Muvex truncutus. Purp^jr^n^cl^e , cf.
oben Note zu II. S. 74. Z. 25. Die Tyriscb^ Piwfp^rmusche^ hatte
auch den Namen Sa^ranuiiA os-lrum, ^ifanus Qpure)^ (3ifl- ^tal.
XV, 205. Virg. Georg. H, 506), w^U dias altei Zor a^ch den Nacftea.
Sarfa hatte (c{. obea Note zu S. 111. Z. 30 und Reland Pal. s.. v.
Tyrus). Auch der Name Scharlach soll von Sar^^a und laca, \^i
Hebr. roth, herkommen (Ritter 1. e. XVII, 1, 3. S. 326).
S. 116. Z. 21. Glashütte. Auch noch in der christlichen
Zeit waren die Arbeiten der lyrischen Glaskünatlei^ geschätzt und
durch Handel weit verbreitet (Ritter 1, c. S. 345i). Aucb Moses vqr
Chorene fand noch Glasarbeiter dort.
S. 117. Z. 18u „ElS^fidschre", im, Tagebucbe steht noch
in arabischer Schrift dabei »yäiUt Sttatt d^r W9rte der Reii^-.
Schrift und des Druckes: „welcher in ao^em Gegenden ei S:u^
THKam Oclojjer t806. Tyrus. Galiläa. 299
heißst", haii das Tagebuch, von Seetzen selbst mit anderer Dinte
hinzugefügt: „Dieser Baum isty^nnuthlich der Sziddi; bei Jericho,
wo, ec Ponjien hat". Vgl S. 296. Z. 5 u. 4 v. n. und S. 307 Z. t u. 4.
Es ist dies jedenfalls eine Vermengun^ de§ allgemeinen ^l Sed^^cJiMre,
syrische Vulgärausspraehe statt S^^rf^tt der Baum^ mit el Sidre,
SjJuJI, dfer Siär-Ba»m, Zizyphus Lotus. Auch Herr ConsuLDr;
Rosen bemerkt hierzu : „Szidschre scheint verhört für schedschre
und sidre, Hyjäf und 5^JuM) Baum überhaupt und Sidr-Baum. Die
Frucht desselben, Dom ä^yi> genannt, hat die Grösse und Ge-
stalt einer kleinen Kirsche und einen süsslichen faden Geschmack.
Man bringt sie viel von Jericho nach Jerusalem, wo sie mehr als
Näscherei, denn als Nahrung gekauft wird." Fl.
S. 120. Z. 29. Rückreise von Szür (Tyrus) nach el
Bejada (Cap Blanc. Prom. Album).
S 120. Z. 32. Schömmeä, wahrscheinlich dasselbe, das
auf der von Schultz und Lange noch zu Ritters Erdkunde gezeich-
neten Charte der Landschaft Galiläa Kälat el Schenia genannt wird,
zu Alexandroschoene gehörig, cf. oben IL S. 110, 10. Note. Sollte
der Name Schömmeä richtig sein, so könnte man auch an das alte
C h a m m 0 n , nach Jos. 19,24 dem Stamme Asser zugetheilt, denken.
S. 121. Z. 3. Naküra etc. Vrgl. oben IL S. 109. Z. 30.
Beise nach Ost^n ins Innere Oaliläa's.
Diese ganze Strasse fehlt auf dey Schultz-Lange'schen und
allen andern Charten.
S. 121. Z. 35, Dorf Almän. Der Stamm Asser, dem die
ganze Kü^tenstrecke Phoeniciens von Achsib bis Sidon angewiesen
war, konnte zum Besitze der Hauptstädte nicht gelangen und
musste sich mit den etwj^s weiter ins Land hineinliegenden Plätzen
begnügen. So ist dieser Ort vielleicht der Jos. 19, 26 genannte Ort
dieses Stammes, AI 1 a m-M e l e c h, welcher nirgends weiter vorkommt.
S. 122. Z. 15. Die hier gen^nntefl und der La^^. nach ge-r
300 Oclobcr 1806. Galiläa. itheil ii.
wiss nalie bei Almän sich befindenden Orte dürften die gleichfalls
zum Stamme Asscr gehörenden Orte sein.
1) Nbthije - Bethdagon (Josua 19, 27), welches die östliche
Grenze bildet, fehlt bei Ritter.
2) Bint Dschebel, Tochter des Berges, = Beten*) (Jos. 19, 25),
nicht weit von Allam-Melech. Bei Schultz (Charte Gal.) liegt ein Bint
Dschebail nördlich von Safed, südlich von Tibnin.
3) Swöje, Vielleicht Chosa (Jos. 19, 29).
Ist die Erklärung namentlich von Nr. 1 richtig, so müssen
die weitern Namen schon in das Gebiet des Stammes Naphthali
fallen, welcher östlich vom Stamme Asser war (Jos. 19, 27), nörd-
lich vom Stamme Zebuion und westlich vom See Genezareth.
S. 122. Z. 26. Blät. Ruinen. Säulen. Bläl fehlt bei Ritter
und Schultz. Vielleicht Baelath oder Baalath, eine von den von
Salomo mit Hülfe des Phönicischen Königs Hiram gebauten oder
verschönerten Städten, als er „bauete, wozu er Lust hatte zu
Jerusalem, im Libanon und im ganzen Lande seiner Herrschaft",
wofür er dem Hiram mehrere Städte in Galiläa gab (1. Reg. 9,
10^29. Baalath v, 18). Kr. — El Blät, IsiLJI, kommt her von pala-
tium, und hat mit dem Hebräischen n^i nichts zu schaffen. Fl,
Der alte Name Baalath konnte jedoch ebensogut wie „Palatium"
in Blät übergehen. Kr.
S. 122. Z. 31. Rämieh. Wahrscheinlich die Stadt Rama
im Stamme Naphthali (Jos. 19, v. 30). Fehlt bei Ritter u. Schultz.
S. 122. Z. 36. Ermöisch. Vielleicht Herem im Stamme
Naphthali (Jos. 19, 38). Auf der Schultz*schen Charte Rumeisch.
Fehlt bei Ritter. Kr. — Das liebräische crn und das arabische y^uucj
sind Wörter von g_nz verschiedener Substanz und Form. Fl.
a
S. 123. Z. 17. Szäsza. In Stephan Schulz Leitungen des
Höchsten, Halle 1774, Th. VII, S. 46—163, wird die Reise des-
selben (1754) im nördlichen Galiläa dargestellt. Er fand „Sasa"
so nahe nordwestlich von Safet, dass er letzteres von dem hohen
*) Vielleicht ist Beten aber auch das Beil-Jenn hei Eli Smith in dem
hohen Gebirgslandc Oher-G«ililäa's. Kr. — Bint bedeutet die Tochter und das
Mädchen. Dschebel ist Eigenname von Byblos, nicht „der Berg". Fi.
THEiLii.i Oclober 1806. Galiläa. 301
isolirten Ber8:e sehr gut sehen konnte. G. E. Schultz, der es 1847
auch besuchte, hält das alte Casteil darauf für das Castellum regis
der Kreuzfahrer, weshalb Ritter urtheilt, es trete erst im Mittel-
alter hervor (Ritter XVI, 3. S. 788, 801). Kaum ist zu glauben,
dass eine so günstig^e Festungslage erst im Mittelalter bebaut sein
sollte. Vielleicht war es Sasur, eine Stadt bei Zephat (SzofTat)
in Ober-Galiläa, woher Simeon gebürtig war (Reland Paläst. p. 990).
S. 123. Z. 21. Jarün. Fehlt bei Ritter. Yanln bei Schultz.
Ohne Zweifel Jereon J1N-|^, im Stamme Naphthali (Jos. 19, 38),
in der griech. Uebersetzung 'lagtcop (Reland Pal. p. 161). Reland
liest Jiron J1N")% Luther Jereon. Der noch existirende Name ist
wahrscheinlich ganz der alte. Die Ruinen des Tempels Corinthischer
Ordnung sind wahrscheinlich aus der Zeit Herodes des Grossen.
S. 124. Z. 33. „Burhem", im Tagebuche und in der Rein-
schrift, wie hier 1. Z., Bilrhem. Fl.
S. 124. Z. 33. Kuffr Burhem (oder Bürhem), Tempel-
Ruinen. Fehlt bei Ritter, Schultz, Kiepert etc.
S. 126. Z. 2. Kabbr, benät Jakub, [d. h. das Grab der
Töchter Jacobs. Y\.] — Grotte. Hebräische Inschrift. Felilt
auch bei allen andern.
Nach Robinson (Neue biblische Forschungen, Tageb. v. 1852,'
p. 89 etc.) heisst der Ort jetzt Kefr BirMm, und er enthält
Reste von 2 Gebäuden, wahrscheinlich alten Tempeln. Unter den
Resten eines Gebäudes finden sich zwei Reihen Kalksteinsäulen,
welche zu einem Porticus gehörten. In der Mitte der Portals
mit Karnies und runden Bogen findet sich noch eine Art Guir-
lande darum herum. Aus den runden Bogen möchte man auf die
Abstammung aus der Römerzeit, keine ältere, schliessen, und da-
nach auch die Inschrift in die spätere Zeit setzen. Diese hat bis
jetzt noch kein Orientalist zu erklären vermocht. Vielleicht ist sie
von Seetzen auch schlecht abgeschrieben. Kr.
Ich verstehe von diesem Hebräisch nichts als einzelne Wörter,
aber nichts Zusammenhängendes. Fl.
S. 126. Z. 36. Meirün (al. Marün. Meirön). Nach Wilson
(1. c. II, S. 312) oder vielmehr nach der Meinung der Juden daselbst
3Ö2 Oclober 1806. Galiläa. itheil ii.
ist dieser Ort der alte Königssitz Schimron-Meron, vfä^ aber
unwahrscheinlich ist. Josuä 12, 20 setzt den Ort ttiit Achsäph
zusammen. Wahrscheinlichet* ist es das alte Merom (Jud. '5, 18
und 23 im Gesänge der Debora) und hat seinen Namen von dem
benachbarten See Metom oder Samochonitis (Jos. 11, 5. 7) oder
von der hohen Lage des Orts, von Dlio altum, elevatum. Zwischen
den Eihwohherh von Meron undGüsch Chalab (ÖisöaFa, jetzt
Jisch, etwas nordöstlich von Meirün) war tiach mehreren von Re-
land (Pal. 1, 817) angefuhrteh späteren Cftatefn eine Fehde Ent-
standen, nach der historia de duobuö, Yratre et sorore, quorum ille
in Merom, haec in Gusch Chälat) habitabÄt. Üeber Gisca'la spricht
Hieronymus im Commentar des Briefes an den Philetnoti 'und be^
hauptet, dass die Eltern dfes Paiflüfe äort gewohnt hätten. Eö lag
zwischen Ifteron und Caparna'um (Reland Pal. p. 812). Nach
Robinson III. S. 597 ist „Meirom*** Öas Taltnudrstrsche „Beth-
Merom (Lightfoot Opp. II, p. 503). Benjamin v. Tudela (1, 665)
spricht auch von den dabei beflnälidhen Gräbefh der 'l3erühtnten
jüdischen Lehrer flillel u. Schamai (beide vor Christus. Lfg'htfoot II,
p. 6), den Häuptern vefschiedenet Schulen, TJeber die Ruinen der
ältesten Synagoge, die berühmten Gräber und den Cultüs an 'Üeii-
jselben cf. Wilson 1. c.
S. 128. 1. 4. Szo'ffat. Die Vörhältni^e und die Geschichte
äieses Orts „SateÖ" findet sich auäftihrlich 'bei Robinson Pal. IH.
S. 585 — 596. Nach ihm findet öich die er^te Spür dieses Namens
„Sephet" in der Vulgata Tob. 1,1 als 'Geburtsort des Tobias, wo
der griechische t'ext lilühts hat ; sondörh blos „eihe Stadt in Ober-
Galiläa". Erst 'bei Wilh. Tyrius (XVIII, 14) wird Safed im Udhr
1157 bestimmt erwähnt. Neüete 'kirchlidhe UebeWleferting^en
setzen Bethüliia auf Jajihet, BUrckhardt tYavels p. 317 «(656)
Japhet; allein ferstet'cs i^t blosse Hypothese, ^eiiüttt auf Matth.
5, 14, wo aber weclör Bethulia noch Jajihet genannt wird, son^
dem blos »eine Stadt, die auf dem Bel'ge liegt", und letzteres
eine höchst unhaltbare Ansicht, da Japhet blo^ bei Eusebius
Önom. (s. V. ^Iä(p€&) vötkommt als: KkijQov Zaßikojp cctußaot^
xaUitat Äe 'Idmnt] ÖtC — Die jetzigen Ruinen des Gestells sind
THEiLii.i OctobcrlÖbe. GaliiSa. 3(V3
die grothrschen Uebeiteste der in den Kreu22ifigen gebauten Festiirtg.
So Söheint nach der Namensährilichkeit keine der -alten Stä(}t6
des Stammes Naphtbali darauf zu jpassen, was aber die Möglich-
kefit nicht atissclillesst, däss det Ort IWhet einen ganz anderti
Namen hatte. Der Name ist alt Hebräisch, denn ein TzefaÖi, nach-
'her Cho'rrtia gen ahnt, kommt Jud. 1, 17 vor, ftls 'Von Jirda tfttd
"Sittieoh ero'btfrt, und zum Stamme Judä gferödWhet (iFostfÄ 15, 80).
S. 128. iZ. 58. R4me4 ist vieHeicht das alte zuhi Stamm Waph-
"Öitti gehörige Charem (Josua 19, 38). Robinson, der fndess nidHt
daliin ^kam-, neuntes er Rameh. Ebenso Zimmermann uhd Eli
Smith ^bei Rob. Pal. HI, 844). Ritter zweifelt, ob er dieses Rama
dem Stamme Asser (J6s. 19, 29) oder Näphthali (Jos. 19, 36) zu-
sehreiben solle, da die Grenzlinien hier so unbestimmt bleiben.
Sicher aber dem Stamme Naphthäli, zu dem alle bisher genann-
ten benachbarten Städte gehörten (vgl. Rama Note zu S. 122.
-Z. 31). Kr. — Rämeä ist nur eine verschiedene Aussprache von
R&ml^h, ^\y S. 122. Z. 31. Fl.
Das eben vorher genannte Bedschenn (Bddschena?) ist
wahrscheinlich das gleich n&ch Harem (Charfem) genannte Beth-
Bchemesch (Reland) oder Beth-Semes (Josua 1-9, v. 38). Kr. -^
Bödschenn ist Eli Smith's „Böit-Jenn"; s. die Anm. zu S. 122.
Aus Bethschemesch kann dies nicht entstanden sein. Fl.
d) Heise von Akra nach dem Karmel.
S. 131. Z. 31. Naamein, of. U, S. =81 und Note dazu.
S. 131. Z. 36. Zigeutier, cf. unten S. 1«4.
S. 132. Z. 8. Mkottha-FIuss. Der alte Ki so n oder Ki-
schon, der, am Thabor entspringend, sich hördlicb voniKarmel
ins Meer ergiesst, nachdem er die Ebene Esdraelon durchflössen
hat. Im Sommer sickert er an seinem Ausflusse kaum durch
den Sand, strömt aber in der Regenzeit oft =über seine Ufer. An
diesem Flusse wurde Sissera geschlagen (Richter 4, 13 etc. , Ps.
83, 10), bei Welcher Gelegenheit der Kisoh tibetgötreten war. Elias
304 November 1806. Von Akre nach dem Karmel. |THEIL il
liess an demselben auch die Baals-Pfaffen, 450 an der Zahl, um-
bringen (1. Reg. 18, 40 etc.). Nach v. 19 des Schlachtgesanges
der Debora (Rieht. 5) scheint das Wasser Megiddo (v. 19) (d. h.
wo sich Heerschaaren aufhalten), wie später auch die römischen
Legionen bei el Legoun, Lejyün, etwas südlich von seinem Ufer
nicht weit vom Ausflusse, sich auf denselben Fluss zu beziehen,
sowie auch der Bach Kedumim (ib. v. 31) derselbe oder ein Fluss
in der Nähe zu sein scheint. „Der Bach Kison wälzte sie, der
Bach Kedumim". Der Name des Flusses Megiddo scheint noch
in Mukatta, Mkotta zu liegen. Kr. — Das arabische midÜA^ Mkottha,
hat nicht die geringste etymologische Verwandtschaft mit dem
hebr. ]1"ilC oder 1 "iC. Fl. — Was das arab. Wort bedeutet, weiss
ich nicht. Mir scheint es der verunstaltete Name Megiddo zu sein. Kr.
S. 133. Z. 10. Karmel, vgl. oben S. 74. Noten u. f. Haiphaetc.
S. 133. Z. 20. Wady el Sziach, und Tireh (Tyrus) finden
sich bei Robinson, Kiepert, Wilson, Ritter etc. nicht. Das Vor-
kommen eines Tireh (Tyrus) mit seinen von Seetzen zuerst
entdeckten Felsengrälpen, scheint auf einen frühzeitigen Ursprung
hinzudeuten, und der merkwürdige Name möchte dafür sprechen,
dass das älteste Dor nicht Tantura, sondern dieses Tireh sein
müsse. Die wichtigsten Stellen dafür finden sich bei Stephanus
Byzantinus aus altern Schriften (auch Hecataeus Asia) ausgezogen.
Danach gab es ein Palaedoros und ein Doros JtäQog nöXig ^oivixr/g.
'ExccraTog *Aai(f, fittä Si ij IläXcci^Jcbooqy vvv 3i Jcöga xaliTrai.
Claudius Julius*) 111. Phoeniciorum sagt nach Steph. Byz: „Nach
Cäsarea liegt Dora, ein kleines Städtchen, welches von Phöni-
ciern bewohnt wird, die wegen der felsigen und durch Purpur-
sclmecken ausgezeichneten Küste dort zusammenkamen, und kleine
Wohnungen, Scheunen (Grotten, Waarenbehälter — xahag) für
sich erbauten, und Graben (xä^cexag) herumzogen. Als aber der
Erfolg günstig war, so machten sie Steinbrüche und bauelen aus
den grossen Steinen Mauern, und als sie schon einen für die
Schiffe sichern Hafen hatten, so nannten sie den Ort in ihrer Landes-
*) Diesen leider verlorenen Schriflsteller nennt er s. v. ^'Antj Claudius Ju-
ius, sowie das Etym. Magn. s. v. fwff«^, und Claudius Julius s. v. *Iovdcua.
niElL IF.I Von Akre zum Karmel. 305
spräche Dora*) JröQa. Die Griechen aber nannten sie in ihrer
Sprache uoxmav Jfooav Ttjv nihv (die abwehrende feste**) Stadt
Dora), und einige saj^en, Doms, dt*r Sohn des Neptun, habe sie
gebaut. Nach Artoniidpr, in Epit IL, Führt Steph. Byz. an: „Nach
Turris Stratonis fol.L,'t nohanäriov Juum , heftend an einem Orte,
welcher die Form einer Halbinsel hat, am Anfange des Karmel
aoxofiH'H Tft ooüvq TiKaQfxfjKii). Ebendasselbe schreibt er im O.ßuchc
seiner Geoprraphie.** Nach Alexanders Werk „Asia" nennt er Jcoooq
€<y/jaX6i;''7iüiixovaa &a?MTTp, htoralis procurrens in mare. Alle
diese Stellen zeig:en deutlich, dass der Ort hart an der felsijfen
Küste des in das Meer halbinselförmig; vorspringenden Karmel, wo
der Fang der Purpurinuschel war, gelegen habe, was alles auf das
2 Meilen vom Karmel liegende Tantura nicht passt. — Diese
Lage bezeichnet dann auch die sonst unverständliche und defecte
Stelle bei Scylax (Huds Geograph. Gr. Minores. Vol. l.Scyl. p. 42):
läxfj nohg , i^o) nrj noXiq Ti; . . . . , oQoq Uqov Jihqj ^i^gaSog^
nd?jg ^iSon/itop** xai nora/udg Ti'ptrov, dMQog n67jg JSiSwvictiV,
Sicher muss man hier Tv , . , , durch Tvgog erklären , was sich
dann auf die Colonie von Tyros bezieht, welche am heiligen
Berge des Zeus (dem Karmel) des Purpur-Fanges wegen von
den Tyriern angelegt war, also auf das üaXai^JoiQog des Heca-
taeus. Das folgende jImqoq der Sidonier würde dann auf Tantura
fallen (cf. oben S. 276). Josua 11,2 wird diese einstige Königsstadt
der Canaanitcr„\aphoth-Dor am Meere** genannt. Ihr König war mit
bei denen, welche von Josua am See Merom geschlagen wurden.
Ebenso Josua 12, 23, wo der König von Naphot-Dor ***) König
der Heiden zu Gilgal heisst. Dann gehörte „Dor" zum Stamme
Manasse (Josua 17, 11. 1. Reg. 4, U. 1. Chron. 7, 29). Hier bildete
Dora (Jcona) nach Jos. Antiqq. V, 1 u. VH, 2 auch die Grenze des
halben Stammes Manasse am Meere, und so wurde der Karmel
) T)^ bedeutet protrudcre vel provehere aliquid, promovcre, durare,
perdurare in longa provectum tcmpus, durabilem esse, in Beziehung' auf
einen Ort anleccllcre.
*•) Auf einer Münze trajans führt sie die Beinamen JHP. JEP. ACYA,
AYTON, NAYAP. Dora Sacra, inviolabilis, autonomes, Nauarchidos.
•••) Napholh-Dor übersetzt Symmachas noffaXia M(>a iReland p. 738).
Seetze:^. IV. 20
306 November 1806. Von Akre zum Karmel. [THFIL if.
ja auch eine natürliche Grenze, wog:egen es unwahrschein-
lich {gewesen wäre, wenn Tantura die Grenze gebildet hätte. —
S. 135. Z. 33. Haipha. Vgpi. Th. II. S. 74 u. Noten dazu.
S. 130. 2. November. Porphyreon. Vgl. oben S. 74.
Akre.
S. 130. Z. 3. Das Originaltagebuch fügt hinzu: „Mir ist die
Abreise des Gesandten wegen meiner Correspondenz sehr un-
angenehm."
S. 137. Z. 2. Das Originaltagebuch setzt hinzu: „Vorgestern
schickte ich einen Korb mit Pflanzen und einen Brief an Herrn
Chaboceau nach Damask." Unter dem 1. November. „Gestern bin
ich von meiner zweiten Tour nach dem Karmel zurückgekommen,
beladen mit einem beträchtlichen Vorrath sogenannter versteinerten
Melonen. (Cf. oben S. 284.) — In 7—8 Tagen hofle ich meine
fernere Heise nach Nazareth und Nablos antreten zu können."
Den 4. November. „Bei der hiesigen Moschee ist eine Fidei-
commiss-BIbliothek."
Den 7. November. Freitag. „Ich gab Herrn Kaufmann Sz^idah
einen Brief an die H. Rosetti und Mac Ardle, worin zwei Wechsel
waren, jeder zu 2000 Rthirn., und bat ihn, dieselben in Gotha von
Hrn. Baron v. Zach zu beziehen. Ferner einen Brief an Hrn. Cha-
boceau in Damask , worin ein Brief an den k. k. General-Consul
in Halep und ein Brief an die H. v. Hübsch und Timoni befind-
hch waren.** (Die Wechsel waren für die Seetzen bestimmte Zu-
busse vom Herzog von Gotha, jährlich 4000 Rthlr.)
S. 137. Z. 11. Unterschiedliche Briefe. Aus dem
Orig.-Tageb. ersieht man, dass diese Briefe bestimmt waren: 1) an
Hrn. Baron v. Italinski in Constantinopel ; 2) an dieH.v. Hübsch und
Timoni; 3) an Hrn. v. Hammer in Jassy (vielleicht wichtig!); 4) an
Antoine Vondiziano in Larnica in Cypern (von wo die weitere Expe-
dition nach Constantinopel vor sich gehen sollte) ; 5) an den Neapol.
Consul in Triest, Hrn. Justini; 6) darin ein Brief an Hrn. v. Zach. „Die
Kisten gehen nämlich nach Triest an Hrn. Juslini.** — „Ich erhielt**,
fährt Seetzen fort, „den Rest meines Geldes, 690 Piaster, von Hrn.
THEIL ii.i November 1806. Von Akre nach Nazareth. 307
Catafago, weicher meine zwei ReisekofFer nach Kahira an Hrn. Mac
Ardle und ein kleines Kistchen an den französischen Consul in Tri-
polis expedirt. Ausserdem habe ich noch 1 1 Holland. Ducaten ä 9 P.,
also Summa 839 Piaster." Die Briefe für Constantinopel sind ange-
kommen, der an Hrn. Baron v. Zach aber nicht, ebenso wie die vier
Kisten. Wahrscheinlich sind diese noch von den Erben des Hm.
Jusiini wiederzuerlangen , wenn einflussreiche Männer sich darum
bemühen. Seit Aleppo ist so von Seetzens Mineraliensamml. alles
verloren; erst mit dem 12. November 1806 beginnt sie in Gotha
wieder. Jedes Mineral hat einen Zettel mit Datum und Ort des Fun-
des. Welche Masse von Besorgungen, wo Seetzen seinem raundirten
Tagebuche nach als unthätig erscheinen könnte, weil er nichts da-
von bemerkt! Kr.
S. 138. Z. 11. „Chan el.sgir" (im Tagebuche nach der
Aussprache „Chan es sgir") wüLiaJl ^jLs», der kleine Chan. Fl.
e) Beise von Akre nach Hazareth.
S. 138. Z. 36. Sümpfe von Kerdäne, See Cendavia;
s. oben II, 81. Z. 20 u. Noten dazu.
S. 139. Z. 15. Dammun und Schab. Bei Robinson Dä-
mon südlich und Sha*ab nördlich des Beins, Ritter (I. c. S. 797)
Damona. Schab ist wahrscheinlich Achschaph im Trib. Ascher
(Josua 19, 25. 12, 20).
S. 139, Z. 21—26. Abbelin und Merdsch el Bottöf.
Die Ebene ist der südöstliche Theil der grossen Ebene Esdraelon.
Schultz nennt sie „elBathauP* erst bei Sepphoris, Robinson „el But-
tauf*. Ritter XVI,3. S. 742 macht Sepphoris oderDiocaesaraea sogar
zur nördl. Grenze der Ebene Buttauf, was nach Seetzen unrichtig ist.
Der nordwestlich an das Meer grenzende Theil der Ebene hat auch
den Namen der „Anfurth des Meeres** (die Seeküste), Jos. 9, l ;
5. Mos. 1,7. Richt.5, 17. Jer.47,7, weil die beste Anfahrt der ganzen
Gegend allerdings zwischen Akre und Haipha ist, oder auch die
Niederlande (Luther „Gründe"), Josua 11,2, weil sie die tiefste
20*
308 Odober 1806. Von Akre nach Nazarelh. ZebuJon. [THEILII.
und wasserreichste Gegend am Meere ist. Im Griechischen heisst
diese Gegend nagaUa oder die Seegegend, wo Zabulon Nieder-
Gaiiläa, von Tiberias anfangend, diese lIaoce?uu von Ptolemais als
die Grenze beider betrachtet wird (Joseph. B. J. III, 2). Ritter XVI, 3.
S. 681 hält es Tür „unsicher bleibend, ob Zabulon hier eine Stadt
oder den ganzen Stammes -Antheii bezeichnen soll"; allein wie
könnte dieser am See Genezareth beginnende bis zum Stamme Asser
gehende Stamm als die Grenze genommen werden ? Reland nennt
Zabulon urbs munita Galilaea, welche auch Ptolemais (als District) von
Galiläa der Heiden trenne, nach Joseph, de B.J.III, 2. Ja auch ein
Episcopus Zabulonites *J war beim Nicaenischen Concilio. Josua
19, 27 wird es auch mit unter den Grenzstädten des Landes Asser
erwähnt. Daher setzt auch Asheton in der von Rosenmiiller durch-
gesehenen und verbesserten Charte von Palästina Zebuion nördlich
des Kidron an die Grenze von Asser, ungelahr da, wo Seetzen sein
Ab bei in „zwei Stunden südlich vom Wege nach Nazareth" an-
setzt. Darum halte ich Abbe lin (bei Schultz-Lange auf d. Charte
von Galiläa „Abilin") für das alte Zebu Ion (cf.Jos. 19,34). Die
EbeneMerdsch elBottöf zusammen mit dem südlichen Merdsch-
Ibn Amer, „der Wiese des Sohnes Amer" und der Sandebene am
Meere vom Jordan bis zum Karmel, durchflössen vom Kison, ist das
alte Feld Esdraelon (Judith 1, 8), das grosse Feld {ßäya neSiov,
l.Macc. 12, 49), oder auch vorzugsweise das Thal (l.Sam. 31, 7),
gewöhnlicher aber das Thal Jisreels nach der gleichnamigen Resi-
denzstadt des Königs Ahab (1. Reg. 21,1) genannt. DerTheil südl.
des Thabor gehörte ehemals dem Stamme Isaschar, und im Segen
Moses wird deshalb gesagt: „Isaschar, freue dich deiner Hütten".
Denn es ist nach Hasselquist nicht nur ein gutes Weideland, son-
dern auch ein Feld, welches fruchtbar an Wein, Oliven, Korn, ßaum-
wollenstauden , Eichen, Buchen etc. ist, und nach Seetzen
so fruchtbar, dass es Gerste 200fältig trägt. Der Theil nördUch
des Thabor gehörte dem halben Stamme Manasse, welcher diesseits
des Jordan blieb. 5. Mos. 33, 14 sagt auch hiervon: „Da sind
*) Das Bislhum Zabulon grehörte, sowie Dora, Anlipalris, Lydda etc., zu
PaLlstina I. Le Quien p. 673 und Willsch 1. c. 1. S. '210.
THElLilj Oclobcr 1806. Von Akre nach Nazarelh. Sepphoris. 309
edle Früchte von der Sonne und edle reife Früchte der Monden".
Ein solches Feld ist auch zu Schlachten g^ut geeignet, und so wie
die Araber hier jetzt noch oft gegen den Pascha von Seyde kämpfen,
ebenso fielen hier früher mehrere Schlachten vor. So erfocht z. B
Barak hier den Sieg über die Canaaniter (Richter 4, 5), Gideon über
die Midianiter und Amalekiter (Richter 6, 33 u, Cap. 7), Ahab über
die Syrer (1. Reg. 20 etc.), die Philister über Saul (1. Sam. 29, 1.
31, 1 — 8). Dass hier schon „die grosse Ebene" war, ersieht man aus
Josephus de B. J. III, 3, wo die Truppen des Vcspasian bei S e p -
phoris iv T(p fiByaXip mSico lagerrt. Doch scheint die Ebene
nördlich des Thabor, also die Ebene Bottof bei Diocaesarea, auch be-
sonders die „Ebene des Thabor* , oder ry neSiäg, das flache Land,
genannt zu sein (RelandPal. S. 372), welchen ersten Namen Asheton
und Rosenmüiler auf ihrer Charte dort auch aufgenommen haben.
S. 139. Z. 25. „Bir Dauihje" lü^JJ! vo, der Templer-
Brunnen, — Erinnerung an die Kreuzzüge. Fl.
S. 139. Z. 30. „Szabür". Die regelmässige arabische Form
des hebräischen Zippora (Exod. 2, 21) ist SafTura, S**a>o
Abulfedd Hist. anteislam. S. 30. Z. 14. Fl.
wie bei
S. 140. Z. 34. Saphäry, das alte Sepphoris, 10 Mill. vom
Thabor gegen Westen entfernt^ Euseb. s. v. OaßcoQ, Josephus er-
wähnt es als eine galiläische Stadt (Ant. XIII, 21. et alibi) und als
Hauptfestung des Herodes Antipas (Ant. XVIII, 3), als Hauptstadt
Galiläa's, was früher Tiberias war, unter Nero, der sie dem Agrippa
jun. gab. Jos. in vita. Der Name Diocacsare a findet sich auch bei
Hieron. Proem. in Jonam u. Socrates hist. 11, 33. Münzen von Ant.
Pius, Commodus und Caracalla haben auch den Namen Diocaesarea.
Mionnct. V, p. 482. Nach Thcophanes (p. 33) wurde sie zerstört
im J. 339 nach Christi Geb., im XXV. Jahre. des Constantius IL, als
die Juden unter ihm noch einmal vergeblich einen Befreiungsver-
such machten. Als Bisthum wird die Stadt nicht genannt.
S. 141. Z. 27. Nazareth. Na^agi». Die Stadt Galiläa's.
in welcher Christus erzogen wurde (Marci 1, 9, Luc. 4, 16), wess-
lialb er der Nazarencr genannt wurde (Marci 1, 24. 14, 67).
310 November 1806. Nazarelh. Ritt nach dem Thabor. [THEIL u.
Die „ziemlich steile Bergseite" ist nach Seetzen un-
streitig der Ort, wo die Einwohner, welche über seine neue Lehre
erbittert waren, ihn hinabstossen wollten (Lucas 4, 16 — 29), cf.
Norow IV, Cap. XVII, 184—203.
S. 143. Z. 6. Von den hier aufgeführten 5 Dörfern werden
von Robinson (Pal. III. p. 439) Jaffa (bei ihm Yäfa) auf Japhia
(Joh. [lies Jos. I 19, 12) [dies ist vielmehr das heutige Haipha], und
auf das von Josephus befestigte Dorf Japha (Jos. vita §. 37, 47.
Beil. Jud. II, 6; III, 7, 31) gedeutet. Es liegt südwestlich von Naza-
reth. Das Dorf „Semünieh" ist mit mehr Sicherheit S i m on i a s des
Josephus (vita §. 24), wo die Römer den Josephus bei Nacht zu
überfallen suchten; nach Reland: Schimron (Josua 19, 15). Es
liegt etwas weiter westlich von Nazareth.
f ) Ritt nach dem Thabor.
S. 147. Z. 15. Dorf Dabury. Bei Robinson (Pal. IIL 451)
Debürieh, Dorf am westl. Fusse des Thabor, das alle Dabrath,
zum Stamme Isaschar gehörig, aber den Leviten überwiesen, Josua
19, 12; 21, 28; 1. Chron. 7, 72, und Dabira des Euseb. u. Hieron.
(Onom. s. V. /däßtigu) bei Diocaesarea, Dabaritta in Jos. vita §. 61.
B. Jud. II, 21, 3. Nach Reland (Pal. p. 738) lag indess Dabaritta
des Josephus an den Grenzen von Galiläa und Samaria, also viel
südlicher. Auch Wilson 11. p. 100 setzt Daberath auf Dabury.
S. 147. Z. 19. „Hausch", schreibe nach Tagebuch und
Reinschrift Haush, d. h. nach Seetzens Transscriptions weise \y^* Fi.
S. 147. Z. 35. Basalt. In der Gothaischen Seetzenschen
Mineraliensammlung findet sich von Seetzen vom Thabor geschickt
Nr. 261, 262 „Basalt mit etwas OHvin von der Spitze des Berges,
südöstlich von Nazareth ; dieser Basalt ist vom Berge Thabor, der
sonst ganz aus Kalkstein besteht, nicht anstehend, sondern als Bau-
material dahin gebracht." Nr. J63, 264, ebendaselbst „Fleisch-
rother Kalkstein von diesem Berge". Seetzens Etiquette.
THEiL IL] November 1806. Ritt nach dem Thabor. 3 1 1
S. 147. Z. 37. Dschibbal el Thür (Jebel et-Tür nach Rob.).
Dies ist der alte Thabor oder Tabor oder Atabyrium der
Profanscribenten (cf. Robins. Pai. III, 451—68). Im Alten Testa-
ment wird er erwähnt an der Grenze von Isaschar und Sebulon
(Josua 19, 22). Er heisst idd, der Nabel, wcg:en seiner runden
erhabenen Gestalt mitten in der Ebene. Hier sammelten Debora
und Barak ihre Krieger gegen den Sissera (Rieht 4, 6. 12, 14.
Jos. Antt. V, 1, 22. 5, 3). Die Lage des Berges machte ihn ge-
schickt zu einer Festung, in die sich auch einige Brüder des
Gideon flüchteten (Rieht. 8, 18, 19). Seine imponirende Lage be-
zeichnet Jeremias 46, 18, indem er sagt: Nebucadnezar werde
kommen wie ein Thabor unter den Bergen. Die Festung Atabyrium
auf demselben erwähnt auch Josephus B. Jud. 4, 1. 1. 8 u. Polyb.
V, 70. Volney will von dieser Festung noch einige Reste gesehen
haben*), R. II, 272). 1. Chron. 6, 77 wird auch eine Stadt
„Chisloth Thabor" erwähnt, welche aber nicht auf dem Thabor lag,
sondern 8 Miil. östlich von Diocaesarea (Jos. 19, 18 und Hieron.
Onom. Chasalus); bei Robinson ist es das Dorf Iksäl am südl.
Fusse des Thabor, wohin Seetzen nicht kam. Der Gipfel des
Berges, von dem aus Seetzen auf der einen Seite den See Tiberias,
auf der andern das mittelländische Meer sehen konnte, ist nach
Wilson II, p. 100 circa 10,000 Fuss hoch. Was die Arzenei-
pflanzen, die Seetzen auf demselben fand, anbetrifft, so werden
sich manche aus den von Seetzen gesammelten und noch in Gotha
befindlichen Herbarien bestimmen lassen, da von den auf der Reise
von Akre nach Nazareth gesammelten Pflanzen im Jahr 1834 in
Gotha auf dem Schlosse noch ein starkes Packet, hin und wieder
noch mit Etiquetten versehen, vorhanden war.
Nach Wilson wird der Thabor auch „the Mount of Transfigura-
tion" genannnt, deswegen, weil er nach der Tradition der Berg
war, auf welchem Jesus, nach Matth. 17, 1—8. Marci 9, 2—8. Luc
9, 28—36, verherrlicht wurde. Die Kaiserin Helena Hess zum An-
*) Seclzen sah nur „Spuren vormaliger Gebäude \ Wilson II, S. 101
bezeichnet darauf noch Reste von Gebäuden, welche er den Kreuzfahrern
zuschreibt.
312 November 1806. Rill naoh dem Tliabor. Cana. |TH£IL u.
denken daran eine prächtifje Kirche bauen, wozu später 2 Klöster
kamen, um die drei Hütten vorzustellen, welche Petrus dort auf-
zustellen wünschte (Matth. 17, 4). Allein auch Wilson setzt diesen
Berg bei Cäsarea Phiirppi am Antilibanon an, wo, nach Matth. 16, 13,
Jesus 6 Tage vorher gewesen war. Cf. Norow III, 183 u. 204 — 211.
S. 148. Z. 36. Der Berg der Seligkeiten, oder der Berg
Christi, wird derjenige genannt, welcher nördlich von Bethlehem
lag, auf welchen sich Jesus oft in die Einsamkeit zum Gebet
begeben haben soll (Luc. 6, 12), und wo er seine Apostel aus-
wählte (Marci, 3, 13. 14. Matth. 14, 9—21), jetzt Kerün el Hot-
tin, die Hörner von Hottin, oder, wie wir hier sehen, nach Seelzen
auch Chams Chubsat, die 5 Brode, genannt.
S. 149. Z. 2 u. 20. Ain el Tidschär. Dieser Chan, als
„Khan et-Tujjär* bei Robinson und Schultz, liegt am N.-O.-Fusse
des Thabor. — Z. 20. Ain el Mähe I , bei Robinson Ain Mähil,
nordwestlich vom Thabor.
S. 149. Z. 10. „Hier", d. h. auf dem Thabor, wie aus
Beetzens Originaltagebuche hervorgeht.
S. 149. Z. 28. K uffr Könneh. Cana in Galiläa. Robinson
(Pal. 443—449) setzt diesen Ort, den er Kefr Kenna nennt,
lYi Stunde nordöstl. von Nazarcth, und beweist dadurch, dass
sein Führer ihm von Weitem 3 römische Mill. nördl. von Scpphoris
auf einem Berge ein K ä n a e 1 - J e 1 i 1 zeigte, dass Quaresmius (Elucid.
II, p. 852. 853) auch beide Orte kannte, und dass die früheste Tradi-
tion an letzterem haftete, seine Annahme, dass nicht K uffr Kön-
neh, sondern Käna el-Jelil das alte Cana sei, obgleich die neuere
Tradition allgemein anKuffrK^nneh hafte, und man selbst die Wein-
krüge Christi dort zeige. Der Ort wird bloss im neuen Testamente
Joh. 2, 1 — 1 1, bei dem ersten Wunder Christi, der Verwandlung des
Wassers in Wiin bei der Hochzeit zu Cana, erwähnt, und bei
Josephus Vita §. 16, wo er schreibt, dass er nach Eroberung
aller Städte durch die Aufrührer sich nach der xrofir^ rijg Faki-
kaiag Kccvu zurückgezogen habe, und de B. J. I, Cap. XVII, 5,
wonach AntijL5onus sein Lager bei der Come Cana aufgeschlagen
hatte. Josephus Antt. Jud. XIII, 15, 2 erzählt, dass, nachdem
THEiLii.i November 1806. Cana. Ruma, 313
Antiochus sein Heer nach Arabien g^cführt hätte, seine Truppen
nach der Come Cana geflohen und dort grösstentheils vor Hunger
gestorben wären. Ueberall wird hier Cana bloss ein Dorf ge-
nannt; dies scheint aber jenes Kana el-Jelil der Beschreibung
(ohne eigene Ansicht) nach nicht zu sein, sondern vielmehr eine
zerstörte Festung, und die grössere Nähe des Kefr Kenna spricht
mehr für dieses, weil die Mutter Jesu von Nazareth dahin zur
Hochzeit geladen war. Spätere Untersuchungen müssen durch Au-
topsie, die jetzt in Kän^ el-Jelil noch fehlt, die Sache ent-
scheiden. Norow, welcher dort war, trägt kein Bedenken, das
alte Kana hierher zu setzen, cf. s. Reise IV, S. 214.
S. J50. Z. 17. R6ni, bei Robins. u. Schultz cr-Reineh. Viel-
leicht Ruma, Geburtsort der Mutter des Königs Jojakim in Galiläa.
2. Reg. 23, 54. Norow (IV, 212) fand hier eine alte Wasserleitung.
S. 150. Z. 33 u. 36. „Das Institut der Hawäri besteht noch
jetzt in dem Paschalyk Akka ungefähr so, wie Seetzen es be-
schreibt. Es ist eine erbliche berittene Landgensdarmewe. Der
Singularis ist \S^^> ^^^ Pliuralis »^'y^- — Man da ist ein so-
wohl im Arabischen als auch im Türkischen Palästinas in der
Bedeutung Sold, Gehalt, sehr gebräuchliches Wort.^ Seine Etymo-
logie ist dunkel. Nach der Aussprache wäre zu schreiben LaiLo
mända; statt des ^ ein 4> zu setzen, gilt für unorthographisch.
OS ",
Scheich As 'ad leitet es ab von (jdj Lo , quod paratum est. R o s. —
Auch Berggren, Guide fran(;ais-arabe , hat: „S^olde, paye du
Soldat, [xjlCoL^] 2uX*^, ^ LöJlvo, v^^L^&i^L^t »iäfö, ou
«loufö, [>1. liläif, mandha, pl. ät, djamkiyyö." HätteScheich
As*ad mit seiner Ableitung Recht, so wäre damit zu vergleichen
^^C^Uo, pl. v:yGvÄ.Lo, Begebenheit, Vorfall, zusammengesetzt
aus Lo und y^f^* Aber die Verwandlung von \jq^ in Lid3 scheint
mir gegen alle Analogie zu Verstössen, und ich möchte lieber die
Vermuthung wagen, das Wort komme vom pers. »JüUo in der
Bed. von »JjLo ^^a^j, »JüLo \j*^\y das Rückständige. Die Ver-
314 November 1806. B. Nain. Sunem. [THEJl ii.
Wandlung des 4> in das emphatische ^jo würde sich dadurch
rechtfertigen, dass die weichern Laute des Persischen bei der
Arabisirung (v^yiXJI) überhaupt gern in härtere übergehen,
und hätte insbesondere noch für sich die Analogie des arabi-
schen &-o^t Zimmer, Stube (s. Bocthor unter Chambre), vom
türkischen &4>^l oda. Fl.
S. 152. Z. 17. „Mesärr**, sehr. Mesär, Jyo, wie S. 319,
Z. 27 „Msar", und S. 35S 1. Z. „Masär".
S. 152. Z. 17. Berg el Dähhy. Bei Wilson IL 106, Dsch.
ed Dahi, der „kleine Hermon**. Hermonim, Berg in der
Nähe der Stadt Nain und des Baches Endor, an welchem Sissera
überwunden wurde, nach Hieronym. s. v. Aendor.
In der Gothaischen Orient. Mineraliensammlung befindet sich
yonSeetzen geschickt in der Sammlung Nr. 265, 266 „kreidenartiger
Kalkstein", und Nr. 267 „Basalt vom Fusse des Berges el Dähhy
zwischen Nazarelh und Dschenin, auf der Ebene Esdraelon südl.
vom Thabor", mit den Eliquelten von Beetzens eigener Hand Kr.
S. 153. Z. 11. Moköttha, der Kison der Alten ; cf. S. 132.
Noten, u. Norow IV, 183.
S. 1.53. Z. 27. Phül, bei Schultz el Fuleh, la Feve, bei
Robinson el Füleh und nahe südwestl. dabei el 'Afüleh. Hier war
im J. 1183 das Castell der Franken Faba, welches die Hospital-
und Tempelritter gemeinsclialllich besassen (Wilcken, Gesch. der
Kreuzzüge III, 2. S. 231. 267). Fuleh bedeutet im Arab. Bohne. In
der neuern Zeit ist der Ort merkwürdig wegen der dabei im J.
1799 d. 16. April vorgefallenen Schlacht zwischen den Franzosen
und Türken , die über Füleh gegen St. Jean d'Acre vordrangen.
Thiers Revol. Fr. Tom. X. p. 405—407. Burckh. Travels p. 339.
S. 1 .^S. Z. 1 0. S a ü 1 e , bei Robinson III, 402 S 6 1 a m = Sunem,
bei Wilson (II, 88) Sülam, Schunem der h. Schrift. Es war der
Ort eine Stadt des Stanmies Issaschar. Jos. 19, 18 (Schunem
üi)t\ wo die Philister gegen Saul ihr Lager hatten, während Saul
vor seiner letzten Schlacht zu Gilboa stand (1. Sam. 28, 4). Auch
war es der Wohnplatz der schönen „Dirne von Sunem" (l,Reg.3. 1),
THEiL ii.j Noveniber 1806. Jisreel. Gilboa. 315
und der „kinderlosen reichen Frau zu Sunem", der Elisa binnen
einem Jahr einen Sohn prophezeiete (2. Reg. 4, 8 — 17), welchen
der vom Karmel g^eholte Elisa, nachdem er bald wieder gestorben,
vom Tode erweckte (2. Reg. 4, 34. 35). Euseb. und Hieronym.
nennen den Ort 2ovltj(jL (falsch 2ößiifA) und Sulem (s. d. Art.
im Onom.) und setzen ihn 5 röm. Mill. vom Thabor.
S. 155. Z, 20. Nüris, s. Robinson, Pal. III, p. 399.
S. J55. Z. 24. Der Brunnen Jisreel, nach Robinson Ain
Jälüd (Quelle des Goliath). Nach 1. Sam. 29, 1 „Ain in Jis-
reel*', wo Saul sich lagerte, während die Philister zu Aphek
gelagert w^aren vor der letzten Schlacht an dem Gilboagebirge,
und ebenso Saladin und die Christen später in den Kreuzzügen
(Wilh. Tyr. XXII, 26). Bohaeddin Vita Salad. p. 53 nennt die
Quelle ei Jälut (Goliath). Nach dem Itinerar. Hierosol. (p. 586)
tödtete David dort den Goliath Vgl. Robinson III, p. 400. „Die
Charte von Palästina", von der Seetzen spricht, ist die von Paulus.
Well ofJezreel bei Wilson II, p. 88 u. 303, wobei er Robinson
corrlgirt, der Ain Jälüd dafür nimmt. Das Thal Jizreel kommt
vor Jos. 17, 16. Judic. 6, 33.
S. 155. Z. 26. Gilboa-Berge, Areta, Harrte. Nach Robins.
jetzt das Jelbon-Gebirge, südlich vom Thale von Sunem.
(Pal. III, S. 388. 405. 6). „Doch*S sagt er (p. 404), „ist der Name
Jelbön unler den Einwohnern nicht von diesen Bergen, sondern
von dem darauf stehenden Dorfe gebräuchlich." Er bestreitet
Richardsons Angabe (Travels II, p. 424), dass das Gebirge Gil-
boa an das Jordanthal bei Beissan grenze, und Gibl Gilbo heisse.
„Dies", sagt er, „entbehrt allen Grundes." Ebenso zeichnet Wils. auf
seiner Charte die Bergkette Gilboa bis Beissan sich ausbreitend.
Seetzen, der diese Strasse zog, kam darauf auch über dies Ge-
birge (Jelbön; cf. unten II, 159), bemerkt aber darauf keinen Ort
Jelbön. Im alten Testament kommen vor: 1. Sam. 31, 1: „die
Männer Israels (unter Saul) fielen auf dem Gebirge Gilboa". 2. Sam.
1, 21, wo David den Fluch über Gilboa's Berge wegen der Nie-
derlage Sauls ausspricht: „Ihr Berge zu Gilboa, es müsse weder
thauen noch regnen auf euch, noch Aecker sein, da Hebeopfer
316 November 1806. Jisrcel. Esdraeia. [THEIl ii.
von kommen, denn daselbst ist den Helden ihr Scliild abge-
schlagen, der Schild Sauls, als wäre er nicht gesalbet mit Oel."
Noch jetzt ist der Glaube bei den Morgenländern, dass da, wo
Jemand ermordet wird, weder Thau noch Regen falle, bis der
Mord gesühnt sei. David schwört hier also ewige Rache. Eusebius
und Hieronymus (Onom.) setzen die: „l^^^ßo^ montes alienigenarum
in sexto lapide a Scythopoli, in quibus etiam vicus est grandis,
qui vocatur Gelbus". Josephus nennt die Berge Ant. VI, 15.
S. 15.5. Z. 31. Serraöin. Jesreel. Bei Robinson (Pal.
in, 396 etc.) Zer'in. Das alte Jesreel, welches Jos. 19, 18
Jisreel ^n^ip heisst, und als Grenzstadt des Stammes Isaschar
angegeben wird. Nach 2. Sam. 2, 8 machte es Abncr zum Sitz
des von ihm zum Könige gemachten Sohnes Sauls Isboseth.
Nachher erscheint es in der Geschichte des israelitischen Königs
Ahab und der Jesabel (1. Reg. 21, 1 u. ff.), welcher hier einen
Palast besass und den Weinberg Naboths dazu mit Gewalt
nahm (1. Reg. 21, 15. 16. u. 2, 1 — 11), worauf die Ermordung
der Jesal befolgte.
Im Buche Judith scheint schon der griechische Name der
Stadt 7, 3 hervorzutreten, wovon die grosse Ebene auch den
Namen des „Feldes Esdrelom" führt (Judith 1,8. 4, 5). Denselben
Namen „Esdraeia" haben Eusebius und Hieronymus (s. h. v,)
als ein grosses Dorf. Josephus (Ant. VIII, 7) nennt den Ort Na-
boths: 'AJ^aQT]. Im Itin. Hierosol. liegt dieses als „Stradela"
X Mill. von ^Scythopolis , welches mit der Seetzenschen Angabe
vollkommen stimmt. Wilh. Tyrius (XXII, 26) nennt den Ort Geri-
num (Dsclierin), woraus wieder das neue Zerm entstanden ist,
bei Wilson II, 85 u. 303 Zerain. Kr. — Der arabische Name
^jjLCsV ist unmittelbar, durch Aphaeresis des j und durch Ver-
wandlung des 1 am Ende in n, aus dem hebräischen ^Nj;"ir ent-
standen, und des Wilhelm von Tyrus Gerinum stellt jenes arab.
Wort dar. Fl.
S. 156. Z. 10. Dschinin. Jenin (Ginaea, Ginum, Engan-
nim?; bei Robinson II, 313, III, 387—392 etc. Ebenso Wilson
THEiL n.i November 1806. Ginaea. Gilboa. 317
Jen in II. p. 84. Eng^annim cf. p. 302. — Ginaea war ein Dorf an
der nördlichen Grenze von Samaritis im grossen Gefilde (Josephus
B. J. III, 2). Vielleicht ist der alte Name Engannim in der
Trihus Isaschar (Jos. 19, 21; 21. 29) darunter zu verstehend Nach
Norow IV, 177 ist Dschenin das alte Dothaim.
g) Bitt nach Bethsan (Scythopolis).
Robinson und Norow, die vorzüglichsten Führer auf der
Reise durch das eigentliclie Palästina, machten leider die Tour nach
Bethsan nicht, weshalb diese hier wenig Ausbeute darbieten.
S. 159. Z. 12. Bet Kadd, auf Robinsons Charte Beit Kad
(aber südlich vom Wege nach Betlisan). Ich möchte den Ort
für Baethakad (Baid-axuö) des Euseb. und Hieronym. halten,
von dem Hicronymus sagt „vicus Samariae, ad quem venit Jeu
rex Jsrael", wenn nicht Hieron. sagte „qui in latissimo campo,
non amplius quindecim millibus aLegionis oppido"; allein diese
Interpretation der griechischen Stelle des Eusebius ist höchst
zweifelhaft, da Eusebius statt Legionis sagt: rrjq Xt/ofi^v7/g än^x^ßvaa
arjfieeotg u; erst Joh. Martianay in seiner Ausgabe des Eusebius
Vol. II, S. 419 Not. macht aus Xeyojti^vr^g j^e/erovog. ji^yoiiivriq
würde sich nur auf den vorhergehenden Ort beziehen. Da ist
aber leider eine Lücke und nur Hieronym. hat hier: Baethakat,
urbs antiqua Judaea; wo aber diese lag, wissen wir auch nicht,
da sie sonst nirgends vorkommt. Hieronymus fahrt fort: „pro
quo Aquila interpretatus est: domus curvantium, Symmachus:
domus singulorum.**
S. 159. Z. 13. Gilboa; cf. oben S. 315. Noten. Robinson
setzt hier an den Pass über diesen Berg den Ort Jelbon, den
Seetzen indess gewiss nicht unbemerkt gelassen hätte, w^enn er
dort davon gehört hätte. Wils. l.c.II, 58 nennt den BergJebelJelbün.
S. 159. Z. 17. Phdkud, auf Robinsons Charte der erste
Ort, den man an der Strasse von Jenin nach Bethsan berührt.
Bei Wilson Fakü4 am Fusse der Berge Gilboa.
318 November 1806. Jisrecl. Scythopolis. (THOl n.
S. 160. Z. 31. Hinter Phikui Hier setzt Wilson auf sei-
ner Charte das Dorf Jelbün oder Gilboa. Nach ihm (II, 86) liegt
in der Mitte dieses Weges von Dschinin nach Bethsan das Dorf
Jelbün, Gilboa, östlich am Fusse des Gebirges Gilboa. Seetzen
kennt es nicht.
S. 161. Z. 6 u. 7. Flüsse el Hauira, el Aszy. Beide
Flüsse kennen weder Wilson noch Robinson. Der Aszy ist
wahrscheinlich der von Jisreel herkommende Winterbach, welcher
das Thal Jisreel (im engern Sinne) bildet, cf. Asheton-Rosenmüllers
Charte von Palästina. Auch Robinson HI, 406 — 8 setzt hierher
das Thal Jisreel (III, 406. 407). Vgl. jedoch oben S. 308 u. 316.
S. 163. Z. 2. Bissän; das alte Bethsan oder Scytho-
polis. Bei Robinson Beisän. (Pal. III, 407 — 412). Bethsan oder
(wie Reland schreibt) Bethschean, ]tf^ fr?, eine Stadt der Manas-
slten (Jud. 1, 27. 1. Chron. 7 (8), 29), lag jedoch in den Grenzen
des Stammes Isaschar (Jos. 17, 11). Es bildete einen District der
Amtleute des Königs Salomo zu Thaenath und zu Megiddo, und über
ganz Beth-Sean. — Nach dem Exile bekam es den Namen Scy-
thopolis (Judiths, 11. 2. Macc. 12,30). Joseph. Antt. Jud. (XIII, 16, 1)
sagt, dass diess nur die Benennung der Stadt bei den Hellenen
sei. Der Name soll daher rühren, weil zur Zeit des Königs Josia
sich hier eine Scythische Colonie niedergelassen habe (Herod. 1,
103—105. Plin. V, 16, 20). Reland und Gesenius meinen, der
Name rühre von dem benachbarten Succoth (Zelte) her. Gesen.
Burckhardt Reisen S. 1058. Zu den Zeiten der Römer wurdeBethsan
(von Gabinius wieder aufgebaut) die bedeutendste Stadt der Deca-
polis (die Belege bei Robinson, Pal. III, 410), und in der christ-
lichen Zeit der Sitz zuerst eines Bischofs, dann eines Metropoliten
bis zum Jahr 1116 (Wiltsch l. c. II, p. 144 und le Quien). Noch
im Jahr 1 182 vertheidigten die Einwohner ihre Stadt tapfer gegen
Saladin, doch wurde sie eingenommen und verbrannt (Wilh. Tyr.
XXII, 16, 26). Die Meinung Robinsons, „dass die Stadt seitdem
nicht wieder besucht worden wäre, bis Burckhardt im Jahr 1812
sie berührte", widerlegt Seetzen (den 18. Novbr. 1806), und durch
das, was darüber in v. Zachs Monatl. Corresp. Th. XVI. schon
THEiL 11.1 November 1806. ßelhsan Jabes. 319
mits^etheilt ist, obg:leich Hr. v. Zach in der Anmerkung meldet,
„dass Seetzens ausführlicher Brief über seine Reise nach Akre,
Nazareth, Dschinin, Jerusalem leider nicht ein^egang^en sei".
Von den Bergen zwischen Bissau und Dschenin befindet
sich in der Gothaer von Seetzen herrührenden Mineraliensamm-
iung Nr. 268 „Kalkstein, aus dem die Berge zwischen diesen
beiden Orten bestehen. Sie liegen am östlichen Ende von Merdsch
ihn Amer und heissen Dschibbel beilad Harte". Etiquette Seetzenfi.
Von Bissäns Ruinen selbst Nr. 269, 270 „kleinkörniger Marmor
von den Ruinen Bissäns". Nr. 271 „Basalt-Mandelstein" ib., und
Nr. 272—274 „Kalktuff von einer Mühle bei Bissin am Bache
Haudra". Seetzens Etiquette.
S. 163. Z. 29. Flüsschen el Bise. Auf Robinsons Charte
(aber nicht von ihm untersucht) ist das Flüsschen, woran das
jetzige Dorf „Beisän" auf einer Insel desselben liegt, Wady Beisan
genannt. Auf Seetzens handschriftlicher Charte liegen die Ruinen
(bei Robinson Teil Beisän) auch westlich von dem neuen Dorfe
ausserhalb der Insel, am Zusammenflüsse der beiden obenge-
nannten kleinen Fiüsschen.
Wie viel weniger- genau sind die bis jetzt publicirten Nach-
richten der Americanischen Entdeckungsfahrt auf dem Jordan und
an dessen Ufern gegen die Seetzenschen gehalten! Nicht einmal
den Namen des Wady erfahren wir daraus, in welchem sie vom
Jordan aus nach „Beisän" hinaufstiegen. Er mündet sich 0. gen
Nord 2 Stunden von Beisän und wird bloss ein „ziemlich grosses
Flüsschen, das direct am Fusse des Berges herauskam", genannt.
S. Lynch Bericht etc., deutsch von Meissner, S. 124. Nur die nicht
im Buchhandel erschienene Charte von Dale in Lynch's „Official
Report" giebt den Namen: W. Betsän.
S. 163. Z. 37. Indigopflanze. Ohne Zweifel eine Art
indigofera, wahrscheinlich die indische. Lichtenstein.
S. 164. Z. 36. Basalt. S. Anmerk. S. 163. Z. 2.
S. 165. Z. 7. Mauer. Im Orig.-Tageb. fügt S. hinzu: „Saul,
der erste König der jüdischen Nation, wurde daselbst nach seinem
Tode auf der Mauer öffentlich aufgehängt, nebst seinen Söhnen, von
320 November 1806. Schamir. Geb. Ephraim. itheilii.
wo die Einwohner von Jabes in Gilead, welches ungefähr gegen-
über auf der andern Seite des Jordan lag, und dessen wahrschein-
lichc Lage ich an einer andern Stelle, [cl. Erdschan Noten zu f,
S. 3S3. 384, cf. S. 387] angegeben habe, sie nach Jabes brachten
und dort verbrannten (1. Sam. 31, 10 — 12). — Die Wohnung des
Schechs nennt man Kallat el Bissen, sie ist aber weiter nichts als
ein gemeines Haus. Es steht jetzt unter der Gerichtsbarkeit von
Szanür."
S. 165. Z. 32. Bürdsch Billin. Fehlt bei Ilobinson und
Wilson. Ich weiss keinen andern Ort darauf zu deuten, als etwa
„Ballath, urbs quam aedificavit Salomon". Dies hat Hierony-
mus, w 0 aber die Stadt gebaut sei, sagt er nicht. Eusebius, der
auch nichts weiter hinzufügt, nennt den Ort Bald-.
S. 1G6. Z. 2. Kabäte. Bei Robins. u. Wils. auf den Charten
Kiibätiye. Norow IV, 175 Kabatija. Wahrscheinlich Co ab is der
Tab. Peut. 12 Mill.v.ScythopoIis auf dem Wege über das nach Ptol.
im Süd-Ost liegende Archeiais (12 Mill.), nach Jericho 12 Mill.
S. 106. Z. 28. Szanür. Nach Wilson 11, 84 „a village and
ruin. fortification on a rocky hill"; nach Clarke Trav. II. Vol. 1,
p. 504, das alte Samaria, jetzt von ihm Santorri genannt. Nach
Robinson (Pal. III, p. 378—380 und Charte) 1 St. 15 Min. nördlich
von Samaria, früher Festung eines unabhängigen Schechs des Lan-
des, der hier einst zwei Monate lang von Jczzar Pascha mit 5000
Mann vergebens, aber im Jahr 1830 von Abdallah Pascha 3 Monate
lang mit dem Erfolge der endlichen Eroberung belagert wurde.
Nach Raumer Bethulia, gegen welches llolofernes zog (Judith
7, l), und desshalb sich lagerte, „oben auf den Berg gegen Do-
thaim, von Belma bis gen Chelmon, das da liegt gegen Esdrelom"
(ib. V. 3). Da nun auch die Ruinen nicht antik sind, so will
Robinson dies nicht zugeben ; allein es ist unwahrscheinlich, dass
ein so guter Platz in Palästina nicht auch schon früher befestigt
gewesen sein sollte. Meiner Ansicht nach liegt am nächsten
^Schamir^S >'^'o Thola, ein Mann von Isaschar, welcher „wohnte
zu Schamir auf dem Gebirge Ephraim" (.Tudic. 10, 1),
23 Jahre das Richter- Amt in Israel bekleidete. Zwar ist der
THEiv IL] November 1806. Geb. Ephraim. Gaba. 32 1
Hauptpunkt des Gebirg^es Ephraim wohl hauptsächlich das Gebirge
südl. von Samaria; allein das Land Ephraim wurde von Bethel
bis zum grossen Felde (/itya ntdiov) g^erechnet (Jos. 1. V, Ant. c. 1)
und 1. Reg^, 4, 8 wo das Gebirg^e Ephraim als eine besondere
Hauptmannschaft unter Salomo erwähnt wird, erklärt es Jos. Antiqq.
VIII, 2 durch die ganze Gegend rijq E(pgatfi8 xhjpsxitxg.*^ So
war der Ort wahrscheinlicli der alte Sitz des „Sohnes Hur's", des
damaligen Hauptmanns (1. Reg. 4, 8). Doch passt der Entfernung
nach auch vollkommen darauf das alte Dothain i Judith Cap. 7, 3,
u. Gen. 37, 17 „Dothan**), welches nach Euseb. 12 Mill. nördl. von
Samaria lag. — Nach Norow IV, 175 ist „Kalwa-Sanur" vielleicht
das alte Engannim. Jos. XXI, 29. Dort sind viele alte Gräber.
S. 167. Z. 35. 36. „Szük el Ghamis" d. h. der Donnerstags-
Markt. Fl.
S. 168. Z. 9. „ Sch6bba", im Tagebuche Dschebba. Jenes
seh ist deiisnach das aus dsch -. erweichte französische j, wie
oft bei Seetzen. Fl.
S, 168. Z. 10. Schebba, nach Robinson J^ba, das alte
Gaba nach Robinsons Charte u. Wilson II, 83; allein ich finde kein
Gaba oder Geha (welches nur in der Tribus Beryamin vorkommt)
so hoch im Norden. Pal. II, S. 380 sagt Robins. : „der Name be-
zeichnet entschieden ein altes Geba oder Gibea, aber mir ist keine
Nachricht von einem Orte dieses Namens, wenn es nicht etwa
das bei Euseb. u. Hieronym. (s. v. Gabathon) 16 röm. Mill. von
Caesarea erwähnte Gabe ist." Dies liegt aber nicht 16, sondern
30 Mill. entfernt. Der Name war aber sehr gewöhnlich, wie man
aus der Menge der dort bei Hieron. u. Euseb. aufgezählten Orte
dieses Namens sieht. — Sollte Schöba vielleicht -Sa/Sci/i desEuseb.
(Onom.), y,€vt^a inoktfif/ffe -5a«A", sein? Weiter setzt leider we-
der Eusebius noch Hieronymus etwas hinzu. Saul musste aber
auf seinem letzten Zuge nach dem nicht weit entfernten Gilboa
offenbar dieses Weges mit seinem Heere ziehen, Norow IV, 174
nennt den Ort, den er auf seiner Reise links vom Wege auf einem
Berge erblickte, Geba, und bezieht ihn auf ein Geba in Euseb.
Onom. s. V. Hivena ['hjßipä\. Dies lag aber nur 5 Mill. von
Sketzkn. IV. 21
322 November 1806. Meron. Samaria. |theilii.
Giiphna auf dem Wege nach Neapolis, wogegen Guphna von Schebba
8 deutsche Meilen entfernt liegt.
S. 168. Z. 13. Phändakunije. Wilson 11, 83 Fendekumie
„some unknown Üevrccxiofiia^ , Bei Roljinson Fendekümijeh.
R. sagt aber dabei (III, 380): „dieser Name ist ohne Zweifel das
alte Pentakomia n6PTC4X(ofiia ; aber ich finde keinen alten Ort dieses
Namens erwälint, ausser in Palästina III, östlich vom todten Meere
(Reland Paläst. p. 215, 218, 223, 227, 925)". Auch mir ist kein
anderes Pentakomia als das zu der Kirchenprovinz Palästina III.
gehörige und in Arabia neben Sodoma, Adraa, Saltus Hieraticus
(Szalt) genannte Pentakomia (Wiltsch I, p. 214) bekannt,
S. 168. Z. 14. Bet Merin. Fehlt bei Wilson, der west-
licher über Burka ging, und in y^ St. Samaria erreichte. Ebenso
Robinson, welcher „Beit Imrin" östlich von seinem Wege be-
zeichnet. Vielleicht war es Meron (Nehem. 3, 7), welches neben
Gibeon erwähnt wird; aber eine genauere Angabe der Lage fehlt.
Es ist überhaupt zu bedauern, dass Josua nicht auch vom halben *
Stamm Manasse diesseits des Jordan und vom Stamm Ephraim
ein Städteregister, wie bei den andern Stämmen, angegeben hat;
daher bleibt die Geographie dieser Stämme an vielen Orten dunkel.
Ein Mar US lag bei Dothaim, aber 12 Mill. nördlich von Samaria,
was zu weit entfernt ist (Hieron. s. v. Merom).
S. 168. Z. 20. Sebüsty, Samaria oder Sebaste der Alten.
Zur Zeit der Einwanderung der Israeliten in Palästina noch nicht
existirend, und daher bei Moses, Josua etc. noch nicht genannt,
wurde die Stadt erst vom Israelit. Könige Omri (c. 925 v. Chr. Ge-
burt) gebaut. Von dem früheren Besitzer Semer benannte er sie
•Samaria (1. Reg. 16, 24), als Nebenbuhlerin der jüdischen Haupt-
stadt Jerusalem. Nach der Wegführung der Stämme Israels unter
Hosea durch Salmanasser um d. J. 720 (2. Reg. 17, 3. 5) wurde
sie der Mittelpunkt der neu eingeführten heidnischen Stämme,
wesshalb die jüdischen Propheten sie züchtigen (Jes. 9, 8. Jerem.
23, 13. 14 etc. etc.). Nach der Rückkehr der 10 Stämme blieb
Samaria in Opposition gegen Jerusalem, und die Samariter waren
desshalb den Juden verhasst. Von Joh. Hyrcanus zerstört (Joseph.
TREIL ii.i November 1806. Sainaria. 323
Ant XIII, 10, 3. Bell. Jud. 1, 2, 7), wurde S. von Pompejus den
Bewohnern zurückgeg^eben und von Gabinius wieder aufgebaut
(Joseph. Ant. XIII, 15, 11. XIV, 4, 4. 5, 3). Ilerodes erhielt die
Stadt von Anj^ustus, und diesem zu Ehren verschönerte er sie
und nannte sie Sebaste (Joseph. Ant. XV, 7, 3. XV, 7, 7. B. J, I,
20, 3. Strabo XVI, p. 7G0). Auch einen prächtig^en Tempel zu
Ehren des Augustus errichtete er darin, und führte eine Colonie
von 6000 Veteranen und anderen Einwohnern der Umgeg:end da-
hin (Joseph. Ant. XV, 8. B. Jud. I, 21, 2). Aus dieser römischen
Periode rühren unstreitige die Reste einer Colonnade und des
prachtvollen Tempels her, welche unter anderen Wilson (II, S. 301)
und Robinson (Pal. III, p. 375) beschreiben. Die Colonnade ist
ca. 200 Fuss lang:. Nach Wilson stehen von dem Tempel des
Aufaistus noch 70 Säulen. Dass Philippus in dieser Stadt das
Evan8:elium schon verkündet habe, wie Robinson meint, erhellt
nicht aus dor Aposteig:eschichte 8, 5; im Geg:entheil heisst es
dort: „Pliilip])ns kam hinab in eine Stadt in Samaria, und pre-
dig^te ihnen von Christo", also gewiss nicht in Samaria selbst.
Ganz römisch, wird im Anfange auch wohl wenig Neigung dort
für das Christenthum gewesen sein. Der erste griechische Bischof,
zu Palästina I gehörig, erscheint zu Samaria oder Sebaste erst
im J. 325 auf dem Nie. Concilio, der letzte auf dem Concilio von
Jerusalem im J. 536 (Wiltsch I, p. 308). Die meisten Einwohner
blieben fortwährend Juden und Heiden, und der Berg Garizim war
der Mittelpunkt ihres Gultus. Im J. 474 empörten sich dieselben
gegen die Christen, drangen in die Kirche, hieben dem Bischof
Terebinthus die Finger ab, und zwangen ihn, in Constantinopel
Hülfe zu suchen. Sie ward den Christen. Der Berg Garizim wurde
ihnen 520 übergeben, auf welchem vom Kaiser Zeno eine Kirche
der heiligen Jungfrau gegründet wurde. Allein unter Anastasius
und Justinian trat unter Anführung Julians die Erbitterung wieder
hervor, und Justinian befestigte die Kirche auf dem Garizim
durch eine Mauer, baute 5 in der Stadt zerstörte Kirchen wieder
auf, und nahm den Juden dort alle ihre Synagogen (Procop, de
Aed. Just. V, 7. Hist. Arcana §.11. Cyrill im Leben des heil.
21*
324 Kovember 1806. Samaria. Mizpa. Saiaba etc.. rnrEiLn.
Sabas). So in sich zerfallen, wurde Sebaste beim Eindringen der
Mohammedaner eine leichte Beute derselben (Abulfeda-Adler I,
p. 229). In den Kreuzzu^en eroberte während der Belagerung
Jerusalems Tancred die Stadt wieder (Wilh. Tyr. IX, 20), und die
Lateiner gründeten hier nun unter dem Patriarchate von Jerusalem
^In neues lateinisches Bisthum. Als aber das Patriarchat in Jeru-
salem im XIII. Jahrh. durch die Saracenen verloren ^ing (im Jahr
1291 wird der letzte Patriarch von Jerusalem in Amt und Würde,
und 1374 nur noch dem Namen nach erwähnt), so fielen nach ein-
ander auch die andern Erzbisthüiner und Bisthümer, der letzte Erz-
bischof von Gäsarea schon 1266, während von Sebaste noch seit dem
J. 1 103 Bischöfe erwähnt werden, die freilich zum Theil in Deutsch-
land starben (Wiltsch 1. c. Th. II, S. 319). Von den Lateinern scheint
nichts übri?? geblieben zu sein; von den Griechen nur die „zer-
störte Kirche", welche Seetzen anführt. Genauer beschreibt die
gothischen Ueberreste derselben Norow IV, 165. Er setzt sie in
die Zeiten der heil. Helena.
S. 168. Z. 35. Nisniä fehlt bei Robinson u, Wilson. Sollte
es vielleicht eins von den verschiedenen Mizpa's sein, welche Ueland
(Pal. s. V. Mizpa) nach mehreren Stellen der heilig. Schrift auf-
fuhrt? Ein Mizpa wird mit Sichem, Silo und Samaria zusammen-
gestellt Jerem..41, 1—6.
S. 169. Z. 4. Das Dorf Der Schdrrab fehlt bei Robinson u.
Wilson. Es ist wahrscheinlich das y^^^akußa vicus in tinibus
Sebastes" in Eusebius Onomasticon.
S. 169. Z. 22. Bet Ida. Bei Robinson Beit Iba; bei
Norow IV, 161 Bet Aiva. BetTin fehlt. Beide fehlen auch bei
Wilson. BetTin ist vielleicht Bet hanni oder Baenith {Bat&aii'i
fj xut BuiviO) des Eusebius, wovon er die Lage nicht anders an-
giebt als: ruirtjv Hxrmuv oi äno BaßvXayvog ^^a^agairat.
