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Full text of "Urania"

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fe JELLFELD hUKCHAaK 1954 



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1) 



iWulik-|titrd)rin 



ffic ®rgdban tm& (SDrgrifpttl insbr f<rn&ere, frort* ffir muftlwli|tyc 
fttpori?, hirdjlit^e, inftrofttto* (fofang- un& CUrom>41tn|it(. 



herausgegeben bon 



SC. ffi. ©ottfc&afo. 



(Smunblrierjigfter Sa^rgang. 



ßtfutt, l § § 4« 

Verlag ber Äörner'fdjen a3ud$anbtonö. 



$ntyalts*tt}ti$nxh 



* 



Slltmetfter ©trobel in granlenljaufen, 

©. 67, 131. 
SBederS SRefotmationScantate, ©. 

99. 
SDorffirdjensflRufifjammer, @. 101. 
dntttmtf ju einem ©tatut b. eü.ßljorgejangs 

perb. f. bie ^rotnnä ©adjfen ic. ©. 86. 
©eibel, <£m., ©. 76. 

tarmonium, neue 9lrt be3, ©. 162. 
itdjenmufif, bie erfte meine« fjreun* 
be3, ©. 145. 
&reu$badj8 neue Orgel in Sinbenau 
©. 162. 



I. ßättflere Staffage. 

Drael b. 6t. ßufa3fträ> m Saltimore 

iftoofepett), ©. 115. 
Oraelmufif alien ü. 3. 1883, ©. 164. 
Drael im SRubolptynum ju <ßrag (2B. 

©auer), ©. 82. 
^olemifdjeS, ©. 148. 
föeifemappe, auS metner, ©. 4. 
©efcott, (fonrab, ©34, 50, 69, 89, 119, 

152 
©tern, neuer, am muf §immei(granf 

ö. b. ©tuefen), ©. 9. 
©tern, neuer, am muf. &immet (Sllej. 
©iloti), ©. 38. 



3Reifter, atoei große (fjrana Stfjt Talent, (jungtoetmartjd)e3, ßarl ©op* 

unb 2$. ©teinmaü), ©. 18. | fartfj), ©.39. 

Orgel, bieim$om auSaljburg, ©.129. |28eigle, SUtmeifter, Sßefrolog, ©. 20. 

Muslo 

ML _ D- 2IttJ*ifl*tt# Offerten. 

_ ©. 32, 63, 64, 96, 112, 160, 173, 174. 

. U7Z III. SpftoriSmett , Renten} ett. 

©. 1, 34, 98, 114. 



M 



IV. 93rieftoe<fcfeL 

©. 16, 32, 48, 64, 80, 96, 128, 144, 173. 

Y. ©efet<$te» 

@. 17, 33, 49, 65, 81, 97, 113, 129, 145. 

VI. SKecettfEotteti. 

@. 10, 28, 41, 55, 71, 91, 109, 121, 139, 156. 

VII. 3Rttfftattffä(rttttaett. 

@. 29, 43, 72, 94, 140. 

IX. 9?oti}ttt tittfc ^crfonalicti. 

©. 13, 31, 44, 61, 77, 95, 111, 125, 140. 

X. Orfletfetäpojitiottett. 

©. 2, 50, 66, 138. 

XI. SetmiföteS. 

©. 30, 44, 57, 75, 124. 

XII. SBeilaflcn. 



Ja 



STELLFELD 



i 




illuhh-Hfitlrtirift 



fffr ©iijdbau nnl> ODrgclfpUl iusbejan&m, foiuie fffr mnftimlil'djc 
STljfflm, Imrfjlirife, injlrnktiuc C&efaug- uni» Clamer-iWuflk. 

herausgegeben Don 

*♦ «. ©ottfc&alfl- 

.H 1. (Struuibtoiergtgfter Söanb. 1§§4. 

" ~ r i ■ ... ii j» i.« I . 

SSfjrficfj erfdjelnen l bis 2 ©Snbe au je 12 Wummern. $er ^ränumeratUmS^reiö be£ 8anbe8 
beträßt nad) tote bor 2 '/' SRar! unb tft baä Statt bürdfj alle S9ud}* unb SWufifolienlianMungen fotoie 
burd) oüe Sßoftämtcr, otjnc ^reiSer^nifl , au beateljen. $rete ber etnaelnen Kummer 37 $femtifl. 
SitfcrtiotiSflcbü^rctt : 10 Pfennig bic geile. 

Snljalt: 9ty$ori8men. — ^oerifdjeS. — $ic neue 2>omorflcl in ©peijer. — 8(u8 meiner Reife* 
ma^e. — (Ein neuer ©tera «m mufUaHfcfen #immel. — öeftnrcdjungen. — SRotiaen. — ©rteftoecfjfel. 



(Ucmft wie im geben, lote in berfltotur, ift in ber$unftntd)t§ fdjön, waSnurum 
ber ©djönljeit willen fd)8n fein tritt: bie nötige 28efcn(jeit ertbetlt aber htm Äunft* 
werf beffen unmittelbarer ßufammenqang mit bem gefammten Seben ber 3eit f aw3 
beren editen tief gefügten Verlangen unb S3ebürfen baSfelbe Ijeröorgeganaen tft. 

Sumoljr. 

• 

'Söittft, o ©terblidjer, bu ba§ SÄeer beS jjefäbrlidjen SebenS 
$ro§ burdjfcbiffen unb frol) lanben tm §afen bereinft, 

Saft, wenn 2Binbe bir ijeudjeln, bidj nidjt uom ©tolje beftegen, 
Safc, wenn ©türm bidj ergreift, nimmer bir rauben btn Wuti), 

SWftnnlidje £ugenb fei bein SRuber, ber Witter bie ©offnuug, 
2Bed)felnb bringen fie bidj burdj bie ©efaljren ans Sanb. 



©3 lebt in ber (Stimme be§ Siebes 
©in treues, mitfüljlenb ©erj ; 
3m Siebe verjüngt ftd> Bie fjreube 
3m Siebe üerwebet ber (Sdjmerä. 

' (Körner). 

SJlutfn'ger bei bem SRufe ber ^ofaune 
©türmt ber Krieger in ßampf unb %ob; 
S'ttrfier begrübt mit Söalbljorntönen 
3)er 3ftfler M ftraljlenbe SDtorgenrotfj. 
SMobifcfyer jum (Sljore ber 9(nbad)t 
Stimmet ber Orgel erhabenes Sieb; 
Slber wtö mit tieferem SBeben 
9llle öer^en gewaltig burdjglüljt, 
28a§ oer (Seele ruft mit ©efjufudjtöworten 
Unb gen £immel fie wirbelt in ^eiliger Suft, 



3)a9 ift in bem ewigen SReid) ber $öne 

3>er ©inflang ber Stimmen aus menfd)lid)er ©ruft. 

Pfcerf.) 

«dtbfcl. 

terrlid) alanjeft mit 91 im Siebe als faljrenber ©änger, 
ber nod) tyerrlidjer ftrar)lt eS näct)tli(^ am §hnmel mit 0. 



3>er Sföenfd) tueig nur baS mirflidj, waS er auSfpredjen, imb ift nur baS, »ad 
er barfteffen nnb jur Xljat bringen fann. 



<8orttmrt$ ! 



SBorwflrtS, t>orwftrtS! 9Hmmer aurüd 
Socfft bu bie gleifenben SBogen. 
©d)lafen, lag fdjlafen berloreneS ©lütf , 
©purloS im SBmbe oerflogen! 

#örft bu beS ©turmeS watnenbeS ©ort ? 
SBeidje Dom freüelnben ©piele! 
©iefje nod) minft bir ein rettenber *ßort, 
SBinfen bie leudjtenben «Siele! 

»orwftrtS, öorwärtS lenfe bein ©djiff ! 
©tarr' nidjt jurüdt in bie ©eilen! 
Ober bie Jöranbung am tüäifdjen SRiff 
©irb eS erfaffen — äerftfyeHen. 

(<£rnft ©djetenberg.) 

$er Buge Statin, je mefjr er^erbienfte, folglid) Leiber t>at, wirb immer 
trauten, einige Södjer im ©trumpfe preis ju geben unb tädjelnb beuten : Qui invi- 
det, minor est. (©er beneibet, ift geringer). 

• (Sari Sul. ©eber. 

$er Slder muj$ mit Unrat§ gebüngt werben , foE er grüßte tragen ; eS mufj 
©Surfen aeben, bamit ©Ijrlia^feit unb xugenb beffer gebeten. Dfjne glüdflidje ©gurten, bie 
über bie ©eroiffen^aftigfeit beS SCugenb^aften als über eine ©d)wad)e födjeln , fort* 
lftd)enb tyre ©a)urfereien fortfefcen unb felbft nodj lädjelnb in bie ®rube fteigen, ftatt 
ben SRaben $ur ©petfe gu bienen unb im neugierigen $obel juni Seidjenbegleiter §u 
Gaben — otme fie oerlören wir einen j&auptbeweiS für bie JJortbauer nad) bem %ote. 
©ott fyat OTeS roofjl gemacht unb bie Sftetoaljl mu& bod) am(Snbe felbft fagen: „3br 
©gurten gebadjteteS oöfe mit mir $u mattfett, tyr labteSgutgemadjt!" 3>er traurigfte 
unb folgenreiche #aj$ ift ber, oonbem baS waljre ©prüdjwort fpridjt: Veritas odinus 
parit ! (©atjrt>eit erzeugt §a&). 

3)erf. 
($emohitoS ober Ijinterlaffene Rapiere eines latenten ^tytlofopljeu, 5. $.) 



13i0|i0)ttioii btt ucucu jitomorgfl in Speyer 

*oit ^tcinmcDet & (Somp. in Cettin^ftt am 9!te« (Satyerit)< 

I. 9K a n u a I. 



tatön 8', $orj wtb Sinn. 8. Unterfafe 32'*), ftotj toon K. a an. 9. 
©atirional &, ßüm. 10. SBombarbe**) 8', auffdfjtagenb, 3™n. H« De* 



Quinte 2 V,3inn* 20. Gornett 8', 3, 4. unb 5fadfj, 3imt. 21. SRtjrtur 
2 1 , ßfad}, 3i«n. 22. DctaUe 2', 3üm. 23. Dctabe 1', 3imt. 

IL 9R a n u a I. 

24. $rittjtpat 8', 3inn. 25. ©ebaeft 16', §olj. 26. ©aticionat 
16', ginn unb &ok 27. Sibia 8', 3tnn unb §olj. 28. SErompete 
8', 3™n, auffdfjtagenb. 29. gaaott unb ßlarinette 8', 3wn unb öotj, 
einfemagenb. 30. ©ebaeft 8', 3inn unb §otj. 31. Sleoüne 8', hvxxl 
32. SBienerftöte 8', §oIj. 33. $utctcm 8', 3inn unb Sotj. 34. Sßrin* 
Sipat 4', 3imt. 35. SMbflöte 4', 3inn. 36. ©ebaeft 4', 3inn. 37. 
üuintftöte 2 V, 3inn. 38. SRijrtur 2 2 ,V, 3inn, trierfadj. 39. Dctatoe 
2', ßinn. 

III. SR anual. 

40. ©eigen^rinjtpat 8', §oIj unb 3inn. 41. ©tittgebadtt 16', 
©olj. 42. §of)Iflöte 8', $olj unb 3inn. 43. Sie6l. ©ebaeft 8', §olj 
unb Rinn. 44. 9Imarofa 8', igok 45. Dboe 8', ßinn, auffdjtaaenb. 
46. Voix releste 8', 3inn. 47. $otce 8', 3inn unb §olj. 48. $rin* 
jipat 4', 3"W- 49 - Sugara 4', 3*™- 50. XraUer3f(öte 4', Jpolj. 51. 
&afarb 2 V, 3inn. 52. gtageoiet 2', 3tnn. 

IV. SßebaL 
53. (Sontra^iolon 32', §otj. 54. $rinjipat6a& 16'. 55. »ioton 
16', $oIj. 56. ^ofaune 16', auMlagenb. 57. @alicet6a6 16'. 58. 
©ubbafe 16', $ob. 59. 93orbunbaf3 16', §oIs. 60. Duintbafc 10*,V, 
§0% 61. Dctaöbafc 8', fcolj. 62. SSiolonbafe 8', §olj. 63. ©etto 
8', ginn. 64. ©ebaeftbafe '8', §0(5. 65. Duint6a& 5 V, 3hm. 66. 
trompete 8', 3™n. 67 - ©tonne 4', 3^ auffd)tagenb. 68. Dctatoe 
4', 3inn. 69. glötenbafe 4', $0(5. 70. Balbfföte 2', 3tnn. 

Sßeitere jur Disposition gehörige S5emerfungen : 

©pieltifdj für 3 SRanuale unb *($ebal ju 80 8ieaifteräügen, ttjo- 
runter 4 Derfdjiebeuc (Doppelungen. $)ie 3üfle laffen fid) leiajt angießen 
unb fatien öon fetbft 5urücf. 5 ßottectib-^ebale, burdj toelaje auf Je* 
beut (Efatrier berfdjiebene Kombinationen tyerborgebradjt toerben. 

$neumatif furo I. imb II. SR. toie junt a$ebal*@ebläs. 2 Siefer* 
üoire mit je trier ©djöpfbätgen, toetdje mittelft <Sd()ttmngrab leidet ju 
birigiren finb. 

©pietart toie mau fie uidjt leidster toünfdjen fann. Sntonation 
ber einzelnen Stimmen pradjtboß unb öon ber größten Pantgfaltig* 
feit, ©cfammttoirfung großartig unb toal)r^aft iiberrafdf)enb. ®aö 
Sßerf hat 3888 pfeifen unb ift ba§ 245fte, toetd&eS au§ ber Stein* 
me^er'fdjen JJabril hervorgegangen ift. 

*) liefen XoitDctbimflev auf beut $aitytmamtale loürbcn iotr fcur$au£ nid^t ftotutten, loemt 

nic^t bat $e&al einen 64' brtäme. 
**) ^inrn 8f . 93otn6nrt< ift uns ttorf» nit^t öorgefomtnen ; lyoljl aber 16* unb S2fäfttge. 



4 

Drgelprobe 

im $>om ju ©peljer, am 13. Stnguft 1883, n. 3 Utjr. 
1. gantafie unb guge in A-moll bon 3. ©. 33ad) 2. Ave Maria 
für gem. 6f)or bon granj bon Sifjt. 3. Xrio in F-dur bon äfterfcl. 
4. Stabat Mater fürgem. ßl)or bon Dr. gr. Sßitt. 5. Slnbante au£ 
A-dur-Sonate bon 9Jcenbel£fof)n. 6. Te Deum für gem. ßljor mit 
ßf)oralfä£en bon Stoenen 7. Sntermeajo unb guge mit ©infledjtuug 
beS 8. sßfalmtoneä bon 9?t>einberger. &ie ©efchtge' nmrben bom S)om- 
'>ore borgetragen, bie Drgelfontpofttionen (1.3.5.7.) bon Jperrn & 
tobtet, Sieben be£ f. Somerbatoriumä in Stuttgart. 

Sßrof. täfele, 

^önigl. ©eminarleljrev u. ^omorganift. 



3Uts meiner üeifemappe. 

(gortfcfeung\ 

SB e r g e n auf JRügen : $)ie alte Drgel in unterer ©tabtfirdje 
toirb augeubliälidj bon fierm SKeljmet auä ©tralfuno gereinigt unb 
geftimmt unb fyaben ftd) bei btefer (Gelegenheit alte Snfdjriften m unb 
an berfelben gejeigt, bie toot)l toertfy finb, bafc fte unfern £efem nidjt 
borentt)alten bleiben, pmal fte sunt Seil Stuffcfilufe geben über ba£ 
rege mufifalifdje Seben unb treiben, ba% ju Anfang biefe3 unb 51t 
(Snbe be£ borigen Saljrfyunbertö in unferem ©täbtdjeh Ijerrfdjte. 

^nnädjft fteljt feft, bafe bie Drgel anno 1751 im Sluguftmonat 
fertig getoorben tft, tote in ber größten Sorbunpfeife gefdjrieben fteljt. 
Slnno 1786 bon ©tjrift. Sftnbten 3krbenfi£ refiett unb anno 1815 bon 
Gljriftian 28elt, Orgelbauer au3 ^anjig, gangbar gemacht. Sßefeljalb 
fie ungangbar unb nidjt tönenb toar, barüber fteljt $otgenbe$ ju 
lefen : 3m Saljre 1807 fam burdj anteilige ipänbe SSerberben au$ 
ber SRcilje unb Revue über bief e Drgel unb btefeä 33etf)au§. 2)urdj 
Jpütfe au£ ber 0cälje unb gerne erflangen bie Drgetftimmen lieber 
im erweiterten Sljor am 20. Dftober 1816 jur Söieoeretntoeiljung ber 
tyergeftellten Äirdje." 2Bof)er ba3 ®elb cjefommen ift jur ^erfteüung 
ber Drgel, barüber giebt folgenbe Snfdjrtft Äunbe: „2im 18. Dftober 
1815 unb bei mehreren tjeitigen geften berljerrtid&t burdj ©efang unb 
Sonfunft bon bem Serrn Kantor $>ammaö unb oen mit if)tn Sßerein^ 
ten, fammelten bie Äirdjenprobiforen au$ milben Gbc&ew 260 £f)tr., 
beftimmt bie Drgel ttrieber tönenb ju machen. Steitfi liatte ber gier 
geborene unb nadj öOjäljriger Entfernung bon l)ter 1815 in SBittau 
aeftorbene §err §ofratlj Sgriftian UlIridE) SBünfdj 200 £ljlr. bermadjt. 
35en Stmten feiner SSaterftabt fidjerte btefer btel gefegnete Slrjt unb 
3Renfd6enl)elfer eine jäl)rtidje bom f)iefiegen erften ^reoiger ju bertei- 
lenbe 9?ente bon 50 Xl)tr. S)a§ ©ebäd^tnife ber ©ered^ten bleibet im 
©egen. 6. & ®rl)fen, $robft." 

S3ei biefer (Selegenfteit teile idj ^ier eine ©ef^id^te mit, bie un- 
fern Sefem nidjt bemnrit fein bürfte. Dbengenannter §err Kantor 
2)amma§ liatte in ©emeinfdjaft mit bem bemittelten §errn Slffeffor 
Dr. Ärüger einen SRuftfberein gegrünbet, beffen Seiftungen großartig 



i 



genannt toerben fonnten nnb bcr oiele Stupbrnngen m mitben 
Atoeden fceranftaltcte. Sa, er mad(jte es ftdj jur Aufgabe, Da er über 
bebeutenbe 9Ätttel berfüate, fidö alle ntu erfdjeinenben ©adjen in ber 
SRuftfliteratur anäufdjaffen nnb aufzuführen, toenn fie eben nidjt ganj 
bebentenbe Gräfte verlangten. 9?nn tnar anno 1799 bie Sßartitur ber 
©djöpfung öon §at)bn bei Skettfopf nnb gärtet in Setyjtcj erfdjienen, 
nnb biefeö SBerf batte fdfjon lange bor feinem Srfdfjeinen m ber gan* 
jen muftfalifdjen SBelt arofceS 9fuffeben erregt nnb fear mit (jrofeem 
©rfolg aufgeführt lüoroen. 333aS SBunber/ tomn nnfer 9Jhtftft>eretn 
fidb entfdjloft, fid^ biefeS SBerf aud) anäufdjaffen, einjuüben nnb auf* 
jufüf)ren, toenn gteidfj bie Sßartitur ohne ©ttmmen, bie abgefdfjrieben 
würben, 13% $l)lr. foftete. 2tm 13. 9luguft 1802 nun nmrbe btefeS 
SBerf in bem ©arten be£ Jgerrn Ärüger, Der jefct Jperrn Ätunber ge* 
tjöxt, in ^Begleitung eines alten gtötenfortepianoS aufgeführt, nnb Die 
xöirhmg beS SßerteS bei fo toentgen Gräften h>ar eine fo aufterorbent* 
lief) ertjebenbc nnb begeifternbe, bafe ber iperr trüget fein toolleS ©las 
erf)ob, bem ©d)öpfer oeS SSerfeS, §at)bn, für bie Söonne eines folgen 
©enuffeS banfte unb alle Slntpefenben aufforberte, ibm ein §ocf) aus* 
gibringen, ttrnS gefeßaf). Sa, eS erfolgte lauter einftimmig jufagenber 
Subel, als er öorfdjlug, i^m ein Senfmal in Sergen jü fefceu unb 
biejeS übertoallenbe ©efül)l beS inuigften 2)anfeS jenem großen Söfanrie 
'eloft einfad) unb toaljr ju fdjreiben, ttrie fie Stile eS emfcfanben. ©te- 
er SBrief tourbe fogleid) aufgefegt, öon ben ©rünbern unb SKitgliebern 
beS SBereinS unteräeidjnet unb abgefanbt. Stnno 1844 ober 43 ftarb 
öerr ßantor 2)ammaS unb beim Suif räumen feiner SBo^nung unb SSej* 
lauf beS alten glötenfortepianoS, janb fein ©of)tt, ber je&t nodj in 
Söertin lebt, fotgenben Sörief öon £>at)bn in bem Sßiano, ben er „ber 
Sfllgemeinen muftfalifdjen Leitung" einfanbte unb Der faft ein balbeS 
Sat)rf)unbert in bem alten glötenforte^iano aufbewahrt war uno alfo 
lautete : „SBien, ben 22. September 1802. SWeine Jperrn ! SS war 
für midj eine wabrljaft angenehme Ueberrafdjung, aus einer ©egenb 
ein fo fdjmeici)elf)afteS ©djretben ju erhalten, wogin id) nie wägnen 
fonnte, oa$ bie SBerfe meines geringen Patents bringen würben. 
SBenn idE» nun aber felje, ba$ mein üftame bei Si>uen nid^t nur befannt, 
fonbern meine SBerfe aud^ mit SBeifaß unb SSergnügen aufgeführt toer* 
ben, fo geljen baburd^ bie tieften SBünfd)e meinet §erjen§ in (8r* 
füllung: üon einer jeben Station, ju toetd^er meine arbeiten gelangen 
loürben, aU nid^t jjanj untoürbiger ^ßriefter beurteilt ju toerben. 
©ie fd^einen mid) über biefen 95unlt öon feiten S^teö SBaterlanbeä 
m beruhigen, noc^ mej^r, ©ie geben mir bie fünfte ueberäeugung, bie 
oer au^giebigfte Sroft in ben ©tunben meinet bereite fiufenben 2ltterS ift, 
bafe id) öftere bie beneibenätoertlie Duelle bin, auS ttjetdber ©ie unb 
fo mandje für ^erälid^e ©mpfinoung empfänglidje gamiiie in puö= 
lid^er ©tillc if)r SSergnügen, i^re ßufriebenbeit fd^öpft. Söie befeti- 
genb ift nid^t biefer ©ebanfe für mid&. Dft toenh t^ mit ^inoer^ 
niffen aller Slrt rang, bie ftc^ meinen Slrbeiten entgegenftemmten, »enn 
oft bie Äräfte meines ©eifteS unb ÄörperS fanfen unb eS mir fcfyfoer 
toarb, in ber angetretenen Saufbal)n auSjul)ürren, ba ftüfterte mir 
ein geheimes ©efü^t ju: „@S giebt f)ienieben fo wenige ber froren 



Mtb jufriebenen Sföenfcöen; überall verfolgt fie Kummer unb ©orge, 
btettetdjt toirb beüic Sirbeit biStoeilen eine Duelle, aus toetcijer ber 
Sorgenvolle ober ber Von ©efdjäften belüftete SÄanu auf einige 5lu- 
genblitfe feine Shttje mtb eine (Erholung fcfyöpft! $)ieS nmrb bann 
ein mächtiger SBetoeggrunb Vorwärts ju ftreben unb ift bie Urfadfje, 
t>a% idj aud) nodfy jefct mit feelenVoller §eiterleit auf bie arbeiten ju^ 
rücfbtiae, bie idfj eine fo lange 9teif)e Don Sauren mit ummterOroaje* 
ner Änftrengung unb SUiülje auf biefe Äunft vertoenbet fyabe. — Uebri- 
genS banfe tdfj %f)nm aus tollem §erjen für it)re gütige ©efinmtngen 
unb bitte, mir eS ju Vergeben, ttjenn meine Slntmort ettoaS ju fpät 
erfolat ©ebredpajfeit, bie unzertrennliche @efät)rtin eines 70jät)rigen 
©reifet, unb unauffdjiebbare Sirbeiten raubten mir bisher biefeS SSer- 
gnügen. SBielfeidit gönnt mir bie Statur noci) bie greube, für ©ie 
riodf) ein Heiner ®en!mal ju Verfertigen, aus toeldfjem ©ie bie @mpfüi= 
bungen eines bereits aönflHjtijj fyinfterbenben ©reifes erfennen mögen, 
ber aud| nadfj feinem Sobe tn einem fo frönen Qixtd fortjuleben 
nmnfd|te, Don toeld^em ©ie ein fo tjerrlidfjeS ©emälbe entworfen. 

3t)r ipatybn." 

Site id) im borigen Sahre in ©atjburg nmr, las id) in ber 
bortigen 3 e ^ un 9 : ® er * m Seigre 1806 ju ©aljburg verftorbenc 
SDtoJifuS unb ftomßofiteur SKictjael öatybn, ber in ber ©t. Sßeter- 
©tiftslirdje begraben liegt, luo man fein Senfmal äetcjt, fcfjrtcb im 
30. SRai 1802 über „bie ©djö£f ung" feines SöruberS 'Sofepl) biefem, 
ttrie befannt, folgenbeS merftöürbige Urteil : „3cb l)abe midj mit Der* 
felben ein paar Sage gut unterhatten unb gejunben, bafe etnige ©tel* 
len aufeerorbentlic!) fd^toer, anbere hingegen viel teiefiter gefe$t finb ic."— 
<£r bulbete nidfjt, baft fie bei feinen Bereiten aufgeführt tourbe ; erft 
am 26. SRai 1807 nmrbe fie bort jum erften SRal gegeben. — 6in 
trauriger SBetoetS Von „Äünftterneib," ber fyeute nod) oft ju finben 
fein burfte. %\). äRaun. 

Sergen auf SRügen. ßurücf greif enb auf btn SBrief §al)bnS, 
in h>eld)em er VerfpradE), bem ©erzener SJWufifverein ,,nod) ein Keines 
Denfmal" ju Verfertigen, Ijatten bie SJHtglieber beffelben immer nodj 
auf ein folajeS getoartet, ja bie SBegrünber Ratten barauf Jbingettnefen, 
ttmS für eine Öfyre itjneu alten, erliefen unb toeldjen SBeltruf ber 
SJerein erlangen toürbe, wenn ber große 9Keifter Jpaübn fein SSort 
§<Att ©o verging Sabr auf Sa^r, baS SDenfmal blieb aus, nid^t 



mit großem ^ßornp unb unter 2lupbrung einer feiner SEobtenmeffen 
auf, „bie fo brat) unb Voller ©ruft gelungen ttmrbe, baß ben 93et^eilig^ 
ten bie Stugen über gingen." 

Jpeutc aber ift baS 2)enfmal lange Verfdjttmnben unb nidjts 
toeiter Von ibm übrig geblieben, als bie $rau SKufifa mit $arfe, 
toeldfye baS ©enfmal frönte unb ber ©tein mit feiner Snfd^rift, bie 
4lfo lautete: „S)em Stnbenlen 3ofepI) §a^bnS, beS unfterblid^en 
SKeifterS ber Sonfunft, bem O^r unb §erj loetteifernb ^ulbigen, ge- 
toibmet von & $. Ärüger im Saljre I802/' Unb U)aS ift vom @ar* 



ttfx übrig geblieben?! grüner nur $oefte, heute bie reine Sßrofa; 
früher bie Pflege ber fcfyönften ber Äünfte, ber Stfufif, tjeute bie Pflege 
t>e§ fd^önfteit beS Äobte, be$ $8lumenfol)t3, beftimmt beu Sabegäftcn 
öon ©rampaS uub ©aj}ni$ ben ©aumen ju ergöfcen. Sic transit 
gloria mundi rety. artis. 5Bon allen bisher befiprodbenen Sßerfonen 
Mtereffirt un& junäd^ft ber alte Sßrobft ©rotyfen. Sßadg StuStoeiS ber 
&itd)enbüd(er ftarb berfelbe 75 Saljre alt im 48. 3al)re feinet SlmteS 
am ©djtagfluft am 20. Sanuar 1831, SKadjmtttag 4 Uljr. »m 24. 
Sönuar 1831, SRadbmittaa 3 Ul)r, tourbe feine Jßeidge in bte Äirdje ge* 
tragen. „£>en 21. I. ift ©einer §odf)ef)rttMrben ber Jperr ©upermten* 
bent ©octor ©arl Subtoig 2)rotyfen t)ierfelbft abgeläutet mit 8 9ßul£, 
ben 22. mit 4 unb ben 23. mit 4 $ute. ?lm Segräbnifctage 24. I. 
8 *ßut3 unb unter bem 8. *ßul§ nadf) ber Sirene getragen unb gejjun* 

Sien: 3efuä meine ßuberftdit. Unter biefem ©efange ttmrbe eine 6ol* 
efte gelungen Don bem §errn ^ßäftor 28üftf)off ju Sßafcig, bann 2 
SSerfe gefungen unb toieber eine ©olfefte gefungen Don oem §errn 
?ßaftor Sßidjt au% ©ingft, bann lieber 2 SSerfe gefungen, unb fo J)ielt 
ber Sßaftor äKllrotl) (ber SSater be£ berühmten äfeagenfeciererä) eine 
Dortrefflidje SRebe, toeldie allen 3ufyörern ju föerjen brang. SRun noif) 
ein 33er3, unb fo tourbe bie ßetdje au% ber ®ird)e getragen auf 
ben Xobtentoagen gefegt, nadj bem neuen Äirdfjbof gefahren unb 
in fein gefaufteä JÖegräbnife 9er. 41 unter bem üJcadjpulS beerbigt. 
©Ott taffe feinen Äörper fanft rufjen bis am jüngften Sage. ?Äf 
bretSronleudjter, 24 Sßute unb 1 -ftaclputa. @r fear in ©rimma geboren. 
Stuf feinem Seidfjenftein ftet)t gef ^rieben : ©arl Subttrig SDroljfen Dr. Th. 
Sßaft. ©up., geboren 1756, geftorben 1831, rufjet Wer nadj 48 Saljren 
treuer 9Imt3füljrung in SBergeit, bon feiner ©emeinoe innig geliebt unb 
betrauert." 2113 jtoette uns fefyr intereffierenbe *ßerfönfia)feit müßten 
nur ßerrh ürüger bejetdjnen. $uf einer noeb jefet ejiftierenben Sit^o- 

8rcü)|te Don iljm, verfertigt 1837 Don 3. 2ß. Äumpe, au£ ber tttb. 
[nftatt Don Sittmüller in ©öttingen, fteljt getrieben: Dr. 3. $. 
Ärfiger, feit 51 Saljren föitterfdfjaftlicijer Sanb* unb Sajaretf^Slrat auf 
ber Snfel tilgen ; orbentlidjeä Sftitglieb be£ SSereinS für Jpeilfunbe 
in $ret$en unb ftSnigL ©cJ)toebifd)er 9K.*Slffeffor/' 3m ftirdjenbucf|e 
lieft man Don i£)tn baffelbe mit bem 3 u f a 6 : ^ m 17 - September 1838 
Sßad&mittag 3 Ut)r geftorben an £ät)mung, 76 Saljre unb 4 SJWonate 
alt. 3)en 18. ©eptember mit 4 Sßulä abgeläutet unb am 21. ©ep* 
tember mit allen ©lodEen beerbigt.." 5Red)t erfreulich unb tooljltljuettb 
ift e$, bafe feine grau in bemfelben Satire, am 28. Suni 3J?orgen§ 7 
U^r an ber Jperjfranfbeit i^m Dorangegangen ift. 3m Äirdjenbudje ftef)t: 
Srau Slffefforin 9lnna »eateÄrüger geb. Scfftröm, e^egattinbegör. SCffef^ 
for 3o^.$^tl.Ärüger, geb. ju §elfingbergin ©djtoeben. ©ie ift abgeläutet am 
28. Suni mit 4 $ulfen unb am 30. Suni Slbenbg 7 Ubr o^ne ©eläut, 
72 V* 3al)re alt, beerbigt. 3t)rc Seidfjenfteine ffaib nidgt metjr aufju^ 
finben, babeibe auf bem ©t. Sürgenfird^ofe beerbigt loorbeu ftnb. 
9?un enblid^ jum britten Kleeblatt unferer SBergener ©rö§en, §errn 
Äantor ®amma§. 3m ffiir^enbud^e ftel)t über if>n ju tefen: §err 
Sodann griebrid^ ®amaö r ßantor emer:, geftorben am 14. ©e^teraber 
1850. Seit 4 Sßulfen am 15. ©eptember abgeläutet. S3eerbigt am 



8 

17. ©ep., äRorgenS 8 Ufa ftill. @r nmr 2ter Sehrer an ber öiefigen 
©tabtfdjute beinahe 50 3af)re unb ftarb im 79. 2eüen£jat)re au Sllter$* 
fdfjtoädje. ©ein (Geburtsort fear öalberftabt. 9luf feinem Seidjenfteine 
ftel)t getrieben: §ier ruf)en: 3ol). fjriebric^ 2)amma£, (Santor in 
SBergen, geb. 15. 2. 1773, geftorben 14. 9. 1850. Soljanna ©optjia 
3)amma3, geb. Sßidjt, geb. am 9. 8. 1778, geftorben ben 17. 5. 1852. 
s Äber toofjin l)at un$ unfere ^Betrachtung geführt ? ausgegangen 
finb ttrir Don unferer alten Orgel, bereu Reinigung unb Stimmung 
unb angefommeu finb tt)ir bei Den ®räbern bebeutenber äkrföntiä)* 
feiten unfereS ©täbtdjenä! SBic reimt fid^ baä jufammen? §d() meine, 
red^t gut. S)ie bebeutetibeu Server sßerfönlidjfeiten f)aben geroirft unb 
0efdj<men in ifcrer Sugenb, fie ftnb att geworben unb geftorben, aber 
ttyre SBerfe folgen Üjnctt nacb. ©o ift'ä mit unferer Orgel! ©ie toar 
ju i^rer $eit etn brillantes SBerf ; toar berühmt unb in if)ren ßeiftuu= 
gen auSgejeidfjnet. ©ie toirfte bamalS gut unb erfällte üjtett Qmtd 
uadfy allen Seiten, ipeute aber ift fie alt geworben unb famt ben §ln= 
forberungen ber Sefetjeit in feinem ftalle entfpreetjen, and) toenn fie 
auSgef täubt, gereinigt unb geftimmt ift. $n beu §oljpfeifen, Kanälen, 
unb SBinblaben fteat ber SSurm ; bie SWetallpfeifen ftnb gerbrüdEt unb 
Don SBleijucfcr jerf reffen; fie fallen immer meljr ut fid) jufammen 
unb Ratten für bie Sauer eine 9?einftimmung nidjt aus. 3ebe ®r= 
fd)ütterung bon Stufen rüttelt fie sufammen unb bringt eine 93er= 
ftimmung fjerbor ; e£ mag ber Orgelbauer Ijeute nod) fo rein ftimmen, 
morgen ift ba% SScrf tuieber toerftimmt. Sftodj einige Saljre tuirb e£ 
bauem unb bann ift baS alte berühmte SBerf nidjt meljr $u brausen. 
@ö ift mit iljm toie mit einem alten berühmten Sftenfdjen. Sßenn er 
alt unb fdjtoadj wirb, toirb er abgetan, man legt i^n in'S ©rab unb 
balb ift er öergeffen, toenn feine Sföcrfe nidjt bon ihm fpredjen machen, 
b. b. toenn ferne SBerfe ifym nid)t nadjfolgen. Unfere Orgel t)ätte 
aud) abgerufen unb an ifyrer ©teile eine neue, toenn aud) fletnere 
gefteUt toerben muffen, ober man Ijätte baä (Mjäufe fielen laffen unb 
alle pfeifen be£ Snnern neu madfjen Jollen, bann ijätte man ein SBerf 
e^abt, baS ber Se^tjeit genügte unb orittant toirfte. Unfere alte Orgel 
at jtoei Stlabiere mttjjebal unb 28 ©timmen, bonbenen aber bie meifteu 
feine unbrauchbare ©djreier finb. fyfyx babon fönnten gut gefpart 
toerben, ba fie gan* unuüfc finb. ©te f)at bei itjrem Neubau toenig* 
ftenS 3000 Xbtr. gefoftet unb toürbe jefct getoift ebenfoöiel foften. 35a aber 
bie heutigen Drgelftimmen anber^ gebaut toerben at§ oor 150 Sauren 
unb aud| anberö, rejp. fräftiger mrfen, fo loürbe für unfere Äirdje 
ein SBerf t)on 18 ©timmen genügen. ba£ gegen 2000 Stf)tr. foften 
tt)ürbe. Siic^t fefjr lange U)irb§ bauern, unb unfere <Stabt toirb boe^ 
ju einem Sieubau, refp. ju einem grünblidjen Umbau fd^reiten muffen, 
oa jebc Heine Reparatur ober Reinigung mit Stimmung nid)t3 nü^en 
unb Reifen tt)ürbe, ja boHftänbig toeggemorfeneö ©elb ift. Um unfern 
fiefem ein 85ilb t>on biefer alten Orgel ju geben, tljeile id^ ^um ©d^lu| 
nod^ i^re 2)i^pofition mit, au£ toel^er ieber ©ad^fenner bie SBa^eit 
beffen, n?a§ id) gefagt, erfennen loirb. S)a§ ^auptflabier §at folgenbe 
Stimmen : 1. $rmcipal 8 gug. 2. 9*obrflöte 8', bie unterfte Dctabe 
fe^lt. 3. trompete 8'. 4. ©d^arf. 5. Uuinte 3'. 6- Dctabe 4\ 7, 



H 



9 

Quintatön 16'. 8. ©ebecft 8'. 9.<SKijtur 4 fad). 10. Dctatoe 2'. 11. 
$Bo$ fyxmana, Mir im 2)i8fant. Sm Dberftatoier ftetjen f olgenbe ©timmen : 
1. Buütte V. % ©pifcfiöte 4'. 3. ©ebecfte giöte 4'. 4. 98rinctyal 
2'. 5. ©ebedt 8'. 6. glöte 8' im .©töfant. 7. SKijtur 4 fadj. 8. 
28albflöte 2'. 3m Sßebat ftefjeu: 1. ©ubbafc 16'. 2. Sßofaune 16'. 
3. ©ebecft im 33afc 8'. 4. ©ebedt 8' im 2>tefant. 5. Sßrmcipal 8'. 
6. Dctabe 8'. 7. ©ctaüe 4'. 8. Quinte 3'. 9, trompete 8'. «18 
Sßebenjüge l)at ba£ Sßerf nod): 1 ^aulenjucj. 2 SBentil Dberfta&ier. 
3 SBinbauöfatt. 5 Sremulant. 5 SBentit 'Unterflatoier. 6. SSentit 
Sßebal uttb 7. ©tumm. 8 ßalcantenglode. 2)rei fc>or einigen Sauren 
neu gemadjte SBälge geben bem 2Bert ben nötigen SBinb. Jgoffentlidj 
f)at unfer 33erid(t mit bajubeigetraaen, i>a% nur batb ein gute§ Drgel* 
toerf in unferer Ätrdje erhalten, Die bie ©emeinbe erbaut unb jum 
©otteSljaufe ruft. 

»erlin. 33). SRann. 

(&\\i \m\tt Stent am nuijittaltfdr?n Ijimmd. 

Potior (£3 frfjlummem in ben gofbnen ©atten 
nöd) unbefonnter $rftfte Diel. 

&a fam ein faft unbefannter amerifanifd)er Somponift grau! ö an 
ber©tuden gereiften, (geb. ben 15. Dftober 1858 in £eyaä), unlängft 
naä) Sßeimar, toarm empfohlen Don bcm norbifdjen SKeifter (Sbuarb 
©rieg. $>ie §erren Dr. grans Sifjt unb*ßrof. SWüller-^artung 
nahmen ben tuertljen ©aft freunblidjft auf unb erfannten fofort fetne feltene 
tonbid)terifdje S3egabung. Unter ber 9tegtbe biefer beiben treffltdjen 
SKänner führte un3 ba%, aufgefyenbe SRufifgeftirn am 29. Dftober in 



begabten ruffifdjen *ßianifteu 9(1 ej „. 

„einem sutünftigen" stoeiten Stubinftein *); 3. SBorfjnel jum 2. 91 uf* 
äuge ber Oper „3Sla§ba"; 4. 3 Sieber: Äinbertraum, 
SWuttertraum, § tu et Silien (gefunaen Don grl. ©djämad); 
5. örudjftüdc auä ber 9Rufi! ju S^ateSpeareS ©türm: 
a) Sefdjtoörunq fljroäperoä unb Sanj ber ©nomen, b) 
SDielobrama, c) SlrielS Sieb, d) Xanj ber ©Knitter, e) 
£anj ber Stftjmpljen, f)§e^jagb auf Saliban, 6. ginale 
beS 1. SlufjugS aus ber Oper „2Bla3ba." 

Unter allen un§ aus ber titntn SSelt gefommeneu Xonfegent 
fdjeint uns ber fragtidje junge SKann ber bebeutenbfte ju fein: ein 
enormes mufifaltfdjeä Talent, baä ftd) trieHetdjt nod) jum ©enie mU 
nrideln fann. ©d)on in ber erften $iece, bie aflerbinga ettoa§ ju lang 
geraten unb formell niefit gang einfyeitlidj geftaltet ift, jeigte ber 
junge Xonbidjter, toaä er@roBeö tnoEte unb toaS er ©4öne8 fonnte. 
9tUerbing§ tüanbelt er in Sßaguer^ 3kf(uen, aber er ^at eigene be* 
beutenbe Sbttn unb öerfägt über alle Drdjeftermittet mit großer SReifter* 

*) 3)eifc(bc ttjaote eä am 19. Sto6r. r mit ber ©to^crjogl. 2»ufi!f^ulc in SBeimor ein (Sondert 
öoii (ebißU^ Sif jt' f d&en (Jom^ofttiotteti in fiei^^ig au tieften unb ftftar mit gtönaettbem ©rfolß. 



10 

fdjaft, ja er bringt in btcfer Statefymtg böUig 9?eue§. $)ie Äfabier* 
ftüae bocnmenttrcn ebenfalls ein felteneä Driginaltalent, baä attd) I>ier 
SBebeutenbeS fd^offen bürfte. 2)ie Sieber enthalten fcbeutfame SRomente 
nnb Elemente, gin It^rifc^eö (Sabinettftüd bitbet ba3 aSorfptel ju ge* 
nanntet Oper. £>ie Örudjftücfe att£ ber , f ©turm*9Jhtfif" entsaften 
^räd&tiße unb formell [cpn abgenmbete Sonbicfitnngen, bereit fiä) ein 
SBerlios niefit gu föämen brauste. 2)a3 Dpernftnale ift ein fo groß- 
artiger effertfcoltem SBan, toie ign nnr toenige Dpern anftoeifen. $)er 
reidtoeranlagte Somponift t)ielt bie großen 3nftrntnental^ nnb SSocal= 
matten als Dirigent meiftertjaft äufammen. SRöge ber genannte ©e= 
noffe )\6) balb jn einem ©terne erfter ©röfte am mnfifaltfdjen ipimmel 
auffdjtoingen ! — 



Äefpredjungen. 



$aab, $.,op.8: „$er $err ift mein ftirte" ($f. 23) f. 1 Singft. m. Sßiano 

Berlin, (So. SBucfc u. SraftaM&efellfdjaft. 1 M. 
2)ie fdjon oft fomponierten biblifdjen SJBorte treten uns Ijier in neuer SÜuftration 
entgegen. SBenn aud) mtf)t genial erfaßt, fo iftbod) bie Stimmung treu miebergegeben. 
SabaSfo^n, ©., op. 72: 9 oolfdtQümlidje Sieber f. 2 (Singft. mit 93egl. 

b. Statu*. Seipftfo, Sörcitfo^f & ^ftrtel. 3 M. 
3)em gelehrten Äontrapunftiften Ratten wir fold) populäres ©tement gar ntdjt 
zugetraut. Um fo angenehmer finb nur überrafdjt toorben. 55)tc £erte finb fef)r gut 
geroäljft unb bie 9Relobien, auf einfadjem liarmonifdjem Untergrunbe, nodj beffer, o§ne 
mS Srtoiafe $u öerfinfen. 3)iefe allerliebften 2)uette — immer eins retyenber als baS 
anbere — fönnen ebenfomotyl oon einer (Stimme mit ^Begleitung beS Sßtano, als audj 
oon 2 Stimmen mit unb otyne ^Begleitung gefungen »erben. 

Rummel, gerb., op. 29: &änfel unb ©retel f. Sopran* u. SflfeSolo, meibl- 

(Sijor, Sßianofortebealeitung u. 2>effamation. ^äräjenbufftung oon ©lara ged)* 

ner*ßetybe. SoUftanbiger ÄlaoierauSjug 6,50 M. t ©oloft. 1 Jt. (S&orft. 

1,50 M. f oerb. %qi 0,60 M. £ejt ber ©efänge apart 0,10 M. Seipftig, ©icfjcl. 

fierr Rummel fyat fajon burd) bie reuenbe Sttuftf ju „Shimpelftü^en" ferne 

ungetoögnlidje SBegabung glönjenb ertoiefen. »ier erfreut er uns abermals, im herein 

mit ber begabten 3)td)terin, burd) bie mufifalilcbe güuftration beS allertiebften 3Rär* 

djenS #anfel unb ÖJretel. SBeibe forbern fttitj in vk. 1 auf jum SBeerenfudjen im 3öalbe; 

f)icr »erben fie oon murmelnben SBeÜen unb bem S^or ber SSögel (ein überaus an= 

mutiges <StM) empfangen ; fogar bie Sftume ergeben üjre ©rimme, morauf ^ftnfet 

unb ®retel einen 2. uno 3. SBedjfelgefang unb jule^t ein ^übf^eS 2)uett anftimmen. 

2)er SBe^felgefang jmif^en $ftnfel unb oer garftigen ^>ere, tt)eld)e aut^ i^r Solo f)at, 

interefftren gang oefonberS. 3)aS böfe 3Seib befommt oen aebü^renben ßo^n. 3)ie 

fdjönen 6olt unb (Sfyöxt ber (Sngel finb reuooüfter 9lrt. $änfel fingt bem ©rctel baS 

im Traume oon ben ©ngeln oemommene Sieb jum Xroft oor. &er ©4lu6^or ar? 

met lebhafte fjreube. 3)aS ganje ift ooller $oefie ujib »irtlic^ fc^öner SWuftt, bie 

nidjt au$ abgeblaßten $^rafen äufammengefefct ift. 23lan ftubiere — unb loirb tjödj- 

licffen ©enuft Ijaben. 

SReinecf e, Äarl, op. 164 : 3)ie milben @a)niäne. 2)id)tung naa) flnberfenS 
SÄftr^en oon $. Äu^n, fomp. f. (Sopran*, mU u. S3ariton=Solo, meiol. 3frimmig. 
©^or, ^ßianof. u. 3)e!lamat., mit ^Begleitung o. §arfe, 2 #örner unb S3iolonceuo 
ad libit. SSollft. ^laüierauS^ug mh %t# 12 M „ ber 3 ©oloft. 1 M., bie 3 
S^orft. 3 M., bie 4 3nftrumentft. 3 M., »oßft. Xejt 1 M., Xejt ber ©efftnge 
0,10 3K. Seipjig, Siegel. 

§ier greift ebenfalls ein moblberufener SWeifter in bie SBelt ber^öne. 3n Kr. 
1 mirb er^lt, toie bie böfe Äönigut bie 7 @ö^ne beS ©ema^lS in 7 SRaben oer* 
münfd)t. 3)er &luc^ ber fömigm tft oon c^arafteriftif^en Nu[\t begleitet. (SlfriebenS 



11 

Stodjtgebet ift oon fdjöner SSirfurtfl. 3)er ßljor bcr GHüljwürmdfen tft eine ber beften 
Sfatmmern, nur mufj brau barem geübt werben. $)er ©ngeldjor ift fc^r febön, getragen 
oon fetner Snfttatmentalbegleituncj. (SlfriebenS ©rufe an baS 3Reer uno bie ©Ijöre 
ber ©djwftne finb beftenS füngiert. ©IfriebenS ©eljnfudjt unb bie ^erfyeifjung ber 
gee ftnb nur fuvj gehalten, bagegen ift baS Sieb beS ÄönigSfofyneS mit ber rei^enben 
»ornbegleitung eme ber ©lanjmummern. $ie &odneitSmuj[tt ift jdjwungooH , ber 
(Sfjor ber Sannen oon djarafteriftifdjem ©eprftge. #öd}ft poftieriid) tft ber ßljor ber 
Sftciufe unb 3)roffeln. $>er Sfjor ber ©djwcine unb ber prächtige ©djlufjgefang gereU 
cf)en otm poetifdjen SBerte, bei weldjem Siebter unb $omponift auf gleicher erfreulicher 

Eölje ^eben, juv (Sljre. 9ftan ftubiere fleißig, benn bit Arbeit ift mdjt letdjt; ber 
)§n wirb nid)t ausbleiben. 2)ie fdjöne unb bod) fo ÖiSfrete gnftrumentalbegleitung 
mufj ganj befonberS betont toerben. 

Siebe rtran-* für ©opran ober £enor. Sammlung bcr berüljmteften Sieber f. 1 
©ingft. mit $laoter. Seip^ig, ^ärtel. 
@S wirb wenig Sammlungen geben, meiere mit biefer SBlumeittefe confurriren 
tonnen, öier finbet man in 100 Hummern bie Öuinteffenj ber Sieber oon 3of. ßa^bn 
(1—4), «üfo^art (5—8), 33eetljouen (9—26), Söeber (27—31), Säubert (33— 62),!^ 
belSfolm (63—82), ©djumann (83—100). — 

Gut), ©aefar, 13 mufft. SBilber f. 1 ©ingft. mit $lat»ier. gürftner, SBerlin u. Seipflig. 
Rei^enbe ©enrebilber: Sibufdja, SBinter, pslein, ©djwalbe, Butter unb Äinb, 
(Sljrift auferftanb, 2Eai, ber £aljn, 9lbenbröte, bet Regentrotofen, ©erbft, ber (StSberg, 
ber 2Beil)nad)tSbaum, eines fjocfybegabten ruffifdjen ®omponiften oon felbftänbtger $aU 
tung, babei unfebwer auszuführen. 

®all, San, op. 3: 2 Sieber, 9fr. 1: ßwiegefang oon R.Reinici; 2: grub« 

ling unb Siebe uon §offmann t>. g. für 3 grauenftimmen mit SBegl. b. $. 

Op 6:3)reiSieberf. ©tngftimme m. pano. 1,80 M. Seipjig, Seucfart. 

3)afj aus betn 3wiegefange ein 3>reigefang geworben ift — aller guten 3>inge 

muffen ja breie fein — fdjabet b' urdjauS nid)t, ba ünS ber begabte polnifdje Äompomft 

burd) eins ber rei^oollften neueren Xerxette enttaeibigt. ?lucg ber 2. ©a& wirb mit 

feinem „rojigen" $nljalte biet Slnflang finben. vlud) in bem anbeten Opus bofumen^ 

ikxt ftdj em feinfiuntger Xonbenfer. 

2>aoiboff, op. 25 u. 20:: 7 Sieber f. 1 ©ingft. mit «ßiano. 2 £. ä 2,50 M. 
^Berlin u. Seidig, «. gürftner. 
2)afc ber berüpmte rufftfe^e SBirtuoS ntdt)t bloS auf bem CSetto, fonbem aud) 
burc^ bie SWenfc^enftimme fingen fann, baS beweifen biefe trefflid)en Sieber, weldje in 
i^rer gaffung ourd)auS 00m gewöhnlichen ©mgfange abweisen. 

SBientawSft), 3o^ f op. 38: 4 ©ef. f. 1 ©ingft. m. $iano. Seipjig, fta^nt §• 
1—4 ä 1 M. 
tyud) biefe Sieber eines ber berüfjmteften ^lauieroirtuofen ljaben burc^weg eine 
oorne^me, eigenartige ^^rtognomie. SßoO eblen lt)rifc^en ©etjaltS ift namentlich S^t. 4. 

®aoin, Äarl, op. 10: 2 Sieber f. 1 ©ütgft. m. $iano, 0,80 M. op. 11: 2 $ttfla* 
btn f. 1 ©ingft. 1,50 M. Offenbar, Snbre 
©eniger bte Sieber, als bte ^iftorifc^en ©ebieftte finb bem SSerfaffer wo^l 
gelungen. 

SBoqel, S3. f op. 27: gel bb lu men. 7 fiWeift. Sieber mit ^Begleitung beS $iano. 
Seip^ig, Äabnt. 2,60 J/. 
SaS oottStümltd)e Gepräge oertei^t biefen fronen befangen ungewöhnlichen 
Rei^; alles ift einfad), naiu unb burc^auS nidjt fd)wer. 

Cornelius, %, 3 Sieber f. 1 SBaritonft. m. SBegl. b. ^ß. Seipjig, Äa^nt. 

$er fru^ noltenbete 3Bort* unb Sonfftuger oerftanb eS in ^weifac^ev Slrt, bie 
^erjen ju treffen. ($S toar oou bem intelligenten Verleger fe^r oerbienftiieb, biefe 
nacftgelaffenen perlen ju oeröffentlic^en. Mx. 1 fdjlögt bm einfachen SßolfSton an, 
bit beiben anbeni ©türfe greifen tiefer. 

Umlauft, %, op. 8: 7 ©ef. (aus bem oSmanifc^en Sieberbuc^e oon SulittS Jammer) 
f. 1 ©ingft. m. $. Seipjig, Äcu)nt. 3 Jt. 

38enn S. U^lanb fagt : „©inge, wem ©efang gegeben", fo barf ber SSerf. biefer 
Sieber getroft biefe ^ufforberung aud) als an ftdj genutet fe^en, benn er ^at eble, 



10 

fdjaft, ja er bringt in btcfer 93ejiel)ung böHig 9?ene§. $)ie fflcfoki* 
fiäac bocnmentttcn ebenfalls ein felteneä Dtiginaltalent, baä aud) fjtet 
SBebeutenbeS fdjaffen bütfte. 2)ie Siebet enthalten bebeutfame SRomente 
nnb Elemente, gilt fytifdjeä Sabinettftüd bitbet ba3 SSorfptcI jn ge* 
nanntet Oper. £>ie Ötudrftücfe au§ ber „©turm*9Wufif" entsaften 
ptäcfittge unb formell [djön abgetunbete Sonbicfitungen, beten fid) ein 
SBetlios niefit gu föämen btaudgte. ®aö Dpetnftnale ift ein fo gtofc 
attiget efferttooltem San, toie i£)n nnr toenige Dpetn auftoeifen. S)et 
reicfibetanlagte Somponift fyielt bie gtoften 3nfttntnental^ nnb Sßocal- 
maffen al§ Dirigent meisterhaft jufammen. SRöge bet genannte ©e= 
noff e fid) balb ju einem ©terne etftet ©töfee am mnfif auf djen Jpimmel 
auffcljtoingen ! — 



2&efpretf)iiii(jen: 



£>aab, £., op.8: „3)er #err ift mein &\xtt" ($f. 23) f. 1 ©ingft. m. Sßiano 

Berlin, (So. Bucfc u. SraftaMBefeHfdjaft. 1 ^. 
3)ic fdjon oft fomponierten biblifdjen SBorte treten uns Ijier in neuer ättuftration 
entgegen. SBenn auef) mtf)t gentat erfaßt, fo iftbod) bie Stimmung treu roieoergegeben. 
SabaSfo^n, ©., op. 72: 9 ooüstpmlidje Sieber f. 2 ©ingft. mit Begl. 

b. JManoS. Seiftta, Sörettfo^f & prtel. 3 M. 
3)em gelehrten tfontrapunftiften fyättzn mir folcjt) populäres ©tement aar nidjt 
zugetraut. Um fo angenehmer finb mir überrafdjt toorben. $ie Xerte finb jetyr gut 
aeroftljlt unb bie 9Reloöien, auf einfadjem Ijarmomfdjem Untergrunbe, nodj beffer, o§ne 
mS Srtoiale ju öerfinfen. 3)iefe allerliebften 2)uette — immer emS reUenber als baS 
anbere — lönnen ebenfomofjl oon einer ©timme mit Begleitung beS Sßtano, als audj 
oon 2 ©timmen mit unb otyne Begleitung gefungen werben. 

Rummel, gerb 7 op. 29: |>änfet unb ®retel f. ©opran* u. 9flts©olo, roeibl- 

ß^or, $ianofortebeglettung u. 2>eflamation. 3Rär^enbirf>tung oon ©tara gedj* 

ner*ßetybe. Bouftftnbiger tlaoierauSjug 6,50 M. t (soloft. 1 Jt. (Sftorft. 

1,50 M., üerb. £ejt f 60 M. £ejt ber ©efänge atoart 0,10 M. Seidig, ©iegel. 

#err Rummel t)at fdjon burdj bie reuenbe 3Kuftf %u „Shim^elftiljc^en" fetne 

ungetobijnlictye Begabung glön^enb enoiefen. »ier erfreut er uns abermals, im Bereut 

mit ber begabten 3)id)terin, burd) bie mufifalucbe gHuftration beS allerliebften SRär« 

^enS ^)ftnfel unb tretet. Beibe forbern fttitj in vk. 1 auf jum Beerenfut^en im 3öalbe; 

l)ier merben fie oon murmelnben SBeÜen unb bem GHjor ber Bi5gel (ein überaus an* 

mutiges ©tücf) empfangen ; fogar bie Bftume ergeben ü^re ©rtmme, morauf ^ftnfel 

unb ©retel einen 2. uno 3. fee(ftfelgefang unb «tiefet ein ^übfd&e§ 2)uett anftimmen. 

2)er SBe^felgefang jmif^en |)ftnfel unb Der garftigen ^exe, toel^e aud) i^r ©olo bat, 

interefftren gang oefonberS. 3)aS böfe SSetb befommt oen gebü^renben ßo^n. feie 

fdjönen ©oii unb ^öre ber enget finb rekooUfter $rrt. ©änfel fingt bem ©retel ba« 

im Traume oon ben ©ngeln oemommene Sieb jum Xroft oor. 3)er ©djlufcdjor ar= 

met lebhafte gteube. 2)a3 gange ift ooüer ^oefie unb nrirflid) fd^öner SWuftt, bie 

nidjt au$ abgeblaßten $^rafen gufammengefe^t ift. SRan ftubiere — unb loirb t)öd)= 

lia^en ©enuft ^aben. 

SReinetfe, Äarl, op. 164 •' 3)ie mil ben ©Aroftne. S)ia^tung naä) §(nberfen§ 
SMrdjen oon ®. Äu^n, foiiU). f. ©opran«, mu u. Bariton-©olo r meibl. 3ftimmig. 
©§or, ^ßianof. u. 3>eftamat., mit Begleitung o. §arfe, 2 #örner unb Biotonceüo 
ad libit. BoHft. Älaüierau^ug mit %t# 12 M „ ber 3 ©oloft. 1 M. f bk 3 
Gfjorft. 3 M., bie 4 3nftrumentft. 3 JH., ooßft. Sejt 1 M. t Xejt ber OJefftnge 
0,10 m. Seipgig, ©tegel. 

§ier greift ebenfalls ein rooblberufener SWeifter in bie SBelt ber^öne. 3n 9h. 
1 mirb er^lt, mie bie bitte Königin bie 7 ©ölpte beS ©ema^ts in 7 Stoben oer- 
münf^t. 3)er glua^ ber Königin tft oon c^arafteriftif^en Ttu[xt begleitet. ©IfriebenS 



tl 

9?adngebet €ft oon fdjöner SBirfung. $er Gfjor bcr ©Itifywürmdjen ift eine ber beften 
Hummern, nur mufj brat) baran geübt werben. $)er GngeId)or ift jeljr fdtön, getragen 
uon fetner Ignftrumentalbegleituna,. GlfriebenS ©rufe an baS Sfeeer uno bie Gfjöre 
ber ©djwftne finb beftenS fünjiptert. GlfriebenS ©efjnjudjt unb bie ^ertyeifcung ber 
See finb nur fiirj gebalten, bagegen ift baS Sieb beS ÄömgSfolnteS mit ber rei^enben 
pornbegleitung eine ber Standnummern. 3)ie &odtteitSmujtt ift jdjwungooH , ber 
Gtyor ber Sannen bon dwraftenitifdjem ©eprftge. #öa)ft pofperlid) tft ber Gtjor ber 
SDfäiufe unb 3)roffeIn. $er Gljor ber ©djwäne unb ber prffdjtfge ©djlufjgefang gereu 
d)en bem poetifdjen SBerfe, bei weldjem $idjter unb ftoinponift auf gleicher erfreulidjer 

Eblje fielen, $ur Gfjre. 3ftan ftubiere fleißig, benn bie Arbeit ift nidjt leidjt; ber 
)§n wirb nidjt ausbleiben. Sie fdjöne unb bod) \o biSfrete gnftrumentalbegleüung 
mufe gan$ befonberS betont werben. 

Sieberfran$ für ©opran ober £euor. ©ammlung bcr berüljmteften Sieber f. 1 
©ihgfi. mit $laöier. Seidig, #ärtel. 
GS wirb wenig Sammlungen geben, weldje mit biefer SBlumeitlefe confurriren 
tonnen, ©ier ftnbet man in 100 Hummern bit Üuinteffen^ ber Sieber t>on 3of. ftatybn 
(1—4), aRo^art (5—8), SBeetyooen (9—26), Seber" (27—31), (Säubert (33— 62), iRen* 
belSfolm (63—82), @d)umann (83—100). — 

Gut), Gaefar, 13 mufft ©über f. 1 ©ingft. mit ßlaoier. fjürftner, «erlin u. Seidig. 
Rei^enbe ©enrebiloer: Sibufdja, SSinter, £(iSlem, ©djwalbe, Butter unb $inb, 
Gf^rift auferftanb, %Rai r ber £al)n, 9lbenbröte, bet Regentropfen, &erbft, ber GiSberg, 
ber SBeüjnadjtSbaum, eines Ijodjbegabten ruffifdjen ßomponiften oon felbftänbiger §al= 
tung, babei unfdjwer auszuführen. 

©all, San, op. 3: 2 fiieber, 9h*. 1: gwiegefang uon R.fReinicf; 2: fjrüb = 

ling unb Siebe uon §ojfmann o. #. für 3 grauenftimmen mit 33egl. b. $. 

Op 6:$reiSteberf. ©ingftimme m. Sßiano. 1,80 M. Seip^ig, Seucfart. 

3)afj aus bem 3ttMegefange ein ®reigefang geworben ift — aller guten 3>inae 

muffen ja breie fein — fdjabet Durchaus nidjt, ba uns ber begabte jwlnifdje Äompomft 

burd) eins ber reifluollften neueren Xeraette entfdjftbigt. ?lud) ber 2. ©afc wirb mit 

feinem „roftgen" gnljatte biet Stnffang ftnben. vludj in bem anbeten Opus bofumen= 

tievt fidj ein feinftuntger Xonbenfer. 

3)aöiboff, op. 25 u. 2&V 7 Sieber f. 1 ©mgft. mit «ßiano. 2 $. a 2,50 M. 
Söerlin u. Se^ig, 5t. gürftner. 
2)afi ber berupmte ruffifd^e SBirtuoS ni4t bloS auf bem Getto, fonbem aueft 
bur^ bie 9ttenfd)enfthnme fingen !ann, baS beweifen biefe trefflid)en Sieber, weld)e in 
iljrer fjaffung burc^auS oom gewö^nli^en ©ingfange abweisen. 

SBieniawöf^, 3ot^ op. 38: 4 ©ef. f. 1 ©ingft. m. ^iano. Seip^ig, fto^nt §• 
1 — 4 ä 1 Jt, 
Wut) biefe Sieber eines ber berüfnnteften ^lauieroirtuDfen ^aben burd)Wea eine 
oorne^me, eigenartige ^^jfiognomie. Sßott eblen InriWen ©et)alt§ ift namentüd) vbc. 4. 

2)aoin, Äarl f op. 10: 2 Sieber f. 1 Singft. m. $iano, 0,80^. op. 11: 2 2totla* 
ben f. 1 ©ingft. 1,50 M. Offenbar, Snbre 
SBeuiger bte Sieber, al§ bte fjiftorifdjen (SJebi^te finb bem SSerfaffer mol)l 
gelungen. 

SBoget, S3 V op. 27: gelbblumen. 7 ^weift. Sieber mit Begleitung bes ^iano. 
Seifaig, ßabnt. 2,60 Jt. 
3)a8 ooltstümlid)e ©eprftge oerlei^t biefen frönen ©efftngen ungewohnten 
5Rei^; alles ift einfaa^, naio unb burc^auS ntdt)t fc^wer. 

Cornelius, %, 3 Sieber f. 1 SBaritonft. m. 58egl. b. $. Seipjig, fto^nt. 

3)er früt> oottenbete 3öort^ unb Xonfftnger oerftanb eS in ^weifad)er Slrt, bie 
4)eraen ju treffen. GS war Don bem intelligenten Verleger fe^r oerbienftlidj, biefe 
nac^getaffenen perlen ^u üeröffentlidjen. 9h\ 1 fä^lögt ben einfachen SßolfSton an, 
bit beiben anbern ©tüde greifen tiefer. 

Umlauft, %, op.8: 7 ®cf. (aus bem oSmanifdjen Sieberbua^e pon SuliuS Jammer) 
f. 1 ©ingft. m. «ß. Sei|)jig, Äa^nt. 3 M. 

38enn S. Uljlanb fagt : , f @inge/ wtm ©efang gegeben", fo barf ber SSerf. biefet 
Sieber getroft biefe Sfafforbemug au$ als an fta) gerietet fe^en, benn er ^at eble, 



12 

fanglicfje SMobie unb feine Harmonie üon bei* Butter föatur als 5fagebinbe betont* 
men. Stile tyrifdjen ©aiten ftel)en bem, talentüollen jungen Äünftler gur Verfügung. 
SBaS für ein feine« ©tücf ift j. SB. „2BaS in ber ©ruft mir fdjlägt". 

Urbad), $arl, ^reiS^ftlaüieildjule. ' Seidig, Sftar. §effe. SubelauSgabe. 5^. 

2)ie $or$üge biefeS Unterrid)tSmerfeS ^aben mir fdjon bti ber erften Auflage 
in biefem SBIatte ninlänglid) betont. 9US fpredjenber 95ctoeiö für bie feltene ©Ute biefer 
©cfjule mag ber ltmftarib gelten, bafj in 4 JJaln-en 50,000 ©remplare abgefegt mürben. 
9US weitere 2 ©tubienmerfe, reft). als fjortfefcung berfetben, ftnb mit $uS$eidmung gu 
nennen : 

Urbad) unb 9i ob. Söoljlfafjrt, Schule für bie SWittelftufe beS Äfaüier4Interid)tS. 
9(uS Werfen üon 93eeü>üen, SBertini, ©fementi, ©orelli, 3)uffet, gielb, Sllban 
Sörfter, ©etinef, fiaimmel, flalfbrenner, SKenbelSfoljn, 9tto*art, H. (S. Sftüller, 
©teibelt, Urbad), feofjlfafjrt, ürogreffiü gufammengefteüt nno als eine SJorrfejnmg 
&u ben befannteren Älaüierfdjulen, gan^ befonberS juberüorgenannten$laüierfd)ule. 
3 M. Seidig, W. fceffe. 

Eröffnet mirb biefer 2. föirfuS burd) eine anfefjnlidje 9Hci§e einfdjlagenber tea> 
nifdjer ©tubien, ©. 3—24. 3)ie 2. ©penbe bilben 32 melobifdje ©lementaretüben im 
Umfange Don 8 haften üon ben beiben öerauSgebern. 9ttS 3. ©abe figurieren 56 
UebungSftüde üon üerfebiebenen Äomponiften (f. Stitcl). (Statt „<&elinef", ber bod) 
nid)tS weniger als Ä'lafftfer ift, t)ätten mir lieber einiges üon gran-* ©djubert, (£. 9ft. 
ü. SSeber, ©fjopin unb ©dmmann gefefyen. 

2US roeitere ©rgänaung bient: 
©d)ule *ur Ann ft fertig feit. Jtompofitionen f. Sßianoforte üon ©. SBad), ferner, 
SBeetyoüen, SBerrini, ©Ijopin, ©lementt, (Soretti, dramer, 25uffef, fjielb, ftänoel, 
fiummel, Äalfbrenner, ftiujlau, SWenbelSfolm, — SB. SKoxart, ©teibelt, ©djubert, 
©eber, — SR. 2Bof)Jfatyrt #ir leeren SluSbilbung im Älaüierfoiel als unmittel= 
bare fjortfefeung üon bzn üorgenannten 3Berf en progreffiü aufammengeftellt. SBreiS 
3 m. &foig, 3Kar. &effe. . 

2Jland)e ©tüben biefeS SeüS gehören unbebingt nod) *ur SD^ittelftufc unb nidjt 
in bie pbere SRegion. Söir bitttn bieS bei einer neuen Auflage forgfältig auS$ufd)ei= 
bvx unb ouret) (£ntft)red)enbereS üon ©lementie unb ©ramer, ©hoüin, ©djumann, &aff, 
|)en{elt, Sra^mS unb — fiifet ^u erfefeen. $ann mürbe btö Serf obenan fteljen. 

©cftuU, Slug., o]>. 10: Sßraftifdje Älaüierftt^uk. (Sin ftufenmftpig georbneteS Se^r= 

unb ßernmaterial unb SRelobienalbaum f. b. Q. 3 um ©auSs unb ©elbftunter= 

riebt üerfaßt. 1. S9anb. Sangfaha, ©re|ler. 

3)aS fyübfä ausstattete ^Serfa^en ift gar nidjt unintereffant ; eS ift mit päba= 

gogifdjem ©efdjicf nat^ mobernem ©tanbpunfte abgefaßt: XerfjnifcfteS, UebenbeS unb 

ÜnterbalienbeS, 3Soif§tümIid)e§ un8 Ätaffifa)e§, 3mei= unb 93ierf>anbtge3. 3)aS 

2öerfaien mu§ als förberfam empfohlen merben. 3Röge bie 3ortfe£ung eben|o gut auS^ 

fatten, mie ber Slnfang. 

eitler unb gel) bl { ^ßraftifa^er J&ljrgang beS ÄlaüierfpielS f. b. SBebürfnifje foldjer, 
meiere eine auf bie kutige ^ea^nit baf. (Sinfübrung in unfere Älaüierlttt. mün« 
fa^en, mit befonbr. Söerücfft(6ti(j. b. element. ©runbieg. 2. üenn. u. üerb. 9lufl. 
1. Seil: bie ©lemente b. Älaüierfp. 2. üerb. SlufJ. 5 M. ©yiugen, SSeiSmann. 

Sßorfte^enbeS SSerf ift eine ber forgfältigft gearbeiteten Älaüierfdjulen, bie uns 
in neuerer Qtit üorgefommen finb. golgenbe Elemente merben ^ier mit auSne^men^ 
bem ©ejdjitf abgeljanbelt : 1) SSiolinfd^lüffel, 2) bie 92otcn unter unb über bem ©mtem; 
3) jelbftiinbige ©thnmfü^rung beiber ^cinbe; 4) S5afefd)lüffel; 5) 8Sioliu= unb 8a^ 
fd)lüjfel: 6) gi"Ö^Ded)]el auf berfelben Safte; 7) ©üannungSönberungen : 8) 9lnf. b. 
^anogelenfft). ; 9) bie Elemente beS ©falen= unb SlrtorbfpielS ; 10) 3lnfänge ber irre= 
gulären IRotit^ntif ; 11) bie Elemente beS üielgriffigen ©pielS; 12) bie Elemente beS 
JßergierungSfptelS. ÖJegen ©inigeS l)ötten mir S3ebenfen. 

2. Stuben, gingerftubien. 

15 ausgemalte Älaüier=@tüben üon g. (£. Äeftler, op. 20. Ärttifdr) reüibirte, mit 
5lttmerfungen unb fjingerfa^ üerfeljene neue Ausgabe üon $). Söufjmetoer, ^.1-3 
ä 2 M. Berlin, ©^lefinger, Sßien, ^aSlinger. 



\ 



13 

3. (£. ÄefelerS ©tüben (op. 20), bereit eminente Vebeutung früher Dr. gfrana 
fiifet burd) öffentlichen Vortrag anerfannte, ift in »eiteren Greifen nid^t bie gebüljrenbe 
Veadjtung gu Seil geworben, jumai fie nidjt VorljanbeneS fopieren, fonbern üjren 
eigenen SSen aeljen. (SS bürften biefe ©tubien einen wofjlgeeigneten Uebergana Don 
(SlementiS flaffifdjem Gradus ad paraassum unb Dr.^f. |>enfelfS berühmten flsoefie? 
imb £edjnifs©tubien, op. 2 unb 5 abgeben, nadjbem bie trefflichen (Styaratterftubien 
oon 3. utfofcfyeleS, op. 70, überwunben finb. 3)er ßerauSgeber befdjrctnfte fid) baranf, 
baS in ber Originalausgabe, meld)e o^ne^in etwas flüchtig fjergeftetlt würbe, wertlofere 
Material auS#tfd)eiben unb bie betreffenben ©tubien nad) üjrer ©djwierigfeit ju orb= 
nen. Singerfafc unb genaucfte VoitragSbeäeidniungen, fowie intereffante unterndjtlidje 
Vemerfungen machen Die uorliegenbe SluSgabe ju einer mufterfjaften. 

Stfocblid), (£bm., op. 5. ©tympljonifdje &tübt infjorm oon Variationen f. b. Sßianof. 
Seidig, $aljnt. 2 M, 

fSenn auö) nidjt an bie berühmten fampfconifdjen (Stuben ©cbumannS ljeran= 
reidjenb, fo weift ber Verf. trofc minberer Vegabung als jener 5tfetfier boc^ etwas 
£üd)tigeS auS feinem etwas groben £ljema ju machen. SBaS er g. V. in ben Ver= 
änberungen 3, 4, 6, 8 unb 10 barauS ableitet, ift böc^ft anerfennenSmert. 3)ie be= 
regten ©tubien erforbern aber fdjon tüdjtige Vor* uno ÄuSbilbung. 

Äöfjler, (S.,op. 301: Etudes russes. $lauier*(£tuben über beliebte ruffifdje ßieber 
jur (Sntwicfelung b. Xedjnif u. b. effefto. Vortrages. Hamburg, 9Ral)ter. r 4 M. 

@S ift erftaunlid), was unfer 5llt= unb ©rofemeifter beS ßlabierfpielS nod) 
leifrungSfcUjig ift ! @S war gar fein unebener ©ebanfe, 10 berühmte unb beliebte ruffU 
fd)e Stfationalweifen ju paraphieren, 5. V. in erfter ßinie bit ruffifdje VolfSljt)mne, 
fo baft £etf)mf xmb ftftl)etifd»er Vortrag akidjmft&ig geübt werben, gm „GSramer unb 
Glementt" mufi man beim vübfoloieren btefer ©tubien fdjon ^temüdr) bemanbert fein. 

ßöfdjfjorn, $(., op. 177. Tonleitern f. $iano. fieipjig, «ßeterS. 

$aß bie ©falen bie (Sfcunbfteine aller foliben £ed)nif finb r ift genügenb 
befannt. Um woljlbefannter unb woljlbefäfngter 9tfuftf*3ngenieur Ijat baS gan^e ein* 
fdjlagenbe ^Baumaterial mit grofjem ©efdjia ^ufammen? uno ausgearbeitet. 

©äerwinSfi, ®., op. 29: Xritferetübe f. $iano. Seipäig, ftaljnt. 1,50 M. 

SSenn auc^ itiqt alle XriHerarten in biefer ©tubie oorlommen, fo ift baSjreunb= 
jic^e ©tucf aur Uebung — unb toaS nidjt ju unterfc^ägen ift — aucf) für ben SSortrag 
re^r gut ju gebrauten. 

Swintfc^er, S3runo, a) 9(nfc^lagSftubien (^laoiertecbnif) ftiftematifc^ georbnet jum 
©ebraudjc b. f. Unterr. am Äonigl. Äonfero. ju fieip^ig. 1 M n.; b) ^erjen-. 
n. Ouartenftubien (Älauiertec^nif). 3 M.; c) (Berten^ u. Oftaoenftubien, 1,50 M; 
d) ^Ifforbftubien, §. 1 3)reiflang, 2,50 M ; e) Xonleiterftubien, 2 M n. fieipjig. 
Sic^tenberger. 

Slufjerorbentlidj brauchbares Material. 



'SlöH^en. 

Unfer oerbienter Mitarbeiter 9Rufi!bireftor ßü^el in 3roeibrücfen ift bura^ baS 
^rftbtfat $bnigl. ^ßrofeffor ausgezeichnet toorben. — 

&err fie^rer unb 9*egenSc^ori ©onrab % SBufdjing in ßugoS feierte am 8. 
unb 9. 6eptember fein 40 jftljrtgeS Subilftum. 'am 8. b. 3)1. braute man bem Der* 
bienten Qubilar eine glHmenbe ©erenabe, worauf ein ©ängercommerS ftattfanb. 9lm9. 
b. Stf. fanb ein geftgotteSoienft in ber rbnufdjcn ^ßfarrfirc^e ^tatt, woran fid) bie lieber^ 
gäbe ber (Sljrengefdjenfe, ein fjeftbanfet unb ein ^eftcon^ert mit ianAfränjdjeu fnüpften. 
&er Jubilar würbe burc^ UngantS $bnig mit bem golbenen JÖerbienftfreuj auS- 
gejeic^net. — 

2)aS „muftfalifc^e 28odjenblatt" ^at feineu intereffanten ^(rtifel ,,(£rinnerung§' 
Öeitmotio" oon 3. uon ©anten $olff in Stfr. 38 beenbet. 

9lm 7. ©eptember ftarb ber $öniglidje Stfufitbireftor , ©eminarleftrer © a r l 
tun^c in 3)elitfa), Verf. oon pielen populären ©ompofitionen. 3)er Verftorbene 



Hui, 



t^ 



»•-.•.•i • - -r -» ^-sjtanf^r Crc 5- Jap. 93radjtfjutjaer, 79 

*.• .• •■*• -T % - r.T^unuirnr >l fi-^rzfr in Seiptfg , föerr Äarl ©urdf* 

v •• —••»ly -um C~:»cr ?c TZ-:*nr»d>en Ärone. 
t • »t ":ta.^ici:-z- iM _ r:firrsctcr Schumann in Üfterfeburq würbe 
• ■. ; . .:-:^:n'i.ji * £-ne au<5$e$eidmet. — 3)e§gl. 9ttujtfbirector 

.■u.i, ,. i. mt :«n 3LLer Des t £>aueorben3 bcr ^o^enjoUcm. 

«:i«.:^iv.:t?r : L ; m 3?<ib Elfter feierte am 2. 9?oübr. feinen 100. (3& 
•tuet W.nnuteit: er üneit itndj mit im Ordjefter Wie ein — Sunger. — 
. m>> ■^vttmii'5 :n 2Sie«?baDen bat feine 3. Symphonie tooHenbet. 
.•in _'-». C;:ou\ir *'tarb E. ©. 3t ob er, ber SSegri'mber oer weltberühmten Motens 

■H o o e 1 1 £ o l E m a n n ftarb am 29. October m SBubapeft. 

^ou Or. ">Jiarj ^Beet^oDen=93tograp^ie ift bie 4. 9lufl. unter SBeljnfes 9tebaftion 
niaueueu. 

Oim 31. £dober fanb in Erfurt, unter be§ fefjr berbienten SRujtfbirector 
N )Ji e i : t e i s Tirection, bie wofylgelungene 2luffiu)rung Don bem Oratorium fintier in 
s A£ouu* uon l*ubwig 9fteütarbu3 itatt. 2)er (£omj>onifi war anwefenb unb würbe 
ieljr gefeiert. Sind) Dr. fjranj Sifet war uon Söeimar tyerübergefommen. S)a ßifet 
.Hatiwlit ift, fo witt biefe feltene Solerans unb Dbjeftimtcit fdjon etwas bebeuten. 3)er 
^uujei war eine Weifterleifrung be§ $ammerfänger SBulfj au$ 3)re3ben. 

^rofeffor Dr. gaifet in Stuttgart führte am 2. ^obember $8een)otoen8 
Missa soleimis (<>p. 123) mit feltenem Erfolge in ber ©tiftöfirdje auf. 9Iuf bem $ro= 
grammc fanden fid) feljr fadigemeifie Erläuterungen jum SBerftänbniffe beS Süefcn- 
werte*, waä überall nacfjjualjmen wäre. SBon bemfelben Sfteifter erfd&ienen untängft 
uüu beu trefflidjften fird)Udjen Sfjora,efa'ngen, 1. ftolqe, 9h. 2, 8, 12, 13, 
wcklje fein ©d)öne$ unb §erüorragenbe§ b'teten. (©turtgart, $umfteeg). 

