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UNSERE FREILAND-NADELHÖLZER
KULTURHANDBUÜCHER
FÜR GARTENFREUNDE
HERAUSGEGEBEN VON DER DENDROLOGISCHEN GESELLSCHAFT
FÜR ÖSTERREICH-UNGARN
Bisher erschienen:
BAND I: „UNSERE FREILAND-STAUDEN“
Anzucht, Pflege und Verwendung aller bekannten, in Mitteleuropa im Freien
kulturfähigen, ausdauernden krautigen Gewächse. — Unter Mitwirkung von
Georg Arends, Goos und Koenemann, Camillo Schneider, James Veitch & Sons
und Franz Zeman, herausgegeben von ERNST GRAF SILVA TAROUCA.
Zweite, neudurchgesehene und vermehrte Auflage. 418 Abbildungen
im Text und 23 Abbildungen auf ı2 farbigen Tafeln. In Leinwandeinband
Preis I K= 15.30M.
BAND II: „UNSERE FREILAND-LAUBGEHÖLZE“
Anzucht, Pflege und Verwendung aller bekannten, in Mitteleuropa im
Freien kulturfähigen Laubgehölze. — Unter Mitwirkung von Istvan Baron
Ambrözy, Georg Arends, C. Heicke, Herm. A. Hesse, Wilh. Kesselring,
A. Purpus, Alfred Rehder, Camillo Schneider, Prof. Schwappach, Fritz
Graf Schwerin, Helmut Späth, H.Veitch, Egbert Wolf und Franz Zeman,
herausgegeben von ERNST GRAF SILVA TAROUCA. Mit 495 Abbil-
dungen im Text und 24 Abbildungen auf ı6 farbigen Tafeln. In Lein-
wandeinband Preis 2o K— 1ı7M.
BAND Ill: „UNSERE FREILAND-NADELHÖLZER“
In Leinwandeinband Preis 22 K = 18.70 M.
Später wird folgen:
BAND IV: „GARTEN UND PARK“
In diesem Bande soll an einer Anzahl guter Beispiele gezeigt werden,
wie man heute Gärten und Parke gestaltet und wie man die in Band I—-IIl
besprochenen Pflanzen darin verwendet.
Vorzugspreise für Mitglieder siehe auf der letzten Seite des Buches.
Gartenszenerie aus Rothenhaus (Böhmen).
Tafel
UNSERE FREILAND-
NADELHÖLZER
ANZUCHT, PFLEGE UND VERWENDUNG ALLER BEKANNTEN
IN MITTELEUROPA IM FREIEN KULTURFÄHIGEN NADEL-
HÖLZER MIT EINSCHLUSZ VON GINKGO UND EPHEDRA
UNTER MITWIRKUNG VON
ADOLF CIESLAR, R. HICKEL, WILHELM KESSEL-
RING, ALFRED REHDER, CAMILLO SCHNEIDER,
E. H.WILSON, EGBERT WOLF U. FRANZ ZEMAN
IM AUFTRAGE DER DENDROLOGISCHEN GESELLSCHAFT
ao FÜR ÖSTERREICH-UNGARN HERAUSGEGEBEN VON o
ERNST GRAF SILVA TAROUCA
MIT 307 ABBILDUNGEN IM TEXT, 6 SCHWARZEN TAFELN
UND 14 FARBIGEN ABBILDUNGEN AUF 12 TAFELN
WIEN LEIPZIG
ESTEMPSKY 1913 G/ FREYTAG
G. m.b.H.
Alle Rechte, einschließlich des Übersetzungsrechtes, vorbehalten.
nn ——g
Buchdruckerei G. Freytag, Gesellschaft m. b. H., Wien.
Vorwort.
Mit diesem dritten Kulturhandbuche hoffen wir eine wichtige Ergänzung zu den beiden
ersten Bänden zu bieten, besitzen doch gerade die Nadelhölzer unter den Gartenliebhabern
seit alters eine große Anzahl warmer Freunde. Für die Ausgestaltung dieses Bandes waren
uns im allgemeinen die gleichen Richtlinien maßgebend wie bei den früheren. Da indes
die Artenzahl der Koniferen eine ziemlich begrenzte ist, so haben wir es für das Richtige
gehalten, alle Gattungen aufzunehmen, um so mehr als Österreich- Ungarn in seinen süd-
lichen Gebieten auch die Anpflanzung der heikleren Formen im Freien gestattet. Vor allem
aber erschien es uns notwendig, dies Buch in reichster Weise mit Abbildungen auszustatten,
zumal hier die botanische Seite mehr als bei den Stauden oder Laubeehölzen betont werden
mußte. Hierüber ist in der Einleitung das Notwendige gesagt!
Es war uns wieder möglich, ausgezeichnete Kenner als Mitarbeiter zu gewinnen. Allen
diesen unseren, auf dem Titelblatt genannten, verehrten Herren Mitarbeitern fühlen wir
uns herzlich zu Danke verpflichtet. Insbesondere gilt unser Dank Herrn Professor
R. Hieckel, dem Generalsekretär der französischen Schwestergesellschaft und ausgezeich-
neten Nadelholzkenner. Er hatte die große Güte, das gesamte Manuskript der Abschnitte
XII und XIII durchzusehen und ebenso den größten Teil der Abbildungen zu prüfen.
Außerdem gestattete er uns bereitwilligst die W Viedergabe zahlreicher seiner Zeichnungen.
In Herrn Professor Dr. Adolf Cieslar, dem Vorstand der forstlichen Lehrkanzel an
der Hochschule für Bodenkultur in Wien, konnten wir diesmal die österreichische Autorität
auf dem Gebiete der Forstkultur zu Worte kommen lassen.
Den bekannten Herren W. Kesselring und E. Wolf verdanken wir außer dem
wertvollen Aufsatz VI auch verschiedene Abbildungen. Ebenso Herrn AlfredRehder
vom Arnold Arboretum, der uns gleich den beiden anderen Herren für das Laubholzbuch
schon so wesentliche Dienste geleistet hatte. Sehr erfreut uns die Mitarbeit des erfolg-
reichsten aller Gehölzsammler in China, des Herrn Ernest H. Wilson, der zurzeit
am Arnold Arboretum tätig ist. Dafür, daß wir seine prächtigen Aufnahmen wieder-
geben dürfen, schulden wir unserem hochverehrten Ehrenmitgliede, Herrn Professor
C. 8. Sargent, dem Direktor des genannten Institutes, tiefen Dank.
Besonderer Dank gebührt allen den Herren, welehe unseren Generalsekretär auf seiner
eroßen Studienreise im letzten Sommer so freundlich aufnahmen und unterstützten. Er
besuchte zunächst bei Angers das Arboretum La Maulevrie von Herrn G. Allard, dem
Vizepräsidenten der „‚Soeiete Dendrologique de France‘ und fand hier eine unvergleichlich
liebenswürdige Aufnahme. Wie reich die Koniferensammlung dieses enthusiastischen
Pflanzenfreundes und ernsten Pflanzenkenners ist, beweist die große Zahl der Photographien
aus Angers. Eine wertvolle Ausbeute ergab auch der Besuch des Gartens von Herrn
Philippe de Vilmorin in Verrieres bei Paris, wo Herr Direktor Mottet sehr
freundlich an die Hand ging. Auch Les Barres bot prächtige Nadelholzmotive, wobei unser
hochverehrtes Ehrenmitglied, Herr Maurice L. de Vilmorin. und der Direktor
der Forstschule, Herr san Delavaivre, unseren Generalsekretär aufs beste unter-
stützten.
Auf der an Nadelhölzern so reichen Insel Mainau, wo Herr Hofgärtner N o.h | so bereit-
willig seine Schätze zeigte, verhinderte leider regnerisches Wetter die Aufnahme. Auch die
vielen Koniferen in den Hofgärten zu Karlsruhe, welche Herr Hofgartendirektor Graebener
dem Mitunterzeichneten vorführte, erwiesen sich als ungeeignet für die Photogr aphie. Aus
der dendrologischen Schatzkammer im Schloßgarten zu Heidelberg können wir dank der
#reundlichkeit des Herrn Garteninspektors E. B. Behn ick einige Aufnahmen zeigen.
Ebenso aus dem botanischen Garten in Darmstadt, von wo unser verehrter Freund, Herr
Garteninspektor A. Purpus uns einiges sandte.
Eine große Anzahl von Aufnahmen unseres Generalsekretärs entstammt den welt-
bekannten Baumschulen unserer verehrten Mitglieder, der Herren Kommerzienrat H. A.
> Hesse, Weener, und Dr. Helmut Späth, Baumschulenweg-Berlin. In Weener
-- fanden wir größtes Entgegenkommen und außerdem wertvolle Hilfe durch Herm P. Kache,
6 Vorwort.
während uns in Baumschulenweg Herr J. Jensen zur Seite stand, welcher in freund-
lichster Weise auch die Kontrolle einiger Abbildungen von Gartenformen besorgte.
Herr Hofgartendirektor Zeininger vermittelte uns gütigst die Erlaubnis, in den
schönen Anlagen von Potsdam-Sanssouci zu photographieren, und der liebenswürdigen
Genehmigung des Herrn Hofrates Bouch6, Dresden, verdanken wir es, daß wir die
Aufnahmen aus der wundervollen Sammlung im Schloßgarten zu Pillnitz bringen dürfen,
welche weiland Se. Majestät König Albert von Sachsen anpflanzen ließ. Hier
unterstützte uns aufs beste Herr Hofgärtner Herzog.
Ferner müssen wir aufs verbindlichste danken Herrn Hofrat Dr. Klein, Karlsruhe,
für seine wundervollen Bilder, die er uns zur Verfügung stellte, wie auch dem sehr verehrten
Präsidenten der Deutschen D. G., Herrn Fritz Graf Schwerin, für die sehr ent-
segenkommende leihweise Überlassung der prächtigen Aufnahmen aus Wörlitz usw., welche
der Photographiensammlung der D. D. G. entstammen; und ebenso Herrn Henry John
Elwes, Colesborne, England, und Herrn Dr. Enrico Rovelli, Pallanza, Italien,
für eine Reihe recht wertvoller Aufnahmen.
Wärmsten Dank schulden wir Sr. Exzellenz Herrn Ministerpräsident a. D. Kolo-
man von Szell, welcher gestattete, daß wir einige Prachtstücke seiner ausgewählten
Koniferensammlung in Rätot wiedergeben.
Außerdem vermittelten uns Photographien die Herren Kurator Alwin Berger,
La Mortola, Gartendirektor R. Lauche, Muskau, Dr.F. Mader, Nizza, J. Petz,
Steyr, Garteninspektor E. Rettig, Jena, Graf Herbert Schaffgotsch, Purgstall,
und Professor Dr. Karl Wilhelm, Wien.
Nicht vergessen dürfen wir, unserem verehrten Mitglied Herrn Professor Dr. A u-
gustine Henry in Dublin herzlich zu danken. Ohne seine in der Einleitung und sonst
erwähnten Arbeiten wären wir nicht in der Lage gewesen, all das zu bieten, was unser Buch
enthält. In diesem Sinne fühlen wir uns auch Herrn Forstinspektor L. Parde6, Beauvais,
aufrichtig verpflichtet, sowie Herrn H. Clinton-Baker in Bayfordbury.
Wir hätten diese Arbeit indes schwerlich durchführen können, wenn uns nicht die
reichen Sammlungen und die wohlgeordnete Bibliothek der Botanischen Abteilung des
k. k. Hofmuseums, Wien, zur Verfügung gestanden hätte. Dafür haben wir ihrem Leiter,
Herrn Kustos Dr. A. Zahlbruckner, und seinen Herren Assistenten, Kustos-Adjunkt
Dr. K. Ritter von Keißler und Kustos-Adjunkt Dr. Karl Rechinger, aufs aller-
beste zu danken. Auch der Direktor des Wiener Botanischen Gartens, Herr Hofrat Professor
Dr. R. Ritter von Wettstein, bewies uns das größte Entgegenkommen, und Herrn
Privatdozent Dr. Friedrich Vierhapper verdanken wir die freundliche Durchsicht
von Abschnitt X1.
Die vielen Zeichnungen fertigte nach den angegebenen Vorlagen Herr Adolf Kasper,
akademischer Zeichenlehrer, Wien, an und die Wiedergabe aller Bilder erfolgte in bester
Weise durch die Firma Angerer& Göschl, Wien.
Daß wir das Buch in dieser gewiß einzig reichen Art bildlich ausstatten konnten, ver-
danken wir unserem verehrten Verleger, Herrn Georg Freytag, der auch diesmal
in jeder Weise unseren gewiß nicht bescheidenen Wünschen entgegenkam.
Wir wissen, daß unser Werk in mancher Hinsicht ein Versuch ist, der beim ersten Male
nicht völlig gelingen konnte, deshalb bitten wir alle Leser, uns ganz offen auf alles hin-
zuweisen, was ihnen unrichtig erscheint. Alle Zuschriften sind zu richten an die Geschäfts-
stelle der Dendrologischen Gesellschaft, Wien, VIII., Blindengasse 42.
Wien, im Juli 1913.
CAMILLO SCHNEIDER, ERNST GRAF SILVA TAROUCA,
Generalsekretär Präsident
der Dendrologischen Gesellschaft. der Dendrologischen Gesellschaft.
INHALT,
Seite
Verzeichnis der Tarbiven Abbildungen a er er a ee en ee
A. ze ueiner Teil.
1. Einleitung ... een N ee N
II. Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. ‘Von Ernst Graf Silva Tarouca . 11
III. Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. Von Camillo Schneider... . 4
IV. Die Nadelhölzer Chinas. Von Ernesi H. Wüson. = 2 = = 2222 essen. BB
V. Die Nadelhölzer Nordamerikas. Von Alfred Rehder . . . een 0
VI. Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. Von Egbert W olj und W. " Kesselring BE 17
VII. Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer. Von Prof. Adolf Cieslar 85
VIII. Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. Von Franz Zeman . . EI
IX. Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. Von Camillo Schneider . . 108
X. Kurze Erläuterung der bei den Beschreibungen angewendeten botanischen Kunstausdrücke,
sowie Bemerkungen über die Gliederung und Benennung der Formenkreise. Von Camillo
DERTIEMDEN. 32 Kan eg ae ee ne ee ee Re ee ee
B. Besonderer Teil.
XI. Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Conijerae auf Grund der Blüten- und Frucht-
merkmale . . . 126
XH. Bestimmungstabelle für alle. Gattungen (einschließlich. Ephedra und Ginkgo) auf Grund der
Zweig-, Knospen- und Blattmerkmale . . . . eo He
XIII. Alphabetische Aufzählung aller Gattungen nebst Anführung der wichtigsten Arten und Formen
mit kurzen Hinweisen auf ihre Kulturbedingungen, ihr Aussehen und ihren Kulturwert . . 143
XIV. Formenzusammenstellungen nach den Bodenbedingungen:
a) für normalen Boden und sonnige oder halbschattige, genügend frische Lagen. . . . 2%
b) für trockene, sonnige Lagen ..... .. 2... 22mm nennen nn 29
c) für feuchte oder moorige Lagen . .. ER
d) Schattengehölze und als Unterholz geeignete armen le ee EN. ag,
AV. Formenzusammenstellungen nach der Nadelfärbung:
Bshiner Rush ee Re our
Dyr-farbıee. Danerläarbung 2.2. 2000 80 Ss I ee NR IE 2Un
Gjübesonderssblefes Gran 2 u RE Er EI AR I
ee ee ea
e) besonders glänzendes Grün. . . > . 296
f) auffallende Gegensätze zwischen den Ober- und Unterseiten der Nadeln (Zw eige) . . 297
XVI. Nadelhölzer mit besonderer Tracht:
u); Byramiden-und,Dauleniormen! ur... A ee ME
b) Hänge(Trauer)formen . . . Be RE BEE SEI Br Re A.
c) niedrige kompakte oder Kugelformen Eee: aa ER
d) kriechende oder niederliegende Formen (insbesondere für Felspartien) een RE AT,
e) rutig oder monströs verästelte Formen 3: ee ae ee ee
XVII. Zusammenstellung der Baumformen nach Wuchs und Höhe:
EI a ER rn TE PTR ER
b) trägwüchsie . . . ET ae)‘
c) hohe Bäume, die über EN) m , hoch “werden ET RR Le ne eg ner EDS
d) mittelhohe Bäume, die über 10m hoch. werden . .. .». 2. 22.2.2 2.222 2.2..02008
e),kleme‘ Bäume; die»5=10,m hoch. werden. %... 2.25... Ara = Lu ae 22 29.0999
XVIII. Zusammenstellung der Strauchformen nach Höhe:
a) GroBsttäucher oder. baumarlir, 3b Mm. =... a se ee A: 2 209
DIE Mistelstiänschen. 1 Bm. ae 3 es re en De ae ee
I
d) Zwergsträucher, 0,10—0.5m ... Ba PA er en Be
XIX. Nadelhölzer, die starken Schnitt vertragen (für Hecken usw.) . I EEE N ET
XX. Empfehlenswerte Bezugsquellen . N EEE 0 5 RE En ee ee
Tafel
Tafel
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Tafel
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Tafel
Tafel
Tafel
Tafel
Verzeiehnis der farbigen Abbildungen.
. Gartenszenerie aus Rothenhaus (Böhmen) (Titelbild).
. Gartenszenerie aus Sanssouci. — Herbstszenerie aus Pruhonitz (Seite 48).
. Cedrus allantica var. glauca. —Picea Omorica (Seite 80). (Aufnahmen von A. Purpus, Darmstadt).
. Chamaeeyparis pisifera var. plumosa f. glaucescens und Abies concolor, in Pillnitz (Sachsen.
(Seite 112.)
. Chamaecyparis Lawsoniana var. lutea, in Weener (Hannover) (Seite 128).
. Chamaecyparis oblusa var. aurea, in Eisenberg (Böhmen) (Seite 168).
. Picea pungens var. argentea, in Eisenberg (Böhmen) (Seite 192).
. Picea canadensis und Pseudotsuga glauca, in Pruhonitz (Böhmen) (Seite 208).
. Picea Engelmanni und Thuja oceidentalis var. Vervaeneana, in Pillnitz (Sachsen) (Seite 224).
. Taxodium distichum, in Charlottenhof bei Sanssouci (Seite 256).
. Thuja orientalis var. elegantissima, in La Maulevrie, Angers (Seite 272).
. Tsuga Mertensiana var. glauca (Ts. Pattoniana), in Pillnitz (Seite 288).
A. Allgemeiner Teil.
1.
Einleitung.
Wir betonten schon im Vorwort, daß uns bei der Ausarbeitung dieses dritten Kultur-
handbuches die gleichen Gesichtspunkte leiteten wie bei den beiden ersten. Allein der
minder umfangreiche Stoff, den es diesmal zu bewältigen galt, ließ es uns doch geboten
erscheinen, ihn eründlicher durchzuarbeiten, als es bei den Stauden und Laubgehölzen
geschehen konnte. Wohl besitzen wir in dem allbekannten „Handbuch der Nadelholz-
kunde“ (2. Aufl. 1909) unseres verehrten korrespondierenden Mitgliedes, Herrn Ökonomierat
L. Beißner, ein wertvolles Werk über Freilandkoniferen, doch entspricht sowohl dieses,
wie auch das kleine Buch von Tubeuf!) und das ganz auf Beißner fußende von
E. Schelle?), nicht dem, was wir gern bieten möchten. Und das ist ein Buch für
den Liebhaber und Gärtner, wonach er möglichst schnell die
Arten und Rormen bestimmen, steh durch Bilder ihre Tracht
und sonstigen Merkmale einprägen, sowie sich über ihren
wirk li ichen Kulturwert unterrichten kan n. Es liegt uns ganz fern,
ein wissenschaftliches Werk, ähnlich dem von Beißner, herauszugeben, wir wollen lediglich
uns bei unseren botanischen Ausführungen auf die besten Quellen stützen und alle Dar-
legungen, soweit es nur irgend geht, durch Zeichnungen oder Photographien erläutern.
wi ir fußen dabei in erster Linie auf den Arbeiten vonElwesandHenr v2), RiHivelee lb);
H. Mayr’) und L. Pard£®), welche Autoren wir wohl mit Recht als unsere besten Nadel-
holzkenner schätzen dürfen. Haben wir noch andere Kenner, wie etwa Beißner, Britton,
Clinton-Baker”), Koehne, Masters, Rehder oder Sargent zu Rate gezogen, so ist die
betreffende Arbeit stets genau angegeben. Nicht unerwähnt sei hier, daß auch das schöne
Werk von Hempel und Wilhelm, Die Bäume und Sträucher des Waldes, Band I,
uns vielerlei bot.
Wir hätten sehr gern Herrn L. Beißner, der beim Abschluß seiner zweiten Auflage
die meisten Arbeiten von Elwes and Henry, Hickel und Pard& nicht kannte, als Mitarbeiter
zu Rate gezogen, doch machte dies leider seine schwere Erkrankung unmöglich.
Ganz besonders wichtig erscheint es uns, gleich hier zu betonen, daß wir uns in der
Namengebung an die international vereinbarten Regeln der Botanischen Kongresse von
Wien (1905) und Br üssel (1910) angeschlossen haben! "Wir befinden uns dabei in Gegensatz
zu Beißner, Henry, Hickel und Pard6, sowie den meisten Vertretern der eärtnerischen und
forstlichen Praxis, welche diese Regeln wenigstens nicht streng befolgen. Beißner hatte
im Jahre 1857 bereits versucht, durch ein Handbuch der Koniferen- Benennung“ eine
Grundlage für eine einheitliche Namengebung zu schaffen. Es ist jedoch ohnew eiters
!) Carl von Tubeuf, Die Nadelhölzer, mit besonderer Berücksiehtigung der in Mitteleuropa
winterharten Arten. Eine Einführung in die Nadelholzkunde für Landschaftsgärtner, Gartenfreunde und
Forstleute. Stuttgart 1597.
?) E. Schelle, Die winterharten Nadelhölzer Mitteleuropas. Ein Handbuch für Gärtner und
Gartenfreunde. Stuttgart 1909.
®) Henry John Elwes and Augustine Henry, The Trees of Great Britain and Ireland;
vols. I-VI.
*) R. Hickel, verschiedene Arbeiten in Bulletin de la Soeiete Dendrologique de France.
1906—1912.
5) Heinrich Mayr, vor allem das Werk ‚‚Fremdländische Wald- und Parkbäume‘‘. 1906.
6) L. Parde&, verschiedene Arbeiten in Bulletin de la Societe Dendrologique de France, 1909
bis 1912, und das ausgezeichnete Werk Ieonographie des Coniferes fructifiant en France, von dem bis
Ende März 1913 erst Lieferung 1—2, ohne Text erschienen war.
°) H. Clinton-Baker, Illustrations of Conifers. Vol. I—-ITI. 1909—1913.
10 Einleitung.
klar, daß auch bei den Koniferen nur eine Nomenklatur Geltung haben kann, die auf inter-
nationalem Übereinkommen beruht! Sind die in Wien und Brüssel geschaffenen Grund-
lagen auch in erster Linie für Botaniker, für die Vertreter der Wissenschaft, bindend, so
wird der Gärtner und Forstmann doch nach und nach trachten müssen, seine Namen-
sebung dieser internationalen anzupassen. Wir wollen dazu beitragen und stellen immer
den Namen voran, den die Wien-Brüsseler Regeln als korrekt gelten lassen, doch folst
stets derjenige in Klammer, welcher in der Praxis gang und gäbe ist, wobei oft zwei bis drei
genannt werden müssen, da auch bei den Gärtnern und Forstleuten keine rechte Einheit-
liehkeit herrscht. Die Autoren fügen wir nur dort bei, wo es dringend nötig ist, und wir
erläutern jeden Fall besonders, in dem ein allgemein üblicher Name eingezogen werden
muß. Über die noch sehr verworrene Benennung vieler Gartenformen sprechen wir in
Abschnitt X. Die vorhandenen deutschen Namen werden ebenfalls nach Gebühr hervor-
gehoben.
Wenn wir für die Erleichterung der Bestimmung die vegetativen Merkmale, also die
Kennzeichen, welche Knospen, Zweige und Blätter (Nadeln) bieten, in den Vordergrund
stellen, so sind wir doch mit Henry, Hickel und Pard& darin einig, dab hier sehr viele Angaben
noch nicht unbedingt verläßlich sind. Deshalb haben wir auch die wissenschaftlich ent-
scheidenden Merkmale der Blüten und namentlich der Früchte und Samen keineswegs
vergessen. Wir waren jedoch bemüht, statt vieler Worte Bilder für uns sprechen zu lassen.
Wo sie noch fehlen oder nicht genügen, werden wir bestrebt sein, in einer späteren Auf-
lage ausreichende Ergänzungen zu bieten. Hier ist uns jeder Hinweis wertvoll, der auf
Beobachtungen an wirklich richtig bestimmten lebenden Pflanzen beruht.
Das Ideal einer Kennzeichnung sind freilich bei Koniferen farbige Bilder. Solche kann
man aber im Rahmen eines so billigen Handbuches nie in größerer Zahl bieten. Da muß
der Nadelholzfreund schon zu einem so teueren Werke greifen, wie es das oben genannte
von Parde ist, welches dem Ideal so nahe wie nur möglich zu kommen scheint. Leider. konnten
wir nur eine kleine Probe davon bisher einsehen.
Von der Beigabe einer Tabelle der wichtigsten Arten und Formen nach ihren Zier-
eigenschaften und Lebensbedingungen, wie in den anderen Handbüchern, haben wir
vorläufig abgesehen. Die große Zahl ähnlicher Gartenformen bedarf noch viel zu sehr
vergleichender Untersuchungen, um festzustellen, welcher Form für bestimmte Zwecke
ein Vorzug zu geben ist. Es war uns noch nicht möglich, selbst eine solche Prüfung an-
zubahnen, und in der Literatur finden wir in dieser Hinsicht nur sehr wenig brauchbare
kritische Angaben, wie etwa die von Garteninspektor Hübner, in Gartenflora LX IS
(1913). Die vielen Formen von z. B. Ohamaecyparis Lawsoniana, oder auch von Pieea ex a
lassen sich gewiß auf nur wenige wirklich für den Gartengestalter verwertbare herab-
mindern. Der Sortenliebhaber freilich findet alle abweichend, doch haben solch kleine
Unterschiede für die allgemeine Verwendbarkeit gar keine Bedeutung. Wir bitten alle
ernsten Beobachter uns zu helfen, dieses Chaos tunlichst zu sichten!
II.
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
Von Ernst Graf Silva Tarouca, Pruhonitz.
Betreten wir einen architektonisch schönen Saal, dessen Tiefe, Breite und Höhe dem
idealen Raumverhältnis entspricht; dessen Fenster, nicht zu groß und nicht zu klein, die
richtige Beleuchtung des ganzen Raumes, wie der einzelnen sehenswerten E inrichtungs-
stücke gewähren; dessen Wandschmuck — Bilder, Gobelins — mit den Teppichen und den
Stoffen zu einer wohlabgestimmten, das Auge erfreuenden Farbenwirkung sich vereinigt;
dessen zum Stil der Architektur passende Möbel, nicht zu viel und nicht zu wenig, geschmac k-
voll und zweckmäßig gruppiert, mit den ohne Überladung da und dort aufgestellten
Abb. 1. Aus dem Arboretum des Herrn G Allard, La Maulevrie, in Angers: links vorn Taxus baccata
fastigiata, im Mittelgrund Sequoia giganteu. (Orig.)
Kunstgegenständen zu ruhiger, vornehmer, harmonischer Schönheit des ganzen Interieurs
zusammenwirken, so genießen wir den unseren Schönheitssinn voll befriedigenden Eindruck
eines Kunstwerkes der Raumgestaltung.
Betreten wir dagegen einen architektonisch nichtssagenden Raum in der Wohnung
eines Antiquitätensammlers, in welchem der ganze Platz an den Wänden und auf dem
Boden mit Möbeln, Bildern, Teppichen, W affen und Kunstgegenständen verschiedener
Zeiten und verschiedener Stilarten vollgepfropft ist, so beachten wir das Interieur selbst
gar nicht, das ja auch hier keine Rolle spielt, wir bewundern die einzelnen Gegenstände,
welche den Wert dieser Sammlung bilden!
12 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
Ich kenne einen Garten, auf dessen Rasenflächen in Zwischenräumen, welche jedem
einzelnen Exemplar die freie, vollkommene Entwicklung gestatten, die schönsten und
seltensten Koniferen stehen, welche der Besucher, von den überall dazwischen durch-
führenden Wegen aus bequem bewundern kann; da gibt es keine Fernsichten, keinen Durch-
blick, keine Raumeestaltung: das ist kein Landschaftsgarten, sondern eine K oniferen-
sammlung, und zwar die schönste meiner Bekanntschaft! Wer die Sammelpassion
hat, besitzt das Recht, sich an seiner Sammlung zu freuen; Unrecht hat er nur dann, wenn
er seine Koniferensammlung einen Park nennt, oder wenn er im Landschaftsgarten seine
Sammlung unterbringen will, auf Kosten der harmonischen (Grartengestaltung, auf Kosten
der Schönheit des ganzen Landschaftsbildes!
„Das Studium der Nadelhölzer‘“, sagt Petzold, „ist wichtig für den Landschaftsgärtner
Ww eniger deswegen, weil er sie viel, als w eil er sie mit Vorsic h t anwenden soll, um durch
sie den Effekt zu erreichen, den hervorzurufen sie fähig sind. Will man den öfter erwähnten
ar
Abb. 2. Aus dem Arboretum des Herrn G. Allard, La Maulevrie, in Angeıs (Crig.).
Vereleich mit der Malerei hier weiter ausführen, so sind die Koniferen gleichsam die Kern-
schatten, die charakteristischen Grundstriche des Bildes, während der Grundton des
Gemäldes mit seinen unzähligen feinen Nuancierungen und Abstufungen durch die Laub-
hölzer gegeben werden mub, selbstverständlich immer im Charakter der Gegend, welchem
man unter allen Umständen Rechnung zu tragen hat.‘
Ich habe im zweiten Bande unserer Kulturhandbücher!) über die Verwendung der
Laubgehölze im Landschaftsgarten geschrieben und verweise, um Wiederholungen zu ver-
meiden, auf die dort erörterten allgemeinen Grundsätze für die Pflanzung und Gruppierung
von Bäumen und Sträuchern im Park, je nach den gegebenen örtlichen Verhältnissen (Boden,
Klima, Charakter der Gegend) und je nach den künstlerischen Zwecken, denen sie in der
Anlage dienen sollen (Gleichgewicht der Lichtflächen und Schattenpartien, Plastik im
Landschaftsbilde; Bewegung und Abwechslung im Grundriß und in der Horizontallinie;
!), Silva Tarouca, Unsere Freiland-Laubgehölze; Anzucht, Pflege und Verwendung aller
bekannten, in Mitteleuropa im Freien kulturfähigen Laubgehölze.
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park, 13
Steigerung der Wirkung von Fernsichten; Kontraste in Form und Farbe; Abwechslung
in der Szenerie durch die Pflanzung und Gruppierung verschiedener Arten und durch
Schaffung verschiedener charakteristischer Vegetationabilder, unter Ausnützung der ge-
gebenen Terrain- und Bodenverhältnisse). Diese Grundsätze gelten im all-
semeinen auch für die Verwendung der Koniferen im Land-
schaftsgarten; ich werde sie hier nicht neuerdings entwickeln, doch glaube ich der
Bequemlichkeit und dem leichteren Verständnis derjenigen zu dienen, welche meine Aus-
führungen im Gehölzbuche gelesen haben, wenn ich bei Besprechung der Koniferen
und ihrer Verwendung im Park dieselbe Einteilung und den gleichen Gedankengang bei-
behalte wie dort.
Wir werden uns also
auch hier zunächst mit
den Eigenschaften vertraut
machen, durch welche die
Koniferen sich unterschei-
den, und welche sie für die
verschiedenen Zwecke der
Landschaftsgärtnerei ver-
wendbar erscheinen lassen.
1. Die Koniferen sind
immergrün, mit Ausnahme
der Lärchen, Taxodium und
der Ginkgo biloba, welch
letztere ihr Laub, bzw. ihre
Nadeln, im Winter abwerfen
und durch diese Eigenschaft
unbrauchbar erscheinen für
jene Zwecke, welchen die
übrigen Koniferen besonders
zu dienen berufen sind: die
immergrünen Koniferen er-
freuen unser Auge durch
ihr frisches, saftig dunkles
Grün besonders im Winter,
wenn die anderen Bäume
und Sträucher entblättert,
schmucklos wie tot da-
stehen; sie allein beleben
den winterlichen Park im
Verein mit anderen immer-
grünen Gehölzen, wenn sonst
alles um uns her weiß und
grau und traurig aussieht!
Die immergrüne dichte, un-
durchsichtige Benadlung der = “
Koniferen macht sie aber Abb. 3. Zypressen (Cupressus sempervirens) und Seestrandkiefern (Pinus
auch wie im Sommer, so halepensis) am Mittelmeer (Orig., Hort. Hanbury, La Mortola b. Ventimiglia).
ganz besonders im Winter
geeignet, die Grenzen der Anlagen, unschöne Mauern, Zäune, Gebäude oder andere Dinge,
w elche der Gartenkünstler aus ästhetischen Gründen verbergen will, zu verdecken — Land-
schaftsbilder abzuschließen — in der landschaftlichen Raumeestaltung bei der Zusammen-
fassung größerer Baumgruppen zu einem Landschaftsbilde oder im Vordergrunde von Fern-
sichten als undurchsichtige, dunkle Kulissen verwendet zu werden.
2. Jenach Heimat und Klima sprechen wir von einheimischen und fremden
(exotischen) Koniferen. Die Verwendung der letzteren im Landschaftsgarten hängt im
allgemeinen davon ab, ob sie winterhart sind, d. h. ohne Schutz unsere Winterkälte ertragen.
Ausländische Koniferen, welche heiklich und schutzbedürftig sind, sollten Sammler nur
14 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
in der Nähe des Hauses anbringen oder in besonderen Anlagen vereinigen, wo sie ohne
größere Schwierigkeiten und Kosten geschützt und eingedeckt werden können, und wo es
mehr darauf ankommt, die Reichhaltigkeit der Koniferensammlung zu zeigen, als land-
schaftliche Szenerien zu gestalten.
In den Park gehören nur solche Koniferen, welche freudig und üppig gedeihen und in
den Anlagen nieht störend wirken, sondern im Charakter der einzelnen Landschaftsbilder
in Form und Habitus mit den einheimischen Koniferen und Gehölzen harmonieren oder
je nach dem Standort und der Szenerie auch mit anderen Exoten zu natürlich wirkenden
Vegetationsbildern sich vereinigen lassen. So kann ich in einer sumpfigen Partie nahe am
Wasser Taxodium distichum und Thuja oeeidentalis verwenden, während die Thujen einen
störenden Eindruck machen
würden, wollte ich sie in
einer unserem heimischen
Mittelgebirge nachgebilde-
ten Waldpartie anpflanzen,
deren Charakter naturge-
mäß die Verwendung von
Tannen und Fichten ent-
spricht. Hier aber kommt
es gar nicht darauf an, ob
ich nur die einheimischen
Tannen und Fichten pflanze
oder durch Gruppierung
von Abies Nordmanniana,
eilieica, subalpina, Preea
Mariana(P.nigra), Omorica,
sitchensis, Pseudotsuga taxı-
folia (P. Douglasii) und an-
deren ausländischen, aber
im Habitus von unseren
Tannen und Fichten sich
wenig unterscheidenden Ar-
ten, die Anlagen reicher und
interessanter gestalte! Wo
kein besonders charakteri-
stisches Landschaftsbild be-
absichtigt ist, können aus-
ländische Koniferen im Park
als Solitärs oder in Gruppen
dort verwendet werden, wo
sie den künstlerischen In-
tentionen des Gärtners
dienen und einen ihren
Existenzbedürfnissen und
ihrem natürlichen Vor-
Abb. 4. Koniferen (Thuja) und Stauden im Pruhonitzer Park (Orig). kommen entsprechenden
Standort finden.
3. Nach der Art des Wuchses können wir die Koniferen unterscheiden: Je nachdem
sie hoch emporwachsen oder niedrig bleiben, n Bäume undSträuc her; je nachdem
sie sich rasch und üppig oder langsam und träge entwickeln, inschnellwüchsige
und träßöwüchsige Nadelhölzer. Man vergleiche auch die Listen XVII
und XVII. :
Die Strauchform ist unter den Koniferen nur wenig vertreten. Tazxus baccata kennen
wir meistens nur als Strauch, ebenso Juniperus communis; Pinus montana pumiho und
Mughus, Juniperus nana, J. prostrata, J. Sabina sind niedrige Sträucher; außerdem kommen
am Boden hinkriechende und buschige Zwergformen von Picea excelsa vor. Bezüglich
Verwendung dieser letzteren Formen im Landschaftsgarten zitiere ich Willy Langes
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Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Paık.
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Abb. 5. Größte und schönste Weidfeldtanne (Abies alba) Deutschlands, etwa 24 m hoch, Stammumfang
bei 1m Höhe 6,70 m (beim Wiedener Eck, Oberrollsbacher Weidfeld) (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe
Vorschlag!), der als Anregung zur Beachtung der Natur im Dienste der Gartengestaltung
rewiß interessant ist: „Bei einer Wanderung durch den Thüringer Wald oder durch andere
!) Lange und Stahn, Die Garteng« staltung der Neuzeit. 1. Aufl.
16 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
wildreiche Mittelgebirge, wo Wiesen durch die Waldtäler ziehen, oder auch wo Herden auf Auen
der Ebene weiden, kann man das oben Geschilderte beobachten (Kurzhalten des Rasens
und Verbeißen durch Wild und Weidevieh). Da findet man auch noch andere Gärtnerkünste
des Wildes: Fichten, Buchen usw. werden, soweit sie erreichbar sind, zu Kugeln, Pyramiden
geschoren, gleichmäßig wie mit der Heckenschere. Dadurch bildet sich dann dichter Zwerg-
wuchs, genau wie ihn gewisse Varietäten der Fichten (Picea excelsa var. pumila, var. echinı-
formis, P. canadensis var. compacta gracilis, P. Engelmanni var. microphylia usw.) dauernd
Abb. 6. Abies cephalonica, griechische Tanne, 18 m, im Park zu Wörlitz
(dureh gütige Vermittlung des Herrn Fritz Graf Schwerin).
erworben haben. Solche Abarten und Naturspiele, z. B. auch von anderen Gehölzen, wie
Buchen (Fagus silvatica rotundifolia minor), Eichen (Quercus peduneulata compacta), Hain-
buchen (Carpinus betulus columnaris, dichte Säulen), Ahorn (Acer campestre compactum),
Ulmen (Ulmus campestris umbraculifera und Koopmannı) usw., finden also, einzeln auf
Rasen gestellt, vor den Baumgruppen gleicher Gattung und natürlichen Wuchses ihren
physiognomisch richtigen Platz. So lassen sich im großen Naturgarten feine Reize aus
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 17
dieser Naturbeobachtung schaffen; im kleineren Naturgarten verzichtet man aber doch
besser darauf. Wenn aber solche Abarten, die wie von Tieren benagt erscheinen, angepfllanzt
werden, sollte es in größeren Mengen geschehen, um das „Motiv“ deutlich werden zu lassen;
womit natürlich nicht gesagt sein soll, daß wir die Tätigkeit von Wild, Weidetieren ‚‚vor-
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Abb. 7. Rechts vorn Abies nobilis (16 m), links daneben A. eilieica (17 m) (Orig.; Hort. Vep, Ungarn).
täuschen“ wollen. Wenige einzelne Exemplare wirken aufdringlich, künstlich, als Kuriosität
und fallen so aus dem natürlichen Organismus.“
Tazus baccata wird zweckmäßig als Unterwuchs in schattigen Gehölzpartien, Juniperus
communis ebenso in lichten Kiefernbeständen oder truppweise an sonnigen, sterilen Lehnen
Silva Tarouea, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 2
18 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
anzupfllanzen sein; Pinus montana pumilio und Mughus, sowie die niedrigen, kriechenden
Juniperus-Formen finden ihre beste Verwendung in sonnigen Felspartien und zur Bekleidung
trockener, steiniger Abhänge.
Für die Verwendung der Koniferen im Park ist die Berücksichtigung des schnelleren
oder langsameren W achstums, sowie der größeren oder geringeren Höhe, welche die ver-
schiedenen Arten erreichen können, von großer W ichtigkeit. Handelt es sich dar um, möglichst
rasch einen Effekt zu erzielen, z. B. unschöne Gegenstände i in kurzer Zeit zu verdeeken oder
in einer größeren Koniferenpartie die Horizontlinien durch hervorragend hohe Baum-
gruppen zu unterbrechen, so
wird man schnellwüchsige
Arten, wie Pseudotsuga taxi-
folia, Pinus strobus u. a., zur
Pflanzung verwenden; da-
gegen wird man, wo die
Rücksichtnahme auf eine
Aussicht, welche durch hoch-
wachsende Bäume bald ver-
deckt würde, oder wenn die
Erzielung von Kontrasten zu
hohen, üppigen Exemplaren
oder Gruppen es erfordert,
trägwüchsige und niedrig-
bleibende Koniferen wählen,
wie z. B. Juniperus, Thuja,
Taxus, Ginkgo biloba, Pinus
cembra, P. monophylla, Abves
numidıca, A. Pinsapo, Picea
orientalis, P. polıta, P. Mari-
ana u.a. Natürlich darf man
nicht rücksichtslos allerlei
Arten durcheinanderpflanzen,
weil sonst die raschwüchsigen
die andern bald unterdrücken
würden. Willman einerGruppe
dauernd die Eigenschaft der
Unregelmäßigkeit in der
Massenwirkung wie in der
Horizontallinie geben, so
pflanzt man am besten die
raschwüchsigen Arten horst-
weise zwischen die Gruppen
von trägwüchsigen Gehölzen,
wobei vermieden werden
muß, die ersteren nur in der
Mitte oder im Hintergrund
zu verwenden, wodurch die
Br sl Pflanzung ein pyramiden-
Abb. 8. Abies Nordmanniana, 14 m (Orig.; Hort. Grafenegg bei Wien). oder dachartiges Aussehen
bekäme.
4. Durch Form und Gestalt unterscheiden sich die Koniferen nur wenig.
Die meisten: Tannen, Fichten, Lärchen, Tsuga, Pseudotsuga, Thuja, Chamaecyparıs USW.,
sowie auch die meisten Kiefern haben eine spitzwipflige Krone, einen kerzengerade in die
Höhe wachsenden Stamm, .von welchem die quirlförmig gestellten Äste mehr oder w eniger
wagrecht ausgehen und nach der Spitze des Baumes zu immer kürzer werden, was den
Koniferen mit wenigen Ausnahmen ein gleichförmig regelmäßiges und steifes Aussehen
verleiht. Von den Kiefern werden einige Arten i im Alter breitkronig, wie z. B. unsere gemeine
Pinus sylvestris, deren leichtgebaute Krone und malerische Umrisse im Alter von großer
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 19
Wirkung sind, vorausgesetzt, dab sie von Jugend an frei gestellt war; besonders schön sieht
eine freistehende Gruppe alter Kiefern aus, wenn die mächtigen roten Stämme vom letzten
Sonnenschein beleuchtet werden, während die Umrisse der dunkelschwarz wirkenden Kronen
vom glänzenden Hintergrunde des Abendhimmels sich abheben. — Lärchen und Zedern ent-
wickeln im Alter bisweilen auch eine breitere Krone, die aber infolge der feinen Nadeln
und der dünnen, hängenden Zweige einen leichteren, durchsichtigeren Eindruck macht.
Manche Formen von Thuja, Biota, Thujopsis, Chamaeeyparis wachsen mehr rund oder
säulenartig oder pyramidal; diese Formen, wie auch die Hängeformen (Trauerbäume)
kommen bei vielen Nadelholzarten vor, so namentlich bei Picea excelsa, die überhaupt sehr
variabel ist. Die Verwendung solcher Formen im Park ist nur ausnahmsweise zu empfehlen,
da sie in ein naturwahres Landschaftsbild nicht recht hineinpassen. Im Rahmen einer intimeren
Szenerie, z. B. am Rande eines kleinen Teiches, der von steilen, hohen Ufern eingeschlossen ist,
können einige Trauerbäume: Abres, Picea oder Pseudotsuga taxifolia pendula, deren lange,
Abb. 9. Heidelandschaft mit Juniperus communis im Ohlsdorfer Zentralfriedhofe bei Hamburg (Orig.).
kriechende Zweige über die steil abfallenden Ufer zum Wasser herabhängen, eine aparte und
dabei hübsche W rkung hervorbringen. Zur Erzielung von Kontrasten mit anderen, namentlich
rundkronigen Bäumen, zur Unterbrechung einer zu gleichförmigen Horizontlinie, oder an
Wasserflächen, sind pyramiden- und säulenförmige Koniferen gut zu verwenden, aber
auch nur ausnahmsweise und dann in größerer Menge und so weit voneinander gepflanzt,
daß jeder Baum sich frei entwickeln kann und vom Boden bis zum W ipfel voll beastet und
belaubt bleibt. Sehr nützlich sind säulenartig emporwachsende Thujen und Chamaeeyparis
zur Verdeekung unschöner Gegenstände, Mauern u. a., wenn nur ein schmaler Streifen
Landes davor zur Bepflanzung verfügbar ist, weil z. B. ein Weg nahe an dem zu verdeckenden
Objekt vorbeiführt. Diese Thujen oder Chamaeeyparis brauchen wenig Platz und wachsen
zu einer dichten Wand zusammen, vorausgesetzt, daß sie reichlich Licht und Luft haben.
Im übrigen sehe ich alle diese Formen lieber im Pleasure ground oder — auf Friedhöfen;
für den Landschaftsgarten ziehe ich die freudig emporwachsenden, normal geformten Arten
vor, welche der Gartenkünstler nicht entbehren kann, obwohl auch sie mit Vorsicht zu
9%*
20 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
gebrauchen sind! Denn die Familie der Nadelhölzer ist wohl reich an Arten, aber arm an
Formen; fast alle Koniferen zeigen den gleichen Typus, dieselbe konische Gestalt, ernst,
steif und regelmäßig, und darum erscheint eine Anlage, in der sie allzu viel angepflanzt
wurden, so schön das einzelne Exemplar auch sein mag, im Gesamteindruck zu ernst, düster,
monoton und langweilig.
5. Für die Verwendung der Laubhölzer im Park ist die Unterscheidung nach der so
verschiedenen Blattform und nach den sich daraus ergebenden Typen, die entweder
schwer, massig, dunkel und ernst oder leicht, zierlich und heiter wirken, sehr wichtig.
Bei den Nadelhölzern dagegen herrscht in der Blattform große Gleichmäßigkeit; die Blätter
oder Nadeln sind alle schmal, mit Ausnahme von Ginkgo biloba, welcher wirklich Blätter
hat, und von Thuja, Thujopsis, Chamaecyparis und Biota, deren Nadeln nicht ausgebildet
sind, sondern aus schuppenartigen, breitgedrückten Gliedern bestehen. Die Länge der
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er
Abb. 10. Juniperus communis und Birken bei Groß-Tychow, Pommern (durch Güte von Graf Fritz v. Schwerin).
Nadeln ist verschieden und bei einzelnen Arten sehr auffallend, wie z. B. bei Pinus excelsa,
P. ponderosa und einigen neueren asiatischen Kiefern, ferner bei Seiadopitys vertieillata,
bei Abies concolor und anderen. Die Länge der Nadeln spielt jedoch keine besondere Rolle,
die wichtigere Unterscheidung liest in der Stellung der Nadeln an den Ästen und in der
Art und W eise, wie sich der Baum aufbaut. Für den Eindruck, den eine Konifere macht,
und für ihre Verw endung im Landschaftsgarten ist also nicht die Belaubung allein, sondern
vor allem die Form, w elche der Baum darstellt, maßgebend: Die Kiefern, Tannen, Fichten,
Pseudotsuga, Tsuga, Thuja, Biota, Chamaecyparis, Thujopsis, Libocedrus u. a. — also die
große Mehrzahl der Koniferen — sind infolge ihres massiven Wuchses, ihrer dichten, un-
durchsichtigen Belaubung als Vertreter der "schw eren, dunkel und ernst wirkenden Form
anzusehen, während Lärchen, Pseudolarixz, Zedern und allenfalls Juniperus virginiana
den leichten, licht und heiter wirkenden Typus darstellen. Dieser letztere hat unter den
Laubhölzern viel mehr, vielfach verschiedenere und viel anmutigere Vertreter, während
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 21
dagegen kein Laubgehölz der schweren Form in der Landschaft so schwer, so dunkel und
ernst zu wirken vermag wie etwa Taxus, Schwarzkiefer, Tanne oder Fichte. Das ist es,
was die Koniferen so wertvoll, ja unentbehrlich für den Landschaftsgärtner macht, —
aber auch gefährlich für jeden, der nicht Maß zu halten versteht: „Die Bäume schwerer
Form“, sagt Petzold, ‚sind besonders geeignet, die Schattenpartien der Landschaft zu
bilden, wozu sie schon der dunkle Farbenton ihres Laubes geschickt macht. Wollte man sie
ausschließlich anwenden, so würde die Gruppierung zu schwerfällig und massig erscheinen;
leichtere Formen müssen ihnen das Gleichgewicht halten.“
6. Unseren einheimi-
schen wie auch fast allen
ausländischen Nadelhölzern
ist, mit Ausnahme einiger
bläulich, grau, weiß oder
gelb gefärbter Varietäten,
ein dunkles, lebloses Grün
eigen; grün sind sie im
Winter, grün in der guten
Jahreszeit, grün im Herbst,
während die Laubgehölze
im Frühjahr und Sommer
in allen Schattierungen von
Grün, im Schmucke weißer,
gelber, roter und bunter
Blätter und in der duften-
den Herrlichkeit zahlloser
Blüten prangen, welchen im
Herbste allerlei zierende
Früchte folgen, die mit der
gelb und braun, rot, orange
und violett sich verfärben-
den Belaubung zu den
schönsten Farbeneffekten
zusammenwirken! Mit sol-
cher Farbenpracht können
die Koniferen nicht kon-
kurrieren, aber gerade ihr
dunkles Grün, das bei
Schwarzkiefern, Tannen,
Fichten und Tazxus im
(Gegensatz zu hellgefärbten
Gehölzen und hellbeleuchte-
ten Lichtflächen (Wiesen,
Wasserspiegel) geradezu
schwarz erscheint, macht
die Koniferen so wertvoll
für den Landschaftsgärtner, Abb. 11. Alte verwetterte Lärche (Zarix deeidua) an der Baumgrenze
der durch Anpflanzung auf der Muottas da Celerina bei Pontresina, Schweiz (phot. Hofrat Dr.L. Klein,
srößerer Nadelholzmassen Krlale).
die tiefen Kernschatten
im Landschaftsbilde erzielt. ..Die Bezeichnung Schwarzhölzer oder Schwarzwälder
ist für die Waldbestände dieser Familie, im Gegensatz zu den Laubwäldern, sehr
bezeichnend. Diese tiefe Farbe der Nadelhölzer macht sie zu den Trägern des Schattens
in der Landschaft auch an trüben Tagen, verleiht ihnen aber auch bei großer Ver-
breitung einen hohen landschaftlichen Wert für Fernsicht. Die Einwirkung der Luft-
perspektive tritt nämlich nirgends mit solcher Deutlichkeit auf, als wenn der Blick über
meilenweite Nadelholzw aldungen schweift. Herrliche Farbenübergänge, vom Dunkelgrün
des Vordergrundes zum Blaugrün und zum lichten Blau des Horizontes, entschädigen in
3
22 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
den Regionen des Nadelholzes, z. B. in der Lausitz, für den Mangel an landschaftlicher
Abwechslung‘ *).
Abb. 12. Picea bicolor (>> Aleockiana) (phot. Alfred Rehder, Hort. Hunnewell, Wellesby, Mass.).
*, Petzold, Die Landschaftsgärtnerei.
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 23
Ein interessantes Beispiel solcher Farbenwirkung großer Nadelholzmassen in der Fern-
sieht gibt uns auch Fürst Pückler in einem Briefe an Petzold. Er schreibt: „Sie werden
sich erinnern, daß von den Fenstern, wo ich wohne, der Horizont in ziemlicher Nähe durch
Abb. 13. Alte Picea excelsa, etwa 28 m hoch, im Park zu Grafenegg, Niederösterreich (Orig.).
einen Kiefernwald begrenzt war, ein kompletter Vorhang von einer Höhe und von einer
Farbe. Diesem habe ich nun durch Aushauen von zirka 500 Klaftern nieht nur eine sehr
malerische gezackte Linie gegen den Himmel, sondern auch ganz verschiedene Farben
gegeben, indem die vorderen Gruppen schwarzgrün hervortreten, die entfernteren lichtgrün
94 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
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Abb. 14. Picea orientalis (dureh Güte von Graf H. Schaffgotsch, Hort. Purgstall, Nied.-Österr.).
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 25
Abb. 15. ‚Schönste Arve der Schweiz“ (Pinus Cembra), nahe der Baumgrenze auf der Muottas da
Celerina bei Pontresina (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe
26 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
erscheinen, und die ganz weiten, die nun erst sichtbar geworden, in verschiedenen blauen
Nuancen sich darstellen. Eine ganz kunstgemäße Nuancierung. Und doch ist es nur ein
und derselbe niedrige Kiefernwald, kein Baum darin über 40—50 Fuß Länge und alle von
gleicher Farbe.‘
Hier haben die Nadelhölzer einmal etwas vor den Laubgehölzen voraus: ihnen blieb
es vorbehalten, blaue Töne in die Landschaft zu bringen, und zwar nicht nur durch die
Wirkung der Luftperspektive, sondern unmittelbar durch die blaue Färbung mancher
Varietäten (Abies coneolor glauca, Picea pungens glauca, Ohamaecyparis Lawsoniana glauea
und manche andere). Es gibt ja überhaupt einige und sehr beachtenswerte Ausnahmen von
der grünen Regel bei den Koniferen; bei den meisten Gattungen, Abies, Picea, Tsuga,
Chamaecyparıs, Taxus, Juniperus, Cupressus, bei den Lebensbäumen u. a. kommen weiß,
blau oder gelb gefärbte Varietäten vor. (Siehe Liste XV.) Was ihre Verwendung im Land-
schaftsgarten betrifft, so möchte ich hier ganz besondere Vorsicht empfehlen und namentlich
Abb. 16. Große Kiefer (Pinus syWwestris) bei Kreuzwertheim am Main (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe).
vor jedem Zuviel und vor ziellosem, buntscheckigen und unruhig wirkenden Durcheinander-
pflanzen von grünen, blauen, weißen und gelben Koniferen warnen. Die dunkelgrünen
Nadelhölzer sollen zur Schattierung der Baumgruppen, die hellgefärbten Formen zur Be-
leuchtung der Koniferenpartien dienen; mit ihnen setzt der Künstler Lichter auf in seinem
Landschaftsbilde! Ich verweise wiederholt auf meine Ausführungen über die Farbe der
(Gehölze und deren Verwertung im Landschaftsgarten in unserem Gehölzbuch*) (Seite 14
und 15), aus welchem ich nur ein Beispiel zitieren will: „Die Erfahrung lehrt, daß Weiß
die meisten Lichtstrahlen zurückwirft, daß daher entfernte weiße Gegenstände näher er-
scheinen als sie wirklich sind; ein dunkler Gegenstand auf hellem Hintergrund sieht kleiner
aus als ein gleichgrober heller Gegenstand auf dunklem Hintergrund. Diese Erfahrung
gestattet uns bei Fernsichten, wo das verfügbare Terrain nicht so ausgedehnt ist, um den
Vorder-, Mittel- und Hintergrund in ein perspektivisch richtiges Verhältnis zu bringen,
*, Silva Tarouca, Unsere Freiland-Laubgehölze.
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. >
die Luftperspektive in ihren Wirkungen zu unterstützen und eine scheinbar größere Tiefe
der Fernsicht zu erzielen, indem wir im Vordergrund Gruppen dunkelbelaubter. Bäume,
im Mittelerund größere Massen weiß- oder gelbblättriger Gehölze pflanzen, während der
Hintergrund in grünen Tönen gehalten sein kann. Denken wir uns z. B. einen durch eine
Taisperre entstandenen Teich, dessen Zufluß ein durch ein langgestrecktes Wiesental fließen-
der Bach bildet; Teich und Wiese sind durch Berglehnen eingeschlossen, deren steile Hänge
den Teich im Vordergrunde eng umfassen, während sie im Hintergrunde abflachen und
weiter zurücktreten,
abgesehen von ein-
zelnen in die Wiese
vorspringenden Hü- ü
geln. Vom Teich- Er
damm, auf welchem rg
einzelne alte Kiefern
stehen, sieht man,
eingerahmt von den
malerisch herabhän-
genden, schweren
Kiefernästen, die
scheinbar weite
Fernsicht: Im Vor-
dergrund den von
mit dunklen Tannen
bewachsenen steilen
Hängen eingeschlos-
senen Teich, in
welchem sich die
ihn beschattenden
Tannen spiegeln,
wodurch er tief-
schwarz erscheint;
im Mittelgrunde
leuchten auf den
vorspringenden Hü-
geln Gruppen von
blauen und weißen
Tannen und Fich-
ten; im Hinter-
grunde ver-
schwimmt das matte
Grün der mit
Douglasfichten und
Weymouthskiefern
bewachsenen, nach
der Ebene zu sich
verflachenden
Hänge mit dem
helleren Grün der Abb. 17. Wüchsige Douglasfichte (Pseudotsuga tazxifolia)
Laubholzgruppen, Orig.; Hort. Pruhonitz).
zwischen welchen
sich die Wiese verliert. — Ich bemerke nur noch, daß zur Erzielung von Kontrasten auch
die schwachwüchsigeren Formen Verwendung finden können, wenn sie nur intensiv gefärbt
sind, wie etwa Abies nobilis glauca, A. arizonica argentea oder Biota orientalis aurea und Taxus
baccata aurea. Die beiden letzteren sind wirklich leuchtend goldgelb, während manche gelbe
Formen, z.B. Tsuga canadensis aurea nur einen kränkliehen Eindruck machen. Für große
Farbenwirkungen im Park kommen wohl nur die üppiger wachsenden weißen und blauen
Tannen und Fichten und die blaugrüne Pseudotsuga taxifolia glauca in Betracht. — Welchen
28 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
Effekt eine Massenpflanzung, ein blauer oder weißer Wald, im Landschaftsbilde en
mag, ist mir noch nicht klar, da meine eigenen Versuche und ein „blauer Wald“ i
einem mir bekannten groben Park noch zu jung sind, um ein Urteil zu gestatten. Jeden
falls sind solche Versuche nur in einer dafür geeigneten Gegend und in einem sehr großen
Park zu wagen.
7. Wie die Laubhölzer müssen wir die Koniferen auch nach ihrem Standorte
unterscheiden, und dieses Unterscheidungsmerkmal erscheint mir geradezu als das wich-
tigste! Von den hier in Betracht kommenden Momenten: Bodenbeschaffenheit, Feuchtig-
keit des Bodens und der Luft, Lage und Klima, hängt nicht nur das Gedeihen, sondern
auch die landschaftliche Wirkung und darum die richtige Verwendung der verschiedenen
Nadelhölzer im Park ab. Wenn wir unsere Bäume richtig pflanzen und jedes Exemplar
zu möglichst hoher Vollkommenheit sich entwickeln sehen wollen, so müssen wir jeder
Konifereim Park j jenen Standort anweisen, der möglichst dem ihres natürlichen Vorkommens
entspricht. Das setzt voraus, daß der Landschaftseärtner sich über Provenienz und Stand-
ortsverhältnisse der Koniferen informiert, welche er kultivieren will. Die wenigsten sind
so glücklich, die Felsengebirge Amerikas, den Himalaya, den Balkan, den Kaukasus und
Abb. 18. Regelmäßige Gartenanlage mit Koniferen (Gegenstück zu Abb. 19), im Mittelgrund 2 Ilex,
dahinter 2 Segquoia gigantea, von denen eine die Spitze eingebüßt hat (Orig.; Schloß Brühl am Rhein).
die Gebirge Ostasiens bereisen und die verschiedenen Nadelhölzer in der Heimat studieren
zu können, aber die einschlägige Literatur bietet ja genügende Belehrung (ich verweise
beispielshalber auf die ausgezeichneten Jahrbücher der” Deutschen dendrologischen Gesell-
schaft) und außerdem sind die Erfahrungen, welche man mit der en ausländischer
Arten in Mitteleuropa gemacht hat, hinreichend bekannt. Ich muß mich hier auf einige
Bemerkungen allecemeiner Natur beschränken: Die meisten Koniferen, unsere he
Fichten, Tannen und Lärchen wie ihre ausländischen Verw andten, sind ursprünglich Gebirgs-
bew ohner: Fichten und Tannen bilden unermeßliche W aldbestände im Hochgebirge wie
im hohen Norden; für beide Gebiete ist der ernste dunkle Schwarzwald charakzerisisch!
— Der Nadelwald in den Kulturländern bietet dem Landschaftsgärtner keine Belehrung:
reine Fichtenbestände, sorgfältig gesäubert, in gleichen engen Zwischenräumen kahle, ast-
lose Stangen, die mit einem grünen Besen an der Spitze "trübselig emporragen, darunter
der W aldboden tot und leer wie eine Tenne: das ist kein Waldidyll, kein Vorbild für den
Gartenkünstler! Im Urwald der Karpathen habe ich gesehen, wie die Natur es macht: an
den nördlichen Hängen Schwarzwald von Fichten ad Tannen, an der Sonnseite gemischte
Bestände von Nadelholz mit eingesprengten Buchen, Ahorn, Ulmen, Birken und Eber-
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 29
eschen. Windbruch, Schneedruck, das Recht des Stärkeren, der die schwächeren Nachbarn
unterdrückt, sorgen für Lücken und Blößen, so daß nicht nur viele Bäume, wie Solitäre
Abb. 19. Regelmäßige Gartenanlage mit Koniferen (Taxodium distichum), vgl. Abb. 18
Orig.; Schloß Brühl bei Köln a. Rhein).
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Abb. 20. Regelmäßige Anlage mit geschnittenen Nadelhölzern auf dem Ohlsdorfer Friedhofe bei Hamburg
(dureh Güte von Direktor W. Cordes).
im Genuß von Licht und Freiheit zu kolossalen Prachtexemplaren sich entwickeln, sondern
auch neuer Samenanflug auf diesen Lichtstellen sich ansiedelt und heranwächst. Daher
sind im Urwalde alle Generationen von Bäumen vertreten, hoch und niedrig, alt und jung;
30 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
allerlei Sträucher und eine üppige Waldflora bedecken den Boden, und so schafft die Natur
selbst die herrlichsten und mannigfaltigsten Szenerien. Was lernen wir daraus?
1. Die meisten Koniferen sind. Kinder der Gebirge und des hohen Nordens, wo häufige
Niederschläge und bedeutende Luftfeuchtigkeit an der Tagesordnung sind. wi ir müssen
ihnen also einen mäßigfeuchten Standort geben oder sie in der Nähe größerer Wasserflächen
pflanzen, deren Ausdünstung der Luft einige Feuchtigkeit verleiht. Es gibt Sumpfbewohner,
wie Taxodium distichum und manche Thu ja, welche nasse Lagen lieben. Tsuga canadensis,
Picea excelsa, P. pungens, die Sitkafichte, Chamaeeyparis Lawsoniana u.a. (siehe Liste XIV)
vertragen viel Feuchtigkeit, nur stagnierende Nässe vertragen sie alle nicht, ein durch-
lässiger Untergrund ist für ihr Gedeihen notwendig. Andere Nadelhölzer, wie z. B. die
Sitkafichte, Douelasfichte, viele Tannen, die W eymouthskiefer u. a. gedeihen in mäßig
feuchten oder trockenen Lagen, vorausgesetzt, daß der Boden nahrhaft und ziemlich tief-
sründig ist, gleich gut; sandiger Lehmboden, der nicht so schnell austrocknet wie leichtere
Abb. 21. Regelmäßige Anlage mit geschnittenen Koniferen in Sanssouci bei Potsdam (Orig.).
Bodenarten, sagt den meisten Koniferen am besten zu. Unsere gemeinen und manche
andere Kiefern (P. Banksiana, P. ponderosa, P. montana u. a.) ziehen trockene Lagen und
Sandboden vor, während die Nadelhölzer der südeuropäischen ee und des Balkans
noch auf heißen, trockenen, steinigen Standorten gut gedeihen, so die Schwarzkiefern,
Pinus leucodermis, ‚Juniperus Sabina und andere Wacholderarten; aber auch sie wachsen
freudiger, wenn sie einiger Luftfeuchtigkeit sich erfreuen dürfen. — Im trockenen Sommer
1911 zeigte sich unsere gemeine Fichte gegen die Dürre am wenigsten widerstandsfähig,
während Picea Engelmanni in heißer, trockener Lage gut aushielt, und auch Abies concolor,
Picea pungens, die Sitkafichte, ganz besonders aber die Douelasfichte noch froh gediehen
auf Standorten, an welchen die gemeinen Fichten elend zugrunde gingen!
Hier sei noch kurz erwähnt, daß manche sonst heikliche Koniferen unseren Winter
gut vertragen, wenn sie am richtigen Standorte stehen, so hält Cryptomeria japonica in
trockener Lage auf schlechtem armen Boden hier unbedeckt aus, während sie in gutem
Boden erfriert; Seiadopytis vertieillata gedeiht freudig in humosem guten Boden im Halb-
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 31
schatten nahe dem Wasser, während sie in schwerem Boden ohne Luftfeuchtiekeit versagt.
In trockenen kontinentalen Lagen gehen manche Koniferen des Nordens oder der hohen
Gebirge im Winter ein, nicht weil sie erfrieren, sondern weil ihre Wurzeln vertrocknen:
sie sollten nach einem trockenen Herbst vor Eintritt der Fröste tüchtie gerossen werden.
RENTEN,
N
®
Abb. 22. Geschnittene Tazxzus baccata im „nordischen Garten‘ in Sanssouci-Potsdam (Orig.).
2. Die Natur siedelt_ die Nadelhölzer mit Vorliebe an den Nordlehnen. auf der Schatten-
seite an, während sie dieselben auf der Sonnenseite mit Laubhölzern gemischt auftreten läßt:
lieber Landschaftseärtner,
gehe hin und tue des-
gleichen! Die meisten Koni-
feren meiden solche Lagen,
welche den größten Teil des
Tages dem Sonnenschein
ausgesetzt sind; intensive
Insolation trocknet in der
warmen Jahreszeit zu sehr
aus, im Winter schadet und
tötet sie, weil die in der
Vegetation ruhenden Bäume
ein immer wiederholtes Auf-
tauen und Einfrieren nicht
vertragen. Deshalb pflanzen
WIE unsere Nadelhölzer, so- Abb. 23. Parterre mit geschnittenen Koniferen (Taxus)
weit sie nicht ausgesprochen Orig.; Versailles bei Paris).
sonnebedürftie sind, auch
auf die Schattenseite der Hügel und Höhenzüge im Park oder, wie die Natur im Gebiree
es uns lehrt, im Schutze von Laubbäumen, welche sie vor grellem Sonnenschein. aber auch
vor der schädlichen Einwirkung trockener bzw. rauher Winde bewahren. Geeen letztere
32 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
sind viele Koniferen sehr empfindlich. — Etwas Beschattung und Schutz lieben die Koni-
feren besonders in der Jugend; später vertragen die meisten nur Seitenschutz, Druck von
oben kostet älteren Bäumen nicht nur die Schönheit, sondern bald auch das Leben! Im
Halbschatten gedeihen Tannen, manche Fichten u. a. sehr gut, vorausgesetzt, dab sie
reichlich freien” Raum, also genügend Luft und Bewegungsfreiheit haben, sonst verlieren
sie Äste und Nadeln und sehen schäbig und kümmerlich aus. Die Beschattung von oben,
den Druck durch Kronen und Äste höherer Bäume, welche ihnen Licht, Luft und Nieder-
schläge entziehen, sowie das beständige Reiben und Fegen der Zweige zu nahe stehender
Bäume vertragen die Koniferen alle nicht. Eine Ausnahme bildet Taxus baccata, welche am
meisten Schatten verträgt und darum als Unterholz die besten Dienste leistet.
Ihre volle Schönheit können die Nadelhölzer nur zespen
wenn jedes Exemplar von Jugend auf möglichst freigestellt
5.5
BT
SER
ee?
Abb. 24. Geformte Taxzus und Chamaeeyparis auf einer Grabstätte im Ohlsdorfer Friedhofe bei
Hamburg (Orig.).
warundvom Boden biszum Wipfelim Schmuck seiner diehten
Beastung und Belaubung dasteht.
Der Park ist kein Wald; die moderne Forstwirtschaft geht darauf aus, eine möglichst
sroße Holzmasse zu erzeugen, ohne Rücksicht auf die Schönheit des Waldes: der Garten-
künstler will im Landschaftsgarten Waldszenerien schaffen nach den Vorbildern, wie die
Natur sie uns noch in den Urwäldern kulturferner Gegenden, im Hochgebirge der Alpen
und allenfalls noch in Bauernwäldern zeigt, wie solche in manchen Gegenden abseits von
den großen Verkehrsstraßen sich erhalten haben. Vom Urwald war schon oben die Rede;
wir haben dort gesehen, daß in einem und demselben Bestande alle Generationen ver-
treten sind: alte "und j junge, große und kleine Bäume; Blößen und Lücken gestatten ein-
zelnen Exemplaren, sich frei und voll zu entwickeln. Dieses Vorbild kann im Park dort
‚nachgeahmt werden, wo ältere, ungenügend durchforstete Waldpartien landschaftlich aus-
gestaltet werden sollen: dies geschieht zweckmäßig durch Entfernung aller kahlen Stämme;
F reistellung etwa vorhandener, noch vollbeasteter Bäume; Vorpflanzung jüngerer Bäume
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 33
verschiedenen Alters und verschiedener Wüchsigkeit vor noch brauchbare, d. h. nur
2-3 m vom Boden kahlgewordene Exemplare oder Gruppen von solchen, welche dann
wieder voll und undurchsichtig aussehen; überhaupt gründliche Lichtung und Zwischen-
pflanzung einzelner Koniferen, welche allmählich immer mehr freigestellt werden.
Abb. 25. Picea excelsa am Grabmal des Musikdirigenten v. Bülow auf dem Ohlsdorfer Friedhofe bei
Hamburg (Orig.).
Dort, wo der Bauer sein Holz nur schwer und schlecht verwerten kann, wird er in der
Regel zunächst die kahlen, d.h. geradschäftigen, astfreien Bäume, die ihm mehr Nutzen
bringen, abhacken, die alten, buschigen, malerischen Exemplare aber, die ihm mehr Arbeit
kosten, verschonen; um mehr Grasland zu gewinnen, wird er die Randbäume immer lichter
Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 3
34 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
stellen, auf gutem ebenen Boden, in Mulden und Tälern den Wald abholzen, wodurch Wald-
wiesen in mehr oder w eniger tiefen Einbuchten entstehen, dagegen läßt er auf steinigem
Boden, auf Hügeln und Berglehnen die Bäume stehen, was zur Folge hat, daß das ganze
Landschaftsbild im Umriß und Aufriß bewegte Linien und eine Ne Ab echslung von
Flächen und Höhen, von Licht und Schatten gewinnt. Dieses Beispiel bedarf keiner Er-
läuterung oder Nutzanwendung; bemerken möchte ich dazu nur, daß die Bepflanzung
von Hügeln und Höhenrücken mit raschwüchsigen Koniferen (Fichten, Douglasfichten,
Weymouthskiefern) sich nicht nur empfiehlt, um die Wirkung dieser Terrainerhebungen
im Landschaftsbilde zu steigern, sondern besonders in einer Gegend, wo Laubgehölze domi-
nieren, um die Wellenlinie der runden Baumkronen wirksam zu unterbrechen. Bei Be-
pflanzung eines Bergrückens lasse man Gruppen hoher, raschwüchsiger Bäume mit Pflan-
Abb. 26. C'hamaecyparis nootkatensis bei den „römischen Bädern‘ im Charlottenhofer Parke bei
Sanssouci (Orig.).
zungen niederer, trägwüchsiger Arten abwechseln, damit die Horizontlinie nicht lang-
weilig gerade und einförmig gerate.
Viele und geradezu musterhafte Vorbilder für die Pflanzung und Gruppierung von
Koniferen finden wir in den Alpen. Der schüttere Bergwald nahe der Baumgrenze kann
als Schulbeispiel dienen; noch schöner, vielseitiger und nachbildungswürdiger für die Ver-
wendung von Koniferen im Landschaftsbilde sind aber die Nadelholzpartien in der Umgebung
von Almen und hochgelegenen Bergseen! Aus ähnlichen Gründen, welche im Bauernw alde
zur Lichtstellung der Bäume und zur Ausbreitung des Graslandes in das Innere des Waldes
führen, wird der ohnehin schüttere Bergwald in der Umgebung der Almwiesen immer lichter;
das Weidevieh läßt keinen Nachwuchs aufkommen, höchstens verbeißt es die jungen Fichten
zu buschigen Zwergformen; auf dem vom Vieh gedüngten besseren Boden entwickeln sich
die Bäume zu üppigen Solitären; da und dort stehen Gruppen hoher, schlanker Fichten,
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 35
und einzelne mächtige Lärchen oder prachtvolle alte Zirben heben sich majestätisch von
dem saftgrünen Samtteppich des Almbodens ab, während im Halbschatten des lichten
Nadelwaldes Alpenrosen, Wacholder, Vaceiniengebüsch und Eriken wuchern.
Ernster wirken die Tannen und Fichten, die Zirben und Krummholzkiefern in der
Umgebung des stillen Bergsees, in dessen klarem, im Schatten tiefschwarz erscheinendem
Wasser sie sich spiegeln. Ernst wirken die dunklen Latschen zwischen den schroffen Felsen,
ernst die langen Schlagschatten, welche die schlanken, schütterstehenden Fichten am steilen,
zum Seeufer abfallenden Berghange werfen, während die saftiggrünen Matten mit ihrem
bunten Blumenschmuck, die blühenden Alpenrosen und der flimmernde Sonnenschein auf
den nahen Schneefeldern der hohen
Berge mit dem dunklen Wasser und
dem ernsten Charakter seiner Um-
gebung lebhaft kontrastieren.
Bergriesen und Schneefelder
können wir nun allerdings im
Landschaftsgarten nicht nachbilden,
aber wir können auf großen Rasen-
flächen Koniferen pflanzen, bald
einzeln, bald in lichten Gruppen,
die bald durch ihre Größe oder die
charakteristische Form der Arten
(Kiefern, Tannen, Lebensbäume),
bald durch die Farbe untereinander
kontrastieren. Wir können den hell-
erleuchteten Rasen- oder Wasser-
flächen die Schattenwirkung großer
Baummassen entgegenstellen: je
großartiger der Umfang der Anlage,
je ausgedehnter die Lichtflächen
sind, desto mehr werden geschlos-
sene waldartige Baummassen am
Platze sein, deren Kernschatten die
Koniferen zu bilden haben. Wir
können den heiteren Bildern blü-
hender Gehölze, dem bunten Ein-
drucke herbstlich gefärbter Laub-
bäume und mit roten und gelben
Früchten geschmückter Gebüsche
den ernsten Charakter dunkler
Nadelholzgruppen gegenüberstellen.
Endlich können wir, wenn sie im
(Grelände unseres Parkes sich finden,
Felspartien mit dunklen Koniferen
bepflanzen, die steilen Ufer eines
kleinen Teiches mit einzelstehenden
Kiefern, Fichten und Tannen ein- Abb. 27. Juniperus drupacea (Gpe.; Kaiserl. Park Laxenburg
rahmen und so charakteristische bei Wien).
ernste, ja düstere Bilder schaffen,
welche mit der im allgemeinen heiteren Stimmung der Landschaft kontrastieren. Das
Thema, wie die Nadelhölzer im Landschaftsearten naturwahr und wirksam verwendet
werden können, ließe sich noch unendlich weiterspinnen, aber ich meine, die Phantasie
und der Geschmack des Landschaftsgärtners weisen im einzelnen Falle am besten den Weg,
mit welchen Mitteln am gegebenen Orte und unter den gegebenen Verhältnissen der Erfolg:
schöne, natürlich wirkende Bilder zu schaffen, erreicht werden kann.
Zum Schlusse habe ich noch einige wichtige Bemerkungen über die Anlage und weiter
Behandlung der Koniferenpflanzungen zu machen: Bei der Anlage erscheint es notw ie
ziemlich dicht zu pflanzen; zweckmäßig verfährt man dabei so, daß zwischen die besseren
En Vai
36 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im. Park.
Koniferen mindestens ebensoviel gemeine Tannen und Fichten oder auch junge Eichen,
Buchen oder Weißbuchen gepflanzt werden. Sobald die jungen Bäumchen soweit zusammen-
wachsen, daß.ihre Zweigspitzen sich berühren, wird immer jedes zweite Exemplar entfernt,
verpflanzt und anderswo in den Anlagen verwendet. Sind die jungen Bäume dann einmal
so groß, daß ein Verpflanzen nicht mehr rätlich erscheint, so werden die störenden über-
flüssigen Exemplare herausgehackt; Fichten und Tannen können als Weihnachtsbäume
verwertet werden. Diese
Durchforstungen sollen min-
destens jedes zweite oder
dritte Jahr, am besten aber
jährlich, sorgfältig ausge-
führt werden, von ihnen
hängt die Schönheit der
sanzen Anlage ab! Hat die
Pflanzung ein Alter von 20
bis 30 Jahren erreicht, kann
man schon energischer vor-
sehen: die Bäume, die von
Jugend auf frei gestellt
waren, bedürfen keines wei-
teren Schutzes mehr, sie
vermögen Wind und Wetter
besser zu trotzen als die
hochaufgeschossenen, nicht
im Gleichgewicht stehenden
Bäume, die im engen Ver-
bande herangewachsen sind.
Daher kann man jetzt jedem
Exemplar mehr freien Raum
lassen, dessen die Koniferen
auch jetzt immer mehr be-
dürfen, sollen sie sich in
voller Schönheit entwickeln!
Ich kenne den Schmerz
genau, den man empfindet,
wenn so viele prächtige,
hoffnungsvolle Bäume zum
Tode verurteilt werden müs-
sen, aber das Opfer mub
gebracht werden, denn jedes
Versäumnis rächt sich bitter.
Wenn die Zweigspitzen sich
berühren, und wenn später
die untere Partie der Bäume
infolge ihrer Höhenentwick-
lung kein Licht mehr be-
kommt, so verlieren die un-
Abb. 28. Abies Delavayi, 15: 0,5 m, inihrer Heimat West-Szetschwan, teren Äste die Nadeln, die
Hung-ya Hsien, auf dem Berg Wa-wu (phot. E. H. Wilson; mit gütiger Er- Zweige sterben ab, die
laubnis von Professor C. 8. Sargent). Stämme werden von unten
nach oben zu immer kahler,
die ganze Pflanzung wird immer durchsichtiger, ihr Zweck ist verfehlt, und ihre Schönheit
unwiederbringlich verloren! Bei größeren Koniferenpartien mag man immerhin in der Mitte
der Pflanzung größere Gruppen in engerem Verbande heranwachsen lassen, gegen die Peri-
pherie zu müssen die Bäume aber immer lichter gestellt werden, so daß die äußeren Rand-
bäume weit voneinander in unregelmäßigen Zwischenräumen, einzelne weit draußen, wie
die Vorposten einer größeren Truppe, in der Wiese stehen. Eine so behandelte Koniferen-
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
os
—]
Abb. 29. Cephalotaxus Fortunei, 12: 0.75 m, in West-Szetschwan, bei Wa-shan
(phot. E. H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent).
38 Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
pflanzung bleibt noch im hohen Alter vollkommen undurchsichtig, erreicht die voll-
kommenste Schönheit und erfüllt den Zweck, welchem sie dienen soll, in jeder Beziehung,
r . u Sei es als Schutzpflanzung,
sei es als undurchsichtige
Kulisse oder als Deckung
zur Verbergung unschöner
oder im Landschaftsbilde
störender Objekte.
Im Anschlusse an diese
Ausführungen sei mir noch
die Bemerkung gestattet,
daß Koniferen, welche nahe
bei Wegen stehen bleiben
sollen, in einer Entfernung
von mindestens 6—8 m vom
Wege gepflanzt werden
müssen. Sonst kann es ein-
mal geschehen, daß gerade,
wenn die Bäume am schön-
sten sind, entweder der Weg
verlegt oder durch Beseiti-
gung der unteren Äste die
Schönheit des Baumes ge-
opfert werden mub,.
Zum Schlusse möchte
ich der langen Rede kurzen
Sinn dahin zusammenfassen,
daß im allgemeinen eine
Massenpflanzung von Nadel-
hölzern im Park zu ver-
meiden ist, weil eine solche
infolge der steifen Regel-
mäßiekeit ihres Baues, der
wenig unterbr ochenenLinien
und der geringen Farben-
unterschiede zu einförmig
und monoton wirken muB.
Dies gilt besonders für
kleinere Parks, weniger für
die ganz großenLandschafts-
gärten, wo den Nadelholz-
massen große Laubholz-
pflanzungen und weite
Lichtflächen, Wiesen und
Teiche das Gleichgewicht
halten.
Dennoch sind die Koni-
feren für den Gartenkünstler
unentbehrlich. Ihrer dunklen
Farbe wegen eignen sie sich
en = un wie kein Laubgehölz zum
Abb. 30. Juniperus formosana, 12 m, in der Heimat West-Hupei, Hintergrund für helleMassen
Changyang Hsien (phot. E. H- Buluz at gütiger Erlaubnis von Professor und zur Erzielung der tief-
ae sten Kernschatten im Land-
schaftsbilde; ihrer undurchsichtigen, diehten Belaubung wegen geben sie unübertreffliche
Schutz- und Schirmpflanzungen; ihres raschen, hohen W uchses halber sind sie berufen,
durch Bepflanzung von Hügeln und sonstigen Terrainerhebungen deren Höhenwirkung im
Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park. 39
Gegensatz zu den ebenen Flächen des Geländes zu steigern; vermöge ihres hohen Wuchses
und ihrer spitzwipfligen Gestalt dienen sie dazu, den Umriß der Horizontlinie in An-
pflanzungen rundwiptliger Bäume zu unterbrechen und Kontraste mit den Rundformen
der Laubgehölze hervorzurufen; endlich verleiht ihre massenhafte Verwendung einem Land-
schaftsbilde einen ernsten, ja düsteren Charakter, namentlich an Wasserflächen, in sehr
Abb. 31. Keteleeria Davidiana, 40 m, in der Heimat Ost-Szetschwan, Taning Hsien
(phot. E.H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent).
bewegtem Terrain, in Felspartien und Schluchten, denen ohnehin schon ein gewisser Ernst
innewohnt, welcher durch sie noch gesteigert wird.
Liegt das Gelände in einer Gegend, deren Charakter von Nadelholzwaldungen bedingt
erscheint, so muß man zur Bildung der Hauptgruppen und für den Kern der Anlage Laub-
hölzer verwenden und die Nadelhölzer nur so auftreten lassen, daß sie die harmonische
40 ‚Die Nadelhölzer in der landschaftlichen Anlage, im Park.
Einheit mit der Umgebung vermitteln. Umgekehrt können Koniferen ausgiebiger verwendet
werden, wenn Laubwaldungen in der Umgebung des Parkes vorherrschen.
Jedenfalls empfiehlt es sich, nicht überall im ganzen Park Koniferen und Nadelholz-
gruppen zwischen den Laubhölzern auftreten zu lassen, vielmehr ihre Verwendung auf ein-
zelne Partien zu beschränken, welche durch sie besonders .harakterisiert werden. —
x >
Abb. 32. Picca asperata, 26 m, in der Heimat West-Szetschwan, Min-Tal, 3100 m,
(phot. E. H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent).
Beobachtet man dann noch die so notwendige Sorgfalt bei der Behandlung der Koniferen-
pflanzungen, so daß die einzelnen Bäume und Gruppen zu vollkommener Schönheit sich
entwickeln können, dann wird nicht nur der Gartenkünstler, sondern jeder Besucher des
Parkes seine Freude haben an der Pracht der Koniferen und ihrer Wirkung im Landschafts-
garten!
Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 41
II.
Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten.
Von Camillo Sehneider, Wien.
Um die Bedeutung zu erkennen, welche die Nadelhölzer mit ihren strengen Formen
für architektonische Gartenanlagen besitzen, brauchen wir nur die Abbildungen 21 oder24
zu betrachten. Sie
sind namentlich dort
unentbehrlich, wo eine
wirksame Gliederung
durch Steinarchitek-
tur oder durch das
Gelände selbst (Ter-
rassierung) nicht mög-
lieh ist. Freilich be-
sitzen wir auch Laub-
gehölze, wie etwa den
Buchsbaum, mit
denen wir in manchen
Fällen die gleiche oder
eine sehr ähnliche
Wirkung erzielen
können, doch spielen
die Nadelhölzer im
Garten oft eine aus-
schlaggebende Rolle.
Allerdings sind es nur
wenige Formen und
ihre Manniefaltigkeit
in Tracht und Fär-
bung ist keine allzu
grobe. Immerhin
kann man selbst die
geringen Unterschiede
sonst sehr ähnlicher
Arten im Garten
meist leichter zur
Geltung bringen als
im Park. Jedenfalls
sind für die Verwen-
dung im Garten
wesentlich andere Ge-
sichtspunkte maßge-
bend als in der Land-
schaft. Während hier
die Nadelhölzer für
gewöhnlich nur in Abb. 33. Picea complanata, 22 m, in der Heimat West-Szetschwan, bei
Masse von glücklicher Wa-shan (phot. E. H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent).
Wirkung sind, ist es
im Garten zumeist die einzelne Pflanze, deren Rhythmus den rechten Ton angibt. Im
Gegensatz zu den meisten Laubgehölzen und Stauden ähneln die Nadelhölzer mehr der
sich stets gleichbleibenden Steinarchitektur und verändern auch im Wechsel der Jahres-
zeiten ihre W irkung im Verhältnis zu jenen beiden nur w enig.
Das Scharfumrissene oder sagen wir Architektonische in der Form und die geringe
Veränderlichkeit im Gesamtausdruck sind die für die Verwendung im Garten wohl bedeut-
samsten Merkmale der Nadelhölzer. Diese Kennzeichen lassen sich in ihrer Wirkung bei
> Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten.
ud
Abb. 34. Pinus Wilsonü, 30 m, in der Heimat West-Szetschwan, bei Mao chou
(phot. E. H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent).
Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 43
allen Formen, welehe Schnitt vertragen, noch steigern. Und infolge ihrer, wenn ich so
sagen darf, Unbeweglichkeit bilden die Nadelhölzer vortreffliche Gegensätze zur heiteren
Lebendigkeit der Stauden und Blütensträucher und eeben ausgezeichnete Hintergründe
ab, deren ruhiges Dunkel die helle Farbenfreude bunter Blütengew ächse steigert.
Abb, 35. Taxus cuspidata, 20 m, in der Heimat West-Szetschwan, bei Omei Hsien
(phot. E. H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent),
Leider ist es heute noch nicht möglich, gerade diese Wirkungen an guten Abbildungen
zu zeigen; man stelle sich jedoch beispielsweise eine blühende Staudenrabatte längs einer
dunkeln Tazus-Hecke vor. Solche Möglichkeiten werden im Garten noch viel zu wenig
ausgenützt. Während man im Park häufig über ein Zuviel an Nadelhölzern — meist infolge
44 Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten.
falscher Anwendung — klagen kann, finden wir die geeigneten Koniferen im Garten zu
selten. Es mag dies freilich für gewöhnlich einen sehr einfachen Grund haben: die Nadel-
hölzer sind ein verhältnismäßig teurer Werkstoff. Wenn man aber bedenkt, daß man
mit ihnen sehr schnell eine gewünschte Wirkung hervorrufen kann und daß sie auch
von großer Dauer sind, so sollte der wahre Gartenfreund und künstlerische Gestalter
Abb. 36. Tsuga yunnanensis, 40 m, in der Heimat West-Szetschwan, am Ta-p’ao shan,
nordöstlich von Tachien-lu (phot. E.H. Wilson; mit gütiger Erlaubnis von Professor C. S. Sargent).
Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Gärten. 45
Abb. 37. Abies concolor var. argentea, Prachtexemplar im Garten Sr. Exzellenz Herrn Koloman
v. Szell in Rätot, Ungarn (Orig.).
46 Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten.
ihnen mehr Teilnahme schenken. Einige gut gewählte Nadelhölzer tragen außerordent-
lich zur Hervorrufung der rechten Raumw irkune bei und geben dem Garten schnell jenes
Moment des W ohnlichen, zum Hause Gehörigen, das ihm doch innewohnen soll. Treten
mit den Nadelhölzern immergrüne Laubgehölze, zumal auch blühende, wie Rhododendren,
in glückliche Verbindung und wird ihr strenger Rhythmus durch die Munterkeit von
Blütengesträuch und Stauden er-
höht, so umfängt uns das tiefste
(rartenleben, das uns schon aus
dem buxumrahmten Blumenbeet
des Bauerngartens entgegenatmet.
Man kann vielleicht im Garten
die Nadelhölzer nach den Möglich-
keiten ihrer Verwertung in zwei
Hauptgruppen teilen, in solche, wel-
che als Einfassungen, als Rahmen-
werk dienen, und in solche, welche
tonangebende Hauptpunkte bilden
oder überhaupt für sich als Einzel-
pflanzen wirken.
Für den ersten Zweck, als
Hintergrund, Einfassung, Rahmen
usw., sind nur bestimmte Formen
brauchbar, während die zweite
Gruppe fast alle Formen umfassen
kann, die bei uns willig gedeihen
und nicht durch zu starke Ent-
wicklung oder ungeeignete Tracht
für Gartenzwecke "untauglich sind.
Diesehür Einfassungen, Um-
rahmung und im allgemeinen auch
als Hintergründe verwertbaren
Formen sind in der Liste XIX ver-
eint. Müssen doch diese Formen
meist einen entsprechenden Schnitt
vertragen. Den besten Werkstoff
hierfür geben unzweifelhaft die
Gattungen Taxus, Thuja, Chamae-
cyparis und Picea, und zwar in
den Hauptarten: Taxus baccata,
Thuja oceidentalis, Th. (Biota) orien-
talıs, Chamaecyparis Lawsoniana
und Picea excelsa. Doch sei gleich
hier auf Tsuga canadensis hinge-
wiesen, die namentlich für hohe
Hecken ganz ausgezeichnet ist,
aber bei uns dafür noch sehr selten
erprobt worden zu sein scheint.
RER EURER. =>. N; Handelt es sich um Erzielung
waerechter Flächen, so kämen Juni-
Abb. 38. Abies grandis, 23—30 m, vorn kleine Picea pungens, perus Sabina und var. nana sehr in
im Arboretum der Forstschule Les Barres, Frankreich (Orig). Betracht, doch ist J. Sabina in
der Nähe von Obstgärten aus-
geschlossen, da er den Birnenrost überträgt (siehe S. 117). Prächtige wagrechte Flächen-
wirkungen erzeugt man mit gut geschnittenen und gepflegten Picea excelsa,
3 Diese Haupttypen für Rahmenw erk in der Anlage sind in ihrer individuellen Wirkung
recht verschieden. Um diese gut zu veranschaulichen, müßte man Hecken von Tazus,
Thuja, Biota und Pieea in Farben abbilden. Aber auch die Struktur weicht unter sich
Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 47
nicht unwesentlich ab. Die Taxus und Picea sind viel steifer, rauher, trotziger als die
zarteren, schmiegsamen Cupresseen. Vor allem Hecken von Biota haben etwas auber-
ordentlich Weiches, Hegsames, so daß es nur zu bedauern ist, daß ihre geringere Winter-
härte der Verwertbarkeit der Art zu enge Grenzen zieht. Die Farbentöne variieren be-
trächtlich, und bei der Chamaeeyparis wie Thuja können w ir sehr wechselnde grüne Töne
sowie verschiedene Abstufungen in Gelb und auch Weiß oder Weißgrün wählen. Etwas
über die Unterschiede mögen die Farbenbilder auf Tafel IV, V und VI aussagen. Gelb
oder weiß sind allerdings nicht konstant, sondern im Wechsel der Jahreszeiten ver-
änderlich und auch vom Standort abhängig. Die Liste XV möge nähere Auskunft geben.
Als verschiedenartig gelbe Töne nennen wir von Thuja oceidentalis die Formen Ellwangeriana
aurea, lutea und Ware-
ana lutescens, sowie
Chamaecyparıs Law-
soniana lutea. Als gute
blaugrüne Formen der
letzten gelten var.
glauca und ihre Form
„Iriumph von Bos-
koop“; sehr frisch
grün ist Ch. Lawsoni-
ana strieta virıdıs.
Da wir jetzt von
einer Verwendungsart
der Nadelhölzer in
Menge sprechen, so
können wir gleich der
niedrigen Formen ge-
denken, die zur Ver-
kleidung felsiger
Hänge, im Alpinum
und an ähnlichen
Orten in Betracht
kommen. Hierüber
gibt die Liste XVIII
c—d Bescheid. Wir
heben besonders her-
vor: Chamaecyparis
obtusa var. pygmaea,
Juniperus communis
var. depressa und var.
nana, J. procumbens,
J.squamata, J. Sabina
var. horizontalis, var.
prostrata und var. ta- Abb. 39. Cupressus arizonica am Oak Creek, 1300 m, Arizona; Benadelung
mariscifolia, J. virgi- silberweiß (phot. C. A. Purpus, 1902).
niana var. tripartita,
Picea excelsß var. echiniformis, var.‘ pumila, var. repens, Pinus montana var. pumilio,
Tazxus baccata var. erieoides und Thuja oceidentalis var. nana in diversen Formen, besonders
f. umbraeulifera. Für Felspartien unübertroffen sind wohl die genannten Juniperus.
Gehen wir nun zu den als Einzelpflanzen brauchbaren Formen über, so finden
wir eine bedeutend reichere Auswahl. Hier kommt es in erster Linie darauf an, ob es sich
um sehr scharf ausgeprägte Formen handeln soll, die vielleicht noch durch besonderen Schnitt
in bestimmten Umrißlinien (Pyı ramide, Kugel, Halbkugel oder dergleichen) erhalten werden
sollen, oder ob wir die Pflanze in ihrer natürlichen, etwas ungezwungeneren Tracht belassen
können. Meist ist ja auch diese sehr architektonisch, wie bei fast allen Abies, Picea und
Pseudotsuga, während viele Pinus, wie auch Cedrus und Tsuga im Alter ihre strengen Formen
verlieren.
re
48 Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten.
Welche Formen Schnitt vertragen, erläuterten wir oben. Hierher gehören in erster
Linie die Cupresseen. In Liste XVI sind bestimmte Formen der Tracht in ihren Haupt-
vertretern gekennzeichnet. Die eigenartige Form kann sich dann noch mit besonderer
Färbung verbinden (siehe Liste XV), somit ergeben sich sehr wechselnde Möglichkeiten
für den Gartengestalter, der seine Koniferen kennt. Das ist eben die Voraussetzung, und da
hapert es heutzutage bei unseren besten Künstlern bedenklich. Sie glauben, mit der geo-
metrischen Einteilung oder der architektonischen Gliederung des Geländes ist die Sache
erledigt, und die Pflanze spielt dann eine nebensächliche Rolle, ausgenommen dort, wo sie
als Farbe zu wirken hat.
Welche Abwechslung aber
in die kleinsten Anlagen
gebracht werden kann, wenn
der Gestalter die Pflanzen
nach ihren Sondereigen-
schaften auszuwählen ver-
steht, dafür zeigen die
meisten Künstler kein rech-
tes Verständnis. Man be-
achte aber, wie bedachtsam
in der Inneneinrichtung der
Wohnung jedes Stück —
sei es Möbel, Bild oder was
sonst — gewählt, wie jeder
Raum in seiner Weise ab-
gestimmt und jede Eigenart
der verwendeten Werkstoffe
gewertet wird, und ver-
gleiche dann das im Garten
beliebte Verfahren. Es ist
doch nicht einerlei, ob ich
eine Chamaecyparıs Lawso-
niana (Abb. 52) oder Oh.
nootkatensis (Abb. 26), ob
ich eine Thuja orientalıs
(Abb. 67) oder T’huja plicata
(Abb. 42) oder etwa ob ich
eine Picea pungens (Abb. 55)
oder Picea sitchensis (Abb.
56), eine Abies N ordmanni-
ana (Abb. 5) oder coneolor
(Abb. 57) verwende. Ganz
abgesehen davon, daß eine
Abies concolor an Orten ge-
deiht, wo eine Nordmanns-
tanne versagt. Auch die
Wirkung der niedrigen oder
Abb. 40. Picea canadensis (P. alba) (Orig.; im Park zu Eisenberg, Böhmen). Zwereformen ist eine recht
ungleiche; man vergleiche
nur etwa Abb. 129 von Ohamaecyparis Lawsoniana nana f. Forstekiana mit var. minima
(Abb. 135). Gerade durch unsere zahlreichen, freilich noch immer an Zahl unzureichenden
Trachtenbilder möchten wir dazu beitragen, die Aufmerksamkeit der Gartengestalter auf
die bezeichnenden Unterschiede der Nadelholzformen zu lenken und sie dazu anregen, zu
bedenken, wie diese Formen im einzelnen sich ihren künstlerischen Zwecken dienstbar
machen lassen. Aber auch der Laie, der Gartenfreund, soll zur Einsicht kommen, daß das,
was ihm heute im Garten an Koniferen vorgeführt wird, nur ein kümmerliches Zeichen
des wirklichen Reichtums ist. Ich denke dabei keineswegs an Koniferensammlungen! Ganz
und gar nicht. Die haben mit Gartenkunst nichts zu tun. Aber jede gesunde, lebensfähige,
Tafel II.
