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Full text of "Unsere Freiland-Nadelhölzer; Anzucht, Pflege und Verwendung aller bekannten in Mitteleuropa im Freien kulturfähigen Nadelholzer"

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UNSERE FREILAND-NADELHÖLZER 


KULTURHANDBUÜCHER 
FÜR GARTENFREUNDE 


HERAUSGEGEBEN VON DER DENDROLOGISCHEN GESELLSCHAFT 
FÜR ÖSTERREICH-UNGARN 


Bisher erschienen: 


BAND I: „UNSERE FREILAND-STAUDEN“ 


Anzucht, Pflege und Verwendung aller bekannten, in Mitteleuropa im Freien 
kulturfähigen, ausdauernden krautigen Gewächse. — Unter Mitwirkung von 
Georg Arends, Goos und Koenemann, Camillo Schneider, James Veitch & Sons 
und Franz Zeman, herausgegeben von ERNST GRAF SILVA TAROUCA. 
Zweite, neudurchgesehene und vermehrte Auflage. 418 Abbildungen 


im Text und 23 Abbildungen auf ı2 farbigen Tafeln. In Leinwandeinband 
Preis I K= 15.30M. 


BAND II: „UNSERE FREILAND-LAUBGEHÖLZE“ 


Anzucht, Pflege und Verwendung aller bekannten, in Mitteleuropa im 
Freien kulturfähigen Laubgehölze. — Unter Mitwirkung von Istvan Baron 
Ambrözy, Georg Arends, C. Heicke, Herm. A. Hesse, Wilh. Kesselring, 
A. Purpus, Alfred Rehder, Camillo Schneider, Prof. Schwappach, Fritz 
Graf Schwerin, Helmut Späth, H.Veitch, Egbert Wolf und Franz Zeman, 
herausgegeben von ERNST GRAF SILVA TAROUCA. Mit 495 Abbil- 
dungen im Text und 24 Abbildungen auf ı6 farbigen Tafeln. In Lein- 
wandeinband Preis 2o K— 1ı7M. 


BAND Ill: „UNSERE FREILAND-NADELHÖLZER“ 


In Leinwandeinband Preis 22 K = 18.70 M. 


Später wird folgen: 


BAND IV: „GARTEN UND PARK“ 


In diesem Bande soll an einer Anzahl guter Beispiele gezeigt werden, 
wie man heute Gärten und Parke gestaltet und wie man die in Band I—-IIl 
besprochenen Pflanzen darin verwendet. 


Vorzugspreise für Mitglieder siehe auf der letzten Seite des Buches. 


Gartenszenerie aus Rothenhaus (Böhmen). 


Tafel 


UNSERE FREILAND- 
NADELHÖLZER 


ANZUCHT, PFLEGE UND VERWENDUNG ALLER BEKANNTEN 
IN MITTELEUROPA IM FREIEN KULTURFÄHIGEN NADEL- 
HÖLZER MIT EINSCHLUSZ VON GINKGO UND EPHEDRA 


UNTER MITWIRKUNG VON 
ADOLF CIESLAR, R. HICKEL, WILHELM KESSEL- 
RING, ALFRED REHDER, CAMILLO SCHNEIDER, 
E. H.WILSON, EGBERT WOLF U. FRANZ ZEMAN 


IM AUFTRAGE DER DENDROLOGISCHEN GESELLSCHAFT 
ao FÜR ÖSTERREICH-UNGARN HERAUSGEGEBEN VON o 


ERNST GRAF SILVA TAROUCA 


MIT 307 ABBILDUNGEN IM TEXT, 6 SCHWARZEN TAFELN 
UND 14 FARBIGEN ABBILDUNGEN AUF 12 TAFELN 


WIEN LEIPZIG 
ESTEMPSKY 1913 G/ FREYTAG 


G. m.b.H. 


Alle Rechte, einschließlich des Übersetzungsrechtes, vorbehalten. 


nn ——g 


Buchdruckerei G. Freytag, Gesellschaft m. b. H., Wien. 


Vorwort. 


Mit diesem dritten Kulturhandbuche hoffen wir eine wichtige Ergänzung zu den beiden 
ersten Bänden zu bieten, besitzen doch gerade die Nadelhölzer unter den Gartenliebhabern 
seit alters eine große Anzahl warmer Freunde. Für die Ausgestaltung dieses Bandes waren 
uns im allgemeinen die gleichen Richtlinien maßgebend wie bei den früheren. Da indes 
die Artenzahl der Koniferen eine ziemlich begrenzte ist, so haben wir es für das Richtige 
gehalten, alle Gattungen aufzunehmen, um so mehr als Österreich- Ungarn in seinen süd- 
lichen Gebieten auch die Anpflanzung der heikleren Formen im Freien gestattet. Vor allem 
aber erschien es uns notwendig, dies Buch in reichster Weise mit Abbildungen auszustatten, 
zumal hier die botanische Seite mehr als bei den Stauden oder Laubeehölzen betont werden 
mußte. Hierüber ist in der Einleitung das Notwendige gesagt! 

Es war uns wieder möglich, ausgezeichnete Kenner als Mitarbeiter zu gewinnen. Allen 
diesen unseren, auf dem Titelblatt genannten, verehrten Herren Mitarbeitern fühlen wir 
uns herzlich zu Danke verpflichtet. Insbesondere gilt unser Dank Herrn Professor 
R. Hieckel, dem Generalsekretär der französischen Schwestergesellschaft und ausgezeich- 
neten Nadelholzkenner. Er hatte die große Güte, das gesamte Manuskript der Abschnitte 
XII und XIII durchzusehen und ebenso den größten Teil der Abbildungen zu prüfen. 
Außerdem gestattete er uns bereitwilligst die W Viedergabe zahlreicher seiner Zeichnungen. 
In Herrn Professor Dr. Adolf Cieslar, dem Vorstand der forstlichen Lehrkanzel an 
der Hochschule für Bodenkultur in Wien, konnten wir diesmal die österreichische Autorität 
auf dem Gebiete der Forstkultur zu Worte kommen lassen. 

Den bekannten Herren W. Kesselring und E. Wolf verdanken wir außer dem 
wertvollen Aufsatz VI auch verschiedene Abbildungen. Ebenso Herrn AlfredRehder 
vom Arnold Arboretum, der uns gleich den beiden anderen Herren für das Laubholzbuch 
schon so wesentliche Dienste geleistet hatte. Sehr erfreut uns die Mitarbeit des erfolg- 
reichsten aller Gehölzsammler in China, des Herrn Ernest H. Wilson, der zurzeit 
am Arnold Arboretum tätig ist. Dafür, daß wir seine prächtigen Aufnahmen wieder- 
geben dürfen, schulden wir unserem hochverehrten Ehrenmitgliede, Herrn Professor 
C. 8. Sargent, dem Direktor des genannten Institutes, tiefen Dank. 

Besonderer Dank gebührt allen den Herren, welehe unseren Generalsekretär auf seiner 
eroßen Studienreise im letzten Sommer so freundlich aufnahmen und unterstützten. Er 
besuchte zunächst bei Angers das Arboretum La Maulevrie von Herrn G. Allard, dem 
Vizepräsidenten der „‚Soeiete Dendrologique de France‘ und fand hier eine unvergleichlich 
liebenswürdige Aufnahme. Wie reich die Koniferensammlung dieses enthusiastischen 
Pflanzenfreundes und ernsten Pflanzenkenners ist, beweist die große Zahl der Photographien 
aus Angers. Eine wertvolle Ausbeute ergab auch der Besuch des Gartens von Herrn 
Philippe de Vilmorin in Verrieres bei Paris, wo Herr Direktor Mottet sehr 
freundlich an die Hand ging. Auch Les Barres bot prächtige Nadelholzmotive, wobei unser 
hochverehrtes Ehrenmitglied, Herr Maurice L. de Vilmorin. und der Direktor 
der Forstschule, Herr san Delavaivre, unseren Generalsekretär aufs beste unter- 
stützten. 

Auf der an Nadelhölzern so reichen Insel Mainau, wo Herr Hofgärtner N o.h | so bereit- 
willig seine Schätze zeigte, verhinderte leider regnerisches Wetter die Aufnahme. Auch die 
vielen Koniferen in den Hofgärten zu Karlsruhe, welche Herr Hofgartendirektor Graebener 
dem Mitunterzeichneten vorführte, erwiesen sich als ungeeignet für die Photogr aphie. Aus 
der dendrologischen Schatzkammer im Schloßgarten zu Heidelberg können wir dank der 
#reundlichkeit des Herrn Garteninspektors E. B. Behn ick einige Aufnahmen zeigen. 
Ebenso aus dem botanischen Garten in Darmstadt, von wo unser verehrter Freund, Herr 
Garteninspektor A. Purpus uns einiges sandte. 

Eine große Anzahl von Aufnahmen unseres Generalsekretärs entstammt den welt- 
bekannten Baumschulen unserer verehrten Mitglieder, der Herren Kommerzienrat H. A. 
> Hesse, Weener, und Dr. Helmut Späth, Baumschulenweg-Berlin. In Weener 
-- fanden wir größtes Entgegenkommen und außerdem wertvolle Hilfe durch Herm P. Kache, 


6 Vorwort. 


während uns in Baumschulenweg Herr J. Jensen zur Seite stand, welcher in freund- 
lichster Weise auch die Kontrolle einiger Abbildungen von Gartenformen besorgte. 

Herr Hofgartendirektor Zeininger vermittelte uns gütigst die Erlaubnis, in den 
schönen Anlagen von Potsdam-Sanssouci zu photographieren, und der liebenswürdigen 
Genehmigung des Herrn Hofrates Bouch6, Dresden, verdanken wir es, daß wir die 
Aufnahmen aus der wundervollen Sammlung im Schloßgarten zu Pillnitz bringen dürfen, 
welche weiland Se. Majestät König Albert von Sachsen anpflanzen ließ. Hier 
unterstützte uns aufs beste Herr Hofgärtner Herzog. 

Ferner müssen wir aufs verbindlichste danken Herrn Hofrat Dr. Klein, Karlsruhe, 
für seine wundervollen Bilder, die er uns zur Verfügung stellte, wie auch dem sehr verehrten 
Präsidenten der Deutschen D. G., Herrn Fritz Graf Schwerin, für die sehr ent- 
segenkommende leihweise Überlassung der prächtigen Aufnahmen aus Wörlitz usw., welche 
der Photographiensammlung der D. D. G. entstammen; und ebenso Herrn Henry John 
Elwes, Colesborne, England, und Herrn Dr. Enrico Rovelli, Pallanza, Italien, 
für eine Reihe recht wertvoller Aufnahmen. 

Wärmsten Dank schulden wir Sr. Exzellenz Herrn Ministerpräsident a. D. Kolo- 
man von Szell, welcher gestattete, daß wir einige Prachtstücke seiner ausgewählten 
Koniferensammlung in Rätot wiedergeben. 

Außerdem vermittelten uns Photographien die Herren Kurator Alwin Berger, 
La Mortola, Gartendirektor R. Lauche, Muskau, Dr.F. Mader, Nizza, J. Petz, 
Steyr, Garteninspektor E. Rettig, Jena, Graf Herbert Schaffgotsch, Purgstall, 
und Professor Dr. Karl Wilhelm, Wien. 

Nicht vergessen dürfen wir, unserem verehrten Mitglied Herrn Professor Dr. A u- 
gustine Henry in Dublin herzlich zu danken. Ohne seine in der Einleitung und sonst 
erwähnten Arbeiten wären wir nicht in der Lage gewesen, all das zu bieten, was unser Buch 
enthält. In diesem Sinne fühlen wir uns auch Herrn Forstinspektor L. Parde6, Beauvais, 
aufrichtig verpflichtet, sowie Herrn H. Clinton-Baker in Bayfordbury. 

Wir hätten diese Arbeit indes schwerlich durchführen können, wenn uns nicht die 
reichen Sammlungen und die wohlgeordnete Bibliothek der Botanischen Abteilung des 
k. k. Hofmuseums, Wien, zur Verfügung gestanden hätte. Dafür haben wir ihrem Leiter, 
Herrn Kustos Dr. A. Zahlbruckner, und seinen Herren Assistenten, Kustos-Adjunkt 
Dr. K. Ritter von Keißler und Kustos-Adjunkt Dr. Karl Rechinger, aufs aller- 
beste zu danken. Auch der Direktor des Wiener Botanischen Gartens, Herr Hofrat Professor 
Dr. R. Ritter von Wettstein, bewies uns das größte Entgegenkommen, und Herrn 
Privatdozent Dr. Friedrich Vierhapper verdanken wir die freundliche Durchsicht 
von Abschnitt X1. 

Die vielen Zeichnungen fertigte nach den angegebenen Vorlagen Herr Adolf Kasper, 
akademischer Zeichenlehrer, Wien, an und die Wiedergabe aller Bilder erfolgte in bester 
Weise durch die Firma Angerer& Göschl, Wien. 

Daß wir das Buch in dieser gewiß einzig reichen Art bildlich ausstatten konnten, ver- 
danken wir unserem verehrten Verleger, Herrn Georg Freytag, der auch diesmal 
in jeder Weise unseren gewiß nicht bescheidenen Wünschen entgegenkam. 

Wir wissen, daß unser Werk in mancher Hinsicht ein Versuch ist, der beim ersten Male 
nicht völlig gelingen konnte, deshalb bitten wir alle Leser, uns ganz offen auf alles hin- 
zuweisen, was ihnen unrichtig erscheint. Alle Zuschriften sind zu richten an die Geschäfts- 
stelle der Dendrologischen Gesellschaft, Wien, VIII., Blindengasse 42. 


Wien, im Juli 1913. 


CAMILLO SCHNEIDER, ERNST GRAF SILVA TAROUCA, 


Generalsekretär Präsident 
der Dendrologischen Gesellschaft. der Dendrologischen Gesellschaft. 


INHALT, 


Seite 
Verzeichnis der Tarbiven Abbildungen a er er a ee en ee 
A. ze ueiner Teil. 

1. Einleitung ... een N ee N 
II. Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. ‘Von Ernst Graf Silva Tarouca . 11 
III. Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. Von Camillo Schneider... . 4 
IV. Die Nadelhölzer Chinas. Von Ernesi H. Wüson. = 2 = = 2222 essen. BB 
V. Die Nadelhölzer Nordamerikas. Von Alfred Rehder . . . een 0 
VI. Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. Von Egbert W olj und W. " Kesselring BE 17 
VII. Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer. Von Prof. Adolf Cieslar 85 

VIII. Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. Von Franz Zeman . . EI 
IX. Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. Von Camillo Schneider . . 108 
X. Kurze Erläuterung der bei den Beschreibungen angewendeten botanischen Kunstausdrücke, 
sowie Bemerkungen über die Gliederung und Benennung der Formenkreise. Von Camillo 
DERTIEMDEN. 32 Kan eg ae ee ne ee ee Re ee ee 
B. Besonderer Teil. 
XI. Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Conijerae auf Grund der Blüten- und Frucht- 
merkmale . . . 126 
XH. Bestimmungstabelle für alle. Gattungen (einschließlich. Ephedra und Ginkgo) auf Grund der 
Zweig-, Knospen- und Blattmerkmale . . . . eo He 
XIII. Alphabetische Aufzählung aller Gattungen nebst Anführung der wichtigsten Arten und Formen 
mit kurzen Hinweisen auf ihre Kulturbedingungen, ihr Aussehen und ihren Kulturwert . . 143 
XIV. Formenzusammenstellungen nach den Bodenbedingungen: 
a) für normalen Boden und sonnige oder halbschattige, genügend frische Lagen. . . . 2% 
b) für trockene, sonnige Lagen ..... .. 2... 22mm nennen nn 29 
c) für feuchte oder moorige Lagen . .. ER 
d) Schattengehölze und als Unterholz geeignete armen le ee EN. ag, 
AV. Formenzusammenstellungen nach der Nadelfärbung: 
Bshiner Rush ee Re our 
Dyr-farbıee. Danerläarbung 2.2. 2000 80 Ss I ee NR IE 2Un 
Gjübesonderssblefes Gran 2 u RE Er EI AR I 
ee ee ea 
e) besonders glänzendes Grün. . . > . 296 
f) auffallende Gegensätze zwischen den Ober- und Unterseiten der Nadeln (Zw eige) . . 297 
XVI. Nadelhölzer mit besonderer Tracht: 
u); Byramiden-und,Dauleniormen! ur... A ee ME 
b) Hänge(Trauer)formen . . . Be RE BEE SEI Br Re A. 
c) niedrige kompakte oder Kugelformen Eee: aa ER 
d) kriechende oder niederliegende Formen (insbesondere für Felspartien) een RE AT, 
e) rutig oder monströs verästelte Formen 3: ee ae ee ee 
XVII. Zusammenstellung der Baumformen nach Wuchs und Höhe: 
EI a ER rn TE PTR ER 
b) trägwüchsie . . . ET ae)‘ 
c) hohe Bäume, die über EN) m , hoch “werden ET RR Le ne eg ner EDS 
d) mittelhohe Bäume, die über 10m hoch. werden . .. .». 2. 22.2.2 2.222 2.2..02008 
e),kleme‘ Bäume; die»5=10,m hoch. werden. %... 2.25... Ara = Lu ae 22 29.0999 
XVIII. Zusammenstellung der Strauchformen nach Höhe: 
a) GroBsttäucher oder. baumarlir, 3b Mm. =... a se ee A: 2 209 
DIE Mistelstiänschen. 1 Bm. ae 3 es re en De ae ee 
I 
d) Zwergsträucher, 0,10—0.5m ... Ba PA er en Be 
XIX. Nadelhölzer, die starken Schnitt vertragen (für Hecken usw.) . I EEE N ET 
XX. Empfehlenswerte Bezugsquellen . N EEE 0 5 RE En ee ee 


Tafel 
Tafel 
Tafel 
Tafel 


Tafel 
Tafel 
Tafel 
Tafel 
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Tafel 
Tafel 


Verzeiehnis der farbigen Abbildungen. 


. Gartenszenerie aus Rothenhaus (Böhmen) (Titelbild). 

. Gartenszenerie aus Sanssouci. — Herbstszenerie aus Pruhonitz (Seite 48). 

. Cedrus allantica var. glauca. —Picea Omorica (Seite 80). (Aufnahmen von A. Purpus, Darmstadt). 
. Chamaeeyparis pisifera var. plumosa f. glaucescens und Abies concolor, in Pillnitz (Sachsen. 


(Seite 112.) 


. Chamaecyparis Lawsoniana var. lutea, in Weener (Hannover) (Seite 128). 

. Chamaecyparis oblusa var. aurea, in Eisenberg (Böhmen) (Seite 168). 

. Picea pungens var. argentea, in Eisenberg (Böhmen) (Seite 192). 

. Picea canadensis und Pseudotsuga glauca, in Pruhonitz (Böhmen) (Seite 208). 

. Picea Engelmanni und Thuja oceidentalis var. Vervaeneana, in Pillnitz (Sachsen) (Seite 224). 
. Taxodium distichum, in Charlottenhof bei Sanssouci (Seite 256). 

. Thuja orientalis var. elegantissima, in La Maulevrie, Angers (Seite 272). 

. Tsuga Mertensiana var. glauca (Ts. Pattoniana), in Pillnitz (Seite 288). 


A. Allgemeiner Teil. 
1. 


Einleitung. 


Wir betonten schon im Vorwort, daß uns bei der Ausarbeitung dieses dritten Kultur- 
handbuches die gleichen Gesichtspunkte leiteten wie bei den beiden ersten. Allein der 
minder umfangreiche Stoff, den es diesmal zu bewältigen galt, ließ es uns doch geboten 
erscheinen, ihn eründlicher durchzuarbeiten, als es bei den Stauden und Laubgehölzen 
geschehen konnte. Wohl besitzen wir in dem allbekannten „Handbuch der Nadelholz- 
kunde“ (2. Aufl. 1909) unseres verehrten korrespondierenden Mitgliedes, Herrn Ökonomierat 
L. Beißner, ein wertvolles Werk über Freilandkoniferen, doch entspricht sowohl dieses, 
wie auch das kleine Buch von Tubeuf!) und das ganz auf Beißner fußende von 
E. Schelle?), nicht dem, was wir gern bieten möchten. Und das ist ein Buch für 
den Liebhaber und Gärtner, wonach er möglichst schnell die 
Arten und Rormen bestimmen, steh durch Bilder ihre Tracht 
und sonstigen Merkmale einprägen, sowie sich über ihren 
wirk li ichen Kulturwert unterrichten kan n. Es liegt uns ganz fern, 
ein wissenschaftliches Werk, ähnlich dem von Beißner, herauszugeben, wir wollen lediglich 
uns bei unseren botanischen Ausführungen auf die besten Quellen stützen und alle Dar- 
legungen, soweit es nur irgend geht, durch Zeichnungen oder Photographien erläutern. 
wi ir fußen dabei in erster Linie auf den Arbeiten vonElwesandHenr v2), RiHivelee lb); 
H. Mayr’) und L. Pard£®), welche Autoren wir wohl mit Recht als unsere besten Nadel- 
holzkenner schätzen dürfen. Haben wir noch andere Kenner, wie etwa Beißner, Britton, 
Clinton-Baker”), Koehne, Masters, Rehder oder Sargent zu Rate gezogen, so ist die 
betreffende Arbeit stets genau angegeben. Nicht unerwähnt sei hier, daß auch das schöne 
Werk von Hempel und Wilhelm, Die Bäume und Sträucher des Waldes, Band I, 
uns vielerlei bot. 

Wir hätten sehr gern Herrn L. Beißner, der beim Abschluß seiner zweiten Auflage 
die meisten Arbeiten von Elwes and Henry, Hickel und Pard& nicht kannte, als Mitarbeiter 
zu Rate gezogen, doch machte dies leider seine schwere Erkrankung unmöglich. 

Ganz besonders wichtig erscheint es uns, gleich hier zu betonen, daß wir uns in der 
Namengebung an die international vereinbarten Regeln der Botanischen Kongresse von 
Wien (1905) und Br üssel (1910) angeschlossen haben! "Wir befinden uns dabei in Gegensatz 
zu Beißner, Henry, Hickel und Pard6, sowie den meisten Vertretern der eärtnerischen und 
forstlichen Praxis, welche diese Regeln wenigstens nicht streng befolgen. Beißner hatte 
im Jahre 1857 bereits versucht, durch ein Handbuch der Koniferen- Benennung“ eine 
Grundlage für eine einheitliche Namengebung zu schaffen. Es ist jedoch ohnew eiters 


!) Carl von Tubeuf, Die Nadelhölzer, mit besonderer Berücksiehtigung der in Mitteleuropa 
winterharten Arten. Eine Einführung in die Nadelholzkunde für Landschaftsgärtner, Gartenfreunde und 
Forstleute. Stuttgart 1597. 

?) E. Schelle, Die winterharten Nadelhölzer Mitteleuropas. Ein Handbuch für Gärtner und 
Gartenfreunde. Stuttgart 1909. 

®) Henry John Elwes and Augustine Henry, The Trees of Great Britain and Ireland; 
vols. I-VI. 

*) R. Hickel, verschiedene Arbeiten in Bulletin de la Soeiete Dendrologique de France. 
1906—1912. 

5) Heinrich Mayr, vor allem das Werk ‚‚Fremdländische Wald- und Parkbäume‘‘. 1906. 

6) L. Parde&, verschiedene Arbeiten in Bulletin de la Societe Dendrologique de France, 1909 
bis 1912, und das ausgezeichnete Werk Ieonographie des Coniferes fructifiant en France, von dem bis 
Ende März 1913 erst Lieferung 1—2, ohne Text erschienen war. 

°) H. Clinton-Baker, Illustrations of Conifers. Vol. I—-ITI. 1909—1913. 


10 Einleitung. 


klar, daß auch bei den Koniferen nur eine Nomenklatur Geltung haben kann, die auf inter- 
nationalem Übereinkommen beruht! Sind die in Wien und Brüssel geschaffenen Grund- 
lagen auch in erster Linie für Botaniker, für die Vertreter der Wissenschaft, bindend, so 
wird der Gärtner und Forstmann doch nach und nach trachten müssen, seine Namen- 
sebung dieser internationalen anzupassen. Wir wollen dazu beitragen und stellen immer 
den Namen voran, den die Wien-Brüsseler Regeln als korrekt gelten lassen, doch folst 
stets derjenige in Klammer, welcher in der Praxis gang und gäbe ist, wobei oft zwei bis drei 
genannt werden müssen, da auch bei den Gärtnern und Forstleuten keine rechte Einheit- 
liehkeit herrscht. Die Autoren fügen wir nur dort bei, wo es dringend nötig ist, und wir 
erläutern jeden Fall besonders, in dem ein allgemein üblicher Name eingezogen werden 
muß. Über die noch sehr verworrene Benennung vieler Gartenformen sprechen wir in 
Abschnitt X. Die vorhandenen deutschen Namen werden ebenfalls nach Gebühr hervor- 
gehoben. 

Wenn wir für die Erleichterung der Bestimmung die vegetativen Merkmale, also die 
Kennzeichen, welche Knospen, Zweige und Blätter (Nadeln) bieten, in den Vordergrund 
stellen, so sind wir doch mit Henry, Hickel und Pard& darin einig, dab hier sehr viele Angaben 
noch nicht unbedingt verläßlich sind. Deshalb haben wir auch die wissenschaftlich ent- 
scheidenden Merkmale der Blüten und namentlich der Früchte und Samen keineswegs 
vergessen. Wir waren jedoch bemüht, statt vieler Worte Bilder für uns sprechen zu lassen. 
Wo sie noch fehlen oder nicht genügen, werden wir bestrebt sein, in einer späteren Auf- 
lage ausreichende Ergänzungen zu bieten. Hier ist uns jeder Hinweis wertvoll, der auf 
Beobachtungen an wirklich richtig bestimmten lebenden Pflanzen beruht. 

Das Ideal einer Kennzeichnung sind freilich bei Koniferen farbige Bilder. Solche kann 
man aber im Rahmen eines so billigen Handbuches nie in größerer Zahl bieten. Da muß 
der Nadelholzfreund schon zu einem so teueren Werke greifen, wie es das oben genannte 
von Parde ist, welches dem Ideal so nahe wie nur möglich zu kommen scheint. Leider. konnten 
wir nur eine kleine Probe davon bisher einsehen. 

Von der Beigabe einer Tabelle der wichtigsten Arten und Formen nach ihren Zier- 
eigenschaften und Lebensbedingungen, wie in den anderen Handbüchern, haben wir 
vorläufig abgesehen. Die große Zahl ähnlicher Gartenformen bedarf noch viel zu sehr 
vergleichender Untersuchungen, um festzustellen, welcher Form für bestimmte Zwecke 
ein Vorzug zu geben ist. Es war uns noch nicht möglich, selbst eine solche Prüfung an- 
zubahnen, und in der Literatur finden wir in dieser Hinsicht nur sehr wenig brauchbare 
kritische Angaben, wie etwa die von Garteninspektor Hübner, in Gartenflora LX IS 
(1913). Die vielen Formen von z. B. Ohamaecyparis Lawsoniana, oder auch von Pieea ex a 
lassen sich gewiß auf nur wenige wirklich für den Gartengestalter verwertbare herab- 
mindern. Der Sortenliebhaber freilich findet alle abweichend, doch haben solch kleine 
Unterschiede für die allgemeine Verwendbarkeit gar keine Bedeutung. Wir bitten alle 
ernsten Beobachter uns zu helfen, dieses Chaos tunlichst zu sichten! 


II. 
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


Von Ernst Graf Silva Tarouca, Pruhonitz. 


Betreten wir einen architektonisch schönen Saal, dessen Tiefe, Breite und Höhe dem 
idealen Raumverhältnis entspricht; dessen Fenster, nicht zu groß und nicht zu klein, die 
richtige Beleuchtung des ganzen Raumes, wie der einzelnen sehenswerten E inrichtungs- 
stücke gewähren; dessen Wandschmuck — Bilder, Gobelins — mit den Teppichen und den 
Stoffen zu einer wohlabgestimmten, das Auge erfreuenden Farbenwirkung sich vereinigt; 
dessen zum Stil der Architektur passende Möbel, nicht zu viel und nicht zu wenig, geschmac k- 
voll und zweckmäßig gruppiert, mit den ohne Überladung da und dort aufgestellten 


Abb. 1. Aus dem Arboretum des Herrn G Allard, La Maulevrie, in Angers: links vorn Taxus baccata 
fastigiata, im Mittelgrund Sequoia giganteu. (Orig.) 


Kunstgegenständen zu ruhiger, vornehmer, harmonischer Schönheit des ganzen Interieurs 
zusammenwirken, so genießen wir den unseren Schönheitssinn voll befriedigenden Eindruck 
eines Kunstwerkes der Raumgestaltung. 

Betreten wir dagegen einen architektonisch nichtssagenden Raum in der Wohnung 
eines Antiquitätensammlers, in welchem der ganze Platz an den Wänden und auf dem 
Boden mit Möbeln, Bildern, Teppichen, W affen und Kunstgegenständen verschiedener 
Zeiten und verschiedener Stilarten vollgepfropft ist, so beachten wir das Interieur selbst 
gar nicht, das ja auch hier keine Rolle spielt, wir bewundern die einzelnen Gegenstände, 
welche den Wert dieser Sammlung bilden! 


12 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


Ich kenne einen Garten, auf dessen Rasenflächen in Zwischenräumen, welche jedem 
einzelnen Exemplar die freie, vollkommene Entwicklung gestatten, die schönsten und 
seltensten Koniferen stehen, welche der Besucher, von den überall dazwischen durch- 
führenden Wegen aus bequem bewundern kann; da gibt es keine Fernsichten, keinen Durch- 
blick, keine Raumeestaltung: das ist kein Landschaftsgarten, sondern eine K oniferen- 
sammlung, und zwar die schönste meiner Bekanntschaft! Wer die Sammelpassion 
hat, besitzt das Recht, sich an seiner Sammlung zu freuen; Unrecht hat er nur dann, wenn 
er seine Koniferensammlung einen Park nennt, oder wenn er im Landschaftsgarten seine 
Sammlung unterbringen will, auf Kosten der harmonischen (Grartengestaltung, auf Kosten 
der Schönheit des ganzen Landschaftsbildes! 

„Das Studium der Nadelhölzer‘“, sagt Petzold, „ist wichtig für den Landschaftsgärtner 
Ww eniger deswegen, weil er sie viel, als w eil er sie mit Vorsic h t anwenden soll, um durch 
sie den Effekt zu erreichen, den hervorzurufen sie fähig sind. Will man den öfter erwähnten 


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Abb. 2. Aus dem Arboretum des Herrn G. Allard, La Maulevrie, in Angeıs (Crig.). 


Vereleich mit der Malerei hier weiter ausführen, so sind die Koniferen gleichsam die Kern- 
schatten, die charakteristischen Grundstriche des Bildes, während der Grundton des 
Gemäldes mit seinen unzähligen feinen Nuancierungen und Abstufungen durch die Laub- 
hölzer gegeben werden mub, selbstverständlich immer im Charakter der Gegend, welchem 
man unter allen Umständen Rechnung zu tragen hat.‘ 

Ich habe im zweiten Bande unserer Kulturhandbücher!) über die Verwendung der 
Laubgehölze im Landschaftsgarten geschrieben und verweise, um Wiederholungen zu ver- 
meiden, auf die dort erörterten allgemeinen Grundsätze für die Pflanzung und Gruppierung 
von Bäumen und Sträuchern im Park, je nach den gegebenen örtlichen Verhältnissen (Boden, 
Klima, Charakter der Gegend) und je nach den künstlerischen Zwecken, denen sie in der 
Anlage dienen sollen (Gleichgewicht der Lichtflächen und Schattenpartien, Plastik im 
Landschaftsbilde; Bewegung und Abwechslung im Grundriß und in der Horizontallinie; 
!), Silva Tarouca, Unsere Freiland-Laubgehölze; Anzucht, Pflege und Verwendung aller 
bekannten, in Mitteleuropa im Freien kulturfähigen Laubgehölze. 


Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park, 13 


Steigerung der Wirkung von Fernsichten; Kontraste in Form und Farbe; Abwechslung 
in der Szenerie durch die Pflanzung und Gruppierung verschiedener Arten und durch 
Schaffung verschiedener charakteristischer Vegetationabilder, unter Ausnützung der ge- 
gebenen Terrain- und Bodenverhältnisse). Diese Grundsätze gelten im all- 
semeinen auch für die Verwendung der Koniferen im Land- 
schaftsgarten; ich werde sie hier nicht neuerdings entwickeln, doch glaube ich der 
Bequemlichkeit und dem leichteren Verständnis derjenigen zu dienen, welche meine Aus- 
führungen im Gehölzbuche gelesen haben, wenn ich bei Besprechung der Koniferen 
und ihrer Verwendung im Park dieselbe Einteilung und den gleichen Gedankengang bei- 
behalte wie dort. 

Wir werden uns also 
auch hier zunächst mit 
den Eigenschaften vertraut 
machen, durch welche die 
Koniferen sich unterschei- 
den, und welche sie für die 
verschiedenen Zwecke der 
Landschaftsgärtnerei ver- 
wendbar erscheinen lassen. 

1. Die Koniferen sind 
immergrün, mit Ausnahme 
der Lärchen, Taxodium und 
der Ginkgo biloba, welch 
letztere ihr Laub, bzw. ihre 
Nadeln, im Winter abwerfen 
und durch diese Eigenschaft 
unbrauchbar erscheinen für 
jene Zwecke, welchen die 
übrigen Koniferen besonders 
zu dienen berufen sind: die 
immergrünen Koniferen er- 
freuen unser Auge durch 
ihr frisches, saftig dunkles 
Grün besonders im Winter, 
wenn die anderen Bäume 
und Sträucher entblättert, 
schmucklos wie tot da- 
stehen; sie allein beleben 
den winterlichen Park im 
Verein mit anderen immer- 
grünen Gehölzen, wenn sonst 
alles um uns her weiß und 
grau und traurig aussieht! 
Die immergrüne dichte, un- 
durchsichtige Benadlung der = “ 
Koniferen macht sie aber Abb. 3. Zypressen (Cupressus sempervirens) und Seestrandkiefern (Pinus 
auch wie im Sommer, so halepensis) am Mittelmeer (Orig., Hort. Hanbury, La Mortola b. Ventimiglia). 
ganz besonders im Winter 
geeignet, die Grenzen der Anlagen, unschöne Mauern, Zäune, Gebäude oder andere Dinge, 
w elche der Gartenkünstler aus ästhetischen Gründen verbergen will, zu verdecken — Land- 
schaftsbilder abzuschließen — in der landschaftlichen Raumeestaltung bei der Zusammen- 
fassung größerer Baumgruppen zu einem Landschaftsbilde oder im Vordergrunde von Fern- 
sichten als undurchsichtige, dunkle Kulissen verwendet zu werden. 

2. Jenach Heimat und Klima sprechen wir von einheimischen und fremden 
(exotischen) Koniferen. Die Verwendung der letzteren im Landschaftsgarten hängt im 
allgemeinen davon ab, ob sie winterhart sind, d. h. ohne Schutz unsere Winterkälte ertragen. 
Ausländische Koniferen, welche heiklich und schutzbedürftig sind, sollten Sammler nur 


14 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


in der Nähe des Hauses anbringen oder in besonderen Anlagen vereinigen, wo sie ohne 
größere Schwierigkeiten und Kosten geschützt und eingedeckt werden können, und wo es 
mehr darauf ankommt, die Reichhaltigkeit der Koniferensammlung zu zeigen, als land- 
schaftliche Szenerien zu gestalten. 

In den Park gehören nur solche Koniferen, welche freudig und üppig gedeihen und in 
den Anlagen nieht störend wirken, sondern im Charakter der einzelnen Landschaftsbilder 
in Form und Habitus mit den einheimischen Koniferen und Gehölzen harmonieren oder 
je nach dem Standort und der Szenerie auch mit anderen Exoten zu natürlich wirkenden 
Vegetationsbildern sich vereinigen lassen. So kann ich in einer sumpfigen Partie nahe am 
Wasser Taxodium distichum und Thuja oeeidentalis verwenden, während die Thujen einen 
störenden Eindruck machen 
würden, wollte ich sie in 
einer unserem heimischen 
Mittelgebirge nachgebilde- 
ten Waldpartie anpflanzen, 
deren Charakter naturge- 
mäß die Verwendung von 
Tannen und Fichten ent- 
spricht. Hier aber kommt 
es gar nicht darauf an, ob 
ich nur die einheimischen 
Tannen und Fichten pflanze 
oder durch Gruppierung 
von Abies Nordmanniana, 
eilieica, subalpina, Preea 
Mariana(P.nigra), Omorica, 
sitchensis, Pseudotsuga taxı- 
folia (P. Douglasii) und an- 
deren ausländischen, aber 
im Habitus von unseren 
Tannen und Fichten sich 
wenig unterscheidenden Ar- 
ten, die Anlagen reicher und 
interessanter gestalte! Wo 
kein besonders charakteri- 
stisches Landschaftsbild be- 
absichtigt ist, können aus- 
ländische Koniferen im Park 
als Solitärs oder in Gruppen 
dort verwendet werden, wo 
sie den künstlerischen In- 
tentionen des Gärtners 
dienen und einen ihren 
Existenzbedürfnissen und 
ihrem natürlichen Vor- 
Abb. 4. Koniferen (Thuja) und Stauden im Pruhonitzer Park (Orig). kommen entsprechenden 
Standort finden. 

3. Nach der Art des Wuchses können wir die Koniferen unterscheiden: Je nachdem 
sie hoch emporwachsen oder niedrig bleiben, n Bäume undSträuc her; je nachdem 
sie sich rasch und üppig oder langsam und träge entwickeln, inschnellwüchsige 
und träßöwüchsige Nadelhölzer. Man vergleiche auch die Listen XVII 
und XVII. : 

Die Strauchform ist unter den Koniferen nur wenig vertreten. Tazxus baccata kennen 
wir meistens nur als Strauch, ebenso Juniperus communis; Pinus montana pumiho und 
Mughus, Juniperus nana, J. prostrata, J. Sabina sind niedrige Sträucher; außerdem kommen 
am Boden hinkriechende und buschige Zwergformen von Picea excelsa vor. Bezüglich 
Verwendung dieser letzteren Formen im Landschaftsgarten zitiere ich Willy Langes 


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Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Paık. 


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Abb. 5. Größte und schönste Weidfeldtanne (Abies alba) Deutschlands, etwa 24 m hoch, Stammumfang 
bei 1m Höhe 6,70 m (beim Wiedener Eck, Oberrollsbacher Weidfeld) (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe 


Vorschlag!), der als Anregung zur Beachtung der Natur im Dienste der Gartengestaltung 
rewiß interessant ist: „Bei einer Wanderung durch den Thüringer Wald oder durch andere 


!) Lange und Stahn, Die Garteng« staltung der Neuzeit. 1. Aufl. 


16 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


wildreiche Mittelgebirge, wo Wiesen durch die Waldtäler ziehen, oder auch wo Herden auf Auen 
der Ebene weiden, kann man das oben Geschilderte beobachten (Kurzhalten des Rasens 
und Verbeißen durch Wild und Weidevieh). Da findet man auch noch andere Gärtnerkünste 
des Wildes: Fichten, Buchen usw. werden, soweit sie erreichbar sind, zu Kugeln, Pyramiden 
geschoren, gleichmäßig wie mit der Heckenschere. Dadurch bildet sich dann dichter Zwerg- 
wuchs, genau wie ihn gewisse Varietäten der Fichten (Picea excelsa var. pumila, var. echinı- 
formis, P. canadensis var. compacta gracilis, P. Engelmanni var. microphylia usw.) dauernd 


Abb. 6. Abies cephalonica, griechische Tanne, 18 m, im Park zu Wörlitz 
(dureh gütige Vermittlung des Herrn Fritz Graf Schwerin). 


erworben haben. Solche Abarten und Naturspiele, z. B. auch von anderen Gehölzen, wie 
Buchen (Fagus silvatica rotundifolia minor), Eichen (Quercus peduneulata compacta), Hain- 
buchen (Carpinus betulus columnaris, dichte Säulen), Ahorn (Acer campestre compactum), 
Ulmen (Ulmus campestris umbraculifera und Koopmannı) usw., finden also, einzeln auf 
Rasen gestellt, vor den Baumgruppen gleicher Gattung und natürlichen Wuchses ihren 
physiognomisch richtigen Platz. So lassen sich im großen Naturgarten feine Reize aus 


Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 17 


dieser Naturbeobachtung schaffen; im kleineren Naturgarten verzichtet man aber doch 
besser darauf. Wenn aber solche Abarten, die wie von Tieren benagt erscheinen, angepfllanzt 
werden, sollte es in größeren Mengen geschehen, um das „Motiv“ deutlich werden zu lassen; 
womit natürlich nicht gesagt sein soll, daß wir die Tätigkeit von Wild, Weidetieren ‚‚vor- 


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Abb. 7. Rechts vorn Abies nobilis (16 m), links daneben A. eilieica (17 m) (Orig.; Hort. Vep, Ungarn). 


täuschen“ wollen. Wenige einzelne Exemplare wirken aufdringlich, künstlich, als Kuriosität 
und fallen so aus dem natürlichen Organismus.“ 

Tazus baccata wird zweckmäßig als Unterwuchs in schattigen Gehölzpartien, Juniperus 
communis ebenso in lichten Kiefernbeständen oder truppweise an sonnigen, sterilen Lehnen 


Silva Tarouea, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 2 


18 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


anzupfllanzen sein; Pinus montana pumilio und Mughus, sowie die niedrigen, kriechenden 
Juniperus-Formen finden ihre beste Verwendung in sonnigen Felspartien und zur Bekleidung 
trockener, steiniger Abhänge. 

Für die Verwendung der Koniferen im Park ist die Berücksichtigung des schnelleren 
oder langsameren W achstums, sowie der größeren oder geringeren Höhe, welche die ver- 
schiedenen Arten erreichen können, von großer W ichtigkeit. Handelt es sich dar um, möglichst 
rasch einen Effekt zu erzielen, z. B. unschöne Gegenstände i in kurzer Zeit zu verdeeken oder 
in einer größeren Koniferenpartie die Horizontlinien durch hervorragend hohe Baum- 
gruppen zu unterbrechen, so 
wird man  schnellwüchsige 
Arten, wie Pseudotsuga taxi- 
folia, Pinus strobus u. a., zur 
Pflanzung verwenden; da- 
gegen wird man, wo die 
Rücksichtnahme auf eine 
Aussicht, welche durch hoch- 
wachsende Bäume bald ver- 
deckt würde, oder wenn die 
Erzielung von Kontrasten zu 
hohen, üppigen Exemplaren 
oder Gruppen es erfordert, 
trägwüchsige und niedrig- 
bleibende Koniferen wählen, 
wie z. B. Juniperus, Thuja, 
Taxus, Ginkgo biloba, Pinus 
cembra, P. monophylla, Abves 
numidıca, A. Pinsapo, Picea 
orientalis, P. polıta, P. Mari- 
ana u.a. Natürlich darf man 
nicht rücksichtslos allerlei 
Arten durcheinanderpflanzen, 
weil sonst die raschwüchsigen 
die andern bald unterdrücken 
würden. Willman einerGruppe 
dauernd die Eigenschaft der 
Unregelmäßigkeit in der 
Massenwirkung wie in der 
Horizontallinie geben, so 
pflanzt man am besten die 
raschwüchsigen Arten horst- 
weise zwischen die Gruppen 
von trägwüchsigen Gehölzen, 
wobei vermieden werden 
muß, die ersteren nur in der 
Mitte oder im Hintergrund 
zu verwenden, wodurch die 
Br sl Pflanzung ein pyramiden- 

Abb. 8. Abies Nordmanniana, 14 m (Orig.; Hort. Grafenegg bei Wien). oder dachartiges Aussehen 
bekäme. 

4. Durch Form und Gestalt unterscheiden sich die Koniferen nur wenig. 
Die meisten: Tannen, Fichten, Lärchen, Tsuga, Pseudotsuga, Thuja, Chamaecyparıs USW., 
sowie auch die meisten Kiefern haben eine spitzwipflige Krone, einen kerzengerade in die 
Höhe wachsenden Stamm, .von welchem die quirlförmig gestellten Äste mehr oder w eniger 
wagrecht ausgehen und nach der Spitze des Baumes zu immer kürzer werden, was den 
Koniferen mit wenigen Ausnahmen ein gleichförmig regelmäßiges und steifes Aussehen 
verleiht. Von den Kiefern werden einige Arten i im Alter breitkronig, wie z. B. unsere gemeine 
Pinus sylvestris, deren leichtgebaute Krone und malerische Umrisse im Alter von großer 


Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 19 


Wirkung sind, vorausgesetzt, dab sie von Jugend an frei gestellt war; besonders schön sieht 
eine freistehende Gruppe alter Kiefern aus, wenn die mächtigen roten Stämme vom letzten 
Sonnenschein beleuchtet werden, während die Umrisse der dunkelschwarz wirkenden Kronen 
vom glänzenden Hintergrunde des Abendhimmels sich abheben. — Lärchen und Zedern ent- 
wickeln im Alter bisweilen auch eine breitere Krone, die aber infolge der feinen Nadeln 
und der dünnen, hängenden Zweige einen leichteren, durchsichtigeren Eindruck macht. 
Manche Formen von Thuja, Biota, Thujopsis, Chamaeeyparis wachsen mehr rund oder 
säulenartig oder pyramidal; diese Formen, wie auch die Hängeformen (Trauerbäume) 
kommen bei vielen Nadelholzarten vor, so namentlich bei Picea excelsa, die überhaupt sehr 
variabel ist. Die Verwendung solcher Formen im Park ist nur ausnahmsweise zu empfehlen, 
da sie in ein naturwahres Landschaftsbild nicht recht hineinpassen. Im Rahmen einer intimeren 
Szenerie, z. B. am Rande eines kleinen Teiches, der von steilen, hohen Ufern eingeschlossen ist, 
können einige Trauerbäume: Abres, Picea oder Pseudotsuga taxifolia pendula, deren lange, 


Abb. 9. Heidelandschaft mit Juniperus communis im Ohlsdorfer Zentralfriedhofe bei Hamburg (Orig.). 


kriechende Zweige über die steil abfallenden Ufer zum Wasser herabhängen, eine aparte und 
dabei hübsche W rkung hervorbringen. Zur Erzielung von Kontrasten mit anderen, namentlich 
rundkronigen Bäumen, zur Unterbrechung einer zu gleichförmigen Horizontlinie, oder an 
Wasserflächen, sind pyramiden- und säulenförmige Koniferen gut zu verwenden, aber 
auch nur ausnahmsweise und dann in größerer Menge und so weit voneinander gepflanzt, 
daß jeder Baum sich frei entwickeln kann und vom Boden bis zum W ipfel voll beastet und 
belaubt bleibt. Sehr nützlich sind säulenartig emporwachsende Thujen und Chamaeeyparis 
zur Verdeekung unschöner Gegenstände, Mauern u. a., wenn nur ein schmaler Streifen 
Landes davor zur Bepflanzung verfügbar ist, weil z. B. ein Weg nahe an dem zu verdeckenden 
Objekt vorbeiführt. Diese Thujen oder Chamaeeyparis brauchen wenig Platz und wachsen 
zu einer dichten Wand zusammen, vorausgesetzt, daß sie reichlich Licht und Luft haben. 
Im übrigen sehe ich alle diese Formen lieber im Pleasure ground oder — auf Friedhöfen; 
für den Landschaftsgarten ziehe ich die freudig emporwachsenden, normal geformten Arten 
vor, welche der Gartenkünstler nicht entbehren kann, obwohl auch sie mit Vorsicht zu 


9%* 


20 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


gebrauchen sind! Denn die Familie der Nadelhölzer ist wohl reich an Arten, aber arm an 
Formen; fast alle Koniferen zeigen den gleichen Typus, dieselbe konische Gestalt, ernst, 
steif und regelmäßig, und darum erscheint eine Anlage, in der sie allzu viel angepflanzt 
wurden, so schön das einzelne Exemplar auch sein mag, im Gesamteindruck zu ernst, düster, 
monoton und langweilig. 

5. Für die Verwendung der Laubhölzer im Park ist die Unterscheidung nach der so 
verschiedenen Blattform und nach den sich daraus ergebenden Typen, die entweder 
schwer, massig, dunkel und ernst oder leicht, zierlich und heiter wirken, sehr wichtig. 
Bei den Nadelhölzern dagegen herrscht in der Blattform große Gleichmäßigkeit; die Blätter 
oder Nadeln sind alle schmal, mit Ausnahme von Ginkgo biloba, welcher wirklich Blätter 
hat, und von Thuja, Thujopsis, Chamaecyparis und Biota, deren Nadeln nicht ausgebildet 
sind, sondern aus schuppenartigen, breitgedrückten Gliedern bestehen. Die Länge der 


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Abb. 10. Juniperus communis und Birken bei Groß-Tychow, Pommern (durch Güte von Graf Fritz v. Schwerin). 


Nadeln ist verschieden und bei einzelnen Arten sehr auffallend, wie z. B. bei Pinus excelsa, 
P. ponderosa und einigen neueren asiatischen Kiefern, ferner bei Seiadopitys vertieillata, 
bei Abies concolor und anderen. Die Länge der Nadeln spielt jedoch keine besondere Rolle, 
die wichtigere Unterscheidung liest in der Stellung der Nadeln an den Ästen und in der 
Art und W eise, wie sich der Baum aufbaut. Für den Eindruck, den eine Konifere macht, 
und für ihre Verw endung im Landschaftsgarten ist also nicht die Belaubung allein, sondern 
vor allem die Form, w elche der Baum darstellt, maßgebend: Die Kiefern, Tannen, Fichten, 
Pseudotsuga, Tsuga, Thuja, Biota, Chamaecyparis, Thujopsis, Libocedrus u. a. — also die 
große Mehrzahl der Koniferen — sind infolge ihres massiven Wuchses, ihrer dichten, un- 
durchsichtigen Belaubung als Vertreter der "schw eren, dunkel und ernst wirkenden Form 
anzusehen, während Lärchen, Pseudolarixz, Zedern und allenfalls Juniperus virginiana 
den leichten, licht und heiter wirkenden Typus darstellen. Dieser letztere hat unter den 
Laubhölzern viel mehr, vielfach verschiedenere und viel anmutigere Vertreter, während 


Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 21 


dagegen kein Laubgehölz der schweren Form in der Landschaft so schwer, so dunkel und 
ernst zu wirken vermag wie etwa Taxus, Schwarzkiefer, Tanne oder Fichte. Das ist es, 
was die Koniferen so wertvoll, ja unentbehrlich für den Landschaftsgärtner macht, — 
aber auch gefährlich für jeden, der nicht Maß zu halten versteht: „Die Bäume schwerer 
Form“, sagt Petzold, ‚sind besonders geeignet, die Schattenpartien der Landschaft zu 
bilden, wozu sie schon der dunkle Farbenton ihres Laubes geschickt macht. Wollte man sie 
ausschließlich anwenden, so würde die Gruppierung zu schwerfällig und massig erscheinen; 
leichtere Formen müssen ihnen das Gleichgewicht halten.“ 

6. Unseren einheimi- 
schen wie auch fast allen 
ausländischen Nadelhölzern 
ist, mit Ausnahme einiger 
bläulich, grau, weiß oder 
gelb gefärbter Varietäten, 
ein dunkles, lebloses Grün 
eigen; grün sind sie im 
Winter, grün in der guten 
Jahreszeit, grün im Herbst, 
während die Laubgehölze 
im Frühjahr und Sommer 
in allen Schattierungen von 
Grün, im Schmucke weißer, 
gelber, roter und bunter 
Blätter und in der duften- 
den Herrlichkeit zahlloser 
Blüten prangen, welchen im 
Herbste allerlei zierende 
Früchte folgen, die mit der 
gelb und braun, rot, orange 
und violett sich verfärben- 
den Belaubung zu den 
schönsten Farbeneffekten 
zusammenwirken! Mit sol- 
cher Farbenpracht können 
die Koniferen nicht kon- 
kurrieren, aber gerade ihr 
dunkles Grün, das bei 

Schwarzkiefern, Tannen, 
Fichten und Tazxus im 
(Gegensatz zu hellgefärbten 
Gehölzen und hellbeleuchte- 
ten Lichtflächen (Wiesen, 

Wasserspiegel) geradezu 
schwarz erscheint, macht 
die Koniferen so wertvoll 
für den Landschaftsgärtner, Abb. 11. Alte verwetterte Lärche (Zarix deeidua) an der Baumgrenze 
der durch Anpflanzung auf der Muottas da Celerina bei Pontresina, Schweiz (phot. Hofrat Dr.L. Klein, 
srößerer Nadelholzmassen Krlale). 
die tiefen Kernschatten 
im Landschaftsbilde erzielt. ..Die Bezeichnung Schwarzhölzer oder Schwarzwälder 
ist für die Waldbestände dieser Familie, im Gegensatz zu den Laubwäldern, sehr 
bezeichnend. Diese tiefe Farbe der Nadelhölzer macht sie zu den Trägern des Schattens 
in der Landschaft auch an trüben Tagen, verleiht ihnen aber auch bei großer Ver- 
breitung einen hohen landschaftlichen Wert für Fernsicht. Die Einwirkung der Luft- 
perspektive tritt nämlich nirgends mit solcher Deutlichkeit auf, als wenn der Blick über 
meilenweite Nadelholzw aldungen schweift. Herrliche Farbenübergänge, vom Dunkelgrün 
des Vordergrundes zum Blaugrün und zum lichten Blau des Horizontes, entschädigen in 


3 


22 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


den Regionen des Nadelholzes, z. B. in der Lausitz, für den Mangel an landschaftlicher 
Abwechslung‘ *). 


Abb. 12. Picea bicolor (>> Aleockiana) (phot. Alfred Rehder, Hort. Hunnewell, Wellesby, Mass.). 


*, Petzold, Die Landschaftsgärtnerei. 


Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 23 


Ein interessantes Beispiel solcher Farbenwirkung großer Nadelholzmassen in der Fern- 
sieht gibt uns auch Fürst Pückler in einem Briefe an Petzold. Er schreibt: „Sie werden 
sich erinnern, daß von den Fenstern, wo ich wohne, der Horizont in ziemlicher Nähe durch 


Abb. 13. Alte Picea excelsa, etwa 28 m hoch, im Park zu Grafenegg, Niederösterreich (Orig.). 


einen Kiefernwald begrenzt war, ein kompletter Vorhang von einer Höhe und von einer 
Farbe. Diesem habe ich nun durch Aushauen von zirka 500 Klaftern nieht nur eine sehr 
malerische gezackte Linie gegen den Himmel, sondern auch ganz verschiedene Farben 
gegeben, indem die vorderen Gruppen schwarzgrün hervortreten, die entfernteren lichtgrün 


94 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


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Abb. 14. Picea orientalis (dureh Güte von Graf H. Schaffgotsch, Hort. Purgstall, Nied.-Österr.). 


Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 25 


Abb. 15. ‚Schönste Arve der Schweiz“ (Pinus Cembra), nahe der Baumgrenze auf der Muottas da 
Celerina bei Pontresina (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe 


26 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


erscheinen, und die ganz weiten, die nun erst sichtbar geworden, in verschiedenen blauen 
Nuancen sich darstellen. Eine ganz kunstgemäße Nuancierung. Und doch ist es nur ein 
und derselbe niedrige Kiefernwald, kein Baum darin über 40—50 Fuß Länge und alle von 
gleicher Farbe.‘ 

Hier haben die Nadelhölzer einmal etwas vor den Laubgehölzen voraus: ihnen blieb 
es vorbehalten, blaue Töne in die Landschaft zu bringen, und zwar nicht nur durch die 
Wirkung der Luftperspektive, sondern unmittelbar durch die blaue Färbung mancher 
Varietäten (Abies coneolor glauca, Picea pungens glauca, Ohamaecyparis Lawsoniana glauea 
und manche andere). Es gibt ja überhaupt einige und sehr beachtenswerte Ausnahmen von 
der grünen Regel bei den Koniferen; bei den meisten Gattungen, Abies, Picea, Tsuga, 
Chamaecyparıs, Taxus, Juniperus, Cupressus, bei den Lebensbäumen u. a. kommen weiß, 
blau oder gelb gefärbte Varietäten vor. (Siehe Liste XV.) Was ihre Verwendung im Land- 
schaftsgarten betrifft, so möchte ich hier ganz besondere Vorsicht empfehlen und namentlich 


Abb. 16. Große Kiefer (Pinus syWwestris) bei Kreuzwertheim am Main (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe). 


vor jedem Zuviel und vor ziellosem, buntscheckigen und unruhig wirkenden Durcheinander- 
pflanzen von grünen, blauen, weißen und gelben Koniferen warnen. Die dunkelgrünen 
Nadelhölzer sollen zur Schattierung der Baumgruppen, die hellgefärbten Formen zur Be- 
leuchtung der Koniferenpartien dienen; mit ihnen setzt der Künstler Lichter auf in seinem 
Landschaftsbilde! Ich verweise wiederholt auf meine Ausführungen über die Farbe der 
(Gehölze und deren Verwertung im Landschaftsgarten in unserem Gehölzbuch*) (Seite 14 
und 15), aus welchem ich nur ein Beispiel zitieren will: „Die Erfahrung lehrt, daß Weiß 
die meisten Lichtstrahlen zurückwirft, daß daher entfernte weiße Gegenstände näher er- 
scheinen als sie wirklich sind; ein dunkler Gegenstand auf hellem Hintergrund sieht kleiner 
aus als ein gleichgrober heller Gegenstand auf dunklem Hintergrund. Diese Erfahrung 
gestattet uns bei Fernsichten, wo das verfügbare Terrain nicht so ausgedehnt ist, um den 
Vorder-, Mittel- und Hintergrund in ein perspektivisch richtiges Verhältnis zu bringen, 


*, Silva Tarouca, Unsere Freiland-Laubgehölze. 


Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. > 


die Luftperspektive in ihren Wirkungen zu unterstützen und eine scheinbar größere Tiefe 
der Fernsicht zu erzielen, indem wir im Vordergrund Gruppen dunkelbelaubter. Bäume, 
im Mittelerund größere Massen weiß- oder gelbblättriger Gehölze pflanzen, während der 
Hintergrund in grünen Tönen gehalten sein kann. Denken wir uns z. B. einen durch eine 
Taisperre entstandenen Teich, dessen Zufluß ein durch ein langgestrecktes Wiesental fließen- 
der Bach bildet; Teich und Wiese sind durch Berglehnen eingeschlossen, deren steile Hänge 
den Teich im Vordergrunde eng umfassen, während sie im Hintergrunde abflachen und 
weiter zurücktreten, 
abgesehen von ein- 
zelnen in die Wiese 
vorspringenden Hü- ü 
geln. Vom Teich- Er 
damm, auf welchem rg 
einzelne alte Kiefern 
stehen, sieht man, 
eingerahmt von den 
malerisch herabhän- 
genden, schweren 
Kiefernästen, die 
scheinbar weite 
Fernsicht: Im Vor- 
dergrund den von 
mit dunklen Tannen 
bewachsenen steilen 
Hängen eingeschlos- 
senen Teich, in 
welchem sich die 
ihn beschattenden 
Tannen spiegeln, 
wodurch er tief- 
schwarz erscheint; 
im Mittelgrunde 
leuchten auf den 
vorspringenden Hü- 
geln Gruppen von 
blauen und weißen 
Tannen und Fich- 
ten; im Hinter- 
grunde ver- 
schwimmt das matte 
Grün der mit 
Douglasfichten und 
Weymouthskiefern 
bewachsenen, nach 
der Ebene zu sich 
verflachenden 
Hänge mit dem 
helleren Grün der Abb. 17. Wüchsige Douglasfichte (Pseudotsuga tazxifolia) 
Laubholzgruppen, Orig.; Hort. Pruhonitz). 
zwischen welchen 
sich die Wiese verliert. — Ich bemerke nur noch, daß zur Erzielung von Kontrasten auch 
die schwachwüchsigeren Formen Verwendung finden können, wenn sie nur intensiv gefärbt 
sind, wie etwa Abies nobilis glauca, A. arizonica argentea oder Biota orientalis aurea und Taxus 
baccata aurea. Die beiden letzteren sind wirklich leuchtend goldgelb, während manche gelbe 
Formen, z.B. Tsuga canadensis aurea nur einen kränkliehen Eindruck machen. Für große 
Farbenwirkungen im Park kommen wohl nur die üppiger wachsenden weißen und blauen 
Tannen und Fichten und die blaugrüne Pseudotsuga taxifolia glauca in Betracht. — Welchen 


28 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


Effekt eine Massenpflanzung, ein blauer oder weißer Wald, im Landschaftsbilde en 
mag, ist mir noch nicht klar, da meine eigenen Versuche und ein „blauer Wald“ i 
einem mir bekannten groben Park noch zu jung sind, um ein Urteil zu gestatten. Jeden 
falls sind solche Versuche nur in einer dafür geeigneten Gegend und in einem sehr großen 
Park zu wagen. 

7. Wie die Laubhölzer müssen wir die Koniferen auch nach ihrem Standorte 
unterscheiden, und dieses Unterscheidungsmerkmal erscheint mir geradezu als das wich- 
tigste! Von den hier in Betracht kommenden Momenten: Bodenbeschaffenheit, Feuchtig- 
keit des Bodens und der Luft, Lage und Klima, hängt nicht nur das Gedeihen, sondern 
auch die landschaftliche Wirkung und darum die richtige Verwendung der verschiedenen 
Nadelhölzer im Park ab. Wenn wir unsere Bäume richtig pflanzen und jedes Exemplar 
zu möglichst hoher Vollkommenheit sich entwickeln sehen wollen, so müssen wir jeder 
Konifereim Park j jenen Standort anweisen, der möglichst dem ihres natürlichen Vorkommens 
entspricht. Das setzt voraus, daß der Landschaftseärtner sich über Provenienz und Stand- 
ortsverhältnisse der Koniferen informiert, welche er kultivieren will. Die wenigsten sind 
so glücklich, die Felsengebirge Amerikas, den Himalaya, den Balkan, den Kaukasus und 


Abb. 18. Regelmäßige Gartenanlage mit Koniferen (Gegenstück zu Abb. 19), im Mittelgrund 2 Ilex, 
dahinter 2 Segquoia gigantea, von denen eine die Spitze eingebüßt hat (Orig.; Schloß Brühl am Rhein). 


die Gebirge Ostasiens bereisen und die verschiedenen Nadelhölzer in der Heimat studieren 
zu können, aber die einschlägige Literatur bietet ja genügende Belehrung (ich verweise 
beispielshalber auf die ausgezeichneten Jahrbücher der” Deutschen dendrologischen Gesell- 
schaft) und außerdem sind die Erfahrungen, welche man mit der en ausländischer 
Arten in Mitteleuropa gemacht hat, hinreichend bekannt. Ich muß mich hier auf einige 
Bemerkungen allecemeiner Natur beschränken: Die meisten Koniferen, unsere he 
Fichten, Tannen und Lärchen wie ihre ausländischen Verw andten, sind ursprünglich Gebirgs- 
bew ohner: Fichten und Tannen bilden unermeßliche W aldbestände im Hochgebirge wie 
im hohen Norden; für beide Gebiete ist der ernste dunkle Schwarzwald charakzerisisch! 
— Der Nadelwald in den Kulturländern bietet dem Landschaftsgärtner keine Belehrung: 
reine Fichtenbestände, sorgfältig gesäubert, in gleichen engen Zwischenräumen kahle, ast- 
lose Stangen, die mit einem grünen Besen an der Spitze "trübselig emporragen, darunter 
der W aldboden tot und leer wie eine Tenne: das ist kein Waldidyll, kein Vorbild für den 
Gartenkünstler! Im Urwald der Karpathen habe ich gesehen, wie die Natur es macht: an 
den nördlichen Hängen Schwarzwald von Fichten ad Tannen, an der Sonnseite gemischte 
Bestände von Nadelholz mit eingesprengten Buchen, Ahorn, Ulmen, Birken und Eber- 


Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 29 


eschen. Windbruch, Schneedruck, das Recht des Stärkeren, der die schwächeren Nachbarn 
unterdrückt, sorgen für Lücken und Blößen, so daß nicht nur viele Bäume, wie Solitäre 


Abb. 19. Regelmäßige Gartenanlage mit Koniferen (Taxodium distichum), vgl. Abb. 18 
Orig.; Schloß Brühl bei Köln a. Rhein). 


x 


Re ir 


Abb. 20. Regelmäßige Anlage mit geschnittenen Nadelhölzern auf dem Ohlsdorfer Friedhofe bei Hamburg 
(dureh Güte von Direktor W. Cordes). 


im Genuß von Licht und Freiheit zu kolossalen Prachtexemplaren sich entwickeln, sondern 
auch neuer Samenanflug auf diesen Lichtstellen sich ansiedelt und heranwächst. Daher 
sind im Urwalde alle Generationen von Bäumen vertreten, hoch und niedrig, alt und jung; 


30 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


allerlei Sträucher und eine üppige Waldflora bedecken den Boden, und so schafft die Natur 
selbst die herrlichsten und mannigfaltigsten Szenerien. Was lernen wir daraus? 

1. Die meisten Koniferen sind. Kinder der Gebirge und des hohen Nordens, wo häufige 
Niederschläge und bedeutende Luftfeuchtigkeit an der Tagesordnung sind. wi ir müssen 
ihnen also einen mäßigfeuchten Standort geben oder sie in der Nähe größerer Wasserflächen 
pflanzen, deren Ausdünstung der Luft einige Feuchtigkeit verleiht. Es gibt Sumpfbewohner, 
wie Taxodium distichum und manche Thu ja, welche nasse Lagen lieben. Tsuga canadensis, 
Picea excelsa, P. pungens, die Sitkafichte, Chamaeeyparis Lawsoniana u.a. (siehe Liste XIV) 
vertragen viel Feuchtigkeit, nur stagnierende Nässe vertragen sie alle nicht, ein durch- 
lässiger Untergrund ist für ihr Gedeihen notwendig. Andere Nadelhölzer, wie z. B. die 
Sitkafichte, Douelasfichte, viele Tannen, die W eymouthskiefer u. a. gedeihen in mäßig 
feuchten oder trockenen Lagen, vorausgesetzt, daß der Boden nahrhaft und ziemlich tief- 
sründig ist, gleich gut; sandiger Lehmboden, der nicht so schnell austrocknet wie leichtere 


Abb. 21. Regelmäßige Anlage mit geschnittenen Koniferen in Sanssouci bei Potsdam (Orig.). 


Bodenarten, sagt den meisten Koniferen am besten zu. Unsere gemeinen und manche 
andere Kiefern (P. Banksiana, P. ponderosa, P. montana u. a.) ziehen trockene Lagen und 
Sandboden vor, während die Nadelhölzer der südeuropäischen ee und des Balkans 
noch auf heißen, trockenen, steinigen Standorten gut gedeihen, so die Schwarzkiefern, 
Pinus leucodermis, ‚Juniperus Sabina und andere Wacholderarten; aber auch sie wachsen 
freudiger, wenn sie einiger Luftfeuchtigkeit sich erfreuen dürfen. — Im trockenen Sommer 
1911 zeigte sich unsere gemeine Fichte gegen die Dürre am wenigsten widerstandsfähig, 
während Picea Engelmanni in heißer, trockener Lage gut aushielt, und auch Abies concolor, 
Picea pungens, die Sitkafichte, ganz besonders aber die Douelasfichte noch froh gediehen 
auf Standorten, an welchen die gemeinen Fichten elend zugrunde gingen! 

Hier sei noch kurz erwähnt, daß manche sonst heikliche Koniferen unseren Winter 
gut vertragen, wenn sie am richtigen Standorte stehen, so hält Cryptomeria japonica in 
trockener Lage auf schlechtem armen Boden hier unbedeckt aus, während sie in gutem 
Boden erfriert; Seiadopytis vertieillata gedeiht freudig in humosem guten Boden im Halb- 


Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 31 


schatten nahe dem Wasser, während sie in schwerem Boden ohne Luftfeuchtiekeit versagt. 
In trockenen kontinentalen Lagen gehen manche Koniferen des Nordens oder der hohen 
Gebirge im Winter ein, nicht weil sie erfrieren, sondern weil ihre Wurzeln vertrocknen: 
sie sollten nach einem trockenen Herbst vor Eintritt der Fröste tüchtie gerossen werden. 


RENTEN, 


N 
® 


Abb. 22. Geschnittene Tazxzus baccata im „nordischen Garten‘ in Sanssouci-Potsdam (Orig.). 

2. Die Natur siedelt_ die Nadelhölzer mit Vorliebe an den Nordlehnen. auf der Schatten- 
seite an, während sie dieselben auf der Sonnenseite mit Laubhölzern gemischt auftreten läßt: 
lieber Landschaftseärtner, 
gehe hin und tue des- 
gleichen! Die meisten Koni- 
feren meiden solche Lagen, 
welche den größten Teil des 
Tages dem Sonnenschein 
ausgesetzt sind; intensive 
Insolation trocknet in der 
warmen Jahreszeit zu sehr 
aus, im Winter schadet und 
tötet sie, weil die in der 
Vegetation ruhenden Bäume 
ein immer wiederholtes Auf- 
tauen und Einfrieren nicht 
vertragen. Deshalb pflanzen 


WIE unsere Nadelhölzer, so- Abb. 23. Parterre mit geschnittenen Koniferen (Taxus) 
weit sie nicht ausgesprochen Orig.; Versailles bei Paris). 


sonnebedürftie sind, auch 

auf die Schattenseite der Hügel und Höhenzüge im Park oder, wie die Natur im Gebiree 
es uns lehrt, im Schutze von Laubbäumen, welche sie vor grellem Sonnenschein. aber auch 
vor der schädlichen Einwirkung trockener bzw. rauher Winde bewahren. Geeen letztere 


32 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


sind viele Koniferen sehr empfindlich. — Etwas Beschattung und Schutz lieben die Koni- 
feren besonders in der Jugend; später vertragen die meisten nur Seitenschutz, Druck von 
oben kostet älteren Bäumen nicht nur die Schönheit, sondern bald auch das Leben! Im 
Halbschatten gedeihen Tannen, manche Fichten u. a. sehr gut, vorausgesetzt, dab sie 
reichlich freien” Raum, also genügend Luft und Bewegungsfreiheit haben, sonst verlieren 
sie Äste und Nadeln und sehen schäbig und kümmerlich aus. Die Beschattung von oben, 
den Druck durch Kronen und Äste höherer Bäume, welche ihnen Licht, Luft und Nieder- 
schläge entziehen, sowie das beständige Reiben und Fegen der Zweige zu nahe stehender 
Bäume vertragen die Koniferen alle nicht. Eine Ausnahme bildet Taxus baccata, welche am 
meisten Schatten verträgt und darum als Unterholz die besten Dienste leistet. 

Ihre volle Schönheit können die Nadelhölzer nur zespen 
wenn jedes Exemplar von Jugend auf möglichst freigestellt 


5.5 


BT 


SER 
ee? 


Abb. 24. Geformte Taxzus und Chamaeeyparis auf einer Grabstätte im Ohlsdorfer Friedhofe bei 
Hamburg (Orig.). 


warundvom Boden biszum Wipfelim Schmuck seiner diehten 
Beastung und Belaubung dasteht. 

Der Park ist kein Wald; die moderne Forstwirtschaft geht darauf aus, eine möglichst 
sroße Holzmasse zu erzeugen, ohne Rücksicht auf die Schönheit des Waldes: der Garten- 
künstler will im Landschaftsgarten Waldszenerien schaffen nach den Vorbildern, wie die 
Natur sie uns noch in den Urwäldern kulturferner Gegenden, im Hochgebirge der Alpen 
und allenfalls noch in Bauernwäldern zeigt, wie solche in manchen Gegenden abseits von 
den großen Verkehrsstraßen sich erhalten haben. Vom Urwald war schon oben die Rede; 
wir haben dort gesehen, daß in einem und demselben Bestande alle Generationen ver- 
treten sind: alte "und j junge, große und kleine Bäume; Blößen und Lücken gestatten ein- 
zelnen Exemplaren, sich frei und voll zu entwickeln. Dieses Vorbild kann im Park dort 
‚nachgeahmt werden, wo ältere, ungenügend durchforstete Waldpartien landschaftlich aus- 
gestaltet werden sollen: dies geschieht zweckmäßig durch Entfernung aller kahlen Stämme; 
F reistellung etwa vorhandener, noch vollbeasteter Bäume; Vorpflanzung jüngerer Bäume 


Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 33 


verschiedenen Alters und verschiedener Wüchsigkeit vor noch brauchbare, d. h. nur 
2-3 m vom Boden kahlgewordene Exemplare oder Gruppen von solchen, welche dann 
wieder voll und undurchsichtig aussehen; überhaupt gründliche Lichtung und Zwischen- 
pflanzung einzelner Koniferen, welche allmählich immer mehr freigestellt werden. 


Abb. 25. Picea excelsa am Grabmal des Musikdirigenten v. Bülow auf dem Ohlsdorfer Friedhofe bei 
Hamburg (Orig.). 


Dort, wo der Bauer sein Holz nur schwer und schlecht verwerten kann, wird er in der 
Regel zunächst die kahlen, d.h. geradschäftigen, astfreien Bäume, die ihm mehr Nutzen 
bringen, abhacken, die alten, buschigen, malerischen Exemplare aber, die ihm mehr Arbeit 
kosten, verschonen; um mehr Grasland zu gewinnen, wird er die Randbäume immer lichter 


Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 3 


34 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


stellen, auf gutem ebenen Boden, in Mulden und Tälern den Wald abholzen, wodurch Wald- 
wiesen in mehr oder w eniger tiefen Einbuchten entstehen, dagegen läßt er auf steinigem 
Boden, auf Hügeln und Berglehnen die Bäume stehen, was zur Folge hat, daß das ganze 
Landschaftsbild im Umriß und Aufriß bewegte Linien und eine Ne Ab echslung von 
Flächen und Höhen, von Licht und Schatten gewinnt. Dieses Beispiel bedarf keiner Er- 
läuterung oder Nutzanwendung; bemerken möchte ich dazu nur, daß die Bepflanzung 
von Hügeln und Höhenrücken mit raschwüchsigen Koniferen (Fichten, Douglasfichten, 
Weymouthskiefern) sich nicht nur empfiehlt, um die Wirkung dieser Terrainerhebungen 
im Landschaftsbilde zu steigern, sondern besonders in einer Gegend, wo Laubgehölze domi- 
nieren, um die Wellenlinie der runden Baumkronen wirksam zu unterbrechen. Bei Be- 
pflanzung eines Bergrückens lasse man Gruppen hoher, raschwüchsiger Bäume mit Pflan- 


Abb. 26. C'hamaecyparis nootkatensis bei den „römischen Bädern‘ im Charlottenhofer Parke bei 
Sanssouci (Orig.). 


zungen niederer, trägwüchsiger Arten abwechseln, damit die Horizontlinie nicht lang- 
weilig gerade und einförmig gerate. 

Viele und geradezu musterhafte Vorbilder für die Pflanzung und Gruppierung von 
Koniferen finden wir in den Alpen. Der schüttere Bergwald nahe der Baumgrenze kann 
als Schulbeispiel dienen; noch schöner, vielseitiger und nachbildungswürdiger für die Ver- 
wendung von Koniferen im Landschaftsbilde sind aber die Nadelholzpartien in der Umgebung 
von Almen und hochgelegenen Bergseen! Aus ähnlichen Gründen, welche im Bauernw alde 
zur Lichtstellung der Bäume und zur Ausbreitung des Graslandes in das Innere des Waldes 
führen, wird der ohnehin schüttere Bergwald in der Umgebung der Almwiesen immer lichter; 
das Weidevieh läßt keinen Nachwuchs aufkommen, höchstens verbeißt es die jungen Fichten 
zu buschigen Zwergformen; auf dem vom Vieh gedüngten besseren Boden entwickeln sich 
die Bäume zu üppigen Solitären; da und dort stehen Gruppen hoher, schlanker Fichten, 


Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 35 


und einzelne mächtige Lärchen oder prachtvolle alte Zirben heben sich majestätisch von 
dem saftgrünen Samtteppich des Almbodens ab, während im Halbschatten des lichten 
Nadelwaldes Alpenrosen, Wacholder, Vaceiniengebüsch und Eriken wuchern. 

Ernster wirken die Tannen und Fichten, die Zirben und Krummholzkiefern in der 
Umgebung des stillen Bergsees, in dessen klarem, im Schatten tiefschwarz erscheinendem 
Wasser sie sich spiegeln. Ernst wirken die dunklen Latschen zwischen den schroffen Felsen, 
ernst die langen Schlagschatten, welche die schlanken, schütterstehenden Fichten am steilen, 
zum Seeufer abfallenden Berghange werfen, während die saftiggrünen Matten mit ihrem 
bunten Blumenschmuck, die blühenden Alpenrosen und der flimmernde Sonnenschein auf 
den nahen Schneefeldern der hohen 
Berge mit dem dunklen Wasser und 
dem ernsten Charakter seiner Um- 
gebung lebhaft kontrastieren. 

Bergriesen und Schneefelder 
können wir nun allerdings im 
Landschaftsgarten nicht nachbilden, 
aber wir können auf großen Rasen- 
flächen Koniferen pflanzen, bald 
einzeln, bald in lichten Gruppen, 
die bald durch ihre Größe oder die 
charakteristische Form der Arten 
(Kiefern, Tannen, Lebensbäume), 
bald durch die Farbe untereinander 
kontrastieren. Wir können den hell- 
erleuchteten Rasen- oder Wasser- 
flächen die Schattenwirkung großer 
Baummassen entgegenstellen: je 
großartiger der Umfang der Anlage, 
je ausgedehnter die Lichtflächen 
sind, desto mehr werden geschlos- 
sene waldartige Baummassen am 
Platze sein, deren Kernschatten die 
Koniferen zu bilden haben. Wir 
können den heiteren Bildern blü- 
hender Gehölze, dem bunten Ein- 
drucke herbstlich gefärbter Laub- 
bäume und mit roten und gelben 
Früchten geschmückter Gebüsche 
den ernsten Charakter dunkler 
Nadelholzgruppen gegenüberstellen. 
Endlich können wir, wenn sie im 
(Grelände unseres Parkes sich finden, 
Felspartien mit dunklen Koniferen 
bepflanzen, die steilen Ufer eines 
kleinen Teiches mit einzelstehenden 
Kiefern, Fichten und Tannen ein- Abb. 27. Juniperus drupacea (Gpe.; Kaiserl. Park Laxenburg 
rahmen und so charakteristische bei Wien). 
ernste, ja düstere Bilder schaffen, 
welche mit der im allgemeinen heiteren Stimmung der Landschaft kontrastieren. Das 
Thema, wie die Nadelhölzer im Landschaftsearten naturwahr und wirksam verwendet 
werden können, ließe sich noch unendlich weiterspinnen, aber ich meine, die Phantasie 
und der Geschmack des Landschaftsgärtners weisen im einzelnen Falle am besten den Weg, 
mit welchen Mitteln am gegebenen Orte und unter den gegebenen Verhältnissen der Erfolg: 
schöne, natürlich wirkende Bilder zu schaffen, erreicht werden kann. 

Zum Schlusse habe ich noch einige wichtige Bemerkungen über die Anlage und weiter 
Behandlung der Koniferenpflanzungen zu machen: Bei der Anlage erscheint es notw ie 
ziemlich dicht zu pflanzen; zweckmäßig verfährt man dabei so, daß zwischen die besseren 


En Vai 


36 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im. Park. 


Koniferen mindestens ebensoviel gemeine Tannen und Fichten oder auch junge Eichen, 
Buchen oder Weißbuchen gepflanzt werden. Sobald die jungen Bäumchen soweit zusammen- 
wachsen, daß.ihre Zweigspitzen sich berühren, wird immer jedes zweite Exemplar entfernt, 
verpflanzt und anderswo in den Anlagen verwendet. Sind die jungen Bäume dann einmal 
so groß, daß ein Verpflanzen nicht mehr rätlich erscheint, so werden die störenden über- 
flüssigen Exemplare herausgehackt; Fichten und Tannen können als Weihnachtsbäume 
verwertet werden. Diese 
Durchforstungen sollen min- 
destens jedes zweite oder 
dritte Jahr, am besten aber 
jährlich, sorgfältig ausge- 
führt werden, von ihnen 
hängt die Schönheit der 
sanzen Anlage ab! Hat die 
Pflanzung ein Alter von 20 
bis 30 Jahren erreicht, kann 
man schon energischer vor- 
sehen: die Bäume, die von 
Jugend auf frei gestellt 
waren, bedürfen keines wei- 
teren Schutzes mehr, sie 
vermögen Wind und Wetter 
besser zu trotzen als die 
hochaufgeschossenen, nicht 
im Gleichgewicht stehenden 
Bäume, die im engen Ver- 
bande herangewachsen sind. 
Daher kann man jetzt jedem 
Exemplar mehr freien Raum 
lassen, dessen die Koniferen 
auch jetzt immer mehr be- 
dürfen, sollen sie sich in 
voller Schönheit entwickeln! 
Ich kenne den Schmerz 
genau, den man empfindet, 
wenn so viele prächtige, 
hoffnungsvolle Bäume zum 
Tode verurteilt werden müs- 
sen, aber das Opfer mub 
gebracht werden, denn jedes 
Versäumnis rächt sich bitter. 
Wenn die Zweigspitzen sich 
berühren, und wenn später 
die untere Partie der Bäume 
infolge ihrer Höhenentwick- 
lung kein Licht mehr be- 
kommt, so verlieren die un- 
Abb. 28. Abies Delavayi, 15: 0,5 m, inihrer Heimat West-Szetschwan, teren Äste die Nadeln, die 
Hung-ya Hsien, auf dem Berg Wa-wu (phot. E. H. Wilson; mit gütiger Er- Zweige sterben ab, die 

laubnis von Professor C. 8. Sargent). Stämme werden von unten 


nach oben zu immer kahler, 
die ganze Pflanzung wird immer durchsichtiger, ihr Zweck ist verfehlt, und ihre Schönheit 
unwiederbringlich verloren! Bei größeren Koniferenpartien mag man immerhin in der Mitte 
der Pflanzung größere Gruppen in engerem Verbande heranwachsen lassen, gegen die Peri- 
pherie zu müssen die Bäume aber immer lichter gestellt werden, so daß die äußeren Rand- 
bäume weit voneinander in unregelmäßigen Zwischenräumen, einzelne weit draußen, wie 
die Vorposten einer größeren Truppe, in der Wiese stehen. Eine so behandelte Koniferen- 


Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


os 
—] 


Abb. 29. Cephalotaxus Fortunei, 12: 0.75 m, in West-Szetschwan, bei Wa-shan 
(phot. E. H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent). 


38 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


pflanzung bleibt noch im hohen Alter vollkommen undurchsichtig, erreicht die voll- 
kommenste Schönheit und erfüllt den Zweck, welchem sie dienen soll, in jeder Beziehung, 
r . u Sei es als Schutzpflanzung, 
sei es als undurchsichtige 
Kulisse oder als Deckung 
zur Verbergung unschöner 
oder im Landschaftsbilde 
störender Objekte. 

Im Anschlusse an diese 
Ausführungen sei mir noch 
die Bemerkung gestattet, 
daß Koniferen, welche nahe 
bei Wegen stehen bleiben 
sollen, in einer Entfernung 
von mindestens 6—8 m vom 
Wege gepflanzt werden 
müssen. Sonst kann es ein- 
mal geschehen, daß gerade, 
wenn die Bäume am schön- 
sten sind, entweder der Weg 
verlegt oder durch Beseiti- 
gung der unteren Äste die 
Schönheit des Baumes ge- 
opfert werden mub,. 

Zum Schlusse möchte 
ich der langen Rede kurzen 
Sinn dahin zusammenfassen, 
daß im allgemeinen eine 
Massenpflanzung von Nadel- 
hölzern im Park zu ver- 
meiden ist, weil eine solche 
infolge der steifen Regel- 
mäßiekeit ihres Baues, der 
wenig unterbr ochenenLinien 
und der geringen Farben- 
unterschiede zu einförmig 
und monoton wirken muB. 

Dies gilt besonders für 
kleinere Parks, weniger für 
die ganz großenLandschafts- 
gärten, wo den Nadelholz- 
massen große Laubholz- 
pflanzungen und weite 
Lichtflächen, Wiesen und 
Teiche das Gleichgewicht 
halten. 

Dennoch sind die Koni- 
feren für den Gartenkünstler 
unentbehrlich. Ihrer dunklen 
Farbe wegen eignen sie sich 

en = un wie kein Laubgehölz zum 

Abb. 30. Juniperus formosana, 12 m, in der Heimat West-Hupei, Hintergrund für helleMassen 
Changyang Hsien (phot. E. H- Buluz at gütiger Erlaubnis von Professor und zur Erzielung der tief- 
ae sten Kernschatten im Land- 

schaftsbilde; ihrer undurchsichtigen, diehten Belaubung wegen geben sie unübertreffliche 
Schutz- und Schirmpflanzungen; ihres raschen, hohen W uchses halber sind sie berufen, 
durch Bepflanzung von Hügeln und sonstigen Terrainerhebungen deren Höhenwirkung im 


Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 39 


Gegensatz zu den ebenen Flächen des Geländes zu steigern; vermöge ihres hohen Wuchses 
und ihrer spitzwipfligen Gestalt dienen sie dazu, den Umriß der Horizontlinie in An- 
pflanzungen rundwiptliger Bäume zu unterbrechen und Kontraste mit den Rundformen 
der Laubgehölze hervorzurufen; endlich verleiht ihre massenhafte Verwendung einem Land- 
schaftsbilde einen ernsten, ja düsteren Charakter, namentlich an Wasserflächen, in sehr 


Abb. 31. Keteleeria Davidiana, 40 m, in der Heimat Ost-Szetschwan, Taning Hsien 
(phot. E.H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent). 


bewegtem Terrain, in Felspartien und Schluchten, denen ohnehin schon ein gewisser Ernst 
innewohnt, welcher durch sie noch gesteigert wird. 

Liegt das Gelände in einer Gegend, deren Charakter von Nadelholzwaldungen bedingt 
erscheint, so muß man zur Bildung der Hauptgruppen und für den Kern der Anlage Laub- 
hölzer verwenden und die Nadelhölzer nur so auftreten lassen, daß sie die harmonische 


40 ‚Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 


Einheit mit der Umgebung vermitteln. Umgekehrt können Koniferen ausgiebiger verwendet 
werden, wenn Laubwaldungen in der Umgebung des Parkes vorherrschen. 

Jedenfalls empfiehlt es sich, nicht überall im ganzen Park Koniferen und Nadelholz- 
gruppen zwischen den Laubhölzern auftreten zu lassen, vielmehr ihre Verwendung auf ein- 
zelne Partien zu beschränken, welche durch sie besonders .harakterisiert werden. — 


x > 


Abb. 32. Picca asperata, 26 m, in der Heimat West-Szetschwan, Min-Tal, 3100 m, 
(phot. E. H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent). 


Beobachtet man dann noch die so notwendige Sorgfalt bei der Behandlung der Koniferen- 
pflanzungen, so daß die einzelnen Bäume und Gruppen zu vollkommener Schönheit sich 
entwickeln können, dann wird nicht nur der Gartenkünstler, sondern jeder Besucher des 
Parkes seine Freude haben an der Pracht der Koniferen und ihrer Wirkung im Landschafts- 
garten! 


Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 41 


II. 
Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 


Von Camillo Sehneider, Wien. 


Um die Bedeutung zu erkennen, welche die Nadelhölzer mit ihren strengen Formen 
für architektonische Gartenanlagen besitzen, brauchen wir nur die Abbildungen 21 oder24 
zu betrachten. Sie 
sind namentlich dort 
unentbehrlich, wo eine 
wirksame Gliederung 
durch Steinarchitek- 
tur oder durch das 
Gelände selbst (Ter- 
rassierung) nicht mög- 
lieh ist. Freilich be- 
sitzen wir auch Laub- 
gehölze, wie etwa den 

Buchsbaum, mit 
denen wir in manchen 
Fällen die gleiche oder 

eine sehr ähnliche 

Wirkung erzielen 
können, doch spielen 
die Nadelhölzer im 
Garten oft eine aus- 
schlaggebende Rolle. 
Allerdings sind es nur 
wenige Formen und 
ihre Manniefaltigkeit 
in Tracht und Fär- 
bung ist keine allzu 

grobe. Immerhin 
kann man selbst die 
geringen Unterschiede 
sonst sehr ähnlicher 

Arten im Garten 

meist leichter zur 

Geltung bringen als 
im Park. Jedenfalls 
sind für die Verwen- 

dung im Garten 
wesentlich andere Ge- 
sichtspunkte maßge- 
bend als in der Land- 
schaft. Während hier 
die Nadelhölzer für 
gewöhnlich nur in Abb. 33. Picea complanata, 22 m, in der Heimat West-Szetschwan, bei 
Masse von glücklicher Wa-shan (phot. E. H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent). 
Wirkung sind, ist es 
im Garten zumeist die einzelne Pflanze, deren Rhythmus den rechten Ton angibt. Im 
Gegensatz zu den meisten Laubgehölzen und Stauden ähneln die Nadelhölzer mehr der 
sich stets gleichbleibenden Steinarchitektur und verändern auch im Wechsel der Jahres- 
zeiten ihre W irkung im Verhältnis zu jenen beiden nur w enig. 

Das Scharfumrissene oder sagen wir Architektonische in der Form und die geringe 
Veränderlichkeit im Gesamtausdruck sind die für die Verwendung im Garten wohl bedeut- 
samsten Merkmale der Nadelhölzer. Diese Kennzeichen lassen sich in ihrer Wirkung bei 


> Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 


ud 


Abb. 34. Pinus Wilsonü, 30 m, in der Heimat West-Szetschwan, bei Mao chou 


(phot. E. H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent). 


Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 43 


allen Formen, welehe Schnitt vertragen, noch steigern. Und infolge ihrer, wenn ich so 
sagen darf, Unbeweglichkeit bilden die Nadelhölzer vortreffliche Gegensätze zur heiteren 
Lebendigkeit der Stauden und Blütensträucher und eeben ausgezeichnete Hintergründe 
ab, deren ruhiges Dunkel die helle Farbenfreude bunter Blütengew ächse steigert. 


Abb, 35. Taxus cuspidata, 20 m, in der Heimat West-Szetschwan, bei Omei Hsien 
(phot. E. H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent), 


Leider ist es heute noch nicht möglich, gerade diese Wirkungen an guten Abbildungen 
zu zeigen; man stelle sich jedoch beispielsweise eine blühende Staudenrabatte längs einer 
dunkeln Tazus-Hecke vor. Solche Möglichkeiten werden im Garten noch viel zu wenig 
ausgenützt. Während man im Park häufig über ein Zuviel an Nadelhölzern — meist infolge 


44 Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 


falscher Anwendung — klagen kann, finden wir die geeigneten Koniferen im Garten zu 
selten. Es mag dies freilich für gewöhnlich einen sehr einfachen Grund haben: die Nadel- 
hölzer sind ein verhältnismäßig teurer Werkstoff. Wenn man aber bedenkt, daß man 
mit ihnen sehr schnell eine gewünschte Wirkung hervorrufen kann und daß sie auch 
von großer Dauer sind, so sollte der wahre Gartenfreund und künstlerische Gestalter 


Abb. 36. Tsuga yunnanensis, 40 m, in der Heimat West-Szetschwan, am Ta-p’ao shan, 
nordöstlich von Tachien-lu (phot. E.H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent). 


Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Gärten. 45 


Abb. 37. Abies concolor var. argentea, Prachtexemplar im Garten Sr. Exzellenz Herrn Koloman 
v. Szell in Rätot, Ungarn (Orig.). 


46 Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 


ihnen mehr Teilnahme schenken. Einige gut gewählte Nadelhölzer tragen außerordent- 
lich zur Hervorrufung der rechten Raumw irkune bei und geben dem Garten schnell jenes 
Moment des W ohnlichen, zum Hause Gehörigen, das ihm doch innewohnen soll. Treten 
mit den Nadelhölzern immergrüne Laubgehölze, zumal auch blühende, wie Rhododendren, 
in glückliche Verbindung und wird ihr strenger Rhythmus durch die Munterkeit von 
Blütengesträuch und Stauden er- 
höht, so umfängt uns das tiefste 
(rartenleben, das uns schon aus 
dem buxumrahmten Blumenbeet 
des Bauerngartens entgegenatmet. 

Man kann vielleicht im Garten 
die Nadelhölzer nach den Möglich- 
keiten ihrer Verwertung in zwei 
Hauptgruppen teilen, in solche, wel- 
che als Einfassungen, als Rahmen- 
werk dienen, und in solche, welche 
tonangebende Hauptpunkte bilden 
oder überhaupt für sich als Einzel- 
pflanzen wirken. 

Für den ersten Zweck, als 
Hintergrund, Einfassung, Rahmen 
usw., sind nur bestimmte Formen 
brauchbar, während die zweite 
Gruppe fast alle Formen umfassen 
kann, die bei uns willig gedeihen 
und nicht durch zu starke Ent- 
wicklung oder ungeeignete Tracht 
für Gartenzwecke "untauglich sind. 

Diesehür Einfassungen, Um- 
rahmung und im allgemeinen auch 
als Hintergründe verwertbaren 
Formen sind in der Liste XIX ver- 
eint. Müssen doch diese Formen 
meist einen entsprechenden Schnitt 
vertragen. Den besten Werkstoff 
hierfür geben unzweifelhaft die 
Gattungen Taxus, Thuja, Chamae- 
cyparis und Picea, und zwar in 
den Hauptarten: Taxus baccata, 
Thuja oceidentalis, Th. (Biota) orien- 
talıs, Chamaecyparis Lawsoniana 
und Picea excelsa. Doch sei gleich 
hier auf Tsuga canadensis hinge- 
wiesen, die namentlich für hohe 
Hecken ganz ausgezeichnet ist, 
aber bei uns dafür noch sehr selten 
erprobt worden zu sein scheint. 


RER EURER. =>. N; Handelt es sich um Erzielung 
waerechter Flächen, so kämen Juni- 

Abb. 38. Abies grandis, 23—30 m, vorn kleine Picea pungens, perus Sabina und var. nana sehr in 
im Arboretum der Forstschule Les Barres, Frankreich (Orig). Betracht, doch ist J. Sabina in 


der Nähe von Obstgärten aus- 
geschlossen, da er den Birnenrost überträgt (siehe S. 117). Prächtige wagrechte Flächen- 
wirkungen erzeugt man mit gut geschnittenen und gepflegten Picea excelsa, 
3 Diese Haupttypen für Rahmenw erk in der Anlage sind in ihrer individuellen Wirkung 
recht verschieden. Um diese gut zu veranschaulichen, müßte man Hecken von Tazus, 
Thuja, Biota und Pieea in Farben abbilden. Aber auch die Struktur weicht unter sich 


Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 47 


nicht unwesentlich ab. Die Taxus und Picea sind viel steifer, rauher, trotziger als die 
zarteren, schmiegsamen Cupresseen. Vor allem Hecken von Biota haben etwas auber- 
ordentlich Weiches, Hegsames, so daß es nur zu bedauern ist, daß ihre geringere Winter- 
härte der Verwertbarkeit der Art zu enge Grenzen zieht. Die Farbentöne variieren be- 
trächtlich, und bei der Chamaeeyparis wie Thuja können w ir sehr wechselnde grüne Töne 
sowie verschiedene Abstufungen in Gelb und auch Weiß oder Weißgrün wählen. Etwas 
über die Unterschiede mögen die Farbenbilder auf Tafel IV, V und VI aussagen. Gelb 
oder weiß sind allerdings nicht konstant, sondern im Wechsel der Jahreszeiten ver- 
änderlich und auch vom Standort abhängig. Die Liste XV möge nähere Auskunft geben. 
Als verschiedenartig gelbe Töne nennen wir von Thuja oceidentalis die Formen Ellwangeriana 
aurea, lutea und Ware- 
ana lutescens, sowie 
Chamaecyparıs Law- 
soniana lutea. Als gute 
blaugrüne Formen der 
letzten gelten var. 
glauca und ihre Form 
„Iriumph von Bos- 
koop“; sehr frisch 
grün ist Ch. Lawsoni- 
ana strieta virıdıs. 
Da wir jetzt von 
einer Verwendungsart 
der Nadelhölzer in 
Menge sprechen, so 
können wir gleich der 
niedrigen Formen ge- 
denken, die zur Ver- 
kleidung felsiger 
Hänge, im Alpinum 
und an ähnlichen 
Orten in Betracht 
kommen. Hierüber 
gibt die Liste XVIII 
c—d Bescheid. Wir 
heben besonders her- 
vor: Chamaecyparis 
obtusa var. pygmaea, 
Juniperus communis 
var. depressa und var. 
nana, J. procumbens, 
J.squamata, J. Sabina 
var. horizontalis, var. 
prostrata und var. ta- Abb. 39. Cupressus arizonica am Oak Creek, 1300 m, Arizona; Benadelung 
mariscifolia, J. virgi- silberweiß (phot. C. A. Purpus, 1902). 
niana var. tripartita, 
Picea excelsß var. echiniformis, var.‘ pumila, var. repens, Pinus montana var. pumilio, 
Tazxus baccata var. erieoides und Thuja oceidentalis var. nana in diversen Formen, besonders 
f. umbraeulifera. Für Felspartien unübertroffen sind wohl die genannten Juniperus. 
Gehen wir nun zu den als Einzelpflanzen brauchbaren Formen über, so finden 
wir eine bedeutend reichere Auswahl. Hier kommt es in erster Linie darauf an, ob es sich 
um sehr scharf ausgeprägte Formen handeln soll, die vielleicht noch durch besonderen Schnitt 
in bestimmten Umrißlinien (Pyı ramide, Kugel, Halbkugel oder dergleichen) erhalten werden 
sollen, oder ob wir die Pflanze in ihrer natürlichen, etwas ungezwungeneren Tracht belassen 
können. Meist ist ja auch diese sehr architektonisch, wie bei fast allen Abies, Picea und 
Pseudotsuga, während viele Pinus, wie auch Cedrus und Tsuga im Alter ihre strengen Formen 
verlieren. 


re 


48 Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 


Welche Formen Schnitt vertragen, erläuterten wir oben. Hierher gehören in erster 
Linie die Cupresseen. In Liste XVI sind bestimmte Formen der Tracht in ihren Haupt- 
vertretern gekennzeichnet. Die eigenartige Form kann sich dann noch mit besonderer 
Färbung verbinden (siehe Liste XV), somit ergeben sich sehr wechselnde Möglichkeiten 
für den Gartengestalter, der seine Koniferen kennt. Das ist eben die Voraussetzung, und da 
hapert es heutzutage bei unseren besten Künstlern bedenklich. Sie glauben, mit der geo- 
metrischen Einteilung oder der architektonischen Gliederung des Geländes ist die Sache 
erledigt, und die Pflanze spielt dann eine nebensächliche Rolle, ausgenommen dort, wo sie 
als Farbe zu wirken hat. 
Welche Abwechslung aber 
in die kleinsten Anlagen 
gebracht werden kann, wenn 
der Gestalter die Pflanzen 
nach ihren Sondereigen- 
schaften auszuwählen ver- 
steht, dafür zeigen die 
meisten Künstler kein rech- 
tes Verständnis. Man be- 
achte aber, wie bedachtsam 
in der Inneneinrichtung der 
Wohnung jedes Stück — 
sei es Möbel, Bild oder was 
sonst — gewählt, wie jeder 
Raum in seiner Weise ab- 
gestimmt und jede Eigenart 
der verwendeten Werkstoffe 
gewertet wird, und ver- 
gleiche dann das im Garten 
beliebte Verfahren. Es ist 
doch nicht einerlei, ob ich 
eine Chamaecyparıs Lawso- 
niana (Abb. 52) oder Oh. 
nootkatensis (Abb. 26), ob 
ich eine Thuja orientalıs 
(Abb. 67) oder T’huja plicata 
(Abb. 42) oder etwa ob ich 
eine Picea pungens (Abb. 55) 
oder Picea sitchensis (Abb. 
56), eine Abies N ordmanni- 
ana (Abb. 5) oder coneolor 
(Abb. 57) verwende. Ganz 
abgesehen davon, daß eine 
Abies concolor an Orten ge- 
deiht, wo eine Nordmanns- 
tanne versagt. Auch die 
Wirkung der niedrigen oder 
Abb. 40. Picea canadensis (P. alba) (Orig.; im Park zu Eisenberg, Böhmen). Zwereformen ist eine recht 

ungleiche; man vergleiche 
nur etwa Abb. 129 von Ohamaecyparis Lawsoniana nana f. Forstekiana mit var. minima 
(Abb. 135). Gerade durch unsere zahlreichen, freilich noch immer an Zahl unzureichenden 
Trachtenbilder möchten wir dazu beitragen, die Aufmerksamkeit der Gartengestalter auf 
die bezeichnenden Unterschiede der Nadelholzformen zu lenken und sie dazu anregen, zu 
bedenken, wie diese Formen im einzelnen sich ihren künstlerischen Zwecken dienstbar 
machen lassen. Aber auch der Laie, der Gartenfreund, soll zur Einsicht kommen, daß das, 
was ihm heute im Garten an Koniferen vorgeführt wird, nur ein kümmerliches Zeichen 
des wirklichen Reichtums ist. Ich denke dabei keineswegs an Koniferensammlungen! Ganz 
und gar nicht. Die haben mit Gartenkunst nichts zu tun. Aber jede gesunde, lebensfähige, 


Tafel II. 