3d)lei,v llnfer r)odjftrebenber unb begabter $of= unb ©tabteantor 2Bül)elm 
^ciuiy gebürtig an$ EtterSburg b. Sßeünar.j führte am 31. October unb auf be« 
H>uvXieu ^unjdi, am 4. 9ioöbr., feine neue oratorifdje Arbeit „Sutljer in Eifenadj" 
iitr 8oii, vStwv unb £)rd)cfter, £cr/t twm Ijiefigen Se^rer ftr. ©ä^orr, mit großem 
Ciicigc auf. 

I\r junge ^omponift S^ßn^ \)an ber ©tuefen l)atte in einem eigenen 
OUuueitc, im $>oftbcatcv *u Weimar, allwo er nur eigene ©onnwfition aufführte, 
gu»iwu Vl'V'olg. 



38 r i e f w t cf) f e f. 

*s ^< tu SN, $d* cnnncit ©ie an SSil^elm SappertS SSorte in bem 
.»..• Nw\*u»;,ittv tvu Vi\ ^. e5-nfri*, ^. 43, ©. 526: „©itt Einer leiblicf) 




U»ovv\* tltanta wirb au* im Sn^rc i§«4 weiter erf*ei< 
kvac u*^ UN« mir {ttitt «bouttemettt hiermit frcunMicl>ft ein. 

Die HUitahtitfit & Ucilag$ljanMuiig. 

>i.* \\^w es v K iwvrtr. Beilage Don S.Certel in^annouer, bie jweite Auflage 
... ^ s tX vAv;. s V^uumcutal \?eljre betreffenb. 

w\o. .. \> ^xUH^ruttcu ^urtiDanMiuifl. Sxud uon Cito tSonrab in ötfuvt. 




AHIA. 

f(f i ©rtjflban hu& Qrgelßritl iitsbefanberc, (tarne für mu|iltaUfdjf 
Starte, lurrtilifljf, injtrnhthu töcfmtg- mii> Clauier-iHiifilt. 

.§erau§gegeben »on 

«. SB. ®ottf#alö- 

^& *. (Stmmbbterätgfter 33anb. I8S4. 

. . — .11 ... . . . i i , . i . „ i 

Soviel) erfdjeittett l MS 2 Sänbc au je 12 «Rummern. 35er ^ränumetation^retS be$ »attbe* 
beträgt ttadj h»te öor 2 1 /» jföar! unb ift ba§ Statt btird) alle ©wfc uttb JBtojUattenJjttttbfottgen fotote 
buv<f) alle ißoftärater, ofjne «ßreiSerfjöJjuttg , #t bejieljett.. $tetö ber einzelnen Stummer 37 Pfennig. 
SttferttottSgeMUjren : 10 Pfennig bie Seite. 

3 n 1) a It : ßo&gebldjt auf fjrau SWwfifa öon Dr. 2». Sutljer. — 3»el ©riefe »Ott %$. ©teimpafc unb 
Dr. ^ran* Sifet — SUtmetfterSSeiglc («tografljt«). — ©efrredjungeii. — «uffttljrwigen. — 8ermifd&te8. — 
«Rotijen. — »rie ftoed&fel. — 

£of><lrtu$t auf ftrau SPlufifa von Dr. fiRarttn «utt>ei\ 

3für allen greuben auf CSrben 
®ann niemanb fein' feiner werben, 
$>ennbie iä) geb' mit meinem ©ingen 
Unb mit manchem füfjen Äüngen. 

§ie fanri nidjt fein ein böfer SDhttlj, 
2Bo ba fingen ©efeflen gut; 
foie bleibt fem 30m, ganf, $a%, nod) 9?eib, 
Seiten mufj atte$ ^erjeleib; 
©eh, @org unb toa§ fünft bart anleit, 
5>ftQrt Ijm mit aller Xraurigfeit. 

Wuti) ift ein jeber beff mol)l frei), 
®a& fold>e greub' fein' (Sünbe fei), 
Sonbern audj ©ptt triel baf? gefällt, 
$)enn alle frreub' ber gangen 3Belt. 
$em Teufel fte fein ^etfjerftört 
Unb oerljinbert mel böfer 9ftörb\ 

$a§ geugt 3>abib be§ ÄönigS £l)at, 
3)er bem ©auf oft getoefjret bat 
9JMt gutem, füfjem $arfenfm'el, 
$afj er in großen moxb ntd)t fiel. ( 

3um göttlichen 28ort unb SSa^rbeit 
SKacöt fie ba§ öerg ftitt unb bereit, 
SoldjeS fyat ©li|eu3 befannt, 
$afi er ben ©eift bura^S Warfen fanb. 

3>ie befte $eit im ftaljr ift mein, 
3)a fingen alle SSögeletn, 

timmel unb (Srberi ift ber üott; 
iel gut ©efang ba lautet n>o$l. 



> 



18 \ 

\tx, 79 
SBorcm bie liebe S^a^tigatl 
maüjt aüe§ f ritylid) überall H u v & 

W\i ifjrem lieblichen (Stefaitg, 
$e§ mufj fie Ijaben immer $anf. >urbe 

SSielmeljr ber liebe öerre ©ott, * or 

$er fie alfo gefdjaffen fyctt, 
ftu fein bie redjte (Sängerin, 
9Der Uttuftcam ein 7 Stteiflerin. 

$em fittflt unb formen" fie Sag unb 9?ad)t, 
©ein'3 2obe3 fie nidjts mübe mad)t: 
2>en eljrt unb lobt aud) mein %fan(\ 
Unb Jagt ifjm einen ernten 5)anf. 



äRotto : Smmcr bcr (frfte *u fein unb borpftre&en 
bcn Stnbern. Sitaä. 

(3to>ei inteteffattte »riefe »ott $(• ®tetnttmt) unb 

Dr. 3Jtattj 8tfjt). 

§err %fy. ©teinfoak) in 9?eto*g)orf*) überfanbte 5*anj 
Sifjt bor ca. 10 Saferen einen feiner neuen pxafytooütn ©onjert* 
flügei nad) SBeimar. &ad) bem ber geniale Snfyaber genannter SBelt* 
firma toeitere SSerbefferungen erfunben §atte, fcereljrte er bem SBeimarer 
SWeifter ein neues 3nftrument mit f olgenbem ©ajreiben : 

Hamburg, 29. ©eptbr. 1883. 
§errn Dr. $ranj Sifjt in SBeimar. 

Jgodjbereljrter SDieifter unb ®önner! 

SSon S^ten ©cptjlmgen jjrl. 3) ort) Sßeterfen unb £>erru 

Surmeifter ljabe idj feiner $eit erfahren, ba$ Sf)r ©teintoat) grand 

* meßt meine neueften Srfinbungen enthält. 3d(j orbnete beäfjalb bie 

Ueoerfenbung eineä neuen Snftrumenteä für ©ie an, beffen Slnfunft 

©ie fo gütig toaren ju conftatiren. — 

3$ fytelt e£ für eine an<}enef)mc *ßflicl)t bem größten lebenben 
äfleifter ber $öne — f o tocit ' e§ in meinen Gräften ftel)t — eine 
Slufmerffamfeit m ertoeifen unb eine greube ju machen. SMeömal 
tüäfjlte xü) ein Snftrument fcon mitteler (SJröfee , toeil ein foldjeS be* 
quemer ju ftellen ift.' Sei) ljabe bie Hoffnung , bah ba% fyiano eine 
milbe ^Beurteilung finbet, unb bafc ba& ©ptel barauf Seiten einige 
greube maeijt. 

2>er flirigenbe Körper ift, nadj meinem neuen SSerfa^ren, au$ 
einem ©tücJ gebogen, alfo ringsum fiangbolgfafer, tooburd) 
jjeber %on ununterbrochen burdb ba£ ganje Snftrument fcibrirt. 3>ie 
bisher tobt liegenben ©aiten finb alä Xljeil* ober Sßartialtöne auf 
eine neue ttrirffame SBeife, gletcfyfd)toebenb in bem (Smmbton, llin^ 
genb gemacht. 2tud^ bie SRed^anil l)at gegen früher toefentlid^e 9Ser- 
befferungen erfahren. 

SlÜc biefe S)inge foEen bie ©pielart unb SZobleffe beö £one£ 
öerbeffern. Do mir nun biefeö gelungen ift? ©arüber fiate idj fidler 

*) 3>ic oetü^mte girma tooEcnbctc in bcr Scfetjeit iln* 50,000. S«ftmmcnt. <5eit 1853 äeßrünbet 
fteat bte§ gwlaarttöftc Cftowiffcmcnt mit 1200 Slröettcrn jä^rlic^ 3000 gltiflel unb «pioninoö fertig. 



19 

obiel unbefangenes Urtfyeit , um nidf)t bon Sfynen , bem ftetö fo 

n, toettberüfymten SRetfter, mit bem größten Sntereffe, einige 

.nternbe Sßorte ju böten. 

©§ tDar meine 9lbfidjt in biefen Sagen felber nadj SBeimar ju 

^mmen, bod) Briefe bon Hamburg uub Soribon erforbern brtmyenb 

meine bortige 9lntoefenf)eit , nodj bor nteiner ttbreife nadj 9?eto*g]forf, 

toeldje am 10. Dftober per ©teamer (Stbe belegt ift. 

Sdj toürbe midf) aber glüdlicfi fd)ä|en ein fdjriftlidjeä ßetd&en 
3f)re§ äöoJjltooHenä , bereiter 3Mfter, ju erhalten. SRädjften grii^ 
linq toerbe idj S^nen fidjer in SBetmar perfönlidj banfen. Meine 
ftefjenbe Stbreffe in ©uropa ift: 

©teintoatj'ä *ßianofabrif in Hamburg. 

Stfit ganj boräüatidjer Jpocljadjtung 

Sl)r 

feljr ergebener 

©. g. ©n. £>teinfoat). 

Dr. grau 5 Sifjt antwortete barauf golgenbeS: 

§odjgeeljrter Jperr! 

Stbermate fdjulbc i$ St)nen bieten unb befonbern ®anf für 
Sljre ebelmütbige S&hmificen*. 2>er neue ©teintoatj-glügel ift 
etne §erriidjfeit in Sraft, ®tang, ©ang unb bott* 
cnbet {jarmonifdjer SBirfung. <&tt\t% ©elingen bleibt 
eine fcgöne 2lngetoof)nl)eit ber weltberühmten girma 
©teintoaty; baran erfreuen fidj felbft meine alten Habiermüben 
Ringer, ©inige SBeränberungen in ber ©onftruftion be3 
mir gütig jugefanb.ten 3n]trumente§ bejjeidjnen ©ie 
näljer in Syrern SSrtef e r Ijodfjgeeljrter $err. Seren 
SBetoäfirung berbürgt fieser ber Sftame be£ ©rfinberä. 
SKeini Unnriffenfyeit in ber 9ftedE)anif erlaubt mir nur baS bor treffe 
lidje IRef ultat in bem „llingenben Äörper" ju beloben. 

SJejüglidj auf bem ©ebraudj beä SJebalS mit ben auä* 
gehaltenen £önen, fenbe id) Sbnen beiliegenb gtoet SBeifpiele: 
„Danse des Sylphes" bon ©erlioj, uno Sför. 3 metner „Consolations". 
Seute fdjrieb idj nur bic 2)Cnfang3tafte beiber ©adjen, nebft ber 
Semerf ung, bafy toenn e3 Sljnen genehm ift, idf) gerne bie Sranäfcription 
mit genauer ©inridjtung be£ genannten $ebal3 anfertiget toerbe. 

SWeine Slbreffe, bon anfang Sanuar bi£ SRitte Styrtt, ift Subapeft 
(Ungarn). An §errn ©ireftoi b. £>oltoebe, ©tetttipat)s s £gent 
in Hamburg, fdpreibe idj, ba$ ber frühere glügel in SBeunar 
Sit Sljrer SSerfügung fteljt. liefen fyaben nur SSirtuofen 
be£ Ijödjften langes öffcntlidj gefpielt: Dr. JpanS 93ülolu, 
SRu&inftein, Saint-Saens unb einige bereu äJtitf olger, 

©elegentltd} ber nädjften Xonfünftlerberf ammlung, 
im Sunt,' jn SBeimar, fdjenfen ©ie mir bielleid^t Sljren 
Söefud) l)ier, )9dju beftenö cinlabet r borauögefe§t f bafe 
©ie gern tommjtn. 

£o$ad)tung3boUft unb berbinblid) ft banfenb 
aSetmar, im 9ibbr. 83. grans Sif jt. 



20 

töcidifdjnft ber Sftebaftion. 

©er Unterzeichnete fyatte bielf aü) (Mejjenljett (feit bcm Satire 1864, 
antäßlictj be8 großen (5art3rut)er äftuftffefteä, toobei2 pradfjt * 
öolte ©tetntoal)* glügel jur größten ©eltung tarnen), 
emen in Sefifc beS Jperro Dr. 3, ran i Stfst beftnbtidjen ©teintoatp 
ginget ju beobachten. SDiefe$ außerorbenttidje Snftrument ift 
tpäfyrenb eine$ 3)ecenniumä DielfcÜtigft Don ben größten SSt r ^ 
tuofen ber Sifst'f d^cn ©d)ule sc. alliier in Slnfpruct) 
genommen tooroen. Srofc be£ anftrengenben ®ebraudje£ 
gat biefeS foftbare Xontoerläeug alte anbern *ßiano£ an 
©djöntjeit nnb Stn^giebtglett oe£ £one3, an 2>auer- 
Ijaftigfeit unb pradjtbotfer ©pielart bollftänbig über- 
ftügelt. 

«. SB. ©ottfcbalg. 

SBetmar, b. 1. San. 1884. ©roftöeraogL @ä$f. ftoforganift 2C. 



©in fdjtoäbifdjer Drgelbaumeifter. 
üRefrolog von R. J. in B. 

SWotto: i. „$>en Äünftter lobt man bann erft redjt, wenn man über bem 
SBerfe fein ßo6 Devgijit." 

©ottljolb e^^raim Sei fing (1729 — 1781), 

2. SBer berblcnt unb berbient, ba| er öevbicitt , bem gebtf&rt ber 
«ßrciS für feinen Steife." 

$eutfd)e3 Spriajroort. 

2)aß bie ebte Shmft be£ DrcjetbaueS im fianbe SBürttemberg 
fdfjon in früheren 3at)rl)unberten ui nid)t geringem SKaße gehegt 
ttmrbe, ba8 bejeugen un§ berjct)iebene baterlänbifdfje ©cIjrtftfteEer 
in mnfifatifdjen nnb anbern SBerfen, nnb fd^on um'§ Safcr 1440, alfo 
öm^renb ber Regierung ber ©rafen Subtoig I. unb Ulridf) V. öon 
SBürttemberg , ftanben im Utmer SKünfter jtoei Drgeltoerfe, barunter 
ein größeres üon bem getieften SBarfitßermönd) ®onrab 8ioten* 
bürg er, toeldljem mir bie (£tnt^eiluncj ber Drgeltafien ?c. in Unter- 
unb Dbertaften ju berbanten habm. $>te größte pfeife ber genannten 
Drget unfereS genialen Ätofterbetooljncra tjielt 315 Ulmer 90iaß 
gtuffigfeit ober, ba 1 (Sinter bajetbft 120 SKaß t)atte, 2 Utmer (Sinter 
unb 75 9Kaß , atjo etoa 440 Siter. Sm Sa^re 1596 ftettt ber au^ 
gejeictjnete blinbe Orgelbauer Äonrab ©djott au§ @d)toaben, geb. 
1562, geft. 1630 in Stuttgart, too er aud} begraben liegt (id) tnerbe 
Mter nodj einmal auf Üjn jurüdEf ommen) , im genannten ©otteäljauS 
ber alten ehemaligen 9?eia|£ftabt unb geftung a. o. $>onau ein größeres 
SBerf auf, toeldbeä neben ber berühmten Drget mit 55 Stimmen unb 
meljr afö 4000 pfeifen in ber ©ct. 9ftarienfird(je*) (nadf) anbern äftar* 
ttmfirdje) ju Stanjig (i. S. 1585 fertig gefteüt bon Sut. 2tntoniu£) 

*) Siefelbe , toon 1343 — 1503 erbaut , ift nädjft ber ^ScterSfirdje in 8lom , ber $aiit8ftrd)e tn 
Sonbon u. ber 92otre Same in $ari3 bie gröStc ausgebaute Äirc^c in (Suropa unb juglcid) unter 21 <SJottes?= 
Käufern bie Dbcr^farr^ ober #auptttrcfje tn ber (BeburtSftabt be§ 9?aturforf(öer§ San. ©abr. ga^ren^cit it. 
beS ^iftorilerö 3p|. m% von »ra^naoU. Sic befi^t feit 1473 1xi$ berühmte jüttgfte ®crt$t, ein au& 
flejeic^neteS 9Bea beS ntcberlänbifd)en SWalerS Sobann oon ©jf (geft. 1445) fowic ein betounbernstoürttße« 
aus $ot* gefc^nilted Stlb m gefreuaigten $eilanbe§. 



21 

fotoie neben ben Orgeln ju ©röningen bei ©alberftabt, 1596 burd) 
2)afc. 93 ed erbaut für bie bortige ©d^loßfirdje , ferner ju Nürnberg, 
burdlj JpanS Sobfinger, ben bafelbft tool)nf)aften (Srftnber ber 
©panbalge, i. 3. 1570 aufgefteßt, bann ju 33ernau in ber SRarf 
öranbenburg bom Saljre 1577 (mit 60 ätoedmäßigen Stimmen unb 
ehten SJüdE^ofitit)) unb ju ©tenbal in btif ^reufeif^en Sßrotnn* ©adbfen, 
1580 bon öanS ©leerer erbaut, ju ben auSgeäeicljttetften 38er* 
fen biefer Srt in bamatiger 3^* mit Siedjt gehört. 9?adj © dj o 1 1 
lieferte ein 3ftexfter SftameS Sodann Sftetjer (ober 3Äeier) eine Orgel 
für baS Ulmer SRünfter, unb Don 1730 an ftanb bafelbft ein berühm- 
tes Orgeltoerf mit 45 Sftegiftem unb 2952 jinnernen pfeifen, toeldjeS 
©eorg griebridj ©djmaljt, ein fefjr tüchtiger Orgelbauer in 
9iegenSburg, mit feinem gleichnamigen ©ofyne tjcrgeftellt Ijatte. Um 
Oftern 1854 müßte baSfelbe ber loeltberütjmten SRiefenorget Sßlafc machen 
metdje toon 1849—1856 in ber allerorts befannten Orcjelbautoerfftätte 
Don (Sberl). griebr. SBatder u. Äomp. in SnbttngSburg erbaut 
nmrbe unb beren 9lufftelhmg unb 3 u f^mmenbau bie 3 e ^t öon Oftern 
1854 bis Dt tober 1856 (bie SBintermonatc ausgenommen) fottrie bie 
Gräfte Don 6—10 Strbeitern in Stnfprud) genommen l)at. 3)iefeS 
außergewöhnliche SBerf foftete mit feinem fetyenStoertljen ©epufe 35000fl. 
j)ber 60000 Jk, tt)ürbe aber, toie idj auS fidlerer Duelle toeiß, Ijeute 
nid^t unter 100000 Jk gebaut merben. 9Son ben 6286 pfeifen beS* 
felben fjat bie größte jtnnerne, toetd)e im Sßrotyeft ftel)t, eine öölje 
Don 40* bis 2' im £)utc§mef f er ; ifyr ©etoi<f)t betragt gegen 13 3tr., 
tf)r Äubitin^alt 117 Äubtfmß u. 796 Äubifjoll, toeßfjalb fie imStanbe 
toäre, ettoa 2826 Siter glüffigfeit ober nad) altem SÄaß 9 (Simer 6 
Smi 7 2Raß 2 ©djoppen roürttembergifd) aufjunefimen. 

©ttoa 15 Safyre Dor SluSfü^rung ber befagten loloffalen Arbeit 
int großartigen fünfter *u Ulm fear in bm meiten galten ber alt* 
ef)rtoürbigen ©tabt* ober ^tiftSKrd^e <$u Stuttgart ein ganj ätynlidbeS 
"jefdjäftigeS treiben bemerfbar, ttrie tn ben fünfjiger Sauren in ber 
oauptfirdje §u Ulm. SS galt, bie große Orgel xn ber erften unb älteften 
Äirdge ber fajtocibifcfjen Steftbenj grünblidf) umzubauen unb fie jugleid) 
üon ihrer bamalicjen ©teile im 6l)or auf igren nunmehrigen $lafc, 
bem (Sfyore gegenüber, ju Derfefcen, toaS eine äußerft umfangreiche 
unb red)t fdE)ttuerige Slrbeit fear. S)ieje l)atte unfer im Oftober 1872 
jur etoigen SRulje eingegangener 9lltmetfter (Sberl). griebr. SBatder, 
toeldjer um 1840 bereits einen bebeutenben 9?uf erlangt fyatte,*) 
übernomnen unb nad) einigen 3a§ren audf) in feljr gelungener SBeife 
ausgeführt. S)ie Stuttgarter ©tiftsfirdjenorgel, nunmehr etn SReifter^ 
toert ber Drgelbaufunft , ftanb bis junt 3al)r 1811 (nac§ anberen bis 
1818) in ber großen unb pradljtüouen Äird^e ber fc^r berühmten unb 
reiben ehemaligen Senebtltiner'SJeid^Sabtet ßttriefalten unb rourbe 
bann auf Skfefjt beS Königs ^riebrid^ nadö Stuttgart berfefct. Stuf 
biefem 9?tefeninerfe f baS neben etner Orgel mit 24 Siegiftern in genannt 
tcr SMofterfird)e biete Sa^re untergebradp toar unb beffen urj^rünglidben 
Srbauer man nid^t mit 95eftimmtt)eit anjugeben vermag, ftrieße Der 

*) €*cm feit 1838 war betfei6e im JBefitje ber i$m üoit unjerm Xunftfnmiflen Äörng SBtl^etm gwäbißft 
t>«Ue^encn aotbeiten JöcrMeuftme&atKc. — 



unDergtfelidje £tet>erfomJ)Oiüft Sonrabiit fficeufttt öfters roätjrcnb feineä 
Aufenthalts im filofter ^towfalten Don 1789—1796, unter Slnleitunq 
feines ßetprS, bcS 93nefterä nnb tüchtigen Sontrabunfriften Entft 
Sßeinraudj bafc'&ft. 3aS tiertÜdje SBerf' tjat uunmefjr 74 ffiuambe 
Stimmen, 4 SRanuale, 2 «pebalc*) foroie 4236 9ßfeifen, iirtb baS Xraf= 
tament beSfelben ift fo Icidjt, bafe bei uollem 23erf mit gelobpelten 
4 SMaoteren nodi ei« fdjöner irißer gcmacrjt werben fami. Sin nod> 
lebenber fatjtjolifd^er ©djriftfteller in Dberfdjroaben fagt über btefe 
Orgel: „SBÜljtenb bie altcEjrloiirbiaen 12 ©rabmonumente roötttem= 
beraijdjer ©rafen (Dun Ufricr) I., ge)t. 1265, bis ©einriß, geft. 1519,) 
im Efjore ^ürftcn unb SBolf fictö ein SRemento mori jurufen, fe(jt 
bie großartige, vorjüglidjc Orgel, in mädjriqen Xonen bie Ratten 
burtfjbraufenb nnb bem berüfimten Senebiftinerrl öfter ^rotefalten „ent = 
lefint," ifjr altcS IjerrlidjcS „SienebiftuS" aud) in ber mobewert 
SHefibenj fort." 

Sei ber lirneuenuig uitb ißergröfjeruiia biefeS SüerfS, beffeit 
aufeerorbertlidje SfangfüU'e fd)on mandjeii Öefudjer ber ©tiftSrtrtfie in 
geregtes ©taunen üerfe^t tjat, mar etioa 4 ^aljre lang ein bamalis 
nod) jugenblitf) auSferjenber, babei anfBrudjSloier, ftiller u. befdpeibener 
ciber mit einein aufjerft intelligenten ©efidjt begabter SJtann m gattj 
befonberö Ijeruorragenber SBeife tfjätig, fo bafj er ftd) tjierburd), neben 
bem bereits genannten SDteifter SSatöer, luelcbeu bau ©nnje leitete, ein 
gar nwtbigeS Senfmal feinet aufjerorbentlidjcn SäftungSfäfjigteit auf 
bem reitfjen ©ebiete ber Orgelbaufiuift gefegt tjat. So mar Dies ber 
nocfrmalS fo berüfjmt geworbene ftfjroäbiftrje Orgclbaumeifter Sar( 
©otttieb SSeigle, welker am 16. 5Roubr. 1882 ju Stuttgart, 
fürs »or jurücfgelegteni 72. ßebenSjarjr, mit Xob abgegangen ift. 

35a nun oiefer trefflidje äJEeifter \i<§ ob,ne fjroevfel aud) unter 
ben gefdjäjjten £>efern unfercr 95er ein ä jettf c^ritt manage ftvcunbe unb 
SBeregrer roätjrenb feiner langiäfjrigen raftlofen XEjätigfett, foroot)l burd) 
feine dmrarterrjolle 9ßerfönltd)Eett als ganj befonbcrS aucb, bunfi feine 
jaMreid)en gebiegenen Drgelroerfe, Don benen ficb, manäje im §oljen: 
tolje'fcrjen fo gut roie in Dberfdjroaben, im granfenlanbe nidjt roemger 
als in SUtroürttemberg unb auf ber 3flB, in gleicher SBciie roie int 
©drroariroalb uorfinben, mit 9ted)t erworben fjat, fo erlaube td) mir, 
bemfelben in biefen Stättern ein roenn aud) bcfdjeibencS SJenfmat burd) 
SRittfjeiiung ber roid)tigften Umftänbe aK% feinem ßebeu unb äSirfen 
in fejjen. ffiatt ©ottl. SBeigle erblidte alä ber ©ol)n be§ uer= 
ftorbenen ÜBetfsgerberä SßJeigle in SiibroigSbutfl') ba§ Sidjt ber 

•] Crotl mil 2 ^ebalra ftnbcn wir oufarDent n 
ÄiaBlfuit a.%1.. t/Bttmmh. Sorben SU« taemg gälan 

ii TVHIi': iL iui ■ dM jcpnrtn . anrhun ih.ji tan B r» iiqucmout. «B. 1770, ©tiwroi 

■ -..-,. --:u-i-!-i. v mu. -k: i-ii :■,!,■ üi.nirtiMC! iMlliflemb. 3e(ll!)ani; St*. «ii[. 

wn üilntl i«i-i ! f!T.s 'jLrjt.Ti.iiU. u.-.i i ■■:■■ ■ .:.:eii:b. ^Hii-iutvit'J'iijii.cn ;:. 

l^litrt'lL'lll- IIT .-illl'.-.lT. OV .1 -'.;.:; H..H i rt) ( [ 1,'V . lü(|i MlCJIt.. H(l. 1770, gilt. ]HJli, CHI iil 1? 

äclbjitaHI M flil'MCrfiüfl'Mi IMlUliv M.l:-: .-ii.i>:. L'Oi: :, ■ ■■■! H. Bdj.-Mnt^, Sic fllfi flOIU 

(■fii>iiijrf(Sitiii : .i-i , .i"t l iiüi L!iiuvihL-.i,..ii;i,-, ni:,',-, i'.ii,-!,: !.-■■ . iwrint fial. neb. 1774, fdlttr 

itin Pviito. Sic. Irrfüi-i- ii. "ivil ;.iii!iL;.;:- «ooiri. ii'K'ritM1->i>!vfUir r^vrihav ton 

Stllnagtl, ad'. ITii-!: «c«. virsir. ihm * üiii liuli i . .»' : . SKiir Wsrticv . l-iIükmI! 

,Tflbjn:,>iL-.tiur! . !.i,i;,H'.( n,i;i 'J.iiiili !:■:■. :i-< . !:■_ u i.ir.ia. 1 : iLi;bu!l Li. ikjs 'Jv iiif cttbL 

[it-dje fein« (»rt'iiri-nrK-? i'iii.- ■u-n-iMn: -i"ti . i i rf i- - " niiv : i ■*; ' ;')i(in. ftifitte ; fobann 8011- 

mcifitr Jitl. ,VkSi. ibinivf;: üiv lünriiit, »1 is.. Inmb ~,viebr. SlrnuS, 1S08-1S7<, 
Ttiifbi. s;i irtirv, btr K-iühmiL- '.'iniMlra' . ■.!■.!'. i.-.i . ^LUK-inn it. ."iiqiHiinb SebcLt, au!Jgcja4tMtet 
vluH ..1>';»-. .ii,.!, :,; iü-.Li.i.l-.!. „tlv INJL1. il .. H'. ;,il ijL:Dii>iH':-lHlv., Irblr Mit 1797 — 1SB4 Mc tfir tlifttijt 

Htiilw jflactctfiibvitiim »iirl .^(inv. x;ir,-n ,■ . ^tp. lts« in ■Kuiiuiii.ii'ii , ttfitn gitwa flentt iiofl rn 



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23 

■ __!■_■ ^— J 

SSelt am 19. Sftoub. 1810, mithin an bemfetben £a<je beS genannten 
3al)re£ tute ber aitägejridjnete Sieberfomponift u. frühere Stuttgarter 
§offa}>eümeifter griebr. Sßilf). Äücfen (geft. 3. Stpril 1882 ju ©djioerin) 
unb im gleichen Satyr ttrie bie $onninftler Sfto6. ©djumann. gerb. 
3>aüib, Otto Nicolai, Sob. 3uL ©eibet, 3of. ©ungl, SouiS Elaibi), 
3of). % «aftncr, ©uft ftrug, % SSierling , 9tte£ SBartamoff, 3ur. 
6m. 8eonf)arb, 3. 9tf. 9(nbing, 93.C 811U, gr. G$o)mt, gel ©abib, 
SBolfg. Stob, ©riepcnferl it. f. lu. unb gerabe 100 Satyre nad() SBüty. 
gr. $ad), bem älteften unb geniatften unter btn 11 ©öfynen be3 
großen ©eb. 93aclj. Stad) bem ber nunmeljr SBcrenngte feine ©djut* / 
jeit in Subttngäburg beenbigt Ijatte, natym it)n fein Dnfel, ber bereits 
genannte au^gejeidjncte Drgelbaumeifter Sberf). ftriebr. SBatcfer, geb. 
1795 in (Sannftatt, welcher t. 3. 1820 feine Drgcifabrif gegrünbet unb 
mit greuben / bie befonberc SSorliebc feinet äufeerft begabten Steffen 
für oic eble Sunft oc£ Orgelbaues cjar balb ocmerft tyatte, in bie 
Sebre auf, unb namentlich biefem Sfteifter, ber eine neue Qeit in ber 
©efdjidjte ber Drgetbaufunft eröffnete, üerbanlt unfer SJoH'enbeter fetne 
fünftlerifdje 2lu3bitbunq. Sftadj einem mehrjährigen Aufenthalte in 
oerfdjiebencn beffereu Drgelbautoerfftätten be$ mtSlanbeS, tooburdf) 
feine ftemttniffe unb gertigfeiten namhaft erweitert u. geförbert mürben, 
trat er nrieber in baä ©efdfjäft feinet Dfyeimä ein unb fteffte balb ba= 
rauf unter ber Leitung be3 (enteren bie fdjon genannte grofce Drget 
in ber Jpauptfirdje ju Stuttgart auf. 

SBätyrenb feinet etma 3 3af)re baueruben §lufent|alt§ in ber 
fdjtoäbifdjen Dteftbeng ertoarb fidb ber Verblichene, in golge feiner Xüd)* 
tigfeit unb SBejdjetbenfyeit, berfegiebene greunbe unb ©ömter, bie tljn 
burclj mefjrfaclje fräfttge gufpradje ermutigten, ein eignet Ortjjrfbau* 
gefdjäft in Stuttgart ju gränben. 3)ie3 gefdjaf) benn audf) i. 3. 1845, 
itnb nid£)t gar lange ftanb e£ an, fo tyatte bie girma Sari ®. SSeigle 
bafelbft fidf) eines tooijlberbienten 9tufe$ in Weiteren Greifen ju erfreuen. 
§eute nun gehört bie Drgelbautoerfftätte, in ber Stömerftrafee ju ©tutt* 
gart, ju ben erften berartigen (Stabliffementä nid)t nur in <öd(jtoabttt, 
fonbern in gam £>eutfd)lanb überhaupt, unb faemt nur bie -Kamen 
ber berbienftoolifteu neueren Drgelbaumeifter unfereä Weiteren SSater- 
lanbeS anführen (SKalcfer, Sauer, Sabegaft, ©djuue, Steubfe, ShuJjfyolä, 
3bad) u. ©öfjne u. f. f.), fo muffen mir mit allem JRedtyt, jjud^ ber 
beröorragenben SSerbienfte unfereä nun in ®ott rutyenben SKetfterö 
feetgle gebenfen. ®ar fd^ön tyei^t eö in ber mir gätigft übertaffenen 
©rabrebe beö §errn ©tabtpf arrer Stieger in Stuttgart u.a.: „$)er @nfc= 
fd^lafene hat feinen SBeruf al3 Orgelbauer mit einer ibealen SJegeifte* 
rung erfaßt unb ausgeübt, unb m ber ©efd^id^te biefer eblen Äunft . 
tüiro, nebe? bem tarnen feinet D^eimö unb fiefjrmeifterS SEBaldEer, ber 
9?amen Äarl SSeigte in untrem Sanbc no^ lange at£ ©tern 
erfter ®rö§e glänsen." ' 

Sd^on im britten 3af)re beö SBefte^eud feiner Draelbaufabrtf, 
alfo i. 3. 1848, mar es bem fcljon met)rfad^ genannten SReifter t>er= 
gdtint, ein grö|ere§ Sßerf mit 20 Hing. Stimmen u. 2 Ätabieren, fo^ 
iuie mit einem in gotljifc^en Stil redjt" fd)ön gefdjni^ten ©et)äufe f in 
ber äüfccrft fe^enött)ertt)en Stabttird^c ju greubenftabt r roetdfje nad^ 



24 

■im. > i » >■ i ■ 

bem *ßtane beS berühmten SaumeiftcrS ftemrid) ©cfyidarb (geb.- 1558 
in Jperrenberg, geft. 1634 burd) ben ©tut) eines faiferlidjen Solbaten) 
Don 1601—1608 in einem regten SOSinfel erbaut ttmrbe, aufftellen ju 
bürfen. S)ie bis baljin benüfcte Orgel biefeS ©otteäliaufeS ftammte 
öon bem bereite ausgeführten blinben Orgelbauer Äonr. ©djott, toth 
djer einen bis in unfer 3abr]E)unbert fyereinreidjettbett SRuljm erlangte, 
nidjt nur burdfj bie SBortremid^feit feiner SSerfe, unter benen fidj t>or* 
äüglid) bie i. 3. 1596 aufgehellte funftreidje Orgel im 2Künfter m Utm 
auSjetdjnete, fonbern aud) toeit fie, ba er beS StugenlidjtS beraubt 
toar, als eine Slrt t>on SKunber erf drienen. SRjdjt lange borber t)atte 
ber auftoaüenbe Sifer für bie s JteIigionSanfidjt beS ©dOtoei-jer Sieformas 
torS Utridj (§ulbreidj) ^ttungli (1484—1531) in bieten Äirdjen alte 
älteren Äunftgebilbe oljne Unterfdf)teb jerftört unb aus mandjen ©otteS* 
^äujern fogar bk Orgeln geloaltfam entfernt. 2öie es babei ^erging, 
Darüber gibt un§ j. $. baS befannte SBerf: „@efd()id)te beS $irdjen= 
liebS unb ©efangeS Don (£b. (£m. Äod^", näheren Sluffdjlufc, inbem 
eS u, a. über bie fannibalifdje $erftörung ber fdjöneu Drget in ber 
©ct. 83tncenSfird)e ju Sern, vorgenommen am 7. gebr. 1528, bertdfjtet. 
3)od) ftanb eS nid)t gar lange an, bis bie fo fcerfyafjten Orgeln ben 
ifinen mit altem 9?ed)t gebüfyrenben ©djufefanben. 

®aS borbin ernannte ©djotffdje §ßerf in greubenftabt t)ing, 
tote baS bodfj ber fogenannten ©djicfarbSfid&e bafetbft, in ©djrauben 
unb Ijatte einen mit Dielen ^iguren u. ©cgni^ereien funftreicl) öer~ 
jierten Äaften (©ehäuje), ber eine Slrbeit üon bem ©ruber ®d)Ott'S tt>ar. 
Sin bem ©eljäufe felbft toar beS fdjön aemalte Sruftbitb beS GrbauerS 
ber Orgel angebracht unb babei eine Snfdjrift in SBerfen, toeldje auf 
baS Seben ©d^ott'S*) SBejug tjatte. 2)ie alte Orcjel erhielt ber 83er- 
fertiger ber neuen , SWeifter SBcigle , um einen btlligen 9Infd)lag ; fie 
befam hierauf eine neue gefdfjmadfootle 5 a ff un 8 uno tourbe bann an 
bie ©emeinbe ^o^enadter bet SBaiblingen Verlauft. $)aS SBilbnift 
©djott'S blieb baaegen im 53efifc SBeigle'S 

©eit jener $ett toar eS bodj bem lederen burd) feinen nie er* 
mübenben gteife, berbunben mit einer trefflid^en ^Begabung, fotoie burdj 
feine grofje ©etoiffenfjafttgfeit bei §erftellung feiner äafylretdjen SBerfe 
gelungen, fein ©efdjäft ju nie geahnter S5(üte empor p bringen, fo 
oafe feine Orgel, nid)t blofe im fianbe felbft, fonbern aud) im 2lu£lattbe 
fe^r ^efu^t unb berühmt tourben. @S toürbe ju toeit führen, ^ier 
aüe bte Orte ober 5ftrd)en aufsähen ju toollen; toofelbft ie^t Orgeln anä 
SBeiale'S SBerfftätte ju finoen ftnb; id^ mu| midö ba^er begnügen 
mit ber Slngabe ber größeren Sßerte beS trefflid^en SReifterS. 

3n ber prächtigen ©ct. So^anniSfirdge ju Stuttgart, erbaut 
nad^ bem ^Jlan beS befannten 5ßrofefforS ©griftian griebr. bon fieinS 
(geb. bort i 3. 1814), fielet ein auSgejeic^neteS Orgetoert beS SSer- 
ctoigten, toeld^eS am 1. Stprit 1876 eingetoet^t ttmrbe unb 56 SRegifter, 
barunter 48 Ilinaenbe, 3 äRanuale, ein Sßebal mit 2| Oftaben (= 30 
Saften), 3167 ^Pfeifen, e ^ <5d}0, eine ©d^tocllöorrid^tung u. f. to. ^at. 
%\xti) bie neue ©arnifonSfircfie bafelbft, 1875—79, unter ber Seitung 
unb nad^ bem $lan t>on 5ßrofeffor Äonr. 2)oHinger, geb. 1840 ju 
SMberad^ f erbaut, jiert ein neues grö§ere§ SBerf mit 36 megiftem, öon 

*} $ie ft&enfteförtiftmg Meftö mctfmürbigw SölnftlerS bringt bie Urania um 92t. 3 an. ffleb. 



25 

bcm SBernrigten ; ebenfo feit 1860 fdjon bie neue Synagoge* bafelbfi 
eine Drgel mit 22 Sfteg. Sloä) ju Seb^eiten SBeigteS nmrbe bie 36 
tlingenbe ©timmen pfjfenbe Drgel für bte ^o&pitauirclje ju Stuttgart 
tit Änariff genommen ; ifjre feierlidje ©inmeifyung fanb am 24 £>ejbr. 
1882 (d. 4. 9lböent) jtatt. ©te gehört ju ben gelungenen berartigen 
Sßerfen in ber f<$mämfdl)en 9teftoen j unb im Sanb überhaupt. $ie frü^ 
fyere Drgel in genanntem @otte§f)aufe mar, mie bie in yfreubenftabt, 
Ulm unb in ber Kapelle ju ©cljmtebelfelb bei ©uläbad) a. $od)er, Don 
bem blinben ßonrao ©ä)ott gebaut unb mürbe in ben 50er Sauren 
burdf) bie SKeiftertjanb SSeigle'ö grünblidj erneuert. 

Sm £>erbft 1881 tonnte eine grofce Drgel beäfefben @rbauer£ in 
ber ©tabtftrcf)e ju Sibcracf) aufgefteut unb ifyrer nunmehrigen SBeftim- 
mung mit einer angemeffenen getcrlicfjfeit übergeben toeroen. ©te £)at 
40 fltngenbe SRegifter (10 9?eben$üge), &ertl)eilt auf 3 Rainere u. 1 
s #ebal , ' unb ttrirb oon ©adjüerftänbigen aufeerorbenttid) gerühmt. ') 
$rüljer fc^on (jatte unfer nun Heimgegangener SKeifter oerfdnebene 
red^t gelungene Orgeln )üx mehrere Drte in Dberfdjmaben geliefert, fo 
j. So. nadj SRanenöburg (34 *Reg.), ©fingen a. b. £)onau (33), ©aulgau (28), 
Saup^eim J18), ©Auffenrieb (20), ^riebridj^afen (24), SSalbfee (22), 
Ulm (24 $eg.) u. f. f. SSou f onftigen SBetgte'fdjen Drgelmerfen , bte 
tu unferem Sanbe ftcf) üorfinben, nenne xti) noefi bie Drgeln in ber neuen 
@tabtfird)e ju Sftagofb (32 9teg.), in ßmerenoerg, ©ornftetten, Sitten- 
ftaig, ßalmbadj, utottenburg a. 9?. (efcangelifdje ©tabtftrd£)e), SBalb* 
borf , ©mänb (öeiliglreusftr^e , etma 40- Sieg., ftHrdje be§ ehemaligen 
ftranäi£faner*äKmoritenflofier3 , 16 9teg.), Sglingen (grauenKrd&e, 25 
9ieg., fatlj. SKrdje ju ©ct. Sßaut, 20 SReg.), Sdfjterbingen (27), 3öiefen= 
fteig (22), §eiti0freu$tl)al (22), »emftatt b. Ulm (19), Dfjmben, Dtoen, 
Dettjtincjen , §etmerbtngen (14) , 2)ager£f)eim (15) , S3erg unb ©ablen- 
berg bei ©tuttgart, SRotbenberg, Sirfad), ©omburg bei §aH (22), 
$mtäel£au (geftfaat be§ ©eminarS). 

3n ber ©ct. $ßeter£fird)e ju Söafef finben mir eine Drgel mit 27, 
unb in ber ©tabtfirdje ju ©ernäbadj a. b. SRurg (SBaben) eine foldje 
mit 22 Stimmen , beibe au£ SBeigte'ä SBerlftätte tyeruor gegangen ; ja 
felbft nad) Slmerifa, Snbien unb Slfrila lieferte er 9 neue SSerfc. Safe 
unfer STJetfter aud) ältere SBerfe grünblidj reöarirt u. tfyeilmeife ber- 
gröftert t)at, foll ebenfalls Ijier angeführt merben. 

@ine£ feiner §auptgefd)äfte, toäljrenb ber legten Satire feiner au£* 
gebeerten SSirffamfeit, mar für btn Sßeretoigten bie grünblidje Steftau* 
ration ber mettberüfymten Drgel in ber Älofter- ober ©ct. 9ftartüt§= 
fircfye §u SBeingarten bei SRafcenäburg. ®iefe§ lotoffate Snftrument 
mürbe öon 1736— 50 burd^ btn feJjr gefd^idten SWeifter Sof. ®abler 
an% le^tgenannter ©tabt mit 12 ©et)ilfen erbaut unb gplt lauge für 
bie grö§te Drgel in gan^ ©eutfd^lanb. ®enn bie 3&f)l fdner Siegifter 

*) ®tc cvfte Otocl, toetdöc in eine ®t>naßogc (am , fte^t ju ©eefeu an ber ©d^tl&au u. am #ara 
(öraimfc^toeia) feit 1800 ; aufterbem finben tt)ir Öraeln in ben ©twaßogen ^u SWann^eim feit 1855 (22 Steg.), 
SranHiirt a.m. feit J859 (37 SReg.), ©tuttaavt feit 1860 (erbaut öon <§,. ©. SBeiale, 22 Sieg.), StaAen Teit 
1865 (25. töeg), 3iarnbcrg feit 1870 (28 9teft!), Äarföru^c feil 1875 (20 3teg.), Sudjau (20 töeg.), ^eifbromt, 
SKeiningen feit 1883 fi8 »ca.] u. f. f. 

1] ©iefeS mit berfmtebenen muen SBorridjtimgen berfe^ene SBerl, beffen gröjjtc ^rlnci^al^felfe bon 
engUf<§em Qüm, 16' S im (ßrof^eft, JöO^ßfunb nnegt, nannte ein Äunftfrewnb ganj besei^nenb „SBetgle'« 
Sctmwmcngefang." 



28 

3!efpred)U!i(jen. 

«Starf, fiubto: $lajfifd)e Sonperlen in neuer Uebertragung für baS 

töianoforte au 2 attnben. 1. Slbtf). 3>rci Orgeleoncerte o. ®. &. 

9 anbei bearbeitet, Seiftig, @ut*er. 9fr. 1-3 ä 1,50. 

$er geehrte SBerfaffer biefer ^Bearbeitung , Jperr $rof. ©tarf in (Stuttgart , ge= 

bort üu bm rübrigften unb gefdjtrfteften Ueberiefcern älterer unb neuer Sonroerfe Don 

$0nbel btö Sifet, für ba% „Mermett^gnftrument.'' 9lud) bie brei ooriiegenben Heber* 

tragungen finb muftergilrig. 9h\ 1 enthält btö berühmte SBariationenconcert inSMmr 

üon bzm großen beutfaV cnglijdjen Sfteifter, welker befanntlid) ©tabtorganift ©ul*e 

in SBeimar mit grogein ®efd)icf für Orgel allein gefegt (jat ; 9fr. 2 bringt btö fcburs 

Goncert (9fr. 8), bie 3. fiieferung : ba§ $=motl=(Soncert (9fr. 10), tuclcr)eö 9JTeiftcr Sauge 

jun. itr Äöln für Crgel allein ganft entfpredjenb bearbeitet f>at. ©Rmmtlidjc Xran* 

fcriptionen fielen fid) wie Origmalmerfe. 

Slumner, ©: ^rälubiutn unb Rüge ($=moU) f. b. Orgel o. ©. 56ad) f. 

b. $iano forte bearbeitet. 
— 2tba gio au$ ber Soccate (£=bur f. b. Orgel o. ©. SBad) für ba$ Sßiauoforte ju 2 

$.'$um ßöucertoortrag eingerichtet. Seidig, 33reitfopf & §firtel. 
Sludj biefe ,8ureebtmad)ungen uerratljen eine funbige §anb. 2)ie erfte (&abe bringt 
bk befannte ftuge, roelcbc 93ad) nadj einer feiner berühmten 5Bioliiu©onate ber Orßel 
cinuerleibte. $e*uglicb be3 anieiten ©afceä tlmt cö uns leib, bafe §err$rof. 93 lumner 
iitc^t bie grnje befanntlid) Ijödjft gfönjenbe Xoccate (3. Söaub ber $eterss9lu3gabc) für 
ba% ^tanoforte umgeftaltet t)at 
tfrollä, 




0,90 M. «Berlin, Sürftner. 
Qa, ja! G3 tjeiftt Me3 jßaufen getragen — ober and) gejdjlagen. 2Bie oft 
bort man unferen claffifdjeu ßlaoierconiponiftcn herunter ^adpeln ofme — ©inn unb 
$erftanb, mtiV$ bie Sefyrer — ©ott feis geflagt! — felber nid)t beffer fönnen. Ober 
fie fmb uon unfinnigen $uri3mu£ befeffen, ber ba meint : ?(ufser ben (Slafftferen — fein 
Jpeil! 3)a muffen Äiuber, bk nod) nid)t hinter ben Oljreu troefen finb unb gar fein 
SSerftänbnifj baftir baben, SBeetbooen unb SBad) fpielen; SSoltölieber , SSolfötftnae unb 
mite ©alonftüde finb förmig geästet, al$ roenn ber 9Kenjd) nur l)au£bacfene§ SBrob, 
$umpemitfel unb SRinbfleifd) genießen follt. Vaviatio de leetat! Ijeifjt'ä aud) ijkv. — 
3)ie fogenannten billigen Ausgaben unferer C£laffifer bringen nur btn Xejt, bie 9toten ; 
aber üon ©eift unb unterid)tltd)em ©enie — feine Spur! 3)a baben mm Dr. gaifet, 
fiebert unb ©tarf, £>. o. »ülom, ber oerftorbene Sran-j Äroll :c. energifa^ 
eingegriffen unb biefem geifttöbtenben 2)Zed)ani§mu§ ein (£nbe gemacht. ©rftenS ^abm 
fie ba$ claffifdje Material einge^enb gefia^tet , bamit fid) eingefdjlidjene gebier nidjt rote 
eine eiüige Ä'ranfbeit forterben, *roeiten # 3 ^aben fie aueb alle» ba3 beigefügt, roa§ für bie 
Wuäfüljrung, al§ : mobemer Sfmgerfafc, Angabe ber genau au^ufül)renoen Verzierungen, 
^ualt)fe bes^ tea^nifeben 51ufbaueö k. , Don Gelang ift , fo bab ber fie^rer biefer Shu 




netcr 9iacftfolger oon bem oeretoigten Sranj Äroll; er befugt in erfterfiinie tuabr^ 
baft mufifpftbagogifebe^ öJenie. ©eine ^ier ooriiegenben arbeiten geigen glün^enb, lüaö 
man in ber ausbeuteten 3Seife tfjun fann. Selbft ältere Glaoierlebrer werben ^tcr 
nod) gar 9Äantf)erfei lernen fönnen. 9flit ber ^rofirung finb mir inbefe nidjt 
immer einoerftanbeu , 3. 33. im SRonbo ber pat^etifdjen 6onate, ©. 14, 3. ©t)ftem, 
Xaft 4 u. ff. ©elbft oou Söülom xvab fiebert fa^einen fid) f)ier geirrt ju fyabtn. 

93aaY3, 3. @., Älaoicriocrfe, 3. 33anb: 1. ®ie 6 ^artiten au§ bem 
1. ^beile ber fllaoierübung. 2.. 3)ic Ouoerüre nacb f ranjöf if djer 
51 rt ober bie §=mofl-$artite a\& b. 2. $bcil ber 5llam'erübung. Äri tif c^c 
9(u3gabe mit gingerfag, u. Vortrag§be^eic^nungen oerfeljen u. 
Dr. ^. S5ifcbof. ipannouer, oteingrüber. 

^inc m jeber SBesieljung muftcrgiltige -^lu^gabe. 



29 

$auer, ©: Hlte Bfteifter. Sammlung wertvoller Äla toter ftüdfe 
be« 17. u. 18. 3a&rl)unbert§. 3. SBanb. Sefoig , SSreitfopf & Partei. 
2fad) biejer ®anb beireifet fdjlagenb, ba% bie alten (Slaoiermeifter ben neuem 
an geiftoolleu Soeen öfters überlegen finb. 3)a finben wir jroei geiftoolle ©uiten be3 
geijtreid^en granjofen Souper in; oon bem 33cgrünber beS jjfe en &armonieft)ftem3 
$9. Sftameau finbet, fid) eine ftattlidje ©utte ein pifanteS Slonbo. 3)ie alten °$ta- 
liener 2c 9ttarcello, ^ipoli, ÖJaluppi, Sßapanellt, ^eScetti, «ßarabieg, 
Sftutini, unb Sttarttnea finb raeijtenä burm ftattlidje ©onaten oertreten. 
6. $auer: ®er junge ®affifer für oa% ^ianoforte. 3. u. 4. SBanb. 
Seifig, jpftrtef. SBoif§au$gabe. 
©ine für bie Ijiftorifdje (Smtwidelung be3 (£labierfjriel3 äu&erft anfdjaulidje Ru* 
famraenftelfung. SBft^renb ber 1. SBanb SÖceifterwerfe oon (Sorelli — 20. 3fr. $adj 
bringt, bietet ber zweite QntereffanteS oon $ftfeler big Sic Ib. SBanb 3 enthält 
19$ummernoon £>n3low, Äalfbrenner, 3ftie§, $ubjau, SBeber, ©jernt), 
Softer, SEatjer, ©Hubert. SBanb 4 ift eine Ijödtft anjiebenbe SBIumenlefe au3 
9flenbel§fol)n, (S^opin, ©d)umann, Xaubert, §iller, Sifftt, S^al; 
berg, $eufe(t, ©t. geller, Qfrabt, Üteinide, Sargiel, 3 aoa8 f°Mf 
93ra!jm§, JKljeinberger, ©djarwenfa, SRicobe. $er nötige 9typarat oon 
f$üigcrfa$, SortragSbeaeiantungen *c. ift beigefügt. 

§ofmann, 9ttd).: 15 breift. gnoentioneu 0. ©.Sarf) für$ioline,2Siola, 
(ober 2. Violine) unb GSello mit ©trid) arten uno gingerfafc oerjeljen 
unb als Unterrid)t§material f. b. 3ufammenffliel übertragen. .§.1 u. 2 ä 3,50.4/. 
Seidig , ©iegel. 
gn^altig unb formell gibt e3 für ba§ (£nfemblefpiel oon mehreren SSiolmen 
faum etwa§ Süeffereä, al§ biefe trefflid) bearbeiteten ingeniöfen (Sinfäfre be§ großen 
©ebajtian. 3Kuftfalitd)e§ 3)enfen, güfylen unb können erhalten burd) oiefeä itnoergleidj- 
lidje UJiatterial eine ©djulung wie fodje nidöt wünfd)en§wertl)er fein fann. 
Kegnes des Louis XV. et de Louis XVI. eine pieces pour Violon e Piano : 
1. -ättartini, Chanson t'avorite, 1,30 M; 2. Pugnani, Danse des Mene- 
triers, 1,30 M; 3. Sedair, Gavotte celebr, 1,30 M\ 4. Tartini, Air, 
1,00 M; 5. Pugnani, Les Commeres, 1,50 Jl; für SSioline unb (Harter bearb. 
oon 9lb.jp ermann. Seidig, ©ul^er. 
S)iefe weubelebunq alter, wertvoller SBeijen ootter ©eift unb fieben ift jefjr 
oerbienftlid). 9htf)t nur für fyiftonfdje ©oncerte, fonbern aud) $um ©tubium unb ^ur 
Unterhaltung werben biefe ebenfo gebiegenen, als anforedjenben SSeifen feljr geeigneten 
©toff abgeben. 

5Rie3, $r: SUbumblätter. ©ammlung oon SMobien alter 9Reifter f. Zwirne 
ob. £elfo mit $iano übertragen, fie^ig, ©uljer. 12 $. ä l JC — 1,60 M. 
S)a8 ift eine gar foftltdje Sammlung oon Xonblumen oon faft unberwelflicfyer 
grifd) e, \\x benen man immer unb immer wieber gern #irüdfeljrt. Söir begegnen in 
biefem alten $ufeenb — feiner SDu^enbwaare. 3)ie alten Stteifter $ergolefe, öeffe 
Martini, Sulft), Seclair ; S)urante, ^ameau, ftaüi, 2Rartini unb ©lud 
reben meift eine gar fernige unb eble ©prad)e, bie augleid) gemütvoll ift. 2)ie ^Bearbeitung 
ift fe^r gut, erforbert aber tnn unb wieber bebeutenbe fraft. 
5Flaffifd)e§ unb 3Roberne§. ©ammlung ausgewählter <BtM^ f. ^ianof. u. 
Violinen. Originale u. Bearbeitung. 2. 9teüje, »reitfotof u. §ftrtel. 
3)iefe 3. ©ene enthält in ber #r. 2—4 blo§ „SSac^^e^" : ©arabanbe unb 
SBourre (1,50 M) unb ©arabanbe unb ©aootte (1 M) htibtä aus ben englifdjen 
©uiten unb §lbagio§ aus bem Ofter^Öratorium. 3)ie Söearbeitungen finb (oon 'Dr. (£. 
Naumann in %ma unb ©raf 2Salberfee) rec^t gut. — 



^CupljnmflM. 



Sonferoatorium für 3Huftf in Stuttgart. ^rüfung^=(S:oncert in ber ©t. So^amte^ 
firc^e. Montag ben 24. ©eptember 1883, TOenb« 6V» Uljr. Programm. 1. 3ntro=; 
buetion unb 3)opoelfuge, com^onirt unb oorgetragen oon "§erm Subwig 
©o§Iet au§ Bieber^aufen (^einbai)em). 2. a. ^aftrorale. $anon(au3 0^. 71) oon 
(£1). JJinf. — $err Dogger au§ 9lltomünfter (33anem). h. S^oralborfpiel (Sobe ben 
Ferren . bm mScbtigen .fönig , au§ oj>. 123) bon Jy' SB- SRarfull. — fterr Dogger 
an§ Äuomünfier (Batjem). 3. 3)er 13. ^ßfalm ($cit, wie lange wiHft bu meiner fo 



30 

gar vergeffen) für eine Wltfttmme mit Orflei von $. gaißt — grl. ftb'rfter aus <Stutt= 
gart. 4. GgoralVartationen über „.©er^id) tljut mieb verlangen" von 9i. ©enerlen. 
a. ^ijantafie, Choral unb Variation 1 (f>ftimmig, Gelobte im ©opran) öerr §. 
Völler au§ ©ontbad) (Styeinbaijern). b. Variation 2 (3 rtimmig , Söeelobie tm 2llt), 
3 (4 fttmmig , Sttelobie im Xenor), 4 (4 fiimmige, Sfeelobic figurirt im ©opron) unb 
5 (5ftimmig, burdjfugirter (£ijoital mit Der SDMobie im Saß) — §err©itte au3©erre§ 
(O. 91. Sölauibromi). 5. Slrie (3$ meiß , bah mein ©rlöjer lebt) für Sopran an* 
„3tteffia3" Von $finbel — grl. £aufer au§ ©refclb. 6. anbaute mit Variationen, 
componirt imb vorgetragen von .fterrn Otto Sarbtan au$ ©canfS (©raubünbeir. 
7. (Sljor (Te decet bymuus, Deus , in Siön) au3 bem Requiem Von m. ©dmmanu 

— bie ^orgefangjöglinge. 8. 3tvei $rio'S (au§ op.39) von®. SDterfel. a. Andan- 
tino quasi Allegretto. — §err ©djaHerauö Sßeufjaufen (O. % (Sßlingen). b. Äanon. 

— #err ©djaller au§ 92eul)aufen (O. 91 (gelingen). 9. ©onate (2lx. 4 B-dur) von 
9föenbel8fol)n — §err SoSlet. Alle^rocon brio. — 9lnbante religiofo. — SMegretto. 

— OTegro maestoso e vivace (mit ftuge). 10. $uett (38ie lieblich ftnb beine c 2Bol)= 
nungen) für 2 grauenftimmen mit Orgel von (5(). ginf — ftrl. £aufer unb fjrl. 
(Germer au% Sern. 11. Jorcate (F-dnr) von ©eb. Sadj — &err Sarblan. 12. 
£(jema mit Sariattonen (A-dur) von & £l)iele — £err föotlj aus SRarbadj. 3)ie 
Orgelbeglettungen $u 9h. 3 , 5 unb 10 merben von §ernt Sftotlj , bie ju 9£r. 7 von 
©errn Sarblan ausgeführt. OTe übrigen 9htmmern befteben in Orgelcompofttionen. 
3>te Orgel ift von (£ ®. SSeigle in (Stuttgart erbaut. 



^erttttfdjfeö. 



/ 



(Sitte tljtmnget firgamfiitt. 

$ie betonte Orgelvirtuoftn graulein Cornelia ®trdjf)off a\& Erfurt, 
beftnbet fidj aujjenblicflid) in fionbon unb fdjretbt un§ von bort folgenbe§: ,,©eit brei 
SBodjen circa bm idj nadj einer viertägigen Sfeeife Ijier angelangt unb fann jefct mirftid) 
fagen, id) fenneßoribon. galjlreidje (Smpfeljlungen , von betten bie beä §errn Sßrofeffor 
Soadjim am meiften genüfet Ijaben, gaben mirpun^pgenSefudjenSeranlafmnq. 
$aß idj , obrooljt ettvaSjufpat jur © a i } n qef ommen f bennod) fefton grofeeS ÖJlüc! 
gehabt ^abe burdft bie SÄittvtrfung in bem berühmten (Srijftal^alaft, bemeift 3l)ncn 
beä jugefanbte Programm ; meiere« ©ie ftc^er rooljl erhalten ^aben. 

3)a« (Jomert fanb 9Jlittmod) ben 13. Sunt ftadmtittag 4 Ut)r im ert)ftaa= 
Sßalaft ftatt, uno fann id) Sjljne'n nid^t genug bef abreiben, tvie glüdtia^ bin idj, ^ier 
gefm'elt ju ijaben; e§ ^at mtr unglaublichen ©pafe gemad)t. §tl§ ba§ Ora^efter unter 
Seitung beg ^errn aWann§ bie beiben erften Hummern beenbet ^atte, mar bie 
SReiTje an mtd) gefommen, unb geleitete mid) le^terer ßtnauf nad) ber Orgel , um mtdj 
htm ^ubtifum vor^ufteüeu. SSirflid) §ulbigungen, bie iä) nid)t verbient, mürben mir 
gleid) beim Grfdjienen bargebradjt, benn ein großartiger Applaus rourbe burdj mcid)tige§ 
gufigetrampel fuub gegeben: atöbamt fing id) an' unb fpielte Auerft ein tobagio von 
©effe, tveldjeS rea^t gefiel, unb bann bie ®on^ert=5antafte von i^iele. 3)iefe i)at gan ( ^ 
aUBerorbentlicben Seifall gefunben, benn ba$ Sufegetrainpel wollte nad) Söeenbigiing 
©tücfeS fein fenbe ncljmen, mofür icb ben guten Önglänbern burd) breimaligc§ Ver- 
beugen meinen 2)anf 5U erfennen gab. 9la&) Söeenbigung be§ Son^evte^ trat .fterr 
^Rann§ mit viel freunblicfterer OTene alsfonft gu mir "ijeran, brücfte feinen ^anf 
für bie, roie er jagte, au§geäeid)nete üeiftung am, von ber iftm aber am meiften meine ^eba!= 
tec^nif imponiert Ijatte; er lobte bit ©idjertyeit berfelben, erfunbtgte fid), bei mein id) 
au3gebi!bct fei, unb brücfte fein Stebaueru au§, baß idj viel 511 fph't jur ©aifon ge= 
fommen, ba ed il)m bann leichter gemorben märe, für eine Sftittoirfung in einer großen 
9lup^rung p forgen. ?lud) bem Organiften be<5 ©vijftalls^alafte^ fc^eint mein ©piel 
gefallen p ^aben; er ermähnte aud) befonberä bie ^ebaltedinif, id) finbc bk§ gar nid) t 
i"o auägeseidjnet bei mir. S)er Orgauift .fterr Gt)re ift ein lieben^mürbiger fterr, mit 
bem id) jute greunbjdjaft gefcbloffen l)abe, bie (er ift verbeiratet) mir von großen 
9?u$en \)t ©r mitt mir nidjt allein ^«m 9(nbenfen ^tuei l)übfd)e (£oncertptcceii mit 
geben, fonbern mir meiner Sitte gemiifj eine Slnja^l JdjÖner, englifdjer (Joncert= s $iccen 
für Orgel unb Orgel mit Ordjefter empfehlen, toa§ fiir mid), bä id) bod) in§ 9lu«Ianb 
xu geljeh beabfid)tige, von gan§ aufeerorbentlic^em Söertfy ift. Son ÖJuilmant e^iftiert für 
Orgel mit Orc^efter eine fdjone ©l)mp^onie. Qa ber $alaft fo gan^ vor ber ©tabt 
liegt, man fftfcrt VI* ©tunben mit ber SBaljn borten, fo mar c8 mir nicht möglich, 
Sflecenfenten borten ju befommen, jebod) glaube idj, baß einer bort gemefeu ift ? unb 



31 

muß nun abwarten. — 3)a id) #t fpät bergefommen bin , fo ift für mtdj jefct toor= 
läufig nidjtS in 9IuSfid)t. 3>a mir aber em Slgent befonbcrS gewogen ift, unb mtd) 
bier uiele tüchtige SOhtftfer gehört Ijaben , fo fann id) fieser auf ein (Engagement für 
ben hinter redeten, unb je£t, *ba id) gezielt unb englifdje Orgeln unb engüfdjeS ©fielen 
gehört ijabe, fyftttctd) nun audj ben$wecf meiner ^Retfe erreicht, unb ^offe in 14 Sagen, 
falls mid) fein (£oncert Ijier btnbet, Sonbon wieber ^u oerlaffen. ^errlidje Orgein 
giebt'S fyer ; bie fdjönften finb bie ,pnbel=Orgel im (Srttftall^alaft unb bie Orgel in 
ber foloffalen 9Ubert=£>al(. Stile mit toielen ©ottef trügen unb großartigen (Sdjwellem 

für alle SBerte , aber fetjr formale $ebale. 2Sir motten nur erwähnen , baß 

obige Äünftlerin in (Strasburg int dlfaß geboren unb erlogen mürbe. 3)en erften 
ttnterridjt erhielt fte Dorn ©eminartebrer Sortt in ßtorifc nnb ging bann bebufS öott= 
ftänbiger SluSbilbung nad) SBerlin, wo fte mit außerorbentlidjem ©rfolg in uerfcfytebenen 
Orgelconcerten mitwirkte. Ueber ifir (Spiel ift nur günfiig recenftrt worben. — 

Sünf^en wir ber jungen fleißigen ßünftlerin ben beften (Erfolg! %% 9K. 

•SHottaett. 

©tabtilm (^üringen). $ier fott bem ^u feiner $eit allgemein htlithtm 
(£ompotiiften albert 3Jiet't)f ef fei, ber fytx 1785 am 6. Oftober geboren würbe, 
em entfpred)enbeS$enfmal an feinen bunbertjiüjrigen (Geburtstage gefefet werben. -^ers 
fdjiebene feiner Sieber, wie: „$inauSin bie gerne" 2c. werben immer noaj aern gefungen. 
©eine ©antaten jum 2Beü)nact)tSfefte , pm (Erntefefie *c. für SKSnnerajor unb Orgel 
werben immer nod) gern geprt. — 

$rof. Giebel in Seidig erhielt bzn „2)oftor" honoris causa. 

$rof. Dr. (Em. gatßt in (Stuttgart führte SBeetljouenS Missa solennis 
(op. 123) am 2. Sßoubr. mit großem (Erfolge auf. 

' SDie ©roßerjogl. dräjefterfcgule in Weimar begab fidj am 19. %br. 
mit bem ausgezeichneten rufftfdjen $ianiften 9llejanber (Siloti aus Wlo$t au, 
einem ber Ijerborragenbften jüngeren (Sdjütcr Sifet'S nad) Seipaig , um im (Saale ber 
Sfttdjfjänbler * 93örfe ein St^tcön^ert gu riSfiren. (Seljr gewagt — aber gltin^enb 
gelungen ! — 

$ie berliner Uniuerfttät bat <ßrof . (£ b. ® r e il in SBerlin burd) biz SSer= 
letfmng ber $)oftor=9&ürbe ausgezeichnet. 

©er Organift 9lrtf). 3ameS ßeatoty •%. (St. ®ermainen=2atoe, ft. am 31. Oft., 
38 galjre alt $u *ßariS; ebenbaf. aud) 3. (£. §eugel, Herausgeber beS MSnestrel 
68 3. alt, am 12. «Rotobr. — 

Sie bctgtfdje »Ifabemie in Trüffel fjat für bie Söfung ber Aufgabe : „Äritifdje 
(Stubic über baS fieben unb bk SSerfe oon (Sretrt), bem ©on^oniften ber Oper 
$Rtd). Si5wenl)er,j , ben $reiS einer golbenen 3iÄebaille im SBertlje oon 800 grcS., 
$errn 9JI i a^ e l S8 r e n e t in ^ariS guerfannt. 

Änt ^Rubinftein Ijat in einem feiner SSerliner (Sonderte 10532 Sl^arf ein= 
genommen. 3)aö ift bod) etwas mitetnanber! 

3füv baS Mozart = SDenfmal in SSien finb bereits 100 000 Bulben beifammen. 
9^ur fo weiter! 

2 u b w i g SD* e i n a r b u S fjat mit feinem Sutljer * Oratorium überall gute 
(Erfolge qfyabt 

r S)teienigcn tarnen unb Ferren, Weldje 1883 Ui Dr. fjranj Sifjt ftubirten, 
\v<km golgenbe ildamen: grau TOlbner, grl. Sophie Olfen, grl. Öina <5§maU 
Ijaufen, grl. (Smma unb Sina ©roßcurtl), Sri. «ftanocöewitfd) , fjrl. Ärtoatfdji, fjrl. 
.^rautwalb , fjrl. «Rofa ^Bappen^anS , gri. ©tioenS , §rl. $od), gr(. Schnöbet, §rl. 
©ölfe, grl. ©obswin, grl. Obftfelber, grl. ^eterfen ?c. Ferren: ^lle^anber (Siloti, 
(Der &auptmatabor), JReifenauer, oan |{et)l, «Baul ©cfßof , §eufer , ®arl Sacbmunb, 
Serger, ©eiitrid) ßutter, ®ari ^oblig, Salier, «Rel)bocf, SBurmeifter :c. — 

3n ber alten Sutljerftabt Xorgau würbe Dr. Wl. ßutfjer'S 400 j. (GeburtS= 




lic^ ^ur 5luffül)rung brachte, geleitet. 

9lm 29. 9?oübr. gab ein trefflicher (Scftüier ber Weimarer Ordjefter^ unb 9Äufif= 
fdjule, Äotl 6Ji5pfart ^ierfelbft ein ßonzert, worin er nur eigene ©ompüfitionen, 
u. §1. eine Sümpljonie im &atybn'föen ©tule, ein ^rälubtum mit guge im Sac^'fc^en 



30 



gar vergeffen) für eine Wltftimme mit Orgel von 3. gaifet — grl. gb'rfter <• 
gort. 4. CHjotalvanationen über ,,§eräfid) tijut midb verlangen" von W 
a. ^antafie, Choral unb Variation 1 (oftimmig, 9Mobie im ©opran 
2ttöütr au£ §ornbad) (Styeinbatyern). b. Variation 2 (3ftimmig, TOcku 
3 (4 ftimmig , SMobie im Xenor), 4 (4fiimmige, 9Mobie ftguri'rt im 81 
5 (5frimmig, burdjfugirter (Jijortil mit Der SDMobie im 93aft) — §err©Ule 
(Ö. 91. Sölaulbronn). 5. Hrie (3$ weift , hak mein (Srlöjer lebt) für '- 
„3tteffia3" von #a'nbel — grl. fcaufet auä (Srefeib. 6. Stnbante mit ü 
componirt unb vorgetragen von ,§etru Otto SBarblan a\& ©canfs ((V>. 
7. (Efyor (Te decet byrauus, Deus, in Siön) au3 bem Requiem von ))i. 

— bie ^orgefangjöglmge. 8. ^wei Srio'3 (au§ op.39) von®. SDterfel. 
tino quasi AM egretto. — §err ©djatleraug Stfeuljaufen (O. % (S&lingen 

— #err ©djatter au3 92eut)aufen (O. 9t. klingen). 9. ©onate (9h\ 1 ! 
SföenbelSfolm — £err 93o§tct. Allegrocon brio. — 9tnbante relijjiofo. 

— Sltlegro maestoso e vivace (mit^uge). 10. $uett (3Bie lieblich ftnb 
nungen) für 2 grauenftimmen mit Orgel von (Sfj. fjinf — grl. $a\v 
(Germer auä Sern. 11. £orcate (F-dnr) von ©eb. SBadj — &err ^ 
£l)ema mit SBariationen (A-dur) von & Xfyiele — £err föotlj aus $« 
Orgelbeglettungen ju 9fr. 3 , 5 unb 10 werben von §errn Sftotlj , bie ? 
#errn SSarblan ausgeführt. 9We übrigen 9hmtmern befteben in Orgel' 
3>ie Orgel ift von ß. ®. Setgle in Stuttgart erbaut. 



3temtfd)to&. 



«* 



(St iic tt)üringct firgatttfiitt. 

$ie bef annte Orgetvirtuofm graulem Cornelia Ä i r d) lj ? 
befinbet fid) aujjenblicflid) in fionbon unb f abreibt un§ von bort folge i 
SBodjen circa bin id) nad) einer viertägigen SRcifc tyier angelangt muVfi: 
fagen, id) fenneßonbon. galjlreidje (Smpfeljlungen , von benen bie be* 
Sfo ad) im am metften genügt Ijaben, gaben mir ju unjäljligen SJefudn 
$af$ id), obwohl etwaSjwfpctt gur ©atfon qefommen, bennod) friv 
gehabt Ijabe burdj bie OTtwirfung in bem berühmten (Srtyftal^alaft, 
oe8 jugefanbte Programm , welches ©ie ftd)er wofjl erhalten Ijaben. 

2)a3 (Sotuert fanb Stfittwotf) ben 13. Suni 9?admüttag 4 1 
^ßalaft ftatt, unb fann id) ^Ijne'n nia^t genug befdjreiben , mie glücü 
aeftrielt ju traten; e§ ^at mir unglaublichen ©pafe gemadjt. 9tB bo m 

fieitung be§ ^errn 9Kann§ bie beiben erften Hummern beenbei 
SReitje an mid) gefommen, unb geleitete mid) legerer hinauf nadft ber »• 

htm ^ublifum vor^uftellen. SSirflid) .^ulbigungen , bie td^ nid)t verb= 
gleidj beim Grfa^ienen bargebrac^t, benn ein großartiger 9typlau3 muiL w 

Sfufißetvampel fuub gegeben : al^banu fing id) an unb fpielte xuerft r- 

©ejfe, iveldieS rea^t jjefiel, unb bann bie ßot^ert=5antafte von $biei< t 

außerorbentlicften Seifall gefunben, benn ba$ gufegetrainpel molltc 
©tücfeä fem fenbe ncljmen, wofür td) ben guten ©ngliinbent burcl 
beugen meinen 2)an! ju erfennen gab. Wad) $Bcen6igung be§ S« 1 
^iänn§ mit viel f reunblid)crcr Wimt atäfonft 51t mir 'Ijeran , 1 
für bie, loie er fagte f au§geäeid)uete üeiftung aus, von ber iljm aber am m 
tedmif imponiert §atte; er lobte bit ©tetjer^eit berfelben, erfunbigte 
au^gebilbet fei, unb brücfte fein SBebauent au£, ba$ id) viel 51t j 
fommen, ba e§ il)m bann leid)ter geworben märe, für eine SERittuirfr 
9tup^rung ju forgen. 91ud) bem Organifteu be§ (Jrvftall=^alaftei 
gefallen &u ^aben ;"" er erwätjnte aueft befonbei'3 bie ^eoaltedmit, id) 
i'o ausgeäeia^net bei mir. S)er Organift $>err Gi)re ift ein liebend 
bem id) gute ftreunbfdjaft gefdjloffen ^aht, bie (er ift vevbeira 
9?u^en ift. ©r will mir nid)t allein %üm 9tnberifen ^ruei bübfd) m 
geben, fonbern mir meiner ^Bitte gemtifj eine Stn-jaf)! f4öner, engl? 
für Orgel unb Orgel mit Ordjefter einpfebleu, ma§ für mid), ba 
au ge^eh beabf tätige, von gan§ aii&erorbeutlidjem 3Sertl) ift. Äon (V 
Orgel mit Ordjefter eine fi^öne ©ijmpfyonie. 5)a ber $alaft fo 
liegt, man fätjrt l 1 /* ©tunben mit ber S8at)n borten, fo mar - 
Sflecenfenten borten ju bekommen, jeboa^ glaube ic^, baß einer t 



V 

■ II 

I 



31 

mv$ nun abmarteu. — Sa id> $u fpat fjergefommen bin , fo ift für mtdj je£t ooi= 
läufig nidjtS in Wu§fid)t. Sa mir aber ein Slgent befonbcrä gemogen ift , unb mtd) 
bter Diele tüdjtige 5ßuftfer gehört tyaben , fo fann idj fieser auf ein Engagement für 
ben hinter redmen, unbje§t/ba id> gefpielt nnb englif d)e Orgeln unb englifdjeS Spielen 
gehört Ijabe, fyittetd) nun aud) ben 3med meiner 9*eife erreicht, unb ^offe in 14 klagen, 
faH3 mid) fein ©oncert Ijier binbü , Sonbon mieber ^u oerlaffen. ©errli^e Orgeln 
giebt'3 tyer ; bie fdjönften ftnb bie £(inbel=Orgel im (Srbftall=$alaft unb bvt Orgel in 
ber foloffalen 9ttbert=ßall. Stile mit uielen ©oMh^aügen unb großartigen (SdjmeHern 

für alle 2Berte , aber jeljr fdjmale $ebale. SSir »ollen nur ermahnen , ba% 

obige Äünftlerin in ©traßburg im (£lfaß geboren unb erlogen mürbe. Sen erften 
Itnterridjt erhielt fte t»om (Seminarteljrer 3°™ * n ® ttri & uno fl in fl oaim beljufS öoff= 
fiänbiger 2lu§bilbuug nad) Berlin, rno fte mit außerorbentlidjem ©rfolg in t>erfd)iebenen 
Oraefconcerten mttmirfte. lieber iljr (Spiel ift nur günfiig recenftrt morben. — 

SBünfd^en mir ber jungen fleißigen Äünftlerin bm beften (Srfolg! $fj. STO. 

^loftsett. 

©tabtilm (£fyürmgen). $ier fott bem &u feiner 3«t allgemein beliebten 
(Somponiften Silbe rt&etljfeffel, ber bier 1785 am 6. Oftober geboren mürbe, 
em entfpred)enbe3Senfmal an fernen fyunbert jährigen Geburtstage gefefct merben. -^ers 
fdnebene feiner Sieber, mie: „£inau3in bie gerne" it. merben immer itodj gern gefungen. 
(Seme ©antaten jum 2Beü)naä)t§fefte , $um ©rntefefte *c. für SKännerafor unb Orgel 
merben immer nod) gern gehört. — 

Sßrof. 91 1 e bei in ßeipaig erfjielt btn „Softor" honoris causa. 

<ßrof. Dr. ©nt. fj a t ^ "t in Stuttgart führte SBeetfyouenS Missa solennis 
(op. 123) am 2. Sßoobr. mit großem Erfolge auf. 

* Sie ©roßer-jogl. Ordjefterfdfule in Weimar begab fid) am 19. 9£br. 
mit bem au^ge^eidmeten rufjjifdjen $ianiften 911 e j a n b e r © i l o t i aus 9tf o§fau, 
einem ber fjerborragenbften jüngeren ©djülcr Sifet'3 nad) Setpaig , um im (Saale ber 
99ud)fjänbler - $örfe ein Öiigtconjert $u rtöfiren. (Seljr gemagt — aber glftnaenb 
gelungen! — 

Sie «Berliner Unioerfttät $at $rof. <£ b. © r e 1 1 in SBerlin burd) bit SSer* 
leifyung ber Softor=38ürbe au^gejeia^net. 

Ser Organift Strtf). 3ame3 2 e a o t) ^. 8t. ©ermaineteSane, ft. am 31. Oft, 
38 Satjre alt gu ^ari§; ebenbaf. aud) 3. ©. §eugel, Herausgeber be§ M6nestrel 
«8 3. alt, am 12. s #obbr. — 

55ie belgifa^e ^Ifabcmie in S3ritffel r)at für bk Söfung ber Aufgabe : „ÄMtifa^e 
©tubie über ba§ fieben unb bk SSterfe oon ©retrt), bem (£onü)onifien ber Oper 
5ftia^. Sömen^eu , ben ^ßrei§ einer golbenen SKebaiKe im 3ßert^e oon 800 grcsi., 
öerrn tRic^elSBrenetiu ^ari§ ä uer ^ an «l- 

91 nt. SRubinftein ^at in einem feiner SSerliner Sonderte 10532 Marf ein= 
genommen. 2)aö ift bod) etmaö miteinanber! 

gffir btä SD^o^art = Senfmal in SSien ftnb bereits 100 000 ©ulben beifammen. 
9?ur fo meitcr! 

2 u b m i g 9)c e i n a r b u § t)at mit feinem Suttjer = Oratorium überall gute 
Grjolge gehabt. 

SMeienigcn Samen unb Ferren, meiere 1883 bei Dr. g-ran§ Sifät ftubirten, 
mclren fjolgcnoe : I. Samen: ftxaii Wilbmx, grl. Sophie Olfen, JJrl. fcina @a^mal= 
baufen, JJrl. (Smma uub Stna ©roßcurtl), fjrl. 9ftano^emitfdö , JJrl. ®rtoatfd)i, grl. 