Gartenszenerie aus Sanssouci.
Herbstszenerie aus Pruhonitz.
Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 49
nicht offensichtlich mißgestaltete und monströse Form kann am richtigen Orte zu be-
stimmter Geltung gebracht werden.
Gerade weil die immergrünen Nadelhölzer durch alle Jahreszeiten ihre Wirkung be-
halten und nicht zuletzt im Winter den sonst toten Garten beleben, müßten sie überall dort
mehr verwendet werden, wo nicht eine besondere Abneigung des Besitzers vorherrscht oder
die örtlichen Verhältnisse es verbieten. In Großstädten im allgemeinen und nahe von
Fabriksbetrieben, welche die Atmosphäre durch Rauchgase vergiften, pflegen Abietaceen
(Picea, Abies, Tsuga usw.) gewöhnlich ganz zu versagen. An solchen Orten ist mithin Vorsicht
geboten und die Anwendung von Koniferen ganz zu vermeiden oder auf die widerstands-
fähigsten Formen zu beschränken. E
Daß eine Überfülle an Nadelhölzern, selbst bei guter Auswahl, im Garten von Übel
ist, leuchtet gewiß ein. Deswegen muß eben jedes Schema vermieden und jede Auswahl
auf Grund der künstlerischen
Erfordernisse der einzelnen.
Anlage getroffen werden.
Die Masse macht es im
Garten nie, so wenig wie
etwa in der Wohnung. Im
Gegenteil; es gilt jedes
Stück zur vollen Aus-
nützung seiner Werte zu
bringen im rechten Zu-
sammenklang mit den ande-
ren Werkstoffen, aus denen
wir aufbauen.
Auch absonderliche Er-
scheinungen, wie verschie-
dene Hängeformen (siehe
Abies Pinsapo pendula, Abb.
146, Sequoia gigantea pen-
dula, Abies alba (pectinata)
pendula, Abb.68 u.a.), oder
Schlangenfichten, Pice« ex-
celsa virgata-Formen und
die eigenartigen Araukarien
(Abb. 155) können in die
regelmäßige Anlage erfolg-
reich eingegliedert werden.
Selbstverständlich wähle
man für die verschiedenen
klimatischen und Boden-
lagen stets die rechte Form.
In frischen, luftfeuchten
Gebieten, wo unsere Rot- j
fiehte ( Abb 13) einzie schön Abb. 41. Picea sitchensis (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
ist und die Nordmannstanne
(Abb. 51) ihre volle Wirkung erreicht, wird eine spanische (Abb. 61) oder eine griechische
Tanne (Abb. 83), versagen, oder umgekehrt. Feuchte Lagen, welche eine T huja oceiden-
talis oder C ee: thyoides mit Behagen erträgt, sind nichts für eine Trockenheit
liebende Abies coneolor oder Juniperus arizonica. Andere Arten wieder, wie Picea pungens,
sind anpassungsfähiger und gedeihen in frischen Nordlagen wie an Südhängen.
Auch die Schnelligkeit der Entwicklung spielt eine große Rolle im Garten. Die üppige
Pseudotsuga tazifolia (Abb. 17) oder Thuja plieata (Th. gigantea) ist für kleine Verhältnisse
unbrauchbar, wofür langsam wüchsige Pseudotsuga glaueca, Taxus oder Thujopsis sich
sehr wohl eignen.
Man bedenke, daß sich im Garten, namentlich im Schutz des Hauses oder von sonstigem
Mauerwerk, sehr oft prächtige Plätze finden, an denen auch. heiklere Arten in rauheren
Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 4
50 Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten.
Gebieten gut gedeihen. Es ist daher kein Grund, gewisse sehr hübsche Formen, wie etwa
die auf Tafel XII dargestellte Tsuga Mertensiana (T. Pattoniana), von vornherein abzulehnen.
Das Bestreben, nur immer ganz harte, robuste Formen zu verwenden, verleitet die Gestalter
zur Eintönigkeit. Freilich ist die spätere Pflege der Anlagen oft Gärtnern überlassen, die
Abb. 42. Thuja plicata (= Th. gigantea) in einem englischen Park (durch Güte des Herrn Henry John Elwes).
Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten. 51
keine Ahnung davon haben, auf was es dabei ankommt, in dieser Hinsicht sollten die Besitzer
einsichtsvoller werden.
Eine große Gefahr für alle Nadelhölzer im Garten bilden nur zu vielfach die Hunde.
Wenn den verwöhnten Hauslieblingen gestattet wird, überall im Garten sich unheilvoll
Abb. 43. Tsuga eanadensis var. pendula f. Sargentii (Fairmount Park, Philadelphia, phot. Alfred Rehder).
7 r ( F |
Abb. 44. Picea excelsa var. pumila, 1,3 m hoch (Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg-Berlin).
zu betätigen, dann allerdings ist der Gärtner machtlos. Die Hunde müssen für den Garten
so gut wie für das Zimmer erzogen werden!
Fassen wir zum Schluß unserer kurzen Andeutungen nochmals die Hauptgesichtspunkte
zusammen, nach denen die Auswahl der Nadelhölzer für den Garten getroffen werden kann, so
52 Die Nadelhölzer in der architektonischen Anlage, im Garten.
ergibt sich: 1. V erwendung als Masse (Hecke, wagrechte Fläche, Einfassung), 2. als Einzel-
pflanzen. Im ersten Falle spielen Wüchsigkeit, Dichte und Farbe eine Rolle. Im zweiten Falle
sind zunächst entscheidend die Tracht und Masse (Größe, Stärke), dann die Wüchsiekeit, die
Färbung und die jeweilig durch all diese Momente bedingte Eignung für den Einzelfall.
Unsere Listen und Bilder mögen alles das deutlicher sagen, was hier nur kurz betont werden
konnte, sie mögen auch noch vieles verraten, was wir aus Mangel an verfügbarem Raume noch
Abb. 45. Picea pungens var. argentea Kosteri, 15 m, 39 Jahre alt, auf dem Gute Sr. Exzellenz Herrn S. D.
Rschewsky, bei Petersburg (dureh Güte des Herrn Wilh. Kesselring, Petersburg).
nicht sagen konnten, wie z. B. die Bilder 24 und 25 über Koniferen auf dem Friedhofe, die
Abb. 19,21 und 23 über Gliederung von Parterreanlagen und Pleasure grounds durch Nadel-
holzhauptpunkte usw. Es wird unser Bestreben sein, später dies und "anderes an der Hand
reicherer Bilder zu behandeln und wir bitten um Mitarbeit aller Leserkreise. Nur so kann
unser Buch zu einem erschöpfenden Ratgeber für die Verwertung der Koniferen werden.
Die Nadelhölzer Chinas. 53
EV.
Die Nadelhölzer Chinas.
Von Ernest H. Wilson, Arnold Arboretum.
Vertreter der Nadelholzfamilie finden sich in ganz China vom Meeresniveau bis zu
den höchsten Höhen der Gehölzvegetation und von den tropischen Gebieten des Südens
bis zum Norden, wo schon fast ein
arktisches Klima herrscht. Alle
auf der nördlichen Halbkugel vor-
kommenden Gattungen sind ver- =]
treten mit Ausnahme von Cedrus, £
Chamaecyparis, Sciadopitys, Se-
quoia und Taxodıum (wenn man
Glyptostrobus als eigene Gattung
auffaßt), und fast immer sind die
Arten endemisch. Gewisse Gat-
tungen, wie z. B. Cunninghamia,
Fokienia, Pseudolari:x und Ketele-
eria sind diesem Lande eigen-
tümlich.
In Mittel- und Südchina ist
das Land bis zu einer Höhe von
ungefähr 1600 m vom Ackerbau
in Besitz genommen und die Wal-
dungen sind seit langem zerstört,
ausgenommen in steilen Gebieten,
die für die Kultur nicht geeignet
sind. Über dieser Höhe und spe-
ziell in den wilden Bergregionen
des Westens ist das Land weniger
bebaut und sehr dünn bevölkert.
Und doch selbst hier ist das Land
schon so lange bevölkert und war
der Begehr nach Nutz- und Feuer-
holz und Holzasche so stark, dab
einzig in den unzugänglicheren
Teilen ausgedehntere Waldungen
übrig blieben. Das Bestehen dieser
Waldungen, die zumeist aus Nadel-
holz sich zusammensetzen, ist
erst in letzter Zeit uns bekannt
geworden. Ich hatte das Glück,
dabei mitzuwirken, und mir wurde
das Vorrecht zuteil, eine große
Anzahl Nadelhölzer in Kultur
einzuführen.
Beim Beginn des gegenwärti-
gen Jahrhunderts waren in Wirk-
lichkeit die einzigen chinesischen
Koniferen, welche in Europa und
Nordamerika kultiviert wurden, Abb. 46. Abies sibirica im Garten des Forst-Corps
folgende: Thuja orientalis, Junipe- zu St. Petersburg
FUus ehinensis. Pseudolari.x Kaemj 3 durch Güte der Herren E. Wolf und Wilhelm Kesselring).
feri,@inkgo biloba, Pinus Bungean«,
Uryptomeria japonica, Juniperus formosana, Cupressus funebris, Cunninghamia lanceolata,
Cephalotazus Fortunei, CO. drupacea, Keteleeria Fortunei und Pinus Massoniana. Davon haben
54 Die Nadelhölzer Chinas.
sich nur die ersten sechs bei uns als hart und kulturfähig in den kälteren Gebieten bewiesen.
Heute sind ganze 30 andere Formen von chinesischen Koniferen in Kultur, aber der
srößere Teil von ihnen ist spezifisch unbekannt und von keiner kann man sagen, daß die
Härte genügend bewiesen ist, um endgültig ihren gärtnerischen oder forstlichen Wert zu
bestimmen. Einige davon, wie Pinus Armandi, P.tabuliformis, Lariz Potanini, Picea asperata,
P. Wilsonii und Tsuga yunnanensis sind vielversprechend. Andere, wie Libocedrus macro-
lepis, Fokienia Hodgsinii und Keteleeria Davidiana sind zart und werden wahrscheinlich
nur in solchen Ge-
bieten Erfolg verspre-
chen, wo chilenische
und mexikanische
Koniferen gedeihen.
Die Zahl der neu auf-
gefundenen Koni-
feren, speziell der
Fichten und Edel-
tannen, ist jedoch so
groß, daß eine ge-
wisse Anzahl sicher-
lich sich als hart
und wertvoll erweisen
wird. Die Mehrzahl
sind in den Hoch-
gebirgen von Mittel-
und Westchina hei-
misch, wo reichlicher
Schneefall und ein
kontinentales Klima
herrschen. Diese
Bäume werden wahr-
scheinlich in den zen-
tralen Teilen von
Europa und den Ver-
einigten Staaten
besser als in Groß-
britannien treiben.
Das englische Klima,
welches gewöhnlich
im März mild ist mit
Frösten im Spätfrüh-
ling, dürfte der Mehr-
zahl der westchinesi-
schen Koniferen feind-
lich sein.
ai Die gemeinste und
Abb. 47. Larix sibiriea im kaiserl. Forstinstitut zu St. Petersburg am weitesten verbrei-
(dureh Güte des Herrn Egb. Wolf). tetste Konifere ist
Pinus Massoniana
(Abb. 96). Diese Kiefer findet sich in allen wärmeren Teilen bis zu ungefähr 1600 m Höhe
und ist die einzige Konifere, welche von den Chinesen für Nutzzwecke angebaut wird. Sie
bildet das Hauptfeuerholz dieser Gegenden und wird oft für diesen Zweck angepflanzt. Sie
ist gewöhnlich ein kleiner Baum von geringem Zierwert, wo sie sich aber auswachsen kann,
ist sie so schön wie nur irgend eine ihrer Familie und wird 25>—36 m hoch, mit einem schönen
Stamm, welcher in den oberen Teilen mit lockerer rötlicher Borke bekleidet ist. Im unteren
Teile ist die Borke fest, dunkelgrau und tief gefurcht. In Niederungen ist das Holz weich
und von geringem Wert, ausgenommen zum Heizen, aber an den Höhengrenzen des Baumes
ist das Holz dichtkörnig, harzig und als Werkholz geschätzt.
Die Nadelhölzer Chinas. 55
Die nützlichste Konifere in China ist Cunninghamia lanceolata. (Abb. 173.) Der Baum ist weit
verbreitet und bildet in den Regionen des roten Sandsteins reine Wälder. Er wird be-
trächtlich hoch, hat aber meist einen mastähnlichen Stamm mit kurzen spreizenden, dünnen
Zweigen und macht aus einiger Entfernung etwas den Eindruck einer Araukarie. Er vermehrt
sich selbst leicht durch Adventivschosse, welche von den alten Stümpfen entspringen,
nachdem die Bäume gefällt wurden. Das Holz ist leicht, wohlriechend und leicht zu be-
arbeiten, es wird von den chinesischen Nutzhölzern am meisten für Bauzwecke und Tischlerei
geschätzt. Es ist auch das Hauptsargholz in Mittel- und Westchina.
In den Kalkstein- und Konglomeratgebieten von Mittel- und Westchina ist Cupressus
funebris bis zu 1400 m sehr verbreitet und bildet oft reine Wälder an steilen, steinigen Hängen.
Dieser auffallende Baum
wird bis 40 m hoch bei 8 m
Umfang und ist mit seinen
mehr oder weniger hängen-
den Zweigen sehr schön.
Er wird häufig um die
Tempelhäuser und Grab-
stätten gepflanzt. Das Holz
ist weiß, schwer, sehr zäh
und wird stark gebraucht
für Bootbau und im all-
gemeinen als Gerüstholz.
In London haben Samen,
welche von Bäumen an den
Höhengrenzen der Art ge-
sammelt wurden, junge
Pflanzen ergeben, welche
sich dort als hart erwiesen.
Keteleeria Davidiana
(Abb. 31) und die andere
Art, welche verschiedene
Areale bewohnen, treten in
den wärmeren Teilen von
China auf. Alle sind schöne
Bäume, aber keine ist
schöner als Davidiana. Diese
Art erwächst zu beträcht-
licher Stärke, 3—60 m, bei
5—S m Umfang, mitstarken,
weit ausgebreiteten Ästen.
In Gebieten, wo Tonschiefer
auftritt, bildet sie oft reine
Wälder mit Unterwuchs Ze
von Straucheichen und Abb. 48. Picea excelsa var. Barry Hort. Späth
fühlt sich in einem ziemlich (Orig.; Baumschulenweg-Berlin).
trockenen Klima wohl.
Verstreut durch die gleiche Region treten verschiedene Glieder der Taxaceen auf.
Einige von ihnen sind lediglich Sträucher, andere, wie Cephalotazus Fortunei (Abb. 29),
Torreya nueifera und Podocarpus macrophylla bilden mittelgroße, sehr schmuckvolle
Bäume.
Libocedrus maerolepis erstreckt sich von West-Yunnan ostwärts bis zur Seeküste in
der Provinz Fokien und wird auch für Formosa angegeben. Sie ist nirgends gemein und ist
viel schmucker als junge Pflanze denn als alte. Die größten Bäume habe ich bei Szemao,
einer Stadt im Südwest-Yunnan, gesehen, woher ich die Samen erlangte, welche zu ihrer
Einführung in England führten. Die Bäume waren 14—25 m hoch, mit kurzen, dicht-
stehenden Zweigen und nicht sonderlich schön in ihrer Erscheinung. Das Holz ist dicht-
körnig, dauerhaft, für Sargbau und im hohen Grade für Zimmerei geschätzt.
“ya
er
56 Die Nadelhölzer Chinas.
Fokienia Hodgsinii ist bis jetzt nur von ein oder zwei Orten an der Küste der Provinz
bekannt, nach der sie benannt ist. Im Laub und in der Tracht ähnelt sie sehr der oben
erwähnten Libocedrus und ist wahrscheinlich gleich schmuckvoll und empfindlich.
Keine der oben erwähnten Koniferen ist in den kalten Teilen von Europa und den
Vereinigten Staaten hart. Von den Niederungskoniferen von Ostchina ist der einzige
wirklich harte Baum Pseudolarix Kaempferi, die Goldlärche. Dieser schöne Baum findet
sich von der Nachbarschaft von Ningpo westwärts bis Kiukiang, wo er im Lushan-Bezirk
auftritt. Diese Konifere ist recht gut bekannt, sollte aber viel häufiger angepflanzt werden.
In Nordchina sind
P in den Niederungs-
gebieten Juniperus
chinensis und Thuja
orventalis, der chinesi-
sche Lebensbaum, ge-
mein und ihr Wert
ist bekannt und ge-
schätzt. In den Parken
und Tempelgärten um
Peking finden sich
viele außerordentlich
schöne Stücke —
Bäume von nicht
großer Höhe infolge
der heftigen Stürme,
welche zu gewissen
Zeiten vorherrschen,
aber mit weitausge-
breiteten Kronen aus
starken und dicken
Ästen.
Die gemeine Kiefer
von Nordchina, Pinus
tabuliformis, von wel-
cher Pinus funebris
Komarow eine Form
ist, wird ebenfalls ein
Baum von mäßiger
Höhe und besitzt ge-
wöhnlich eine flache
Krone mit weitaus-
gebreiteten Ästen,
welche Tracht eine
Folee der starken
Stürme ist. In den
Abb.49. Pinus Cembra var. sibirica im pomologischen Garten von Grebirgen yon Schansi
Regel und Kesselring, St. Petersburg (dureh Güte des Herrn W. Kesselring). und Schensi ist dieser
: 5 ; Baum schön gewach-
sen und entschieden hübsch. Die Borke ist dunkel, die Blätter sind steif und dick. Er
ist völlige hart in Massachusetts, und im Arnold Arboretum gedeiht eine Anzahl von Jungen
Bäumen recht gut, welche aus Samen gezogen wurden, die "Professor C. 8 Sargent 1903 in
Peking sammelte.
In den Tempelgärten in Peking und Umgebung wird die weißrindige Kiefer Pinus
Bungeana gelegentlich kultiviert und in West-Hup6i findet sich dieser Baum wild, doch
ist er keineswegs häufig. Mit dem Alter wird die Borke der Stämme, diekeren Zweige und
oberirdischen Wurzeln reinweiß und blättert in unregelmäßigen Platten ab. Diese auffallend
schöne Kiefer ist vollständig hart in England, in Massachusetts und anderswo und sie sollte in viel
ausgiebiserem Maße für Zierzwecke angepflanzt werden. Das Holz ist spröde und ohne Wert.
Li
Die Nadelhölzer Chinas. 57
©
Verstreut durch Mittel- und Westchina zwischen 800 und 1400 m und mehr tritt besonders
in den Gebieten, wo harter Kalkstein vorherrscht, aber nirgends wirklich häufig, eine schöne
Eibenart auf. Dieser Baum erwächst zu beträchtlicher Höhe und man trifft gelegentlich
Stücke von 20—28 m Höhe und 4-8 m Umfang. Diese Art ist vielleicht identisch mit
der japanischen Tazxus cuspidata, aber es ist wahrscheinlicher, daß sie eine besondere
endemische Art darstellt (Abb. 35).
Der Mädchenhaarbaum, Ginkgo biloba(Abb. 73), findet sich in allen temperierten Teilen
Chinas bis zu 18500 m, aber immer handelt es sich um kultivierte Bäume. Ich bin der Ansicht,
daß sich dieser edle Überlebende einer vergangenen Flora heute nirgends mehr wild findet.
Bei meinen Reisen habe ich keinen Ginkgo gesehen, der nicht augenscheinlich angepflanzt war.
Abb. 50. Pinus pumila, kompakte Form, im Hort. Regel und Kesselring, Petersburg
(dureh Güte von Herrn Wilh. Kesselring).
Im allgemeinen sind die Niederungskoniferen von China in unseren Gärten mehr oder
weniger bekannt, obgleich nur wenige von ihnen wirklich hart sind. Aber die Koniferen
der höheren, kalten, gemäßigten Regionen dieses Landes sind heute eigentlich unbekannt,
daher müssen wir unter ihnen Nachschau halten nach wertvollen Bereicherungen für Garten-
bau und Forstwirtschaft.
Wir wissen jetzt, daß Westchina das Hauptquartier der Abietineen ist, denn hier drängen
sich mehr Arten, als sonst in allen Weltteilen gefunden werden. Diese Tatsache ist eine der
interessantesten, welche durch die neuere botanische Forschung ans Licht gebracht wurde.
Dank der Unternehmung von Professor C. S. Sargent, dem Direktor des Arnold Arboretums,
58 Die Nadelhölzer Chinas,
ist eine Anzahl dieser neuen Fichten, Silbertannen und Kiefern jetzt in Kultur. Auf meiner
vierten Reise, deren spezielles Ziel es war, erlangte ich eine reiche Menge Samen.
Infolge der freigebigen und gemeinnützigen Politik Professor Sargents wurden diese
Samen weit verbreitet und so finden sich daraus erzogene junge Pflanzen jetzt in vielen
Gärten Europas, der Vereinigten Staaten und auch in Neuseeland.
Abb. 51. Im Mittelgrund Abies Nordmanniana (davor die Herren Maurice L. de Vilmorin, links, und Pro-
fessor Delavaivre); rechts Juniperus virginiana var. pendula, im Arboretum der Forstschule Les Barres,
Frankreich (Orig.).
Die Nadelhölzer Chinas. 59
Ganz genau kann gegenwärtig nicht berechnet werden, wie viele Arten von Fichten
in Westchina vorkommen, da das Herbarmaterial noch nicht vollständig bearbeitet ist.
Eine ungefähre Schätzung auf 25 ist zulässig, obwohl diese wahrscheinlich die wirkliche
Anzahl nicht erreicht. Diese neuen Fichten schließen verschiedene flachblättrige Formen
ein, während viele zu den viereckig-blättrigen gehören. In Westchina erstreckt sich die
Fichte von 1500—4200 m Höhe, von wo an sie von der Tanne verdrängt wird, welche ihrer-
seits dann wieder der Lärche Platz macht. Zwischen 3000 und 3500 m bildet die Fichte
oft reine Wälder, obwohl sie gewöhnlich mit der Tanne, Hemlock, Lärche, Pappel und
Birke vergesellschaftet ist.
Im Gegensatz zur allge-
meinen Regel sind die Arten
verhältnismäßig lokal. Alle
liefern wertvolles Nutzholz,
welches wohl in der Masse
geringer als das der Silber-
tanne, aber viel dauerhafter
und wertvoller ist.
Eine der beschriebenen
flachblättrigen Arten ist
Picea complanata (Abb. 33).
welche sich in Szetschwan
bei 18003000 m findet. Sie
wird 20—32 m hoch bei
einem Stammumfang von
254 m und hat ausge-
breitete, ziemlich dünne,
mehr minder hängende
Zweige, mit unterseits blau-
grauen Blättern. Das Holz
wird hochgeschätzt, da es
dichtkörnig, fest und dauer-
haft ist. Eine andere, noch
schönere flachblättrige
Fichte ist Picea purpurea,
sie wird 23—38 m hoch bei
3—6 m Umfang und hat
ausgebreitete Zweige und
kleine, purpurne Zapfen.
Sie ist im äußersten Nord-
westen von Szetschwan
(Ssytsch'uan) gemein, wo
ihr Holz für allgemeine
Konstruktionszwecke ge-
braucht wird.
Von den Arten mit vier-
kantigen Blättern ist eine
der besten der beschriebenen Abb.52. Links Chamaeeyparis Lawsoniana, etwa 18 m, rechts vorn
Arten Picea aurantiaca, Pinus Cembra var. sibirica, 6 m (Orig.; im Kgl. Hofgarten zu Pillnitz, Sachsen).
welche in der Nachbarschaft
von Tachienlu zwischen 4000 und 4800 m auftritt. Sie wird 20—2S m hoch, bei einem Umfang
von 2,5—t m, die Triebe sind orangefarben und die Zapfen sehr lang. Eine andere, ihr etwas
ähnliche und im gleichen Gebiet gefundene Art ist Picea montigena. Im nordwestlichen
Szetschwan findet sich noch eine verwandte Art, Picea asperata (Abb. 32), die behaarte Triebe
hat. Ihre Tracht ist pyramidal mit ziemlich dünnen, ausgebreiteten Zweigen, die Zapfen
sind 12,5 cm lang. Noch eine andere Art vom eleichen Ort ist Picea Watsoniana. In den
höheren Gebirgen von West-Hupei ist Picea Wilsonii sehr gemein. Diese Art ähnelt in der
Tracht unserer Picea excelsa, aber die Zapfen sind klein und dicht gedrängt.
60 Die Nadelhölzer Chinas.
Von den Silbertannen treten ein halb Dutzend oder mehr Arten in Westchina auf, die
alle große und außerordentlich schöne Bäume sind. Die Tanne beginnt bei 2500 m, ist aber
nicht häufig unter 3200 m. Über dieser Höhe wächst ihre Zahl beträchtlich an und mancher-
Abb. 53. Lariz Kaempferi (L. leptolepis), etwa 12 m; links vorn Pinus Cembra var. sibirica, 6 m
(Orig.; Kgl. Schloßgarten zu Pillnitz bei Dresden).
orts bildet sie reine Wälder mit breitblättrigen Rhododendren als Unterwuchs. Die Bäume
erwachsen zu großer Stärke, und Stücke von 40—45 m Höhe und 4-6 m Umfang sind
häufig, gelegentlich trifft man auch Riesen von fast SO m Höhe. Eine der häufigsten Arten
Die Nadelhölzer Chinas. 61
auf dem Berg Omei und in dessen nächster Umgebung ist Abies Delavayı (Abb. 28). Dieser
edle Baum zeigt in der Jugend eine symmetrische Tracht mit breiter Verästelung, während
Abb. 54. Rechts Libocedrus decurrens, links Abies concolor var. glauca, 12 m
(Orig.; Kgl. Schloßgarten zu Pillnitz bei Dresden).
er im Alter flachkronig und zedernartig wird. Die zylindrischen Zapfen sind dick und violett-
purpurn gefärbt, die Blätter oberseits glänzendgrün und unterseits blaugrau.
62 Die Nadelhölzer Chinas.
Eine andere erwähnenswerte Art ist Abies recurvata, welche in Nordwest-Szetschwan
häufig ist, wo sie reine Wälder bildet; sie wird 30—50 m hoch bei einem Stammumfang
von 3—4m. Die Borke ist rötlichbraun und die Tracht sehr symmetrisch. Eine außer-
Abb. 55. Picea pungens, etwa 10 m; einige der ersten auf dem Kontinent eingeführten Pflanzen
(Orig.; Hort. Eisgrub, Mähren).
ordentliche Art ist Abies sqguamata mit zimtroter Borke, welche wie bei der Schwarzbirke
(Betula nigra) abblättert. Dies ist eine alpine Art und zwischen 4400 und 5000 m häufig,
wo sie zu ebensolcher Stärke wie ihre Verwandten erwächst. In den Hochgebirgen von
Die Nadelhölzer Chinas. 63
Nordwest-Hupei ist Abies Fargesii gemein und waldbildend. Diese Silbertanne erwächst
bis zu 40—48 m Höhe, bei einem Stammumfang von 4—7,5 m. An alten Bäumen sind die
Zweige breit und die Tracht ist flachkronig, sie ähnelt in den Nadeln der Abies Delavayi,
aber die Zapfen sind klein und grau gefärbt.
Abb. 56. Picea sitchensis im Schloßpark zu Wörlitz (durch gütige Vermittlung von Graf Fritz von Schwerin).
Die oben genannten sind in Kultur und außerdem gibt es noch einige unbestimmte
Arten. Das Holz aller dieser Silbertannen ist weich und nur in Anbetracht der beträchtlichen
Größe der sich ergebenden Klötze wertvoll.
64 Die Nadelhölzer Chinas.
Die häufigere von den zwei in Westchina auftretenden Lärchen ist Larix Potanini,
welche zwischen 3300 und 4400 m an feuchten Plätzen in Fichten- und Tannenwaldungen
verstreut sich findet. Mit wachsender Höhe wird die Lärche zahlreicher und schließlich
übertrifft,sie die Tanne an Menge und bildet in den alpinen Regionen reine Waldungen.
Gewöhnlich ist der Baum 20—30 m hoch, aber gelegentlich erreicht er 40 m. Der Stamm
ist ziemlich schlank und mastartig und die Zweige sind mehr oder minder hängend. Im
Die Nadelhölzer Chinas. 65
Volksmund ist sie bekannt als „Hungsha“ (Rotfichte) in Anbetracht der Farbe ihres Holzes,
welches dichtkörnig und zäh ist und höher geschätzt wird als das irgend einer Konifere
im Westen. An den Nordhängen des W utaishan ist Larix Prineipis Ruprechtii häufig.
Verstreut durch die W aldungen von Mittel- und Westehina und besonders in felsizen
Lagen treten verschiedene Arten. der Hemlocktanne zwischen 2000 und 4400 m auf, An
den Felshängen sind es meist mittelgroße wohlgeformte Bäume, an günstigeren Orten aber
erreichen sie einen größeren Umfang als irgend. ein anderer Nadelholzbaum dieser Gebiete,
so daß man eelegentlich Riesen von 48m Höhe und 8— 9,5 m Stammumfang sieht. Eine
der größten hier wachsenden Arten ist T' suga yunnanensis (Abb. 36), und dieser Baum
verspricht im Arnold Arbo-
retum gut zu gedeihen.
Das Holz aller chinesischen
Arten ist ziemlich weich und
von geringerem Wert als das
der Fichte und Lärche.
Die einzige aus China
bekannte Weißkiefer ist Pr-
nus Armandiı (Abb. 74),
welche, über ganz Mittel-
und Westchina verstreut,
zwischen 1600 und 2000 m
auftritt und in bestimmten
Distrikten reine Wälder bil-
det. Es ist ein ziemlich
kleiner Baum, im Mittel
16—20 m hoch, aber ge-
legentlich bis 25m, mit
einem Umfang von 1% —
2:8Sm. Man erkennt sie
leicht an ihren kahlen
Trieben und den ziemlich
großen, dieken Zapfen an
den Zweigenden. Die Borke
ist hellerau, glatt und blei-
bend, die unteren Äste sind
gewöhnlich weit spreizend,
aber nicht sehr dick. Das
Holz ist fest, harzig und
für Bauzwecke geschätzt.
Die edelste Kiefer von
Westchina ist Pinus densata,
welche in Borke und Tracht
auffallend der P. silvestris S
ähnelt. Die Zapfen stehen Abb. 58. Pinus excelsa, Tränenkiefer, im Vordergrund Buchsbaum
dicht gedrängt, bleiben viele (Orig.; Hort. Schaffgotsch, Purgstall).
Jahre und haben einen sehr
verdickten, vorspringenden Nabel an jeder Schuppe. Diese Kiefer kommt in höheren Lagen
vor als irgend eine andere Art in Westchina; man findet sie waldbildend zwischen 3200
und 4200 m. Sie wird 27—40 m hoch, bei einem Umfang von 3,2—4,8 m. Das Holz ist
feinkörnig, harzig und dauerhaft. ;
In den warmen, trockenen Tälern des weiten Westens ist Pinus yunnanensis sehr häufig,
die Art der Niederungen, P. Massoniana, ersetzend. Sie ist ein mittelhoher Baum mit
lockerer, rötlicher Borke in den oberen Teilen, mit langen, etwas hängenden Blättern und
ziemlich dieken Zapfen, die viele Jahre bleiben.
In Nordwest-Szetschwan ist Pinus Wilsonii (Abb. 34) die gemeine Artzwischen 2200 und
3500 m, wo sie reine Wälder bildet. Dies ist eine auffallende Art mit dieken Blättern und
dunkler Borke; sie wird 20—32 m hoch bei 2,4—5 m Umfang und liefert wertvolles Nutz-
Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. [9]
66 Die Nadelhölzer Chinas.
holz. Die Zapfen sind aus ziemlich wenigen und breiten Schuppen zusammengesetzt und
bleiben eine Reihe von Jahren am Baum. Vielleicht ist diese Art mit der im nördlichen
Kansu verbreiteten P. leucosperma identisch.
In West-Hupei ist Pinus Henryi verbreitet, und sie tritt auch im Lushan-Gebiet in
Kiangsi auf. Sie wird 20—28 m hoch mit mäßig diekem Stamm mit dunkler, gefurchter,
bleibender Borke. Die Zweige sind ziemlich kurz, spreizend und nicht sehr diek. Die Triebe
kahl und orangegelb gefärbt. Die Zapfen ähneln sehr denen von P. densiflora, und die
beiden Arten sind sehr nahe verwandt. Die Hartholzkiefern von China sind ausnehmend
schwierig zu bewerten, und
es ist möglich, daß mehr
oder weniger Arten, als
oben angegeben, anzu-
nehmen sind.
Im nordwestlichen Sze-
tschwan treten jenseits
Sungpan Wälder von einem
Wacholder auf, dessen Holz
sehr wertvoll ist. Dieser
Baum wird 20—28 m hoch
mit einem geraden Schaft
von 2,5—3,2 m im Umfang
und schlanken, ausgebreite-
ten Zweigen, eine pyrami-
dale Krone bildend. Ich bin
nicht ganz sicher, aber ich
denke, daß diese Art von
Juniperus chinensis ver-
schieden ist. Die gleiche tritt
in der Nähe von Tachienlu
auf, wo sie sehr selten ist.
In Hupei findet sich
verstreut durch lichte Wäl-
der zwischen 1200 und
2400 m Juniperus formosana
als ein kleiner, schlanker
Baum von etwa 10,2 m
Höhe (Abb. 30). Die Zweige
sind schlank, aufrecht aus-
gebreitet, nahe den Enden
hängend; die Nadeln haben
stachelige Spitzen und sind
2 unterseits blaugrau. Die
Abb. 59. Pinus halepensis vehote erhalten durch Kurator Alwin Berger, Frucht ist orange, etwa
An von der Größe einer ge-
wöhnlichen Erbse.
In der alpinen Zone ist ein niedrig wachsender Wacholder sehr gemein und erstreckt
sich bis an die Grenzen des Baumwuchses. Er wächst dicht zusammen, oft bis zum
Ausschluß jeder anderen Holzpflanze und bildet das „‚elfin-wood‘“ der alpinen Moore.
Die Stämme sind knorrig und gewunden und die Zweige werden als Weihrauch in den tibe-
tischen Lamaklöstern verbrannt. Diese Art ist vielleicht J. squamata und dürfte eine will-
kommene Bereicherung der niedrigwachsenden Koniferen darstellen.
In den trockenen, heißen Tälern von Westchina tritt eine Zypresse auf, die vielleicht
zu Cupressus torulosa zu zählen ist. Dieser schöne Baum wird 32—48 m hoch und erreicht
einen Umfang von 2,4—4,3 m. Die Borke ist rostbraun, die Zweige sind kurz, schlank und
spreizend, die Zapfen ziemlich groß für die Gattung. Das Holz ist duftend, dichtkörnig,
leicht zu bearbeiten und für Bauzwecke sehr wertvoll.
Die Nadelhölzer Chinas. 67
(>)
Um Kanton und andere Orte im Südosten von China tritt die eigenartige Glyptostrobus
heterophyllus auf. Diese Konifere ist Taxodium sehr nahe verwandt, wenn nicht dazu gehörig.
ar 2 un
Abb. 60. Oryptomeria japonica, links, und Cedrus atlantica, rechts, im Hort. Ambrözy, Malonya,
Ungarn (Orig.).
Die Nadelhölzer Chinas.
[op)
[0 0)
Die schöne Oryplomeria japonica ist sehr wahrscheinlich in China heimisch, vielleicht
in den östlichen Teilen, südlich vom Yangtsze-Fluß. Sie wird in Westszetschwan, besonders
um Kuan Hsien, spärlich kultiviert, aber ich traf nie ein spontanes Stück in China. Indes
ist es unwahrscheinlich, daß dieser Baum von Japan nach Westchina eingeführt worden
sein sollte.
Üine-Art von Pseudotsuga wurde kürzlich aus China beschrieben, ich habe aber keine
Kenntnis von diesem Baume.
Abb. 61. Links Abies Pinsapo var. glauen, rechts A. Nordmanniana, im Arboretum der F orstschule
Les Barres, Frankreich (Orig.).
Das hier Dargeleste betrifft ganz allgemein die Koniferen von China im engeren Sinne.
Eine Anzahl neuer Arten und eine neue Gattung wurden kürzlich von Formosa beschrieben
und weitere Auskünfte darüber sind wünschenswert. Jedenfalls ist China an Koniferen
so reich wie an anderen Zierbäumen und -sträuchern, und man kann wohl annehmen, dab
einige dieser vielen neuen Arten von Pinus, Abies und Picea sich hart und brauchbar für die
Kultur in den kälteren Teilen von Europa und der Vereinigten Staaten erweisen.
Die Nadelhölzer Nordamerikas. 69
N:
Die Nadelhölzer Nordamerikas
Von Alfred Rehder, Armold Arboretum.
Nordamerika ist reich an Nadelhölzern und hat den Hauptanteil an der exotischen
Koniferenflora der Gärten und Parke Europas geliefert. Ungefähr 90 Arten sind aus dem
Gebiete bekannt, die fast alle in der Kultur eingeführt wurden, manche freilich, um bald
wieder zu verschwinden,
viele aber gedeihen vorzüg-
lieh und sind in älteren
Anlagen oft in Exemplaren
zu finden, die denen der
Heimat an Größe und
Schönheit,wenignachgeben;
verschiedene wie Pseudo-
tsuga taxıfolia, Pinus Stro-
bus, Picea sitehensis sind
auch hin und wieder in
erößerem Maßstabe forst-
lich mit Erfolg angebaut
worden. Als die älteste Ein-
führung ist Thuja oceiden-
talis zu nennen, die bereits
um das Jahr 1545 nach
Europa gelangte und wahr-
scheinlich war auch um
dieselbe Zeit Pinus Strobus
vorübergehend in Kultur;
etwa 100 Jahre später wur-
den Taxodium distichum
und ‚Juniperus virginiana
eingeführt, denen dann Pr-
nus rigida, Tsuga canaden-
sis, Picea canadensis, P.
Mariana und andere folgten.
Alle diese Arten kamen aus
dem Osten. Der Westen
wurde erst in der ersten
Hälfte des vorigen Jahr-
hunderts durchforscht und
seine Gehölzschätze in un-
sere Kulturen eingeführt;
er ist bei weitem reicher an
Nadelhölzern als der Osten.
Die Wälder des östlichen
Nordamerikas bestehen vor-
wiegend aus Laubholzarten
und nur in den nördlichsten
Teilen bilden die Nadel-
hölzer einen größeren Teil
der Waldflora, während
im Westen die Nadelhölzer
Abb.62. Tsuga heterophylla (die T. Mertensiana der Gärten), 18 m
(Orig.; Hort. Pillnitz a. Elbe).
vorherrschen und von der Küste des Stillen Ozeans bis zur Meereshöhe von 2500 m bestand-
bildend auftreten. Nicht nur die Zahl der Individuen ist im Westen größer, sondern auch die
Zahl der une und Arten, darunter die mächtigsten Nadelbäume der Erde, wie Sequoia
gigantea, S. sempervirens, Abies grandis und Pinus Lambertiana. Der Osten besitzt nur
70 Die Nadelhölzer Nordamerikas.
eine einzige Gattung, die im Westen nicht vertreten ist, nämlich Taxodium, während dem
Westen Libocedrus, Cupressus, Sequoia und Pseudotsuga eigentümlich sind; die übrigen
Gattungen sind beiden Gebieten gemeinsam, aber bei Gattungen mit mehreren Arten immer
im Westen reicher entwickelt. Beide Gebiete sind durch die Prärie und das Mississippibecken
getrennt und haben keine Arten gemeinsam, mit Ausnahme von Picea canadensis, die im
Norden bis zum 69. Breitegrad vorkommt und in dem die Baumgrenze bildenden Wald-
gürtel von Ozean zu Ozean geht.
Abb. 63. Chamaeeyparis pisifera var. filifera, 30 Jahre alt, in Villa Loose, Lesum-Bremen
(durch gütige Vermittlung von Graf Fritz von Schwerin).
Im folgenden gebe ich eine kurze Übersicht der Nadelhölzer Nordamerikas, die alle
mit wenigen Ausnahmen, wie Taxus canadensis und einige Juniperus-Arten, baumartig sind.
Abies concolor (Abb. 37) aus dem Felsengebirge ist als die Tanne zu nennen, die von
allen amerikanischen Arten in der Regel am besten gedeiht; Abies balsamea, A. Fraseri,
A. subalpina sind auch völlig winterhart, aber verlangen erößere Luftfeuchtiekeit und
heiße trockene Sommer sind ihnen nicht zuträglich; A. nobihis, A. magnifica, A. amabils,
Die Nadelhölzer Nordamerikas. 71
A. grandis (Abb. 38), A. venusta (A. bracteata) sind prächtige Arten, von denen die ersten
vier ziemlich hart sind, während die letzte für Mitteleuropa kaum in Betracht kommt.
Chamaecyparis Lawsontana ist in zahlreichen Formen in unseren Gärten vertreten,
die zum Teil allerdings kaum erraten lassen, daß der Baum in der Heimat eine Höhe von
über 60 m erreichen kann; härter und ebenfalls sehr schön ist ©. nootkatensis und noch
härter, aber nicht von hervorragendem Zierwert ist ©. thujoides aus den Oststaaten.
‚Cupressus arızonica (Abb. 39) ist wohl die härteste Art dieser auf den Westen beschränkten
Gattung, ist aber auch nur für günstige Lagen zu empfehlen; sie ist besonders durch ihre
Abb. 64. Vorn Juniperus virginiana var. globosa, 1,5 m hoch; hinten J. virgintana var, plumosa f. argentea
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
helle blaugrüne Belaubung auffallend. Von den übrigen Arten dürfte ©. Maenabiana noch
die am wenigsten empfindlichste sein.
Juniperus virginiana ist die bekannteste amerikanische Art dieser Gattung und völlig
winterhart; sie ist auffallend durch ihren meist schmal pyramidalen Wuchs. .J. scopulorum
ist sehr ähnlich und ebenfalls hart; die übrigen baumartigen Arten sind alle nicht winter-
hart und auch kaum von besonderem Zierwert. Die europäische J. communis kommt
ebenfalls in Nordamerika vor, ebenso wie J. nana, von der besonders die Varietät cana-
densis mit aufstrebenden Zweigen zu erwähnen ist. Juniperus prostrata ist eine der
72 Die Nadelhölzer Nordamerikas.
J. Sabina ähnliche Art mit niederliegenden Ästen und meist auffallend stahlblaugefärbter
Belaubung; sie ist völlig winterhart.
Lariz americana ist die bekannteste amerikanische Art, aber der europäischen Art
sehr ähnlich, und ebensowenig wie die beiden anderen Arten (L. oceidentalis und L. Lyallı)
als Zierbaum von besonderer Bedeutung; letztere sind überdies selten in Kultur und Z. Lyallv
(Abb. 201) als Hochgebirgsbaum schwieriger in Kultur, doch sind sie alle völlig winterhart.
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Abb. 65. Picea sitchensis f. speciosa, 5 m (Orig.; Park Charlottenhof bei Sanssouei-Potsdam).
Libocedrus decurrens (Abb. 54) ist eine schöne eigenartige lebensbaumähnliche Art
mit schmaler pyramidaler Krone und dunkelgrüner Belaubung; sie ist in nicht zu un-
günstigen Lagen hart und wächst rasch. In der Heimat erreicht sie eine Höhe von 50 m.
Picea canadensis (P. alba) ist die verbreitetste der amerikanischen Fichten und geht
im Norden von der Ostküste bis zur Westküste; sie ist auffallend durch ihre hellblaugrüne
Die Nadelhölzer Nordamerikas. 13
Färbung und bildet meist einen breit pyramidalen, dichten, nicht hohen Baum (Abb. 40,
S. 48), doch ist die in der Kultur noch seltene westliche Form Albertiana schmal pyra-
midal und erreicht in der Heimat bis 50 m Höhe. Picea Mariana ist ähnlich, aber mit
dunklerer und feinerer Be-
nadlung, während P. rubra
der gemeinen Fichte sehr
ähnlich, aber schwachwüch-
siger ist. Durch hell blau-
grüne Färbung zeichnen
sich aus. P. Engelmann
und P. pungens (Abb. 45),
die letztere außerdem durch
ihre starren, ziemlich großen
Nadeln, und ist besonders
in der blauweißen Form ein
beliebter Zierbaum.
Picea Breweriana mit
lang herabhängenden Zwei-
gen ist noch sehr selten in
Kultur und wohl auch in rau-
heren Gegenden nicht völlig
hart. Ebenfalls nicht ganz
hart ist die schöne P. sitchen-
sis (Abb. 41 und 65), die in
günstigen Lagen von sehr
raschem Wuchsist und in der
Heimat bis 60 m Höhe er-
reicht.
Pinus Strobus, die Wey-
mouthskiefer, ist wohl die be-
kannteste dieser großen, in
Nordamerika durch über 30
Arten vertretenen Gattung;
ähnlich, aber von schmäle-
rem, schlankerem Wuchs ist
die westliche P. monticola. In
diese Verwandtschaft gehört
auch P. Lambertiana (Abb.
245) mit sehr großen Zapfen,
die in der Heimat bis 70 m
Höhe erreicht, in Kultur je-
doch meist kein sehr freu-
diges Wachstum zeigt und
nicht völlig winterhart ist.
Die gleichfalls fünfnadlige
P. aristata ist oft strauchig
und mit ihrer dichten
dunkelgrünen Benadlung
eine sehr hübsche Kiefer.
Pinus albicaulis und P. fle-
zilis sind ebenfalls hart, aber
selten in Kultur. Pinus edu-
lıs und. P. monophylla mit
großen eßbaren Samen sind
Abb. 66. Pinus montana var. mughus, Legtöhre, auf dem Schneeberg
bei Wien (Orig.).
Abb. 67. In der Mitte Picea pungens var. glauca, rechts davon Thuja
ortentalis; links hinten Libocedrus decurrens,; ganz vorn links Ephedra spec.
und rechts Juniperus Sabina var. tamariscifolia (Arboretum der Hochschule
für Bodenkultur, Wien, Prof. Dr. Karl Wilhelm).
nicht ganz hart, außerdem von langsamem Wuchs und ziemlich spärlich benadelt.
Die zweite Gruppe mit verdickten Zapfenschuppen und mit meist zwei bis drei Nadeln in
einer Scheide ist die artenreichste; die bekannteste ist ?. rigida, der gemeinen Kiefer sehr
14 Die Nadelhölzer Nordamerikas.
ähnlich, aber dreinadlig. Eine schöne, aber empfindliche dreinadlige Kiefer ist P. ponderosa
mit langer dunkelgrüner Benadlung, die var. scopulorum ist härter, hat aber kürzere
und öfter zu zwei stehende Nadeln; die nahe verwandte P. Jeffreyi mit blaugrüner
Benadlung und großen Zapfen ist etwas härter; ebenfalls blaugrüne, bis 30 em Länge
erreichende Nadeln besitzt P. Sabineana, sie zeichnet sich auch durch sehr große,
bis 25 cm lange Zapfen
aus, die bei P. Coulteri noch
etwas länger und bis ein
Kilogramm schwer werden;
die südliche P. palustris
mit bis 40 em langen Na-
deln hält nur in sehr mil-
den Gegenden aus. Von
den zweinadligen Kiefern
ist P. Banksiana eine der
bekanntesten; sie ist voll-
kommen hart und sehr ge-
nügsam und ist mit Erfolg
in größerem Maßstabe auf
armem Boden und am
Strande angebaut worden;
auch P. Murrayana, der ge-
meinen Kiefer sehr ähnlich,
wird zum Anbau auf
schlechtem Boden emp-
fohlen, ebenso P. virginı-
ana, die aber niedrig bleibt
und mehr buschig wächst.
Eine schöne, der Schwarz-
kiefer ähnliche Art ist P.
resinosa mit langen dunkel-
erünen Nadeln; sie ist voll-
kommen hart, aber nur
selten in Kultur anzutreffen.
Pseudotsuga tazifolia (P.
Douglasii) ist eine bekannte
schöne Konifere von ra-
schem Wuchs und bereits
in Europa vielfach forstlich
angebaut; in der Heimat
(Abb. 69) erreicht sie unter
günstigen Verhältnissen bis
100 m Höhe; sie ist jedoch
nicht immer winterhart.
Härter ist die blaugrüne bis
bläulichweiße var. glauca
(P.glauca), sie wächst aber
bedeutend langsamer, und
ist daher zu forstlichem An-
bau nicht zu empfehlen, ist
Abb. 68. Abies alba var. pendula, 8 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener). aber ein schöner Zierbaum
von gedrungenem Wuchs
mit bei den schönsten Formen auffallend weißblauer Färbung. Die südlichere P. maero-
carpa ist empfindlich und selten in Kultur.
Sequoia gigantea, der vielgenannte Mammutbaum Kaliforniens, erreicht in der Heimat
eine Höhe von 120m und einen Stammdurchmesser von etwa 15m. In Kultur zeigt er
in milden, etwas feuchten Lagen ein freudiges Wachstum und bildet schöne gedrungene
Die Nadelhölzer Nordamerikas. vb)
schmale Pyramiden mit blaugrüner schuppenförmiger Benadlung. Viel empfindlicher ist
S. sempervirens (Abb. 70) mit eibenähnlicher Benadlung; in der Heimat erreicht sie
nicht ganz die Größe der erstgenannten Art, kommt aber in größeren Beständen vor.
Taxodium distichum, die Sumpfzypresse, ist eine der wenigen nicht immergrünen
Nadelhölzer; sie bildet in den südlichen Staaten in sumpfigen Gegenden ausgedehnte Be-
stände. Die Wurzeln bilden eigentümliche kegelförmige Auswüchse (Abb. 114) ” die bis über
1m Höhe erreichen können; auch in Kultur zeigen sich diese Auswüchse, wenn die
Bäume in sehr feuchten oder sumpfigen Boden "stehen. Die Sumpfzypresse verdient
hauptsächlich ihrer feinen lichtgrünen Belaubung (Tafel X) halber Anpflanzung und ist
höchstens in der Jugend gegen Frost empfindlich; sie gedeiht nur gut in feuchtem Boden.
Taxus eamadensis ist eine niedrig bleibende strauchige Art, die auf ihrem natürlichen
Standorte, im Schatten der Wälder meist fast dem Boden aufliegende lange Äste besitzt;
in Kultur jedoch bei freiem Stande wächst sie mehr aufrecht und dichter, wird aber kaum
Abb. 69. Wald von Abies nobilis, A. Lowiana und Pseudotsuga in den Siskyou Mts., Oregon
phot. Alfred Rehder).
über 1 m hoch. Der baumartige Tazus brevifolia ist sehr selten und T. floridana wohl über-
haupt nicht in Kultur.
Torreya californica ist ein schöner Baum von regelmäßigem Wuchs mit langen dunkel-
grünen, zweizeilig stehenden Nadeln; leider ist er nur für wärmere Gegenden und geschützte
Lagen geeignet. Noch empfindlicher ist 7. taxıfolia aus Florida.
Thuja oceidentalis, der bekannte Lebensbaum, eröffnete, wie schon erwähnt, den
Reigen der Konifereneinführungen aus Nordamerika. Sie hat in Kultur eine große Zahl
der "Verschiedenartigsten Wuchsformen erzeugt, die sich ihrer Winterhärte wegen einer
großen Beliebtheit erfreuen, besonders da, wo die Formen der Chamaecyparis Lawsoniana
nicht mehr gedeihen. Während T. ocerdentalıs auch in der Heimat nicht über 20 m Höhe
erreicht, wird die westliche Art, T. plicata (T. gigantea) bis 60 m hoch; in Kultur ist sie fast
so hart wie die vorhergehende Art, wächst rasch und bildet schöne schlanke Pyramiden
(Abb.42) mit elänzend grüner Benadlung, die sich auch durch den Winter hält, während
T. oceidentalis sich braunerün färbt.
Tsuga canadensis (Abb. 159) ist sicher eine der schönsten nordamerikanischen Koniferen,
Wegen.des leichten Kronenbaues und der zierlichen Benadlung ist die Wirkung dieses Baumes
16 Die Nadelhölzer Nordamerikas.
in der Landschaft eine von den meisten Koniferen ganz verschiedene. Die Schönheit des
Baumes kommt am besten zur Geltung bei freiem Stande. Er ist völlig winterhart und
man findet in älteren Parkanlagen oft prächtige Exemplare. Eine auffallende Form var.
pendula zeigt Abb. 43. Tsuga caroliniana ist nur wenig davon verschieden. Die westliche
T. heterophylla (T. Mertensiana) ist gleichfalls sehr ähnlich (Abb. 62), wächst aber rascher
Abb. 70. Sequoia sempervirens, Eibenzypresse, 17 m (Orig.; Arboretum der Forstschule Les Barres, Frankreich).
und wird in der Heimat über 60 m hoch; sie ist jedoch empfindlicher und verlangt größere
Boden- wie auch Luftfeuchtigkeit als T. canadensis. Ganz verschieden von diesen Arten
ist T. Mertensiana (T. Pattoniana), die einen schmal pyramidalen Baum mit hellbläulich-
grüner Benadlung darstellt; die Nadeln sind vierkantig, nicht flach und stehen rings um
den Zweig. Sie ist besonders ihrer hellen Benadlung wegen auffallend, die bei der var.
argentea silbergrau und bei var. glauca blauweiß (Tafel X) ist.
—]
-]
Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer.
v1.
Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer.
Von E. Wolf und W. Kesselringin St. Petersburg.)
Trotz des günstigen Seeklimas ist die Zahl der in St. Petersburg kulturwerten Koniferen
gering im Verhältnis zur Menge der im hiesigen Forstinstitut und Pomologischen Garten
geprüften Arten.
Nicht ausgeschlossen wäre es jedoch vielleicht, daß manche der aufgeführten, hier
empfindlichen Arten besser gedeihen würden, wenn große Koniferen-Sortimente anbietende
Samenhandlungen die Provenienz des Saatgutes mehr berücksichtigen wollten und es nicht
nur im Süden oder Entwicklungsoptimum, sondern auch an der polaren (horizontalen
und vertikalen) Grenze des Verbreitungsgebietes einer gegebenen Art sammeln lassen würden.
Abb. 71. Cedrus atlantica var. glauca, etwa 7 m breit und 9-10 m hoch
(Orig.; Arboretum Allard, La Maulevrie, Angers).
Für viele Nadelhölzer ist der hiesige Sommer zu kurz; ihre ungenügend ausgereiften
Triebe leiden im Winter, nicht selten sogar schon im Herbst, und solche einmal vom Froste
stärker beschädigte Pflanzen wachsen sich schwer oder überhaupt nicht wieder aus, sind
also unbrauchbar. Es können daher für unseren Norden nur diejenigen Arten in Betracht
kommen, welche sich mit einer kurzen Vegetationsperiode begnügen, also außer ein-
heimischen nordische Arten und von südlicheren die Bewohner hoher und höchster Gebirge.
Nicht wenige der sonst winterharten Arten werden im Frühjahr braun und verlieren
mithin an Kulturwert, wenn sie nicht gegen starke Besonnung geschützt stehen. Frisch
gepflanzte, bis zum Winter nicht angewurzelte Koniferen werden hier fast immer im zeitigen
Frühjahr braun, und ist es daher ratsam, nicht später als Ende August mit dem Verpflanzen
der empfindlicheren und Mitte September (nach neuem Stile) mit dem der harten Arten
aufzuhören.
‘) Eine ausführliche Darstellung ist in Mitteil. d. Dendrol. Ges. f. Österr.-Ung., Bd. II, S. 46 ff. gegeben.
18 Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer.
Über die klimatischen Verhältnisse der Umgebung von St. Petersburg berichteten
wir ausführlich in den Mitteilungen der Gesellschaft, I. Jahrgang, Heft 1.
Für den Norden taugliche Arten finden sich nur in den Gattungen: Abies, Chamaecyparıs,
Juniperus, Larix, Picea, Pinus, Pseudotsuga, Taxus, Thuja und Thujopis.
ri He EN EN ER ER
Abb. 72. Juniperus excelsa in der Heimat (Cilieien) (phot. W. Siehe, Mersina).
Abies. Große, wirklich schöne Exemplare besitzen wir nur von A. balsamea, sibiriea
(Abb. 46), sibirica alba und var. pyramidalis; alle bringen keimfähige Samen, doch wird aber die
Balsamtanne häufiger als die sibirische im Winter braun und leidet auch bedeutender von
Läusen (Chermes). Der ärgste Feind der A. balsamea und sibirica ist das Räuplein von Tortrix
Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. 79
murinana, das die jungen Triebe samt Nadeln und neuen Knospen befrißt. (Siehe darüber
in Abschnitt IX, S. 109.) Interessant ist eine im Arboretum des Forstinstituts gefallene Hänge-
form der A. sibiriea. Von den Zwergformen der A. balsamea erwies sich globosa weniger
Abb, 73. Ginkgo biloba, 21 m, im Garten des Geh. Kommerzienrates von Boch-Galhau, Mettlach, Rheinland
(durch gütige Vermittlung von Graf Fritz von Schwerin).
S0 Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer.
hart als hudsonica; eine aus hier geerntetem Samen erzogene buntnadlige Form ist sehr
empfindlich gegen Wintersonne. Alle anderen Arten verlangen unbedingt einen geschützten
Standort. Viel versprechend ist ein schönes, zwar erst 1,5 m hohes Exemplar von A. holo-
phylla, das, im Arboretum des F orstinstituts gegen Süden geschützt stehend, sogar im
schlechten Winter 1911/12 unversehrt blieb, während eleicheroße und höhere Pflanzen
von A. concolor, subalpina, Veitchi, sachalinensis, Picea Engelmanni, nigra und, horribile
dietu, 6 m hohe Picea excelsa (wahrscheinlich südlicherer Herkunft) stark die Nadeln fallen
ließen. Empfindlicher erwies sich A. holophylla im Pomologischen Garten. Abies subalpina,
concolor mit var. lasiocarpa und var. violacea, sowie A. Veitchi und var. sachalinensis, von
Abb. 74. Pinus Armandii, 3 m (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris).
denen wir höhere Exemplare besitzen, sind nicht auf die Dauer schön zu erhalten, da sie
in ungünstigen Wintern leiden. Die Provenienz spielt auch hier eine nicht zu unterschätzende
Rolle, denn zwischen den in Länge, Form, Farbe und Anordnung der Nadeln variierenden,
in Masse vorhandenen A. concolor unserer Baumschulen finden sich härtere und empfind-
liche, die Schneedecke nieht überwachsende Pflanzen.
Biota orientalis und Cephalotaxus-Arten erfroren meist schon im ersten Winter.
Von Chamaeecyparis erwiesen sich als kulturwert obtusa und pisifera mit der Form
plumosa, die auf geschützten und scharfer Sonne nicht zugänglichen Standorten sich gut
entwickeln und wenig oder gar nicht im Winter leiden.
("pegsuneg ‘sndang "y UoA ustugeumy)
"DALOUN DIT "DonDb "WA DOUDD sn.ıpa/)
"III IPJ/D»L
14
\
er
Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. s1
Cupressus arizonica, Junge, vom Chiricahua-Gebirge stammende Pflanzen, die sich
p 5 ge,
verhältnismäßig schnell entwickelten, überwinterten bis jetzt unter Schneedecke gut.
Zwei im Frühjahr 1911 auf einer sonnigen Steinpartie ausgepflanzte Ephedra, und
zwar: helvetica und eine noch unbestimmte turkestanische, überwinterten unter Decke aus-
gezeichnet.
Ginkgo biloba, vor zehn Jahren ausgepflanzte Exemplare, frieren alljährlich selbst
unter Schnee und Decke ab und werden nicht höher als 0,33 m.
Juniperus communis mit suecica sind wohl hart und Früchte bringend, aber selten
schön in der Kultur. In großen und schönen, fruktifizierenden Exemplaren sind vorhanden:
J.nana mit canadensis und J. Sabina. Empfehlenswert sind auch die Formen der .J. Sabina:
glauca, prostrata und tamariscifolia, empfindlicher ist die bunte varıegata. Bis jetzt hart
erwiesen sich auch die erst in jüngeren Pflanzen vorhandenen .J. oceidentalıs (1 m hoch;
Synon. J. Pseudocupressus
Dieck), rigida, utahensis und
virginiana. Empfindlich sind
die die Wintersonne fürch-
tende J. pseudosabina und
scopulorum, welche gut wach-
send eine Höhe von 1,1m
erreichte, dann aber im
Winter 1911/12 fast bis auf
den Grund abfror. Kleine
turkestanische (aus Werny)
J. ezcelsa überwintern eut
unter der Schneedecke, die
sie aber, wie man wohl an-
nehmen muß, kaum jemals
werden überwachsen können.
Lari.x. Keimfähigen
Samen bringende, schöne und
große Bäume sind vorhanden
von L. dahurica, decidua (euro-
paea) und ihren Formen pen-
dula, pendulina und rossiea,
L. larieina (L. americana)
und von der durch regel-
mäßigen Wuchs und relativ
frühestes Austreiben und Ab-
werfen der Nadeln ausgezeich-
neten L. sibiriea (Abb. 47).
L. Kaempferi (L. leptolepis). Sue a vAWaE HE 3 Hi
welche auch durch schon 4 Bee" er a Ze
ansehnliche zapfentragende
Exemplare in unseren (är- Abb. 75. Abies sibirica-Bestand im Kaiserl. Forstinstitut zu
ten vertreten ist, schließt St. Petersburg (dureh Güte von Herrn E. Wolf).
ihren Trieb spät ab und
leidet daher nicht selten durch Frühfrost. Hart ist auch die noch neuere L. kurilensis hort.
Hesse, die schon als schwaches Bäumchen Zapfen bringt. Die erst in den letzten Jahren
bei uns eingeführte L. oceidentalis erwies sich als schnellwüchsig und gut widerstandsfähig.
Picea. Vollständig hart sind natürlich die nordrussische P. obovata und excelsa und
die Übergangsformen zwischen beiden; Rotfichten südlicher Provenienzen sind empfindlich.
Von Formen der P. excelsa kultivieren wir mit Erfolg: argenteo-spiea, Barry (Abb. 48), Olan-
brassiliana, columnaris, compacta, compaceta pyramidalis, eonica, Cranstoni, erassifolia, Ell-
wangeriana, eremita, Finedonensis, Gregoryana, Mazxwelli, Merki, monstrosa, mueronata,
nana, nidiformis, parv iformis, procumbens, pumila (Abb. 44), pygmaea, viminalis; etwas
weniger hart sind: aurea, inversa, Remonti, große Exemplare von elegans Beißn. wurden
Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 6
52 Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer.
im Frühjahr 1912 vollständig braun. Von Exoten schmücken unsere Gärten prächtige
mannbare Bäume der P.omorica, pungens (Abb. 45) mit ihren Farbenvarietäten und
P. canadensis (P. alba) verschiedener Wachstumsformen. In schönen, ziemlich großen
Exemplaren besitzen wir: P. nigra Mariana Hort. (wenigstens in geschützter Lage), Glehni,
jezoensis Carr. und die zwergige P. Maximowiezii (obovata japonica Maxim.). Den früheren
Liebling der hiesigen Gartenbesitzer, die in zapfentragenden Exemplaren vorhandene
I Engelmanni müssen wir in der Baumschule fallen lassen, da sie zu häufig von Spätfrösten
und Schütte leidet. Prcea ajanensis, P. bicolor (Aleockiana Carr.) und nigra, die häufig im
Frühjahr einen großen Teil ihrer Nadeln verlieren, sind für uns wertlos; die erst in kleineren
Exemplaren vorhandene P. rubra dürfte sich vielleicht härter erweisen.
Pinus. Außer der gewöhnlichen Kiefer — Pinus silvestris (in zwei Formen: mit gelben
und roten männlichen Blüten), die hier ausgedehnte Wälder erster Bonität bildet, und
einer gelbnadligen, auf den hiesigen
Meeresdünen vorkommenden
Form von ihr, wachsen nur
wenige Arten zu schönen zapfen-
tragenden Bäumen heran. Es sind
dies: Pinus Peuce, Cembra und ihre
weniger zierende und feuchteren
Boden verlangende sibirische Form,
P. sibirica Mayr (Abb. 49); die An-
zucht der nicht weniger harten P.
Strobus ist nicht lohnend, da nicht
selten ganze Kulturen dieser Art
dem Roste zum Opfer fallen, der,
wie hier beobachtet wurde, auch
auf andere Kiefern der Gruppen
Cembra und Strobus übergehen kann.
P. pumila (Abb. 50) ist vollständig
hart, aber nur in wenigen Exem-
plaren vorhanden, von denen das
älteste und schönste sich im Po-
mologischen Garten befindet. Das
Saatgut, aus welcher diese kom-
pakte Zwergarve stammt, ergab
auch ein höheres, locker sebautes
Exemplar.
Von Krummholzkiefern — P.
montana mit ihren Unterarten —
besitzen wir starke, alte zapfen-
tragende Exemplare, die jedoch auf
trockenen Sandböden nicht selten
s@ im Frühjahr durch Sonnenbrand
0 RE Jeden. Die unschöne P. Banksiana
Abb. 76. Abies amabilis, A m (Orig.; Hort. Hesse, Weener). (P. divaricata) ist die einzige Koni-
fere, welche hier im Laufe des
Sommers zwei Triebe zur Reife bringt; sie wird früh mannbar. Von P. contorta, contorta
Murrayana und resinosa besitzen wir 2—3 m hohe, gesunde, schöne Exemplare. Die erst in
kleinen Exemplaren vorhandene P. leucodermis überwintert gut. Von P. koraiensis wachsen
junge, noch kleine, aus mandschurischem Saatgut erzogene Pflanzen unfreudig; seiner-
zeit von Peter Smith unter diesem Namen erhaltene Exemplare gehören den Zapfen nach
zu P. Cembra. Die Zwergformen der gewöhnlichen Kiefer: P. s ylvestris globosa nana und
bewvronnensis sind empfindlich und leiden oft.
Pseudolarix Kaempferi-Sämlinge erfroren im ersten Winter.
Pseudotsuga tazijolia (P. Douglası), die hier ungefähr seit 25 Jahren in Kultur ist,
erwies sich je nach Herkunft mehr oder weniger hart; der Typ und die grünblättrige Küsten-
form frieren alljährlich über der Schneedecke ab. Unter den Bergformen dieser Konifere,
Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer. 83
die wir in schönen, zapfentragenden, wenn auch nicht besonders großen Exemplaren be-
sitzen, befinden sich gleich harte grünnadlige, graue und weißliche Formen. Die seinerzeit
von P. Smith in Bergedorf
erhaltenen pendula und
Stairi gingen nach einigen
Jahren ein.
Sciadopitys_verticil-
lata erwies sich als un-
tauglich.
Sämlinge des Taxo-
dium distichum erfrieren
im ersten Winter.
FT FE
>
Taxus baccata (weni-
ger hart als die folgenden),
cusptdata, brevifolia und ca-
nadensis sind in schönen,
breiten, aber nicht hohen
Büschen vorhanden. Die
gelbblättrigen Formen von
T. baccata und canadensis
sind empfindlich. Alle Taxus
verlangen einen geschützten
Standort.
Thuja oceidentalıs und
var. plicata Mast. (Th. pli-
cata Parl.) (mit der Mehr-
zahl ihrer Formen) gehören
zu den schönsten und här-
testen Nadelhölzern unserer
Gärten. Im Arboretum des
Forstinstituts steht ein kern-
gesunder, prächtiger Baum
des abendländischen Lebensbaumes, der bei einer Höhe von 10 m und Kronenbreite von
6m, 1m vom Boden gemessen, einen Stammdurchmesser von 0,262 m hat. Harte Formen
der T. occidentalis sind: albo-spiea, Boothi, Buchononi, caucasica, Columbia, columnaris,
compacta, eristata, Douglası
pyramidalis, erecta, fastigi-
ata, filiformis, Froebeli, glo-
bosa, globosa viridıs, Hoveyi,
„Little gem“, pumila, re-
curva nana, recurvata, River -
stana, Rosenthali, tatarica,
umbraculifera, Vervaeneana.
Wareana, Wareana globosa.
Empfindlicher sind alle
fixierten Jugendformen,wie:
Ellwangeriana, ericoides,
Späthi; dann aureospicata,
lutea, pendula, Wareana lu-
tescens, Wagneri, „Waxem‘‘,
und besonders zart Bodmeri
Abb. 78. Jungpflanze von Cephalotaxus Oliveri (Veitch, Ausstellung sowie Ellwangeriana aurea
London 1912; phot. F. Zeman), und „Rheingold‘‘, Hart ist
var. plicata nana. T. Stan-
dishi hält nicht lange aus. Bei scharfer Besonnung im Frühjahr werden nicht selten
die Zweigspitzen der Thuja gelb. |
Abb. 77. Picea excelsa var. Clanbrassiliana, 6 m (Orig.; im Park von
Charlottenhof bei Sanssouci, Potsdam),
84 Die für den Norden tauglichen Nadelhölzer.
Thujopsis dolabrata mit der var. nana überwintert gut auf geschützten trockeneren
Standorten unter Schneedecke; wächst äußerst langsam und bildet hübsche, breite, bis
0,5 m hohe Büsche; auf nassem Boden leidet sie im Winter.
Tsuga: alle hier geprüften Arten dieser Gattung sind für unseren Norden wertlos.
Bi,
I N.
Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer.
a m)
[rt
vı.
Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen
Nadelhölzer.
Von Prof. Dr. A. Cieslar, Wien.
Als zu Anfang der Achtzigerjahre des verflossenen Jahrhunderts im Deutschen Reiche
und bald darauf auch in Österreich die Anbauversuche mit fremdländischen Holzarten
in den heimischen Forsten
in größerem Umfange und
systematisch eingeleitet
wurden, da war die Zahl
der Koniferen, die hierzu
ausersehen waren, eine
ziemlich stattliche. Daß
dies so war, darf nicht
wundernehmen; einerseits
waren es die oft nur gerin-
gen Kenntnisse über die
Standortsansprüche der
Fremdländer, anderseits
wieder die Absicht, mög-
lichst vielen der Exoten im
europäischen Walde das
Bürgerrecht zu sichern, was
die forstlichen Versuchs-
anstalten bewogen hatte,
eine längere Reihe von Holz-
arten dem Experiment zu
unterwerfen. Die Erfahrun-
gen der letzten 30 Jahre,
aus den umfangreichen
Anbauversuchen in Öster-
reich und Deutschland ge-
schöpft, nicht zuletzt auch
die Ergebnisse älterer Kul-
turen haben die unbrauch-
baren Holzarten ausgeschie-
den, die anbauwürdigen in
ihrem forstlichen Werte
näher beleuchtet und über-
dies einer kleinen Zahl von
fremden Koniferen den
Platz im Rahmen weiterer
Versuche angewiesen, sofern
die bisherigen Ergebnisse
ein klares Bild zu liefern
nicht vermochten.
Im nachfolgenden seien
alle jene fremdländischen
Nadelhölzer aufgezählt und
ganz kurz besprochen, denen nach den gegenwärtigen Erfahrungen ein Wert zum forst-
mäßigen Anbau in unseren mitteleuropäischen Waldungen zugesprochen werden darf.
Abies. Das Holz der fremdländischen Tannen ist in seinem Typus und in der Qualität
von jenem unserer heimischen Tanne in keiner Weise unterschieden; wenn also exotische
Tannen bei uns angebaut werden, so ist nicht das Holz derselben der Anlaß hierzu, vielmehr
36 Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer.
gewisse waldbauliche Eigenschaften. Die fremden Tannen nehmen im Rahmen des forst-
lichen Anbaues nur einen bescheidenen Platz ein. Abies coneolor, die amerikanische Silber-
tanne(Abb. 54), steht eigentlich erst am Anfange des Anbaues. Ihre Raschwüchsigkeit,
in der sie unsere Weißtanne übertrifft, und ihre Schönheit sind die vornehmsten emp-
fehlenden Eigenschaften, die sie als einen Gewinn für unseren Wirtschaftswald erscheinen
lassen. Der Silbertanne müssen gute, frische, humose Lehmböden zugewiesen werden, auf
strengen Böden zeigt sie kein eutes Gedeihen. Gegen Beschattung ist sie empfindlicher als die
übrigen Tannen. Abies Nordmanniana, Nordmannstanne(Abb. 51), im Kaukasus zu
Hause, besitzt gegenüber der W eißtanne den V orzug einer größeren Schönheit und Üppigkeit
der Benadelung; infolge
des späteren Austreibens
ist sie von Frühjahrsfrösten
» weniger heimgesucht als
die Weißtanne; immerhin
ein kleiner Vorteil. Die
Nordmannstanne wird in
unseren Wäldern wohl meist
aus ästhetischen Rücksich-
ten angebaut.
Cham .aecypanris. Die
Scheinzypressen führen ein
Holz, dessen Typus im
mitteleuropäischen Walde
nicht vertreten ist; in der
hohen Qualität des Holzes
ist in erster Linie der Grund
für den Anbau der Chamae-
cyparis-Arten in Europa zu
suchen. Chamaecyparis
Lawsoniana, Lawson-
zypresse (Abb. 52),
eienet sich für frischen,
tiefgründigen, milden, san-
digen Lehmboden und leh-
migen Sand. Sie ist in’ be-
zug auf den Boden übrigens
wenig wählerisch und in
dieser Richtung nicht sehr
anspruchsvell. In Österreich
beinahe von der meeres-
eleichen Höhe bis 1500 m
ü. d. M. (Südtirol) gedei-
hend; lichtliebend, in der
Jugend jedoch des Seiten-
RE schutzes bedürftig; für
Abb. 81. Abies homolepis, 9 m (Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg bei Berlin). große Kahlflachen somit
nicht geeignet. Von Spät-
frösten und Insekten nicht bedroht, von Wild nur in geringem Maße. Diese raschwüchsige
Holzart ist wegen ihres vorzüglichen Holzes, sowie auch w egen ihrer Anspruchslosigkeit zum
Anbau in erößerem Maßstabe — zumal als Mischholz — "empfehlensw ert. Chamaecyparıs
obtusa, Sonnenzypresse, erzeugt ein vortreffliches Holz, das in seiner Qualität entschieden
höher steht als jenes der Lawsonzypresse. Eine Holzart, die in frischem, sandigem Lehm-
boden und in mildem Lehm gut fortkommt. Ziemlich raschwüchsig, gutes Mischholz für
Buche und Tanne, sowie für "Lärche: besonders geeignet zur Ausfüllung von Lücken in
Verjüngungen. Die Sonnenzypresse hat vom Wild nur w enig zu leiden, ist "aber dem Mäuse-
fraß in hohem Grade unterworfen. Sie kann zum Anbau in größerem Stile, jedoch mit
Ausschluß der höheren Gebirgslagen, empfohlen werden.
[® 0)
Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer. 87
Cryptomeria japonica, de Kryptom erie, eignet sich zum forstlichen Anbau
nur in ausgesprochen milden Lagen des Küstenlandes, von Südtirol, Südsteiermark, im
südwestlichen Deutschland, im Rheingau und am Niederrhein. Dieses schöne Nadelholz
ist unter günstigen Bodenverhältnissen sehr raschwüchsig, erzeugt aber ein schwammiges,
minderwertiges Holz, dessen geringe Qualität durch die Größe des Massenzuwachses auf-
gewogen werden mub.
Juniperus virginiana, virginischer Wacholder, eignet sich für kühle
Standorte als Waldbaum keineswegs und käme beim Anbau im großen Maßstabe nur in
den milderen Strichen Österreichs und hier immer nur auf besseren, frischeren Standorten
Abb. 82. Tazus baccata var. fastigiata, irländische Eibe. 5-6 m (Or:g.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
in Betracht. In Dalmatien wurden mit dem virginischen Wacholder befriedigende Resultate
erzielt. Diese Holzart. die bekanntlich das wohlriechende Bleistiftholz liefert, ist frosthart,
leidet sehr durch Wildverbiß, wie auch durch Fegen.
Larix Kaempferi (L.leptolepis), japanische Lärche (Abb. 53). Der außerordentlich
üppige Jugendwuchs, die leichte Anzucht und Kultur haben die schöne japanische Lärche
in neuester Zeit zu einem Liebling unter den Exoten gemacht; überall in den mitteleuropäl-
88 Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer.
schen Forsten kann man ihr begegnen. Ob sie die vortreffliche Eigenschaft ihres überaus
raschen Wuchses auch im späteren Alter beibehalten wird, ist heute eine offene Frage.
In der Jugend übertrifft L. Kasmpferi unsere heimische Lärche im Höhenwuchse wesentlich;
sie wird mit 25 Jahren bis 20 m hoch! FEignet sich für frische, milde bis schwerere, tief-
gründige, humose und sandige Lehmböden; in trockenen Örtlichkeiten sollte sie nicht an-
gebaut werden. In rauheren Gebirgslagen zeigt sie geringes Gedeihen, wenn sie unter gün-
stigen klimatischen Verhältnissen auch in Meereshöhen bis 1200 m noch mit Erfolg angebaut
werden kann. Durch Wildverbiß, Fegen, Schlagen und Schälen leidet sie ernstlich, des-
gleichen durch Hallimasch, Schneedruck und Schneebruch, sowie endlich durch die Dürre
des Sommers. Gegen Winterfröste ist sie unempfindlich. Die japanische Lärche wird in
Europa ein Baum des Flach-,
Hügel- und des niederen
Gebirgslandes bleiben. In
Anbetracht der oben an-
i ; gedeuteten guten Eigen-
a schaften und wegen ihres
hochwertigen Holzes ver-
dient die japanische Lärche
einen breiteren forstlichen
Anbau, der übrigens vielen-
orts praktiziert wird.
Picea Engelmanni,
Engelmanns Fichte
(Tafel IX), hat für tiefere,
mildere Lagen Europas keine
forstliche Bedeutung, es sei
denn, daß ihre graue und
blaue Varietät ihrer Schön-
heit wegen da und dort
auch in den Waldungen mil-
derer Striche eingesprengt
würden. Hingegen verdient
diese nordamerikanische
Fichte vollste Beachtung
bei Aufforstungen im hoch-
gelegenen Gelände, an der
oberen Waldgrenze, wo
Fichte in Mischung mit
Lärche, Zirbe und Bergkiefer
die höchstgelegenen Vor-
posten alpinen Waldes bil-
den. Nach dem Vorkommen
in ihrer Heimat ist Engel-
manns Fichte ein ausge-
Abb. 83. Abies cephalonica, 13 m (Orig.; Hort, Pillnitz, Sachsen). sprochener Hochgebirgs-
baum. Picea pungens,
Stechfichte oder Blaufichte (Abb. 55). Vom forstlichen Gesichtspunkte bildet
die beste Empfehlung dieser Fichte ihre stachelspitzige Benadelung, die sie vor Wild-
verbiß mit Sicherheit sehützt. Ausgedehnte Pflanzkulturen dieser Holzart in wildreichen
tevieren blieben vollends verschont. Diese Eigenschaft stempelt die Stechfichte unter
gegebenen Verhältnissen zu einer anbauwürdigen; auch für feuchtere Örtlichkeiten ist sie
geeignet, wie sie anderseits auch in trockenem Boden nicht versagt. Ihr außerordentlich
robuster Bau macht sie gegen Schneedruck ziemlich unempfindlich. Die blaubereifte Varietät
(glauea) bedeutet einen hohen Gewinn für die Schönheit. unseres europäischen Nadelholz-
waldes. Der verhältnismäßig langsame Jugendwuchs, die außerordentlich starke Beastung
und die dadurch verringerte Holzqualität sind Nachteile, die man beim Anbau der Stech-
fichte in Jagdrevieren in den Kauf nehmen muß. Picea sitchensis, Sitkafichte (Abb. 56),
Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer. 89
ist für den umfassenden forstlichen Anbau von allen fremdländischen Fichten am meisten
zu empfehlen, wenn sie auch nicht alle jene Erwartungen erfüllt hat, die man zu Beginn der
Anbauversuche von ihr erhofft hat. Sie ist, zumal unter günstigen Standortsverhältnissen
— in luftfeuchten Lagen — in der Jugend wesentlich rascher wachsend als die heimische
Fichte. In Preußen hat man pro Hektar Jahresleistungen von 26,5 fm Derbholz beobachtet!
Infolge der großen Anforderungen an die Feuchtigkeit der Luft eignet sich die Sitka-
fichte für den Anbau in Lagen mit kontinentalem Klima nicht. Während sie in tieferen,
wärmeren Standorten auch
eine größere Bodenfeuchtig-
keit verträgt, verlangt sie
in höheren, kühleren Ge-
birgslagen einen trockenen
Boden, auf dem sie im mil-
den Klima kaum zu pro-
sperieren vermag. Von der
stachelspitzigen Benadelung
der Sitkafichte haben sich
die Forstwirte einen vollen
Schutz gegen Wildverbiß
erhofft; dies hat sich nur
in sehr beschränktem Maße
erfüllt. Ein breiterer forst-
licher Anbau der Sitkafichte
unter zusaeenden Stand-
ortsverhältnissen ist durch
die großen Wuchsleistungen
und durch die hohe Holz-
qualität gerechtfertigt. Die
verhältnismäßig hohe Emp-
findlichkeit dieser Holzart
gegen Spätfröste läßt ihren
Anbau auf eroßen Kahl-
flächen nicht rätlich er-
scheinen.
Pinus Banksiana,
Banks-Kiefer, ist wohl
eine der anspruchslosesten
Holzarten, die der Forst-
mann kennt. Erst seit Be-
ginn der Neunzigerjahre des
letzten Jahrhunderts zum
Anbau empfohlen, wurde
diese nordamerikanische
Kiefer in der jüngsten Zeit
zur ea von Lagen
mit schlechtestem Boden
vielleicht unsebührlich viel Abb. S4. Abies cilieica, etwa 14 m (Orig.; Hort. Grafenegg, Niederösterreich).
verwendet; sie ist heute
seradezu ein Modebaum auf armem und ärmstem Sande. Banks’ Kiefer wird in ihrer
Heimat unter eünstiesten Verhältnissen 25 m hoch: weder ihr Holz noch ihre Schaft-
oder Kronenausformung, noch auch ihre Wüchsigkeit weisen empfehlende Eigenschaften
auf. Sie eignet sich nur zur vorbereitenden Aufforstung sehr armen, sterilen Sandes: unter
gegebenen klimatischen Voraussetzungen leistet übrigens hier die Schwarzföhre Besseres
mit ihrer breiten stämmigen Kronenform, dem robusten Schafte und dem reichen Nadelfall.
In der Jugend sehr rasch wachsend, wird die Bankskiefer von der Schwarzföhre meist schon
im zweiten Lebensjahrzehnt überholt. Die schmale pyramidale Krone der P. Banksiar
vermag den Boden nur spärlich zu decken, vom Schnee wird sie oft gebogen. Für trockene
90 Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer.
Kalkböden eignet sie sich nur wenig, so daß sie am Karste vollends versagt hat. Bei Auf-
forstungen von armen und trockenen Lagen sollte man sich stets die Frage stellen, ob mit
der Schw arzföhre nicht ein Erfolg zu erzielen wäre; erst in zweiter Linie greife man zur
Banksiana, die im kalten Klima die Konkurrenz der Schwarzföhre nicht zu fürchten hat.
Besseren (Lehm-)Böden bleibe man mit Bankskiefern fern. Die Bedenken, die neuestens
gegen die zu weitgehenden Anpreisungen dieser Kiefer vielfach laut w erden, scheinen be-
rechtigt zu sein. Als Helfer in der Not sei jedoch Pinus Banksiana nicht ganz vergessen.
Pinus rigida, Pechkiefer (Abb. 57), ist eine sehr anspruchslose Konifere aus "Nord-
amerika, die sich als Misch-
holz zur Anzucht von Weiß-
föhrenbeständen auf sehr
mageren Sandböden eignet.
In reinen Beständen sollte
die Pechkiefer, die keine
nutzbaren Bäume erzeugt,
nicht kultiviert werden.
Pinus rigida wird heute nur
noch sehr selten angebaut.
Pinus Strobus, die Wey-
mouthskiefer, steht im
europäischen Walde heute
und seit etwa einem Jahr-
hundert bereits so alleemein
und mit so durchschlagen-
dem Erfolge im forstlichen
Anbau, daß es wohl kaum
nötig erscheint, über diese
Holzart an dieser Stelle noch
des breiteren zu sprechen.
Pinus excelsa, die Hima-
laya-Tränenkiefer
(Abb. 58), wäre für die mil-
deren Lagen der südlichen
Striche Österreichs, für Dal-
matien, das Küstenland und
Südtirol zum forstlichen An-
bau immerhin empfehlens-
wert. Das Holz ist jenes
von der Type der Strobe,
der Baum selbst ist eine
der schönsten Kiefern.
Pseudotsuga tazıfolia
(Ps. Douglasii), Douglas-
Abb. 85. Urwald von Abies Nordmanniana mit eingesprengten Picea fichte (Abb. 17). Neben
orientalis, bei Urschewi im Tale des Rion, südwestlicher Kaukasus, der amerikanischen W ey-
bei etwa 1800 m (Orie). mouthskiefer ist im mittel-
europäischen Walde keine
[remdländische Konifere in so großem Umfang und mit so günstigen Ergebnissen angebaut
worden wie die Douglasia. Diese aus dem pacifischen Nordamerika stammende schöne Nadel-
holzart ist in ihrer grünen, mit mehr abstehenden Ästen ausgestatteten Form von Jugend
an sehr raschwüchsig; unter günstigen Verhältnissen wurden. pro Hektar laufend Jährliche
Massenleistungen von über 25 fm beobachtet! In England und Deutschland maß man im
45. Lebensjahre Baumhöhen bis 30 m, in Österreich erwuchsen 30jährige Douglasien zu 20 m
Höhe. (Siehe auch Abb. 17.) Solches leistet sie freilich nur auf guten, frischen, milden Lehm-
böden; auf trockenen Böden ist diese Holzart schlechtwüchsig, dasselbe gilt für nasse
Standorte. Hier ist sie auch vom Froste gefährdet. In den österreichischen Alpen wurden
gute Anbauerfolge bis 1400 m, ja in Südtirol bis 1500 m Seehöhe beobachtet; anderseits
Die zum forstlichen Anbau geeigneten fremdländischen Nadelhölzer. 9]
ist das Gedeihen der grünen Douglasia auch in der geringen Erhebung von 120 m im öster-
reichischen Küstenlande ein sehr zufriedenstellendes. Neben der sehr beträchtlichen Massen-
leistung der Douglasfichte, neben ihren vortrefflichen waldbaulichen Eigenschaften ist auch
die hervorragende Qualität ihres Holzes ein Moment, das den Anbau dieser Holzart in
hohem Maße serechtfertiet erscheinen läßt. Die graue Form, die Gebires- Douglasia
(Pseudotsuga glauca), ist langsamwüchsig, daher für die tieferen, milderen Lagen unseres
mitteleuropäischen Waldes nicht brauchbar; im höheren Gebirge wären Anbauversuche
gewiß empfehlenswert. Die Douglasfichte ist durch Wild sehr gefährdet, sie wird verbissen,
geschlagen und geschält; Insekten schädigen sie kaum, auch gegen Fröste ist sie nur wenig
empfindlich.
Thuja plicata (Th. gigantea), Riesenlebensbaum (Abb. 60), verlangt besseren,
milden, genügend frischen, sandigen Lehm- oder lehmigen Sandboden, meidet t strenge, nasse
Örtlichkeiten. In der Jugend ist sie für Seitenschutz dankbar, eienet sich daher nur w enig
Abb. S6. Abies subalpina und Picea Engelmanni am Louise-See, Alberta, Britisch-Columbien
phot. Alfred Rehder).
für den Anbau auf ausgedehnten Kahlflächen. In der ersten Jugend empfindlich gegen
Fröste, nicht selten von dem Pilze Pestalozzia funerea ernstlich leidend, desgleichen auch
vom Schneedruck. Vom Wild w ird der Riesenlebensbaum wohl nicht verbissen, doch gefegt
und geschält. Diese nordamerikanische Holzart zeichnet sich durch raschen Wuchs und
durch eine hohe Qualität ihres Holzes aus. Sie eignet sich zum Anbau in milderen, tieferen
Lagen; hier verdient sie forstlichen Anbau in größerem Umfange; im Gebirge hat sie sich
nicht bewährt.
Tsuga canadensis, Hemlock, findet sich bisher im Walde nur äußerst selten an-
gebaut, würde aber seitens der Forstwirte eine größere Beachtung verdienen in Anbetracht
ihrer Fähigkeit, selbst starke Beschattung ohne Nachteil zu ertragen; es ist dies eine sehr
wertvolle waldbauliche Eigenschaft. Tsuga heterophylla (T. Mertensiana Carr.) (Abb. 62),
westliche Sehierlingstanne, würde es ebenfalls verdienen, im europäischen Walde
eingeführt zu werden, denn ihr Holz ist von vorzüglicher Eigenschaft.
92 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer.
VII.
Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer.
Von Franz Zeman, Pruhonitz,
Wenn wir auch im Hauptteil XI ziemlich genaue Hinweise über die Vermehrung
und Kultur bei den einzelnen Gattungen geben, so erscheint es doch geboten, das allgemein
Wichtige hier zusammenzufassen, wobei wir in ähnlicher Weise vorgehen, wie in den ent-
sprechenden Abschnitten in den beiden ersten Kulturhandbüchern.
Wir beginnen wieder mit der sexuellen Vermehrung oder der
Abb. 87. Keimpflanzen verschiedener Gattungen: a—i Pinus: a Pinea, b Jeffreyi, e Cembra, d excelsa,
e Strobus, [—g syWestris: f nur mit den Keimblättern, g einjährig, h Banksiana, i contorta — k—m Picea:
k excelsa, einjährig, 1 sitchensis, m canadensis (alba) — n—o Tsuga canadensis: ganz jung und einjährig
— p—t Abies: p—g alba (pectinata): q Schema einer 3jährigen Pflanze, r firma, s balsamea, t sibirica
(nach Hickel, Graines et Plantules des Coniferes).
Anzucht aus Samen.
Diese ist überall da am Platze, wo es sich nicht um Vermehrung von Kulturformen
handelt, welche aus Samen nicht echt zu fallen pflegen. In allen anderen Fällen ist sie nicht
nur die naturgemäßeste, sondern die allein ratsame, wenn es darauf ankommt, wirklich
Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 093
schöne Pflanzen zu erzielen. Bei Massenanzucht für Forstzwecke kann allein die Aussaat
in Betracht kommen. Aber die Saat wird nur dann erfolgreich sein, wenn das Saatgut
frisch und zuverlässig ist. Kann man dies nicht an eigenen Mutterpflanzen sammeln, so
beziehe man es nur aus den besten Quellen (siehe Bezugsquellenliste XXI) und scheue nie
davor zurück, etwas mehr zu zahlen. Billiges, unzuverläßliches Saatgut ist wertlos! Sammelt
man selbst, so nur von gesunden, in jeder Hinsicht richtig entwickelten Mutterpflanzen.
Man nehme dann auch nur gesunde, in keiner Weise verkrüppelte oder sonst erkrankte oder
beschädigte Zapfen, möglichst von der Sonnenseite der Pflanzen. Setzen doch sehr oft
unzureichend ernährte oder kränkliche Pflanzen sehr viel reicher Samen an als gesunde,
z. B. bei Thuja, Chamaeeyparis, Oryptomeria, Picea u. a. Ferner ist es wichtig, die Reife-
Abb. 88. Keimpflanzen verschiedener Gattungen: a—b Uryptomeria japonica: jung und älter. — e Arau-
carıa araucana (A. imbricata): der Grund der Keimblätter ist aus der Samenbasis (oben) ausgetreten und
zwischen ihnen ist das Knöspehen. — d Cunninghamia lanceolata (Ü. sinensis). — e—qg Seiadopitys vertieillata:
e—[ einjährige, g 2jähriges Pilänzchen. — h Pseudolarix Kaempferi. — i Cedrus atlantiea. — k—l Larizx decidua:
jung und älter. — m-—n Keteleeria Davidiana: ganz jung und fast l1jährig. — 0 Pseudotsuga
(nach Hickel, Graines et Plantules des Coniferes).
zeiten der Zapfen genau zu kennen oder zu beobachten, damit man nicht zu früh erntet und
noch nicht keimfähige Samen erhält. Oft müssen wir sehr gut achtgeben, daß beim Sammeln
nicht Vögel oder andere Tiere (siehe Abschnitt IX) uns zuvorkommen. Es ist auch vielfach
schwierig, die Zapfen zu erlangen, wenn sie nur an der Spitze hoher Pflanzen auftreten;
auch das Aushülsen oder Klengen der Samen ist nicht immer ganz einfach.
Die Hauptzeiten für das Einsammeln sind der Herbst und das erste Frühjahr. Alle
Beerenzapfen oder Samen mit fleischiger Hülle müssen sofort eingeheimst werden, wenn
94 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer.
sie ihre richtige Farbe zu erhalten und sich leicht abzulösen beginnen, denn dann sind die
Vögel gewöhnlich sehr dahinter her, also: Daerydium, Oephalotaxus, Ginkgo, Juniperus,
Podocarpus, Taxus, Torreya. Schnell geht das Öffnen im Herbst bei Ohamaeeyparis, Orypto-
meria, Libocedrus, Sequoia, Taxodium, Thuja, Thujopsis, wobei der beste (schwerste) Same
zuerst ausfällt. Im September bis Oktober reifen die meisten Abies, deren Zapfen zerfallen,
ähnliches gilt von Pseudolarix, ferner empfiehlt sich um diese Zeit oder im Spätherbst
abzunehmen: Larix, Picea, Pseudotsuga und Tsuga. Sehr wechselnd ist das Verhalten
— GT,
Zr
EACH
fi 9 TE
FE
De
_
Abb. 89. Keimpflanzen verschiedener Gattungen: a Taxus baccata. — b Cephalotaxus: a® Same. — e Torreya
nucifera. — d Ginkgo, gegen Ende des ersten Jahıes. — e Juniperus communis. — ] Cupressus sempervirens.
— 9-1 Chamaeeyparis Lawsoniana: g ganz junge Keimpflanze, h diese von oben gesehen, i ältere Keim-
pflanze. — km Thuja plicata (Th. gigantea): wie gi. — n Thuja. — 0 Libocedrus decurrens. —
p—q Sequoia gigantea; r S. sempervirens. — s—t Taxodium distichum (nach Hiekel, Graines et Plantules des
Coniferes).
der Pinus-Arten, man vergleiche darüber den Hauptteil. Die Cedrus behalten ihre Zapfen
lange fest geschlossen und müssen meist künstlich geöffnet werden, wozu vorsichtiges Aus-
bohren der Zapfenspindel empfohlen wird. Sonst öffnen sich schwer aufspringende Zapfen
oft beim Lagern in der Sonne oder in warmer Luft (nicht über 30° C).
Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 95
Solche Samen, die längere Zeit aufbewahrt werden müssen, lasse man in den Zapfen,
da sie sonst zu schnell ihre Keimkraft verlieren. Es empfiehlt sich auch ein Stratifizieren
in sandiger Erde oder Holzkohlenstaub.
Wenn man Saat-
gut aus der Heimat
bezieht, so strebe man
immer danach, solches
aus Lagen zu erlangen,
die klimatisch ungün-
stiger sind als die
unsrigen. Pflanzen aus
Samen von südlichen
warmen Lagen wollen
in rauheren Gegenden
nicht gut gedeihen
und leiden durch die
Kälte. Umgekehrt
sind die Erfolge meist
gut, wenn auch viele
nördliche Arten in
heißen südlichen
Gebieten naturgemäß
versagen. ö Abb. 90. Vermehrung durch Stecklinge, siehe Text S. 100
Der Zeitpunkt (Orig.; phot. F. Zeman).
der Aussaat richtet
sich im wesentlichen nach der Dauer der Keimfähigkeit. Solche Samen, die bald ihre
Keimfähigkeit verlieren, wie von Araucarie, den Cupressaceen und vor allem von den
heiklen Gattungen, wie
Actinostrobus, Agathis, Cal-
litris, Fitzroya, Frenela, so-
wie die Samen der Beeren-
zapfen und solche mit flei-
schiger Hülle (siehe oben),
säe man gleich nach der
Reife aus. Tut man dies
bei Cephalotaxzus, Daery-
dium, Ginkgo, Juniperus,
Podocarpus, Tazus, Torreya
u.a. nicht, so liegen die
Samen 1—2 Jahre, ehe sie
keimen. Es empfiehlt sich
daher auch, solche Samen
zu stratifizieren und sie
dann in einem kühlen Raum
(einem kalten Mistbeete)
der Einwirkung des Frostes
auszusetzen oder sie2—D cm
hoch beschneien zu lassen,
wobei natürlich die Gefäße
bis an den Rand in Erde
eingesenkt werden müssen,
Abb. 91. Veredlung I, siehe Text S. 102 (Orig.; phot. F. Zeman). da sie sonst durch den Frost
zersprengt würden. Ebenso
empfiehlt sich sofortige Saat oder Stratifizieren bei Samen, die aus fremden Gegenden zu
ungünstiger Jahreszeit eintreffen.