Gartenszenerie aus Sanssouci. 


Herbstszenerie aus Pruhonitz. 


Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 49 


nicht offensichtlich mißgestaltete und monströse Form kann am richtigen Orte zu be- 
stimmter Geltung gebracht werden. 

Gerade weil die immergrünen Nadelhölzer durch alle Jahreszeiten ihre Wirkung be- 
halten und nicht zuletzt im Winter den sonst toten Garten beleben, müßten sie überall dort 
mehr verwendet werden, wo nicht eine besondere Abneigung des Besitzers vorherrscht oder 
die örtlichen Verhältnisse es verbieten. In Großstädten im allgemeinen und nahe von 
Fabriksbetrieben, welche die Atmosphäre durch Rauchgase vergiften, pflegen Abietaceen 
(Picea, Abies, Tsuga usw.) gewöhnlich ganz zu versagen. An solchen Orten ist mithin Vorsicht 
geboten und die Anwendung von Koniferen ganz zu vermeiden oder auf die widerstands- 
fähigsten Formen zu beschränken. E 

Daß eine Überfülle an Nadelhölzern, selbst bei guter Auswahl, im Garten von Übel 
ist, leuchtet gewiß ein. Deswegen muß eben jedes Schema vermieden und jede Auswahl 
auf Grund der künstlerischen 
Erfordernisse der einzelnen. 
Anlage getroffen werden. 
Die Masse macht es im 
Garten nie, so wenig wie 
etwa in der Wohnung. Im 
Gegenteil; es gilt jedes 
Stück zur vollen Aus- 
nützung seiner Werte zu 
bringen im rechten Zu- 
sammenklang mit den ande- 
ren Werkstoffen, aus denen 
wir aufbauen. 

Auch absonderliche Er- 
scheinungen, wie verschie- 
dene Hängeformen (siehe 
Abies Pinsapo pendula, Abb. 
146, Sequoia gigantea pen- 
dula, Abies alba (pectinata) 
pendula, Abb.68 u.a.), oder 
Schlangenfichten, Pice« ex- 
celsa virgata-Formen und 
die eigenartigen Araukarien 
(Abb. 155) können in die 
regelmäßige Anlage erfolg- 
reich eingegliedert werden. 

Selbstverständlich wähle 
man für die verschiedenen 
klimatischen und Boden- 
lagen stets die rechte Form. 
In frischen, luftfeuchten 


Gebieten, wo unsere Rot- j 
fiehte ( Abb 13) einzie schön Abb. 41. Picea sitchensis (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 


ist und die Nordmannstanne 

(Abb. 51) ihre volle Wirkung erreicht, wird eine spanische (Abb. 61) oder eine griechische 
Tanne (Abb. 83), versagen, oder umgekehrt. Feuchte Lagen, welche eine T huja oceiden- 
talis oder C ee: thyoides mit Behagen erträgt, sind nichts für eine Trockenheit 
liebende Abies coneolor oder Juniperus arizonica. Andere Arten wieder, wie Picea pungens, 
sind anpassungsfähiger und gedeihen in frischen Nordlagen wie an Südhängen. 

Auch die Schnelligkeit der Entwicklung spielt eine große Rolle im Garten. Die üppige 
Pseudotsuga tazifolia (Abb. 17) oder Thuja plieata (Th. gigantea) ist für kleine Verhältnisse 
unbrauchbar, wofür langsam wüchsige Pseudotsuga glaueca, Taxus oder Thujopsis sich 
sehr wohl eignen. 

Man bedenke, daß sich im Garten, namentlich im Schutz des Hauses oder von sonstigem 
Mauerwerk, sehr oft prächtige Plätze finden, an denen auch. heiklere Arten in rauheren 


Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 4 


50 Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 


Gebieten gut gedeihen. Es ist daher kein Grund, gewisse sehr hübsche Formen, wie etwa 
die auf Tafel XII dargestellte Tsuga Mertensiana (T. Pattoniana), von vornherein abzulehnen. 
Das Bestreben, nur immer ganz harte, robuste Formen zu verwenden, verleitet die Gestalter 
zur Eintönigkeit. Freilich ist die spätere Pflege der Anlagen oft Gärtnern überlassen, die 


Abb. 42. Thuja plicata (= Th. gigantea) in einem englischen Park (durch Güte des Herrn Henry John Elwes). 


Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 51 


keine Ahnung davon haben, auf was es dabei ankommt, in dieser Hinsicht sollten die Besitzer 
einsichtsvoller werden. 

Eine große Gefahr für alle Nadelhölzer im Garten bilden nur zu vielfach die Hunde. 
Wenn den verwöhnten Hauslieblingen gestattet wird, überall im Garten sich unheilvoll 


Abb. 43. Tsuga eanadensis var. pendula f. Sargentii (Fairmount Park, Philadelphia, phot. Alfred Rehder). 
7 r ( F | 


Abb. 44. Picea excelsa var. pumila, 1,3 m hoch (Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg-Berlin). 


zu betätigen, dann allerdings ist der Gärtner machtlos. Die Hunde müssen für den Garten 
so gut wie für das Zimmer erzogen werden! 

Fassen wir zum Schluß unserer kurzen Andeutungen nochmals die Hauptgesichtspunkte 
zusammen, nach denen die Auswahl der Nadelhölzer für den Garten getroffen werden kann, so 


52 Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 


ergibt sich: 1. V erwendung als Masse (Hecke, wagrechte Fläche, Einfassung), 2. als Einzel- 
pflanzen. Im ersten Falle spielen Wüchsigkeit, Dichte und Farbe eine Rolle. Im zweiten Falle 
sind zunächst entscheidend die Tracht und Masse (Größe, Stärke), dann die Wüchsiekeit, die 
Färbung und die jeweilig durch all diese Momente bedingte Eignung für den Einzelfall. 

Unsere Listen und Bilder mögen alles das deutlicher sagen, was hier nur kurz betont werden 
konnte, sie mögen auch noch vieles verraten, was wir aus Mangel an verfügbarem Raume noch 


Abb. 45. Picea pungens var. argentea Kosteri, 15 m, 39 Jahre alt, auf dem Gute Sr. Exzellenz Herrn S. D. 
Rschewsky, bei Petersburg (dureh Güte des Herrn Wilh. Kesselring, Petersburg). 


nicht sagen konnten, wie z. B. die Bilder 24 und 25 über Koniferen auf dem Friedhofe, die 
Abb. 19,21 und 23 über Gliederung von Parterreanlagen und Pleasure grounds durch Nadel- 
holzhauptpunkte usw. Es wird unser Bestreben sein, später dies und "anderes an der Hand 
reicherer Bilder zu behandeln und wir bitten um Mitarbeit aller Leserkreise. Nur so kann 
unser Buch zu einem erschöpfenden Ratgeber für die Verwertung der Koniferen werden. 


Die Nadelhölzer Chinas. 53 
EV. 
Die Nadelhölzer Chinas. 


Von Ernest H. Wilson, Arnold Arboretum. 


Vertreter der Nadelholzfamilie finden sich in ganz China vom Meeresniveau bis zu 
den höchsten Höhen der Gehölzvegetation und von den tropischen Gebieten des Südens 
bis zum Norden, wo schon fast ein 
arktisches Klima herrscht. Alle 
auf der nördlichen Halbkugel vor- 
kommenden Gattungen sind ver- =] 
treten mit Ausnahme von Cedrus, £ 
Chamaecyparis, Sciadopitys, Se- 
quoia und Taxodıum (wenn man 
Glyptostrobus als eigene Gattung 
auffaßt), und fast immer sind die 
Arten endemisch. Gewisse Gat- 
tungen, wie z. B. Cunninghamia, 
Fokienia, Pseudolari:x und Ketele- 
eria sind diesem Lande eigen- 
tümlich. 

In Mittel- und Südchina ist 
das Land bis zu einer Höhe von 
ungefähr 1600 m vom Ackerbau 
in Besitz genommen und die Wal- 
dungen sind seit langem zerstört, 
ausgenommen in steilen Gebieten, 
die für die Kultur nicht geeignet 
sind. Über dieser Höhe und spe- 
ziell in den wilden Bergregionen 
des Westens ist das Land weniger 
bebaut und sehr dünn bevölkert. 
Und doch selbst hier ist das Land 
schon so lange bevölkert und war 
der Begehr nach Nutz- und Feuer- 
holz und Holzasche so stark, dab 
einzig in den unzugänglicheren 
Teilen ausgedehntere Waldungen 
übrig blieben. Das Bestehen dieser 
Waldungen, die zumeist aus Nadel- 
holz sich zusammensetzen, ist 
erst in letzter Zeit uns bekannt 
geworden. Ich hatte das Glück, 
dabei mitzuwirken, und mir wurde 
das Vorrecht zuteil, eine große 
Anzahl Nadelhölzer in Kultur 
einzuführen. 

Beim Beginn des gegenwärti- 
gen Jahrhunderts waren in Wirk- 
lichkeit die einzigen chinesischen 
Koniferen, welche in Europa und 


Nordamerika kultiviert wurden, Abb. 46. Abies sibirica im Garten des Forst-Corps 
folgende: Thuja orientalis, Junipe- zu St. Petersburg 
FUus ehinensis. Pseudolari.x Kaemj 3 durch Güte der Herren E. Wolf und Wilhelm Kesselring). 


feri,@inkgo biloba, Pinus Bungean«, 
Uryptomeria japonica, Juniperus formosana, Cupressus funebris, Cunninghamia lanceolata, 
Cephalotazus Fortunei, CO. drupacea, Keteleeria Fortunei und Pinus Massoniana. Davon haben 


54 Die Nadelhölzer Chinas. 


sich nur die ersten sechs bei uns als hart und kulturfähig in den kälteren Gebieten bewiesen. 
Heute sind ganze 30 andere Formen von chinesischen Koniferen in Kultur, aber der 
srößere Teil von ihnen ist spezifisch unbekannt und von keiner kann man sagen, daß die 
Härte genügend bewiesen ist, um endgültig ihren gärtnerischen oder forstlichen Wert zu 
bestimmen. Einige davon, wie Pinus Armandi, P.tabuliformis, Lariz Potanini, Picea asperata, 
P. Wilsonii und Tsuga yunnanensis sind vielversprechend. Andere, wie Libocedrus macro- 
lepis, Fokienia Hodgsinii und Keteleeria Davidiana sind zart und werden wahrscheinlich 
nur in solchen Ge- 
bieten Erfolg verspre- 
chen, wo chilenische 
und mexikanische 
Koniferen gedeihen. 
Die Zahl der neu auf- 
gefundenen Koni- 
feren, speziell der 
Fichten und Edel- 
tannen, ist jedoch so 
groß, daß eine ge- 
wisse Anzahl sicher- 
lich sich als hart 
und wertvoll erweisen 
wird. Die Mehrzahl 
sind in den Hoch- 
gebirgen von Mittel- 
und Westchina  hei- 
misch, wo reichlicher 
Schneefall und ein 
kontinentales Klima 
herrschen. Diese 
Bäume werden wahr- 
scheinlich in den zen- 
tralen Teilen von 
Europa und den Ver- 
einigten Staaten 
besser als in Groß- 
britannien treiben. 
Das englische Klima, 
welches gewöhnlich 
im März mild ist mit 
Frösten im Spätfrüh- 
ling, dürfte der Mehr- 
zahl der westchinesi- 
schen Koniferen feind- 
lich sein. 
ai Die gemeinste und 
Abb. 47. Larix sibiriea im kaiserl. Forstinstitut zu St. Petersburg am weitesten verbrei- 
(dureh Güte des Herrn Egb. Wolf). tetste Konifere ist 
Pinus Massoniana 
(Abb. 96). Diese Kiefer findet sich in allen wärmeren Teilen bis zu ungefähr 1600 m Höhe 
und ist die einzige Konifere, welche von den Chinesen für Nutzzwecke angebaut wird. Sie 
bildet das Hauptfeuerholz dieser Gegenden und wird oft für diesen Zweck angepflanzt. Sie 
ist gewöhnlich ein kleiner Baum von geringem Zierwert, wo sie sich aber auswachsen kann, 
ist sie so schön wie nur irgend eine ihrer Familie und wird 25>—36 m hoch, mit einem schönen 
Stamm, welcher in den oberen Teilen mit lockerer rötlicher Borke bekleidet ist. Im unteren 
Teile ist die Borke fest, dunkelgrau und tief gefurcht. In Niederungen ist das Holz weich 
und von geringem Wert, ausgenommen zum Heizen, aber an den Höhengrenzen des Baumes 
ist das Holz dichtkörnig, harzig und als Werkholz geschätzt. 


Die Nadelhölzer Chinas. 55 


Die nützlichste Konifere in China ist Cunninghamia lanceolata. (Abb. 173.) Der Baum ist weit 
verbreitet und bildet in den Regionen des roten Sandsteins reine Wälder. Er wird be- 
trächtlich hoch, hat aber meist einen mastähnlichen Stamm mit kurzen spreizenden, dünnen 
Zweigen und macht aus einiger Entfernung etwas den Eindruck einer Araukarie. Er vermehrt 
sich selbst leicht durch Adventivschosse, welche von den alten Stümpfen entspringen, 
nachdem die Bäume gefällt wurden. Das Holz ist leicht, wohlriechend und leicht zu be- 
arbeiten, es wird von den chinesischen Nutzhölzern am meisten für Bauzwecke und Tischlerei 
geschätzt. Es ist auch das Hauptsargholz in Mittel- und Westchina. 

In den Kalkstein- und Konglomeratgebieten von Mittel- und Westchina ist Cupressus 
funebris bis zu 1400 m sehr verbreitet und bildet oft reine Wälder an steilen, steinigen Hängen. 
Dieser auffallende Baum 
wird bis 40 m hoch bei 8 m 
Umfang und ist mit seinen 
mehr oder weniger hängen- 
den Zweigen sehr schön. 
Er wird häufig um die 
Tempelhäuser und Grab- 
stätten gepflanzt. Das Holz 
ist weiß, schwer, sehr zäh 
und wird stark gebraucht 
für Bootbau und im all- 
gemeinen als Gerüstholz. 
In London haben Samen, 
welche von Bäumen an den 
Höhengrenzen der Art ge- 
sammelt wurden, junge 
Pflanzen ergeben, welche 
sich dort als hart erwiesen. 

Keteleeria Davidiana 
(Abb. 31) und die andere 
Art, welche verschiedene 
Areale bewohnen, treten in 
den wärmeren Teilen von 
China auf. Alle sind schöne 
Bäume, aber keine ist 
schöner als Davidiana. Diese 
Art erwächst zu beträcht- 
licher Stärke, 3—60 m, bei 
5—S m Umfang, mitstarken, 
weit ausgebreiteten Ästen. 
In Gebieten, wo Tonschiefer 
auftritt, bildet sie oft reine 
Wälder mit Unterwuchs Ze 
von Straucheichen und Abb. 48. Picea excelsa var. Barry Hort. Späth 
fühlt sich in einem ziemlich (Orig.; Baumschulenweg-Berlin). 
trockenen Klima wohl. 

Verstreut durch die gleiche Region treten verschiedene Glieder der Taxaceen auf. 
Einige von ihnen sind lediglich Sträucher, andere, wie Cephalotazus Fortunei (Abb. 29), 
Torreya nueifera und Podocarpus macrophylla bilden mittelgroße, sehr schmuckvolle 
Bäume. 

Libocedrus maerolepis erstreckt sich von West-Yunnan ostwärts bis zur Seeküste in 
der Provinz Fokien und wird auch für Formosa angegeben. Sie ist nirgends gemein und ist 
viel schmucker als junge Pflanze denn als alte. Die größten Bäume habe ich bei Szemao, 
einer Stadt im Südwest-Yunnan, gesehen, woher ich die Samen erlangte, welche zu ihrer 
Einführung in England führten. Die Bäume waren 14—25 m hoch, mit kurzen, dicht- 
stehenden Zweigen und nicht sonderlich schön in ihrer Erscheinung. Das Holz ist dicht- 
körnig, dauerhaft, für Sargbau und im hohen Grade für Zimmerei geschätzt. 


“ya 


er 


56 Die Nadelhölzer Chinas. 


Fokienia Hodgsinii ist bis jetzt nur von ein oder zwei Orten an der Küste der Provinz 
bekannt, nach der sie benannt ist. Im Laub und in der Tracht ähnelt sie sehr der oben 
erwähnten Libocedrus und ist wahrscheinlich gleich schmuckvoll und empfindlich. 

Keine der oben erwähnten Koniferen ist in den kalten Teilen von Europa und den 
Vereinigten Staaten hart. Von den Niederungskoniferen von Ostchina ist der einzige 
wirklich harte Baum Pseudolarix Kaempferi, die Goldlärche. Dieser schöne Baum findet 
sich von der Nachbarschaft von Ningpo westwärts bis Kiukiang, wo er im Lushan-Bezirk 
auftritt. Diese Konifere ist recht gut bekannt, sollte aber viel häufiger angepflanzt werden. 

In Nordchina sind 
P in den Niederungs- 
gebieten Juniperus 
chinensis und Thuja 
orventalis, der chinesi- 
sche Lebensbaum, ge- 
mein und ihr Wert 
ist bekannt und ge- 
schätzt. In den Parken 
und Tempelgärten um 
Peking finden sich 
viele außerordentlich 
schöne Stücke — 
Bäume von nicht 
großer Höhe infolge 
der heftigen Stürme, 
welche zu gewissen 
Zeiten vorherrschen, 
aber mit weitausge- 
breiteten Kronen aus 
starken und dicken 
Ästen. 

Die gemeine Kiefer 
von Nordchina, Pinus 
tabuliformis, von wel- 
cher Pinus  funebris 
Komarow eine Form 
ist, wird ebenfalls ein 
Baum von mäßiger 
Höhe und besitzt ge- 
wöhnlich eine flache 
Krone mit weitaus- 

gebreiteten Ästen, 

welche Tracht eine 

Folee der starken 

Stürme ist. In den 

Abb.49. Pinus Cembra var. sibirica im pomologischen Garten von Grebirgen yon Schansi 

Regel und Kesselring, St. Petersburg (dureh Güte des Herrn W. Kesselring). und Schensi ist dieser 

: 5 ; Baum schön gewach- 

sen und entschieden hübsch. Die Borke ist dunkel, die Blätter sind steif und dick. Er 

ist völlige hart in Massachusetts, und im Arnold Arboretum gedeiht eine Anzahl von Jungen 

Bäumen recht gut, welche aus Samen gezogen wurden, die "Professor C. 8 Sargent 1903 in 
Peking sammelte. 

In den Tempelgärten in Peking und Umgebung wird die weißrindige Kiefer Pinus 
Bungeana gelegentlich kultiviert und in West-Hup6i findet sich dieser Baum wild, doch 
ist er keineswegs häufig. Mit dem Alter wird die Borke der Stämme, diekeren Zweige und 
oberirdischen Wurzeln reinweiß und blättert in unregelmäßigen Platten ab. Diese auffallend 
schöne Kiefer ist vollständig hart in England, in Massachusetts und anderswo und sie sollte in viel 
ausgiebiserem Maße für Zierzwecke angepflanzt werden. Das Holz ist spröde und ohne Wert. 


Li 


Die Nadelhölzer Chinas. 57 


© 


Verstreut durch Mittel- und Westchina zwischen 800 und 1400 m und mehr tritt besonders 
in den Gebieten, wo harter Kalkstein vorherrscht, aber nirgends wirklich häufig, eine schöne 
Eibenart auf. Dieser Baum erwächst zu beträchtlicher Höhe und man trifft gelegentlich 
Stücke von 20—28 m Höhe und 4-8 m Umfang. Diese Art ist vielleicht identisch mit 
der japanischen Tazxus cuspidata, aber es ist wahrscheinlicher, daß sie eine besondere 
endemische Art darstellt (Abb. 35). 

Der Mädchenhaarbaum, Ginkgo biloba(Abb. 73), findet sich in allen temperierten Teilen 
Chinas bis zu 18500 m, aber immer handelt es sich um kultivierte Bäume. Ich bin der Ansicht, 
daß sich dieser edle Überlebende einer vergangenen Flora heute nirgends mehr wild findet. 
Bei meinen Reisen habe ich keinen Ginkgo gesehen, der nicht augenscheinlich angepflanzt war. 


Abb. 50. Pinus pumila, kompakte Form, im Hort. Regel und Kesselring, Petersburg 
(dureh Güte von Herrn Wilh. Kesselring). 


Im allgemeinen sind die Niederungskoniferen von China in unseren Gärten mehr oder 
weniger bekannt, obgleich nur wenige von ihnen wirklich hart sind. Aber die Koniferen 
der höheren, kalten, gemäßigten Regionen dieses Landes sind heute eigentlich unbekannt, 
daher müssen wir unter ihnen Nachschau halten nach wertvollen Bereicherungen für Garten- 
bau und Forstwirtschaft. 

Wir wissen jetzt, daß Westchina das Hauptquartier der Abietineen ist, denn hier drängen 
sich mehr Arten, als sonst in allen Weltteilen gefunden werden. Diese Tatsache ist eine der 
interessantesten, welche durch die neuere botanische Forschung ans Licht gebracht wurde. 
Dank der Unternehmung von Professor C. S. Sargent, dem Direktor des Arnold Arboretums, 


58 Die Nadelhölzer Chinas, 


ist eine Anzahl dieser neuen Fichten, Silbertannen und Kiefern jetzt in Kultur. Auf meiner 
vierten Reise, deren spezielles Ziel es war, erlangte ich eine reiche Menge Samen. 

Infolge der freigebigen und gemeinnützigen Politik Professor Sargents wurden diese 
Samen weit verbreitet und so finden sich daraus erzogene junge Pflanzen jetzt in vielen 
Gärten Europas, der Vereinigten Staaten und auch in Neuseeland. 


Abb. 51. Im Mittelgrund Abies Nordmanniana (davor die Herren Maurice L. de Vilmorin, links, und Pro- 
fessor Delavaivre); rechts Juniperus virginiana var. pendula, im Arboretum der Forstschule Les Barres, 
Frankreich (Orig.). 


Die Nadelhölzer Chinas. 59 


Ganz genau kann gegenwärtig nicht berechnet werden, wie viele Arten von Fichten 
in Westchina vorkommen, da das Herbarmaterial noch nicht vollständig bearbeitet ist. 
Eine ungefähre Schätzung auf 25 ist zulässig, obwohl diese wahrscheinlich die wirkliche 
Anzahl nicht erreicht. Diese neuen Fichten schließen verschiedene flachblättrige Formen 
ein, während viele zu den viereckig-blättrigen gehören. In Westchina erstreckt sich die 
Fichte von 1500—4200 m Höhe, von wo an sie von der Tanne verdrängt wird, welche ihrer- 
seits dann wieder der Lärche Platz macht. Zwischen 3000 und 3500 m bildet die Fichte 
oft reine Wälder, obwohl sie gewöhnlich mit der Tanne, Hemlock, Lärche, Pappel und 
Birke vergesellschaftet ist. 
Im Gegensatz zur allge- 
meinen Regel sind die Arten 
verhältnismäßig lokal. Alle 
liefern wertvolles Nutzholz, 
welches wohl in der Masse 
geringer als das der Silber- 
tanne, aber viel dauerhafter 
und wertvoller ist. 

Eine der beschriebenen 
flachblättrigen Arten ist 
Picea complanata (Abb. 33). 
welche sich in Szetschwan 
bei 18003000 m findet. Sie 
wird 20—32 m hoch bei 
einem Stammumfang von 
254 m und hat ausge- 
breitete, ziemlich dünne, 
mehr minder hängende 
Zweige, mit unterseits blau- 
grauen Blättern. Das Holz 
wird hochgeschätzt, da es 
dichtkörnig, fest und dauer- 
haft ist. Eine andere, noch 

schönere flachblättrige 

Fichte ist Picea purpurea, 
sie wird 23—38 m hoch bei 
3—6 m Umfang und hat 
ausgebreitete Zweige und 
kleine, purpurne Zapfen. 
Sie ist im äußersten Nord- 
westen von Szetschwan 
(Ssytsch'uan) gemein, wo 
ihr Holz für allgemeine 
Konstruktionszwecke ge- 
braucht wird. 

Von den Arten mit vier- 
kantigen Blättern ist eine 
der besten der beschriebenen Abb.52. Links Chamaeeyparis Lawsoniana, etwa 18 m, rechts vorn 
Arten Picea aurantiaca, Pinus Cembra var. sibirica, 6 m (Orig.; im Kgl. Hofgarten zu Pillnitz, Sachsen). 
welche in der Nachbarschaft 
von Tachienlu zwischen 4000 und 4800 m auftritt. Sie wird 20—2S m hoch, bei einem Umfang 
von 2,5—t m, die Triebe sind orangefarben und die Zapfen sehr lang. Eine andere, ihr etwas 
ähnliche und im gleichen Gebiet gefundene Art ist Picea montigena. Im nordwestlichen 
Szetschwan findet sich noch eine verwandte Art, Picea asperata (Abb. 32), die behaarte Triebe 
hat. Ihre Tracht ist pyramidal mit ziemlich dünnen, ausgebreiteten Zweigen, die Zapfen 
sind 12,5 cm lang. Noch eine andere Art vom eleichen Ort ist Picea Watsoniana. In den 
höheren Gebirgen von West-Hupei ist Picea Wilsonii sehr gemein. Diese Art ähnelt in der 
Tracht unserer Picea excelsa, aber die Zapfen sind klein und dicht gedrängt. 


60 Die Nadelhölzer Chinas. 


Von den Silbertannen treten ein halb Dutzend oder mehr Arten in Westchina auf, die 
alle große und außerordentlich schöne Bäume sind. Die Tanne beginnt bei 2500 m, ist aber 
nicht häufig unter 3200 m. Über dieser Höhe wächst ihre Zahl beträchtlich an und mancher- 


Abb. 53. Lariz Kaempferi (L. leptolepis), etwa 12 m; links vorn Pinus Cembra var. sibirica, 6 m 
(Orig.; Kgl. Schloßgarten zu Pillnitz bei Dresden). 

orts bildet sie reine Wälder mit breitblättrigen Rhododendren als Unterwuchs. Die Bäume 

erwachsen zu großer Stärke, und Stücke von 40—45 m Höhe und 4-6 m Umfang sind 


häufig, gelegentlich trifft man auch Riesen von fast SO m Höhe. Eine der häufigsten Arten 


Die Nadelhölzer Chinas. 61 


auf dem Berg Omei und in dessen nächster Umgebung ist Abies Delavayı (Abb. 28). Dieser 
edle Baum zeigt in der Jugend eine symmetrische Tracht mit breiter Verästelung, während 


Abb. 54. Rechts Libocedrus decurrens, links Abies concolor var. glauca, 12 m 
(Orig.; Kgl. Schloßgarten zu Pillnitz bei Dresden). 


er im Alter flachkronig und zedernartig wird. Die zylindrischen Zapfen sind dick und violett- 
purpurn gefärbt, die Blätter oberseits glänzendgrün und unterseits blaugrau. 


62 Die Nadelhölzer Chinas. 


Eine andere erwähnenswerte Art ist Abies recurvata, welche in Nordwest-Szetschwan 
häufig ist, wo sie reine Wälder bildet; sie wird 30—50 m hoch bei einem Stammumfang 
von 3—4m. Die Borke ist rötlichbraun und die Tracht sehr symmetrisch. Eine außer- 


Abb. 55. Picea pungens, etwa 10 m; einige der ersten auf dem Kontinent eingeführten Pflanzen 
(Orig.; Hort. Eisgrub, Mähren). 


ordentliche Art ist Abies sqguamata mit zimtroter Borke, welche wie bei der Schwarzbirke 
(Betula nigra) abblättert. Dies ist eine alpine Art und zwischen 4400 und 5000 m häufig, 
wo sie zu ebensolcher Stärke wie ihre Verwandten erwächst. In den Hochgebirgen von 


Die Nadelhölzer Chinas. 63 


Nordwest-Hupei ist Abies Fargesii gemein und waldbildend. Diese Silbertanne erwächst 
bis zu 40—48 m Höhe, bei einem Stammumfang von 4—7,5 m. An alten Bäumen sind die 
Zweige breit und die Tracht ist flachkronig, sie ähnelt in den Nadeln der Abies Delavayi, 
aber die Zapfen sind klein und grau gefärbt. 


Abb. 56. Picea sitchensis im Schloßpark zu Wörlitz (durch gütige Vermittlung von Graf Fritz von Schwerin). 


Die oben genannten sind in Kultur und außerdem gibt es noch einige unbestimmte 
Arten. Das Holz aller dieser Silbertannen ist weich und nur in Anbetracht der beträchtlichen 
Größe der sich ergebenden Klötze wertvoll. 


64 Die Nadelhölzer Chinas. 


Die häufigere von den zwei in Westchina auftretenden Lärchen ist Larix Potanini, 
welche zwischen 3300 und 4400 m an feuchten Plätzen in Fichten- und Tannenwaldungen 
verstreut sich findet. Mit wachsender Höhe wird die Lärche zahlreicher und schließlich 


übertrifft,sie die Tanne an Menge und bildet in den alpinen Regionen reine Waldungen. 
Gewöhnlich ist der Baum 20—30 m hoch, aber gelegentlich erreicht er 40 m. Der Stamm 
ist ziemlich schlank und mastartig und die Zweige sind mehr oder minder hängend. Im 


Die Nadelhölzer Chinas. 65 


Volksmund ist sie bekannt als „Hungsha“ (Rotfichte) in Anbetracht der Farbe ihres Holzes, 
welches dichtkörnig und zäh ist und höher geschätzt wird als das irgend einer Konifere 
im Westen. An den Nordhängen des W utaishan ist Larix Prineipis Ruprechtii häufig. 

Verstreut durch die W aldungen von Mittel- und Westehina und besonders in felsizen 
Lagen treten verschiedene Arten. der Hemlocktanne zwischen 2000 und 4400 m auf, An 
den Felshängen sind es meist mittelgroße wohlgeformte Bäume, an günstigeren Orten aber 
erreichen sie einen größeren Umfang als irgend. ein anderer Nadelholzbaum dieser Gebiete, 
so daß man eelegentlich Riesen von 48m Höhe und 8— 9,5 m Stammumfang sieht. Eine 
der größten hier wachsenden Arten ist T' suga yunnanensis (Abb. 36), und dieser Baum 
verspricht im Arnold Arbo- 
retum gut zu gedeihen. 
Das Holz aller chinesischen 
Arten ist ziemlich weich und 
von geringerem Wert als das 
der Fichte und Lärche. 

Die einzige aus China 
bekannte Weißkiefer ist Pr- 
nus Armandiı (Abb. 74), 
welche, über ganz Mittel- 
und Westchina verstreut, 
zwischen 1600 und 2000 m 
auftritt und in bestimmten 
Distrikten reine Wälder bil- 
det. Es ist ein ziemlich 
kleiner Baum, im Mittel 
16—20 m hoch, aber ge- 
legentlich bis 25m, mit 
einem Umfang von 1% — 
2:8Sm. Man erkennt sie 
leicht an ihren kahlen 
Trieben und den ziemlich 
großen, dieken Zapfen an 
den Zweigenden. Die Borke 
ist hellerau, glatt und blei- 
bend, die unteren Äste sind 
gewöhnlich weit spreizend, 
aber nicht sehr dick. Das 
Holz ist fest, harzig und 
für Bauzwecke geschätzt. 

Die edelste Kiefer von 
Westchina ist Pinus densata, 
welche in Borke und Tracht 
auffallend der P. silvestris S 
ähnelt. Die Zapfen stehen Abb. 58. Pinus excelsa, Tränenkiefer, im Vordergrund Buchsbaum 
dicht gedrängt, bleiben viele (Orig.; Hort. Schaffgotsch, Purgstall). 

Jahre und haben einen sehr 

verdickten, vorspringenden Nabel an jeder Schuppe. Diese Kiefer kommt in höheren Lagen 
vor als irgend eine andere Art in Westchina; man findet sie waldbildend zwischen 3200 
und 4200 m. Sie wird 27—40 m hoch, bei einem Umfang von 3,2—4,8 m. Das Holz ist 
feinkörnig, harzig und dauerhaft. ; 

In den warmen, trockenen Tälern des weiten Westens ist Pinus yunnanensis sehr häufig, 
die Art der Niederungen, P. Massoniana, ersetzend. Sie ist ein mittelhoher Baum mit 
lockerer, rötlicher Borke in den oberen Teilen, mit langen, etwas hängenden Blättern und 
ziemlich dieken Zapfen, die viele Jahre bleiben. 

In Nordwest-Szetschwan ist Pinus Wilsonii (Abb. 34) die gemeine Artzwischen 2200 und 
3500 m, wo sie reine Wälder bildet. Dies ist eine auffallende Art mit dieken Blättern und 
dunkler Borke; sie wird 20—32 m hoch bei 2,4—5 m Umfang und liefert wertvolles Nutz- 


Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. [9] 


66 Die Nadelhölzer Chinas. 


holz. Die Zapfen sind aus ziemlich wenigen und breiten Schuppen zusammengesetzt und 
bleiben eine Reihe von Jahren am Baum. Vielleicht ist diese Art mit der im nördlichen 
Kansu verbreiteten P. leucosperma identisch. 


In West-Hupei ist Pinus Henryi verbreitet, und sie tritt auch im Lushan-Gebiet in 
Kiangsi auf. Sie wird 20—28 m hoch mit mäßig diekem Stamm mit dunkler, gefurchter, 
bleibender Borke. Die Zweige sind ziemlich kurz, spreizend und nicht sehr diek. Die Triebe 
kahl und orangegelb gefärbt. Die Zapfen ähneln sehr denen von P. densiflora, und die 
beiden Arten sind sehr nahe verwandt. Die Hartholzkiefern von China sind ausnehmend 
schwierig zu bewerten, und 
es ist möglich, daß mehr 
oder weniger Arten, als 
oben angegeben, anzu- 
nehmen sind. 


Im nordwestlichen Sze- 
tschwan treten jenseits 
Sungpan Wälder von einem 
Wacholder auf, dessen Holz 
sehr wertvoll ist. Dieser 
Baum wird 20—28 m hoch 
mit einem geraden Schaft 
von 2,5—3,2 m im Umfang 
und schlanken, ausgebreite- 
ten Zweigen, eine pyrami- 
dale Krone bildend. Ich bin 
nicht ganz sicher, aber ich 
denke, daß diese Art von 
Juniperus chinensis ver- 
schieden ist. Die gleiche tritt 
in der Nähe von Tachienlu 
auf, wo sie sehr selten ist. 

In Hupei findet sich 
verstreut durch lichte Wäl- 
der zwischen 1200 und 
2400 m Juniperus formosana 
als ein kleiner, schlanker 
Baum von etwa 10,2 m 
Höhe (Abb. 30). Die Zweige 
sind schlank, aufrecht aus- 
gebreitet, nahe den Enden 
hängend; die Nadeln haben 
stachelige Spitzen und sind 
2 unterseits blaugrau. Die 
Abb. 59. Pinus halepensis vehote erhalten durch Kurator Alwin Berger, Frucht ist orange, etwa 

An von der Größe einer ge- 
wöhnlichen Erbse. 

In der alpinen Zone ist ein niedrig wachsender Wacholder sehr gemein und erstreckt 
sich bis an die Grenzen des Baumwuchses. Er wächst dicht zusammen, oft bis zum 
Ausschluß jeder anderen Holzpflanze und bildet das „‚elfin-wood‘“ der alpinen Moore. 
Die Stämme sind knorrig und gewunden und die Zweige werden als Weihrauch in den tibe- 
tischen Lamaklöstern verbrannt. Diese Art ist vielleicht J. squamata und dürfte eine will- 
kommene Bereicherung der niedrigwachsenden Koniferen darstellen. 

In den trockenen, heißen Tälern von Westchina tritt eine Zypresse auf, die vielleicht 
zu Cupressus torulosa zu zählen ist. Dieser schöne Baum wird 32—48 m hoch und erreicht 
einen Umfang von 2,4—4,3 m. Die Borke ist rostbraun, die Zweige sind kurz, schlank und 
spreizend, die Zapfen ziemlich groß für die Gattung. Das Holz ist duftend, dichtkörnig, 
leicht zu bearbeiten und für Bauzwecke sehr wertvoll. 


Die Nadelhölzer Chinas. 67 


(>) 


Um Kanton und andere Orte im Südosten von China tritt die eigenartige Glyptostrobus 
heterophyllus auf. Diese Konifere ist Taxodium sehr nahe verwandt, wenn nicht dazu gehörig. 


ar 2 un 


Abb. 60. Oryptomeria japonica, links, und Cedrus atlantica, rechts, im Hort. Ambrözy, Malonya, 
Ungarn (Orig.). 


Die Nadelhölzer Chinas. 


[op) 
[0 0) 


Die schöne Oryplomeria japonica ist sehr wahrscheinlich in China heimisch, vielleicht 
in den östlichen Teilen, südlich vom Yangtsze-Fluß. Sie wird in Westszetschwan, besonders 
um Kuan Hsien, spärlich kultiviert, aber ich traf nie ein spontanes Stück in China. Indes 
ist es unwahrscheinlich, daß dieser Baum von Japan nach Westchina eingeführt worden 
sein sollte. 

Üine-Art von Pseudotsuga wurde kürzlich aus China beschrieben, ich habe aber keine 
Kenntnis von diesem Baume. 


Abb. 61. Links Abies Pinsapo var. glauen, rechts A. Nordmanniana, im Arboretum der F orstschule 
Les Barres, Frankreich (Orig.). 


Das hier Dargeleste betrifft ganz allgemein die Koniferen von China im engeren Sinne. 
Eine Anzahl neuer Arten und eine neue Gattung wurden kürzlich von Formosa beschrieben 
und weitere Auskünfte darüber sind wünschenswert. Jedenfalls ist China an Koniferen 
so reich wie an anderen Zierbäumen und -sträuchern, und man kann wohl annehmen, dab 
einige dieser vielen neuen Arten von Pinus, Abies und Picea sich hart und brauchbar für die 
Kultur in den kälteren Teilen von Europa und der Vereinigten Staaten erweisen. 


Die Nadelhölzer Nordamerikas. 69 


N: 


Die Nadelhölzer Nordamerikas 


Von Alfred Rehder, Armold Arboretum. 


Nordamerika ist reich an Nadelhölzern und hat den Hauptanteil an der exotischen 
Koniferenflora der Gärten und Parke Europas geliefert. Ungefähr 90 Arten sind aus dem 
Gebiete bekannt, die fast alle in der Kultur eingeführt wurden, manche freilich, um bald 


wieder zu verschwinden, 
viele aber gedeihen vorzüg- 
lieh und sind in älteren 
Anlagen oft in Exemplaren 
zu finden, die denen der 
Heimat an Größe und 
Schönheit,wenignachgeben; 
verschiedene wie Pseudo- 
tsuga taxıfolia, Pinus Stro- 
bus, Picea sitehensis sind 
auch hin und wieder in 
erößerem Maßstabe forst- 
lich mit Erfolg angebaut 
worden. Als die älteste Ein- 
führung ist Thuja oceiden- 
talis zu nennen, die bereits 
um das Jahr 1545 nach 
Europa gelangte und wahr- 
scheinlich war auch um 
dieselbe Zeit Pinus Strobus 
vorübergehend in Kultur; 
etwa 100 Jahre später wur- 
den Taxodium distichum 
und ‚Juniperus virginiana 
eingeführt, denen dann Pr- 
nus rigida, Tsuga canaden- 
sis, Picea canadensis, P. 
Mariana und andere folgten. 
Alle diese Arten kamen aus 
dem Osten. Der Westen 
wurde erst in der ersten 
Hälfte des vorigen Jahr- 
hunderts durchforscht und 
seine Gehölzschätze in un- 
sere Kulturen eingeführt; 
er ist bei weitem reicher an 
Nadelhölzern als der Osten. 
Die Wälder des östlichen 
Nordamerikas bestehen vor- 
wiegend aus Laubholzarten 
und nur in den nördlichsten 
Teilen bilden die Nadel- 
hölzer einen größeren Teil 
der Waldflora, während 
im Westen die Nadelhölzer 


Abb.62. Tsuga heterophylla (die T. Mertensiana der Gärten), 18 m 
(Orig.; Hort. Pillnitz a. Elbe). 


vorherrschen und von der Küste des Stillen Ozeans bis zur Meereshöhe von 2500 m bestand- 
bildend auftreten. Nicht nur die Zahl der Individuen ist im Westen größer, sondern auch die 
Zahl der une und Arten, darunter die mächtigsten Nadelbäume der Erde, wie Sequoia 
gigantea, S. sempervirens, Abies grandis und Pinus Lambertiana. Der Osten besitzt nur 


70 Die Nadelhölzer Nordamerikas. 


eine einzige Gattung, die im Westen nicht vertreten ist, nämlich Taxodium, während dem 
Westen Libocedrus, Cupressus, Sequoia und Pseudotsuga eigentümlich sind; die übrigen 
Gattungen sind beiden Gebieten gemeinsam, aber bei Gattungen mit mehreren Arten immer 
im Westen reicher entwickelt. Beide Gebiete sind durch die Prärie und das Mississippibecken 
getrennt und haben keine Arten gemeinsam, mit Ausnahme von Picea canadensis, die im 
Norden bis zum 69. Breitegrad vorkommt und in dem die Baumgrenze bildenden Wald- 
gürtel von Ozean zu Ozean geht. 


Abb. 63. Chamaeeyparis pisifera var. filifera, 30 Jahre alt, in Villa Loose, Lesum-Bremen 
(durch gütige Vermittlung von Graf Fritz von Schwerin). 


Im folgenden gebe ich eine kurze Übersicht der Nadelhölzer Nordamerikas, die alle 
mit wenigen Ausnahmen, wie Taxus canadensis und einige Juniperus-Arten, baumartig sind. 
Abies concolor (Abb. 37) aus dem Felsengebirge ist als die Tanne zu nennen, die von 
allen amerikanischen Arten in der Regel am besten gedeiht; Abies balsamea, A. Fraseri, 
A. subalpina sind auch völlig winterhart, aber verlangen erößere Luftfeuchtiekeit und 
heiße trockene Sommer sind ihnen nicht zuträglich; A. nobihis, A. magnifica, A. amabils, 


Die Nadelhölzer Nordamerikas. 71 


A. grandis (Abb. 38), A. venusta (A. bracteata) sind prächtige Arten, von denen die ersten 
vier ziemlich hart sind, während die letzte für Mitteleuropa kaum in Betracht kommt. 
Chamaecyparis Lawsontana ist in zahlreichen Formen in unseren Gärten vertreten, 
die zum Teil allerdings kaum erraten lassen, daß der Baum in der Heimat eine Höhe von 
über 60 m erreichen kann; härter und ebenfalls sehr schön ist ©. nootkatensis und noch 
härter, aber nicht von hervorragendem Zierwert ist ©. thujoides aus den Oststaaten. 
‚Cupressus arızonica (Abb. 39) ist wohl die härteste Art dieser auf den Westen beschränkten 
Gattung, ist aber auch nur für günstige Lagen zu empfehlen; sie ist besonders durch ihre 


Abb. 64. Vorn Juniperus virginiana var. globosa, 1,5 m hoch; hinten J. virgintana var, plumosa f. argentea 
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 


helle blaugrüne Belaubung auffallend. Von den übrigen Arten dürfte ©. Maenabiana noch 
die am wenigsten empfindlichste sein. 

Juniperus virginiana ist die bekannteste amerikanische Art dieser Gattung und völlig 
winterhart; sie ist auffallend durch ihren meist schmal pyramidalen Wuchs. .J. scopulorum 
ist sehr ähnlich und ebenfalls hart; die übrigen baumartigen Arten sind alle nicht winter- 
hart und auch kaum von besonderem Zierwert. Die europäische J. communis kommt 
ebenfalls in Nordamerika vor, ebenso wie J. nana, von der besonders die Varietät cana- 
densis mit aufstrebenden Zweigen zu erwähnen ist. Juniperus prostrata ist eine der 


72 Die Nadelhölzer Nordamerikas. 


J. Sabina ähnliche Art mit niederliegenden Ästen und meist auffallend stahlblaugefärbter 
Belaubung; sie ist völlig winterhart. 

Lariz americana ist die bekannteste amerikanische Art, aber der europäischen Art 
sehr ähnlich, und ebensowenig wie die beiden anderen Arten (L. oceidentalis und L. Lyallı) 
als Zierbaum von besonderer Bedeutung; letztere sind überdies selten in Kultur und Z. Lyallv 
(Abb. 201) als Hochgebirgsbaum schwieriger in Kultur, doch sind sie alle völlig winterhart. 


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Abb. 65. Picea sitchensis f. speciosa, 5 m (Orig.; Park Charlottenhof bei Sanssouei-Potsdam). 


Libocedrus decurrens (Abb. 54) ist eine schöne eigenartige lebensbaumähnliche Art 
mit schmaler pyramidaler Krone und dunkelgrüner Belaubung; sie ist in nicht zu un- 
günstigen Lagen hart und wächst rasch. In der Heimat erreicht sie eine Höhe von 50 m. 

Picea canadensis (P. alba) ist die verbreitetste der amerikanischen Fichten und geht 
im Norden von der Ostküste bis zur Westküste; sie ist auffallend durch ihre hellblaugrüne 


Die Nadelhölzer Nordamerikas. 13 


Färbung und bildet meist einen breit pyramidalen, dichten, nicht hohen Baum (Abb. 40, 
S. 48), doch ist die in der Kultur noch seltene westliche Form Albertiana schmal pyra- 
midal und erreicht in der Heimat bis 50 m Höhe. Picea Mariana ist ähnlich, aber mit 


dunklerer und feinerer Be- 
nadlung, während P. rubra 
der gemeinen Fichte sehr 
ähnlich, aber schwachwüch- 
siger ist. Durch hell blau- 
grüne Färbung zeichnen 
sich aus. P. Engelmann 
und P. pungens (Abb. 45), 
die letztere außerdem durch 
ihre starren, ziemlich großen 
Nadeln, und ist besonders 
in der blauweißen Form ein 
beliebter Zierbaum. 

Picea Breweriana mit 
lang herabhängenden Zwei- 
gen ist noch sehr selten in 
Kultur und wohl auch in rau- 
heren Gegenden nicht völlig 
hart. Ebenfalls nicht ganz 
hart ist die schöne P. sitchen- 
sis (Abb. 41 und 65), die in 
günstigen Lagen von sehr 
raschem Wuchsist und in der 
Heimat bis 60 m Höhe er- 
reicht. 


Pinus Strobus, die Wey- 


mouthskiefer, ist wohl die be- 
kannteste dieser großen, in 
Nordamerika durch über 30 
Arten vertretenen Gattung; 
ähnlich, aber von schmäle- 
rem, schlankerem Wuchs ist 
die westliche P. monticola. In 
diese Verwandtschaft gehört 
auch P. Lambertiana (Abb. 
245) mit sehr großen Zapfen, 
die in der Heimat bis 70 m 
Höhe erreicht, in Kultur je- 
doch meist kein sehr freu- 
diges Wachstum zeigt und 
nicht völlig winterhart ist. 
Die gleichfalls fünfnadlige 
P. aristata ist oft strauchig 
und mit ihrer dichten 
dunkelgrünen Benadlung 
eine sehr hübsche Kiefer. 
Pinus albicaulis und P. fle- 
zilis sind ebenfalls hart, aber 
selten in Kultur. Pinus edu- 
lıs und. P. monophylla mit 
großen eßbaren Samen sind 


Abb. 66. Pinus montana var. mughus, Legtöhre, auf dem Schneeberg 
bei Wien (Orig.). 


Abb. 67. In der Mitte Picea pungens var. glauca, rechts davon Thuja 

ortentalis; links hinten Libocedrus decurrens,; ganz vorn links Ephedra spec. 

und rechts Juniperus Sabina var. tamariscifolia (Arboretum der Hochschule 
für Bodenkultur, Wien, Prof. Dr. Karl Wilhelm). 


nicht ganz hart, außerdem von langsamem Wuchs und ziemlich spärlich benadelt. 
Die zweite Gruppe mit verdickten Zapfenschuppen und mit meist zwei bis drei Nadeln in 
einer Scheide ist die artenreichste; die bekannteste ist ?. rigida, der gemeinen Kiefer sehr 


14 Die Nadelhölzer Nordamerikas. 


ähnlich, aber dreinadlig. Eine schöne, aber empfindliche dreinadlige Kiefer ist P. ponderosa 
mit langer dunkelgrüner Benadlung, die var. scopulorum ist härter, hat aber kürzere 
und öfter zu zwei stehende Nadeln; die nahe verwandte P. Jeffreyi mit blaugrüner 
Benadlung und großen Zapfen ist etwas härter; ebenfalls blaugrüne, bis 30 em Länge 
erreichende Nadeln besitzt P. Sabineana, sie zeichnet sich auch durch sehr große, 
bis 25 cm lange Zapfen 
aus, die bei P. Coulteri noch 
etwas länger und bis ein 
Kilogramm schwer werden; 
die südliche P. palustris 
mit bis 40 em langen Na- 
deln hält nur in sehr mil- 
den Gegenden aus. Von 
den zweinadligen Kiefern 
ist P. Banksiana eine der 
bekanntesten; sie ist voll- 
kommen hart und sehr ge- 
nügsam und ist mit Erfolg 
in größerem Maßstabe auf 
armem Boden und am 
Strande angebaut worden; 
auch P. Murrayana, der ge- 
meinen Kiefer sehr ähnlich, 
wird zum Anbau auf 
schlechtem Boden emp- 
fohlen, ebenso P. virginı- 
ana, die aber niedrig bleibt 
und mehr buschig wächst. 
Eine schöne, der Schwarz- 
kiefer ähnliche Art ist P. 
resinosa mit langen dunkel- 
erünen Nadeln; sie ist voll- 
kommen hart, aber nur 
selten in Kultur anzutreffen. 
Pseudotsuga tazifolia (P. 
Douglasii) ist eine bekannte 
schöne Konifere von ra- 
schem Wuchs und bereits 
in Europa vielfach forstlich 
angebaut; in der Heimat 
(Abb. 69) erreicht sie unter 
günstigen Verhältnissen bis 
100 m Höhe; sie ist jedoch 
nicht immer winterhart. 
Härter ist die blaugrüne bis 
bläulichweiße var. glauca 
(P.glauca), sie wächst aber 
bedeutend langsamer, und 
ist daher zu forstlichem An- 
bau nicht zu empfehlen, ist 
Abb. 68. Abies alba var. pendula, 8 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener). aber ein schöner Zierbaum 
von gedrungenem Wuchs 
mit bei den schönsten Formen auffallend weißblauer Färbung. Die südlichere P. maero- 
carpa ist empfindlich und selten in Kultur. 
Sequoia gigantea, der vielgenannte Mammutbaum Kaliforniens, erreicht in der Heimat 
eine Höhe von 120m und einen Stammdurchmesser von etwa 15m. In Kultur zeigt er 
in milden, etwas feuchten Lagen ein freudiges Wachstum und bildet schöne gedrungene 


Die Nadelhölzer Nordamerikas. vb) 


schmale Pyramiden mit blaugrüner schuppenförmiger Benadlung. Viel empfindlicher ist 
S. sempervirens (Abb. 70) mit eibenähnlicher Benadlung; in der Heimat erreicht sie 
nicht ganz die Größe der erstgenannten Art, kommt aber in größeren Beständen vor. 


Taxodium distichum, die Sumpfzypresse, ist eine der wenigen nicht immergrünen 
Nadelhölzer; sie bildet in den südlichen Staaten in sumpfigen Gegenden ausgedehnte Be- 
stände. Die Wurzeln bilden eigentümliche kegelförmige Auswüchse (Abb. 114) ” die bis über 
1m Höhe erreichen können; auch in Kultur zeigen sich diese Auswüchse, wenn die 
Bäume in sehr feuchten oder sumpfigen Boden "stehen. Die Sumpfzypresse verdient 
hauptsächlich ihrer feinen lichtgrünen Belaubung (Tafel X) halber Anpflanzung und ist 
höchstens in der Jugend gegen Frost empfindlich; sie gedeiht nur gut in feuchtem Boden. 

Taxus eamadensis ist eine niedrig bleibende strauchige Art, die auf ihrem natürlichen 
Standorte, im Schatten der Wälder meist fast dem Boden aufliegende lange Äste besitzt; 
in Kultur jedoch bei freiem Stande wächst sie mehr aufrecht und dichter, wird aber kaum 


Abb. 69. Wald von Abies nobilis, A. Lowiana und Pseudotsuga in den Siskyou Mts., Oregon 
phot. Alfred Rehder). 


über 1 m hoch. Der baumartige Tazus brevifolia ist sehr selten und T. floridana wohl über- 
haupt nicht in Kultur. 

Torreya californica ist ein schöner Baum von regelmäßigem Wuchs mit langen dunkel- 
grünen, zweizeilig stehenden Nadeln; leider ist er nur für wärmere Gegenden und geschützte 
Lagen geeignet. Noch empfindlicher ist 7. taxıfolia aus Florida. 


Thuja oceidentalis, der bekannte Lebensbaum, eröffnete, wie schon erwähnt, den 
Reigen der Konifereneinführungen aus Nordamerika. Sie hat in Kultur eine große Zahl 
der "Verschiedenartigsten Wuchsformen erzeugt, die sich ihrer Winterhärte wegen einer 
großen Beliebtheit erfreuen, besonders da, wo die Formen der Chamaecyparis Lawsoniana 
nicht mehr gedeihen. Während T. ocerdentalıs auch in der Heimat nicht über 20 m Höhe 
erreicht, wird die westliche Art, T. plicata (T. gigantea) bis 60 m hoch; in Kultur ist sie fast 
so hart wie die vorhergehende Art, wächst rasch und bildet schöne schlanke Pyramiden 
(Abb.42) mit elänzend grüner Benadlung, die sich auch durch den Winter hält, während 
T. oceidentalis sich braunerün färbt. 


Tsuga canadensis (Abb. 159) ist sicher eine der schönsten nordamerikanischen Koniferen, 
Wegen.des leichten Kronenbaues und der zierlichen Benadlung ist die Wirkung dieses Baumes 


16 Die Nadelhölzer Nordamerikas. 


in der Landschaft eine von den meisten Koniferen ganz verschiedene. Die Schönheit des 
Baumes kommt am besten zur Geltung bei freiem Stande. Er ist völlig winterhart und 
man findet in älteren Parkanlagen oft prächtige Exemplare. Eine auffallende Form var. 
pendula zeigt Abb. 43. Tsuga caroliniana ist nur wenig davon verschieden. Die westliche 
T. heterophylla (T. Mertensiana) ist gleichfalls sehr ähnlich (Abb. 62), wächst aber rascher 


Abb. 70. Sequoia sempervirens, Eibenzypresse, 17 m (Orig.; Arboretum der Forstschule Les Barres, Frankreich). 


und wird in der Heimat über 60 m hoch; sie ist jedoch empfindlicher und verlangt größere 
Boden- wie auch Luftfeuchtigkeit als T. canadensis. Ganz verschieden von diesen Arten 
ist T. Mertensiana (T. Pattoniana), die einen schmal pyramidalen Baum mit hellbläulich- 
grüner Benadlung darstellt; die Nadeln sind vierkantig, nicht flach und stehen rings um 
den Zweig. Sie ist besonders ihrer hellen Benadlung wegen auffallend, die bei der var. 
argentea silbergrau und bei var. glauca blauweiß (Tafel X) ist. 


—] 


-] 


Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. 


v1. 
Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. 


Von E. Wolf und W. Kesselringin St. Petersburg.) 


Trotz des günstigen Seeklimas ist die Zahl der in St. Petersburg kulturwerten Koniferen 
gering im Verhältnis zur Menge der im hiesigen Forstinstitut und Pomologischen Garten 
geprüften Arten. 

Nicht ausgeschlossen wäre es jedoch vielleicht, daß manche der aufgeführten, hier 
empfindlichen Arten besser gedeihen würden, wenn große Koniferen-Sortimente anbietende 
Samenhandlungen die Provenienz des Saatgutes mehr berücksichtigen wollten und es nicht 
nur im Süden oder Entwicklungsoptimum, sondern auch an der polaren (horizontalen 
und vertikalen) Grenze des Verbreitungsgebietes einer gegebenen Art sammeln lassen würden. 


Abb. 71. Cedrus atlantica var. glauca, etwa 7 m breit und 9-10 m hoch 
(Orig.; Arboretum Allard, La Maulevrie, Angers). 


Für viele Nadelhölzer ist der hiesige Sommer zu kurz; ihre ungenügend ausgereiften 
Triebe leiden im Winter, nicht selten sogar schon im Herbst, und solche einmal vom Froste 
stärker beschädigte Pflanzen wachsen sich schwer oder überhaupt nicht wieder aus, sind 
also unbrauchbar. Es können daher für unseren Norden nur diejenigen Arten in Betracht 
kommen, welche sich mit einer kurzen Vegetationsperiode begnügen, also außer ein- 
heimischen nordische Arten und von südlicheren die Bewohner hoher und höchster Gebirge. 
Nicht wenige der sonst winterharten Arten werden im Frühjahr braun und verlieren 
mithin an Kulturwert, wenn sie nicht gegen starke Besonnung geschützt stehen. Frisch 
gepflanzte, bis zum Winter nicht angewurzelte Koniferen werden hier fast immer im zeitigen 
Frühjahr braun, und ist es daher ratsam, nicht später als Ende August mit dem Verpflanzen 
der empfindlicheren und Mitte September (nach neuem Stile) mit dem der harten Arten 
aufzuhören. 


‘) Eine ausführliche Darstellung ist in Mitteil. d. Dendrol. Ges. f. Österr.-Ung., Bd. II, S. 46 ff. gegeben. 


18 Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. 


Über die klimatischen Verhältnisse der Umgebung von St. Petersburg berichteten 
wir ausführlich in den Mitteilungen der Gesellschaft, I. Jahrgang, Heft 1. 

Für den Norden taugliche Arten finden sich nur in den Gattungen: Abies, Chamaecyparıs, 
Juniperus, Larix, Picea, Pinus, Pseudotsuga, Taxus, Thuja und Thujopis. 


ri He EN EN ER ER 


Abb. 72. Juniperus excelsa in der Heimat (Cilieien) (phot. W. Siehe, Mersina). 


Abies. Große, wirklich schöne Exemplare besitzen wir nur von A. balsamea, sibiriea 
(Abb. 46), sibirica alba und var. pyramidalis; alle bringen keimfähige Samen, doch wird aber die 
Balsamtanne häufiger als die sibirische im Winter braun und leidet auch bedeutender von 
Läusen (Chermes). Der ärgste Feind der A. balsamea und sibirica ist das Räuplein von Tortrix 


Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. 79 


murinana, das die jungen Triebe samt Nadeln und neuen Knospen befrißt. (Siehe darüber 
in Abschnitt IX, S. 109.) Interessant ist eine im Arboretum des Forstinstituts gefallene Hänge- 
form der A. sibiriea. Von den Zwergformen der A. balsamea erwies sich globosa weniger 


Abb, 73. Ginkgo biloba, 21 m, im Garten des Geh. Kommerzienrates von Boch-Galhau, Mettlach, Rheinland 


(durch gütige Vermittlung von Graf Fritz von Schwerin). 


S0 Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. 


hart als hudsonica; eine aus hier geerntetem Samen erzogene buntnadlige Form ist sehr 
empfindlich gegen Wintersonne. Alle anderen Arten verlangen unbedingt einen geschützten 
Standort. Viel versprechend ist ein schönes, zwar erst 1,5 m hohes Exemplar von A. holo- 
phylla, das, im Arboretum des F orstinstituts gegen Süden geschützt stehend, sogar im 
schlechten Winter 1911/12 unversehrt blieb, während eleicheroße und höhere Pflanzen 
von A. concolor, subalpina, Veitchi, sachalinensis, Picea Engelmanni, nigra und, horribile 
dietu, 6 m hohe Picea excelsa (wahrscheinlich südlicherer Herkunft) stark die Nadeln fallen 
ließen. Empfindlicher erwies sich A. holophylla im Pomologischen Garten. Abies subalpina, 
concolor mit var. lasiocarpa und var. violacea, sowie A. Veitchi und var. sachalinensis, von 


Abb. 74. Pinus Armandii, 3 m (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris). 


denen wir höhere Exemplare besitzen, sind nicht auf die Dauer schön zu erhalten, da sie 
in ungünstigen Wintern leiden. Die Provenienz spielt auch hier eine nicht zu unterschätzende 
Rolle, denn zwischen den in Länge, Form, Farbe und Anordnung der Nadeln variierenden, 
in Masse vorhandenen A. concolor unserer Baumschulen finden sich härtere und empfind- 
liche, die Schneedecke nieht überwachsende Pflanzen. 


Biota orientalis und Cephalotaxus-Arten erfroren meist schon im ersten Winter. 


Von Chamaeecyparis erwiesen sich als kulturwert obtusa und pisifera mit der Form 
plumosa, die auf geschützten und scharfer Sonne nicht zugänglichen Standorten sich gut 
entwickeln und wenig oder gar nicht im Winter leiden. 


("pegsuneg ‘sndang "y UoA ustugeumy) 


"DALOUN DIT "DonDb "WA DOUDD sn.ıpa/) 


"III IPJ/D»L 


14 


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Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. s1 


Cupressus arizonica, Junge, vom Chiricahua-Gebirge stammende Pflanzen, die sich 
p 5 ge, 
verhältnismäßig schnell entwickelten, überwinterten bis jetzt unter Schneedecke gut. 


Zwei im Frühjahr 1911 auf einer sonnigen Steinpartie ausgepflanzte Ephedra, und 
zwar: helvetica und eine noch unbestimmte turkestanische, überwinterten unter Decke aus- 
gezeichnet. 


Ginkgo biloba, vor zehn Jahren ausgepflanzte Exemplare, frieren alljährlich selbst 
unter Schnee und Decke ab und werden nicht höher als 0,33 m. 


Juniperus communis mit suecica sind wohl hart und Früchte bringend, aber selten 
schön in der Kultur. In großen und schönen, fruktifizierenden Exemplaren sind vorhanden: 
J.nana mit canadensis und J. Sabina. Empfehlenswert sind auch die Formen der .J. Sabina: 
glauca, prostrata und tamariscifolia, empfindlicher ist die bunte varıegata. Bis jetzt hart 
erwiesen sich auch die erst in jüngeren Pflanzen vorhandenen .J. oceidentalıs (1 m hoch; 
Synon. J. Pseudocupressus 
Dieck), rigida, utahensis und 
virginiana. Empfindlich sind 
die die Wintersonne fürch- 
tende J. pseudosabina und 
scopulorum, welche gut wach- 
send eine Höhe von 1,1m 
erreichte, dann aber im 
Winter 1911/12 fast bis auf 
den Grund abfror. Kleine 
turkestanische (aus Werny) 
J. ezcelsa überwintern eut 
unter der Schneedecke, die 
sie aber, wie man wohl an- 
nehmen muß, kaum jemals 
werden überwachsen können. 

Lari.x. Keimfähigen 
Samen bringende, schöne und 
große Bäume sind vorhanden 
von L. dahurica, decidua (euro- 
paea) und ihren Formen pen- 
dula, pendulina und rossiea, 
L. larieina (L. americana) 
und von der durch regel- 
mäßigen Wuchs und relativ 
frühestes Austreiben und Ab- 
werfen der Nadeln ausgezeich- 
neten L. sibiriea (Abb. 47). 


L. Kaempferi (L. leptolepis). Sue a vAWaE HE 3 Hi 

welche auch durch schon 4 Bee" er a Ze 

ansehnliche zapfentragende 

Exemplare in unseren (är- Abb. 75. Abies sibirica-Bestand im Kaiserl. Forstinstitut zu 


ten vertreten ist, schließt St. Petersburg (dureh Güte von Herrn E. Wolf). 
ihren Trieb spät ab und 
leidet daher nicht selten durch Frühfrost. Hart ist auch die noch neuere L. kurilensis hort. 
Hesse, die schon als schwaches Bäumchen Zapfen bringt. Die erst in den letzten Jahren 
bei uns eingeführte L. oceidentalis erwies sich als schnellwüchsig und gut widerstandsfähig. 
Picea. Vollständig hart sind natürlich die nordrussische P. obovata und excelsa und 
die Übergangsformen zwischen beiden; Rotfichten südlicher Provenienzen sind empfindlich. 
Von Formen der P. excelsa kultivieren wir mit Erfolg: argenteo-spiea, Barry (Abb. 48), Olan- 
brassiliana, columnaris, compacta, compaceta pyramidalis, eonica, Cranstoni, erassifolia, Ell- 
wangeriana, eremita, Finedonensis, Gregoryana, Mazxwelli, Merki, monstrosa, mueronata, 
nana, nidiformis, parv iformis, procumbens, pumila (Abb. 44), pygmaea, viminalis; etwas 
weniger hart sind: aurea, inversa, Remonti, große Exemplare von elegans Beißn. wurden 


Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 6 


52 Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. 


im Frühjahr 1912 vollständig braun. Von Exoten schmücken unsere Gärten prächtige 
mannbare Bäume der P.omorica, pungens (Abb. 45) mit ihren Farbenvarietäten und 
P. canadensis (P. alba) verschiedener Wachstumsformen. In schönen, ziemlich großen 
Exemplaren besitzen wir: P. nigra Mariana Hort. (wenigstens in geschützter Lage), Glehni, 
jezoensis Carr. und die zwergige P. Maximowiezii (obovata japonica Maxim.). Den früheren 
Liebling der hiesigen Gartenbesitzer, die in zapfentragenden Exemplaren vorhandene 
I Engelmanni müssen wir in der Baumschule fallen lassen, da sie zu häufig von Spätfrösten 
und Schütte leidet. Prcea ajanensis, P. bicolor (Aleockiana Carr.) und nigra, die häufig im 
Frühjahr einen großen Teil ihrer Nadeln verlieren, sind für uns wertlos; die erst in kleineren 
Exemplaren vorhandene P. rubra dürfte sich vielleicht härter erweisen. 

Pinus. Außer der gewöhnlichen Kiefer — Pinus silvestris (in zwei Formen: mit gelben 
und roten männlichen Blüten), die hier ausgedehnte Wälder erster Bonität bildet, und 
einer gelbnadligen, auf den hiesigen 

Meeresdünen vorkommenden 
Form von ihr, wachsen nur 
wenige Arten zu schönen zapfen- 
tragenden Bäumen heran. Es sind 
dies: Pinus Peuce, Cembra und ihre 
weniger zierende und feuchteren 
Boden verlangende sibirische Form, 
P. sibirica Mayr (Abb. 49); die An- 
zucht der nicht weniger harten P. 
Strobus ist nicht lohnend, da nicht 
selten ganze Kulturen dieser Art 
dem Roste zum Opfer fallen, der, 
wie hier beobachtet wurde, auch 
auf andere Kiefern der Gruppen 
Cembra und Strobus übergehen kann. 
P. pumila (Abb. 50) ist vollständig 
hart, aber nur in wenigen Exem- 
plaren vorhanden, von denen das 
älteste und schönste sich im Po- 
mologischen Garten befindet. Das 
Saatgut, aus welcher diese kom- 
pakte Zwergarve stammt, ergab 
auch ein höheres, locker sebautes 
Exemplar. 

Von Krummholzkiefern — P. 
montana mit ihren Unterarten — 
besitzen wir starke, alte zapfen- 
tragende Exemplare, die jedoch auf 
trockenen Sandböden nicht selten 

s@ im Frühjahr durch Sonnenbrand 
0 RE Jeden. Die unschöne P. Banksiana 

Abb. 76. Abies amabilis, A m (Orig.; Hort. Hesse, Weener). (P. divaricata) ist die einzige Koni- 

fere, welche hier im Laufe des 
Sommers zwei Triebe zur Reife bringt; sie wird früh mannbar. Von P. contorta, contorta 
Murrayana und resinosa besitzen wir 2—3 m hohe, gesunde, schöne Exemplare. Die erst in 
kleinen Exemplaren vorhandene P. leucodermis überwintert gut. Von P. koraiensis wachsen 
junge, noch kleine, aus mandschurischem Saatgut erzogene Pflanzen unfreudig; seiner- 
zeit von Peter Smith unter diesem Namen erhaltene Exemplare gehören den Zapfen nach 
zu P. Cembra. Die Zwergformen der gewöhnlichen Kiefer: P. s ylvestris globosa nana und 
bewvronnensis sind empfindlich und leiden oft. 

Pseudolarix Kaempferi-Sämlinge erfroren im ersten Winter. 

Pseudotsuga tazijolia (P. Douglası), die hier ungefähr seit 25 Jahren in Kultur ist, 
erwies sich je nach Herkunft mehr oder weniger hart; der Typ und die grünblättrige Küsten- 
form frieren alljährlich über der Schneedecke ab. Unter den Bergformen dieser Konifere, 


Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. 83 


die wir in schönen, zapfentragenden, wenn auch nicht besonders großen Exemplaren be- 
sitzen, befinden sich gleich harte grünnadlige, graue und weißliche Formen. Die seinerzeit 
von P. Smith in Bergedorf 
erhaltenen pendula und 

Stairi gingen nach einigen 
Jahren ein. 

Sciadopitys_verticil- 
lata erwies sich als un- 
tauglich. 

Sämlinge des Taxo- 
dium  distichum erfrieren 
im ersten Winter. 


FT FE 


> 


Taxus baccata (weni- 
ger hart als die folgenden), 
cusptdata, brevifolia und ca- 
nadensis sind in schönen, 
breiten, aber nicht hohen 
Büschen vorhanden. Die 
gelbblättrigen Formen von 
T. baccata und canadensis 
sind empfindlich. Alle Taxus 
verlangen einen geschützten 
Standort. 

Thuja oceidentalıs und 
var. plicata Mast. (Th. pli- 
cata Parl.) (mit der Mehr- 
zahl ihrer Formen) gehören 
zu den schönsten und här- 
testen Nadelhölzern unserer 
Gärten. Im Arboretum des 
Forstinstituts steht ein kern- 
gesunder, prächtiger Baum 
des abendländischen Lebensbaumes, der bei einer Höhe von 10 m und Kronenbreite von 
6m, 1m vom Boden gemessen, einen Stammdurchmesser von 0,262 m hat. Harte Formen 
der T. occidentalis sind: albo-spiea, Boothi, Buchononi, caucasica, Columbia, columnaris, 
compacta, eristata, Douglası 
pyramidalis, erecta, fastigi- 
ata, filiformis, Froebeli, glo- 
bosa, globosa viridıs, Hoveyi, 
„Little gem“, pumila, re- 
curva nana, recurvata, River - 
stana, Rosenthali, tatarica, 
umbraculifera, Vervaeneana. 
Wareana, Wareana globosa. 
Empfindlicher sind alle 
fixierten Jugendformen,wie: 

Ellwangeriana, ericoides, 
Späthi; dann aureospicata, 
lutea, pendula, Wareana lu- 
tescens, Wagneri, „Waxem‘‘, 
und besonders zart Bodmeri 

Abb. 78. Jungpflanze von Cephalotaxus Oliveri (Veitch, Ausstellung sowie Ellwangeriana aurea 

London 1912; phot. F. Zeman), und „Rheingold‘‘, Hart ist 

var. plicata nana. T. Stan- 

dishi hält nicht lange aus. Bei scharfer Besonnung im Frühjahr werden nicht selten 
die Zweigspitzen der Thuja gelb. | 


Abb. 77. Picea excelsa var. Clanbrassiliana, 6 m (Orig.; im Park von 
Charlottenhof bei Sanssouci, Potsdam), 


84 Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. 


Thujopsis dolabrata mit der var. nana überwintert gut auf geschützten trockeneren 
Standorten unter Schneedecke; wächst äußerst langsam und bildet hübsche, breite, bis 
0,5 m hohe Büsche; auf nassem Boden leidet sie im Winter. 


Tsuga: alle hier geprüften Arten dieser Gattung sind für unseren Norden wertlos. 


Bi, 
I N. 


Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer. 


a m) 
[rt 


vı. 
Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen 
Nadelhölzer. 


Von Prof. Dr. A. Cieslar, Wien. 


Als zu Anfang der Achtzigerjahre des verflossenen Jahrhunderts im Deutschen Reiche 
und bald darauf auch in Österreich die Anbauversuche mit fremdländischen Holzarten 
in den heimischen Forsten 
in größerem Umfange und 

systematisch eingeleitet 
wurden, da war die Zahl 
der Koniferen, die hierzu 

ausersehen waren, eine 
ziemlich stattliche. Daß 
dies so war, darf nicht 
wundernehmen; einerseits 
waren es die oft nur gerin- 
gen Kenntnisse über die 

Standortsansprüche der 

Fremdländer, anderseits 
wieder die Absicht, mög- 
lichst vielen der Exoten im 
europäischen Walde das 
Bürgerrecht zu sichern, was 
die forstlichen Versuchs- 
anstalten bewogen hatte, 
eine längere Reihe von Holz- 
arten dem Experiment zu 
unterwerfen. Die Erfahrun- 
gen der letzten 30 Jahre, 

aus den umfangreichen 
Anbauversuchen in Öster- 
reich und Deutschland ge- 
schöpft, nicht zuletzt auch 
die Ergebnisse älterer Kul- 
turen haben die unbrauch- 
baren Holzarten ausgeschie- 
den, die anbauwürdigen in 
ihrem forstlichen Werte 
näher beleuchtet und über- 
dies einer kleinen Zahl von 

fremden Koniferen den 
Platz im Rahmen weiterer 
Versuche angewiesen, sofern 
die bisherigen Ergebnisse 
ein klares Bild zu liefern 
nicht vermochten. 

Im nachfolgenden seien 
alle jene fremdländischen 
Nadelhölzer aufgezählt und 
ganz kurz besprochen, denen nach den gegenwärtigen Erfahrungen ein Wert zum forst- 
mäßigen Anbau in unseren mitteleuropäischen Waldungen zugesprochen werden darf. 

Abies. Das Holz der fremdländischen Tannen ist in seinem Typus und in der Qualität 
von jenem unserer heimischen Tanne in keiner Weise unterschieden; wenn also exotische 
Tannen bei uns angebaut werden, so ist nicht das Holz derselben der Anlaß hierzu, vielmehr 


36 Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer. 


gewisse waldbauliche Eigenschaften. Die fremden Tannen nehmen im Rahmen des forst- 
lichen Anbaues nur einen bescheidenen Platz ein. Abies coneolor, die amerikanische Silber- 
tanne(Abb. 54), steht eigentlich erst am Anfange des Anbaues. Ihre Raschwüchsigkeit, 
in der sie unsere Weißtanne übertrifft, und ihre Schönheit sind die vornehmsten emp- 
fehlenden Eigenschaften, die sie als einen Gewinn für unseren Wirtschaftswald erscheinen 
lassen. Der Silbertanne müssen gute, frische, humose Lehmböden zugewiesen werden, auf 
strengen Böden zeigt sie kein eutes Gedeihen. Gegen Beschattung ist sie empfindlicher als die 
übrigen Tannen. Abies Nordmanniana, Nordmannstanne(Abb. 51), im Kaukasus zu 
Hause, besitzt gegenüber der W eißtanne den V orzug einer größeren Schönheit und Üppigkeit 
der Benadelung; infolge 
des späteren Austreibens 
ist sie von Frühjahrsfrösten 
» weniger heimgesucht als 
die Weißtanne; immerhin 
ein kleiner Vorteil. Die 
Nordmannstanne wird in 
unseren Wäldern wohl meist 
aus ästhetischen Rücksich- 
ten angebaut. 

Cham .aecypanris. Die 
Scheinzypressen führen ein 
Holz, dessen Typus im 
mitteleuropäischen Walde 
nicht vertreten ist; in der 
hohen Qualität des Holzes 
ist in erster Linie der Grund 
für den Anbau der Chamae- 
cyparis-Arten in Europa zu 

suchen. Chamaecyparis 
Lawsoniana, Lawson- 
zypresse (Abb. 52), 
eienet sich für frischen, 
tiefgründigen, milden, san- 
digen Lehmboden und leh- 
migen Sand. Sie ist in’ be- 
zug auf den Boden übrigens 
wenig wählerisch und in 
dieser Richtung nicht sehr 
anspruchsvell. In Österreich 
beinahe von der meeres- 
eleichen Höhe bis 1500 m 
ü. d. M. (Südtirol) gedei- 
hend; lichtliebend, in der 
Jugend jedoch des Seiten- 
RE schutzes bedürftig; für 
Abb. 81. Abies homolepis, 9 m (Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg bei Berlin). große Kahlflachen somit 
nicht geeignet. Von Spät- 
frösten und Insekten nicht bedroht, von Wild nur in geringem Maße. Diese raschwüchsige 
Holzart ist wegen ihres vorzüglichen Holzes, sowie auch w egen ihrer Anspruchslosigkeit zum 
Anbau in erößerem Maßstabe — zumal als Mischholz — "empfehlensw ert. Chamaecyparıs 
obtusa, Sonnenzypresse, erzeugt ein vortreffliches Holz, das in seiner Qualität entschieden 
höher steht als jenes der Lawsonzypresse. Eine Holzart, die in frischem, sandigem Lehm- 
boden und in mildem Lehm gut fortkommt. Ziemlich raschwüchsig, gutes Mischholz für 
Buche und Tanne, sowie für "Lärche: besonders geeignet zur Ausfüllung von Lücken in 
Verjüngungen. Die Sonnenzypresse hat vom Wild nur w enig zu leiden, ist "aber dem Mäuse- 
fraß in hohem Grade unterworfen. Sie kann zum Anbau in größerem Stile, jedoch mit 
Ausschluß der höheren Gebirgslagen, empfohlen werden. 


[® 0) 


Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer. 87 

Cryptomeria japonica, de Kryptom erie, eignet sich zum forstlichen Anbau 
nur in ausgesprochen milden Lagen des Küstenlandes, von Südtirol, Südsteiermark, im 
südwestlichen Deutschland, im Rheingau und am Niederrhein. Dieses schöne Nadelholz 


ist unter günstigen Bodenverhältnissen sehr raschwüchsig, erzeugt aber ein schwammiges, 
minderwertiges Holz, dessen geringe Qualität durch die Größe des Massenzuwachses auf- 
gewogen werden mub. 

Juniperus virginiana, virginischer Wacholder, eignet sich für kühle 
Standorte als Waldbaum keineswegs und käme beim Anbau im großen Maßstabe nur in 
den milderen Strichen Österreichs und hier immer nur auf besseren, frischeren Standorten 


Abb. 82. Tazus baccata var. fastigiata, irländische Eibe. 5-6 m (Or:g.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 


in Betracht. In Dalmatien wurden mit dem virginischen Wacholder befriedigende Resultate 
erzielt. Diese Holzart. die bekanntlich das wohlriechende Bleistiftholz liefert, ist frosthart, 
leidet sehr durch Wildverbiß, wie auch durch Fegen. 

Larix Kaempferi (L.leptolepis), japanische Lärche (Abb. 53). Der außerordentlich 
üppige Jugendwuchs, die leichte Anzucht und Kultur haben die schöne japanische Lärche 
in neuester Zeit zu einem Liebling unter den Exoten gemacht; überall in den mitteleuropäl- 


88 Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer. 


schen Forsten kann man ihr begegnen. Ob sie die vortreffliche Eigenschaft ihres überaus 
raschen Wuchses auch im späteren Alter beibehalten wird, ist heute eine offene Frage. 
In der Jugend übertrifft L. Kasmpferi unsere heimische Lärche im Höhenwuchse wesentlich; 
sie wird mit 25 Jahren bis 20 m hoch! FEignet sich für frische, milde bis schwerere, tief- 
gründige, humose und sandige Lehmböden; in trockenen Örtlichkeiten sollte sie nicht an- 
gebaut werden. In rauheren Gebirgslagen zeigt sie geringes Gedeihen, wenn sie unter gün- 
stigen klimatischen Verhältnissen auch in Meereshöhen bis 1200 m noch mit Erfolg angebaut 
werden kann. Durch Wildverbiß, Fegen, Schlagen und Schälen leidet sie ernstlich, des- 
gleichen durch Hallimasch, Schneedruck und Schneebruch, sowie endlich durch die Dürre 
des Sommers. Gegen Winterfröste ist sie unempfindlich. Die japanische Lärche wird in 
Europa ein Baum des Flach-, 
Hügel- und des niederen 
Gebirgslandes bleiben. In 
Anbetracht der oben an- 
i ; gedeuteten guten Eigen- 
a schaften und wegen ihres 
hochwertigen Holzes ver- 
dient die japanische Lärche 
einen breiteren forstlichen 
Anbau, der übrigens vielen- 
orts praktiziert wird. 
Picea Engelmanni, 
Engelmanns Fichte 
(Tafel IX), hat für tiefere, 
mildere Lagen Europas keine 
forstliche Bedeutung, es sei 
denn, daß ihre graue und 
blaue Varietät ihrer Schön- 
heit wegen da und dort 
auch in den Waldungen mil- 
derer Striche eingesprengt 
würden. Hingegen verdient 
diese nordamerikanische 
Fichte vollste Beachtung 
bei Aufforstungen im hoch- 
gelegenen Gelände, an der 
oberen Waldgrenze, wo 
Fichte in Mischung mit 
Lärche, Zirbe und Bergkiefer 
die höchstgelegenen Vor- 
posten alpinen Waldes bil- 
den. Nach dem Vorkommen 
in ihrer Heimat ist Engel- 
manns Fichte ein ausge- 
Abb. 83. Abies cephalonica, 13 m (Orig.; Hort, Pillnitz, Sachsen). sprochener Hochgebirgs- 
baum. Picea pungens, 
Stechfichte oder Blaufichte (Abb. 55). Vom forstlichen Gesichtspunkte bildet 
die beste Empfehlung dieser Fichte ihre stachelspitzige Benadelung, die sie vor Wild- 
verbiß mit Sicherheit sehützt. Ausgedehnte Pflanzkulturen dieser Holzart in wildreichen 
tevieren blieben vollends verschont. Diese Eigenschaft stempelt die Stechfichte unter 
gegebenen Verhältnissen zu einer anbauwürdigen; auch für feuchtere Örtlichkeiten ist sie 
geeignet, wie sie anderseits auch in trockenem Boden nicht versagt. Ihr außerordentlich 
robuster Bau macht sie gegen Schneedruck ziemlich unempfindlich. Die blaubereifte Varietät 
(glauea) bedeutet einen hohen Gewinn für die Schönheit. unseres europäischen Nadelholz- 
waldes. Der verhältnismäßig langsame Jugendwuchs, die außerordentlich starke Beastung 
und die dadurch verringerte Holzqualität sind Nachteile, die man beim Anbau der Stech- 
fichte in Jagdrevieren in den Kauf nehmen muß. Picea sitchensis, Sitkafichte (Abb. 56), 


Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer. 89 


ist für den umfassenden forstlichen Anbau von allen fremdländischen Fichten am meisten 
zu empfehlen, wenn sie auch nicht alle jene Erwartungen erfüllt hat, die man zu Beginn der 
Anbauversuche von ihr erhofft hat. Sie ist, zumal unter günstigen Standortsverhältnissen 
— in luftfeuchten Lagen — in der Jugend wesentlich rascher wachsend als die heimische 
Fichte. In Preußen hat man pro Hektar Jahresleistungen von 26,5 fm Derbholz beobachtet! 
Infolge der großen Anforderungen an die Feuchtigkeit der Luft eignet sich die Sitka- 
fichte für den Anbau in Lagen mit kontinentalem Klima nicht. Während sie in tieferen, 
wärmeren Standorten auch 
eine größere Bodenfeuchtig- 
keit verträgt, verlangt sie 
in höheren, kühleren Ge- 
birgslagen einen trockenen 
Boden, auf dem sie im mil- 
den Klima kaum zu pro- 
sperieren vermag. Von der 
stachelspitzigen Benadelung 
der Sitkafichte haben sich 
die Forstwirte einen vollen 
Schutz gegen Wildverbiß 
erhofft; dies hat sich nur 
in sehr beschränktem Maße 
erfüllt. Ein breiterer forst- 
licher Anbau der Sitkafichte 
unter zusaeenden Stand- 
ortsverhältnissen ist durch 
die großen Wuchsleistungen 
und durch die hohe Holz- 
qualität gerechtfertigt. Die 
verhältnismäßig hohe Emp- 
findlichkeit dieser Holzart 
gegen Spätfröste läßt ihren 
Anbau auf eroßen Kahl- 
flächen nicht rätlich er- 
scheinen. 

Pinus Banksiana, 
Banks-Kiefer, ist wohl 
eine der anspruchslosesten 
Holzarten, die der Forst- 
mann kennt. Erst seit Be- 
ginn der Neunzigerjahre des 
letzten Jahrhunderts zum 
Anbau empfohlen, wurde 

diese nordamerikanische 

Kiefer in der jüngsten Zeit 
zur ea von Lagen 
mit schlechtestem Boden 
vielleicht unsebührlich viel Abb. S4. Abies cilieica, etwa 14 m (Orig.; Hort. Grafenegg, Niederösterreich). 
verwendet; sie ist heute 

seradezu ein Modebaum auf armem und ärmstem Sande. Banks’ Kiefer wird in ihrer 
Heimat unter eünstiesten Verhältnissen 25 m hoch: weder ihr Holz noch ihre Schaft- 
oder Kronenausformung, noch auch ihre Wüchsigkeit weisen empfehlende Eigenschaften 
auf. Sie eignet sich nur zur vorbereitenden Aufforstung sehr armen, sterilen Sandes: unter 
gegebenen klimatischen Voraussetzungen leistet übrigens hier die Schwarzföhre Besseres 
mit ihrer breiten stämmigen Kronenform, dem robusten Schafte und dem reichen Nadelfall. 
In der Jugend sehr rasch wachsend, wird die Bankskiefer von der Schwarzföhre meist schon 
im zweiten Lebensjahrzehnt überholt. Die schmale pyramidale Krone der P. Banksiar 

vermag den Boden nur spärlich zu decken, vom Schnee wird sie oft gebogen. Für trockene 


90 Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer. 


Kalkböden eignet sie sich nur wenig, so daß sie am Karste vollends versagt hat. Bei Auf- 
forstungen von armen und trockenen Lagen sollte man sich stets die Frage stellen, ob mit 
der Schw arzföhre nicht ein Erfolg zu erzielen wäre; erst in zweiter Linie greife man zur 
Banksiana, die im kalten Klima die Konkurrenz der Schwarzföhre nicht zu fürchten hat. 
Besseren (Lehm-)Böden bleibe man mit Bankskiefern fern. Die Bedenken, die neuestens 
gegen die zu weitgehenden Anpreisungen dieser Kiefer vielfach laut w erden, scheinen be- 
rechtigt zu sein. Als Helfer in der Not sei jedoch Pinus Banksiana nicht ganz vergessen. 
Pinus rigida, Pechkiefer (Abb. 57), ist eine sehr anspruchslose Konifere aus "Nord- 
amerika, die sich als Misch- 
holz zur Anzucht von Weiß- 
föhrenbeständen auf sehr 
mageren Sandböden eignet. 
In reinen Beständen sollte 
die Pechkiefer, die keine 
nutzbaren Bäume erzeugt, 
nicht kultiviert werden. 
Pinus rigida wird heute nur 
noch sehr selten angebaut. 
Pinus Strobus, die Wey- 
mouthskiefer, steht im 
europäischen Walde heute 
und seit etwa einem Jahr- 
hundert bereits so alleemein 
und mit so durchschlagen- 
dem Erfolge im forstlichen 
Anbau, daß es wohl kaum 
nötig erscheint, über diese 
Holzart an dieser Stelle noch 
des breiteren zu sprechen. 
Pinus excelsa, die Hima- 
laya-Tränenkiefer 
(Abb. 58), wäre für die mil- 
deren Lagen der südlichen 
Striche Österreichs, für Dal- 
matien, das Küstenland und 
Südtirol zum forstlichen An- 
bau immerhin empfehlens- 
wert. Das Holz ist jenes 
von der Type der Strobe, 
der Baum selbst ist eine 
der schönsten Kiefern. 
Pseudotsuga tazıfolia 
(Ps. Douglasii), Douglas- 
Abb. 85. Urwald von Abies Nordmanniana mit eingesprengten Picea fichte (Abb. 17). Neben 
orientalis, bei Urschewi im Tale des Rion, südwestlicher Kaukasus, der amerikanischen W ey- 
bei etwa 1800 m (Orie). mouthskiefer ist im mittel- 
europäischen Walde keine 
[remdländische Konifere in so großem Umfang und mit so günstigen Ergebnissen angebaut 
worden wie die Douglasia. Diese aus dem pacifischen Nordamerika stammende schöne Nadel- 
holzart ist in ihrer grünen, mit mehr abstehenden Ästen ausgestatteten Form von Jugend 
an sehr raschwüchsig; unter günstigen Verhältnissen wurden. pro Hektar laufend Jährliche 
Massenleistungen von über 25 fm beobachtet! In England und Deutschland maß man im 
45. Lebensjahre Baumhöhen bis 30 m, in Österreich erwuchsen 30jährige Douglasien zu 20 m 
Höhe. (Siehe auch Abb. 17.) Solches leistet sie freilich nur auf guten, frischen, milden Lehm- 
böden; auf trockenen Böden ist diese Holzart schlechtwüchsig, dasselbe gilt für nasse 
Standorte. Hier ist sie auch vom Froste gefährdet. In den österreichischen Alpen wurden 
gute Anbauerfolge bis 1400 m, ja in Südtirol bis 1500 m Seehöhe beobachtet; anderseits 


Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer. 9] 


ist das Gedeihen der grünen Douglasia auch in der geringen Erhebung von 120 m im öster- 
reichischen Küstenlande ein sehr zufriedenstellendes. Neben der sehr beträchtlichen Massen- 
leistung der Douglasfichte, neben ihren vortrefflichen waldbaulichen Eigenschaften ist auch 
die hervorragende Qualität ihres Holzes ein Moment, das den Anbau dieser Holzart in 
hohem Maße serechtfertiet erscheinen läßt. Die graue Form, die Gebires- Douglasia 
(Pseudotsuga glauca), ist langsamwüchsig, daher für die tieferen, milderen Lagen unseres 
mitteleuropäischen Waldes nicht brauchbar; im höheren Gebirge wären Anbauversuche 
gewiß empfehlenswert. Die Douglasfichte ist durch Wild sehr gefährdet, sie wird verbissen, 
geschlagen und geschält; Insekten schädigen sie kaum, auch gegen Fröste ist sie nur wenig 
empfindlich. 

Thuja plicata (Th. gigantea), Riesenlebensbaum (Abb. 60), verlangt besseren, 
milden, genügend frischen, sandigen Lehm- oder lehmigen Sandboden, meidet t strenge, nasse 
Örtlichkeiten. In der Jugend ist sie für Seitenschutz dankbar, eienet sich daher nur w enig 


Abb. S6. Abies subalpina und Picea Engelmanni am Louise-See, Alberta, Britisch-Columbien 
phot. Alfred Rehder). 


für den Anbau auf ausgedehnten Kahlflächen. In der ersten Jugend empfindlich gegen 
Fröste, nicht selten von dem Pilze Pestalozzia funerea ernstlich leidend, desgleichen auch 
vom Schneedruck. Vom Wild w ird der Riesenlebensbaum wohl nicht verbissen, doch gefegt 
und geschält. Diese nordamerikanische Holzart zeichnet sich durch raschen Wuchs und 
durch eine hohe Qualität ihres Holzes aus. Sie eignet sich zum Anbau in milderen, tieferen 
Lagen; hier verdient sie forstlichen Anbau in größerem Umfange; im Gebirge hat sie sich 
nicht bewährt. 

Tsuga canadensis, Hemlock, findet sich bisher im Walde nur äußerst selten an- 
gebaut, würde aber seitens der Forstwirte eine größere Beachtung verdienen in Anbetracht 
ihrer Fähigkeit, selbst starke Beschattung ohne Nachteil zu ertragen; es ist dies eine sehr 
wertvolle waldbauliche Eigenschaft. Tsuga heterophylla (T. Mertensiana Carr.) (Abb. 62), 
westliche Sehierlingstanne, würde es ebenfalls verdienen, im europäischen Walde 
eingeführt zu werden, denn ihr Holz ist von vorzüglicher Eigenschaft. 


92 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 


VII. 
Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 


Von Franz Zeman, Pruhonitz, 


Wenn wir auch im Hauptteil XI ziemlich genaue Hinweise über die Vermehrung 
und Kultur bei den einzelnen Gattungen geben, so erscheint es doch geboten, das allgemein 
Wichtige hier zusammenzufassen, wobei wir in ähnlicher Weise vorgehen, wie in den ent- 
sprechenden Abschnitten in den beiden ersten Kulturhandbüchern. 

Wir beginnen wieder mit der sexuellen Vermehrung oder der 


Abb. 87. Keimpflanzen verschiedener Gattungen: a—i Pinus: a Pinea, b Jeffreyi, e Cembra, d excelsa, 

e Strobus, [—g syWestris: f nur mit den Keimblättern, g einjährig, h Banksiana, i contorta — k—m Picea: 

k excelsa, einjährig, 1 sitchensis, m canadensis (alba) — n—o Tsuga canadensis: ganz jung und einjährig 

— p—t Abies: p—g alba (pectinata): q Schema einer 3jährigen Pflanze, r firma, s balsamea, t sibirica 
(nach Hickel, Graines et Plantules des Coniferes). 


Anzucht aus Samen. 
Diese ist überall da am Platze, wo es sich nicht um Vermehrung von Kulturformen 
handelt, welche aus Samen nicht echt zu fallen pflegen. In allen anderen Fällen ist sie nicht 
nur die naturgemäßeste, sondern die allein ratsame, wenn es darauf ankommt, wirklich 


Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 093 


schöne Pflanzen zu erzielen. Bei Massenanzucht für Forstzwecke kann allein die Aussaat 
in Betracht kommen. Aber die Saat wird nur dann erfolgreich sein, wenn das Saatgut 
frisch und zuverlässig ist. Kann man dies nicht an eigenen Mutterpflanzen sammeln, so 
beziehe man es nur aus den besten Quellen (siehe Bezugsquellenliste XXI) und scheue nie 
davor zurück, etwas mehr zu zahlen. Billiges, unzuverläßliches Saatgut ist wertlos! Sammelt 
man selbst, so nur von gesunden, in jeder Hinsicht richtig entwickelten Mutterpflanzen. 
Man nehme dann auch nur gesunde, in keiner Weise verkrüppelte oder sonst erkrankte oder 
beschädigte Zapfen, möglichst von der Sonnenseite der Pflanzen. Setzen doch sehr oft 
unzureichend ernährte oder kränkliche Pflanzen sehr viel reicher Samen an als gesunde, 
z. B. bei Thuja, Chamaeeyparis, Oryptomeria, Picea u. a. Ferner ist es wichtig, die Reife- 


Abb. 88. Keimpflanzen verschiedener Gattungen: a—b Uryptomeria japonica: jung und älter. — e Arau- 
carıa araucana (A. imbricata): der Grund der Keimblätter ist aus der Samenbasis (oben) ausgetreten und 
zwischen ihnen ist das Knöspehen. — d Cunninghamia lanceolata (Ü. sinensis). — e—qg Seiadopitys vertieillata: 
e—[ einjährige, g 2jähriges Pilänzchen. — h Pseudolarix Kaempferi. — i Cedrus atlantiea. — k—l Larizx decidua: 
jung und älter. — m-—n Keteleeria Davidiana: ganz jung und fast l1jährig. — 0 Pseudotsuga 
(nach Hickel, Graines et Plantules des Coniferes). 


zeiten der Zapfen genau zu kennen oder zu beobachten, damit man nicht zu früh erntet und 
noch nicht keimfähige Samen erhält. Oft müssen wir sehr gut achtgeben, daß beim Sammeln 
nicht Vögel oder andere Tiere (siehe Abschnitt IX) uns zuvorkommen. Es ist auch vielfach 
schwierig, die Zapfen zu erlangen, wenn sie nur an der Spitze hoher Pflanzen auftreten; 
auch das Aushülsen oder Klengen der Samen ist nicht immer ganz einfach. 

Die Hauptzeiten für das Einsammeln sind der Herbst und das erste Frühjahr. Alle 
Beerenzapfen oder Samen mit fleischiger Hülle müssen sofort eingeheimst werden, wenn 


94 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 


sie ihre richtige Farbe zu erhalten und sich leicht abzulösen beginnen, denn dann sind die 
Vögel gewöhnlich sehr dahinter her, also: Daerydium, Oephalotaxus, Ginkgo, Juniperus, 
Podocarpus, Taxus, Torreya. Schnell geht das Öffnen im Herbst bei Ohamaeeyparis, Orypto- 
meria, Libocedrus, Sequoia, Taxodium, Thuja, Thujopsis, wobei der beste (schwerste) Same 
zuerst ausfällt. Im September bis Oktober reifen die meisten Abies, deren Zapfen zerfallen, 
ähnliches gilt von Pseudolarix, ferner empfiehlt sich um diese Zeit oder im Spätherbst 
abzunehmen: Larix, Picea, Pseudotsuga und Tsuga. Sehr wechselnd ist das Verhalten 


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Abb. 89. Keimpflanzen verschiedener Gattungen: a Taxus baccata. — b Cephalotaxus: a® Same. — e Torreya 

nucifera. — d Ginkgo, gegen Ende des ersten Jahıes. — e Juniperus communis. — ] Cupressus sempervirens. 

— 9-1 Chamaeeyparis Lawsoniana: g ganz junge Keimpflanze, h diese von oben gesehen, i ältere Keim- 

pflanze. — km Thuja plicata (Th. gigantea): wie gi. — n Thuja. — 0 Libocedrus decurrens. — 

p—q Sequoia gigantea; r S. sempervirens. — s—t Taxodium distichum (nach Hiekel, Graines et Plantules des 
Coniferes). 


der Pinus-Arten, man vergleiche darüber den Hauptteil. Die Cedrus behalten ihre Zapfen 
lange fest geschlossen und müssen meist künstlich geöffnet werden, wozu vorsichtiges Aus- 
bohren der Zapfenspindel empfohlen wird. Sonst öffnen sich schwer aufspringende Zapfen 
oft beim Lagern in der Sonne oder in warmer Luft (nicht über 30° C). 


Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 95 


Solche Samen, die längere Zeit aufbewahrt werden müssen, lasse man in den Zapfen, 
da sie sonst zu schnell ihre Keimkraft verlieren. Es empfiehlt sich auch ein Stratifizieren 
in sandiger Erde oder Holzkohlenstaub. 

Wenn man Saat- 
gut aus der Heimat 
bezieht, so strebe man 
immer danach, solches 
aus Lagen zu erlangen, 
die klimatisch ungün- 
stiger sind als die 
unsrigen. Pflanzen aus 
Samen von südlichen 
warmen Lagen wollen 
in rauheren Gegenden 
nicht gut gedeihen 
und leiden durch die 

Kälte. Umgekehrt 
sind die Erfolge meist 
gut, wenn auch viele 
nördliche Arten in 

heißen südlichen 
Gebieten naturgemäß 
versagen. ö Abb. 90. Vermehrung durch Stecklinge, siehe Text S. 100 

Der Zeitpunkt (Orig.; phot. F. Zeman). 
der Aussaat richtet 
sich im wesentlichen nach der Dauer der Keimfähigkeit. Solche Samen, die bald ihre 
Keimfähigkeit verlieren, wie von Araucarie, den Cupressaceen und vor allem von den 
heiklen Gattungen, wie 
Actinostrobus, Agathis, Cal- 
litris, Fitzroya, Frenela, so- 
wie die Samen der Beeren- 
zapfen und solche mit flei- 
schiger Hülle (siehe oben), 
säe man gleich nach der 
Reife aus. Tut man dies 
bei Cephalotaxzus, Daery- 
dium, Ginkgo, Juniperus, 
Podocarpus, Tazus, Torreya 
u.a. nicht, so liegen die 
Samen 1—2 Jahre, ehe sie 
keimen. Es empfiehlt sich 
daher auch, solche Samen 
zu stratifizieren und sie 
dann in einem kühlen Raum 
(einem kalten Mistbeete) 
der Einwirkung des Frostes 
auszusetzen oder sie2—D cm 
hoch beschneien zu lassen, 
wobei natürlich die Gefäße 
bis an den Rand in Erde 
eingesenkt werden müssen, 

Abb. 91. Veredlung I, siehe Text S. 102 (Orig.; phot. F. Zeman). da sie sonst durch den Frost 

zersprengt würden. Ebenso 
empfiehlt sich sofortige Saat oder Stratifizieren bei Samen, die aus fremden Gegenden zu 
ungünstiger Jahreszeit eintreffen. 