Da nun die aus Babylon zurückkehrenden Samariter den Ort ge-
baut haben sollen, und diese auch den Gottesdienst auf dem
nahen Ebal und Garizim wieder einrichteten, so erscheint die Lage
von Bet Tin als sehr passend für Bet hanni. Hicronymus
hat bloss Baenith. Dies dürfte sich auf das nahe B^tlda be-
TfiEiL ii.j November 1806. B. El-Ida. Sanala. Raphel. 325
ziehen, welches Eusebius wegen seiner Nachbarschaft als einen
Ort mit Bethanni betrachtet haben kann, und statt Baivid- dürfte
Bai&iv bei Euseb. zu lesen sein.
S. 169, Z. 30. Der hier bezeichnete Bach, an welchem die
Mühlen sich befinden, ist wohl unstreitig: der Bach En-Tappuah
(Josua 17, 7 u. 8), die Grenze Manasse's; cf. Norow IV, 153.
S. 169, Z. 34. Sau ata, bei Seetzen in der Reinschrift deut-
lich so geschrieben, bei Robinson u. Wilson San ata und Zanata,
wahrscheinlich weniger richtig. Ich halte es für Euseb. Saphamoth
{Sarpafimli-y tvd-u äniaTtiXeJaoviöP^, — Die Hauptorte der Ereig-
nisse zwischen Saul und David spielen bei Eusebius überhaupt in
dieser Gegend eine grosse Rolle, und es scheint fast, als hätte
Eusebius noch speciellere Sagen von den Zügen Sauls und Davids
gehabt, als im alten Testament vorliegen So ist Sali sa der Ort
„quam transiit Saul ; Saal im villa, quam pertransiit Saul ; Siph, ubi
Samuel invenit Saulem; Sab im, ubi Saul praeliatus est; Suba
cujus regem percussit David" etc. Die einzelnen Orte erhielten
wahrscheinlich solche Reminiscenzen an ihre alte glänzende Kö-
nigszeit.
S. 169. Z. 38. Raphidia, Rafidia bei Robinson. Es ist
wahrscheinllchRapheth {Haff'b&) „urbs Assyriorum in regione
Theman" (Euseb. u. Hieron.). Die Assyrer besetzten diese Gegen-
den während der assyrischen Gefangenschaft. Reland Pal. hat den
Ort Rapheth nicht, noch auch die regio The man, wobei man an
die Stadt Theman in Arabien bei Petra nicht denken kann, weil
die Assyrer nicht bis dahin kamen. Norow kam durch Raphidia,
wo er wohl aufgenommen wurde, und fand in dem Orte einige
Ruinen eines alten Gebäudes, ähnlich denen zu Kalonia, dem alten
Emmaus. Er hält sie für die Reste des alten von Jerobeam bei
Sichern gebauten „ P h a n u i 1 " (nach der Lutlierischen Uebersetzung
1. Reg. 12, 25 Pnuel).
S. 170. Z. 6. Nablos, Nabulus bei Robinson, das alte
Neapolis, früher Sichern. Eine ausführliche Beschreibung von
Nabulus und dem Berge Garizim sehe man bei Robinson Pal. III.
S. 315—362, Norow IV, 137 160. Die Stadt Sichern war schon
326 November 1806. Neapolis. [theilii.
eine alte Canaanitische Stadt, als Abraham in Palästina dahin zog
und zum Haine More. Eben dahin zog^ auch nach der Versöhnung
mit Esau Jacob, lag^erle sich aber „vor" (d. h. östlich) der Stadt
des Sichem zu Salem, wo er ein Stück Ackers von den Kindern
Hemors, des Vaters Sichems, kaufte, und einen Altar des starken
Gottes Israel aufrichtete (1. Mos. 33, 18—20). Aus dem 34. Cap.
erhellt, dass die Söhne Jacobs nachher wegen der Schändung
ihrer Schwester Dina alle Einwohner von Sichem ermordeten und
sich der Stadt bcmächtijjten. Dennoch zog sich Jacob, um der
Rache der Einwohner der Gegend (Heviter 1. Mos. 34 v. 2 und
Pheresiter V. 30) zu entgehen, nach Beth-El, wo er dem Herrn
einen neuen Altar baute (1. Mos. 35, v. 1), dann nach Ephrat
oder Bethlehem (ib. v. 19). Die nördliche gekaufte Besitzung
bei Sichem blieb aber die Weide der Israeliten, und dort wurde
Joseph von seinen Brüdern den Midianitern verkauft (1. Mos. 37, 1-26),
die ihn dann wieder nach Aegypten verkauften (ib. v. 36), wo-
durch er die Ursache wurde, dass der ganze Stamm Israel sich
dahin zog. Bei dfer Rückkelir ins gelobte Land befahl Moses, bei
Sichem auf dem Berge grosse Steine aufzurichten, die Worte des
Mosaischen Gesetzes darauf zu schreiben, und dabei einen Altar dem
Jchova, um dort den Segen über das Volk zu sprechen, einen andern
auf dem Berge Ebal, um die Heiden und Uebclthäter dabei
zu verfluchen (5. Mos. 27, 1 — 26), aufzurichten. Der jüdische Text
änderte nach Behauptung der Samariter die Namen der Berge der
Verfluchung und des Segens um, und bildete dadurch einen beslän-
digen Streitpunkt z^^'ischen Juden und Samaritern. — Die Stadt
lag zwischen diesen beiden Bergen, dem Ebal im Norden, dem Gari-
zim im Süden (Jos. Ant. IV, 8, 44). Sichem war eine Stadt der
Ephraimiten, wurde aber dann den Leviten als eine Asyistadt für
Todtschläger übergeben (Josua 2 1 , 21); bei einer hohen Eiche bei
Sichem erfolgte die Wahl des Königs Abimelech (Rieht. 9, 6) und
Jerobeams gegen den Rehabeam (1. Reg. 12, I); auf dem Berge
Garizim wurden Volksversammlungen gehalten (ib. 4, 7). Sichem
wurde die Residenz des Jerobeam, der sie aber dann nach dem
▼on ihm erbauten Pnuel verlegte. Später erscheint Samaria als
THEiLii.j November 1806. Neapolis. 3*27
Residenz israelitischer Könige (cf. Noten zu S. 168. Z. 20). Wäh-
rend des Exils erscheint nur noch einmal Sichern als eine den
Babyloniern erg^ebenc Stadt, sowie Silo und Samaria (Jercm. 41, 5),
bei dem Befreiung^sversuche des Ismael, eines Sohnes Nethanja's
aus königlichem Geschlechte. Fremde von Babylon, Cutha (Phoe-
nicien), Hemath (Hamah in Syr.) etc. vijrpflanzte Salmanasser nach
Samaria und deren Städten (2. Reg:. 17, 6. 21. Jos. Ant. IX, 14, 1. 3.
X, 9, 7). Damit wanderte der Götzendienst unter die Juden ein,
die zu Beth-El wieder ihren jüdischen Gottesdienst bekamen, und
„ein jegliches Volk machte seinen Gott, und thaten sie in die
„Häuser auf den Höhen, die die Samariter machten" (2. Reg. 17,
24—33), und der Verfasser fügt v. 34 hinzu: „und bis auf
„diesen Tag thun sie nach der alten Weise, dass sie weder den
„Herrn fürchten, noch ihre Sitten und Rechte thun." Daraus er-
klärt sich der Hass der Juden, der so weit ging, dass die Juden
in Jerusalem nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft ihnen
keinen Thcil an der Wiedererneuerung des Tempels in Jerusalem
gestatteten (Esra 4. Nehem. 4, 6. Jos. Ant. XI, 4, 9), weshalb diese
die Wiederherstellung des Tempels ganz zu hindern suchten, und
sich einen eigenen Tempel auf dem Garizim erbauten (Esra, Cap. 4.
Rel. Pal. p. 503. Jos. Ant. 11. cc. u. Nehem. 13, 28). Nach Joseph.
(Ant. XI, 8, 2. 4) war es Alexander d. Gr., der die Erlaubniss zur
Erbauung dieses Tempels gab, welcher jetzt dem Zeus Xenios oder
Zeus Hellenips geweiht werden sollte (2.Maccah. 6, 2. Jos. Ant. XII,
6, 5). Sichem (statt Samaria) wurde dadurch jetzt die Metropolis der
Samariter und der Apostaten unter den Juden (Jos. Ant. XI, 8, 6). —
Darum zerstörte Johannes Hyrcanüs im J. 129 v. Chr. den Tempel
auf Garizim wieder (Jos. Ant. XIII, 9, 1. B. Jud. 1, 2, 6), und so
bekam auch Jesus den nunmehrigen Spottnamen eines Samariters.
Desshalb sagt Joh. 8, 48, als Jesus die Juden aufgefordert, ihn einer
Sünde zu zeihen, so hätten sie geantwortet: „Sagen wir nicht
recht, dass du ein Samariter bist, und hast den Teulef". Jesus
betrachtet die in den Städten Samarias Wohnenden aber auch
als Nicht- Juden (Matth. 10, 5), und Jesus Sirach sagt 50, 27:
„Zweierlei Volk bin ich von Herzen feind, dem dritten aber bin
328 November 1806. Sichern. Neapolis. : itheilii-
ich so gram als sonst keinem: den Samaritern, den Philistern
und dem tollen Pöbel zu Sichern {iv JStxiuoig)^. — Auch der
Stadt g^ab man den Ekelnamen Sychar (Sv/aQ von ipv die
Lüge oder -^is^ trunken, nach Robinson Pal. III, S. 342). Den
Namen Sichar finden wir sogar bei Joh. 4, 5, und dass hier
Sichem zu verstehen sei, ersieht man daraus, dass er sagt : Jesus,
von den Pharisäern verfolgt, sei auf seiner Reise nach Galiläa
durch Sichar gekommen, nahe bei dem Dörflein (Salem, cf.l.Mos..33,
18 — 20), das Jakob seinem Sohne Joseph gab (Jos. 24, 32. Joh. 4, 5).
Es war aber daselbst der „Jakobs-Brunnen". Als Jesus nun
an demselben sich ausruhte, „kam ein Weib aus Samaria, Wasser
zu schöpfen". Diese bittet Jesus um einen Trunk Wasser, worauf
sie antwortet: „Wie bittest du von mir, so du ein Jude bist und
ich ein Samaritisch Weib? denn die Juden haben keinfe Gemein-
schaft mit den Samaritern". , Hierauf folgt die schöne Parabel von
dem „lebendigen Wasser", w^elches die wahre Lehre von Gott
reiche. Hiermit war dort der erste Anfang des Glaubens an Christus
gemacht (Joh. 4, 39 — 43). Später predigten auch die Apostel in
einer Samaritischcn Stadt (wahrscheinlich Sichem) und mehreren
Samaritischen Flecken (Apostelgesch. 8, v, 5 u. 25).
Den Namen Neapolis oder Flavia Neapolis bekam die Stadt
wahrscheinlich zu Ehren des Flavius Vcspaslanus, auf dessen
Münzen derselbe zuerst erscheint (Eckhel D. N. III, p, 433 fg.
Mionnel Med. Ant. V, p. 499). Unter den Schriftstellern finden
wir den Namen bei Josephus (B. J. IV, 8, 1), der noch einen
frühern Namen, Mabortha, für dieselbe angiebt {Ilaou ttjv JStä-
noXiv xalov/uävr/v, Maßo(j&cc Si vno to)v intx(ogio}v)j und bei Plinius
H. N. V, 14 heisst es : „Intus autem Samariae oppida, Neapolis, quod
antea Mamortha dicebatur". Auch Ptolemaeus hat Neapolis
(V, 16), und das Itinar. Antonini hat (auf dem Wege von Neapolis
nach Ascalon) XXX Mill. nach Aelia (Jerusalem), was XL heissen
müsste. — Woher der Name Sichems, Mamortha, rührt, ist
unerklärt. Sicher bildete sich dieser Name erst in der römischen
Zeit, vielleicht nach dem der italischen (bruttischen) Stadt Ma-
inertium, von Mars (oderMamers) so genannt, da wahrscheiq-
THEiL ii.| November 1806. NeapoJis. Sychar. Salem. 329
lieh römische ausgediente Soldaten zu dieser Zeit die Hauptein-
wohner wurden. Euseb. Onom. s. v. JSrjx^fi setzt die Stadt zu
dem Stamme Manasse, als eine frühere Uqcctixtj^ wo man die Gebeine
des Joseph begrub; Sychar dagegen {2vxuü) ist ein Ort nigl
rfjg Niaq nolatoqy „nahe bei dem Acker, welchen Jakob seinem
Sohne Joseph gab, und in weichem Christus nach Johannes
(Ev. 4, 5) die Samariterin bei der Quelle {noQa v^g nriyfiq) sprach,
xai eig iu viv dtixvvrui,*^ Hieronym. (s. v. Sichar) ebenso, nur
setzt er den Ort „ante (d. h. östlich) Neapolim", und fügt hinzu:
„ad puteum, ubi nunc ecclesia fabricata est**. Beide machen
also Sichar gleichbedeutend mit dem 1. Mos. 33, 18 — 20 vorkommen-
den Salem, wenn nicht dieses von Abraham gekaufte Terrain
sich bis Sichem selbst ausbreitete, wo dann unmittelbar östlich
von Sichem ausserhalb des Thores der Brunnen an dem später
Sichar genannten Orte gewesen ist. Robinson hält die Angabe
des Eusebius u. Hieronymus für eine unbegründete Hypothese, was
ich nicht glauben kann. An einer andern Stelle s. v. ^'vx^fi
sagt Eusebius : ^v/iß xui i] 2l!ixifia^ ^ xai ^aXijfi^ noXtg* Jaxioß
pvv tQTjfAog^ (hixvvrai tU 6 roTtog iv noouareioig jV^ag n6Xe(ogy eif&a
xai o Tcirpog Seixvvrai rfi 'IrooTJrp, xai naoäxarui, xaß'eü^e Si avriiv
'^ßtfttXex , xui eaneiübv tig avrrjv älag , rog iv KoiTaTg. ijyeiQS Si
avTfji' 'hocoßeccfi^ d)g iv BuGiXtiuig. xurcci iv ooioig xXrjQov^KcpoatfM,
^Iv/ifi de xai viog 'Euaroo ixa).€tro, ccq) ov xcci 6 ronog. rjv di xal
JSvxiu iv ooti *E<poc4/Uy Ttohg (pvyaSevrr/Qia. Hieron. giebt dies :
Sichem et Salem, quae [Latine et Graece] S i c i m a vocata est,
civitas Jacob nunc dcserta, Ostenditur autem locus in suburbanis
Neapoleos juxta sepulchrum Joseph, quam subvertit Abimelech,
sicut in libro Judicum (Rieht. 9, 34 u. f. — früher Hauptstadt des
von Abimelech errichteten Königreichs [Rieht. 9, 1], fiel sie nachher
von ihm ab) — et scininavit in cam salem. Postea vero restaurata
est a Jerobeam, ut Regnorum narrat historia [1. Kön. 12, 25], et sita
est in finibus tribus Ephraim. Sed et filius Emmor appcUabatur Sichem,
a quo et locus nomen acceperat. Fuit autem et altera Sichem
in monte Ephraim, civitas fugitivorum. Dieser letzte Zusatz ist son-
derbar. Diese alteraSichem war vielleicht eine Festung auf dem
330 November 1806. Neapolis. Bethel. Lus. (THCIl il
Berge selbst (cf.untS. 335). Das römische Neapolis muss aber
sehr e^ross gewesen sein, da Sichern noch in seinen Vorstädten
lag. Nach Hieronymus s. v. Selo lag Neapolis 10 Mill. Ton
Selo (Silo), nach Eusebius (Srjkci) 12 Mill. von Acrabatene, nach
dem Itin. Hierosol. XXI Mill. von Scythopolis und XXVIII Mill.
von Bethar (nicht Bethel, wie Winer Biblisch. Realwörterbuch
8. V. Sichem sagt). Lusa erwähnt Eusebius (Ononi.): „dieses be-
nannte Jacob Bfiff-lBäß^' (1. Bat&ijl), Es wird aber noch jetzt
das Dorf bewohnt links vom Wege von Neapolis nach Aelia"
(Jerusalem). Ebenso Hieronymus, welcher L u z a schreibt. Unter
TeQißLV&oq sagt er: TeoißivO'oq ij iv JSixivoig, vrp ijp'Taxroß
^xovt/J€ Tovq d'eovg rovg ällorgiovg, nXfjfTiov IV^ag itolecng, Hiero-
nymus: Terebinthus, inSicinis, sub qua abscondit Jacob idola,
juxta Neapolim. An einer andern Stelle meint Hieron. (Quaest. in
Genes. 48, 22 und Ep.86, Epit. Paulae p.67()), dassSlchar bei Joh.
nur eine falsche Lesart für Sichem sei, „quae nunc Neapolis
appellatur — Hebraice Sichem dicitur." — Auf diese Gegend be-
zieht sich 1. Mos. 35, 4, wonach Jacob, von Gott aufgefordert
nach Beth-El zu ziehen und seinen Stamm von den fremden
Göttern zu reinigen, diese unter eine Eiche (Terebinthe), die neben
Sichem steht, vergrub, und v. 5, „also kam Jacob gen Lus im
Lande Canaan, die da Beth-El heisst", v. 7, „und baute daselbst
einen Altar, und hiess die Stätte „El-Beth-El, darum, dass
ihm daselbst Gott geoffenbart war." Auch bezieht sich 1. Mos.
12, 8 darauf: ,,Darnach brach Abraham auf von dannen an einen
Berg (Garizim), der lag gegen den Morgen der Stadt Beth-El,
und richtete seine Hütte auf, da er Beth-El gegen Abend und AI
gegen den Morgen hatte, und baute dem Herrn einen Altar." —
Das Itiner. Hierosol. (333 p. Chr. Wessel. p» 587) setzt bei Nea-
polis, an dem Fuss des Berges Agazaren (Garizim), einen Ort
(locum), cui nomen est Sech im, ibi — monumcntum, ubi positus
est Joseph in vilia (Salem), quam dedit ci Jacob pater ejus. Inde
rapta est et Dina filia Jacob a filiis Amorraoornm Inde passus
mille locus est cui nomen Sechar, unde descendit mulier
Samaritana ad eundem locum, ubi Jacob puteum fodit, ut de eo
TfiEiL II.] November 1806. ßethel. Garizbn. SaleoL 331
aqua impleret, et Dominus noster J. Chr. cum ea locutus est Ubi
sunt arbores platani, quas plantavit Jacob, et balneus, qui de eo
puteo lavatur." Vom Ag^azarem (Garizim) sag:t das Itinerar. : Ibidem
dicuntSamaritani Abraam sacrificiuin obtulisse, et ascenduntur usque
ad summum montem s^radus num. CCC." ProcopiusGazaeus^in Com-
ment. in Deuteron, macht daraus „sexcentorum niillium et unius
graduum adscensura" (cf. Rel. Pal. L. II, Gap. 13). Die Platanen
des Itin. Hierosol. sind nach Eusebius s. v. TeQißiv&oq eine
Terebinthe iv JSixtfiotq, nhjatop Näag noXetog. Von Platanen
reden nur spätere jüdische Schriftsteller (cf. Wessel. Note zum Itin.
Hierosol. p. 588).
Nach allem diesem sind zu unterscheiden:
1) Salem. Dies ist die erste Niederlassung? Abrahams und
fällt wohl sicher auf das heutisre von Robinson III, S. 314, 322
und 325 g:enannte und nördlich 80 ' 0 vom Garizim angegebene
Sälim. Es ist gewiss das von Brugsch (Geogr. Inschr. Alt-
Aeg. Denkm. II, S. 72) in Aegyptischen Monumenten des XIV.
Jahrhundert sauch aufgefundene Salem, zu den Zeiten Ramses II.
schon genannt. Hierzu f^chörte
2) Der Jacobs-Brunne'n. Nach den Berichten, die Robins.
einzog, an der Südseite des Thaies von Nabulus, von den Christen
Bir es-Sämiriyeh, „Brunnen der Samariterin" genannt. *) Ein Grab
in der Nähe gilt den Einwohnern- für das Grab des Joseph, ob-
gleich das heutige Gebäude nur ein Muhammed. Wely ist. Er
befindet sich 35 Minuten von der Stadt, südlich am Fusse des
Garizim, und hat offenbar Merkmale vom Alterthum (Robins. Pal.
III, S. 329—332). Seetzen konnte ihn nicht besuchen (s.S. 174).
•) Diesen Brunnen fand Maundrell mit einem alten steinernen Gewölbe
in einen festen Felsen ge^^raben, c. 9 Fuss im Durchmesser und 105 Fuss
tief mit damals (den 24. März) 15 Fus.s tiefem Wasser. Robinsons Freunde,
Hebard und Homes, hatten den Brunnen vor ihm besucht, ihn ebenso lief, aber
damals (im May) ohne Wasser gefunden. Gewöhnlich soll aber Wasser darin
sein (Robins Pal. llf, S. a30). — Bonifacius (Quaresmius 11, p. 801) fand im
Jahr 1555 in dem Gewölbe einen Altar, an welchem einmal im Jahre Messe
gelesen wurde. Nach Quaresmius war aber dieser Gebrauch später von den
Lateinern eingestellt. Nach Norow IV, 148 ist der Jacobsbrunnen zum Wasser-
holen aus Sichern zu weit, V9 Stunde von der jetzigen Stadt.
332 November 1806. Sichern. Bclhcl. Neapolis. (THEIL n.
3) Die alte Stadt Sichern oder Sychar. Diese lag nach
Robinson III, S. 333 näher bei dem Jakobsbrunnen, als das jetzige
Nabulus; nach Seetzen S. 174 und der Versicherung der Sama-
riter 3/^ St. von der heutigen Stadt auf dem Berge Garizim an
einem Orte, der heute noch el Schichem oder el Schichar heisst.
Dies ist jedoch noch etwas näher zu untersuchen, da der Pilger
von Bordeaux in seinem Itin. Hierosol. „Sechar** 1000 Schritte
von Salem trennt und auch von Sichem unterscheidet. Norow
(IV, S. 149) setzt Sichem in das Thal und Sichar auf den Berg
Garislm.
4) Beth-El oder Luza, Lus, wohl unstreitig das heutige
Dorf el Loüse, zu Seetzens Zeit ein unbewohntes Dorf (Seetzen
p. 174. 175). — Wo liegt dies aber? Sind es vielleicht Ruinen oben
auf dem Garizim? (vgl. oben S. 330. u. Robins. III, 31!)). Auch
dieses Lus (Euseb. Anv^d) nennt schon als Festung ein Alt-Aeg.
Monument aus den Zeiten Ramses II. vor dem Auszage der Israeliten
aus Aegypten „Lza". Gf. Brugsch 1. c. S. 75.
5) Neapolis, das heutige Nablos oder Nabulus, von
den Römern erst gegründet, von .welchem alten Orte nur noch
wenige Ruinen, einige Säulen und Gräber übrig sind (s. Seetzen
S. 172. 173).
6) Der Ebal ist der nordwestliche, der Garizim der süd-
östliche Berg (s. Norow IV, S. 152).
7) Ai, wahrscheinlich die Quelle, welche hier entspringend
nach Osten in den Jordan fliesst.
Vom Garizim (nach Robinson jetzt Jebel et-Tür, 1500 Fuss
über dem Meere und 750 Fuss über der Stadt Nabulus) befinden
sich, von Seetzen geschickt, in der Gothaer Mineraliensammlung
Nr. 273 Feuerstein; Nr. 276 Kreide mit schwarzem Feuerstein;
Nr. 277 weisser feinkörniger Kalkstein, — Vom Ebal (nach
Robinson eben so hoch wie der Garizim), Nr. 278 — 286 weisser
crystallisirter körniger Kalkstein, von den Franken Quarantanin
genannt. Nr. 281 Carneole. Nr. 292 grauer bituminöser Kalk-
stein. L. V. Buchs und Seetzens Etiquetten.
THEIL IT.I November 1806. Belhel. Garizim. Sam. Tempel. 333
Das Originaltagebuch Seetzens enthält noch die allgemeine
Notiz: „Die Berge von Dschinin bis Nablos bestehen aus Kalk-
stein; hier und da, besonders in der Nähe von Nablos, aus Horn-
und Feuerstein-Nestern und Lagen. Zum 24. November bemerkt
Seetzen im Originaltagebuche (cf. S. 177, Z. 25): „das Quartier der
Samaritaner, Haret el Szümmarä, liegt am Abhänge des Dschibbel
Tür, welcher auch Dschibbel el-Kubly oder Ar Garisim heisst, so-
wie der gegenüberliegende Berg Dschibbel es Schemäl oder Ar
Ebal bei den Samaritern heisst. Nach dem Exile wurde auf dem
Garizim der Samaritanische Tempel von den Israeliten erbaut
(2. Maccab. 6, 2. Jos. Ant. 1 1, 8. 2; 12, 5. 5; 13, 3. 4)". — Der
Hass der Juden scheint sogar so weit gegangen zu sein, dass sie
die Berge Ebal und Garizim von Samaria nach Jericho versetzten,
um den Samaritanern auch diese zu nehmen. In diesem Sinne
sagen Eusebius und Hieronymus (s. v. FaXydiv und Galgal)
Juxta quam montes esse scribuntur Garizim et Gebal. Galgal autem
est juxta Jericho (ronoq T^g 'hQixoiq), Errant igitur Samarltani,
qui juxta Neapolim Garizim et Gebal montes ostendere volunt,
quum illos juxta Galgal Scriptura testetur". — Allerdings sagt
auch Moses von den Bergen Garizim und Ebal (5. B. Mos. 11, 30):
„welche sind jenseit dem Jordan, der Strasse nach gegen der
Sonne Niedergang, im Lande der Cananiter, die auf dem Blach-
felde wohnen, ^^'^^n Gilgal über, bei dem Hain More". Hier ist
aber das nördliche Gilgal zu verstehen (Josua 12, 23. Richter
9, 7 etc. — Keland Pal. p. 812). Ueber diesen Streit wegen des
Garizim cf. Michaelis Orient. Bibl. VI, 45. Gesen. Comment. de Pent.
Samarit. p. 61.
S. 171. Z. 1. „Schemalije*S sehr, nach der Reinschrift
schemalyi, (^L»-w, wie in der folgenden Zeile kibliji, (^^o* wobei
allerdings nicht die wirkliche Aussprache, welche nur schemäll
und kibli giebt, sondern die schriftmässige Verdoppelung des j
und, was kibliji betrifft, das Fortrücken des Accents auf die nächste
Stelle bei Anhängung einer kurzen Sylbe ausgedrückt ist. Vgl.
die Anm. zu S. 301. Z. 24.
334 November 1806. Neapolis. Kirche. (tREIL il
S. 174. Z. 25 u. 26. „Bir el Szimarije", der Bninncn
der Samariterin. Fl.
S. 175.Z. 8. „Der Ausdruck Bus ist hier unbekannt. Bus cht,
richtiger Bischt oUco, ist ein schwarz und weiss g^estrcilter srrober
und schwerer WollstofT, aus weleliem Mäntel für Bauern jjemacht
werden (nicht, wie Seetzen meint, eine besondere Art Mäntel). Es
wird viel in Nablus gewoben, aber auch sonst im Lande, z. B. in
Bethlehem und Beit Dschäla." Rosen.
S.175. Z.26U.27. „Kerchäne el Kurräb " v^lJÜI awü^^,
die Schlauchfabrik. Fl.
S. 177, Z. 11. Christen. Die Griechische Kirche,
welche nach Hieronymus „ad putenm" erbaut war. Daher wurde
Sichem oder Neapolis auch ein zur Kirchenprovinz Pa-
lästina I. gehöriger Bischofssitz, dessen erster Bischof auf dem
Concilio zu Jerusalem im Jahr 536 vorko?nmt (Wiltsch I. c.I,p. 210).
Die Kirche wird indess noch als bei dem Brunnen existirend er-
wähnt im VI. Jahrh. von Antoninus Martyr (Itiner. 6), und im VIII.
Jahrh. vom heil. Wilibald (Hodoepor. 22, p. 378. Mabill.). Robins.
schliesst aus dem Umstände, „dass diese Kirche bei Saewulf um
1103 (Peregrinatio p. 269) und Phocas (de locis sanctis) im J. 1185
nicht mehr erwähnt wird", dass sie schon Tor den Kreuzzügen
zerstört sei; als aber Gottfried v. Bouillon im J. 1101 Caesarea, die
Metropolis der Kirchenprovinz Palästina I, und Sebaste erobert hatte,
undBalduin II. zu diesen Eroberungen (1118 — 1 131) Neapolis, Joppe,
Caipha, Hebron etc. hinzufügte: so wurde im J. 1120 zu Neapolis
ein Concilium gehalten, ein Zeichen, dass damals doch wohl dieses
Bisthum und die Kirche noch existirten (Wiltsch II, S. 125). Als
zerstört erscheint die Kirche erst in ihren Ruinen am Brunnen bei
Brocardus, Guil. de Baldensel, Maundeville etc. Doch ist keine
Nachricht vorhanden, dass ein Lateinisches Bisthum von den Kreuz-
fahrern dort eingerichtet worden wäre. Nur sehen wir, dass im
Gewölbe des Jacobsbrunnen im J. 1555 noch Messe gelesen wurde,
ein Gebrauch, der nach Quaresmius von den Lateinern später ein-
gestellt wurde, was doch auf die Existenz lateinischer Christen in
THEIL 11.1 November 1806. Garizim. Fest. Tempel. 335 •
Neapolis noch im 17. Jahrh. deutet. Robinson fand auch noch
in den Trümmern der alten Kirche drei Säulen bei dem Bnmnen.
S.170. Z. 20. Gipfel des Garizim. Fest auf demselben.
Unter dem 24. Nov. sagt Beetzens Originaltageb. : „Dreimal im
„Jahre besuchen die Samariter in Procession einen Ort auf dem
„Garisim, nämlich im Anf. und zu Ende des Frühlinö:s und im Anf.
„des Herbstes. Im Anf. des Frühlingps opl'ern sie ein Paar Läm-
mer" Nach Robinson, der den Garizim selbst erstieia^ (Pal. lU, 319),
ist dieser heiligte Ort der Samariter, auf welchem sie vienual (nach
Seetzen dreimal) des Jahres Gottesdienst halten, auf einem Flach-
lande unter der höchsten Spitze, durch zwei Reihen parallel geleg-
ter Steine bezeichnet. Daneben ist eine kleine, runde, grob mit
Steinen ausgemauerte Grube, worin das Fleisch der sieben Läm-
mer, welche sie am Pascha für alle zum Opler darbriniu:en , gerö-
stet wird. — Noch höher sind die Ruinen eines unoieheuren Bau-
werkes von gehauenen Steinen, welches allem Anschein nach eine
grosse und starke Festung gewesen ist, zwei an einander liegende
Theile, von c. 9 F. dicken Mauern, derer jeder c. 250 F. von 0.
nach W, und 200 F. v. N. n. S. misst. An den 4 Enden der
südl. Abtheil, sind viereckige Thürme, und einer in der Mitte. Im
nördlichen Theil ist ein Muhammedan. Wely und ein Begräbniss-^
platz. — Den Fremden kommt natürlich der Gedanke an, dass
dies der alte Tempel der Samariter gewesen sein müsse; die Ein-
wohner nennen diese Ruinen indess bloss el Kal'ah, das Castell.
Vielleicht stand hier das älteste „Sichern" (altera Sichem oder
Lus, cf. oben S. 329, 330, 332).
S. 179. Z. 36. „Aid el Örrsch" jijJI Jujt is^iuch bei
den hiesigen Juden der gewöhnliche arabischeName des Laubhütten-
festes. \J*j^ ist nach Scheich As'ad der Pluralis von x^vfi- Ros.
S. 180. Z. 1 — 5. Moses Befehl, aufdemEbal einen Altar
des Jehovah zum Opfer zu bauen (5 Mos. 27, 4 — 7 u. Josua 8, 30),
soll in dem jüdischen Texte verändert worden sein, um dar-
zuthun, dass die Samariter auf dem unrechten Berge opferten.
Der Samarit. Text (ö. Mos. 27, 4) hat Garizim statt Ebal, und die
336 November 1806. Zigeunersprache. [TH£il ii.
Israeliten bauten deshalb den Ort des Gebetes, die Kibla, auf diesen
Berg Im jüdischen Texte steht Ebal. Ebenso Josua 8, 30. —
Daraul bezieht sich der Streit mit den Juden (Joh. 4, 20) , wo
die Samaritanerin sag:t: „Unsere Väter haben auf diesem Ber^e
(dem Garizim) angebetet, und ihr (Juden) sagt, zu Jerusalem sei
die Stätte, da man anbeten soll." Der Tempel auf dem Berge
wurde von Johannes Hyrcanus aus Hass gegen die abtrünnigen
Samaritaner im J. 129 v. Chr. zerstört (Jos. Ant. 13, 9. 1; Bell.
Jud. 1, 2. 6). Dfer Samarit. Gottesdienst dauerte indess darauf
fort (Joh. 4, 23. Jos. Ant. 18, 4. 1. B. J. 3, 7. 32. cf. Note zu
S. 170. Z. 6). Das Originaltagebuch Seetzens setzt hinzu, der K^hin
habe ihm gesagt : „Die Juden sind unsere Todtfeinde, wie wir die
ihrigen. Indessen sind wir in unsern Meinungen den Karaiten
näher, als den Taimudisten". Sie behaupten, „sie seien die wahren
Israeliten. Ihre Thorah enthalte die wahren Worte der Gottheit."
S. 181. Z. 1. „Möchsen", im Tagebuche richtiger Möhhsen,
yj^y wie S. 277. Z. 2. Fl.
S. 181. Z. 13. (cf. 176. 31). Bücherkauf. Samaritanische
Bücher. Vgl. Wilson II, 296.
S. 182. Z. 30. Das Originaltagebuch setzt unter dem 24. Novem-
ber hinzu: „Ausser der Thora, welche bloss die Bücher iMoses
enthält, haben sie blos noch einige Gebetbücher, die man mir aber
nicht überlassen wollte, weil dies wider ihre Religion sei."
S. 182. Z. 36 u. fr. (cf. S. 131). Was der Verfasser hier von
den Zigeunern und ihrer Sprache sagt, findet sich im
Originaltagebuche unter dem 24. und 25. Novmbr. angemerkt, an
welchen beiden Tagen Seetzen die Zigeuner besuchte.
S. 184. Z. 13 spricht S. von den Wörtern, welche aus der
eigentlichen Muttersprache der Zigeuner sein dürften. Im Original-
tageb. sagt S. bestimmter (beim 25. Novbr.): „So viel ich aus dem
kleinen Wörterbuche der Zigeunersprache abnehmen kaim, finde ich,
dass sie ein Gemisch von Arabischem, Türkischem und Persischem
sei. Das Ueberwiegende von diesen drei Sprachen richtet sich viel-
leiclit immer nach dem Lande, worin sie sich aufhalten. Ob auch
THEIL n.j November 1806. Zigeunersprache. 337
von einer amlern Sprache, z.B. der indischen, Wörter darin ange-
troffen w erden, kann ich jetzt aus Mangel an Wörterbüchern nicht
bestimmen." Um zu untersuchen, ob diese Idee Seetzens auch bei
den Livländischen Zig^eunern Stich hielte, Hess ich mehrere der-
selben in der Nähe von Dorpat gegen den Peipus-See zu von Hrn.
Dr. Schultz in Kokora abhören, und fand darin eine nicht unbe-
deutende Verschiedenheit mit dem Seetzenschen Vocabular. Durch
eine weitere Untersuchung, welche besonders H. Oberlehrer Wiede-
mann und die Akademiker Dorn und Senkowski in St Petersburg
übernahmen, zeigte es sich, dass Seetzens Meinung vollkommen
begründet sei, dass aber das livländische Zigeunerische viel mehr
Rein-Indisches enthalte, als das der Palästinischen Zigeuner.
Eine Zusammenstellung dieser Untersuchung verspare ich für
einen Nachtrag zu diesem Commentar auf. Das Indische fand auch
Wilson (Land of the bible II, S. 306) so sehr darin, dass die von
ihm am See Genezareth angetroffenen Zigeuner einen jungen Indier,
welcher ihn begleitete, für ihren Landsmann erkannten, „of their
brethern". Er sagt, ihr Dialect sei der nordwestliche indische ge-
wesen. Eben dies fand Dorn. Auch findet sich, dass das Idiom
der Zigeuner in Livland, sowie in Deutschland, die persischen,
arabischan und andere orientalischen Wörter nicht haben, welche
dem syrischen Zigeunerischen beigemengt sind, woraus ersichtlich
ist, dass die Livländischen Zigeuner sich schon in sehr frühen
Zeiten von dem Syrischen getrennt haben müssen^ Hr. v. Hammer
(in seiner Recension des Colemannschen Werkes: The mythol. of
the Hindus etc., Wiener Jahrb. d.Lit, Juli, Aug., Sept. 1838. S. 1—64)
nimmt für diese nach dem Westen verpflanzten Indier den 16.
indischen Stamm der Spielleute („Basigcr" oder der Suren) an,
von denen der musikliebende Behramgur 12000 zur Ergötzung der
Leute nach Persien kommen Hess, indem sie alles bis auf den
Esel zurückliessen, von dem das Schahnam^ (Abschn. 519) sagt,
der König habe gesagt:
Der Esel blieb. Er mag euch nun begleiten.
So blast die Flöten nun, und schlagt die Saiten.
So ist's, dass durch des Königs- Wortes Frucht
Das Leben in der Welt Erwerb sich sucht,
Sef.tzen. IV. 22
338 November 1806. Zigeunersprache. iTHEIl n.
Dast in Gesellscbafl stets mit Wolf und Händen
Das ganze Jahr am Weg er wird gefunden,
Dass, auf des gntcn Königs Wort gesteift.
Er Tag nnd Nacht als Dieb umher stets streift
S. 184. 2. Col. vorl. Z. „Seid" statt Seit, vsa^^ ; vgl. S. 195.
Z. 8 u. 9. Fl.
S. 185. 1. Col. Z. 21. „T'shetinnih", in der Reinschrift
gteht das apostrophartige Zeichen genau über s; im Tagebuche:
Tjetinnih. Es soll demnach jenes ^h allem Anscheine nach nur
das französische j ausdrücken, welches Seetzen sonst gewöhnlich
einfach durch sh giebt. Fl.
h) Reife yon Vablos nach Jenualem.
S. 191. Von allen den genannten Dörfern Szauäne, Tur-
kelih, Mächne, Huartal, Hauira, Ain Abus und Sel-
phit, ist blos Hauära bei Wilson II, 12 (bei Robinson Pal. III,
312 „Hawdra" und III. 314 „'Awerta"), und auf keines von diesen
Dörfern ist ein alter Name gedeutet. Hauara halte ich für die alte
Stadt der Benjaminlten Happara (Jos. 18, 23), welche sonst nicht
weiter vorkommt, — Szauane aber für das in der Not. Dignitt.
bei Jerusalem (Aelia) vorkommende Hauanae, wo die equites
promoti indigenae Jagen (Rel. Pal. p. 230).
S. 192. Z. 20. Chan el Löbban. Schon von Maundrell auf
das alte Libona (Rieht. 21,19) gedeutet, wonach es nördl. von Silo
und südl. von Sichem liegt. Nach ihm ist die Identität auch von
Robinson (III, 309) und Wilson (II, 4. 293) angenommen. Ganz in
der Nähe, etwas südöstlich von el Lübban, wovon der Chan
den Namen hat, kam Robinson über ein Dorf Seilün, welches
Seetzen bei Chan Lübban, ohne es bemerkt zu haben, links
liegen Hess. Dies hält Robinson (III, S. 305) für das alte Silo,
wo die Stiftshütte aufgerichtet wurde, nachdem das Land durch
die Israeliten unterworfen war, und wo die letzte Vertheilung vor-
genommen wurde (Josua 18, 1 — 10). Hier wurde auch Samuel
THEIL ii.i November 1806. Libona. Silo. 339
erzogen (1. Sam. 1 — 4), und der Bundeslade zu Ehren wurde dort
ein Jahresfest mit Tanz der Töchter Silo's gefeiert (Richt.21J9 — 23).
Nach dieser Stelle Jag Silo „mitternachtwärts gegen Beth-El nach
Sonnenaufgang, auf der Strasse, d man hinaufgeht von Beth-El
gegen Sichern", und von mittagwärts lag es gegen Libona. Nach
V. 20 waren hier Weinberge, in weichen sich die Beiyaminiten
versteckten, um bei dem Jahresfeste Töchter Silo's zu rauben.
Später wurde die Bundeslade von den Philistern im Kriege ge-
nommen, und nicht wieder nach Silo zurückgebracht (l.Sam. 4 — 6).
Daher wurde Silo als ein von Gott verlassener und verfluchter
Ort betrachtet (Psalm 78, 60 etc.; Jerem. 7, 12. 14; 26, 6), wäh-
rend die Juden die Bundesladc nach Jerusalem versczten. Bei
der Wegführung der Israeliten wurde der Ort wahrscheinlich zer-
stört und nicht wieder aufgebaut, so dass Hieronymus (Comment
in Sophon. 1, 14) sagt: Silo tabcrnaculimi et arca Dei fuit; vix alta-
ris fundamenta monstrantur. Eusebius und nach ihm Hieronymus
setzen Silo (s. v. JSij?.(Oy Selo) als dem Stamme Ephraim noch
gehörig, aber bei Josua nicht unter den Ephraimitischen Orten ge-
nannt, „in quo loco arca testamenti remansit usque ad tempora
Samuelis in decimo'^) milliario Neapoleos, in regione Acrabitena,
welche Entfernung auch fast genau auf das heutige Seiiün passt.
Nur die Angabe (Rieht. 21, 19), dass der Ort mittagwärts gegen
Libona liege, passt mehr auf das von Seetzen (p. 193. Z. 18)
genannte Szindschit (wahrscheinlich verschrieben für Szind-
schil), da Robinson (III, S. 300) und Wilson (II, S. 291) „Siiyil"
haben. — In diesem Sinschil kann aber auch der Name
Schilo liegen. Kr. — Das j vonSinjil ist das arabisidie ^* das seh
von Schilo aber das arab. j^; diese beiden Buchstaben gehen
durchaus nicht in einander über. Fl. — Bonifacius (de perenni-
culta Terrae Sanctae, bei Qwaresmius II, p. 798) beschreibt die
Lage: „15 ital. Mcil. nördl. v. el Bireh liege ein grosses Hospi-
tium (nach Robinson Chan el Löbban) und nicht weit davon zur
Rechten (Osten) finde man Silo, wo ein Altar und eine ver-
fallene Kirche zu sehen seien.*' Er nennt den neuen Namen
'S') Nach Eusebius XII MiU.
22^
340 November 1806. Silo. Geb. Ephraim. (THEIL n.
des Ortes indessen nicht, und von einer Kirche oder Bischofssitz
daseJbst ist in der ganzen kirchlichen Geographie und Statistik
nicht die Rede. Auch ^siirden die angegebenen 45 ital. Meilen
(60 auf einen Grad) nicht aur Seilun, sondern 1 Meil. nördl. auf
Robinsons Charte fallen, wo diese eine Thurmruine bezeichnet,
etwas nördlich von Chan es-Säwich bei Yilma? (Seetzen hat hier
leider die Entfernung nicht bestimmt und bezeichnet auch keinen
verfallenen Thurm, sondern bloss einen „Berg mit conischer Spitze".
Die Kreuzfahrer und alle spätem Schriftsteller bis auf die neuem
Zeiten, suchten Silo zu Nebby Samwill (nur 1 Meile nordwestlich
von Jerusalem). Die Stellen darüber vgl. man bei Robinson III,
S. 307.— Die genauere Beschreibung der Ruinen von Seilun erwähnt
„eines Thurmes, 28 F. ins Gevierte mit 4 F. dicken Mauern oder
vielleicht einer kleinen Kirche, inwendig noch mit 3 liegenden
Corinthischen Säulen und einem Basrelief über der Thure (Amphora
zwischen zwei Krügen), von den Arabern „Mosche von Seilun**
genannt, einigen Säulen und Quadern unter den Ruinen neuerer
Häuser, eines künstlichen tiefen Brunnens an einer von den Felsen
herabströmenden Quelle, und mehrerer in dem Felsen ausgehöhlter
Gräber". Diese Reste, verbunden mit der Mehrzahl der übrigen
Ortsbestimmungen bei den Alten, deuten wohl sicher auf das alte
Silo hin. Nur möchte ich den kleinen viereckigen Thumi nicht
für eine Kirche, sondern für einen Festungsthumi aus der grie-
chischen oder römischen Zeit halten.
S. 193. Z. 13. Dschibbal el Kods und das Gebirge
von Nablos. Das Gebirge von Nablos ist das alte Gebirge
Ephraim, eine walddichte Felsenkette, die sich an der nördl.
Grenze des Stammes Ephraim durch den Stamm Ephraim in den
Stamm Beryamin hineinzog (Josua 17, 10. 15 ; besonders 18. 19. 50,
(wonach Sichern darauf liegt] ; Rieht. 7, 24 ; 17,1.8), Micha's Wohn-
sitz, wo derselbe den Götzendienst einrichtete (Rieht. 19, 16. 18,
wonach Gibea im St. Benjamin [Jud. 19, 13] nicht dazu gehörte).
Die Ausdehnung des Gebirges Ephraim bis Jerusalem soll bestätigt
werden durch Joseph. Ant. XX, 6, 1 und Bell. Jud. 3, 3, 4. (Winer
Realworlerb. s. v. Ephraim); allein in Jos. Ant XX, 6, 1 steht
THEILII.1 November 1806. Geb. Belh-£l Harama. Tolohac. 341
nichts und im Bell. Jud. 3, 3, 4 sagt Josephiis nur, dass Sama*
ritis {xfOQcc) von Ginaea bis zur Acrabatene toparchia gehe, und
ebenso wie Judäa bergieht sei. An den Grenzen beider liege
Anuath (Seetzens Kufr Ana am Passe, cf. S. 195). Von einem
Gebirge Ephraim ist auch hier nicht die Rede. Aber Dschib*
bal el Kods dagegen ist das an das Gebirge Ephraim stossendc
und sich über Hebron bis zum Gebirge Seir erstreckende Gebirge
Juda (Jos. 20, 7). Der nördliche Theil von diesem hatte auch
den Namen des Gebirges Beth El, bei Michmas und Gibea Ben-
jamin (l. Sam. 13, i). Dieses Gebirge Juda war voll Höhlen, in
welche sich die Kinder Israels beim Herannahen der Philister zu
Sauls Zeit verkrochen (1. Sam. 13, 5). Auch heisst dieser nörd-
liche Theil des Gebirges bei Gibea oder ein Berg davon „der
Hügel Benjamin" (1. Sam. 13, 16). Der südliche Theil bei Kadesch
Barnea hiess dagegen auch von den frühern Bewohnern „das Ge-
birge der Amoriter (5. Mos. 1, 19. 24. 44). Das Gebirge bei Jeru-
salem wird erwähnt Psalm 125, 2. —
S, 193. Z. 31. D 0 r f K i r m i s c h ^ i j e, Dieses heisst
bei Wilson II, S. 291 Ain el Haramiyah, unstreitig wegen
einer an diesem hochliegenden Dorfe befindlichen Quelle. Dies
ist wahrscheinlich das alte Benjaminitische Harama, oder
Rama, die Höhe, von no-i exaltata est, (Josua 18, 25). Kr. —
Ain el Har&miyah, alLot^^l \j^^ bedeutet die Quelle der Räu-
ber, vom Stamme ^y^\ Haramah aber ist die Höhe (ha der
hebr. Artikel), vom Stamme ^\y Zwischen beiden ist nicht die
geringste Verwandtschaft. Auch zwischen t>)fH ^^^ Stamme
Oo, und Tn^yi^ vom Stamme -lO;;, ist keine Verwandtschaft denk-
bar. Ebensowenig zwischen äJLÄ^ und ^js^. Fl.
S. 194. Z. 20. Thull. Fehlt bei Robins.u. Wilson. Wahr-
scheinlich der mitten unter den Orten des Stammes Juda liegende
bisher unerklärte Ort der Nolitia dignitatum Tolohae, in wel-
chem die Ala Constantiana ihr Standquartier hatte (Rel,Pal.p.230).
S. 194. Z. 38. Dorf Jabrüd. Bei Robinson, der indess
342 November 1806. Ophra. Ophni. BetheU frawiL iL
nicht darüber kam, ,,Ain Yebrud**. Vielleicht Ophra, eine Ben-
jaminit. Stadt (Jos. 18, 23. 1. Sam. 13, 17), nach Euseb, 5 Mill.
von Bethel.
S. 195. Z. 2. Kuffr Ana. Fehlt bei Robinson, weicher
westlicher reiste. Dies an dem Passe durch das Gebirge Judäa
lieg:ende zerstörte Dorf ist wahrscheinlich das (Joseph. B. Jud.
3, 3. 4) an der Grenze der Samaritis und Judäa's liegende Anuath.
Das Thal war das Thal Botri, tpagay^ ßorgvvq ^ das Traubenthal.
Eusebius und Hieronymus Onom. „Vallis Botri".
S. 195. Z. 8. „Seid", sehr. Seit, vao\. Fl.
S. 195. Z. 10. Dorf Dschüffna, Goffna, Seetzens (nach
Paulus) Charte. Sicher richtig. Nach Robinson vielleicht der
alte Ort in Benjamin Ophni [Haophni Rel. Pal. 156] (Jos. 18, 24).
Er lag nach Hieronymus 15 Mill. von Jerusalem gegen Neapolis
(Euseb. s. V. (t^agay^ ßorgvoq und (ad. v. Ff^fieva) 5 Mill. von
Geba. Nach Josephus gab es eine Gophnitica Toparchia, welche
an die Toparchie Acrabatene stiess ; Jos. de hello III, 2 und I, 1).
Beide Toparchien unterwarf Vespasian, dann Bethel und Ephrem
(Jos. de B. Jud. v. 8). Titus zog von Samaria durch Gophna, als
er Jerusalem belagern wollte» Jos. de B. J. VI, 1. —
Das genannte Geba fand Robinson auf dieser Strasse und
zeichnet es V* Meilen nördlicher. Dies ist von Seetzen übersehen.
Ein anderer Ort, den Seetzen hier übersieht, ist Beitin,
nach Robins II, S. 338 genauer beschrieben, S. 341 nach Eusebius
(s. V. "u^yyai) und Hieronym. 1.2 röm. Meilen von Jerusalem auf
Bethel gedeutet, 3 Stunden zu Pferde von Jerusalem, und auf
der Charte y^ Stunde südwestlich von Jifna, Gophna, östlich vom
Wege nach Bireh (Beeroth) gezeichnet. Es ist allerdings keine
Frage, dass dies das Bethel oder Lus nach Ansicht der Juden
der spätem Zeit sei ; allein diese scheinen es aus Hass gegen die
Einwohner von Sichem, den Israeliten ebenso, nur weggenommen zu
haben, wie sie die Berge Garizim und Ebal selbst in die Nähe
von Jericho versetzten (vgl. oben Noten z. S. 1 70. Z. 6. S. 333). Nach
Jos. 18, 13 lagen Lus und Bethel in Ephraim an den Grenzen
Benjamins (Josua 16, 2). Abia, K. von Juda, eroberte erst Bethel
nmin.i November 1806. fiethei. Belhar. 343
von Jerobeam (2. Chron. 13, 19), der hier eines seiner goldenen
Kälber aufgestellt hatte (1. Reg. 12, 28), während er das andere
in Dan aufstellte (ib. v. 29, 33). Den jetzigen Namen Beitin
finden wir zuerst bei Suidas s. v. Bai&ijv. &€iog olxog^ — Das
Itin. Hierosolym. nennt den Ort Bether und setzt ihn auch 12
Mill. von Jerusalem (Wessel. Itin. p. 588. 589). — Die Ruinen
des Ortes, den Robinsons Führer aus Taiyibeh diesem Betin nannte,
befinden sich nach Rob. II, S. 339 zwei Stunden südwestlich von
Taiyibeh (nach ihm Ophra) auf einen Hügel zwischen zwei Wady's
und bestehen aus vielen Grundmauern und noch halbstehenden
Mauern von Häusern und andern Gebäuden. Auf dem höchsten
Theile liegen die Ruinen eines viereckigen Thurmes, und nahe
bei der Südspitze die Ruinen einer griechischen Kirche. Die zer-
brochenen Mauern verschiedener anderer Kirchen lassen sich auch
noch unterscheiden. Im Westen ist ein grosses Wasserbehältniss.
Was aber den Namen anbetrifft, so sagt Robinson (ib. S. 342):
„der Name hat sich indess nur unter dem gemeinen Volke er-
halten. — Unsere Freunde, die griechischen Priester in Taiyibeh,
hatten auch eine Identität zwischen Beithin und Bethel gefunden,
und sich Mühe gegeben, der arabischen Form Beitil Eingang
zu verschaffen; was nur in den Kreisen, wohin sich ihr Ein-
fluss erstreckte, geschah. Aus ihrem Munde hatten die Missionare
in Jerusalem von dem Orte gehört, und den Namen Beitil erfahren,
obwohl ihnen von Andern nur der Namen Beitin kund geworden
ward. Elliot (1836) sah diesen Ort, und schreibt den Namen irr-
thümlicher Weise Betheel (Travels Vol. II, p. 411)." [Auch diese
Namenfabrikation macht die ganze Sache sehr verdächtig.] „In
frühem Zeiten suchten die Mönche nicht hier, sondern viel nörd-
licher, wohin "die Stellen des alten Testamentes alle leiten." Bro-
cardus (Cap. 7, p. 177) setzt Bethel 2 Leucae südl. von Samaria
auf einem hohen Berge, neben dem Wege nach Nablos, Euge-
sippus in L. Allatii Symmicta p. 111 eine römische Mill. von Sichem
auf einen Theil des Garizim, sowie Seetzen (s. oben Noten zu S. 170.
Z. 6). — Die Acten hierüber sind also wohl schwerlich als geschlos-
sen zu betrachten. Nur das Bethar des Hin. Hieros. Wess. p.^8S.
344 November 1806. Thcbasa. ßeerolh. itiieil ii.
passt wohl sicher auf diesen Punkt. Die Kirchenruinen daselbst
deuten auf das alte Bisthum Betyiluin oder Bir^hogy zu Palästina I.
gehörig (Rel. Pal. p. 215), von dem der erste Bisehof um d. J. 362,
der letzte auf dem Goncil zu Jerusalem im J. 536 erscheint (Wiltsch
1. c. I, S. 210). Dass dieses bei Gaza gelegen habe, ist uner-
wiesen, ja sogar unglaublich, da dort, in dieser xci/uay Fa^a^qt,
nur ein heidnisches Pantheon war, wesshalb auch dieser Ort von
den Syrern nur Beth-El, das Griecliische übersetzend, genannt
wurde (Sozom. Hist. Ecles. V, c. 15). — Auch Hieron. ad. Cap. 5.
Hos. erkennt ein Bethel in Ephraim an, welches nachher
Bethaven genannt worden sei.
S. 195. Z. 33. Dorf Taibe. Die Charte Robinsons setzt
dieses von ihm besuchte Dorf Taiyibeh etwas über 1 deutsche
Meile östlich von Jiphna oder Gophna und macht daraus das
alte Ophra. Er fand dort auf dem Gipfel des Berges die Ruinen
eines Thurmes, und setzt das alte Ophra desshalb darauf, weil
dieses nacli Eusebius und Hieronymus (s. v. Aphra) 5 Mill. östl.
von Bethel gelegen habe. Da aber die Lage von Bethel selbst
ungewrss ist, so ist es dies Ophra noch mehr. Ich halte Taibe
fürThebasa, Qtjßatru, einen vicus nach Eusebius und Hierony-
mus (s. V. *Aacc»), der 15 Mill. von Jerusalem entfernt lag. Die
Lage trifft fast genau zu. Unrichtig verändert Hieronymus dies
in Bethasan und Reland s. v. Thebasa in Bfjd-aad. Der jetzige
Text des Euseb. hat Mt/ß-tjßaad, vielleicht hiess es Bethebasa.
(Thebae, Qijßat\ Thebez im Hebräischen [Rieht. 9, 50, cf. Jos- Ant.
V. 8], berühmt in der Geschichte des Abimelech [2.Sam. 11. 21], lag
nach Euseb. und Hieronym. nur 13 Mill. von Neapolis nach Scy-
thopolis, ist also sicher dieses Taibe nicht.)
S. 196. Z. 7. ElBirö, nach Robinson Bir eil, ebenso nach
Wilson II, S. 286. Nach beiden Beeroth. Es war eine Stadt
der Gibeonitcn (Jos. 9, 17), dann der Benjaminiten (2. Sam. 4, 2.
Esra5,36. Nehem.7,29). Nach Hieron. (Onom. „sub. colle Gabaon")
7 Mill. von Jerusalem nach Neapolis bei Rama, wobei nach Hie-
ronymus der Hügel Gabaon lag. — Die Entfernung ist etwas zu
kurz bei Hieron. angegeben. Norow nennt es (IV, 9) „el Bir" und
TiiEiLiLf November 1806. Rama. Ramathaim-Zophim. 345
identificirt es mit Gabaon. Den neuen Namen leitet er von einem
Brunnen (Bir, arabisch) her.
S. 196. Z. 10. „Madipheä," im Tagebuche richtig Madäpha,
JULojOy Hospiz. Fl.
S. 197. Z. 2 u. 3. Das Dorf Tar^ndy haben Robinson,
Wilson und Norow nicht.
S. 197. Z. 6. Dorf Räm. Nach Robinson Ramah; ob
Rama oder Harama? (Jos. 18, 25) ist die Frage (cf. oben S. 139.
Noten), ebenso Rieht. 4, 5, wo ein Rama auf das Gebirge Ephraim
bei Bethel gesetzt wird, zwischen welchen „die Palme der Debora"
Jag. Sicherer wird dieses Rama bezeichnet südlich von Gibea
(Richter 19, 13). Nach Euseb. lag dieses Rama nur 6 Mill. von
Jerusalem auf dem Wege nach ßetliei. Es lag nicht weit von
Gabaa, 7 Mill. von Jerusalem, nach Hieron. ad. cap. 3. Hos.
(Gibeah liegt nach Robinson fast Yi ^^^1* ost-nord-östl. von
Räm und heisst jetzt Jeba). Vgl. Ritter Erdk. XVI. 3, S. 323.
Norow (IV, 6) findet in diesem Rama das biblische Armathem
(oder Ramath), den Geburtsort des grossen Samuel. Er entdeckte
in diesem Rama viele zu neuen Gebäuden verbaute Ruinen, unter
andern ein von ihm abgebildetes altes Grabmonument, welches
auf jeden Fall vorrömisch und vorgriechisch zu seip scheint, lei-
der aber ohne Inschrift ist.
S. 197. Z. 8. Nebbi Samuel. Nach Wilson II, p. 36 die
Geburtsstadt des Samuel, Ramathaim-Zophim, „or more pro*
bably Mizpah", nach Robinsons Charte % Meilen südwestl. von
Räm. Nach seinem Reiseta^ebuch III, S. 361 Mizpah. „Hier,
sagt er, „kamen die Stamme oft zusammen; hier brachte Saul
Opfer dar und richtete das Volk; hier wurde Saul durch das Loos
zum Könige gewählt; und hier war es, wo unter der Chaldäer
Herrschaft Gedaija, der Statthalter, wohnte und ermordet wurde**
(Jos. 18, 26. Rieht. 20,1; 21,1. l.Sam. 7,6-^16; 10, 17 etc. 2. Reg.
25, 22 — 25. Jerem. 40, 41). Dass es nahe bei Rama liegen musste,
sehen wir daraus, dass der König Asa von Juda Rama, welches
Baesa befestigt hatte, schleifte, und mit den dort weggenommenen
Steinen und Holz Geba Benjamin undMizpa befestigte (1. Reg. 15,23).
346 November 1806. Analholh. 8copos. itiieil u
Der Name Mizpa bedeutet eine Warte, welches nach Seetzen's
Beschreibung: der sehr hohen La^e und nach Robinson auch
sehr passend ist. Norow (IV, 4) stimmt Robinson bei.
S. 197. Z. 25. Bet Hanüe, bei Robins. Beit-Hänina, i/i M.
südwestlich von Räm.
S. 197. Z. 26. Chürbet Chanüta. Bei Robinson (und
Norow IV, 7) AnätÄ, etwas über V2 ^' südwestl. von Ram auf
dem östlichen Wege von Jerusalem nach Makhmas (Michmas).
Nach Rob. Anathoth % M. nord-nord-östlich von Jerusalem.
Nach seinem Tagebuche II, S. 319 1 Vi St. von Jerusalem. Es war
der Geburtsort des Propheten Jeremias (Jerem. 1, 1) und lag: nach
Josephus (Ant. X, 7, 3) 20 Stadien von Jerusalem, nach Euseb.
u. Hieron. (Onom. s. v. Anatoth u. Hieron. Comment. in Jerem. 1, 1)
3 Mill. nördliclv von Jerusalem im Stamme Benjamin. Robinson
besuchte den Ort, und fand, dass er einö ummauerte Stadt ge-
wesen sei. Die aus grossen gehauenen Steinen bestehende Mauer
ist theilweise stehen geblieben. Ebenso die Ruinen einiger Häu-
ser. Unter den Ruinen fartden sich einige Säulen. Ein Thurm
hiess zu Hieronymus (ad. Jer. 31) turris Jeremiae. Nehemias,
welcher im 7. Cap. die aus der babylon. Gefangenschaft zurück-
gekehrten Ismeliten aufzählt, erwähnt v. 27 auch die „Männer
von Anatoth" 128, und stellt diese mit denen von Beth-Asma-
veth, Kiriath Jearim, Rama, Gaba, Michmas etc. zusammen. —
S. 197. Z. 27. Schaphät. Robinson setzt ShäTat als Dorf
Yi Meile nördl. von Jerusalem, etwas westl. von dem Wege nach
Er-Räm, ohne einen alten Ort hinzuzusetzen; Sc opus, wovon
Schaphät allerdings wohl noch den Namen hat, wenn dieser
Name nicht etwa von den Richtern (Schophetim) , deren Begräb-
niss hier war, herrührt. Clarke (82) sah hier 3/4 St. von Jerusa-
lem eine grosse Ruine römischen Ursprungs, und Eugesippus
(p. 115) nennt zur Zeit der fränkischen Könige den Berg (Scopus)
Sabauth. Nach Robinson (II, S. 43) ist der Hügel etwas süd-
lich von SchaTat, auf der Näbulusstrasse , auf welcher Cestus,
von Gabaon (el-Jib), und später Titus, von Gophna kommend,
7 Stad. von Jerusalem, ihr Lager aufschlugen, und den Anblick
TH£iL II.] November 1806* Pflanzen und Minerallen von Palästina. 347
der Stadt und des Tempels g:enossen (Joseph. B. J.II, 10, 4 ; V, 2, 3),
und wohin die „Gräber der Richter" gesetzt werden. Eine genaue
Beschreibung dieser Gräber liefert Tobiers „Jerusalem und seine
Umgebuno^en" (11, S. 326—338) und Ritter (Erdk. XVI, S. 474)
und Kraft (Topogr. Jerusalem S. 204). Den 2xon6q nennt
Josephus II, 19, 4 u. V, 2, 1 — 3. Auch Seetzen spricht S. 198 von
der überraschenden Ansicht von dort auf die Stadt. Tobler
meint, der arabische Name des Dorfes Dschabit, von wo aus
Omer Ibn el-Chattäb, als er gegen Jerusalem anrückte, zuerst die
Stadt gesehen, sei in Schafat übergegangen (Dschalal ed-Din 166,
bei Williams 200). Allein aus dem Dorfe selbst kann man Jeru-
salem noch nicht sehen.
S. 198. Z. 15. NB. Von dieser Reise durch Palästina befindet
sich in dem von Seetzen geschickten Herbarium in Gotha noch ein
grosses Packet Pflanzen. Ich fand dieses noch im Jahr 1834 auf
dem Schlosse. Es war von Bridell geordnet und bestimmt, mit
der Bemerkung, dass die Seetzenschen Etiquetten verloren ge-
gangen seien (Packet Nr. 15 der Pflanzen). Die Pflanzen aus der
Umgegend von Jerusalem (Packet Nr. 13 in Gotha) fand ich von
Bridell in neues Papier eingelegt; allein sie waren alle noch nicht
bestimmt.
Die Mineralien sind, wie es scheint, vollständig noch er-
halten und mit Etiquetten von Seetzen versehen. Sie sind von
Galiläa-Kenneh (grauer dichter Kalkstein), dem Berge Tabor (Basalt
mit Olivin und fleischrother Kalkstein), Nazareth (weisser kör-
niger Kalkstein, Basalt vom Fusse des Berges El Dahhy zwischen
diesem und Dschinin auf der Ebene Esdraelon, Ginaea und Bissau).
Kalkstein aus der Ebene zwischen diesen beiden Orten), Bissan
(feinkörniger Marmor von den Ruinen von Bissan, Basalt, Man-
delstein, KalktufT), vom Berge Garizim (Feuerstein, Kreide mit
schwarzem Feuerstein, weisser feinkörniger Kalkstein); vom Berge
Ebal (weisser crystallinischer, körniger Kalkstein, Carneol, grauer
bituminöser Kalkstein). Nr. 262—281. Kr.
348 November 1806. Oelberg. (THEail.
VII. Zweiter Aufenthalt in Jerusalem (und Bethlehem).
S. 198. Z. 28. Rottl. Ein Rottl enthält ungefähr ein Wie-
ner Pfund. Senk.
S. 199. Z. 7. ff. „Mudd JLo ist noch jetzt ein übliches Ge-
treidemass hier. Dasselbe hält 4 Rub6ie &ajijk, und 8 Tim n eh,
luJUJ, wie aüLiJ ausgesprochen. Das letztere Maas nannte man
' f *
früher Olbeh iüJx. — Ein bestimmtes Feldmass ist nicht vor-
handen; wird ja doch weder bei Kauf und Verkauf noch in
Documenten die Grösse eines Grundstücks nach Quadratinhalt an-
gegeben, indem man die Aufzeichnung der Grenznachbarn nach
den vier Himmelsgegenden für genügend hält. Wo dennoch eine
Ausmessung nöthig ist, z. B. bei Theiiungen, da geschieht die-
selbe durch den Ochsenstachel, Mesäs ^j^Ul^o, eine Stange, de-
ren Länge man ziemlich regelmässig auf 6 Fuss angeben kann.
Wo man sich der leichtern Handhabung wegen eines Rohres
(Kdssabeh, Seetzen) oder eines Seiles (Habbl, Seetzen) be-
dient, da werden diese Masswerkzeuge auf Mesäs-Längen redu-
cirt. Rosen. — S. 199. Z. 16. Der — am Ende ist unnütz, weil
nichts von Seetzens Texte ausgelassen ist. Kr,
S. 200. Z. 32. Knicken Schösser. So nennt man im
Vaterlande Seetzens Jewer, kleine runde Steinkügelchen, womit
die Kinder spielen, ca. V4 Zoll im Durchmesser haltend.
S. 201.7. 8. Vgl. S. 30. Dörfchen el Thur. Der Oei-
berg, Mons Oliveti 6{)oq ÜMnavoq oder i?Muov oqoq. durch das
Thal Josaphat von Jerusalem getrennt (Euseb. Onom. s. v. FtO-Gt-
fiupij), hatte schon in den Zeiten Davids den Namen „des Oel-
fcergs" (2. Sam. 15, 30) und war ein heiliger Berg, auf welchem
pian Gott anzubeten pflegte (ib. v. 32). Er hat unstreitig seinen
Namen von den auf demselben wachsenden Oelbäumen. Auf ihm
wird der kirchlichen Tradition zufolge (Robins. Pal. II, S. 6. Euseb.
demonstr. Evang. VI, 18 — geschr. 315 nach Chr. Geb.), und zwar
THEiL ll.i November 1806. Oelberg. Belhania. 349
auf dem mittelsten der 3 Gipfel- die Himmelfahrt Christi ange-
geben (Kraft Topogr. Jerus. S. 174), welches Kraft auch annimmt,
obgleich Lucas (24, 50) anfuhrt, Christus habe die Jünger fiwg «/g
BiiOaviaif (d. i. Lashorye südöstlich vom Oelberge) hinausgeführt,
und sei dann gen Himmel gefahren. Kraft sucht seine Meinung
dadurch zu beweisen, dass die Jünger (nach Act. 1, 12) „vom Oel-
berge zurückgekehrt wären, welcher sei nahe bei Jerusalem, einen
Sabbath-Weg (ca. 6 Stadien) weit entfernt", während Bethanien
(nach Joh. 11, 18) 15 Stadien entfernt war. Robinson und Ritter
nehmen daher die Himmelfahrt bei Bethanien an. Die Araber
nannten den Berg (ebenso wie den Sinai und Garizim) Dschibbel
et Tür oder Jebel Zeitun, d. i. Oelberg (Edrisi p. 344.ed. Jaubert).
Schubert fand den mittleren höchsten Gipfel 2556 F. über dem
Meere, 416 F. über dem Thale Josaphat (Reise H, 52). Auf dieser
höchsten Höhe Hess die Kaiserin Helena, nach Eusebius de Vita
Const. III, 43, eine Himmelfahrtskirche erbauen, und neben dieser
wurde später eine Moschöe erbaut, von welcher Stelle man die
schönste Aussicht auf Jerusalem gcniesst. Neben dieser befindet
sich nach Robinson (s. d. Charte) das Dorf (ebenso wie der Berg)
„.Tebel Tür**^ genannt, auf der höchsten mittleren Spitze (cf. Ro-
binson Pal. II, S. 4i;.
Vom Oelberge befinden sich in der Gothaer Mineraliensamm-
lung Seetzens, Nr. 302—300, Kreide mit einer Bivalve, Feuerstein
und gelblichweisser Kalkstein.
S. 201. Z. 10. Abdachung des Berges V.Jerusalem.
Von dieser von Seetzen beschriebenen Neigung des Berg-Plateau's,
worauf Jerusalem liegt, ist wohl am besten zu erklären , wenn
Aristeas (de legis div. Transl. p. 112 In Joseph. Opp. ed Haverc.
T. I. App.) sagt : „Der Wasservorrath am Tempel sei unversiegbar.
Es gebe im Innern eine reichlich fliessende natürliche 0^6"^, und
Wasserbehältnisse unter der Erde erstreckten sich 5 Stadien um
den Tempel herum, mit Röhren und Wasserleitungen, bloss denen
bekannt, welchen der Dienst anvertraut sei, durch welche dta
Wasser nach verschiedenen Theilen des Tempels gebracht und
dann abwärts geleitet werde''. Dadurch soll freilich nicht die
350 November 1806. Reisende. iTHEO. n.
Existenz auch verschiedener unterirdischer Schleussen in Jerusa-
lem greleug^net werden (cf. Ritter Erdk. XVI, 3. S 388. 393 etc.
Tobler S. 50—91).
S. 204. Z. 12. „El Chabba Irmia el Nöbbi", d. h.
das Versteck des Propheten Jeremias. Das sprachwidrige erste
el steht weder im Tagebuche noch in der Reinschrift. Fl.
S. 213. Z. 16. Die hier gestrichene Stelle enthält in ein
Paar Zeilen eine etwas stark ausgesprochene Bemerkung Seetzens
über die Vernunftwidrigkeit der Annahme einer unbefleckten
Empfangniss. Kr.
S. 213. Z. 25. Von allen diesen eingeschnittenen Namen
der europäischen Reisenden hat Tobler in seiner sehr ausführ-
lichen Registrirung aller Reisenden durch das gelobte Land und
besonders nach Jerusalem (Topogr. Jerus. 1. Einl. S. XI— CIV),
welche Werke darüber herausgegeben haben, nur T.Shaws „Trav.
Lond. 1738", W. Wittman's, eines Feldarztes bei den zur Türk.
Armee abgeschickten englischen Truppen (1799 — 1801): „Reisen
nach der Türkei, Kieinasicn und Aegypten , aus dem Englischen
übersetzt, Weimar 1805", und Clark e's „Travels in various coun-
tries of Europe, Asia und Africa". Lond. 1811. Schulte 1754
ist unter 1754 als Schulz aufgeführt mit seinen „Leitungen des
Höchsten" etc., Halle 1771. Tobler schreibt dabei: „Ich schrieb
den Namen nicht Schultz, sondern Schulz, um diesen Verfasser
vom preussischen Consul zu unterscheiden". Der Verfasser der
„Voyage" von 1699, ein französischer NN, welcher unter dem Titel
„Relation fidelle du Voy. de la Terre Sainte, Paris. G. Volleyse"
1754 schrieb, ist vielleicht der von Seetzen genannte „Charles
Lombart 1699". — Alle übrigen Namen finden sich in Kraft's Register
nicht. Freilich ist dieses sehr mangelhaft. Selbst Seetzens Name
fehlt bei den Jahren 1805, 6 u. 7, und doch hatte damals schon
Hr. V. Zach sehr vieles von Seetzen mitgetheilt. Kr.
S. 214. Nach dem 9. December 1809 bemerkt Seetzen in
seinem Tagebuche (aus Bethlehem): „An v. Zach von Akre An-
fang November 1806 gesandt. 1) Brief mit ausführlicher Nach-
richt meiner Reise von Ledscha jind ferner nach Jerusalem um
THEILIM November 1806. Currespondenz. Sodoms-Acpfel. 351
den Todteh See und nach Akre. [Nicht angekommen.] 2) Beiträ8:e
zur Kenntniss des Innern von Arabien und 3) der Beduinen-
Stamme. 4) Nachrichten von geographischen arabischen Schriften
und Reisen. 5) Astronomische Beobachtungen zu Jerusalem.
6) Brief an den Herzog, 7) an v. Lindenau. 8) an den Botanisten
Legat.-Rath Brideli. 9) Zwei Briefe an den englischen Reisenden
Browne. 10) Starken Brief an meinen Bruder mit Gedichten.