Frühjahrssaat ergibt im allgemeinen befriedigende Erfolge bei: Abies, Athrotaxis,
Chamaeeyparis, Oryptomeria, Picea, Pinus, Sequoia, Taxodium, Thuja, Thujopsis und T'suga.
96 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer.
Bei allen diesen Gattungen nehme man nur Samen, die im letzten Herbst gesammelt wurden.
Zweijähriges Saatgut liefert w enig und noch dazu meist schw ache, empfindlichere Ptlänzchen.
Die Aussaat erfolgt entweder in (Grefäbe (Töpfe, Schalen, Kistehen) bzw. in ein Mistbeet,
oder ins freie Land. In Ge-
fäße oder ins Mistbeet sät
man alle im Freien nicht
ausdauernden Arten, sowie
neuere oder seltenere und
solche, von denen nur
wenig Saatgut zur Verfü-
gung steht, also alle Samen,
denen man eine besondere
Sorgfalt zuwenden muß.
Die flachen Gefäße belegt
man auf dem Boden finger-
diek mit Scherben und füllt
sie dann mit Erde so weit,
daß diese nach Glättung
bis 11, cm unter dem Rande
reicht. Als Erde wird meist
folgende Mischung gewon-
nen: 1 Teil gute Rasenerde
und 1 Teil gut abgelagerte
Nadellauberde, zur Hälfte
mit Heide- oder Moorerde
- vermengt, dazu reichlicher
Abb. 92. Veredlung II, siehe Text S. 103 (Orig.; phot. F. Zeman). Sandzusatz. Manche Züchter
empfehlen auch nur mit
scharfem Sand gemischte Laub- und Heide-(oder Moor-)Erde, doch pflegen hierin die
Pflänzchen zu geil zu wachsen und erkranken bei zu viel Moorerde (oder Torfmull)-Zusatz leicht.
Bei der Aussaat werden
die Samen stets dünn über
die Fläche verteilt, damit
jedes künftige Pflänzchen
Platz zur Entwicklung hat.
Man bedeckt die Samen mit
etwas sandigerer Erde, aber
(vor allem die feineren!)
nie höher als sie dick sind.
Ganz feine drückt man am 7
besten nur leicht mit einem
Brettchen an und überdeckt
sie dann mit einer dünnen
Schicht von fein zerriebenem
Torfmoos (Sphagenum).
Die Aussaaten werden
stets mäbig feucht gehalten,
damit die Keimung mög-
lichst gleichmäßig erfolgt.
Für die Saat ins freie
Land bereitet man entspre- =
chende Beete vor. Man wählt
hierzu eine geschützte, na-
mentlich gegen Nordwinde
eesicherte, aber helle und sonnige Lage mit einem gut durchlässigen, weder zu schweren
noch zu leichten Boden, der unter Umständen besonders vorbereitet werden mub. Er soll
nicht zu nahrhaft sein, damit die Sämlinge nicht zu geil wachsen, darf aber auch nicht
Abb. 9. Veredlung III, siehe S. 103 (Orig.; phot. F. Zeman).
Anzucht, Vermehrung-und Kultur der Nadelhölzer. 97
zu arm sein. Solche Beete lassen sich jahrelang benützen, wenn man immer durch Humus-,
Knochenmehl- und Holzaschezufuhr die durch die Sämlinge dem Boden reichlich entzogenen
Nährstoffe ergänzt und die Kulturen wechselt.
Bei der Beetanlage beachte man in erster Linie, daß fast alle jungen Nadelhölzer gegen
Spätfröste empfindlich sind, zumal wenn die Pflanzen direkt von der Morgensonne getroffen
werden. Man gebe daher gegen Nordost, Ost und Südosten seitlichen Schutz durch immer-
grüne Hecken, wozu sich vor allem die Thuja eignen. Es empfiehlt sich auch noch, Quartiere
von 4-6 Beeten allseits so einzusäumen durch Hecken, daß nur der Eingang offen bleibt.
Solche Beete können natürlich auch für Laubholz- und Staudenaussaaten oder Stecklinge
usw. benützt werden. Ebenso zum Einsenken der Töpfe mit jungen Pflanzen heiklerer
Arten.
Bei feinen Sämereien wendet man am besten Breitsaat an, wobei die Samen gleich-
mäßig über die ganze geglättete Fläche verteilt werden, während bei größeren Samen Reihen-
saat vorzuziehen ist. Große Samen, wie von Ginkgo, manchen Pinus usw., steckt man mit
der Spitze nach unten einzeln in entsprechender Entfernung bei einem Reihenabstand
von 15 em.
Abb. 94. Veredlung IV, siehe S. 103; fertige angewachsene Edelreiser mit ganz zurückgeschnittener Unterlage
(Orig.; phot. F. Zeman).
Nach der Aussaat bedeckt man die Beete mit Fichtennadeln oder mit einer dünnen
Moosschicht und beschattet sie mit Nadelholzreisig, welches auch als Schutz junger Saaten
gegen Frost dient.
Die Hauptpflege der Saatbeete, besteht in einer gleichmäßigen Feuchthaltung, sowie
im Entfernen von Unkraut und Lockerhalten von zu hartem Boden. Ferner muß man
Sehutz geben gegen Vögel, Mäuse, Maulwürfe, Kaninchen, Schnecken und sonstige Feinde,
die den Samen oder jungen Pflanzen nachstellen. Dieser Schutz darf vor allem im Winter
nicht versäumt werden, wo auch das oft plötzliche Auftauen und Einfrieren zu beachten
ist, da vom Frost ausgehobene Pflanzen eingedrückt werden müssen usw. Bei zu trockenem
Wetter ist ein gutes Eingießen erforderlich; auch im Winter dürfen die Beete nie trocken
sein. Besonders im ersten Jahre leiden die Pflänzchen durch wechselndes Winterwetter
leicht, weshalb man den Boden zwischen ihnen mit Nadelstreu überziehen und die ganzen
Beete mit Reisigbelag decken muß.
Zur Unterscheidung der Sämlinge der verschiedenen Gattungen sind die Abb. 87—89
beigegeben. s
Silva Tärouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. [
98 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer.
Ein baldiges Vereinzeln (Pikieren) ist meist nieht erforderlich. Man soll Koniferen-
Sämlinge im allgemeinen die ersten 5—6 Monate ungestört lassen. Ein Vereinzeln vor dieser
Zeit wird nur nötig, wenn die Pflänzchen zu dicht stehen und vom Pilz (siehe Abschnitt IX)
befallen werden oder an Wurzelhalsfäule erkranken. Meist ist falsche Erdauswahl oder
zu reichliche Feuchtigkeit am Erkranken schuld. Bei zu diehtem Stande kann man die
Saaten auch nur ausdünnen und die entfernten Sämlinge für sich pikieren.
Beim Pikieren beachte man, daß die Sämlinge nie tiefer zu stehen kommen, als sie
vorher standen. Man pikiert in eine Erdmischung wie für die Saaten und gießt dann gut an,
worauf die Pikierschalen ins Kalthaus oder Mistbeet kommen und etwa eine Woche ge-
schlossen gehalten werden;
man schütze sie dabei gegen
Tropfenfall und jede über-
flüssige Feuchtigkeit. Nach
9—6 Tagen beginnt man
allmählich zu lüften, bis
bei regem Wachsen die
Pflanzen der Luft ganz
ausgesetzt werden.
Beim Vereinzeln gibt
man den Pflänzchen um so
mehr Raum, je kräftiger
sie sind und je länger sie
auf dem DBeete bleiben
sollen. Alljährliches Ver-
pflanzen empfiehlt sich
nicht, höchstens bei man-
chen schnellwachsenden
Cupressaceen. Man lasse die
jungen Koniferen 2(—3)
Jahre stehen.
Das gleiche gilt für
Topfaufzucht heiklerer Ar-
ten. Solche soll man stets
3-9 Jahre im Topf pfle-
een, ehe man sie im Freien
versucht, z. B. Abies reli-
giosa, Cupressus, (edrus,
Or yptomeria, Juniperus dru-
pacea, J. thurifera, Pinus
radiata (P. insignis), P.
halepensis, Sciadopitys,
Sequota, Tsuga Mertensiana
(T. Pattoniana) und natür-
Abb. 95. Tsuga Mertensiana (Ts. Pattoniana), die Stämme im Vorder- lich alle als besonders emp-
grund mit der tief gefurchten Rinde; dahinter zumeist Ts. heterophylla, findlich bezeichneten Gat-
in Glacier, Alberta, Brit.-Columbien (phot. Alfred Rehder). tungen, wie Actinostrobus,
Agathis usw.
A|
N
Wir kommen nun zur ungeschlechtlichen oder
vegetativen Vermehrung.
Sie ist wichtig für alle die Sorten, die aus Samen nicht echt fallen, ferner für seltene,
neue Sachen und dann, wenn Saatgut aus irgend einem Grunde nicht oder noch nicht zu
beschaffen ist. Zuweilen gilt es auch, bestimmte Formen sehr rasch zu vermehren.
Die wichtigste Form dieser Vermehrung ist
die Vermehrung durch Stecklinge.
Für Freilandkoniferen ist die beste Zeit dafür unbedingt vom August bis Mitte Sep-
tember, sobald die Triebe gut ausgereift sind. Ist dies früher der Fall, kann man unter
Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 99
Umständen auch schon im Juli schneiden. Bei Vermehrung von Topfpflanzen im Glashause,
wie etwa von Araucaria, Actinostrobus, Athrotaxis, Callitris, Oryptomeria, Cunninghamıa,
Cupressus, Dammara, Frenela, Libocedrus u. dgl. kann man die Vermehrung auch den Winter
durch fortsetzen. j
Abb. 96. Cunninghamia lanceolata im Hort. Ambrözy, Malonya, Ungarn
(Orig.).
100 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer.
Beim Schneiden der Stecklinge ist je nach der Gattung manches zu beachten. Im
allgemeinen gilt, daß man immer Stecklinge von Kopf(Lang trieben nehmen soll, sei es
nun von Gipfeltr ieben oder seitlichen Langtrieben. Gipfeltriebe nehme man bei Araucaria,
Cephalotazxus, Oryptomeria, Oumninghania, Dammara, Podocarpus, Sequoia, Torreya u. a.,
auch bei niedrigen Abietineen, wie Zwergformen von Abies, Picea und Pinus, doch w ird
diese letzte Gattung selten durch Stecklinge vermehrt. Man kann bei den erstgenannten
Gattungen auch Triebe aus Adventivknospen (Wasserreiser) oder solche, die am "Fuße der
betreffenden Stämme entstehen, verwenden. Nach dem Abschneiden der Gipfeltriebe bilden
die Mutterpflanzen meist
eine Anzahl neuer Kopf-
(Lang)triebe, die sich dann
a sehr gut für Steck-
linge eignen.
Im übrigen vergleiche
man für die "Brauchbarkeit
dieser Vermehrungsart die
Hinweise bei den Gattungen.
Durch kräftige Seiten-
triebe werden vorteilhaft
vermehrt vor allem die
Cupresseen, wie Chamae-
cyparis, Thuja, Thujopsıs,
Libocedrus, Callitris, Fitz-
roya (Frenela, Widdring-
tonra), sowie die Junipereen.
Beim Schneiden ver-
fährt man so, daß man die
Stecklinge dicht unter einem
(relenkknoten eines stär-
keren Zweiges abschneidet
und mit einem Ansatz von
älterem Holze abreißt, so
daß die Schnittfläche halb
abeeschnitten und halb ab-
gerissen ist, die die ein-
zelnen Stecklinge auf Abb.90
zeigen. So geschnittene
Stecklinge bilden bald Kal-
lus und bewurzeln sich
rasch. Von manchen Cu-
presseen (wie z. B. Thuja
oceid. ericordes) und Juni-
e= a. E :- perus (z. B. Sabina) kann
Abb. 97. Abies amabilis (die breitere rechts vorn ist A. Lowiana) mn Man auch die Zweigspitzen
Washington, Mt. Rainier (phot. Alfred Rehder). als Stecklinge verwenden,
die man dann glatt (ohne
Holzansatz) abschneidet. Wie lang man die Stecklinge schneidet, das richtet sich
ganz nach dem Charakter und Wuchs der Mutterpflanze. Sie können nur 5—10 cm, aber
auch 10—20 em lang sein (siehe Abb. 90), oder noch länger, wie z. B. bei Chamaeeyparis
Lawsoniana pendula, intertexta oder fıliformis; von Juniperus Sabina kann man 3—4jährige
Triebe, die meist über 30 cm lang sind, in einem tiefen, kalten Mistbeet mit Vorteil als
Stecklinge verwenden; ähnliches "gilt von Retinosporen und Formen von Cham. pisıfera.
Auch Oryptomeria wächst aus altem Holz gut.
Möglichst sofort nach dem Schneiden stecke man die Stecklinge in den vorbereiteten
Sand oder in Erde, damit die Schnittfläche nicht austrocknet, weil sie dann nur schwer
Kallus bilden. Als Erde verwendet man eine Mischung von Heideerde und rein gewaschenem
Sand oder auch rein gewaschenem, nur nicht zu grobem Flußsand.
Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 101
Je nach Menge kommen die Stecklinge in Schalen (Abb. 99), Töpfe, Kästen oder in
ein entsprechend vorgerichtetes Beet im Vermehrungshause. Man kann auch für ganz harte
Sorten ein freies Saatbeet verwenden und dort unter Glasglocken stecken.
Im allgemeinen dürfen die Stecklinge nicht zu dicht und nicht zu tief gesteckt werden.
Die Erdmischung oder der Sand soll gut wasserdurchlässig, aber nicht zu locker, sondern
gut angedrückt sein. Man sorge daher in erster Linie für genügenden Wasserabzug durch
eine Unterlage von Scherben. Zierelbrocken, gerobem Sand, Torfstreuabfall o. del., die
3—6 em hoch ist. Darauf kommt Scm hoch die oben angegebene Erde (oder Sand), die
dann 1—2 cm dick mit rein gewaschenem, nicht zu grobem Sande bedeckt wird. Man glättet
dann das Ganze, drückt es fest und braust es. wenn nötige, mit reinem Wasser ab. Die Gefäße
sollen stets rein oder ganz neu sein, da sonst durch das Auftreten von Pilzen oder Fäulnis
alles leidet.
Abb. 98. Pinus flexilis in den San Franeisco Mts., Arizona, 2500 m (phot. C. A. Purpus, Februar 1902
Man steckt stets nur eine Art für sich oder nur solche Formen zusammen, die gleich-
zeitig sich bewurzeln. Heiklere Arten kommen zu wenigen in kleine Töpfe oder für sich
allein (wie Araucaria, Dammara, große Podocarpus u. del.). Die Schalen oder Töpfe stellt
man unter eine Glasglocke oder unter das Fenster im Vermehrungsbeete, wo sie bei ent-
sprechender Wärme geschlossen gehalten werden und bei gleichmäßiger Feuchtigkeit in
kürzerer oder längerer Zeit Wurzeln machen.
Auch bei Freilandkoniferen, deren Stecklinge auf Beete oder in Schalen unter Glas-
glocken kommen, hält man sie geschlossen und feucht. An sonnigen Tagen muß man Schatten
geben.
102 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer.
Werden die Stecklinge im August oder September gesteckt, so pflegen sie gewöhnlich
im Frühjahre sämtlich bewurzelt zu sein. Über Winter umgibt man die Mistbeete oder
Glasglocken natürlich mit einem guten Laub- oder Pferdedungumschlag und deckt die
Fenster mit Strohdecken und Brettern. Bei Tauwetter wird gelüftet und ordentlich aus-
geputzt, wobei man beim Auftreten von Pilzen Holzkohlenpulver streut, um ein Umsich-
greifen von Fäulnis und Schimmelbildung zu verhindern.
Im Vermehrungshause hält man die Temperatur zuerst auf 9—10° C und steigert sie
nach und nach auf 15—20° C. Hier wurzeln die Stecklinge meist in 6—12 Wochen, worauf
man sie sofort in kleine Töpfe bringt und wie die Sämlinge behandelt. Auch die im Freien
unter Glas erzogenen topft man am besten zunächst ein, um eine reichere Bewurzelung
zu erzielen, und pflanzt sie dann erst auf entsprechend hergerichtete Beete aus, wie dies
für Sämlinge angegeben wurde.
Die zweite Hauptvervielfältigungsart der ungeschlechtlichen Vermehrung ist
die Vermehrung durch Veredlung.
Diese spielt eine große Rolle
in all den Fällen, wo eine Ver-
mehrung durch Stecklinge aussichts-
los und auch die Anzucht aus
Samen unmöglich ist. Man erzieht
auf diese Weise meist schnell und
kräftig gedeihende Pflanzen, die
oft schon nach 4—5 Jahren im
(Garten oder Park Verwendung
finden können.
Der Erfolg einer Veredlung
hängt im wesentlichen davon !ab,
daß die Arten, welche Unterlage
und Kdelreis liefern, miteinander
möglichst nahe verwandt sind.
Ferner müssen die Unterlagen
schon ein Jahr zuvor in Töpfe
gepflanzt oder sonst wie eingesetzt
werden, damit sie zur Zeit der Ver-
edlung gut durchwurzelt sind. Ist
dies nicht der Fall, so wird der
ganze Erfolg in Frage gestellt. Die
besten Unterlagen bilden gesunde,
gut bewurzelte Samenpflanzen.
Die geeignetste Zeit zur Aus-
führung der Veredlungen sind die
Monate August bis Mitte September,
sowie fürs Vermehrungshaus Februar
und März, wobei die Unterlagen
Abb. 99. Abies Veitchü, im Botanischen mindestens im Frühjahr zuvor ein-
Garten zu Darmstadt (phot. A. Purpus). gepflanzt werden mußten.
Als Edelreiser benutzt man
kräftige und gut ausgereifte Jahrestriebe; bei schwachwüchsigen Formen empfiehlt es sich
jedoch, auch zweijährige Zweige als Reiser zu verwenden.
Die Art und Weise der Veredlung richtet sich nach der Geschicklichkeit und Erfahrung
des Züchters, doch ist im großen ganzen das Verfahren recht einfach.
Bei immergrünen Formen, z. B. Abies, Picea, Taxus, Cupressus usw. wendet man ein
seitliches Veredeln (Anplatten oder Spaltpfropfen) an, wobei die Unterlage nicht bis zur
Veredlungsstelle, sondern nur wenig zurückgeschnitten wird oder ganz bleibt. Man setzt
das Edelreis auf einer geglätteten (ausgeputzten) Stelle des Stammes, etwa 4-6 cm vom
Wurzelhals entfernt an oder ein (siehe Abb. 91). Laubabwerfende Formen, wie Ginkgo,
Lariz und Tazodium kann man fast durch alle Methoden wie Laubgehölze veredeln. - Auch
Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 103
in diesem Falle sollen die Veredlungen möglichst nahe dem Wurzelhalse ausgeführt werden,
da hier in den meisten Fällen die Verw achsung am sichersten erfolgt.
Das Verbinden der Edelreiser geschieht gewöhnlich mit diekerer Wolle, entsprechendem
Bleidraht oder gutem Raffiabast (Abb. 92). Ein Verstreichen mit Baumwachs ist in
den meisten Fällen nicht nötig, zumal bei harzausscheidenden Koniferen; in anderen
Fällen wieder empfiehlt sich ein solches Verstreichen, vor allem wenn der Veredler
noch nicht geschickt genug ist, und dann kann zum Verband Raffiabast verwendet
werden, da dieser bei Bestreichung mit Baumwachs sich gut hält und nicht in die Rinde
einschneidet.
Nach der Veredlung werden die Pflanzen tüchtig eingegossen und dann in ein gut
schließendes Mistbeet oder
in das Vermehrungshaus
gebracht, wo man sie in
trockene Torferde oder in
Torfmull bis an die Ver-
edlungsstelle einfüttert und
4—6 Wochen geschlossen
hält. Während dieser Zeit
muß man zur rechten Zeit
spritzen und bei Sonne
schattieren, man vermeide
aber jede überflüssige
Feuchtigkeit, besonders den
Tropfenfall vom Glas.
Beginnen dann die Edel-
reiser gut zu verwachsen,
so kann man nach und
nach allmählich lüften, bis
man die veredelten Pflanzen
an die Luft gewöhnt. Wenn
die Verwachsung eine voll-
ständige ist, schneidet man
die Unterlage auf zwei
Drittel oder noch mehr
zurück (siehe Abb. 95) und
im folgenden Jahre wird
der stehengebliebene Zapfen
glatt über der Veredlungs-
stelle halbschräg abge-
schnitten (siehe Abb. 94),
sobald die Edelreiser aus-
treiben.
Man pflanzt dann die
Veredlungen auf entspre-
chend hergerichtete Beete,
und zwar vorsichtig so tief, zu
bis die Veredlunesstelle auch Abb. 100. Cedrus Deodara im Hort. Ambrözy, Malonya,
| Ing: Orig.).
etwas unter die Erde kommt. Ungarn (0m
Dies ist nötig, nicht nur
damit die veredelte Pflanze nicht so leicht abbricht, sondern auch damit das Edelreis
an der Veredlungsstelle selbst Wurzeln schlägt, falls die Unterlage nicht genug Nahrung
liefert. Bis zum dritten Jahre werden die Veredlungen an entsprechende Stäbe ‚gebunden,
damit sie nicht abbrechen können. Ihre weitere Behandlung ist dieselbe wie die der
Sämlingspflanzen.
Welche Formen man bei den entsprechenden Gattungen am besten als Unterlagen
wählt, ist bei deren Beschreibung im Abschnitt XIII angegeben.
104 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer.
Wir haben nun noch zu besprechen
die Vermehrung durch Ableger
oder Absenker. Obwohl diese Methode bei Koniferen nur selten zur Anwendung kommt,
tut sie doch bei manchen Arten gute Dienste. Es eignen sich hierzu vor allem alle breit-
und sparrig-wüchsigen Formen, namentlich Zwergformen der Cupresseen, Taxaceen, von
Abb. 101. Juniperus virginiana var. pyramidalis, 5,5 m
(Orig.; Hort. Späth, Berlin,. Baumsehulenweg).
Juniperus, Abies, Picea u. a. Auch
heiklere Koniferen, die man in
Töpfen hat, können auf diese
Weise vermehrt werden, indem
mansieimMistbeetkasten einsenkt.
Will man diese Vermehrungs-
art im großen betreiben, so legt
man, wie bei Laubgehölzen, be-
sondere Beete an, auf die man
kräftige Mutterpflanzen setzt. Die
geeigneten jungen Zweige werden
dann nach allen Richtungen
strahlenförmig herabgebogen und
mit sandiger lockerer Erde bedeckt.
Dies Verfahren wendet man nur
bei leicht wurzelbildenden For-
men, z. B. zwergförmigen oder
niederliegenden Juniperus und
manchen Cupresseen, an.
Bei anderen Arten benützt
man Absenker, wobei man den
einzulegenden Zweig an der
Biegungsstelle halb durchschneidet
und dann mit dem Messer nach
oben auf 2—3 cm Länge auf-
spaltet. Dann legt man diese
Stelle vorsichtig zum Boden nieder
und bringt sie noch vorsichtiger
mit der halboffenen Wunde in
die Erde, wo man sie fast senk-
recht mit einem langen Holz-
haken befestigt und mit sandiger,
nahrhafter Erde bedeckt. Dies
Verfahren empfiehlt sich bei den
meisten Arten, vor allem bei
zwergförmigen Abves, Athrotazis,
Cephalotazus, Cedrus, Ginkgo, La-
riz, Picea, Podocarpus, Pseudo-
larız, Seiadopitys u. a.
Die beste Zeit für Ableger
oder Absenker scheint das Früh-
jahr zu sein, man kann das Ver-
fahren jedoch mit gutem Erfolg
bis zum Ende des Sommers fort-
setzen. Sollen sich die Ableger
gut entwickeln, so müssen sie
stets gleichmäßig feucht und un-
krautfrei gehalten werden. Ist
ihre Bewurzelung eingetreten, so
schneide man oberhalb des Endes die Triebe zunächst zur Hälfte und nach vollständiger Be-
wurzelung ganz durch. Hierauf trennt man am besten im Frühjahr mit größter Schonung
der Wurzeln die Ableger von den Mutterpflanzen und behandelt sie als selbständige Pflanzen.
Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 105
Einige Formen, wie vor allem die Jugendformen von ‚Juniperus Sabina und die soge-
nannten Retinosporen, lassen sich auch durch Anhäufeln oder durch tiefes Einpflanzen
in der Jugend gut vermehren. Man nimmt dazu junge, beim Wurzelhals reich verzweigte
Pflanzen und setzt sie in sandige nahrhafte Erde oder häufelt sie entsprechend hoch an.
Dann behandelt man sie wie Ableger. Zum Schluß wollen wir noch einiges über
die Pflanzung und Pflege
der Koniferen im allge-
meinen sagen. Wie wir schon
oben bei den Sämlingen be-
merkten, ist es wichtig, die
jungen Pflanzen alle drei
Jahre zu versetzen, bis sie
an den endgültigen Platz
kommen. Beim Verpflanzen
hat man vor allem darauf
zu sehen, daß die Wurzeln
in keiner Weise beschädigt
werden, da ja gerade durch
das Verpflanzen eine reiche
und dichte Bewurzelung er-
zielt werden soll. Man ver-
fahre daher mit der größten
Vorsicht, denn Koniferen,
die älter als vier oder fünf
Jahre sind, sollten nie ohne
festen Wurzelballen umge-
pflanzt werden.
Die beste Pflanzzeit ist
im Frühjahr von Anfang
April bis Mitte Mai, doch
kann man mit Vorteil auch
Ende August bis Mitte Sep-
tember verpflanzen, wenn
das Holz schon genügend
ausgereift ist. Die Spät-
sommerpflanzung empfiehlt
sich für mildere Lagen, wo
die verpflanzten Koniferen
sich bis zum Eintritt der
Fröste noch gehörig einwur-
zeln können. In rauheren
und kälteren Gegenden ist
jedenfalls die Frühjahrs-
pflanzung vorzuziehen, ”
welche auch bei allen heik- Abb. 102. Abies Lowianı (A. concolor var. lasiocarpa), 16 m
leren Arten als ratsam emp- Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris).
fohlen sei. In der Praxis
wird man meist beide Jahreszeiten ausnützen müssen. Fürs Einpflanzen von Koniferen
ist es immer ratsam, den Boden gut herzurichten, falls er nicht gut genug ist. Man rigole
das Erdreich 50—60 em tief oder mache bei größeren Pflanzen ein entsprechendes Pflanz-
loch, welches reichlich größer als der Ballen sein muß. Man setze der Erde etwas Torfmull
und verrotteten Dung oder Kompost zu und magerem Boden gebe man besonders reichlich
nahrhaften Kompost bei. Zu schwerer, bindiger Boden sagt den Nadelhölzern nicht zu, sie
lieben vielmehr im Durchschnitt einen sandig-lehmigen, etwas humosen Boden, der gut
durchlässig ist, denn nur sehr wenige Arten vertragen stagnierende Feuchtigkeit. Nähe
Angaben hierüber finden sich bei den betreffenden Gattungen und Formen.
106 Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer,
Nach der Pflanzung, bei welcher, wie wir schon sagten, der Ballen sehr geschont und
mit nahrhafter, leichter Erde umgeben wird, versäume man nie gut einzugießen. Besonders
im Herbst verpflanzte Nadelhölzer müssen eine Bodendecke aus Nadelholzstreu oder der-
gleichen erhalten, damit sie durch den Frost nicht leiden. Es empfiehlt sich überhaupt allen
Koniferen eine solche Nadel- oder humose Kompostschicht auf den Ballen zu geben, da
eine solche Bodendecke das Erdreich immer frisch hält und wesentlich zum guten Gedeihen
der Pflanzen beiträgt.
Wie weit die einzelnen Pflanzen voneinander kommen sollen, hängt ganz von ihrem
Alter und von dem Zweck der Pflanzung ab. Junge Pflanzen, die später nochmals verschult
werden, oder erst bei einem
weiteren Verpflanzen an
Ort und Stelle kommen,
brauchen verhältnismäßig
wenig Abstand, nur eben,
daß sie für die nächsten
2—3 Jahre genug haben.
Pflanzt man an den end-
gültigen Platz, so ist es
wichtig, ob man für später
schöne Einzelstücke haben
will. In diesem Falle muß
man genau wissen, welche
durchschnittliche Stärke die
betreffende Art bei normaler
Entwicklung im Alter er-
reicht. Man beachte in dieser
Hinsicht vor allem die hier
im Buche gegebenen Habi-
tusbilder. Meist pflegt man
die Nadelhölzer viel zu eng
zu setzen und versäumt
dann, rechtzeitig die zu
dicht stehenden zu entfernen
Wenn man daher anfangs
dichter pflanzt, so muß man
schon, ehe die Pflanzen sich
gegenseitig berühren und
beeinträchtigen, so viele ent-
fernen, daß die stehenblei-
benden auf Jahre hinaus ge-
nug Spielraum haben. Hat
eine Konifere einmal durch
seitlichen Druck gelitten, so
Be ea Se ist der Schaden nie wieder
N er TR x Fa. Vorl ; gut zumachen. Man beachte
EEE ECHETZEZESE aber, daß man gut erzogene
aan 1, er ie a LE Bernie, Sund, ehr — Koniteron meist später auch
rem = noch dann verpflanzen kann,
Hintergrunde hohe Abies Lowiana, im Vordergrund Juntperus Sabina :
(Orig.; Schloßpark zu Vep bei Szombathely, Ungarn). wenn sie schon recht groß
geworden sind.
Beim Verpflanzen größerer oder sehr starker Koniferen ist es notwendig, bereits min-
destens ein Jahr vorher einen Graben von 40-50 em Tiefe und etwa 30 em Breite in solcher
Entfernung vom Stamme um diesen zu ziehen, wie später der Ballen groß werden soll.
Man sei hierbei sehr vorsichtig, damit so wenig als möglich Wurzeln beim Freilegen verletzt
werden, und schneide jede verletzte glatt ab. Darauf füllt man den Graben mit leichter,
nahrhafter Erde, damit sich junge Wurzeln bilden können. Verpflanzt man dann nach einem
Jahre oder besser zwei Jahren, so wird die Erde vorher gut angegossen und der Ballen so
Anzucht, Vermehrung und Kultur der Nadelhölzer. 107
frei gelegt, daß die jungen Wurzeln ganz geschont werden. Ist der Ballen nicht zu groß,
so kann man ihn vorsichtig heben und setzt ihn am besten in einen Weidengeflechtkorb,
mit dem dann die Pflanze neu gesetzt wird. Ist diese sehr groß und der Ballen also sehr
umfangreich und schwer, so muß er sorgfältig in Bretter gefaßt und mit Brettern unterlegt
werden.
Größere Pflanzen müssen natürlich nach dem Einsetzen durch Stricke oder Drähte
festgehalten werden, damit sie durch den Wind sich nicht lockern. Ist es zur Zeit der Pflanzung
recht trocken, so müssen die Pflanzen regelmäßig bespritzt und eventuell ganz in erobe
Leinwand gehüllt werden, welche ständig naß gehalten wird.
Sehr wichtig ist immer, daß die Pflanzen nie tiefer zu stehen kommen, als sie früher
standen, da nur wenige Nadelhölzer dies vertragen. Es ist im Gegenteil meist besser, die
Nadelhölzer auf einen ganz schwachen Hügel zu setzen.
Abb. 104. Tsuga Sieboldii, 5 m hoch (dahinter rechts die bekannte große Camellia japonica) im Schloß-
garten zu Pillnitz a. Elbe (Orig.).
Sonst wäre noch über die Pflege zu sagen, daß man nie vergessen soll, bei einem trockenen
Herbste die Pflanzen vor Eintritt des Frostes reichlich zu gießen. Auch flüssige Düngung
ist sehr ratsam, doch wende man frischen Stalldünger (Jauche) oder künstlichen Dünger
nur in reichlicher Verdünnung an.
Man beachte auch die Darlegungen in Artikel II.
Einem Schnitt unterliegen die Koniferen im allgemeinen nicht, sie dürfen in den meisten
Fällen sogar nur im Notfall irgendwie beschnitten werden. Manche jedoch, wie z. B. Taxus,
Thuja und die übrigen in der Liste der Heckengehölze genannten Formen, vertragen den
Schnitt sehr gut.
108 Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer.
IX.
Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer.!
Zusammengestellt von €. Schneider.
Besprechen wir zuerst
die tierischen Schädlinge.
Hier sind es in erster Linie Insekten, welche häufig durch massenhaftes Auftreten
beträchtlichen Schaden verursachen können. Als wichtigste heben wir folgende hervor:
w
Eos
Kit, TIER er ee
Abb. 105. Podocarpus andına (Prumnopitys elegans), 6 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maul6vrie, Angers).
li puy g
@) Kleinschmetterlinge, Microlepidopteren: Hier sind die Fichtenrinden-
wickler, Grapholitha duplicana und pactolana, deren Raupen vom Juni an unregel-
mäßige, mit Gespinst ausgekleidete Gänge in die Zweigrinde nahe den Astquirlen an jungen
Fichten fressen. Meist folgen andere tierische Feinde. Die befallenen Stellen, an denen
*) In der Hauptsache nach: Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrankheiten. 3. Aufl. Bd. II und III.
1908—1913, und, soweit dies Werk unvollendet ist, nach G. A. OÖ. Henschel, Die schädlichen Forst-
und Obstbauminsekten, 3. Aufl. 189.
Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 109
die Raupen überwintern, sind auszuschneiden und mit Teer zu überstreichen. Im August
bis September frißt G. (Epiblema) tedella. — Bei G. strobilella, dm Fichtenzapfen-
wickler, sammle man die befallenen Zapfen rechtzeitig ein, klengele sie aus und ver-
brenne sie. Auch der Lärchengallenwickler(G. zebeana), dessen Raupe in
Rinde und Splint 4—10jähriger Lärchen frißt, worauf oberhalb der Trieb gallenartig an-
schwillt, kann schädlich werden. Man schneide die Zw eisgallen bis spätestens April des
dritten Jahres ab; die Stammgallen sind mit Teer zu bestreichen. — Die im Mai oft massen-
haft auftretenden und dann
ganze Kulturen gefährden-
den Raupen des Tannen-
triebwicklers, Cacoecia
(Tortrix) murinana, tötet
man durch wiederholtes Be-
spritzen der jungen Triebe
mit Schweinfurtergrün-
Emulsion. Um die sich nach
dem Abweiden der Tannen
in der Erde (nahe der Ober-
fläche) verpuppenden Rau-
pen zu vernichten, nimmt
man vorläufig keine Boden-
bearbeitung vor und läbt
das Unkraut unter den be-
fallenen Bäumen stehen,
bis die jungen Tannentriebe
vollständig ausgereift und
hart geworden sind, dann
wird es mit den Wurzeln
ausgerissen und verbrannt
und der Boden umgegraben.
Die im Sommer zwecks Eier-
ablegung schwärmenden
Schmetterlinge lassen sich
durch Bespritzung der
Tannen mit Tabaksbrühe
verscheuchen und auf
großen, mit Klebstoff be-
strichenen Schildern fangen.
— Periodisch mit einer ge-
wöhnlich 3jährigen Frab-
dauer tritt der Lärchen-
wickler, Steganoptycha
pinicolana, auf, dessen
Raupe im Mai-Juni die
Nadelbüschel innen ausfrißt.
Auch an Fichte und Arve. ar SE ai SE Ss
Ge gen alle diese Abb. 106. Alte malerische Kiefer (Pinus sylvestris) bei Berdsal an der
Wieklerr au pe hen Simplonstraße, Schweiz (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe).
sind die nützlichen
Vögelunsere besten Helfer. Man halte undhegesieim Garten
und Park.
b) Großschmetterlinge, Macrolepidopteren: Der Kiefernspanner, Bupalus
(Fidonia, Geometra) piniarius, frißt zuweilen ganze Bestände kahl, wobei der Hauptnerv
der Nadel wenig verletzt wird, ihre Reste also lange grün bleiben und den Fraß gewöhnlich
erst spät merken lassen. Bekämpfung durch Eintrieb von Hühnern und Zusammenrechen
der Bodenstreu auf Haufen, wobei die Raupen und Puppen durch die entstehende feuchte
Wärme getötet werden. — Auch die im Mai auftretende Kieferneule, Panolis (Trachea)
110 Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer.
grieseovariegata oder piniperda, kann schädlich werden. Es wird Bekämpfung durch Ab-
prellen, Abfangen mit Leimringen und Eintrieb von Hühnern und Schweinen empfohlen.
Viel schädlicher ist der Kiefernspinner, Dendrolimus (Gastropacha, Bombyx) pini:
„Die im Juli fliegenden Falter legen bis 200 Eier in Häufchen von etwa 50 an Kiefernstämme. Herbst-
fraß bis Ende Oktober, Anfang November an den Nadeln. Dann Überwinterung in der Nähe des Stammes
unter Bodenstreu. Im Frühling bäumen
sich die Raupen wieder auf, und es be-
einnt der viel wichtigere Frühjahrstraß,
4 = bei dem die ganzen Nadeln samt Basis
und Scheidenknospe abgefressen, selbst
der weiche Trieb befressen wird. Nach
Ratzeburg verzehrt eine Raupe nahezu
900 Nadeln. Im Juni häufig ein auf ver-
schiedenen Ursachen beruhendes Wandern.
Ende Juni, Anfang Juli Verpuppung in
spindelförmigem Kokon, am Stamm, in
der Krone oder im Unterholz. Der Schaden
ist sehr bedeutend; bevorzugt werden
ältere Bestände, in denen die Kiefern
nicht besonders gut gedeihen. Jeder Fraß
wiederholt sich in kürzeren Zwischen-
räumen und dauert mehrere Jahre, wenn
auch bereits im zweiten eine Degeneration
und Abnahme der Raupen eintritt.
Feinde sind sehr zahlreich, be-
sonders wichtig sind Pilze, die oft
50—75 °/, der Raupen zerstören. —
(Gegenmittel: In erster Linie Leim-
ringe, verbunden mit Abprellen der
Raupen.“
Ein sehr bekannter, unheim-
licher Feind ist die Nonne, Ly-
mantria (Psilura) monacha:
„Die Nonne fliegt Ende Juli, An-
fang August, manchmal auch am Tage,
vorwiegend aber in hellen Nächten
zwischen 10 und 1 Uhr, gern auch um
starke künstliche Lichtquellen (fast aus-
schließlich Männchen). Das Weibchen legt
etwa 250 Eier in Häufchen von 20—100
mit seiner langen Legeröhre unter Rinden-
schuppen, Flechten usw. Von Mitte April
an kriechen die jungen Räupchen aus den
kurz vorher perlweiß gewordenen Eiern,
halten sich zuerst in ‚‚Spiegeln‘ zusammen
und klettern dann in die Krone, Hinder-
nisse mit „‚Schleiern‘“ überspinnend. An-
fangs ist die junge Raupe sehr beweglich
und spinnt sich namentlich gern herab,
um dann wieder aufzubäumen. Nach der
im „Häutungsspiegel“ stattgefundenen
zweiten Häutung tut sie das nicht mehr.
Aber die erwachsene Raupe wandert mor-
gens den Stamm herab, um an seinem
unteren Teile oder im Boden den Tag
über versteckt zu bleiben, abends bäumt
sie wieder auf. Ende Juli, anfangs August
Abb. 107. Abies magnifica var. glauca, 5,5 m (Orig.; Hort. Vil- verpuppt sie sich am Stamme; Puppe
morin, Verrieres bei Paris). metallglänzend, in lockerem Gespinst, mit
Büscheln gelblicher und rötlicher Haare.‘
Besonders gefährlich wird die Nonne der Fichte, die ihrem Kahlfraß unrettbar erliest.
Auch die Kiefer leidet sehr, wenn sie auch selten eingeht. Bei Lärche und Laubholz besteht
der Schaden vorwiegend im Zuwachsverlust.
Die Bekämpfungsmaßregeln der Forstwirte sind zahlreich. Am wichtigsten ist das
Umlegen von Leimgürteln um die Stämme in Brusthöhe; da die Raupe nie über die Ringe
Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 111
wegzuklettern sucht, brauchen diese nur 2—3 em breit zu sein; die Raupen sammeln sich
über und unter ihnen in Mengen an und können hier leicht vertilgt werden. Sammeln aller
Stadien empfiehlt sich, nicht dagegen das Aufstellen von Fanglampen.
c) Käfer, Coleopteren: Von Rüsselkäfern sind zu nennen: ‘Hylobius abietis,
einer der schlimmsten Nadelholzschädiger und H. pinastri. Die Larven leben unter der
Rinde. Ferner verschiedene
Pissodes-Arten an Kiefer, .
Fichte und Tanne, wie P. no-
tatus, P. pini, P. scabricollis,
P.validirostris, P. piceae u.a.
Bestes Gegenmittel: Aus-
hauen und Verbrennen der
befallenen Pflanzen.
Außerordentlich ver-
derblich sind die Bast-,
Splint- und Borken-
käfer, unter dem letzten
Namen am bekanntesten.
Sie erzeugen eigentümliche
Gänge. Eine genügend klare
Schilderung ihrer Lebens-
weise usw. würde uns hier
zu weit führen. Wir weisen
auf die S. 105 genannten
Werke hin und betonen, dab
es nur ein wirklich durch-
greifendes Gegenmittel gibt:
die gänzliche Vernichtung
der befallenen Bäume, so-
bald sich die Käfer bemerk-
bar machen. Wer dies Mittel
scheut, wird meist später
zu viel empfindlicheren
Opfern sich genötigt sehen!
In Forstschulen schaden
leicht Engerlinge (Lar-
ven von Maikäfern) und
Drahtwürmer(Larven
der sogenannten Schnell-
käfer). Daß man sie nach
besten Kräften durch Aus-
lesen vertilgt, ist selbstver-
ständlich. Das gleiche gilt
von Maulwurfsgrillen
und Schnecken.
d) Pflanzenläuse, Aphi-
dinen: Hier ist es besonders
die Gattung Chermes, Rin-
denlaus, deren sehr inter-
wi”
Abb. 108. Cupressus lusitanica, Sm; davor stehen: rechts Herr
a } . G. Allard, Besitzer des Arboretum La Maulevrie, Angers, links
essante Biologie hier nur sein Bruder (Orig.).
flüchtig gestreift sei.
Sie treten in drei Formen auf: 1. als geflügelte, parthenogenetische (jungfräuliche) Weibchen, 2. als
ungeflügelte parthenogenetische Mütter und 3. als ungeflügelte Geschlechtstiere (Männchen und Weibchen)
der eigentlichen Geschlechtsgeneration. Die ungeflügelten parthenogenetischen Weibchen überwintern
am Knospenhalse oder auf der Knospe selbst. Sie saugen im April-Mai die treibenden Knospen an und legen
Eier in großer Zahl ab. Durch das Saugen dieser Mütter und ihrer Nachkommen entstehen die „‚Chermesgallen‘“,
welche etwas an eine Ananas oder an Zapfen erinnern. Aus diesen Gallen treten die sogenannten Nymphen
hervor, die sich zu geflügelten Läusen verwandeln. Von diesen verbleibt ein Teil auf der Nährpflanze (Picea
112 Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer.
ud
excelsa oder Abies alba), legt Eier, aus denen wieder überwinternde Stammütter hervorgehen. Ein anderer
Teil wandert auf andere Nadelhölzer (Zwischenpflanzen), z. B. Larix, Pinus, von wo die dort entstandenen
geflügelten Tiere auf die Fichte zurückgehen.
Chermes abietis ist die gefährlichste Art. Bestes Gegenmittel: Vorsichtiges Ausschneiden
der „‚Gallen‘‘, sowie sie sich im Frühjahr zeigen. Es wer den auch verschiedene Bespritzungen
empfohlen.
Empfindlichen Schaden richten Kaninchen, Hasen und Rehwild an. Hochwild ist
vom Park stets ganz und gar ausgeschlossen. Auch Kaninchen und Hasen sollte man nie
dulden. Gegen beide wie gegen Rehe empfiehlt sich als Abwehrmittel gegen Rindenfrabß
das Einr eiben der Stämme und erreichbaren Äste mit Schießpulver. Außerdem wird dünner
Aufstrich von Gleitsmanns säurefreiem Baumteer empfohlen (München, Ichstattstr. 19).
Man berichte uns über Versuche. Im allgemeinen sollen Rehe nur im Sommer geduldet
27
Ben ki Fon 2 LEBER: 1 WR
Abb. 109. Pinus Coulteri, 6,5 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
werden. Im Winter ist jede Nadelholzpflanzung durch Drahtumzäunung zu schützen,
falls das Rehwild nicht entfernt werden kann. Nicht verbissen werden nur sehr stechend
benadelte Arten, wie Picea pungens, oder sehr unangenehm riechende, wie z. B.
Thuja Standishu.
Unter den
pflanzlichen Schädlingen
spielen die durch Pilze hervorgerufenen Krankheiten die Hauptrolle. Wir heben nur
die wichtigsten hervor.
Keimlingspflanzen werden nicht selten befallen von Fusarium blasticola (Fusoma
parasiticum):
Tafel IV.
Chamaecyparis pisifera var. plumosa f. glaucescens, rechts, und Abies coneolor,
in Pillnitz (Sachsen).
Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 113
„Die jungen Pflanzen bekommen dunkle Flecken, werden welk und fallen schließlich um. Während
bei trockenem Wetter äußerlich nichts weiter zu sehen ist, wächst bei feuchtem ein grauweißes Mycel hervor,
das an den reichlich verästelten Enden zahlreiche, etwas sichelförmig gekrümmte, beidendig zugespitzte,
mehrfach querseptierte, hyaline Konidien bildet. Der Pilz ist in den Saatkämpen ein gefährlicher Eindringling
und läßt sich leicht auf gesunde Pflanzen übertragen.‘
Als Bekämpfungs- und Vorbeugungsmittel empfiehlt Rostrup das Vernichten der
befallenen Pflanzen und die Verlegung der Saatkämpe nach Orten, wo die Krankheit noch
nicht aufgetreten ist, ferner das Vermeiden von zu großer Feuchtigkeit und von zu vielem
Deckmaterial.
Junge Pflanzen leiden
auch zuweilen an der soge-
nannten Ringfäule. Als
Erzeuger gilt Rhizina inflata.
Die Stämmchen und Wurzeln
der erkrankten Pflanzen
werden von dem Mycel
durchwuchert. Die Krank-
heit ist noch nicht ganz
geklärt.
Als Wundparasit
tritt besonders an Fichten,
seltener an Tannen und Kie-
fern auf Nectria cucurbi-
tula; wir finden den Pilz
namentlich an Fraßstellen
der oben behandelten Gra-
pholitha pactolana. Mit dem
Verschwinden des Wicklers
nach Frostjahren nimmt
die Verbreitung der Krank-
heit wesentlich ab. ,‚Fichten,
die nur von der Motte, nicht
aber vom Pilz befallen wer-
den, gehen fast nie zugrunde,
sondern erholen sich nach
einigen Jahren. Bei freiem
Stande und einseitigem Be-
fallen der Stämme durch
den Pilz erholt sich die
Fichte ebenfalls. Es findet
ein Weiterschreiten des
Parasiten nicht statt. Als
Gegenmittel wird der Aus-
hieb der getöteten Fichten-
gipfel und das Verbrennen
des Materials empfohlen.“
Unter den Krankheiten Abb. 110. Cedrus Deodara, 12 m, im Schloßgarten zu Heidelberg,
der Nadeln ist die wichtigste Baden (Orig.).
die Schütte.
„Die bekannteste und unter dem Namen Schüttepilz gefürchtetste Art ist Lophodermium
pinastri. Am meisten wirkt die Krankheit verderblich in Saatkämpen, wo häufig in einer Nacht die Nadeln
sich bräunen und abfallen. Trotz der großen Zahl von Arbeiten, die seit einem Jahrhundert sowohl von
praktischen Forstleuten wie von Botanikern unternommen sind, bleibt es auch heute noch nicht ganz geklärt,
ob der Pilz allein den Nadelfall verursacht oder ob nicht vielmehr besondere Umstände vorhergehen müssen,
die die plötzliche Ausbreitung der Erkrankung begünstigen. Manche Untersucher haben den Pilz überhaupt
ausgeschaltet und nehmen an, daß Frost oder Trockenheit die Schütte allein verursachen können, andere
wieder wollen ein kombiniertes Vorgehen dieser Ursachen mit dem Pilze annehmen. Wahrscheinlich ist es,
daß bestimmte prädisponierende Einflüsse vorhergehen müssen, welche die plötzliche Ausbreitung des Pilzes
vorbereiten; welches aber diese Einflüsse sind und wie wir uns ihre Einwirkung auf die jungen Pflanzen vorzu-
Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer, I)
114 Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer.
stellen haben, darüber wissen wir bisher nur wenig. Die Nadeln der jungen Pflänzchen werden im Sommer
und Herbst, etwa vom Juni ab, infiziert. Die ersten Infektionen zeigen sich durch gelbliche und bräunliche
Verfärbung der Nadel, die dann nach dem Absterben des Gewebes in Braun übergeht. Die Pflanze kann
sich der erkrankten Nadeln leicht dadurch entledigen, daß sie an der Basis die Trennungsschicht, welche
zur Abgliederung der Nadel dient, ausbildet. Dadurch erklärt es sich auch, daß die Nadeln plötzlich auf
einmal abgeworfen werden können.
Wenn ein junges Kiefernpflänzchen alle oder einen Teil seiner Nadeln abgeworfen hat, so braucht es
noch nicht abzusterben, sondern vermag abermals Nadeln zu bilden; indessen überstehen nur besonders
kräftige und gut entwickelte In-
dividuen den Krankheitsprozeß;
kommen noch schwächende
äußere Faktoren hinzu, so geht
das Pflänzchen zugrunde.‘
Als Mittel gegen die
Schüttekrankheit kommen
in erster Linie Vorbeugungs-
maßregeln in Betracht, die
sich darauf beziehen, die
Kulturen vor Infektion zu
schützen. Im übrigen ist
man zur direkten Bekämp-
fung mittels Spritzmitteln
übergegangen. Die ange-
stellten Versuche von Tu-
beufs, die mit verschiedenen
Fungieiden, wie Kupfer-
zuckerkalk, Kupfersoda,
Kupferkalk usw., vor-
genommen wurden, hatten
zum Resultat, daß die
Spritzungen im August den
meisten Erfolge haben, daß
dagegen Bespritzen im Juni
oder September nicht das
gewünschte Resultat ergibt.
Von einer ähnlichen
Krankheit wird die Fichte
heimgesucht, nämlich von
Lophodermium macrospo-
rum. Die befallenen ein-
jährigen Nadeln werden ent-
weder im Herbst abgeworfen
oder sie bleiben bis zur Rei-
fung der Apothecien im näch-
sten Jahre am Zweig sitzen.
Der Weißtannen-
ritzenschorf, Lopho-
dermium nervisequum, be-
fällt die Nadeln der Abves
alba, indem er sie unter
Abb. 111. COhamaecyparis oblusa var. lycopodioides f. aurea Bräunung abtötet. Die Na-
(Orig.; kgl. Schloßgarten Pillnitz, Sachsen). deln bleiben noch lange an
den Zweigen sitzen.
Auf anderen Koniferen sind ebenfalls Lophodermium-Arten gefunden worden, die
aber weniger schädlich zu sein scheinen. So findet sich L. juniperinum häufig auf Nadeln
von ‚Juniperus communis, L. gilvum auf Pinus austriaca, L. larieinum auf der Lärche.
Endlich kommt auf der Fichte noch eine zweite Art vor, die E. Rostrup als L. abietis
bezeichnet; sie unterscheidet sich von L. macrosporum dadurch, daß die Nadeln zuerst
gelbe Flecken und dann große schwarze Punkte bekommen.
Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 115
Als Ursache der Nadelschütte von Pinus Strobus gilt Hypoderma brachysporum und
bei Lärchen Mycosphaerella (Sphaerella) laricina.
Bei Lärchen beobachten wir nicht selten den Lärchenkrebs, dessen Erzeuger
Dasyscypha calycina Ist.
‚Die Krankheit ist dem bloßen Auge dadurch kenntlich, daß die älteren Holzteile mehr oder w ae
die Achse umfassende, eingesunkene abgestorbene Bindenstellen zeisen, unter denen die Tätirkeit des Cam-
biums erloschen, dafür aber in
der Umgebung gesteigert ist, so
daß die Achse dadurch eine band-
artige Verbreiterung erfährt. In
der Mehrzahl der Fälle befinden
sich in der Mittelrerion der toten
Stelle abgestorbene Zweig-
stümpfe, durch die es wahr-
scheinlich wird, daß an ihrer
Basis die Erkrankung ihren Aus-
gangspunkt genommen hat. Die
Rinde bleibt auf dem Holzkörper
aufgetrocknet, an der Peripherie
der erkrankten Stelle finden sich
meist auch die winzigen, mit
roter Fruchtscheibe und weißem
Gehäuse versehenen Becherchen
des Pilzes. Das Mycel des Pilzes
wuchert im Bast in jedem Jahre
zentrifugal weiter, wodurch
Krebsstellen entstehen, die An-
sätze zu NE n zeigen,
welche aber nicht zustande-
sekommen sind. Diese Form des
Krebses ist für den Pilz beson-
ders charakteristisch. Das erste
Symptom, das bald im Frühling,
bald erst im Sommer auftritt,
ist das Gelbwerden und Welken
der Nadeln von einzelnen Ästen
oder wohl auch vom ganzen
Wipfel. Gewöhnlich findet man
unterhalb der Stelle, wo die
gelben Nadelbüschel beginnen,
am Stamme einen Harzausfluß
aus einer aufgeborstenen, abnorm
verdickten Rindenstelle. Die be-
fallenen Zweige sterben alsbald
von der Spitze aus ab. In
manchen Fällen sieht man der-
artiges nicht, sondern der Sitz
der Krankheit ist dann an der
Ursprungsstelle der Zweige zu
suchen, wo die Rinde abnorm
verdickt oder schon der ganzen
Länge nach aufgelockert und
welk erscheint. In dem Maße,
als die Äste abzusterben fort-
fahren, bilden sich am Stamme
mehr und mehr Nadelbüschel mit
oft sehr langen Nadeln aus. Im
letzten Stadium pflegt der Baum
etwa im Juni noch einzelne faden-
förmige, dünn benadelte, schlaffe
Stammsprossen zu treiben, die
noch vor Ende der Vegetations-
periode welken, worauf alsbald
das Absterben des ganzen
Stammes folgt.
Dies sind die Erscheinungen bei einem langsamen (chronischen) Verlaufe der Krankheit, der bis sieben
Jahre dauern kann; es gibt aber auch eine akute Krankheitsform. Es welken dann alle Nadelbüschel gleich
nach oder noch während der Entw icklung im Frühjahre, und der Baum geht noch in demselben Jahre zugru ınde,
Die Bäume sind in keinem Alter immun gegen den Pilz: doch scheinen jüngere Stämme bevorz Z
werden. Nach allen Beobachtungen in der Natur und nach den Impfversuchen Hartigs ist der Pilz_aus-
Abb. 112. Chamaecyparis pisifera var. plumosa, 13 m
Orig.; kgl. Hofgarten zu Pillnitz, Sachsen).
2x
fe
116 Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer.
schließlich ein Wundparasit. Die Verletzungen entstehen durch Frost, durch Wind- oder Schneebruch, Hagel-
schlag, Insektenfraß, namentlich durch Coleophora laricella und Chermes larieis, sowie durch Verletzungen
beim Verpflanzen. Besonders häufig mag Frost und die Chermes verantwortlich für die Infektion sein.“
Für die Bekämpfung des Lärchenkrebses ist vor allen Dingen die Beobachtung mab-
gebend, daß an Standorten mit stagnierender Luft (also Mulden, Täler usw.) oder mit nassen
Boden die Krankheit mehr wütet als an freien, luftigen Standorten. Im Gebirge, wo die
Lärche ihre wahre Heimat
hat, und wo sie viel mehr
frosthart ist alsin der Ebene,
stiftet der Krebs nur wenig
Schaden, falls nicht die
Übelstände eines dumpfigen,
feuchten Standortes dazu-
kommen. Daraus geht also
hervor, daß man Lärchen
nur an den ihnen zusagenden
Standorten anpflanzen soll;
vor allen Dingen müssen in
der Ebene luftige Orte aus-
sewählt werden, wo ein
völliges Ausreifen des Holzes
und damit eine gewisse
Frosthärte erzielt wird.
Einige andere Arten der
Gattung erzeugen analoge
Krankheiten auf anderen
Koniferen. Dahin gehört D.
resinaria bei der Fichte.
Auch diese Art ist ein
Wundparasit und dringt
durch Verletzungen ein, die
von Chermes abietis oder
von den Keimschläuchen
eines parasitischen Pilzes
aus der Gattung Exosporium
in der Rinde verursacht
werden. Nach den Beobach-
tungen von G. Wagner be-
fällt D. calyciformis unter
Umständen jüngere Weiß-
tannen, Fichten und Kiefern,
namentlich bei dumpfem
Standort; nach seinen Ver-
suchen ist die Art aus-
schließlich Wundparasit.
Wichtig sind die durch
Rostpilze (Uredineen) er-
zeugten Krankheiten, weil
Abb. 113. Chamaeeyparis Lawsoniana var. conica, 3,5 m (Orig.; Hort. Hesse, hier die Parasiten ihre die
Ban Verbreitung bewirkenden
Sporenformen auf verschie-
denen Pflanzen erzeugen, wobei die sogenannten Aecidien (und Pykniden) sich auf der einen,
die sogenannten Uredo (Sommer-) und Teleuto- (Herbst- oder Winter-)Sporen sich auf der
anderen Wirtspflanze bilden.
„Eine sehr bemerkenswerte Form stellt das Cronartium asclepiadeum dar, dessen Aecidienform auf
der Kiefer nicht unbeträchtlichen Schaden anrichten kann. Die Äste sterben dadurch allmählich ab und
jüngere Individuen gehen davon meistens ein. Durch Kultur wurde festgestellt, daß die Uredo- und Teleuto-
sporen sich auf Oynanchum Vincetoxicum, Paeonia-Arten (hier früher als C. Haceidum bezeichnet), Nemesia
Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. IE7
versicolor und Verbena teucrioides zu entwickeln vermögen. Von besonderer Wichtigkeit ist endlich noch
C.ribicola, dessen Aecidiengeneration auf der Weymouthskiefer auftritt und als Peridermium Strobi bezeichnet
wird. Hier ergab sich der Zusammenhang mit dem auf Ribes-Arten längst bekannten Cronartium. Auf den
Weymouthskiefern stiftet der Pilz beträchtlichen Schaden an.“
Auch der Erreger des Hexenbesens und Krebses der Weißtanne,
Aecidium elatium, ist ein Rostpilz, Melampsora Caryophyllacearum, dessen Uredo- und
Teleutosporen sich auf Stellaria und Cerastium finden.
„Das Aecidium elatium tritt
außer an Abies pectinata auch an
A. Nordmanniana, cephalonıca,
Pinsapo auf und wurde in Nord-
amerika auch an A. balsamea, in
Sibirien an A. Pichta festgestellt.
Auffällig tritt die Infektion durch
Bildung von Hexenbesen in die
Erscheinung, an deren Nadeln
die Aecidienbecher zur Ausbil-
dung gelangen. Sie werden meist
aus reich verzweigten Büscheln
von Ästen zusammengesetzt,
welche sich vom Zweige aus
senkrecht erheben, also negativ
geotropisch sind. Die Größe der
Hexenbesen schwankt außer-
ordentlich; ihre Verbreitung auf
die verschiedenen Altersstadien
der Bäume ist unbegrenzt. Es
finden sich sowohl die Äste der
jungen Bäumchen infiziert wie
auch die dieken Zweige und
Kronen uralter Bäume. In den
Zweigen der Hexenbesen befindet
sich das perennierende Mycel
des Aecidiums, das von einem
bestimmten Punkte des Haupt-
astes ausgeht. Diese Stelle, welche
vielleicht, aber wohl nicht immer
dem Infektionspunkt entspricht,
charakterisiert sich äußerlich
durch eine mehr oder weniger
ausgedehnte Anschwellung des
Astes. Diese Anschwellungen
wachsen mit dem Aste in der
Größe fort, und ihre Rinde platzt
später in unregelmäßigen, tiefen
Spalten und Rissen auf, welche
sich in der Folge zu Krebsstellen
entwickeln; hier finden dann
andere holzzerstörende Pilze
ihren Angriffspunkt und machen
die Stelle so brüchig, daß der
Ast durch Wind oder Schnee-
druck herunterbricht. Dadurch
kann unter Umständen bedeuten-
der Schaden angerichtet werden.“
] o IIn- 2. i - f
% In Beziehung u Birn Abb. 114. Chamaeceyparıs Lawsontana var. argenteo-variegata f. nova,
bäumen steht Gy mnospo- 3,75 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener, Hannover).
rangium sabinae.
„Es bringt an den Zweigen des häufig angepflanzten Sadebaumes (Juniperus Sabina), ebenso aber
auch bei J. Oxycedrus, tripartita, phoenicea und excelsa, Verdickungen an den Zweigen hervor, aus denen
im Frühjahr die zuerst braunen, später hellbräunlichen, gallertigen Teleutosporenlager in Form von mehr
oder weniger großen Zäpfchen hervorbrechen, Die Aeeidien finden sich an den Blättern, Blattstielen und sogar
jungen Trieben von Pirus communis und verwandten Arten. Wenn auch der Schaden, den die Teleutosporen-
generation anrichtet, nur gering ist, so kann dagegen der Ertrag der Birnbäume bei starkem Befall ganz
empfindlich herabgesetzt werden. Als Vorbeugungsmittel kommt nur die räumliche Trennung der beiden
Wirtspflanzen in Betracht. Während man früher in Gärten sehr häufig Sadebäume anpflanzte und damit
die Wechselwirkung beider Generationen unterstützte, hat man jetzt durch möglichste Entfernung des
Juniperus aus der Nähe der Obstgärten bereits entschieden ein Nachlassen der Schädigungen bewirkt.
118 Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer.
Durch Kulturversuche wurde bewiesen, daß auf dem Sadebaum noch eine zweite Art sich findet, G. con-
fusum, deren Aecidien Oydonia vulgaris, Crataegus Oxyacantha und Mespilus germanica, seltener auch Pirus
communis bewohnen (Aeeidium Mespili). Schaden wird durch diese Art nicht angerichtet.
Eine weitere schädliche Art ist G. tremelloides mit den Teleutosporen auf Juniperus communis und
den Aecidien auf Pirus Malus, Sorbus Aria und vielleicht noch anderen Sorbus-Arten. Da der Wacholder
in vielen Gegenden mit Apfelkultur wild vorkommt, so wird sich nur schwer gegen den Schädling einschreiten
lassen.
Auf ‚Juniperus communis kommen noch zwei andere Arten vor, von denen G. juniperinum die Aecidien
auf Sorbus aueuparia (Roestelia cornuta), G. clavariiforme auf Crataegus-Arten, Birne und Amelanchier
vulgaris (R. lacerata) ausbildet. Die
drei Wacholdergymnosporangien wurden
früher vielfach miteinander verwechselt,
bis erst Kulturversuche ihre Unter-
scheidung begründeten.“
Von den Schwammpilzen ist
besonders gefürchtet der Kiefern-
wurzelschwamm Fomes
annosus (Trametes radiciperda).
„Die dünnen Fruchtkörper haben
verschiedenartige (Gestalt, je nachdem
sie oberirdisch an den Stämmen oder
fast unterirdisch an den Wurzeln sitzen.
Meist zeigen sie halbkreisförmige Ge-
stalt; die Oberfläche ist kastanien-
braun, runzlig und gezont, die sehr feine
Poren tragende Unterseite weiß bis hell-
gelblich. Das Innengewebe ist ziemlich
holzig und weiß. Der Pilz findet sich an
allen Nadelhölzern, besonders Kiefern
und Fichten, aber auch an Laubhölzern.
Fomes Hartigii erzeugt die
Weißfäule bei Tannen und
Fichten. Auf Juniperus virginiana
ruft sie Fomes juniperinus hervor
und die hier gefährliche Rotfäule
F. carneus. Beide Pilze werden
erst gefährlich, wenn sie durch
Käfergänge bis ans Kernholz ge-
langen. Man bekämpfe also in
erster Linie die Käfer.
Der Ki.efernbaum.
schwamm (Trametes Pini)
fügt den Kiefern einen un-
geheuren Schaden alljährlich zu
und gehört deshalb zu den
sefürchtetsten Feinden unserer
Forstkultur.
Die von ihm erzeugte Holzzer-
setzung wird als Ring-, Kern- oder
Rotfäule bezeichnet. Die Hüte
sind meist konsolenförmig, besitzen ein
festes, holzig-korkiges, gelbbraunes
Innere. Die konzentrisch gezonte Ober-
fläche ist dunkelbraun, rauh-zottig und wird später fast schwarz und rissig; die Mündungen der Poren
sind gelb, später ockerbraun. Meistens kommen die Fruchtkörper an der Ansatzstelle von abgebrochenen
Asten zum Vorschein und können viele Jahre perennieren, indem sie ständig ihren Durchmesser vergrößern.“
Zur Bekämpfung erscheint es notwendig, die Fruchtkörper abzuschlagen und zu ver-
nichten. Die entstandenen Wunden sind mit Raupenleim zu bestreichen, damit keine neuen
Hüte hervorwachsen. Ältere Bäume, die natürlich dem Absterben infolge des Angriffes
des Pilzes am leichtesten anheimfallen, sind zu fällen. Außer an der Kiefer ist der Schädling
auch an anderen Koniferen beobachtet worden, doch scheint er an ihnen weniger Schaden
zu stiften.
Ein bekannter, gefürchteter Waldverwüster ist der Hallimasch (Armillaria mellea)
Abb. 115. Cupressus macrocarpa var. lutea
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
Über die tierischen und pflanzlichen Schädlinge der Nadelhölzer. 119
„Er besitzt honiggelbe, später gelbbraune Hüte, die anfangs gewölbt, später ausgebreitet sind und
auf der Oberfläche haarig-zottige, zuerst gelbbraune, dann fast schwärzliche Schuppen tragen. Das Fleisch
wird zuletzt ziemlich zähe und ist weiß. Der Stiel ist voll, blaßrötlich, später olivenbraun, über der Mitte
mit einem weißlichen, flockig-häutigen Ring. Die weißen Lamellen stehen w eitläufig, laufen etwas herab
und werden zuletzt rötlich oder bräunlich flockig. Die Hüte wachsen meist in dicehtem Rasen in größerer Zahl
zusammen, oft so, daß die unteren von den herabstäubenden Sporen der oberen dicht w eißbestäubt erscheinen.
Bei der außerordentlichen Häufigkeit des Hallimasch ist es nicht verwunderlich, wenn
er alljährlich ungeheueren Schaden anrichtet, ohne daß es bisher möglich gewesen wäre,
ein Bekämpfungsmittel zu finden. Bei der Eigenschaft des Pilzes, die Rhizomorphen in der
Erde ohne Wurzeln lange lebend zu erhalten, ist die Gefahr, daß jung gepflanzte Bäume
befallen werden, nicht zu vermeiden. Besonders heftig tritt die a junger Kiefern
ein, die auf Waldboden gepflanzt werden, der früher mit Laubholz bestanden war. Hier
geht fast jedes Exemplar zugrunde und zeigt am Wurzelhals die eigentümlichen, wie Ver-
drehungen und Verbildungen aussehenden Dsformationen.
Abb. 116. Wurzelkniee der auf Tafel X abgebildeten Taxodium distichum
Orig.; Charlottenhof bei Sanssouei-Potsdam).
Ferner ist zu nennen die durch Fusicoceum (Foma) abietinum erzeugte sogenannte
Einschnürungskrankheit der Tannen.
An den Infektionsstellen an den Zweigen wird das Cambium und die Rinde getötet. Während nun die
untere und auch noch eine Zeitlang die oben darüber liegende Partie des Astes in die Dicke wächst, bleibt
natürlich die infizierte Partie im Diekenwachstum zurück und zuletzt sieht der Zw eig wie breit geringelt aus.
Nach vollständiger Zerstörung der Rinde an der Ringelstelle vertrocknet die ganze "nach oben hin liegende
Partie des Zweiges, indem die Nadeln daran hängen bleiben. Diese braunen, abgestorbenen Zw eigenden
sind für die Krankheit besonders auffällig. Zur Bekämpfung der oft sehr schädlich auftretenden Krankheit
müssen die erkrankten Zweige, die sich bei einiger Übung an der eigentümlichen grüngelben Nadelfärbung
schon in den frühesten Stadien erkennen lassen, sorgfältig abgeschnitten und vernichtet werden.“
Auch Pestalozzia funerea kann an Juniperus, Chamaecyparis und anderen Koniferen
eine zuweilen schädliche Einschnürungskrankheit erzeugen.
Zum Schluß sei kurz darauf hingewiesen, daß auch ein phanerogamer Parasit bei
Nadelholz auftritt, und zwar die Mistel (Viscum.) Sie findet sich als besondere Rasse
Föhrenmistelauf Pinussylvestris und nigra, selten auf Picea excelsa,undals Tannen-
mistel auf Abies alba und A. cephalonica.
120 Kurze Erläuterung der bei den Beschreibungen angewendeten botanischen Kunstausdrücke.
x
Kurze Erläuterung der bei den Beschreibungen angewendeten
botanischen Kunstausdrücke, sowie Bemerkungen über die
Gliederung und Benennung der Formenkreise.
Von Camillo Schneider.
Da wir in den Abschnitten XI—XIII, zumal in XI, eine Anzahl beschreibende Aus-
drücke verwenden müssen, die dem botanisch nicht besonders vorgebildeten Nadelholz-
freund nicht immer ohneweiters verständlich sein werden, so möchten wir eine kurze Liste
mit Erläuterungen vorausschicken. Wir fügen hier auch diejenigen Ausdrücke ein, welche
in anderen Koniferenbüchern oder in Lehrbüchern verwendet werden, indem wir anzeigen,
welchem Ausdruck bei uns
sie entsprechen.
Adventivknospen, -Sprosse: aus
altem Holze hervortre-
tende Knospen oder Triebe
(als Stockausschläge, Was-
serreiser bekannt), wie wir
sie besonders bei einigen
Pinus (z. B. echinata, siehe
Abb. 238 d, S. 227) finden,
Altersform siehe Jugendform. —
Anthere — Pollensack.
Apophyse: das an dem im ge-
schlossenen Zapfen allein
sichtbaren, verdickten
Ende der Fruchtschuppen
von Pinus meist deutlich
ausgeprägte, gewöhnlich
rhombische Feld (Abb.
1261, welches eine erhöhte,
oft zapfenartige Hervorra-
gung,denNabel(Umbo),
trägt.
Arillus siehe Epimatium.
Ast: hierunter verstehen wir
durchwegs die direkt vom
Hauptstamm (Schaft) ab-
gehenden Verzweigungen
ersten Grades, die nächst-
jüngeren nennen wir
Zweig, und die jüng-
sten „diesjährigen“ stets
Abb. 117. Cupressus funebris, 3,5 m Trieb.
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers). Beerenzapfen siehe Zapfen.
Blatt: bei den meisten Nadel-
hölzern ist das Blatt ein-
nervig, nadelförmig und wird von uns als Nadel bezeichnet. Breitflächige mehrnervige Blätter
haben nur Ginkgo (Abb. 182), Agathis (unsere Art, Abb. 138a), Araucaria araucana (Abb. 135m)
und Podocarpus Nagi (Abb. 272b, S. 260), während es sich bei Phyllocladus (Abb. 127) um
Blattzweige, sogenannte Phyllocladien, und nicht um echte Blätter handelt.
Blattansatzstelle: diese ist bei den Gattungen mit deutlich vom Zweig abgesetzten Nadeln recht verschieden.
Bei den meisten Abies (Abb.145t) z. B. sind die Zweige glatt und rund und nach dem Nadelabfall bleibt
an der Ansatzstelle eine runde Narbe (Blattnarbe). Bei anderen Gattungen ist diese Ansatz-
stelle erhaben und bei Tsuga noch besonders gefärbt (Abb. 300 h, S. 287), man spricht dann von
einem Blattkissen, dieses ist oft am Zweig herablaufend (siehe Picea, Abb. 218a, h, S. 209),
wodurch die Zweige gefurcht erscheinen.
Blattkissen, Blattnarbe siehe Blattansatzstelle.
Blattoberseite: wir verstehen hierunter stets die nach oben, dem Himmel zugewendete Blattseite, sie kann
morphologisch infolge einer Blattdrehung eigentlich die Blattunterseite sein, z. B. bei Picea-Arten.
Zuweilen sind die Blätter auch vierflächig (Abb. 208g, S. 201) oder rundlich (Abb. 2201, S. 211),
bei vielen Pinus dreikantig (Abb. 257e, e, S. 246).
Blattscheide: bei Pinus (Abb. 257t) die Nadeln oder Nadelquirle am Grunde nur in der Jugend oder
dauernd umgebend, aus Niederblättern bestehend, von uns meist N’adelscheide genannt.
Kurze Erläuterung der bei den Beschreibungen angewendeten botanischen Kunstausdrücke. 12]
Blattstiel: bei Koniferenblättern selten ausgeprägt, bezeichnend z. B. für Tsuga-Nadeln (Abb. 300 b, k, 3.287).
Blattunterseite siehe Blattöberseite. — Blattzweig siehe Blatt.
Blüte: bei den Koniferen und Ginkgo nicht deutlich ausgeprägt, da ihnen hier jede Art Blütenhülle (Kelch,
Krone) mangelt. Die männlichen Blüten bestehen aus einer gestreckten, mit Staubblättern besetzten
Achse (Abb.123 5), sie ähneln einer kleinen Ähre. Die Staubblätter sind mehr minder schild-
förmig und tragen seitlich oder unterseits zwei oder mehr Pollensäcke, diese enthalten die
Pollenkörner, welche oft mit Flugblasen ausgestattet sind. Die weiblichen Blüten stehen
— wir folgen hier Wettstein — immer in den Achseln vonDeckblättern(Deckschuppen,
Brakteen) und bestehen aus einem bis zahlreichen Fruchtblättern. Diese sind ganz oder nahezu
ganz zur Bildung je einer Samenanlage (Ovulum, Samenknospe) verbraucht, so daß
sterile Teile der Fruchtblätter ganz fehlen oder als kleine wulst- oder schuppenförmige Bildungen
an der Basis der Samen-
anlagen zu konstatieren
sind. In den weiblichen
Blüten entstehen bei den
Abietaceen und bei vielen
Cupressaceen aus der Ach-
sel der Blüten schuppen-
förmige oder wulstförmige,
mit dem Blattkissen der
Deckblätter zum Teil ver-
bundene Gebilde, an deren
Basis die Samenanlagen
entstehen, und die als
Ovularschuppen
oder Ovularwülste
bezeichnet werden. Eine
ähnliche Bildung ist das
Epimatium mancher
Taxaceen, von dem es
noch nicht sichergestellt
ist, ob es ein Frucht-
blattrest oder auch eine
Achsenbildung ist. Mit
vereinzelten scheinbaren
Ausnahmen (z. B. Tazxus)
stehen die weiblichen Blü-
ten in Infloreszenzen. Die
Samen bzw. Früchte sind
bei einigen Taxaceen in-
folge eigentümlicher Aus-
bildung des Integumentes
steinfruchtartig, sonst be-
sitzen sieeineharte Testa
(Samenschale). Bei
einigen Gattungen erhalten
sie durch Veränderungen
benachbarter Teile (Ku-
pula-Bildung, Fleischig-
werden benachbarterBlatt-
oder Achsenteile) fleischige
Hüllen oder Anhangsbil-
dungen {als Kupula
oder auch Arillus be-
zeichnet). Bei den meisten
Abietaceen werden die
Deckblätter der Frucht-
schuppen oder beide holzig
und vergrößert, die ganzen
Infloreszenzen werden zu
Frucht(H olz)zapien. Abb. 118.
Bei den Cupressoideen
werden die aus Deck-
blättern und Frucht-
schuppen bestehenden Teile entweder holzig und es entstehen denen der Abietaceen ähnliche Zapfen,
oder diese Bildungen werden fleischig, sie verwachsen zuBeerenzapfen (Juniperus). Man ver-
gleiche hierzu Abschnitt XI und die dort bezeichneten Abbildungen.
Brachyblast = Kurztrieb. — Braktee — Deckschuppe. ?
Cotyledon — Keimblatt. — Cupula — Kupula.
Deckblatt (Deckschuppe) siehe Blüte. — dioeeisch — zweihäusig.
Dolichoblast — Langtrieb. 5
Juniperus drupacea, rechts Tsuga canadensis
Orig.; Sehloßgarten Heidelberg).
122 _ Kurze Erläuterung der bei den Beschreibungen angewendeten botanischen Kunstausdrücke.
Doppelnadel: die Nadeln von Seiadopitys, welche eigentlich Kurztriebe darstellen, deren zwei Nadeln
miteinander verwachsen sind. 7
Eichen — Samenanlage.
einhäusig (mon@eisch) nennt man solchePflanzen, bei denen die männlichen und weiblichen Blüten auf der-
selben Pflanze stehen; befinden sich die beiden Geschlechter auf verschiedenen Pflanzen, so sind diese
Gattungen oder Arten zweihäusig (dioeeisch).
epigaeisch siehe Keimblatt. — Epimatium siehe Blüte.
Fiedern nennen wir hier kurz die Zweigsysteme letzter Ordnung bei Cupresseen.
Flächenblätter: die oben und unten am Zweig liegenden Schuppenblätter bei flachzweigigen Cupresseen,
im Gegensatz zu den Kanten-
blättern.
Flügel: die Flugvorrichtungen der Samen.
— Flugblasen siehe Blüte.
Fruehtblatt, Fruehtschuppe siehe Blüte.
Gymnospermen, d. h.nacktsamige
Pflanzen nennt man die Koni-
feren, weil die Samenanlagen nackt
auf dem Fruchtblatt stehen.
Harzgänge, Harzkanäle: ätherische Öle
oder Harze führende Leitungen,
die vor allem im Blatt vieler Gat-
tungen durch ihre Lage im (uer-
schnitt auffällig sind. Wir be-
zeichnen sieals randständig,
wenn sie in oder dieht unter der
Oberhaut (Epidermis) liegen, und
als mittelständig, wenn sie
im inneren Blattgewebe (Mesophyll)
eingebettet sind. Siehe Abb. 243,
S. 232 und 257, 8. 246.
Hypoeotyl, hypoeotyles Glied: der Teil der
Sämlingspflanze zwischen denKeim-
blättern und dem Würzelchen.
hypogaeisch siehe Keimblatt.
Integument: die ein- oder zweischichtige
Hülle des Knospenkernes der
Samenanlage.
Jugendform nennen wir bei Cupresseen
die durch künstliche (vegetative)
Vermehrung festgehaltenen Formen
der jugendlichen (Sämlings-)Pflan-
zen, im Gegensatz zur normalen
Altersform; es gibt nun
fixierte Stadien, welche beide
Formen vereinen und als Über-
gangsfiormen angesprochen
werden.
Kantenblätter siehe Flächenblätter.
Keimblatt (Cotyledon): die ersten
sich am Sämling ausbildenden
Blattorgane; sie sind meist epi-
gaeisch, d. h. entfalten sich
über der Erde, selten hypoga-
eisch, unter der Erde bleibend.
Ihre Zahl variiert, siehe die
Abb. 87—89.
Knospe: wir verstehen hierunter immer
die Winterknospe eines Laubtriebes.
Blütenknospen usw. sind stets be-
Abb. 119. Juniperus communis var. hibernica, 9,5 m sonders als solche bezeichnet.
(Orig.; Arboretum der Forstschule Les Barres, Frankreich). Kurztriebe: Triebe mit begrenztem
Wachstume (Brachyblasten),
wie z. B. bei Larix oder Pinus,
im Gegensatz zu den das Längenwachstum fortsetzenden Langtrieben(Dolichoblasten),
wie sie bei den meisten Koniferen allein auftreten.
Langtrieb siehe Kurztrieb. :
Macrosporangien — Samenanlagen. — Mierosporangien — Pollensäcke. — Mierosporen — Pollenkörner. —
monoeeisch siehe einhäusig.
Nabel siehe Apophyse. — nacktsamig siehe Gymnospermen. — Nadel, Nadelkissen siehe Blatt. — Nadelscheide —
Blattscheide.
Kurze Erläuterung der bei den Beschreibungen angewendeten botanischen Kunstausdrücke. 123
_
Niederblatt: trockenhäutige, nicht assimilierende Blätter, wie sie z. B. die äußeren Knospenschuppen dar-
stellen oder die Blätter an den Langtrieben bei Pinus.
Ovulum — Samenanlage. — Ovularschuppe, Ovularwulst siehe Blüte.
Pollensack, Pollenkörner siehe Blüte. — Phylloeladien siehe Blatt.
Samenanlage, Samenknospe siehe Blüte.
Samenmantel, Samentesta: die äußere Hüllschieht des Samens.
Schild, Schuppenschild — Apophyse. — Sehuppe: gewöhnlich für Zapfenschuppe gebraucht.
Spaltöffnung (Stoma, Mehrzahl St o-
mata): als kleine helle Punkte
auf der oder den Blattflächen
sichtbare Atmungslücken. Sie
bilden in der Masse die hellen
weißen oder blauweißen Streifen,
Bänder oder Flecke, die so be-
zeichnend sind.
Staubblatt siehe Blüte. — Staubbeutel,
Staubsack — Pollensack.
Trieb siehe Ast. — Übergangsform siehe
Jugendform. — Umbo — Nabel.
Zapfen nennt man die Frucht (oder
den Fruchtstand), wenn die
Fruchtschuppen verholzen. Diese
heißen dann Zapfenschuppen.
Zweig siehe Ast. — Zweihäusig siehe
einhäusig.
Über die Gliederung und
Benennung der Formen-
kreise seien einige Worte gesagt,
da heute beides sehr zu wünschen
übrig läßt. Es genügt nicht, jede
Form, wie es Beißner tut, zu be-
schreiben und als Varietät zu be-
nennen. Man muß vor allem sich
klar werden, ob und nach welchen
Gesichtspunkten die Formenkreise
sich gliedern lassen. Da liegt
nun eine sehr interessante Arbeit
vor, die Beißner 1909 noch nicht
gekannt zu haben scheint: Va-
riationsrichtungen der Nadel-
hölzer, vonE.Zederbauer!).
Dieser zeigt hier, daß bei allen
Arten gewisse Variationen der
vegetativen Organe?), das heibt
von Hauptstamm, Ästen und
Blättern, sich wiederholen.
Er sagt in der Zusammen-
fassung:
„Hauptstamm und Äste der
Koniferen variieren in ihrem
Wuchse auf verschiedene Weise,
die in der Pyramiden-, Hänge-,
Zwerg-, Kriech-, Schlangen- und Abb. 120. Juniperus chinensis var. aurea, 4 m
astlosen Form zum Ausdrucke (Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg-Berlin).
kommt.
Pyramidenform (v. pyramidalis) ist gekennzeichnet durch aufrechten Stamm
mit steil aufstrebenden Ästen, so daß das Individuum die Gestalt einer Säule (z. B. Abb. 119)
!) In Sitzungsberichte kais. Akad. Wissenschaften Wien. Math.-naturw. Klasse, Bd. CXVJ, Abt. I.
Dezember 1907. — ?) Analoges gibt er auch an für die reproduktiven Organe, die Zapfen und Samen,
doch berührt uns das heute nicht.
124 Über die Gliederung und Benennung der Formenkreise.
oder Pyramide (z. B. Abb. 114) annimmt. Die gebräuchlichen Bezeichnungen sind „Pyra-
miden“ oder „Säulenform“, f. fastigiata, pyramidalis, pyramidata, columnaris, erecta, seltener
robusta. Der Einfachheit halber wird sie hier nur pyramidalis oder Pyramidenform genannt,
welche zugleich die verbreitetste Bezeichnung ist.
Hängeform (v. pendula). Stamm aufrecht, manchmal überhängend, Äste hängend.
Hänge- oder Trauerform, f. pendula, ee: (z. B. Abb. 68).
Krieehform (v. prostrata). Stamm niederliegend oder auf dem Boden kriechend,
(z. B. Abb. 189) f. prostrata, pro-
cumbens, repens.
Zwergform (v. nana).
Stamm niedrig, meist vom Grunde
verzweigt, aufrecht, hie und da
Kugelform bildend, Zwerg-, Kugel-
S oder Buschform, (z. B. Abb. 137)
f. nana, compacta, pygmaea, pu-
mila, globosa, humilıs.
Schlangenform (v. vir-
gata). Stamm aufr echt, Äste zweiter
Ordnung meist unterdr ückt, Äste
erster Ordnung meist nur wenige.
Schlangenform, f. virgata.
AstloseForm (v. nudi-
caulis). Stamm aufrecht, Äste
fehlen oder nur in ganz geringer
Zahl vorhanden; f. monocaulıs,
monstrosa, denudata, nudicaulis.
Form mit weitgestellten
Zweigen (v. üntertexta). Die
Zweige sind sehr weit voneinander
gestellt. Vielleicht mit der Varia-
tion „‚sparriger Wuchs‘ identisch.
Zweige fadenförmig
(v. filiformis). Zweige lang, faden-
förmig und überhängend (z. B.
Abb. 63). Nur in der Familie der
Cupressaceen vorkommend; f. flx-
formis, felifera.
Zweige gekräuselt
(v. ur Zweigenden sind ge-
kräuselt. Nur in der Familie der
Cupressaceen vorkommend.
Die Blätter variieren haupt-
sächlich in der Farbe. Bläulich
-bereifte, silberfarbene, goldgelbe
und bunte Blätter resp. Nadeln
sind von Gärtnern und Liebhabern
besonders gesucht und bei den
Abb. 121. Picea orientalis var. aurea meisten Koniferen keine Selten-
(Hort. Hesse, Weener, Hannover). heit. Vereinzelt findet man auch
Abänderungen in der Gestalt,
zurückgekrümmte, schmale und gesichelte Blätter.
Bläulich (v. glauca). Die Nadeln sind bläulich bereift.
Silberfarben (v..argentea). Die Nadeln sind silberfarben.
Goldgelb(v. aurea). Die Nadeln sind goldgelb, und zwar entweder nur im Frühjahr
und Sommer oder während ihrer ganzen Lebensdauer; f. aurea, semperaurea.
Bunt (v. variegata). Das Grün der Blätter ist durch goldgelbe, weiße, silberfarbene
Stellen unterbrochen, manchmal ist nur die Spitze anders gefärbt. Eine Trennung in mehrere
Über die Gliederung und Benennung der Formenkreise. 125
Varietäten wäre vielleicht berechtigter als die Zusammenziehung in eine Varietät; f. aureo-
variegata, argenteo-variegata, albo- -variegata, aureo-spica.
Jugendform (v. versicolor, squarrosa). Obgleich diese Variation mit den vorher-
gehenden nichts zu tun hat und eine eigene Stellung einnimmt, so möchte ich sie doch im
Anschluß daran erwähnen. Früher wurden die Jugendformen zu einer eigenen Gattung,
Retinospora, gezählt. Be-
zeichnend ist das Vor-
kommen in der einzigen
Familie der Cupressaceen;
f. plumosa, (z. B. Abb. 112)
squarrosa, ericoides, junipe-
roides, decussata, leptoclada.
Es ist selbstverständ-
lich, daß Kombinationen
zwischen einzelnen Varia-
tionen auftreten können,
so v. pyramidalis mit gold-
eelben Blättern (pyramida-
lis aurea) oder Zwergform
mit bläulichen Blättern,
Zwergform mit Pyramiden-
gestalt usw. Ob diese Varia-
tionstypen genügend scharf
umgrenzt sind oder sichnoch
klarer umschreiben, viel-
leicht vermehren oder auf
weniger zurückführen lassen
können, sei hier nicht weiter i
besprochen. Dies wäre Sache u
eines ernsten Monographen, 4
der die Formen lebend =
studiert hat. Wünschens- 4
77
«
v
wert erscheint es jedoch,
bei der Benennung diese
Typen zu kennzeichnen, in-
dem man alle die Formen,
welche einem Typ an-
gehören, als Unterformen
der Hauptbezeichnung des
Types unterordnet. Dann
weiß man sofort, wohin eine
bestimmte Form gehört.
Allerdines stößt die Be-
nennung insofern oft auf
Schwierigkeiten, als Varia-
tionen des Stammes oder der
Äste(der Tracht) mit solchen
der Blätter verbunden sein
können. Hier gilt es wohl,
die Tracht voranzustellen Abb. 122. Picea excelsa var. columnaris, etwa 16 m
und die Blattfärbung oder (Orig.; im Charlottenhofer Parke bei Sanssouei-Potsdam).
Form unterzuordnen. Die
Jugend- und Übergangsformen wären wohl besonders für sich herauszuheben. Wir haben im
Hauptteil einiges versucht, wollen jedoch die genaue Durchführung Berufeneren überlassen.
Indem wir Zederbauers Vorschlag km, lenken wir die Aufmerksamkeit weitester Kreise
darauf. Die Formen von Arten, wie Picea excelsa, Chamaee yparis Lawsoniana, Thuja oceıi-
dentalis und anderen bedürfen dringend besserer Klarstellung, Einordnung und Benennung!
B. Besonderer Teil.
XI.
Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae')
auf Grund der Blüten- und Fruchtmerkmale.
Familie I: Taxocupressaceae: weibliche Blüten in wenigblütigen Infloreszenzen
oder einzeln, Ovularschuppe vorhanden, abortiert oder durch Ovularwulst ersetzt; Samen-
anlagen einzeln bis zahlreich, aufrecht, schief, wagrecht oder umgewendet, Integument
meist ein-, selten zweischich-
tig. Frucht Holzzapfen oder
Beerenzapfen, oder Inflores-
zenzen bei der Samenreife
keine Zapfen bildend, dann
Samen steinfruchtartig oder
trocken mit fleischiger, aus
der Ovularschuppe hervor-
gegangener Hülle (Epima-
tium, Cupula, Arillus). —
Diese Familie zerfällt nach
Vierhapper in drei Unter-
familien:
1. Unterifam ie
Taxoideae (alte Familie
Taxaceae im engeren Sinne):
weibliche Infloreszenzen ein-
bis wenigblütig, Ovular-
schuppe frei oder mit Deck-
schuppe mehr minder ver-
wachsen, zu einer schuppen-
oder becherförmigen, fleischi-
gen oder häutigen Hülle
(Epimatium) werdend, nur
bei Cephalotaxus zwei freie
Ovularschuppen. Inflores-
zenzen bei der Reife keine
Zapfen bildend; männliche
Blüten achselständig, meist
Abb. 123. Abies alba (A. pectinata): a Zweig mit männlichen Blüten- einzeln oder zu Infloreszenzen
ständen, b ein Blütenstand, ce Staubbeutel, d weiblicher Blütenstand, 5 - EE
e Ovular- und Deekschuppen, bei f vergrößert mit den Samenanlagen, vereint, seltener endständig,
g Deckschuppe von hinten, 3 Fruchtschuppe mit Samen, i—k Samen jedes Staubblatt mit 2 bis
(a, b, d, h nach Wettstein; ec, e—g nach Hempel und Wilhelm; «—k nach Hickel). Ss Pollensäcken; Pflanze meist
zweihäusig (dioecisch);
Blätter bzw. Nadeln meist wechselständig (schraubig); Keimblätter meist 2. — Diese
Unterfamilie gliedert sich in drei Gruppen:
Gruppe a: Cephalotaxeae: weibliche Blüten mit 2 Fruchtblättern, also in der Achsel
jeder Deckschuppe 2 freie, aufrechte Samenanlagen, Samen steinfruchtartig, äußere Schichten
ı) In der Hauptsache nach Vierhapper, Entwurf eines neuen Systems der Koniferen, in Ab-
handlungen Zool.-Botan. Ges. Wien, V. Heft 4 (1910) und Wettstein, Handbuch der Systemat. Botanik,
2. Aufl. Wien (1911).
Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae. 127
des Integumentes fleischig, innere hart; männliche Blüten in Infloreszenzen, Pollensäcke
meist 3, ohne Luftblasen, vergleiche Abb. 160, 8.161, hierher nur Gattung Cephalotaxus.
Gruppe b) Tazxeae: weibliche Blüten mit 1 Ovularschuppe, also in der Achsel einer Deekschuppe nur 1
aufrechte Samenanlage, Samen mit fleischigem, becherförmigem Epimatium (Cupula, Arillus), trocken;
Pollensäcke 8—4, ohne Luftblasen; hierher
Gattung Torreya: weibliche Infloreszenz mit 2 Blüten, Samen mit oben geschlossenem Epimatium,
männliche Blüten einzeln in den Laubblattachseln, Pollensäcke 4; siehe Abb. 296, S. 283.
Gattung Taxus: weibliche Intloreszenzen mit 1 Blüte, Samen mit oben offenem Epimatium, männliche
Blüten einzeln, Pollensäcke 5—8, schildförmig angeordnet; siehe Abb. 286, 8. 274.
Gruppe e: Podocarpeae: weibliche Blüten mit 1 Ovularschuppe, also in der Achsel
einer Deckschuppe nur 1 Samenanlage, diese aufrecht, schief, wagrecht oder umgewendet,
bei der Samenreife entsteht infolge Fleischigwerdens des den trockenen Samen umgebenden
Epimatiums ein steinfruchtartiges Gebilde und meist werden zugleich benachbarte Achsen-
oder Blatteile fleischig; Pollensäcke 2, meist mit Luftblasen. — Diese Gruppe gliedert sich
in vier Untergruppen:
FEUnTergrıppe> Rodo-
carpinae: weibliche Infloreszenzen
wenig- oder einblütig, Ovular-
schuppe frei oder mit Deckschuppe
verwachsen, Stellung der Samen-
anlagen und ihr Verhältnis zur
Fruchtschuppe wechselnd. Hierher
Gattung Podocarpus: (nebst
Acmopyle, von der die jungen weiblichen
Blüten noch unbekannt sind): Epimatium
mit Integument der Samenanlage ver-
wachsen, mit der Samentesta abfallend,
Ovularschuppen meist sehr reduziert, von
der Samenanlage lang überragt (Abb. 272).
Gattung Daerydium: Epimatium
vom Integument frei, sonstige Ausbildung
sehr wechselnd, siehe füruns Abb. 128 a—e.
2. Untergruppe Phyllo-
cladinae: weibliche Infloreszenzen
wenigblütig, Ovularschuppe frei,
die aufrechte Samenanlage als ring-
oder becherförmiger Wulst umhül-
lend, Samen mit cupulaartigem
Epimatium, Pollensäcke 2, Blätter
sehrreduziert, dafür,,Phyllocladien‘
entwickelt, siehe Abb. 128 a—e. —
Hierher nur Gattung Phyllo- Abb. 124. Picea: a männliche Blütenstände, bei b einer ver-
eladus. größert, c—d Staubblatt von vorn und seitlich, e weiblicher
3. Untereru ppe Phero- Blütenstand, / Ovular- und Deckschuppe, g Ovularschuppe
- i oO
] ne ohlicheinklores mit Samenanlagen, h diese Schuppe seitlich, k—l Same
Sphaerinae: weibliche Inlloreszenzen (a, b, c,e nach Wettstein; d, f, 9, A,i nach Hempel und Wilhelm; k—l
wenigblütig, zapfenartig, kein Epi- nach Hickel).
matium vorhanden, Samenanlagen
an der Basis der Ovularschuppen angeheftet, aufrecht, siehe Abb. 127 h—l. — Hierher
nur Pherosphaera.
4. Untergruppe sSazxegothaeinae: weibliche Infloreszenzen zapfenartig, wenig-
blütig, Epimatium vorhanden, aber häutig. — Hierher
Gattung Microcachrys: Deckschuppen quirlig, dick, stumpf, im Reifestadium frei, Blätter schuppen-
förmig (Abb. 128 /—r).
Gattung Saxegothaea: Samenanlagen sehr klein, in Grube nahe dem Grunde der Deckschuppe
sitzend, Deckschuppen spiralig, dachziegelig, spitz, im Reifestadium zu einem weichstacheligen, beerenartigen
Gebilde vereinigt, dann aufspringend, Blätter nadelförmig (Abb. 127 m—o).
2. Unterfamilie: Taxodioideae: vegetative Blätter und Infloreszenzdeckschuppen
schraubig; Infloreszenzen stets mehrblütig; statt der Ovularschuppen nur Ovularwülste
vorhanden; Samenanlagen 2—9; es werden stets holzige Fruchtzapfen gebildet, wobei der
Ovularwulst zur Fruchtschuppe wird, Samen trocken; männliche Blüten einzeln, in Inflo-
128 Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae.
reszenzen oder infloreszenzartig gehäuft, Pollensäcke 2—8; Pollenkörner ohne Luftblasen;
Pflanzen meist monoeeisch; Keimblätter 2—6. — Diese Unterfamilie gliedert sich in vier
Gruppen:
Gruppe a: Athrotaxene: Samenanlagen in jeder Blüte 3—6, umgewendet; Pollen-
säcke 2, Zapfenschuppen flach (siehe Abb. 128s—x). Hierher Gattung Athrotaxis.
Gruppe b: Sequoieae: Samenanlagen in jeder Blüte 5, aufrecht, dann umgewendet,
Pollensäcke (2)—3—5, Zapfenschuppen schildförmig, siehe Abb. 284, S. 272: Hierher
Gattung Sequoia (Wellingtonia).