Frühjahrssaat ergibt im allgemeinen befriedigende Erfolge bei: Abies, Athrotaxis, 
Chamaeeyparis, Oryptomeria, Picea, Pinus, Sequoia, Taxodium, Thuja, Thujopsis und T'suga. 


96 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 


Bei allen diesen Gattungen nehme man nur Samen, die im letzten Herbst gesammelt wurden. 
Zweijähriges Saatgut liefert w enig und noch dazu meist schw ache, empfindlichere Ptlänzchen. 
Die Aussaat erfolgt entweder in (Grefäbe (Töpfe, Schalen, Kistehen) bzw. in ein Mistbeet, 
oder ins freie Land. In Ge- 
fäße oder ins Mistbeet sät 
man alle im Freien nicht 
ausdauernden Arten, sowie 
neuere oder seltenere und 
solche, von denen nur 
wenig Saatgut zur Verfü- 
gung steht, also alle Samen, 
denen man eine besondere 
Sorgfalt zuwenden muß. 
Die flachen Gefäße belegt 
man auf dem Boden finger- 
diek mit Scherben und füllt 
sie dann mit Erde so weit, 
daß diese nach Glättung 
bis 11, cm unter dem Rande 
reicht. Als Erde wird meist 
folgende Mischung gewon- 
nen: 1 Teil gute Rasenerde 
und 1 Teil gut abgelagerte 
Nadellauberde, zur Hälfte 
mit Heide- oder Moorerde 
- vermengt, dazu reichlicher 
Abb. 92. Veredlung II, siehe Text S. 103 (Orig.; phot. F. Zeman). Sandzusatz. Manche Züchter 
empfehlen auch nur mit 

scharfem Sand gemischte Laub- und Heide-(oder Moor-)Erde, doch pflegen hierin die 
Pflänzchen zu geil zu wachsen und erkranken bei zu viel Moorerde (oder Torfmull)-Zusatz leicht. 

Bei der Aussaat werden 
die Samen stets dünn über 
die Fläche verteilt, damit 
jedes künftige Pflänzchen 
Platz zur Entwicklung hat. 
Man bedeckt die Samen mit 
etwas sandigerer Erde, aber 
(vor allem die feineren!) 
nie höher als sie dick sind. 
Ganz feine drückt man am 7 
besten nur leicht mit einem 
Brettchen an und überdeckt 
sie dann mit einer dünnen 
Schicht von fein zerriebenem 
Torfmoos (Sphagenum). 

Die Aussaaten werden 
stets mäbig feucht gehalten, 
damit die Keimung mög- 
lichst gleichmäßig erfolgt. 

Für die Saat ins freie 
Land bereitet man entspre- = 
chende Beete vor. Man wählt 
hierzu eine geschützte, na- 
mentlich gegen Nordwinde 
eesicherte, aber helle und sonnige Lage mit einem gut durchlässigen, weder zu schweren 
noch zu leichten Boden, der unter Umständen besonders vorbereitet werden mub. Er soll 
nicht zu nahrhaft sein, damit die Sämlinge nicht zu geil wachsen, darf aber auch nicht 


Abb. 9. Veredlung III, siehe S. 103 (Orig.; phot. F. Zeman). 


Anzucht, Vermehrung-und Kultur der Nadelhölzer. 97 


zu arm sein. Solche Beete lassen sich jahrelang benützen, wenn man immer durch Humus-, 
Knochenmehl- und Holzaschezufuhr die durch die Sämlinge dem Boden reichlich entzogenen 
Nährstoffe ergänzt und die Kulturen wechselt. 

Bei der Beetanlage beachte man in erster Linie, daß fast alle jungen Nadelhölzer gegen 
Spätfröste empfindlich sind, zumal wenn die Pflanzen direkt von der Morgensonne getroffen 
werden. Man gebe daher gegen Nordost, Ost und Südosten seitlichen Schutz durch immer- 
grüne Hecken, wozu sich vor allem die Thuja eignen. Es empfiehlt sich auch noch, Quartiere 
von 4-6 Beeten allseits so einzusäumen durch Hecken, daß nur der Eingang offen bleibt. 
Solche Beete können natürlich auch für Laubholz- und Staudenaussaaten oder Stecklinge 
usw. benützt werden. Ebenso zum Einsenken der Töpfe mit jungen Pflanzen heiklerer 
Arten. 

Bei feinen Sämereien wendet man am besten Breitsaat an, wobei die Samen gleich- 
mäßig über die ganze geglättete Fläche verteilt werden, während bei größeren Samen Reihen- 
saat vorzuziehen ist. Große Samen, wie von Ginkgo, manchen Pinus usw., steckt man mit 
der Spitze nach unten einzeln in entsprechender Entfernung bei einem Reihenabstand 
von 15 em. 


Abb. 94. Veredlung IV, siehe S. 103; fertige angewachsene Edelreiser mit ganz zurückgeschnittener Unterlage 
(Orig.; phot. F. Zeman). 


Nach der Aussaat bedeckt man die Beete mit Fichtennadeln oder mit einer dünnen 
Moosschicht und beschattet sie mit Nadelholzreisig, welches auch als Schutz junger Saaten 
gegen Frost dient. 

Die Hauptpflege der Saatbeete, besteht in einer gleichmäßigen Feuchthaltung, sowie 
im Entfernen von Unkraut und Lockerhalten von zu hartem Boden. Ferner muß man 

Sehutz geben gegen Vögel, Mäuse, Maulwürfe, Kaninchen, Schnecken und sonstige Feinde, 
die den Samen oder jungen Pflanzen nachstellen. Dieser Schutz darf vor allem im Winter 
nicht versäumt werden, wo auch das oft plötzliche Auftauen und Einfrieren zu beachten 
ist, da vom Frost ausgehobene Pflanzen eingedrückt werden müssen usw. Bei zu trockenem 
Wetter ist ein gutes Eingießen erforderlich; auch im Winter dürfen die Beete nie trocken 
sein. Besonders im ersten Jahre leiden die Pflänzchen durch wechselndes Winterwetter 
leicht, weshalb man den Boden zwischen ihnen mit Nadelstreu überziehen und die ganzen 
Beete mit Reisigbelag decken muß. 

Zur Unterscheidung der Sämlinge der verschiedenen Gattungen sind die Abb. 87—89 
beigegeben. s 


Silva Tärouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. [ 


98 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 


Ein baldiges Vereinzeln (Pikieren) ist meist nieht erforderlich. Man soll Koniferen- 
Sämlinge im allgemeinen die ersten 5—6 Monate ungestört lassen. Ein Vereinzeln vor dieser 
Zeit wird nur nötig, wenn die Pflänzchen zu dicht stehen und vom Pilz (siehe Abschnitt IX) 
befallen werden oder an Wurzelhalsfäule erkranken. Meist ist falsche Erdauswahl oder 
zu reichliche Feuchtigkeit am Erkranken schuld. Bei zu diehtem Stande kann man die 
Saaten auch nur ausdünnen und die entfernten Sämlinge für sich pikieren. 

Beim Pikieren beachte man, daß die Sämlinge nie tiefer zu stehen kommen, als sie 
vorher standen. Man pikiert in eine Erdmischung wie für die Saaten und gießt dann gut an, 
worauf die Pikierschalen ins Kalthaus oder Mistbeet kommen und etwa eine Woche ge- 
schlossen gehalten werden; 
man schütze sie dabei gegen 
Tropfenfall und jede über- 
flüssige Feuchtigkeit. Nach 
9—6 Tagen beginnt man 
allmählich zu lüften, bis 
bei regem Wachsen die 
Pflanzen der Luft ganz 
ausgesetzt werden. 

Beim Vereinzeln gibt 
man den Pflänzchen um so 
mehr Raum, je kräftiger 
sie sind und je länger sie 
auf dem DBeete bleiben 
sollen. Alljährliches Ver- 

pflanzen empfiehlt sich 
nicht, höchstens bei man- 

chen schnellwachsenden 
Cupressaceen. Man lasse die 
jungen Koniferen 2(—3) 
Jahre stehen. 

Das gleiche gilt für 
Topfaufzucht heiklerer Ar- 
ten. Solche soll man stets 
3-9 Jahre im Topf pfle- 
een, ehe man sie im Freien 
versucht, z. B. Abies reli- 
giosa, Cupressus, (edrus, 
Or yptomeria, Juniperus dru- 
pacea, J. thurifera, Pinus 
radiata (P. insignis), P. 

halepensis, Sciadopitys, 
Sequota, Tsuga Mertensiana 
(T. Pattoniana) und natür- 
Abb. 95. Tsuga Mertensiana (Ts. Pattoniana), die Stämme im Vorder- lich alle als besonders emp- 


grund mit der tief gefurchten Rinde; dahinter zumeist Ts. heterophylla, findlich bezeichneten Gat- 
in Glacier, Alberta, Brit.-Columbien (phot. Alfred Rehder). tungen, wie Actinostrobus, 


Agathis usw. 


A| 
N 


Wir kommen nun zur ungeschlechtlichen oder 

vegetativen Vermehrung. 

Sie ist wichtig für alle die Sorten, die aus Samen nicht echt fallen, ferner für seltene, 
neue Sachen und dann, wenn Saatgut aus irgend einem Grunde nicht oder noch nicht zu 
beschaffen ist. Zuweilen gilt es auch, bestimmte Formen sehr rasch zu vermehren. 

Die wichtigste Form dieser Vermehrung ist 

die Vermehrung durch Stecklinge. 

Für Freilandkoniferen ist die beste Zeit dafür unbedingt vom August bis Mitte Sep- 

tember, sobald die Triebe gut ausgereift sind. Ist dies früher der Fall, kann man unter 


Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 99 


Umständen auch schon im Juli schneiden. Bei Vermehrung von Topfpflanzen im Glashause, 
wie etwa von Araucaria, Actinostrobus, Athrotaxis, Callitris, Oryptomeria, Cunninghamıa, 
Cupressus, Dammara, Frenela, Libocedrus u. dgl. kann man die Vermehrung auch den Winter 
durch fortsetzen. j 


Abb. 96. Cunninghamia lanceolata im Hort. Ambrözy, Malonya, Ungarn 
(Orig.). 


100 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 


Beim Schneiden der Stecklinge ist je nach der Gattung manches zu beachten. Im 
allgemeinen gilt, daß man immer Stecklinge von Kopf(Lang trieben nehmen soll, sei es 
nun von Gipfeltr ieben oder seitlichen Langtrieben. Gipfeltriebe nehme man bei Araucaria, 
Cephalotazxus, Oryptomeria, Oumninghania, Dammara, Podocarpus, Sequoia, Torreya u. a., 
auch bei niedrigen Abietineen, wie Zwergformen von Abies, Picea und Pinus, doch w ird 
diese letzte Gattung selten durch Stecklinge vermehrt. Man kann bei den erstgenannten 
Gattungen auch Triebe aus Adventivknospen (Wasserreiser) oder solche, die am "Fuße der 
betreffenden Stämme entstehen, verwenden. Nach dem Abschneiden der Gipfeltriebe bilden 
die Mutterpflanzen meist 
eine Anzahl neuer Kopf- 
(Lang)triebe, die sich dann 
a sehr gut für Steck- 
linge eignen. 

Im übrigen vergleiche 
man für die "Brauchbarkeit 
dieser Vermehrungsart die 
Hinweise bei den Gattungen. 

Durch kräftige Seiten- 
triebe werden vorteilhaft 
vermehrt vor allem die 
Cupresseen, wie Chamae- 
cyparis, Thuja, Thujopsıs, 
Libocedrus, Callitris, Fitz- 
roya (Frenela, Widdring- 
tonra), sowie die Junipereen. 

Beim Schneiden ver- 
fährt man so, daß man die 
Stecklinge dicht unter einem 
(relenkknoten eines stär- 
keren Zweiges abschneidet 
und mit einem Ansatz von 
älterem Holze abreißt, so 
daß die Schnittfläche halb 
abeeschnitten und halb ab- 
gerissen ist, die die ein- 
zelnen Stecklinge auf Abb.90 

zeigen. So geschnittene 
Stecklinge bilden bald Kal- 
lus und bewurzeln sich 
rasch. Von manchen Cu- 
presseen (wie z. B. Thuja 
oceid. ericordes) und Juni- 
e= a. E :- perus (z. B. Sabina) kann 
Abb. 97. Abies amabilis (die breitere rechts vorn ist A. Lowiana) mn Man auch die Zweigspitzen 
Washington, Mt. Rainier (phot. Alfred Rehder). als Stecklinge verwenden, 
die man dann glatt (ohne 
Holzansatz) abschneidet. Wie lang man die Stecklinge schneidet, das richtet sich 
ganz nach dem Charakter und Wuchs der Mutterpflanze. Sie können nur 5—10 cm, aber 
auch 10—20 em lang sein (siehe Abb. 90), oder noch länger, wie z. B. bei Chamaeeyparis 
Lawsoniana pendula, intertexta oder fıliformis; von Juniperus Sabina kann man 3—4jährige 
Triebe, die meist über 30 cm lang sind, in einem tiefen, kalten Mistbeet mit Vorteil als 
Stecklinge verwenden; ähnliches "gilt von Retinosporen und Formen von Cham. pisıfera. 
Auch Oryptomeria wächst aus altem Holz gut. 

Möglichst sofort nach dem Schneiden stecke man die Stecklinge in den vorbereiteten 
Sand oder in Erde, damit die Schnittfläche nicht austrocknet, weil sie dann nur schwer 
Kallus bilden. Als Erde verwendet man eine Mischung von Heideerde und rein gewaschenem 
Sand oder auch rein gewaschenem, nur nicht zu grobem Flußsand. 


Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 101 


Je nach Menge kommen die Stecklinge in Schalen (Abb. 99), Töpfe, Kästen oder in 
ein entsprechend vorgerichtetes Beet im Vermehrungshause. Man kann auch für ganz harte 
Sorten ein freies Saatbeet verwenden und dort unter Glasglocken stecken. 

Im allgemeinen dürfen die Stecklinge nicht zu dicht und nicht zu tief gesteckt werden. 
Die Erdmischung oder der Sand soll gut wasserdurchlässig, aber nicht zu locker, sondern 
gut angedrückt sein. Man sorge daher in erster Linie für genügenden Wasserabzug durch 
eine Unterlage von Scherben. Zierelbrocken, gerobem Sand, Torfstreuabfall o. del., die 
3—6 em hoch ist. Darauf kommt Scm hoch die oben angegebene Erde (oder Sand), die 
dann 1—2 cm dick mit rein gewaschenem, nicht zu grobem Sande bedeckt wird. Man glättet 
dann das Ganze, drückt es fest und braust es. wenn nötige, mit reinem Wasser ab. Die Gefäße 
sollen stets rein oder ganz neu sein, da sonst durch das Auftreten von Pilzen oder Fäulnis 
alles leidet. 


Abb. 98. Pinus flexilis in den San Franeisco Mts., Arizona, 2500 m (phot. C. A. Purpus, Februar 1902 


Man steckt stets nur eine Art für sich oder nur solche Formen zusammen, die gleich- 
zeitig sich bewurzeln. Heiklere Arten kommen zu wenigen in kleine Töpfe oder für sich 
allein (wie Araucaria, Dammara, große Podocarpus u. del.). Die Schalen oder Töpfe stellt 
man unter eine Glasglocke oder unter das Fenster im Vermehrungsbeete, wo sie bei ent- 
sprechender Wärme geschlossen gehalten werden und bei gleichmäßiger Feuchtigkeit in 
kürzerer oder längerer Zeit Wurzeln machen. 

Auch bei Freilandkoniferen, deren Stecklinge auf Beete oder in Schalen unter Glas- 
glocken kommen, hält man sie geschlossen und feucht. An sonnigen Tagen muß man Schatten 
geben. 


102 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 


Werden die Stecklinge im August oder September gesteckt, so pflegen sie gewöhnlich 
im Frühjahre sämtlich bewurzelt zu sein. Über Winter umgibt man die Mistbeete oder 
Glasglocken natürlich mit einem guten Laub- oder Pferdedungumschlag und deckt die 
Fenster mit Strohdecken und Brettern. Bei Tauwetter wird gelüftet und ordentlich aus- 
geputzt, wobei man beim Auftreten von Pilzen Holzkohlenpulver streut, um ein Umsich- 
greifen von Fäulnis und Schimmelbildung zu verhindern. 

Im Vermehrungshause hält man die Temperatur zuerst auf 9—10° C und steigert sie 
nach und nach auf 15—20° C. Hier wurzeln die Stecklinge meist in 6—12 Wochen, worauf 
man sie sofort in kleine Töpfe bringt und wie die Sämlinge behandelt. Auch die im Freien 
unter Glas erzogenen topft man am besten zunächst ein, um eine reichere Bewurzelung 
zu erzielen, und pflanzt sie dann erst auf entsprechend hergerichtete Beete aus, wie dies 
für Sämlinge angegeben wurde. 

Die zweite Hauptvervielfältigungsart der ungeschlechtlichen Vermehrung ist 


die Vermehrung durch Veredlung. 


Diese spielt eine große Rolle 
in all den Fällen, wo eine Ver- 
mehrung durch Stecklinge aussichts- 
los und auch die Anzucht aus 
Samen unmöglich ist. Man erzieht 
auf diese Weise meist schnell und 
kräftig gedeihende Pflanzen, die 
oft schon nach 4—5 Jahren im 
(Garten oder Park Verwendung 
finden können. 

Der Erfolg einer Veredlung 
hängt im wesentlichen davon !ab, 
daß die Arten, welche Unterlage 
und Kdelreis liefern, miteinander 
möglichst nahe verwandt sind. 
Ferner müssen die Unterlagen 
schon ein Jahr zuvor in Töpfe 
gepflanzt oder sonst wie eingesetzt 
werden, damit sie zur Zeit der Ver- 
edlung gut durchwurzelt sind. Ist 
dies nicht der Fall, so wird der 
ganze Erfolg in Frage gestellt. Die 
besten Unterlagen bilden gesunde, 
gut bewurzelte Samenpflanzen. 

Die geeignetste Zeit zur Aus- 
führung der Veredlungen sind die 
Monate August bis Mitte September, 
sowie fürs Vermehrungshaus Februar 
und März, wobei die Unterlagen 

Abb. 99. Abies Veitchü, im Botanischen mindestens im Frühjahr zuvor ein- 
Garten zu Darmstadt (phot. A. Purpus). gepflanzt werden mußten. 

Als Edelreiser benutzt man 
kräftige und gut ausgereifte Jahrestriebe; bei schwachwüchsigen Formen empfiehlt es sich 
jedoch, auch zweijährige Zweige als Reiser zu verwenden. 

Die Art und Weise der Veredlung richtet sich nach der Geschicklichkeit und Erfahrung 
des Züchters, doch ist im großen ganzen das Verfahren recht einfach. 

Bei immergrünen Formen, z. B. Abies, Picea, Taxus, Cupressus usw. wendet man ein 
seitliches Veredeln (Anplatten oder Spaltpfropfen) an, wobei die Unterlage nicht bis zur 
Veredlungsstelle, sondern nur wenig zurückgeschnitten wird oder ganz bleibt. Man setzt 
das Edelreis auf einer geglätteten (ausgeputzten) Stelle des Stammes, etwa 4-6 cm vom 
Wurzelhals entfernt an oder ein (siehe Abb. 91). Laubabwerfende Formen, wie Ginkgo, 
Lariz und Tazodium kann man fast durch alle Methoden wie Laubgehölze veredeln. - Auch 


Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 103 


in diesem Falle sollen die Veredlungen möglichst nahe dem Wurzelhalse ausgeführt werden, 
da hier in den meisten Fällen die Verw achsung am sichersten erfolgt. 


Das Verbinden der Edelreiser geschieht gewöhnlich mit diekerer Wolle, entsprechendem 
Bleidraht oder gutem Raffiabast (Abb. 92). Ein Verstreichen mit Baumwachs ist in 
den meisten Fällen nicht nötig, zumal bei harzausscheidenden Koniferen; in anderen 
Fällen wieder empfiehlt sich ein solches Verstreichen, vor allem wenn der Veredler 
noch nicht geschickt genug ist, und dann kann zum Verband Raffiabast verwendet 
werden, da dieser bei Bestreichung mit Baumwachs sich gut hält und nicht in die Rinde 
einschneidet. 


Nach der Veredlung werden die Pflanzen tüchtig eingegossen und dann in ein gut 
schließendes Mistbeet oder 
in das Vermehrungshaus 
gebracht, wo man sie in 
trockene Torferde oder in 
Torfmull bis an die Ver- 
edlungsstelle einfüttert und 
4—6 Wochen geschlossen 
hält. Während dieser Zeit 
muß man zur rechten Zeit 
spritzen und bei Sonne 
schattieren, man vermeide 
aber jede überflüssige 
Feuchtigkeit, besonders den 

Tropfenfall vom Glas. 


Beginnen dann die Edel- 
reiser gut zu verwachsen, 
so kann man nach und 
nach allmählich lüften, bis 
man die veredelten Pflanzen 
an die Luft gewöhnt. Wenn 
die Verwachsung eine voll- 
ständige ist, schneidet man 
die Unterlage auf zwei 
Drittel oder noch mehr 
zurück (siehe Abb. 95) und 
im folgenden Jahre wird 
der stehengebliebene Zapfen 
glatt über der Veredlungs- 

stelle halbschräg abge- 
schnitten (siehe Abb. 94), 
sobald die Edelreiser aus- 
treiben. 


Man pflanzt dann die 
Veredlungen auf entspre- 
chend hergerichtete Beete, 
und zwar vorsichtig so tief, zu 
bis die Veredlunesstelle auch Abb. 100. Cedrus Deodara im Hort. Ambrözy, Malonya, 

| Ing: Orig.). 
etwas unter die Erde kommt. Ungarn (0m 
Dies ist nötig, nicht nur 
damit die veredelte Pflanze nicht so leicht abbricht, sondern auch damit das Edelreis 
an der Veredlungsstelle selbst Wurzeln schlägt, falls die Unterlage nicht genug Nahrung 
liefert. Bis zum dritten Jahre werden die Veredlungen an entsprechende Stäbe ‚gebunden, 
damit sie nicht abbrechen können. Ihre weitere Behandlung ist dieselbe wie die der 
Sämlingspflanzen. 


Welche Formen man bei den entsprechenden Gattungen am besten als Unterlagen 
wählt, ist bei deren Beschreibung im Abschnitt XIII angegeben. 


104 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 


Wir haben nun noch zu besprechen 


die Vermehrung durch Ableger 
oder Absenker. Obwohl diese Methode bei Koniferen nur selten zur Anwendung kommt, 
tut sie doch bei manchen Arten gute Dienste. Es eignen sich hierzu vor allem alle breit- 
und sparrig-wüchsigen Formen, namentlich Zwergformen der Cupresseen, Taxaceen, von 


Abb. 101. Juniperus virginiana var. pyramidalis, 5,5 m 
(Orig.; Hort. Späth, Berlin,. Baumsehulenweg). 


Juniperus, Abies, Picea u. a. Auch 
heiklere Koniferen, die man in 
Töpfen hat, können auf diese 
Weise vermehrt werden, indem 
mansieimMistbeetkasten einsenkt. 

Will man diese Vermehrungs- 
art im großen betreiben, so legt 
man, wie bei Laubgehölzen, be- 
sondere Beete an, auf die man 
kräftige Mutterpflanzen setzt. Die 
geeigneten jungen Zweige werden 
dann nach allen Richtungen 
strahlenförmig herabgebogen und 
mit sandiger lockerer Erde bedeckt. 
Dies Verfahren wendet man nur 
bei leicht wurzelbildenden For- 
men, z. B. zwergförmigen oder 
niederliegenden Juniperus und 
manchen Cupresseen, an. 

Bei anderen Arten benützt 
man Absenker, wobei man den 
einzulegenden Zweig an der 
Biegungsstelle halb durchschneidet 
und dann mit dem Messer nach 
oben auf 2—3 cm Länge auf- 
spaltet. Dann legt man diese 
Stelle vorsichtig zum Boden nieder 
und bringt sie noch vorsichtiger 
mit der halboffenen Wunde in 
die Erde, wo man sie fast senk- 
recht mit einem langen Holz- 
haken befestigt und mit sandiger, 
nahrhafter Erde bedeckt. Dies 
Verfahren empfiehlt sich bei den 
meisten Arten, vor allem bei 
zwergförmigen Abves, Athrotazis, 
Cephalotazus, Cedrus, Ginkgo, La- 
riz, Picea, Podocarpus, Pseudo- 
larız, Seiadopitys u. a. 

Die beste Zeit für Ableger 
oder Absenker scheint das Früh- 
jahr zu sein, man kann das Ver- 
fahren jedoch mit gutem Erfolg 
bis zum Ende des Sommers fort- 
setzen. Sollen sich die Ableger 
gut entwickeln, so müssen sie 
stets gleichmäßig feucht und un- 
krautfrei gehalten werden. Ist 
ihre Bewurzelung eingetreten, so 


schneide man oberhalb des Endes die Triebe zunächst zur Hälfte und nach vollständiger Be- 
wurzelung ganz durch. Hierauf trennt man am besten im Frühjahr mit größter Schonung 
der Wurzeln die Ableger von den Mutterpflanzen und behandelt sie als selbständige Pflanzen. 


Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 105 


Einige Formen, wie vor allem die Jugendformen von ‚Juniperus Sabina und die soge- 
nannten Retinosporen, lassen sich auch durch Anhäufeln oder durch tiefes Einpflanzen 
in der Jugend gut vermehren. Man nimmt dazu junge, beim Wurzelhals reich verzweigte 
Pflanzen und setzt sie in sandige nahrhafte Erde oder häufelt sie entsprechend hoch an. 
Dann behandelt man sie wie Ableger. Zum Schluß wollen wir noch einiges über 


die Pflanzung und Pflege 


der Koniferen im allge- 
meinen sagen. Wie wir schon 
oben bei den Sämlingen be- 
merkten, ist es wichtig, die 
jungen Pflanzen alle drei 
Jahre zu versetzen, bis sie 
an den endgültigen Platz 
kommen. Beim Verpflanzen 
hat man vor allem darauf 
zu sehen, daß die Wurzeln 
in keiner Weise beschädigt 
werden, da ja gerade durch 
das Verpflanzen eine reiche 
und dichte Bewurzelung er- 
zielt werden soll. Man ver- 
fahre daher mit der größten 
Vorsicht, denn Koniferen, 
die älter als vier oder fünf 
Jahre sind, sollten nie ohne 
festen Wurzelballen umge- 
pflanzt werden. 

Die beste Pflanzzeit ist 

im Frühjahr von Anfang 
April bis Mitte Mai, doch 
kann man mit Vorteil auch 
Ende August bis Mitte Sep- 
tember verpflanzen, wenn 
das Holz schon genügend 
ausgereift ist. Die Spät- 
sommerpflanzung empfiehlt 
sich für mildere Lagen, wo 
die verpflanzten Koniferen 
sich bis zum Eintritt der 
Fröste noch gehörig einwur- 
zeln können. In rauheren 
und kälteren Gegenden ist 
jedenfalls die Frühjahrs- 

pflanzung vorzuziehen, ” 
welche auch bei allen heik- Abb. 102. Abies Lowianı (A. concolor var. lasiocarpa), 16 m 
leren Arten als ratsam emp- Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris). 
fohlen sei. In der Praxis 
wird man meist beide Jahreszeiten ausnützen müssen. Fürs Einpflanzen von Koniferen 
ist es immer ratsam, den Boden gut herzurichten, falls er nicht gut genug ist. Man rigole 
das Erdreich 50—60 em tief oder mache bei größeren Pflanzen ein entsprechendes Pflanz- 
loch, welches reichlich größer als der Ballen sein muß. Man setze der Erde etwas Torfmull 
und verrotteten Dung oder Kompost zu und magerem Boden gebe man besonders reichlich 
nahrhaften Kompost bei. Zu schwerer, bindiger Boden sagt den Nadelhölzern nicht zu, sie 
lieben vielmehr im Durchschnitt einen sandig-lehmigen, etwas humosen Boden, der gut 
durchlässig ist, denn nur sehr wenige Arten vertragen stagnierende Feuchtigkeit. Nähe 
Angaben hierüber finden sich bei den betreffenden Gattungen und Formen. 


106 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer, 


Nach der Pflanzung, bei welcher, wie wir schon sagten, der Ballen sehr geschont und 
mit nahrhafter, leichter Erde umgeben wird, versäume man nie gut einzugießen. Besonders 
im Herbst verpflanzte Nadelhölzer müssen eine Bodendecke aus Nadelholzstreu oder der- 
gleichen erhalten, damit sie durch den Frost nicht leiden. Es empfiehlt sich überhaupt allen 
Koniferen eine solche Nadel- oder humose Kompostschicht auf den Ballen zu geben, da 
eine solche Bodendecke das Erdreich immer frisch hält und wesentlich zum guten Gedeihen 
der Pflanzen beiträgt. 

Wie weit die einzelnen Pflanzen voneinander kommen sollen, hängt ganz von ihrem 
Alter und von dem Zweck der Pflanzung ab. Junge Pflanzen, die später nochmals verschult 
werden, oder erst bei einem 
weiteren Verpflanzen an 
Ort und Stelle kommen, 
brauchen verhältnismäßig 
wenig Abstand, nur eben, 
daß sie für die nächsten 
2—3 Jahre genug haben. 
Pflanzt man an den end- 
gültigen Platz, so ist es 
wichtig, ob man für später 
schöne Einzelstücke haben 
will. In diesem Falle muß 
man genau wissen, welche 
durchschnittliche Stärke die 
betreffende Art bei normaler 
Entwicklung im Alter er- 
reicht. Man beachte in dieser 
Hinsicht vor allem die hier 
im Buche gegebenen Habi- 
tusbilder. Meist pflegt man 
die Nadelhölzer viel zu eng 
zu setzen und versäumt 
dann, rechtzeitig die zu 
dicht stehenden zu entfernen 
Wenn man daher anfangs 
dichter pflanzt, so muß man 
schon, ehe die Pflanzen sich 
gegenseitig berühren und 
beeinträchtigen, so viele ent- 
fernen, daß die stehenblei- 
benden auf Jahre hinaus ge- 
nug Spielraum haben. Hat 
eine Konifere einmal durch 
seitlichen Druck gelitten, so 
Be ea Se ist der Schaden nie wieder 
N er TR x Fa. Vorl ; gut zumachen. Man beachte 
EEE ECHETZEZESE aber, daß man gut erzogene 
aan 1, er ie a LE Bernie, Sund, ehr — Koniteron meist später auch 

rem = noch dann verpflanzen kann, 


Hintergrunde hohe Abies Lowiana, im Vordergrund Juntperus Sabina : 
(Orig.; Schloßpark zu Vep bei Szombathely, Ungarn). wenn sie schon recht groß 


geworden sind. 

Beim Verpflanzen größerer oder sehr starker Koniferen ist es notwendig, bereits min- 
destens ein Jahr vorher einen Graben von 40-50 em Tiefe und etwa 30 em Breite in solcher 
Entfernung vom Stamme um diesen zu ziehen, wie später der Ballen groß werden soll. 
Man sei hierbei sehr vorsichtig, damit so wenig als möglich Wurzeln beim Freilegen verletzt 
werden, und schneide jede verletzte glatt ab. Darauf füllt man den Graben mit leichter, 
nahrhafter Erde, damit sich junge Wurzeln bilden können. Verpflanzt man dann nach einem 
Jahre oder besser zwei Jahren, so wird die Erde vorher gut angegossen und der Ballen so 


Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 107 


frei gelegt, daß die jungen Wurzeln ganz geschont werden. Ist der Ballen nicht zu groß, 
so kann man ihn vorsichtig heben und setzt ihn am besten in einen Weidengeflechtkorb, 
mit dem dann die Pflanze neu gesetzt wird. Ist diese sehr groß und der Ballen also sehr 
umfangreich und schwer, so muß er sorgfältig in Bretter gefaßt und mit Brettern unterlegt 
werden. 


Größere Pflanzen müssen natürlich nach dem Einsetzen durch Stricke oder Drähte 
festgehalten werden, damit sie durch den Wind sich nicht lockern. Ist es zur Zeit der Pflanzung 
recht trocken, so müssen die Pflanzen regelmäßig bespritzt und eventuell ganz in erobe 
Leinwand gehüllt werden, welche ständig naß gehalten wird. 


Sehr wichtig ist immer, daß die Pflanzen nie tiefer zu stehen kommen, als sie früher 
standen, da nur wenige Nadelhölzer dies vertragen. Es ist im Gegenteil meist besser, die 
Nadelhölzer auf einen ganz schwachen Hügel zu setzen. 


Abb. 104. Tsuga Sieboldii, 5 m hoch (dahinter rechts die bekannte große Camellia japonica) im Schloß- 
garten zu Pillnitz a. Elbe (Orig.). 


Sonst wäre noch über die Pflege zu sagen, daß man nie vergessen soll, bei einem trockenen 
Herbste die Pflanzen vor Eintritt des Frostes reichlich zu gießen. Auch flüssige Düngung 
ist sehr ratsam, doch wende man frischen Stalldünger (Jauche) oder künstlichen Dünger 
nur in reichlicher Verdünnung an. 


Man beachte auch die Darlegungen in Artikel II. 
Einem Schnitt unterliegen die Koniferen im allgemeinen nicht, sie dürfen in den meisten 
Fällen sogar nur im Notfall irgendwie beschnitten werden. Manche jedoch, wie z. B. Taxus, 


Thuja und die übrigen in der Liste der Heckengehölze genannten Formen, vertragen den 
Schnitt sehr gut. 


108 Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 


IX. 


Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer.! 
Zusammengestellt von €. Schneider. 
Besprechen wir zuerst 
die tierischen Schädlinge. 


Hier sind es in erster Linie Insekten, welche häufig durch massenhaftes Auftreten 
beträchtlichen Schaden verursachen können. Als wichtigste heben wir folgende hervor: 


w 


Eos 


Kit, TIER er ee 


Abb. 105. Podocarpus andına (Prumnopitys elegans), 6 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maul6vrie, Angers). 
li puy g 


@) Kleinschmetterlinge, Microlepidopteren: Hier sind die Fichtenrinden- 
wickler, Grapholitha duplicana und pactolana, deren Raupen vom Juni an unregel- 
mäßige, mit Gespinst ausgekleidete Gänge in die Zweigrinde nahe den Astquirlen an jungen 
Fichten fressen. Meist folgen andere tierische Feinde. Die befallenen Stellen, an denen 


*) In der Hauptsache nach: Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrankheiten. 3. Aufl. Bd. II und III. 
1908—1913, und, soweit dies Werk unvollendet ist, nach G. A. OÖ. Henschel, Die schädlichen Forst- 
und Obstbauminsekten, 3. Aufl. 189. 


Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 109 


die Raupen überwintern, sind auszuschneiden und mit Teer zu überstreichen. Im August 
bis September frißt G. (Epiblema) tedella. — Bei G. strobilella, dm Fichtenzapfen- 
wickler, sammle man die befallenen Zapfen rechtzeitig ein, klengele sie aus und ver- 
brenne sie. Auch der Lärchengallenwickler(G. zebeana), dessen Raupe in 
Rinde und Splint 4—10jähriger Lärchen frißt, worauf oberhalb der Trieb gallenartig an- 
schwillt, kann schädlich werden. Man schneide die Zw eisgallen bis spätestens April des 
dritten Jahres ab; die Stammgallen sind mit Teer zu bestreichen. — Die im Mai oft massen- 
haft auftretenden und dann 
ganze Kulturen gefährden- 
den Raupen des Tannen- 
triebwicklers, Cacoecia 
(Tortrix) murinana, tötet 
man durch wiederholtes Be- 
spritzen der jungen Triebe 
mit Schweinfurtergrün- 
Emulsion. Um die sich nach 
dem Abweiden der Tannen 
in der Erde (nahe der Ober- 
fläche) verpuppenden Rau- 
pen zu vernichten, nimmt 
man vorläufig keine Boden- 
bearbeitung vor und läbt 
das Unkraut unter den be- 
fallenen Bäumen stehen, 
bis die jungen Tannentriebe 
vollständig ausgereift und 
hart geworden sind, dann 
wird es mit den Wurzeln 
ausgerissen und verbrannt 
und der Boden umgegraben. 
Die im Sommer zwecks Eier- 
ablegung schwärmenden 
Schmetterlinge lassen sich 
durch Bespritzung der 
Tannen mit Tabaksbrühe 
verscheuchen und auf 
großen, mit Klebstoff be- 
strichenen Schildern fangen. 
— Periodisch mit einer ge- 
wöhnlich 3jährigen Frab- 
dauer tritt der Lärchen- 
wickler, Steganoptycha 
pinicolana, auf, dessen 
Raupe im Mai-Juni die 
Nadelbüschel innen ausfrißt. 
Auch an Fichte und Arve. ar SE ai SE Ss 
Ge gen alle diese Abb. 106. Alte malerische Kiefer (Pinus sylvestris) bei Berdsal an der 
Wieklerr au pe hen Simplonstraße, Schweiz (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe). 
sind die nützlichen 
Vögelunsere besten Helfer. Man halte undhegesieim Garten 
und Park. 

b) Großschmetterlinge, Macrolepidopteren: Der Kiefernspanner, Bupalus 
(Fidonia, Geometra) piniarius, frißt zuweilen ganze Bestände kahl, wobei der Hauptnerv 
der Nadel wenig verletzt wird, ihre Reste also lange grün bleiben und den Fraß gewöhnlich 
erst spät merken lassen. Bekämpfung durch Eintrieb von Hühnern und Zusammenrechen 
der Bodenstreu auf Haufen, wobei die Raupen und Puppen durch die entstehende feuchte 
Wärme getötet werden. — Auch die im Mai auftretende Kieferneule, Panolis (Trachea) 


110 Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 


grieseovariegata oder piniperda, kann schädlich werden. Es wird Bekämpfung durch Ab- 
prellen, Abfangen mit Leimringen und Eintrieb von Hühnern und Schweinen empfohlen. 


Viel schädlicher ist der Kiefernspinner, Dendrolimus (Gastropacha, Bombyx) pini: 


„Die im Juli fliegenden Falter legen bis 200 Eier in Häufchen von etwa 50 an Kiefernstämme. Herbst- 
fraß bis Ende Oktober, Anfang November an den Nadeln. Dann Überwinterung in der Nähe des Stammes 
unter Bodenstreu. Im Frühling bäumen 
sich die Raupen wieder auf, und es be- 
einnt der viel wichtigere Frühjahrstraß, 
4 = bei dem die ganzen Nadeln samt Basis 
und Scheidenknospe abgefressen, selbst 
der weiche Trieb befressen wird. Nach 
Ratzeburg verzehrt eine Raupe nahezu 
900 Nadeln. Im Juni häufig ein auf ver- 
schiedenen Ursachen beruhendes Wandern. 
Ende Juni, Anfang Juli Verpuppung in 
spindelförmigem Kokon, am Stamm, in 
der Krone oder im Unterholz. Der Schaden 
ist sehr bedeutend; bevorzugt werden 
ältere Bestände, in denen die Kiefern 
nicht besonders gut gedeihen. Jeder Fraß 
wiederholt sich in kürzeren Zwischen- 
räumen und dauert mehrere Jahre, wenn 
auch bereits im zweiten eine Degeneration 
und Abnahme der Raupen eintritt. 


Feinde sind sehr zahlreich, be- 
sonders wichtig sind Pilze, die oft 
50—75 °/, der Raupen zerstören. — 
(Gegenmittel: In erster Linie Leim- 
ringe, verbunden mit Abprellen der 
Raupen.“ 

Ein sehr bekannter, unheim- 
licher Feind ist die Nonne, Ly- 
mantria (Psilura) monacha: 


„Die Nonne fliegt Ende Juli, An- 
fang August, manchmal auch am Tage, 
vorwiegend aber in hellen Nächten 
zwischen 10 und 1 Uhr, gern auch um 
starke künstliche Lichtquellen (fast aus- 
schließlich Männchen). Das Weibchen legt 
etwa 250 Eier in Häufchen von 20—100 
mit seiner langen Legeröhre unter Rinden- 
schuppen, Flechten usw. Von Mitte April 
an kriechen die jungen Räupchen aus den 
kurz vorher perlweiß gewordenen Eiern, 
halten sich zuerst in ‚‚Spiegeln‘ zusammen 
und klettern dann in die Krone, Hinder- 
nisse mit „‚Schleiern‘“ überspinnend. An- 
fangs ist die junge Raupe sehr beweglich 
und spinnt sich namentlich gern herab, 
um dann wieder aufzubäumen. Nach der 
im „Häutungsspiegel“ stattgefundenen 
zweiten Häutung tut sie das nicht mehr. 
Aber die erwachsene Raupe wandert mor- 
gens den Stamm herab, um an seinem 
unteren Teile oder im Boden den Tag 
über versteckt zu bleiben, abends bäumt 
sie wieder auf. Ende Juli, anfangs August 
Abb. 107. Abies magnifica var. glauca, 5,5 m (Orig.; Hort. Vil- verpuppt sie sich am Stamme; Puppe 

morin, Verrieres bei Paris). metallglänzend, in lockerem Gespinst, mit 
Büscheln gelblicher und rötlicher Haare.‘ 


Besonders gefährlich wird die Nonne der Fichte, die ihrem Kahlfraß unrettbar erliest. 
Auch die Kiefer leidet sehr, wenn sie auch selten eingeht. Bei Lärche und Laubholz besteht 
der Schaden vorwiegend im Zuwachsverlust. 

Die Bekämpfungsmaßregeln der Forstwirte sind zahlreich. Am wichtigsten ist das 
Umlegen von Leimgürteln um die Stämme in Brusthöhe; da die Raupe nie über die Ringe 


Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 111 


wegzuklettern sucht, brauchen diese nur 2—3 em breit zu sein; die Raupen sammeln sich 
über und unter ihnen in Mengen an und können hier leicht vertilgt werden. Sammeln aller 
Stadien empfiehlt sich, nicht dagegen das Aufstellen von Fanglampen. 

c) Käfer, Coleopteren: Von Rüsselkäfern sind zu nennen: ‘Hylobius abietis, 
einer der schlimmsten Nadelholzschädiger und H. pinastri. Die Larven leben unter der 
Rinde. Ferner verschiedene 
Pissodes-Arten an Kiefer, . 
Fichte und Tanne, wie P. no- 
tatus, P. pini, P. scabricollis, 
P.validirostris, P. piceae u.a. 
Bestes Gegenmittel: Aus- 
hauen und Verbrennen der 
befallenen Pflanzen. 

Außerordentlich ver- 
derblich sind die Bast-, 
Splint- und Borken- 
käfer, unter dem letzten 
Namen am bekanntesten. 
Sie erzeugen eigentümliche 
Gänge. Eine genügend klare 
Schilderung ihrer Lebens- 
weise usw. würde uns hier 
zu weit führen. Wir weisen 
auf die S. 105 genannten 
Werke hin und betonen, dab 
es nur ein wirklich durch- 
greifendes Gegenmittel gibt: 
die gänzliche Vernichtung 
der befallenen Bäume, so- 
bald sich die Käfer bemerk- 
bar machen. Wer dies Mittel 
scheut, wird meist später 
zu viel empfindlicheren 
Opfern sich genötigt sehen! 

In Forstschulen schaden 
leicht Engerlinge (Lar- 
ven von Maikäfern) und 
Drahtwürmer(Larven 
der sogenannten Schnell- 
käfer). Daß man sie nach 
besten Kräften durch Aus- 
lesen vertilgt, ist selbstver- 
ständlich. Das gleiche gilt 
von Maulwurfsgrillen 
und Schnecken. 

d) Pflanzenläuse, Aphi- 
dinen: Hier ist es besonders 
die Gattung Chermes, Rin- 
denlaus, deren sehr inter- 


wi” 


Abb. 108. Cupressus lusitanica, Sm; davor stehen: rechts Herr 
a } . G. Allard, Besitzer des Arboretum La Maulevrie, Angers, links 
essante Biologie hier nur sein Bruder (Orig.). 


flüchtig gestreift sei. 


Sie treten in drei Formen auf: 1. als geflügelte, parthenogenetische (jungfräuliche) Weibchen, 2. als 
ungeflügelte parthenogenetische Mütter und 3. als ungeflügelte Geschlechtstiere (Männchen und Weibchen) 
der eigentlichen Geschlechtsgeneration. Die ungeflügelten parthenogenetischen Weibchen überwintern 
am Knospenhalse oder auf der Knospe selbst. Sie saugen im April-Mai die treibenden Knospen an und legen 
Eier in großer Zahl ab. Durch das Saugen dieser Mütter und ihrer Nachkommen entstehen die „‚Chermesgallen‘“, 
welche etwas an eine Ananas oder an Zapfen erinnern. Aus diesen Gallen treten die sogenannten Nymphen 
hervor, die sich zu geflügelten Läusen verwandeln. Von diesen verbleibt ein Teil auf der Nährpflanze (Picea 


112 Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 


ud 


excelsa oder Abies alba), legt Eier, aus denen wieder überwinternde Stammütter hervorgehen. Ein anderer 
Teil wandert auf andere Nadelhölzer (Zwischenpflanzen), z. B. Larix, Pinus, von wo die dort entstandenen 
geflügelten Tiere auf die Fichte zurückgehen. 

Chermes abietis ist die gefährlichste Art. Bestes Gegenmittel: Vorsichtiges Ausschneiden 
der „‚Gallen‘‘, sowie sie sich im Frühjahr zeigen. Es wer den auch verschiedene Bespritzungen 
empfohlen. 


Empfindlichen Schaden richten Kaninchen, Hasen und Rehwild an. Hochwild ist 
vom Park stets ganz und gar ausgeschlossen. Auch Kaninchen und Hasen sollte man nie 
dulden. Gegen beide wie gegen Rehe empfiehlt sich als Abwehrmittel gegen Rindenfrabß 
das Einr eiben der Stämme und erreichbaren Äste mit Schießpulver. Außerdem wird dünner 
Aufstrich von Gleitsmanns säurefreiem Baumteer empfohlen (München, Ichstattstr. 19). 
Man berichte uns über Versuche. Im allgemeinen sollen Rehe nur im Sommer geduldet 


27 


Ben ki Fon 2 LEBER: 1 WR 


Abb. 109. Pinus Coulteri, 6,5 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 


werden. Im Winter ist jede Nadelholzpflanzung durch Drahtumzäunung zu schützen, 
falls das Rehwild nicht entfernt werden kann. Nicht verbissen werden nur sehr stechend 
benadelte Arten, wie Picea pungens, oder sehr unangenehm riechende, wie z. B. 
Thuja Standishu. 

Unter den 

pflanzlichen Schädlingen 

spielen die durch Pilze hervorgerufenen Krankheiten die Hauptrolle. Wir heben nur 
die wichtigsten hervor. 

Keimlingspflanzen werden nicht selten befallen von Fusarium blasticola (Fusoma 
parasiticum): 


Tafel IV. 


Chamaecyparis pisifera var. plumosa f. glaucescens, rechts, und Abies coneolor, 
in Pillnitz (Sachsen). 


Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 113 


„Die jungen Pflanzen bekommen dunkle Flecken, werden welk und fallen schließlich um. Während 
bei trockenem Wetter äußerlich nichts weiter zu sehen ist, wächst bei feuchtem ein grauweißes Mycel hervor, 
das an den reichlich verästelten Enden zahlreiche, etwas sichelförmig gekrümmte, beidendig zugespitzte, 
mehrfach querseptierte, hyaline Konidien bildet. Der Pilz ist in den Saatkämpen ein gefährlicher Eindringling 
und läßt sich leicht auf gesunde Pflanzen übertragen.‘ 

Als Bekämpfungs- und Vorbeugungsmittel empfiehlt Rostrup das Vernichten der 
befallenen Pflanzen und die Verlegung der Saatkämpe nach Orten, wo die Krankheit noch 
nicht aufgetreten ist, ferner das Vermeiden von zu großer Feuchtigkeit und von zu vielem 
Deckmaterial. 

Junge Pflanzen leiden 
auch zuweilen an der soge- 
nannten Ringfäule. Als 
Erzeuger gilt Rhizina inflata. 
Die Stämmchen und Wurzeln 
der erkrankten Pflanzen 
werden von dem Mycel 
durchwuchert. Die Krank- 
heit ist noch nicht ganz 
geklärt. 

Als Wundparasit 
tritt besonders an Fichten, 
seltener an Tannen und Kie- 
fern auf Nectria cucurbi- 
tula; wir finden den Pilz 
namentlich an Fraßstellen 
der oben behandelten Gra- 
pholitha pactolana. Mit dem 
Verschwinden des Wicklers 
nach Frostjahren nimmt 
die Verbreitung der Krank- 
heit wesentlich ab. ,‚Fichten, 
die nur von der Motte, nicht 
aber vom Pilz befallen wer- 
den, gehen fast nie zugrunde, 
sondern erholen sich nach 
einigen Jahren. Bei freiem 
Stande und einseitigem Be- 
fallen der Stämme durch 
den Pilz erholt sich die 
Fichte ebenfalls. Es findet 

ein Weiterschreiten des 
Parasiten nicht statt. Als 
Gegenmittel wird der Aus- 
hieb der getöteten Fichten- 
gipfel und das Verbrennen 
des Materials empfohlen.“ 


Unter den Krankheiten Abb. 110. Cedrus Deodara, 12 m, im Schloßgarten zu Heidelberg, 
der Nadeln ist die wichtigste Baden (Orig.). 


die Schütte. 


„Die bekannteste und unter dem Namen Schüttepilz gefürchtetste Art ist Lophodermium 
pinastri. Am meisten wirkt die Krankheit verderblich in Saatkämpen, wo häufig in einer Nacht die Nadeln 
sich bräunen und abfallen. Trotz der großen Zahl von Arbeiten, die seit einem Jahrhundert sowohl von 
praktischen Forstleuten wie von Botanikern unternommen sind, bleibt es auch heute noch nicht ganz geklärt, 
ob der Pilz allein den Nadelfall verursacht oder ob nicht vielmehr besondere Umstände vorhergehen müssen, 
die die plötzliche Ausbreitung der Erkrankung begünstigen. Manche Untersucher haben den Pilz überhaupt 
ausgeschaltet und nehmen an, daß Frost oder Trockenheit die Schütte allein verursachen können, andere 
wieder wollen ein kombiniertes Vorgehen dieser Ursachen mit dem Pilze annehmen. Wahrscheinlich ist es, 
daß bestimmte prädisponierende Einflüsse vorhergehen müssen, welche die plötzliche Ausbreitung des Pilzes 
vorbereiten; welches aber diese Einflüsse sind und wie wir uns ihre Einwirkung auf die jungen Pflanzen vorzu- 


Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer, I) 


114 Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 


stellen haben, darüber wissen wir bisher nur wenig. Die Nadeln der jungen Pflänzchen werden im Sommer 
und Herbst, etwa vom Juni ab, infiziert. Die ersten Infektionen zeigen sich durch gelbliche und bräunliche 
Verfärbung der Nadel, die dann nach dem Absterben des Gewebes in Braun übergeht. Die Pflanze kann 
sich der erkrankten Nadeln leicht dadurch entledigen, daß sie an der Basis die Trennungsschicht, welche 
zur Abgliederung der Nadel dient, ausbildet. Dadurch erklärt es sich auch, daß die Nadeln plötzlich auf 
einmal abgeworfen werden können. 

Wenn ein junges Kiefernpflänzchen alle oder einen Teil seiner Nadeln abgeworfen hat, so braucht es 
noch nicht abzusterben, sondern vermag abermals Nadeln zu bilden; indessen überstehen nur besonders 
kräftige und gut entwickelte In- 
dividuen den Krankheitsprozeß; 

kommen noch schwächende 
äußere Faktoren hinzu, so geht 
das Pflänzchen zugrunde.‘ 


Als Mittel gegen die 
Schüttekrankheit kommen 
in erster Linie Vorbeugungs- 
maßregeln in Betracht, die 
sich darauf beziehen, die 
Kulturen vor Infektion zu 
schützen. Im übrigen ist 
man zur direkten Bekämp- 
fung mittels Spritzmitteln 
übergegangen. Die ange- 
stellten Versuche von Tu- 
beufs, die mit verschiedenen 
Fungieiden, wie Kupfer- 
zuckerkalk, Kupfersoda, 
Kupferkalk usw., vor- 
genommen wurden, hatten 
zum Resultat, daß die 
Spritzungen im August den 
meisten Erfolge haben, daß 
dagegen Bespritzen im Juni 
oder September nicht das 
gewünschte Resultat ergibt. 

Von einer ähnlichen 
Krankheit wird die Fichte 
heimgesucht, nämlich von 
Lophodermium macrospo- 
rum. Die befallenen ein- 
jährigen Nadeln werden ent- 
weder im Herbst abgeworfen 
oder sie bleiben bis zur Rei- 
fung der Apothecien im näch- 
sten Jahre am Zweig sitzen. 

Der Weißtannen- 
ritzenschorf, Lopho- 
dermium nervisequum, be- 
fällt die Nadeln der Abves 
alba, indem er sie unter 

Abb. 111. COhamaecyparis oblusa var. lycopodioides f. aurea Bräunung abtötet. Die Na- 

(Orig.; kgl. Schloßgarten Pillnitz, Sachsen). deln bleiben noch lange an 
den Zweigen sitzen. 

Auf anderen Koniferen sind ebenfalls Lophodermium-Arten gefunden worden, die 
aber weniger schädlich zu sein scheinen. So findet sich L. juniperinum häufig auf Nadeln 
von ‚Juniperus communis, L. gilvum auf Pinus austriaca, L. larieinum auf der Lärche. 
Endlich kommt auf der Fichte noch eine zweite Art vor, die E. Rostrup als L. abietis 
bezeichnet; sie unterscheidet sich von L. macrosporum dadurch, daß die Nadeln zuerst 
gelbe Flecken und dann große schwarze Punkte bekommen. 


Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 115 


Als Ursache der Nadelschütte von Pinus Strobus gilt Hypoderma brachysporum und 
bei Lärchen Mycosphaerella (Sphaerella) laricina. 

Bei Lärchen beobachten wir nicht selten den Lärchenkrebs, dessen Erzeuger 
Dasyscypha calycina Ist. 

‚Die Krankheit ist dem bloßen Auge dadurch kenntlich, daß die älteren Holzteile mehr oder w ae 
die Achse umfassende, eingesunkene abgestorbene Bindenstellen zeisen, unter denen die Tätirkeit des Cam- 
biums erloschen, dafür aber in 
der Umgebung gesteigert ist, so 
daß die Achse dadurch eine band- 
artige Verbreiterung erfährt. In 
der Mehrzahl der Fälle befinden 
sich in der Mittelrerion der toten 

Stelle abgestorbene Zweig- 
stümpfe, durch die es wahr- 
scheinlich wird, daß an ihrer 
Basis die Erkrankung ihren Aus- 
gangspunkt genommen hat. Die 
Rinde bleibt auf dem Holzkörper 
aufgetrocknet, an der Peripherie 
der erkrankten Stelle finden sich 
meist auch die winzigen, mit 
roter Fruchtscheibe und weißem 
Gehäuse versehenen Becherchen 
des Pilzes. Das Mycel des Pilzes 
wuchert im Bast in jedem Jahre 

zentrifugal weiter, wodurch 

Krebsstellen entstehen, die An- 
sätze zu NE n zeigen, 
welche aber nicht zustande- 
sekommen sind. Diese Form des 
Krebses ist für den Pilz beson- 
ders charakteristisch. Das erste 
Symptom, das bald im Frühling, 
bald erst im Sommer auftritt, 
ist das Gelbwerden und Welken 
der Nadeln von einzelnen Ästen 
oder wohl auch vom ganzen 
Wipfel. Gewöhnlich findet man 
unterhalb der Stelle, wo die 
gelben Nadelbüschel beginnen, 
am Stamme einen Harzausfluß 
aus einer aufgeborstenen, abnorm 
verdickten Rindenstelle. Die be- 
fallenen Zweige sterben alsbald 
von der Spitze aus ab. In 
manchen Fällen sieht man der- 
artiges nicht, sondern der Sitz 
der Krankheit ist dann an der 
Ursprungsstelle der Zweige zu 
suchen, wo die Rinde abnorm 
verdickt oder schon der ganzen 
Länge nach aufgelockert und 
welk erscheint. In dem Maße, 
als die Äste abzusterben fort- 
fahren, bilden sich am Stamme 
mehr und mehr Nadelbüschel mit 
oft sehr langen Nadeln aus. Im 
letzten Stadium pflegt der Baum 
etwa im Juni noch einzelne faden- 
förmige, dünn benadelte, schlaffe 
Stammsprossen zu treiben, die 
noch vor Ende der Vegetations- 
periode welken, worauf alsbald 
das Absterben des ganzen 
Stammes folgt. 

Dies sind die Erscheinungen bei einem langsamen (chronischen) Verlaufe der Krankheit, der bis sieben 
Jahre dauern kann; es gibt aber auch eine akute Krankheitsform. Es welken dann alle Nadelbüschel gleich 
nach oder noch während der Entw icklung im Frühjahre, und der Baum geht noch in demselben Jahre zugru ınde, 

Die Bäume sind in keinem Alter immun gegen den Pilz: doch scheinen jüngere Stämme bevorz Z 
werden. Nach allen Beobachtungen in der Natur und nach den Impfversuchen Hartigs ist der Pilz_aus- 


Abb. 112. Chamaecyparis pisifera var. plumosa, 13 m 
Orig.; kgl. Hofgarten zu Pillnitz, Sachsen). 


2x 
fe 


116 Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 


schließlich ein Wundparasit. Die Verletzungen entstehen durch Frost, durch Wind- oder Schneebruch, Hagel- 
schlag, Insektenfraß, namentlich durch Coleophora laricella und Chermes larieis, sowie durch Verletzungen 
beim Verpflanzen. Besonders häufig mag Frost und die Chermes verantwortlich für die Infektion sein.“ 

Für die Bekämpfung des Lärchenkrebses ist vor allen Dingen die Beobachtung mab- 
gebend, daß an Standorten mit stagnierender Luft (also Mulden, Täler usw.) oder mit nassen 
Boden die Krankheit mehr wütet als an freien, luftigen Standorten. Im Gebirge, wo die 
Lärche ihre wahre Heimat 
hat, und wo sie viel mehr 
frosthart ist alsin der Ebene, 
stiftet der Krebs nur wenig 
Schaden, falls nicht die 
Übelstände eines dumpfigen, 
feuchten Standortes dazu- 
kommen. Daraus geht also 
hervor, daß man Lärchen 
nur an den ihnen zusagenden 
Standorten anpflanzen soll; 
vor allen Dingen müssen in 
der Ebene luftige Orte aus- 
sewählt werden, wo ein 
völliges Ausreifen des Holzes 
und damit eine gewisse 
Frosthärte erzielt wird. 

Einige andere Arten der 
Gattung erzeugen analoge 
Krankheiten auf anderen 
Koniferen. Dahin gehört D. 
resinaria bei der Fichte. 
Auch diese Art ist ein 
Wundparasit und dringt 
durch Verletzungen ein, die 
von Chermes abietis oder 
von den Keimschläuchen 
eines parasitischen Pilzes 
aus der Gattung Exosporium 
in der Rinde verursacht 
werden. Nach den Beobach- 
tungen von G. Wagner be- 
fällt D. calyciformis unter 
Umständen jüngere Weiß- 
tannen, Fichten und Kiefern, 
namentlich bei dumpfem 
Standort; nach seinen Ver- 
suchen ist die Art aus- 
schließlich Wundparasit. 

Wichtig sind die durch 
Rostpilze (Uredineen) er- 
zeugten Krankheiten, weil 
Abb. 113. Chamaeeyparis Lawsoniana var. conica, 3,5 m (Orig.; Hort. Hesse, hier die Parasiten ihre die 

Ban Verbreitung  bewirkenden 

Sporenformen auf verschie- 

denen Pflanzen erzeugen, wobei die sogenannten Aecidien (und Pykniden) sich auf der einen, 

die sogenannten Uredo (Sommer-) und Teleuto- (Herbst- oder Winter-)Sporen sich auf der 
anderen Wirtspflanze bilden. 

„Eine sehr bemerkenswerte Form stellt das Cronartium asclepiadeum dar, dessen Aecidienform auf 
der Kiefer nicht unbeträchtlichen Schaden anrichten kann. Die Äste sterben dadurch allmählich ab und 
jüngere Individuen gehen davon meistens ein. Durch Kultur wurde festgestellt, daß die Uredo- und Teleuto- 
sporen sich auf Oynanchum Vincetoxicum, Paeonia-Arten (hier früher als C. Haceidum bezeichnet), Nemesia 


Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. IE7 


versicolor und Verbena teucrioides zu entwickeln vermögen. Von besonderer Wichtigkeit ist endlich noch 
C.ribicola, dessen Aecidiengeneration auf der Weymouthskiefer auftritt und als Peridermium Strobi bezeichnet 
wird. Hier ergab sich der Zusammenhang mit dem auf Ribes-Arten längst bekannten Cronartium. Auf den 
Weymouthskiefern stiftet der Pilz beträchtlichen Schaden an.“ 


Auch der Erreger des Hexenbesens und Krebses der Weißtanne, 
Aecidium elatium, ist ein Rostpilz, Melampsora Caryophyllacearum, dessen Uredo- und 
Teleutosporen sich auf Stellaria und Cerastium finden. 


„Das Aecidium elatium tritt 
außer an Abies pectinata auch an 
A. Nordmanniana, cephalonıca, 
Pinsapo auf und wurde in Nord- 
amerika auch an A. balsamea, in 
Sibirien an A. Pichta festgestellt. 
Auffällig tritt die Infektion durch 
Bildung von Hexenbesen in die 
Erscheinung, an deren Nadeln 
die Aecidienbecher zur Ausbil- 
dung gelangen. Sie werden meist 
aus reich verzweigten Büscheln 
von Ästen zusammengesetzt, 
welche sich vom Zweige aus 
senkrecht erheben, also negativ 
geotropisch sind. Die Größe der 
Hexenbesen schwankt außer- 
ordentlich; ihre Verbreitung auf 
die verschiedenen Altersstadien 
der Bäume ist unbegrenzt. Es 
finden sich sowohl die Äste der 
jungen Bäumchen infiziert wie 
auch die dieken Zweige und 
Kronen uralter Bäume. In den 
Zweigen der Hexenbesen befindet 
sich das perennierende Mycel 
des Aecidiums, das von einem 
bestimmten Punkte des Haupt- 
astes ausgeht. Diese Stelle, welche 
vielleicht, aber wohl nicht immer 
dem Infektionspunkt entspricht, 
charakterisiert sich äußerlich 
durch eine mehr oder weniger 
ausgedehnte Anschwellung des 
Astes. Diese Anschwellungen 
wachsen mit dem Aste in der 
Größe fort, und ihre Rinde platzt 
später in unregelmäßigen, tiefen 
Spalten und Rissen auf, welche 
sich in der Folge zu Krebsstellen 
entwickeln; hier finden dann 
andere holzzerstörende Pilze 
ihren Angriffspunkt und machen 
die Stelle so brüchig, daß der 
Ast durch Wind oder Schnee- 
druck herunterbricht. Dadurch 
kann unter Umständen bedeuten- 
der Schaden angerichtet werden.“ 


] o IIn- 2. i - f 
% In Beziehung u Birn Abb. 114. Chamaeceyparıs Lawsontana var. argenteo-variegata f. nova, 
bäumen steht Gy mnospo- 3,75 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener, Hannover). 


rangium sabinae. 


„Es bringt an den Zweigen des häufig angepflanzten Sadebaumes (Juniperus Sabina), ebenso aber 
auch bei J. Oxycedrus, tripartita, phoenicea und excelsa, Verdickungen an den Zweigen hervor, aus denen 
im Frühjahr die zuerst braunen, später hellbräunlichen, gallertigen Teleutosporenlager in Form von mehr 
oder weniger großen Zäpfchen hervorbrechen, Die Aeeidien finden sich an den Blättern, Blattstielen und sogar 
jungen Trieben von Pirus communis und verwandten Arten. Wenn auch der Schaden, den die Teleutosporen- 
generation anrichtet, nur gering ist, so kann dagegen der Ertrag der Birnbäume bei starkem Befall ganz 
empfindlich herabgesetzt werden. Als Vorbeugungsmittel kommt nur die räumliche Trennung der beiden 
Wirtspflanzen in Betracht. Während man früher in Gärten sehr häufig Sadebäume anpflanzte und damit 
die Wechselwirkung beider Generationen unterstützte, hat man jetzt durch möglichste Entfernung des 
Juniperus aus der Nähe der Obstgärten bereits entschieden ein Nachlassen der Schädigungen bewirkt. 


118 Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 


Durch Kulturversuche wurde bewiesen, daß auf dem Sadebaum noch eine zweite Art sich findet, G. con- 
fusum, deren Aecidien Oydonia vulgaris, Crataegus Oxyacantha und Mespilus germanica, seltener auch Pirus 
communis bewohnen (Aeeidium Mespili). Schaden wird durch diese Art nicht angerichtet. 

Eine weitere schädliche Art ist G. tremelloides mit den Teleutosporen auf Juniperus communis und 
den Aecidien auf Pirus Malus, Sorbus Aria und vielleicht noch anderen Sorbus-Arten. Da der Wacholder 
in vielen Gegenden mit Apfelkultur wild vorkommt, so wird sich nur schwer gegen den Schädling einschreiten 
lassen. 

Auf ‚Juniperus communis kommen noch zwei andere Arten vor, von denen G. juniperinum die Aecidien 
auf Sorbus aueuparia (Roestelia cornuta), G. clavariiforme auf Crataegus-Arten, Birne und Amelanchier 
vulgaris (R. lacerata) ausbildet. Die 
drei Wacholdergymnosporangien wurden 
früher vielfach miteinander verwechselt, 
bis erst Kulturversuche ihre Unter- 
scheidung begründeten.“ 

Von den Schwammpilzen ist 
besonders gefürchtet der Kiefern- 
wurzelschwamm Fomes 
annosus (Trametes radiciperda). 

„Die dünnen Fruchtkörper haben 
verschiedenartige (Gestalt, je nachdem 
sie oberirdisch an den Stämmen oder 
fast unterirdisch an den Wurzeln sitzen. 
Meist zeigen sie halbkreisförmige Ge- 
stalt; die Oberfläche ist kastanien- 
braun, runzlig und gezont, die sehr feine 
Poren tragende Unterseite weiß bis hell- 
gelblich. Das Innengewebe ist ziemlich 
holzig und weiß. Der Pilz findet sich an 
allen Nadelhölzern, besonders Kiefern 
und Fichten, aber auch an Laubhölzern. 

Fomes Hartigii erzeugt die 
Weißfäule bei Tannen und 
Fichten. Auf Juniperus virginiana 
ruft sie Fomes juniperinus hervor 
und die hier gefährliche Rotfäule 
F. carneus. Beide Pilze werden 
erst gefährlich, wenn sie durch 
Käfergänge bis ans Kernholz ge- 
langen. Man bekämpfe also in 
erster Linie die Käfer. 

Der Ki.efernbaum. 
schwamm (Trametes Pini) 
fügt den Kiefern einen un- 
geheuren Schaden alljährlich zu 
und gehört deshalb zu den 
sefürchtetsten Feinden unserer 
Forstkultur. 

Die von ihm erzeugte Holzzer- 
setzung wird als Ring-, Kern- oder 
Rotfäule bezeichnet. Die Hüte 
sind meist konsolenförmig, besitzen ein 
festes, holzig-korkiges, gelbbraunes 
Innere. Die konzentrisch gezonte Ober- 
fläche ist dunkelbraun, rauh-zottig und wird später fast schwarz und rissig; die Mündungen der Poren 
sind gelb, später ockerbraun. Meistens kommen die Fruchtkörper an der Ansatzstelle von abgebrochenen 
Asten zum Vorschein und können viele Jahre perennieren, indem sie ständig ihren Durchmesser vergrößern.“ 

Zur Bekämpfung erscheint es notwendig, die Fruchtkörper abzuschlagen und zu ver- 
nichten. Die entstandenen Wunden sind mit Raupenleim zu bestreichen, damit keine neuen 
Hüte hervorwachsen. Ältere Bäume, die natürlich dem Absterben infolge des Angriffes 
des Pilzes am leichtesten anheimfallen, sind zu fällen. Außer an der Kiefer ist der Schädling 
auch an anderen Koniferen beobachtet worden, doch scheint er an ihnen weniger Schaden 
zu stiften. 


Ein bekannter, gefürchteter Waldverwüster ist der Hallimasch (Armillaria mellea) 


Abb. 115. Cupressus macrocarpa var. lutea 
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 


Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 119 


„Er besitzt honiggelbe, später gelbbraune Hüte, die anfangs gewölbt, später ausgebreitet sind und 
auf der Oberfläche haarig-zottige, zuerst gelbbraune, dann fast schwärzliche Schuppen tragen. Das Fleisch 
wird zuletzt ziemlich zähe und ist weiß. Der Stiel ist voll, blaßrötlich, später olivenbraun, über der Mitte 
mit einem weißlichen, flockig-häutigen Ring. Die weißen Lamellen stehen w eitläufig, laufen etwas herab 
und werden zuletzt rötlich oder bräunlich flockig. Die Hüte wachsen meist in dicehtem Rasen in größerer Zahl 
zusammen, oft so, daß die unteren von den herabstäubenden Sporen der oberen dicht w eißbestäubt erscheinen. 

Bei der außerordentlichen Häufigkeit des Hallimasch ist es nicht verwunderlich, wenn 
er alljährlich ungeheueren Schaden anrichtet, ohne daß es bisher möglich gewesen wäre, 
ein Bekämpfungsmittel zu finden. Bei der Eigenschaft des Pilzes, die Rhizomorphen in der 
Erde ohne Wurzeln lange lebend zu erhalten, ist die Gefahr, daß jung gepflanzte Bäume 
befallen werden, nicht zu vermeiden. Besonders heftig tritt die a junger Kiefern 
ein, die auf Waldboden gepflanzt werden, der früher mit Laubholz bestanden war. Hier 
geht fast jedes Exemplar zugrunde und zeigt am Wurzelhals die eigentümlichen, wie Ver- 
drehungen und Verbildungen aussehenden Dsformationen. 


Abb. 116. Wurzelkniee der auf Tafel X abgebildeten Taxodium distichum 
Orig.; Charlottenhof bei Sanssouei-Potsdam). 


Ferner ist zu nennen die durch Fusicoceum (Foma) abietinum erzeugte sogenannte 
Einschnürungskrankheit der Tannen. 

An den Infektionsstellen an den Zweigen wird das Cambium und die Rinde getötet. Während nun die 
untere und auch noch eine Zeitlang die oben darüber liegende Partie des Astes in die Dicke wächst, bleibt 
natürlich die infizierte Partie im Diekenwachstum zurück und zuletzt sieht der Zw eig wie breit geringelt aus. 
Nach vollständiger Zerstörung der Rinde an der Ringelstelle vertrocknet die ganze "nach oben hin liegende 
Partie des Zweiges, indem die Nadeln daran hängen bleiben. Diese braunen, abgestorbenen Zw eigenden 
sind für die Krankheit besonders auffällig. Zur Bekämpfung der oft sehr schädlich auftretenden Krankheit 
müssen die erkrankten Zweige, die sich bei einiger Übung an der eigentümlichen grüngelben Nadelfärbung 
schon in den frühesten Stadien erkennen lassen, sorgfältig abgeschnitten und vernichtet werden.“ 

Auch Pestalozzia funerea kann an Juniperus, Chamaecyparis und anderen Koniferen 
eine zuweilen schädliche Einschnürungskrankheit erzeugen. 

Zum Schluß sei kurz darauf hingewiesen, daß auch ein phanerogamer Parasit bei 
Nadelholz auftritt, und zwar die Mistel (Viscum.) Sie findet sich als besondere Rasse 
Föhrenmistelauf Pinussylvestris und nigra, selten auf Picea excelsa,undals Tannen- 
mistel auf Abies alba und A. cephalonica. 


120 Kurze Erläuterung der bei den Beschreibungen angewendeten botanischen Kunstausdrücke. 


x 

Kurze Erläuterung der bei den Beschreibungen angewendeten 

botanischen Kunstausdrücke, sowie Bemerkungen über die 
Gliederung und Benennung der Formenkreise. 


Von Camillo Schneider. 


Da wir in den Abschnitten XI—XIII, zumal in XI, eine Anzahl beschreibende Aus- 
drücke verwenden müssen, die dem botanisch nicht besonders vorgebildeten Nadelholz- 
freund nicht immer ohneweiters verständlich sein werden, so möchten wir eine kurze Liste 
mit Erläuterungen vorausschicken. Wir fügen hier auch diejenigen Ausdrücke ein, welche 
in anderen Koniferenbüchern oder in Lehrbüchern verwendet werden, indem wir anzeigen, 
welchem Ausdruck bei uns 
sie entsprechen. 


Adventivknospen, -Sprosse: aus 
altem Holze hervortre- 
tende Knospen oder Triebe 
(als Stockausschläge, Was- 
serreiser bekannt), wie wir 
sie besonders bei einigen 
Pinus (z. B. echinata, siehe 
Abb. 238 d, S. 227) finden, 

Altersform siehe Jugendform. — 
Anthere — Pollensack. 

Apophyse: das an dem im ge- 
schlossenen Zapfen allein 
sichtbaren, verdickten 
Ende der Fruchtschuppen 
von Pinus meist deutlich 
ausgeprägte, gewöhnlich 
rhombische Feld (Abb. 
1261, welches eine erhöhte, 
oft zapfenartige Hervorra- 
gung,denNabel(Umbo), 
trägt. 

Arillus siehe Epimatium. 

Ast: hierunter verstehen wir 
durchwegs die direkt vom 
Hauptstamm (Schaft) ab- 
gehenden Verzweigungen 
ersten Grades, die nächst- 
jüngeren nennen wir 
Zweig, und die jüng- 
sten „diesjährigen“ stets 

Abb. 117. Cupressus funebris, 3,5 m Trieb. 
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). Beerenzapfen siehe Zapfen. 
Blatt: bei den meisten Nadel- 


hölzern ist das Blatt ein- 
nervig, nadelförmig und wird von uns als Nadel bezeichnet. Breitflächige mehrnervige Blätter 
haben nur Ginkgo (Abb. 182), Agathis (unsere Art, Abb. 138a), Araucaria araucana (Abb. 135m) 
und Podocarpus Nagi (Abb. 272b, S. 260), während es sich bei Phyllocladus (Abb. 127) um 
Blattzweige, sogenannte Phyllocladien, und nicht um echte Blätter handelt. 

Blattansatzstelle: diese ist bei den Gattungen mit deutlich vom Zweig abgesetzten Nadeln recht verschieden. 
Bei den meisten Abies (Abb.145t) z. B. sind die Zweige glatt und rund und nach dem Nadelabfall bleibt 
an der Ansatzstelle eine runde Narbe (Blattnarbe). Bei anderen Gattungen ist diese Ansatz- 
stelle erhaben und bei Tsuga noch besonders gefärbt (Abb. 300 h, S. 287), man spricht dann von 
einem Blattkissen, dieses ist oft am Zweig herablaufend (siehe Picea, Abb. 218a, h, S. 209), 
wodurch die Zweige gefurcht erscheinen. 

Blattkissen, Blattnarbe siehe Blattansatzstelle. 

Blattoberseite: wir verstehen hierunter stets die nach oben, dem Himmel zugewendete Blattseite, sie kann 
morphologisch infolge einer Blattdrehung eigentlich die Blattunterseite sein, z. B. bei Picea-Arten. 
Zuweilen sind die Blätter auch vierflächig (Abb. 208g, S. 201) oder rundlich (Abb. 2201, S. 211), 
bei vielen Pinus dreikantig (Abb. 257e, e, S. 246). 

Blattscheide: bei Pinus (Abb. 257t) die Nadeln oder Nadelquirle am Grunde nur in der Jugend oder 
dauernd umgebend, aus Niederblättern bestehend, von uns meist N’adelscheide genannt. 


Kurze Erläuterung der bei den Beschreibungen angewendeten botanischen Kunstausdrücke. 12] 


Blattstiel: bei Koniferenblättern selten ausgeprägt, bezeichnend z. B. für Tsuga-Nadeln (Abb. 300 b, k, 3.287). 

Blattunterseite siehe Blattöberseite. — Blattzweig siehe Blatt. 

Blüte: bei den Koniferen und Ginkgo nicht deutlich ausgeprägt, da ihnen hier jede Art Blütenhülle (Kelch, 
Krone) mangelt. Die männlichen Blüten bestehen aus einer gestreckten, mit Staubblättern besetzten 
Achse (Abb.123 5), sie ähneln einer kleinen Ähre. Die Staubblätter sind mehr minder schild- 
förmig und tragen seitlich oder unterseits zwei oder mehr Pollensäcke, diese enthalten die 
Pollenkörner, welche oft mit Flugblasen ausgestattet sind. Die weiblichen Blüten stehen 
— wir folgen hier Wettstein — immer in den Achseln vonDeckblättern(Deckschuppen, 
Brakteen) und bestehen aus einem bis zahlreichen Fruchtblättern. Diese sind ganz oder nahezu 
ganz zur Bildung je einer Samenanlage (Ovulum, Samenknospe) verbraucht, so daß 
sterile Teile der Fruchtblätter ganz fehlen oder als kleine wulst- oder schuppenförmige Bildungen 
an der Basis der Samen- 
anlagen zu konstatieren 
sind. In den weiblichen 
Blüten entstehen bei den 
Abietaceen und bei vielen 
Cupressaceen aus der Ach- 
sel der Blüten schuppen- 
förmige oder wulstförmige, 
mit dem Blattkissen der 
Deckblätter zum Teil ver- 
bundene Gebilde, an deren 
Basis die Samenanlagen 
entstehen, und die als 
Ovularschuppen 
oder Ovularwülste 
bezeichnet werden. Eine 
ähnliche Bildung ist das 
Epimatium mancher 
Taxaceen, von dem es 
noch nicht sichergestellt 
ist, ob es ein Frucht- 
blattrest oder auch eine 
Achsenbildung ist. Mit 
vereinzelten scheinbaren 
Ausnahmen (z. B. Tazxus) 
stehen die weiblichen Blü- 
ten in Infloreszenzen. Die 
Samen bzw. Früchte sind 
bei einigen Taxaceen in- 
folge eigentümlicher Aus- 
bildung des Integumentes 
steinfruchtartig, sonst be- 
sitzen sieeineharte Testa 
(Samenschale). Bei 
einigen Gattungen erhalten 
sie durch Veränderungen 
benachbarter Teile (Ku- 
pula-Bildung, Fleischig- 
werden benachbarterBlatt- 
oder Achsenteile) fleischige 
Hüllen oder Anhangsbil- 
dungen {als Kupula 
oder auch Arillus be- 
zeichnet). Bei den meisten 
Abietaceen werden die 
Deckblätter der Frucht- 
schuppen oder beide holzig 
und vergrößert, die ganzen 
Infloreszenzen werden zu 
Frucht(H olz)zapien. Abb. 118. 
Bei den Cupressoideen 
werden die aus Deck- 
blättern und Frucht- 
schuppen bestehenden Teile entweder holzig und es entstehen denen der Abietaceen ähnliche Zapfen, 
oder diese Bildungen werden fleischig, sie verwachsen zuBeerenzapfen (Juniperus). Man ver- 
gleiche hierzu Abschnitt XI und die dort bezeichneten Abbildungen. 

Brachyblast = Kurztrieb. — Braktee — Deckschuppe. ? 

Cotyledon — Keimblatt. — Cupula — Kupula. 

Deckblatt (Deckschuppe) siehe Blüte. — dioeeisch — zweihäusig. 

Dolichoblast — Langtrieb. 5 


Juniperus drupacea, rechts Tsuga canadensis 


Orig.; Sehloßgarten Heidelberg). 


122 _ Kurze Erläuterung der bei den Beschreibungen angewendeten botanischen Kunstausdrücke. 


Doppelnadel: die Nadeln von Seiadopitys, welche eigentlich Kurztriebe darstellen, deren zwei Nadeln 
miteinander verwachsen sind. 7 


Eichen — Samenanlage. 

einhäusig (mon@eisch) nennt man solchePflanzen, bei denen die männlichen und weiblichen Blüten auf der- 
selben Pflanze stehen; befinden sich die beiden Geschlechter auf verschiedenen Pflanzen, so sind diese 
Gattungen oder Arten zweihäusig (dioeeisch). 

epigaeisch siehe Keimblatt. — Epimatium siehe Blüte. 


Fiedern nennen wir hier kurz die Zweigsysteme letzter Ordnung bei Cupresseen. 

Flächenblätter: die oben und unten am Zweig liegenden Schuppenblätter bei flachzweigigen Cupresseen, 
im Gegensatz zu den Kanten- 
blättern. 

Flügel: die Flugvorrichtungen der Samen. 

— Flugblasen siehe Blüte. 

Fruehtblatt, Fruehtschuppe siehe Blüte. 


Gymnospermen, d. h.nacktsamige 
Pflanzen nennt man die Koni- 
feren, weil die Samenanlagen nackt 
auf dem Fruchtblatt stehen. 

Harzgänge, Harzkanäle: ätherische Öle 
oder Harze führende Leitungen, 
die vor allem im Blatt vieler Gat- 
tungen durch ihre Lage im (uer- 
schnitt auffällig sind. Wir be- 
zeichnen sieals randständig, 
wenn sie in oder dieht unter der 
Oberhaut (Epidermis) liegen, und 
als mittelständig, wenn sie 
im inneren Blattgewebe (Mesophyll) 
eingebettet sind. Siehe Abb. 243, 
S. 232 und 257, 8. 246. 

Hypoeotyl, hypoeotyles Glied: der Teil der 
Sämlingspflanze zwischen denKeim- 
blättern und dem Würzelchen. 

hypogaeisch siehe Keimblatt. 

Integument: die ein- oder zweischichtige 
Hülle des Knospenkernes der 
Samenanlage. 

Jugendform nennen wir bei Cupresseen 
die durch künstliche (vegetative) 
Vermehrung festgehaltenen Formen 
der jugendlichen (Sämlings-)Pflan- 
zen, im Gegensatz zur normalen 
Altersform; es gibt nun 
fixierte Stadien, welche beide 
Formen vereinen und als Über- 
gangsfiormen angesprochen 
werden. 

Kantenblätter siehe Flächenblätter. 

Keimblatt (Cotyledon): die ersten 
sich am Sämling ausbildenden 
Blattorgane; sie sind meist epi- 
gaeisch, d. h. entfalten sich 
über der Erde, selten hypoga- 
eisch, unter der Erde bleibend. 
Ihre Zahl variiert, siehe die 
Abb. 87—89. 

Knospe: wir verstehen hierunter immer 
die Winterknospe eines Laubtriebes. 
Blütenknospen usw. sind stets be- 

Abb. 119. Juniperus communis var. hibernica, 9,5 m sonders als solche bezeichnet. 
(Orig.; Arboretum der Forstschule Les Barres, Frankreich). Kurztriebe: Triebe mit begrenztem 
Wachstume (Brachyblasten), 
wie z. B. bei Larix oder Pinus, 
im Gegensatz zu den das Längenwachstum fortsetzenden Langtrieben(Dolichoblasten), 
wie sie bei den meisten Koniferen allein auftreten. 

Langtrieb siehe Kurztrieb. : 

Macrosporangien — Samenanlagen. — Mierosporangien — Pollensäcke. — Mierosporen — Pollenkörner. — 
monoeeisch siehe einhäusig. 

Nabel siehe Apophyse. — nacktsamig siehe Gymnospermen. — Nadel, Nadelkissen siehe Blatt. — Nadelscheide — 
Blattscheide. 


Kurze Erläuterung der bei den Beschreibungen angewendeten botanischen Kunstausdrücke. 123 


_ 


Niederblatt: trockenhäutige, nicht assimilierende Blätter, wie sie z. B. die äußeren Knospenschuppen dar- 
stellen oder die Blätter an den Langtrieben bei Pinus. 

Ovulum — Samenanlage. — Ovularschuppe, Ovularwulst siehe Blüte. 

Pollensack, Pollenkörner siehe Blüte. — Phylloeladien siehe Blatt. 

Samenanlage, Samenknospe siehe Blüte. 

Samenmantel, Samentesta: die äußere Hüllschieht des Samens. 

Schild, Schuppenschild — Apophyse. — Sehuppe: gewöhnlich für Zapfenschuppe gebraucht. 

Spaltöffnung (Stoma, Mehrzahl St o- 
mata): als kleine helle Punkte 
auf der oder den Blattflächen 
sichtbare Atmungslücken. Sie 
bilden in der Masse die hellen 
weißen oder blauweißen Streifen, 
Bänder oder Flecke, die so be- 
zeichnend sind. 

Staubblatt siehe Blüte. — Staubbeutel, 
Staubsack — Pollensack. 

Trieb siehe Ast. — Übergangsform siehe 
Jugendform. — Umbo — Nabel. 

Zapfen nennt man die Frucht (oder 
den Fruchtstand), wenn die 
Fruchtschuppen verholzen. Diese 
heißen dann Zapfenschuppen. 

Zweig siehe Ast. — Zweihäusig siehe 
einhäusig. 


Über die Gliederung und 
Benennung der Formen- 
kreise seien einige Worte gesagt, 
da heute beides sehr zu wünschen 
übrig läßt. Es genügt nicht, jede 
Form, wie es Beißner tut, zu be- 
schreiben und als Varietät zu be- 
nennen. Man muß vor allem sich 
klar werden, ob und nach welchen 
Gesichtspunkten die Formenkreise 
sich gliedern lassen. Da liegt 
nun eine sehr interessante Arbeit 
vor, die Beißner 1909 noch nicht 
gekannt zu haben scheint: Va- 
riationsrichtungen der Nadel- 
hölzer, vonE.Zederbauer!). 
Dieser zeigt hier, daß bei allen 
Arten gewisse Variationen der 
vegetativen Organe?), das heibt 
von Hauptstamm, Ästen und 
Blättern, sich wiederholen. 

Er sagt in der Zusammen- 
fassung: 

„Hauptstamm und Äste der 
Koniferen variieren in ihrem 
Wuchse auf verschiedene Weise, 
die in der Pyramiden-, Hänge-, 


Zwerg-, Kriech-, Schlangen- und Abb. 120. Juniperus chinensis var. aurea, 4 m 
astlosen Form zum Ausdrucke (Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg-Berlin). 
kommt. 


Pyramidenform (v. pyramidalis) ist gekennzeichnet durch aufrechten Stamm 
mit steil aufstrebenden Ästen, so daß das Individuum die Gestalt einer Säule (z. B. Abb. 119) 


!) In Sitzungsberichte kais. Akad. Wissenschaften Wien. Math.-naturw. Klasse, Bd. CXVJ, Abt. I. 
Dezember 1907. — ?) Analoges gibt er auch an für die reproduktiven Organe, die Zapfen und Samen, 
doch berührt uns das heute nicht. 


124 Über die Gliederung und Benennung der Formenkreise. 


oder Pyramide (z. B. Abb. 114) annimmt. Die gebräuchlichen Bezeichnungen sind „Pyra- 
miden“ oder „Säulenform“, f. fastigiata, pyramidalis, pyramidata, columnaris, erecta, seltener 
robusta. Der Einfachheit halber wird sie hier nur pyramidalis oder Pyramidenform genannt, 
welche zugleich die verbreitetste Bezeichnung ist. 

Hängeform (v. pendula). Stamm aufrecht, manchmal überhängend, Äste hängend. 
Hänge- oder Trauerform, f. pendula, ee: (z. B. Abb. 68). 

Krieehform (v. prostrata). Stamm niederliegend oder auf dem Boden kriechend, 
(z. B. Abb. 189) f. prostrata, pro- 
cumbens, repens. 

Zwergform (v. nana). 
Stamm niedrig, meist vom Grunde 
verzweigt, aufrecht, hie und da 
Kugelform bildend, Zwerg-, Kugel- 
S oder Buschform, (z. B. Abb. 137) 
f. nana, compacta, pygmaea, pu- 
mila, globosa, humilıs. 

Schlangenform (v. vir- 
gata). Stamm aufr echt, Äste zweiter 
Ordnung meist unterdr ückt, Äste 
erster Ordnung meist nur wenige. 
Schlangenform, f. virgata. 

AstloseForm (v. nudi- 
caulis). Stamm aufrecht, Äste 
fehlen oder nur in ganz geringer 
Zahl vorhanden; f. monocaulıs, 
monstrosa, denudata, nudicaulis. 

Form mit weitgestellten 
Zweigen (v. üntertexta). Die 
Zweige sind sehr weit voneinander 
gestellt. Vielleicht mit der Varia- 
tion „‚sparriger Wuchs‘ identisch. 

Zweige fadenförmig 
(v. filiformis). Zweige lang, faden- 
förmig und überhängend (z. B. 
Abb. 63). Nur in der Familie der 
Cupressaceen vorkommend; f. flx- 
formis, felifera. 

Zweige gekräuselt 
(v. ur Zweigenden sind ge- 
kräuselt. Nur in der Familie der 
Cupressaceen vorkommend. 

Die Blätter variieren haupt- 
sächlich in der Farbe. Bläulich 
-bereifte, silberfarbene, goldgelbe 
und bunte Blätter resp. Nadeln 
sind von Gärtnern und Liebhabern 
besonders gesucht und bei den 
Abb. 121. Picea orientalis var. aurea meisten Koniferen keine Selten- 

(Hort. Hesse, Weener, Hannover). heit. Vereinzelt findet man auch 
Abänderungen in der Gestalt, 


zurückgekrümmte, schmale und gesichelte Blätter. 

Bläulich (v. glauca). Die Nadeln sind bläulich bereift. 

Silberfarben (v..argentea). Die Nadeln sind silberfarben. 

Goldgelb(v. aurea). Die Nadeln sind goldgelb, und zwar entweder nur im Frühjahr 
und Sommer oder während ihrer ganzen Lebensdauer; f. aurea, semperaurea. 

Bunt (v. variegata). Das Grün der Blätter ist durch goldgelbe, weiße, silberfarbene 
Stellen unterbrochen, manchmal ist nur die Spitze anders gefärbt. Eine Trennung in mehrere 


Über die Gliederung und Benennung der Formenkreise. 125 


Varietäten wäre vielleicht berechtigter als die Zusammenziehung in eine Varietät; f. aureo- 
variegata, argenteo-variegata, albo- -variegata, aureo-spica. 

Jugendform (v. versicolor, squarrosa). Obgleich diese Variation mit den vorher- 
gehenden nichts zu tun hat und eine eigene Stellung einnimmt, so möchte ich sie doch im 
Anschluß daran erwähnen. Früher wurden die Jugendformen zu einer eigenen Gattung, 
Retinospora, gezählt. Be- 
zeichnend ist das Vor- 
kommen in der einzigen 
Familie der Cupressaceen; 
f. plumosa, (z. B. Abb. 112) 
squarrosa, ericoides, junipe- 
roides, decussata, leptoclada. 

Es ist selbstverständ- 
lich, daß Kombinationen 
zwischen einzelnen Varia- 
tionen auftreten können, 
so v. pyramidalis mit gold- 
eelben Blättern (pyramida- 
lis aurea) oder Zwergform 
mit bläulichen Blättern, 
Zwergform mit Pyramiden- 
gestalt usw. Ob diese Varia- 
tionstypen genügend scharf 
umgrenzt sind oder sichnoch 
klarer umschreiben, viel- 
leicht vermehren oder auf 
weniger zurückführen lassen 


können, sei hier nicht weiter i 
besprochen. Dies wäre Sache u 
eines ernsten Monographen, 4 
der die Formen lebend = 
studiert hat. Wünschens- 4 


77 


« 
v 


wert erscheint es jedoch, 
bei der Benennung diese 
Typen zu kennzeichnen, in- 
dem man alle die Formen, 
welche einem Typ an- 
gehören, als Unterformen 
der Hauptbezeichnung des 
Types unterordnet. Dann 
weiß man sofort, wohin eine 
bestimmte Form gehört. 
Allerdines stößt die Be- 
nennung insofern oft auf 
Schwierigkeiten, als Varia- 
tionen des Stammes oder der 
Äste(der Tracht) mit solchen 
der Blätter verbunden sein 
können. Hier gilt es wohl, 
die Tracht voranzustellen Abb. 122. Picea excelsa var. columnaris, etwa 16 m 

und die Blattfärbung oder (Orig.; im Charlottenhofer Parke bei Sanssouei-Potsdam). 

Form unterzuordnen. Die 

Jugend- und Übergangsformen wären wohl besonders für sich herauszuheben. Wir haben im 
Hauptteil einiges versucht, wollen jedoch die genaue Durchführung Berufeneren überlassen. 
Indem wir Zederbauers Vorschlag km, lenken wir die Aufmerksamkeit weitester Kreise 
darauf. Die Formen von Arten, wie Picea excelsa, Chamaee yparis Lawsoniana, Thuja oceıi- 
dentalis und anderen bedürfen dringend besserer Klarstellung, Einordnung und Benennung! 


B. Besonderer Teil. 
XI. 
Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae') 
auf Grund der Blüten- und Fruchtmerkmale. 


Familie I: Taxocupressaceae: weibliche Blüten in wenigblütigen Infloreszenzen 
oder einzeln, Ovularschuppe vorhanden, abortiert oder durch Ovularwulst ersetzt; Samen- 
anlagen einzeln bis zahlreich, aufrecht, schief, wagrecht oder umgewendet, Integument 
meist ein-, selten zweischich- 
tig. Frucht Holzzapfen oder 
Beerenzapfen, oder Inflores- 
zenzen bei der Samenreife 
keine Zapfen bildend, dann 
Samen steinfruchtartig oder 
trocken mit fleischiger, aus 
der Ovularschuppe hervor- 
gegangener Hülle (Epima- 
tium, Cupula, Arillus). — 
Diese Familie zerfällt nach 
Vierhapper in drei Unter- 
familien: 

1. Unterifam ie 
Taxoideae (alte Familie 
Taxaceae im engeren Sinne): 
weibliche Infloreszenzen ein- 

bis wenigblütig, Ovular- 

schuppe frei oder mit Deck- 
schuppe mehr minder ver- 
wachsen, zu einer schuppen- 
oder becherförmigen, fleischi- 
gen oder häutigen Hülle 
(Epimatium) werdend, nur 
bei Cephalotaxus zwei freie 
Ovularschuppen. Inflores- 
zenzen bei der Reife keine 
Zapfen bildend; männliche 
Blüten achselständig, meist 
Abb. 123. Abies alba (A. pectinata): a Zweig mit männlichen Blüten- einzeln oder zu Infloreszenzen 
ständen, b ein Blütenstand, ce Staubbeutel, d weiblicher Blütenstand, 5 - EE 
e Ovular- und Deekschuppen, bei f vergrößert mit den Samenanlagen, vereint, seltener endständig, 
g Deckschuppe von hinten, 3 Fruchtschuppe mit Samen, i—k Samen jedes Staubblatt mit 2 bis 
(a, b, d, h nach Wettstein; ec, e—g nach Hempel und Wilhelm; «—k nach Hickel). Ss Pollensäcken; Pflanze meist 
zweihäusig (dioecisch); 
Blätter bzw. Nadeln meist wechselständig (schraubig); Keimblätter meist 2. — Diese 
Unterfamilie gliedert sich in drei Gruppen: 

Gruppe a: Cephalotaxeae: weibliche Blüten mit 2 Fruchtblättern, also in der Achsel 
jeder Deckschuppe 2 freie, aufrechte Samenanlagen, Samen steinfruchtartig, äußere Schichten 


ı) In der Hauptsache nach Vierhapper, Entwurf eines neuen Systems der Koniferen, in Ab- 
handlungen Zool.-Botan. Ges. Wien, V. Heft 4 (1910) und Wettstein, Handbuch der Systemat. Botanik, 
2. Aufl. Wien (1911). 


Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae. 127 
des Integumentes fleischig, innere hart; männliche Blüten in Infloreszenzen, Pollensäcke 
meist 3, ohne Luftblasen, vergleiche Abb. 160, 8.161, hierher nur Gattung Cephalotaxus. 

Gruppe b) Tazxeae: weibliche Blüten mit 1 Ovularschuppe, also in der Achsel einer Deekschuppe nur 1 
aufrechte Samenanlage, Samen mit fleischigem, becherförmigem Epimatium (Cupula, Arillus), trocken; 
Pollensäcke 8—4, ohne Luftblasen; hierher 

Gattung Torreya: weibliche Infloreszenz mit 2 Blüten, Samen mit oben geschlossenem Epimatium, 
männliche Blüten einzeln in den Laubblattachseln, Pollensäcke 4; siehe Abb. 296, S. 283. 

Gattung Taxus: weibliche Intloreszenzen mit 1 Blüte, Samen mit oben offenem Epimatium, männliche 
Blüten einzeln, Pollensäcke 5—8, schildförmig angeordnet; siehe Abb. 286, 8. 274. 

Gruppe e: Podocarpeae: weibliche Blüten mit 1 Ovularschuppe, also in der Achsel 
einer Deckschuppe nur 1 Samenanlage, diese aufrecht, schief, wagrecht oder umgewendet, 
bei der Samenreife entsteht infolge Fleischigwerdens des den trockenen Samen umgebenden 
Epimatiums ein steinfruchtartiges Gebilde und meist werden zugleich benachbarte Achsen- 
oder Blatteile fleischig; Pollensäcke 2, meist mit Luftblasen. — Diese Gruppe gliedert sich 
in vier Untergruppen: 

FEUnTergrıppe> Rodo- 
carpinae: weibliche Infloreszenzen 
wenig- oder einblütig, Ovular- 
schuppe frei oder mit Deckschuppe 
verwachsen, Stellung der Samen- 
anlagen und ihr Verhältnis zur 
Fruchtschuppe wechselnd. Hierher 

Gattung Podocarpus: (nebst 
Acmopyle, von der die jungen weiblichen 
Blüten noch unbekannt sind): Epimatium 
mit Integument der Samenanlage ver- 
wachsen, mit der Samentesta abfallend, 
Ovularschuppen meist sehr reduziert, von 
der Samenanlage lang überragt (Abb. 272). 

Gattung Daerydium: Epimatium 
vom Integument frei, sonstige Ausbildung 
sehr wechselnd, siehe füruns Abb. 128 a—e. 

2. Untergruppe Phyllo- 
cladinae: weibliche Infloreszenzen 
wenigblütig, Ovularschuppe frei, 
die aufrechte Samenanlage als ring- 
oder becherförmiger Wulst umhül- 
lend, Samen mit cupulaartigem 
Epimatium, Pollensäcke 2, Blätter 
sehrreduziert, dafür,,Phyllocladien‘ 
entwickelt, siehe Abb. 128 a—e. — 
Hierher nur Gattung Phyllo- Abb. 124. Picea: a männliche Blütenstände, bei b einer ver- 
eladus. größert, c—d Staubblatt von vorn und seitlich, e weiblicher 

3. Untereru ppe Phero- Blütenstand, / Ovular- und Deckschuppe, g Ovularschuppe 

- i oO 


] ne ohlicheinklores mit Samenanlagen, h diese Schuppe seitlich, k—l Same 
Sphaerinae: weibliche Inlloreszenzen (a, b, c,e nach Wettstein; d, f, 9, A,i nach Hempel und Wilhelm; k—l 


wenigblütig, zapfenartig, kein Epi- nach Hickel). 
matium vorhanden, Samenanlagen 
an der Basis der Ovularschuppen angeheftet, aufrecht, siehe Abb. 127 h—l. — Hierher 


nur Pherosphaera. 

4. Untergruppe sSazxegothaeinae: weibliche Infloreszenzen zapfenartig, wenig- 
blütig, Epimatium vorhanden, aber häutig. — Hierher 

Gattung Microcachrys: Deckschuppen quirlig, dick, stumpf, im Reifestadium frei, Blätter schuppen- 
förmig (Abb. 128 /—r). 

Gattung Saxegothaea: Samenanlagen sehr klein, in Grube nahe dem Grunde der Deckschuppe 
sitzend, Deckschuppen spiralig, dachziegelig, spitz, im Reifestadium zu einem weichstacheligen, beerenartigen 
Gebilde vereinigt, dann aufspringend, Blätter nadelförmig (Abb. 127 m—o). 

2. Unterfamilie: Taxodioideae: vegetative Blätter und Infloreszenzdeckschuppen 
schraubig; Infloreszenzen stets mehrblütig; statt der Ovularschuppen nur Ovularwülste 
vorhanden; Samenanlagen 2—9; es werden stets holzige Fruchtzapfen gebildet, wobei der 
Ovularwulst zur Fruchtschuppe wird, Samen trocken; männliche Blüten einzeln, in Inflo- 


128 Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae. 


reszenzen oder infloreszenzartig gehäuft, Pollensäcke 2—8; Pollenkörner ohne Luftblasen; 
Pflanzen meist monoeeisch; Keimblätter 2—6. — Diese Unterfamilie gliedert sich in vier 
Gruppen: 

Gruppe a: Athrotaxene: Samenanlagen in jeder Blüte 3—6, umgewendet; Pollen- 
säcke 2, Zapfenschuppen flach (siehe Abb. 128s—x). Hierher Gattung Athrotaxis. 