Ärautroalb , Sri. SRofa SBappen^anS , grl. StioenS , &rl. ^od), grl. ©djnobel, ftrl. 
öölfe, Sri. ©obsmin, gfrl. Obftfelber, grl. ^eterfen ?c. Ferren: ^lleganber Silott, 




3n ber alten Sutljerftabt ^orgau mürbe Dr. 9Ä. ßutfjer'3 400 j. 
tag außerorbentlidj feftlid) begangen. Ser inuftfalifa^e Xljeil ber geier mar in treffe 
lidjftcr 3Seife burdj ^erm ÜÄufifbireftor Dr. Saubert, melier £rfinbeC3 «ReffiaS 
unb eine ©antäte eigener (Sompofition : „Wäx* ©ort nid)t mit unö bfefe 3«it 2c.", meifter= 
li(^ jur toffü^rung braute, geleitet. 

Wm 29. 9?oübr. gab ein trefflidjer ©cftüler ber SBcimarer Ordjefter= unb 3Jluftf- 
fa^ule, £atl GJöpfart ^ierfelbft tin ßonijert, morin er nur eigene ©ompofitionen, 
u. 51. eine Srjmpljome im $fybn'\ti)m @tt)le, ein ^rälubium mit Sfuge im Sacft'f^eu 



32 

@fyle, foroie Sieber unb (Slabierftütfe ?c. mit ©rfolg aur Stuffityrung bradjte. 
Dr. Sifet war anroefenb. — 

gntenbant Dr. §an% d. Bülom gab am 4. ©ecember 83 in SBeimar 
ein (Sondert &um Beften ber SRufiffdmle, toorin er nur SR: a f f'fdje Somjjofitionen : al£ 
Oud. $u „(Sin' fefte ©uro", (SlaDterconsert in C'-moll (Solift |>err D. Büloto), fomie 
beffen SBalbftmurijonie , (suite für GüaDier op. 72 unb bie 9Retamortoijofen jjur 3)ar= 
fteuung braute. @r ef)rte burd) feine grof$er$ige Xfjat fid) felbft , ben Deritorbenen 
gfreunb unb Stteifter unb bie 3Rufiffdjule. — 

*ßrof. §erm. Xljureau, bie intelligente unb fyodrfrrebfame @$n$e be§ 
©ifenadjer aftufttlebenä , braute jur Sutfyerfeter: ©eb. Bad)8 ©antäte „(sin fefte 
Burg, ein ^ftnbef fdjeä Orgelconaert mit Ord&efter unb 9ftenbel3fo^n'3 ßobgefang #tr 
$arftelfang. 

3n ber lutljertfdjen ftirdje ju SRotterbam fam anläfclidj ber ßutfjerfeier am 
10. unb 11. SftoDbr. golgenbeS jur Borfüljrung: gefhjorfpiel f. Orgel D.S. B. Sifcau, 
Motette : Sauget bem $errn alle Söelt, ge(tgefang Don 3fr. SRein, ©bor : „Sobftngt 
bem fterrn" t>on SRind, geftyrälubium f. b. Orgel Don ©in*, gütf ($r. ßifcau), ^traute : 
SBactjt auf" Don SD. £. ©ngel, fteftlieb D. SB.' 9(. §eijbIom , ©tjmne Don Berljufft, 
fyeftprälubium Don .£>ummel (£>r. fiifcau) k. 

2>er auggeaci^nete $laDierDirtuo§ 5tlejanber ©iloti, ber Dielfadj über 
ben SBunberDianiften ©ugen b' Gilbert gefteüt mirb, conjertirte am 4. Ste^br, in drfurt, 
am 10. 3)e$br. in 3ena, mit größtem (Erfolg; audj in (Söln unb 9lnhocrpen blüljete 
ifmt ber Sobeer. — 

9tm ©onntag, b. 25. s J2oDbr., Dorm, ftarb in Berlin ber etyrtoürbige SReifter be$ 
beutfd)en Bolf§gefange§, *ßrof. Äubroig (5rf , im 77. Seben3jafjre. ©eboren nmrbe 
ber #od)Derbiente am 6. San. 1807 in SBefclar , rno fein Bater $)omorganift toav. 
©päter erhielt er weiteren Shiftfunterrid)t Don 21. Slnbre in Offenbart}. 1826 mürbe 
er (Seminarmufifleljrer in SReurä, 1837 mürbe er in gleidjer (Shgenfdjaft nad) Berlin 
Derfefct, roo er 1841 hen nad) if)m genannten SKännergefangDeretn , ber DoraugStoeifc 
t>a& Solfölieb pflegte , grünbete. 1853 ftiftete er einen föejanqDerein für gemifdjten 
(Sljor mit ftlmlidjer Xenben^. 1857 mürbe er pm ßönigl. 9Ruftfb s treftor unb 1876 gum 
^rofeffor ber SÄufif ernannt. (sein |>au$>troerf ift ber beutfdje Sieber()ort (Berlin, 
dnSlin). (Seine ©a^uUieber^ammtung „©ingDöglem" erlebte 50 Auflagen. — 

Bor einiger 3^ ftarb Orgamft 9lgoftmo ©aprara, 60 $aljre alt, in 
Berona. — 



$erm Dr. SR. in §: 2)a§ neu aufgegangene ruffifa^e ©laDiergefttm ftleganber 
Siloti, ©d)üler 9^icolaug 0?ubinftein§ u. granj Sih't«, ift geboren am 
28. Septbr. 1863 in (Sfyarfom. — 2)er ruffift^e 3)id)ter SRefrafjatt) fagt: 1 ,^ur mer 
ben fcödjften Sielen bienenb fid) gänslid) bem Berufe meibt: gür feine Brüber, feine 
TOaiften fämpft! ^ur ber, ber lebt in(£migfeit! — $.©. in @: 3)em alten ©un gl 
tjat'% noa^ auf feinem ßebenäoceane noa^ nid)t Dom Sterben geträumt, ftielen ©ie nur 
getroft feinen reijenben SSaUer „Xrftume auf ben Ocean" unb tanken @ie aud^ barnaa^. „(£§ 
stirbt fid) nid)t fo leid)t V* jagte ein alter preufjijdjer Dielfad) Dernmnbeter ©olbat. — 

Sm SScrlage ber Äörttct'fäiett Su^^anblutt^ > in ©tfutt ift er^ 
dienen unb burefj aöe Söue^Ijanbfungen ju besiegen: 

Friedr. v. Schillers feMttlte traaefhU 

(febr lüt^tg itnb unteri)altenb). £>rei Söänbc^en. (£Ig. brod). 

@r[te^ feänbäiett , 38 ©tücfe ent^altenb IJk 

^tüeite§ öänb^en, 42 ©tücfe ent^altenb 1 Jk 

"»rittet Sänbdjeu, 38 ©tüde entljattenb 1 Jt 

Erfurt, «erlng ber aörner'irfjen ©u^onblung. ^ruef öo« Otto Gonrab in Erfurt. 



Beilage. 




9£L <S& SN* <B <§H>t» 



■^HR*^- 



Musik- Zeitschrift 

für Orgelbau und Orgelspiel insbesondere; sowie für musikalische 
Theorie) kirchliche, instruktive Gesang- und Ciavier - Musik. 

Herausgegeben von 

A. W. Gottschalg. 
M 3. Einundvierzigster Band. 1884« 

Jährlich erscheinen 1 bis 2 Bände zu je 12 Nummern. Der Pränumerationspreis des 
Bandes beträgt nach wie vor 2*/ 3 Mark und ist das Blatt durch alle Buch- und Musikalien- 
handlungen sowie durch alle Postämter, ohne Preiserhöhung, zu beziehen. Preis der ein- 
zelnen Kummer 37 Pfennige. Insertionsgebühren : 10 Pfennige die Zeile. 

Das Orchester der menschlichen Leidenschaften. 

Ein humoristisches Pizzicato 

von 

M. Gt. Saphir. 

Nur einer Oper gleicht das Leben; 
Das heisst: ganz unverständlich ist der Text. 
Die Decoration nur soll's erheben, 
Die uns der Maler: Zufall, hingekleckst, 
Ja, von der Oper- und der Lebenshandlung 
Uns das Motiv stets ein Geheimniss bleibt; 
Oft überrascht uns plötzlicn die Verwandlung, 
Wie's der Maschinenmeister, Olück, betreibt, 
Die Leidenschaften lauern auf Momente, 
Und stimmen emsig ihre Instrumente. 

Die Freundschaft stimmt die allerfeinsten Herzen 
Zum Einklang immer und zur Harmonie; 
In Lust und Leid, in Wonne und in Schmerzen 
Berührt die allerzartsten Saiten sie; 
D'rum spielet sie mit sanft verklärter Miene 
Im Leben auch die erste Violine. 

Die Liebe naht das Dasein zu verschönen, 
Ihr huldigt Amor, Mars, Apoll; 
Das Weltall scheint melodisch zu ertönen, 
Und Durklang löst sich auf in Moll ; 
Wie Nachtigallensang bei Abendröthe, 
Ertönt die Liebe uns als süsse Flöte. 

Nun kommt ein Instrument voll Dissonanzen, 
Die Ehe ist's, wie man wohl leicht begreift, 
Man ist nicht froh, und muss dabei doch tanzen, 
Wie uns ein and'res Wesen dazu pfeift. 
„Der Ehemann, 1 * — sprach Gott in seinem Zorne, — 
„Der blase immer zu auf seinem Hörne !" 

Die Ehe, ach! die hat gar schwere Noten, 
Nur Banknoten geben ihr den Glanz. 
Ein Kreuzchen nach dem andern wird geboten, 
Von allen Seiten keine Resonanz. 
Die Eheleute brummen ohne Unterlasse, 

Sie als Viola, Er im Contrabasse. > 

Der Neid, dies Ungeheuer der Empfindung, 
Der nagend nur die eig'ne Brust zerfleischt, 



V 



Der stets mit tausendfacher Schlangenwindung 

Das Herz umschlingt, in's Ohr uns schneidend kreischt, 

Der Neid muss sich zu Allem auch gesellen, 

Um als Oboe uns in das Ohr zn gellen. 

■ 

Die Eitelkeit, die findet sich am Ende, 
Doch übertönet das Orchester sie, 
Von ihrem Ton erschallen alle Wände, 
Und sie zerreisset jede Harmonie. 
Ja, ja, die Eitelkeit mit vollem Backen, 
Bläst als Trompete laut uns in den Nacken. 

Die Dummheit will nur Alles übertönen, 
Sie platzt so in den guten Ton hinein; 
Beleidigt wird das Ohr von ihrem Dröhnen, 
Ihr hohles Lärmen wird zur wahren Pein. 
Als Pauke nimmt die Dummheit ihre Stelle, 
Sie spricht und lärmt vom eig'nen Eselsfelle. 
Doch unter allen diesen bunten Tönen. 
Fehlt eines noch, das sehr den Dichter reizt, 
Was ganz allein kann sein Bestreben krönen, 
Wonach er heut' am allermeisten geizt. 
Wenn Hand' wie Becken aneinander schlagen, 
Und güt'ge Nachsicht für den Autor sagen. — 

Offerte 

billiger Bücher und Musikalien. 

Vorräthig in der Körner'schen Buchhandlung in Erfurt 

und durch alle Buch- und Musikhandlungen zu beziehen. 

Aur. Augustinus, Buch von d. heil. Jungfrauschaft. 1844. 60 $. 

Beck» der christl. Qlaube u. das christl. Leben nach den Grundsätzen 

der kathol. Kirche. 2 Thle. 1835. Pppbd. 1 Ji 

Blnterim , zwölf Reden bei der Feierlichkeit der ersten heil Communion 

der Kinder. 1637. 60 ^ 

Cordella, Julie u. Marie. Briefe üb. d. kathol. Kultus. Köln, 1846. 80 * 
Die kathol. Bewegung in unserem Tagen. Hrsgeg. y. Body. Jahrgang 

1878. (8 Ji) 1 Ji 60 4 

Die Kanzel. Homilet. Monatschrift v. Gemminger u. A. 1867—1869. 

14 Hefte. (7 Ji) 1 Ji 60 fr 

St* Hedwigs- Blatt. Altes u. Neues a. d. Schatz der Kanzelberedsam- 
keit. Jahrgänge: 1861. 63 u. 64. (18 Ji) Jeder Jahrg: 2 Ji 
Frlnt, Darstellg. d. kathol. Lehre v. d. heil. Abendmahle. 1829. Pppbd. 

(5 Ji) 1 Ji 20 £ J 

Iilndenbanr, der histor. u. myth. Christus. 1845. Hfz. (i Ji) 1 Ji 20 4. 
Messmer, AI., Erklärung des Johannes -Evangeliums. Innsbr. 1860. 

(4 .*) Hfz. 2 A 

Predigt -Bibliothek des Auslandes. Bd. L Theil 1 und 2. Würzbg. 1846. 

Pppbd. 2 Ji 

Ret chenb erger, Pastoral- Anweisg. 3 Thle. 1882. Hfz. 1 Ji 50 £. 
Schnappinger, die Apostelgesch. u Briefe Pauli mit yollständ. erklären- 
den Anmerkgn. Mannh., 1817. Hfrzbd. 1 Jk 
Meier Hirsch, Sammig. y. Beispielen etc. aus d. Buchstabenrechnung u. 

Algebra. Berl. 1876. Pppbd. 1 Ji 60 £ 

Der Prediger u. Katechet Prakt kathol. Monatsschrift 1856. Heft 1—5. 

7-12 1 Ji 20 i. 

Officium immaculatae conceptionis beat. Mariae Virg. — Mechl. 1864. 

Ldrbd. # 1 Ji 

Journal des Dames et Demoiselles. Mit vielen Illustr. n, Moden - Beilagen. 

1882. Bruxelles. 1 Ji 

Dasselbe f. 1881. 1 Ji 

Crusiug, vollstand. griech.- deutsches Wörterb. über die Gedichte de» 

Homeros. 1836. (5 Ji) Hfrzbd. 2 Jk 






Sin Convolut von 81 ' Bänden griech. u. römische Classiker. Z. Th- 
in Pppbd. 2 Ji 60 ^ 

JBrfurter Schnozcln. Humoresken. 45 Stacke enth. 25 #. 

Vergissmeinnlcht. Zweihundert Stammbuchs-Aufsätze der Liebe and 
Freundschaft geweiht. 16 ^ 

"Wetzer ü. Weite« Kirchenlexicon, od. Encyklopädie der kathol Theo- 
logie und ihrer Hülfswissensch. 12 Bde. Freib. 1847-56. (57; Ji) 
Hfrzbd. 30 Ji 

Her Apologet. Kathol. Monatsschrift f. Belehrung u. Verteidigung 
der Kirche. 2 Bde. Breslau, 1845-41. Pppbd. (14 Ji) 8 Ji 

Dreihundert Sprüchwörter. 10 <J. 

^Vater - Unser - Ctcbete* In 68 poet. u. prosaischen Umschreibungen 
des Vater -Unsers. 1856. 10 £ 

£h»orsehil , popul. Geschichte der kathol. Kirche. 8 Bde. Leipz. 1847. 
Hfrzbd. 4 Ji 50 * 

Schultz, Natur- und Gultur-Studien über Süd Amerika. 1868. (2,50.4) 60 4 
Allgem. Realencyklopädie für das kathol. Deutschland. Herausgeg. 
y. Binder. 12 Bde. Regensb. 1846-1850. Hfrzbd. 10 Ji 

XTrania. Musik-Zeitschrift für Orgelbau, Orgelspiel etc. Jahrgänge 1878 — 
1883. (26 Ji 50 k) 5 Ji 50 %. 

Düntzer, Lessings Nathan der Weise erläutert. 1883. 1 Ji 

/Sichard Wagner. Abhandlungen über Richard Wagner und seine 
' Werke. Aus literar. histor. Zeitschriften etc. 20 Stücke. 1 Ji 

11 rahmig, B., praktisch- theoretische Pianoforteschule. Zweiter Gursus. 
Sechste, berichtigte Auflage. (6 Ji) l Ji 

Issleib, Histor. geograph. Schul Atlas. 36j Karten. 1814. (4J Ji) 1 \Ji 50 £ 
•Cterstenbergk, H. v., 186 sympathetische und magnet. Mittel. 1650. 1 Ji 
lloenighans, das Resultat meiner Wanderungen durch das Gebiet der 
protest. Literatur. 1885. Pappbd. (7 Ji) \ Ji 20 #. 

Couard* G. L., Predigten üb. gewöhnl. Perikopen u. freie Texte. 2 Bde. 
Berl. 1851. Pppbd. (12 Ji) 3 Ji 50 fr 

ITr. v. Schiller, lllustrirte Pracht-Ausgaben in Quarto. 1878—1880.: 
-* Maria Stuart. M. 23 Holzschnitten. 1 Ji 

•» Sämmtl. Oedichte. M. 100 Holzschnitten. 1 Ji 50 #. 

« Die Räuber. M. 25 Holzschn. 75 4 

-» Die Verschwörung des Fiesco. M. 23 Holzschn. 76 <J. 

-» Don Garlos. M. 36 Holzschn. 1 Ji 

Witze and Anecdoten zum Todlachen. Neue reichhaltige Anecdoten- 
Sammlung. Zur Unterhaltung für lachlustige Leute. Sechszehn Hefte. 

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Das 6. u. 7. Buch JnTosls» d. i.: Mosis magische Geisterkunst, das 

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JMbc, der Ruf des Evangeliums. Vollständ. Jahrgg. y. Predigten üb. d. 
sonntägl. Evangelien. 3 Thle. 1842. Gttbde. (6 Ji) 2 Ji 

Düx, das kathol. Festjahr. Oder Predigten auf die vornehmsten Festtage. 
2 Theile. 1842. Cattbd. (3 Ji 75 #.) I JL W §. 

üle Flohiade. Ein scherzhaftes Lehrgedicht .von den Flöhen. Von 
Griffbald Knick. Knack aus Flohland. 1873. 10 <?. 

Florian 9 oeuvres completes, 8 tomes, Leipzig 1826. Gerh. Fleischer. 
Eieg. Gattbd. m. Titel. (20 Ji) 3 Ji 

Höhte Punktlrkunst, aus dem Nachlasse des weisen Arabers Omar 
Apey Emir Tsasmir. Ein unterhaltendes Spiel für junge Leute. 10 #. 
Ctacntridion, od. eyn Handbuchlein. 12. Erffordt 1524, mit Musik. — 
Teutsch Kircheampt mit lobgesengen vn göttlichen psalmen, wie es 
die gemein zu Strassburg singt — # mit Musik. Tit. mit Holzschn. 
(1525). Nach dem einzigen zu Strassburg bewahrten, (im deutsch- 
französischen Krieg mit der Bibliothek verbrannten) Urdrucke durch 
Ph. WackernagelB Yermittelung neu und treu wieder besorgt K. Rein- 
thaler in Erfurt, — Lithogr. Facsimile. (Literar. Cariosum erstes 
Ranges.) 8 Ji 

Marehensammlung für die Jugend. 3 Hefte. 1876. 30 $- 

Inhalt: 1. Das Gespenster schiff. 2. Hahn und Henne. 8. Der Tod, der 
Teufel und der Branntweinbrenner. 4. Vom Berggeist RübezahL 



5. Die abgehauene Hand. 6. Die drei Wünsche. 7. Tannhäuser. 
8. Der Flussgeist und der Holzhauer. 9. Hans Däumling. 10. Der 
wilde Jäger. 11. Goldene Flachsbüschel. 12. Der weisse Mann und 
der Bauer. 18. Yom Kyffhäuserberg. 14. Der feurige Mann. 
15. Von treuen Eckhart. 16. Vom wilden Jäger. 17. Hubertus. 
18. Jagd-Lügen-Märchen. 19 u. 20. Lügen- Märchen. 21. Der Mäuse- 
thurm. 22. Der Kindeisberg. 23. Das Schaf fängt den Wolf. 

Ufontag , J. B., die Wunder der Geometrie, bestehend in einer Sammlung 
von gegen 100 der interessantesten, belehrendsten und überraschendsten 
geometrischen und gnomonischen Constructionen und Berechnungen,, 
z. B. die Trisection eines jeden Winkels, das Theilen der Linien mit 
dem Zirkel oder dem Lineale allein, die Theilung der Flächen etc. 
etc. Mit gegen 100 Figuren. 8. 1864 br. 50 4 

Mädchen und Frauen. Liebe, Hochzeit, Heirath und Ehe. In 64 höchst 
komischen, humoristischen Vorträgen geschildert. In elegantem Um- 
schlag brochjrt. 1 Ji 

Roller, G. G., der Kaffee. Ein humorist. Gedicht. (Parodie der Glocke 
von Schiller.) 1816. Neuer Abdruck. 10 £ 

8olbrig;' C. F., die Braunschweiger Wurst. Böse Beispiele verderben 
gute Sitten. Ein Schwank. 10 #> 

Solbrig, die Dorfschule. Eine dramatische Posse. 10 #. 

Kasperle - Theater. 6 Stücke mit U lustrat. 60 |. 

Boccaceio , Dekameron. Uebers. v. Soltau. 3 Thle. 1874. 2 Ji 70 £. 

Scholl, E F , der Führer des Maschinisten. 9. Auflage M. 870 Holzschn. 
Braunschwg. 1875. (10 Ji) 2 Ji 

<Vulpiug.) Die Nonne. Ein Roman. V. Verfasser des Rinaldini. 50 # 

C rüger, Job., Lehrbuch der Physik. Fünfte Auflage, 1883. Mit 340 
Holzschnitten. (4 Ji 50 Ä) 2 Ji 25 #. 

Förster, Ed., Hilfsbuch beim Unterricht in der deutschen u. branden* 
bürg. - preuss. Geschichte. Vierte Aufl. 1872. (2 Ji 70 fy) 1 Ji 20 #. 

Jloore, Thom., Reisen eines Irländers, um die wahre Religion zu suchen. 
2 Thle. 1834. Hfrzbd. 1 Ji 20 fy 

Banmgartner, Alex., Longfellow's Dichtungen. Ein . literar. Zeitbild. 
1877. 1 Ji 

Baumgartner, Alex., Leasings religiöser Entwicklungsgang. Freibg. 

1877. 1. Ji> 
Crüger, Job., Eatechismuslehre. Auslegung des kl. Gateohismus Luthers. 

£ Aufl. 1872. Pppbd. (4 Ji) 2 Ji 

Alhum für Pianof orte- Musik. Vorzügliche Sammlung classischer und 
moderner Compositionen für Piano zu zwei Händen. Folio. (Werth- 
volle Collejbtion .^Ladenpreis 224 Ji) 2 Ji 50 #. 

Hermann, fc., Bibliotheca Erfurtina. Erfurt in seinen Geschichts- und 
Bild-Werken. 1863. (4 Ji) 2 Ji 

Humoristische Ponschpredigt. Anno 1806. 57. Auflage. ' 10 $. 

Itzfg Veitel Stern der Jüngere. Auswahl aer besten jüdischen Anek- 
doten. 30 #. 

Härtung, Häuser-Chronik der Stadt Erfurt. Zweiter Band. M. Abbildgn. 

1878. 79. (6 Ji) 2 Ji 
Julius, Amerika'* Besserungs - System. Mit 4 Kupfertafeln. Berl. 1883. 

(9 Ji) 1 ^ 60 $. 

Hotzebne, A. v., Ausbruch der Verzweiflung. Ein Gedicht. 10 fy 

Jllllin, J., Dictionniaire des beaux arts. 3 toxnes in 8. Paris, 1806. 
Hfrzbd. 1 ** 50 <J. 

Vierzig Heftchen komisch - humorist. Vorträge. Neu vermehrter 
Abdruck. Seht dankbar u. v. erprobter Wirkung. Preis f; alle 40 
Heftchen: \ 80 fy. 

Das siebenmal versiegelte Buch. Oder magisch-sympathetischer 
Hausschatz zur Heilung vieler Krankheiten und Gebrechen des Leibes ; 
nebst wundersamen Geheimnissen zu Erreichung der verschieden- 
artigsten Zwecke. Mit einem Anhang : Die Geheimnisse der Physiognomie 
oder Erkenntniss der guten und bösen Eigenschaften der Menschen. 
1882. 1 *Ä 50 #. 



Drupk toii J. Gr. Gramer in Erfurt. 




ANIA. 



ilift-MiW 



fffr <8)rg*Umu nitft Onplßriel tuafafonta«, fomie fflr mafMMltfdje 
Sljcorie, InrdjUdje, titftntMme Äefmtg- uitH (Klairier-iltafilu 

herausgegeben Don 

C SB. ®ottf$alö- 



.** 8. 



Stnunbötergtgfter Söanb. 



1894. 



3ä$rli$ erfreuten l bis 2 Sftnbe au je 12 dummem. Der qSra'ttiunerattontyteiö .bH 8atibe9 
beträgt ita$ wie bor 2 '/* SERarf unb ift ba8 Statt burrfj äffe »ud}* unb aobtftfalien^aitbtimgen fotoie 
burdj alle qjoftämter, ofrtc SßtetScrJjblwnfl , 511 betfeljen. $rei§ bei einzelnen 9htmmet 87 ftfemrig. 
3nfertion8geoü!>ren: 10 Pfennig bie Belle. 

Snfjalt : $$rnnus an be SMufif. — <5prfiä)e. — ttonrab ®äjott — Weganbet ©ilott. — ftari 
Qtöpfatt — ^fotedjungen. — 9lup$nutflen. — JBermiföteS. — Hotijen. — ©rleftoe^ftl. — 



«$9mttuS an be üHuftef.*) 



33on aßen ginftlidjen ©eniffen, 
3)te biefer (Srbbafl mit ftdj fieljrt, 
SWedSf td> Die ©unft a« leiben mijfen, 
$ie ftd) uf£ $eeroraan baftrt; 
£>te<ämnft, bie auSoer $ol)len ßrimmungf 
3>e3 baffes unb ber ©eijje fteigt, 
3)ie oft erbanme,'©eelenfttmmungf 
Söermtbbelft #ol£ unb SBled^ erjagt. 

@ie ift% bie aüe Stieget ©inber 
Uf üjren SUbar opfern fteljt, 
3)ie in ©emanbljauS jeben SBinber 
3n lautbeffotfdjber ©djeenljeet bliebt, 
£)ie felbft erbeent an folgen Orben, 
2Bo atoenbS mer fei 3)ej)pdjen trinft, 
3)te alles ba$, toaS ftdj in Sorben 
9fttf> fagen (äfet, $ur (Sijjrung bringft. 

©djon ftrafjlt, Seibjig, utand) galjr; 
ljunbert 
3>ei mufigarfdjer ©l orjenf djein ! 
3Ber SBaarS (Sanbaben nie benmnbert, 
SSerbienet ber ein 9Renfd> *u fein ? 
3)ei ©ontrabunft, bei ttjofjtoertoanbter, 
©at oft bit (Seele mir gernrieljlt — 
llimfterbttd} bift bu, 2)i>oma3s(£anbor, 
©0 lang be SÄenfdföeet &ugen fpielt! 



Oodj ber mit gieljnen Ouberbteren 
Un ©mnpljomen um fidj brauft, 
S)rinmir benßaud) beSOenjuB pieren, — 
Ddj-^enbelfotynjat Ijier gekauft. 
3)u ©eenig oe8 SBianeforbe 

taft $erj un SÄieren mir gerie&rt; 
d), beine „Sieber oijne SBorbe" 
©in gar gu Tt)errlid^ gombonirt! 

Un iä md) SBaguer ber 3>ibane, 
3)er „etojje 2Relobieen" fpinnt, 
3)er „Sueben fanb in feinem SBafcne", 
9Kit fcaut un #aar S Seib^ger (äinb ! 
3)u SKeefter, ber emborgebrunaen 

tum wahren SugunftSgmftieroijum, 
jeber 3)aft ber föiioelungen 
klingt ooe^ je deines &ibj}ig$ 9hi^m! 

©urj: Seibjig un SRuftef — biebeiben 
©in feft un ulpterfdjibberlid) 
Ämalgamirt fer em'ge gäben ; 
' X>cn ©lotoen raubt mer geencr nidft. 
Un brum t>on allen btn ©eniffen, 
$ie biefer 3Sanbelftern uns beit, 
3fted)f ic^ Die ©unft an lefcben miffen, 
2)er biefen ^^mmtd id) gemeint. — " 



. *) 9ÜI3 bem biet* mtb nerngetefenen »üd)Ifin : H Wei fiei6stg low idj mir!" oo« «biüln Bornumn. 
^M>itg f W. <». aiebe^Iinb. — 



34 



®ptö$e tum ©ottfrieb \>on <&tta%butQ 
au* Sttftatt unb 3folbc 

(9ted), ber Uebertragung bon §. &urj.) 

©ebftdjte man Neffen nicftt wirf) SBertfj, 
Stet ©uteS l)at ber 28dt befeuert, 
©o foär' e§ OTeS ofjne SBertf), 
«JaS ©uteS ttrirb ber SBett befdjert. 

$a$ roa3 ber gute s Jftann für gut 
. . ttnb tiur ber SBelt *u ©ute tyut, 
SBer ba3 ntAt nehmen nritt für gut, 
3>em fag id), ba& er übel tfyut. 

Xljeuer unb wertfr ift mir ber Sftann, 
3)er ©ut unb llebcl mögen fann, 
3>er mic^ unb jeben anbern SRann 
SÄad) fernem ©ertf) erfennen tonn. 

tyt', ©unft unb üob, bte fdjaffen ftimfl, 
$a tunft gefc^affen ift ju.©unft. 
©o @l)re gnint mit £ob unb ©unft, 
2>a blühet iebe ^Irt um Äunft. 

3<$ tücig fo SKandjen, ber ba8 treibt, 
3)afj er ba3 ©Ute ju Uebel fdjreibt, 
SDaS Uebel mieber ju gute fdjreibt 
3>er treibet^ nidjt totit/i: er hintertreibt! 

Älar teuften, mte auf golbnem ©runb, 
3)a3 Urteil unb bie Äunft im SBunb. 
3)od> tritt btt SReib in üjren Jöunb, 
3>a gef>t Urteil unb ßunft gu ©runb. 



3)a§ Raffen unb baS Reiben 
$>a3 muß Der SBiberbe leiben : 
$e8 Cannes SBertlj fteigt all' bte Stift, 
$fe»eil er w^b beneibet ift. 



28er feinen ©traben erfraoen fann, 
$em tttfidjft noa) größter (Stäben an, 
Unb ift ein unheilvoller Söraud) ; 
©o fäijet man ben SBären aueft: 
S)er rftdjet jeben einzeln ©c^aben. 
SBiS er mit ©djaben wirb belaoen. — 



Conrad Sdrott, ter blinöe ©rgdmadjer ;u Stuttgart 

&ariüfcrij>t bon SWagifter ©eorg ©töffler, ©tabtyfarrer &u greubenftabt um8 3a^r 1650. 
<8Jn interifffttite* (FtHturbtlb ati$ *em 16. unb l*. 3al)t(>utibert.*), 

9M& ! tote oft tnttfct unterliegen, 
ttnfet toiel gequälte« $erj; 
. ', SBÜtbe ©ott nidfc mit ««8 fielen, 

Heber %lotf) unb SeoenSförneri ! 

(£ä fear ben 15. 9luguft, im 3afyrc 1587 , bafe bem © t o II c n * 
meifter Xatoer ©onrab ©Rottet, ju 9ieuft>ert bei ©aljburcj, 
im fogenamtten Sefferecfer 2$al, ber 3. ©ol)rt geboren ttmrbe, ber tu 
ber ^eiligen $aufe ben Sßamen (Sonrab Seopotb erhielt. Unb biefeä 

*) Dur^ gtttige ^ermttteUutg be9 $ecrn ft. Säger. 



35 

Änäblem war id), ©dfjreiber biefeS. SDurdf) mchte ©eburt bermeljrtett 
fidj> bic §auSf>altungSauSgaben für meinen SSater auf eine embfinbiid)c 
Sßeife, benn meine gute Sftuttcr Würbe nacl) iljrem 2Bod)enbette bebeutenb 
franf, unb raid& mufcte man, Wie mir tyäter gefagt Würbe, in JBaum* 
Wolle legen unb in oer 5Bratfad)el aufjiel)en, bieweil id) ein gar leib* 
arme8 SBürmlein war, bem SRiemanb einen ©rofdjen umS Seben ge* 
geben Ijätte, abfonberlid) in ben erften brei Sauren. ffloA Weife td) 
red)t gut, bafe meine güfce gefrümmt waren, Wie etn SReif , unb wctytenb 
meine SllterSfameraben ju luftigen ©djwänfen rüftig baljinjogen, mufcte 
id) bal)etm bleiben unb in ben engen 3täumlid)fetten uttferer §ütte ein 
©Jrielaeujj fud)en. Oft War SÄiemanb au] ber ganjen ipofraittje , eine 
©tunbe tm UmfreiS, baljeim, als beS §ofweuerS ©onrabel. SRetne 
©efeüfcfiafter waren einige öunbe, auf benen id) reiten lotmte, wenn 
id) wollte, unb bie mid) warfrljaft liebten, benn nidf)t Sebermatm burfte 
itynen nafyen, wol)l aber id) bei ibnen unb auf iljnettjdjlafen. ?ßftic^tltdb 
berforgte id) jte aber audg mit 33rob, SRtld) unb SBaffer unb Wa3 td) 
fonft §atte. Sud) fütterte idfj nebenbei baS ©eftügel, bie Rauben unb 
bie Sxtattt, beren mein SSater bier ©tücf l)atte, unb an beren (Suter 
id) mim tagtäaltd) tränfte. SDiefe Äoft machte mtd) nadj unb nadf) 
fetjr gefunb unb träftig; mit bem SBacfjSttjum wollte es jebod) mefit 
red)t Vorwärts gefyen. 3d) war in meinem 12. Satire nidfjt aröfjer, alS 
metne SBrüber in itprem 6. 3al)re ; baf)er mein Sßater gar oft, wenn et 
bon feinen ©ruben fam, was juwetlen nadj bier mS fed&swödf)iget 
Slbwefen^eit gefdiat), fagen lonnte: „9?abel wddfjft ja unter ftd); mufet 
eben ein „©qnetber" werben ober ein SRofyrer". SRoI)rer nannte man 
bamalS biejeniaen, weld)e ©tjpSbersierungen matten, unb ju beren 
@efd)äft, nad) oer 9lnftd)t meinet SBaterS, wenig Äraft erforberlid) war. 
S)en Sag über bertrieb id) mir bie $eit mit ©triefen ober mit Riefen 
aeriffener Kleiber; in ben @rl)olungSftunben machte id) allerlei @e* 
bäultdf)feiten bon 2^on (Seiten), ober jeid&nete id) ^8 urcn öon ^$ 0tt 
in ben ©anb, in weldj legerer Shtnft td) foldfje fterttgfeit mir ju eiejen 
mad)te, bafe btejenigen Sßerfonen, weld&e id) in 9ibrif$ naljm, gar tetd)t 
für Sebermann fenntlid^ waren, befonoerS wenn id^ mit Aorten meine 
Zeichnungen an ben Sbüren ber ©täUe ausführte. %uä) lernte idj 
um feibft auf grünen moljrpf eif en , bie id) an einanber banb, unb 
mit einem ©täbegen in ^eraber Sinie berflodgt, melobifdbe Söne blafen, 
wobei idb fd^on als Hemer SSnab^ bie Söemerfung maqte, bafi wenn 
id^ mit otm SWeffer bie SRö^rlein nad^ ©tufen befd^nitt, biefeften ab* 
fteigenbe Saute, totnn id) baran blies, bon fidi) gaben. Sn Srmangelung 
eines ^ e ^terS pfiff id) an btn ©ommerabenben oftmals Sanjluftigen 
eine taftlid^e ©d^rtüerung bor. Sine ©djute würbe mir nidjt jut^eil, 
wo^l aber lernte id) bie berfdnebenen ^eid^en ber ©cfiteibfunft nad^* 
a^men burc^ ^ilfe meiner SJcutter. wiä) lernte iq etwas lejen; 
Meinen War meine Siebbaberei, benn id^ ^atte ein ©ebädjtnife jum 
Äopfred^nen wie wenige ffinaben. Unb noc§ ^eute in meinem 74. Sa^re, 
ae^e id^ in biefer 9?id^tung feinem SRat^ematifuS auS SSabua aus bem 
USeae.. (Sinfadf) unb o^ne ©r^eblid^feit f!o§ fo meine Äinb^eit unb ic^ 
würbe allmälig ein Sinabz bon bretjeljn Sauren, o^ne ba| id^ meinen 
©ttern ju etwas nüfelid^ fein fomtte, als „^auSjörgl" Wie man mic§ 



36 

fyotttoriS nannte. SSon bem Drt, wo idj geboren warb, fam icb nie 
toeiter t)ütWeg, als idj nodj bie 2)äd)er unferer ©feuern ju feljen 
bermodjte, bafjer madjte tdj nidjt Reine 2tugen, ba idfy ba£ erfte SKal 
mit meinem Sßater nad) Salzburg fam, am grofjnleidjnamfefte 1600. 
©djon bie N ©tabt mit i£)rett ©äffen nnb 2£)oren, Strien, £t)ürraen 
unb Säufern erfdjien mir wie eine neue Sßelt. $)aS ©etöne ber ©loaen 
unb oa$ melobifd)e ©ebraufe ber Orgeln in ben Ijerrlidj bewerten 
©ottegf(äufern , bie geftgewänber ber feiernben äKenge, bie bunten 
Xetyndje bor ben ^fenftew, bk bemalten unb mit S5lumen foftbar ge* 
fdEimücf ten ^abliefen SJtorien* unb £eiligenbitber madjten auf midj einen 
unbef djreibiidgen Sinbrud ; benn brausen in ber tjeimatlidjcn ©title fal) 
unb borte idj bergleidfyen ©inge nid&t, jumal unfere Sinfiebetei nidjt 
bon Äatfyolilen, fonberem bon SB albenfern, jju weldjen @emeinbe= 
cjliebern audj mein SSater mit feiner gamilie gehörte, bewohnt war, bie 
m einfacher grömmigfeit tf)re Sage verlebten unb feinen firdjlidjen 
5ßrunf fannten, tootyl aber bie ©onntagSfeier unter fidj heilig gelten, 
burd) ®tbet unb burdj ©efang. 2)er Sleltefte ber flehten (SJemeinbe 
rebete bie ©ä|e jum ©efang laut unb langfam bor, Worauf bie ißer* 
fammelten ba£ 9$orgefprod)ene Jjerälidjft' nadjjangen. ©etoöfjnlidj 
waren e£ Sßfalmen. — „SSie nennt man biefeä gefi, ba% tjeute Ijier 
fo prädjtig gefeiert Wirb?" fragte idj meinen SSater. „3Ran Reifet es 
nur baS groljnleidjnamfeft," erwibertc ber ©ef ragte gleidmilttg. „Qu 
weffen ©t)re wirb aber bieS geft gefeiert?" „SaS n>eife id) eben felbft 
niebt!" ,,3tär wiffet ba§ nidjt?" — fragte fjierauf ein neben un£ 
ftenenber äftamt mit flammrotljem Sarte; „biefer Unfenntnife Wegen 
[outet Sljr Sud) bodfj fdjämen, meun Sijr ein guter Sljrift unb ein 
Der allein feiig madjenben fatf)otifdjen ®ird)e 2lngel)öriger feib." „2)ef$ 
t^abe idj midj niebt ju f dornen, id) glaube auä) aufcer biefer ©ö§en- 
bienerei feiig weroen ju fönneu/' antwortete mein 93ater, unb ging, 
midj an ber §anb neljmenb feiner SBege. „So feib iljr ein ®e£er, ber 
btö geuer berbient, unb mit fammt feiner SSrut berbrannt Werben 
fottte", folterte ber Siotpart uns fo laut nacb, ba^ bie Umftefjenben 
oie Slugen Weit aufriffen unb mit jornigen Süden un§ Verfolgten. 
Gfötn aber tönte bau ^eidjen jum Sßieberfmeen, benn baö Slllerbeiugfte 
trug man j[uft um oie @de ber ^eiligen ©t. Ötafiuöfird^^ 9lue§. fiel 
auf bie Sfrttee, foweit meine Slugen fdjauen fonnten, nur mein SSater 
uno i^ ntd^t, Wa§ feine anbere golge batte, al^ ba& wir bom fto^f 
bis ju ben §ü§en bon Silt nnb 3un0 oegudt würben. 9?adE>bem bie 
Sßrojeffion geenbet War, gingen wir m eine ©dljenfe, bie aber fo boll- 
ge|)fro^ft war, ate ob man ©peife unb Sranf umfonft befäme; wir 
% mußten eine ^weite fudben , um nnä erquiden ju tonnen , unb biefe 
Verberge lag oid)t am Äaifertljor. 

@tflcd XXix$emad). 

Sn biefer ©döenfe festen wir uns nieber unb begehrten einige 
SBürftel unb eine Kanne SBein, Worauf wir eS uns gar gut fdjmeden 
liefen. Stt biefem Slugenblid trat aud^ ber SRotbbart in bie ©tube, 
ber urte bor einer ©tunbe ben geuertob gewünfdjet, unb fegte fidj 
unö gegenüber. Mad) einer furjen ^ßaufe b^ann ber ©ingefefjrte mit 



37 

meinem Stoter , ber ein riefenftarfer SWann toar unb nid)t menia auf 

teinc Gräfte vertraute: „ättein' faft, id) l)ätt' @ud) mit @urem 93uben 

vor furjer SBeile am ©aljmarft gefetjen ; feib Sfyr nid^t bet Sßann, 

ber baS fettige geft biefeS SageS eme ©ö^enbierierei nannte?" Dtyne 

eine Slntmort ju geben, ag mein Sßater rut)ig fort, bodj merfte td&, 

mie er bismeilen beforglid) auf midt) btidte, benn er at)nte fd)on baS 

©emifter, baS ausbrechen mürbe. 3)er 9ftott)bart Ijatte aber feine 

SRube, fonbern brängte fidE) immer metjr meinem SSater auf, bis btefer 

enblid) ben SDhmb auftrat nnb bem SJetäftiger b^n „SRoft abtrat". 

©ieS machte, fo febr audj ©eräuf cb in ber ©tube mar, äiemtidfyeS ^ufjefjen, 

unb mein SSater fanb für gut, fidj mit mir bavon ju machen, Statut 

aber txatm nur aus ber §ausftur, fo fdjjritt ber Siotljbart uns mit 

smeen anbern (SefeEen, rauherer Slrt als jener, nad), bis baf)in, töo 

ber Srunnen ftef)t, auf metdjem baS Sötib beS ^eiligen SKepomuf ju 

flauen ift, tveldjer gar ftatttid) aufgepufct unb mit SMumen gegiert 

mar. ff 28iüjt S)u beinen Sremp (§ut) t)ie tupfen?" brofyete (Sincr 

ber uns goigenben meinem guten SSater, „ober mir erfäufen $)idj in 

biefem Brunnen!" „Sßenn (Sud) ©uer Seben lieb ift, fo laßt midj lebig 

gießen mit meinem ^ßotbl (baS toar idj)", toar Die trojjige Slntmort 

meinet väterlichen ^üfjrerS. *J3lötjlid) aber erfaßten iijn jmei ber 

$ertS unb rangen mit ifjm bem SBrunnen ju. 3d) fd^rie auf um griffe. 

Sn bemfelben SÜugenblide fdfymebte idj über bem SSooen, unb mit ftarfer 

gauft mürbe id) ebenfalls nadj bem Sßaff ertroge , ber an 7 ©djulj 

(?$ufj) gefüllt mar, getragen, um garein gemorfen *u derben. 2ltS mein 

$ater meine 9iotl) falj, entbrannte feine Sßutl) unb feine Äräfte fteiger* 

ten fidj bermaßettv ba$ er ben Sinen feiner SDränger mit bem ®opfe 

fo bart an bm ®ran*ftein beS 93runnenS ftiefe, ba^ er leblos sufammen 

fanf nnb Don it)tn aotiefe. $)er $meite jebodj mar ebenfalls ein falber V. 

Siiefe unb mollte nidjt von iljm ablaffen, fonbern rief bem ©ritten ju: 

„Siä^i, bruds fädrifdj Sägerti umpi!" ©efagt, gettjan! Ä mad)te 

bie gauft auf unb idj ptumpte in baS naffe* Clement. Sdj fd)nappte 

nadj bem Seben, jappelte unb fämpfte mit £>änben unb güfeen, fo gut 

idj lonnte, unb fo Diel unb fo lange e$ meine Gräfte erlaubten. (£nb= 

lid^ fanf iä) unter; mein 83emuJ5tfem fanf baljin. Sßodb je^t als ©reis 

iebtt mir oaS $)erje ängftüdf), menn i^ an jene Sßotb benfe, in melier 

id^ fdjmamm; benn ebe id^ berfanf, Jjörte xd) nod^ ben Äampf meines 

SSaterS unb fein §ütf unb Sammergefdjrei um mic^. 3Bie lange idf) 

in ber Siefe lag Vermag id^ nic^t anjugeben, benn als id) mieber baS 

SBettmfetfein erhielt unb oie Slugen auffcglug, lag ic^ auf bem SjSritfd)* 

bau ber SiattjauS-SBat^ftube. SSiele SRenfd^en umftanben mid), bie mid^ 

balb j' überft, balb j* unterft umgautelten. SS mar mit fterbenSübel 

unb id^ mufete mid^ erbredjen, ba| mir abermals ^ßren unb ©eljen 

verging, ©ann verfiel id^ in einen tiefen ©d&taf , in melcfiem id^ un^ 

aufgörltd) träumte. Salb fabe id^ Teufel, mie fie mid) seneipen moHten, 

balb freunbtidje (Sngel, mie fie mid) fdjütjten vor bem SJofen, unb mie 

ftc mtd) auf ben §anben trugen. ®ann fa^e id) frembe ©erge unb 

Stl)äler, freunblidje gluren; gutmütf)ig mid) grü^enbe äftenfdjen, gaft 

lid|e öäufer, altes f o auf unb nieber, mie idf) fte fpäter mit teibljafttgen 

3lngeit ju jcl)en befam, 8ö SDtölen von meiner ^eimat^, im guten 

I 



38 

ffifirttetnbctf}, fco \m als 3 rcm M n 8 c au f* u,t ^ angenommen Würben. 
34 Krf in btefem £raum in einem grofeen oidfen SBafte untrer, toinfelnb 
Wto fdjrettnb, unb fanb enbltdj auf einem grofcen ausgerotteten SÖalb* 
totale Diele meiner Sanbäleute, Dcmatjm igte ©rüfce, unb falj i^ren 
gleifc in Anlegung einer grofcen ©tabt. 3dj fab finnenb biefem ge* 
fd^äftigen Sreioen ju r unb e3 tbat mir gar fel)r leib, ba$ idj nidjt audj 
mtt bienften tonnte an bem föblidjen ©tabtbaue. £>a geigte mir ein 
Gntget ein blanfeS SJieffer, beffen ©pifce in einem gefällten Sinben* 
ftamme ftaef. Sdj trat fiinp, nafjm ba3 Keffer jur §anb unb fdjnifcelte 
jur Sangetoeile unb jum SÖergnügen, tote fonft Daheim, allerlei ftiguren 
in ben <ötamm. Äinbijdj Vertieft fafje idj lange nidjt um midj, unb 
als idj auftoartö flaute, erbtiefte idj hinter mir einen grofcen, frönen, 
Dornefym gefleibeten Jperrn mit reidjer ©olbtteffe öerjiert, ber mit 
©ofylgef allen meiner Arbeit ^ufalj. ®r legte ferne §anb gnäbig auf 
meine ©d&ulter unb nannte mtr etne ©tabt, tooJjin, id(j geljen foUie, 
um mir SKobeffe ju §olen für meine lunftreidje §anb. 5)urdj un~ 
toegfame ©rünbe fanb icfi naefi Dielen SDftifyfeligfeiten bm genannten 
Ort SDiein erfter ®ang oafetbft toar naefi ber Jcirdje, um barin ©Ott 
jtt banfen für mein mir toieberfafireneä ipeil, bafe idj mein giel er- 
reifte. Sßäljrenb idj in bem öeiiigtljume httttt, fiel mein Sluge auf 
bie Dielen Äircfjftül)le unb ttjeibfidj fättigte fidj mem SBlidE baran, mit 
bem Söorfafc , audj berartigeö Äunftoerf ju Derfudjen. Sllfo banfenb 
ttmd|te idj auf, unb mein erfter 9Juf toar naefi meinem „Sletti" (SBater), 
benn icfi fa§ iljn nimmer. Sin altes SBeib leifte midj untotHtg an 
unb brauete mir jur 9iul)e. (Sortfcjung foißt.) 



(Ein ntier Stern am pmntjiifdfeit jfljtmmel. 

Stuf ber 93ilbfläd)e ber jüngften ßigjt'fdfjen sßtaniften* 
©djule in SBeimar erfdjien eine§ £age£, im nmnberfdjönen Sßonat 
SWat be3 Vergangenen Sagreä, ein junger Stuffe Sllejanber ©iloti 
gereiften unb frapjrirte bie greunbe Ste^'S burdfj feine ungetoöljnlidfjen 
pianiftifdjen Stiftungen im fyoljen ©rabe. ©eit Saferen toar etn folef) 
f)od(j begabter Äunftjünger — aufeer Sugen b'Subert, nidjt ba* 
aetoefen; riefige Sedjnif, tounberbare Älar^eit berfelben, feinet poetifdjeä 
nuffaffungätalent", ppnomenaleö ®ebädbtni§ # gro^e StUfeitigfeit, pzx* 
ffinltd^e ßtebenötoüroigfeit, gepaart mit $efdjeibenl)eit f feltener Snergie, 
opfermutbigen ©rgebenbeit unb 3)an!barfeit gegen feinen einzigen 
3Jieifter f foloie feltener uneigennüfeigfeit, finb ©igenfd^aften, toeld^e ben 
jungen ruffifdjen 2;onKinftler fd^nett in engern unb toeitern Greifen lieb 
unb toertfy gemalt ^aben f fo oa§ toir eö un§ jur ©bre redjnen, oen fet 
tenen jungen SWann au^ unferfeitö in weiteren Greifen einjufü^ren. 

feanS b. SBoljogen fagt in feinem Sud^e: rf S)ie SRegilion be§ 
SKittetolterS unb bie Ungleichheit ber menfc^lic^en 9iacen", fef>r fdjön : 

fMr 3ebe ©efunbc, toeld&e bm ©eburtStag eine8 guten §erjenö 
anjetgt f ift mehr toert^ al8 alle Sabrtauf enbe , toel^e im etomen 
gortf^ritte ber SJoÜenbung ber med(jani[djen SBeltoollenbung ju rouen. 



39 

äRetyr unb ©röfeereS fönnen fic bodj ntdjt crUiirfett aU beit ©i?g beff 
guten §er$en8. SJor bicjem einjig ©öttlid^cn muffen fi$ alle Üjre 
©ötter neigen."" 

2)afc er bie ©ourage Ijatte für feinen SReifter SiSjt, in Siebe unb 
SBetounberung, als l)odjbegabter Snterpret toon Originaltoerlen 
nidbt bamad) fragenb, maä r unb ttriclbiei ? ttritb mir bafür, einjutreten 
öerbient työcqfte Änerfenmmg. 

Sttejanber ©üoti hwrbe 1863 am 28. ©eptbr. in Sbartof f 
geboren. $>en erften SIRufifunterridjt erhielt baS reidjbegabte ftmo 
burd) feinen SSater, ben ©utsbefifcer ©üoti. ©päter übernanm Slicö- 
la3 ©tte^roff bie SBeiterbilbung Stferanberä. 1873 fiebelte berfelbe 
nadj SRoSfau über, toofelbft baS ßonferbatorium feine mufifalijdjen 
©tobten erfolgreich weiterleitete. SnSbefonbere uafjmen fid& ber afä£on* 
f efcer rä^mlidEff t belannte ruf fijd)e äReif ter 9$eter2:fd)aif)aifott>$fty 
unb ber 3)ireftor § u b e r t feiner erf olgreid) an. SRifotauSSRubtn* 
ftein, ber leiber ju frül) berftorbene ©ruber 9lnton 9?übinftein$> 
leitete mit beftem ©elingen bie pianiftifdjen ©tobten, ^ter blieb bet 
öieluerfpre^enbe Säugling, big junt grüljjafir 1883. Sie SRoSfauer 
9Rufiffd)ule unb feine trefflichen Selber bürfen mit allem SRecfite fiolj 
auf einen foldjen (Sieben fein, ber binnen SaljreSfrift fic^ in 3)eutfd)* 
lanb ju einem 5Kinftler unb SRenfdjen Ijoljen 9tange3 auf gefdjhmttgen 
Ijat 9tn Dr. jjranj Siä jt empfohlen, tourbe er bon bemfeloen 
aufS liebenStoürbigfte aufgenommen unb fcfitoang fid& gar balb *u 
beffen Siebtinge empor, ©üoti f>at tt>äl)rertb fetneS 9tufentf)alte8 tn 
3)eutfdjlanb namentlidj für bie DriginakÄlabtertoerfe fetneg eimtgen 
SReifterä eifrigft unb uneigennü^igft Sßropaganba urib afö Stejt* 
3nterpret überall gtänjenb gurore gemalt. Slu&erbem fpiett bet 
junge SReifier OTfea, tt>a3 eä SBebeutenbeS auf bem ©ebiete ber ®la* 
biertiterator gibt, ftetö bereit, feine tyobe Äunft im $>ienff ebetffer 
Humanität felbftloS $u fteüen. »n ber SBeimarer 9Wuf it\$uU 
hat ber ItebenSttriirbtge unb unetgennüfcige Äünftler neuetbingS ein 
©tipenbium $u @l)ren feinet trefflichen SeljrerS vlico? 
lauS Stubinftein gegrünbet. äRöge bem iungeh Spanne ein 
reidjgefegneteö Äünftlerteben befdjieben fein ! 



(Ein jung- mcimarif^es üuftlitaUnh 

(Snbe SRobbr. b. 3. führte ein junger Somponift, früher ©c^fiter 
ber ©rofeljerjogl. Ordjefter* unb SRufiffajule in SBeimar, einige fetneif 
SBerfe in einem felbftänbigen Sonderte öor, nad^ fotgenbem $rogramtÄ: 

1. ©infonie — C-dur. Sargo, SlHo.con fuoco, Slbagio, SBenuetto^ 
Sarao, JRonbo paftorale (Ord&efter). 2. ©d^erjo — Fis-moU (pano), 
3. Sieber: 9tm SSnmnen, ©etige 3eit t)on ®, SBeit (^rf. geleite 
©^an). 4. ^ßräiubium unb §uae (©treidboräiefter). 5. Sfflcgc? 
fd^erjauDo — H-moll ($ßiano). 6. Sieber : ©atberöätein b. SB. Äunje; 
©cbneeglödEdben öon St. D. Q. (%xl Helene ©d&toarä). l.MmQimom 
a. b. „Sbealen", ©cene (Drc^efter). 



40 

■ ■■>*■ ■■**! ■■ — I - I ■ I 

?)cr junge tolentbolle Söhtfifer Ijatte btc grojje SfaSjeidjnung' 
bafe Dr. St<*n 5 Sifit ber betreffenben Sluffüljrung toom anfange 
bte jum ©nbe mit ftäjtlidjem Sntereffe bettoofjnte imb ben jungen 
eminent fleißigen unb ftrebfamen Sonbtdfjter am anbeten Sage ju fiäj 
eintub. llnb in ber %hat fcerbtente ber junge 9Äamt biefe SluSjei^nnng 
unb Aufmunterung, benn in feinen unä borgefüt)rten 5hmbgebungen 
ftmd&t fiel) ein ganj entjdjiebeneä Talent aus. 3)ie ©ijmpfyome ift ein 
toefentlidj in §atybn'fcfien unb äRpjart'fdjen Slnfdjauungen ertoadfjfeneä 
Sonftücf. 2)er junge SRann fängt e3 nid)t fo berfet)rt an, nrie mandje 
anbere junge ipimmeteftürmer , oie mit bem Sompticirten anfangen, 
toomit fte etgentlidj aufhören tollten, jüln 3of. &at)bn'3 unb ■äKoaart'fdjen 
SBorbilbem rann etn junger äoubidjter lernen toaS flare unb präetfe 
gorm Reifet, unb ttrie man mit geringen Sßitteln ettoaä DrbentlicfjeS 
tagen unb anftänbig auSfornmen fann. Unfer ®öDfart Ijat fid) bie 
§a})btts9Ro5artfcJ&e gorm 1 e ^ r j9 ut 5 U e *9 en gemalt; bie Snftrumen- 
tatton ift Jeljr effeftDoll unb bie fia) funbgebenbe Stimmung ift eine 
feljt glücflia(e, jreunblidfje , nidljt toeltfd)mer§lid) unerquidßicf)c. S)aä 
SBorftael unb bie ^uge befunbeu tüchtige Vorarbeiten unb Dor allem 
ein fteifeigcö ©tubium be$ ftlU unb 9iH = SBaterä ©eb. 33ad). 2)a8 
Irälubium fonnte ettoaS toudjtiger unb getiattüotter fein. 2)er gehörte 
fcarfdfj ift feljr pbf et} , aber ertoeef t * burdjauS feine „fciegerifdje" 
©timmujtg. ®iefe toirb gettrifc fommen, toenn §err ®., toie ba$ allen 
aufftrebenoen Talenten nidjt erfpart bleibt, „benetbet", getyaftt unb ber* 
folgt (ttrie er'8 ja bereite in ber 2Beimarifd6en „ftrau JjSoUe" erlebte) 
toirb. SDodjj man laffe fidf) nidjt abfdjrecfen, oenn ©. l)at ba§ jReug et* 
toa§ £üd)ttge8 ju letften, unb — bem 3Äutl)igen getjört bie SfiSeit ! — 
©eine Sieber finb bon mobernem SÄufifgetfte buraitoefjt, ber übrigens 
fdfjon im 2. ©afee ber ©ijmpljome burdfjä ©d^lfiffeuod^ gurft, unb ent- 
Balten biet ©d(jone$. S3on btn beiben ©djeräi'S ift b'aS jtoeite ent* 
(Rieben ba8 befte; ber ettoaä 6t)oj>infdje Saud) mad)t baäfelbc um fo 
tntereffanter. Sludj als SHabierftneler machte er einen guten ©inbrua. 
©. Ijat aufeerbem eine Oper, „3)er ©dfjmieb bon Sutttoerpen", ein 
ßlarinettenconsert, äRännerdjöre jc. gefdfjrteben, bte gleid^ e^rentoert^eö 
©treten berratj^en. — 

©eboren ift unfer talentvoller Sanbämann b. 8. SRärj 1859 in 
2Jtönd)enbolsen bei ©rfurt. B^äd^ft toar er ©d^üler feineö SSater^, 
beä borhaen 6antor§, ber als ©d)üler Dr. % opfert, felbft ein 
tüdfjtiger SKufifer toar. ®ie gamilie fieberte fpäter nad^ Sffieimar über, 
töo Äarl bie 3Rufiffä)ule mit (Srfolg befugte, ©ein §au^tinftrument 
toar bie glöte. Sn ber ßötfipofition lourbc er nad^ Sobe'ö ©trftem 
unterrid|tet. 1875 — 76 bereif ete er SJiorbamerif a , toofyin fein S3ater 
bereite übergeftebelt toar. @S tourbe nid^t nur toeüer ftubirt, componirt, 
concertirt, fonbern audE)Sanbu.Seute ftubirt. 1877 teerte er nad^ $)eutf fy 
lanb jurüd unb trat in SBeimar in bie SBenbelf $t SWilttärcapeUe ein. §ier 
eignete er fidf) bie Sed^nif ber SÄilitärmufif an, eine grofie Sßenge 
Stfjt'fd^er, Saffen'fd^er 2c. SBerfe tourbe öon @. fe^r gefd^idEt für 
SWttitarmufif übertragen. S)em ©ireftor berfelben |at ©. bteleö ju 
fcerbanfen. 1885 ging er toieber auf Steifen, fefete fid^ )>roöiforifd^ ut 
Sa^eim b. Ulm feft, birigirte mehrere glcfang^öre, unterrichtete unb 



41 

i 

componirte. 1883 gab er biefe Stellung ttrieber auf, um ftdj in 2Bet* 
mat, Sßüncfyen, SBerfut *c. weiter *u öerfcollfonumten, tooju ttrir fcou 
ganzem §etjen ba£ beftc ©tild ttmrqdjen. — 

Sefptedjnngert. 

*ßapperifc, 9i, op. 16: Äanontfdje formen. SBorlagen fur-ben 

Unter vi^t inbenfelben. g-ür Sßianoforte. Seipäig, Srettfopf & #artel. 
Jpier toerben bie fdjtoierigften s Jiatf)aijmung?formen, bie fonft atö aiemlidj troden 
oerfdjrieen ftnb, int blüfjenbften mobernen Maoierftrjte oorgefüljrt. gn^att unb fjornt 
finb aleid) roertljöoll. 3n neuefter 3«t ift nidjt? oon berartiger ijodjintereffanter, ftdjt 
fünftlerifdjer SBebeutung probucirt roorben. $er £err SSerf, bringe meljr; audj für 
bie Orqel! 

SReinbredjt, £)., 22 Orgeloorfpiele in ben gebräud)lid)ften Ton- 
arten. Söerbun, Sifdjer. 1,50 M. 
(Seljr Ijübfdje, freunbridje, redjt aufpredjenbe unb giemlid) leiste (Sadjen, bie ftdj 
nidjt in trocfenen contrapunfttfdjen (Speculationen ergeben, ©ie »erben Spielern unb 
obrem ®enuj$ unb ©rbauung gemftljren. 
Dr. 3B. SBolcfmar, ^op. 512: gfeftprftlubien f. b. Orgel. 1. §eft. &om* 

berg, (Selbftoerlag. \ 
$er greife &ombejtger 9lutor ift tin wahrer Oraelproteu? ; mit unerfd)öpflid)er 
&anb feiert er oljne Bagen f ürt » Weitere? au fpenben. &u? befannten Chorälen nimmt 
ber Stteifter irgenb ein paffenbe? 3Kotio auf unb füljrt e? fürs, erbaulich unb nürfung?- 
ootl burdj, ofyne große g-ertigfeit $u beanfprudjen. 
föerjog, Dr. §. ®., 18 xonftücfe f. b. Orgel, *um firdjlidjen ®ebraud)e, foiuie 

*. ©tubium m ßeC)rer*(Seminarien, 2ftufirfd)ulen :c, op. 52. M 4. ä £eft 1 UK. 

Oueölinburg, SBieioeg. 
SEeifter ©er^og gibt Ijier $iele$ unb ©ute$, freieres unb (Strengere?, (Srö&ere? 
unb kleinere? ; bie älteren unb neueren Tonarten finb mofjl berüctfidjtigt. OTe? ift 
fitd)ücf) unb iourbig, babei gebiegen unb wenig fdjmierig. 
3)ratlj, %h: sölemorirprätubien in ben gebrftud)l. ©feoral^onarten f. b. örpcl, 

$lao. ob. $arm. in 3 (Stufen georbnet, f. fdjroädjere, oorgefdjrittenere unb geübte 

Sa^üler, *. ©ebr. üx Äirdje u. (Sdmle. Oueblinbura, SBteroeg, op. 5$ 0,60 M. 
JJrür bie genannten ßtotdt redjt rootyl geeignete? Sftatertal. v 

(Seb. Sadj: 8 t leine $rölubien u. fjugen f. b. Orgel, gür berc Untetridjt 

in (Seminaren u. SOfcufinnftituten. SEeu fjerau?geg. unb mit inftrufttoen gringerjeigen 

oerf. o. ©uft. ©cdr>t. Oueblinburg , SSietoeg. 1,20 M. 
feine ^oc^mififontmene $anbreia)ung , bie mettefte SBenu^ung oerbient. ^>5dr)ft 
tt)ünfd)en§roertl) toäre bie feit %ofyxzn erwartete inftrultioe 9lu?mabl ber beften 
33. Orgetwerfe, oom fieid^tern gum <Sd)»erern ge^enb. ^uf^mm^ge^örige? fott aber 
nidjt auSeinanber geriffen merben. 
$rälubien-$lloum f. Orgel ober ßarmonium, berauSgeg. o. ^. ß. SSolfram, 

op 6. Seidig, Meters; IM. 
Wtan finbet §ier 100 tleine OrgelftüdEe oon oerfa^iebenen (Somponiften , für ben 
erften Unterndjt. 
2;arbif f finden: Donze Priores pour Orgne on Harmonium. fieipAta. S3reitfopf 

&J)örtel, 2,25 M. 
9fei$enbe xa^b pifante f leine Sachen, ooller ©eift unb fieben, im franaöfifdjen 
Orgelfttjle gehalten unb fortfdr)rittlidr) angeljaudjt. 5lu?füt)rung lei^t. 
^erjog, Dr. 3. @: 3)ie gebraua^lia^ften S^orftle b. eo. Äirdbem. me^rf- 

Sor^ u. 3mifd)enfptelen; op. 42, 7 ^eft (@d)lu&lj.) 2,50 M. Erlangen, 

2)eic^ert. 
S)a§ ^oa^prei^lic^e Unternehmen, mela^e? nun feine SBoHenbung erreicht $at, 
entölt bie Hummern 91—112. Slugerbem bringt eä noa^ 5 freie Sßorfpiele. 3)aä 
ganje SSerf fud)t an Sßielfeittgfeit vmb SBrauc^barfeit feine? ©leiten. 3)er toürbige 
»err SBerf. ^at fuf) aua^ herein bleibenbe? 3)enfmal gefefct. 3Köge e? oiel (Segen 
ftiften! 
3a!ob & 3flid)ter: SDer Sßrftlubift. (Sammlung oon ei)oraloorfpielen 

in ben öerfdnebenften contrapunftifa^en formen, ju iebem eo. 

©^oralbuc^e. 7. Sönb. SRadj bereu ^armonif^en Tonleiter georbnete, 



42 

ntd&t auf einen befrhmnten Qfyöral be$üglidje $rälubien. SÖreSlau, $ientfd).*) 
SDiefeS refpeftabele ©djtajföeft enthält ntc^t weniger benn 120 $or= unb 9laty 
fpiele in allen Tonarten Don alteren unb neueren Cfomioluften. 2)a3 neue üoßenbete 
2Berf ift bie reirftäaltigfte unb befte berartige ©ammlung. 3)er neue SSefigcr biefeö 
flkadjtwerfeS offerirt baSfelbe $u fetjr billigen greifen. 

Öifcau, 9. 83., (£f)orat&earbeitungen u. leiste ©tüde. 9fr. 7 u. 8: 

«ßrölubium u. ftuge über: „3BaS für^teft bu g-einb $erobeS fef>r?" — 

,,©en §immel aufgefahren ift". 3ftotteri>am , TObadj. 1 <$*• 

— op. 17: 16 furje ^rälubien f. Orgel ob. Harmonium, 70 Gents, ebenbaj. 

5>er Söerf. ift ein r,ar gewaltiger dSontrapunftift Dor bem $errn; bie Ötjoralfuge 

in 9Jr. 7 mad)t fo leidet niemanb nad). S)er fünffttmmige ©afc ju bem (Jljorale unter 

9h:. 8 ift meifterfyaft. Op. 17 entjjält ^war nur Heine ©ftfce, aberfie finb meljr wert!) 

als manche grofje; eS finb in berfcljat f leine Sftetfterroerfe Don entfdjieoen intereff anter 

5ßfjt)fiognomie. 

3)ratf), (£ fjor ab, wifdjeu fpiele f. Orgel, §arm. ob. (Slaoier jum ftwfyl., fjäuSi. 

u. unterridjtl. ©ebraud). Oueblinbura,, SBieweg, 1,20 M. 

3)en arnxen (£{joral#utfd)enfpielen i)t gar übel mitgefpielt morben; man füfjrt 

gegenwärtig einen waljrfjaft wütbenben 35emidjtungS!rteg. 9fcidjt uur jWifAen ben 

einzelnen «geilen Derbrängt man fie, fonbern aud) jwifdjen btn ©tropfen, feie fjdj 

Der|tänbige Orgauifteu baju ^ergeben !Önnen , ift fdjwer begreiflid). fes ift 'rjödjlid) 

' ermübenb , monoton unb mit einem SBorte unerquidlidj 8—10 ©tropfen egal fort, 

b. % ofyne Unterbredjung unb ol)ne alle Seränberung abjuljaSpeln. Wlan mag nur in 

bei* proteftanttfd)en$irdje fo fort madjen! 3e trorfener, je frerüer, je 3e 

mefjr ber fird)lid)en ©emetnbe ©uteS geboten wirb, befto mefjr wirb man firdjlidjer. 
JJc weniger man bietet — „SBicffutter" nannte ein alter praftifd)er Pfarrer bie „Gräbern," 
bie man nidjt gar $u feiten ben SBeidjtfinber auftifdjt, befto weniger wirb man fid) an= 
ge^og^n füllen, ©djon Dom bumanen ©tanbpunfte ift es notbwenbig, bafc man nidjt 
bis jur (Srmübung fingen läßt ^n allen Siebern, in fo genannten Strien, in cla|= 
fifdjen unb untfajfifdjen Stören ftnb SRuljepunfte mit 3tDifd)enfpielen. ©elbft wenn 
man ju einem geläuterten quantitirenb — r^tjt^mifd)en ßirdjengefange gurücffeljrte — 
was jebenfallS baS ridc)tigftc wäre — {tnb ftwifdjen ben ©tropfen entfpredjenbe 9flube^ 
punfte notbwenbig; bie am jwedmäjjigjten mit fmn= b. b- tejtgemä&en IJmifdjenfpielen 
ausgefüllt werben. $er SSerf. ber- Dorliegenben Qnterlubien oefennt ftdj gu festerer 
9lnfta% <5tint Arbeit ift gelungen unb beSljalb empfehlenswert!}. , 

©^oralbu*. 63 Äird^engefänge in 4ft. SSearbeitung uon 6eb. ^Baa^). gür 

Äirc^e, ©djule unb ©aus ausgewählt unb nad) ber Orbnuug beS Äird&enja^reS 

mit %t%\m oerfe^en D. ^ul. urban. SBerlin, iRaabe & ^tot^ow. 

fjür bie ©a^ule unt> für baS^auS ift bie Sammlung trefflid) geeignet, weniger 

für bk Stirbt, ba ®. S3aa) feine ^oralfä^e figuraliter — felbft bie^Dtelobie ift öfter 

Derjiert — für geübte (Sljöre, feltener für bie ©emeinbe fefte. gür lefetere finb audi 

mandje ber Dorpanbenen ß^oralbearbeitungen ju Ijod) notirt. ©in Äird^enaiDralbudt) 

fann baS Dörliegenbe aud) fd^onbeSbalb nict)t werben, weil bit ftafyl Don 63@^oräleh 

für fein Äira^engefangbud) ausreißt. Slbgefe^eu Don biefen ©efid^tspuntten ift bie 

fd)ön auSgeftattete ©ammlung ganj empfe^tenSwert^. - 

9Rüller=^artung, Äarl: Orgel=©onate über ,,@in' fefte SBurg ift unfei? ©ort". 
Seipaig, R ©uljer, 2 M\ $eue Auflage. 

%\z Urania l)at in ben ©ewiger Qa^ren auf be8 ' genannten ÄünftlerS 3 ^er= 
Dorragenbe Orgelfonaten, bie nac§ SnJ^alt unb gorm Doitoer ^etgebradjten ©djablone 
ritymiidjft abweisen, gebü^renb auf merffdm gemadjt. 3)ie wirtfamfte ift unftreitig bie 
Dorgenannte, roeld)e in etwas oeränberter ©eftalt neu aufgelegt würbe. $a<f> einer 
längern ©inleituttg in weldjer SJlotiDe aus genanntem S^orale mit grojjem ©efebid 
Derwenbet finb , erfdjeint ber einfädle $fyoxa\ breitßeilig. 5)ie 2. ©tropfe bringt btn 
Lantus jtrmuS im ^llt, mälpnb bie 2. Variation bie ©tropfe: „Unb wenn bie 3Belt 
DottSeufel war", in gro^artigfler SSeife, in nod) nk bagewefeneröebanblung illuftrirt. 
55>ic 3. $erttnberung.bä)anbelt bie SJJelobie manualiter* in einfacher gfiguratioit, wä^renb 
bie 4. ^ar. ber ©. f. im flkbale bringt unb baS ©an$e jubelno befa^liejst. ©S ift 
biefeS SJteiftermerf ber bebeutenfte Orgel ja$, baS wir über biefe unDergleidflidje 
$t)mne befi|en. 



*) Ö[t toor einig« Beit in ben Vertag ton tttler in ©ertin übergcganflcn. 



43 

2. nfilter^artuiia. ftorl: «ßfalm 84: „Sie Jtebllcb finfa beine ©Ölungen'' 

f. ©artion*®olo , 3JWnner$or unb Orgel, ebenbaf. 0,75 M bie $artit*rr ©öloft. x 
0,20 M, ^orftimtnen 0,60 M. . ' 

$ie befte (Sompofition, bie mir für tirdjlicben aKännerdjor mit obligater Orgel 
neuerbingS au ©efidjt gefommen §aben. 5fcie Orgelpartie erforbert einen geübten ©pieler. 

3. — S>rei Männer d)öre o. Aolberg comp. u. b. &*bertafel $u föiga ju ibrem 

oOj. gubüftum getoibmet. $art. 1,50 M, (Stimmen 2 M. S&eimar, S. SSemer. 

$iefe 3 ©fjore: $em Siebe §eil! ©erenabe, SBanberlteb, beben fty vom«* 
twtynltdjen ßlingtlange oomebm ab, fte fmb oon einen ©omponiften oerf a%t, ber für 
©rngflimmtn gtilctCid^ jn ftfreiben oerftebt. ©e§r fdjbn ift befonberS bk ©erenabe. 
$ie 9u8fü$rung erforbert tfidjtigeS ©tubium. 

SRabid), (Srnft, op. 12: günf SRlniatur*Sttber für junge ^ianiften 
Sangenfafea, Berber & ©öljne. 
Sluerliebfte Heine ©enrebilber, bie ben ©pielern oiel Vergnügen madjen »erben. 
93ei einer neuen Auflage bringe ber begabte SBerf. ben nötigen gtngerfafc unb tnadje 
btö tyalbe ober ganje &ufcenb ooll. 



$rag, ©onoictsSaal. Sonntag, ben 4. 332a« 1883, um 12 Ufjr 9ttittag§, ßoncert 
ber tßianiftm Henriette Sttilbner, ©cbülerin be3 ©rofemeifterS gran$ Si&t, unter ge* 
fälliger ÜJHtroirfuug be3 Herrn grifc ©djröbter, 3Jeitglieb beä fön. beutfeben Sauber 
tbeaterS, mb beä H errn Sioiiniften Sodann £fd)auner. Programm: 1. ©onatc für 
©laoier unb SBioline op. 13, Öhtbmftem; 6err Xfdjauner unb bit (Joncertgeberin. 

2. (£oncert*(£tube: „2lm ©eegeftabe" op. 17, ©metana, bie (Soncertgeberitt. 3. a) „SBie 
}d>ön bift 3)u!" Sieb oon C ©rünfelb; b) „Mein", ©tord), Herr 'ftrifc ©djröbter. 

4. a> 3)ie Sorelet), b) Impromptu, o SRomanje „9lutrefoi§", SiSjt, bie (Soncertgeberin. 

5. „Srüblingälieb" aus ber Salfüre, 9t. SBagner, $err grifc ©d)röbter. 6. 9tyapfobie. 
tyongroife VIIL, Si^t, bie (Soncertgeberin. 

3)er (Soncertpgel oon SSÖfenbörfer ift aus bem 9Äagajiri be§ f. f. Hoflieferanten 
§errn SB. SDtfdo. 

©t. ©eortöfirdje ju (Sifenafy Karfreitag, btn 23.9fcära 1883, 9todjmittag8 
4 Ubr: ©oncert be3 $iefiaen $irdiendjore3. Programm. 1. „$u bift'S, bem Dlubm 
unb (Sbre gebubrt 
ba e§ lü^le mar 
Hünbel. 4. A^r 

6. ©antäte „gdj Witt ben ftrcujftab gerne tragen" für Safe mit ©Ijoral, 3. ©. Stadj. 

7. „2)u §irte Sgrael§ w , für tyox, Töortnianäfy. OJebet, für ^or, (5. # ©^umann. 
9h\ 2 unb 6 §err (Sonftantin ©c^ubart (©efangle^er am fionferoatorium in fttanU 
fürt a. SRain). $lx. 3 &röulein 9Ä. ^jbnmel, 9?r. 5 3. ©tep^anuö. 

»afel, Sfreitaa, ben 11. m<d 1883 GJeiftudjeä O^ncert oon Sluguft »alter, im 
SJlünfter, unter SÄttmirfung oon ßerrn ^rofeffor 3ul. ©todbaufen au$ granffurt, 
bieftger Äünftler unb einem oerebrlia^en @efanga>r. 1. „O 3)omine 3efu (Sänfte", 
fed)Sftimmige 3Rotette für e^or, $aleftrina. 2. „gÄiferere" für jitjet ©bore, OTegrt 

3. SRecitatio unb 2lrie auö „©amfon" gefunaen oon ©errn 3^1. ©todbaufen , (mit 
Begleitung oon ©trei^orebefter unb Orgel), ©. g. ßänbel. 4. fjantafte ((S*mofl) für 
Orgel, oor getragen oon Herrn Sllfreb ©lauö, ©eb. Söao}. 5. 3»ei Sieber: a. ,,©tirb f Sieb r 
unb greübT' (mit Orgelbegleitung)SRobert@a^umann, »i. f ,Sitanei auf ba3 geft atter©eeleh", 
(mit ^Begleitung oon Harfe unb Orgel), H err ©todfjaufen, gr. ©djubert. 6. a. „©le* 
gifdjer ©efang" für ©b.o^ (mit ©treidjquartett), S. oan Seetpooen, b. „Saubate ^omi= 
num" für ©opranfolb (grau 9Balter 5 ©trau6) unb 6^or, 2B. 2L 9Äoiart, (mit S3e* 
gleitung oon ©treidiördjefter unb Orgel). 7. guge über ben Tanten „%a&" für 
Orgel, $trc ©lau^l SR.©d>umann. 8. a. Stric („9Äein tbeurer ßeilanb") mit&^oral 
aus ber gobanne^tßaffion, ©eb. 33adj, $m ©tod^aufen. b. ©djlu&cboral au% ber 
3o^anne^$affton, ©eb. £a$. 




44 



^ermtfdjfeö. 



$er Seljrer Sefcel tyatte weiter uidjtö üuf (einen $antortitel flegeben; 
er f)iefe eben einfad) bei 2ilt unb Sunq „$?err Sefcel". 2113 einft ein grember nad) 
bem Wanten beS OrtSleljrerö fragte , fagt ein SBäuerlein ganj unbefangen : „Seife id) 
bodj mirfüdj nidjt wie unfer^err Sefcel" Reifet. Sine benachbarte geuer* ober Xunter* 
weljr bat einft, wäljrenb bre ©onntagö mit Ärommelfd)Iag burd) ben Ort ju Rieften. 
$ie ^olijet ermiberte barauf: „Stecht gern, eä barf aber feinen Samt inadjen!" — 
9118 nun ber „$err Segel ba§ Seitliche gefegnet Ijatte , fam ein neuer Sebrer in ben 
Ort , ber „Stornier" Ijiefe. (£r beanforudjte ftreng bei $lem unb ©rofe ben &itel „§err 
Gantor" unb oerbat fidj tjoflicr/ft ba3 einfadie „§err Bonner". 3)a Ijatte einft ein 
ftnftbleüt ba% Sieb fyerjufagen, tu meinem folgenber *ßaffuö uorfommt: „Ser Inefe 
be§ SonnerS SBrüHeri bie Söelt mit fairst erfüllen". (Statt beffeu recitirte btö furd)t= 
fame$inb, angefidjtS be£ ftrengen $rftceptor3: „©er i)tefe be§ „ßantorS" SBrütten bie 
Seit mit gurd)t erfüllen*?" — @<* gibt eben nctrrifd)e ftäusler in ber Seit unb biefe 
fterben bekanntlich nidjt au§. — 

©in uerlja'ngnifeuoller Äufe. (Sin curiofer Vorfall , weldjer fid) unglängft 
in einem ©täbtdjen be3 ÜtegierungSbejirfö (SöSlin zugetragen, raadjt, wie bie„(Soöl..8tg." 
fdjreibt , in Sefjrerheifen fjeitereä s iluffeljen. gn biefem Stäbtdjen wirft ein marferer 
©cfyutmeifter, meldjer uor nidjt langer ,gett in ben ©fyejtanb (getreten »war. (Sine3 £age£ 
beabftdjtigte feine grau , üjn oon ber ©djule $u einem ©pa^tei-gange abholen ; als fte 
oor bem ©ajulgeba'ube if)re£ hatten barrtc, begann eö plöpd)' gu regnen, unb ber 
„5Reifter oon Der ©djul" fann auf Rettung unb „uerful" auf ben ©ebanfen, feine 
ÖJattin in§ fölaffenäimmer jju nötigen. §ier gab er iljr ju Söegrü&ung uor Der- 
fammelten ©djuloolf einen Ijenbaften* Stufe. 3)ie§ nidjt ins Unterrid)t§penfum gehörige 



(Sjercttium fam tnbeffen m Ogren be§ §errn $Bürgermeifter§, unb ber geftrenge $ater 
ber ©tabt becretirte bie Vlmtöentljebung be§ Set)rer§, oon welkem ©dritte ber fönigl. 
Regierung p GöSlin ^enntnife gegeben würbe. 3)ie Regierung verlangte nun bie 
fofortige ^urucfna^ine ber 9ftafjregel, ber *§err S3ürgenneifter fdjrieb jeboeft juritd : „gd) 
habt cd uerfügt, e§ bleibt babet!" S)abei blieb e§ giüdltcbweife nicfjt, unb ber renitente 
Sürgermeifter mürbe in eine OrbnungSftrafe oon 100 SJlarf genommen. — 



3lott5eu. 