Gruppe e: Cryptomerieae: Samenanlagen in jeder Blüte 3—6, aufrecht, Pollensäcke
3-5, Zapfenschuppen flach, freie Spitze der Fruchtschuppe 3—5spaltig, siehe Abb. 169. c—1,
S. 170. — Hierher Gattung Cryptomeria.
Gruppe d: Taxodieae: Samenanlagen in jeder Blüte 2, aufrecht, Pollensäcke 5—8,
Zapfenschuppen flach, freie Spitze der Fruchtschuppe wellig gekerbt, siehe Abb. 285, S. 273.
— Hierher Gattung Taxodium (mit Glyptostrobus).
3. Unterfamilie Cupressoideae: vegetative Blätter und Infloreszenzdeckschuppen
gegenständig oder quirlig, weibliche Infloreszenzen stets mehrblütig, statt der Ovular-
schuppe ein mit der Deck-
schuppe völlig verbundener
Ovularwulst vorhanden,
Samenanlagen 1—30; es
werden holzige oder zum
Teil oder gänzlich fleischige
Fruchtzapfen gebildet,
Samen trocken; männliche
Blüten einzeln oder in In-
floreszenzen, Pollensäcke
3-5, Pollenkörner ohne
Luftblasen; Pflanzen meist
monoecisch, Keimblätter
meist 2 (3—5). — Diese
Unterfamilie gliedert sich
in vier Gruppen:
Gruppe a: Qupresseae:
Samenanlagen in jeder Blüte
2—30, Holzzapfen, Zapfen-
schuppen schildförmig,
klappig, siehe Abb. 129/ A,
S. 131. — Hierher
Gattung Cupressus:
Zapfen im zweiten Jahre reifend,
Fruchtschuppen mit4—30 Samen,
Samenflügel gleichartig.
Abb. 125. a—k Larix deeidua (L. europaea): a Zweig mit Kurztrieben,
links einem männlichen und einem weiblichen Blütenstande, b männlicher
Blütenstand, c—e Staubblatt von verschiedenen Seiten, / Ovular- und
Deckschuppe von innen mit Samenanlagen, g die Deckschuppe von
außen, h—i Fruchtschuppe von außen und innen, k Same. — I—0 BEE
Cedrus atlantiea: 1 Zweigstück mit Kurztrieben und männlichen Blüten- _ GattungF okienia: Zapfen
ständen, m—n Staubblatt, o Fruchtschuppe von innen mit Samen im zweiten Jahre reifend, Frucht-
(a, b, ho aus Engler-Prantl, Pflanzenfamilien, c—e, f—g nach Hempel und Wilhelm). schuppen nur zweisamig, Samen-
ilügel ungleich.
Gattung Chamaecyparis: Zapfen im ersten Jahre reifend, Fruchtschuppen 2—5 samig, Samen-
flügel gleichartig.
Gruppe b: Thujopseae: Samenanlagen in jeder Blüte 1—5, Holzzapfen, Zapfenschuppen
flach, dachig. — Hierher
Gattung Thujopsis: Fruchtschuppen 4
siehe Abb. 132 a—ı.
Gattung Libocedrus: Fruchtschuppen 2(1—3)samig, in 3 Paaren, Samen mit 2 seitlichen, zuweilen
ungleichen Flügeln, Abb. 132 k—n.
Gattung Thuja mit (Biota): Fruchtschuppen 2(1—3)samig, in 3—5 Paaren, Samen ohne oder mit
2 schmalen seitlichen Flügeln (und Harzbläschen), siehe Abb. 129 a—e.
Gruppe e: Actinostrobeae: Samenanlagen in jeder Blüte 1 bis mehrere, Holzzapfen,
Zapfenschuppen flach, klappig. — Hierher
Dsamig, in 3—5 Paaren, Samen mit 2 seitlichen Flügeln,
Tafel V.
Chamaecyparis Lawsoniana var. lutea, in Weener (Hannover).
Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae. 129
Gattung Fitzroya: schließt sich in manchem an die Thujopseae an, Fruchtblattquirle 2—3 zählig,
Fruchtschuppen etwas dachig mit drei 2 flügeligen Samen, Blätter nadelförmig, siehe Abb. 136 i—o.
Gattung Diselma: wie vorige, aber Fruchtschuppen mit 2—3flügeligen Samen, Blätter schuppen-
förmig, siehe Abb. 136 a—h.
Gattung Actinostrobus: Zapfen mit
zahlreichen Quirlen von Hochblättern behüllt.
Fruchtblattquirle 3zählig, Samen 2, 2—3 flüge-
lig, siehe Abb. 134 a—.
Gattung Callitris: (mit Frenela und
Widdringtonta), Zapfen unbehüllt, Quirle aller
Blüten 2—3- und 4zählig, siehe Abb.134 d—:.
— Hierher nach Eichler vier Sektionen (oder
Untergattungen): 1. Octoelinis: Blattquirle
4 zählig, Zapfen S klappig; 2. Hexaclinis (Fre-
nela): Blattquirle 3zählig, Zapfen 6 klappig,
Reife 2 jährig; 3. Pachylepis (Widdringtonta):
Zapfen 4 klappig, mit dicken, kantigen, höcke-
rigen Schuppen, Blätter an sterilen Trieben
zerstreut, Blüten 2 häusig, Zapfenreife 2 jährig;
4. Eucallitris: Blätter alle in 2zähligen, paar-
weise zusammengeschobenen (uirlen, Zapfen
daher 4 klappig.
Gruppe d: Junipereae: Samen-
anlagen in jeder Blüte 1—2, Beeren-
zapfen siehe Abb. 134 k—p. — Hierher Abb.126. Pinus: a—q uneinata: amännlicher Blütenstand,
Gattung Juniperus, die nach Vier- b—c Staubblatt von vorn und seitlich, d weiblicher Blüten-
happer besser in drei Gattungen: stand, e Ovular- und Deckschuppe mit Samenanlagen von
ee ame wer 5 innen, / Deckschuppe und Övularschuppe von außen,
rceutnos, Juntperus UNd »aDınd ZU „diese seitlich, % Fruchtschuppe mit Samen von innen,
gliedern wäre; siehe das bei der Art- ; Fruchtschuppe mit der Apophyse von außen, k Samen
beschreibung Gesagte, mit und ohne Flügel («—g nach Hempel und Wilhelm, R—k aus
= = Engler-Prantl, Pflanzenfamilien).
IITN
D
S
Abb. 127. a—g Phyllocladus alpinus: a—b Trieb mit Phyllokladien und männlichen Blüten, e Staubgefäß,
d—e Trieb mit weiblichen Blüten, / Samen mit Arillus, bei g im Längsschnitt. — h—1 Phaerosphaera Hooke-
riana: h Triebenden mit weiblichen Blüten, i—! Ovularschuppe mit Samenanlage, bei % im Längsschnitt.
— m—0 Sazxegothaea conspicua: m benadelter Zweig mit Frucht, n—o Ovularschuppe mit Samenanlage,
bei o im Längsschnitt (a—g nach Hooker; h—o nach Pilger).
Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 9
130 Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae.
Familie II: Abietaceae: weibliche Blüten in den Achseln von Deekschuppen in
vielblütigen Infloreszenzen,Samenanlageni—9, umgewendet, Integument einschichtig, Frucht
Holzzapfen, indem die Deek- oder Ovularschuppen oder beide zu holzigen Fruchtschuppen
werden, Samen trocken. — Die Familie zerfällt nach Vierhapper in drei Unterfamilien:
1. Unterfamilie Araucarioideae: weibliche Blüten mit je einer Ovularschuppe,
also je eine Samenanlage in der Achsel einer Deckschuppe, Fruchtschuppe mit Deckschuppe
nur im unteren Teile verbunden, mit kurzem Endteile; Pollensäcke der Staubblätter 15—5,
Pollenkörner ohne Luftblasen; Keimblätter 2—4; Pflanzen ein-, seltener zweihäusig. —
Diese Unterfamilie gliedert sich in zwei Gruppen:
ST
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Ro
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2 N 4
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7 VD
1Y (A
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Abb. 128. a—e Daerydium Fonki: @ Trieb mit männlicher Blüte am Ende, b ein solcher mit weiblicher Blüte,
ce Ovularschuppe mit Samenanlage, d Samenanlage, e Trieb mit Frucht am Ende. — f—r Mierocachrys tetra-
gona: j Fiederstück, g Triebstück vergrößert, h Blatt, i Triebende mit männlicher Blüte, k—l Staubgefäße,
m Triebende mit weiblichem Blütenstand, n Ovularschuppe mit Samenanlage, o—p Samenanlage mit Epi-
matium, bei o im Längsschnitt, 9—r Samen ganz undim Schnitt. — s—x Athrotaxis: s—v laxifolia:s Fiederstück
mit Früchten, i Triebstück, u Zapfen im Längsschnitt, v Same; w—x cupressoides: w männliche Blüten,
An Staubgefäß (a—e nach Pilger; /—r nach Hooker; s, u, v aus Gardeners’ Chroniele; ? nach Natur; w—v aus Engler-Prantl,
Pflanzenfamilien).
Gruppe a: Agatheae: Ovularschuppe nur mit ihrer nach oben gewendeten Basis mit der
Deckschuppe vereinigt, Samen sich von der Deckschuppe ablösend, einseitig geflügelt,
männliche Blüten achselständig, siehe Abb. 138 «—'. — Hierher Gattung Agathis (Dammara).
Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae. 131
Gruppe b: Araucarieae: Ovularschuppe mit der unteren Hälfte ihrer Außenfläche der
Deckschuppe angewachsen, Samen mit der holzigen Deckschuppe verbunden; männliche
Blüten endständig, siehe Abb. 135 k—n. — Hierher Gattung Araucaria.
2. Unterfamilie: Cunninghamioideae: weibliche Blüten mit 9—2 Ovularschuppen,
also je 9—2 Samenanlagen in der Achsel einer Deckschuppe, Zapfenschuppen aus dem
verholzenden Verwachsungsprodukt von Deck- und Fruchtschuppen entstehend; Pollen-
säcke der Staubblätter 4-2, Pollenkörner ohne Luftblasen, Keimblätter 3—9, Pflanzen
wohl stets einhäusig. — Diese Unterfamilie gliedert sich in zwei Gruppen:
Gruppe a: Cunninghamieae: weibliche Blüten mit 3—6 Samenanlagen, Pollensäcke
43, siehe Abb. 171, S. 172. — Hierher Gattung Cunninghamia.
Gruppe b: Sciadopityeae: weibliche Blüten mit 7—9 Samenanlagen, Pollensäcke 2,
siehe Abb. 280, S. 268. — Hierher Gattung Sceiadopitys.
3. Unterfamilie Abietoideae: weibliche Blüten mit 2 Ovularschuppen, also 2 (voll-
kommen freie) Samenanlagen in der Achsel jeder Deckschuppe, die Zapfenschuppen sind
die verholzenden Fruchtschuppen, welche die Deekschuppen meist bald bedeutend an
Größe übertreffen, Samen frei, geflügelt oder nicht, Pollensäcke 2, Pollenkörner meist mit
Luftblasen, Keimblätter 3—15, Pflanzen meist einhäusig. — Diese Unterfamilie gliedert
sich in zwei Gruppen:
Abb.129. a—e Thuja (Biota) orientalis: a Triebende mit weiblichen Blüten, b diese von oben, c Triebende
mit männlichen Blüten, d Staubgefäße, e—e! aufgesprungene Zapfen, seitlich und von oben. — f—ıı
Cupressus sempervirens: f Trieb mit weiblichen, q mit männlichen Blüten, h aufgesprungener Zapfen
(nach Wettstein, Lehrbuch, 2. Aufl.).
Gruppe a: Sapineae: Fruchtschuppen stets ungenabelt'), nur Langtriebe vorhanden,
oder solche und gleich beblätterte, vielblättrige (über 5 Blätter) Kurztriebe, die zu Lang-
trieben auswachsen können. — Die Gruppe zerfällt in zwei Untergruppen.
Untergruppe a) Abietinae: männliche Blüten in endständigen, durchwachsenen Inflo-
reszenzen oder einzeln in den Achseln von Laubblättern, zuweilen infloreszenzartig gehäuft;
nur Langtriebe vorhanden. — Hierher
Gattung Keteleeria: männliche Blüten zu endständigen durchwachsenen Infloreszenzen vereinigt
Zapfen aufrecht, Schuppen bleibend, sonst wie Abies, siehe Abb. 123.
Gattung Abies: Fruchtzapfen aufrecht, bei der Reife zerfallend, Deckschuppe oft länger als Frucht-
schuppe, Samen ohne Harzbläschen, Pollenkörner mit Luitblasen, siehe Abb. 123.
Gattung Tsuga: Fruchtzapfen hängend, nicht zerfallend, Deckschuppe kürzer als Fruchtschuppe;
Samen mit Harzbläschen, Pollenkörner mit oder ohne Luftblasen, siehe Abb. 300, S. 287.
Gattung Pseudotsuga: Fruchtzapfen hängend, nicht zerfallend, Deckschuppe länger als Frucht-
schuppe, Samen ohne Harzbläschen, Pollenkörner ohne Luftblasen, siehe Abb. 276, S. 264.
!) Hierher wohl auch Gattung Taitwania, die noch ungenügend bekannt ist.
132 Systematische Übersicht der Hauptgruppen der Coniferae.
Gattung Picea: Fruchtzapfen hängend, nicht zertallend, Deckschuppe kürzer als Fruchtschuppe, Samen
ohne Harzbläschen, Pollenkörner mit Luftblasen, siehe Abb. 124.
Untergruppe b) Larieinae: männliche Blüten entweder in Infloreszenzen oder einzeln
an Kurztrieben, Lang- und Kurztriebe vorhanden. — Hierher
Gattung Pseudolarix: männliche Blüten in Infloreszenzen, Zapfenschuppen abfallend, Fruchtreife
einjährig, Nadeln sommergrün, siehe Abb. 273, S. 261.
Gattung Larixc: männliche Blüten einzeln am Ende von Kurztrieben, Zapfenschuppen bleibend,
Fruchtreife einjährig, Nadeln sommergrün, siehe Abb. 125 a—k.
Abb. 130. Torreya nucifera, 5 m, mit Früchten (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
Gattung Cedrus: männliche Blüten einzeln am Ende von Kurztrieben, Zapfenschuppen bleibend,
Fruchtreife 2—3 jährig, Nadeln immergrün, siehe Abb. 125 l—).
Gruppe b: Pineae: Fruchtschuppen oft an der Außenseite gegen die Spitze zu genabelt,
Langtriebe mit dünnschuppigen Blättern und abfallende, nie zu Langtrieben auswachsende
Kurztriebe mit basaler Schuppenhülle und 1—5 Nadelblättern vorhanden. — Hierher nur
Gattung Pinus: männliche Blüten einzeln in den Achseln der Schuppenblätter der Langtriebe, oft
infloreszenzartig gehäuft, Pollenkörner mit Luftblasen, Zapfen nicht zerfallend, Deekschuppen bald ver-
kümmernd, Samen ohne Harzbläschen, siehe Abb. 126.
Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 13:
XII
Bestimmungstabelle für alle Gattungen,
einschließlich Ephedra und Ginkgo, auf Grund von Zweig-,
Knospen- und Blattmerkmalen.
1 a) Triebe schachtelhalm- oder binsenartig, dünn, rund, feinrillig gestreift, Blätter
zu Schuppen ver kümmert, die gegenständig oder quir lie stehen und die Knospen Ver-
decken (Abb.178,8.179): Klasse@netinae: Familie Ephedraceae:Gattung Ephedra.
1 5) Triebe und Blätter nicht so .
10)
Abb. 131. Chamaecyparis Lawsontana var. nana f. forsteckiana,
(Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg-Berlin).
1,2 m breit, 0,3 m hoch
an
2 a) Blätter sommergrün, mit fächerförmiger Spreite und langem Stiele nach
Abfall der Knospen eine zweispurige Blattnarbe hinterlassend, Triebe rund, glatt
(Abb. 182, 8.183): Klasse Ginkgoinae: Familie Ginkgoaceae: Gattung Ginkgo.
2 b) Blätter sommer- oder immergrün, nie langgestielt, meist nadel- oder schuppen-
förmig; wenn abfällig, eine einspurige Blattnarbe hinterlassend, Triebe dann
nicht glatt und rund: Klasse Coniferae . . . . 3
3 4) Blätter sommergrün, weich, nadelartig (oder pfriemlich), an n Langtrieben verstreut
W echselständig, nur sie allein oder begrenzte Kurztriebe im Winter als Ganzes
abfallnd ... . . DE A
3 b) Blätter immergrün, derblederig, meist nadelartie oder schuppenförmig, selten
breitflächig ... EU: 6
4 a) Deutliche "bleibende Kurztriebe vorhanden, an deren Spitze die Nadeln ge-
büschelt stehen, Langtriebe mehr minder gefurcht (Abb. 202, S. 197)
wi
Abb. 132. a—i Thujopsis dolabrata: a Fiederstück mit männlichen Blüten, a! Triebstück, vergrößert, von
unten, b—c Deckschuppe von außen und innen mit Pollensäcken, d—/ weibliche Blüte, mit Samenanlagen,
g Zweig mit Früchten, h Fruchtschuppe im Längsschnitt, «€ Same. — k—n Libocedrus decurrens: k Fieder
mit Frucht, k! Fiederstück, vergrößert, 2 männliche Blüte, m Deckschuppe mit Pollensäcken, n Same
(@, bi nach Shirasawa, a!, k! nach Mayr; k, I—n nach Beißner).
mr
BR.
Abb. 133. Oryptomeria japonica, 6 m (Orig.; Zentralfriedhof Ohlsdorf bei Hamburg).
Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 135
4 b) Kurztriebe fein, dünn, als Ganzes abfallend mit den mehr minder gegenständigen
oder abwechselnd gestellten oder gekämmten Nadeln (Abb. 285, 8.275): Gattung
Taxodium (und Glyptostrobus)
5a) Knospenschuppen fein zugespitzt: Gattung Pseudolarikx.
5 b) Knospenschuppen stumpf (Abb. 2027, 5. 197): Gattung Larix.
6 a) (35) Zweige in Lang- und Kurztriebe geschieden!), von denen die letzten (1)—2—5
oder viele "gebüschelte Nadelblätter tragen . .
6 5b) Nur einerlei Triebe vorhanden, Blätter nie gebüschelt (nur b bei. Seiadopitys arg
gestellt) . I:
7a) Nadelbüschel der Kurztriebe vielzählig (1540), Nadeln am Grunde nicht von
einer gemeinsamen Scheide umschlossen (Abb. 125 I): Gattung Cedrus.
7b) Nadelbüschel (1)—2—5 zählig, alle Nadeln am Grunde von einer gemeinsamen
Scheide umschlossen (Abb. 257 t, 246): Gattung Pinus.
8 a) Blätter deutlich ausgebildet, durchweg breitflächig, nadelförmig oder pfriemlich,
wechselständig, zweizeilig oder quirlig, vom Trieb abstehend
0 6)
Me)
Abb. 134. a—c Actinostrobus pyramidalis: a Fiederstück mit Zapfen, b Fiederstück mit männlichen Blüten-
ständen, ce Staubgefäß. — d—i Callitris quadrivalvıs: d Triebe mit männlichen Blütenständen und Frucht,
e männliche Blüte, f Staubgefäße, g—h Frucht, i Same. — k—p Juniperus communis: k männlicher Blüten-
stand, / Staubgefäß, m weiblicher Blütenstand, n Samenanlagen, o Same, bei p im Längsschnitt
(a—e nach Hooker; d—f, i, k—p aus Engler-Prantl, Pflanzenfamilien; g—h nach Wettstein).
8 b) Blätter unansehnlich, durchweg schuppenförmig, dem Triebe angeprebt, kreuz-
gegenständig oder in dreizähligen Quirlen (nur Sämlinge [Jugendformen] haben
pfriemliche oder nadelige, abstehende Blätter), die Verzw eigung ist fast immer
feinfiederig.. . . 30
9 a) Blätter deutlich breitflächie, mehrere oder zahlreiche parallel laufende "Längs-
nerven vorhanden .. ee il
9 b) Blätter schmallineal, nadelförmig oder piriemlich, nur ein Mittelnerv (Rippe)
deutlich . . .:. 13
10 a) Blätter spitz- -eilanzettlich, starr, stechend, "mit breitem Grunde sitzend, dicht
schraubig um Trieb gestellt (Abb. 135 m): Araucaria araucana.
10 5b) Blätter anders geformt, stielartig verschmälert, locker wechselständig oder
gegenständig ... . 5 |
11 a) Blätter ganzrandig, rhombisch- eiförmie oder spitz- -eiförmig FR 12
11 b) Blätter eigenartig eingeschnitten gezähnelt (Abb. 127 d): GattungPha yllocladus.
1) Es sei bemerkt, daß im folgenden die blattartigen Kurztriebe von Phyllocladus und die „Doppel-
nadeln“ von Sciadopitys einfach als Blätter betrachtet sind.
136 Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo.
12 a) Endknospen rundlich, Schuppen stumpf (Abb. 138): GattungAgathis (unsereArt).
12 b) Endknospen mit lang feinzugespitzten Knospenschuppen (Abb. 2725, 8. 260):
Podocarpus Nagi.
13 a) (9b) Nadeln groß und lang, zu vielen (16—40) quirlständig (Abb. 280, S. 268):
Gattung Sciadopitys.
13 5b) Nadeln "kleiner, nie zu vielen quirlständig . . . 14
14 a) Nadeln kurz und fein, in 3 zähligen Blattquirlen, kreuzgegenständig oder in
3—5 reihigen Spiralen angeordnet, wenn flach gekämmt, so mit der Basis am
dünnen Trieb herablaufend, nach Fall keine deutlich abgesetzte Narbe oder ein
Blattkissenshinterlassengt 20.2... 2.2 2. DER Re le
Abb. 135. Ephedra nebrodensis, 1,75 m hoch (Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg-Berlin).
14 b) Nadeln meist größer oder jedenfalls nicht in 3 zähligen Quirlen oder kreuz-
gegenständig, meist spiralig oder (an Seitentrieben) scheinbar zw eizeilig (infolge
Krümmung "des Grundes sekämmt), nach Fall am Zweig eine deutliche Narbe
und meist ein Blattkissen hinterlassend. . . . 19
15 a) Nadeln in 5 reihigen Spiralen, mit dem deutlich. gekielten Rücken am , Zweig
herablaufend!), auch oberseits stumpf gekielt (siehe. Abb. 169, 8. 170): Gattung
Cryptomeria; siehe auch Cunninghamia Konishii und Taiwania.
15 5b) Nadeln nicht so angeordnet, Rücken nicht gekielt und herablaufend am Zweig 16
16 a) Nadeln nur era mit hellen Spaltöffnungslinien, in dreizähligen Quirlen sckr
kreuzgegenständig, meist steif und spitz (zuweilen Nadel- und Schuppenblätter bei
derselben Pflanze gleichzeitig auftretend) siehe Abb. 184 und 194: Gattung
Juniperus.
1) Vergleiche eventuell Sequoia gigantea, wo aber die länger mit dem Trieb verwachsenen Blätter in
dreireihigen Spiralen stehen; außerdem siehe Taxodium (Gl yptostrobus) heterophyllum.
Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 137
16 5) Nadeln unterseits mit hellen Spaltöffnungslinien, quirlig, kreuzgegenständig
oder spiralig, meist weich, biegsam . Waren re TEE.
17 a) Nadeln an kurzen Trieben zweizeilig (gekämmt), nach dem Grunde der Triebe
zu kleiner werdend, so daß sie in die ganz unten bleibenden Knospenschuppen
fast übergehen, siehe Abb. 284 m, S. 272: Sequoia sempervirens.
17 b) Nadeln nie gekämmt, sondern quirlig oder kreuzgegenständig ....... 18
15 a) Nadeln sehr kurz, mehr schuppenförmig, meist zu 3 quirlig, beiderseits mit
hellen, vertieften, nicht durchlaufenden Streifen, siehe Abb. 134 i—k Gattung Fitz-
roya.
15 d) Nadeln deutlich schmallineal, meist kreuzgegenständig, nur unterseits mit mehr
minder durchlaufenden hellen Streifen, siehe Abb. 163g, m, t: Jugendformen
von Chamaecyparis, Cupressus und Thuja (gehen als sog. Retinospora).
19 a) (14 b) Nadeln mit scharf abgesetzten Stielchen!) beim Trocknen abfallend, auf
einem vom Trieb sich scharf abhebenden, an der Ansatzstelle der Nadel deut-
lieh abweichend gefärbten Kissen sitzend, Knospen klein, stumpf, wenig-
schuppig (Abb. 300, 5. 287): Gattung Tsuga.
—
Abb. 136. a—h Diselma Archeri: a Fiederstück, b Blatt, ce männlicher Blütenstand, d Staubgefäß, e weib-
licher Blütenstand, / Ovularschuppe mit Samenanlagen, q Fruchtstand, A Frucht. — i—o Fitzroya pata-
gonica: i Fiederstück, k einige Blätter vergrößert, ! Trieb mit Fruchtstand, m dieser vergrößert, n Schuppe
mit Samen, o Samen (a—h nach Hooker; i—o aus Botanical Magazine).
19 5) Nadelstielchen nicht so scharf abgesetzt, meist undeutlich, jedenfalls Nadelkissen
IuchB-so: abweichend eefarue Kr, EAN HT one Eee
20 a) Nadeln weidenblattartig, 3—10 em: 7—11 mm, Ende stumpf (Abb. 272 g,
Ss. 260): Podocarpus macrophyllus.
20 5b) Nadeln viel kleiner oder sonst lang zugespitzt.. -. ...-. 2.2... ... 21
21 a) Nadeln auffallend sichelig gebogen, ziemlich groß und breit, etwa 3—5: 0,4—0,5 cm,
dicht gekämmt, wie Abb. 170, S. 172, von der Mitte an oder schon tiefer sich
allmählich sehr scharf zuspitzend, Triebe mit herablaufenden Nadelkissen und
Furchen: Cunninghamia lanceolata.
!) Solch Stielchen erscheint besonders bei Keteleeria oft ausgeprägt, hier fehlen aber den Trieben die
Nadelkissen.
138
21 b)
22.0)
23 a)
Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo.
Nadeln kleiner, oder sonst mehr minder gerade und fast bis Spitze parallelrandig,
plötzlich kurz zugespitzt Se a.
Winterknospen auffällig lang zugespitzt, vielschuppig £, braunrot, Nadeln fein,
gerieben Thuja-artig riechend, ziemlich weich und stumpf, 7 Nadelkissen nur
leicht vorspringend, mehr minder abweichend gefärbt (Abb. 276, S. 264):
Gattung Pseudotsuga.
Winterknospen nicht so langspitzig (außer bei Abies venusta) und ae Merk-
male mehr minder abweichend .
Nadeln an wagrechten Trieben flach zw eizeilig, derart, daß sie im Zw eizquer-
schnitt immer ein schichtig (nur zwei mehr minder segenständige Nadeln in
einer Ebene) stehen (Abb. 286, S. 274), junge Teiche meist so . daß bei
allseitieer Nadelstellung an aufrechten Trieben die Nadeln mehr locker ab-
wechselnd als ausgesprochen schraubig (wie bei Picea und Abies) gestellt sind
(siehe eventuell auch Keteleeria)
Abb.
23 b)
24 a)
24 b)
Nadeln infolge der diehten schraubigen Stellung an aufrechten Trieben auch
an den wagrechten, wenn gekämmt gestellt, im Triebquerschnitt mindestens
zweise hichtie, in zwei E benen (z.B. Abb. 144, 145, 208)
Nadeln unterseits mehr minder grünlich!) (jedenfalls keine deutlichen hellen
Bänder vorhanden, welche rechts und links de Rippe liegen), im Querschnitt ohne
Harzeang (Abb. 286, S. 274), Triebe unregelmäßig abwechselnd an den Zweigen:
Gattung Taxus.
Nadeln unterseits rechts und links der Rippe mit deutlichen hellen (oft blau-
weißen) Bändern, die sich aus feinen Spaltöffnungslinien zusammensetzen, Harz-
gang im Querschnitt vorhanden, Triebstellung verschieden
!) Siehe eventuell Keteleeria, die aber im Querschnitt zwei randständige Harzgänge hat.
COhamaecyparis Lawsoniana var. minima f. glauca, 1 m (Orig.,; Hort. Hesse, Weener, Hannover).
28
Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 139
25 a) Nadeln nicht ausgesprochen steiflederig und kaum deutlich zweizeilig parallel-
laufend, Knospen klein, wenigschuppig, Triebe unregelmäßig abwechselnd oder
RER este a I A426
25 b) Nadeln ausgesprochen steif lederig, meist deutlich zweizeilig parallellaufend,
Knospen mehr- bis vielschuppig, Triebe mehr minder gegenständig . . ... 27
26 a) Nadelenden mit plötzlich aufgesetzten Grannenspitzchen, am Grunde am Trieb
herablaufend, breite blauweiße Bänder unterseits sehr deutlich (Abb. 127 m).
Triebe in Quirlen, in Winkeln aufsteigend: Saxogothaea conspicua.
26 b) Nadelenden mehr allmählich kurz gespitzelt, Grund ziemlich deutlich stielartig
verschmälert, Streifung unterseits oft nicht so ausgesprochen, Triebe unregel-
mäßig abwechselnd (Abb. 272a, 8.260): Podocarpus andina (Prumnopitys),
am ehesten mit Taxus zu verwechseln, diese aber hat dachziegelige Knospen-
schuppen und Podocarpus andina klappige.
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Abb. 138. a—i Agathis Dammara: a Blatt, b männlicher Blütenstand, c—d, f Staubgefäße, e Zweig mit
Blättern, Endknospen und Zapfen, g Schuppe mit Samen, h Same im Längsschnitt, © Deckschuppe mit
Samenanlage im Längsschnitt. — k—n Araucaria araucana: k männlicher Blütenstand, ! Staubgefäße, m weib-
licher Blütenstand, n Same (Zapfen siehe Tafel VI, Fig. a)
(a—h aus Engler-Prantl, Pflanzenfamilien; i, %, Z aus Beißner; m nach Hickel).
27 a) Weiße Streifen der Nadelunterseiten breiter als die grüne Rippe oder die grünen
Randstreifen (Abb. 160, S. 161), Blattspitzen kurzdornig: Gattung Cephalo-
taxcus!); siehe eventuell auch Keteleeria.
!) Henry gibt noch als Unterschied an, daß bei Cephalotaxus die Knospenschuppen zahlreicher als
bei Torreya seien und in größerer Zahl am Grunde der Jahrestriebe persistieren, wogegen sie bei Torreya
meist abfallen. Dies scheint nicht immer zuzutreffen.
140 Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo.
27 b) Weiße (oder später oft beinnliehe) Streifen der Nadelunterseiten deutlich schmäler
als die grünen (Abb. 296, S. 288), Blattspitzen meist ziemlich langdornig:
Gattung "Torreya (7. grandis ähnelt am meisten Cephalotaxus).
28 a) (23 b) Nadeln vierkantig, im Querschnitt ein ziemlich gleichmäßiges Viereck
darstellend (Abb. 208 g), Zweige mit durch Furchen getrennten Nadelkissen
(Abb. 208a) Gattung Picea (ausgenommen Sekt. Omorika).
28 b) Nadeln flach, deutlich zweiseitig (nur bei Abies magnifica viereckig [aber dann
Zweige glatt] und bei Picea Breweriana rundlich) . 29
29 a) Zweige mit durch Furchen getrennten Nadelkissen: siehe Picea, Sekt. Omorika
(Knospen nicht verharzt) und Abies Sect. Pseudopicea (Knospen meist reich
verharzt), siehe Abb. 145 a.
29 b) Zweigeim Querschnitt (in frischem Zustand!)rund(Abb. 145 r, t), Nadeln eine ring-
förmige Narbe lassend: Gattung Abies (ohne Sect. Pseudopicea) und Gattung
Keteleeria'), Abb. 196, 8. 192.
Abb. 139. Cupressus Goveniana var. compacta f. glauca, 6 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
30 a) (8 b) Blätter kreuzgegenständig (in dekussierten Paaren). ......... 3
30 b) Blätter spiralig oder in dreizähligen Quinlen 2.2.2: 8
31 a) Triebe auffällig breit und flach, oberseits tiefgrün, elänzend, unterseits deutlich
weißblau, Blattstruktur wie in Abb. 132 a—al), Leittrieb aufrecht: Gattung
Thujopsis.
31 b) Triebe nicht so breit und unterseits nicht so deutlich weißlich, oder Fiedern über-
haupt nicht flach. . . . 32
32 a) Spitzen der kreuzgegenständigen Blattpaare i in ‚ gleicher Höhe liegend, "alle Blätter
lang am Trieb herablaufend, so daß nur eine ziemlich kurze dreieckige Spitze
Baablablı u mo et een 23)
!) Bei Keteleeria stehen die Nadeln meist so locker, daß sie an Seitentrieben, wenn gekämmt, nur in
einer Ebene (zu je zwei) liegen.
Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo. 141
32 b) Spitzen der kreuzgegenständigen Blattpaare nicht in gleicher Höhe (wenn dies
fast der Fall ist, so “doch freier Teil des Blattes länglich) . x 35
33 a) Triebe im Querschnitt deutlich abgeflacht, verbreitert (siehe Abb. 132 k—k),
Leittrieb aufrecht: Gattung Libocedrus (außer L. tetragona) und ne
Fokienia.
33 b) Triebe dünn, rundlich vierkantig (Abb. 134 d), Leittrieb aufrecht: Gattung Cal-
litris (0. quadrivalv iS).
34 a) Triebe im Querschnitt deutlich abgeflacht, die Blätter in Kanten- und Flächen-
blätter gegliedert (Abb. 294, S. 282), Blattrand nie gezähnelt . .... . 39
34 b) Triebe im Querschnitt rundlich oder viereckig, Blätter eleichartig (Abb. 128 g),
Rand (bei starker Vergrößerung) gezähnelt, außer bei Diselma . ... 36
35 a) Leittrieb steif aufrecht), siehe z. B. Abb. 103, die (an größeren Pflanzen meist
vorhandenen) Zapfen eiförmig oder länglich mit dachig übereinander greifenden,
flachen Schuppen (Abb. 129 ee): Gattung Thuja.
35 b) Leittrieb zart, überhängend (siehe z. B. Abb. 26), die (auch meist vorhandenen)
Zapfen mit sich nicht deckenden schildförmigen Schuppen (Abb. 163, S. 164):
Gattung Chamaecypanris.
ur - * © ER,
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37
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Abb. 140. Tsuga canadensis var. pendula f. Sargentii (Hort. Sargent, Brookline, Mass.; phot. Alfred Rehder).
36 a) Blätter ungezähnelt (Abb. 136 5): Gattung Diselma und Athrotaxis
(Abb. 128 s, t) (vergleiche eventuell auch ‚Juniperus).
36 b) Blätter cezähnelt, wie Abb. 128h ... 37
37 a) Blätter nur oberseits mit Spaltöffnungen (hellen Punkten oder Linien), Früchte
beerenartig (Abb. 184 und 194): Gattung Juniperus.
37 b) Blätter (freie Enden) beiderseits mit Spaltöffnungen, Früchte Holzzapfen:
Gattung Cupressus; auch die sehr seltene Gattung Microcachrys
(Abb. 128 /—9) hat kreuzgegenständige gezähnelte Blätter.
35 a) (30 b) Blätter in dreizähligen One Re a ee ee
38 b) Blätter spiralig gestellt ... ... . 41
39 a) Blätter in deutlich entfernten Quirlen, wie kurze feine Dorne 'abstehend, Zwe eige
wie Abb. 134 b: Gattung Actinostrobus.
39 b) Blätter gedrängt, Quirle meist nicht deutlich ausgeprägt. . . 40
40 a) Blätter nur oberseits mit Spaltöffnungen, Früchte beerenartig (Abb. 184 und
194): Gattung Juniperus.
2) Abgeschnittene Zweige von Thuja und Chamaeeyparis sind ohne Zapfen schwer zu unterscheiden;
wir verzichten vorläufig auf eine umständliche Darstellung der oft unsicheren Merkmale. Das gleiche gilt
für Cupressus und manche Juniperus.
Bestimmungstabelle für alle Gattungen, einschließlich Ephedra und Ginkgo.
142
40 b) Blätter beiderseits mit Spaltöffnungspunkten, Früchte Holzzapfen (Abb. 2841,
S. 272): Sequoia gigantea.
41 a) (38 b) Blätter gezähnelt (wie bei Abb. 128 h): siehe Gattung Daerydium
und Pherosphaera.
b) Blätter ungezähnelt: siehe Gattung Athrotaxis (Abb. 128 s) und vergleiche auch
41
Seguoia gigantes (Abb. 284).
Abb. 141. Tsuga canadensis, Hemlocktanne, 13 m (Orig.; Hort. Pillnitz b. Dresden).
Abies. 143
XI
Alphabetische Aufzählung aller Gattungen nebst Anführung
der wichtigsten Arten und Formen mit kurzen Hinweisen auf
ihre Kulturbedingungen, ihr Aussehen und ihren Kulturwert.
Abies, Tanne: Man vergleiche das im Abschnitt XII, S. 140, Gesagte; meist hohe
Bäume, V erästelung regelmäßig quirlig, Tracht aus Abb. 140 bis 152 ersichtlich, Stamm-
rinde meist lange glatt blei-
bend, oder bei der Gruppe
Pseudopicea fichtenähnlich,
Zweige rundlich, glatt oder
bei genannter Gr uppe (siehe
Abb. 145 a) mit durch
Furchen getrennten Nadel-
kissen, Knospen in Form
wechselnd (siehe z. B.
Abb. 149, /!, o), an Seiten-
trieben meist zu 3—4, von
zahlreichen dachziegeligen
Schuppen bedeckt, verharzt
oder nicht, ein Teil der
Schuppen am Grunde des
Jahrestriebes bleibend (nur
bei A. venusta fallen alle
Schuppen ab), Nadeln in
Größe, Form und Stellung
oft bei denselben Arten
sehr wechselnd, an jungen
Pflanzen meist schärfer und
spitzer, Stellung und Form
aus Abb. 144, 145 und 149
ersichtlich, Blattgrund rund,
so daß beim Fall eine ring-
förmige Narbe am Zweig
zurückbleibt (siehe z. B.
Abb. 145?) Harzgänge stets
2, siehe die Querschnitte auf
Abb. 144 und 145, Blüten-
und Fruchtcharaktere wie
in Hauptübersicht XI,
S. 131, Zapfen aufrecht, im
ersten Jahre reifend, Samen Abb. 142. Abies Nordmanniana, etwa 18m, mit Ableger, welcher Zapfen
geflügelt (Abb. 1237, S. 126), trägt, im Mittelgrund; vorn eine kleine Podocarpus andina
Keimpflanzen mit (3—) He (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres vei Paris).
Keimblättern, siehe Abb. 87
p—t, S.92, Wuchs bis zum vierten oder fünften Jahre sehr langsam: Kultur: imallgemeinen
sind die Tannen anspruchsvoller als Fichten oder Kiefern, sie gedeihen am besten in tief-
gründigem, nahrhaftem sandigen Lehmboden, doch passen sich die Wurzeln der Tiefe des
Untergrundes an, der Boden soll genügend frisch, weder naß noch.trocken sein, auch gegen
zu große Lufttrockenheit sind sie meist empfindlich, doch etwas weniger als die meisten
Fichten, Schatten vertragen die Tannen im Durchschnitt ziemlich viel, namentlich an sonst
geeigneten Standorten; sie lieben, wenn im Text nichts anderes gesagt, Nordlagen; Ver-
mehrung durch Samen (Saat bald nach Reife im Herbst oder im Frühjahr) und
Veredlung (nur von Gipfeltrieben) auf alba (pectinata) und Nordmanniana, Stecklings-
anzucht schwierig und nur für Zwergformen zu empfehlen, welche durch Veredlung sich
Abies.
144
verändern, doch auch hier werden Ableger vorgezogen; Verwendung als zum Teil ganz
hervorragende Zierbäume. Am schönsten bei genügend freiem Stande, damit voller Behang
Rn,
Abb. 143. Abves ande im Schlaßpark zu Wörlitz (durch gütige Vermittlung von Graf Fritz von Seliwerin)
erhalten bleibt: man vergleiche im übrigen das bei den Arten Gesagte. A. alba forstlich sehr
über die anderen wichtigsten Arten vergleiche den Abschnitt VII, 3. 85.
bedeutsam,
Abies: 145
Über die wissenschaftliche Gliederung
sei gesagt, daß [die |Einteilungen der Gattung von Mayr, auf Grund der Zapfenfarbe, von Sar-
gent, auf Grund der Nadelmerkmale und von Hickel, welcher übrigens nur eine praktische
Anordnung für schnelle Bestimmung geben wollte, auf Grund der Knospen-, Zweig- und Nadelkennzeichen
sich als zukünstlich erweisen. Auch Bertrands und Koehnes Einteilung auf Grund der Harzgänge
in den Blättern dürfte noch nicht das letzte Wort sein. Zum Vergleich unserer künstlichen Übersicht
geben wir folgende Aneinanderreihung der behandelten Arten nach Beißner, um deren wirkliche Verwandt-
schaft ungefähr anzudeuten: A. alba, A. Nordmanniana, A. cephalonica, A.numidica, A.eilieica, A. Pinsapo,
A. holophylla, A. umbellata, A. homolepis, A. brachyphylla, A. amabilis, A. Webbiana, A. Pindrow, A.
concolor, A. Lowiana, A. grandis, A. magnifica, A. nobilis, A. venusta, A. religiosa, A. Fraseri, A.
balsamea, A. subalpina, A. arizonica, A. sibirica, A. sachalinensis, A. Veitchi, A. Mariesii, A. Delavayıi,
A. Fargesii, A. squamata, A. recurvata,
Lh
—Z
go
Ge
IT ——E
GL
ZT
Abb. 144. Abies: a—c magnifica: a benadeltes Zweigstück, b Nadelquerschnitt, ce Nadelende und -grund,
— d—y concolor: d Knospe, e benadeltes Zweigstück, f Nadelende und -grund, g Nadelquerschnitt. — h—k
balsamea: h benadeltes Zweigstück, ? Nadelenden und -grund, % Nadelquersehnitt. — I—m subalpina: 1 Nadel-
grund, -ende und -querschnitt, m Nadelende. — n arizonica: benadeltes Zweigstück (a, e nach Mayr; h, i,
l, m nach Masters; c, f nach Natur; b, d, g, k nach Hickel).
Über die richtige Benennung
muß folgendes gesagt werden: Für A. pectinata De Candolle (1805) muß als ältester Name A. alba Miller
(1768) gesetzt werden. Die Benennung A. Picea Lindley (1833) ist zu verwerfen, da schon früher Miller
A. Picea für die Fichte gebrauchte. In der Anwendung der Namen A. homolepis Siebold et Zuccarini
(1844) und A. brachyphylla Maximowiez (1866) schließen wir uns an A. Henry an. A. umbellata Mayr
(1890) muß für A. umbilicata Beißner ex Mayr (1906) beibehalten werden. Für A. bracteata Nuttall
(1849) ist A. venusta Koch (1873) der ältere Name, weil sie zu allererst als Pinus venusta Douglas
(1836) beschrieben wurde. Strittig ist die Bezeichnung A. lasiocarpa. Der Name wurde zuerst als
Pinus lasiocarpa von Hooker 1839 gebraucht, worauf nach Sargent und Henry A. lasiocarpa von
Nuttall 1849 sich gründet. Beide Autoren halten den Hooker-Nuttallschen Namen für identisch mit
subalpina Engelmann (1876), wogegen Hickel das für echte lasiocarpa hält, was wir mit den beiden
anderen Autoren als A. Lowiana A. Murray (1863) führen. Da die Bezeichnung A. lasiocarpa sehr strittig
ist, lassen wir sie ganz fallen und behalten auch A. subalpina bei. Jedenfalls ist A. Lowiana, also die
concolor var. lasiocarpa Beißner (1887) und vieler Autoren, nach Henry, wie nach Hickel, gut von concolor
geschieden!
Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 10
146 Abies.
Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen.
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.)
AD RE > eo ed TOEEITmae: cr en, 153 pectinata columnaris. . . . 151
— branfolia. =... 02 « 152 radio 2 er 1A 8 Mendulawen- 2 ne 151
—CHLUMNATIS Ne 2.2 a ee TOD raserta 3 2.22 0 [52° 7 pyramldalis ... 2»... 151
I DERAUR, = 2. el ordomiana””... 2 nn ® LIYEOTWMOSUN = voenn me 151
— pyramidalis. -. . . - - Ol TaRdiss. 2 ee ce I Urgalae nee 151
— WEUOSO. - 2... 1931722 Dowiana 2.28 a a RE 150
INNE == ee II oholomkulla case TOASA RUHE Pe Suıca a Aase 153. °
BIMAbUESSER- Sn ae reg TOIEAAROMDlEpISK © ne el. 1A7 Rindrowansr ae . 154
APolS. Pens nme MI SSE ER SUSE el na ee 1547 "Pınsapor. Ir. 222 sn 154
UNEEMICH: ee i56 lasiocarpa. +. = 5. 154,156: = pendule ma. > ua 154
haborensis; 2. u. Nor. 149 e—amzoniea 2. - nn. 156 "recunvata 22 2 oe 148
Dalsameaa 2... 2 = A en 196, KEINE ee anne 154 Reginae Amahae - . „.. 148
Bonds ern ehe ae 153 Smagnifuen sn nen 5b weliglosa. 2. 2 2 150
brachyphylia.. 2... - 2; 47, 32 Sglauenei 2.2. 2. 155” sachalinensis 2 2 153
Drackenta. u ne ABS 9 shastensisz - .,. % ar: 15527 Semenowis 2. = ee 153
Genhnlanuca, I. We... TISCH /Maniesina ae HI Zshastensisı 2. Sonn re 155
1 Ayollmis. .. 8 2. . - Ele EN 153.2 2Sibiriea. we. see ee 153
CU E ee 2 ehngfe AI nobilis2 > I san HD 7 2speetabiis 2 2 Se 147
EONCOLDTN 3 > ne a a8 oa argenleam. 2 159° 1squamalas non 2 2 re 151
ArgeNIen 2 2 re 15507 glauen 2 Wen. los: Ssubalpına 2 30.2 156
DZ a 155. :Nordmanniana . . - . .. 1497 Sumbellatae. 22 2 147
ZEJASTOCATDa. u IST ependülar Ss 2. 149 umbilicatar. 272,2 2
0 DAS Sumdicase ee ee, 149, EVeitchti 220. 2 152
INDOOR ee ee 155° panachaican 2.2 Senn. 1487 Syenusian m: een. re 148
Delavaıı We. nen Dam mechinatgeen 2 Er ar: 150 Vılmorini 2. 22 2 154
Bichlenisane u. 8 een TH WE ARTE OL er u 151, Webbriana” .n 2 2er 147
u Nadeln (a—e, n, p nach Shirasawa; / nach Hieckel; g, m, o nach Mayr; qg—u aus Gardener’s Chroniele; k—l nach Natur).
Abies. 147
Übersieht der Arten.
Anordnung auf Grund der Zweig-, Knospen- und Nadelmerkmale!).
I. (OH. siehe S..148) Zweige im Querschnitt nicht rund, zwischen
den dieken herablaufenden Blattkissen gefurcht.
A) (B siehe unten). Zweige ganz kahl, Nadeln höchstens bis 3cm lang: 1. A. brachy-
phylla (4A. homölepis der meisten Autoren, siehe aber ‘unten), Schraubentanne
(wegen des schraubigen Verlaufes der quirlständigen Verästelung - siehe Abb. 80 und 81),
Japan, hier bis 42 m, Triebe
glänzend hell ockerfarben,
Knospen harzig, konisch,
Nadeln gescheitelt, die obe-
ren, kürzeren aufwärts und
auswärts gerichtet, steif,
verbogen, oben glänzend
dunkelgrün, unten zwei
breite weiße Streifen, Spitze
meist rundlich, seicht zwei-
spitzig (Abb. 145 a—e), Zap-
fen etwa 10: 3,5cm (Tafel I,
Fig. g), jung purpurviolett,
Schuppe leicht nieren-
förmig, sehr dünn, Deck-
schuppen kurz, winzig ge-
zähnelt; hart und üppig,
meidet Kalk, geht zuweilen
als A. firma tardiva. Nach
Henry und Masters ist die
echte A. homölepis (siehe
S. 145), deren Zapfen man
noch nicht kennt, abwei-
chend durch minder deutlich
geriefte?) zweijährige Zweige
und mehr firma-artige Be-
nadelung, siehe Abb. 80, die
gleich SL von Henry be-
stimmt wurde. — Sehr selten
ist dieunsichere A. umbel-
lata (A. umbilicdata),
welche nach Henry viel-
leicht als Hybride A. braehyy-
phylla mit A. firma an-
zusehen wäre.
B) Zweige in den
Furchen mit rotbraunen
Schuppenhaaren, Nadeln Abb. 146. Junge Abies firma, 7 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener),
4cm oder mehr lang: 2.
A. Webbiana (A. spectäbilis), Hochgebirge des Himalaya von Afghanistan bis Bhutan,
hier bis über 60 m, Triebe dick, rotbraun, Knospen sehr dick. kugelig, sehr verharzt,
rotbraun, Nadeln flach gescheitelt, mehrreihig, 30—50 : 3,5 mm, oben tieferün, unten silber-
weiß, Spitze deutlicher 2spaltig (Abb. 149 a—b), Zapfen etwa 15:6 cm, violettblau. siehe
Tafel II, Fig. e; gilt als schönste Silbertanne, aber gegen Spätfrost des frühen Austriebs
*) In der Hauptsache nach R. Hickel, in Bulletin Societ& Dendrol. France 1907 p- 82 ff., welcher
jedoch die neuen chinesischen Arten nicht berücksichtigt hat. — ?) Hickel betont (brieflich), daß in Flora
japonica II. Tab. 108 (1870) doch eigentlich die deutlich gefurchtzweigige Form, also das, was Henry für
brachyphylla hält, von den Autoren als homolepis abgebildet wird. Mithin ist die Namengebung wohl noch
strittig.
10*
148 Abies.
halber empfindlich, für milde Gegenden, man gebe geschützte Nordlage und tiefgründigen
sandigen, gut durchlässigen Lehmboden.
IL Zweige im Querschnitt rundlich, glatt.
A) Knospen lang spindelförmig (Abb. 149 7), bleichgelb, nicht harzig: 3. A. venüsta
(A. bracteäta, siehe S. 145), Südkalifornien, dort bis 60 m, Tracht wie Abb. 79, Nadeln
gescheitelt, flach, 30 —55: 2,5—3 mm, steif, dünn, zugespitzt (Abb. 149 k), unterseits blau-
weiß, Zapfen siehe Taf. II, Fig. ec, Deckschuppen lang steifspitzig, durch Knospen
und Brakteen gut gekenn-
zeichnet; schön, aber sehr
selten und nur im Süden des
(Gebietes kulturfähig, Schutz
gegen Spätfrost.
B) Knospen niemals lang
zugespitzt und bleichgelb:
1. (2. siehe S. 154) Nadel-
oberseiten glänzend
grün, ohne weißliche
Spaltöffnungen.
a) (b siehe S. 155) Nadeln
2farbig, unterseits längs des
Nerven mit zwei weißen oder
blauweißen Streifen: I. Nadel-
spitzen scharf stechend, Na-
deln an Seitentrieben ziem-
lich allseits abstehend (Abb.
149g), Knospen ganzharzig: 4.
A. cephalönica, griechi-
sche Tanne, Griechenland,
dort bis 33 m, Tracht wie
Abb. 6 und 83, Triebe glän-
zend hellbraun, Knospen
stumpfeiförmig, Nadeln etwa
25:2 mm, etwas sichelig,
Zapfen etwa15:4cm (Tafell,
Fig. e), rötlichbraun, Deck-
schuppen hervorragend,
zurückgeschlagen, als Form
hierher var. Apollinis (4A.
Apollinis), Blätter mehr 2zei-
lie, gedrängter, dagegen sind
A. Reginae Amdliae und pa-
nachaica kaum vom Typ ver-
schieden; recht gute Art, An-
. u sprüche wie alba (pectinata),
Abb. 147. Abies Lowiana, etwa 18 m, links vorn A. Pinsapo, im Schutz gegen scharfe Winde.
kgl. Schloßpark zu Pillnitz a. Elbe, Sachsen (Orig.). IT: Nadelspitzen nicht
scharf stechend (vergleiche
aber eventuell jungenumidiea): A) (B siehe S. 150) Triebe kahl, glänzend olivbraun: 1) (2 siehe
S. 149) Nadeln nicht flach gekämmt!): a) Nadeln kurz, breit (15—25: 2,5 mm), dick, mit
rundlicher Spitze, etwas an Nordmanniana erinnernd, gedrängt, aufwärts (und mittlere
1) Hier sei hingewiesen auf die neue A. reeurväta aus Westchina, vergleiche auch S. 62, Zweige hell
braunrot, ebenso die fast kugeligen, verharzten Knospen, Nadeln spiralig gestellt, herabgekrümmt, aber
aufsteigend, 10—12: 2—3 mm, Spitze rundlich und gespitzelt, Oberseite bläulich oder tiefgrün, Unterseite
mit 2 bläulichen Streifen, Harzgänge randständig, Zapfen etwa 7—8 cm lang, Schuppen etwa 2 cm breit, 1.em
lang, querelliptisch, Deckschuppen fast so lang.
Abies. 149
rückwärts) gerichtet, Zweigoberseite bedeckend, Knospen nicht oder wenig harzig: 5.
A.numidica (A. baborensis): Algier, dort bis 25 m, Tracht wie Abb. 211, Nadeln oben
gegen Spitze mit weißen Spaltöffnungslinien (Abb. 149 n), Zapfen etwa 15—20:3,5 cm
(Tafel I, Fig. b); so hart wie Nordmanniana, jedenfalls härter als die verwandte Pinsaro. —
b) Nadeln lang, ziemlich schmal,
schief zum Zweig gestellt und nach ı 7
vorn gerichtet (wie Abb. 149 e),
locker, Knospen nicht harzig:
a) Knospen zugespitzt mit ab-
stehenden Schuppenspitzen
(Abb 1491), Nadeln schmal, 23>—33:
1,5—2 mm, Spitze rundlich-spitz
oder leicht 2spitzig, Grund bleich-
grün: 6. A. eilicica, eilieische
Tanne: Südkleinasien, Nordsyrien,
dort bis 40 m, Tracht wie Abb. 7
und 84, Nadeln stark gedreht am
Grunde (Abb. 149 m), Zapfen bis
über 20: 5—6 cm (Tafel II, Fig. d),
nach Hickel durch die Knospen
gut gekennzeichnet; sehr gute Art,
Schutz gegen Spätfrost, sonst wie
folgende — f) Knospen stumpf,
Schuppenspitzen angepreßt (wie in
Abb. 1490), Nadeln 20—30 : 2,5 mm.
Spitze abgestutzt, ausgerandet.
Grund gelbgrün: 7. A.Nordman-
niana, Nordmannstanne: Nörd-
liches Kleinasien, Westkaukasus,
dort bis über SO m (Abb. 85), Tracht
in Kultur 4 51 und 140,
junge Triebe Zuweilen verstreut be-
haart, Nadeln unregelmäßig zwei-
zeilig, obere vorwärts gerichtet, den
Zweig bedecken di&hter als bei
voriger, Zapfen etwa15:5cm, braun
(Tafell, Fig. a), Deckschuppen vor-
ragend und umgebogen ; altbekannte
prächtige und sehr wertvolle Kultur-
art mit verschiedenen Kulturformen,
von denen wir nur var. pendula
mit hängenden Zweigen hervor-
heben, die gelb- und weißbunten
Formen scheinen kaum von Belang
zu sein; Kultur wie alba (pectinata),
treibt später aus, liebt luftfeuchte
Nordlagen, in Jugend langsam
wachsend. — 2) Nadeln sehr deut-
lich flach gekämmt (Abb. 145 9): 8.
A.grandis (A.Gordoniana): Nord-
westliches Nordamerika (Brit.-Ko-
lumbien bis Kalifornien, östlich bis
Idaho. Montana), Tracht wie Abb. 148. Abies Pinsapo var. pendula, 6,5 m, im Arboretum
Abb. 35 und 141; Triebe dünn, des Herrn Allard, La Maulevrie, Angers (Orig.).
biegsam, Knospen klein, länglich-
eiförmig, harzig, blaugrau, Nadeln 20—30(—55): 2,25 mm, obere viel kürzer als untere,
Zapfen etwa 10—12 : 4cm (Tafel III, Fig. b), Deckschuppen verborgen; es gibt eine goldbunte,
150 Abies.
eine zwergige und eine hängende Form; in Seeklima gedeiht grandis sehr gut, aber auch
im Inland bei genügender Bodenfrische und Schutz gegen austrocknende Winde. . —
B) Triebe mehr oder weniger behaart: 1) (2 siehe S. 151) Nadeln mehr oder weniger deutlich
flach gekämmt. a) Knospen verharzt, weißgrau, Schuppen etwas vortretend (wenn Knospen
karminviolett und wie lackiert verharzt, siehe A. balsamea unten): 9. A.religiösa, Mexiko-
Nordguatemala, dort bis 60 m, Triebe olivbraun, Blattkissen zuweilen leicht vorspringend,
Knospen stumpf (Abb. 145 k), 12—14 mm, Nadeln 15—30 : 1,5—1,75 mm, allmählich zugespitzt
(Abb. 145 1), Zapfen etwa 10—12: 5cm (Tafel VI, Fig. /), Braktee vorragend, zurückgeschlagen;
kaum in Kultur, aber im Süden gewiß kulturwert. — b) Knospen nicht, harzig, braunrot,
Abb. 149. Abies: a—b Webbiana: a benadeltes Triebende mit Knospen, b Nadeln. — c—d Nordmanniana:
c benadeltes Triebende mit Knospen, d Nadel. — e—/ Pinsapo: e benadeltes Triebende mit Knospen, / Nadel.
— g—h cephalonica: g benadeltes Triebende mit Knospen, h Nadel. — i—k venusta (bracteata): i Knospen,
k: Nadelspitze. — I—m eilieica: 1 Knospen, m Nadel und deren Enden. — n numidiea: Nadel und deren Enden.
— 0—t alba (pectinata): o Knospen, p Langtriebende, q Seitentriebstück. r Nadel, s deren Ende, ? Triebstück
mit Nadelbasen (a—h nach Parde; i—I nach Hickel; m, r—s nach Natur; n nach Trabut; o—p, g, { nach Hempel u. Wilhelm).
Schuppen angedrückt (Abb. 149 0): 10. A. alba (A. pectinata, A. Picea, siehe S. 145),
heimische Weißtanne, Edeltanne, Gebirge von Mittel-und Südeuropa (fehlt im Südosten und
Kleinasien), bis über 60 m; siehe Abb. 5, Triebe hellgraubraun, Knospe leicht zugespitzt-
eiförmig, Nadeln 18—30:2 mm, Spitze rundlich, ausgerandet (Abb. 149 o—t), Zapfen
etwa 12—15:3—5cm (Tafel I, Fig. c), stumpfbraun, Deckschuppen vorragend, etwas
zurückgeschlagen, mit langer Spitze; nach Hickel von den europäisch-westasiatischen
Arten und grandis durch die behaarten Zweige und von der in Tracht ähnlichen bal-
Abies. 151
samea durch nicht verharzte Knospen und breitere Nadeln verschieden; allbekannte,
wertvolle Art, von welcher in Kultur verschiedene Formen auftreten, wie var. pendula,
Zweige hängend ( Abb. 68), var. virgata, Schlangentanne, auch hängend, var. pyramidalıs, soll
schöne schmale Pyramiden bilden, var. eolumnäris, schmal säulenförmig, und Zwerg-
ame wie var. tortuösa und var. brevifölia.
2) Nadeln nicht gekämmt!), Knospen stets ganz verharzt: a) (b siehe S.153) Nadeln min-
Dem breit:a)(3siehe S.152) Nadeln nach vorn gerichtet wiein Abb.151:aa)Nadeln lang,
25 mm oder mehr: 11. A.
amabilis (geht auch als
grandis), Purpurtanne: Nord-
westamerika, dort bis gegen
100 m, Tracht wie Abb. 76
bis 97, Triebe graubraun,
Knospen klein, kugelig,
grünlichweiß, Nadeln
25—35 : 2,15 mm, gedrängt,
stark gedreht, wie bei Nord-
manniana gestellt, Spitze
abgestutzt, ausgerandet
(Abb. 151 a—e), an jungen
Pflanzen auch wie d, Zapfen
etwa 10—14:6— 7 cm, tief-
purpurn vor Reife (Tafel II,
Fig. f). Brakteen nicht vor-
tretend, von Nordmanniana
durch die harzigen kugeligen
Knospen und die stark aro-
matischen Nadeln abwei-
chend, während magnifica
und nobilis, mit denen sie
oft verwechselt wird, durch
die (unten) angegebenen
Knospenmerkmale gut ab-
weichen; in Kultur noch
recht selten, wächst lang-
sam, gilt aber als sehr
schön. — bb) Nadeln kurz,
höchstens 22 mm lang: 12.
A. Mariesiü: Japan
(Hondo), Formosa, dort bis
32 m, junge Triebe kurz und
dicht behaart, Knospen
klein, kugelig, Nadeln
12—22: 2 mm, Spitze rund-
lich, ausgerandet (Abb. 145
m—n), Stellung wie bei
Nordmanniana, gedrängt,
alle zusammen flach, Zapfen Abb. 150, Abies nobilis var. glauca (Orie.; Hort, Hesse, Weener).
8—10:4-5 cm (Tafel III,
Fig. d), Deckschuppen eingeschlossen; selten echt, oft mit Veitchii verwechselt, sicherlich
ganz hart, aber kaum von besonderem Zierwert. Im Anschluß sei hier erwähnt: A. Far-
gesii, Mittel- und Westchina, siehe auch S. 63, Triebe kahl, Knospen anscheinend klein,
kugelig, Nadeln bis 20:2 mm, siehe Abb. 145 r—s, unterseits sehr weiß, Harzgänge rand-
!) Hier sei vorläufig erwähnt die neue A. sguamata aus Westchina, siehe auch S. 62, Borke oran
gelb, platanenartig abblätternd, Triebe schwärzlich behaart, Nadeln spiralig gestellt, 16—20:2 mm, sieh«
Abb. 145 tu, Harzgänge mittelständig, Zapfen wie Tafel VI, Fig. e, 5—6 em lang, violett, Zapfen schuppen
fächerförmig, etwa 1,6cm breit und 1,5cm hoch, Deckschuppen wenig vorragend.
152 Abies.
ständig, Zapfen wie Tafel VI, Fig. d, purpurn, bis 8:4 cm, Schuppen am Grunde’geöhrt,
Deckschuppen nicht vorragend. — Ferner sei hier eingefügt die der folgenden wohl noch
näher verwandte A. Delavayi aus Westchina, siehe auch S. 63, ausgezeichnet durch stark
eingerollte Nadelränder, Abb. 145 q, Nadeln 15—25: 1,5 mm, unterseits nicht so weiß wie
bei Fargesüi, Harzgänge mittelständig, Zapfen wie Tafel VI, Fig. b, 6—7 cm lang, Schuppen
breit keilförmig, Deckschuppen mit feiner Spitze kurz vorragend. — ) Nadeln mehr bürsten-
artig gestellt (wie Abb. 145 0): aa) Nadeln 22—25 mm lang: 13. A. Ve&itchü (A. Eichlerüi):
Mitteljapan (Nordehina nach Henry unsicher), dort bis über 25 m, Tracht wie Abb. 99,
Triebe hellrotbraun, Knospen klein, stumpfkonisch, purpurlich, Nadeln der oberen Lagen
I
Abb. 151. Abies: ad amabilis: a Zweigstück mit Nadeln, b Nadel, e deren Querschnitt, d Nadelspitze. —
e sibiriea: Zweigstück mit Nadeln. — f—g sachalinensis: f Zweigstück mit Nadeln, g Nadeln. — i—k firma:
i benadeltes Zweigstück, % Nadel, Ende und Grund vergrößert, k! Nadelquersehnitt, — 1 Pindrow: wie k. —
m—p- nobilis: m Zweigstück mit Nadeln, n Knospen, a Nadelquerschnitt, p Nadel (a, e, i, m nach Mayr; bd,
nach Masters; %k, I, nach Natur; /—g nach Shirasawa; %k!, n—p nach Hickel).
kürzer, etwas aufgestellt, so daß von vorn betrachtet die weißen Unterseiten zu sehen, Spitze
abgestutzt ausgerandet (Abb. 145 p), Zapfen 5—7,5: 2,5—3 cm (Tafel III, Fig. :), bis zur
Reife bläulich, Deekschuppen eingeschlossen oder mit Spitzchen vorragend; gute, harte Art,
meidet Kalk, wächst sonst üppig und wirkt durch die mehr als sonst auffallende Weiße der
Nadelunterseiten zierend. — bb) Nadeln meist 12—20: 1,15 mm: 14. A. Fraseri, Ost-Nord-
amerika (Südwest-Virginien, Nord-Carolina, Ost-Tennessee), dort bis 25 m, im großen
ganzen der vorigen ähnlich, auch oft mit balsamea verwechselt, aber von letzterer außer in
Abies. 153
den größeren, mehr hervortretenden Deckschuppen durch die breiteren, unterseits weißeren
Nadeln und die nicht so „lackierten‘“ Knospen mit etwas vortretenden Schuppen gut
abweichend; kurzlebig und wenig kulturwert. — 5b) Nadeln schmal, weniger als 2 mm breit,
nach vorn gerichtet: «) Triebe graugelb, glatt, verstreut fein behaart: 15. A. sibirica
A. Pichta, A. Semenöwii): Nordost-Rußland, Sibirien, bis Dahurien, dort bis 40 m,
Wuchs schlank kegelförmig (siehe Abb. 46 und 75), Knospen klein kugelig, Nadeln weich,
(Abb. 151e), Spitzerundlich,
leicht ausgerandet oder
nicht, oben ziemlich hell-
grün, unterseits grauweib,
Zapfen etwa 5—8:3—4t cm
(Tafel III, Fig. e), Deck-
schuppen eingeschlossen;
von zierlicher Tracht, sehr
hart, namentlich für nor-
dische Lagen sehr gut, siehe
S. 78, gegen Trockenheit
und Hitze empfindlich. —
ß) Triebe schiefergrau, nach
Henry durch die etwas vor-
tretenden Blattkissen leicht
gerieft, in den Riefen kurz
und dicht behaart: 16.
A.sachalinensis: Nord-
japan. Kurilen, Sachalin,
dort bis 40 m, Tracht ähn-
lich sibirica, Knospen blau-
erün, Nadeln 30 bis 40 mm,
dünn, unterseits mattweiß
(Abb. 151 /—g). Zapfen etwa
S:2,5 cm (Tafel III, Fig. gq),
Deckschuppen vorragend;
gilt als raschwüchsig, hart
wie vorige, für den Norden
mit schneereichen Wintern
geeignet.
b) Nadeln oben glän-
zend grün, unten aber bei-
derseits des Nerven bleicher,
matter, die Spaltöffnungen
als einzelne feine weiße
Punkte zeigend: I. Nadeln
mehr oder minder deutlich
flach gekämmt, derblederig,
(15—) 20—30 —40) : 2,5—3
oder fast so, ihre Schuppen
angepreßt: 17. A. firma
(A. bifida, A. Momi), Momi-
tanne: Süd- und Mittel-
japan, dort bis 60 »n, Tracht
ı
TEE
2 ar an
Abb. 152. Abies eoncolor, etwa 19m, im Arboretum der Forstschule
Les Barres, Frankreich (Orig.).
in Jugend wie Abb. 146, Triebe etwas glänzend, hellgrün, braun, bald kahlend, Knospen
stumpfeiförmig, Nadeln gegen Spitze schmäler, am Ende kurz, scharf 2spitzig, untere
hellgrün (Abb. 151 «—k!), Zapfen 8S—15:3,5—5 cm (Tafel I, Fig. f), Deekschuppen vor-
ragend, nicht zurückgeschlagen; sehr schöne Art, jedoch nur für günstigste Lagen mit
Schutz, vor allem gegen Spätfrost. — Im Anschluß hieran sei die verwandte, in Kultur
154 Abies,
noch recht seltene A. holophylla aus der Mandschurei und Nordkorea erwähnt; sie
hat scharf einspitzige, 35 —42:1.5 mm messende Nadeln, reicher verharzte Knospen und
eingeschlossene Deckschuppen. — II. Nadeln nach vorn gerichtet, schmal, dick, aber
weich, 30—60(—9%0) :2 mm, Knospen sehr dick, sehr harzig, Schuppen etwas vorspringend: 18.
A.Pindrow: Himalaya (Kaschmir bis Nepal), dort = über SO m, Tracht schmal pyra-
midal, Nadeln an Spitze ausgerandet oder 2spitzig (Abb. 151), unten hellgrün, Zapfen
etwa 15:7,dcm (Tafel VI, Fig. e), Deckschuppen eingeschlossen; wohl sehr schöne Art,
aber noch empfindlicher als W ebbvana.
2. Nadeloberseiten matt, beiderseits Spaltöffinungen vor-
handen (also weißlich oder weiß gestrichelt).
a) Nadeln quirlig um den Zweig gestellt (allseitswendig), kurz, dick, Oberseite rundlich:
19. A. Pinsapo, spanische Tanne: Spanien, bis 40 m, Tracht wie Abb. 61, 5. 68, Triebe
bräunlich, kahl, Knospen
konisch-eiförmig, stumpf,
sehr verharzt, Nadeln 10 bis
15(—18):2,3 mm, starr, Spitze
stechend (Abb. 149 0 —f),
Zapfen 10—15 :4cm (Tafell,
Fig. d), Deckschuppen sehr
klein, eingeschlossen; sehr
schöne Art für warme, son-
nige, aber frische Lagen,
auch Kalk, man lasse die
Pflanzen sich frei ent-
wickeln, was eigentlich für
alle Abies gilt, damit der
Behang bis unten bleibt,
sehr gut gekennzeichnete
Art; eine sehr auffällige
Form ist var. pendula,
Abb. 148, die übrigen kaum
von Belang; dagegen Ba-
starde interessant, z. B.
A.Vilmorini (Pinsapo x
x .cephalonica),aufAbb.301,
S.287 ist dieMutterpflanzein
Verrieres zu erkennen, ferner
4. insignis (Pinsapo X
< Nordmanniana); bei Aus-
saaten hier gereifter Pin-
sapo-Samen treten solche
Mischlingesformen mit diesen
Arten nicht allzu selten auf.
b) Nadeln gekämmt
oder bürstenförmie gestellt:
I. Nadeln flach gekämmt,
2zeilig, 1- oder 2reihig,
Zweige kahl oder fast so: 20.
A. Löwiana (geht auch
als grandis var. Lowiana,
concolor var. Lowiana und
concolor var. lasio-
Abb. 153. Junge Abies subalpina, 3 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener). carpa, vergleiche das auf
S. 145 über die Benennung
Gesagte): Kalifornien (Sierra Nevada), Tracht ziemlich schmal mit deutlichen flachen
Astquirlen, wie in Abb. 86, 102 und 147, dadurch mehr an grandis als concolor gemahnend,
Abies. 155
Triebe dünn, N, Knospenklein, leicht harzig, Nadeln lang, (35—)45—60(—75) :2—2,5 mn
Spitze rundlich, 2spaltig, oben gefurcht im unteren Teil, unten zwei weiße Streifen, Zapfen
nicht wesentlich von concolor verschieden; außer mit dieser Art wird Lowiana oft noch mit
der im Gesamteindruck ähnlichen grandis verwechselt, die aber durch Nadeloberseiten ohne
Spaltöffnungen und durch die um die Hälfte kürzeren Nadeln der oberen Schicht ab-
weicht (siehe oben S. 149), nach Hickel gibt es keine Mittelformen zwischen Lowiana (= lasio-
carpa Hort.) und coneolor, nur konvergierende Jugendformen; Kultur und se endung
wie concolor, die aber in rauheren Lagen vorzuziehen ist. j
II. Nadeln mehr bürstenförmig aufgerichtet: 4) (B siehe unten) Knospen wenig harzig,
am Grunde von einem Kranz freier, lang zugespitzter Schuppen umgeben ( Abb. 151 n),
die mehr oder minder von den Nadeln verdeckt werden, Zweige dicht feinfilzig: 1) Nadeln
oberseits deutlich zefurcht. Quer-
schnitt wie Abb. 151 0: 21. A. nö-
bilis, Adeltanne: Nordwest-
amerika (Washington, Oregon,
Nordkalifornien), dort bis 100 m,
siehe Abb. 86, in Kultur wie Abb. 7,
Triebe dick, Knospen rundlich,
Nadeln oben tiefgrün, ausgenommen
die Spitze, Stellung wie Abb. 151 m
bis p, unten weiß gestreift, Zapfen
sehr dick, etwa 15—25:7—8 cm,
Deckschuppen groß, zurückgeschla-
gen, siehe Tafel II, Fig. a; die Nadel-
färbung wechselt und man unter-
scheidet var. alauca, blaugraugrün
(Abb. 150), gilt als beste Form und
var. argentea, silberweiß; hart, in
günstigen Lagen sehr schön, liebt
nach Elwes tiefen sandigen Grund
auf Fels- oder Hügellehnen, wo
guter Wasserabzug und viel Humus
vorhanden. — 2) Nadeln im Schnitt
4eckig (Abb. 1445): 22. A.magni-
fica,. Prachttanne: Kalifornien,
Süd-Oregon, dort bis SO m, siehe
Abb. 107, Zweige und Knospen wie
nobilis, von dieser außer in der
Tracht noch abweichend durch län-
gere Nadeln, 25—40:1.5 mm, 1 mm
dick, gegen Grund verschmälert.
Spitze rund (Abb. 1444 -c), Zapfen
15—22 :5—9 em, Deckschuppen ein-
geschlossen, siehe Tafel II, Fig. b;
die var. shastensis (A. shastensis)
weicht durch die vorragenden,
gelben Deckschuppen ab, die var. glauca hat etwas mehr blaugefärbte Nadeln; gleich nobilis
in günstigen Lagen sehr schön, will freistehen, jung langsam wachsend, treibt spät aus.
B) Knospen reich verharzt: 1) Nadeln sehr lang und breit, 45—65: 2,25 mm, Fuß
verdickt, Triebe so gut wie kahl: 23. A. cöncolor, Grautanne: westliches Nordamerika
(Colorado, Utah, Südkalifornien), dort bis 50 m, Tracht wie Abb. 37 und 152, Triebe dick,
olivgrau bis weißlich, Knospen eikugelig, Nadeln beiderseits fast gleichfarben, blaugrau,
steif, im Querschnitt wie Abb. 144g, Spitze rundlich oder spitzlich (d—f). Zapfen klein,
8—10:4 mm, Deckschuppen verborgen, Tafel III, Fig. c, vor Reife grün oder blauviolett:
Grartenformen ziemlich zahlreich, da die Färbung bald tiefer bläulich (var. violacea oder glauca,
Abb. 54), bald mehrsilberweiß (var. argentea), auch in Jugend goldgelb (var. area) ist, ferner
Hänge-, Säulen- und gedrungene Formen u.a.: besonders in Jugend schöne, wertvolle Tanne,
Abb. 154. Abies arizonica, 4 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener).
156 Abies—Acmopyle.
raschwüchsig, verträgt trockenere, sonnige Lagen auf felsigem Untergrund bei genügender
Humusschicht, jetzt neben der Blaufichte in Kultur sehr verbreitet, siehe auch Seite 86. — 2)
Nadeln meist unter 4) mm lang, kaum 1,5 mm breit, Triebe mehr minder behaart: a) Knospen
violett-karmin, wie lackiert, Nadeln oberseits dunkelgrün: 24. A. balsamea, Balsam-
tanne: Kanada, nördliche Vereinigte Staaten, dort bis25 m, Triebe hellgrau oder gelblich,
Nadeln 15—25(—30) : 1,25—1,5 mm, Spitze leicht ausgerandet oder spitzlich, unten zwei
weibliche Streifen, gerieben sehr balsamisch riechend, Stellung wechselnd, seicht bürsten-
förmig oder mehr flach gekämmt (Abb. 144 h—k), Zapfen klein, 7—10:2,5 cm (Tafel III,
Fig. h), Deckschuppen
leicht vorragend oder ein-
geschlossen; in Wuchs und
Färbung recht variabel, im
allgemeinen nur für frische,
luftfeuchte Gebirgslagen zu
empfehlen, sonst kümmernd
und struppig. —b) Knospen
grau, ziemlich matt, Nadeln
oberseits mit hellen Spalt-
öffnungsreihen:25.A.sub-
alpina (A. lasiocarpa
nach Henry und Sargent,
siehe S. 145), Felsentanne:
(Gebirge des westlichen
Nordamerika, besonders
Rocky Mts., dort bis 70 m,
Tracht siehe Abb. 86 u. 153,
Triebe aschgrau, Knospen
stumpf, Nadeln 15—35 zu
15 mm, Spitze ganzrandig
(Abb. 144 I—m), Stellung
unregelmäßig, bald mehr
gekämmt, bald (meist) mehr
bürstenförmig, Zapfen wie
balsamea; Kultur usw. wie
26.A.arizönica(lasiocarpa
var. arızonica), Korktanne:
westliches Nordamerika
(Arizona), bis 15 m, siehe
Abb. 154, welche wohl das
erößte in Deutschland vor-
handene Stück zeigt, Stamm
sehr bald korkige, weiße
Rinde entwickelnd, wird
von Henry u. a. als Varie-
- tät zu voriger gezogen,
Abb. 155. Araucaria araucana (A. imbricata), nach Hickel und Beißner
(Hort. Rovelli, Pallanza; durch Güte von Dr. E. Rovelli). aber von dieser sut ab-
weichend, Nadeln mehr flach
liegend (Abb. 144 n), oberseits später glänzend grün, mehr an amabilis gemahnend, 12—30:
1—1,5 mm, Spitze ausgerandet, unterseits stärker weiß, silbrig, Zapfen wie Tafel III,
Fig. a, gleich subalpina harte Gebirgsform, beide wohl widerstandsfähiger als concolor,
aber langsamer wachsend, für frische Lagen.
o ae
\ 7
are ri
Abies Griffithiana siehe Larix Griffithiana. — Abies leptolepis siehe Larix leptolepis. — Abies
Smithiana siehe Picea spinulösa.
Acmopyle Päncheri (Dacrjdium Pancheri, Podocärpus pectindta): bis 20 m hoher Baum aus
Neukaledonien, Blätter immergrün, teils schuppenförmig (Langtriebe), teils nadelförmig (Kurztriebe); für
uns wohl ohne Belang; Angaben über Versuche im Freiland im Gebiet sehr erwünscht.
Sa
Aectinostrobus — Araucaria. 157
Actinoströbus pyramidalis, Schuppenzypresse: dichtästiger, breitverzweigter Strauch aus Süd-
westaustralien, Blätter durchaus schuppenförmig oder an sterilen Trieben nadelig, abstehend, steif, sattgrün,
Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 129, und Abb. 134 a—c, S.135, Frucht Holzzapfen, im 1. Jahre reifend;
für uns wohl nur Kalthauspflanze, ob im mediterranen Teile des Gebietes im Freiland versucht?; Ver-
mehrung durch Samen (nach Reife), durch Stecklinge im Hause oder auch durch Veredlung auf Cupressus
oder Thuja orientalis,
Adeltanne siehe Abies nobilis,
Agathis (Dammära), Dammaratanne: hohe immergrüne Bäume, Blätter derb, laubartig, siehe Abb.138 a,
S.139, Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 130 und Abb. 138 b—i, Reife im 2. Jahre; bei uns, außer etwa
ganz im Süden, nur Kalthauspflanzen; Ver-
mehrung wie bei Araucaria, Veredlung am
besten auf junge Pflanzen von Araucaria arau-
cana. — Wir nennen nur kurz die gelegentlich
im Kalthaus zu findenden: A. Dammara
(Dammara orientälis), Malayischer Archipel, Phi-
lippinen (siehe Abb. 138 a—:) und A. australis
(D. australis), Kaurifichte, Neuseeland.
Ajanfichte siehe Picea ajanensis. — Aleppo-
kiefer = Pinus halepensis. — Alerce siehe Fitz-
roya. — Altaifiehte = Picea obovata. — Ameri-
kanische Rotfichte siehe Picea rubra.
Araucaria araucana!) (A. im-
bricata, A. chilensis), ehilenische Arau-
karie, Schmucktanne: Süd-Chile, Baum
bis 40:1 m, Tracht in Kultur wie
Abb. 155, Verästelung quirlig, Borke
rauhschuppig, Nadeln gleichartig, spiralig
dicht um die Triebe gestellt, sitzend,
lederig, steif, stechend, glänzend grün,
3—5:0,8—2 cm, beiderseits mit Spalt-
öffnungen, 10—15 Jahre bleibend, dann
eintrocknend, vergleiche auch S. 135;
Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S.131
(Abb. 138 k—n, S. 139), Zapfen groß,
kugelig, bis 15 cm dick, braun (Tafel VI,
Fig. a), im zweiten Jahre im Spätsommer
reifend, nach Reife zerfallend, Samen wie
Abb. 158 n, Keimling mit unterirdischen
Keimblättern (Abb. 88c, 5.95); Kultur
in gutem, frischem, aber durchlässigem
Boden in genügend luftfeuchter, gegen
kalte Winde geschützter Lage; in Eng-
land wie auch in Frankreich und Belgien
in Seeklima schön, bei uns nur dort ohne
Decke versuchswert, wo die Winterkälte
— 15° Ö nieht übersteigt, sonst durch Um-
bau schützen; Vermehrung durch Aus-
saat gleich nach Erhalt der Samen, diese
werden mit der Spitze nach unten halb-
schief in kleine Töpfe zu etwa ?/, dr M
Länge in die Erde gesteckt; ferner durch Abb. 156. Callitris quadrivalvis (phot. Alwin Berger,
Stecklinge ım lauwarmen Vermehrungs- Hort. Hanbury, La Mortola, italienische Riviera).
hause, doch wachsen sie schwierig;
Verwendung als ganz eigenartigen Gartenschmuck für Liebhaber; in Gegenden, wo
sie gut gedeihen, sind die Araukarien prächtige Bäume, daher Versuche immer ratsam!
1) Der älteste Name ist Pinus araucana Molina (1782), so daß die Art A, araucana C. Koch (1873)
heißen muß.
158 Arceuthos—Üedrus.
Arceüthos drupdäcea siehe Juniperus drupacea. — Arizonatanne =: Abies arizonica. — Arve siehe
Pinus Cembra.
Athrotaxis!) laxifolia (A. Doniana): Tasmanien, dort Baum bis 15 m, bei uns nur Strauch, Borke
rötlich, zuletzt abfasernd, Triebe schlank, Knospen nicht ausgebildet, Blätter mehrjährig, spiralig-dach-
ziegelig, leicht spreizend, etwa 6 mm lang (Abb. 1281), Spitze eingebogen, Rückseite gekielt, mit 2 seitlichen
Spaltötfnungsflecken, Bauchseite konkav, mit 2 Spaltöffnungsstreifen, Rand ganzrandig, dünn, gegen Spitze’
durchscheinend, siehe auch S. 141; Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 1285 und Abb. 128 s—x, Zapfen fast
kugelig, 16 mm dick, 15—20 holzige Schuppen, wie Abb. 141 u; Kulturansprüche etwa wie Uryptomeria;
Vermehrung wie (ryptomeria, besonders durch Veredlung auf Uryptomeria japonica var. elegans;
Verwendung nur in den südlichsten Teilen des Gebietes in genügend luftfeuchten, warmen Lagen;
ob erprobt? -
Atlaszeder siehe Cedrus atlantica.
Balsamtanne siehe Abies balsamea. — Bankskiefer siehe Pinus Banksiana. — Bergkiefer siehe
Pinus montana. — Bergspirke siehe Pinus uncinata. — Belis siehe Cunninghamia. — Biöta und ins-
besondere B. orientalis und Formen siehe Thuja orientalis. — Bischoffskiefer siehe Pinus muricata. —
Blatteibe siehe Phyllocladus. — Blaufichte siehe Picea pungens. — Bleistiftwacholder siehe Juniperus
virginiana. — Buschföhre siehe Pinus montana.
Abb. 157. Cedrus Libani im Hochgebirge des ceilieischen Taurus (phot. Walter Siehe, Mersina).
Callitrisquadrivalvis (Thuja articulata), Schmuckzypresse: bis 6m hoher Strauch oder Baum
aus dem nordwestlichen Afrika, Tracht wie Abb. 156, Triebe usw. sowie Blüten- und Fruchtmerkmale
siehe S. 129 und Abb. 134 d—i, Zapfenreife 1jährig; Vermehrung durch Saat (nach Reife), Stecklinge
von kräftigen Seitentrieben unter Glas halbwarm oder Veredlung auf Thuja orientalis oder Cupressus
sempervirens unter Luftabschluß im Vermehrungshause; ob im Süden des Gebietes bei uns im Freien
versucht?; an der italienischen Riviera hart, wie Abb. 156 zeigt.
Caryotadxus siehe Torreya.
Cedrus?), Zeder: siehe auch S. 135; große immergrüne Bäume, Tracht wie Abb. 157—158,
Verästelung unregelmäßig, malerisch, Borke alter Stämme dick, rauh, kleinschuppig; Zweige
1) Oft Arthrotaxis nach Endlicher (1841) geschrieben, doch Don gab 1839 den Namen Athrotaxis, vom
griechischen ddo00g gedrängt, und ra&rs Anordnung (nach Henry). Der sogenannte deutsche Name ‚‚Glieder-
fichte‘“ ist daher unrichtig! — ?) Im wesentlichen nachHenryandElwes, Trees of Great Britain III
p. 451 HH. (1908).
Cedrus. 159
in Lang- und Kurztriebe gegliedert, Knospen klein, eiförmig, wenigschuppig, die Schuppen
am Grunde der Langtriebe oder um die Jahresringe der Kurztriebe bleibend, Nadeln 3—6-
jährig, am Grund gegliedert, steif, stumpf, 4- oder 3kantig, auf allen Seiten mit Spaltöff-
Abb.158. Cedrus Libani, etwa 22 m (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris).
nungen, an Langtrieben spiralig, an Kurztrieben gebüschelt, Gefäßbündel einfach, Harzeänge
2, randständig, Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S.132, und Abb. 125 1-0, S. 128, Zapfen
einzeln, aufrecht, gestielt, stumpfbraun, im Oktober-November des dritten Jahres reifend,
Deckschuppen klein, Samen in jeder Zapfenschuppe 2, weichschalig, mit Harzblasen, die
160 Cedrus.
aromatisch nach Terpentin duften, Keimling mit 9—10 Keimblättern (Abb. 88:, S. 9);
Kultur in gut durchlässigem, lehmig-sandigem Boden in recht warmer Lage; Ver
mehrung durch Samen (nach Reife oder bis März stratifizieren), Sämlinge erst in
Gefäßen halten; Formen durch Veredlung auf ©. Libani oder atlantica; Stecklinge aus
Kurztrieben aus altem Holze mit etwas davon daran, doch Erfolg nicht besonders;
Verwendung als prächtige Einzelbäume für genügend warme Lagen, siche bei den
Arten. Diese stehen sich so nahe, daß man sie oft als Varietäten einer Art ansieht.
I. Leittrieb junger Bäume aufrecht (Tafel III) oder nur leicht übergebogen, nicht hängend,
auch Zweige nicht hängend, Zapfen abgestutzt, eher leicht hohl, nicht gerundet an Spitze:
A) Triebe kahl oder nur leicht kurz behaart, Nadeln breiter als dick: 1. Nadeln meist über
15-30) mm lang: 1. C. Libani, Libanonzeder: Gebirge des Libanon, Taurus und
Antitaurus, zwischen 1000 und 2800 m, Tracht wie Abb. 157 und 158, Zapfen groß und
breit, 7,5—12,5:4,3—6,5 cm, Tafel VI. Fig. m, Schuppen 5 cm oder mehr breit, Nagel
meist rechtwinklig eingebogen, außen behaart; sehr schöne Art, welche Siehe (in Mitt.
Pr
Abb. 159. Cephalotaxus Harringtonia (C. pedunculata) (Orig.; Hort. Vep, Ungarn).
Dendrol. Ges. Öst.-Ung., I. S. 68, 1912) für den Süden Österreichs als Forstbaum empfiehlt;
variiert in der Blattfärbung von Hellgrün bis Silberblau (var. argentea), ebenso in der
Tracht, var. nana, Zwereform, var. strieta, Dann Form und var. pendula, Hängeform.
— 2. Nadeln sehr kurz, nicht über 12 mm lang: 2. ©. brevifölia (C. Libani var.
brevifolia): Cypern, noch durch N Zapfen abweichend, empfindlicher als vorige. —
B. Triebe reich kurz behaart, Nadeln meist eher dicker als breit: 3. C. atlantica, Atlas-
zeder: Algier, Marokko, zwischen 1600 und 2700 m, auf Sand wie Kalk, bis 50 m, "Tracht
steifer als bei Libani ‚Verästelung regelmäßiger, Leittrieb ganz aufrecht, wie Abb.60, 8. 67. Zapfen
kürzer und mehr zylindrisch (Tafel VI, Fig. I); von Gartenformen die blaugrün benadelte
var. glauca, siehe das farbige Bild auf Tafel III, die Abb. 71 zeigt eine etwas abweichend
gewachsene Form; auch pyramidale Formen var. pyramidalis, var. columndris und var.
fastic giata treten auf; diese Art ist die härteste, liebt Kalkboden, gedeiht aber auch auf Sand,
nach Elwes wächst sie in der Jugend bedeutend schneller als Libani, ist jedenfalls in erster
Linie zu empfehlen.
Cedrus—Cephalotaxus. 161
II. Leittriebe junger Bäume deutlich überhängend (Abb. 100), auch Triebe stets hängend,
grau, dicht behaart, Zapfen an Spitze gerundet: 4. C. Deodara (C. Libani var. Deodara),
Himalayazeder: West-Himalaya (Kumaon bis Afghanistan), meist bei 2400—3200 m, erreicht
riesige Größe, bis 100 m Höhe bei 16 m Umfang; Tracht siehe Abb. 100 und 110, Nadeln bis
5 cm und so dick wie breit, Zapfen groß und breit, 10—12,5:7,5—10 cm (Tafel VI, Fig. n),
Schuppennagel nicht eingebogen, Schuppen meist weniger behaart als bei den anderen Arten;
die Hauptformen sind die grüne var. viridis und die silbrige var. argentea; diese Art ist für
wärmere und feuchtere Lagen geeignet, soll kalkarmen Boden vorziehen und mit 40—50
Jahren oft plötzlich absterben; jedenfalls dürfte die Himalayazeder für uns die am wenigsten
wertvolle sein, sie gedeiht jedoch im Hort. Malonya bei Baron Ambrözy sehr gut, wie
Abb. 100 zeigt.
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Abb. 160. Cephalotaxus: a—e drupacea: a Zweigstück mit männlichen Blüten, b männliche Blüte, e Zweigstück
mit weiblichen Blüten, / weiblicher Blütenstand (von Fortunei), d Frucht, beieim Querschnitt. — q Harringtonia
(pedunculata) var. fastigiata: Triebstück. — h—i Fortunei: Nadeln und ihre Enden von unten. — k—1Oliverü:
k Triebende mit Nadeln, Z Nadelgrund und -spitze von unten (a—e nach Shirasawa; / nach Wettstein; g, k nach
Gardener’s Chroniele; sonst nach der Natur).
Cephalotaxus, Kopfeibe: meist Sträucher, seltener kleine Bäume, Tracht siehe
Abb. 29 und 159, Knospen grün, mit zahlreichen dachziegeligen Schuppen, die als deutliche
Scheide an der Spitze der zweijährigen Triebe persistieren, Triebe grün, weißpunktig, mit
linearen Nadelbasen, Nadeln spiralig gestellt, an senkrechten Trieben ringsum abstehend
(Abb. 160 g), an seitlichen infolge Krümmung des Grundes gekämmt (Abb. 160 a, k),
3—4jährig, sehr kurz gestielt, spitz, oberseits grün, Rippe in Vertiefung vorspringend,
unterseits zwei weibliche Spaltöffnungsstreifen mit sehr schmalen, grünen Randstreifen,
Gefäßbündel einfach, darunter ein Harzgang (Abb. 160 h,i, 1), siehe auch S. 139; Blüten-
und Fruchtmerkmale siehe S. 126/7 und Abb. 160; Frucht ein steinfruchtartiger Same, Außen-
schicht fleischig, Samen siehe Abb. 160 d—e, Keimpflanze mit 2 Keimblättern, siehe
Abb. 895, S. 9; Kultur in frischem, gut durchlässigem, sandig-lehmigem Boden in
Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 11
162 Cephalotaxus.
leicht beschatteter, warmer, geschützter Lage (außerhalb des Weingebietes kaum hart);
Vermehrung durch Samen, aber gleich nach Reife, sonst liegen die Samen
1—2 Jahre und müssen stratifiziert werden, Sämlinge erste Jahre in Töpfen halten; auch
Sommerstecklinge unter Glas wachsen meist gut, doch nur von Kopftrieben wertvoll; dies
gilt auch für Veredlung, wobei Stecklinge von ©. Harringtonia (C. pedunculata) als Unter-
lagen dienen; auf Taxus baccata Erfolg sehr unsicher; Verwendung in geeigneten
Lagen für Liebhaber; C. Fortunei schönste Art.
I. Nadeln 5—8,5 cm lang, beidendig allmählich zugespitzt, oberseits tiefgrün, unter-
seits deutlich weißlich (jedes Band 18—22 Linien umfassend), siehe Abb. 160 h—: 1. C.
Fortünei: Ost- und Mittel-
.. SGEEEEE ' ehina, großer Strauch oder
UN kleiner Baum, bis 15 m,
Tracht wie Abb. 29, S. 37,
Nadeln unterseits mit nur
sehr schmalen grünen Rän-
dern, Frucht olivgrün, läng-
lich-eiförmig. — II. Nadeln
kaum über 4(—5) cm lang,
ziemlich plötzlich kurz zu-
gespitzt oder sonst Grund
abgerundet oder abgestutzt,
oberseits mehr gelbgrün:
A) Grund der Nadeln ver-
schmälert, wiein Abb. 160 h:
2. C. drupacea: Mittel-
und Ostchina, Japan,
Strauch oder Baum, ge-
legentlich bis 20 m, Wuchs
mehr aufrecht ausgebreitet,
nicht überhängend, Nadeln
1,5—4 cm, wie Abb. 160 a,
Spaltöffnungsstreifen aus
13—15 Linien, Frucht braun,
birnförmig, wie Abb. 160 d,
diese Art scheint selten echt
in Kultur, hier findet man
fast stets 3. C. Harring-
tönia!) (C. peduncu-
lata,) die nach Henry
höchstwahrscheinlich ein in
der Heimat (Ostchina) ent-
Aa ER TR standener Bastard von €.
Bee Fortune; X O. drupacea ist,
a a Nie * EEEN pr y Py . 2 . . .
ERBEN EEHT U i EN sie ähnelt meist in den im
Abb. 161. Cephalotaxus Harringtonia (pedunculata) var. fastigrata, 3,9 m Durchschnitt 3—t em langen
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maul6vrie, Angers). Nadeln mehr Fortune, in
den Früchten drupacea, hält
auch im Wuchs ziemlich die Mitte zwischen beiden (Abb. 159), hierher außer var. sphae-
ralis, einer Form mit kleineren kugeligen Früchten, noch var. fastigiata (C. Buergert,
Podocarpus koraidna, ©. koraiana), die in der Tracht zuweilen an Taxus baccata hibernica er-
innert, siehe Abb. 161, Nadeln radial um Triebe gestellt (Abb. 160g), doch treten nahe dem
Grunde der Pflanzen auch normale Seitentriebe auf, Blüten und Früchte unbekannt;
©. Harringtonia ist die härteste und verbreitetste Art, sichere Unterschiede zu den mut-
1) Der älteste Name ist Taxus Harringtonia Knight, ex Forbes, Pinet. Woburn. 217, tab. 66. (1839);
©. peduneulata Siebold et Zuecarini wurde erst 1846 publiziert, mithin ist ©. Harringtönia K. Koch (1873)
voranzustellen. Die Abbildung der pedunculata von Siebold et Zuecarini erschien erst 1870 in dem von Miquel
herausgegebenen 2. Teile der Flora japonica auf Tafel 132.
Cephalotaxus— Chamaecyparis. 163
maßlichen Eltern sind schwer festzustellen. — B) Grund der Nadeln abgerundet oder
abgestutzt (Abb. 160 I): 4. C. Oliverii, Zentral- und Westchina, Strauch oder kleiner
Baum, Nadeln steif, sehr dicht, wie Abb. 160 k— Il, 2—3 cm: 3,5—4,5 mm, Frucht eiförmig,
etwa 2,5 cm lang; soll bei Veitch in Kultur sein, doch hält Henry (1912) diese Pflanzen
(Abb. 78) für drupacea; O©. Olwerii wurde erst mit ©. Gr ifjüthii aus Assam vereint, doch
hat dieser dünnere, mehr an Fortunei in Größe (bis 6cm) und Form (Zuspitzung)
erinnernde, am Grunde mehr abgerundete, dem Trieb nicht dieht aufsitzende Nadeln;
kaum in Kultur.