Gruppe b: Sequoieae: Samenanlagen in jeder Blüte 5, aufrecht, dann umgewendet, 
Pollensäcke (2)—3—5, Zapfenschuppen schildförmig, siehe Abb. 284, S. 272: Hierher 
Gattung Sequoia (Wellingtonia). 

Gruppe e: Cryptomerieae: Samenanlagen in jeder Blüte 3—6, aufrecht, Pollensäcke 
3-5, Zapfenschuppen flach, freie Spitze der Fruchtschuppe 3—5spaltig, siehe Abb. 169. c—1, 
S. 170. — Hierher Gattung Cryptomeria. 

Gruppe d: Taxodieae: Samenanlagen in jeder Blüte 2, aufrecht, Pollensäcke 5—8, 
Zapfenschuppen flach, freie Spitze der Fruchtschuppe wellig gekerbt, siehe Abb. 285, S. 273. 
— Hierher Gattung Taxodium (mit Glyptostrobus). 

3. Unterfamilie Cupressoideae: vegetative Blätter und Infloreszenzdeckschuppen 
gegenständig oder quirlig, weibliche Infloreszenzen stets mehrblütig, statt der Ovular- 
schuppe ein mit der Deck- 
schuppe völlig verbundener 

Ovularwulst vorhanden, 
Samenanlagen 1—30; es 
werden holzige oder zum 
Teil oder gänzlich fleischige 

Fruchtzapfen gebildet, 
Samen trocken; männliche 
Blüten einzeln oder in In- 

floreszenzen, Pollensäcke 

3-5, Pollenkörner ohne 
Luftblasen; Pflanzen meist 
monoecisch, Keimblätter 
meist 2 (3—5). — Diese 
Unterfamilie gliedert sich 
in vier Gruppen: 

Gruppe a: Qupresseae: 
Samenanlagen in jeder Blüte 
2—30, Holzzapfen, Zapfen- 

schuppen schildförmig, 
klappig, siehe Abb. 129/ A, 
S. 131. — Hierher 

Gattung Cupressus: 
Zapfen im zweiten Jahre reifend, 


Fruchtschuppen mit4—30 Samen, 
Samenflügel gleichartig. 


Abb. 125. a—k Larix deeidua (L. europaea): a Zweig mit Kurztrieben, 
links einem männlichen und einem weiblichen Blütenstande, b männlicher 
Blütenstand, c—e Staubblatt von verschiedenen Seiten, / Ovular- und 
Deckschuppe von innen mit Samenanlagen, g die Deckschuppe von 
außen, h—i Fruchtschuppe von außen und innen, k Same. — I—0 BEE 
Cedrus atlantiea: 1 Zweigstück mit Kurztrieben und männlichen Blüten- _ GattungF okienia: Zapfen 
ständen, m—n Staubblatt, o Fruchtschuppe von innen mit Samen im zweiten Jahre reifend, Frucht- 
(a, b, ho aus Engler-Prantl, Pflanzenfamilien, c—e, f—g nach Hempel und Wilhelm). schuppen nur zweisamig, Samen- 
ilügel ungleich. 

Gattung Chamaecyparis: Zapfen im ersten Jahre reifend, Fruchtschuppen 2—5 samig, Samen- 
flügel gleichartig. 

Gruppe b: Thujopseae: Samenanlagen in jeder Blüte 1—5, Holzzapfen, Zapfenschuppen 
flach, dachig. — Hierher 

Gattung Thujopsis: Fruchtschuppen 4 
siehe Abb. 132 a—ı. 

Gattung Libocedrus: Fruchtschuppen 2(1—3)samig, in 3 Paaren, Samen mit 2 seitlichen, zuweilen 
ungleichen Flügeln, Abb. 132 k—n. 

Gattung Thuja mit (Biota): Fruchtschuppen 2(1—3)samig, in 3—5 Paaren, Samen ohne oder mit 
2 schmalen seitlichen Flügeln (und Harzbläschen), siehe Abb. 129 a—e. 

Gruppe e: Actinostrobeae: Samenanlagen in jeder Blüte 1 bis mehrere, Holzzapfen, 
Zapfenschuppen flach, klappig. — Hierher 


Dsamig, in 3—5 Paaren, Samen mit 2 seitlichen Flügeln, 


Tafel V. 


Chamaecyparis Lawsoniana var. lutea, in Weener (Hannover). 


Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae. 129 


Gattung Fitzroya: schließt sich in manchem an die Thujopseae an, Fruchtblattquirle 2—3 zählig, 
Fruchtschuppen etwas dachig mit drei 2 flügeligen Samen, Blätter nadelförmig, siehe Abb. 136 i—o. 

Gattung Diselma: wie vorige, aber Fruchtschuppen mit 2—3flügeligen Samen, Blätter schuppen- 
förmig, siehe Abb. 136 a—h. 

Gattung Actinostrobus: Zapfen mit 
zahlreichen Quirlen von Hochblättern behüllt. 
Fruchtblattquirle 3zählig, Samen 2, 2—3 flüge- 
lig, siehe Abb. 134 a—. 

Gattung Callitris: (mit Frenela und 
Widdringtonta), Zapfen unbehüllt, Quirle aller 
Blüten 2—3- und 4zählig, siehe Abb.134 d—:. 
— Hierher nach Eichler vier Sektionen (oder 
Untergattungen): 1. Octoelinis: Blattquirle 
4 zählig, Zapfen S klappig; 2. Hexaclinis (Fre- 
nela): Blattquirle 3zählig, Zapfen 6 klappig, 
Reife 2 jährig; 3. Pachylepis (Widdringtonta): 
Zapfen 4 klappig, mit dicken, kantigen, höcke- 
rigen Schuppen, Blätter an sterilen Trieben 
zerstreut, Blüten 2 häusig, Zapfenreife 2 jährig; 
4. Eucallitris: Blätter alle in 2zähligen, paar- 
weise zusammengeschobenen (uirlen, Zapfen 
daher 4 klappig. 


Gruppe d: Junipereae: Samen- 
anlagen in jeder Blüte 1—2, Beeren- 
zapfen siehe Abb. 134 k—p. — Hierher Abb.126. Pinus: a—q uneinata: amännlicher Blütenstand, 
Gattung Juniperus, die nach Vier- b—c Staubblatt von vorn und seitlich, d weiblicher Blüten- 
happer besser in drei Gattungen: stand, e Ovular- und Deckschuppe mit Samenanlagen von 
ee ame wer 5 innen, / Deckschuppe und Övularschuppe von außen, 

rceutnos, Juntperus UNd »aDınd ZU „diese seitlich, % Fruchtschuppe mit Samen von innen, 

gliedern wäre; siehe das bei der Art- ; Fruchtschuppe mit der Apophyse von außen, k Samen 

beschreibung Gesagte, mit und ohne Flügel («—g nach Hempel und Wilhelm, R—k aus 
= = Engler-Prantl, Pflanzenfamilien). 


IITN 
D 
S 


Abb. 127. a—g Phyllocladus alpinus: a—b Trieb mit Phyllokladien und männlichen Blüten, e Staubgefäß, 

d—e Trieb mit weiblichen Blüten, / Samen mit Arillus, bei g im Längsschnitt. — h—1 Phaerosphaera Hooke- 

riana: h Triebenden mit weiblichen Blüten, i—! Ovularschuppe mit Samenanlage, bei % im Längsschnitt. 

— m—0 Sazxegothaea conspicua: m benadelter Zweig mit Frucht, n—o Ovularschuppe mit Samenanlage, 
bei o im Längsschnitt (a—g nach Hooker; h—o nach Pilger). 


Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 9 


130 Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae. 


Familie II: Abietaceae: weibliche Blüten in den Achseln von Deekschuppen in 
vielblütigen Infloreszenzen,Samenanlageni—9, umgewendet, Integument einschichtig, Frucht 
Holzzapfen, indem die Deek- oder Ovularschuppen oder beide zu holzigen Fruchtschuppen 
werden, Samen trocken. — Die Familie zerfällt nach Vierhapper in drei Unterfamilien: 

1. Unterfamilie Araucarioideae: weibliche Blüten mit je einer Ovularschuppe, 
also je eine Samenanlage in der Achsel einer Deckschuppe, Fruchtschuppe mit Deckschuppe 
nur im unteren Teile verbunden, mit kurzem Endteile; Pollensäcke der Staubblätter 15—5, 
Pollenkörner ohne Luftblasen; Keimblätter 2—4; Pflanzen ein-, seltener zweihäusig. — 
Diese Unterfamilie gliedert sich in zwei Gruppen: 


ST 
RU III 
Ro 


/ 


2 N 4 
RK \ RR 


7 VD 
1Y (A 
f 


Abb. 128. a—e Daerydium Fonki: @ Trieb mit männlicher Blüte am Ende, b ein solcher mit weiblicher Blüte, 
ce Ovularschuppe mit Samenanlage, d Samenanlage, e Trieb mit Frucht am Ende. — f—r Mierocachrys tetra- 
gona: j Fiederstück, g Triebstück vergrößert, h Blatt, i Triebende mit männlicher Blüte, k—l Staubgefäße, 
m Triebende mit weiblichem Blütenstand, n Ovularschuppe mit Samenanlage, o—p Samenanlage mit Epi- 
matium, bei o im Längsschnitt, 9—r Samen ganz undim Schnitt. — s—x Athrotaxis: s—v laxifolia:s Fiederstück 
mit Früchten, i Triebstück, u Zapfen im Längsschnitt, v Same; w—x cupressoides: w männliche Blüten, 
An Staubgefäß (a—e nach Pilger; /—r nach Hooker; s, u, v aus Gardeners’ Chroniele; ? nach Natur; w—v aus Engler-Prantl, 
Pflanzenfamilien). 


Gruppe a: Agatheae: Ovularschuppe nur mit ihrer nach oben gewendeten Basis mit der 
Deckschuppe vereinigt, Samen sich von der Deckschuppe ablösend, einseitig geflügelt, 
männliche Blüten achselständig, siehe Abb. 138 «—'. — Hierher Gattung Agathis (Dammara). 


Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae. 131 


Gruppe b: Araucarieae: Ovularschuppe mit der unteren Hälfte ihrer Außenfläche der 
Deckschuppe angewachsen, Samen mit der holzigen Deckschuppe verbunden; männliche 
Blüten endständig, siehe Abb. 135 k—n. — Hierher Gattung Araucaria. 


2. Unterfamilie: Cunninghamioideae: weibliche Blüten mit 9—2 Ovularschuppen, 
also je 9—2 Samenanlagen in der Achsel einer Deckschuppe, Zapfenschuppen aus dem 
verholzenden Verwachsungsprodukt von Deck- und Fruchtschuppen entstehend; Pollen- 
säcke der Staubblätter 4-2, Pollenkörner ohne Luftblasen, Keimblätter 3—9, Pflanzen 
wohl stets einhäusig. — Diese Unterfamilie gliedert sich in zwei Gruppen: 

Gruppe a: Cunninghamieae: weibliche Blüten mit 3—6 Samenanlagen, Pollensäcke 
43, siehe Abb. 171, S. 172. — Hierher Gattung Cunninghamia. 

Gruppe b: Sciadopityeae: weibliche Blüten mit 7—9 Samenanlagen, Pollensäcke 2, 
siehe Abb. 280, S. 268. — Hierher Gattung Sceiadopitys. 


3. Unterfamilie Abietoideae: weibliche Blüten mit 2 Ovularschuppen, also 2 (voll- 
kommen freie) Samenanlagen in der Achsel jeder Deckschuppe, die Zapfenschuppen sind 
die verholzenden Fruchtschuppen, welche die Deekschuppen meist bald bedeutend an 
Größe übertreffen, Samen frei, geflügelt oder nicht, Pollensäcke 2, Pollenkörner meist mit 
Luftblasen, Keimblätter 3—15, Pflanzen meist einhäusig. — Diese Unterfamilie gliedert 
sich in zwei Gruppen: 


Abb.129. a—e Thuja (Biota) orientalis: a Triebende mit weiblichen Blüten, b diese von oben, c Triebende 
mit männlichen Blüten, d Staubgefäße, e—e! aufgesprungene Zapfen, seitlich und von oben. — f—ıı 
Cupressus sempervirens: f Trieb mit weiblichen, q mit männlichen Blüten, h aufgesprungener Zapfen 
(nach Wettstein, Lehrbuch, 2. Aufl.). 


Gruppe a: Sapineae: Fruchtschuppen stets ungenabelt'), nur Langtriebe vorhanden, 
oder solche und gleich beblätterte, vielblättrige (über 5 Blätter) Kurztriebe, die zu Lang- 
trieben auswachsen können. — Die Gruppe zerfällt in zwei Untergruppen. 


Untergruppe a) Abietinae: männliche Blüten in endständigen, durchwachsenen Inflo- 
reszenzen oder einzeln in den Achseln von Laubblättern, zuweilen infloreszenzartig gehäuft; 
nur Langtriebe vorhanden. — Hierher 

Gattung Keteleeria: männliche Blüten zu endständigen durchwachsenen Infloreszenzen vereinigt 
Zapfen aufrecht, Schuppen bleibend, sonst wie Abies, siehe Abb. 123. 

Gattung Abies: Fruchtzapfen aufrecht, bei der Reife zerfallend, Deckschuppe oft länger als Frucht- 
schuppe, Samen ohne Harzbläschen, Pollenkörner mit Luitblasen, siehe Abb. 123. 

Gattung Tsuga: Fruchtzapfen hängend, nicht zerfallend, Deckschuppe kürzer als Fruchtschuppe; 
Samen mit Harzbläschen, Pollenkörner mit oder ohne Luftblasen, siehe Abb. 300, S. 287. 


Gattung Pseudotsuga: Fruchtzapfen hängend, nicht zerfallend, Deckschuppe länger als Frucht- 
schuppe, Samen ohne Harzbläschen, Pollenkörner ohne Luftblasen, siehe Abb. 276, S. 264. 


!) Hierher wohl auch Gattung Taitwania, die noch ungenügend bekannt ist. 


132 Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae. 


Gattung Picea: Fruchtzapfen hängend, nicht zertallend, Deckschuppe kürzer als Fruchtschuppe, Samen 
ohne Harzbläschen, Pollenkörner mit Luftblasen, siehe Abb. 124. 


Untergruppe b) Larieinae: männliche Blüten entweder in Infloreszenzen oder einzeln 


an Kurztrieben, Lang- und Kurztriebe vorhanden. — Hierher 


Gattung Pseudolarix: männliche Blüten in Infloreszenzen, Zapfenschuppen abfallend, Fruchtreife 
einjährig, Nadeln sommergrün, siehe Abb. 273, S. 261. 

Gattung Larixc: männliche Blüten einzeln am Ende von Kurztrieben, Zapfenschuppen bleibend, 
Fruchtreife einjährig, Nadeln sommergrün, siehe Abb. 125 a—k. 


Abb. 130. Torreya nucifera, 5 m, mit Früchten (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 


Gattung Cedrus: männliche Blüten einzeln am Ende von Kurztrieben, Zapfenschuppen bleibend, 
Fruchtreife 2—3 jährig, Nadeln immergrün, siehe Abb. 125 l—). 

Gruppe b: Pineae: Fruchtschuppen oft an der Außenseite gegen die Spitze zu genabelt, 
Langtriebe mit dünnschuppigen Blättern und abfallende, nie zu Langtrieben auswachsende 
Kurztriebe mit basaler Schuppenhülle und 1—5 Nadelblättern vorhanden. — Hierher nur 


Gattung Pinus: männliche Blüten einzeln in den Achseln der Schuppenblätter der Langtriebe, oft 
infloreszenzartig gehäuft, Pollenkörner mit Luftblasen, Zapfen nicht zerfallend, Deekschuppen bald ver- 
kümmernd, Samen ohne Harzbläschen, siehe Abb. 126. 


Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 13: 


XII 


Bestimmungstabelle für alle Gattungen, 
einschließlich Ephedra und Ginkgo, auf Grund von Zweig-, 
Knospen- und Blattmerkmalen. 


1 a) Triebe schachtelhalm- oder binsenartig, dünn, rund, feinrillig gestreift, Blätter 
zu Schuppen ver kümmert, die gegenständig oder quir lie stehen und die Knospen Ver- 
decken (Abb.178,8.179): Klasse@netinae: Familie Ephedraceae:Gattung Ephedra. 

1 5) Triebe und Blätter nicht so . 


10) 


Abb. 131. Chamaecyparis Lawsontana var. nana f. forsteckiana, 
(Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg-Berlin). 


1,2 m breit, 0,3 m hoch 


an 


2 a) Blätter sommergrün, mit fächerförmiger Spreite und langem Stiele nach 
Abfall der Knospen eine zweispurige Blattnarbe hinterlassend, Triebe rund, glatt 
(Abb. 182, 8.183): Klasse Ginkgoinae: Familie Ginkgoaceae: Gattung Ginkgo. 

2 b) Blätter sommer- oder immergrün, nie langgestielt, meist nadel- oder schuppen- 
förmig; wenn abfällig, eine einspurige Blattnarbe hinterlassend, Triebe dann 
nicht glatt und rund: Klasse Coniferae . . . . 3 

3 4) Blätter sommergrün, weich, nadelartig (oder pfriemlich), an n Langtrieben verstreut 
W echselständig, nur sie allein oder begrenzte Kurztriebe im Winter als Ganzes 


abfallnd ... . . DE A 
3 b) Blätter immergrün, derblederig, meist nadelartie oder schuppenförmig, selten 
breitflächig ... EU: 6 


4 a) Deutliche "bleibende Kurztriebe vorhanden, an deren Spitze die Nadeln ge- 
büschelt stehen, Langtriebe mehr minder gefurcht (Abb. 202, S. 197) 


wi 


Abb. 132. a—i Thujopsis dolabrata: a Fiederstück mit männlichen Blüten, a! Triebstück, vergrößert, von 
unten, b—c Deckschuppe von außen und innen mit Pollensäcken, d—/ weibliche Blüte, mit Samenanlagen, 
g Zweig mit Früchten, h Fruchtschuppe im Längsschnitt, «€ Same. — k—n Libocedrus decurrens: k Fieder 
mit Frucht, k! Fiederstück, vergrößert, 2 männliche Blüte, m Deckschuppe mit Pollensäcken, n Same 
(@, bi nach Shirasawa, a!, k! nach Mayr; k, I—n nach Beißner). 


mr 
BR. 


Abb. 133. Oryptomeria japonica, 6 m (Orig.; Zentralfriedhof Ohlsdorf bei Hamburg). 


Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 135 


4 b) Kurztriebe fein, dünn, als Ganzes abfallend mit den mehr minder gegenständigen 
oder abwechselnd gestellten oder gekämmten Nadeln (Abb. 285, 8.275): Gattung 
Taxodium (und Glyptostrobus) 

5a) Knospenschuppen fein zugespitzt: Gattung Pseudolarikx. 

5 b) Knospenschuppen stumpf (Abb. 2027, 5. 197): Gattung Larix. 

6 a) (35) Zweige in Lang- und Kurztriebe geschieden!), von denen die letzten (1)—2—5 
oder viele "gebüschelte Nadelblätter tragen . . 

6 5b) Nur einerlei Triebe vorhanden, Blätter nie gebüschelt (nur b bei. Seiadopitys arg 
gestellt) . I: 

7a) Nadelbüschel der Kurztriebe vielzählig (1540), Nadeln am Grunde nicht von 
einer gemeinsamen Scheide umschlossen (Abb. 125 I): Gattung Cedrus. 

7b) Nadelbüschel (1)—2—5 zählig, alle Nadeln am Grunde von einer gemeinsamen 
Scheide umschlossen (Abb. 257 t, 246): Gattung Pinus. 

8 a) Blätter deutlich ausgebildet, durchweg breitflächig, nadelförmig oder pfriemlich, 
wechselständig, zweizeilig oder quirlig, vom Trieb abstehend 


0 6) 


Me) 


Abb. 134. a—c Actinostrobus pyramidalis: a Fiederstück mit Zapfen, b Fiederstück mit männlichen Blüten- 
ständen, ce Staubgefäß. — d—i Callitris quadrivalvıs: d Triebe mit männlichen Blütenständen und Frucht, 
e männliche Blüte, f Staubgefäße, g—h Frucht, i Same. — k—p Juniperus communis: k männlicher Blüten- 
stand, / Staubgefäß, m weiblicher Blütenstand, n Samenanlagen, o Same, bei p im Längsschnitt 
(a—e nach Hooker; d—f, i, k—p aus Engler-Prantl, Pflanzenfamilien; g—h nach Wettstein). 


8 b) Blätter unansehnlich, durchweg schuppenförmig, dem Triebe angeprebt, kreuz- 
gegenständig oder in dreizähligen Quirlen (nur Sämlinge [Jugendformen] haben 
pfriemliche oder nadelige, abstehende Blätter), die Verzw eigung ist fast immer 


feinfiederig.. . . 30 
9 a) Blätter deutlich breitflächie, mehrere oder zahlreiche parallel laufende "Längs- 

nerven vorhanden .. ee il 
9 b) Blätter schmallineal, nadelförmig oder piriemlich, nur ein Mittelnerv (Rippe) 

deutlich . . .:. 13 


10 a) Blätter spitz- -eilanzettlich, starr, stechend, "mit breitem Grunde sitzend, dicht 
schraubig um Trieb gestellt (Abb. 135 m): Araucaria araucana. 

10 5b) Blätter anders geformt, stielartig verschmälert, locker wechselständig oder 
gegenständig ... . 5 | 

11 a) Blätter ganzrandig, rhombisch- eiförmie oder spitz- -eiförmig FR 12 

11 b) Blätter eigenartig eingeschnitten gezähnelt (Abb. 127 d): GattungPha yllocladus. 


1) Es sei bemerkt, daß im folgenden die blattartigen Kurztriebe von Phyllocladus und die „Doppel- 
nadeln“ von Sciadopitys einfach als Blätter betrachtet sind. 


136 Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 


12 a) Endknospen rundlich, Schuppen stumpf (Abb. 138): GattungAgathis (unsereArt). 

12 b) Endknospen mit lang feinzugespitzten Knospenschuppen (Abb. 2725, 8. 260): 
Podocarpus Nagi. 

13 a) (9b) Nadeln groß und lang, zu vielen (16—40) quirlständig (Abb. 280, S. 268): 
Gattung Sciadopitys. 

13 5b) Nadeln "kleiner, nie zu vielen quirlständig . . . 14 

14 a) Nadeln kurz und fein, in 3 zähligen Blattquirlen, kreuzgegenständig oder in 
3—5 reihigen Spiralen angeordnet, wenn flach gekämmt, so mit der Basis am 
dünnen Trieb herablaufend, nach Fall keine deutlich abgesetzte Narbe oder ein 
Blattkissenshinterlassengt 20.2... 2.2 2. DER Re le 


Abb. 135. Ephedra nebrodensis, 1,75 m hoch (Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg-Berlin). 


14 b) Nadeln meist größer oder jedenfalls nicht in 3 zähligen Quirlen oder kreuz- 
gegenständig, meist spiralig oder (an Seitentrieben) scheinbar zw eizeilig (infolge 
Krümmung "des Grundes sekämmt), nach Fall am Zweig eine deutliche Narbe 
und meist ein Blattkissen hinterlassend. . . . 19 

15 a) Nadeln in 5 reihigen Spiralen, mit dem deutlich. gekielten Rücken am , Zweig 
herablaufend!), auch oberseits stumpf gekielt (siehe. Abb. 169, 8. 170): Gattung 
Cryptomeria; siehe auch Cunninghamia Konishii und Taiwania. 

15 5b) Nadeln nicht so angeordnet, Rücken nicht gekielt und herablaufend am Zweig 16 

16 a) Nadeln nur era mit hellen Spaltöffnungslinien, in dreizähligen Quirlen sckr 
kreuzgegenständig, meist steif und spitz (zuweilen Nadel- und Schuppenblätter bei 
derselben Pflanze gleichzeitig auftretend) siehe Abb. 184 und 194: Gattung 
Juniperus. 


1) Vergleiche eventuell Sequoia gigantea, wo aber die länger mit dem Trieb verwachsenen Blätter in 
dreireihigen Spiralen stehen; außerdem siehe Taxodium (Gl yptostrobus) heterophyllum. 


Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 137 


16 5) Nadeln unterseits mit hellen Spaltöffnungslinien, quirlig, kreuzgegenständig 
oder spiralig, meist weich, biegsam . Waren re TEE. 

17 a) Nadeln an kurzen Trieben zweizeilig (gekämmt), nach dem Grunde der Triebe 
zu kleiner werdend, so daß sie in die ganz unten bleibenden Knospenschuppen 
fast übergehen, siehe Abb. 284 m, S. 272: Sequoia sempervirens. 

17 b) Nadeln nie gekämmt, sondern quirlig oder kreuzgegenständig ....... 18 

15 a) Nadeln sehr kurz, mehr schuppenförmig, meist zu 3 quirlig, beiderseits mit 
hellen, vertieften, nicht durchlaufenden Streifen, siehe Abb. 134 i—k Gattung Fitz- 
roya. 

15 d) Nadeln deutlich schmallineal, meist kreuzgegenständig, nur unterseits mit mehr 
minder durchlaufenden hellen Streifen, siehe Abb. 163g, m, t: Jugendformen 
von Chamaecyparis, Cupressus und Thuja (gehen als sog. Retinospora). 

19 a) (14 b) Nadeln mit scharf abgesetzten Stielchen!) beim Trocknen abfallend, auf 
einem vom Trieb sich scharf abhebenden, an der Ansatzstelle der Nadel deut- 
lieh abweichend gefärbten Kissen sitzend, Knospen klein, stumpf, wenig- 
schuppig (Abb. 300, 5. 287): Gattung Tsuga. 


— 


Abb. 136. a—h Diselma Archeri: a Fiederstück, b Blatt, ce männlicher Blütenstand, d Staubgefäß, e weib- 

licher Blütenstand, / Ovularschuppe mit Samenanlagen, q Fruchtstand, A Frucht. — i—o Fitzroya pata- 

gonica: i Fiederstück, k einige Blätter vergrößert, ! Trieb mit Fruchtstand, m dieser vergrößert, n Schuppe 
mit Samen, o Samen (a—h nach Hooker; i—o aus Botanical Magazine). 


19 5) Nadelstielchen nicht so scharf abgesetzt, meist undeutlich, jedenfalls Nadelkissen 
IuchB-so: abweichend eefarue Kr, EAN HT one Eee 

20 a) Nadeln weidenblattartig, 3—10 em: 7—11 mm, Ende stumpf (Abb. 272 g, 
Ss. 260): Podocarpus macrophyllus. 

20 5b) Nadeln viel kleiner oder sonst lang zugespitzt.. -. ...-. 2.2... ... 21 

21 a) Nadeln auffallend sichelig gebogen, ziemlich groß und breit, etwa 3—5: 0,4—0,5 cm, 
dicht gekämmt, wie Abb. 170, S. 172, von der Mitte an oder schon tiefer sich 
allmählich sehr scharf zuspitzend, Triebe mit herablaufenden Nadelkissen und 
Furchen: Cunninghamia lanceolata. 


!) Solch Stielchen erscheint besonders bei Keteleeria oft ausgeprägt, hier fehlen aber den Trieben die 
Nadelkissen. 


138 
21 b) 


22.0) 


23 a) 


Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 


Nadeln kleiner, oder sonst mehr minder gerade und fast bis Spitze parallelrandig, 
plötzlich kurz zugespitzt Se a. 
Winterknospen auffällig lang zugespitzt, vielschuppig £, braunrot, Nadeln fein, 
gerieben Thuja-artig riechend, ziemlich weich und stumpf, 7 Nadelkissen nur 
leicht vorspringend, mehr minder abweichend gefärbt (Abb. 276, S. 264): 
Gattung Pseudotsuga. 

Winterknospen nicht so langspitzig (außer bei Abies venusta) und ae Merk- 
male mehr minder abweichend . 

Nadeln an wagrechten Trieben flach zw eizeilig, derart, daß sie im Zw eizquer- 
schnitt immer ein schichtig (nur zwei mehr minder segenständige Nadeln in 
einer Ebene) stehen (Abb. 286, S. 274), junge Teiche meist so . daß bei 
allseitieer Nadelstellung an aufrechten Trieben die Nadeln mehr locker ab- 
wechselnd als ausgesprochen schraubig (wie bei Picea und Abies) gestellt sind 
(siehe eventuell auch Keteleeria) 


Abb. 


23 b) 


24 a) 


24 b) 


Nadeln infolge der diehten schraubigen Stellung an aufrechten Trieben auch 
an den wagrechten, wenn gekämmt gestellt, im Triebquerschnitt mindestens 
zweise hichtie, in zwei E benen (z.B. Abb. 144, 145, 208) 

Nadeln unterseits mehr minder grünlich!) (jedenfalls keine deutlichen hellen 
Bänder vorhanden, welche rechts und links de Rippe liegen), im Querschnitt ohne 
Harzeang (Abb. 286, S. 274), Triebe unregelmäßig abwechselnd an den Zweigen: 
Gattung Taxus. 

Nadeln unterseits rechts und links der Rippe mit deutlichen hellen (oft blau- 


weißen) Bändern, die sich aus feinen Spaltöffnungslinien zusammensetzen, Harz- 


gang im Querschnitt vorhanden, Triebstellung verschieden 


!) Siehe eventuell Keteleeria, die aber im Querschnitt zwei randständige Harzgänge hat. 


COhamaecyparis Lawsoniana var. minima f. glauca, 1 m (Orig.,; Hort. Hesse, Weener, Hannover). 


28 


Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 139 


25 a) Nadeln nicht ausgesprochen steiflederig und kaum deutlich zweizeilig parallel- 
laufend, Knospen klein, wenigschuppig, Triebe unregelmäßig abwechselnd oder 
RER este a I A426 
25 b) Nadeln ausgesprochen steif lederig, meist deutlich zweizeilig parallellaufend, 
Knospen mehr- bis vielschuppig, Triebe mehr minder gegenständig . . ... 27 
26 a) Nadelenden mit plötzlich aufgesetzten Grannenspitzchen, am Grunde am Trieb 


herablaufend, breite blauweiße Bänder unterseits sehr deutlich (Abb. 127 m). 
Triebe in Quirlen, in Winkeln aufsteigend: Saxogothaea conspicua. 

26 b) Nadelenden mehr allmählich kurz gespitzelt, Grund ziemlich deutlich stielartig 
verschmälert, Streifung unterseits oft nicht so ausgesprochen, Triebe unregel- 
mäßig abwechselnd (Abb. 272a, 8.260): Podocarpus andina (Prumnopitys), 
am ehesten mit Taxus zu verwechseln, diese aber hat dachziegelige Knospen- 
schuppen und Podocarpus andina klappige. 


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Abb. 138. a—i Agathis Dammara: a Blatt, b männlicher Blütenstand, c—d, f Staubgefäße, e Zweig mit 
Blättern, Endknospen und Zapfen, g Schuppe mit Samen, h Same im Längsschnitt, © Deckschuppe mit 
Samenanlage im Längsschnitt. — k—n Araucaria araucana: k männlicher Blütenstand, ! Staubgefäße, m weib- 
licher Blütenstand, n Same (Zapfen siehe Tafel VI, Fig. a) 
(a—h aus Engler-Prantl, Pflanzenfamilien; i, %, Z aus Beißner; m nach Hickel). 


27 a) Weiße Streifen der Nadelunterseiten breiter als die grüne Rippe oder die grünen 
Randstreifen (Abb. 160, S. 161), Blattspitzen kurzdornig: Gattung Cephalo- 
taxcus!); siehe eventuell auch Keteleeria. 

!) Henry gibt noch als Unterschied an, daß bei Cephalotaxus die Knospenschuppen zahlreicher als 

bei Torreya seien und in größerer Zahl am Grunde der Jahrestriebe persistieren, wogegen sie bei Torreya 

meist abfallen. Dies scheint nicht immer zuzutreffen. 


140 Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 


27 b) Weiße (oder später oft beinnliehe) Streifen der Nadelunterseiten deutlich schmäler 
als die grünen (Abb. 296, S. 288), Blattspitzen meist ziemlich langdornig: 
Gattung "Torreya (7. grandis ähnelt am meisten Cephalotaxus). 

28 a) (23 b) Nadeln vierkantig, im Querschnitt ein ziemlich gleichmäßiges Viereck 
darstellend (Abb. 208 g), Zweige mit durch Furchen getrennten Nadelkissen 
(Abb. 208a) Gattung Picea (ausgenommen Sekt. Omorika). 

28 b) Nadeln flach, deutlich zweiseitig (nur bei Abies magnifica viereckig [aber dann 
Zweige glatt] und bei Picea Breweriana rundlich) . 29 

29 a) Zweige mit durch Furchen getrennten Nadelkissen: siehe Picea, Sekt. Omorika 
(Knospen nicht verharzt) und Abies Sect. Pseudopicea (Knospen meist reich 
verharzt), siehe Abb. 145 a. 

29 b) Zweigeim Querschnitt (in frischem Zustand!)rund(Abb. 145 r, t), Nadeln eine ring- 
förmige Narbe lassend: Gattung Abies (ohne Sect. Pseudopicea) und Gattung 
Keteleeria'), Abb. 196, 8. 192. 


Abb. 139. Cupressus Goveniana var. compacta f. glauca, 6 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 


30 a) (8 b) Blätter kreuzgegenständig (in dekussierten Paaren). ......... 3 

30 b) Blätter spiralig oder in dreizähligen Quinlen 2.2.2: 8 

31 a) Triebe auffällig breit und flach, oberseits tiefgrün, elänzend, unterseits deutlich 
weißblau, Blattstruktur wie in Abb. 132 a—al), Leittrieb aufrecht: Gattung 
Thujopsis. 

31 b) Triebe nicht so breit und unterseits nicht so deutlich weißlich, oder Fiedern über- 
haupt nicht flach. . . . 32 

32 a) Spitzen der kreuzgegenständigen Blattpaare i in ‚ gleicher Höhe liegend, "alle Blätter 


lang am Trieb herablaufend, so daß nur eine ziemlich kurze dreieckige Spitze 
Baablablı u mo et een 23) 


!) Bei Keteleeria stehen die Nadeln meist so locker, daß sie an Seitentrieben, wenn gekämmt, nur in 
einer Ebene (zu je zwei) liegen. 


Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 141 


32 b) Spitzen der kreuzgegenständigen Blattpaare nicht in gleicher Höhe (wenn dies 
fast der Fall ist, so “doch freier Teil des Blattes länglich) . x 35 

33 a) Triebe im Querschnitt deutlich abgeflacht, verbreitert (siehe Abb. 132 k—k), 
Leittrieb aufrecht: Gattung Libocedrus (außer L. tetragona) und ne 
Fokienia. 

33 b) Triebe dünn, rundlich vierkantig (Abb. 134 d), Leittrieb aufrecht: Gattung Cal- 
litris (0. quadrivalv iS). 

34 a) Triebe im Querschnitt deutlich abgeflacht, die Blätter in Kanten- und Flächen- 


blätter gegliedert (Abb. 294, S. 282), Blattrand nie gezähnelt . .... . 39 
34 b) Triebe im Querschnitt rundlich oder viereckig, Blätter eleichartig (Abb. 128 g), 
Rand (bei starker Vergrößerung) gezähnelt, außer bei Diselma . ... 36 


35 a) Leittrieb steif aufrecht), siehe z. B. Abb. 103, die (an größeren Pflanzen meist 
vorhandenen) Zapfen eiförmig oder länglich mit dachig übereinander greifenden, 
flachen Schuppen (Abb. 129 ee): Gattung Thuja. 

35 b) Leittrieb zart, überhängend (siehe z. B. Abb. 26), die (auch meist vorhandenen) 
Zapfen mit sich nicht deckenden schildförmigen Schuppen (Abb. 163, S. 164): 
Gattung Chamaecypanris. 


ur - * © ER, 
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37 
+ 


Ai. RE ED 


Abb. 140. Tsuga canadensis var. pendula f. Sargentii (Hort. Sargent, Brookline, Mass.; phot. Alfred Rehder). 


36 a) Blätter ungezähnelt (Abb. 136 5): Gattung Diselma und Athrotaxis 
(Abb. 128 s, t) (vergleiche eventuell auch ‚Juniperus). 

36 b) Blätter cezähnelt, wie Abb. 128h ... 37 

37 a) Blätter nur oberseits mit Spaltöffnungen (hellen Punkten oder Linien), Früchte 
beerenartig (Abb. 184 und 194): Gattung Juniperus. 

37 b) Blätter (freie Enden) beiderseits mit Spaltöffnungen, Früchte Holzzapfen: 
Gattung Cupressus; auch die sehr seltene Gattung Microcachrys 
(Abb. 128 /—9) hat kreuzgegenständige gezähnelte Blätter. 

35 a) (30 b) Blätter in dreizähligen One Re a ee ee 

38 b) Blätter spiralig gestellt ... ... . 41 

39 a) Blätter in deutlich entfernten Quirlen, wie kurze feine Dorne 'abstehend, Zwe eige 
wie Abb. 134 b: Gattung Actinostrobus. 

39 b) Blätter gedrängt, Quirle meist nicht deutlich ausgeprägt. . . 40 

40 a) Blätter nur oberseits mit Spaltöffnungen, Früchte beerenartig (Abb. 184 und 
194): Gattung Juniperus. 


2) Abgeschnittene Zweige von Thuja und Chamaeeyparis sind ohne Zapfen schwer zu unterscheiden; 
wir verzichten vorläufig auf eine umständliche Darstellung der oft unsicheren Merkmale. Das gleiche gilt 
für Cupressus und manche Juniperus. 


Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 


142 

40 b) Blätter beiderseits mit Spaltöffnungspunkten, Früchte Holzzapfen (Abb. 2841, 
S. 272): Sequoia gigantea. 

41 a) (38 b) Blätter gezähnelt (wie bei Abb. 128 h): siehe Gattung Daerydium 


und Pherosphaera. 
b) Blätter ungezähnelt: siehe Gattung Athrotaxis (Abb. 128 s) und vergleiche auch 


41 
Seguoia gigantes (Abb. 284). 


Abb. 141. Tsuga canadensis, Hemlocktanne, 13 m (Orig.; Hort. Pillnitz b. Dresden). 


Abies. 143 
XI 


Alphabetische Aufzählung aller Gattungen nebst Anführung 
der wichtigsten Arten und Formen mit kurzen Hinweisen auf 
ihre Kulturbedingungen, ihr Aussehen und ihren Kulturwert. 


Abies, Tanne: Man vergleiche das im Abschnitt XII, S. 140, Gesagte; meist hohe 
Bäume, V erästelung regelmäßig quirlig, Tracht aus Abb. 140 bis 152 ersichtlich, Stamm- 
rinde meist lange glatt blei- 
bend, oder bei der Gruppe 
Pseudopicea fichtenähnlich, 
Zweige rundlich, glatt oder 
bei genannter Gr uppe (siehe 

Abb. 145 a) mit durch 
Furchen getrennten Nadel- 
kissen, Knospen in Form 

wechselnd (siehe z. B. 
Abb. 149, /!, o), an Seiten- 
trieben meist zu 3—4, von 
zahlreichen dachziegeligen 
Schuppen bedeckt, verharzt 
oder nicht, ein Teil der 
Schuppen am Grunde des 
Jahrestriebes bleibend (nur 
bei A. venusta fallen alle 
Schuppen ab), Nadeln in 
Größe, Form und Stellung 
oft bei denselben Arten 
sehr wechselnd, an jungen 
Pflanzen meist schärfer und 
spitzer, Stellung und Form 
aus Abb. 144, 145 und 149 
ersichtlich, Blattgrund rund, 
so daß beim Fall eine ring- 
förmige Narbe am Zweig 
zurückbleibt (siehe z. B. 
Abb. 145?) Harzgänge stets 
2, siehe die Querschnitte auf 
Abb. 144 und 145, Blüten- 
und Fruchtcharaktere wie 

in Hauptübersicht XI, 
S. 131, Zapfen aufrecht, im 
ersten Jahre reifend, Samen Abb. 142. Abies Nordmanniana, etwa 18m, mit Ableger, welcher Zapfen 
geflügelt (Abb. 1237, S. 126), trägt, im Mittelgrund; vorn eine kleine Podocarpus andina 
Keimpflanzen mit (3—) He (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres vei Paris). 

Keimblättern, siehe Abb. 87 

p—t, S.92, Wuchs bis zum vierten oder fünften Jahre sehr langsam: Kultur: imallgemeinen 
sind die Tannen anspruchsvoller als Fichten oder Kiefern, sie gedeihen am besten in tief- 
gründigem, nahrhaftem sandigen Lehmboden, doch passen sich die Wurzeln der Tiefe des 
Untergrundes an, der Boden soll genügend frisch, weder naß noch.trocken sein, auch gegen 
zu große Lufttrockenheit sind sie meist empfindlich, doch etwas weniger als die meisten 
Fichten, Schatten vertragen die Tannen im Durchschnitt ziemlich viel, namentlich an sonst 
geeigneten Standorten; sie lieben, wenn im Text nichts anderes gesagt, Nordlagen; Ver- 
mehrung durch Samen (Saat bald nach Reife im Herbst oder im Frühjahr) und 
Veredlung (nur von Gipfeltrieben) auf alba (pectinata) und Nordmanniana, Stecklings- 
anzucht schwierig und nur für Zwergformen zu empfehlen, welche durch Veredlung sich 


Abies. 


144 
verändern, doch auch hier werden Ableger vorgezogen; Verwendung als zum Teil ganz 
hervorragende Zierbäume. Am schönsten bei genügend freiem Stande, damit voller Behang 


Rn, 


Abb. 143. Abves ande im Schlaßpark zu Wörlitz (durch gütige Vermittlung von Graf Fritz von Seliwerin) 
erhalten bleibt: man vergleiche im übrigen das bei den Arten Gesagte. A. alba forstlich sehr 
über die anderen wichtigsten Arten vergleiche den Abschnitt VII, 3. 85. 


bedeutsam, 


Abies: 145 


Über die wissenschaftliche Gliederung 


sei gesagt, daß [die |Einteilungen der Gattung von Mayr, auf Grund der Zapfenfarbe, von Sar- 
gent, auf Grund der Nadelmerkmale und von Hickel, welcher übrigens nur eine praktische 
Anordnung für schnelle Bestimmung geben wollte, auf Grund der Knospen-, Zweig- und Nadelkennzeichen 
sich als zukünstlich erweisen. Auch Bertrands und Koehnes Einteilung auf Grund der Harzgänge 
in den Blättern dürfte noch nicht das letzte Wort sein. Zum Vergleich unserer künstlichen Übersicht 
geben wir folgende Aneinanderreihung der behandelten Arten nach Beißner, um deren wirkliche Verwandt- 
schaft ungefähr anzudeuten: A. alba, A. Nordmanniana, A. cephalonica, A.numidica, A.eilieica, A. Pinsapo, 
A. holophylla, A. umbellata, A. homolepis, A. brachyphylla, A. amabilis, A. Webbiana, A. Pindrow, A. 
concolor, A. Lowiana, A. grandis, A. magnifica, A. nobilis, A. venusta, A. religiosa, A. Fraseri, A. 
balsamea, A. subalpina, A. arizonica, A. sibirica, A. sachalinensis, A. Veitchi, A. Mariesii, A. Delavayıi, 
A. Fargesii, A. squamata, A. recurvata, 


Lh 


—Z 


go 


Ge 


IT ——E 


GL 


ZT 


Abb. 144. Abies: a—c magnifica: a benadeltes Zweigstück, b Nadelquerschnitt, ce Nadelende und -grund, 

— d—y concolor: d Knospe, e benadeltes Zweigstück, f Nadelende und -grund, g Nadelquerschnitt. — h—k 

balsamea: h benadeltes Zweigstück, ? Nadelenden und -grund, % Nadelquersehnitt. — I—m subalpina: 1 Nadel- 

grund, -ende und -querschnitt, m Nadelende. — n arizonica: benadeltes Zweigstück (a, e nach Mayr; h, i, 
l, m nach Masters; c, f nach Natur; b, d, g, k nach Hickel). 


Über die richtige Benennung 


muß folgendes gesagt werden: Für A. pectinata De Candolle (1805) muß als ältester Name A. alba Miller 
(1768) gesetzt werden. Die Benennung A. Picea Lindley (1833) ist zu verwerfen, da schon früher Miller 
A. Picea für die Fichte gebrauchte. In der Anwendung der Namen A. homolepis Siebold et Zuccarini 
(1844) und A. brachyphylla Maximowiez (1866) schließen wir uns an A. Henry an. A. umbellata Mayr 
(1890) muß für A. umbilicata Beißner ex Mayr (1906) beibehalten werden. Für A. bracteata Nuttall 
(1849) ist A. venusta Koch (1873) der ältere Name, weil sie zu allererst als Pinus venusta Douglas 
(1836) beschrieben wurde. Strittig ist die Bezeichnung A. lasiocarpa. Der Name wurde zuerst als 
Pinus lasiocarpa von Hooker 1839 gebraucht, worauf nach Sargent und Henry A. lasiocarpa von 
Nuttall 1849 sich gründet. Beide Autoren halten den Hooker-Nuttallschen Namen für identisch mit 
subalpina Engelmann (1876), wogegen Hickel das für echte lasiocarpa hält, was wir mit den beiden 
anderen Autoren als A. Lowiana A. Murray (1863) führen. Da die Bezeichnung A. lasiocarpa sehr strittig 
ist, lassen wir sie ganz fallen und behalten auch A. subalpina bei. Jedenfalls ist A. Lowiana, also die 


concolor var. lasiocarpa Beißner (1887) und vieler Autoren, nach Henry, wie nach Hickel, gut von concolor 
geschieden! 


Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 10 


146 Abies. 


Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen. 
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.) 


AD RE > eo ed TOEEITmae: cr en, 153  pectinata columnaris. . . . 151 
— branfolia. =... 02 « 152 radio 2 er 1A 8 Mendulawen- 2 ne 151 
—CHLUMNATIS Ne 2.2 a ee TOD raserta 3 2.22 0 [52° 7 pyramldalis ... 2»... 151 
I DERAUR, = 2. el ordomiana””... 2 nn ® LIYEOTWMOSUN = voenn me 151 
— pyramidalis. -. . . - - Ol TaRdiss. 2 ee ce I Urgalae nee 151 
— WEUOSO. - 2... 1931722 Dowiana 2.28 a a RE 150 
INNE == ee II oholomkulla case TOASA RUHE Pe Suıca a Aase 153. ° 
BIMAbUESSER- Sn ae reg TOIEAAROMDlEpISK © ne el. 1A7 Rindrowansr ae . 154 
APolS. Pens nme MI SSE ER SUSE el na ee 1547 "Pınsapor. Ir. 222 sn 154 
UNEEMICH: ee i56 lasiocarpa. +. = 5. 154,156: = pendule ma. > ua 154 
haborensis; 2. u. Nor. 149 e—amzoniea 2. - nn. 156 "recunvata 22 2 oe 148 
Dalsameaa 2... 2 = A en 196, KEINE ee anne 154 Reginae Amahae - . „.. 148 
Bonds ern ehe ae 153 Smagnifuen sn nen 5b  weliglosa. 2. 2 2 150 
brachyphylia.. 2... - 2; 47, 32 Sglauenei 2.2. 2. 155” sachalinensis 2 2 153 
Drackenta. u ne ABS 9 shastensisz - .,. % ar: 15527 Semenowis 2. = ee 153 
Genhnlanuca, I. We... TISCH /Maniesina ae HI Zshastensisı 2. Sonn re 155 
1 Ayollmis. .. 8 2. . - Ele EN 153.2 2Sibiriea. we. see ee 153 
CU E  ee 2 ehngfe AI nobilis2 > I san HD 7 2speetabiis 2 2 Se 147 
EONCOLDTN 3 > ne a a8 oa argenleam. 2 159° 1squamalas non 2 2 re 151 
ArgeNIen 2 2 re 15507 glauen 2 Wen. los: Ssubalpına 2 30.2 156 
DZ a 155. :Nordmanniana . . - . .. 1497 Sumbellatae. 22 2 147 
ZEJASTOCATDa. u IST ependülar Ss 2. 149 umbilicatar. 272,2 2 
0 DAS Sumdicase ee ee, 149, EVeitchti 220. 2 152 
INDOOR ee ee 155° panachaican 2.2 Senn. 1487 Syenusian m: een. re 148 
Delavaıı We. nen Dam mechinatgeen 2 Er ar: 150 Vılmorini 2. 22 2 154 
Bichlenisane u. 8 een TH WE ARTE OL er u 151, Webbriana” .n 2 2er 147 


u Nadeln (a—e, n, p nach Shirasawa; / nach Hieckel; g, m, o nach Mayr; qg—u aus Gardener’s Chroniele; k—l nach Natur). 


Abies. 147 


Übersieht der Arten. 
Anordnung auf Grund der Zweig-, Knospen- und Nadelmerkmale!). 


I. (OH. siehe S..148) Zweige im Querschnitt nicht rund, zwischen 
den dieken herablaufenden Blattkissen gefurcht. 


A) (B siehe unten). Zweige ganz kahl, Nadeln höchstens bis 3cm lang: 1. A. brachy- 
phylla (4A. homölepis der meisten Autoren, siehe aber ‘unten), Schraubentanne 
(wegen des schraubigen Verlaufes der quirlständigen Verästelung - siehe Abb. 80 und 81), 
Japan, hier bis 42 m, Triebe 
glänzend hell ockerfarben, 
Knospen harzig, konisch, 
Nadeln gescheitelt, die obe- 
ren, kürzeren aufwärts und 
auswärts gerichtet, steif, 
verbogen, oben glänzend 

dunkelgrün, unten zwei 

breite weiße Streifen, Spitze 
meist rundlich, seicht zwei- 
spitzig (Abb. 145 a—e), Zap- 
fen etwa 10: 3,5cm (Tafel I, 
Fig. g), jung purpurviolett, 
Schuppe leicht nieren- 
förmig, sehr dünn, Deck- 
schuppen kurz, winzig ge- 
zähnelt; hart und üppig, 
meidet Kalk, geht zuweilen 
als A. firma tardiva. Nach 
Henry und Masters ist die 
echte A. homölepis (siehe 
S. 145), deren Zapfen man 
noch nicht kennt, abwei- 
chend durch minder deutlich 
geriefte?) zweijährige Zweige 
und mehr firma-artige Be- 
nadelung, siehe Abb. 80, die 
gleich SL von Henry be- 
stimmt wurde. — Sehr selten 
ist dieunsichere A. umbel- 
lata (A. umbilicdata), 
welche nach Henry viel- 
leicht als Hybride A. braehyy- 
phylla mit A. firma an- 
zusehen wäre. 

B) Zweige in den 
Furchen mit rotbraunen 
Schuppenhaaren, Nadeln Abb. 146. Junge Abies firma, 7 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener), 
4cm oder mehr lang: 2. 

A. Webbiana (A. spectäbilis), Hochgebirge des Himalaya von Afghanistan bis Bhutan, 
hier bis über 60 m, Triebe dick, rotbraun, Knospen sehr dick. kugelig, sehr verharzt, 
rotbraun, Nadeln flach gescheitelt, mehrreihig, 30—50 : 3,5 mm, oben tieferün, unten silber- 
weiß, Spitze deutlicher 2spaltig (Abb. 149 a—b), Zapfen etwa 15:6 cm, violettblau. siehe 
Tafel II, Fig. e; gilt als schönste Silbertanne, aber gegen Spätfrost des frühen Austriebs 

*) In der Hauptsache nach R. Hickel, in Bulletin Societ& Dendrol. France 1907 p- 82 ff., welcher 
jedoch die neuen chinesischen Arten nicht berücksichtigt hat. — ?) Hickel betont (brieflich), daß in Flora 
japonica II. Tab. 108 (1870) doch eigentlich die deutlich gefurchtzweigige Form, also das, was Henry für 
brachyphylla hält, von den Autoren als homolepis abgebildet wird. Mithin ist die Namengebung wohl noch 
strittig. 


10* 


148 Abies. 


halber empfindlich, für milde Gegenden, man gebe geschützte Nordlage und tiefgründigen 
sandigen, gut durchlässigen Lehmboden. 


IL Zweige im Querschnitt rundlich, glatt. 


A) Knospen lang spindelförmig (Abb. 149 7), bleichgelb, nicht harzig: 3. A. venüsta 
(A. bracteäta, siehe S. 145), Südkalifornien, dort bis 60 m, Tracht wie Abb. 79, Nadeln 
gescheitelt, flach, 30 —55: 2,5—3 mm, steif, dünn, zugespitzt (Abb. 149 k), unterseits blau- 
weiß, Zapfen siehe Taf. II, Fig. ec, Deckschuppen lang steifspitzig, durch Knospen 
und Brakteen gut gekenn- 
zeichnet; schön, aber sehr 
selten und nur im Süden des 
(Gebietes kulturfähig, Schutz 
gegen Spätfrost. 


B) Knospen niemals lang 
zugespitzt und bleichgelb: 
1. (2. siehe S. 154) Nadel- 
oberseiten glänzend 
grün, ohne weißliche 

Spaltöffnungen. 

a) (b siehe S. 155) Nadeln 
2farbig, unterseits längs des 
Nerven mit zwei weißen oder 
blauweißen Streifen: I. Nadel- 
spitzen scharf stechend, Na- 
deln an Seitentrieben ziem- 
lich allseits abstehend (Abb. 
149g), Knospen ganzharzig: 4. 
A. cephalönica, griechi- 
sche Tanne, Griechenland, 
dort bis 33 m, Tracht wie 
Abb. 6 und 83, Triebe glän- 
zend hellbraun, Knospen 
stumpfeiförmig, Nadeln etwa 
25:2 mm, etwas sichelig, 
Zapfen etwa15:4cm (Tafell, 
Fig. e), rötlichbraun, Deck- 

schuppen hervorragend, 
zurückgeschlagen, als Form 
hierher var. Apollinis (4A. 
Apollinis), Blätter mehr 2zei- 
lie, gedrängter, dagegen sind 
A. Reginae Amdliae und pa- 
nachaica kaum vom Typ ver- 
schieden; recht gute Art, An- 
. u sprüche wie alba (pectinata), 
Abb. 147. Abies Lowiana, etwa 18 m, links vorn A. Pinsapo, im Schutz gegen scharfe Winde. 
kgl. Schloßpark zu Pillnitz a. Elbe, Sachsen (Orig.). IT: Nadelspitzen nicht 
scharf stechend (vergleiche 
aber eventuell jungenumidiea): A) (B siehe S. 150) Triebe kahl, glänzend olivbraun: 1) (2 siehe 
S. 149) Nadeln nicht flach gekämmt!): a) Nadeln kurz, breit (15—25: 2,5 mm), dick, mit 
rundlicher Spitze, etwas an Nordmanniana erinnernd, gedrängt, aufwärts (und mittlere 


1) Hier sei hingewiesen auf die neue A. reeurväta aus Westchina, vergleiche auch S. 62, Zweige hell 
braunrot, ebenso die fast kugeligen, verharzten Knospen, Nadeln spiralig gestellt, herabgekrümmt, aber 
aufsteigend, 10—12: 2—3 mm, Spitze rundlich und gespitzelt, Oberseite bläulich oder tiefgrün, Unterseite 
mit 2 bläulichen Streifen, Harzgänge randständig, Zapfen etwa 7—8 cm lang, Schuppen etwa 2 cm breit, 1.em 
lang, querelliptisch, Deckschuppen fast so lang. 


Abies. 149 


rückwärts) gerichtet, Zweigoberseite bedeckend, Knospen nicht oder wenig harzig: 5. 
A.numidica (A. baborensis): Algier, dort bis 25 m, Tracht wie Abb. 211, Nadeln oben 
gegen Spitze mit weißen Spaltöffnungslinien (Abb. 149 n), Zapfen etwa 15—20:3,5 cm 
(Tafel I, Fig. b); so hart wie Nordmanniana, jedenfalls härter als die verwandte Pinsaro. — 
b) Nadeln lang, ziemlich schmal, 
schief zum Zweig gestellt und nach ı 7 
vorn gerichtet (wie Abb. 149 e), 
locker, Knospen nicht harzig: 
a) Knospen zugespitzt mit ab- 
stehenden Schuppenspitzen 
(Abb 1491), Nadeln schmal, 23>—33: 
1,5—2 mm, Spitze rundlich-spitz 
oder leicht 2spitzig, Grund bleich- 
grün: 6. A. eilicica, eilieische 
Tanne: Südkleinasien, Nordsyrien, 
dort bis 40 m, Tracht wie Abb. 7 
und 84, Nadeln stark gedreht am 
Grunde (Abb. 149 m), Zapfen bis 
über 20: 5—6 cm (Tafel II, Fig. d), 
nach Hickel durch die Knospen 
gut gekennzeichnet; sehr gute Art, 
Schutz gegen Spätfrost, sonst wie 
folgende — f) Knospen stumpf, 
Schuppenspitzen angepreßt (wie in 
Abb. 1490), Nadeln 20—30 : 2,5 mm. 
Spitze abgestutzt, ausgerandet. 
Grund gelbgrün: 7. A.Nordman- 
niana, Nordmannstanne: Nörd- 
liches Kleinasien, Westkaukasus, 
dort bis über SO m (Abb. 85), Tracht 
in Kultur 4 51 und 140, 
junge Triebe Zuweilen verstreut be- 
haart, Nadeln unregelmäßig zwei- 
zeilig, obere vorwärts gerichtet, den 
Zweig bedecken di&hter als bei 
voriger, Zapfen etwa15:5cm, braun 
(Tafell, Fig. a), Deckschuppen vor- 
ragend und umgebogen ; altbekannte 
prächtige und sehr wertvolle Kultur- 
art mit verschiedenen Kulturformen, 
von denen wir nur var. pendula 
mit hängenden Zweigen hervor- 
heben, die gelb- und weißbunten 
Formen scheinen kaum von Belang 
zu sein; Kultur wie alba (pectinata), 
treibt später aus, liebt luftfeuchte 
Nordlagen, in Jugend langsam 
wachsend. — 2) Nadeln sehr deut- 
lich flach gekämmt (Abb. 145 9): 8. 
A.grandis (A.Gordoniana): Nord- 
westliches Nordamerika (Brit.-Ko- 
lumbien bis Kalifornien, östlich bis 
Idaho. Montana), Tracht wie Abb. 148. Abies Pinsapo var. pendula, 6,5 m, im Arboretum 
Abb. 35 und 141; Triebe dünn, des Herrn Allard, La Maulevrie, Angers (Orig.). 
biegsam, Knospen klein, länglich- 
eiförmig, harzig, blaugrau, Nadeln 20—30(—55): 2,25 mm, obere viel kürzer als untere, 
Zapfen etwa 10—12 : 4cm (Tafel III, Fig. b), Deckschuppen verborgen; es gibt eine goldbunte, 


150 Abies. 


eine zwergige und eine hängende Form; in Seeklima gedeiht grandis sehr gut, aber auch 
im Inland bei genügender Bodenfrische und Schutz gegen austrocknende Winde. . — 
B) Triebe mehr oder weniger behaart: 1) (2 siehe S. 151) Nadeln mehr oder weniger deutlich 
flach gekämmt. a) Knospen verharzt, weißgrau, Schuppen etwas vortretend (wenn Knospen 
karminviolett und wie lackiert verharzt, siehe A. balsamea unten): 9. A.religiösa, Mexiko- 
Nordguatemala, dort bis 60 m, Triebe olivbraun, Blattkissen zuweilen leicht vorspringend, 
Knospen stumpf (Abb. 145 k), 12—14 mm, Nadeln 15—30 : 1,5—1,75 mm, allmählich zugespitzt 
(Abb. 145 1), Zapfen etwa 10—12: 5cm (Tafel VI, Fig. /), Braktee vorragend, zurückgeschlagen; 
kaum in Kultur, aber im Süden gewiß kulturwert. — b) Knospen nicht, harzig, braunrot, 


Abb. 149. Abies: a—b Webbiana: a benadeltes Triebende mit Knospen, b Nadeln. — c—d Nordmanniana: 
c benadeltes Triebende mit Knospen, d Nadel. — e—/ Pinsapo: e benadeltes Triebende mit Knospen, / Nadel. 
— g—h cephalonica: g benadeltes Triebende mit Knospen, h Nadel. — i—k venusta (bracteata): i Knospen, 
k: Nadelspitze. — I—m eilieica: 1 Knospen, m Nadel und deren Enden. — n numidiea: Nadel und deren Enden. 
— 0—t alba (pectinata): o Knospen, p Langtriebende, q Seitentriebstück. r Nadel, s deren Ende, ? Triebstück 
mit Nadelbasen (a—h nach Parde; i—I nach Hickel; m, r—s nach Natur; n nach Trabut; o—p, g, { nach Hempel u. Wilhelm). 


Schuppen angedrückt (Abb. 149 0): 10. A. alba (A. pectinata, A. Picea, siehe S. 145), 
heimische Weißtanne, Edeltanne, Gebirge von Mittel-und Südeuropa (fehlt im Südosten und 
Kleinasien), bis über 60 m; siehe Abb. 5, Triebe hellgraubraun, Knospe leicht zugespitzt- 
eiförmig, Nadeln 18—30:2 mm, Spitze rundlich, ausgerandet (Abb. 149 o—t), Zapfen 
etwa 12—15:3—5cm (Tafel I, Fig. c), stumpfbraun, Deckschuppen vorragend, etwas 
zurückgeschlagen, mit langer Spitze; nach Hickel von den europäisch-westasiatischen 
Arten und grandis durch die behaarten Zweige und von der in Tracht ähnlichen bal- 


Abies. 151 


samea durch nicht verharzte Knospen und breitere Nadeln verschieden; allbekannte, 
wertvolle Art, von welcher in Kultur verschiedene Formen auftreten, wie var. pendula, 
Zweige hängend ( Abb. 68), var. virgata, Schlangentanne, auch hängend, var. pyramidalıs, soll 
schöne schmale Pyramiden bilden, var. eolumnäris, schmal säulenförmig, und Zwerg- 
ame wie var. tortuösa und var. brevifölia. 

2) Nadeln nicht gekämmt!), Knospen stets ganz verharzt: a) (b siehe S.153) Nadeln min- 
Dem breit:a)(3siehe S.152) Nadeln nach vorn gerichtet wiein Abb.151:aa)Nadeln lang, 
25 mm oder mehr: 11. A. 
amabilis (geht auch als 
grandis), Purpurtanne: Nord- 
westamerika, dort bis gegen 
100 m, Tracht wie Abb. 76 
bis 97, Triebe graubraun, 
Knospen klein, kugelig, 

grünlichweiß, Nadeln 
25—35 : 2,15 mm, gedrängt, 
stark gedreht, wie bei Nord- 
manniana gestellt, Spitze 
abgestutzt, ausgerandet 
(Abb. 151 a—e), an jungen 
Pflanzen auch wie d, Zapfen 
etwa 10—14:6— 7 cm, tief- 
purpurn vor Reife (Tafel II, 
Fig. f). Brakteen nicht vor- 
tretend, von Nordmanniana 
durch die harzigen kugeligen 
Knospen und die stark aro- 
matischen Nadeln abwei- 
chend, während magnifica 
und nobilis, mit denen sie 
oft verwechselt wird, durch 
die (unten) angegebenen 
Knospenmerkmale gut ab- 
weichen; in Kultur noch 
recht selten, wächst lang- 
sam, gilt aber als sehr 
schön. — bb) Nadeln kurz, 
höchstens 22 mm lang: 12. 
A. Mariesiü: Japan 
(Hondo), Formosa, dort bis 
32 m, junge Triebe kurz und 
dicht behaart, Knospen 
klein, kugelig, Nadeln 
12—22: 2 mm, Spitze rund- 
lich, ausgerandet (Abb. 145 
m—n), Stellung wie bei 
Nordmanniana, gedrängt, 
alle zusammen flach, Zapfen Abb. 150, Abies nobilis var. glauca (Orie.; Hort, Hesse, Weener). 
8—10:4-5 cm (Tafel III, 
Fig. d), Deckschuppen eingeschlossen; selten echt, oft mit Veitchii verwechselt, sicherlich 
ganz hart, aber kaum von besonderem Zierwert. Im Anschluß sei hier erwähnt: A. Far- 
gesii, Mittel- und Westchina, siehe auch S. 63, Triebe kahl, Knospen anscheinend klein, 
kugelig, Nadeln bis 20:2 mm, siehe Abb. 145 r—s, unterseits sehr weiß, Harzgänge rand- 


!) Hier sei vorläufig erwähnt die neue A. sguamata aus Westchina, siehe auch S. 62, Borke oran 
gelb, platanenartig abblätternd, Triebe schwärzlich behaart, Nadeln spiralig gestellt, 16—20:2 mm, sieh« 
Abb. 145 tu, Harzgänge mittelständig, Zapfen wie Tafel VI, Fig. e, 5—6 em lang, violett, Zapfen schuppen 
fächerförmig, etwa 1,6cm breit und 1,5cm hoch, Deckschuppen wenig vorragend. 


152 Abies. 


ständig, Zapfen wie Tafel VI, Fig. d, purpurn, bis 8:4 cm, Schuppen am Grunde’geöhrt, 
Deckschuppen nicht vorragend. — Ferner sei hier eingefügt die der folgenden wohl noch 
näher verwandte A. Delavayi aus Westchina, siehe auch S. 63, ausgezeichnet durch stark 
eingerollte Nadelränder, Abb. 145 q, Nadeln 15—25: 1,5 mm, unterseits nicht so weiß wie 
bei Fargesüi, Harzgänge mittelständig, Zapfen wie Tafel VI, Fig. b, 6—7 cm lang, Schuppen 
breit keilförmig, Deckschuppen mit feiner Spitze kurz vorragend. — ) Nadeln mehr bürsten- 
artig gestellt (wie Abb. 145 0): aa) Nadeln 22—25 mm lang: 13. A. Ve&itchü (A. Eichlerüi): 
Mitteljapan (Nordehina nach Henry unsicher), dort bis über 25 m, Tracht wie Abb. 99, 
Triebe hellrotbraun, Knospen klein, stumpfkonisch, purpurlich, Nadeln der oberen Lagen 


I 


Abb. 151. Abies: ad amabilis: a Zweigstück mit Nadeln, b Nadel, e deren Querschnitt, d Nadelspitze. — 

e sibiriea: Zweigstück mit Nadeln. — f—g sachalinensis: f Zweigstück mit Nadeln, g Nadeln. — i—k firma: 

i benadeltes Zweigstück, % Nadel, Ende und Grund vergrößert, k! Nadelquersehnitt, — 1 Pindrow: wie k. — 

m—p- nobilis: m Zweigstück mit Nadeln, n Knospen, a Nadelquerschnitt, p Nadel (a, e, i, m nach Mayr; bd, 
nach Masters; %k, I, nach Natur; /—g nach Shirasawa; %k!, n—p nach Hickel). 


kürzer, etwas aufgestellt, so daß von vorn betrachtet die weißen Unterseiten zu sehen, Spitze 
abgestutzt ausgerandet (Abb. 145 p), Zapfen 5—7,5: 2,5—3 cm (Tafel III, Fig. :), bis zur 
Reife bläulich, Deekschuppen eingeschlossen oder mit Spitzchen vorragend; gute, harte Art, 
meidet Kalk, wächst sonst üppig und wirkt durch die mehr als sonst auffallende Weiße der 
Nadelunterseiten zierend. — bb) Nadeln meist 12—20: 1,15 mm: 14. A. Fraseri, Ost-Nord- 
amerika (Südwest-Virginien, Nord-Carolina, Ost-Tennessee), dort bis 25 m, im großen 
ganzen der vorigen ähnlich, auch oft mit balsamea verwechselt, aber von letzterer außer in 


Abies. 153 


den größeren, mehr hervortretenden Deckschuppen durch die breiteren, unterseits weißeren 
Nadeln und die nicht so „lackierten‘“ Knospen mit etwas vortretenden Schuppen gut 
abweichend; kurzlebig und wenig kulturwert. — 5b) Nadeln schmal, weniger als 2 mm breit, 
nach vorn gerichtet: «) Triebe graugelb, glatt, verstreut fein behaart: 15. A. sibirica 
A. Pichta, A. Semenöwii): Nordost-Rußland, Sibirien, bis Dahurien, dort bis 40 m, 
Wuchs schlank kegelförmig (siehe Abb. 46 und 75), Knospen klein kugelig, Nadeln weich, 


(Abb. 151e), Spitzerundlich, 
leicht ausgerandet oder 
nicht, oben ziemlich hell- 
grün, unterseits grauweib, 
Zapfen etwa 5—8:3—4t cm 
(Tafel III, Fig. e), Deck- 
schuppen eingeschlossen; 
von zierlicher Tracht, sehr 
hart, namentlich für nor- 
dische Lagen sehr gut, siehe 
S. 78, gegen Trockenheit 
und Hitze empfindlich. — 
ß) Triebe schiefergrau, nach 
Henry durch die etwas vor- 
tretenden Blattkissen leicht 
gerieft, in den Riefen kurz 
und dicht behaart: 16. 
A.sachalinensis: Nord- 
japan. Kurilen, Sachalin, 
dort bis 40 m, Tracht ähn- 
lich sibirica, Knospen blau- 
erün, Nadeln 30 bis 40 mm, 
dünn, unterseits mattweiß 
(Abb. 151 /—g). Zapfen etwa 
S:2,5 cm (Tafel III, Fig. gq), 
Deckschuppen vorragend; 
gilt als raschwüchsig, hart 
wie vorige, für den Norden 
mit schneereichen Wintern 

geeignet. 

b) Nadeln oben glän- 
zend grün, unten aber bei- 
derseits des Nerven bleicher, 
matter, die Spaltöffnungen 

als einzelne feine weiße 
Punkte zeigend: I. Nadeln 
mehr oder minder deutlich 
flach gekämmt, derblederig, 
(15—) 20—30 —40) : 2,5—3 


oder fast so, ihre Schuppen 
angepreßt: 17. A. firma 
(A. bifida, A. Momi), Momi- 
tanne: Süd- und Mittel- 
japan, dort bis 60 »n, Tracht 


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Abb. 152. Abies eoncolor, etwa 19m, im Arboretum der Forstschule 
Les Barres, Frankreich (Orig.). 


in Jugend wie Abb. 146, Triebe etwas glänzend, hellgrün, braun, bald kahlend, Knospen 
stumpfeiförmig, Nadeln gegen Spitze schmäler, am Ende kurz, scharf 2spitzig, untere 
hellgrün (Abb. 151 «—k!), Zapfen 8S—15:3,5—5 cm (Tafel I, Fig. f), Deekschuppen vor- 
ragend, nicht zurückgeschlagen; sehr schöne Art, jedoch nur für günstigste Lagen mit 
Schutz, vor allem gegen Spätfrost. — Im Anschluß hieran sei die verwandte, in Kultur 


154 Abies, 


noch recht seltene A. holophylla aus der Mandschurei und Nordkorea erwähnt; sie 
hat scharf einspitzige, 35 —42:1.5 mm messende Nadeln, reicher verharzte Knospen und 
eingeschlossene Deckschuppen. — II. Nadeln nach vorn gerichtet, schmal, dick, aber 
weich, 30—60(—9%0) :2 mm, Knospen sehr dick, sehr harzig, Schuppen etwas vorspringend: 18. 
A.Pindrow: Himalaya (Kaschmir bis Nepal), dort = über SO m, Tracht schmal pyra- 
midal, Nadeln an Spitze ausgerandet oder 2spitzig (Abb. 151), unten hellgrün, Zapfen 
etwa 15:7,dcm (Tafel VI, Fig. e), Deckschuppen eingeschlossen; wohl sehr schöne Art, 
aber noch empfindlicher als W ebbvana. 


2. Nadeloberseiten matt, beiderseits Spaltöffinungen vor- 
handen (also weißlich oder weiß gestrichelt). 
a) Nadeln quirlig um den Zweig gestellt (allseitswendig), kurz, dick, Oberseite rundlich: 
19. A. Pinsapo, spanische Tanne: Spanien, bis 40 m, Tracht wie Abb. 61, 5. 68, Triebe 
bräunlich, kahl, Knospen 
konisch-eiförmig, stumpf, 
sehr verharzt, Nadeln 10 bis 
15(—18):2,3 mm, starr, Spitze 
stechend (Abb. 149 0 —f), 
Zapfen 10—15 :4cm (Tafell, 
Fig. d), Deckschuppen sehr 
klein, eingeschlossen; sehr 
schöne Art für warme, son- 
nige, aber frische Lagen, 
auch Kalk, man lasse die 
Pflanzen sich frei ent- 
wickeln, was eigentlich für 
alle Abies gilt, damit der 
Behang bis unten bleibt, 
sehr gut gekennzeichnete 
Art; eine sehr auffällige 
Form ist var. pendula, 
Abb. 148, die übrigen kaum 
von Belang; dagegen Ba- 
starde interessant, z. B. 
A.Vilmorini (Pinsapo x 
x .cephalonica),aufAbb.301, 
S.287 ist dieMutterpflanzein 
Verrieres zu erkennen, ferner 
4. insignis (Pinsapo X 
< Nordmanniana); bei Aus- 
saaten hier gereifter Pin- 
sapo-Samen treten solche 
Mischlingesformen mit diesen 
Arten nicht allzu selten auf. 
b) Nadeln gekämmt 
oder bürstenförmie gestellt: 
I. Nadeln flach gekämmt, 
2zeilig, 1- oder 2reihig, 
Zweige kahl oder fast so: 20. 
A. Löwiana (geht auch 
als grandis var. Lowiana, 
concolor var. Lowiana und 
concolor var. lasio- 
Abb. 153. Junge Abies subalpina, 3 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener). carpa, vergleiche das auf 
S. 145 über die Benennung 
Gesagte): Kalifornien (Sierra Nevada), Tracht ziemlich schmal mit deutlichen flachen 
Astquirlen, wie in Abb. 86, 102 und 147, dadurch mehr an grandis als concolor gemahnend, 


Abies. 155 


Triebe dünn, N, Knospenklein, leicht harzig, Nadeln lang, (35—)45—60(—75) :2—2,5 mn 
Spitze rundlich, 2spaltig, oben gefurcht im unteren Teil, unten zwei weiße Streifen, Zapfen 
nicht wesentlich von concolor verschieden; außer mit dieser Art wird Lowiana oft noch mit 
der im Gesamteindruck ähnlichen grandis verwechselt, die aber durch Nadeloberseiten ohne 
Spaltöffnungen und durch die um die Hälfte kürzeren Nadeln der oberen Schicht ab- 
weicht (siehe oben S. 149), nach Hickel gibt es keine Mittelformen zwischen Lowiana (= lasio- 
carpa Hort.) und coneolor, nur konvergierende Jugendformen; Kultur und se endung 
wie concolor, die aber in rauheren Lagen vorzuziehen ist. j 
II. Nadeln mehr bürstenförmig aufgerichtet: 4) (B siehe unten) Knospen wenig harzig, 
am Grunde von einem Kranz freier, lang zugespitzter Schuppen umgeben ( Abb. 151 n), 
die mehr oder minder von den Nadeln verdeckt werden, Zweige dicht feinfilzig: 1) Nadeln 
oberseits deutlich zefurcht. Quer- 
schnitt wie Abb. 151 0: 21. A. nö- 
bilis, Adeltanne: Nordwest- 
amerika (Washington, Oregon, 
Nordkalifornien), dort bis 100 m, 
siehe Abb. 86, in Kultur wie Abb. 7, 
Triebe dick, Knospen rundlich, 
Nadeln oben tiefgrün, ausgenommen 
die Spitze, Stellung wie Abb. 151 m 
bis p, unten weiß gestreift, Zapfen 
sehr dick, etwa 15—25:7—8 cm, 
Deckschuppen groß, zurückgeschla- 
gen, siehe Tafel II, Fig. a; die Nadel- 
färbung wechselt und man unter- 
scheidet var. alauca, blaugraugrün 
(Abb. 150), gilt als beste Form und 
var. argentea, silberweiß; hart, in 
günstigen Lagen sehr schön, liebt 
nach Elwes tiefen sandigen Grund 
auf Fels- oder Hügellehnen, wo 
guter Wasserabzug und viel Humus 
vorhanden. — 2) Nadeln im Schnitt 
4eckig (Abb. 1445): 22. A.magni- 
fica,. Prachttanne: Kalifornien, 
Süd-Oregon, dort bis SO m, siehe 
Abb. 107, Zweige und Knospen wie 
nobilis, von dieser außer in der 
Tracht noch abweichend durch län- 
gere Nadeln, 25—40:1.5 mm, 1 mm 
dick, gegen Grund verschmälert. 
Spitze rund (Abb. 1444 -c), Zapfen 
15—22 :5—9 em, Deckschuppen ein- 
geschlossen, siehe Tafel II, Fig. b; 
die var. shastensis (A. shastensis) 
weicht durch die vorragenden, 
gelben Deckschuppen ab, die var. glauca hat etwas mehr blaugefärbte Nadeln; gleich nobilis 
in günstigen Lagen sehr schön, will freistehen, jung langsam wachsend, treibt spät aus. 
B) Knospen reich verharzt: 1) Nadeln sehr lang und breit, 45—65: 2,25 mm, Fuß 
verdickt, Triebe so gut wie kahl: 23. A. cöncolor, Grautanne: westliches Nordamerika 
(Colorado, Utah, Südkalifornien), dort bis 50 m, Tracht wie Abb. 37 und 152, Triebe dick, 
olivgrau bis weißlich, Knospen eikugelig, Nadeln beiderseits fast gleichfarben, blaugrau, 
steif, im Querschnitt wie Abb. 144g, Spitze rundlich oder spitzlich (d—f). Zapfen klein, 
8—10:4 mm, Deckschuppen verborgen, Tafel III, Fig. c, vor Reife grün oder blauviolett: 
Grartenformen ziemlich zahlreich, da die Färbung bald tiefer bläulich (var. violacea oder glauca, 
Abb. 54), bald mehrsilberweiß (var. argentea), auch in Jugend goldgelb (var. area) ist, ferner 
Hänge-, Säulen- und gedrungene Formen u.a.: besonders in Jugend schöne, wertvolle Tanne, 


Abb. 154. Abies arizonica, 4 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener). 


156 Abies—Acmopyle. 


raschwüchsig, verträgt trockenere, sonnige Lagen auf felsigem Untergrund bei genügender 
Humusschicht, jetzt neben der Blaufichte in Kultur sehr verbreitet, siehe auch Seite 86. — 2) 
Nadeln meist unter 4) mm lang, kaum 1,5 mm breit, Triebe mehr minder behaart: a) Knospen 
violett-karmin, wie lackiert, Nadeln oberseits dunkelgrün: 24. A. balsamea, Balsam- 
tanne: Kanada, nördliche Vereinigte Staaten, dort bis25 m, Triebe hellgrau oder gelblich, 
Nadeln 15—25(—30) : 1,25—1,5 mm, Spitze leicht ausgerandet oder spitzlich, unten zwei 
weibliche Streifen, gerieben sehr balsamisch riechend, Stellung wechselnd, seicht bürsten- 
förmig oder mehr flach gekämmt (Abb. 144 h—k), Zapfen klein, 7—10:2,5 cm (Tafel III, 
Fig. h), Deckschuppen 
leicht vorragend oder ein- 
geschlossen; in Wuchs und 
Färbung recht variabel, im 
allgemeinen nur für frische, 
luftfeuchte Gebirgslagen zu 
empfehlen, sonst kümmernd 
und struppig. —b) Knospen 
grau, ziemlich matt, Nadeln 
oberseits mit hellen Spalt- 
öffnungsreihen:25.A.sub- 
alpina (A. lasiocarpa 
nach Henry und Sargent, 
siehe S. 145), Felsentanne: 
(Gebirge des westlichen 
Nordamerika, besonders 
Rocky Mts., dort bis 70 m, 
Tracht siehe Abb. 86 u. 153, 
Triebe aschgrau, Knospen 
stumpf, Nadeln 15—35 zu 
15 mm, Spitze ganzrandig 
(Abb. 144 I—m), Stellung 
unregelmäßig, bald mehr 
gekämmt, bald (meist) mehr 
bürstenförmig, Zapfen wie 
balsamea; Kultur usw. wie 
26.A.arizönica(lasiocarpa 
var. arızonica), Korktanne: 
westliches Nordamerika 
(Arizona), bis 15 m, siehe 
Abb. 154, welche wohl das 
erößte in Deutschland vor- 
handene Stück zeigt, Stamm 
sehr bald korkige, weiße 
Rinde entwickelnd, wird 
von Henry u. a. als Varie- 
- tät zu voriger gezogen, 
Abb. 155. Araucaria araucana (A. imbricata), nach Hickel und Beißner 
(Hort. Rovelli, Pallanza; durch Güte von Dr. E. Rovelli). aber von dieser sut ab- 
weichend, Nadeln mehr flach 
liegend (Abb. 144 n), oberseits später glänzend grün, mehr an amabilis gemahnend, 12—30: 
1—1,5 mm, Spitze ausgerandet, unterseits stärker weiß, silbrig, Zapfen wie Tafel III, 
Fig. a, gleich subalpina harte Gebirgsform, beide wohl widerstandsfähiger als concolor, 
aber langsamer wachsend, für frische Lagen. 


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Abies Griffithiana siehe Larix Griffithiana. — Abies leptolepis siehe Larix leptolepis. — Abies 
Smithiana siehe Picea spinulösa. 


Acmopyle Päncheri (Dacrjdium Pancheri, Podocärpus pectindta): bis 20 m hoher Baum aus 
Neukaledonien, Blätter immergrün, teils schuppenförmig (Langtriebe), teils nadelförmig (Kurztriebe); für 
uns wohl ohne Belang; Angaben über Versuche im Freiland im Gebiet sehr erwünscht. 


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Aectinostrobus — Araucaria. 157 


Actinoströbus pyramidalis, Schuppenzypresse: dichtästiger, breitverzweigter Strauch aus Süd- 
westaustralien, Blätter durchaus schuppenförmig oder an sterilen Trieben nadelig, abstehend, steif, sattgrün, 
Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 129, und Abb. 134 a—c, S.135, Frucht Holzzapfen, im 1. Jahre reifend; 
für uns wohl nur Kalthauspflanze, ob im mediterranen Teile des Gebietes im Freiland versucht?; Ver- 
mehrung durch Samen (nach Reife), durch Stecklinge im Hause oder auch durch Veredlung auf Cupressus 
oder Thuja orientalis, 


Adeltanne siehe Abies nobilis, 


Agathis (Dammära), Dammaratanne: hohe immergrüne Bäume, Blätter derb, laubartig, siehe Abb.138 a, 
S.139, Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 130 und Abb. 138 b—i, Reife im 2. Jahre; bei uns, außer etwa 
ganz im Süden, nur Kalthauspflanzen; Ver- 
mehrung wie bei Araucaria, Veredlung am 
besten auf junge Pflanzen von Araucaria arau- 
cana. — Wir nennen nur kurz die gelegentlich 
im Kalthaus zu findenden: A. Dammara 
(Dammara orientälis), Malayischer Archipel, Phi- 
lippinen (siehe Abb. 138 a—:) und A. australis 
(D. australis), Kaurifichte, Neuseeland. 


Ajanfichte siehe Picea ajanensis. — Aleppo- 
kiefer = Pinus halepensis. — Alerce siehe Fitz- 
roya. — Altaifiehte = Picea obovata. — Ameri- 
kanische Rotfichte siehe Picea rubra. 


Araucaria araucana!) (A. im- 
bricata, A. chilensis), ehilenische Arau- 
karie, Schmucktanne: Süd-Chile, Baum 
bis 40:1 m, Tracht in Kultur wie 
Abb. 155, Verästelung quirlig, Borke 
rauhschuppig, Nadeln gleichartig, spiralig 
dicht um die Triebe gestellt, sitzend, 
lederig, steif, stechend, glänzend grün, 
3—5:0,8—2 cm, beiderseits mit Spalt- 
öffnungen, 10—15 Jahre bleibend, dann 
eintrocknend, vergleiche auch S. 135; 
Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S.131 
(Abb. 138 k—n, S. 139), Zapfen groß, 
kugelig, bis 15 cm dick, braun (Tafel VI, 
Fig. a), im zweiten Jahre im Spätsommer 
reifend, nach Reife zerfallend, Samen wie 
Abb. 158 n, Keimling mit unterirdischen 
Keimblättern (Abb. 88c, 5.95); Kultur 
in gutem, frischem, aber durchlässigem 
Boden in genügend luftfeuchter, gegen 
kalte Winde geschützter Lage; in Eng- 
land wie auch in Frankreich und Belgien 
in Seeklima schön, bei uns nur dort ohne 
Decke versuchswert, wo die Winterkälte 
— 15° Ö nieht übersteigt, sonst durch Um- 
bau schützen; Vermehrung durch Aus- 
saat gleich nach Erhalt der Samen, diese 
werden mit der Spitze nach unten halb- 
schief in kleine Töpfe zu etwa ?/, dr M 
Länge in die Erde gesteckt; ferner durch Abb. 156. Callitris quadrivalvis (phot. Alwin Berger, 
Stecklinge ım lauwarmen Vermehrungs- Hort. Hanbury, La Mortola, italienische Riviera). 
hause, doch wachsen sie schwierig; 

Verwendung als ganz eigenartigen Gartenschmuck für Liebhaber; in Gegenden, wo 
sie gut gedeihen, sind die Araukarien prächtige Bäume, daher Versuche immer ratsam! 


1) Der älteste Name ist Pinus araucana Molina (1782), so daß die Art A, araucana C. Koch (1873) 
heißen muß. 


158 Arceuthos—Üedrus. 


Arceüthos drupdäcea siehe Juniperus drupacea. — Arizonatanne =: Abies arizonica. — Arve siehe 
Pinus Cembra. 


Athrotaxis!) laxifolia (A. Doniana): Tasmanien, dort Baum bis 15 m, bei uns nur Strauch, Borke 
rötlich, zuletzt abfasernd, Triebe schlank, Knospen nicht ausgebildet, Blätter mehrjährig, spiralig-dach- 
ziegelig, leicht spreizend, etwa 6 mm lang (Abb. 1281), Spitze eingebogen, Rückseite gekielt, mit 2 seitlichen 
Spaltötfnungsflecken, Bauchseite konkav, mit 2 Spaltöffnungsstreifen, Rand ganzrandig, dünn, gegen Spitze’ 
durchscheinend, siehe auch S. 141; Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 1285 und Abb. 128 s—x, Zapfen fast 
kugelig, 16 mm dick, 15—20 holzige Schuppen, wie Abb. 141 u; Kulturansprüche etwa wie Uryptomeria; 
Vermehrung wie (ryptomeria, besonders durch Veredlung auf Uryptomeria japonica var. elegans; 
Verwendung nur in den südlichsten Teilen des Gebietes in genügend luftfeuchten, warmen Lagen; 
ob erprobt? - 


Atlaszeder siehe Cedrus atlantica. 


Balsamtanne siehe Abies balsamea. — Bankskiefer siehe Pinus Banksiana. — Bergkiefer siehe 
Pinus montana. — Bergspirke siehe Pinus uncinata. — Belis siehe Cunninghamia. — Biöta und ins- 
besondere B. orientalis und Formen siehe Thuja orientalis. — Bischoffskiefer siehe Pinus muricata. — 
Blatteibe siehe Phyllocladus. — Blaufichte siehe Picea pungens. — Bleistiftwacholder siehe Juniperus 
virginiana. — Buschföhre siehe Pinus montana. 


Abb. 157. Cedrus Libani im Hochgebirge des ceilieischen Taurus (phot. Walter Siehe, Mersina). 


Callitrisquadrivalvis (Thuja articulata), Schmuckzypresse: bis 6m hoher Strauch oder Baum 
aus dem nordwestlichen Afrika, Tracht wie Abb. 156, Triebe usw. sowie Blüten- und Fruchtmerkmale 
siehe S. 129 und Abb. 134 d—i, Zapfenreife 1jährig; Vermehrung durch Saat (nach Reife), Stecklinge 
von kräftigen Seitentrieben unter Glas halbwarm oder Veredlung auf Thuja orientalis oder Cupressus 
sempervirens unter Luftabschluß im Vermehrungshause; ob im Süden des Gebietes bei uns im Freien 
versucht?; an der italienischen Riviera hart, wie Abb. 156 zeigt. 


Caryotadxus siehe Torreya. 


Cedrus?), Zeder: siehe auch S. 135; große immergrüne Bäume, Tracht wie Abb. 157—158, 
Verästelung unregelmäßig, malerisch, Borke alter Stämme dick, rauh, kleinschuppig; Zweige 

1) Oft Arthrotaxis nach Endlicher (1841) geschrieben, doch Don gab 1839 den Namen Athrotaxis, vom 
griechischen ddo00g gedrängt, und ra&rs Anordnung (nach Henry). Der sogenannte deutsche Name ‚‚Glieder- 
fichte‘“ ist daher unrichtig! — ?) Im wesentlichen nachHenryandElwes, Trees of Great Britain III 
p. 451 HH. (1908). 


Cedrus. 159 


in Lang- und Kurztriebe gegliedert, Knospen klein, eiförmig, wenigschuppig, die Schuppen 
am Grunde der Langtriebe oder um die Jahresringe der Kurztriebe bleibend, Nadeln 3—6- 
jährig, am Grund gegliedert, steif, stumpf, 4- oder 3kantig, auf allen Seiten mit Spaltöff- 


Abb.158. Cedrus Libani, etwa 22 m (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris). 


nungen, an Langtrieben spiralig, an Kurztrieben gebüschelt, Gefäßbündel einfach, Harzeänge 
2, randständig, Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S.132, und Abb. 125 1-0, S. 128, Zapfen 
einzeln, aufrecht, gestielt, stumpfbraun, im Oktober-November des dritten Jahres reifend, 


Deckschuppen klein, Samen in jeder Zapfenschuppe 2, weichschalig, mit Harzblasen, die 


160 Cedrus. 


aromatisch nach Terpentin duften, Keimling mit 9—10 Keimblättern (Abb. 88:, S. 9); 
Kultur in gut durchlässigem, lehmig-sandigem Boden in recht warmer Lage; Ver 
mehrung durch Samen (nach Reife oder bis März stratifizieren), Sämlinge erst in 
Gefäßen halten; Formen durch Veredlung auf ©. Libani oder atlantica; Stecklinge aus 
Kurztrieben aus altem Holze mit etwas davon daran, doch Erfolg nicht besonders; 
Verwendung als prächtige Einzelbäume für genügend warme Lagen, siche bei den 
Arten. Diese stehen sich so nahe, daß man sie oft als Varietäten einer Art ansieht. 

I. Leittrieb junger Bäume aufrecht (Tafel III) oder nur leicht übergebogen, nicht hängend, 
auch Zweige nicht hängend, Zapfen abgestutzt, eher leicht hohl, nicht gerundet an Spitze: 
A) Triebe kahl oder nur leicht kurz behaart, Nadeln breiter als dick: 1. Nadeln meist über 

15-30) mm lang: 1. C. Libani, Libanonzeder: Gebirge des Libanon, Taurus und 
Antitaurus, zwischen 1000 und 2800 m, Tracht wie Abb. 157 und 158, Zapfen groß und 
breit, 7,5—12,5:4,3—6,5 cm, Tafel VI. Fig. m, Schuppen 5 cm oder mehr breit, Nagel 
meist rechtwinklig eingebogen, außen behaart; sehr schöne Art, welche Siehe (in Mitt. 


Pr 


Abb. 159. Cephalotaxus Harringtonia (C. pedunculata) (Orig.; Hort. Vep, Ungarn). 


Dendrol. Ges. Öst.-Ung., I. S. 68, 1912) für den Süden Österreichs als Forstbaum empfiehlt; 
variiert in der Blattfärbung von Hellgrün bis Silberblau (var. argentea), ebenso in der 
Tracht, var. nana, Zwereform, var. strieta, Dann Form und var. pendula, Hängeform. 
— 2. Nadeln sehr kurz, nicht über 12 mm lang: 2. ©. brevifölia (C. Libani var. 
brevifolia): Cypern, noch durch N Zapfen abweichend, empfindlicher als vorige. — 
B. Triebe reich kurz behaart, Nadeln meist eher dicker als breit: 3. C. atlantica, Atlas- 
zeder: Algier, Marokko, zwischen 1600 und 2700 m, auf Sand wie Kalk, bis 50 m, "Tracht 
steifer als bei Libani ‚Verästelung regelmäßiger, Leittrieb ganz aufrecht, wie Abb.60, 8. 67. Zapfen 
kürzer und mehr zylindrisch (Tafel VI, Fig. I); von Gartenformen die blaugrün benadelte 

var. glauca, siehe das farbige Bild auf Tafel III, die Abb. 71 zeigt eine etwas abweichend 
gewachsene Form; auch pyramidale Formen var. pyramidalis, var. columndris und var. 
fastic giata treten auf; diese Art ist die härteste, liebt Kalkboden, gedeiht aber auch auf Sand, 
nach Elwes wächst sie in der Jugend bedeutend schneller als Libani, ist jedenfalls in erster 
Linie zu empfehlen. 


Cedrus—Cephalotaxus. 161 


II. Leittriebe junger Bäume deutlich überhängend (Abb. 100), auch Triebe stets hängend, 
grau, dicht behaart, Zapfen an Spitze gerundet: 4. C. Deodara (C. Libani var. Deodara), 
Himalayazeder: West-Himalaya (Kumaon bis Afghanistan), meist bei 2400—3200 m, erreicht 
riesige Größe, bis 100 m Höhe bei 16 m Umfang; Tracht siehe Abb. 100 und 110, Nadeln bis 
5 cm und so dick wie breit, Zapfen groß und breit, 10—12,5:7,5—10 cm (Tafel VI, Fig. n), 
Schuppennagel nicht eingebogen, Schuppen meist weniger behaart als bei den anderen Arten; 
die Hauptformen sind die grüne var. viridis und die silbrige var. argentea; diese Art ist für 
wärmere und feuchtere Lagen geeignet, soll kalkarmen Boden vorziehen und mit 40—50 
Jahren oft plötzlich absterben; jedenfalls dürfte die Himalayazeder für uns die am wenigsten 
wertvolle sein, sie gedeiht jedoch im Hort. Malonya bei Baron Ambrözy sehr gut, wie 
Abb. 100 zeigt. 


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Abb. 160. Cephalotaxus: a—e drupacea: a Zweigstück mit männlichen Blüten, b männliche Blüte, e Zweigstück 

mit weiblichen Blüten, / weiblicher Blütenstand (von Fortunei), d Frucht, beieim Querschnitt. — q Harringtonia 

(pedunculata) var. fastigiata: Triebstück. — h—i Fortunei: Nadeln und ihre Enden von unten. — k—1Oliverü: 

k Triebende mit Nadeln, Z Nadelgrund und -spitze von unten (a—e nach Shirasawa; / nach Wettstein; g, k nach 
Gardener’s Chroniele; sonst nach der Natur). 


Cephalotaxus, Kopfeibe: meist Sträucher, seltener kleine Bäume, Tracht siehe 
Abb. 29 und 159, Knospen grün, mit zahlreichen dachziegeligen Schuppen, die als deutliche 
Scheide an der Spitze der zweijährigen Triebe persistieren, Triebe grün, weißpunktig, mit 
linearen Nadelbasen, Nadeln spiralig gestellt, an senkrechten Trieben ringsum abstehend 
(Abb. 160 g), an seitlichen infolge Krümmung des Grundes gekämmt (Abb. 160 a, k), 
3—4jährig, sehr kurz gestielt, spitz, oberseits grün, Rippe in Vertiefung vorspringend, 
unterseits zwei weibliche Spaltöffnungsstreifen mit sehr schmalen, grünen Randstreifen, 
Gefäßbündel einfach, darunter ein Harzgang (Abb. 160 h,i, 1), siehe auch S. 139; Blüten- 
und Fruchtmerkmale siehe S. 126/7 und Abb. 160; Frucht ein steinfruchtartiger Same, Außen- 
schicht fleischig, Samen siehe Abb. 160 d—e, Keimpflanze mit 2 Keimblättern, siehe 
Abb. 895, S. 9; Kultur in frischem, gut durchlässigem, sandig-lehmigem Boden in 


Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 11 


162 Cephalotaxus. 


leicht beschatteter, warmer, geschützter Lage (außerhalb des Weingebietes kaum hart); 
Vermehrung durch Samen, aber gleich nach Reife, sonst liegen die Samen 
1—2 Jahre und müssen stratifiziert werden, Sämlinge erste Jahre in Töpfen halten; auch 
Sommerstecklinge unter Glas wachsen meist gut, doch nur von Kopftrieben wertvoll; dies 
gilt auch für Veredlung, wobei Stecklinge von ©. Harringtonia (C. pedunculata) als Unter- 
lagen dienen; auf Taxus baccata Erfolg sehr unsicher; Verwendung in geeigneten 
Lagen für Liebhaber; C. Fortunei schönste Art. 
I. Nadeln 5—8,5 cm lang, beidendig allmählich zugespitzt, oberseits tiefgrün, unter- 
seits deutlich weißlich (jedes Band 18—22 Linien umfassend), siehe Abb. 160 h—: 1. C. 
Fortünei: Ost- und Mittel- 
.. SGEEEEE ' ehina, großer Strauch oder 
UN kleiner Baum, bis 15 m, 
Tracht wie Abb. 29, S. 37, 
Nadeln unterseits mit nur 
sehr schmalen grünen Rän- 
dern, Frucht olivgrün, läng- 
lich-eiförmig. — II. Nadeln 
kaum über 4(—5) cm lang, 
ziemlich plötzlich kurz zu- 
gespitzt oder sonst Grund 
abgerundet oder abgestutzt, 
oberseits mehr gelbgrün: 
A) Grund der Nadeln ver- 
schmälert, wiein Abb. 160 h: 
2. C. drupacea: Mittel- 
und Ostchina, Japan, 
Strauch oder Baum, ge- 
legentlich bis 20 m, Wuchs 
mehr aufrecht ausgebreitet, 
nicht überhängend, Nadeln 
1,5—4 cm, wie Abb. 160 a, 
Spaltöffnungsstreifen aus 
13—15 Linien, Frucht braun, 
birnförmig, wie Abb. 160 d, 
diese Art scheint selten echt 
in Kultur, hier findet man 
fast stets 3. C. Harring- 
tönia!) (C. peduncu- 
lata,) die nach Henry 
höchstwahrscheinlich ein in 
der Heimat (Ostchina) ent- 
Aa ER TR standener Bastard von €. 
Bee Fortune; X O. drupacea ist, 


a a Nie * EEEN pr y Py . 2 . . . 
ERBEN EEHT U i EN sie ähnelt meist in den im 
Abb. 161. Cephalotaxus Harringtonia (pedunculata) var. fastigrata, 3,9 m Durchschnitt 3—t em langen 
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maul6vrie, Angers). Nadeln mehr Fortune, in 


den Früchten drupacea, hält 
auch im Wuchs ziemlich die Mitte zwischen beiden (Abb. 159), hierher außer var. sphae- 
ralis, einer Form mit kleineren kugeligen Früchten, noch var. fastigiata (C. Buergert, 
Podocarpus koraidna, ©. koraiana), die in der Tracht zuweilen an Taxus baccata hibernica er- 
innert, siehe Abb. 161, Nadeln radial um Triebe gestellt (Abb. 160g), doch treten nahe dem 
Grunde der Pflanzen auch normale Seitentriebe auf, Blüten und Früchte unbekannt; 
©. Harringtonia ist die härteste und verbreitetste Art, sichere Unterschiede zu den mut- 


1) Der älteste Name ist Taxus Harringtonia Knight, ex Forbes, Pinet. Woburn. 217, tab. 66. (1839); 
©. peduneulata Siebold et Zuecarini wurde erst 1846 publiziert, mithin ist ©. Harringtönia K. Koch (1873) 
voranzustellen. Die Abbildung der pedunculata von Siebold et Zuecarini erschien erst 1870 in dem von Miquel 
herausgegebenen 2. Teile der Flora japonica auf Tafel 132. 


Cephalotaxus— Chamaecyparis. 163 


maßlichen Eltern sind schwer festzustellen. — B) Grund der Nadeln abgerundet oder 
abgestutzt (Abb. 160 I): 4. C. Oliverii, Zentral- und Westchina, Strauch oder kleiner 
Baum, Nadeln steif, sehr dicht, wie Abb. 160 k— Il, 2—3 cm: 3,5—4,5 mm, Frucht eiförmig, 
etwa 2,5 cm lang; soll bei Veitch in Kultur sein, doch hält Henry (1912) diese Pflanzen 
(Abb. 78) für drupacea; O©. Olwerii wurde erst mit ©. Gr ifjüthii aus Assam vereint, doch 
hat dieser dünnere, mehr an Fortunei in Größe (bis 6cm) und Form (Zuspitzung) 
erinnernde, am Grunde mehr abgerundete, dem Trieb nicht dieht aufsitzende Nadeln; 
kaum in Kultur. 