Äünjclöau, 5. ganuar. ^)a§ feit 1843 in Stuttgart erfdjeinenbe s J2eue 
Sagblatt, welches ftd) uietfad) aueft mit SJluftf befd)ftftigt unb ju ben gelefenften S31ät^ 
lern SBürttembergö gehört (Auflage bermalen 23500 e^em^lare täglich) bringt in 
feiner 4. ÜJhunmer biefeä 3a^rgang§ folgenben ^Irtifel auö (Sannftatt oom 3. b. 9Jlt§. 
SBor einigen Sagen mürbe be§ m Submig^burg oerftorbenen Orgelbauer^ (Sberb. 
griebrid) SBalcfer, S3egrünber§ ber bortigen, feit 1820 beftefjenben berühmten gabrif, 
ber ein geborner (5ann)tatter ift, uon einem in 9liga lebenben greunbe in ^ietfttootter 
Seife gebaut. 5ln feinem (Seburtö^aufe l)ier in ber ©ul^badjgaffe ift nämlicl) eine 
©ebenftafel angebracht morben, auf melcber folgenbe Sibmung fteljt: „3n biefem 
&aufe mürbe am 3. guli 1794 geboren ©berljarb g-riebrich Salder, 
ber berühmte Orgelbauer. 3)iefe ÖJebenftafel ift geftiftet oon bem 
Siomorganifien Silljelm Sergner in 9liga". 3)te Xafel beftel)t au§ meinem 
Marmor unb mürbe oberhalb ber i^üre be§ be^eidjneten §aufe§ angebracht, bie 
(Schrift ift eingeljauen unb oergolbet. — 

$err Dr. ©and o. Sol^ogen überfanbte ein ©jemplar feinet Serfe^: 
„3)ie Religion beö 3)^itleibe§ unb bie Ungfeidjljeit ber menfdjlicfteu 9lacen" , an Dr. 
gran^ Stg^t in Seimar ju beffen 73:- Geburtstage , mit folgenben ©tropfjen ald 
Sibmung: „^JKit gelitten ~ mit geftritten, ^elbengeift ber großen Siebe! — Selten 
— cinfam fortgeftritten im erhabnen @lauben§trieße! — Sieber offen jebem ©offen 
fitljlt baä §erj ftdj banfgefd}meöt : S)aft mir gelben nod) getroffen in ber gi5tterieeren 
Seit". — 

Dr. grans Sie^t Ijatte uor furäem einen S8ülom=^arfd) conu;oniert, 
hm er urfürunalic^ bem 2)ireftor ber Seimarfd)en ^uftffd)ule 50^ ü 1 1 c r - Wartung 
juroibmen gebaute. ?(ufSunfd) be§ .£>erftog§ oon 9Keiuiugen ift bie S>eoication 
tnbefe an bie 3Keininger Stapelte erfolgt. $er gompontft ^at in biefer Sejie^ung folgen^ 



1 
{ 



45 

ben 93rief gef daneben: ,,©eit 30 %afyxm in ber Kunftroelt, bebeutet, betätigt unb tx- 
forbert £anS u. $ülom alles (Sble, $id)tige, b°dj unb frofmniae ©djaffen. 9US 
Virtuos, 3)ocent, Dirigent, Kommentator, usropaganbift — ja feloft mandjmal als 
bumoriftifd) gelaunter $ournalift — oerbtetbt S3üIojo ber Obermann oeS mufifalifcben 
f^ortf^rittö mit ber 3b m *>on dtotteS ©naben angeboren unb *u gehörigen änttiatitoe 
leibenfdmftlidjer 93ebarrlid)feit, unaufbaltfam ^elbehmüt^ig baS Qbeal anftrebenb, mög= 
üd)ft erjielenb. — ©in neuer SSetoei^ bafür befunbet feine fieitung ber Stteminaer £of= 
htpettc. $erfelben roibmet in ^odtfdjäfeunq tfjrer muftergiltigen fnmpbonifdjen SSorrräge 
biefen SBülom = $Urf d). f?ran$ ÖiSat. 

K ü n £ e l S a u , 5. 3cm. SRadjftebcnbe Mitteilung bürfte für mandje ber rocrtljen 
Sefer 3!)rer aefdjüfcten IJeitfdjrift toon yntereffe fein. S)ie ftct)ermctrfifd)e ©parfaffe m 
®ra$ läßt für ben bortigen bebeutenben Konzert jaal (SRitterfaal) bei (Sbevf). gfriebr. 
Haider & (£omp. in SubmigSburg ein grofjeS Orgelwerf mit 43 ft. @t. für 
3 Sftan. unb l^ßebat anfertigen. ä)aS ©ebläfe, 6©d)öpfer unb KompenfationSfalteu= 
iReferpoir wirb für 9ttafd)ienen= (5Baffermotor) unb öanbbertrieb eingeridjtei »erben. 
3)aS erfte ober §auptmanuat erbalt $neumatif. 9lu|erbem betqmmt baS intereffante 
SBerf 6 Koppelungen, 2 KoHeftiopebafe , 4 Kombinationstritte, 1 ©djwelltritt für'S 
3te Manual unb eine (SreScenbotoorrtdjtung mit .Beigerroerf. 5)ie ganje Orgel foftet 
toortragSmäfnq famt Wufftellung aber otme'Kaften (®ebäufe), SOtotor unb 3ott 25164 M 
unb mufe bis (Snbe ©cptbr. 1884 aufgeteilt fein. — <& r a 5 , btc &auptftabt beS 
föeraogtbumS ©teuermarf, liegt m beiben Seiten ber 9Rur in berrlidjer ©egenb, 21 
teilen füblid) toon 33ien , ah Der Saint toon bort nad) trieft u. aciblt minbeftenS 
92000 ©nw. Safelbft befinbet fid) ber ftet)ermärfifdje 9ttufifuerein , 9ttufifbilbimaS= 
anftatt für Klaoier u. Sljeorie toon Qol). SBuma mit 120 ©djülern, ein berartigeS %n)ti* 
tut toon Qaf. ©toi-*, bann ber fogeuannte ©rajer 9ttufifclub ($orfifcenber Dr. Sr. öon 
§auSegger), ber Sofattoerein beS SBaljreutljer SßatronattoereinS (Vertreter: Dr. u. §auS= 
egger), unb an tüchtigen Krfifteu für *J$riöatunterrid)t in Biotin- unb ^ianofortefpiel 
Öefang u. f. f. feblt es in gebadjtcr ©tabt feineSmeqS. SBefannt ijt ber ©rajer 
TOnnergefancjtoerein, roelcber 70 aftttoe 9ttitglicber ^ftf)Ü(Sircftor: Seopolb 2Begfd)eiber) 
imb bind) feine tüdjtigen Stiftungen auf einer ftatyrt burd) imfer ©cbwabenlanb in 
$eübronu u. (Stuttgart feiner $eit Sluffcben erregte. &er afabemifa^e ©efangtoerein 
iii ©raj toerfügt über 100 ©änger; ber ©ingtoerein bafetbft umfajj 60 tarnen u. 30 
©erat, ber faufmännfdie ©efauguerein 30 Sfeitglieber u. f. f. — S)ie nad) ©raj be= 
ftimmte Orgel tft baS brittgröfetc ^Berf, weld^eS btc toeltbcriU)mtc SBalder'fc^c ^tnna 
feit 1855 ih's Oeftcrrcid)ifd)c geliefert l)at. 3?u genannten 3a^r fam eine trifrlidje 
iDrgel (Opus 121) mit 52 f(. 6t. u. 3 9Ean. in bie erjbifdjöflidje Kat^ebrale ju 
5(gram, ber ^auptftabt oou Kroatien. 35er bamalige ßerr Kron=Karbinalunb gürftsSBifdjof 
bemieS feine ©rfenntlid)feit niebt nur bei ber SBejablung beS SerteS fonbern aud^ burd) 
Erteilung einer filbernen ebrenmebaille an bie oeutfdjen Orgelbauer in SubtotgSburg i. 
3. 1855. 3m Saufe beS 3abreS 1878 fteKten bie lederen ein toielgerümteS 3ßert mit 
63 fl. ©timmeu, 3 Wtan., 1 $eb. u. thva 3861 pfeifen in ber neuerbauten SBotiofircbe 
äit SSien auf. 3)aSfelbe bat aud) 6 Koppelungen, 8 Kolettito^ügc , 2 (ScffroeHtritte, 
eine $neumattf für'S erfte Klauier unb bie Koppehmgen, 9 $tftonbftlqe t 2 große 
9Jegulatorbälge unb mehrere ©tofebälge auf ben Sßinbfanälen. 1869 erstell baS'^of= 
operntbeater ^uSSien eine Salcfer'fdje Orgel mtt 13^Reg. unb 2 Sftan. unb i. 3. 1870 
ein fjürft 3'ürfteuberg ^u 2ana in S5ol)meu ein 7 ftimmigeS.SBerf aus berfetben ftahxit 
3)a6 in ber lefetereit bennaligen ein großes Orgelioerf mit 90 fl. 9legifteru u. 3 Stfan. 
für ben ©tepbanSbom in Sßien erb*aut mirb, bat bie „Urania" bereits mitgeteilt. 
&od) bemerfe id) , baft bie Ferren Haider bei ber SBeltauSfteltung in SBien 1873 ein 
©bvenbiplom erhielten- lieber bit SSotioürdjc bafclbft werbe icb in SBftlbe ba§ 
^Sicbtigfte mitteilen 

«m 28. San. ftar^ber berühmte pägbagogifdje ©dftriftfteaer 91. 28. ©rube in 
SBregenj. 3)eSgl. ©eminarfebrer 3afob S5lieb in SSrübl am 14. 3an. — Dr. JJob. 
35 r a b tu S §at, bem Sßernebmen nad^ für feine lefcte ©l)inpbonie (ylx. 3, ^burj bie 
Kteinigfeit uon 36000^ ßouorar erbalten. — 3u fjrauffurt d. O. ftarb ber populäre 
^ilitiirmufitbireftor & 1 1 f r i e b $ i e f ! c (Süppefer ©d)anaen=3Karfd)). 

3)er Orgelbauer 91 b. CHfert in ©tabtilm tft jum ®roftl)ergl. @. «0of = 
Orgelbauer ernannt morben. 

S^eSque be Tuttlingen, unter bem $feubont)in 3« ©otoen als (Somponlft 
mebrerer Opern 2c. befannt gemorben, ftaib für^tid) in einem 9Uter pon 80 3^en in 
SBien, wo er feit längerer Qeit mistige ©taatSftmter beöeibet ^atte. — 



46 

©raf ©e$a ätdji) gab am 3.3)e*ember in 2eip#g ein fc^r befugte» Sondert. 

Bor einiger #eit ftarb in Wem * yotl ber SSianofortefabrifant 3- $• $ <t l e. 
©eine ßinterlaffenjdjaft (oll in einem Vermögen oon 10 SÄiEionen 3>ollar3 bejteljen. 
©eine fiaufbaljn fing er al$ ^oftbote an , bann aoanarte er jum 3immermann unb 
Stubenmaler, fpäter gelang üjm ber gro&e SBurf Snftrumentenmadjer gii werben. &u8 
feintr Sabril Jollen gegen 50000 Snftrumente geroorgegangen fein. 

3)em $ianiften b'&lbert follen für 75 ©oncerte in flmerifa 125000 Bcatf 
geboten worben fem: er Witt aber nidjt.*) 

Dr. (Smtl 93 o gel, ein junger 3)re«bner 9ttufifgelebrter , l)at foeben vom 
preuß. (5ultu3minifter ba« große oon griebr. Söilljelm VI. geftiftete ©taatefttoen* 
bium oon 1000 %%x. erbalten, um feine ©tubien über flßaleftrina in ben oatifanifmen 
Slrdjtoen fortfefcen ju tonnen. (£« ift berfelbe htm Prälaten u. 3)omcapeflmeifter 
$ ab er 1, bei ber (Sbirung ber SBerte $aleftrina3 (Breitfopf & §a*rtel) beigeorbnet 
tuorben. 

Bei SSrettfopf & fiftrtel in Seip^ig erfdjeint eine neue Bearbeitung be« 
mofjltemperirten ©faoier« o. ©. 93 ad), burdj Robert Stani in §alle. 

terr Org. $arl ßodjer au« Bern mürbe bei feinem mit-%u) enthalte auf 
l Seifet) oon ber borttgen geiftlidjen Betyörbe, bei ®elegenbett einer (Sjcur* 
fton be« fran^fifa^en ard#ologifcb,en ©ongrejfe« babjn aebeten, ben oon tjfranfreidj 
jjerübergefominenen ©ftften bie prächtige Orgel ber $auptnrd)e in 8t. Seltne (brei 
manuaug, oon SRobjon in ßonbon) $u fptelen. SDer S3ertc^t über jene (Srmrfion fpen= 
bet $emt So* er in ben fcfyneidjelbafteften Sluöbrüden ftnerfetmung unb fiob für 
feine Söortrftge öon Bad) unb SWenbefefoön. — 

OrgeloirtuoS % #omeijer Jim. au§ Samfpringe b,atte bie @ljre Dr. 3franft 
fiiöjit, bei beffen leftter Shuoefenljeit in ßeüttig, auf ber Stöcolaiorgel baf.. mehrere 
S. SBerfe, al« : ©eiftha^e geftouo oon Nicolai — Si«$t unb bie gantafte unb &uge über 
BACH oorjutragen. — 

$lm 6. SDecbr. ftarb ber Sßiener ßtebercomponift ©uft. $51*1. — 
9lm 15. 3>ecber 1883 ftarb unerwartet fdntell in Stteiningen, in golge eine« 
©djlaganfalle«, ber oerbtente $ir*en^uftfbireftor Füller au« ©al$ungen. 
Bon OberbofferS Orgelfdjufc ift bie 4. Auflage erfdnenen. — 
Oraelbaumeifter Söil^elm (sauer in granffurt a.O. erhielt, in ^nerfennung 
feiner Beroienfte um ben Orgelbau, feitenä beö 2Äiniftertum8 ber geiftlidben Angelegen* 
leiten in Berlin ba« ^rHbifat w §lfabemifcber Äünftler". 

%m 21. Ottober mürbe ßiSxtS Oratorium „bie Segenbe oon ber belügen 




8 



en ©emälbe, gan$ neu für Orgel (unb ©efang ab libitum) umgearbeitet. 6d wirb 
biefe fira^liä^eUmbia^tung bei©a^otf§ in 2Ramj erfAeinen, allmo au* feine ^arap^rafe 
über fernen auÄ^arfifal für ^iano erfa^ienen ift. ©ein neue« 3. Oratorium ©taniS* 
lau« benft ber 9tteifter bi« Oftern 1884 fertig m fteüen. 

®ei bem S[Kftnnergefangs2Betrftreite in Slawen ^aben belgif^e ©efangoereine 
bie erften greife baoon getragen. 

SJon bem bemäljrten i^eoretifer unb ©omponiften Dr. Stiem ann in $am* 
bürg ift eine neue oergleicbenbe tl)coretif**praftif*e $latiierfdjule, eme 
^Inmeifung *um ©tubium ber ljeroorragenoften ^laoierunterria^tSmerfc nebft ergän^enben 
Materialien, bei 3). ata^ter in ^ambura erfa^ienen. 

. ,8um ßeiter ber beiben beutfdjen ©efangoereine unb al« Orgauift an ber eo. 
Intbcrifqen ©emeinbe ift ber bisherige Se^rer am ©onberSfittufer ©onferoatorium Dr. 
$ a r t & a n ermaßt toorbeu. ©eine ^acf>f olger ift © \) r 1 1 1 ,f i ft l e r. 

neuen 

Sutbcr« 

mator 

£U compontren. 

SDer ßugofer ©efang- unb 3Rufifoerein oeröffentlia^te feinen 32. 
3a$re3berid>t. ?lu« bemfelben ift erftdjtlid) , baß au* im legten ^a^re, unter feinem 
oerbienten SMereftor ©onrab 2Bu|*ing ,ein gar rührige« Seben gcr)crrfc^t ^at. 

*) gQarum engagirt mn ml(^ ulc^t? $$ tarnt bo<$ au^ aau* gebfcta trommeln , Raufen mtb 
«gel«? ■*■-•■•* •» ^^ ^ üt 




47 

@3 nmrben im legten SeremSjaljre 1 ®enerafoerfammlung vmb 12 orbentltdje ©jungen 
abgehalten. 29 9ttale trat ber herein oor bie Oeffentlfdjfeit uub #oar in 4 
(Sonderten, 3 Siebertafeln, 2 ©tänbdjen, 1 ©erenabe, 4 Sljeateruorfteflungen, 3 SBe* 
gräbmffen unb 1 (Sommers. &ux (gimelauffüljrung famen 93 ©injelpt^cen unaa'rtfdjer 
unb beurfäer Tutoren, barunter 61 utonnerdjöre , 4 Operetten, 3 beutfdje uno 1 un= 
gartfdje Sufifoiele, 1 Orä)efters©erenabe, 2 ©treidjquartettS, 1 ©alonmalaer für Streich 
qumtett unb felabiere , 1 fjantafte , 1 (suite unb 1 3Mece für »ioline unb Älaoier, 

2 SfMjapfobien für ßlaoier unb öarmonhun, 1 Xrio für Äfaoier, Violine unb (Mo, 

3 ®efangSbuetten, 8 Sieber, 1 Sieb mit ©bor unb ßtaoierbegleitung. — 

35aS 3. (Sondert ber Siebertafel in ©otlja bradite cuS £auj>tnummer 
ben „(SolumbuS" oom ©eminarleljrer föabidj bafelbft, für ©öli, 3ßannerd)or unb 
Ordjefter, unter perfönlicfyer Seitung beS (£omj)oniften, mit großem (Srfolg jur Auf* 
fiujrung. — 

3)er ialentooüe <Sonü)onift gfranf oon ber ©tuden ift am 15. 3o*war bon 
SSeimar nadj 9tos$orf abgereift, um bie 3)ireftion beS „9Jrion" gu übernehmen. 

#oforgelbauer95Hll). Sftüljlemann ju 3örbig b.^alle ftat im oerflojfenen 
3al)re neun neue Orgeln von 6 — bis 22 (Stimmen tjevgeftellt unb 3 größere Orgel* 
refcaraturen mit (Erfolg ausgeführt. 

$>err SBranbftetterS SRufifalienbrucferei (©arbredjtS 9Rad)folger) in 
Seidig §at aud) für 1884 einen feljr gefdjmadootlen Sanbfalenber f ür 9feufi = 
fer ausgegeben. — 

3)er feljr talentoolle Orgelbaumeifter SßiuS §urtniftngler ftat (Sl^e Der* 
laffen unb fid) in öannouer ein neues #eim gegrünbet. 3Btr münfdjeit l)fer$u bon 
ganzem &er&en ©lud. — 

$rof. SÄüller— Wartung in SBeimar führte Sunt SBeften ber Xöpferftif= 
hing baS Oratorium Sßeltenbe, jüngfteS (5$eritf>t, neue SBelt, uon $. SRaff auf; 
$rof. Xbureau m (Sifenad): Sßaftorale oon 83ad) (Äraufe) SBeibnadjtSpaftorale t>. 
3Rerfel (fcerü , fotoie (S&Öre oon SprätoriuS, 9töfftger; hiebet unb ein Serjett oon SB. 
Sfhift , nebft SBeiijnadjtSforud) (Shiett) oon XJjiele.) 

$rof. Dr. SRljeinberger in Sftündjen Ijat bie fogen. ©olbbcrgcr'fdjen SBaria= 
bon ©eb. SBadj für 2 ©lasiere übertragen. — 

aSoriSßrofefjorftarl SSeinberger ift, alSOp. 5, eine Sntrobuftion unb 

fuge f. b. Orgel (Seidig , Seudart, 1,00) erfd)ienen; es ift btefeS ruertfjbofle Opus 
errn $rof. 3of. Ä^einberger in3Wüno5engemibmet. — 3)er SiSfat'fdje „2Bun* 
berpianift" (£ugen b' Gilbert Ijat ein 2. (Jlabierconaert componirt, toeldjeS er bor 
tfurjcm mit @rfotg in SBerlin uorfüfjrte. — ^on Sßrof. ^arl $linbioort& in 
SBerlin f »oeic^er auS gr. ÄuIIafS 3Jhifi!fc^ule als Se^rer auSgefc^ieben ift unb ein 
eigenes Snftitut für bö^ereS Älaoierfpiel errietet ^at, erfa^eint bemnftdbft eine neue 
Ausgabe ber S5eet§oöen}d&en tUoierfonateu. §n SRüdblid auf bie oor* 
iüglio5e (Sf)Oj)in=$iuSgabe biefeS SKeifterS, meldte Dr. granj SiSf^t unb Dr. 
©.0. JBüloro für bie befte aller oorljanbenen erflftren, barf too^l baS Merbefte 
enoartet merben. — 

91 ob. Soll mann foll in $uba=$eft ein angemeffeneS S)enfmal mietet 
»erben. 

grau^ÄuUafm »erlin fat ben Stitcl „^rofeffor" erbalten. — 

fjrl. Sina ©c^malbaufen auS »erlin ift jur ^ofpianiftin ©r. $o^ = 
^ eit beS 4>erjjogS oon ©oburejs^ot^a ernannt Sorben. 

3n »erlin oerftarb oor einiger 3 e ** ocr 3)omfftnger 3r r i c b r i dr) ©cftnell, 
früher ©Etiler ber ©ehnarer SWufüf^ule. — . 

2)erS)iftter©uftaDÄaftropp, früher ebenfalls ©teoe ber genannten ©duife, 
reifet jegenn»(irtig als SRecitator feiner $icbtungeu Äain,öeinri*oon Ofterbiugen, 
mit . grfolg in ©übbeutfd)lanb. — §1. «ubinftein toirb ©t. Petersburg btfrnito 
oeriaffen. — 

$er berühmte Senorift «nton @d)ött fat neuerbingS für fein Engagement 
md)t weniger benn 40000 M »erlangt fjiir baS ©oft^eater in SBehnar beantoruefite 
er nur 11,000 ÜEarf. 

3)aS i\tm Xafteninftrument 91 b i a p ^ o n mürbe uon bem Orgeloirtuofen ^ a u l 
öometyer auS Samfpringe, aUmo ber »ater beS jungen ÄYmftlerS befanntlift feit 
Sobren oerbienter Seljrer unb Oraanift ift , in einem iHr^enconaert in ber ^aulintr* 
ftrd)e ju Seipjig mit (Erfolg vorgeführt. 



48 

©ine neue Klarinette au« difen unb #olj mürbe bon ©ugeue Sltbert 
in Belgien erfunben. 

Djä granj Si«flt beabfidjtigte TOtte 3anuar oon^SBeimar nadj 95ubcq>eft 
übetBuftebeln. 

©ine neue fritifd&e unb uoUftftnbige $lu«gabe ber 93&erfe gran$ ©djubert« 
erfdjeint bei 95reitfo:pf unb ©ärtel in Seimig. 

93on ber 9teb. b. 951. crfdjien bor Äurjem ein 9Äenbel«fo6n = $Ubum für 

Sarmonium, Orgel ober feebalf lüget, in Sangenfal#t bei 95etyer unb ©ölme. 
« enthält 24 -Summern, nad) ben Tonarten georbnet, al«: 1. „(Sei ftilie bem £errn", 
2. „(S8 ift befrimmt in ©otte« 8tou)," 3. Sieb ofjne 9Sorte in (£=bur, 4. 3)e«al. in 
$=bur, 5. Notturno in (£=bur, 6. £itb obne SBorte in berfelben Xonart, 7. Stnoante 
in (£*molI, 8. $e«gl., 9. <ßrälub. unb guge in e^moll, 10. (Sljoral : „28irf bein $Cn* 
liegen auf ben #errn", 11. Wnbante in @«=bur (atö ben tfinberftücfen), 12 „2Ber bi§ 
an« (Snbe bebarrt" (au« @lia«), 13. Sieb obne SSorte in g=bur, 14. „O melaY eine 
£iefe be« Stadium«", (atö $aulu«), 15. ^rieftermarfd) aus Sltbalia, 16. „3)od^ ber 
#err oergiöt ber ©einen nidjt" , 17. Sieb oljne feorte in @=bur, 18. guge ixt Skbur, 
19. Sieb olme 993orte in 9kbur, 20. 3)e«gl., 21. (Jtyoral : „9Sad)et auf , ruft un« bit 
Stimme" (au« bein $aulu«), 22. Sieb oljne SSorte in 2l«:=bur, 23. Anbaute cantabile 
in .fcbur, 24. Sieb in 95=bur. 

$er ©onujonift unb 2Kufiffd)riftftetler Soui« (Stiert ftarb am 4. gmroar 
1884 plöfclicb in 3Bie«baben. r 

^n SBien ftarb ber @a)riftfteller ©e bring. [ 

&er au«ge$eidmete banifdje Orgeltrirtuo«, <profeffor ©ottfrieb SÄatt^ifon- 
Raufen in $openl)agen feierte am 1. gebruar jem 25j. Örganiften-Subilftum. 



3ßrtefmerf)fef. 



Dr. §. in 95. Söenn ber liebe ©ott eine (Sommiffion eingeführt tyätte, um bie 
95&elt ju erfdjaffen, fo epftirte ledere tyvitt nod) nidjt. — §. in $. 3*dj glaube baran eben 
fomcmg , als bem Xalmub , ber oerbeijit , bafj im §immef ein großer Od)fe gebraten 
wirb, ber tctali* taujenb 95erge abmeibete, unb notf) nebenbei bie jwei gifdje Seoiatban, 
bie täglid) gifcqe öerje^ren brei SKeilen lang- ginn 9tod)tifd) fommt ber 95ogel, ber 
einft ein ($i fallen liefe, baS 300 (£ebern nieberfdjlug unb 60 Dörfer überfdjmemmte. — - 
©. in 33. 9ftd)t alle SSabrbeiten ftnb gut xu fagen, aber alle ftnb gut gu fyören. — 
6. ©. in 95. Slufeer Kamille ©aint:=©aeit« unb Aleyanbcr ©uilmaut 
bat aud) ßefar granf fefyr 95ead)ten§mertbe« für Orgel gefdörieben; mir erinnern 
an fein 6 Pikees d'Orgue, Paris, chez Maaeyens-Cou^reur, 40 Rue du ßai y 

12 gv. - 

3). §. ©rbeifetbie^ägeliuunb, oerfefet, flief t ein, ftöfetau§; eSfreift einfAmangrer 
95crg , waö bringt er ? @ine 9Kau« r©üut|er). dm Man ift nid&t fo gro& , kn nic^t 
nod) größere greifen (95oilau). — ©0 oft er bi^putirt, muß iljn ber ©ieg erfreuen; 
benn, fehlte an ©rünben gletd), fo fe()lt§ boa^ mc^t an ©freien (SRülIer). — 

95. in $. Unter ben ©eretteten anläfelia^ ber tataftrotobe oon 3^i^« beRnbet 
fieb aud) ber beutfdje SKufifer ©ruft 8d)illing au« Oftbaufen b. Ärani^felb (^ürin= 
ger), bereit Organift an ber engli)d)en Äira^e in 9Jom. — 

Seffing fagte: „SSer m\a) ein ©enie ju nennen magt, bem gebe id) eine 
Obrfeige". 

95. in ©. 9Barum fottDr. Sut ber nid)t im ©tanbe ^emefen fein eine gute 
UJlelobie ju einem feiner Sieber $u erfinben? öatte er bofy ba« ©mgen 
in <£ifenad) „künftig" erlemt, fang er bod) gern naa^ Xifa^e mit feinen greunben, 
%ab er bodj ötterö Heine ipau«concerte , foielte er bie Saute trefflia^, fagte er boü) in 
feinem ©ebid)t „grau 3Rufifa" : „3)ie be)tt 3^it ift mein, ba fingen alle Sßögelein, mo= 
ran bie liebe SßaditigaU, maebt alle« fröblid) überall, fie ift bk redjte ©ftngerin, ber 
SKufifa ein' 9Keifterin". S)ie SRufif ift eine ©abe ©otte« , bie ben Teufel öertreibt 
bie Seute fröblia^ mad)t, ba man babei allen 3 ürn # ^poffart^ unb anbere 3)inge 

iiftt. — ^errn SB. in Sß. grifc Deuter faat: „Senn (Siner bei^t, wa« l)ei 

t f bann fann ^ei nia^ miljr bau^n , al« ^ei beil)t". — 

Erfurt, »erlag ber $8rner'f$en «u^anbluitg. Xattf Don Otto <£onrab in Erfurt. 





AHIA. 



I W -**\J w' +s « 



iBiilih-iritrdirin 



fffr ©igelbmi nnö ODrgclfpiel tiulrefrnfcert, fomie ffir mufikaliftye 
QTl)C0rif, Uirri|iiri)e, injlniktroe (ßefatig- itnfc dUamer-iltu|tk. 

©erauSgegeben t)ou 

9C- 8B- ©ottfc&alä- 

,H 4. 



(Simutbtotergtgfier 33anb. 



ISS«. 



Säljrtttfj erteilten 1 615 2 ©finbe $u je 12 «Hummern. $er «Jhflnumerattontyret« be£ BanbeS 
beträgt nad) toie bor 2 '/' SWarf unb ift bo§ ©fort burd) aße Sucf»- unb «DtofUattenlanblungen fotote 
burd) alle $oftämter, ofote «J3rei8erljö$unfl , au 6eaie$en. $rei3 ber einzelnen Stummer 37 tßfennig. 
SnfertümSgebüljrcn : 10 Pfennig bie Seile. 

3 n $ a 1 1 : (Bebet bon $. Cornelius. — Sie neue Orgel in $erm8borf bon Okbrflber $oty)e in ©tabt 
»oba. — (Jonrab @c$ott. (ftortfefrung.) — »efored&ungen. — ©ermifd&teS. — ttorijen. — ©riefmedjfel. — 



(Bebet t)on ^eter <£orneltu$. 



©eiTge Siebe, flammenb $>era, 
Solle garg bie SBelt bunfcbringen, 
3)aß bie Seelen aüeroärtS 
Siebeglüljenb ftd) umfdjlingen. 
SBater, bet ben @o§n aefanbt, 
2>a& em SBeg &um ©eil uns bliebe, 
aftett* uns aus ber Sööfen ©anb 
$urdj bie Siebe. 



©eil'ger ©iaube, tfreuaeSbiib, 
Seit' uns feft burd) SebenSftürme, 
Ob audj broljenb fid} unb tottb 
28oge ringS auf Soge ttyürme. 
©oljn, burdj btn wir (Stott erfannt, 
Safe uns biefen ©ort nidji rauben, 
föett' uns äuS ber SBöfen ©anb 
3)urdj ben ©lauben. 



eilte © o f f n u n g , Slnfer bu, 
Jenfe ttcT bid^ in bie ©enen, 
©tb im flampf uns fu|e 9huV 
Unb in Sßonne nmnble ©djmerften. 
©eift beS XrofieS unöernmnbt, 

äeige uns ben ©immel offen, 
ttf uns aus ber S5öfen ©anb 
$urd* baS ©offen. 



} 



i 
V 



5He neue (H)rgel in 4}erm$torf bei (6tta, 

aufgehellt von ben ©erren ©oforgelbauem ©ebrüber tyoppt in ©tobt fltoba bei gena. 

SHäpoft ttoti. 

a. 

1. äfcanuat. 

1. Sßrinctoal 8', etifli. 3irat. 2. SBorbun 16', 24 §«% 30 3imt* 
pfeif. 3. ©amba 8', 3hm. 4. ©entkörn 8', Aimt. 5. SRobrflöte 8', 
12 §i% 42 3mntf . 6. glauto amabile 8', &oij. 7. §o$ipte 8', 



*a 



. . ~<^_.._ 



• 



50 



§oIj. 8. ^riitstpat 4', 3hut. 9. ©^tfeftöte 4', 3mn. 10. Quinte 2 V, 
3tmt. 11. «ßrmji^at 2', 3mn. 12 Sornett 3— 4fadj Co=cge, c= 
egee. 13 SDfäjtut 6fadj, 3nm, Co = egegeg. 14 trompete 8', 3rön. 

b. 

2. Sftanuat. 

15. ®etgenprinctoat 8', ßtnn. 16. ©ebadft 16', 24 fiots* 30 
innpf., 17. ©alicionol 8', Rinn. 18. StebltAgebadt 8', 12 §olj* 42 
innbf. 19. giauto traöerfo 8', ©ot* , borlefct. D. 1 mal , fe$t. D. 

2 mal überM. 20. Örawtral 4', Binn. 21. föobrff öte 4', 3inn. 22. 

SJolce 4', 3hm. 23. «ßtmatyal 2', 3imi. 24. SWtjtur 3fadj, 3inn. 

Co = cge. 25. Dboe 8', burdjfdjtagenb. 

c. 

sßebal. 

26. ?ßrinctpai 16'. 27. SBiolon 16'. 28. ©ubbafe 16'. 29. <ßrin* 
cipal 8'. 30. 6cCo 8'. 31. ®ebacft 8'. 32. Sßofaune 16'. 

d. 
SRebenjüge. 

1. SBaaebalfentritt für Saloufiefdjtoeller jum 2. SRanuaL 2. 

Salcantenruf. 

e. 

sßneumaiifd&e ©xueffnöpfe. 

1. Sßiano 1. äRan. u. 5ßcb. 2. gorte 1. 2fom. u. *ßeb. 3. gor* 
tiffimo 1. 2Kan. u. $eb. 4. $iano 2. 2Kan. u. $eb. 5. gorte 2. 
Sütan. u. *ßeb. 6. gortiffimo 2. 2Äan. u. *ßeb. 7. 2utti (öoUeä SSerf). 
8. &oppd beS 1. 3Kan. an btö *ßeb. 9. ©o^el be& 2. SÄan. an baS 
1. SKan. 

©ebläfe, 

2 SßumJ>en, 1 SKagaj., 2 Siegutatoren unb entjpredjenbe ©tofr 
bälge. 

Sßrete ber Orgel ca. 12 $aufenb äRarf. — gertigfteHung @nbe 

Ott b. 3. ' 

ttmrafc Sdjatt, der bliu.He ©rgelnuutjer ju Stuttgart 

2Ramifcri}>t üon ÜRagifter Gteorg (Staffier, gtabtyfarrer ju fjrcubcnftabt wtö 3a*jr 1650. 
Sin ititereffatite* ©ulturbüb au« fcem ia. und 17. 3al>vftun*ert. 

(3forffefcung.) 

©o feljr fic miclj aber audj fdjatt unb främäljete, fo jeJjr fdjrte 
idj um meinen SBater, unb toeber ©peije nod) £ranf nafym tcb ju mir 
jtoeen Sage unb jtoeen fflädjtt. Snbltd) natjm id) ttrieber ÜKatjrung, 
unb ate id) im ©tanbe toar, toieber ju ge^en, jdjliaj id) midj in aller 
Ofrü^c au3 meinem Aufenthalt unb bt&ljerigen verberge, unb eilte bem 



51 

Xljore ju, burdj WeldjeS id) mit meinem Sßater in bie ©tobt eütgetre* 
ten ttmr. £>tefe Pforte ^ar aber, wegen ber ju großen §riil)e ( noc § 
geschloffen. 2>aljer id) mid) nrieber jurüä toanbte unb furdjtfam nadt) 
Der $Ürd)c roanberte, bie eben geöffnet, ; unb t>on beren Jburm jur 
grüf)mette geläutet tourbe. (Sin unnennbares ®efuf)l bemächtigte fidj 
meiner als tdfj biefeS §eiligtf)um im Snnem befdjaute, als id) bte berr- 
ltdjen Sögen, genfter unb ®emälbe fatj, als mir bie fünfttidjen ©dgnt$* 
werfe in blanfem ®olbe, im SRorgenglanj ber ©onne entgegenftra^l* 
ten. 5dj fonnte midj nid)t fatt fefjen ; mtt gefalteten Rauben fd)ltd) 
id) öon einer @de ber Äirctye in bie anbere, um bte ffirunfaltare 
unb nie gefefyenen Jperrlidjfeiten anjuftaunen. 3dj öerjjaß, Daß tdfj ein 
glüd^tltng war. 3)a unb bort famen Sfabädjtige bereut, bie bemütbig 
nieberfnieten ; id) t^at aud) aljo unb betete: „9tdj, lieber ®ott! ber 
bu im §immel unb in biefer Slird)e wofjnen f oHft , fiel) , idj Will bif 

Sebeten ^aben, mid) l)eimjufüf)ren ju meinen keltern, Denen id) burc 
öfe 9Renf<Jjen berloren gtng." SBcifyrenb idj alfo finblidj betete, erbol 
bie Drgel itjre bieten Seilen, unb melobijdje Xöne braufeteu gewaltig 
burdj bie galten, ^Betroffen bon ©djrecren bermod^te tdij mid) faum 
nodb auf meinen aebeugten Änien erhalten; benn tdf) glaubte, ®ott 
felbft fünbe Dom ]pimmel feine Stnfunft in biejer Äirdge an. SRein 
Stuge wagte lange nidjt emporjufd)auen ju ber £öt(e, bon welcber bie 
Xöne famen, bie plöfclidj wieber fcerftummten. © d fiel mir ber SÖun jd) 
beS fömglidjen ©ängerS auf 'S iper*, ben id) öewef)mbar auSfeuf *ete : 
„D baß idj bleiben bürfte im Saufe oeS §errrt mein lebenlang, ba% id) 
l>m bienen fönnte Xag unb wadjt!" — 

Verberge. 

Dfjne baß id) eS merfte, toar mein SBunfdfj öon einem hinter mir 
Inienben 3Kanne mit eisgrauen paaren Vernommen. !ftad)bem biefer 
feine Slnbadjt fcerridjtet l)atte, Köpfte er midi freunblidj auf bie ©djitt 
tern unb wmfte mir, tljm ju folgen. ßittewb folgte id) i§m bis an 
bie Sßf orte. 9Kein Slnjug unb mein ganjeS SBefen jetgte ifjm, bafy id) 
ein Srrtincj unb ein armes Sinb toar. @r fragte und) t^etlnebmeno 
unb liebretd) um meine SSerljältnifee, bie id) iljm 'treu^erjia unb fäüfy 
tern erjagte. Söei ber Urfad^e, toarum idfj I)ier fo öerlaffen unb elenb 
geioorben fei, jogen fid^ feine 2lü genbrauen bufdjig äufammen, feine 
©tirn lourbe rutneli^ unb feine Sippen preßten ftd) ü6er bie jäbne* 
lofe SKunblabebebenb jufamitten. <£r gebot mir, tfym ju folgen. §ör? 
bar fd&lug mir baS ^erj, inbem i(^ i^m folgte, llnfer Söeg gina ati 
bem Srunnen oorüber, tn toeld&en t^ getoorfen hmrbe, unb nidgt ferne 
baöon ttmr bie SBo^nung beS 9tlten. lieber ber 23)ür jaf>c i^ einen 
Qhtgel cjemalt, ber ben SEeufel mit güfeen trat unb biete pauSbädige 
Änäbletn bliefen um beit Gngel ^erum aus langen trompeten, gleich 
ber Hirtenflöten, bie id) ba^eim fa^. 511s ber alte SWann bie große 
glügeltbür jeineS §aufeS aufmalte, ba gähnten midj ämei fc^toarje, 
bunfle ©äulengänge an, in toelc^e t)inein juge^en mid) plö^lid& fd^au- 
berte. D^ne ein 28ort ju reben, toenbete id) midb um, beugte bur(' 
bie ebenjulaufenbe X^iir wieber ^inauS, bie alSbalo einf^lug unb mtc 



52 

bon meinem ©ebieter trennte, @r mar innen, idj außen. ^üd&ttg, 
mie ein gefdjeudjt 3M), naljm idj SRciftauS, bem am @nbe ber 2Jcar* 
fuggaffe mir entcjegenblidenben $t)ore ju. SBeit id) aber fo entfefclidj 
fprang, unb metn StuSfebcn feinen ©tabtfnaben befunbete, fo natjm 
mtd) Sie ©tabtmadf)e in ©mpfang unb führte midf) mit meinem Sopfc 
ins SägerlfjauS, morin toter Sßann nom tief fdjnardjten. Untörbeffen 
* feudjte mir ber Sitte nadf) , bem id) entlaufen mar Unb naf)te ftdj mir 
mit brofyenbem Ringer, ßiner ber fcfylafenben Sßelijen mürbe aufge- , 
medt, unb id) mürbe fcon bemfelben am ©djopfe« nad) bem £>aufc ju^ 
rücfgebradjt, aus meldjem id) eben entflogen mar. SKit jitternben 
$nien ftieg idj bem alten 9ftanne bie fteinernen ©tufen m feinem 
§aufe nadf), mo jeber Fußtritt fdjauerltdf) in b^n meiten büfteren ©äugen 
mieberbaüte. SuIeS fdjien tjod) imipaufe ju fdjlafen. 3m ^interften 
SBinfef eines ber ©änge machte metn güfyrer eine fd&mere , fünfilid) 
gebofinte 33jür auf, uno mir traten in ein geräumiges 3i mTner / ba$ 
bon Südjern, ©erätfyfdjaf ten unb Rapier in SUftf djmafd) angefüllt mar. 
Sin jjrofeeS ßrueifa: bon gellen Sein auf fdjtoarjem Sreujftamm ftanb 
auf einem ffinftlid) aebredjjelten £ifd)lein r in beffen Mäfie ein breiter, 
gepolfterter ©orgenftuf)! ftanb, in melden fidj ber JgauSljerr, nadf)bem 
er feinen fd)mar*en ©fyormantel abgelegt unb an ein ©emfenljorn ge= 
fyängt fyatte, ntebertiefe. 9ftir mar, als ob tdj bom Qtbtn jum £obe 
gebraut mürbe. Salter ©djmeifj umfing meine ©inne, unb \titn 2lu= 
genbltcf griefelte unb friefelte es mir burdf) ben ganjen Äötper, bafe 
meine £aare fid) aufmärts fträubeten. 9iun begann miclj ber iperr ju 
fragen, mie alt idf) märe, meldje Sefd^äftigunaen mir ju Ipaufe am 
Sonntage ptten, ob mir audj beichteten r oie ÜKeffe gärten, unb ob 
mir einen Sßriefter Ratten, mer unfere f leinen Ätnberlein taufete unb 
bie ©terbenben fegnete? 3d} gab einfältige Antworten, fo reblidj als 
idj fonnte. 25teS gefiel bem Suten; er fud)te in liebreicher Siebe baS 
Zf)\xn ber Steinen Daheim in ben ©ergen als Steueret barjuftetten, 
unb mad)te meiner ©eele bie öölle nad) bem Xobe me^r als Ijeife, fo 
id) nidfjt ju bem mabren ©tyriftenglauben jurücffe^re unb bie ©ünben 
meiner Steltem toerabfaeuete. 3Ketne Slugen füllten fid), birfe Si^ränen 
roHtÄi über meine SBangen. 3)er Sllte meinte mit; er ergriff toäter* 
lid^) meine §änbe, brücfte fie innigft jutfammen unb fragte midg, inbem 
er midj burd^brin^enb anbaute: „SBiUft 2)u ein guter SKenfd^, ein 
Äinb ber aUeutfeltgmadjenben Äirc|e merben?" w Sa, öon §erjen! w 
mar meine Slntmort. hierauf legte ber Sllte feine redjte §anb auf 
mein §aupt unb fegnete mtdf). Sn biefem Slugenblid ging bie Spre 
auf unb ein fjagerer, bürrer, faf|l auäfeljenber 3Kann in fd^marjem 
3^alar, trat mit befamttem SWorgenarufee herein, moburd) id6 erfuhr, 
ba§ mein bisheriger ©d^ü^er ber erfte Sürgermeifter ber ©tabt ©aij= 
bürg, Dr. äßaiffel, mar. ©iefer erjäölte Dem ©efommenen, mer id^ 
fei , unb meldje §offnung er auf meine Sefefjrung fiabe. 25iefer aber 
berjog baS ©efid^t t)telfa(|, fd^üt|elte ungläubig baS §aitpt unb meinte, 
mer etnmal toon ber 3Kild^ ber Rederei gefögen ^abe, ber bleibe t>on 
i^rem ©ifte immer unb emig infiScirt, unb er glaube efjer an bie 
aufrichtige SBefeljmng eines SSanberjuben , als an bie reblidje S3ufee 
eines SBalbbrubcrS unb feiner SBrut. Sauge ftritten fid) biefe Scanner 



53 

über tiefen ©egenftanb feixt unb löer, bis ber ©djtoar jrod enbtidfj mit ben 
SBorten ben Disput fdjlofj: „Sure §crrlid)feit toerben meine 9htfid)t 
fpäter gerecht finoen." — 

mix tourbe eine ante äJftldifuppe tjerbetgejdjafft, bie icfi mit 
grofter ®ier toerjeljrte. $)abet tourbe mir aber gletd) jur ^fliegt ge* 
madjt, baS geiajen bz% ÄreujeS barüber ju machen, toaS id) aud) 
gebanfenloS tfyat. Sn toenig ©tnnben t>c^tte id) anbere Ätetber, uno 
mein alter §err gab fid) aud) alsbatb bte SRüfje, midj bie ©djrift* 
jüge beS SllpbabetS fennen *u lernen. 9Lvx ( 3. Sage fdjon bermodjte 
id) ju budjftabiren nnb mit oer geber ot)ne' SSorbletiing (SSorjeidjnung 
mit 391eifttft) bie Qifitxn nnb SBudjfiaben ju fdjreiben. hierüber toar 
mein Sßflegetjerr ^er^üdb ergoßt ; er öerfprad) mir, ettoaS IRedjteS aus 



ju tfjun anf gab r aber aus bem fgaufe tiefe er miefi mdjt geljen , audj 
mufete idj in ber Kammer beS 9hegelfned)tS f dölafen, ber ebenfalls ein 
alter SWann toar, nnb bie gange $adE)t fein Singe jntljqt: toenn td() 
midj nnr umtoenbete, fo ridjtete ftdj biefer aus feinem SÖette empor, 
nm ju l)ordjen, toaS mein ^Beginnen fei. 

Jpeimfeljr. 

3d) toar ein ©efangener. 35aburdfj aber ftieg bie ©efytfud&t nac 
meinen Sleltern immer me^r nnb metjr in meinem iperjen anf; i( 
oermod)te bie (Sntbetjrnng meiner SJhttter unb meines SBaterS nidjt 
ju öerfebmerjen. SBoljin' idj blitfte, toaren fal)Ie SBänbe; bie fieute 
rebeten fo falt nnb fdjeu mit mir, als ob idj ein gefährlicher SRenfdj 
getoefen toäre. Studj plagte midj ber ©ebanfe, toaS aus metnem SSater 
getoprben fei, ob er aud), qfetdj mir, in bem SBaffer erfäufet tootben, 
ober ob er nodj lebete, ^ränen toaren SlHeS, toomit idj mein Seib 
anzeigen lonnte, unb biefe tourben mir julefct Verboten., toeil eS eine 
fdjtoere <£ünbe fei, fid) nur in ben ÄretS berjemgen ju öerfefcen, bie 
mit §aut unb §aar bem <QöHenpful)le «nnb ben barin fyaufenoen um 
fauberen ©ef eilen oerf allen feien. Sitte Slbenfr mufcte id) meine ©ebanfen, 
mein 3)idjten unb Sradjten einem Sßriefter fagen, unb bann toar ein 
SBertoeiS mein getoiffer Sofyn unb 6 — 12 SSaterunfer bie Stblöfung 
meiner ©djulb. JöefonberS Ijart tourbe id) jebeS Sftal angelaffen tum 
meinem ^ßflegetjerrn, totmx er Ijörte, bafe id^ um meine ipeimatl) getoeint 
hätte. ®a ^ieß id) ein gottlofer, unbanfbarer „Äeib", ber bte SRutlje, 
ftatt bie liebreiche SBeljanblung oerbiene. s MeS biefeS madjte mid^ 
f^toermüt^tg unb meine SBangen erbleid^ten ; id) je^rte ab. Sn meinen 
Snnern reifte immer mefyr oer (Sntfd^lufe, ju entfliegen unb meine 
$etmat^ mieber ju fud^en. ©d^on fünf SBod^en toaren mir alfo oer^ 
fd^tounben. äfteine alten fileiber fingen in meiner ©d)laf f ammer j fo 
balb iä) btefelben anbfijcfte, regte ftdj toieber ber "Drang in metner 
©eele, (jeimsueilen. SineS SRorgenS, es toar ber Saf obu§ * geiertag 
beS Sat)reS 1600, jtcllte id^ mic^, als ob id) no^ fortliefe, ba ber 
alte 9ttegetfned)t jur Sffieffe ging. @r toollte mic| nidgt toeden, toeil 
er SKitletben für micij Ijatte. Haum ^örte td^ b{e S^fce Inarren, burc^ 



54 

toeldje er jur Äird)e ging, ba ftanfc idf) auf, ;\og meine altert ®em£= 
leber*£ofen unb mein ©djafleberroamä an, fcijlicb midj bie treppen 
binab in ben ©arten, ffetterte mit Seben3gefal)r üoer ben gugbrunnen, 
ber mit einem einzigen $fat)t öerfperrt tt>ar, unb tarn burdjbie Stefte 
eines großen JpoUunberbaumeä 51t ber ©d^miebet)üttc beö 9tadjbar$ 
©eujling, ber eben fidj jum genfter fjinaud gurgelte. Sauge muftte 
idj ginter bem JpunbSftalle fifcen bleiben, bi3 ber SReifter mit feinem 
©efdtjäfte fertig mar, unb id) fjertior fonnte, um burtf) Jein §au§ auf 
bie ©äffe ju fommen. $>ie§mal nafym idj meinen SBeg nadj bem 
9ftajeltt)or, ba% gen Äärntfjen führte, benn idj badete, man fonnte mid) 
borten am anbew S^ore mieber erfennen. §ier fam id) of)ne 2tnftano 
burdj, obgleidj midj ba& alte Sßeib er61ic!t ^atte, ju bem iä) in pflege 
gefommen toar nadj meiner ©rrettung au% bem örunnen. 2Beil fic 
aber mujjte, bafe mid) ber §err ßberbürgermeifter in Verberge tyatte, 
fo rief fte mir nur bie grage nadj , molfm id) f djou jo früf) mottle. 
8dj gab ifyr feine Slntmort fonbem fputete meine ©dritte. SSor bem 
£{)ore erfunbigte idEj midj über ben SBeg nadj Sßeufpert, ber aber 
Sebermann, ben idj fragte, unbefannt toar. ©ine Heine 9tnf)öl)e fegte 
midj in ben ©taub, bie ©tabt unb bie llmgegenb ju befdfjauen, ba 
erlannte idfj ben JRoftaug, einen S5erg, an beffen %u% es nadj meiner 
ipeimatl) gtng. Stugenbudlidj manbte id) mid) bafjin, fdjritt über gelber 
unb Jpaiben, burd) SBalb unb- ipeden bem Qidc ju , unb erreidjte ben 
SBeg, ben id& fudjte, erft abenbä, a(3 bie ©onne unterging. SlHeS, toaö 
ber IWenfd) leiben fann, Ijatte id} auf biefem ffeinen SBege bon 5 ©tunben 
erbulbet: junger, Surft, plagen jatjllofer ftedjenber Sauden, ©tedjung 
bomiger ©tfteln u. $eden, burdj toeldje id} mir ben SBeg bahnen mufete, 
unb enblid) -Jiadjmittagä ein ©emitter, al£ ob ber SBelt ©nbc t>or ber 
SDjür toäre, moburef) idj in SBafferänotl) !am, mobei id) balb ertrunfen 
märe, menn nid)t ein jjrofter 9cuf$baum meine JRettung gemejen märe. 
Sin i^n Hämmerte tdjmtd) an, bi§ ber ©türm bertobt.unö bie SBaffer 
unter mir fidj verlaufen Ratten. 2)ann mollte idfj nodj eine ©tunbe 
toeiter, aber bie Äraft oerliefe mtdj, bie Sftadjt bradj herein: idj legte 
mtdj in einem öeumäl^felb nieber, meinte, betete unb jdjtief enbltä) 
tobtmübe ein. 2)er ©onnje erfter ©traljl ermedte midfj, unb obgleich 
td& ben öorfjertgen %a$ müjtö aU öeibelbeere gegeffen batte, mar id^ 
bod^ fo geftärft, bafe td^ freubig unb mofjüg meiter laufen fonnte. 

SBäre ba§©etoitter nid^t Xag§ t)orl)er eingetreten, fo f)ätte mid^ 
ber SBür^ermeifier burd^ feine ipäfdjer ein^eliolt, mte mir einnadf)f ommenber 
©fetötretber fagte, ber midj an meinem tfjm bejeid^neten Äleibern fannte, 
nitd^ jebod^ ruqig jiefjen liefe. @r tjätte mtc^ aberaüdö nid^t ju Rauben 
befommen, benn tag blieb jebem Sftenfdjen 20 u.mel)r ©d^ritt öomßeibe, 
unb fo mir einer entgegengefegt ju na^e fd)ritt f fd&ritt idj abfeitä auf 
bie angrenjenben S5erge, ober id) ging felbein, fo feljr t)atte ic^ ^tngft 
ojor ber 3 ur ö^ringung nad^ ©aljburg. ©lüdcltc^ fam id6 auf ben 
©timfam, eine Sergljaioe. an, öon melier idj bie menigen §ütten ber 
SKeinen fe^en fonnte, unb too idj oftmals bie ©änfe geftutet Ijatte. 
2ld^, wie f prang id^ eiligft inä S^al! ©a^ erfte treuere SBefen, ba^ 
id^ liebte unb oa£ id^ \ai), mar unjer^unb, ber mir mebelnb entgegen 
fprang; id^ füfet^.unb fierjte i^n mtt unenblidjer Suft. ®ann trat tdj 



55 

in uttjte Qüttt, too meine äWutter nnb meine ®efd)toifter ftdj eben ju 
Xifdj gefe|t Ratten. 3$ fonnte ba§ $ifd)gebet aufeen nidjt abtoarten, 
fonbern fturjte gleicljfam in bie <&tubz l)tnein. ©in lauter ©djrei beS 
©lüdfeä unb ber SBeljmutf) entfuhr meinet SJhtttcr bei meinem $nblicf. 
3$r Siebling, ifyr ©onrabet, mar hrieber tebenbig, tag toieber in , iijren 
Sirmen. ©te trauerte btetjer um mtd) gteidj etnem lobten 2Bo ift 
mein SSater ? fragte idj tljeitneljmenb ; Ijaben t§n bie bökn ©afaburger 
umgebradjt? — -Kein, nein! lieber SRabet ! ©riebt unb ift auf feinen 
©ruben. (Sortfefcung folgt). 



^efpredjHiigen. 



SiSjt, Ür granü: ©efammelte ©djriftert. 6. SSanb. $ie gigeuner unb 
tftre Sttufif in Ungarn. Sn'S $eutfd)e übertragen to.S. Hamann, ßety$ig, 
SBreitlopf & .fcärtcl. 

2)a8 Original biefer Ijodjintereffanten ©djrtft erfdjien in btn fünfjiger %a%xm 
in eleganter franaöfifcher ©pradje. 2>er ,f>auptfad)e naaj übertrug es $eter (SorneltuS 
in'S &eutf<tye. $ier liegt bie üftonograptye, meifterlid) überfefct, ooflftänbig unb Dom 
9futor überarbeitet, uorunS. $erfelbe Ijat $u feiner Arbeit umf affenbe ©tubien gemalt, 
unb eS bürfte »ol)l lange $eit oergefjen, et>e fein SJucb hn ©an^eu übertroffen nrirb. 
Sunftdrft tyrid&t ftd) SReifter SiSat über nationale ^oefte unb nationales (£po3 aus. 
©obann toibmet er ein reifes Sapitel ben gSraeliten, rooburdj ber SSerfaffer in ben 
SSerbadjt beS SlntifemitiSmuS gefommen ift. Sir galten biefen Stbfdmitt für äu&erft 
intereffant ©obann fdjilbert ber S&rfajfer aus eigener $lnfdjauung baS SBefen ber 
unculttoirbaren ätgeuner fammt i§rcr SDcufif in einge^enber SBeife, fo bafj man baS 
fdjön auSgeftattete SBudj nidjt olme l)o§en ©enufe aus ber §anb legen wirb. 

©öfce, #einrid): SWufifatifdje ©<$re^bübungen. (8uglei$ aud) ©ingübungen.) 
Züpm, »reitfopf & £ärtel. 2 M. 
3)ie fogenannten muftfalifdjen S)iftirübungert »erben neuerbingS tum Dr. SRie* 
mann k. als 'für bie mufifalifdje SluSbilbung jeljr juMglid) befonbe'rS propaganbirt. 
2luä) fierr ©eminarleljrer ©öfce fyält biefe sHSciplin Tür aujjerorbentlid) bübenb. 
©eine Arbeit oerbreitet fidj in ber Einleitung über 28efen unb SBebeutung ber muft= 
talifdjen ©ajreibübungen unb über bie Sfawenbunq berfelben. 5$)ie erfte ^Ibt^eilung 
enthält |cX>r nüfclidje melobifdje, bie anrate r^nt^mtj^e unb bie britte melobifdH^tfc 
mifaje uebungen, wä^renb ber Sbujang einige 5fereffübungen m 3)ur unb 9RoH en^aMt. 

op. 20: 10 Drgelftüäe oerfa^iebenen (J^arafterS. fieobfdjüfc. 

ßotffi, 1.50. 
©reic^ tyx. 1 bringt ein febr effectooVeS SBorfyiel furo oolle 2Bcr! in <&bur; 
fe^r gut gearbeitet finb aud) bie Seummern 3 unb 5, brillant ift au$ bie ©äjlufc 
nummer 10. Sßon ben gebiegenen Heineren ©tüdten ift befonberö ÜRr, 7 ein mter- 
effanteS unb feines £ongebid)t. 

op 25: $rio für SSioline, ^ianoforte rmb SSioloncetl. Seip^Ör ^^ett 5 

top[ & Partei, 
unter btn neuerbingS erfdiienenen SrioS leiditerer ©attung nimmt btö oor? 
iitq/mbt einen ber erften $läfce eui, nia^t als ob ber Eerfaffer f ^lner^örteS" mitju= 
feilen ^fttte, aber trofebem ge^en gute (Srfinbung unb gebiegenfte Slrbeit ftetS ^anb 
in |>anb, fo bajj alle Dter ©äpe einen überaus mo^lt^uenben Srnbrucf machen. 

op. 22: ©erenabe 5Rr. 1 in fcstnoU für ©treia^ora^efter (2 $3io* 

linen, SSiola, ^ioloncett unb 8a&), $art. u. ©t. ße^ig, ebenbaf. 4.25. 

op. 23: ©erenabe 9lx. 2 in ©-bur f: ©trei^ora^efter (2 Violinen, 

SBiola, SBiolonceK unb SBafe). Se^ig, ebenbaf. $art. u. St. 5.50. 

- — op. 24: ©fiesen. 6 ©tütfe für ©treidprdjefier. $art. u. @t. ebenbaf. 
$art. u. ©t 5.50. 



S8 



Sßcbcd: Kctto 8', «ßebaffotogel; — ftauptmerf: Gfymbel 2f ad), Oerberwetf :.<*&= 
bacft 8'; — $o$lfiöte 8', &. iföaffat 3'; -r- #. Octaoe 4', SRanualfoppel. 

ffiedjtä: 
§auptwerf: ^ßrin^ipal 8', SSacat; — GtanSgont 4\ $. Octaoe 2', O. gl. 
bolce 4; — Oberwerf: ©alcional 8', «Subbafi 16', (Jalcantenruf. 
$rei8 mit ©e^äufc 1900 £f)lr. 

Ocis— cr.ia d. ußanuale. -«■ Ceis-ceis d. $ebal. 3 $aftenbälge. 
Älaoiertifd) nacb ber ©emeinbe $ugeweubet. jffrdje fef)r fleht, winflig; Orgel 
unter fdjwterigen Sofaloerljftltniffen aufgefegt, anfangs ülßai 1882 eingeweiht. 



•3d) tyabe öfters Xourifienfaljrten in$ nalje gelegene ©renjtanb, SBotyemia, ae= 
mad)t unb bei biefer (Gelegenheit aud) immer Äirdjen unb Orgeln angebaut. &a 
fjabe id) nur üerein^elt (Gutes gefunben, fd)öne Altäre, ©emälbe, aber befto fd)lerf}tere 
Orgelwerfe, mitunter wafjre ©rfjreifäften unb ein unoolIftänbigeS $ebal, meift nur 
oon e(cisuh- ggUa fyeraufreidjenb, eine Sßeöalfotyjel faft nirgenb. 

$n ber reidjen unb jd)ön gelegeneu (£iftercienfer4lbtei Off egg bei Sepiig fteljt 
jebod) etne grofje unb jdjöne Orgel ; bie bärtige ©ttftstirdje , feijr prächtig , bat Diel 
MeQnlidjeS mit ber fatljolifdjen tfirdje in 3)re3ben. 

Qux linfen $anb: 

Oberwerf: föaufdjquinte 3facb u. Ouinta 3\ SBorbun 16', Ouintatön 8' (bena), 
üöiolonbafe 16', @ubba& 32'; — ®ebac!t 8' u. Octaoe 4', Oumtabenal6', Octaoe 4', 
mouf^quinte 4fa#, ^rimtoalbafj 8': — ftlöte major 8' u.^ringipal 8', ©pifcflöte8', 
(Superoctaoe 2', $rin$ipaibafe 16', SBinbauSlafc. 

3ur regten $anb: 

Oberwerf: Sorbtrn 8' u. glöte minor 4', fjtöte major 8', Ouinte 3', W& 
tura 6fadj, SRirtabajj 4fadj; — Sugara 4 1 u. ©auptwerf: ^ßrin^ipal 8', ©emS&orn 
8', Somett 5fad), Octaobafe 8', $ofaune 16'; — SKirhtr öfndt) u. ©uperoctao 2', 
©alcional 8', SBaffettyom 4', Ouintenbafj 12', (£alcantenruf. 

c eis bi§ « eis d 

_3n>ei Manuale 1. bie eingeflammerten SRegifter gehören mm II. 2Äanuale 
ober aurn jogenannten Sßofitio öorn an ber Sörüfhmg be§ (El)ore3. $>er ßlaoter^ ober 
©pjeltifdj tftnad)bem|>ocbaltar ^ugewenbet. $räd)tige $rofpeftpfeifen 16', in Stürmen 
aufgestellt. Sßebal <• n*— nur bi3 F Fig. <: -:is a. 6 23ftlge, je ^u 3 unb 3, neben 
ober über einanbet liegenb. Xonwirfung üortrefflid) , ba bie ftirebe bewunbernSwertbe 
Wtoftil f>at 

©rbauer: geller au§ ßomgSwalb'bei lulm 1838, geftorben. — derzeitiger Or* 
ganift: föater ©taniölauö .§ami|d), SfogenSdjort ftgurai et ©antor im ©tftercienjer* 
0rben§-6tifte ^u Offegg (ein freunblidjer ^ea). 

IV. ©onnenberg. ein fleineä freunblic^eS ©täbteften bart an ber fädjftfcfyen 
©ren^e, in ber SJtöfje bie alte, berühmte 9htine ^affenftein bei $lag aus bem 30jä$* 
rigen 5hiege. 3)ie Äircfte ju 6onnenberg, ganj neu, im großen, eblen ©tnl erbaut, 
weithin im SBöljmerlanb fid^tbar unb burepauä wtqtn ibrer noblen Sauart fe^en§wert§. 

fiinfS: ' 

Obermerf: Octaoc 2', ^rinsipal 4', ©alcional 8'; — O.: ©ebaeft 8', Slauf^ 
quinte 1'/*', ^ebal: ©ebaeftbafe 8', Octaoe 4'; ~ $rin^ipalba6 16', Octabbaß 8 J , 
@ubbafe 16'. 

9%edr)td : 

Manual: ©uperoctaoe 2', ©pi^flaut 4', ^ebalfoppel; — 2R.: SRijtur l'/i; 
ofa*, Ouinte 2*1*', SBorbun 16', SWanualfoppel; — SD?.: #o(jlflaut 8', ^rinjipal 8', 
Octaoe 4'. 

2 Manuale. 3 galtenbftlge. (spieltifä nac^ bem Elitäre ^u. $rebiger ? § 
SWeiftermerf. SÄonual: e eis— e eis d. ^ßebal: e eis— h e. 
OTt oorjüglidjer ^oc^adjtung oerbarret 

(51) r. ©rnil 9?eubert f Organift. 



©aijarb. 5)er 24. Quli war für unfere ©emctnbc unb nainentlii^ fürbte 58abe- 
örter ©aßmß unb ©rampa§ ein fjofjer geft= unb greubentag, ber allen Sbeilnefmtern 
nod) lange in Erinnerung bleiben wirb, ©ö galt bie in (Bafenü) neu erbaute 
So^anntönr^e einzuweihen. 



59 

- »■■■ ■ ■ i, i i ■ — »■ 

liefet* long erfefytte tutb fäon löngft Dorfcereitete $ag bradj unter ber Gtortft 
beä fc^önften SBetterä cm, nadjbem 2lbenb§ auoor ba3 ge|i burd) Olafen Don öier 
Chorälen Dom turnte herunter eingeleitet woroen war. 

3u bem feltenen gefte waren oon (Seiten ber Setjörben erfdjienen bie ©erren 
©onfiftorialJpräftbent Ur. £einborf, ©upermtenbent Dr. Don ©Jjbow, 9tegierung§prfls 
fibent Don $omrner=:(£jd}c, ©djulratlj (Sremer, Sanbratlj greifen: Don föet&mife. 

©e. tonigi. ipo^eit ber $ritu griebridj Carl in ©eneraUgelbmarfdjaltUniform 
erfdjien mit feinem (befolge, bem fieb autf> ber ©eneral Knappe Don Knappftebt an= 
gefäloffen fjatte, mit muitctrifdjer *ßimftüd)feit 7*12 Hljr unb nafim am portal ber 
Kircfye ^nfttellung, nm ben geftgug bort ju erwarten. SBir bemerften nod) benöerrn 
Äammerljerrn Don ter Sancfen in 3Raior§uniform, bai OberffcSieutenant Don $utt~ 
tamer, ©eljeimratlj Don ^anfemann u. vi. 

3)er gefeug t^atte uef) fdjon Dor Slnfunft beä jBrih$en auf bem $ta$e neben 
ber SBalbftrdje georbnet unb fefcte ftd) aföbalb unter SSorantritt oer ©djtriiugenb — 
geleitet Don bem etjrenwertfien Scljrer £emt Äagelmadjer — unb eines 9ftuftfd)or8, 
ba% Sieb „Sobe ben £erren" ftngenb, in ^Bewegung unb &og ben $ird$ügel tyinan. 
%n bie ©djuljugenb idjlojj fid) ote 9Rannjd)aft be§ Dor ©OBnifc an!ernben Ärieg8= 
fdjiffeS „2Ru§oüito" unb fobann btö (Komitee jur Erbauung ber $ird)e. 3)ie eut~ 
feinen 9Ritglieber beffelben trugen bie ^eiligen ©erätlje — betatmtlicl) ein ©efdjent ber 
Äaiferitußbnigin — btö au£ uerftlberter Söronce befteljenbe Ärujijtj — em ©efdjent 
©r. fönigl. §otjeit beä ^rin^en griebrid) (£ ar i __ ^5 | e Xaufjdjale, weldje Don ber 
©emeinbe ©afjnife=ßrampa£ qefd^enft roorben ift. $err Sßaftor grieblänber trug bie 
Don @r. fönicjl. soweit bem Kronprinzen gefcbenfie pradjtoolle SMbel, welche mitetgen= 
$änbiaen 3n|d)riften beffelben unb ber grau Kronprhueffin Derfefjen ift. 3)ann folgten 
$wei Knaben mit ben Seutfjtern — Don ber grau Söier, geb. SBetyergang ber Ätrdje 
Dereljrt — , benen fid) gmei anbere Änaben mit btn baju ge^örenben Äeraen an* 
fdjloffen, ©ieran reiften ftdj bie fird)lid)en SBefyörben , gefübrt Don ben 2ftitgliebern 
be§ ©emeinbetirdjenratljeS, eine gan$e 2fttjafyl ©eiftlidjer unb eine lange Steige anberer 

Serren Don -Mal) unb fjern. $or bem ©ingang ber Kirdje angelangt, ftettten pt^ bie 
naben mit btn £eud)tern unb ^er^en auf ben Xreppen^^angen auf r mft^renb ßerr 
SSaurat^ ©erftenberg mit öerrn 3)iaurermeifter greefe auf ben Xreppenftufen ftanoen. 
(Srfterer ergriff $uerft ba§ Sort, inbem er in htr^em Slbrift bit ©ntfte^ungSgef^i^te 
ber Äirdje 'entrollte unb bamit ben ©djtüffel ^u berfelben an baS Komitee ju ©ftnben 
be§ ^errn ©ottlieb überreichte. 3)erfelbe übergab mit 3)anfe£morten gegen ©ort ben 
$ttm, ber baZ ^Ber! mit feinem ©egen ftcfttlic^ begleitet f)aht, unb gegen bk beiben 
gegenwärtigen Erbauer ben @ci)lüffel an ©errn eonftftorialrat^ Ärummadjer üt SSer= 
tretung be§ §errn ©eneral * ©uperintenbenten, welker burd| förperlicfteS fietben am 
©rfc^emen Der^mbert mar. tiefer ^änbigte na6) längerer ^nfpracbe an bie geftDer* 
fammlung ben ©djlüjjel an ben Ort§geifthd)en ^errn $aftor gneblaenber au«, welker 
bie Xpr unter ben Sorten: 

M 3Ber ju ber %$üx geftt au§ unb ein, 

©oll btefeS ^Sortö erinnert fem, 

3)afe unfer ßeilanb 3efu§ Öftrift 

2)ie em^ge 5^ür gum §immel!" 

im Flamen be§ breieinigen <&ottt$ auffc^log. Sä^renb ber geft&ug burdb ben $auDt- 
etngang in bie Äirtfje trat, gelangten oit feljr tfüixtvä) anwefenben 3)amen burdj ote 
^urmt^ür in bie Äirdje. S8i§ fi* bie geftt^etlne^mer , bereu 3a^I bie Äircöe bei 
SBeitem nicöt f äffen fonnte, in ber Äirdje fammelten, fang ber ©rampad * ©atni^er 
SÄönnergefangDerein, ber nur au§ SBewo^nern beiber Sabebrter befte^t, bie Älein'jäje 
Motette: tt mt lieblicf) ftnb beine ©o^nungen!" 

3)ie geier in ber $ird)e begann mit bem Siebe: „O ^eifger ©eift", meldjeä 
wie alle folgenben ©efönge Don ber Dorerwft^nten SRuftttapelle be§ &errn ©ftgert ^ter 
begleitet würbe. 2luf ©runb be§ ©c^riftworte§ 3o^. 1, 14—16 Ijielt $err ©onftftotaU 
rai^ Ärmnmadjer, bem |>err ©uperintenbent D«. Don ©tybow unb ©err $after grieb* 
Iftnb, *nr@eite ftanben, DomSlltar aus bie SBei^erebe unb baS SBeÜjegebet. 9^a^ bem 

Siebe „Mein ©ort in K ~ Au "" "" A ~- ^ : ä mt ' ~' a Ä -~ ^ "- 0ii — : - 

2)aran fc^lofi fieb ba& 

unb über ba§ ©ibelwort „, v _ -- «. - - - ■*- 

fdjlofc ftcb bit Xaufe eines Ä'inbeSbeä ©c^iffer§ «. föiecbmann auS ©rampaS an. ©djluß* 
gebet unb Segen fprac^ ber #err ©uperintenbent unferer ©^nobe, unb mit bemSieber= 
Derfe „®et biefem ©runbe will ic^ bleiben" fdjtofc bie geier. 







60 

$ie gan^e fdpne Seier ift oftnc jcglidjen .flwifdjenfall oeilaufen, unb wenn wir 
am Sdjlufo oiefer ^arftclhtun nod) einen Wmifct) äußern bürften, fo ift es biejer, baft 
balb ®loaen oom Xfjurnie 511 beu ÖtotteSbienften einlabcn unb eine Orgel bie firdjlidje 
fjeter oerjjerrlidjen möd)te ! 

Stiele Xbeilneljmer fnnben fid) nod) im £otel „ftal^renberg" Rammen, um ein 
[emeinfameS -ättittagSmar)! ein^uneljmen. S8011 biejer Stätte aus würben telegrapljifdje 
?ulbigungen an 8c. 9ft ajefiät beu ftatfer nad) ßtafteiu, an bie ,f aiferin=$ömgin , an 
\% ff. unb ff. §§. ben ßroti|mn&en unb bie Äronprinjejftn abgefanbt. , 

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ÄünjelSau, 26. 92oDbr. $)aS etwas über 22 km oon unferer Oberarm^ 
unb Seminarftabt entfernte, gar reuenb an bem lin!en Ufer beS unfern SBegirf in *iem= 
lidjem SBogen burdföieljenben SagftfluffeS gelegene, alteljrwürbige (Jifter^ienferflofter 
@d)öntf)al, welches feinen Tanten mit allem Oftedjte trögt (baSfelbe mürbe hn €)U 
tober 1802 aufgehoben unb fam bann ^u Württemberg, 1811 ^um OberamtSbeäirf 
ßfünaelSau), ehielt feine erftc Orgel i. 3. 1*87, Wäbrenb j. SB. fd)on 1381 ein 
foldjeS Werf in ber Stuttgarter Stifts- ober Stabtfirdje dmuptftrdje ^afelbft) aufge= 
fteüt mürbe, alfo gerabe 20 Sa^re fpäter als im 2)ome &u $>alberftabt, woljm Bei* 
töriefier WifolauS gaber (Sftfolgabri) oon bort bereits 1361 anaeblid) bie erftc beutfdje 
Orgel geliefert tyatte. Sie befaß 20 galtenbälge , 14 biatomfdje unb 8 djromatifdje 
Saften (II bis a«; H = 31*) oon 3 30K breite unb V» Bott oon einanber entfernt. 
1495 rourbe biefeS lefcterc Wer! reftaurtrt unb mit einem $ebal oerfeljen burd» ©re* 
goriuS Äleng. 3m gjalne 1487 erwirfte Äonrab oon SBerljdnngen bem ÄlpfterSdjön* 
tfjal 00m ©eneralfajpitel in (Sifterfl bie (£rlaubniß, eine Orgel gebrauten #t bürfen, 
unb gab au biefem ämetfe felbft 200 Bulben. Wäfjrenb beS SöauernfriegS 1525 mürbe 
bie Orgel tion einem %vupp aufrüljrerifd)er SBauern aus bem ©ebiet Der Stabt §aH 
am Äodjer unb ber ®raffd)aft ^otjenlol^Oeljringen aus ber $ird)e #t Sd)öntljai ge* 
maltfam entfernt unbftürfweife unter ben Raufen oeru)eilt, mie berat ein gewiffer^anS 
$ol$ oon (Srlenbad) an ber Sulm bei WeütSberg, einer- oon ber SBanbe beS berüä> 
^» «,**.„ «^„^ _„ m .,^„.. ^ —.^-- --- o rfl elpfeife erhielt. Waf>= 

JOjaijrtgen feriegS fjüdjteten 
' ' >e aber im ^Oftober 
1634 mit bem Stidn'o, bm Reliquien unb Silbern aus StambS in £nrol, mo fie ' enblid) 
nadj langem Umherirren gute Unterfunft gefunben batten, micberglüdlid) äurürf. SSon 
1649 an fjatte bie Ä1rd)e 2 Orgeln. 3m Sa^re 1727 baute ein SKcifter SBitt p SSür^e 
bürg ein Werf mit 20 SRegiftem für 1400 Bulben (2400 TOf.), baS aber nia^t lang^ 
barnad) an ein anbereS größeres Werf oertaufd)t mürbe, beffen Dkgifter^a^l mir leiber 
biS ^eute unbefannt geblieben ift. 21IS baS Älofter am aweiten ^fmgftfeiertage 1803 
aufgehoben würbe, mu&te man in Sd)önt^al einige SRonate o§ne Orgel fingen, ba bie 
groue Orgel balb barauf abgebrodjen unb naä^ Stutgart gebracht morben mar. 3)ort 
blieb fie (unb es ift bieS faum glaublid^, aber bennod) oerbürgt) bis 1817 liegen, in 
weldjem SJaljr ba§ Werf fobann in ber bifd)öflid)en ^5omfird)e ju Dtottenburg am 
Stfedar aufgeftellt mürbe, wofelbft eS Ijeute nod) im (^Jebraud) ift. ($ad) einer aubern 
mir oorliegenben SBefa^reibung unb ©efd)id)te beS 8d)önt()aler®lofterS mürbe für baS= 
felbe jdjon 1684 eine große, für itjre 3«t puadjtoolle Orgel um 1500 ©ulben ober 
2561 Wl erbaut*) uub foäteu leiber oerftümmelt in 9?ottenburg aufgefteßt.) 3m 3al)r 1802 
erhielt beäeidjnete ^tofterfird)e toieber eine fleinere Orgel mit 15 ÜRegiftem, beren 3lufftellung 
unb Transport allein 1200 ©ulben ober 2057 SKarf foftete. 3)ie['eS fe^r gute Snftrument 
befanb fidh oor^er in ber $offapeUe 5U Stuttgart unb mürbe bafelbft aus Einlaß einer großen 
SRuftfauffü^rung abgebrodjen, unb xmar auf befonbeven 5öefe^l beS ^eQogS Äarl 
((Sugen), reg. 1737—93, eines ftußerft muflfliebenben Surften, beffen «DZufiffabetle 
unter gjomelli, SBreSckmello, ^art, s Jiarbini, fiotti n. f. m. l)orf)berü§mt mar. 3)er 
erfte fat^olifdje ©eiftlidie (Pfarrer) gu Sd^önt^al (1803 bis 1820 bort angefteüt) 
9?amenS 3- 9lmanbuS Steinmauer, meldjer erfahren ^atte, ba% bie le^tgeuannte Orgel 
m Stuttgart üi einem .^eHergewölbe aufbewahrt merbe, bat baS bamalige furfürftlid|e 
feonfiftonum bringenb, feiner ©emeinbe baS unentbetjrlid) gemorbene ^ftrument über? 
laffen #t wollen, welker Wunfd) benn auc^ gemährt mnrbe, $ie (&diöittl)aler GJe= 
fährten, meldte bie große Orgel mty Stuttgart gebracht Ratten, burften im §eimwege 

*) 2)ic§ ßefc^ah unter bem berühmten 316t s -öeucbift Äniittcl bon Üauba (in Söabett), ber *on 1683 
bis 1782 regierte (alfo faft 50 3ö^e) unb öon \>em bie fogen. „Änüttelöerfe" il)ren Staunen haften follen. 
Üx UeB bie gro^e Orgel über htm großen portal ber 1707 abgebroäenen altefjrroürbigen ftlofterlirc^e auf^ 
fteEen unb baS portal felbft mit einem ©etoölbe überbauen. Knüttel xoox ber mevtoiirbigfte atter 49 
S^Bntjaler Siebte. 




61 

bie ehemalige Orgel ber «Stuttgarter §oftapette mitnehmen, bie bann in ber loloffafat 
Älofterfird)e ju ©ä)önt(jal, weldje etwa 10 000 Uftenfdjen faffen foü, oufgeftcHt würbe, 
(gute weitere Orgel mit 16 SRegiftem ftanb oberhalb ber fogenannten SRarienfapelle u. 
würbe 1806 um 600 (Mben ober ca. 1028 Wll in bie $farrfirdje be« fatljolifdjen 
©tftbtdjen« Äütefyeim im babifeften SBaulcwb oerfauft. Se^t befifet bie @d)önttjaler 
Äirdje nur uodj ein Heinere« Orgelwerf mit etwa 12 JRegiftern, betten ©eljftufe mirflidj 
fd)ön *u nennen ift. Diefe« 3nftntment ftanb üortjer in ber .^oftirdje *u Stuttgart 
unb tyat leiber im SBerrjctltniß ju feiner ©röftc $u üiele fcfjreienbe SRegifter. (Smen 
wfrflicfy we&mütrjigen ©inbruef macfjt e« auf ben muftfalifdjen SBefcfcauer ber fonft 
fyerrlicrjen Jfclofterf trct)c , wenn er ben großen freien 3frauwt im weftlidjen £!)eil be« 
©djiffe« biefe« äußerft feljen«wertben <5Jotte«l)aufe« auf einer (Batterie ftWifäen ben 
türmen fiebt, wo oor etwa 80 Sauren nodj bie famofe große Orgel ftanb , wo er 
aber jefct in aiemlid) bebeutenber £ölje einen ungeheuren $erpenbifel feine geregelten 
@ftnge mad)en fieljt in nimnter ermübenber SBeife. qime mntatio rerom! 