Chamaecyparis,
Scheinzypresse: man ver-
gleiche dasim Abschnitt X 11,
S. 141, Gesagte; immergrüne
Bäume oder Sträucher,
Tracht meist pyramidal
(Abb. 162 bis 168), Stamm
mit Schuppenborke, Ver-
zweigung reich, zuletzt
2_3fach "Hiederig, Triebe
grün, meist im dritten oder
vierten Jahre abfallend,
Blätter schuppenförmig,
kreuzgegenständig, an Säm-
lingen und Schossen lineal,
nadelartig, abstehend, sonst
kurz, anliegend, zweigestal-
tig, ganzrandig (12 B. wie
in Abb. 163 a—c); Blüten-
und Fruchtcharaktere
siehe S. 128 und vergleiche
Fig. 129/—h, 8.131; Zapfen
kugelig, im ersten oder bei
nootkatensis im zweiten
Jahre reifend, Schuppen
4—12, holzig, Samen fein
geflügelt (Abb. 163 e, k, 0,
r, vo) und Keimlinge wie
Abb. 89 g-i, S. 94;
Kultur in etwas feuch-
tem, sandigem Lehmboden,
leicht beschattet, man ver-
gleiche jedoch die Arten;
Vermehrung der Arten
durch Samen (Frühjahr)
: Abb. 162. Chamaecyparis pisifera var. squarrosa etwas im Schnitt
und der Formen durch reife gehalten, 5 m hoch (Orig.; Hort. Hesse, Weener, Hannover).
te vergleiche auch
2.100, Be Veredlung ist Ch. Lawsoniana die beste Unterlage; Verwendung als
a Zierpflanzen, auch als Nutzhölzer brauchbar, siehe die Arten.
Über die richtige Benennung
sei gesagt, daß bei den zahlreichen Formen eine genaue Sichtung und Richtigstellung der Namengebung
wohl noch zu erfolgen hat, aber auch sehr schwierig ist. Man vergleiche Abschnitt RS: 123/5 5. Die Zahl der
Synonyme ist erheblich, schon bei den Arten und Hauptformen, da ja viele Autoren die Gattung unter
Cupressus einreihen und viele Formen unter Retinospora gehen. Die Retinosporen umfassen die Jugend-
und Übergangsformen, ebenso viele Monstrositäten. Von Hauptnamen ist Ch. thyoides Britt., Steens and
Poggb. (1888) auf Grund von Cupressus thyoides L. (1753) voranzustellen gegen Thuja sphaeroidea Sprengel
(1826), bzw. Ch. sphaeroidea Spach (1842). Verschieden ist die Rechtschreibung bei Nr. 3. Der älteste
Name ist Cupressus nootkatensis Don (1824), Hookers Cupr. nutkaensis datiert von 1839.
112
164 Chamaeeyparis.
Abb. 163. Chamaceyparis: ae oblusa: a—b Triebe, e Trieb von Jugendiorm, d Fiederstück mit Früchten,
e Samen, einer davon vergrößert. [-k pisijera: | Triebstück, q Trieb von Jugend-, h von Übergangstorm,
ı Fiederstück mit Früchten, k Same (wie bei e). — 1-0 noolkatensis (nutkaensis): I Triebstück, m von Jugend-
lorm, nr Wiederstück mit Früchten, o Same (wie bei e). — p—r Lawsoniana: p Triebstück, q aufgesprungener
Zaplen, x Same (wie bei e). sv Ihyoides (sphaeroidea): s Vriebstück, ? von Jugendform, u Trieb mit
rüchten, ® Same (a,b, /, 1, p, s nach Mayr; e, 9, A, m, n nach Beißner; d, ü nach Shirasawa; e, k, 0, r, v nach lHickel).
Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen.
(Siehe auch unter Cupressus, Retinospora und Thuja.)
(Die Zillern bedeuten die Seitenzahlen.)
breuiramea » 2 2. 2 00.» 166 Lawsoniana Fraseri . . . . 168 Lawsoniana pyram. Fraseri 168
TORTOSUNSCSUE OT lee DLdUCOn 2 lo
Lawsomiana. « » 2 ....167 Deissneriana © 2. . 168 Rosenthalü. . . . . 168
albomaculata 2... 168 GRAD en re 8 Wisseliv.. . 2.7 00.108
albopieta 2... . . 168 interiexia x» » 2 2. 0. 168 - Rosenthalüü . . . » » . 168
alBOSMER. «x = 2% 5. 168 TC VE a BR RR): SQUATTOSA. ur cee a0 ra
albospieata =..." . .. 168 IUEBSCRENE Sn 2 ne 108 varvegaia - =» 2. ae
albovariegata . . . . . 168 MANUMa ne Nr. ae 168 albomaculata . . . . 168
Alumin 33. m ver l0R DIaUOR we. a. ea 108 albopteia x » >. ,.108
DITONIA Sun al monumentalis nova . . 168 albospicala. . » . . 168
A N otz) N N Ne) albovariegala . . . . 168
argenleovartegala. . . . 168 Zorsiekensis, . » . . 168 argenleovariegata . . 168
UNE Ren yore 108 forstehtana . . . . 168 VErSÜCOT . » » « . . 168
IUiea en rn l68 minima glauca . 168 verstcolof =. » » s . „108
lulescons : » » . . x 168 Dygmaeta =... . 168 Westermanni . . . . . 168
Westermanni . . . . 168 DERÄWR- ec. 0 108 2 32— WRSSal a, lm
Beissneriana . x... 168 alas en 268 mootkatensis, Se ale
Le Me 9}: ÜNBRS En ar CONNaCaE lo
BRROB 8 nn a Mr Ne ee er li) COMDrESSa ss. nt. a
DRTRRRS nr 08 ITOSITALDEE 6 U
ericotdes . . lot pygmaca . . . nl alla
LO 108 pyramidalis . . . or ONERAS" © 2, Suun,.cn m ar
Mirformis - » » . 2 ....168 Aluma 2.2 0.0 .,r...168 N A N!
compacla .» . . . . 168 CONUU me als COMDaCIa. lat
forstekensis - - . . . . 168 ErERIG nn nn 08 compressa . . . . . 167
forstektana .°. . ... . 168 vurläls » » 2.2» 108 Orachlis’ » 2 107
Chamaecyparis. 165
nootkatensis nana nidiformis 167 obfusa nana pygmaea . . . 165 pisifera pyramidalis . . . 167
— nidiformis. - - - - -. - 162. — pendla -......:.165 — — eolumnaris. ... . 167
ZZ ERIE = = = 2.2... 168 — Dumm. - ........ 165. — —aea. 2. 2.,,.167
nutkaensis — nootkatensis . 167 — squarrosa.. -......165 — sqwarrsa.......166
Be ne. 2 2.2 100 9 ORT en 16 es et
— albospiea .-..-....16 — — albospea .....166 — — sulphurea.. . ... ..166
re ne. 5. 2: os) Dede 2 ren 165 sirielas lea nr
— — graellis ......166 pisifera -........166 sphaeroidea = thyoides . . 168
— — Kelteleeri...:.-166 —aue - -.......167 smarsa ........166
— brevamen -.....166 — eolumnaris - -... .167 dihyoids.-. 2 ..... 18
— eompada -..:.-...:15 —fıihjera.-......... 167 — andeyensis .-... ... . 169
ERRFOBERS.. >. 2 nu are aa ED 7 — FERNFORTRER ee ein IBR. -ierlendes 2... Sera
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— graeilis aurea .... .166 — plumosa -.......166 — leptodada. ..... .169
—rReleleern =" 2.22 552166, aan >... 167 — nina: 22.22 2 202 02016
— Iycopodioides .. -. . 16 — — albospwa .....167 — — pygmaea .... .169
BEER. <i> n etaeren 2, 2:04 104 0 Dimden 2 22 2 2 169
a ER nn a ee OR 7 Besen ee TI N ee
— — eompada .....169 — — glaucescens. ... .. . 167
Übersieht der Arten').
(Anordnung auf Grund der Zweig- und Blattmerkmale.)
T. (IT. siehe S. 166) Blätter stumpf oder kaum gespitzelt, engan die Zweige angepreßt, be-
blätterte Zweige auf den Flächen mehr minder gefurcht, ihre Unterseiten deutlich weißlich
(Abb. 163): 1.Ch.obtüsa
(Cupressus oder Retinospora
obtusa), Hinoki-Schein-
zypresse, Feuerbaum: Mittel-
und Südjapan, bis über 50 m,
Tracht breit kegelförmig,
Äste wagrecht, Zweigspitzen
überhängend, Borke in
langen Streifen abreißend,
beblätterte Triebe flach zu-
sammengedrückt, oberseits
tiefgrün, unterseits weiß
gezeichnet, Blattpaare un-
gleich, die seitlichen- viel
größer als die Flächen-
blätter, nicht drüsig
(Abb. 163 a—c), Zapfen
s—10(—12) schuppig,
10—12 mm (Abb. 163 d),
Samen mit Harzbläschen (e);
infolge der langen Kultur in
Japan sehr viele Kultur-
formen bekannt, wir heben
hervor: var. ericoides
(var. squarrösa, Retinospora
Sanderii), Jugendform,
nach Beißner prächtige blau-
2 E Abb. 164. Chamaeeyparisnootkatensis var.nana f.compacta, Form
graue Kugeln bildend; var. durch Schnitt beeinträchtigt, da eigentlich pyramidal, 1,5 m
erecta, etwas säulenförmig, Orig.; Hort. Hesse, Weener, Hannover).
Äste aufstrebend, lebhaft
grün, gilt alszart; var.nana, Zwergformen, hierherf. compdeta und die sehr niedrige f. pygmaßa,
für Gesteinsanlagen empfohlen; var. pendula (Ch. pendula Maxim., Cupressus obtusa var.
pendula Mast.,Ch.obtusa var. filiföormis), einemonströse japanische Formmit langen, hängenden
Zweigen und 4kantigen Trieben; was Beißner unter dem Namen pendula führt, ist eine
‘) Im wesentlichen nach Pard&, in Bullet. Soc. Dendrol. France (1912) Nr. 23. S. 6, und Henry,
in Elwes a. H., Trees of Great Britain V. p. 1149 ff. (1910).
166 Chamaecyparis.
wohl ziemlich identische, in Europa entstandene monströse Form; in diese Gruppe gehört
auch var. Iycopodioides (Retin. Iycopodioides, Cupr. obt. v. Iycopodioides), eine pyramidale
Form mit steifen Zweigen, äußerste Triebe verbändert, tiefgrün, hiervon eine gelbtriebige
f. aurea (Abb. 111); ebenso ist eine monströse Form var. brevirdmea (Ch. breviramea Max.,
Ch. oder Cupr. obt. var. filicoides, Retin. filicoides und Nobleana), dichter und kleiner als
Typ, |Verzweigung farnwedelartig, Wuchs langsam; var. aürea, hier besitzt die typische
Form goldgelbe Triebe
= (siehe Tafel VI), ferner ge-
hören hierher f. graevlis
aurea mit zierlicher hän-
sender Verzweigung, f. Ke-
teleeri (oft fälschlich als
Übergangsform bezeichnet),
mit gelben Triebspitzen u.a. ;
var. variegata, bunte
Formen, hierher f. albospica,
Triebspitzen weiß u. a.; Ch.
obtusa ist in guten, frischen
Böden und nicht zu luft-
trockenen Lagen wüchsig
und ganz hart, daher wohl
zu empfehlen, s. auch S. 86.
II. Blätter deutlich zu-
gespitzt, beblätterte Zweige
auf den Flächen nicht ge-
furcht: A. (B siehe S. 168)
Beblätterte Triebe weder
sehr kurz noch sehr dünn,
regelmäßig 2zeilig, flache,
regelmäßig gestellte Fiedern
bildend, Zapfen über 6 mm
dick: 1. Blätter der Triebe
lang zugespitzt, die Spitzen
mehr minder vom Trieb ab-
stehend, mithin Triebe beim
Hinaufstreichen rauh an-
zufühlen, seitliche und
Flächenblätter ziemlich
gleichlang (Abb. 163 f, D):
a) Beblätterte Triebe
deutlich weißlich gefleckt
unterseits, Zapfen 8—12-
schuppig, 6—8 mm, Samen
mit Harzbläschen: 2. Ch.
pisifera (Cupr. oder Retin.
4 pisifera), Sawara-Schein-
Abb. 165. Chamaeceyparis nootkatensis var. pendula zypresse: Mittel- und Süd-
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulövrie, Angers). japan, bis über 40 m, Tracht
ähnlich obtusa, etwas zier-
licher, Belaubung oberseits glänzendgrün, Zapfen siehe Abb. 1637; der Typ ist ziemlich
selten, häufig sind daeegen die Formen, von denen wir folgende nennen: var. squarrösa
(Retin. oder Ch. squarrosa, Cupr. pisif. var. squarrosa), die Jugendform, niedriger
Baum oder dichter Strauch (Abb. 162), Blatttriebe wie Abb. 163g, Belaubung silbrigblau,
sehr hübsch, viel angepflanzt; eine zwergige Form davon ist f. dumösa und eine gelblich
belaubte f. sulphürea;, var. plumösa (Retin. plumosa, Cupr. pisif. var. plumosa) ist die
Übergangsform, sie ist in Tracht voriger ähnlich (Abb. 112), zeigt aber neben den
Jugendtrieben solche des Types oder beide Merkmale vereint (Abb. 163%); sie ist recht schmuck-
Chamaecyparis. 167
voll und hart, häufig angepflanzt, von ihr gibt es gelbe (f. adrea, auch f. flavescens), weiße
(f. albospica), silbrige (f. argentea), bläuliche e. glaucescens, Tafel IV) u. a. Unterformen; var.
filifera (Retin. filifera, Cupr. pisij. var. filifera, var. filiförmis) ist eine monströse Form
mit langen, hängenden Trieben, wie Abb. 63, wenn gut entwickelt, recht schmuckvoll;
ferner sei noch genannt var. aurea (Cupr. pisif. var. aurea), selbbunte, sonst typische
Formen, var. nana, Zwergform mit f. aurea, und var. pyramidalis, Säulenformen, mit
f. strieta und £. columnäris: die Formen sind sehr beliebte Kulturpflanzen, sie sind ganz
hart, wachsen üppiger als obtusa und vertragen mehr Feuchtiskeit.
b) Beblätterte Triebe
unterseits nicht weißlich,
sondern grünlicht) oder blau-
grün (Abb. 1637) Zapfen
4—6schuppig, 10 mm,
Samen ohne Harzbläschen:
3. Ch. (Cupressus) noot-
katensis (auch nut-
kaensis geschrieben)
(Thujöpsis borealıs), Sitka-
oder Nutka-Scheinzypresse:
nordwestliches Nordamerika
(Alaska und Britisch-Ko-
lumbien bis Washington
und Oregon), bis 36: 1,8 m,
Tracht wie Abb. 26, Borke
dünnschuppig, Zweige fast
rund, gelb- oder rötlich,
später braungrau, Blätter
siehe Abb. 163 /, n, Zapfen
wie Abb. 163 n, variiert
ziemlich wenig, vor allem
var. pendula, Zweige und
Triebe stark hängend,
Abb. 165, recht auffällig,
ferner var. nana, Zwerg-
formen, wie f. compdeta
(Abb. 162), f. compressa,
f. graeilis, f. nidiformis, und
var. glauca, bläuliche Be-
laubung mit f. glauca vera;
Ch. nootkatensis ist wüchsig,
hart und schmuckvoll.
2. Blätter der Triebe
kurz zugespitzt, der Achse
anliegend (außer an jungen
Pflanzen), Zweige also nic ht Abb. 166. Chamaecyparis Lawsoniana var. pyramidalis f. erecta viridis
rauh beim Hinaufstreichen, (Orig.; Hort. Grafenegg, Niederösterreich).
seitliche und Flächenblätter
ungleichlang (Abb. 163 p), Zapfen 8—10(—12)schuppig, 10 mm, Samen mit Harz-
bläschen: 4. Ch. (Cupressus) Lawwsoniana, Lawson’s Scheinzypresse: westliches Nord-
amerika (Südwest-Oregon, Nordkalifornien), bis 60: 3,6 m, prächtige Art, Tracht siehe
Abb. 52 und 166, Stammgrund plötzlich verbreitert, Blätter oberseits hellgrün, mit Drüse,
unterseits mit verschwommenen weißen Streifen, Zapfen siehe Abb. 165 g; außerordentlich
formenreich; wir heben hervor: var. squarrösa, Jugendform; var. ericoides, Über-
gangsform, beide wohl ziemlich bedeutungslos; var. pyramidalis, aufstrebende,
!) Dies gilt auch von der neuen Ch. (Cupressus) jormosensis aus Formosa, die sonst in den
Blattmerkmalen der Ch. pisijera sehr gleicht, aber stumpf grün ist und elliptische Zapfen besitzt.
168 Chamaecyparis.
pyramidale oder Säulenformen, hierher: f. erecta mit der grünen Form viridis (Cupr. erecta
viridis) (wie Abb. 116, eine prächtige Form) und der bläulichen glauca (var. monumentalis
nova), f. Rosenthalit, gute Säulenform, f. Altmii (f. Fraserı) u. a.; f. cönica (f. Wisseli),
monströs, hahnenkammartige, kurze Verzweigung (Abb. 1135); var. pendula (auch als var.
graeilis), mit f. alba, weißtriebspitzig, f. aurea, goldtriebig, f. vera, niederliegend, wenn
nicht aufgebunden; var. nana, Zwergformen, hierher f. minima (Abb. 167) und minima
glauca (Abb. 137), f. forstekiana (t. forstekensis) (Abb. 131), diese letzte monströs, geknäuelt
zweigig, f. pygmaea u. a.; var. prostrata, Kriechform, nach Beißner nur für warme
Lagen, Felshänge; var. filijöormis (var. filifera), Zweige fädie, überhängend, nach Beißner
nur für warme Gebiete,
= die niedrige f. compacta
- (Abb. 167) gilt als härter;
var. intertexta, schöne
Form mit weitgestellten
Zweigen und in Bogen über-
hängenden Trieben, gilt
auch als nicht recht hart;
var. glaüca, bläuliche
Belaubung, Typ stahlblau,
wertvoll, hart, hierher
f. Beißneriana, lebhaft grau,
widerstandsfähig, ebenso
f. „Triomf van Boskoop“;
var. argentea, silbrig-
blauweiß, mit f. nivea, noch
weißer; var. aürea, gelbe
Formen, hierher f. Iitea
(f. lutescens), schlank kurz-
zweigig, erst hell-, (später
dunkler gelb (siehe Tafel V),
Le: estermänni, pyramidal,
goldgelb; var. variegata,
bunte Formen, hierher f.
albospica (f. albosprcdta),
weiße Triebspitzen, ähnlich
sind nach Henry f. albo-
maculata, f. albo-pieta,
ferner f. argenteovarvegata
(Abb. 114), hart und hübsch
auch f. versicolor (Abb. 168);
f. albovariegata, niedrige,
kompakte, weiß gefleckte
Form, u. a. m.; Ch. Lawso-
niana liebt frischen, sandig-
lehmigen Boden, leidet selten
Abb. 167. Links Chamaecyparıs Lawsoniana var. minima, in der n :
Mitte Juniperus drupacea, rechts Cham. Lawsoniana var. filiformis vom Frost und gedeiht
1 compacta (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris). namentlich ın wärmeren
Teilen des Gebietes gut,
schnellwüchsig, über forstlichen Wert vergleiche man Abschnitt VII, S. 86; die Formen zum
Teil sehr wertvoll im Garten, aber auch der Typ, zumal in alten schönen Exemplaren.
B) Beblätterte Triebe kurz und dünn, nicht regelmäßig 2zeilig, wenig ausgebreitete
Fiedern bildend, die mehr minder unregelmäßig gestellt sind gegen "das Ende der Zweige,
Zapfen 6 Sschuppig, höchstens 6 mm, dick, Samen ohne Harzbläschen: 5. Ch. (Cupressus)
thyoides (Ch. sphaeroidea), Kugel-Scheinzypresse, weiße%Zeder: östliches Nord-
amerika (von Süd-Maine südlich bis Golfstaaten, westlich bis West-Mississippi), bis 24:1,2 m,
Tracht schmalkonisch, Äste wagrecht; Zweige flach, hellgrün, später rund, rotbraun, Blätter
blau- oder hellgrün, angepreßt, außer an jungen Zweigen, mit Drüse (Abb. 163 s), Zapfen
Tafel VI.
Chamaecyparis obtusa var. aurea, in Eisenberg (Böhmen).
Chamaecyparis—Cryptomeria. 169
wie Abb. 163 u; Formen nicht so reich, z. B. var. ericoides (var. squarrösa, Ret. pseudo-
squarrosa), Jugendform (f), etwas unsicher, kleiner, dichter, pyramidaler Busch; var.
andelyensis (Ret. andelyensis und leptoclada, Ch. und Cupr. thyoid. oder sphaeroidea
var. leptoelada), eineÜbergangsform, bei guter Entwicklung pyramidal, zypressen-
artig; var. glaüca (var. kewensis), gedrungen kegelförmig, silbrigblau; var. nana, blau-
grüne, kugelige Zwergform, hierher f. pygma£a, kissenförmig über Erde ausgebreitet, u.a. m.;
diese Art bewohnt Sümpfe und sehr feuchte Wälder, nach Mayr sind ihr aber solche Orte
im Norden zu kalt, was
schon Loudon angibt, in
rauheren Gegenden pflanze
man sie in tiefen, feuchten
Sand.
Chilenische Araukarie siehe
Araucaria. — Cilieische Tanne
siehe Abies eilieica. — Colum-
bea ist Araucaria araucana.
Cryptomeria japö-
nica, Kryptomerie: Ost-
china (Fokien, Tschekiang),
Nordjapan, Baum, gelegent-
lich bis über 60:2 m, Tracht
breit pyramidal (siehe
Abb. 60 und 133), Veräste-
lung spiralig, Borke rot-
braun, abblätternd, Kno-
spen klein, aus 3 Blättchen,
Nadeln 4—5 jährig, in
5 Reihen spiralig um Trieb
gestellt, pfriemlich, spitz,
leicht gekrümmt, Grund am
Trieb bis zurnächsten Nadel
herablaufend, beiderseits
gekielt und Spaltöffnungen
tragend (Abb. 169), siehe
auch S. 136; Blüten- und
Fruchtmerkmale siehe S. 128
und Abb. 169; Zapfen kuge-
lig, braun, im ersten Jahre
reifend, aber erst im näch-
sten Jahre oder noch später
abfallend (Abb. 169 g),
1,5—2,5 cm dick, Samen
schmal geflügelt (Abb. 169)
und Keimling wie Abb. 88a
bis db, S. 93; von wilden
Formen kann man nach
Henry (in Elwes a. H.,
Trees of Great Britain 1. Abb. 168. Chamaeeyparis Lawsoniana var, versicolor, 4,5 m
129 [1906]) festhalten: den (Orig.; Hort. Hesse, Weener, Hannover).
Japanischen Typ mit
gestreckter, ausgebreiteter Verästelung, kurzen, steifen, dunkelgrünen Nadeln, Zapfen mit
zahlreichen Schuppen mit lang zugespitzten Fortsätzen und Deckenschuppenspitzen; var.
Löbbii, jedenfalls japanisch, Tracht schmäler pyramidal, gedrungener, Nadeln länger,
hellgrün, Zapfen ähnlich, doch Schuppenfortsätze und Deckschuppenspitzen eher noch
länger, wohl härteste Form; var. sinensis (C. Fortunei, ©. sinensis): China, locker, mehr
übergebogen verzweigt, Triebe schlank, Nadeln lang, schlank, Zapfen mit nur etwa 20 Schup-
pen, deren Fortsätze und Deckschuppenspitzen kurz sind, nicht so hart; ferner Kultur-
170 Cryptomeria—-Cunninghamia.
formen: var. araucarioides: Verzweigung entfernt, Zweige lang, hängend, Nadeln steif,
kurz, tiefgrün; var. pungens, Nadeln steif, gerade, spreizend, stechend, gilt als hart
(Abb. 172); var. nana, dichte, niederliegend-kugelige Zwergform mit kleinen Nadeln; var. com-
pacta (Abb. 70), gedrungen wachsende Form des Types, die hübsch und recht hartist; außer-
dem verschiedene monströse (var. spiralis, var. spvraliter-faleata; var. dacrydioides) und
weiß- oder gelbbunte Formen; schließlich sehr eigenartig var. elegans (C. elegans), eine
fixierte Jugendform, Triebe wie Abb. 169%, baumartiger, dicht verzweigter Strauch, Nadeln
im Winter rotbronze-braun, sehr effektvoll, hiervon f. nana, eine Zwereform; Kultur
in den wärmeren, besonders genügend luftfeuchten Gegenden des Gebietes in frischem,
gutem, etwas lehmigem Boden, in rauheren Gegenden gut geschützten Standort; Ver-
mehrung durch Samen gleich nach Reife, da nicht lange keimfähig, die Sämlinge werden
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27
Abb. 169. Cryptomeria japoniea: a Triebstück mit Blättern, b Blattquerschnitt, c—d männliche Blüte,
ce! Deckschuppe mit Pollensäcken, e—e! Deckschuppe mit Samenanlage, / weiblicher Blütenstand, g Zapfen,
h Zapfenschuppe, i Same, k Trieb der Jugendform (a—e, d—i nach Parde; c!, k nach Beißner).
bis zum dritten Jahre in Töpfen gezogen; Formen durch Stecklinge unter Glas oder Ver-
edlung auf Hauptart (nur Gipfeltriebe verwenden); Verwendung als sehr hübsche
Zierpflanze, wo sie gut gedeiht und sich frei entwickeln kann, besonders var. elegans eigen-
artig, über Forstwert siehe S. 87.
Cunninghamia lanceoläta!) (C. sinensis), Spießtanne: vergleiche das im Ab-
schnitt XII, S. 137, Gesagte; Mittel-, West- und Südchina, gelegentlich bis 60 m, meist
viel niedriger, Verästelung meist unregelmäßig quirlig, Tracht siehe Abb. 96 und 173,
gelegentlich Wurzelschosse, Stammborke abblätternd, Rinde rötlich, Triebe fast gegen-
!) Der älteste Name ist Pinus lanceoläta Lambert (1803), daher ist €. sinensis R. Brown (1826) durch
C. lanceolata W. J. Hooker (1827) zu ersetzen.
Cunninghamia—Cupressus 171
ständig, grün, später braun mit grünen Nadelbasen, Nadeln 5—7jährig, auch trocken
noch bleibend, dicht spiralig um Zweige gestellt, aber fast 2zeilig abstehend, steif,
schmal lanzettlich, sehr spitz, 3—7 em:5—7 mm, oberseits sattgrün, unterseits leicht
konvex, mit 2 hellen Spaltöffnungsstreifen, Rand fein gesägt, ein Harzkanal und ein
Gefäßbündel vorhanden (Abb. 171): Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 131; Zapfen
eikugelig, bräunlich (Abb. 171 h),3—5: 3—t cm, nach Reife noch ein Jahr oder länger am
Zweig bleibend, Schuppen dünn-holzig, Samen klein, schmal geflügelt (Abb. 171 k), Keim-
ling wie Abb. 88d, S.93; Kultur in recht warmen Lagen bei genügender Frische, daher
nur in südlicheren Teilen des Gebietes ganz hart, man gebe gut durchlässigen Grund und
vor allem in Jugend Schutz
gegen kalte Winde und
Spätfröste; Vermeh-
rung durch Samen (nach
Erhalt) und halbreife Steck-
linge im Sommer, doch diese
ergeben nur von Endtrieben
gute Pflanzen; Verwen-
du ng nur in genügend
warmen Lagen zu empfeh-
len. — Es gibt noch eine
Art, C. Konishi, aus
nun die, durch ihre
nur 15:2,5 mm messenden,
beiderseits blaugrünen Na-
deln und nur 20:15 mm
großen, rundlichen Zapfen
gut abweicht, aber noch
nicht eingeführt und ver-
sucht wurde. Sie steht auch
Taiwania sehr nahe.
Cupressus ,Zypresse:
man vergleiche das im Ab-
schnitt XII, S. 141, Ge-
sagte; ebenso bei Chamae-
cyparis,S.163, dieoftmitun-
serer Gattung vereinigt wird;
Bäume, bei uns oft strau-
chig, Tracht siehe Abb. 175
bis 177, feine Verzweigung
flach in einer Ebene oder
in verschiedenen Winkeln
entspringend, so daß die
„„Fiedern‘ in verschiedenen
Ebenen liesen, Blätter er ne
(unter starker Lupe!) fein
g st, gl :hfö = Abb. 170. Cryptomeria japonica var. compae ta. 1.S m: dahinter
gesä eic 1 örmig in Chamaeeyparis pisife ra var. plumosa ; Tlavescens, 6—7 m Orig.; ;
4 Reihen oder 2gestaltig Hort. Pillnitz, Sachsen).
(Flächen- und Kanten-
blätter), Jugendformen wie Chamaeeyparis, Blüten- und Fruchtmerkmale siehe 5. 125 und
Abb. 129 f—h, Zapfen meist ziemlich groß (Abb. 174), im zweiten Jahre reifend, Schuppen
6—14, holzig, Samen feingeflügelt, wie bei Chamaeeyparis, Keimlinge mit 2—4 Keimblättern
(Abb. 89 f); Kultur vor allem in warmen, eher heißen Lagen in tiefem, sandig-lehmigem
Boden, doch vergleiche die Arten; Vermehrung durch Samen (gleich nach Erhalt
oder zeitig im Frühjahr), vegetativ dureh Stecklinze im Glashause oder besser durch Ver-
edlung auf C. sempervirens (im Notfalle auf Juniperus virginiana, Thuja orientalis oder
Chamaeeyparis Lawsoniana, doch Erfolg zweifelhaft); Verwen dune im allgemeinen
nur im Süden des Gebietes, jedenfalls in den wärmsten Gegenden, sonst nur an besonders
172
geschützten Orten aushaltend, ohne ihre wahre Schönheit zu erreichen, siehe Arten; wir
geben eine weit reichere Übersicht als Beißner, da Südtirol, Mittel- und Südungarn und
Cupressus.
das adriatische Küstengebiet sich zur Kultur eignen.
Über die richtige Benennung
ist nichts besonderes zu sagen; die angegebenen Hauptnamen sind allgemein anerkannt.
Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen.
(Man vergleiche auch unter Chamaecyparis.)
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.)
UNZORIER ET ae 17a Mlartwegü 2 25 2 200. 175°. Dendulası. 2... 173
—HORWDACHN: nn. ee IA SRonizonlalisı 2 = see: 114 "Dyramudalıs' 2. 222.28 174
MENU See 175 Kuonghianaor 22.2... i73: Sargentin 2 22.2 Se 175
WBEnBaNDe nn 173. Teumnberting =... 2... 175 , sempervirens.. 2 an 174
COTOINICE ee ee Ina Blusttanten 2 20.2 ce. 175... — jastiguatan.: 2 A erra 174
COSUMEMEND © u 2 173 —.Benthami. .. ....... » 173 — horizontalis ....... 174
Comeyands ..-. 2 Sn. 173.2 Macnabana =... ne: 174 — pyramidalis. ..... 174
Tasarat. a ee INA maerocarpann 2 na: 179.5 = siniklar 2 22 ee 174
TUnebIs=n 2 a 73 jastmalaer en: 1752. “torulosa. .... . 7.02 oe 173
IGIAUCO. de 173 — Lambertiana . -... W5., —- Comeyana’:. . 2m. 173
Goveniana-. 2. a» 2.2 14197 9 Uluten a a 175 — kashmirina ..... 173
— compacla glauea.... . . 115 majesmen. na. ne: 173
Übersicht der Arten!).
(Anordnung auf Grund der Zweig- und Blattmerkmale.)
I. (II. siehe S. 173.) Alle ‚Fiedern‘‘ der Zweige in einer Ebene.
A. Blätter angepreßt, höchstens Spitzen kurz abstehend, siehe Abb. 174 a—b: 1. Triebe
gleichseitig, Blätter stumpf, gleichartig, in 4 Reihen (Abb. 174 a—b), männliche Blüten tief
200
N >
NY, ö a3 Sa
Abb. 171. Cunninghamia lanceolata (C. sinensis): a Zweig mit männlichen Blüten, b—c Deckschuppe mit
Pollensäcken, d weiblicher Blütenstand, e—g Deckschuppe mit Samenanlagen, h Zweig mit Nadeln und
Zapfen, i Zapfenschuppe, k Same, I Zweigstück entnadelt, m—o Nadel von beiden Seiten und im Querschnitt
(% nach Hieckel, sonst nach Shirasawa).
1) Zumeist nach Henry, in Elwes a. H., Trees of Great Britain V. p. 1147 ff. (1910) und auch nach
Parde, in Bulletin Soc. Dendrol. France (1912) Nr. 23.
Gupressus. 173
violett!, Zapfen höchstens 25 mm lang: 1. C. torulösa (©. majestica), Himalaya-Zypresse:
westlicher Himalaya, gelegentlich bis 60 m, Verästelung wagrecht oder aufstrebend, aber
Zweigspitzen überhängend, Krone breit pyramidal, siehe Abb. 175, ältere Zweige rötlich-
braun, nicht bereift, Zapfen tiefrötlichbraun, elliptisch, wenn reif, an kurzen, zurück-
eekrümmten Stielen, dann oft noch 1—2 Jahre bleibend (Abb. 174 ed); eine Form mit
hängenden Zweigen und Trieben ist var. Corneyana (©. Corneyana), hier die ‚‚Fiedern‘‘ der
Zweige nicht alle in einer Ebene; liebt Kalk, sonnige Hänge, Kulturbedingungen usw. also
wohl wie bei Ü. sempervirens.
2. Triebe zusammen-
gedrückt, Blätter spitz, ver-
schiedenartig(Abb. 174e, q):
a) Tracht deutlich über-
hängend (Abb. 117), Blätter
nicht drüsig, Spitze kaum
etwasabstehend(Abb.175e),
Zapfen höchstens 10—12 mm
dick, Schuppen kaum ge-
hörnelt: 2. C. funebris
(©. pendula Staunt., nicht
anderer Autoren), Tränen-
zypresse: Zentralchina, bis
fast 30 m, Tracht siehe
Abb. 117, Blätter hell- oder
graugrün, Zapfen pflaumen-
artie bereift, an langen,
dünnen, oft gebogenen
Stielen (Abb. 174 /), Schup-
pen 8; diese Art liebt heißes
Kontinentalklima, obwohl
sie geleeentliche Schneefälle
und einige Kältegrade ver-
trägt, Kultur usw. wie C.
sempervirens, das Holz soll
hochwertig sein. —b) Tracht
nicht ausgesprochen über-
hänsend, Blätter meist
drüsig, Spitzen deutlicher
abstehend (Abb. 174g),
Zapfen 15—20 mm, Schup-
pen deutlich gehörnt: 3.
C. Benthami (0. lusita-
nica var. Benthami, ©.
Knightiana), Bentham’s
Zypresse: Mexiko, bis fast
40 m, Tracht schmal pyra- oz ”
midal, regelmäßig verästelt, Abb. 172. Cryptomeria japonica var. pungens, im Hort. Rovelli,
Blätter elänzenderün, Pallanza (durch Güte von Dr. E. Rovelli).
Zapfen wie Abb. 174 h, be-
reift (in heißen Laren!); bei uns wohl nur für mediterranes Klima geeignet, im Vereins-
garten in Pruhonitz werden Sämlinge von in hohen Lagen in Mexiko durch Purpus
gesammelten Samen erprobt.
B) Blätter deutlich abstehend, pfriemlich, Zweige zusammengedrückt, Tracht deutlich
überhängend: 4. C. cashmeriana (C. torulosa var. kashmiriana, C. funebris var. glauca).
Kaschmirzypresse: Heimat unsicher, überhaupt ist die Art noch wenig bekannt und
unsicher; was in Kultur ist, gehört zu torulosa und funebris.
II. „Fiedern‘“ in verschiedenen Winkeln zum Zweig entspringend, nicht alle in der-
selben Ebene.
174 Cupressus.
A) (B siehe unten) Blätter mit deutlichen weißen Harzausscheidungen: 7. Triebe kurz
und dünn, Blätter tiefblaugrün, 2gestaltig, meist stumpf, dick (Abb. 174 i): 5. ©. Macna-
biana, Macnab’s Zypresse: Nordkalifornien, bis 9: 0,4 m, meist strauchig, siehe Abb. 176,
Verästelung unregelmäßig, Triebe angenehm aromatisch, Blätter junger Pflanzen spitz,
Zapfen fas 25) mm (Abb. 174 k), untere
Schuppen dünn gehörnt: wächst an trockenen Hängen, in rauheren Gegenden nur in
geschütztesten Lagen mit Winterschutz versucheweri‘ gilt sonst als eine der härtesten,
im Pen des Gebietes brauchbar; durch den tiefgrünblauen Farbenton ausgezeichnet.
— 2. Triebe weder kurz noch dick, Blätter auffällig bleich oder blauweißgrün, gleichartig,
spitz (Abb. 1741, m):
6. C. arizönica, Arizona-
zypresse: Arizona und an-
grenzendes Mexiko, bis
21:1,2m, Tracht wie
Abb. 39, 5. 47, Zweige rot-
braun, Zapfen dick gestielt,
20—25 mm, dicht bereift
(Abb. 174 n), Schuppen ge-
hörnt; eine niedrige Form ist
var. compacta (Abb. 177)
wohl die härteste Zypresse,
sehr schnellwüchsig, schwer
zu verpflanzen, für recht
sonnige, warme Hänge mit
nicht zu trockenem Boden,
jedenfalls eine sehr auf-
fallende, schmuckvolle Zier-
pllanze für die südlicheren
Teile des Gebietes.
B) Blätter ohne weiße
Harzausscheidungen: 1. (2.
siehe 8. 175), Triebe gleich-
seitig, Blätter gleichartig
in 4 Reihen, meist fest an-
liegend:
a) Blätter stumpflich,
Zweige beimHinaufstreichen
nicht rauhlich, Zapfen meist
länger als breit: /. Triebe
sehr fein und kurz (Abb.
1740), Zapfen graubraun: 7.
C.sempervirens, Mittel-
meerzypresse: Nordpersien,
Syrien, Cilieien, Griechen-
Abb. 173. Cunninghamia lanceolata, 10 m; links hinten eine sehr land, Rhodos, Kreta, Cy-
starke Sequoia sempervirens (Orig.; Arboretum der Forstschule Les Barres, pern, seit ale im Mittel-
Frankreich).
meergebiet eingebürgert, ge-
legentlich bis 50 m hoch,
Zweige rötlich, Blätter wie Abb. 174», Zapfen im ersten Winter oder folgenden Frühling reifend,
im foleenden Herbst sich öffnend, kurz gebogen gestielt, eiförmig (Abb. 174 0); ch dem
Kronenbau werden 2 Varietäten geschieden: var. horizontälis (C. horizontalıs), Krone breit
kegelförmig, Äste wagrecht, zedernartig, häufigere wilde Form, und var. strieta (©. pyramı-
dalis, C. fastigiäta oder C. semp. var. pyramidalis, var. fastigiata), Krone schmal pyramidal,
wie etwa Abb. 3, S. 13, Äste angedrückt aufrecht, überall im Süden angepflanzt; sonstige
Kulturformen für uns belanglos; diese Art ist im Süden sehr w ertvoll, weiter im Norden aber
nur in sehr günstigen Lagen für Liebhaber versuchswert, Wuchs langsam, liebt Kalk,
heiße Lage, bzw. mildes Seeklima. — II. Triebe weder sehr fein noch sehr kurz, dicklich,
Cupressus. 175
fädig, überhängend, Zapfen glänzend rotbraun: 8. CE. macrocäarpa (C. Hartwegii),
Monterey-Zypresse: Kalifornien, bis 21:2 m, Tracht siehe Varietäten, Zweige dick,
Blätter wie Abb. 174 r, an jungen Trieben nadelartig, Zapfen 2,5—3,5 cm lang, hellbraun,
8—12schuppig (Abb. 174s); man unterscheidet zwei Trachtiormen: var. fastigiata, schmal
pyramidal (Abb. 115), und var. Lambertiana (©. Lambertiana), breit, zedernartig verästelt,
außerdem verschiedene Kulturformen, wie z. B. var. litea, junge Triebe gelb (Abb. 115) u. a.;
bildet im günstigen Seeklima mächtige Bäume, verträgt einige Grade Frost, liebt gut durch-
lässigen, kalkigen oder sandigen Boden; nicht so hart wie arizonica oder Macnabiana.
b) Blätter zugespitzt, Triebe beim Hinaufstreichen rauhlich, kurz, nicht hängend, Zapfen
kugelig, 15—20 mm dick: 9. ©. Goveniana (C. attenudta, ©. californica, ©. Sargentii):
Kalifornien, bis 15: 0,6 m, Tracht ziemlich steif oder mehr breit, offenkronig, vgl. Abb. 177;
Abb. 174. Cupressus: a—d torulosa: a—b Triebstücke, c—d Zapfen, bei d aufgesprungen. — e— funebris:
e Triebstück, f Zapfen. — g—h Benthami: q Triebstück, h Zapfen. — i—%k Maenabiana: i Triebstücke, k Zapfen.
— In arigonica: Im Triebstücke, n Zapfen. — 0—q sempervirens: o Fieder und Zapfen, p Triebstück, q dessen
Querschnitt. — r—s macrocarpa: r Triebstück, s Zapfen. — t—v lusitaniea: t—u! Triebstücke, v Zapfen
(a—e, g—i, I-m, r—v nach Naturl); f nach Masters; k, n nach Sargent; o—p nach Hempel und Wilhelm).
Zapfen kugelig, 125—18 mm dick, glänzend purpurbraun, an langen dieken Stielen,
mehrere Jahre bleibend, variable Art, deren verschiedene Formen selten in Kultur,
vergleiche z. B. var. compacta f. glauca (Abb. 139); nur für den Süden bei uns brauchbar.
2. Triebe zusammengedrückt, Blätter fast gleichartig, Spitzen abstehend (Abb. 174 t— u),
gleich den Zapfen auffällig blaugrau, diese 15—20 mm: 10. C. lusitanica, portugiesische
Zypresse: wahrscheinlich aus Mexiko nach Südwesteuropa eingeführt, bis etwa 20 m,
Verästelung ausgebreitet, Zweige überhängend, siehe Abb. 108, Zapfen im zweiten Jahre
1) Diese Einzelheiten konnten leider nicht nach frischem Material gezeichnet werden, sondern nur
nach echten getrockneten Stücken aus der Heimat, deshalb kommen die Unterschiede nicht oder nur un-
genügend zum Ausdruck. Wir hoffen, in späterer Auflage hier bezeichnendere Abbildungen geben zu
können.
176 Cupressus—Ephedra.
reifend (Abb. 174 v), im dritten fallend, Schuppen 8, im Zentrum gehörnelt; in Westeuropa
verbreitete Art, für die das gleiche wie für die sehr nahe verwandte Benthami gilt.
Cupressus siehe auch O'hamaeeyparis. — Cypresse siehe Cupressus.
Dacrydium (Lepidothämnus) Fonkii, ehilenisehe Harzeibe: Südchile, Westpatagonien, reich ver-
zweigter Strauch, Zweige aufrecht, Blätter schuppig, angepreßt, dicht dachziegelig, gekielt, stumpf (Abb. 128 a,
S.130); Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 27 und Abb. 128 a—e: von den zahlreichen, zumeist tasmanisch-
neuseeländischen Arten dieser Gattung
scheint die genannte aus Südamerika
am ehesten zu Versuchen für Freiland-
kultur geeignet. Als sonst härteste gilt
D. Franklini aus Tasmanien, pyra-
midaler Baum, bis 30 m, junge Triebe
hängend, Blätter sehr klein, schuppen-
förmig, angepreßt, 5reihig; soll bis 15° C
Kälte in England aushalten; bei uns
wohl nur in den wärmsten, geschütztesten
Lagen versuchswert für Liebhaber: Ver-
mehrung durch Samen oder Steck-
linge im Hause, aber nicht zu warm
halten. Mitteilungen über Freilandver-
suche erwünscht.
Dacrydium Paäncheri siehe
Acmopyle.
Dahurische Lärche siehe Larix
dahurica. — Dammara und Dam-
maratanne siehe Agathis. — Diek-
zapfenkiefer siehe Pinus Coulteri. —
Dombeya chilensis ist Araucaria
araucana. —- Douglasfichte. Douglas-
tanne siehe Pseudotsuga.
r K} ”
Diselma (Fitzroya) Archeri ist
eine tasmanische, meist mit Fitzroya
vereinte Art; sicherlich nur fürs Kalt-
haus und kaum in Kultur; man ver-
gleiche das S. 129 Gesagte und Abb.
136 a—h, 8. 137.
Drehkiefer — Pinus contorta.
Edeltanne siehe Abies alba. —
Eibe siehe Taxus. — Eibenzypresse siehe
Sequota sempervirens. — Einnadelige
Kiefer siehe Pinus monophylla.
Ephedra!'), Meerträubel: —
Familie Gnetaceae — Man
vergleiche das im Abschnitt XII,
S. 133, Gesagte; meist niedrige
oder höhere Sträucher, selten
baumartig, Verzweigung wirtelig
gegenständig, Triebe gerillt,
schachtelhalmartig oder an ge-
wisse Ginster erinnernd, Blätter
winzig, krautig, lineal oder auf
die Scheiden beschränkt, die bei
den Blättern eines Quirls zu
Abb. 175. Cupressus torulosa, 6 m (Orig.; Arboretum G. Allard, einer stengelumfassenden Scheide
UnZMaufevzie, Zugerz): verwachsen (Abb. 1785—e); Blüten
zumeist 2häusig, unscheinbar,
männliche in kurzen Ähren mit einfacher Hülle und 2—8 Staubblättern (Abb. 178e-9), weib-
liche zu 1—3 in Deekblattachseln mit schlauchartiger Blütenhülle und einer Samenanlage
(Abb. 178 h—i), Früchte (Fruchtzäpfchen) beerenartig, oft ansehnlich und schön gefärbt
\) Die Arten sind formenreich und schwer zu bestimmen. Die beste Arbeit über Ephedra ist auch heute
noch die von Otto Stapf, Die Arten der Gattung Ephedra (1889), auf die wir uns ganz stützen.
Ephedra. 47
(Abb. 178%); Kultur meist in trockenen, sandigen oder steinigen Lagen, siehe die’Arten;
Vermehrung durch Samen, wie auch Ableger "und Ausläufer; Verwendung im allge-
meinen nur für besondere Liebhaber im Alpinum undan entsprechenden Plätzen; siehe unten.
I. Deckschuppen der Fruchtzäpfchen trocken bleibend.
A) Deckschuppen der Fruchtzäpfchen frei und häutig geflügelt (Gruppe Alatae):
1.Deckschuppen der Fruchtzäpfchen auf dem Rücken dicklich verhärtet: 1. E.Przewalskii
(Gebirge Zentralasiens, Tracht niedrig, reich aufstrebend verästelt, wenig sparrig, bis 1,5 m,
Zweige und Triebe hellgelbgrün, steif, Fruchtzäpfchen 5—6 mm dick, Deckschuppen einwärts
gebogen, nicht zurückgekrümmt, Samen 3—4 mm, für sonnige, trockene, sandig-steinige
Lagen, wohl noch sehr selten. — 2. Deckschuppen der Fruchtzäpfchen fast durchwegs
dünnhäutig: 2. E. trifürca: Wüsten und Steppen von Colorado, Arizona und Neumexiko,
aufrecht, 0,5—2 m, Zweige steif, gelblich- oder hellgrün, Endknospen bis 1 cm lang,
zuletzt stechend!, Frucht-
zäpfchen kreiselförmig, bis
1,2 cm lang, Deckschuppen
breit und dünn geflügelt,
Flügel ganzrandig; für Fels-
anlagen; ähnlich ist
E.Torreyana aus Neu-
mexiko und Utah, aber
Endknospen spitzkonisch-
eiförmig, nicht stechend,
Flügel der Fruchtschuppen
ausgefressen gerandet.
B) Deckschuppen der
Fruchtzäpfchen dem Samen
eng anliegend, am Grunde
verwachsen, kaum geflügelt:
3. E. aspera: Steppen-
gebiet von Nordmexiko bis
Nordkalifornien und Ne-
vada, dicht aufrecht ver-
zweigter Strauch bis 1m,
Triebe gestreckt, gelbgrün,
Endknospen kurz, 1-2 mm,
Fruchtzäpfchen _eiförmig,
7—S mm lang, Samen zwi-
schen Deckschuppen vor-
raeend; wohl sehr selten
in Kultur.
II. Deckschuppen der
Fruchtzäpfchen _fleischig, ’
rot, Früchte beerenartig Abb. 176. Cupressus Macnabiana, 5,5 m (Orig.; Arboretum G.Allard,
(nur bei nevadensis fast La Maulevrie, Angers).
ganz trocken!).
A) Tracht kletternd oder niedergestreckt, eine mehr minder deutliche Gliederung
in Stamm und Krone zeigend, diese ein lockeres Gewirr bildend (Abb. 179) oder mähnen-
artig überhängend, Triebe zartkrautig: 1. Triebe lebhaft oder bläulichgrün, Antheren 3—4,
Fruchtzapfen bis 6 mm lang: 4. E. jolidta (E. kokanica): Turkestan, Persien, Afgha-
m bis Südarabien, bis über 5m hoch kletternd, siehe Abb. 179, hat sich als hart erwiesen.
— 2. Triebe stumpfgrün, ziemlich brüchig, Antheren 6—5, Fruchtzapfen bis 9 mm lang:
5. B. frägilis: sehr variabel, für uns besonders var. campylopöda von Dalmatien durch
Mazedonien und Griechenland bis Kleinasien, Syrien, mehr baumartig, wohl selten in Kultur
und nur für den Süden des Gebietes brauchbar.
B) Tracht aufrecht, Sträucher hoch (siehe auch Nr. 5), mittelhoch oder zwergig, rasig,
Triebe derb: 7. Sträucher 0,5—2 m hoch (nicht ausgesprochen zwergig, rasig): a) junge
Silva Tarouca, Unsere Freilaud-Nadelhölzer. 12
178 Ephedra.
Zweige und Triebe sehr steif und dick (2—3 mm): ]. Fruchtschuppen nur am Grund
oder höchstens zu !/,; verwachsen, Samen diese lang überragend, beiderseits konvex:
6. E. pachyclada: Südpersien, Beludschistan, 0,5—1 m, meist lebhaft blaugrün; in
Kultur, aber sehr selten, ob hart ? — II. Fruchtschuppen bis über Mitte oder ?/, verwachsen,
Samen nur sehr kurz vorragend, im Querschnitt plankonvex: 7. E. intermedia: Steppen
und Wüsten Zentralasiens, “sehr variabel, gelb- bis blaugraugrün; soll sich in Kultur hart
gezeigt haben. — b) Junge Zweige und Triebe ziemlich dünn > mm): 1. Fleischige
Fruchtschuppen ohne schmalen Hautrand: 7. E. nebrodensis (E. pröcera): von
Istrien, Dalmatien, Herzegowina durchs Mittelmeergebiet bis Himalaya und Kanaren,
bis 2 m, sehr variabel, tieferün, siehe Abb. 135, männliche Blütenstände meist einzeln,
weibliche einblütig, Fruchtzapfen 5—7 mm lang, rot (oder gelb), Samen 4—7 mm, kurz
vorragend; harter Strauch. — II. Fleischige Fruchtschuppen mit schmalem Hautrand:
Abb. 177. Cupressus arizonica var. compacta, 3 m; hinten rechts ©. Goveniana
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
a) Fruchtzäpfchen locker, kaum fleischig (Fruchtschuppen eher trocken): 8. E.nevadensis:
Utah, Nevada, Arizona, Kalifornien, in Wüsten und Steppen, 0,5—1 m, blau- oder bleich-
sraugrün ;soll ziemlich gut gehen. — b) Fruchtzäpfehen deutlich fleischig: 9. E. americäna:
Bolivia bis Argentinien, Ecuador, sehr variabel, siehe Abb. 180, am einführenswertesten
dürfte die rasige var. rwpestris aus den Hochanden sein, zu erproben.
2. Rasire Zwergsträucher (zum Teil auch höhere Formen, aber diese für uns kaum von
Belang): a) Hals der Samenanlage gedreht: 10. E. helwetica: Rhonetal im Wallis, Pie-
mont; sonst ganz wie distachya! — b) Hals der Samenanlage gerade: hierher die sehr variable
Ir E. distachya (E. vulgaris) von Frankreich bis Sibirien, mit Einschluß von E. mono-
stächya, sehr zwergig, und E. tristächya, 0,5—1 m, während der Typ (var. Linnaei) bis
30 em hoch wird; ferner die zwergigen, 3—D cm hohen, für Felsanlagen zu empfehlenden:
Ephedra—Fokienia. 179
12. E. monosperma, Turkestan, Tibet, Mongolei, Nordchina, mit zylindrischen End-
knospen, und 13. E. Gerardiana vom Himalaya, mit kurzeiförmigen, stumpfen, am
Grunde etwas eingeschnürten Knospen. Die Arten 10—12 sind für Gesteinsanlagen die besten.
Europäische Lärche siehe Larix decidua.
Felsenkiefer siehe Pinus scopulorum. — Felsentanne siehe Abies subalpina. — Feuerbaum siehe Cha-
maecyparis obtusa. — Fiehte siehe Picea. — Filzige Lärche siehe Larix Lyalli. — Fitzroöya Archeri siehe
Diselma.
Fitzröya patagoönica, Aleree‘): Chile, Nordpatagonien, Baum bis über 60 m oder Strauch, Borke
rötlich, in schmalen Streifen abblätternd, Triebe grün, kahl, dünn, biegsam, von den herablaufenden Blatt-
basen bedeckt, diese zwischen den Quirlen durch 3 Furchen getrennt, ältere Zweige rötlich, Knospen eiförmig
oder kugelig, grünschuppig, Blätter nadelartig, mehrjährig, zu 3 in abwechselnden Quirlen, etwa 3 mm lang,
Abb. 178. Ephedra: a—d distachya: e—ce Triebstücke, bei 5—c vergrößert mit den Blattscheiden:
d Trieb mit weiblichen Blütenständen. — e—k altissima: e männliche Blüte, / männlicher Blütenstand,
g ein Astehen aus 7 vergrößert (1 Blütenhülle, 2 Deckblatt), A weiblicher einblütiger Blütenstand
(1 Integument, 2 Fruchtblatt, 3 Hochblätter), © Längsschnitt durch obersten Teil von A (1 Hoch-
blätter, 2 Integument, 3 Pollenkammer, 4 Fruchtblatt, 5 Nucellus), # Fruchtstände. — 1 campylopoda ;
Fruchtstände (a— nach Koehne; sonst aus Wettstein, Lehrb. 2. Aufl.).
wie Abb. 136 i—o, S. 137: oberseits konkav, unterseits konvex, beiderseits mit 2 schmalen, weißen Spalt-
öffnungslinien längs der erhabenen grünen Rippe; Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 129, Zapfen wie
Abb. 136 !, etwa 8 mm dick, in einem Jahre reifend, Samen mit 2—3 Flügeln; bewohnt in der Heimat zum
Teil sumpfigen, moorigen Grund, ist in England hart: bei uns nur in den wärmsten Teilen des Gebietes
mit Erfolg versuchswert; ob im Freiland schon erprobt?; Vermehrung durch Saat (nach Erhalt) oder
Stecklinge im Vermehrungsbeet: Veredlung auf Cupressus oder Thuja orientalis zu versuchen.
Flußzeder siehe Libocedrus. — Föhre (auch Fohre, Forche) siehe Pinus.
Fokienia Hodginsii): China (Fokien), Baum bis 16: 0,75 m, Tracht und Verzweigung der Triebe
wie bei Libocedrus, alle ‚„‚Fiedern“ in einer Ebene stehend, Blätter schuppenförmig in 4 Reihen, in Flächen-
und Kantenblätter geschieden, im allgemeinen sehr an Libocedrus macrolepis erinnernd, an jungen Pflanzen
im Mittel 8 mm lang, in dornartige Enden ausgehend, seitliche 3eckig, länger als die unterseits weiß
gezeichneten Flächenblätter, an älteren Bäumen Blätter zu 4 quirlig, fast gleichlang, spitz oder eher
2) Spanischer Name für Lärche, doch gibt es in Spanien keine Lärche. — ?) Nach Henry et
Thomas, in Gard. Chronicle (1911) I, p. 66.
12*
180 Fokienia— Juniperus.
stumpflich, vgl. auch S. 141 und über die Blüten- und Fruchtmerkmale S. 128; Zapfen ähnlich Chamaeeyparis
Lawsoniana, im 2.J ahre reifend, Samen mit sehr ungleichen Flügeln; Kultur usw. vielleicht wie Libocedrus;
Verwendun g für Gebiete wie Cunninghamia sinensis oder Keteleeria Fortunei, in Kultur noch äußerst
selten.
Frenela ist eine für uns wohl belanglose Untergattung von Callitris. — Frenela ericoides ist
Chamaecyparis thyoides ericordes. — Fuchssehwanzkiefer siehe Pinus Balfouriana.
Gelbkiefer siehe Pinus ponderosa. — Gemeine Fichte siehe Picea excelsa. — Gemeine Kiefer siehe
Pinus sylvesiris. — Gemeine Lärche siehe Larix decidua.
Ginkgo biloba (Salisbüria adiantifölia), Mädchenhaarbaum — Ginkgoaceae
— Heimat wohl China, doch nur noch in Kultur bekannt, Baum, bis über 40: 1,3 m, Tracht
anfangs pyramidal, später Krone breit ausgebreitet!), siehe Abb. 13,38: 195 Borke grau,
Blätter sommergrün, an den Langtrieben verstreut, an der Spitze der Kurztriebe gedrängt,
sestielt, breit- rhombisch-fächerförmig , meist eelappt (an Fiedern von Adiantum erinnernd),
variabel, 10—12:6—8 cm, siehe Abb. 182 d,e, im Herbst vor Abfall schön hellgelb; Blüten
klein und 2häusig, an Spitze von Kurztrieben stehend (Abb. 182), männliche in hängenden
Kätzchen (f), weibliche zu 1—3, bestehend aus einem Stiel, der unter der Spitze beiderseits
eine Samenlage trägt (h—k);
Früchte zur Reifezeit wie
gelbe Pflaumen, steinfrucht-
artig, hängend, ranzig rie-
chend, die Samen werden
geröstet gegessen (Abb. 182
I—n); Kultur am besten
in tiefgründigem, gut
durchlässigem, nahrhaftem
Boden, bei uns ganz hart;
Vermehrung durch
Samen gleich nach Reife
(oder stratifizieren), liegt
1—2 Jahre; auch kraut-
artige wie reife Stecklinge
unter Glas wachsen, ebenso
Winterveredlung angewen-
det, doch Samenpflanzen,
außer bei Formen, stets vor-
zuziehen; Verwendung
Abb. 179. Ephedra joliata, 1,5 m (phot. A. Purpus, Darmstadt). als interessante, prächtige
Parkbäume, frei stellen!,
auch gelegentlich als Straßenbaum; es gibt Formen mit überhängenden Ästen (var.
pöndula), nit aufstrebender, pyramidaler Verzweigung (var. jastigidta) und mit gold-
gelber Belaubung (var. aurea).
Gliederfichte siehe Athrotaxis. — Glyptoströbus siehe Taxodium. — Goldlärche siehe Pseudolarix.
— Grannenkiefer siehe Pinus aristata. — Grautanne siehe Abies concolor. — Griechische Tanne siehe
Abres cephalonica. — Großfrüchtiger Wacholder siehe Juniperus macrocarpa.
Hakenkiefer siehe Pinus uncinata. — Harzeibe siehe Dacrydium. — Hemlocktanne siehe T’'suga. —
Heyderia siehe Libocedrus. — Hiba siehe Thujopsis. — Himalayazeder siehe Cedrus Deodara. — Hinoki-
Scheinzypresse siehe Chamaecyparis obtusa. — Hondofichte siehe Picea hondoensis. — Isländische Eibe
siehe Taxus baccata var. fastigiata. — Italienische Kiefer siehe Pinus Brutia. — Japanische Lärche siehe
Lariz Kaempferi. — Japanische Rotkiefer siehe Pinus densiflora. — Japanische Schwarzkiefer siehe
Pinus Thunbergii. — Jerseykiefer siehe Pinus virginiana.
Juniperus, Wacholder: man vergleiche das im Abschnitt XII, S.136 und 141, Gesagte;
meist Sträucher, seltener Bäume, Holz angenehm duftend, Tracht siehe Abb. 185—19, Blätter
1) Die oft angegebenen, auch von mir in meinen DendrologischenWinterstudien, S. 127 (1903) erwähnten
Unterschiede in der Tracht männlicher und weiblicher Bäume entsprechen nicht den Tatsachen; schon Sargent
(1890) betont, daß man vor dem Auftreten von Blüten das Geschlecht der Bäume nicht bestimmen kann.
C. Sehneider.
Juniperus. 181
gegenständig oder quirlig, an jungen Pflanzen immer nadelförmig, spreizend, an älteren ent-
weder so oder schuppig, angepreßt, zypressenartig, weiße Spaltöffnungsstreifen nur oben vor-
handen; Blüten- und Fruchtcharaktere siche S. 129 und Abb. 134 k—p; Zapfen, wenn reif,
fleischig, beerenartig, aus 3—8 verwachsenen fleischigen Schuppen, im 1., 2. oder 3. Jahre
reifend, Samen mit holziger Schale (z. B. Abb. 181 m, u), Keimlinge wie Abb. 89e, S. 94; Kul-
tur im allgemeinen in sandig-lehmigen, nieht zu feuchten Boden, doch manche Arten auch
ziemlich trocken, siehe diese; Ve rmeh-
rung meist durch Samen, diese liegen 1—2
3) ) Jahre, daher gleich nach Reife säen
oder stratifizieren; empfindlichere Arten,
wie .J. drupacea, macrocarpa,thurifera u. a.,
sind erst im Topfe heranzuziehen, bis sie
genügend erstarkt sind; fast alle Formen
wachsen gut aus fast ausgereiften Steck-
lingen (besonders die nadelblättrigen
Arten) oder auch Ablegern; Veredlung
besonders bei den schuppenblättrigen
Arten je nach Verwandtschaft auf com-
munis oder virginiana; Verwendung
siehe bei den Arten.
m en nn
a
Über die richtige Benennung
sei nachstehendes gesagt: Zu Juniperus nana
Willdenow (1796) wird meist als Synonym J.sibirica
Burgsdorf, Anleit. zur sich. Erzieh. Holzarten 11.
S. 124 (1787), genannt. Dieser Name ist, wie uns
eine Einsicht in Burgsdorfs Werk belehrt, ganz
unsicher und zumindest ein Nomen seminudum,
also unverwendbar. Nach den Wiener Regeln
wäre der korrekte Varietätsname nicht
J. communis var. nana, sondern J. communis
var. alpestris Pallas, Flora Rossica II. tab. 54,
p- 12 (1788), doch scheint auch dieser Name Abb. 180. Ephedra americana, 1 m (phot. A. Purpus,
unsicher zu sein. Darmstadt).
Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen.
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.)
GRNUE. =... 2 280. 202 communis hibernica .. . - '.. 186. - graeilis: = . 2.2.2.2 .....204
I ae le — compressa . ... . 186 haemisphaerica . . ... . . 18
anborescens . - - .. .. x... 202 — miermedia . - 2... 186 Bkispanen » 2. -0.2..19
barbadensis ....2.:..2 —nma... 2.0.0... 186 horwontalis -. 2... ..206
Bedjorhiana® . 2... : .204 —.oblonga.: - ==... . 186 Aybernwa .-. 2. .... 186
Breyu jan... 2... 190, —mendulan .. .. 2... .. 1864. üntermelin.. — een. 186
Burkel, =. +. 0 2.000 2 199° — Mmosigala;‘. =... ru. 1861, Asophullos-: . Ar 2.5002
caljomiear. 2 x 2.4198 Dyramidalis .... . = - . 185 Japomien. -.. . 22.2. 202
ZAUMDENSIST "ON anlis 2 2.00. 186 Kante... ls
CRrolmIana 30. 2.2 2 SÜD SDR. nee nn 0186 oben... 22.002 4409
GEIIIE 2 Ss 2 nee BEIN ——suerien 2 rn a TEHN lust ei
ERINENSIS! 2... 2 2 20... 19 Wulgarisı 2. 3512: -. 188, maeroearpe, = are Ag
— aut -....:0...202 — Weckü oblonga “0,0186 7 ellimsaiden 2. er
—IRBMICHN N are = 202 FÄENBEN : rm, 190. MONOSRETMA: >. ee
EAN 3 2 3 202 damorpRu = 2 22. 199: morrispracdla 2 DE
_ Pfitzeriana Ma a ADEM, Arparen ©, 2.2 02 2 el, Majasuros 2
SE HRNEINNDENSS N. 21. 196: ereelsa 2. erer em ol ran 2
— Bm en. =. 2.202 — Perkins - - + 7... 202 — alpına 2. 2.203020... 186
BOERRISE n nn ABr 0 SEE. en 0 A eanadensise 2.2 22 186
I BIBESITIE EN Sean. 80 e ISL. ee wenustnen Zr en er Verse ee 186
ELONEISEANE Dr 202,0. 1806 7 NA ee ne LIE OD ne ee Vet
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GER SSN 2180 Toelidassima ..2.. 22 2 202, Waccdendaliss = 1.27.02..,2199
— echiniformis ..- - - . - 186 . formosana - -. ... ...19%2 — momosperma .....199
— jaslugiala 3 2 ....185° “Fortmmei 2 3. 2% ..2027 — uiahensis z 2 2 .,.19
—benmsphderich. -*: -. 2 .. 186. fragtansı..!... 22"... )2r21994 Olmierü ee... 2... 208
182 - Juniperus.
I On ed Here 206° durbinata IE. 22 197
Osxucedrus + =. ara: VW Fr Elescens.- 1.2... er re 1% umbilieata . . . m 190
— brevifolia ..- 2 - 10 — breifolia. ..-.... 1907 utahensas. =, 8... 0 en 199
— echiniformis. !. . - ". lEBU ESaUNG.. 2 2.2.20 2 2 een A ee re 202
- — ellipsoidea . :.... 191 — cwpressifolia: ....: 206 — albwariegata . .... 204
— Macrocarpa » » » - -. 191 — —.horizontalis . . -.. 206 -—- argenia »...... 204
— A MÄCHOCATDEN, = er agree IE Bere Seren 206 — aureovariegata . . . . . 204
— STOHRESCENS: u. nee ID —Tfastigiatar. our. 206 — Bedfordiana ..... 204
— — brevifolia. .... - 1907. —horizonltalis - . . .—. . 206 — Chamberlamü..... 204
pachyphlaea .--...... 90 —humlis: » 2.2.2 0% 206 -— cemerascens -....-. 204
DROENIEeRE II hisitanien 2 2. 222: 206 — compada » .»...... 204
— Mlenulis 22... 2: a re 206. = duUmosa» u... Sie 204
—MYOSUTOS Eee ee 197° — procumbens .... . - 206 — elegantıssima ...... 204
— turbinata .......- 1970 2 2proswatar a 3.222.022: 206 *—glauca "2.0 ee 204
plochyderma» 2.2... : 197 ° = pyramidalis. - : - - 206 —- globosa. . . zer 204
molsjearmos”. =» 2 - =: “202 7 —tamariseijolia. 2. - 205) ı —. graeilisı...... Eee 204
DIOCUMDENS: ne di. 89 Selle 6 Soon o0 5 204 — mterrupla »..»..... 204
Prostata va Dior SSUDETIEHy ern = ee. 186 .— nana. »:.u... Sr 204
pseudosabina . ». .»... - 1967 Fisphaerkea ne ee, 202 2— — compada ..... 204
DUTNaUE nee 186, 2 syamata ee. 16 — — dumosa ...... 204
BECUNV ee el Vehsr atzene Ve MODS ISIN Ct ee er ee 16 — — globosa ...... 204
REN ie Wire 196, Etnulacea = ee - 201 — — tabulaeformis. . . . 204
— squamala - -. -.....- 190, S SSUBCICa En Era wenns 185... ,— mulans.. “2, 2 204
MREEVeSUIManS an ae Al ohne aa ae 192° — mendulanı 2.22. 2 see 204
1 0 SE N 1 Pe NER: 199 — — Chamberlainü . . . 204
|
j
:
No
|
|
Abb. 181. Juniperus: a—e communis: a Trieb mit Knospen, b Trieb mit Früchten, e—d Frucht, e Same. — var.
nana: Triebstück. — g rigida: Triebe und Früchte. — h—m O:xycedrus: h Triebstück, v Blatt von oben, k—l
Frucht, m Same. — n—o brevifolia: n Triebstück, o Blatt. — p—r macrocarpa: p Blattspitze und Oberseite, die
weißen Spaltöffnungsbänder zeigend, g—r Frucht. — s—u drupacea: s Zweig mit Frucht, £ Fruchtquerschnitt,
u Same (a, b,f, R-m, q9—r, tu nach Hempel und Wilhelm; c—e nach Kirchner, Loew, Schroeter; g nach Shirasawa; s nach
Gardener’s Chroniele; sonst nach der Natur).
Juniperus. 183
“ virginiana pendula nutans . 204 virginiana Smithü . . . . 204 virginiana wariegala. . . . 204
I ESMURN rn 204 °— — vendla...... 204 — — albovariegata . . . . 204
— pyramidalis. .... - 204 » — iripartüa . - ....-.- 204 -—- — aureovariegata . .... 204
ei Zi 1 1 re 204 2 — — mterrupla .... .- 204 — Wallichana. ..... 196
Se 204 —tripartita plumosa. . . . 204
Übersieht der Arten!):
vor allem auf Grund der Zweig- und Blattmerkmale.
I. (II siehe S. 195.) Deut-
liche kleine Achselknospen aus
Schuppenblättern vorhanden
(Abb. 181 a), Blätter alle schmal
lanzettlich (nadelförmig), in
3zähligen Quirlen, am Grunde
abgegliedert, Blüten achselstän-
dig, 2häusig.
A.(B. siehe S. 192.) Blätter
immer spreizend, niemals an-
gepreßt, linear, 1—2(2,5) mm
breit, steif, meist scharfspitzig,
unterseits konvex und grün,
oberseits mit 1—2 weißen Spalt-
öffnungsstreifen, ganzrandig,
drüsenlos, nicht am Zweige
herablaufend (Abb. 181 a, f, n),
Triebe kahl, im Schnitt 3eckig;
Blüten einzeln achselständig,
Frucht aus 3(—6) Schuppen
zusammengesetzt, 4—16 mm
dick, Samen meist 3: Unter-
gattung Oxycedrus.
1.(2 siehe S.190.) Blattober-
seiten mit nur 1 weiben Spalt-
öffnungsstreifen: a) (b siehe
S. 186) Blätter oberseits ziem-
lich flach, der weiße Mittel-
streifen breiter als die grünen
Ränder, Unterseite nur stumpf
gekielt: 1. J. commünis, ge-
meiner Wacholder: eine sehr
variable, weit verbreitete Art,
von der wir drei Formengruppen
festhalten, deren erste den Typ
!) In der Hauptsache nach
Henry, in Elwes a. H., Trees of
Great Britain, Vl. p. 1395 ff. (1912);
einiges auch nach Koehne, Deutsche
Dendrologie (1893) p. 51 ff., Ascher-
son und Graebner, Synopsis d.
mitteleurop. Flora I. p. 241 ff. (1897)
und Brittona. Shafer, North-
american Trees, p. 107 ff. (1908). — Es
sei hier ausdrücklich betont, dab
es sehr schwierig ist, viele
Juniperus nach vegetativen Merk-
malen zu bestimmen. Der hier ge-
machte Versuch bedarf sehr der Über-
Abb. 182. Ginkgo biloba: a Winterzweig, b—c Knospe, d Kurztrieb
mit Blättern und Früchten, e tief gelapptes Blatt, / Kurztrieb mit
männlichem Blütenstand, g Staubgefäß, h weibliche Blüten, bei
i vergrößert, bei k im Längsschnitt, ! Früchte, m—n Same im
Schnitt und ganz (a—e nach C. Schneider; e nach Mayr; sonst nach Shirasawa).
prüfung. Auch die: Zeichnungen auf Abb. 181, 184 und 194 sind noch äußerst verbesserungsbedürftig
und müssen nach echten lebenden Vorlagen ergänzt werden!!
184 Juniperus.
im engeren Sinne darstellt, während die dritte sehr oft als besondere Art (J. nana) geführt wird
und die zweite einigen Autoren als Hybride (.J. intermedia) gilt; wir halten vorläufig die von
Henry und auch Ascherson und Graebner vertretene Auffassung fest, da sich eine
Fr EeE il Me N
Abb. 183. Juniperus communis an der Neiße bei Skerbersdorf, Lausitz
(phot. Parkdirektor R. Lauche, Muskau).
WE
A
Abb. 184, Juniperus: a—c phoenicea: a Triebstück, b Frucht, e Same. — d—frecurva: d—e ''riebstück, / Frucht.
— 9—g* squamata: g Triebstück, gt Frucht. —h—k formosana: h Triebstück, ? Blatt, k Frucht. — I—m tazifolia:
l Triebstück mit Frucht, m Blatt. n procumbens: Triebstück. — o—p pachyphlaea: o Trieb mit Früchten,
p Triebstück. — g—r thurifera: q Triebstück, r Frucht. — s—t californica: s Triebstück, ? Trieb mit Frucht.
— u—v oceidentalis: w Triebstück, v Trieb mit Frucht (a—c nach Hempel und Wilhelm; d, f nach Gardener’s
Chroniele; A—m nach Hayata; n nach Siebold und Zuecarini; s, f, v nach Sargent; sonst nach der Natur).
Juniperus. 185
sichere Trennung schwer durchführen läßt, können aber der Formengliederung der beiden
letzten Autoren nicht folgen, sondern enthalten uns lieber so bestimmter Werturteile, indem
wir die für uns wich-
tigsten Formen wie
folgt anordnen:
Gruppe a) typische
Formen: Blattquirle
meist 5—10(—20) mm
unter sich entfernt,
Blätter meist über
10(—22) mm lang,
weit abstehend, eher
abwärts geneigt
(Abb. 181 a—b), meist
aufrechter Strauch
oder Baum, Heimat
ganz Europa bis Per-
sien (ob auch Hima-
laya?) und Sibirien,
in Nordamerika in
Neuschottland bis
Britisch - Kolumbien,
südlich bis Penn-
sylyanien, Michigan
und Rocky-Mts. bis
Neumexiko, hierher:
var. vulgaris: als Baum
bis 15 m. meist vom Grund
aus verästelt, siehe Abb. 10
und 183, Borke zuletzt
faserig abschälend, rötlich-
braun. Triebe slänzend
gelb bis rötlichbraun. durch
Längsleisten unter den
Blättern 3käntie. diese
meist schmallineal und erau-
grün, selten über 1mm
breit. Frucht meist (3—)
6-9 mm dick, schwarz,
blau bereift, im 2. oder
3. Jahre reifend (Abb. 151
b—d), tritt bei uns beson-
ders als Unterwuchs in
Kiefernwäldern (Pinus syl-
vestris, P. nigra und P.
Peuke) auf, baumartig vor
allem in Norwegen, für den
Garten auch als Hecken-
pflanze geschätzt, da sie
stärksten Schnitt verträgt;
diesem Typ stehen sehr
nahe: var. suecica (J. sue-
eica, J. ec, var. fastigiata und
var. pyramidalis), bis 10 m,
Abb. 185. Juniperus eommunis var. nana auf der Mus Allah, Rila planina,
Bulgarien (Orig.).
zypressenartig (Abb. 9, ES Er a re En
. 19 ). Zw elge dicht. aul Abb. 186. Jun ıpe rus ch ınensıs Var. Pfitze rin I, 3. Ik
steigend, Blätter stechend; (Orig.; Hort. Späth, Baumse
hulenweg bei Berlin).
186 Juniperus.
var. hibernica (J. hybernica, J. strieta), schmal säulenförmig, wie Abb. 119, Blätter wenig
stechend, beide Formen wertvoll für den Garten; var. pendula, Strauch oder kleiner
Baum, Verästelung locker, Zweige überhängend, var. prostrata, Wuchs niederliegend,
Blattquirle sehr genähert, an var. nana gemahnend, ferner zu nennen var. oblönga (J.
oblonga, J. ec. var. caucasica, J. ce. var. Weckii f. oblonga), schlank aufrecht verzweigt, Blätter
15—22 mm lang, Zapfen nur 4—5 mm dick, gilt als hübsche Form; Gruppe b) Mittel-
formen: Blattquirle 3—6 mm unter sich entfernt, Blätter 7—10 mm lang, selten über
1 mm breit, meist gerade abstehend, Zapfen bis 9 mm dick, Pflanzen aufrecht oder kurz-
buschig bis niederliegend,
meist über 40 em (bis 1m)
hoch; hierher seien gestellt
unter Anlehnung an Ascher-
son und Graebner: var.
compr6ssa (J. com. hiber-
nica compressa), dichte,
kurze Pyramiden bildend,
bis 1 m, hübsche Zierform,
gilt in rauhen Lagen als
heikel, var. depressa (J.
nana var. canadensis), dies
dürfte wohl nur die nord-
amerikanische Form der
nana sein, soll bis 60 cm
hoch werden; var. hemi-
sphaerica (.J. hemisphae-
rica), rasige bis kugelige
Form aus Süditalien, Grie-
chenland, Algier, bei uns
wohl nur im Süden brauch-
bar, weiter im Norden in
Kultur durch die var. echi-
niformis (J. Oxycedrus
var. echiniformis) ersetzbar,
kugelige Büsche, bis 50 em;
var. intermedia (J.inter-
media), angebliche Hybride
J. communis var. vulgaris X
nana, schlanktriebig, bis
1m, besonders in den Berg-
regionen (nicht alpin) der
Alpen und Karpathen. —
Gruppe e) ganz nieder-
liegende Formen: bis
30 cm, Zweige kurz und dick,
häufig verbogen, Blattquirle
nur 1(—3) mm entfernt,
Abb. 187. Juniperus procumbens (aufgebunden!) (Orig.; Hort. Späth, Blätter 4-8: 1—2 mm, auf-
Baumschulenweg bei Berlin). wärts vebogen- anliegend,
mehr kahnförmig, derber,
stechender (Abb. 181 f), arktische und Hochgebirgsform, Verbreitung in den alpinen und
arktischen Regionen des Types: var. nana (J. sibiriea, J. com, var. saxdtılis, J. nana,
J. alpina, J. nana var. alpina, J, pygmaea, J. nana var. sibirica), Zwergwacholder, vergleiche
über Benennung das S. 181 Gesaste, wertvolle Art für Gesteinsanlagen, Böschungen, siehe
Abb. 155, bildet oft viele qm große Flächen; als ein Bastard von J. communis X J. Sabina
gilt J. Kanitzii.
b) Blätter oberseits ziemlich rinnig, mit eingebogenen Rändern, der weiße Mittelstreif
schmäler als die grünen Ränder: 2. J. rigida: Mittel- und Südjapan, Korea, Südost-
Juniperus. 187
Mandschurei, kleiner Baum, bis 12 m, meist niedriger, ausgebreiteter Strauch, Blätter13— 25
1 mm, scharfspitzig, unterseits deutlich gekielt, Frucht im 2. Jahre reifend, dunkelviolett
(Abb. 181 9); erinnert in Tracht nach Rehder an .J. communis var. oblonga, aber Blatt-
Abb. 188. Vorn Juniperus virginiana (?) var. tabulaeformis; hinten links Pieea Morinda, rechts Abies concolor
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Mauleyrie, Angers),
188 Juniperus.
quirle gedrängter, Blätter steifer, selten in Kultur, aber hart und hübsch, wenn freistehend;
wächst in der Heimat vielfach auf trockenem, sterilem Boden.
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8,
hi
up
*
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u,
x:
Abb. 189. Juniperus Sabina var. prostrata (Orig.; Hort. Grafenegg, Niederösterreich).
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Abb. 190. Juniperus virginiana var. glauca, 9 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers),
Juniperus.
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Abb. 192. Juniperus oxycedrus in der Macchie bei Ragusa, Dalmatien, 1 m (Orig.
190 Juniperus.
. Blattoberseiten mit 2 weißen Spaltöffnungsstreifen: a) Blätter sehr kurz, 6—9 mm,
eildemie lineal, Mitte etwa 2 mm breit, Ende stumpf oder nur kurz gespitzt (Abb. 181
n—0), blaugrau, Samen oberseits mit 2—3 Längsfurchen, ohne scharfe Seitenkanten:
3. J. brevifölia (J. Oxycedrus var. brevifolia, J. rufescens var. brevifolia, J. Oxycedrus
subsp. rufescens var. brevi-
folva): Azoren, Strauch oder
kleiner Baum, Blätter ober-
seits mit schmaler, grüner
i Mittelrippe, die nicht ganz
bis zur Spitze geht, weiße
Streifen breiter als die
grünen Randstreifen, ganz-
randig, Frucht fast kugelig,
S mm dick, dunkelrotbraun,
wenn reif; nach Henry eut
gekennzeichnete schöne Art;
ob im Süden in Kultur? —
b) Blätter über 10(—25) mm
lang, lineal, mehr minder
lang zugespitzt, Samen mit
2 scharfen Seitenkanten:
1. (11. siehe 5.191) Sträucher,
Zweige nicht ausgesprochen
hängend, Blätter mehr min-
der senkr echt vom Zweig ab-
stehend: A) Blätter starr,
12—18mm lang, erst von
Mitte ab gegen Spitze ver-
schmälert (Abb. 181 2),
Zapfen glänzend, höchstens
stellenweise etwas bereift,
nur 6—9 mm dick:
4.J. Oxyceedrus (J. Oxy-
cedrus var. microcarpa;
J. rufescens, J. Oxye. sub-
spec. rufescens), spitzblätt-
riger Wacholder; Mediter-
rangebiet (Madeira bis Nord-
persien), Strauch oder
kleiner Baum, gelegentlich
bis 12 m, aufsteigend oder
ausgebreitet, sparrig ver-
zweigt, kompakt (Abb. 192),
Blätter 1-2 mm breit, ober-
seitsmit schmaler, erhabener
Mittelrippe, weiße Streifen
kaum so breit wie grüne
Randstreifen, Unterseite
scharf gekielt, ganzrandig,
Zapfen rotbraun, im
Abb. 193. Juniperus oceidentalis, 5 m (Orig.; G. Allard, La Maul6vrie, 2. Jahre reifend, See
use)» Abb. 181 k—1; wächst auf
Kalk, Sand und anderen
Böden, liebt trockene, warme Lagen; in nördlicheren Teilen nur in recht milden, geschützten,
sonnigen Lagen brauchbar; auf die Formen braucht hier nicht eingegangen zu werden; eine
Hybride mit folgender Art ist vielleicht J. umbiliedta. — B) Blätter biegsam, meist
15—25 mm, von Grund an sich allmählich gleichmäßig verschmälernd (Abb. 181 p), Frucht
Juniperus. 191
bereift, glanzlos, 12—15 mm dick: 5. J. macrocarpa (J. Oxye. subspec. macrocarpa), groB-
früchtiger Wacholder: im wesentlichen alles wie vorige Art, Blätter mit eher breiteren ober-
Abb, 19. Juniperus: a—c chinensis: a Triebstück mit Nadel- und Schuppenblättern, b mit Schuppenblättern,
ce Fiederstück mit Früchten. — d—e foetida: d Triebstück, e Frucht. — j—q excelsa: f Triebstück, g Frucht.
— h—k virginiana: h—i Triebstücke, k Fiederstück mit Früchten. — I—p Sabina: I—m Triebstücke, o Frucht,
p Same (a, b, d—qg nach Natur; ce nach Shirasawa; A—i nach Mayr; % nach Sargent; I-o nach Kirchner, Loew, Schroeter;
p nach Hempel und Wilhelm).
Abb. 195. Juniperus squamata (Orig.; Hort. Hesse, Weener, Hannover).
seitigen weißen Streifen, mehr aufrecht abstehend, eine Varietät mit birnförmigen Früchten
ist var. ellipsoidea (.J. Lobelii); ist eher empfindlicher als Oxycedrus. — 11. Bäume, Zweige
192 Juniperus.
m
AL EERTZ.
NIITIISS>N
— d--g Evelyniana: d benadeltes, e entnadeltes Triebstück, / Nadelquerschnitt, g Same. — 4 Fortunei:
Nadel (nach Masters, h nach Natur),
ausgesprochen überhängend,
Blätter mehr vorwärts gegen
die Zweigspitzen gerichtet!),
linealpfriemlich (Abb. 184):
6. J. formosana (J. ob-
löonga pendula, J. tazxıfolia
Mast. u. a. Autoren zum
Teil, nicht Hook. et Amt):
China (von Schensi bis
Hupei), Formosa, bis 16 m,
Tracht wie Abb. 30, S. 38,
Triebe 3kantig, gelbgrün,
Blätter scharispitzig, ober-
seits konkav, Mittelrippe
erün oder blaugrün, sehr
schmal, weiße Streifen
breiter als grüne Ränder,
Frucht kugelig, 8—9 mm
dick, im 2. Jahre reifend,
glänzend dunkelrotbraun
(Abb. 184 k); in Kultur sel-
ten, meist mit rigida ver-
wechselt, soll als alte Pflanze
in hängender Tracht hübsch
sein, dürfte auch, wenn aus
dem nördlichen Teile der
Heimat stammend, ziemlich
hart sein.
B) Blätter wie unter
A,S. 185, aber 3—4 mm
breit (Abb. 181 s), männ-
BRITEN ya = EN liche Blüten zu 3—6, Frucht
TR Gr SAN A ROINEN aus 6-9 Schuppen zu-
sammengesetzt, 15—23 mm
Abb. 197. Keteleeria Davidiana, 1 m (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei 2 ? 2
Paris). dick, Samen zu einem
1) Die echte J. taxifolia ist nach Henry ein Strauch, der formosana nahe steht, aber stumpfe, dickere
Blätter besitzt (Abb. 184 I—m); kaum in Kultur, bisher nur von der Bonin-Insel (östlich von Japan) bekannt.
Tafel VIT.
Picea pungens var. argentea, in Eisenberg (Böhmen).
ER 9!
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2
Juniperus. 193
3zelligen Steinkern verwachsen: Untergattung Caryocödrus. Hierher nur eine Art: 7. J.
drupäcea (Arceüthos drupacea), Pflaumen-Wacholder: Kleinasien, Syrien, Griechenland,
bis 25m, in Heimat breit pyramidal, in Kultur säulenförmig, wie Abb. 118 und 211, Blätter
Abb. 198. Keteleeria Fortunei (Hort. Rovelli.-Pallanza, Italien; durch Güte von Dr. E. Rovelli),
Silva Taroueca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 13
194 Juniperus.
12-22 mm lang, am Zweige bis zum nächsten Quirl herablaufend, scharfspitzig, mit
9 weißen Streifen oberseits, ganzrandig, Frucht im 2. Jahre reifend, 18—25 : 15—23 mm
(Abb. 181s—u); prächtige Art, Härte und Ansprüche etwa wie die Libanonzeder; im mittleren
Teile des Gebietes nur in recht geschützten, warmen Lagen ohne Decke sich haltend.
Abb. 199. Larix Potanini in der Heimat (phot. E. H. Wilson, mit Erlaubnis von Professor C. 8. Sargent, Arnold
Arboretum).
Juniperus. 195
II. Keine deutlichen Laubknospen vorhanden, Blätter alle schuppenartig und an-
gepreßt, oder alle nadelförmig oder beide Formen vertreten, nie am Grunde abgegliedert,
immer am Zweig herablaufend, gegenständig oder zu 3 quirlig (Abb. 184 und 194), Blüten
1- oder 2häusig, Frucht aus 4—9 Schuppen, Samen 1—12, nicht verwachsen. (Untergattung
Sabina [Gattung Sabina].)
A) (B siehe S. 19.) Blätter an alten Pflanzen durchweg nadelförmig (vergleiche
auch die Formen von chinensis, communis und virginiana): 1. Baum, Zweige gekrümmt
und hängend, Blätter zu 3, schmal, locker angepreßt, freier Teil 4—8 mm lang und 0,5—1 mm
Abb. 200. Larix: a Cajanderi: Zapfen. — b—h Potanini: b Endknospe von Langtrieb, e Kurztriebe mit Nadeln,
d Nadel, e deren (Querschnitt, f Zapfen, g Deck- und Fruchtschuppe, h Same. — i—m Kaempferi (leptolepis):
i Langtriebe, k Kurztriebe und Zapfen, ! Zapfenschuppe, m Samen. — n—t kurilensis: n Kurztriebe und
Zapfen, o Nadel, p deren Querschnitt, q Deck- und Fruchtschuppe, r letztere von innen, £ Samen (a nach
Mayr; b—h nach Gardener’s Chroniele; i—t nach Shirasawa).
breit (Abb. 184d—e): 8. J. recürva: Ost-Himalaya (Sikkim-Bhutan), bis über 15 m, Blätter
scharfspitzig, Rückseite vom Ansatz bis zur Mitte gefurcht, graugrün, Innenseite konkav,
weißlich, im 3.—4. Jahre bräunen die Blätter, Frucht im 2. Jahre reifend, eiförmig, purpur-
braun, etwa 9 mm lang (Abb. 1847), aus 3—6 Schuppen gebildet, Samen einzeln; nach Henry
als Art zu behandeln, die in feuchtem Gebirgsklima wächst, bei uns kaum vorhanden und
viel empfindlicher als folgende!, Kultur nur dort, wo der Sommer feucht genug ist (z. B.
Schottland). — 2. Strauch, meist niederliegend, Blätter zu 3, ziemlich dicht angeprebt,
im freien Teil 4: 1 mm messend (Abb. 184 9): 9. J. squamata (.J. recurva var. squamdta;
13°
196 Juniperus.
J. morrisonicola): von Afghanistan bis Mittelchina, Formosa, Tracht wie Abb. 195,
von den niederliegenden Ästen erheben sich kurze aufrechte Zweige, Triebe gekrümmt,
grün, Blattfarbe wechselnd, Rückseite meist grün, hier die Furche fast bis Spitze
gehend, Frucht zuletzt schwarz im 2.Jahre, Form abweichend von recurva, 6—8 mm dick
(Abb. 184g), Samen einzeln (dadurch und die breiteren kürzeren Blätter von J. communis
nana gut zu unterscheiden), die J. densa (J. recurva var. densa) ist wohl nurtypische squamata,
dagegen weicht J.procumbens Sieb., nicht anderer Autoren! (.J. chinensis var. procumbens
Endl.) von den Hochgebirgen Mitteljapans nach Henry ab durch an den Kanten der Höcker
blauweiße Triebe, längere
(freier Teil Smm), lang
und fein zugespitzte Blätter
(Abb. 184 n) ab, deren hohle
Oberseite eine erhabene,
meist grüne Rippe und da-
neben 2 weiße Streifen mit
schmalen grünen Randlinien
zeigt, während die Unter-
seite blaugrün mit weißen
Flecken ist, Frucht noch
unbekannt, Henry nennt
J. procumbens den schmuck-
vollsten der kriechenden
Arten! Sie hat nichts zu
tun mit .J. japonica oder
J. chinensis var. japonica
vieler Autoren und Gärten,
siehe S. 202! Die Abb. 187
zeigt ein wohl echtes Stück,
das aber leider durch Auf-
binden seine eigentliche
Tracht eingebüßt hat.
B) Blätter an alten
Pflanzen in der Hauptsache
schuppenförmig (an ein-
zelnen Zweigen oft auch
Nadelblätter, nur Formen
von communis U. a. ganz
mit solchen).
1.(2 siehe S. 199.) Blatt-
rand ganz fein gezähnelt (nur
unter scharfer Lupe deut-
lich!): a) (b siehe S. 199.)
Die vorhandenen Nadel-
blätter in Quirlen zu 3 ge-
stellt): I. Schuppenblätter
in gegenständigen Paaren
(Abb. 184 a): A) Triebe rund,
Blätter ziemlich hellgrün, Frucht glänzend rotbraun, wenig bereift: 10. J. phoenicea:
meist niedriger, aber aufrechter, reich verzweigter Strauch, selten bis 2,5 m oder Baum
bis Sm, Blätter vor allem an jungen Pflanzen nadelförmig, bis 6 mm, beiderseits mit
2 hellen Streifen, Schuppenblätter 1—2 mm, dreieckig-eiförmig, auf rundlicher Rückseite
Abb. 201. Larix Lyalli am Agnes-See, Alberta, Britisch-Kolumbien
(phot. Alfred Rehder).
!) Hier reihen sich nach Henry ein zwei meist vermengte Arten: .J. Wallichiana Hook., eine Baumart
aus dem Ost-Himalaya, und J. pseudosabina Fisch. et Mey., von den Gebirgen des Altai und Turkestans,
ein niedriger Strauch von .J. Sabina-Tracht. Die letzte scheint bei uns schon in Kultur, ganz hart und wie
Sabina verwertbar zu sein. Wir erbitten Material und Mitteilungen. Ferner J. fläceida aus Südwest-
Texas und Ostmexiko, Baum oder Strauch, ausgezeichnet durch schlanke hängende Zweige, nur fürs
Mediterrangebiet geeignet, Schuppenblätter scharf zugespitzt, drüsig, Frucht 4—12samig.
Juniperus,. 197
oft gefurcht oder grubig, Frucht im 2. Jahre reifend, auch gelb, 6—12 mm dick (Abb. 1845),
Fleisch trocken, faserig, Samen 3—9; bei var. turbindata (J. turbinata, J. oöphora) ist die
Frucht eiförmig oder kurzkonisch, auffallend die Form var. filicadlis (J. myosüros, J. phoe-
nicea var. myosuros), mit dünnen, fädigen, hängenden Zweigen; mediterrane Art, die warme,
sonnige Lagen und Kalk liebt, nur im Süden des Gebietes mit Erfolg verwendbar, sonst
höchstens hie und da in sehr günstigen, geschützten Lagen sich haltend. — B) Triebe
Akantig, Blätter auffallend weiß- oder blaugraugrün, oft mit Harzausscheidung, Frucht
stets deutlich bereift: 11. J. pachyphlaea (J. plochyderma): Vereinigte Staaten (Texas,
Neumexiko, Arizona, Mexiko), meist Baum, bis 18: 1,5 m, alte Pflanzen breit verzweigt
Fig. a), b Deck- und Fruchtschuppe, bei e mit Samen. — d—n decidua (europaea): d Langtriebspitze, e Kurz-
triebe, / Winterknospe g Kurztrieb-, h Langtriebnadel, © Nadelquerschnitt, % Zapfen, ! Deck- und Frucht-
schuppe, m Fruchtschuppe mit Samen, diese bei n besonders. — 0 larieina (americana): Zweigstück mit Kurz-
trieben und Zapfen. — p dahurica: Zapfen. — q—r oceidentalis: q Deck- und Fruchtschuppe (Zapfen siehe
Tafel V, Fig. b), r Nadelquerschnitt. — s—t Lyalli: s Deck- und Fruchtschuppe (Zapfen siehe Tafel V,
Fig. €), t Nadelquerschnitt (a—e nach Botanieal Magazine; d—f nach C. Schneider; 9—n nach Hempel und Wilhelm;
o—p nach Clinton-Baker; g—i nach Gardener’s Chronicle).
oder dieht rundkronig, Borke auffällig, eichenartig, Blätter an jungen Trieben verlängert,
langgespitzt, an älteren wie Abb. 184», alle Teile stark bläulichweiß bereift, Frucht im
Herbst des 2. Jahres reifend, wie Abb.1840, meist 4samig, Fleisch trocken, faserig-mehlig;
prächtige Art, die sich ziemlich hart gezeigt hat, jedenfalls sonnige, trockene Lagen liebend,
Juniperus.
195
wo das Holz gut ausreift, sonst sehr geschützt. — II. Schuppenblätter (meist) in Quirlen zu 3
(Abb. 184): A) Fruchtfleisch trocken, faserig, süß: 12. J. californica: Kalifornien,
Abb. 203. Große Lärche (Larix decidua) von Blitzingen (durch gütige Vermittlung von Graf Fritz von Schwerin).
Baum bis 12:0.6m oder meist Strauch, Trachtikonisch, Verästelung unregelmäßig,
ns ? ‚ine . 2 N J . U . (=) . . ie) ie)
Blätter gelbgrün, eiförmig, etwa 2 mm lang, außen konvex, drüsig, Spitze ziemlich stumpf
(Abb. 184), an üppigen Trieben scharfspitzig, länger, außen weißlich Frucht im 2. Jahre
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Juniperus. 199
reifend, kugelig oder länglich, 12—20 mm lang (Abb. 184), rotbraun, blau bereift,
Samen 1—2; liebt trockene Küstenhänge, kaum echt in Kultur, dort mit oceidentalis ver-
wechselt; nahe steht J. utahensis (J. californica oder oceidentalis var. utahensis), aus
Südost-Kalifornien, Ost-Utah, Nord-Arizona, West-Colorado, buschiger Baum oder
Strauch der Wüste, der durch dünnere Triebe, spitzere, drüsenlose, zum Teil gegen-
ständige Blätter, meist kugelige und einsamige Früchte abweichen soll; wohl noch nicht
in Kultur versucht. — B) Fruchtfleisch harzig: 13. J. occidentalis (J. frägrans, weib-
liche Pflanze, .J. Bürkei, männliche Pflanze): Kalifornien, im Gebirge höher gehend als
californica, Baum bis
15:0,9 m oder meist
Strauch, selbst nieder-
liegend, breit ver- |
zweigt, rund-flach- IN
kronig, Blätter hell-
grün, spitzeiförmig,
2—3 mm lang, deut-
lich drüsig (Abb.