Chamaecyparis, 
Scheinzypresse: man ver- 
gleiche dasim Abschnitt X 11, 
S. 141, Gesagte; immergrüne 

Bäume oder Sträucher, 
Tracht meist pyramidal 
(Abb. 162 bis 168), Stamm 
mit Schuppenborke, Ver- 
zweigung reich, zuletzt 
2_3fach "Hiederig, Triebe 
grün, meist im dritten oder 
vierten Jahre abfallend, 
Blätter schuppenförmig, 
kreuzgegenständig, an Säm- 
lingen und Schossen lineal, 
nadelartig, abstehend, sonst 
kurz, anliegend, zweigestal- 
tig, ganzrandig (12 B. wie 
in Abb. 163 a—c); Blüten- 
und Fruchtcharaktere 
siehe S. 128 und vergleiche 
Fig. 129/—h, 8.131; Zapfen 
kugelig, im ersten oder bei 
nootkatensis im zweiten 
Jahre reifend, Schuppen 
4—12, holzig, Samen fein 
geflügelt (Abb. 163 e, k, 0, 
r, vo) und Keimlinge wie 
Abb. 89 g-i, S. 94; 
Kultur in etwas feuch- 
tem, sandigem Lehmboden, 
leicht beschattet, man ver- 
gleiche jedoch die Arten; 
Vermehrung der Arten 
durch Samen (Frühjahr) 


: Abb. 162. Chamaecyparis pisifera var. squarrosa etwas im Schnitt 
und der Formen durch reife gehalten, 5 m hoch (Orig.; Hort. Hesse, Weener, Hannover). 


te vergleiche auch 
2.100, Be Veredlung ist Ch. Lawsoniana die beste Unterlage; Verwendung als 
a Zierpflanzen, auch als Nutzhölzer brauchbar, siehe die Arten. 


Über die richtige Benennung 


sei gesagt, daß bei den zahlreichen Formen eine genaue Sichtung und Richtigstellung der Namengebung 
wohl noch zu erfolgen hat, aber auch sehr schwierig ist. Man vergleiche Abschnitt RS: 123/5 5. Die Zahl der 
Synonyme ist erheblich, schon bei den Arten und Hauptformen, da ja viele Autoren die Gattung unter 
Cupressus einreihen und viele Formen unter Retinospora gehen. Die Retinosporen umfassen die Jugend- 
und Übergangsformen, ebenso viele Monstrositäten. Von Hauptnamen ist Ch. thyoides Britt., Steens and 
Poggb. (1888) auf Grund von Cupressus thyoides L. (1753) voranzustellen gegen Thuja sphaeroidea Sprengel 
(1826), bzw. Ch. sphaeroidea Spach (1842). Verschieden ist die Rechtschreibung bei Nr. 3. Der älteste 
Name ist Cupressus nootkatensis Don (1824), Hookers Cupr. nutkaensis datiert von 1839. 


112 


164 Chamaeeyparis. 


Abb. 163. Chamaceyparis: ae oblusa: a—b Triebe, e Trieb von Jugendiorm, d Fiederstück mit Früchten, 
e Samen, einer davon vergrößert. [-k pisijera: | Triebstück, q Trieb von Jugend-, h von Übergangstorm, 
ı Fiederstück mit Früchten, k Same (wie bei e). — 1-0 noolkatensis (nutkaensis): I Triebstück, m von Jugend- 
lorm, nr Wiederstück mit Früchten, o Same (wie bei e). — p—r Lawsoniana: p Triebstück, q aufgesprungener 
Zaplen, x Same (wie bei e). sv Ihyoides (sphaeroidea): s Vriebstück, ? von Jugendform, u Trieb mit 
rüchten, ® Same (a,b, /, 1, p, s nach Mayr; e, 9, A, m, n nach Beißner; d, ü nach Shirasawa; e, k, 0, r, v nach lHickel). 


Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen. 
(Siehe auch unter Cupressus, Retinospora und Thuja.) 
(Die Zillern bedeuten die Seitenzahlen.) 
breuiramea » 2 2. 2 00.» 166 Lawsoniana Fraseri . . . . 168  Lawsoniana pyram. Fraseri 168 


TORTOSUNSCSUE OT lee DLdUCOn 2 lo 
Lawsomiana. « » 2 ....167 Deissneriana © 2. . 168 Rosenthalü. . . . . 168 
albomaculata 2... 168 GRAD en re 8 Wisseliv.. . 2.7 00.108 
albopieta 2... . . 168 interiexia x» » 2 2. 0. 168 - Rosenthalüü . . . » » . 168 
alBOSMER. «x = 2% 5. 168 TC VE a BR RR): SQUATTOSA. ur cee a0 ra 
albospieata =..." . .. 168 IUEBSCRENE Sn 2 ne 108 varvegaia - =» 2. ae 
albovariegata . . . . . 168 MANUMa ne Nr. ae 168 albomaculata . . . . 168 
Alumin 33. m ver l0R DIaUOR we. a. ea 108 albopteia x » >. ,.108 
DITONIA Sun al monumentalis nova . . 168 albospicala. . » . . 168 
A N otz) N N Ne) albovariegala . . . . 168 
argenleovartegala. . . . 168 Zorsiekensis, . » . . 168 argenleovariegata . . 168 
UNE Ren yore 108 forstehtana . . . . 168 VErSÜCOT . » » « . . 168 
IUiea en rn l68 minima glauca . 168 verstcolof =. » » s . „108 
lulescons : » » . . x 168 Dygmaeta =... . 168 Westermanni . . . . . 168 
Westermanni . . . . 168 DERÄWR- ec. 0 108 2 32— WRSSal a, lm 
Beissneriana . x... 168 alas en 268 mootkatensis, Se ale 
Le Me 9}: ÜNBRS En ar CONNaCaE lo 
BRROB 8 nn a Mr Ne ee er li) COMDrESSa ss. nt. a 
DRTRRRS nr 08 ITOSITALDEE 6 U 
ericotdes . . lot pygmaca . . . nl alla 
LO 108 pyramidalis . . . or ONERAS" © 2, Suun,.cn m ar 
Mirformis - » » . 2 ....168 Aluma 2.2 0.0 .,r...168 N A N! 
compacla .» . . . . 168 CONUU me als COMDaCIa. lat 
forstekensis - - . . . . 168 ErERIG nn nn 08 compressa . . . . . 167 


forstektana .°. . ... . 168 vurläls » » 2.2» 108 Orachlis’ » 2 107 


Chamaecyparis. 165 


nootkatensis nana nidiformis 167 obfusa nana pygmaea . . . 165 pisifera pyramidalis . . . 167 
— nidiformis. - - - - -. - 162. — pendla -......:.165 — — eolumnaris. ... . 167 
ZZ ERIE = = = 2.2... 168 — Dumm. - ........ 165. — —aea. 2. 2.,,.167 
nutkaensis — nootkatensis . 167 — squarrosa.. -......165 — sqwarrsa.......166 
Be ne. 2 2.2 100 9 ORT en 16 es et 
— albospiea .-..-....16 — — albospea .....166 — — sulphurea.. . ... ..166 


re ne. 5. 2: os) Dede 2 ren 165 sirielas lea nr 
— — graellis ......166 pisifera -........166 sphaeroidea = thyoides . . 168 


— — Kelteleeri...:.-166 —aue - -.......167 smarsa ........166 
— brevamen -.....166 — eolumnaris - -... .167 dihyoids.-. 2 ..... 18 
— eompada -..:.-...:15 —fıihjera.-......... 167 — andeyensis .-... ... . 169 
ERRFOBERS.. >. 2 nu are aa ED 7 — FERNFORTRER ee ein IBR. -ierlendes 2... Sera 
— spBemdes > = = 5.5 2, 166: | Sm nn rn. IGR dla . ro: are 
— Se (ee ey, — kewensis : - - - -.. . 169 
— graeilis aurea .... .166 — plumosa -.......166 — leptodada. ..... .169 
—rReleleern =" 2.22 552166, aan >... 167 — nina: 22.22 2 202 02016 
— Iycopodioides .. -. . 16 — — albospwa .....167 — — pygmaea .... .169 
BEER. <i> n  etaeren 2, 2:04 104 0 Dimden 2 22 2 2 169 
a ER nn a ee OR 7 Besen ee TI N ee 
— — eompada .....169 — — glaucescens. ... .. . 167 


Übersieht der Arten'). 
(Anordnung auf Grund der Zweig- und Blattmerkmale.) 

T. (IT. siehe S. 166) Blätter stumpf oder kaum gespitzelt, engan die Zweige angepreßt, be- 
blätterte Zweige auf den Flächen mehr minder gefurcht, ihre Unterseiten deutlich weißlich 
(Abb. 163): 1.Ch.obtüsa 
(Cupressus oder Retinospora 

obtusa), Hinoki-Schein- 
zypresse, Feuerbaum: Mittel- 
und Südjapan, bis über 50 m, 
Tracht breit kegelförmig, 
Äste wagrecht, Zweigspitzen 
überhängend, Borke in 
langen Streifen abreißend, 
beblätterte Triebe flach zu- 
sammengedrückt, oberseits 
tiefgrün, unterseits weiß 
gezeichnet, Blattpaare un- 
gleich, die seitlichen- viel 
größer als die Flächen- 
blätter, nicht drüsig 
(Abb. 163 a—c), Zapfen 
s—10(—12) schuppig, 
10—12 mm (Abb. 163 d), 
Samen mit Harzbläschen (e); 
infolge der langen Kultur in 
Japan sehr viele Kultur- 
formen bekannt, wir heben 
hervor: var. ericoides 
(var. squarrösa, Retinospora 
Sanderii), Jugendform, 
nach Beißner prächtige blau- 


2 E Abb. 164. Chamaeeyparisnootkatensis var.nana f.compacta, Form 
graue Kugeln bildend; var. durch Schnitt beeinträchtigt, da eigentlich pyramidal, 1,5 m 
erecta, etwas säulenförmig, Orig.; Hort. Hesse, Weener, Hannover). 


Äste aufstrebend, lebhaft 
grün, gilt alszart; var.nana, Zwergformen, hierherf. compdeta und die sehr niedrige f. pygmaßa, 
für Gesteinsanlagen empfohlen; var. pendula (Ch. pendula Maxim., Cupressus obtusa var. 


pendula Mast.,Ch.obtusa var. filiföormis), einemonströse japanische Formmit langen, hängenden 
Zweigen und 4kantigen Trieben; was Beißner unter dem Namen pendula führt, ist eine 


‘) Im wesentlichen nach Pard&, in Bullet. Soc. Dendrol. France (1912) Nr. 23. S. 6, und Henry, 
in Elwes a. H., Trees of Great Britain V. p. 1149 ff. (1910). 


166 Chamaecyparis. 


wohl ziemlich identische, in Europa entstandene monströse Form; in diese Gruppe gehört 
auch var. Iycopodioides (Retin. Iycopodioides, Cupr. obt. v. Iycopodioides), eine pyramidale 
Form mit steifen Zweigen, äußerste Triebe verbändert, tiefgrün, hiervon eine gelbtriebige 
f. aurea (Abb. 111); ebenso ist eine monströse Form var. brevirdmea (Ch. breviramea Max., 
Ch. oder Cupr. obt. var. filicoides, Retin. filicoides und Nobleana), dichter und kleiner als 
Typ, |Verzweigung farnwedelartig, Wuchs langsam; var. aürea, hier besitzt die typische 
Form goldgelbe Triebe 
= (siehe Tafel VI), ferner ge- 
hören hierher f. graevlis 
aurea mit zierlicher hän- 
sender Verzweigung, f. Ke- 
teleeri (oft fälschlich als 
Übergangsform bezeichnet), 
mit gelben Triebspitzen u.a. ; 
var. variegata, bunte 
Formen, hierher f. albospica, 
Triebspitzen weiß u. a.; Ch. 
obtusa ist in guten, frischen 
Böden und nicht zu luft- 
trockenen Lagen wüchsig 
und ganz hart, daher wohl 
zu empfehlen, s. auch S. 86. 
II. Blätter deutlich zu- 
gespitzt, beblätterte Zweige 
auf den Flächen nicht ge- 
furcht: A. (B siehe S. 168) 
Beblätterte Triebe weder 
sehr kurz noch sehr dünn, 
regelmäßig 2zeilig, flache, 
regelmäßig gestellte Fiedern 
bildend, Zapfen über 6 mm 
dick: 1. Blätter der Triebe 
lang zugespitzt, die Spitzen 
mehr minder vom Trieb ab- 
stehend, mithin Triebe beim 
Hinaufstreichen rauh an- 
zufühlen, seitliche und 
Flächenblätter ziemlich 
gleichlang (Abb. 163 f, D): 
a) Beblätterte Triebe 
deutlich weißlich gefleckt 
unterseits, Zapfen 8—12- 
schuppig, 6—8 mm, Samen 
mit Harzbläschen: 2. Ch. 
pisifera (Cupr. oder Retin. 
4 pisifera), Sawara-Schein- 
Abb. 165. Chamaeceyparis nootkatensis var. pendula zypresse: Mittel- und Süd- 
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulövrie, Angers). japan, bis über 40 m, Tracht 
ähnlich obtusa, etwas zier- 
licher, Belaubung oberseits glänzendgrün, Zapfen siehe Abb. 1637; der Typ ist ziemlich 
selten, häufig sind daeegen die Formen, von denen wir folgende nennen: var. squarrösa 
(Retin. oder Ch. squarrosa, Cupr. pisif. var. squarrosa), die Jugendform, niedriger 
Baum oder dichter Strauch (Abb. 162), Blatttriebe wie Abb. 163g, Belaubung silbrigblau, 
sehr hübsch, viel angepflanzt; eine zwergige Form davon ist f. dumösa und eine gelblich 
belaubte f. sulphürea;, var. plumösa (Retin. plumosa, Cupr. pisif. var. plumosa) ist die 
Übergangsform, sie ist in Tracht voriger ähnlich (Abb. 112), zeigt aber neben den 
Jugendtrieben solche des Types oder beide Merkmale vereint (Abb. 163%); sie ist recht schmuck- 


Chamaecyparis. 167 


voll und hart, häufig angepflanzt, von ihr gibt es gelbe (f. adrea, auch f. flavescens), weiße 
(f. albospica), silbrige (f. argentea), bläuliche e. glaucescens, Tafel IV) u. a. Unterformen; var. 
filifera (Retin. filifera, Cupr. pisij. var. filifera, var. filiförmis) ist eine monströse Form 
mit langen, hängenden Trieben, wie Abb. 63, wenn gut entwickelt, recht schmuckvoll; 
ferner sei noch genannt var. aurea (Cupr. pisif. var. aurea), selbbunte, sonst typische 
Formen, var. nana, Zwergform mit f. aurea, und var. pyramidalis, Säulenformen, mit 
f. strieta und £. columnäris: die Formen sind sehr beliebte Kulturpflanzen, sie sind ganz 
hart, wachsen üppiger als obtusa und vertragen mehr Feuchtiskeit. 


b) Beblätterte Triebe 
unterseits nicht weißlich, 
sondern grünlicht) oder blau- 
grün (Abb. 1637) Zapfen 

4—6schuppig, 10 mm, 
Samen ohne Harzbläschen: 
3. Ch. (Cupressus) noot- 

katensis (auch nut- 

kaensis geschrieben) 
(Thujöpsis borealıs), Sitka- 
oder Nutka-Scheinzypresse: 
nordwestliches Nordamerika 
(Alaska und Britisch-Ko- 
lumbien bis Washington 
und Oregon), bis 36: 1,8 m, 
Tracht wie Abb. 26, Borke 
dünnschuppig, Zweige fast 
rund, gelb- oder rötlich, 
später braungrau, Blätter 
siehe Abb. 163 /, n, Zapfen 
wie Abb. 163 n, variiert 
ziemlich wenig, vor allem 
var. pendula, Zweige und 

Triebe stark hängend, 
Abb. 165, recht auffällig, 
ferner var. nana, Zwerg- 
formen, wie f. compdeta 
(Abb. 162), f. compressa, 
f. graeilis, f. nidiformis, und 
var. glauca, bläuliche Be- 
laubung mit f. glauca vera; 
Ch. nootkatensis ist wüchsig, 
hart und schmuckvoll. 

2. Blätter der Triebe 
kurz zugespitzt, der Achse 
anliegend (außer an jungen 
Pflanzen), Zweige also nic ht Abb. 166. Chamaecyparis Lawsoniana var. pyramidalis f. erecta viridis 
rauh beim Hinaufstreichen, (Orig.; Hort. Grafenegg, Niederösterreich). 
seitliche und Flächenblätter 
ungleichlang (Abb. 163 p), Zapfen 8—10(—12)schuppig, 10 mm, Samen mit Harz- 
bläschen: 4. Ch. (Cupressus) Lawwsoniana, Lawson’s Scheinzypresse: westliches Nord- 
amerika (Südwest-Oregon, Nordkalifornien), bis 60: 3,6 m, prächtige Art, Tracht siehe 
Abb. 52 und 166, Stammgrund plötzlich verbreitert, Blätter oberseits hellgrün, mit Drüse, 
unterseits mit verschwommenen weißen Streifen, Zapfen siehe Abb. 165 g; außerordentlich 
formenreich; wir heben hervor: var. squarrösa, Jugendform; var. ericoides, Über- 
gangsform, beide wohl ziemlich bedeutungslos; var. pyramidalis, aufstrebende, 


!) Dies gilt auch von der neuen Ch. (Cupressus) jormosensis aus Formosa, die sonst in den 
Blattmerkmalen der Ch. pisijera sehr gleicht, aber stumpf grün ist und elliptische Zapfen besitzt. 


168 Chamaecyparis. 


pyramidale oder Säulenformen, hierher: f. erecta mit der grünen Form viridis (Cupr. erecta 
viridis) (wie Abb. 116, eine prächtige Form) und der bläulichen glauca (var. monumentalis 
nova), f. Rosenthalit, gute Säulenform, f. Altmii (f. Fraserı) u. a.; f. cönica (f. Wisseli), 
monströs, hahnenkammartige, kurze Verzweigung (Abb. 1135); var. pendula (auch als var. 
graeilis), mit f. alba, weißtriebspitzig, f. aurea, goldtriebig, f. vera, niederliegend, wenn 
nicht aufgebunden; var. nana, Zwergformen, hierher f. minima (Abb. 167) und minima 
glauca (Abb. 137), f. forstekiana (t. forstekensis) (Abb. 131), diese letzte monströs, geknäuelt 
zweigig, f. pygmaea u. a.; var. prostrata, Kriechform, nach Beißner nur für warme 
Lagen, Felshänge; var. filijöormis (var. filifera), Zweige fädie, überhängend, nach Beißner 
nur für warme Gebiete, 
= die niedrige f. compacta 
- (Abb. 167) gilt als härter; 
var. intertexta, schöne 
Form mit  weitgestellten 
Zweigen und in Bogen über- 
hängenden Trieben, gilt 
auch als nicht recht hart; 
var. glaüca, bläuliche 
Belaubung, Typ stahlblau, 
wertvoll, hart, hierher 
f. Beißneriana, lebhaft grau, 
widerstandsfähig, ebenso 
f. „Triomf van Boskoop“; 
var. argentea, silbrig- 
blauweiß, mit f. nivea, noch 
weißer; var. aürea, gelbe 
Formen, hierher f. Iitea 
(f. lutescens), schlank kurz- 
zweigig, erst hell-, (später 
dunkler gelb (siehe Tafel V), 
Le: estermänni, pyramidal, 
goldgelb; var. variegata, 
bunte Formen, hierher f. 
albospica (f. albosprcdta), 
weiße Triebspitzen, ähnlich 
sind nach Henry f. albo- 
maculata, f. albo-pieta, 
ferner f. argenteovarvegata 
(Abb. 114), hart und hübsch 
auch f. versicolor (Abb. 168); 
f. albovariegata, niedrige, 
kompakte, weiß gefleckte 
Form, u. a. m.; Ch. Lawso- 
niana liebt frischen, sandig- 
lehmigen Boden, leidet selten 


Abb. 167. Links Chamaecyparıs Lawsoniana var. minima, in der n : 
Mitte Juniperus drupacea, rechts Cham. Lawsoniana var. filiformis vom Frost und gedeiht 
1 compacta (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris). namentlich ın wärmeren 


Teilen des Gebietes gut, 
schnellwüchsig, über forstlichen Wert vergleiche man Abschnitt VII, S. 86; die Formen zum 
Teil sehr wertvoll im Garten, aber auch der Typ, zumal in alten schönen Exemplaren. 

B) Beblätterte Triebe kurz und dünn, nicht regelmäßig 2zeilig, wenig ausgebreitete 
Fiedern bildend, die mehr minder unregelmäßig gestellt sind gegen "das Ende der Zweige, 
Zapfen 6 Sschuppig, höchstens 6 mm, dick, Samen ohne Harzbläschen: 5. Ch. (Cupressus) 
thyoides (Ch. sphaeroidea), Kugel-Scheinzypresse, weiße%Zeder: östliches Nord- 
amerika (von Süd-Maine südlich bis Golfstaaten, westlich bis West-Mississippi), bis 24:1,2 m, 
Tracht schmalkonisch, Äste wagrecht; Zweige flach, hellgrün, später rund, rotbraun, Blätter 
blau- oder hellgrün, angepreßt, außer an jungen Zweigen, mit Drüse (Abb. 163 s), Zapfen 


Tafel VI. 


Chamaecyparis obtusa var. aurea, in Eisenberg (Böhmen). 


Chamaecyparis—Cryptomeria. 169 


wie Abb. 163 u; Formen nicht so reich, z. B. var. ericoides (var. squarrösa, Ret. pseudo- 
squarrosa), Jugendform (f), etwas unsicher, kleiner, dichter, pyramidaler Busch; var. 
andelyensis (Ret. andelyensis und leptoclada, Ch. und Cupr. thyoid. oder sphaeroidea 
var. leptoelada), eineÜbergangsform, bei guter Entwicklung pyramidal, zypressen- 
artig; var. glaüca (var. kewensis), gedrungen kegelförmig, silbrigblau; var. nana, blau- 
grüne, kugelige Zwergform, hierher f. pygma£a, kissenförmig über Erde ausgebreitet, u.a. m.; 
diese Art bewohnt Sümpfe und sehr feuchte Wälder, nach Mayr sind ihr aber solche Orte 
im Norden zu kalt, was 
schon Loudon angibt, in 
rauheren Gegenden pflanze 
man sie in tiefen, feuchten 
Sand. 

Chilenische Araukarie siehe 
Araucaria. — Cilieische Tanne 
siehe Abies eilieica. — Colum- 
bea ist Araucaria araucana. 

Cryptomeria japö- 
nica, Kryptomerie: Ost- 
china (Fokien, Tschekiang), 
Nordjapan, Baum, gelegent- 
lich bis über 60:2 m, Tracht 

breit pyramidal (siehe 
Abb. 60 und 133), Veräste- 
lung spiralig, Borke rot- 
braun, abblätternd, Kno- 
spen klein, aus 3 Blättchen, 

Nadeln 4—5 jährig, in 
5 Reihen spiralig um Trieb 
gestellt, pfriemlich, spitz, 
leicht gekrümmt, Grund am 
Trieb bis zurnächsten Nadel 

herablaufend, beiderseits 
gekielt und Spaltöffnungen 
tragend (Abb. 169), siehe 
auch S. 136; Blüten- und 
Fruchtmerkmale siehe S. 128 
und Abb. 169; Zapfen kuge- 
lig, braun, im ersten Jahre 
reifend, aber erst im näch- 
sten Jahre oder noch später 

abfallend (Abb. 169 g), 
1,5—2,5 cm dick, Samen 
schmal geflügelt (Abb. 169) 
und Keimling wie Abb. 88a 
bis db, S. 93; von wilden 
Formen kann man nach 
Henry (in Elwes a. H., 
Trees of Great Britain 1. Abb. 168. Chamaeeyparis Lawsoniana var, versicolor, 4,5 m 
129 [1906]) festhalten: den (Orig.; Hort. Hesse, Weener, Hannover). 
Japanischen Typ mit 
gestreckter, ausgebreiteter Verästelung, kurzen, steifen, dunkelgrünen Nadeln, Zapfen mit 
zahlreichen Schuppen mit lang zugespitzten Fortsätzen und Deckenschuppenspitzen; var. 
Löbbii, jedenfalls japanisch, Tracht schmäler pyramidal, gedrungener, Nadeln länger, 
hellgrün, Zapfen ähnlich, doch Schuppenfortsätze und Deckschuppenspitzen eher noch 
länger, wohl härteste Form; var. sinensis (C. Fortunei, ©. sinensis): China, locker, mehr 
übergebogen verzweigt, Triebe schlank, Nadeln lang, schlank, Zapfen mit nur etwa 20 Schup- 
pen, deren Fortsätze und Deckschuppenspitzen kurz sind, nicht so hart; ferner Kultur- 


170 Cryptomeria—-Cunninghamia. 


formen: var. araucarioides: Verzweigung entfernt, Zweige lang, hängend, Nadeln steif, 
kurz, tiefgrün; var. pungens, Nadeln steif, gerade, spreizend, stechend, gilt als hart 
(Abb. 172); var. nana, dichte, niederliegend-kugelige Zwergform mit kleinen Nadeln; var. com- 
pacta (Abb. 70), gedrungen wachsende Form des Types, die hübsch und recht hartist; außer- 
dem verschiedene monströse (var. spiralis, var. spvraliter-faleata; var. dacrydioides) und 
weiß- oder gelbbunte Formen; schließlich sehr eigenartig var. elegans (C. elegans), eine 
fixierte Jugendform, Triebe wie Abb. 169%, baumartiger, dicht verzweigter Strauch, Nadeln 
im Winter rotbronze-braun, sehr effektvoll, hiervon f. nana, eine Zwereform; Kultur 
in den wärmeren, besonders genügend luftfeuchten Gegenden des Gebietes in frischem, 
gutem, etwas lehmigem Boden, in rauheren Gegenden gut geschützten Standort; Ver- 
mehrung durch Samen gleich nach Reife, da nicht lange keimfähig, die Sämlinge werden 


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Abb. 169. Cryptomeria japoniea: a Triebstück mit Blättern, b Blattquerschnitt, c—d männliche Blüte, 
ce! Deckschuppe mit Pollensäcken, e—e! Deckschuppe mit Samenanlage, / weiblicher Blütenstand, g Zapfen, 
h Zapfenschuppe, i Same, k Trieb der Jugendform (a—e, d—i nach Parde; c!, k nach Beißner). 


bis zum dritten Jahre in Töpfen gezogen; Formen durch Stecklinge unter Glas oder Ver- 
edlung auf Hauptart (nur Gipfeltriebe verwenden); Verwendung als sehr hübsche 
Zierpflanze, wo sie gut gedeiht und sich frei entwickeln kann, besonders var. elegans eigen- 
artig, über Forstwert siehe S. 87. 


Cunninghamia lanceoläta!) (C. sinensis), Spießtanne: vergleiche das im Ab- 
schnitt XII, S. 137, Gesagte; Mittel-, West- und Südchina, gelegentlich bis 60 m, meist 
viel niedriger, Verästelung meist unregelmäßig quirlig, Tracht siehe Abb. 96 und 173, 
gelegentlich Wurzelschosse, Stammborke abblätternd, Rinde rötlich, Triebe fast gegen- 


!) Der älteste Name ist Pinus lanceoläta Lambert (1803), daher ist €. sinensis R. Brown (1826) durch 
C. lanceolata W. J. Hooker (1827) zu ersetzen. 


Cunninghamia—Cupressus 171 


ständig, grün, später braun mit grünen Nadelbasen, Nadeln 5—7jährig, auch trocken 
noch bleibend, dicht spiralig um Zweige gestellt, aber fast 2zeilig abstehend, steif, 
schmal lanzettlich, sehr spitz, 3—7 em:5—7 mm, oberseits sattgrün, unterseits leicht 
konvex, mit 2 hellen Spaltöffnungsstreifen, Rand fein gesägt, ein Harzkanal und ein 
Gefäßbündel vorhanden (Abb. 171): Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 131; Zapfen 
eikugelig, bräunlich (Abb. 171 h),3—5: 3—t cm, nach Reife noch ein Jahr oder länger am 
Zweig bleibend, Schuppen dünn-holzig, Samen klein, schmal geflügelt (Abb. 171 k), Keim- 
ling wie Abb. 88d, S.93; Kultur in recht warmen Lagen bei genügender Frische, daher 
nur in südlicheren Teilen des Gebietes ganz hart, man gebe gut durchlässigen Grund und 
vor allem in Jugend Schutz 
gegen kalte Winde und 
Spätfröste; Vermeh- 
rung durch Samen (nach 
Erhalt) und halbreife Steck- 
linge im Sommer, doch diese 
ergeben nur von Endtrieben 
gute Pflanzen; Verwen- 
du ng nur in genügend 
warmen Lagen zu empfeh- 
len. — Es gibt noch eine 
Art, C. Konishi, aus 
nun die, durch ihre 
nur 15:2,5 mm messenden, 
beiderseits blaugrünen Na- 
deln und nur 20:15 mm 
großen, rundlichen Zapfen 
gut abweicht, aber noch 
nicht eingeführt und ver- 
sucht wurde. Sie steht auch 
Taiwania sehr nahe. 
Cupressus ,Zypresse: 
man vergleiche das im Ab- 
schnitt XII, S. 141, Ge- 
sagte; ebenso bei Chamae- 
cyparis,S.163, dieoftmitun- 
serer Gattung vereinigt wird; 
Bäume, bei uns oft strau- 
chig, Tracht siehe Abb. 175 
bis 177, feine Verzweigung 
flach in einer Ebene oder 
in verschiedenen Winkeln 
entspringend, so daß die 
„„Fiedern‘ in verschiedenen 


Ebenen liesen, Blätter er ne 


(unter starker Lupe!) fein 


g st, gl :hfö = Abb. 170. Cryptomeria japonica var. compae ta. 1.S m: dahinter 
gesä eic 1 örmig in Chamaeeyparis pisife ra var. plumosa ; Tlavescens, 6—7 m Orig.; ; 
4 Reihen oder 2gestaltig Hort. Pillnitz, Sachsen). 


(Flächen- und Kanten- 
blätter), Jugendformen wie Chamaeeyparis, Blüten- und Fruchtmerkmale siehe 5. 125 und 
Abb. 129 f—h, Zapfen meist ziemlich groß (Abb. 174), im zweiten Jahre reifend, Schuppen 
6—14, holzig, Samen feingeflügelt, wie bei Chamaeeyparis, Keimlinge mit 2—4 Keimblättern 
(Abb. 89 f); Kultur vor allem in warmen, eher heißen Lagen in tiefem, sandig-lehmigem 
Boden, doch vergleiche die Arten; Vermehrung durch Samen (gleich nach Erhalt 
oder zeitig im Frühjahr), vegetativ dureh Stecklinze im Glashause oder besser durch Ver- 
edlung auf C. sempervirens (im Notfalle auf Juniperus virginiana, Thuja orientalis oder 
Chamaeeyparis Lawsoniana, doch Erfolg zweifelhaft); Verwen dune im allgemeinen 
nur im Süden des Gebietes, jedenfalls in den wärmsten Gegenden, sonst nur an besonders 


172 


geschützten Orten aushaltend, ohne ihre wahre Schönheit zu erreichen, siehe Arten; wir 
geben eine weit reichere Übersicht als Beißner, da Südtirol, Mittel- und Südungarn und 


Cupressus. 


das adriatische Küstengebiet sich zur Kultur eignen. 


Über die richtige Benennung 


ist nichts besonderes zu sagen; die angegebenen Hauptnamen sind allgemein anerkannt. 


Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen. 
(Man vergleiche auch unter Chamaecyparis.) 
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.) 


UNZORIER ET ae 17a Mlartwegü 2 25 2 200. 175°. Dendulası. 2... 173 
—HORWDACHN: nn. ee IA SRonizonlalisı 2 = see: 114 "Dyramudalıs' 2. 222.28 174 
MENU See 175 Kuonghianaor 22.2... i73: Sargentin 2 22.2 Se 175 
WBEnBaNDe nn 173. Teumnberting =... 2... 175 , sempervirens.. 2 an 174 
COTOINICE ee ee Ina Blusttanten 2 20.2 ce. 175... — jastiguatan.: 2 A erra 174 
COSUMEMEND © u 2 173  —.Benthami. .. ....... » 173 — horizontalis ....... 174 
Comeyands ..-. 2 Sn. 173.2 Macnabana =... ne: 174 — pyramidalis. ..... 174 
Tasarat. a ee INA maerocarpann 2 na: 179.5 = siniklar 2 22 ee 174 
TUnebIs=n 2 a 73 jastmalaer en: 1752. “torulosa. .... . 7.02 oe 173 
IGIAUCO. de 173 — Lambertiana . -... W5., —- Comeyana’:. . 2m. 173 
Goveniana-. 2. a» 2.2 14197 9 Uluten a a 175 — kashmirina ..... 173 
— compacla glauea.... . . 115 majesmen. na. ne: 173 


Übersicht der Arten!). 
(Anordnung auf Grund der Zweig- und Blattmerkmale.) 
I. (II. siehe S. 173.) Alle ‚Fiedern‘‘ der Zweige in einer Ebene. 
A. Blätter angepreßt, höchstens Spitzen kurz abstehend, siehe Abb. 174 a—b: 1. Triebe 
gleichseitig, Blätter stumpf, gleichartig, in 4 Reihen (Abb. 174 a—b), männliche Blüten tief 


200 
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NY, ö a3 Sa 


Abb. 171. Cunninghamia lanceolata (C. sinensis): a Zweig mit männlichen Blüten, b—c Deckschuppe mit 

Pollensäcken, d weiblicher Blütenstand, e—g Deckschuppe mit Samenanlagen, h Zweig mit Nadeln und 

Zapfen, i Zapfenschuppe, k Same, I Zweigstück entnadelt, m—o Nadel von beiden Seiten und im Querschnitt 
(% nach Hieckel, sonst nach Shirasawa). 


1) Zumeist nach Henry, in Elwes a. H., Trees of Great Britain V. p. 1147 ff. (1910) und auch nach 
Parde, in Bulletin Soc. Dendrol. France (1912) Nr. 23. 


Gupressus. 173 


violett!, Zapfen höchstens 25 mm lang: 1. C. torulösa (©. majestica), Himalaya-Zypresse: 
westlicher Himalaya, gelegentlich bis 60 m, Verästelung wagrecht oder aufstrebend, aber 
Zweigspitzen überhängend, Krone breit pyramidal, siehe Abb. 175, ältere Zweige rötlich- 
braun, nicht bereift, Zapfen tiefrötlichbraun, elliptisch, wenn reif, an kurzen, zurück- 
eekrümmten Stielen, dann oft noch 1—2 Jahre bleibend (Abb. 174 ed); eine Form mit 
hängenden Zweigen und Trieben ist var. Corneyana (©. Corneyana), hier die ‚‚Fiedern‘‘ der 
Zweige nicht alle in einer Ebene; liebt Kalk, sonnige Hänge, Kulturbedingungen usw. also 
wohl wie bei Ü. sempervirens. 
2. Triebe zusammen- 
gedrückt, Blätter spitz, ver- 
schiedenartig(Abb. 174e, q): 
a) Tracht deutlich über- 
hängend (Abb. 117), Blätter 
nicht drüsig, Spitze kaum 
etwasabstehend(Abb.175e), 
Zapfen höchstens 10—12 mm 
dick, Schuppen kaum ge- 
hörnelt: 2. C. funebris 
(©. pendula Staunt., nicht 
anderer Autoren), Tränen- 
zypresse: Zentralchina, bis 
fast 30 m, Tracht siehe 
Abb. 117, Blätter hell- oder 
graugrün, Zapfen pflaumen- 
artie bereift, an langen, 
dünnen, oft gebogenen 
Stielen (Abb. 174 /), Schup- 
pen 8; diese Art liebt heißes 
Kontinentalklima, obwohl 
sie geleeentliche Schneefälle 
und einige Kältegrade ver- 
trägt, Kultur usw. wie C. 
sempervirens, das Holz soll 
hochwertig sein. —b) Tracht 
nicht ausgesprochen über- 
hänsend, Blätter meist 
drüsig, Spitzen deutlicher 
abstehend (Abb. 174g), 
Zapfen 15—20 mm, Schup- 
pen deutlich gehörnt: 3. 
C. Benthami (0. lusita- 
nica var. Benthami, ©. 
Knightiana), Bentham’s 
Zypresse: Mexiko, bis fast 


40 m, Tracht schmal pyra- oz ” 
midal, regelmäßig verästelt, Abb. 172. Cryptomeria japonica var. pungens, im Hort. Rovelli, 
Blätter elänzenderün, Pallanza (durch Güte von Dr. E. Rovelli). 


Zapfen wie Abb. 174 h, be- 

reift (in heißen Laren!); bei uns wohl nur für mediterranes Klima geeignet, im Vereins- 
garten in Pruhonitz werden Sämlinge von in hohen Lagen in Mexiko durch Purpus 
gesammelten Samen erprobt. 

B) Blätter deutlich abstehend, pfriemlich, Zweige zusammengedrückt, Tracht deutlich 
überhängend: 4. C. cashmeriana (C. torulosa var. kashmiriana, C. funebris var. glauca). 
Kaschmirzypresse: Heimat unsicher, überhaupt ist die Art noch wenig bekannt und 
unsicher; was in Kultur ist, gehört zu torulosa und funebris. 

II. „Fiedern‘“ in verschiedenen Winkeln zum Zweig entspringend, nicht alle in der- 
selben Ebene. 


174 Cupressus. 


A) (B siehe unten) Blätter mit deutlichen weißen Harzausscheidungen: 7. Triebe kurz 
und dünn, Blätter tiefblaugrün, 2gestaltig, meist stumpf, dick (Abb. 174 i): 5. ©. Macna- 
biana, Macnab’s Zypresse: Nordkalifornien, bis 9: 0,4 m, meist strauchig, siehe Abb. 176, 
Verästelung unregelmäßig, Triebe angenehm aromatisch, Blätter junger Pflanzen spitz, 
Zapfen fas 25) mm (Abb. 174 k), untere 
Schuppen dünn gehörnt: wächst an trockenen Hängen, in rauheren Gegenden nur in 
geschütztesten Lagen mit Winterschutz versucheweri‘ gilt sonst als eine der härtesten, 
im Pen des Gebietes brauchbar; durch den tiefgrünblauen Farbenton ausgezeichnet. 
— 2. Triebe weder kurz noch dick, Blätter auffällig bleich oder blauweißgrün, gleichartig, 

spitz (Abb. 1741, m): 

6. C. arizönica, Arizona- 
zypresse: Arizona und an- 
grenzendes Mexiko, bis 
21:1,2m, Tracht wie 
Abb. 39, 5. 47, Zweige rot- 
braun, Zapfen dick gestielt, 
20—25 mm, dicht bereift 
(Abb. 174 n), Schuppen ge- 
hörnt; eine niedrige Form ist 
var. compacta (Abb. 177) 
wohl die härteste Zypresse, 
sehr schnellwüchsig, schwer 
zu verpflanzen, für recht 
sonnige, warme Hänge mit 
nicht zu trockenem Boden, 
jedenfalls eine sehr auf- 
fallende, schmuckvolle Zier- 
pllanze für die südlicheren 

Teile des Gebietes. 

B) Blätter ohne weiße 
Harzausscheidungen: 1. (2. 
siehe 8. 175), Triebe gleich- 
seitig, Blätter gleichartig 
in 4 Reihen, meist fest an- 
liegend: 

a) Blätter stumpflich, 
Zweige beimHinaufstreichen 
nicht rauhlich, Zapfen meist 
länger als breit: /. Triebe 
sehr fein und kurz (Abb. 
1740), Zapfen graubraun: 7. 
C.sempervirens, Mittel- 
meerzypresse: Nordpersien, 
Syrien, Cilieien, Griechen- 


Abb. 173. Cunninghamia lanceolata, 10 m; links hinten eine sehr land, Rhodos, Kreta, Cy- 
starke Sequoia sempervirens (Orig.; Arboretum der Forstschule Les Barres, pern, seit ale im Mittel- 
Frankreich). 


meergebiet eingebürgert, ge- 
legentlich bis 50 m hoch, 
Zweige rötlich, Blätter wie Abb. 174», Zapfen im ersten Winter oder folgenden Frühling reifend, 
im foleenden Herbst sich öffnend, kurz gebogen gestielt, eiförmig (Abb. 174 0); ch dem 
Kronenbau werden 2 Varietäten geschieden: var. horizontälis (C. horizontalıs), Krone breit 
kegelförmig, Äste wagrecht, zedernartig, häufigere wilde Form, und var. strieta (©. pyramı- 
dalis, C. fastigiäta oder C. semp. var. pyramidalis, var. fastigiata), Krone schmal pyramidal, 
wie etwa Abb. 3, S. 13, Äste angedrückt aufrecht, überall im Süden angepflanzt; sonstige 
Kulturformen für uns belanglos; diese Art ist im Süden sehr w ertvoll, weiter im Norden aber 
nur in sehr günstigen Lagen für Liebhaber versuchswert, Wuchs langsam, liebt Kalk, 
heiße Lage, bzw. mildes Seeklima. — II. Triebe weder sehr fein noch sehr kurz, dicklich, 


Cupressus. 175 


fädig, überhängend, Zapfen glänzend rotbraun: 8. CE. macrocäarpa (C. Hartwegii), 
Monterey-Zypresse: Kalifornien, bis 21:2 m, Tracht siehe Varietäten, Zweige dick, 
Blätter wie Abb. 174 r, an jungen Trieben nadelartig, Zapfen 2,5—3,5 cm lang, hellbraun, 
8—12schuppig (Abb. 174s); man unterscheidet zwei Trachtiormen: var. fastigiata, schmal 
pyramidal (Abb. 115), und var. Lambertiana (©. Lambertiana), breit, zedernartig verästelt, 
außerdem verschiedene Kulturformen, wie z. B. var. litea, junge Triebe gelb (Abb. 115) u. a.; 
bildet im günstigen Seeklima mächtige Bäume, verträgt einige Grade Frost, liebt gut durch- 
lässigen, kalkigen oder sandigen Boden; nicht so hart wie arizonica oder Macnabiana. 
b) Blätter zugespitzt, Triebe beim Hinaufstreichen rauhlich, kurz, nicht hängend, Zapfen 
kugelig, 15—20 mm dick: 9. ©. Goveniana (C. attenudta, ©. californica, ©. Sargentii): 
Kalifornien, bis 15: 0,6 m, Tracht ziemlich steif oder mehr breit, offenkronig, vgl. Abb. 177; 


Abb. 174. Cupressus: a—d torulosa: a—b Triebstücke, c—d Zapfen, bei d aufgesprungen. — e— funebris: 
e Triebstück, f Zapfen. — g—h Benthami: q Triebstück, h Zapfen. — i—%k Maenabiana: i Triebstücke, k Zapfen. 
— In arigonica: Im Triebstücke, n Zapfen. — 0—q sempervirens: o Fieder und Zapfen, p Triebstück, q dessen 
Querschnitt. — r—s macrocarpa: r Triebstück, s Zapfen. — t—v lusitaniea: t—u! Triebstücke, v Zapfen 
(a—e, g—i, I-m, r—v nach Naturl); f nach Masters; k, n nach Sargent; o—p nach Hempel und Wilhelm). 


Zapfen kugelig, 125—18 mm dick, glänzend purpurbraun, an langen dieken Stielen, 
mehrere Jahre bleibend, variable Art, deren verschiedene Formen selten in Kultur, 
vergleiche z. B. var. compacta f. glauca (Abb. 139); nur für den Süden bei uns brauchbar. 

2. Triebe zusammengedrückt, Blätter fast gleichartig, Spitzen abstehend (Abb. 174 t— u), 
gleich den Zapfen auffällig blaugrau, diese 15—20 mm: 10. C. lusitanica, portugiesische 
Zypresse: wahrscheinlich aus Mexiko nach Südwesteuropa eingeführt, bis etwa 20 m, 
Verästelung ausgebreitet, Zweige überhängend, siehe Abb. 108, Zapfen im zweiten Jahre 


1) Diese Einzelheiten konnten leider nicht nach frischem Material gezeichnet werden, sondern nur 
nach echten getrockneten Stücken aus der Heimat, deshalb kommen die Unterschiede nicht oder nur un- 
genügend zum Ausdruck. Wir hoffen, in späterer Auflage hier bezeichnendere Abbildungen geben zu 
können. 


176 Cupressus—Ephedra. 


reifend (Abb. 174 v), im dritten fallend, Schuppen 8, im Zentrum gehörnelt; in Westeuropa 
verbreitete Art, für die das gleiche wie für die sehr nahe verwandte Benthami gilt. 


Cupressus siehe auch O'hamaeeyparis. — Cypresse siehe Cupressus. 


Dacrydium (Lepidothämnus) Fonkii, ehilenisehe Harzeibe: Südchile, Westpatagonien, reich ver- 
zweigter Strauch, Zweige aufrecht, Blätter schuppig, angepreßt, dicht dachziegelig, gekielt, stumpf (Abb. 128 a, 
S.130); Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 27 und Abb. 128 a—e: von den zahlreichen, zumeist tasmanisch- 
neuseeländischen Arten dieser Gattung 
scheint die genannte aus Südamerika 
am ehesten zu Versuchen für Freiland- 
kultur geeignet. Als sonst härteste gilt 
D. Franklini aus Tasmanien, pyra- 
midaler Baum, bis 30 m, junge Triebe 
hängend, Blätter sehr klein, schuppen- 
förmig, angepreßt, 5reihig; soll bis 15° C 
Kälte in England aushalten; bei uns 
wohl nur in den wärmsten, geschütztesten 
Lagen versuchswert für Liebhaber: Ver- 
mehrung durch Samen oder Steck- 
linge im Hause, aber nicht zu warm 
halten. Mitteilungen über Freilandver- 
suche erwünscht. 


Dacrydium Paäncheri siehe 


Acmopyle. 

Dahurische Lärche siehe Larix 
dahurica. — Dammara und Dam- 
maratanne siehe Agathis. — Diek- 


zapfenkiefer siehe Pinus Coulteri. — 
Dombeya chilensis ist Araucaria 
araucana. —- Douglasfichte. Douglas- 
tanne siehe Pseudotsuga. 
r K} ” 

Diselma (Fitzroya) Archeri ist 
eine tasmanische, meist mit Fitzroya 
vereinte Art; sicherlich nur fürs Kalt- 
haus und kaum in Kultur; man ver- 
gleiche das S. 129 Gesagte und Abb. 
136 a—h, 8. 137. 

Drehkiefer — Pinus contorta. 

Edeltanne siehe Abies alba. — 
Eibe siehe Taxus. — Eibenzypresse siehe 
Sequota sempervirens. — Einnadelige 
Kiefer siehe Pinus monophylla. 

Ephedra!'), Meerträubel: — 
Familie Gnetaceae — Man 
vergleiche das im Abschnitt XII, 
S. 133, Gesagte; meist niedrige 
oder höhere Sträucher, selten 
baumartig, Verzweigung wirtelig 

gegenständig, Triebe gerillt, 

schachtelhalmartig oder an ge- 
wisse Ginster erinnernd, Blätter 
winzig, krautig, lineal oder auf 
die Scheiden beschränkt, die bei 
den Blättern eines Quirls zu 


Abb. 175. Cupressus torulosa, 6 m (Orig.; Arboretum G. Allard, einer stengelumfassenden Scheide 
UnZMaufevzie, Zugerz): verwachsen (Abb. 1785—e); Blüten 


zumeist 2häusig, unscheinbar, 

männliche in kurzen Ähren mit einfacher Hülle und 2—8 Staubblättern (Abb. 178e-9), weib- 

liche zu 1—3 in Deekblattachseln mit schlauchartiger Blütenhülle und einer Samenanlage 

(Abb. 178 h—i), Früchte (Fruchtzäpfchen) beerenartig, oft ansehnlich und schön gefärbt 

\) Die Arten sind formenreich und schwer zu bestimmen. Die beste Arbeit über Ephedra ist auch heute 
noch die von Otto Stapf, Die Arten der Gattung Ephedra (1889), auf die wir uns ganz stützen. 


Ephedra. 47 


(Abb. 178%); Kultur meist in trockenen, sandigen oder steinigen Lagen, siehe die’Arten; 
Vermehrung durch Samen, wie auch Ableger "und Ausläufer; Verwendung im allge- 
meinen nur für besondere Liebhaber im Alpinum undan entsprechenden Plätzen; siehe unten. 


I. Deckschuppen der Fruchtzäpfchen trocken bleibend. 


A) Deckschuppen der Fruchtzäpfchen frei und häutig geflügelt (Gruppe Alatae): 
1.Deckschuppen der Fruchtzäpfchen auf dem Rücken dicklich verhärtet: 1. E.Przewalskii 
(Gebirge Zentralasiens, Tracht niedrig, reich aufstrebend verästelt, wenig sparrig, bis 1,5 m, 
Zweige und Triebe hellgelbgrün, steif, Fruchtzäpfchen 5—6 mm dick, Deckschuppen einwärts 
gebogen, nicht zurückgekrümmt, Samen 3—4 mm, für sonnige, trockene, sandig-steinige 
Lagen, wohl noch sehr selten. — 2. Deckschuppen der Fruchtzäpfchen fast durchwegs 
dünnhäutig: 2. E. trifürca: Wüsten und Steppen von Colorado, Arizona und Neumexiko, 
aufrecht, 0,5—2 m, Zweige steif, gelblich- oder hellgrün, Endknospen bis 1 cm lang, 
zuletzt stechend!, Frucht- 
zäpfchen kreiselförmig, bis 
1,2 cm lang, Deckschuppen 
breit und dünn geflügelt, 
Flügel ganzrandig; für Fels- 

anlagen; ähnlich ist 
E.Torreyana aus Neu- 
mexiko und Utah, aber 
Endknospen spitzkonisch- 
eiförmig, nicht stechend, 
Flügel der Fruchtschuppen 
ausgefressen gerandet. 

B) Deckschuppen der 

Fruchtzäpfchen dem Samen 
eng anliegend, am Grunde 
verwachsen, kaum geflügelt: 
3. E. aspera: Steppen- 
gebiet von Nordmexiko bis 
Nordkalifornien und Ne- 
vada, dicht aufrecht ver- 
zweigter Strauch bis 1m, 
Triebe gestreckt, gelbgrün, 
Endknospen kurz, 1-2 mm, 
Fruchtzäpfchen _eiförmig, 
7—S mm lang, Samen zwi- 
schen Deckschuppen vor- 
raeend; wohl sehr selten 
in Kultur. 


II. Deckschuppen der 
Fruchtzäpfchen _fleischig, ’ 
rot, Früchte beerenartig Abb. 176. Cupressus Macnabiana, 5,5 m (Orig.; Arboretum G.Allard, 
(nur bei nevadensis fast La Maulevrie, Angers). 
ganz trocken!). 

A) Tracht kletternd oder niedergestreckt, eine mehr minder deutliche Gliederung 
in Stamm und Krone zeigend, diese ein lockeres Gewirr bildend (Abb. 179) oder mähnen- 
artig überhängend, Triebe zartkrautig: 1. Triebe lebhaft oder bläulichgrün, Antheren 3—4, 
Fruchtzapfen bis 6 mm lang: 4. E. jolidta (E. kokanica): Turkestan, Persien, Afgha- 
m bis Südarabien, bis über 5m hoch kletternd, siehe Abb. 179, hat sich als hart erwiesen. 
— 2. Triebe stumpfgrün, ziemlich brüchig, Antheren 6—5, Fruchtzapfen bis 9 mm lang: 
5. B. frägilis: sehr variabel, für uns besonders var. campylopöda von Dalmatien durch 
Mazedonien und Griechenland bis Kleinasien, Syrien, mehr baumartig, wohl selten in Kultur 
und nur für den Süden des Gebietes brauchbar. 

B) Tracht aufrecht, Sträucher hoch (siehe auch Nr. 5), mittelhoch oder zwergig, rasig, 
Triebe derb: 7. Sträucher 0,5—2 m hoch (nicht ausgesprochen zwergig, rasig): a) junge 


Silva Tarouca, Unsere Freilaud-Nadelhölzer. 12 


178 Ephedra. 


Zweige und Triebe sehr steif und dick (2—3 mm): ]. Fruchtschuppen nur am Grund 
oder höchstens zu !/,; verwachsen, Samen diese lang überragend, beiderseits konvex: 
6. E. pachyclada: Südpersien, Beludschistan, 0,5—1 m, meist lebhaft blaugrün; in 
Kultur, aber sehr selten, ob hart ? — II. Fruchtschuppen bis über Mitte oder ?/, verwachsen, 
Samen nur sehr kurz vorragend, im Querschnitt plankonvex: 7. E. intermedia: Steppen 
und Wüsten Zentralasiens, “sehr variabel, gelb- bis blaugraugrün; soll sich in Kultur hart 
gezeigt haben. — b) Junge Zweige und Triebe ziemlich dünn > mm): 1. Fleischige 
Fruchtschuppen ohne schmalen Hautrand: 7. E. nebrodensis (E. pröcera): von 
Istrien, Dalmatien, Herzegowina durchs Mittelmeergebiet bis Himalaya und Kanaren, 
bis 2 m, sehr variabel, tieferün, siehe Abb. 135, männliche Blütenstände meist einzeln, 
weibliche einblütig, Fruchtzapfen 5—7 mm lang, rot (oder gelb), Samen 4—7 mm, kurz 
vorragend; harter Strauch. — II. Fleischige Fruchtschuppen mit schmalem Hautrand: 


Abb. 177. Cupressus arizonica var. compacta, 3 m; hinten rechts ©. Goveniana 
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 


a) Fruchtzäpfchen locker, kaum fleischig (Fruchtschuppen eher trocken): 8. E.nevadensis: 
Utah, Nevada, Arizona, Kalifornien, in Wüsten und Steppen, 0,5—1 m, blau- oder bleich- 
sraugrün ;soll ziemlich gut gehen. — b) Fruchtzäpfehen deutlich fleischig: 9. E. americäna: 
Bolivia bis Argentinien, Ecuador, sehr variabel, siehe Abb. 180, am einführenswertesten 
dürfte die rasige var. rwpestris aus den Hochanden sein, zu erproben. 


2. Rasire Zwergsträucher (zum Teil auch höhere Formen, aber diese für uns kaum von 
Belang): a) Hals der Samenanlage gedreht: 10. E. helwetica: Rhonetal im Wallis, Pie- 
mont; sonst ganz wie distachya! — b) Hals der Samenanlage gerade: hierher die sehr variable 
Ir E. distachya (E. vulgaris) von Frankreich bis Sibirien, mit Einschluß von E. mono- 
stächya, sehr zwergig, und E. tristächya, 0,5—1 m, während der Typ (var. Linnaei) bis 
30 em hoch wird; ferner die zwergigen, 3—D cm hohen, für Felsanlagen zu empfehlenden: 


Ephedra—Fokienia. 179 


12. E. monosperma, Turkestan, Tibet, Mongolei, Nordchina, mit zylindrischen End- 
knospen, und 13. E. Gerardiana vom Himalaya, mit kurzeiförmigen, stumpfen, am 
Grunde etwas eingeschnürten Knospen. Die Arten 10—12 sind für Gesteinsanlagen die besten. 

Europäische Lärche siehe Larix decidua. 

Felsenkiefer siehe Pinus scopulorum. — Felsentanne siehe Abies subalpina. — Feuerbaum siehe Cha- 
maecyparis obtusa. — Fiehte siehe Picea. — Filzige Lärche siehe Larix Lyalli. — Fitzroöya Archeri siehe 
Diselma. 

Fitzröya patagoönica, Aleree‘): Chile, Nordpatagonien, Baum bis über 60 m oder Strauch, Borke 
rötlich, in schmalen Streifen abblätternd, Triebe grün, kahl, dünn, biegsam, von den herablaufenden Blatt- 


basen bedeckt, diese zwischen den Quirlen durch 3 Furchen getrennt, ältere Zweige rötlich, Knospen eiförmig 
oder kugelig, grünschuppig, Blätter nadelartig, mehrjährig, zu 3 in abwechselnden Quirlen, etwa 3 mm lang, 


Abb. 178. Ephedra: a—d distachya: e—ce Triebstücke, bei 5—c vergrößert mit den Blattscheiden: 

d Trieb mit weiblichen Blütenständen. — e—k altissima: e männliche Blüte, / männlicher Blütenstand, 

g ein Astehen aus 7 vergrößert (1 Blütenhülle, 2 Deckblatt), A weiblicher einblütiger Blütenstand 

(1 Integument, 2 Fruchtblatt, 3 Hochblätter), © Längsschnitt durch obersten Teil von A (1 Hoch- 

blätter, 2 Integument, 3 Pollenkammer, 4 Fruchtblatt, 5 Nucellus), # Fruchtstände. — 1 campylopoda ; 
Fruchtstände (a— nach Koehne; sonst aus Wettstein, Lehrb. 2. Aufl.). 


wie Abb. 136 i—o, S. 137: oberseits konkav, unterseits konvex, beiderseits mit 2 schmalen, weißen Spalt- 

öffnungslinien längs der erhabenen grünen Rippe; Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 129, Zapfen wie 

Abb. 136 !, etwa 8 mm dick, in einem Jahre reifend, Samen mit 2—3 Flügeln; bewohnt in der Heimat zum 

Teil sumpfigen, moorigen Grund, ist in England hart: bei uns nur in den wärmsten Teilen des Gebietes 

mit Erfolg versuchswert; ob im Freiland schon erprobt?; Vermehrung durch Saat (nach Erhalt) oder 

Stecklinge im Vermehrungsbeet: Veredlung auf Cupressus oder Thuja orientalis zu versuchen. 
Flußzeder siehe Libocedrus. — Föhre (auch Fohre, Forche) siehe Pinus. 

Fokienia Hodginsii): China (Fokien), Baum bis 16: 0,75 m, Tracht und Verzweigung der Triebe 
wie bei Libocedrus, alle ‚„‚Fiedern“ in einer Ebene stehend, Blätter schuppenförmig in 4 Reihen, in Flächen- 
und Kantenblätter geschieden, im allgemeinen sehr an Libocedrus macrolepis erinnernd, an jungen Pflanzen 
im Mittel 8 mm lang, in dornartige Enden ausgehend, seitliche 3eckig, länger als die unterseits weiß 
gezeichneten Flächenblätter, an älteren Bäumen Blätter zu 4 quirlig, fast gleichlang, spitz oder eher 


2) Spanischer Name für Lärche, doch gibt es in Spanien keine Lärche. — ?) Nach Henry et 
Thomas, in Gard. Chronicle (1911) I, p. 66. 


12* 


180 Fokienia— Juniperus. 


stumpflich, vgl. auch S. 141 und über die Blüten- und Fruchtmerkmale S. 128; Zapfen ähnlich Chamaeeyparis 
Lawsoniana, im 2.J ahre reifend, Samen mit sehr ungleichen Flügeln; Kultur usw. vielleicht wie Libocedrus; 
Verwendun g für Gebiete wie Cunninghamia sinensis oder Keteleeria Fortunei, in Kultur noch äußerst 
selten. 


Frenela ist eine für uns wohl belanglose Untergattung von Callitris. — Frenela ericoides ist 
Chamaecyparis thyoides ericordes. — Fuchssehwanzkiefer siehe Pinus Balfouriana. 

Gelbkiefer siehe Pinus ponderosa. — Gemeine Fichte siehe Picea excelsa. — Gemeine Kiefer siehe 
Pinus sylvesiris. — Gemeine Lärche siehe Larix decidua. 


Ginkgo biloba (Salisbüria adiantifölia), Mädchenhaarbaum — Ginkgoaceae 
— Heimat wohl China, doch nur noch in Kultur bekannt, Baum, bis über 40: 1,3 m, Tracht 
anfangs pyramidal, später Krone breit ausgebreitet!), siehe Abb. 13,38: 195 Borke grau, 
Blätter sommergrün, an den Langtrieben verstreut, an der Spitze der Kurztriebe gedrängt, 
sestielt, breit- rhombisch-fächerförmig , meist eelappt (an Fiedern von Adiantum erinnernd), 
variabel, 10—12:6—8 cm, siehe Abb. 182 d,e, im Herbst vor Abfall schön hellgelb; Blüten 
klein und 2häusig, an Spitze von Kurztrieben stehend (Abb. 182), männliche in hängenden 
Kätzchen (f), weibliche zu 1—3, bestehend aus einem Stiel, der unter der Spitze beiderseits 
eine Samenlage trägt (h—k); 
Früchte zur Reifezeit wie 
gelbe Pflaumen, steinfrucht- 
artig, hängend, ranzig rie- 
chend, die Samen werden 
geröstet gegessen (Abb. 182 
I—n); Kultur am besten 
in tiefgründigem, gut 
durchlässigem, nahrhaftem 
Boden, bei uns ganz hart; 
Vermehrung durch 
Samen gleich nach Reife 
(oder stratifizieren), liegt 
1—2 Jahre; auch kraut- 
artige wie reife Stecklinge 
unter Glas wachsen, ebenso 
Winterveredlung angewen- 
det, doch Samenpflanzen, 
außer bei Formen, stets vor- 
zuziehen; Verwendung 
Abb. 179. Ephedra joliata, 1,5 m (phot. A. Purpus, Darmstadt). als interessante, prächtige 
Parkbäume, frei stellen!, 
auch gelegentlich als Straßenbaum; es gibt Formen mit überhängenden Ästen (var. 
pöndula), nit aufstrebender, pyramidaler Verzweigung (var. jastigidta) und mit gold- 
gelber Belaubung (var. aurea). 


Gliederfichte siehe Athrotaxis. — Glyptoströbus siehe Taxodium. — Goldlärche siehe Pseudolarix. 
— Grannenkiefer siehe Pinus aristata. — Grautanne siehe Abies concolor. — Griechische Tanne siehe 
Abres cephalonica. — Großfrüchtiger Wacholder siehe Juniperus macrocarpa. 

Hakenkiefer siehe Pinus uncinata. — Harzeibe siehe Dacrydium. — Hemlocktanne siehe T’'suga. — 
Heyderia siehe Libocedrus. — Hiba siehe Thujopsis. — Himalayazeder siehe Cedrus Deodara. — Hinoki- 
Scheinzypresse siehe Chamaecyparis obtusa. — Hondofichte siehe Picea hondoensis. — Isländische Eibe 
siehe Taxus baccata var. fastigiata. — Italienische Kiefer siehe Pinus Brutia. — Japanische Lärche siehe 
Lariz Kaempferi. — Japanische Rotkiefer siehe Pinus densiflora. — Japanische Schwarzkiefer siehe 
Pinus Thunbergii. — Jerseykiefer siehe Pinus virginiana. 


Juniperus, Wacholder: man vergleiche das im Abschnitt XII, S.136 und 141, Gesagte; 
meist Sträucher, seltener Bäume, Holz angenehm duftend, Tracht siehe Abb. 185—19, Blätter 


1) Die oft angegebenen, auch von mir in meinen DendrologischenWinterstudien, S. 127 (1903) erwähnten 
Unterschiede in der Tracht männlicher und weiblicher Bäume entsprechen nicht den Tatsachen; schon Sargent 
(1890) betont, daß man vor dem Auftreten von Blüten das Geschlecht der Bäume nicht bestimmen kann. 


C. Sehneider. 


Juniperus. 181 


gegenständig oder quirlig, an jungen Pflanzen immer nadelförmig, spreizend, an älteren ent- 
weder so oder schuppig, angepreßt, zypressenartig, weiße Spaltöffnungsstreifen nur oben vor- 
handen; Blüten- und Fruchtcharaktere siche S. 129 und Abb. 134 k—p; Zapfen, wenn reif, 
fleischig, beerenartig, aus 3—8 verwachsenen fleischigen Schuppen, im 1., 2. oder 3. Jahre 
reifend, Samen mit holziger Schale (z. B. Abb. 181 m, u), Keimlinge wie Abb. 89e, S. 94; Kul- 
tur im allgemeinen in sandig-lehmigen, nieht zu feuchten Boden, doch manche Arten auch 
ziemlich trocken, siehe diese; Ve rmeh- 
rung meist durch Samen, diese liegen 1—2 
3) ) Jahre, daher gleich nach Reife säen 
oder stratifizieren; empfindlichere Arten, 
wie .J. drupacea, macrocarpa,thurifera u. a., 
sind erst im Topfe heranzuziehen, bis sie 
genügend erstarkt sind; fast alle Formen 
wachsen gut aus fast ausgereiften Steck- 
lingen (besonders die nadelblättrigen 
Arten) oder auch Ablegern; Veredlung 
besonders bei den schuppenblättrigen 
Arten je nach Verwandtschaft auf com- 
munis oder virginiana; Verwendung 
siehe bei den Arten. 


m en nn 


a 


Über die richtige Benennung 


sei nachstehendes gesagt: Zu Juniperus nana 
Willdenow (1796) wird meist als Synonym J.sibirica 
Burgsdorf, Anleit. zur sich. Erzieh. Holzarten 11. 
S. 124 (1787), genannt. Dieser Name ist, wie uns 
eine Einsicht in Burgsdorfs Werk belehrt, ganz 
unsicher und zumindest ein Nomen seminudum, 
also unverwendbar. Nach den Wiener Regeln 
wäre der korrekte Varietätsname nicht 
J. communis var. nana, sondern J. communis 
var. alpestris Pallas, Flora Rossica II. tab. 54, 
p- 12 (1788), doch scheint auch dieser Name Abb. 180. Ephedra americana, 1 m (phot. A. Purpus, 
unsicher zu sein. Darmstadt). 


Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen. 


(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.) 


GRNUE. =... 2 280. 202  communis hibernica .. . - '.. 186. - graeilis: = . 2.2.2.2 .....204 
I ae le — compressa . ... . 186 haemisphaerica . . ... . . 18 
anborescens . - - .. .. x... 202 — miermedia . - 2... 186 Bkispanen » 2. -0.2..19 
barbadensis ....2.:..2 —nma... 2.0.0... 186 horwontalis -. 2... ..206 
Bedjorhiana® . 2... : .204 —.oblonga.: - ==... . 186  Aybernwa .-. 2. .... 186 
Breyu jan... 2... 190, —mendulan .. .. 2... .. 1864. üntermelin.. — een. 186 
Burkel, =. +. 0 2.000 2 199° — Mmosigala;‘. =... ru. 1861, Asophullos-: . Ar 2.5002 
caljomiear. 2 x 2.4198 Dyramidalis .... . = - . 185  Japomien. -.. . 22.2. 202 
ZAUMDENSIST "ON anlis 2 2.00. 186 Kante... ls 
CRrolmIana 30. 2.2 2 SÜD SDR. nee nn 0186 oben... 22.002 4409 
GEIIIE 2 Ss 2 nee BEIN ——suerien 2 rn a TEHN lust ei 
ERINENSIS! 2... 2 2 20... 19 Wulgarisı 2. 3512: -. 188, maeroearpe, = are Ag 
— aut -....:0...202 — Weckü oblonga “0,0186 7 ellimsaiden 2. er 
—IRBMICHN N are = 202 FÄENBEN  : rm, 190.  MONOSRETMA: >. ee 
EAN 3 2 3 202 damorpRu = 2 22. 199: morrispracdla 2 DE 
_ Pfitzeriana Ma a ADEM, Arparen ©, 2.2 02 2 el, Majasuros 2 
SE HRNEINNDENSS N. 21. 196: ereelsa 2.  erer em ol ran 2 
— Bm en. =. 2.202 — Perkins - - + 7... 202 — alpına 2. 2.203020... 186 
BOERRISE n  nn ABr 0 SEE. en 0 A eanadensise 2.2 22 186 
I BIBESITIE EN Sean. 80 e ISL. ee wenustnen Zr en er Verse ee 186 
ELONEISEANE Dr 202,0. 1806 7 NA ee ne LIE OD ne ee Vet 
nm HNBTESSA. N sure 186 o Magellsformisi.. »- 2,» us 20, mpendula = 7,201 
GER SSN 2180 Toelidassima ..2.. 22 2 202, Waccdendaliss = 1.27.02..,2199 
— echiniformis ..- - - . - 186 . formosana - -. ... ...19%2 — momosperma .....199 
— jaslugiala 3 2 ....185° “Fortmmei 2 3. 2% ..2027 — uiahensis z 2 2 .,.19 


—benmsphderich. -*: -. 2 .. 186. fragtansı..!... 22"... )2r21994 Olmierü ee... 2... 208 


182 - Juniperus. 


I On ed Here 206° durbinata IE. 22 197 
Osxucedrus + =. ara: VW Fr Elescens.- 1.2... er re 1% umbilieata . . . m 190 
— brevifolia ..- 2 - 10  — breifolia. ..-.... 1907 utahensas. =, 8... 0 en 199 
— echiniformis. !. . - ". lEBU ESaUNG.. 2 2.2.20 2 2 een A ee re 202 
- — ellipsoidea . :.... 191  — cwpressifolia: ....: 206 — albwariegata . .... 204 
— Macrocarpa » » » - -. 191 — —.horizontalis . . -.. 206 -—- argenia »...... 204 
— A MÄCHOCATDEN, = er agree IE Bere Seren 206  — aureovariegata . . . . . 204 
— STOHRESCENS: u. nee ID —Tfastigiatar. our. 206 — Bedfordiana ..... 204 
— — brevifolia. .... - 1907. —horizonltalis - . . .—. . 206 — Chamberlamü..... 204 
pachyphlaea .--...... 90 —humlis: » 2.2.2 0% 206 -— cemerascens -....-. 204 
DROENIEeRE II hisitanien 2 2. 222: 206 — compada » .»...... 204 
— Mlenulis 22... 2: a re 206. = duUmosa» u... Sie 204 
—MYOSUTOS Eee ee 197° — procumbens .... . - 206 — elegantıssima ...... 204 
— turbinata .......- 1970 2 2proswatar a 3.222.022: 206 *—glauca "2.0 ee 204 
plochyderma» 2.2... : 197 ° = pyramidalis. - : - - 206  —- globosa. . . zer 204 
molsjearmos”. =» 2 - =: “202 7 —tamariseijolia. 2. - 205) ı —. graeilisı...... Eee 204 
DIOCUMDENS: ne di. 89 Selle 6 Soon o0 5 204 — mterrupla »..»..... 204 
Prostata va Dior SSUDETIEHy ern = ee. 186 .— nana. »:.u... Sr 204 
pseudosabina . ». .»... - 1967 Fisphaerkea ne ee, 202 2— — compada ..... 204 
DUTNaUE nee 186, 2 syamata ee. 16 — — dumosa ...... 204 
BECUNV ee el Vehsr atzene Ve MODS ISIN Ct ee er ee 16 — — globosa ...... 204 
REN ie Wire 196, Etnulacea = ee - 201 — — tabulaeformis. . . . 204 
— squamala - -. -.....- 190, S SSUBCICa En Era wenns 185... ,— mulans.. “2, 2 204 
MREEVeSUIManS an ae Al ohne aa ae 192° — mendulanı 2.22. 2 see 204 
1 0 SE N 1 Pe NER: 199  — — Chamberlainü . . . 204 


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Abb. 181. Juniperus: a—e communis: a Trieb mit Knospen, b Trieb mit Früchten, e—d Frucht, e Same. — var. 

nana: Triebstück. — g rigida: Triebe und Früchte. — h—m O:xycedrus: h Triebstück, v Blatt von oben, k—l 

Frucht, m Same. — n—o brevifolia: n Triebstück, o Blatt. — p—r macrocarpa: p Blattspitze und Oberseite, die 

weißen Spaltöffnungsbänder zeigend, g—r Frucht. — s—u drupacea: s Zweig mit Frucht, £ Fruchtquerschnitt, 

u Same (a, b,f, R-m, q9—r, tu nach Hempel und Wilhelm; c—e nach Kirchner, Loew, Schroeter; g nach Shirasawa; s nach 
Gardener’s Chroniele; sonst nach der Natur). 


Juniperus. 183 


“ virginiana pendula nutans . 204 virginiana Smithü . . . . 204  virginiana wariegala. . . . 204 
I ESMURN rn 204 °— — vendla...... 204 — — albovariegata . . . . 204 
— pyramidalis. .... - 204 » — iripartüa . - ....-.- 204 -—- — aureovariegata . .... 204 
ei Zi 1 1 re 204 2 — — mterrupla .... .- 204 — Wallichana. ..... 196 
Se 204 —tripartita plumosa. . . . 204 


Übersieht der Arten!): 


vor allem auf Grund der Zweig- und Blattmerkmale. 


I. (II siehe S. 195.) Deut- 
liche kleine Achselknospen aus 
Schuppenblättern vorhanden 
(Abb. 181 a), Blätter alle schmal 
lanzettlich (nadelförmig), in 
3zähligen Quirlen, am Grunde 
abgegliedert, Blüten achselstän- 

dig, 2häusig. 

A.(B. siehe S. 192.) Blätter 
immer spreizend, niemals an- 
gepreßt, linear, 1—2(2,5) mm 
breit, steif, meist scharfspitzig, 
unterseits konvex und grün, 
oberseits mit 1—2 weißen Spalt- 

öffnungsstreifen, ganzrandig, 
drüsenlos, nicht am Zweige 
herablaufend (Abb. 181 a, f, n), 
Triebe kahl, im Schnitt 3eckig; 

Blüten einzeln achselständig, 
Frucht aus 3(—6) Schuppen 

zusammengesetzt, 4—16 mm 
dick, Samen meist 3: Unter- 
gattung Oxycedrus. 

1.(2 siehe S.190.) Blattober- 
seiten mit nur 1 weiben Spalt- 
öffnungsstreifen: a) (b siehe 
S. 186) Blätter oberseits ziem- 
lich flach, der weiße Mittel- 
streifen breiter als die grünen 
Ränder, Unterseite nur stumpf 
gekielt: 1. J. commünis, ge- 
meiner Wacholder: eine sehr 
variable, weit verbreitete Art, 
von der wir drei Formengruppen 
festhalten, deren erste den Typ 

!) In der Hauptsache nach 
Henry, in Elwes a. H., Trees of 
Great Britain, Vl. p. 1395 ff. (1912); 
einiges auch nach Koehne, Deutsche 
Dendrologie (1893) p. 51 ff., Ascher- 
son und Graebner, Synopsis d. 
mitteleurop. Flora I. p. 241 ff. (1897) 
und Brittona. Shafer, North- 
american Trees, p. 107 ff. (1908). — Es 
sei hier ausdrücklich betont, dab 
es sehr schwierig ist, viele 
Juniperus nach vegetativen Merk- 
malen zu bestimmen. Der hier ge- 
machte Versuch bedarf sehr der Über- 


Abb. 182. Ginkgo biloba: a Winterzweig, b—c Knospe, d Kurztrieb 
mit Blättern und Früchten, e tief gelapptes Blatt, / Kurztrieb mit 
männlichem Blütenstand, g Staubgefäß, h weibliche Blüten, bei 
i vergrößert, bei k im Längsschnitt, ! Früchte, m—n Same im 
Schnitt und ganz (a—e nach C. Schneider; e nach Mayr; sonst nach Shirasawa). 


prüfung. Auch die: Zeichnungen auf Abb. 181, 184 und 194 sind noch äußerst verbesserungsbedürftig 
und müssen nach echten lebenden Vorlagen ergänzt werden!! 


184 Juniperus. 


im engeren Sinne darstellt, während die dritte sehr oft als besondere Art (J. nana) geführt wird 
und die zweite einigen Autoren als Hybride (.J. intermedia) gilt; wir halten vorläufig die von 
Henry und auch Ascherson und Graebner vertretene Auffassung fest, da sich eine 


Fr EeE il Me N 
Abb. 183. Juniperus communis an der Neiße bei Skerbersdorf, Lausitz 
(phot. Parkdirektor R. Lauche, Muskau). 


WE 


A 


Abb. 184, Juniperus: a—c phoenicea: a Triebstück, b Frucht, e Same. — d—frecurva: d—e ''riebstück, / Frucht. 

— 9—g* squamata: g Triebstück, gt Frucht. —h—k formosana: h Triebstück, ? Blatt, k Frucht. — I—m tazifolia: 

l Triebstück mit Frucht, m Blatt. n procumbens: Triebstück. — o—p pachyphlaea: o Trieb mit Früchten, 

p Triebstück. — g—r thurifera: q Triebstück, r Frucht. — s—t californica: s Triebstück, ? Trieb mit Frucht. 

— u—v oceidentalis: w Triebstück, v Trieb mit Frucht (a—c nach Hempel und Wilhelm; d, f nach Gardener’s 
Chroniele; A—m nach Hayata; n nach Siebold und Zuecarini; s, f, v nach Sargent; sonst nach der Natur). 


Juniperus. 185 


sichere Trennung schwer durchführen läßt, können aber der Formengliederung der beiden 
letzten Autoren nicht folgen, sondern enthalten uns lieber so bestimmter Werturteile, indem 
wir die für uns wich- 
tigsten Formen wie 
folgt anordnen: 
Gruppe a) typische 
Formen: Blattquirle 
meist 5—10(—20) mm 
unter sich entfernt, 
Blätter meist über 
10(—22) mm lang, 
weit abstehend, eher 
abwärts geneigt 
(Abb. 181 a—b), meist 
aufrechter Strauch 
oder Baum, Heimat 
ganz Europa bis Per- 
sien (ob auch Hima- 
laya?) und Sibirien, 
in Nordamerika in 
Neuschottland bis 
Britisch - Kolumbien, 
südlich bis Penn- 
sylyanien, Michigan 
und Rocky-Mts. bis 
Neumexiko, hierher: 
var. vulgaris: als Baum 
bis 15 m. meist vom Grund 
aus verästelt, siehe Abb. 10 
und 183, Borke zuletzt 
faserig abschälend, rötlich- 
braun. Triebe slänzend 
gelb bis rötlichbraun. durch 
Längsleisten unter den 
Blättern 3käntie. diese 
meist schmallineal und erau- 
grün, selten über 1mm 
breit. Frucht meist (3—) 
6-9 mm dick, schwarz, 
blau bereift, im 2. oder 
3. Jahre reifend (Abb. 151 
b—d), tritt bei uns beson- 
ders als Unterwuchs in 
Kiefernwäldern (Pinus syl- 
vestris, P. nigra und P. 
Peuke) auf, baumartig vor 
allem in Norwegen, für den 
Garten auch als Hecken- 
pflanze geschätzt, da sie 
stärksten Schnitt verträgt; 
diesem Typ stehen sehr 
nahe: var. suecica (J. sue- 
eica, J. ec, var. fastigiata und 
var. pyramidalis), bis 10 m, 


Abb. 185. Juniperus eommunis var. nana auf der Mus Allah, Rila planina, 
Bulgarien (Orig.). 


zypressenartig (Abb. 9, ES Er a re En 
. 19 ). Zw elge dicht. aul Abb. 186. Jun ıpe rus ch ınensıs Var. Pfitze rin I, 3. Ik 


steigend, Blätter stechend; (Orig.; Hort. Späth, Baumse 


hulenweg bei Berlin). 


186 Juniperus. 


var. hibernica (J. hybernica, J. strieta), schmal säulenförmig, wie Abb. 119, Blätter wenig 
stechend, beide Formen wertvoll für den Garten; var. pendula, Strauch oder kleiner 
Baum, Verästelung locker, Zweige überhängend, var. prostrata, Wuchs niederliegend, 
Blattquirle sehr genähert, an var. nana gemahnend, ferner zu nennen var. oblönga (J. 
oblonga, J. ec. var. caucasica, J. ce. var. Weckii f. oblonga), schlank aufrecht verzweigt, Blätter 
15—22 mm lang, Zapfen nur 4—5 mm dick, gilt als hübsche Form; Gruppe b) Mittel- 
formen: Blattquirle 3—6 mm unter sich entfernt, Blätter 7—10 mm lang, selten über 
1 mm breit, meist gerade abstehend, Zapfen bis 9 mm dick, Pflanzen aufrecht oder kurz- 
buschig bis niederliegend, 
meist über 40 em (bis 1m) 
hoch; hierher seien gestellt 
unter Anlehnung an Ascher- 
son und Graebner: var. 
compr6ssa (J. com. hiber- 
nica compressa), dichte, 
kurze Pyramiden bildend, 
bis 1 m, hübsche Zierform, 
gilt in rauhen Lagen als 
heikel, var. depressa (J. 
nana var. canadensis), dies 
dürfte wohl nur die nord- 
amerikanische Form der 
nana sein, soll bis 60 cm 
hoch werden; var. hemi- 
sphaerica (.J. hemisphae- 
rica), rasige bis kugelige 
Form aus Süditalien, Grie- 
chenland, Algier, bei uns 
wohl nur im Süden brauch- 
bar, weiter im Norden in 
Kultur durch die var. echi- 
niformis (J. Oxycedrus 
var. echiniformis) ersetzbar, 
kugelige Büsche, bis 50 em; 
var. intermedia (J.inter- 
media), angebliche Hybride 
J. communis var. vulgaris X 
nana, schlanktriebig, bis 
1m, besonders in den Berg- 
regionen (nicht alpin) der 
Alpen und Karpathen. — 
Gruppe e) ganz nieder- 
liegende Formen: bis 
30 cm, Zweige kurz und dick, 
häufig verbogen, Blattquirle 
nur 1(—3) mm entfernt, 
Abb. 187. Juniperus procumbens (aufgebunden!) (Orig.; Hort. Späth, Blätter 4-8: 1—2 mm, auf- 
Baumschulenweg bei Berlin). wärts vebogen- anliegend, 
mehr kahnförmig, derber, 
stechender (Abb. 181 f), arktische und Hochgebirgsform, Verbreitung in den alpinen und 
arktischen Regionen des Types: var. nana (J. sibiriea, J. com, var. saxdtılis, J. nana, 
J. alpina, J. nana var. alpina, J, pygmaea, J. nana var. sibirica), Zwergwacholder, vergleiche 
über Benennung das S. 181 Gesaste, wertvolle Art für Gesteinsanlagen, Böschungen, siehe 
Abb. 155, bildet oft viele qm große Flächen; als ein Bastard von J. communis X J. Sabina 
gilt J. Kanitzii. 
b) Blätter oberseits ziemlich rinnig, mit eingebogenen Rändern, der weiße Mittelstreif 
schmäler als die grünen Ränder: 2. J. rigida: Mittel- und Südjapan, Korea, Südost- 


Juniperus. 187 


Mandschurei, kleiner Baum, bis 12 m, meist niedriger, ausgebreiteter Strauch, Blätter13— 25 
1 mm, scharfspitzig, unterseits deutlich gekielt, Frucht im 2. Jahre reifend, dunkelviolett 
(Abb. 181 9); erinnert in Tracht nach Rehder an .J. communis var. oblonga, aber Blatt- 


Abb. 188. Vorn Juniperus virginiana (?) var. tabulaeformis; hinten links Pieea Morinda, rechts Abies concolor 


(Orig.; Arboretum G. Allard, La Mauleyrie, Angers), 


188 Juniperus. 


quirle gedrängter, Blätter steifer, selten in Kultur, aber hart und hübsch, wenn freistehend; 
wächst in der Heimat vielfach auf trockenem, sterilem Boden. 


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Abb. 189. Juniperus Sabina var. prostrata (Orig.; Hort. Grafenegg, Niederösterreich). 


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Abb. 190. Juniperus virginiana var. glauca, 9 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers), 


Juniperus. 


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Abb. 192. Juniperus oxycedrus in der Macchie bei Ragusa, Dalmatien, 1 m (Orig. 


190 Juniperus. 


. Blattoberseiten mit 2 weißen Spaltöffnungsstreifen: a) Blätter sehr kurz, 6—9 mm, 
eildemie lineal, Mitte etwa 2 mm breit, Ende stumpf oder nur kurz gespitzt (Abb. 181 
n—0), blaugrau, Samen oberseits mit 2—3 Längsfurchen, ohne scharfe Seitenkanten: 
3. J. brevifölia (J. Oxycedrus var. brevifolia, J. rufescens var. brevifolia, J. Oxycedrus 

subsp. rufescens var. brevi- 
folva): Azoren, Strauch oder 
kleiner Baum, Blätter ober- 
seits mit schmaler, grüner 
i Mittelrippe, die nicht ganz 
bis zur Spitze geht, weiße 
Streifen breiter als die 
grünen Randstreifen, ganz- 
randig, Frucht fast kugelig, 
S mm dick, dunkelrotbraun, 
wenn reif; nach Henry eut 
gekennzeichnete schöne Art; 
ob im Süden in Kultur? — 
b) Blätter über 10(—25) mm 
lang, lineal, mehr minder 
lang zugespitzt, Samen mit 
2 scharfen Seitenkanten: 
1. (11. siehe 5.191) Sträucher, 
Zweige nicht ausgesprochen 
hängend, Blätter mehr min- 
der senkr echt vom Zweig ab- 
stehend: A) Blätter starr, 
12—18mm lang, erst von 
Mitte ab gegen Spitze ver- 
schmälert (Abb. 181 2), 
Zapfen glänzend, höchstens 
stellenweise etwas bereift, 
nur 6—9 mm dick: 
4.J. Oxyceedrus (J. Oxy- 
cedrus var.  microcarpa; 
J. rufescens, J. Oxye. sub- 
spec. rufescens), spitzblätt- 
riger Wacholder; Mediter- 
rangebiet (Madeira bis Nord- 
persien), Strauch oder 
kleiner Baum, gelegentlich 
bis 12 m, aufsteigend oder 
ausgebreitet, sparrig ver- 
zweigt, kompakt (Abb. 192), 
Blätter 1-2 mm breit, ober- 
seitsmit schmaler, erhabener 
Mittelrippe, weiße Streifen 
kaum so breit wie grüne 
Randstreifen, Unterseite 
scharf gekielt, ganzrandig, 
Zapfen rotbraun, im 
Abb. 193. Juniperus oceidentalis, 5 m (Orig.; G. Allard, La Maul6vrie, 2. Jahre reifend, See 
use)» Abb. 181 k—1; wächst auf 
Kalk, Sand und anderen 
Böden, liebt trockene, warme Lagen; in nördlicheren Teilen nur in recht milden, geschützten, 
sonnigen Lagen brauchbar; auf die Formen braucht hier nicht eingegangen zu werden; eine 
Hybride mit folgender Art ist vielleicht J. umbiliedta. — B) Blätter biegsam, meist 
15—25 mm, von Grund an sich allmählich gleichmäßig verschmälernd (Abb. 181 p), Frucht 


Juniperus. 191 


bereift, glanzlos, 12—15 mm dick: 5. J. macrocarpa (J. Oxye. subspec. macrocarpa), groB- 
früchtiger Wacholder: im wesentlichen alles wie vorige Art, Blätter mit eher breiteren ober- 


Abb, 19. Juniperus: a—c chinensis: a Triebstück mit Nadel- und Schuppenblättern, b mit Schuppenblättern, 

ce Fiederstück mit Früchten. — d—e foetida: d Triebstück, e Frucht. — j—q excelsa: f Triebstück, g Frucht. 

— h—k virginiana: h—i Triebstücke, k Fiederstück mit Früchten. — I—p Sabina: I—m Triebstücke, o Frucht, 

p Same (a, b, d—qg nach Natur; ce nach Shirasawa; A—i nach Mayr; % nach Sargent; I-o nach Kirchner, Loew, Schroeter; 
p nach Hempel und Wilhelm). 


Abb. 195. Juniperus squamata (Orig.; Hort. Hesse, Weener, Hannover). 


seitigen weißen Streifen, mehr aufrecht abstehend, eine Varietät mit birnförmigen Früchten 
ist var. ellipsoidea (.J. Lobelii); ist eher empfindlicher als Oxycedrus. — 11. Bäume, Zweige 


192 Juniperus. 


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AL EERTZ. 
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— d--g Evelyniana: d benadeltes, e entnadeltes Triebstück, / Nadelquerschnitt, g Same. — 4 Fortunei: 
Nadel (nach Masters, h nach Natur), 


ausgesprochen überhängend, 
Blätter mehr vorwärts gegen 
die Zweigspitzen gerichtet!), 
linealpfriemlich (Abb. 184): 
6. J. formosana (J. ob- 
löonga pendula, J. tazxıfolia 
Mast. u. a. Autoren zum 
Teil, nicht Hook. et Amt): 
China (von Schensi bis 
Hupei), Formosa, bis 16 m, 
Tracht wie Abb. 30, S. 38, 
Triebe 3kantig, gelbgrün, 
Blätter scharispitzig, ober- 
seits konkav, Mittelrippe 
erün oder blaugrün, sehr 
schmal, weiße Streifen 
breiter als grüne Ränder, 
Frucht kugelig, 8—9 mm 
dick, im 2. Jahre reifend, 
glänzend dunkelrotbraun 
(Abb. 184 k); in Kultur sel- 
ten, meist mit rigida ver- 
wechselt, soll als alte Pflanze 
in hängender Tracht hübsch 
sein, dürfte auch, wenn aus 
dem nördlichen Teile der 
Heimat stammend, ziemlich 
hart sein. 

B) Blätter wie unter 
A,S. 185, aber 3—4 mm 
breit (Abb. 181 s), männ- 

BRITEN ya = EN liche Blüten zu 3—6, Frucht 
TR Gr SAN A ROINEN aus 6-9 Schuppen zu- 
sammengesetzt, 15—23 mm 


Abb. 197. Keteleeria Davidiana, 1 m (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei 2 ? 2 
Paris). dick, Samen zu einem 


1) Die echte J. taxifolia ist nach Henry ein Strauch, der formosana nahe steht, aber stumpfe, dickere 
Blätter besitzt (Abb. 184 I—m); kaum in Kultur, bisher nur von der Bonin-Insel (östlich von Japan) bekannt. 


Tafel VIT. 


Picea pungens var. argentea, in Eisenberg (Böhmen). 


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Juniperus. 193 


3zelligen Steinkern verwachsen: Untergattung Caryocödrus. Hierher nur eine Art: 7. J. 


drupäcea (Arceüthos drupacea), Pflaumen-Wacholder: Kleinasien, Syrien, Griechenland, 
bis 25m, in Heimat breit pyramidal, in Kultur säulenförmig, wie Abb. 118 und 211, Blätter 


Abb. 198. Keteleeria Fortunei (Hort. Rovelli.-Pallanza, Italien; durch Güte von Dr. E. Rovelli), 


Silva Taroueca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 13 


194 Juniperus. 


12-22 mm lang, am Zweige bis zum nächsten Quirl herablaufend, scharfspitzig, mit 
9 weißen Streifen oberseits, ganzrandig, Frucht im 2. Jahre reifend, 18—25 : 15—23 mm 
(Abb. 181s—u); prächtige Art, Härte und Ansprüche etwa wie die Libanonzeder; im mittleren 
Teile des Gebietes nur in recht geschützten, warmen Lagen ohne Decke sich haltend. 


Abb. 199. Larix Potanini in der Heimat (phot. E. H. Wilson, mit Erlaubnis von Professor C. 8. Sargent, Arnold 
Arboretum). 


Juniperus. 195 


II. Keine deutlichen Laubknospen vorhanden, Blätter alle schuppenartig und an- 
gepreßt, oder alle nadelförmig oder beide Formen vertreten, nie am Grunde abgegliedert, 
immer am Zweig herablaufend, gegenständig oder zu 3 quirlig (Abb. 184 und 194), Blüten 
1- oder 2häusig, Frucht aus 4—9 Schuppen, Samen 1—12, nicht verwachsen. (Untergattung 
Sabina [Gattung Sabina].) 

A) (B siehe S. 19.) Blätter an alten Pflanzen durchweg nadelförmig (vergleiche 
auch die Formen von chinensis, communis und virginiana): 1. Baum, Zweige gekrümmt 
und hängend, Blätter zu 3, schmal, locker angepreßt, freier Teil 4—8 mm lang und 0,5—1 mm 


Abb. 200. Larix: a Cajanderi: Zapfen. — b—h Potanini: b Endknospe von Langtrieb, e Kurztriebe mit Nadeln, 

d Nadel, e deren (Querschnitt, f Zapfen, g Deck- und Fruchtschuppe, h Same. — i—m Kaempferi (leptolepis): 

i Langtriebe, k Kurztriebe und Zapfen, ! Zapfenschuppe, m Samen. — n—t kurilensis: n Kurztriebe und 

Zapfen, o Nadel, p deren Querschnitt, q Deck- und Fruchtschuppe, r letztere von innen, £ Samen (a nach 
Mayr; b—h nach Gardener’s Chroniele; i—t nach Shirasawa). 


breit (Abb. 184d—e): 8. J. recürva: Ost-Himalaya (Sikkim-Bhutan), bis über 15 m, Blätter 
scharfspitzig, Rückseite vom Ansatz bis zur Mitte gefurcht, graugrün, Innenseite konkav, 
weißlich, im 3.—4. Jahre bräunen die Blätter, Frucht im 2. Jahre reifend, eiförmig, purpur- 
braun, etwa 9 mm lang (Abb. 1847), aus 3—6 Schuppen gebildet, Samen einzeln; nach Henry 
als Art zu behandeln, die in feuchtem Gebirgsklima wächst, bei uns kaum vorhanden und 
viel empfindlicher als folgende!, Kultur nur dort, wo der Sommer feucht genug ist (z. B. 
Schottland). — 2. Strauch, meist niederliegend, Blätter zu 3, ziemlich dicht angeprebt, 
im freien Teil 4: 1 mm messend (Abb. 184 9): 9. J. squamata (.J. recurva var. squamdta; 


13° 


196 Juniperus. 


J. morrisonicola): von Afghanistan bis Mittelchina, Formosa, Tracht wie Abb. 195, 
von den niederliegenden Ästen erheben sich kurze aufrechte Zweige, Triebe gekrümmt, 
grün, Blattfarbe wechselnd, Rückseite meist grün, hier die Furche fast bis Spitze 
gehend, Frucht zuletzt schwarz im 2.Jahre, Form abweichend von recurva, 6—8 mm dick 
(Abb. 184g), Samen einzeln (dadurch und die breiteren kürzeren Blätter von J. communis 
nana gut zu unterscheiden), die J. densa (J. recurva var. densa) ist wohl nurtypische squamata, 
dagegen weicht J.procumbens Sieb., nicht anderer Autoren! (.J. chinensis var. procumbens 
Endl.) von den Hochgebirgen Mitteljapans nach Henry ab durch an den Kanten der Höcker 
blauweiße Triebe, längere 
(freier Teil Smm), lang 
und fein zugespitzte Blätter 
(Abb. 184 n) ab, deren hohle 
Oberseite eine erhabene, 
meist grüne Rippe und da- 
neben 2 weiße Streifen mit 
schmalen grünen Randlinien 
zeigt, während die Unter- 
seite blaugrün mit weißen 
Flecken ist, Frucht noch 
unbekannt, Henry nennt 
J. procumbens den schmuck- 
vollsten der kriechenden 
Arten! Sie hat nichts zu 
tun mit .J. japonica oder 
J. chinensis var. japonica 
vieler Autoren und Gärten, 
siehe S. 202! Die Abb. 187 
zeigt ein wohl echtes Stück, 
das aber leider durch Auf- 
binden seine eigentliche 
Tracht eingebüßt hat. 

B) Blätter an alten 
Pflanzen in der Hauptsache 
schuppenförmig (an ein- 
zelnen Zweigen oft auch 
Nadelblätter, nur Formen 
von communis U. a. ganz 
mit solchen). 

1.(2 siehe S. 199.) Blatt- 
rand ganz fein gezähnelt (nur 
unter scharfer Lupe deut- 
lich!): a) (b siehe S. 199.) 

Die vorhandenen Nadel- 
blätter in Quirlen zu 3 ge- 
stellt): I. Schuppenblätter 
in gegenständigen Paaren 
(Abb. 184 a): A) Triebe rund, 
Blätter ziemlich hellgrün, Frucht glänzend rotbraun, wenig bereift: 10. J. phoenicea: 
meist niedriger, aber aufrechter, reich verzweigter Strauch, selten bis 2,5 m oder Baum 
bis Sm, Blätter vor allem an jungen Pflanzen nadelförmig, bis 6 mm, beiderseits mit 
2 hellen Streifen, Schuppenblätter 1—2 mm, dreieckig-eiförmig, auf rundlicher Rückseite 


Abb. 201. Larix Lyalli am Agnes-See, Alberta, Britisch-Kolumbien 
(phot. Alfred Rehder). 


!) Hier reihen sich nach Henry ein zwei meist vermengte Arten: .J. Wallichiana Hook., eine Baumart 
aus dem Ost-Himalaya, und J. pseudosabina Fisch. et Mey., von den Gebirgen des Altai und Turkestans, 
ein niedriger Strauch von .J. Sabina-Tracht. Die letzte scheint bei uns schon in Kultur, ganz hart und wie 
Sabina verwertbar zu sein. Wir erbitten Material und Mitteilungen. Ferner J. fläceida aus Südwest- 
Texas und Ostmexiko, Baum oder Strauch, ausgezeichnet durch schlanke hängende Zweige, nur fürs 
Mediterrangebiet geeignet, Schuppenblätter scharf zugespitzt, drüsig, Frucht 4—12samig. 


Juniperus,. 197 


oft gefurcht oder grubig, Frucht im 2. Jahre reifend, auch gelb, 6—12 mm dick (Abb. 1845), 
Fleisch trocken, faserig, Samen 3—9; bei var. turbindata (J. turbinata, J. oöphora) ist die 
Frucht eiförmig oder kurzkonisch, auffallend die Form var. filicadlis (J. myosüros, J. phoe- 
nicea var. myosuros), mit dünnen, fädigen, hängenden Zweigen; mediterrane Art, die warme, 
sonnige Lagen und Kalk liebt, nur im Süden des Gebietes mit Erfolg verwendbar, sonst 
höchstens hie und da in sehr günstigen, geschützten Lagen sich haltend. — B) Triebe 
Akantig, Blätter auffallend weiß- oder blaugraugrün, oft mit Harzausscheidung, Frucht 
stets deutlich bereift: 11. J. pachyphlaea (J. plochyderma): Vereinigte Staaten (Texas, 
Neumexiko, Arizona, Mexiko), meist Baum, bis 18: 1,5 m, alte Pflanzen breit verzweigt 


Fig. a), b Deck- und Fruchtschuppe, bei e mit Samen. — d—n decidua (europaea): d Langtriebspitze, e Kurz- 

triebe, / Winterknospe g Kurztrieb-, h Langtriebnadel, © Nadelquerschnitt, % Zapfen, ! Deck- und Frucht- 

schuppe, m Fruchtschuppe mit Samen, diese bei n besonders. — 0 larieina (americana): Zweigstück mit Kurz- 

trieben und Zapfen. — p dahurica: Zapfen. — q—r oceidentalis: q Deck- und Fruchtschuppe (Zapfen siehe 

Tafel V, Fig. b), r Nadelquerschnitt. — s—t Lyalli: s Deck- und Fruchtschuppe (Zapfen siehe Tafel V, 

Fig. €), t Nadelquerschnitt (a—e nach Botanieal Magazine; d—f nach C. Schneider; 9—n nach Hempel und Wilhelm; 
o—p nach Clinton-Baker; g—i nach Gardener’s Chronicle). 


oder dieht rundkronig, Borke auffällig, eichenartig, Blätter an jungen Trieben verlängert, 
langgespitzt, an älteren wie Abb. 184», alle Teile stark bläulichweiß bereift, Frucht im 
Herbst des 2. Jahres reifend, wie Abb.1840, meist 4samig, Fleisch trocken, faserig-mehlig; 
prächtige Art, die sich ziemlich hart gezeigt hat, jedenfalls sonnige, trockene Lagen liebend, 


Juniperus. 


195 
wo das Holz gut ausreift, sonst sehr geschützt. — II. Schuppenblätter (meist) in Quirlen zu 3 
(Abb. 184): A) Fruchtfleisch trocken, faserig, süß: 12. J. californica: Kalifornien, 


Abb. 203. Große Lärche (Larix decidua) von Blitzingen (durch gütige Vermittlung von Graf Fritz von Schwerin). 