1 1) Brief an Ulrich und Anton [Seetzen]. 12) Verzeichniss der gekauf-
ten Naturalien, Kunstsachen und Manuscripte. 13) Brief an den
russischen Ambassadeur v. Italinsky, nebst meinen Inscriptioncn
mit Guys Erklärung und der arabischen Ode über den Einfall
' der Franzosen in Aegypten und Syrien, nebst einer Antike von
Basalt, in Aegypten gefunden. Ferner an Hrn. v. Hammer: Pro-
ject wissenschaftlicher Missionen statt der Propaganda fidei. —
Dann folgen noch einige Notizen über arabische Literatur. Die
Angabe der v. Zach^schen Berechnung:
Breite von Halep 30, 12, 16.
Länge „ „ 19, 13,0 oder 2 St. 118* 20" östl. von Paris.
S. 214. Z. 7. Bethlehem. Vgl. II, 42 und Noten dazu.
S. 216. Z. 20. „Bodrus, ein hiesiger katholischer Christ,
versicherte mir, dass in Ain Dschiddi Granatäpfel, Feigen, Birnen,
Aepfel, Quitten u. s. w. wären, welche alle inwendig ein leichtes
Pulver, kein Fleisch hätten. Ein Kaufmann aus Jaffa Hess sich
seiner Versicherung zufolge einen Korb voll davon holen. — Ich
bin sehr begierig, diese Nachricht durch eigenen Augenschein zu
bestätigen oder zu widerlegen, und die Ursache davon aufzu-
suchen." Zusatz aus dem Originaltagebuche, cf. 16. Dec. 1806.
S. 216. Seetzen schickte von Bethlehem Mineralien nach
Gotha, wo sie im v. HofTschen Cataloge der Seetzenschen Minera-
liensammlung Nr. 313 — 318 verzeichnet sind.
352 Decembcr 1806. Berg Pherdeis. fTHElLll.
YIIL Reise Ton Bethlehem nach der Westseite des Todtea
Meeres und Jericho.
S. 217. 15. Decbr. Die Pflanzen von dieser Reise befan-
den sich im Jahre 1834 in Gotha, in 2 grossen Packeten in Lösch-
papier eingelegt. Sie hatten Etiquetten von Seetzen, mit den ara-
bischen, zuweilen auch den lateinischen Namen. Es finden sich
darunter Aöshär (Asclepias gigantca), Bombax (gut erhalten), El-
Tollh, Mimosa (ganz zerstört), El-Gitta, Tamarix, Meilueh etc. Kr.
S. 221. Z. 32. Bet el Taämer. Auf Seetzens Orig.-Charte
westl. V. Fuss des Pherdöis-Berges liegend, liegt bei Robin-
son am nordwestl. Fusse als: ßeit Tdmcr. Doch ist Robinson
dort nicht gewesen,
S. 222. Z. 13. Bergspitze el Pherdeis (der Franken-
berg, nach Robinson el-Fureidis, d. i. Paradieschen). Robinson
(Pal. II, S. 392) beschreibt ihn „steil und rund, gerade wie einen
vulcanisehen Kegel", 300—400 Fuss über dem hohen Tafellande,
welches wenigstens eben so hoch über Wady-Urtus sich er-
hebt. Er bemerkt den Graben an seinem Fusse nicht, wovon
Pococke (Deser. of the East II, p. 42) redet, wohl aber am
Fusse Terrassen, die zu Anpflanzungen, nicht zur Besteigung ge-
dient zu haben scheinen. Auch oben haben die Seiten des Ber-
ges nicht den Anschein, als ob durch die Kunst etwas geschehen
sei. Aber n.-n.-westl. vom Berge war ein grosses Stück Land
einst geebnet und an der östlichen Seite aufgemauert. In der
Mitte war ein grosses, jetzt trockenes, 200 DFuss haltendes
Wasserbehältniss mit einem viereckigen Aufbau, und rings um-
her schienen Grundmauern, doch nicht von einer Kirche, zu lie-
gen, die Pococke bemerkte. — Oben auf dem Berge fand Rob. ein
Plateau von 750 Fuss im Umfange, in seiner ganzen Ausdehnung
von der zertrümmerten Mauer einer kreisförmigen Festung ein-
geschlossen, von gehauenen grossen Steinen, mit 4 massiven,
runden, fast ganz zerstörten Thürmen. Der innere Theil liegt be-
THEiLn.j Dccember 1806. Berg Pherdeis. Hcrodium. 353
deutend tiefer als der Umkreis (der Wall), und enthält noch ein
Ma8:azin oder eine Cisterne. — Der Narne Frankenberg ist bloss
unter den Franken bekannt, welche behaupten, dass die Johanniter
sich dort noch 40 Jahre nach dem Falle Jerusalems behauptet haben
(Froilo p. 314, Pococke II, p. 42). Allein alle Quellen schweigen
davon, und Irby und Mangles geben der Ruine einen römischen
Ursprung (Travels p. 340). Früher nannte man sie Bethulia
(Felix Fabri i. J. 146, S. 287, Reisebeschr. S. 287), welches aber
in der Nachbarschaft von Esdraöl (Jisreel) und Dothaim lag (Judith
4, 5; 7, 3; 6, 13. IG), im Süden der grossen Ebene EsdraöL
Wahrscheinlicher hält Robinson (Pal. II, S. 396) die Ruinen für
das alte Herodium. Es spricht davon Joseph. Ant. XIV, 25,
XV, 9 u. 12. XVI, 2 und B. Jud. VU, 25, III, 2, I, 21, 10 des In-
halts, Herodes habe mehrere Ortsnamen nach seinen Verwand-
ten umgetauft. „So auch gab er zu seinem Gedächtnisse einem
Castell auf einem Berge Arabiens (inndxifrccq rrp nooq ^Aoußiav
6()6t) den Namen Herodium, und ebenso nannte er einen brust-
formigen Hügel {uanro^ifirj xo?.o)vap), 60 Stadien von Jerusalem,
indem er die obere Höhe mit runden Thürmen umgab. Den Um-
kreis aber bebaute er mit vielen Häusern in der Ebene. Auch
führte er Wasser durch kostbare Wasserleitungen dahin und bauete
auf seine Höhe eine prächtige Treppe aus 200 Stufen von weissem
Marmor. Dieser Hügel war massig hoch, und ganz mit der Hand
aufgeworfen (jc^igonoinrov) . Im Innern dieses baute er auch Pa-
läste, wo er seine Freunde bewirthen konnte, so dass das Ganze
das Ansehen einer Stadt (noXiq) gewann". Eine andere Stelle,
die Robins. anführt (B. Jud. IV, 9. 5), sagt, dass Simon den Eleazar
von Thecoa nach der Besatzung von Herodium, was nicht weit
entfernt war, {ngoq r&g iv 'H{)mSiqy (pQovpovg, oneo yv nX^aiov) ge-
schickt habe. Derselbe (Jos. Ant Jud. IX, 4) sagt, dass er dieses
60 — plus minus — Stadien von Jerusalem belegene Castell ge-
baut habe, als er die Tochter des Simon geheirathet habe. „Die
ganze ebene Umgegend besetzte er mit Palästen, so dass der
Ort an Grösse einer Stadt kaum nachstand". — Hieraus sieht
man, dass es zwei Plätze Her o diu m genannt gab. Dem eiucu
Seetzen. rV. 23
354 December 1806. ßct Cherem. Lahmam. (THEil it
haben wir schon eine Stelle bei Machaerus angewiesen (s. oben
II, S. 322, Noten), das zweite scheint aber allerdings dasjenige
zu sein, welches auf diesem Berge stand. Dass aber dieser Berg
nicht ganz künstlich aufgetragen war, ersieht man deutlich aus
Beetzens Untersuchung (S. 223). Im alten Testamente ist es wahr-
scheinlich Beth-Cherem, Jerem. 6, 1: „Sammlet Euch Ihr Kin-
der Benjamin aus Jerusalem und blaset die Trompeten auf der
Warte Thecoa und werfet auf ein Panier auf der Warte Beth-
Cherem". Dies hat schon Pococke darauf gedeutet (II, p. 42).
Nach Robinson ist aber das alte Thecoa das heutige Tecua, wel-
ches nur y<i Meile südwestl. vom Frankenberge liegt. Seetzen hat
diesen Ort nicht bemerkt. Hieronymus im Comment. zu Jerem.
6, 1 nennt hier auf einem Berge zwischen Jerusalem und Thecoa
Betacharm a. Ptolemaeus setzt südösti. von Jerusalem Bedoro
an. Robinson (Pal. II, S. 396 Note 4) sagt: Ptolemaeus V, 14 er-
wähne Herodium als eine Stadt von Bedeutung: allein V, 14 be-
schreibt Ptolemaeus bloss Cypern, und auch in V, 16 „Palästina'^
kennt er kein „Herodium".
S. 222. Z. 31. Kassr el Leimün fehlt bei Robinson. Es
ist wahrscheinlich das Josua 15, 40 genannte, dem Stamme
Juda zugefallene Lahmam. (Alberti s. v. Lachmam.) Kr —
Kassr el Leimün bedeutet das Limonien- (d. h. Citronen-) Schloss,
wovon das hebr. Donb oder nach anderer Lesart DOn^, man deute
«s wie man wolle, ganz verschieden ist. Fl. — Es dürfte zu unter-
'suchen sein, ob dort Limonien oder Citronen in vorzüglicher Menge
.wachsen. Ich halte den neuen Namen für eine der Transcriptio-
nen nichts bedeutender Wörter, um ein Wort herauszubringen,
welches in der neuern Sprache einen Sinn giebt Kr.
S. 222. Z. 35 u. 223. Z. 1. Chreitun und die labyrinthische
Höhle el Maas ha, Davids -Höhle. Robinson untersuchte die
Höhle im Wady „Küreitun" nicht, aber Pococke beschreibt die
Höhle bei Thecoa, welche auch das Labyrinth von den Franken,
Elmaama (d. h. der Verbergimgsort) von den Arabern genannt
wird. Es war eine grosse Grotte, in welcher sich einst 30,000
Einwohner der Gegend vor der „bösen Luft" (dem Samyel) ver-
THEO. II.] December 1806. Davids-Höhle. 35 3#
bargen. Irby und Mangles (Trav. p. 340. 311) beschreiben sie
gleichfalls. Die Gänge waren aber im Allgemeinen nur 4 F. hoph
und 3 F. breit. Die Luft darin war sehr rein. "Seetzens Mei-
nung, dass dies die Höhle gewesen sei, worin David sich ver-
barg, als Saul von den Philistern zurückkehrte, und wo David
die Gelegenheit, Saul zu tödten, nicht benutzte, ist wahrschein-
lich die richtige, denn 1. Sam. 24, 3 wird diese Höhle in der
Wüste Engeddi auf den „Felsen der Gemsen" angesetzt. —
Mit Recht bestreitet Robinson (Pal. H, S. 399) die Meinung, dass
es die Höhle Adullam (2. Sam. 23, 13) sei, weil diese nach
Eusebius (s. v. 'ASola^) bei Eleutheropolis lag. Dagegen bezieht
sich wohl ohne Zweifel auf die Höhle Maäsha (Richter' 20, 47),
worin bemerkt wird, dass sich 600 Benjaminiten in der Wüste
verbargen, und auf diese und andere auch 1. Sam. 13, 16, wonach
„als die Israeliten sahen, dass sie in Noth waren, sie sich in
Höhlen und Steinklippen verbargen". Wegen der Felsen der
Gemsen cf. u. S. 229. Z. 10, cf. Norow HI, 317, IV, 175.
S. 223. Z. 2. „El Maäsha" (S. 286. Z.24 „ElMässha'')
(5jjLjf, die Ziegen, hier für die Ziegenhöhle. Fi.
S. 223. Z. 10— 12. „ÜmmelThilei," Jlkil p, wört-
lich: die Mutter des Aufsteigenden, Emporragenden. Fl.
S. 224. Z. 7. Wüste Berge. Diese bilden die Wüste
Engeddi, cf. Note zu S. 222. 1. Sam. 24, 3.
S. 224. Z. 11 u. 12. Luthers Uebersetzung ist völlig richtig.
Die „Schafhürden" deuten übrigens nicht nothwendig auf feste
Wohnsitze hin. Fl.
S. 224. Z. 36. Im Tagebuche ist noch bemerkt, dass dieser
Araber vom Stamme Rscheide Hamdän, ^jIcX*ä», hiess. Vgl.
S. 232. Z. 4. Fl.
S. 226. Z. 27. u. 227. Z. 28. Ain-Dschiddy. Engeddi.
Das alte n| ?>j;, eine Stadt in der Wüste Juda (Jos. 15, 62), früher
Chazezon Thamar (2. Chron. 20. 2). Nach 1. Mos. 14, 7 (vgl.
Noten zu I, 226) war Chazezon Thamar eine Stadt der Amoriter.
Sie fiel dem Stamme Juda zu. Der Name "BJP-liayi bedeutet
23*
356 December 1806. EngcddL (Thcil il
„plantatjo palmaruin". Nach Josephus (15, 26) war Eng^eddi be-
rühmt durch seine Palmbäume und durch sein Opobalsaiiium. Die
Stadt lag nach Hieronymus (ad. c. 47 Ezech.) am Sudende des
Todten Meeres, nach Euseb. in dem Aulön von Jericho* nach
Steph. Byzantius ^EyyccSa xcofiij jueyäkv ^^^ Sodom. Daher setzt
Paulus sie auf seiner Charte g:anz oben an das Nord-West-Ende
des Sees; die Asheton-Rosenmiillersche Charte nach 1830 aber
südlich in die Gegend der Fürth durch das Todte Meer bei der
„Salzsäule*'. Andere Erklärer der Heil. Schrift machen zwei oder
drei Orte aus Engeddi, worauf sich die scheinbar verschiedenen
Angaben des Eusebius und Hieronymus beziehen. Robinson ver-
einigt diese Angaben in seinem Paläst. II, S. 447 sehr gut. Seetzen
war der Erste, welcher jetzt die Existenz von Ain Dschiddy
wieder -constatirte ; allein Robinson (Pal. II, S. 448) zweifelt noch
daran, dass Seetzen dagewesen sei, „weil seine Berichte über
diese Reise über Akre, Nazareth, Dschinin, Bissan, Nablus, Jeru-
salem und um den Todten See nach Herrn v. Zach leider verloren
gegangen seien", cf. v. Zach Mon. Corr. Bd. XVI, p. 79 ; v. Zach*s
Annierk.: „**) Jetzt wird Niemand mehr an der Anwesenheit
Sectzens in Ain-Dschiddi zweifeln". Richtiger wird die Lage nach
Josephus 300 Stad. = 7^2 Meil. von Jerusalem (Ant. Jud. IX, 1, 2)
bestimmt. Später tritt ein ähnlicher Name in Thamaro (zum
Theil) wieder hervor, wie Ptolemaeus eine Stadt nennt, und 11
. d. Meilen von Jerusalem in südöstlicher Richtung ansetzt. Die
Tab. Peuting. setzt diese 53 Mill. = 10% M. von Jerusalem. Alle
also zu weit von der jüdischen Hauptstadt, als dass der neuere
OrtAinDschidda darauf fallen könnte. Vielleicht wurde auch
dieses entferntere Thamaro von einigen Ain Dschiddi genannt,
woraus dann die Ansetzung Ain Dschiddi's an das Südende des
Todten Meeres bei Hieronymus zu erklären wäre. (Vgl. Noten zu
Th. ni, S. 11. Z. 28.) Die fruchtbare Oase von Engeddi muss
auch früher dort gewesen sein. Wenigstens werden auch die
Wein«töcke von Engeddi erwähnt. (Cant. 1, 14). Jetzt wächst
indessen kein Wein daselbst. *)
*) Bei Engeddi war die Hauptstalion der Nordamerican. Jordan-Expedition.
TiiEiLH.] December 1806. Engallim. 357
S. .227. Z. 3. „Tür el Hömmdra", richtiger S. 372. Z. 12
„Tür el Hammira** S^CSLl %^, der Berg des Asphaltlagers oder
der Asphaltquelle. Nach Form und Bedeutung entspricht das
Wort Hammära , von Hömar %-iä» , Asphalt, dem Worte Malläha,
JL^^, Salzlager, Saline, von Milh, AjOj Salz. Fl.
S. 227. Z. 15. „Dschibbal Üsdümm", d. h. der Berg
von Sodom. Fl.
S. 228. Z. 15 ff. Seetzens Vermulhung ist ungegründet ; der
hebräische Text hat ^^iCi und 31^n, d. h. durchaus: der Löwe
und der Bär. Ueber das frühere Voritommen dieser beiden Thier-
gattungen in Palästina s. Winers Bibl. Realwörterbuch unter
Löwe und Bär.
S. 229. Z. 9 ff. Hier hat Seetzen Recht: statt „Gemsen" muss
es Steinböcke, statt „Kaninchen'' Klippdachse heissen.
Diese Bedeutungen der S. 230. Z. 10 angegebenen hebräischen
Wörter stehen jetzt fest; s. Winers Bibl. Realwörterbuch unter
Steinbock und Gesenius Thesaurus linguae hebr. unter ]Dtt^'
Vgl. S. 345. Z. 2 ff. und Robinsons Neuere bibl. Forschungen,
S. 507. Z. 11 ff. Fl.
S. 229. Z. 10 u. S. 139. Z. 16. Felsen der Gemsen. Vgl.
oben II, S. 222. Z. 35. Offenbar mit Recht verbessert Seetzen
(1. Sam. 24, 2. 3 und Psalm 104, 18) die Lutherische Uebersetzung,
indem er den Namen „Felsen der Gemsen" in „Felsen der
Steinböcke*" verwandelt, und in der zweiten Stelle auch „Stein-
böcke** für „Gemsen** setzt
S. 229. Anm. 1. Die „Harfe" Davids nach Luther, das „Kin-^
nor" des Urtextes, war eine Art zehnsaitiger Guitarre oder Cither,
nicht eine Geige, zu welchem Geschlechte musikalischer Instru-
mente die Rebäbe oder Erbäbe gehört; s. Winers Bibl. Realyörter-
buch unter Musikalische Instrumente. Fl.
S. 230. Z.H. Jengialim und Schephanim sind aller-
dings nach der bestbeglaubigten Uebersetzung Steinböcke und
Klippdachse; s. Gesenius im Thesaurus unter ^3jj und }ötf. Die
Aussprache Jengialim fär D^by;. gründet sich auf die bei man-
358 December 1806. Sodoms-Aepfel. [THEIL n.
chen Juden gewöhnliche Aussprache des y wie ein nasales
ng oder ngi. Fl.
S. 231. Z. 26 u. 232. Z. 33. Sodoms-Aepfel. Aeöschlr.
Asclepias Gigantea. Seetzen liefert im Orig.-Tagebuche z. 19. Dec
1806 noch einmal eine Beschreibung der von ihm an der Mündung
des Wady el Hössa im Gör es Szäphia, und zu Ain Dschiddy ge-
fundenen Pflanze, wozu Lichtenstein die Bemerkung macht : „Diese
ausführliche Beschreibung bestätigt vollkommen die obige Ver-
niuthung auf Asclepias gigantea Wild. Vgl. 30. März 1806. —
Die Beschreibung vom 19ten d. M. vervollständigt Folgendes:
„Die Blätter sind obovata oder cordata, oblonga, sessilia, und
zwar so, dass auf beiden Seiten der Insertion noch ein rund-
licher kleiner Lappen tiefer heruntergeht, der an der Basis des
Blattes ausgeschnitten ist. Sie sind lederartig. Der Blumenkelch
war dünn und verschrumpft und Hess sich leicht absondern. Er
war 5 fach getheilt, nach Art der Baumwollenkelche, wo mir recht
ist, oder der Malve." Die Früchte waren gänzlich verschrumpft,
und hatten inwendig ein zartes Fasergewebe, wie das von sce-
lettirten Früchten. Die Haut scheint bei den reifen Früchten die
Farbe und den Glanz der gelben Seide zu haben, welche man
auf einer Seite aller drei Früchte bemerkt, während die andere
Seite verbleicht ist. Sie haben die Grösse eines Apfels oder einer
Limone. Da sie nach erhaltener Versicherung eine seidenartige
Wolle enthalten sollen, so muss diese beim Aufspringen der
Früchte verweht sein. Zwischen dem zarten Gewebe fand ich
ein paar Saamen, eiförmig, etwas grösser als einen Apfelkern, aber
glatt und häutig."
S. 234. Z. 26. Limonen. Diese Pflanze nennt Seetzen in
Tagebuche unter dem 19. Dec, wo er sie ebenfalls beschreibt,
Szach^ran, Solanum Sodomeum, und sagt dabei: „Diese wurde
mir für Citronen ausgegeben, die wegen der Verwünschung in-
wendig ohne Fleisch seien**. Sonst setzt er zu der im Text ge-
gebenen Beschreibung nur hinzu: „Die Stengel der Blüthen sind
nur J^ Zoll lang. Sie tragen Blumen und Früchte zu gleicher
Zeit, und sind mit beiden häufig besetzt^ Lichtenstein bemerkt
THEIL IT.] Deccmber 1806. Pflanzen. 359
dabei: „Wahrscheinlich Solanum sodomeura oder sanctuni. Wilden."
Diese Bäume (besonders die Aeöschir oder Asclepien), quae lanas
gignunt, kennen auch die Alten. Josephus de B. Jud. 4, 84. Gregor
Tur. 1, 18. Tacitus (Hist. V, 6) sagt von den Früchten, sie seien
^atra et inania velut in cinerem evanescunt". Fulcher Camot „Gesta
Dei** etc. p. 401, nennt sie poma, quae, cum corticem nipissem,
interius pulverulenta esse comperi et nigra.
S. 236. Z. 7. Weish. Salomons, 10, 7.
S. 236. Z. 15. Seelzen übersetzt ganz richtig. Vgl. Anm.
zu S. 232 u. 234.
S. 237. Z.22. „Phistuk el Bän ^LJt (^X^yJ ist noch unter
dem gleichen Namen bekannt und wird in der von Seetzen an-
gegebenen Weise benutzt. Hassalbän ist vielleicht Habb el-
bän, doch habe ich nicht erfahren können, ob dieser Ausdruck
irgendwo gebräuchlich ist. Jissar ist unbekannt; vielleicht wollte
man dem Reisenden mit diesem Ausdruck nur eine Eigenschaft des
Medicamcnts (vimju, es ist gelind abführend) bezeichnen". Ros. —
Auch S. 337. Z. 25 werden Phistuk el hkn und Hassalbän als
synonym angegeben. Elbän ist wohl nicht ^L, Muskusweide,
mit dem Artikel, sondern jjLJ, Weihrauch, mit Vocalvorschlag ;
also eigentlich Weihrauch-Pistacie. Daher mag dann auch durch
missbräuchliche Uebertragung der andere Name Hassalbän 1 -n^
jjLÜ» eigentlich micae thuris, Weihrauch in Körnern, (s. Arnold 's
Chrestom. arab., Praef. p. XU 1. 9 sqq.) gekommen sein. Fl.
S. 238. Z. 9. Dör. Ruinen eines Klosters. Einer Kirche
geschieht in der kirchlichen Geographie keine Erwähnung.
S. 238. Z. 29. „Maria's Handfläche'*, vielmehr Maria's
geschlossene Hand. Fl.
S. 239. Z. 6. Ain Dschiddy. — Wein. Vgl. Not. zu 226.
S. 239. Z. 16. Copher. Nach Robinson Pal. II, S. 441
vielleicht Lawsonia inermis (der Henna-Strauch) Linn. Allerdings,
ist Copher die wohlriechende Blüthe des Henna-Strauches; s. Bd.
ni, S. 356 unten.
360 December 1806. Salz des Todlen Meeres. [THiun-
S. 239. Anm. 1. „Copher" d. h. xvngogy Henna, Lawsonia
inermis L., deren gelbe, wohlriechende Blumen in traubenförmigen
Büscheln wachsen. Fl.
. S. 240. Z. 10. „Hid schar Musa** d. h. Moses-Stein; vgl.
S. 271 u. 272. Fl.
S. 241. Z. 18. Fluthmarke. Durch die Untersuchung der
American. Expedition erhellt, dass der Wasserstand nach den
Jahreszeiten um 6 und mehr Fuss Höhe wechselt.
S. 243. Z. 9. Salzgehalt des Sees. Das Wasser ist so
salzig und hebend, dass Robinson dort recht gut darin schwimmen
konnte, obwohl er weder im salzigen noch süssen Wasser früher
zu schwimmen vermochte. Das Bad war äusserst erfrischend ; eine
Salzkruste, wovon manche Reisende sprechen, bemerkte er aber
an seinem Körper nicht. So sagt auch Tacitus (Hist. V, 6) vom
Todten Meere „Periti imperitique nandi perinde attoUuntur". Rau-
mer stellt in kurzen Worten, aber sehr erschöpfend, alle Stellen
der Alten über dieses Meer zusammen (B. Geogr. S. 55 etc.).
Nach Josephus Hess Vespasian Menschen mit auf dem Rücken
gebundenen Händen hineinwerfen, und sie schwammen. Nach
Plinius trieben hineingeworfene Stiere und Kamele oben. Dies ist
übertrieben, noch mehr aber Joh. de Monteville's Aussage, dass
er sogar ein hineingeworfenes Stück Eisen darauf habe schwimmen
sehen. Ezechiels (47, 9, 10) Prophezeihung aber, dass das Meer
in den spätem glücklichen Zeiten auch viele Fische enthalten und
die Fischer mit ihren Netzen von Engeddi bis En Eglaim stehen
sollten, ist, wie wir aus Seetzen sehen, noch nicht in Erfüllung
gegangen. Von dem Salze, was die Einwohner am Ufer davon
aus Salzteichen gewannen, spricht Ezech. 47, 11.
Die Nordamerican. Expedition hatte durch das Salz viel für
ihre Schiffe zu leiden. Den Salzgehalt des Wassers giebt Robin-
son (Pal. TI, S. 458) nach verschiedenen Chemikern an. Es enthält
ca. 75 Proc. Wasser und 24 Proc. von verschiedenen Salzen; ca. 10
Proc. salzaure Magnesia und ca. lOProc. salzsaures Natron. Cf. S. 363.
S. 243. Z. 32. Bergschlucht. Wahrscheinlich die Mün-
dung des Wady el-Husäsah bei Robinson, welcher von Tecua,
THEitii.1 December 1806. Tharabasa. 361
Tecoa, 1 d. Meile nördlich von En^eddi, herzukommen scheint.
Robinson machte diesen beschwerlichen Weg unmittelbar am
Seestrandc nicht, sondern ging über die Berge, auf welchem Wege
er die Wadys Sudeir, Mudhebbeh Said Obeideh und Wady Shukaf
passirte, ehe er noch W. Hüssäsah erreichte. Erst bei Ain Te-
räbah kam er wieder auf Beetzens Reiseroute. Die Höhe der
Klippen um Ain-Dschiddy schätzt Robinson auf 1500 Fuss über
dem Spiegel des Meeres, und die Höhe der weiter zurückliegenden
Berge auf 2000—2500 Fuss.
S. 247. Z. 16. „Nszßr" wyflJ, im Tagebuche wie in der
Reinschrift; später, S. 267 u. s. w., in beiden Nassär, sUal; doch
hat das Tagebuch S. 287. Z. 17, wo nach der Reinschrift Nassär
steht, wieder Nszer. Fl.
S. 249. Z. 11. Ain el Traby. Nach Robinson Ain Teräbeh
(Pal. II, 485). R. schätzte hier die Höhe des Felsenufers , von
dem er herabstieg, auf wenigstens 1000 Fuss über der See. Nach
ihm ist die Quelle „ein kleines salziges Wasser, welches durch
den Sand aus dem Ufer hervorquillt, umgeben von einem Dickicht
von Rohr, Schilf, Strauchwerk u. s. w.". Es stand hier wahrscheinlich
das alte Tharabasa, welches die Juden unter Alexander den
Arabern zugleich mit Agalla, Zoara, Oronae, Marissa etc. ent-
rissen, Hyrcan aber denselben wiederzugeben versprach, wenn er
wieder zur Herrschaft gelangen sollte (Jos. Ant, Jud. XIV, 1, 4).
Eine bessere Quelle fand Robinson auf einer Höhe von ca. 1000
Fuss oberhalb jener Quelle.
S. 249. Z. 11. „Ain el Traby dürfte von ^\jJ abzuleiten
sein, ist aber hier unbekannt. Ros.
S. 249. Z. 16. „Ain el Guer" oyül ^jj^, d. h. die
Quelle der kleinen Höhle, — so genannt von der „kleinen Höhle"
Z. 27 ff. Fl.
S. 249. Z. 17. Ain el Gu6r. Robinson nennt hier den sich ins
Meer mündenden Wady d. W. v. „Ras el-Ghuweir", welcher
durch die Klippen nahe bei der Quelle durchbricht und von dem Innern
bei Deir Ibn Obeid (etwas südlich vom Kloster Marsaba) herkommt
362 December 1806. Kidron. Sladte im $ee? [rnuL nr
S. 253. Salzberg u. 8. w. Darüber vgl. I, S. 428. Z. 25.
in, S. 3, 7. 14. 16 u. Noten dazu.
S. 254. Z. 2. Wady el Riheb. Der Kidron der Alten,
oder „der schwarze Bach" genannt von dem Unflath, der aus
Jerusalem hineinströmt. Graecisirend übersetzen die LXX den Namen
2. Chron. 29, 5 x^tfiuQQoq rdv KtdQfuv. Der Cedern-Bach. Von
ihm sprechen 2. Sam. 15, 23. 1. Reg. 15, 13. Joh. 18, 1. 2. Chron.
13, 16; 30, 13. 14. 2. Reg. 23, 4. 6. 12. Nach Robinson hat er
an seinem unteren Laufe auch den Namen „Wady en-När, das
Feuerthal". Er stürzt sich in vielen rauschenden Cascaden, Mar-
Saba vorbei, von Jenisalem herab, und fallt in den von Ras el-
Feshab gebildeten Winkel des Meeres.
S. 254. Z. 13. Littün. Fehlt bei Robinson. Littün scheint
auch ein alter Ort, vielleicht ein römischer Wachtposten „ad
Littus** gewesen zu sein. Die Nachforschung Beetzens nach den
Trümmern einer Stadt der alten zerstörten Pentapolis des Thaies
Sittim, nach Maundrell, d'Arvieux, Troilo und Nau bei Littün, ist
interessant, weil sie zeigt, dass man 5. Mos. 29^ 23, wo von der
Zerstörung Sodoms und Gomorrha's, Adama's und Zeboim's durch
Schwefel und Salz die Rede ist, und mehrere andere Schriftsteller
unrichtig deutet, wenn man die Trümmer dieser Städte noch im
Meere gesucht hat. Tacit. Hist. V, 7 sagt: „Haud procul inde campi
quos ferunt oiim uberes, magnisque urbibus fulminum jactu
arsisse et manere vestigia. Cf. 1. S. 428 und Noten dazu,
ßeetzen macht hier im Original tagebuche zum 16. December noch
die Anmerkung: „Obgleich es in den Umgebungen des Todten
Sees an Erdöl, Schwefel, auch an Laven und heissen dampfenden
Quellen nicht fehlt, weswegen man es glaublich finden kann, dass
vormals das schöne Thal durch Blitze oder durch einen andern
Zufall angezündet sei, so habe ich doch so wxnig im Frühlinge
^Is jetzt die geringste Spur von einer vormals hier stattgefunde-
nen Ausbrennung der Gegend (Basalt) gefunden, obgleich ich
}iierauf sehr aufmerksam war, und dieses dürfte man doch noch
^tzt mit Siclierheit erwarten, da die glasförmigen Producte gleiche
Dauer mit Kalkstein oder Feuerstein haben, woraus auf dieser
THEIL n.i December 1806. Wasser des Todlen Sees. 363
Seite alle Berge bestehen. In allen Gegenden, von denen man
aus der Geschichte weiss, dass vormals Erdbeben und Vulcane
gewesen, selbst aus den entferntesten Zeiten, findet man noch jetzt
die Beweise in den übriggebliebenen Feuerproducten , Laven etc.
Da nun diese hier fehlen, so halte ich die ganze Erzählung für
eine fromme Fabel oder für eine moralische Erzählung. Die Be-
obachtung, dass durchaus nichts Lebendes im See sei, dass man
dort brennbare Körper im Ueberflusse finde, dass an seinen Ufern
mehrere seltene Gewächse vorhanden sind, die bei ihrem schönen
Aussehen doch keinen Genuss gewähren, auch die Nacktheit der
fürchterlichen Berge, musste die Aufmerksamkeit auf diese todte
Gegend ziehen, und so konnte leicht die Fabel von der Vertilgung
der Bösen in dieser einst so fruchtbaren Gegend entstehen." Seetzen-
— Dass Seetzen sich hier selbst widerspricht, indem er oben das
Vorkommen der Laven zugiebt, dann wieder läugnet, brauche ich
wohl nicht erst zu erwähnen, Cf. 17. Jan. 1807.
S. 258. Z. 3 u. 4. Die Theilung des Wortes Phöscha in
Pho-scha erzeugt den Schein, als bildete seh zusammen den
Laut des französischen ch; es ist aber Phös-cha, ISJSiS^U zu thei-
len und zu lesen, wie S. 301. Z. 8 in der Reinschrift Phöscha,
im Tagebuche Phössga steht, aber weder hier noch dort Phöscha,
wie gedruckt ist. Fl.
S. 258. Z. 17. Chemische Untersuchungen des Wassers
vom Todten See. Die Seetzensche Sendung ist in Gotha nicht
angekommen; allein das Wasser enthält in 100 Theilen:
nach Mareet Gay Lussae Prof. Gmelin Dr. Apjohn
Spcciftsch. Gewicht
1211
1228
1212
1153 Siedepunkt.
Salzsauren Kalk
3,920
3,98
3,2141
2,438
Salzsaure Magnesia
10,246
15,31
11,7734
7,370
Salzsaures Natron
10,360
6,95
7,0777
7,839
Sehwefelsaur. Kalk
0,034
0,0527
0,095
Wasser
75.420
73,76
7J,4602
81,220
Chlorcalium
—
Spuren
Summa
100.
100.
-ßromraagnium
Chlorcalium
0,4393
1,6738
0,201
0352
Chlormangaa.
0,2117
0,605
Chloralumium
0,0896
i_
Salzs. Ammon.
0,0075
—
Summa 100.
100.
364 December 1806. Massada. En Eglainu fjnaL n.
Dr. Marcet untersuchte das Wasser 1807 in London; Gay Lussac
in Paris 1818; Prof. Gmelin in Tübingen 1826; Dr. Apjohn in
Dublin 1839. Ausserdem hatten es untersucht Macquer, Lavoisier
und Lesag:e in Paris (Mem. de l'Ac. des Sciences 1778). Herm-
städt in Berlin um das J. 1822 (Schweiggers Journ. XXXI V.
S. 153), Klapproth in Berlin mit Wasser vor 50 Jahren von
Mariti dahin gebracht. Berl. Magazin, 1809. — Die obigen Aus-
züge rühren von Robinson (Pal. II, S. 458. 459) her.
S. 258. Z. 25. El Phdscha, Massada; auf der hand-
schriftl. Originalcharte steht el Foschga. Bei Robinson kommt
zuerst das Vorgebirge Ras el Feschkhah, unmittelbar nörd-
lich von Wady en-När,'und etwas weiter nördl. davon (Y^ Meile)
nordöstlich Ain el Feschkhah. Robinson bezeichnet die Richtung des
Weges ost-nord-östl. (bei Seetzen nord-nord-östl.). Was Seetzen
hier von der Charte von Palästina sagt, bezieht sich auf Paulus
Charte, welche an diesen Wady Engeddi ly^ M. vom Ausfluss
und Masada (Mert nach Seetzen) Vö d- M. vom Ausflusse setzt.
Ueber Masada vgl. man die Noten zu S. 23. Z. 1 8. Bei Ain el-Fesh-
kah fand Robinson die Ruinen eines kleinen viereckigen Thurmes.
S. 259. Z. 20. Thalebene des Jordan. £1 Gör el
Szeissabän. Anfang des Aulön oder Campus Magnus, welches
auch noch weiter unter dem Namen des Thaies von Jericho
oder Siddim weiter südlich über Engeddi hinaus gerechnet wird.
S. 260. Z. 11. Trockenes Bett eines Waldbaches.
Robinson nennt es „Ain Jehäir am nördlichsten Punkte des
Meeres". Hier stand in frühen Zeiten E n - E g 1 ai m (Ezech. 47, 10),
welchen Ort Eusebius und Hieronymus (in Onom. ad v. 'jtyaXXüfi
und ^AQ(üvuifi) 8 Mill. von Areopolis setzt Danach müsste es
freilich Engeddi ungefähr gegenüber (bei Seetzen ei Höschgera)
gesetzt werden, was aber doch noch zu weit von Areopolis oder
Rabbat Ammon abläge. Nach Hieron. (ad Ezech. 47) liegt En-
gallim jedoch am Einflüsse des Jordan ins todte Meer. Joseph.
Ant. (VI, 14) erwähnt tm^EyyeXulv in der Wüste, eine Festung
auf einem Hügel, wesshalb der von Seetzen S. 26. Z. 17 bemerkte
THEiLii.] Deccmber 1806. Gcnnabata. Bethlehem. 365
auf einem Hügel in Ruinen liegende Ort Chürbet Jagün viel-
leicht das gesuchte En Eglaini sein dürfte.
S. 261. Z. 7. Ueber Wady Kild, Jericho und die Um-
gegend vgl. man II, S. 293 u. ff. und Noten dazu.
S.261.Z.d2. Gennabata, ^wahrscheinlich in der Gegend des
von Seetzen südwestlich vom Südende des See's Tiberias von
der zerstörten Brücke Ucm el Kanatir Manszura oder das etwas
südlicher liegende Abbadije nahe der Brücke Dschisser el Med-
schamea. In dieser Gegend beginnt das Gör el Szeissabän.
IX. Dritter Aufenthall in Jerusalem.
S. 273. Z. 24, „Chan el Hoüt ist joy^^ yj^y von |>^>
einem Steintroge zur Tränkung des Viehes. Die Ruine führt noch
jetzt diesen Namen. \j^^ wird dumpf, fast wie *h6d, ausge-
sprochen." Rosen.
S. 274. Z. 20. Kloster Der es Szultän. Dieses Kloster
existirt nach Tobler, Jerus. I, S. 371, nicht mehr. Er sagt bei
Gelegenheit des Koptischen Klosters, d. h. Georg gewidmet: „Einst
besassen die Kopten ein grosses Kloster ausserhalb der Grab-
kirche, und nordöstlich an diese anstossend über der sogenannten
Helena-Cisterne, „Der es-Szultän" genannt. Nach einer koptischen
Ueberlieferung wurde dieses Kloster von einem koptischen Secretär,
dem der Sultan eine beliebige Gunst zusagte, für das Geld des
Sultans an der Stelle des zerstörten Klosters erbaut."
S. 279. Bethlehem. Darüber vgl. man II, S. 37 u. flf. u. Not.
Zum 24. Dec. [Auf dem Wege von Jerusalem]. Bis Mar Elias
auf halbem Wege stehen viele Oelbäume, die dem Kloster ge-
hören. Von dort nach Bethlehem ist der Weg auf- und abstei-
gend, und die Bergseiten vor Bethlehem sind alle mit Oelbäumen
terrasSen weise besetzt. BetDschdla westwärts von Bethlehem,
etwa i/s Stunde, liegt an der Seite eines beträchtlichen Berges,
366 Decembcr 1806. Höhlen. Geld. [THEIl ii
und nimmt sich seiner vielen Oel- und anderer Fruchtbäume wegrcn
lieblich aus." S. Ori^nnaI-Ta8:eb. Kr.
S. 286. Z. 23 u. 24. Für die grosse Höhle, das Labyrinth
der Mönche, habe ich nur den bekannten Namen Maghärat
Chureitün erfragen können. Von einer Höhle „Mässha"
wollten unterrichtete Bethlehemer, die ich anging-, nie gehört
haben. Rosen. — Der Name steht auch S. 223. Z. 2, und ist
dort ei Maas ha geschrieben. Da sh bei Seetzen das arabische
V darstellt, so kann das Wort wohl nichts anderes sein, als
^^^LaJI, die Ziegen, statt ^\\jlJ\ SxÜLo, die Ziegenhöhle. Fl.
S. 288. Dieser Vorschlag, das Todte Meer zu Schiff zu
untersuchen, ist glücklich durch die Americaner ausgeführt, jedoch
mit viel grösseren Kosten durch die Erbauung metallener Boote.
Schade, dass die Expedition nicht mehr astronomische Obser-
vationen (auch der Länge) gemacht hat!
S. 289. Z. 15. „Assad^h, besser Asadi, ^Ju^^ly ist ein
Epitheton der o-^r^ (Piaster), wie etwa Courant, oder wie in den
Uebersetzungen : Piaster des Grossherrn. Scheich As'ad Efendi leitet
das Wort (eigentlich leoninus, von JuaiI der Löwe) von der Kraft
des Geldes her, welches unter den leblosen Dingen dieselbe Rolle
spiele, wie der Löwe unter den Thieren. Der Ursprung dieser
Benennung ist wohl nicht so philosophisch, sondern rein historisch,
obwohl vielleicht nicht mehr aufzuklären. Sollten hier einmal
Münzen mit Löwengepräge, wie die der Seldschuken, in besonderem
Ansehen gestanden haben? Rosen.
THEiLll.i Januar 1807. ßelhania. 367
X. Reise Ton Jerasalem nach der Ostseite des Todten Meeres.
Vom 5. Januar bis 5. Februar 1807.
Th. II. S. 293-358,
Das Originaltagebach von dieser Reise besieht aus 3 Duodez-
Heften, welche Seetzen auf dieser gefahrvollen Reise immer gut
unter den Kleidern verbergen konnte. Es ist ganz mit Dinte,
obwohl ziemlich unleserlich (blass) geschrieben, und hat die Auf-
schrift: „Reise nach er Rihha und von dort längs der Ostseite
des Todten See's. Audaces fortuna juvat. v. 5. Januar 1807."
Dabei ist mit Seetzens Hand geschrieben: „ganz copirt". In sei-
ner Reinschrift, vom 12. April 1806 bis 18. May 1807, besitzen
wir nun wohl nicht eine Reinschrift, sondern eine Ueberarbeitung,
die ausführlicher als das Originaltagebuch ist. Daher ist letztere
zum Grunde des Abdrucks gelegt, und nur Einiges aus dem
Originaltagebuche hinzugefügt.
Auf dem Umschlage erklärt Seetzen noch : „Da ich im Voraus
wusste, dass ich das liebste von allen Reichen der Welt, mein
Vaterland, nicht erblicken würde, sondern nur die Jordanebene
und den Todten See, so bestieg ich die Spitze des Krüntal-
(Quarantania-) Berges, von wo Christus alle Reiche der Welt er-
blickte, — nicht. — Bäche von Pisga vielleicht Nimrön. Attarüs
= Ataroth. — Kärriät = Kärioth. Von der Unsicherheit dieser
Reise sagt auch Wilson II, 1. Die Reise von Jerusalem nach
Jericho sei „one of the much dangerous in the Holyland". —
Was die auf dieser Reise gefundenen Mineralien anbetrifTt,
so ist zu vergleichen: 20. Dec. 1806, „die Mineralien in der
Gothaischen. Sammlung" betreffend. Kr.
3. Jan. S. 293. Z. 6. cf. S. 363. Z. 30. Lasharije. Auf
Seetzens Originalcharte el Asharije. Auf Wilsons Charte Aza-
riyah-Bethany. Nach Tobler II, 423 El-äsari'eh, Vi St. östl.
von Jerusalem, Vi St. südöstl. des Oelberges, benannt von Aasar,
dem Sohne Aarons, der hier begraben liegen soll. Auch Be-
than ia {By&avia; Joh. 11, 11), später auch im christlichen
Mittelalter Lazarium genannt (ib. p. 422. cf. Norow IV, 22).
368 Januar 1807. Bethphage. Chcrith« Thcbasa. [TH£il il
S. 294. Z. 7. Nebbi-Musa. Die von Seetzen aur der Charte
gezeichneten Ruinen gehören wahrscheinlich dem jetzt ganz ver-
schwundenen (Tobler i. c. p. 489) Bethphage an, welches man
im Hinaufgehen von Jericho nach Jerusalem antraf (Lucas 19, 29.
Matth. 21, 1). Der Chan Hatrün und das zerstörte Dorf dabei
findet sich auf Seetzens Originalcharte nicht. — Die Muhammeda-
ner haben hier eine Moschee auf dem angeblichen Grabe des
Moses errichtet, das nach 5. Mos. 34 sicher jenseit des Jordan
am Neboberge war.
S. 294. Z. 18. „Wady el Kild", so in der Reinschrift;
im Tagebuche richtig, wie S. 261. Z. 7, S. 270. Z. 2 und S. 298.
Z. 9 Wady Kild ohne Artikel. Fl.
S. 294. Z. 19. Wady ei Kild. Bei Wilson (II, 5), nach
Robinson (Pal. II, S. 531) Wady of Kelt, der alte Cherith, Crith,
(1. Reg. 17, 3. 5). Elias verbarg sich daselbst; aber er vertrocknete
(v. 7. cf. Sanutus üb. Sccret. fid. crucis p. 247). Dieser nennt ihn
Carith. Mir scheint der Cherit nach 1. Reg. K c. vor dem Jor-
dan, d. h. östlich desselben, zu suchen zu sein. Ebenso Winer,
Bibl. Realwörterbuch I, S. 229.
S. 294. Z. 24. Jericho. Darüber vgl. Wilson II, p. 6 u. f.,
besonders über das alte Jericho, p, 119. Dieses stand nach
Robinson an der Mündung des Wady „Kelt", wo noch einige
Ruinen sind.
S. 296. Z. 19. Wady elNuehhm. Auf der handschrift-
lichen Originalcharte schreibt Seetzen Nu^chm, „W. Nauaimah** bei
Wilson, „W. en Nouaamch** bei Bertou etc. Cf. Ritter 1. c. II, S.
445, 458, 459, 463, 515.
S. 296. Z. 3. Der Scherir und el Thaibe (vgl. S. 297.
Z. 12. Von diesen beiden Orten wird el Thdibe (el Thaiyibe)
für das alte Ophra (Josua 18, 22) gehalten (Ritter 1. c. 527). Auch
Wilson macht Taiyibe zum alten Ophra, setzt jedoch ein Frage-
zeichen dabei. Es ist aber sicher das alte Thebasa, welches
nach Eusebius Onomast, (ad voc. 'Aaäv) 15 Mill. von Jerusalem
lag, eine Entfernung, die genau zutrifft, cf. S. 195. Note.
S. 296. Z. 20. Der Quaran taniaberg ist das Südost-Ende
THEO. IL] Januar 1807. Doch. Phasaelis. Zemaraim. 369
des Gebirges Beth-El , welches bis zum Jordan bei Jericho, der
Grenze der Kinder Josephs, ging (Josua 16, 1. 2). Der Berg be-
kam davon den neuen Namen, weil Jesus darauf 40 Tage gefastet
haben soll, als er vom Teufel versucht wurde (Matth. 4, 8). Man
hielt ihn für den höchsten in Israel und geniesst eine schöne
Aussicht von demselben über Jerusalem, den Jordan und nördlich
bis zum Libanon (cf. Norow IV, 31).
S. 296. Z. 33. Ain el Dük. Vgl. p. 307. Die Quelle hat
ihren Namen von dem alten Castell Dock, welches daran gelegen
hat, und in welchem Simon Maccabaeus von seinem Schwieger-
sohne Ptolemaeus bei einem Gastmahl ermordet wurde, als er
das nahe Jericho besucht hatte (1. Maccab. 16, 14 — 17). Ritter
I. c. p. 528. Norow IV, 33.
S. 297. Z. 31. Phoszöijil. Dieser Fluss hat seinen Namen
von der alten Stadt Phasaelis, welche an seiner Mündung in
den Jordan lag (cf. Ritter 1. c. II, p. 458). Nach Robinsons Charte
folgen die Flüsse so: 1) W. Kelt; 2) W. en Nawäemeh mit Ain
Dük und dem Castell Dock an der Quelle; 3) W. Abyad; 4) W.
el Aujeh; 5) W. el Fusäil; 6) W. Färia; 7) W. el Mälih. —
S. 298. Z. 1. El Szomra. Die Ruinen, welche nicht ganz
unbedeutend sind, bezeichnen die alte Lage von Zemaraim,
wie ein Berg und eine Stadt im St. Benjamin genannt wurde
(Josua 18, 22. 2. Chron. 13, 4). Barth, welcher die Tour längs
der Westseite des Jordan von Jericho nach Nablus machte, fand
hier Ruinen von schönem Grundwerk, und nach ihm gehörte
dieses sicher „einer einst zur römischen Kaiserzeit noch blühen-
den Stadt an" (vgl. Ritter l. c. U, 485).
S. 300. Z. 25. Bürrdsch el Hadscheli = Beth Agla.
Vgl. S. 302 u. 305. Beth Agla. Seetzen erkennt schon mit Recht
darin das Beth-Agla, welches nach Josua 18, 19 alsGrenzort gegen
Juda zum Stamme Benjamin gehörte, zeichnet den Ort aber nicht
auf seiner Charte. Wilson zeichnet ihn auf dem Wege von Rihha
(Jericho) nach der Fürth über den Jordan, ost-süd-östlich von
Jericho; ebenso Robinson, welcher den neuen Namen jetzt Kusr
Hajla nennt, Hieronym. Onom. „Area Atad**, und setzt Bet-Agla
Seetzen. IV. 24
370 Januar 1807. Beul Agla. GilgaL [THEILIl
2 Mill. vom Jordan und 3 von Jericho. Dies stimmt genau mit der
von Seetzen angegebenen (leider auf seiner Charte nicht gezeich-
neten) Lage von Bürdsch el HädschelA. Robinson fand in Kusr
Hajla noch einige Ruinen. Er zog nach dem Uebergange über
den Jordan, nordwestlich y^ N. gegen Jericho, Vi Stunde durch
einen wüsten Landstrich, und kam dann zu einem breiten seichten
von N. nach S. gehenden Wasserbette mit Wald und niedrigem
Gesträuche, dann nach 15 Min. zu einer schönen reinen Quelle
A in Hajla *). Von da lag Kusr Hajla südwestl. gen W. Er er-
klärt auch dies für das alte Beth-Hagla, und fand in den Ruinen
ein griechisches Kloster, wovon die Mauern, aus gehauenen Stei-
nen gut gebaut, zum Theil noch standen, „Deir Mär Yühanna Hajla"
von den eingebornen Christen genannt, zum Unterschiede von
dem Kloster Mär Yühanna, Johannes des Täufers, nördlicher am
Flusse gelegen. Im 15. Jahrh. fand Breydenbach (Reise des H. L.
S. 129) hier noch einen Ort „Bethagla, wo früher griechische
Mönche gewohnt."
S. 301. Z. 24. „Szüs berrije", sehr. Szüs b^rrl. Im Tage-
buche steht accentlos Szüs berriji, vgl. die Anm. zu S. 171. Z. 1;
in der Reinschrift Szüs berrye, mit richtigem Accent, aber falschem
Endvocal. Fl.
S. 302. Z. 20. cf. S. 381. Z. 18. Bürrdsch el Jehüd. Dieses
alte zerstörte Kloster Johannes des Täufers, wird nach Robinson
(Pal. II, S. 512) jetzt von den Arabern Kiisr el-Yehüd genannt.
Dieses Kloster bestand schon zu Justinians Zeiten, indem dieser
einen Brunnen darin anlegte (Procop de aedif. Just. V, 9). Hier
war das Bad der Pilger im Jordan am heil. Dreikönigs -Feste
(Anton. Martyr. II. St. Wilibald Hodoep. 17). Nach Phocas (de loc.
Sanctis 22 — 24) wurde es durch ein Erdbeben zerstört. Im IV.
Jahrh. war es indessen noch von Mönchen bewohnt (Rud. de Suchern
Reiseb. S. 849), aber im XV. Jahrh. fand es Breydenbach schon
zerstört (Reiseb. d. h. Landes S. 1 16). Auf dem Wege von Beth-
Agla nach Jericho fand Robinson (II, S. 515) Grundmauern eines
alten Ortes auf einer runden Anhöhe. Er hält diese für das alte
*) Diese Quelle bezeichnet Seetzen S. 302. Z. 25.
TflEiLn.1 Januar 1807. Tyros. Masada. 371
Gilgal oder Galgala, nach Eusebius u. Hieronymus Onom. s. v.
Galgala und Bunos, und 1. Maccab. 9, 2. Eusebius ad vocem
Bowog, setzt dies Galgala 2 Mill von Jericho und Jos. Ant. VT
setzt es zwischen Jericho und dem Jordan. Es gab indessen '
mehrere Orte des Namens, die nicht damit zu verwechseln sind.
Seetzen fand diese Ruinen nicht. Wilson combinirt Gilgal mit
Ain Hsgla auf seiner Charte „The Holy Lands'* ; Gaigala lag aber
nördl. von Ain es Szuitan oder die Quelle des Elisa. Vgl. Noten
zu S. 306. Z. 34.
S. 304. Z. 5 u. 6. „Hätsme ist wohl Häschme k^L^.
Mughr — so spricht man in Syrien das Wort %^ aus — ist
kein hier üblicher Frauenname ; gleichwohl kann derselbe in einer
Beduinenfamilie vorgekommen sein." Rosen.
S. 304. Z. 36. Örräk el Emir. Vgl. Th. I, S. 398. Z. 21
u. Anmerk. Der alte prächtige Palast des Hyrcan bei Hesbon,
TvQog von ihm genannt.
S. 305. Z. 2. „Kastil", sehr. K4stal, wie richtig in der
Reinschrift. Fl.
S. 305. Z. 31. Mert (Masada). Dieses von Seetzen auf der
Charte leider nicht gezeichnete Mert ist wahrscheinlich das Mird
auf der Robinsonschen Charte von Palästina am Nord- West-Ufer
des Todten Sees, 1 Vi d. M. von Deir Mar Säba gegen Westen,
auf der Höhe nördl. von W. en Nar (Kidron). Seetzen hält dies
für das alte Masada, weil Paulus auf seiner Charte von Palästina
hier Masada ansetzt Nach Wolcott*) wurde diese alte Festung,
deren Plinius (V, 17) nach Engaddi und Strabo (XVI, p. 764) als
Moaaccdcc Erwähnung thun, auf Sebbeh (Szebby bei Seetzen) ver-
setzt, und diese Ansetzung wird von Ritter und Richardson ange-
nommen. Strabo sagt (1. c), indem er von dem Todten Meere
spricht: „Dass aber Feuer in dem Boden dieser Region sich be-
finde, lehren mehrere Anzeichen. Denn man zeigte auch rauhe
verbrannte Felsen bei Mo a s a d a , und an vielen Orten aufgefressene
Höhlen und Pech. Tropfen, die von den Felsen fallen, und Flüsse,
*) Sam. Wolcott and Tipping Excors. to Masada in d. Bibl. Sacra New-
York. 1843. p. 61. 68 undThe Coast of the Dead Sea ib. Vol. 111. 1846. p.398-^402.
24*
372 Januar 1807. Quelle des Elisa. Galgala. L^HEiLa
welche schon von Weitem Gestank ausathmen" etc. — Jos. Bell.
Jud. IV, 7, 2. Vn, 8, 2. Ant. XIV, 11, 7. 13, 9 u. 14, 6) spricht da-
von und beschreibt die Festung, auf welche Herodes nach der
Einnahme von Joppe sich flüchtete, ehe er weiter nach Jerusalem
floh, fast genau so wie Wolcott sie fand. Die Höhe ist ca. 1000
Fuss, steil über dem Meere, der Fels ist roth, wie von Feuer-
brand geröthet. Die Ruinen bestehen in römischem Mauerwerk,
Baracken, Magazinen etc. — Genau lässt sich die Lage von Masada
aber aus keinem der alten Schriftsteller bestimmen. Mir scheint
aber Szebby zu weit von dem Wege von Joppe nach Jerusalem
entfernt zu liegen, u. so möchte ich (Paulus und) Seetzen beistimmen.
S. 306. Z. 34. vgl. S. 281 Ain es Szultän. Die Quelle
des Elisa. Cf. Ritter 1. c. II, 438, 463. Nach Wildenbruch 630
Par. Fuss unter dem Spiegel des mittell. Meeres, doch noch 721
Fuss über dem Spiegel des Todten Meeres. Sie speist die Was-
serleitung von 11 hochgespannten Spitzbogen, die auch Seetzen
bemerkte, und die noch Reste aus der Zeit Herodes d. Gr. sein
sollen, was aber Ritter eben wegen der Spitzbogen bezweifelt
(Ritter H, S. 502). Die Wasserleitung diente zur Irrigation der
Ebene. Von der Quelle des Elisa sagt Josephus de B. Jud. V, 4,
dass sie durch eine 70 Stad. lange Ebene fliesse, und Hieronym.
zu Ezech. 47 erwähnt der Reinigung derselben durch Salz. Sanu-
tus in secretis fidel, crucis p. 247 sagt, die Quelle „fons Helisei"
entspringe unter dem Quarantaniaberge , 2 Pfeilschüsse entfernt:
„fuit autem circa Galgalam a parte australi, et Inpellit ibi magna
molendina et postea divisus in rivos plures rigat hortos et fluit
postea in Jordanem.^' Daher ist Seetzens Zeichnung, der den Bach
in den Jordan münden lässt, gewiss richtiger, als Rob. Charte, nach
welcher er sich mit dem W. Kelt verbindet. Auch das alte Gal-
gala muss danach nördlicher gesucht werden, nicht bei Beth-
Hagla (cf. Note zu S. 30. Z. 20 u. 25). Es waren Zuckermühlen,
welche dort schon in alten Zeiten vorhanden waren (cf. Wilson II,
S. 14) und von der Wasserleitung getrieben wurden. Der Pass
zwischen Jerusalem und Jericho bei Gilgal hiess A d u m 1 m, Gilgal
gegenüber, oder der Blut weg (Jos. XV, 7). Auch zu Christi
THEIL n.j Januar 1807. Arab. Pferde. 373
Zeiten lauerten hier die Räuber den Reisenden auf (Luc. 10, 30.
cf. Norow IV, S. 33.
S. 308. Z. 23. „Szeijidna** d. h. unser Herr; sehr, nach
unserer Art Szöijidna; Seetzen accentuirt nach seiner Weise
Szeijidna und nur einigemal durch Versehen Szeijidna. Fl.
S. 310. Z. 5. Die Stelle, welche sich auf die Versuchung
Christi bezieht, findet sich Matth. 4, 1 — 11. Luc. 4, 1 — 8.
S. 311. Z. 20. „Hössäny**, sehr, nach Tagebuch und Rein-
Schrift Hössöny, ^^Juuo^ » dasselbe wie ^^a^^ «jI , Vater einer
kleinen Veste, altarabische Benennung des Fuchses. Fl.
S. 313. Z. 4 — 2 V. u. So in der Reinschrift; besser im Tage-
buche: „Achmeds Pferd ist von der geschätzten Race der Kö-
hhöily; eine Stute, die er für 1000 Piaster gekauft, wie er sagte."
Vgl. S, 353. Z. 4 u. 3 v. u. Fi.
S. 313. Z. 4 — 2 V. u. So in der Reinschrift; besser im
Originaltageb. : Achmeds Pferd ist von der geschätzten Race der
Köhh^ily, eine Stute, die er für 1000 Piaster gekauft, wie er sagte.
S. 353. Z. 4 u. 3 V. u. Fl. — „Er, Hammäde [ein Führer Seetzens],
wurde bald mit mir um den Preis eins, mich von hier, Mesraa,
nach Szaphiä es Gor zu führen. Er ritt eine Stute von einer
edlen Race. el Kehhöly genannt, wovon er versicherte, dass sie
1000 Piaster werth sei; ich erhielt einen Esel." Von Achmeds
Frau sagt Seetzen ibidem : „Phüdda, meine Wirthin". — „Achnied
arbeitet äusserst wenig, sondern überlässt fast alle häuslichen
Geschäfte seinem Weibe. Phüdda fällt und holt Holz und macht
Feuer an, mahlt das nöthige Mehl auf der Handmühle, siebt es,
knetet Teig und bäckt Brod oder bereitet andere Speisen; bald
holt sie Wasser in einem grossen Schlauch aus der Quelle „Ain
es Szultan", bringt das Pferd auf die Weide und holt es wieder
von dort." — Im Abdrucke III, 313 steht Z. 5 u. 2 v. u.: „Ach-
med versicherte, sein Pferd sei von edler Race und eine Köh-
heily oder Stute, die er für 1000 Piaster gekauft habe. Ein
Füllen davon hatte er seinem Neger geschenkt und jetzt (d. 12. Jan.
1807) war sie wieder trächtig." — Dieser Achmed war aus der
Gegend v. Jericho. Cf. Arab. Pferderacen. Seetzen. Journ. I, S. 401.
374 Januar 1807. Zuflüsse des Jordan. itheil u.
S* 314. Z. 2 ff. „Harim", im Tag^ebuche richtig Kirim,
d. h. &y^y in der Reinschrift ursprünglich ebenso, dann von
Seetzen selbst irrigerweise in Harim verwandelt. Richtig S. 294. Z. 27
H4rim; das i ist nur eine noch tiefere Senkung des zum e herab-
gedrückten ursprünglichen a, wie S. 299. Z. 10 „Harem". Fl.
S. 315. Z. 28. „Nil" d. h. Indigo. Fl.
S. 317. Z. 36 etc. Die hier folgenden Flüsse, welche von
Osten her in den Jordan fallen, sind:
1) El Serka, der Jabok der Alten.
2) Nahhr Nimrin, oder Wady Schoaib, von Es Szalt her-
kommend. Die von Seetzen metrisch übersetzte Stelle ist Jesaias
16 (15), der Nimrim von Jes. genannt. Aehnlich, aber keine von
beiden Stellen wörtlich, spricht Jerem. 48, 34.
3) Nahhr Kufröin, von Seetzen etwas südlich von Nim-
rim auf seiner handschriftlichen Charte gezeichnet, ist vielleicht
derKerith der Alten, der „vor" (östlich) dem Jordan floss. Vgl.
S. 293. Z. 19. Noten. Bei de Bertou heisst er W. Koufrin, bei
Burckhardt (Gesen. IT, S. 661) Kaftreyn, und nach ihm liegen
gleichnamige Ruinen daran.
4) Der Nahhr Szir oder Sir. Bei Bertou W. el Thir, bei
Burckhardt Szyr. Der alteJaeser, von Jaeser herkommend.
5) Nahhr Husbän oder elRame, der alteEsebon, von
Hesbon herkommend. Vgl. S. 323. Z. 4. Note.
S. 318. Z. 31. Vgl. S. 376. Pisga. Darüber vgl. die Note zu
I, S. 404. Z. 37.
S. 319. Z. 16. Dsch. Attarüs. S. weiter unten Noten zu
S. 342. Z. 24.
S. 319. Z. 29. Bäche Pisga. S. weiter unten Noten zu
S. 323. Z. 25.
S. 319. Z. 27. „Msar" ^Lx, muhammedanischer Wall-
fahrtsort; vgl. S. 152. Z. 17 u. S. 358 l. Z. Fl.
S. 319 u. 320. Allerdings heisst der Schwiegervater des
Moses bei den Mohammedanern Schoaib, wjülA. Fl.
S. 320. Z. 6. „Su^t ist nach Däüd el Kurdi, unserem Doi-
THEIL II. j Januar 1807- Jordan-Furlh. 375
metscher, ein anderer Name für die Stacheleiche, quercus aeg^i-
lops, welche gewöhnlich Sindiän oderBallüta g^enannt wird." Rosen.
S. 320. Z. 19. cf. S. 376. Z. 17. Jordan-Furth (el MöktaA
genannt. S. oben II, S. 320). Josua, welcher sich nach Moses
Tode auf dem Nebo-Berge mit den Israeliten am Jordan gelagert
hatte (Jos. 1,11), schickte heimlich vomThale S ittim aus (Jos. 2, 1)
Kundschafter über den Jordan nach Jericho, wo sie die Nacht
blieben. Als ihre Anwesehheit bekannt wurde, versteckten sie sich,
aber die Einwohner von Jericho verfolgten sie bis zur Fürth (Jos. 2,7),
weil sie glaubten, dass sie zurückgeeilt wären. Hieraus sehen
wir, dass das jenseits der Fürth liegende Thal Sittim (d. h. Land
der Acacien) war. *) Die Israeliten zogen nun (nach Jos. 3, 1) aus
diesem Sittim unmittelbar an den Jordan, blieben dort über Nacht.
Als sie nun übergehen wollten (Jos. 3, 16), „da stand das
Wasser, das von oben herniederkam, aufgerichtet über
einem Haufen, sehr fern von den Leuten der Stadt, die zur
Seite Zarthans liegt. Aber das Wasser, das zum Meere hinüber-
lief, zum Salzmeer, das nahm ab und verfloss. Also ging das
Volk hinüber gen Jericho (v. 17) und die Priester, die die Lade
des Herrn trugen, standen alle im Jordan im Trockenen. Und
ganz Israel ging trocken durch, bis das ganze Volk alles über
den Jordan kam." Geschah dieser Uebergang mitten im Sommer,
so ist nun wenig poetische Uebertreibung in dieser Erzählung,
denn durch die Porogen oder Stromschnellen, weiter den Jordan
hinauf, die wir durch die Americanische Expedition kennen ge-
lernt haben, musste bei Zarthan, welches nach 1. Reg. 4, 12 neben
Beth-Sean (Scythopolis) liegen musste (die genaue Lage ist noch
nicht entdeckt), das abfliessende Wasser zurückgehalten werden,
so dass es „wie über einem Haufen stand", und der Abfluss
unten musste einen leichtern Uebergang als im regnigten Januar, wo
Seetzen durchging, gestatten. — Die Nordamericanische Expedition
hatte mit ihren zwei metallenen Booten zwischen dem See Tibe-
rias und dem Badeplatze der Pilger bei Jericho nach Lynchs Be-
*) Zu diesem Sitüm wird auch im weiten Sinne das ganze Gefilde der
Moabiter gerechnet (4. Mos. 25, 1 und 33, 49).
376 Januar 1807* Jordan-Furth. (THEIL u.
richten nicht weniger als 27 solche grössere durch den Strom
gehende Felsendämme, welche Rapiden oder Catarrhacten bildeten,
und den Abfluss des oberen Jordanwassers zurückhielten, zu be-
kämpfen, und fand solche noch nicht iXreit von der Mündung der
Serka (Jabok). — So stand das Wasser beim Ausflusse aus dem
Tiberias-See 623 Fuss höher als am- Todten Meere. Dennoch
war die Tiefe bei Jericho nur noch 11 F., die Breite 40 Schritte.
Wenige Tage später wäre wegen Wassermangels des Jordan das
Befahren desselben gar nicht mehr möglich gewesen. Weiter nach
der Mündung ins Todte Meer zu erweiterte sich der Fluss auf 180
Schritte und war nur noch 3 F. tief. Es gehört daher nur ein
geringes Fallen des Wassers noch mehr dazu, um ziemlich trocke-
nen Fusses hier durch den Jordan zu ziehen, wenn die Porogen
das Wasser nördlich aufhäufen und nicht mehr abfliessen lassen.
Lynch bemerkte, dass das Wasser im Todten Meere zu seiner Zeit
schon um 7 Fuss gefallen sei. Seetzen sagt Th. I, S. 401 : „Im
Sommer passiren ihn (den Jordan bei Jericho) beladene Esel sehr
leicht, und Menschen geht das Wasser nur ein wenig über die
Kniee. Desshalb war also wohl kein Wunder nöthig, dass die Israe-
liten ihn passirten.** — Seetzen sagt I, S. 419: „Diese Fürth, die
der Kar ak er, ist 1 3^2 Faden breit und soll fast eine Tagereise von
der Szalter (Fürth) sein. Das Wasser .ist dort tiefer als in der
Szalter-Furth, scheint aber fast still zu stehen, statt dass jene einen
starken Strom hat." Diese zweite nördlichere Fürth fand die Nord-
american. Lynch-Expedition und nennt sie die Fürth von Damieh
zwischen Nablus nach Szalt, etwas nördlich vom Einflüsse der
Serka (Jabok). Sie entdeckte, dass hier der Lauf des Jordan
sich verändert habe, so dass über den alten jetzt trockenen Lauf
desselben die Ruinen einer römischen Brücke von 3 Bogen noch
vorhanden sind. Die Fürth war nur 7 Fuss tief. Dieser Punkt,
auf dem gleich Stromschnellen folgen, ist nach Seetzens hand-
schriftlicher Charte 5 d. Meil. nördl. von der südl. Fürth, und bald
unterhalb folgt dann nach Lynch der Einflusss desWadyHam-
man (bei Seetzen Nimrim). Lynch fand hier auch grosse Höh-
lungen und Grottenwerke, die früher bewohnt gewesen sein
THEan.] Januar 1807. Zarthan. Sukkot. Sittim. 377
müssen, weil der Rauch die Oeffnungen geschwärzt hatte. Sollte
dies die Lage des alten Zarthan bezeichnen? (Jos. 3, 16).
Nach 1. Reg. 7, -46 liess Salomo von den Tyriern seine ehernen
Gefösse giessen in dicker Erde zwischen Zarthan und Sukkoth.
Weiter südlich fand die Lynch-Expedition keine Barrieren 'durch
den Strom mehr, welche das Wasser hätten aufhalten können.
Einen zerstörten Ort Sukkoth aber, noch jetzt von den Arabern
so genannt, fand die Lynch-Expedition etwas südlich von Beth-
san , zwischen welchen und der obern Fürth sie über 20 Porogen
reissend hinabgeführt wurde ; nahe dabei ist auch der Landstrich
Zor ei Bascha. Dies Zor erinnert auch an Tyros. ^— Der Boden
enthielt hier Wasser von Eisenoxyd und Conglomerat. — (Lynch
narative. p. 211 etc.). Ritter versetzt Sukkoth (II, 440) an den
Ausfluss des Jordan, und S. 446 an das rechte Ufer des Jordan,
bei Bethsan, wo Robinson ca. 1 M. südöstlich in Sukkoth (aber
mit einem Fragezeichen) es wieder findet. Dies Sukkoth der heil.
Schrift lag sicher östlich des Jordan, denn nach Josua 13, 27 lag
Sukkoth im Stamme Gad, und nach Hieronymus ad Genes. 33, 17
war „Sochot** noch zu seiner Zeit „usque hodie civitas trans Jorda-
nem in parte Scythopoleos." — Suchoth bedeutet Hütten , darum
nennt Jos. Ant. 1, 21, 1 es Sxtivai. — Jacob schlug seine „Hütten"
dort auf, „daher heisst die Stätte Sukkoth" (Genes. 33, 17).
S. 323. Z. 4. NahhrHüsbän durchmesst das Thal SiUim
und führt später nach Hesbon den Namen Esebon.
S. 323. Z, 32. „In östlicher Richtung"" muss offenbar
heissen in „südöstlicher" Richtung, und der Todte See konnte
nicht südlich, sondern nur südwestlich bleiben.
S. 324. Z. 25. Nahhr Szuöme. Der Name fehft auf S.
handschriftl. Charte, sowie die Namen der beiden Nebenflüsse.
Der Szu6me ist wohl unstreitig der Fluss Sittim (Joel 4, 18 —
Luther 3, 23), welcher dem Thale Sittim seinen Namen gab. Nach
Hornius Kirchengeschichte wurde in dieser Gegend im J. 1656
von Maronitischen Hirten ein Felsengrab im Berge Nebo gefunden,
mit einer Inschrift: .rnn>-iaj; twü, Moses der Knecht Gottes, wel-
ches der Patriarch von Metaxat auf dem Libanon für die Grab-
376 Januar 1807. Jordan-Funh. [Tiieil ii.
richten nicht weniger als 27 solche grösser .ocs stritten sich
gehende Felsendämme, welche Rapiden od' anciscaner, Jesuiten,
und den Abfluss des oberen Jordanw n beniächtij?ten, uin B<>
kämpfen, und fand solche noch n' ^.cteiu Muhainineds, Jesu und
Serka (Jabok). — So stand ir ^^^^ab Moses durch den Asa Jaler
Tiberias-See 623 Fass h5' ^.Wiütteten.
war die Tiefe bei Joriß^ p5en borg des Josephus. Josephus
Wenige Tage spätr , /"%//;;//> «i^ ogog und sagt, dass er
Befahren desselb ^ i^^'''"^ '^^.ne; Nach Glycas (Ann. II, p. 12i)) soll
der MünduD'* '^/rf^'^' '% auf diesem „Eisenberge'* {^HtJ/^oav onog)
Schritte • - " ^«ai'"* ^eit eine von Scth gesetzte Steinsäule zu
gennr ,.-'>^^^,. .n" ^ ^^ ^^^t nur (Ant. 1, 2), dass eine Stcinsäulc der
^^^ liv/ *'''' *^- der Gegend sei, welche jetzt 2:fjütag yfj genannt
'' 47M'' ''^'' *^nje En^^®^^"^^? Seetzens von eisenschüssigem
,itirJ^' ^ Randstein hierseibst erklärt den alten Namen.
scU^'^^ ^ß Z. 13. Wady Anäse. S. zeichnet auf der Charte
' -jjjigs wieder einen kleinen Fluss, setzt aber den Namen
^"Vnr Charte nicht dabei.
Äiif
S 330. Z.34etc. Machaerus. Mkauer. Die von S.angeführte
chreibung von Maxtx^Qos ündct sich bei Jos. B. J. VII, 25.
nie Entfernung von 60 Stad. oder 1 j/^ d. M. vom Todten Meere
utininJt "^^' ®- hft'^^^schr. Charte genau zusammen. Nach Jos. Ant.
Xlllt 24 liegt es in den Gebirgen Arabiens, und nach Ant. XVIll, G
an den Grenzen der Herrschall des Araber-Königs Aretas und des
Herodes, und bildete nach Ant. XIV, 1 1 und de ß. J. III, 2 u. V, 3
die Südgrenze v. Peraea, welches sich bis Pella ausdehnte. Alexan-
der Jannaeus befestigte die Stadt zuerst (Jos, de B. VII, 0, J). V^on
Gabinius, Feldherrn desPompejus, trotz ihrer festen Lai;e im Kriege
gegen Aristobul eingenommen, wurde sie später von llerodes
fester wieder aufgebaut. Daher kennen sie auch Strabo XVI, 7t)3,
Plin. V, 15, der aber ihre l^ge „a meridie lacus" falsch ansetzt.