184 u), Blüten ein-
häusig, Frucht mehr
minder kugelig,
6—8 mm dick, blau-
schwarz und bereift
(Abb. 184»), Samen
2—3; liebt trockene,
steinige Hänge, bei
uns selten in Kultur,
siehe Abb. 193, wächst
langsam, in rauheren
Lagen nicht hart, nur
in milderen Gegenden
brauchbar, nahe steht
J. monosperma
(J. oce. var. monosper-
ma), von den Ostab-
hängen der Rocky-
Mts., welcher durch
dünnere Triebe, meist
drüsenlose Blätter und
1(—2)samige Früchte
abweichen soll.
b) Nadel- und
Schuppenblätter zu
2 gegenständig, lang
zugespitzt(Abb.184g):
Früchte dunkelblau,
Fleisch süß, körnig:
14. J. thurifera
(J. hispanica): Abb. 204. Die Kugellärche (Larix decidua) auf dem Sturzberge bei Steyr,
Südost-Frankreich. Oberösterreich (dureh Güte des Herrn Josef Petz, Steyr).
iberische Halbinsel,
Sardinien, Marokko, Algier, Baum, bis über 15 m, Triebe 4kantig, Blätter rückwärts drüsig,
oberseits weißlich, Frucht 8-9 mm dick (Abb. 184 r), mit 2—4 Samen; liebt sonnige Kalk-
hänge, nur fürs mediterrane Gebiet brauchbar.
2. Blätter ganzrandig: a) Nadelblätter gewöhnlich in Quirlen zu 3, Schuppenblätter
stumpf (Abb. 194 a—b): 15. J. chinensis (J. cernua, J. dimörpha), Mittel- und Nordchina,
Mongolei, Japan; Baum bis fast 25 m oder Strauch, Triebe dünn, kaum 1 mm dick, Schuppen-
blätter schmal-rhombisch, etwa 2 mm, außen grün mit bleichen Rändern, drüsig, innen
200 Juniperus.
in ee
Abb. 205. Links Larix deeidua, Mitte Pinus nigra var. austriaca, 14 m, rechts hinten Picea pungens
(Orig.; Schloßpark zu Pillnitz a. Elbe).
Abb. 206. Links Picea Mariana, rechts Picea excelsa var. Kemontii (phot. Graf Herbert Schafigotsch, Purgstall,
Niederösterreich).
Juniperus. 201
mit schmaler Rippe, blaugrau; Nadelblätter (an jungen Pflanzen und gelegentlich an alten)
sehr schmal, 8 mm, spreizend, auch oft zu 2 gegenständig, spitz, Frucht im 2. Jahre reifend,
an schuppigen Kurztrieben, braun mit weißem, mehligem Reif, niedergedrückt kugelig,
5—7(—11) mm breit (Abb. 194 c), Samen 2—3, selten 4-5; ziemlich variable Art, hierher
gehören J.fstruthiacea, J. flagelliformis, J. Reevesidna, ferner Kulturformen: var. Pfitze-
Abb. 207. Libocedrus: a—d chilensis: a Fiederstück, b Trieb, e Frucht, d Same. — e—f Doniana: e Fiederstück,
f Trieb mit Frucht, g Same. — h—1i tetragona: h Fiederstück, i Trieb mit Frucht (nach Hooker).
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Abb. 208. Picea: a canadensis (alba): Triebende mit Knospe. — b—e orientalis: b Triebende mit Knospen,
ce Nadel. — d—g Glehnü: d—e ent- und benadeltes Triebstück, / Nadel, g Nadelquerschnitt, — h Mariana
(nigra) Triebende mit Knospen. — i—k Morinda: i Triebende mit Knospen, k benadeltes Triebstück. —
I—o polita: 1 benadeltes Triebende mit Knospe, m Nadel, n Nadelquerschnitt, o Triebende mit Knospen. —
p—q pungens: p benadeltes Triebstück, g Knospen. — r—s Schrenkiana: r benadeltes Triebstück, s Triebende
mit Knospen (a—c, h—i, 0, s nach Nätur; d—g, In näch Shiräsawa; k,r näch Clinton-Baker; p—q Aus Gärdener’s Chroniele).
202 Juniperus.
riana, Tracht wie Abb. 186 breitpyramidal, Zweige überhängend, var. japönica (J.japö-
nica), breitbuschige Pflanze, meist nur Jugend(Nadel)blätter vorhanden; wie oben S. 196 ge-
sagt; fälschlich mit J. proeumbens Sieb. verwechselt; var. area, aufrechte, schuppenblättrige
goldgelbspitzige Form (Abb. 120), eine niederliegende gelbtriebige Form geht als var.
japönica aurea u. a., deren Benennung zum Teil sehr verworren ist; recht hübsche harte
Art, die für den Garten wertvoll ist, Holz wohlriechend, wie bei virginiana; hierher wohl
als Form J. sphae6rica (J. dumensis var. Smithit, J. Fortüner) aus China (um Shanghai,
auch in Hupei), soll größere, kaum bereifte Früchte haben, noch näher zu beobachten. —
b) Nadelblätter in gegenständigen Paaren wie die Schuppenblätter, diese meist spitz:
I. junge Triebe ziemlich
kurz und dicklich, über 1 mm
dick, Blätter drüsenlos,
Beeren ziemlich groß, bis
über 12mm dick, Samen
1—2: 16. J. foetidissi-
ma: Mazedonien, Griechen-
land, Kleinasien, Syrien,
Armenien, Transkaukasien,
Baum bis 17:1m oder
Strauch, von zypressen-
artiger Tracht, sonst
folgender Art recht ähn-
lich, aber sehr unangenehm
riechend beim Reiben; liebt
Kalk und trockene felsige
Lagen, dürfte aber sehr
selten echt in Kultur sein.
— II. Junge Triebe schlank,
dünn, kaum 1 mm dick,
Früchte höchstens 12 mm
dick: A) (B siehe S. 204)
Triebe beim Reiben ange-
nehm aromatisch riechend,
Früchte aufrecht oder
nickend, Hauptstamm auf-
recht: 1) Schuppenblätter
rhombisch-eiförmig
(Abb. 194 f), Frucht 8 bis
12 mm dick, Samen etwa 6:
17. J. excelsa (J. aegaea,
J. Olivieriv): Mazedonien
durch Kleinasien bis Syrien,
Kaukasus, Krim, Baum, bis
N 40 m, siehe Abb. 72, Schup-
Abb. 209. Libocedrus decurrens in den Siskiyou Mts., Oregon penblätter etwa 1 mm lang,
mE zedstiekügr): mäßig spitz, außen drüsig,
Nadelblätter 4 bis 6 mm,
oberseits konkav, mit2 weißen Streifen, unterseits am Grunde drüsig, Fruchtim 2. Jahrereifend,
an kurzen beschuppten Stielen, tiefpurpurn, etwas bereift (Abb 194 9); eine auffallende Form ist
var. stricta (var. Perkinsii, var. vendsta), schmalpyramidal, Blätter meist nadelförmig, blau-
grau; nur für nicht zu rauhe Gegenden, dann aber recht schmuckvoll; in den Formenkreis
gehören die transkaukasischen J. isophllos und J. polycarpos. — 2) Schuppenblätter
spitzeiförmig (Abb. 194 i),. Frucht nur 5—8 mm dick, meist 1—2samig: 18. J. virgini-
ana (J. arborescens, J. carolinidna), Bleistift-Wacholder: Neu-Schottland und Neu-Braun-
schweig bis West-Ontario, Süd-Dakota, südlich bis Nord-Florida, Alabama und Ost-Texas,
meist Baum, bis 30 :1,5 m, Tracht anfangs dicht konisch, später mehr breit gewölbt, Borke
grau- oder rotbraun, Triebe 4kantig, Blätter dunkelblaugrün, Schuppenblätter 1,5—2 mm,
Juniperus. 203
Abb. 210. Naturableger von Picea canadensis, von der rechts stehenden (im Stamme nicht sichtbaren) Mutter-
pflanze schon abgelöst (Orig.; Hort. Bogäath, Ungarn).
Abb. 211. Links: Cupressus torulosa; in der Mitte: Picea Mariana var. Doumelti, 8 m breit; rechts Juni-
perus drupacea; hinten links Abies numidica (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
204 Juniperus.
rückwärts meist gerundet und an jungen Pflanzen drüsenlos, Nadelblätter lineal-lanzettlich,
bis über 10 mm; "Frucht im ersten Herbst reifend, kugelig, süßlich, bereift (Abb. 194 k);
vom Typ eine ganze Reihe Kulturformen bekannt; wir nennen: var. tripartita, niedrige,
zierlich verzweigte Form mit blaugrüner Belaubung, nur Nadelblätter, dies letzte gilt auch
für f. interrüpta, gedrungen pyramidal, f. plumösa (Abb. 64) u. a.; var. p yramidalis,
Tracht säulenförmig (Abb. 101), Belaubung blau- oder frischgrün, eine zw ergige frischgrüne
Pyramide bildet f. Schöttü
(virg. Schottir); var.pendula,
hierher verschiedene Hänge-
formen, f. Chamberlaini, 1.
Smithi (virg. Smithii pen-
dula), f. nutans u. a.; var.
nana, Zwergformen, hierher
f. globösa (virg. globosa), frisch-
grüne Kugelform (Abb. 64),
nur Schuppenblätter, f. du-
mösa (virg. dumosa), rundlich-
pyramidal, bläulich belaubt,
mehr Nadelblätter, f. com-
pdeta u. a.; unsicher ist die
eigentümliche f. tabulaeformis
(Abb. 188); var. glauca,
üppig, schön blaugrün
(Abb. 190); var. einera-
scens (var. argentea), asch-
erau-silbrige Triebspitzen,
üppig; var, elegantissima
pyramidal, goldgelbtriebig,
sehr empfehlenswert nach
Beißner; var. variegäta,
bunte Formen, hierher f. albo-
variegata, f. aureovariegata
u. a., als schön silberbunt
eilt die Sorte „Triomphe
d’Anvers“; diese Art kommt
häufig auf ziemlich armem,
felsigem Boden vor, sie ist
ein sehr geschätztes Nutzholz
in der Heimat, für den Garten
sind viele Formen wertvoll,
Wuchs aber langsam, Ver-
setzung alter Pflanzen schwie-
rig, sonst ist die Art hart und
liebt frischen, nicht trockenen,
sandigen Boden; nahe-
stehende Arten sind J. sco-
1 pulörum, westliches Nord-
Abb. 212. Picea Albertiana, bei Banff, Albeıta, Brit.-Kolumbien amerika, Früchte erst im
EU rIE 2. Jahre reifend, gewiß hart,
und J. barbadensis, süd-
östliche Vereinigte Staaten, Westindien, Früchte nur 3—4 mm dick, für uns ohne Belang;
unklar ist eine „„Jugendform“ J. Bedfordiana (J. gracilis, J. virg. var. Bedfordiana oder
var. gracilis), empfindlich.
B) Triebe beim Reiben sehr unangenehm riechend, Früchte hängend, auf meist
kurzen, übergebogenen Stielen, Hauptstamm niederliegend oder aufsteigend: 19..J. Sabina
(Sabına officimahs), echter Sadebaum: Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Nordpersien
(Nordasien fraglich), siehe auch unten var. prostrata, meist niederliegend, wie Abb. 191,
Juniperus. 205
seltener aufrecht bis1,5(—4) m, Triebe 4kantig, Schuppenblätter eiförmig, 1—2 mm, rückwärts
gerundet, Nadelblätter bis 9 mm, schmallanzettlich (Abb. 194 I, m), Früchte bräunlich-
schwarzblau, bereift, bis 9 mm dick (Abb. 194 0o—p); von Formen zu nennen: var. tama-
Abb. 213. Picea orientalis, 40 Jahre, im Park der Villa Loose, Lesum bei Bremen (dureh gütige Ver:
von Graf Fritz von Schwerin),
206 Juniperus.
riscifölia, fast nur Nadelblätter, auffällig; var. eupressifölia, alle Blätter schuppen-
förmig, häufigste Form, hierher f. horizontalis (J. horizontalis, J. Sab. var. humilis und
var. nana) niedrig, flach ausgebreitet; var. Tusitänica (J. lusitanica), aufrecht, Äste wagrecht
abstehend, Schuppenblätter sehr spitz, verbreitete Form in Südeuropa; var. pyramidalis
Abb. 214. Picea morinda im Schloßpark zu Friedrichshafen (dureh gütige Vermittlung von Graf Fritz von Schwerin),
(var. fastigiata, var. erccta), Säulenformen, Äste aufstrebend, sehr schmuckvoll; schließlich
die amerikanische var. prostrata (J. prostrata, J. Sab. var. procumbens, J. repens), nieder-
liegend, rasig, weithin kriechend (Abb. 189), bläulichgrün, nördliche Vereinigte Staaten,
wo er vor allem auf Sand wächst, während unsere Formen kalkliebend sind, diese Form
JH
2(
Zn
Abb.
Prachtexemplar von Picea excel
var.
LCeLSsa
£
Picea
208 Juniperus — Keteleeria.
ist sehr hart und recht wertvoli für Felshänge; der Sadebaum ist bei uns in Gärten sehr ver-
breitet und wird leicht durch Wuchern lästig, in Parkanlagen, wo er oft weite Strecken über-
schulen, Böhmen),
zieht, bildet er gute Schlupf-
winkel für Kaninchen; diese
Art enthält giftige Stoffe,
die medizinisch wertvoll
sind, in manchen Gegenden
ist jedoch das Anpflanzen
verboten, weil das Volk die
Pflanzen mißbräuchlich ver-
wendet.
Kaukasusfichte siehe Picea
orientalis. — Kaurifichte siehe
Agathis australis.
Keteleeria, Ketele-
erie, Stechtanne: man ver-
gleiche das im Abschn. XII,
5.140, Gesagte; hoheBäume,
Verästelung unregelmäßig,
siehe Abb. 31 und 198,
Stammrinde zuletzt korkig,
hell, Triebe rundlich, mit
kreisförmigen Blattnarben
(Abb. 196 e), Knospen mit
dachziegeligen Schuppen,
die später am Grunde
der Jahrestriebe als
Scheide bleiben, Nadeln
tannenartig, an Seiten-
trieben gekämmt, oberseits
gefurcht, unterseits Rippe
erhaben, daneben weiße
Spaltöffnungslinien, Harz-
sänge 2, randständig;
Blüten- und Fruchtmerk-
male siehe S. 31; Zapfen
tannenartig, Samen geflü-
selt (Abb. 196 c), Keimling
wie Abb. 88 m—n, 8. 93;
Kultur: bei uns dürfte
K. Fortinei nur dort ge-
deihen, wo sich auch Quer-
cus lex hält, also in den
wärmsten Gebieten, vor
allem im Seeklima der süd-
lichen Teile; in England
und im Norden an der See
nicht hart, da die Triebe
augenscheinlich nicht genug
ausreifen; Ansprüche viel-
leicht ähnlich wie Abies
Pinsapo, nach Mayr ver-
tragen sie Halbschatten,
angeblich schwer zu ver-
pflanzen; Vermehrung
am besten durch Samen, da
dieser schwer zu beschaffen,
Tafel VIII.
ERE a FTIET WERCFSFETNTRETDTT i\ m 0
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en
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Picea canadensis, links, und Pseudotsuga glauca, in Pruhonitz (Böhmen).
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Keteleeria. _ 209
meist durch Veredlung, hierbei käme als Unterlage vielleicht Pseudotsuga in Betracht;
Verwendung in den oben angedeuteten Teilen des Gebietes, vorläufig weiter im
Norden nur als kleine Pflanzen versucht.
A) Nadeln stumpf (Abb. 196 a—b, S.192), Zapfen 12—20 cm, Schuppen gegen Spitze ver-
schmälert: K. Davidiana: China (Schensi bis Jünnan), dort bis 40 m, siehe Abb. 31, S. 39,
und Abb. 197, S. 192, Triebe dicht kurz behaart, Knospen rundlich-eiförmig, Nadeln ver-
schieden an jungen und alten Pflanzen, an ersteren 30 mm oder länger, bis 3 mm breit, fein
scharf zugespitzt, unterseits Mittelrippe stark hervortretend, beiderseits mit 9 hellen
Spaltöffnungslinien, außen grün gerandet, an älteren Pflanzen Nadeln kürzer, Spitze
stumpf oder rundlich, Oberseite sattgrün, Rippe beiderseits vortretend, siehe Abb. 196 a—b,
Zapfen 15—20 cm lang, siehe Tafel VI, Fig. g, Schuppen am Rande etwas aufgebogen, so
Abb. 218. Picea: a—d hondoensis: a Triebende mit Knospen, b benadeltes Triebstück, ce Nadel, d deren Quer-
schnitt. — e—g ajanensis: e benadeltes Triebstück, / Nadel, g Nadelquerschnitt. — hk— Wilsonii: h Trieb-
‚ende mit Knospen, ? Nadel, * Ende und Grund vergrößert. — k—m N eoveitchüi: k—l benadeltes und entnadeltes
Zweigstück mit Knospe, m Nadelquerschnitt. — n—p montigena: n Zweigstück, o Nadel, p deren Querschnitt.
— g-5.complanata: q Zweigstück, r Nadel, s deren Querschnitt (a. A—i! nach Natur; D—q nach Shirasawa;
k—t nach Masters),
daß der ;Samenflügel hervortritt; diese neue Art ist in jungen Pflanzen in England und
Frankreich in Kultur und dürfte härter als folgende sein! — Hier schließt sich nach
Masters, dem wir hier folgen, die noch nicht eingeführte K. Fabri. aus Szetschwan an,
Nadeln kürzer, oberseits gefurcht, Zapfen nur etwa 5cm lang, Schuppen rundlich.
B)) Nadeln stets scharf gespitzt (Abb. 196 h, S. 192), Zapfen meist nur S—12 cm lang,
Schuppen rundlich: K. Fortünei: Ostchina, nicht ganz so hoch wie vorige, Tracht. wie
Abb. 198, Triebe etwas kahler, rotbraun, Zapfen kleiner, S—-12 em lang, ähnlich folgender,
aber Schuppen rundlicher, Samen ganz verdeckend; bisher nur im Mediterrangebiet mit
Erfolg versucht. — Hieran schließt sich K. Evelyniana aus Jünnan, wie Abb. 196 d—q,
Zapfen wie Tafel VI, Fig, A, Fruchtschuppen gegen Spitze verschmälert.
Silva Tarouea, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 14
210 Kiefer—Larix.
ud
Kiefer (auch Kiene, Kienbaum) siehe Pinus. — Kleinzapfige Lärche siehe Larix laricina. — Knie-
holz siehe Pinus montana. — Kopfeibe siehe Cephalotaxus. — Korktanne siehe Abies arizonica. — Kor-
sische Schwarzkiefer siehe Pınus nigra var. Poiretiana. — Kranawitt = Juniperus communis. — Kremsen,
Krummholz siehe Pinus montana. — Kryptomerie siehe Cryplomeria. — Küstenkiefer siehe Pinus
contorta. — Kugel-Scheinzypresse siehe Chamaecyparis tihyoides.
Lari.x, Lärche: man vergleiche das im Abschnitt XII, S. 135, Gesagte; Bäume, nur
als Formen strauchig, Tracht nd Verästelung siehe Abb. 199, 201, 203, Zweige in Kurz- und
Langtriebe gegliedert, die letzten tragen einzelne, spiralig angeor dnete Blätter, wogegen bei
den Kurztrieben zahlr eiche Blätter am Ende eebüschelt "stehen, die ungleich lang sind und
von denen jedes in der Achsel einer Knospenschuppe entspringt (Abb. 200 "und 202),
Blätter sommergrün, nadelartig, oberseits flach oder gekielt, unterseits stets stark gekielt,
1 Gefäßbündel, 2 Harzgänge
unter der Epidermis (Abb.
' 202i,r,1); Blüten- und
Fruchtmerkmale siehe
5.132; Zapfen aufrecht, kurz
gestielt, im 1. Jahre reifend,
aber mehrere Jahre bleibend,
dann als Ganzes abfallend,
Schuppen holzig, Samen wie
Abb. 125%, S. 129, siehe auch
Abb. 200 und 202; Kultur
im allgemeinen in etwas
feuchtem, tiefgründigem
Boden in freier Lage, indes
sind die Lärchen meist wenig
heikel, doch soll nach Mayr
der Boden um so tiefgrün-
diger und besser sein, je
wärmer die Lage ist; sie
sind ganz hart, lichtbedürf-
tig und im allgemeinen
gegen Wärme und Trocken-
heit, vor allem trockene
Wärme, empfindlich; V er-
mehrung durch Samen
(Anfang April ins Freie
säen, außer bei seltenen,
heiklicheren Arten), sonst
nur bei Neuheiten oder
Seltenheiten durch Vered-
lung (Frühjahr) auf ZL. de-
a : # A #7 cidua, möglichst tief auf
Abb. 219. Picea Engelmanni am Louisa-See, Alberta, Britisch- Wurzelhals; durch Steck-
Kolumbien (phot. Alfred Rehder). linge (aus fast reifem Holze)
vermehrt man selten, besser
sind dann noch Ableger, namentlich von jungen, kräftigen Pflanzen; Verwendung
als wertvolle Park- und Nutzbäume, die fast alle ganz hart sind, siehe die Arten.
ihr We Fark eheia
(ibuhr
Kain Ki
Über die richtige Benennung
ist manches zu sagen. Der älteste Name für L. leptolepis Endlicher ist Pinus Kaempjeri Lambert
(1824), so daß diese Art L. Kaempferi Sargent (1898) heißen muß. Abies leptolepis Sieb. et Zuce.
ist erst 1842 veröffentlicht. Wegen Pseudolarix Kaempferi kann L. Kaempferi sehr wohl bleiben, da
jene erst später so benannt wurde und für sie heute der letzte Name gar nicht angewendet
wird. L. Griffith J. D. Hooker (1855) ist zuerst als Abies Griffithiana Lindley et Gordon (1850)
beschrieben worden, so daß L. Griffithiana Carriere (1855) vorangestellt werden muß. Für L. sibiriea
Ledebour (1833) wäre vielleicht der älteste Name Pinus intermedia “Fischer (1831), doch ist der gleiche
Name schon früher gebraucht worden von Wangenheim (1787) für L. larieina, wobei die Deutungen augen-
scheinlich noch strittig sind. Daß für Z. europaea De Candolle (1805) der ältere Name L. decidua Miller
(1768) zu setzen ist, “wird bereits in den meisten Büchern durchgeführt. Zu L. decidua var. pendula
Larix. 211
Regel. (1871) = L. europaea var. pendula Lawson‘(1836) wird oft als Synonym Pinus pendula Aiton oder
Solander in Ait. (1789) = L. pendula Salisbury (1807) = L. americana var. pendula Loudon (1838) zitiert.
Nach Rehder und Britton würde die Pinus pendula Ait. zu L. larieina gehören, während Henry sie zu L.
dahuriea stellt. Aus Henrys Angaben geht hervor, daß Solander laricina und dahurica vermengt und in
erster Linie dahurica vor sich gehabt hat. Mithin hat sein Name nichts mit decidua zu tun. Für L. ameri-
cana Michaux (1803) ist der älteste Name Pinus laricina Du Roi (1771), weshalb die Art also L. larieina
Koch (1873) zu heißen hat.
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Abb. 220. Picear a—b Engelmanni: a benadeltes Triebstück. b Knospen. — c—f excelsa: e Langtriebspitze,
d Seitentriebspitze aus dem Wipfel, e ebenso tiefer am Stamme, f ganz unten am Stamme. — g—i spinulosa
(morindordes): k benadeltes Triebstück, ? Nadel. — k—l Breweriana: k Knospe, l Nadelquerschnitt. —
m bicolor: Knospe. — n—pOmorica: n Knospe, o Zweigstück mit den Nadelbasen, p benadeltes Zweigstück. —
gq— sitchensis: q Knospen, r benadeltes Triebstück (a nach Beißner; 5, g—i, g—r nach Sargent; c—f, o—p nach Hempel
und Wilhelm; «—n nach Natur).
. Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen.
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.)
wlacbens8. 2 2 ..: 218 europaea pendula. ..... Fa a Pe 217
nu a AR RE 217 — pendulna -..... 217... Tepiolepis! =. 2a 2
— 1. 1 N 1 1 RE Se 217. — (dumasa sn 213
UmWERdeRE 2 u.45060 12 8 218, „= SM. a ee 21, > = miloR; BE 214
ERRERSIEN 2,20. una. la, =—mirgalar.. 20 - 217 _— Murrayana ...... 214
er 218 . Grffählana . :.... =. 214 — vendula -». -..... 213
— GEDORE 2: 2IE. 1 GRTTER e:0 214 Dylan ne ra, 212
TR en DEIN Cmlrmelia.:: = 5. 2% 24- 216. -MiCTDGarp = 22.008,05: 217
— vendula - --.... ER 214 .oeadenlalis-- -- .. ... 214
— pendulna . ..... Se 0 312% ‚Dermialen. 1. 20m. 211,218
— MENTOR > 0: 20 > Ay... 2147 Plans, Baar en. 212
— TEENS Er ln, 2 77, 202 ee 214 Prineipis Ruprechti ... 217
— Ahnen. ma... 216 — vendula ....... AS MER 112, > 2 ee 216
—F ONE RE Mine went: 1 N N 1 De RE a 2 ee Kern 216
BIRODGBR "2.2. 22 8: Ey male 7171751077 20 Ser u A DZ RIBKDERIERB EHRE En pie 212
212 Larix.
Übersicht der Arten.!)
(Anordnung auf Grund der Zweig- und Blattmerkmale.)
T. (IT siehe unten.) Nadeln beiderseits gekielt, im Querschnitt 4kantig (Abb. 202t, S. 197):
A) Triebe im 1. und 2. Jahre dicht braunfilzig, Nadeln 25—40 mm lang: 1. L. Lyalli, filzige
Lärche: nordwestliches Nordamerika (Montana, Oregon, Washington, Süd-Britisch-Kolum-
bien), bis 25:1,2 m, Tracht in Heimat siehe Abb. 201, Krone breit, unregelmäßig, Kurz-
triebe 1,5—2 em, Knospenschuppen reich verworren weiß gewimpert, Nadeln hell- oder
bläulichgrün, ziemlich spitz, Zapfen 35—4,5: 2 em, siehe Tafel V, Fig. e, im 1. Winter fallend,
vor Reife schön rosa mit
gefransten Schuppen, Deck-
schuppen herausragend
(Abb. 202 s); Gebirgsbaum,
der als schön gilt, aber
kaum in Kultur zu sein
scheint. — B) Triebe glän-
zend gelb, verstreut (am
Grunde der Jahrestriebe
dichter) behaart, Nadeln
nur 20—25 mm lang: 2.
L. Potanini (L. thibe-
tica, L. chinensis): China
(Szetschwan, Jünnan,
Tibet), bis über 25 m, Tracht
wie Abb. 199, S. 194, Na-
deln scharfspitzig, ihre
Seiten weiß gestreift, Zapfen
zylindrisch, 4,5. cm lang, siehe
Tafel V, Fig. e; in der Hei-
mat sehr wertvolles Holz,
jetzt erstin Kulturgebracht,
als Zierbaum gewiß recht
brauchbar.
II. Nadeln nur unter-
seits gekielt, Oberseite flach
oder rundlich (Abb. 202, r):
A) (B siehe S. 217.) Triebe
behaart (außer zuweilen bei
sibirica und occidentalis):
1. (2 siehe S. 214.) Nadeln
blaugraugrün, unterseits mit
2 deutlichen Spaltöffnungs-
streifen, deren jeder aus fünf
Linien besteht: a) Triebe
ne A ee de ; FE 09 hell bis dunkelrot, zuweilen
Abb. 221. Picea excelsa, Übergangstorm zu var. virgata, 6 m, junge Schwach bereift, Behaarung
Schlangenfichte (Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg bei Berlin). oft schwach, Knospen rot,
Nadeln zahlreich, wenigstens
zu 40 gebüschelt, dünn, (15—)20—35:0,5—1 mm, pinselartig aufrecht gestellt:3.L. Kaempferi
(L.leptölepis), japanische Lärche: Mitteljapan, bis 40 m, Tracht wie Abb. 53, S. 60,
Kurztriebe dieker als bei L. decidua, rötlich, kahl, Nadeln mit runder Spitze, ober-
seits flach, mit 2 (2—4 Linien breiten) Spaltöffnungsstreifen, Zapfen 2,5—3,0 cm
(Abb. 200 k—m), Zapfenschuppen am Rand umgeschlagen, Deckschuppen nicht vorragend;
1) Wir schließen uns hier ganz an A. Henry, in Henry a. Elwes, Trees of Great Britain, II. p. 347 ff.
(1907), unter Berücksichtigung von H.M a yrs Angaben, in Fremdl. Wald- und Parkbäume (1906) p. 293 ff. an.
Die Bestimmung der Lärchen auf Grund vegetativer Kennzeichen ist durchaus nicht leicht und viele
Angaben bedürfen noch @iner viel genaueren vergleichenden Untersuchung.
Larix. 213
von Kulturformen: var. pendula, hängend, var. dumösa, rundlich buschig, u. a., bei uns schon
viel angepflanzte, in der Jugend raschwüchsige Art, siehe das im Abschnitt VII, S. 87,
Abb. 222. Große Kandelaber-Weidfichte (Picea excelsa), auf dem Brandenburger Weidfeld (Schwarzwald)
(phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe).
214 Larix.
Gesagte; als Parkbaum besonders wegen der lebhaft gelben Nadelfärbung im Herbst wert-
voll. Es scheinen Bastarde mit decidua (europaea) aufzutreten. Eine Gebirgsform
ist var. minor (L. japoniea Murr., L. leptolepis var. minor, L. leptolepis var. Murrayana),
niedriger Baum mit kleinen Zapfen. — b) Triebe glänzend dunkelviolett bis fast schwarz-
braun, selten etwas bereift, deutlich behaart, Knospen braunrot, Nadeln meist nur zu
20—30, ziemlich kurz und
breit, 15—25(30) : 1—2 mm,
auseinanderspreizend: 4.
L. kurilensis (L. dahürica
var. japonica): Kurilen-
Insen, bis gegen 30 m,
Merkmale wie oben, Nadel-
oberseiten grün, ohne helle
Streifen, Zapfen klein,
1,5—2,5 cm (Abb. 200 n,
5.195); gilt als sehr wüchsig,
frühtreibend und härt, noch
selten in Kultur.
2. Nadeln grünlich,
unterseits mit zwei undeut-
lichen Spaltöffnungsstreifen
aus je2—3Linien: a) Triebe
im 2. Jahre sehr dick, stumpf,
rötlichbraun, Kurztriebe
breit, oberwärts befranst
durch sehr große, locker
zurückgeschlagene, behaarte
häutige Knospenschuppen,
Zapfen zylindrisch, ”—10 em
lang (Abb. 202 a und TafelV,
Fig. a): 5. L.Griffithiana
(L. Griffith), Sikkim-
Lärehe: Ost-Nepal bis
Bhutan, bis über 20 m,
Tracht weit ausgebreitet
überhängend, Triebe rötlich-
braun, angepreßt wollig be-
haart, Endknospen konisch,
behaart, Nadeln hellgrün,
20—35 mm, stumpf, ober-
seits flach oder rundlich,
mit 1—2 gebrochenen hellen
Linien nahe der Spitze, an
kultivierten Pflanzen nach
Henry etwas durchschei-
nend gerandet, Zapfen wie
Tafel V, Fig. a, Deckschup-
pen vorragend; scheint nicht
echt in Kultur zu sein, wohl
— - auch nur in den wärmeren
Abb. 223. Große Trauerfichte (Picea excelsa, Form der var. pendula), Gebieten hart. — b) Triebe
30 m, oberhalb Melchtal, Schwarzwald (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe). im 2. Jahre dünn, glänzend,
behaart oder kahl, Kurz-
triebe ebenfalls dünner, Schuppen klein, wenig auffällig, Zapfen viel kleiner: I. Triebe im
9, Jahre hell- oder orangebraun, weich behaart, Nadeln 30—40 : 0,5 mm, Deckschuppen-
spitzen vorragend (Abb. 2029): 6. L. oceidentalis: nordwestliches Nordamerika
(Britisch-Kolumbien, Nord-Montana, Washington, Oregon, Idaho), größte Art, bis 79:2 m,
Larix. 215
breit offenkronig, Triebe nach Henry und Hickel bei einer in England und der Normandie
kultivierten Form kahl, Kurztriebe kastanienbraun. Knospen kugelig, oben gerundet,
bleichgrün, Zapfen 3—4:2 cm, Tafel VI, Fig. b, in Kultur sehr selten, soll schön sein. —
). 224. Picea exeelsa var. pumila {. glauca, 1 m hoch, 3 m breit (Orig.s Hort. Hesse, Weener).
Abt
Abb. 225. Picex Maximowiezü (phot. Alfred Rehder; Hort. Hunnewell, Wellesby, Mass.).
216 ‚Larix.
II. Triebe im 2. Jahre gelbgrau, kahl, sehr jung in den Furchen behaart, Nadeln meist
40—50 mmlang, Deckschuppen eingeschlossen: 7. L. sibtrica (L. intermedia, L. europaca var.
Abb. 226, Pinus: Samen von: a Strobus, b Banksiana, e excelsa, d Peuce, e rigida, f pungens, g radiata
(insignis), h mitis, * Taeda, k palustris, 1 Coulteri, m Pinaster, n ponderosa, o nigra (Laricio), p sylvestris,
q montana var. mughus (nach Hickel, Graines et Plantules des Coniferes).
sıbiriea, L. rössica, L. decidua var. sibirica), russisehe Lärche: Nordostrußland, Sibirien
(bis Baikalsee), bis über 40 m, Stamm sehr schlank, gerade, siehe Abb. 47, 5. 54, Knospen breit.
Larix. 217
konisch, Nadeln weich, spitz, sonst wie deeidua, Zapfen in Größe variabel, bis 3,7 cm lang,
Schuppen in geringerer Zahl als beidecidua und auch der Länge nach gewölbt; gilt als ganz aus-
gezeichnete, schöne, aber jung langsam wachsende Art, die besonders im Norden prachtvolle
Bäume bildet, treibt früher aus als deeidua, in Kultur noch nicht häufig, Holz sehr geschätzt.
B;) Triebe stets kahl (vergleiche auch Nr. 6 und 7): 1. Triebe gelbgrau oder hellgrünlich-
gelb (wenn Nadeln 30—50 em lang, siehe Nr. 7): 8. L. decidua (L. europaea, L. Larix),
gemeine oder europäische Lärche: wild in den Alpen, Schlesien, Mähren, Russisch-Polen,
Tatra-Karpathen, bis 52: 1,6 m, Tracht siehe Abb. 203 und 204, Kurztriebe dunkelbraun,
Knospen klein, kugelig, harzig, kahl(Abb. 202 d—f), Nadeln hellgrün, gleichfarbig, 10—30 mm,
stumpf, oberseits flach oder gerundet (Abb. 202 g—h), Zapfen 1,5—4: 2 cm, hellbraun
(Abb. 202%—1), Deckschuppen vorragend, eine Anzahl Formen bekannt: var. pendula (var.
penddülina, L. europ. var. pendula), hängezweigige, hübsche Form; var. vergata (L. europ. var.
virgata), Sehlangenlärche; var. repens (var. prosträta, L. eur. var. repens), kriechende
Abb. 228. Picea Omorica in der Nähe des Dorfes Zaovina, Serbien (nur die Gruppe im Mittelgrund ist
diese Art) (Orig,).
Zwergform u. a., eine eigenartige „„Kugellärche‘‘ zeigt Abb. 204; allbekannte Art, die aber als
Parkbaum durch Kaempferi (leptolepis), sibirica u. a. übertroffen wird. Ihr steht nahe
L. Prineipis Rupr6chtii aus Nordchina, deren Zapfen mit den nur bei den unteren
Schuppen etwas vorragenden Deckschuppen mehr an intermedia (sibirica) gemahnen
(Tafel V, Fig. d).
2. Triebe gebräunt: a) Triebe oft bereift, Knospenschuppen einfarbig, Nadeln 11 —25 mm
lang, bleichgrün, fädig (Abb. 202 0), oberseits gerundet: 9. L. larteina (L. americana,
L. microcarpa), kleinzapfige Lärehe: östliches Nordamerika (Ostkanada bis Nord-Pennsyl-
vanien), bis 35: 1 m, Tracht zuletzt breit rundlich-kronig, Triebe hie und da mit verstreuten
Haaren in.den Furchen, später tiefbraun, Knospen kugelig, dunkelrot glänzend, Kurztriebe
schwärzlich, Zapfen ‚sehr klein, 12—20 mm (Abb. 202 0), Deckschuppen verborgen; liebt
feuchte, sumpfige Stellen, ist nicht zu häufig echt, üppig wachsend; ihr steht sehr
218 Larix—Libocedrus.
nahe L. alaskeEnsis aus Alaska. — b) Triebe nie bereift!), Knospenschuppen mit dunklerem
Grundfleck, Nadeln 28—35 mm, ähnlich decidua: 10. L. dahurica (L. pendula, L. americana
var. pendula), dahurisehe Lärche: Ostsibirien, Mandschurei, Korea, Sachalin, bis 55 m, Tracht
zuletzt sparrig, etwas überhängend, Triebe nach Henry lang, gestreckter, üppig, bei larieina
kurz und mehr verbogen, Zapfen eher größer, 20—25 mm (Abb. 202 p), mehrschuppig; selten
echt, meist mit sibirica verwechselt, die größere Zapfen und graugelbe Zweige hat; der
dahurica steht sehr nahe L. Cajanderi, Ostsibirien, abweichend durch hellgelbbraune,
leicht behaarte Triebe, 40)—50 mm lange Nadeln, Zapfen wie Abb. 200 a, S. 19.
Latsche siehe Pinus montana var. pumilio. — Lawson’s Scheinzypresse siehe Chamaecyparis Law-
soniana. — \Lebensbaum siehe Thuja. — Legföhre siehe Pinus montana. — Lepidothamnus siehe
Daerydium. — Libanonzeder siehe Cedrus Libani.
Abb. 229. Pinus parviflora, 7 m (Orig.; Charlottenhof bei Sanssouei-Potsdam).
Libocedrus decürrens (Heyderia decurrens), Weyrauchzeder, Flußzeder: siehe
auch Abschnitt XII, S. 141; westliches Nordamerika (Oregon bis Kalifornien und Nevada),
bis 45 m, Tracht wie Abb. 209 und 54, S. 61); Stamm am Grunde breit, Borke hellzimtrot, stark
abblätternd, junge Triebe abgeflacht, bei Kulturpflanzen oberseits glänzendgrün, unterseits
kaum heller und ohne weiße Spaltöffnungslinien, Zweige später rundlich, braun oder pur-
purlich, mit kreisrunden Blattnarben; Blätter schuppenförmig; zu 4 quirlig, verschieden
geformt, die der Triebflächen flach, die der Triebkanten gefaltet und gekielt, alle mehr
minder dem Trieb angepreßt (mit Ausnahme der verdickten scharfen Spitze), weit am Trieb
herablaufend, je nach Triebstärke 3—10 mm lang (siehe Abb. 132 k—k!, S. 134); Blüten- und
Fruchtcharaktere siehe S. 128; Zapfen hängend, 18—25 mm lang, hellrötlichbraun, aus
6 Schuppen zusammengesetzt (Abb. 132k), im ersten Herbst reifend und bis Frühling bleibend,
1) Nach Mayr wären die Triebe dieser Art auffallend rosa bereift, also stärker als bei laricina. Die vegeta-
tiven Merkmale der Lärchen scheinen vielfach zu variieren und sind wohl noch sehr ungenügend vergleichend
untersucht, worauf wir schon oben hinwiesen.
Libocedrus—Pherosphaera. 219
Samen 4, Sn lanzettlich, S—12 mm lang, geflügelt (Abb. 132 n), Keimling siehe
Abb. 89 0, S. 94; Vermehr ung durch Samen, erst nach E rstarkung auspflanzen, auch durch
Stecklinge, re sich erst nach längerer Zeit bewurzeln, oder Veredlung im Hause auf Chamae-
cyparis Lawsoniana oder Thuja orientalis oder eine andere Thuja; geht sehr oft als T’huja
giganteain den Gärten, geschätzter, raschwüchsiger Zierbaum, der noch in mittelguten, auch
etwas sandigen Böden gedeiht, in Mitteleuropa hart ist und im Süden luftfeuchte Standorte
liebt, Holz für Tischler geschätzt, Blätter beim Reiben im Geruch etwas an Juniperus Sabina
erinnernd; die Gartenformen kaum von Belang, zu nennen var. glauca (Thuja Oraigiana
glauca), Belaubung blaugrün und var. compacta, Wuchs dicht, kurz, gedrungen, für orna-
mentale Gärten gut verwendbar. — Noch ganz selten in Kultur ist L. macrolepis aus
Zentralchina und Formosa,
die Art gehört ebenfalls zur
Heyderia-Gruppe und
weicht durch oberseits
stumpfgrüne beblätterte
Triebe, die auf der Unter-
seite weiße Spaltöffnungs-
linien zeigen, ab; Härte zu
erproben.
Die echten Zibocedrus stam-
men aus Australien, Neuseeland
und Chile. Die härteste Art dürfte
die bis Patagonien gehende L.
tetragöna (L. cupressoides)sein,
welche durch fast 4kantige Blatt-
triebe und fast gleichartige
Blätter, die vom Zw eig abstehen,
ausgezeichnet ist (Abb. 207 A—1),
Zapten 4schuppig; im Süden des
Gebietes gewiß hart. Auch L.
chilensis, Chile, und L. Do-
niana, Neuseeland, erwiesen
sich als ziemlich hart in Frank-
reich, beide haben flache End-
triebe, doch sind hier die Kanten-
blätter viellänger als die Flächen-
blätter. Diese sind bei chilensis
klein, an Spitze gerundet und
drüsig, bei Doniana dagegen
spitzeiförmig und kaum drüsig;
vgl. Abb. 207 a—f.
Machandel — Juniperus
Ir
communis. — Mädehenhaarbaum
siehe Ginkgo. — Mahin = Saxe-
gothaea. — Mammutbaum siehe
Sequova. — Meerstrandskiefer siehe
Pinus halepensis.
Microeächrys tetragö-
na: kleiner, dem Boden autflie- N BE 5
gender Strauch der Gebirge Tas- R IR LOL. PER BEER RRENRELER ESEERENER APER HL
maniens, Zweige dick, kriechend,
Triebe aufstrebend, 4kantig,
Blätter schuppig, 4reihig, ange-
preßt, sieheAbb. 128 /—h, Blüten-
und Fruchtmerkmale siehe S. 127, Frucht fleischig, wie Abb. 128 i—r, wächst in nassem, moorigem Boden; ob
bei uns irgendwo im Alpinum versucht? Vermehrung und Kultur wie Athrotaxis.
Momitanne siehe Abies] firma. — Montereykiefer siehe Pinus radiata. — Morindafichte siehe Picea
Morinda. — Moorspirke siehe Pinus uneinata. — Nageia japonica siehe Podocarpus Nagı. — Nord-
manns-Tanne siehe Abies Nordmanniana. — Nußeibe siehe Torreya. — Nußkiefer siehe Pinus edulis. —
Nutka-Scheinzypresse siehe Chamaecyparis nootkatensis. Österreichische Scehwarzkiefer siehe Pinus
nigra var. austriaca. — Omorikafichte siehe Picea Ba
Pherosphaera: eine nur zwei Arten umfassende Gattung aus Australien und Tasmanien, Sträucher,
Blätter schuppenförmig, Merkmale siehe $. 142; über Blüte und Frucht vergleiche S. 127 und Fig. 127 h—1;
für uns wohl ohne Belang, jedenfalls wären uns Angaben über Kulturv ersuche im Freiland innerhalb des
Gebietes angenehm.
Abb. 230. Junge Triebe von Picea excelsa var. albospica (vergleiche
Abb. 231).
220 Panzerföhre—Picea.
Panzerföhre siehe Pinus leucodermis. — Patagonische Eibe siehe Sazxegothaea. — Pechkiefer siehe
Pinus palustris und P. rigida. — Pflaumenwacholder siehe Juniperus drupacea.
Phyllocladus alpinus, Blatteibe, Sellerie-Kiefer: Gebirge von Neuseeland, Strauch oder kleiner
Baum, 1,5—8 m, echte Blätter schuppenförmig, in ihren Achseln Blattzweige (Phyllokladien), wie Abb. 127
a—c, diese lederig, steif, 13—20 mm lang, zuweilen aber bis 6:2 cm werdend; Blüten- und Fruchtmerkmale
siehe S. 127 und Abb. 127 a—g; Frucht rot; ob in Freilandkultur in den günstigsten Gegenden des Gebietes
versucht? Nähere Mitteilungen erwünscht. Ob andere Arten härter sein könnten?
Picea, Fiehte: man vergleiche das im Abschnitt XII, S. 140, Gesagte; meist hohe
Bäume, Verästelung regelmäßig quirlig, Tracht aus Abb. 205 usw. ersichtlich, Stammrinde
meist bald in Schuppenborke umgebildet, Zweige mit durch Furchen getrennten Nadel-
kissen (Abb. 208, 218, 220),
Knospen zu 3—5, wechselnd
geformt, vielschuppig, meist
nicht verharzt, Nadeln an
aufrechten (oder hängenden)
Langtrieben immer radial
um den Zweig gestellt, siehe
Abb. 220 c—d, an wagrechten
Seitentrieben meist mehr
minder unvollkommen ge-
scheitelt, Form und Quer-
schnitt siehe Abb. 208, 218,
220, Harzgänge 2 oder
fehlend;; Blüten-und Frucht-
charaktere siehe S. 132 und
Abb. 124, Zapfen meist hän-
gend, im 1. Jahre reifend,
Samen geflügelt (Abb. 1241),
Keimlinge wie Abb. 87 k—m,
5: 92;. Kult ur 2 mel
gemeinen sind die Fichten
anspruchsloser als die
Tannen, aber anspruchs-
voller als die Kiefern, sie
lieben mittelschwere, nicht
zu arme, vor allem nicht zu
trockene Böden; da die Be-
wurzelung flach verläuft,
braucht der gute Boden
nicht so tiefgründig zu sein;
Luftfeuchtigkeit meist er-
wünscht, doch wechseln alle
Ansprüche je nach Art, oft
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& Ei m; , 5 bedeutend, wie das folgende
Abb. 231. Picea excelsa var. albospica, vergleiche hierzu Abb. 230 zeigt; Vermehrung
(Hort. Hesse, Weener). durch Samen oder Veredlung
(Langtriebe) auf P. excelsa,
orientalis oder auch eanadensis;. Zwergformen vor allem durch Stecklinge von Langtrieben;
Verwendung als vielfach höchst schmuckhafte und wertvolle Zierbäume, namentlich
bei freiem Stande; viele Formen auch zur Heckenbildung geeignet, da sie Schnitt vertragen;
die. forstliche Bedeutung von excelsa ist allbekannt; über die nicht heimischen Arten siehe
den Abschnitt VII, S. 88.
Über die wissenschaftliche Gliederung
sei gesagt, daß man nach Willkomms Vorgange zumeist 2 Sektionen unterscheidet: 1. Eupicea: Nadeln
4seitig und Akantig, alle Flächen mit Spaltöffnungen, reife Zapfen stets hängend; und 2. Omorica: Nadeln
flach, 2seitig, Spaltöffnungen nur auf einer Seite, reife Zapfen hängend, wagrecht oder aufrecht. |Hierbei
gehören in die letzte Gruppe die gleichen Arten, wie unten in der Hauptübersicht nach Parde. In
dessen neuer Einteilung, in Bullet. Soc. Dendrol. France (1911) p. 7—10, der wir folgen, wird nun von
Eupicea die Gruppe Alcockiana ausgeschieden, welcher Name insofern unglücklich gewählt wurde, da diese
Picea. 221
Art jetzt bieolor heißen muß. Diese Gruppe ist auch nicht als natürliche anzusehen, da nach Hickel (briefl.)
spinulosa zur Omorica-Gruppe, bicolor zu Eupicea gehört und die Zugehörigkeit von Glehnii und Breweriana
noch unsicher ist. — Eine andere Einteilung hat Mayr, Monogr. Abietin. jap. Reiches (1890) p. 44,
gegeben, wobei er unterscheidet: 1. Seet. Morinda: Nadeln 4kantig, allseits mit Spaltöffnungen, Zapien-
schuppen bis zur Reife fest zusammenschließend, gewölbt, hartholzig: hierher die bei 2 und 3 nicht genannten
2 > 2 he >
Abb. 232. Picea hondoensis (als P. ajanensis im Hort. Hesse, Weener) (Orig.).
Arten: 2. Seet. Casicta: Nadeln flach oder 4kantig, nur eine Seite oder alle Seiten mit Spaltöffnungen,
Zapfenschuppen von Jugend an locker, dünn, etwas längsfaltig, ausgefressen gezähnelt; hierher: ajanensıs,
Engelmanni, hondoensis, pungens, sitchensis; 3. Seet. Omörica: Nadeln nur (oder fast nur) auf einer Seite
mit Spaltöffnungen, Zapfenschuppen wie bei 1; hierher bicolor (Alcockiana), Glehmüi, Omorica.
Über die richtige Benennung
wäre folgendes hervorzuheben. Für P. alba Link (1831) ist P. canadensis Britton, Sterns and Poggenburg
(1888) zu setzen, da der älteste Name Abies canadensis Miller (1768) ist. Für P. nigra Link (1831) ist der
222 Picea.
älteste Name Abies Mariana Miller (1768), so daß die Art jetzt P. Mariana Britt., Sterns a. Poggbg. (1888)
heißen muß. P. Alcockiana Carriere (1867) hat P. bicolor Mayr (1890) zu heißen, da der Name Abies Alco-
Se
>
quvana Veitch et Lindley (1861) unhaltbar ist. Der Name Picea Abies Karst. (1880), wegen des ältesten
Namens Pinus Abies Linne (1753), für Picea excelsa wurde von uns nicht aufgenommen.
Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen.
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.)
INES EB ee ie. 228 AIANENSIS "7. 2.8 2. 2 230 alba. . B
BCICUIOTDS ER 2 ur — microsperma.‘. -.. .. . 284 — Albertiana
. 224
. 224
Picea. 223
alba argentea. -....-.»- - 22A excelsa glauca .....-. 2317 Mengiese 2 202.2... 234
171 2 224 —-Gregoryana . » -.‘:.- - 230. —:Parryana- - 2... 227
— MOSHOlG.. 2 =... BA SI ÜMIERTE A en = 230 monlgennre en ne 225
SIIDERIIRER > © - 2 2.2: 204: 7 — WEHR ne. 230 Mormdaa en ee 227
Alcoekumä. 2... 2322 2 — manifia. -....-.. 230: morindoides Mn... 232
ERROE 3. Se = 22335 — medioasima . :.... 229.: _Neoveiiehne. 2200 u 224
ER 2 RR 224 — monocalis -...... ZB. NEUE. AR er 226
Fre a ee a 232: .— MONSITOSE. =... 230: — Dowmelis 7 20. 242 227
Drachytgla. 2.22.02 23 — mulabllis -...... 230 + —= Marianen: a2 22 28 227
BIEWERIANE a en 2330 — UN A, 202, ee 5 230.2 = Tlrar u 2 ee 225
EINGEMSIS- 2. 2a tieoa 2DA. — NWlicauls.. . 2.2.0... - ZU), ODOWBE: nr ua ee al 229
— Albertiana - - - -...- DA, —OBOVaı: Werra. anne 2a) -——alpesitis 2. 2,22 0..228
— overulea --......224 — — japmica...... ee 229
MANS. u 224 — Ohlendorffü. -.-.- - DM, 2— ION» Eee 227
— menlüla 2 -- >= „u. :-284. —- pendule . - - -.. -- 230 — Schrenkina ..... 228
eblumbiana: . -. - '-. - 28 — — mersa ....-. ZUR 2 :OmOsuEn) cr ee
eomplanala -- - ......=. 232 — — reflaa -...... za sorsentalis.. 2% ai en 225
Engelmannü . -...... 28 — — vimmalis -..... 2 a a 1) 1077 Se a 225
BIENEN, 2 ASS 0 2 Rad, —3PIOSIraEN 2a BA RM: een 225
— Hlauen ... 5-22. 2.229 — Moeumbens -..... . - 29%», Parryanaı- 2.8 ae 227
IE TOHNOINR 2.2, 58. 2294 —emimmlarn 2 20 Done 2 ern 228
GERCENE En 2 are 2 2 u 209° (BUgmaea Ser, Ball“ Dumgens 2..,2r2 Ar: 227
— albospica ....... 230 — pyramidalis...... 230: — IGeNlen . 2... .-0-2 228
—almestris „2 .2:2..229 — — oolummaris - :...: 230. -— voerulea ...:.... 228
— argenteospica . .. . - 230: — — rupresna. = 2... 830 —.glauca. 21. oc. wu. 228
ET 2 EN 230 2 — — pyramidaia - -.-.230 — — pendula ......28
— — finedonensis . .. . 30 — pyramidata ...... 230 —- Kosterima - - ...- . - 228
— — mamilica »-:-..:.230 —relema »-....»2... a0 pendule . -,. >... 208
— aureospicata ....- 2301. u —rRemontis. 2 2.2.20. 2300 Ss murpurene 2 2 4 0 ee
BE €. 1 rs. 1 2302 "er genens ee DA SIRHErES a. En ne ee 225
— Clanbrassiliana ....30 —strida 2.2 .2.... DEN AITTE n anaahe 225
— cverülea 2 2... . 231. —tabulaeformıs - - - - - ZN N Dial Senn = 225
— columnaris ...... 230 — mminalis 2. - -..- 22830. Schrenkiana -..:...=. 228
— compacta pyramidalis . 30 —würgata..»....... ZA Stiehensts Fa... 2 0 234
u 11.1122 a 2230 GlehaiE 5 Sn se Ba N ESDPEWSUSS. 2 ne... 234
— Oranstoni = ..2 2%. 230 = Bondbensseu: 8: IE NEBEN 2. Ann 234
A DREeSSINn © 2 2.2.80 eomsis2 2... ... =. 225. Smiliana --.: >... 232
—dumasa:. Zr Bet 19273, 17,7 ee 2a ıspınulosa 12 2.2.0202. 232
— echiniformis. .. - - . 223, Von 171227 ee ZONE OTaNORN 2,2 ee nn ae AO
u ER ee 230 Hiktangensis . - . -:- -- 233 0 ZTSCHENOBEU ar an et 227
Pr a 0 Munana‘ 2.1... 020020. 226, Walsoniani: 2...‘ 0.0.29... 224
ey a 2 229 Marian: Doumelii >. » 1.224. - Wilson... 12.0 2, 2 224
— finedonensis. -. - - . - 231 Maximowieü - .... . 227
Abb. 234. Pinus: Samen von: a monophylla, unten (uerschnitt, b edulis, e Gerardiana, unten Basis im Profil,
d Cembra, e koraiensis, f Armandi, q Sabineana, h Pinea, i Bungeana, k Lambertiana, | canariensis (nach
Hickel, Graines et Plantules des Coniferes),
Übersicht der Arten!).
(Anordnung auf Grund der Zweig-, Knospen- und Nadelmerkmale.)
I. (II siehe S. 233.) Nadeln 4kantig, im Querschnitt ein ziemlich gleichseitiges Viereck?)
darstellend (Abb. 208 g, r, S. 201):
!) Nach Parde&, siehe die oben S. 221 zitierte Arbeit, worin aber die neuesten chinesischen Arten
nicht behandelt werden. — °) Bei Breweriana ziemlich rundlich und bei complanata fast flach.
224 Picea.
A) (B siehe S. 231.) Nadeln ziemlich. gleichfarben auf allen Seiten, oben wie unten!)
(siehe aber Nr. 4) (Gruppe Eupicea im Sinne von Parde): 1. (2. siehe 5. 227) Nadeln kurz,
höchstens 15 mm lang (ausgenommen bei Nr. 1), Zapfen klein, bis 6: 2 cm (bei orientalis und
den neuen P. asperata, aurantiaca, montigena und Neoveitchii größer):
a) Triebe kahl?): 1. P. canadensis (geht meist als P. alba, siehe S. 221, P. laxa),
Schimmelfichte, Weißfichte: Ostkanada und nordöstliche Vereinigte Staaten, dort bis 40 m,
meist aber etwa20 m, Tracht wie Abb. 40, S. 48, Triebe hellrötlichbraun oder leicht bereift, Knos-
pen eiförmig, harzlos, Nadeln 10—15(—20) mm, gerieben unangenehm nach schwarzen Johannis-
beeren riechend, blaßgrün, Spitze rundlich oder spitzlich, Stellung wie bei exeelsa, Zapfen
3—6:1,5 bis 2 cm (Tafel IV,
Fig. e), Schuppen herz-
förmig, an Spitze leicht ab-
gestutzt; von Formen her-
vorzuheben: var. nana (P.
alba prostrata), breite, rund-
liche Büsche bildend, var.
coerulea(P. alba var. argentea
und var. glauca), auffallend
silbergrau benadelt, sehr
hübsch, dicht pyramidal,
var. pendula, Trauerform,
ferner gelb und weib aus-
treibende u. a. Formen, ähn-
lich wie sie bei excelsa auf-
treten; wird für geringe
Sandböden empfohlen, liebt
Küstengebiete, feuchte Dü-
nen, auch als Hecke dort
brauchbar, für schwere
feuchte Böden ungeeignet;
ihr steht sehr nahe: 2. P.
Albertiana (P. alba var.
Albertiana, P.canadensis var.
Albertiana), aus dem nord-
westlichen Nordamerika,
siehe Abb. 212, S. 204, viel
leicht nur geographische
Form, aber nach Henry ab-
weichend durch: Zweige
oft fein behaart (am Nadel-
wulst), Knospen leicht har-
zig, ihre Schuppen ganzran-
dig (nicht gelappt), Nadeln
an Zweigoberseite gedräng-
ter, Zapfen nicht so rötlich-
braun, Schuppen geschmei-
Abb. 235. Picea Breweriana in den Siskiyou Mts., Oregon
(phot. Alfred Rehder). diger (nicht so zerbrechlich);
1) Als Oberseite gilt hier immer die gegen den Himmel gewendete Seite, die morphologisch infolge einer
Blattdrehung in Wirklichkeit die echte Unterseite sein kann. — ?) Hier sei vorläufig noch auf folgende
vier kahlzweigige, kurznadelige Arten aus Westchina hingewiesen, die noch weiterer Beobachtung bedürfen:
P. aurantiaca: 6—16 m, Triebe?, Zweige tief orangefarben, Nadelkissen kahl, glänzend, lineallänglich,
abstehend, Nadeln bis 15 mm, spitz, Zapfen nach Wilson recht lang (unreif nach Masters 5—6 cm), siehe
auch $.59. — P. Neoweitchii: bis 12m, Krone sehr symmetrisch, Zweige hellbraunrot, glänzend,
Knospen eiförmig, Nadeln 15 mm, lineal, spitz, gekrümmt, Zapfen 12—14 cm, siehe Tafel VI, Fig. k. —
P. Watsoniäna, bis 16 m, Triebe durch in einen kurzen Stiel verschmälerte Nadelkissen auffällig, Nadeln
10—12 mm, gekrümmt, spitz, Zapfen 5-6 cm lang, länglich, herabgebogen, Schuppen spatelförmig, 13—14 mm
lang, Rand abgerundet. — P. Wilsonii: 16—36 m, Tracht wie excelsa, Zweige hellgrau, Knospen kugelig-
eiförmig, Nadeln 1 cm, gekrümmt, spitz, Zapfen nur 4—5cm, wie Tafel IV, Fig. u, siehe auch S. 59.
Tafel IX.
Picea Engelmanni und Thuja oceidentalis var. Vervaeneana, ganz rechts,
in Pillnitz (Sachsen).
2}
Bu
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di
N
[iv
Picea. 225
im Wuchs üppiger und höher, dürfte für Kultur wertvoller sein und ist nach Henry neben
sitchensis die beste nordamerikanische Fichte, in Kultur bei uns noch recht selten.
b) Triebe behaart!) (vergleiche eventuell Nr.2): I. (II. siehe unten) Nadeln höchstens
10 mm lang, äußere Knospenschuppen gezähnelt, Zapfen meist über 4cm lang: A) Nadeln
tiefgrün, auf Zweigoberseite nach vorn gerichtet, Triebe durchaus behaart; 3. P. orien-
talis, Kaukasusfichte, Sapindusfichte: Kleinasien, Westkaukasus, gelegentlich bis 70m,
Tracht ziemlich pyramidal, Abb. 14, S.24und 213, Triebe hellbraun, Knospen konisch-eiförmig,
Nadeln sehr kurz, stumpf,
wie bei ezxcelsa gestellt,
Zapfen 5—8(—10) :2—2,5 em
(Tafel IV, Fig. e), von
Formen zunennenvar.nana,
niedrig, breit kegelförmig
(Abb. 300, S. 287) und var.
aurea, Abb. 121, S. 124;
Zweigspitzen ziemlich lange
goldig; prächtige harte Art
für kontinentales Klima,
liebt lehmigen Sandboden,
wächst langsam, hält sich
auch unter Druck von oben.
— DB) Nadeln graugrün,
unterseits etwas bläulich,
Zweige rotbraun, nur in den
Furchen behaart: 4. P.
Glehnii: Sachalin, Nord-
japan, bis über 40 ın, auch
Borke rötlich, Knospen eiför-
mig, Nadeln 6—7:1,5—2 mm,
gespitzelt, Stellung wie
Abb.208 4, S.201, Zapfen
4-6:2—2,5 em, geschlossen
(Tafel IV, Fig. d), vor Reife
violett mit roten Schuppen-
rändern; Wert usw. wie
orientalıs, aber in Kultur
noch sehr selten.
II. Nadeln oft über
10 mm lang, äußere Knospen-
schuppen nicht gezähnelt,
Zapfen höchstens 4 em lang:
A) Benadelung glänzend
hellgrün, etwas gelblich,
10—15 mm, Zapfen sehr FRE ER
kurzgestielt,baldabfällig:5. Fre .
P. rubra CR; nigra var. Abb. 236. Picea hondoensis (phot. Alfred Rehder: Hort. Hunnewell,
rubra, P. rubens), ameri- Wellesby, Mass.)
kanische Rotfichte: östliche
Vereinigte Staaten von Carolina bis Neuschottland, bis 35 m, sonst im wesentlichen wie
folgende Art, doch Zapfen größer (Tafel IV, Fig. 5); eine Schlangenform (f. virgata) bekannt;
selten echt in Kultur, wie folgende brauchbar, aber wohl wertvoller. — B) Benadelung
*) Hier sei vorläufig erwähnt die neue P. asperdta aus Westchina; siehe 5.59, Traeht wie Abb. 32, Wilson
nennt die Zweige behaart, Masters aber beschreibt eigenartige, borstig verlängerte Nadelkissen, Knospen
konisch, harzig, Nadeln 12-15 mm, gekrümmt, Zapfen 8-9: 1,2-1,4cm, länglich-zylindrisch, Schuppen
am Grunde verschmälert, Spitze abgerundet. — Ferner P. „montigena: Westchina, S—25 m, Triebe bleich
orangefarben, Zweige kahlend, Knospen länglich-eiförmig, Nadeln 10—12: 1,5—2 mm, gebogen, kurz gespitzt,
Zapfen wie Tafel IV, Fig. q, 11—12:4-5 cm, jung purpurn und zurückgebogen, zuletzt aufsteigend.
Silva Tarouea, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 15
226 Picea,
sehr tief oder meist blaugraugrün, Zapfen etwas deutlicher gestielt, mehrere Jahre am
Baum haftend: 6. P. Mariana (P. nigra, siehe S. 222), Sehwarzfiehte: Kanada und
nördliche Vereinigte Staaten, bis 30 m, meist viel kleiner, Tracht gewöhnlich viel schmäler
pyramidal als auf Abb. 206, Triebe bräunlich, dicht kurz drüsig behaart, im 2. Jahre
dunkler, Knospen klein, spitzeiförmig, Nadeln$7”—12 mm, gespitzelt, Stellung wie bei
excelsa, Zapfen klein, 2—3:1,55—1,8em (Tafel IV, Fig. a), vor Reife dunkelpurpurn,
Picea. 227
Schuppen steif, holzig, behaart; die dem Boden aufliegenden Zweige dieser Art schlagen
oft Wurzeln und erzeugen Kolonien neuer Pflanzen, wie Abb. 210 erkennen läßt, von
Formen vor allem var. Doumeti (nigra var. Doumetir), Tracht typisch dicht schmal
pyramidal, wogegen besonders breit kegelfürmige dichte Formen als P. nigra var. Mariana
gehen (Abb. 211), welch letzter Name aber der älteste Hauptname der Art ist, die
abgebildete Form aus Angers war prächtig blaugrau und als Dowmetii bezeichnet, welche
also wohl in ihrer Tracht nicht konstant ist; brauchbare harte Kulturart, besonders die
Formen; für Sumpflagen empfohlen, aber durch die Sitkafichte weit übertroffen, bewohnt
in Heimat sehr verschiedene Lagen.
2. Nadeln meist über 15 mm lang, Zapfen oft über 6:2 cm:
a) Nadeln oft über
40 mm lang, allseits um
die Zweige gestellt
(Abb. 208, S. 201 k),
diese hängend, hellgrau,
Zapfenschuppen ganz-
randig; 7.P. Morinda
(P. Khuütroww), Morinda-
fiehte: westlicher Hima-
laya, Afghanistan, hier
bis über S0 m, Tracht
wie Abb. 188 und 214,
Knospen spitzeiförmig,
harzig, vielschuppig
(Abb. 208 v), Nadeln
30—40(—50) : 1,5 mm,
spitz, Zapfen 12—15:
3,5—5 em (Tafel IV,
Fig. n), reif glänzend
braun; sehr schön in
freier Stellung, liebt
aber warme, luftfeuchte
Lagen, geschützt gegen
Nord- und Ostwinde;
gut gekennzeichnet
durch Tracht und lange
Nadeln. — b) Nadeln
stets unter 40 mm lang:
I. (II. siehe S.228.) Na-
deln deutlich, wenn
auch oft unvollständig,
Ze on die Jungen, Abb. 238. Pinus: a Banksiana: mehrknotiger Trieb, b Bungeana: ein-
uppıigen Zweige gestellt knotiger Trieb mit ..Sommertrieb‘‘, e halepensis: mehrknotiger Trieb,
(wie Abb. 208 1, p), d echinata (mitis ); Adventivtrieb («—5 nach Shaw, e nach Hempel und Wilhelm,
Triebe kahl: A) Knos- d nach Parde).
pen blauweiß. harzig,
Nadeln kurz, 9—20 mm, gerade, spitz, fast rechtwinklig zum Zweig gestellt: 8. P. Ma-
zimowiczü (P. obovata var. japönica, P. Tschonöskii, P. exeelsa var. obovata f. jape-
niea): Japan (Hondo), kleiner Baum, Triebe rötlichbraun, Knospen spitzeiförmig, Nadel-
spitzen etwas nach vorn gerichtet, Zapfen 3—5:2,5 cm, reif glänzend braun; in Kultur
hier und da, gedrungen, aufrechttriebig wie Abb. 225, wohl hart, aber nur für Liebhaber
von Bedeutung. — B) Knospen nicht weißharzig: 1) (2 siehe S. 228.) Nadeln höchstens
25 mm lang, fast rechtwinklig zum Zweige gestellt: a) Nadeln mehr minder blaugrün,
gerieben unangenehm riechend, Spitzen der oberen Knospenschuppen locker und zurück-
gebogen, Zapfenschuppen gezähnelt: 9. P. püngens (P. Menziesii var. Parryana, P. Par-
rydna), Blaufiehte: westliches Nordamerika (Kolorado, Utah, Wyoming), dort bis 45 m,
Tracht wie Abb. 45 oder Abb. 55, Triebe erst etwas bläulich, dann orangebraun, Knospen
15*
228 Picea.
stumpf eiförmig (Abb. 208g), Nadeln an Zweigoberseite mehr gedrängt, 18—27: 1,5 mm,
ziemlich steif, stechend (p), Färbung sehr wechselnd, bald mehr grünlich, bläulich oder
silbrig, daher die yien Gartenformen, Zapfen 5—10: ) S cm, zuletzt rotbraun, etwas
elänzend, bis zum 2. Winter bleibend (Tafel IV, Fig. t); jetzt sehr verbreitete schöne Kulturart,
im Alter weniger schön, auch die feine F ärbung der Formen, wie var. glauca (Abb. 67), var.
coerülea, var. argentea (Farbentafel VII), verlierend, eine Hängeform des Typs (var. pendula)
zeigt Abb, 217, die var. Kosteriana (var. glauca pendula) nach Henry auch hängend, siehe aber
Abb. 45, veredelt nurschön im Wuchs, wenn von Gipfeltrieben stammend; sehr hart, auch gegen
Spätfröste, verträgt sonnige,
trockene und auch ziemlich
feuchte Lagen, wird vom
Wild nicht verbissen, siehe
auch S. 88. — 5) Nadeln
glänzend frischgrün, sehr
steif, starr, dornig stechend
(Abb. 208 I—m), Knospen-
schuppen anliegend, Zapfen-
schuppen canzrandie: 10.
P. polita (P. Törano),
Tigerschwanzfichte, Stachel-
fichte: Mitteljapan, dort ge-
legentlich bis 40 m, meist viel
kleiner, Triebe bhleichgelb,
Knospen groß, glänzend
rötlichbraun (Abb. 208 o),
Nadeln 15-23: 2 mm,
Zapfen 7,5:9—3,9:45 cm
(Tafel IV, Fig. p); auffällige,
steife Art, die hart ist und
spät treibt, die großen
Knospen werden nach Mayr
gern von Eichhörnchen ge-
fressen; für Liebhaber wert-
voll, verliert aber leicht den
Haupttrieb und wächst un-
schön.
2) Nadeln mehr minder
nach vorn gerichtet, nicht
senkrecht vom Zweig ab-
stehend, dünn, bis 35 mm
lang, scharf fein spitzig
(Abb. 208 r), Triebe sehr
hell und glänzend, etwas
hängend, Zapfenschuppen
canzrandig: 11.P.Schren-
Abb. 239. Strobe (Pinus Strobus) bei Saas-Fee im Wallis, Schweiz kiana ( P. obovata var.
(phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe). Schrenkiana): Turkestan
(Thianshan, Alatau) bis
Westmongolei, dort so hoch wie excelsa, Knospen stumpf oder rundlich-eiförmig, hellbraun,
Nadeln mattgrün (Abb. 208 r—s), Zapfen zylindrisch, bis 10: 2,8 cm (Tafel IV, Fig. m);
ganz hart, erinnert in Tracht etwas an Morinda, als Zierart wertvoll, aber noch selten,
Kulturansprüche wie excelsa.
II. Nadeln nicht strahlig allseits rings um den Seitenzweig gestellt (siehe Abb. 220 a, f):
A) Zweige ganz feindrüsig behaart, eelberau, Nadeln bläulich grün, gerieben unangenehm
riechend, Zapfen höchstens 7 cm lang, Schuppen dünn, gezähnelt: 12. P. Enngel-
mannü (P. columbiana): westliches Nordamerika (Britisch- -Kolumbien bis Mexiko),
bis 45 m, Tracht wie Abb. 219, siehe auch Tafel IX, Knospen wie Abb. 220 b, Nadeln
Picea. 229
weicher und biegsamer als bei pungens, 11— 23:1, ‚»—2 mm, spitz, stechend (Abb. 220 a), Zapfen
47:2,5—3 em (Tafel IV, Fig. v), je nach der mehr bläulichen oder silbrigen Nadel-
färbung gibt es var. glauca und var. argentea, davon wieder Hängeformen, eine kleinblättrige
Zwergform ist var. mierophijlla; gleich pungens viel in Kultur, doch nicht ganz so
brauchbar, da gegen Spätfrost empfindlich und langsamer wachsend, siehe auch S. 88.
— B) Zweige kahl oder nicht drüsig behaart, rötlichbraun, Nadeln glänzend tiefgrün,
nicht unangenehm riechend: 1) Triebe dicht fein behaart, Zapfen kaum bis 10 cm lang,
Schuppen dünn, biegsam, länger als
breit, oberer Rand abgerundet oder ab-
gestutzt (Tafel IV, Fig. s): 13. P. obo-
väta (P. exeelsa var. obovdta): von
Nord - Skandinavien durch Finnland,
Nord- und Östrußland, Sibirien bis
Kamtschatka, Mandschurei, steht excelsa
in allem sehr nahe und ist in den Grenz-
gebieten mit ihr durch (vielleicht hy-
bride) Zwischenformen verbunden, zu
obovata gehört nach Henry auch var.
alpestris (P. exeelsa var. alpestris),
ne in den Alpen, Blätter kürzer,
‚ steifer, blaugrau, die Zapfen
sind ae nach Hickel (briefl.) viel
größer; ferner hierher nach Henry var.
fennica (P. excölsa var. fennica, P. ex-
celsa var. mediozima |Nylander, nicht
Heer] Willkomm), obere Ränder der
Zapfenschuppen fein gezähnelt, Nadeln
tiefgrün, hie und da im Verbreitungs-
gebiet des Typs, dieser selten echt in
Kultur, langsamer wüchsig als excelsa
und nur für Liebhaber wertvoll.
2) Triebe kahl oder verstreut fein
behaart, oft nur in den Furchen zwischen
den Nadelkissen, Zapfen meist über
10 em lang, Schuppen härter, mehr
lederie, oberer Rand wechselnd (meist
wie Tafel IV, Fig. 1): 14.P. exeelsa, ge-
meine Fichte, Rottanne: Europa, bis über
45 m, Tracht siehe Abb. 13, S.23 u. Abb.
222, Triebe rötlich oder gelblichbraun,
Knospen harzlos, spitzkonisch, rötlich-
braun, Schuppen häutig, abgerundet,
Nadeln 15—25:1 mm, steif, stechend,
Stellung wie Abb. 220 c—f, Zapfen im
Oktober reifend, hängend, bis 16 cm
lang; die Fichte nimmt mit geringeren
ix
S
Ro
AT,
2
R
.
;
= DO = er RR, IT SE raus
Böden vorlieb als die Tanne, ist da- - iEEMEEMMEEEsEEEEEEEE
gegen etwas anspruchsvoller als die Abb. 240. Pinus Cembra, Zirbel-Kiefer, im Park zu
en: ER verlangt, wie fast alle Muskau (phot. Parkdirektor R. Lauche).
Fichten, stetige mäßige Bodenfeuchtig-
keit, meidet aber nassen Boden, liebt nahrhaften Verwitterungsboden, der nicht
unbedingt tiefgründig zu sein braucht; kühleres Klima und größere Luftfeuchtig-
keit zieht sie trockeneren, wärmeren Lagen vor, wo man sie besser durch andere
Arten ersetzt, wie etwa die Douglastanne. Außerordentlich groß ist der Formen-
kreis der P. excelsa; wir geben folgende Übersicht der hauptsächlichsten Formen
ohne Beachtung solcher, die sich auf Form und Farbe der Zapfenschuppen oder Zapfen
gründen.
230 Picea.
Wuchsformen:
Var. pyramidalis, Wuchs pyramidal oder säulenförmig: hierher vor allem subvar.
columnaris, ähnlich wie Abb. 122, S. 125, Hauptäste wagrecht oder leicht geneigt, subvar.
pyramiddta (excelsa strieta, excelsa erecta) Hauptzweige spitzwinklig aufsteigend, Tracht kegel-
förmig; mehr schmal säulenförmig ist die noch seltene subvar. ewpressina, zu dieser Gruppe auch
die var. eremita und cönica. — var. pendula, Hänge- oder Trauerformen (Abb. 223), wie
z.B. subvar. viminalis, Verästelung normal, aber Äste 2. Ordnung dünn und lang peitschen-
förmig herabhängend, subvar. pendula, schon Hauptäste am Stamm direkt herabhängend,
wenn nur ein Hauptstamm, so Tracht ähnlich wie Abies alba pendula, Abb. 68, sehr
malerisch aber wenn reich
gegliedert wie Abb. 215
und 216, hierher die inversa-
(inverta) und reflexa-Formen
der Gärten; es kommen
gewissermaßen Übergänge
vor zur var. virgata, der
Sehlangenfichte, siehe Abb.
221, die indes kein typisches
Stück zeigt, nur Äste 1. Ord-
nung (nicht hängend) ent-
wickelt, die2. Ordnung meist
unterdrückt, hierher die var.
Oranstöni.— var. nudicau-
lis, astlose oder kaum ver-
ästelte Formen, hierher var.
monocaulis und monströsa.
— var. nana,Zwergiormen,
Stamm niedrig, Verzweigung
kurz und dicht, Tracht oft
kugelig, Nadeln meist kür-
zer als beim Typ, hierher
var. Olanbrassiliana, Tracht
wie Abb. 77, S. 83, solche
Formen gehen auch als var.
compäcta pyramndalis ; regel-
mäßige Eiformen oder spitze
Kegel bildet var. Remöntiv
(Abb. 206),. ferner hierher
var. pimila (Abb. 224), var.
pygmaea (Abb. 44, S. 51),
var. Ohlendorffii (Abb. 227),
var. Gregoryana, var. echint-
formis u. a. — Sie leiten
gewissermaßen über zu var.
R prostrata, den Kriech-
Abb. 241. Dreiteilige Riesenarve (Pinus Cembra), 5,15 m Stammumfang; formen, wohin die var.
Riffelalp, am Fondebenweg, Schweiz (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe). procumbens, var. tabulaeför-
mis, var. dumösa oder var.
repens gehören, hier Hauptstamm niederliegend oder auf dem Boden kriechend. Auber-
dem noch mancherlei monströse Formen auftretend, deren Finreihung schwierig ist,
z. B. var. Bärry, siehe Abb. 48, S. 55. u. a.
Färbungsformen:
Hier die besten wohl var. argenteospiea oder albospica, wie Abb. 230 und 231, Triebspitzen
beim Austrieb schön weiß; var. mutabilis (var. aureo-spiedta), Triebspitzen goldgelb aus-
treibend; var. aisrea, Benadelung gelb, beste Form hier subvar. magnifica; bei subvar.
Picea. 231
finedonensis sind nach Hübner die jungen Triebe oberseits hellgelb, dann bronzeartig
gefärbt; var. glauca oder var. coerulea, junge Triebe stahlblau.
phot. E. H. Wilson;
Abb. 242. Pinus Massniana (P. sinensis), etwa 35 m, in der Heimat West-Hupei, bei Ichang (r
Saroent
mit gütiger Erlaubnis von Prof. C. S. Sargen
B) Nadeln nicht einfarbig, oberseits grün und unterseits weißlich (siehe aber oben
P. Glehmii):
232 Picea.
1. (2 siehe S. 233.) Triebe kahl!), Nadeln deutlich 4kantig: @) Triebe hängend, Nadeln
fast ausgesprochen radial um die Zweige gestellt, etwas abgeflacht, 25—35 mm lang:
15. P. spinulösa (P. morindoides, Abies Smithiana), Sikkim-Fichte: Ost-Himalaya (Sikkim,
Bhutan), hier bis über SO m, Tracht wie Abb. 233, Triebe gelblichgrau, Knospen stumpf
eiförmig, braun, kaum harzig, Nadeln scharf spitzig, im Querschnitt rhombisch-ellip-
tisch, siehe Abb. 220 g—t, Zapfen wie Tafel IV, Fig. o, 5—7,5(—10):2,5—8,5 em,
Schuppen dünn, biegsam, oberer Rand ganzrandig oder leicht gezähnelt; ganz selten
in Kultur und vermutlich nur für die wärmeren Teile des Gebietes geeignet. — b) Triebe
nicht hängend, Nadeln wie bei excelsa gestellt, kaum 20 mm lang: 16. P. bicolor
(P. Alcockiana, siehe S. 222, P. aciculäris): Mitteljapan, hier bis gut 30 m, Tracht siehe
efıu
Abb. 243. Pinus: a palustris: Knospe. — b—e canariensis: b Zweig mit Knospen und jungen Zapfen, e blei-
bende Knospenschuppenscheide am 2jährigen Trieb. — d—d! halepensis: d Knospe, d! entnadeltes Trieb-
stück. — e leueodermis: Knospe. — nigra: Knospe. — g sylvestris: Knospe. — h Pinaster: Knospe. —
i resinosa: Knospe. — k muricata: Triebstück mit Nadelbüscheln und Knospen. — I—m edulis: 1 Knospe,
m Nadelscheide. — n—p monophylla: n Nadel, o deren Spitze, p deren Querschnitt — g—s Parryana
(quadrijolia): q Trieb mit Nadelbüscheln, r Nadelspitze, s Nadelquerschnitt (a, , k—s nach Sargent; bc aus
Gardener’s Chroniele; sonst nach Natur).
Abb. 12, 8.22, Triebe gelblich (üppige Seitentriebe zwischen Nadelkissen in Furchen behaart),
Knospen konisch, rundlich, harzlos (Abb. 220 m), Nadeln steif, stechend, 12—18: 1—1,5 mm,
Zapfen bis 12:5cm wenn offen, siehe Tafel IV, Fig. /, Schuppen am gerundeten
u 1) Dies gilt auch von der nach Masters nahestehenden P. complandta aus Westchina, siehe S. 59,
Tracht wie Abb. 33, Triebe orangerot, kahl, Knospen wie Abb. 218 g, kastanienbraun, Nadeln radial am Zweig
gestellt, etwas abgeflacht, 20—22:1 mm, unterseits blaugrau, oben grün, Abb. 218r, Zapfen 13—14 cm,
braunrot, wie Tafel VI, Fig. ö; wohl schon in Kultur.
Picea. 233
oberen Rande fein gezähnelt; sehr hübsche harte, spät treibende Art, nicht allzu häufig
echt, da die meisten Pflanzen dieses Namens zu hondoensis oder auch ajanensis ge-
hören, welche aber flache Nadeln haben, siehe unten. — An bicolor schließt sich an die west-
chinesische neue P. brachytyla : hoher Baum, Triebe fast kahl, Nadeln 12—15: 1,2 mm,
Zapfen 7—9:4,5 em, noch zu beobachten. — 2. Triebe grau behaart!), Nadeln rundlich
(kaum kantig) siehe Abb. 220 I, zumeist regelmäßig rings um die hängenden Triebe gestellt:
17.P.Breweriäna: Nordkalifornien, Südoregon, dort bis 36 m, Tracht siehe Abb. 235, recht
ähnlich P. excelsa, Triebe
rötlichbraun, Knospen Ko-
nisch, hellbraun, etwas ver-
harzt (Abb. 220 k), äußere
Schuppen lang gespitzt,
Nadeln 20—30:1,5 mm,
ziemlich stumpf, Zapfen
6-12 :2--3 em, siehe Taf. IV,
Fig. r, Schuppen im 2. Winter
zurückgeschlagen, oberer
Rand abgerundet, ganz-
randig; in Kultur noch
sehr selten, dürfte vor allem
für Gebirgsklima zu emp-
fehlen sein, da sie nach
Mayr nur in solchen Lagen
ihre bezeichnende Tracht
behalten würde.
II. Nadeln flach (wie bei
Abves), vergleiche Abb. 213,
Fig. q, zweifarbig, oberseits?)
erün, unterseits weißlich
(Gruppe Omörica im Sinne
von Parde):
A) Triebe braun be-
haart?), Zapfenschuppen
fest, streng dachziegelig
(siehe auch P. Breweriana
oben): 18. P. Omörica,
Omorika-Fiehte: Siüdwest-
serbien, Ostbosnien, Monte-
negro, Abb. 228 zeigt den
Standort bei Zaovina in
Serbien, wo Pande die Art
entdeckte, bis 35 m, Tracht
schmal pyramidal, siehe
auch Tafel III, Knospen
breit kegelförmig, äußere
Schuppen fädig zugespitzt,
Nadeln dieklich. ziemlich Abb. 244. Pinus Lambertiana in Oregon (phot. Alfred Rehder).
stumpf, 10—16:2—3 mm
(Abb. 220 n—p), an jungen Pflanzen spitzer und schmäler, Zapfen 4,5—6:2,5 em, siehe
Tafel IV, Fig. g; sehr hübsche, auffällige Art, die infolge des schmalen Wuchses für
kleinere Anlagen sich eignet, ganz hart, Ansprüche etwa wie exeelsa.
1) Behaarte Triebe hat die P. likiangensis aus Jünnan, die flach 4kantige Nadeln besitzen soll, diese
messen 10—12:1 mm, Zapfen 8—9: 4,5 cm, Schuppen länger als breit, nach Franchet an ajanensis, also
hondoensis erinnernd. — ?) In Wirklichkeit ist hier morphologisch betrachtet die nach oben gewendete
Seite die Unterseite. — ?) Behaarte Triebe hat auch die neue P.purpürea, Westchina, siehe S. 59, Triebe
orangegelb, borstlich behaart, Knospen breit eiförmig, Nadeln 10—12 mm, spitz, gekrümmt, unterseits
gefurcht, blaugrau, unreife purpurn, spitz länglich-zylindrisch, 5—6 em lang; ob in Kultur?
234 Picea.
B) Triebe kahl, Zapfenschuppen dünn, locker dachziegelig: 1. Nadeln gerade, scharf
stechend, Knospen eiförmig, glänzend hellgelbbraun, Zapfenschuppen länglich, Deckschuppen,
am Grund zwischen ihnen sichtbar: 19. P. sitchensis (P. sitkaensis, P. Menziesii),
Sitkafiehte: westliches Nordamerika, von Alaska bis Kalifornien, hier bis 90 m, Tracht
wie Abb. 56, $. 63, und Abb. 237, jüngerer Pflanzen wie Abb. 41, 5.49. Triebe glänzend
gelb, Nadeln 15—20:: 1—1,5 mm, oberseits glänzend grün, nur an unteren Seitentrieben
mehr 2zeilig, sonst
rings um den Zweig
gestellt (Abb. 220
q—1r, 8.211), Zapfen
5,510: 2,5—4 cm,
Tafel IV, Fig. k,
im 1. Winter fallend,
Schuppen gezähnelt;
diese Art liebt
feuchten, sumpfigen
Boden, außerdem
Luftfeuchtigkeit,
sie wächst rascher
als excelsa, leidet
aber leicht durch
Spätfröste und
dürfte im allgemei-
nen für wärmere
geschützte Lagen
zu empfehlen sein,
siehe auch 8. 88/89;
eine langsamwüch-
sigere, viel niedri-
sere Form, mit kür-
zeren, stärker blau-
weißen Blättern ist
var. speciösa,
Abb. 65, 8. 25 1e
dürfte fürZierzwecke
vorzuziehen sein.
2. Nadeln oft
gebogen, weniger
steif, nicht so scharf
stechend, Knospen
breit konisch,
Zapfenschuppen
oval, die kleinen
Deckschuppen ganz
verbergend: a) ein-
jährige Triebe glän-
Abb. 245. Pinus Limbertiana, im Hort. Rovelli, Pallanza (dureh Güte von zend rötlichbraun,
Dr. E. Rovelli), im 2. Jahre Zweige
schon deutlich
dunkler braun, Knospen violett, leicht harzig, Nadelaustrieb grün, Nadelkissen mit seitlichen
Wülsten (Abb. 218a. S. 209): 20. P. hondoensis (P. ajanensis vieler Autoren, Gärten,
P. ajanensis var. mierosperma Beißner, nicht Masters), Hondofichte: Japan (Hondo),
bis gegen 30 m, Tracht wie Abb. 232 und 236, steht folgender Art nahe, aber nach Henry,
Mayr und Pard& gute Art, Nadeln etwas kürzer, stumpfer, Zapfen wie Tafel IV, Fig. :,
Austrieb später, daher für Kultur wertvoller, Tracht sehr schmuckvoll durch die oberseits
matt tieferüne, unten 'silbrige Benadelung. — b) Einjährige und ältere Triebe gelbgrün
oder gelb, Knospen gelbbraun, harzlos, Nadelaustrieb rot, Nadelkissen ohne Wülste:
Picea—Pinus. 235
21. P. ajanensis (P. jezoensis), Ajanfichte: Amurgebiet, Mandschurei, Nordjapan
(Eso), Sachalin, bis 60 m, Tracht etwa wie Abb. 233, Nadeln dünn, stumpf oder kurz
gespitzelt, 10—20::1,5—2 mm, oberseits glänzendgrün, Zapfen wie Tafel IV, Fig. h, 5 bis
75:1,5—2 cm; ebenfalls schöner Zierbaum, aber öfter durch Spätfröste leidend, wohl
noch selten echt in Kultur,
da meist hondoensis dafür
geht; die Ajanfichte liebt
guten, genügend feuchten
Boden.
Pinie siehe Pinus Pinea.
Pinus, Kiefer, Föhre:
man ve rgleiche das im Ab-
schnitt XII, S 3.135 Gesagte;
Bäume verschiedener Gr öße,
seltener Sträucher, Veräste-
lung nur anfangs regel-
mäßig, wie bei Abies oder
Picea, später mehr laub-
holzartig, oft sehr malerisch,
siehe Abb. 239 und folgende,
Stammrinde meist dick,
rauh, tief gefurcht, bei
einigen Arten dünn oder
auch platanenartig ab-
schülfernd (Abb. 250),
Zweige in Lang- und Kurz-
triebe eegliedert, die Lang-
triebe tragen (außer an ganz
jungen Pflanzen) nur
trockenhäutige Schuppen-
blätter, in deren Achseln
die Kurztriebe stehen; bei
den meisten Arten besteht
der Jahreslangtrieb aus
einem einzigen Internodium,
das aus einer blattlosen
Basis (welche die männ-
lichen Blüten, wenn ent-
wickelt, trägt) und einem
längeren oberen Teil, welcher
Kurztriebe mit Blättern
trägt, besteht und in eine
Endknospe endet, unter
welcher ein Quirl kleinerer
Knospen sitzt, von denen
eine oder mehrere durch
weibliche Blüten (junge
Zapfen, die dann subtermi-
nal stehen) ersetzt sein LAPERT TEE ET 3
können (Abb. 2435, S. 232); Abb. 246. Pinus monticola im Schloßpark zu Wörlitz (durch gütige
diesen Kiefern steht nach Vermittlung von Graf Fritz v. Schwerin).
Shaw!) eine andere Gruppe
gegenüber, deren Jahreslangtriebe sich aus 2 (selten 3 oder mehr) Internodien zusammen-
!) In Botanical Gazette XLIII. p. 205 (1907); Mayr, siehe $S. 239, hat schon 1906 dies Merkmal ver-
wendet, aber Shaw berichtigt einiges.
236 Pinus.
setzen, von denen jedes aus einer blattlosen Basis), einem Nadeln tragenden Teil und einem
Knospenquirl (mit oder nn dann „lateral‘‘ stehende junge Zapfen) besteht (Abb. 238 a, e);
bei einigen Arten (z. B. ziemlich regelmäßig bei P. Bungeana, Abb. 238 b, und
Gerardiana) treten an einknotigen Trieben noch Sommertriebe auf, die sich durch grüne
Deckschuppen und kürzere Nadeln von den normalen unterscheiden, der Trieb wird dadurch
scheinbar 2 knotig und die Zapfen stehen ‚‚pseudolateral‘; bei wirklich mehrknotigen Trieben
können die jungen Zapfen sowohl „lateral“ als auch subterminal stehen; a Ite Zapfen
stehen stets lateral: Knospen in Form und Ausbildung der dachziegeligen Beschuppung
wechselnd (siehe z. B. Abb. 243), harzlos oder verharzt: Nadeln zu 1—5 zusammen an
Kurztrieben, die am Grunde scheidige Schuppenblätter (Nadelscheiden) tragen, 3kantig oder
halbstielrund, an den Kanten meist fein rauh gesägt (siehe Abb. 257 r, u), Länge, Farbe USW.
Abb. 247. Grannenkiefern, Pinus aristata, in den San Francisco Mts., Arizona, 2740 m
(phot, C. A. Purpus, 1902).
sehr wechselnd, Gefäßbündel einfach oder verzweigt, Harzkanäle 2—12, rand- oder
mittelständig (siehe Querschnitte auf Abb. 243,257 usw.); Blüten und Fruchtmerkmale siehein
Hauptübe rsicht, S.132 und Abb. 126, S.129 ; Zapfen holzig, aufrecht abstehend oder meist hän-
send, fast stetsam Ende des2. Jahres ı eifend, oft aber geschlossen und lange am Baum bleibend.
Samen variabel, mit oder ohne Flügel, siehe Abb. 226, S. 216, und 234, 5.223; Keimlinge wie
Abb. 87 a—i, 5.92. Kultur: die Kiefern gehören im allgemeinen zu den anspruchslosesten
Nadelhölzern, insbesondere was den Boden anbetrifft; sie wurzeln zumeist tief, passen sich
1) Diese sich wiederholende blattlose Basis ist das oft einzige Erkennungszeichen, da ja Knospen und
junge Zapfen an solchen mehrknotigen Jahrestrieben fehlen oder nur am Ende entwickelt sein können wie
bei einknotigen.
Pinus. 237
aber in hohem Grade dem Untergrund an; nur gegen Beschattung sind sie empfindlich
und ausgesprochene Lichtholzarten; die Ansprüche der verschiedenen Arten sind allerdings
sehr wechselnd, man vergleiche das bei den Einzelnen Gesagte, sie vertragen nur jung
x
“
Pallanza (durch Güte von Dr. E. Rovelli).
Abb. 248. Pinus Montezumae (P. Russeliana), im Hort. Rovelli,
durch Samen im Frühjahr, oder die hartschaligen,
erbst. da sie oft 2—10 Monate liegen, man kann
Veredlung, hierbei dient für
ird P. nigra austriaca
das Verpflanzen gut; Vermehrung
wie P. Cembra, Coulteri, Sabineana im H
sie auch stratifizieren; in einigen Fällen Vermehrung durch
3 nadelige Arten meist P. sylvestris als Unterlage, für üppige Formen w
238 Pinus.
empfohlen, für fünfnadelige P. Cembra oder P. Strobus; Verwendung als in vielen
Fällen sehr wertvolle Zierbäume: auch hier Freistellung notwendig, um die malerische
Alterstracht gut zur Geltung zu bringen; viele Arten forstlich infolge ihrer Holzgüte oder
sonstiger Verw ertungsmöglichkeiten sehr geschätzt, mancher Samen beliebte Handelsartikel
(Piniolen, Zirbelnüsse usw.); man ve ergleiche auch den Abschnitt VII, S. 89, und die
Angaben bei den Arten.
Über die wissenschaftliche Gliederung
sei gesagt, daß die Einteilung der Gattung auf verschiedene Schwierigkeiten stößt. Um die Haupt-
einteilung haben sich namentlich Mayr, W Valdungen von Nordamerika (1890) und Koehne, Deutsche
Dendrologie (1893) Verdienste erworben. Die U mgrenzung und Benennung der Gruppen und Untergruppen
ist noch recht schwankend. Wir geben im folgenden eine kurze Übersicht, um anzudeuten, wie die von
Abb. 249. Pinus Torreyana, 5 m (Orig.; Hort, Vilmorin, Verrieres bei Paris).
uns besprochenen Arten sich wissenschaftlich auf Grund ihrer wirklichen Verwandtschaft gliedern. Es liegt
uns jedoch fern, über die Umgrenzung oder Benennung der einzelnen Untergruppen etwas Endgültiges
sagen zu wollen. Wir legen außer Ma yr, Koehne und Beißner, auch Henrys Angaben
(siehe Anmerkung S. 242) zugrunde.
A) Hauptgruppe an, Weichholzkiefern: Nadeln nur mit einem
einzigen Gefäßbündel, Nadelscheiden auf vorspringenden, auf den Zweigen nicht herab-
laufenden Kissen sitzend, Samenflügel, wenn vorhanden, nicht leicht abtrennbar vom
Samen; Holz meist weich, hellfarben.
I. Gruppe Strobus, Weißkiefern: Nadeln zu 5, Scheiden ganz abfällig, Zapfen
langgestreckt (fichtenähnlich), hängend, dünnschuppig, Samen langgeflügelt. Hierher
(Stellung von parvıflora zwischen Gruppe I und I]): excelsa, Lambertiana, monticola, parvi-
flora, Peuce, Strobus.
Pinus, 239
II. Gruppe Cembra, Kernkiefern: Nadeln zu 5, Scheiden ganz abfällig, Zapfen
meist kurz und dick, diekschuppig, Samen so gut wie flügellos, groß, eßbar.— Hierher:
albicaulis, Armandii, Cembra, flexilis, koraiensis, pumila,
III. Gruppe. Balfourianae (Balfouria), Fuchsschwanzkiefern: Nadeln zu 5,
Scheiden bis auf Rosette abfällig, Zapfen zylindrisch, Samen mit langen Flügeln. — Hierher:
aristata, Balfouriana.
IV. Gruppe Gerardianae, Schlangenhautkiefern: Nadeln zu 3, Scheiden
ganz abfallend, Zapfenschuppen sehr verdickt, Samen flügellos, groß, eßbar. — Hierher:
Bungeana, Gerardiana.
V. Gruppe Cembroides
(mit IV auch als Parrya
vereint, Nußkiefern:
Nadeln zu 1-4, Scheiden
bis auf Rosette abfällig,
Zapfen kugelig, wenig- und
dickschuppig, Samen wie
bei IV. — Hierher: cembroi-
des, edulis, monophylla, Par-
ryana.