Baum bis 12:0.6m oder meist Strauch, Trachtikonisch, Verästelung unregelmäßig, 

ns ? ‚ine . 2 N J . U . (=) . . ie) ie) 
Blätter gelbgrün, eiförmig, etwa 2 mm lang, außen konvex, drüsig, Spitze ziemlich stumpf 
(Abb. 184), an üppigen Trieben scharfspitzig, länger, außen weißlich Frucht im 2. Jahre 
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Juniperus. 199 


reifend, kugelig oder länglich, 12—20 mm lang (Abb. 184), rotbraun, blau bereift, 
Samen 1—2; liebt trockene Küstenhänge, kaum echt in Kultur, dort mit oceidentalis ver- 
wechselt; nahe steht J. utahensis (J. californica oder oceidentalis var. utahensis), aus 
Südost-Kalifornien, Ost-Utah, Nord-Arizona, West-Colorado, buschiger Baum oder 
Strauch der Wüste, der durch dünnere Triebe, spitzere, drüsenlose, zum Teil gegen- 
ständige Blätter, meist kugelige und einsamige Früchte abweichen soll; wohl noch nicht 
in Kultur versucht. — B) Fruchtfleisch harzig: 13. J. occidentalis (J. frägrans, weib- 
liche Pflanze, .J. Bürkei, männliche Pflanze): Kalifornien, im Gebirge höher gehend als 
californica, Baum bis 
15:0,9 m oder meist 
Strauch, selbst nieder- 
liegend, breit ver- | 
zweigt, rund-flach- IN 
kronig, Blätter hell- 
grün, spitzeiförmig, 
2—3 mm lang, deut- 
lich drüsig (Abb. 
184 u), Blüten ein- 
häusig, Frucht mehr 
minder kugelig, 
6—8 mm dick, blau- 
schwarz und bereift 
(Abb. 184»), Samen 
2—3; liebt trockene, 
steinige Hänge, bei 
uns selten in Kultur, 
siehe Abb. 193, wächst 
langsam, in rauheren 
Lagen nicht hart, nur 
in milderen Gegenden 
brauchbar, nahe steht 
J. monosperma 
(J. oce. var. monosper- 
ma), von den Ostab- 
hängen der Rocky- 
Mts., welcher durch 
dünnere Triebe, meist 
drüsenlose Blätter und 
1(—2)samige Früchte 
abweichen soll. 

b) Nadel- und 
Schuppenblätter zu 
2 gegenständig, lang 
zugespitzt(Abb.184g): 
Früchte dunkelblau, 
Fleisch süß, körnig: 
14. J. thurifera 

(J. hispanica): Abb. 204. Die Kugellärche (Larix decidua) auf dem Sturzberge bei Steyr, 

Südost-Frankreich. Oberösterreich (dureh Güte des Herrn Josef Petz, Steyr). 

iberische Halbinsel, 
Sardinien, Marokko, Algier, Baum, bis über 15 m, Triebe 4kantig, Blätter rückwärts drüsig, 
oberseits weißlich, Frucht 8-9 mm dick (Abb. 184 r), mit 2—4 Samen; liebt sonnige Kalk- 
hänge, nur fürs mediterrane Gebiet brauchbar. 

2. Blätter ganzrandig: a) Nadelblätter gewöhnlich in Quirlen zu 3, Schuppenblätter 
stumpf (Abb. 194 a—b): 15. J. chinensis (J. cernua, J. dimörpha), Mittel- und Nordchina, 
Mongolei, Japan; Baum bis fast 25 m oder Strauch, Triebe dünn, kaum 1 mm dick, Schuppen- 
blätter schmal-rhombisch, etwa 2 mm, außen grün mit bleichen Rändern, drüsig, innen 


200 Juniperus. 


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Abb. 205. Links Larix deeidua, Mitte Pinus nigra var. austriaca, 14 m, rechts hinten Picea pungens 
(Orig.; Schloßpark zu Pillnitz a. Elbe). 


Abb. 206. Links Picea Mariana, rechts Picea excelsa var. Kemontii (phot. Graf Herbert Schafigotsch, Purgstall, 
Niederösterreich). 


Juniperus. 201 


mit schmaler Rippe, blaugrau; Nadelblätter (an jungen Pflanzen und gelegentlich an alten) 
sehr schmal, 8 mm, spreizend, auch oft zu 2 gegenständig, spitz, Frucht im 2. Jahre reifend, 
an schuppigen Kurztrieben, braun mit weißem, mehligem Reif, niedergedrückt kugelig, 
5—7(—11) mm breit (Abb. 194 c), Samen 2—3, selten 4-5; ziemlich variable Art, hierher 
gehören J.fstruthiacea, J. flagelliformis, J. Reevesidna, ferner Kulturformen: var. Pfitze- 


Abb. 207. Libocedrus: a—d chilensis: a Fiederstück, b Trieb, e Frucht, d Same. — e—f Doniana: e Fiederstück, 
f Trieb mit Frucht, g Same. — h—1i tetragona: h Fiederstück, i Trieb mit Frucht (nach Hooker). 


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Abb. 208. Picea: a canadensis (alba): Triebende mit Knospe. — b—e orientalis: b Triebende mit Knospen, 
ce Nadel. — d—g Glehnü: d—e ent- und benadeltes Triebstück, / Nadel, g Nadelquerschnitt, — h Mariana 
(nigra) Triebende mit Knospen. — i—k Morinda: i Triebende mit Knospen, k benadeltes Triebstück. — 
I—o polita: 1 benadeltes Triebende mit Knospe, m Nadel, n Nadelquerschnitt, o Triebende mit Knospen. — 
p—q pungens: p benadeltes Triebstück, g Knospen. — r—s Schrenkiana: r benadeltes Triebstück, s Triebende 
mit Knospen (a—c, h—i, 0, s nach Nätur; d—g, In näch Shiräsawa; k,r näch Clinton-Baker; p—q Aus Gärdener’s Chroniele). 


202 Juniperus. 


riana, Tracht wie Abb. 186 breitpyramidal, Zweige überhängend, var. japönica (J.japö- 
nica), breitbuschige Pflanze, meist nur Jugend(Nadel)blätter vorhanden; wie oben S. 196 ge- 
sagt; fälschlich mit J. proeumbens Sieb. verwechselt; var. area, aufrechte, schuppenblättrige 
goldgelbspitzige Form (Abb. 120), eine niederliegende gelbtriebige Form geht als var. 
japönica aurea u. a., deren Benennung zum Teil sehr verworren ist; recht hübsche harte 
Art, die für den Garten wertvoll ist, Holz wohlriechend, wie bei virginiana; hierher wohl 
als Form J. sphae6rica (J. dumensis var. Smithit, J. Fortüner) aus China (um Shanghai, 
auch in Hupei), soll größere, kaum bereifte Früchte haben, noch näher zu beobachten. — 
b) Nadelblätter in gegenständigen Paaren wie die Schuppenblätter, diese meist spitz: 
I. junge Triebe ziemlich 
kurz und dicklich, über 1 mm 
dick, Blätter drüsenlos, 
Beeren ziemlich groß, bis 
über 12mm dick, Samen 
1—2: 16. J. foetidissi- 
ma: Mazedonien, Griechen- 
land, Kleinasien, Syrien, 
Armenien, Transkaukasien, 
Baum bis 17:1m oder 
Strauch, von  zypressen- 
artiger Tracht, sonst 
folgender Art recht ähn- 
lich, aber sehr unangenehm 
riechend beim Reiben; liebt 
Kalk und trockene felsige 
Lagen, dürfte aber sehr 
selten echt in Kultur sein. 
— II. Junge Triebe schlank, 
dünn, kaum 1 mm dick, 
Früchte höchstens 12 mm 
dick: A) (B siehe S. 204) 
Triebe beim Reiben ange- 
nehm aromatisch riechend, 
Früchte aufrecht oder 
nickend, Hauptstamm auf- 
recht: 1) Schuppenblätter 
rhombisch-eiförmig 
(Abb. 194 f), Frucht 8 bis 
12 mm dick, Samen etwa 6: 
17. J. excelsa (J. aegaea, 
J. Olivieriv): Mazedonien 
durch Kleinasien bis Syrien, 
Kaukasus, Krim, Baum, bis 
N 40 m, siehe Abb. 72, Schup- 
Abb. 209. Libocedrus decurrens in den Siskiyou Mts., Oregon penblätter etwa 1 mm lang, 
mE zedstiekügr): mäßig spitz, außen drüsig, 
Nadelblätter 4 bis 6 mm, 
oberseits konkav, mit2 weißen Streifen, unterseits am Grunde drüsig, Fruchtim 2. Jahrereifend, 
an kurzen beschuppten Stielen, tiefpurpurn, etwas bereift (Abb 194 9); eine auffallende Form ist 
var. stricta (var. Perkinsii, var. vendsta), schmalpyramidal, Blätter meist nadelförmig, blau- 
grau; nur für nicht zu rauhe Gegenden, dann aber recht schmuckvoll; in den Formenkreis 
gehören die transkaukasischen J. isophllos und J. polycarpos. — 2) Schuppenblätter 
spitzeiförmig (Abb. 194 i),. Frucht nur 5—8 mm dick, meist 1—2samig: 18. J. virgini- 
ana (J. arborescens, J. carolinidna), Bleistift-Wacholder: Neu-Schottland und Neu-Braun- 
schweig bis West-Ontario, Süd-Dakota, südlich bis Nord-Florida, Alabama und Ost-Texas, 
meist Baum, bis 30 :1,5 m, Tracht anfangs dicht konisch, später mehr breit gewölbt, Borke 
grau- oder rotbraun, Triebe 4kantig, Blätter dunkelblaugrün, Schuppenblätter 1,5—2 mm, 


Juniperus. 203 


Abb. 210. Naturableger von Picea canadensis, von der rechts stehenden (im Stamme nicht sichtbaren) Mutter- 
pflanze schon abgelöst (Orig.; Hort. Bogäath, Ungarn). 


Abb. 211. Links: Cupressus torulosa; in der Mitte: Picea Mariana var. Doumelti, 8 m breit; rechts Juni- 
perus drupacea; hinten links Abies numidica (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 


204 Juniperus. 


rückwärts meist gerundet und an jungen Pflanzen drüsenlos, Nadelblätter lineal-lanzettlich, 
bis über 10 mm; "Frucht im ersten Herbst reifend, kugelig, süßlich, bereift (Abb. 194 k); 
vom Typ eine ganze Reihe Kulturformen bekannt; wir nennen: var. tripartita, niedrige, 
zierlich verzweigte Form mit blaugrüner Belaubung, nur Nadelblätter, dies letzte gilt auch 
für f. interrüpta, gedrungen pyramidal, f. plumösa (Abb. 64) u. a.; var. p yramidalis, 
Tracht säulenförmig (Abb. 101), Belaubung blau- oder frischgrün, eine zw ergige frischgrüne 
Pyramide bildet f. Schöttü 
(virg. Schottir); var.pendula, 
hierher verschiedene Hänge- 
formen, f. Chamberlaini, 1. 
Smithi (virg. Smithii pen- 
dula), f. nutans u. a.; var. 
nana, Zwergformen, hierher 
f. globösa (virg. globosa), frisch- 
grüne Kugelform (Abb. 64), 
nur Schuppenblätter, f. du- 
mösa (virg. dumosa), rundlich- 
pyramidal, bläulich belaubt, 
mehr Nadelblätter, f. com- 
pdeta u. a.; unsicher ist die 
eigentümliche f. tabulaeformis 
(Abb. 188); var. glauca, 
üppig, schön blaugrün 
(Abb. 190); var. einera- 
scens (var. argentea), asch- 
erau-silbrige Triebspitzen, 
üppig; var, elegantissima 
pyramidal, goldgelbtriebig, 
sehr empfehlenswert nach 
Beißner; var. variegäta, 
bunte Formen, hierher f. albo- 
variegata, f. aureovariegata 
u. a., als schön silberbunt 
eilt die Sorte „Triomphe 
d’Anvers“; diese Art kommt 
häufig auf ziemlich armem, 
felsigem Boden vor, sie ist 
ein sehr geschätztes Nutzholz 
in der Heimat, für den Garten 
sind viele Formen wertvoll, 
Wuchs aber langsam, Ver- 
setzung alter Pflanzen schwie- 
rig, sonst ist die Art hart und 
liebt frischen, nicht trockenen, 
sandigen Boden; nahe- 
stehende Arten sind J. sco- 
1 pulörum, westliches Nord- 
Abb. 212. Picea Albertiana, bei Banff, Albeıta, Brit.-Kolumbien amerika, Früchte erst im 
EU rIE 2. Jahre reifend, gewiß hart, 
und J. barbadensis, süd- 
östliche Vereinigte Staaten, Westindien, Früchte nur 3—4 mm dick, für uns ohne Belang; 
unklar ist eine „„Jugendform“ J. Bedfordiana (J. gracilis, J. virg. var. Bedfordiana oder 
var. gracilis), empfindlich. 

B) Triebe beim Reiben sehr unangenehm riechend, Früchte hängend, auf meist 
kurzen, übergebogenen Stielen, Hauptstamm niederliegend oder aufsteigend: 19..J. Sabina 
(Sabına officimahs), echter Sadebaum: Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Nordpersien 
(Nordasien fraglich), siehe auch unten var. prostrata, meist niederliegend, wie Abb. 191, 


Juniperus. 205 


seltener aufrecht bis1,5(—4) m, Triebe 4kantig, Schuppenblätter eiförmig, 1—2 mm, rückwärts 
gerundet, Nadelblätter bis 9 mm, schmallanzettlich (Abb. 194 I, m), Früchte bräunlich- 
schwarzblau, bereift, bis 9 mm dick (Abb. 194 0o—p); von Formen zu nennen: var. tama- 


Abb. 213. Picea orientalis, 40 Jahre, im Park der Villa Loose, Lesum bei Bremen (dureh gütige Ver: 
von Graf Fritz von Schwerin), 


206 Juniperus. 


riscifölia, fast nur Nadelblätter, auffällig; var. eupressifölia, alle Blätter schuppen- 
förmig, häufigste Form, hierher f. horizontalis (J. horizontalis, J. Sab. var. humilis und 
var. nana) niedrig, flach ausgebreitet; var. Tusitänica (J. lusitanica), aufrecht, Äste wagrecht 
abstehend, Schuppenblätter sehr spitz, verbreitete Form in Südeuropa; var. pyramidalis 


Abb. 214. Picea morinda im Schloßpark zu Friedrichshafen (dureh gütige Vermittlung von Graf Fritz von Schwerin), 


(var. fastigiata, var. erccta), Säulenformen, Äste aufstrebend, sehr schmuckvoll; schließlich 
die amerikanische var. prostrata (J. prostrata, J. Sab. var. procumbens, J. repens), nieder- 
liegend, rasig, weithin kriechend (Abb. 189), bläulichgrün, nördliche Vereinigte Staaten, 
wo er vor allem auf Sand wächst, während unsere Formen kalkliebend sind, diese Form 


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Abb. 


Prachtexemplar von Picea excel 


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Picea 


208 Juniperus — Keteleeria. 


ist sehr hart und recht wertvoli für Felshänge; der Sadebaum ist bei uns in Gärten sehr ver- 
breitet und wird leicht durch Wuchern lästig, in Parkanlagen, wo er oft weite Strecken über- 


schulen, Böhmen), 


zieht, bildet er gute Schlupf- 
winkel für Kaninchen; diese 
Art enthält giftige Stoffe, 
die medizinisch wertvoll 
sind, in manchen Gegenden 
ist jedoch das Anpflanzen 
verboten, weil das Volk die 
Pflanzen mißbräuchlich ver- 
wendet. 

Kaukasusfichte siehe Picea 
orientalis. — Kaurifichte siehe 
Agathis australis. 

Keteleeria, Ketele- 
erie, Stechtanne: man ver- 
gleiche das im Abschn. XII, 
5.140, Gesagte; hoheBäume, 
Verästelung unregelmäßig, 

siehe Abb. 31 und 198, 
Stammrinde zuletzt korkig, 
hell, Triebe rundlich, mit 
kreisförmigen Blattnarben 
(Abb. 196 e), Knospen mit 
dachziegeligen Schuppen, 
die später am Grunde 

der Jahrestriebe als 

Scheide bleiben, Nadeln 

tannenartig, an Seiten- 
trieben gekämmt, oberseits 
gefurcht, unterseits Rippe 
erhaben, daneben weiße 
Spaltöffnungslinien, Harz- 
sänge 2, randständig; 
Blüten- und Fruchtmerk- 
male siehe S. 31; Zapfen 
tannenartig, Samen geflü- 
selt (Abb. 196 c), Keimling 
wie Abb. 88 m—n, 8. 93; 
Kultur: bei uns dürfte 
K. Fortinei nur dort ge- 
deihen, wo sich auch Quer- 
cus lex hält, also in den 
wärmsten Gebieten, vor 
allem im Seeklima der süd- 
lichen Teile; in England 
und im Norden an der See 
nicht hart, da die Triebe 
augenscheinlich nicht genug 
ausreifen; Ansprüche viel- 
leicht ähnlich wie Abies 
Pinsapo, nach Mayr ver- 
tragen sie Halbschatten, 
angeblich schwer zu ver- 
pflanzen; Vermehrung 
am besten durch Samen, da 
dieser schwer zu beschaffen, 


Tafel VIII. 


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Picea canadensis, links, und Pseudotsuga glauca, in Pruhonitz (Böhmen). 


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Keteleeria. _ 209 


meist durch Veredlung, hierbei käme als Unterlage vielleicht Pseudotsuga in Betracht; 
Verwendung in den oben angedeuteten Teilen des Gebietes, vorläufig weiter im 
Norden nur als kleine Pflanzen versucht. 

A) Nadeln stumpf (Abb. 196 a—b, S.192), Zapfen 12—20 cm, Schuppen gegen Spitze ver- 
schmälert: K. Davidiana: China (Schensi bis Jünnan), dort bis 40 m, siehe Abb. 31, S. 39, 
und Abb. 197, S. 192, Triebe dicht kurz behaart, Knospen rundlich-eiförmig, Nadeln ver- 
schieden an jungen und alten Pflanzen, an ersteren 30 mm oder länger, bis 3 mm breit, fein 
scharf zugespitzt, unterseits Mittelrippe stark hervortretend, beiderseits mit 9 hellen 
Spaltöffnungslinien, außen grün gerandet, an älteren Pflanzen Nadeln kürzer, Spitze 
stumpf oder rundlich, Oberseite sattgrün, Rippe beiderseits vortretend, siehe Abb. 196 a—b, 
Zapfen 15—20 cm lang, siehe Tafel VI, Fig. g, Schuppen am Rande etwas aufgebogen, so 


Abb. 218. Picea: a—d hondoensis: a Triebende mit Knospen, b benadeltes Triebstück, ce Nadel, d deren Quer- 

schnitt. — e—g ajanensis: e benadeltes Triebstück, / Nadel, g Nadelquerschnitt. — hk— Wilsonii: h Trieb- 

‚ende mit Knospen, ? Nadel, * Ende und Grund vergrößert. — k—m N eoveitchüi: k—l benadeltes und entnadeltes 

Zweigstück mit Knospe, m Nadelquerschnitt. — n—p montigena: n Zweigstück, o Nadel, p deren Querschnitt. 

— g-5.complanata: q Zweigstück, r Nadel, s deren Querschnitt (a. A—i! nach Natur; D—q nach Shirasawa; 
k—t nach Masters), 


daß der ;Samenflügel hervortritt; diese neue Art ist in jungen Pflanzen in England und 
Frankreich in Kultur und dürfte härter als folgende sein! — Hier schließt sich nach 
Masters, dem wir hier folgen, die noch nicht eingeführte K. Fabri. aus Szetschwan an, 
Nadeln kürzer, oberseits gefurcht, Zapfen nur etwa 5cm lang, Schuppen rundlich. 

B)) Nadeln stets scharf gespitzt (Abb. 196 h, S. 192), Zapfen meist nur S—12 cm lang, 
Schuppen rundlich: K. Fortünei: Ostchina, nicht ganz so hoch wie vorige, Tracht. wie 
Abb. 198, Triebe etwas kahler, rotbraun, Zapfen kleiner, S—-12 em lang, ähnlich folgender, 
aber Schuppen rundlicher, Samen ganz verdeckend; bisher nur im Mediterrangebiet mit 
Erfolg versucht. — Hieran schließt sich K. Evelyniana aus Jünnan, wie Abb. 196 d—q, 
Zapfen wie Tafel VI, Fig, A, Fruchtschuppen gegen Spitze verschmälert. 


Silva Tarouea, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 14 


210 Kiefer—Larix. 


ud 


Kiefer (auch Kiene, Kienbaum) siehe Pinus. — Kleinzapfige Lärche siehe Larix laricina. — Knie- 
holz siehe Pinus montana. — Kopfeibe siehe Cephalotaxus. — Korktanne siehe Abies arizonica. — Kor- 
sische Schwarzkiefer siehe Pınus nigra var. Poiretiana. — Kranawitt = Juniperus communis. — Kremsen, 
Krummholz siehe Pinus montana. — Kryptomerie siehe Cryplomeria. — Küstenkiefer siehe Pinus 
contorta. — Kugel-Scheinzypresse siehe Chamaecyparis tihyoides. 

Lari.x, Lärche: man vergleiche das im Abschnitt XII, S. 135, Gesagte; Bäume, nur 
als Formen strauchig, Tracht nd Verästelung siehe Abb. 199, 201, 203, Zweige in Kurz- und 
Langtriebe gegliedert, die letzten tragen einzelne, spiralig angeor dnete Blätter, wogegen bei 
den Kurztrieben zahlr eiche Blätter am Ende eebüschelt "stehen, die ungleich lang sind und 
von denen jedes in der Achsel einer Knospenschuppe entspringt (Abb. 200 "und 202), 
Blätter sommergrün, nadelartig, oberseits flach oder gekielt, unterseits stets stark gekielt, 

1 Gefäßbündel, 2 Harzgänge 

unter der Epidermis (Abb. 

' 202i,r,1); Blüten- und 

Fruchtmerkmale siehe 
5.132; Zapfen aufrecht, kurz 
gestielt, im 1. Jahre reifend, 
aber mehrere Jahre bleibend, 
dann als Ganzes abfallend, 
Schuppen holzig, Samen wie 
Abb. 125%, S. 129, siehe auch 
Abb. 200 und 202; Kultur 
im allgemeinen in etwas 
feuchtem, tiefgründigem 

Boden in freier Lage, indes 
sind die Lärchen meist wenig 
heikel, doch soll nach Mayr 
der Boden um so tiefgrün- 
diger und besser sein, je 
wärmer die Lage ist; sie 
sind ganz hart, lichtbedürf- 
tig und im allgemeinen 
gegen Wärme und Trocken- 
heit, vor allem trockene 
Wärme, empfindlich; V er- 
mehrung durch Samen 
(Anfang April ins Freie 
säen, außer bei seltenen, 
heiklicheren Arten), sonst 
nur bei Neuheiten oder 
Seltenheiten durch Vered- 
lung (Frühjahr) auf ZL. de- 

a : # A #7 cidua, möglichst tief auf 

Abb. 219. Picea Engelmanni am Louisa-See, Alberta, Britisch- Wurzelhals; durch Steck- 
Kolumbien (phot. Alfred Rehder). linge (aus fast reifem Holze) 
vermehrt man selten, besser 
sind dann noch Ableger, namentlich von jungen, kräftigen Pflanzen; Verwendung 
als wertvolle Park- und Nutzbäume, die fast alle ganz hart sind, siehe die Arten. 


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Über die richtige Benennung 


ist manches zu sagen. Der älteste Name für L. leptolepis Endlicher ist Pinus Kaempjeri Lambert 
(1824), so daß diese Art L. Kaempferi Sargent (1898) heißen muß. Abies leptolepis Sieb. et Zuce. 
ist erst 1842 veröffentlicht. Wegen Pseudolarix Kaempferi kann L. Kaempferi sehr wohl bleiben, da 
jene erst später so benannt wurde und für sie heute der letzte Name gar nicht angewendet 
wird. L. Griffith J. D. Hooker (1855) ist zuerst als Abies Griffithiana Lindley et Gordon (1850) 
beschrieben worden, so daß L. Griffithiana Carriere (1855) vorangestellt werden muß. Für L. sibiriea 
Ledebour (1833) wäre vielleicht der älteste Name Pinus intermedia “Fischer (1831), doch ist der gleiche 
Name schon früher gebraucht worden von Wangenheim (1787) für L. larieina, wobei die Deutungen augen- 
scheinlich noch strittig sind. Daß für Z. europaea De Candolle (1805) der ältere Name L. decidua Miller 
(1768) zu setzen ist, “wird bereits in den meisten Büchern durchgeführt. Zu L. decidua var. pendula 


Larix. 211 


Regel. (1871) = L. europaea var. pendula Lawson‘(1836) wird oft als Synonym Pinus pendula Aiton oder 
Solander in Ait. (1789) = L. pendula Salisbury (1807) = L. americana var. pendula Loudon (1838) zitiert. 
Nach Rehder und Britton würde die Pinus pendula Ait. zu L. larieina gehören, während Henry sie zu L. 
dahuriea stellt. Aus Henrys Angaben geht hervor, daß Solander laricina und dahurica vermengt und in 
erster Linie dahurica vor sich gehabt hat. Mithin hat sein Name nichts mit decidua zu tun. Für L. ameri- 
cana Michaux (1803) ist der älteste Name Pinus laricina Du Roi (1771), weshalb die Art also L. larieina 
Koch (1873) zu heißen hat. 


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Abb. 220. Picear a—b Engelmanni: a benadeltes Triebstück. b Knospen. — c—f excelsa: e Langtriebspitze, 

d Seitentriebspitze aus dem Wipfel, e ebenso tiefer am Stamme, f ganz unten am Stamme. — g—i spinulosa 

(morindordes): k benadeltes Triebstück, ? Nadel. — k—l Breweriana: k Knospe, l Nadelquerschnitt. — 

m bicolor: Knospe. — n—pOmorica: n Knospe, o Zweigstück mit den Nadelbasen, p benadeltes Zweigstück. — 

gq— sitchensis: q Knospen, r benadeltes Triebstück (a nach Beißner; 5, g—i, g—r nach Sargent; c—f, o—p nach Hempel 
und Wilhelm; «—n nach Natur). 


. Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen. 
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.) 


wlacbens8. 2 2 ..: 218 europaea pendula. ..... Fa a Pe 217 
nu a AR RE 217  — pendulna -..... 217... Tepiolepis! =. 2a 2 
— 1. 1 N 1 1 RE Se 217. — (dumasa sn 213 
UmWERdeRE 2 u.45060 12 8 218, „= SM. a ee 21, > = miloR; BE 214 
ERRERSIEN 2,20. una. la, =—mirgalar.. 20 - 217 _— Murrayana ...... 214 
er 218 . Grffählana . :.... =. 214 — vendula -». -..... 213 
— GEDORE 2: 2IE. 1 GRTTER  e:0 214 Dylan ne ra, 212 
TR en DEIN Cmlrmelia.:: = 5. 2% 24- 216. -MiCTDGarp = 22.008,05: 217 
— vendula - --.... ER 214 .oeadenlalis-- -- .. ... 214 
— pendulna . ..... Se 0 312% ‚Dermialen. 1. 20m. 211,218 
— MENTOR > 0: 20 > Ay... 2147 Plans, Baar en. 212 
— TEENS Er ln, 2 77, 202 ee 214 Prineipis Ruprechti ... 217 
— Ahnen. ma... 216 — vendula ....... AS MER 112, > 2 ee 216 
—F ONE RE Mine went: 1 N N 1 De RE a 2 ee Kern 216 
BIRODGBR "2.2. 22 8: Ey male 7171751077 20 Ser u A DZ RIBKDERIERB EHRE En pie 212 


212 Larix. 


Übersicht der Arten.!) 
(Anordnung auf Grund der Zweig- und Blattmerkmale.) 


T. (IT siehe unten.) Nadeln beiderseits gekielt, im Querschnitt 4kantig (Abb. 202t, S. 197): 
A) Triebe im 1. und 2. Jahre dicht braunfilzig, Nadeln 25—40 mm lang: 1. L. Lyalli, filzige 
Lärche: nordwestliches Nordamerika (Montana, Oregon, Washington, Süd-Britisch-Kolum- 
bien), bis 25:1,2 m, Tracht in Heimat siehe Abb. 201, Krone breit, unregelmäßig, Kurz- 
triebe 1,5—2 em, Knospenschuppen reich verworren weiß gewimpert, Nadeln hell- oder 
bläulichgrün, ziemlich spitz, Zapfen 35—4,5: 2 em, siehe Tafel V, Fig. e, im 1. Winter fallend, 
vor Reife schön rosa mit 
gefransten Schuppen, Deck- 

schuppen herausragend 
(Abb. 202 s); Gebirgsbaum, 
der als schön gilt, aber 
kaum in Kultur zu sein 
scheint. — B) Triebe glän- 
zend gelb, verstreut (am 
Grunde der Jahrestriebe 
dichter) behaart, Nadeln 
nur 20—25 mm lang: 2. 
L. Potanini (L. thibe- 
tica, L. chinensis): China 

(Szetschwan, Jünnan, 
Tibet), bis über 25 m, Tracht 
wie Abb. 199, S. 194, Na- 

deln scharfspitzig, ihre 
Seiten weiß gestreift, Zapfen 
zylindrisch, 4,5. cm lang, siehe 
Tafel V, Fig. e; in der Hei- 
mat sehr wertvolles Holz, 
jetzt erstin Kulturgebracht, 
als Zierbaum gewiß recht 
brauchbar. 

II. Nadeln nur unter- 
seits gekielt, Oberseite flach 
oder rundlich (Abb. 202, r): 
A) (B siehe S. 217.) Triebe 
behaart (außer zuweilen bei 
sibirica und occidentalis): 
1. (2 siehe S. 214.) Nadeln 
blaugraugrün, unterseits mit 
2 deutlichen Spaltöffnungs- 
streifen, deren jeder aus fünf 
Linien besteht: a) Triebe 

ne A ee de ; FE 09 hell bis dunkelrot, zuweilen 
Abb. 221. Picea excelsa, Übergangstorm zu var. virgata, 6 m, junge Schwach bereift, Behaarung 
Schlangenfichte (Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg bei Berlin). oft schwach, Knospen rot, 
Nadeln zahlreich, wenigstens 

zu 40 gebüschelt, dünn, (15—)20—35:0,5—1 mm, pinselartig aufrecht gestellt:3.L. Kaempferi 
(L.leptölepis), japanische Lärche: Mitteljapan, bis 40 m, Tracht wie Abb. 53, S. 60, 
Kurztriebe dieker als bei L. decidua, rötlich, kahl, Nadeln mit runder Spitze, ober- 
seits flach, mit 2 (2—4 Linien breiten) Spaltöffnungsstreifen, Zapfen 2,5—3,0 cm 
(Abb. 200 k—m), Zapfenschuppen am Rand umgeschlagen, Deckschuppen nicht vorragend; 


1) Wir schließen uns hier ganz an A. Henry, in Henry a. Elwes, Trees of Great Britain, II. p. 347 ff. 
(1907), unter Berücksichtigung von H.M a yrs Angaben, in Fremdl. Wald- und Parkbäume (1906) p. 293 ff. an. 
Die Bestimmung der Lärchen auf Grund vegetativer Kennzeichen ist durchaus nicht leicht und viele 
Angaben bedürfen noch @iner viel genaueren vergleichenden Untersuchung. 


Larix. 213 


von Kulturformen: var. pendula, hängend, var. dumösa, rundlich buschig, u. a., bei uns schon 
viel angepflanzte, in der Jugend raschwüchsige Art, siehe das im Abschnitt VII, S. 87, 


Abb. 222. Große Kandelaber-Weidfichte (Picea excelsa), auf dem Brandenburger Weidfeld (Schwarzwald) 
(phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe). 


214 Larix. 


Gesagte; als Parkbaum besonders wegen der lebhaft gelben Nadelfärbung im Herbst wert- 
voll. Es scheinen Bastarde mit decidua (europaea) aufzutreten. Eine Gebirgsform 
ist var. minor (L. japoniea Murr., L. leptolepis var. minor, L. leptolepis var. Murrayana), 
niedriger Baum mit kleinen Zapfen. — b) Triebe glänzend dunkelviolett bis fast schwarz- 
braun, selten etwas bereift, deutlich behaart, Knospen braunrot, Nadeln meist nur zu 
20—30, ziemlich kurz und 
breit, 15—25(30) : 1—2 mm, 

auseinanderspreizend: 4. 
L. kurilensis (L. dahürica 

var. japonica): Kurilen- 
Insen, bis gegen 30 m, 
Merkmale wie oben, Nadel- 
oberseiten grün, ohne helle 

Streifen, Zapfen klein, 
1,5—2,5 cm (Abb. 200 n, 
5.195); gilt als sehr wüchsig, 
frühtreibend und härt, noch 
selten in Kultur. 

2. Nadeln grünlich, 
unterseits mit zwei undeut- 
lichen Spaltöffnungsstreifen 
aus je2—3Linien: a) Triebe 
im 2. Jahre sehr dick, stumpf, 

rötlichbraun, Kurztriebe 
breit, oberwärts befranst 
durch sehr große, locker 
zurückgeschlagene, behaarte 
häutige Knospenschuppen, 
Zapfen zylindrisch, ”—10 em 
lang (Abb. 202 a und TafelV, 
Fig. a): 5. L.Griffithiana 
(L. Griffith), Sikkim- 
Lärehe: Ost-Nepal bis 
Bhutan, bis über 20 m, 
Tracht weit ausgebreitet 
überhängend, Triebe rötlich- 
braun, angepreßt wollig be- 
haart, Endknospen konisch, 
behaart, Nadeln hellgrün, 
20—35 mm, stumpf, ober- 
seits flach oder rundlich, 
mit 1—2 gebrochenen hellen 
Linien nahe der Spitze, an 
kultivierten Pflanzen nach 
Henry etwas durchschei- 
nend gerandet, Zapfen wie 
Tafel V, Fig. a, Deckschup- 
pen vorragend; scheint nicht 
echt in Kultur zu sein, wohl 
— - auch nur in den wärmeren 
Abb. 223. Große Trauerfichte (Picea excelsa, Form der var. pendula), Gebieten hart. — b) Triebe 
30 m, oberhalb Melchtal, Schwarzwald (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe). im 2. Jahre dünn, glänzend, 
behaart oder kahl, Kurz- 
triebe ebenfalls dünner, Schuppen klein, wenig auffällig, Zapfen viel kleiner: I. Triebe im 
9, Jahre hell- oder orangebraun, weich behaart, Nadeln 30—40 : 0,5 mm, Deckschuppen- 
spitzen vorragend (Abb. 2029): 6. L. oceidentalis: nordwestliches Nordamerika 
(Britisch-Kolumbien, Nord-Montana, Washington, Oregon, Idaho), größte Art, bis 79:2 m, 


Larix. 215 


breit offenkronig, Triebe nach Henry und Hickel bei einer in England und der Normandie 
kultivierten Form kahl, Kurztriebe kastanienbraun. Knospen kugelig, oben gerundet, 
bleichgrün, Zapfen 3—4:2 cm, Tafel VI, Fig. b, in Kultur sehr selten, soll schön sein. — 


). 224. Picea exeelsa var. pumila {. glauca, 1 m hoch, 3 m breit (Orig.s Hort. Hesse, Weener). 


Abt 


Abb. 225. Picex Maximowiezü (phot. Alfred Rehder; Hort. Hunnewell, Wellesby, Mass.). 


216 ‚Larix. 


II. Triebe im 2. Jahre gelbgrau, kahl, sehr jung in den Furchen behaart, Nadeln meist 
40—50 mmlang, Deckschuppen eingeschlossen: 7. L. sibtrica (L. intermedia, L. europaca var. 


Abb. 226, Pinus: Samen von: a Strobus, b Banksiana, e excelsa, d Peuce, e rigida, f pungens, g radiata 
(insignis), h mitis, * Taeda, k palustris, 1 Coulteri, m Pinaster, n ponderosa, o nigra (Laricio), p sylvestris, 
q montana var. mughus (nach Hickel, Graines et Plantules des Coniferes). 


sıbiriea, L. rössica, L. decidua var. sibirica), russisehe Lärche: Nordostrußland, Sibirien 
(bis Baikalsee), bis über 40 m, Stamm sehr schlank, gerade, siehe Abb. 47, 5. 54, Knospen breit. 


Larix. 217 


konisch, Nadeln weich, spitz, sonst wie deeidua, Zapfen in Größe variabel, bis 3,7 cm lang, 
Schuppen in geringerer Zahl als beidecidua und auch der Länge nach gewölbt; gilt als ganz aus- 
gezeichnete, schöne, aber jung langsam wachsende Art, die besonders im Norden prachtvolle 
Bäume bildet, treibt früher aus als deeidua, in Kultur noch nicht häufig, Holz sehr geschätzt. 

B;) Triebe stets kahl (vergleiche auch Nr. 6 und 7): 1. Triebe gelbgrau oder hellgrünlich- 
gelb (wenn Nadeln 30—50 em lang, siehe Nr. 7): 8. L. decidua (L. europaea, L. Larix), 
gemeine oder europäische Lärche: wild in den Alpen, Schlesien, Mähren, Russisch-Polen, 
Tatra-Karpathen, bis 52: 1,6 m, Tracht siehe Abb. 203 und 204, Kurztriebe dunkelbraun, 
Knospen klein, kugelig, harzig, kahl(Abb. 202 d—f), Nadeln hellgrün, gleichfarbig, 10—30 mm, 
stumpf, oberseits flach oder gerundet (Abb. 202 g—h), Zapfen 1,5—4: 2 cm, hellbraun 
(Abb. 202%—1), Deckschuppen vorragend, eine Anzahl Formen bekannt: var. pendula (var. 
penddülina, L. europ. var. pendula), hängezweigige, hübsche Form; var. vergata (L. europ. var. 
virgata), Sehlangenlärche; var. repens (var. prosträta, L. eur. var. repens), kriechende 


Abb. 228. Picea Omorica in der Nähe des Dorfes Zaovina, Serbien (nur die Gruppe im Mittelgrund ist 
diese Art) (Orig,). 


Zwergform u. a., eine eigenartige „„Kugellärche‘‘ zeigt Abb. 204; allbekannte Art, die aber als 
Parkbaum durch Kaempferi (leptolepis), sibirica u. a. übertroffen wird. Ihr steht nahe 
L. Prineipis Rupr6chtii aus Nordchina, deren Zapfen mit den nur bei den unteren 
Schuppen etwas vorragenden Deckschuppen mehr an intermedia (sibirica) gemahnen 
(Tafel V, Fig. d). 

2. Triebe gebräunt: a) Triebe oft bereift, Knospenschuppen einfarbig, Nadeln 11 —25 mm 
lang, bleichgrün, fädig (Abb. 202 0), oberseits gerundet: 9. L. larteina (L. americana, 
L. microcarpa), kleinzapfige Lärehe: östliches Nordamerika (Ostkanada bis Nord-Pennsyl- 
vanien), bis 35: 1 m, Tracht zuletzt breit rundlich-kronig, Triebe hie und da mit verstreuten 
Haaren in.den Furchen, später tiefbraun, Knospen kugelig, dunkelrot glänzend, Kurztriebe 
schwärzlich, Zapfen ‚sehr klein, 12—20 mm (Abb. 202 0), Deckschuppen verborgen; liebt 
feuchte, sumpfige Stellen, ist nicht zu häufig echt, üppig wachsend; ihr steht sehr 


218 Larix—Libocedrus. 


nahe L. alaskeEnsis aus Alaska. — b) Triebe nie bereift!), Knospenschuppen mit dunklerem 
Grundfleck, Nadeln 28—35 mm, ähnlich decidua: 10. L. dahurica (L. pendula, L. americana 
var. pendula), dahurisehe Lärche: Ostsibirien, Mandschurei, Korea, Sachalin, bis 55 m, Tracht 
zuletzt sparrig, etwas überhängend, Triebe nach Henry lang, gestreckter, üppig, bei larieina 
kurz und mehr verbogen, Zapfen eher größer, 20—25 mm (Abb. 202 p), mehrschuppig; selten 
echt, meist mit sibirica verwechselt, die größere Zapfen und graugelbe Zweige hat; der 
dahurica steht sehr nahe L. Cajanderi, Ostsibirien, abweichend durch hellgelbbraune, 
leicht behaarte Triebe, 40)—50 mm lange Nadeln, Zapfen wie Abb. 200 a, S. 19. 


Latsche siehe Pinus montana var. pumilio. — Lawson’s Scheinzypresse siehe Chamaecyparis Law- 
soniana. — \Lebensbaum siehe Thuja. — Legföhre siehe Pinus montana. — Lepidothamnus siehe 
Daerydium. — Libanonzeder siehe Cedrus Libani. 


Abb. 229. Pinus parviflora, 7 m (Orig.; Charlottenhof bei Sanssouei-Potsdam). 


Libocedrus decürrens (Heyderia decurrens), Weyrauchzeder, Flußzeder: siehe 
auch Abschnitt XII, S. 141; westliches Nordamerika (Oregon bis Kalifornien und Nevada), 
bis 45 m, Tracht wie Abb. 209 und 54, S. 61); Stamm am Grunde breit, Borke hellzimtrot, stark 
abblätternd, junge Triebe abgeflacht, bei Kulturpflanzen oberseits glänzendgrün, unterseits 
kaum heller und ohne weiße Spaltöffnungslinien, Zweige später rundlich, braun oder pur- 
purlich, mit kreisrunden Blattnarben; Blätter schuppenförmig; zu 4 quirlig, verschieden 
geformt, die der Triebflächen flach, die der Triebkanten gefaltet und gekielt, alle mehr 
minder dem Trieb angepreßt (mit Ausnahme der verdickten scharfen Spitze), weit am Trieb 
herablaufend, je nach Triebstärke 3—10 mm lang (siehe Abb. 132 k—k!, S. 134); Blüten- und 
Fruchtcharaktere siehe S. 128; Zapfen hängend, 18—25 mm lang, hellrötlichbraun, aus 
6 Schuppen zusammengesetzt (Abb. 132k), im ersten Herbst reifend und bis Frühling bleibend, 

1) Nach Mayr wären die Triebe dieser Art auffallend rosa bereift, also stärker als bei laricina. Die vegeta- 
tiven Merkmale der Lärchen scheinen vielfach zu variieren und sind wohl noch sehr ungenügend vergleichend 
untersucht, worauf wir schon oben hinwiesen. 


Libocedrus—Pherosphaera. 219 


Samen 4, Sn lanzettlich, S—12 mm lang, geflügelt (Abb. 132 n), Keimling siehe 
Abb. 89 0, S. 94; Vermehr ung durch Samen, erst nach E rstarkung auspflanzen, auch durch 
Stecklinge, re sich erst nach längerer Zeit bewurzeln, oder Veredlung im Hause auf Chamae- 
cyparis Lawsoniana oder Thuja orientalis oder eine andere Thuja; geht sehr oft als T’huja 
giganteain den Gärten, geschätzter, raschwüchsiger Zierbaum, der noch in mittelguten, auch 
etwas sandigen Böden gedeiht, in Mitteleuropa hart ist und im Süden luftfeuchte Standorte 
liebt, Holz für Tischler geschätzt, Blätter beim Reiben im Geruch etwas an Juniperus Sabina 
erinnernd; die Gartenformen kaum von Belang, zu nennen var. glauca (Thuja Oraigiana 
glauca), Belaubung blaugrün und var. compacta, Wuchs dicht, kurz, gedrungen, für orna- 
mentale Gärten gut verwendbar. — Noch ganz selten in Kultur ist L. macrolepis aus 
Zentralchina und Formosa, 
die Art gehört ebenfalls zur 

Heyderia-Gruppe und 

weicht durch oberseits 

stumpfgrüne beblätterte 
Triebe, die auf der Unter- 
seite weiße Spaltöffnungs- 
linien zeigen, ab; Härte zu 
erproben. 

Die echten Zibocedrus stam- 
men aus Australien, Neuseeland 
und Chile. Die härteste Art dürfte 
die bis Patagonien gehende L. 
tetragöna (L. cupressoides)sein, 
welche durch fast 4kantige Blatt- 

triebe und fast gleichartige 
Blätter, die vom Zw eig abstehen, 
ausgezeichnet ist (Abb. 207 A—1), 
Zapten 4schuppig; im Süden des 
Gebietes gewiß hart. Auch L. 
chilensis, Chile, und L. Do- 
niana, Neuseeland, erwiesen 
sich als ziemlich hart in Frank- 
reich, beide haben flache End- 
triebe, doch sind hier die Kanten- 
blätter viellänger als die Flächen- 
blätter. Diese sind bei chilensis 
klein, an Spitze gerundet und 
drüsig, bei Doniana dagegen 
spitzeiförmig und kaum drüsig; 
vgl. Abb. 207 a—f. 
Machandel — Juniperus 


Ir 


communis. — Mädehenhaarbaum 
siehe Ginkgo. — Mahin = Saxe- 
gothaea. — Mammutbaum siehe 


Sequova. — Meerstrandskiefer siehe 
Pinus halepensis. 

Microeächrys tetragö- 
na: kleiner, dem Boden autflie- N BE 5 
gender Strauch der Gebirge Tas- R IR LOL. PER BEER RRENRELER ESEERENER APER HL 
maniens, Zweige dick, kriechend, 

Triebe aufstrebend, 4kantig, 

Blätter schuppig, 4reihig, ange- 
preßt, sieheAbb. 128 /—h, Blüten- 
und Fruchtmerkmale siehe S. 127, Frucht fleischig, wie Abb. 128 i—r, wächst in nassem, moorigem Boden; ob 
bei uns irgendwo im Alpinum versucht? Vermehrung und Kultur wie Athrotaxis. 


Momitanne siehe Abies] firma. — Montereykiefer siehe Pinus radiata. — Morindafichte siehe Picea 
Morinda. — Moorspirke siehe Pinus uneinata. — Nageia japonica siehe Podocarpus Nagı. — Nord- 
manns-Tanne siehe Abies Nordmanniana. — Nußeibe siehe Torreya. — Nußkiefer siehe Pinus edulis. — 
Nutka-Scheinzypresse siehe Chamaecyparis nootkatensis. Österreichische Scehwarzkiefer siehe Pinus 
nigra var. austriaca. — Omorikafichte siehe Picea Ba 

Pherosphaera: eine nur zwei Arten umfassende Gattung aus Australien und Tasmanien, Sträucher, 
Blätter schuppenförmig, Merkmale siehe $. 142; über Blüte und Frucht vergleiche S. 127 und Fig. 127 h—1; 


für uns wohl ohne Belang, jedenfalls wären uns Angaben über Kulturv ersuche im Freiland innerhalb des 
Gebietes angenehm. 


Abb. 230. Junge Triebe von Picea excelsa var. albospica (vergleiche 
Abb. 231). 


220 Panzerföhre—Picea. 


Panzerföhre siehe Pinus leucodermis. — Patagonische Eibe siehe Sazxegothaea. — Pechkiefer siehe 
Pinus palustris und P. rigida. — Pflaumenwacholder siehe Juniperus drupacea. 

Phyllocladus alpinus, Blatteibe, Sellerie-Kiefer: Gebirge von Neuseeland, Strauch oder kleiner 
Baum, 1,5—8 m, echte Blätter schuppenförmig, in ihren Achseln Blattzweige (Phyllokladien), wie Abb. 127 
a—c, diese lederig, steif, 13—20 mm lang, zuweilen aber bis 6:2 cm werdend; Blüten- und Fruchtmerkmale 
siehe S. 127 und Abb. 127 a—g; Frucht rot; ob in Freilandkultur in den günstigsten Gegenden des Gebietes 
versucht? Nähere Mitteilungen erwünscht. Ob andere Arten härter sein könnten? 


Picea, Fiehte: man vergleiche das im Abschnitt XII, S. 140, Gesagte; meist hohe 
Bäume, Verästelung regelmäßig quirlig, Tracht aus Abb. 205 usw. ersichtlich, Stammrinde 
meist bald in Schuppenborke umgebildet, Zweige mit durch Furchen getrennten Nadel- 
kissen (Abb. 208, 218, 220), 
Knospen zu 3—5, wechselnd 
geformt, vielschuppig, meist 
nicht verharzt, Nadeln an 
aufrechten (oder hängenden) 
Langtrieben immer radial 
um den Zweig gestellt, siehe 
Abb. 220 c—d, an wagrechten 
Seitentrieben meist mehr 
minder unvollkommen ge- 
scheitelt, Form und Quer- 
schnitt siehe Abb. 208, 218, 
220, Harzgänge 2 oder 
fehlend;; Blüten-und Frucht- 
charaktere siehe S. 132 und 
Abb. 124, Zapfen meist hän- 
gend, im 1. Jahre reifend, 
Samen geflügelt (Abb. 1241), 
Keimlinge wie Abb. 87 k—m, 
5: 92;. Kult ur 2 mel 
gemeinen sind die Fichten 

anspruchsloser als die 
Tannen, aber anspruchs- 
voller als die Kiefern, sie 
lieben mittelschwere, nicht 
zu arme, vor allem nicht zu 
trockene Böden; da die Be- 
wurzelung flach verläuft, 
braucht der gute Boden 
nicht so tiefgründig zu sein; 
Luftfeuchtigkeit meist er- 
wünscht, doch wechseln alle 
Ansprüche je nach Art, oft 


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& Ei m; , 5 bedeutend, wie das folgende 
Abb. 231. Picea excelsa var. albospica, vergleiche hierzu Abb. 230 zeigt; Vermehrung 
(Hort. Hesse, Weener). durch Samen oder Veredlung 


(Langtriebe) auf P. excelsa, 
orientalis oder auch eanadensis;. Zwergformen vor allem durch Stecklinge von Langtrieben; 
Verwendung als vielfach höchst schmuckhafte und wertvolle Zierbäume, namentlich 
bei freiem Stande; viele Formen auch zur Heckenbildung geeignet, da sie Schnitt vertragen; 
die. forstliche Bedeutung von excelsa ist allbekannt; über die nicht heimischen Arten siehe 
den Abschnitt VII, S. 88. 


Über die wissenschaftliche Gliederung 


sei gesagt, daß man nach Willkomms Vorgange zumeist 2 Sektionen unterscheidet: 1. Eupicea: Nadeln 
4seitig und Akantig, alle Flächen mit Spaltöffnungen, reife Zapfen stets hängend; und 2. Omorica: Nadeln 
flach, 2seitig, Spaltöffnungen nur auf einer Seite, reife Zapfen hängend, wagrecht oder aufrecht. |Hierbei 
gehören in die letzte Gruppe die gleichen Arten, wie unten in der Hauptübersicht nach Parde. In 
dessen neuer Einteilung, in Bullet. Soc. Dendrol. France (1911) p. 7—10, der wir folgen, wird nun von 
Eupicea die Gruppe Alcockiana ausgeschieden, welcher Name insofern unglücklich gewählt wurde, da diese 


Picea. 221 


Art jetzt bieolor heißen muß. Diese Gruppe ist auch nicht als natürliche anzusehen, da nach Hickel (briefl.) 
spinulosa zur Omorica-Gruppe, bicolor zu Eupicea gehört und die Zugehörigkeit von Glehnii und Breweriana 
noch unsicher ist. — Eine andere Einteilung hat Mayr, Monogr. Abietin. jap. Reiches (1890) p. 44, 
gegeben, wobei er unterscheidet: 1. Seet. Morinda: Nadeln 4kantig, allseits mit Spaltöffnungen, Zapien- 
schuppen bis zur Reife fest zusammenschließend, gewölbt, hartholzig: hierher die bei 2 und 3 nicht genannten 


2 > 2 he > 


Abb. 232. Picea hondoensis (als P. ajanensis im Hort. Hesse, Weener) (Orig.). 


Arten: 2. Seet. Casicta: Nadeln flach oder 4kantig, nur eine Seite oder alle Seiten mit Spaltöffnungen, 
Zapfenschuppen von Jugend an locker, dünn, etwas längsfaltig, ausgefressen gezähnelt; hierher: ajanensıs, 
Engelmanni, hondoensis, pungens, sitchensis; 3. Seet. Omörica: Nadeln nur (oder fast nur) auf einer Seite 


mit Spaltöffnungen, Zapfenschuppen wie bei 1; hierher bicolor (Alcockiana), Glehmüi, Omorica. 


Über die richtige Benennung 


wäre folgendes hervorzuheben. Für P. alba Link (1831) ist P. canadensis Britton, Sterns and Poggenburg 
(1888) zu setzen, da der älteste Name Abies canadensis Miller (1768) ist. Für P. nigra Link (1831) ist der 


222 Picea. 


älteste Name Abies Mariana Miller (1768), so daß die Art jetzt P. Mariana Britt., Sterns a. Poggbg. (1888) 
heißen muß. P. Alcockiana Carriere (1867) hat P. bicolor Mayr (1890) zu heißen, da der Name Abies Alco- 


Se 
> 


quvana Veitch et Lindley (1861) unhaltbar ist. Der Name Picea Abies Karst. (1880), wegen des ältesten 


Namens Pinus Abies Linne (1753), für Picea excelsa wurde von uns nicht aufgenommen. 


Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen. 
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.) 


INES EB ee ie. 228 AIANENSIS "7. 2.8 2. 2 230 alba. . B 
BCICUIOTDS ER 2 ur — microsperma.‘. -.. .. . 284 — Albertiana 


. 224 
. 224 


Picea. 223 


alba argentea. -....-.»- - 22A excelsa glauca .....-. 2317 Mengiese 2 202.2... 234 
171 2 224 —-Gregoryana . » -.‘:.- - 230. —:Parryana- - 2... 227 
— MOSHOlG.. 2 =... BA SI ÜMIERTE A en = 230 monlgennre en ne 225 
SIIDERIIRER > © - 2 2.2: 204: 7 — WEHR ne. 230 Mormdaa en ee 227 
Alcoekumä. 2... 2322 2 — manifia. -....-.. 230:  morindoides Mn... 232 
ERROE 3. Se = 22335 — medioasima . :.... 229.: _Neoveiiehne. 2200 u 224 
ER 2 RR 224 — monocalis -...... ZB. NEUE. AR er 226 
Fre a ee a 232: .— MONSITOSE. =... 230: — Dowmelis 7 20. 242 227 
Drachytgla. 2.22.02 23 — mulabllis -...... 230 + —= Marianen: a2 22 28 227 
BIEWERIANE a en 2330 — UN A, 202, ee 5 230.2 = Tlrar u 2 ee 225 
EINGEMSIS- 2. 2a tieoa 2DA.  — NWlicauls.. . 2.2.0... - ZU),  ODOWBE: nr ua ee al 229 
— Albertiana - - - -...- DA, —OBOVaı: Werra. anne 2a) -——alpesitis 2. 2,22 0..228 
— overulea --......224 — — japmica...... ee 229 
MANS. u 224 — Ohlendorffü. -.-.- - DM, 2— ION» Eee 227 
— menlüla 2 -- >= „u. :-284.  —- pendule . - - -.. -- 230 — Schrenkina ..... 228 
eblumbiana: . -. - '-. - 28 — — mersa ....-. ZUR 2 :OmOsuEn) cr ee 
eomplanala -- - ......=. 232 — — reflaa -...... za sorsentalis.. 2% ai en 225 
Engelmannü . -...... 28 — — vimmalis -..... 2 a a 1) 1077 Se a 225 
BIENEN, 2 ASS 0 2 Rad, —3PIOSIraEN 2a BA RM: een 225 
— Hlauen ... 5-22. 2.229 — Moeumbens -..... . - 29%», Parryanaı- 2.8 ae 227 
IE TOHNOINR 2.2, 58. 2294 —emimmlarn 2 20 Done 2 ern 228 
GERCENE En 2 are 2 2 u 209° (BUgmaea Ser, Ball“ Dumgens 2..,2r2 Ar: 227 
— albospica ....... 230 — pyramidalis...... 230:  — IGeNlen . 2... .-0-2 228 
—almestris „2 .2:2..229  — — oolummaris - :...: 230. -— voerulea ...:.... 228 
— argenteospica . .. . - 230:  — — rupresna. = 2... 830 —.glauca. 21. oc. wu. 228 
ET 2 EN 230 2 — — pyramidaia - -.-.230 — — pendula ......28 
— — finedonensis . .. . 30 — pyramidata ...... 230 —- Kosterima - - ...- . - 228 
— — mamilica »-:-..:.230 —relema »-....»2... a0 pendule . -,. >... 208 
— aureospicata ....- 2301. u —rRemontis. 2 2.2.20. 2300 Ss murpurene 2 2 4 0 ee 
BE €. 1 rs. 1 2302 "er genens ee DA SIRHErES a. En ne ee 225 
— Clanbrassiliana ....30 —strida 2.2 .2.... DEN AITTE n anaahe 225 
— cverülea 2 2... . 231. —tabulaeformıs - - - - - ZN N Dial Senn = 225 
— columnaris ...... 230 — mminalis 2. - -..- 22830. Schrenkiana -..:...=. 228 
— compacta pyramidalis . 30 —würgata..»....... ZA Stiehensts Fa... 2 0 234 
u 11.1122 a 2230 GlehaiE 5 Sn se Ba N ESDPEWSUSS. 2 ne... 234 
— Oranstoni = ..2 2%. 230 = Bondbensseu: 8: IE NEBEN 2. Ann 234 
A DREeSSINn © 2 2.2.80 eomsis2 2... ... =. 225. Smiliana --.: >... 232 
—dumasa:. Zr Bet 19273, 17,7 ee 2a ıspınulosa 12 2.2.0202. 232 
— echiniformis. .. - - . 223, Von 171227 ee ZONE OTaNORN 2,2 ee nn ae AO 
u ER ee 230  Hiktangensis . - . -:- -- 233 0 ZTSCHENOBEU ar an et 227 
Pr a 0 Munana‘ 2.1... 020020. 226, Walsoniani: 2...‘ 0.0.29... 224 
ey a 2 229 Marian: Doumelii >. » 1.224. - Wilson... 12.0 2, 2 224 
— finedonensis. -. - - . - 231 Maximowieü - .... . 227 


Abb. 234. Pinus: Samen von: a monophylla, unten (uerschnitt, b edulis, e Gerardiana, unten Basis im Profil, 
d Cembra, e koraiensis, f Armandi, q Sabineana, h Pinea, i Bungeana, k Lambertiana, | canariensis (nach 
Hickel, Graines et Plantules des Coniferes), 


Übersicht der Arten!). 
(Anordnung auf Grund der Zweig-, Knospen- und Nadelmerkmale.) 


I. (II siehe S. 233.) Nadeln 4kantig, im Querschnitt ein ziemlich gleichseitiges Viereck?) 
darstellend (Abb. 208 g, r, S. 201): 


!) Nach Parde&, siehe die oben S. 221 zitierte Arbeit, worin aber die neuesten chinesischen Arten 
nicht behandelt werden. — °) Bei Breweriana ziemlich rundlich und bei complanata fast flach. 


224 Picea. 


A) (B siehe S. 231.) Nadeln ziemlich. gleichfarben auf allen Seiten, oben wie unten!) 
(siehe aber Nr. 4) (Gruppe Eupicea im Sinne von Parde): 1. (2. siehe 5. 227) Nadeln kurz, 
höchstens 15 mm lang (ausgenommen bei Nr. 1), Zapfen klein, bis 6: 2 cm (bei orientalis und 


den neuen P. asperata, aurantiaca, montigena und Neoveitchii größer): 


a) Triebe kahl?): 1. P. canadensis (geht meist als P. alba, siehe S. 221, P. laxa), 
Schimmelfichte, Weißfichte: Ostkanada und nordöstliche Vereinigte Staaten, dort bis 40 m, 
meist aber etwa20 m, Tracht wie Abb. 40, S. 48, Triebe hellrötlichbraun oder leicht bereift, Knos- 
pen eiförmig, harzlos, Nadeln 10—15(—20) mm, gerieben unangenehm nach schwarzen Johannis- 
beeren riechend, blaßgrün, Spitze rundlich oder spitzlich, Stellung wie bei exeelsa, Zapfen 
3—6:1,5 bis 2 cm (Tafel IV, 

Fig. e), Schuppen herz- 
förmig, an Spitze leicht ab- 
gestutzt; von Formen her- 
vorzuheben: var. nana (P. 
alba prostrata), breite, rund- 
liche Büsche bildend, var. 
coerulea(P. alba var. argentea 
und var. glauca), auffallend 
silbergrau benadelt, sehr 
hübsch, dicht pyramidal, 
var. pendula, Trauerform, 
ferner gelb und weib aus- 
treibende u. a. Formen, ähn- 
lich wie sie bei excelsa auf- 
treten; wird für geringe 
Sandböden empfohlen, liebt 
Küstengebiete, feuchte Dü- 
nen, auch als Hecke dort 

brauchbar, für schwere 
feuchte Böden ungeeignet; 
ihr steht sehr nahe: 2. P. 
Albertiana (P. alba var. 
Albertiana, P.canadensis var. 
Albertiana), aus dem nord- 
westlichen Nordamerika, 
siehe Abb. 212, S. 204, viel 
leicht nur geographische 
Form, aber nach Henry ab- 
weichend durch: Zweige 
oft fein behaart (am Nadel- 
wulst), Knospen leicht har- 
zig, ihre Schuppen ganzran- 
dig (nicht gelappt), Nadeln 
an Zweigoberseite gedräng- 
ter, Zapfen nicht so rötlich- 
braun, Schuppen geschmei- 


Abb. 235. Picea Breweriana in den Siskiyou Mts., Oregon 


(phot. Alfred Rehder). diger (nicht so zerbrechlich); 

1) Als Oberseite gilt hier immer die gegen den Himmel gewendete Seite, die morphologisch infolge einer 
Blattdrehung in Wirklichkeit die echte Unterseite sein kann. — ?) Hier sei vorläufig noch auf folgende 
vier kahlzweigige, kurznadelige Arten aus Westchina hingewiesen, die noch weiterer Beobachtung bedürfen: 
P. aurantiaca: 6—16 m, Triebe?, Zweige tief orangefarben, Nadelkissen kahl, glänzend, lineallänglich, 
abstehend, Nadeln bis 15 mm, spitz, Zapfen nach Wilson recht lang (unreif nach Masters 5—6 cm), siehe 
auch $.59. — P. Neoweitchii: bis 12m, Krone sehr symmetrisch, Zweige hellbraunrot, glänzend, 


Knospen eiförmig, Nadeln 15 mm, lineal, spitz, gekrümmt, Zapfen 12—14 cm, siehe Tafel VI, Fig. k. — 
P. Watsoniäna, bis 16 m, Triebe durch in einen kurzen Stiel verschmälerte Nadelkissen auffällig, Nadeln 
10—12 mm, gekrümmt, spitz, Zapfen 5-6 cm lang, länglich, herabgebogen, Schuppen spatelförmig, 13—14 mm 
lang, Rand abgerundet. — P. Wilsonii: 16—36 m, Tracht wie excelsa, Zweige hellgrau, Knospen kugelig- 
eiförmig, Nadeln 1 cm, gekrümmt, spitz, Zapfen nur 4—5cm, wie Tafel IV, Fig. u, siehe auch S. 59. 


Tafel IX. 


Picea Engelmanni und Thuja oceidentalis var. Vervaeneana, ganz rechts, 


in Pillnitz (Sachsen). 


2} 
Bu 


. 


di 


N 


[iv 


Picea. 225 


im Wuchs üppiger und höher, dürfte für Kultur wertvoller sein und ist nach Henry neben 
sitchensis die beste nordamerikanische Fichte, in Kultur bei uns noch recht selten. 
b) Triebe behaart!) (vergleiche eventuell Nr.2): I. (II. siehe unten) Nadeln höchstens 

10 mm lang, äußere Knospenschuppen gezähnelt, Zapfen meist über 4cm lang: A) Nadeln 
tiefgrün, auf Zweigoberseite nach vorn gerichtet, Triebe durchaus behaart; 3. P. orien- 
talis, Kaukasusfichte, Sapindusfichte: Kleinasien, Westkaukasus, gelegentlich bis 70m, 
Tracht ziemlich pyramidal, Abb. 14, S.24und 213, Triebe hellbraun, Knospen konisch-eiförmig, 
Nadeln sehr kurz, stumpf, 

wie bei ezxcelsa gestellt, 
Zapfen 5—8(—10) :2—2,5 em 

(Tafel IV, Fig. e), von 
Formen zunennenvar.nana, 
niedrig, breit kegelförmig 
(Abb. 300, S. 287) und var. 
aurea, Abb. 121, S. 124; 
Zweigspitzen ziemlich lange 
goldig; prächtige harte Art 
für kontinentales Klima, 
liebt lehmigen Sandboden, 
wächst langsam, hält sich 
auch unter Druck von oben. 
— DB) Nadeln graugrün, 
unterseits etwas bläulich, 
Zweige rotbraun, nur in den 
Furchen behaart: 4. P. 
Glehnii: Sachalin, Nord- 
japan, bis über 40 ın, auch 
Borke rötlich, Knospen eiför- 
mig, Nadeln 6—7:1,5—2 mm, 

gespitzelt, Stellung wie 
Abb.208 4, S.201, Zapfen 
4-6:2—2,5 em, geschlossen 
(Tafel IV, Fig. d), vor Reife 
violett mit roten Schuppen- 
rändern; Wert usw. wie 
orientalıs, aber in Kultur 
noch sehr selten. 

II. Nadeln oft über 

10 mm lang, äußere Knospen- 
schuppen nicht gezähnelt, 
Zapfen höchstens 4 em lang: 
A) Benadelung glänzend 

hellgrün, etwas gelblich, 


10—15 mm, Zapfen sehr FRE ER 
kurzgestielt,baldabfällig:5. Fre . 

P. rubra CR; nigra var. Abb. 236. Picea hondoensis (phot. Alfred Rehder: Hort. Hunnewell, 
rubra, P. rubens), ameri- Wellesby, Mass.) 


kanische Rotfichte: östliche 

Vereinigte Staaten von Carolina bis Neuschottland, bis 35 m, sonst im wesentlichen wie 
folgende Art, doch Zapfen größer (Tafel IV, Fig. 5); eine Schlangenform (f. virgata) bekannt; 
selten echt in Kultur, wie folgende brauchbar, aber wohl wertvoller. — B) Benadelung 


*) Hier sei vorläufig erwähnt die neue P. asperdta aus Westchina; siehe 5.59, Traeht wie Abb. 32, Wilson 
nennt die Zweige behaart, Masters aber beschreibt eigenartige, borstig verlängerte Nadelkissen, Knospen 
konisch, harzig, Nadeln 12-15 mm, gekrümmt, Zapfen 8-9: 1,2-1,4cm, länglich-zylindrisch, Schuppen 
am Grunde verschmälert, Spitze abgerundet. — Ferner P. „montigena: Westchina, S—25 m, Triebe bleich 
orangefarben, Zweige kahlend, Knospen länglich-eiförmig, Nadeln 10—12: 1,5—2 mm, gebogen, kurz gespitzt, 
Zapfen wie Tafel IV, Fig. q, 11—12:4-5 cm, jung purpurn und zurückgebogen, zuletzt aufsteigend. 


Silva Tarouea, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 15 


226 Picea, 


sehr tief oder meist blaugraugrün, Zapfen etwas deutlicher gestielt, mehrere Jahre am 
Baum haftend: 6. P. Mariana (P. nigra, siehe S. 222), Sehwarzfiehte: Kanada und 
nördliche Vereinigte Staaten, bis 30 m, meist viel kleiner, Tracht gewöhnlich viel schmäler 


pyramidal als auf Abb. 206, Triebe bräunlich, dicht kurz drüsig behaart, im 2. Jahre 
dunkler, Knospen klein, spitzeiförmig, Nadeln$7”—12 mm, gespitzelt, Stellung wie bei 
excelsa, Zapfen klein, 2—3:1,55—1,8em (Tafel IV, Fig. a), vor Reife dunkelpurpurn, 


Picea. 227 


Schuppen steif, holzig, behaart; die dem Boden aufliegenden Zweige dieser Art schlagen 
oft Wurzeln und erzeugen Kolonien neuer Pflanzen, wie Abb. 210 erkennen läßt, von 
Formen vor allem var. Doumeti (nigra var. Doumetir), Tracht typisch dicht schmal 
pyramidal, wogegen besonders breit kegelfürmige dichte Formen als P. nigra var. Mariana 
gehen (Abb. 211), welch letzter Name aber der älteste Hauptname der Art ist, die 
abgebildete Form aus Angers war prächtig blaugrau und als Dowmetii bezeichnet, welche 
also wohl in ihrer Tracht nicht konstant ist; brauchbare harte Kulturart, besonders die 
Formen; für Sumpflagen empfohlen, aber durch die Sitkafichte weit übertroffen, bewohnt 
in Heimat sehr verschiedene Lagen. 
2. Nadeln meist über 15 mm lang, Zapfen oft über 6:2 cm: 
a) Nadeln oft über 
40 mm lang, allseits um 
die Zweige gestellt 
(Abb. 208, S. 201 k), 
diese hängend, hellgrau, 
Zapfenschuppen ganz- 
randig; 7.P. Morinda 
(P. Khuütroww), Morinda- 
fiehte: westlicher Hima- 
laya, Afghanistan, hier 
bis über S0 m, Tracht 
wie Abb. 188 und 214, 
Knospen spitzeiförmig, 
harzig, vielschuppig 
(Abb. 208 v), Nadeln 
30—40(—50) : 1,5 mm, 
spitz, Zapfen 12—15: 
3,5—5 em (Tafel IV, 
Fig. n), reif glänzend 
braun; sehr schön in 
freier Stellung, liebt 
aber warme, luftfeuchte 
Lagen, geschützt gegen 
Nord- und Ostwinde; 
gut gekennzeichnet 
durch Tracht und lange 
Nadeln. — b) Nadeln 
stets unter 40 mm lang: 
I. (II. siehe S.228.) Na- 
deln deutlich, wenn 
auch oft unvollständig, 


Ze on die Jungen, Abb. 238. Pinus: a Banksiana: mehrknotiger Trieb, b Bungeana: ein- 
uppıigen Zweige gestellt knotiger Trieb mit ..Sommertrieb‘‘, e halepensis: mehrknotiger Trieb, 
(wie Abb. 208 1, p), d echinata (mitis ); Adventivtrieb («—5 nach Shaw, e nach Hempel und Wilhelm, 
Triebe kahl: A) Knos- d nach Parde). 
pen blauweiß. harzig, 
Nadeln kurz, 9—20 mm, gerade, spitz, fast rechtwinklig zum Zweig gestellt: 8. P. Ma- 
zimowiczü (P. obovata var. japönica, P. Tschonöskii, P. exeelsa var. obovata f. jape- 
niea): Japan (Hondo), kleiner Baum, Triebe rötlichbraun, Knospen spitzeiförmig, Nadel- 
spitzen etwas nach vorn gerichtet, Zapfen 3—5:2,5 cm, reif glänzend braun; in Kultur 
hier und da, gedrungen, aufrechttriebig wie Abb. 225, wohl hart, aber nur für Liebhaber 
von Bedeutung. — B) Knospen nicht weißharzig: 1) (2 siehe S. 228.) Nadeln höchstens 
25 mm lang, fast rechtwinklig zum Zweige gestellt: a) Nadeln mehr minder blaugrün, 
gerieben unangenehm riechend, Spitzen der oberen Knospenschuppen locker und zurück- 
gebogen, Zapfenschuppen gezähnelt: 9. P. püngens (P. Menziesii var. Parryana, P. Par- 
rydna), Blaufiehte: westliches Nordamerika (Kolorado, Utah, Wyoming), dort bis 45 m, 
Tracht wie Abb. 45 oder Abb. 55, Triebe erst etwas bläulich, dann orangebraun, Knospen 


15* 


228 Picea. 


stumpf eiförmig (Abb. 208g), Nadeln an Zweigoberseite mehr gedrängt, 18—27: 1,5 mm, 
ziemlich steif, stechend (p), Färbung sehr wechselnd, bald mehr grünlich, bläulich oder 
silbrig, daher die yien Gartenformen, Zapfen 5—10: ) S cm, zuletzt rotbraun, etwas 
elänzend, bis zum 2. Winter bleibend (Tafel IV, Fig. t); jetzt sehr verbreitete schöne Kulturart, 
im Alter weniger schön, auch die feine F ärbung der Formen, wie var. glauca (Abb. 67), var. 
coerülea, var. argentea (Farbentafel VII), verlierend, eine Hängeform des Typs (var. pendula) 
zeigt Abb, 217, die var. Kosteriana (var. glauca pendula) nach Henry auch hängend, siehe aber 
Abb. 45, veredelt nurschön im Wuchs, wenn von Gipfeltrieben stammend; sehr hart, auch gegen 
Spätfröste, verträgt sonnige, 
trockene und auch ziemlich 
feuchte Lagen, wird vom 
Wild nicht verbissen, siehe 
auch S. 88. — 5) Nadeln 
glänzend frischgrün, sehr 
steif, starr, dornig stechend 
(Abb. 208 I—m), Knospen- 
schuppen anliegend, Zapfen- 
schuppen canzrandie: 10. 
P. polita (P. Törano), 
Tigerschwanzfichte, Stachel- 
fichte: Mitteljapan, dort ge- 
legentlich bis 40 m, meist viel 
kleiner, Triebe bhleichgelb, 
Knospen groß, glänzend 
rötlichbraun (Abb. 208 o), 
Nadeln 15-23: 2 mm, 
Zapfen 7,5:9—3,9:45 cm 
(Tafel IV, Fig. p); auffällige, 
steife Art, die hart ist und 
spät treibt, die großen 
Knospen werden nach Mayr 
gern von Eichhörnchen ge- 
fressen; für Liebhaber wert- 
voll, verliert aber leicht den 
Haupttrieb und wächst un- 
schön. 

2) Nadeln mehr minder 
nach vorn gerichtet, nicht 
senkrecht vom Zweig ab- 
stehend, dünn, bis 35 mm 
lang, scharf fein spitzig 
(Abb. 208 r), Triebe sehr 
hell und glänzend, etwas 
hängend, Zapfenschuppen 

canzrandig: 11.P.Schren- 
Abb. 239. Strobe (Pinus Strobus) bei Saas-Fee im Wallis, Schweiz kiana ( P. obovata var. 
(phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe). Schrenkiana): Turkestan 

(Thianshan, Alatau) bis 

Westmongolei, dort so hoch wie excelsa, Knospen stumpf oder rundlich-eiförmig, hellbraun, 

Nadeln mattgrün (Abb. 208 r—s), Zapfen zylindrisch, bis 10: 2,8 cm (Tafel IV, Fig. m); 

ganz hart, erinnert in Tracht etwas an Morinda, als Zierart wertvoll, aber noch selten, 

Kulturansprüche wie excelsa. 

II. Nadeln nicht strahlig allseits rings um den Seitenzweig gestellt (siehe Abb. 220 a, f): 
A) Zweige ganz feindrüsig behaart, eelberau, Nadeln bläulich grün, gerieben unangenehm 
riechend, Zapfen höchstens 7 cm lang, Schuppen dünn, gezähnelt: 12. P. Enngel- 
mannü (P. columbiana): westliches Nordamerika (Britisch- -Kolumbien bis Mexiko), 
bis 45 m, Tracht wie Abb. 219, siehe auch Tafel IX, Knospen wie Abb. 220 b, Nadeln 


Picea. 229 
weicher und biegsamer als bei pungens, 11— 23:1, ‚»—2 mm, spitz, stechend (Abb. 220 a), Zapfen 
47:2,5—3 em (Tafel IV, Fig. v), je nach der mehr bläulichen oder silbrigen Nadel- 
färbung gibt es var. glauca und var. argentea, davon wieder Hängeformen, eine kleinblättrige 
Zwergform ist var. mierophijlla; gleich pungens viel in Kultur, doch nicht ganz so 
brauchbar, da gegen Spätfrost empfindlich und langsamer wachsend, siehe auch S. 88. 
— B) Zweige kahl oder nicht drüsig behaart, rötlichbraun, Nadeln glänzend tiefgrün, 
nicht unangenehm riechend: 1) Triebe dicht fein behaart, Zapfen kaum bis 10 cm lang, 
Schuppen dünn, biegsam, länger als 
breit, oberer Rand abgerundet oder ab- 
gestutzt (Tafel IV, Fig. s): 13. P. obo- 
väta (P. exeelsa var. obovdta): von 
Nord - Skandinavien durch Finnland, 
Nord- und Östrußland, Sibirien bis 
Kamtschatka, Mandschurei, steht excelsa 
in allem sehr nahe und ist in den Grenz- 
gebieten mit ihr durch (vielleicht hy- 
bride) Zwischenformen verbunden, zu 
obovata gehört nach Henry auch var. 
alpestris (P. exeelsa var. alpestris), 
ne in den Alpen, Blätter kürzer, 
‚ steifer, blaugrau, die Zapfen 
sind ae nach Hickel (briefl.) viel 
größer; ferner hierher nach Henry var. 
fennica (P. excölsa var. fennica, P. ex- 
celsa var. mediozima |Nylander, nicht 
Heer] Willkomm), obere Ränder der 
Zapfenschuppen fein gezähnelt, Nadeln 
tiefgrün, hie und da im Verbreitungs- 
gebiet des Typs, dieser selten echt in 
Kultur, langsamer wüchsig als excelsa 
und nur für Liebhaber wertvoll. 

2) Triebe kahl oder verstreut fein 
behaart, oft nur in den Furchen zwischen 
den Nadelkissen, Zapfen meist über 
10 em lang, Schuppen härter, mehr 
lederie, oberer Rand wechselnd (meist 
wie Tafel IV, Fig. 1): 14.P. exeelsa, ge- 
meine Fichte, Rottanne: Europa, bis über 
45 m, Tracht siehe Abb. 13, S.23 u. Abb. 
222, Triebe rötlich oder gelblichbraun, 
Knospen harzlos, spitzkonisch, rötlich- 
braun, Schuppen häutig, abgerundet, 
Nadeln 15—25:1 mm, steif, stechend, 
Stellung wie Abb. 220 c—f, Zapfen im 
Oktober reifend, hängend, bis 16 cm 
lang; die Fichte nimmt mit geringeren 


ix 


S 
Ro 
AT, 
2 
R 
. 


; 


= DO = er RR, IT SE raus 
Böden vorlieb als die Tanne, ist da- - iEEMEEMMEEEsEEEEEEEE 
gegen etwas anspruchsvoller als die Abb. 240. Pinus Cembra, Zirbel-Kiefer, im Park zu 
en: ER verlangt, wie fast alle Muskau (phot. Parkdirektor R. Lauche). 


Fichten, stetige mäßige Bodenfeuchtig- 

keit, meidet aber nassen Boden, liebt nahrhaften Verwitterungsboden, der nicht 
unbedingt tiefgründig zu sein braucht; kühleres Klima und größere Luftfeuchtig- 
keit zieht sie trockeneren, wärmeren Lagen vor, wo man sie besser durch andere 
Arten ersetzt, wie etwa die Douglastanne. Außerordentlich groß ist der Formen- 
kreis der P. excelsa; wir geben folgende Übersicht der hauptsächlichsten Formen 


ohne Beachtung solcher, die sich auf Form und Farbe der Zapfenschuppen oder Zapfen 
gründen. 


230 Picea. 


Wuchsformen: 


Var. pyramidalis, Wuchs pyramidal oder säulenförmig: hierher vor allem subvar. 
columnaris, ähnlich wie Abb. 122, S. 125, Hauptäste wagrecht oder leicht geneigt, subvar. 
pyramiddta (excelsa strieta, excelsa erecta) Hauptzweige spitzwinklig aufsteigend, Tracht kegel- 
förmig; mehr schmal säulenförmig ist die noch seltene subvar. ewpressina, zu dieser Gruppe auch 
die var. eremita und cönica. — var. pendula, Hänge- oder Trauerformen (Abb. 223), wie 
z.B. subvar. viminalis, Verästelung normal, aber Äste 2. Ordnung dünn und lang peitschen- 
förmig herabhängend, subvar. pendula, schon Hauptäste am Stamm direkt herabhängend, 
wenn nur ein Hauptstamm, so Tracht ähnlich wie Abies alba pendula, Abb. 68, sehr 
malerisch aber wenn reich 
gegliedert wie Abb. 215 
und 216, hierher die inversa- 
(inverta) und reflexa-Formen 
der Gärten; es kommen 
gewissermaßen Übergänge 
vor zur var. virgata, der 
Sehlangenfichte, siehe Abb. 
221, die indes kein typisches 
Stück zeigt, nur Äste 1. Ord- 
nung (nicht hängend) ent- 
wickelt, die2. Ordnung meist 
unterdrückt, hierher die var. 
Oranstöni.— var. nudicau- 
lis, astlose oder kaum ver- 
ästelte Formen, hierher var. 
monocaulis und monströsa. 
— var. nana,Zwergiormen, 
Stamm niedrig, Verzweigung 
kurz und dicht, Tracht oft 
kugelig, Nadeln meist kür- 
zer als beim Typ, hierher 
var. Olanbrassiliana, Tracht 
wie Abb. 77, S. 83, solche 
Formen gehen auch als var. 
compäcta pyramndalis ; regel- 
mäßige Eiformen oder spitze 
Kegel bildet var. Remöntiv 
(Abb. 206),. ferner hierher 
var. pimila (Abb. 224), var. 
pygmaea (Abb. 44, S. 51), 
var. Ohlendorffii (Abb. 227), 
var. Gregoryana, var. echint- 
formis u. a. — Sie leiten 
gewissermaßen über zu var. 
R prostrata, den Kriech- 
Abb. 241. Dreiteilige Riesenarve (Pinus Cembra), 5,15 m Stammumfang; formen, wohin die var. 
Riffelalp, am Fondebenweg, Schweiz (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe). procumbens, var. tabulaeför- 

mis, var. dumösa oder var. 
repens gehören, hier Hauptstamm niederliegend oder auf dem Boden kriechend. Auber- 
dem noch mancherlei monströse Formen auftretend, deren Finreihung schwierig ist, 
z. B. var. Bärry, siehe Abb. 48, S. 55. u. a. 


Färbungsformen: 


Hier die besten wohl var. argenteospiea oder albospica, wie Abb. 230 und 231, Triebspitzen 
beim Austrieb schön weiß; var. mutabilis (var. aureo-spiedta), Triebspitzen goldgelb aus- 
treibend; var. aisrea, Benadelung gelb, beste Form hier subvar. magnifica; bei subvar. 


Picea. 231 


finedonensis sind nach Hübner die jungen Triebe oberseits hellgelb, dann bronzeartig 
gefärbt; var. glauca oder var. coerulea, junge Triebe stahlblau. 


phot. E. H. Wilson; 


Abb. 242. Pinus Massniana (P. sinensis), etwa 35 m, in der Heimat West-Hupei, bei Ichang (r 


Saroent 


mit gütiger Erlaubnis von Prof. C. S. Sargen 


B) Nadeln nicht einfarbig, oberseits grün und unterseits weißlich (siehe aber oben 


P. Glehmii): 


232 Picea. 


1. (2 siehe S. 233.) Triebe kahl!), Nadeln deutlich 4kantig: @) Triebe hängend, Nadeln 
fast ausgesprochen radial um die Zweige gestellt, etwas abgeflacht, 25—35 mm lang: 
15. P. spinulösa (P. morindoides, Abies Smithiana), Sikkim-Fichte: Ost-Himalaya (Sikkim, 
Bhutan), hier bis über SO m, Tracht wie Abb. 233, Triebe gelblichgrau, Knospen stumpf 
eiförmig, braun, kaum harzig, Nadeln scharf spitzig, im Querschnitt rhombisch-ellip- 
tisch, siehe Abb. 220 g—t, Zapfen wie Tafel IV, Fig. o, 5—7,5(—10):2,5—8,5 em, 
Schuppen dünn, biegsam, oberer Rand ganzrandig oder leicht gezähnelt; ganz selten 
in Kultur und vermutlich nur für die wärmeren Teile des Gebietes geeignet. — b) Triebe 
nicht hängend, Nadeln wie bei excelsa gestellt, kaum 20 mm lang: 16. P. bicolor 
(P. Alcockiana, siehe S. 222, P. aciculäris): Mitteljapan, hier bis gut 30 m, Tracht siehe 


efıu 


Abb. 243. Pinus: a palustris: Knospe. — b—e canariensis: b Zweig mit Knospen und jungen Zapfen, e blei- 

bende Knospenschuppenscheide am 2jährigen Trieb. — d—d! halepensis: d Knospe, d! entnadeltes Trieb- 

stück. — e leueodermis: Knospe. — nigra: Knospe. — g sylvestris: Knospe. — h Pinaster: Knospe. — 

i resinosa: Knospe. — k muricata: Triebstück mit Nadelbüscheln und Knospen. — I—m edulis: 1 Knospe, 

m Nadelscheide. — n—p monophylla: n Nadel, o deren Spitze, p deren Querschnitt — g—s Parryana 

(quadrijolia): q Trieb mit Nadelbüscheln, r Nadelspitze, s Nadelquerschnitt (a, , k—s nach Sargent; bc aus 
Gardener’s Chroniele; sonst nach Natur). 


Abb. 12, 8.22, Triebe gelblich (üppige Seitentriebe zwischen Nadelkissen in Furchen behaart), 
Knospen konisch, rundlich, harzlos (Abb. 220 m), Nadeln steif, stechend, 12—18: 1—1,5 mm, 
Zapfen bis 12:5cm wenn offen, siehe Tafel IV, Fig. /, Schuppen am gerundeten 
u 1) Dies gilt auch von der nach Masters nahestehenden P. complandta aus Westchina, siehe S. 59, 
Tracht wie Abb. 33, Triebe orangerot, kahl, Knospen wie Abb. 218 g, kastanienbraun, Nadeln radial am Zweig 
gestellt, etwas abgeflacht, 20—22:1 mm, unterseits blaugrau, oben grün, Abb. 218r, Zapfen 13—14 cm, 
braunrot, wie Tafel VI, Fig. ö; wohl schon in Kultur. 


Picea. 233 


oberen Rande fein gezähnelt; sehr hübsche harte, spät treibende Art, nicht allzu häufig 
echt, da die meisten Pflanzen dieses Namens zu hondoensis oder auch ajanensis ge- 
hören, welche aber flache Nadeln haben, siehe unten. — An bicolor schließt sich an die west- 
chinesische neue P. brachytyla : hoher Baum, Triebe fast kahl, Nadeln 12—15: 1,2 mm, 
Zapfen 7—9:4,5 em, noch zu beobachten. — 2. Triebe grau behaart!), Nadeln rundlich 
(kaum kantig) siehe Abb. 220 I, zumeist regelmäßig rings um die hängenden Triebe gestellt: 
17.P.Breweriäna: Nordkalifornien, Südoregon, dort bis 36 m, Tracht siehe Abb. 235, recht 
ähnlich P. excelsa, Triebe 
rötlichbraun, Knospen Ko- 
nisch, hellbraun, etwas ver- 
harzt (Abb. 220 k), äußere 
Schuppen lang gespitzt, 
Nadeln 20—30:1,5 mm, 
ziemlich stumpf, Zapfen 
6-12 :2--3 em, siehe Taf. IV, 
Fig. r, Schuppen im 2. Winter 
zurückgeschlagen, oberer 
Rand abgerundet, ganz- 
randig; in Kultur noch 
sehr selten, dürfte vor allem 
für Gebirgsklima zu emp- 
fehlen sein, da sie nach 
Mayr nur in solchen Lagen 
ihre bezeichnende Tracht 
behalten würde. 

II. Nadeln flach (wie bei 
Abves), vergleiche Abb. 213, 
Fig. q, zweifarbig, oberseits?) 
erün, unterseits weißlich 
(Gruppe Omörica im Sinne 
von Parde): 

A) Triebe braun be- 
haart?), Zapfenschuppen 
fest, streng  dachziegelig 
(siehe auch P. Breweriana 
oben): 18. P. Omörica, 
Omorika-Fiehte: Siüdwest- 
serbien, Ostbosnien, Monte- 
negro, Abb. 228 zeigt den 
Standort bei Zaovina in 
Serbien, wo Pande die Art 
entdeckte, bis 35 m, Tracht 
schmal pyramidal, siehe 
auch Tafel III, Knospen 
breit kegelförmig, äußere 
Schuppen fädig zugespitzt, 
Nadeln dieklich. ziemlich Abb. 244. Pinus Lambertiana in Oregon (phot. Alfred Rehder). 
stumpf, 10—16:2—3 mm 
(Abb. 220 n—p), an jungen Pflanzen spitzer und schmäler, Zapfen 4,5—6:2,5 em, siehe 
Tafel IV, Fig. g; sehr hübsche, auffällige Art, die infolge des schmalen Wuchses für 
kleinere Anlagen sich eignet, ganz hart, Ansprüche etwa wie exeelsa. 


1) Behaarte Triebe hat die P. likiangensis aus Jünnan, die flach 4kantige Nadeln besitzen soll, diese 
messen 10—12:1 mm, Zapfen 8—9: 4,5 cm, Schuppen länger als breit, nach Franchet an ajanensis, also 


hondoensis erinnernd. — ?) In Wirklichkeit ist hier morphologisch betrachtet die nach oben gewendete 
Seite die Unterseite. — ?) Behaarte Triebe hat auch die neue P.purpürea, Westchina, siehe S. 59, Triebe 


orangegelb, borstlich behaart, Knospen breit eiförmig, Nadeln 10—12 mm, spitz, gekrümmt, unterseits 
gefurcht, blaugrau, unreife purpurn, spitz länglich-zylindrisch, 5—6 em lang; ob in Kultur? 


234 Picea. 


B) Triebe kahl, Zapfenschuppen dünn, locker dachziegelig: 1. Nadeln gerade, scharf 
stechend, Knospen eiförmig, glänzend hellgelbbraun, Zapfenschuppen länglich, Deckschuppen, 
am Grund zwischen ihnen sichtbar: 19. P. sitchensis (P. sitkaensis, P. Menziesii), 
Sitkafiehte: westliches Nordamerika, von Alaska bis Kalifornien, hier bis 90 m, Tracht 
wie Abb. 56, $. 63, und Abb. 237, jüngerer Pflanzen wie Abb. 41, 5.49. Triebe glänzend 
gelb, Nadeln 15—20:: 1—1,5 mm, oberseits glänzend grün, nur an unteren Seitentrieben 
mehr 2zeilig, sonst 
rings um den Zweig 

gestellt (Abb. 220 
q—1r, 8.211), Zapfen 
5,510: 2,5—4 cm, 

Tafel IV, Fig. k, 
im 1. Winter fallend, 
Schuppen gezähnelt; 

diese Art liebt 
feuchten, sumpfigen 
Boden, außerdem 

Luftfeuchtigkeit, 
sie wächst rascher 
als excelsa, leidet 
aber leicht durch 

Spätfröste und 
dürfte im allgemei- 
nen für wärmere 
geschützte Lagen 
zu empfehlen sein, 
siehe auch 8. 88/89; 
eine langsamwüch- 
sigere, viel niedri- 
sere Form, mit kür- 
zeren, stärker blau- 
weißen Blättern ist 

var. speciösa, 
Abb. 65, 8. 25 1e 
dürfte fürZierzwecke 
vorzuziehen sein. 

2. Nadeln oft 
gebogen, weniger 
steif, nicht so scharf 
stechend, Knospen 

breit konisch, 

Zapfenschuppen 
oval, die kleinen 
Deckschuppen ganz 
verbergend: a) ein- 
jährige Triebe glän- 


Abb. 245. Pinus Limbertiana, im Hort. Rovelli, Pallanza (dureh Güte von zend rötlichbraun, 
Dr. E. Rovelli), im 2. Jahre Zweige 


schon deutlich 
dunkler braun, Knospen violett, leicht harzig, Nadelaustrieb grün, Nadelkissen mit seitlichen 
Wülsten (Abb. 218a. S. 209): 20. P. hondoensis (P. ajanensis vieler Autoren, Gärten, 
P. ajanensis var. mierosperma Beißner, nicht Masters), Hondofichte: Japan (Hondo), 
bis gegen 30 m, Tracht wie Abb. 232 und 236, steht folgender Art nahe, aber nach Henry, 
Mayr und Pard& gute Art, Nadeln etwas kürzer, stumpfer, Zapfen wie Tafel IV, Fig. :, 
Austrieb später, daher für Kultur wertvoller, Tracht sehr schmuckvoll durch die oberseits 
matt tieferüne, unten 'silbrige Benadelung. — b) Einjährige und ältere Triebe gelbgrün 
oder gelb, Knospen gelbbraun, harzlos, Nadelaustrieb rot, Nadelkissen ohne Wülste: 


Picea—Pinus. 235 


21. P. ajanensis (P. jezoensis), Ajanfichte: Amurgebiet, Mandschurei, Nordjapan 
(Eso), Sachalin, bis 60 m, Tracht etwa wie Abb. 233, Nadeln dünn, stumpf oder kurz 
gespitzelt, 10—20::1,5—2 mm, oberseits glänzendgrün, Zapfen wie Tafel IV, Fig. h, 5 bis 
75:1,5—2 cm; ebenfalls schöner Zierbaum, aber öfter durch Spätfröste leidend, wohl 
noch selten echt in Kultur, 
da meist hondoensis dafür 
geht; die Ajanfichte liebt 
guten, genügend feuchten 
Boden. 


Pinie siehe Pinus Pinea. 


Pinus, Kiefer, Föhre: 
man ve rgleiche das im Ab- 
schnitt XII, S 3.135 Gesagte; 
Bäume verschiedener Gr öße, 
seltener Sträucher, Veräste- 
lung nur anfangs regel- 
mäßig, wie bei Abies oder 
Picea, später mehr laub- 
holzartig, oft sehr malerisch, 
siehe Abb. 239 und folgende, 
Stammrinde meist dick, 

rauh, tief gefurcht, bei 
einigen Arten dünn oder 
auch platanenartig ab- 
schülfernd (Abb. 250), 
Zweige in Lang- und Kurz- 
triebe eegliedert, die Lang- 
triebe tragen (außer an ganz 
jungen Pflanzen) nur 
trockenhäutige Schuppen- 
blätter, in deren Achseln 
die Kurztriebe stehen; bei 
den meisten Arten besteht 
der Jahreslangtrieb aus 
einem einzigen Internodium, 
das aus einer blattlosen 
Basis (welche die männ- 
lichen Blüten, wenn ent- 
wickelt, trägt) und einem 
längeren oberen Teil, welcher 
Kurztriebe mit Blättern 
trägt, besteht und in eine 
Endknospe endet, unter 
welcher ein Quirl kleinerer 
Knospen sitzt, von denen 
eine oder mehrere durch 
weibliche Blüten (junge 
Zapfen, die dann subtermi- 


nal stehen) ersetzt sein LAPERT TEE ET 3 
können (Abb. 2435, S. 232); Abb. 246. Pinus monticola im Schloßpark zu Wörlitz (durch gütige 
diesen Kiefern steht nach Vermittlung von Graf Fritz v. Schwerin). 


Shaw!) eine andere Gruppe 
gegenüber, deren Jahreslangtriebe sich aus 2 (selten 3 oder mehr) Internodien zusammen- 


!) In Botanical Gazette XLIII. p. 205 (1907); Mayr, siehe $S. 239, hat schon 1906 dies Merkmal ver- 
wendet, aber Shaw berichtigt einiges. 


236 Pinus. 
setzen, von denen jedes aus einer blattlosen Basis), einem Nadeln tragenden Teil und einem 
Knospenquirl (mit oder nn dann „lateral‘‘ stehende junge Zapfen) besteht (Abb. 238 a, e); 
bei einigen Arten (z. B. ziemlich regelmäßig bei P. Bungeana, Abb. 238 b, und 
Gerardiana) treten an einknotigen Trieben noch Sommertriebe auf, die sich durch grüne 
Deckschuppen und kürzere Nadeln von den normalen unterscheiden, der Trieb wird dadurch 
scheinbar 2 knotig und die Zapfen stehen ‚‚pseudolateral‘; bei wirklich mehrknotigen Trieben 
können die jungen Zapfen sowohl „lateral“ als auch subterminal stehen; a Ite Zapfen 
stehen stets lateral: Knospen in Form und Ausbildung der dachziegeligen Beschuppung 
wechselnd (siehe z. B. Abb. 243), harzlos oder verharzt: Nadeln zu 1—5 zusammen an 
Kurztrieben, die am Grunde scheidige Schuppenblätter (Nadelscheiden) tragen, 3kantig oder 
halbstielrund, an den Kanten meist fein rauh gesägt (siehe Abb. 257 r, u), Länge, Farbe USW. 


Abb. 247. Grannenkiefern, Pinus aristata, in den San Francisco Mts., Arizona, 2740 m 
(phot, C. A. Purpus, 1902). 


sehr wechselnd, Gefäßbündel einfach oder verzweigt, Harzkanäle 2—12, rand- oder 
mittelständig (siehe Querschnitte auf Abb. 243,257 usw.); Blüten und Fruchtmerkmale siehein 
Hauptübe rsicht, S.132 und Abb. 126, S.129 ; Zapfen holzig, aufrecht abstehend oder meist hän- 
send, fast stetsam Ende des2. Jahres ı eifend, oft aber geschlossen und lange am Baum bleibend. 
Samen variabel, mit oder ohne Flügel, siehe Abb. 226, S. 216, und 234, 5.223; Keimlinge wie 
Abb. 87 a—i, 5.92. Kultur: die Kiefern gehören im allgemeinen zu den anspruchslosesten 
Nadelhölzern, insbesondere was den Boden anbetrifft; sie wurzeln zumeist tief, passen sich 


1) Diese sich wiederholende blattlose Basis ist das oft einzige Erkennungszeichen, da ja Knospen und 
junge Zapfen an solchen mehrknotigen Jahrestrieben fehlen oder nur am Ende entwickelt sein können wie 
bei einknotigen. 


Pinus. 237 


aber in hohem Grade dem Untergrund an; nur gegen Beschattung sind sie empfindlich 
und ausgesprochene Lichtholzarten; die Ansprüche der verschiedenen Arten sind allerdings 
sehr wechselnd, man vergleiche das bei den Einzelnen Gesagte, sie vertragen nur jung 


x 


“ 


Pallanza (durch Güte von Dr. E. Rovelli). 


Abb. 248. Pinus Montezumae (P. Russeliana), im Hort. Rovelli, 


durch Samen im Frühjahr, oder die hartschaligen, 
erbst. da sie oft 2—10 Monate liegen, man kann 
Veredlung, hierbei dient für 
ird P. nigra austriaca 


das Verpflanzen gut; Vermehrung 
wie P. Cembra, Coulteri, Sabineana im H 
sie auch stratifizieren; in einigen Fällen Vermehrung durch 
3 nadelige Arten meist P. sylvestris als Unterlage, für üppige Formen w 


238 Pinus. 


empfohlen, für fünfnadelige P. Cembra oder P. Strobus; Verwendung als in vielen 
Fällen sehr wertvolle Zierbäume: auch hier Freistellung notwendig, um die malerische 
Alterstracht gut zur Geltung zu bringen; viele Arten forstlich infolge ihrer Holzgüte oder 
sonstiger Verw ertungsmöglichkeiten sehr geschätzt, mancher Samen beliebte Handelsartikel 
(Piniolen, Zirbelnüsse usw.); man ve ergleiche auch den Abschnitt VII, S. 89, und die 
Angaben bei den Arten. 


Über die wissenschaftliche Gliederung 


sei gesagt, daß die Einteilung der Gattung auf verschiedene Schwierigkeiten stößt. Um die Haupt- 
einteilung haben sich namentlich Mayr, W Valdungen von Nordamerika (1890) und Koehne, Deutsche 
Dendrologie (1893) Verdienste erworben. Die U mgrenzung und Benennung der Gruppen und Untergruppen 
ist noch recht schwankend. Wir geben im folgenden eine kurze Übersicht, um anzudeuten, wie die von 


Abb. 249. Pinus Torreyana, 5 m (Orig.; Hort, Vilmorin, Verrieres bei Paris). 


uns besprochenen Arten sich wissenschaftlich auf Grund ihrer wirklichen Verwandtschaft gliedern. Es liegt 
uns jedoch fern, über die Umgrenzung oder Benennung der einzelnen Untergruppen etwas Endgültiges 
sagen zu wollen. Wir legen außer Ma yr, Koehne und Beißner, auch Henrys Angaben 
(siehe Anmerkung S. 242) zugrunde. 


A) Hauptgruppe an, Weichholzkiefern: Nadeln nur mit einem 
einzigen Gefäßbündel, Nadelscheiden auf vorspringenden, auf den Zweigen nicht herab- 
laufenden Kissen sitzend, Samenflügel, wenn vorhanden, nicht leicht abtrennbar vom 
Samen; Holz meist weich, hellfarben. 


I. Gruppe Strobus, Weißkiefern: Nadeln zu 5, Scheiden ganz abfällig, Zapfen 
langgestreckt (fichtenähnlich), hängend, dünnschuppig, Samen langgeflügelt. Hierher 
(Stellung von parvıflora zwischen Gruppe I und I]): excelsa, Lambertiana, monticola, parvi- 
flora, Peuce, Strobus. 


Pinus, 239 


II. Gruppe Cembra, Kernkiefern: Nadeln zu 5, Scheiden ganz abfällig, Zapfen 
meist kurz und dick, diekschuppig, Samen so gut wie flügellos, groß, eßbar.— Hierher: 
albicaulis, Armandii, Cembra, flexilis, koraiensis, pumila, 


III. Gruppe. Balfourianae (Balfouria), Fuchsschwanzkiefern: Nadeln zu 5, 
Scheiden bis auf Rosette abfällig, Zapfen zylindrisch, Samen mit langen Flügeln. — Hierher: 
aristata, Balfouriana. 


IV. Gruppe Gerardianae, Schlangenhautkiefern: Nadeln zu 3, Scheiden 
ganz abfallend, Zapfenschuppen sehr verdickt, Samen flügellos, groß, eßbar. — Hierher: 
Bungeana, Gerardiana. 