Äarl 3ägev. 

Stuttgart. 3)a« unter bem «ßroteftorat ©einer 2Raje{töt be« Äönig« fteljenbe 
ßonferoatorium für 9Rufit t)at im »ergangenen §erbft 166 Söflünge aufgenommen 
unb jäljlt jefet im ©anjen 610 .SöflUnge- 166 baüon wibmen fieb ber 9ttufif berufe 
mäßig, unb jwar 51 ©d)üler unb 115 ©rf}üiermnen , barunter 115 9?i^S8ürtem= 
berger. Unter bm 3öglingen im Mgemeinen finb 370 au« (Stuttgart, 51 au« bem 
übrigen SSürtemberg. 12 au« Preußen, 15 ausgaben, 14 au« 93atoern, 1 au« ©adrfen, 
1 aus ben fäcbfifaeu prftentbümern, 1 au$ bem 3<ürftentl)um SKalbecf, 3 au« £am= 
bürg, 1 au« SBremen, 1 au« ben SReid)«lanben, 19 au« ber ©djweia, 1 au« Oefter* 
reid), 1 au« Italien, 3 au« granfreieb, 51 au« Großbritannien, 11 au^ SRußlanb, 
42 au^ Storbamerifa, 1 au« Slfrifa, 5 au« Snbien, 5 au« 3aoa, 1 au« ben ©anb* 
wi^«^3nfelu. 

Der Unterricht wirb wäfjreub be« SSinterfemefter« in mödjentlidj 724 ©tunben 
burd) 37 Sebrer, 2 £ilf«le()rer, 3 Seherinnen unb 1 £ilf«lel)rerin ertbeilt. 

Dr. SJranA Si«*t ift am 31. 3anuar oon Weimar nad) 93ubatoeft abge= 
reift, ©o ©ort will, wirb ber Stteifter im ftrüfjjafjr nad) SBeimar aurüdrebren. 

Nürnberg. 2Bie wir Ijören, bat & Stamann'« Shidt) „ftrana Si«jt 
al« ßünjtler unb 3ftenfd)", in &merifa im Zeitraum oon einem falben 3al)re 
jwei oerfd)iebene ausgaben erlebt; bie eine überfefct oon ©ara() öerfoer; ®bty unb 
gebrueft oon ber £erfl)erj*©d>ool of SJhtftcal 9lrt in (Stycago, bte anbere bei (S. 
(Säubert & (£omp., Sta^gorf, überjefct oon (£. (Sowbrty. 

9lm 4. gebruar würbe Soacfjim SRaff« „Dornröschen", Dichtung oon 
SBilljelm ©cnaft in SBeimar, conu)onirt 1856, nad) langer Sßaufe, m Sena mit 
otelem (Srfolge aufgeführt. 

Dr. |>ugo SRiemann'« große oergleicbenbe £labierfd>ule ift je^t 
oollftänbig in Hamburg bei 9*al)ter erje^ienen. ; 

$rof. Sobe'« berühmte« Seftrbuc^ ber mufifalifcr;en (Sompofition ift 
in neuer S3earbeitung oon Dr. £erm. tretfe^mar (fieipjjig, SSreittopf & gärtet) 
erfc^ienen. ©benbaf. erfdjien eine neue Harmonielehre unb bte tefyxt be« Kontras 
pun!te« nebft ber fjitfle, ÜO n ©. 3aba«fo^n. 

SBon ^rof. Dr. mug. 9leißmann erfdjien bei 1R. Obpen^eim in ©erlin „Die 
$au«mufif", in i^rer Organifation unb rulturgefc^ic^tlic^en S3ebeutung bargefteKt 

Der jweite SBanb bon Steift er'« „©efdjidfte be« fat^olifcben ^irienliebe«" 
(Berber, gretburg i. S3r.) ift oon SBilljm. S(ium!er ^erau«gegeben worben. 

Die dtmoeüjung be« ©eb. S5ac5-Denfmal« in (Sifenad) bürfte bem 
SSeme^men nac^ $um 29. 3 u "i oic f eS 3^« ftattfinben. ^ßrof. S 00 ^ 1 ^ au * 
Söerlin wirb bei biefer ©elegenbcit bie £=molfc3fteffe wati)'& jur ^luffü^rung bringen. 

Um biefe $t\t wirb aueb ba^ 25j. 3 u! oi^um be« allgem/ beutjajen 
3)iufitoereijn« in SSeimar (oom 7.— 11. Sunt) ftattfinben, oerbunben mitgrößeren 
3Kufifauffü^rungen. 51m 7. b. Wt. wirb eine SSorfeier imb am 9. eine Sßadjfeier 
(SBemgartner'« Oper „©aruntala' 1 u. Si«at« @lifabet^) oeranftaltet. 

511« 9Ja^f olger S3reunun^*«in 5((«^en ift ^üfitbireftor 3ul. Äniefe in 
granlfurt a. 9Ä. gewählt worben. 



I 



62 

SJhtftfbtr. Otto Stenel in SBerlm W eine neue Drgelfoitate m GtenoH 
amtponirt unb mit (Srfolg vorgetragen. 

gr ei bürg. (Äorr.) Unter grofeer SBetljeilijmng fowofjl ber fatljolifdjen atö 
ber proteftantifdjen SBeoölferuug ftreiburgS fonb m ber reformirten ®ird)e bafetbft 
legten (Sonntag ein (Sondert ftatt, weitem wir nur red)t oielc 3ul)örer au$ ber Söun? 
beSftabt gewünfdjt Ratten. &ie „Union be§ Sltelierä", ein aus matferen Arbeitern, 
meift ©ifenbatynangefteüten, beftefyenber TOinnercfyor, unter ber trefflichen Seitung be£ 
§m. (Stoßet, barte baSfelbe gu <&unften be§ OrgelfonbS oeranfialtet unb ber mate= 
riefle, unb motu nodj meljr ber moralifdje ©rfolg, ber feine Semüfynngen frönte, er- 
mied ftc^ als ein ungemein erfreulicher. — 28ir erwähnen auä bem mit*oielem ©e= 
fcrjmaa cui3gewäijlten Programm, gu beffen %u$f Urning aud) einige bunbeSftäbtifcrje 
Äräfte beigejogen worben waren, unferfettö namentlich btö oon ©ottfdjala*) arran= 
airte 93ad)'fcfte OTegretto graxiofo unb btö SKaeftöfo et anbante oon 3Äenbel£foI)n 
für bie Orgel (£r. (£. Softer); ba$ Btnbante cantabile oon jpaufer unb bie (£ontem= 
plation oon ©ojlan für bie Sßtolme {$x. ©afletj) unb ba% 28iegenlieb oon Äaubert, 
MeS mit Orgelbegleitung. SpecieU auef) in biefer öufjerfl betreten, ooraügltdjen 
Begleitung trat bieSmal nad) allgemeinem urteil bie bewährte SKeifterfrfjaft be§ £rn. 
fiodjer peroor, wäfyrenb bie $ut)örer cbenfo ben ©efang§üortrcigen be§ fträuleüt 
©eorgine $eft au£ S3ern (vbatyä Sßftngfttantate , £änoer3 $rte au§ Qofua unb 
SBiegenlteb) enfcüdten SBeifaU joUten. SBir ftnb überzeugt unb freuen uns, e§ aus* 
foreajen ju bürfen, befy es ntctjt lange anfielen fann, bis man in S8em biz perfönftdj 
ebenjo befdjeibene, wie fünftlerifd) burdjgebilbete unb mit fyeroorragenben ©timmmitteln 
begabte ©ftngerin nadj SSerbienft mürbigen unb ben renommirteften fjremben, bie wir 
fo oft aus Swrben unb (Buben oerfdjreiben, an bie «Seite fteHen wirb. ~ 

SRadjbem unfere geehrten Sefer in oor. Kummer einen SBrief Dr. Kräng 
SiSgt'# über Dr. §anS o. SBülow gelefen Ijaben, foflen fie aud) eine ©ptftel beS 
legieren ©ro&meifterS, bie in 9er. 7 ber'atlg. beutfdjen SÄuftfgeitung oon fie fe mann 
oeröffentlidjt war, gu ©efid)t befommen. S ur ©mipfeljlung ber paniftin fjfvi. ©mma 
©rofjfurttj, einer ©djülerin ßiSgt'S, {treibt ber gefeierte gntenbant ber 2ttei= 
ninger $offapelle: „2rrl..(S. ©rofjfurtf}, eine ©tfjülerin ©rofcmeifter fjrang ßiSjt'S; 

Seljort gu ben feljr roenigen ©laoieroirtuofinnen , ioeld)e oureft igte mufifahfdjc 
■eiftungSfä^igfeit ben @eiten$ getoiffer neuerlich berühmt geworbener ßlaoierljourtö 
ftarf compromittirten 9hif ber ßi^ffc^en ©cbule mieber ju (£l)ren bringen tonnen. 
3cj^ bin fiefter, felbftDr. S5ra^m§ würbe ibr f roemyer fie gehört, ^ur ^erüens 
oeruijigung nur SBroinfali unb nic^t, wie er fonft in tpercipeutifc^em ©müerftcinbmfj 
mit bem unteneiebneten m tljun pflegt, ©t)an(ali oerorbnen. 

©affel, 1. ^ebruar 1884. < Dr. §an§ o. SBülow/' 

3n ©o§li§ bei Seidig ftarb am 14. gebruar ber befannte eom|)onift mftruf* 
tioer ©laoierftücfe für SBioline unbSlaoier, granj$llwin SBo^lfa^rt, ber jweite 
@o^n be§ unlöngjt oerftorbeuen 9Kufi!^ftbagogen jpeinrid) SBBofylfaljrt, 51 Qa^re alt. 
SSon ©rn^t (fallier (©elbftoerlag) in Serlin ftnb erfd>ienen: a. Special- 
ßanbbudtj. %vx atyljabetifd) georbneteS SBer^eic^nig fämmtlic^er gemifeftter $otpourri§ 
(^antaften, Ouoblibet§), melobramatifc^er Sßerfe (mit $ianofortebeglettung), SBerfe für 
Die linfe £anb, 2Ber!e mit Begleitung oon Äinbennftrumenten (1.50). b. ©onaten = 
Säbelte, ©ine nad) Xonarten alp^abetifc^ georbnete 5lufftenung fämmtlidjer ©laoier- 
fonaten oon. ßlementi, ^ak|bn f SWoiart in allen 3lu3gaben (1 M 20 J>). 

Stettin. 3)a3 ^tepae r oom SDireftor $arl ^un^e geleitete Äonjeroa^ 
torium ber Sttufif fte^t feit feiner im Sjaljre 1868 erfolgten ©roffnung imter bem 
Sfcroteftorate be§ Obers$räftbenten ber ^rootn^ Komment; ber Ober^^rcifibent, öerr 
©raf S3ebr=SRegenbanf , §at burc^ (£ria& oom 3. b. 9Ktö. bie Uebemalmte >e§ ^ro- 
teftoratS für ferne $erfon als Vlmtönac^folger be§ oerewtgten 3-vei^errn oon JWjtnd^ 
Raufen offiziell beftfttigt. — 2)te oben genannte 9inftalt, oon welcher oor emigen 
Sauren für i^re Unterrid)tgjwede ein eigenes ©runbftücf erworben würbe, beftefyt au§ 
ber SSorfd^ule, bem ®onferoatorium unb bem ße^rerinnen-©eminar tmb lefjrt bte oev- 
fAiebenen muftfalifcften Stf^tylinen oon ben ?lnfang§grünben bt§ #tr fünftlerifc^en SReife, 
§tu^fd)lie61ic^ ber üortrefflicfyen Leitung , fowie bem eifrigen unb gewiffenljaften ©trc= 
ben be§ Öe^rers(5ollegium§ ift e§ ^u^ufdjreiben, bafj bit @d)ülerjaW, bie im anfange 
80 betrug, fic^ nunmehr bte nalje an 400 oergröftert bat. ju weicher 3f^l auc^ anbere 

frooinjjcn unb Sönber iljr Kontingent fenben. * ^aft oa§ Snftitut bei feiner ei*nften 
enben,^ burd) folctje weitoerjweigte oielfac^c Berüljrung mit bei Beoüffenmg fic^ ein 

*) 9tuS htm ; ; $iftorifc^<m Wbvm", 2<mgenfal*a, ööjer. 



63 

fprtotragenbtö »erbienft um bie görbermtg ber e<tyen jhmftpflege fortbautrnb tr* 
wirbt, bebarf feiner weiteren Erörterung, SSefonberS ift nodj ber Emricfttuna beS 
Se^rerinnensSeminarä #i banfen, wenn gutes muftfalifdjeS Empfinben unb SSerfte^en 
in immer weitere Steife bringt. 

«ßrof. $. ©. Gitters, fönigl. 9Rufifbireftor unb 2)omorganift in Sötagbeburg, 
unfereS langjährigen 2RitarbeilerS , lange erwartetes SBerf: gur ©efctyic&te beS 
OrgelfpteiS im 14.— 18. Sa^unbert ift enbli# bei 3Ra:eöeffe außetpaig in ber 1. 



Sieferung k \ M erfd)ienen. 2)aS ooräüglicfte SBerf ift auf 2 Sänbe (mit muf alif^en f&tU 
fielen) ober 20 Sieferungen beregnet. 2)er £ejtbanb enthält afe Einleitung einen 
turnen unb allgemeinen Ueberblidf beS ©angeS, ben baS OrgJfpiel genommen, eine 
Beitreibung beS 3uftanbe8 oer Orgel bis jutn Enbe beS 15. galjvljunbertö unb eine 
5>arftettung ber SebenSüerpitniffe jweier berühmter Florentiner Organiften aus bem 
14. u. 15. 3a!)rf)unbert. SDte erfte 2(btt)eilung beS SBerfeS felbft bebanbelt baS OrgeU 
jpiel in ben nidjtbeutfdjen Säubern im 16. u. 17. 3& Wunbert, wo überhaupt bamalS 
oom Orgelfpiel biz SRebe fein formte, alfo in Italien , Enqlanb, SBelaien, Portugal, 
©panien unb ^ranrreu^. — 3)ie zweite &btl)eilung beS SÖudjeS befdjäftigt ft$ ein? 
getjenb mit ber beutfdjen Orgelfunft oon iljrem erften gefd)id)tlid)en auftreten an bis 
mm anfange beS 18. SaljrlJunbertS. 3)er beutfdje, franjöftfdje unb italienifdje Orgel* 
bau i)abeu an bm geeigneten ©teilen gebüljrenbe »erücffidjtigung gefunben. Stern 
%bfd)luffe beS SBudjeS get>t oorauS eine parallele swtfdjen ben beiben bebeutenbften 
Orgelmeiftern beS17. 3<*WunbertS: 8 djeibt in ^>aKe unb ftreScobalbi in 3tom. 
$er aweite SBanb enthält 136 Orgelcompofitionen. $ie 9luSwal)t ift mit tljunlidjs 
fter $ücf fidjt auf bie praftifcf)e ©raudfbarfett ber <Säfc e getroffen. — 

Sei SBreitfopf & £ärtei ift fjrana SiSst'S, jur Einweisung ber ffiiaaer, 
9ftiefenorgel gefdjriebene Eljoralbearbeitung: „Sßun bautet $Ule ©ott, 
für Orgel, E&orgefang unb SBlaSinftrumente erfdjienen. 

gn gleichem «erläge: „$ie Sttufif tm Staate ber $oefie". S)irf)ter* 
werfe aus 8er Weltliteratur, gefammelt o. 9t 3- 9Jlilbe. gel). 4 M, eleg. geb. bM. 

%\t Weimarer 2Rufif= u. Ordjefterfdjule eröffnet m Oftern b. 3S., 
ben 17. 9tyril, einen neuen EurfuS. 0ern$arb SBodel fagt antä&faf> beS £eip= 
aiger Eon$erteS ber äRufiffdjule in ben Seidiger 3ßadjria)ten: „Senn baS jugenblidje 
Ordjefter nidjt allein bit fjöqft anfprudjSoolIen, an SJallftncfen überreifen StSaf föen 
Segleitungen größtenteils trefflia^ ausführte, fonbern au4 ben @oetbe=^eftmarfc^ jur 
Eröffnung veno ben Äreujrittermarf^*) oon ßiS^t üum ©rf)lu6 mit Spräcifton xmb mit 
geuer wiebergab, fo mufjte man bann außerorbentlia^e Ergebniffe einer ^ötfift inteffi= 
genten ^{ibagoaif unb einer unermüblidjen ^luSbauer erblicfen, wie wir fie in bem 
©rünber unb' Seiter beS 3nftitutS, #errn SRüUer-ßartung , glücflic^erweife fo fdjön 
vereinigt finben. Seipjig barf auf bie ^eimarfaje Orctjefterfc^ule mit ijeimlidjem 
S^eibe flauen: wie fegenSrei^ fie für bie mufifalifäe ©efammtoilbung beS Einteilten 
unb für größere Korporationen überhaupt werben fann, wie gut oerwertljbar bie Kraft 
ber äögltuae für #omert, v £t)eater, Kirche ift, ba% erbiföt nur i^reSBebeutung unb legt 
ben SSunjc^ nat)e, audj in fieip^ig mödjte ä^nlictjen Seftrebungen gleicher Erfolg be= 
fd^ieben fein. 

3)ie in b. 931. @. 152 öor. Saljrg. angezeigte Eompofition Eb. ÄöUner'S 
op. 63: Eine Sängerwanberung bur$ Sttjüringen für 9^änner4or 




Sanbe pnbet fuf) au^ eine ^^äntafie für Orgel. 

©ff*rtc. 

Eine ältere Orgel oon beftem 9Raterial, gut gebaut, o$ne bit geringfte ©pur oon 
©djabljaftigfeit, mit folgenber S)iSpofttion: Sftan. S&rinaipal 4 1 , SBorbun 8', Ouinta^ 
tön 8', Kleingebadt 4', Ouinte 2V, Oftaöe 2', ©emS^orn 2', Sßectpfeife 1' Eontett 
3fad^ r SWijtur 3fa#. «eb. ©ubbafe 16 * v OftaoenbaS 8', fann mit folgenber $i3* 
pofition umgebaut unb für 2000 M bur^ bie ^of Orgelbauer ©ebrüber $oppe, 

*) 3« tat Sctftiger 9la$vi$ten ftanb: „StcmotUxma^" ! Dofe bi<^ '8 Wtoait MB I 



62 

SRuftfbtr. Otto Stenel in SBerltn W eine neue Orgelf oitate in ükmoH 
cmnponirt unb mit (Srfolg porgetragen. 

g r ei bürg. (Korr.) Unter gro&er SBetljeilijmng fowofjl ber fatfjolifdjen als 
bev proteftantifdjen SBeoölferung greiburgS fanb m ber reformirten $ird)e bafelbft 
legten Sonntag ein (Sondert ftatt, welchem wir nur redjt oielc 3ubö'rer aus ber S3un* 
beSftabt gewünfdjt Ratten. 4)ie „Union beS 3ltelierS", ein aus watferen Arbeitern, 
meift ©ifenbaJjnangefteüten, beftefyenber 27cannerd)or, unter ber trefflichen Seitung beä 
§m. ÜJalleij, batte baSfetbe gu ©unfteu beS OrgelfonbS ocranftaltet unb ber matc= 
rieHe, unb mobl nodj mebr ber moralijdje ©rfolg, ber' feine Söemüljnngen frönte, er? 
wies ftd) als ein ungemein erfreulieber. — 2Btr ermähnen aus bem mittelem ©e= 
fdjmacf ausgewählten Programm, $u beffen 9luSfüljrung aud) einige bunbeSftäbtifdje 
Äröfte beigejogen worben roaren, unferfeitS namentlich baS oon ©ottfcbala*) arran= 
airte S6ad)'jd)e OTegretto gra^iofo unb baS 9ftaeftöfo et anbante oon 3JFenbelSfoI)n 
für bie Orgel (£r. @. Softer}; baS 3(nbante cantabile oon jpaufer unb bie (£ontem= 
platton oon ©ojlan für bie SStoline ($x. ©äffet)) unb baS SSiegeulteb oon Saubert, 
MeS mit Orgelbegleitung. Speciell aueb in biefer äufjerfi biScreten, oorjügltc^en 
Begleitung trat bieSmal nad) allaemeinem urteil bie bewerte 9tteifterfrbaft beS örn. 
fiodjer beroor, wäljrenb bie $ul)örer ebenfo ben ©efangSoortrftgen beS ftröuiein 
©e orgine §eft au* S3ern ($ad)'S Sßfmgftf antäte , &änbel'S 9lne aus 3ofua unb 
SBiegenlieb) entiüdten SBeifaU Rollten. 9Bir ftnb überzeugt unb freuen uns, eS aus* 
fpreepen gu bürfen, bafc eS nidjt lange anfteben fann, bis man in Sern bie perfönfid) 
ebenfo befdjeibene, wie fünftlerifd) burcbgebilbete unb mit fyeroorragenben Stimmmittetn 
begabte Sängerin nad) SSerbienft roürbigen unb bin renommirteften gremben, bie mir 
fo oft aus SJcorben unb Süben oerfdjreiben, an bie Seite ftellen wirb. — 

SRadjbem unfere geehrten fiefer in oor. Kummer einen SBrief Dr. Sran$ 
ßtäjt^ über Dr. §anS o. SBülom gelefen Ijaben, follen fie aud) eine ©ptftel beS 
lefcteren ©ro&meifterS, bie in 9fr. 7 ber'affg. beutfdjen 9)cufifäeitung bon fiefjmann 
veröffentlicht mar, gu ©eftd)t befommen. 3 ur ©mpfeblung ber $ianiftin git ©mma 
©rofjfurttj, einer Scfyülerm ßiöjt'S, febreibt ber gefeierte gntenbant ber 9ttei= 
ninaer ^offapeffe: „fjrl. ©. ©rogfurtti, eine ©c^ülerin ©rofemeifter granj fiiSjt^, 
gehört ju ben fefyr meni0en ©laoieroirtuof innen , melcfte bureft iljre mufilalifdjc 
SeiftungSfä^igfeit bm ©ettenS gemiffer neuerlid) berübmt geworbener ßiaoier^ourig 
ftarf compromittirten 9hif ber ßi^t'fdjen ©cöule wieoer ju S^ren bringen fönnen. 
3c^ bin fieser, felbftDr. SJra^mS würbe ibr, memyer fie gehört, ^iir Heroen* 
beti^igung nur ©rO/inf alt unb nic^t, wie er fonft in t^eroJpeutifcb.em ©inoerftänbnig 
mit bem unteneiebneten m t^un pflegt, (£ijanf ali oerorbnen. 

©affel, 1. ^ebruar 1884. - Dr. §an§ o. SBülow." 

3n ©o|li§ bei Seidig ftarb am 14. gebruar ber befannte ©om^onift inftruf* 
tiüer ©laoierftücfe für SBioime unbSIaoier, fjranj 511min SBo^Ifa^rt, ber jwette 
©ofm be§ unlftngft oerftorbeuen 9Kufifpöbagogen ©einrieb SBBoblfafjrt, 51 ^a^re alt. 

SSon ©rnft d^allier,(@elbfberlag) in Serlin finb erfdjienen: a. Special- 
ßanbbucb. ©in atpljabetifcb georbneteS S8er^eic^ni6 fömmtlic^er gemifebter Potpourris 
Ojßljantaften, OuoblibetS), melooramatifcber Sßerfe (mit ^ianofortebegleitung), SBerfe für 
bie linfe &anb, 2Ber!e mit Begleitung oon Äinbermftrumenten (1.50). »> Sonaten- 
Nabelte, ©ine nad) Xonarten alpijabetifd) georbnete ^ufftellung fämmtlidjer ©laoier^ 
fonaten r>on ©lementi, ^atybn, SWoxart in aütn ausgaben (1 M 20 ^>). 

Stettin. 2)a3 ^tefiae, öom SDireftor ß'arl Äun^e geleitete Äonjeroa^ 
torium ber Sttufif fte^t feit feiner im 3.G(J te 1868 erfolgten ©roffnuna unter bem 
Sßroteftorate be§ Obers$r(lfibenten ber ^rooiit^ Sommern; ber Ober^^rftfibent, ,6err 
©raf SBebr^SReaenban?, $at burc^ ©rlafe oom 3. b. SJttö. bie Ueberna^me ,be§ ^pro= 
tettoratS für ferne Sßerfon als VlmtSnacbfolger be§ oerewtgten gvei^erm oon 3Kpnc^^ 
Raufen offiziell beftfttigt. — 2)ie oben genannte ftnftalt, v>on weicher oor einigen 
Sauren für i^re Unterrid)t§jwerfe ein eigenes ©runbftücf erworben würbe, befteljt aus 
ber SSorfcbuIe, bem ^onferoatorium unb bem ße^rerinnen-Seminar unb lefjrt bie oer^ 
fc^iebenen muftfalifeben 3)iSäiplinen oon ben ^InfangSgrünben bis jwr !ünftlerifc^en SRetfe, 
§KuSfd)lie61ic^ ber oortreff liefen fieitung, [owie bem eifrigen unb gewiffenfyaften Stre= 
bm beS Setjrers©oÜegiumS ift es ^ugufdjreiben, baft bie ©d)ülenabl, bie im anfange 
80 betrug, fid) nunmehr bis nalje an 400 oergröfeert fyat gu welcber 3f^l aueb anbere 

frooinjjcn unb Sönber iljr Kontingent fenben.' 3>af$ baS ^nftitut bei feiner ernften 
enben,^ burd) foletje wettoeräweigte oielfadjc Berührung mit bev Beoölfenmg fid) ein 

*) «u8 ^em ,;;$iftorifc$tti SCCbum", Sangenfalac, »öjer. 



63 



IjertootrogenbeS SJerbtenft um bie görbermtg ber ed&fen Äunftpflege fottbauernb tr« 
wirbt, bebarf feiner wetteren Erörterung. SBefonberS ift nodj ber Emric&tuna be$ 
Setyrerinnens©eminar3 ju bauten, wenn guteä muftfalifdjeS Empfinben unb SSerfte^en 
in immer weitere Greife bringt. 

«ßrof. «. ©. SRitterS, fönigl. 2Ruftfbireftor unb 2)omorganift in 2Ragbeburg, 
unfereS langjährigen SRitarbeiterS , lange erwartetet SBerf: #ur ®efdjid)te be§ 
Orgelfpieläim 14.— 18. Sa^unbert ift enbltd) bei3Raröeffe außetpaig in ber 1. 
Sieferung ä 1 ^erfd)ienen. 2)a3 üoraüglidje SBerf ift auf 2Sanbe£mitmufaiifd}en S3ei= 
fielen) ober 20 Sieferungen berechnet. 2)er £ejtbanb enthält al§ Einleitung einen 
furzen unb affgemeinen Ueberblidf be§ ©angeS, ben ba8 Org Ifpiel genommen, eine 
Beitreibung be3 3 u ftcmbe§ ber Orgel bis ^um Enbe be§ 15. ga^r^unbertS unb eine 
2)arfteffung ber ßebenSüerljftltniffe jbeier berühmter Florentiner Organiften aus bem 
14. u. 15. Saljrijunbert. 3>ie erfte Slbttjeilung be3 SBerfeS felbft befanbelt btö Orgeln 
fpiel in bm nidjtbeutfdjen öänbern im 16. u. 17. Qa^r^unbert, wo überhaupt bamalä 
üom Orgelfpiel bit JRebe fein fonnte, aifo in Stauen, Enalanb, ^Belgien, Portugal, 
(Spanien unb ftxanticiiü). — 3)ie zweite &btl)eilung be3 SBudjeS befajäftigt ftd) ein* 
gefjenb mit ber beutfdjen Orgelfunft oon üjrem erften gefdjidjtlidjen auftreten an btö 
äum anfange be3 18. ftaljrtyunbertS. 3)er beutfdje, franjöjtfdje unb italientfdje Orgel= 
bau Ijaben an ben geeigneten ©teilen gebüljrenbe S3erüqtd)tigung gefunben. $em 
%bfdjluffe be§ SBudjeS gegt oorauS eine parallele jwifdjen ben btibm bebeutenbften 
Orgefmeiftern be817. 3<rijrijunbert3 : 8 treibt in ^>affe unb ftreScobalbt in 3tom. 
3)er jtweite SBanb enthält 136 Orgelcompofittonen. 3)ie 2lu§wat)l ift mit tf)unlid)= 
fter #tücfftd)t auf bie praftifdje ©raudjbarfeit ber ©äfce getroffen. — 

58ei SBreitfopf & $ärtei ift gran$ ßU*t'3, $ur Einweisung ber SR ig a er, 
9ftiefenorgel gefdjriebene Eljoralbearbeitung: „Sßun banfet Stile ©ott, 
für Orgel, Eljorgefang unb SBlaSinftrumente erfdjienen. 

gn gleißem Serlage: „$te Sttufif tm 8i<f)te ber $oefie". S>itf>ter* 
werfe auä ber Weltliteratur, gefammelb b. 91 3- Sttübe. gef). 4 M, eleg. geb. bM. 

3>ie SBeimarer Sttufif* u. Ordjefterfdjule eröffnet $u Oftern b. 3§., 
ben 17. 9lpril, einen neuen EurfuS. SBernljarb SBoael fagt anlögtt^ be3 fieip= 
äjger Eon$erte3 ber äRuftffdjule in ben Seidiger Sßadjriajten: „Senn ba% jugenblidje 
Ordjefter nidjt allein bit tjödjft anfprud&3öoHen, an fJaUftvicfcn überreichen 2i8$f fdpn 
SBealettungen grögtent^eüd trefftid) ausführte, Jonbern aud) bm ©oetbe=^eftmarfd) jur 
Eröffnung veno ben Äreujrittermarfa^*) öon ßt^t üum ©rfjlufe mit üsräcifion unb mit 
geuer wiebergab, fo mußte man bann aufjerorbentltdje Ergebniffe einer ^öefift intetti= 
genten ^ftbagogi! unb einer unermübli^en ^lugbauer erblicfen, wie wir fie in bem 
©rünber unb Seiter be3 3nftitut8, #erm SRüllersßartung , giücflic^erweife fo fd)ön 
öereiniat ftnben. fieipjjtg barf auf bie ?3eimarid)e Ora^efterfcftule mit ijemtlidjem 
S^eibe flauen: wie fegenSreic^ Jte für bie muft!ali}aie ©efammtbilbung be3 Einzelnen 
unb für gröSere Korporationen überhaupt werben fann, wie gut oerwertljbar bie Kraft 
ber Sögltnae für Komert,.. Sweater, Kird^e ift, baZ erbost nur i^reSBebeutung unb legt 
bm fihmjcg na^e, auq in fieipjig möchte äl)nlic^en »eftrebungen gktefter Erfolg be= 
fd^teben fein. 

3)te in b. 931. 6. 152 oor. Saljrg. angezeigte Eompofttion Eb. Köllner'g 
op. 63: Eine Sängerwanberung burai 2:^üringen für 9ttännerdjor 




»anbe jtnbet pdft aurf) eine $§äntafie für Orgel. 

Offerte. 

Eine ältere Orgel oon beftem SDfcaterial, gut gebaut, o^ne bie geringfte ©pur oon 
©cöab^aftigfeit, mit folgenber S)i§pofttwn: SKan. firit^ipal 4', SBorbun 8', Ouinta^ 
tön 8', Kleingebadt 4 f , Ouinte 27«' Oftaöe 2', ©em^orn V, SSeitpfeife l' Eomett 
3fad|, ÜRijtur 3fad^. ffieb. ©ubbajs 16 ' v Oftaüenbafe 8', fann mit folgenber $te= 
pofttion umgebaut unb für 2000 M burd) bit ^oforgelbaucr ©ebrüber $oppe, 

+) 3» tat Sctftigev 0la^rid^tcn ftonb: „5^rmaottcrraarf^" ! Dofe bi<^ '8 m&uSU MB 1 



64 




et) geoaeft 8' (aus ouintatön her- 
geftettt)/ 10) ©aitcional 8' (neu), 11) ©em^orn 4'; III $ebai: 12) ©ubbafc 16', 

" ~" ' " ~ ' " ' 8', 15) (Mo 8' (neu). $ebal= unb 

ber Orgel 4,20, tiefe 2,34, »rette 



13) ftagott ober #iolon 16' (neu), 14) $rbutoal 8', 15) (Mo 8' (neu), ^ebak unb 
*föanualcopj>el. Stimmung : Kammerton. §olje bei 



2,41 SReter. 



'Qßrt eftu e cfl fef. 



menn er in 9*r. 9 femer 
& centfd^ barfteffen ju 

„ ... .__„ „, ,_.__.., .,_, , . ,„,/§ 3ut^un, in 5Seimav 

feentfd) im £(jeater aufgeführt roorben. -— %\t ü&er fitdtf uerbretteten böswilligen ober 
albernen ©erüdjte bc§uglid) feiner ferneren ©rfranhmg ober feines Slblebenä waren 
glücfüdpr SBeife pure ©rftnbung. 

2R. SR. in SB.: 3)en guten SRann aum böfen $u wanbeln, wirb teiner $rän= 
tung ie gelingen, „aus leerem (Strolj baä grö&te freuer," wirb e3 baä Stteer junt 

Sieben bringen? (Sfltinbifdjer Sprudi.) -* 

9t. <s. iit 6. : „$on ber fterbltdjen, jämmerüd) erblidjeu, irbifdjen ,§ütte ftrebe 
nad) wonniger, getftiger fonnigev, göttlicher gütte." 



SCnjetgen. 

SBci mir erfdjien: 

lirlrrkm. 



Iteberfirauß. 



Sieber&udj für SÄäbdjenfdjulen 
■öerfajjt bon 

Will. Schulze, 

ftäbt. ßeljrer in Serlin. 

1. §eft. Unterftufe 1 u. 2ftimm. 

©efänge $rei8 80 x 

2. §eft. 9Kittetftufe 2 u. 3ftimm. 

©efänge SßretS 1 „& 

3. §eft. D&erftufe 2, 3 u. 4 ftimm. 

©efänge SSrciS 1 .jfc 
2. auftage. 
Sinnen 3at)re3frift nmrbe bie 
erfte Stuft, biefer fid) allgemeinen 
SBeifatlS erfreuenbe Sammlung öer- 

Sriffen, ein großer ©rfotg angefid)t$ 
er jatjtreidjen Sammlungen oiefer 
Sirt. 



(Sine ©ammtung breiftimmiger 

©efänge 

toerfajjt toon 

ÜDilljdm Sdfnlje, 

SSerfaffer be£ Sieberborn. 
9>ret* 50 ^Pfennig. 

2. Stuflage. 
£)er SieberftrauB ift für bie 
Dberftufe ber aSotföfd^uIen unb für 
3Jftttetfcf)ulen beftimmt, too ityaU 
fäcfitidj feit langer $eit c w 
sSebürfnift nad) etner berartigen 
Sammlungen toortjanben ift. $)a£ 
§eft ift eine ©rg an jung ju 
alten Sieberfammmngen. 

£3* ®ei (Stttfufeuma ber 
&<$ul}e'f<$cn gteberfammlun? 
den ßettfäbrc i<$ befonbore S*?* 
gunfliguttgeit. 



8er I in, 55 ©ommanbantenftr. 

Lt. Oehmigke's Verlag. 



CR. Appelius.J 



tfrftsrt, Verlag per ÄBrner'föen $u$$anMung. SDrwd toon Otto (Eontao in (Erfurt. 



ÜEAUIA. 

/ '. ■ .1 -t ...... . • v\ 

iHnfih-itcitl'dirin 

für <B)L0flbau ntttt QDrgclfpif l insbcßittare, fwme fftr innfthalif^e 
tllftirif, lurdjüdje, iujlnihtiuc Oäcfang- wnfr QTlatiicr-i*tH(iU. 

herausgegeben bott 

ft «. ®ottf0ala. 



jü 5. (Stnunbmetjtgfter 33anb. f §S4. 

, i , ... i. i > . 

3ä$tttd) erfreuten l m 2 Sättbe ju je 12 «Kümmern. 2>er ^mimerattontyrefe btf «anbeS 
6ettäfit nod& toie bor 2'/« «Kar! unb ift baS matt burd& aüe Sudj* unb SRurtfotteitfanbfanflen \otsit 
burtf ottc «poftömier. oftnc «J$ret§er!j6$mta , *u • fteatefct. Sßrei« ber einzelnen Stammet 37 «Pfeimi«. 
3nfertion8flebü$ren : 10 «JJfemtiß bic Seile. . 

3n$att: 8rfi$Unߧ*üfterlieb. — «Reue Dradtoerfe wm ©auet unb ©tobet. — *ontab ©djött 
(ftortfetping). — «eferedjuitflat. — Sfopijnmflen. — SSermtföteS. — Sttotia«. — »riefwe^W. — 



t i 



9h«t geljt ein eigenartig SBelben, 

$urd) fjlur unb 3$al, burdj Salb unb gelb: 

(£S ift ein einzig Staferftetyen 

$e3 grüljünpa r ber nun Oftern ijält. 

Unb linbe Süfte weljen leife, / 

$ie Sölümlein buften nronberbar, 

Unb auf %um &immei bringt bie SBeife 

San 9lmfel, Serd)e, gint' unb ©taar! 

%tä ift ein nmnberbareS Soeben 
$on SBlronenbuft unb Vogelfang ! 
SUIüberaff ein froljeS ßeben, 
OTüberaH nur @ana unb ftfong ! 
@3 fielen toeijj bie Slütfjenbäume 
Som langen SBinterfdjlaf ertomdjt — 
2>a iftnen burdj bed #etljer3 Zäunte 
3>ie Sonne frolj entgegenladjt! — 

0, Oftern, Oftern , ftrü#ing3toe&en 
3n ftlur unb tyal, m 3Baß unb gfelb! 
O, Oftern — eimig Sfaferftetyen 
2>eä gfrü^imgS , ber nun Oftern Ijält ! 
ßinauS, ginauS, wo Sölunten blühen, 
38er »oßte fteute* flagcnb ftefj'n! 
3>er, ber bie Sonne läfet erglühen, 
$er toiVi aud) 9Renföen frö^Itd^ fe$ r n! 

©. % Örana StoeUe. 



66 

/ 

$m\ neue <t>z$tlwttht mm tt; Smtt in iFranhfnrt a. ®. 

$H6t»oftti0n 
bct Orfld für bie @t. < _f>erttnbiä>J?ir<$e in <$ffen. 

I. SRanual C-f", 54#aften. 

1. «ßrinctpat 16', 2. S3orbun 16', 3. «ßrutctpat 8', 4. ©ebacft 8-, 
5. SBiola bt ©amba 8', 6. Flute harmonique 8', 7. ©entkörn 8', 

8. trompete 8', 9. Dctaoe 4', 10. föobrftftte 4', 11. ©emSb/ornqumte 
5 V, 12. ataufäqirinte 2*/»', 2'. 13. 2«tstur 5 fadj 2', IV, 1', */«„ 
•/«', 14. ©ornett 3— 4fadj 2*,»', 2', 1%. 

IL SJcanuat C-f", 54 haften. 

15. ©ebacft 16', 16. «ßrittcipat 8*. 17: SRohrftöte 8', 18. ©aü* 
cionat 8', 19. öarmomfa 8', 20. ©larmette 8', 21. Dctatoe 4', 22. Flute 
oetaviante 4', 23. ^rogreffto 2 — 4 fadj 5'/»', 4', 2*/»', 2'. 

III. SKanuat C — f", 54 Saftett (im ©djtoelttoerf). 

. 24 ©etgenprutctpal 8', 25. ßiebltdj ©ebacft 8', 26. «eolüte 8', 
27. Voix Celeste 8'. 28. Dboö 8', 29. Vox humana 8', 30. gugara 4', 

31. Sraöeräflöte 4'. 

$ebal C-d', 27 Saften. 

32. $ rinctyalbafe 16', 33. SBtolon 16', 34. ©ubbafe 16', 35. ^ofaunc 16' 
36. DuintbaS 10 V, 37. Dffenbafe 8', 38. «totoncello 8', 39. ©ebacft* 
ba§ 8', 40. trompete 8', 41. Dctaoe 4'. 

_tfanuatcoM>el II *um I. SWanual, ÜWanualcoppel III jutn II. 
SHanual, $ebalcoppel für baS I. 2ttanuat, ^ebalcoppel für ba« II. 
SOcanual, (SombtnationS^ebat junt Srfttngen beliebiger SReatftet 
(©auerS Sßatent), GoHecttttpebat (mejjoforte), ©oßecttojjebal (forte) 
Soaecttopebat tforttjftmo], eollecttuöebaf (für bie föoljrtoerfe), ©djwettet 
für ba§ III. SÖtonüal. ©djweller für bie Vox humana , Sremoto für 
bie Vox humana. 

£>i*pof itton 
bet Orflet für bie eoangriifcbe fitere in ffltninj.*) 

I. SKanual C-f", 54 Saften. 

1. 33orhm 16*, 2. $rhtripat 8'. 3. Flute härm : 8', 4. SSiota bt 
©amba 8', 5. Solce 8', 6. ©ebacft 8', 7. trompete 8', 8. Dctape 4', 

9. 3tot)rpte 4', 10. 9tauftf)qutnte 2 */'»', 2 '> n - SÄistor 5 fach;, 2-, 
VI*', V. •/•', '/»', 12. Gornett 5 fadj 8', 4', 2*/»', 2', 1»/*'. 

II. SDUnual C-f", 54 Saften (©djttJeHtoerf). 

13. Sieblitfi ©ebacft 16', 14 Sßrincipal 8', 15. ©alicional 8', 
16. ßoncertftöte 8', 17. Sleoline 8', 18. Voix Celeste 8', 19. Glartnette 
8', 20. gugara 4', 21. SraoerSflöte 4'. 

• > 

*) Diefe örael »fcb ju&ifcbttft für ba& im äuirt b. & fiattfinteirt* tt$etoif<$e SRufiffeft in ber 
<5tabü)o_e aufgeteilt irab torami beoutädift in bie fttt$t. 



67 



$eHI C-d' 27 haften. , 

22. (Sontrabafe 16', 23. Sßtolon 16', 24. ©ubbafj 16', 25. Stebl. 
©ebadt 16', 26. ^ojaunc 16', 27. Qutnt&afj 10 V*', 28. Dffenbdjj 8', 29. 
SStotonceao 8', 30. ©ebadtbafj 8', 31. Dctaöe 4'. SWaituafcoWeC $ebal= 
coMwl, eotnbmationäpebat (patent), (Sottecttopebat (forte), (SoHectiö* 
peoat (tuttt), ©cb>'eller für baS II. SRanuat. -<- 



Dom tljftnngfr ^Itmctpfr Strobrl in ^ranhen^anfen 

(am tvPäufer). 

©ef)r geehrter §err SRebafteur! 

/—■ 

SBom „SBater" ©trobef, ber nun fein 70. ßeben§jat)r ruljm* unb 
etjrenüoü beenbet unb ein nmtä angetreten l)at, ift tn ber Urania 
bereits *um Def teren auf § befte bie Siebe getoefen. Slltmeifter © a 1 1 - 
ler §at\a öftere bejüglidj beä genannten Drgelbeteranen ©trobel, 
9?uf)m w$ Gtyre beffeften treuttdjft oerfünbet. ©eftatten ©ie mir 
bafier freunbttc|ft, baß id) bie le§tjäljriae S££)ätigf ett be£ fo bef8)eibenen, 
lieben&oürbigen unb babei f o aufeeroroenblid) foliben Äünftler3 für j* 
lidj beleuchte, ©eit bem beSfaßngen leftteü Referate bat unfer ttor* 
trefflicher „granfenpufer" folgenbe Drgeitoerfe ^ergefteut: 

1. in % ob a mit 20 ©timmen, 

2. (Sltidj1)aufen b. ®öttütgen mit 16 Stimmen, 

3. ©djernberg m. 22 ©t, 

4. Sljatebra nu 13 ©t, 

5. § aar lern in JgoHanb m, 22 ©t. 
®ie £>i§pofition btefer Orgel lautet : 
Lipauptmanual: 1. tfsrinjipal 8', 2. SBorbun 16'/ ©amba 

8', 4. £of)tflöte 8', 5. $örtunalfiöte 4', 6. Dftafce 4', 7. Ouinte 2 1 /t7 
8. Dftatoe 2', 9. SRijtur 4fadj, 10. Somett 3facij toon g an. { 

II. Dbermanual: 11. ®etgenj>rinät|ml 8', 12. Voix Celeste 8', 
13. Flauto traverso 8', 14. ßarmonifaftöte 8', l&gftfte 4', 16. gugara 
4', 17. «ioline 2', (contfö). 

in. «ßebal: 18. ©ubbaft 16', 19. SBofaune 16', 20. ?ßrinji^al6aJ5 
8', 21.H8iolon 8', 22. ©ebacftbafc 8'. 

2)aä 3eugniJ3 be8 bortigen ÄirdjgemeinbetoorftanbeS *e. lautet 
tote folgt: 

§aarlem, am 8. ©ejrtbr. 1882. 

S)ie Drgelbaucommiff ion , fjanbelnb im Auftrage be8 ÄirAen* 
ratljea ber et), ©emeinbe ju hartem- in $ollanb erflärt, bafe $err 
Drgelbaumeifter 8 u 1 . ©trobel aus granfenljaufen in Spillingen, 
nun baS 3. Sßerf in l)iejige ©tabt geliefert unb ba£ leitete in ber eö. 
lutl). Sirene aufgeteilt Ijat. @ie erflärt ferner, ba& bie neue Orgel 
mit 22 flmgenben SRegiftern Don ben Ferren 9küi|oren nrieberf)olt 
unterfudfjt ttmrbe, um nadf) bem einftimmigen Urttjetle biefer Ferren 
in jeoer &infid)t ö ortreff 1x6) genannt toerben muft. S)ie Drgelcommif^ 
^pn tarnt be3f>alb nid^t um^in, im -Kamen beä Äird^enrat^e^ unb ber 






68 

ganjen (Stemetnbe, Gerrit ©trobel öffentlich ju banfen, iljm als 
SetoeiS feiner befonberen gufriebentieit ein Slnbenfen anjubieten unb 
bem tüdjtigen , befdjeibenen Süicifter bem SBobltooflen jeber Äird^cn- 
gemeinbe beS 3n* unb SluStanbeS angefcgentlic^ft ju empfehlen. 

3)ie Drgelbaucommiffion: 

DbermüHer, @t>eletn, Soljnenfieg , Ärufemann, Sßootmarat, Sßaftor 

Primarius. 

$)er $trd)enrat: 
$. SR. ?ßoolmann, $aftor Primarius, 99of)nenfieg, ©efretair. (L. S.) 

6. 2>iefeS Drgelmerf trug bem ttmrbigen 2Kanne bie 8c- 
ftellung eines DrgeltoerfeS nad) bem Drange*grei= 
ftaat (©übafrifa) , mit 13 Stimmen ein. 2)er jüngfte ©ofyn beö 
l}od)be jährten ÄünftlerS, £err Stbotpt) ©trobel. ttrirb im Suti 
ftd) bal)in begeben, um baS fertige Drgetoer! aufjufteßen unb toeitere 
Aufträge entgegen ju nehmen. §err ©trobel bürfte ber erfte 
beutfdje Äünftter fein, beffen 9hif)m bis an bie ©pifce 
beS „fdjtoarjen" (SrbtljeilS gebrungen ift. SBünfdjen toir 
bem jungen Jperrn eine tedjt glücfliaje SReife unb fröljtidje SBieberfuitft. 

7. Sabra nt 20 St., 

8. Überkleben 13 ©t., 

9. SBenigenförnmern 15 ©t, 

10. fcoljtljalleben 22 ©t. 

11. S)ie Drgel mit 50 flingenben ©timmen in bie ©tabt* 
ftrdje nad} grantenfjauf en ift in Slrbeit begriffen unb tjoffen 
ttrir fpäter babon (SrfreulidjeS berieten ju fönnen. 

3u biejem Draetoerfe fpenbete §err Sanquier §. SB. ©djall 
13400 JL #u ber nufbefferung ber DberpfarrerfteHe Ijat biefer god^= 
Derebrte unb feltene ©önner ibealer Seftrebungen, bie 3infen eines 
ßamtalS bon 25000 STOarf beftimmt. D möchte eS bod) nodj redjt 
Diele joldj Jjodj^erjige SWänner für firdjlidje unb fünftleridje Qtotdt 
geben ! 

12. 2>ie Umarbeitung ber Drgel in ber ©t. sßetrifudje 
in 9torbf)aufen beginnt im fünftigen Sftonat Suli. 8lu<J) babon 
fott toeiter in b. 33t. bte SRebe fein. — 

©(äbliefctidj bemerfen toir nodj, ba& ©e. §ot)eit ber gürft 
ton ©mtoaräburg*©onberSbaufen, bem ttwblberbtenten äftanne 
bie jilberne äRebaille für Äunft unb 2&tffenfdjaft ljulb* 
boflft berlieljen l)at. SRöge balb ettoaS „®olbeneS" erfolgen ! S)er 
SRann berbient'S! — 

SKödbte ber greife Äünftler nodj redjt lange ju ©otteS <St>re unb 
ber SKenfdfoett Iftufcen tljätig fein! — 



t—M. , 



69 

Cmtnrä Srtjott, kr blink <$rs*lma$tr ju Stuttgart 

Wannfcri^t t>on5Dlagtftcr^eorg©töfficv f (Stabtyfarret: $u greubenfiabt um§3a!)t 1650. 
@itt totereffatite* (Sultiirbüd au$ dem 16. ititfc ll. 3abrbunfcert. 

(fjortfc^ung.) I 

©edjä Stacje fafe er ju ©aljburg im Ölutferfer, wo if)m gejagt 
tt)itrbe , bu feietf im Staunten erfoffen unb borten , injtt)ifd|en jetner 
Öaft, begraben worben. £roftlo$ fam er wieber fjeim unb fettbem 
ift jeber ©eift beS griebenä öon ifym gewidjen. Sbtutt nodj mu| SBol* 
bei (Seopolb) nacfj ©toflsSÄarj:, um it)m beine ipeimfeljr ju meloen. 
$)abei betaftete mid) meine SRutter meljrfacfy, benn fie wollte immer 
nodfj nidjt glauben, bafe idj wirfltdj nodj lebete, ©te griff oft an iljrc 
©ttrne, um ftd) *u fragen, ob fie Wirtlidfj wadEje uno ba3 SBegegnifc 
iljr fein £raum fei. 

Slutigeä ©reignife. 

» 

Säte meine SKutter fid) beS SEBa^rbaftigen berfidjert §atte, fiel fie 
auf ibre Äniee, banfete unter einem &trom oon frönen ©Ott für 
ben SÖieberfunb meiner, imb fdjicfte aläbalb meinen älteften Sruber 
nadj bem ©tollen, um meinen Sater öon meiner §eimfeljr in Äennt* 
nig ju fegen. 35iefer empfing biefe ;Wad}ridf)t äufeerft ungläubig, benn 
er fagte wie Stomas : „Uno wenn idj ifyn auf meinen Slrmen Ijabe 
unb mit ifym rebe, fann idj'S nidjt glauben, bafe er lebet, benn idj 
faf)e iljn öor meinen Slugen ertrinfen unb nimmer an ba£ Sidjt jieljen." 
3)0(6 machte er ftdj aus feinen ©ruben auf unb fam nädjftfolgenbe 
9?adjt fjeim. Äaum fannte idb tljn met>r; feine $üge hatten ftd) er* 
ftaunlid) öeränbert unb mein ©rufe braute etjer eme ftiue SButl), ate 
eine feiige greube in tlp Ijertoor. ©eine geinbe ju ©afaburg befdbul* 
bigten ign oer ©otteäläfterung , man geißelte iljn öffentudj , bc$ oaS 



aber trojjoem blieb er gefunb. $>en 8. iag fd&nitt ifym ber ©djinber 
bie Jjjaare öor allem SSolfe ab, unb mit einem ©trtcf um ben öalä 
würbe er aus ber ©tabt gebracht, wo er am SBeidjftein, unter oem 
Silbe be£ ©efreujigten , mtt brei dritten feiner ^etmatlj jugeftöfeen 
»urbe. ®iefe fdbmdtjlige Jöe^anblung naljm it)m faft baö Sieben, unb 
er fann auf fürdjterlidfje 9?ad|e , bie fidj nod) fyöljer fteigerte , als er 
meine ©rjäblung toernafym, tote eS mir feit meiner 3lbwefen||eit ergan- 
gen. $>er £ag unferä SBieberfefynä war ein ©onntag , unb füfce vlü* 
ben bamjjften mit jtoei gebratenen Rennen zbtn auf bem Sif^e, an 
toeldjem wir ju neunen berumfafeen. S)a tbat fid^ bte Xljüre auf unb 
brei afd^grau gefleibete ©renjer (©renswäd^ter) mit Unter* unb Ober* 
gewe^r traten in unfer ©tüblein unb äußerten ben Sefebt üön bem 
enbtfd^of unb Dberbürgermeifter ber ©tabt ©al^burg, mida afö einen 
glttdjtling jurüdsu^olen in baS ^auS beS Dr. SWaiffel. SKeine %th 
tern madbten erft befdfjeibene ©inWürfe, bafe p einem folgen Sege^r 
fein äßenfd^ auf Srben bad Ut$t ^abe, unb wenn* ber ?ßapft ju SKom 



70 

ober ber ßaifer bon Defireidj Wäre. 2)ie §äfdjer a6cr liegen fidj ntdjt 
abwenbia madjen, fonbem matten fidb ans SBerf mtd) aufauljeben, 
wobei icg jämmerüct) weinte uno winfelte. „Safet mir mein SRabel in 
%ifj), u brotjete enbttdj mein SBater," fonft tonnt' e$ @ud) übel ergeben 
in meiner §ätt'. ® et)t Ijeim unb jagt (£uern Ferren , bie Sudj gef en* 
bet, ba| id( meinen SBuben nid)t Jberge6e f jo lang 7 mir ©ott Seberi unb 
fraftige Slrme fdjenfen wirb." Neffen aoer waren bie ©olbteute nid)t 
aufrieben, fonbem fie fingen an ©ewalt ju brauchen, hingegen fträub* 
ten fidj meine Sleltem unb meine ©ejdjwifter, unb im (Seoränge rifc 
id) midj}, mit §interlaffung meinet SBruftlappS , to$, unb flol) jur 
Sljitre fjinanS. gtudjenb unb bro^enb jogen fie Don -Keufpert ab. 
„35aS wirb nod) eine fauere ©u^pe werben," femte meine SWutter nad) 
bem Slbgange ber &äfdfjer, unb fie fyatte ooflxommen redjt. ©djon 
nad) 6 Sagen famen 12 Dragoner mit einem Sßagen, jum £ran&port, 
in oie £ofraitt)e gefahren. Sldjt berfelben umfteHeten unfre ipütte unb 
fcier, mit blofen ^aHafd^en traten in bie Stube; ebenfalls warä wie* 
ber ©omttag. $)te$maf foüte mdjt nur icfy, fonbern audE) mein SBater 
nadfj ©aljburg gebraut Werben. 2)iefen Söefudj aber aljneten meine 
keltern unb fie hatten ben jjanjen erften Hergang ben anbern 9iad)* 
barn geffagt unb $uftAerung tljrer£>itfe erhalten. „Shtr unjere Seidjett 
fönnt üjr uadj ©aljourg bringen," fagte mein SSater gu ben (Bn- 
getretenen, „barum Waget nidjt etwas, was (£udj reuen unb ©uer 
©etotfferi (ebtagtidj befdjweren fönnf. 2Bir finb efjrttdje Seute, i)0m 
(SudE) nie etwas ju leibe getrau unb werben uns t)on Sudj nid^^E als 
SBerbredjer f ottfütpen laff en , ba id) ötjuefjin weifc , toetd^e Sfyriftjmilbe 
bie §erren m ber ©tabt übm an betten, t>k md)t ifjreS ©laubenSntnb." 
„SNadjtS furj unb fifct auf, fonft taffen Wir @ud) erft (Stter iljeifee^ 
S5tut ab, wenn 3(jr nid&t cjütlid) folgen Wollt." $ro|bem reffte ber 
©efreite bie §anb nad) injr aus, um mief) t)tnter bem ^ifjnje t>ot- 
ÄUjief)en, wo idj auf ber S9anf mtd} bis in bie ©tfe fcerfrodfjel u tjatte. 
9Rein SSateic aber brüdEte ben S5efet)(enben fräftig unb jornigL lutiitf. 
hierüber erbofete ber ©olbmann unb befahl ernfttidjen Siifinfm Sn 
bemfelben Slugenblid fajjen meinem 3Sater brei ©äbelfpi^en au]L ber 
SBruft unb 4 weitere Jgüf Smänner ftiefeen bie ©tubenttjür berm( igen 
auf, bafe fie in krümmer ätoifd^en bie güfce ber ©olbhted^te unb w ^- 
SReinigen.fiel. dreimal toi* mein SSater jurüdE; meine SKutter brä 
fid^ unerfd^rodfen ätinfdjen ign unb bie ©oIbbied)te. (Snbliä) fonnt 
niebt met)r weiter unb an ben §ofengurten warb er bo^ett erf äffet 
uno üorWärtS geriffen aegen Itn ?Iu§gang ber Xfyiix.- ©c^on wa»r er 
beinahe gufeen r oa ergriff mein SSater in oer SBerjweiftung naä| einem 
ber ©d)ad)tf)ämmer, bie auf bem breiten Cfenranbe lagen unb fdjtug 
bie. beiben näd^ften oranger femer ißerjon bli|fd^neö alfo auf bie Sityfe 
bamit, bafe fie leblos jufammen fanfen, unb oaS Slut ftromweiS i^nen 
unter ber ©turj^aube ljerborlief. <3Kein ältefter SSruber na^m bem 
©inen ber ©efd^lagenen benJJaliafdb aus ber £mnb unb arbeitete mit 
meinem Jöater unb meiner SJcutter oie Singebrungeneu jur %f)üx ffta* 
aus. Seftt galt eS nur bie Seftür^ung ber ©e^ergen ju benii|en. 
SKeme SKuttpr { fjiefc mid^ jum gerrfter ^inauSf|)ringen unb Samt 



ber 
ngte 

cer 



ntadjctt. 3dj tbatö , würbe ober bott ben au&ät ©tetjenben feftge* 
halten , bei toeltger ©elegcn^ett id) iämmertidj rarie. 3)te SDhrtter er* v 
rannte bie ©efagr, tief nad) ber Jpeugabel uno fd^rte ber SHagb ju r 
ben ©trofäauf en anjuäünben. 3n ' furjer geh wrc idj befreit ; ba« 

teuer uno ber SRaud) waren ba8 ^iot^eid^en. Unfere bret nädjften 
ofnadjbarn famen fdjteuniaft ju £itfe uno mejtir »benn 40 *ßerfonen 
eilten jum Söffen öon ben £öfjen fjerab. 8118 bie£ bie ©ölbner fal)en, 
fd)Wangen fidj fieben auf t^re SRä^ren unb jagten baüon. SJier waren 
oerwunbet, ber ^finftc war gefangen genonimen. $)iefer bat inftctnbtgft 
um fein Seben. 

(3fortfefcung folgt,) 



Qß e fp r e cQ u n 3 e n . 




bitter, «. ©. 3ut @cjd)i#te be$ OrgelfpieU im 14.— 18. 3fa$rf>. 2. u. 
3. üieferg. äli. Seidig, SB. fceffe. 

^Dtefe neuere ßieferg. be$ Ijodjberbienftlidjen aebiegenen SBerfeö belehrt über tta& 
enifdp Orgelmeifter uqjt @too. ©rabtelt, ©,ir. greScobalbi bis Stpoli. SBeiter 
wirb baä Orgelfpiel in ben weftlidjen Sftnbern, (Ingianb unb i&oUanb mit Zeigten, 
weld>e leiteten in ßiefrg. 4 ibren 9lbfd)Uife ftaben, uberfi^tfid) beljanbelt. S)ie beU 
gegebenen, fdjön gefiod&enen ftotenbeifptele finb u. ©abrieli, 2RaIoea*t, SRote 

taro, 3)iruta, 3fre*ciJ c - 1MkI '**- -« * --*- — «-"" ^i * 

feine ©efammtauSgabe be3 

Bologna, Arefti, $og 

lidje Belege ftub bon großem gntereffe. 

SangljanS, SB; 3)ie Oefgitfete ber tttufit im 17., 18. u. 19. 3a^. «$m 
Aronologtfdjem Anfälufje an bie SRufifgefdjidMe von SB. Ambro*. 1.— 8. 
Siefrg. ä 1 ,*. Seidig, ßeudart (@anber). 

TOit ber legten Siefrg. ift ber erffe, fdjön auSgeftattete Sanb beS oerbienftlidjen 
SBerfeä, ba$ »on ebenfq genauer. Sforjdmng , als unpartenföer $arftefiung um) all* 
gemein oerftänblid&er Haltung gl2m*enbe3 äeugnifj gibt, mürbig abgesoffen. 8a$ 
unb £>änbtl finben am (£nbe emgeljenbe SBürbtgung. (£3 ift eine erfreuliche Styatfadje, 
bog biefe treffliche Arbeit bereite ins 3talienifo>e übertragen wirb. 

Äümmerlc, @., (Sfcctjflopäbie ber eoangelifAen Äird&enmufif, 2. Sie* 
ferung 2 .*. Ömterälolj, Bertelsmann. 

tiefes für Äirdjenmuftfbefliffene !aum entbehrliche SBerf bietet audf in biefem 

tefte einen reiben, forgfältig gefluteten gnljalt, von @eb. 93ac^ — Bernljarb ber 
»cutfdje unb bie (SnoralmeTobie: „BefdjmerteS $erj, leg ab bie ©orgen" reidpnb, 
mit ^Ireic^en 9?otenbetf^ielen anfi^aulu^ft iUuftrtrt. ' 

SRiemann, Dr. $ugo. Opern^J>anbbud), ein not^toenbige^ Supplement 
jujebeut2Rujttlejtfon. wad)f$lageftud) ^ur fdjneflen Orientirung über bie 
micf>tfgften älteren unb neuem Obern, Operetten, Mattete unb 9Relobramen, unter 
befonberer S3crüc!ftd)ttgung oer|d)ieoener ^Bearbeitungen berfelben ©toffe. SoUftönbtg 
in 8 fiieferungen k 50 Pg. 2. fiieferung fieipjig, Äo*. 

Sludt) biefe Arbeit be§ überaus peifeigen 8Serfaffer§ fAeint ein 998er! erften IRahgeS 
merben m wollen. e§ rei^t biefeS -2. $eft oon »ial — Soncini. gür ^reunbe ber 
9Rujifgefd)i4te im Allgemeinen unb ; ber bramatif^en SRufif inöbefonbere tft biefe täte 
fetjettung eine gewiß ^wiQfommene. 

28 e ber, (Smft: ^einridt) Swing lk ©eine Stellung ^ur 3»u)it unb 
feine Sieb er. $ie (fttroicfelung bed beutf&en Äir^engefange*. (Sme tunft^ 
Wtorifd* ©tubie. 8mi*, ©ebruber ©ug. 



72 

$te fleißige Arbeit beS Woljlrenommirten gürtcfcer $omorgantfien enthält fol- 
aeitbe Hbfdmitte: „ßutljer unb 3 tPingli, ©ntwidelung her Äirdjentnufit 
bis ftur zReformationSzeit, ßutljer unb bev p rote ftantt{rf)e ßirdjen* 
gef attg, gmingli als SJcufifer, 3^ in öji °18 Reformator, bie (5nt* 
wtdelung beS QJemeinbegetangeS, bte tsntftefyung bei S8oIfSgefangS = 
ue reine. $lm mtereffanteften war uns ber 9lbfdmitt, m welkem .Swingli a ^ 
SBufifer beleuchtet wirb. 3n ofefa 93ezteljung war noä) feljr wenig befannt. 3)ic 
beigegebenen SBeifen beS ©djweizer ^Reformators unb bte neuere Bearbeitung berfelben 
burdj ben Herausgeber ftnb gleia) meru)üoÜ\ 

i 

SBalberfee. - ©ammlung mufilalifc^er SBorträge 9?r. 55 — a6. ®eorg 
griebrid) §änbel t>. §erm. Äretfd)mar. ßetpjig, Sreitfopf & fcfjrtel. 

Ueber ben Hodmteifter eoangelifdjer #irdjenmuftf ift in „engem föafymen" nirgenbs 
ßingefjenbereS unb SBeffereS gefagt worben. 

ßobe, ßeljrbud) ber muftfalifdjen (Sompofttion. 1. SBanb. b. neu 
bearbeitete Stoff age oon $erm. Äretfdjmar. ßeipzig, SBreitfopf & ftärtel. 

ßobe'S SSerbienft beftanb befattntlid) barin bie £onfe$funft nadj bem Vorgänge 
mm Ä. 93. SJcarj, in neuer SBetfe anfdjaulid) aufzubauen, inbem er baS Äunftwert 
auS feinen ßeimen anfd|aulid)ft entfielen lieg. 2Die neue Auflage Ijat buref) ben Herauf 
geber feljr gewonnen, injbem ber «Stoff metyr zufammengefapt, metbobifd) erweitert unb 
bie SBeifmele bis auf bte Neuzeit fortgeführt warben ftnb. 

Äö§Ier, ßowiS. 1. ungemeine 9Jcufit leljre für ße&renbe unb ßernettbe. 
2. ©ijftematifdje ßefcrmettyobe für ©laoierfpiel unb 3Jhtfif, tf)eo= 
rettfd) unb praftifdj. 1. SBanb. S)ie 9tte#anif als ^runblage ber Secrjnif. 
2. Söanb. SRufifleljre, SRetrif unb Harmonif. ßeipaig, SÖrcitfopf & Härte!. 

9todj SBergleiä)ung aller feit 9Jcarr erfd)ienenen ttynftdjen 2Berte muffen wir bie 
St. Arbeit als bie oorzüglidjfte ihrer vlrt erflären. -- Söezüglicb, beS zweiten SBerfeS 
gibt e$ fein ^weites, weicbeS ben fdjwiertgen ©toff beffer unb grünblidjer beljanbelt 
Mtte. 3)er 2. 58anb enthält eine feljr gehmgene Sßopulariftrung ber muftftljeoretifcrjen 
©efrrebungen Dr. 9Jc. Hauptmanns. 



3Cupfjnmcj«t. 



(Sopenljagen , ben 21. 3anuar 1884. Unjer erfter Orgelfpieler, §t. ©ottfrieb 
SÄattfjifonsHanfen, Organift an berSrimtatiSfircge, oeranftaltet biefem inSBinter eine 
gortfejmng ber in oortger ©aifon begonnenen OrgeloortrSge. 2>iefelben finben, wie 

irityer mitgeteilt , SBormittagS in ber $rinitatiSftrd)e ©tatt unb #oar oljne uor^ 
icrgeijenbe öffentliche 93efanntmad}ung, ba im anfange ber ©aifon ein Programm über 
fömmtlidje ofer Vorträge ben TOittgliebern beS „HänbekSBacfcSBeremS" einge^änbigt 
würbe, ©elbftoerftänblic^ madjen bie SBerfe 3o^. ©eb. S8ad|S unb fiänbeis bm $aupu 
befiünbt^etl biefer SSortrftge ober Äoncerte aus r nebenbei aber fpielt ^r. 9Ratbifon 
Hänfen aueft neuere Orgelfompofitionen oerfdnebener SWetfter. 3)te jwet erften 5ßor= 
tr&ge janben am 12. Utooember unb 3. 3)ecember oorigen SafjreS ©tatt. ^)aS ^iefige 
»^agblab'' fdjreibt über biefelben; r ,$)aS erfte Drgeifoncert biefer ©aijon beS §txm 
©. uftatt^ifonsHanfen fanb. Montag oon ben SWitgliebern beS Vereins ©tatt. @S 
enthielt ein Ä'onjert für bie Orgel folo Don Hftnbel .(G-moil 9?r. 3), ^wei ©Ijoralüor^ 
fpiele („^Sater unfer im Hinwnclreidft" unb „3n btr ift greube'') unb ein Äoncert 
{(i-dur) oon ©eb. Öac^ r fowie 2KenbelSfo^nS erfte ©onate in F*moll. §x. ÜKatt^U 
fon^Hcmfen Jptelte biefe feompofttionen in ber burd) feine zahlreichen Äoncerte befannt 
geworbenen überlegenen SBeife, bie ifm in ben ©tanb fe^t, mit jjleidjer SBirtuofttftt bk 
bie. Manuale unb baS $ebal ber Orgel ^ube^anbeln \tnb bit fid) aud) oft in neuen, 
überrafdjenben ©rfinbungen auf bem f aft unerfd&öpflic^en ©ebiete ber SRegifrrtruugSfunft 
barlegt/' — — „ßerr ©. Swatt^ifon^Q^fcn a^etter Vortrag würbe Montag in ber 
SxinitatiStircrje abgehalten. SBon ben berühmten Hänoelfdjen Orgelconcerten , bie ben 
etften JgmjmlS gaben jur ©tiftung beS tleinen SBereinS, bef^en SKitglieber biefen 
SSorträgen mit leo^aftem Sittereffe ju^ören, trug Herr 3Jlatt^ifon = ipanfen baS zweite 
(B-dur; unb baS neunte (ß-dur> fo tec^nifc^ 1 fertig, fo burc^auS Öar unb beutlid) 
oor, wie wir eS an Herrn SKartyifon^HonfenS ausgezeichnetem Orgelfpiel ju ^ören 



73 

getoofmt ftnb ; bemnadtft Sßrölubium unb guge über ben ©fjoral : „O Xraurigktt, 
b #eneleib" Oon S8raljm3, eine intcreffante yfeuigfeit, bie tooljl nidjt unabftdnlid) ourd) 
einen JÖer§ be3 ßjjoralä in ber $armonifation oon SBad^ eingeleitet lourbe , ba in ber 
oortrefflicben Arbeit in bev guge, fotoie in bem frönen wrfpiel beS Äomponiften 
grünblid)e3 ©tubium ber auf biefem ©ebiete unübertrefflichen 3Berte ©ebaftian S9a(ft§ 
unoerfennbar ift; SSon 9Renbel$fobn3 (Sonaten fptelte &err UKattfjifonsßanfen bie fünfte 
in D-<lnr. uon beren btei feilen, eine djoralartige (Einleitung, $!noante con mote 
unb TOegro maeftofo, ber imeite eine $rt Ütomance, ftdj burd) bie burd) oerfdjiebene 
interefante Kombinationen ber glötenfthnmen erhielten, abroefeinben $lagfarben ber 
melbbifdjen ©ttfce befonberS auszeichnete; aud) ber prächtige britteXljeil nafm fid) oor- 
$üglid)au3." 3Dadbritte unb oierte Äoncert roerben neben (Uteren Herten #ompofüionen 
oon Si&jt, ©djumann, SRitter, Jp. unb ©. 2Je*attf)ifon=$anfen enthalten. 

Gelingen. ©eminarsSoncert unter Leitung be$ SBrof. gtnf in (&felingen. 
Programm. 1. (SJ)or: 34 toill oerfünben bein fiob ic. (au3$falm 45) mit Ordjejter* 
begl. 0. ©. g. $änbel. 2. Orgelfuge in C-moll oon ©eb. SBadj. 3. ötymne für 
Ü)?ännerd)or oon £. SKeluil. 4. Älaoier = Ouartett (G-in.^©ajj 1 — oon Sftojart. 5. 
Ouartett: SBirf bein anliegen :c. aus ,,(£lta§" o. 2WenbetefoIjn. 6. 3Kaurerifd)e 
Xrauermufit o. SWojart , (für Orgel unb Älaoier oon ®raf 2Baf berfee). 7. SRänner= 
djor: (SBolfSlieb: ©in ©träufedjen am §ut). 8. SBariat. auä bem D-moil Streif 
quartett oon g. (Säubert. ($lrr. f ür ßlaoter unb Orgel). 9. (Sem. (3$or : $ie Gaffer* 
fa^r 2C. aus <.;»: 29 oon &f). ginf. 10. $rei§lieb auS „$ie 2Reifterfanger" oon SR. 
SBagner. (2trr. für SSioline, Älaoier unb Orgel). 11. SBierfja'nbige Ouoertute $u 
„SRofämunbe" o. g. ©dmbert. 12. 2Rannertf>ov : Sauget ben ßemt k. — o. (51). ginf. 
Von ben neueften Orgelftücfen op. 71 — 74-, bereits »orbital, 3lu3fprüd)e eingelaufen 
gai&t untt fie felbft-fpielen laffen, toeil „eminent practifcb, nrie fünftlerifd)," feljr gebiegen. 

$rag. Prüfungen ber Sög^inge be3 Oraamftens u. (^orbirigenten=(£urfu£ an 
ber Sefyranftalt ber Äunftfreunbe für Äircfyenmujtf in SBöfjmen, im 3nftitut§=Socale (S3ar? 
tb,olomftu§ = (Stoffe, GSonoiftS = ©ebftube) abgehalten gerben. A. Prüfung aus bem 
tf)eoretijd)en X^eüe am 19. 3uli 1883 uni 9 U^r SSorm. $rüfung^©egenftftnbe : 
1. 2)ie Harmonielehre. 2. 2)ie SRobulatiou. 3. S)er Choral. 4. S)er einfa^e unb 
boppelte ©ontrapunft. 5. 3)ie S^xitation unb guge. 6. gormenle^re — 5lnalnfe. 
7. gnftrumentation — fßatttturfpiel. 8. ©efdjidjte ber SRufif. B. Prüfung auä bem 
praftifo^en X^eüe am 20. guli 1883 um 9 Uljr SSorm. Programm : 1. 9ftobulation 
au§ bem ©tegreife. 2. ^mproüjfation auf ber Orgel. 3. &ompofttion$oerfudje ber 
3öalinge: b. fjuge (d-moil) oon @rnft ^le^er. b. guge iig-inoll> oon SRubolf 3din^t 
c. guge (f-moil) oon Olbria^ fejjlar. d. guge fg-inoll) oon 5lbolf 3)ieffL e. ©in* 
Ieitung unb guge (c-moll > uon Siegmunb geij. f. &rio f. ßlaoier, SSiolin unb 
SSioloncell (l. ©afe) oon ©manuel 2Racan. (Slaoier: ©manuel ^ßid)ert, SBioIin: Sodann 
6#ufier, SBioloncett: ^Ibolf Zöllner. 4. Xoccata unb guge d-molh oon g. ©.5Badj. 
3of)ann SSläb.a. 5. 3)oppelfuge au« bem Requiem oon SB. 91. 2Ro^art. SRubolf Selinef . 
6. ©onate (D-chir) oon 932enbeöfo^S8art^olbO. 9lbolf Zöllner. 7. SntroituS unb 
©rabuale für ba§ geft ber aUerljeitigfien 3)retfaltig(eit , oorgetragen oon Söglütgen 
ber 9lnftalt 8. ^löagio (As-duD ju 4 $änben oon fi. X^iele. granj Siräje! unb 
griebrtdft Äojänef. 9. guge über „93 ad)" oon ©dmmann. Cibrid) ftefelar. 10 ^Iriofo 
^r bk SBiolme mit Orgelbegleitung oon föiefc. Violine: 3°^«" ©djufter, Orgel: 
fieinridö 3^ a - U- ©onate (As-dur) oon SRfyemberger. gerbtnanb ÄubeS. 12. $rä= 
mbium unb guge (a-moil) oon 3- ©• 53ö4. gran^ S?unoä,r. 13. ©equen^: w ©ta= 
bat mater bolorofa." SBorgetragcn oon .göfllinqeii ber 5lnftalt. 14. (Umleitung 
unb 3)oppelfuge «<i-iuoih oon 3. 93.*!u)au. femft ^ßle^er. 15.$bagio f. b. S3iobn= 
cett m. Orgelbegleitung Oon &. SRerfl. (Mo: farl %au$ , Orgel: ?(loi§ »QmetaL 
16. ^rälubium unb guge <e-mnli) von 3. ©• 85ad). Slbolf SDictjX. 17. ©onate ^u 
4 fcttnben oon ©. 3Kerfl. gran^ SBiebemann, 3ofef 3anba. 18. Variationen oon 
S. Xb,iele. ©ieqmunb geij. 

©oangelija^er Äira^engefangoerein für. bk Sßfalj. @rfie§ Ä1ra^en=®efangfeft*) in 
ber proteftannfdjen Äirdie in SubojigS^afen , unter ^ftmir!ung ber 5?ir^en=@efang' 
oereine oon $ürfl)eim, ©rofefarlbac^, Äaiferölautern , Äinben^eim, £ad)en, fianj)au, 
fiubmigö^afen, SReuftabt, Obermofd)el, ©cfyoegenfyeim , ©peier unb ^locibrücten. (500 
aWittoirfenbe, 300 grauen? unb 200 SRftnnerfttmmen). Programm für bie Orgel oon 
X Sterling. (1796—1867), ©efpielt »on 2Wup!bireftor Sieling atö öubroigäbafen. 
©emeinbe, (©efangbua^ 9er. 226.) I. Slboent unb ^ßei^naa^teu. 1. fieftion: $falm 

*) Stfcfcirtgeni: ^rofeffot fiü^el aitö Bkoe^rttden. > 



74 

24, 7—10. „Sftaty f)o$ bic 32jüY!" SRelobie 1704. Xoitf ate Don 3. $. Süfcel. 

2. Öeftion: &tc. 2, 1—7. „@3 ift ein SRciö entfpnmgett." Gelobte au$ bem 15. 
ga^rftunbert. Sonfafe Don TOd). $rätoriu3. (1571—1621). 3. ßeftum: Suc. 2, &— 
13. „(S&re fei ©Ott m ber £öi*e." ßomto. Don $emetr. 93ortnian3ft). (1752—1825). 
II. SafjreSmedffel. $r«lubium ui-dm) für bie €rgel üon 9Kenbel§jot)i^©art^oib^. 
(1809—1847) ©efoiel Don Organift $ern. ftafyt au£ ftaiferSlautern. 4. Jim lob', 
mein' @eel\ ben iperren." SKelobic 1540. lonfafc uad) §an3 ßeo #aftler. (ir>64— 1612). 
5. ßettion: SKattfj. n, 28—30. „SBenn irf) nur biA ^>abe." Äomp. bon ffieintyft 
6ucco, geb. 1837. 6. Seftion : <Bfalm 37, 4. ö. „EefieW bu beine 38ege." Sttelobie 
1601. £onfafc Don 3of). ©eb. ÜBacfc. (1685—1750. geftrebe. (fterr $efan 91. 
©turfc au§ 3 tt,c ^ni^ en )- HI Sßaffion. (£i)orak$orfpiel : „O 9Renfd), betnem' 
beut' ©ünbe grofj" Don 3olj. ©cb. 23ad). (1685—1750). ©efpiel Don Organift $erm. 

ta^n aus ÄaiferSlautem. 7. „Qbott ber ^eilige unb ©näbtge." ßomp. bon fiub. 
ittoria. (1560—1610). 8. Seftion : 3ef. 53 , 6. 7. „@iel)e ba§ ift ©otteS fiamm," 
$omn. üon 3o!j. (S&r. SBeeber. (1808—1877). 9; Sertion: 3ef. 53, 2—5. „O ßamm 
GtotteS, unfdjulbig." Sftelobie 1557. £onfa$ bon 3. #. Sii^el. IV. Oftern unb 
«ßfingften. guge «u-dun Don 3ol>. ®eb. »ad). (1685—1750). ©efoielt DonOrga* 
nifl $erm. £atm. ' 10. „9Ra*t auf baä 3^or ber £errlid)teit." 9Kelobte 1710. £on= 
fafc nad) SBernfj. ßlein. (1793—1832). 11. ßeftion: (Spljef. 1» 17—23. „$u ßirte 
3frael§ , Ijöre." f omD. Don 3>emetr. 8ortnian3fn. (1752—1825). 12. ßeftion : $}alm 
146 , 1. 2. 10. „öobe ben ©erren , meine ©eele." SJlelobie 1704. ©emeinbe. 
(©efangbud) 5ßr. 223). Sfantafie b* 4 &änben für bie Orgel r fomp. Don %. ßeffe. 
(1809—1863). ©efpielt Don 3Kuftfbireftor «ieling unb Organift ©. SBerfd>e aus Shib* 
Wiglafen. 

©ing^vana $ittt$el$au. 31upijrung am Sßalmfonntag, ben 18. 9Kärj 
1883, SlbenbS 3 llljr, im geftfaale be3 ©emtnarS. Programm. 1. „©ebet* für 
bie Orgel D. Dr. 3. ©djnciber (1789—1864.) 2. r. 9&mnerrfjor : „tfljrie eleifon." l*. 
„(Sbrifti SBlut" 2c. u. §1. ©berle (geb. 1847) föpie eleifon, Stifte eleifon, tftjrie eleifon. 