B) Hauptgruppe Diplo-
zylon, Hartholzkiefern:
Nadeln mit doppeltem Gefäb-
bündel, Nadelscheidenkissen
am Zweige herablaufend,
Samenflügel, wenn vorhan-
den, leicht von Samen ab-
trennbar, Holz meist schwer,
dunkelfarben.
VI. Gruppe Pseudostro-
bus: Nadeln zu 5, Scheiden
bleibend, Jahreslangtriebe
stets einfach. — Hierher:
Montezumae, Torreyana.
VII. Gruppe Taedat):
Nadeln zu 3, Scheiden blei-
bend, Harzgänge (nach Henry)
mittelständig, Jahreslang-
triebe einfach oder mit 2
(oder mehr) Internodien. —
Hierher: canariensis, Coulteri,
Jeffreyi, palustris, patula,
ponderosa, radiata, rigida, Sa-
bineana, scopulorum, serotina, Abb. 250. Stamm von Pinus Bungeana, der Schlangenhaut-Kiefer
Taeda, Teocote, tuberculata. (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris).
!) Die Benennung und Umgrenzung von Gruppe VII und VIII sind sehr strittig. Wenn man, wie Mayr,
Fremdl. Wald- und Parkbäume (1906) es tut, diejenigen Arten zusammenbringt, deren üppige Jahrestriebe
aus 2 oder mehr Internodien bestehen und bei denen mithin die jungen Zapfen meist aus Knospen am Trieb
zwischen 2 Quirlen mit Endknospen hervorgehen, also „lateral“, nicht „subterminal“ gestellt sind (ver-
gleiche das oben S. 236 Gesagte), so erhält man Mayrs neue Sektionen Murraya (mit Banksiana,
contorta, echinata, muricata, patula, pungens, radiata, rigida, serotina, Taeda, Teoeote, tuberculata, virginiana)
und Jeffreya (mit canariensis, Coulteri, Jeffreyi, palustris, ponderosa, Sabineana, scopulorum), wobei
diese letztere die Arten mit stets einknotigen Jahreslangtrieben umfaßt. Da nun P. Murrayana kaum als
Art zu halten ist, bleibt die Wahl des Namens Murraya sehr unglücklich, was auch für Jeffreya gilt, da
P. Jefjreyi vielfach auch nur als Varietät von ponderosa geführt wird.
240 Pinus.
VIII. Gruppe Banksia: Nadeln zu 2 (bei echinata 2—3), Scheiden bleibend, Harz-
gänge rand- oder mittelständig, Jahreslangtriebe 2- bis mehrknotig, junge Zapfen lateral. —
Hierher: Banksiana, contorta,
echinata, halepensis, muricata,
pungens, virginiana.
IX. Gruppe Pinaster:
Nadeln zu 2, Scheiden blei-
bend, Harzgänge rand- oder
mittelständig, Jahreslang-
triebe einknotig, junge
Zapfen subterminal. — Hier-
her: densiflora, leucodermis,
Massontana, montana, nigra,
Pinaster, Pinea, resinosa, syl-
vestris, Thunbergür.
Über die richtige Benennung
ist folgendes zu sagen: für P. insig-
nis Douglas (1838) ist P. radiata
Don (1836) zu setzen, da dies nach
Henry der unzweifelhaft älteste,
in Amerika allgemein gebräuch-
liche Name ist. An Stelle von
P. mitis Michaux (1803) hat P.
echinata Miller (1768) zu treten.
Ebenso hat Millers (1768) P.
virginiana den Vorrang vor P.
inops Solander (1789). P. Mas-
soniana Lambert (1803) (nicht
Sieb. et Zuce. (1842) = P.
Thunbergü!) ist für P. sinensis
Lambert (1828) aufrecht zu halten.
Für die P. halepensıs nahestehende
P. Brutia Tenore (1811) ist dies
wohl der einzig richtige Haupt-
name, denn nach Henry ist P. py-
renaica Lapeyrouse (1818) nicht
nur jünger, sondern auch unsicher.
LTTEHTERN 5 ee N nn = Für P. Laricio Poiret (1804) ist
EEE — — ut 2 P.nigra Arnold (1785) als Haupt-
Abb. 251. , Junge Pinus ponderosa (Orig.; Hort. Graienegg bei Wien). name voranzustellen.
Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen.
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.)
aleppensis ... . ...... .. 252: cembroides monophylla. : . 265 humilis .. ! ... . „0.257
albieaulis 2... .......242 — Parmyana.». =. ..265 -mops u. Mer
aristatena. 2.0.0... 2.0245: cöntorla 2.2.22: 0 2 254 Ainsigmis. 22 2) 2
Armandü 2. 2... 245. — Murrayana . . ..» ....254 deffregi.. >: 2). (er
allenuala, = =. = wer... 2522 Coultenen 22 Su. un 2 DAY Toranensis: = 2° er
USING SE 248° densate: . » =... 0:2 ..259 - "Damberhana”: 2,2 SS
AUSITIAEa. 2... 2.2: 261. densüflora == +... .. 258. lapponica‘". nr
Balfouriana . . . AR.. deigemeaiinn 2 2.022.257 Tamieros ve
— NIS. 2.0... 202,246: ‚dwarienta 2... 2. ..088. auusirinch..
Banksiana . °.. .- : 2. -.. 253. . eehmala. » 2 2... 0952 —enlabruca 2
Boursteri_. 20.03 2 = 254. edulis . = 202.200. 0.264. Ztehenmensis = ra
Brutia: , 2222.02... 22% 258: 7 eldariea.. 2). 2.2.21.) mr 953 ır = Teorsuemig 2 Se
Bungeana '. 2 2... 247 exeelsa.. E20. ie . 2A. = leueodermis‘ 2 ae
EANariensis 2104... 248: -flemilis. ı. 2. 2... „24a mignienns 2 2 ee
Gelakowskiorum ° ... =. ...256 —-.albicaulis :....7. .... 242: = Pallasiana. : 2) Brsrsaet
Cembra.... 2 2, ws... 7244. Erieseana =... Zt... 958.(.2=-HPoireliana, so. Ra
— pumila "2... 0202820. 242. Gerardiana u. 2.0.2.2 2. 247- — Dyrennsch..: 2
—/Pygmaea: 0 2). 2. 01242 u chalepensis: I. 2 2. „252 IE — Salzmann. 5 Sasse
—SWNUA. 2.20 2.0.0.0... — Brulia . 2 2022. 0.02953 57 —Heninfolia) „2. Sehr
cembrotdes,. - . .. .».......247 Harlwegi 2. ...2...21246° leucodermis |. 2 Eimer 2hs
—eduNs . . - 02 ..0...264. Home n men 0 128259 maslmasın 2 a
Massoniana . -»......2%39 Pimasier.. = 2 ....2.259 sylvesiris Beissneriana . . 258
MIaSE er un a2b2 Eimer 2.299, —: BEUTONenSIEN SE: 20...1208
MONOPRUlIR- us 3 2. 2.000 Pühyusa! m. 72 ee 20 253..° — .olummatisl an 2...: . . 208
ERS an sn 0A EDDNAETOSE Lunar ne ran 2248. — COMDACHE 2 2 en aran en 208
MORSDEIENSIS 8 2. .:.262, — deifrege rer 249 - — Compressuan... >. 22.7.2258
MONLANO: 2 22 8.2 .. 208+ .— SC0DUlorum!.-...........249. — engadmensis . ... .....258
DEN = nn, 2 SDIOMIMENSE. = 0 ur 209 | — Jasliiaian. nz, 122208
—- rulescensrexecia: .-..: . 255 " pumilar: zu... 202 2 242 2 — ÜaPPONIca. = 00. 23-207
— mughüs- - . 2 2». 285. DUMM: = 12-47. 0 .0..200 _ — monophylia.... ... .... 208
I DIBSITRuR >: 2% 2 200 EL DUNGENSm I. Re 2. Na == Nana Mat era RS2DE
— Umiio" 2... 2. 02 285 Dyrmaica. 2-0. 2. 262 2 — — beuronensis ...,. .. 208
— Mmemaia .» >: ..2..257 quadrifha..:.. -. -» =..265 — — compaeid » . . . . 258
— — gostrala..... ..202..287 AHallalaı. 2 20 ma DA — ma a. 208
— — rolundala - . ...2387 resmosa . - 2.2.2... 0.261 — — Pygmaca ...... 208
Montezumae . . .': 2% 246 rhadica »....:....257 — — umbraeulilera - ... 258
— YHarlvegü.. = + Sun nr 2 10460 Tigensise in 2 een 20, — Dendular et = 2.2208
KrorticB lage rn a re DA das ee ee edle puma, Sr ee er LAI8
IRUGNOSS IS Se Sean. —=seroima. 2 2,00, , —IDYTMmaeR.. 22222521208
NUN 2 2 zen en een AD 3 TÜTE er ee ‚= Dyramidalhs: ie...) 208
Murrayana . ......254 Sabineana - -.......249 — — columnaris compaeta 258
NIGTa ee ee en Ol Salamanmı 0% 2 204 — — COMDIESSA .-.... .. 2208
— austriaca - » .» 2... 261 scipioniforms ......242 — — fastigiata -.... . 258
SCHADE La. N enen d. 20 SCopulorum =... 228 BI. —rigensis’ 2. 0 20-1200
—-Pallasiana =... - ....261 seroiman. = = 2 2.2.20... 28. — tabuliformis . ... . . 2009
= Fromelina - +. 2. 261. bean 202000 dA —umbraculifera. +. -....2.288
SITINENGICN > 2; 2 0 2 2b. "SINansisi en. nn 5 MD UN HaE ES
IRRE. 4:02 SETODUSE.n nn ar Bere 2US N ae 2 Se 2
BUITTTCHNISH as ars nero = Sgigenten u. een SDIEDEBIB 40.8 1, 2
BORgUNe.. = 204.0 0200 DD, DER an ee da iunbergiv) ® 08, emo
Pallasiunan. .: =.2 ... 20 2, = Sfasäigiataen. Se 2.5.1248 Dorreyanal. m nnd
Dalusimis. 2... 22 21200248 7 —monophylian., . 3. 245. "iubereulata.- 2... = Jeadd
Burblimana a... 2 2223 > NANE e e MAae be LIIROSON N 2,
BAartyanae ‘nr. 2OD NM, Sr. a ce DA mem 2 es 2a
PImAlora . =. = 0... 249 -Svnyramidalis. » . 0. 5.243. 0 rostgla.st... . #2... 201
— ventaphylla . . .. .. . 255 — umbraculifera . . . . .243 — rolundata. .... . . 257
RE ee er a 0 ASylmestmishe ne LOHR ANTTUNANG 2 a ee
nentaphylla :... - -...-25 — aura... ne 2n8t Wilson. . ZB
TAGUCew Fey le lan Pan ZAHN N — - Beißneriana . 1 DD SYUNNAMENSIS ..... 2) 2% 0 248
, N.
Fat Mt...
er
PERL
Abb. 252. Pinus TREE (Mitte und rechts) und P. ponderosa (ganz links) in den San Francisco
Mts., 2440 m (phot. €. A. Purpus, 1912),
Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. | 16
249 ‚Pinus.
Übersicht der Arten!).
(Anordnung auf Grund der Zweig-, Knospen- und Nadelmerkmale.)
I. (II siehe S. 247) Nadeln vorwiegend zu fünf.
A) (B siehe S. 245.) Nadelscheiden zeitig (im 1. Jahre) ganz abfallend (vgl.
Abb. 257 d—g, 8. 246). 3
1. Nadelränder ganzrandig (sich glatt anfühlend beim Überstreichen), Harzgänge
randständig (Abb. 243 0, p, s): a) Triebe kahl (oder nur ganz jung sehr fein behaart):
1. P. flexilis: West-Nordamerika (Rocky Mountains von Alberta südwärts bis Texas
und Südostkalifornien), bis
15(—25) m, rundkronig, Abb.
98, 8. 101, Triebe zäh, bieg-
sam, hellorangefarben, Knos-
pen eiförmig, kurz zugespitzt,
harzig, Nadeln steif, spitz,
5—6(— 7,5) em: 1 mm, siehe
Abb. 257 a—c, reifer Zapfen
ziemlich wagrecht, 7,5—14
(—25) em (Tafel'V, Big),
September, bald abfallend;
bei uns noch selten in Kultur,
gilt aber als hart und an-
spruchslos; sehr nahe steht
P. albicaulis (P. flexilis
var. albicaulis), Britisch-
Kolumbien bis Südkalifor-
nien, Zapfen meist bis zum
Abfallen geschlossen, Schup-
pen purpurn, nicht braun,
ihre Spitzen mehr 3eckig,
junge Triebe mit verstreuter
feiner, steiferer Behaarung,
die bei flexilis fehlt oder
durchaus fein weich ist, kaum
in Kultur. — b) Triebe dicht
fein, etwas zottig bräunlich
behaart: 2. P. pimila (P.
Cembra var. pumila, oder var.
pygma£a): Sibirien (von Ja-
kutsk an östlich) bis Man-
dschurei, Mitteljapan, Kam-
tschatka, Gebirgsstrauch, bis
höchstens 4 m (Abb. 50, 5.57),
oft niederliegend, Knospen
wie bei (embra, Nadeln ähn-
Abb. 253. Pinus canariensis (phot. Alwin Berger, Hort. Hanbury, lich, aber kürzer, 3,5—5
La Mortola, italienische Riviera), (— 7,5) em, zuweilen Rand
leicht gezähnelt, siehe
Abb. 257 d—e, Zapfen wie Tafel III, Fig. z, stets geschlossen, 3,5—4,5: 2,5 em; sehr selten
echt, ganz hart, Samen eßbar. — 2. Nadelränder mehr minder, besonders gegen Spitze
zu, gezähnelt (sich also rauh anfühlend), Harzgänge rand- oder mittelständig (Abb. 257 h, 2, u).
a) (b siehe 5.245.) Triebe behaart: I. Freie Spitzen der Knospenschuppen abstehend?)
(Abb. 257 /, S. 246): 3. P. koraiensis: Ostasien: Amurgebiet, Mandschurei, Korea,
!) Vorwiegend unter Benutzung der Übersichten von A. Henry, in Elwes and Henry, The Trees of
Great Britain and Ireland V. S. 1004—1010 (1910), und L. Pard 6, in Bullet. Soc. Dendrol. France*(1912)
p. 47—56. — ?) Dies dürfte wohl auch von der noch kaum eingeführten P. seipioniformis aus Hupei
gelten, Nadeln 3kantig, bis 12cm, Harzgänge randständig, Zapfen stumpf länglich, 3—5 cm lang.
Pinus, 243
Japan (in China durch P. Armandi vertreten), 30—60 m, Tracht wie Cembra, der sie
sonst sehr ähnelt, aber Nadeln reicher und schärfer gesägt, stumpfer, an den Seiten weib-
licher, Harzgänge mittelständig, siehe Abb. 257 j—t, Zapfen aber viel größer, 12,5—15:
5—8 cm, siehe Tafel II, Fig. !; eine der schönsten Kiefern, hart und wüchsig.
II. Spitzen der Knospenschuppen angepreßt (Abb. 257 k, S. 246): A) (B siehe
S. 245 oben) Nadeln 5,5—10 cm lang, mehr minder vorherrschend grün: 1) junge Triebe
erünlich, nur unter den Ansatzstellen der Nadelbündel behaart, Nadeln fein
und weich: 4. P.
Ströbus, Strobe,
Weymouthskiefer:
östliches Nordame-
rika (Kanada bis
Georgia,Ost-Tennes-
see, Illinois, Iowa),
bis SO m, Tracht
siehe Abb. 239,
5.228, Triebe später
violettbraun, dann
braungrau, Knospen
spitzeiförmig,
Nadeln 2—3jährig,
—12 em: 0,5 mm,
gespitzt, Seiten-
flächen etwas bläu-
lichweiß gestreift,
Harzeänge rand-
ständig, siehe Abb.
257 k—m, Zapfen
10-16:3cm(Tafell,
Fig. q), September
reifend, sich bald
öffnend, im Jahr
nach Reife oder
später abfallend,
Samen wie
Abb. 266 a, S. 216;
von Formen seien
erwähnt: var. pyra-
midalıs (var. fastigr-
ata), Wuchs spitz-
kegel- oder säulen-
förmig, var. nana,
hübsche rundliche
Zwergform, hierher
subvar. wumbraculi-
fera, ferner verschie-
dene Nadelfärbun-
gen: var. argentea,
silbrigweiß, hierher Abb. 254. Pinus palustris (P. australis), im Hort. Rovelli,
besonders subvar. Pallanza (durch Güte von Dr. E. Rovelli),
nivea, doch Wuchs
unschön; var. aurea, Nadeln jung goldgelb; monströs ist var. monophyjlla, Nadeln mehr
oder weniger zu einer verwachsen; die Weymouthskiefer liebt tiefgründige, fruchtbare,
ziemlich feuchte Böden (lehmhaltigen Sandboden), ohne allzu anspruchsvoll zu sein,
meidet aber heiße, zu trockene Kalkböden, wie auch zu trockene Luft, sie ist ganz hart
und rasch wüchsige, jedenfalls ein ausgezeichneter Parkbaum, auch forstlich von Wert,
siehe dazu Artikel VII, S. 90.
.
Zenea
F/ a
Dr
2.3
a
2er
16*
244 Pinus.
2) Junge Triebe durchaus bräunlich oder orangebraun behaart, Nadeln steifer,
dicker: a) Triebe etwas kurz zottig orangebraun behaart, Nadeln 5—9 cm lang , Harzgänge
mittelständig: 5. P. C&mbra, Arve, Zirbe, Zürbelkiefer: Alpen und Karpathen, außerdem
Nordostrußland, Sibirien (var. sibiriea), heimische Form bis 22, sibirische bis über 50 m hoch,
Tracht siehe Abb. 15, S.25 und Abb. 223, Zweige später grau, Knospen eiförmig ‚langspitzig,
harzig, Nadeln 3—5jährig, etwa 1,5 mm breit, 3kantig, Zähnelung entfernt, gegen Spitze
zuweilen fehlend, Seitenflächen weißlich gestreift, spitz, siehe Abb. 257 n—o, Zapfen
aufrecht abstehend, stets geschlossen, 5—10:4—6 em (Tafel VI, Fig. p), Oktober-
November reifend, im näch-
sten Frühjahr abfallend, Sa-
men wie Abb. 234d,S.223 die
var. sibirica (P. sibirica)
istfastnur durch schnelleren,
höheren Wuchs, schmalpyra-
midale Tracht (Abb. 49,
S.56 und Abb. 52, S. 59),
ähnlich P. Strobus, und
reichere Zweigzahl in jedem
Quirl ausgezeichnet, für
Zierzwecke wird diese Varie-
tät oft vorgezogen, sie Ver-
langt etwas feuchtere Lage;
das Holz der Zirbe ist für
Tischlerei, Schnitzerei usw.
geschätzt und diese Art
forstlich als Hochgebirgs-
baum sehr wertvoll, sie
liebt frische bis feuchte
Standorte, vor allem kühle
Nordlagen. — 5) Triebe
fein, zum Teil etwas drüsig,
bräunlich behaart, Nadeln
mit randständigen Harz-
eängen: a) Nadeln steif,
scharf gespitzt und gedreht,
Zapfen 30—45 : 8-10 em: 6.
P.Lambertiana, Zucker-
kiefer: westliches Nordame-
rika (Oregon, Kalifornien),
höchste Kiefer, bis fast 90 m,
Tracht siehe Abb. 244
und 245, Triebe ziemlich
dick, Knospen zylindrisch,
abgerundet oder kurz ge-
spitzt, harzig, Nadeln we
3jährig, 9—12 em, tiefgrün,
3kantie, Zapfen hängend,
ZUSEEN BENEE aufspringend, siehe Tafel II,
Abb. 255. Pinus ponderosa, Gelbkiefer, in Oregon (phot. Alfred Rehder). Fig. i, im 3. Jahre abfallend,
Samen wie Abb. 234 k; aus
Oregon stammende Pflanzen sind hart, doch empfiehlt sich Veredlung, jedenfalls ist der
Wuchs langsam und die Art nur für Liebhaber wertvoll, ihre wirkliche Schönheit kommt
nur in alten, gut gewachsenen Exemplaren zum Ausdruck, Ansprüche wie die Wey-
mouthskiefer. — ß) Nadeln weniger steif, ziemlich stumpf gespitzt, kaum gedreht, Zapfen
12—20 :3—5 em: 7. P.monticola, nordwestliches Nordamerika (Süd- -Britisch- Kolumbien,
Nord-Montana bis Mittelkalifornien), bis 50 m, Tracht ähnlich P. Strobus, siehe aber
Abb. 246, S. 235, auch Knospen ähnlich, Triebe ziemlich schlank, Nadeln 5,5—10 em lang, grau-
Pinus. 245
grüner als bei Lambertiana, Zapfen hängend, wie Tafel I, Fig. p, viel größer als bei
Strobus; sonst ähnlich dieser verwendbar für feuchte, frische Lagen, leidet aber noch
leichter an Pilzkrankheiten.
B) Nadeln nur bis 5 cm lang, an Seitenflächen ziemlich stark weißblau: 8. P. parvi-
flöra, Japan, Kurilen, bis 40 m, meist viel kleiner, siehe Abb. 229, S. 218, Triebe grau,
Behaarung fein, verstreut, Knospen kurz, eiförmig, leicht harzig, Nadeln 3jährieg, gedreht,
ziemlich stumpf, Harzkanäle randständig, Zapfen 45 7,5:3,4 cm, siehe Tafel III, Fig. x
Samen ähnlich Abb. 234; hübsche, meist ziemlich buschig bleibende, harte, für kleine Gärten
geeignete Art. Nach Henry gehört als var. pentaph Yylla hierher die P. pentaphylla,
welche in Nordjapan zu Hause ist, sie weicht im wesentlichen durch etwas größere, stärker
hängende Zapfen und breiter geflügelte Samen ab, Nadeln etwas dunkler. In Kultur
wohl sehr selten bei uns.
b) Triebe kahl (oder
bei P. Armandir unter Lupe
ganz fein behaart): I. Na-
deln der Büschel spreizend
oder scharf herabgebogen,
schlaff, meist über 10 em
lang: A) Triebe olivgrün
oder mehr grau, zuweilen
ganz fein behaart, Harz-
kanäle der Nadeln mittel-
ständig: 9. P. Armandü:
Westchina (Schensibis Jün-
nan), bis25 m, Tracht excelsa
ähnlich, siehe Abb. 74, S. 80,
Knospen stumpf zylindrisch,
Schuppen mit freien Spitzen
oder verharzt, Nadeln 10 bis
15 em, Zapfen hängend oder
abstehend, 4-17,5::5—7,dem,
siehe Tafel II, Fig.o; hübsche
neue Art, die härter als
folgende sein dürfte und
für Liebhaber wertvoll ist,
siehe auch S. 69.
— DB) Triebe jung blau-
graugrün, Harzkanäle der
Nadeln randständig: 10.
P.excelsa, Tränenkiefer:
Himalaya (Afghanistan bis ze u er
Nepal, Bhutan), bis 60 m, Abb 256. Pinus Jejfreyi (phot. A. Purpus, Hort. Bot., Darmstadt),
Tracht siehe Abb. 58, S. 65,
Knospen spitzlänglich-konisch, Zweige im 1. Winter olivgrün, dann dunkelgrau, Nadeln
3jährig, hängend, 12—18 cm, weich, frisch grün, Seiten blauweiß, Zapfen hängend, lang
gestielt, 15—27:5—7 cm, Tafel Il, Fie. p, Samen wie Abb. 226 e; bekannte und fast ganz
harte Art, außer in sehr kalten, rauhen Lagen, schnellwüchsig, liebt guten Boden, muß
zur Entfaltung der vollen Schönheit ganz frei stehen und gut beastet sein.
IT. Nadeln mehr minder den Zweigen angepreßt, 8-10 cm lang: 11. P. Peüce:
Bulgarien, Mazedonien, Montenegro, bis 40 m, Tracht zwischen Strobus und Cembra, Triebe
glänzendgrün, im 2. Jahre braungrau, Knospen stumpfeiförmig, gespitzelt, Nadeln 2—3jährig,
ziemlich steif, spitz, ziemlich gleichmäßig grün bis graugrün, allseits hell gestreift, Zapfen
kurz gestielt, abstehend oder hängend, E33 cm, Tafel V, Fig. g; sehr hübsche,
harte, wüchsige Art, deren Holz recht seschätzt wird, jedenfalls noch wertvoller als Strobus.
B) Nadelscheiden bleibend (oder bei P. aristata bis auf 5 am Nadelbündelgrunde blei-
bende Lappen abfallend, siehe Abb. 257 p, S.246): 7. Nadelscheiden bis auf Lappen abfällig,
Nadeln ganzrandig, Harzeänge randständig, Triebe fein weich behaart: 12. P. aristäta
hr gem
een
ne DZ .
\
246 Pinus.
(P. Balfouriana var. aristdta), Grannenkiefer: westliches Nordamerika (Kolorado, Nevada,
Arizona, Südostkalifornien), bis 15 m, Tracht wie Abb. 247, Triebe gelbbraun, Knospen spitz-
eiförmig, Nadeln 10—12jährig, dieht gedrängt an den Trieben (diese fuchsschwanzartig),
angepreßt, 2,5—4 em, glänzend grün, spitz, steif, mit weißen Harzausscheidungen *) siehe
Abb. 257 p—g, Zapfen abstehend, 6—10: 4 cm, Tafel V, Fig. g, Schuppen grannig bedornt;
recht harte, langsam wüchsige, meist buschige Art, selten, für Liebhaber. — 2. Nadelscheiden
bleibend, Nadeln gezähnelt, Harzgänge mittelständig, Triebe kahl: @) Triebe nicht
bereift, rötlichbraun, die lineal-lanzettlichen, weißgewimperten Schuppenblätter im 1. Jahr
bleibend: 13. P. Montezüumae: Mexiko, bis25 m, Abb. 248, Knospen spitzeiförmig, harzfrei,
Schuppen lang gespitzt, Nadeln 3jährig, (10—)22(—45) em, am Trieb gedrängt, spreizend,
Abb. 257. Pinus: a—c flexilis: a Knospen, b Nadel und die Enden, c Nadelquerschnitt. — d—e pumila :
d Nadelbüschel, e Nadelquerschnitt. — f—i koraiensis: f Knospe, 9 Nadelbüschel, } Nadelende, v Nadelquer-
schnitt. — km Strobus: k Knospen, I Nadelenden, m Nadelquerschnitt. — n—o Cembra: n Zweigende mit
jungen Blütenständen (1) und Knospe (2), o Nadelquerschnitt. — pP 4 aristata: p Nadelbüschel und Nadel-
ende, g Nadelquerschnitt. — r Bungeana: Nadelenden. — s—v Coulteri: s Knospe, t Nadelbüschelgrund mit
Scheide, u Nadelende, » Nadelquerschnitt. — ıw Sabineana: Knospen. — = rigida: Knospen. — y tuberculata:
Knospe. — z— 2! densiflora: z Knospen, 2! Nadelscheide und Nadelende (links). — 2°—2? Thunbergi: 2? Knospen,
z3 Nadelscheide (a. r. s, w, x nach Sargent; b, f, h, k, 1, y, z?, z® nach Natur; d—e, g—i nach Shirasawa; n nach Hempel und
= Wilhelm; sonst nach Masters).
gespitzelt, allseitig mit hellen Linien, Scheide 25 em im 1. Jahre, Zapfen abstehend oder
herabgebogen, sich öffnend und dann bald abfallend, 6—10 cm, Tafel V, Fig. r; variable
Art, besonders auffallend die var. Hartwegiti (P. Hartwegi), abweichend durch kleinere,
etwas verharzte Knospen, kaum über 15 em lange, steifere Nadeln, kürzere Scheiden; diese
Form ist härter als der Typ und eher versuchswert, beide nur für wärmere Teile im Gebiete
*) Diese Harzausscheidungen fehlen der kalifornischen P. Balfouriana, Fuchsschwanzkiefer,
welche kaum echt in Kultur ist.
Pinus. 247
brauchbar, für Liebhaber, in Kultur noch ganz selten. — b) Triebe bereift, Schuppenblätter
abfällig: 14. P. Torreyana: Kalifornien, bis 18 m, Tracht siehe Abb. 249, 2jährige Zweige
stumpf grau, Knospen zylindrisch-konisch, Nadeln 2jährig, 15—30 em, steif, stechend,
tiefgrün, Scheide 2—4 cm, Zapfen im 3. Jahre reifend, dann lang gestielt, abstehend,
10—15 em lang, Tafel II, Fig. k, ein Jahr nach Reife fallend; nur für warme, geschützte
Lagen Liebhabern zu empfehlen, kurzlebig.
II. Nadeln zu 3, 2 oder einzeln (bei P. Parryana meist zu 4, siehe bei P. mono-
phylla, S. 265).
A) (B siehe S. 252) Nadeln zu 3 (wenigstens vorwiegend!).
1. Nadelscheide völlig abfällig im 1. oder 2. Jahre‘), Harzgänge der Nadeln rand-
ständig, Stammborke platanenartig abblätternd (Abb. 250): a) Triebe olivgrün, glatt,
schlank, Nadelscheiden im
1. Jahre abfallend: 15.
P.Bungeana, Schlangen-
hautkiefer: Nordchina (bis
Hupei), bis 40 m, bei uns
meist mehrstämmig, Krone
breit, rundlich, siehe
Abb. 302, Knospen spindel-
förmig, Schuppenspitzen
frei, Nadeln 3—tjährig, ent-
fernt am Zweig, 6—-1,9
(—9) em, steif, gekrümmt,
spitz, gezähnelt, hellgrün,
allseits bläulich gestreift,
siehe Abb. 257 r, Zapfen
5—6:3—t cm, Tafel III,
Fig.g, Samensiehe Abb.234 7,
S. 223; sehr eigenartige,
harte Art, für Liebhaber zu
empfehlen, erst alte Bäume
zeigen die weiße Farbe der
Berindung. — 5b) Triebe
hellbraun leicht rauh von
den Nadelkissen, ziemlich
dick, Nadelscheiden erst im
2. Jahre abfallend: 16. P.
Gerardiana: \\Vesthima-
laya (Afghanistan bis Garh-
wal), bis 35 m, Krone pyra-
midal, Knospen spitz-
konisch, Schuppen ange-
preßt, etwas verharzt, Na-
deln stumpfer, grün und Wä
weniger steif als bei voriger,
S—10 cm lang, Zapfen we te
Tafel I, Fig. :, 10—20:7— ei
11 em; noch ganz selten, Abb. 258. Pinus Sabineana, 17 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie,
aber gewiß hart und in nicht Angers).
zu rauhen Lagen anpflanzenswert für Liebhaber.
2. Nadelscheiden bleibend, Harzgänge mittelständig:
a) (b siehe S. 250.) Jahreslangtriebe einknotig, junge Zapfen also niemals lateral stehend?):
1) Bei der für uns wohl belanglosen P. cembroides aus Südwest-Nordamerika bleiben Reste der Scheide
erhalten. —?) Indem wir dies auf S. 239erwähnte und auf S. 235 besprochene Kennzeichen voranstellen,
folgen wir einer besonderen Anregung von Herrn Dr. E.Zederbauer, Wien, welcher sich seit Jahren mit den
vegetativen Merkmalen der Nadelhölzer beschäftigt. Jedenfalls wäre nachzuprüfen, ob das Merkmal immer gut
nachweisbar ist. An älteren Pflanzen von Arten mit sonst mehrknotigen Trieben werden diese meist einknotig.
248 -Pinus.
1. (II siehe unten.) Knospen nicht (oder kaum) harzig, Schuppenspitzen freit), zurück-
gekrümmt (Abb. 243), an der Spitze der2jährigen Zweige eine aus den bleibenden Knospen-
schuppen gebildete Scheide vorhanden: A) Nadeln fein (1 mm dick), häufig kleine beblätterte
Zweiglein "auf dem Stamm und den Ästen vorhanden, Triebe gelb, Knospen rotbraun,
Nadeln im Mittel 22 em lang: 17. P. canariensis: Kanarische Inseln, bis über 30 m, Tracht
schmal pyramidal (Abb. 253), Nadeln 2jährig, grasgrün, weich, bieosam, gezähnelt, fein
gespitzelt, Zapfen mehr minder hängend, 15—22 em lang, Tafel I, Fig. n; hübsche, aber
nur für mediterrane Gegenden geeignete Art, liebt trockene, sonnige Hänge. — B) Nadeln
stark, 1,5—2 mm dick, "keine solchen kleinen Zweiglein vorhanden. Triebe dick, rotbraun,
Knospenschuppen silbrigweiß (oder hellgelblich), Nadeln an jungen Pflanzen 30 bis 40 em
(an älteren etwa 20 em): 18. P. paluüstris (P. australis), echte Pechkiefer (Pitch pine):
südöstliche Vereinigte Staaten, bis 40 m, Krone wenig verzweigt, breit offen (Abb. 254),
Nadeln 2jährig, hellgrün, gezähnelt, spitz, Zapfen wagrecht oder hängend, 15—25 cm lang
(Tafel II, Fig. n), in Heimat sehr wertvolle, leider fast ausgerottete Art, bei uns nur im
Süden für Liebhaber von Bedeutung.
Abb. 259. Pinus muricata, Bischoffskiefer, 7 m hoch und breit (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
II. Knospe etwas harzig, Spitzen der Schuppen angepreßt (ausgenommen P. Jeffreyi,
die durch bereifte Zweige von Gruppe labweicht): A) (B siehe S. 249) Nadeln im Mittel über
15(—40) em lang: 1) Triebe rötlich oder orangegelb (nicht bereift!), im 2. bis 3. Jahr fast
schwarz, olänzend: 19. P. ponderösa, Gelbkiefer; Nordwest-Nordamerika (Montana,
Britisch-Kolumbien bis Kalifornien), bis 70 m, Tracht siehe Abb. 251 und 252, Zweige
geschnitten nach Terpentin riechend, dick, Knospen zylindrisch-konisch, 12—18 mm, lang,
Nadeln 3jährig, spreizend, dicht gedrängt am Zw eige, 15—25 em lang ‚ dunkel gelblichgrün,
un er spitz, Scheiden kaum bis 15 mm, Zapfen meist sitzend. wagrecht oder
+) Hier Br man vielleicht einreihen P. yunnanensis, Jünnan, Szetschwan, Osttibet, 12—40 m,
Triebe glänzend orangebraun, Knospen konisch-eiförmig, Nadeln zu 3-2), 16—23 cm, dünn, halb-
rund, feingesägt, junge Scheiden 22 mm lang, Harzgänge meist randständig, Zapfen wie Tafel V, Fig. p,
spreizend oder herabgebogen, 10—13 cm lang. Siehe auch 8. 65.
Pinus. 249
leicht geneigt (Tafel I, Fig. o), 7,5—15 em lang, bald nach Reife im 2. Herbste bis auf
unterste Schuppen (also meist nicht ganz) abfallend, Samen siehe Abb. 226; variable, aber
recht hübsche, gut wüchsige, bei uns ganz harte Art, liebt nicht feuchten, aber tiefgründigen
Boden. Siehe auch die folgende.
2) Triebe bereift, im 2. Jahre grün oder graubraun: a) Knospen nicht verharzt, Triebe im
2. Jahre glänzend, eraubraun, geschnitten nach Orangen duftend, Nadelbüschel am Zweige
gedrängt: 20. P. Jejjreyi ( (P. ponderosa var. Jeffreyi): Süd-Oregon bis Kalifornien
(Abb. 256), von voriger noch abweichend durch: Nadeln etwassteifer, elastischer, stechender,
weißlichgrün, 6--9jährig, Zapfen 12,5—30 cm, kurzgestielt (Tafel II, Fig. h); diese Art ist
empfehlenswerter als vorige, sie liebt ziemlich trockenen, aber guten Boden, man stelle
sie genügend frei, damit sie von unten auf die Beastung behält.
b) Knospen
verharzt, Triebe im
2. Jahre grün, kaum
glänzend, Nadeln in
entfernten Schöpfen:
a) Triebe dick, Knos-
pen dick eifürmig,
lang ED. bis
4 cmlang, Nadeln steif
abstehend, Rand sehr
rauh: 21. P. Coül-
teri, Diekzapfen-
kiefer: Kalifornien,
bis 21 m, Tracht pyra-
midal, wie Abb. 109,
S. 112, Triebe mit sehr
vortretenden Nadel-
kissen, Knospen hell-
braun, Nadeln3—tjäh-
rig, 15—35 em: 3 mm,
steif, lang scharf ge-
spitzt, tiefblaugrün,
siehe Abb. 257 s—v,
Zapfen hängend, lange
bleibend, 25—35: 10
bis 12,5 cm, Tafel II,
Fig. m, Samen siehe
Abb. 2261; der Zapfen
halber interessante
Art, die in nicht zu
rauhen Gegenden in
geschützten Lagen
hart ist undtrockenere Abb. 260. Pinus patula, im Hort. Rovelli, Pallanza (dureh Güte von
Lagen in gutem Boden Dr. E. Rovelli).
liebt. — /) Triebe
mäßig dick, Knospen mehr schmallänglich, bis 2 cm (Abb. 257 w), Nadeln mehr minder
hängend: 22. P. Sabineana: Westkalifornien, bis 24 m, nach Britton meist von Grund
aus mehrstämmig, Krone breit rundlich, siehe auch Abb. 258, von voriger vor allem
noch durch die blaugraugrüne, nicht so steife Benadelung abweichend, Zapfen 15—25: 10
bis 15 cm (Tafel II, Fig. g), gestielt, Samen siehe Abb. 234 g; nicht so hart wie Coulteri,
nur in milderen Gegenden für Liebhaber wertvoll. B) Nadeln kaum über 13—15) em
lang, Triebe dunkelbraungrün, zuweilen leicht Be 3. P. scopulörum (P. ponderosa
var. scopulorum), Felsenkiefer: Nordwestamerika (Rocky Mts.), bis 37 m, Wuchs gedrun-
gener als bei P. ponderosa, siehe Abb. 252, Nadeln zu 2 (oder 3), steif, hellgrün, 7—15 em
lang, Zapfen kleiner, bis 11 cm lang, gilt als widerstandsfähiger, wächst langsam, auch
für felsige Hänge geeignet.
250 Pinus.
b) Jahreslangtriebe an gesunden, üppigen Pflanzen 2- bis mehrknotig, junge Zapfen
also vielfach lateral stehend: I. Triebe cewöhnlich deutlich bereift (siehe eventuell P. a
dünn, Nadeln sehr fein (höchstens 1 mm dick), hängend: 24. P. patula: Mexiko, bis 28
Abb. 261. Pinus radiata (P, insignis), 10 m; davor Herr Abbe Hy, im Arboretum des Herrn G. Allard,
La Maulevrie, Angers (Orig.).
Pinus. 251
Tracht wie Abb. 260, Borke im oberen Teil der Stämme wie beisylvestris abblätternd, 2jährige
Zweige rötlichbraun, Knospen sehr spitz, Schuppenspitzen frei, Nadeln 15—22 cm, biegsam,
Zapfen wie Tafel III, Fig. s; wird in jungen Pflanzen im Vereinsgarten versucht, wohl
nur für mediterranes Klima.
II. Triebe nicht (oder nur selten und schwach) bereift, Nadeln derber oder nicht so
hängend: A) Knospenschuppen mit (meist) freien ‚Spitzen, 1) Nadeln nur6—12 cm, Adventiv-
Bee an Stamm und Ästen häufig(Abb. 2384):25.P.rigida, nördliche Pechkiefer: östliches
Nordamerika, bis25 m, breit-
kronig (Abb. 57, 5.64), Knos-
pen selten harzig, glänzend
tiefbraun, siehe Abb. 257 x,
Triebe erst hellgrün, dann
gelblich, Nadeln 2jährig,
steif, tiefgrün, gezähnelt,
Zapfen 4—7 cm (Tafel III,
Fig. y), sehr lange am
Zweig bleibend Samen siehe
Abb. 226 e; diese Art ist auf-
fällig durch das Erscheinen
von Adventivknospen aus
altem Holze (wie bei echr-
nata, siehe Abb. 238d) und
Stockausschlag an abge-
schnittenen Stämmen; sie
tritt teilweise in schlech-
testem Boden auf, doch ist
bei Anbau auf Ödländereien
ihr Holzwert gering, sonst
für Liebhaber als anspruchs-
lose Art für schlechte, ma-
gere Böden brauchbar, hat
mit der echten „‚Pitch-pine“,
siehe oben, nichts zu tun,
vergleiche auch S. 9%.
Ihr steht nahe 26. P. se-
rötina aus Südost-Nord-
amerika, Nadeln meist bis
-20 em lang, Zapfenschuppen
ohne feste Spitzchen, kaum
in Kultur, nicht so hart,
vielleicht nur südliche Varie-
tät (P. rigida var. serotina).
— 2) Nadeln 10—20 em,
Adventivtriebe fehlend: 27
P.Teocöte: Mexiko, bis
60 m, Triebe hellbraun, oft
bereift, Knospen harzig,
stumpfzylindrisch, Nadeln
spreizend, steif, stechend, ge- Abb. 262. Pinus Banksiana, S m (Orig.; Charlottenhof bei Sanssouei-Potsdam),
sägt, Zapfen wie Tafel V,
Fig. 0; im Vereinsgarten zu Pruhonitz in jungen Pflanzen in Kultur, wohl wie patula.
B ) Knospenschuppen mit mehr angepreßten Spitzen, Knospen harzig: 1) Nadelscheiden
lang (20 mm im 1., 10 mm im 2. Jahre), Nadeln ziemlich dick (2 mm), 15—25 em lang,
Zapfen symmetrisch: 28 P. Taeda, Loblolly- Kiefer, östliches Nordamerika (von
New-Jersey südlich), bis 50 m, rundkronig, Triebe gelbbraun, etwas bereift und rauh von
den Nadelkissen, Knospen konisch, spitz, Schuppenspitzen frei, Nadel 3jährig, bleichgrün,
gezähnelt, spitz, ziemlich steif, in Büscheln am Zweigende, Zapfen seitenständig, 10—13 em
252 Pinus.
lang, Tafel I, Fig. !; kaum echt in Kultur nur für südlichere Teile des Gebietes, liebt
feuchte Lagen, Holz sehr harzreich, vielfach als ‚Pitch-pine‘“ im Handel. — 2) Nadel-
scheiden kurz (10 mm im 1., 5 mm im 2. Jahre), Nadeln dünn (1—1,5 mm), Zapfen
unsymmetrisch: a) Knospen 12—16 mm lang, spindelförmig (Abb. 257 y), Nadeln locker
über Zweig verstreut, spreizend, gelblich- oder bläulichgrün, ziemlich steif, spitz: 29.
P.tuberculata (P.attenuata), Warzenkiefer: Oregon bis Südkalifornien, selten bis 30 m,
meist nicht über 6m, oder buschig, Nadeln 3—4jährig, 7,5—13 cm: 1,5 mm, entfernt gezähnelt,
Zapfen zurückgebogen, 7,5—13 cm (Tafel V, Fig. s), viele Jahre geschlossen und bleibend;
diese Art ist noch ziemlich ganz hart, wächst in trockenen, armen Böden an Lehnen
u. del., insofern für Liebhaber brauchbar, selten echt. — 5b) Knospen kaum 12 mm lang,
mehr spitzeiförmig, Nadeln
dicht am Zweig, ziemlich
weich, glänzend grasgrün:
30. P. radiata (P. in-
signis), Monterey-Kiefer:
Südkalifornien, bis 30 m,
Tracht siehe Abb. 261, Na-
deln 3jährig, 10—15 em:
imm, Zapfen zurückge-
bogen, 7,5—12,5 em (Tafel I,
Fig. h), meist lange ge-
schlossen und bleibend, sehr
hübsche, durch das lebhafte
Grün der Nadeln auffallende
Art, die aber nur im Süden
des Gebietes im Seeklima
recht gedeihen dürfte.
B) Nadeln fast stets
zu 2 (siehe auch unter A,
S. 247) oder einzeln.
1. (2 siehe 525)
Nadeln zu 2 (bei echindta
zu 2):
a). (b siehe 52255)
Jahreslangtriebe mehrkno-
tig, lateral, Nadelscheiden
stets ganz bleibend an
Stamm und Ästen oft Adven-
tivtriebe (siehe Abb. 238 d):
I. Nadeln zu 2—3 am selben
Zweig: 31. P. echindata
(P. mitis): östliche Ver-
einigte Staaten, bis 40 m,
Zweigrinde schon im 3. Jahre
abblätternd, Knospen
Abb. 263. Pinus uneinata, Plaun dell’ Ana am Ofenpaß, etwa 2150 m spitzeiförmig, glänzend-
ü. M., Schweiz (phot. Ernst Meyer; dureh gütige Vermittlung von Professor braun, verharzt, Schuppen
Paeolrbien ZIEH). angepreßt, Nadeln 2—-3jäh-
rig, spreizend, fein gezähnt,
spitz, weich, biegsam, dunkelblaugrün, 7—13 em:1,5 mm, Triebe blauweiß bereift,
spröde, Zapfen 5—6,5 cm (Tafel III, Fig. w), kurz gestielt, hängend, Gebrauchswert
etwa wie bei rigida, wenn aus dem Norden der Heimat eingeführt.
II. Nadeln fast stets nur2, Adventivtriebe nicht auftretend: A)(Bsiehe S. 253): Knospen-
schuppen frei, zurückgeschlagen, Knospen harzfrei (Abb. 243d): 1) Nadeln 5—7—10 mm
lang, Zapfen kurz gestielt, abstehend oder hängend: 32. P. halepensis (P. aleppensis),
See-, Meerstrandskiefer: Mediterrangebiet, bis reichlich 15 (in Algier bis 29 m), Tracht
pyramidal, siehe Abb. 3, S.13 und 59, S.66, Triebe anfangs grün, dann rötlich, leicht bereift,
Pinus. 253
Nadeln 2jährig, dünn, hellgrün, 1 mm dick, Zapfen im 3. Jahre reifend, 7—10:5 em
(Tafel V, Fig. n), lange bleibend, Samen ähnlich => 226d; ziemlich raschwüchsige Art, jedoch
nur für warme, südliche Gegenden geeignet. ) Nadeln 10—12(—16) em lang, Zapfen so
gut wie sitzend, etwas aufrecht oder ae m hängend: 33. P. Brütia, siehe S. 240
(P. halepensis var. Brutia, P. Paroliniana), italienische Kiefer: Süditalien, Kleinasien,
Syrien (in Transkaukasien durch die nahe verwandten P. Pith yüsa und P. eldäarica vertreten),
Tracht ähnlich halepensis, aber breiter, Nadeln (10—)12—16(—23) mm lang, Zapfen siehe
Tafel V, Fig. h, zu
3—4(—6); man ver-
gleiche das bei hale-
pensis Gesagte, doch
ist BDrutia forstlich
wertvoller.
B) Knospen-
schuppen angeprebt,
Knospen meist ver-
harzt, zylindrisch
1) Triebe ziemlich
dünn, deutlich
blauviolett bereift,
Nadeln lebhaft
grün: 34. P. virgi-
niana (P. inops),
Jersey-Kiefer: öst-
liches Nordamerika,
meist nicht über 12,
selten bis 36 m,
Tracht fichtenartig,
Nadeln 3—4jährig,
sehr aromatisch, wenig
abstehend, ziemlich
dicht über Zweig ver-
streut, 4-7 em: 1 mm,
tiefgrün, gezähnelt,
steif, aber weich, spitz,
Zapfen abstehend,
4—7 cmlang (Tafel Ill,
Fig. t), oft 3—t Jahre
bleibend; harte, für
arme trockene Böden
brauchbare Art, für
Zierzwecke kaum von
Belang; was im Nor-
den zur Dünenfesti-
gung benutzt wird und
alsınops geht, istnach SIT
Mayr P. uncinata. — 9 Esel:
2) Triebe nicht be- Abb. 264. Malerische mehrstämmige Kiefer (Pinus sylvestris) im Park zu
reift: ad) (b siehe Muskau, N.-Lausitz (phot. Parkdirektor R. Lauche),
S. 254.) Nadeln kurz,
selten bis 10 em lang: a) Nadeln sehr divergierend, Büschel an den oft
gewundenen Zweigen verstreut, Zapfen meist aufwärts gebogen: 35. P. Banksiana
(P. divariedta), Bankskiefer: Nordostamerika, bis 30 (meist 10—20) m, siehe Abb. 262,
Knospen harzig, ockerfarben, Nadeln 2—3jährig, sehr spreizend, an älteren Pflanzen
3 cm:1, 9 mm, an Jungen bis 5(—6) em, grün, steif, kurzspitzig, Zapfen 3—5 cm lang
(Tafel III, Fig. «), Samen siehe Abb. 926 b: ganz harte Art, die für ganz geringwertige
Sand- und Kiesböden zur Aufforstung sich empfiehlt, wo sylvestris nicht mehr gedeiht,
254 Pinus.
ist gegen Trocknis, Frost und Schüttekrankheit unempfindlich, wächst ziemlich rasch
und wirkt als Zierbaum durch zierliche Benadelung, siehe auch S. 89. — ß) Nadeln nicht
sehr divergierend, Zapfen abstehend oder zurückgebogen: aa) Triebe glänzend braunrot,
Nadeln sehr dick, steif und stechend, nicht sehr gedreht: 36. P. pungens, Stechkiefer:
Ostnordamerika (New-Jersey, Pennsylvanien bis Nord-Carolina und Nord-Georgia),
trockene steinige Berghänge, meist niedrig, selten bis 18 m, breitkronig, Knospen schmal-
elliptisch, bis 12 mm, Nadeln tiefgrün, 4-10 em:2 mm, an den Zweigen gedrängt,
spreizend, gezähnelt, Zapfen seitenständig, zu 3—5 zusammen, 8—12 cm lang, bis über
15 Jahre oft am Baum (Tafel VI, Fig. q); selten in Kultur und kaum von besonderem Werte.
— bb) Triebe gelb- oder röt-
lichbraun, nicht glänzend,
Nadeln nicht ausgesprochen
stechend, sehr gedreht: hier-
her 2, oft nur als Varietäten
einer Art betrachtete Arten:
37. P. contörta, Küsten-
kiefer: westliches Nordame-
rika (Alaska bis Kalifornien),
meist kleiner Baum (bis
7,5 m) oder Strauch, selten
bis 24 m, Tracht dicht,
rundkronig (hierher viel-
leicht die P. Boursieri der
Gärten), Nadeln ziemlich
locker am Triebe, so dab
dieser sichtbar, sattgrün,
25-5 em: 1 mm, 6jährig,
kaum gespitzt, Zapfen
wie Tafel IIL Eis. m,
oft lange geschlossen am
Baum bleibend; — die
andere Art ist: 38. P. Mur-
rayana (P. contorta var.
Murrayana): im Gegensatz
zur vorigen Gebirgsbaum
in Nordwest-Nordamerika,
meist niedrig, gelegentlich
bis 50 m, Tracht in Heimat
lärchenartig, Nadeln am
Zweig dicht gedrängt, steifer,
schärfer, dicker, mehr gelb-
srün, 5—7,3 cm:1,9—2 mm,
Zapfen 4—5 cm, die Samen
nach Reife entlassend; ganz
harter, nach Mayr selbst
auf Sandboden raschwüch-
Abb. 265. Pinus sylvestris var. compacta f. glauca, 1,5 m siger Baum, empfehlens-
(Orig.; Hort. Hesse, Weener), werter als die typische con-
torta, welche indes in Küsten-
gebieten als kleiner Baum Anpflanzung verdient. Beide sind variabel und vielleicht durch
nicht hybride Formen verbunden. Von der ähnlichen P. uneinata durch die kürzeren
Nadelscheiden und mittelständigen Harzgänge der Nadeln leicht zu scheiden.
b) Nadeln 10-15 cm lang, Knospen etwa Smm lang, stark weiß überzogen:
39, P.muricdta, Bischoffs-Kiefer: Kalifornien, Küstengebiete, gelegentlich bis 27 m,
Tracht wie Abb. 259, Triebe gelbgrün, dann gelbbraun, Nadeln 3—4jährig, am Zweige
sedrängt, spreizend, 10—15 em: fast 2 mm, Zapfen seitenständig, zu3—5, hängend, 5—8,5 em
(Tafel V, Fig. i), sich meist erst nach Jahren öffnend und sehr lange am Zweig bleibend;
Pinus. 255
eine Art der Küste, bei uns wohl nur in geschütztesten Lagen (außer im Süden) hart,
selten und nur für Liebhaber von Bedeutung.
b) Jahreslangtriebe ee Echt siehe 8. 264.) Nadelscheiden bleibend, Nadelränder
gesägt: A) (B siehe S.258.) Nadeln ei unter S cm lang, Harzgänge randständig (vergleiche
eventuell auch P. a "und Henryi): 1) (2 siehe S. 257.) Knosp yen harzig, Schuppen an-
gepreßt, Nadeln tiefgrün, Zapfen glänzend, Schuppenschilder mit konkaven Flächen a) (b siehe
S, 257) Tracht niederlierend-aufstrebend, Hauptstamm mehrteilig (nie ein aufrechter un-
geteilter Schaft entwickelt), Zapfen symmetrisch oder nicht, eiförmig oder kugelig, bis
zur Reife aufrecht oder abstehend, in der Achse gestielt, Schuppenschilder wie auf
Tafel III, Fig. k oder !: 40. P. montäna, Bergkiefer, Krummholz, Knieholz, Legföhre:
Heimat siehe unten, Tracht
strauchig, 0,5—3(—4) m,
asien eiförmig, rötlich-
braun, Nadeln 5—10jährig,
ziemlich derb, stumpf, meist
gekrümmt, 2—5 em, Scheiden
zuletzt grau, 12—15 mm
lang; hierher zwei Haupt-
formen: var. pumilio (P.
pumilioo, P. montana var.
prostrata Tubeuf): Tracht
ausgesprochen niederliegend,
echte Latschenform, Abb. 66,
S. 73, Zapfen bis zur Reife
deutlich bereift, Oberfeld der
Schuppenschilder gewölbt
(kapuzenförmig), Unterfeld
vertieft, Nabel eingedrückt,
an den unteren Schuppen-
schildern unter deren Mitte
(Tafel III, Fig. I); diese
Form tritt auf in der Schweiz,
im Schwarzwald, Fichtel-
gebirge, in Bayern, Böhmen,
Sehlaien, Bosnien, Herzego-
wina, Montenegro; auf die
Formen brauchen wir hier
nicht einzugehen; ihr ähnelt
sonst sehr var. müghus
(P. mughus, P. montana var.
frutescens ereeta Tubeuf), auf-
rechte Buschföhre, Zapfen nie
bereift, Felder der Schuppen-
schilder gleichartig, Nabel in
der Mitte, meist stechend
(Tafel III, Fig. k). tritt vor Abb. 266. Pinus Pinaster (phot. Alwin Berger, Hort. Hanbury,
allem in den Ostalpen bis La Mortola, italienische Riviera),
zum Balkan (Bulgarien, Ru-
melien) auf, im allgemeinen üppiger, höher, kaum so ausgesprochen niederliegend wie var.
pumilio, diese letzte ist für uns die wertvollste für Felsen, Abhänge usw.; gewöhnlich zieht
man zu montana auch die folgende Art, doch dürfte es in Übereins timmung mit Mayr
und Hickel richtiger sein, diese als besondere Art zu nehmen; die Bergkieferformen wurzeln
im Gegensatz zu P sylvestris flach, sie sind sehr bedürfnislos, gedeihen noch auf nacktem
Geröll, armem Sand-, Moor- und Torfboden, lieben aber Luftfeuchtigkeit. — Zwischen den
*) Hier.wäre wohl die P. erg aus Zentralchina einzureihen, deren Beschreibung. uns. unbekannt
blieb, man sehe die Abb. 34, S. 42, und das S. 65 Gesagte.
256 Pinus.
Formen der sylvestris und montana treten Bastarde auf, z. B. P. Oelakowskiörum. Die
sogenannten Mittelformen zwischen dem Kreis der montana und uneinata sind wohl auch
hybrider Natur.
N.
Abb. 267. Hinten Pinus nigra var. austriaca, 11 m, vorn Jumiperus Sabina var. lamariscifolia
(Orig.; Sehloßgarten zu Pillnitz bei Dresden),
-Tonossung T9q JOoquoyyopwyp ur wnapmsıp wnıpoxnL,
N 29RDT
Pinus.
DO
257
b) Tracht baumartig, stets ein aufrechter, ungeteilter Schaft entwickelt (Abb. 263),
Zapfen unsymmetrisch mit schiefem, verschmälertem Grunde, abwärts gerichtet oder
hängend, 2,7—5.cm lang, Schuppen auf der äußeren (Licht-)Seite stärker entwickelt,
ihre Schilder (Apophysen) mit Haken oder Schnäbeln versehen: 4. P. uncindta
(P. montana var. uncinata, P. mont. var. arbörea Tubeuf), Hakenkiefer, Bergspirke,
Moorspirke, Pyrenäen, Alpen, Vogesen, Jura, Böhmen, Niederösterreich, gelegentlich bis
30 m, diese Formgruppe wird nach der Ausbildung der Apophysen, Zaptenfarbe und
-größe in viele Formen gegliedert; für die Gartenkultur dürfte sie ohne besonderen Wert
sein; hierher die Abarten rosträta, rotunddta, ferner P. humilıs Lk., obliqua Saut., uliginösa
Neum. Als ‚Bastarde von uneinata mit sylvest ris gelten P. rhaetica (sehr fraglich) und
P. digenea.
2) Knospen selten harzig, ihre Schuppenränder frei, Nadeln blau- oder graugrün,
Zapfen nicht glänzend, Schuppenschilder mit konvexen Flächen: 42. P. syleestri is,
Abb. 268. Alte Pinie, Pinus Pinea, Stammumfang 5,20 m, Bertand bei St. Tropez, französische
Riviera (phot. Dr. Fritz Mader),
gemeine Kiefer oder Föhre: Verbreitung siehe bei den Abarten, bis 40. m, Tracht siehe Abb. 16,
S. 26, Abb. 106, 5.109, und Abb. 264, oft recht malerisch, Borke der oberen Stammteile auf-
fallend rötlich Me: as nach Shaw nur noch bei P. densiflora und P. patula der Fall ist), Zweige
später gelblichgrau, Knospen eiförmig ( Abb.243g9).1—2 cm, rötlichbraun, Nadeln 3jährig, ziem-
lich blau- oder graugrün, meist 56 em: 1.5—2 mm, derb, etwas stechend, fein gezähnelt,
Zapfen zu 1— 2, gestielt, hängend, 3—6 :3 cm, matt, sich im Frühjahr öffnend, bald abfallend,
Samen wie Abb. 226 p; ziemlich formenreiche Art, der Typ zeichnet sich im wesentlichen
aus durch kaum harzige Knospen, mehr graugrüne, 5—6 mm lange, wenig stechende Nadeln,
Schuppenschilder des Zapfens gewöhnlich nicht hakig vorgezogen (Tafel III, Fig. p), durch
Deutschland, Südskandinavien, Polen, Nordwestrußland verbreitet, auch in Österreich und
der Schweiz, sowie Ostfrankreich, bewohnt meist sandige Böden, eine forstlich hervorragende
Form ist var. rigensis (P. rigensis), sehr geradschaftig (was auch bei südfranzösischen
Bergformen nach Hickel der Fall ist); als andere Hauptform ist anzusehen var. lappönica
17
Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer.
258 Pinus.
(P.Frieseana, P.lapponica), Nordschweden, Finnland, Knospen kaum harzig, Nadeln kürzer,
steifer, gerader, im Winter gelbgrün, Schuppenschilder hakig; dieser letzten kommt sehr
nahe die var. engadinensis, Schweiz (Engadin), Knospen sehr harzig, Nadeln sehr
starr, 5jährig, kaum über 4 cm lang, Schuppenschilder erhaben (wird auch als Hybride mit
P. uncinata angesehen); von sonstigen Formen seien als für die Kultur von Belang genannt:
var. pyramidalis, Säulenkiefer, hierher f. fastigidta, f. columnaris compacta und f. com-
pressa, var. pendula, Trauerkiefer; var. virgata, Schlangenkiefer; var. nana, Zwerg-
kiefer, hierher f. compacta (Abb. 265), f. pümila, f. pygma£a, f. bevronensis, f. umbraculifera;
von Nadelfärbungen dürfte am ehesten var. aurea f. Beissneriana zu nennen sein, welche
die goldige Färbung im Sommer erhält und bis Winter behält, ferner auffällig var. mono-
phylla, die von P. monophylla durch die mehr blaugrünen, weniger robusten Nadeln gut ab-
weicht; im allgemeinen
spielt unsere Kiefer nur in
größeren Anlagen eine Rolle,
wo sie durch die rote Fär-
bung der oberen Teile der
Stämme sehr wirksam sein
kann; ihre Kulturansprüche
sind in jeder Hinsicht
gering, siehe das im Be-
ginn bei der Gattung Ge-
sagte.
B) Nadeln gewöhnlich
über Scm lang (siehe aber
P. leucodermis): 1) Nadel-
scheiden in 2 lange fädige
Zipfel endigend (siehe
Abb. 257 21, 2%): a) Knospen-
schuppen angepreßt (Abb.
257 z?), stahlgrau bis blen-
dend weiß, Triebe hellbraun,
glänzend, Nadeln starr,
stechend: 43.P. Thunber-
gi, japanische Schwarz-
kiefer: Süd-undMitteljapan,
Tracht unserer Schwarz-
kiefer ähnlich, bis 43m, am
Grund 1jähriger Zweige die
Knospenschuppen noch vor-
handen, nach Abfallen Quer-
furchen hinterlassend, Na-
deln 3jährig, am Zweig ge-
drängt, (7,5) —10—14 cm,
RE = spreizend, etwas gedreht,
Abb. 269. Pinus edulis, 2,5 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulövrie, Angers). lebhaft grün, gezähnelt,
Harzgänge mittelständig,
Zapfen 5 bis 6:3—4 cm (TafelV, Fig. k), abstehend; in Heimat viele Formen, für uns diese
wohl belanglos; für Liebhaber brauchbar, da hart, ganz malerisch und noch in
armen Böden, aber schwach, gedeihend, Wuchs langsam. — 5b) Knospenschuppen
locker oder zurückgerollt (Abb. 257 z), braunrot, Triebe bereift, grün, Nadeln weich: 44.
P.densijlöra, japanische Rotkiefer: Japan, vornehmlich Nord-Hondo (Korea zweifel-
haft, soll aber in China vorkommen), bis 36 m, Tracht, wie auch in Borke und Knospen
der sylvestris ähnlich, aber Nadeln 6—11 em:1,5 mm, mehr graugrün, zarter, Harzgänge
meist randständig, Zipfel der Scheiden zuweilen fehlend, Zapfen abstehend, 5—5,5:3 cm
(Tafel III, Fig. r); in Japan sehr viele Kulturformen, die bei uns noch kaum eingeführt,
auch Bastarde mit voriger Art vorhanden; im großen ganzen bei uns hart und als Zier-
baum brauchbar, Ansprüche wie sylvestris.
Pinus, 259
2) Nadelscheiden ohne solche Zipfel!) höchstens ausgefranst: a) Knospen harzlos?),
Schuppenspitzen frei und Harzgänge der Nadeln randständig: a) Triebe dick, Knospen
spindelförmig, 3—5 cm lang (Abb. 243 h): 45. P. Pinäster (P. maritima Lam., ob auch
Miller?), Sternkiefer: Mediterrangebiet (von Griechenland bis Portugal), bis 42 m, Tracht
wie Abb. 266, Triebe rotbraun, Nadeln 3jährig, freudiggrün, scharfrandig, derb, stechend,
12—20 cem:2—3 mm, Scheiden lang (2—2,5 cm), Zapfen zu 2—8, abwärts geneigt,
10—18:3—5 cm (Tafel I, Fig. m), Samen wie Abb. 226 m, S. 216; hübsche, raschwüchsige,
tiefwurzelnde Art, die aber nur im Süden des Gebietes für uns Bedeutung hat, sie ist ziemlich
variabel, doch brauchen wir hier auf die Formen nicht einzugehen. — ) Triebe schlanker,
Knospen viel kleiner, spitzeiförmig: aa) Nadeln hellgrün, kaum stechend, Triebe nicht
bereift:46.P.Pinea ‚Pinie:
Mediterrangebiet (von den
Kanaren bis Kleinasien und
bis zum Schwarzen Meer),
bis 40 m hoch, dichte, breit-
rundliche (schirmförmige)
Kronen bildend (Abb. 268),
Triebe gelbgrün, Nadeln
2jährig, 10-15 em:1,9—2 mm
dick, Scheiden 10—12 mm,
Zapfen erst im 3. Jahre rei-
fend zu 1—(2—3), gestielt,
aufrecht abstehend,. S—15:
7—10 cm (Tafel I, Fig. k) Sa-
men (Piniolen) mandelähn-
lich, eßbar(Abb.234h); recht
hübsche, durch ihre Tracht
auffallende, aber nur im
Süden des Gebietes wirklich
brauchbare Art, sehr tief-
wurzelnd.
b) Knospen verharzt,
Schuppenspitzen angepreßbt,
Harzgänge der Nadeln rand-
oder mittelständig: a) Na-
deln ziemlich weich, bieg-
sam 9,5—15 cm, Scheiden
lang (etwa 2,2 cm im 7 ES ET
1. Jahre), aber in der Mitte se FA ce 3 9;
ee ER se nee et > BEE:
gegliedert, die obere Hälfte - Eu
oft früh abfallend, Harz- Abb. 270. Pinus monophylla, Einblattkieter, 3 m (Orig.; Hort. Vilmorin,
Verrieres bei Paris).
7
cänge randständig:
1) Hier seien vorläufig erwähnt die folgenden, unter sich wohl verwandten und densiflora nahestehenden
3 Arten: P. densäta, Westchina, Triebe kahl, orangerotbraun, Knospenschuppen anscheinend frei, Nadel-
scheiden 10—15 mm, Nadeln zu 2-3, gesägt, spitz, 6—12cm, Harzgänge meist randständig, Zapfen ab-
stehend oder zurückgebogen, 5:4 cm, Schuppen mit dicker, polsterartiger Apophyse, siehe S. 65. —
P.Henriji, Hupei, 6—12 m, Zweige kahl, Knospen eikonisch, Schuppen zurückgerollt an Spitze, Nadeln
7,5 cm, lineal, spitz, gesägt, Harzgänge randständig, Zapfen densijlora sehr ähnlich, 3—3,5: 2—2,5 cm, eiförmig,
Schuppen durch den tief niedergedrückten Nabel abweichend, siehe S. 66. — P.prominens, Westchina,
10 m, Triebe kahl, orangebraun, Knospen eiförmig, mit langer Spitze, Nadelscheiden bis 2 cm, Nadeln zu 2,
kaum gesägt, 10—14cm, Harzgänge randständig, Zapfen 4—5:3 cm, beidendig verschmälert, Nabel vor-
tretend, zurückgebogen-aufstrebend, rhombisch mit pfriemlicher Spitze. — P. tabuliformis und P. füne-
bris, die Wilson S. 56 erwähnt, sind uns nicht näher bekannt. Masters zählte die erste als Synonym zu
densijlora. Es dürfte sich erst in allerletzter Zeit herausgestellt haben, daß fabuliformıs als Art zu halten
ist. P. funebris tritt nach Clinton-Baker, Illustr. of Conifers vol. III. p. 35 (1913), in Korea und der
Mandschurei auf, wo sie die ähnliche Thunbergii vertritt; sie hat randständige Harzgänge.
2) Dies dürfte auch für P. Massonidna Lamb., nicht sonstiger Autoren (P. sinensis) aus China
gelten, die dort noch im Norden aushält, sie besitzt 12—14 cm lange, dünne, weiche feingesägte Nadeln
und dürfte kaum echt in Kultur sein; was unter diesen Namen geht, ist meist Thunbergii oder
densiflora. Siehe Abb. 96, S. 99 und S. 65.
r77
260 Pinus.
(ar 2
Abb. 271. Podocarpus macrophyllus, 2,20 m (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulövrie, Angers).
Abb. 272. Podocarpus: a andinus (Prummopitys elegans): Blattzweigstück mit weiblichen Blüten. — b—f
Nagi: b Blattzweigstück mit männlichen Blüten, b! Blattquerschnitt, ce Staubblätter, d weibliche Blüte, bei
d! im Längsschnitt, e Fruchtzweigstück, f Frucht im Längsschnitt. — g—i macrophyllus: g Blätter, } Früchte,
V Fruchtlängsschnitt (a aus Engler, Pilanzenreich; b—i nach Shirasawa).
Pinus, 261
47. P. resinösa (P. rubra), Rotkiefer: Nordostamerika, dort bis 45 m, Krone breit, unregel-
mäßig, Triebe derb, orange- oder purpurlichbraun, Knospen spitzeiförmig, etwa 18 mm, nur teil-
weise harzig(Abb. 2342), Nadeln 4jährig, glänzend grün, spitz, an Zweigspitzen gedrängt, dünn
(1 mm dick), Zapfen zu 1—2, wagrecht, 5—7 cm lang (Tafel III, Fig. v), im Jahr nach Reife
fallend, oft dabei Basis stehen bleibend; vertritt in der Heimat sylvestris, wie diese ver-
wendbar und kaum von höherem Zierwert, in Zweigen und Nadeltracht mehr an nigra ge-
mahnend. — P) Nadeln ziemlich steif, stechend, meist kürzer, Scheiden 10—12 mm, un-
gegliedert, Harzgänge mittelständig: aa) (bb siehe S. 263) Triebe niemals deutlich bereift,
Nadeln im Mittelüber 10cm, Knospen hellbraun: 48. P.nigra (P.Laricio ), Schwarzkiefer:
Verbreitung siehe unten, Tracht variabel, Typ bis 30 m, Triebe gelbgrün bis gelbbraun,
glänzend, nach Nadelfalletwas |
gefeldert, Knospen spitz, an
Spitze durch Harz weißlich,
Nadeln 4—5jährig, aufwärts
gerichtet oder abstehend,
s—11—(15) em lang, dunkel-
grün, nur Spitze gelblich,
Zapfen zu 1(—3), meist wag-
recht, 4-9:3 cm (Tafel VI,
Fig. 0), im 3. Jahre sich öff-
nend, bald abfallend, Samen
wie Abb. 2260; man kann 5
geographische Varietäten fest-
halten, die sich in 2 Gruppen
gliedern; die erste hat steife,
1,5 bis 2 mm dicke Nadeln;
hierher gehört var. austriaca
(P. austriaca, P.nigricans, P.
Laricio var. nigricans), die
österreichische Schwarzkiefer,
bis 30 m, Krone breiteiförmig
(Abb. 267, S. 256), auf Fels-
boden schirmförmig, ähnlich
Abb. 268, Nadeln tiefgrün,
Schuppenschilder der Zapfen
scharf gekielt (Tafel Vlo), in
Niederösterreich, Kärnten,
Krain bis Kroatien-Bosnien,
Banat, Galizien, auf Kalk,
überhaupt Felsgestein; recht
wertvoll, infolge der An-
spruchslosigkeit in bezug auf
Bodengüte und Boden- und
Luftfeuchtigkeit noch auf
allertrockensten Felsen ge- Abb. 273. Pseudolarix Kaempferi: A Zweig mit Kurztrieben und
= . Sr T männlichen Blütenständen, diese bei a vergrößert, b Staubbeutel,
pn er en a nn c—d Frucht- und Deckschuppe, B Zapfen (aus Engler-Prantl,
Pflanzenfamilien).
anpaßt, doch ist sie wärme-
bedürftiger als sylvestris; ferner var. Poiretiana (Laricio var. corsicdna), Korsische Schwarz-
kiefer, und die sehr ähnliche var. calabrica, Südostspanien, Korsika, Süditalien, Griechen-
land, Kreta, etwas höher (bis 50 m) und schmalkroniger als vorige, Nadeln heller grün,
lockerer gestellt, Knospen sehr wenig verharzt, Schuppenschilder der Zapfen stumpf, gilt
ebenfalls als gut, wächst schneller und Schaftbildung besser, für Zierzwecke wohl nicht
besser; ob die meist als var. Pallasiana (Laricio var. Pallasiana, P. Pallasiana) bezeichnete
Schwarzkiefer aus Kleinasien, der Krim und dem Kaukasus zur letzten Unterart oder zu
var. austriaca gehört, scheint noch strittig, Henry nimmt das letzte an; die fünfte Unterart
besitzt weniger steife, nur 1 mm breite Nadeln, orangefarbene Triebe und nur 6— 1: 3—3,9 cm
262 Pinus.
messende Zapfen; ihre Benennung ist sehr wechselnd, der korrekte Varietätsname
dürfte var. tenuifölia sein (Synonyme: P. monspeliensis Salzmann, 1851, nomen
ineditum: P. Salzmanni Dunal, 1851; P. Larieio var. tenwifolia Parlatore, 1868; P. Larvcio
Abb. 274. Pseudolarix Kaempferi, Goldlärche, 8,5 m (Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris).
var. Salzmanni Calas, 1900; P. pyrendica und P. cebennensis, sowie P. Laricio var. pyrenaica
und var. cebennensis verschiedener Autoren in unsicherer Umgrenzung), sie tritt ın
Südwestfrankreich (Pyrenäen, Cevennen) auf, für uns sonst ohne Bedeutung.
Pinus. 263
bb) Triebe meist deutlich bereift, Nadeln im Mittel nur 6-9 em, Knospen tiefbraun:
49. P. leucodermis (P. Larieio var. leucodermis), Panzerföhre, weißrindige Kiefer:
4
Abb. 275. Pseudotsuga tazxifolia (P. Douglasii), Douglasie, 13 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener).
Gebirge von Bosnien, Herzegowina, Montenegro, Albanien, dort gelegentlich bis 35 m,
Tracht ziemlich pyramidal, von der nahestehenden P. nigra noch abweichend durch:
Knospen etwas kleiner, Spitze weißlich, Nadeln kürzer (4 6—9 cm, Zapfen bis 3:2,9 em
264 Pinus.
(Tafel III, Fig. 0), gleichmäßig trübbraun; noch seltene Art, welche unsere Schwarzkiefer
an Härte übertrifft, sonst wie diese.
IT. Nadelscheiden bis auf einen Lappenkranz am Grunde abfällig (Abb. 243 m), Nadeln
nur 1,8-—4cm lang, steif, ganzrandig, Harzgänge randständig: 50. P. edulis (P. mono-
phylla var. edulis, P. cembroides var. edulis), Nußkiefer: Nordamerika, Ostseite der Rocky
Mts., 1800-2400 m (Wyoming bis Mexiko), kleiner Baum, kaum bis 12 m, junge Pflanze
siehe Abb. 269, Triebe ziemlich derb, hellgrau oder rötlichbraun, Knospen klein, spitz-
y 90 h V
Abb. 276. Pseudotsuga: a—1 taxifolia (Douglasüi): a benadeltes Triebstück, a‘ Nadelende, b Triebstück von
var. glauca, c Knospen, d entnadeltes Zweigstück, e männlicher Blütenstand, 7--9 Staubbeutel, h weiblicher
Blütenstand, i Same, k Same ohne Flügel im Längsschnitt, 1 Embyro. — m—w japonica: m benadeltes Trieb-
stück mit Knospe, n Nadeln, o Nadelende, p Nadelgrund, q Nadelquerschnitt, r Ovular- und Deckschuppe,
s Deekschuppe von außen, ? Fruchtschuppe von außen mit zurückgebogener Deckschuppe, % Fruchtschuppe
von innen mit Samen, » Deckschuppe, w Same. — x maerocarpa: Knospen (a—b nach Mayr; al, c—1, znach"Sargent;
d nach Hickel; m—w nach Shirasawa).
eiförmig (Abb. 2431), Nadeln 5—9jährig, selten zu 3, tiefgrün, fast rund, stechend, Zapfen
etwa 4 cm (Tafel II, Fig. n), Samen wie Abb. 2345, eßbar; der folgenden sehr verwandt,
aber viel seltener, in trockenen, warmen Lagen für Liebhaber versuchswert, Samen eßbar.
— Die $. 247 erwähnte P. cembroides hat dünnere, weichere Nadeln.
Pinus—Podocarpus. 265
2. Nadeln einzeln oder meist zu 4: @) Nadeln (meist) einzeln (siehe auch P. sylvestris
var. monophylla, S. 258): 51. P. monophyjlla (P. cembroides var. monophylla), einnadelige
Kiefer: Gebirge von Utah, Nevada, Arizona, Süd- und Mittelkalifornien, meist nicht über 7,
selten bis 15 m, junge Pflanzen wie Abb. 270, Triebe hellorangegrau, verstreut fein behaart,
Knospen stumpf eiförmig, etwa 6 mm, Nadeln 4—5jährig, graugrün, entfernt gestellt, 4 cm,
rundlich-3eckig, spitz, Harzkanäle randständig, Scheiden bis auf Grundrosette abfällig,
Zapfen 46,5 em (Tafel V, Fig. m); interessante, bei uns noch seltene, kleine Art, liebt trockene
sonnige Lagen, etwas sandig-kalkigen Boden, in geschützter Lage auch in rauheren Teilen
des Gebietes ziemlich hart. — b) Nadeln meist zu 4 (3—5): 52. P. Parryana (P. quadri-
jölia, P. cembroides var.
Parryana), Viernadelkiefer:
Südkalifornien, im wesent-
lichen alles wie bei mono-
phylla, Nadeln 35—4,5 em,
auch Zapfen sehr gleich-
artig; die Art liebt feuch-
teres Klima und kommt für
uns kaum in Betracht.
Pinus araucana siehe
Araucaria. — P. intermedia
siehe Larix. — P. Kaempferi
siehe Larixz Kaempferi.— P.lan-
ceoläata siehe Cunninghamia
lanceolata. — P. larieina siehe
Lariz larieina. — P. pendula
siehe Larir. — P.venüsta siehe
Abies venusta. — Piteh Pine siehe
Pinus palustris.
Podocärpus, Stein-
eibe: siehe auch Abschnitt
XII, unsere Arten in der
Heimat Bäume, bei uns
meist Sträucher, Blätter
immergrün, nadelförmig
oder laubblattartig (siehe
Abb. 272), meist wechsel-
ständig, oft 2zeilig, oder
mehr minder gegenständig,
Blüten- und Fruchtmerk-
male siehe S. 127 und
Abb. 272; Kultur und
Vermehrung etwa wie
Cephalotaxzus; Verwen-
dung von andinus in ge- u
schützten warmen Lagen — ng een = =
im mittleren Teile des Ge- Abb. 277. Pseudotsuga tazıfolia var. glauca (P. glauca) im Schloßpark
bietes. sonst nur im Medi- zu Wörlitz, Deutschland (dureh gütige Vermittlung von Graf Fritz v. Schwerin),
terrangebiet fürs Freiland
brauchbar. Vielleicht noch weitere Arten versuchswert. Berichte erwünscht.
I. Blätter breit eilanzettlich, mehr minder gegenständig (Abb. 272 B):1. P. Nagi')
(P. nageia, Nageia japonica): Südjapan, Baum bis 25: 0,6 m, breit verästelt, Borke zuletzt
platanenartig ablösend, Zweige überneigend, Triebe grün, Blätter 2zeilig, lederig, oberseits
etwas glänzend grün, unterseits bleicher, 5, 5-9:1-2,3 cm, Samen wie Abb. en se
schwarzrot, bis 15 mm dick. — II. Blätter breit nadelförmig, abwechselnd (Abb. 272 a, g):
A) Blätter 8-10 cm: 9-10 mm (Abb. 272 9): 2. P. macrophjjllus: Südjapan, Baum
DE Ale Name ist nach Pilger, in Engler, Pflanzenreich, Tazxaceae (1903) p. 60, Myrica Nagi Thun-
berg (1784).
266 Podocarpus—Pseudolarix.
bis20:0,8m, Borkedünn, kleinschuppig, junge Pflanze wie Abb. 271, Samen wie Abb. 272 h.
— B) Blätter15—22: 2 mm (Abb. 272 a): 3. P.andinus (Prumnopitys elegans): chile-
nische Anden, kleiner Baum, 4-7 m, reich verästelt, siehe Abb. 105, S. 108, Blätter oberseits
tiefgrün, unterseits etwas bläulichgrün, stumpflich, unvollkommen 2zeilig; wie oben ge-
sagt, härteste der für uns in Betracht zu ziehenden Arten.
Podocarpus koraiana siehe Cephalotaxus Harringtonia var. jastigiata. — P.pectinata siehe
Acmopyle. — Prachttanne siehe Abies magnifica. — Prumnopitys elegans siehe Podocarpus andina.
Pseudolarixc Kaempferi (P. Fortünei), Goldlärehe: Ostchina (Tschekiang, Kiangsu),
Baum, bis 50m, Tracht siehe Abb. 274, Borke rötlichbraun, kleinschuppig, Langtriebe kahl.
bereift, mit linearen Nadelbasen, im 2. Jahre rötlichbraun, mit breiten weißen korkigen
Rissen zwischen den Nadelbasen, Kurztriebe wie Abb. 273 A, Endknospen konisch, mit
Abb. 278. Von ganz links nach rechts: Saxegothaea conspieua (mit weißem Pfahl); Tsuga Mertensiana (T.
Pattoniana); Athrotaxis selaginoides, hinten zwischen der Tsuga und dem folgenden Libocedrus tetragona;
Sciadopitys vertieillata (die große Pflanze vorn); Podocarpus macrophylla (kleine Pflanze rechts mit Stab)
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
‚pfriemlich zugespitzten Schuppen, Nadeln sommergrün, im Herbst sich gelb färbend, an
Kurztrieben zul5—30, weich, 3—7,5. cm : 1—2 mm, spitz, oberseits grün, erhaben, unterseits
mit etwas erhabener grüner Rippe, und längs dieser zwei leicht vertiefte Spaltöffnungsstreifen,
Gefäßbündel einfach, 3 Harzkanäle unter der Epidermis; Blüten- und Fruchtmerkmale
siehe S. 132 und Abb. 273, Zapfen aufrecht (nicht hängend!), im ersten Herbst reifend,
nach Reife zerfallend, so daß nur die Spindel wie bei Abies stehen bleibt, eiförmig,
bis5cmlang (Abb. 273B); Kultur in offener, sonniger, geschützter Lage in out dureh-
lässigem, kalkfreiem Boden bei freiem Stande; Vermehrung am besten durch ein-
geführten Samen; Stecklinge, Ableger und Veredlung sind nur unbefriedigende Notbehelfe,
als Unterlage kann Larie Kaempferi (L. leptolepis) dienen: Verwendung als interessante
Art,-die aber nur in solchen Teilen des Gebietes ein brauchbarer Zierbaum wird, wo die
Edelkastanie noch gut ausreift; Wuchs in günstigen Lagen rasch.
Pseudotsuga. 267
Pseudotsüga, Douglastanne, Douglasfichte: man vergleiche das in Abschnitt XII,
S.138,Gesagte; hohe Bäume, Verästelung unregelmäßig, quirlig, Tracht siehe Abb. 17, 8.27,
Abb. 279, Sciadopitys vertieillata, Schirmtanne, 8 m (Orig.; Schloßgarten zu Pillnitz bei Dresden),
Abb. 69, S.75 und 275, Stammrinde anfangs glatt, hell, im Alter diekborkig, dunkel, korkig;
- Triebe mit nur leicht herablaufenden Nadelkissen (Abb. 276 d), Knospen spitz spindel-
268 Pseudotsuga.
förmig, vielschuppig (Abb. 276 c, x), Benadelung tannenartig, Nadeln meist allseits abstehend,
am Grund verschmälert, oben grün, unten mit 2 hellen Spaltöffnungsreihen, Gefäßbündel
einfach, Harzkanäle 2, randständig, siehe Abb. 276; Blüten- und Fruchtcharaktere siehe
S.131 und Abb. 276, Zapfen hängend, holzig, im 1. Jahre reifend, bald danach abfallend,
Samen geflügelt, Keimlinge wie Abb. 880, 8.93; Kultur: die Douglastanne gedeiht in
fast jedem Boden mit Ausnahme ganz mageren Sandes und schwerer Tonböden, liebt aber
vor allem humusreichen, lockeren, tiefgründigen, frischen Lehmboden; sie ist in jeder
Weise sehr anpassungsfähig, wurzelt aber im gutem Boden tief; hinsichtlich des Licht-
bedürfnisses gleicht sie fast der Tanne, verträgt leichte oder seitliche Beschattung; V er-
mehrung durch Samen (nach Reife oder Frühjahr), die meisten Formen durch Veredlung
auf die Stammart, für Zwergformen werden Stecklinge empfohlen; Verwendung: für
uns kommen fast nur P.taxifolia und ihre Formen in Betracht, siehe diese Art.
Über die richtige Be-
nennung
ist zu sagen, daß nach
den Wiener Regeln der
Name P. Douglas Caır.
(1867), welcher sich auf
Pinus Douglasii Don, in
Lambert (1837) gründet,
durch den Namen P. taxi-
folia Britten (1889) zu
ersetzen ist, da der älteste
Name Pinus taxifolia
Lambert (1803) ist.
I. Nadeln an der
Spitze ungeteilt, nicht
2spaltig, Triebe fast
stets behaart!):
A) Nadeln fast stets
sanz gerade, Triebe
fein weich behaart
oder kahlend, Zapfen
5—10 em lang, Deck-
schuppen 2,5—3,9. em:
5—7 mm: 1.P.taxi-
jolia(P.Douglasii,
P. mueronata): nord-
westliches Nordame-
rika (Britisch-Kolum-
bien bis Neu-Mexiko),
in Oregon und Wa-
shington bis 90 m, in
' | großen Höhen viel
£ X kleiner, Tracht wie
Abb. 275 oder
Abb. 280. Sciadopit fieillala: a } b blichem Blütenstand und Abb. 175 Ja
.280. Seiadopitys vertieillala: a Kurztrieb mit weiblichem Blütenstand un 3
Nadeln, ne nn en age männliche Blüten, glänzend OBER
{—-g Pollensack, h Zapfen, i—k Zapienschuppe mit Samen, bei I diese für sich, später r otbraun oder
m Nadelquerschnitt («—% nach Shirasawa; Z nach Hickel; m aus Engler-Prantl, dunkelgrau, Knospen
Pilanzenfamilien). etwa 10 em lang
(Abb. 276 ce), Nadeln
im Mittel 2-3cm:2 mm, stumpf, Färbung siehe unten, Zapfen wie Tafel VI, Fig. r, Deck-
schuppen oft zurückgebogen; vom Typ, der sich durch üppigen Wuchs und schlanke, fast
1) Behaarte Triebe hat auch P. sinensis: China (Yünnan), großer Baum, Nadeln ähnlich japonica
mit ausgerandeter Spitze, an Fruchttrieben 15—20 : 1,5—2 mm, Zapfen bis 6 cm lang, Schuppen zahlreicher
als bei japonica, Seitenlappen der Brakteen spitzer und Samen mit Flügel bis 25 mm lang; ganz neu für Kultur.
Pseudotsuga— Purpurtanne. 269
wagrecht abstehende Zweige (Abb. 275) auszeichnet, hat man hauptsächlich 2 wilde Varie-
täten zu unterscheiden: var. viridis, die verbreitete grünnadelige Form und var. caesia
mit bläulich bereiften Nadeln, hierzu treten noch verschiedene Kulturformen, wie var. pen-
dula, Hängeform, var. pyramiddlis, Säulenform mit f. strieta und Jastigiata und var. nana,
Zwergform, mit f. brevifölia, compäcta und Fretsii; die var. caesia ist forstlich wie für den
Park für kältere Gegenden vorzuziehen, sonst sind beide Formen des Types gleich wertvoll,
siehe auch Artikel VII, S. 90; über die Ansprüche vergleiche man das oben Gesagte, dietypische
Douglastanne ist für Mittel-
europa eines der allerwert-
vollsten Nadelhölzer; ab-
weichend ist var. glaüca
(P. glauca, P. Douglasiv
var. glauca) durch meist
kürzere, steifere, dickere, am
Trieb mehr nach vorn ge-
richtete Nadeln (Abb. 276 b),
schmäleren Wuchs und mehr
kegelförmige Krone (Abb.
277 und TafelVII), die Farbe
der Nadeln wechselt von
dunkelbläulichgrün bis hell-
weißgrün (f. glaueescens, f.
argenten), auch eine f. pen-
dula vorhanden; im Gegen-
satz zur ty pischen Form,
die mehr ein Baum des
feuchten Küsten- oder Ge-
birgsklimas ist, bewohnt die
glauca von Kolorado bis
Mexiko trockenere, konti-
nentale Lagen, sie ist ganz
hart, nur gegen Spätfrost
empfindlich, für Zierzwecke
ebenfalls recht brauchbar,
zumal in kleineren An-
lagen, da sie nicht so groß
wird und langsam w ächst.
B) Nadeln leicht gekrümmt,
Behaarung der Triebe fein,
aber steif, "Zapfen 10—17 em
lang, Deckschuppen kürzer
(Tafel VI, Fig. t):2.P. ma-
cerocarpa(P.Douglasii var.
maerocarpa): Südkalifornien,
kaum über 30 m hoch, durch
das angegebene gut unter-
schieden, für uns nur im
Süden brauchbar, gegen
Frost empfindlich.
IT. Nadeln an Spitze Abb. 281. Sequora gigantea, 30 m, im Schloßpark zu Bogäth, Ungarn (Orig.).
2spaltig (Abb. 276 m—0),
Triebe kahl: 3. P. japönica: Mitteljapan, bis 20 m, Krone breitkegelförmig,- Nadeln
gekämmt, 20—25:2 mm, gerade oder gebogen, gelbgrün, unterseits weiß, Zapfen klein,
4—5:2,5cm (Tafel VI, Fig. s), Deckschuppen über die 'Sehuppen zurückgeschlagen: in
Kultur noch ganz selten, liebt feuchte Luft.
4
Purpurtanne siehe Abies amabılıs.
270
Retinospora— Sciadopitys.
Retinöspora andelyensis siehe Chamaecyparis thyoides andelyensis. — R. dübia siehe unter
Thuja oceidentalis. — R. Ellwangeriana siehe unter Thuja oceidentalis. — R. filicoides siehe
Chamaecyparis obtusa breviramea. — R. filifera siehe Chamaecyparis pisifera filifera. — R. leptocläada
siehe Chamaecyparis thyordes leptoclada. — R. Iycopodiotdes siehe Ohamaecyparis obtusa lycopodioides.
16—17 m (Orig; Arboretum G. Allard, La Mau-
levrie, Angers).
R. meldensis siehe unter Thuja orientalis. — R. Nobleana
siehe Chamaecyparis obtusa breviramea. — R. obtüsa siehe
Chamaecyparıs obtusa. — R. pistfera siehe Chamaecyparis
pisıifera. — R. plumosa siehe Chamaecyparis pisifera plumosa.
— R. pseudosquarrosa siehe Chamaecyparis thyoides erico-
ides. — R. Sanderi siehe Chamaecyparis obtusa ericoides. —
R.squarroösa siehe unter Thuja orientalis und auch Chamae-
cyparis pisifera squarrosa.
Rotholz siehe Sequoia. — Rotkiefer siehe Pinus resinosa.
— Rottanne siehe Picea excelsa. — Russische Lärche siehe Larix
sibirica. — Sabina offieinalis siehe unter Juniperus Sa-
bina. — Sadebaum siehe Juniperus Sabina. — Salisburia
adiantifolia siehe Ginkgo biloba. — Sapindusfichte siehe Picea
orientalis. — Sawara-Scheinzypresse siehe Chamaecyparis pisifera.
Saxegöthaea conspicua (Taxus patagonica), pata-
gonische Eibe: reichverzweigter Baum aus Chile und Patagonien,
Verästelung quirlig, ausgebreitet-aufrecht (Abb. 278), Blätter
nadelförmig, lederig, oberseits etwas glänzend, unterseits mit
2 weißen Streifen, Grund am Trieb herablaufend, Spitze leicht
stechend, (10—)15—20(—24) :2— 2,5 mm (Abb. 127), siehe auch
S. 139; Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 127 und Abb. 127,
S. 129; Frucht fleischig, unregelmäßig kugelig (Abb. 127), etwa
lcm lang, Samen eiförmig, mit 2 scharfen Kanten, glatt,
glänzend braun; Kultur etwa wie Taxus; Vermehrung
durch Saat (gleich nach Erhalt oder Reife der Samen); oder
durch Stecklinge im nicht zu warmen Vermehrungshause; V er-
wendung wohl nur im Süden des Gebietes in den geschütz-
testen Lagen; ob bei uns schon im Freiland versucht?
Scheinzypresse siehe Chamaecyparıs. — Sehimmelfichte
siehe Picea canadensis. — Schirlingstanne siehe Tsuga. —
Sehirmtanne siehe Sciadopilys. — Sehlangenfichte siehe Picea
excelsa virgata. — Sehlangenhautkiefer siehe Pıinus Bungeana. —
Schmuckzypresse siehe Callitris. — Sehmucktanne siehe Arau-
caria. — Schraubentanne siehe Abies brachyphylla. — Sehwarz-
fichte siehe Picea Mariana. — Sehwarzkiefer siehe Pinus nigra.
— Schubertia ist Taxodium.
Sciadopitys verticillata, Sehirmtanne: ver-
gleiche das im Abschnitt XII, S. 136, Gesagte; Japan
(Hondo), dort bis über 40 m, Tracht wie Abb. 279,
S. 267, in erster Jugend noch regelmäßiger quirlig
verästelt, Borke der Stämme in langen Streifen
sich ablösend, rotbraun, Triebe braun, kahl, Knospen
kugelig, echte Blätter zu kleinen Schuppen verkümmert,
„Nadeln“ in Wirklichkeit Kladodien (blattartige Triebe,
die einen Achseltrieb mit 2 zusammenhängenden
Blättern oder „Doppelnadeln‘“ darstellen), zu 10—30
quirlig am Triebende gestellt, vieljährig, 8—15 em:
4—7 mm, starr, gespitzelt, oberseits glänzendgrün mit
Mittelfurche, unterseits mit tiefer weißer Mittelfurche
(Abb. 280); Blüten- und Fruchtcharaktere siehe S. 131
und Abb. 280; Zapfen kurz gestielt, im 2. Jahre reifend,
dann noch einige Monate bleibend, 7—10:4—5,5 cm
(Abb. 280 h), Schuppen holzig, Samen klein, schmal
geflügelt (Abb. 280 2), Keimling wie Abb. 88e—4, S. 95;
Kultur: die Schirmtanne verlangt etwa das gleiche
wie unsere Weißtanne und erträgt auch so gut Schatten,
sie wächst langsam, und ist ganz hart bei etwas windgeschützter Lage; Vermehrung
vor allem durch Samen (gleich nach Erhalt, Sämlinge erst in Töpfen halten) gelegentlich
Seiadopitys— Sequoia. aut
durch Ableger oder auch halbreife Sommerstecklinge von kurzen Nebenzweigen; auch
durch Veredlung auf eigene Wurzeln; Verwendung als prächtiger Zierbaum im
Garten und Park. — Nur diese eine Art bekannt.
Seekiefer siehe Pinus halepensis. — Sellerie-Kiefer: siehe Phyllocladus alpinus.
Sequoia, Mammutbaum, Rotholz: vergleiche das im Abschnitt XII, S.137 und 142, Ge-
sagte; sehrhohe Bäume, Stammborke dick, Ästekurzundsteif, Triebeschlank, rundlich, abfällig,
Knospen und Nadeln siehe bei den S
Arten, Blüten- und Fruchtcharak-
tere siehe S. 128 und Abb. 284,
Zapfen hängend, im 1. oder 2. Jahre
reifend, ziemlich lange bleibend,
Schuppen holzig, Samen schmal
geflügelt (Abb. 284 I), Keimling
wie Abb. 89r—g, S. 9; Kultur
in gutem, tiefgründigem, durch-
lässigem Boden, in warmer Lage,
siehe aber die Arten; Vermeh-
rung durch Samen, die Formen
durch Langtriebstecklinge oder Ver-
edlung auf Stammart; Verwen-
dung siehe Arten. Nur 2 bekannt.
S. gigantea (Wellingtönia gi-
gantea; S. Wellingtonta, S. Washing-
tonıana), Mammutbaum, Welling-
tonie: Kalifornien (Westabhänge
der Sierra Nevada), bis fast 100 m
hoch bei einem Stammdurchmesser
bis über 10 m, als sehr alte große
Bäume bekannt, Tracht wie Abb.2S1,
Stamm am Grunde geschwollen,
Triebe erst dunkelblaugrün, dann
braunrot, Knospen ohne Schuppen,
Nadeln pfriemlich oder eiförmig,
radial gestellt, mehr minder an-
gepreßt (Abb. 284 a—c), an üppigen
Trieben bis 12 mm; Zapfen 5—8:
3.56 cm, rotbraun, im 2. Jahre
reifend,Schuppen holzig(Abb. 2847);
bekannte, schöne Art, die selbst in
wärmeren Lagen gelegentlich zu-
rückfriert, meist aber sich wieder
erholt; besonders schön in warmen
Gebieten, wo das Holz gut ausreift,
liebt freie Gebirgslagen; sehr auf-
fällig ist var. pendula (Abb. 282),
ferner zu nennen var. glauca, Be-
laubung mehr blaugrün und die
gelbe var. aurea, für Gärten auch
die sehr schmalsäulenförmige var.
pyramidalıs f. Holmesii zu emp- Abb. 283. Sequoia sempervirens var. pendula
fehlen. — S. semperv irens, (Hort. Rovelli, Pallanza; durch .Güte von Dr. E, Rovelli).