V. Gruppe Cembroides 
(mit IV auch als Parrya 
vereint, Nußkiefern: 
Nadeln zu 1-4, Scheiden 
bis auf Rosette abfällig, 
Zapfen kugelig, wenig- und 
dickschuppig, Samen wie 
bei IV. — Hierher: cembroi- 
des, edulis, monophylla, Par- 
ryana. 


B) Hauptgruppe Diplo- 
zylon, Hartholzkiefern: 
Nadeln mit doppeltem Gefäb- 
bündel, Nadelscheidenkissen 

am Zweige herablaufend, 
Samenflügel, wenn vorhan- 
den, leicht von Samen ab- 
trennbar, Holz meist schwer, 
dunkelfarben. 


VI. Gruppe Pseudostro- 
bus: Nadeln zu 5, Scheiden 
bleibend, Jahreslangtriebe 
stets einfach. — Hierher: 
Montezumae, Torreyana. 


VII. Gruppe Taedat): 
Nadeln zu 3, Scheiden blei- 
bend, Harzgänge (nach Henry) 

mittelständig, Jahreslang- 
triebe einfach oder mit 2 
(oder mehr) Internodien. — 
Hierher: canariensis, Coulteri, 
Jeffreyi, palustris, patula, 
ponderosa, radiata, rigida, Sa- 


bineana, scopulorum, serotina, Abb. 250. Stamm von Pinus Bungeana, der Schlangenhaut-Kiefer 
Taeda, Teocote, tuberculata. (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris). 


!) Die Benennung und Umgrenzung von Gruppe VII und VIII sind sehr strittig. Wenn man, wie Mayr, 
Fremdl. Wald- und Parkbäume (1906) es tut, diejenigen Arten zusammenbringt, deren üppige Jahrestriebe 
aus 2 oder mehr Internodien bestehen und bei denen mithin die jungen Zapfen meist aus Knospen am Trieb 
zwischen 2 Quirlen mit Endknospen hervorgehen, also „lateral“, nicht „subterminal“ gestellt sind (ver- 
gleiche das oben S. 236 Gesagte), so erhält man Mayrs neue Sektionen Murraya (mit Banksiana, 
contorta, echinata, muricata, patula, pungens, radiata, rigida, serotina, Taeda, Teoeote, tuberculata, virginiana) 
und Jeffreya (mit canariensis, Coulteri, Jeffreyi, palustris, ponderosa, Sabineana, scopulorum), wobei 
diese letztere die Arten mit stets einknotigen Jahreslangtrieben umfaßt. Da nun P. Murrayana kaum als 
Art zu halten ist, bleibt die Wahl des Namens Murraya sehr unglücklich, was auch für Jeffreya gilt, da 
P. Jefjreyi vielfach auch nur als Varietät von ponderosa geführt wird. 


240 Pinus. 


VIII. Gruppe Banksia: Nadeln zu 2 (bei echinata 2—3), Scheiden bleibend, Harz- 
gänge rand- oder mittelständig, Jahreslangtriebe 2- bis mehrknotig, junge Zapfen lateral. — 
Hierher: Banksiana, contorta, 
echinata, halepensis, muricata, 
pungens, virginiana. 


IX. Gruppe Pinaster: 
Nadeln zu 2, Scheiden blei- 
bend, Harzgänge rand- oder 

mittelständig, Jahreslang- 
triebe einknotig, junge 
Zapfen subterminal. — Hier- 
her: densiflora, leucodermis, 
Massontana, montana, nigra, 
Pinaster, Pinea, resinosa, syl- 
vestris, Thunbergür. 


Über die richtige Benennung 


ist folgendes zu sagen: für P. insig- 
nis Douglas (1838) ist P. radiata 
Don (1836) zu setzen, da dies nach 
Henry der unzweifelhaft älteste, 
in Amerika allgemein gebräuch- 
liche Name ist. An Stelle von 
P. mitis Michaux (1803) hat P. 
echinata Miller (1768) zu treten. 
Ebenso hat Millers (1768) P. 
virginiana den Vorrang vor P. 
inops Solander (1789). P. Mas- 
soniana Lambert (1803) (nicht 
Sieb. et Zuce. (1842) = P. 
Thunbergü!) ist für P. sinensis 
Lambert (1828) aufrecht zu halten. 
Für die P. halepensıs nahestehende 
P. Brutia Tenore (1811) ist dies 
wohl der einzig richtige Haupt- 
name, denn nach Henry ist P. py- 
renaica Lapeyrouse (1818) nicht 
nur jünger, sondern auch unsicher. 
LTTEHTERN 5 ee N nn = Für P. Laricio Poiret (1804) ist 
EEE — — ut 2 P.nigra Arnold (1785) als Haupt- 
Abb. 251. , Junge Pinus ponderosa (Orig.; Hort. Graienegg bei Wien). name voranzustellen. 


Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen. 
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.) 


aleppensis ... . ...... .. 252: cembroides monophylla. : . 265 humilis .. ! ... . „0.257 
albieaulis 2... .......242 — Parmyana.». =. ..265 -mops u. Mer 
aristatena. 2.0.0... 2.0245: cöntorla 2.2.22: 0 2 254 Ainsigmis. 22 2) 2 
Armandü 2. 2... 245. — Murrayana . . ..» ....254 deffregi.. >: 2). (er 
allenuala, = =. = wer... 2522 Coultenen 22 Su. un 2 DAY  Toranensis: = 2° er 
USING SE 248° densate: . » =... 0:2 ..259 - "Damberhana”: 2,2 SS 
AUSITIAEa. 2... 2.2: 261. densüflora == +... .. 258.  lapponica‘". nr 
Balfouriana . . . AR.. deigemeaiinn 2 2.022.257  Tamieros ve 
— NIS. 2.0... 202,246: ‚dwarienta 2... 2. ..088. auusirinch.. 
Banksiana . °.. .- : 2. -.. 253. . eehmala. » 2 2... 0952 —enlabruca 2 
Boursteri_. 20.03 2 = 254. edulis . = 202.200. 0.264. Ztehenmensis = ra 
Brutia: , 2222.02... 22% 258: 7 eldariea.. 2). 2.2.21.) mr 953 ır = Teorsuemig 2 Se 
Bungeana '. 2 2... 247 exeelsa.. E20. ie . 2A. = leueodermis‘ 2 ae 
EANariensis 2104... 248: -flemilis. ı. 2. 2... „24a mignienns 2 2 ee 
Gelakowskiorum ° ... =. ...256 —-.albicaulis :....7. .... 242: = Pallasiana. : 2) Brsrsaet 
Cembra.... 2 2, ws... 7244. Erieseana =... Zt... 958.(.2=-HPoireliana, so. Ra 
— pumila "2... 0202820. 242. Gerardiana u. 2.0.2.2 2. 247- — Dyrennsch..: 2 
—/Pygmaea: 0 2). 2. 01242 u chalepensis: I. 2 2. „252 IE — Salzmann. 5 Sasse 
—SWNUA. 2.20 2.0.0.0... — Brulia . 2 2022. 0.02953 57 —Heninfolia) „2. Sehr 
cembrotdes,. - . .. .».......247  Harlwegi 2. ...2...21246° leucodermis |. 2 Eimer 2hs 


—eduNs . . - 02 ..0...264. Home n men 0 128259 maslmasın 2 a 


Massoniana . -»......2%39 Pimasier.. = 2 ....2.259 sylvesiris Beissneriana . . 258 


MIaSE er un a2b2 Eimer 2.299, —: BEUTONenSIEN SE: 20...1208 
MONOPRUlIR- us 3 2. 2.000 Pühyusa! m. 72 ee 20 253..° — .olummatisl an 2...: . . 208 
ERS an sn 0A EDDNAETOSE Lunar ne ran 2248. — COMDACHE 2 2 en aran en 208 
MORSDEIENSIS 8 2. .:.262,  — deifrege rer 249 - — Compressuan... >. 22.7.2258 
MONLANO: 2 22 8.2 .. 208+ .— SC0DUlorum!.-...........249. — engadmensis . ... .....258 
DEN = nn, 2 SDIOMIMENSE. = 0 ur 209 | — Jasliiaian. nz, 122208 
—- rulescensrexecia: .-..: . 255 " pumilar: zu... 202 2 242 2 — ÜaPPONIca. = 00. 23-207 
— mughüs- - . 2 2». 285. DUMM: = 12-47. 0 .0..200 _ — monophylia.... ... .... 208 
I DIBSITRuR >: 2% 2 200 EL DUNGENSm I. Re 2. Na == Nana Mat era RS2DE 
— Umiio" 2... 2. 02 285 Dyrmaica. 2-0. 2. 262 2 — — beuronensis ...,. .. 208 
— Mmemaia .» >: ..2..257 quadrifha..:.. -. -» =..265 — — compaeid » . . . . 258 
— — gostrala..... ..202..287 AHallalaı. 2 20 ma DA — ma a. 208 
— — rolundala - . ...2387 resmosa . - 2.2.2... 0.261 — — Pygmaca ...... 208 
Montezumae . . .': 2% 246 rhadica »....:....257 — — umbraeulilera - ... 258 
— YHarlvegü.. = + Sun nr 2 10460 Tigensise in 2 een 20, — Dendular et = 2.2208 
KrorticB lage rn a re DA das ee ee edle puma, Sr ee er LAI8 
IRUGNOSS IS Se Sean. —=seroima. 2 2,00, , —IDYTMmaeR.. 22222521208 
NUN 2 2 zen en een AD 3 TÜTE er ee ‚= Dyramidalhs: ie...) 208 
Murrayana . ......254 Sabineana - -.......249 — — columnaris compaeta 258 
NIGTa ee ee en Ol Salamanmı 0% 2 204  — — COMDIESSA .-.... .. 2208 
— austriaca - » .» 2... 261 scipioniforms ......242 — — fastigiata -.... . 258 
SCHADE La. N enen d. 20 SCopulorum =... 228 BI. —rigensis’ 2. 0 20-1200 
—-Pallasiana =... - ....261  seroiman. = = 2 2.2.20... 28. — tabuliformis . ... . . 2009 
= Fromelina - +. 2. 261. bean 202000 dA —umbraculifera. +. -....2.288 
SITINENGICN > 2; 2 0 2 2b. "SINansisi en. nn 5 MD UN HaE ES 
IRRE. 4:02 SETODUSE.n nn ar Bere 2US N ae 2 Se 2 
BUITTTCHNISH as ars nero = Sgigenten u. een SDIEDEBIB 40.8 1, 2 
BORgUNe.. = 204.0 0200 DD, DER an ee da iunbergiv) ® 08, emo 
Pallasiunan. .: =.2 ... 20 2, = Sfasäigiataen. Se 2.5.1248 Dorreyanal. m nnd 
Dalusimis. 2... 22 21200248 7 —monophylian., . 3. 245. "iubereulata.- 2... = Jeadd 
Burblimana a... 2 2223 > NANE e e  MAae be LIIROSON N 2, 
BAartyanae ‘nr. 2OD NM, Sr. a ce DA mem 2 es 2a 
PImAlora . =. = 0... 249 -Svnyramidalis. » . 0. 5.243. 0 rostgla.st... . #2... 201 
— ventaphylla . . .. .. . 255 — umbraculifera . . . . .243 — rolundata. .... . . 257 
RE ee er a 0 ASylmestmishe ne LOHR ANTTUNANG 2 a ee 
nentaphylla :... - -...-25 — aura... ne 2n8t Wilson.  . ZB 
TAGUCew Fey le lan Pan ZAHN N — - Beißneriana . 1 DD SYUNNAMENSIS ..... 2) 2% 0 248 


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PERL 


Abb. 252. Pinus TREE (Mitte und rechts) und P. ponderosa (ganz links) in den San Francisco 
Mts., 2440 m (phot. €. A. Purpus, 1912), 


Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. | 16 


249 ‚Pinus. 


Übersicht der Arten!). 
(Anordnung auf Grund der Zweig-, Knospen- und Nadelmerkmale.) 


I. (II siehe S. 247) Nadeln vorwiegend zu fünf. 
A) (B siehe S. 245.) Nadelscheiden zeitig (im 1. Jahre) ganz abfallend (vgl. 
Abb. 257 d—g, 8. 246). 3 
1. Nadelränder ganzrandig (sich glatt anfühlend beim Überstreichen), Harzgänge 
randständig (Abb. 243 0, p, s): a) Triebe kahl (oder nur ganz jung sehr fein behaart): 
1. P. flexilis: West-Nordamerika (Rocky Mountains von Alberta südwärts bis Texas 
und Südostkalifornien), bis 
15(—25) m, rundkronig, Abb. 
98, 8. 101, Triebe zäh, bieg- 
sam, hellorangefarben, Knos- 
pen eiförmig, kurz zugespitzt, 
harzig, Nadeln steif, spitz, 
5—6(— 7,5) em: 1 mm, siehe 
Abb. 257 a—c, reifer Zapfen 
ziemlich wagrecht, 7,5—14 
(—25) em (Tafel'V, Big), 
September, bald abfallend; 
bei uns noch selten in Kultur, 
gilt aber als hart und an- 
spruchslos; sehr nahe steht 
P. albicaulis (P. flexilis 
var. albicaulis), Britisch- 
Kolumbien bis Südkalifor- 
nien, Zapfen meist bis zum 
Abfallen geschlossen, Schup- 
pen purpurn, nicht braun, 
ihre Spitzen mehr 3eckig, 
junge Triebe mit verstreuter 
feiner, steiferer Behaarung, 
die bei flexilis fehlt oder 
durchaus fein weich ist, kaum 
in Kultur. — b) Triebe dicht 
fein, etwas zottig bräunlich 
behaart: 2. P. pimila (P. 
Cembra var. pumila, oder var. 
pygma£a): Sibirien (von Ja- 
kutsk an östlich) bis Man- 
dschurei, Mitteljapan, Kam- 
tschatka, Gebirgsstrauch, bis 
höchstens 4 m (Abb. 50, 5.57), 
oft niederliegend, Knospen 
wie bei (embra, Nadeln ähn- 
Abb. 253. Pinus canariensis (phot. Alwin Berger, Hort. Hanbury, lich, aber kürzer, 3,5—5 
La Mortola, italienische Riviera), (— 7,5) em, zuweilen Rand 
leicht gezähnelt, siehe 
Abb. 257 d—e, Zapfen wie Tafel III, Fig. z, stets geschlossen, 3,5—4,5: 2,5 em; sehr selten 
echt, ganz hart, Samen eßbar. — 2. Nadelränder mehr minder, besonders gegen Spitze 
zu, gezähnelt (sich also rauh anfühlend), Harzgänge rand- oder mittelständig (Abb. 257 h, 2, u). 
a) (b siehe 5.245.) Triebe behaart: I. Freie Spitzen der Knospenschuppen abstehend?) 
(Abb. 257 /, S. 246): 3. P. koraiensis: Ostasien: Amurgebiet, Mandschurei, Korea, 


!) Vorwiegend unter Benutzung der Übersichten von A. Henry, in Elwes and Henry, The Trees of 
Great Britain and Ireland V. S. 1004—1010 (1910), und L. Pard 6, in Bullet. Soc. Dendrol. France*(1912) 
p. 47—56. — ?) Dies dürfte wohl auch von der noch kaum eingeführten P. seipioniformis aus Hupei 
gelten, Nadeln 3kantig, bis 12cm, Harzgänge randständig, Zapfen stumpf länglich, 3—5 cm lang. 


Pinus, 243 


Japan (in China durch P. Armandi vertreten), 30—60 m, Tracht wie Cembra, der sie 
sonst sehr ähnelt, aber Nadeln reicher und schärfer gesägt, stumpfer, an den Seiten weib- 
licher, Harzgänge mittelständig, siehe Abb. 257 j—t, Zapfen aber viel größer, 12,5—15: 
5—8 cm, siehe Tafel II, Fig. !; eine der schönsten Kiefern, hart und wüchsig. 
II. Spitzen der Knospenschuppen angepreßt (Abb. 257 k, S. 246): A) (B siehe 
S. 245 oben) Nadeln 5,5—10 cm lang, mehr minder vorherrschend grün: 1) junge Triebe 
erünlich, nur unter den Ansatzstellen der Nadelbündel behaart, Nadeln fein 
und weich: 4. P. 
Ströbus, Strobe, 
Weymouthskiefer: 
östliches Nordame- 
rika (Kanada bis 
Georgia,Ost-Tennes- 
see, Illinois, Iowa), 
bis SO m, Tracht 
siehe Abb. 239, 
5.228, Triebe später 
violettbraun, dann 
braungrau, Knospen 
spitzeiförmig, 
Nadeln 2—3jährig, 
—12 em: 0,5 mm, 
gespitzt, Seiten- 
flächen etwas bläu- 
lichweiß gestreift, 
Harzeänge rand- 
ständig, siehe Abb. 
257 k—m, Zapfen 
10-16:3cm(Tafell, 
Fig. q), September 
reifend, sich bald 
öffnend, im Jahr 
nach Reife oder 
später abfallend, 
Samen wie 
Abb. 266 a, S. 216; 
von Formen seien 
erwähnt: var. pyra- 
midalıs (var. fastigr- 
ata), Wuchs spitz- 
kegel- oder säulen- 
förmig, var. nana, 
hübsche rundliche 
Zwergform, hierher 
subvar. wumbraculi- 
fera, ferner verschie- 
dene Nadelfärbun- 
gen: var. argentea, 
silbrigweiß, hierher Abb. 254. Pinus palustris (P. australis), im Hort. Rovelli, 
besonders subvar. Pallanza (durch Güte von Dr. E. Rovelli), 
nivea, doch Wuchs 
unschön; var. aurea, Nadeln jung goldgelb; monströs ist var. monophyjlla, Nadeln mehr 
oder weniger zu einer verwachsen; die Weymouthskiefer liebt tiefgründige, fruchtbare, 
ziemlich feuchte Böden (lehmhaltigen Sandboden), ohne allzu anspruchsvoll zu sein, 
meidet aber heiße, zu trockene Kalkböden, wie auch zu trockene Luft, sie ist ganz hart 
und rasch wüchsige, jedenfalls ein ausgezeichneter Parkbaum, auch forstlich von Wert, 
siehe dazu Artikel VII, S. 90. 


. 


Zenea 
F/ a 


Dr 
2.3 
a 

2er 


16* 


244 Pinus. 
2) Junge Triebe durchaus bräunlich oder orangebraun behaart, Nadeln steifer, 
dicker: a) Triebe etwas kurz zottig orangebraun behaart, Nadeln 5—9 cm lang , Harzgänge 
mittelständig: 5. P. C&mbra, Arve, Zirbe, Zürbelkiefer: Alpen und Karpathen, außerdem 
Nordostrußland, Sibirien (var. sibiriea), heimische Form bis 22, sibirische bis über 50 m hoch, 
Tracht siehe Abb. 15, S.25 und Abb. 223, Zweige später grau, Knospen eiförmig ‚langspitzig, 
harzig, Nadeln 3—5jährig, etwa 1,5 mm breit, 3kantig, Zähnelung entfernt, gegen Spitze 
zuweilen fehlend, Seitenflächen weißlich gestreift, spitz, siehe Abb. 257 n—o, Zapfen 
aufrecht abstehend, stets geschlossen, 5—10:4—6 em (Tafel VI, Fig. p), Oktober- 
November reifend, im näch- 
sten Frühjahr abfallend, Sa- 
men wie Abb. 234d,S.223 die 
var. sibirica (P. sibirica) 
istfastnur durch schnelleren, 
höheren Wuchs, schmalpyra- 
midale Tracht (Abb. 49, 
S.56 und Abb. 52, S. 59), 
ähnlich P. Strobus, und 
reichere Zweigzahl in jedem 
Quirl ausgezeichnet, für 
Zierzwecke wird diese Varie- 
tät oft vorgezogen, sie Ver- 
langt etwas feuchtere Lage; 
das Holz der Zirbe ist für 
Tischlerei, Schnitzerei usw. 
geschätzt und diese Art 
forstlich als Hochgebirgs- 
baum sehr wertvoll, sie 
liebt frische bis feuchte 
Standorte, vor allem kühle 
Nordlagen. — 5) Triebe 
fein, zum Teil etwas drüsig, 
bräunlich behaart, Nadeln 
mit randständigen Harz- 
eängen: a) Nadeln steif, 
scharf gespitzt und gedreht, 
Zapfen 30—45 : 8-10 em: 6. 
P.Lambertiana, Zucker- 
kiefer: westliches Nordame- 
rika (Oregon, Kalifornien), 
höchste Kiefer, bis fast 90 m, 
Tracht siehe Abb. 244 

und 245, Triebe ziemlich 
dick, Knospen zylindrisch, 
abgerundet oder kurz ge- 
spitzt, harzig, Nadeln we 
3jährig, 9—12 em, tiefgrün, 
3kantie, Zapfen hängend, 
ZUSEEN BENEE aufspringend, siehe Tafel II, 
Abb. 255. Pinus ponderosa, Gelbkiefer, in Oregon (phot. Alfred Rehder). Fig. i, im 3. Jahre abfallend, 
Samen wie Abb. 234 k; aus 

Oregon stammende Pflanzen sind hart, doch empfiehlt sich Veredlung, jedenfalls ist der 
Wuchs langsam und die Art nur für Liebhaber wertvoll, ihre wirkliche Schönheit kommt 
nur in alten, gut gewachsenen Exemplaren zum Ausdruck, Ansprüche wie die Wey- 
mouthskiefer. — ß) Nadeln weniger steif, ziemlich stumpf gespitzt, kaum gedreht, Zapfen 
12—20 :3—5 em: 7. P.monticola, nordwestliches Nordamerika (Süd- -Britisch- Kolumbien, 
Nord-Montana bis Mittelkalifornien), bis 50 m, Tracht ähnlich P. Strobus, siehe aber 
Abb. 246, S. 235, auch Knospen ähnlich, Triebe ziemlich schlank, Nadeln 5,5—10 em lang, grau- 


Pinus. 245 


grüner als bei Lambertiana, Zapfen hängend, wie Tafel I, Fig. p, viel größer als bei 
Strobus; sonst ähnlich dieser verwendbar für feuchte, frische Lagen, leidet aber noch 
leichter an Pilzkrankheiten. 

B) Nadeln nur bis 5 cm lang, an Seitenflächen ziemlich stark weißblau: 8. P. parvi- 
flöra, Japan, Kurilen, bis 40 m, meist viel kleiner, siehe Abb. 229, S. 218, Triebe grau, 
Behaarung fein, verstreut, Knospen kurz, eiförmig, leicht harzig, Nadeln 3jährieg, gedreht, 
ziemlich stumpf, Harzkanäle randständig, Zapfen 45 7,5:3,4 cm, siehe Tafel III, Fig. x 
Samen ähnlich Abb. 234; hübsche, meist ziemlich buschig bleibende, harte, für kleine Gärten 
geeignete Art. Nach Henry gehört als var. pentaph Yylla hierher die P. pentaphylla, 
welche in Nordjapan zu Hause ist, sie weicht im wesentlichen durch etwas größere, stärker 
hängende Zapfen und breiter geflügelte Samen ab, Nadeln etwas dunkler. In Kultur 
wohl sehr selten bei uns. 

b) Triebe kahl (oder 
bei P. Armandir unter Lupe 
ganz fein behaart): I. Na- 
deln der Büschel spreizend 
oder scharf herabgebogen, 
schlaff, meist über 10 em 
lang: A) Triebe olivgrün 
oder mehr grau, zuweilen 
ganz fein behaart, Harz- 
kanäle der Nadeln mittel- 
ständig: 9. P. Armandü: 
Westchina (Schensibis Jün- 
nan), bis25 m, Tracht excelsa 
ähnlich, siehe Abb. 74, S. 80, 
Knospen stumpf zylindrisch, 
Schuppen mit freien Spitzen 
oder verharzt, Nadeln 10 bis 
15 em, Zapfen hängend oder 
abstehend, 4-17,5::5—7,dem, 
siehe Tafel II, Fig.o; hübsche 

neue Art, die härter als 
folgende sein dürfte und 
für Liebhaber wertvoll ist, 

siehe auch S. 69. 

— DB) Triebe jung blau- 
graugrün, Harzkanäle der 
Nadeln randständig: 10. 
P.excelsa, Tränenkiefer: 
Himalaya (Afghanistan bis ze u er 
Nepal, Bhutan), bis 60 m, Abb 256. Pinus Jejfreyi (phot. A. Purpus, Hort. Bot., Darmstadt), 
Tracht siehe Abb. 58, S. 65, 

Knospen spitzlänglich-konisch, Zweige im 1. Winter olivgrün, dann dunkelgrau, Nadeln 
3jährig, hängend, 12—18 cm, weich, frisch grün, Seiten blauweiß, Zapfen hängend, lang 
gestielt, 15—27:5—7 cm, Tafel Il, Fie. p, Samen wie Abb. 226 e; bekannte und fast ganz 
harte Art, außer in sehr kalten, rauhen Lagen, schnellwüchsig, liebt guten Boden, muß 
zur Entfaltung der vollen Schönheit ganz frei stehen und gut beastet sein. 

IT. Nadeln mehr minder den Zweigen angepreßt, 8-10 cm lang: 11. P. Peüce: 
Bulgarien, Mazedonien, Montenegro, bis 40 m, Tracht zwischen Strobus und Cembra, Triebe 
glänzendgrün, im 2. Jahre braungrau, Knospen stumpfeiförmig, gespitzelt, Nadeln 2—3jährig, 
ziemlich steif, spitz, ziemlich gleichmäßig grün bis graugrün, allseits hell gestreift, Zapfen 
kurz gestielt, abstehend oder hängend, E33 cm, Tafel V, Fig. g; sehr hübsche, 
harte, wüchsige Art, deren Holz recht seschätzt wird, jedenfalls noch wertvoller als Strobus. 

B) Nadelscheiden bleibend (oder bei P. aristata bis auf 5 am Nadelbündelgrunde blei- 
bende Lappen abfallend, siehe Abb. 257 p, S.246): 7. Nadelscheiden bis auf Lappen abfällig, 
Nadeln ganzrandig, Harzeänge randständig, Triebe fein weich behaart: 12. P. aristäta 


hr gem 
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246 Pinus. 


(P. Balfouriana var. aristdta), Grannenkiefer: westliches Nordamerika (Kolorado, Nevada, 
Arizona, Südostkalifornien), bis 15 m, Tracht wie Abb. 247, Triebe gelbbraun, Knospen spitz- 
eiförmig, Nadeln 10—12jährig, dieht gedrängt an den Trieben (diese fuchsschwanzartig), 
angepreßt, 2,5—4 em, glänzend grün, spitz, steif, mit weißen Harzausscheidungen *) siehe 
Abb. 257 p—g, Zapfen abstehend, 6—10: 4 cm, Tafel V, Fig. g, Schuppen grannig bedornt; 
recht harte, langsam wüchsige, meist buschige Art, selten, für Liebhaber. — 2. Nadelscheiden 
bleibend, Nadeln gezähnelt, Harzgänge mittelständig, Triebe kahl: @) Triebe nicht 
bereift, rötlichbraun, die lineal-lanzettlichen, weißgewimperten Schuppenblätter im 1. Jahr 
bleibend: 13. P. Montezüumae: Mexiko, bis25 m, Abb. 248, Knospen spitzeiförmig, harzfrei, 
Schuppen lang gespitzt, Nadeln 3jährig, (10—)22(—45) em, am Trieb gedrängt, spreizend, 


Abb. 257. Pinus: a—c flexilis: a Knospen, b Nadel und die Enden, c Nadelquerschnitt. — d—e pumila : 
d Nadelbüschel, e Nadelquerschnitt. — f—i koraiensis: f Knospe, 9 Nadelbüschel, } Nadelende, v Nadelquer- 
schnitt. — km Strobus: k Knospen, I Nadelenden, m Nadelquerschnitt. — n—o Cembra: n Zweigende mit 
jungen Blütenständen (1) und Knospe (2), o Nadelquerschnitt. — pP 4 aristata: p Nadelbüschel und Nadel- 
ende, g Nadelquerschnitt. — r Bungeana: Nadelenden. — s—v Coulteri: s Knospe, t Nadelbüschelgrund mit 
Scheide, u Nadelende, » Nadelquerschnitt. — ıw Sabineana: Knospen. — = rigida: Knospen. — y tuberculata: 
Knospe. — z— 2! densiflora: z Knospen, 2! Nadelscheide und Nadelende (links). — 2°—2? Thunbergi: 2? Knospen, 
z3 Nadelscheide (a. r. s, w, x nach Sargent; b, f, h, k, 1, y, z?, z® nach Natur; d—e, g—i nach Shirasawa; n nach Hempel und 
= Wilhelm; sonst nach Masters). 


gespitzelt, allseitig mit hellen Linien, Scheide 25 em im 1. Jahre, Zapfen abstehend oder 
herabgebogen, sich öffnend und dann bald abfallend, 6—10 cm, Tafel V, Fig. r; variable 
Art, besonders auffallend die var. Hartwegiti (P. Hartwegi), abweichend durch kleinere, 
etwas verharzte Knospen, kaum über 15 em lange, steifere Nadeln, kürzere Scheiden; diese 
Form ist härter als der Typ und eher versuchswert, beide nur für wärmere Teile im Gebiete 

*) Diese Harzausscheidungen fehlen der kalifornischen P. Balfouriana, Fuchsschwanzkiefer, 
welche kaum echt in Kultur ist. 


Pinus. 247 


brauchbar, für Liebhaber, in Kultur noch ganz selten. — b) Triebe bereift, Schuppenblätter 
abfällig: 14. P. Torreyana: Kalifornien, bis 18 m, Tracht siehe Abb. 249, 2jährige Zweige 
stumpf grau, Knospen zylindrisch-konisch, Nadeln 2jährig, 15—30 em, steif, stechend, 
tiefgrün, Scheide 2—4 cm, Zapfen im 3. Jahre reifend, dann lang gestielt, abstehend, 
10—15 em lang, Tafel II, Fig. k, ein Jahr nach Reife fallend; nur für warme, geschützte 
Lagen Liebhabern zu empfehlen, kurzlebig. 

II. Nadeln zu 3, 2 oder einzeln (bei P. Parryana meist zu 4, siehe bei P. mono- 
phylla, S. 265). 

A) (B siehe S. 252) Nadeln zu 3 (wenigstens vorwiegend!). 

1. Nadelscheide völlig abfällig im 1. oder 2. Jahre‘), Harzgänge der Nadeln rand- 
ständig, Stammborke platanenartig abblätternd (Abb. 250): a) Triebe olivgrün, glatt, 
schlank, Nadelscheiden im 

1. Jahre abfallend: 15. 
P.Bungeana, Schlangen- 
hautkiefer: Nordchina (bis 
Hupei), bis 40 m, bei uns 
meist mehrstämmig, Krone 

breit, rundlich, siehe 

Abb. 302, Knospen spindel- 
förmig, Schuppenspitzen 
frei, Nadeln 3—tjährig, ent- 
fernt am Zweig, 6—-1,9 
(—9) em, steif, gekrümmt, 
spitz, gezähnelt, hellgrün, 
allseits bläulich gestreift, 
siehe Abb. 257 r, Zapfen 
5—6:3—t cm, Tafel III, 
Fig.g, Samensiehe Abb.234 7, 
S. 223; sehr eigenartige, 
harte Art, für Liebhaber zu 
empfehlen, erst alte Bäume 
zeigen die weiße Farbe der 
Berindung. — 5b) Triebe 
hellbraun leicht rauh von 
den Nadelkissen, ziemlich 
dick, Nadelscheiden erst im 
2. Jahre abfallend: 16. P. 
Gerardiana: \\Vesthima- 
laya (Afghanistan bis Garh- 
wal), bis 35 m, Krone pyra- 

midal, Knospen spitz- 
konisch, Schuppen ange- 
preßt, etwas verharzt, Na- 


deln stumpfer, grün und Wä 
weniger steif als bei voriger, 


S—10 cm lang, Zapfen we te 
Tafel I, Fig. :, 10—20:7— ei 
11 em; noch ganz selten, Abb. 258. Pinus Sabineana, 17 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, 
aber gewiß hart und in nicht Angers). 
zu rauhen Lagen anpflanzenswert für Liebhaber. 

2. Nadelscheiden bleibend, Harzgänge mittelständig: 

a) (b siehe S. 250.) Jahreslangtriebe einknotig, junge Zapfen also niemals lateral stehend?): 


1) Bei der für uns wohl belanglosen P. cembroides aus Südwest-Nordamerika bleiben Reste der Scheide 
erhalten. —?) Indem wir dies auf S. 239erwähnte und auf S. 235 besprochene Kennzeichen voranstellen, 
folgen wir einer besonderen Anregung von Herrn Dr. E.Zederbauer, Wien, welcher sich seit Jahren mit den 
vegetativen Merkmalen der Nadelhölzer beschäftigt. Jedenfalls wäre nachzuprüfen, ob das Merkmal immer gut 
nachweisbar ist. An älteren Pflanzen von Arten mit sonst mehrknotigen Trieben werden diese meist einknotig. 


248 -Pinus. 


1. (II siehe unten.) Knospen nicht (oder kaum) harzig, Schuppenspitzen freit), zurück- 
gekrümmt (Abb. 243), an der Spitze der2jährigen Zweige eine aus den bleibenden Knospen- 
schuppen gebildete Scheide vorhanden: A) Nadeln fein (1 mm dick), häufig kleine beblätterte 
Zweiglein "auf dem Stamm und den Ästen vorhanden, Triebe gelb, Knospen rotbraun, 
Nadeln im Mittel 22 em lang: 17. P. canariensis: Kanarische Inseln, bis über 30 m, Tracht 
schmal pyramidal (Abb. 253), Nadeln 2jährig, grasgrün, weich, bieosam, gezähnelt, fein 
gespitzelt, Zapfen mehr minder hängend, 15—22 em lang, Tafel I, Fig. n; hübsche, aber 
nur für mediterrane Gegenden geeignete Art, liebt trockene, sonnige Hänge. — B) Nadeln 
stark, 1,5—2 mm dick, "keine solchen kleinen Zweiglein vorhanden. Triebe dick, rotbraun, 
Knospenschuppen silbrigweiß (oder hellgelblich), Nadeln an jungen Pflanzen 30 bis 40 em 
(an älteren etwa 20 em): 18. P. paluüstris (P. australis), echte Pechkiefer (Pitch pine): 
südöstliche Vereinigte Staaten, bis 40 m, Krone wenig verzweigt, breit offen (Abb. 254), 
Nadeln 2jährig, hellgrün, gezähnelt, spitz, Zapfen wagrecht oder hängend, 15—25 cm lang 
(Tafel II, Fig. n), in Heimat sehr wertvolle, leider fast ausgerottete Art, bei uns nur im 
Süden für Liebhaber von Bedeutung. 


Abb. 259. Pinus muricata, Bischoffskiefer, 7 m hoch und breit (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 


II. Knospe etwas harzig, Spitzen der Schuppen angepreßt (ausgenommen P. Jeffreyi, 
die durch bereifte Zweige von Gruppe labweicht): A) (B siehe S. 249) Nadeln im Mittel über 
15(—40) em lang: 1) Triebe rötlich oder orangegelb (nicht bereift!), im 2. bis 3. Jahr fast 
schwarz, olänzend: 19. P. ponderösa, Gelbkiefer; Nordwest-Nordamerika (Montana, 
Britisch-Kolumbien bis Kalifornien), bis 70 m, Tracht siehe Abb. 251 und 252, Zweige 
geschnitten nach Terpentin riechend, dick, Knospen zylindrisch-konisch, 12—18 mm, lang, 
Nadeln 3jährig, spreizend, dicht gedrängt am Zw eige, 15—25 em lang ‚ dunkel gelblichgrün, 
un er spitz, Scheiden kaum bis 15 mm, Zapfen meist sitzend. wagrecht oder 


+) Hier Br man vielleicht einreihen P. yunnanensis, Jünnan, Szetschwan, Osttibet, 12—40 m, 
Triebe glänzend orangebraun, Knospen konisch-eiförmig, Nadeln zu 3-2), 16—23 cm, dünn, halb- 
rund, feingesägt, junge Scheiden 22 mm lang, Harzgänge meist randständig, Zapfen wie Tafel V, Fig. p, 
spreizend oder herabgebogen, 10—13 cm lang. Siehe auch 8. 65. 


Pinus. 249 


leicht geneigt (Tafel I, Fig. o), 7,5—15 em lang, bald nach Reife im 2. Herbste bis auf 
unterste Schuppen (also meist nicht ganz) abfallend, Samen siehe Abb. 226; variable, aber 
recht hübsche, gut wüchsige, bei uns ganz harte Art, liebt nicht feuchten, aber tiefgründigen 
Boden. Siehe auch die folgende. 

2) Triebe bereift, im 2. Jahre grün oder graubraun: a) Knospen nicht verharzt, Triebe im 
2. Jahre glänzend, eraubraun, geschnitten nach Orangen duftend, Nadelbüschel am Zweige 
gedrängt: 20. P. Jejjreyi ( (P. ponderosa var. Jeffreyi): Süd-Oregon bis Kalifornien 
(Abb. 256), von voriger noch abweichend durch: Nadeln etwassteifer, elastischer, stechender, 
weißlichgrün, 6--9jährig, Zapfen 12,5—30 cm, kurzgestielt (Tafel II, Fig. h); diese Art ist 
empfehlenswerter als vorige, sie liebt ziemlich trockenen, aber guten Boden, man stelle 
sie genügend frei, damit sie von unten auf die Beastung behält. 

b) Knospen 
verharzt, Triebe im 
2. Jahre grün, kaum 
glänzend, Nadeln in 
entfernten Schöpfen: 
a) Triebe dick, Knos- 
pen dick eifürmig, 
lang ED. bis 
4 cmlang, Nadeln steif 
abstehend, Rand sehr 
rauh: 21. P. Coül- 
teri, Diekzapfen- 
kiefer: Kalifornien, 
bis 21 m, Tracht pyra- 
midal, wie Abb. 109, 
S. 112, Triebe mit sehr 
vortretenden Nadel- 
kissen, Knospen hell- 
braun, Nadeln3—tjäh- 
rig, 15—35 em: 3 mm, 
steif, lang scharf ge- 
spitzt, tiefblaugrün, 
siehe Abb. 257 s—v, 
Zapfen hängend, lange 
bleibend, 25—35: 10 
bis 12,5 cm, Tafel II, 
Fig. m, Samen siehe 
Abb. 2261; der Zapfen 
halber interessante 
Art, die in nicht zu 
rauhen Gegenden in 
geschützten Lagen 


hart ist undtrockenere Abb. 260. Pinus patula, im Hort. Rovelli, Pallanza (dureh Güte von 
Lagen in gutem Boden Dr. E. Rovelli). 
liebt. — /) Triebe 


mäßig dick, Knospen mehr schmallänglich, bis 2 cm (Abb. 257 w), Nadeln mehr minder 
hängend: 22. P. Sabineana: Westkalifornien, bis 24 m, nach Britton meist von Grund 
aus mehrstämmig, Krone breit rundlich, siehe auch Abb. 258, von voriger vor allem 
noch durch die blaugraugrüne, nicht so steife Benadelung abweichend, Zapfen 15—25: 10 
bis 15 cm (Tafel II, Fig. g), gestielt, Samen siehe Abb. 234 g; nicht so hart wie Coulteri, 
nur in milderen Gegenden für Liebhaber wertvoll. B) Nadeln kaum über 13—15) em 
lang, Triebe dunkelbraungrün, zuweilen leicht Be 3. P. scopulörum (P. ponderosa 
var. scopulorum), Felsenkiefer: Nordwestamerika (Rocky Mts.), bis 37 m, Wuchs gedrun- 
gener als bei P. ponderosa, siehe Abb. 252, Nadeln zu 2 (oder 3), steif, hellgrün, 7—15 em 
lang, Zapfen kleiner, bis 11 cm lang, gilt als widerstandsfähiger, wächst langsam, auch 
für felsige Hänge geeignet. 


250 Pinus. 


b) Jahreslangtriebe an gesunden, üppigen Pflanzen 2- bis mehrknotig, junge Zapfen 
also vielfach lateral stehend: I. Triebe cewöhnlich deutlich bereift (siehe eventuell P. a 
dünn, Nadeln sehr fein (höchstens 1 mm dick), hängend: 24. P. patula: Mexiko, bis 28 


Abb. 261. Pinus radiata (P, insignis), 10 m; davor Herr Abbe Hy, im Arboretum des Herrn G. Allard, 
La Maulevrie, Angers (Orig.). 


Pinus. 251 


Tracht wie Abb. 260, Borke im oberen Teil der Stämme wie beisylvestris abblätternd, 2jährige 
Zweige rötlichbraun, Knospen sehr spitz, Schuppenspitzen frei, Nadeln 15—22 cm, biegsam, 
Zapfen wie Tafel III, Fig. s; wird in jungen Pflanzen im Vereinsgarten versucht, wohl 
nur für mediterranes Klima. 

II. Triebe nicht (oder nur selten und schwach) bereift, Nadeln derber oder nicht so 
hängend: A) Knospenschuppen mit (meist) freien ‚Spitzen, 1) Nadeln nur6—12 cm, Adventiv- 
Bee an Stamm und Ästen häufig(Abb. 2384):25.P.rigida, nördliche Pechkiefer: östliches 
Nordamerika, bis25 m, breit- 
kronig (Abb. 57, 5.64), Knos- 
pen selten harzig, glänzend 
tiefbraun, siehe Abb. 257 x, 
Triebe erst hellgrün, dann 

gelblich, Nadeln 2jährig, 
steif, tiefgrün, gezähnelt, 
Zapfen 4—7 cm (Tafel III, 
Fig. y), sehr lange am 
Zweig bleibend Samen siehe 
Abb. 226 e; diese Art ist auf- 
fällig durch das Erscheinen 
von Adventivknospen aus 
altem Holze (wie bei echr- 
nata, siehe Abb. 238d) und 
Stockausschlag an abge- 
schnittenen Stämmen; sie 
tritt teilweise in schlech- 
testem Boden auf, doch ist 
bei Anbau auf Ödländereien 
ihr Holzwert gering, sonst 
für Liebhaber als anspruchs- 
lose Art für schlechte, ma- 
gere Böden brauchbar, hat 
mit der echten „‚Pitch-pine“, 
siehe oben, nichts zu tun, 
vergleiche auch S. 9%. 
Ihr steht nahe 26. P. se- 
rötina aus Südost-Nord- 
amerika, Nadeln meist bis 
-20 em lang, Zapfenschuppen 
ohne feste Spitzchen, kaum 
in Kultur, nicht so hart, 
vielleicht nur südliche Varie- 
tät (P. rigida var. serotina). 
— 2) Nadeln 10—20 em, 
Adventivtriebe fehlend: 27 
P.Teocöte: Mexiko, bis 
60 m, Triebe hellbraun, oft 
bereift, Knospen harzig, 
stumpfzylindrisch, Nadeln 
spreizend, steif, stechend, ge- Abb. 262. Pinus Banksiana, S m (Orig.; Charlottenhof bei Sanssouei-Potsdam), 
sägt, Zapfen wie Tafel V, 
Fig. 0; im Vereinsgarten zu Pruhonitz in jungen Pflanzen in Kultur, wohl wie patula. 

B ) Knospenschuppen mit mehr angepreßten Spitzen, Knospen harzig: 1) Nadelscheiden 
lang (20 mm im 1., 10 mm im 2. Jahre), Nadeln ziemlich dick (2 mm), 15—25 em lang, 
Zapfen symmetrisch: 28 P. Taeda, Loblolly- Kiefer, östliches Nordamerika (von 
New-Jersey südlich), bis 50 m, rundkronig, Triebe gelbbraun, etwas bereift und rauh von 
den Nadelkissen, Knospen konisch, spitz, Schuppenspitzen frei, Nadel 3jährig, bleichgrün, 
gezähnelt, spitz, ziemlich steif, in Büscheln am Zweigende, Zapfen seitenständig, 10—13 em 


252 Pinus. 
lang, Tafel I, Fig. !; kaum echt in Kultur nur für südlichere Teile des Gebietes, liebt 
feuchte Lagen, Holz sehr harzreich, vielfach als ‚Pitch-pine‘“ im Handel. — 2) Nadel- 
scheiden kurz (10 mm im 1., 5 mm im 2. Jahre), Nadeln dünn (1—1,5 mm), Zapfen 
unsymmetrisch: a) Knospen 12—16 mm lang, spindelförmig (Abb. 257 y), Nadeln locker 
über Zweig verstreut, spreizend, gelblich- oder bläulichgrün, ziemlich steif, spitz: 29. 
P.tuberculata (P.attenuata), Warzenkiefer: Oregon bis Südkalifornien, selten bis 30 m, 
meist nicht über 6m, oder buschig, Nadeln 3—4jährig, 7,5—13 cm: 1,5 mm, entfernt gezähnelt, 
Zapfen zurückgebogen, 7,5—13 cm (Tafel V, Fig. s), viele Jahre geschlossen und bleibend; 
diese Art ist noch ziemlich ganz hart, wächst in trockenen, armen Böden an Lehnen 
u. del., insofern für Liebhaber brauchbar, selten echt. — 5b) Knospen kaum 12 mm lang, 
mehr spitzeiförmig, Nadeln 
dicht am Zweig, ziemlich 
weich, glänzend grasgrün: 
30. P. radiata (P. in- 
signis), Monterey-Kiefer: 
Südkalifornien, bis 30 m, 
Tracht siehe Abb. 261, Na- 
deln 3jährig, 10—15 em: 
imm, Zapfen zurückge- 
bogen, 7,5—12,5 em (Tafel I, 
Fig. h), meist lange ge- 
schlossen und bleibend, sehr 
hübsche, durch das lebhafte 
Grün der Nadeln auffallende 
Art, die aber nur im Süden 
des Gebietes im Seeklima 
recht gedeihen dürfte. 

B) Nadeln fast stets 
zu 2 (siehe auch unter A, 
S. 247) oder einzeln. 

1. (2 siehe 525) 
Nadeln zu 2 (bei echindta 
zu 2): 

a). (b siehe 52255) 
Jahreslangtriebe mehrkno- 
tig, lateral, Nadelscheiden 
stets ganz bleibend an 
Stamm und Ästen oft Adven- 
tivtriebe (siehe Abb. 238 d): 
I. Nadeln zu 2—3 am selben 
Zweig: 31. P. echindata 
(P. mitis): östliche Ver- 
einigte Staaten, bis 40 m, 
Zweigrinde schon im 3. Jahre 

abblätternd, Knospen 


Abb. 263. Pinus uneinata, Plaun dell’ Ana am Ofenpaß, etwa 2150 m spitzeiförmig, glänzend- 
ü. M., Schweiz (phot. Ernst Meyer; dureh gütige Vermittlung von Professor braun, verharzt, Schuppen 
Paeolrbien ZIEH). angepreßt, Nadeln 2—-3jäh- 


rig, spreizend, fein gezähnt, 
spitz, weich, biegsam, dunkelblaugrün, 7—13 em:1,5 mm, Triebe blauweiß bereift, 
spröde, Zapfen 5—6,5 cm (Tafel III, Fig. w), kurz gestielt, hängend, Gebrauchswert 
etwa wie bei rigida, wenn aus dem Norden der Heimat eingeführt. 

II. Nadeln fast stets nur2, Adventivtriebe nicht auftretend: A)(Bsiehe S. 253): Knospen- 
schuppen frei, zurückgeschlagen, Knospen harzfrei (Abb. 243d): 1) Nadeln 5—7—10 mm 
lang, Zapfen kurz gestielt, abstehend oder hängend: 32. P. halepensis (P. aleppensis), 
See-, Meerstrandskiefer: Mediterrangebiet, bis reichlich 15 (in Algier bis 29 m), Tracht 
pyramidal, siehe Abb. 3, S.13 und 59, S.66, Triebe anfangs grün, dann rötlich, leicht bereift, 


Pinus. 253 


Nadeln 2jährig, dünn, hellgrün, 1 mm dick, Zapfen im 3. Jahre reifend, 7—10:5 em 
(Tafel V, Fig. n), lange bleibend, Samen ähnlich => 226d; ziemlich raschwüchsige Art, jedoch 
nur für warme, südliche Gegenden geeignet. ) Nadeln 10—12(—16) em lang, Zapfen so 
gut wie sitzend, etwas aufrecht oder ae m hängend: 33. P. Brütia, siehe S. 240 
(P. halepensis var. Brutia, P. Paroliniana), italienische Kiefer: Süditalien, Kleinasien, 
Syrien (in Transkaukasien durch die nahe verwandten P. Pith yüsa und P. eldäarica vertreten), 
Tracht ähnlich halepensis, aber breiter, Nadeln (10—)12—16(—23) mm lang, Zapfen siehe 
Tafel V, Fig. h, zu 
3—4(—6); man ver- 
gleiche das bei hale- 
pensis Gesagte, doch 
ist BDrutia forstlich 
wertvoller. 

B) Knospen- 
schuppen angeprebt, 
Knospen meist ver- 

harzt, zylindrisch 

1) Triebe ziemlich 

dünn, deutlich 
blauviolett bereift, 

Nadeln lebhaft 
grün: 34. P. virgi- 
niana (P. inops), 
Jersey-Kiefer: öst- 
liches Nordamerika, 
meist nicht über 12, 

selten bis 36 m, 
Tracht fichtenartig, 
Nadeln 3—4jährig, 
sehr aromatisch, wenig 
abstehend, ziemlich 
dicht über Zweig ver- 
streut, 4-7 em: 1 mm, 
tiefgrün, gezähnelt, 
steif, aber weich, spitz, 

Zapfen abstehend, 
4—7 cmlang (Tafel Ill, 
Fig. t), oft 3—t Jahre 
bleibend; harte, für 
arme trockene Böden 
brauchbare Art, für 
Zierzwecke kaum von 
Belang; was im Nor- 
den zur Dünenfesti- 
gung benutzt wird und 
alsınops geht, istnach SIT 
Mayr P. uncinata. — 9 Esel: 

2) Triebe nicht be- Abb. 264. Malerische mehrstämmige Kiefer (Pinus sylvestris) im Park zu 

reift: ad) (b siehe Muskau, N.-Lausitz (phot. Parkdirektor R. Lauche), 

S. 254.) Nadeln kurz, 

selten bis 10 em lang: a) Nadeln sehr divergierend, Büschel an den oft 
gewundenen Zweigen verstreut, Zapfen meist aufwärts gebogen: 35. P. Banksiana 
(P. divariedta), Bankskiefer: Nordostamerika, bis 30 (meist 10—20) m, siehe Abb. 262, 
Knospen harzig, ockerfarben, Nadeln 2—3jährig, sehr spreizend, an älteren Pflanzen 
3 cm:1, 9 mm, an Jungen bis 5(—6) em, grün, steif, kurzspitzig, Zapfen 3—5 cm lang 
(Tafel III, Fig. «), Samen siehe Abb. 926 b: ganz harte Art, die für ganz geringwertige 
Sand- und Kiesböden zur Aufforstung sich empfiehlt, wo sylvestris nicht mehr gedeiht, 


254 Pinus. 


ist gegen Trocknis, Frost und Schüttekrankheit unempfindlich, wächst ziemlich rasch 
und wirkt als Zierbaum durch zierliche Benadelung, siehe auch S. 89. — ß) Nadeln nicht 
sehr divergierend, Zapfen abstehend oder zurückgebogen: aa) Triebe glänzend braunrot, 
Nadeln sehr dick, steif und stechend, nicht sehr gedreht: 36. P. pungens, Stechkiefer: 
Ostnordamerika (New-Jersey, Pennsylvanien bis Nord-Carolina und Nord-Georgia), 
trockene steinige Berghänge, meist niedrig, selten bis 18 m, breitkronig, Knospen schmal- 
elliptisch, bis 12 mm, Nadeln tiefgrün, 4-10 em:2 mm, an den Zweigen gedrängt, 
spreizend, gezähnelt, Zapfen seitenständig, zu 3—5 zusammen, 8—12 cm lang, bis über 
15 Jahre oft am Baum (Tafel VI, Fig. q); selten in Kultur und kaum von besonderem Werte. 
— bb) Triebe gelb- oder röt- 
lichbraun, nicht glänzend, 
Nadeln nicht ausgesprochen 
stechend, sehr gedreht: hier- 
her 2, oft nur als Varietäten 
einer Art betrachtete Arten: 
37. P. contörta, Küsten- 
kiefer: westliches Nordame- 
rika (Alaska bis Kalifornien), 
meist kleiner Baum (bis 
7,5 m) oder Strauch, selten 
bis 24 m, Tracht dicht, 
rundkronig (hierher viel- 
leicht die P. Boursieri der 
Gärten), Nadeln ziemlich 
locker am Triebe, so dab 
dieser sichtbar, sattgrün, 
25-5 em: 1 mm,  6jährig, 
kaum gespitzt, Zapfen 
wie Tafel IIL Eis. m, 
oft lange geschlossen am 
Baum bleibend; — die 
andere Art ist: 38. P. Mur- 
rayana (P. contorta var. 
Murrayana): im Gegensatz 
zur vorigen Gebirgsbaum 
in Nordwest-Nordamerika, 
meist niedrig, gelegentlich 
bis 50 m, Tracht in Heimat 
lärchenartig, Nadeln am 
Zweig dicht gedrängt, steifer, 
schärfer, dicker, mehr gelb- 
srün, 5—7,3 cm:1,9—2 mm, 
Zapfen 4—5 cm, die Samen 
nach Reife entlassend; ganz 
harter, nach Mayr selbst 
auf Sandboden raschwüch- 


Abb. 265. Pinus sylvestris var. compacta f. glauca, 1,5 m siger Baum, empfehlens- 
(Orig.; Hort. Hesse, Weener), werter als die typische con- 


torta, welche indes in Küsten- 
gebieten als kleiner Baum Anpflanzung verdient. Beide sind variabel und vielleicht durch 
nicht hybride Formen verbunden. Von der ähnlichen P. uneinata durch die kürzeren 
Nadelscheiden und mittelständigen Harzgänge der Nadeln leicht zu scheiden. 

b) Nadeln 10-15 cm lang, Knospen etwa Smm lang, stark weiß überzogen: 
39, P.muricdta, Bischoffs-Kiefer: Kalifornien, Küstengebiete, gelegentlich bis 27 m, 
Tracht wie Abb. 259, Triebe gelbgrün, dann gelbbraun, Nadeln 3—4jährig, am Zweige 
sedrängt, spreizend, 10—15 em: fast 2 mm, Zapfen seitenständig, zu3—5, hängend, 5—8,5 em 
(Tafel V, Fig. i), sich meist erst nach Jahren öffnend und sehr lange am Zweig bleibend; 


Pinus. 255 


eine Art der Küste, bei uns wohl nur in geschütztesten Lagen (außer im Süden) hart, 
selten und nur für Liebhaber von Bedeutung. 


b) Jahreslangtriebe ee Echt siehe 8. 264.) Nadelscheiden bleibend, Nadelränder 
gesägt: A) (B siehe S.258.) Nadeln ei unter S cm lang, Harzgänge randständig (vergleiche 
eventuell auch P. a "und Henryi): 1) (2 siehe S. 257.) Knosp yen harzig, Schuppen an- 
gepreßt, Nadeln tiefgrün, Zapfen glänzend, Schuppenschilder mit konkaven Flächen a) (b siehe 
S, 257) Tracht niederlierend-aufstrebend, Hauptstamm mehrteilig (nie ein aufrechter un- 
geteilter Schaft entwickelt), Zapfen symmetrisch oder nicht, eiförmig oder kugelig, bis 
zur Reife aufrecht oder abstehend, in der Achse gestielt, Schuppenschilder wie auf 
Tafel III, Fig. k oder !: 40. P. montäna, Bergkiefer, Krummholz, Knieholz, Legföhre: 
Heimat siehe unten, Tracht 

strauchig, 0,5—3(—4) m, 
asien eiförmig, rötlich- 
braun, Nadeln 5—10jährig, 
ziemlich derb, stumpf, meist 
gekrümmt, 2—5 em, Scheiden 

zuletzt grau, 12—15 mm 
lang; hierher zwei Haupt- 
formen: var. pumilio (P. 
pumilioo, P. montana var. 

prostrata Tubeuf): Tracht 
ausgesprochen niederliegend, 
echte Latschenform, Abb. 66, 
S. 73, Zapfen bis zur Reife 
deutlich bereift, Oberfeld der 

Schuppenschilder gewölbt 
(kapuzenförmig), Unterfeld 
vertieft, Nabel eingedrückt, 
an den unteren Schuppen- 
schildern unter deren Mitte 
(Tafel III, Fig. I); diese 
Form tritt auf in der Schweiz, 

im Schwarzwald, Fichtel- 
gebirge, in Bayern, Böhmen, 
Sehlaien, Bosnien, Herzego- 
wina, Montenegro; auf die 
Formen brauchen wir hier 
nicht einzugehen; ihr ähnelt 
sonst sehr var. müghus 
(P. mughus, P. montana var. 
frutescens ereeta Tubeuf), auf- 
rechte Buschföhre, Zapfen nie 
bereift, Felder der Schuppen- 
schilder gleichartig, Nabel in 
der Mitte, meist stechend 
(Tafel III, Fig. k). tritt vor Abb. 266. Pinus Pinaster (phot. Alwin Berger, Hort. Hanbury, 
allem in den Ostalpen bis La Mortola, italienische Riviera), 
zum Balkan (Bulgarien, Ru- 
melien) auf, im allgemeinen üppiger, höher, kaum so ausgesprochen niederliegend wie var. 
pumilio, diese letzte ist für uns die wertvollste für Felsen, Abhänge usw.; gewöhnlich zieht 
man zu montana auch die folgende Art, doch dürfte es in Übereins timmung mit Mayr 
und Hickel richtiger sein, diese als besondere Art zu nehmen; die Bergkieferformen wurzeln 
im Gegensatz zu P sylvestris flach, sie sind sehr bedürfnislos, gedeihen noch auf nacktem 
Geröll, armem Sand-, Moor- und Torfboden, lieben aber Luftfeuchtigkeit. — Zwischen den 


*) Hier.wäre wohl die P. erg aus Zentralchina einzureihen, deren Beschreibung. uns. unbekannt 
blieb, man sehe die Abb. 34, S. 42, und das S. 65 Gesagte. 


256 Pinus. 


Formen der sylvestris und montana treten Bastarde auf, z. B. P. Oelakowskiörum. Die 
sogenannten Mittelformen zwischen dem Kreis der montana und uneinata sind wohl auch 
hybrider Natur. 


N. 


Abb. 267. Hinten Pinus nigra var. austriaca, 11 m, vorn Jumiperus Sabina var. lamariscifolia 
(Orig.; Sehloßgarten zu Pillnitz bei Dresden), 


-Tonossung T9q JOoquoyyopwyp ur wnapmsıp wnıpoxnL, 


N 29RDT 


Pinus. 


DO 


257 


b) Tracht baumartig, stets ein aufrechter, ungeteilter Schaft entwickelt (Abb. 263), 
Zapfen unsymmetrisch mit schiefem, verschmälertem Grunde, abwärts gerichtet oder 
hängend, 2,7—5.cm lang, Schuppen auf der äußeren (Licht-)Seite stärker entwickelt, 
ihre Schilder (Apophysen) mit Haken oder Schnäbeln versehen: 4. P. uncindta 
(P. montana var. uncinata, P. mont. var. arbörea Tubeuf), Hakenkiefer, Bergspirke, 
Moorspirke, Pyrenäen, Alpen, Vogesen, Jura, Böhmen, Niederösterreich, gelegentlich bis 
30 m, diese Formgruppe wird nach der Ausbildung der Apophysen, Zaptenfarbe und 
-größe in viele Formen gegliedert; für die Gartenkultur dürfte sie ohne besonderen Wert 
sein; hierher die Abarten rosträta, rotunddta, ferner P. humilıs Lk., obliqua Saut., uliginösa 
Neum. Als ‚Bastarde von uneinata mit sylvest ris gelten P. rhaetica (sehr fraglich) und 
P. digenea. 


2) Knospen selten harzig, ihre Schuppenränder frei, Nadeln blau- oder graugrün, 
Zapfen nicht glänzend, Schuppenschilder mit konvexen Flächen: 42. P. syleestri is, 


Abb. 268. Alte Pinie, Pinus Pinea, Stammumfang 5,20 m, Bertand bei St. Tropez, französische 
Riviera (phot. Dr. Fritz Mader), 


gemeine Kiefer oder Föhre: Verbreitung siehe bei den Abarten, bis 40. m, Tracht siehe Abb. 16, 
S. 26, Abb. 106, 5.109, und Abb. 264, oft recht malerisch, Borke der oberen Stammteile auf- 
fallend rötlich Me: as nach Shaw nur noch bei P. densiflora und P. patula der Fall ist), Zweige 
später gelblichgrau, Knospen eiförmig ( Abb.243g9).1—2 cm, rötlichbraun, Nadeln 3jährig, ziem- 
lich blau- oder graugrün, meist 56 em: 1.5—2 mm, derb, etwas stechend, fein gezähnelt, 
Zapfen zu 1— 2, gestielt, hängend, 3—6 :3 cm, matt, sich im Frühjahr öffnend, bald abfallend, 
Samen wie Abb. 226 p; ziemlich formenreiche Art, der Typ zeichnet sich im wesentlichen 
aus durch kaum harzige Knospen, mehr graugrüne, 5—6 mm lange, wenig stechende Nadeln, 
Schuppenschilder des Zapfens gewöhnlich nicht hakig vorgezogen (Tafel III, Fig. p), durch 
Deutschland, Südskandinavien, Polen, Nordwestrußland verbreitet, auch in Österreich und 
der Schweiz, sowie Ostfrankreich, bewohnt meist sandige Böden, eine forstlich hervorragende 
Form ist var. rigensis (P. rigensis), sehr geradschaftig (was auch bei südfranzösischen 


Bergformen nach Hickel der Fall ist); als andere Hauptform ist anzusehen var. lappönica 
17 


Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 


258 Pinus. 


(P.Frieseana, P.lapponica), Nordschweden, Finnland, Knospen kaum harzig, Nadeln kürzer, 
steifer, gerader, im Winter gelbgrün, Schuppenschilder hakig; dieser letzten kommt sehr 
nahe die var. engadinensis, Schweiz (Engadin), Knospen sehr harzig, Nadeln sehr 
starr, 5jährig, kaum über 4 cm lang, Schuppenschilder erhaben (wird auch als Hybride mit 
P. uncinata angesehen); von sonstigen Formen seien als für die Kultur von Belang genannt: 
var. pyramidalis, Säulenkiefer, hierher f. fastigidta, f. columnaris compacta und f. com- 
pressa, var. pendula, Trauerkiefer; var. virgata, Schlangenkiefer; var. nana, Zwerg- 
kiefer, hierher f. compacta (Abb. 265), f. pümila, f. pygma£a, f. bevronensis, f. umbraculifera; 
von Nadelfärbungen dürfte am ehesten var. aurea f. Beissneriana zu nennen sein, welche 
die goldige Färbung im Sommer erhält und bis Winter behält, ferner auffällig var. mono- 
phylla, die von P. monophylla durch die mehr blaugrünen, weniger robusten Nadeln gut ab- 
weicht; im allgemeinen 
spielt unsere Kiefer nur in 
größeren Anlagen eine Rolle, 
wo sie durch die rote Fär- 
bung der oberen Teile der 
Stämme sehr wirksam sein 
kann; ihre Kulturansprüche 
sind in jeder Hinsicht 
gering, siehe das im Be- 
ginn bei der Gattung Ge- 
sagte. 

B) Nadeln gewöhnlich 
über Scm lang (siehe aber 
P. leucodermis): 1) Nadel- 
scheiden in 2 lange fädige 

Zipfel endigend (siehe 
Abb. 257 21, 2%): a) Knospen- 
schuppen angepreßt (Abb. 
257 z?), stahlgrau bis blen- 
dend weiß, Triebe hellbraun, 

glänzend, Nadeln starr, 

stechend: 43.P. Thunber- 
gi, japanische Schwarz- 
kiefer: Süd-undMitteljapan, 
Tracht unserer Schwarz- 
kiefer ähnlich, bis 43m, am 
Grund 1jähriger Zweige die 
Knospenschuppen noch vor- 
handen, nach Abfallen Quer- 
furchen hinterlassend,  Na- 
deln 3jährig, am Zweig ge- 
drängt, (7,5) —10—14 cm, 

RE = spreizend, etwas gedreht, 
Abb. 269. Pinus edulis, 2,5 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulövrie, Angers). lebhaft grün, gezähnelt, 
Harzgänge mittelständig, 
Zapfen 5 bis 6:3—4 cm (TafelV, Fig. k), abstehend; in Heimat viele Formen, für uns diese 
wohl belanglos; für Liebhaber brauchbar, da hart, ganz malerisch und noch in 
armen Böden, aber schwach, gedeihend, Wuchs langsam. — 5b) Knospenschuppen 
locker oder zurückgerollt (Abb. 257 z), braunrot, Triebe bereift, grün, Nadeln weich: 44. 
P.densijlöra, japanische Rotkiefer: Japan, vornehmlich Nord-Hondo (Korea zweifel- 
haft, soll aber in China vorkommen), bis 36 m, Tracht, wie auch in Borke und Knospen 
der sylvestris ähnlich, aber Nadeln 6—11 em:1,5 mm, mehr graugrün, zarter, Harzgänge 
meist randständig, Zipfel der Scheiden zuweilen fehlend, Zapfen abstehend, 5—5,5:3 cm 
(Tafel III, Fig. r); in Japan sehr viele Kulturformen, die bei uns noch kaum eingeführt, 
auch Bastarde mit voriger Art vorhanden; im großen ganzen bei uns hart und als Zier- 
baum brauchbar, Ansprüche wie sylvestris. 


Pinus, 259 


2) Nadelscheiden ohne solche Zipfel!) höchstens ausgefranst: a) Knospen harzlos?), 
Schuppenspitzen frei und Harzgänge der Nadeln randständig: a) Triebe dick, Knospen 
spindelförmig, 3—5 cm lang (Abb. 243 h): 45. P. Pinäster (P. maritima Lam., ob auch 
Miller?), Sternkiefer: Mediterrangebiet (von Griechenland bis Portugal), bis 42 m, Tracht 
wie Abb. 266, Triebe rotbraun, Nadeln 3jährig, freudiggrün, scharfrandig, derb, stechend, 
12—20 cem:2—3 mm, Scheiden lang (2—2,5 cm), Zapfen zu 2—8, abwärts geneigt, 
10—18:3—5 cm (Tafel I, Fig. m), Samen wie Abb. 226 m, S. 216; hübsche, raschwüchsige, 
tiefwurzelnde Art, die aber nur im Süden des Gebietes für uns Bedeutung hat, sie ist ziemlich 
variabel, doch brauchen wir hier auf die Formen nicht einzugehen. — ) Triebe schlanker, 
Knospen viel kleiner, spitzeiförmig: aa) Nadeln hellgrün, kaum stechend, Triebe nicht 
bereift:46.P.Pinea ‚Pinie: 
Mediterrangebiet (von den 
Kanaren bis Kleinasien und 
bis zum Schwarzen Meer), 
bis 40 m hoch, dichte, breit- 
rundliche (schirmförmige) 
Kronen bildend (Abb. 268), 
Triebe gelbgrün, Nadeln 
2jährig, 10-15 em:1,9—2 mm 
dick, Scheiden 10—12 mm, 
Zapfen erst im 3. Jahre rei- 
fend zu 1—(2—3), gestielt, 
aufrecht abstehend,. S—15: 
7—10 cm (Tafel I, Fig. k) Sa- 
men (Piniolen) mandelähn- 
lich, eßbar(Abb.234h); recht 
hübsche, durch ihre Tracht 
auffallende, aber nur im 
Süden des Gebietes wirklich 
brauchbare Art, sehr tief- 
wurzelnd. 

b) Knospen verharzt, 
Schuppenspitzen angepreßbt, 
Harzgänge der Nadeln rand- 
oder mittelständig: a) Na- 
deln ziemlich weich, bieg- 
sam 9,5—15 cm, Scheiden 
lang (etwa 2,2 cm im 7 ES ET 
1. Jahre), aber in der Mitte se FA ce 3 9; 

ee ER se nee et > BEE: 
gegliedert, die obere Hälfte - Eu 
oft früh abfallend, Harz- Abb. 270. Pinus monophylla, Einblattkieter, 3 m (Orig.; Hort. Vilmorin, 
Verrieres bei Paris). 


7 


cänge randständig: 


1) Hier seien vorläufig erwähnt die folgenden, unter sich wohl verwandten und densiflora nahestehenden 
3 Arten: P. densäta, Westchina, Triebe kahl, orangerotbraun, Knospenschuppen anscheinend frei, Nadel- 
scheiden 10—15 mm, Nadeln zu 2-3, gesägt, spitz, 6—12cm, Harzgänge meist randständig, Zapfen ab- 
stehend oder zurückgebogen, 5:4 cm, Schuppen mit dicker, polsterartiger Apophyse, siehe S. 65. — 
P.Henriji, Hupei, 6—12 m, Zweige kahl, Knospen eikonisch, Schuppen zurückgerollt an Spitze, Nadeln 
7,5 cm, lineal, spitz, gesägt, Harzgänge randständig, Zapfen densijlora sehr ähnlich, 3—3,5: 2—2,5 cm, eiförmig, 
Schuppen durch den tief niedergedrückten Nabel abweichend, siehe S. 66. — P.prominens, Westchina, 
10 m, Triebe kahl, orangebraun, Knospen eiförmig, mit langer Spitze, Nadelscheiden bis 2 cm, Nadeln zu 2, 
kaum gesägt, 10—14cm, Harzgänge randständig, Zapfen 4—5:3 cm, beidendig verschmälert, Nabel vor- 
tretend, zurückgebogen-aufstrebend, rhombisch mit pfriemlicher Spitze. — P. tabuliformis und P. füne- 
bris, die Wilson S. 56 erwähnt, sind uns nicht näher bekannt. Masters zählte die erste als Synonym zu 
densijlora. Es dürfte sich erst in allerletzter Zeit herausgestellt haben, daß fabuliformıs als Art zu halten 
ist. P. funebris tritt nach Clinton-Baker, Illustr. of Conifers vol. III. p. 35 (1913), in Korea und der 
Mandschurei auf, wo sie die ähnliche Thunbergii vertritt; sie hat randständige Harzgänge. 

2) Dies dürfte auch für P. Massonidna Lamb., nicht sonstiger Autoren (P. sinensis) aus China 
gelten, die dort noch im Norden aushält, sie besitzt 12—14 cm lange, dünne, weiche feingesägte Nadeln 
und dürfte kaum echt in Kultur sein; was unter diesen Namen geht, ist meist Thunbergii oder 
densiflora. Siehe Abb. 96, S. 99 und S. 65. 


r77 


260 Pinus. 


(ar 2 


Abb. 271. Podocarpus macrophyllus, 2,20 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulövrie, Angers). 


Abb. 272. Podocarpus: a andinus (Prummopitys elegans): Blattzweigstück mit weiblichen Blüten. — b—f 

Nagi: b Blattzweigstück mit männlichen Blüten, b! Blattquerschnitt, ce Staubblätter, d weibliche Blüte, bei 

d! im Längsschnitt, e Fruchtzweigstück, f Frucht im Längsschnitt. — g—i macrophyllus: g Blätter, } Früchte, 
V Fruchtlängsschnitt (a aus Engler, Pilanzenreich; b—i nach Shirasawa). 


Pinus, 261 


47. P. resinösa (P. rubra), Rotkiefer: Nordostamerika, dort bis 45 m, Krone breit, unregel- 
mäßig, Triebe derb, orange- oder purpurlichbraun, Knospen spitzeiförmig, etwa 18 mm, nur teil- 
weise harzig(Abb. 2342), Nadeln 4jährig, glänzend grün, spitz, an Zweigspitzen gedrängt, dünn 
(1 mm dick), Zapfen zu 1—2, wagrecht, 5—7 cm lang (Tafel III, Fig. v), im Jahr nach Reife 
fallend, oft dabei Basis stehen bleibend; vertritt in der Heimat sylvestris, wie diese ver- 
wendbar und kaum von höherem Zierwert, in Zweigen und Nadeltracht mehr an nigra ge- 
mahnend. — P) Nadeln ziemlich steif, stechend, meist kürzer, Scheiden 10—12 mm, un- 
gegliedert, Harzgänge mittelständig: aa) (bb siehe S. 263) Triebe niemals deutlich bereift, 
Nadeln im Mittelüber 10cm, Knospen hellbraun: 48. P.nigra (P.Laricio ), Schwarzkiefer: 
Verbreitung siehe unten, Tracht variabel, Typ bis 30 m, Triebe gelbgrün bis gelbbraun, 
glänzend, nach Nadelfalletwas | 
gefeldert, Knospen spitz, an 
Spitze durch Harz weißlich, 
Nadeln 4—5jährig, aufwärts 
gerichtet oder abstehend, 
s—11—(15) em lang, dunkel- 
grün, nur Spitze gelblich, 
Zapfen zu 1(—3), meist wag- 
recht, 4-9:3 cm (Tafel VI, 
Fig. 0), im 3. Jahre sich öff- 
nend, bald abfallend, Samen 
wie Abb. 2260; man kann 5 
geographische Varietäten fest- 
halten, die sich in 2 Gruppen 
gliedern; die erste hat steife, 
1,5 bis 2 mm dicke Nadeln; 
hierher gehört var. austriaca 
(P. austriaca, P.nigricans, P. 
Laricio var. nigricans), die 
österreichische Schwarzkiefer, 
bis 30 m, Krone breiteiförmig 
(Abb. 267, S. 256), auf Fels- 
boden schirmförmig, ähnlich 
Abb. 268, Nadeln tiefgrün, 
Schuppenschilder der Zapfen 
scharf gekielt (Tafel Vlo), in 
Niederösterreich, Kärnten, 
Krain bis Kroatien-Bosnien, 
Banat, Galizien, auf Kalk, 
überhaupt Felsgestein; recht 
wertvoll, infolge der An- 
spruchslosigkeit in bezug auf 
Bodengüte und Boden- und 


Luftfeuchtigkeit noch auf 
allertrockensten Felsen ge- Abb. 273. Pseudolarix Kaempferi: A Zweig mit Kurztrieben und 
= . Sr T männlichen Blütenständen, diese bei a vergrößert, b Staubbeutel, 
pn er en a nn c—d Frucht- und Deckschuppe, B Zapfen (aus Engler-Prantl, 


Pflanzenfamilien). 
anpaßt, doch ist sie wärme- 
bedürftiger als sylvestris; ferner var. Poiretiana (Laricio var. corsicdna), Korsische Schwarz- 
kiefer, und die sehr ähnliche var. calabrica, Südostspanien, Korsika, Süditalien, Griechen- 
land, Kreta, etwas höher (bis 50 m) und schmalkroniger als vorige, Nadeln heller grün, 
lockerer gestellt, Knospen sehr wenig verharzt, Schuppenschilder der Zapfen stumpf, gilt 
ebenfalls als gut, wächst schneller und Schaftbildung besser, für Zierzwecke wohl nicht 
besser; ob die meist als var. Pallasiana (Laricio var. Pallasiana, P. Pallasiana) bezeichnete 
Schwarzkiefer aus Kleinasien, der Krim und dem Kaukasus zur letzten Unterart oder zu 
var. austriaca gehört, scheint noch strittig, Henry nimmt das letzte an; die fünfte Unterart 
besitzt weniger steife, nur 1 mm breite Nadeln, orangefarbene Triebe und nur 6— 1: 3—3,9 cm 


262 Pinus. 


messende Zapfen; ihre Benennung ist sehr wechselnd, der korrekte Varietätsname 
dürfte var. tenuifölia sein (Synonyme: P. monspeliensis Salzmann, 1851, nomen 
ineditum: P. Salzmanni Dunal, 1851; P. Larieio var. tenwifolia Parlatore, 1868; P. Larvcio 


Abb. 274. Pseudolarix Kaempferi, Goldlärche, 8,5 m (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris). 


var. Salzmanni Calas, 1900; P. pyrendica und P. cebennensis, sowie P. Laricio var. pyrenaica 
und var. cebennensis verschiedener Autoren in unsicherer Umgrenzung), sie tritt ın 
Südwestfrankreich (Pyrenäen, Cevennen) auf, für uns sonst ohne Bedeutung. 


Pinus. 263 


bb) Triebe meist deutlich bereift, Nadeln im Mittel nur 6-9 em, Knospen tiefbraun: 
49. P. leucodermis (P. Larieio var. leucodermis), Panzerföhre, weißrindige Kiefer: 


4 


Abb. 275. Pseudotsuga tazxifolia (P. Douglasii), Douglasie, 13 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener). 
Gebirge von Bosnien, Herzegowina, Montenegro, Albanien, dort gelegentlich bis 35 m, 
Tracht ziemlich pyramidal, von der nahestehenden P. nigra noch abweichend durch: 
Knospen etwas kleiner, Spitze weißlich, Nadeln kürzer (4 6—9 cm, Zapfen bis 3:2,9 em 


264 Pinus. 


(Tafel III, Fig. 0), gleichmäßig trübbraun; noch seltene Art, welche unsere Schwarzkiefer 
an Härte übertrifft, sonst wie diese. 

IT. Nadelscheiden bis auf einen Lappenkranz am Grunde abfällig (Abb. 243 m), Nadeln 
nur 1,8-—4cm lang, steif, ganzrandig, Harzgänge randständig: 50. P. edulis (P. mono- 
phylla var. edulis, P. cembroides var. edulis), Nußkiefer: Nordamerika, Ostseite der Rocky 
Mts., 1800-2400 m (Wyoming bis Mexiko), kleiner Baum, kaum bis 12 m, junge Pflanze 
siehe Abb. 269, Triebe ziemlich derb, hellgrau oder rötlichbraun, Knospen klein, spitz- 


y 90 h V 


Abb. 276. Pseudotsuga: a—1 taxifolia (Douglasüi): a benadeltes Triebstück, a‘ Nadelende, b Triebstück von 

var. glauca, c Knospen, d entnadeltes Zweigstück, e männlicher Blütenstand, 7--9 Staubbeutel, h weiblicher 

Blütenstand, i Same, k Same ohne Flügel im Längsschnitt, 1 Embyro. — m—w japonica: m benadeltes Trieb- 

stück mit Knospe, n Nadeln, o Nadelende, p Nadelgrund, q Nadelquerschnitt, r Ovular- und Deckschuppe, 

s Deekschuppe von außen, ? Fruchtschuppe von außen mit zurückgebogener Deckschuppe, % Fruchtschuppe 

von innen mit Samen, » Deckschuppe, w Same. — x maerocarpa: Knospen (a—b nach Mayr; al, c—1, znach"Sargent; 
d nach Hickel; m—w nach Shirasawa). 


eiförmig (Abb. 2431), Nadeln 5—9jährig, selten zu 3, tiefgrün, fast rund, stechend, Zapfen 
etwa 4 cm (Tafel II, Fig. n), Samen wie Abb. 2345, eßbar; der folgenden sehr verwandt, 
aber viel seltener, in trockenen, warmen Lagen für Liebhaber versuchswert, Samen eßbar. 
— Die $. 247 erwähnte P. cembroides hat dünnere, weichere Nadeln. 


Pinus—Podocarpus. 265 


2. Nadeln einzeln oder meist zu 4: @) Nadeln (meist) einzeln (siehe auch P. sylvestris 
var. monophylla, S. 258): 51. P. monophyjlla (P. cembroides var. monophylla), einnadelige 
Kiefer: Gebirge von Utah, Nevada, Arizona, Süd- und Mittelkalifornien, meist nicht über 7, 
selten bis 15 m, junge Pflanzen wie Abb. 270, Triebe hellorangegrau, verstreut fein behaart, 
Knospen stumpf eiförmig, etwa 6 mm, Nadeln 4—5jährig, graugrün, entfernt gestellt, 4 cm, 
rundlich-3eckig, spitz, Harzkanäle randständig, Scheiden bis auf Grundrosette abfällig, 
Zapfen 46,5 em (Tafel V, Fig. m); interessante, bei uns noch seltene, kleine Art, liebt trockene 
sonnige Lagen, etwas sandig-kalkigen Boden, in geschützter Lage auch in rauheren Teilen 
des Gebietes ziemlich hart. — b) Nadeln meist zu 4 (3—5): 52. P. Parryana (P. quadri- 
jölia, P. cembroides var. 
Parryana), Viernadelkiefer: 
Südkalifornien, im wesent- 
lichen alles wie bei mono- 
phylla, Nadeln 35—4,5 em, 
auch Zapfen sehr gleich- 
artig; die Art liebt feuch- 
teres Klima und kommt für 
uns kaum in Betracht. 


Pinus araucana siehe 
Araucaria. — P. intermedia 
siehe Larix. — P. Kaempferi 
siehe Larixz Kaempferi.— P.lan- 
ceoläata siehe Cunninghamia 
lanceolata. — P. larieina siehe 
Lariz larieina. — P. pendula 
siehe Larir. — P.venüsta siehe 
Abies venusta. — Piteh Pine siehe 
Pinus palustris. 


Podocärpus, Stein- 
eibe: siehe auch Abschnitt 
XII, unsere Arten in der 
Heimat Bäume, bei uns 
meist Sträucher, Blätter 

immergrün, nadelförmig 
oder laubblattartig (siehe 
Abb. 272), meist wechsel- 
ständig, oft 2zeilig, oder 
mehr minder gegenständig, 
Blüten- und Fruchtmerk- 
male siehe S. 127 und 
Abb. 272; Kultur und 
Vermehrung etwa wie 
Cephalotaxzus; Verwen- 
dung von andinus in ge- u 
schützten warmen Lagen — ng een = = 
im mittleren Teile des Ge- Abb. 277. Pseudotsuga tazıfolia var. glauca (P. glauca) im Schloßpark 
bietes. sonst nur im Medi- zu Wörlitz, Deutschland (dureh gütige Vermittlung von Graf Fritz v. Schwerin), 
terrangebiet fürs Freiland 
brauchbar. Vielleicht noch weitere Arten versuchswert. Berichte erwünscht. 


I. Blätter breit eilanzettlich, mehr minder gegenständig (Abb. 272 B):1. P. Nagi') 
(P. nageia, Nageia japonica): Südjapan, Baum bis 25: 0,6 m, breit verästelt, Borke zuletzt 
platanenartig ablösend, Zweige überneigend, Triebe grün, Blätter 2zeilig, lederig, oberseits 
etwas glänzend grün, unterseits bleicher, 5, 5-9:1-2,3 cm, Samen wie Abb. en se 
schwarzrot, bis 15 mm dick. — II. Blätter breit nadelförmig, abwechselnd (Abb. 272 a, g): 
A) Blätter 8-10 cm: 9-10 mm (Abb. 272 9): 2. P. macrophjjllus: Südjapan, Baum 


DE Ale Name ist nach Pilger, in Engler, Pflanzenreich, Tazxaceae (1903) p. 60, Myrica Nagi Thun- 
berg (1784). 


266 Podocarpus—Pseudolarix. 


bis20:0,8m, Borkedünn, kleinschuppig, junge Pflanze wie Abb. 271, Samen wie Abb. 272 h. 
— B) Blätter15—22: 2 mm (Abb. 272 a): 3. P.andinus (Prumnopitys elegans): chile- 
nische Anden, kleiner Baum, 4-7 m, reich verästelt, siehe Abb. 105, S. 108, Blätter oberseits 
tiefgrün, unterseits etwas bläulichgrün, stumpflich, unvollkommen 2zeilig; wie oben ge- 
sagt, härteste der für uns in Betracht zu ziehenden Arten. 

Podocarpus koraiana siehe Cephalotaxus Harringtonia var. jastigiata. — P.pectinata siehe 
Acmopyle. — Prachttanne siehe Abies magnifica. — Prumnopitys elegans siehe Podocarpus andina. 

Pseudolarixc Kaempferi (P. Fortünei), Goldlärehe: Ostchina (Tschekiang, Kiangsu), 
Baum, bis 50m, Tracht siehe Abb. 274, Borke rötlichbraun, kleinschuppig, Langtriebe kahl. 
bereift, mit linearen Nadelbasen, im 2. Jahre rötlichbraun, mit breiten weißen korkigen 
Rissen zwischen den Nadelbasen, Kurztriebe wie Abb. 273 A, Endknospen konisch, mit 


Abb. 278. Von ganz links nach rechts: Saxegothaea conspieua (mit weißem Pfahl); Tsuga Mertensiana (T. 

Pattoniana); Athrotaxis selaginoides, hinten zwischen der Tsuga und dem folgenden Libocedrus tetragona; 

Sciadopitys vertieillata (die große Pflanze vorn); Podocarpus macrophylla (kleine Pflanze rechts mit Stab) 
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 


‚pfriemlich zugespitzten Schuppen, Nadeln sommergrün, im Herbst sich gelb färbend, an 
Kurztrieben zul5—30, weich, 3—7,5. cm : 1—2 mm, spitz, oberseits grün, erhaben, unterseits 
mit etwas erhabener grüner Rippe, und längs dieser zwei leicht vertiefte Spaltöffnungsstreifen, 

Gefäßbündel einfach, 3 Harzkanäle unter der Epidermis; Blüten- und Fruchtmerkmale 
siehe S. 132 und Abb. 273, Zapfen aufrecht (nicht hängend!), im ersten Herbst reifend, 
nach Reife zerfallend, so daß nur die Spindel wie bei Abies stehen bleibt, eiförmig, 
bis5cmlang (Abb. 273B); Kultur in offener, sonniger, geschützter Lage in out dureh- 
lässigem, kalkfreiem Boden bei freiem Stande; Vermehrung am besten durch ein- 
geführten Samen; Stecklinge, Ableger und Veredlung sind nur unbefriedigende Notbehelfe, 
als Unterlage kann Larie Kaempferi (L. leptolepis) dienen: Verwendung als interessante 
Art,-die aber nur in solchen Teilen des Gebietes ein brauchbarer Zierbaum wird, wo die 
Edelkastanie noch gut ausreift; Wuchs in günstigen Lagen rasch. 


Pseudotsuga. 267 


Pseudotsüga, Douglastanne, Douglasfichte: man vergleiche das in Abschnitt XII, 
S.138,Gesagte; hohe Bäume, Verästelung unregelmäßig, quirlig, Tracht siehe Abb. 17, 8.27, 


Abb. 279, Sciadopitys vertieillata, Schirmtanne, 8 m (Orig.; Schloßgarten zu Pillnitz bei Dresden), 


Abb. 69, S.75 und 275, Stammrinde anfangs glatt, hell, im Alter diekborkig, dunkel, korkig; 
- Triebe mit nur leicht herablaufenden Nadelkissen (Abb. 276 d), Knospen spitz spindel- 


268 Pseudotsuga. 
förmig, vielschuppig (Abb. 276 c, x), Benadelung tannenartig, Nadeln meist allseits abstehend, 
am Grund verschmälert, oben grün, unten mit 2 hellen Spaltöffnungsreihen, Gefäßbündel 
einfach, Harzkanäle 2, randständig, siehe Abb. 276; Blüten- und Fruchtcharaktere siehe 
S.131 und Abb. 276, Zapfen hängend, holzig, im 1. Jahre reifend, bald danach abfallend, 
Samen geflügelt, Keimlinge wie Abb. 880, 8.93; Kultur: die Douglastanne gedeiht in 
fast jedem Boden mit Ausnahme ganz mageren Sandes und schwerer Tonböden, liebt aber 
vor allem humusreichen, lockeren, tiefgründigen, frischen Lehmboden; sie ist in jeder 
Weise sehr anpassungsfähig, wurzelt aber im gutem Boden tief; hinsichtlich des Licht- 
bedürfnisses gleicht sie fast der Tanne, verträgt leichte oder seitliche Beschattung; V er- 
mehrung durch Samen (nach Reife oder Frühjahr), die meisten Formen durch Veredlung 
auf die Stammart, für Zwergformen werden Stecklinge empfohlen; Verwendung: für 
uns kommen fast nur P.taxifolia und ihre Formen in Betracht, siehe diese Art. 


Über die richtige Be- 
nennung 


ist zu sagen, daß nach 
den Wiener Regeln der 
Name P. Douglas Caır. 
(1867), welcher sich auf 
Pinus Douglasii Don, in 
Lambert (1837) gründet, 
durch den Namen P. taxi- 
folia Britten (1889) zu 
ersetzen ist, da der älteste 
Name Pinus taxifolia 
Lambert (1803) ist. 


I. Nadeln an der 
Spitze ungeteilt, nicht 
2spaltig, Triebe fast 

stets behaart!): 
A) Nadeln fast stets 
sanz gerade, Triebe 
fein weich behaart 
oder kahlend, Zapfen 
5—10 em lang, Deck- 
schuppen 2,5—3,9. em: 
5—7 mm: 1.P.taxi- 
jolia(P.Douglasii, 
P. mueronata): nord- 
westliches Nordame- 
rika (Britisch-Kolum- 
bien bis Neu-Mexiko), 
in Oregon und Wa- 
shington bis 90 m, in 
' | großen Höhen viel 
£ X kleiner, Tracht wie 

Abb. 275 oder 
Abb. 280. Sciadopit fieillala: a } b blichem Blütenstand und Abb. 175 Ja 

.280. Seiadopitys vertieillala: a Kurztrieb mit weiblichem Blütenstand un 3 

Nadeln, ne nn en age männliche Blüten, glänzend OBER 
{—-g Pollensack, h Zapfen, i—k Zapienschuppe mit Samen, bei I diese für sich, später r otbraun oder 
m Nadelquerschnitt («—% nach Shirasawa; Z nach Hickel; m aus Engler-Prantl, dunkelgrau, Knospen 
Pilanzenfamilien). etwa 10 em lang 
(Abb. 276 ce), Nadeln 
im Mittel 2-3cm:2 mm, stumpf, Färbung siehe unten, Zapfen wie Tafel VI, Fig. r, Deck- 
schuppen oft zurückgebogen; vom Typ, der sich durch üppigen Wuchs und schlanke, fast 


1) Behaarte Triebe hat auch P. sinensis: China (Yünnan), großer Baum, Nadeln ähnlich japonica 
mit ausgerandeter Spitze, an Fruchttrieben 15—20 : 1,5—2 mm, Zapfen bis 6 cm lang, Schuppen zahlreicher 
als bei japonica, Seitenlappen der Brakteen spitzer und Samen mit Flügel bis 25 mm lang; ganz neu für Kultur. 


Pseudotsuga— Purpurtanne. 269 


wagrecht abstehende Zweige (Abb. 275) auszeichnet, hat man hauptsächlich 2 wilde Varie- 
täten zu unterscheiden: var. viridis, die verbreitete grünnadelige Form und var. caesia 
mit bläulich bereiften Nadeln, hierzu treten noch verschiedene Kulturformen, wie var. pen- 
dula, Hängeform, var. pyramiddlis, Säulenform mit f. strieta und Jastigiata und var. nana, 
Zwergform, mit f. brevifölia, compäcta und Fretsii; die var. caesia ist forstlich wie für den 
Park für kältere Gegenden vorzuziehen, sonst sind beide Formen des Types gleich wertvoll, 
siehe auch Artikel VII, S. 90; über die Ansprüche vergleiche man das oben Gesagte, dietypische 
Douglastanne ist für Mittel- 
europa eines der allerwert- 
vollsten Nadelhölzer; ab- 
weichend ist var. glaüca 
(P. glauca, P. Douglasiv 
var. glauca) durch meist 
kürzere, steifere, dickere, am 
Trieb mehr nach vorn ge- 
richtete Nadeln (Abb. 276 b), 
schmäleren Wuchs und mehr 
kegelförmige Krone (Abb. 
277 und TafelVII), die Farbe 
der Nadeln wechselt von 
dunkelbläulichgrün bis hell- 
weißgrün (f. glaueescens, f. 
argenten), auch eine f. pen- 
dula vorhanden; im Gegen- 
satz zur ty pischen Form, 
die mehr ein Baum des 
feuchten Küsten- oder Ge- 
birgsklimas ist, bewohnt die 
glauca von Kolorado bis 
Mexiko trockenere, konti- 
nentale Lagen, sie ist ganz 
hart, nur gegen Spätfrost 
empfindlich, für Zierzwecke 
ebenfalls recht brauchbar, 
zumal in kleineren An- 
lagen, da sie nicht so groß 
wird und langsam w ächst. 
B) Nadeln leicht gekrümmt, 
Behaarung der Triebe fein, 
aber steif, "Zapfen 10—17 em 
lang, Deckschuppen kürzer 
(Tafel VI, Fig. t):2.P. ma- 
cerocarpa(P.Douglasii var. 
maerocarpa): Südkalifornien, 
kaum über 30 m hoch, durch 
das angegebene gut unter- 
schieden, für uns nur im 
Süden brauchbar, gegen 
Frost empfindlich. 

IT. Nadeln an Spitze Abb. 281. Sequora gigantea, 30 m, im Schloßpark zu Bogäth, Ungarn (Orig.). 
2spaltig (Abb. 276 m—0), 
Triebe kahl: 3. P. japönica: Mitteljapan, bis 20 m, Krone breitkegelförmig,- Nadeln 
gekämmt, 20—25:2 mm, gerade oder gebogen, gelbgrün, unterseits weiß, Zapfen klein, 
4—5:2,5cm (Tafel VI, Fig. s), Deckschuppen über die 'Sehuppen zurückgeschlagen: in 
Kultur noch ganz selten, liebt feuchte Luft. 


4 


Purpurtanne siehe Abies amabılıs. 


270 


Retinospora— Sciadopitys. 


Retinöspora andelyensis siehe Chamaecyparis thyoides andelyensis. — R. dübia siehe unter 
Thuja oceidentalis. — R. Ellwangeriana siehe unter Thuja oceidentalis. — R. filicoides siehe 
Chamaecyparis obtusa breviramea. — R. filifera siehe Chamaecyparis pisifera filifera. — R. leptocläada 
siehe Chamaecyparis thyordes leptoclada. — R. Iycopodiotdes siehe Ohamaecyparis obtusa lycopodioides. 


16—17 m (Orig; Arboretum G. Allard, La Mau- 
levrie, Angers). 


R. meldensis siehe unter Thuja orientalis. — R. Nobleana 
siehe Chamaecyparis obtusa breviramea. — R. obtüsa siehe 
Chamaecyparıs obtusa. — R. pistfera siehe Chamaecyparis 
pisıifera. — R. plumosa siehe Chamaecyparis pisifera plumosa. 
— R. pseudosquarrosa siehe Chamaecyparis thyoides erico- 
ides. — R. Sanderi siehe Chamaecyparis obtusa ericoides. — 
R.squarroösa siehe unter Thuja orientalis und auch Chamae- 
cyparis pisifera squarrosa. 


Rotholz siehe Sequoia. — Rotkiefer siehe Pinus resinosa. 
— Rottanne siehe Picea excelsa. — Russische Lärche siehe Larix 
sibirica. — Sabina offieinalis siehe unter Juniperus Sa- 
bina. — Sadebaum siehe Juniperus Sabina. — Salisburia 
adiantifolia siehe Ginkgo biloba. — Sapindusfichte siehe Picea 
orientalis. — Sawara-Scheinzypresse siehe Chamaecyparis pisifera. 


Saxegöthaea conspicua (Taxus patagonica), pata- 
gonische Eibe: reichverzweigter Baum aus Chile und Patagonien, 
Verästelung quirlig, ausgebreitet-aufrecht (Abb. 278), Blätter 
nadelförmig, lederig, oberseits etwas glänzend, unterseits mit 
2 weißen Streifen, Grund am Trieb herablaufend, Spitze leicht 
stechend, (10—)15—20(—24) :2— 2,5 mm (Abb. 127), siehe auch 
S. 139; Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 127 und Abb. 127, 
S. 129; Frucht fleischig, unregelmäßig kugelig (Abb. 127), etwa 
lcm lang, Samen eiförmig, mit 2 scharfen Kanten, glatt, 
glänzend braun; Kultur etwa wie Taxus; Vermehrung 
durch Saat (gleich nach Erhalt oder Reife der Samen); oder 
durch Stecklinge im nicht zu warmen Vermehrungshause; V er- 
wendung wohl nur im Süden des Gebietes in den geschütz- 
testen Lagen; ob bei uns schon im Freiland versucht? 


Scheinzypresse siehe Chamaecyparıs. — Sehimmelfichte 
siehe Picea canadensis. — Schirlingstanne siehe Tsuga. — 
Sehirmtanne siehe Sciadopilys. — Sehlangenfichte siehe Picea 
excelsa virgata. — Sehlangenhautkiefer siehe Pıinus Bungeana. — 
Schmuckzypresse siehe Callitris. — Sehmucktanne siehe Arau- 
caria. — Schraubentanne siehe Abies brachyphylla. — Sehwarz- 
fichte siehe Picea Mariana. — Sehwarzkiefer siehe Pinus nigra. 
— Schubertia ist Taxodium. 


Sciadopitys verticillata, Sehirmtanne: ver- 
gleiche das im Abschnitt XII, S. 136, Gesagte; Japan 
(Hondo), dort bis über 40 m, Tracht wie Abb. 279, 
S. 267, in erster Jugend noch regelmäßiger quirlig 
verästelt, Borke der Stämme in langen Streifen 
sich ablösend, rotbraun, Triebe braun, kahl, Knospen 
kugelig, echte Blätter zu kleinen Schuppen verkümmert, 
„Nadeln“ in Wirklichkeit Kladodien (blattartige Triebe, 
die einen Achseltrieb mit 2 zusammenhängenden 
Blättern oder „Doppelnadeln‘“ darstellen), zu 10—30 
quirlig am Triebende gestellt, vieljährig, 8—15 em: 
4—7 mm, starr, gespitzelt, oberseits glänzendgrün mit 
Mittelfurche, unterseits mit tiefer weißer Mittelfurche 
(Abb. 280); Blüten- und Fruchtcharaktere siehe S. 131 
und Abb. 280; Zapfen kurz gestielt, im 2. Jahre reifend, 
dann noch einige Monate bleibend, 7—10:4—5,5 cm 
(Abb. 280 h), Schuppen holzig, Samen klein, schmal 
geflügelt (Abb. 280 2), Keimling wie Abb. 88e—4, S. 95; 
Kultur: die Schirmtanne verlangt etwa das gleiche 
wie unsere Weißtanne und erträgt auch so gut Schatten, 


sie wächst langsam, und ist ganz hart bei etwas windgeschützter Lage; Vermehrung 
vor allem durch Samen (gleich nach Erhalt, Sämlinge erst in Töpfen halten) gelegentlich 


Seiadopitys— Sequoia. aut 


durch Ableger oder auch halbreife Sommerstecklinge von kurzen Nebenzweigen; auch 
durch Veredlung auf eigene Wurzeln; Verwendung als prächtiger Zierbaum im 
Garten und Park. — Nur diese eine Art bekannt. 


Seekiefer siehe Pinus halepensis. — Sellerie-Kiefer: siehe Phyllocladus alpinus. 


Sequoia, Mammutbaum, Rotholz: vergleiche das im Abschnitt XII, S.137 und 142, Ge- 
sagte; sehrhohe Bäume, Stammborke dick, Ästekurzundsteif, Triebeschlank, rundlich, abfällig, 
Knospen und Nadeln siehe bei den S 
Arten, Blüten- und Fruchtcharak- 
tere siehe S. 128 und Abb. 284, 
Zapfen hängend, im 1. oder 2. Jahre 
reifend, ziemlich lange bleibend, 
Schuppen holzig, Samen schmal 
geflügelt (Abb. 284 I), Keimling 
wie Abb. 89r—g, S. 9; Kultur 
in gutem, tiefgründigem, durch- 
lässigem Boden, in warmer Lage, 
siehe aber die Arten; Vermeh- 
rung durch Samen, die Formen 
durch Langtriebstecklinge oder Ver- 
edlung auf Stammart; Verwen- 
dung siehe Arten. Nur 2 bekannt. 

S. gigantea (Wellingtönia gi- 
gantea; S. Wellingtonta, S. Washing- 
tonıana), Mammutbaum, Welling- 
tonie: Kalifornien (Westabhänge 
der Sierra Nevada), bis fast 100 m 
hoch bei einem Stammdurchmesser 
bis über 10 m, als sehr alte große 
Bäume bekannt, Tracht wie Abb.2S1, 
Stamm am Grunde geschwollen, 
Triebe erst dunkelblaugrün, dann 
braunrot, Knospen ohne Schuppen, 
Nadeln pfriemlich oder eiförmig, 
radial gestellt, mehr minder an- 
gepreßt (Abb. 284 a—c), an üppigen 
Trieben bis 12 mm; Zapfen 5—8: 
3.56 cm, rotbraun, im 2. Jahre 
reifend,Schuppen holzig(Abb. 2847); 
bekannte, schöne Art, die selbst in 
wärmeren Lagen gelegentlich zu- 
rückfriert, meist aber sich wieder 
erholt; besonders schön in warmen 
Gebieten, wo das Holz gut ausreift, 
liebt freie Gebirgslagen; sehr auf- 
fällig ist var. pendula (Abb. 282), 
ferner zu nennen var. glauca, Be- 
laubung mehr blaugrün und die 
gelbe var. aurea, für Gärten auch 
die sehr schmalsäulenförmige var. 
pyramidalıs f. Holmesii zu emp- Abb. 283. Sequoia sempervirens var. pendula 
fehlen. — S. semperv irens, (Hort. Rovelli, Pallanza; durch .Güte von Dr. E, Rovelli). 
Rotholz, Eibenzypresse: Küsten- 
gebiet von Südwest-Oregon und Kalifornien, bis 105 m, Tracht wie Abb. 70, S. 76, von 
gigantea abweichend durch: Knospen beschuppt; Nadeln lineal, 6—20 mm, flach, 2zeilig, 
steif lederig, oberseits glänzend tiefgrün, unterseits bläulich (Abb. 284 m—n), Zapfen klein, 
2,54 em, im 1. Jahre reifend (Abb. 284 p); prächtige Art, aber nur für genügend warme 


972 Sequoia—Taxodium. 


Lagen, besonders an den Südküsten des Gebietes; wenigstens jung genügend Schutz in 
rauheren Gegenden, Holz in Heimat sehr wertvoll, Stockausschläge werden reichlich 
gebildet; interessant ist var. pendula (Abb. 283). 