3. feljor: „Sßater, für all' mein ©offen" 2c. mit £rd)efterbeglettung Don SB. 3Rarcetto 
(1686—1739). 4. 9Rftnnerd)or : „S)ie ©infe^ungSmorte be§ ^eil. Slbenbrna^/ 1 Filter 
liturgif^er ©efang aus bem XVI Sa^r^unbert. 5. (£f)or: „©ie^e, baS ift ©otte§ 
Öamrn" 2c. Don 3. (5^r. SBeeber (1808—1877.) 6ie^e ba§ ift $o.tte8 öamm, toel^eö 
ber SSelt 6ünbe trägt. 6. SKännerc^or: ..Stabat mater 4 Don ©. 3ß. S^anini (geb. 
um 1550, f 1607). 7. „Wbagio" für bic Orgel Don G$r. ftinf (geb. 1831). 8. Gljor : 
M 3Ser btö an btö (Snbe" 2c. mit Orcfcefterbeglcitung au§ bem Oratorium „@Haö^ Don 
fr. SRenbelSfoljn (1809— 1847). 9. ©aDatine: ,,©ei getreu" 2c. für Senorfolo mit^eHo^ 
unb Oraelbegleitung auZ htm Oratorium „SßauluS" Don jj. SDcenbelSfofjn. 10. S^or: 
„Siebe, Sie für mid) geftorben" mit Or^efterbeglcitung D. 38. 3(. s IKojart (1756— 1791 v . 
11. Choral: „Xrauer über ben £pb 3*fu. M SKelobie fa%lifcf>. 12. 3Äftnner(^or: 
„55er ©egen be§ ©errn" dou %. ©berle. ' / 

Domkerk te Utrecht. Vier-en-viiftigste Ope'nbare Orgel-Bespeling, 
des Namiddags te drei Uren, dool Richard Hol, Organist van bovengenoemde 
kerk. P r er a m m a. 1 . Sonate in No. 8 in E -kl ein. Op. 132. von J. Rhein- 
berger. I. Fuge. II. Intermezzo, m. Scherzoso. IV. Passacaglia. 2. An- 
dante nit het vierde orgekoncert von G. F. Händel. 3. Preludium en Fuga 
in A-klein von J. S. Bach. 4. Adagio uit Op. 65. No. 1. Mendelssohn-Bart- 
holdy. 5. Chor uit Salomo, van <?. F. Händel. Voor orgel ingericht door 
von J. B. Litzau. Prograwroa's zijn ä 10 cents, ten voordeele der N. D. H. 
armen aan de kerk verkr/jgbaar. 

Orgelbespeling in de Groote Kerk, des namiddags ten 2 ure, door de. 
Heeren Gebrs, V.E. en W. Van Thienen, Organisten te Delft. Pro gram ma. 
1. Tweede Fantasie, (D-mol) von J.Worp. 2. Canzona, (Peters -uitgave, Deel 
IV, n*. 10) J. S. Bach. 3. Andante, (As-dur) von S. de Lange. 4. Prälud 
u. Fuge, über „Was fürcht'st du, Feind Herodes, sehr*, (Op. 16, n*. 7) von 
J. B. Litzau. 5. Vierde Orgelconcert, (F-dur) von G. F. Händel. Bewerkt 
door W. T. Best. b. Allegro moderato. b. Andante maestoso, c. Adagio, 
d. Allegro. 6. Fuga, (G-inol Peters -uitgave deel IV n*. 7) von J. S. Bach. 
N*. 1, 4 en 6 voor te dragen door den Heer V. E. van Thienen. N** 2, 3 en 
5 door den Heer W. van Thienen. Men wordt verzocht, gedurende het spe- 
ien niet door de Kerk de wandelen. 



75 



Orgelbespeling m de Groote Kerk, des namiddags ten 2 ure, te Geven 
door den Heer J. B. Litzau , Organist bij de Evang* Lutherische Gemeente 
te Rotterdam. Programm a. 1. Fuge a 5 voci op het koraal „Aus tiefer 
Noth* schrei ich zu dir.* 4 (Ps. 130.) von J. B. Litzau. 2. Fuge, (D-moll). 
Peters uitgave deel 3 n°. 3 von J. 8. Bach. 3. Andante, fA-moll) von G. 
Merkel. 4. Fantasie-Solrate n*. 2. (D-moll) von S. deLanpe Sr. a. Maestoso, 
b. Andante, c. Allegro confuoco. 5. Trans triptie voor Orgel uit het Ora- 
torium. Der Tod Jesu , van Graun , „Ihr Augen weint", von J. B. Litzau. 
6. Praeambulnm von Ant. Caldara. Men wordt verzooht, gedureude het spe- 
ien niet door de Kerk te wandelen. 



«Jermtfdjfe». 

$er SDhtfifer £eibegger 'in Sonbon mar fo l)ä&lid), bafj ba$ ©ort einer 
ftrcmaöfin auf $elijfon in beV Sorte« nermegenfteit Sebeutung auf ihn »afjte: „@r 
übertreibt bie @rIauoni& ber 3Känner, Wirf) ju fein." (Sr wettete einft, ba| er boS 
böftfidjfte ©efidjt Den gan* fionbon babe. ©ein Gegner braute ein alte« betrunfene« 
Seiboon Wramibaler §ä&licf)feit imb man gab fdjon bie Seite für £eib. Berieten. $a 
fe|te fieserer ber alten ,,$enu«" feine «ßerücfe, fttf> felbft aber ber SHten „fünerbe" 
&aube auf. $a§ Seihten fal) nun au« wie ein weinerlicher &lter, er felbft aber wie 
eine leibhafte |>eje au«, quasi be« Teufels ©rofjmama. Sadjenb ftridj unfer Hboni« 
bie „Settfumnje" ein. — 

3n ein(r ®ird)e be« amerifantfdjen Stäbtcfjen« fieauitte will Semanb folgenben 
Slnfcblag gelefen fjaben: „Sitte, fcbie&en 6ie nid)t auf ben ßrganiften, er u>ut fein 
SScfteS !" — 

$er red)te $)idjter fdjafft, wa« ber grauen £l}eorie unmöglid) erfdjien, unb 
biefe fieljt fiel) bann gelungen, gegenüber beut !ünftlerifd)en fait ai-compli einen 
onbero £on an#tfd)lagen. 91. ». ©ottfdjall. 

2>a« einige 58brred)t be« ©enie« ift e«, gröfeerc $flicf)ten äubaben. 

©eniale Naturen fmb wie ber Diamant, ber nur bura) ferne« bleichen aefd)liffeu 
werben faun. 3m Umgange mit Unbebeutenben wirb ein geifitg grofeer 9Wenfd) $war 
auf fie ftet« (Sinbrucf madjen , felbft aber formlo« bleiben. 

6enfc eine $erle in ben <See — eine fdpUernbe 93lafe . fteigt empor. Senn 
ömte finfen, fommen §ol)lfö»fe jur #errfd)aft. — 

ftrana fiif^t pflegte aud) im Saljre be« #ett« 1883 breimal wöcbentlid) feine 
Unterriäjföjtuuben in ber ©ro&beräoglidjen ,§ofgärtnerei ju Seimar „gratis" $u abfok 
»iren. . &l« er eben eine« fronen s Jtod)mittag« im SBegriff mar feinen weiblidjen unb 

männlid)ett @let)en mi ****' ^«M ~rt Kitic^ f<»tm>v vtouoti HTOt>r#<» »inviitfrnnpit fipnrmn 

ein froatifdjet ober 
auft>ieten. ungemeine« 

»Itmcifier gcf)t Iädjelnb jum geöffnete geri'fter unb fpridyt &u bem ünnerbrojjen nrbei= 
tenben Äünfilcr, inbem er ein 2Kartftütf ju ben ^iifeen beö .^odjerfreuten nieberfin!en 
ift^t: J\dj, lieber #err goßege, molleu fie jid) nidjt etnöauö weiter bemühen? $ur* 
ttg ben @d)laptot)ut iktyxib unb nergnügt giinfenb ben ßboluö aufbebenb, oerfdjwmbet 
ber „€rgelifte", mit b^m broijenben SSorfa^e, bnlb wteber 51t fommen. ßifet fe^t ftd) 
rufjig an feinen SBca^ftein unb fagt mit fpöttifcb^ufriebner uRiene: , r 2)iefe Soncurretta 
wäre nun glüdtlid) befeitiqt! 3d> werbe bemnftcpfi auf biefe flot>emfd>e 9ht|tf abonniren; 
wer will mit ? — 9»it fiterem fifldjeln jpielte ber Xitaji — „etwas beffer" dl« ber 
bre^enbe College im gofe. — 

31 ug. 6 türm richtet in feinem neuen $8ud)e: „5luf glügeln be« GtefangeS", 
ein beutfe^e« fiieberbut^ (9?eu^alben§lcbcn , Ä. Keffer) an (S. t». ^artmann, ben ' 
^ß^ilofop^en be« UnbcWuBten; folgenbe (Strophen: 

, f 3o , 3)u baft S?ed)t , bk SSelt ift älter werben ! 

3)odj beme fiejjren machen fie noa) älter, 

Unb beine Söeteljeit ma^t bit ^er^en (älter, 

S)u ma^nft bie SBelt, JFid) felber 5U ermorben. 

2)o(ft frei ift unfer Sitte, unb wir wollen 

2)er Seit jum %xo$ bie grei^eit ju erfüren, 

Unb fie .aus biefer Rat $u beff'rcr führen, 

Unb laffen 5)id) mit @d) p e n f a u c r großen. 




76 



<gm<tttttel ©eibel. f 

9Kit inniger Xrauer roirb überall, roo beutfdjeS Sieb unb beutjdjeS ßtemüüj 
ehte Stätte fjaben, bie fdjmeralidje $unbe 'aufgenommen »Derben, bie bon ber -alten 
$anfefrabt Stettin an ber Xraoe burd) bie ganje Seit getragen roirb — bie ßunbe, 
ba% (Smanuel ® ei bei eingegangen ift *ur eroigen SRutje. Starter unb licf/ter roirb 
e3 im beutfdjen $ici)terroalbe ; an 9cad)roud)§ fefjlt e§ ntd)t unb frifdr>cö junge§ ©rün 
ftrecft ftd) genug nad) oben ; aber bk alten etjrroürbigen, (jocrjragenben (Stämme, ju benen 
mir mit Siebe unb SBerebrung aufeublicfen gewohnt waren, fcglägt mitleib£lo$ bie 9ljt 
be3 £obe§ einen naa^ bem anbern fort, unb ob in ber fdjarfen, rauften Suft unferer 
Sage bie jungen Xriebe fiel) burdjringeu roerben ^ur £>ölje berer, unter beren Sdjatten 
unb Sdjug fie gebieten, will fflandjem nod) immer nid)t fieber erjdjcinen. 9Rit @ma-~ 
nuel ©eibel ift — wenn aud) Ijoffentlid) nidtf ber legte Stortfer, rote ftier unb ha roobl 
bie $laqe lauten roirb — fo bod) eine ber reinften unb ebelften 3)id)tergeftalten au3 
bem Seoen f)inroeggenommen , ehjer ber legten jener ©ottbegnabeten , bie ganj in ber 
Äunft aufgingen, bie nur bem einen Maren Seitftern burd) alle Sirrfat unb SBer* 
mdmngen unb ipinberniffe be& Sebenä in reiner 9lnbad)t nadjgingen , unb um bereu 
99ilb barum aud) ber liebte Äranj echter bidt)terifdt)cr Seifte bauerno leudjten wirb. 

$tof ©eibel pafet fo red)t btö fcftbne , oon ©ötfte bem jungen Sertfter in ben 
3Nunb gelegte Sort, bafy ben 3)idt)ter „btö üofle, ganj oon einer (Smpfinbung bolle 
.£ers" maeftt. $er unoerfiegbare CueU reidjen ®emutft3leben3, ber au§ feinen $)icft= 
ttingen fteroorfprubelt, bie #artfteit unb Seicfttjeit ber ©tnpfinbung, ber fittlidje Slbel 
in Vlflem, roaS er fingt, bie eble SBorneftmfteit in ber gorm feiner lieber — äffe biefe 
ßigenfeftaften ftaben tftm btö £ers feine§ SBolfeä je meftr unb meftr gewonnen unb 
ftaben iftm mit SRecftt bie berufenen Hüterinnen aller Scftäge beö beutfeften SBolfö- 
gemütfteä, bie grauen, oon jefter jugeneigt. 9luf iftren Sippen befonberä roerben jene 
jaftllofen berrlicften Sieber fortleben, Sie fo fcftlicftt unb rein, fo rooftllautenb unb mufft* 
reid), bisweilen an bie frifdfteften SBtütften edjter SBolfSpoefie gemahnen, gumal in 
©inem, in iftrer inneren (ftefunbfteit unb Saftrfteit. S3ei ©eibel ift nid)t§ oon jener 
gerriffenfteit , bie mandjeS oielieidjt genialeren 3)id)terS oerftängnijjoofleö ©rbtfteil 
geroefen; nichts oon frantbafter Selbftbefpiegelung , oon felbftpeinigenber 3ftenfd)ens 
unb SBeltoeracbtung; fein ©aitenfpiel trägt oiefleidit nur roenig Saiten r aber fie fmb 
oon golbener SReinbeit beS XoneS unb ju rooftltlmenber Harmonie abgeftimmt: aueft 
roo er Sdjmenen fingt , bleibt er mafeooü unb roürbig. SBenn bieS ftellenifcpe W3* 
bämpfen ber dmpfinbung unb ber Seibenfdjaft iftm fyin unb roieber ben SBorrourf be§ 
Sd|n)äcftli^en unb 5ßeicftTi^en in einer ßeit fo fterben SSiberftreitö roie bie unfrige ift, 
eingetragen Ijat unb eintragen roirb, fo flitztet anbererfeits gerabe barum fo Üflandjer 
gern in biefe ftiHc Seit, aus ber e§ ibn roie leife§ $BaIbedraufd)en beruftigenb unb 
erquidenb anroeftt, unb in ber er roieber glauben lernt an $mge, bie i^m bie Seit 
unb ber £age§Fampf bi§roeilen al§ $inbermärd)en erfdjeinen laffen rooffen. 

Unb roabrlid), au^ an Äraft unb (Sftarafter liat e§ biefem feingef^nittenen 
2>id)tergeniu8 ntc^t gefehlt. So oft er fterauStritt au§ feinem ftillen 9Reid)e, ba pnbet 
er aud) £öne, bie fc^arf unb fterauöforbemb roie Srompetenflang roeitbin baS @4o 
werfen — wir erinnern bier nur an feine politifdjen Sieber für Sdjle3roig=£olftein unb 
an bie ÄhriegSlieber beö §aftreß 1870, unter benen fo manches f)mt fefton ©emeingui 
ber Nation geroorben. unb roenn iftm, bzm Si)rifer, auf bem Äotbum nic^t gleitet 
Erfolg roarb, roie im Sieb. lebenSooK unb geroaltig genug fä^reiten bie (Seftalten feiner 
„53runftilb", „Sop^oni^be 5 ' einher. 

Unb jener Qua anfdmiieqenber Seicftfteit in ber Seele be§ 3)id|ter^, er ftat unö 
nod) eine föftlidje ©abe oerfdjafft, beren mir bier nuftt oergeffen bürfen, jene claffifdjen' 
Ueberfegungen auö bem reid)en Sd)a£ ber grie^ifeften unb römif^en, ber fraiuöftfdjen, 
fpanifdjen unb italienifcben Siteratur, bie er tl)eil§ allein, iljcitö mit bem glei(%faffS 
pon baljingefdjiebenen Seutftotb unb @rnft 6urtiu§ gemeinfdjaftlid) berau^gab. Ser 
bie unenbli(ften Sdjroierigfeiten roirflid)en Ueberfegen§ fennt, ber folgt mit SBerounberung 
ben Seiftungen be§ S)id)ter^ aueb auf biefem ©ebiet. 

3m Filter oon 69 Saftren ift ber in legter 3dt oon feftroeren förpei H^en Seiben 
gequälte 3)idjter in feiner SBaterftabt Sübecf heimgegangen, ©in Seben innerlicb reidjer 
al^ an äußern Secbfeln unb Erfolgen bat feinen ^lbfd)lu6 gefunben. ©§ fei ftier nur 
bavan erinnert, bafy er in ber legten |>ölfte ber breiiger Saljre in 58erliu im ^ug= 
ler'fdjen Greife gelebt, bak er al§ ©nieder im ^aufe beö griedjifdjen ©efanbten mit 
6urtiu§ jufammen baä ferpöne §eüa§ bur^ftreift, ba| er in ben fünfziger gaftren ber 



<09MarfMt*ii 



77 



bidjterifdjen ©enoffenfdjaft angehört, bie ftd> um ÄBnig SKar. toon Satjern in SRündjen 
fammelte, bafc er in SBatyern geabelt, oon gfriebrid) SBilljelm IV. mit einer Sßenfum 
bebadjt würbe, ©eine S3iograpbie ftat ßtäbefe getrieben. 

$)antbar unb tief bewegt legt Ijeut baS beutfdje $olf {eine beften Äränje an 
ber SBaljre feine« ©ftngerS nieber. 2wöge i§m bit ©rbe leidjt fem! ©eine SBerfe aber 
werben leben, fo lange beutfdjeS ©emütl) unb beutfdjeS Sieb leben. — 



Orgelbaumeifter 20. ©au er in granffurt a./0. bat im borigen ga^re 11 
größere Umbauten unb 17 Neubauten ausgeführt, u. $1. Sie Orgeln für bie 9)anfeS* 
nrdje in Berlin unb bk Siebfraueitfirdje in 2Bernigerobe. S)ie Orgel im Äorijertljaufe 
3U $rag würbe im #aufe beS Slpril b. 3- fertig. MljereS barüber f^ätcr. . 

©in jüngerer 3Mifer fudjt eine ©teile als Organift , fei eS in einer protefian- 
tifdien ober fatbolifäen Äirdbe 9torbbeutfd)lanbS. $erfelbe befugte bie Äömgl. SRuffc 
fd)ule 70/71 in Sttündjen. TOt ben beften geugniffen auSgcrüftet ging er als SnfritutS* 
leerer nad) ©nglanb, wo er 7 */« Sa^re blieb. gegenwärtig fungirt er als G^orbirigent 
in feiner feeimatlj SSerfdjiebene Orgelcompofitionen ftnb Bereits in fionbon unb Seip? 
ftig gebruat. Sntereffenten wollen fid) wenben an $errn 91 ug. SftooSmeier in 
Sngolftabt. 

3n Äopenbagen ftarb am 24. gan. btx Organift an ber &eiligengeift=®ird)e, 
$rof. 3. £r. bebauet. $eSgl. 3. 8f. Söalenn, Org. unb £omft., 24 Safere 
alt, in fionbon. 

Dr. 3 ob. SrafymS würbe burd) ben ©erjog üon Sßeiningen mit bem ©rofc 
freu* beS ©aAiensSrnefrmifdjen öauSorbenS auSgeaeidjnet. 

SKm 6. Styril ftarb <S. ®etbel in Sübetf. 

$rof. Dr. OSfar $aul oeröffeutlityt in bem muftfalifdjen SBodjenblatte oon 
grifefd) einen intereffanten Strtilel über ©ucbalbS Organum (9h:. 11 u. ff.). 

9tm 11. Steril führte $rof. Dr. ©. gai&t in ©tuttgart bie SoljanneS^afJion 
o. ©. Sadj in wurbigfter SEBeife auf. 

<j$rof. ginf in (gelingen oeranftaltete am 22. gebr. eine gelungene Vuffifynmg 
beS Oratorium? Sitljaiia oon 9tacines2ttenbelSfoijn. 

Dr. .©ans o. SJülow t^at, anläjjlid) ferner grogartigen Erfolge in SBerlin, 
als Dirigent ber 9Keinmger fcoffapelle unb als eminenter ßlaotermeifter , folgenben 
SluSftmia), als er ben $rönungSmarfdj aus htm aSrop^eten oon 2Äe»er= 
beer btrigirt tjatte, ingoige beS itym entgegengebrachten jubelnben 9l»blaufeS: „3)?eine 
$errfd)aften ! ©ntjdfulbigen ©ie bie greifjeit, bie id) mir genommen fyabt. 3* §örte 
baS ©tüd turaüä im Streu S §ülfen fo jämmerlid) maffacriren, ba% eS mir 
23ebürfnif$ war f baSfelbe einmal oerftänbig auszuführen." Weiteres ift ju lefen in 
Seemanns attgememer beutfdjen SKuftfjeitung 9^r. 10 beS 11. 3&fcgangS. 3« We= 
fer 9hmtmer ift aua^ ein intereffanter Söriefwedjfel in Änitteloerfen tfotfatn $eter (£or= 
neliuS unb o. S5ülow m finben. Se^terer SKeifter würbe befanntlid) oor 28 Sauren 
in 93erlin, als er bie Xann^ftuferiOtwertüre birigirte, auSgejifd^t. — 

^err o. hülfen erwieberte barauf in einem Slnfälage : „Änläölial ber neulid^en 
©rpeftoration beS öerrn $anS Don 33ülow im ©aale ber $^il^armonie füfjle ia^ mia^ 
georungen, bem $erfonal ber Äönigl. Oper gegenüber mid) ba^in auSäufpre^en, ba$ 
ber Ausfall beS benannten o^ne ä^cifel gegen mid) gerietet war, ba ia) feit S^bren 
bem abfonberlia^en unb anmaftenben SSene^men beS ertraoaganten §errn me^rfac^ 
entgegengetreten unb fpejiett in meinem amtlidien aSer^ältnife als (£ljej ber gefammten 
f önigl. Sühnen gegen iijn in §annooer, wo er befanntlid) als ßoffapeumeifter fungirte, 
wegen feines gletcbfallS ganj unerhörten ©ebaljrenS berart einpreiten mußte, ba$ fem 
Abgang au^ oer bisherigen ©teüung bie not^wenbige Äonfequenj war. &ie 9lrt unb 
3Beife feiner jüngften ÄuSlaffung — bie SBorte, bie Benennung ber Äönigl. Oper, 
ber Eon u. f. w. — riajtet fid& in ben klugen jebeS anftftnbigen aRenf4en oon felbft 
unb iä^ fann baS Sßerfonal nur aufforbern, meinem S5«fiiel ju folgen: bie @ad)e oor^ 
läufig mit $erad)tung m be^anbeln unb ben — ßertn feinem ©aiiidfal ju überlaffen, 
was nia^t ausfliegt, bog ia^ :pflid)tmä6ig jur ©ac^e bringen werbe, ob ftcb lein ^erbalten 
mit ber ©tellung eines ^erjogl. ffttt^f. meinmgenfdjen ßofbeamten berembaren läfa. 

b. ©ülfen.* 



.78 

$etr t>. ©ülow Ijat tveiter in % SeßmannS allgemeiner bcutfdjer 
HftufÜ^eitung, 3fcr. 11 f folgenben ©direibebrief erlaffen: ^altnobie. „Wt 
tiefer Bctrübniß fyabt iä) erfahren , ba^ einige oon mir wegen ifjrer fadjoerftanbtgen 
Xüdjtigfeit ljod)geacbtete SRftrater, wie bie §emt Ober*Staumeifter ©er^og, 9tenj, 
©almonSft) u. $t. M burd) bie befannte öffentliche 9leußerung in ber ^üfjarmome 
am 4. 3RRrj empfinbiiefi »erlebt gefüllt Ijaben follen. 3)a biefe Ferren überbieS ben 
gentilen %at\ bewiejen Ijaben, mid) nidjt „bei buttern ju verflogen" (außer ben Sföüttcm 
Dürften fjier bie Gtyorfnaben einer gewiffen treffe $u oerfieljen fein), fo fte§e id) nid)t 
an, i&nen hiermit eine (gijrenerftärung %u geben, fie um Genehmigung meiner erge? 
^enften Chttfdjnibtgüng für bzn ,Jopsu$ limrmie" , ber mir neulid) entfeftlüpft ift; barf 
\<fy &tyalitätSs$Rüdiftd)ten als milbernben Umftanb geltenb mtdjen. 9ttußte id) bo% bti 
Bejetcqnung beS S£ummelpla$ es ber ®rabfd)änbung wie ber Biöifeftiou berühmter 
Öpemcomponiften twr Ottern barauf Bebadjt nehmen , baSjenige übliche Jßräbifat *u 
oermeiben , baS bereits aenügenb burd) jenes (Sebaljren f aftifd) tyerabgewürbigt ift, 
um nodj oerbaliter ejpomrt werben ju bürfen. @o feierlich, als es ber geneigte fiefer 
roünfdjen mag, netyme idj hiermit ben anaemenbeten „römifdjen" SluSbrucf jurüd unb 
erfudje Ijierburd) gam gefyorfamft biejemgen meiner 8uf>örer udm 4. SWftra, melden 
biefe feilen au 9lugen nmtmen follten, Sem inculpirten WuSbrude ein oietteiebt weniger* 
prajmenteS feort , \. B. &ntMBatyatta ober aud) „falftfic 2$atl)alla" fubftituiren gu 
wollen. 2. t>. Bülow. 

Bresben, btn 9. 9Rcir^l884. 

SBaS ber „Ulf" ba$u fagt: 

2Benn wieber bem £erj in S oxn entbrannt, fo merfe ben SBatjlfprudj fein: 
©er anbere £rd)efter „ßtrfuS" nennt, ber reitet — ftd) felbft fjinem. — Wit bem 
$irigentenftabe jeige, wie man fielen foU — Unb beS ÄünftlerS fc&öner Gbabt meinen 
mir oeS $anfeS Soll. (Stiele mit ben SReifterpnben 2)eine glügel=<ßbantafien — 
Unb mir werben Beifall fpenben, wenn bie Xöne uns umfprüljn. (Sdjiae felbft aus 
wirrer fjeberlraufe Briefe in bie SBelt — unb uerjeiljen wtrbS ein Qeber, wenn er§ 
aud> für Unfinn Ijält. 2BaS aud) 9*eib unb Bosheit raune, folge jeber Äünftlevlaune. 
9hir um eines bitt' idj 3)icb: 9kbe nidjt! 5Rebe tiia^t! — «Inftänbig aufzuführen 
baft getrautet 3)u iüngft, was ßirfuS ©Ulfen maffacrirt: öfttt 7 ft 
4)u babei nur beffer barauf geadjtet, ba$ 3)u 3)ic^ felbft anftänbig 
aufgeführt." 

ÄaS ^ur SBert^eibigung o. 83. aufgeführt werben fann, ift in O. Sefe* 
mamtS attgemeiner beutfdger 9Jcuftfeeitung, 92r. 11 gu lefen. — 

Dr. ßanS ö. Sülow fou bem SSernefjmen naitj feine ©ntlaffung als %ntt\u 
bant ber ©ojmufif in 9Äeiningen eingefeia^t ^aben * ?Surbe biefelbe angenommen f fo 
wäre bieS im gntereffe ber Ännft ju bellagen. 2)enn trofe ber dSjctraöaganjen beS- 
felben bleibt berfelbe fyinfidnlid) feiner Begabung unb üeiftungen, ein Äixnftler 
erften langes, wie er Jobalb nid)t wieber auffielen bürfte. — - 3)er bebeutenbfte 
^ianoforteoirtuoS in Sonbon, ©err SSalter SBadie, trug in feinem ^ianoforterecital 
am 17. 9J?ärj fJotgenbeS mit großer ?luSäeia^nung oor: $rftl. unb Sfuge in H-moll 
o. lBaa^*ßifjt, ß^opinS F-moll — SBallabe, Qnnocence, Sa ©anfonatwia unb Sacerta 
ü. Dr. ©. t). S3ülow , bie Sogelprebigt unb fJranäiStuS auf ben Sogen fdftrettenb 
p. ßifet, ^eet^ooen; SRonbo (6p. 51) ü. Sßax. über SRule ^ritannta, fowie ©^opinS 
$olon. (op. 22). — 

3n berfelben SSeltftabt foU in einem großen SSergnügungSlofale bie größte 
Orgel beS (SrbenrunbS aufgefteüt weroen, fie muß alfo nodj größer als bie 
tRigaer $omorgel werben. 

S)aS mufifalifc^e Sod)enbiatt o. grifefeft bradjte in 9lt. 11 baS 
wc^lgetroffene Porträt unb bie SebenSbefdjreibung beS $rof. ?llb. 18 e der in Berlin, 
Somj>oniften ber großen H-iii<»i!s^effe, ber fiut^ercantate 2c. — 

Wm 22. 3feärj ftarb «ßrof. Öubwig ©tarf in Stuttgart, im Sllter oon 
53 3a^ren gebiegener (Somponift, begabter 3Jlufi!päbagog unb trefflia^er Bearbeiter 
Älterer unb neuerer Snftrumentalwerfe für (Habier ic 

%m 19. 9ttfträ öerfa)ieb JRenaube SSilbac, ©omponift unb Organift in 
SBrüffel; er war längere gtit erblinbet unb erreichte ein Filter oon 56 gafpen. 

Berlin. 5lm TOttwoe^ fpielte Henriette 9Äilbner aus $rag, eine ©djülerin 
fiifjt'S, in ben 2reftfftlen beS (Sift)=£otel, gelegentlich eüter gröneren mufifalifcöen 
gfeftlitt)teit beS 6entral^ouriften=6lub, mit fe'^r großem Beifall eine (Stube »on (5me= 

*) $em Sememen nat^ ift fie nic^t genehmigt löorbcn. 



79 i 

tonet, ba% As-tuT-SRonbo&onSeber unbjtoci(54)m^ofttü)«enbon£i{jt. SHe „Sotelet)" 
oon Sifjt , oon ber Äünftterin wunberoou uorgetragen f rief ba3 (Sntjüdf^n oc§ jaf)f = 
reiben %ubitorium$ $et»or. 

$tm 22. SWftrj gelangte bic Äaifemummer ber im Verlage oon 21. ©aafe§ 
öudtöanblung (9ftaj 93aben*ien) m 9*at^enoto erf^einenben uBo^enWrift „$ie 
©onntagSrufye'V, jur Ausgabe, weldje ben äwed uerfolgt, bie, jebe eble Menengs 
regimg erfttefenbe unb bie Sßfjantafte oergiftenbe jd)led)te #olportage*ßiteratur au3$au$ 
uno gamilieju üerbrängeu unb biefelbe burdj gute ^er^unb ©emütfj bübenbe Seftüre 
*u erfeöen. Sie aeitgemäfe biefe Sbee gewefen, beweifen äaljTreidje 9fnerfennung§fd)reiben 
oon SSe^örben unb auö allen Greifen ber ©efeUfdjaft. — 3)ie Äaifernroumer biefer 
Sod)enjd)rift ^eidmet fid) burd) elegante StuSftattung , intereffanten gnljalt unb gute 
2ftfuftrationcn au8. Sttan oerfudje e$ mit einem\$robe=9lbonnement auf ,,$)ie €>onn* 
t a g 3 r u b e", weld)e3 bei allen Sßoftanftalten unb&udtäanblungen jum greife oon 75 $fg. 
pro Vierteljahr bewerfftefligt werben fann. 3m $oftäeitung3s$atalog ift „3)ie ©onu= 
tagSrulje" unter 9fc. 4657a oerjeidmet. 

$ie Sonfünftleroerfammlung ^ u Weimar (25jäfyrige3 Jubiläum beä 
allgemeinen beutfdien SttuftfberemS) Ijat in biefem Jgaljre ant 24. — 28. SRai ftatfc 
gefunben. 3 ur Aufführung gelangen: SRaffö Oratorium „Seltenbe, jüngfteS ©erid)t, 
neue Seit" , Sifitä ©raner geftmeffe, Xebeum uon SBcrlio^, 2. @üm^onie oon Saffen, 
(T-dur bie ©rjnuräonie oon 3)rftfefe, SBiolinconjert oon SR. ©traufj, fowie ßifetS ^eilige 
(Slifabetlj in feenifdjer 3)arfteHung f unb SeingartnerS ©afuntata, welche bei üjrererften 
Sluffüljruug einen $d)tung§erfolg bewirfte. — 

3)er Verleger ©imrotf fdjenfte ber 2ßeininger ^offapetfc bei feiner jüngfien 
Slnwejenljeit 500, Dr. SBraljinS 600, Dr. jß. ti. *8ülow anläjjliä^ ber legten 
2 maligen „Neunten" oon Veetfppen — 700 Sofort. — 

Scimar. SBei ben oorja'ljrigenmufitalifdjen ©onntagfr^adjmittaaen, 
meldje bie ^iantftinnen gräuletn Anna unb Helene <5 1 a b r , Södjter beSberubnts 
ten $rofeffor3 Dr. $b. ©taljr in SBerlm, ftu ©unften ber Sifjtft^en Ähoter* 
fdjule $u öfteren -abhielten, mürben regelm&jjia. 2 pradjtoolle fßianinoä Der §of^iano^ 
forte-tJabrif $. ©raidjen'3 in ©rfurt, mit gro&er Slu^eid^nung benufct. 3)iefe§ 
oortrefflidje ©tabtiffetnent ift lange nidjt jo befannt unb benufet, 
rote eS baSfelbe reidjlid) uerbient. $i)c^fte ©oltbitttt ber 9fted>antt, 
pracfttüoll ausgiebiger, in alten Sagen gleicher %oh unb gefdnnacf ? 
öolleö 91eugere machen bie ©raidjenfcfjen Snftrumente bem iBeften 
ebenbürtig, mag in panj 2)eutfa^lanb probuciert roirb. $er $rei3 
ift ein angemeffen btlliger. — 

^er junge talentoolle domponift $lrt^ur Äla äffen ^at feine Stellung in 
SKagbebum üeriaffen, um in ber „neuen Seif, eine feinem Stffen unb können an* 
gemeffene Sirlfamfeit mit ©rfolg ehuuneljmen. $Ln feine ©tette trat ber junge 9Beima= 
raner Xonfe^er #. ©opfert, oon oem in SRr. 3 bie SRebe »ar. — 

@ i f e n a d). Sie 1882 ber 92aturf orf d^er^ unb fteratetag, 1883 bad fiutberjubUttum, 
fo »irb aua^ in biefem 3<*§re unfere ©tobt eine geter baben, bie nid)t nur auf bit 
rege $&eüuafjme i^rer ©intoo^ner §tnfpruc^ ergeben barf, fonbern aueb ja^lreiÄe (Mfte 
auö allen X^eilen 3)eutf^lanbS Ijierljer jufammenfübren toirb. Sir meinen bie <&nu 
Füllung beS erjftanbbilb« für. Jgofjann ©ebaftian »ad^. — Sie tote 
fe^t erfabren, ift ba$ fjeftprogramm oorlftufig in folgenber Seife feftgefefct: 3)ie dnt^ 
öüllung felbft foH -— wenn nia^t erroa unerwartete ©inberniffe bie Sollenbung ie3 
©uffeS oerjögem füllten — am föadjmittag beS 28. unb 29. Septbr. b. 3. ftattfmben. 
ftn bie ©ntoüfluna wirb fij^ bie Sfoffityrung ber U-inoll TOeffe unter Seitung be3 ^rofeffor 
Dr. 30 ad) im m ber ^iefigen SWarrtfirme anf ^liefen, jener umfftnglia^ften ©ftöifunp 
beS großen 9Keifter$ proteftantifdjer Äirtbenmufif , bie jroar an ©emeinuerftänbli^fett 
unb löolföt^ümlicbfeit hinter ber befannten 9Äattbäudpaffion ^urüclfteben mag, fie aber 
an innerer SSotlenbung, an $af)l, 9ieid)^altigfeit unb @mbeitlid)!eit überwältigenber — 
auSna^rngweife meift . fünfftimmiger — ffiborgefftnge wobl no^ übertrifft. &ie 5luf^ 
fü^rung erforbert ein Ord&efter oon etwa 80 9ftann unb einen ©bor üon etwa 350 
Tßerfonen, bie jum 3H)eil oon Seimar, Erfurt unb anberen benadjbarten Orten Jier= 
^er werben eutfenbet werben. 8 U i^rer Wufnatyuie wirb ein groge§ amp§it^eatralifcbc§ 
©erüft in bie ©iarltfirtbc eingebaut. — 3ln bem barauf folgenben £age — ben 
29. ©eptbr. — foU jjuniia^ft Mittags ein, foweit t^unlicb, unentgeltlidjeg Äird)enconcert 
ftattfmben, bei bem, aujser fleineren ^a^'f^enXonbia^tungen, Sompofitionen namens 



80 

lid) folget JHinftler $um Vortrag gelangen werben, welche an ben Stätten feiner 
©trltamfeit nadj üjm ttyätig geroefen ftnb. — $en 33eidjlu& bilbet am TOenb be3 29. 
(Sektor, ein Äünftlerconcert tm tyieftgen Sweater. 3n bemfelben werben u. a. eine SBadtfäe 
Suite, fotoie (Sompofttionen bon 2Jienbel3fobn, als bemjenigen, ber am meiften jur 
SJBiebererwecfung unb SBürbigung 33aayfdjer SJlupf betgetragen ljat, aufgeführt werben. 
3oad)im felbft wirb fpielen. 

(£8 barf wofjl erwartet werben, bafe unfere Söürgerfdjaft audj bei biefer gfeier 
iTjre oft bewährte ©aftfreunblidjfett beweifen unb itamentlid) bei Unterbringung ber 
hier mm auswärts emtreffenben SJhiftfer unb Sänger gern bebülflidj fein wtrb. 5S)te 
©ro&artigfeit ber Aufführungen unb unfer gerabe in jenen Sagen in feiner gaiuen 
fJrütpfagSfcfyönljett prangenber SBalb werben bann fd)on beS (linbrucfS auf untere 
Säfte ntdjt ermangeln unb in i&nen für immer angenehme Erinnerungen jurüdlaflen. 
Unfere Stobt aber wirb burd) baS fnnftlerifcr) ljeroorragenbe 3)enfmal um einen 5lnjte^= 
ungSpunft reidjer fein, beffen SBertlj ftdj mit ber 3*it immer meljr IjerauSfteHen wirb. — 
9Btr behalten uns üor, fpäter nodj nähere Stfadjrtdjten &u bringen. 

Sßrefjburg. Dr. fjranj ßtf$t birigirte bei ber gubelfeier beSSSifdjofS unb 
Stabtpfarrer Salier feine ungarifdje ÄrömmgSmeffe unb oerabfdjiebete jtd) oom 
Jubilar mit folgenbem Schreiben: „$od)Würbigfter ,§err SBifdjof ! gür bie Steigungen 
ber ©üte unb Geneigtheit, welche mir and) bieSmal (Sic. bifct)öfTidöen ©naben gemeierten, 
Jage td) 3$ n * n tyerjiidjften $>anf. 92ad) Syrern gefirigen Segen mieberljole id) in tiefer 
iRüljrung ben SBerS: Da tuis Firielibus in te confidentihn« sncrnm septenarium." 
JJmmerbar oerbleibt 3^r efyrerbietigft ergebener Wiener tJranj fiifjt." Sifei l)at 
bie feierlichen Anbackten ber GHjarwodje in Sßrefeburg begangen. — 

Sßianift $U e j. o. © i 1 1 i , weldjer im 10. (£uterpe*($oncert in Seip$tg Sif $t8 A-dur 
(£on$ert fpielte, erhielte mit bemfelben einen folgen großen ©rfolg, bah ber Applaus 
unb bie gerborrufe gar fein (Snoe nehmen wollten. — 

SnSBien ift abermals ein Heiner 5Bunberpianift aufgetaucht; erzeigt Sßrüwer. 
Dr. ßifit tyat btm talentvollen Knaben feine Sßtyotograpljie gefdjenft mit ber fetbmung: 
„3)em tleinen SBunberptaniften 3ultu§ Sßrttmer, ber in feinem 9. Qaljre SBadjfdjc 
Sfugen auSwenbig fpielt unb weiter tranSponirt." 2lud) Shtbinftein probiert btö talent- 
ooue $inb au&erorbentlidj. — 

Orgelbauer 3. Strobel in granfenljaufen (^üringen) $at ben Auftrag 
betommen, eine Orgel nad) Sübafrifa in ben Orangeftaat ju liefern; es wirb bieS 
bie erfte beutfdje Orgel fein, bit bort aufgeteilt wtrb. 3*n Wlonat Quni wirb ber 
jüngfte Solm beS AltmeifterS, #err Slbolpf) Strobel, bie Steife bafjin antreten. $te 
fragliche Orgel befommt 13 flingenbe Stimmen mit einigen ßouefttotritten, (JreScenbo 
unb 3)ecreScenbo beim 2. SKanuale. 2)ie Stimmen ftnb: ©orbun 16' (2'/> Ott.Binn), 

fttaftipaf-' - " " • ~ - ~ - ' - ' - 

Witfux 
III. $1 




Skiefmedjfet 

Dr.iW.mÄ. „©uilmantS S^mpbonie für Orgel unb Orc^efter^ ift 
bei S«ott in ©rüffel erfreuen. — «R. S. fi. 2So ber (Sine Statten fielet, Jtelit ber «nbre 
golbne« £id)t." — Dr. W. in % (Siner, ber anonym unoerbienter ©eife herunter* 
geriffen würbe, fdjrieb in ein Sllbum golgenbeS : 

A. 9lnoM)m {abreibt ber 9(rmfelige nur? 

B. @r ift eine öunbSgemeine watur! 

A. Unb bie, welche anonrnn jebreiben laffen? 

B. ©e^ören nid)t ju btn beffern klaffen ! — 

©öttye fagt: „fjreunb, wer ein Sump ift, bleibt ein Sump, p SBagen, *u 
$ferb, ju 2ru|e; orum glaub an feinen ßumpen je, an feines Sumpen Söufee. 3Bef<^ 
ein ©reuel mufe mir erflehten, penn fia^ ßumpe wollen mit mir oereinen." — 

tfrfwtt, «erlog ber ftftrner'fötit öuc^^mblung. ^nnf t>on Otto ffomab in üefurt. 




AMIA. 



^s t\s'^ 



Jtlulik-Bfilldirift 



ffir ©rgeifam mit Gtagelfpitl iuobefoiiDcrf, fcrniif ffir mufiltalifdie 
Sljforif, lurdjluij*, iuflrnUtiuc (Sfcfmtg-Murä Cl(roier-jWu|th. 

herausgegeben oon 

«L 8B- ®ottfcbalö- 

jü 6. ©nunböte tgigfier Söanb. 1994. 

■ ■ i- i ■ - — - 1 . .i i. i . ■! ■■ i ■ i ■ ■ 

Säfjrtufj erföeinen l 6i3 2 »cinbe ju je 12 «Kümmern. $er «ßräraimcrttttonSptti» be8 »artt>e$ 
beträgt nad) ttrie üor 2 '/» SMarf unb ift baS »latt burdj alle Sud)- unb afafdattenfjanbluttgen fotoie 
burdj oHc «poftämter, ofjnc $retter$5frntß , §u bejidjeii. «ßrei§ ber einzelnen Kummer 37 ffieraitg. 

Snferriongge&üljren : 10 $femtig bic geile. 

. > . _^____________ ■ .. . . 

Snljalt : $aganhtUßegenbc b. (SVuft. fiaftroft. — Sic grojic Orgel im Shibofyljfmim #t $rag b- 
SB. ©auer. — (Statuten be§ etoangel. Äirdjengefattgberein? f. b. qtattrinj Saufen. — Gonrab @$ott 
(Sortfe^ung). — »efpredjungen. — Aufführungen. — Hörigen. — Drteftoedtfel. — Anseigen. 



^agatttttuSegenbe« 

©ufi. ßaftropp.*) 

©cbwül war bie Sßadjt; au8 btn blmlenben ©ternenfoolfen gitterte 
Silber ©djein auf bie blumenbefränaten ©arten Ijernieber. 
SBetäubenb toeijte $um fjenfter herein ber 5)üft ber ©bringen, 

talb oerfcblafen, im Saube flötete nodj bie 9tod)tigall, 
►on bemem Spiele geroeeft, ^aganini. — Ueber ben 3)äcbern 
öob ftcö ber fialbmonb empor, fein blfiulid^ed £i<bt in btö fjenfter 
Serfenb auf $rmuth unb Slenb. — $a fdjaflten t>om GHodentfjurm 
%umpf 12 ©djtöge herüber, oerfimbenb bie ©eifterftunbe. 
Uebertociltigt Don junger unb SKubigfeit bracb ber ftünftler 
ÄraftloS aufammen.. @3 toeftte über fein bleicbeS (Mtcfjt 
äübienb tin fiaueb. 3n ben 83tättew beS Raumes begann e3 m raufeben, 
Seife Sorte Hangen im SBe^en beg SSmbeä : „$ersagft bu ?" ~ 
&ab icb bidj nidn geführt , nmrbefi bu nid)t geboben fo boeb, 
$afi bu bie ©ebranten burebbradjeft. bit bieb Ijemmten im fjluge? 
SBift bu niebt nabe bem .Siele , btö bu erftrebteft? 2Ba3 flagft bu? 
Sdjnetbenb Hang ein SBegruf empor au$ beiner ©eele." 
SBebenb barg ber 3ünglmg fein Slngeficbt. „©ebroer errungen 
SSarb beine ®abt. Sefct boeb vergällt unb vergiftet bie flmbbeit, 
©duner* unb ©ntfagung , Mangel unb SDtftye , trübe btö ßeben, 
StroftloS , fo flofc meine Sugenb ba Um , ol)ne SBlumen unb 2kbt, 
£bue ©oimenfcbein ! — Sie natb ber üuelte ftd) febnet ein oerfcömacbteter 
Sauberer, oerlang icb nacb ©liief ! — 9?abmft bu mir boeft für baS eine, 
$a§ bu mir gabft, OTe§! — <£ine§ gewähre mir noeb: 
ffieiebtirom! — 3ft er ber ©cblüffel fiir jebeS boeb, »a§ nur 
Smmer be3 9Renfcbenberä ^er^ ficb erfebnt! — 2)en Sammer ber Wnnutb 



•) »om 3H^er torgerrtgen Gci ber geier be8 ^unbertiä^rigen <J>e&urt8tage3 $oganitttö in fflktoiar. 



i 



82 



2rag i* ni*t langer, e8 bricht mir ber 9Rutij, tat Äörper beriet 
ßangfam bte @panntraft." — 

«töüb entgegnet ber ©eift : „$u ^atteft 
9htr baä (Sine verlangt: — au* btö Rubere mitt i* bir geben, 

ao* toie bie SReijter ftiegeft bu, bie beiner tunft bie «8ci$c 
aben. lieber eroielt feine $(rt, fo mäljte bie Steine! 
©ittfi bu @oratenP§e jetgen ber (geüateit? SßiHft bu 
klären bie Xsdjmerjen jur <ßoefie? Stuft bu bat 9Hngen, 
kämpfen silbern , bog *ur SBerflöruna'titÄrt?" — ,,„£errf*e« 
WH t* im föei* ber S3ne! Said *u gen Sternen hinauf 
Stammen empor bie ©ebanfeu; milb, öermorren, bämonif* !"" 

SBarnenb ertönte bie (Stimme: „#üte oor Einern bi* nur:" 
„3)afe bu bit ©renken betrittft, bie tion ben Dertoorfenen 3Eft*ten 
3)i* {Reiben, bie oftmals bir nafjen, bie grinfenb biet) locfen unb fu*en 
StteberäUäietjen in btn Slbgrunb. — Sein Don ©*ulb fei bein Seben A 
Sittft bu btö bö*fte erreichen! £o* unb fetter bliefe 
2faf bie SBerfudjung l)ermeber, btc bi* öom SBege be3 fiidt>tö 
fiotft in ba3 [Ret* ber gfütfternift !" — 83ang entgegnet ber Süngling : 
„9UIe8 mttt i* bir opfern, mitt bur* bau ütbtn au* ferner 
©infam unb traurig roanbern , oerlaffen t>on ©lud ; i* mitt 
Mein entfagen, tmtt ftreng unb entljaltfam, oon ffemem jjeliebt, 
SDo* oon Tillen bewunbert fein, glet* einem milben ©emttter. 
9ft*t nur bie @onnen$ötje gieb mir, tag mi* au* tief 
in ber gpinfternift <S*attenretcb bringen! — ©eulenbe @*merjen, 
ludenbeS XobeSmelj, ba*antif*e £aumettuft, f*reienber 3ubel, 
a*enbe8 SBelj unb üenmeifelnbeS ßa*en, — btö foH meine 9frt fein! 1 * 
$a Hang ein trauriger ifcon — ber ©eift mar für immer oerf*munben; 
SBerlaffen oon feinem f*üfcenben ©eniuS mar $agarmti. 



Ate gro^e ÖDnjtl im tttitolptpimm ?n Jlrag. 

(Sine ber ipauptjierben btcfcö burd) btc HJhtnificen* ber böfjmifdjen 
©parcaff e erbouten Äunfttempefe ift bie ju ifyrer SBoHenbung aef omtnene 
arofje Drgel, toelc^c au« ber berühmten Orgetbauanftalt oe3 £errn 
SBil^elm ©auer tn^rattffurta.b.C)ber^ert)argeqangeTttft. 2Bir|aben 
e8 fjier mit einem Äunftoerf e im eminenten ©üme oeä SBorteS ju tt)un, 
mit einer Äunftfdjöpfung, bie burdj tf>re !ünjt(erifd)e Stuöfübrung unb 
Klangfülle geeignet ift, allgemeines Sntereffe ju ertoeefen. SBenn nrir 
ba3 tn Siebe ftefyenbe Snftrument Eingangs „groß" genannt fjaben, fo 
| öH bamit nidjt ber eigentliche Umfang ber Drgel ' gemeint fein , — 
beim gegenüber Drgeln mit 80. 90 ober 100 Stimmen unb barüber 
binauS, ttrie fie in anberen ©täbten ju finben finb, bürfte fie feinen 
&nf}midj ^aben — fonbem oornetymltdj tn SSemg auf i^re fieiftungS* 
fä^igfeit, mit ber fie triele bei loeitem größere SBerfe ü6erragt. 

SBerfen toir sunäd&ft einen Slicf auf bie S)i^ofitiön f bie toir 
afö eine borjüglid^e bejeid^nen muffen. 

I. 9Kanual. 

1. Principal 16', 2. »orbun 16', 3. »ombarbe 16 # , 4 Principal 
8', 5. glute Ijarmonique 8', 6. ®ebacft 8', 7. ©amba 8', 8. Sromtoete 
8', 9. ^affarb 5Vs', 10. Dctaöe 4', 11. 3tot)rflöte 4', 12. 3iaufd)qumte 
2^fad& 2V, 13. ®ro^5Wijtur 3fad& 3 1 *', 14. SKijtur 5fad^ 2\ 15. 
dorne« 5fad^ &, 16. 6^mber 3fadj 1'. 



83 

II. Wlanual 

17. 83orbun 16', 18. ^rincipal 8', 19. ©alicional 8', 20. ©ebatft 
8', 21. SEraberSftöte 8\ 22. £armonifa 8', 23. ©d&atmei 8', 24. Dctafce 
4', 25. glute octatnante 4',26. ©ctabe 2', 27. 9ßi#ur 5fac§ 2%'. 

III. SKanual.' 

28. Cuintatön 16' f 29. sßrinctyai 8', 30/gIute Jjarmonique 8', 
31. SRo^tftöte 8', 32. «Mine 8', 33. »oij cetefte 8', 34. SBoj Jjumana 
8\ 35. gugära 4', 36. glöte 4', 37. Sßaffarb 2 7s', 38. glautmo 2', 
39. äWijtar 3fadb 2'. 

$cbaL 

40. gontrabafe 16', 41. SBiolon 16', 42. ©ubbafe 16', 43. Sßofaune 
16', 44. SRaffarb 10 V, 45. Dffenbafe 8', 46. SBioioncello 8', 47. ©ebadft 
8', 48. trompete 8', 49. Duintflöte 5V, 50. Dctafce 4'. 

SRedjantfdje SSorrid^tungen. 

I. 9Jtonualcoppel jum IL äßanual. 2. SKanualcoppel jum III. 
SKanual. 3. jBebalcoppet jum I. SRanual. 4. sßebalcoppel jum IL 
Manual 5. (Sollecttocoppeln. 6. 9Jebat jum Stfejjoforte. 7. Sßebat 
aum gorte. 8. *ßebat jum SEutti (ba£ ganje 2Berf einjdjliefefid) ber 
Goppeln.) 9. *ßebal für fämmtlidje 9tof}rtoerfe. 10. (SoHectite©d()toelIer 
für ba% ganje Sßerf mit einem ©timmenjäljler , ber bie jebeämalige 
Stonftärfe burdj ein über bcm 111. äÄunual angebrachte^ Zifferblatt 
marfiert 2)urdE) biefe SSorridfjtung fann ein mäd)tige£ GreSccnbo öom 
leifeften 3$iano grabatim big jur Dollen Sonftärfe erjiett unb babei 
in jeber beliebigen SConftärfe üertoeilt, ober jum Sßiano jurüdfgefet)rt 
derben. 

II. ©ombinattonäpebal (patent beä @rbauer£) jum ©rflingen 
beliebiger SRegifter, bie burdfj fletne über ben SRegifterjügen angebrachte 
Stopfe fcorfyer eingeteilt toerben unb t>on Sefcteren ganj. unabhängig 
finb. 

12. ©dfjtoeßer für ba3 III. Sßanual. 13. ©dfjtoetler für ba3 1. 
unb IL SKanual mit ringsum aufgefyenben Saloufien. 14. ©djtoeitter 
für bie SSoj fyumana. 15. Tremolo für bie SSoj Humana. 16. ©bacuant. 
17. ©alcantengfocfe. 

©ämmtUdje 3i*w* unb $oljjpfeifen , beren e$ j^ier 3400 gibt, finb 
au£ bem beften äKaterial Ijergefteut unb jeidf)nen ftdj nebft bem burd) 
bie genauefte, fauberfte Slrbeit auä. 2)oai man fragt in erfter. 9ieif>e 
nadj ber Intonation ber pfeifen , biefe ift ber URafeftab enttoeber 
für ^röfcere ober geringere SKeifterfd^aft be$ ©rbauerä. Unb in biefer 
ipinftdjt Jönnen tmr o^ne meitierS bie Seijauptung auf f teilen , bafe 
bie Intonation ber berfdjiebenen ©timmen mit 
auf$erorbentlid)em gleiße unb befonberem ©efdfjicf 
unb ©efdjmacf au3gefüljrt, unb bafc bei jebem einjelnen 
SRegifter fein eigenttjümlidjer ßfjarafter getroffen ift. 
betreff £ ber borjüglidjen ßt)arafterifti! ber Slangfarben nennen, ttrir 
Wer nebft ber jutreffenb intonirten SRofyr* (3ungen*) SBerle nur bie 
glute fyarmonique, bie ©amba, bie SBoij celefte, baö 
Sello, fpecieö aber bie an bie greiburger Drgel erümembe SJoj 
^umana, bie mit htm ,3uge Sremolo in ^erbingung gebra^ 



/ 



84 

fcon jaubetfyafter SBirfung ift unb tljrem 8mät, bie menfdfo* 
lid&e ©timine nad)äuat)men, ütöbefonoere beim accorbifdjen ©ebraudge 
unb unter gefcl)idter SJert^eilung oon Sicfyt unb ©Ratten burcij ben 
©dfjtoefler, fefjr nat)e fommt. %< J)ie Sßirfung be£ gedämmten SBerfeS 
ift eine großartige, baSjBfeno Drgano enttmcfelt eine behmnberungS* 
toürbige Äraf tfüue unb Sücaieftät. 2)ie Spielart ift felbfi in bem gaÖe, 
toenn alte brei ©latoiaturen gefoppelt finb, ebenfo leidet unb 
becjuem, als tuenn nur eine ©latriatur im ©ebraudfje ftet)en toürbe. 
$)iefe unglaublich teidjte Jpanbljabung ber HRanuale toirb burdj bie 
Wttemstattf (Slntoenbung ber comprimirten £uft aU fcermittetnbe 
Kraft) erjielt, eine 33orrid)tung , bie jhnfdjen ber £aftatur unb ber 
äBütblabe toirfenb, bie SBetoegung beä 3Kedgani^mu§ mit einer folgen 
Ärajft unb *ßractfton fcoEfüfyrt, oaß bei ben fdjneHften Sßaffagen unb 
SriUern bie größte ©eutlidjf eit getoaf)r bleibt , toie eine f oldgej otine 
^neumati! nidtjt ju erjielen ift. ©benfo finnreid) unb für ba$ pxat* 
ttfd^c ©piel t>on großem 2Bertt)e ift ba§ bon §rn. SS. © a u e r erf un* 
bene <Sumbuiation£pcfcal, toeldjeS einen augenblicftidEjen unb 
beliebigen Sßedjfel in bem Grfüngen einzelner ober mehrerer 
SRegifter oljne jegticije Unterbrechung be£ ©pieleö ermöglicht 

/©rroäfynenätoertb ift audb ba£ im ©outerraine aufgeteilte au§ 
irier großen 3Ragaäinbätaen befte^enbe ©ebläfe, bie burd) fedfjS ©cööpf- 
bälge; gefpeift toerben. $toeie öon ben SKagaginen tjaoen eine SBinb* 
ftärVöon 44 ©rab unb besorgen ba8 ?ßebal unb bie pneumatifd&en 
SKaf d&inen , bie anberen jmei finb mit 36 ©rab 28inbftärfe berfeljen 
unb liefern ben fämmtlidgen Söfanualen ben nötigen SBinb. gurren 
toir nodf) an ß baß ba$ SBerf mit einer (SreScenbo* unb ®ecre8= 
cenbo* Vorrichtung berfeljen, baß bei aßen brei äWanualen 
3aloufie*©djtt>etler angebracht unb baß ba§ 333er! nadf) bem 
Äegellabenfoftem erbaut ift, fo Ijaben toir bie jQaupt&orsüge biefe§ 
ÄunfüoerfeS in aller Äürje getpürfatgt. Unb fo möge biefe Äönigin 
ber Snftrumente im ©inne ber Xonbidjtungen eineö Jpänbel unb ©eb. 
JBacJj batb begleitenb, balb concertirenb, b. t. bei ©elegenfyeit ber Dra* 
toriemSlufffi^run^en ober in felbftftänbigen DrgeWSoncerten bie i^r 
jufallenbe außerfirdjlicije 3)oppelaufgabe erfüllen, bem genialen SWetfter 
aber, ber un$ mit etner fo bortrefflicgen Seiftung feineö ÄünfttertalenteS 
erfreut f)at t fei tjtetuit für fein Dpua 4J6 unferc boüfte Stnerfennung 
gesollt. 

Sof. görfter, 

Sßrofeffor am ©onferbatorhim für Sftuftf. 

S)ie „SBo^emia" fagt über biefeä Dr^etoerf folgenbe^ : „ ©eftern 
fanb bie Ueberna^me ber Don un£ bereite crtoä^nten großen Orgel 
imrdj ba^ Ueberna^mä^Somite ftatt. 3n bem großartigen ©oncertfaale, 
ber einen gaffungSraum t>on 1100 5ßerfonen befifct, ^atte fid^ ein ja^l^ 
reidjeS gelabene^ publicum eingefunben, um ber Srprobung beö Don 
SBiltielm ©au er in granffurt an ber Dber erbauten SReiftertoerfö 
beijutoo^nen. SDer Untoerfität^SJhififbirector §err 5ßrof. Dr. Sanger 
aü& Setpjig unb ber SBiener Jpoforganift $err $rof. SBrudEner toaren 



85 

■ i I. t «— ^ 

ber an fie ergangenen ©intabung, itjr Urtfyeil über bie Orgel abju* 
aeben, gefolgt uno toaren ju ber Sßrobe erjegienen. SDäS Subttorium 
fal) mit großen ©Wartungen ber Erprobung entgegen unb e£ feibortoeg 
conftatirt, bafj bie Ijödiftgetyannten (Wartungen übertreffen ttmrben. 
$uerft prätubirte ber Sonfetbatoriumö^rofeffor §err fjörftcr. (Sr 
heft in freier *ßbantafie alle Stegifter ertönen unb gab !)ieburd) in 
engem Stammen oa£ SBilb einer großen SRenge auf bem pradjttoollen 
SBerfe burdj bie berfdjiebenen Klangfarben unb £onftärfen crjtelbarer 
SBirfungen. Stjm folgte ber (Srbauer ber Orgel, iperr ©a^er, ber, 
mit allen geintjeiten beä SJaueS jeine$ SunfüoerfeS aufä Snnigfte 
vertraut , bemf elben toal)rl)af t bejauoernb f dfjöne Jone entlodte. SBrof . 
SBrudner entfeffelte burdf) igre uRacijt unb güHe toaf)rf)aft ergreifenbe 
£onflutf)en. $>en genannten Ferren, meldte alle intyrobifirt Ratten, 
folgte ein junge*; Orgelöirtuoj e , Sperr geij m8 SRetdbenberg , ©dualer 
ber Ijiefigen Orgelf djule , ber ba§ Sßrälubium unb ftucje in G-moll toon 
Sodann ©ebaftian 33aci), biefe macjjtbolle Sonfajityfung , in allen( 
©injelt)eiten mit betounberung&oertfjem fünfilerifdjen SSerftänbnifj bor* 
trug. @3 toar ein ungetoöfynlidjer ©enufc, btefeö äReiftertoerf 93ad)'ä 
auf ber audj bie feinften SSortragönuancen aulaffenoen Orgel mit 
öouenbeter Äünftlerfdjaft fielen &u tjören. -± S)ic Sutonatton ber 
berfdjiebenen Stimmen oer Orgel ift fo cjefcljmadboll, ber jebem ein* 
jelnen SRegifter eigentümliche ©^aralter ift in fo boHIommener SBeife 
getoafyrt, Daß man biefelbe mit SRedjt als ein IjerborragenbeS Jhtnft* 
tücrf bejeicljnen fann. S)ie ©djönfyeit unb äRanmgfaltigfett ber Älana* 
färben tft über jebe§ &ob ergaben. SSon befonberer Sßirfung finb Me 
Flute harmonique, ba£ (Seüo, bor allem aber bie 9Soj fiumana. 35er 
©inbrud, ben namentlich biefe burdj bie überraf d)enb jutreffenbe SBieber* 
gäbe ber menjd)tid}en..©timme auf ben §örer madjt, ift unbefdjreibltdfj. 
ÜRamentlid) beim accorbifdöen ©eoraudj ift bie SBirfung eine gerabeju 
fenfationette. 955a£ bie Slbftufungen ber Xonftärfe anbelangt, fo fe|t 
ba$ burd) befonbere $orricf)tungen (ßreäcenbo unb StecreScenbo-SSor* 
ricijtung) ermöglichte Slnfdjtoellen beä £one3 bom fanfteften Sßtanifftmo 
biö jum bonne'rgteicjjen gortiffimo, ebenfo ba3 2lbfdjtt>ellett in ©rftau* 
nen. S)ie ^arttjeit beä Sßtanifftmo läßt fidj febtoer bef (^reiben: man 
mufj ti fyören, um fidfj eine jutreffenbe SSorftellung babon madjen ju 
fönnen. (Sbenfo unbef(|reiblid9 ift bie ßlangtoir!ung beä gorttffimo. 
(£§ lä^t fid^ am beften einem $on*©turme dergleichen, beffen mäd&tige 
^ontoeHen burd^ ben mädbtigen 5Raum flutten. — S)ie mufifalifdjcn 
^ad^männer, Ferren ?ßrof. Dr. Sanger au§ Seipjig, ?ßrof. Sörudner aus 
S3ien unb $ßrof. görfter gaben folgenbeä ©utad^ten ah: „S)ie toomOrgel* 
baumeifter 333. ©auer neuerbaute Orgel be§ $rager Äünftterl)aufeö 
5Rubolp^inum ift in aEen i^rerk feilen ftreng contraetmättg erbqut ; 
aber toetter ift fie l(eröorragenb aU ein SRuftertoer! ob ber SBa^l t>or* 
jüglid^ften SD?ateriale§, toel^eö in mufterfjaft foliber SSerarbeitung fid^ 
aud^ bei gennffentjafter SSrüfung barfteut. Sie l)öd^fte fünftlerifdje SBei^e 
^at ber neröorragenbe äReifter bem (Sanjen üerlie^en burd^ tooljibegrün* 
bete Slnlaae bi§ jum fleinften Sbeite, burd^ anftaunenSWertbe SKenjur^ 
matten unofinnigfte Sntonation : {o ba% eine Sqpcettowel entftanb, bie in 
be§ SBorteS üoHer SJebeutung aU ein tjerborragenbeä ^inftoerf ber öor= 



86 

aefdjrittenen Drgelbaufunft bejeicbnet Werben mufe." liefern ©utadjten 
fdjtofcen fid) auqj bie übrigen SJcitglieber beä Uebernal)m§*(£omite bie 
sperren: Siitter bon $)ofcauer, Dr. Xragty, Dr. ©djebef, Dr. SRoüotnt) 
ooEftänbig an. — £>ie Ijieftge Orgel ift bie 416. Don ©auer erbaute. 
3m ®anjen E)at biefe Orgelbauanftalt 432 Orgeln geliefert. $ur 
SBejdjaffung ber Orgel fiatte fidi ein eigenes ßomite cjebtlbet, beftetjenb 
au£ benöerren: $rof. Ärcci (Der unterbefc befanntlirf) fcerftorben ift), 
Orgel*©d)ut*2)irector ©fufjerSft), SRttter t>on 2)o£auer, Dr. ©djebef, 
^eroinanb Urban (ebenfalls Derftorbenl £>a£ Somite toanbte ftdj an 
bie Ijeröorragenbften Drqaniften mit bem Srfudtjen um Slngabe einer 
öerläfjlidjen unb aEen $lnforberungen entfpredjenben Orgelbauanftalt, 
unb bteje empfahlen einftimmig bie girma ©auer, toeldje benn aud) 
mit ber Lieferung ber Orgel betraut tourbe. 5)er ©rfolg Ijat cjefefjrt, 
bafe ba$ auägejeidjnete SKenomme, toeld)e£ biefe Slnftalt beftijt, in 
öoEftem Sttafce gerechtfertigt ift. — ßum ©djlufje fei nodj ernannt, 
bafj nodj bie SKuftif oeS ©aaleS eine t>or*ügltd)e ift. S)er im Der- 
flinaenben Sßianiffimo gezielte JriEer,. bie fdjnellften Saufe unb 

f.affagen finb mit einer ntd)tS ju toünfdjen übrig laffenben D?einf)eit, 
larljeit unb 2)eutfidjfeit fcernet)tnbar. 2)urd) bie vluffteEung ber bor* 
jügtid^en Drgel in bem ÄünftlerfjauSjaate finb nunmehr Orgelconcerte 
ermöglicht, auf toeltfje baä $rager Sßublifum bisher Dcrgtd^ten mufete. 
$)ie fyteftgen mufifliebenben Greife werben ber *ßrager ©parcaffe, welche 
fid) überf)au})t burd) ben Sau beS ÄünftlerljaufeS ein unöergänglidjeS 
SDenfmal gefegt §at, bafür lebhaften S)anf tüiffen.— 



töntamrf ?u km Statut 

be§ 

enangelif^-kirtt)liftt)en Ctjorgefaug-Derbaniiea 

für bie 
tytotritt) (Saufen unb Me an^rettjenbett anf>alttfd>en unb 

tfmrinaifc&eit Sattbc. 

I. $\Dt& be3 SBerbanbeS. 

§ 1. 
2>er ^toeef beS etoangetifc^ftrdjtidjen (SfjorgefangberbanbeS für 
bie *ßrotmu ©adjfen unb bie angrenjenben anf)altifdjen unb tf)ürin* 
giften ßanbe ift ber, ben efcangeiifdben (Semeinbegefang burd) Pflege 
be£ firdjlid)en ßhorgefangeS ju föroern unb fyierburd) jur Jpebung 
be3 fircpdjen 2mn% beizutragen. 

IL Organifation. 

'§2. 

$m SRitgliebfAaft finb berechtigt : 
1. bie in bem 33erbanbSbereid)e oeftefyenben eöangelifcfien Atrien* 
gef angöeretne , toeldje ftd) als gemixte, ober als äffänner* 
Beäie^ungStoetfe grauendgöre ober als fircfyltd)e ©djuldjöre gebtlbet 



87 

^abcn ober bitten. Die Slnfnatyme erfolgt burd) fc^rtftlic^c 
Shtmetbung bei bem SluSfdfjufe; 
2. andj (jftnjefyerfonen , bie nid)t in ber Sage fütb einem SBereüte 
beizutreten , fönnen in ben SSerbanb aufgenommen toetben. 
(conf. § 15). 

§3. 

Sie Stepräfentanj be£ SSerbanbeö beftetjt au$ Deputaten , beren 
jeber SBerein bis ju 25 SDfttgüebem je einen, über 25 SKitalieber 
tebod) je jtoei ju entfenben l>at. Die firt^ltd^en ©dfjuWfjöre finben 
if)re SBertretung burd) ben Dirigenten. 

§4. 

Die Seitung beS SBerbanbeä totrb einem gefd&äftäfüfjrenben 8lu3* 
fcfiujj übertragen , ber aus elf STOitgKebern befielt. Die ÄBaljl be8 
SuiSfdfjuffeä erfolgt burd) bie Stepräfentanj. 

§5. 

SSon ben elf äßitgltebern beä SttuSfdjuffeä muffen je brei Ittur* 
gifdje unb brei mufifalijdje gfadjmänner fein. Drei bon ifynen unb 
jn?ar ein liturgifd&er unb ein mufifalifc^er gadfjmann foHen bem SSor* 
ort ipaße angeboren. 

Smiä^rlid^ f Reiben brei SKitglieber be3 StuSfdjufjeä unb jtoar 
junädjfi burd)8 ßooä, fpäter nac§ »nciennetät au3. Diefelben fönnen 
nrieber getoäfylt »erben. 

' ~* §6 - 

©einen 33orft§enben , Schriftführer unb ©djafcmeifter , fottrie bie 
erforbertidfjen ©teE&ertreter toä^lt ber 2Iuäfd)u& aus feiner SKttte. 

III. SBerpftidjtungen be8 SluSfd^uffeg. 

Der gejdjäftSfüljrenbe 2tu8fd6uf$ tjat bie Stufgabe: 

1. bie ©rünbung oon ftHrdfjengefangDereinen uno ©djuldf)ören anju* 
regen unb ju förbern; 

2. bie betreffenben SBereine bejüglid^ iljrer Drganifation fotoie ber 
rinjuübenben Sonftüdte ju beraten; 

3. bie gemeinfame SInf Raffung bon SWuftfaüen, meldte bem 3^^dfe 
beä SSerbanbeS entftredtjen , ju bermttteln; 

4. ben SBerbfcnb nadfj au&en ju öertreten, bie SBefd^lüffe beffelben 
auSjufütyren unb bie Serbtnbuna mit gleichartigen Seftrebungen 
anbetjer Drte, namentlich mit Sern ebangdifdjen Äirdgengefang* 
toereinäberbanbe für ganj Deutfdjtanb ju Pflegen. 

§8. 

99eljuf8 ielbftftänbiaer Verausgabe bon SRufüalien für ben 33er* 
banb befteHt ber SuäfdOufe au§ feiner SKttte eine SRebactionS* 
commifion, toeldfye fidj je nadf) Söebürfnife mit anberen ©äd()* 
öerftänbigen beätebungStueife mufifalifd&en Slutoritäten burd) 
Sooptation ju berftärfen Ijat 



/ 



88 

i — ■«■■ ■ ■ ■ i n». ^ 

IV. ©eneratberfammlung. 

§9. 
Mjäljrlid) futbet im öerbft eine ©enerafoerfammlung be§ 9Ser- 
banbeä ftatt unb toirb biefelbe burd) ben 2tu£fäjufj in ©emeinfd^aft 
mit bem SBorftanbe beä betreff enben Drt8öerein§ (cf.§ 11, 4) berufen. 

§ 10. 

Sie ©enerafoerfammlung 

1. nimmt ben SBeri^t beä 3äfuäfd)uffe£ über bie ©efepfte beä iebeSs 
mal abgelaufenen 3al)re3 entgegen; 

2. btecutirt im Sfofdjlufj baran bie allgemeinen Sntereffen be§ 
93erbanbe8 ; 

3. nimmt bie Don bem ©dfjafemeifter jit erftattenbe SSertoaltungö^ 
red^ftung entgegen, läßt fie burd) eine ßommifton bon brei 
SKitglieoern prüfen, ertljeilt auf Antrag berfelben ©edjarge; 

4. beftimmt ben Ort für bte nädfjfte ©enerafoerjammlung. 

§11. 
$)er ©enerafoerfammtung gef)t eine ©igung ber Stepräfentanj 
unmittelbar üorauä , oiefe tyat in SBerbinbung mit bem 3tu£jd)ufe 

1. über etwaige Slenberungen ber Organisation , be£ <&tatuU% ober 
über anbere oon ben Sinjebereinen gegebene Anregungen ju 
beraten unb ju bejdfjliefeen ; 

2. bie ©rgänäungötoaglen für ben gefd)äft§füt)renben 2(uäjd)uJ3 
borjune^men. 

§ 12. 

©ine ©tatutenöeränberung fann nur t>om gefdjaftäfüfyrenben 
fbtSfdptfj ober Don einen Sßerein — toenn berfelbe bei bier anberen 
SSereinen Unterftüfeung finbet — beantragt toerben unb muft biefelbe 
mitu>eften3 fedjä 2Bod)en öor ber ©eneraloerfammlung bem 2lu3jdjufe 
jur geftfteUung ber SageSorbnung eingereicht fein. 

§ 13. 

SWit ber ©eneratberiammtung berbinbet fid) regelmäßig eine bem 
3toed£ be§ SSerbanbeS entforedjenbe firdjüdje ©efangfeier. 

§ 14. 
3)aä Programm ber ©eneralüerfammlung bat ber betreffenbe 
Drtötoerein unter SBerftänbigung mit bem gefdjäftsfüfyrcnben 9luäfd)ufe 
aufeuftetten. 

V. SBertoaltungäfoften. 

§ 15. 
3ur $edung ber SßertoaltungSfoften §at jeber bem SSerbanb 
angeprenbe SBeretn für jebeS SRitglieb jäf)rlidj jeiin Pfennige im 
9Monat Sluguft in etner ©efammtfumme an ben ©djafcmeifter beö 
SJerbanbeä portofrei einjuf enben, toäbrenb bie ©injelmitglieber (§ 2.) — 
toelc^e bie ÜRoten ju ben billigen &erein&preifen bejie^en, audj ©ig 



89 

unb Stimme in ben ©eneratoerfammtungen Robert — jäfyrtici) @ine 
STOarf fünfzig Pfennige in berfetben Sßeife entrichten. 

©dfyulcgöre jaulen bte *ßaufdjatfumme toon fünf jig Pfennigen. 

VI. Sluöfc^eiben aus bem SBerbanbe, Stuf töfung bcffclbcn. 

§ 16. 

3>aS Siuäfcfteiben aus bem Sßerbanbe ift bem 2tuSfd£)u& fdjriftlid) 
anjujeigen. 

§ 17. 

3ur Sluflöfung beä SBerbanbeS ift bieguftimmuna bon minbeftenS 
brettoicrtel fämmttidjer ©injetDereine erforberlic!) unb fällt baö etmaige 
©gentium be§ SSerbanbeä an ben SÖorffanb be£ SSerbanbeö eöan* 
gehfd)er Äirdjengefangfcereine 2)eutfd)tanb£. 

) $)a$ fgomitt: 

\x of cf f or 95 e t) f 6) I a g , §aüe ; Sßrof eff or O. 33 r a u n e , £atberftabt ; 

itabtuerorbneter ©olta, ipalte; Sctjrer 2)ietf)e, öatte; Kaufmann 
$ renaler, §aüe; *ßaftor ©eiiuö, 9Wcrfeburg ; Ä'. Sommer jienrat 
£>ef)ttc, §aüe; ©uperintenbent gaber, Söitterfetb; ©uperintenbeitt 

§ö r f t c r , §aüe: ©tjmnafialbirector g rieb et, ©tenbal; Sßaftor 
erner, ftlofter -Keuborf; ßofratf) Dr. ©Ute, Sena; öoforganift 
©ottjdjatg, SBeimar; 2Kufißef)rer ©räfener, SBeifeenfefö; «JJro» 
feffor fiering, §aöe; 9?eg.* unb ©cljufratl) §arbt, Ürfurt; Sauf* 
mann Safobi, ipatle; ©uperintenbent Seep, ©tenbat; Jperjogl. 
©fjorbirector 3 Uw e r , Semburg ; £>of fapeltmeifter S t u g % a r b t, 
2)effau ; Sonfiftoriatrat Seufdjner, äKerfeburg ; SKufifbirector 2 a t) j c, 
(Siäleben; 9Kufifbtrector äR unter, StfdjerSteben ; $aftor STCietfd)* 
mann, ^atte; Rentier Otto, §al(e; SRufifbirector $alme, SRaabe« 
bürg; 2)tafonuö Stifter, £>aüe; ©uperintenbent ©eibenftüaer, 
SSeftereaeln ; Dbetprebiger ©itf et, Satte; Söürgermeifter ©d^neiber, 
>atte; 2)omorgamft ©dfjumann, SKerfeburg; STOuftfbirector ©tein, 
Bittenberg; ©tomnafiatbirector ©tier, 3erbft; Dr. D. Zaubert, 
Morgan; Seuoetoff, $oble$; 9D?uftfbirector Xiefc, ©otfja; ?ßro* 

feffor Xt)ureau, (Sifenadj. — 



Conrad Sdjoti, kr blinde (IDrgelmartjer ja Stuttgart 

Dtanufcript öon 9Ragifter ®eorg (Staffier, ©tabtpfarrer #i fjreubenftabt umS Sa^t 1650. 
<§fn ttitmffanteS (Sulttirbtlfc au$ Dem 16« unb 19. 3<il>v6utibert. 

(gortfefcung.) 

S)er ©ieg ttmr bieSmal unfer. SBon ben jtüct in ber ©tube 
tiegenben ^faffenfnedbten toax einer ferenbet, e£ toar ifym ber ©djäbet 
eingejdhlagen. S5er tftoeite tt)urbe toerbunben unb mit bem lobten auf 
ben SBagen gelegt , oer für unfern Transport mitgegeben toar. $)er 
gu^rmann befam bie SSeifung jur SRücffa^rt nad^ ©atjburg. 



90 

3ujanttnenl)att. 

Sftadjbem biefe traurige Sfbtoefyr oorüber toar, beratbfdjlagten aße ju 
>ilfe geeilten Sftänner, toa§ nun in ben folgenben gäuen ju ttjun fei. 
5ie befd&lofcen bafyer, ben Sßeg, ber ju itjnen üt£ ©ebirg führte, jü 
üerpfäf)len, SReiStjaufen auf bie §5ljen ju tragen, bamit }eben 2tugen^ 
btief ein SKotfföeidjen burd) geuer, ben 93etoof)nern beä ganjen Sftäfc 
gaueä gegeben toerbe ; audj foße t>or ber föanb, anftatt in bie ©ruben 
au fteigen, Sebermann nmdfjfam auf ben yfelbern arbeiten. Denn im 
Sßinter tucire nidjtö öon UeberfaB ju befürdjten, unb bann fönnte baS 
öermeinte 5ftta}){)enaefdjäft nadjgeljolt toerben. Slße tooßten einmütig* 
tid) mit ®ut unb ßeben gegen bte ©etoalttfyaten be§ ©rjbifdjofä auf- 
unb einfielen. Sllfo tourbe befcJjloffen unb man gab ftd) barauf bte 
ipänbe. 