Sie gehörte als Grenzfestung Peraea's zum Gebiete des Herodes
Antipas. der, von Johannes d. Täuler beleidigt, wegen seiner Ge-
mahlin Herodias, der frühern Gattin seines Stiefbruders (iMatth. 14,3),
diesen in Machaerus gefangen setzte (Jos. Ant. XV'Ill, 5) und ent-
THEiLn.] Januar 1807. Baaras. 379
lupten Hess (Matth. 14, 10). Unter Vespasian war M. vielleicht
letzte Zuflucht der Juden (Jos. de B. IV, 7, 6); allein Lucilius
tus eroberte die Festung: wieder und liess alle Einwohner hin-
n. Stepli. Byzant. erwähnt wohl noch die alte Stadt als Festung
lea, aber bloss, nach Josephus, so, dass man nicht sieht,
;u seiner Zeit noch existirt habe (s. v. MaxcciQovq). Die
.fcUinen sahen und untersuchten selbst 1818 Irby und Mangles
(Trav. 465). Sie fanden (von Maein herkonunend) zuerst einen
grossen Grenzstein, dann zwei sehr alte mit „immensen Stein-
platten" bedeckte und viele andere Gräber. Legh (Route bei Mac
Michael p. 243) fand einige 50 zusammen auf einem Felsen in der
Nähe der alten Necropolis. Diese Gräber können möglicher Weise
zum Theil noch aus der alten Amoriterzeit herrühren und ver-
dienen eine nähere Untersuchung. Ausserdem fanden sie einen
alten mit Steinen eingehegten Weg, der in das Thal der Serka
steil hinablief, und der nach Seetzen S. 336 Z. 9 die Kaiser-Strasse
(Derb es SzultAn) genannt wird. *)
S. 332. Z. 25. cf. S. 334. Z. 8. S. 336. Z. 8 u. S. 369. Z. 12u.36.
B4ra, Callirrhoe, heisse Quellen, Zereth -Sahar,
Pisga-Bäche, Herodium. Josephus (de B. Jud. VII, 25) er-
wähnt nördlich^ von Machaerüs einen Ort Baccgag, an welchem
eine gleichnamige, des Abends leuchtende, die bösen Geister
von den Menschen abhaltende Wunder -Pflanze, wachse, und
nebenbei die heissen Quellen, welche den Ort als Gesundbrunnen
berühmt machte. Der Ort hat wohl unstreitig seinen Namen von
1V| incendere (Jes. 4, 4. 40, 16) oder der Radix Tg3 arsit, weil
hier die ganze Gegend nach Seetzens Beschreibung viele Spuren
des unterirdischen Brandes darbietet. Guisius (in notis ad Mis-
nam Ritaim VIII, 5) setzt nördl. von Machaerüs ebenfalls BuoQaq,
und findet in dem gleichnamigen Thale eine Pflanze in Men-
schengestalt. Zonaras (Ann. VI, p. 308) und Glycas (Ann. lU,
p. 278) kannte ebenfalls die Pflanze Baäg oder die q{^ BmagTrtq
il (pkoyoetSiig (flammae similis). Eusebius (s. v. Kugm&üfi) nennt
*) Dieser ist vielleicht durch Missverst&ndniss der Engländer zu einem
Titmmerfaioifen, „Dher" genannt, umgestaltet worden.
380 Januar 1807. Baaras. Beelmaus. CallirrhoS. [THEiLn.
den Ort Bügtq^ und setzt ihn 10 röm. Mill. von Medeba, was ge-
nau nach Seetzens handschriftl. Charte auf Machaerus trifit. Euse-
bius (s. V. BeeXfjLBGiv) sagt: „Beckfjiedp, xoifAij fieyiart], %Xi]aiov ra
OQoq Tciv d'BQfAihv vSccT(ov ifTTi r//g 'jigccßiag BeeXfucoug naXofUpfj^
du(näaa Tfjq *Ußovq ar/fis/otq i9-\ ivTBvd'tv''EXiaaaToq 6 ngoiffjTfiq**^
und Hieronymus: Beelmeon trans Jordanem, quam aedifieaverunt
fllii Rüben. Est autem vicus usque nunc grandis juxtaBaara in
Arabia, ubi aquas calidas sponte humus effert, cognomento
Beelmaus distans ab Esbus milibus novem. Auch diese Ent-
fernung von Hesbon trifft nach Seetzens handschr. Charte genau
zu. Ebenso trifft die Lage von BaQiq (des Euseb. s. v. Ka(}ta&€ifA)
und Hieron. Baare (Cariathaim) zu, wenn sie sagen, Cariathaim
liege 10 Mill. v. Medaba nach Westen, in der Nähe von Baare
oder Baris. Irby und Mangles (Trav. p. 469) besuchten im J, 1818
diese Quellen auch, und fanden nebenbei Ziegel und Terracotta's,
sowie einige römische Münzen. Die Beduinen benutzen eine
dampfende Quellenspalte, über welche sie ein Geflecht von Zwei-
gen anbringen, und, sich in Mantel gehüllt, darauf legen, noch jetzt
als Dampfbad. Sie fanden dort auch „a very Singular ^lant^, die
sie noch nie gesehen hatten und wohl die Bara des Josephus sein
könnte, deren Beschreibung aber gänzlich unverständlich ist. Die
Pflanze wird wohl die Mandragora, eine berühmte Zauberwurzel
(in Menschengestalt) des Orients sein, wie Seetzen S. 98 und 334
Z. 1 auch vermuthet, Atropa Mandragora L.
Callirrhoö, S. 334, worunter man dem Namen nach nur einen
Fluss, einen Bach oder schöne Quelle vermuthen sollte*), scheint doch
auch ein Ort gewesen zu sein. Josephus B. J. I, 21 sagt: nöra-
fAov reneQdaag'IoQSavt^ &€QfiOig rolg xurä KceXki^pof^ ainrov
nageSiSa, aneg avv TJj ig ndvr cegcr^ xcu noTi/ncc ianp, "E^eiai 3i
To v3a}Q ToifTo €ig XifAvtjv Ttjv ^AafpaXtotpoQov XjeyofUvf]v. Ptolemaeus
setzt Callirrhoä auch als Stadt an, iy4 d. M. südlich von Livias,
was mit den warmen Bädern bei Machaerus zusammenfallt.
Herodes benutzte sie als Bad, wiewohl vergeblich (Jos. B. J. 1, 33, 5).
*) Plinias Y, 16 sagt auch bloss calidas fons medicae salubritatis Callir-
rho& Er setzt sie an den lacus Asphaltitis.
TH£iL IL] Januar 1807. Zereth-Sahar. Pisga. Herodium. 38 1
Hr. Prof. Ritter meint, dass sich auch die von Hieronymus in
Qaest. ad. Gen. 10, 19 gemachte Bemerkung: „Lisa quae nunc
Callirrhoö dicitur", ubi aquae calidae prorumpentes in mare
mortuum defluunt, sich ebenfalls auf diese Callirhoe beziehe, dass
die Stadt Lasa, der frühere Name für Callirrhoe gewesen sei
(Ritter Erdk. Xy, 1. S. 94) und dass dies Lasa am Südende des
Todten Meeres gelegen habe (Ritter ib, S. 573). Allein dieses
Heilbad bei Lasa ist die heisse Quelle am el-Hasa-Russe, welche
von Kalat el-Hasa, dem alten Hatita, auf der grossen Pilgerstrasse
von Damask nach Mecca herkommt. Der Name ist ja eigentlich
nur Appellativ. Im alten Testamente scheinen diese hetssen Quellen
angedeutet zu sein 1. Mos. 36, 24, wo es (nach Rosenmüller Bibl.
Alterth. I, S. 217, Anmerk. 2, 222) von Ana vom Stamme Seür
heisst, dass er die warmen Quellen in der Wüste DD^rrn«
13"iö2 entdeckt habe, wo Luther falsch übersetzt: „der in der Wüste
Maulpferde erfand." Vgl. Note zu Th. I, S. 227. Z. 25.
Zereth-Sahar „auf dem Gebirge imThal"(SeetzenII,S.369)
wird genannt als zum Stamme Rüben gehörig, also allerdings in
diese Gegend fallend, neben Kiriathaim, Sibma, Beth Peor, den
Bächen Pisga und Beth-Jesimoth (Josua 13, 19). Im hebräischen
Original heisst der Ort eigentlich Zereth Haschachar. IHl^nn^lH.
Leider kommt dieser Ort sonst nicht weiter vor. Albertus in sei-
nem Hebr. Lexicon setzt den Ort in monte Bethphogor (bei Beth-
Peor) an, und erklärt den Namen durch „angustia vel figura nigre-
dinis". Ich weiss daher nicht, was Seetzen mit seinem „Saatfelde"
will. Wahrscheinlich setzt er diesen alten Ort ganz richtig an,
nahe südlich des Ausflusses der Serka Maein, und auf der quelien-
reichen Höhe, auf welcher mehrere Bäche entspringen, welche ich
für die Bäche Pisga halte. Seetzen hält auch die nördlichem
Quellen bis zum Nimrimbache für diese Bäche Pisga. . Sie können
aber nicht bis so weit nördlich ausgedehnt werden, weil sie nach
Josua 13, 16 — 23 bloss innerhalb der Grenzen des Stammes Rüben
lagen. Vgl. S. 367 u. 368 und Anmerk. dazu.
Her Odium nennt Plinius V, 15. Herodium cum oppido illustri
ejusdem nominis; allein dies ist wahrscheinlich das Schloss, welches
382 Januar 1807. Herodium. Jardes-Wald. [THEaa
an der Westseite des Todten Meeres 60 Stad. südl. von Jerusalem
lag: und jetzt den Namen des Frankenberges hat (el Ferd^is, cf. oben
Note S. 352. 353). Oestlich des Jordan nennt nur Josephus (de B.
J. I, 16) eine von Herodes gebaute Burg so: iniret/iaag rcß ngoq
'AQußiav oQ€t. Ebenso bezeichnet er (de B. J. I, 6) die Lage von
Machaerus. Nach Jos. 1, 21 wurde der Leichn^ des Herodes
in einem von diesen Castellen bestattet (wahrscheinlich in dem,
welches jenseits des Jordan lag). Er wurde nämlich von Jericho
200 Stadien weit abgeführt (B. J. 1, 21 und Jos. Ant. XVU, 6, 3).
Dies macht 5 d. Meilen. Nach Relands Meinung war hier das
Herodium südl. 60 St. von Jerusalem zu verstehen, da Jericho
nach seiner Meinung 150 St. von Jerusalem lag. Allein da in
Machaerus Gräber mit ungeheuren Steinplatten gefunden sind (cf. ob.
S. 378, Machaerus), während in den Ruinen von Ferdeis, südlich
von Jerusalem, trotz genauer Nachforschungen gar kein Grab ent-
deckt ist (Ritter Erdk. Th. XV, S. 623) , so lässt mich dies ver-
muthen, dass das transjordanische bei der Herodianischen Familie
so beliebte Machaerus zu verstehen sei. Nimmt man die wirk-
liche Entfernung, so trifft die von Machaerus noch besser zu, als
die von Jericho bis zum Frankenberge. Ich glaube also, dass
das Herodium der abgesonderte Hügel, die Necropolis bei Machae-
rus gewesen sei, von dem wir schon oben gesprochen haben.
S.334.Z. 16. Bedeutendes Gehölz. Seetzen meint hier
ohne Zweifel den „Jardes-Wald", in welchen nach Jos. (B. J.
Vn, 26) bei der Belagerung von Jerusalem und Jericho viele
Juden geflohen waren. Es wurden hier 3000 Juden getödtet, und
der Wald wurde von den Römern niedergehauen.
S. 335. Z. 29. „In el Belka". Das Tagebuch fügt ein-
schränkend hinzu: „bis an den Maudscheb". Und ebendaselbst:
„Die Beni Hameide südwärts vom Mäudscheb sind völlig frey".
Vgl. S. 348. Z. 3 ff. Fl.
S. 336. Z. 2. „ Aland a*S im Tagebuche wie in der Rein-
schrift Al^nda, ^Jolc. Fl.
S. 340. Z. 18u. 10. „Medäjin Szälehh", s. Bd. I, S. 61.
Z. 33, m. d. Anm. Fl.
THEiL IL] Januar 1807. Aitarus. Ririoth. Ataroth etc. 383
S. 342. Attarüs, el Körriät, Kirioth. Der Berg
Attarüs ist wahrscheinlich der südöstliche Theil des Berges
Pisga, an welchem die Bäche Pisga entspringen. Hieronymus
(s. V. Abarim) nennt \hn ^aayci (Euseb.) oder Phasga (Hieron.),
welcher sich bis über den Nebo Mons ausbreite, da dieser ini
xoQvq>riv ^aayai lag. Es lag hier auch im Stamme Rüben nach
Euseb. u. Hieron. (s. v. Asedoth) ein Ort Asedot-Phasga, „quod
in nostra lingua resonat, abscissum". Ein noch generellerer Name
dieser in Moabitis sich ausbreitenden Gebirge ist Abarim (Berg
des Ueberganges, weü nach 5. Mos. 2, 9 die Israeliten bloss über das-
selbe in das gelobte Land einziehen sollten). Dazu rechnen Euseb.
u. Hieron. (s. v. Abarim) auch den Nebo, auf welchem Moses starb
(5. Mos. 34, 5). — Im 5. B. Mosis 1 heisst es: „Und Moses ging
von dem Gefilde der Moabiter auf den Berg Nebo, auf die
Spitze des Gebirges Pisga, Jericho gegenüber, undderHerr
zeigte ihm das ganze Land Gilead bis gen Dan". — Seetzen be-
zeichnet auf seiner handschriftl. Charte auf dem Berge Attarüs
Ruinen, welche keine andern sem können, als die von Ataroth.
4. Mos. 32, 1 heisst es: „Die Kinder Rubens hatten sehr viel
Vieh und sahen das Land Jaeser und Gilead an für bequeme
Städte zu ihrem Vieh, (v. 2) und kamen und sprachen zu Mose,
(v. 3) das Land Atäroth, Dibon, Jaeser, Nimra, Hesbon, Eleale,
Sebam und Beon (v. 4) ist bequem zu Vieh, (v. 5) so gieb dies
Land den Knechten zu eigen, (v. 34) Da bauten die Kinder Gads
Dibon, Ataroth, Aroer, (v. 35) Atroth, Sophan, Jaeser, Jega-
beha, (v. 36) Beth-Nimra und Beth-Haran. (v. 37) Die Kinder
Rubens bauten Hesbon, Eleale, Kiriathaim, (v. 38) Nebo,
Baal-Meon und — Sibama. — Die Nachbarschaft von Dibon und
Aroer lässt vermuthen, dass dieses Ataroth (oder das bald darauf
genannte Atroth) auf dieses Attarüs gesetzt werden müsse.
Worin diese Ruinen bestehen, hat noch kein Reisender untersucht.
Nur ein grosser Steinhaufen wurde von Burkhardt auf dem Gipfel
des Attarüs, dem nördlicher am Südufer der Serka Maein gelege-
nen Huma-Berge bemerkt. Seetzen nennt sie S. 342 „beträcht-
liche Ruinen einer vormaligen Stadt".
384 Januar 1807. Ririathaim, Ririoth. (THEIL n.
Kirioth. S.342.Z.18. Die eben ang:eführteSteUe(4.Mos.37) führt
unter den Städten dieser Gegend Kiriathaim an, und so liegt
es nahe, diese für das von Seetzen entdeckte Körriat zu halten.
Allein bei den Propheten kommt auch ein Kiriath oder Kirioth
vor, so sagt Arnos 2, 2 : „Ein Feuer soll die Paläste von Kiriath
verzehren", und Jerem. 48, 24 (cf. 41) : „Die Strafe ist über das ebene
Land gegangen, über Holon, Jahza, Mephaat, Dibon, Nebo, Beth-
Diblathaim, Kiriathaim, Beth-Meon und (v. 24) Kirioth, Bazra
[Baara?] und über alle Städte im Lande Moab." — (v. 41) Kiriath
(sie.) ist gewonnen, und die festen Städte sind eingenommen (v. 45).
Es wird ein Feuer aus Hesbon gehen und eine Flamme aus Sihon.
— Merkwürdig, dass weder Reland noch Rosenmüller die Lage der
Doppelstadt Kiriathaim und Kirioths bestimmen. Burckhardt setzt
wohl mit Recht das Kiriathaim auf den nahe bei Medeba gelegenen
OrtTeym (bei Seetzen ElTueme) und so bleibt für Körriät Seetzens
nur Kirioth oder Kiriath übrig, wovon wahrscheinlich noch der
District el Kura benannt ist. Eusebius (s. v. KaQia&eifi) setzt
Kariatheim, „welches von den Kindern Rüben erbaut wäre" na^ä
MfjSaßav. Eine andere Stadt Arabiens nennt er Kagiuda, 10
Mill. von Medaba gegen Westen entfernt, inl top Buqiv, Dies
trifft ganz genau auf das Körriat Seetzens. Ersteres nennt Eus. noch
jetzt ein „ganz christliches Dorf" {olr^ XQKntavciv xai/ut^). Hieron.
nennt den letztern Ort „Carojotha in decimo milliario supradictae
(Medabae) urbis", und fügt hinzu : vicinus ejus loci, qui appellatur
Baare. Ueber dieses Baare oder Bdoig, den Ort der warmen
Bäder (wahrscheinlich auch Bazra des Jerem.), cf. Note zu S.
332. Z. 25. S. 380.
S. 342. Z. 35. Auf der Charte Seetzens ist der H^dän ein
Nebenfluss des W. Wal, den er in seinem obern Laufe zwischen
Mädaba und Dibon passirte (vgl. Th. I, S. 409. Z. 31 u. Noten.
S. 343. Z. 8. Nahaliel. Der Name „der Fluss Gottes"
deutet doch mehr auf einen Fluss, als auf eine Stadt, und der
jetzige Wäl-Fluss (nach Andern Ledschun oder Enkheyle — Ritter
XV, 2. S. 1210) ist wahrscheinlich kein anderer als der Nahaliel
(4. Mos. 21, 19 u. 20), nur dass als die eigentliche Quelle der
THEIL TL] Januar 1807. Kiriathaim. Um el örszl^. 385
W. Hedän zu betrachten ist. Denn die Kinder Israel zogen zuerst
nach dem Nahaliel, dann nach Bamoth Baal, den heutigen Ruinen
von Wale.
S. 343. Z. 33. Musa. Diesen arabischen Namen hatte Seetzen
angenommei^
S. 345. Z. 28. Kiriathaim. S. Noten zu H, S. 342 und
zu I, S. 402.
S. 345. Z. 35. cf. 352 Z. 32. Ümm el Örszäs, d. h. ,,Mutter
des Bleies", nach Seetzen davon so genannt, dass man in den
Ruinen häufig gefundenes Blei zu Flintenkugeln etc. benutzt. Ritter
stellt dieses sicher richtig mit den von andern Reisenden Om el
Ressass (Um er Rusäs oder Russäs, Um ei Rassäs und Orszäs)
genannten Ruinen-Orte zusammen. Seetzen setzt den Ort auf
seiner Charte an die Quelle des Müdscheb oder Arnon, ca. 2 M.
südwestl. von Dibänan, macht aber die Bemerkung dabei : „oder an
der Quelle der Serka" gelegen. Buckingham fand 1816 Um el
Russäs südöstl. von Rabbath Ammon (Philadelphia) in Belka,
nicht weit von der Mecca-Piiger-Strasse, auf einer Hochebene ge-
legen, welche man vom Dschebel Adschlun aus bis el Belka gegen
Süd-Ost fiberschauen kann, in der Nachbarschaft der Pilgerstation
el Belka. Burckhardt erfuhr in Amman, dass 8 St. von da gegen
Süd-Süd-Ost die zerstörte Stadt „Om el Ressas" läge, er konnte
indess nicht dahin gelangen. Nur Eli Smith gelangte noch hin, und
die Routen dieses Gelehrten und Buckinghams von Amman dahin
stellt Ritter XV, 2. p. 1159—1165 sorgfältig zusammen. Leider
sieht man daraus doch nicht genau die Entfernung s.-s.-östlich v.
Amman oder PhiladelpWa, da die Entfernungen der einzelnen
Stationen nicht immer genau angegeben werden, doch betrug sie
ungefähr 14 Stunden, und die Angabe der Lage in der Nähe von
el Belka zeigt, dass Seetzens Bemerkung; „oder an der Quelle
der Serka^ ungefähr das Richtige traf, denn die Reisenden kamen
3 — 4 Stunden vorher über die Flüsse W. el Kesir und W. el The-
med, welche von Osten nach Westen, dann nach Süden vereinigt
fliessend, sich nur in die Serka Maem ergiessen können (wenn
nicht in den W. Wäl). Die Ruinen bestehen in einem zerfallenen
Seetzen. IV. 25
386 Januar 1807. Khose. Hatita. Sibma. Kiriathaim. (theo, il
Castell, Thurm, Cisternen und in rechtwinkiich sich durchkreozenden
Strassenanlagen. Nach Aussage einiger Karaker, die Buckingrham
dort antraf, KegtKarak noch 12 St. südlicher. Buckingham kehrte
auf einer förmlichen Römerstrasse nach Amman zurückw — Irby
und Mangles besuchten die Ruinen von Madaba (y|i8), fanden
weitläuftige Ruinen, aber wie sie meinten, nur christliche, weil viele
Kreuze darin waren (Trav. 1, p. 481). Auch E. Robinson (Trav^
in Pal. II, p. 179—190) besuchte den Ort 1830 von Amman aus,
ohne etwas anderes zu finden, oder die Lage näher zu bezeichnen.
Gesenius hält den Ort für Sibma (Jes. 16, 8). Allein nachHiero-
nymus ad Jes. 16 sind es von Sibma oder Sebama bis Hesbon
kaum 500 Schritte. Ich halte den Ort nicht wegen des unge-
fähren Gleichklanges eines Theiles des Namens, sondern wegen
der angegebenen terrestrischen Entfernungen für das alte Rh ose
auf der Strasse von Damask über Chanata nach Hatita der Tab.
Peut. Von Hatita (wahrscheinlich dem Kalat elHassa an den
Quellen des el Hassa) liegt es XL Mill. entfernt, was fast genau
zutrifft, sowie auch die Nähe des südwestlich davon gelegenen
Todten Meeres. — Dies Rhose fehlt bei Ritter und allen andern
bibl. Geographen. An Kiriathaim, wie Seetzen meint, ist
nicht zu denken. Unter den Bisthümern der alten Zeit kommt
Wiose nicht vor.
S« 345. Z. 35 u. 36. Die Vermuthung Beetzens von der ety-
mologischen Verwandtschaft des biblischen Kiijathajim mit dem
arabischen Namen dieser Provinz, el Küra, ist irrig. Das hebräische
Wort ist der Dualis von kiija, nnfj , Stadt, also eigentlich Doppel-
stadt; das arabische Wort wird ^S^^l geschrieben und bedeutet
als Geschlechtswort überhaupt Bezirk, Kreis. Fl.
S. 346. Z. 5. Ain Jenät fehlt auf S. handschriftl. Charte.
S. 347. Z. 25. W. el SchdÄr ist auf der Originalcharte
gezeichnet, aber der Name fehlt; desgl. der Ain Bedijö.
S. 149. Z. 20. Ain Sgek fehlt auf der Charte ebenfalls.
S. 349. Z. 27. „El Ras", d. h. der Gipfel, die Bergspitze
überhaupt. Fl.
S. 349. Z. 30. Mesria. In diese Gegend v^d von neuem
THEILIL] Januar 1807. AroSr. Lasa. Fürth. 387
Reisebeschreibern fälschlich die alte Stadt Zoar versetzt. Cf.Not.
z. Th. I, S. 427. Z. 33.
S. 350. Z. 21 u. 22. G6r elMesrda elKärrak", wort-
lich: die Niederung des Saatfeldes von ei Karak. Statt des Mes-
räa der Reinschrift steht im Tagebuche hier und im Folgenden
stets richtig aocentuirt Mesra&, &^^yo. Der Artikel vor Mesraa
ist hier, wie S. 358. Z. 3, zu tilgen. Fl.
S. 352. Z. 32 etc. Um el Örszas. Das alteRhose. Vgl.
Noten zu Th. II, S. 345. Z. 35.
S. 353. Anm. 1. Aroer und Örszäs haben nicht das Ge-
ringste mit einander gemein. Der Eigenname Aroer ist durchaus
ein Wort, nicht ein Compositum, und das pe darin nicht ein
Diphthong, sondern zwei durch einen Gutturallaut (Ain) geschie-
dene Vocale, das Ö in Örszas, Blei, hingegen nur ein unorgani-
scher Vorschlag: Örszas statt Rszäs, ^joLäu. — Die betreffenden
Worte, Josua 13, 16, heissen richtig übersetzt: „von Aro6r am
Ufer des Flusses Arnon, und (von) der Stadt mitten im Fluss-
thale". AroSr war jedenfalls ursprünglich die Citadelle am Arnon,
verschieden von der dazu gehörigen Stadt in der Mitte des Tha-
ies. R — Cf. Note zu n, 352. Z. 32. Kr.
S. 354. Z. 11. Möjet Nimmery. Der Name fehlt auf der
Originalcharte. Der Fluss ist gezeichnet.
S. 355. Z. 35. Akabah. Vgl. Th. I, p. 427. -
S. 356. Z. 27—32. Diese Vermuthung wird durch die Grund-
verschiedenheit des hebräischen yw^ und des arabischen LimS^I
vollständig widerlegt. Fl. — Dennoch muss Lasa in dieser
Gegend gelegen haben, und der neuere Name ist corrumpirt. Kr.
S. 356. Z. 28. Lasa. Vgl. Noten zu Th. I, S. 427. Z. 25.
S. 358. Z. 10. Möktai-Furth durch das Todte Meer. Vgl.
Th. I, S. 428. Z. 4. Das gleichmässige Vorkonmien eines Stein-
hügels auch auf der Ostseite an der Fürth beweist noch mehr,
dass diese Steinhaufen nur dazu dienten, den Durchziehenden
die Direction, welche sie nehmen müssen, anzudeuten. Cf. Th.
n, S. 20 etc.
25*
388 Januar 1807. Pisga. Zerelh-Sahar. Fürth. [THEiLn.
S. 360. Z. 3. Heisses Bad Hammäm Szleimin. Ueber
dieses Bad cf. Note zu Th. I, S. 427. Z. 25.
S. 360. Z. 8. Ueber diese Gegend vgl. Th. I, S. 348,
S. 361. Z. 4 ff. Ueber das Heldengedicht von den Beni
Heläl oder dem Leben und den Thaten des Abu S^d (Ju\ ^1)
s. Lane Manners and Customs of the modern Egyptians, Vol. II,
chapt. 8. Fl.
S. 364. Z. 34. El Hoschgerä. Halbinsel. Fehlt auf der
Originalcharte.
S. 365. vorl. Z. „El Phoschga", sehr, el Phoscha, genauer
Phoshha, &SWg,tl; s. die Anm. zu S. 258. Z. 3 u. 4.
S. 366. Z. 8. Riads chy.' Der Name fehlt auf d. Orig.-Chartc.
S. 367 u. 368. Die hier erwähnten Bäche sind die Bäche
Pisga. Vgl. oben Noten zu S 323. Z. 25.
S. 369. Z. 1. Machaerus. Vgl. S. 330. Z. 34. — Sara,
Zereth Sahar. Vgl. Noten zu S. 332.
S. 369. Z. 3. Callirrhog. Vgl. S. 332. Z. 25.
S. 369. Anm. 1. Diese Vermuthung gründet sich auf die
Voraussetzung, dass „Sara" cj\, Saat, Getreide, ist. Dann aber
fällt jeder etymologische Zusammenhang mit Zereth Sahar, HTJ
^l^^^y hinweg. Die Berechtigung zu der einen Vermuthung
schliesst die andere geradezu aus. Es muss daher vor Allem
die arabische Orthographie jenes „Sarä" festgestellt werden. Fl.
— Ich leite den Namen nicht von dem „Getreide" her, sondern
unmittelbar von dem alten Namen Zereth-Sahar. Cf. Note zu
S. 332. Z. 25. Kr.
S.372.Z. 12. „Tür el Hammära" s.d.Anm.zuS.227.Z.3. R
S. 372. Z. 15. Tür el Hammära. Auf der Originalcharte
nicht bezeichnet.
S. 373. Z. 15. Bach El Guer. Dieser ist ebenfalls auf der
Originalcharte nicht bezeichnet. Vielleicht ist dies „Vallis spi-
narum", welches nach Hieronymus zu Joel 3 nur 6 Mill. von
Livias jenseits des Todten Meeres angegeben wird.
S. 376. Z. 17. Durchgang der Israeliten durch den
Jordan. Vgl. Noten zu H, S. 321.
THEiL 1I.J Februar 1807- Belh-Hagla. Belhania. Silo«. RogeL 389
S. 378. Z. 37. Ruinen Ridschem el Bahhr. Südlicher als
Be th-Agl a wird kein alter Ort an dem Todten See bei den Alten
angesetzt. Daher ist der Fleck wahrscheinlich keine Stadtruine.
S. 381. Z. 1. Bürrdsch el Jehüd. Vgl. oben Noten zu
II, S. 302. Z. 10.
S. 381.Z. 25. Aines Szultän. Vgl. ob. Note z. S. 306. Z. 34.
S. 381.Z. 34. Bürrdsch el HidscheU. (Beth-Agla).
Vgl S. 300. Z. 25.
S.382. Z. 5—17. Mergel, Schwefel, Gyps, Cf.w.u.S.395.
2. Febr. S. 383. Z. 30. El Läsharije (Bethania). Vgl.
Noten zu S. 293. Z. 6.
S. 384. Z. 2. Szälwän{Siloe). Fehlt auf der Seetzenschen
Charte. Es liegt unmittelbar an der Süd-Ost-Grenze der Stadt
Jerusalem am Kidron. Im Originaltagebuch steht unter dem 16.
April 1806: „Etwas weiter (den Jordan) hinunter ist der Ain Szäl-
wän, welcher vormals Siloe hiess. — Hier machte Jesus Blinde
sehend. Dem Brunnen Ain um el Derratsch gegenüber liegt das
Dorf Szälwän" (Siloe), cf. S. 386. Z. 21 etc.
S.384. Z. 12— -14. Diese „in 24-Format zusammengebrochenen
Bogen" sind uns jetzt noch, in das grössere Tagebuch eingeheftet,
erhalten. Fl.
X. Vierter Aufenthalt in Jerusalem.
S. 385. Zu den Reisen Seetzens in der Nähe von Jerusalem
vgl. man besonders die Charte Robinsons, „Umgebungen von Jeru-
salem", in s. Atlasse zu s. „Palästina" und Toblers Topogr. von
Jerusalem. Berl. 1853. Robins. Topogr. v. Jerusalem. Halle 1847.
S. 386. Z. 21. Bir Aijüb (Hiobs-Brunnen). Dieser liegt
an der Südost-Seite der Stadt, nach Tobler (Jerus. II, 50), Robin-
son (I, S. 397) unter dem Zusammenstosse der Thäler Kidron
und Hinnom, und ist der alte Brunnen Ro gel. En-Rogel (Josua
15, 7; 18, 16. Robinson II, 139).
S. 388. Z. 30 etc. Ain Körrim, wo Johannes geboren sein
soll. Die Tour nach dem Jobanniskloster Ain Körrim („Quelle der
390 Februar 1807. Carem. Ramathaim Zophim. Modin. ltheilu.
Weing^ärten", weil hier ^ter Wein gebaut wird) ist von Seetzen
viel genauer beschrieben, als Robinson auf seiner sonst sehr
speciellen Halbplancharte, auf welcher er „Ain Kirim" y^ d. Meii.
östlich von Jerusalem ansetzt, die Strasse gezeichnet hat. Von
allen von Seetzen S. 389 genannten Orten hat er nur das Kloster
Mussällab^h oder des heil. Kreuzes auf halbem Wege dahin an-
gezeigt. Wady Böddauihje, Wady Madin, Bet-Mesmir, el Ökküd,
wo die Gräber der Maccabäer sein sollen, fehlen. Tobler I. c.
p. 345 schreibt „Ain Kärim", und setzt das Kloster IV2 St. süd-
westlich von Jerusalem, so auch Seetzen, Robinsons Charte da-
gegen westlich an. Reland (Pal. p. 494) findet Jos. 15, 60 in
der griechischen Uebersetzung einen Ort Kägefi unter den
Städten Juda's.
S. 388. Z. 31. Szüba liegt auf Seetzens handschriftlicher
Charte ebenso, wie bei Robinson, nicht süd-süd-westlich, sondern
nord-nord-westlich vom Ain K^rrim. Robinson bezeichnet Sdba
als das alte Ramathaim Zophim, welche Annahme sich aber
mit Eusebius Onom. nicht vereinigen lässt (s. Reland Ramathaim
Tzophim nnd — Arimathaea). — Nach Tobler II, p. 897 ist es
bei den Franken Modin (Rob. 2, 582), bei den Griechen TloXtq
ModSbIv, naTQ\q tmv Maxxaßaioiv 37^ St. westl. von Jerusa-
lem. Es war die Stadt, worin Mattathias Maccabaeus wohnte.
In die weitläufigen Streitigkeiten über dieses Ramathaim Zophim,
Modin und die Gräber der Maccabäer, mit welchen Robinson
(II, S. 580—588) und Tobler (II, S. 896-905) mehrere Bogen
füllen, können wh- hier nicht eintreten. Seetzen setzt S. 392 die
vorgeblichen Gräber der Maccabäer, die, von Simon errichtet, nach
1. Maccab. 13, 29 vom Meere her sichtbar waren, in dem zer-
störten Ort el Ökküd (welcher bei Robinson fehlt), nördlich von
Ain Körrim auf einem Berge an; auf der Charte setzt er den
Ort etwas nordöstlich von Ain Körrim. Nach Hieronymus und
Eusebius lag das Maccabäische Modin nahe beiLydda (Lidd)
oder Diospolis, nicht weit von Joppe, und Egmont von Nyenburg
sah auch auf der Reise von Joppe nach Jerusalem rechts am Wege
auf dem Gipfel eines Berges ein Dorf liegen, welches die Araber
rHEiLii.i Febraar 1807. Kirialh Jearim. Beiher. 391
„Modin** nannten. Daher scheint dieses mehr Anspruch zu haben,
das alte Modin genannt zu werden, als das Madin (Seetzen S.d89)
bei Jerusalem; el Ökküd ebendaselbst (Seetzen S. 392), und
Söba (Tobler 1. c).
S. 390. Z. 7. Quelle. Diese Quelle ist der berühmte Marien-
oder Jungfrauen-Brunnen. Ain el Adrä, ehemals auch die
Johannis- oder Zacharias - Quelle genannt (Tobler 1. c. p. 351).
Hieraus sollen Maria und Johannes getrunken haben, woher der
Name. Dies war auch der Ort der unbefleckten Empfängniss der
Maria (Tobler ü, S. 357) und das Sommerhaus des Zacharias
lag dabei (ib. S. 356).
S. 391. Z. 18. Wülledschöh oder St. Philipp. Auf
Robinsons Charte El-Wellejeh (St. Philipp), ein Dorf, fast Vi Meil.
süd-westlich von Ain-Kirim, mehr östlich vom St. Philipps-
Bruunen. Seetzen hat es auf seiner handschriftlichen Charte
nicht. Tobler (II, 768) nennt das Dorf El-Weledscheh und den
Brunnen St.-Philippi, IVi St. west-süd-westlich von Jerusalem.
Phillppus soll hier einen egyptischen Schatzmeister getauft haben
(Tobler 1. c. 773). Tobler (1. c. p. 781) setzt in die Nähe auf
einem Berge das alte Bether, jetzt Chürbet Bettir, südlich des
Wädi el Weledscheh, welches, nach Eusebius bist, eccles. 45, als
Beththera noch zur Zeit Hadrians, der sie mit Mühe eroberte,
sehr fest war. Die alte Festung lag 4 Milliarien von Jerusalem
(cf. Reland p. 639). Bei Robinson fehlt dieses Dorf.
S. 391. Z. 20. Korrieh el Önnip. Dieser Ort liegt auf
Seetzen s Originalcharte auf der Strasse nach Joppe 7 Stunden
von Jerusalem, dort „Körriet el Önnip" geschrieben. Tobler schreibt
(1. c. p. 742) Kuriet oder Kariet el-Aneb (d. ist Dorf der Wein-
trauben), von Buckingham Quälet Abu Gösch, und sonst bloss
Abu Ghösch (Tobler p. 749) unstreitig wohl von dem bei
Seetzen genannten Schech Abu Gusch so genannt. Tobler hält es
für Kiriath Jearim (p. 751). Dies wird Josua 15, 9. u. 18, 15
als die Grenze des Stammes Benjamin angegeben. Eusebius und
Hieronymus setzen es auf dem Wege nach Diospolis, 9 Mill. von
392 Februar 1807. Belhleplepha, Wohnung: Samuels. (Theilil
Jerusalem, an. Dies stimmt nach Seetzens Zeichnung fast genau.
Robinson setzt „Kariet el Enab" (auch bei ihm Kiriath Jearim) viel
zu nahe, nämlich nur 7 Mill. von Jerusalem.
S. 392. Z. 15. El Ökkud. Cf. S. 388. Z. 31.
S. 392. Z. 21. Phaküra. Lifty. Erster Ort fehlt auf S.
handschriftl. Charte, sowie auf der Charte von Robinson und bei
Tobler. Das Dorf Lifty ist von S. auf der Strasse von Jerusalem
nach Joppe angesetzt, fast y^ Meile von Jerusalem. Nach Tobler
(Jenis. 11, S. 759) heisst es Lefta und liegt eine kleine Stunde
nordwestlich von Jerusalem. Tobler fand dort eine reiche Quelle,
einen tiefen Brunnen und grosse Bausteinmassen, welches auf einen
sehr alten Ursprung des Dorfes hinweist. Berggren und nach
ihm Raumer (Beitr. 28) halten den Ort für das alte Bethlep-
tepha, woher die Toparchie Be{>l€nrijq>h}v bei Josephus und
Plinius (Bethleptephene) , durch welche Vespasian von Emmaüs
aus nach Idumaea zog (Jos. de hello Jud. V, 4). Tobler sucht
dieses südlich von Emmaüs, bestimmt aber keinen alten Ort. Der
Zug kann aber sehr wohl zuerst auf der grossen Strasse nach
Jerusalem, dann von Lifta aus südlich über Hebron gegangen
sein. Vielleicht ist Bethleptepha auch eins mit Beth Lebaoth
(Josua 19, 6).
S. 392. Z. 22. Nebbi Samuel. Bei Tobler (II, S. 874 etc.)
En-Nebi Samuil. Die Wohnung des Propheten Samuel, im Mittel-
alter „mons gaudii" oder „jucundus", liegt 2 St. nordwestl.
V. Jerusalem, nach Rob. Charte 1 M. von Jerusalem (nordwestlich)
und >/2 M. nord-nord-westl. von Lifta auf einem Berge, von gelbem
Marmor, an zwei reichen Quellen, wo das Grab Samuels gezeigt
wird. Rob. (II, 361) hält die Ruinen dieses Orts für dem alten
Mizpa angehörig, und zeichnet dies auf seiner Charte, nach Josua
18, 36; Rieht. 20, 1. 21, 1; 1. Sam. 7, 5—16. 10, 17 etc.; 2. Reg.
25,22—25; Jerem. 40,41; l.Reg. 15, 22 u. 1. Maccab. 3,46 Jeru-
salem gegenüber. Er schreibt den Ort Neby Samwil.
S. 392. Z. 25. Alüne. Dieser Name fehlt sowohl auf S.
als auf Rob. Charte. Beit Sürik liegt auf Rob. Charte Vi M. westl,
von Neby Samuil.
THEU n.] Februar 1807. Terebinthen-Thal. David und Goliath. 393
S. 392. Z. 26. Bet Ixa. Bei Rob. in der Mitte zwischen Ain
Kirim und Neby Samwii „Beit Iksa".
S. 392. Z. 27. K&stal. S. zeichnet auf seiner Charte ei K&stal
auf dem Wege von Jerusalem nach JaflFa lys M., von Jerusalem
nordwestl. Rob. setzt Küstdl nur 1 Mill. von Jerusalem etwas
nördl. von diesem, Vi M. nordöstl. von Söba, an, während S. es
nordwestl. von Szüba ansetzt.
S. 392. Z. 28. Szüba cf. oben S. 388. Z. 31.
S. 392. Z. 29. Szattäf ist auf S. Charte »/^ M. w.-nord-westl.
von Ain Kerrim und sudöstl. von Szüba gezeichnet, liegt bei Rob.
unter Söba. Nach Tobler-(II, 887) liegt es ca. 272 St. südwestl.
von Jerusalem an einem Abhänge über dem grossen Thale von
Bet Hanina (Terebinthen-Thal). Dabei sind zwei reiche Quellen
in einem fruchtbaren Thale. Cf. S. 394. Z. 16.
S. 392. Z. 30. Harris fehlt auf der Charte von S. u. Rob.
Ebenso b^i Tobler.
S. 392. S. 31. Sböia fehlt bei S., Rob. und Tobler.
S. 392. Z. 33. Schüra fehlt desgl. bei S., Rob. und Tobler.
S. 392. Z. 34. Wülledschschöh fehlt bei Seetzen. Vgl.
Noten zu S. 391. Z. 18.
S. 393. Z. 1. Mesrük fehlt auf der handschriftl. Charte von
Seetzen, Robinson und Tobler.
NB. Alle diese Orte, mit Ausnahme einiger, worüber wir schon
früher gesprochen, scheinen keine antiquarischen Merkwürdigkeiten
zu besitzen, durch welche man bewogen werden könnte, alte
Namen mit ihnen zu verbinden.
S. 393. Z. 4. Das Terbenthin-Thal. Das Thal, in wel-
chem das israelitische Heer sich gesammelt hatte, als die Philister
gegen Saul zwischen Socho (10 Mill. östl. von Eleutheropolis und
Azeca, auch zum Stamme Juda gehörig, und zwischen Eleuthero-
polis u. Jerusalem) lagerten, hiess dasTerbenthin- oder Eichen-Thal
(1. Sam. 17, 2). Als dies6s wird nun allgemein angenommen das
WadyHanüne, welches Robinson als Wady Beit Hanina von dem
Dorfe Beit Hanina, ^/^ M. nördl. von Jerusalem in südwestl. Rieh-
394 März 1807* Johannis-Grotte. Beetzens Charte Yom T. See. (THEiLn.
tung, unter Beit Dcsa, Kulonieh, Soba und Sataf fortgehend, zeich-
net. Hier ist nach Tobler (Jerus. II, S. 723) der Ort, wohin die
Sage den Zweikampf Davids mit dem Goliath versetzt: 10 Min.
südlich von Kalonieh, dicht am Wege von Jerusalem nach Joppe.
Vgl. Tobler (II, S. 724), der auch andere Sagen anfuhrt, welche
den Kampfplatz viel weiter nach Norden verlegen, indem er die
Ruinen einer alten Burg beschreibt, welche früher diesen Kampfplatz
bezeichneten. • Dies soll eine Burg Davids zum Andenken an diesen
Sieg gewesen sein; nach einer andern Meinung eine Wohnung
Goliaths.
S. 393. Z. 20. Johannis-Grotte. St Elisabeths-Kloster.
El Habbis Mär Juhdnna. Nach Tobler (H, S. 381 u. f.) liegt die
Johannis- Wüste und Höhle , oder arabisch el Habis (ly ^Egtigioq
xai anfjheiov *I(odwov rov BaitTtoxov) keineswegs in einer Wüste,
sondern in einer sehr reichen und anmuthigen Gegend im Gebirge,
20 Min. westlich von el Karim und % St. östlich von el Sat&f
und besteht aus einem zerfallenen Kloster und einer Höhle, in
welcher Johannes der Täufer geboren und 4 Jahre lang von sei-
ner Mutter Elisabeth verborgen gehalten sein soll. Von dieser
Höhle und von dieser Kirche liefert Tobler eine ganz ausführliche
Beschreibung imd Geschichte. Cf. II, S. 384.
S. 393. Z. 38. „El Habbis (sehr. Habis) MärJuhänna",
U^^ %Lo (j^Ajuil, der Klausner St. Johannes. Fl.
S. 395. Z. 1. ÖrräkelMohhma fehlt auf Seetzens Charte.
Ebenso auf der Robinsonschen.
2. März. S. 397. Z. 26. „Gegen Abend kam der Expresse,
der den 21. Febr. abgesandt war, über Akre zurück, und brachte
mir nebst einem Bi:yurdih von Soliman Pascha zwei sehr höfliche
Briefe vom Grafen Cigovich, k. k. General-Consul , und von dem
Negocianten Catafago. Letzterer berichtet mir, dass meine Kofifer
richtig in Aegypten angekommen seien, wovon er Nachricht er-
halten habe.'' Seetzens Originaltagebuch.
S. 397. Z. 31. Aus einem Briefe v. 5. März , an Hrn. v. Zach,
Jerusalem. S. spricht darin von der Cha^e vom Todten See,
THOL n.] März 1807. Mineralien westlich des T. Seel 393
die er äbersandte: „Ich würde sie vollständiger haben liefern
können, wenn ich das Tagebuch meiner Reise von Damask nach
Jerusalem längs der Ostseite des Todten Sees and des Jordan zur
Hand gehabt hätte; allein zu meinem Missvergnügen hatte ich
dieses mit meinen übrigen Sachen nach Aegypten abgehen lassen ;
doch ich hoffe, dass diese Charte zum Fundament meiner
vorigen Bemerkungen wird dienen können^ und dass es in der
Folge leicht sein werde, die Ortsnamen aus meinem Tagebuche
einzutragen" (cf. v. Zachs Monatl. Corresp. XVI, S. 79 etc.). Diesem
Wunsche Seetzens zufolge habe ich nicht bloss am Todten Meere,
sondern auf der ganzen Charte von Damascus bis Jerusalem etc.
die Namen, welche fehlen (in Klammern gesetzt) eingetragen.
Kr.
Mineralien von der West-Seite des Todten Sees
nach dem Cataloge des Hm. v. Hoff über die von Seetzen an das Orientalische
Museum von dort geschickten Mineralien. Cf. Note zu S. 382. Z. 6 — 17.
1) „Aus der Gegend zwischen el Litün und el Föschga" (im Nor-
den gegen Jericho zu) befinden sich in Gotha von Seetzen : Nr. 324
„Homstein in einem Kalksinter von einem, rauhen Felsenberge".
2) „Zwischen Hadschela und der Fürth (durch den Jordan) südlich*)
von Jericho, Thon. In demselben findet sich gediegener Schwefel
in Menge, undBandgyps bildet auf den Mergelhügeln, in denen
sich gediegener Schwefel findet, einige dünne Lagen"; Nr. 327 — 330.
„Mürber gelblichweisser Alabaster, bildet einige Schichten in den-
selben Hügeln". 3) Bei Ain-Dschiddi = (Engeddi), Nr. 331, 332
„Gräulichgrauer Kalkstein, aus dem einige Theile des felsigten Ufers
auf der Westseite des Todten Meeres zwischen Jericho und Ain-
Dschiddi bestehen". Nr. 333 „Gediegener Schwefel, daselbst, bei
Phöschga"; Nr. 334 „Kalktuff, der sich hier und da an einzelnen
*) Nach Seetzens Etiquette 2 Standen südwestlich von Jericho auf- der
Westseite des Jordan.
396 März 1807. Mineralien östlich des T. Meefes. (theo. n.
grösseren und kleineren Blöcken zeigt, zwischen Engeddi und
Wady el Raheb (d. Kidron)"; Nr. 335 „Conglomerat mit Erdöl ge-
tränkt, von Ain-Dschiddi" ; Nr. 336 „Hornstein-Geschiebe , nord-
westlich von Ain-Dschiddi"; Nr. 337 — 338 „Kalkstein-Geschiebe,
daselbst" . Nr. 339 „Grauer Kalkstein, woraus beträchtliche Felsen
bestehen, die voller Risse sind, welche auswendig durch Erdöl
schwarz gefärbt sind, nordwestlich von Ain-Dschiddi"; Nr. 340,
341 „Stalactiten von Steinsalz, die sich am Ufer des Todten
Meeres an überhängenden Felsen erzeugen, wenn diese von See-
wasser bespritzt werden". 4) „Aus dem Todten Meere, Nr. 342
Asphalt". 5) „Dschibbel el Milh am Sädende des Todten Meeres,
Nr. 343, 345 Steinsalz". 6) „Madara (Sodom?)", Nr. 346 „Kalk-
stein, aus dem die linsenförmigen Steinkugeln zu Madara be-
stehen"; Nr. 3 47 „Schmutziggelber Mergelkalk mit Spuren vonPetre-
facten"; Nr. 348 „Mergelkalk mit Petrefacten" ; Nr. 349, 350 „Asch-
farbene Erde, woraus zum Theil der Berg von Madara besteht";
Nr. 352 „Gelblichweisser Feuerstein" von daher.
Kineralien von der Ost-Seite des Todten Meeres.
Am Flusse Serka Maein, Nr. 353 — 356 „Gryphiten von dem
Gipfel der Kalkgebirge auf der Nordseite des Flusses in Belka,
zwischen den dortigen Ostraciten" ; Nr. 357 — 359 „Basaltmandelstein
von den heissen Quellen an diesem Flusse"; Nr. 360 „Poröser
Basaltthon"; Nr. 362 „Eisenschüssiger Sandstein"; Nr. 363 — 364
„Kalkschiefer", daher; Nr. 365 — 368 „Poröser Basaltthon vom
Rücken des Berges auf der Südseite des Flusses" ; Nr. 369 „Eisen-
schüssiger Sandstein", daher; Nr. 370 „Schlackenartiges, poröses,
blutrothes Gestein", daher, (nach Credener) „Basaltmandeltstein";
Nr. 371 „Geschiebe von Basaltmandelstein von den Eisenbergen
des Josephus in el Belka, zwischen den Flüssen Serka Maein und
Husban, östlich vom Todten See"; Nr. 372 „Keglicher Basalt mit
Olivin zwischen dem Serka Maein und dem Jordan" (fehlt nach
der Anmerkung des Hrn. v. Hoff); Nr. '373 „Kalkspath von den
grossen Felsblöcken von Basalt, am Strande des Todten Meeres,
nördlich vom Bache Sara in El Belka"; Nr. 374 „Länglicher Kalk-
TH£a II.] März 1807. Mineralien östlich des T. Meeres. 397
spath"; Nr. 375 „Echinit aus der Landschaft Ei Belka'*. — Am
Flusse Maudscheb (dem Arnon der Alten), Nr. 376 „Fasriger Gyps
vom südlichen Ufer, einige Stunden landeinwärts vom T. Meere". —
„Vom südlichen Ende des Todten Meeres", Nr. 377 „Granit mit
tombakfarbenem Glimmer von dem Fusse des wilden, hohen Sand-
steinfelsen, und zwar auf dessen Nordseite, ein wenig nördlich von
Gör es Szaphia (Geschiebe)"; — Nr. 378, 379 „Brecceniaartiger
Granit, wovon man herrliche Blöcke auf der Ostseite des südlichen
Endes des Todten Meeres, ein wenig nördlich von Gör es Szaphia
findet, am Fusse des wilden senkrechten Sandsteinberges, am
Pfade von Mesraa nach Gör eß Szaphia. "
Dies ist das Verzeichniss aller nach Gotha von Seetzen von
diesen Gegenden aus geschickten Mineralien. Ich habe sie hier
zusammengenommen, um einen allgemeinen Ueberblick zu geben,
obgleich Seetzen erst später die Ostseite genauer geognostisch
untersuchte. Kr.
Anmerkungen
zu
Seetzens Reise- Journal
Dritter Theil.
Anmerkungen zum dritten Theil.
XI. Reise von Jerusalem nach Hebron und dem Todten Meere«
S. 6. Z. 15 16. Atdr; unstreitig das alte Eder (Jos. 15, 21).
— Szuöje, das alte Socho (I. Sam. 17, 1. Jos. 15, 35).
S. 7. Z. 22. Salzsäule; vgl. III, p. 14, 16.
S. 7. Z. 30. Madard; vgl. unten p. 14,
S. 8. Z. 21. Jitta. Das alte Jutta nach Eusebius (Jos. 15,
23 u. 21, 16). Vielleicht auch die „Stadt Juda" (Lucas 1, 39).
S. 8. Z. 29. Kirmel, Ort; die alte Stadt Karmel im Stamme
Juda (Jos. 15, 55) mit Siph (Sebbe) und Jüla (Jitta) zusammen-
gestellt.
S. 9.Z. 27 „Den Sikka" d. h. die Religionssteuer, i\^\ , richtig
S6kä mit accentuirtem kurzen e. Vgl. Bd. I, S. 326. Z. 14 „Sicke*'
und Bd. II, S.323. Z. 25 „Sika". Fl.
S. 9. Z. 28 u. 29, vgl. S. 61. Z. 19, wo statt „Muhäb, oder gar
Muhab**, besser „Möheb** steht. Jenes Muhäb ist ganz unzulässig
und nur nach falscher Analogie gebildet» indem Seet^cn es für
eine Nebenform seines „Wuhäb" hielt. Aber dieses selbst ist
nur der letzte Theil vom Namen des Stifters der Secte, Abd-el-
Wahhäb, d. h. der Knecht des Allspenders (s. Bd. III, S. 197. Z. 9),
also an und für sich ein Name Gottes ; wenn auch die von Abd-el-
Wahhäb gestiftete Secte, bei uns gewöhnlich Wehabiten, beiSeetzen
„Wuhäby" oder „Wuhabislcn'*, nach einem Gesetze des Arabischen
nur von jenem letzten Theile benannt ist. Möheb hingegen, von dem-
selben Stammworte, ist der Ehrenname des damaligen Hauptes der
Seetzen. IV. .26
402 März 1807. Tliainaro. M4dar4. [THEU tu.
Secte, Saud ben Abd-el-Aziz, vollständig el-Mühib lilläh, s-Ai?^l
jJÜ, d. h. der zu Gottes Dienste Bereite; s. Zeitschr. d. D. M. G
XI, S. 429. Z. 1 m. d. Anm. Fl.
S. 10. Z. 16, S. 47. Z. 22 u. 30. „Ti*', sehr. Tih, ä-ö, mit
starkgehauchlcm h auszusprechen; vgl. S. 47, Z. 31 fF. Fi.
S. 10. Z. 29 u. 30, S. 103. Z. 12. „Hedschim" statt He-
dschin, ^^jju;??, Dromedar; dann auch Dromedarreiter, Courier, wie
S. 151. Z. 3, wo das Tagebuch wieder Hcdscbim, die ReinschF^ft
aber Hedschin hat. Fl.
S. 11. Z. 28. Kürrnup. Robinson (Pal. III, S. 178) beschreibt
die Ruinen dieses. Desgleichen Lindsay (Lettr. Th.II, p. 46). Diese
sind von der alten römischen Stadt Thamaro (cf. Noten zu Th. II,
S. 226. — Nach der Tab. Peut. 53 röm. M. von Jerusalem, nach
Ptolemaeus Charte (in Itinerarien aui'gelöst) 10 röm. M. Cf. Ezechiel
47, J9 u. 48, 28.
S. 12. Z. 8. Insect. Kreise im Sande. Diese Kreise und
Trichter sind unstreitig die des Ameisen-Löwen.
S. 13. Z. 14. Älädard. Cf. S. 45. Z. 15, 16. Seetzen nennt
den BeriLc in der Monail. Corresp. v. H. v. Zach, Jahrg. 1801, Th.
XVII, S. 1 33 M'dra. Auch Schubert besuchte den Berg, Robinson
nennt ihn Dsch. Madurah, llowland : Mcdderah. Stand hier ehe-
mals eine Stadt, so könnte man anj ersten an Maarath denken,
welche Josua 15 mit Carmel, Sipli und Jutta zusammengestellt
wird. Aber kein Reisender fand Ruinen einer Stadt auf dem Berge.
S. 13. vorl. Z. „Aissy", so in der Reinschrill; im Tagebuche
Eissy und Eisse. Es ist der Name ^^-^hs'^ > Esau (bei den Moham-
medanern auch für Jesus), mit Senkung des k der zweiten Sylbe
zu e und y. Fl.
S. 15. Anm. 1. Die Aussprache des Namens Madara schwankt
nach S. 7. Z. 28 u. 2ü bei den Eingeborenen selbst zwischen
Mädara »%Juo und Madäia, M'dära, üJöJo. Gleich die Ueber-
schrill des betreffenden Abschnittes im Tagebuche lautet: „Tour
nach Mddard oder Mdära**. Aber das Richtige und auch bei Seetzen
THEit 111.] Märas 1807. Sodom. Salzsäule. 403
Vorherrschende ist MädarA; dagregen Madara, Ort der Rundung,
oder (als nomen abundantiae) der vielen runden Dinge, ist nur
eine etyniologisirende Umbildung mit Beziehung auf die runde
Gestalt des Berges oder der dort in Menge vorhandenen Steine,
s. S. 14 unten. Die Form Mudard hat mit s\i> conversus fuit
nichts zu schaffen, und auch M'dära, als vulgär für Mudära itMj^
gedacht, könnte nicht umgedreht, umgekehrt im Sinne von
renversö (das Oberste zu unterst gekehrt) bedeuten; diess wäre
Makliibe Ib^JiL«, Munkalibe luJjüüo, oder nach dem Koranischen
Ausdrucke (Sur. 9 V. 71, Sur. 69 V. 9) Mu'taÜke, &)Cftj^. Vgl.
Robinson, Pal. III, S. 147 u. 148. Fl.
S. 15. vorl. Z. „Dschibbal Üsdumm", der Sodoms-Berg,
bei Robinson, Pal. II, 435, III, 23 ff. Hadschar oder Chaschm Us-
dum, der Fels oder Nasenknorpel (d. h. der hervorstehende Berg
oder Fels) von Sodom. Vgl. Seetzen II,S. 227.Z. 15, S.240.Z.34. Fl.
S. 16. Z. 15—22, Salzsäule. Seetzens Schluss, „dass die
Salzsäule gar nicht existire", ist auch der v. Anderson in Lynchs
Ofiicial Report v. J. 1852 über seine Untersuchungsreise am Todten
Meere. Anderson sagt, er habe allerdings bei dem Khashm Usdom
(Sodoms-Berge) einen „sehr grossen Pfeiler von Steinsalz" ge-
funden, aber nur seine Bootsleute hätten „with the harmless ievity
of sailors", eine der dort befindlichen , vom Regen ausgespülten
Säulen „Lots wife" genannt. Cf. Th. III, 7, Z. 22.
S. 17. Z. 10—32. Alle diese von Seetzen nach der Mitthei-
lung des genannten Arabers Aissy aufgezeichneten Ortsnamen
gehören zu den Landschaften Gebalene (Dschebäl) und dem Ge-
birge Seir (Geb. Schara), welche sich bis zur Ostspitze des Todten
Meeres ausbreiten. Die bewohnten Ortschaften zeichnet S.
nach der Beschreibung Aissy's auf einer von uns Tab. III mitge-
theiltcn Versuchscharte, welclie zwar noch mangelhaft, aber doch
nicht ganz verfehlt ist. Durch Burckhardt, Laborde etc. ist diese
Gegend auch gelichtet.
S. 17.Z. 13. „Ennesa", in Tagebuch u.Reinsclirift Ennöse. Fl.
S. 17.Z.30. „et Döük", in Tagebuch U.Reinschrift elDöük. R
26*
404 März 1807. Petra. Negla. Arindela. itheil hl
S. 18. Z. 9. „Örszäs", in Tagebuch und Reinschrift Örsz^s,
mit Senkung des ä zu e. Fl.
S. 18. Z. 15. Phäraün, Wady Musa, ist das alte Petra.
Die Verificirung der Lage hat am Besten Robinson (Pal. III,
S. 133— 13«) dargethan. Cf. auch Ritter. „Die Sinait. H.-I. 1,
1103—1141. Die geogr. Lage setzt Ritter II, 84 auf 30** 25';
S. 702 auf 30** 19' nördl. Breite.
S. 18. Z. 16. Öddrüch Phödannil fehlt auf Seetzens hand-
schriltlicher Charte und so auch auf allen andern. Kr. — üeber
Öddrüch, arab. ^y^i ehemalige Hauptstadt von Scharä, s. Tuch
in der Zeitschrift der Deutsch. Morgenland. Gesellsch. I, S. 169. Fl.
S. 18. Z. 18. Schob ack liegt in gerader Linie ca. 4 M. v.
Petra. Die Tab. Peutinger. setzt die römische Station Negla .
22 röm. M. von Petra, welche Entfernung also fast genau auf
Schoback fallt.
Garändil, das alte Arindela, worüber Ritter (Erdk. XIV, 3,
S. 115) alle Nachrichten zusammenstellt. Vgl. auch Robinson (Pal.
III, l,p. 3.)). — Es giebt mehrere W. Garundel. Dieses befindet
sich nach Robinson ca. 2 d. Meilen südlich von es-Szaphia am
Südende des Todten See's. Irby und Mangles fanden hier im J.
1S18 zwei Reihen umgeworlencr Säulen und einige andere Ruinen.
Es war eine Bischofsstadt (Wiltsch I, S. 213).
S 18. Z. 33 ff. Dass nicht diese Vermuthung, sondern die
auf S. 19. Z. 21 fr. von der Identität des Phdraün der Beduinen
mit Petra das Wahre trifft, ist nach dem, was Scetzcn selbst
S. 17. Z. 19—25 u. S. 18. Z. 14 u. 15 beibringt, verglichen mit den
Aussagen späterer Reisenden, wie Robinsons, Pal. III, S. 71 ff.,
und Dictericis, Reisebilder II, S. 102 ff., ausser allem Zweifel und
auch schon von Ritter und Robinson (a. a. 0., S. 123 u. 126) con-
statirt. Der Name Pharao, den die Sage mit mehreren Bauwerken
des alten Petra verknüpft, ist zuletzt auf die ganze Ruinenstadt
ausgedehnt worden. Fl.
S. 19.Z.27. Taphile-Tophel. Allerdings das alte Tophel
(5. Mos I. 1). Robinson III, S. 128 schreibt Tufileh. Seetzen
scheint Anfangs über seine Lage ungewis« gewesen zu sein
TH£iL in.) Marz 1807. Tophel Basra. Ztph. 405
Er setzt es zuerst 4 d. M. nördlich von Petra, dann setzt er Eimie
an die Stelle, und Taphile nur 2 d. M. v. Petra. Robinson setzt
den Ort 6 M. nördlich von Petra und nur 3 M. südöstlich von der
Südspitze des Todten Meeres. Auf einer dritten handschriftlichen
Charte setzt Seetzen „Ei-Tophile, wo viele Quellen sind", eben-
falls nicht weit von der Südspitze des Todten Meeres.
S. 19. Z.28. El Szille = Sela (2. Reg. 14,7. Jes. 16,3).
Dies Szille hat kein anderer späterer Reisender, und ich glaube
auch nicht, dass der Ort existirt Das alte Sela ist wohl sicher
der in spätem Zeiten Petra genannte Hauptort Idumaea's.
S. 19. Z. 29. Bszera = Basra (Jerem. 49, 13). Unstreitig
el Buseira bei Robinson (II, S. 125) und Besseyra bei Burckhardt
(Gesen. II, S. 683) 2/^ M. von Tafyle, ein Dorf mit 50 Häusern
und einem Schlosse. Ritter macht (l. c. I, p. 994) aus den beiden
Orten Bz6ra und el Maän unrichtig einen Ort Bzöra cl Maan.
Maän ist ein Ort an der Pilgerstrasse (cf. Seetzen III, S. 18).
S. 19. Z. 30. Homiimeh = Hhem6ime, Soharat el Cho-
maimat (Humeiyimeh), war der ürsitz der .Absasiden nach Abul-
feda (Tab. Syr. Köhler p. 14). Auf Laborde's Charte (Voy. de TAr.
Pötr. p. 62) ist südlich von Petra Ruine d'Ameime bezeichnet.
S.20.Z.12. „Phöhhed" 4X^3 , nicht Unze, sondern Luchs. Fl.
S. 20. Z.21. „El Hanne", so in Tagebuch und Reinschrift,
statt el Hinesch oder Hänasch, gäJLil; vgl. S. 466 ff. Nr. 33',
33'> und 33^ FL
S. 20. Z. 25—28. Vgl. Bd. 1, S. 273 u. 274. Fl.
S. 20. vorl. u. 1. Z. „Ab el Raschid", so in Tagebuch und
Reinschrift statt Abd el Raschid, eigentlich der Knecht des Recht-
leitenden, d. h. Gottes; denn el Raschid in dieser activen Bedeu-
tung ist einer der Eigenschaftsnamen Gottes, Sur. 11, V. 89. Fl.
S. 23. Z. 28. Szebby = Ziph. Ich stimme ganz Seetzen
bei, obwohl man jetzt gewöhnlich Mas ad a dahin setzt, welches
aber nördlicher auf die Ruinen von Mert oder Mird fällt. Die
Beschreibung der Belagerung und Bestürmung von Masada durch
die Römer passt auch nach Andersons Untersuchung (Lynch, Offic.
Report etc. S. 178) keineswegs auf Szebby. Dagegen passen alle
406 März 1807. Sanoah. Eslhcmoh. Socho. [TREIL iit.
Stellen der H. Schrift (Jos. 15, 24 u. 45; 2. Chron. 11,8; 1. Sam.
20, 13—24), sowie Joseph. Ant. VIII, 3: VI, 14 und Steph. Byz.
s. V. Si(f'fjvfi auf Szebby und die Umg^egend, welche Ziphene oder
Xiphene oder auch ager Ziphenus genannt wurde. Auch die
terrestrische Dimension von Ziph, 8 Mill. von Hebron, passt aiif
Szebby.
'S. 27. Z. 13. Pflanzen und Mineralien. Die auf dieser
Reise gesammelten Pflanzen und Mineralien sind glücklich nach
Europa gekommen und sind im Gothaischen Museum, die PfTanzen
in den Packeten Nr. 24 u. 25, die Mineralien bis Suez Nr. 381 — 428,
aufbewahrt.
XII. Reise von Hebron nach dem Sinai.
S. 27. Z. 18. Sanütc, sicher wohl das alte Sanoah (Jos. 15,
55, 56), mit bekannten Städten dieser Gegend (Karmel, Siph,
Juta etc.) zusammengestellt. Die Einwohner nennt auchNehem.3,13.
S. 28. Z. 15. MütschelBäa, Vielleicht ßaala (Jos. 15, 29),
nahe bei ßeer-Seba, genannt.
S. 28. Z. 19. Szimei = Estemoh (Jos. 15, 50 . Robinson
fand bei Senuiä Ruinen von sehr grossen, zum Theil 10 Fuss
langen Steinen. Szemmüe, wahrscheinlich das alte Sema
(Jos. 15, 26).
S. 28. Z. 35. Cmm el Ämad (die Mutter der Säulen), Ruinen,
niedrig gelegen und aus Grundmauern, Cisternen und 2 oder 3
plumpen Säulen bestehend (Robinson 1. c. III, S. 193). Ich halte
den Ort für das Castell Abrahams, wo ein Hospital der Sarazenen
sich befand (cf. Bernh. de Breidenbach Itin. Hierosol. S. 186 und
Felix Fabri : Pilgerschaft von Jerusalem nach dem Sinai) [Nr. 22,
September 1483].
S. 29. Z. 2. Sueche, das alte Socho (Jos. 15, 35). Bei
Robinson Shuweikeh.
THEIL IUI März 1807. Beerseba. Aroer. 407
S. 2^. Z. 4. Wady Chalil, das Thal von Hebron (l. Mos.
37, 14). Damit steht das Traubenthal „Eschkol" in Verbindung.
(4. Mos. 13, 24. 25).
S. 31.Z. 32. „Abu Szäd'S wörtlich: Glücks vater, Jouy^t.
Ebenso im Tagebuche S. 41. Z. 16: „Störche, welche meine Leute
Abu Szad nannten". Fl.
S. 31. Z. 35 etc. Szabea, Beerseba. Nach Josua 15, 28
ein Ort, dem Stamme Juda gehörig, der an der südlichen Grenze
von Palästina, sowie Dan an der nördlichen Grenze, lag (Rieht.
20, 1 ; l. Sam. 3, 20 ; 2. Sam. 17, 1). Nach 1. Mos. 21, 30 erhielt
Baerseba seinen Namen von dem zwischen Abraham und Abimelcch
beschworenen Bündnisse, wahrscheinlicher aber von den sieben
Brunnen (>*3'5 sieben) daselbst, die noch vorhanden sein sollen.
S. 32. Z. 28. Abu Arür. Fehlt auf Sectzens Originalcharte.
Bei Robinson A rar ah, \y*i d.M. nördl. von Kurrnup gezeichnet.
Wahrscheinlich Aroer bei Jattir und Esthemoah (1. Sam. 30, 28).
S. 33. Z. 16. Maän. Es gab zwar eine Stadt Maon auch
in Juda, nicht weit von Karmel (Josua 15, 55 u. 1. Sam. 25, 2).
Hier aber scheint Seetzen auf das Maän zu deuten, welches er
auf seiner Charte von Gebalene zwischen Anäse und Daher Aka-
b6h ansetzt (cf. S. III, p. 18).
S. 33. vorl. Z. „Mohammed, Knecht des Gesandten
Gottes". Im Tagebuche stand ursprünglich „der Gesandten",
Seetzen selUst aber hat daraus „des Gesandten" gemacht und
dies auch in die Reinschrift gesetzt, jedenfalls irrthümlich. Seine
Gewährsmänner meinten, die Wahhabiten stellten Mohammed tiefer
als die frühern Gottgesandten, oder erkennten ihn nicht einmal
als einen solchen an; vgl. S. 61. Z. 25 — 27. An und für sich ist
dies freilich ein arger Irrthum; die Wahhabiten betrachten Moham-
med dem Koran und der Ueberlieferung gemäss ebenso wie die
übrigen Moslemen als den letzten und grössten aller Gotlge-
sandten ; s. d. Anm. zu Bd. I, S. 326. Z. 5 u. 4 v. u. und Zeitsclir.
d. D. M. G. XI, S. 430 ff. Fl.
S. 34. Z- 20 — 22. Genauer übersetzt: Ich ging fort und sandte
408 März 1807. Besor-Fuss. Jelhro's Höhlen. (THEIl hl
Dir lange Zeit Griisse, mit wem? *iL*^ viU J-w«J oJpo^ v=a^^
^jjo äjo. Ein bestimmtes Versmaass lässt sich m diesen Worten
nicht erkennen. Fi.
S. 35. Z. 1—5. Vgl. S. 10. Z. 4 ff. „Mgdler (Mgäjir)
S ch 0 ä i b " , Schoaib*s Höhlen, v-a^^*-«*' j^^^^* Schoaib ist Jethro,
der Schwiegervater Mosis. Vgl. Rödiger zu Wellsted's Reisen,
II, S. 105. Fl.
S. 35. Z. 7. S c h e r i a- F I u s s. Dieser ist nach Paulus Charte
der Bosoch, nach der Asheton-Rosenmüllerschen Charte richtiger
der Besor. Er wird genannt 1. Sam. 30, 10. Joseph. Ant VI, 15.
S. 35. Z. 18 — 20. Im Tagebuche steht dabei noch: „Ich glaube,
dies war nur ein Vorwand ; denn nur der erste Mittwochen eines
Monats wird für unglücklich gehalten." Indessen fand Seetzen den
Aberglauben, dass dieser Wochentag überhaupt für den An-
tritt einer Reise von schlimmer Vorbedeutung sei, auch bei den
Beduinen um Jericho, Bd. 11, S. 2f>6. Z. 11 ff. Fl.
S. 37. Z. 3 ff. Das Original dieses Briefes befindet sich unter
verschiedenen arabischen und andern Schriftstücken * weiche der
Herausgeber dieser Reisen in einem Convolut mit der üeberschrift:
„Nr. 3. Seetzeniana Arabica varia" aufbewahrt. Daraus lassen
sich einige Fehler in der hier gegebenen Uebcrsetzung berichtigen.
In der Üeberschrift steht anstatt der Worte: „Gruss dem Geliebten"
der Name des Scheich Auad, 4>l^, als des zweiten Empfangers
des Briefes: vgl. S. 8. Z. 10, S. 10. Z. 30, S. 23. Z. 2G, S. 24. Z. 3.
Paher dann auch nicht: „es grüsse ihn der grosse Gott!" son-
dern: „es schenke ihnen Gott der Allerhöchste Heil!" |%g#Jlw
JLjü &JUI (der Plural ^ vulgär statt des Duals Ujö). Z. 13— 15
ist die richtige Uebcrsetzung: „Man verlangt von Euch, dass, so-
bald dieses Schreiben durch den zu Euch Kommenden, Schech
Szahrän Abu Keläl, an Euch gclanpl; sein wird, Ihr ihn [Seetzen]
festnehmet und zu uns bringet." Das Fragezeichen zu der An-
merkung Seetzens: „Wäszelkom, |vXLol^" ist vom Heraus-
geber hinzugesetzt und bezieht sich auf das durch einen Dinten-
fleck in Seetzens Reinschrift halb bedeckte ^ jenes Wortes. Nach
THEiL in.i März 1807. Elusa. Oboda. M. Melanes. 409
unserem Sprachgebrauchc würde es statt „den zu Euch Kommen-
den" heissen: den Ueberbring-er. Für „Abu Chalil" steht im
Originale deutlich JikJ^^I. Das von Seetzen weggelassene Mo-
natsdatum ist; * ti, d. h. 16. Moharram (= 26. März 1807). Fl.
S. 38. Z. 17. „Phaüas", in Tagebuch und Reinschrift Phauäs,
wie S. 31). Z. 13, S. 41. Z. 27 u. s. w. Fl.
S. 40. Z. 16. „Nödsched", so in der Reinschrift; im Tag^e-
buche richtiger Nedschd^ JlsU. Fl.
S. 40. Z. 20. „Set", sehr. Sed, Ju\; s. Lane, Sitten und Ge-
bräuche u. s. w. , Zenker's Uebers. III, S. 2 ff. Im Tagebuche
richtige Abu Seid. Fl.