Sevenbaum — Juniperus Sabina. — Sikkimfichte siehe Picea spinulosa. — Sikkimlärche siehe 
Larix Griffithiana. — Silberfiehte siehe Picea pungens argenlea. — Silbertanne siehe Abies concolor- 
Formen. — Sitkafichte siehe Picea sitchensis. — Sitka-Scheinzypresse siehe Chamaecyparis nootkatensis. 
— Sonnenzypresse — C'hamaecyparis oblusa. — Spanische Tanne siehe Abies Pinsapo. — Spießtanne siehe 
Cunninghamia. — Spirke siehe Pinus uncinata. — Spitzblättriger Wacholder siehe Juniperus Oxycedrus. 
— Sumpizypresse siehe Taxodium. — Stachelfichte siehe Picea polita. — Stechfichte = Picea pungens. 
— Stechkiefer siehe Pinus pungens. — Stechtanne siehe Keieleeria. — Steineibe siehe Podocarpus. — 
Sternkiefer siehe Pinus Pinasier. — Stinkeibe siehe Torreya. — Strobe siehe Pinus Strobus. — Tanne 
siehe Abies. 


Abb. 284. Sequoia: a—e gigantea: a Triebstück, b—c Blatt, dim (Querschnitt, e Zweig mit männlichen Blüten, 
/ männliche Blüte, g Zweig mit weiblichen Blütenständen, A weiblicher Blütenstand, i Zapfen, k Zapfen- 
schuppe, 1 Same. — m—q sempervirens: m Zweigstück mit Blättern, n Zweig mit männlichen Blüten, o Pollen- 
säcke mit Deckblatt, p Zapfen, q Zapfenschuppe mit Samen (a—%, k—1 nach Parde; inach Hiekel; m—q nach Beißner). 


Taxödium, Sumpfzypresse: siehe auch S. 135, Bäume, Tracht wie Abb. 19, S. 29 und 
Tafel X, an den Wurzeln entstehen bei alten Bäumen eigenartige knieförmige Bildungen 
(Wurzelknie), siehe Abb. 116, S.119, Triebe von zweierlei Art, die an der Triebspitze bleibend, 
Achselknospen tragend, die darunter am Trieb abfallend, ohne Knospen, Knospen an der 
Spitze der bleibenden Triebe gepaart, wie Abb. 285 ce, die darunter, aus denen die 
abfallenden Triebe entspringen, wie Abb. 285 a—b; Blätter nadelförmig, spiralig, an den 
bleibenden Trieben ringsum abstehend, an den abfallenden Zweiglein gekämmt, wie 
Abb. 285 o, d, oder angepreßt, wie Abb.285r; Blüten- und Fruchtmerkmale siehe 5.128 und 


Tafel X1. 


UF TTIEIEEOT TR TR in 3 We a | n lee x 
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Thuja orientalis var. elegantissima, in La Maulevrie, Angers. 


Taxodium. 273 


Abb. 285, Frucht Holzzapfen, im 1. Jahre reifend, Schuppen dick lederig, Samen wie 
Abb. 285%k—I, Sämlinge wie Abb. 89s—t, S. 94; Kultur in feuchtem, etwas sandigem, in 
wärmeren Gebieten auch sumpfigem Boden, doch gedeihen sie auch (namentlich in rauheren 
Lagen) auf trockenerem Stande noch, wachsen aber dann anscheinend mehr schmal 
pyramidal; Vermehrung durch Saat, gleich nach Reife oder Ankunft, in feuchtem Boden, 
junge Pflanzen schnellwüchsig, aber schutzbedürftig; auch durch Stecklinge im Glashaus 
oder die Arten oder Formen durch Veredlung auf Stammart; Verwendung als sehr 
hübsche Zierbäume, siehe Formen. R 

I. Blätter der abfallen- 
den Triebe gekämmt (Abb. 
285 d—e), Zweige wagrecht 
abstehend, Borke ziemlich 
dünn und glatt: 1. T. di- 
stichum: südöstliche Ver- 
einigte Staaten, gern auf 
Kalk, Knie schlank und 
spitz, in Heimat gelegent- 
lich bis 1 m, Stammgrund 
scharf abgesetzt, Tracht 
siehe Abb. 19, S.29 und far- 
bige Tafel X, bis 50:4 m, 
Triebe hellgrün, später glän- 
zend rötlichbraun, Nadeln 
1-2 cm lang, gelblichgrün, 
unterseits oft etwas weiß- 
lieh, vor dem Abfall bräu- 
nend, Zapfen kugelig, 2,5 cm 
dick, wie Abb. 285 2; be- 
kannte, durch das lichte 
Grün der feinen Belaubung 
auffällige Art, prächtiger 
Zierbaum, der viel mehr an- 
gepflanzt zu werden ver- 
dient; sehr nahe steht das 
für uns zu empfindliche 
T. mueronatum (T. mu- 
cronulatum, T. mexicanum, 
T. distichum var. muerona- 
tum oder var. mexicanum) 
aus Nordostmexiko. 

II. Blätter der ab- 
fallenden Triebe ziemlich an- 
gepreßt (Abb. 2850), Zweige 


aufrecht, Borke dick, tief iR u e. Bi 
gefurcht: 2. T. adseen- Abb. 285.T. azodium: a—n (distichum: a—bW interzweigstücke,e Endknospen, 
ee d beblätterter Kurztrieb, e Stück davon vergrößert, f—q weibliche Blüte, 

dens )( .ımoricarıum, 7 Deckschuppe mit Samenanlagen, i Zapfen, k—] Same in Längs- und 
T. distichum var. imbrica- Querschnitt, m männliche Blüten, n Deckschuppe mit Pollensäcken. — 

rium, T.distichum var. erechi- 0—Pp adscendens (mierophyllum): o Triebstück mit Blättern, p Blatt- 

frons) südöstliche Ver- querschnitt. — g—s heterophyllum (Glyptostrobus!): g—r Triebstücke mit 
a8 Be Staat Vısmiabis abstehenden und anliegenden Blättern, s Blattquerschnitt von q, ? Zapfen 

einig e staaten ( ırzınıa IS \(d, /, m, p, s, t nach Koelme; g—, n nach Engler-Prantl; sonst nach der Natur). 

Florida, Alabama), meidet 

Kalk, Knie niedrig, rundlich, Stammgrund allmählich sich konisch verbreiternd, bis 25:1 m, 

die feinen abfallenden Triebe meist länger, Blätter pfriemlich, 5—10 mm (Abb. 285 0), sonst 

£ Egger 5 p nn 
Früchte sehr ähnlich der ersten Art; T. adscendens geht meist als Form von distichum und 


!) Der älteste Name ist Taxodium adscendens Brongniart, in Ann. Sei. nat. XXX. 128 (1833) (oder 
das gleichzeitig publizierte T. mierophyllum Brongniart), er hat nichts mit T. distichum var. fastıgratum 
zu tun. 


nn 


Silva Taroucea, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 1 


274 Taxodium— Taxus. 


ist in den Gärten besonders in der Kulturvarietät mit hängenden Zweigen, var. pen- 
dulum (Taxod. distichum var. pendulum, Glyptostrobus pendulus) vertreten, sehr eigen- 
artig; bei T. adscendens treten gelegentlich Triebe wie bei distiehum auf und Henry ist 
geneigt, in der Art nur eine Jugendform davon (entsprechend Oryptomeria japonica var. 
elegans) zu sehen, doch scheint es besser nach Harper T. adscendens als eigene Art an- 
zusehen. Außer var. pendulum noch mannigfache Formen in Kultur, die durch Veredlung 
erhalten werden und sehr verschieden aussehen. Man verwechselt die Art oft mit T. 
(Glyptoströbus) heterophyllum 
aus Südostehina, welches sicher- 
lich nicht hart und nur in Kalt- 
hauskultur vorhanden ist, es hat 
kürzere Kurztriebe als 7. adscen- 
dens und die Blattstellung und 
-form ist ganz abweichend, die 
Nadeln sind 3kantig (siehe Quer- 
schnitt Abb. 285 s im Vergleich 
zu p), der gekielte Rücken läuft 
am Zweig hinab (Abb. 285 q), 
Zapfen wie t. 

Taxus, Eibe: siehe auch 
Abschnitt XII, S. 138; Bäume oder 
Sträucher, Tracht siehe Abb. 287 
bis 290, Verästelung meist aus- 
gebreitet, Stammborke rötlich, 
dünn, schuppig, Knospen mit 
dachziegeligen Schuppen, Blätter 
nadelförmig, an aufrechtenSchoßen 
spiralig, an wagrechten kamm- 
förmig-2zeilig gestellt (Abb. 286), 
flach, Rand umgebogen, Oberseite 
tieferün, Unterseite heller, nicht 
weißstreifig, Grund kurzgestielt, 
Harzgang fehlend; Blüten- und 
Fruchtmerkmale siehe 8. 127; 
Frucht beerenartig, aus einem 
Samen mit fleischiger Hülle be- 
stehend (Abb. 286 d—/), meist rot, 
im ersten Herbst reifend und ab- 
fallend, Sämling wie Abb. 89a, 
S. 9; Kultur meist ohne be- 
sondere Mühe, die Eiben lieben 
sandiglehmigen, genügend frischen 
Boden und meiden trockene heiße 
Standorte, reichliche Luftfeuchtig- 
keit tut ihnen gut, sie vertragen 
Abb. 286. Taxzus: a—g baccata: a Zweig mit Früchten, b weibliche, sehr viel Schatten; Vermehrung 
cmännliche Blüte, d Früchte, e Frucht im Längsschnitt, / Same durch Samen, im Herbst, die 


im Längsschnitt; q Triebstück von var. adpressa. — h—k cuspidata: jedoch 1-2 Jahre liegen; Steck- 


h Zweig mit Frucht, i Blätter, k entnadeltes Zweigstück. — I flori- 1; -eiten Trieben sm et 
dana: Triebstück. — m—o brevifolia: m Triebstück, o Frucht. Inge aus reifen Irieben Im Lierbs 


— p baccata var. Wallichiana: Blatt: (af nach Engler, Pflanzen- unter Glas wachsen gut, doch nur 
reich; A—%k nach Shirasawa; m—o nach Sargent; sonst nach der Natur. solche aus Kopftrieben zu emp- 

fehlen (Stecklingspflanzen aus 
Seitentrieben sind aber z. B. für Bekleidungen von Böschungen brauchbar); ferner Ver- 
edlung der zahllosen Formen auf den baccata-Typ; Verwendung des Typs als Schatten- 
pflanze, Wuchs langsam; viele Formen für den Garten sehr geschätzt, vor allem auch für 
Hecken, da sie Schnitt sehr gut vertragen, so daß oft die absonderlichsten Figuren daraus 
gezogen werden; wertvolle Zierpflanzen! 


Taxus, 


DD 
—] 
Ju 


Über die richtige Benennung 


ist Besonderes nicht zusagen. Die Namengebung der baccata-Formen wäre allerdings noch in mancher Hinsicht 
zu berichtigen. Man vergleiche das im Abschnitt X, S. 123 ff. allgemein Gesagte. 


Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen. 
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.) 


adpressa.-. - - - --- » ... 207 baccata ericoides - - .. . ..277 baccala Washingloni . . . 277 
DRERRDRN > nur, > 2. 2,286 — fast. > are. Alb: bdreinfolia:: .: “rec. 
—WMÄDTESSE. . 2 "no 0 anal: 0 UTEREN ee All». camadensis)1..7. . ua A 
— — Aurel .» 22.2... 277  — — aureo-variegaia . . . 277 cuspidata .» 2.2... 276 
— — strida. -. -.-.- ..277 — — chesthuntensis. . . . 277 — chimensis ..... . . 276 
— AUTEl- 2» 2 2.2.20. . 2077 0 — — columnaris. ... . 277 — latıfolia ke 
— aureo-variegata DU. NE ee 3 A NN 2 are res AN 
— brevifolia 276 — hibernica . . ... . . 277 Dovastomi. er BAT 
— canadensis 216 "7 — horzonlalis - .. : 2 "311. 'empelnjola: ’..2- 7.2.22 aM 
— chesthuntensts DE EN NOT ee Aloe OYLCDVÄESEE = en Ve AT 
— columnaris DUE ©  MUNE Ener ae 2 ll. KO ME Va 
— cuspidata . 206) => = Dendule 2. : 12.2020. = Alle, -Aibermien- .". 22 8820. ‚pa 
—ANavsE 2 0 re AL 0, — AWOCUMBENSR. 2.22 33-0 OHNE en ee a 
= IWMAaGONı.. >. rer 2ll — TED ir ne are Bl Tardwan. 0 Er an 
— elwasimensis auren. ... 217 — strieau 2... -.'. 24. Wallichiana ..- -.. ---. 276 
BEI ee et 3 Wallichvand 2 22826 


Abb. 287. Taxus baccata var. Dovastoni, 10 m breit (Orig.; Arboretum Allard, La Maul6vrie, Angers). 


Übersicht der Arten!). 
(Anordnung auf Grund der Zweig-, Knospen- und Nadelmerkmale.) 


I. Nadeln oberseits im Sommer gelblichgrün, ziemlich kurz, 12—16(—20) mm lang: 
A) Knospenschuppen spitz lanzettlich, Nadeln wie Abb. 286 m—n, meist Baum: 

t) Die Bewertung der Arten ist sehr wechselnd. Henry in Elwes and Henry, Trees of Great Britain 
I. p.99(1906), und Pilger, in Engler, Pflanzenreich IV. 5. Taxaceae p. 110 (1903) unterscheiden nur Varie- 
täten oder Subspecies einer Art. Wir halten die Hauptformen als Arten aufrecht, weil das für unsere Zwecke 
praktischer ist. 


18* 


276 Taxus. 


1. T. brevifölia (T, baccata var. brevifolia): Nordwestamerika (Britisch-Kolumbien bis 
Mittelkalifornien, Montana, Idaho), im Gebirge bis 2400 m, Höhe bis 24: 1,2 m, breit ver- 
zweigt, Triebe grün, später glänzend rotbräunlich, Knospen gelbgrün, Schuppen gekielt, 
Nadeln 4-5jährig, lineal, flach, dick, spitz, Stielchen gelb; Frucht wie Abb. 286 0, 
8-12 mm lang, braunrot; anscheinend selten echt in Kultur, nicht ganz so hart wie baccata. 
— B) Knospenschuppen stumpfeiförmig, Nadeln wie Abb. 286 I, niederliegender Strauch: 
2. T. canadensis (T. baccata 
var. minor oder var. canadensıs, 
T. minor): östliches Nordamerika 
(Neufundland bis Virginia, Mani- 
toba, Jowa), soll in Kultur mehr 
aufrecht werden, Knospen grün- 
lich, Schuppen gekielt, Nadeln 
dicht, 11—20: 0,5—2 mm, siche- 
lig, Ende plötzlich kurz zugespitzt, 
im Winter sich rötend, Frucht 
kleiner als bei baccata, 2 Monate 
früher reifend; scheint sehr selten 
echt in Kultur zu sein, sollte als 
Unterholz in feuchten Gehölz- 
gruppen mehr versucht werden. 
II. Nadeln oberseits sattgrün 
(außer bei gewissen baccata-Garten- 
formen), 15—32 mm lang: A) Knos- 
penschuppen sehr spitz und ge- 
kielt, Nadeln wie Abb. 286 h, ?, 
ihr Stiel hellgelb bis bräunlich: 3. 
T. cuspidata (T. baccata var. 
cuspidata): Japan (Hondo), Baum, 
bis 22 m, oder Strauch, Nadeln 
18—26 mm, steif, gerade, scharf- 
spitzig, dick, unterseits bei Kultur- 
pflanzen nach Henry meist gelb- 
lich, Frucht wie Abb. 286 h; ge- 
drungen aufstrebend verästelte 
hübsche Art, hierher var. nana 
(geht in den Gärten fälschlich 
als T. brevifolia), kompakte Zwerg- 
form, Blätter kürzer, für Kultur 
recht brauchbar und ganz hart!, 
nahe stehen Formen aus der Man- 
dschurei mit sehr breiten Blättern 
(var. latifölia) und ferner die 
zentralchinesische var. chinen- 
sis, siehe Abb. 35, S. 43, die nach 
Wilson (S. 57) vielleicht eine gute 
Art darstellt und nach Pilger nur 
15—20 : 2,5—3 mm messende Na- 
deln hat. 
Abb, 288. Tazxus baccata var. Davısi, 4 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener). B) Knospenschuppen abge- 
rundet, kaum gekielt, Nadeln wie 
Abb. 286 a; ihr Stiel grün: 4. T.bacedata: heimisch (doch nur stellenweise), sonst ganz Europa, 
Algier bis Nordpersien und. Kaukasus, Baum, bis über 20: 1,5 m, mit rundlicher, dichter 
Krone oder Strauch (Abb. 290), Nadeln 15—30 :2—2,5 mm, sich allmählich zuspitzend, Frucht 
wie Abb. 286 d—f, 8-12 mm, süß, Saft klebrig; von wilden Formen zu nennen var. Walli- 
chiana (T. Wallichiana), Ostindien bis Philippinen, Nadeln sehr lang zugespitzt (Abb. 286 pP), 
sonst sehr viele Kulturformen, als deren wichtigste wir nennen: var. fastigiata (T. hiber- 


3 
* 


Taxus. 277 


nica, bacc. var. hibernica), die mn irländische Eibe, prächtige schwarzblaugrüne 
Säulen, wie Zypressen, siehe Abb. 82, S. 87, alle Blätter radial spreizend, leider nur für 
geschützte, warme Lagen hart, sehr w en für Gärten, hierher gelbe (f. aurea), gelbbunte 
(. aureo- variegata) und weißbunte Formen, ganz hart soll sein f. nova, mit etwas reiner 
grüner, feinerer Benadelung; ähnliche Säulenformen sind f. columnaris (ob damit identisch 
die in Abb. 288 dargestellte var. Davisii Hort. Hesse?), f. chesthuntensis; ferner var. 
erecta (var. stricta), breit, dicht, pyramidal, Nadeln kurz, spitz, schmal, glänzendgrün, 
recht brauchbar und hart, auch hiervon bunte Formen; var. pendula, Hängeform, 
von dieser Gruppe ist wichtig var. Dovastöni (T. Dovastoni), überhängend, wie 
Abb. 287, noch malerischer, wenn Haupttrieb entwickelt, sehr dunkelgrün, Tracht 


Abb. 289. Tazus baccata var. adpressa, 4,5 m; rechts dahinter die Palme Trachycarpus excelsa 
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 


breit, var. horizontalis, ausgebreitet verästelt, aber Spitzen aufrecht; ferner interessant 
var. recurvata mit zurückgekrümmten Blättern und die niederliegende var. procumbens; zu 
den Zwergformen var. nana (T. Föxii) gehört auch var. ericoides (T. ericoides, T. empetri- 
fölia), feinzweigig, schmal- und spitznadelig, var. aürea (var. elvastonensis aurea), Nadeln 
goldgelb, hart, gilt als sehr hübsch im Winter, dagegen treibt var. Washingtöni goldgelb 
aus; schließlich noch zu nennen die ganz abweichende var. adpressa (T. er T. tar- 
diva), siehe Abb. 289, dichtzweigig, dichtbenadelt, Nadeln stumpfgrün, nur 6—10:2—3,5 mm, 
stumpf, nur gespitzelt (Abb. 286 g), nicht aus Japan, wie meist angegeben, sondern in 
England in Kultur entstanden, eine kleine Säulenform davon ist f. strieta, auch eine gelb- 
bunte Form, f. aurea; die Eibe ist eine sehr geschätzte Kulturpflanze, welche infolge 
ihrer feinen Bewurzelung gute Ballen hält und sich somit auch in größeren Stücken noch 


278 Taxus— Thuja. 
verpflanzen läßt; verträgt stärksten Schnitt, liebt schattige oder, wenn sonnig, genügend 
luftfeuchte Lagen. 


Taxus Harringtönia siehe Cephalotaxus. — Taxus patagönica siehe Sazxegolhaea. — 
Tränenkiefer siehe Pinus excelsa. 


Thüja (Thüya, Thya), einschließlich Biöta, Lebensbaum: man vergleiche das 
S. 141 Gesagte; immergrüne, meist unangenehm und nur bei plicata (gigantea) aromatisch 
duftende Bäume (oder Formen strauchig), Tracht meist pyramidal, Zweige flach, meist 
in einer Ebene fiedrig oder fächerförmig fein verzweigt, Blätter klein, schuppenförmig 
(selten etwas nadelartig, die sogenannten Retinospora, Jugendformen), zu 4 in kreuzgegen- 
ständigen Paaren, auf den 
Zweigflächen flach, an den 
Kanten gefaltet, Zweiglein 
als Ganzes abfällig; Blüten- 
und Fruchtcharaktere siehe 
S.12Sund Abb. 129a—e und 
294; Zapfen einzeln, umge- 
bogen, oder bei Biota auf- 
recht, die 3—6 Paar kreuz- 
gegenständigen Schuppen 
schwächer oder stärker ver- 
dickt, Samen länglich, 
schwach- odernicht geflügelt 
(Abb. 2949); Kultur am 
besten in frischem, eher 
feuchtem, lehmig-sandigem 
Boden; Vermehrung 
durch Saat (gleich nach 
Reife oder Frühjahr), die 
Formen durch Spätsommer- 
stecklinge oder Veredlung 
auf ocerdentalis; V er- 
wendung als höchst 
brauchbare Gartenpflanzen, 
ausgezeichnet für Hecken, 
Deckpflanzungen, ferner als 
Grabschmuck und im Gar- 
ten; im Park nur mit Vor- 
sicht zu verwenden, da sie 
hier nur am richtigen Ort 
(z. B. feuchte Niederung, 
Flußufer) und in Masse 
wirken, gewöhnlich emp- 
finden wir sie in unseren 
Landschaftsbildern als stö- 
rend; vergleiche im übrigen 
Abb. 290. Junge wilde Eibe (Taxus baccata) im Höllental, Schwarz- die Arten. 
wald (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe). 


Über die richtige Benennung 


wäre zu sagen, daß der Name Th. gigantea Nuttall (1834) durch den älteren, Th. plicata D. Don (1824) ersetzt 
werden muß, wie dies auch Henry auseinandersetzt. In der Literatur herrscht vielfach eine Verwirrung zwischen 
dem gut begründeten Namen Th. plicata D. Don, in Lambert, Pinus II. 19 (1824), und dem obskuren Garten- 
namen Th. plicata J. Donn, Hort. Cantabrigiensis ed. 6. p. 249 (1811). Wir konnten nur die 8. und 9. Auflage 
von 1815 und 1819 einsehen, die F. Pursh herausgegeben hat; dort steht p. 307 unter Thuja nur „3 plicata, 
plaited‘ ohne Angabe einer Heimat usw. Da nun die 6. Auflage sicherlich nicht mehr besagen wird, ist dieser 
Name ein nomen nudum und ganz und gar belanglos für uns. : Die beiden Autoren D. Don und J. Donn werden 
vielfach verwechselt! Die als Thuja japonica Maximowiez (1866) gehende Art wurde zuerst als Thujopsis 
Standishiw Gordon (1862!) beschrieben, mithin hat der Name Th. Standishii Carriere (1867) den Vorrang. 


Thuja. 


Abb. 291. Alte Thuja oceidentalis im gräflich Schaffgotsch’schen Park zu Purgstall, Nied.-Österreich 
(phot. Gra* Herbert Schaffgotsch). 


Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen. 


Die zuanderen Gattungen gehörenden Synonyme siehe am Schlusse dieser Gattung. 


elegantissima . 
fıliformis 
gigantea 

— atrovirens . 
— pendula . 
— pyramidalis . 
japonien . 

Lobbi 

— atrovirens . 
meldensis 
Menziesti 
ocerdentalis 

— alba 

— albospica 

— albovariegata 
— argentea 

— asplenifolia 
— aurea 

— — aurescens 
— — lutea 

— — Vervaeneana 
— amrescens . . 
— Bodmeri 

— (Columbia . 
— Columna . . 
— columnaris 
— compacta . . 
— crispa 

— — cristata 


(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.) 


occidentalis eristata . 


Douglasii . 
Ellwangeriana . 
— aurea 


— „Rheingold“ . 


ericoides 

jastigiata 
filicoides 
fıliformis 


- — asplenifolia. 


— Bodmeri . 
— filicoides 
— Ohlendorjfii 
— recurvala 
— Spaethü . 
Froebelii . 
globosa 
globularis . 
hoersholmensis . 
Hoveyi . 
intertexta 

— thujopsordes 
lutea . 

nana . : 
malonyana . 
— compacta 
— Froebelii . 
— globosa . 
— globularis 


282 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
282 
283 
281 
281 
281 
281 
281 
281 


occidentalis nana hoershol- 


mensis 


— — Hoveyi 


— — Spihlmanni 
— — umbraeulifera 
-— Ohlendorffiüi . 

— pendula . 

— — reflexa 

— plicata 

— — dumosa 

— — Llaveana. 
— pyramidalis . 

— — (olumna 


— — eolumnaris . 
-— — jastigiata 
— — malonyana. 
— — Rosenthalii 
—  _—_ strielin - 

— — taltarica - 


— recurvata 

— reflexa 

— Rosenthalii 
— Spaethiü 

— Spihlmanni . 
— squarrosa . 
— — ericordes . 
— strieta 

— ftatarica 

— thujopsioides 


281 
281 
2s1 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
281 
ID) 


-— u 


280 Thuja. 


oceidentalis umbraculifera . 2831 orientalis decussata . -. . . 285 orientalis tatarica. - » -» . 285 
— variegata » » 22 ...283 — elegantissima .....286 — telragona ---.-..285 
— lb: 2. ea. a8 eijormis.. 5.2289 V—- Wamegaia.. nr ea 
— — albospca .....24 — — strida. ......2385 — — Verschaffelli ... .. . 286 
— — albovariegata . . . -: 234 — — tetragona .....%285 — Verschaffelti...... . . 286 
— —:argenlea”. : 2...» 284  — WMiermedia . -:.2..7. AB8D  DENdUaN Eee ee 
— — Columbia ......284 — laxenburgensis. . . .. 285 plieata -..»...... 281, 284 
— Vervaeneana. - »- :.283 — meldensis.. - - -»..2%85 — alrwirens. . 2... ..285 
— Warteana: 22.2... nn 28h = Mana. 22 2 en 2 N uoSar ee 
— — aureovariegata . . . 81 — — compada .» ....26 — fastigiala - - -. .... 285 
— — globosa . .....281 — pendla ..:......2855 — Llaveana . ..... . 28 
— —lultescens . .."..:- „281, = pyramidalis . . . »: 2.885. „— mendulas .. 2 2 vermdan 
orvenlalis. - » -» =. 2...285 — — laxenburgensis . . . 285 — pyramidalis. . ... . . 285 
— AU... nn. 286 2 — semperaurescens . . . . 836 — — fastigiata. - . . . . 288 
— — elegamtıssima . . . - 286  — smlarrosa - » =... .:.2886 Standishü ... ..2.. . „uer28n 
— —usemperautescens” . 2286  —istnietn 2 0 ..2.2.2.2.286 talarıca 2.2. 2 22 
— compacta » » - 2... 286 


Übersicht der Arten!). 
(Anordnung auf Grund der Zweig- und Blattmerkmale.) 

I. (II siehe 5.285) Zweige in wagrechter (oder etwas schiefer) Ebene verzweigt, Ober- 
und Unterseite deutlich ausgeprägt, Zapfenschuppen wenig verdickt, unter Spitze nur schwach 
gehörnt (Abb. 294 d), Samen geflügelt (Abb. 294 g), Gruppe Euthüja (Gattung Thuja im 
engeren Sinne). 


Abb. 292. Thuja oceidentalis var. umbraculifera, 1m hoch, 2 m breit 
(Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg bei Berlin). 


1) Im wesentlichen nach Pard6, in Bullet. Soc. Dendrol. France (1912) Nr. 23, p. 24 und Henry, 
in Elwes a. H., Trees of Great Britain I. p. 183 (1906). 


Thuja. 281 


davon 2(—4) Schuppen fertil: 1. Th. occidentalis, abendländischer Lebensbaum: öst- 
liche Vereinigte Staaten (von Neu-Braunschweig bis Ostnord-Karolina und Tennessee), 
bis 22 m, oft nur Strauch, Tracht siehe Abb. 291, oft mehrstämmig, Borke abrollend, aber 
nicht so sehr und so dünn wie bei Standishii, Blattoberseiten sattgrün, Triebe gerieben 
unangenehm riechend, Zapfen wie Abb. 294 d; sehr formenreich, w obei zwischen Jugend-, 
Alters- und Übergangsformen zu unter- 
scheiden ist: die Jugendformen 
gehen oft fälschlich als Retinospora (siehe 
unter Ohamaeeyparis), sie seien geführt 
als var. squarrösa: hierher gehören f. 
ericoides (Ret. dubia), durch vegetative 
Vermehrung (Stecklinge) festgehaltene 
Sämlingsformen, Blätter lineal, spreizend, 
weich (Abb. 29% e), oberseits matt-, unter- 
seits graugrün, im Winter schmutzig- 
grün, bildet dichte rundliche oder pyra- 
midale Büsche, besonders für niedrige 
Hecken, die stets im Schnitt eehalten 
werden, brauchbar; eine Übergangsform 
ist var. Ellwangeriana (R. Ellwan- 
geriana), Zweige der Jugend- und Alters- 
form auf derselben Pflanze (Abb. 294 b), 
aber unregelmäßig verteilt, bildet hübsche 
Pyramiden, als Grabschmuck viel ver- 
wendet, hiervon auch eine goldgelbe 
Form, f. aurea (f. „‚Rheingold‘) vorhan- 
den; die Zahl der Altersformen ist Legion, 
wir gruppieren sie, indem wir nur die 
wichtigsten nennen, wieder nach den 
S.123 besprochenen Variationstypen: var. 
Pyramidalis, Tracht schmal säulen- 
förmig, hierher f. fastigiata (f. strieta, 1. 
columnaris), f. colümna, f. malonyana 
(Abb. 293), f. Rosenthal, glänzend grün, 
f. tatarıca gelblichgrün u. a.; var. pen- 
dula, Trauerform, hierher f. reflexa; var. 
plicata (Th. pliedta Parlatore, nicht 
Don), Wuchs dichter, gedrungener pyra- 
midal, Zweigenden mehr senkrecht ge- 
stellt, seitliche Blätter flacher, unterseits 
mehr blaugrün, zuweilen als „Art“ an- 
gesprochen, aber nur Variation des Typ, 
ähnlich ist var. Wareana, rein grün, 
robust, für Hecken sehr geschätzt, von 
var. plicata kommt eine Zw ergform f. du- 
mösa (f. Llaveana) vor, wie auch von var. 
Wareana eine f. globösa, letztere hat auch 
gelbbunte Formen (f. lutescens, f. aureo- 
variegata);, var. nana, Zwergformen des 
Typs, Bau meist kugelig, hierher f. com- 
paeta (f. Froebelüi, f. q globularis, f. Spihl- Abb. 293. Thuja occidentalis var. malonyana, Mutter- 
mannti, f. hoersholmiensis), f. globösa, f. pflanze im Hort. Ambrözy, Malonya Ungarn (Orig.). 
Hovejji, alle 3kugelig, und f. umbraeulifera, 

wie Abb. 292, schließlich f. „Little gem“, ganz gedrungen, schwach und breitwüchsig; var. 
filiförmis, Formen mit langfadenförmigen, überhängenden Trieben, wie z. B. f. Ohlendörffii 
(f. Spaethüi), f. Douglasii (f. filiformis), oder mit mehr monströsen, dicklichen Zweigen, 
wie f. Bödmeri, f. recurvata, f. asplenifölia, f. filicoides; var. intertexta, Zweige sehr weit 


282 Thuja. 


voneinander gestellt, auch monströs, hierher f. thujopsoides; var. erispa, Zweigenden 
gekräuselt, hierher f. eristata, Hahnenkammform, alle diese monströsen Sachen fast nur 


II 


) 
[24 


Abb. 294. Thuja: a—d oceidentalis: a Triebstück, b Triebstück der Übergangs-, e der Jugendform, d Frucht. 
— e—g plicata (gigantea): e—e: Triebstück, f Frucht, g Same. — h—i Standishi: h Triebstück, i Fiederstück 
mit Frucht. — k—m orientalis (Biota): k Triebstück, ! von der Jugendform, m Frucht 
(a, e, e', h, k nach Mayr; b—c, I—m nach Beißner; d nach Sargent; —g nach Hempel u. Wilhelm; i nach Shirasawa). 


Abb. 29. Thuja orientalis var. fürformis (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 


Thuja. 


für Liebhaber; nun folgen noch die bunten Formen: var. alrea, gelbe oder goldige 
Belaubung, so bei f. Vervaeneana (f. aurescens) goldbronze, f. lütea u. a., dann var.variegata, 


9.296. Riesen-Lebensbaum, Thuja plicata (Th. gigantea) im Schloßpark zu Wörlitz 
(durch gütige Vermittlung des Herrn Fritz Graf Schwerin). 


284 Thuja. 


weißbunt, z. B. f. alba (f. albospica), junge Triebspitzen weiß, f. argentea (f. albo-variegata), 
Triebe weißbunt, f. Colümbia, Zweigspitzen besonders im Winter weiß u.a.; die Stammart 
und var. plicata sind verbreitete Garten- und Friedhofspflanzen, manche Formen werden 
in architektonischen Gärten mit Vorteil verwendet (siehe S. 41), manche sind wertvolle 
Heckenpflanzen (siehe Liste XIX), aber sehr oft wirkt gerade diese Thuja sehr tot und 
schwer und erreicht nicht den Wert der echten plicata oder gar der orientalis; in der Heimat 
bewohnt die oceidentalis Sümpfe, feuchte Waldungen der Ebene, felsige Flußufer, sie ist 
nicht sehr raschwüchsig, besitzt aber ein hartes, wertvolles Holz. 


Abb. 297. Torreya: a—k nucifera: a benadeltes Triebstück, b—e Pollensäcke aus männlicher Blüte, 

d 2 weibliche Blüten, e weibliche Blüte mit Deckschuppe 1 und Fruchtschuppe 2, / Samenanlage mit junger 

Cupula, q Zweigstück mit Frucht, h Same, i Nadel, % deren Enden vergrößert von unten gesehen. — l—0 cali- 

fornica: I Nadel, m deren Enden von unten gesehen vergrößert, n Winterknospen, o Zweigstück mit Frucht. 

— p—q lazifolia: p Nadel, q deren Enden vergrößert von unten gesehen — r—s grandis: wie p—q (a—i 
aus „‚Pfilanzenreich‘‘; —h nach Shirasawa; n—o nach Sargent, sonst nach der Natur). 


B) 'Hauptzweige rundlich, beblätterte Triebe unterseits etwas weißlich, Blätter der 
Hauptachsen ohne (oder mit nur undeutlicher) Drüse, Zapfen 8—-10(—12)schuppig, davon 
4-6(—8) Schuppen fruchtbar: 1. Triebe gerieben eigenartig aromatisch (nach Mayr 
nach Bergamottbirnen) riechend, Blätter entfernt gestellt, Spitzen lang, nicht abstehend 
(Abb. 294 e und el): 2. Th. plicdta (Th. gigantea, Th. Lobbi, Th. Menziesii), Riesen- 


Thuja. 285 


Lebensbaum: nordwestliche Vereinigte Staaten (Alaska bis Kalifornien, Idaho, Montana), 
bis 75 m, Stammbasis verbreitert, Borke dickschuppig, Tracht siehe Abb. 103, S. 106 und 
Abb. 296, Blattdrüsen undeutlich, nicht alle Blatttriebe unterseits weißlich, meist im Älter von 
2—3 Jahren abfallend, Zapfen wie Abb. 294 /; wenig formenreich, hervorzuheben var. 
atrovirens (Th. Lobbi atrovirens), besonders schön tiefgrüne Form, ferner eine Säulenform, 
var. pyramidalis f. fastigiata, und eine Hängeform, var. pendula; diese Art ist rasch- 
wüchsig und erinnert vielfach an Chamaecyparis Lawsoniana, ist aber wohl noch schmuck- 
voller; sie ist gegen Lufttrockenheit empfindlich und verträgt als ältere Pflanze das Ver- 
pflanzen nicht sehr gut, sonst aber für große Anlagen sehr zu empfehlen, gilt als ziemlich 
anspruchslos, siehe auch S. 91. — 2. Triebe gerieben ziemlich unangenehm (nach Fichtenharz) 
riechend, Blätter genähert, 
Spitzen kurz abstehend 
(Abb. 294 h): 3. Th. Stan- 
dishü (Th. japönica), 
japanischer Lebensbaum: 
Mitteljapan, Nordkorea, bis 
gegen 35 m, meist viel 
kleiner, Borke hell rötlich, 
Wuchs nicht so dicht, Be- 
laubung oberseits hellgrün, 
Zapfen wie Abb. 2947; sel- 
tener bei uns als vorige, 
wächst weniger schnell, aber 
hart und kulturwert. 

II. Zweige in senk- 
rechter Ebene verzweigt, 
beide Flächen ziemlich 
gleich, Zapfenschuppen 
deutlich verdickt, unter 
Spitze deutlich gehörnt 
(Abb. 294 m), Samen unge- 
flügelt: Gruppe (oder Gat- 
tung) Biöta: 4. Th.( Biöta) 
orientalis, chinesischer 
Lebensbaum: Nordchina; 
meist Strauch, selten kleiner 
Baum, Tracht wie Abb. 67, 
8.73, bis 25m, Borke dünn, 
fein abrollend. Triebver- 
zweigungsehr fein und dicht, 
frisch oder gelbgrün, Mittel- 
blätter mit drüsigen Ver- 
tiefungen (Abb. 194 k); 
Zapfen aufrecht (Abb. 129 
e—e!,S.131 und Abb. 294 m), ATER 

meist 6schuppig, Sämlinge Abb. 298. Torreya californica, 6 m 

wie Abb. 89 n, S, 94; recht (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). 
formenreich, als eine der 

härtesten und üppigsten gilt var. pyramidalis (var. tatarica), nach Beißner für die 
rauheren Gegenden vorzuziehen, hierher die schmalpyramidale f. laxenburgensis ; sonst 
gliedern sich die Formen wie bei oceidentalis; ;‚ var. decussata (var. squarrösa, Retinospora 
juntperoides), fixierte Jugendform (Abb. 294 l), rundliche, dichtzweigige Büsche bildend; 
var. meldensis (Biota, Retinospora oder Thuja meldensis), Übergangsform, Tracht 
aufrecht, ähnlich var. intermedia, aber Tracht hängend, diese geht auch als var. pendula, 
während nach Henry die richtige var. pendula (Thuja oder Biota pendula) die var. fili- 
förmis (Thuja filiformis, Biota orientalis var. filiformis) ist, Zweige fädig herabhängend, 
vergleiche Abb. 295, während bei f. strieta und tetragona die fädigen Triebe aufrecht 


286 Thuja—Thujopsis. 


stehen; var. nana, niedrige, zwergige oder kompakte Formen, hierher f. compäeta u. a.; 
var. aürea, goldgelb gefärbt, hierher auch f. elegantissima (Thuja oder Biota elegantissima), 
im Frühjahr goldig, dann hellgrüngelb (Tafel XI), kleiner ist die dauernd gelbe f. semper- 
aurescens, zu var. variegata, den bunten Formen, gehören verschiedene weiß- oder 
gelbbunte, z. B. 1. Verschaffeltiv (Biota: oder Thuja Verschaffelti), Zweige goldspitzig u. a.; 
der eigentlichen Heimat nach müßte Th. orientalis ganz hart sein, sie wird jedoch seit 
langem im Orient und Südeuropa als Zierbaum gepflegt und scheint von dort sich ver- 
breitet zu haben, nach Mayr dort als Nutzbaum anzusehen, wo die Fdelkastanie noch 
fruchtet, sonst für geschützte, milde Lagen; sehr wertvolle und schöne Zierart, welche 
nicht den düsteren Eindruck der echten Thujen macht, auch prächtig für Hecken, man 
sollte wieder Samen aus den rauhen Gebieten der Heimat einführen. 


Abb. 299. Tsuga: a—ec Sieboldii: a benadeltes Zweigstück mit Zapfen, b—c Nadeln. — d—yg caroliniana: 
benadeltes Zweigstück mit Zapfen, e—f Nadeln, g Same. — h—k dumosa: h benadeltes Zweigstück mit Zapfen, 
i—k Nadel. — I—p heterophylla (Mertensiana der Gärten!): I benadeltes Zweigstück mit offenem und 
geschlossenem Zapfen, m Triebende mit Knospen, n—o benadeltes Triebstück und Nadel etwas vergrößert, 
p—s Mertensvana (Pattoniana): p Nadelquerschnitt, g benadeltes Zweigstück mit Zapfen, r—t Nadeln. 
(a nach Clinton-Baker; b, c, e, f, i—k, n, 0, r—t nach Mayr; d, h aus Gardener’s Chroniele; Z, m, p, g nach Sargent). 


Thuja artieulata siehe Callitris quadrivalvis. — Th. Craigiana glauca siehe Libocedrus. — Th. 


excelsa ist Ohamaecyparis nootkatensis. — Th. gigantea siehe auch Libocedrus deeurrens. — Th. ob- 
tusa ist Chamaeeyparis obtusa. — Th. pisifera ist Chamaecyparis pisifera. — Th. sphaeroidalis 
ist Chamaecyparis ihyoides. — Thujopsis borealis siehe Chamaecyparis nootkatensis. 


Thujöpsis dolabrata, Hiba: Japan, dort Baum bis 30: 0,7 m, Tracht zuckerhut- 
förmig, bei uns meist Strauch, wie Abb. 300, Triebe ziemlich breit und flach, Zweiganordnung 
ähnlich Oupressus und T'huja, vergleiche auch über die Blätter S.140, Abb. 132.a, al, Blüten- 


Thujopsis—Torreya. 28 


und Fruchtmerkmale siehe S. 123: Zapfen kugelig, meist aufrecht (Abb. 132g, S. 154), Henry 
unterscheidet 2 geographische Hauptformen, zunächst var. australis, die in Kultur befind- 
liche Form, kleiner Baum bis 20 m oder Strauch als Unterholz im Waldschatten, als Baum von 
schmalpyramidaler Tracht mit nickenden Zweigen, Triebe sehr flach, sich nur leicht über- 
deckend, seitliche Blätter mit spitzen, einwärts gebogenen Enden, Zapfen breiteiförmig, 
Schuppen an Spitze verdickt, außen in stumpfe 3eckige Fortsätze verlängert; ferner var. 
Hondadi, höherer Baum, dichter verzweigt, Zweige sich mehr überdeckend, Blätter kleiner, 
unterseits weißer, dichter gedrängt, seitliche stumpfendig, Zapfen kugelig, Sen 
nieht verdickt. ohne oder mit winzigen Fortsätzen, soll noch nicht eingeführt, aber ziemlich 
abweichend sein (vielleicht als Th. Hondai zu führen); außerdem von Kulturformen der 
ersten Varietät zu nennen: var. nana (T. laetevirens, T. dolabrata var. laetevirens), eine 
diehtverzweigte Zwergform mit sehr kleinen, hellgrünen Blättern, die oft nadelartig und 
rines um die Zweige gestellt sind (Jugendform). nach Hickel (briefl.) vielleicht gute Art: 


Abb. 300. Rechts Picea orientalis var. nana, 
Dsis dolabrata. 33 


2,5 m (dahinter Chamaecyparis Lawsontana): links Thujo- 


) 
5 m (Orig.: Hort. Pillnitz a. Elbe 


ferner eine weißbunte var. variegata, soll üppig wachsen; Kultur in tiefgründigem, 
genügend frischem bis feuchtem Boden bei entsprechender Luftfeuchtigkeit, ist hart, aber 
gegen trockene, heiße Sommer empfindlich, liebt Halbschatten, doch freien Stand; V er- 
mehrung durch Stecklinge sowie durch Veredlung auf die Form altissima, die als sehr 
wüchsig gilt, auf Thuja oceidentalis sind Veredlungen kurzlebig, besser auf Th. orientalis; 
Samen keimen fast niemals; Verwendung als hübsche Gartenpflanzen, im Park auch 
als Unterholz versuchswert. 


Tigersehwanzfichte siehe Picea polita. 


Torreya (Caryotazus, Timion), Stinkeibe, Nußeibe: Bäume, bei uns meist strauchartig, 
Tracht wie Abb. 130, S.132, und 298, Verzweigung gegenständig oder quirlig, Triebe grün, mit 
schmalen, durch feine Furcheit getrennten Nadelkissen, Knospen mit wenigen, kreuz- 
gegenständigen Schuppen (Abb. 297 n); Nadeln spiralig, aber an Seitentrieben durch 


288 Torreya. 


Abb. 301. Tsuga.: a—d diversifolia: a Zweigstück mit Zapfen, b Nadeln, e Zapfenschuppen, d Same. — e—g 

yunannensis: e Zweigstück mit Zapfen, f Nadel, g Same. — h—w canadensis: h Zweigstück mit Nadel, % Winter- 

knospen, k Nadeln, ! Nadelquerschnitt, m Zweig mit männlichen Blütenständen, ein solcher bei n vergrößert, 

o Staubbeutel, p weiblicher Blütenstand, g—r Deckschuppe und Samenanlagen, s Zweigstück mit Zapfen, 
? Schuppe von innen und Samen (u), v Samenlängsschnitt, w Embryo 

(a, c—d nach Shirasawa; b, k nach Mayr; e, g aus Gardener’s Chroniele; f nach Natur, h nach Hickel, i, —w nach Sargent). 


Abb. 302. Tsuga Sieboldii, 7,5 m; rechts im Hintergrund Pinus Bungeana, von welcher der Stamm auf Abb. 250 
dargestellt ist; links auf dem Bilde sieht man einen Teil von Abies Vilmorinv 
(Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris). 


Tafel XII. 


nn - me a a a 1 er. - - - - - u — en 


Torreya. 289 
Krümmung der Basis gekämmt wie bei Taxus, 3—4jährig, gestielt, lang fein zugespitzt, 
oberseits grün, gewölbt, unterseits neben der erhabenen grünen Rippe 2 helle Spalt- 
öffnungsfurchen, Gefäßbündel ungeteilt, darunter ein einzelner Harzgang (Abb. 297), 
Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 127, Samen steinfruchtartig (Abb. 297 h), im 2. Jahre 
reifend, Sämlinge wie Abb. 98c, S.9; Kultur in genügend frischem, lehmig-sandigem 
Boden in geschützter Lage: siehe Arten; Vermehru ng durch Samen (gleich nach 
Erhalt säen oder stratifizieren, wird leicht ranzig!), junge Pflanzen erst in Töpfen halten; 
Stecklinge nur aus Langtrieben brauchbar, wachsen langsam; Veredlung auf Tazxus 
baccata möglich, doch besser auf Torreya nueifera, wozu man aus Seitentrieben gezogene 
Stecklinge verwenden kann; Verwendung nur für Liebhaber, außer in genügend 
geschützten Lagen, wo Pflanzen aus Samen sich heranziehen lassen! 

I. Nadeln und Zweige 
stinkend: 1. T. taxifölia: 
Südost-Nordamerika (Fle- 
rida), Baum, gelegentlich bis 
15:0,9 m, Krone offen, breit 
konisch, Zweige etwas über- 
neigend, Borke dünnschup- 
pig, Triebe rund, hellgrün, 
leicht behaart, später rot- 
gelb, Knospen spitzeiförmig, 
Nadeln 1,5 bis4,5 em : 3mm, 
oberseits glänzend, unter- 
seits bleichgrün, Stielchen 
l mm, siehe Abb. 297 94, 
Frucht im Sommer reifend, 
bis Herbst bleibend, pur- 
purn, 3—4 cm lang, Samen 
hell rötlichbraun; nur für 
wärmste Lagen, wächst auf 
Kalk und in feuchten Böden. 

IT. Nadeln und Zweige 
scharf, aber aromatisch rie- 
chend, oder geruch- und 
geschmacklos: A) Geruch 
scharf aromatisch: 7. Nadeln 
schmallineal, 3—7 em : 3mm, 
Spaltöffnungsstreifen unter- 
seits schmal, nur leicht ein- 
gedrückt: 2. T. califör- 
nica (T. Myristica): mitt- ' —— 
leres Nordkalifornien, Baum Abb. 303. Tsuga diversifolia (Hort. Hesse, Weener, Hannover). 
bis 30:1,2 m, Tracht aus- 
gebreitet rundkonisch (Abb. 298), Triebe kahl, Nadeln oberseits glänzend, unterseits 
bleichgrün, Stielchen 2 mm (Abb. 297 Im), Frucht grünlich mit Purpurn, 2,5 em lang 
(Abb. 297 0); ein wenig härter als tazxifolia; größtblättrige Art. — 2. Nadeln lineal- lan- 
zettlich, 1,53 em: 3—t mm (an jungen Pflanzen länger), Spaltöffnungsstreifen unterseits 
breiter, deutlich eingedrückt: 3. T. nucifera: Süd- und Mitteljapan, Baum bis 30 m, 
Borke rötlich, Tracht siehe Abb. 130, Triebe kahl. grün, dann rötlich, Knospen länglich, 
Nadeln oberseits glänzend dunkel- oder gelblichgrün, Stielchen 1.3 mm (Abb. 297 a, i—k), 
Frucht bis 2,5 cm, wie Abb. 297 g; grün mit Purpurn, Samen hellbraun; härteste Art, aber 
auch nicht häufig in Kultur; in der Heimat als Unterholz auftretend. — B) Nadeln und 
Zweige geruchlos, Nadeln lineal-lanzettlich, 1.3—2,5 em: 3 mm, dünner als bei nucifera, aber 
unterseits ganz ähnlich gestreift (Abb. 297 r—):4. T.grandis (T. nucifera var. grandis): 
Ost-, Mittel- und Westchina, sonst ähnlich voriger Art, Frucht breit elliptisch, 18—25 mm 
lang, rötlichbraun; in Kultur sehr selten; die als T. Fargesii von Franchet besonders 
beschriebene westchinesische Form vielleicht so hart wie nucifera. 


Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 19 


290 Tsuga. 


Tsuga, Hemlocktanne, Schierlingstanne: man vergleiche das im Abschnitt XII, S. 137, 
Gesagte; meist hohe Bäume, Verästelung unregelmäßig, Haupttrieb übergebogen, Tracht 
wie Abb. 302—307; Stammrinde im Alter ziemlich dünnborkig, Triebe mit nur leicht 
herablaufenden Nadelkissen (Abb. 301 h), diese mit glänzendem Endteil; Knospen wie 
Abb. 301; Benadelung tannenartig, meist gekämmt, Nadeln mehrjährig, meist flach 
und unterseits hell, selten rundlich-vierkantig, gestielt, nur 1 Harzkanal vorhanden; Blüten- 
und Fruchtcharaktere siehe S. 131; Zapfen klein, einzeln, im 1. Jahr reifend, aber nach 
Samenfall noch bis zum 2. Jahre bleibend, Samen klein, geflügelt (Abb. 301 9, w), Sämling 
wie Abb. 87 n—o, 8. 92; Kultur: Ansprüche etwa wie die Tannen, aber gegen Beschattung 
empfindlicher, sie lieben guten, tiefgründigen und genügend frischen Boden und Luft- 
feuchtigkeit, siehe auch die Arten; Vermehrung zumeist durch Samen (Frühjahr), 

die Gartenformen und 

Hl japanischen Arten auch 

2 durch Stecklinge (Lang- 
triebe im Spätsommer), 
zuweilen auch Veredlung 
auf canadensis angewendet; 
Verwendung als zu- 
meist hervorragende Zier- 
bäume, Tracht sehr male- 
risch, siehe die Arten. 


Über die richtige Benennung 
ist bei dieser Gattung mancherlei 
zu sagen und es ist hier von ganz 
besonderer Wichtigkeit, die Wien- 
Brüsseler Regeln zu befolgen, 
will man eine internationale 
Einheitlichkeit erzielen. 

Der Name  T. Araragv 
Koehne (1893) für T. Stieboldiv 
Carriere (1855) ist nicht anzu- 
nehmen, da Pinus Araragi Sieb. 
(1830) kein korrekt veröffent- 
lichter Name ist. T. Brunoniana 
Carriere (1885) ist durch T. du- 
mosa Sargent (1898) zu ersetzen, 
da der älteste Name Pinus du- 
mosa Don (1825) ist. Sehr um- 
stritten ist die Benennung von 
Nr. 5. Als ältester Name käme 
nach Sargent, Henry, Mayr, 
Rehder und Britton Abies hetero- 
phylla Rafinesque (1832) in Be- 
tracht. Es bleibt also nichts übrig 
nach den Wiener Regeln, als 
diesen Speziesnamen zu verwen- 
den und die Mertensiana (oder 
Albertiana Seneclause 1867) der 

Abb. 304. Tsuga heterophylla in Vancouver (phot. Alfred Rehder). meisten Autoren und der Gärten 

Europas durch T. heterophylla 
Sargent (1898) zu ersetzen. Der Beiname Mertensiana wurde zum ersten Male für Pinus Mertensiana Bongard 
(1832) aufgestellt. Darunterist nach Sargent, Henry und Rehder das zu verstehen, was heuteimmerals T. Pat- 
toniana Sen&clause (1867) oder Hookeriana Carriere (1867) geht. Es ist natürlich nieht angenehm, daß man nun 
gezwungen ist, den Namen T. Mertensiana, unter dem Carriere (1867) zwei Arten vermengt hat, auf eine 
andere Art zu übertragen, aber solange eine internationale Vereinbarung über die Nichtanwendung solcher 
Artnamen nicht getroffen wurde, ist es für die Zukunft richtiger, genau nach den Regeln vorzugehen. 
Wenn jeder Autor seine eigenen Bedenken geltend macht, kommt nur eine noch größere Verwirrung heraus! 


Alphabetisches Verzeichnis der im folgenden erwähnten lateinischen Namen. 
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.) 


Albertina... .....293  canadensis columnaris. . . 294 canadensis mierophylla . . 294 
Arm"... 2 2.20. 2.2291 — compadla . 8... aM, nano 22 2 ee 
Brunoniana .....:.293° — fasligiata „2 2. 2... 294 — pendula.. . ..... . . 204 
canadensis . » .....2.223%4  — globosa.. . u... 294. — parusfolian... .. . w2ddn 


— albospieca >». ..:.2394 —graelis. .- -::.....294 : — pendula » - . -...-. 204 


Tsuga. 2uf 


canadensis puma . . . . 294 heterophylla -.-..... . 293 Mertensiana Jeffreyi . . . 294 
— pyramidalis - -. - - » . 294  — argenieo-variegata . . . 294 Pattoniana =... .... 294 
— Sargeniß . . . . . - . 294 Hookeriama. .......294 — argenlen . ....... 294 
— — pendula ..... . 294 Meriensiama . . ...293,294 — Jeflrywi -......294 
BORGRIE > 0% = 2.» 2IR. 00 GTGenlen Er ne a. 204 Meboldue 2.2.2 2.0.00 
dwersifolia. -. . - » . . - 291 —- argenieo-varieguta . . . 294  yumnanensis - » 2». 2... 292 
LE A 3 


Übersieht der Arten!). 


I. (IT siehe S. 294) Nadeln flach, oben gefurcht, nur unten mit Spaltöffnungen (weiß- 
lichen Streifen), gekämmt, Zapfen höchstens 35 mm lang (Sekt. Micropeuce oder Euisuga). 


A) Nadeln meist an Spitze ausgerandet oder gekerbt (Abb. 301 b, f), jedenfalls ganz- 
randig, unterseits 2 schmale, aber deutliche weiße Linien zeigend: 7. Nadelenden immer 
ausgerandet: a) Triebe kahl, 
hell gelbbraun mit roten 
Nadelkissen, Nadeln ober- 

seits glänzendgrün, bis 
25:3 mm lang, Zapfen 20 
bis 25 mm lang: 1. T.Sie- 
böldiü(T. Araragi): Japan, 
(Nordchina’?), bis 40 m, breit 
schlank verästelt (Abb. 104, 
5.107 u. Abb. 302), Knospen 
rötlich, eiförmig, leicht zu- 
gespitzt, Nadeln unterseits 
mäßig heller, Zapfen wie 
Abb. 299a, S. 286, Deck- 
schuppen eingeschlossen, 
dürfte härter sein als meist 
angegeben, nur aus Samen 
gezogene Pflanzen werden 
schön und üppig; für nicht 
zu rauhe geschützteLagen. — 
b) Triebe behaart, rot- 
braun, Nadelkissen von fast 
gleicher Farbe; Nadeln ober- 
seits dunkler grün, nur bis 
15 mm (Abb. 301 a, b), 
Zapfen höchstens 20 mm 
lang: 2. T. diversifölia: 
Japan, nur bis 25 m, Knos- 
pen rot, birnförmig, ober- 
seits abgeflacht, Tracht wie 
Abb. 303; Nadeln sehr un- 
gleich lang, unterseits 
kreideweiß, Zapfen wie 
Abb. 301 a, Deckschuppen 
eingeschlossen ;sehr hübsche Abb. 305. Tsuga heterophylla var. argenteo-variegata 
Art, härter als vorige, ver- (Orig.; Hort. Hesse, Weener). 
trägt etwas Beschattung. — 
2. Nadelenden zuweilen gekerbt, meist nur stumpf (Abb. 299 /), Nadeln oberseits dunkel- 
grün, bis 25 mm, Triebe in Furchen zwischen den kahlen Nadelkissen behaart, zuerst hellgelb- 
braun, dann dunkelbraun, Zapfen 20—35 mm, Schuppen länger als breit: 3. T. caro- 
liniana: Ost-Nordamerika (Virginia, Karolina, Nordost-Georgia), bis 15—25 m, Knospen 
stumpf, dunkelrotbraun, behaart, Nadeln 15—20: 1 mm, Zapfen wie Abb. 299, S. 286, 


!) Folgende Übersicht im wesentlichen nach Henry and Elwes, Trees of Great Britain II. $. 228 
(1907) und Parde&, in Bull. Soc. Dendrol. France (1911), S. 10. 


19* 


292 Tsuga. 


Deckschuppen verborgen; harte schöne Art, auffallend durch tiefgrüne Benadelung und 
gedrungene pyramidale Tracht. — An diese Art scheint sich in den vegetativen Merk- 
malen anzuschließen die neue, jetzt in Kultur gekommene T. yunnanensis aus Szetschwan 


ER 2 £ si . RER 4 EEE RER 
Be : a ÜBERS: 2 ar en ee BERN 


Abb. 306. Tsuga heterophylla \(T. Mertensiana der Gärten) im Schloßpark zu Wörlitz 


(dureh gütige Vermittlung des Herrn Fritz Graf Schwerin). 


und Yunnan, siehe Abb. 36 und S. 65, Nadeln bis 25 mm lang, Zapfen fast kugelig, 
bis 25 mm lang, Schuppen eher breiter als lang. 

B) Nadelenden weder ausgerandet noch gekerbt (vergleiche eventuell auch die vorher- 
sehende Art), Nadelränder (unter Lupe) mehr oder weniger fein gezähnelt (Abb. 299 7,K, 0), 
Triebe behaart: 1. Nadeln weniestens 25 mm lang, sich vom Grund zur Spitze allmählich 


ID 


Tsuga. 293 
verschmälernd, spitzlich, unterseits deutlich weißstreifig, Zapfen sitzend, 20—25 mm lang: 
4. T. dumösa (T. Brunonidna): Himalaya, bis 5m, bei uns meist buschig, Ver- 
ästelung breit, überneigend, Triebe kurz, nicht sehr dicht behaart, Knospen kugelig, an 
Spitze abgeflacht, Zapfen siehe Abb. 299 h; selten in Kultur, Härte noch zu erproben. 


Abb. 307. Tsuga Mertensiana var. argentea (T. Pattoniana var. argentea) 


Orig.; im Garten Sr. Exzellenz Herrn Koloman von Szell, Rätot, Ungarn). 


. Nadeln höchstens 20 mm lang: a) Nadeln 6—20 mm, fast durchweg gleichbreit, 
a (Abb. 2990), oberseits hellgrün, unterseits weißlich, ohne deutliche grüne 
Randlinien, Zapfen sitzend, Schuppen länger als breit, oft in der Mitte verschmälert: 
5. T. heterophjlla (T. Albertiana, T. Mertensiana vieler Autoren, siehe oben S. 2901): 
Nordwest-Nordamerika (von Süd-Alaska bis Montana, Idaho und Kalifornien), größte Art, 


294 Tsuga — Zwergkiefer. 


bis 60 m, Tracht wie Abb. 62, S.69 oder Abb. 304, Triebe schlank, ziemlich langhaarig, matt- 
braun, später dunkelrotbraun, Knospen eiförmig, graubraun, Nadeln etwa 1 mm breit, 
Zapfen 25—30 mm (Abb. 2399 In S. 286), Schuppen filzig behaart; vielleicht noch wertvoller 
als canadensis, doch jung gegen Früh- und Spätfröste empfindlich, liebt guten Boden, frische 
Lage, siehe 8.91; von Formen sei var. argenteo- variegata(T. Mertensiana arg.-varg. ) mit weißen 
Triebspitzen erwähnt (Abb. 305). — b) Nadeln 8-15 mm, meist sich allmählich zuspitzend 
(Abb. 301 h, k), oberseits tiefer, glänzender grün, unterseits längs der weißen Streifen außen 
noch deutlich grünrandig, Zapfen gestielt, Schuppen fast kreisrund: 6. T. canadensis: 
Ost-Nordamerika (Kanada bis Nordwest-Alabama), bis 31 m, Tracht wie Abb.141, 8.142, 
Triebe grau oder rötlichpurpurn, ziemlich steif behaart, Knospen spitzeiförmig, hellbraun, 
Zapfen wie Abb. 3015, Schuppen fast kahl; bekannteste und verbreitetste Art, ganz hart, 
bei freiem Stande sehr malerisch, meist mehrstämmig, siehe auch S. 91; von Formen zu 
nennen: var. pyramidalis mit f. jastigiata und f. columnaris, Tracht schlank aufstrebend, 
säulenartig; var. pendula, hierher f. Sargentir (T. canadensis Sargentii pendula), sehr 
eigenartig, wie Abb. 43, S. 51 und Abb. 140, S. 141, eigentlich wohl eine nana pen- 
dula-Form; var. nana, hierher die Zwergformen compacta, globösa, pümila; dann die 
Nadelfärbung- und farbigen Austriebsformen var. albospica u. a., schließlich kurzblättrige 
Formen, wie var. gracilis, microphjlla, parvrfölia. 

II. Nadeln oberseits abgerundet oder gekielt, beiderseits Spaltöffnungen tragend, 
allseits um die Zweige gestellt, Zapfen 5—8 cm lang (Gruppe (Hesperopeüce): 7. T. Mer- 
tensiana (T. Hoökeriana, T. Pattoniana, siehe oben S. 290): nordwestliches Nordamerika 
(etwa wie heterophylla), bis 40m, Tracht wie Abb. 95, S.98 oder Abb. 307, Triebe hellrot oder 
sraubraun, dicht behaart, Knospen unter 5 mm lang , Spitz, braun, Nadeln 12—20:1 mm, 
sanzrandig (Abb. 2994), hellblaugraugrün (siehe F 'arbentafel x, Zapfen wie Abb. 2994, 
Schuppen "länger als breit; von Formen zu nennen eine mit grünlicher Benadelung: var. 
Jefjreyi (T. "Pattoniana var. Jeffreyi) und eine silberweiße var. argentea (T. Pattoniana 
var. argentea, auch als T. Hookeriana gehend), siehe Abb. 307; der blaugraugrüne Typ und 
die mehr weiße var. argentea sind hervorragende Zierpflanzen, langsam wachsend und für 
kleinere Anlagen geeignet. 


Tuümion siehe Torreya. 
Viernadelkiefer siehe Pinus Parryana. 


Wacholder siehe Juniperus. — Warzenkiefer siehe Pinus tuberculata. — Weiße Zeder siehe Cha- 
maecyparis thyoides. — Weißfiehte siehe Picea canadensis. — Weißrindige Kiefer siehe Pinus leucodermis. — 
Weißtanne siehe Abies alba. — Wellingtönia, Wellingtonie siehe Sequoia. — Weymouthskiefer siehe 
Pinus Strobus. — Weyrauchzeder siehe Libocedrus. — Widdringtonia ericoides ist Chamaecyparıs 
Ihyoides ericoides; sonst siehe Widdringtonia auch unter Callitris, S. 158. 


Zeder siehe Cedrus. — Zirbe (auch Zirme) siehe Pinus Cembra. — Zuckerkiefer siehe Pinus 
Lambertiana. — TZürbel siehe Pinus Cembra. — Zwergföhre, Zwergkiefer — Pinus monlana. 


Formenzusammenstellungen nach den Bodenbedingungen. 


295 


XN. 
Formenzusammenstellungen nach den Bodenbedingungen. 


a) für normalen Boden!) und sonnige oder halbschattige, genügend frische Lagen. 


Abies, meiste Ärten, siehe S. 143 

Araucaria araucana 

Cedrus-Arten, sonnig 

Cephalotaxus, halbschattig 

Chamaeeyparis, meiste Arten 

Cryptomeria, luftfeuchte Lage 

Cunninghamia, wärmere Lagen 

Ginkgo 

Juniperus, meiste Ärten, sonnig, siehe aber auch 
unter 5 und e 

Keteleeria, warm, leicht halbschattig 

Larix, vor allem für frische Lagen, nicht in heißer 
Ebene 


Libocedrus decurrens 

Picea, meiste Arten, siehe S. 220 
Pinus, meiste Arten, dabei sonnig, siehe S. 235 
Podocarpus, warme Lagen 
Pseudolarix 

Pseudotsuga 

Seiadopitys, halbschattig 

Sequoia 

Tazus, Schatten vertragend 
Thuja, meiste Arten, sonnig 
Thujopsis, eher feucht als trocken 
Torreya 

Tsuga 


b) für sonnige, trockene Lagen. 


Abies concolor 

Cupressus arizonica, Ü. sempervirens und meiste 
Arten, lieben Kalk, warme geschützte Lagen, 
sonst nur für den Süden 

Ephedra, meiste Arten 

Juniperus communis und Formen, namentlich in 
sandigen Böden, doch dann nicht allzu trocken 

J. macrocarpa, nur für wärmste Gegenden, ebenso 
J. thurifera 

J. oceidentalis 

J. oxycedrus, nur für südliche Gebiete 


J. pachyphlaea, wärmste Lagen 

Picea pungens, sehr anpassungsfähig 

Pinus Banksiana, arme Böden, in ähnlicher Weise 
auch P. echinata, P.rigida, P. sylvestris, P. vir- 
giniana (inops) 

P. canariensis, nur im Süden 

P. montana-Formen 

P. nigra austriaca, P. pungens, P. tuberculata 

Pseudotsuga tazıfolia (Douglasii), im Notfalle sehr 
anpassungsfähig 


c) für feuchte, Tsumpfige oder *moorige Lagen. 


Chamaecyparis thyoides, in rauhen Gegenden aber 
in durchlässigen Böden 

Juniperus communis *nana 

J. virginiana, aber nur in südlichen Gebieten, sonst 
trockener 

Larixz +larieina (americana), in warmen Gebieten 

Picea 7 canadensis (alba) 

P. 7 Mariana, wenigstens in wärmeren Lagen 

P. 7 sitchensis 


Pinus * montana-Formen 

P. Strobus, feucht, besser aber nur frisch. 
P. Taeda, nur im Süden des Gebietes 

P. * uneinata 

Tazxodium, in rauhen Lagen auch trockener 
Tazus eanadensis 

Thuja 7 occidentalis 

Torreya tazijolia, liebt Kalk 


d) Schattengehölze und als Unterholz geeignete Formen. 


Abies alba, jung Schatten vertragend 
Juniperus communis, für lichte Kiefernwälder 
Podocarpus andina, warme Lagen 

Tazxus, insbesondere baccata-Formen 


Thuja occidentalis, aber im Schatten wenig schön 
Torreya nueifera 
Tsuga canadensis, sollte viel mehr beachtet werden 


XV. 
Formenzusammenstellungen nach der Nadelfärbung. 


a) farbiger Austrieb. 


Abies concolor aurea, gelb 

Chamaeeyparis obtusa Keteleeri, gelb, und albospica, 
weiß 

Ch. pisifera plumosa argentea, weiß 

Ch. Lawsoniana variegata albospica u. a., S. 168, 
weißlich 


Cupressus macrocarpa lutea, gelb 

Juniperus chinensis aurea, goldgelb 

J. virginiana elegantissima, goldgelb, und „Triomf 
d’Anvers“, silberbunt 

Picea excelsa argenteospica, weiß, mutabilis, goldgelb 
und glauca, stahlblau 


t!) Darunter ist im allgemeinen tiefgründiger, nahrhafter, sandiger Lehmboden von genügender Frische 


mit etwas Humusgehalt zu verstehen. 


296 


P. orientalis aurea, goldgelb 
Pinus Strobus argentea, silbrig, aurea, goldgelb 
Taxus baccata Washingtoni, gelb 


Formenzusammenstellungen nach der Nadelfärbung. 


Thuja occidentalis Ellwangeriana aurea, hellgoldgelb 
und var. Wareana lutescens, gelb 
Th. orventalis aurea-Formen, S. 285, goldig 


b) farbige Dauerfärbung. 


Abies arizonica, bläulich-weißgrün 
. concolor, grauweißgrün, und var. argentea, silber- 
weiß, var. violacea, blaugrau 
. magnifica, blaugrün, und var. glauca, blaugrau 
. nobilis, Typ und var. glauca, blaugrün, var. 
argentea, silberweiß 
. Pinsapo glauca, blaugraugrün 
. subalpina, etwas bläulich 
. Veitchii, silbergraugrün durch die sichtbaren 
Nadelunterseiten 
Cedrus atlantica glauca, blaugrau (Tafel III) 
C. Deodara, graugrün, ©. Libamv argenlea, silber- 
graublau 
Chamaecyparis Lawsoniana argentea, silbergrau, bei 
f. nivea. weißlich 


BER Bub 


Ch. Laws. aurea, gelb, hierher f. lutea, f. Westermanni. 


Ch. Laws. glauca, stahlblau, hierher f. Beißneriana, 
graublau, f. „Triomf van Boskoop“, blaugrau 

Ch. Laws. pyramidalis f. Alumit, stahlblau, f. glauca, 
blaugrün 

Ch. nootkatensis glauca, blaugrün 

Ch. obtusa aurea, goldgelb, var. ericoides, blaugrau 

Ch. prsifera plumosa f. aurea, goldgelb, f. albopieta, 
weiß gespitzelt 

Ch. pisifera squarrosa, silbrigblau, 
Sonne hellgelblich 

Ch. thyoides glauca, silbrigblau, var. nana, blaugrün 

Oryptomeria japonica elegans, rotbronzebraun im 
Winter 


f. sulphurea in 


Cupressus arizonica, blauweißgrün 

Ephedra nevadensis, bleich graugrün 

Juniperus pachyphlaea, weißgrau, J. thurifera 

J. virginiana glauca, blaugrau 

Libocedrus decurrens glauca, blaugrün 

Picea canadensis, graugrün, var. coerulea, silbriggrau 

P. Engelmann, bläulichgrün, var. coerulea, blaugrau, 

var. argentea, silbrig 

. excelsa aurea, hellgoldgelb 

. Mariana, blaugraugrün 

. pungens, graugrün, var. coerulea, blaugrau, var. 

argentea, silbrig 

. sitchensis, blauweißgrün 

Pinus Cembra, freudig grün mit blauweißem Schimmer 

P. excelsa, mit bläulich- silbrigem Schimmer 

P: Jeffreyi, leicht blauweißgrün 

P.koraiensis, blaugraugrün, P. parviflora, blau- 
weißgrün 

P. monoph ylla, graugrün 

P. Sabineana, etwas blaugraugrün 

Pseudotsuga taxifolia var. caesia, bläulichgrün, ebenso 
P. taxifolia var. glauca oder heller weißblau 

Sequoia gigantea glauca, bläulichgrün 

Taxus baccata aurea, goldgelb 

Thuja a aurea, goldgelb, var. variegata- 
Formen, S. 283 

Th. orienlalis aurea, hellgelbgrün 

Thujopis dolobrata variegata, weißbunt 


Sack nehnehäs 


c) besonders tiefes* oder frisches Grün!). 


Abies * alba 

A. Nordmanniana 

A. * numidica 

A. * Webbiana 

* Jephalotaxus, meiste Formen etwas glänzend 

Chamaecyparıs Lawsoniana und besonders var. 
erecta viridis, sehr frisch grün 

Ch. nootkatensis, etwas blaugrün 

Ch. obtusa * Iycopodioides 

Ch. pisifera * plumosa 

Cupressus Macnabiana, tiefblaugrün 

C. * sempervirens, * macrocarpa, *Goveniana 

* Juniperus, meiste benadelte Arten tiefgrün mit 

blauweißem Schimmer der Blattoberseiten, 
J. virginiana, ziemlich blaugrün 


Libocedrus decurrens, sattgrün 

Picea hondoensis, matt tiefgrün 

Pinus aristata, Nadeln mit weißen Harzpunkten 
. canariensis, graugrün 

. * Coulleri, blaugrün 

* echinata (mitis), blaugrün 

. radiata, lebhaft reingrün 

. nigra, P. * leucodermis 

. Pinaster 

* pirginiana (inops) 

Taxus * cuspidata und * baccata, 
Thuja plicata (Th. gigantea) 
Tsuga * caroliniana 


sa Sa va SER SE Sn 


meiste Formen 


d) besonders helles Grün. 


Abves concolor, graugrün 

Ephedra Przewalskiv 

Juniperus occidentalis, gelblich 

Larix, meiste Arten, besonders beim Austrieb 
Pinus Bungeana 


P. halepensis 

Tazxodium distichum 
Thuja orientalis 
Thujopis dolabrata nana 


e) besonders glänzendes Grün. 


Abves brachyphylla (A. homolepis), dunkelgrün 

A. cephaloneia, infolge der ziemlich allseits ab- 
stehenden: Nadeln ganze Pflanze etwas silbrig 
schimmernd 

A. eilveica, dunkelgrün 

A. grandis, dunkelgrün 

Araucaria araucana 


Picea polita, frischgrün 


Seiadopitys vertieillata, mit bläulichw eißem Schimmer 
Sequora sempervirens 


Thuja oceidentalis Rosenthali 
Torreya-Arten, S. 286 
Tsuga Sieboldi 


1) Der meisten Nadelhölzer haben ein schweres, dunkles Grün. 


‘:Nadelhölzer mit besonderer Tracht. 


297 


j) auffallende Gegensätze zwischen den Ober- und Unterseiten der Nadeln (Zweige). 


Abies arizonica 
A. Veitchiü 
A. Webbiana 


Picea omorica, P. hondoensis 
Thujopsis dolabrata 
Tsuga diversifolia 


xVL 
Nadelhölzer mit besonderer Tracht. 


a) Pyramiden- und *Säulenform. 


Abies alba pyramidalis 

A. grandis (Abb. 143) 

A. sibirica (Abb. 46) 

Cedrus atlantica columnaris, fastigiala und pyra- 
midalis 

Cephalotaxus Harringtonia fastigiata 

Chamaecyparis Lawsoniana pyramidalis-Formen, 
S. 167 

Ch. pisifera pyramidalis-Formen 

Ch. thyoides andelyensis 

Cupressus macrocarpa fastigrata 

C. sempervirens strieta (Abb. 3) 

Ginkgo biloba fastigiata 

Juniperus * drupacea (Abb. 27) 

J. communis sueeica und * hibernica (Abb. 119) 

J. virginiana pyramidalıs (Abb. 101) 

Libocedrus * decurrens (Abb. 54) 

Picea excelsa pyramidalis-Formen, 
Abb. 122 


siehe auch 


P. Mariana (nigra) Doumetü, aber sehr breit 
(Abb. 211) 

P. omorica (Tafel III) 

P. orientalis, breit pyramidal (Abb. 213) 

Pinus Cembra sibirica, wenigstensin Jugend (Abb.53) 

P. Strobus pyramidalıs 

P. uncinata (Abb. 263) 

Pseudotsuga tazxifolia (Douglasii) pyramidalis-Formen 

Seiadopitys (Abb. 279) 

Sequova gigantea (Abb. 281) 

Taxus baccata jastigiata- (Abb. 82) und erecta- 
Formen 

T. baccata adpressa strieta 

Thuja occidentalis Ellwangeriana und die vielen 
pyramidalis-Formen, wie f. * malonyana 
(Abb. 293) u. a. 

Th. orientalis pyramidalis und * laxenburgensis 

Th. plicata (gigantea) pyramidalis und * f. fastigiata 


b) Hänge- (Trauer-) Formen. 


Abies alba (pectinata) pendula (Abb. 68). 

A. Nordmanniana pendula 

A. Pinsapo pendula (Abb. 148) 

Cedrus Deodara,überhängende Zweigenden (Abb. 100), 
auch Formen von atlantica und Libani 

Chamaecyparis Lawsoniana pendula-Formen 

Ch. nootkatensis, besonders var. pendula (Abb. 165) 

Ch. obtusa pendula 

Cryptomeria japonica araucarioides 

Cupressus torulosa Corneyana 

(Ginkgo biloba pendula 

Juniperus communis pendula 

J. virginiana pendula 

Larix dahurica, etwas überhängend 


c) niedrige, kompakte 


Chamaecyparis Lawsoniana nana-Formen, z. B. 
Abb. 131, 137 u. a. 

Ch. nootkatensis nana-Formen, z. B. Abb. 164 

Ch. obtusa * ericoides und var. nana-Formen 

Ch. pisifera nana 

Ch. thyoides * nana 

Uryptomeria japonica nana, compacta (Abb. 170) und 
elegans nana 

Cupressus arizonica compacta (Abb. 177 

Juniperus communis compacta und hemisphaerica 

J. virginiana nana-Formen, z. B. Abb. 64 

Libocedrus decurrens compacta 

Picea canadensis nana 


L. decidua pendula 

L. Kaempferi ee) pendula 

L. Potanini (Abb. 199) 

Picea canadensis pendula 

P. excelsa pendula-Formen, z. B.f. inversa (Abb. 216) 
P. pungens pendula (Abb. 217) 

Pseudotsuga taxıfolia (Douglasii) pendula 

Sequoia gigantea pendula (Abb. 282) 

S. sempervirens pendula (Abb. 283) 

Taxodıum adscendens pendulum 

Taxus baccata pendula, z. B. f. Dovastoni (Abb. 287) 
Thuja oceidentalis pendula-Formen 

Th. plicata (gigantea) pendula 

Tsuga canadensis pendula (Abb. 43 und 140) 


oder *Kugel-Formen. 


P. Engelmanni mierophylla 

P. excelsa nana-Formen, z. B. 
Pinus Strobus nana 

P. sylvestris nana-Formen 
Pseudotsuga tazxifolia (Douglasii) nana-Formen 
Tazxus baccata nana-Formen 

T. cuspidata nana-Formen 

Thuja oceidentalis nana-Formen, z. B. Abb. 292 
Th. oceid. plicata dumosa 

Th. oceid. squarrosa ericordes 

Th. oceid. Wareana globosa 

Thujopsis dolabrata nana 


Abb. 44 


d) kriechende oder *niederliegende Formen (besonders für Felspartien). 


Chamaecyparis Lawsoniana pendula * vera 

Ch. Laws. prostrata 

Ch. thyoides pygmaea, kissenförmig 

Ephedra distachya, E. helvetica, E. mn 
Juniperus chinensis aurea 

J. communis * nana (Abb. 185) und prostrata 


J. procumbens 

J. Sabina und Formen (Abb. 189) 
J. * squamata (Abb. 195) 

Larix decidua repens 

Picea excelsa: * prostrata-Formen 
Pinus montana-Formen (Abb. 66) 


298 Zusammenstellung der Baumformen nach Wuchs und Höhe. 


e) rutig oder *monströs verästelte Formen. 


Chamaecyparis Lawsoniana fıliformis Larix decidua virgata 

Ch. Laws. nana * forstekensis Picea excelsa nudicaulis und virgata-Formen 

Ch. Laws. pyramidalıs * conica Thuja oceidentalıs * filiformis- und vntertexta-Formen 
Ch. obtusa breviramea und lycopodioides Th. oceidentalis * erispa-Formen 


Ch. pisifera filifera 


x VIE 
Zusammenstellung der Baumformen nach Wuchs und Höhe‘). 


a) schnellwüchsig (ausgenommen meist in den ersten Jugendjahren). 


Abies concolor, A. Nordmanniana Pinus excelsa 
Cedrus atlantica P. halepensis, im Süden 
Chamaecyparis Lawsoniana, auch Ch. pisifera, P. koraiensis, P. Murrayana 

weniger Ch. obtusa P. nigra austriaca, P. ponderosa 
Cryptomeria japonica, in günstigen Lagen P. Strobus 
Cupressus arizonica Pseudotsuga tazxifolia (Douglasır), Typ 
Larix Kaempferi (leptolepis), auch L. kurilensis Seguoia gigantea, in guten Lagen 
Libocedrus decurrens, in guten Lagen Thuja plicata (Th. gigantea) 
Picea sitchensis, in luftfeuchten Lagen Tsuga heterophylla 


b) trägwüchsig?). 


Abies amabilis, meist auch A. numidica, A. Pinsapo Pinus aristata, P. scopulorum, P. Thunbergiv 


Cephalotaxus Podocarpus andina 

Ginkgo, ob immer’? ..  Setadopitys 

Juniperus Taxus 

Picea Engelmanni, ziemlich langsam Thuja oceidentalis 

P. Mariana Thujopsis 

P. orienlalis, auch P. polıta Tsuga Mertensiana ( Pattoniana), Ts. Sveboldii 


P. pungens, bis zum 10. Jahre 


c) hohe Bäume, die über 20 m hoch werden. 


Abies, meiste Arten Pinus, meiste Arten, vergleiche die Höhen bei den 

Araucaria araucana (in Heimat) Arten 

Cedrus-Arten Podocarpus Nagi, in Heimat 

Ohamaecyparis-AÄrten, ausgenommen thyoides Pseudolarix, in Heimat, bei uns meist kleiner 

Cryptomeria japonica, bei uns aber wohl meist Pseudotsuga taxifolia (Douglasit), ohne var. glauca, 
niedriger und P. maerocarpa 

Cupressus Benthami, C. sempervirens, ©. torulosa Sciadopitys, in Heimat 

Ginkgo biloba Sequoia gigantea, $. sempervirens 

Juniperus excelsa, J. virginiana Taxodium distichum, T. mueronatum 

Keteleeria, die Arten in der Heimat Thuja plicata (gigantea), Th. Standishi 

Larix, meiste Arten Thujopsis dolabrata, in Heimat 

Libocedrus decurrens Torreya ealifornia, T. grandis, T. nueifera, in Heimat 

Picea, meiste Arten Tsuga canadensis, Ts. Sieboldi, Ts. heterophylla 


d) mittelhohe Bäume, die über 10 m hoch werden. 


Abies arizonica, bis 15 m C. drupacea 
Agathis (in Heimat) ©. funebris 
Araucaria araucana (bei uns) 0. Govenvana 
Athrotaxis laxijolia (in Heimat) C. macrocarpa 
Cephalotazus drupacea und Fortunei (in Heimat) ©. lusitanica 
Cham. thyoides (Ch. sphaerordea) Juniperus chinensis 
Cunninghamia lanceolata, in Heimat viel höher J. foetidissima 
Cupressus arizonica J. monosperma 


1) Die Höhenangaben können nur sehr ungefähre sein. Es liegen viel zu wenig genaue Messungen vor, 
namentlich für die Gartenformen. Wir erbitten daher aus unserem Leserkreise Mitteilungen darüber. 
— 2) Die Wüchsigkeit hängt sehr von Standort und Klima ab. Es fehlen auch hier wirklich gute Be- 
obachtungen noch recht sehr. 


Zusammenstellung der Strauchformen nach Höhe. 


J. occidentalis 

J. pachyphlaea 

J. recurva 

J. thurifera 

Keteleeria, die Arten bei uns in günstigen Lagen 
Lariz Griffithrana 

Pinus albicaulis 

P. aristata 

P. Banksiana 

P. Coulteri 


299 


P. flexilis 

P. Torreyana 

Podocarpus macerophylla, in Heimat 
Pseudotsuga tazıfolia var. glauca, P. japonica 
Taxodium adscendens 

Tazus baccata, meist kleiner 

T. brevifolia, in Heimat 

Thuja oceidentalis, Typ 

Torreya tazxifolia, in Heimat 

Tsuga 


e) kleine Bäume, die 5—10 m hoch werden. 
(Vergleiche auch Liste XVIII a.) 


Chamaecyparis Lawsoniana pyramıdalis-Formen, wie 
überhaupt die meisten aufrecht wachsenden 
Formen dieser Art 

Ch. nootkatensis pendula 

Ch. pisifera plumosa 

Ch. thyoides andelyensis 

Juniperus californica, J. formosana, J. rigida 

Lariz Kaempferi (leptolepis) minor 

Picea Mariana-Formen 


P. Mazxzimowiezii 

Pinus Murrayana, in der Heimat gelegentlich viel 
höher 

P. pungens, P. tuberculata 

P. uncinata, selten viel höher 

P. virginiana (inops), meist nicht höher 

Sciadopitys, bei uns 

Thuja orientalıs, meist kleiner 


XVIll. 


Zusammenstellung der 


Strauchformen nach Höhe). 


a) Großsträucher oder baumartig, 3—5 m. 


Athrotazis lazifolia 

Cephalotaxus (bei uns), meist eher kleiner 

Chamaecyparis obtusa aurea-, variegata-Formen und 
pendula 

Ch. pisifera squarrosa und var. pyramidalis-Formen 

Uryptomeria japonica elegans 

Cupressus Macnabiana, bei uns 

Juniperus communis, typische Formen, S. 185 

. brevifolia 

. chinensis japonica 

. macrocarpa, meist kleiner 

. oxycedrus, meist kleiner 

. utahensis 


uuuuu 


Libocedrus decurrens compacta, meist wohl kleiner 
Pinus contorta, selten höher 

P. edulis, bei uns 

P. monophylla, bei uns 

P. Parryana, bei uns 

P. parviflora, bei uns 

Podocarpus andina 

Tazus cuspidata 

T. baccata Dovastoni 

Thuja occidentalis, viele Formen, außer von var. nana 
Thujopsis dolabrata, bei uns oft kleiner 

Torreya, meiste Arten bei uns 


b) Mittelsträucher, 1—3 m. 


Actinostrobus 

Chamaecyparıs Lawsoniana variegata f. albovariegata 

Ch. nootkatensis nana-Formen 

Ch. obtusa ericoides und lycopodioides 

Ch. pisifera filifera, bis über 3m und nana 

Ch. pis. squarrosa dumosa 

Uryptomeria japonica compacta 

Ephedra intermedia, E. nebrodensis, E. pachyclada, 
E. Przewalskü, E. trifurca 

Juniperus Sabina, siehe aber ec) 

J. virginiana nana-Formen und var. fripartita 

Lariz Kaempferi (leptolepis) dumosa 

Picea ezcelsa nana-Formen, wie Barry, 
brassiliana, Ohlendorffii, Remonti u. a. 


Clan- 


P. eanadensis nana 

P. orientalis nana 

Pinus montana mughus 

P. pumila 

P. Strobus nana 

Taxus baccata nana, auch var. adpressa 

T. canadensis 

T. euspidata nana 

Thuja  oceidentalis 
Hoveyi u. a. 

Th. orientalis nana-Formen 

Thujopsis dolabrata nana 

Tsuga 


nana-Formen, wie compacta, 


ce) Kleinsträucher, 0,5—1 m. 


Chamaecyparis Lawsoniana nana-Formen 
Ch. Laws. filiformis compacta 

Ch. nootkatensis nana graeilis 

Ch. thyoides nana 


!) Siehe Anmerkung 1, Seite 298. 


Cryptomeria japonica elegans nana 
Ephedra americana 

E. aspera 

E. nevadensis 


300 


Juniperus communis compressa 

J. phoenicea, auch höher 

J. Sabina, meiste Formen 

Picea Engelmanni microphylla 

P. excesa nana-Formen, wie pumila, pygmaea u. a. 


Nadelhölzer, die starken Schnitt vertragen. 


Empfehlenswerte Bezugsquellen. 


Pinus montana pumilio 

P. sylwestris nana-Formen 

Thuja oceidentalis nana-Formen, wie umbraculifera, 
„Little Gem“ u. a. 

Taxus baccata ericoides 


d) Zwergsträucher, 0,10—0,50 m. 


(Die mit * bezeichneten sind rasige Formen.) 


Chamaceyparıs Lawsoniana prostrata 

Ch. thyoides nana pygmaea 

Uryptomeria japonica nana 

Ephedra distachya, Gerardiana*, helvetica*, mono- 
sperma, auch die kriechend-rankenden foliata 
und fragilıs 

Juniperus communis var. prostrata und var. nana*, 
auch var. depressa 


J. * squamata, J. * procumbens 

J. chinensis japonica aurea 

J. Sabina cupressifolva horizontalis 
J. Sab. prostrata 

Larix decidua (europaea) repens 
Picea excelsa prostrata-Formen 


XIX. 


Nadelhölzer, die starken Schnitt vertragen 


(für Hecken usw.). 


Chamaecyparis Lawsoniana, meiste Formen, auch 
Ch. pisijera plumosa u. a. 

Öryptomeria 

Oupressus sempervirens u. a., nur im Süden des 
Gebietes 

Juniperus communis, J. Sabina, J. virginiana 

Picea canadensis 


Picea excelsa, besonders die nana-Formen 

P. orientalis, braucht wenig Schnitt 

Taxus baccata-Formen 

Thuja, fast alle Arten, besonders oceidentalis- und 
orientalis-Formen 

Tsuga canadensis 


XX. 


Empfehlenswerte Bezugsquellen. 


Wir geben im folgenden nur solche Bezugsquellen an, die über reichere Nadelholzsortimente verfügen 
und uns als durchaus zuverlässig bekannt sind. Wir stellen dabei diejenigen Firmen voran, die besonders 
reiche Sammlungen führen oder durch Neueinführungen und Züchtungen sich hervortun: 


Leon Chenault et Fils, Orldans, 79, Route d’Olivet, Frankreich. 
Herm. A. Hesse, Weener a. d. Ems, Provinz Hannover. 
E. Regel & J. Kesselring, St. Petersburg, Wyborger Seite, Laboratorium-Chaussee 1, Rußland. 


W. Klenert. Graz, Steiermark. 
Fratelli Rovelli, Pallanza, Oberitalien. 
L. Späth, Baumschulenweg b. Berlin. 


James Veiteh & Sons, Chelsea, London WC., England. 


Ferner sind als gute Bezugsquellen für den normalen Bedarf an Nadelhölzern oder für besondere Sorten 


zu nennen: 


In Österreich-Ungarn: 


Eisenberger Baumschulen, Eisenberg bei Brüx, Böhmen. 


V, MaSek, Turnau, Böhmen. 

J. Mazänek, Soudnd, Post Jicin, Böhmen. 
Arpäd Mühle, Temesvar, Ungarn. 

W. F. Niemetz, Temesväar, Ungarn. 


Freih. v. Pirquetsche Baumschule, Wien, XX]/,, Hirschstetten. 


G. Rütgers, Ybbs a. d. Donau. 


Stephaneum-Baumschule, Oroszväar bei Preßburg. 
Karl Ritterv. Wesselysche Baumschule, Tulln, Niederösterreich. 


Empfehlenswerte Bezugsquellen. 301 


In Deutschland: 


. Berndt, Zirlau bei Freiburg in Schlesien. 
. D. Böhlje, Westerstede, Oldenburg. 

. Boehm, Oberkassel bei Bonn a. Rhein. 

ötteher & Völker, Großtabarz, Thüringen (Sämereien). 

ohs. v. Ehren, Nienstedten, Holstein. 

G. Frahm, Elmshorn, Holstein. 

Goos & Koenemann, Nieder-Walluf, Rheingau. 

J. Heins Söhne, Halstenbek, Holstein (Sämereien, junge Pflanzen). 
0. Poscharsky, Laubegast bei Dresden. 

Simon-Louis Freres, Plantieres-Metz, Lothringen. 


mie! 


= 


Im Auslande: 


Barbier & Co., Orleans, 16, Route d’Olivet, Frankreich. 
L. Boehmer & Co., Yokohama, Japan (Sämereien). 
Groenewegen & Zoon, de Bilt bei Utrecht, Holland. 
Jacgqg’s Jurrissen & Zoon, Naarden, Holland. 


In unserem Vereinsgarten in Pruhonitz haben wir von Nadelhölzern nur eine kleine Auswahl, da ihre 
Anzucht meist zu lange Zeit erfordert und mehr Raum beansprucht, als uns dafür zur Verfügung steht. 


Man beachte die letzte Seite. 


Was will unsere Gesellschaft und was bietet sie ihren Mitgliedern ? 


Wir wollen die Gartengestaltung, die Freude an der Gartenpflege, an der Erziehung 
schöner Gehölze und Stauden in den weitesten Kreisen beleben und fördern. Wir wollen 
keine Vereinsmeierei betreiben, sondern allen Gartenfreunden, Gartenpflegern und Garten- 
gestaltern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Unsere Bestrebungen sind 
durchaus gemeinnützige und. zielen daraus hin Tur einen 
verhältnismäßig sehr geringen Beitrag unseren Mitgliedern 
recht viel zu bieten. 


Der Mindestbeitrag für ein Jahr beträgt nur X 20.—. Was wir hierfür und für 
entsprechend höhere Jahresspenden bieten, ergibt sich aus Nachstehendem: 

1. Gute und seltene Pflanzen in jedem Frühjahr. Es werden dabei die Pflanzen- 
gaben wie folgt bemessen: 


Die zur Verteilung gelangenden Pflanzen werden nach dem vorhandenen Vorrat in zwei Gruppen 
gesondert. Von den Formen der ersten Gruppe können alle Mitglieder beziehen, während die 
Pflanzen der zweiten Gruppe denjenigen Mitgliedern vorbehalten sind, welche einen Jahres- 
beitrag von 50 oder mehr Kronen zahlen oder beim Eintritt eine einmalige Spende von mindestens 
200 K, sowie einen laufenden Jahresbeitrag von mindestens 30 K entrichten. 


Wieviel Pflanzen jedes Mitglied beziehen kann, ergibt sich aus fol 
gender Übersicht: 

Mitglieder mit nur 20 K Beitrag haben Anspruch auf insgesamt 50 Pflanzen der Arten der Gruppe 1. 

Bei einem Beitrag von 30 K erhöht sich das Bezugsrecht auf 80 Stück und bei 40 K auf 120 Stück. 

Bei Beiträgen von 50 bis 80 K jährlich stehen 120 Stück von Gruppe I und außerdem je 3 Stück 
jeder Form von Gruppe II zur Verfügung. Das gleiche gilt für die Mitglieder, welche 200 bis 400 K 
beim Eintritt und dann laufend mindestens 30 K zahlen. 

Diejenigen Mitglieder, welche 100 K .oder mehr jährlich spenden, oder eine einmalige Gabe von 
500 K und dann laufend 50 K jährlich zur Verfügung stellen, erhalten 150 Stück von Gruppe I und 
je 5 Stück von Gruppe II; sie haben außerdem das Recht, sich im Vereinsgarten von den noch nicht 
zur Ausgabe gelangenden Vorräten insgesamt 20 Stück von solchen Nummern nach eigener Wahl aus- 
zusuchen, die in über 20 Exemplaren vorhanden sind. 

2. Ein prächtig ausgestattetes Jahresheft, worin die „Gartenanlagen Österreich- 
Ungarns“ in Wort und Bild geschildert werden. Bisher erschienen fünf Hefte, von 
denen Nr. 1—4 den ersten Band bilden. Neu eintretende Mitglieder können diese zu 
bestimmten Preisen nachbeziehen. 

3. Vorzugspreise auf unsere Kulturhandbücher. Außer dem vorliegenden, welches 
bei Bezug durch die Geschäftsstelle gebunden und postirei X 15.85 kostet, erschienen 
noch Band I ‚Unsere Freiland-Stauden“, zweite Auflage, 382 Seiten, 417 Text- 
abbildungen und 12 farbige Tafeln. Preis gebunden und postirei K 12.85; sowie 
Band II ‚Unsere Freiland-Laubgehölze“, 420 Seiten, 495 Textabbildungen und 16 farbige 
Tafeln. Preis gebunden und postfrei A 14.85. Man beachte Seite 2! 

4. Teilnahme an den Jahresausflügen, auf denen stets interessante Parke, Schlösser 
und Kulturstätten besichtigt werden. 

5. Teilnahme an den Vortragsabenden, welche im Verein mit der k. k. Gartenbau- 
gesellschaft und dem Österreichischen Ingenieur- und Architekten -Verein in Wien 
während der Wintermonate veranstaltet ‚werden. 

6. Kostenfreie Ratschläge in allen Fragen über Gartengestaltung und Pflanzenlieb- 
haberei (Nachweis von Bezugsquellen und tüchtigen Fachleuten und Gärtnern, Ver- 
an von Einkäufen usw.). 

. Die „Mitteilungen“. Sechs Hefte in zwangloser Folge im Jahre. Jedes ist etwa 
32 Seiten stark und enthält wertvolle Aufsätze über Freilandpflanzenpflege, Gartengestaltung 
und alle Gebiete, welche diese berühren, Bekanntmachungen an Mitglieder, Berichte über 
Fachbücher, Ausstellungen, verwandte Bestrebungen u. dgl. m. 

Für diese „Mitteilungen“ ist ein Sonderbeitrag von K 4.— für den Band (6 Hefte) zu entrichten. 
Band I kann zum Preise von K 4.85 postfrei nachbezogen werden. 

In Heft 4 (Band I) der „Mitteilungen“ finden die Leser einen genauen Bericht 
über unsere bisherige Tätigkeit. Es steht zum Preise von 1 K auf Wunsch zur Verfügung. 


Wien, Ende Juli 1913. Die Geschäftsstelle 
VII, Blindengasse 42, der Dendrologischen Gesellschaft. 


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1a, b numidica, c alba (pectinata), d Pinsapo, e cephalonica, f firma, 9 brachyphylla. — h—-ıq Pinus: h radiata (insignis), i Gerardiana, k Pinea, 1 Taeda, m Pinaster, n canariensis, o ponderosa, p mamlicola, q Strobus 
nach 1 Maga: Gardener's ole; e asawa; 1, ö .. 


zine; b, d, e, A nach ( Chroniel q nach Hempel und Wilhelm; /, g nach Shir p nach Clinton-Baker; %, m, n, o nach der Natur; I nach Sargent) (alles in 2/, natürlicher Größe) 


Tafel II. 


amabilis. — g—p Pinus: q Sabineana, h Jejfreyi, © Lamberliana, k 
ton-Baker; d nach Flore des Serres; g, kynn 


Tafel III. 


a—i Abies: a arizmica, b grandis, c concolor, d Mariesi 


e sibirica, / subalpina, q sachalinensis, h balsamea, i Veitchü, - 
u Banksiana, v resinosa, w echinata (mitis), 


z parvijlora, y rigida, z pumila (a,b, m, n nach Gardener's Chronicle; c, / nach 


= Pinus: k, I monlana, m conlorla, n edulis, o leucodermis, p sylvestris, q Bungeana, r densiflora, s palula, L virginiana (inops), 
h Shirasawa; e, A, —u, y nach Clinton-Baker; g nach Beißner; %, I, o nach Hompel und Wilhelm; 7, q, = nach der Natur; v, w nach Sargent) 


Tafel IV. 


Tafel VI. 


allantica, m Libani 


In Cedrus: | 


Ketelceria: q Davidia 


lia (Douglasit), 


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e Pindrow 
rt Pseudotsuga 


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h Evelyniana 


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nach der Natur 


ind Wilhelm 


ch Hempel 


s japonica, tn 


b—f Abies: b Delava 
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