9IIS nun bie entfanbten ipäfdfjer mit ifjrer Srauerhmbe unb ben 
©rfdjtagenen in bie SRefibenj oeä (SrjbifdjofS einsogen unb ben 2Iu3* 
gang itfreä nnberredjtltdjen 33eginnenS erjäMt Ratten, ba gerietbe 
Söürgermeifter unb getftlidje Vertreter be£ Sl)riftentf)um3 ber Siebe 
in unfäglidgen ©rimm unb fdjftmren entfejjlidje Stäche, nad) bem SMbel* 
toort: „$)ie SRadje ift mein; idj toiß vergelten, fprid)t ber Serr." S)en 
tobttu ©djergen fteßten fie auf bem SÄarfte au%, um baä urteil beä 
33olfe8 über biefe j?ret>elttjat fyerauSsuforbern. SRerftoürbtgertoetje 
bradjte aber biefeä Steigmittel nur toenig ©äfyrung Ijerfcor, benn bte 
äurücfgefetyrten ©enblinge Ratten bereite ben ganzen SSerläuf if)reä 
Slttentatä überaß erjäfjlt, unb fo erfannte man ben Sobtfdfjtag alä 
eine gerechte !ftotf)toeIjr frieblidjer Sanbleute an, benen man ifyr ttebeS 
Äinb oljne aße SBefugnife nehmen tooBte. Sludj erfannten Diele ^Bürger 
©aljburgS bie am ©toßenmetfter ©djott, am vergangenen ^ro^m 
teidjnamSf efte , fcerübte ©träfe für gär ju barbarifdf) unb undjrtftttd). 
SDa nun ber Sif cfcof f al)e , i>a$ feine Slbfidjt nid)t erreicht unb ber 
6rfd)lagene of)ne iRumor jur (f rbe beftattet tourbe, fo toenbete er ftdj 
an bte gefefcltdje ©etualt; forberte midft alä einen Slbtrünntgen Don 
berfelben aur SBeftrafung unb jur Rettung meiner ©eele jurüdf, ba 
id) fyanbetDlicb bem Dberbürgermeifter Dr. SRaiffel öerfprod^en Mttz, 
in ber fat^oliftfjen Äirdje in B^nf* $ u bleiben, $u leben uno ju 
fterben. 2)tefe gorberung tourbe öom SSürgermeifter beim ^ol|en SRati^e 
unterftüfct. Unb obglei^ ötel unb mebr Don ben SRät^en bagegen 
eingetoenbet tüurbe, fo brangen bod^ unfere 28iberfadf)er infofern bei 
ber 2Ke^rjat|l ber ©timmenben burd^, bafe man einen nochmaligen 
©etüalt^oerfucf) gegen bie SBerg* unb ©rabenle^er öometjmen unb 60 
9ieifige ba^in aofenben foße, um beS 85ifd^of§ S33ißen ju boßsieljen. 
55 äftann ©emeine, jmet ©ef rette f jtoei Trompeter unb §err ö. 
SB^lfiorn, ate Hauptmann unb 93annl)err f jogen ben 14. 2lug. 1600 
au§ ben Sporen fcon ©aljburg, unb lamen oen 3. Sag barauf an 
unfere Sßertyaue, je^n ©temtourflängen öon unferer Jpütte entfernt, 
an. 3)er alte, beinahe 100 jäfjrige $eter ^rengaart fpfe alö ©djliefeer 
bei bem ©itter bor feiner ßel)mf)ütte. liefen forbetten fie auf, ba§ 
Duerfd^eit am $aft aufjul)ebett unb fie einjulaffen. „S)ie§ foß gefd^e-. 
f|en M , fpradf) ber Sllte, , f foSt)rmirbei ber S)reif alttgleit getobet, innerhalb 



9t 

unferer Watt fein getjbetoerf ju beginnen, unb Sfjr bie Urfadbe 
(Suerer ©enbung mir anfünbet. 2öo Sfyr baS nid)t tfyut, fo bleibt 
mein ^ßfafjhoerf 1 verrammelt, nnb ber (Srfte, ber barüber fegt ober 
aetoafttljcitig £anb baran legt,' ben trifft meine ©ta(jlfd)teuoer mit 
oem Stefel." Ofyne lange Siefen SBorten beS fdjtoad)en 3)rof)erS ju 
entfprecfyen , brüdEte ber Srofe ftürmenb gegen ben SSer^an an, nnb 
einer ber Trompeter fdjtoang ftd) von feinem Sßferbe auS über baS 
sßfafytoerf. Sn bemfelben 9iugenblide aber brüdtc ber ©reis Sßrenä* 
gart feinen ©tal^ogen loa nnb ber Trompeter fiel bieSfeitS ber 
^ßfät)le ot)nmäd)tig nieber. Setjt fprang ber Sitte in feine Jpütte, l)olte 
ben brennenben Stenfpan, im er fdjon angejünbet hatte, als er bie 
Leiter Von ferne faf), unb ftedte benfelben ätoifdjen baS Sieifig, baS 
als f/totfföol* aufgetjäufet toar. SlfSbafb fladerten bie flammen beS 
©entfiel fjoaj auf unb matten ein meitljin fidjtbareS ßeidjen. S)ann 
legte er etnen jtoeiten Siefelftein auf feinen ©djaft unb toieberum *er= 
fdjmetterte er einem 9?eiftgen ben regten Strm, o(jne bafj bie außen 
Sobenben ben ©ingang erstoingen lonnten. ©o tfjat ber Unerfcfyrodene 
^elb aus feiner §ütte 19 ©d)üf$e, toovon nur ein einjiger feljl flog; 
bie anbern trafen alle mefyr ober minber Leiter unb Sßferbe verlefcenb. 
2>aS Sßfafjlmerf hrici) enblid) bem 3)rud unb ber SBerfjeerung Von 
aüfcn unb raffelnb ftünten bie oranger auf bie £et)mt)ütte beS 
©reifes loS, um itjn in <&tiidt ju galten, tiefer aber Ijatte fid) barin 
hinter einen 35amm geflüchtet, ber ebenfalls eingepfählt ttmr, aus. 
toetdjem SSerfted er rüftig toetter \ä)o% ®a ttmrbe ben ungebulbigen 
geinben bie Qtit ju lang, fidj mtt bem @inen toeiter ju bef äffen, tn* 
bem immer mebr ÜRotljfeuer emporftiegen. ©ie jogen ftdE) bal)er aus 
ber Quitt jurüa unb ritten fyornftretdjS auf unfer ©eböfte ju, toäfjrenb 
bie fed&S bedeuten JReiter Don ^errn v. SBtylbom ben Auftrag erhielten, 
baS 9teifigfeuer in bie Sebmtjutte ju merfen, bamit bie alte graue 
$a|e barin erftide unb elenoiglidj Verbrenne. Sfyr fdjlimmeS 8Sor|aben 
gelang itjnen aber nidjt, benn fte Vermochten toeber geuer nodf) 3iaudj 
m ben ^intern SRaum %u bringen, aus meinem ber grimme Sßfafyl* 
matter unter Sßfatmengefang fetne garten unb fpi|en Ätefel fdjteuberte. 

(govtfefcung folgt.) 

/ 



^efpred) linken. 

föitter, K. &: £ur ©efd)id)te beä OrgelfpieCS im 14. — 18. gcifyfy 4. 
unb' 5. Lieferung a 1 Jt. Seidig, §effe. 

3)a§ rüfiig ber SBotfenbung juftewembe SBerf befdjäftigt fieft in ben Mrltegenben 
fitefenmgen mit ber ©nttoicfclung bev nieberlänbtf^en, fran^öfifc^en unb ftmnifdjen 
Orgelmupl. 5)ie oielf eittgen (SrläuterungSbeifoiele in S^oten toon ben alten SRetftem: $^üü)^, 
fiu^ton, (&)mei, mattfytö öan beh ÖJ^enn, ?Peter ©tueeling (befannttid) ein 
|>au|)tmatabor be§ nieberlänbtfdjen OrncifpielS), Slnt^ont) öan iRoorbl, SlttaingnantS, 
pentl) b'toglebert, 5lnbri SRaifon, SfticolcmS Ie S3egue, Antonio be fiabeagon 2c, 
fmb '^ö^iid) mtereffant. 

fterftogenberg, §einr. »., op. 39: Orgel = 33^antajie über bie ÜWelobie:. 
„9hm tomm, ber Reiben £ettanb". fieipaig , SfhetersSiebermann. 2,50. 



92 



i $er 1. Safe biefer, auf flcifjigcö SBaa>Stubium balirten t$antafie bringt bcn 
©. f. genannter SWelobie im tytbal 3)er 2. Xbeü (9lbagio) enthält biefe (££oralroeifc 
im Sopran, wäljreno bit SBegleitungSftimmen im fugirten Stt)le gehalten finb. 3)er 
Sdjlußfafc befielt in einer meit auägef üörten , fdjbn gefteigerten 3-uge, beten 3$ema 
ebenfalls bem (Sljorqle entnommen ift. 

SBeinberger, #., op. 5: Sntrabuttion unb fjuge f/b. Orgel, £eipjug, 
Seucfart (Sauber). 1,00 Jt. 

^ebenfalls ein oerljetßung$ooKe§ (Srftlingäopuä , bem ^rofeffor SHJjeinberger in 
9Jcund)en genribmet. G& befteljt au§ einer rl)t)tbmijffl intereffanten Einleitung in 3)=mo'll, 
woran ftd) ein tyübfd) erfunbener TOttelfafe in sSour fdjließt,«bem eine intereffante, 
nid)t gerabe fcfyuterige guge in 2)smoU folgt. 3)er 3lutor Ijat unoerfennbareä Xalent 
für Orgelcompofttton. 

SB interb erger, 9llej., op. 77: Slriofo f. SBioloncello mit Begleitung be§ 
^Manoforte ob. b. Orgel, &ipjig, grüjfdj, 1,20 .ff. 

%n 93ad)jd)en Qteifte erftarft, bietet uns ber für firdjlidje Xonfunft begabte — 
man oergleidje feine Dielen geiftlidjen Sieber — Xonbidjter einen eblen ®efang mit 
mtereffanter figuratioer Unterlage, ber in getftlidjeu Sonderten fieber großen ©enuß 
gewähren bürfte. 

93elijen$, gof., op. 126: SKobulationen *n bie alten J*ird)entonarten. 
120 SB er fetten f. Orgel. 9*egen3burg, Seiling. 

2)iefe furzen Orgelfa'fce atljmen ftreng firdjlidjen ©eift unb finb mit Xalent unb 
großem ©ejdncl entworfen. 

Söillig, g: 6 £rio über (Sljoralmelobien f. b. Orgel. Hamburg, $ot)le, 
1,50 jt. 

$ie bearbeiteten Choräle beißen: „2Bir glauben all 7 an einen ©Ott; SBer nur 
ben lieben ©ort fa'ßt malten; (Sljrift, ber bu btjt ber l)eUe £ag; SSenn mir in fjödjften 
TOtben fein;'2Bad) auf, mein §erä, unb finge; grett bid) fetjr, o meine Seele." 3)ie 
begleitenben Stimmen bocumentiren einen feinen (Jontrapunftifer unb guten ^ufifer. 

Oeuvres inedites de I. N. Lern mens. Tom e premier d'Orgue. 
Seidig unb SBrüffel, SBreitfopf unb §ärtel, 15 grancä. 
SDiefer brillant au^gefrattete SBanb entbfiit neieöft einem lurjen SSormort be§ 
bort^eilljaft befannten belgifdjen 9fteifter3: 6 biatonifdje s $rftlubien, 12 leidjte Sieben unb 
1 2 uerfdnebene anbete Sßie'cen, tum benen namentlich bie freieren al$: Mar che de ino- 
ceHsiüö, bicilieune! airvarie. Sortie, Meditation. Pm 



i 



ceHsiüö, Sicilieune. airvarie. Sortie, Meditation. Pastorale. Offertoire etc. 
iutereffant finb. 3)ie ^ablreicben tleinen, unjdjmer au&ufüfyrenben gönnen finb tljeils 
polnpljon, tfyetlS (bie größere 9ln^al)l) im fjomopbonen (Style gehalten. 9lUeö ift orgel= 
tyl=gered)t, mitunter eftoa§ frei, aber burdjmeg poetifd), mie j. SB. bie fdjöne SSltbi* 
tation in febur unb ba% po^pulftre ^aftorale. 

ftinf, ß^riftiau: Orgelftücfe in beu gaugbarften Xonarten unb mit 
genauer Bezeichnung beö ginget^ unb g-ußfa^e^ jum ©tubium 
unb fira^ltc^en ©ebraud)e componirt. Qitmlidi leta^t: ^eft 1. op. 
71, 1,80 Jt. ßeft II. op. 72, 1,80 M. 3Kittelfd)mer: |>eft III, op. 73, 
1,80 Jf. §eft IV, op. 74, 1,80 M. Stuttgart, Sumfieeg. 
Sßorliegenbe 4 ipefte enthalten einen mabren @d)aj guter Orgelmufif — ber 
SSerfaffer ift in jeber fform ein öorjüglicber Weifter — ber namentlich noeb meniger , 
geübten Orgauiften be^üglid) ber forgfältigen infiruftioen 9lu§ftattung mftrmftenS ju 
empfehlen ift. «€eminariften, 3Kunf fauler, jungen ©antoren unb Organiften erbalten 
bier UebungSporlagen , bie ju ben beften geboren, mag bie einfcbläaige ßiteratur über= 
qaupt befaßt. Sftmmtlid)e fetücfe finb uon !ünftlerifd)em (Smfte urw oon gemütvoller 
Vertiefung getragen. 

^imftebt, (5., op. 6. 12 leid) te unb melobiöfe Orgelftücfe ^um go'tte§ = 
bienftlidjen ®ebraud)e, 3)elitjfcb, $abft, 1,50 Jt. 

£>. limftebt bietet ^ier 10 C£^oraborfpiele unb 2 9?a(ftfpiele f bie uon gutem 
Streben geigen. 

SBecfer, Sübert, op. 27: Wba gio (in $=bur, Wx. 2) für Violine unb Orgel- 
fieip^ig, SBreittopf & fca'rtel. 



\ 



93 

33er 3lutor ift ein>(£ontratmnfrt?er erften StongeS, ber nicbt blo§ bic altert über* 
lieferten §formen meifterljaft Ijanbbabt, fonbern ber eS aueb oerftetjt, ledere mit mobernen 
jubjeftwen ©eifte ju Dermalen. 3)a$u fommt nodj, oag beibe Snftrumente gleich 
btbafyt finb. (Spieler unb #örer werben an bent frönen ©tücfe befonberen ©enufj tyaben. 

Sänge, ©. be, op. 34: Bartationen über baS BolfSlieb: „God save 
the qtiHen" f. b. Orgel, ßeipäig, fRieter-SBiebermann. 3 M. 

3)aS bebeutenbfte ©onjertftücf , was Sie 3tingft$ett für Orgel geboten Ijat. B ö fy n e r, 
9Htter, SRintf unb £effe Ijaben baS populäre Xijema bereits für Orgel beljanbelt 
imb bennoeb, t>at eS bei* berühmte ©ölner BirtuoS oerftanben, bemfetben' neue Seiten 
abzugewinnen. 

Waä) einer langem Einleitung in (£=bur etflingt baS Xijema in 2lS=bur, wie 
bei §effe. 3)ie erfte Bariation bringt ben (£. f. in ©eS=bur (im ©opran unb Xenor), 
bie zweite in 9tSsbur (©. f. im «ßebal), bie 3. in 2f=bur (9ReI. ebenfalls pebaliter mit 
compücirterer Begleitung), Bar. 4 in fJMmoff unb 2lSsbur, Bar. 5 in &=bur mit 
Ql&mtnbm ^ebatpaffagen. §um ©djlufc tommt eine brillante fSfuge in &moU, auS* 
münoenb in baS i£ljema (öftimmig mit bem ootten SBerfe) m/(&bur? 2)iefeS (Sondert* 
ftücf wirb ficr)er, wenn ber ©vieler banad) ift, Don groger SBirfung fein. 

©djaab, Roh: Variationen serieuses o. fj. 90lenbelSfol)n*Bartljolbi) 
(ob. 54) für Orgel jjum (Somertgebrauctje eingetütet. Seipgi'g, JJorberg. 2 M. 
3)aS genannte wertfoooüe §Q3erf 9K. ift jwar fcfyon oon bem oerewigten t>an 
dtjfen in afjnlidjer Söeife bearbeitet, aber baS tfjut nichts. 9t. ©djaab ift felbftftänbig 
oorgegangen unb wieberum mit fdjon oft bewiejenem ©efdnef. 

3nterlubium aus b. Oratorium „bte Segenbe oon ber f)eü\ ©lifabet^ 

p. §ran$ fiifat. gür.§anuonium unb Bionof orte bearbeitet. Seip#g, $afynt. 2,50 ./tf . 

benanntes Sjwifäenfpicl recapitultrt befanntlidj bie §aupttl)emen beS Oratoriums 

in einem glüraenben Ordjefterwerfe. 3)er Bearbeiter l)at eS mit funbiger^anb unter* 

nommen baS Öanje bem $iano unb bem Harmonium einverleiben. Sie SBirtung 

wirb fidjertidj eine angemeffene fein. 



©ul^e B: 9loe s D£aria o. JJrana Stfflt, für Orgel (Harmonium ober $ebal~ 
flüael) frei übertragen. Berlin, Baljn. 1,20 M. 
Sifet fyat befamttlid) mehrmals ben gleiten Xert für ©efangftimmen comjonirt. 
$aS fyter in Betraft fommenbe ©tücf ift urfprünglidj für iBiano entworfen (©.£ebert*@tar& 
große ^ianofortefiule). S)ie Uebertragung für Orgel ift mit beS ßomponiften ©ene^mi* 
gung getieft gemalt. 3)ie sa^lreidjen gmgerjeige für ben Börtrag auf ber bem£ran3= 
ponenten ^u Gebote fte^enben Orgel wären meueidjt beffer am ©d^lufee beS Serfc^enS 
angebrad)t. 3 m ^ e S tc ftöreit berglei^en minutiöfe Singer^eige me|r ober weniger. 

geierli^ei* SRarfc^ au& ber Oper „3)ie Königin oon ©aba" o. 

$£. QJounob f. Orgel ober $ebaU§armonium. 3Rain^ ©djott. 1,75 M. 
Bei bem etwas wrbben (Stoffe war eS feine Äleinigfeit benfelben auf ber Orgel 
wieber^ugeben. 3)em 9lrraugeur ift eS gelungen baS effeftoofle ©tue! möglidjft orgel- 
g e red^t umpgeftalten. 

— — ©erf)§ fleine gantafien (eonAertoortrftge, Bor* ober Sßadjfpiele) f. Orgel 
über lieber o. ÖJeorg^eu mar f (aus beff. „Sortgepftanjter muf^poetifqw 
fiuftwalb, 1657). 9Kaina, ©djott. 
9JHt ©efdn'cf ftnb biefe Bearbeitungen o^ne $tot\\tl gemalt, ^lu^ finb fie im 

©eifte beS Originals coneiptrt. 

fcennig; SltoiS: 21 furje lateinifd^e fircfjüdje ©efänge*, t^eüS für 3, tyetlS 
für 4 gem. @t. in ben Äirdientonarten unb in leidjt ausführbarem 
Sugenftöl. HugSburg, Bo^m, $art. u. @t. 3,20 M., jebe einseift. 30 $f. n. 

5)ie Dorliegenben geiftticfien ©efänge getanen fid) burc^ fJotgenbeS, oor oielen 
anbern, auc^: 1. fte finb ftrd)ücf> würbig unb tejtgemäS empfunben; 2. fie finb contra* 
punftild) gefdjicft ebneipirt, oftne in unfruchtbare fünftlictye ©peculationen ju oerfattett; 
3 fte finb uielfetrig für oerfdjtebene fird)lid)e Bebürfnifee gehalten; 4. fte befteifitgeu 
fic^ einer angemeffenen ^ür^e; 5. fte finb letdn" ausführbar. 

föeinbredjt^ 91: ^rftlubienbuc^, ©ammtung oon Crfjoralporfpielen 
verriebener ©omponiffen. gür ben Umterridjt in ©emtnaren u. j. ©ebraud) 
beim öffentlichen ©orteSbienft. 1. Banb 3 M.\2 <&c. 27 M. Clueblinburg, Bieweg. 



94 



Stern oorlieaenben ©ammelmerfe barf moljl obne fritifdje SBcttcmtramg, ein 
günftigeS $rognofhfon gefteßt werben, benn bie gebotenen 14a ^orftiiclc ftnb gut — 
na* ben STonarten unb (Sljorttlen (50) georbnet unb mit ©adjfenntnife gewillt, babei 
mäjjtg fäwer unb mit Sßebalapplicatur *c. auSgeftattet. — 



^upljnmflM. 



[3)aS (Sopenljagener „£)agblat" üom 26. SOftir* 1884]. 
fcerr Organtft GJottfrieb ^attbifomöanfen befd)lof$ Montag , ben 24. OTlr$ f 
bie ©erie oon Orgeloorträgen , bie er im Saufe beS Sintert in ber XrinttatiSfircfje 
abgehalten fjat. &en Ijauptfttdjlidjfteu SBeftanbtcil biefeS üierten unb legten Vortrags 
matten jroei Äoncerte oon §änbel auS, ein neues in 93=bur (9h. 6) unb baS poriges 
3RaI al8 tfteuigfeit ausgeführte in 9l=bur. 33on biefen beiben Äoncerten fam baS erftere, 
bie Matinee einlettenoe, jmar in fetjr fd)öner ©eftalt ju ©ebör wie 9llfeS, was 
$>err 3Jcattljifon=$anfert auffeinem eblen 3nftrumeute ausführt, bemtorf) aber ftonb 
eS, was bie ©d)önl)eit ber 9Jcotioe anbelangt, oor bem ^weiten, weldjeS als Quaabt 
jum ^roaramme gejpielt nnirbe unb fo ben ©djlufc beS ungemein woljlgelungenen Ssor= 
traget bubete, jurücf, benn fo unübertrefflid) fetyarf unb flar, wie baS gugentbema 
beS anleiten XljeilS , fo fein unb anmutig , wie bie njnreijjenb fdjönen ^wifcrjenftriele 
in biefem Xfjeile fowoljl als im ginale ausgeführt würben , muftte biejes $Ubur $on= 
cert für {eben 3u$Brer eine Jebr wttttommene Zugabe fein. $ie Subelpbantafte mit 
ifyren fdjönen, fünftlerifeb oerfd)lungenen SKefobien, mit bem ©d)lufjcr)oraIe „Sobet 
ben £errn" , ber in ber Bearbeitung beS #errn 9EattfHfon=§anfen fid) fo imponireub 
aufnimmt, ift jefct fdjon ehte alte Söefannte beS ^irdjenfoncert befuerjenben föitblifums, 
gerabe bef#alb aber wirb fte bti jeber 3Biebert)olung an ©crjönljeit unb $erfta'nbUcbfeit 
gewinnen muffen. S8on ©ebaftian SBadj trug öerr 9Kattfnfons$anfen ein $rälubtum 
aus ©sbur in SBiüacetempo oor, barauf gur 5lbwed)Slung einen langfamen @a£, bie 
ftimmüngSreidje britte ber oon ©djumann über bm tarnen „SBacb," fomponirten fedjS 
gugen ojj . 60 , unb enblid) baS erfte HUegro ber $Bad)fct/en Orgelfonate in ES^bur, 
welches ©tüef trofe ber oon Uneingeweihten faum geahnten großen teefyntfdjen ©d)Wierigs 
feiten mit bewunoerungSwürbiger Eleganz unb gertigfeit ausgeführt würbe unb neben= 
bei Sftandjerlei oon 3ntcreffen in SSejug auf Die jjnftrumentirung ber Orgel barbot. 

SBir führen fjier nod) eine furje Ueberficbt über Gerrit 3£attt)ifon=§anfen'ö 
SBirffamfeit als Orgeloirtuofe in ber oerffoffenen unb in oortger ©aifou r>in^u. $8on 
ben Örgelfoncerten üon$)önbeI, bie noer) immer ben Hauptinhalt ber Vorträge bilben, ^at 
er in vlflem aeftt ausgeführt, oon SBad) xwölf größere unb Heinere Äompofitionen, 
oon 3ÄenbelSfo^n gwei ©onaten für bie Örcjel, oon SBrafjmS bie intereffante fjuge 
mit ffirälubium über ben ß^oral „O §er^ete'ib, o Sraurigfeit" , ^wei Äompofitionen 
pon $rofeffor ^. 3Äatt^ifon- ^panfen, awei eigene Äompofitionen unb außerbem nod) 
eine ^n^a^l fleinerer Orgelftürfe oon Sifet, bitter u. 51. Me biete Vorträge ftnb 
o^ne SBeü)Üfe irgenb welker 3lrt abgehalten worben, welches in biefem S«ttc b^i 
weitem niebt als einen Mangel ^u 'be^eieftnen ift ; biefer Umftonb bat oielme^r in 
Ijoljem ©rabe ^u bem frieblidjeu , ju gleicher Seit aber feierlichen (SJeoräge, baS über 
bem febönen, oerbienftlidjen Unternehmen gewaltet tyat, nidjt wenig beigetragen. @S 
wirb baber bie ^ufjörer beS ^errn ^attbifon=§anfen fieberüdj gefreut ^aben , ba% 
eine britte ©erie ber Orgeloortrftge für ben Sömter 1884 — 88 in WuSfi^t gefteüt 
worben ift. — 

3m Xbeater au ©ifenadj. Bum SBortbeil beS Sutber^entmalS in @ife= 
nad^ ©onntag, ben 27. Sfamiar 9?ad)mittagS 3—5 U^r 9ftd)arb 5Bagner=Soncert cjege= 
ben oon ber ©rof$er$ogl. Ord)efter=unb SWufitfdjule ^u SBeimar unter Seitung tfjreS 
3)irectorS, beS Jperrn SapeUmeifterS ^rof. 9JJüUcr=§artung. Programm. 1. Ouoev^ 
ture ju „Xannbaufer". 2. ©ebet ber ©lifabetf) auS „Sannbftufer". (graul. Sulie 
gRütter^artung.) 3. SBorfpiel ju „Xriftan unb Sjolbe" nebft SiebeStob ber 3folbe. 
4. Einleitung ^um britten tlct ber „$letfterfinger" ; UBal^cr, auftritt bev 5Keifterfingev 
unb ^reiSlieo beS $anS ©ad)S. 10 Minuten ^aufe. 5. Einleitung $u „So^engrin". 
6. (Slja'S Xraum auS „Sotjengrin" (gräul. Qulie s 3KülIer=§artung). 7. Einleitung 
jum ,$arfifai". 8. Äaifermarfd). ©ämmtlid^e Eompofitionen ftnb oon föiaiarb Söagner. 



95 



2Hoft3en. 



3>er in b. 931. erwähnte junge talentvolle Weimarer Sßufifer #. ©öpfart ift 
Dirigent eines größeren 9WuftfoereinS in 9ßagbeburg geworben. 2Retjrete feiner ©om* 
pofirumen fwben in bortigen Äreifen febr freunblidje Aufnahme gefunben. gn einem 
©onjerte beS bortigen ÜJcufifbireftorg Söotyne fom aud) eine neue frnnpbonifdje 3>icfc 
tung „2utl)erS Äampf unb ©ieg" für Ordjefter unb Orgel o. ©runemalb, 
mit Erfolg #tr Anpljrung. — 

Stomfapeumeifter ©tefjle m ©t. ©allen (geb. SBürttemberger) §at (wie 
uns oon bort mttgetbeilt wirb) in fjolge jetner Ijeroorragenben ftonqjofitionen für Orgel 
unb firdjlicfyen ©efang einen 9hij als Organift an bie ©t. JJranjiSIuSrtr^e in 9£ew- 
gor! erhalten, mit einem jäljrlidjen ©ehalte oon 25 000 gr. 

SRebaftenr Sßaul be 28 it conjertirte mit feiner prädjtigen SBiola bi ©amba 
mit Erfolg in $ari3. 

Dr. 93raf)mS Ijat bie „Mlerfcbe SRadtfolge" in (Söln mit aller (^ntfc^iebcnl)ett 
abgelehnt. Qn golge beffen ift Ißrofeffor SSüllner in 3)reSben getollt roorben. 

©uftao ©anber in 33raunfd)weig fyat eine neue pneumatifdje ftolbenlabe 
conftruirt unb ftdj patentiren laffen. 

3)eSgleid)en ein englifdjer Orgelbauer 3. SB. Hamilton eine SBinblabe für 
3ungenfrimmen. ( 

Organift 9Rei6ner in tRötlja b. Seidig erhielt baS 3kid)Spatent auf feine 
(Srfinbung: $er ÜRotenfänger Unb bie föotenclaoiatur (Apparat pr (Srlangung beS 
©mgenS nad) 9toten). 

3n SRüncfan ftarb am 28. April ber (Sigentljümer oon Aibl'S £ofmufifaIien= 
Ijanblung in 5Kündjen, (Sbuarb ©pitäWdg. 

gn Wiener ^htftff reifen wirb bie (Srridjtung eines SRidjarb 5Bagner2£ufeumS 
geplant. 

OrgeloirtuoS gijcfyev in Bresben ift 00m 3>reSbener attgem. SRuftfoeretne 
bafelbftjum (Styrenmitgltebe ernannt worben. 

%son Dr. SR. flßoIjlS gefammelten ©Triften erfdjeint bemnädtft ein 3. &anb, 
weldjer fidj über §eftor 93etlioj oerbreiten wirb. 

Berlin. Siatinee. Am ©onntag b. 27. April 3Jttttag matten wir in ber 
Suifenfd)ule bie SBefanntfdjaft mit einem ganj reuenben SSerfe: „$ornröSdjen", 
3Äärd)enbid)tung für 3)eflamatton unb ©ejana oon ^ermann Seifering, für ©oli, 
aemifdnm <&l)or unb Maoier tomponirt oon iftwboipt) Magnus. $er Xert ift bie 
oefte Sbidjtung, bie uns m biefem ©eure feit Sabren borgefommen, ineiftert)aft in ben 
xur Anwenbnng gebrauten fjormen, inljaltlid) oen ganzen $uft beS wunberüollen 
9Rftrd)enS bewafjrenb. Anbererfeits jeigt ber Äompomft eine fct)r glürffidje Begabung 
ebenfo für frifdje unb lebenbtge, wie für flangooße unb bod) ftetS d)arafterifrijdje 
SWufif. 3)abet oerlor er aber oen 3roecf nidjt auS ben klugen: ein $Bert &u fdjaffen, 
ba% namentlta^ für @djulfeftlid)feiten unb Aufführungen in befrfjeibeneren SBerr)ctlrniffcn 
einen geeigneten ©egenftanb btlben foHte; er feielt fict) burcfyweg möglia^ft einfat^, oer^ 
mitb alle ©djwteiigreiten r weldje fo oiele ^Berfe (i^nlidjer %vt %a tobter Siteratur 
maa)en, unb blieb bennodj ftets in bin ftrengften runftlerifd}en ©renken. S)ornröSa^enS 
^wiegefang mit ben SBalboÖgelein, ber $>erentanj unb ber (Sfyor ber ©eifter finb präa> 
tige äteufifftürfe, in btntn fiaj ein reifes ©emüt^Slebeu offenbart, baö quott auS bem 
§er^en, unb beSfyalb ge^t eS aua^ ^u §erjen. 3)ie 9luSfü^mng ber (Sfjöre feitenS 
eines 3)amenoereinS unb jetziger, wie früherer ©djüler eines föeafginnnafiumS lieft 
nia^tS jju wünfa^en. Sri. fjri ba ©d)üfce fang bie ©opranpartie mit oortrefflia^ 
gebilbeter ©timme unb bramatifd)em ©cbwung, grT. Wlad bie fTeineu Altfoli einfaa^ 
unb (jeralid), ßerr S. SKüller ba^ Sieb beS ^ßrijuen mit ftürmifd)em geuer; ber 
betlamatorifdje Xbeit ber 3)ia^tung würbe oon grl. wietfa^fe oorjüglid) aefprodjen; 
^err Magnus leitete bie Aufführung felbft unb begleitete sugleia^ am Flügel. S)aS 
ga^heic^ erfa^ienene ^ublifum war oon biefem einfad)en unb bodj prft^tigen ©erte 
mit 9Red)t förmlid^ ent^uftaSinirt, unb wir bürfen baffelbe für bie angebeuteten gweefe 
aufs wRrmfte em^fe^len. 

OraeloirtuoS (5. $L gif^er in Bresben Ijatte am 16. s 3J?ai bie AuSaeidmung 
bem anwefenben ©rofemeifter Dr Jfranj fiifjt mehrere Orgel werfe beöfelben oor^ufü^ren. 

Unferem geeljrtc/t Mitarbeiter, bem afabemija^en Äünftler Sil^elm ©auer in 
Sranlfurt a./0. ift b/fa ^ßräbifat „Äöniglid^er ©of^Orgelbauer" oerlie^en worben. 



96 



3)ie ßelterfdje Siebertafel in Setiin feierte am 2. Sftai ben 75 jährigen 
£ag ü)re3 Sefte&enS. 

3)er allgemeine SRtd^arb Söagneruerem $6It gegenmärtig 5000 Sftitgiieber. 3Röge 
er in nicfyt gu langer ^eit — 100,000 erreidjen! 

2)er bebeutenbe böbmifdje ©omponift fjriebr. ©metana ift uor einiger Seit feinem 
ßeiben erlegen. (8e|mann§ allgemetne beutfdje Sßufifeätung). 

$ie £ongerfd)e neue SKufifgeitung oerfügt gegenwärtig über 42000 
Abonnenten. 

Wen 18. Sföai führte ber 9üebeJMe herein, anläfjlid) feines 30 jährigen $eftefan§ 
Dr. fjranj Siffctg Oratorium „(Ö)riftu§" mit (Srfolg auf. 

$>er ©ollerfdje SRnfifberetn in ©rfurt führte am 21. Wai, unter 
SKufifbtreftor 9ttertel§ oerbtenftlidjer Seitung, 9Renbel3fof)n3 <£lia$ in nriirbiger 
Seife auf. 






Ä. 9R.: $enfen ©ie nrie ßönig griebrid) SSil^elm I., ber unter bie SBttt* 
djrift eines ©anbibaten, ber eine gute ©teile Ijaben pollte unb 2 pradjtooüe Säuern' 
hinten beigefügt fjatte, golgenbeS fdjrieb: „Fressibilia non snut ßestechia." (£r 
oH bie ©teüe oefommen, roenn er ba§ tarnen befiebt." — 

$>. $. in m. Heber ba§ 33erf)ältmf$ ©d)afe§j>eare3 jur SKufit finben 
Sie ba§ ütfötbige in ben ftafyrbüdjern ber ©djate§peare=©efeHfdjaft, in ben Aufföfcen 
ber Ferren SJrieb. ftörfter unb Dr. 3*. ©igi§munb. 

$. ©.: ©3 geljt bem Sttenfdjen oft imfieben nne bem Poeten im©ebid)t: „$a§ 
ift ber $lud) t»on tiefem Seben: „Oft mottete man unb fann bodi ntdjt!" 

Jg). Ä. in 93.: brauen ©ie biefem ©efellen nidjt: „28er tief fitf) oor bir frümira, 
bem fieb nur auf bie.§anb; [ie greift üietteid)t nadj ©anb, ber für bein 9tug r beftimmt." 

p.fin 21.: 28er auf bie Serbienfte femer Sorfaljren podjt, toie ©b. SSofligeb., 
ber gleicht einer Kartoffel — ba3 befte Xfjeil liegt unter ber (Srbe. — 



m 



2ln$et(|ett. 



| Soeben erfdjien in meinem | 35er 2tftmeifter äÄerfet bie- * 

* SBertage : ) I tet in biefen leisten $rälubien * 

* /-* .^. „ r\w ..* c. e i n t) ortreff lid^eö SBerf g 

für alte unb junge Drganiften. 5 

S für bie Drgel t)on ~ a , 5 

| ©ttfW STOetfet ! Lesben. § 

5 op. 171. *ßr. 2 Jfc. j Adolph Brauer. 5 



I Uteißiii ßiit^gfiöfutiien 



«efiid* 

ein fof., bef. in b. STnfert. ö. SBinbl. 
ttad) Slrt b. ÄegeH., (Spielt., <5oHeo 
tiütr. erfahr., aud) mit b. &\ä)Xi. 
tttvaä Vertrauter eD. ßiflclDaner, 
ber ein Heinere^, aber erenommterte£ 
u. f. Ännbfd^. toegen lic^t ju Der- 



gröfeembeö ©efd). tuegen Äränfl. 
b. S?eift. leiten fann. 

©in tueniger öermög., a&er 
braüer 9Jienf(% fjat äufeerft günft. 
Slu^f. f. eine etmätge ©elbftüber* 
nabme b. ©e{4., ba b. ©öl)ne b. 9». 
ftuoieren. Sftelb. m. 3eug. u. felbft= 
gefdjr. hirj. Sebenöl. beförb. sub. 
R. 10. bie «jp. b. öl. 



«tfurt, Öctlag ber ftömer'f^en öudftcmMmtg. Ururf Don Ottotforttab in (itfurt. 



S 



UBAIIA. 



iHulih-ifii|(l)tift 



für dDrgdbnu nni> ©rgelßrtel msbtfotöttt, f«nu für muftoöliföe 
$tp0rie, lürdjlittje, ittjhriiKttve (fcfang- «n& Ctaritr* jbtyh. 

§erau8gefleben um 

9L §B. 0ottf$atg» 



M 9. 



(Stmmbtotergtgfter 33anb. 



1SS4 



3ä$rftdj erteilten l 618 2 ©änbe $u ie l-' 9htmment. 3)er gJrfinumeration^rct« be§ SanbeS 
beträfit ltadj tote bor 2 '/* Wavt unb ift baS Statt burdj alle öua> unb SWuftfalienSanblungen fottrte 
&urüj alle ^oftämter, o$ne $rei8er$bljunß , $u besiegen, 9$retS" ber etnaclncn Stummer 37 ^Pfennig. 
SnfCTHonSftefciUjren: 10 Pfennig bie Beile. 

SnfjöU: »obert ©djumann (©ebufjt). - Slpfjorigmeit. — 8etfer§ £ut$er*€antate. — (Einiges 
übet ben $9rf=JHrc$en*5Rufifiainttier &. garf. — (Sonrab @a)ott iSortfefomß). — »eforetforngen. — 
«Wottjeit. — Stteratur. — «ngeißen. 



(Dr. 9!b. ©tern). 



9luS £agen fern xivb altersgrau 
erfdjallt üon einem gfels bie ©age, 
$er mitten aus ber grünen 9lu' 
Rum $lau beS öimmelS büfter rage. 
man flüftert , b(^ ein golbner ©djem 
3)e3 $elfenS bunfeln ©runb uerfdjbne, 
Unb äritroeiS gäbe baS ©eftetn 
©leid) SttemnonS ©äule, fuge £öne. 



(so 



3)ie ©age $u ©eljör mir !ant, 
oft i<# fonft im greunbeSfreife 
Dir eü 



SSon bir ein arügenb SBort oernatmi; 
$a& fci , o afeeifter , beine SBeije, 
$u f eVft ber geis , }o tote bu bift, 
Wut toenig ©olb auf büftren ©rimben, — 
2Bje nnberfora^ tet), aber »igt, 
3ft toia bie (Sage roeiter üinben : 

Sßer afmungSooll bein Seltnen ijolb, 
3>en »lief aum gelfen je gelenfet, 
28er m baS fiarrumfangene (Mb 
3)en innern SBticf nut ernft berfenfet ; 
2>em fdjnriubet balb baS büftre (Sn, 
(Sr fteljt im *Ru in listen (Mngen, 
(S8 raufet ü)m Ijolb burd) ©inn unb.^erj 
ein ©trom oon nmnberbaren ßtängen! 



SBor feinem SBlicf beS 3auber8 ftetcf), 
es liegt im ©lanje ausgebreitet, 

an taujenb färben oott unb Neid), 
in fieben auf unb niebergleitet, 
tier ©djera unb tolles 3HaStenfoiel, 
ort 9ttngen aller ftarfen triebe, 
$er Seibenfdjaften toirr (£teroiu)l, 
§ier füge, heilig ftille Siebe. 

Unb über all' ber bunten glutt), 
S)ie ber entjüdte fdjaut unb ftnbet, 
3)ie ©djönfjett auf btm fcljrone ru^t, 
3)ie foldjeS Seben jd&afft unb binbet; 

tier immer aller <$tan$ \a0> ©c^merj 
nb alle Älänge, alle fiieber 

9*acb äugen grau unb ftarr ber gelS, 
er fc^eint unb tönt nur Inn unb nrieber. 

8o fprtc^t bie ©age! — Sßenige nur* 
erlaufc^ten glftubig ii)re SÖorte 
Unb forden nac^ beS ©olbeS ©^ur ; 
Unb {^reiten bureb bie gelfen^forte 
beine 28elt, o SÄeifter, ein, 
|n ibre Kdjtumff offnen S3a^nen, — 
)ie SReifter fdjeuen fjels unb Stein , 
£bt»ol)l fie beren Sßwber a^nen! 



'4 



98 



ftplfiinf nun« 

fdti gutem SBiflen, tarn' er aud) ju htr$, 
9Ru& man bem fielet nadjfeljn. — 

@l)afe3f:peare. 

5Dte Sföufit vereinigt §iramel unb (Srbe. 

((Sijinefifdjer (Sjmidj). 

(Singt alle frif * unb frö^Itcf) : 
Unfere $unft bleibt etotg! 

Hltbeutfdjer @j>rud). 



JJfrau SJhiftfa, fei moljlgemuu), 
Ob monier bid) Deradjten ttjut 
Unb fid) mit Wtib bir gar eraeigt, 
3Ran finb't nodj Seute , bie bir gi 



geneigt. 



SBer SRufifam ^od) bttlt unb efjrt, 
3>er ift audj aller (Stiren foertlj; 
2Ber aber beradjtet iljren ©efang, 
3)er bleibt ein 9torr fein £tbm lang. 

(gm fröljlidj Sieb gu redjter geit, 
(grwectet Suft unb §eiterfeit. 



$e8gl. 



Äein jo gut Sieb, 
3ftan wirb fein müb\ 

Sin gut Sieb mag man brei 2Ral fingen. 

SRufit unb ©aitenfoiel finb gut, 
S8enn man fie mäfeig brausen u)ut. 

3Ber finget im alten Eon, 
ftetommt nur alten Soljn. 

3>e*gl. 

SBer fingt in neuen SBeifen — 
9ttxx SBen'ge merben üjn greifen — 

ä^m IjafS bodj SWemanb geheißen ? — 
e » 5 f) n 1 i dj e 8 ift letzter au öerfpeifem 

©ar SBide titonenä unb moHenS nidjt berfieljen, 
Sitbt nur fort, e$ toirb fdjon geljen. 

©erat audj bie Gummen nidjt alle werben, 
®o nrirbä bodj immer lidjter auf (Srben. 

38enn alle „Wetbtyammel" gcfdblacfjtet mürben > 
©o qß'i auf (Srben triel weniger Söürben. 

flubringiid) madje btd) nid)t lieber @of)n, 
3>emt ba$ uerrät& Im ^fa^äbigen ^atron." 



ntugt 



99 

©cimtü difcft bent SRed)tli$en ein§ p uerfefcen : 
„3)a§ ift gemeiner Äumtoen (Srgöfcen." 

©ar fielen erzeugte id) ©ute8 — bod) bergebenä: 
(Sie benfen nidjt meljr brcm 3^it üjreS ßeben& 

©ie gehören md)t ju anftftnbigen ©efeflen, 
Sie gleiten ^unben, bie Don hinten bellen. 

©age nid^i immer bie SBaljrfyett, namentlid) nic^t, toenn bu ntdbt noHjtoenbig 
, mem ©otyn , bemt roaijrlidj , bu ^aft meiftentljeiis $eufel&S)anf bauon. 

■ - ¥ 

$ie uneljrlidjen, fdjmeidjlerifdjftrebenben ©efeHen, 
©ottte man immer nrie ©djfenfröfdje prellen. — 



Albert fletkers Heftamationsf antäte für Sali, Cpr, ®rdj*J!*r 

nii) ÖDrgeL 

Setyjig, SBreitfopf <fe gärtet. 

<ßart. 20 M„ iDrc^cftcrft. 23 M., ©ingft. 4 .*.', Sertödj. 10 $f., Äiaöierau^itg f>M. 

Sßerfen hrir einen raffen SlidE anf bie einzelnen Sßumraem unb , 
befonberä bie ipöljepunfte beä SSerfeä, fo erjeugt gleidjj ber bon einem, 
furjen Snftrumentalöorfjriel eingeleitete Gt)or: „?luä ttefer Sßotl) fdjret\ 
idj ju bit", einen tiefernften Smbrucf unb führt ben §örer unmitiet* 
bar in bie relifliöfc ©timmung ein, au£ ber bie £onbid)tung berbor* 
getrieben. Qnax f&Ht eS bem Dfyr etttKiS fd^toer , bie aU ßantuä 
firmuS im Alt liecjenbe (Sfjoralmelobie berauäsuljören , ba audj. bit 
Setoegung ber übrigen Stimmen (jtoei ©oprane, jtpei Sonore, jtoei 
Söffe) eine gehaltene ift. aber ber ©runbton beS ©afceS, baä ®efül)[. 
fd^mer^td^er ßerfnirfcljung , fef}nfüdf)tigen ipilfetoerlangpS madjjt fidj 
aufs vSinbringlicfyfte geltenb, unb bie bang 7 unb letfe fcerßingenbe 
tjrage: „SBer, toer?" am ©djlujj .mutzet un8 an tute ^nlid&eä in 
ben $ajfionen Don SBaü). S)urm bie ztioaä tpeidfj gerqtbene G~mqll-Arie 
■Kummer 2 für ©opran: „9ld}, bafe bie |)ilfe auä \Atwt über 3$rael 
fäme", geljt ein äßenbeläfo^n'ftöer Älang. $)od(j fetjtt.eS namentli$ 
in bem träumerifdben G-dur*2Jcittelfafc nid)t an feinfinnigen , inbif. t 
Dtbuetten $ü<}en. & m toenigften Ijertoorragenb ftnbeii toif ben (£bfff ; , 
■Kummer 3, in toeldiem ber ,©egenfa| be£ (Srbe unb Stößer bebeöehoen ', 
3)unfelä unb beS ^id^tgtanjeS , tüeld^er öpn htm $mn auSfk^It . 
burdj ba§ büfter belegte GTinollrUiiisonö eüterfeit& urfa bie rü$igpn : ::, 
G-dur^reiflänge ber $rauenftimmen anbererfeit§ jtoar fe^r effjeftöofi, ., 
aber bod) . für ben (Santatenftil ettt>a£ äufeerlid^ unb^etoratip.Äiaj^efrv 
fteHt toixb: ®em funen einfd^mei^elnben ©o^ranäriafo : \Qfa%& eine., 
einige ©rlö.fung gefunoen", folgt in SRummer. 4 ßut^erä ^imxiß.ib; \ 
fr S)et §err ift mein gcla w f für 93afc. (Sine mäd^txgg. mtib,b^>flfäi ", 
überlabene Snftrumentation Verleiht biefein äufeerj£ frajftiolfen, ,jiw \ 
|ieroifd^en ©efange ba$ cntfpre^enbe Relief, (ßy. nuinbet in bi^ ßj^bral^ ' ; j 
Itropbe: w 6in fcjie SSurg ifi.unf er (Sott" auö, bereu Swet^iÄ.c öpii Jben ., 
©ingftimmen, unifono DDrgetragen . tt>irb , tpä^rerib baS Drqefto^ein? > 
Slangfiguren tnie ftolje gähnen barüber flattern läfjt 3toi Sontraft 



100 

ju bcr fiegljaften SWafeftät be$ lefctertoäfjnten ©afceS fü^rt un§ -Kummer 
5 ben fcom Reißen Äantpf erfcptterten, ben fierrn um Jpilfe fleljenben 
Sut^ct junädfjft in einem SnftrumentatVlbagio , bann in einem 
S3aferecitatit) toor. 2>iefer toefenttidfj tonmalerifdfj befjanbette Slbfd&nitt 
leitet abermals ju einem G^jor über, für beffen SlHegro 35 e der 
Sunädtft ben ©tyoral: „91u§ tiefer Kotf)", geiftooE toertoenbet. /Dem 
SKittelfafc: „©aget ben besagten §erjen", etnem D-dur-Moderato, 
beffen a capeUa-Sinfa^ befonber$ fdjön toirft, folgt bann bie jtoeite 
©troj)f)e be3 £etbenc!joral8 : „SKtt unfrer äKad^t tft md)t8 getfyan", 
nun in breiter SSierftimmigleit unb tmeberum granbio$ inftrumentirt 
3n bem furjen SBafcfolo Stummer 6 (©timme au3 ber §ölje): „SBer 
nidjt fein Sreus auf fidf) nimmt", fjat ber Somponift burm bie Seglet 
tung Don tiefen ©treidginftrumenten unb SBofaunen ein pir bie milb* 
ernfte l)iramlifd()e äRaljnung überaus paffenbeS Älangcolorit gewonnen. 
JBebeutenb f)ö!jer nodj ftetjt baä ©opranfoto , „$)e3 Stiften Jperj auf 
Kofen geljt", eineSlrie au8 Fis-moll, beren mt)ftijdE)e Smtigfeit unmittel* 
bar @eb. f8oafy in Srinnerung ruft. £)ie obligate SBioline, bie bem 
©efang gleidjfauä in ädfjt 93ad)'fd)er Sßeife imitatorifdE) folgt, ift 
ru^renb fdjön. Äaura geringeren SBertl) befifct ber ©|orabfd)nitt 
Kummer 8. 6r beginnt mtt einem Andante maestoso: „gurrtet eudj 
nid()t, glaubet nur", beffen $ejttoorte einbringt beclamirt finb. 
Kaclj tmeberljolten btynamtjdjen unb rljtytljmifdjen Steigerungen, toetöje 
ber immer fiege$äuöerfid(|tlidf)er toerbenben ©timmung entfprecfjen, 
lafjjen $enöre unb 83äffe bie ©t)oratftro:pf)e : „Unb toenn bie SBelt 
DöU Teufel hmr'", erbauen, toäbrenb ©opran unb Stlt iljr: „gurrtet 
euä) nid&t", barüber jaudöjen unp ba$ Drd|efter in üradjt&oller gigu* 
ratton betL. ©efang umfinget. Kummer 9 jerfällt in ein fur*e3, 
gpifcijen ©ectamation unb metobifdjem Srgufc oie SJiitte l)attenbe8 
»afefolo: „?tlfo tjat ©ott bie SBelt geliebt",' btö jart unb ftimmungS* 
boE inftrumentirt ift, unb eine ©fyorfuge: ,,©o galten ttrir e8 nun", 
in ber fidj ber SKeifter beä ftrengen ©a£e£ offenbart, ©ein 33efte$ 
giebt nun aber ber (Sontponift in oen brei legten ©ä^en ber Santate, 
toeldje mit ben ^errlid^ften £ongebilben feiner B-moll*äKeffe Wetteifern. 
S)a8 Quitt Kummer 10 jttnfdjen ©ofcran unb 311t: „©etig, \a feiig 
finb", ift öon berflärter ©dfjönbeit, babei ba8 toaljre SKufter etneS 
bie tirirfungSboHften Sagen audg ber Slltftimme auänufcenben ß^ 
gefangen. 3n ber Begleitung blü^t e§ überall t>on felbftänbigem 
Seben, unb bod^ fdjmiegt fid6 oiefelbe ber SSocalmelobie toie ein fetneS 
©etoanb an, baS jebeir Ketj ber ©eftalt Ijer&orljebt. Se^tereS gilt 
übrigen^ in gteid)er SBeife öon ber SBafeane Kummer 11: „Keljmet 
baS SBort an mit ©anftmutl)", beren H-moll^aBeife ju ^erjen ge^enbe 
Söerebtfamfeit unb feierliche SBürbe unbergleid^lid^ ineinanberf^miljt 
Sn bem großartigen, toeitauSgelegten ©d^lußdior ftnb gleich bie beiben 
^auptt^emen, baS mit ber großen Xerj iü^n abtoärtö fteigenbe: „§im^ 
mel unb @rbe toerben bergelien", unb baS in ben Sntertmllen beS 
S)uraccorbeS emporftrebenbe: „Slber baö SBort ©otteS bleibet in Sttrig* 
feit", ^öd^ft djarafterfcoll unb jur contrapunftifd^en ©urd^fü^rung 
twrjüßltdj geeignet. SBä^renb tgr ©onflict immer eifriger enbrennt, 
btö baS jtoeite fDlotio aümäli^ ben ©ieg bafconträgt uno fid^ in bem 



101 

fpäter adjtftimmig ober Dielmetyr geseilt auffretenben ©bor immer 
jubelboller geftaltet, blafen bie <ßofaunen mit impofanter aBud)t ben 
ipelbendjoral burdfj ben Slufruljr ber ©lementc. #ule$t fdfjliefjen ftd) 
audfj bie ©ingftimmen an intonirenb: „2)a8 SBort fte foHen laffen 
ftaljn", baä SBerf granbioä abfc^liegenb. — 

(Sims» fibw ben iDorfkirttjen-iHufthiammer. 

(2lu3 bem Xagcbud)c eiltet unberfiorbenen ifdjen ßeljrerS.) 

Jpumoreäfe. 

@3 ift ©onutag, ©abbatfy, 3!ul)etaa be8 Jperrn. -r 9htl>etaa? — 
3a, für bie Ferren <&taatäbzamttn , ©t&bter, Jöürger, 9Jmitäre, 
Sauern u. f. lo., aber für ben ßanbfc^ullebrer unb fo Diele, Diele 
Seiner überhaupt ? ! ! — $>er ©onniag ift if)m fein 9lut|etag ! — 

©ed£)3 Sage foßft bu arbeiten, unb alle beine SBerte befänden, 
aber am fiebenten! — ba ge^t bie Arbeit erft redji nod) einmal an! 

6£ tft eigen, — ja id) mufc e£ gefielen, e$ ift ein großer 93or* 
jug, ben ber Setjrer Dor anberen ©tänben geniefet, ein Seben DoH 
unauägefefeter 2i)ätigleit führen ju lönnen, »ä^renb taufenb Slnbere 
in eitlem SebenSiaumel nid^t triff en, wie fie it|re fcljflne ©onritagSjeit 
tobtfdjjlagen follen. 

$Dod(j idf) ttriö nidjt ettoa groft tt)un, mit meiner rufjelofen 
£Mtigfeit. — %ä) bin immer nodj biet ju toenig am Sonntage 
befdjäftigt. — Sei) bin unter Dielen meiner Sollegen ber einjige ui 
ber Umgegenb, ber lein gilial Ijat. 

SDceüt 9?ad}bar ©dfjabefradE l)at Sonntags jtoei Filiale ju begeben 
unb nur brei big oier itirdjen ju galten, toanrenb tefr bloä jtoei §abe. 

■ftun freilidf) im 2Binter brei SSirtelftunoen im ©df)nee ju toaten, 
baä geljt ettoaS über ©pajiergängeramüfement 3)od) er Ijat immer 
nod) baä Vergnügen babei, baf er öorntoeg tappt unb ber fierr 
Pfarrer in feine gufitapfen tritt, ©ein 38eg ift alfo ein fidlerer „fieit* 
pfaben" für feinen iperrn SBorgefefcten. 

3m ©ommer freilidö ift er ni<|t ber „§a^nemann gel)' bu Doran"', 
ba f)üt er „^üdfidjtöfttebeln" an. — 

3dO oerbenfe eS ibm md&t, ba$ er fid^ f^koarje, bodflebeme 
Unau$fpredf)lict)e unb fteife ©tief ein angefeijafft Ijat, obgleidf} er barin 
toie ein Dorne^mer Sauer etnf)erftajt, unb mandfjer noble ©entfernen 
über ben armen ©dfjelm lächelt. äSürben bie (Stufe feiner Äörper* 
Raulen bis auf feine Werfen f)erabfd(jlottem, fo ttmrbe er SRadjmittagS 
p Jpaufe bleiben muffen, um ftdfj Dor bem toarmen Dfen bie naffen 
unb fdjlappen §ofenfcf)eiben gehörig toieber auäjutrocfnen. 

Sa, liebe ©entlemenS, meine sperren ©Heureiter unb mobemen 
Snbuftrieritter , bie ©ie im Sßelje bt3 über bie — (beinahe fjätte id(} 
gefagt Gt]eU) — Dfjren, in ber toofjlDerbedten Äutfd^e ftfcen, ©ie baben 
alle (£t)re baöon, über ben bodtlebernen ©oüe^en ju fpötteln; — ber 
gute $erl furniert aber, trofe feiner ©d^mierf tief ein, boefi niemanb an. 
SJerftetjen ©ie tooljl? @r ift öielme^r für immer felbft angefdfjmiert 
Sorben. — 



102 

Sa bie gitterte ftnb beneibenätoertfie Sßfrünben, bon großer 2rage* 
toeite, bon ben befdfjaulidjften ©elbftbergnügungStouren unb nrieber* 
fc^rcitbftcr Stfanmgf altigf eitöeinf adi^eit ! — 

©od) id) — tdj tyabe nur jtoei Atrien ju galten, mit ettuaS 
Ätrdfjenmufif unb ?ßroben borntoeg. 

93efftet>ft bu, lieber fiefer, ttmä btö Ijeifct: Äirdjenmufif auf bem 
©orfe aufführen?! 

gibele erft Sgnoranten bon £>orf jungen , bie leinen reinen £on 
in ber $et)te t)aben, bk tro| aller Sftotenetnpautung immer nadj bem 
@ef|öre ber frafcenben „JSrobtotnfel" fingen, einmal eine leirfjte ÄirdE)enmufif 
ein, befonberS toenn S)ir bie, mit nädjfter (Konfirmation babonlaufenben 
„fieit^ammel" , ober bie fogenannten ©timmenfüf)rer fehlen follten, 
ober fie jählings beifer tuerben, ober ben $K§mptta befommen. 
Sßaufe ibnen.fo ein 2J£uftfd)en bon ber ©orte: „©Ott fet'£ getrommelt 
unb gepfiffen" . ein unb bu brirft einen SSorfdjmad babon befommen, 
toaä baä Reifet: SDorffirdjenmufif ju madjen .*) 

©dfjtoeigt beute ©eige, fo ift baä $ferb getoife aud) alle. Saft 
S)u einen guten Saljrgang guter ober letblidjer Soprane unb mU 
ftimmen , f o bift bu glücf hdj — ba% bauert aber fieser ntdjt lange ; 
Sßtemanb ift ja bor feinem $obe glüdtid) ju preifen , ttarum benn 
gerabe $)u als ©djuHetyrer ? 

■Wun, mein Sieber, la| einmal ©eine Ferren Slbjubanten jur 
SRufifotobe befteüen. — ©ie nriffen e£ auf ein Jpaar , bafc fie mdjt 
jum . ©Ijorfdjmaufe eingefaben toorben ftnb, obgleich SDu ba% ge^eijte 
Bimmer auf eigene Soften bor^Sltfi ©ie fommen — beinahe jur 
©älfte — unb oa8 faum. — ©er tSine Ijat ein neues ?Bferbefummet 
wfteHt jmb geljet l)in, e£ ju befefjen unb fprtd)t jum SefteÜbuben : 
„3dj bitte ©td), entfc&ulbige mid). 35er ßtoeite f>at ein Sßaar ©tücf 
SWtffelbief) im £anbel unb tyridjt ebenfalls: (Sntfdjulbige mtdj! — 
©er ©ritte ijat eine JpauSarbeit borgenommen unb oarum famt er nidjt 
fommen. 

§eute fommt bie fyeitte ßälfte. SKüljfam fdjorbe eS itjnen mit ber 
©eige bor unb Ijalb oberflädljUdE) brummen fie e£ nad). $ur f olgenben 
Sßfobe feßten bie borigen. 

n 2Barum foUen ttrir benn fdfjon ttrieber ba fein", fagen fie ; e£ 
möijfeh "bod^ nun bie Slnbern, toeld^e baS lefctemal fehlten, auefi einmal 
fommen! 4 /; — ®ut, fie fommen nadj unb naä) unb ©u fd)abft tljnen 
-Vd3-hod) einmal tror: 

: Sep ertblid^ befd^liefet 5)u eine formibable §aupt*©ener& unb 
©arbirta&robe. Äurj üor bem SBerläuten in bie Äir^e fommen bie 
Ie|ten Jäjlumpernb !^erbeigefd)lid)en. 

@8 quift unb quttfe^t t e3 brummt unb feift, e§ f aut unb fnautf d)t r 
ti fdjnätjt unb ja^lt ein ©etoirr bon Xönen pfammen , bofy fid^ bie 
Steine in ber 6rbe erbarmen unb ba8 alte genfterblei ber Äird)en= 
fünfter bor SBe^mut^ jerflteßen möd^te. 

SRodj einmal ! — ®a Sapo ! — 

. . ... *) Äitd|ütgefän0c galten Diele Sanblcutc gar nidjt für SWufif ; bei SWufif muffen na<^ ifittn Gegriffen 
Snjftwnentt , »eionb«8 ^rom^eten mittoitfcn. 



103 

v 

„Sttdj, td) bäcfite eS ginge, $err ©antor", fagt ein alter brei itnb 
fedfoigjälpiger Sttttft, ber eine fiipcrbc giftet queilt, „fo gut giria eS 
ju metner 3cit, als icf) itod) jung »ar, nodf) lange nidjt !. 'Sie muffen 
nid)t gar ju eigen fein!" — 

ätfan ift einftimmig ber Meinung — eS gefye unb — eS geljt 
aud) , ja »irflid) eS getft — mcil eS ge^en mu|. 3d(j »erbe nodf) 
weiter unten barauf ju fpred^en fommen, ba bon bem SÄufiffajntipI 
nodf) met)r ju fagen ift. 

55er ©orffird&enmufifjammer ift eine ber größten Sämmerlidjfeiien 
beS 19ten SaljrljunoertS, bejaramernStoeri^er aber nodO ber Dirigent — 
bennoclj aber ergaben bafiefyenb, »enn er nur annäljrenb et»aS 
Drbentltd^eS aufführt unb mit feinem ©fjore »irflidf} et»aS 
ßetbltdfjeS leiftet. 

>at er nid&t meljr SSerbienft als ein fürfilidfjer ffiapeHmeifter ? 

Borin befielt aber fein pefuniärer SBeroienft? 
S)u fragft nod) ? EKad^e feine Safdjen lin! unb ftetye ju , ob 
ein Pfennig herausfällt ! — Unb »enn nidjtS herausfallen f oute , fo 
ift bieS gerabe nodf) einmal fo öiel, als er in ber Siegel für ben 
Siürdjenbienft erhält 

3m Äönigreid^e ©adfjfen unb einigen anbern Säubern 3)eutft!jlanbS 
aiebt eS fogenannte 5Krdfjfd6ulIel)rer (in neuerer Qdt »erben l)te urtb 
oa Slnftalten cjemacjjt bie ttrd^ltdjett 93erridf)tun<)en ber Selber gering 

Senua ju öergüten) — »eldfje ebenfo für iljre 5hrdbenbienfte befonberS 
efoloet »erben, »ie bie Pfarrer. (£S ift freilief) fetjr natürlidf), bafj 
bie ©eiftlidfjen bafür bejaht »erben muffen , aber obgleich bie Setter 
in ben meiften Sänbern nidjt befonberS bafür befolbet »erben; fo 
tonnen fie oodfj ben ©torudj nidjt auf fidj an»enben: fr llmfottft Ijabt 
üjrS empfangen, umfonft foEt ibr eS »ieber geben". S)enn erftenS 
baben fie SlUeS, »aS fie als §albgelel)rte gelernt ^aben, treuer genug 
bejahten muffen unb j»eitenS gehören bie Jftrdjenge[djäfte unmittelbar 
unb untrennbar ju ifyrem SMenfte, htn fie »of)l»iffenb mit übernommeil 
fiaben. SBie fann man fidj nun tjinterljer bettagen , bak tnan für 
geleiftete S)ienfte ntdjt bef onberS befolbet »irb ? 

3J?an fyat eS ja Dörfer ge»ufet ! — ©onberbareS ©erlangen ! — 
3n mannen Säubern finb bie fogenannten niebern Sftr$enbienfte 
beS SetjrerS abgefdjafft »orben, aber ba& SBorfingen, Orgelfpiel, w 
Äircfjenmufif unb baS Ätrdf)eljalten , »ofür Ijöcljft feiten eine Steinig 
feit ausgeworfen finb , »irb er nidjt loS. Qtoax fyerrfdjjen , barüber' m 
allen ©auen S)eutfd§lanbS unter ben Se^retnfo berfd&iebene fiepte 
SKifeöergnügen unb eS »irb jubiel 5ßetitionSpa|jier beS^alb an m 
Kammern unb Säe^örben t>erf ^rieben , allein ben Sffiurifd^en lann bbd) 
ent»eber gar nid^t, ober bodfj al!er»enigftenS fe^r nad^i unb nad) ,en^ 
fprod^en »erben, benn baS ift \a noq ein ©r6ftüdtd^en auS atteii 
Reiten unb ge»i§ aud^ erft nadj unb riad^ entftanben. Sxjülier jgafe 
eS fogar 2tutt, bie baS ©lodEenläuten unb ©t^mieren, ociS t$rm* 
aufjie^en unb Äird^enle^ren für Ijalbfyeilige Sefd^äftigungen ,^lten, 
bie feiner Sßerfönlidjfeit au^er bem Se^rerffanbe übertragen '»e*bep 
fonnten. ^ v 



104 

D 3>eutfdf)lanb, o im 2)eutfd)lanb mein, 

3)u bift fe^r grofe unb tdj febr Hein; 

3d) fdjicf mid) in bie SBelt hinein! 

3)ie SBauern unb SBürgerbeputirten auf ben Sanbtagen fjaben eä 

fefyr gut toerftanben, bie gro^nbcn unb onbcre geubattaften , toeldf)e 

tbren ©taub brücften, abäufcbaffen. 2)afe bie Sekret aber jefet nodf) 

für fie frotynben, inbem biefe für fie (bie 95auem unb SSürger) unent* 

?[eltttcf)e Shenfte leiften muffen , oa$ toerftefjen fie nidjt. — Söarum, 
oll ber Sauer unentgeltlich für ben ©betmann arbeiten, ba er bodj 
nur fein eigeneä gelb ju oeftetlen :c. fjat? SBarum fott ber Setjrer 
$ird)e balten, firdjlidje ©ienfte u. f. id. toerridjten, ba nur in ber 
©djule (ein $tafc ift? 

$)od6 ba naeö ©fyafe&peare bie ©raube fo Wollfett afe S3rom* 
beeren füto, fo uriro man bafär toofjt aud) ©raube fyaben unb follten 
es nur ©dbeinßrünbe fein. — 

Unb bie meiften ©djutteljrer, toetdje maljre SBegebreitnaturen fyaben, 
fcoerben fidj bie unentgeltliche Verrichtung ber Äirajenbienfte aud} nidfjt 
nehmen laffen, ®a§ Sßrincito ber @teid)bered)tigung fpielt ba feine 
Stoße, bloä baS ber ©leidjbefteuerung. 

@$ bat fid) inbeffen fäjon fo bieteä geänbert. Sie immer um 
fidj gteifenoe SlufHärung, Die fid) freilidj Don mannen ßeuten nidjt 
gut toteber juflären läßt, tjat fdgon 9ftand)e3 bewirft, toa£ früljer gar 
nidjt mögliq fdjien. 

„@$ toirb beffer aefTn, bie SBelt ift runb unb mufe fidj bret)'n", 
fingt ber Sftarr in oem Semtoter unb bir Sabin toon SKarfdjner. 3 u ^ em 
aiebt eS @ifenbat)nen unb £ef ecjraptjen , ju toeldjen bodj fo mandjeä 
iftumpeßammerige unb Sammertge nidjt meljr pa|t. Gräften mir un£. 
Se fonberbarer eüoa§ nadj unb naefi anbiegt, befto länger bauert es, 
elje man e8 abfdjafft. (Slje mein abgelegener Sßatbort toon ber ©ifen* 

batinfuUurangetecft ttrirb, lernt nodj manajer 93är baS2xm*en. 

S)a Ijabe idj neulidj in mufifalif djeu Leitungen intereff ante SJiott jen 
getefen. S)er £enor Sftaubin bei ber großen Oper in $ari£ erhielt 
monattidj 12000 granfö ©age. Sie Sftalibran erhielt in Sonbon 
für eine SBorftetlung 150 ^funb Sterling = 3000 ffltatl, bie ©rifi 
in Sftetohorf einft für eine einzige Slrie ju fingen 400 Sßfunb uub eine 
©oiree tn fionbon trug ißr 60000 granfö ein. Stbeline $atti belam 
in »ertin für eine SSorftelluna 10000 SWarf. SaUafy erhielt für eine 
©efangftunbe , bie er ber ft'önigin Victoria gegeben 1000 granfö. 
2Rario unb Jtlboni erhielten in itjrer 93tüt^ejeit pro SSorftetlung 2000 
granfö; Stamberticf 2500 #r. — Rummel bintertiefe 100000 Später, 
34 gotbene Sofen unb 114 loftbare Utjren, 3Keöerbeer über 2 SJftttio* 
ntn granfö; §tx% unb SDjatberg t)aben fi^ fabet^aft reidj gefbiett. 
9Wir armen ©d^utmeifter feffainbett eS bei meiner 800 maxt* 
befotbung, menn i^ fotd^e feenhafte ©ummen auf bem Rapiere er- 
bttdCe. — 0» i^ bin ntdjt ettüa neibifdö ober fo arrogant ju benfen: 
„STOein ©ott, tote toirb e§ bod^ fotdöeu Seuten t)tngetoorfen ! Ober: tote 
ungteidj toirb boc^ ber toa^re Sobn in ber SBett toertt)eitt ! " — Setoat)re, 
fo eine fontänen^afte überfprubetnbe ©etbftüberfct)äfeung fommt mir 
einfadjen SBalbftapter nid^t bei. 3tber man foEte bo^ meinen, toenn 



105 

ftd) Sßaganini 2000 granfS für eine ©tunbe Unterricht bejahten ließ, 
fo märe e£ Don einen $>orffd)ullel)rer nidEjt gu biet verlangt, 25 Pfennige 
bafür gu f orbern. 2>a3 tft aber SIKandjen triel gu fciel, 20 Pfennige 
t^un eS and). 2Bie ber äftann ift, fo ttrirb if)tn bie SBurft gebraten, 
fjetßt e§ ba! — 2a f ba% mollte idj eben audj nid^t fagen. — 3d(j 
tooute nodj ettt)ä§ über bie SHrdjenmufif auf bem fianbe fyütjjufügen, 
benn baä tft ein ju intereffanteä Kapital, über baä i<J) mtd) nodf) 
nid)t aenug jauSgefprodjen habt. 

grüner gab e£ nodE) oaä 9ieuial(rftngen (in ber preuß. $rot>in$ ■ 
©adfyfen fudfjt man erft in ber -fteujeit nodf) biefe ©inrid^tung abju* 
bringen), mobei ber Selber mit ber ©gorfippe üon £>auS ju §au§ jog, 
unb attmobifdje ßeierarien unter ©auponen, 5htarriletten unb 'Srom* 
paufen* unb $etenfdE)aßo — (bie corrumpirten SBörter derben ja mobl 
beseidjnenb genug fein unb öerftanben foerben) — fatf£ bie Söne nidot 
einfroren, toie bei bem feiigen Sßoftillione 3ttünd)I)aufen& — al$ all* 
belannte SKeujafyr&üünfclje ben lieben Ortsbewohnern braute. 35aju 
lugten bie guten ßufjörer burdfj bie Södjercfien , toeld)e fie fid) in bie 
jugefrornen genfterfdjeiben gefyaudjt f)aüm, bis ber fdE)redtlid)e SMoment 
be3 83ejal)len£ tarn. SBir Änaben mußten etnfammeln. S)a gab e£ 
mancherlei ©efidfjter ju fefjen. 28a3 madjt fidj ein Sub' barauS ! — 
Sei einem armen ©a)ufter braute und bie äefjniäljrtge Softer ftatt 
ber ©elbgabe bie nattoe !Wad)ridE)t: „Sftein SSater fagte, er märe nidEjt 
ju ipaufe!" — 

SRadj bem Sfteujafiräfingen folgte ber 6l)orf<I)mauß, ber bem ©tjor 
ben eingentlid&en §alt ober Seim gab. ®a fehlte Seiner, mie etma 
*u bat obigen groben, Jpier Ratten beim irinfen bie iQorn* unb 
xrompetenbläfer ben treffltdfjften Slnfafc unb bei bem offen gab e£ 
feine Raufen. 

§ier mürben ganje Partituren (©Rüffeln) Doli ganzer unb Goppel- 
taftportionen fcerfdjlungen, ofyne irgenbe eine Fermate, ein f ortmätyrenbeä 
Suttt im ©djlingen unb klappern mit 9fteff ern unb ©abeln unb Älin* 
gen ber ©läfer mar im ®ange, bi£ enblid) gegen ben ©djluß i)in ein 
2)ecre3cenbo megen be£ DrgelpunfteS , ber in ber Ueberfüßung be£ 
2Ragenä ben ©runbton fanb unb naturgemäß eintrat, unb ein fräftiger 
Choral burd) ben ©tubenbunft erflang, baß bie üerquoHenen genfter* 
fdjetben erbebten. Äartenfpiel unb ©täferflang bilbeten bie gortfe^ung 
(unb gortä^ung) unb ©injelne jetgten faft untoertoüftlicle ©tgen= 
j^aften. — ®a§ ift ®ptt fei S)anf oiel anberä gemorben. 2)er Se^rer 
tft eine große ©trapa|e lo§. Slber mit ber SÜefdjaffung Don @in^ * 
fünften für bie Gtjöre fnieferten ©emeinben unb Äir^en faft überall 
um bie SEBette, bei teueren bie Ferren Pfarrer obenan.*) 

Sn ©täbten ^iebt e^ in ber Siegel annäfjernb leibtid^c gonbö 
für bie Sirdjenmuftf. — SBa§ tljut man aber auf bem Sanbe ? — 
Sft biefer Sirdjenmufif Jammer ni^t rein erflärlid^? — Umfonft ift ja . 
ber £ob ; ja unb ba% trifft nid^t einmal me^r ein , benn Ijeuf ju 
Sage mirb aud^ ber ärmfte Xagelöl)ner nid}t „umfonft" m „Sobte" 
furtrt, tute bie SDfebifoften^ unb „9?eun unb neunjiger" 5Kecf)nungen 
au^toeifen. 993a3 fiird^en- unb ©emeinbeärare jur Slufbefferung unb 
©Haltung ber Sird^end^öre tfjun , ift Don ju linfen^aft — infuf orifd^er 

*) Won toerfieffe tti^t, öqr c$ auü) man^ rü§mlid§e SdtSna^me aab. Sieb. 



106 

SBebeutuug, als bafc mau babon ju fpre^en toagen lann unb fteljt im 
grellften ©caenfafec ju bem, ttmS man für bte SDcufif bei bcn fogenann* 
tcn 3)orfbäuen ooer 3iammelcafinoS auftoenbet. — Äeirt SBunber atfo, 
tooljer bte SDorffird^enfafcenmufifen fommen. 3)er ©djulleljrer, ber Die 
ÄirdE)enmufif Bei fernem Pfarrer als Sftufifoerftänbtgen, jur ©eneljmi* 
gung öort)er amnelben muß, fptelt aber als ©trigent eine ber bebauen 
ud&ften Earrifaturen in ber SBelt. — @r pauft auf's Sßult, er fdjtoifct, 
er reißt ben SRunb auf uub brüllt (SüMlfe ju, er fcijabt mit bem 

?£ibelbo9en fdjrotfägenartig fdtoer ju treffenbe ©teilen üor, er ftd(jt 
infS unb redjtS , toütft , ntdtt , marfirt ben £aft mit 6eiben güfcen?, 
giebt ben falfdjgreifenben DrgeKpieler rüdElingS einen 9ltp^enfto§ f reifet 
mittlertoeile ein 9ßaar anbere 9tecjifter IjerauS, fdfjnaujt bie ßfjorbuben 
an unb ftef)t XobeSangft aus , btS ber leiste %on öerfyallt 

Sefct ttrifcf)t er fiel) ien unt>ermeibltd(jen ©djtoeife t>on ber ©ttrn 
ab. — „(Stimmen stammen!" ben 33uben jugerufen unb bann mit 
einem öertoecjenen ©rtffe auf bie Drgel gefegt, .©r jiefyt bte fdfjrei* 
balfigften ©ttmmen, SJhjturen unb ©eSqutatterS, Xrompete unb ©omet, 
Daß bie Xramtoclei ber Slbjuöatenfdfjaar ettoaS fcerbetft ttrirb, löfet alle 
applicirteri S)iffonangen beS Derflungenen £ongebilbeS in einem falben 
SDufcenb toerminberter ©eptimenaccorben auf unb ftöljnt halblaut auf: 
„©Ott fei ®anf, lieber einmal vorüber!" 

§at er *u einem gefte j. 33. pr Ätrmfe nodj ein $aar Sfaxdfjbar* 
follegen jur 3ftit!jilfe gebogen, fo äfct er btefelben nodf) m 3ftittage, 
ot)ne auf ©rftattung ber 9le£ungSfoften 9tntyrücf)e ju machen. — @r 
^tlft fid) mit fRepref falten r benn nädjftenS führen bie $errn Äoßegen 
ein toeltlidjtlincjenbeS Süirmfenoratorium mit etloaS ©c^netterengteng 
auf, toobet er ein unentbehrliches fRecitatit) ober eine Slrte Dom Sfyor* 
ftapel laufen laffen mufe. 

lieber §err Sapettmeifter in ber ©tabt, ftellen ©ie einmal einen 
fdjtoad()&tt SSergleidE) an mit fici) unb bem ßljorbireftor beS SörfdjenS. 

©ie tjaben <aefd)ulte Seute, — er — ©tümper. ©ie ne&men 
bloS gelernte SJhtfifer tu ifyre Kapelle auf — er — foU Stilen erft Stiles 
unb toomöglidj umfonft lehren unb. lernen, ©ie l)aben ibren SDcufifern 
ju befehlen, er feinen Dilettanten ntd)t, ja fie tooHen iljm nod& 83or* 
fdjriften madfjen. 2Ben ©ie nidjt brauchen fönnen, ben fc^idEen ©ie 
fort. @r traut gar leinen f ort^uf «Riefen f fonft geben fie aüe. — ©ie 
toerben für itjre 2lrbeit befolbet, er nid^t unb qat noty Sluftoanb. 
©ie laffen it)re 9?oten f ^reiben, er f treibt fie felbft. ©ie greifen in 
iljre üßotenbibliotijef , er — borgt, ©ie ernten Seifall, er — ntad^t 
giaSco. 

O, Täubin, ®rifi f S)?alibran f 

3Bie ftaunt er eure ©d^ä^e an! 

Sablac^e, Sllbani, SWario"! 

2)er arme Äünftler — ©mbrtyo, 

@r reißet mie ein ^ßaganin' 

3^ 3lnba(^t bie ©emeinbe bin, 

unb lebte fdjon feit lanaer ^ett 

9Son lauter ©elbftgenügfamfeit. n 



107 

(y 

ätfan fönnte bei bcn ^Betrachtungen über ben ©tanb ber gemütlj* 
öoüften aller fünfte, ber Äirdfjenmuftf auf bem ßanbe, gerade am aller* 
ungemütf)lid()ften toerben, menn nitf)t bie @äd)e fo eine toat)rf)aft poffier* 
lidje ©eite jjätte, bie iä} nidf)t tuetter ju berfotgen gebenfe. 

©ben fingt ber ©tunbenfeftetär mit faafeljafter ©orrumjnrung 
nad) eigner Gh:finbung Wc äKclobie : 

Sftun ruben alle SBälber, 
©ie toeroen balb nun gelber, 
Unb mir — tagtäglich älter. • 
SDarum für Ijeute $unftum! — ©treufanb brcwf! — 



Conrad Sdffltt, tor bliii&e ©rgclmadjei }m Stuttgart 

SRanufcttytbonSföagifta @eotQ (Stöffter, ©tabt^farrer &u greubenftabt um3 Satyr 1650. 
(gm itttereffatiteS Sulturbüb au« bem 16. unb t*. 3af>r{»isnbert. 

(gortfe^ung.) 

$)ie Söetooljneraafyl unfereä (M)öfte3, an ätfännern, SBeibern unb 
Äinbern, betrug 43, barunter ein 39linber, jtoei franfe SBeiber, ein prefc 
Ijafter @tottettfned)t unb 17 Sftnber unter 12 Sauren, ©obantt Jatte 
jebe ber 5 Jpauäfjaltungen einen fdjarfäatjnigen §unb, 32 ftülje, 
einen ©tierljumm unb ettoeldje $albtt)iere unb 6 ©äue. SebeS tgav®, 
nebft ben baju gehörigen ©feuern unb ©täUen, mar mit einem ftarfen 
©djrotjaun umgeben, ber mit einem 5frtebetf)oU (Querftange) Der- 
jdjloffen merben fonnte. Sn jebem Jpaufe toaren jßfeil* unb ©djieuber* 
fdfjafte (Strmbrüfte) unb mein SSater bt\a$ eine ©tanbbüd&fe, bte aber, 
megen ityreS mutyamen Sabenä, nicf)t fo tyanblid) toatf, im übrigen 
aber toegen if)ter trefflid&en SBirfung gefürchtet tourbe. 3)er erfte 
$Mauf gefäjat) gegen unfer §>au£, baä bem einen ber fpäfd&er, ber 
fd)on beim erften Auge mitmirlte, red^t tüo^l befattnt toar. Std^t ber 
enttäioffenften Unferen ftetttcn fid) , gebruftföüfct mit gledjtoerl unb 
©ifenbledj, ben Sfnbringenben mutf)ig entgegen unb mein SSater ffagte, 
feaS fie auf feiner Jpofraitfye fugten. „£)iäj, Äefcer, mit fammt 
©einer £Menbrut! J ' ftf/rie ber Sannertjerr Don 2Öt)l)lf)orn, unb forengte 
mit ttmcOttgem $allafa)e gegen unfere adbt äRann Ijeran, it»m nac!j 
tootjlan bte 20 Leiter, ebenfalls gebruftfdjüfct unb mit Solben unb 
SRorgenfternen öerfefyen. 3dj fc&aute bebeno au£ bem obem 3uglod(j 
unferer §ütte bem freien Singriffe entgegen. 