S.4J.Z.25. Brunnen „Bir Abu Areibe". Dieser Brunnen
kann kein anderer sein, als der der römischen Station Elusa,
nach der Tab. Peut. 71 Mill. von Jerusalem und 24 M. von der
nachfolgenden Station Eboda (jetzt Abde). In der christl. Zeit
war Elusa auch ein Bischofssitz (Wiltsch 1. c. I, S. 213). Früher
war daselbst auch ein Tempel der Venus.
S. 42. Z. 20 u. 21. „Add4n el Hhammär", so in der Rcin-
schrilt; richtiger im Tagebuche: „Addan el-hhmär", d. h. ^j'6l
*Uil, Eselsohren, so genannt von der Gestalt der Blätter. Fl.
S. 43. Z. 24. Abde. Sicher das alte Oboda der Tab.
Peut, Eboda des Ptol. S. die vorher^. Anmerk.
^ S. 45. Z. 4. „DieKameelkrätze fei Scherrab)" y^'*
Seh, wie das französische j auszusprechen , stellt bei Seetzen oft
den erweichten Laut des .arab. ^ dar; s. Caussin, Gramm, arabe
vulg., 1. Ausg. S. 3. Z. 7 u. 8, Eli Smith zu Robinson*s Palästina,
III, S. 836. In der Reinschrift hat Seetzen zuerst durch ein D
einen Ansatz zur richtigem Transscription Dscherab gemacht, die-
ses dann aber wieder ausgestrichen. Fl.
S. 47. Z. 31. Dsch. el Tih. Die Montes Melanels oder
Nigri des Ptolemaeus, welche sich nach ihm bis zur Spitze der
Peträischen H.-I. herunterziehen , und den Sinai und Horeb somit
einschliessen. Von der schwarzen Farbe des Bodens, die Seetzen
410 März 1807. Lysa, Sihor-Fluss. [THEIL iir,
bemerkt, haben sie sicher den Namen. Sie gehörten den Hori-
tern (1. Mos. 14, 6).
S. 47. vorl. Z. Der Artikel El vor Tih ist im Arabischen wie
in der Transscription zu streichen. Fl.
S. 48. Z. 4 — 6. Auch der Verfasser des Maräsid aiittilä, eines
Auszuges aus Jäkut's grossem gcograph. Wörterbuche, sagt, nachdem
er die weitgesteckten Grenzen des Tih nach Jäkut angegeben hat:
„Aber diese Grenzbestimmung verdient nähere Prüfung-" FI.
S. 49. Z". 6. Ain el Gannäs. Die römische Station Lysa,
nach der Tab. Peut. 48 Mill. von Eboda, nach Ptol. nur 30 Mill.
davon in Süd-Ost Robinson fand in der Gegend ein Wady el
Lusän. Dies scheint mir ein Anklang. Nach meiner zu Seetzens
Reise gezeiehneten verbesserten Charte beträgt die Entfernung
von Abde 10 d. Meil. oder 50 röm. Mill., welches fast genau mit
dem Maasse der Tab. Peut. stimmt. — Schade, dass Seetzen auf
dieser Reise so wortkarg ist, was wir wohl der Ungefälligkeit
seines Führers verdanken.
S. 49. Z. 30. Die Richtung des Weges, welchen Seetzen
bisher nach Suez verfolgte, hätte ihm zeigen können, dass seine
Zeichnung auf der handschriftlichen Charte durchaus unrichtig sein
müsste. Er zeichnet die ganze Strasse gerade nach Süden, statt
sie im Anfange nach Süd-West zu zeichnen. Jetzt verlässt er die
südöstlicher gehende Römerstrasse, die nach der Spitze des arab.
Meerbusens bei Elath oder Aelana führt und geht gerade südlich.
S. 50. Z. 27 — 35. Mit wenigen Worten, aber noch treffender
bezeichnet Moses im 5. B. 30, 10 diese Wüste als eine „dürre Ein-
öde, da es heulet". Seetzen führt nun sein Weg mitten zwischen
der Strasse nach Acaba .und der nach Suez. Er geht jetzt ge-
rade südlich auf Pharan zu, eine Strasse, die nach ihm kein
anderer gezogen ist.
S. 51. Z. 1./ El Arisch, das alte Rhinocorura. Der bezeich-
nete Bach ist also der Bach Sihor, der die Grenze zwischen
Aegypten und Palästina bildet, auch der „Bach Aej^yptens" ge-
nannt. Cf. 4. Mos. 34, 5; Jos. 15, 4; l. Reg. 8, 65; 2. Chron. 1, 8;
Jcs. 27, 12; l.Mos. 15, 18.
X in.] April 1807. Gubba. Gerba. Pässe. 411
53. Z. 11). „Errabine« »jÜ^; s. S. 439. Z, i9 ff. und
^
dazu. Z. 24 „eIHheböne" äJUx^l; s. die Anm. zii
2. Fl.
32. Von diesen Feuersteinen sind im Gothaischen
^ Mineraliensammlung^. Nr. 469. 470.
L ^ Bir el Ach mar, („der rothe Brunnen"). Dies
^^ "* Ptolemaeus zu sein, 3 Meilen süd-süd-westlich
=^ ^ igesetzt.
. ^ \ "L el ächmar", der rothe Brunnen, %jo
^ ^ "^ el BiV el lihamrä, i^l^l ^|. Fl.
ay el Nachel. Wahrscheinlich die röm.
a des Ptolemaeus, 3 Meilen süd-süd-westlich von
u, nicht Negia, welches Robinson hier bei Kulit en Nükhl
(cf. s. Charte) sucht, denn dies NegIa lag nach der Tab. Peut.
nur 22 Mill. von Petra entfernt. Ein anderes Ncgia so südlich
giebt es aber nicht. Rüppell traf auf seiner Reise von Suez aus
am 4. Tage in dem Castell von Neghele oder Nakhl, welches sei-
nen Namen von den früher dort waclisenden Palmen hatte, ein
(cf. s. Reise in Nubien etc. S. 244). Es war ein längliches Rechteck
mit 6 Thüren, hatte 30 Mann Besatzung, und war im Hafen mit
reichlichem Wasser versehen. Laborde setzt auf seiner Charte
diesen Punkt zu weit nach Osten. Nach Burckhardt (Gesen. II,
S. 743) liegt das Schloss /q M. nördlich von der Pilgerstrasse.
Russegger fand die Ebene hier 1496 F. über dem Meere (cf. Bergk.
Ann. der Erdk. Februar und März 1839. S. 429.
S. 61. Z. 19 ff. Vgl. die Anm. zu S. 9. Z. 28 u. 29. Fl.
S. 61. Z. 25 u. 27. Vgl. die Anm. zu S. 33. vorl. Z. Fl.
S. 62. Z. 15. Steiler Abhang des Tih-Gebirges. Pass
GÄrba Türdüha. Robinson (Pal. I, S. 123) nennt 3 Pässe
durch dasTih-Gebirge; westlich „er-Räkineh", östlich „el Mureikhy",
und zwischen beiden „el Würsah", wegen seiner Steilheit nur von
Arabern benutzt, nicht von den Karavanen. Der von Seetzen
benannte ist wahrscheinlich der Mureikhy-Pass , da er in den
Wady Beräh, sicher wohl Seetzens Wady el Biara („Thal der
412 April 1807. Inschriaen im W. Hibran. itheil in
Brunnen") fuhrt Russegger (Reise Bd. lU, S. 57) fand den Pass
4853 Fuss hoch.
S. 62. Z. 18 u. 19. „Wady el Biära", das Thal der
Brunnen, S^LuJI ygi>^y Dieses S^Lu ist eine neuere Pluralforin
von *ij, yX9, wie s^L>4> und dann weiter vs^KIj4>) Klöster, von
o3. Vor dem Seh des vorhergehenden Wady el Schdidc ist im
Tagebuche ein d und in der Reinsclirift ein dsch ausgestrichen,
was auf ein ursprüngliches el dschedide, sjuj^t, die neuen
(Brunnen), hindeutet; vgl. die Anm. zu S. 45. Z. 4. FI.
S. 63. Z. 32 fl. Seetzens Zweifel könnte wohl gegründet und
„Kallät el Szaal'*, JlLJt lütJü», das Schloss des Fragers, eine
Fopperei sei, womit der Beduine den wissbegierigen Franken ab-
führte, etwa wie wenn im umgekehrten Falle ein deutscher Frem-
denführer für einen fragelustigen Morgenländer die erste beste
Bergspitze Fragen bürg taufte. FI.
S. 63. Z. 32. Kallät el Szaäl. Dieses kennt Robinson nicht.
S. 65. Z. 23. Dschibbal Hebrän. Lepsius (Reise 1846,
S. 14. Z. 37) nennt die beiden Berggipfel, von denen der „Wady
Hebrän" herabsteigt, „Ras Hebrän, Robinson (Pal. I, S. 142)
nennt bloss deii W. Hibran. Am Eingange des W. Hibran fand
Lepsius die grossen schwarzen Felsblöcke, welche mit Sinaitischen
Inschriften bedeckt sind. Er hat sie in seinen „Denkmälern Aegyp-
tens**, Th. XI, Bl. 14 — 21, mitgetheilt, aber noch ohne Erklärung
gelassen. Durch die Wüste Kaä (Sir) bis zur Mündung des W.
Hebrän dauerte die Reise 5^2 St. Das Manna findet sich auch
hier, und Schwärme von Wüstenhühnern, „den Wachteln" der
H.Schrift(?), womit die Israeliten in der Wüste Sin gespeist wurden.
Cf. 2. Mos. 16, 13. 15 etc. — Cf. auch Schubert, Reise II, S.209 und
Ritter, Sinait. Halbinsel I, S. 493. —
S. 65. Z. 30. W. el Szik. Dieser W. ist von Russegger
(Reise Bd. III, S. 57) als Chor (d. i. „Einschnitt*-) el Sige be-
zeichnet, und der Einschnitt ist die Schlucht zwischen den senk-
rechten Felsen des Tih-Gebirges.
THEiL ni.j April 1807. Pharan. Sin. Sinai. 413
S. 66. Z. 5. Sand ebene Ranile. Robinson dehnt diese
Sandebene bis zum Sinai aus, während das hohe Tih-Gebirge sie
im Norden beg^renzt (Pal. I, 124).
S. 66. Z. 13. „El Dschurf** o^f» bedeutet einen von
Wildwasser ausgewaschenen Ort, passt also ganz gut auf diese
Einsenkung zwischen zwei Gebirgen, von deren kahlen Scheiteln
und Seiten die Sturzbäche zur Regenzeit dort zusammenströmen. Fl.
S. 60. Z. 26. Dsch. el Dillal, unstreitig Burckhardts Dhelel,
eine südliche Fortsetzung des Tih-Gebirges (B. Gesen. II, S. 807)
Robinsons „üh^fllul." —
S. 67. Z. 9. „Szeit" sehr. Szeid, Jou*., eig. Herr; vgl. S.
81. Z. 3 und S. S2. Z. 23. Fl.
S. 07. Z. 15. „Nickub el Gürrabä" «>LjyÜI sy^ai, der
Bergpass der Fremden (el Gurbän, ^LjfcJI, der Raben?). FI.
S. 67. Z. 15. Näckub el Gürrabä. Näckab oder Nakb
bedeutet Abhang oder trockener Steig. Russeger (Bd. III, S. 56)
kennt hier die grosse Wüstenebene Charraba.
S. 67. Z. 17. Dsch. el Phirän und Dsch. Serbähl. Dies
sind die beiden Kuppen, welche das W. Phirän (Pharan der
Alten) südlich, die Wüste Sin (Kaa) nördlich begrenzen* und west-
lich bis zum Meere, östlich bis zum Sinai-Gebirge fortgehen. Die
Gegend bezeichnet Robinson (Pal. II, S. 138). Lepsius hält den
Serbai schon für den Sinai, worin ich Ihm nicht beistimmen kann.
Gl. Lepsius, Reise von Theben nach dem H. J. d. Sinai, S. 3t u. f.
S. 67. Z. 35. Sinai = Moses"- und St. Katharinenberg.
Ich stimme hierin Seetzen vollkommen bei.
S. 68. Z. 25. 27. W. Munt^y und W. B6iszarän finde ich
bei keinem andern Reisenden.
S. 69. Z. 16. „Nebbi Szälehh" llo ^^aJÜI, der Prophet
Szalehh; vgl. die Anm. zu Bd. J, S. 61. Z. 33. Fl. .
S. 69. Z. 16. N6bbi Szälehh. Grab des arabischen Heiligen
Szäl eh. Nach Einigen war er Ahnherr der Beduinen „Szowaleha"
(Ritter I. c. 183. 441), nach Andern der Moslemit. Prophet Saleh
im Koran, Sure 7, 71 (Ritter 1. c. S. 650). üeber das Grab selbst
414 April 1807. HoFöb-Öerg. Kalharinen-Klosler. (theil hl
vg^l. man noch Wilson: „Lands of the bible I, 250 — 252. Wilson
stimmt Robinsons Ansicht bei, dass dieser Skleh der Stammvater
der Sawälihah- (Seetzens Szauälha) Araber war.
S. 69. Z. 32. Dsch. Örribe und (Dsch.) Freuech. Der
Dsch. Örribe ist wahrscheinlich der Dsch. „Örf'*, den Robin-
son auf seiner Charte an den westlichen Fuss des Sinai setzt,
4 geogr. Meilen vom Katharinenkloster, zwischen dem W. Sheikh
und W. Soläf, die Seetzen nicht nennt, aber doch gewiss über-
schritt. Seetzens (Dsch.) Freuech aber ist wohl sicher Robinsons
„Dsch. Frea oder Freueh oder Fnreia, welcher auf seiner Charte
nur lYi M. vom Katharinen-Kloster liegt. Erstgenannter Berg
Örribe oder Örf ist nach meiner Untersuchung, die ich hier
aber nicht ausführlich mittheilen kann, nach sorgfältiger Verglei-
chung aller Stellen der H. Schrift, die sich auf den Sinai und
Horeb der Israeliten, den diese früher erreichten (2. Mos. 17, IC
an der „Wüste Raphidim"), als den Sinai (2. Mos. 19, 1 — 18 an
der „Wüste Sinai" und Cap. 24, 16), und zu dem sie, Busse zu
thun und alles Gold und Silber abzulegen (2. Mos. 33, 6 am Horeb,
wo sie den Sinai nicht sehen konnten), zurückkehren mussten,
als sie den Geboten Moses auf dem Sinai ungehorsam gewesen
waren. Unterhalb dieses Felsen ist eine Ebene, Seheb (Robins.
Pal. I, 144), welche ich für die „Wüste Raphidim*-, und eine
Quelle Gurbeh, welche ich für die von Moses geöffnete reiche
Wasserquelle halte. Cf. Note zu III, S. 81. Z. 26.
S. 70. Z. 1. Hier versteht Seetzen unter Horeb den nur
von den griechischen Mönchen „Chorif" genannten Berg, an
dessen Fuss das Kloster liegt. Dieser Berg ist aber der an der
Wüste Sinai liegende eigentliche Sinai, der Berg Gottes, „der
Berg" besonders genannt, auf welchem Moses die Erscheinung
des Jehovah hatte und die Gesetzestafeln schrieb (2. Mos. 19, 1 — 2;
IS, 23). Ueber den eigentlichen Horeb an der Wüste Raphidim^
eine Tagereise von dem Sinai, cf. die vorhergehende Anmerkung.
S. 70. Z. 5. St. Katharinen-Kloster. Auf dem Sinai
giebt es kein Katharinen-Kloster, wie auch Rüppell später schon
anerkannte, auch kein Auferstehungs-Kloster, sondern nur ein
THEIL 111.1 April 1807. Katharinen-Kloslcr. 415
Kloster nti/g ayiuq (.isra/Aoorfda^oi)^^, oder der heiligen Verklärung*.
Der Irrthum entstand aus dem Umstände, dass unter den vielen
Reliquien, die dort aufbewahrt sind, auch der .Körper der heiL
Katharina dort sich befindet und besonders verehrt wird. Die
Inschrift des Klosters beweist dies. Die Einwohner nennen es
nur dann, wenn die Ausländer darnach fragen, „Katliarinenkloster^.
Anmerkung von Bialoblozki. — Die Reliquien der hell. Katharina
bestehen in dem Schädel und einer Hand derselben, beide in Gold
gefasst. Die Mönche behaupten , der Körper der Heiligen sei
durch Engel durch die Luft dorthin getragen. Die Kirche ist aus
der Zeit Justinian's (a. 527 p. Chr.), und die Nische über dem
Altar enthält eine Mosaik, die Verklärung darstellend, weshalb
man das Kloster auch das der Verklärung genannt hat. Man vgl.
darüber Robins. Pal. I, 15S. 214; Procop. de Aedif. V, 8; Letronne
Joum. des Savans. A. 1836. p. 538. Robinson nennt das Kloster
bloss „das Kloster des Sinai", und dies ist auch wohl das Rich-
tige, wenn man hinzusetzt: „der Basilianer". So hiess es im
Mittelalter als Bischofssitz &(}6vog ts ogovg 2ivu Cf. Reland
Pal. p. 163 (220).
S. 71. Z. 30. Aufwinden zum Eingang. Der untere Ein-
gang war schon vor dem Jahre 1722 zugemauert aus Furcht vor
den Arabern. Damals wurde er zum Empfange eines neuen
Erzbischofs wieder geöffnet, allein dann wieder zugemauert. Nach
Burckhardt (Ges. I, S. 884) erfolgte die Zumauerung im J. 1709.
S. 72. Z. 16. Tür, Su6s, Kahira. Die Verbindung mit
diesen Orten rührt davon her, dass die Mönche ein Filial in Kairo,
Dattelgärten bei Tür und früher auch eine Gemeinde in Su6s
hatten. Robins. Pal. I, 217.
S. 73. Z. 20. Zahl der Mönche. Die Anachoreten Aegyp-
tens, welche sich seit 1250 nach Chr. Geb. in dem heil. Gebirge
des Sinai niederiiessen , wurden im J. 527 von Justinian in ein
Kloster vereinigt. Maundeville fand zwischen d. J. 1336 u. 1350
nicht weniger als 400 solche Mönche unter einem Erzbischof,
Fabri fand im J. 1483 nur noch 80, Reland (i. J. 1588) 60, Robin-
son nur noch 21 Mönche. Cf. Robins. I, S. 213.
4l6 April 1807. Manna. itheil in.
S. 73. Z. 32. Guardian. Im Orignaltagebuche Seetzens steht
„Procurator". Robinson nennt ihn Prior. Ueber das Bisthum
daselbst vgl. man Wiltsch, Kirchl. Geogrr. I, 214; II, 360 und Le
Quien, III, p. 751— 755. —
S. 74. Z. 17. Chor der Nische. Eine Beschreibung der-
selben liefert Wilson „Lands of the bible I, S. 288.
S. 75. Z. 19. Manna. Das Manna wird 4. Mos. 11, 8; 2. Mos.
16, 14. 21 näher beschrieben. Es wurde zuerst von Seetzen wieder
aufgefunden, und in seinem Briefe an Hrn. v. Zach (Monatl. Corresp.
XVII, S. 151) vom 22. Sept. 1807 genauer bestimmt. Seetzen sagt
darin, dass „noch jährlich von den Arabern treffliches, wohl-
schmeckendes Manna zu Näschereien von den Tamarisken (el
Tarphe) gesammelt werde, und dass der Safl noch jetzt el Man
heisse" etc. Nach ihm fand Burckhardt die Tarpha im W. Scheikh,
östlich vom Sinai, und bestimmt die Menge des gesammelten Manna
jährlich in guten Jahren auf 500 — 600 Pfund. Lepsius (I. c. S. 15, 39)
fand sehr reiche Tarfa-Bäume auch südlich des Sinai. Wenn nun
aber eingewendet wird, dass die Kinder Israel 40 Jahre lang, wie
2. Mos. 16, 35 sagte, allein davon hätten leben können, so legt man
ihm ganz fälschlich diese Worte in den Mund. Moses sagt nur, die
Israeliten hätten 40 Jahre lang in der Wüste Manna gegessen, be-
zeichnet aber auch eine Menge anderer Speisen, die sie während der
Zeit genossen. Nach Mitscherlichs chemischer Analyse (Sclilechten-
dahrs Linnaea II, S. 241. Berl. 1827) ist diese Ausschwitzung der
Tamariske reiner Schleimzucker, lir entsteht,^en neuesten Unter-
suchungen zufolge, aus dem Stiche eines Insects, Coccus manni-
parus, M. vgl. Ehrenberg Symbolae Physicae Decas I. Tab. 16,
ib. Plantae Decas I. Tab. 1. 2. Ueber die Tamariske ist zu ver-
gleichen: Schlechtendahrs Linnaea. Bd. II. S. 211. Robinson lässt
sich, ich weiss nicht aus welchem Grunde, zu dem übereilten
Schlüsse verleiten: „Von allen diesen charakteristischen Merkmalen
passt nicht eins auf das heutige Manna. Selbst wenn man bewei-
sen könnte, dass es dasselbe war, so würde die Versorgung einer
hinreichenden Menge zur täglichen Nahrung für 2 Mill. Menschen
ein nicht geringeres Wunder gewesen sein." — Aber, wo steht
THEiLiiL] April 1807. Sinai und Horeb. 417
denn, dass 2 Mill. Menschen allein davon gelebt hätten. Sie
lebten auch von andern Gegenständen, wie wir aus 5. Mos» 22,
12 — 14 ersehen.
S. 80. Z. 12 u. 13. „Das Modell vom Kopfe desselben" vgl.
S. 96. Z. 19 ff. Fl.
S. 80. Anm. 1. Z. 2. „Schala oder Sei ah" sehr. Seläw,
w. Ueber die naturgeschichtliehe Bestimmung der Art dieser
Wachteln, — jedenfalls nicht Heuschrecken, wie Seetzen will, —
s. Winer'sBibl. Realwörterbuch unter dem Worte Wachtel, und
Knobers Erklärung des Exodus und Leviticus S. 166 — 168. Fl
S. 81. Z. 25. Hier setzt Seetzens Originaltagebuch hinzu: „Das
Thal, worin das Kloster liegt, zieht sich von Süd-Ost nach Nord-
West. Der auf der Südseite liegende Berg heisst der Chorif (Horeb),
der auf der Nordseite liegende Agios Epistem Das Gebirge Seir
ist ohne Zweifel der Dsch el Tih, denn Moses sagt (5. Mos. 1,2):
„„Elf Tagereisen vom Horeb durch den Weg des Gebirges Seir
bis zum Kades Barnea"**. Da nun letzterer Ort die Südgrenze von
Palästina ausmachte (Jos. 15, 3) und man denselben etwas süd-
lich von Gasa suchen muss, so stimmt die angegebene Entfernung
mit den Erfahrungen anderer Reisenden und meiner eigenen über-
ein. Die Wüste muss zwischen dem gelobten Lande und dorn
Till-Gebirge befindlich gewesen sein. Sollte das -5. Mos. 1, 1 ge-
nannte Tophel vielleicht Taphila sein?" (vgl. Anm. zu HI, S. 19).
Ueber den Horeb und Sinai cf. die folgende Anmerkung,
TTeber die Lage des Sinai und ^oreb.
S. 81. Z. 26. Ersteigung des Sinai. Zur Erläuterung
und Veranschaulichung der Lage des Sinai liefern wir hier, Tab.
HI, Cartüii 2, die Darstellung des Sinai-Gebirges nach Seetzens
Beschreibung , verglichen besonders mit Robinsons Plan (Paläst.
Th. III), welcher noch ausführlicher ist, als der von Johnston im
Jahr 1847 gezeichnete, und die im I. Theile Wilsons „Lands of
the Bible** beigefügte Halbplancharte unter dem Titel „Central
Groop of the Mountains of Sinai, improved by Russegger" als Carton
Seetzen. IV. 27
418 April 1807. Sinai und Horeb. itiieil iil
seiner Gencraicharte der Sinaitischen Halbinsel. Es wird dabei,
wie noch jetzt fast allgemein ist, angenommen, dass der Name
Sinai das ganze aus mehreren Kuppen bestehende Gebirge um
den St. Katharinenberg umfasste. Nur Lepsius macht den Serbäl-
berg zum Sinai oder Horeb, und führt allerdings einige nicht
unbedeutende Gründe an, wesshalb man auch diesen Berg für den
Sinai halten könnte, die aber doch von denen, welche die alte
Tradition durch strenge Vergleichung mit der Heil. Schrift ver-
theidigen, bei weitem überwogen werden. Die geringe Entfernung
des Scrbdl vom St. Katharinenberge, das Vorkommen von Quellen,
die aus dem Fusse der Berge hier, wie fast überall in der Sinai-
tischen Halbinsel, entspringen, die engern, nur hier und da in
Ebenen sich erweiternden Thäler, sowie das Vorkommen der das
' Manna erzeugenden Bäume, und der Vögel, welche zur Speise der
Israeliten dienten, und die Luther durch „Wachteln** übersetzt,
endlich die mangelhaften Angaben der Mosaischen Urkunden über
Richtung und Entfernung der Tagemärsche, lassen uns, wenn wir
wollen, wohl manche Stellen der Sinaitischen Halbinsel für den
Sinai ausgeben; allein auf den höchsten Punkt der Sinaitischea
Halbinsel, den Katharinenberg, passeu doch alle Angaben der H.
Schrift, wie der Profan-Scribenten, am Besten, wenn wir die jü-
dische und christliche Tradition auch nicht so hoch anschlagen
wollten. Eine andere Frage ist, ob der Sinai und Horeb ein und
dieselben Berge sind, oder nicht? Darum muss man die gegen-
seitige Lage Beider genauer ins Auge fassen.
Die Heilige Schrilt (2. Mos. 25, 21) lässt, .um den Sinai zu
erreichen ,
1) die Israeliten von El im mit seinen 12 Wasserbrunnen und
70 Palmbäumen, wo sie am „Wasser** lagerten, ausziehen. Unter
dem Wasser ist aber sicher das Arabische Meer zu verstehen,
wie in der Parallelstelle 4. Mos. 33, 10 ausdrücklich gesagt wird.
(Cf. Darüber die Note zu III, S. 115. Z. 31 u. S. 116. Z. 13).
2) Die zweite Station war nach 2. Mos. 16, 1 und 4. Mos.
33, 11, indem sie vom Schilfmeer auszogen (also gewiss ins Innere '
des Landes), die Wüste Sin, „die da liegt** (sagt 2. Mos. 16, 1)
THETL m.] April 1807. Sinai und Horeb. 419
„zwischen Elim und Sinai". Hier wjar es nun, wo nach der aus-
führlichen Mittheilung des Zu^es im 2. B. Mosis die Israeliten
murrten und mit Wachteln und Manna gespeist wurden. Dies
führt uns in die Gegend des Serbäl und in den Wady Sheik, wo
beides sich am häufigsten findet, und wenn mit dieser Darstellung
das Ganze zu Ende wäre: so könnte man mit Lepsius recht gut
den Serbäl für den Sinai halten. Allein hier gehen die Berichte
des 2. u. 4. Buches Mosis von einander ab. Denn das 4. Buch
Mosis setzt zwischen der Wüste Sin und dem Sinai, im Einzelnen
genauer berichtend, noch 2 Stationen hinzu, nämlich:
3) die dritte Station (4. Mos. 33, 12) Daphka, und
4) die vierte Station: „Alus'S während man aus dem
2. Buche nur ersieht, dass die Israeliten allerdings mehrere Tage
in der Gegend blieben, welche das 2. Buch Mosis die Wüste Sin
nennt, ehe die Israeliten
5) die lünfte Station Raphidim (2. Mos. 1, 1; 4. Mos. 33, 14)
erreichten. Hier war es nun, wo nach 2. Mos. 17, 5. 6 von Moses
aus einem Felsen „in Horeb*' durch seinen Stab Wasser heraus-
geschlagen wurde, um das durstige und desshalb murrende Volk
zu tränken. Hier kam es auch auf der Ebene Raphidim noch zu
einem Kampfe mit den Amalekitern, während dessen Moses auf
dem Horeb den ganzen Tag mit erhobenen Händen stand, bis er
den Sieg gewonnen sah. Hierauf half ihm auch sein Schwager
Jethro, welcher hergekommen war, weil er von Moses Ankunft
gehört hatte, eine bessere Ordnung und Unterordnung unter den
Israeliten einführen (2. Mos. 18 ganz). Dann erst, autl>rechend
von der Ebene Raphidim, erreichte Moses als die
6) sechste Station die Wüste Sinai (2. Mos. 19, 1), womit
4. Mos. 33, 15 übereinstimmt, und lagerte sich an „dem Berge" (Sinai),
auf welchen Moses stieg, um mit Gott zu reden (2. Mos. 19, 2 — 6).
Dieser „Berg^* wird nun (ib. v. 18) „Berg Sinai" genannt, an dessen
Fusse in der „Wüste Sinai" das Lager des Volkes war (ib. v. 17).
Den Berg nennt die kürzere Erzählung im 4. B. Mos. nicht „Sinai".
Dieser wird nun auch „der Berg Gottes" genannt, 2.Mos. 24, 13,
(ohne Zweifel die höchste Spitze des Sinai) 2» Mos.. 19, 20.
27*
420 April 1807. Sinai und Horeb. [TBEiLin.
Hieraus sieht nian schon, dass der Berg: Horeb, einen Tage-
marsch vom Sinai entlernt, weiter zurücklag. Ebenso weit die
Ebene Raphidim von der Ebene Sinai. Ebendasselbe ergiebt sich
aus der weitern speciellern Erzählung der Ereignisse bei der Ge-
setzgebung.
Als Moses nämlich auf die „Spitze des Sinai" (2, 19 v. 20)
gegangen war, um den Bund mit Jehovah abzuschliessen und die
Gesetztafeln zu entwerfen, so Hess er die Zugänge zu dem Berge
durch ein Gehege abschliessen (2. Mos. 19, 11), und befahl,
dass keiner aus den am Fusse des Berges lagerndenden Israeliten
den Berg einmal anrühren solle (die Steilheit der Felsen dieses
Berges macht dies deutlich). Während seines Verweilens auf
dem Berge aber fiel das Volk zu den ägyptischen Göttern zurück,
und Moses zerbrach heruntersteigend die Tafeln des Gesetzes,
Hess 3000 hinrichten (2. Mos. 32. 28), und führte nun das reuige
Volk vom Sinai zum Horeb zurück, wo alle ihren Schmuck ab-
legen mussten.*) Dort wurde nun auch das Lager wieder aufge-
schlagen, und „Moses nahm die (früher unstreitig am Sinai auf-
geschlagene) Hütte, und Schlug sie nun auf ausserlialb des Lagers
(2. Mos. 33, V. 7). — Nun erst stieg Moses wieder auf den Sinai
(2. Mos. 34, 2), „so dass Niemand gesehen wurde um den
ganzen Berg her". Diese letztern Worte bezeichnen mit voller
Sicherheit die grössere Entfernung des Lagers vom Sinai. Nachdem
Moses aber zwei neue Tafeln des Gesetzes wieder auf der Spitze des
Sinai von Gott hatte bestätigen lassen (2. Mos. 34, 4 und 20), und
Gottes weitere Vorschriften empfangen hatte (1. c. v. 8 bis 2. Mos.
40, 3S), so brachte er diese neuen Tafeln, und vollendete die
zweite Gesetzgebung am Horeb, worauf er dann von diesem Berge
weiter nach dem gelobten Lande über Kades Barnca zog (5. Mos.
1, 2). — Von der Gesetzgebung Mosis heisst der Berg (Psalm 68, 18)
„der heilige Sinai".
So stimmen denn alle Nachrichten der ersten 4 Bücher Mosis
über den Horeb und Sinai zusammen, wenn man beide als zwe«
getrennte Berge betrachtet. Merkwürdig ist es indess, dass mehrere
•) 2. Mos. 33, V. 4—6.
THEiL iiT.i April 1807. Sinai und Horeb. 421
Steilen des 5. B. Mosis schon den Ort der Gesetzgebung;, statt
des Sinai, den Horeb nennen (5. Mos. 1, 6; 9, 8. 5. Mos. 4, 10, 11).
Diese Verschiedenheit ist nicht anders zu lösen, als durch eine
Ueberarbeitung^ des 5. Buches des Moses, welche sich auch durch
die Erzählung von dem Tode des Moses selbst am Ende des S.Buch.
(Gap. 34, 5) documentirt, und durch die Annahme, das Volk habe
nach der Einnahme von Canaan hauptsächlich nur die Reminis-
cenz von seinem Lagerplatze am Horeb bewahrt, und so diesen
Namen über das ganze dürre*) Gebirge der Gegend, den Sinai
mit eingeschlossen, ausgedehnt. Die beiden Itinerarien im 2. u. 4.
B. Moses sprechen unwiderleglich für die Trennung dieser bei-
den Berge in den ältesten Zeiten. Welcher von beiden Bergen,
1. Reg. 19, 8, wonach der verfolgte Prophet Elia zum Horeb floh,
zu verstehen sei, ist ungewiss.
Fragt man nun nach den spätem und neuern Namen beider
Berge, so ist:
1) Der Sinai sicher in den Bergen, Montes nigri genannt,
welche Piinius Ptolemaeus nach Marinus Tyrius und nach beiden
Agathodämon mitten durch die Sinaitische Halbinsel ziehen, zu
suchen, indem Ptol. an der östlichen Küste, wo der Serbäl sich be-
findet, keine Berge kennt. Der Name S in ai kommt bei Ptolemaeus
indessen nicht vor. Dagegen erscheint er auf der Tabula Peu-
tingeriana landeinwärts in einer Wüste, wobei die Worte : Deser-
tum ubi quadraginta annis erraverunt filii Israelis ducente Moyse,
und bei dem Gebirge, welches aus drei Kuppen besteht, stehen
die Worte: Hie legem acceperunt in monte Syna. Diese drei Berge
scheinen der eigentliche Sinai, der Agios Epistem und der Dsche-
bel Humr zu sein. Mohammed schwört im 1. Cap. des Alcoran
auch bei dem „Berge Sinai", sowie bei der getreuen Stadt (Mekka),
und so blieb der Sinai im guten Gedächtniss bei den Mohammeda-
nern, welche ihn auch Dschebel Musa (Berg Moses) nennen. Im
christlichen Mittelalter wurde von Justinian dort ein Kloster der
Basilianer gebaut, und das dort errichtete Bisthum hiess „das
*) Der Name Horeb hängt unstreitig mit 31 h. sicciias, zusammen. Gala-
ter 3, 24 heisst der Berg der Gesetzgebung dagegen „Sinai**.
422 April 1807. Sinai und Horeb. ^ ithfjl nt
Bisthum des Berg^es Sinai" (Reland Pal. S. 163). So blieb
der Name des Sinai bis auf den heutigen Tag unverändert. —
Dem Kloster hat man, wegen der Tradition, dass die Engel den
Körper der heiligen Katharina durch die Luft dahingetragen, den
Namen des Katharinenklosters, und dem Berge darüber den des St.
Katharinenberges gegeben. Diese höchste S.O.-Spitze des Sinai
ist aber unstreitig der „B e r g d e s H e r r n" der H.Schrift (4.M. 1 0,33),
der jetzige Katharinenberg. Der nordwestliche Theil des Sinai
wird aber jetzt Chorif von den Mönchen genannt (nicht von den
Arabern), um den Horeb zugleich mit dem Sinai, wodurch sie
den höchsten südöstlichen Gipfel bezeichnen, zu verbinden. Die
Ebene oder Wüste Sinai kann keine andere sein, als die
am nördlichen steilen Abhänge befindliche Hochebene, umgeben
von den drei genannten Kuppen des Sinai, dem gegenüberliegen-
den Plateau von Dsch. Fureia und östlich und westlich einigen
niedrigen Bergzügen. Sie heisst jetzt die Ebene Rähah, und
ist nach Robinsons Ausmessung wohl gross genug, um 2 Mill.
Israeliten, welche hier im Lager vereinigt waren, zu fassen, allein
ich glaube, dass sie für eine so grosse Menge nicht Wasser ge*
nug darbieten möchte, und glaube darin auch einen Grund zu
finden, warum Moses die Israeliten nach dem Horeb (u. wahrschein-
lich auch nach andern wasserreichern Gegenden) zurückverlegte.
2) Der Horeb lag an der Ebene Raphidim, wie wir aus den
Quellen gesehen haben, einen Tagemarsch (5 — 7 Wegstunden)
vor dem Sinai, an einer dürren Ebene, die zum Kampfplatze gross
genug war, und einer von Moses aus dem Felsen geschlagenen reichen
Quelle. Diese Entfernung trifft auf die Ebene es Sheb, welche Hob.
betrat, ehe er zu den Vorbergen des Sinai gelangte, und zu dem
scharf zugespitzten Berg el Örf auf dem höchsten Punkte dieser
Ebene. Dass auch diese Ebene gross genug sei zu Kämpfen (wie
2. Mos, 17, 9 erwähnt), ersehen wir aus R.'s Erzählung von einem
Streite zweier Stämme daselbst noch vor einigen Jahren (Rob.
Pal. I, 141). Robinson kam von diesem Felsenhügel, den ich für
den Horeb halte, nach li/^ Stunden zu der Quelle Gürbeh,
wahrscheinlich der, deren OefTnung dem Moses zugeschrieben
THEiL ni.i April 1807. Sinai und Horeb. 423
wurde, erreichte dann in einer Stunde den Anfang; des steilen
Passes Nukb Häwy, zu dessen Ersteig:ung; er 2^4 St. ^^ebrauchte
und kam darauf nach 2 Vi St. über die Ebene Rahah, zum Kloster
am Fusse des Sinai. — Seetzen, dessen Tag^ebuch hier in der
Ausarbeitung leider verloren, und im Orig:inal weniger speciell ist,
nennt in dieser Gegend vor Ersteigung des Passes wenigstens
einen Berg, den ihm sein Araber Örrlbe nannte (cf. Note zu
Th. III, S. 69). Dieser, dessen Lage Seetzen leider nicht genau
bezeichnet, ist wohl sicher derselbe-, welchen Robinson el-Örf
nennt, und der Horeb der Heil. Schrift. —
Die Erklärung der einzelnen auf der Höhe des Sinai von
Seetzen bezeichneten Punkte liefert mein in Carton Tab. III. nach
Seetzen, Robinson u. A. gezeichneter Plan des Sinai.
Ich habe Hrn. Professor Tischendorf (am 5. Januar 1859) diesö
Bemerkungen zu weiteren Untersuchungen auf seine neue Reise
in den Orient mitgegeben und hoffe auf eine gründliche Unter-
suchung dieser Sache.
Es kommt hier darauf nur an, den Berg oder Felsen örf
oder Örribe genauer nach Lage und Beschaffenheit zu untersuchen.
Vielleicht findet sich auch die Quelle daran, die durch den
Stab Moses hervorgezaubert sein soll.
Uebrigens bin ich nicht der Einzige, welcher den Mangel
einer Uebcreinstimmung des 5. u. 2. u. 4. B. Moses bemerkt, und
diesen aus einer überarbeitenden Hand des 5. Buches erklärt. So
Ysbrand von Hamelsveld (von Jänisch übersetzt, Th. Ifl, S. 385).
Dieser zeigt, dass die Reiserouten vom Sinai weiter nach dem
Gelobten Lande im 5. B. Moses (Cap. 10. V. 5, 6 u. 7) gerade
in umgekehrter Ordnung als im 4. B. Moses (Cap. 33, 31 — 37)
stehen. Dabei fügt der Verfasser hinzu: „Es bleibt für jeden un-
parteiischen Leser klar, dass diese Verse im 5. Buche aus einer
andern Stelle oder durch eine spätere Hand eingeschoben sind."
Dass die Araber den Namen Horeb (Chorif) am Sinai beim Kloster
nicht kennen, sehen w^ir aus Robinsons Pal. I, 156. Es ist also
dieser Name hier ein „grundloses Machwerk", wie Robinson (1. c.
S. 172) solche mönchische Traditionen in der Regel nennt. Den-
424 April 1807. Akabah. itheil la
noch bezeichnet Robinson gläubig den heutigen Chorif der Mönche
für den wirklichen Horeb und nimmt nur die südliche Spitze für
den Sinai. — Ysbrand v. Hamelsveld (1. c. S. 174) hat die Ent»
fernung des Horeb eine Tagereise vom Sinai schon bemerkt.
Ueber die Moses-Quelle und den Moses^Stein (Hädschar Musa),
nach Pockocke und Shaw am „Serich-Berge**, nach Seetzen am
Chorif, cf. Ysbrand v. H.III, S. 368 etc., u. Seetzen, Text, III, S. 94. 95.
S. 81. Z. 3 u. S. 82. Z. 23, „Szeit" sehr. Szeid; vgl. die
Anmerk. zu S. 67. Z. 9. F|,
S. 84. Z. 37. Die Höhe des Sinai beträgt nach Rüppell
(II, S, 118, 134) 7053 Pariser Fuss über dem Meere, nach Schu-
berts weniger genauem Messung 6796 Par. F., nach Russegger
7097 Par. F. über dem Meere und 1982 F. über dem Kloster,
Der St Katharinenberg ist nach Robinsons Schätzung noch 1000 F.
höher. Von der höchsten Höhe des Sinai hat Seetzen ein Stück
Gestein losgerissen und nach Gotha mitgeschickt.
S. 85. Z. 18. Akabah's Lage ist auf der Nieb. Charte aller-
dings viel nördlicher als Suez gezeichnet; nach ihm Hegt Suez
30® n. Br. Akabah 28** 45'. Nach Seetzens v. Zach berechneten
Beobachtungen liegt das Kath.-Kloster 28** 36' 40" 5'" n. Br.,
also noch etwas südlicher. Nach Arrowsmith liegt der Sinai 28**
40' n. Br., und Akaba 28** 55'. Nach Rüppell liegt das Kloster
28= 32' 55" n. Br. und 31** 37' 54" östl. L. v. Paris; das Schloss
Akaba aber 29** 30' 58" n. Br. Nach v. Zacbs Monatl. Corresp.
VI, 460 liegt das Katharinenklostcr 28** 32' 54" n. Br. und 31 *"
17' östl. L. Ras Mohammed (oder das Posidium Prom. d. Alten)
27 ** 43' 24 " n. Br. Seetzens astronomische Längenbeobachtungen
(v. 12., 15, u. 16. April), im Kloster angestellt, lieferten Hrn. v.
Zach, der sie berechnete, „kein genügendes Resultat". Seetzen klagt
selbst „über die zu Beobachtungen so ungünstige Lage des Klosters,
zwischen zwei hohen Bergen, welche die Sonnenhöhe nur, wenn
sie schon sehr hoch stand, zu messen erlaubte, und gerade um
diese Zeit bewölkte sich auch der Himmel; auch fehlte es mir an
einem guten Ablesen" Aehnliche Schwierigkeiten werden auch
^ohl die Beobachtungen anderer Reisenden nach Seetzen unsicher
THEiL in.1 April 1806. Dahab = Disahab. 425
gemacht haben. Die Lage von Su6s ist nach Berghaus im Mittel
30** 11' 19" O.-L. von Paris und 29° 57' 30" N.-Br.
S. 85. Z. 28. El Ledscha-Kloster. Bei Robinson (Pal. I,
177) heisst es el-Arbain, d. h. der 40 Märtyrer, welche darin
von Arabern ermordet sein sollen.
S. 88. Z. 33. Arab el Dsch^bbaiy (Bergbewohner). Sie
heissen bei Burckh. (S. 901. Gesen.) Dschebalye, und sollen Ab-
kömmlinge von Christen sein, welche Justinian als Aufseher der
Obstpflanzungen des Klosters aus Aegypten hierher versetzte.
Desshalb nennen die Araber sie auch „Christenkinder", ob-
gleich sie jetzt Mohammedaner sind.
S. 88. vorl. u. l.Z. „Szauälha" sA^yCy vom Singular Szä-
lehi, ^^Lo, ein Szalehh-Araber ; so genannt wegen der angeb-
lichen Abkunft vom Propheten Szalehh; vgl. S. 69. Z. 15 ff. und
S. 101. Z. 12 u. 13. Fl.
S. 89. Z. 14. Disahab. Richtig. Dähab ist das alte Disa-
hab (5. Mos. 1, 1). Vgl. Robinson Pal. III, S. 160. Die Ruinen
des alten Ortes befinden sich an der Mündung des W. es Sal,
9 Meilen vom Posidium. Prom., gerade östlich vom Sinai.
S. 97. Z. 10. Im Original Seetzens steht „Brode". Hierauf
fehlt im Abdrucke der 16. u. 17. April, welche Tage Seetzen nur
zu astronomischen Beobachtungen verwandte (cf.Note z. S.85, 18).
S. 101. Z. 5 bis S, 102. Z. 20. Beduinen-Stämme. Die
Kamen, welche Burckhardt (Ges. S. 841)* diesen Stämmen giebt,
weichen zum Theil bedeutend von den Seetzenschen Benennungen
ab. Doch lassen sich die meisten in ihnen wieder erkennen*
Seetzens Register dieser Stämme ist jedoch noch vollständiger,
als das Burckhardtsche.
S. 101. Z. 14. „Szöädaüije" in Tagebuch und Reinschrift
richtig accentuirt Szöädauije. Fl.
S. 101. Z. 15. Der Artikel vor Trdbiin ist zu tilgen; ebenso
Z. 18 der vor Dschehene, &Juljä.. Fl.
S. 101. Z. 19. Der Artikel vor Hammeide steht weder im
Tagebuche riioch in der Reinschrift. Fl.
426 April 1807. R. V. Sinai nach Su^. [theil m.
S. 101. Z. 27—29. Dass die Wuläd Sza6id 4Xaju*i oiJ^I ihren
Namen nicht von Oberägypten, sondern von einem ihrer vorma-
ligen Scheiche oder vielmehr von ihrem Stammvater haben, ist
um so gewisser, da der Name Oberägyptens, JujuaJf , sich durch
den Artikel und den Anfangsbuchstaben von dem männlichen
Eigennamen Juüum unterscheidet. Fl.
S. 102. Z. 10 — 14. Dieser Vermuthung steht entg^egen, dass
ein von Aileh &Jbf gebildetes Relativnomen in keinem Falle diese
Piuralform annehmen könnte. Seetzens Alauin ist Robinsons
Xiawin, Pal. I, S. 226 ff., also f^,yJ^ statt ^^^Jj^y von einem
Stammvater Ali, ^^Ji. Fl.
S. 102. Z. 16. „Ajaide", im Tagebuche richtig accentuirt
Ajäide, wie auch S. 148. Z. 33 nach beiden Tcxtquellen richtig
Ajdid^h gedruckt ist. Fl.
S. 103. Z. 12. „Hedschim^ vgl. die Anmerkung zu S. 10.
Z. 29 u. 30. Fl.
S. 103. Z. 25. Der geweihte Siegelring. Dieser ist
glücklich nach Jever gekommen, wo seine vom ihm besonders
geliebte Nichte, Tienchen, ihn beständig am Finger trug. Erst im
vorigen Jahre 1857 zog diese ihn ab, und überreichte ihn mir,
dem Herausgeber des wissenschaftlichen Nachlasses ihres von
ihr so hochgeschätzten Oheims, als ich sie besuchte. Dies ist-
eine der schönsten Belohnungen, welche ich für meine Mühe und
Arbeit erhielt. Es ist ein Silber-Finger-Reif mit einem achteckigren
Carneoi und darin die arabische Inschrift: „Der Knecht Gottes
Selim" (integer vitae). — Einen silbernen Bleistiftschieber ihres
Oheims erhielt ich zu gleicher Zeit von ihr zum Andenken. Diesen
schenkte ich meinem trefTlichen Mitarbeiter, Herrn Prof. Fleischer
in Leipzig, zum Andenken an die gemeinsame Commentirung der
Seetzeniana. — Kr.
TiiEiL HL] April 1807. Serbäl. Dschibbal Mocatab. 427
Xin« Reise Tom Sinai nach Sues«
S. 104. Z. 35. Dähab. Cf. Note zu S. 89. Z. 14. Seetzen
ging: von hier nicht den Weg, den er gekommen war, zurück,
sondern hielt sich westlicher, näher dem arabischen Meerbusen,
auf dem Wege nach Sii^s.
S. 105. Z. 32. W. cl H4we. Diesen furchtbar holprichtcn,
von Robinson Niikb Häwy genannten Gebirgspass zwischen ge-
schwärzten und zerrissenen Granitklippen hindurch in die Ebene
hinunter, beschreiben Robinson Pal.I, S. 143, Burckh.Gesen.S. 1)49.
S. 106. Z. 10. Serbäl, nicht der Sinai, wie Lepsius an-
nimmt (cf. Anm. zu S. 81. Z. 20), ist ein schöner Gebirgskamm,
nach Rüppell 6342 Fuss über dem Meere (Reise I, S. 128).
S. 107. Z. 5. Dschibbal Mocatab. Robinson nennt (Pal.
I, U G) den W. Mukateb eine Fortsetzung des W. Feirän. Er
meint, dass die Israeliten diese Strasse gezogen wären, jedoch
zogen sie gewiss nicht den steilen Gebirgspass el Have hinauf, son-
dern umgingen diesen, indem sie den Felsen Oribe (Horeb), wei-
chen Seetzen auf seiner Hinreise zum Sinai etwas westlicher an-
traf, auf bequemerer Strasse vorbeizogen (vgl. Note zu III, S. 69).
Berühmt ist dieser Berg durch die „Hamyaritischen" oder „Sinaiti-
schen Inschriften" mit rohen Zeichnungen von Pferden, Kameelen
und Menschen, welche vorzüglich seit Seetzens (in v. Hammers
Fundgruben des Orients, II, S. 476) Copien ein Gegenstand der
Untersuchungen der Gelehrten wurden. Sie finden sich indess
nicht bloss am Dsch. Mocatab, sondern auch an mehreren anderen
Felsen dieser Gegend. Schon Cosmas (im J. 535 p. Chr.) schrieb
darüber, und man sagte ihm, sie rührten von den alten Hebräern
her und enthielten die Reise des N.N. aus dem Stamme N.N. im
Jahre .... und Monate .... (vgl. Cosmas Indicopl. Top. Christ, in
Montfauc. coli, nova Patr. Paris 1817. II, p. 205). Burckhardt
copirte solche Inschriften im W. el Nassel am Serbälberge, auf dem
Sinai selbst im Thale el Ledsche und im W. Aleyat, am Fusse
des Serbäl. Gesenius (Burckh. S. 1072) schreibt sie wegen der
428 April 1807. Inschriften des Dsch. Mocalab. [theil ui.
untermischten griechischen Namen und Kreuze christlichen Pilgern
zu, und hält die S.chriflzügc zum Theil für Phönicisch. Der Prof.
Beer in Leipzigs hielt diese Inschriften in seiner Schrift: Inscrip-
tiones et Papyri veteres Semitici Lips. 1833 zuerst für Naba-
täische aus Arabia Petraea; dann, als er neue Abschriften
von Eli Smith damit vergleichen konnte, für solche, denen ein
für sich bestehendes, aber dem Palfnyrenischen und Cufischen
ähnliches Alphabet zu Grunde liege. Der Inhalt bestehe grössten-
theils aus Eigennamen, denen gewöhnlich das Wort b^ü Friede,
hinzugefügt ist, auch oft p Sohn, pD Priester etc. vorhergehen.
Die Namen, meint er, sind grösstentheils arabische, keine jüdische
oder christliche. Die Verfasser waren nach Beer auch Pilger
nach dem Sinai, und, den Kreuzen nach zu urtheilen, auch Christen.
Das Alter scheint nicht nach dem IV. Jahrhundert zu setzen
zu sein (cf. Robinson Pal. I, S. 430 etc.). Nach Robinson sollen
sich ähnliche Inschriften auch in den grossen alten Steinbrüchen
hinter Türa oberhalb Kairo befinden, sowie in den Granitbrüchen
von Aswän. Lepsius stellt in seinen „Denkmälern des alten Aegyp-
tens" alle ihm bekannt gewordenen „Sinaitischen Inschriften",
Bd.Xl,Abth.VI,B1.14— 21, (jedoch ohne alle Erklärung) zusammen.
Ausführlich wissenschaftlich behandelt sie Tuch in seiner kleinen
Schrift: Einundzwanzig Sinaitische Inschriften. Versuch einer Er-
klärung. Leipzig 1849. Er bedauert nur, dass ein grosser Theil
der Inschriften noch wenig genau copirt sei, und nach den miuid-
lichen Mittheilungen des Hrn. Prof. Tischendorf sind solche Copien
auch sehr schwierig zu machen, „weil man oft nicht sehen kann,
was Inschrift, oder was natürliche Risse in den Felsen sind".
S. 107. Z. 10. Dshibbal Phirän. Von dem alten Pharan
benannt. Nach Ptol. eine Come. — Nach der Tab. Peut. 50 Mili.
von Haila. — Ruinen fanden noch Lepäius, Rüppell etc.
S. 109. Z. 2. ,,^S4^I" sehr. >M-iaJI, wie wirklich in der
Reinschrift steht, nur ohne Punkt über dem Endbuchstaben. Fl.
S. 109.Z. 10. Ewald in den Gott. Anz. 1856, Nr. 107. S. 1067, hat
schon zu dieser Stelle bemerkt, dass die Bundeslade nach 2. B.
Mos. 25, 10, nicht zehn, sondern nur dritthalb Ellen lang war.
THEILII1.1 April 1807. Elim. 429
Aber auch hiervon abg^esehen, wird die Identität des hebräischen
Schitta und des äg^y ptisch - arab. Szant, Acacia vera Willd.,
Mimosa nilotica L. (ägryptischer Schotendorn) durch Beetzens
Bedenken in keiner Weise erschüttert; s. .Gesenius* Thes. Hng.
hebr. u. d. W. n\22;, Winers bibl. Refilwörterbuch u. d. Worte
Acacie, Knobel, Exod. und Levit erkl., S. 261. Z. 10 ff., und
Seetzen selbst unten S. 347. Z. 20 ff. Fl.
S. 110. Z. 30. „Oder Seh am er" nach unsicherer Erinne-
rung irrig: hinzugefügt; arab. v*-***» nicht j-i-ä. Richtig, mit Aus-
nahme des in einen Acut zu verwandelnden Circumfiex, S. 34.
Z. 16 bloss Szämer. FI.
S. 111. Z. 25. Ranula. Vgl. Note zu S. 66. Z. 3.
S. 111. Z. 27 ff. Vgl. Bd. II, S. 311. Z. 17—19, und Knobel,
Exod. und Levit. erkl., S. 462. Z. 17 ff. Diesen Abscheu finden
wir schon in den altern Zeiten bei den meisten Arabern. Daher
wurden die Stämme, welche diese Eidechsenart wirklich assen,,
von. den andern dess wegen verspottet; s. Mehren's Rhetorik der
Araber, S. 124. Z. 16 ff. Fl.
S. 111. Z. 28. Eidechse el Dsobb. Vgl. Note zu S. 436. Nr. 19.
S. 115. Z. 20. Zzemmhh. Der Beschreibung nach vielleicht
eine salicornia, doch schwerlich eine salicornia arabica. Licht.
S. 115.Z.31-37. Dschibbal Phäraün und das heisse Bad
Hammäm Phäraün. (PharaoVBad). Edrisi (1, 332) nennt hier
zwischen Kolsum und Pharan Batn Moghaira nebst einem Hafen
und einem See (Bucht) und Faran Ahroun, von welchem stark
besuchten Orte man den Weg zum Sinai nähme. Letzteres ist
wahrscheinlich das heisse Bad Hammäm Phäraün. Seetzenr
citirt (Monatl. Corrcsp. Bd. XX, S. 307) eine arabische Reisebe-
schreibung, in welcher der See BirketGorondel genannt wird.
An diesem liege die Stadt Farän, an deren Corallen im Meere
die Schiffe oft scheiterten. Der Nanie Gorondel (auch eines Wady,
welcher etwas weiter gegen Sues zu liegt), werde von einem Idole
abgeleitet, welches auf einem Berge im Meere stehen soll (vgl.
Ritter 1. c. l, S. 48). Dies ist die Pharaons-Bucht, dere% Tiefe
430 April 1807. Gypharia. Mara. it"Eil iii.
nach Ehrenberg 48, nach Rilppell 60 Faden beträgt, während der
Berg Dsch. Phdraun 1500 Fuss hoch ist. Nach Robinson theilen
sich hier die Wege, welche zum Sinai hinaufführen (vgl. d. Note
zu S. 107. Z. 5). Im nahen Wady Gorondel muss die Station
der alten Israeliten El im gesucht werden, von der es l.Mos. 16, 1
heisst: „Von Elim zogen sie in die Wüste Sin*', woraus die
Parallel-Steile, 4. Mos. 33, 10. 11 gewiss richtiger zwei Stationen
macht „Von Elim zogen sie aus und lagerten sich ans Schilf-
Meer. V. 11. Vom Schilf-Meer zogen sie aus und lagerten sich
in der Wüste Sin". Dann folgen die Stationen Daphka (im Feir4n-
Tliale) , Alus (weiter im Wady nach Teil Örf oder Örihe) , Raphi-
dim mit dem Horeb (cf. Note zu S. 81) und Sinai' mit dem Berge
Gottes. Die Station „am Schilfmecr" ist Harn mäm Pharaün.
. S. 116. Z. 1. W. Wusäht. bei Robinson (1, 113) W. Useit.
S. 116. Z. 13. Garantil oder Gorondel. Das alte Elim.
Vgl. Note zu S. 115. Z. 31. Eine halbe Stunde unterhalb ihres
Lagerplatzes fanden die Araber Robinsons einen fliessenden Bach
und reiche Quellen, wie sie bis dahin nirgends auf der Halbinsel
gefunden hatten (Rob. Pal. 1, S. 110). In Elim waren zwölf Wasser-
brunnen (4. Mos. 33, 9).
S. 117. Z. 6. Gypsaria (der. Tab. Peut.) oder Gypharia
(des Ptol.) lag nicht hier, sondern viel weiter östlich auf der Cara-
vanenstrasse zwischen Lysa (cf. Note zuS.49.Z. 6) undHaila oder
Elath (Akaba) an der östlichen Spitze des rothen Meeres. Die
Gyps- und Kalkregionen hierselbst bemerken auch Robinson und
Niebuhr. Aber ein Ort Gypsaria war nie hier. (Vgl. Seetzens
Originalcharte von Dschebäl, Nr. 3.)
S. 117. Z. 17. „Ain el Hauara. Seit Burckhardl's Zeit wird
diese Quelle allgemein für die Bittersalzquelle Mara in der Wüste
Etham gehalten, welche die Israeliten nicht trinken konnten, bis
Moses ihr die Bitterkeit durch einen Baum, deui der Herr ihm zeigte,
benahm (2. Mos. 15,23—25). Darauf folgt ein dreitägiger
Marsch durch die Wüste Sur bis zur Spitze des Meerbusens
(bei Suez). Allein die Entfernung von der Station Elim (Goron-
del) vi^d dadurch zu kurz, kaum 1 d. Meile. Ich glaube also mit
TiiEiL HL) April 1807. Mara. Wüsle Sur. Ain Musa. 431
Seetzen, dass diese Quelle Mara weiter nach Sues hin zu suchen
sei; dort fehlt es nirgends an bittern Quellen (Robinson I, S. 99).
Näher kommt daher der W. el Aniarah, den Rob. 2 St. weiter
nach Su^s zu überschritt. Er fand in demselben, wenigstens
liin und wieder, einige Sträucher, weiche auf Wasser schliessen
lassen (Rob. I, S. lOG). Ein Wady aber muss Mara gewesen
sein, denn es heisst 4. Mos. 33, 8: „Sie lagerten sich in Mara**.
Hauara aber ist kein Wady, sondern ein blosser Brunnen. Aus
Seetzens Darstellung sehen wir, dass es in diesen Gegenden der
Kalk- und Gypsregiou überall an Salzquellen, in welchen fast
immer auch das Bittersalz vorherrschend ist, nicht fehlt. Dieses
aber kann, wenn auch nicht durch Bäume, doch durch Strauch-
werk von der Soole, wie in unsern Gradier-Häusern , leicht ge-
trennt werden. Seetzen nennt den W. el Amara nicht. —
S. 118. Z. 32. Die Wüste Sur wird genannt 1. Mos. 15, 22
und in der Parallelstelle 4. Mos. 33, 8. Darnach erstreckt sie
sich 3 Tagereisen weit südöstlich von der Stelle, wo die Israeliten
durchs Meer zogen (Su6s), und schloss sich an die Wüste Etham
bei Mara an. Die einzelnen drei Stationen in dieser Wüste wer-
den in der Mosaischen Darstellung der Züge der Israeliten nicht
genannt. Aber die Entfernung von Su6s nach Amarah rechnet
auch Robinson auf 3 Tagereisen, und Seetzen brauchte von Go-
rondel nach Sues auch 3 Tage, obgleich er zweimal 10 Stunden
an einem Tage zurücklegte.
S. 120 u. 121. Die Besorgniss Hasan's, in Suös von den
Kinderblattern angesteckt zu werden, wird vollkommen gerecht-
fertigt durch die Angaben in Wellsted's Reisen, deutsch von Rö-
diger, II, S. Gl fif. Fl.
S. 121. Z. 15. „Ain Musa" richtig weiterhin im Tagebuche
„Ajüu Musa", /5^^ UT^^ ^^^ Mosesquellen, im Plural. Fl.
S. 121.Z. 16. Ain -Musa. Robinson (Pal. I etc.) fand das
Wasser in den Quellen „Ayun Musa" auch salzig und eine harte
Masse absetzend. Dennoch nannten die Araber die Quellen süss.
Es sind mehrere Quellen. Eine Wasserleitung von einer derselben
nach dem Meere, wie Monge (Descript. de TEgyple I, ^ 409)
432 April 1807. Colsum = Clysma. [theil in.
wohl erdichtet, konnte Robinson nicht finden. Das Wasser soll
nach Monge, von dort auch nach Su6s transportirt werden. M.
fan^ dort Ruinen, wie er meint, einer Zie8:elei zu Verfertigung
von Wassergeschirren.
S. 121. Z. 36. Gdrkadeh. Nach Robinson (I, S. 98) eine
Quelle „Giirkudeh", etwa 3 engl. Meil. von Sues, zur Versorgung
der Stadt und der Caravanen mit Wasser benutzt.
S. 121. vorl. Z. „Gärkadeh oder Gragedeh", sogenannt
von dem dort wachsenden dornigen Garkad- Strauche. Gärkadeh,
iöSyty ist Singular; Gragedeh, ScXi'lC^, Plural. S. Rob. Pal. I,
S. 106 ff. Fl.
S. 123. Z. 7. Suös. Die jetzige elende Stadt, ist 5—600
Schritte von dem Ruinenhügel der alten Stadt, „Teil Kolsum" ge-
nannt, gebaut. Hier stand das Kolsum der arabischen Schrill-
steiler. Die Griechen und Römer nannten sie Clysma, Klvafia,
ein Name, der auch noch bei Cosmas und in der kirchlichen Geo-
graphie als Bischofssitz, zur ägyptischen Provinz Arcadia oder
Heptanomos gehörig, vorkommt (Wiltsch 1. c. S. 185). Nach
Ptolemaeus war sie ein qxjovoiov, nach Hierocles Synademos ein
KcctrcQov. Sie lag nach der Tab. Peuting., welche hier die Heer-
strasse, durch das jetzt weiter zurückgewichene Rothe Meer zieht,
140 Mill. von Pharan, welches zutrifft. Vgl. Robins. I, S. 97—98.
S. 126. Z. 22. „El Kürrsch, ein grosser Hayfisch" Ji^l.
wovon nach den Arabern der Name Koraisch, (jÄo*3*, das Demi-
nutiv ist, Dr. Bilharz: „Der Haifisch hcisst nach Forskai, Descr.
animal. p. 20, J^vi'; nach Rüppell, Neue Wirbelthiere S. 64, ^1
^S, eigentlich Wanstvatcr, d. h. der einen grossen Wanst hat"
Letztere Benennung mag durch Umdcutung aus der erstem ent-
standen sein. Fl.
S. 12Ü.Z.23. „El-Tauin", Dr. Bilharz: „&Jby, Perca tauina,
Forsk. Descr. animal. p. 40, ist Serranus Merra nach Cuvier." Fl.
S. 128. Z. 1. „Kdrkadeh'* statt Gärkadeh; s. die Anm.
zu S. 121. vorl. Z. Fl.
S^129. Z. 32. „El Thaibe". Das Wädi el Thaijibe; s. Rob.
THEii in.| May 1807. SuÖ8-.CaiiaI, 43i3
Pal. I, S. 115 f. Wellsted*s Reisen in Arabien, deutsch von Rö-
diger, n, S. 35. FL
S. 132. Z. 11, „Bir Sues^ der Brunnen voii Sues, jj^j
IJiMOm«^* FK
S. 132. Z. 14. „Karäckad^h" statt Garäkadeh, wie rich-
tige S, 150. Z. 6 (vg:!. Kärkadeh S. 128. Z. 1), dasselbe was Gra-
gedeh S. 121. vorl. Z, FL
Aegypten«
S. 133. Z. 16 etc. Verbindungs-Canal zwischen dem
Arabischen Meerbusen und dem Nil. Die interessanten
Nachrichten, welche Seetzen hier als Augenzeuge und als tüchtiger
Hydrotect giebt, berühren die brennende Frage Europa's, Asiens
und Africa's: „ob es möglich und vortheilhaft sei, den Canal
oder die Canäle wieder herzustellen, und verdienen um so mehr
beherzigt zu werden, je weniger genau, und zum Theil sich selbst
widersprechend, die Aufnahmen der neuen französischen und
englischen Ingenieure sind, welche den Lessepschen Plan der Wie-i
derherstellung einer solchen Verbindung des Mittelländischen Mee-
res mit dem Arabischen Meerbusen verbreitet haben", (vgl. Peter-
mann, „Mittheilungen" Jahrg. 1835, S. 366), und je geringere
Beachtung die Nachrichten der kundigen Allen bei den bisherigen
Unternehmern gefunden haben^ Wegen des geringen Raumes,
der mir für die Ccmimentirung des IlL Theiles der bis jetzt ge-
druckten Seetaeniana vergönnt ist, ist es mir indess unmöglich,
hier eine genauere Beurtheilung dieses Planes zu liefern, und ich
verspare diese für eine andere Gelegenheit auL Nur bemerke
ich, indem ich auch hier nur einen Auszug aus meinem schrift-?
liehen ursprünglichen Commentare liefern kfi^nn:
1) Dass der von Sesostris angef^^ngepe, von Pharao-
Necho, dann von Darius I. fortgesetzte, von Ptolemaeus IL voll-
endete Canal nicht quer durch die Landenge ging, um so un-.
mittelbar das Rothe und Mittelländische Meer mit einaniler z^
Seetzen. IY. ?8
434 May 1807. Su^s-Canal. fjHK\L IIL
verbinden, sondern aus dem Nil, bei Bubastis (jetzt bei Belbeis),
abgeleitet in vielen Windungen durch die Bitterseen ging, und dann
in südöstlicher Richtung bis zum Rothen Meere gezogen war, dass
aber allerdings (wie Seetzen auch meint), Schleussen nöthig waren,
um das Eindringen des Rothen Meeres in den Nil zu verhindern,
endlich dass dieser Canal zwischen Ptolemaeus II. und der Cleo-
patra (also in 2 Jahrhunderten), wieder so verschlemmte, dass er
nicht mehr gebraucht werden konnte, lieber diesen ältesten Canal
ist neuerdings auch Brugsch* treffliche Geographie Aegyptens, nach
Aegyptischen Monumenten, 1851. S. 263 und Lepsius* Chronolog.
S. 345. 346, zu vergleichen. Nach Brugsch existirte er schon vor
Ramses IL, hiess nach A^. Monumenten Ta-dna, war voll von
Crocodillen aus dem Nil und ging durch die Stadt Zal, oder Zar,
oder P»-chtmu, d h. Festung), das Pithom der heil. Schrift
(2. Mos. 1. 11 ; 1, 37), oder Pathumos des Herodot, oder Heroo-
polis der spätem Geographen, in den See Birket el Timsah,
oder den Crocodillen-See. Dieser alte Ort heisst jetzt „Mugfar",
oder „Mahhl'or**. Das im 2. B. Mosis 1, 11 u. 12, 37 genannte
Ramses aber liegt 4 Meil. westlicher gegen den Nil zu an der
Stelle der Ruinenhügel an Abu Kescheb. Hier in der Grenzburg
Aegyptens residirte Joseph, und empfing dort seinen Vater, hier
waren später die Zwingburgen der Israeliten etc. Würde hier
wieder ein Binnenhafen errichtet werden, so könnten die biblischen
Städte Pithom und Ramses in ihrem vollen Glänze wieder erstehen,
und Alexandria und Cairo verdunkeln.
2) Der angeblich von den Arabern wieder hergestellte
Canal, wovon Seetzen S. 135, 140— -142 spricht, soll schon im 20. J.
der Hedschra durch Amru Ibn el Aässy wieder ausgegraben sein,
und zugleich soll der Versuch gemacht sein, den Arabischen Meer-
busen unmittelbar mit dem Mittelländischen Meere zu verbinden.
Darüber vgl, man das Weitere bei Seetzen in v. Hammers Fund-
gruben des Orients, Bd. I, S. 43 etc. und Larcher's Uebersetzung
des Herodot T. III. S. 451 , Langles im VI. Bd. seiner Notices
et extraits des manuscr. Die directe Verbindung des Rothen
Meeres mit dem Mittelländischen Meere erhellt indess daraus nicht
THEiLiii.i Ma^ 1807. Su^s-Canal. 435
3) Die neuern Bemühungen, den Canal wieder herzu-
stellen, datlren von Napoleons Versuch, sich einen Weg durch
Aegypten nach Indien zu bahnen. Darum ist natürlich das stolze
England der grösste Feind dieser Unternehmung, ebenso wie
Frankreich sie wünschte und noch w^ünscht. Der General Reg-
niör fand nur darin eine Schwierigkeit, dass er meinte, das Rothe
Meer sei 25 Euss höher, als der Spiegel des Nil. Dies war die
Ursache, dass der Cosmopolit Seetzen die Sache genauer unter-
suchte. „Wäre", sagt er, „diese Behauptung (Regniers) das Resul-
tat wirklich angestellter genauer Vermessungen französischer In-
geniere: so würde ich mich sehr hüten, auch nur den geringsten
fernem Zweifet darüber bei mir zu hegen ; allein — auch in die-
sem Falle würden ein Paar Kastenschleussen hinreichend sein,
der besorgten Gefahr einer Ueberschwemmung auf immer vorzu-
beugen." Seetzen hielt dafür, dass der Spiegel des Nilwassers beim
niedrigsten Stande höher sei, als das Rothe Meer. Um die
ganzen Verhältnisse noch genauer zu untersuchen, machte er am
13. April 1809 noch einmal eine Reise in die Gegenden des alten
Canales, und beschreibt die Resultate seiner Forschungen in seinem
Briefe an Hrn. v. Zach, d. d. 17. November 1810, aus Mocka (ab-
gedruckt in V. Zachs Monatl. Corresp. XXVI, p. 381). — Halb-
blind an einer heftigen Augenentzündung leidend, entdeckte er
doch so viel, dass er zu dem Resultate gelangte: „Ich vermuthe,
dass das Wasser des Arabischen Meerbusens bei Sues (welches
der Schlusspunkt seiner neuen Reise war), zur Zeit der Ebbe so
hoch sei, als das Wasser des Nil zur Zeit seiner Ueberschwem-
mung." S. wünschte indess neue Nivellements von französischen
Ingenieren. Das Speciellere mögen unsere Leser in v. Zach's
Monatl. Corresp. selbst nachlesen. Solche Nivellements, die in-
dess Seetzen noch nicht bekannt wurden, lieferten die französi-
schen Ingeniere von 1799-1800. Diese fanden den Arabischen Meer-
busen 30 Fuss höher als den Nil bei Pelusium. Dies hinderte
die weitere Verfolgung des Planes. Aber als nach neuen baro-
metrischen Messungen englischer Officiere im J. 1840 dargethan
wurde, dass diese DifTerenz gar nicht existire: so forderte der
28*
436 May 1807. Su^s-CanaL itheil in.
Fürst Metternich den Vicekönig: von Aegypten auf, durch eine
neue Conunission französischer, eng^üscher und österreichischer
Olficiere (Linant-Bey de Bellefond an der Spitze) die Sache noch
einmal untersuchen zu lassen. Das Resultat war die Bekundung
der Seetzenschen Vermuthung;: „dass beide Meere gleich hoch
wären". (M. v^l. Society d'Etudcs de i'lsthme de Suez etc). Nun
wurde von Hrn. v. Lesseps, einem Lieblinge des Vicekönigs, Mo-
hammed Said, eine Actiengesellschaft vorgeschlagen, um den Isthmus
auf gemeinschaftliche Kosten direct von Sues nach Tineh am
Mittelländischen Meere zu durchstechen. Der Vicekönig liess in-
dess im J. 1853 auf Veranlassung des französischen Consuls Sa-
batier die Niveilirung noch einmal durch Linant wiederholen. Da
diese dasselbe Resultat gewährte, so erhielt Lesseps den 30. Nov.
1854 die Genehmigung des Vicekönigs, wonach die Gesellschall
99 Jahre im Besitze des Canals bleiben, dem Staate aber 15 Proc.
abgeben soll. Doch sollte die alte Verbindung dieses Canales
mit dem Nil nicht stattfinden. Lesseps schrieb nun: „The Isth-
mus of Suez question", Lond. 1853, und zngleich eine französ.
Broschüre darüber: „Percement de Flsthme de Suez exposö par
documents officiels", Paris 1855, und gab zugleich eine „Charte
Hydrographiquc de la Basse Egypte" heraus. Er gab in seinem
Berichte die einzelnen Stationen der Geometcr an, welche setzen :
Das Niveau des Mittelländischen Meeres bei Tineh — 0 P. Fuss.
„ „ von Tineh (Pelusium) selbst ... — 5 „ „
Das Serapeum (der höchste Punkt zwischen beid. Meeren 50 „ „
Den Anfangspunkt am Arabischen Meere bei Suös — 5 „ „
Allein die verschiedenen Stationen lassen sich weder auTf der
seinem Berichte beigelegten Charte, noch auf der grössern ge^
nannten hydrographischen Charte des Hrn. Lesseps ersehen. So
ist also die Vorarbeit zu einem so wichtigen Unternehmen noch
höchst mangelhaft, und doch werden schon Actientheilnehmer
dazu, trotz des Widerspruchs der Engländer, gesammelt. Nach den
Arbeiten Stephensons, Negrelli's u.Talabot's (mitgetheilt in den Phil.