Rotholz, Eibenzypresse: Küsten-
gebiet von Südwest-Oregon und Kalifornien, bis 105 m, Tracht wie Abb. 70, S. 76, von
gigantea abweichend durch: Knospen beschuppt; Nadeln lineal, 6—20 mm, flach, 2zeilig,
steif lederig, oberseits glänzend tiefgrün, unterseits bläulich (Abb. 284 m—n), Zapfen klein,
2,54 em, im 1. Jahre reifend (Abb. 284 p); prächtige Art, aber nur für genügend warme
972 Sequoia—Taxodium.
Lagen, besonders an den Südküsten des Gebietes; wenigstens jung genügend Schutz in
rauheren Gegenden, Holz in Heimat sehr wertvoll, Stockausschläge werden reichlich
gebildet; interessant ist var. pendula (Abb. 283).
Sevenbaum — Juniperus Sabina. — Sikkimfichte siehe Picea spinulosa. — Sikkimlärche siehe
Larix Griffithiana. — Silberfiehte siehe Picea pungens argenlea. — Silbertanne siehe Abies concolor-
Formen. — Sitkafichte siehe Picea sitchensis. — Sitka-Scheinzypresse siehe Chamaecyparis nootkatensis.
— Sonnenzypresse — C'hamaecyparis oblusa. — Spanische Tanne siehe Abies Pinsapo. — Spießtanne siehe
Cunninghamia. — Spirke siehe Pinus uncinata. — Spitzblättriger Wacholder siehe Juniperus Oxycedrus.
— Sumpizypresse siehe Taxodium. — Stachelfichte siehe Picea polita. — Stechfichte = Picea pungens.
— Stechkiefer siehe Pinus pungens. — Stechtanne siehe Keieleeria. — Steineibe siehe Podocarpus. —
Sternkiefer siehe Pinus Pinasier. — Stinkeibe siehe Torreya. — Strobe siehe Pinus Strobus. — Tanne
siehe Abies.
Abb. 284. Sequoia: a—e gigantea: a Triebstück, b—c Blatt, dim (Querschnitt, e Zweig mit männlichen Blüten,
/ männliche Blüte, g Zweig mit weiblichen Blütenständen, A weiblicher Blütenstand, i Zapfen, k Zapfen-
schuppe, 1 Same. — m—q sempervirens: m Zweigstück mit Blättern, n Zweig mit männlichen Blüten, o Pollen-
säcke mit Deckblatt, p Zapfen, q Zapfenschuppe mit Samen (a—%, k—1 nach Parde; inach Hiekel; m—q nach Beißner).
Taxödium, Sumpfzypresse: siehe auch S. 135, Bäume, Tracht wie Abb. 19, S. 29 und
Tafel X, an den Wurzeln entstehen bei alten Bäumen eigenartige knieförmige Bildungen
(Wurzelknie), siehe Abb. 116, S.119, Triebe von zweierlei Art, die an der Triebspitze bleibend,
Achselknospen tragend, die darunter am Trieb abfallend, ohne Knospen, Knospen an der
Spitze der bleibenden Triebe gepaart, wie Abb. 285 ce, die darunter, aus denen die
abfallenden Triebe entspringen, wie Abb. 285 a—b; Blätter nadelförmig, spiralig, an den
bleibenden Trieben ringsum abstehend, an den abfallenden Zweiglein gekämmt, wie
Abb. 285 o, d, oder angepreßt, wie Abb.285r; Blüten- und Fruchtmerkmale siehe 5.128 und
Tafel X1.
UF TTIEIEEOT TR TR in 3 We a | n lee x
; 3
=
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N
|
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|
Thuja orientalis var. elegantissima, in La Maulevrie, Angers.
Taxodium. 273
Abb. 285, Frucht Holzzapfen, im 1. Jahre reifend, Schuppen dick lederig, Samen wie
Abb. 285%k—I, Sämlinge wie Abb. 89s—t, S. 94; Kultur in feuchtem, etwas sandigem, in
wärmeren Gebieten auch sumpfigem Boden, doch gedeihen sie auch (namentlich in rauheren
Lagen) auf trockenerem Stande noch, wachsen aber dann anscheinend mehr schmal
pyramidal; Vermehrung durch Saat, gleich nach Reife oder Ankunft, in feuchtem Boden,
junge Pflanzen schnellwüchsig, aber schutzbedürftig; auch durch Stecklinge im Glashaus
oder die Arten oder Formen durch Veredlung auf Stammart; Verwendung als sehr
hübsche Zierbäume, siehe Formen. R
I. Blätter der abfallen-
den Triebe gekämmt (Abb.
285 d—e), Zweige wagrecht
abstehend, Borke ziemlich
dünn und glatt: 1. T. di-
stichum: südöstliche Ver-
einigte Staaten, gern auf
Kalk, Knie schlank und
spitz, in Heimat gelegent-
lich bis 1 m, Stammgrund
scharf abgesetzt, Tracht
siehe Abb. 19, S.29 und far-
bige Tafel X, bis 50:4 m,
Triebe hellgrün, später glän-
zend rötlichbraun, Nadeln
1-2 cm lang, gelblichgrün,
unterseits oft etwas weiß-
lieh, vor dem Abfall bräu-
nend, Zapfen kugelig, 2,5 cm
dick, wie Abb. 285 2; be-
kannte, durch das lichte
Grün der feinen Belaubung
auffällige Art, prächtiger
Zierbaum, der viel mehr an-
gepflanzt zu werden ver-
dient; sehr nahe steht das
für uns zu empfindliche
T. mueronatum (T. mu-
cronulatum, T. mexicanum,
T. distichum var. muerona-
tum oder var. mexicanum)
aus Nordostmexiko.
II. Blätter der ab-
fallenden Triebe ziemlich an-
gepreßt (Abb. 2850), Zweige
aufrecht, Borke dick, tief iR u e. Bi
gefurcht: 2. T. adseen- Abb. 285.T. azodium: a—n (distichum: a—bW interzweigstücke,e Endknospen,
ee d beblätterter Kurztrieb, e Stück davon vergrößert, f—q weibliche Blüte,
dens )( .ımoricarıum, 7 Deckschuppe mit Samenanlagen, i Zapfen, k—] Same in Längs- und
T. distichum var. imbrica- Querschnitt, m männliche Blüten, n Deckschuppe mit Pollensäcken. —
rium, T.distichum var. erechi- 0—Pp adscendens (mierophyllum): o Triebstück mit Blättern, p Blatt-
frons) südöstliche Ver- querschnitt. — g—s heterophyllum (Glyptostrobus!): g—r Triebstücke mit
a8 Be Staat Vısmiabis abstehenden und anliegenden Blättern, s Blattquerschnitt von q, ? Zapfen
einig e staaten ( ırzınıa IS \(d, /, m, p, s, t nach Koelme; g—, n nach Engler-Prantl; sonst nach der Natur).
Florida, Alabama), meidet
Kalk, Knie niedrig, rundlich, Stammgrund allmählich sich konisch verbreiternd, bis 25:1 m,
die feinen abfallenden Triebe meist länger, Blätter pfriemlich, 5—10 mm (Abb. 285 0), sonst
£ Egger 5 p nn
Früchte sehr ähnlich der ersten Art; T. adscendens geht meist als Form von distichum und
!) Der älteste Name ist Taxodium adscendens Brongniart, in Ann. Sei. nat. XXX. 128 (1833) (oder
das gleichzeitig publizierte T. mierophyllum Brongniart), er hat nichts mit T. distichum var. fastıgratum
zu tun.
nn
Silva Taroucea, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 1
274 Taxodium— Taxus.
ist in den Gärten besonders in der Kulturvarietät mit hängenden Zweigen, var. pen-
dulum (Taxod. distichum var. pendulum, Glyptostrobus pendulus) vertreten, sehr eigen-
artig; bei T. adscendens treten gelegentlich Triebe wie bei distiehum auf und Henry ist
geneigt, in der Art nur eine Jugendform davon (entsprechend Oryptomeria japonica var.
elegans) zu sehen, doch scheint es besser nach Harper T. adscendens als eigene Art an-
zusehen. Außer var. pendulum noch mannigfache Formen in Kultur, die durch Veredlung
erhalten werden und sehr verschieden aussehen. Man verwechselt die Art oft mit T.
(Glyptoströbus) heterophyllum
aus Südostehina, welches sicher-
lich nicht hart und nur in Kalt-
hauskultur vorhanden ist, es hat
kürzere Kurztriebe als 7. adscen-
dens und die Blattstellung und
-form ist ganz abweichend, die
Nadeln sind 3kantig (siehe Quer-
schnitt Abb. 285 s im Vergleich
zu p), der gekielte Rücken läuft
am Zweig hinab (Abb. 285 q),
Zapfen wie t.
Taxus, Eibe: siehe auch
Abschnitt XII, S. 138; Bäume oder
Sträucher, Tracht siehe Abb. 287
bis 290, Verästelung meist aus-
gebreitet, Stammborke rötlich,
dünn, schuppig, Knospen mit
dachziegeligen Schuppen, Blätter
nadelförmig, an aufrechtenSchoßen
spiralig, an wagrechten kamm-
förmig-2zeilig gestellt (Abb. 286),
flach, Rand umgebogen, Oberseite
tieferün, Unterseite heller, nicht
weißstreifig, Grund kurzgestielt,
Harzgang fehlend; Blüten- und
Fruchtmerkmale siehe 8. 127;
Frucht beerenartig, aus einem
Samen mit fleischiger Hülle be-
stehend (Abb. 286 d—/), meist rot,
im ersten Herbst reifend und ab-
fallend, Sämling wie Abb. 89a,
S. 9; Kultur meist ohne be-
sondere Mühe, die Eiben lieben
sandiglehmigen, genügend frischen
Boden und meiden trockene heiße
Standorte, reichliche Luftfeuchtig-
keit tut ihnen gut, sie vertragen
Abb. 286. Taxzus: a—g baccata: a Zweig mit Früchten, b weibliche, sehr viel Schatten; Vermehrung
cmännliche Blüte, d Früchte, e Frucht im Längsschnitt, / Same durch Samen, im Herbst, die
im Längsschnitt; q Triebstück von var. adpressa. — h—k cuspidata: jedoch 1-2 Jahre liegen; Steck-
h Zweig mit Frucht, i Blätter, k entnadeltes Zweigstück. — I flori- 1; -eiten Trieben sm et
dana: Triebstück. — m—o brevifolia: m Triebstück, o Frucht. Inge aus reifen Irieben Im Lierbs
— p baccata var. Wallichiana: Blatt: (af nach Engler, Pflanzen- unter Glas wachsen gut, doch nur
reich; A—%k nach Shirasawa; m—o nach Sargent; sonst nach der Natur. solche aus Kopftrieben zu emp-
fehlen (Stecklingspflanzen aus
Seitentrieben sind aber z. B. für Bekleidungen von Böschungen brauchbar); ferner Ver-
edlung der zahllosen Formen auf den baccata-Typ; Verwendung des Typs als Schatten-
pflanze, Wuchs langsam; viele Formen für den Garten sehr geschätzt, vor allem auch für
Hecken, da sie Schnitt sehr gut vertragen, so daß oft die absonderlichsten Figuren daraus
gezogen werden; wertvolle Zierpflanzen!
Taxus,
DD
—]
Ju
Über die richtige Benennung
ist Besonderes nicht zusagen. Die Namengebung der baccata-Formen wäre allerdings noch in mancher Hinsicht
zu berichtigen. Man vergleiche das im Abschnitt X, S. 123 ff. allgemein Gesagte.
Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen.
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.)
adpressa.-. - - - --- » ... 207 baccata ericoides - - .. . ..277 baccala Washingloni . . . 277
DRERRDRN > nur, > 2. 2,286 — fast. > are. Alb: bdreinfolia:: .: “rec.
—WMÄDTESSE. . 2 "no 0 anal: 0 UTEREN ee All». camadensis)1..7. . ua A
— — Aurel .» 22.2... 277 — — aureo-variegaia . . . 277 cuspidata .» 2.2... 276
— — strida. -. -.-.- ..277 — — chesthuntensis. . . . 277 — chimensis ..... . . 276
— AUTEl- 2» 2 2.2.20. . 2077 0 — — columnaris. ... . 277 — latıfolia ke
— aureo-variegata DU. NE ee 3 A NN 2 are res AN
— brevifolia 276 — hibernica . . ... . . 277 Dovastomi. er BAT
— canadensis 216 "7 — horzonlalis - .. : 2 "311. 'empelnjola: ’..2- 7.2.22 aM
— chesthuntensts DE EN NOT ee Aloe OYLCDVÄESEE = en Ve AT
— columnaris DUE © MUNE Ener ae 2 ll. KO ME Va
— cuspidata . 206) => = Dendule 2. : 12.2020. = Alle, -Aibermien- .". 22 8820. ‚pa
—ANavsE 2 0 re AL 0, — AWOCUMBENSR. 2.22 33-0 OHNE en ee a
= IWMAaGONı.. >. rer 2ll — TED ir ne are Bl Tardwan. 0 Er an
— elwasimensis auren. ... 217 — strieau 2... -.'. 24. Wallichiana ..- -.. ---. 276
BEI ee et 3 Wallichvand 2 22826
Abb. 287. Taxus baccata var. Dovastoni, 10 m breit (Orig.; Arboretum Allard, La Maul6vrie, Angers).
Übersicht der Arten!).
(Anordnung auf Grund der Zweig-, Knospen- und Nadelmerkmale.)
I. Nadeln oberseits im Sommer gelblichgrün, ziemlich kurz, 12—16(—20) mm lang:
A) Knospenschuppen spitz lanzettlich, Nadeln wie Abb. 286 m—n, meist Baum:
t) Die Bewertung der Arten ist sehr wechselnd. Henry in Elwes and Henry, Trees of Great Britain
I. p.99(1906), und Pilger, in Engler, Pflanzenreich IV. 5. Taxaceae p. 110 (1903) unterscheiden nur Varie-
täten oder Subspecies einer Art. Wir halten die Hauptformen als Arten aufrecht, weil das für unsere Zwecke
praktischer ist.
18*
276 Taxus.
1. T. brevifölia (T, baccata var. brevifolia): Nordwestamerika (Britisch-Kolumbien bis
Mittelkalifornien, Montana, Idaho), im Gebirge bis 2400 m, Höhe bis 24: 1,2 m, breit ver-
zweigt, Triebe grün, später glänzend rotbräunlich, Knospen gelbgrün, Schuppen gekielt,
Nadeln 4-5jährig, lineal, flach, dick, spitz, Stielchen gelb; Frucht wie Abb. 286 0,
8-12 mm lang, braunrot; anscheinend selten echt in Kultur, nicht ganz so hart wie baccata.
— B) Knospenschuppen stumpfeiförmig, Nadeln wie Abb. 286 I, niederliegender Strauch:
2. T. canadensis (T. baccata
var. minor oder var. canadensıs,
T. minor): östliches Nordamerika
(Neufundland bis Virginia, Mani-
toba, Jowa), soll in Kultur mehr
aufrecht werden, Knospen grün-
lich, Schuppen gekielt, Nadeln
dicht, 11—20: 0,5—2 mm, siche-
lig, Ende plötzlich kurz zugespitzt,
im Winter sich rötend, Frucht
kleiner als bei baccata, 2 Monate
früher reifend; scheint sehr selten
echt in Kultur zu sein, sollte als
Unterholz in feuchten Gehölz-
gruppen mehr versucht werden.
II. Nadeln oberseits sattgrün
(außer bei gewissen baccata-Garten-
formen), 15—32 mm lang: A) Knos-
penschuppen sehr spitz und ge-
kielt, Nadeln wie Abb. 286 h, ?,
ihr Stiel hellgelb bis bräunlich: 3.
T. cuspidata (T. baccata var.
cuspidata): Japan (Hondo), Baum,
bis 22 m, oder Strauch, Nadeln
18—26 mm, steif, gerade, scharf-
spitzig, dick, unterseits bei Kultur-
pflanzen nach Henry meist gelb-
lich, Frucht wie Abb. 286 h; ge-
drungen aufstrebend verästelte
hübsche Art, hierher var. nana
(geht in den Gärten fälschlich
als T. brevifolia), kompakte Zwerg-
form, Blätter kürzer, für Kultur
recht brauchbar und ganz hart!,
nahe stehen Formen aus der Man-
dschurei mit sehr breiten Blättern
(var. latifölia) und ferner die
zentralchinesische var. chinen-
sis, siehe Abb. 35, S. 43, die nach
Wilson (S. 57) vielleicht eine gute
Art darstellt und nach Pilger nur
15—20 : 2,5—3 mm messende Na-
deln hat.
Abb, 288. Tazxus baccata var. Davısi, 4 m (Orig.; Hort. Hesse, Weener). B) Knospenschuppen abge-
rundet, kaum gekielt, Nadeln wie
Abb. 286 a; ihr Stiel grün: 4. T.bacedata: heimisch (doch nur stellenweise), sonst ganz Europa,
Algier bis Nordpersien und. Kaukasus, Baum, bis über 20: 1,5 m, mit rundlicher, dichter
Krone oder Strauch (Abb. 290), Nadeln 15—30 :2—2,5 mm, sich allmählich zuspitzend, Frucht
wie Abb. 286 d—f, 8-12 mm, süß, Saft klebrig; von wilden Formen zu nennen var. Walli-
chiana (T. Wallichiana), Ostindien bis Philippinen, Nadeln sehr lang zugespitzt (Abb. 286 pP),
sonst sehr viele Kulturformen, als deren wichtigste wir nennen: var. fastigiata (T. hiber-
3
*
Taxus. 277
nica, bacc. var. hibernica), die mn irländische Eibe, prächtige schwarzblaugrüne
Säulen, wie Zypressen, siehe Abb. 82, S. 87, alle Blätter radial spreizend, leider nur für
geschützte, warme Lagen hart, sehr w en für Gärten, hierher gelbe (f. aurea), gelbbunte
(. aureo- variegata) und weißbunte Formen, ganz hart soll sein f. nova, mit etwas reiner
grüner, feinerer Benadelung; ähnliche Säulenformen sind f. columnaris (ob damit identisch
die in Abb. 288 dargestellte var. Davisii Hort. Hesse?), f. chesthuntensis; ferner var.
erecta (var. stricta), breit, dicht, pyramidal, Nadeln kurz, spitz, schmal, glänzendgrün,
recht brauchbar und hart, auch hiervon bunte Formen; var. pendula, Hängeform,
von dieser Gruppe ist wichtig var. Dovastöni (T. Dovastoni), überhängend, wie
Abb. 287, noch malerischer, wenn Haupttrieb entwickelt, sehr dunkelgrün, Tracht
Abb. 289. Tazus baccata var. adpressa, 4,5 m; rechts dahinter die Palme Trachycarpus excelsa
(Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
breit, var. horizontalis, ausgebreitet verästelt, aber Spitzen aufrecht; ferner interessant
var. recurvata mit zurückgekrümmten Blättern und die niederliegende var. procumbens; zu
den Zwergformen var. nana (T. Föxii) gehört auch var. ericoides (T. ericoides, T. empetri-
fölia), feinzweigig, schmal- und spitznadelig, var. aürea (var. elvastonensis aurea), Nadeln
goldgelb, hart, gilt als sehr hübsch im Winter, dagegen treibt var. Washingtöni goldgelb
aus; schließlich noch zu nennen die ganz abweichende var. adpressa (T. er T. tar-
diva), siehe Abb. 289, dichtzweigig, dichtbenadelt, Nadeln stumpfgrün, nur 6—10:2—3,5 mm,
stumpf, nur gespitzelt (Abb. 286 g), nicht aus Japan, wie meist angegeben, sondern in
England in Kultur entstanden, eine kleine Säulenform davon ist f. strieta, auch eine gelb-
bunte Form, f. aurea; die Eibe ist eine sehr geschätzte Kulturpflanze, welche infolge
ihrer feinen Bewurzelung gute Ballen hält und sich somit auch in größeren Stücken noch
278 Taxus— Thuja.
verpflanzen läßt; verträgt stärksten Schnitt, liebt schattige oder, wenn sonnig, genügend
luftfeuchte Lagen.
Taxus Harringtönia siehe Cephalotaxus. — Taxus patagönica siehe Sazxegolhaea. —
Tränenkiefer siehe Pinus excelsa.
Thüja (Thüya, Thya), einschließlich Biöta, Lebensbaum: man vergleiche das
S. 141 Gesagte; immergrüne, meist unangenehm und nur bei plicata (gigantea) aromatisch
duftende Bäume (oder Formen strauchig), Tracht meist pyramidal, Zweige flach, meist
in einer Ebene fiedrig oder fächerförmig fein verzweigt, Blätter klein, schuppenförmig
(selten etwas nadelartig, die sogenannten Retinospora, Jugendformen), zu 4 in kreuzgegen-
ständigen Paaren, auf den
Zweigflächen flach, an den
Kanten gefaltet, Zweiglein
als Ganzes abfällig; Blüten-
und Fruchtcharaktere siehe
S.12Sund Abb. 129a—e und
294; Zapfen einzeln, umge-
bogen, oder bei Biota auf-
recht, die 3—6 Paar kreuz-
gegenständigen Schuppen
schwächer oder stärker ver-
dickt, Samen länglich,
schwach- odernicht geflügelt
(Abb. 2949); Kultur am
besten in frischem, eher
feuchtem, lehmig-sandigem
Boden; Vermehrung
durch Saat (gleich nach
Reife oder Frühjahr), die
Formen durch Spätsommer-
stecklinge oder Veredlung
auf ocerdentalis; V er-
wendung als höchst
brauchbare Gartenpflanzen,
ausgezeichnet für Hecken,
Deckpflanzungen, ferner als
Grabschmuck und im Gar-
ten; im Park nur mit Vor-
sicht zu verwenden, da sie
hier nur am richtigen Ort
(z. B. feuchte Niederung,
Flußufer) und in Masse
wirken, gewöhnlich emp-
finden wir sie in unseren
Landschaftsbildern als stö-
rend; vergleiche im übrigen
Abb. 290. Junge wilde Eibe (Taxus baccata) im Höllental, Schwarz- die Arten.
wald (phot. Hofrat Dr. L. Klein, Karlsruhe).
Über die richtige Benennung
wäre zu sagen, daß der Name Th. gigantea Nuttall (1834) durch den älteren, Th. plicata D. Don (1824) ersetzt
werden muß, wie dies auch Henry auseinandersetzt. In der Literatur herrscht vielfach eine Verwirrung zwischen
dem gut begründeten Namen Th. plicata D. Don, in Lambert, Pinus II. 19 (1824), und dem obskuren Garten-
namen Th. plicata J. Donn, Hort. Cantabrigiensis ed. 6. p. 249 (1811). Wir konnten nur die 8. und 9. Auflage
von 1815 und 1819 einsehen, die F. Pursh herausgegeben hat; dort steht p. 307 unter Thuja nur „3 plicata,
plaited‘ ohne Angabe einer Heimat usw. Da nun die 6. Auflage sicherlich nicht mehr besagen wird, ist dieser
Name ein nomen nudum und ganz und gar belanglos für uns. : Die beiden Autoren D. Don und J. Donn werden
vielfach verwechselt! Die als Thuja japonica Maximowiez (1866) gehende Art wurde zuerst als Thujopsis
Standishiw Gordon (1862!) beschrieben, mithin hat der Name Th. Standishii Carriere (1867) den Vorrang.
Thuja.
Abb. 291. Alte Thuja oceidentalis im gräflich Schaffgotsch’schen Park zu Purgstall, Nied.-Österreich
(phot. Gra* Herbert Schaffgotsch).
Alphabetische Übersicht der im folgenden erwähnten lateinischen Namen.
Die zuanderen Gattungen gehörenden Synonyme siehe am Schlusse dieser Gattung.
elegantissima .
fıliformis
gigantea
— atrovirens .
— pendula .
— pyramidalis .
japonien .
Lobbi
— atrovirens .
meldensis
Menziesti
ocerdentalis
— alba
— albospica
— albovariegata
— argentea
— asplenifolia
— aurea
— — aurescens
— — lutea
— — Vervaeneana
— amrescens . .
— Bodmeri
— (Columbia .
— Columna . .
— columnaris
— compacta . .
— crispa
— — cristata
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.)
occidentalis eristata .
Douglasii .
Ellwangeriana .
— aurea
— „Rheingold“ .
ericoides
jastigiata
filicoides
fıliformis
- — asplenifolia.
— Bodmeri .
— filicoides
— Ohlendorjfii
— recurvala
— Spaethü .
Froebelii .
globosa
globularis .
hoersholmensis .
Hoveyi .
intertexta
— thujopsordes
lutea .
nana . :
malonyana .
— compacta
— Froebelii .
— globosa .
— globularis
282
281
281
281
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283
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281
281
281
occidentalis nana hoershol-
mensis
— — Hoveyi
— — Spihlmanni
— — umbraeulifera
-— Ohlendorffiüi .
— pendula .
— — reflexa
— plicata
— — dumosa
— — Llaveana.
— pyramidalis .
— — (olumna
— — eolumnaris .
-— — jastigiata
— — malonyana.
— — Rosenthalii
— _—_ strielin -
— — taltarica -
— recurvata
— reflexa
— Rosenthalii
— Spaethiü
— Spihlmanni .
— squarrosa .
— — ericordes .
— strieta
— ftatarica
— thujopsioides
281
281
2s1
281
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281
281
281
281
281
281
ID)
-— u
280 Thuja.
oceidentalis umbraculifera . 2831 orientalis decussata . -. . . 285 orientalis tatarica. - » -» . 285
— variegata » » 22 ...283 — elegantissima .....286 — telragona ---.-..285
— lb: 2. ea. a8 eijormis.. 5.2289 V—- Wamegaia.. nr ea
— — albospca .....24 — — strida. ......2385 — — Verschaffelli ... .. . 286
— — albovariegata . . . -: 234 — — tetragona .....%285 — Verschaffelti...... . . 286
— —:argenlea”. : 2...» 284 — WMiermedia . -:.2..7. AB8D DENdUaN Eee ee
— — Columbia ......284 — laxenburgensis. . . .. 285 plieata -..»...... 281, 284
— Vervaeneana. - »- :.283 — meldensis.. - - -»..2%85 — alrwirens. . 2... ..285
— Warteana: 22.2... nn 28h = Mana. 22 2 en 2 N uoSar ee
— — aureovariegata . . . 81 — — compada .» ....26 — fastigiala - - -. .... 285
— — globosa . .....281 — pendla ..:......2855 — Llaveana . ..... . 28
— —lultescens . .."..:- „281, = pyramidalis . . . »: 2.885. „— mendulas .. 2 2 vermdan
orvenlalis. - » -» =. 2...285 — — laxenburgensis . . . 285 — pyramidalis. . ... . . 285
— AU... nn. 286 2 — semperaurescens . . . . 836 — — fastigiata. - . . . . 288
— — elegamtıssima . . . - 286 — smlarrosa - » =... .:.2886 Standishü ... ..2.. . „uer28n
— —usemperautescens” . 2286 —istnietn 2 0 ..2.2.2.2.286 talarıca 2.2. 2 22
— compacta » » - 2... 286
Übersicht der Arten!).
(Anordnung auf Grund der Zweig- und Blattmerkmale.)
I. (II siehe 5.285) Zweige in wagrechter (oder etwas schiefer) Ebene verzweigt, Ober-
und Unterseite deutlich ausgeprägt, Zapfenschuppen wenig verdickt, unter Spitze nur schwach
gehörnt (Abb. 294 d), Samen geflügelt (Abb. 294 g), Gruppe Euthüja (Gattung Thuja im
engeren Sinne).
Abb. 292. Thuja oceidentalis var. umbraculifera, 1m hoch, 2 m breit
(Orig.; Hort. Späth, Baumschulenweg bei Berlin).
1) Im wesentlichen nach Pard6, in Bullet. Soc. Dendrol. France (1912) Nr. 23, p. 24 und Henry,
in Elwes a. H., Trees of Great Britain I. p. 183 (1906).
Thuja. 281
davon 2(—4) Schuppen fertil: 1. Th. occidentalis, abendländischer Lebensbaum: öst-
liche Vereinigte Staaten (von Neu-Braunschweig bis Ostnord-Karolina und Tennessee),
bis 22 m, oft nur Strauch, Tracht siehe Abb. 291, oft mehrstämmig, Borke abrollend, aber
nicht so sehr und so dünn wie bei Standishii, Blattoberseiten sattgrün, Triebe gerieben
unangenehm riechend, Zapfen wie Abb. 294 d; sehr formenreich, w obei zwischen Jugend-,
Alters- und Übergangsformen zu unter-
scheiden ist: die Jugendformen
gehen oft fälschlich als Retinospora (siehe
unter Ohamaeeyparis), sie seien geführt
als var. squarrösa: hierher gehören f.
ericoides (Ret. dubia), durch vegetative
Vermehrung (Stecklinge) festgehaltene
Sämlingsformen, Blätter lineal, spreizend,
weich (Abb. 29% e), oberseits matt-, unter-
seits graugrün, im Winter schmutzig-
grün, bildet dichte rundliche oder pyra-
midale Büsche, besonders für niedrige
Hecken, die stets im Schnitt eehalten
werden, brauchbar; eine Übergangsform
ist var. Ellwangeriana (R. Ellwan-
geriana), Zweige der Jugend- und Alters-
form auf derselben Pflanze (Abb. 294 b),
aber unregelmäßig verteilt, bildet hübsche
Pyramiden, als Grabschmuck viel ver-
wendet, hiervon auch eine goldgelbe
Form, f. aurea (f. „‚Rheingold‘) vorhan-
den; die Zahl der Altersformen ist Legion,
wir gruppieren sie, indem wir nur die
wichtigsten nennen, wieder nach den
S.123 besprochenen Variationstypen: var.
Pyramidalis, Tracht schmal säulen-
förmig, hierher f. fastigiata (f. strieta, 1.
columnaris), f. colümna, f. malonyana
(Abb. 293), f. Rosenthal, glänzend grün,
f. tatarıca gelblichgrün u. a.; var. pen-
dula, Trauerform, hierher f. reflexa; var.
plicata (Th. pliedta Parlatore, nicht
Don), Wuchs dichter, gedrungener pyra-
midal, Zweigenden mehr senkrecht ge-
stellt, seitliche Blätter flacher, unterseits
mehr blaugrün, zuweilen als „Art“ an-
gesprochen, aber nur Variation des Typ,
ähnlich ist var. Wareana, rein grün,
robust, für Hecken sehr geschätzt, von
var. plicata kommt eine Zw ergform f. du-
mösa (f. Llaveana) vor, wie auch von var.
Wareana eine f. globösa, letztere hat auch
gelbbunte Formen (f. lutescens, f. aureo-
variegata);, var. nana, Zwergformen des
Typs, Bau meist kugelig, hierher f. com-
paeta (f. Froebelüi, f. q globularis, f. Spihl- Abb. 293. Thuja occidentalis var. malonyana, Mutter-
mannti, f. hoersholmiensis), f. globösa, f. pflanze im Hort. Ambrözy, Malonya Ungarn (Orig.).
Hovejji, alle 3kugelig, und f. umbraeulifera,
wie Abb. 292, schließlich f. „Little gem“, ganz gedrungen, schwach und breitwüchsig; var.
filiförmis, Formen mit langfadenförmigen, überhängenden Trieben, wie z. B. f. Ohlendörffii
(f. Spaethüi), f. Douglasii (f. filiformis), oder mit mehr monströsen, dicklichen Zweigen,
wie f. Bödmeri, f. recurvata, f. asplenifölia, f. filicoides; var. intertexta, Zweige sehr weit
282 Thuja.
voneinander gestellt, auch monströs, hierher f. thujopsoides; var. erispa, Zweigenden
gekräuselt, hierher f. eristata, Hahnenkammform, alle diese monströsen Sachen fast nur
II
)
[24
Abb. 294. Thuja: a—d oceidentalis: a Triebstück, b Triebstück der Übergangs-, e der Jugendform, d Frucht.
— e—g plicata (gigantea): e—e: Triebstück, f Frucht, g Same. — h—i Standishi: h Triebstück, i Fiederstück
mit Frucht. — k—m orientalis (Biota): k Triebstück, ! von der Jugendform, m Frucht
(a, e, e', h, k nach Mayr; b—c, I—m nach Beißner; d nach Sargent; —g nach Hempel u. Wilhelm; i nach Shirasawa).
Abb. 29. Thuja orientalis var. fürformis (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
Thuja.
für Liebhaber; nun folgen noch die bunten Formen: var. alrea, gelbe oder goldige
Belaubung, so bei f. Vervaeneana (f. aurescens) goldbronze, f. lütea u. a., dann var.variegata,
9.296. Riesen-Lebensbaum, Thuja plicata (Th. gigantea) im Schloßpark zu Wörlitz
(durch gütige Vermittlung des Herrn Fritz Graf Schwerin).
284 Thuja.
weißbunt, z. B. f. alba (f. albospica), junge Triebspitzen weiß, f. argentea (f. albo-variegata),
Triebe weißbunt, f. Colümbia, Zweigspitzen besonders im Winter weiß u.a.; die Stammart
und var. plicata sind verbreitete Garten- und Friedhofspflanzen, manche Formen werden
in architektonischen Gärten mit Vorteil verwendet (siehe S. 41), manche sind wertvolle
Heckenpflanzen (siehe Liste XIX), aber sehr oft wirkt gerade diese Thuja sehr tot und
schwer und erreicht nicht den Wert der echten plicata oder gar der orientalis; in der Heimat
bewohnt die oceidentalis Sümpfe, feuchte Waldungen der Ebene, felsige Flußufer, sie ist
nicht sehr raschwüchsig, besitzt aber ein hartes, wertvolles Holz.
Abb. 297. Torreya: a—k nucifera: a benadeltes Triebstück, b—e Pollensäcke aus männlicher Blüte,
d 2 weibliche Blüten, e weibliche Blüte mit Deckschuppe 1 und Fruchtschuppe 2, / Samenanlage mit junger
Cupula, q Zweigstück mit Frucht, h Same, i Nadel, % deren Enden vergrößert von unten gesehen. — l—0 cali-
fornica: I Nadel, m deren Enden von unten gesehen vergrößert, n Winterknospen, o Zweigstück mit Frucht.
— p—q lazifolia: p Nadel, q deren Enden vergrößert von unten gesehen — r—s grandis: wie p—q (a—i
aus „‚Pfilanzenreich‘‘; —h nach Shirasawa; n—o nach Sargent, sonst nach der Natur).
B) 'Hauptzweige rundlich, beblätterte Triebe unterseits etwas weißlich, Blätter der
Hauptachsen ohne (oder mit nur undeutlicher) Drüse, Zapfen 8—-10(—12)schuppig, davon
4-6(—8) Schuppen fruchtbar: 1. Triebe gerieben eigenartig aromatisch (nach Mayr
nach Bergamottbirnen) riechend, Blätter entfernt gestellt, Spitzen lang, nicht abstehend
(Abb. 294 e und el): 2. Th. plicdta (Th. gigantea, Th. Lobbi, Th. Menziesii), Riesen-
Thuja. 285
Lebensbaum: nordwestliche Vereinigte Staaten (Alaska bis Kalifornien, Idaho, Montana),
bis 75 m, Stammbasis verbreitert, Borke dickschuppig, Tracht siehe Abb. 103, S. 106 und
Abb. 296, Blattdrüsen undeutlich, nicht alle Blatttriebe unterseits weißlich, meist im Älter von
2—3 Jahren abfallend, Zapfen wie Abb. 294 /; wenig formenreich, hervorzuheben var.
atrovirens (Th. Lobbi atrovirens), besonders schön tiefgrüne Form, ferner eine Säulenform,
var. pyramidalis f. fastigiata, und eine Hängeform, var. pendula; diese Art ist rasch-
wüchsig und erinnert vielfach an Chamaecyparis Lawsoniana, ist aber wohl noch schmuck-
voller; sie ist gegen Lufttrockenheit empfindlich und verträgt als ältere Pflanze das Ver-
pflanzen nicht sehr gut, sonst aber für große Anlagen sehr zu empfehlen, gilt als ziemlich
anspruchslos, siehe auch S. 91. — 2. Triebe gerieben ziemlich unangenehm (nach Fichtenharz)
riechend, Blätter genähert,
Spitzen kurz abstehend
(Abb. 294 h): 3. Th. Stan-
dishü (Th. japönica),
japanischer Lebensbaum:
Mitteljapan, Nordkorea, bis
gegen 35 m, meist viel
kleiner, Borke hell rötlich,
Wuchs nicht so dicht, Be-
laubung oberseits hellgrün,
Zapfen wie Abb. 2947; sel-
tener bei uns als vorige,
wächst weniger schnell, aber
hart und kulturwert.
II. Zweige in senk-
rechter Ebene verzweigt,
beide Flächen ziemlich
gleich, Zapfenschuppen
deutlich verdickt, unter
Spitze deutlich gehörnt
(Abb. 294 m), Samen unge-
flügelt: Gruppe (oder Gat-
tung) Biöta: 4. Th.( Biöta)
orientalis, chinesischer
Lebensbaum: Nordchina;
meist Strauch, selten kleiner
Baum, Tracht wie Abb. 67,
8.73, bis 25m, Borke dünn,
fein abrollend. Triebver-
zweigungsehr fein und dicht,
frisch oder gelbgrün, Mittel-
blätter mit drüsigen Ver-
tiefungen (Abb. 194 k);
Zapfen aufrecht (Abb. 129
e—e!,S.131 und Abb. 294 m), ATER
meist 6schuppig, Sämlinge Abb. 298. Torreya californica, 6 m
wie Abb. 89 n, S, 94; recht (Orig.; Arboretum G. Allard, La Maulevrie, Angers).
formenreich, als eine der
härtesten und üppigsten gilt var. pyramidalis (var. tatarica), nach Beißner für die
rauheren Gegenden vorzuziehen, hierher die schmalpyramidale f. laxenburgensis ; sonst
gliedern sich die Formen wie bei oceidentalis; ;‚ var. decussata (var. squarrösa, Retinospora
juntperoides), fixierte Jugendform (Abb. 294 l), rundliche, dichtzweigige Büsche bildend;
var. meldensis (Biota, Retinospora oder Thuja meldensis), Übergangsform, Tracht
aufrecht, ähnlich var. intermedia, aber Tracht hängend, diese geht auch als var. pendula,
während nach Henry die richtige var. pendula (Thuja oder Biota pendula) die var. fili-
förmis (Thuja filiformis, Biota orientalis var. filiformis) ist, Zweige fädig herabhängend,
vergleiche Abb. 295, während bei f. strieta und tetragona die fädigen Triebe aufrecht
286 Thuja—Thujopsis.
stehen; var. nana, niedrige, zwergige oder kompakte Formen, hierher f. compäeta u. a.;
var. aürea, goldgelb gefärbt, hierher auch f. elegantissima (Thuja oder Biota elegantissima),
im Frühjahr goldig, dann hellgrüngelb (Tafel XI), kleiner ist die dauernd gelbe f. semper-
aurescens, zu var. variegata, den bunten Formen, gehören verschiedene weiß- oder
gelbbunte, z. B. 1. Verschaffeltiv (Biota: oder Thuja Verschaffelti), Zweige goldspitzig u. a.;
der eigentlichen Heimat nach müßte Th. orientalis ganz hart sein, sie wird jedoch seit
langem im Orient und Südeuropa als Zierbaum gepflegt und scheint von dort sich ver-
breitet zu haben, nach Mayr dort als Nutzbaum anzusehen, wo die Fdelkastanie noch
fruchtet, sonst für geschützte, milde Lagen; sehr wertvolle und schöne Zierart, welche
nicht den düsteren Eindruck der echten Thujen macht, auch prächtig für Hecken, man
sollte wieder Samen aus den rauhen Gebieten der Heimat einführen.
Abb. 299. Tsuga: a—ec Sieboldii: a benadeltes Zweigstück mit Zapfen, b—c Nadeln. — d—yg caroliniana:
benadeltes Zweigstück mit Zapfen, e—f Nadeln, g Same. — h—k dumosa: h benadeltes Zweigstück mit Zapfen,
i—k Nadel. — I—p heterophylla (Mertensiana der Gärten!): I benadeltes Zweigstück mit offenem und
geschlossenem Zapfen, m Triebende mit Knospen, n—o benadeltes Triebstück und Nadel etwas vergrößert,
p—s Mertensvana (Pattoniana): p Nadelquerschnitt, g benadeltes Zweigstück mit Zapfen, r—t Nadeln.
(a nach Clinton-Baker; b, c, e, f, i—k, n, 0, r—t nach Mayr; d, h aus Gardener’s Chroniele; Z, m, p, g nach Sargent).
Thuja artieulata siehe Callitris quadrivalvis. — Th. Craigiana glauca siehe Libocedrus. — Th.
excelsa ist Ohamaecyparis nootkatensis. — Th. gigantea siehe auch Libocedrus deeurrens. — Th. ob-
tusa ist Chamaeeyparis obtusa. — Th. pisifera ist Chamaecyparis pisifera. — Th. sphaeroidalis
ist Chamaecyparis ihyoides. — Thujopsis borealis siehe Chamaecyparis nootkatensis.
Thujöpsis dolabrata, Hiba: Japan, dort Baum bis 30: 0,7 m, Tracht zuckerhut-
förmig, bei uns meist Strauch, wie Abb. 300, Triebe ziemlich breit und flach, Zweiganordnung
ähnlich Oupressus und T'huja, vergleiche auch über die Blätter S.140, Abb. 132.a, al, Blüten-
Thujopsis—Torreya. 28
und Fruchtmerkmale siehe S. 123: Zapfen kugelig, meist aufrecht (Abb. 132g, S. 154), Henry
unterscheidet 2 geographische Hauptformen, zunächst var. australis, die in Kultur befind-
liche Form, kleiner Baum bis 20 m oder Strauch als Unterholz im Waldschatten, als Baum von
schmalpyramidaler Tracht mit nickenden Zweigen, Triebe sehr flach, sich nur leicht über-
deckend, seitliche Blätter mit spitzen, einwärts gebogenen Enden, Zapfen breiteiförmig,
Schuppen an Spitze verdickt, außen in stumpfe 3eckige Fortsätze verlängert; ferner var.
Hondadi, höherer Baum, dichter verzweigt, Zweige sich mehr überdeckend, Blätter kleiner,
unterseits weißer, dichter gedrängt, seitliche stumpfendig, Zapfen kugelig, Sen
nieht verdickt. ohne oder mit winzigen Fortsätzen, soll noch nicht eingeführt, aber ziemlich
abweichend sein (vielleicht als Th. Hondai zu führen); außerdem von Kulturformen der
ersten Varietät zu nennen: var. nana (T. laetevirens, T. dolabrata var. laetevirens), eine
diehtverzweigte Zwergform mit sehr kleinen, hellgrünen Blättern, die oft nadelartig und
rines um die Zweige gestellt sind (Jugendform). nach Hickel (briefl.) vielleicht gute Art:
Abb. 300. Rechts Picea orientalis var. nana,
Dsis dolabrata. 33
2,5 m (dahinter Chamaecyparis Lawsontana): links Thujo-
)
5 m (Orig.: Hort. Pillnitz a. Elbe
ferner eine weißbunte var. variegata, soll üppig wachsen; Kultur in tiefgründigem,
genügend frischem bis feuchtem Boden bei entsprechender Luftfeuchtigkeit, ist hart, aber
gegen trockene, heiße Sommer empfindlich, liebt Halbschatten, doch freien Stand; V er-
mehrung durch Stecklinge sowie durch Veredlung auf die Form altissima, die als sehr
wüchsig gilt, auf Thuja oceidentalis sind Veredlungen kurzlebig, besser auf Th. orientalis;
Samen keimen fast niemals; Verwendung als hübsche Gartenpflanzen, im Park auch
als Unterholz versuchswert.
Tigersehwanzfichte siehe Picea polita.
Torreya (Caryotazus, Timion), Stinkeibe, Nußeibe: Bäume, bei uns meist strauchartig,
Tracht wie Abb. 130, S.132, und 298, Verzweigung gegenständig oder quirlig, Triebe grün, mit
schmalen, durch feine Furcheit getrennten Nadelkissen, Knospen mit wenigen, kreuz-
gegenständigen Schuppen (Abb. 297 n); Nadeln spiralig, aber an Seitentrieben durch
288 Torreya.
Abb. 301. Tsuga.: a—d diversifolia: a Zweigstück mit Zapfen, b Nadeln, e Zapfenschuppen, d Same. — e—g
yunannensis: e Zweigstück mit Zapfen, f Nadel, g Same. — h—w canadensis: h Zweigstück mit Nadel, % Winter-
knospen, k Nadeln, ! Nadelquerschnitt, m Zweig mit männlichen Blütenständen, ein solcher bei n vergrößert,
o Staubbeutel, p weiblicher Blütenstand, g—r Deckschuppe und Samenanlagen, s Zweigstück mit Zapfen,
? Schuppe von innen und Samen (u), v Samenlängsschnitt, w Embryo
(a, c—d nach Shirasawa; b, k nach Mayr; e, g aus Gardener’s Chroniele; f nach Natur, h nach Hickel, i, —w nach Sargent).
Abb. 302. Tsuga Sieboldii, 7,5 m; rechts im Hintergrund Pinus Bungeana, von welcher der Stamm auf Abb. 250
dargestellt ist; links auf dem Bilde sieht man einen Teil von Abies Vilmorinv
(Orig.; Hort. Vilmorin, Verrieres bei Paris).
Tafel XII.
nn - me a a a 1 er. - - - - - u — en
Torreya. 289
Krümmung der Basis gekämmt wie bei Taxus, 3—4jährig, gestielt, lang fein zugespitzt,
oberseits grün, gewölbt, unterseits neben der erhabenen grünen Rippe 2 helle Spalt-
öffnungsfurchen, Gefäßbündel ungeteilt, darunter ein einzelner Harzgang (Abb. 297),
Blüten- und Fruchtmerkmale siehe S. 127, Samen steinfruchtartig (Abb. 297 h), im 2. Jahre
reifend, Sämlinge wie Abb. 98c, S.9; Kultur in genügend frischem, lehmig-sandigem
Boden in geschützter Lage: siehe Arten; Vermehru ng durch Samen (gleich nach
Erhalt säen oder stratifizieren, wird leicht ranzig!), junge Pflanzen erst in Töpfen halten;
Stecklinge nur aus Langtrieben brauchbar, wachsen langsam; Veredlung auf Tazxus
baccata möglich, doch besser auf Torreya nueifera, wozu man aus Seitentrieben gezogene
Stecklinge verwenden kann; Verwendung nur für Liebhaber, außer in genügend
geschützten Lagen, wo Pflanzen aus Samen sich heranziehen lassen!
I. Nadeln und Zweige
stinkend: 1. T. taxifölia:
Südost-Nordamerika (Fle-
rida), Baum, gelegentlich bis
15:0,9 m, Krone offen, breit
konisch, Zweige etwas über-
neigend, Borke dünnschup-
pig, Triebe rund, hellgrün,
leicht behaart, später rot-
gelb, Knospen spitzeiförmig,
Nadeln 1,5 bis4,5 em : 3mm,
oberseits glänzend, unter-
seits bleichgrün, Stielchen
l mm, siehe Abb. 297 94,
Frucht im Sommer reifend,
bis Herbst bleibend, pur-
purn, 3—4 cm lang, Samen
hell rötlichbraun; nur für
wärmste Lagen, wächst auf
Kalk und in feuchten Böden.
IT. Nadeln und Zweige
scharf, aber aromatisch rie-
chend, oder geruch- und
geschmacklos: A) Geruch
scharf aromatisch: 7. Nadeln
schmallineal, 3—7 em : 3mm,
Spaltöffnungsstreifen unter-
seits schmal, nur leicht ein-
gedrückt: 2. T. califör-
nica (T. Myristica): mitt- ' ——
leres Nordkalifornien, Baum Abb. 303. Tsuga diversifolia (Hort. Hesse, Weener, Hannover).
bis 30:1,2 m, Tracht aus-
gebreitet rundkonisch (Abb. 298), Triebe kahl, Nadeln oberseits glänzend, unterseits
bleichgrün, Stielchen 2 mm (Abb. 297 Im), Frucht grünlich mit Purpurn, 2,5 em lang
(Abb. 297 0); ein wenig härter als tazxifolia; größtblättrige Art. — 2. Nadeln lineal- lan-
zettlich, 1,53 em: 3—t mm (an jungen Pflanzen länger), Spaltöffnungsstreifen unterseits
breiter, deutlich eingedrückt: 3. T. nucifera: Süd- und Mitteljapan, Baum bis 30 m,
Borke rötlich, Tracht siehe Abb. 130, Triebe kahl. grün, dann rötlich, Knospen länglich,
Nadeln oberseits glänzend dunkel- oder gelblichgrün, Stielchen 1.3 mm (Abb. 297 a, i—k),
Frucht bis 2,5 cm, wie Abb. 297 g; grün mit Purpurn, Samen hellbraun; härteste Art, aber
auch nicht häufig in Kultur; in der Heimat als Unterholz auftretend. — B) Nadeln und
Zweige geruchlos, Nadeln lineal-lanzettlich, 1.3—2,5 em: 3 mm, dünner als bei nucifera, aber
unterseits ganz ähnlich gestreift (Abb. 297 r—):4. T.grandis (T. nucifera var. grandis):
Ost-, Mittel- und Westchina, sonst ähnlich voriger Art, Frucht breit elliptisch, 18—25 mm
lang, rötlichbraun; in Kultur sehr selten; die als T. Fargesii von Franchet besonders
beschriebene westchinesische Form vielleicht so hart wie nucifera.
Silva Tarouca, Unsere Freiland-Nadelhölzer. 19
290 Tsuga.
Tsuga, Hemlocktanne, Schierlingstanne: man vergleiche das im Abschnitt XII, S. 137,
Gesagte; meist hohe Bäume, Verästelung unregelmäßig, Haupttrieb übergebogen, Tracht
wie Abb. 302—307; Stammrinde im Alter ziemlich dünnborkig, Triebe mit nur leicht
herablaufenden Nadelkissen (Abb. 301 h), diese mit glänzendem Endteil; Knospen wie
Abb. 301; Benadelung tannenartig, meist gekämmt, Nadeln mehrjährig, meist flach
und unterseits hell, selten rundlich-vierkantig, gestielt, nur 1 Harzkanal vorhanden; Blüten-
und Fruchtcharaktere siehe S. 131; Zapfen klein, einzeln, im 1. Jahr reifend, aber nach
Samenfall noch bis zum 2. Jahre bleibend, Samen klein, geflügelt (Abb. 301 9, w), Sämling
wie Abb. 87 n—o, 8. 92; Kultur: Ansprüche etwa wie die Tannen, aber gegen Beschattung
empfindlicher, sie lieben guten, tiefgründigen und genügend frischen Boden und Luft-
feuchtigkeit, siehe auch die Arten; Vermehrung zumeist durch Samen (Frühjahr),
die Gartenformen und
Hl japanischen Arten auch
2 durch Stecklinge (Lang-
triebe im Spätsommer),
zuweilen auch Veredlung
auf canadensis angewendet;
Verwendung als zu-
meist hervorragende Zier-
bäume, Tracht sehr male-
risch, siehe die Arten.
Über die richtige Benennung
ist bei dieser Gattung mancherlei
zu sagen und es ist hier von ganz
besonderer Wichtigkeit, die Wien-
Brüsseler Regeln zu befolgen,
will man eine internationale
Einheitlichkeit erzielen.
Der Name T. Araragv
Koehne (1893) für T. Stieboldiv
Carriere (1855) ist nicht anzu-
nehmen, da Pinus Araragi Sieb.
(1830) kein korrekt veröffent-
lichter Name ist. T. Brunoniana
Carriere (1885) ist durch T. du-
mosa Sargent (1898) zu ersetzen,
da der älteste Name Pinus du-
mosa Don (1825) ist. Sehr um-
stritten ist die Benennung von
Nr. 5. Als ältester Name käme
nach Sargent, Henry, Mayr,
Rehder und Britton Abies hetero-
phylla Rafinesque (1832) in Be-
tracht. Es bleibt also nichts übrig
nach den Wiener Regeln, als
diesen Speziesnamen zu verwen-
den und die Mertensiana (oder
Albertiana Seneclause 1867) der
Abb. 304. Tsuga heterophylla in Vancouver (phot. Alfred Rehder). meisten Autoren und der Gärten
Europas durch T. heterophylla
Sargent (1898) zu ersetzen. Der Beiname Mertensiana wurde zum ersten Male für Pinus Mertensiana Bongard
(1832) aufgestellt. Darunterist nach Sargent, Henry und Rehder das zu verstehen, was heuteimmerals T. Pat-
toniana Sen&clause (1867) oder Hookeriana Carriere (1867) geht. Es ist natürlich nieht angenehm, daß man nun
gezwungen ist, den Namen T. Mertensiana, unter dem Carriere (1867) zwei Arten vermengt hat, auf eine
andere Art zu übertragen, aber solange eine internationale Vereinbarung über die Nichtanwendung solcher
Artnamen nicht getroffen wurde, ist es für die Zukunft richtiger, genau nach den Regeln vorzugehen.
Wenn jeder Autor seine eigenen Bedenken geltend macht, kommt nur eine noch größere Verwirrung heraus!
Alphabetisches Verzeichnis der im folgenden erwähnten lateinischen Namen.
(Die Ziffern bedeuten die Seitenzahlen.)
Albertina... .....293 canadensis columnaris. . . 294 canadensis mierophylla . . 294
Arm"... 2 2.20. 2.2291 — compadla . 8... aM, nano 22 2 ee
Brunoniana .....:.293° — fasligiata „2 2. 2... 294 — pendula.. . ..... . . 204
canadensis . » .....2.223%4 — globosa.. . u... 294. — parusfolian... .. . w2ddn
— albospieca >». ..:.2394 —graelis. .- -::.....294 : — pendula » - . -...-. 204
Tsuga. 2uf
canadensis puma . . . . 294 heterophylla -.-..... . 293 Mertensiana Jeffreyi . . . 294
— pyramidalis - -. - - » . 294 — argenieo-variegata . . . 294 Pattoniana =... .... 294
— Sargeniß . . . . . - . 294 Hookeriama. .......294 — argenlen . ....... 294
— — pendula ..... . 294 Meriensiama . . ...293,294 — Jeflrywi -......294
BORGRIE > 0% = 2.» 2IR. 00 GTGenlen Er ne a. 204 Meboldue 2.2.2 2.0.00
dwersifolia. -. . - » . . - 291 —- argenieo-varieguta . . . 294 yumnanensis - » 2». 2... 292
LE A 3
Übersieht der Arten!).
I. (IT siehe S. 294) Nadeln flach, oben gefurcht, nur unten mit Spaltöffnungen (weiß-
lichen Streifen), gekämmt, Zapfen höchstens 35 mm lang (Sekt. Micropeuce oder Euisuga).
A) Nadeln meist an Spitze ausgerandet oder gekerbt (Abb. 301 b, f), jedenfalls ganz-
randig, unterseits 2 schmale, aber deutliche weiße Linien zeigend: 7. Nadelenden immer
ausgerandet: a) Triebe kahl,
hell gelbbraun mit roten
Nadelkissen, Nadeln ober-
seits glänzendgrün, bis
25:3 mm lang, Zapfen 20
bis 25 mm lang: 1. T.Sie-
böldiü(T. Araragi): Japan,
(Nordchina’?), bis 40 m, breit
schlank verästelt (Abb. 104,
5.107 u. Abb. 302), Knospen
rötlich, eiförmig, leicht zu-
gespitzt, Nadeln unterseits
mäßig heller, Zapfen wie
Abb. 299a, S. 286, Deck-
schuppen eingeschlossen,
dürfte härter sein als meist
angegeben, nur aus Samen
gezogene Pflanzen werden
schön und üppig; für nicht
zu rauhe geschützteLagen. —
b) Triebe behaart, rot-
braun, Nadelkissen von fast
gleicher Farbe; Nadeln ober-
seits dunkler grün, nur bis
15 mm (Abb. 301 a, b),
Zapfen höchstens 20 mm
lang: 2. T. diversifölia:
Japan, nur bis 25 m, Knos-
pen rot, birnförmig, ober-
seits abgeflacht, Tracht wie
Abb. 303; Nadeln sehr un-
gleich lang, unterseits
kreideweiß, Zapfen wie
Abb. 301 a, Deckschuppen
eingeschlossen ;sehr hübsche Abb. 305. Tsuga heterophylla var. argenteo-variegata
Art, härter als vorige, ver- (Orig.; Hort. Hesse, Weener).
trägt etwas Beschattung. —
2. Nadelenden zuweilen gekerbt, meist nur stumpf (Abb. 299 /), Nadeln oberseits dunkel-
grün, bis 25 mm, Triebe in Furchen zwischen den kahlen Nadelkissen behaart, zuerst hellgelb-
braun, dann dunkelbraun, Zapfen 20—35 mm, Schuppen länger als breit: 3. T. caro-
liniana: Ost-Nordamerika (Virginia, Karolina, Nordost-Georgia), bis 15—25 m, Knospen
stumpf, dunkelrotbraun, behaart, Nadeln 15—20: 1 mm, Zapfen wie Abb. 299, S. 286,
!) Folgende Übersicht im wesentlichen nach Henry and Elwes, Trees of Great Britain II. $. 228
(1907) und Parde&, in Bull. Soc. Dendrol. France (1911), S. 10.
19*
292 Tsuga.
Deckschuppen verborgen; harte schöne Art, auffallend durch tiefgrüne Benadelung und
gedrungene pyramidale Tracht. — An diese Art scheint sich in den vegetativen Merk-
malen anzuschließen die neue, jetzt in Kultur gekommene T. yunnanensis aus Szetschwan
ER 2 £ si . RER 4 EEE RER
Be : a ÜBERS: 2 ar en ee BERN
Abb. 306. Tsuga heterophylla \(T. Mertensiana der Gärten) im Schloßpark zu Wörlitz
(dureh gütige Vermittlung des Herrn Fritz Graf Schwerin).
und Yunnan, siehe Abb. 36 und S. 65, Nadeln bis 25 mm lang, Zapfen fast kugelig,
bis 25 mm lang, Schuppen eher breiter als lang.
B) Nadelenden weder ausgerandet noch gekerbt (vergleiche eventuell auch die vorher-
sehende Art), Nadelränder (unter Lupe) mehr oder weniger fein gezähnelt (Abb. 299 7,K, 0),
Triebe behaart: 1. Nadeln weniestens 25 mm lang, sich vom Grund zur Spitze allmählich
ID
Tsuga. 293
verschmälernd, spitzlich, unterseits deutlich weißstreifig, Zapfen sitzend, 20—25 mm lang:
4. T. dumösa (T. Brunonidna): Himalaya, bis 5m, bei uns meist buschig, Ver-
ästelung breit, überneigend, Triebe kurz, nicht sehr dicht behaart, Knospen kugelig, an
Spitze abgeflacht, Zapfen siehe Abb. 299 h; selten in Kultur, Härte noch zu erproben.
Abb. 307. Tsuga Mertensiana var. argentea (T. Pattoniana var. argentea)
Orig.; im Garten Sr. Exzellenz Herrn Koloman von Szell, Rätot, Ungarn).
. Nadeln höchstens 20 mm lang: a) Nadeln 6—20 mm, fast durchweg gleichbreit,
a (Abb. 2990), oberseits hellgrün, unterseits weißlich, ohne deutliche grüne
Randlinien, Zapfen sitzend, Schuppen länger als breit, oft in der Mitte verschmälert:
5. T. heterophjlla (T. Albertiana, T. Mertensiana vieler Autoren, siehe oben S. 2901):
Nordwest-Nordamerika (von Süd-Alaska bis Montana, Idaho und Kalifornien), größte Art,
294 Tsuga — Zwergkiefer.
bis 60 m, Tracht wie Abb. 62, S.69 oder Abb. 304, Triebe schlank, ziemlich langhaarig, matt-
braun, später dunkelrotbraun, Knospen eiförmig, graubraun, Nadeln etwa 1 mm breit,
Zapfen 25—30 mm (Abb. 2399 In S. 286), Schuppen filzig behaart; vielleicht noch wertvoller
als canadensis, doch jung gegen Früh- und Spätfröste empfindlich, liebt guten Boden, frische
Lage, siehe 8.91; von Formen sei var. argenteo- variegata(T. Mertensiana arg.-varg. ) mit weißen
Triebspitzen erwähnt (Abb. 305). — b) Nadeln 8-15 mm, meist sich allmählich zuspitzend
(Abb. 301 h, k), oberseits tiefer, glänzender grün, unterseits längs der weißen Streifen außen
noch deutlich grünrandig, Zapfen gestielt, Schuppen fast kreisrund: 6. T. canadensis:
Ost-Nordamerika (Kanada bis Nordwest-Alabama), bis 31 m, Tracht wie Abb.141, 8.142,
Triebe grau oder rötlichpurpurn, ziemlich steif behaart, Knospen spitzeiförmig, hellbraun,
Zapfen wie Abb. 3015, Schuppen fast kahl; bekannteste und verbreitetste Art, ganz hart,
bei freiem Stande sehr malerisch, meist mehrstämmig, siehe auch S. 91; von Formen zu
nennen: var. pyramidalis mit f. jastigiata und f. columnaris, Tracht schlank aufstrebend,
säulenartig; var. pendula, hierher f. Sargentir (T. canadensis Sargentii pendula), sehr
eigenartig, wie Abb. 43, S. 51 und Abb. 140, S. 141, eigentlich wohl eine nana pen-
dula-Form; var. nana, hierher die Zwergformen compacta, globösa, pümila; dann die
Nadelfärbung- und farbigen Austriebsformen var. albospica u. a., schließlich kurzblättrige
Formen, wie var. gracilis, microphjlla, parvrfölia.
II. Nadeln oberseits abgerundet oder gekielt, beiderseits Spaltöffnungen tragend,
allseits um die Zweige gestellt, Zapfen 5—8 cm lang (Gruppe (Hesperopeüce): 7. T. Mer-
tensiana (T. Hoökeriana, T. Pattoniana, siehe oben S. 290): nordwestliches Nordamerika
(etwa wie heterophylla), bis 40m, Tracht wie Abb. 95, S.98 oder Abb. 307, Triebe hellrot oder
sraubraun, dicht behaart, Knospen unter 5 mm lang , Spitz, braun, Nadeln 12—20:1 mm,
sanzrandig (Abb. 2994), hellblaugraugrün (siehe F 'arbentafel x, Zapfen wie Abb. 2994,
Schuppen "länger als breit; von Formen zu nennen eine mit grünlicher Benadelung: var.
Jefjreyi (T. "Pattoniana var. Jeffreyi) und eine silberweiße var. argentea (T. Pattoniana
var. argentea, auch als T. Hookeriana gehend), siehe Abb. 307; der blaugraugrüne Typ und
die mehr weiße var. argentea sind hervorragende Zierpflanzen, langsam wachsend und für
kleinere Anlagen geeignet.
Tuümion siehe Torreya.
Viernadelkiefer siehe Pinus Parryana.
Wacholder siehe Juniperus. — Warzenkiefer siehe Pinus tuberculata. — Weiße Zeder siehe Cha-
maecyparis thyoides. — Weißfiehte siehe Picea canadensis. — Weißrindige Kiefer siehe Pinus leucodermis. —
Weißtanne siehe Abies alba. — Wellingtönia, Wellingtonie siehe Sequoia. — Weymouthskiefer siehe
Pinus Strobus. — Weyrauchzeder siehe Libocedrus. — Widdringtonia ericoides ist Chamaecyparıs
Ihyoides ericoides; sonst siehe Widdringtonia auch unter Callitris, S. 158.
Zeder siehe Cedrus. — Zirbe (auch Zirme) siehe Pinus Cembra. — Zuckerkiefer siehe Pinus
Lambertiana. — TZürbel siehe Pinus Cembra. — Zwergföhre, Zwergkiefer — Pinus monlana.
Formenzusammenstellungen nach den Bodenbedingungen.
295
XN.
Formenzusammenstellungen nach den Bodenbedingungen.
a) für normalen Boden!) und sonnige oder halbschattige, genügend frische Lagen.
Abies, meiste Ärten, siehe S. 143
Araucaria araucana
Cedrus-Arten, sonnig
Cephalotaxus, halbschattig
Chamaeeyparis, meiste Arten
Cryptomeria, luftfeuchte Lage
Cunninghamia, wärmere Lagen
Ginkgo
Juniperus, meiste Ärten, sonnig, siehe aber auch
unter 5 und e
Keteleeria, warm, leicht halbschattig
Larix, vor allem für frische Lagen, nicht in heißer
Ebene
Libocedrus decurrens
Picea, meiste Arten, siehe S. 220
Pinus, meiste Arten, dabei sonnig, siehe S. 235
Podocarpus, warme Lagen
Pseudolarix
Pseudotsuga
Seiadopitys, halbschattig
Sequoia
Tazus, Schatten vertragend
Thuja, meiste Arten, sonnig
Thujopsis, eher feucht als trocken
Torreya
Tsuga
b) für sonnige, trockene Lagen.
Abies concolor
Cupressus arizonica, Ü. sempervirens und meiste
Arten, lieben Kalk, warme geschützte Lagen,
sonst nur für den Süden
Ephedra, meiste Arten
Juniperus communis und Formen, namentlich in
sandigen Böden, doch dann nicht allzu trocken
J. macrocarpa, nur für wärmste Gegenden, ebenso
J. thurifera
J. oceidentalis
J. oxycedrus, nur für südliche Gebiete
J. pachyphlaea, wärmste Lagen
Picea pungens, sehr anpassungsfähig
Pinus Banksiana, arme Böden, in ähnlicher Weise
auch P. echinata, P.rigida, P. sylvestris, P. vir-
giniana (inops)
P. canariensis, nur im Süden
P. montana-Formen
P. nigra austriaca, P. pungens, P. tuberculata
Pseudotsuga tazıfolia (Douglasii), im Notfalle sehr
anpassungsfähig
c) für feuchte, Tsumpfige oder *moorige Lagen.
Chamaecyparis thyoides, in rauhen Gegenden aber
in durchlässigen Böden
Juniperus communis *nana
J. virginiana, aber nur in südlichen Gebieten, sonst
trockener
Larixz +larieina (americana), in warmen Gebieten
Picea 7 canadensis (alba)
P. 7 Mariana, wenigstens in wärmeren Lagen
P. 7 sitchensis
Pinus * montana-Formen
P. Strobus, feucht, besser aber nur frisch.
P. Taeda, nur im Süden des Gebietes
P. * uneinata
Tazxodium, in rauhen Lagen auch trockener
Tazus eanadensis
Thuja 7 occidentalis
Torreya tazijolia, liebt Kalk
d) Schattengehölze und als Unterholz geeignete Formen.
Abies alba, jung Schatten vertragend
Juniperus communis, für lichte Kiefernwälder
Podocarpus andina, warme Lagen
Tazxus, insbesondere baccata-Formen
Thuja occidentalis, aber im Schatten wenig schön
Torreya nueifera
Tsuga canadensis, sollte viel mehr beachtet werden
XV.
Formenzusammenstellungen nach der Nadelfärbung.
a) farbiger Austrieb.
Abies concolor aurea, gelb
Chamaeeyparis obtusa Keteleeri, gelb, und albospica,
weiß
Ch. pisifera plumosa argentea, weiß
Ch. Lawsoniana variegata albospica u. a., S. 168,
weißlich
Cupressus macrocarpa lutea, gelb
Juniperus chinensis aurea, goldgelb
J. virginiana elegantissima, goldgelb, und „Triomf
d’Anvers“, silberbunt
Picea excelsa argenteospica, weiß, mutabilis, goldgelb
und glauca, stahlblau
t!) Darunter ist im allgemeinen tiefgründiger, nahrhafter, sandiger Lehmboden von genügender Frische
mit etwas Humusgehalt zu verstehen.
296
P. orientalis aurea, goldgelb
Pinus Strobus argentea, silbrig, aurea, goldgelb
Taxus baccata Washingtoni, gelb
Formenzusammenstellungen nach der Nadelfärbung.
Thuja occidentalis Ellwangeriana aurea, hellgoldgelb
und var. Wareana lutescens, gelb
Th. orventalis aurea-Formen, S. 285, goldig
b) farbige Dauerfärbung.
Abies arizonica, bläulich-weißgrün
. concolor, grauweißgrün, und var. argentea, silber-
weiß, var. violacea, blaugrau
. magnifica, blaugrün, und var. glauca, blaugrau
. nobilis, Typ und var. glauca, blaugrün, var.
argentea, silberweiß
. Pinsapo glauca, blaugraugrün
. subalpina, etwas bläulich
. Veitchii, silbergraugrün durch die sichtbaren
Nadelunterseiten
Cedrus atlantica glauca, blaugrau (Tafel III)
C. Deodara, graugrün, ©. Libamv argenlea, silber-
graublau
Chamaecyparis Lawsoniana argentea, silbergrau, bei
f. nivea. weißlich
BER Bub
Ch. Laws. aurea, gelb, hierher f. lutea, f. Westermanni.
Ch. Laws. glauca, stahlblau, hierher f. Beißneriana,
graublau, f. „Triomf van Boskoop“, blaugrau
Ch. Laws. pyramidalis f. Alumit, stahlblau, f. glauca,
blaugrün
Ch. nootkatensis glauca, blaugrün
Ch. obtusa aurea, goldgelb, var. ericoides, blaugrau
Ch. prsifera plumosa f. aurea, goldgelb, f. albopieta,
weiß gespitzelt
Ch. pisifera squarrosa, silbrigblau,
Sonne hellgelblich
Ch. thyoides glauca, silbrigblau, var. nana, blaugrün
Oryptomeria japonica elegans, rotbronzebraun im
Winter
f. sulphurea in
Cupressus arizonica, blauweißgrün
Ephedra nevadensis, bleich graugrün
Juniperus pachyphlaea, weißgrau, J. thurifera
J. virginiana glauca, blaugrau
Libocedrus decurrens glauca, blaugrün
Picea canadensis, graugrün, var. coerulea, silbriggrau
P. Engelmann, bläulichgrün, var. coerulea, blaugrau,
var. argentea, silbrig
. excelsa aurea, hellgoldgelb
. Mariana, blaugraugrün
. pungens, graugrün, var. coerulea, blaugrau, var.
argentea, silbrig
. sitchensis, blauweißgrün
Pinus Cembra, freudig grün mit blauweißem Schimmer
P. excelsa, mit bläulich- silbrigem Schimmer
P: Jeffreyi, leicht blauweißgrün
P.koraiensis, blaugraugrün, P. parviflora, blau-
weißgrün
P. monoph ylla, graugrün
P. Sabineana, etwas blaugraugrün
Pseudotsuga taxifolia var. caesia, bläulichgrün, ebenso
P. taxifolia var. glauca oder heller weißblau
Sequoia gigantea glauca, bläulichgrün
Taxus baccata aurea, goldgelb
Thuja a aurea, goldgelb, var. variegata-
Formen, S. 283
Th. orienlalis aurea, hellgelbgrün
Thujopis dolobrata variegata, weißbunt
Sack nehnehäs
c) besonders tiefes* oder frisches Grün!).
Abies * alba
A. Nordmanniana
A. * numidica
A. * Webbiana
* Jephalotaxus, meiste Formen etwas glänzend
Chamaecyparıs Lawsoniana und besonders var.
erecta viridis, sehr frisch grün
Ch. nootkatensis, etwas blaugrün
Ch. obtusa * Iycopodioides
Ch. pisifera * plumosa
Cupressus Macnabiana, tiefblaugrün
C. * sempervirens, * macrocarpa, *Goveniana
* Juniperus, meiste benadelte Arten tiefgrün mit
blauweißem Schimmer der Blattoberseiten,
J. virginiana, ziemlich blaugrün
Libocedrus decurrens, sattgrün
Picea hondoensis, matt tiefgrün
Pinus aristata, Nadeln mit weißen Harzpunkten
. canariensis, graugrün
. * Coulleri, blaugrün
* echinata (mitis), blaugrün
. radiata, lebhaft reingrün
. nigra, P. * leucodermis
. Pinaster
* pirginiana (inops)
Taxus * cuspidata und * baccata,
Thuja plicata (Th. gigantea)
Tsuga * caroliniana
sa Sa va SER SE Sn
meiste Formen
d) besonders helles Grün.
Abves concolor, graugrün
Ephedra Przewalskiv
Juniperus occidentalis, gelblich
Larix, meiste Arten, besonders beim Austrieb
Pinus Bungeana
P. halepensis
Tazxodium distichum
Thuja orientalis
Thujopis dolabrata nana
e) besonders glänzendes Grün.
Abves brachyphylla (A. homolepis), dunkelgrün
A. cephaloneia, infolge der ziemlich allseits ab-
stehenden: Nadeln ganze Pflanze etwas silbrig
schimmernd
A. eilveica, dunkelgrün
A. grandis, dunkelgrün
Araucaria araucana
Picea polita, frischgrün
Seiadopitys vertieillata, mit bläulichw eißem Schimmer
Sequora sempervirens
Thuja oceidentalis Rosenthali
Torreya-Arten, S. 286
Tsuga Sieboldi
1) Der meisten Nadelhölzer haben ein schweres, dunkles Grün.
‘:Nadelhölzer mit besonderer Tracht.
297
j) auffallende Gegensätze zwischen den Ober- und Unterseiten der Nadeln (Zweige).
Abies arizonica
A. Veitchiü
A. Webbiana
Picea omorica, P. hondoensis
Thujopsis dolabrata
Tsuga diversifolia
xVL
Nadelhölzer mit besonderer Tracht.
a) Pyramiden- und *Säulenform.
Abies alba pyramidalis
A. grandis (Abb. 143)
A. sibirica (Abb. 46)
Cedrus atlantica columnaris, fastigiala und pyra-
midalis
Cephalotaxus Harringtonia fastigiata
Chamaecyparis Lawsoniana pyramidalis-Formen,
S. 167
Ch. pisifera pyramidalis-Formen
Ch. thyoides andelyensis
Cupressus macrocarpa fastigrata
C. sempervirens strieta (Abb. 3)
Ginkgo biloba fastigiata
Juniperus * drupacea (Abb. 27)
J. communis sueeica und * hibernica (Abb. 119)
J. virginiana pyramidalıs (Abb. 101)
Libocedrus * decurrens (Abb. 54)
Picea excelsa pyramidalis-Formen,
Abb. 122
siehe auch
P. Mariana (nigra) Doumetü, aber sehr breit
(Abb. 211)
P. omorica (Tafel III)
P. orientalis, breit pyramidal (Abb. 213)
Pinus Cembra sibirica, wenigstensin Jugend (Abb.53)
P. Strobus pyramidalıs
P. uncinata (Abb. 263)
Pseudotsuga tazxifolia (Douglasii) pyramidalis-Formen
Seiadopitys (Abb. 279)
Sequova gigantea (Abb. 281)
Taxus baccata jastigiata- (Abb. 82) und erecta-
Formen
T. baccata adpressa strieta
Thuja occidentalis Ellwangeriana und die vielen
pyramidalis-Formen, wie f. * malonyana
(Abb. 293) u. a.
Th. orientalis pyramidalis und * laxenburgensis
Th. plicata (gigantea) pyramidalis und * f. fastigiata
b) Hänge- (Trauer-) Formen.
Abies alba (pectinata) pendula (Abb. 68).
A. Nordmanniana pendula
A. Pinsapo pendula (Abb. 148)
Cedrus Deodara,überhängende Zweigenden (Abb. 100),
auch Formen von atlantica und Libani
Chamaecyparis Lawsoniana pendula-Formen
Ch. nootkatensis, besonders var. pendula (Abb. 165)
Ch. obtusa pendula
Cryptomeria japonica araucarioides
Cupressus torulosa Corneyana
(Ginkgo biloba pendula
Juniperus communis pendula
J. virginiana pendula
Larix dahurica, etwas überhängend
c) niedrige, kompakte
Chamaecyparis Lawsoniana nana-Formen, z. B.
Abb. 131, 137 u. a.
Ch. nootkatensis nana-Formen, z. B. Abb. 164
Ch. obtusa * ericoides und var. nana-Formen
Ch. pisifera nana
Ch. thyoides * nana
Uryptomeria japonica nana, compacta (Abb. 170) und
elegans nana
Cupressus arizonica compacta (Abb. 177
Juniperus communis compacta und hemisphaerica
J. virginiana nana-Formen, z. B. Abb. 64
Libocedrus decurrens compacta
Picea canadensis nana
L. decidua pendula
L. Kaempferi ee) pendula
L. Potanini (Abb. 199)
Picea canadensis pendula
P. excelsa pendula-Formen, z. B.f. inversa (Abb. 216)
P. pungens pendula (Abb. 217)
Pseudotsuga taxıfolia (Douglasii) pendula
Sequoia gigantea pendula (Abb. 282)
S. sempervirens pendula (Abb. 283)
Taxodıum adscendens pendulum
Taxus baccata pendula, z. B. f. Dovastoni (Abb. 287)
Thuja oceidentalis pendula-Formen
Th. plicata (gigantea) pendula
Tsuga canadensis pendula (Abb. 43 und 140)
oder *Kugel-Formen.
P. Engelmanni mierophylla
P. excelsa nana-Formen, z. B.
Pinus Strobus nana
P. sylvestris nana-Formen
Pseudotsuga tazxifolia (Douglasii) nana-Formen
Tazxus baccata nana-Formen
T. cuspidata nana-Formen
Thuja oceidentalis nana-Formen, z. B. Abb. 292
Th. oceid. plicata dumosa
Th. oceid. squarrosa ericordes
Th. oceid. Wareana globosa
Thujopsis dolabrata nana
Abb. 44
d) kriechende oder *niederliegende Formen (besonders für Felspartien).
Chamaecyparis Lawsoniana pendula * vera
Ch. Laws. prostrata
Ch. thyoides pygmaea, kissenförmig
Ephedra distachya, E. helvetica, E. mn
Juniperus chinensis aurea
J. communis * nana (Abb. 185) und prostrata
J. procumbens
J. Sabina und Formen (Abb. 189)
J. * squamata (Abb. 195)
Larix decidua repens
Picea excelsa: * prostrata-Formen
Pinus montana-Formen (Abb. 66)
298 Zusammenstellung der Baumformen nach Wuchs und Höhe.
e) rutig oder *monströs verästelte Formen.
Chamaecyparis Lawsoniana fıliformis Larix decidua virgata
Ch. Laws. nana * forstekensis Picea excelsa nudicaulis und virgata-Formen
Ch. Laws. pyramidalıs * conica Thuja oceidentalıs * filiformis- und vntertexta-Formen
Ch. obtusa breviramea und lycopodioides Th. oceidentalis * erispa-Formen
Ch. pisifera filifera
x VIE
Zusammenstellung der Baumformen nach Wuchs und Höhe‘).
a) schnellwüchsig (ausgenommen meist in den ersten Jugendjahren).
Abies concolor, A. Nordmanniana Pinus excelsa
Cedrus atlantica P. halepensis, im Süden
Chamaecyparis Lawsoniana, auch Ch. pisifera, P. koraiensis, P. Murrayana
weniger Ch. obtusa P. nigra austriaca, P. ponderosa
Cryptomeria japonica, in günstigen Lagen P. Strobus
Cupressus arizonica Pseudotsuga tazxifolia (Douglasır), Typ
Larix Kaempferi (leptolepis), auch L. kurilensis Seguoia gigantea, in guten Lagen
Libocedrus decurrens, in guten Lagen Thuja plicata (Th. gigantea)
Picea sitchensis, in luftfeuchten Lagen Tsuga heterophylla
b) trägwüchsig?).
Abies amabilis, meist auch A. numidica, A. Pinsapo Pinus aristata, P. scopulorum, P. Thunbergiv
Cephalotaxus Podocarpus andina
Ginkgo, ob immer’? .. Setadopitys
Juniperus Taxus
Picea Engelmanni, ziemlich langsam Thuja oceidentalis
P. Mariana Thujopsis
P. orienlalis, auch P. polıta Tsuga Mertensiana ( Pattoniana), Ts. Sveboldii
P. pungens, bis zum 10. Jahre
c) hohe Bäume, die über 20 m hoch werden.
Abies, meiste Arten Pinus, meiste Arten, vergleiche die Höhen bei den
Araucaria araucana (in Heimat) Arten
Cedrus-Arten Podocarpus Nagi, in Heimat
Ohamaecyparis-AÄrten, ausgenommen thyoides Pseudolarix, in Heimat, bei uns meist kleiner
Cryptomeria japonica, bei uns aber wohl meist Pseudotsuga taxifolia (Douglasit), ohne var. glauca,
niedriger und P. maerocarpa
Cupressus Benthami, C. sempervirens, ©. torulosa Sciadopitys, in Heimat
Ginkgo biloba Sequoia gigantea, $. sempervirens
Juniperus excelsa, J. virginiana Taxodium distichum, T. mueronatum
Keteleeria, die Arten in der Heimat Thuja plicata (gigantea), Th. Standishi
Larix, meiste Arten Thujopsis dolabrata, in Heimat
Libocedrus decurrens Torreya ealifornia, T. grandis, T. nueifera, in Heimat
Picea, meiste Arten Tsuga canadensis, Ts. Sieboldi, Ts. heterophylla
d) mittelhohe Bäume, die über 10 m hoch werden.
Abies arizonica, bis 15 m C. drupacea
Agathis (in Heimat) ©. funebris
Araucaria araucana (bei uns) 0. Govenvana
Athrotaxis laxijolia (in Heimat) C. macrocarpa
Cephalotazus drupacea und Fortunei (in Heimat) ©. lusitanica
Cham. thyoides (Ch. sphaerordea) Juniperus chinensis
Cunninghamia lanceolata, in Heimat viel höher J. foetidissima
Cupressus arizonica J. monosperma
1) Die Höhenangaben können nur sehr ungefähre sein. Es liegen viel zu wenig genaue Messungen vor,
namentlich für die Gartenformen. Wir erbitten daher aus unserem Leserkreise Mitteilungen darüber.
— 2) Die Wüchsigkeit hängt sehr von Standort und Klima ab. Es fehlen auch hier wirklich gute Be-
obachtungen noch recht sehr.
Zusammenstellung der Strauchformen nach Höhe.
J. occidentalis
J. pachyphlaea
J. recurva
J. thurifera
Keteleeria, die Arten bei uns in günstigen Lagen
Lariz Griffithrana
Pinus albicaulis
P. aristata
P. Banksiana
P. Coulteri
299
P. flexilis
P. Torreyana
Podocarpus macerophylla, in Heimat
Pseudotsuga tazıfolia var. glauca, P. japonica
Taxodium adscendens
Tazus baccata, meist kleiner
T. brevifolia, in Heimat
Thuja oceidentalis, Typ
Torreya tazxifolia, in Heimat
Tsuga
e) kleine Bäume, die 5—10 m hoch werden.
(Vergleiche auch Liste XVIII a.)
Chamaecyparis Lawsoniana pyramıdalis-Formen, wie
überhaupt die meisten aufrecht wachsenden
Formen dieser Art
Ch. nootkatensis pendula
Ch. pisifera plumosa
Ch. thyoides andelyensis
Juniperus californica, J. formosana, J. rigida
Lariz Kaempferi (leptolepis) minor
Picea Mariana-Formen
P. Mazxzimowiezii
Pinus Murrayana, in der Heimat gelegentlich viel
höher
P. pungens, P. tuberculata
P. uncinata, selten viel höher
P. virginiana (inops), meist nicht höher
Sciadopitys, bei uns
Thuja orientalıs, meist kleiner
XVIll.
Zusammenstellung der
Strauchformen nach Höhe).
a) Großsträucher oder baumartig, 3—5 m.
Athrotazis lazifolia
Cephalotaxus (bei uns), meist eher kleiner
Chamaecyparis obtusa aurea-, variegata-Formen und
pendula
Ch. pisifera squarrosa und var. pyramidalis-Formen
Uryptomeria japonica elegans
Cupressus Macnabiana, bei uns
Juniperus communis, typische Formen, S. 185
. brevifolia
. chinensis japonica
. macrocarpa, meist kleiner
. oxycedrus, meist kleiner
. utahensis
uuuuu
Libocedrus decurrens compacta, meist wohl kleiner
Pinus contorta, selten höher
P. edulis, bei uns
P. monophylla, bei uns
P. Parryana, bei uns
P. parviflora, bei uns
Podocarpus andina
Tazus cuspidata
T. baccata Dovastoni
Thuja occidentalis, viele Formen, außer von var. nana
Thujopsis dolabrata, bei uns oft kleiner
Torreya, meiste Arten bei uns
b) Mittelsträucher, 1—3 m.
Actinostrobus
Chamaecyparıs Lawsoniana variegata f. albovariegata
Ch. nootkatensis nana-Formen
Ch. obtusa ericoides und lycopodioides
Ch. pisifera filifera, bis über 3m und nana
Ch. pis. squarrosa dumosa
Uryptomeria japonica compacta
Ephedra intermedia, E. nebrodensis, E. pachyclada,
E. Przewalskü, E. trifurca
Juniperus Sabina, siehe aber ec)
J. virginiana nana-Formen und var. fripartita
Lariz Kaempferi (leptolepis) dumosa
Picea ezcelsa nana-Formen, wie Barry,
brassiliana, Ohlendorffii, Remonti u. a.
Clan-
P. eanadensis nana
P. orientalis nana
Pinus montana mughus
P. pumila
P. Strobus nana
Taxus baccata nana, auch var. adpressa
T. canadensis
T. euspidata nana
Thuja oceidentalis
Hoveyi u. a.
Th. orientalis nana-Formen
Thujopsis dolabrata nana
Tsuga
nana-Formen, wie compacta,
ce) Kleinsträucher, 0,5—1 m.
Chamaecyparis Lawsoniana nana-Formen
Ch. Laws. filiformis compacta
Ch. nootkatensis nana graeilis
Ch. thyoides nana
!) Siehe Anmerkung 1, Seite 298.
Cryptomeria japonica elegans nana
Ephedra americana
E. aspera
E. nevadensis
300
Juniperus communis compressa
J. phoenicea, auch höher
J. Sabina, meiste Formen
Picea Engelmanni microphylla
P. excesa nana-Formen, wie pumila, pygmaea u. a.
Nadelhölzer, die starken Schnitt vertragen.
Empfehlenswerte Bezugsquellen.
Pinus montana pumilio
P. sylwestris nana-Formen
Thuja oceidentalis nana-Formen, wie umbraculifera,
„Little Gem“ u. a.
Taxus baccata ericoides
d) Zwergsträucher, 0,10—0,50 m.
(Die mit * bezeichneten sind rasige Formen.)
Chamaceyparıs Lawsoniana prostrata
Ch. thyoides nana pygmaea
Uryptomeria japonica nana
Ephedra distachya, Gerardiana*, helvetica*, mono-
sperma, auch die kriechend-rankenden foliata
und fragilıs
Juniperus communis var. prostrata und var. nana*,
auch var. depressa
J. * squamata, J. * procumbens
J. chinensis japonica aurea
J. Sabina cupressifolva horizontalis
J. Sab. prostrata
Larix decidua (europaea) repens
Picea excelsa prostrata-Formen
XIX.
Nadelhölzer, die starken Schnitt vertragen
(für Hecken usw.).
Chamaecyparis Lawsoniana, meiste Formen, auch
Ch. pisijera plumosa u. a.
Öryptomeria
Oupressus sempervirens u. a., nur im Süden des
Gebietes
Juniperus communis, J. Sabina, J. virginiana
Picea canadensis
Picea excelsa, besonders die nana-Formen
P. orientalis, braucht wenig Schnitt
Taxus baccata-Formen
Thuja, fast alle Arten, besonders oceidentalis- und
orientalis-Formen
Tsuga canadensis
XX.
Empfehlenswerte Bezugsquellen.
Wir geben im folgenden nur solche Bezugsquellen an, die über reichere Nadelholzsortimente verfügen
und uns als durchaus zuverlässig bekannt sind. Wir stellen dabei diejenigen Firmen voran, die besonders
reiche Sammlungen führen oder durch Neueinführungen und Züchtungen sich hervortun:
Leon Chenault et Fils, Orldans, 79, Route d’Olivet, Frankreich.
Herm. A. Hesse, Weener a. d. Ems, Provinz Hannover.
E. Regel & J. Kesselring, St. Petersburg, Wyborger Seite, Laboratorium-Chaussee 1, Rußland.
W. Klenert. Graz, Steiermark.
Fratelli Rovelli, Pallanza, Oberitalien.
L. Späth, Baumschulenweg b. Berlin.
James Veiteh & Sons, Chelsea, London WC., England.
Ferner sind als gute Bezugsquellen für den normalen Bedarf an Nadelhölzern oder für besondere Sorten
zu nennen:
In Österreich-Ungarn:
Eisenberger Baumschulen, Eisenberg bei Brüx, Böhmen.
V, MaSek, Turnau, Böhmen.
J. Mazänek, Soudnd, Post Jicin, Böhmen.
Arpäd Mühle, Temesvar, Ungarn.
W. F. Niemetz, Temesväar, Ungarn.
Freih. v. Pirquetsche Baumschule, Wien, XX]/,, Hirschstetten.
G. Rütgers, Ybbs a. d. Donau.
Stephaneum-Baumschule, Oroszväar bei Preßburg.
Karl Ritterv. Wesselysche Baumschule, Tulln, Niederösterreich.
Empfehlenswerte Bezugsquellen. 301
In Deutschland:
. Berndt, Zirlau bei Freiburg in Schlesien.
. D. Böhlje, Westerstede, Oldenburg.
. Boehm, Oberkassel bei Bonn a. Rhein.
ötteher & Völker, Großtabarz, Thüringen (Sämereien).
ohs. v. Ehren, Nienstedten, Holstein.
G. Frahm, Elmshorn, Holstein.
Goos & Koenemann, Nieder-Walluf, Rheingau.
J. Heins Söhne, Halstenbek, Holstein (Sämereien, junge Pflanzen).
0. Poscharsky, Laubegast bei Dresden.
Simon-Louis Freres, Plantieres-Metz, Lothringen.
mie!
=
Im Auslande:
Barbier & Co., Orleans, 16, Route d’Olivet, Frankreich.
L. Boehmer & Co., Yokohama, Japan (Sämereien).
Groenewegen & Zoon, de Bilt bei Utrecht, Holland.
Jacgqg’s Jurrissen & Zoon, Naarden, Holland.
In unserem Vereinsgarten in Pruhonitz haben wir von Nadelhölzern nur eine kleine Auswahl, da ihre
Anzucht meist zu lange Zeit erfordert und mehr Raum beansprucht, als uns dafür zur Verfügung steht.
Man beachte die letzte Seite.
Was will unsere Gesellschaft und was bietet sie ihren Mitgliedern ?
Wir wollen die Gartengestaltung, die Freude an der Gartenpflege, an der Erziehung
schöner Gehölze und Stauden in den weitesten Kreisen beleben und fördern. Wir wollen
keine Vereinsmeierei betreiben, sondern allen Gartenfreunden, Gartenpflegern und Garten-
gestaltern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Unsere Bestrebungen sind
durchaus gemeinnützige und. zielen daraus hin Tur einen
verhältnismäßig sehr geringen Beitrag unseren Mitgliedern
recht viel zu bieten.
Der Mindestbeitrag für ein Jahr beträgt nur X 20.—. Was wir hierfür und für
entsprechend höhere Jahresspenden bieten, ergibt sich aus Nachstehendem:
1. Gute und seltene Pflanzen in jedem Frühjahr. Es werden dabei die Pflanzen-
gaben wie folgt bemessen:
Die zur Verteilung gelangenden Pflanzen werden nach dem vorhandenen Vorrat in zwei Gruppen
gesondert. Von den Formen der ersten Gruppe können alle Mitglieder beziehen, während die
Pflanzen der zweiten Gruppe denjenigen Mitgliedern vorbehalten sind, welche einen Jahres-
beitrag von 50 oder mehr Kronen zahlen oder beim Eintritt eine einmalige Spende von mindestens
200 K, sowie einen laufenden Jahresbeitrag von mindestens 30 K entrichten.
Wieviel Pflanzen jedes Mitglied beziehen kann, ergibt sich aus fol
gender Übersicht:
Mitglieder mit nur 20 K Beitrag haben Anspruch auf insgesamt 50 Pflanzen der Arten der Gruppe 1.
Bei einem Beitrag von 30 K erhöht sich das Bezugsrecht auf 80 Stück und bei 40 K auf 120 Stück.
Bei Beiträgen von 50 bis 80 K jährlich stehen 120 Stück von Gruppe I und außerdem je 3 Stück
jeder Form von Gruppe II zur Verfügung. Das gleiche gilt für die Mitglieder, welche 200 bis 400 K
beim Eintritt und dann laufend mindestens 30 K zahlen.
Diejenigen Mitglieder, welche 100 K .oder mehr jährlich spenden, oder eine einmalige Gabe von
500 K und dann laufend 50 K jährlich zur Verfügung stellen, erhalten 150 Stück von Gruppe I und
je 5 Stück von Gruppe II; sie haben außerdem das Recht, sich im Vereinsgarten von den noch nicht
zur Ausgabe gelangenden Vorräten insgesamt 20 Stück von solchen Nummern nach eigener Wahl aus-
zusuchen, die in über 20 Exemplaren vorhanden sind.
2. Ein prächtig ausgestattetes Jahresheft, worin die „Gartenanlagen Österreich-
Ungarns“ in Wort und Bild geschildert werden. Bisher erschienen fünf Hefte, von
denen Nr. 1—4 den ersten Band bilden. Neu eintretende Mitglieder können diese zu
bestimmten Preisen nachbeziehen.
3. Vorzugspreise auf unsere Kulturhandbücher. Außer dem vorliegenden, welches
bei Bezug durch die Geschäftsstelle gebunden und postirei X 15.85 kostet, erschienen
noch Band I ‚Unsere Freiland-Stauden“, zweite Auflage, 382 Seiten, 417 Text-
abbildungen und 12 farbige Tafeln. Preis gebunden und postirei K 12.85; sowie
Band II ‚Unsere Freiland-Laubgehölze“, 420 Seiten, 495 Textabbildungen und 16 farbige
Tafeln. Preis gebunden und postfrei A 14.85. Man beachte Seite 2!
4. Teilnahme an den Jahresausflügen, auf denen stets interessante Parke, Schlösser
und Kulturstätten besichtigt werden.
5. Teilnahme an den Vortragsabenden, welche im Verein mit der k. k. Gartenbau-
gesellschaft und dem Österreichischen Ingenieur- und Architekten -Verein in Wien
während der Wintermonate veranstaltet ‚werden.
6. Kostenfreie Ratschläge in allen Fragen über Gartengestaltung und Pflanzenlieb-
haberei (Nachweis von Bezugsquellen und tüchtigen Fachleuten und Gärtnern, Ver-
an von Einkäufen usw.).
. Die „Mitteilungen“. Sechs Hefte in zwangloser Folge im Jahre. Jedes ist etwa
32 Seiten stark und enthält wertvolle Aufsätze über Freilandpflanzenpflege, Gartengestaltung
und alle Gebiete, welche diese berühren, Bekanntmachungen an Mitglieder, Berichte über
Fachbücher, Ausstellungen, verwandte Bestrebungen u. dgl. m.
Für diese „Mitteilungen“ ist ein Sonderbeitrag von K 4.— für den Band (6 Hefte) zu entrichten.
Band I kann zum Preise von K 4.85 postfrei nachbezogen werden.
In Heft 4 (Band I) der „Mitteilungen“ finden die Leser einen genauen Bericht
über unsere bisherige Tätigkeit. Es steht zum Preise von 1 K auf Wunsch zur Verfügung.
Wien, Ende Juli 1913. Die Geschäftsstelle
VII, Blindengasse 42, der Dendrologischen Gesellschaft.
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Tafel T.
1a, b numidica, c alba (pectinata), d Pinsapo, e cephalonica, f firma, 9 brachyphylla. — h—-ıq Pinus: h radiata (insignis), i Gerardiana, k Pinea, 1 Taeda, m Pinaster, n canariensis, o ponderosa, p mamlicola, q Strobus
nach 1 Maga: Gardener's ole; e asawa; 1, ö ..
zine; b, d, e, A nach ( Chroniel q nach Hempel und Wilhelm; /, g nach Shir p nach Clinton-Baker; %, m, n, o nach der Natur; I nach Sargent) (alles in 2/, natürlicher Größe)
Tafel II.
amabilis. — g—p Pinus: q Sabineana, h Jejfreyi, © Lamberliana, k
ton-Baker; d nach Flore des Serres; g, kynn
Tafel III.
a—i Abies: a arizmica, b grandis, c concolor, d Mariesi
e sibirica, / subalpina, q sachalinensis, h balsamea, i Veitchü, -
u Banksiana, v resinosa, w echinata (mitis),
z parvijlora, y rigida, z pumila (a,b, m, n nach Gardener's Chronicle; c, / nach
= Pinus: k, I monlana, m conlorla, n edulis, o leucodermis, p sylvestris, q Bungeana, r densiflora, s palula, L virginiana (inops),
h Shirasawa; e, A, —u, y nach Clinton-Baker; g nach Beißner; %, I, o nach Hompel und Wilhelm; 7, q, = nach der Natur; v, w nach Sargent)
Tafel IV.
Tafel VI.
allantica, m Libani
In Cedrus: |
Ketelceria: q Davidia
lia (Douglasit),
g-h
e Pindrow
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h Evelyniana
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nach der Natur
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