Transactions of the R. S. of Lond. 1853. Vol. 145. p. 112 etc.)
ißt die relative Höhe bei den Meeren nur unbedeutend verschie-
THEiL iii.i May 1807. Suds-Canal. 437
den, je nachdem man die Fluth und Springfluth annimmt, nur
11/q — 7 Par. Fuss. Ob aber auch diese Beboachtunj^cn genau
sind, steht dahin. Schade, dass die Herren Ing^eniere es ver-
säumten , bei Belbcis (bei Bubaste jetzt) Basta, am Ufer des Nil
eine dritte Station anzulegen, und so wenigstens einem jetzt noch
nicht zugestandenen Plane, den alten Canal ganz wieder
herzustellen, wenn die directe Durchgrabung des Isthmus
missüngt, vorzuarbeiten. —
Der Canal soll 100 Meter breit, 8 tief und 2iY^ deutsche
Meilen lang werden, so dass er die grössten Schiffe bis 200 Tonnen
Gehalt tragen kann, und die „Bitterseen" und der Timsah-See,
wo wahrscheinlich die alten Schleussen der Griechen lagen, sollen
Bassins, die auch als Binnenhäfen benutzt werden können, bleiben.
Die Kosten sind auf 160 Mill. Francs berechnet. Als Haupt-
schwierigkeit besteht aber die Seichtigkeit der Bay von Pe-
lusium, wo das Meer erst eine d. Meile vom Ufer tief genug ist,
um Schiffen erster Grösse einen Ankerplatz zu gewähren, und
dass noch bei Su6s ähnliche Schwierigkeiten obwalten, dann aber
auch vorzüglich die National -Renitenz Englands, wegen seiner
politischen Verhältnisse in Indien. — Ganz neuerlich aber macht
die Ausführung des Planes problematisch (den 4. December 1858)
die Concurrenz der schon eröffneten Eisenbahn von Alexan-
dria nach Su6s, und sogar die Erklärung des Vicekönigs von
Aegypten, dass er den Plan noch nicht in seinem ganzen Umfange
genehmigt, und des Sultans, dass er ihn noch nicht bestätigt
habe. (Das Neueste giebt: „Der Suez-Canal von F. Szarvady.
Leipzig 1859).
S. 135. Anm. 2. vorl. Z. wLaJÜ" sehr. v-ÄjJb*, wie richtig
in Seetzens Reinschrift und S. 225. Z. 23. Man vergleiche Möllers
Catal. libb. mss. biblioth. Gothanae, I, p. 88 u. 89, Nr. 302, und
Arnolds Chrestom. arab., praef, p. X u. XI. Fl.
S. 136. Z. 1. „Höckm" sehr. Hakam, Jlc^. Seetzen hat
das Wort ^X^ im Sinne gehabt; aber ^XäI, der Richter, Schieds-
richter, ist einer der Eigenschaftsnamen Gottes (Sur. 6, 114), und
438 May 1807. Kahira. (THEIL ni.
daraus ist der Ei??ennanie Abd el Hakam, der Knecht des Rich-
ters, gebildet. Der hier angeführte Ibn Abd el Hakam (gest. 257
d. IL = 870—1 Chr.) ist der Verfasser des ältesten arabischen
Werkes über die gesammte Geschichte Aegyptens, soweit sie den
Arabern bekannt war; s. Hag'i Chalfa's bibliogr. Wörterb. IV,
S. 386, Nr. 8930, Zeitschr. f. d. Kunde des Morgen!. III, S. 333 ff.
Das erste Buch daraus, arab. und lat., von Dr. Jos. Karle in Ibn
Abdaihakami libellus de historia Aegypti antiqua, Göttingen 1856. Fl.
S. 136. Anm. 3. Das Jahr 105 ist in der That ein Schreib-
fehler, da Mansur erst im Jahre 136 (754 n, Chr.) zur Regierung
kam. Fl,
S. 140. Z. 6. „Valencia", sehr. Valentia. Vgl. S.349. Z. 1 ff.
lieber beide Aufnahmen s. Wellsted's Reisen, deutsch von Rödi-
ger, II, S. 3 u. 4. Fl.
S! 140. Z. 19 u. 20. Der arabische Titel bedeutet: „Kurzer
Abriss der Vorzüge Aegyptens, verfasst von Scheich £1-Hasan
Ibn Ibrähim Ibn Süläk." Dieser Schriftsteller, gest. 387 d. H.
(997 n. Chr.), hinterliess auch ein Werk über die Stadtviertel von
Kairo, s. de Sacy, Chrestom. ar. II, S. 149. Anm. 5. Seetzens
Exemplar ist in Möllers Catalog der herzogl. Bibliothek in Gotha,
P. I, Z. 1 16 unter Nr. 363 aufgeführt Fl.
S. 140. vorl. Z. „Aber weiter". Damit übersetzt Seetzen —
nach der vulgären Bedeutung von Lof, aber — die gewöhnliche
Uebergangsformel von dem Eingange zur Sache selbst, Jüu Uol,
d, h. Was nun weiter, so — . Fl.
S. 141.Z.2()ff. Vollständiger u. genauer ist diese Stelle Mesudi's
übersetzt in Quatremere*s Memoires sur TEgyple, I, S. 174 — 6. Fl.
S. 144. Z. 22. „äna phi ärdak", d. h. ich bin in deinem
Schutze, stelle mich unter deinen Schutz. Bocthor u. d. Worte
Protection : „J'implore votre protection, \iL>dj£, ^^ bf**. Fl.
S. 145. Z. 32. „Am Bahh^ire", d. h. am See (Menzale);
8. Göogr. d'Aboulf(6da , trad. par Reinaud, II, S. 47: „Lacs de
Pftiuiette et de Tennis (Lac Menzalö)". Fl.
TMEiLTii.) May 1807. Kahira. 439
S. 149. Anm. 1 u. 2. ^ Diese Verse, sind von einem ung:elehrten
£ingebornen in das Tagebuch eing^etra^n. Statt Jb^ und
l%XJ^* steht dort und in Seetzens Reinschrift richtig Jb^ und
i%XuÜ;U (d. h. |»XjLiisv,S), das Uebrige aber, mit allen orthographi-
schen und metrischen Fehlern, in beiden ganz so wie im Druck,
nur dass das Tagebuch statt des ^oL^L der Reinschrift mit einem
Alif zuviel ^(>Lt^b hat \::jJuaS steht für üjuojS; %.mo, mit vul-
gärer Schärfung des s vor dem eingeschobenen Hülfsvocal, für
yM*^' (5(>tJ^t ist vulgärer Plural von St^X^ oder SbtjL^, d.h.
St4X^, Weihe (milvus, franz. milan). {jJjJ steht für y*-ÜJI,
^(>JaJI für ^(>(JaJ(, und dieses, mit unorthographischer Füllung
des im Reime sich von selbst verlängernden Endvocals, für
otJsJt. — Das Grundschema des Versmaasses ist offenbar in
beiden Stücken dasselbe, c^LdJI oder ouüsv^JI:
1. 2.
aber im ersten Stücke ist es, besonders im dritten Halbverse,
durch paraphrastische Einschiebsel zerstört. Das Ursprüngliche
mag sein :
i^SS^ 1^^^ (5^1^ r^ ^ '^^^F'^ nUslä
Das Final -i von ^(>(^ und ^^AjsU im Anfange des
zweiten und dritten Halbverses ist als kiurz gebraucht, was um
so weniger auffällt, da diese Verkürzung schon in der alten Sprache
vorkommt und regelrecht sogar |%Xli0u, als Jussiv, mit kurzem
i zu schreiben wäre. Neuerer Sprachgebrauch ist die Unter-
drückung des kurzen Vocals der ersten Sylbe von lüöiLf und
der zweiten von («Ablisü^'. „Als Brave werdet ihr ohne Ogusen
(Türken, d. h. Mamiuken) zu uns kommen, als Beduinen, die mit
/
440 May 1807. Kaliifa. ;rrHEiLiii.
Beduinen zusammenstossen. I>a werden wir euch zu einer Schüssel
Reis machen, dass ihr mit den Händen hin und her gerissen
werden sollt."
Die Aphaeresis yj statt ^f, die Verwandlung von viltXj in
viJjo (Jo Nothwendigkeit, Bedürfniss, aus tX? i> entstanden, wie
Uju« aus Ua*m Ü) und von Ji- in *i gehören der neuern Sprache
an. „0 Geier, o Graukopf, o Vater der Aasgeier und der Weihen!
Wenn du Menschenfleisch brauchst, so stelle dich ein am Tage
der Verfolgung."
Das Merkwürdigste in diesen beiden Verspaaren ist derDoppei-
reim zwischen dem ersten und zweiten Hemistich jedes Verspaa-
res, so dass, wie in unsern vierzeiligen Strophen mit Kreuzreimen,
die erste Zeile mit der dritten, die zweite mit der vierten reimt. FL
S. 153. Z. 23. „Set" sehr. Sed, Jo\, wie richtig im Tage-
buch. Vgl. die Anm. zu S. 67. Z. 9. Fl.
S. 153. Z. 28. „ Auöbil (?) ", so in beiden Textquellen. Das
Ox >
Richtige ist Auebid, iXo^- Fl.
S. 156.Z. 19. „Karrä", im Tagebuch richtig Karra, d.h. gls. Fl.
S. 156. Z. 29. „Abu Kordän", vgl. S. 218. Z. 17—19 u.
S. 241. Z. 1 „Abu Kardäa — Abu Räkabän". Dr. Bilhars^: „^1
^1^ J> Ardca bubulcus, ein kleiner weisser Reiher, steter Begleiter
• des weidenden Viehes, dessen schmarotzende Insecten er frisst,
daher der Name „Zeckenvater" für Zeckenvertilger. Der Name
jjLo\ ^1 ist in Kairo nicht gebräuchlich, aber gekannt." Kardäa
ist nur ein Schreibfehler Seetzens für Kardän, ^jlJ^', Plur. von
t>l3, Zecke. Abu Räkabän, ^jH^) ^'> Vater des Dicknackigen,
hergenommen von der Körperbildung des Vogels. Fl.
S. 158. Z. 2. „Kaffer el Dschamüs oder Dgamüs" d. h.
Büffeldorf, g-^^L^ll ^ Fl.
TBEa IUI May 1807. Kmhra. 441
S. 158. Z. 21 ff. Hiermit ist zu vergleichen S. 348. Z. 25 ff.
und S. 346 drittl. Z. ff. Fl.
S. 159. Z. 5. „El Hössn el Phdraün", beide Artikel sind
zu tilgen; der Name ist ^j^r» ^^j'^^'^'y Pharao's Veste. Fl.
S. 160. Z. 1. Mattharije, das alte Heliopolis. (Her. II,
9. Diod. V, 65 ete.) On // ß*v Gen. 41, 45. 56; 46, 20. Ez. 30, 17).
An oder Anu der hjeroglyphischen Inschriften, Brugsch l. c. 1.
S. 254. W. vgl. auch Norow l. c. III, 13 etc. —
S. 160. Z. lu. 29. „Matthdrije", in Tagebuch und Rein-
schrift richtig accentuirt Mdttarye, Mattharije, SbJo^; vgl. S. 365.
Z. 6 und 19. Fl.
S. 160. Z. 13. „Konbar" ^-jJLS, nach Dr. Bilharz die ge-
wöhnliche Lerche. Fl.
S. 160.Z. 15. „Sbil AI am", nach Dr. Bilharz |»!3U JuuJL. FL
S. 163. Z. 16. Vor dem Artikel v. 24. May steht im Tagebuch:
„19. May. Dienstag. Seit 2 Tagen essen wir hier eine
Art Melone, die weniger süss als die gewöhnliche Melone
ist und mit Zucker gegessen wird. Sie heisst Abdeiläuwy."
Später hat Seetzen das letzte Wort in Ab Lduwy verwandelt,
aber mit Unrecht. ^y<Xi^, vulg. ^^ifjub^, ist ein unregelmässig
aus äJJI Jub^ gebildetes Relativnomen zur Bezeichnung einer Melo-
nenart von geringer Süssigkeit, über welche alles Nöthige zu fin-
den ist in de Sacy's Abdallatif S. 34 u. 35, S. 125 u. 126 Anm.
127, S. 128 u. 129 Anm. 137. Fl.
S. 163. Z. 16. Hier hört die spätere Bearbeitung des Sectzen-
schen Reise-Journals auf, und bloss das fragmentarische Original-
tagebuch ist die Quelle des Folgenden. Kr.
S. 165. Z. 14. „Ä schar", sehr, nach dem Tagebuch Äshar,
/ß. Fl.
S. 165. Z. 18 f. „Schech Osman el Mikdty" vgl. S.
386. Z. 17 ff. Fl.
S. 165. Z. 23. „Abd el Rahhmdn el Szüphy" nämlich
dessen Beschreibung der Fixsterne; vgl. S. 178 1. Z., S. 179. Z. 1,
442 Juni 1807. Kahira* itheil la
S. 386. Z. 25, Hagi Chalfa, IV, S, 113, Nr. 7808. — Z. 24 u. 25
„Abd elRachman el-Gibb6rty, Verfasser eines historischen
Werkes**, nämlich über Aegypten im vorigen Jahrhundert; vgl.
S. 179, Z. 9 u. 10. Fl.
S. 166. Z. 23 ff. Dass der unter dem Namen Ali Bägk (Ali
Bey) reisende Spanier nur die Maske eines Mohammedaners vor-
genommen hatte, erkannte Seetzen späterhin selbst; vgL S. 373.
Z. 1 ff. Die Beschreibung seiner Reise erschien 1816 zu London
in zwei Quartbänden als Ali Bey*s Travels in Morocco u. s. w. FI.
S. 168. vorl. Z. „El Romelije* , S. 169. Z. 12 „Romely",
S. 191. Z. 12 „Romölie", das Richtige ist el Rom6ile, iüJuoCil,
Demin. von äULo J| ; s. Lane, Sitten und Gebräuche u. s. w., Zenkers
Uebers., III, S. 60. Z. 2 u. 3. Fl,
S. 170. Z. 8. „Schiüschy", st. Dschiuschy, d. h. Dschibal
Dschiüschy, wie S. 169. Z. 9 u. 10, S. 194. Z. 20. Fl.
S. 170. Z. 31. Englische Gefangene. Die Engländer
eroberten den 20. März Alexandria, wobei jedoch einige von den
Türken gefangen wurden. Sie mussten den 22. September 1807
die Stadt wieder räumen. Kr.
S. 171. Z. 12. „Rawöndy'*, d. h. Rhabarberverkäufer (nicht
„Rawönd", Rhabarber, wie S. 173. Z. 5 u. a.). Dieser " Selbst-
denker, el-Räw6ndy und Ibn el-Räw6ndy genannt, starb schon
245 oder 250 d. H. (Chr. 859 oder 864), s. Ibn Challikän, über-
setzt von Slane, I, S. 76 u. 77. Bei Ibn Challikän ist el-Räwendy
noch ein berühmter Metaphysiker und Verfasser vieler philosophi-
scher Schriften; aber in Abulmahäsins Jahrbüchern, II, S. 184.
Z. 4 ff., nach welchen sein Tod erst 298 d. H. (Chr. 910 — 11)
fällt, erscheint er schon als ruchloser Freigeist. Nach- Ibn Schihna
bei Herbelot, Bibl. Orient, u. d. W. Ravendi, starb er 293 d. H.
(Chr. 905—6) unter dem Chalifen Moktafi. Wahrscheinlich hat
theologischer Grimm und Hass die Grundzüge zu dem Zerrbilde
gehefert, welches, nachdem der Philosoph einmal der Sage ver-
fallen war, die Einbildungskraft des Volkes fortdichtend ausführte.
Die folgenden Geschichtchen zeigen indessen, dass er dabei nicht
THEiLni.] Juni 1807. Kahira. 443
eigentlich als Geg^enstand frommen Abscheus behandelt, sondern
vielmehr, als eine Lieblingsfig^ des Volkswitzes, zu einem kecken,
übermüthigen Spötter und Schwänkemacher , zu einem freigeiste-
rischen Eulenspiegel umgestaltet wurde. S. Hammer -Purgstall,
Arab. Lit-Gesch. IV, S. 205 ff. — Ob unter „Mawird", der 450
d. H. (Chr. 1058) verstorbene berühmte Mäwördy (s. Herbelot, Bibl.
or. u. d. W. Maouardi) zu verstehen ist, dessen Ahkäm al-sultänijja
(Hagi Chalfa, I, Nr. 150) Dr. Enger in Bonn herausgegeben hat,
bleibe dahingestellt Fl.
S. 174. Z. 18 u. 19. Die Formel heisst richtig: Estdgfir Allah
u Mohammed Rasul Alldh, d. h. ich bitte Gott und Mohammed,
Gottes Gesandten, um Vergebung. Z. 21 „Szaffar Allah u maham-
mel el Rassül'' statt szäfar Allah u hamel el Rasul &JÜ( ^Ly^
JyäMyi} (>4-^^* Fl.
S. 178. Z. 30. Kanonenschüsse. Wahrscheinlich bezieht
sich diese falsche Nachricht auf die Schlacht bei Preussl. Eylau.
M. vgl. unten d. Tageb. vom 30. Juni. Kr.
S. 181. Z. 19 ff. u. $• 182. Z. 3 ff. Vgl. die von mir übersetzten
ähnlichen Schreiben des Wahhabiten-Fürsten und seines Generals
an den türkischen Statthalter von Damaskus aus dem Anfange
des J. 1809, in der Zeitschrift der D. M. G. XI, 427 ff. Fl.
S. 183. Z. 29. Alt-Kahira. Vgl.Notenzu S. 226. Z. 31. Kr.
S. 183. 1. Z. „Mikiäs" (j*-IaLo, Nilometßr, Höhenmesser
des Nilstandes, Fl.
S. 185. Z. 16. Thron Veränderung.' Die Entthronung
Seiines III., d. 29. Mai 1807. Sein Nachfolger war MustaphalH. Kr.
S. 185. Z. 19. „Aly Bäh" tuo J^, erweichte Aussprache
statt Bägk viJLu, wie S. 166. Z. 24 ff. steht. Fl.
S. 188. Z. 11 ff. Lane hat durch die abschliessende Unter-
suchung zu seiner englischen Uebersetzung der Tausend und Einen
Nacht, III, 735 ff., festgestellt, dass die gegenwärtige Redaction
dieses Sammelwerkes um den Anfang des 16. Jahrhunderts in
Aegypten entstanden ist. Bei dem in der ersten Hälfte des 17.
Jahrhunderts lebenden Makkari, I, idf > 3 , erscheint die &JLJ uüt
444 Juli j 807. Kahira. (THEIliii
&JLJ^ bereits als ein allgemein bekanntes mährchenhaftes Erzäh-
lungsbuch neben andern ähnlichen Erzeugnissen der Volksliteratur.
Hiemach kann höchstens zugegeben werden, dass der von Seetzen
angedeutete Scheich eine Revision des Buches veranstaltet hat,
vielleicht die, welche der zu Bulak 1250 d. H. (Chr. 1834) in 2
Foliobänden gedruckten Ausgabe zu Grunde liegt. Dass nur etwa
die in allen bekannten Exemplaren sich entsprechenden ersten
200 Nächte sicher von dem ersten Redacteur herrühren, die übrigen
vier Fünftel aber zur Ausführung des von ihm entworfenen Planes
von Verschiedenen mit Verschiedenem ausgefüllt worden sind, er-
giebt sich aus der Vergleichung mehrerer Exemplare von selbst. Fl.
S. 192. Z. 29. „Baschalfa" statt Basch Haifa (Chalfa),
Ober-Vicarius, d. h. erster Secretär des Pascha; vgl. S. 180. Z. 8 ff.,
wo Seetzen, was er hier vergessen zu haben scheint, nach per-
sönlicher Bekanntschalt von ihm spricht. Fl.
S. 193. Z. 19. „Acacia" sehr. Cassia. Seetzen hatte im
Tagebuche erst auch Z. 16 u. 17 statt Cassia fistula L. geschrie-
ben: Acacia vera von der Mimosa nilotica L. Später hat er dies
berichtigt, dabei aber jenes andere Acacia ausser Acht gelassen. FL
S. 193. Z. 19. Acacia. Hier ist das Gummi Arabicum zu
verstehen, was von der Acacie gewonnen wird. Göbel.
S. 193. Z. 31. Brief von Hrn. v. Hammer vom 24. Dec. 1806
Dieser (dat. Jassy) befmdet sich in der ungedruckten Briefsamm-
lung Seetzens. Er enthält:
1) Politische Nachrichten. Die Franzosen in Berlin etc.
2) Seetzen könne seine Papiere getrost ihm zuschicken. 3) Bitte,
die erste Hälfte eines kostbaren arabisch. Werkes „el Ewail"*)
für ihn zu kaufen; die zweite habe er. 4) Geographische Nach-
richten über Arabien. „Der Moses-Brunnen, die Grotten
Jethro's etc. nach arabischen Schriftstellern. 5) Ueber alle
hieroglyphischen Inschriften in Arabien. (M. vgl. darüber
Seetzens Nachrichten in einem Briefe an Hrn. v. Hammer vom
14. Nov. 1810 aus Mocha in den Fundgruben des Orients, H,
S. 275 etc.) — 6) Hr. v. Palin bitte ihn, so viel wie möglich
*) Nicht ganz sicher.
THEiLin.) Juli 1807. Auslriage von Hammers elc. 445
kleine grüneldole aus Thon g^ebrannt aus ägyptischen Gräbern
für ihn zu sammeln. (Diese sind auch, von Seetzen geschickt, im
Orientalischen Museo in Gotha vorhanden. Sie sind auf meine
Veranstaltung abgezeichnet und von Hrn. Professor Seyffarth ge-
lehrt erläutert. Aber der ökonomische Zuschnitt dieses Commen-
tars erlaubt mir die Publicirung noch nicht). 7) Fragen über
Arabische Stämme — Pferde-Racen. (Darüber schrieb
Seetzen einen Aufsatz, abgedruckt aus einem Briefe Seetzens an
Hrn. V. Hammer, d.d. Mocha den 14. Nov. 1810, in v. Hammers
Fundgruben des Orients, H, S. 275 etc.) und über den Weihrauch.
8) Fragen über den Canal von Su6s, nach dem arabischen
Werke des Messaudy w^JJt a^^y^- (Dies Excerpt ist oben
S. 141 abgedruckt). „Einen neuen Plan machte Amru, der Feld-
herr Omars, der an den Grenzen Oberägyptens und Abyssiniens
bei Ferma nahe bei Tan is anfing. Aber auch dieser war wegen
politischer Ursachen nicht ausgeführt Seetzen möge bei Damiette
nachforschen." 9) Bitte, die Monumente von Fejum genauer
zu untersuchen ; das Labyrinth müsse sich dort befinden. (M. vgl.
weiter unten Seetzens Reise nach Fejüm (S. 251 etc.). Auszug
darüber aus einem arabischen Werke. 10) Nachrichten und Aus-
züge aus arabischen Werken über die vom Meere unter Wasser
gesetzte Provinz Tanis. 11) Bitte um Schädel aus ägyptischen
Catacomben zur Untersuchung für Gall. (In der Gothaischen Samm-
lung befinden sich mehrere dergleichen, zum Theil mit spitz-, zum
Theil mit breitgefeilten Zähnen. Einige habe ich abzeichnen lassen).
12) Ein einliegender Brief von Hrn. von Palin bittet, Rücksicht
zu nehmen auf die Hieroglyphen der arabischen Wüste. Niebuhr
nenne die Ev. Seereds und er meint, es sei „la terre -S'^/p/arTf, que
les savans ont placö dans les Souterrains de la haute Egypte, mais
Jamals dans son vrai endroit." Auch bittet er selbst um Terra-
cotta's aus ägyptischen Gräbern.
Dieser Brief hatte, wie man aus allem Folgenden ersieht,
einen bedeutenden Einfluss auf Seetzens weitere Reisen und
Forschungen. Kr.
S. 193. vorl. Z. „El Heddöije" abljdt statt Sljcil, der
446 Mi 1807. Kahira. ITHEILIII.
Weihe, milvus; s. die Anm. zu S. 149. Anm. 2. Obgpleich Seetzen
selbst dort richtig „Weihen" übersetzt, so ist er doch später,
S. 308, 316 und 350, ungeachtet seiner genauen Beschreibuug des
Vogels, wieder in Ungewissheit über dessen Gattungsbestimmung. Fl.
S. 194. Z. 18 ff. Vgl. die Beschreibung des ersten Besuches
der Festung S. 168. drittl. Z. ff. Fl.
S. 195. Z. 25. „Dscheläby", S. 197. Z. 28 „Geldby", S. 214.
Z. 10,S.223.Z. 16, S.229. Z.5 „Dscheläb". Seetzen scheint dieses
Wort nach S. 196. Z. 1 u. 2 fiir einen Volksnamen (^iL^ von
v-jik^) zu halten. Es ist aber zu schreiben Dschelläb oder Gel-
läb, ^'i^j eig. überhaupt Vertreiber von Waaren aus einem
Lande in das andere, dann besonders Sclavenhändler; s. Lane,
Sitten und Gebräuche, Zenkers Uebers., I, S. 201. Z. 25 ff. Fl,
S. 196. Z. 7. „Muri st an** ^UlJ (s. Bocthor u. d. W.
Hopital) vulgär für Märistän, ^jULw^Lc, und dieses wiederum
durch Aphaeresis für Bimäristän, ,jÜu*/^Uaj pers., eig. überhaupt
Krankenhaus, Hospital, dann besonders Irrenhaus; s. Lane, Zenkers
Uebers., 11, S. 128 und 129. Fl.
S. 197. Z. 9. „Die Chaliphen von Abd el Wuhäb" d. h. die
Nachfolger von Abd el Wahhäb, dem Stifter der Wahhabiten-
Secte; s. d. Anm. zu S. 9. Z. 2S u. 29. Fl.
S. 198. Z. 31. „El Muchtessim" sehr, el Muchtess,
üaaÄs-JI, d. h. der Eigenthümer. Das angehängte im ist aus
der hier unrichtig beibehaltenen Pluralendung in entstanden. Fl.
S. 199. Z. 7. „Karate nach Dr. Bilharz Kyrät, Jc\yj3- Fl.
S. 199. Z. 9. „Welches" sehr, nach dem Tagebuch: wel-
cher. Ebenso Z. 10 u. 11 „Familie" sehr. Familien. Fl.
S. 199.Z. 14. „Der Chahed und der Choly" JodÜÜI , eig.
der Zeuge, und ^^t der Verwalter. Fl.
S. 199. Z. 16. „LeMechaid" 3<^l der Civil-Oberbeamte,
Amtmann; s. de Sacy, Chrest. ar. I, p.233. not. 9, Quatremere, Hist.
THEiLin.j August 1807. Kahira. 447
des Sultans Mamlouks, I, 1, S. 111, wo in einer Stelle aus Nowairi
olXff^ JodL^I^ iXAjf neben einander stehen. Den Kätib
nennt Seetzen S. 280. Z. 24 den „Dorfschreiber". Fl.
S. 199. Z. 16. „Mohandis" ^JULjx», der „Dorffeldmesser",
wie er S. 280. Z. 7 v. u. heisst. Fl.
S. 201. Z. 8. Briefe. Diese sind im Auszu8:e mitgetheiit
in V. Zach's M. Corresp. XVIII, S. 34 — 42. Sie enthalten Seetzens
Reisebeschreibung 'von Jerusalem nach dem Sinai u. s. w. bis Cairo.
Der Brief von Scetzeus Bruder war den 12. Februar 1808 in Cairo
eingegangen. Kr.
S. 201. Z. 26 u. 32. „Phoddän" sehr. Phedddn, ,jtji,
vgl. S. 208. Z. 27 u. S. 225. Z. 3. Das erste Phöddan ist im Tagebuch
accentlos, das zweite, wie im Druck, unrichtig accentuirt. Fl.
S. 202, Z. 19. „Die Arüs (Braut)'*, vgl. S. 183. Z. 20,
S. 348. Z. 23. Fl.
S. 202. Z. 30. Oeffnung des Canals. Gewöhnlich pflegt
der Nil den 15. August erst die Höhe von 17 Par. Fuss zu er-
reichen und um den 15. October seine höchste Höhe von 22 F.,
von welcher Zeit an er bis zum 31. May bis auf 1 F. fällt und
von Ende Juni an allmählich wieder wächst. Auch beim niedrigsten
Stande, Ende Juni, ist er, den französischen Nivellirungen v.J. 1847
zufolge, zu Cairo 43 Fuss über dem Niveau des Mittelländischen
Meeres erhaben. Kr.
S. 203. Z. 6. „Des Akaböh" luiiül; s. S. 358, drittl. Z.
und Lane, Zenkers Uebers., Ill, S. 126, Z. 14 ff. Fl.
S. 203. Z. 31. „Chalije", im Tagebuch, wie in der vorher-
gehenden Zeile, Chalige, d. h. ^oJLä. , nach ägyptischer Aussprache
Chalig. Fl.
S. 203. Z. 33. „Näkardschläger**, d. h. Paukenschläger.
So im Tagebuch; aber das Richtige ist Nakkärasch läger, S^Uj,
Plur. >aSUS; s. Lane, Zenkers Uebers., II, S. 196. Z. 7 flf. Auch
nach Dr. Bilharz heissen diese Paukenschläger heutzutage ^.-JjLiü. Fl.
448 August 1807. Kahira. (thetl ul
S. 205. Z. 8. „El Hamm el Nil". Erst hatte Scetzen im
Tagebuche geschrieben el Hammonije» was er aber dann in el
Hamm el Nil verwandelt hat. Ebenso hat er S. 377. Z. 15 statt
eines ursprünglichen El Hammonije später el Hammo el Nil und
dafür in einer nicht mit abgedruckten Parenthese richtig Hammo
el-Nil gesetzt. Dr. Bilharz: » Juuüt ^-i"^» ein Ausschlag, der im
Sommer, besonders im Spätsommer, zur Zeit der Ueberschwem-
mung (das ist eigentlich Juuül) auftritt. Er bringt ein prickeln-
des, brennendes Gefühl auf der Haut hervor. Daher wohl der
Ausdruck ^-iä., Hitze". Fl.
S. 205. Z. 10 etc. Dr. Mar pur g. Von diesem sonderbaren
Gelehrten findet sich eine ziemlich ausführliche Correspondenz mit
Seetzen, welche bis zum 15. Nov. 1808 geht. Dr. M. war von
Libanon durch die Verfolgungen der Juden und Janitscharen ver-
trieben und über Cypern und Malta nach Deutschland zurückge-
kehrt. Seine Briefe enthalten manches Interessante über die
Juden. Kr.
S. 206. Z. 24. „Meinung" sehr, wie im Tagebuche: Mei-
nungen. Fl.
S. 207. Z. 34. Abreise der Engländer. Die Ursache
war der Wunsch des Sultans, mit England Frieden zu schlicssen,
wesshalb er mit England den Vertrag schloss, dass die englischen
Truppen den 22. Sept. Aiexandria räumen sollten (cf. Sept. 24. Kr.
S. 209. Z. 25. Pascha- Würde. Mehemed Aly aus Cavaia
in Maced. gebürtig, war schon im J. 1805 vom Sultan als Pascha
von Aegypten bestätigt; allein die Engländer hatten seine Ab-
setzung eine Zeitlang bewirkt, wogegen er wieder nach Macedo*
nien versetzt werden sollte. Jetzt wurde er als Pascha von Aeg.
wieder hergestellt. Kr.
S.210.Z. lu.2. „Nessöiry — Nass6iry*S Erst hatte Seetzen
beide Male NasseTry geschrieben, dann aber das erste, nicht auch
das zweite Wort in Nesseiry verwandelt. Das Ursprüngliche ist
Nos^Try, ^^f^; an die Stelle des kurzen o tritt dann bei
schneller Aussprache ein Halbvocal, der bald mehr wie a, bald
mehr wie e klingt. Fl.
THEiLili.1 Odober 1807. Briefe, Arabica, Kometen etc. 449
S. 210. Z. 10. Vom 22. September bemerkt Seetzen zuerst
die richtige Ursache der Canonensalven, nämlich „die Entfernung
der Engländer", was er aber nachher wieder ausstreicht
S. 210. Z. 15. Den 23. Sept fällt die Uebersendung eines
Briefes von Seetzen an Hrn. v. Hammer und eines andern an
Hrn. von Zach vom 22. Sept. mit seiner Reisebeschreibung von
Jenisalem bis Kairo. Letzterer ist abgedruckt in v. Zachs Monatl.
Corresp. XVII, S. 132.
S. 211. Z. 19 ff. Vgl. S. 168. Z. 19 ff. Fl.
S. 212. Z. 12. Hinter der Notiz in Betreff der Heilna ist in
Seetzens Journal eine grosse Lücke bis zum 22. Oct. 1S07, welche
nur durch einige mit Bleistift, dann mit Dinte geschriebene Notizen
ausgefüllt ist. Man kann nichts weiter lesen, als „Augenübel'',
dann „Marpurg, Briefe" (cf. Note z. 31. May 1S07), dann „Cor-
respondenz mit Syrien und Damiette". — „Granatäpfel". Dann
folgt auf einer halbunbeschriebenen Seite das, was nun S. 212.
Z. 12 u. ff. abgedruckt ist, schon wieder gut mit Dinte geschrieben.
Es hätte dies, weil Seetzen danach offenbar durch ein Augenübel
gehindert war, unter dem Texte bemerkt werden müssen, wie ich
es in meinem Manuscripte gethan hatte, was aber der Berliner
Revident gestrichen hat.
S. 212. Z. 23. Sycomor-Bäume. Auch die Särge der
Mumien sind alle von diesem Holze.
S. 213. Z. 1. Komet Ueber diesen angeblichen Kometen
schrieb Seetzen nachher „Astronomische Studien über den Kome-
ten von 1807", und macht in diesen den Vorschlag, die Kometen
von verschiedenen Jahren nach berühmten Männern zu benennen ;
namentlich „Aristoteles den von 371 v. Chr. Geb.; Eudoxus v. J.
146; Seneca v. J. 64 nach Chr.; Mohammed den v. J. 603; Ma-
mun V. J. 1240; Riccioü v. J. 1521; Tycho de Brahe v. J. 1577;
Hailey v. d. J. 1006, 1305, 1380, 1456, 1531, 1607, 1682, 1759;
Kepler v. J. 1618; Newton v. J. 1680 etc." Der geistreiche Fon-
tenelle sagt: „Da die Fürsten die Erde für sich genommen haben,
so tadle man es nicht, wenn die Gelehrten den Himmel für sich
nehmen".
Sei TZF.N IV. 29
450 November u. Dezember 1807. Januar 1808. Arabica. [THEIl iti.
S. 214. Z. 12. „2 4. October" sehr. 25. October u. s. f.
Vgl. die Anm. zu S. 217. Z. 25. Fi.
S. 216. Z. 20 u. 21. Dr. Bilharz: n{j»^si> heisst der getrock-
nete, i^lm^v^ der grüne Klee, Trifotium alexandrinum. Die Bluthen
desselben heissen iJj." Fl.
S. 217. Z. 25. „3 1. October (Sonntag)". Seetzen ist vom
24. Oct. an, S. 214, bis z. „5. Nov. (Freitag)" — richtig Donnerstag —
um einen Monatstag hinter dem gregorianischen Kalender zurück-
geblieben. Der 31. Oct. 1807 war kein Sonntag, sondern ein
Sonnabend, und die erste Nacht des Ramadan des J. 1222 d. H.
war die zwischen d^m Sonntag und dem Montag, 1. u. 2. Nov.
1807; s. Wüstenfelds Vergleichungstabcllen. Zum Anfange des
Ramadan im folgenden Jahre, S. 377. Z. 27, ist Alles in Ordnung:
Der 1. Ramadan 122.H war der 21. Oct. 1808, ein Freitag. Fl.
S. 218. Z. 10. „Musafrüchte" d. h. Bananen, Früchte
der Musa paradisiaca L., vgl. S. 185. Z. 21 ff. Fl.
S. 218. Z. 17. „Abu Kardia" sehr. Abu Karddn; s. d.
Anm. zu S. 156, Z. 29. Fl.
S. 218. Z. 24. „Chasnadar" ^l(>aü|^ statt ^tMüb^^
Schatzmeister. Fl.
S. 224. Z. 8. Im Tagebuch steht: „auf einem Esel nachBulak^
ohne das „, auch" des Druckes. Fl.
S. 225. Z. 8 ff. Vgl. dazu S. 348. Z. 25 ff. Fl.
S. 225. Z. 14. Mimosa nilotica. Dabei macht Seetzen
auf einem besondern Zettel die Anmerkung: „Mimosa nilotica,
Szont oder Phütne. Rinde der Zweige, purpurfarben. Auf
jeder Seite des doppeltgefiederten Blattes ein langer Stachel (zwei
Finger breit lang). Ein dritter krummer war nicht vorhanden.
Die Blattstiele haben meistentheils 7 Paar gefiederte Blätter, und
ein solches Blatt besteht aus 20 — 24 Blätterpaaren, die linien-
förmig, vorn stumpf und etwas länger als eine Linie sind. Die
Blüthen sind gelb und bilden runde Köpfchen ; ihr Geruch ist ziem-
lich stark, aber nicht sehr angenehm. Ein gewöhnlicher Baum
von Kahira."
THEiL m.) Januar 1808. Fostat, Babylon, Arabica. 451
S. 225. Z. 23. n^ÜftJI", so im Tagebuch; richtig aber S. 135.
Anm. 2 ;'j«)^l- Fi-
S. 225. Z. 27. „DschishelÄh« SLLä.; s. Makrizi's Chitat,
Bulaker Ausg. I, S. Ia Z. 27 und Abulmahasins Jahrbücher, I,
S. 0» 1. Z., wo zwar in den Text die Lesart &JL^\ aufgenommen
ist, andere Handschriften aber aÜy^ haben; s. Juynbolls Anm.
dazu. Fl.
S. 226. Z. 1. „Ätter el N6bbi^ ^^f ^1, die Fusstapfe
des Propheten; s. S. 369. Z. 1. Fl.
S. 226. Z. 34. Alt-Kahira. Cf. S. 182, 184. 227. Der ara-
bische Name dafür war Fostat (Zelt), weil der Erbauer Omar
ibn el Aaszy sein Zelt im J. 22 dort aufgeschlagen hatte, worauf
Kahira emporkam. Der alte Name war BabylonAegypti (Ptol.
IV, 5. Strabo XVII,. p. 555. Joseph. Ant. Jud n, 5), wesshalb
die Ruinen noch jetzt Baboul heissen. Es lag im Nomos Helio-
polites an der Ostseite des Nil, und war nach Strabo u. Josephus
zur Zeit, als Aegypten von Cambyses verheert wurde, von Baby-
loniern erbaut. Brugsch setzt auf seiner Charte von Aegypten
dieses Babylon unmittelbar bei Cairo (el-Qahirah) an der Höhe
des hier von Westen her bis zum Nil ziehenden Berges (el-
Mokattam).
S. 226. 1. Z. „Omarü" im Tagebuch mit zwei Accenten:
Ömani; richtig Ämru oder vielmehr Ämr, wie S. 366 1. Z. Auch
S. 388 und 389, wo diese Moschee beschrieben ist, unter d. 17.
Jan. sind Ämr und Omcur verwechselt. Fl.
S. 227. Z. 1 u. 2. Ist so zu schreiben: Fostat heisst Zelt,
weil er an dieser Stelle sein Zelt aufgeschlagen hatte. — Z. 4
„el Kaideh el Szockly" sehr, el Kaid (vgl. S. 367. Z. 1)
el Szikilly, vJu^l J^jUlK, der sicilianische (aus Sicilien gebür-
tige) Heerführer. Nicht er war fatimitischer Chalif, sondern sein
Herr, der in der Anm. genannte „el Maösh, Regent von Kiruän *•
d. h. el Moezz, Cj^Jf, Regent von Kairawän (gew. Kairoan, das
alte Kyrene). Fl.
29*
4 52 Januar 1808. Arabica. (theil in.
S. 227. Z. 14, 15 u. 20. „Abi el Hui** und „AbaelHül",
eig. der Vater des Schreckens, J^l ^f, J^l M- Der Wech-
sel Yon i und a kommt daher, dass im Altarabischen das Wort
Ab, Vater, in Verbindung mit einem Genitiv im Nom. Abu, im
Gen. Abi und im Acc. Aba lautet. Seetzen hat nun die gerade
in seiner arabischen Vorlage stehende Casusform beibehalten,
oder auch, nach dem gemeinen Sprachgebrauche, diese Formen
unterschiedlos gesetzt. — Das hier Gesagte kehrt wieder S. 334.
Z. 4 ff. Fl.
S. 227. Z. 17. „Kasser el Schemmaa" m4^\ yoS, eig.
das Wachskerzenschloss, eine alte vormuhammedanische Feste in
Fostät; s. de Sacy zu Abdallatif, S. 208, Anm. 4. Die Geschichte
desselben erzählt Makrizi in den Chitat, Bulak. Ausg.I, S. I*av ff. Fl.
S.227.Z.10. „Hartem Feuerstein (Granit?)". Das Wort
des Originals Ist ohne Zweifel ^t^? womit ebensowohl der Feuer-
stein, als der Kiesel und Granit bezeichnet werden. Hier ist natür-
lich (wie bei Abdallatif ed. White S. 51. Z. 16, S. 62. Z. 11, S. 67.
1. Z., S. 82. Z. 3, wo de Sacy überall granit übersetzt) der be-
kannte röthliche ägyptische Granit (vgl. S. 272. Z. 22) gemeint Fl.
S. 227. Z. 21 u. 22. „El Nässer ihn Mohammed ihn
Kalaun *'. Das erste ibn ist zu tilgen ; dieser König hiess ^iUUJI
tjy^ ^ 4X4!^ ^Lü(. Er kam dreimal zur Regierung: das
erste Mal als 7jähriger Knabe, 693 bis 094 d. H., das zweite Mal
698 bis 708, das dritte Mal 709 bis 741. Ueber diese unter ihm
am Ufer des Nils erbaute „neue Moschee'' s. Makrizi*s Chitat, II,
S. I***iß Z. 8 ff. Dort wird auch bezeugt, dass von den 137 Säulen
der Moschee 10 sehr hohe aus ^^y^ waren. Fl.
S. 227. Z. 24. Im Original-Manuscripte macht Seetzen einige
Anmerkungen aus arabischen Werken, die er aber zum Theil
später placirt, und daher wieder ausgestrichen hat. Zum 24. Jan.
macht er aber die (nachher nirgends vorkommende) Anmerkung:
„Phejüm soll von Joseph, Jakobs Sohn, gebaut seyn, der zu der
Zeit des Pharaos el Asis oder nach der koptischen Geschichte
THEiL III.) Januar 1808. Amszüs. Fostat. 453
Naharawüsch hiess. Dies Land hiess damals Ard el Dschöbe. Dies
ist eines der fruchtbarsten Länder der Welt; allein Vieles ist
zerstört und der Sand nimmt überhand. -^ El Dschedär ei Jüsphy
war ein mächtiger Damm, 18 Werkellen hoch, 100 lang, mit
eisernen Thüren zur Vertheilung des Wassers in Fejüm. Er soll
von Joseph, Jakobs Sohn, erbaut seyn. Er baute ihn von Ziegel-
stein, Kalk und Oel.^
S. 227. Z. 29. „ Lockmän^ der bekannte mythische Weise,
Sur. 31, 11, angeblicher Verfasser der Lokmanischen Fabeln;
s. die Anm. zu Bd. I, S. 323. Z. 13. Fl.
S. 228. Z. 1. „Dacht Nasse r^ nach den Arabern Bocht
Nassar, %dia3 vsaJolj. allerdings identisch mit Nabuchodonossor
oder Nebukadnezar. Vgl. S. 259. Z. 11 u. 12. Fl.
S. 228. Z. 2. Vgl. S. 259. Z. 13—16 u. S. 366. Z. 29 ff. Wie-
wohl dieses Amszüs, als „vorsündfluthliche" Hauptstadt Aegyptens,
für uns völlig in der Luft schwebt, so kann es doch, insoweit
ihm etwas Geschichtliches zu Grunde liegen sollte, gewiss nicht
mit Theben identificirt werden, da nach den Ergebnissen der
neuern Geschichtsforschung die älteste ägyptische Cultur, im Gegen-
satze zu der ßrühern Annahme, von Nieder- nach Oberägypten
vorgerückt ist. Auch soll Amszüs nach einem arabischen Geo-
graphen der alte Name von Heliopolis sein, vgl. S. 366. Z. 27 ff.
Nach Makrizi's Chitat, I, S. 11*^ ff., wo eine angebliche Geschichte
dieses Amszüs und seiner vorsündfluthlichen Könige zu finden
ist, lag die Stadt da, wo später Fostat oder Alt-Kairo, woher sie
auch iUj (XftJt ^^la^ heisst. Jene Angabe, dass sie Heliopolis sei,
streitet damit insofern nicht direct, als nach den Arabern das
alte Fostat sich bis nach Heliopolis erstreckte. Nach Makrizi
a. a. 0. S. \Yk Z. 24—26 hat die Sündfluth die Spuren von Am-
szüs vertilgt. Fl.
S. 228. Z. 25. Den 2. Februar 1808 schrieb Seetzen einen
Aufsatz über die ägyptische Landwirthschaft, welcher unter seinen
ungedruckten Äul'sätzen noch vorhanden ist. Es ist ein Auszug
454 März 1808. Arabica. (THEIL in.
aus Ktab ei Phellähat ei Nabathye, weiches in der Orientaiischen
Sammlung in Gotha befindlich ist
S. 231. Z. 7. Nach einem handschriftlichen Briefe des Hrn.
V. Lindenau an Seetzens Bruder vom 2. März 1808 war seit 1 y*^
Jahren kein Brief, keine Sendung^ von Seetzen in Gotha ange-
kommen. Er hatte sich desshalb nach Wien gewendet. Vom
Febr. 1808 ist indess ein in Kahira geschriebener Aufsatz Seetzens
^über das alte Ophir" (in Arabien) in v. Zachs Mon. Corresp. Bd.
XIX, p. 33 etc. abgedruckte
S. 23 1 . Z. 1 1 . „ C h a m s z i n '' im Orig. Chämszin, wahrschein-
lich für Chmäszin; s. d. Anm. zu S. 397. Z. 16. R
S. 231. Z. 21. „Firma^ statt Farama, LoIaJI, eine schon
längst verschwundene, nahe bei dem alten Pelusium gelegene
Stadt, die nordöstlichste von Aegypten nach der palästinischen
Grenze hin; s. Maräsid, II, rH, 2 ff., Makrizi*s Chitat, ed. Bu-
lak., I, ft» — ftr, G6ogr. d'Aboulf. trad. parReinaud,n, 146, 1 ff. Fl.
S. 231. Z. 30. „II Rompere li piatte", so im Tagebuch,
wahrscheinlich statt il rompere i piatti, das Zerbrechen der Schüs-
seln. Fl.
S. 232. Z 28 u. 29. „Lszän el Berbäuy", S. 245. Z. 7.
„Leszän el Berbäuy**, eig. die Tempelsprache; s. Quatremere,
Recherches sur la langue et la Httörature de TEgypte, S. 278 ff.
Ueber das Wort Lj*j oder ^W> berba, entstanden aus dem
ägypt. pi-erpe, der Tempel, s. de Sacy zu Abdallatif S. 229 f.
Anm. 48. Fl.
S. 233. Z. 7. „Szäky" sehr. Szftkije. &aSU; s. Lane,
Sitten und Gebr. u. s. w., übersetzt v. Zenker, II, S. 158 f. Fl.
S. 233. Z. 19 ff. Das hier erwähnte Sprüchwort heisst ^\jJ\
djUI ^4> J^ oder |Wf5pjo ^ö JLa ^LÜI; s. Freytag's
Arabb. prow. II, S. 798, Nr. 171. Fl.
S. 233. Z. 33. „Kütteh" in Damaskus b. Wetzstein, Ztschr.
d. D. M. G. XI, S. 522 u. 523, ^Ki.tjie", altarab. dü, Cucumis
sativus L.; s. die Beschreibung davon bei Wetzstein a. a. 0. und
THEiL iii.i März 1808. Arabica. 455
de Sacy zu Abdallatif S. 125. Anm. 124. Bocthor u. d. W. Con-
combre: „Concombre mince, dont la peau est comnie canneI6e,
[h — Äjlis — liö." FI.
S. 233. vorl. Z. „Ja Lathif!'' w-aaU b, o Milder (Gott)! Fl.
S. 234. Z, 1. „Ja G4nny!" JjLi L, o Reicher, Selbstge-
nugsamer (Gott)! Fl.
S. 234. Z. 2. „Ja Meli ine!'- &j5Lo b, volle (Linsen) ! Fl.
S. 234. Z. 4. „Ja Asis!" ^^ä L, o Mächüger (Gott)! Fl.
S. 234. Z. 5. „Dchilles Szephy!'* ^^Ajuait Jj^ , Sommer-
Mistfladen ! — wird, wie mir ein Aegypter durch Hm. Dr. Brugsch
mittheilt, darum ausgerufen, weil der Mist im Sommer, wo die
Thiere viel Bersim, |%jumjJ, grünen Klee (s. d. Anm. zu S. 216.
Z. 20 u. 21) fressen, am besten ist, d. h. am meisten Feuerungs-
material abgiebt. Vgl. S. 239. Z. 9—11 und S. 254, Z. 16—18. Fl.
S. 234. Z. 7. „M&chram6h k&ssab lii b6ia!" Sjo^
ßulXJ wmo^, mit (Gold- und) Silber gestickte Taschentücher
zum Verkauf! S. Bocthor u. d.W. Broder, und Dozy, Dict. des
vetements S. 331. Anm. 9, wo Lane's Uebersetzung von s^
„interwoven with gold** und von vi^yAS „gold and silver thread"
die allein richtige ist. Vgl. Bocthor: „Fi 16, s. m. or, argent tir6
a la filiere, w>.i^j". Derselbe unter Fil: „Fil de soie dorö, s^<qj
jMjcI Fil de soie argentö, {JQj^\ s^jqS**« Das vulgäre auel^»
Taschentuch, Schnupftuch, ist eine Verderbniss von iUJU statt
iüo JU- Fl.
S.234.Z.9. „B4chry!Bichry!" v5r^ fSy^'^' s*- "^^
^^^ou, Seefische, Seefische! Bocthor: „Mar^e, poisson de mef
qui n*est pas sal6, Ä^x yxh {gj^o^ dLi^/' Fl.
S. 234. Z.IO. „Kaschäsch szemin!** ^jjl^ JlAj3y fette
Salzfische! Aber das Wort J^Läj, welches nach der Abstammung
im Allgemeinen etwa in Masse gefangene kleinere Fische bedeu-
456 Mara 1808. Arabica. ITHEiLin.
ten könnte, ist, wie mir Dr. Biiharz schrei1)t, in der Bedeutung
Salzflsche heutzutage in Kairo unbekannt. Fl.
S. 234. Z.H. „Batärich näschif!" v-AÄÜ ^^Lfcu, trocke-
ner Fischrogen! Botirich ist entstanden aus toa Taui^f^ mit dem
8 >
ägyptischen ArUkei (s. Freytag's arab. W.-B. unter v5)^> I, S. 171.
Col. 2, und meine Diss. de gloss. Habicht. S. 70), itaJ. buttarga,
franz. boutargue. Bocthor: „Boutargue^ s. f. oeufs de poisson
Z. 234. Z. 13. „ Fäiu äkko&*' könnte dem Wortlaute nach
sein i^yS\ aIjU, sein (Gottes) Thun ist sehr stark; aber dieser
Ruf war dem yon Dr. Brugsch in Berlin befragten Aegypter ganz
firemd gewesen und er hatte darin ein Missverständniss vermutliet.
Nach Lane, Sitten und Gebrauche, übersetzt von Zenker, II, S. 153«
ist der gewöhnliche Ruf des Wasserverkäufers : „Ja *auwadAll&h,
0! möge Gott [mir] Ersatz geben!" äJUI ^^ b. In Aegypten
selbst hat ein Eingeborner dem Dr. Brugsch diesen Ruf so aufge-
schrieben: iJJt u^yu- Fl.
S. 234. Z. 15. „Schämy wu erphöija!" — nach dem ge-
nannten Aegypter wa rufe ije — ^)) is^^ V^J Demin. von
^))* syrische und feine (Gurken)! Fl.
S. 234. Z. 16. „Ja Szitir!'* y»l^ L, o Bedecker, d. h.
Schutzer oder Sündenvergeber (Gott)! Fl.
S. 234. Z. 17. „Mel4ch el MeUch!" ^^1 ^^^ die
guten der guten! d. h. sehr gute (junge Hühner)! Fl.
S. 234. Z. 19. „El Szümm&n el bety!" ^juJ\ ^U-Jf,
fixe im Hause auferzogenen fetten (Hühner)! — Das Acjyectivum
eines weiblichen Substantivums behält in der gemeinen Sprache
die männliche Form. Fl.
S. 234. Z. 21. „Ja meluchije bil k&ddach!'' Sa^^ L
^JJÜL, Judenpappeln (Corchorus olitoriusForsk.) nach der Kanne!
Vgl S.,160. Z. 5 ff. S. 177. Z. 16. Fl.
THEILIII.1 März 1808. Arabica. 457
S. 23!. Z. 23. „Assai bil Rottl!" Jl^^JL Ju-^ft , Honig
nach dem Pfunde! Fi.
S. 234. Z. 24. „Schimy ja tum schämy!" ^^ b ^Lä
^Lm, syrischer, syrischer Knoblauch! Fl.
S. 234. Z. 25. „Türmus ja Embäbe!" (sehr. Embiby)
^Lol b jMucy 9 Lupinen, Embabische! (aus dem Dorfe Emb&be,
Buiak gegenüber) ; vgl. Lane, übers, y. Zenker, U, S. 15 1. Z. 10 fT. Fl.
S. 234. Z. 26. „Bil Szubbach ia böllach!'« b ^JÜJb
Jo , junge Datteln in Rosenkränzen ! (franz. en chapelet) d. h. in
langen, auf Schnüre gezogenen Gehängen. Fl.
S.234.Z.28. „Bil k&ddach jaRüssh äbbiäd!'' ^(XaJI^
{jäxA r% b> weisser Reis nach der Kanne! Fl.
S. 234. S. 29. „Hönimel el biggel!« JJüJI Jl4ä, eine
Maulthierlast! Fl.
S. 234. Z. 31. „Min bölladih!'' ^iXJb ^, von meinem
Wohnort! Fl.
S. 234. Z. 33. „Sza^idy ja Ads!*" ^d^ b ^Jujl.o.
oberägyptische Linsen! Fl.
S. 234. Z. 35. „Szabbächna äbbiäd!'' oLot Ud.L^,
unser Morgen (sei) weiss! d. h. glücklich, mit Beziehung auf die
Farbe der Milch. Fl.
Z. 234. Z. 36. „Ja Löbben szäphy!"* ^Lo ^ b> reine
Sauermilch! Fl.
S. 235. Z* 1. „Insach el Bir!** %aJI ^'^\, ich reinige den
Brunnen! — Im Original ist das erste Wort insach accentuirt,
statt ensach, ^V^l* Fl.
S. 235. Z. 3. „Hälleby ja hadschira!" 8^L^ b ^^aJä,
halepinische steinerne Pfeifenköpfe! Fl.
S. 235. Z. 4. „Burärluszih!'' ^^r/* aus Burullus! S.
Maräsid, I, fi^v » 8, wo noch die dem griechischen Hagahog mehr
458 März 1808. Arablca. |th£IL iil
entsprechende Form Bar&llus angegeben ist. Der genannte Aegyp-
ter verlangt statt des im Original stellenden BurürJuszih nach der
heutigen Aussprache BurJuszi. Die ältere Form Burüllus konnte
indessen im Munde des Volkes wohl zu Burürlus werden. Fors-
kai, Flora aegypt-arab. p. 169, Nr. 59, hat „Battich brullosi''. Fl.
S.2ä5. Z.6. „liftach el Phähl!" (sehr. Iflach, staUEftach,
und, nach dem genannten Aegypter, Phiäl) JUJI ^jJCil , ich wahr-
sage! Fl.
S.235.Z.7. „El Kohhel äl, nibszär el acheläm, gijib
neb^schir, benät nittähher'' |»^b^^( yoj^ JU Jl^jJOI
yDlkj \sAsj yAxj v^l^ > die Augensalbe ist trefflich ! Ich deute
Träume, Geheimes verkündige, Mädchen beschneide ich ! — Ruf einer
Zigeunerin ; s. Lane, übers, v. Zenker, ü, S. 224. — Das „nibszär**
ist wohl nichts anderes als v«aa3) eig. dispicio somnia. Dr. Bil-
harz bemerkt indessen dazu: „Die Traumdeuterinnen pflegen zu
sagen : ^^k^^t %J1aj^ Und ein Aegypter giebt hierzu auch den
Ausdruck an: j^^k^^t (Xxj , Auslegung der Träume. Fl.
S. 235. Z. 10. „Öllebih ja sbib öliebihP' b ^^JU
^^aJL& wjH|\ Schachtelrosinen! Schachtelrosinen! Fl.
S. 235. Z.U. „H&deel Kuffeh elÄmüleh!'* sIäJI sJüd
Sjj^l, da ist der gut gearbeitete Korb! Dies bedeutet Jy4-^
nach Dr. Biiharz. Fl.
S. 235. Z. 13. „Jabinduk äla elLoüs!** ^^ ^J(Xaj Ij
\^t) Haselnüsse über Mandeln! Dr. Biiharz schreibt mir darüber:
m^l J^ ^OJ^ L rufen die Verkäufer der Lupinen, (jmjoo-
Es soll bedeuten, dass sie den Wohlgeschmack von Mandeln und
Haselnüssen vereinigt besitzen". Vgl. Lane, übers, v. Zenker,
II, S. 151. Z. 20 u. 21, m. Anm. 2. — „Cherrub" sehr, nach
dem Original Charnib, d. h. Johannisbrod. Fl.
THEIL lll.i März 1808. Arabica. 459
S. 235. Z. 15. „JaKüssburihbilKäddach!" Sw-^b
^4XaJL, Koriander nach der Kanne! FI.
S. 235. Z. 17. „El Chöt el rofffeh, Mahhirim ömü-
leh,Dükkak amuleh!*' (Der genannte Aegypter verlan^Dikak
statt Dükkak) SJ^ sÜSo &i^ ^^L? ^Jl JajA.\, feiner
Zwirn, gut gearbeitete Taschentücher, gut gearBeitete Hosenschnüre !
&^ ist die durch den Hosenbund laufende Schnur, womit die
Hosen oben in der Taille zusammengezogen und befestigt werdeö.
Sie vertritt die Stelle unserer Hosenheben; s. Lane, übersetzt v.
Zenker, I, S. 25. Z. 10 ni. d. Anm. Fl.
S. 235. Z. 19. „Tiijib ja Lebben" (im Original Taijib)
,jjJ L s^jJioy gute Sauermilch! Fl.
S. 235. Z. 20. „ J^lli b^lla mäschkalih«" (sehr, mischt
alih) &aJU ia^&uo 1^ JÜb (staU JJI b, und dieses statt ^jJI b)
o du, der du ohne Kamm bist, her zu ihmi Fl.
S. 235.Z.23. „HasaSzantabürjabenät!"« ^^^tuu tJJ»
vu^Üj b, da ist Santabur, o Mädchen! — Santabür, ursprüng-
lich wahrscheinlich der Name des Fabricationsortes, wurde auch
dem Dr. Brugsch in Aegypten durch „feines wollenes Zeug" er-
klärt. Fl.
S. 235. Z. 25. „Midschdhar ja Hömmus!" b JDjä^
(jaI^, feingeröstete Kichererbsen! S. Wetzstein, Ztschr. d. D.
M. G. XI, S. 519. Z. 33 flf. und S. 520. Anm. 43. Fl.
S. 235. Z. 26 u. 27. „Scharänik mahämmas, ja habb
el asis u hömmus, wu hasa el Lip el mahämmas, el
Lös ja lib abbiad!" (jaZ^^ 7^7*^' V^ ^ (joü^^aCüo ^\y^
OOAjt sIJ b \^l (jaZsOt \1JJ\ \d^^ gerösteter Hanfsame!
Erdmandeln und Kichererbsen! Und da sind geröstete Melonen-
keme! Mandeln, weisse (Mandel-)Keme! — ^JuLA ist eineVer-
derbniss von (^itJc^ (pers. a^tjL^), Hanfsame, den man
auch, wie bei uns, als Vogelhitter gebraucht, lieber den ge-
460 Wkz 1808. Arabica. (THEIL hl
rösteten Hanfsamen als Leckerei s. Wetzstein, Ztschr. d. D. M.
6. XI, 519—20. Eigentlich sind (J^ly^» Plur. von &a31&, Schniet-
terlingspuppen, Cocons; s. Bocthor u. d. WW. Chrysalide» Co-
con.Feve. — Dr.Biiharz: »^^«jJI sS,»> ist die Erdmandei, Gyperus
esculentus''. Derselbe: n^ sind Melonenkeme, besonders von
der Wassermelone." Vgl. Lane, übers, v. Zenker, II, S. 151 u.
152 mit Anm. 1, mid Wetzstein, Zlschr. d. D. M. G. XI, S. 520.
Anm. 43. R
S.235.Z.30. „Bil Wuöbe ja millech!" AjoL &aj^U
Salz nach der Wuöbe ! Die ixjy ist der sechste Theil des Ardebb ;
8. Lane, übers, y. Zenker^ III, S. 218. Z. 24, und de Sacy zu Abdallatif
S. 152 u. 153, Anm. 7. Fl.
S. 235. Z. 31. „AlaDau&takjaGibbölih!" (sehr, nach
dem Orig. Gibbelih) J^JLa^ b >i)3\yö jLft> zu deiner Pfeife!
(Syrischer) Bergtabak! — Aufforderung an den Raucher, seine
Pfeife vorzunehmen und sie mit diesem Tabak zu stopfen. —
81^5» SjIJS» ist das in Kairo gewöhnliche Wort für Tabakspfeife ;
s. Berggren und Bocthor u. d. W. P i p e. Ueber den Gebeii s. S. 272.
Z.8U.9, Lane, übers, v. Zenker, I, S. 145, drittl. Z. m. d. Anm., und
Berggren u. d. W. Tabac. Fl.
S.235.Z.32. „Ja Aschür embärak ja möa embiraköh!*"
&$^Ljp &JÜUO L dpLjp sy&\^ L, gesegneter Aschur, gesegnete
Storaxmischung! — 'Äschür steht vulgär statt 'A schürä *K^Lft,
die ersten zehn Tage des muhammedanischen Jahres. Ueber die
Feier dieses Festes s. Lane-Zenker, HI, S. 42 IT., und über die
Zusammensetzung ixai den Gebrauch jener gegen den „bösen Blick**
bestimmten Mixtur ebend. U, S. 68 — 70. Fl.
S. 236. Z.l. „HarrithyjaPhülDschömmael Nidda!"
IJJJI A^ J^ L ^K^9 auf gepflügtem Boden gewachsene
Bohnen, Thaulese! d. h. in der Morgenfrühe, als noch der Thau
auf ihnen lag, gelesene und daher frische. So nach Dr. Bil-
harz. Fl.
THFJLm.i März 1808. Arabica. 461
S. 236. Z. 4. „HarräthyjaPhiggelharräthy!** ^^f^
_äL^ {^^ 1^9 in gepflügtem Boden gewachsene Rettige! Fl.
S. 236. Z. 5. Kenaüwy ja Küllei!«' jJs l^ <5^ljü?t in
Köna gemachte irdene Wasserknlge! lis ist eine Stadt auf dem
östlichen Nilufer in Ollerägypten; s. Haräsid, II, i^d», 5 u. 6;
auch mit vocalischem Vorschlag US!, ebend. I, ai», 15 — 17. (De
Sacy zu Abdallatif S. 704 spricht ^ statt Ui irrig Kani aus).
Eine Beschreibung der Stadt giebt Ibn (jubair, Travels, % 12 ff. —
Ueber die ägyptischen porösen Wasserkruge, Jdi, vom Sing.
&li, s. Lane-Zenker, I, S. 156. drittl. Z. mit der Abbildung Taf.
30. Fig. B. Fl.
S.236.Z.7. „Küddreh elSzemmenüdy!" ^öyl4^\ 8^tU,
irdener Kochtopf von Semennüd ! Diese Stadt liegt in Unterägypten
am westlichen Ufer des Nilarmes von Damiette, s. Maräsid, II, di*
1. Z. und die von Juynboll dazu gesammelten Stellen, welchen
noch beizufügen ist Quatremere, Mömoires sur regypte, I, S. 503. FL
Z. 236. Z. 9. „Rämmel ja täl beR4mmel!'* (sehr, nach
dem Original tälbe als ein Wort) Jue% HJLb L Juo^, Sand,.
0 die da Sand sucht! Fi.
S. 236. Z. 10. „El Toffel ja äise el Toffel!" jiüJI
jLftJbJI Sy^lfi L, Walkererde, o die da Walkererde braucht! Fi.
S. 236. Z. 13. „Wu häsa hädschar et Senäd!*" \d^j
4>bJI yS^i und da sind Feuersteine! Fl.
S. 236. Z. 14. „Näjim ja Dkäk näjim!"" ^\Jt> b |ixb
*xb feines Lupinenmehl, feines! Fl.
S. 236. Z. 17. „KrSn ja Leimün Kren!"" ^^4aJ b ^j3
^ybJf, Limonen von Krdn! So nach Dr. Bilharz, der dazu be-
merkt: „Süsse Limonen, angeblich nach einem Orte im Delta so
benannt." Fl.
S. 236. Z. 19. „Schöckhet Tründsche be schdid!-*'
462 März 1808. Itheil m.
• ••
cXj4>^ &?^7^ I^A^> eine Citronenscheibe für einen Dschedid! ^y^
sind nach Bei^r^ren und Bocthor u. d. W. Cädrat die grossen
wohlriechenden Cedra- oder Bisam-Citronen. Fl.
S. 236. Z. 22. „Jama jeöttäs el Bot, ja Kibbrit!"
vs^^aS^L ouuJt \Uju Lo L)> was das Haus bedarf! Schwefel! Fl.
S. 236. Z. 24. ,,Hasa Lebbän ja Benäl!'' 1^ ^LJ Ijü»
ss^Uj» da ist Libän, o Mädchen! Ueber das unter dem Namen
Libän, genauer Libän schäuiy, eig. syrischer Weihrauch, bekannte
mastixartige Gummi oder Harz s. Lane-Zenker, I, S. 35 Anm. Fl.
S. 236. Z. 28. „Szmin ja Koka!"« ^y» b ^)Jl^> fette
Erdschnecken! So nach Dr. Bilharz. Ucber den Gebrauch des
Wortes ßäyü von allen essbaren Schalthieren s. de Sacy Chre-
stom. araE>e,I, S. 149 unten. Bocthor: „Coquillage, s. m. petit
poisson tesiacö, coquille, ^y»"- Fl.
S.236.Z.29. ,,Szäf ja gasalät!«' vs/^L& L sj^ Wolle,
0 Spinnerinnen ! Der genannteAegypter meinte, es heisse vs/iflyi L,
0 Gazeilen, d. h. o schöne Mädchen ! Darauf Dr. Bilharz : fil^ oyo
s&>^L& ist ein Ruf, der jetzt noch gehört wird; vs^^ly^ b wohl
nur im Scherze.** Fl.
S.236.Z.30. „Mkaschät Stambüly! JillyMoassitny
el Mkaschät!** väjLIaJI — JJb ^^üu.1 oll&o, Con-
stantinopeler Besen ! 0 wer — Besen ! IlLm ist das ägyptische
Wort für das syrische &yyuJCe; s. Bocthor u. d.W. Balai. Ueber
das jedenfalls verhörte, aber im Original ganz deutlich geschrie-
bene Moassitn hat auch in Aegypten Niemand Auskimft geben
können. Fl.
S. 236. Z. 32. ,.Ksäs mk6ssar lil Böja! yn<^ vty^
Ä^uJÜ, zerbrochenes Glas zum Verkauf! Fl.
S. 236. Z. 33. „Nch4ly lil Böja!'* ^^ &JÜaü, Mehl-
abfall zum Verkauf! Fi.
THEa nti April 1808. Arabica. 463
S.236.Z.35. „Bauity nadmmir! Kissa nadmmir! Gur-
bäl na&mmir! Minchül naämmir! Mimphäch naämmir!''
ich bessere (lederneu, hölzerne) Kummen, (hölzerne) Schüsseln, feine
und ^obe Siebe und Blasebälge aus ! — Dr. Brugsch nach Mitthei-
lung des genannten Aegypters: „Bstuäty, ^J^^y^ (vom Sing. lUioL^)
bezeichnet Töpfe von Leder und Holz zur Aufbewahrung des
Schmalzes ; Kassa, luuaSy ist die grosse hölzerne Schüssel, woraus
die Araber essen und worin sie waschen ; Gurbäl, Jb^ » heisst
ein feines, undManchul, Jkdsuuo, ein grobes Sieb.^ Fl. •
S. 237. Z. 3. „Sz&chennaämmir!Szulthanijenaim-
mir! Phindschän naämmir!" (sehr, nach dem Original Szül-
thanije als ein Wort) yjij ^L^Oi Jju xrslhAoM J|jü ^s>,<o,
ich bessere Teller, Porzellannäpfe und Obertassen aus! Fl.
S. 237. Z. 7. „Sk^mle amüieh! Mänphadi amüleh!
Gütti KüUel amüleh! Tablijeh amüleh!'' SJ^ &JLXmI
lüy4^ slJLüg 'iiy4^ JJLs ^^äih aÜ^ S.^QJUt, gut gearbeitete
Schemmel! Gut gearbeitete Ausklopfetellerchen (fiir die Tabaks-
pfeife) ! Gut gearbeitete Wasserkrugdeckel ! Gut gearbeitete Tabu-^
lette (Tragbreter für Waaren)! Fl.
S. 237. Z. 12. „Chäddra ja Könne!** Im Original steht
nach diesen Worten noch: „Schdide ja Henne!" L U*n^
La^ L 84XjJl:^ [1^ (der genannte Aegypter verlangt die Mas-
culinformen j^^t und JuJl:^) grüne Henna! Neue Henna! Ft.
S. 237. Z: 14. „El Bus ja el Bus!** ^0^1 b ^^t,
Schilfrohr! Schilfirohr! Vgl. S. 232. Z. 21—23, Ztschr. d. D. M. G.
VI, S. 374 unten, Bocthor u. d. W. Canne, und Forskai Fl. aegypt.-
arab. p. 19: „Buz nomen arundinum generale*'. Fl.
S. 238. Z. 20 ff. Seetzens Beschreibung zeigt, dass diese
„Erbabe** yon der Art war, welche man Kemendsche, ntf^uHl
464 April 1808. Ibis. itheil in.
statt Kemändsche, &AiU^, nennt; s. Lanc-Zenker, 11, S. 190 f.
m. d. Anm. Fl.
S. 23U. Z. 18 u. 19. Dies ist Plattdeutsch, weil Seetzen iurch-
' tete, dass seine Klagen darüber, dass er kein Geld zu seiner
Reise nach „Phlüm'' bekommen könne, sonst im Hause verstanden
werden konnten.
S. 240. Z. 21 fr. Ueber dieses im Laufe eines Sonneiyahres
sich dreimal wiederholende Heiligenfest in Thanta, \jjJo oder
[iajJoj zusammengezogen aus ÜJüJo (de Sacy zu AJbdallatif S.643)
oder UüuLb (Masa>id, II, ftf, 4 f.), s. Lane Zenker, I, 69, Anm. 3,
II, 54 f., und gectzen selbst weiter unten S. 351. vorl. Z. f. Fl.
S.241.Z. 1. „Abu el R4kabän** s.d. Anm.zuS. 156.Z,29. Fl.
S. 241. Z. 11. Ibis. „Tantalus-Ibis'* ist nur in Ober-Aegyp-
ten und kommt nicht bis Kahira hinab. Der weisse Vogel, der
hier Abu el RAkabän genannt wird, der aber schwerlich einerlei
ist mit dem pflanzenftressenden desselben Namens, der unter dem
5. November 1807 erwähnt wurde, ist also, da ein weisser Ibis
aus Africa nicht bekannt ist, wahrscheinlich eine Ardea, und die
nächste Vermuthung fuhrt auf Ardea Coromandelica (Ardea comata
Gmel.), wovon eine treffliche Abbildung in der Descript. de TEgypte
Tab. VIII. Fig. 1 sich ündet. Licht.
S. 241 . Z. 23. „Schlangen ". Die ophiologischen Fragmente
am Ende des III. Bandes erwähnen eine interessante Schlangenart,
hier gefangen, nach Lichtenst „Coluber Gariba", nach Wiegmann
„eine Art Dasypellis, wahrscheinlich Dasypellis scabra/'
S. 243. Z. 2. „El Möhhräk" d. h. ^jI^älJI, nach der
Orthographie eines gebornen Aegypters. Dieses n. instr. ^iCdSüo
kommt von {J^j^ her, insofern dieses Wort, ursprünglich ein
Onomatopoeticum mit dem Grundbegriffe des Knatterns,Knar-
rens, Knirrscheiis, auf das Zerinalnicn der Halme durch den
knarrenden Dreschwagen ani^ewendet wird. Fl
THEiL m.) April 1808: Wissenschaftliche Propaganda. 465
S. 244. Z. 18. Wieder Plattdeutsch. Klagen, dass er
noch kein Geld zur Weiterreise bekommen könne.
S. 244. Z. 28. „Vers tan", im Original: verstät. Fl.
S. 215. Z. 7. „Leszän el Berbduy", s. d. Anm. zu S.
232. Z. 28 u. 29. Fl.
S. 246. Z. 25. Wissenschaftliche Propaganda. Dieser
Aufsatz Beetzens befindet sich völlig ins Reine gearbeitet in der
Sammlung seiner ungedruckten wissenschaftlichen Aufsätze. Er
enthält den Vorschlag, dass die verschiedenen Regierungen Euro-
pa's sich vereinigen möchten, um die verschiedenen Orientalischen
Länder durch wissenschaftlich gebildete junge Männer erforschen
und das Licht Europa's in denselben durch sie verbreiten zu lassen.
S. 247. Nach Z. 9. Das Tagebuch enthält hier noch:
1) Einen Brief an S. Herzogl. Durchl. zu S.-Gotha, abge-
sendet den 10. Juni 1808, nebst Liste der gekauften Bücher, Anti-
quitäten u. s. w. Der Brief enthält emen Dank an den Herzog
für die Stiftung des Oriental. Museums aus Seetzens Sendungen.
2) An Hrn. Professor Becker in Gotha, mit Absendung zweier
Aufsätze, a) über die wissenschaftliche Propaganda statt der Propa-
ganda fide, woran alle Regenten Europa's Theil nehmen und jeder
derselben sich ein besonderes Land dazu aussuchen möchte. Dieser
Aufsatz ist mir von Hrn. Prof. Becker geschenkt, und scheint
jetzt weniger schwer ausführbar, als zur Zeit, wo Seetzen die
Vorschläge machte. — b) Ueber die Wunder Moses, d. d. el-Kahura,
18. Juli 1808. Eine natürliche Erklärung der von Moses verhängten
Wunder zur Strafe der Aegypter.
Seetzen. IV. ^^
466 April 1808. Feiüm. itheil ni.
XIV. Reise nach el-Feiüm, Sakftra etc.
S. 251. Den Namen der Provinz schrieb Seetzen bald Feiüm,
bald Fiiim, bald Feijüm. Der neuere Name für die alte Provinz
Arsinoltis kommt vom Koptischen ^lOM oder TTIOM „das
Meer" her (Champollion, l'Egypte Vol. I, p. 371) und lautet in den
ägyptischen Denkmälern nach Brug:sch (1. c. I, S. 231) Neh-pehü.
Unstreitig gab der die ganze Provinz zu Zeiten überfluthende See
Möris der Provinz diesen Namen. Eine Menge mit dem Nil zu-
sammenhängender, jetzt aber zum Theil versandeter Canäie mach-
ten die Provinz zum Garten Aegyptens. Ueppige Bohnenfelder
mit wohlriechendem Dufte, Rosen in Menge, aus denen das schönste
Rosenöl gewonnen wird, Zuckerrohr, Indigo, Orangen, Citronen, Dat-
teln, fette Getreidefelder und grasreiche Wiesen wechseln noch jetzt
mit einander. Auch sind dort Backöfen, in denen (nach Mayer) mit
einem Male 6 — 8000 Hühnereier in 3 Wochen ausgebrütet werden.
S. 251. Z. 5. „Näscher" ^b, eig. die Entfaltende, so ge-
nannt von dem Aufblasen der losen Haut am Halse; s. die Be-
schreibung S. 444. Z. 17 fr, besonders S. 446. vorl. Z. ff. Fl.
S. 251. Z. 20. „Romelije" sehr. Romöile; s. die Anm. zu
S. 168. vorl. Z. Fl.
S. 253. Z. 31. Ausbrütung der Hühnereier in 3 Tagen. Dies
soll heissen: 3 Wochen.
S. 253. Z. 32. Die in Parenthesezeichen eingeschlossenen
Worte: „dies ist unrichtig" sind im Original von Seetzen selbst
über das Nächstvorhergehende geschrieben. Genauere Nachrichten
über diese ägyptischen Brütöfen findet man z. B. bei de Sacy zu
Abdallatif S. 135 ff. m. d. Anm. S. 148 ff. und bei Lane-Zenker,
n, 142 ff. Nach Beiden sind zum künstlichen Ausbrüten der Eier
20—22 Tage erforderlich. Fl.
S. 256. Z. 28. „Hanne", im Original Hanne, d. h. Hhänni,
Uä., abgekürzt aus U^jJ, Jühhännä; S. 278. Z.2, S.285. vorl. Z,
S. 286. Z. 14 steht Hanna. Fl.
THOL ui.) May 1808. Memphis. 467
S. 258 Z. 34 ff. vgl. mit S. 323. Z. 30 ff. Die Zweifel Seetzens
an dem einstigen Vorhandensein der Stadt Memphis innerhalb
des bemerkten Ramnes werden vollständig schon durch das wi-
derlegt, was Abdallatif am Ende des 12. Jahrh., S. 181 ff. von
de Sacy's üebersetzung. über die damals noch bestehenden, von
ihm selbst gesehenen grossartigen Ueberreste jener alten Herrlich-
keit erzählt Fl.
S. 258. Z. 36. S. 259. Z. 9 u. 12 und S. 322 etc. Memphis.
Ueber den Nomos Memphites, nach den ägyptischen Inschriften
Sebt-h'et, spricht Brugsch, 1. c. p. 234—243, ausführlich. Der Name
der sehr ausgedehnten Stadt war nach Brugsch dreifach : 1) Pä-sebt-
h'et, derNomos-Name für die Festung, „die weisse Mauer", worin auch
die Perser lagen (^i; Tfp k€vx(ß rux^iy t^ ^v MifjL(pi Herod. III, 91).
Dieser Name kommt auch auf einem Sarkophage in Leipzig vor:
„Osiris, der grosse Gott der Hauptstadt des Nomos, „der weissen
Mauer" *). — 2) Der profane Name war Men-nefr = mansio bona,
woraus das koptische JU.GM^ und das hebräische rjb (Hos. 9. 6)
gebildet wurde. Dieser Name ist sehr häufig auf den Denkmälern.
3) Der heilige Name war H'ä-kä-ptäk, „das Haus der Verehrer
des Phtha". — Brugsch entwickelt dann noch verschiedene Be-
nennungen einzelner Theile der Stadt, welche sich auf die Ver-
ehrung anderer Gottheiten beziehen. Auch den Titel des Joseph :
„Zaphan- tapanech" (1. Mos. 41. 45. 40) findet Brugsch in
einem der Quartiere dieser Stadt Täpänch, oder P-tä-anch, „die
Welt des Lebens'* wieder. In diesem Theile befand sich das
Heiligthum der Göttin Bast, welche von den Griechen mit der
Leto verglichen wurde. Es bezeichnet dieser Name eine fremde
Göttin, Herrin von Anchta. Steph. Byz. nennt daher die Stadt
auch AtjTog noXtg Alyvnvov als eine y^fioTga M^fAfpiSog xa&* ^v —
ArjTovg Uqov. Hier hatte also auch Joseph seine Residenz, als
Pharao ihn zum Herrn eines Theiles von Aegypten machte.
Der Haupttempel von Memphis war aber der desPbthah
(oder Hephaistos), zu gleicher Zeit mit der Stadt vom Könige
Möris (Amanemha III.) erbaut, und von den nachfolgenden Königen
*) Ueber den Ursprung dieses Naifiens „der weissen Mauer^ cf. S. 467.
30*
468 May 1808. Memphis. itheo. ni.
erweitert (Her. II, 99. 101. 121. 136. 153 etc.). Seine Ruinen lie-
gen unter der Erde bei Mitrehene (cf. Seetzen, d. 25. May, S.
321 u. 322). — 2) Der Tompei des Apis oder des H'api-anch,
„des belebenden Apis", das Heilig^thum und die Gräber der Apis-
Stiere. Nach Strabo (p. 807) lag es am Hephaistaion {na^axeifitvap
rq) 'HffaiGTato)), also sicher auch bei Mitrehene. Einen Beweis
mehr dafür liefert Seetzen S. 326, wonach er dort, bei den Ibis-
gräbern, auch eine bewundenmgswürdig grosse Menge von „haib-
vcrkalkten Knochen, welche von Rindvieh zu sein scheinen, und
mehrere Hörner" fand. Sie bedeckten ein grosses Feld. — 3; Der
Tempel des Sokar-Osiris auf den Denkmälern H*at-Skri oder
Sekri und Seker genannt, „der Erste von Hat-sokari" (Brugsch
1. c. S. 238). Im Todtenbuche wird er sperberköpfig dargestellt,
und heisst „der Osiris von Sekri". — 4) Der Tempel des Sera-
pis, welche Gottheit später mit dem Osiris identificirt wurde. Sein
Dienst kam aus Sinope nach Aegypten, und er wurde Symbol der
Wintersonne und der Fruchtbarkeit des Nil, wie der Ibis das Symbol
der Fruchtbarkeit überhaupt war. Brugsch setzt auf seiner Charte
das Serapeum IM. nördl. v. Saqqara und y^ M. östl. von Abusir
oder Busir, welches den Namen von ihm hat. Die Lage bezeichnet
aber unzweideutig auch das heutige Saqqara oder Sakkara.
Der Tempel lag nach den ägyptischen Monumenten (Brugsch 1. c.
S. 238) „innerhalb der weissen Mauer", in welcher ihm auch die
grossen Panegyrien oder H'ebi-Feste gefeiert wurden. Das jetzige
Sakkära (Seetzen p. 320), wo ein grosser Schutthügel sieh
befindet, ist also sicher die alte Festung mit ihren Tempeln, und
gewiss mit Recht dehnt Seetzen (S. 258) das % alte Memphis von
hier nach Norden bis Gizeh aus, welches nach Scetzens terrestr.
Dimensionen 4 d. Meilen betrug. Wenn Seetzen sich nun wundert,
dass auf diesem grossen Terrain keine bedeutenden Ueberreste
von Gebäuden sind: so erklärt diesen Umstand sicher die Ver-
sandung durch die benachbarte Lybische Wüste, welche ja audi
viele andere Monumente tief mit Sand überschüttet hat, und wenn
er in Sakkara die vielen weissen Gesteine auffindet, so erklärt
sich daraus der Name der Festung: „die weisse Mauer". — 5) Ein
THEIL 111.1 May 1808. Memphis. 469
Tempel der Isis kommt nach Hcrodot II, 176, und so auch in
ägyptischen Inschriften als „die Herrin von Memphis" vor. Nach
Diod. 1 , 22 soll das Grab der Isis im Bezirke des Hephaistos-Tem-
pels gewesen sein. Dieser Tempel ist also bei Mitrehene,
wahrscheinlich bei den Ibis-Grotten bei Busir (S. 325), welche
Seetzen öffnete, zu suchen, da der Ibis auch das Symbol der Frucht-
barkeit ist. — G) Herodot spricht (III, 112) auch von einem Tem-
pel der Aphrodite (Hathor der Aegypter), welchen einige für den
der Seiene ausgaben. Von dem Dienste der „fremden Aphrodite",
spricht Herodot, welcher sie für die vergötterte Griechin Helena
hält. Nach ihm wohnten die Tyrier in der Umgegend, Tvqi'odv
GtQccToneSov genannt, südlich des Tempel des Hephaistos. Diese
Stelle ist also zwischen Sakkära und Mitrehene zu suchen. Brugsch
bezieht darauf den Cuit der fremden Göttin Basti-Ment oder der
Leto, der Mene-Onka der Asiaten, die auch in alltäglichen Ab-
bildungen das symbolische Auge des Mondes auf dem Kopfe
trägt. Dieser Göttin waren die Katzen geheiligt, „Daher die Er-
scheinung, dass in den Felsengräbern der Memphitischen Necropolis
auch die Mumien von Katzen, sauber eingewickelt, in grosser Zahl
vorgefunden werden** (Brugsch 1. c. S. 236), Auch unter den
Seetzenschen ägyptischen, nach Gotha geschickten Grabalterthü-
mern ßnden sich mehrere solche einbalsamirte Katzen, und unter
den kleinen grünen Porzellain-Figuren auch hübsche Kätzchen zum
Anhängen mit perforirtem Loche. Ausser diesen Tempeln, deren
Lage sich noch mit ziemlicher Sicherheit wieder feststellen lässt,
werden noch erwähnt: 7) Der Tempel des I-m-h'otn, Sohnes des
Phtha. Dieser findet sich als Heiligthum desAesculap in einem
kleinen Tempel im Osten des Serapeums, welches Mariette
(Choix de monuments decouverts pendant le deblaiement du Söra-
p^um de Memphis. Paris 1 856) zwischen Abusir und Saqqara an-
setzt. — 8) Ein Tempel des A nubis („Anup** in einer griechischen
Papyrusrolle im Brittischen Museo), und 9) Ein Tempel des
Horus. Die Lage derselben wagt aber auch Brugsch nicht zu
bestimmen.
Die Ausdehnung der gtadt war noch zu den Zeiten der Rö-
470 May 1808. Mempliis. (THEIL iii.
mer so bedeutend, dass ihr Umfang nach Diodorus Siculus 150
Stadien betrug. Ging sie, wie Seetzen meint, von Saqqara bis zu
den Pyramiden von Dschizeh, welche Entfernung ca. 4 d. Meilen
beträgt: so ist diese Angabe auch nicht übertrieben, da 4 d. M.
schon 160 Stadien sind. Die Pyramiden von Dschizeh stehen auf
dem Haupt-Platze der alten Necropolis, welche sich aber auch
um die Stadt bis zu der Pyramide von Dachschur im Süden von
Saqqara herumzieht. Lepsius (über den Bau der Pyramiden, S. 2)
rechnet den nördl. Anfang schon von den Pyramiden von Abu-roasch
an, wodurch die Ausdehnung noch grösser wird. Tausende von
diesen Gräbern sind noch ungeöffnet, und lassen noch viel Aufklä-
rung für die Zukunft erwarten. Unter den Seetzenschen von dort,
besonders von Mitrehene, nach Gotha geschickten Altertliüniern
befinden sich Scarabäen, nach Seyffarths Erklärung mit den Namen
• mehrerer Provinzen, Städte und Könige aus der ältesten Zeit,
z. B. von Theben, Ombos, Memphis etc. Ein König heisst Taraka
( Tagaxoq zu Ende der XXV. Dynastie der Aethiopischen Könige),
nach Seyffarth 800 J. vor Christus, also vor Stiftung der Olym-
pischen Spiele. Ein anderer Scarabaeus ist von Ramses IL, dem
letzten Könige der XVIII. Dynastie der Diospoliter, nach Manetho
dem Bruder des Danaus, welcher zuerst Argos in Griechenland
colonisirte, 1617 vor Christi Geburt und lange vor Moses etc. —
So gehen die Scarabäen bis in die Zeiten des Lagiden. Aber
auch griechische und römische Münzen sind aus Mitrehene von
Seetzen nach Gotha geschickt. — Welche Ausdehnung historischer
Erinnerungen! Dazu kommen noch drei Mumien, wovon nur eine
noch ganz, aber noch nicht ausgewickelt ist, die andern sind zer-
fallen, 4 Kindermumien, mehrere Kistchen zur Aufbewahrung der
edlern Theile des Körpers, Muscheln (Cypraea moneta) als Geld
gebraucht, die Amulette, Priapeen, Götterbildchen von Syenit, Thon
undBronce, Stelen, Krüge mit Ibis-Katzen- und Ichneumons-Mumien,
Schädel mit stumpf- und spitzgefeilten Zähnen*), Ringsteine von
Jaspis, Achat, Onyx und Heliotrop, fast alles theils mit, theils ohne
*) Herr V. Hammer und Paliii halten Seelzen wegen Galls Schädel-Lehre
auch um Köpfe aus den Ac^ypt. Gräbern gebeten. M. v^l. die Note za S. 190.
TUEUUl.] May 180& Memphis. Feiüm. M5ris-Sce. 471
hieroglyphische und griechische Inschriften*). Gern theilte ich hier-
von vieles nach den Seyffarthschen Erklärungen mit; allein die
Kosten des. Stichs und Drucks erlauben dies nicht.
S. 259. Z. 11. „Dacht el Nasser", der Artikel el ist zu
streichen. Ueber die Aussprache s. d. Anm. zu S. 228. Z. 1. Fl.
S. 259. Z. 13 ff. Ueber Amszüs s. d. Anm. zu S. 228. Z. 2.
Von den Varianten in den fabelhaften Namen der bis zu einem
Sohne Adams hinaufgeführten vorsündfluthlichen Könige Aegyp-
tens bei Abulmaliäsin, I, S. 51. Z. 1 ff. und Makrizi, Chitat, ed.
Bulak., I, S. lA u. IfA, schweigen wir billig. Vgl. S. 367. Z. 3— 5. Fl.
F e i ü m.
S. 260. Z. 30. S. 2S2 etc. Tamia. Birket el Körrn. Nach-
dem S. von Esäuwijeh, nahe bei den Pyramiden vonGiseh, abgereist
und über die Libyschen Berge (Dschibbal Luka) gekommen war,
gelangte er bei Tamia an die Provinz Feiüm oder Arsinoitis, in
welcher der Birket el Körrn, die nördliche Grenze bildend, sich
befindet. Dieser See ist bisher immer für den Möris-See der
Alten gehalten worden (cf. Linanfs Memoire sur le lac Moeris.
Alexandrie 1843). Lepsius (Briefe S, 81. 82.) verlegt denselben
indess in den südöstlichen Theil dieser Provinz, und bezeichnet
grosse Dämme, welche vom Birket el Garaf ausgehend bei der
Stadt Feium oder der alten Arsinoe vorbeilaufen, und am Balir
Wardani, nordöstlich von Feium sich enden. Leider liefert er
über diesen Damm noch keine Charte. Auch die Jacotinsche
Charte zeichnet den Damm nicht. Ebensowenig die Seetzensche
Originalcharte, auf der ich ihn indess (Charte Nr. 1. Carton Nr. 1)
der Beschreibung nach durch Punkte angedeutet habe. Brugsch
folgt Lepsius in dieser Annahme auf seiner Charte von Aegypten.
Ich glaube indess, dass der Birket el Körrn in der That der
Möris-See sei, dass dieser aber durch Hineinleitung des Nils ver-
mittelst unzähliger Canäle zur Zeit der Anschwellung des Nils über-
getreten, die ganze Provinz mit Ausnahme einiger höher gelegenen
*) Herr v. Hammer und Palin halten Seetzca auch am solche Gegenstände
gebeten. M. vcrgl. die Noten zu S. 190.
472 May 1808. Möris-See. (TiiEiL m.
Orte überströmt und so dieselbe zu einem See gemacht habe.
Dafür spricht 1) die grosse Ausdehnung des Sees nach Herodot
(II, 149), welcher ihm einen Umfang von 3600 Stadien (ca. 90 M.)
giebt, während der Birket ei Körrn kaum 16 d. M. im Umfange hat.
Ich glaube nun, dass der Birket el Garaf im Süden der ^Provinz
Feiüm in diesen grössern Complex des Sees mit eingeschlossen sein
mag. Doch ist Herodots Annahme von 60 Schönen oder 3600 Stad.
auf jeden Fall übertrieben, vielleicht, weil dieReducirung der ägypt.
Schönen (a 60 Stadien) allerdings verschieden war. (Strabo
rechnet nur 30 St.) Leider ist Seetzens Originalcharte so compress
geschrieben, und hat so wenig die südlichen Höhen, welche die
Grenze der Ucberschwemmung andeuten müssen, angegeben, dass
man sich ein klareres Bild der Gegend nur dadurch verschafTcn
kann, wenn man Seetzens Reiseroute in die Jacotinsche Charte
einzeichnet und dadurch seine Zeichnung vervollständigt. Da-
nach würde der überschwemmte Landstrich 920 Stadien im Um-
fange gehabt haben, mit Ausschluss des Birket el Garaf. — Hypso-
Jiietrische Untersuchungen müssen erst die Sache noch klarer
machen, ehe wir über Herodot, welcher den See selbst sah, voll-
ständig abzuurtheilen im Stande sind. Die von Lepsius ange-
gebenen Dämme mögen aber als die Südostgrenzc des Sees be-
trachtet werden. 2) Aus Herodot II, 148 ersehen wir, dass die
Ucberschwemmung bis nahe an das Labyrinth ging, dessen Ruinen
von Lepsius bei Haudra neuerdings untersucht sind. 3) Sehen
wir aus der grössten Tiefe des Sees, welche Herodot (II, 149)
zu 50 Orgyien (a 6 Fuss) angiebt, dass wenigstens nicht überall
bloss überschwemmtes Land darunter verstanden werden konnte,
sondern auch ein See von bedeutender Tiefe mit darunter be-
griffen sein mussie , welcher kein anderer sein konnte , als der
Birket el Körrn, 4) Man ersieht aus der noch gegenwärtigen
Ausdehnung der Canäle, dass der See im Norden, bei der Ueber-
schwemmung des Nils wenigstens, bis zum Biricet ei Körrn ge-
gangen sein muss. — 5) Der Name der Provinz, ^lOM Koptisch
„der See", und des Sees selbst MoTQig oder Mvgig, von dem
ägyptischen Worte Mer^oder Merj, „der See oder das Becken" der
TH£iLiii.) May 1808. Möris-Sce. Senhor. 473
Ueberschweramung abgeleitet, spricht für die Ausdehnung des
See's über die ganze Provinz. Zu Plinius Zeit war der See auch
nicht mehr von dem Umfange, sondern bildete nur die nördliche
Grenze von Arsinoitis, wie jetzt der Birket el Körrn. „Inter
Arsinoitem", sagt er (V, 9), „et Memphitem lacus fuit raanufactus,
a rege, q# fecerat, Moeridis appellatus, inde LXXII m. p. abedt
Memphis." Er giebt ihm einen Umfang von CCL m. p. = 50 d. M.
Aus seinem „fuit" sieht man, dass er ihn als nicht mehr in
seiner Urform existirend betrachtete. Eben dies: „ubi Moeridis
lacus fuit" sagt er XXXVI, 16 (12), und er setzt das oppiduin
Crialos (Crocodilopolis) und das Labyrinth „in Moeridis lacu" an.
Nach Norow (I, S. 591) ist der SnpKeTi XapyHX (Charons-See)
ein natürlicher See, der aber jetzt [da die Canäle verschlemmt
sind] verringert ist. Die Pyramiden von Lahün und Hauära stan-
den während der Ueberschwemmung auf Inseln. Dies ist ganz
auch meine Ansicht.
S. 260.Z. 35. U.S. 262. Z. 1 u. 29. „Sänüris und Szännem
(das Idol)." Dies Sänüris halte ich unbedenklich für das aus
ägyptischen Monumenten von Brugsch (1. c. S. 233) hervorgezogene
Senhor, koptisch COSiigöDP , und das nahe dabei liegende
Szännem mit seinen Ruinen für die dazu gehörige Tempelanlage.
Nach Norow (I.e. II, S. 389) liegt Sänüris auf einer Anhöhe, bildete
also sicher bei der Ueberschwemmung der Provinz eine Insel.
S. 261.Z. 7. „Többän". Dr. Bilharz bemerkt dazu: „^UixJI
(^LiÜI) ist der Aal." Vgl. de Sacy's Abdallatif S. 169. Anm. 57.
Zu Z. 16, „el Härra", bemerkt derselbe: „SjLiI, Sisymbrium
hispidum (Sinapis harra, Forsk. Flor. Aeg. Arab. p. LXIX)." Fl.
S. 261. Z. 10. „El Türrs", vielmehr el Türse, iUyJI; s. d.
Anm. zu S. 502. Z. 20. Fl.
S. 261. Z. 12. Insel im See: „el Körrn". Seetzen be-
suchte sie später, den 14. May. Cf. S. 281 u. Noten dazu. Kr.
S. 261. Z. 19. „El Kanin", der Artikel el ist zu tilgen. Fl.
S. 262. Z. 26. u. S. 278. Z. 10. „Beachme", arab. ji^l?»
bei de Sacy zu Abdallatif S. 6S2 oben. Fl.
474 May 1808. Feiüm. ArsinoS. (theo, iil
S. 263. Z. 1. Cf. S. 264. Z. 9 etc. Minschi je. Die hier be-
merkten Ruinen gehören ohne Zweifel der alten Stadt Crocodilo-
polis, wo die aus dem Nil hergekommenen Crocodile verehrt
wurden, später Arsinoö (von der Arsinoe, Gem. des Ptol.
Philad.) genannt (Herod. II, 148. Strabo XVII, p. 555). Herodot
n, 69 erwähnt auch das Vorkommen der Crocodile im jf öris-See.
Von dieser Stadt Arsinog hatte die doppelte Provinz der Griechen
Arsinoitis („interior", der nördliche Theil, und „posterior**, der süd-
liche) den Namen. — Nach Brugsch (l. c. I, S. 231) hiess A. ante-
rior bei den Aegyptern „Neh-chent", A. posterior „Neh-peh'u**.
Auf einigen ägyptischen Monumenten erscheint auph der Crocodil-
Gott „Sebak" der Stadt, hier„Sched*' genannt. Andere dort
verehrte Gottheiten waren nach den Monumenten die Hat her
(Aphrodite) und Osiris (s. Brugsch 1. c. S. 231). In dem Schutte
liegen also sicher mehrere Tempel begraben. Die spätere griech.
Stadt Arsinoe scheint die jetzige Stadt Fiüm zu sein, wo Seetzen
viele Trümmer und Corintliische und andere Säulen fand.
S.263.Z. i4ir. „T6bba" a^'» Natur, d.h. gewöhnliche Sorte.
„Bäsch" jtb (türk.) Haupt, d.h. capitale Sorte. „Mkirrar"
«ZCo» repetitum, d. h. durch wiederholtes Destilliren verfeinerle,
extrafeine Sorte. „ A b u M i t ä n **, im Tagebuch richtig A b u M i t e n ,
^^.iüüuo ^1, Sorte zu 200 (Para), Abu Rialen, ^j^^^ ^f»
Sorte zu 2 Realen (180 Para; — der Riäl = 90 Para), Abu
RiäluNusf, v-Xaj^ JLjj ^I, Sorte zu ly^ReBlen (135 Para).
Die von Seetzen in Ziffern angegebenen Preise stehen zu den
arabischen Benennungen in umgekehrter Ordnung. Fl.
S. 263. Z. 33. „El Szük el Achad", das erste el ist zu
tilgen, Fl.
S. 164. Z. 20. u. S. 265. Z. 8. Canal. Fische. Herod. II,
149 erwähnt diesen mit dem Nil in Verbindung stehenden Canal,
welcher sich weiter nördlich in eine grosse Anzahl von Canälen
theilt. Nach Herodot floss das Wasser aus dem Nil 6 Monate
in den See und 6 Monate wieder heraus. Da nach Seetzen (p. 264)
der Canal sich erst von Fiüm aus. in vielen Armen nach Nor-
THEaiiM May 1808. Feidm. Canäle. 475
den hin verbreitet und der Damm bei der Stadt vorüberfuhrt, so
scheint in dieser Gegend im Südost die Grenze des alijährlich
überschwemmten Landstrichs gewesen zu sein, und Herodot II,
S. 148 setzt die Stadt, welche von den Crocodiien den Namen
hat, darum auch an den Moeris-See. Wenn Seetzen S, 264. Z. 20
auch den Fischreichthum des Canals erwähnt, und S. 273 die
einzelnen Fischarten näher bezeichnet, so sehen wir auch aus
Herodot III, 91, dass dieser Fischreichthum zu den Zeiten der
Perser derselbe gewesen sein muss. Es sind fast lauter Fische,
welche, wie die Crocodile, aus dem Nil kamen und noch jetrt
kommen. Die persische Schatzkammer erhielt von den Fischen
während der 6 Monate der Ueberschwemmung täglich ein Talent
Silbers (Herodot II, 149).
S. 265. Z. 2. „Charruben" y^Iii %anz. des caroubes
oder carouges, Johannisbrod. Fl.
S. 265. 1. Z. „Käschef" v-ä-äL^ Districtsinspector. üeber
imÄktS mit J<^, die Aufsicht über etwas fuhren, s. Quatremäre,
Hist. des Sult Maml. I, 1, S. 179, Anm. 6J. Fl.
S. 266. Z. 5. „El Härram el Hauära'S beid^e Artikel sind
zu tilgen: Häram Hauära, S^tyo «y^; s. de Sacy zu Abdallatif,
S. 684. Nr. 101 m. Anm. 9. Fl.
S. 268. Z. 7, „El Härram el Lahhün" sehr. Häram el
Lähün, ^yöiUI *yö; s. G6ogr. d'Aboulf. trad. par Reinaud, II,
147; Maräsid, III, ^, Z. 2—4. Fl.
S. 268. Z. 22 u. 26. u. S. 270. Z. 16. „Käntar" sehr. Kän-
tarat, SJaJü», die Bogenbrücke. Fl.
S. 268. Z. 29. „ Jüschfy", so im Original, aber richtig nach
S. 270. Z. 9 u. 13 Jüsefy, der Josephsfluss. Fl.
S. 270.2. 5. Pyramide von Hauära und Ruinen.
Die Wichtigkeit dieses durch Lepsius Ausgrabungen erst be-
deutend gewordenen Punktes (Lepsius Brief, S, 65 — 74) hat Seetzen,
der das Labyrinth bloss am Birket el KÖrrn suchte, übersehen.
Cf. Note zu S. 293.
476 May 1808. Obelisk von BehhiU (THEil in.
S. 270. Z. 14. Das Fragezeichen nach Menhy steht nicht im
Orig^inai und ist überflüssig^. El-Menhy, _gJL|JI, ist durch Senkung:
des a zu i aus ^g^lt entstanden; s. Maräsid II, t"vf 1. Z., IIT,
fli Z. 3—5. Fl.
S. 270. Z. 23. „Abbel". Dr.Bilharz: „J^, synonym mit
Jul, ist Tamarix orientalis, UJo Tamarix gallica". Vgl. S. 2S9.
Z. 4 ff. und S. 307, Z. 28 ff. Fl.
S. 272. Z. 17. Obelisk von Behhit. Seetzen, oder viel-
mehr sein von Cairo mitgenommener Zeichner hat die eine Seite
dieses Obelisken abgezeichnet. Auf dieser Zeichnung, welche Atl.
Taf. III. Cart. Nr. 2, Spalte A, reproducirt ist, hat S. selbst Folgendes
bemerkt: „Hieroglyphen, welche sich auf einer der schmalen Seiten
des Obelisken von (^anit befinden, der eine Stunde südwärts von
El-Feiüm befindlich ist. — Diese Hieroglyphen waren auf dem Obelisk
sorgfaltiger gearbeitet, als auf der Zeichnung. Ich wünsche, dass
nach dieser Anmerkung die Zeichnung berichtigt werde von einem
geübten Zeichner, ü. J. Seetzen. Etliche Tage vor meiner Ab-
reise nach Arabien." — Eine solche Berichtigung (ftreilich nicht
nach Autopsie) hat Hr. Prof, Seyffarth (Tab. III, Cart. 2. Spalte B),
und zugleich eine Erklärung (Spalte C) versucht. Seyff. sagt in
der Erklärung: „Der Name des Königs ist nicht vollständig, weil
der Zuname fehlt Die Vornamen sind nicht alphabetisch, son-
dern astronomisch symbolisch, weshalb man aus ihnen allein
die eigentlichen Namen der Pharaonen bei den Historikern nicht
ersehen kann. Die Bestimmung des Königs hängt von den letz-
ten Zeichen im Ringe (Fig. 13) ab, das leider nicht genau copirt
worden. Stellt die Figur eine Mauer dar, so ist
J>'''''»''i'wJiiii.il unser Obelisk von dem bekannten Möris errichtet. In
Möris Vornamen stehen, wie hier, Sonne, Käfer, Mauer, auch
befindet sich zu Turin ein Scarbaeus mit diesen drei^eichen, und
darunter Hacke mit Sonnenscheibe O A welche M. R, Mere, Meris
Oder Möris bedeuten. Indessen scheint das letzte Zeichen bei
Seetzen vielmehr die beiden emporgehaltenen Arme auszudrücken,
und dann ist es Ramses aus der XIX. Dynastie, dem unser Obelisk
THEiLiiij May 1808. Obelisk von ßehhil. 477
geweiht wurde." Sonach ist der Zuname des Königs R. M. S. S.
AMM: PAMCeC AM08N MHl,nRamsesAmmonis dilectus".
— Danach muss der Obelisk ums Jahr 1413 vor Chr. errichtet
sein. Die nicht ganz copirte Inschrift bezog sich vielleicht auf
die Errichtung des nahe (nordöstlich) daran vorbeigeführten Dam-
mes (s. d. Charte), und auf denselben scheint sich der Durch-
0
stich (des Dammes wegen des Canals) von Phogemis Sicigvi
<PnyrjfAe(x)^ zu beziehen, weicher in einem alten ägyptischen Papy-
ros des Musei Borgiani genannt wird (Brugsch 1. c. S. 233). Auf
der Jacotin'schen Charte liegt aber 1 Lieue südwestlich von Feiiim,
nahe bei Behit, wo Seetzen den Obelisk fand, „Afameh", wel-
ches ich für dieses Phogemis halte. Nahe dabei (in S.-O.) liegt
aber bei Jacotin Defennu, welches das in demselben Papyros
vorkommende TtnXiviQ {tu x^P''^'^^ %'« TmXivacoQ) sein wird.
Brugsch nennt diese Orte bloss, ohne sie genauer zu placiren.
S. 274. Fische. Ueber diesen Fischreichthum vgl. Note
zu S. 264. 565. u. 496. 497.
S. 274. Z. 35. Phtile ist Bagre Bayad Cuv. SUurus Bayad
Forsk. und Porcus Bayad GeofTr. Die Bestimmung ist zuverlässig.
Lichtenst.
S. 275. Z. 17. Karmüt oder Hot ist Heterobronchus anguil-
laris Geoffr. Silurus anguillaris Lin. und Charmut Niloticus Hasselq.
Die Bestimmung ist zuverlässig» Lichtenst.
S. 275. Z. 32. „Der Schäl ist Lycodontis Ciarias Cuv. Silu-
rus Ciarias Lin. Silurus Niloticus Hasselq. Die Bestimmung ist
zuverlässig. Lichtenst.
S. 276. Schülbe ist Schübe Mystus Cuv. Silurus Mystus
Lin. Silur. Schübe Hasselq. Die Bestimmung ist zuverlässig. L.
S. 278. Z. 5. Sänüris. Das alte Senhor. Cf. Note z. S. 262.
S. 279. Z. 11. Cactus Opuntia ist die in Aegypten ange-
baute indische Feige (C. Ficus Indica, nicht Opuntia).
S. 279. Z. 28. Birket el Körrn (Charons-See). Cf. Noten
zu S. 260 u. 263. Der nördlichste tiefste Theü des See's Möris.
Er existirte noch zu Ptolemaeus Zeit als wirklicher (kleiner) See,
nordwestlich von Arsinoö und südlich von Bakchis. Die Grösse
478 May 1808. Insel el Körm. Pyramiden. [theil in.
bestimmt Ptoiemaeus indess nicht. Vg^l. mit der Reiscbeschr.
Seetzens die Charte Tab. III, Cart. I. Die meisten von Seetzen
bereisten Orte haben die Charten von Jacotin und Renneli nicht
S. 280. Z. 16. NishaUh halte ich für das alle „Alfih-
Schalla", welches Brugsch aus alten ägyptischen Monumenten
anführt, ohne seine Lag^e zu bestimmen.
S. 281. Z. 2. Die Insel el Körm ^nach Lepsius Gesiret
ei Qorn, die Charons-Insel) ist den französischen Ingenieuren
ebenso wie die kleine darüberliegende Insel während der Feld-
2üge Napoleons in Aegypten entgangen. Dass beide wirkliche Inseln
seien, fand Seetzen zuerst, indem er sie zu Schiffe besuchte.
Er liefert davon in seinem Tagebuche eine bei uns (S. 282) repro-
ducirte Ansicht, und bemerkt dabei : „Ansicht der kleinen felsig^ten
Insel im Birket el Körrn. Die Insel ist nicht perspectivisch ge-
nug gezeichnet, obgleich der Umriss richtig ist. An der punktir-
ten Stelle (links) muss sie flach gezeichnet werden. Von da aber
erhebt sie sich schnell. Die flachen Berge, welche ich da-
hinter erblickte, müssen in weiter Entfernung von der Insel ge-
zeichnet werden, damit die Insel mehr hervorspringe."
Die Alten erwähnen diese und die benachbarte kleinere Insel
nicht, wohl aber zwei grosse Pyramiden, welche im Möris-See
gebaut waren und auf deren jeder eine colossale Statue, auf einem
Throne sitzend, sich befand (Herod. II, 149). Sie standen nach
ihm im Möris-See, wo er am tiefsten (50 Orgyen a 6 Fuss) sei,
und überragten den See ebenfalls um 50 Orgyen (= 300 Fuss).
War nun die Pyramide an ihrer Basis ebenso breit, so dass jede
der 4 Seiten 300 Fuss hielt, sowie die 800 Fuss hohe Pyramide
des Cheops auch dieselbe Ausdehnung an jeder Seite hatte (Hero-
dot II, 124): so musste sie bei ihrer Zerstörung schon einen ge-
waltigen Schutthügel bilden, und dieser ist wahrscheinlich der
Felsenberg, den Seetzen in der Mitte der sonst flachen Insel plötz-
lich sich erhebend sah. Die Pyramiden von Hauära und
Lahün bestehen nach den davon nach Gotha geschickten Steinen
(Nr. 758 bis 766) aus sandigem Mergel und heilgelbem Mergelkalk.
Solcher Mergelsandstein, eisenschüssiger Mergel und gelbröthlicher
raEiLni.] Mai 1808. Insel el Körrn. Pyramiden. 479
Mergel etc. ist (nach Nr. 805 — 847), auch auf der Insel el Körrn
vorwaltend, und machte den Kern der Pyramide hier wie dort
aus. — Einen andern Platz kann man diesen von Herodot selbst
gesehenen Pyramiden nicht anweisen, denn nirg:ends in der ^nzcn
Provinz Arsino'itis konnte sich ein tiefer See in dem bloss über-
schwemmten Lande finden, als hier. Wahrscheinlich wurde die
Pyramide unter Cambyses von den Persern nebst so vielen andern
Denkmalen altäg:yp tischer König^e zum Theil schon zerstört, und
Regen und Witterung zerstörte sie vollends. Daher kennen die
Römischen Schriftsteller die Pyramiden nicht mehr. Plinius
spricht nur von zwei unvollendeten Pyramiden am Labyrinth im
Memphitischen Nomos und fugt hinzu : „totidem ubi fuit Moeridis
lacus." Er hielt die zerstörten Pyramiden also für unvollendet.
— Da sich nach Beetzens Zeichnung zwei Kuppen auf der Insel
erheben: so kann die grössere Kuppe die Pyramide für den von
Herodot genannten höhern Coloss, die kleinere für den kleinem
Coloss als Basis gedient haben. Vielleicht bildete aber die klei-
nere auch durch ihre Zerstörung und Verwitterung die kleinere
neben der grössern Insel liegende Insel Dschesiret el Beda. Mögen
künftige Reisende die Sache genauer untersuchen.
S. 281. Z. 6. „Küsk", S. 287. Z. 26 „Küssk", sehr. Küschk,
oder vielmehr, wie Dr. Bilharz in Uebereinstimmung mit Lane-
Zenker, III, S. 118. Z. 8. m. d. Anmerkung, die Aussprache an-
giebt, Kischk. Fl.
S. 284. Z. 18 „Allah a", sehr, iläha. Fl.
S. 286. Z. 26u. 27. „Teschkereh" so im Orig. falsch statt
Teshkereh(sh = \ oder 6) S%53ü, schriftliche amtliche Anwei-
sung. Fl.
S. 287. Z. 3. „Ard el Dschöbe" ab^l ^^1, Maräsid,
n, rvf, 11. Fl.
S. 287. Z. 24. „Mluchieh'' Sül^^JLp, (nalaxv^ Judenpappel
(S. 281: Z. 8.), Corchorus olitorius L.; s. de Sacy zu Abdollatif
S. 40. Anm. 9. Fl.
S. 287. Z. 25. „Küssk'' 8. die Anm. zu S. 281. Z. 6.
480 Mai 1808. Labyrinth. itheil m.
S. 2S9. Z.5. „Atle" 2Üi|. Z. 6 „Abbel" Jui; s. die An m.
zu S. 270. Z. 23. FK
S. 289. Z. 8 — 10. Cig^ale. Eine Cicade, Tettigonia musica.
Germ, kommt unter den bis jetzt aus Aegypten bekannt gewor-
denen der Beschreibung Seetzens am nächsten. Licht.
S. 289. Z. 25. Schlange Boa-Charontis. S. OphioL Fragm.
S. 442.
S. 291. Z. 24. „El Schäter", im örig. el Schatir, wie
S. 292. Z. 4 V. u., eigentlich überhaupt der Gewandte, Geschickte.
Ebenso wie hier, von herumziehenden Musikanten, steht das Wort
bei Quatremere, Hist. des Sult. Maml. I, 1, S. 51. Z. 13 und 14
der Anm. Fl.
S. 291. Z. 31. „Arün und Harun." Arün, d.h. Kärün,
^•pü) (vgl. S. 284 vorl. u. l. Z.), der „steinreiche Mann" (S. 291.
Z. 34), ist offenbar ein Nebengänger von dem Kärün des Korans,
Sur. 28, V. 76 ff. , dem Korah des A. T. (Seetzen irrt, indem er
diesen Kärün für den griech. Charon hält, S. 293. Z. 5. S. 299
Z. 2 1 f.), Härün aber der nach arabischer Weise gereimte Gegen-
satz dazu. Vgl. den Abil und Käbil (Abel und Kain) der isla-
mischen Sage, den Abu Kir und Abu Sir der 1001 Nacht
u. s. w. Fl.
S. 293. Z. 17 etc. Kasser Karün. Charons-Schloss. Nach
Pococke und Seetzen vielleicht das Labyrinth (cf. S. 298), bei wel-
chem nach Pococke auch eine Pyramide „ Medaiah el Hebgad "
war, die Seetzen nicht ünden konnte. Wenn es nun wohl ausser
Zweifel ist, dass die grossen Gebäude, welche Lepsius bei Hauärah
aufgraben Hess, das von den Alten (Herodot II, 148) genauer be-
schriebene Labyrinth der Dodekarchen ist, so kann doch auch
dieses Gebäude das andere von dem Könige Labaris gebaute
Labyrinth im Arsinoitlschen Nomos sein (Manetho in Eus. Chron.
ed. Mai). In letzterem war auch das Grab dieses Königs befindlich.
Diod. Siculus L 59 u. 61 spricht noch von einem Labyrinth, wel-
ches der König Mendes „viele Jahre vor Minos gebaut habe.**
Mögen künftige Reisende die Sache genauer untersuchen, als
THEiLiii.] May 1808. Bakchis. 481
Seelzen bei seinen geringen Mitteln vermochte. Norow (l. c. III,
292) spricht auch davon, bemerkt aber bloss, dass es „vom Mis-
sionär Sicard für das Labyrinth gehalten worden sei'*.
S. 298. Z. 11. „Vieriger", im Orig. richtig: Vierziger.
Seetzen meint die französischen Akademiker, welche Bonaparte
begleiteten, wobei er diese freilich mit den Quarante der Acad^mie
fran9aise verwechselt. Fl.
S. 298. Z. 26. „Verlegte", nämlich: hierher, — was aber
auch im Original fehlt. Fl.
S. 299. Z. 30—32. Der Name der Insel ^y^U d. h. als n.
appell. der nackte Fels (vgl. die Beschreibung S. 283), hat viel-
leicht zur Bildung der Sage von K&rün mitgewirkt, aber etymo-
logisch hat er mit diesem Eigennamen ^yy^ (keineswegs ^)y^f
Plur. von ^y3) nichts zu schaffen. Fl.
S. 300. Z. 31. „El Kübly" &Ü«JÜI, mit der häufig vor-
kommenden Senkung des e der zweiten Silbe zu y oder i, so
wie e selbst aus a entstanden ist. Fl.
S. 301. Z. 37. Engels köpf. Dieser ist nach Seyffarths Er-
klärung „nichts anderes als die geflügelte Sonnenscheibe mit zwei
Uraeus (heil. Schlangen) umher, ein Symbol der Sonne, und in
höherer Bedeutung, der schaffenden Kraft." Plinius XXXVI, 19, 1
betrachet ein Labyrinth auch als einen Sonnentempel, obwohl
noch für viele andere Aegyptische Götter Capellen darin wären.
S. 302. Z. 9, ,,|*^l «>^" im Original richtig ^^1 «>^:
Geschichte der Landschaft Feiüm. Fl.
S. 304. Z. 8. „Siila btiet el Nussira" Ä^lx? ^
(5^LajJ(, Hausgeräthe der Christen. Fl.
S. 305. Z. 1. Ruinen von Dumme h. Wahrscheinlich be-
zeichnen diese oder die von Seetzen später am N.-O.-Ufer des
Sees angetroffenen Ruinen Knisset el Soggir (cf. 8. 306. Z. 23)
das alte Bakchis des Ptolemaeus. Brugsch (1. c. S. 233) möchte
diee Bakchis nach dem Nomos Arsinoitis versetzen und darin das
hieroglyphische Fanch, „das Haus des Lebens" finden ; allein es
Seetzen. IV. ^^
482 May 1808. Dachscliur. Akanthos. [THEIl iii.
lag: nach Ptol. in der Landschaft 2KIQIAKH nördlich vonoi See
Moeris, sowie Dionysias vielleicht Dümmeh.
S. 305. Z, 19 u. 20. „Ei Bägga oder Bögga." Dr.Bilharz:
„A^f, der Pelican." Vgl. S. 325. 1. Z. Fl.
S. 307. Z. 28 u. 29. Vgl. S. 270. Z. 23 mit der Anmerkung
dazu, und S. 289. Z. 5—7. Fi.
S. 308. Z. 6. Heddäje. „El Heddaja ist ein Edelfalke (Faico
peregrinus), eine dem F. sacer nahe verwandte Art, F. tany-
pterus. Aus dieser Stelle, wo sein erstes junges Gefieder be-
schrieben wird, ergiebt sich dieses freilich nicht mit Gewissheit,
wohl aber aus der Bemerkung vom 4. Juli (S. 350) am Schlüsse,
wo die Beziehung auf die antiken Abbildungen entscheidend
wird." L.
S. 808. Z. 6. „El Heddäje" abl<3^^ der Weihe; s. die
Anmerk. zu S. 149. Anmerk. 1 u. 2. Fl.
S. 308 vorl. Z. „Turssy" für Tursze, wie S. 261. Z. 6 v. u.,
oder Tursse, wie S. 265. Z. 4 v. u. Die Verwandlung des e in
y beruht auf derselben Lautsenkung, von welcher die Anmerk.
zu S. 300. Z. 31 ein Beispiel giebt. Nur ist das e hier nicht aus
a, sondern aus ä entstanden; de Sacy zu Abdallatif S. 682 hat
die Urform X^Ji Tirsä." Fl.
S. 309. Z. 24. Vor „den alten Schech" fehlt das Wort: aus-
genommen. Fl.
S. 310. Z. 13. „Gdid" J04XÄ., dieselbe kleinste Scheide-
münze, die S. 236. Z. 20 Schdid heisst und von der 10 Stück auf
einen Para gehen. Fl.
S. 310. Z. 30. „Hanne" s. die Anmerk. zu S. 256. Z.28. Fi.
S. 315. Z. 1. „Stincus", so schreibt Seetzen gewöhnlich
statt Scincus. Vgl. S. 423. Nr. 12. Fl.
S. 315. Z. 7. Dachschür. Dies ist das alte Akanthos, wel-
ches nach Diod. Sic. I, 61. 120 Stadien südlich von Memphis, nicht
weit vom Nil lag, und nach Strabo einen Hain von Thebanischen
Dornacacien und einen Tempel des Osiris hatte. Auch Ptolem.
setzt den Ort in die Mitte zwischen Memphis und Arsinoe. Die
nach Seetzen verfallene Pyramide von Leimziegeln scheint Plinius
THEani.1 May 1808. Sakara. Pyramiden. 483
(XXXVI, 16) zu den zwei im nomos Memphites vorkommenden
„unvollendeten Pyramiden" zu rechnen.
S. 316. Z, 6. Heddije. Falco tanypterus, cf. Anmerk. zu
S. 308.
S, 316. Z. 6, „Heddijo (Falco . . .)." Vgl. S. 308. Z. 6 ff.
und die Anm. dazu. Fl.
S. 316. Z. 7. „El Sz6gger." Dr. BUharz: nJuaJl der
Falke." Fl.
S. 316. Z.8. „El R&hham el bäda" LoA^t S^yt, der
weisse Aasgeier (Vultur percnopterus). „El Eggdbe." Dr. Bil-
harz: »»v^Lftiül der Adler.'* Fl.
S. 320. Z. 16—34. Sakira (die alte Acropolis) tmd Mitre-
hene, der Mittelpunkt von Memphis. Darüber s. Note zu S. 253.
Z. 32. u. S. 322. Z. 29. Von den grösstentheils weissen Steinen
hatte die Acropolis den Namen der weissen Mauer (Her. III,
91. cf. oben Note zu S. 258). Die Gotha'sche Sammlung bewahrt
davon, von S. gesendet, Nr. 709 — 726 der Mineralien, „glatten
Mergel - Sandstein von der zweiten Pyramide; desgleichen mit
Ostraciten; dichten weissen Kalkstein mit bitumin&sem Geruch;
spathigen Gyps; Ostraciten und Pectiniten der Mergel-Sandsteine;
Aegypüsche Kiesel.** Seetzens Etiquetten,
S. 321. Z. 9 etc. Terrassen-Pyramide. Von dieser Py-
ramide in Sakära besitzt Seetzens Oriental. (Mineralien-) Samml.
in Gotha: „Mergel -Sandstein und Coralliolith", nach S. Etiquette;
aus den Mumien grotten daselbst „Mergelkalkstein", aus der Ge-
gend umher „Kalksinter; stänglichten Gyps; Aegyptischen Kiesel;
Kupferschlacken ; Carneole, geschliffen ; und einige andere Steine,
die mehr zu den Kunstproducten zu gehören schienen."
S. 322. Z. 7. Busir-Tem^el des Osiris (Serapis). Cf. oben
Anm. zu 258 etc. u. 232.
S. 323. Z. 20 etc. Markt. Kupfermünze, Corallen u. s. w.
Cf. Note zu S. 258.
S. 323. Z. 23. Schutthügel. Sicher vom Serapeum. Cf.
Note zu S. 258.
31*
484 May 1808. IbisgroUen, Schade]. (THEIL ui.
S. 325. Z. 3. „Bir el Thiur" ^^^kll >aj, eig;. der Vögel-
schacht. Vgl. S. 323. Z. 10. FJ.
S. 325. 1. Z. „B6gka oder ß^gga", s. die Anmerkung zu
S. 305. Z. 19 u. 20. Fl.
S. 326. Z. 3. „Ibisge fasse." Sie sind von rothem Thon
und so geformt: Die sorgfältig mit schmalen Bändern gewickelte
Ibis-Mumie im Innern enthaltend,
1 Fuss 4 Zoll hoch. Die Ibisse iii
Gotha fand ich den Kopf 1 Z. 2 L.,
die Schenkel 6 Z. 7 L. , die Unter-
beine 5 Z. 1 L. Par. Maass lang. Im Frankfurter Museum fand ich
bei den Ibissen den Schnabel nur 5 Z. l^L., die Unterbeine 3 Z. 6L.
lang. Man scheint also in Aegypten die grössten als heilige Ibisse
ausgewählt zu haben.
S. 326. Z. 16. Knochen von Rindvieh. — Spuren der
Gräber der Apis-Leichen; cf. Note zu 240. 258.
S. 329. Z. 30. Schädel mit ausgefeilteo Schneidezähnen.
Darüber cf. Note zu S. 258. Herr Professor Seyffarth bemerkt zu
meinen ihm davon vorgelegten Abzeichnungen Tab. IX. a. b. : „Die
Mumienschädel, an deren einem spitzgefeiite , an dem andern
slumpfgefeilte Zähne sich befinden, scheinen einem Griechen und
einem Aegypter zu gehören. Auch in Turin befinden sich von
beiden Gattungen Mumien und von vielen kennt man die Grie-
chischen Namen. Der zurückgebogene Hinterkopf der einen, Tab.
IX. b. Ihrer Zeichnungen (mit gefeilten Schneidezähnen), characte-
risirt die Aegyptische Race. In England hat man bereits die
Bemerkung gemacht, dass die Schneidezähne einer Mumie von
ägyptischer Race stumpf waren. „An account of an Egyptian
Mummy cet.Leeds 1828. 8. p. 49."^ Seetzen selbst bemerkt in einer
Anmerk. zu einem Gedicht auf den Dr. Gall v. Jan. 1809 : „Die
Veranlassung zu diesem Gedicht gab der Wunsch des Herrn v.
Hammer (cf. Note zu S. 190), ihm für den verdienstvollen Dr.
Gall ein Dutzend Schädel von Mumien zu übersenden. Ich brachte
nicht nur diese Zahl mit mir, als ich die Katakomben von Sakära
besuchte, sondern vermehrte nachher dieselben mit Ausscliluss
THEIL HL] May 1808. Busir, Sphinx. 485
von vier vollständigen Mumien bis zu 34 Köpfen"*), und im Nach-
trage zu diesem Gedicht sagt S.: „Seitdem ich die Entdeckung
gemacht, dass die Mumienschädel sehr häufig stumpfgefeilte Zähne
haben, fand ich in den Recherches phil. sur les Amöricains par
M. de P. T. II. p. 48 die merkwürdige Nachricht, dass St. Hiero-
nymus sich seine Zähne feilen Hess, um das Hebräische desto
besser auszusprechen. Waren also vielleicht diese Mumienköpfe
mit stumpfgefeilten Zähnen die Köpfe von Aegypüschen Priestern,
welche diese Sitte beobachteten, um ihre geistlichen Werke mit
desto mehrerem Ausdrucke und Wohllaut lesen zu können ?''
Seetzen. Der von S. erwähnte Hieronymus lebte und lehrte al-
lerdings im Anfange des 5. Jahrhunderts auch in Aegypten (be-
sonders Alexandrien) , wo er die Aegyptische Sitte des Feilens
der Zähne angenommen haben kann.
S. 332. Z. 8. Busir. Vergi. Noten zu S. 240. 258 u. S. 325.
326. Nach Brugsch 1. c. p. 240. 243 berührten sich bei den Py-
ramiden von Abusir oder Busir (Copt. B08(^IPIC Aegypt
Pe-osiri = das Haus oder die Wohnung des Osiris) die Grenzen
des Memphitischen und Letopolitischen Nomos, vielleicht schon
nördlicher, sicher in der Nähe der Pyramiden von Gizeh. Busiris
war der se-n h'api, d. h. der „Sitz des Apis", und der gewöhn-
liche Name des Orts ist nach Brugsch in den Inschriften kem-kS,
d. h. „der schwarze Stier."
S. 333. 334. Die Sphinx befreite im J. 1817 Caviglia bedeu-
tend vom Sande, womit Seetzen sie noch zum Theil (an der S.-
und W.-Seite) verschüttet fand. Cav. fand, dass sie vom Scheitel
bis zum Fusse 68 Fuss hoch, der Leib 28 F. lang war. Die
Beine von der Brust an waren 57 F. lang, die Klauen 8 Fuss hoch.
Zwischen diesen stand ein kleiner Tempel, in dessen Eingange
ein Löwe sich befand. Auf der Brust hat die Sphinx eine Tafel
mit Hieroglyphen und Basreliefs. Etwas weiter vorwärts fand
C. eine Treppe von 32 Stufen, die zu einem Altare hinabführten.
Dieser war mit einer griechischen Inschrift aus den Zeiten der
♦) Darüber vcrgl. Note zu HI. S. 253.
486 May 1808. Sphinx. Pyramiden. [THEIL m.
Ptoiemäer versehen. — In der Nähe befand sich auch ein Altar
mit einer Inschrift, welche den Rom. Kaiser Septhnius Severus
erwähnt. (Vergi. über die Sphinx Joliiffe's Reisen, übersetzt Ton
Rosenmüller, S. 340, u. Bnigsch 1. c. S. 240.) Da bei den altern
Griechischen Schriftstellern, namentlich auch bei Herodot, keine
Rede von der Sphinx ist, so ist die Frage entstanden, ob sie zu
Herodots Zeiten schon existirt habe. Ich schliesse mich denen
an, die dies bezweifeln, und glaube, dass sie aus den Zeiten der
Ptoiemäer stamme.
S. 334. Z. 4. „Abi el Hül'S s. die Anmerk. zu S. 227.
Z. 14 ff. R
S. 334. Z. 5—19. Wiederholung der SteUe S. 227. Z. 15 bis
24; s. die Anm. dazu. Fl.
S. 334. Z. 22. Pyramide des Cheops (Aeg. Suphi).
Sie ist nach Grobert 448 F. hoch, die Basis jetzt 728 F. Die
des Chephren (Safra) 398 F. hoch, die Basis 655 F. Die des
Mycerinus (Menkeres) ist nur 162 F. hoch, und an der Basis
280 F.
S. 334. Z. 30. Untersuchung der Pyramide. Belzoni
kostete die Ausgrabung einer einzigen Pyramide, der des Che-
phren (35 Tage mit 80 Arbeitern) 3000 Piaster.
S. 335. Z. 3. Untersuchung möglich. Dieser Wunsch
Seetzens ist durch die Aufopferungen Caviglia^s, Belzoni*s und
neuerlich der Preuss. Krone durch Lepsius in Erfüllung gegangen.
S. 335. Z.7. „Nicht zuwider". Das nicht ist zu tilgen. FI.
S. 336. Z. 1. Bekleidung der Pyramiden. Davon ent-
hält die Gotha'sche Oriental. Sammlung Seetzens Stücke „von der
Granitbekleidung des obersten Zimmers in der grössten Pyramide ;"
dann: „Mörtel von derselben", dann: „Lenticulilen und Nummu-
liten von dort", femer „von dem weissen Kalkstein aus dem In-
nern derselben", und „Kalkstein, aus einer Masse von Nummuli-
ten bestehend, ebendaher." Min.-Samml. Nr. 525 — 532»
S. 336. Z. 18. „Karäkesk", sehr. KArakösch, wie 8. 374
drittl. Z., oder vielmehr Karakusoh (türkisch, eigentlich Schwarz-
THKiLin.1 May 1808. Pyramiden. 487
Yogel, d. h. Königsadler, <^La&). S. Ibn Khallikan, übersetzt von
Slane, II, S. 250 f. FL
S. 336. Z. 25. Hundert Beschreibung^en. Eine gute Zu-
sammenstellung vor der Preuss. gelehrten Expedition iiei'ert die
Quarterly Review, Jan. 1819. Nr. 38, und Rosenmüllcrs Ueber-
setzung der JollifTe'schen Reise nach Palästina. — Die neuesten
Entdeckungen sind enthalten in Lepsius* „Briefen^' und in dessel-
ben „Aegypt. Denkmälern**, besonders Bd. III. Abth. 2. (Denk-
mäler der rV. und V. Dynastie) und Bd. VII. Abth. 3. Bi. 243—
304 (Denkmäler der XXI.— XXIII. Dynastie, von Gizeh und Sa-
qara). Aber leider liegen bis jetzt bloss die Abbildungen vor.
Der erklärende Text fehlt noch, so wie der Anfang und das Ende
des ganzen Werkes* Das Wichtigste ist entlialten in Brugscli*
oft citirtem Werke „Geographie des alten Aegyptens. Leipz. 1857."
S.341.Z.37. Brunnen. Dass dieser sogenannte „Brunnen**
eigentlich nur ein Zugang zu der Grabkammer sei, entdeckte
schon Caviglia.
S. 342. Z. 25. Pyramide des Chefren (Aeg. „Safra"). Diese
ist von Belzoni geöffnet. B. fand als Eingang mehrere sich la-
byrinthisch verzweigende Gänge, dann einen Brunnen, in welchen
er hinabstieg, dann einen schräg sich neigenden und in die Grab-
kammer führenden Gang. Dort war ein Sarcophag, worin noch
Knochen von Ochsen lagen. Eine Arabische Inschrift darin be-
sagte, dass der Sultan Ali-Mohammed die Pyramide schon früher
eröfTnet habe. Ueber diese Pyramide vgl. auch Brugsch 1. c. S. 240.
S. 343. Z. 15. Pyramide des Miserinus (Mycerinus, Aeg.
Menkeres). Belzoni versuchte sie zu öffnen, allein vergebens.
Vergl. über sie Brugsch 1. c. S. 240.
Ueber alle diese Pyramiden so wie über die Sphinx, über
die Ruinen von Abusir, die Pyramiden von Daschür und die Grä-
ber von Sachari (Sakära) enthält auch viel Lesenswerthes Norows
Reise. Th. I. Cap. XII u. XIR.
S. 344. Z. 8. „Kerdässy**, iu*spriinglich iumIjJX bei de
Sacy zu Abdallatif, S. 676, das r also ein verhärtetes 1. Fi.
488 May 1808. Kaiüra. AufsäUe e(c. (tueil iu.
Heuer Aufenthalt in Kahira.
S. 344. Z. 17. Das Journal wird jetzt fragmentarischer, weil,
wie aus Scetzens ungedruckten Aufsätzen und seinen Briefsamm-
lungen erhellt, er jetzt einen grossen Theil seiner Müsse zur
Correspondenz , zu wissenschaftlichen Sammlungen und zur Vor-
bereitung auf seine Weiterreise benulzte. Daher jetzt viele Lücken
in seinem Tagebuche.
Vom S.Juni 1808 (S.343 hinter Z. 10) enthält seine ungedruckte
Briefsammlung einen Brief an seinen Bruder in Jever, in welchem
er sich beklagt, dass er seit 3 Jahren keine Nachrichten von
ihm erhalten habe. „Das Einzige", sagt er, „was ich von meiner
Heimath erfuhr, war die öffentliche Nachricht, dass unser Land
mit dem Königreiche Holland vereinigt wurde. — Ich befinde
mich hier im Hause des Herrn v. Rosetti sehr wohl, sehne mich
aber jetzt nach neuen Gegenständen , um endlich dem Ziele mei-
ner Reise näher zu rücken.** —
Vom 10. Juni 1808 datirt Seetzen in der ungedruckten Ge-
dichtsammlung sein philosophisches Gedicht „Die Pyramiden,
geschrieben in Jerusalem, auf dem Sinai und in Kahira 1806 —
1808*', welches seine sehr ernsten philosophischen Betrachtungen
über Leben, Tod und Unsterblichkeit enthält. —
S. 345 Z. 27 ist aus seinem Journale hinzuzusetzen: „Abge-
sandt durch einen Tartar von Kahira: 1) An Hrn. v. Zach a) die
Charte vom See Birket el Körrn, b) Fortsetzung der Nachrichten
von Orientalischen Reisebeschreibungen, c) Aegyptens Philoso-
phie, d) [Aufsatz über] Ophir, e) Beiträge zur Kenntniss von
Afrika, f) ditto von Arabien, g) [Aufsatz] über das Kalenderwesen
der Araber, Griechen, Gopten und Perser, h) Astronomische Stu-
dien über den [vermeintlichen] Cometen von 1807, i) Brief mit
Nachrichten über die Reise nach Feiüm [gedruckt in M. C. XIX .
S. 76 etc.]. 2) Brief an Se. Durch!, den Herzog von Gotha nebst
Verzeichniss der gekauften Manuscripte. 3) Brief an meinen Bru-
der nebst Aufsatz über die erhöhete Cultur meines Vaterlandes,
und 2 Gedichte. 4) Brief an Hrn. v. Hammer mit mehreren Ge-
TUEIL ULI ^^^^ 1808. Aufsatze, Briefe. 489
dichten aus dem Arabischen." Die Absendung alles dieses reichen
Materials, welches darthut, wie Seetzen auch jetzt nicht unthätig:
war, scheint den 20. Juni erfolgt zu sein, von welchem Tage ein
ausführlicher Brief Beetzens an Hrn. v. Zach in der Mon. Corresp.
XIX. S. 76 etc. abgedruckt ist
S. 345. 1. Z. „Nocta", s. Lane-Zenker, III, Z. 119. Z. 5 ff. Fl.
S. 346. Z.6V.U. „Kübbe el Arus" (j«^^l '^f die Braut-
kuppel, d. h. ein kuppeiförmiges, oben convexes Gebäck für Hoch-
zeitsschmäuse. Fl.
S. 347. S.6V.U. Im Original „Hassan el Mahhadheräh",
sehr. Hosn el Mohhädheräh, lu^L^JI ^jh^m^^, vollständig ^j^^^
gytUJI^ yj^jo sLa^I (^ 8%jioL^J(, die beste Unterhaltung über
die Geschichte von Aegypten und Kairo; s. HagfiChalfa, III, S. 69,
Nr. 4511, Möllers Catalogus libb. tarn mss. quam impress. &e. I,
p. 72, nr. 255. Fl.
S. 349. Z. 2. „Lord Valencia", sehr. Valentia; s. die
Anm. zu S. 140. Z. 6. „Gurt", sehr. Court; s. Wellsted's Rei-
sen, deutsch von Rödiger, II, S. 3 u. 4. Fl.
S. 350. Z. 8. 1. Jul. Brief des Hrn. v. Hammer an Seetzen
(ungedr. Briefsamml.). „Palin habe ihm aus Constantinopel gemel-
det, däss ein Packet von ihm an den Russischen Gesandten Hm.
V. Italinsky von Akre im Juni 1806 in die Hände des Französi-
schen Gesandten gefallen, aufgerissen und gänzHch in Unordnung
gekommen wäre, dann erst in seine Hände, und von ihm an sei-
nen Bruder. Der Brief an ihn (von Hammer) fehle aber dabei."
Vgl. Note zu S. 372.
S. 350. Z. 20. „Höddöja" ablJ^, dasselbe, was S. 193
vorl. Z. „Heddeije", S. 308. Z. 6 u. S. 316. Z. 6 „Heddäje";
s. die Anm. zu S. 193 vorl. Z. Fl.
S. 350. Z. 28. „El Kaün" ^^LäJI, ist das arabisirte tür-
kische ^^U kawün. Bocthor: „Melon, s. m. fruit, jj^lj»-" Fl.
S. 350. Von diesem Tage findet sich ein ausführlicher Brief
Beetzens an Hrn. v. Hammer abgedruckt in den Fundgruben des
Orients Bd. I. S. 43 u. f. Er handelt von Feiüm, Kahira, dem
490 Juli 1808. Aufisälzeetc (THeil m.
Verbindungs-Canale des Nil, dem Möris-See, der Arabischen Li-
teratur, den Alterthümern in Kahira, Arabischen Pferderennen,
den Pyramiden, den Ibisgrotten, Sakära u. s. w.
S. 351. Z. 26. Die beiden Aufsätze: „Die Wunder Mosis'* (die
auf natürliche Weise erklärt werden) und „Ueber die wissenschaft-
liche Propaganda", welche vorschlägt, dass die protestantischen
Mächte auch eine wissenschaftliche Propaganda für die Lander
des Orients bilden, und jeder Europäische Staat besonders eine
Gegend sich durch seine Missionäre zu erforschen bemühen möge.
Ich habe beide Arbeiten durch die Güte des Hm. Buchhändlers
Hofrath Becker erhalten.
S. 351. Z. 33. Brief an Hrn. v. Hammer, abgedr. in den
Fundgruben des Orients I. S. 112.
S. 352. Z. 1, „Tanta", s. die Anm. zu S. 240. Z. 21 ff. FI.
S. 355. Z. 19. „Känsche", so im Original hier und wei-
terhin mehrmals, nach der weichem Aussprache des ^^ wie ein
französisches j, statt Kändsche, ft^Jü», wie S. 225. Z. 5 y. u. ge-
schrieben ist Jenes französische j erscheint wirklich in der Trans-
scription Käi\je S. 203. Z. 21. Fl.
S. 355. Z. 24 u. 26. „Drouetty", sehr. Drovetti, wie S. 164.
Z. 18. S. 166. Z. 16 u. s. w. Fl.
S. 357. Z. 1. „Mohet", sehr. Mochchet, lu^. FL
S. 357. Z. 4. „Dibke bei Jericho" s.Bd.n,S. 3071. Z. Fl.
S. 357. Z. 10. „Kista" &kÜ(Dr. Bilharz: „&kAS Anona
squamosa") hat ihren Namen von dem milchrahmähnlichen Safte
ihrer Früchte; Bocthor: „Creme, s. f. partie Äpaisse du lait,
8 Juj — ^L4A* — klaijr. Creme cuite, ^Lxj — &kÄ3." Das
Wort kommt von la-^j, einer Verstärkung von la&5^, abdecken,
abziehen, häuten u. s. w., und bedeutet demnach den obersten
Theil der Milch, welcher beim Abrahmen abgeschöpft wird. Fl.
S. 358. drittl. Z. „El Äka,b4" »xÄjüf ; vgl. S. 203 Z. 6, und
Lane-Zenker, III, S. 126. Z. 15 AT. Fl.
S. 359. Z. 12. Anm. Die hier im Original erscheinende Trans-
scription des Wortes ^\ als Assr gründet sich auf die türkische
THEiLiai Aug. 1808. HeliopoUs. 491
Aussprache des vd^ wie ein scharfes s, wogegren die Araber
Ätar oder Xter (bei Seetzen Atter und Attr) sprechen. Fl.
S. 359. Z. 28. S. 360. Z. 3. „Dschdmeä el Ammer." Das
cl ist zu tilgen. Dschdmei Amr, ^j-^ ^^ » ist die von Amr
Ibn el-Aasi nach der Eroberung Aegyptens (S. 366. 1. Z.) gebaute
älteste Moschee Aegyptens; s. die Beschreibung davon S. 3 88 bis
390, und Makrizi's Chitat, Bulaker Ausg., II, t*t«»t, 5 ff. R
S. 363. Z.H. „Kässerü el bau&bo^ so im Original;
sehr, k&sser ebu&bo; denn die Singularform „el Chasän*' und
das durch den Reim gesicherte Singularsuffix „o" verlangen auch
den Singular des Zeitwortes: jmS ^\^\y *^^ ^1 '^^ vI^^
'aul^l, Wer führte ihn herbei? Allah führte ihn herbei, und der
Komaufschütter (Kornwucherer) zerbrach seine Thüren (die Thü-
ren seines eigenen Speichers). So, wenn Seetzens Erklärung
richtig ist; hat er aber, was mir weit wahrscheinlicher ist, den
Plural kässerü richtig gehört^ so steht die dritte Pluralperson des
Activs statt des Passivs: und des Kornaufschütters Thüren wur-
den zerbrochen, d. h. seine wucherische Speculation vereitelt. Fl.
S. 366. Z. 7 V. u. S. 367. Z. 6, 20 u. 1. Z. „Ain el Schems",
der Artikel el ist zu streichen; s. d. Anm. zu S. 228. Z. 2. Fl.
S. 367. Z. 1. „Dschauhar el Käjid", s. die Anm. zu S.
227. Z. 4. F\.
S. 367. Z. 3—5. S. die Anm. zu S. 259. Z. 13 ff. Fl.
S, 367. Z. 14. „Messen et Faraün", vgl. S. 159. Z. 9. R
S. 367. Z. 17. „Im Jahre 656 der Hedschra." Dies ist
ein Irrthum Makrizi's; vielleicht ist statt 656 zu schreiben 556;
s. de Sacy zu Abdallatif S. 229. Fl.
S. 367. Z. 18 u. 19. „10,000 Dinare — darunter gefun-
den." Wie es scheint, ist dies nur eine andere Version der von
de Sacy a. a. 0., S. 229 drittl. Z., aus Makrizi beigebrachten
Nachricht, dass man von der mit Kupfer bekleideten (s. S. 226
drittl. Z. und S. 227. Z. 11) Spitze des Obelisken eine Hasse die-
ses Metalls im Werthe von etwa 10,000 Denaren gewonnen
habe. Fl.
492 Septl808. Malharije. HeliopoUs. itheilui.
S. 367. Z. 19. 2. Sept. 1808. Mattharije. Das alte Hello-
poJis (On oder An). Vgl. S. 159. Die Abbildung des Obelisken
findet sich u. a* in der Malerischen Reise in Aegypten und Syrien
6. Bd. S. 100. Leipz. 1820. Er steht den neuem Untersuchungen
zufolge auf dem Platze, wo das alte Stadtthor gewesen sein niuss.
Dass so wenig Ruinen der alten Stadt sich noch finden, rührt
daher, dass schon Augustus einige ihrer Obelisken nach Rom,
Constantin und Constantius nach Byzanz abführten. Auch der
von Sixtus V. zu Rom wieder aufgerichtete Obelisk ist aus diesen
Ruinen.
S. 367. l. Z. „Firma ^ s. die Anm. zu S. 231. Z. 21. Fl.
S. 368. Z. 23. Diese Sykomore war ohne Zweifel diejenige,
unter welcher nach der christlichen Sage Maria mit dem Christ-
kinde gerastet hat, womit dann auch die Entstehung des Balsams
in fabelhafte Verbindung gebracht wird ; s. Thilo, Cod. apocr. N. T.,
p. 93, cap. XXIV, mit der Anm. S. 134 u. 144, de Sacy zu Abd-
allatif 8. 89 f. Fl.
S. 369. Z. 1. Die Schreibart des Originals „Kattr** statt des
gewöhnlichen Attr, jjI, beruht auf der irrigen Annahme, der Spir.
lenis im Anfange dieses Wortes sei eine vulgäre Erweichung
des ,j. Fl.
S. 369. Z. 3. 2. Sept. 180S. Mokätham. Dies ist, nach Plo-
lemaeus (IV, 5) „Troici lapidis mons" — (rou TQwi'xi A/ö*» oQog)^
welcher sich von den Alabastrenis montibus im Südosten Aegyp-
tens bis in die Nähe von „Babylon und Heliopolis" hinzog.
S. 369. Z. 11. „El Sidsch el Hakem b'ammer AlUh"
xJJl yA^ i^L^I fft) > die astronomische T^fel des Hakem b* amr
Allah. Das el vor Sidsch ist zu streichen , ebenso das vor
Rössad Z. 28. Fl.
S. 369. Z. 15 ff. Dieser historische Roman ist in Möllers Ca-
talogus libb. tarn mss. quam impress. &c. nicht zu finden. Fi.
S. 372. Z. 23. Dies Gedicht, welches die ungedruckte Ge-
dichtsammlung (nicht ganz) enthält, schildert die Gegenden Ara-
biens und Africa's, welche Seetzen nun bereisen wollte, nach
THnLiii.] Sept. 1808. Gedieht ^Canopus." Pascha. 493
den von ihm darüber angestellten Erkundigungen. Der Canopus,
ein glänzender Stern im Sternbilde der Argo, der in Aegypten
aufsteigt, wenn der Nil aus seinen Ufern tritt, „soll ihn in jenen
südlichen Gegenden leiten", und wahrsagend besingt er die künf-
tige wiederauflebende Grösse dieser von der Natur so reich ge-
segneten Gegenden Aegyptens und Aeihiopiens:
„Doch einst — ich hebe auf den Vorhang
„Der Zukunft kühn —
„Wird, 0 Misraim! dir der Vorrang
„Der Völker-Bühn'.
„Von dem Geschick hast lange du getrunken
„Des Zom's Pocal ;
„Gelöschet ist der Rache Funken u. s. w.
„Und ferne Naüonen wallen
„Zur einz*gen Mill'
„Der Handelswelt. Es wiederhallen
„Nach alter Sitl'
„In Alexanders Stadt die mächt'gen Hallen
„Beim Volksgewühl
„Und Wurf von Tausend Ballen. —
„Im Scliallcndach von Sycomoren
„Und Kassia
„Mit goldncm Strauss bis SaYds Thoren
„Und Nubia
„Wird man auf Kaiserstrass* im Wagen rollen
„Und ob des Weges Kürz' am Ziele schmollen*' etc.
Ist diese Prophezeiung nicht zum Theil schon durch die
Eisenbahn von Suez, welche jetzt vollendet ist, eüigetroffen?
S. 372. Z. 30. Packet von Akre. Vgl. Note zu S. 350.
S. 372. Z. 35. Mumien. Cf. Note zu S. 329.
S. 374. drittl. Z. „Kärakösch" s. die Anm. zu S. 336.
Z. 18. Fl.
S. 376. Z. 20. 5. Oct. 1808. Pascha. Mehemed Ali war, wie
der unglückliche Selim III., der Träger des Europäischen Systems,
welches er in Aegypten freier durchsetzte als Mustapha IV. und
dann Mahmud II. in Constantinopel es vermochten. Den 14. März
1805 von einer Deputation der Scheiks zum Gouverneur von
494 October 1808. African. Sprachen. (THEIL m.
Aegrypten gewählt, als das Land die Beute vieler kleinen Tyran-
nen, der Beys oder Mameluken, geworden war, wurde er von
der Pforte den 9. Juli 1805 als Pascha von Aegypten anerkannt.
Später durch die Intriguen der Engländer eine Zeitlang abgesetzt,
wurde er den 19. Sept. 1807 wieder eingesetzt (cf. Note zu 209).
S. 377. Z. 15. „El Hammo el Nil" s. die Anm. zu S. 205.
Z. 8. Fl.
S. 378. Z. 13. „Beim Abdöst", d. h. bei der religiösen
Reinigung als Vorbereitung zum ordentlichen Gebet; s. Lane-
Zenker, I, S. 61—64. Fl.
S. 378. Vom Ende October datirt befindet sich von Seetzen
ein ausführlicher Aufsatz über Dar -Für in der v. Zach'schen M.
C. XIX. p. 429 etc. Desgleichen andere „über die Phellata-Arabcr,
südwärts von Fesan, und deren Sprache, nebst einigen Nachrichten
von verschiedenen umherliegenden Africanischen Landern", Bd. XX,
p. 225, und „über die Sprache der Berber und der nördlichen Be-
wohner des Reiches Sennar", Bd. XXVI, S. 790» Seetzen hatte
die nach Cairo gebrachten Sclaven dazu benutzt, um Erkundi-
gungen über ihre Länder und ihre Sprachen einzuziehen.
S. 378. 10. Nov. 1808. Unter diesem Datum ist ein Aufsatz
Seetzens: „lieber das Küstenland Szauäken und Masaüa auf der
Westseite des Arabischen Meerbusens nebst Bemerkungen über
einige Nachbarländer" in v. Zachs M. C. Bd. XX, p. 10 u. f. ent-
halten. Desgleichen vom November 1808 „über das Land Jedschu
in Habesch, die Gibberty und deren Sprachen" ebendas. S. 341
u. f. Desgleichen : „lieber das grosse Aflricanische Reich Burnu
und dessen Nebenländer und über die Sprache der Affadeh."
Bd. XXXIII, p. 269. Desgleichen sehr ausführlich: „Nachrichten
über Arabische Reisebeschreibungen." Bd. XII, S. 101. Bd. XVn,
S. 291 etc. Bd. XX, S. 225.
S. 379. Z. 27. „Roäk" ^U> eigentl. Säulenhalle, Säulen-
gang, — so genannt von den Säulen, auf denen diese Säle ruhen;
s. S. 380. Z.24, und Journ. Asiatique Nov.-Döc. 1851. S. 593.
Z. 18. Fl.
TDEiLiii.] Nov. Dec 1808. Jon. 1809. Au&äUectc. 495
S. 380. Z. 33 u. 34. „Allah hu akbar", sehr. Allähu akbar,
wi^l «Iff. Gott Ist sehr gross. FL
S. 381. Z. 13. „HAlpha" UU., Arundo epigeios, Forsk.
FL aeg.-arab. p. 23; s. Burckhardts arab. Sprfichwörter, übers,
von Kirmss, Nr. 226 u. Nr. 687. Fl.
S. 382. 13. Dec. 1808. Den 13. Dec. schickte Seetzen ein
starkes Packet mit Abhandlungen durch den Schiffscapitain Marco
Chevesich, der nach Malta reiste. Dieser kam im Febr. 1809
glücklich in Malta an, allein das an Hm. v. Hammer adressirte
Schreiben ist nicht angekommen, cf. v. Zach M.Corr. Bd. XX, S. 436.
Ebenfalls ist vom Jahre 1808 noch abgedruckt ein Aufsatz
Seetzens: „Beiträge zur Kenntniss von Arabien^' (Aileh,
Asziüm, Gorondel, Kolsum etc.) in v. Zachs M. C. Bd. XX. p.
305 etc.
S. 386. Z. 25. „Szürit el kauakßb", d. h. Szüret el
kauäkib, v^^yOl 8^^> die Gestalt der Sterne; aber Hagi Chalfa
hat Szuwar el kauäkib, x«^^X)l syic > die Gestalten u. s. w. ; s.
die Anm. zu S. 165. Z. 23. Fl.
S. 387. Anm. 1. Diesem Werk eUKindy's über den Brenn-
spiegel ist in Flügels Abhandlung „Al-Kindi, genannt der
Philosoph der Araber" (Abhandlungen für die Kunde des
Morgenlandes, herausg. von der D. M. G. I. Bd. Nr. 2. Leipz. 1859)
S. 27 im Verzeichnisse der Werke al-Kindi's unter Nr. 112 auf-
geführt Fl.
S. 388. Z. 26. „Dschdmei el Ammer", sehr. Dschdmei
Amr. Die Worte: „oder Omar, von dem Chalifen Omar ihn el
Chattab" sind zu streichen. S. die Anm. zu S. 359. Z. 28. Fl.
S.388. Z.30. „Vor aussen" sehr. Von aussen. Z.31. „Von
dem jetzigen" sehr. Vor dem jetzigen. Fl.
S. 389. Z. 13. „La Allah", sehr. La iläh. Der Artikel el
vor raszül ist zu streichen. Fl.
S. 389, Z. 22. „Omar 's", sehr. Amr*8. Ebenso S. 390.
Z. 9. „Omar", sehr. Amr. Fl.
S. 390. Z. 28 u. 29, „DahhSje", sehr, nach dem Original
496 Jan. Febr. 1809. Zig^euner, Antilope. fTHEiL iiL
Dahhge, lu^^l iXxft» das Opferfest, gleichbedeutend mit dem
türkischen Kurbän beiräm*, ^tr^? <j^r^' »*^id el-l&hham*'
aJ&JI Juot, das Fleischfest; s. Lane -Zenker, III » S. 116. Z.
4 ff. Fl.
S. 391. Z. 31. „El Tirra el phürranije", wofür S. 396.
Z. 30 und S. 398. Z. 10. „Turra el Faranije (vgl. S. 394. Z. 6 f.)
steht, JU3^JÜI &£yJI» der pharaonische Schleussencanal. FJ.
S. 392. Z. 11. „Nduar oder Rgaggar", .!3 oder ^af.
Ueber das erstere s. die Anm. zu Bd. I, S. 332. Z. 13. Das
letztere ist nach Bocthor, Lane und Dr. Bilharz der in Aegypten
gewöhnliche Name der Zigeuner; s. Lane-Zenker, 11, S.227. Z.yfT.
Ein einzelner Zigeuner heisst (5va^; s. Bocthor u. d. W. Boh6mien.
Auch Pott, die Zigeuner, I, S. 48, hat das Wort. Mir scheint es
theils durch Erweichung, theils durch Versetzung aus der persi-
schen Benennung für die Zigeuner, Karatsch, Karatschi (s. Pott,
S. 27, 49 u. 50) entstanden zu sein. Fl.
S. 392. Z. 23. „Gauäsy", (5)l^> s. Lane-Zenker, ü, S.
212 fr. Fl.
S. 393. Z. 9 ff. Diese Beschreibung der Gazellenart Ri'm, Rim,
a3x, i^si „Antilope, Lcucoryx L. (cornibus subulatis, rectis,
convexe annulatis, corpore lacteo)" stimmt mit der Schilderung
des opi'l bei Oppian, Bocharti Hierozoicon, I, col. 947 (ed. Lugd.
Bat. 1692) überein. Besonders charakteristisch ist das „schw^arze
Maul" dieses Rim, neben der übrigen „weissen" Farbe, verglichen
mit den y,fxovpaig ccf/rpi ngoactma fitXuivofjLivrjGt na^iaig^ neben
der ^.XQoifj ür üagtvoTo yäXaxroq'^ von Oppians ogv^^ Dass der
hebräische ReSm, Rem, Ct^T, cn, damit identisch sei, ist noch
nicht allgemein anerkannt (s. Gcsen. Thes. 1. hebr. u. d. W.CX*!)»
aber die Gründe dafür scheinen allerdings zu überwiegen; s. Wi-
ners Bibl. Realwörterbuch u. d. W. Einhorn. Fl.
S. 393. Z. 10. 4. Febr. 1S09. Vom 4. Febr. 1809 ist von
Seetzen ein ausführlicher Brief an Hrn. v. Hammer über Arabische,
Indische, Sinesische und Japanische Literatur , über eine noch zu
stiftende Literarische Propaganda, und über den Vicekonig von
THEIL m.] Febr. 1809. Kiüsk, Sziret Beb^rs u. 8. w. 49 7
Aogypten, abg^edruckt in den Fundgruben des Orients I, S. 75-^77
und 112 etc.
S. 394. Z. 21. „Hamsaüje," sehr. Hamsauije, k^^y«^. FL
S. 395. Z. 16. Anlage des Kiosk. Aus Seetzens Nach-
richten in den Fundgruben des Orients I, S. 112 vom 4. Febr. 1808
sieht man, dass der Pian zu dieser Anlage vom französischen
Generalconsul Herrn Drovetti herrührt. Seetzen liefert in der An-
lage diesen Plan, welchen wir dem Texte beigelegt haben.
S. 397. Z. 16. „Chämmaszin'S sehr. Chamäszin, ^jjümL^,
Plural von ^jam^S.; s. Lane-Zenker III, S. 117, Anm. 1. - Z. 23
bis 25. Ueber den Laut, den diese Eidechse von sich giebt, s.
S. 241. Z. 9, S. 422. Z. 8—10. Fl.
S. 397. drittl. Z. „Sziret ßebörs" (j*-^aaj 8jju«, der Hel-
denroman vom ägyptischen Mamluken-Sultan Beibars (reg. v. 1260
bis 1277), der abgekürzt in einige Redactionen der Tausend und
Einen Nacht übergegangen und z. B. in Weils Uebersetzung der-
selben, Bd. 4, S. 743 ff., zu finden ist S. Lane-Zenker, III, S. 11 ff.
Exemplare, von Seetzen gekauft, in der herzoglichen Bibliothek
in Gotha, Möllers Katalog S. 256 u. 257, Nr. 853—874, S. 269,
Nr. 959. FI.
S. 397 vorl. Z. „Sziret Antar" yo^ H^ju«, der bekannte
Antar- Roman, zum Theil übersetzt in Terrick Hamilton's Antap,
a Bedoueen Romance, London 1820. 4 vol. 8. (franz. ohne Namen des
Uebersetzers, Paris 1820, 3 vol. 12), in einigen Artikeln des Journal
asiatique. Mars 1834. S. 256 ff., Oct. 1834, S. 817 ff., Juillet 1837,
S. 49 ff., und der Fundgruben des Orients. Caussin de Percevai
gab Extraits du Roman d' Antar (Texte arabe) ä Tusage des eleves
de r^cole speciale des langues orientales Vivantes, Paris 1841,
gr. 8. S. Lane-Zenker, III, S. 28. Exemplare, von Seetzen ge-
kauft, in Gotha, Möllers Katalog S. 254 u. 255, Nr. 651—760. Fl.
S. 397 vorl. Z. „Siret Delham^l", so auch im Original
statt Delhamit, iU^O »va^; s. Lane-Zenker, III, S. 28 ff. Exem-
plare, von Seetzen gekauft, in Gotha, Möllers Katalog S. 255, Nr.
761 — 828. Aus dem ersten derselben gab Kosegarten in seiner
Seetzen. IV. 32
498 März 1809. Arabica. itheil iii.
arab. Chrestomathie S. 68 ff. eine Probe; aber die Notiz darüber
in der Vorrede, S. XII, macht irrig aus dem Eigennamen des
Heldenweibes &44JJJI ein Adjectivum k^(^J\ „Fortium" und
aus dem des Helden tVl^ fjjf (unorthographisch statt i\Z^ ^f,
und dieses vulgär statt <X«^ ^^I) ein iXt^ *^I^I „patrum Mo-
hammedis**. Möller im Katalog S. 255 hat richtig Abu Mohammed.
— Ein Stück davon auf der Leipziger Rathsbibllothek habe ich
beschrieben in Naumanns Katalog unter Nr. CCLXXXV, wo S. 526
Col. 2 Z. 5 V. u. statt „de Harun El-Reschido Ghalifa" zu schreiben
ist: Siret el-Mugahidin s. Siret Delheme. FL
S. 397. vorl. Z. „Dschodar" )*>y^y ^^^ ägyptischer Fischer,
angeblich Zeitgenosse des Sultan Beibars; s. Tausend und Eine
N^cht, Bresl. Ausg., IX, S. ru— i^**; Laue, The Thousand and
One Nights, III, S. 183—232, Weirs Uebers. der T. u. E. N., IV,
S. 550 — 678. Exemplare, von Seetzen gekauft, in Gotha, Möllers
Katalog S. 258, Nr. 885— 892. Fl.
S. 397. 1. Z. „Beni HeUl, J5bö ^, das Heldengedicht,
von dem Seetzen in allen drei Theilen häufig spricht; s. Lane-
Zenker, III, S. 3 ff. Exemplar, von Seetzen gekauft, in Gotha,
Möllers Katalog S. 257, Nr. 87 5—884, u. S. 269, Nr. 955. Fl.
S. 398. Z. 1. „Elf leile u leile" xJLJ^ &JLJ *^l, Tau-
send und Eine Nacht, allgemein bekannt. Exemplar, von Seetzen
gekauft, in Gotha, Möllers Katalog S. 261, Nr. 915—918, S. 270,
Nr. 960. Fl.
S. 398. Z. 1. „SziretSzfef elJöshen" jyJ\ v-aam. 8wu«,
vulgär statt ^j^ ^d ^ \^a,w Swum. Dieser Seif el-Jözen,
richtig Seif ibn Di-Jezen, war einer der letzten Sprösslinge der
einheimischen Könige von Jemen im 6. Jahrh. v. Chr., welcher die
Vertreibung der Abessinier aus seinem Vaterlande durch die
Perser unter Chosru Anurschirwan vorbereitete oder nach Andern
selbst ausführte; s. Caussin, Essai sur Thistoire des Arabes, I,
S. 142, M(j— 154, und Lane-Zenker, III, S.29.Z. lu.2. Exemplare,
von S. gekauft, in Gotha, Möllers Katalog S. 256, Nr. 836—852, Fl.
THEiL m.] März 1809. Arabica. 499
S. 898. Z. 1. „SziretSk6nder''^4XJCiA.I Bwu», der Roman
von Alexander dem Grossen. Exemplare, von Seetzen gekauft,
in Gotha, Möllers Katalog S. 259, Nr. 896-^-905, S.268, Nr. 950. FI.
S. 398. Z. 1. „Sziret Delil el MSchtal Aly Sebak el
Müsry'' statt Delil el Mochtal sehr. Delile ei Möehtäle, und vor
Aly ist wa einzusetzen; (^ajJI J^y SÜL&^I IÜjJj Suu»
^^jjiaJU zwei Gaunergesehichten; s. Tausend und Eine Nacht,
Bresl. Ausg., IX, S. \^r ff. und S. i^fa ff. Weil's üebersetzung, IV,
S. 679 ff. und S. 706 ff. Fl.
15. März 1809. S. 398. Z. 5. Aufsatz. Dieser Aufsatz ist
uns nicht zugekommen.
S. 398. Z. 14. Vom 17. März findet sich in der Briefsammlung
ein ausführlicher Brief Seetzens an Hrn. v. Lindenau in Gotha, wel-
cher an von Zachs Stelle gekommen war, wonach er in 10 Tagen
nach Su6s reisen wollte. Er hatte bisher gesammelt: 1574 Man-
nuscripte, 3536 Antiquitäten, Hausgeräthe, Schmuck, Thiere, Pflan-
zen, Mineralien, 4 vollständige Mumien, 40 Mumienköpfe, eine
Menge einbalsamirte Ibisse und Ichneumone, Arabische Werke
über Geographie, Geschichte, Astrologie etc.
S. 399. Z. 1 u. 6. „Damiat" sehr. Damiät, bei uns ge-
wöhnlich Damiette. Fl.
S. 399. Z. 33. Am 22. März 1809 schrieb Seetzen noch einen
interessanten Brief an seine noch lebende Nichte in Jever, wel-
cher das Leben der Aegypterinnen und der Europäerinnen tref-
fend einander gegenüberstellt.
Den 24. März schrieb Seetzen noch an seinen Bruder, den
Pastor in Heppens, dass er in 3 — 4 Tagen mit der Suez-Karavane
sein Gepäck nach Dschidda vorausschicken, selbst aber einen
Umweg machen würde, „um die Arbeit der Verdammung eines
Nilarmes und die Spuren des uralten Canals, welcher das Rothe
Meer mit dem Nil verband, aufzusuchen."
Der letzte Brief vor seiner Abreise ist vom 24. März an
Hrn. V. Lindenau, mit einem Packete an seinen Bruder.
32 •
500 März 1809. Abreise, Name Seetzens. {THEIL iu.
Die wirkliche Abreise erfolgte erst am 13. April 1809. Aber
auch die ersten Tage des April benutzte er noch zu Aufsätzen
über mehrere Völkerstämme und Gegenden des Innern von Africa
und ihre Sitten und Sprachen. — Diese hat Vater in einem
Werke unter dem sonderbaren Titel „Proben Deutscher Mund-
arten" Lcipz. 1816, von S. 244 an fleissig benutzt.
Ueber seine letzten Schicksale bis zu seinem Tode vergleiche
man die Einleitung. Die Tagebücher Seetzens nach dieser Zeit
sind leider nicht nach Europa gekommen, allein mehrere aus-
führliche Briefe und Aufsätze, welche Seetzen später schrieb, sind
glücklich angekommen und in v. Zachs monatlicher Correspondenz
und in v. Hammers Fundgruben des Orients abgedruckt
S. 400. Z. 7. „Hadschy Musa". Der Beiname „Hadschy",
d. h. Mekkapilger, der unserem Reisenden in Creditbriefen, von
einem Muhammedaner ausgestellt, gegeben wurde, beweist, dass
Seetzen schon damals äusserlich zum Islam übergetreten war;
vgl. die Vorrede zu Bd. I, S. XXXVI u. XXXVH, Anm. Fl.
Zoologische Fragmente.
Noten zu den Zoologisehen, besonders Ophiologischen
Fragmenten.
Beetzens Vorrede.
„Ich hoffe, dass diese zoologischen Beyträge den Naturforschern
nicht ganz unwillkommen seyn werden, indem die Beschreibungen
überall fortfahren, wo ich dazu Gelegenheit haben werde, über-
zeugt, dass es, zumal in der Klasse der Amphibien, noch manche
Lücken im Natursysteme giebt, welche zum Theil dadurch nun
gefüllt werden können. Ich möchte indessen, dass man diese
Beschreibungen nebst meinem Tagebuche bis zu meiner Rück-
kunft aufbewahre, um alsdann an beyde die letzte Hand legen
zu können.
Kahira, im May 1808,
vor meiner Abreise nach Arabien."
U. J. Seetzen.
S. 403. Z. 1 — 10. Seetzen hat diese zoologischen Fragmente
auf einzelne Blättchen geschrieben und ohne Rücksicht weder auf
die chronologischen Data der Auffindung, noch auf die Gegen-
stände, die sie betreffen, geordnet und mit Nummern bezeichnet.
Beim Drucke sind sie von dem Revid. in Berlin im Ganzen nach
den Gegenständen geordnet; allein nicht immer, so dass es jetzt
manchmal schwer ist, den Ort und die Zeit der Auffindung zu
504 Blinder Maliwurf u. s. w. [THEIL ni.
finden und den Text durch diese zoologischen Zusätze zu er-
klären. Doch habe ich in den Noten zum Texte immer auf die-
selben verwiesen.
Da die Vorsehung Beetzens oben ausgesprochenen Wunsch
nicht gewährte, dass er zurückkehrte, um die letzte Hand an die
Erklärung legen zu können : so übertrug ich den Commentar zuerst
Hrn. Professor Eschscholz in Dorpat, nach dessen baldigem Tode aber
Herrn Professor Lichtenstein in Berlin, die auch mit grosser Bereitwil-
ligkeit die Commentirung übernahmen. Herr Prof. LichtensiCein
übertrug später, ohne mein Zuthun, dem Hrn. Prof. Wiegmann in
'Berlin einen Theil der Erklärungen, und so verdanken wir auch
diesem trefflichen Gelehrten manche Aufschlüsse darüber.
6. 403. Z. 6» Nr. 1. Orig. Nr. 46. Mus El Chuld. Die
Eschscholz'sche Erklärung habe ich der Note zu I. S. 244. Z. 12
einverleibt. Lichtenstein bemerkt darüber z. 23. August 1805:
„Seetzen beschreibt hier sehr genau und (bis auf die Zahl
der Zähne) richtig die in Syrien und den benachbarten Ländern
einheimische Blindmaus, Mus typhlus Pall. Sphalax typhlus.*'
S. 403. Nr. 2. Tagebuch v. 19. April 1805. I, p. 22. „Mota-
cilla.*' Der hier beschriebene Vogel ist wahrscheinlich einer
der kleinem Arten Saxicola^ an welchen der Orient so reich ist,
jedenfalls aber nur im Jugendkleide, daher die Art sich nicht be-
stimmen lässt. Lichtenst.
NB. Die Beschreibung einer Millepode, die im Abdrucke des
Originals ausgelassen ist, habe ich nachgeholt: Note zu Th. I,
S. 22. Sie ist nicht erklärt.
S. 403. Z. 13. „El Chuld", Anm. 2. 1. Z. und S. 406. Z. 12
„el Chulld" Jjjll. Anm. 2. 1. Z. „Abu Amöija" lli^ ^1,
eig. Vater einer kleinen Blinden, eine neuere Benennung. Fl.
S. 407. Nr. 3. Anas. Cf. 22. April 1805 (Orig. Nr. 42). Sic
ist Anas acuta L. Lichtenst. Vgl. I, S. 28.
S. 407. Z. 5. „ Asphühr berrije" lyo syi^as^ , eigentl.
Heidevogel. Fl.
THEIL lll.j Eidechsen, Schildkröle. 505
S. 407. drittl. Z. „Batta chüddra" LAL ^, grüne
Ente. Fl.
S. 408. Nr. 4. 22. April 1805. (Orig. Nr. 43.) Fulica atra Linn.
Lichtenst. cf. I, S. 28. Z. 11.
S. 408. Nr. 5. 22. April 1805. (Orig^. Nr. 44.) Keine Fulica,
sondern Charadrius spinosus Linn. Lichtenst. Cf. I, S. 28. Z. 15.
— Vielleicht auch Pterocles coronatus. Lichtenst. Cf. Note zu S.29.
S. 408. Nr. 45 des Originals ist im Texte ausgelassen. Seetzen
schreibt (auch im Tagebuche); „Wachtel", den 22. April 1805.
„Noch wurden mir drei Stück eines andern Vogels gebracht, wel-
chen man Szümman nennt. Sie hatten die Farbe der Kata, einer
Art Rebhühner, nur fehlten die langen Schwanzfedern. Sie hatten
3 Zehen und hinten einen kurzen Daumen. Ueber den Kopf lie-
fen 3 helle Streifen. Ist dies die Wachtel? Seetzen." „Ist auf
jeden Fall eine Art der Gattung Pterocles; nach dem letzten
Kennzeichen Pterocles coronatus. Lichtenst." Die Anmerkung, dass
die Abschrift undeutlich geschrieben sei, ist grundlos. Hr. Prof.
Wiegmann hat darüber nicht geklagt, und es wäre nur zu wün-
schen, dass alle Manuscripte, die zum Drucke bestimmt sind, so
deutlich und genau abgeschrieben würden, wie dieses. Auch das
Wort glatt ist immer sehr deutlich geschrieben, wie es denn
auch nicht „platt", sondern „glatt" richtig gedruckt ist.
S.408.Z.4 v.u. „Dschddscheel Möje" &J^I toU.«>,
das Wasserhuhn. Fl.
S. 408. vorl. u. 1. Z. „Duek dbu krün" ^^J) ^1 viüj^i,
d. h. gehörntes Hähnchen. Unter den „Hörnern" sind wahrscheinlich
die von Seetzen S. 409. Z. 13 — 15 erwähnten Nägel am Rande
der Flügel zu verstehen. Fl.
S. 409. Nr. 6. Testudo. (Orig. Nr. 1.) Emys syriäca Ehrb.
Clemmys Wagl. Herr Gray irrt, wenn er glaubt, dass diese Art
mit Waglers Clemmys caspica identisch sei. Allerdings sind
beide ähnlich, allein die Form des Panzers ist durckaus ver-
schieden. Wiegmann.
506 Schildkrölen und Eidechsen. [TH£IL lu.
S. 410. Z. 1. „SüUhafh el Moje" iü^l aüL^, die
Wasserschildkröte, im Gegensatz zu „Süllhaffh el berrije*^
S. 413. Z. 4, iülJl }UiA<wy die Landschildkröte. FL
S. 413. Nr. 7. (Orig. Nr. 2.) TestudoGraeca. Nach Wie^-
mann: „Scheint vielmehr Testudo marginata Schöpf, zu sein. Die
Beschreibung findet sich nicht im Tagebuche, nach welchem Seetzen
auch am Flusse Szuszurluh in Kleinasien den 28. Juni 1803 ein
solches Exemplar fand** (cf. das ungedr. Journal über Kleinasien).
S. 415. Nr. 8. (Orig. Nr. 3.) Lacerta. Sie ist im Tagebuche
vom 3. August 1804 beschrieben. Nach Lichtenstein: Agama
(trapelus) deserti.
S. 415. Z. 29. Läuse (Acari), nach Wiegmann „Lxodes,
deren sich öfter an Amphibien finden."
S. 415. 1. Z. „Jörbda**. Der Name, der Springmaus oder
des Springhasen, P^r^l' missbräuchlich auf diese Eidechsenart
übergetragen, statt el Hardiun, fj^f^y^U S. 416. Z. 29. Vgl.
S. 417. Z. 20, S. 420. Z. 4 u. 11. Fl.
S. 417. Nr. 9. (Orig. Nr. 4.) Lacerta stellio. Hardäun.
Nicht im Tageb. beschrieben. „Stellio vulgaris Daud. Wiegm.**
Ein anderes Exemplar dieser Art fand Seetzen den 17. April bei
Mesrurin, südlich von Hama. Diese ist beschrieben im Original-
Tagebuche VI, p. 32.
S. 420. Z. 16. „Abu breis" (jAiyj ^1, eig. Vater eines
kleinen Aussätzigen (mit dem Baras Behafteten), von den aus-
satzähnlichen „kleinen braunen und schwarzen Fleckchen oder Punk-
ten" auf der bräunlich-aschgrauen Oberfläche des Körpers, S. 421.
Z. 10 u. 11. uojyj ist das Deminutiv von ^y^U wie Jo^
von 4>^l, de Sacy, Gramm, ar. I, S. 314, §. 714. Der ägyptische
Name des Thieres „el Burs" ^UJI, S. 397. Z. 24, S. 420. Z. 17,
ist an und für sich PI. fr. von \jOjjI elliptisch statt ^jol? yj\]
s. de Sacy zu Abdaliatif S. 161. Anm. 37. Altarabisch heisst es
^ol ILwM* Fl.
THEIL ni.j Eidechsen. 507
S. 420. Nr. 10. (Orig. Nr. 5.) Lacerta Turcica. „Hemy-
dactylus triedrus Cuv." Wiegiii. Cf. d. Tageb. von 27. März 1S05.
S. 422. Nr. 11. (Orig. Nr. 6.) Lacerta. „Platydactylus fas-
cicularis Cuv." Wiegm. Sie ist im Tagebuche nicht beschrieben.
S. 422. Z. 34. Lacerta Gecko. „Ist bekanntlich G. ioba-
tus (Ptyodactylus Cuv.)." Wiegm.
S. 423. Nr. 12. (Orig. Nr. 7.) Lac. Szäckenkür. Im Ta-
gebuche beschrieben den 25. März 1808. „Scincus officinalis,
Lacerta Scincus L/* Wiegmann. Bei Z. 14 macht Lichtenstein
die Anmerkung: „Aber diese Q^erfalten oder Lamellen bilden
zwei neben einander fortlaufende Reihen; das will Hasselquist
sagen.*' Lichtenst.
S. 423. Z. 1. „Szickenkür" sehr, nach dem Original
„Szäckankür«, wie S. 315. Z. 4, ^yLLluJI oder ^yUÄ^ill. Vgl.
S. 501. Z. 14 fr. und Abdallatif in de Sacy's Uebersetzung S. 142
u. 143, mit der Anm. dazu. Fl.
S« 424. Nr. 13. (Orig. Nr. 8.) Lacerta aurata. Adhaleh.
„Scincus payimentatus GeofTr." Wiegm.
S. 424. Z. 5. „Adhalöh, aJLdg^ eig. Feldmaus, wahr-
scheinlich von der schmutzig aschgrauen Farbe des Oberkörpers,
S. 426. Z. 24, wodurch diese Eidechsenart einigermassen den
Mäusen ähnelt. Fl.
S. 427. Nr. 14. (Orig. Nr. 9.) Lac. o cell ata. Fehlt im Ta-
gebuche. Scincus variegatus Sehn. Wiegm.
S, 427. Z. 8. „El Szachlije «uJU^ih s. de Sacy zu
Abdall. S. 161. y(^1. u. 1. Z. Durch diese Angaben Seetzens
werden de Sacy's Nachweisungen dahin vervollständigt, dass
Lacerta ocellata Forsk. nicht bloss in Aegypten, sondern auch
in einem Theile Syriens den Namen xljjyül führt; wiewohl
nach Seetzen S. 430. Z. 27 dieser Name gerade in Aegypten eine
andere Eidechsenart bezeichnet — „Ei Szack4ije, il>IJuJI''
eig. die Wasserträgerin. Berggren, Guide :„Lözard — au Liban,
^\Sm,, seq^y^.*" Fi.
508 Eidechsen etc. [THEIL hl
S. 429. Nr. 15. (Orig. Nr. 10.) Heit es schein s. „Offenbar
werden hier zwei Arten verwechselt. Die spätem aus der Um-
gegend von Cahira erwähnten Individuen gehören zu Scineus quin-
quetaeniatus des Museum Berol. Der Syrische Scineus ist von
diesem im Verhältnisse der Zehen der Hinterfiisse hinreichend
verschieden.*- Wiegm.
S. 429. Z. 5. „Heit es schems" jj**^^! ILä, eig. die
Sonnenschlange. „Em Szleimän" ^jUjJLw II, eig. Salomo's
Mutter. Das Wort (j*^4-co iüÄ hat auch Bocthor neben den
Namen anderer von Seetzen beschriebenen Eidechsenarten (^^
oder Js^, xIm3, üAJr? yiU ij^^r^ alsL6zard schlechthin^ Fl.
S. 430. Nr. 16. (Orig. Nr. 11.) Lacerta. „Die Beschreibung
ist nicht genau genug, um mit Bestimmtheit über diese Art ent-
scheiden zu können. Vielleicht Lacerta Boskiana." Wiegm.
S. 432. Nr. 17. (Orig. Nr. 12.) Lac. El Büszihy* „Agama?
Die Art ist nicht mit Gewissheit auszumitteln." Wiegm.
S. 434. Nr. 18. (Orig. Nr. 13.) Lac. El Worran. Fehlt im
Tagebuche. „Psammosaurus griseus Fitz." Wiegm.
S. 434. Z. 9. „Abu Dob" vlJi ^l. „Abu Breis" s. d.
Anm. zu S. 420. Z. 16. Fl.
S. 434. Z. 11. „El Worran" ^Jpl, vulg. statt JJpl;
s. de Sacy zu Abdall. S. 160. Anm. 35. Fl.
S. 434. Z. 27. „Höhe des Kopfes an dessen äusserster Spitze
4 Lin. Breite des Kopfes an dessen Spitze 6 Lin. Höhe des Bau-
ches oberhalb der Hinterbeine 1 Z. 9 Lin. Länge der Nasenlöcher
3 Lin." Wiegm.
S. 436. Nr. 19. (Orig. Nr. 14.) Lac. el Dsobb. Auch im
Tagebuche v. 22. April 1807 beschrieben. „Uromastix spinipes*'
Wiegm. und Lichtenst.
S. 436. Z. 4 V. u. „El Dsobb " vj^l; vgl. Bd. I, S. 308.
vori. Z. «f., Bd. II, S. 311. Z. 12 ffi, Bd. HI, S. 111. Z. 27 ff. FL
S. 437. Z. 26. „Ti" sehr. Tih; s. d.Anm. zuS.lp.Z. 16. Fl.
THEiLiii.) Eideclisen, Schlangen. 509
S. 439. Nr. 20. (Orig. Nr. 15.) Lac. Errabdne, cf. Original-
Tagebuch 1. April 1807. „Lacerta?** Wiegm.
S. 439. Z. 26. „Errabäne** lüLlc, Forskai Descr. animal.
p. IX. Vgl. S. 53. Z. 19. Fl.
S. 442. Nr. 21. (Orig. Nr. 16.) Boa Charontis Seetzen.
Ebenso im Tagebuche beschrieben, aber von Wiegmann nicht
bestimmt, noch auch von L.
S. 442. Z. 2. „ElHheb6ne" Sulllll. Der türk. Kamus
erklärt dieses und das gleichbedeutende Wort ^jjla^ «»I so:
„Eine Thierart, welche auf türkisch Ä-lXijji^ Kertenkele heisst.
Sie ist dem JL5^Keler (der gewöhnlichen Eidechse) ähnlich,
dick und grossbäuchig. Im Gehen hält sie stets den Kopf in die
Höhe. Sie findet sich häufig an steinichten Orten und Gräber-
stätten." Unter «^bv^> Chamäleon, hat derselbe: „Hirbä heisst
das Männchen des unter dem Namen Umm- hubein (Mutter eines
kleinen Dickbäuchigen) bekannten Thieres ; nach einer andern An-
gabe ist es ein dem Kertenkele ähnliches Thier, welches sich
immer mit dem Kopfe nach der Sonne wendet. Das von dem
Verfasser (Firuzabadi) gebrauchte Wort Umm -hubein ist die Kunja
(der mit „Vater" oder „Mutter" zusammengesetzte Beiname) die-
ses Thieres. Auf türkisch heisst es (5jJ^ ^ » die Felseneidechse,
auf persisch ^iAju»i%j v^üül, das Sonnenanbeterlein. Es ist grösser
als der Kertenkele, stellt sich nach der Sonne hin und wendet
sich so, wie diese sich fortbewegt. In dem Maasse als die Em-
wirkung der Wärme stärker wird, spielt es verschiedene Farben."
Hieraus ergiebt sich, dass el Hheb^ne, wenn nicht das weibliche
Chamäleon selbst, doch wenigstens eine dem Chamäleon sehr
nah verwandte Eidechsenart ist. Fl.
S.443. Nr.22. (Orig. Nr. 17.) Coluber ElPhoay. Fehlt im
Tagebuche, und ist von Wiegmann und L. nicht bestimmt.
f.
S.443.Z. 1. „El Phoay" Deminutiv von ^Sl, die Otter,
Natter, wie (jo-sj von \jo>^\\ s. die Anm. zu S. 420. Z. 16. Fl.
510 Schlangen. [THEIL iit
S. 444. Nr. 23. (Orig^. Nr. 18.) Coluber El Näscher. Fehlt
im Tagebuche. „Diese Schlange ist Naja Haje (Coluber Haje
Hasselq. Vipera Haje Daud.) und bekanntlich eine wahre Gift-
schlange." Wiegm.
S. 444. Z. 17. „El Näscher" s. d. Anm. zuS.251.Z.5. R
S. 447. Nr.24. (Orig. Nr. 19.) Coluber Gariba Seetz. „Es
ist hier eine Art der Gattung Dasypeltis (Wagl.) beschrieben,
wahrscheinlich die einzige bekannte Art D. scabra (Coluber scaber
Linn.), die aber bisher nur aus Südafirica bekannt ist. Die Be-
schreibung ist dem Verfasser gut gerathen. Was von der Giftig-
keit der Schlange erzählt wird, möchte wohl nichts als lügenhafte
Aufschneiderei der Psyilen sein. Indess hat dieses Thier eine
frappante Aehnlichkeit mit einer im südlichen Africa einheimi-
schen Giftschlange, einer Viperart (Vipera Atropos), und das ganze
Aussehen einer schädlichen Schlange; allein ihr fehlen wirkliche
Giftzähne. Die Kieferzähne sind im Unterkiefer gar nicht vor-
handen, auch finde ich im Ober- und Zwischenkiefer sowohl wie
auf dem Gaumen keine Spur davon. Dagegen findet sich in der
Ohrgegend eine Drüse, welche man für eine Gift -Drüse halten
möchte. Eine vollständige Beschreibung dieses Apparates werde
ich an einem andern Orte geben." Wiegm.
OS
S. 447. Z. 10. „Mack-ärran" ^jr**» gehörnt. Der Ver-
bindungsstrich ist hier und S. 450. Z. 11 zu tügen. Fl.
S. 447. Z. 16. „El Garibe" itoyLlI, eig. die Fremde
(i'^trangere), oder die Fremdartige (r^trange), Sonderbare, Unge-
wöhnliche. Fl.
S. 449. Z. 20 Bei der Beschreibung des Unterkiefers macht
Wiegmann die Anmerkung: „Dies ist wirklich der Fall**, und bei
Z. 25 bei der „Blase", welche Seetzen im Halse bemerkte: „"Wahr-
scheinlich meint der Verf. eine sackartige Erweiterung der Gau-
menhaut hinten im Rachen, die auch mir an Col. scaber auffiel,
und die ich anfangs mit dem aus der Giftdrüse (?) im Grunde der
Augenhöhle abwärts führenden Ausführungsgange in Verbindung
glaubte; allein bei Aufschneidung des Sackes war es mir nicht
THEIL iii.i Schlangen. 511
möglich, eine Oeffnung in seiner andern Wendung wahrzunehmen,
ebenso wenig fand ich eine Oeffnung an seinem Hinterende, so
dass ich über den Zweck dieser Hauterweiterung durchaus in
Ungewissheit blieb." Wiegni.
S. 450. Nr. 25. (Orig. Nr. 20.) Coluber Abu Töffe. Fehlt
im Tagebuche und ist auch von Herrn Prof. Wiegmann nicht
bestimmt.
S. 450. Z. 4. „Abu Töffe" slib ^1? Ich habe über den
Namen dieser Schlange aus Aegypten nichts Nälieres erfahren
können. Fl.
S. 451. Nr. 26. (Orig. Nr. 21.) Coluber. Fehlt im Tage-
buche. „Coluber squalidus Hempr. (Coluber florulentus Descr. de
TEgypte?)." Wiegm.
S. 453. Z. 14. Schlange vom 15. October 1808. Fehltim
Tagebuche. „Dieselbe Varietät besitzt auch unser (Berliner) Mu-
seum. Die abweichende Färbung und die verschiedene Schilder-
zahl möchte nichts ausmachen, da unsere Exemplare in Anzahl
der Bauch- und Schwanz -Schilder mit der vorhergehenden Be-
schreibung des Verf. übereinstimmen. Eines hat ausserdem unter
dem vordem Augenschilde und zwischen den Randschildern des
Oberkiefers zwei kleine schuppenähnliche Schildchen, während
bei den andern nur eins vorhanden ist." Wiegm.
S. 454. Nr. 27. (Orig. No. 22.) Coluber El Teijärr.
Fehlt im Tagebuche. „Psammophis sibilans Boje (Coluber mo-
niliger Daud)." Wiegm.
S. 454. Z. 1. „El Teijärr" ^Llkfl, die fliegende, d. h.
wie im Fluge auf ihre Beute stürzende; vgl. Z. 27 — 30. Als
Nominal-Derivat von *jtb, Vogel, gefasst, würde das Wort die
passende Bedeutung Vogler, Vogelfänger haben, aber nicht durch
den Sprachgebrauch belegbar sein. Fl.
M. S. 454. Z. 35. „Dies hat bei allen Arten der Psammophis
statt; ist ein charakteristisches Merkmal der Gattung." Wiegm.
S. 456. Nr. 28. (Orig. Nr. 23.) Coluber El Ainnäbe. Von
Wiegmann nicht bestimmt.
512 Schlangen, Vipern. [TiiElL in.
S. 456. Z. 15. „Abu Szerrin". Dr. Bilharz: „Wahrschein-
lich = ^^am# ^I , die in der Description de TEgypte abgebildete
Schlange Couleuvre oreillard." Fl.
S. 456. Z. 26. „EiAinnäbe". Derselbe: m^LajüI, Varie-
tät der in der Descr. de TEgyptc (Tab. VIII s. 2) abgebildeten
Schlange Couleuvre ä bouquet." Fl.
S. 459. Nr. 29. (Orig. Nr. 21.) Fehlt im Tagebuche. „Vi-
pera Cerastcs Daud.** Wiegm.
S. 459. Z. 11. „El Mack-drran" s. die Anm. zu S. 447.
Z. 10. Fl.
S. 459. Z. 21. „El Öffa, ^5*3^11. an und für sich die Otter.
Natter überhaupt. Fl,
S. 461. Z. 13. „El Haüwy" v5^Lit» Nominal-Derivat von
&A^ anstatt &^^- „El Gürba** ivLpjl, eig. die fremden
oder fremdartigen, als Singular gebraucht. Fl.
S. 462. Z. 13 u. 27. Diese beiden Schlangen sind von Wieg-
mann nicht bestimmt.
^•*
S. 462. Z. 17. „El Öffa oder elEffa" ^^5H; vgl. S. 459.
Z. 21. In Beziehung auf die Angabe des Psyllen Z. 18, ei Effa
sei das Weibchen des Mukarran , ist zu bemerken , dass ^««3 jf!
im Altarabischen ungeachtet seiner Masculinform doch nicht bloss
männlichen, sondern auch weiblichen Geschlechts, und dass für
jenes eine besondere Form ^fytiJ^I vorhanden ist. Fl.
S. 463. Nr. 30. (Orig. Nr. 25.) Coluber El Lerkam.
Nicht im Tagebuche und von Wiegmann nicht bestimmt.
S. 463. Z. 1. „El Lerkam" sehr. El-Erkam, |%i;^'- Seiner
Herkunft nach bedeutet das Wort die mit verschiedenfarbigen
Flecken oder Streifen gezeichnete (Schlange). Der türk. Kamus
erklärt : „Eine Schlangenart, die schlimmer als alle andern Schlangen
ist und immer den Menschen nachstellt, um sie zu beissen. Nach
einer andern Angabe ist es eine weisslich-schwärzliche scheckige
THEiL ni .1 Schlangen. 513
Schlangle; oder es ist eine männliche scheckige Schlange, von
der das Femininum nicht tX^y sondern ivLmjk heisst/* Fl.
S. 465. Nr. 31. (Orig. Nr. 26.) Co! üb er. Im Tagebuchc
nicht beschrieben und von Wiegmann nicht bestimmt.
S. 466. Nr. 32. (Orig. Nr. 27.) Desgleichen.
S. 466. Nr. 33a. (Orig. Nr. 28a.) Coluber Ha n nasch. Desgl.
S. 466. Z. 16. „Ilännasch" jÄOä», hebr. ü'nj. Die Araber
erklären dieses Wort theils als gleichbedeutend mit Süä, Schlange
überhaupt, theils als ein Thier, dessen Kopf einem Schlangenkopfe
ähnlich sei, wie die yj^ysS ^Lm/ (heutzutage Abu-breis oder Burs,
s. d. Anm. zu S, 420. Z. 16) genannte Eidechsenart Fl.
S.466,Z.2i. „El Il^ije ei hadide** SJuJcll iU^I,
anguis acer, 6 otfi^ b b^vq, Fi.
S. 468. Nr. 33b. (Orig. Nr. 28b.) Coluber Ilännasch
Seetzen. Desgl.
S. 470, l. Z. Im Original schliesst sich die ganze Stelle von
S. 476. Z. 3; „Noch ein anderes" u. s. w., bis S. 477. Z. 27:
„ob sie giftig sei oder nicht" an die letzten Worte dieser Seite
an, und nur durch Zufall kann dieser Schluss von Nr. 33b dort-
hin zu Nr. 35 gerathen sein. Fl.
S. 471. Nr. 33c, (Orig. Nr. 28c.) Coluber Ilännasch
Seetz. Coluber Rige. Wiegm.
S. 472. Nr. 34. (Orig. Nr. 29.) Coluber. Desgl.
S. 473. Nr. 35. (Orig. Nr. 30.) Coluber El Bachäch.
Desgl. Auch im Tagebuch v. 27. Juli 1805 (T, p. 178) beschrieben.
S. 473. Z. 21. „El Bachäch" ^LiJJl, eig. die blasende,
stark hauchende (Schlange). Fl.
S. 477. Nr. 30. (Orig. Nr. 31.) Fehlt im Tagebuche. „Eine
dem Coluber (Tropidonotus) viperinus sehr ähnliche Art, wahr-
scheinlich Trop. Ehrenbergii m., welche sich von T. viperinus
hauptsächlich in der Zahl der Schuppenreifen unterscheidet. Die
■gegebene Beschreibung passt auf beide." Wiegm.
SEETZr N IV. 3^
514 Schlangen, Frösche. (THEIL iil.
S. 479. Z. 29. „Sähher elPhül" Jyüf^^, die Bohnen-
blüthe. Fl.
S. 480. Nr. 37. (Orig^. Nr. 32.) Coluber vipcrinus? Fehlt
im Tagebuehe. „Eine Art Coelopeltis, sehr der im sudliclien
Europa vorkommenden C. ranina, Michah. ähnlich." Wieg^m.
S. 482. Z. 5 V. II. „Den 11. July" nämlich des J. 1805;
s. Bd. I. S 148. Z. 7 V. u. Fi.
S. 483. Nr. 3S. (Orij?. Nr. 33.) Coluber. Von Wiegrmann
nicht bestimmt.
S. 483. Nr. 39. (Orig:. Nr. 34.) Anguis colubrinus. „ErjTC
deltaicus ? " Wiegm.
S. 483. Z. 12. „El Dude" SJ^jJf, der Wurm, in der wei-
tern Bedeutung:: kriechendes Thicr, serpens, wie unser „Wurm"
in „Lindwurm". Fl.
S. 483. Z. 16. „El Deszäs" ^IZSil die sich In den Hin-
terhalt legende (Schlange). Der türk. Kamus : „El Dessäs heisst eine
böse Schlangenart, welche man auch Nekkäz *Uu nennt." El
Nekkäz aber ist nach demselben „diejenige Schlange, welche [nicht
mit dem Maule beisst, sondern] mit der Nase sticht. Es ist dies
eine Schlangenart, die so dünn ist, dass ihr Kopf sich von Ihrem
Schwänze nicht untcrsclieiden lässt und sie kein Maul zu haben
scheint [die arab. Urschrirt geradezu: sie hat kein Maul]. Sie ist
eine der allerschlimmsten Schlangen.'* Aus Seetzens Beschreibung
von dem Baue des Kopfes dieser Schlangenart S. 484. Z. 25 (f.,
S. 485. Z. 24 ff., sieht man deutlich, was jener phantastischen
morgenländischen Schilderung zu Grunde liegt. Fl.
S. 186. Nr. 40. (Orig. Nr. 35.) Rana arborea. El Schkiirnik.
„Hyla Syriaca." Wiegm.
Äff
S. 486. Z. 3. „El Schkürruk" ^üLäJI, ein neueres
Wort, ebenso onomatopoetisch wie Ockürruk, {J^yÄ^f S. 487.
Z. 22 (s. Bocthor und Berggren u. d. W. Grenouille) und Back-
rur, ^^Jb, S. 490. Z. 23, letzteres zunächst laulverwandt mit
THEiLlli.] Frösche, Fische. ' 515
• * »»
dem syr. bo^a-, dem tahii. NnnpN; s. Knobel zu Exod. u. Levit.
S. 463. Z. 31 ff. Fl.
S. 487. Nr. 41. (Orig:. Nr. 3G.) Rana. (Halep den 19. März
1805,) Von Wiegmann nicht bestimmt
S. 488. Nr. 42. (Orig:. Nr. 37.) Rana. Ebenso beschrieben
im Tagebiiche. Von Wiegmann nicht bestimmt.
S. 4S9. Nr. 43. (Orig. Nr. 38.) Rana. Desgl. Halep 14. April
1805. Die beiden letzten Arten weichen nach Lichtenstein von
der Rana csculenta in Europa nicht sclir ab.
S. 490. Nr. 44. (Orig. Nr. 39.) Rana nilotica. El Bakrur.
„Da sich für jetzt aus den vorhandenen Hülfsmitteln nicht dar-
thun lässt, dass die beiden hier beschriebenen Arten von Bufo
und Rana mit den freilich sehr nahe verwandten Europäischen
Arten specifisch übereinstimmen: so halte ich es für geralhen,
sie vorläufig immerhin als eigene Arten gelten zu lassen, und
ihnen die hier beigelegten Namen Bufo mosaicus und Rana nilo-
tica auch dann nicht zu entziehen, wenn spätere Beobachter sie
als wesentlich eigenthümliche Arten kenntlich machen und mit
andern Namen belegen sollten. Denn der erste Entdecker bliebe
immer doch Seetzen. Lichtenstein, y^ 34.** Von Wiegmann nicht
bestimmt.
S. 492. Nr. 45. (Orig. Nr. 40.) Ranamosaica. El Dofda,
Kröte. S. die vorstehende Anmerkung Lichtensteins.
S. 492. Z. 27. „El-Dofda" gtX^iäJf, ursprünglich das
Gattungswort für alle Frosch- und Krötenarten. Vgl. S. 501. Z.
11—13. Fl.
S. 495. Nr. 46. (Orig. Nr. 41.) Rana. Gehört zum 16. April
1805. Von Wiegmann nicht bestimmt.
S. 496. Nr. 47. 48. (Diese und die folgenden sind im Original
ohne Nummern.) Cyprinus Sacksühk u. Cyp, Gelszihn.
„Diese Arten sind nicht mit Sicherheit zu bestimmen.'' Lichtenst.
S. 497. Nr. 49. Kahszuhr. „Cyprinus niloticus Geoffr.
Labeo niloticus Cuv.'' Lichtenst.
33*
316 Fische. [TiiEiL ni.
S. 406. Z. 16. „Sacksühk". Dr. Bilharz: vJi^V») heissen
die jungen Exemplare des JLi, eines Welses, Synodontis Schal."
Vgl. S. 275. Z. 4 V. u. ff. und S. 498. Z. 15 u. 16. Kazwini,
n, 120, 1, hat unter den Fischen des See's Menzale jjj^^JI,
l. ^•^yi'ül. Das Leipziger Exemplar, RefaYa Nr. 1, hat wenigstens
O^/y- Fl.
S. 406. drittl. Z. „Gelszihn" ^^^juJL> oder ^jjuwyJX noch
unbekannt. Fl.
S. 497. Nr. 50. Binny. „Ist Cyprinus Binny Forsk. C. le-
pidotus Geoffr. Die Bestimmung ist zuverlässig, weil die Be-
schreibung, welche Seetzen giebt, genau ist, und wenige, aber
wesentliche Punkte enthält." Lichtenst.
S. 497. Nr. 51. Ueber die Fische im Nil. (Vgl. den 11. Mai
1808 III, p. 274 u. f. Noten zu 264. 265.) Von diesen sind nur
F'olgende von Lichtenstein bestimmt:
1) Der Lasch als „Chromis niloticus." (Vgl. 11. Mai ISOS.)
2) Der Binni als Cyprinus Binny F'orsk. (s. oben.)
3) El Schilbeh. „Schübe Mystus. Cuv." Vgl. die Anmer-
kung zu S. 276. Z. n.
4) El Schäl. „Synodontis clarias Linn." Vgl. die Anmer-
kung zu S. 275. Z. 32.
5) El Karmüth. „Heterobronchus anguillaris." Vgl. die
Anmerk. zu S. 275. Z. 17.
Nach diesen Fischen folgt im Original-Manuscript, was sub
Nr. 55 unten S. 518 (III, 501 e{c.) gedruckt ist.
S. 407. Z. 4. „Kahszuhr" Cyprinus Niloticus Geoffr. Fl.
S. 497. Z. 12. „Binny*' vgl. S. 498. Z. 5. Fl.
S. 497. Z. 22. „El Bulthy" vgl. III, S. 274. Z. 10 ff. Tl.
S. 497. Z. 23. „ElRaäd** jLlJl, der Zitterwels, Silurus
electricus; s. de Sacy's Abdallatif S. 145 f. u. S. 167 f. Anni. 53. Fl.
S. 497. Z. 27. „lUA^'' Holzstück, Stange, d. h. Angei-
ruthe. Fl.
S. 497. Z. 29. „El Lebbis** sehr. El Lebis mit einem b;
denn die etymologische Erklärung Z. 32—34 setzt die Fonn
TiiEiL iii.j Fische, Spinnen, Hippopolamus. 517
Juüü voraus. Nach Forskai Descr. animal. p. XHI, 17, Cyprinus
niloticus. Kazwlni, II, HO. vorl. Z., führt j-ajuJJ| unter den
Fischen des See's Mcnzale auf. Fl.
S. 497. Z. 31. „Maäsch" im Orig:mal Maäsh, d. h. CjJ,
nämlich der zweite fatimitischc Chalife 'Aziz-billäh Nizär ben el-
Mü'czz, reg. 075—996 n. Chr. Fl.
S. 407. vorl. Z. „El Bury" ^)^U Mugil Ccphalus, die
Seeharbe; s. de Sacy zu Abdallatif S. 281. Z. 5, S. 287. Z. 3. Fl.
S. 498. Nr. 52. Cancer. „Dies ist Ocypoda Eques Oliv/*
Lichtenstein. Cf. II, S. 72 und II, S. IOC.
S. 498. Z. 3. „Emm Obedeh", wofür Kazwini, 11, 120, 1,
unter den Fischen des See's Menzale 4Xaa£ aI hat. Fl.
S. 498. Z. 7. „El Abermis yA^ooifl" wofür Kazwini, II,
119. vorl. Z. jj-yjyooifl schreibt. Fl.
S. 498. Z. 19. „El Schebbuth" ie^LäJf, 6 Oofiflocy
rhombus, ital. il rombo, franz. le lurbot, die Stein- oder Meer-
butte; s. Ztschr. d. D. M. G. IV, S. 249 unten, m. d. Anm. Fl.
S. 409. Nr. 53. Aranca. „Ist eine unbekannte Gattung My-
gale, die auch der Dr. Ehrenberg aus Aegypten mitbrachte."
(Sie ähnelt der aranea avicularia.) Seetzen. Lichtenst.
S. 500. Nr. 54. Asterias Vgl. den 28. Sept. 1806. II, S.
106. Nach Seetzen Cancer Cursor. Nach L. eine Ocypoda uroc-
tophthalma. Cancer Cursor ist aus America. Lichtenst.
S.500.Z. 12. „ElSchebbet ou^äJI", d. h. öcCäJI. Nach
den Originalwörtcrbüchern ist dieses Wort theils Synonym von
vaj>yjCüL)t, die Spinne überhaupt, theils bedeutet es den Tausend-
fuss, Scolopendra. Fl.
S. 501. Z.20 u. f. Nr. 55. Hippopotamus. Die Fabeln vom
Hippopotamus haben wir stehen lassen, weil sie characteristisch
für den Glauben der Aegypter sind. Bei der Erwähnung der
518 Muscheln, Oller, Sclaldkröle. [TiiElL lll.
Lupinen macht Lichtenstein die Bemerkung: „Dieselbe Geschichte
hat schon der Pater Zuccagni."
S. 501. Z. 6. Nr. 55. „El Dennis j«üüJJ|" verderbt aus
(jwJuJ jJI> i) reXUvt], tellina, die Teilmuschel ; s. de Sacy's Abdall.
S. 147. Z. 16 ff., S. 170. Anm.62, u. dessen Chrest. ar. I, S. 147-149.
Die dort aus mehreren arabischen Schriftstellern beigebrachte
ältere und der griechischen Wortl'orm mehr entsprechende Schreib-
art (jMJUÜaJI findet sich auch bei Bocthor: „Teil ine, s. f.
coquillage, (j**JuJLb" Fl.
S. 501. Z. 9. „Kelb ei Mä, Ut v^" wörtlich: der
Wasserhund, d. h. der Fischotter; s. Bocthor u. d. W. Loutre.
„Heiet el Mä, L»JI &xä." wörtlich: die Wasserschlange, dasselbe
was UJI ^jIaaj, der Wasserdrache, d. h. der Aal; s. d. Anm.
zu S. 261. Z. 7. Bocthor: „Anguille, s. f. poisson, dU«w
^Ua. — äIä. JImv — v^JUm. ^jLaju". Vgl. das pers. niär-
mähi, das türk. jylan balyghy, Schlangenfisch, für Aal. Fl.
S. 501. Z. 14. 9,%yüüuM^|^ so auch im Original falsch statt
^yüüu«i(|. Vgl. S. 423, Nr. 12 und de Sacy s Abdallatif S. 142 f.
mit den Anmerkungen. Fl.
S. 501. Z. 21. „^4^1" sehr. v.^uJl, wie richtig im Original,
d. h. das Flusspferd, Nilpferd, da j-svxH schlechthin, sonst das
Meer, in Aegypten den Fluss oder Nil bedeutet. „oyJLiLf" sehr.
oyLö., eig. das Wasserschwein. Fl.
S. 501. Z. 25. „EJ Kömry" J^^süf, die Turteltaube. FI.
S. 502. Z. 7. „Eine Stunde lang". Gewiss unrichtige
Uebcrsetzung des arabischen x^L«, welches in dieser Allgemein-
heit nicht eine Stunde, sondern unser unbestimmtes eine Weile,
eine Zeit lang ist. Fl.
S. 502. Z. 20. „iUydl" von der Aehniichkeit ihres Röcken-
Schildes mit einem ^jaio, O-vg^oq^ wie unsere Schildkröte. Dr.
Bilharz: >,SA^k^ die Laadsclüldkröte ; die Nil Schildkröte, Trionyx
THEIL in.i Schildkröle, Oniscus, Wachtel. 519
ae^ptiaca, hcisst iUo." Vgl. S. 261. Z. 10. S. de Sacy*s
Abdallatif S. 147. Z. 3 ff., S. 169 u. 170. Anm. 60 u. 61. „«LöJJf"
vgl. Bd. I. S. 317, Anm., und de Sacy's Abdallatif, S. 147. Z. 3,
wo statt lodjät zu schreiben ist ladjät oder nach altarabischer
Form lädjaat, Hli. Denn das Wort an und für sich ist nichts
anderes als das äCi, rana femina, unserer Wörterbücher. Die
Schildkröte gilt den Morgenländern für eine Art grossen Frosches,
daher türk. kaply baga, &iü ^^> eig. der mit einem Gehäuse
versehene Frosch. „auyLl" sehr. au^^uJI, wie richtig im
Original, eig. die Meer-Gehäusemutler. Fl.
S. 502. Z. 26. „ ^Lam^I" wohl nichts als ein verschriebenes
^w^MJ^tt. Auf angestellte Nachfrage erfuhr Dr. Brugsch in Aegyp-
ten, dass jenes Wort durchaus keine andere Bedeutung habe, als
die gewöhnliche: Sensal, Handelsmäkler, courtier. Fl.
S. 502. Z. 27. „Mughrän** sehr. Mihran, ^jfv^> d. h. der
Indus; s. Marasid cd. Juynboll, III, Iva, vorl. Z. ff., besonders
Ivi Z. 5. Fl.
NB. Unnumerirt sind beigelegt auf losen Blättern:
1) Die Beschreibung eines Oniscus nach Lichtenstein, mil-
lepoda nach Seetzen, s Note zu Th. I. S. 22, 30.
2) Die Beschreibung eines Vogels, welche hu Texte nicht
mit abgedruckt ist, nach Seetzen eine Wachtel, nach Lichtenstein
Perdix cotumix Lath. s. Note zu Th. L S. 29.
Die Revision dieser „zoologischen Fragmente** hat Hr. Prof.
Dr. Reichenbach in Leipzig gütigst besorgt. Ich statte diesem
würdigen Gelehrten dafür hiermit öffentlich meinen verbindlichsten
Dank ab. Prof. Dr. Kruse.
If ■
11
Berichtigungen und Zusätze.
L Zw Vorrede und Elolettmig im L Theile.
Za dem Stammbaiun Seetzens kann ich noch hinzusetzen nnd nach münd»
liehen Nachrichten von der Familie in Jever berichtigen:
1) Von Seetzens Bruder Otto Daniel S., dass er nicht Kaoftnami in
Jever, sondern Besitzer von Sophiengroden war. Von seinem Sohne Fried-
rich Tjarks S., Besitzer von Sophiengroden, lebt noch die Wittwe. Diese
ist eine Schwester des Professor Hinrichs in Halle, welcher desshalb Vieles
zur Erhaltung der mir von ihm zur Herausgabe übertragenen Papiere Seetzens
beitragen konnte.
2) Anton Ulrich S., der Sohn des verstorbenen Pastors Peter Ulrich S
in Heppens, des Bruders unseres Reisenden, war dagegen Kauftnann und
Tabakfabrikant in Jever. Er starb 1844, und hinteriiess 4 Kinder (2 Söhne
nnd 2 Töchter).
8) Von Otto Friedrich S., dem dritten Sohne des Pastors Peter ULrich
S., welcher Besitzer von Friederike-Augustens-Groden war upd den 3. Sept
1856 gestorben ist, lebt noch ein Sohn Wilhelm.
Die ganze Familie gehört zu den Wohlhabendsten und Angesehensten in
Jever, welche ausser unserem Reisenden auch mehrere andere berühmte
Hänner hervorbrachte, z. B. zwei Milseherlich^ Eylers, Wolcke, Peter v. Boh-
len, Schlosser, Tjarks, Prof. Hinrichs, den Landvoigt v. Büttel, fHiher Olden-
bnrgischer Bffinister, etc. Auch unseres Reisenden Name steht wegen seiner
Kenntnisse und seiner Bfenschenfreundlichkeit, die er überall an den Tag
legte, in Jever noch in grosser Achtung.
S. IV. Z. 5.
Erst im Jahre 1818, den 8. April, worde Jever vom Kaiser Alexander an
den Herzog Peter von Oldenburg abgetreten«
522 Bcrichligungcn und Zusätze.
S. XXV. Z. 26.
Dieser bis jetzt noch nicht wieder aufgefundene Tlieil des Seetzcnschen
Tagebuchs dürfte nach Wien gekommen sein, da Hr. v. Zach die darin ver-
zeichneten astronomischen Beobachtungen zur Berechnung an Bürg geschickt
hatte.
S. LVn. Z. 31.
Prof. Francke in Breslau soll heissen in Dorpal.
S. LVni. Z. 14 ff.
Hier ist im Drucke alles weggelassen, was ich im Manuscriptc über
meine unsägliche Mühe, die Abschrift richtig darzustellen, gesagt habe.
S. LIX. Z. 4 etc.
Ueber die wirklich gelieferten Charten ist im Verlaufe des Drucks anders
bestimmt. Man sehe meine Einleitung zum IV. Thcile S. VI II und Theil I,
S. LXXIII.
S. LXXIll. Z. 26.
Hier ist die Stelle meines Manuscripls im Drucke weggeblieben, woraus
zu ersehen, dass Hr. Dr. Hermann Müller in Berlin statt meiner, der ich nichts
vom Arabischen verstehe, auf den Wunsch meines Hm. Verlegers die Revision
des Orientalischen über sich genommen hat. — Zuerst hatte Rosenmüller in
Le$zig die Sorge für das Arabische auf sich genommen, nach dessen Tode
besorgte 0. L. Wiedemann in Reval und Prof. Senkowski in Petersburg
den Commentar zu demselben, und nunmehr zum IV. Tlieile hat Hr. Prof
Dr. Fleischer in Leipzig diese dankenswerthe Mühe übernommen.
Die Emendanda und Addenda zum eigentlichen Texte des L, II. u. III.
Theiles sind in vorliegendem Conmientare angeführt.
2. Zum Commentar. (Thell lY.)
1) Zu den Vorbemerkungen S. 4, dass Hr. Prof. Seyffarth, jetzt leider nach
Amerika ausgewandert, noch zu den Mitarbeitern über die Hieroglyphen
gehört.
2) Zu den Anmerkungen S. 36. Z. 19. S. 38. Z. 26 ff.
Gesenius im Thesaurus linguae hebraeae, p. 1083, sagt:
„ni^lRlS^j; n. pr. urbis Batanaeae Deut. 1, 4. Jos. IX, 10. XII, 4. XllI,
12. 3L 1 Par. VI, 56, semel D0*1p nl^inifc^j; Gen. XIV, 5 dictae,
non aliunde quam ab Astartae (comutae) simulacris, quibus ca urbs
abundasse videtur, antiquitus plenc ni^lHt^y H^D (domus Astartanun),
unde prima voce decurtata n^IHlß^Jja Jos. XXI, 27, licet Rabbini Gy*5f)
duo comua) ad duo montium cacumina refcrant, inter quae vetus urbs
interjecta fuerit (Buxt. col. 1683)." — Nach diesem Ausspruche des treff-
lichen Gesenius mochte ich doch der Meinung sein, dass Astarot and
Camaim eine und dieselbe alte Stadt bezeichnen dürfte.
S. 2. Z. 5 V. u. Hinter der Anmerkung zu Z. 12. Z. 37 FI. zu setzen.
S. 4. Z. 3. „BuldÄn" L Belddn. „BcIdAn* 1. Bulddn.
S. 6. 1. Z. Hinter Grase, ein "* za setzen.
s.
11. z.
27.
s.
36. Z.
26.
s.
56. Z.
10.
s.
84. Z.
4.
s.
95. Z.
22.
s.
108. Z.
7.
s.
108. Z.
11.
s.
108. Z.
17.
Berichtigungen und Zusätze. 523
S. 11. Z. 24. ,,^LLJ!" L ^L1J|.
„Szabächi** L Szabdcha.
82, 195, 384 u. 387: über Astaroth Camaim s. oben S. 522. 2.
Hinter der Anmerkung zu S. 83. Z. 6 v. u. Fl. zu setzen.
Hinter der Anmerkung zu S. 133. Z. 27 Fl. zu setzen.
Das Aa drückt das 'Ain in f{n^_w aus.
„Wachholderbe eren" 1. Wachholder.
„Scindian" 1. Szindiän.
„keibab*' 1. keikab.
S. 112. Dschebel 1. Dschcb^l oder Schebdl.
S. 119. Z. 6 V. u. „Malöün" 1. maloön.
S. 124. Z. 15. „ihre" zu tilgen.
S. 136. Z. 7. „et" 1. el.
S. 141. Z. 15 iT. Sectzcn*s „Msärea'* ist wohl ein Irrthum statt Msär, Jyo;
s. die Anmerkung S. 155. Z. 11 u. 12. ^^
S^ 148, nach Z. 22 muss eine neue Ueberschrifl sein: „Neue Reise nach
dem Antilibanon, Galilaea, Gaulonitis, Gilcad, Moabitis und
ums Todle Meer nach Jerusalem**.
S. 192. Z. 9 u. 6 V. ist das zweite Asszabe deutlicher Assz'abe zu schreiben.
S. 207. Z. 9. „g^jLÄjU" 1. «ulÄJU.
S. 226. Z. 25 ist „über" zu streichen.
S. 239. Z. 20, „Fürth im Todten See zwischen der Halbinsel", ist hinzu-
zusetzen : „und der Westküste des Todten Meeres**. Auch van de Velde
hat eine solche Fürth, ja sogar zwei derselben, auf seiner neuesten Charte
von Palästina vom Jahr 1858 angegeben.
S. 265. Estemoa statt Estemoh. Szemmüe'» Sema, vgl. S. 406.
S. 300. Z. 25. „Herem** 1. Harem.
S. 300. Z. 27. ,^*in" 1. D'in.
S. 312. Z. 7. Nordlich von Bethlehem muss heissen: nahe bei Bethsaida.
S. 314. Z. 6. „&j^f" i. «4>^t.
S. 333. vorl. Z. „kurzen** 1. einfachen, d. h. nicht zugleich vocalisch langen
und consonantisch geschlossenen.
8. 34a Z. 6. ^KJ^'' 1. &IlS.
S. 346. B^t Hanüe muss heissen: B^t Hanüne.
S. 352. W. Urtus muss heissen: W. Örrtas.
8. 356. Z. 19. „^^f 1. ^^IaJI.
S. 361. Z. 27. Robinson, Pal. U, 452 u. ö. „'Ain Terdbeh**, «jfo ^jjlä.
8. 363. Z. 16 ff. S. 388. Z. 10 u. 11. Nach Robinsons Feshkhah (s. den
Index zu dessen Pal. n. d. W.) ist vielmehr Phösch-cha Rjt^vA^ zu
schreiben.
8. 369. Z. 9. Dock lies Dok.
8. 401. Z. 10. „^^il" 1. ^31.
8. 406. Z. 21. Szemmüe ^^ Sema vgl. S. 264.
524 Berichtigungen und Zusätze.
S. 437. Z. 27. Ganz neuerlich (Mürz 1859) war uns die Nachricht zuge-
kommen, dass Hr. v. Lesseps, welcher schon vom Vicekönige von Aegyp-
tcii die Erlaubniss erbäte die Arbeiten am Canalc beginnen za lassen,
abschläglich beschlcden sei, weil der Sultan in Constantinopcl dazu die
Erlaubniss noch nicht gegeben habe. Allein die neuesten Nachrichten
sagen, dass die Arbeiten am Suez-Canal unter Lesseps, im Beisein von
mehr als 150 Ingenieuren und andern Beamten, am 3. May 1859 feier-
lich eröffnet seien. Mögen sie gelingen!
Leipzig, den 19. May 1859. Prof. Dr. Kruse.
S. 443. Z. 13. „u hamet'* I. u maäh hameL
S. 443. Z. 14. „J^4^^" 1. Jl^ 9My
S. 447. Z. 11. „Phöddän" L Phoddan.
S. 462. Z. 6 V. u. „Moatsiln" 1. Moassilny
S. 464. Z. 10. „Masilsid" 1. Mardsid.
S. 496. Z. 12. „^ Je" 1. ^^^.
S. 496. Z. 20. Das Komma nach Antilope zu tilgen.
S. 497. Z. 25. Nach asiatique statt des Punktes ein Komma zu setzen.
S. 516. Z. 26. „Cyprinus Niloticus GeoiTr.** 1. seiner arabischen Schreibart
nach noch unbekannt.
3. Za doi GhiiteB
ist zu bemerken:
1) dass die mit Quadralschrift bezeichneten und eingeklammerten Worte
und Namen von mir herrühren. Doch habe ich nicht alle meine eomparativen
Ortsbestimmungen angegeben, theils wegen Mangel an Platz an manchen
Stellen, theils wegen noch obwaltender Unsicherheil in einzelnen Annahmen.
2) Dass der Plan vom Sinai-Gebirge, Taf. Ill, Cart 2, nur insofern
nach Scetzen gezeichnet ist, als seine Beschreibung mit dazu benutzt ist.
Einen Plan liefert Seetzen davon nicht. Den nordwestlichen Theil nennt er
Chorif oder Horch; die südöstliche höchste Spitze den St. Katharinenberg ;
die Mitte den Dsch. Musa.
3) Zu den Charten hatte ich mir nach dem verbesserten Texte des Ptole-
maeus und Agathodaemon eine Charte gezeichnet, und danach die Entfemongen
beständig ausgemessen. Danach citirc ich immer den Ptolemaeus. Jeder
Gelehrte kann diese Operation nachmachen, und wird danach die Richtigkeit
meiner terrestrischen Reducirungcn der Ptolemaeus'schen Angaben finden.
Damit hatte ich auf derselben Charte die Reisc-Houtcn des Itinerarii Antonini
und der Tabula Peutingeriana eingezeichnet, und gerne hätte ich diese drei
Ilauptquellen für die alte Geographie dieser Gegenden dem gelehrten Publikom
auf einem Blatte vor Augen gelegt, wenn dies nur der mit dem Hm. Ver*
leger besprochene Plan erlaubt hätte. Krose.
Niet'fche Boehdrackerei (Ctil B. Lorek) in telpils.
(WIl«!l
Taf.M.
Fi: Arttsr.
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