Söebrängnifc. 

t Unfer Häuflein toid^ bis an ben §euftabel jurüdE , , um nid^t 
umritten jü toerben ,unb t)ter brüdften fie ba£ Sabtoerf bon iljren erf)0* 
benen ©djaften ; 4 äßänner unb 2 Sßferbe mürben fd^mer^aft getroffen, 
fo baß eine SSertoirrung in ber f einbüßen 9Kannf(|aft entftanb. 
SRittlertoeile aber rüdEten nod^ etma 15 Leiter nad^, unb bie Unferen 
mußten in ben ©tall flüchten, btn fie bon innen öerrammelten unb 
burdb bie Südfen i^re (Sefajoffe fdfjleuberten. 9?un frf)le^ten . einige 
abgestiegene Steifige brennenbeS SRetö oon bem Sfiotfjfeuer ^erbei unb 



108 

Warfen eä auf baS bärre ©djinbelbad) beS JpeuftabelS. 3)aburd(j ent= 
jünbete fid| betreibe in furjer 3eit «nb fcraffelnb fielen bie ©pelfen 
tn ben ©tatl. Sefet banben bie babingeflücgteten SRänner bie Äülje 
unb (Stiere los unb trieben bieje auf ben Sofraum IjinauS. SKittler- 
weile fielen aber brenne nbe ©djinbeln auf ben 9tütfen ber Spiere, 
Wobura) fie empfinblidf) verbrannt unb beSbalb fdjeu würben. Sftit 
gefenften Äityfen ftürjte baS aufgeregte SBiefj auf Sßferbe unb Steher 
los , woburdi) testete töblidj beriefet Würben. Saburd) entftanb SBer* 
Wirrung unb bie ©olbaten faljen fid) genötigt , ben Jpof ju räumen. 
2US fie aber retirirten, rüdtten bom SSerge Ijerab unsere greunbe fjeran 
unb empfingen bie 3urücfWeicf)enben fo berb mit Äolben, ©djteubern 
unb ©djwertern, tia$ it>r SRüdfjug ju allgemeiner gludjt auSfdjlug, 
nadfjbem fie 11 2)?ann Derwunbet unb tobt jurücfgelaffen Ratten. 
S)ie lebenben ©efangenen würben fämmtlid) toon unfern 3 u SÜglern 
tobtgejdjlagen, barum, weil fie Sßranbftifter geworben Waren, unb 
wäre mein SSater nid^t gewefen, if)re Äörper wären öerbramtt korben, 
nadf) bem bei und bamalS tjerrfcijenben ©ebraudjje. £)ie Unfern Ratten 
mehrere Sßunben, öon benen aber feine töbtltdlj War. S)er ©tabel 
brannte Ijalb ab, War aber fdjon nad) etlichen Sagen wieber renoviert. 
$)ie aus ©aljburg (Sntfenbeten rücften 4 Sage nadfj tbrem 3lu$ritt 
in jämmerlichem $uftanbe lieber bafelbft ein f unb ber Söannerfjerr fc. 
2Btylf)orn jeigte feinem ©ebieter fein UnglüdE alSbalb an. SieSmal 
fd&Wtegen bie ©tabtöorftänbe ganj öon bem UnglüdE bei bem 83olf, 
fdjrieben aber eine 33efd)Werbefä)rif t an Äaifer SRubotpbben ^Wetten, ber 
ein ©ot)n SKajimilian beS $weiten ^ ar r utt & *> er & en Söafylfprucfi fjatte : 
„SllteS auS SQSiHen ©otteS!" $)iefer fanb fid) jebod) nid)t öeranfafet, bie 
Unfern mit geuer unb ©djwert als Slefeer ju vertilgen, fonbern 
mahnte nur ourd) einen ©enbboten jum ©efjorfam gegen bie Dbrig* 
feit unb bereu ©efe^e auf, unb babei bliebS em ganjeS Satyr. ®amtt 
waren aber ber SBifdjof unb ber 33ürgermeifter ju ©aljburg nid)t 
aufrieben, ©ie fdjmiebeten einen 5ßlan aus, ber unfer SSerberben 
fidler herbeiführen muftte. Qutrft verboten fie ben SSannleuten jebe 
3uful)r ju unS, ba Wir Steuer, 9lufrüt)rer unb ©otteSleugner feten; 
bann t)e|ten bie Sßriefter bie bisher frieblidj unS jugettyanen fatfyo^ 
lijcfyen Umwohner in ben 93eid)tftüt)len gegen unS auf, mit uns in 
feinem SSerfe^r ju bleiben, unb uns tn jeber SWot ju uerlaffen. 
©obann brannte eS in unfern ©epften fiebenmal binnen mer SKonaten. 
Slbfonberüd^ unfere gelbfräd^te ttmrben baburdfj total vertilgt. S)er 
SBinter braute aufeerorbentltd^e 9?ot, unb roo mir ^infamen, befamen 
ioir burdjauS SWid^tS, unb ioenn tt)tr bie Nahrungsmittel burd^ ®elb 
aufgewogen f)ätten. Steine 93itte um ©otteStoillen braute uns au^ 
nur einen ©troltäalm. ©ud^ten toir unfer 9?ottoenbigfteS weiter 
Ijer ju bejief)en, fo überfielen uns Vermummte SRäuber, unb nahmen 
3lßeS ^inloeg. ©nblidb brad^ jum ac^tenmal geuer aus, unb jtoar 
bei einer St&itz, ba% Sie SSögel 00m ^immet fielen. @S fehlte an 
SSaffer; unfre S5aulid)feiten öerbrannten bis auf ben Äern, unb bis 
auf ben JpunbSftaH mürbe alles ju %\6)t Unfere brei ©eljöftSnad^barn 
nabmen uns nadft unb bloS auf. S)er junger nagte aber aud^ t^nen 
auf eine entfefclidfje 2lrt an ben SRippen: fie fonnten uns nur !)adj 



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109 

unb jjctd) geben. 2)ie jtoei Süfye , bie ttrir gerettet Ratten , gaben feine 
äftifdj meljr , toeil ibnen bie Sftaljrung fehlte. SCBir fc^tad^teten beibe, 
unb tpetl fid) bie Äälte immer meljr unb meljr fteigerte, fo gefror 
ba3 gleifd) unb blieb triele Sßodjen gefunb, fo bafe toir feinen junger 
meljr litten, benn toir afeen nid)t§ afä gleifd), * n füger Hoffnung auf 
ben batbigen grüljling, too mir mentgftenä, toenn ber ©djnee ginge, 
SSalMffe ju finben bauten. 2)urdj ba& gleifdjeffen, otjne alle anbere 

uttyat , ttmrben unfre 3tugen erft triefig , bann rot unb entjünbet. 

ierauf brad) txn allgemeines gaulfieber bei un£ au3, toobei unfer 
Öbem fthtfenb ttmrbe unb ein ©urcßfaH madjte un§ fo matt, bafe 
beinahe feinet ber Unfern meljr laufen lonnte. gür unfern S)urft 
labte un£ ber ©djnee. Salb aber fteHte ftcfj ein falter SRegen ein, 
ber fünfunbbretfcig Sage anbauerte, tooburm unfer 6lenb unnennbar 
vergrößert timrbe. SBofjin unfere Spfce toanoerten, fonnten mir feine 
§äfie finben. 3e|t entfd)loffen einige ber ®rubenmänner , jum Äaifer 
fetbft ju geljen, unb il)m unfer (Slenb offenfunbig $u maajen; biefer 
aber mar eben gar feljr franf, unb feit fünf Sagen im $ieber geifteS* 
abmefenb, baber bie Unfern il)re ßufludfjt m b'em einftoettigen 0teid)ä* 
ftattfyalter matt\)ia&, einem Sruber SRuboIpbS be£ ßmeiten, toenbeten. 
3)iefer aber gab unferer 93ebrängni3 toenig ©efjör unb fprad) murrifdj 
feinen 3Bat)lforud) au§: „(Sinigfeit ift me^r ate meine ^tlf." Uno 
mit biefem Stroft mufeten bie Unfern toteber Ijeimmärtä stehen. 2lber 
fie berftanben bieje äöorte budjftäblid). S)enn faum toaren fie tirieber 
oaljeim, fo umgürteten fie Üjre Senben mit ben ©äbeln ber erfd)lagenen 
©aljburger ©ölbner unb mit ihren eigenen, sogen Vereint über bie 
Serge mtt ©elb, forberten bafelbft erft bittenb 8eben£mittel , unb mo 
man iljnen nidfjt gerne gab, Da nahmen fie mit ©emalt unb legten 
bie Äauffumme bafür Jwidjtttd) ben SSefifcern in bie föänbe. Sludj 
nahmen fie ©fei mit, too fie bereu fanben, unb brachten mit bem 
beginne beä §rül)ling§ 1601 -ftaljrung in unfere Später. Stimmer 
nriü i$ bie Slnfunft be3 S3rote3 bergeffen. 2Clt unb Sung fiel barüber 
f)er, unb toeneljrte e3 fo gierig, baf$ einige beinahe an oen Äruften 
erftteften, tlnoere beinahe jerplaijten, toeil fie ju biel genoffen fyattm. 

(Sovtfe&ung folgt.) 

gür Orgel. 

SUbum für Orgelfpieler. Sieferung 71: Orgclcom^ofitioncn aum 
gotteSbienftlicöcn ©ebrawrf) fomte ^unt ©tuomm ü. 2öil^. @tabe. SReue golge. 
2M. Sieferung 72: gortfe^ung. Lieferung 73: Sßor^ unb ^a^fptelc 
ton ©uft. glügel, op. 89. 1/50 M. Siefcrung 74; gantafie unb fjuge 
(5)-mott) für bie Orgel, naö) (Sfjoralmottoen componirt ö. Sraug. Odft§, op. 
3, 1,50 M. fiieferung 75: Sftljeinberger, 12 gug^etten ftrengen 
©tt)U, op. 123, ßteferung 76: gorrfefung ä ^. 2 M. fiieferung *77 : 
©infonia u.3.©.58Qd&, Einleitung pm 2.^. be§Sei^na^töoratürium§. 
gur bie Orgel t>. 8». ©c^aab, pm ©omertgebraudbe emgeri^tet, 1,30 M. 
Seu)jig, ßa&nt. 

Lieferung 72 it. 73 enthalten fe^r wertvolle Orgelformen eines alten SBacfjianerS. 
®o6 inbej Dr. SS. <5tabt nidjt nur in bm alten contrajmnftifdjen formen ^ö^lidft 
8« ©aufe ift, fonbem au^ üt freierer Steife, bezeugt ba3 fdjitoe ^omop^one ^af^rale 



110 

in 3f=bitr. g lüget S mä&ig fdjtoeren SSor? unb 9tod)fj)iele behmben eine auSge= 
fdjriebene 9Reifterl)anb , bie fid) einen eig.entl)timlid)en würbigen Orgelfttjl erworben 
hat %x. Od)S fdjeint nodj Anfänger m ber Oraelcompofttion #1 fein, benn er 
bewegt fid), wenn aud) nidjt oljne ©efdjicf, in meljr qomo^oner Weife. 3)ie ©djlufc 
fuge l)at em originelles Xfyema, läuft aber gar balb in glän$enbeS ^affagenwerf 
otö sunt ©djlufee aus. — $ie ftugljetten TOeifier SR lj e i n b e r g e r S erfüllen bie 
Ijödiften fjforberungen, fowol)l nadjlgngatt wnb gorm; SR. <5$aab'% Bearbeitung ber 
berühmten (Einleitung erfüllt äffe Inforürfie. 

©tein, (Sari, op. 30: tßrälubiu'm unb fjuge über: „(Sin' fefte 93urg 
ift unfer ©ott", für bie Orgel. Wittenberg, §errofe, IM. 

9tod) einer brillanten paffagenljaften unb fpäter wudjttgen afforblidjen (£in= 
lettung, fommt bie guge — oaS Sljema ift felbftoerftänbtid) aus Htm Choräle ent* 
lebnt— meldje fid) atterbingS nidjt in tiefftnnigen ©Refutationen bewegt, aber bennodj 
fegr effeftooll gehalten ift, oljne übertrieben fdjwer flu fein. 

8orn, B: WetbnadjtSflänge für Siolindjor unb Orgel, op. 6. Sangenfalja, 
#. Steuer & @öljne. 

3n biefem wirfungSoolten ©afce, ber einen ftarfen ©eigendjor unb tint an- 
ftänbige Orgel verlangt, finb bie SJeelobien p: sanetissima unb $u: „2$om 
foimmel Ijod) , ba fomm id) Ijer", gefdjidt oermenbet. 3)ie 3luSfüljrung verlangt feine 
oirtuofen Gräfte. 

©ted>er, &erm: 12$onftü(fe für bie Orgel, op.50. Seidig, Sftieter=$Biebermann, 2,50. 

©t. ©aben bocumentiren einen wefentlidjen fjortfifiritt gegen grüneres, fowofjl 
nadj Sn^alt als gorm. $ie Sßrätubien finb meift, mit Ausnahme eines ehuigen ($u : 
„O ©ort, bu frommer ©ort") freier SRatur, erforbern mäßige Äräfte, fino feljr ge= 
wanbt gearbeitet unb feljr fnjlgeredjt. Bei fdjwierigern ©teilen ift bie $ebal=2lwli* 
carur beigegeben. 

SBolcfmar, Dr. SB., op. 509: Orgel -911 b um, ent§. 203 mittetoro&e unb leichtere 
Xonftücfe. SfoSgewäblt aus ben Werfen ber nambafteften OrgeUSomponiften. 
3)argefteHt in eintjeitlidjer ©djretbweife unb mit $eoal=9fyj>licatur oerfetjen. £. 
1—6. Sangenfal$a, ©refjler. 

S)ie WuSwaljl ift, tote fid) öom SHt*3Reifter SBoitfmar -roc^t anberS erwarten 
136t, feljr jweef bienli# , öfters aus gröfiem Werfen älterer Orqelnfafter paffenb auSge= 
wäfjlt unb gefäkft bearbeitet. %on oem Herausgeber ift felbfroerftänblia^ manches 
@d)5nc unb ©ute ju fmben. 

Prüfer, eiern.: 4$rälubien*u Sut^erS ^oral: „ein ; fefte 33urg'\ SeiRjig, 
9tteters93iebermann , 2,50 M. 

ES ift httereffant $r. arbeiten über bie genannte SMobte ^u oerfolgen, wie er 
es auf berjdjiebenem Wege anlegt, um jener #elbemoeife beijufommen, balb in 
ftrenger balb in freier Weife. 3n ^armonifc^er SBe«ebung ftebt er auf mobernem 
^©tanbpunfte. ®ie SluSfü^rung ift mittelf^wer. 

Äü^ne, 95aul: ©onate über bie brei ^borftle: „Wer nur ben lieben 
©ott lä&t matten", „(Sin fefte öurg ift unfer ©ott", „Sobetben 
©errn, ben mächtigen Äönig", componirt für Harmonium unb ©laüier, 
op. 3. 2,50 M. SRagbeburg, ©einridjS^ofen. 

^ ©ier fdjeint eine junge fvijdje ßraft, bie gute ©tubien gemalt ^at, in bie ©aiten 
gegriffen ju (jaben. 3)er SSerfafter ^at jtoar bie Jjerfömmlidje @onatens©ä^ablone nia^t 
fepgepalten, aber maS er giebt, baS Aeigt oon Talent unb fjleife, namentüd) ift eine 
gemiffe ©elbftftänbigfeit niajt ab^ufpreaien. 

__ — Xranfcriptionen d)riftlrdjer Sieber für ©laoier u. Harmonium, 
op. 2 , 2,30 M ; ebenbafelbft. 

3)er SSerfaffer Ijat ^ier bie mo^lbetannten Weifen ^u: „§arre meine ©eete", 
„©o nimm benn meine £>finbe", „Wo finbet bie ©eele bie ^eimat^', für bte genannten 
Snftrumeute bearbeitet unb jwar banfbar, eigent^ümtiä^ unb gefdjicft. 

Üranfcriptionen a^riftlia^er ßieber für Harmonium allein 

ober Glaüier, op. 4, IM. SKagbeburg, ©efnridjSijofe"- 

\ 



111 

9fadj Ijier !jat her Berfaffer feine #raft an bm 3Mobieen ju: „(£3 ift beftimmt 
üt ©otteS Wati)", 9hm ruljen alle SBälber" unb „34 tüttt bid) ergeben", mit (Molg 
oerfudjt. 3Ba3 er gibt, jetgt oon feinem ftfifjetifdjen (sinn, 5er nidjt abgelaufene $fabe 
bcfajreiten totff. — 

^oftsett. 

©IjarleS ©ounob combonirte ein neues Oratorium „Mors et vita.„ 
3)ie ®trertion beS 3ftüljlfd)en ©efangberemS in ftrantfurt a. 2K. l)at S)ireftor 
Dr. (Sdjola übernommen. 

$ie <£ntpffung beS Baa>3)enfmalS in ©ifenadj toirb ben 28. @e|>tbr., 2 Vi 
Vtyx nadjm. ftattfinben. Utqt 4 Ufjr wirb bie &=mou=3Keffe 83a d)S aufgeführt. 
5Cm folgenben Sage pnbet ein anbertoeiteS Bad^Soncert ftatt. 

$ianoforte=3fabrifant Äarf SBcd>ftcin in Berlin ift jum ftommeraienrat er* 
nannt toorben. 

3)er SWufftalienoerleger Songer in ©öln ift jum Hoflieferanten ®r. Äaifer* 
licrjen ^o^eit beS tfronprinflen ernannt toorben. 

Born $rof. & SRitter in SSürjburg ift eine neue Biolafd)ule bei Xonger 
in fSMn erfdnenen. 

(Sapeümetfter SBilft. Sf d)ird) in ©era führte am Karfreitage in ber ©aloator* 
rtrdje txn (Sondert mit folgenbem Programme auf: Sßfafat 95 o. 9ÄenbelSfoljn, (Somert* 
fantafte über: „2fcadje bid) mein ©eift, bereit" o. Dr. 3. ©. Töpfer unb „Bater unfer", 
0. ©poljr. — 

$rof. SRannftebt unb ©ongertmeifter fjleijdjijauer in 3Reiningen erhielten 
00m ©erlöge bafelbft baS SRirterfreuä 2. Älaffe beS ^erjogl. (Smeftinifdjen #auSorbenS. 

933er fannS nadjmadjen! 3>a lebte inSrfurt einijödjft ftrebfamer ©eminarift 
unter htm oerftorbenen #errn ©djulratb Bied unb SWuftfbireftor ©ebljarbi. 9totf) 
abfoloirtem (SurfuS nmrbe er ©lementarle^rer in ©efell b. §of. 2luf Anregung beS 
bortigen tßfarrer Bauernfemb ging er aum ©tubium ber Geologie über, nadjbem.er 
mit eifernem gleiße bie fel>lenbe ©nmnafialbilbuna erfeßt Ijatte. Sßacfybem Sriennium 
in fialle unb Tübingen unb toolubeftanbenen t$eolomfdjen (Syamen toarb er Seljrer 
am Ißftbagogium in $alle, bann S)iaconuS üt ©efeH, fpäter 2)taconuS in fieibrungen. 
Bon bter berief ibn baS Oberconfiftorium toegen femer aufgekanteten Befftljiaung 
wrat Öupeiintenbenten unb JfrriSsSdjulinfpeftor für Naumburg mit bem amtlufyen 
Söoljnftt) in ©ro&jena. gefct ift ber oerbienftoolle SRanu in gleicher ©igenfdjaft nad) 
SKeberbeuua (©ebalt 8000 M.) berufen toorben. — 

Ber nmlS nadjmadjen? SBieberum Ijat beutfa^e Südjtiflfeit im SluSlanbe 
einen gtönaenben Steg errungen. S)er SKuftfer <5tap3 au$ ©era mar bi%r 9Äuftt= 
bireftor im 9Heaiment w ©uibe^ m Srüffel. 2)erfelbe ift, unter SSerleÜ)ung beg tapitain* 
rangen jum Öeneraltnfaeftor fömmtlia^er aÄilitftrcorpö be« Äönig^ 
reicljS Belgien« ernannt toorben. 

%a$ j?dniglja)e ©taatdminifterium be§ Snnent für iEadjen* unb ©a^ulatigdegens 
Mtm in »a^ern erließ golgenbeS : Bon f a&männifd)er (Seite ift e« als ein fe#r fti^l= 
barer 2Ki&ftanb. bejeia^net toorben, baft btnftdjtli^ ber SSeite beS «ßebalS ber.tira^en* 
orgeln feine ©letd^eit beftc^e, jooburc§ für minber geübte ©piekr alle ^eba^ertigteit 
unb ©id)er§eit untergraben toerbe. 3)ie in golge beffen (je|)f(ogenen ©rbebungen baben 
baZ Befteben biefe« 8Kigftanbe8 beftfttigt unb bie ^ot^toenbigfeit barget^an, bemfelben 
burdft Seftfelung eine« S'JormalmaßeS für bie Brette ber Ssebalflaotatur Slbbilfe ju 
jAaffen. 3)aö unteraei^nete f. ©taatöminifterium ftebt jta^ bemgemHfi oeranlafet, afe 
«egel auSjuf^re^en, ba$ bei Orgeln, roeidje jjum ©ebraua^e m öffentli^en Äirdjen 
bejtnmnt futb, Ixt Breite eine^ oollftönbigen ^ßebaleä oon 27 Saften (C- d), oon 
ber Ääjfe ber erfreu Safte (C) UZ *ur 5la)fe ber lefeten Safte (d) gemeffen, nia^t unter 
101 om unb nia^t über 105 cm betragen foH. §ür biefe SKapefrimmungen ^aben 
m bit meit übertoiegenbe 2Äe^r*a^l ber einoernommenen ©aa^berfifinbtgen unb ' btö 
Obergutadjten ber 3)treftion ber f. SKufitfdjule in SKüncben mit ber- aRotioirurig au& 
getoroa^en, bc$ bei (güujaltung berfelben ein Spieler öon mittlerer ©röfje bie äufterfte 
»ebaltafte m erretten oermag, o^ne ben 6tü$mnft feines Körpers oon ber uRitte 
ber ©ijbanr na$ rea^tS ober nad) lm!S »t oerlegen. 2>abei tourbe aua) noa^ betont, 
bajj bte oon ben bebeutenbften Orgelbautirmen ms^er feftge^altenen ^albretien fia) 



112 

unterhalb ber obigen SKafee bewegen, ftnbem fol*eS ben obengenannten Stellen unb 
©ebörben bekanntgegeben wirb, ergebt an biefelben ber Auftrag, bei fünftig erfolgenben 
M*affungen neuer* ober 9lMnberungen befte^enber Orgelwerfe baS feftgefefcte Sßormal* 
mafe ber Sßebalbreite mm 101 — 105 cm infoweit, all üjnen eine (Stnflufjnaljme in 
biefer Stiftung na* ben befteljenben f om^eten^ unb fonft eintägigen Sefrimmungen 
jwfommt, m ©runbe m legen. 3m Uebrigen wirb mx $ai™*a*tuna auSbrüctii* 
bemerft, bety mit ber SluffteÜung eines 9tormalntajjeS bk fofortige $ur*ft*rung biefer 
(Sinri*tung bei ben beftefjenben Orgelwerfen ni*t beabft*tigt ift, unb baf$ bemna* 
eine XJjäujigfeit ber Äuratelbe^örben in fraglicher 9tt*tung gegenüber ben ^ir^cn- 
fiiftungeu unb $ ir*engemeinben ätmä*ft nur in ben fallen oon 9*euanf*affungen 
Don Orgeln ober oon folgen Orgel-Reparaturen oeranla^t fein wirb, wel*e oljneljin 
bie Umanberung ober Erneuerung ber $ebalfiaoiatur bebingen. 
9Kün*en, ben 9. 2Kai 1884. 



Etteratut. 



©oangelif*eS ®ir*enlieberbu* für geinifdjten ßljor, fowie für 
Älaöier unb Harmonium. 3 um ®ebrau* in $ir*e r @*ule unb HauS , beatbettet 
oongo^anne^Stt^n, ©eminarinfpeftor in Slltborf. TOrblingen (S. £. 93ecf 1884. 
@S ift ein §übf*er, awecfmäfjig auSgeftatteter Octaobanb, ber oor uns liegt. 3)er 
Herausgeber, ein om6) in ben weiteften Greifen ni*t unbefannter ^rnnolog unb Orgel* 
funbtger , wollte mit biefem 33u*e ben eoangelij*en $ ir * eng e f a n g o er einen fowie 
au* oen ©*ulen unb anbern Slnftalten, in welken Choräle gejungen unb geübt 
werben, eine forgfftltige unb gebiegene SluSwa^l oon leidet ausführbaren Chorälen 
in bie öanb aeben ; ni*t minber wollte er für bie beutfdje fjamilie , in welcher no* 
bie fdjone (Bitte befielt alle gamilienereignifje mit ©efang unb H&wSgotteSbienft gu 
feiern unb ju begeben, einen trefflichen joauSf*a|? $u f*affen, in welchem fie für grreub' 
unb Selb bte paffenbften ßieber unb SBeifen ftnben !ann. 3)aS SBu*, befjen $reiS 
(1 M geheftet, 1,60 M inßeinwanb gebunben) ein gerabe^u erftaunli* billiger m 
nennen ift, bringt auf 242 Seiten 225 oerf*iebene mit oielem ®ef*macf ausgewählte 
Choräle , au&eroem am ©djlufe ein S$enei*nift ber betreff. 3)i*ter unb CSomponiften 
mit furjen biograpl)if*en -Kotigen. $ie Eingaben über ben Urfpung unb bie 2>i*ter 
ber Siebertejte finb naä) ben neueften §tomnologif*en Herten gegeben, wftljrenb fol*e 
über bm Urfprung unb bie ©rfinber ber SRelobieen auf eigenen $a*forf*ungen beS 
Herausgebers berufen. Sir empfehlen baS äaljn'fcbe ®ir*enlieberbu* aufs wftrmfte 
unb festlegen mit oem 3ßunf*e, ber au* ben ©*iufj beS SßorworteS oom §erauS= 
geber bilbet: mö*te bo* biefeS $8u* baju bettragen, ba§ bur* ben ßljorgefanc} unb 
bur* bie $auSanbad)t unfere $tr*enlieber mit btn na* bm Originalen rectifteterten 
.Sonwetfenbei ben eoangelif*en ©emeinben Eingang ftnben unb baft babur* bit mono= 
tonen, abgef*liffenen unb taftlofen SWelobieformen aumft^lig in immer weiteren Greifen 
oerbrängt werben. Tl. 



ein jol v Bef. in l). Stnfert. t). SSinbl. 
mä) Slrt b. ÄegeH., ©}nett., SoEec^ 
tiötr. erfahr., avufy mit b. Qd^n. 
ettoa^ vertrauter et). Orgelbauer, 
ber ein Heinere^ , aber renomterteS 
u. \. Äwtbfdj. toegen lei^t ju t>er* 



aröfeembeS ©ef*. tDegen Äränft. 
o. SRetft. leiten tann. 

©in weniger üermöa, aber 
braüer aKenfd) f)at äufeerft günft. 
2lu§f. f. eine ettoaige ©efbftüber- 
nabmeb. ®rf^., ba b. ©öt)neb.9)t 
ftubieren. SJcelb. m. 3eug. u. felbft^ 
gefd^r. furj. Sebenäl. beförb. sub, 
R. 10. bie @#. b. 831. 



Hierbei eine literarif*e Beilage oon TOorift 6*auenburg in Sa^r. 



«rfurt^ «etlofl b« JWtnet'föen Ou^nblung. 2)tuct öim Ctto (Sontab in (Stfurt. 




AIIA. 



itiulik-Ml'rtrift 



für QDioclba« liuii ^rgclfpicl msbtftvtom, fotuie für tonftkaliftf 
Sljeoric, lwni)lid)e, inßrnlttutt töefmtg- uiiö ClaotCL-iMunii. 

§etnu§geflcbcn uott 



M 8, (Stnunbtoierjtgftev 23anb. f §§4. 

Siüjrfidfj erfechten 1 bis 2 Sfönbc au je 12 3htmmern. $>er $ränumcrotion8^rciS beS »anbe* 
beträgt nniij tote Dor 2'/* 2Hart unb ift bog Statt burd) otte SBuä> unb aRufltalienijttnMungett fotoie 
burdj alle ^oftämter, oljnc $rei§er$ö$ung , ju beaieljen. $rei§ ber einaelnen Kummer 37 $ferattg. 
SnfertionSgeMifjren : 10 ^Pfennig bie Seile. 

3nl)aU: Prolog. - Styljori&men. — ®me neue omerifonifdje Orgel. — (Soitrab ©<f>ott töortfefcung). 
— ©eforedjungen. — StermtfdjteS. — Kotiaen. — »rieftoedtfef. — 2(naeigen. 



$u einer $arfteitung bibiifdjer SBUber mit geiftlidier SKufif für 

einen ttrdjlidjen gtoeef. 

„SBertjattet fmb bie toeüjeooKen klänge, 
2>ie un§ ljimoeggefdjeudit auä #er$ unb fcaupt, 
9Ba8 in beS £ag§ ermübenbem ©ebränge 
$er @eele fööneä ©lei^mafi uns geraubt; 
3n lichte SSeite wanbelt fidj baS ©nge, 
Unb früher nod), als mir eS felbfi geglaubt, 
iöat unfer ©inn, uon bolbem Jflfong umffoffen, 
2Dem eroig ©djönen miuig fuf) erfdHoffen. 

80 ioetjs SDhifif btn SSoben ju bereiten/ 
SBorauf bie Ijeljren ©djtoeftertünfte fteljn, 
3)0^ ioeilt fte fdjon in fernften Stetijertoeiten , 
SBtUft bu n)x banfenb üt ba3 ^tntltfe fefjn. 
3)er faum erfdjaffne £on mufe toteber fdjeiben, 
3)u $iitft ü)n feft unb börft u)n bo6) oertoeljn. 
@o n>itt baS ßfmb ben ©onnenftraljl erfaffen 
Unb fieljt iljn ftaunenb in ber £anö erblaffen. 

f 

$e3 2Mer3 unb beä Sttbnerä ßünfttermatten 
©rfc^afft au3 fjarbe, ($r$ unb Sttarmorftem 
gür miU unb 9tod)toeIt bauernbe Oeftalten, 
unb niemanb braucht Vermittler un8 gu fein, 
$e$ Mnftlerä Söerf unb Söotten ju entfalten; 
SSaS er gefdjaffen, toirft für ftd) allem; 
3)o(fi nur burdj bidj. S)u mufjt btd) brein oerfenfen, 
SBülft bu btm $ilbe ©djein beS SebenS Renten. 



114 



Unb tljuft bu bieä , fo fließt ein leifeS Stegen 
3)urdj bic ©eftalt, bic folt unb leblos war, 
3m ÜJtormor füljleft bu ein ©idjbewegen, 
Sie Sippen atbmen, locfig wallt baS §aar. 
, Unb aus beS SKalerS Siib tritt bir entgegen 
. 35er gormen ßraft unb SRunbung wunberbar. 
€, wadjft ins Seben, Ijerrlidje ©eftalten, 
5)aß nur beS ßünftlerS ©aben Doli erhalten! — 

SBoljlan, eS fei erfüllet baS Segeljren! 
3« unfrer Wlapüt fanb fufy mand) ein Silb 
Son 3Reiftern, oie mir alle Ijodf) öere^ren. 
©ie eudj flu jjrigen, ftnb mir gern gewillt, 
S)er Silber Söertb , ber 9tteifter Shmft ju mefjren. 
Unb au§ ben wotylbefannten ©ruptoen quillt 
Entgegen eud) baS bolle, warme fieben- 
3)aS,'waS bie 9ttetfter wollten, fei gegeben! 

Unb mögt iljr wiffenSburftig uns je^t fragen, 
SBeSfjalb wir biefe Silber ausgewählt? 
©o lagt uns unuerfyüllt bk SÖaljrljeit fagen, 
35aS unfre SBaljl auf euer güljlen jä^lt. 

3>aS SBollen, baS tfor fytut in eua) getragen, 
Söfit unfrem <&zbtn fei eS fror) uermäljlt. 
3m frommen ©mu wollt tyr bk Äirdje fdjmücfen , 
$>er Äird)e Shmft gewöfjre eud) (gntjücfen! 

Som Silbe fei bk §ülle benn genommen, 
Unb wenn eS, Seben atljmenb, üor uns fteljt, 
2)ann ift ber fdjöne Sluqenblicf gefommen, 
9So uns beS ©eniuS giügelfctjlaq umweht, 
Unb jene .ftötje freubig warb erflommen, 
Son ber ifr in baS Srcetd^ beS ©djönen feljt. — 
©o fdjaffe Shmft mit grömmigfeit im Sunbe 
gür fterj unb ©inne eine SBeiljeftunbe !" 



Dr. Ä. flufjn. 

(©erat. 3tg.) 



2Ip&0tt£mett t>. 3can tytattl. 



♦ (Sin großer SKanngleidjt einem ©turmwinb, ber ©taub, Obft, SBolfen, Slumen- 

ftaub unb enbltdj fdjön SSctter Vertreibt. — 

©roße 9ttenfd)en finb wie liefen, bie fein rect)t bequemes SBett, £auS, ©tuljl, 
finben unb für bie alles befonberS gemalt fein mag. 

Sei großen äftenfdjen ftnb große ©den feine, wie bie @rbe trofc ber Serge 
runb ift. 

$ie tjöljeren SKenfdjen, bie Jjöljern 3BoIfen fdjeinen fidj wenig $u bewegen, 
obgleid) fte am meiften .*) 

$ie größten ©tobte unb ©enteS ftnb unregelmäßig gebaut, ooll ©acfqaffen 
unb $alöfte. 3)aS ©enie fdjeint wie ber 3tfonb lange oorger gerunbet, efj' eS fo ift. 

2tuf ^ö^en fieljt man Serge Heiner, £ljäler breiter; ber fyöljere 9Kenfd) fmbet 
am unteren meljr $u entfdjulbigen , am §öljeren meljr ^u befdmlbigen. 

3>er große SKann Ijofft no(^, wo Slnbere oerjweifeln, wie oben am Sßif bk 
©onne noc^ glülit, wetm'S auf bem Speere bunfel ift. 

©enieS ftnb oft in (Sefdjftften ßengfte oor einem Seitenwagen. 

Sugenb um pd^ §aben ift fo oiel wie fte in ftdj ^aben. 

3m SebenSbuc^ ^at ieber fein Slatt unb barunter ftetjt: volti subito. 



•) «»rtwfluii« fcrbor&rtaflen", «rtou^t ft^ \xt Keb. au ecgänjcn. 



115 

SDiegugenb forai nie im bBKigen ©lud beS <3onnenfd)emS fidj entmideln; aller 
©amen brauet ©djatten ginn keimen, baljer mit 9RooS bebecft. 

5>aS Jhmftroerf ift ein Tautropfen, ber immer anbere Sorben wirft, menn 
man geljt. 

(Sin 58ud), baS nidjt mieber SBüdjer jeugt, ift ein Äaftrat. 

3n S)m)bejbSnben ift oerljältni&mäfjig me^r ©eift als in fjoltanten, »ie i« 
©eftrdudjen mef>r 2ßarf als in Ijoljen Räumen. ^ 

sDftandje Tutoren galten im fjrüljlmg einer neuen Siteratur immer i§r welfeS 
Saub beS oorigen f>erbfieS feft. 

9htr ber unenblid) ©rofje fiet)t baS unenblidj Meine. 

feie Erinnerung ift baS emsige SßarabieS, aus bem mir nidjt bertrieben »erben 
fönnen. 

ÜEftan madjt fidj unab&Sngig Don 9Renfd)en nidjt baburd), bafj man fte oerläfet, 
fonbern bafj man fte gebraust unb benufct. 

gm 3)enfen muffen toir Kosmopoliten unb ausgebreitet fein, im Sieben utu\ 
©anbeut $utodju)onen. 

(£S begegnete mir unb gefdjieljt mir nod), baf$ ein SSerf ber $unft beim erften 
9lnbltcf mir mißfällt, weil idj il)m nid)t gemadjfen bin. 9lljne tdj aber ein 
&erbienft barin, fo fucf^e- iä) tfjm bei;uifommen, unb bann feljlt eS nidjt an btn 
erfreulidjftcn ©ntbetfungen. 3ln ben fingen merbe id) neue digenfdiaftenunb 
an mir neue gafjigferten genmfjr. 

N SB. o. ©ötfje. 

©leidjmutlj, menn es ftürmt unb mettert, 
Sto^mut^, menn bie @onne lädjelt, 
SSeljmutfj, roemt ttmS SiebeS fdjeibet, 
ßebmutlj, wenn ber grityling fädelt. — 

Dr. Sföfirjrou). 

Wie <3>r0ci in fcr St. CnUaalurrfre ju flaittmare* 

SDtc SJefdjreibung biefe^ bortrepdjen 3nftrumente$ ift auf ber 
fotgenben ©eite gegeben, ba aber baä, toaS man bort nidjt erfieljt, 
t>on gro&em Sntereffe ift, fo »erben einige befcfyreibenbe SBorte über 
befonbm fünfte berfelben tooJ)t am Sßtafce fein. 

3)er (Srbauer, §err £tlborne & föoofeöelt, beffetv §aupt* 
quartier unb §auptfabrif in 9fett>4)orl f ini) f *> ei: a6et au * fcouftänbige 
ftabrtfen in Sßf)ilabett>t)ia unb Baltimore befifct (biefe Drgel ift in ber 
fefetern erbaut toorben), §at befonbere ©or§e jetragen', bie ©tnjel* 
befdjreibung fo auf jusei^nen , ba$ fie alles in ftd) f erliefet, toaS für 
ben befonbern ©ienft, ben fie ju tijun Ijat, nötig ift, mit Stuäfdjtufe 
jener ©genfdjaf ten, bie befonberS Soncertorgeln ober foldjen ange* 



orgeln fühlbar ift, too man fid) nur bemütjt Ijat, bie gröfetmögfidje 
3aM üon SRegiftem unb pfeifen für genriffeS ®elb ftenuftellen. 3tudj l 
ift bie nötige föücffic^t auf bie SHufti! be§ ©ebäubeä unb bie Stellung 
genommen toorben, bie bie Orgel einnimmt, unb bie Äraft ber ber^ 
fdjtebenen @ig«nf^aften beg Sonö ift in behmnbemStoertem ©leid^* 
getoid^t gehalten, gebeä Kegifter erftredt fic^ auf ben ganzen Umfang 
unb ba« ©ange ift unter bie unumfdjränftefie ©ontrolle gefteHt burd) 



116 

bie umfaffenbe 3uffud(jt, bie man ju beit in ©d^toettcrgepufc geftettten 
pfeifen §at $ie Orgel ftefyt im nörblidjen f^tü^el, im &urdjfdjmtt 
beä ßljorS mit bem itörbfidjert %xan%cfyt unb geigt ein ©epufe unb 
gefdEjmadfootf becorierte -pfeifen t>om an {ebem ber Sögen, bie fidj 
nadj bem Sfjor unb bem SranScept öffnen, inbem bie Siaöiaturen in 
bem erftern gelegen finb, bem ©elänoer am näcf)ften, am ®nbt ber 
Wintern SJeifje. 

S3i£ jettf gießt e3 feine pfeifen für bie mit ©tern bezeichneten 
9iegifter, i>a aber alle nötigen Vorbereitungen in ben SBinblaben bem 
2Rec!jam3mu3 unb 28inbt>orrat für biefelben gemalt morben ftnb, fo 
fönnen fie nadj Sßunjdj eingefe^t werben. 

2)ie ßljororget ift unabhängig in einen eigenen Saften eiitcjefetjt 
morben, ein 93erfaf)ren, ba% tgren Söert feljr er£)öl)t unb biete retjenoe 
©ffecte be£ SluSbrucfS fyertoorbringt , bie getoötjntid^ nur burdj ben 
©ebraudj ber ©djtoellorgel erreichbar finb. 

3)ie Dctafc-Öuinte, bie ©uperoctafce , SWijtur unb trompete ber 
grofeen Drgel finb in ber E^orfcgtoeUorgel inbegriffen unb ermöglicht 
e§ fo bem Drganiften, nad) feinem SBillen biefe getoöfynlid) beftimmten 
SReatfter ju unterbrücfen unb i^re £öne in einem totel auSgebetjnteren 
0efbe ju gebrauchen, alä e3 getoöljnlidj ausführbar ift. 9luS bem oben 
©efagten unb burdf} bie ^Betrachtung be£ Umfangt ber ©djtoeltorgel 
felbft, fann man mit einem SötidE feljen, baf$ bei einem fo großen 
aSertjättnijg be£ ganjen in ©djtoeHfäften gefegten 3nftrumente£ : 21 
SRegtfter unter 30, ein ßreäcenbo ober SecreScenbo üon überrafdjenber 
©tärfe ausführbar ift unb gtirttr in einer unter anbem Umftäuben 
unmöglid&en SluSbeljnung ; au^erbem toirb ein fdjöner unb neuej (Sffeft 
burdlj aumätigeS ©d&liefeen eines ©cijtoellerS, toäljrenb beS OffnenS 
beS anbem, fjerborgebraäjt. 3)ie ßäfttireS beiber toerben burdfj jtoei im 
®leid)getoid()t gehaltene ©d^tüeüpebale controHirt, bie im Snnern über 
bem $eballaften in fold) bezüglicher Sage fid£) befinben, bafc fie gleid^ 
jeitig mit bemfelben gufte gebraust »erben tonnen. 

3)ic Doppler finbet man in ber SBegeidjnung an unb ab als 
©aumenfolben, bie unter bie Slabiatur gelegt finb, für bie bie SupptU 
ung gemadbt mirb, ausgenommen im yfalk fcon sßebalfopplew , bie 
unter baS SKanual gefegt finb, baS gefoppett toirb. 2)ie ungetüöljntid&e 
äftenge ber Doppler, bie t)ier eingeführt »erben, bringt öttfe reijenbe 
©efammteffefte Ijerbor unb fcermegrte fet)r ben Umfang unb bie straft 
beS SnftrumenteS. 

$)ie ßugregifterfnötofe finb öon ber pritntegirten „fdfyief gegen- 
überftet)enben" gorm uno finb ftnfentoeife an jeber ©eite ber SKanuale 
eingerichtet, inbem bie, toetebe ju iebem Seile be3 Snftrumente^ ge- 
hören, aus einer befonbern 2lrt §olj gefertigt finb. 

SlUe Sfabiere finb öon ber fr übert)ängenoett" Slrt, uub bie be* 
üglidE)e, ©inrid^tung unb bie 9Ka|e beS Sn^altS beS SaftenfaftenS 
inb alle öon b^n am allgemeinften angenommenen Sfiormalmaßen unb 
ba% ^oljtoerl berfelben öon fein poliertem ©ben^ols ober SKa^agoni. 

SBeite ©urd^gangStoege unb S3equemlidbfeiten ä^" 1 3 u *ri** ^ 
burd^ bie ganje Orgel eirigeridötet unb machen bie Snfoectton, bas 
©timmen, »regulieren *c. biel leidster in ber 3lu8fül)tung, als ge»ö^nlid|. 



i 



117 

2)ie Säften finb bon fcpn sugeridfjtetem ©td£>en£)oIä in feiner natürlichen 
garbe gemalt, WelqjeS mit bem Sllter bunfel unb retdj werben wirb, 
ber ftaupfylan unb bie (Sinjefljeiten finb gotljtfdj unb harmonieren 
mit Sem innern Sau ber Äirdje. 

2)ie 2tu§fü^rung bient burdjauS afö befonberä boEfommeneS SÄufter 
fünftlidjer Slroeit. ERan Ijat bie gröfete Sorgfalt angewenbet unb jebe 
belannte Sorfidfyt „beobachtet , um Reibung , ©eräufaj, verlorene Se* 
wegung unb aQe Übelju bermeiben, benen biefe 2trt bon 9Kedfyani£mu£ 
unterworfen if£ Sflle 9toHen finb Don GStfen gemad&t, ieber Serüfirungä* 
purtt ift geölt (litfijeb), jebeS nodf) fo Heine SKetallftücf,, ob au§ ätfeffmg 
ober ©Jen, ift berftlbert, bernicfelt ober beginnt unb Ubereinftimmung 
ift boHfommen in jebem ©lieb. 

2Me Salge, bie bon ungeheurem Umfang finb, finb mit grofeen, 
lorijontalen .gufuljrwalaen (actibe-feeberä) unb fiebern' einen grofeen 
Vorrat!) comprimierter £uft, oljne bie Sftotwenbigfeit, fie fdfyneU ju be- 
nufeen unb fo eine unangenehme Unbeftänbigfeit ju beranlaffen. $>iefe 
^ufuljrwalaen finb berbunben unb »erben tu Sewegung gefegt burd) 
etne bon „§aque§ berbefferten tjtjbraulifdjen Sßafd^inen", bte im untern 
@}runbe liegt. 2)a£ SBafferbenttl wirb automattfd) burdj ba% ©teigen 
unb gaHen ber Sälge controHiert , fo bafe bie ©djnelligfeit ber 3Ka* 
fdjine burdf) baä Verlangen nad^ SBinb reguliert unb fein SBaffer ber* 
fdjwenbet Wirb. Seber ^£etl ber Drgel wirb bon ben Sälgen bur( 
einen befonbern SSmbfaften berfeljen, unb um Reibung unb folglii 
Serluft unb 2)ruct ju bermeiben, wenn bie äufcerften SlnfprädEje an 
Sßinbborrat gefteßt werben, fo finb biefelben alle bon auBerorbentlid) 
burdjfdjnittlidjjem gfäd^enin^alt Seber Äaften ift mit einem 2)rucfbalg 
ober einer Seuge oerjeljen, um Unftätigfeit ju bermeiben, bie bureg 
ba£ gleidfjjeitige ©djhefeen bieler Öffnungen (paHetö) oerurfad^t wirb, 
fowie mit einem gernroljrgelenf (XeleScope Joint), um ben S)rud ber 
SBinblabe unb ber pfeifen §u bermeiben, ber bon bem Stammen barauf 
übertragen wirb burdj mögliches ©infdjrumpfen ober baä ©enfen be8 
gufcbobenä. 

S)ie SßebalbbeWegung -Wo. 5c öffnet unb fd^liefet eine 33)ür an 
ber ^intern ©eite beä ®()orfd£)Wellfaften£, bie biefelbe mit ber SorljaHe 
(be3trtj*room), wo btö Sbor ba£ Serufämäftige beginnt unb ba£ 3urüdf* 
Wetdjenbe beenbet, berbinbet unb baburdj ben Drganiften in ben ©tanb 
fe$t, feine Segleitung fo ju bariieren, bafe biefelbe ber ©emeinbe niä)t 
ju laut Hingt unb boefi marfiert genug bleibt, ba% Gfyox in ber Sor* 
ljaHe ^örig ju unterftü^en. 

$)a3 probieren ber Orgelpfeifen, Wobon l)au:ptfäcf)li<f) ber ©rfolg 
beö Snftrumente^ abpngt, berbient ba% einge^enbe ©tubtum unb bie 
Prüfung berer, bie bei ber ©adje beteiligt ftno unb bereinigt alle bie 
beften fünfte ber europäifd^en ©djulen mit einigen ©ffecten/bie fetten, 
Wenn überhaupt je, bageWejen finb. Sie grofee Qiaxtfyeit unb cfyarao 
teriftifd^e ©igenpaft beö S£on£ in ben berfd^iebenen Slegiftern, bie 
Würbige Äraft ber bollen Drgel, otjne jebe §ärte unb bie boHIommene 
SSermtfd^ung be§ ©angen in einen maffiben £on, bem bie Srittanj 
nid^t fe^lt , finb alle§ anfü^ren^werte ^üge unb ba3 @rgebni§ einer 
fe^r forgfältigen ©df)ule im probieren ber pfeifen. 



118 

3)ie SBortrefflidjfeit , Jpattbarfeit mtb 9tu3füljrung beä äöerfeä 
in jeber (Sunetnljeit fjaben ju bein f)öd)ften erreichbaren Stfeufter geführt, 
unb ba8 Snftrument, afö ein ©anjeä, ift ein Silo bcr SSoHfotnmenfyeit, 
ju toeldjer bie Drgelbaufunft öorgefc^rttten ift. 

Siitj el b efcljr ei bunjj. 
3)rei SÄanuale, Umfang CC ju a*, 58 $öne, unb Sßebale, Um* 
fang CQC git F, 30 Söne. 

©rofce Orgel. 
* 1. Stoppelte offene Octatoe 16', 2. Offene Octaöe 8', 3. Heine 
»afegeige 8', 4. SDoppekglöte 8', 5. Dctabe 4', 6. fjarmonifdje glöte 
(faßt in bie Jpofjlflöte ein, gefjt tangfam über, toenn biefcö SRegifier 
tanjugefügt ttrirb) 4', 7. DctateDuinte 2 V, 8. Superoctaöe 2^ *9. 
SRijtur 3 u. 4 {Reihen, 10. Sromfcete 8'. (7. bis 10. Gegiftet finb in 
ber ßljorfdjtoellorgel eingefdjtofjen). 

Sdjtoellorgel. 
11. »ourbon (gehaltener Änopf, breifadj, Safe, 16', 12. Offene 
Octabe8', 13. Salicional 8', 14. Sanft (Solce) 8', 15. @ef)a(tene Octaüe 
(©toptoeb^iapaf on) 8', 16. ©em^orn 4*, * 1 7. §oi)tfIöte (S)ie Ijarmonifdje 
glöte fteijt tjie'r, bis bie ©o^lftöte bajulommt.) 4', 18. Sornet 3 Steigen, 
19. Sornopean 8', 20. Oboe (gehaltener Änopf, breifadj unb Stofc) 8'. 

©(jororgel. 
((£ingefd)Ioffen in einen befonbern ScbtoeHfaften.) 21. ©eigen- 
prinjtpal 8', 22. ©oleiana 8', 23. Soncertflöte 8', *24. gugara 4', 
25. Flute d'amour 4', *26. Äteine §armonifa 2', 27. ©tarinette 8'. 

Sßebalorgel.*) 
28. Offener »afe 16', 29. Sourbon 16', 30. Violoncello' 8'. 

Doppler. 
31. Sdjtoeller ju ©rofe, 32. Sdjtoeller ju großen Dctatoen, 33. 
©bor su ©rofe, 3,4. @f}or ju grofeen Unteroctaöen , 35. SdjmeHer ja 
Sfjor, 36. Scheuer ja SBebal, 37. ©rofe m Sßebal, 38. ©f)or su $ebal. 

9ftedjamfdje8 3ubef)ör. 
39. SdjttjeltSremulant, 40. ©^or^remulant, 41. Sktgfignal, 
42. 2Rafd}ineneinf)alter , 43. SBinbrnangelanjeiger. 

Sßebalbetoegunaen. 
44. ©rofeeä Drgelfortepebat. 45. ©rofeeö Drgeünanopebal (bop* 
ptlt toirfenb). 46. SdjtoeEorgelfortepebal. 47. Sdjmellorgetyianopebal 
(bo^elt ttrirfenb). 48. ©roß ju unuufeljrenben SßebaßoWlern. 49. 
3m ®leid)gett>id)t ftel>enbe3 Sdfaelfyebal. 50. 3m ®leid)gett>idjt fte* 
Ijenbeä (Hjorpebal 51. Stljür jttrifdjen ©fyororgel unb Vorfalle. 

Summe. 




?ßebalbett>egungen 8. Summe 51 boHe* pfeifen 1910. 

NB. 3)ie pfeifen ber 9?egifter, bie mit Stern bejeid)net finb, finb 
im S3au ber Drgef nidjt mit inbegriffen. SlUe nötige Vorbereitung ift 
inbeffen für ifyre Shifnafyme in fpaterer $eit getroffen. 

*) ©outen fiter ntät no* einige 8äfce, $. ». Unterfo* 32', «iolpn 16*, Waune 16\ «rittitya 
d <0ebactt&a& 8' »o$mben fein ? 7 Heb. 



119 ,' 

2)a3 3naugural*9lecital bon gr. 3lrtf>ner fiattc foI= 
genbeä Programm: I. l)©onate Sir. 1 bon SKenbetäfofyt. 2)Marche 
nuptiale bon ©uitmant. 3a) ©erenabe bon Hamilton ©larfe. 3b) ©a* 
botte bon Slräjer. 4) Duberture jum ©ommeruad)t£traum b. SKenbelS* 
fobn. IL 5) ©turm^antafie bon SemmenS. 6) ©cf)attens?lrie bon 
ütfetyerbeer. 7) gfjoral unb guge in ©nnoll bon Skdj. 8a) grüfjlingä* 
lieb bon STOenbelafolju. 8b) Srauermarfd) b. SKarionetten bon ©ou* 
nob. 9) Sannpufer^Duberture bon Sßagner .*) 



Conrad Srijott, der blinde (Drgelmadftr ju Stuttgart. 

SWanufcriptuonSWagtftcr^corgStöfflcr, Stabtpf artet gu gfreubenftabt umSSatjt 1650. 
(Sin uitercffantcS (Strftiirbtto nu$ &em t6. un^ tl. 3al>rl)iiiifccrt. 

(gortfefetmg.) 

Sledfjtung. 

2lu3 unfern frieblidfjen Sergleuten bifbete fid) in SSätbc eine 
©djaar tapferer* nnb furdjttofer Männer bon 120 ftöpfen, bie fid} 
in 4 Stöt^eitungen gtieberten unb bon 8 ju 8 Sagen in ©treityartien 
ablöfeten. 2)iefe $efud)e gefielen aber ben Umgremeln audf) nid)t, 
nnb fie rüfteten ftdj ebenfalls jur ©egentoefyr. SSeil fie an $al)l ben 
Unferen toeit überlegen töaren, fo mar batb jebe ©etoatt unmöglid) 
nnb bie alte -Kott) trat toieber meljr benn je fjerbor. 9?un entfcf)toffen 
ftdj bk Unfern in grofeen Saufen auSjujieljen unb baburdj erlangten 
fie biete £eben£mittet. Sei oiefem Sretben tourbe natürlidfj fein igam* 
mer in ben ©ruben mel)r in Setoegung gefegt , me£toegen bie 'gefefc* 
lid)en Snlieferungen fortfielen. 2>aburd) entftanb SDtongel an f dfjmel h 
barem üJcetall wb bie berfdjiebenfien ©ufibefiellungen fonnten nidgt 
tnetjr befriebigt' werben. Sbenfo entftanb bei ber SRedfjnerei eine 
SJhnberetnnafjme, toäfjrenb bie ausgaben blieben. 2)ie ^Beamten erhoben 
bittere klagen unb unfer Häuflein tourbe auf 3 fdjmäljlidjfte berleumbet. 
@3 lam ein Unterfudjung^commiffar, ein bummer, erjbtgotter 5D?enfd^ f 
ber nur feine Stellung unb ©etimlt im Sluge Ijatte, femeStoegä aber 
bie Urfadfje in ber SBurjel erf orf d^te f audfj oie Unfern toeber tn 9Ser= 
tbeibicpinQ ifjrer ipanblungen, nod) in Darlegung ifjrer klagen unb 
Söefdjtoerben f)örte, fonbern nur mit 2)rofyungen unb ©trenge fein 
$iei ju erreichen fudjte. S)abei unterliefe er nidjt, ben ©djieböridjter 
m ©Iaubenäfacl)en machen ju moßen ; gebot aud) , bafe SBegfreuje in 
unfere St)aler geftedt ttmrben, unb bafe biejenigen pönen (büfeen) follten, 
bie baran borüber gingen, ofyne alle SSer^flimtuna baju. SBetber unb 
ÄHnber Ratten feinen Sdjutj mefyr, foeil er oie aftänner mit ©etoalt 
in bie ©ruben trieb, unb fie nur alle 6 Sage auffteigen liefe, mäljrenb 
borljer , mit ©eneljmigung be§ ©toHenmeifterö , ju jeber ©tunbe ju 
Sage geftiegen toerben fonnte. 9Son ben Srbeitölöbnen »urben ©traf* 
gelber abgezogen , bie anZ Unglaublidie aingen. 35er ©d^ulmeifter in 
•Weufperl touroe mit 3?ut^en geftrid^en uno toeife ©Ott toobin fem toeg^ 
gefüfirt, obgleid^ er fdE)on ein ftetnalter SRann toar. @3 gab feine 

*) „SWerfttürbigcr %alll u fagt Äottrab IRa^tigaa in. 9t. aSogntrö SPlciftcr f tttöccn. 



sä 



120 

©djule mefjr imb'bie 93et= unb ©rbauunggftunben mürben eingeteilt. 
5Satf)olifd)e Sßriefier burcfjmanbelten unfere 61 Sejirfe ober ©eljof- 
raupen, bemddjtigten fid) unferer ©ebetbüdjer, bebrofjten uttb plagten 
bie Äranfen, bermalebeieten bie ©terbenben unb bie ©eftorbenen, ber* 
bantmten bie Äinber unb berftudfjten bie Sinnen um ber Jpoffnung auf 
emige ©eligfeit. ßurjum eS mar ein Sammer, ein (Slenb, etn getftiger 
2)rucf, ber aEe Sbattraft lähmte, hierüber triumpfjirten bie Pfaffen, 
namentlich ber SBtfd^of. 316er immer nodf) mar fem beleibtgter ©tolj 
unb feine Stocke nidjt gefüllt, ©ein #iel mar gänstidje Vertilgung 
ber belaßten Äefcer, foBte barüber audj ba£ fianb bcröben unb bie 
(Srjgruben leer fielen. 2)aS mar fein Sitten unb Sradjten — Sag 
unb ■ftadfjt. Unb mo er merfte, ba$ ben „SeufetSfeelen" ein bissen 
8uft gelaffen mürbe, ba blies er btn 2Bef)teufel ber Bmtetradfyt unb 
Unberföfjnlidfjfeit jmifcijen bem SRegierungScommiffar unb ben <Sruben~ 
arbeitem böShriEig an. 3a er bradfjte es fomeit, ba^ ©toEenmeifter 
gefcf)lagen mürben, gleidj btn §unben, unb biejeniqen, bie trofcig toaren, 
mürben in Letten gelegt unb man gab iljnen ^aljmaffer ju trtnfen, 
moburcij fdjrecflidje $)urftqual bei benjenigen eintrat, bie baS fdjarfe 
SBaffer berfdfjlucfen mußten. 9hm gefcgal) eS, baß mein 93ater, toegen 
eines mir unbelannten %ehltx%, jef)n 9tof)rt)ie6e bor ben 3lugen oeS 
(SommiffarS erhalten follte. 2)ergleidfjen fd^impflic^e SBeftrafungen 
efdja^en bidbt an ben ©rubenöffnungen ju Sag. S)a faßte meinen Sßater 
Butl) unb SBergmetflung. @r fdtjlug ©emjemgen, ber ben ©tocf führte, 
eine meljr als männliche Ohrfeige an Den Sopf, baß er ju Soben 
taumelte; erfaßte in bemfelben $lugenblicfe ben bürren 9tegierun<jS* 
commiffar unb trug ihn f djmebenb an ben ©dEjadfjt, ftieg mit bem 2öm* 
felnben in bie 800 Suen tiefe ©cijadjtung pfeilfdljneE Ijinab. gaft mar ba$ 
ßeben bon bem SD?ännlein gemidfjen, als eS fidE) f o plöfclid) in bie ©etoalt 

Seiner ^einbe gebraut fag, unb feiner SRebe mar eS fäf)ig, als eS in 
>er SRttte derjenigen anfam, bie eS feit brei SKonaten *u Sag unb 
pt $laä)t fo fajmaf)lici} mißljanbelt f)atte. ©eine erften SBorte , bie'S 
aKännlein ju ftammeln beraubte, maren SBitten um fein elenbeS Seben. 
$>er ©efangene fanf auf feine 5frtiee unb moEte burdjauS nid)t me^r 
aufftefjn, bis ibm bie 3ufidl)erun<} gegeben tourbe, ba% er nidjt erfcfjla* 
gen mürbe. @S maraud) mirfhdfj ber ©rimm über i^n me|r als ju 
groß. 3 U ^ a 9 e tt>«6tc man nid^t, mo ber Gommiffar ^ingefommen 
mar, biemeil ber ©eo^rfeigte bura) itn ©d^lag ftumpffinnig gemorben 
toar, unb fonft feine ö eu 9 en ant Orte maren, als foldfje bon ben 
Unfern. S)er ©efangene aber fyattt ein 28eib unb 6 Äinber. SllS 
nlm ber Slbenb beran6rad^ unb er nid)t ju ben ©einen f)eunfef)rte, 
ba mar große ©orge um iljn, bie, je tiefer bie -ftadjt ^ereinbra^, 
befto fernerer aufs ^erj fiel. S)te Unruhe trieb fie an bie ©ruben, 
nircjenbs aber fanben fie eine ©pur bon Üjm unb nirgenbS fonnten 
fie xi)xt erfunben. ©ilboten mürben gen ©aljburg gefenbet, ©ud^= unb 
groljnboten über SBerg unb Sljal; alle aber liefen bergeblid^. 

9?ur ber ?ßrügelfned^t ließ an feiner ©eifteSjerrüttung a^nen, 
ba^ etmaS ©dfjlimmeS borgefaEen fein mußte, moburd^ man auf ben 
©ebanfen fam, btn ©rjmetfter in bie ©ruben fteigen ju laffen, um 
bort Sßadfjfrage anäufteuen. S)iefer fanb ben ©efangenen unb moEte 



121 

ü)tt mit anä S£age§lid6t nehmen, ©ämmtfidlje ^Bergleute toaren aber 
bagegen , bis befy ber Gommiffar einen @ib mit aufgehobener Steckten 
fdjttmr, in ßufunft m ^> fyöftloä unb ofyne SSerfolgung 2lnber3benfenbcr, 
im -Warnen feinet ®ebieter£ %u »alten. 2)iefen (£io leistete er gerne, 
tooeauf er freüicf) ju ben Semen jurürf jictjen burfte. Äaum toar er 
aber batjeim, als ü)n, in golge ber $lngft, ein fjifeigeä gieber befiel, 
tooran er naef) 7 Sagen ftarb. Sierburdf) entftanb oie ©age, baft ber 
93erftorbene oon ben Sehern Vergiftet toorben fei. ®a§ toar eine bösliche 
Unn>a^r^ett unb iyodfj trug fie fdjjtoere Solgen. $)ie 933ittt)e j dfjrie um 
9iadje, ber SBifdjof ebenfalls, unb bie ^Regierung fonnte bie ©efantjen* 
nelimwtg üjre§ Beamten nid)t überfeben, unb fdjicfte beäbatb einen 
anbern, ber noefi f Stimmer toar, als oer SBerftorbene. 6$ fdbien ber* 
felbe ben ©runbfafj ju J^aben toie 9tei)abeam: „SKein SSater pat 6ucf| 
mit SRuttyen gef plagen; tdj aber ttriü Sud) mit ©corpionen äüdfjtijjen." 
@& begann ein 93erf)ör gar abfdjeulidjer 9(rt, ba§ aber ju fernem 
anbern Slefultate führte als baäjenige, toetdjeö ber ßSrjmeifier feinen 
Obern Bereits angezeigt fyattt. hierüber empörten fidEj aber bie knappen 
mit fammt ifjren ©toEen*, ©rj- unb ©rubenmeiftern; fie faaten bie 
Slrbeit auf unb fünbiaten ifjren 3fa r *ä u 9 &°n & em £ r * i|) rer ^?eünatf) 
an. 2)a£ toar bem Sommiffar unerwartet unb er begann tmlber ju 
toerben; berichtete jebodj biefe Srflärung an feine 33ef)örbe. SDiefe 
erließ ben SMefyl, ba§, toenn nidjt binnen 24 ©tunben, nadj @röff* 
nung biefeö ©tfjreibenS, fämmtlidje Sßerg unb Mttenleute ftd) ju ifyrer 
~>flid)t begäben, fie als fjeimatä* unb redjtätofe Sanbftreic^er au3 ben 
kenjen öon ©aljburg unb beä ganjen ft'aiferreidjeä mit Sßeib unb 
Äinbern ju öerjagen feien. 

(iJortfegung folgt.) 



^efprecfjungen. 



©djaper, <3kift, op. 13: $rttlubien für Orgel ober ßarmomum pm 
©ebraudje für ßirdje, ©dmte unb #au3. SRagbeburg, §emrid)§|ofen, #. 1 u. 2, 
1 M. n. 

2>er 2(utor tiefer ©a$en fdjeint nod) Anfänger auf bem Gebiete ber OraeU 
amipofttton m feilt. 3)a3 Collen überfteigt läufig nod) ba3 können. SRoberne An* 
fdjauungen liegen öfter nod) im (streite mit btn alten ftrengen Orgelformen, ©rünb* 
lidje contrajmnftifdje ®tubkn unb örgelmäfjigere ©djreibart werben nod) ^u größeren 
Erfolgen führen. 

Sänge, @. be, (Ora. an ber ßauren^rtrd)e in SRotterbam): 4 Slnbante'« für 
bie Orgel. 9&>tterbam, ßidfttenauer, 1 ftl. 
(Sbele, feine ^uftf in ßiebform. 3)er freiere 6t^( ift burdjroeg nobel, fobag 
ftd) aud) fjier — in ber »ef^rftnfung ber Stteifter ^eigt. gür baö (Sondert, fomie 
jur eigenen ©r^ebung — red)t brauchbar. 

Stfeau, 3. 93., oö v 18: Fuiyo r ft voci über: ^Äu* tiefer SRot f^ret 
id^ }u bir", für bie Orgel. JRotterbam , Sligbad), 70 ©. 
(Sin contrapunftijd)eö i4eifterfiüd oor^ügiie^en langes, tot\tyt& feine fe^r er- 
^ebli^e ©c^n)ierig!eit bietet. 

ßifät, 2fran^: S)er e^oral: 9iun bantet alle ®ott" für bie Orgel gefefct. 

(©§or unb Begleitung ber Xrompeten, ^ofaunen unb Raufen ad Hb) Partitur 

unb ©t. 4,50 M. Seip^tg, SBreitfopf & gartet. 

3>tefe§ effeftootte ©ert »urbe jur (Stnroeüjung ber großen Orgel in flhga ge* 

fdjrieben, bie irr b. 931. au3fityrfid) gef^ilbert würbe. $er Somponift benu^te für fein 



) 



^ 122 



fäöneS, mafeigfdjtoiertgea ©elegenfjeitäftücf nur bie jmet erften tyoxdmkn , ot)ne 
alle contrapunftifdjen SBerflaufulirungen. 3)er eintritt be§ (SljoreS uno ber 33la3s 
inftrumentc ift Don ergreifenber SSirFung. 

Capocci. , FiJippo: Secouda Sonata per Organo con Pedale obligato. 
&pfia, gr. $iftner, 3 Jf. 
$>er italiemjdje College nimmt e§ mit unferer $unft toeit ernfter als üiete 
feiner tranSalpinifdjen ©enoffen. ©eine Sonate ift ein feljr ad)tung3mertt)e§ 2Bert. 
$er erfte ©ab, befteljenb au3 einem turnen ©ofteuuto unb einem lang auSgefponnenen 
Anbaute moffo , ift ebel melobifdj unb gut figurirt , auf bk jaljlreidjen Klangfarben 
ber mobernen Orgel ftet§ reflectirenb. S)er 2. ©ofc bringt ein idjön empfunbeneä ßteb 
oljne Sorte unb ber britte: eine längere funftreidje guge mit djarafteriftitdjem X^ema. 

fcagneS, SBattifon, op. 11: ©onate (D-moll) für Orgel Seidig, ßiftner, 4 M. 

SSorliegenbe ©onate fdjeint bie fleißige Arbeit eineä jungen begabten (SnglänberS 
ober AmerifanerS ju fein, ber tüdjtiq ftubirt tyat. 3)er erfte ©a§ beftel)t au§ einem 
turnen öargo imb einem weit abgewonnenen Attegro rifoluto; bte fernen ftnb Qut 

SemMt unb mtereffant, fottrie effeftooll verarbeitet. $ie ©teigeruna, am ©djlufe ift 
efonoerS glän^enb unb wirf f am. 3)er TOttelfafc in B-dnr ift ein fernes ©abinetftüa 
voll ebler (srnpfinbunp. darauf fol^t ein feuriger, geiftfpriüjenber Allegrofa£, mit bem 
tyier tttotö ungeroöbnlidjen tarnen ©djeraofo. (Sme gutgearbeitete, längere unb roirhuigS* 
volle guge bitbet ben ©d)lufj beä ftjmpatfH'fdjen 28erfe£. S)er ©omponift barf getroft 
SßeitereS veröffentlichen. 

Aftljon, Algeron, op. 11: Snterlubium f. b. Orgel, ßeipjig, SfaetersSBieber* 
mann. 1,50. 

(Sine (Srftlingäarbeit , bie annebmbar ift. S)a3- ämifdjenfpiel ift vortviegenb 
melobifdj unb fyomopljon. 35er ©tt)l fdjeint etma3 von Ire- SSagner beeinflußt, roa§ 
an unb für ftd) Fein geljler ift, benn in ben Sfteifterfingern, im <Barfifal :c. finb mobeme 
contrapun!tifd)e SKomente, bie ben ftrebfamen Orgelfpieler uno Orgelcomponiften $ur 
anqemeffenen SBerroenbung oljne grage reiben muffen. (Sine cum gram» salis ftatt= 
finbenbe Verarbeitung, ber neuen melobifdjen, rljtytljmifdjen unb fyarmonifdjen Elemente 
für bk Orgelmufif burfte nidjt gan^ unfruchtbar fein, (benanntes ©tuet ift nid)t oljne 
©djtvierigteit. 

Äittl, !go&. griebr: $raftifd)e Orgelfdjule für Se^rer = ©eminare 
unb ÜWufiffdjulen, fotvie für ben ©elbftunterridjt. tßrag, 5Eemp3fy, 
fieipjig, gretjtag. 2,40. (groeite revib. unb verbeff. Auflage). 

3)a§ in föebe fte^enbe ©d>ulroerf befteljt au§ 4 Abteilungen. 3)ie*l. Abtf). 
enthalt 32 SBeifpiele im 2ft. ©afce (contrapunftifd) gehalten); bie' 2. 3lbt&. bringt 36 
©tücfe im 3ft. ©a^e (ebenfalls pofyp^oner ^atur); bk 3. 9(btf).: 36 5öeifm'e(e im 
4ft. ©a$e; bie 4. Wbtf): ^ebalübungen unb ^rftlubien im giguraU unb GP}oraIftt)le 
mit $ebal. 2)ie ganzen Uebung3beifpicle fd)einen au§ einer geber gefloffen 51t fein 
unb oeu-at^en eine aanj gefeftiefte mufttalifa^e unb pftbagogifdje faanb. 3m Sntereffe 
einer größeren OTfeitiqfeit mürben wir aud) oon ben- ©lanifern be§ OrgelfpielS <&nU 
fpredftenbeS unb öor Allem nod) ©tt^n)ierigere§ am ©c^Iuffe, bei einer neuen toffage 
aufnehmen. 2)ie 9lu3ftattung ift fe^r fdr)ön. 

3a!ob, 21. unb ($. 9ftirf)ter. 3)er ^riüubift. ©ammlung oon eöoraborfpielen 
in ben oerfdjiebenften contrapunttija^en gormen, ju jebem eo. S^oralbudje. 7 
93änbe. Berlin, ©rler & SRie§. 

3)a§ in feiner Art norjüglidie SSerf Ijaben mir fc^on ^u öfteren Scalen in b. 931. 
befprodjen. SBir bemerken fyier nur noc^, ba% ba§ umfangreiche SSerf einen neuen 
Ißerleger erhalten ^at , ber ba% reichhaltige Unternehmen ^u fet>r ermctßigtem greife 
barbietet. 

SßierftimmigeS ß^oralbuc^ ju b.em ©ebraudö für bie eo. ßanbe§= 
firc^e be§ ßönigreid)§ ©ad^fen. .jperauSgeg. ü. b. eo.^lut^er. Sauber 
c n f i ft r i u m im" ga^re 1883. Seipjig , Seubner. 

SSorliegenbeö, fe^r würbig auSgeftatteteä Poralbuc^ entölt ^unäa^ft ein Ver* 

firniß ber OueHen unb Äomponiften ber ß^oralmelobien, fobann 193 4ftimmige 
^oräle in einfachem, fira^lic^toürtdgen Xonfafce, o^ne alle gmita^enfpiele , nia^t einmal 
jmifdjen ben einzelnen ©tropfen, fobann einige (Eljoräle in .r^mifc^ei? gorm (19) unb 



128 

bie SBegrftbnifiarie: „SBie fic fo fanft rtuyn." @in alp^obctif^cS SScr^eicftnil ber 3ÄeIo= 
bten fe^lt , bodj finb biejelben nad> bcn $(nfangabud)ftaben georbnet. @tn Seraeidnüfe 
ber Sßaratfelmelobien ift inbefc uorijanben. ©in SBonoort, in tueldjem angezeigt nxtre, 
nad) melden ©runbfäfcen btö SBcrt abgefaßt roorben ift, mangelt. 3)te 3)arftcllung 
ber Sföelobien fdjeint nadj ben älteften Oueuen erfolgt $u fem. SBefanntlid) tyat ba3 
2Berf eine ^iemlic^ heftige ^olemif Ijeroorgerufen #oijd)en conferoatioen unb fortfdjritts 
lidjen SBeftrebungen. SJht biefem SBerfe ftetjt eine fleme ©dnift: „3)ie (Sinfü^runa b«3 
neuen SanbeSdjoralbudjeä t>. SouiS £oljfe" (flauen, Jßoljrimtim) m SSerbinbung. 
3)er SSerfafJer nimmt, iubem er ba$ fragliche SBudj als eine gefefcmäfjige (Srfdjemung 
begrübt, eine oermittelnbe ©teflung ein. 2>ie SSorfdjIftge , bie er gur erfolgreichen 
JBenufeung be3 5Rooum3 madjt, finb jebenfaÜS anerfennenäroertf). Wad) feiner 9tnftd)t ift 
ba§ oiel beftrittene SSer! — oortreffli$. 

©ottfdjalg, aJcüller^artung, 5Br/iunlidj: 91eue§ oatetlfinbifdjeS 
Sieberbud) f. SSolfSfdjulen unb Ijöljere fief>ranftalten* 2. §. f. 
2Kittelflaffen. 8. 3lufl. Weimar, SBöfjlau. 

55)ie fdjnell in glor gefommene Sammlung entljeltt 69 forglid) getollte, tocfyU 
georbnete unb mit gleife bearbeitete ätoeiftimmige SBoIt^lteber unb anbere im fmblid)en 
©etftc gehaltene ©efänge, 7 ätoeift, Kljoräle unb 10 Kanons xux @femütl)3erßöfeung. 
$a§ fdjmud auSgeftattete 93üd)lein genügt aueb für fdjroädjere Oberflaffen ber 3solf3- 
jdmle. ©in %tyii beä Krtrag& fliegt in ben $effalo&foerein ber SBitttoen unb SBaifen 
tm ©roB^eräogt^um ©ad)fen=28eimar. 

©djmaljl, #, $ie neue Orgel ber ©t. $etri=#ird)e in 9lttona, mm 
btn Orgelbauern HftarcuSfen & ©ofyu erbaut, betrieben, nebft einem frei* 
müßigen 2Bort über btn äwetfentfpredjenben Sau proteftantifdjer 
Atrien, augleid) mit einer Slnbeutung oerfeljen über ba3 un§medmä&ige «er* 
fahren be3 $trdjenoorfianbe£ beim Orgelbau für bie ©lüdftflbter Stabtftrcbe, unb 
eine öinbeutung auf bie Orgel ber 6t. ^ßetnfirdje in Hamburg, beigefügt aud) 
eine betoäfyrte Krfafyrung jur richtigen , jum leisten 2lnfd)lagen beim fiftuten ber 
©locfen nötr)icj $>erftelhmg ber Älöppel ber ßautegloden. Hamburg, 9tolte. 

S)er SBerf. ift als einer ber tüdjtigften Orgelbaufeimer, tfjeoretijd) unb praftifd), 
9*orbbeutfd)Ianb3 anertannt. 35iebefd)riebene Orgel fjatfolgenbe^teporttion: s»)^aupt= 




gebadt 16' ($o!ä u. Metall), 14) fjugara 8' (3inn) 15) ©ebaeft 8' (#ol$ u. TOctatt), 
16) Ottaoe 4' (Simt), 17) glute oftaoiante 4' (Metall, oon fis c an überblafenb), 
18) Klarinette 8' (einfa^lagenb , STuffa&c oon 8mn). 

$ebai: 19) «Brimipal 16', 20) ©ubbafc 16', 21) ^riniipal 8' (3inf u. 
SRetatt), 22) SBiolonceüo 8' (8inf), 2b y ©ebadt 8' (SJcetaU), 24) Pfanne 16' (?tuf^ 
fa'^e oon fiol^ unb ßm!). 

d) ^ebenjüge unb Xritte: 1) SÄanualcoppel, 2) tßebalcoppel mm ^autot* 
werf, 3) aKelobie^OttaD^oppel (h 1 — f» an h # — f») f 4) ©cftioettimg, burd) Xntte 
bewirft; 5) ©alcant, 6) ©oacuant. 4 ^aftenbälge oon größter 3)imenRon unb ÄuSs 

Sleicb,ung§balg. ©djletfiaben. Spieltifcb,. SBa§ ber SBerf. über bie 93egefjung3s unb 
nterlaffung§fünben ber Äerrn SBaumeifter bti Äircftens unb OrgeU^eubauten fagt, 
unterfc^reiben mir oottftänbig. 2)a8 intereffante ©c^riftc^en bringt aud) einen fdjäfc 5 
baren ^Beitrag jur ©lodentunbe. 

Sptclprobc Cur bie «&rgcl bcr *t. t yetri-£h$t in ^Upbä. 

1. 3)te Sßorfü^rung ber Orgel : 

1) a. SßoHe Orgel, h. oolleS Obermerf, c baffelbe mit ©ebraud) bcr ©(fttoellung, 
(1. §aupt- unb Obertoerf abmec^felnb, e. ooHe Orgel mit 2Mobie*Oftaü=(£opJ>el. 

2) 2)ie einaelnen ©timmen ber Orgel, a: ©ebarft 8' (^eb. ©ubbafe 16'), h: 
SRo^rflöte 8' ($eb. nod) ©ebatft 8' ^inju), c : g lute farmomque 8' , d : ©altcumal 8' 
tfßebal noeft: ^ßtoloncetto 8'), e: ©amba # 8\ t: Okigenpriniipal 8', «: $rüuipal 8* 
$eb. noeb, ^rinjipal 16' i 8'), h: Klarinette 8', i: trompete 8'($eb. no4:$ofaunc 
16' u. Koppel), k: Siebl. Wba&t 16', 1: Sorbun 16', m: giute oftaoinnte-4' 
n: ©pumpte 4% o: Octaoe 4' be§ Dbertoerfö gu anberen Stimmen, p: Octaoe 4>' 



i 



124 



beS fmuptroerte , q: Ootinte 2*/« u. Octaoe 2' nod) ^mju, r: Xrompete 8' ba^u, 
h: ärcijtur 4 fad) ba^u, t: SKclobie^Octaü-So^el baju, n: ^ebalfolo ©ubbafj 16', 
v: unb (Öebacft 8' w: unb Violoncello 8',x: unb ^rinjt^al 16 ', y: unb ^nn^ipal 
8', z: unb ^ofaune 16', aa: $ebal=(£oJ>:pel, bb: oolle Orgel. 

3) 3)te (Stimmen gegen einanbev unb in SSerbinbung mit einanber, bi§ ^um 
fcoHen SBerfe l)in. 

2. $)ie Orgel jum ©ottcöbienftc : 

1) £um 9lbenbmal)l jc: SBorfptel unb (Sljoral; „©djmücfe bidj, o liebe ©eele." 

2) 3« firdjltdjen ©iegesfeften : gantafie unb Storni: „(£in fefte SBurg ift unfer 

©Ott." 

3. 3)ic Orgel als (Soncert^nftrument : 
fjantafte im freien ©oncertfttyl (glötens(£oncert uon 9tmtf). 
4. S)te Orgel ^u $anf= unb JJreubenfeften : 
«ßralubmm unb (Storni: „9?un banfet OTe ©ott". — 

©cr^og, Dr. 3. (£., <>)>. 53: 12 Xonftücfe für bie Orgel, jum fird)ltdjen 
®ebraud)e, fotoie jum ©tubium in ßet)rer=©eminaren , 3Jcufifidmlen jc. §ilbburg= 
Raufen, ötaboro, 1,80. 2)iefe§ eble 5J)iu3enb — feine „©u^enbnmare" — gehört 
$im heften, roaä ber (Srlanger ^Reiftet »eröffentlidjte ; todtjl empfunben, ftrdjlid) 
toürbig , fein gearbeitet , mfifeig jdjroer unb auf bie üerfdjiebenen fird)lid)en ftzittn 
be^ugne^menb. 

$otbe, SBenu): §anbbudj f. Organiften. ©ammtung oon Orgelftütfen in 
oerfd)iebenen Xonarten. 2- %%*&• 4,50 M Seidig, Seucfart. 

3)iefe anfefynliclje Sammlung ift beftimmt für ben (Sebraud) beim öffentlichen 
©otteSbienfte , fonrie aud) inäbefonbere flur SBenufcung in ©djulleljrer^eminaren. 3>ic 
einzelnen ©tücf e uon % l b r e d) 1 8 b e r g e r , ©. 33 a d) , (febr reid)lid) unb treff licMt 
oerrreten, u. Ä. bie grofee @=moa=guge), $&. (£. 58 ad), »rijt. Dr. g». SBrofig 
(eine pradjtoolle guge in (StanoU *c), löurteljube, ©berlin, gifdjer, §ftnbei, 
öeffe, filier, Jltrnberger,^reb§, SEfearpurg, 3Kenbel§fo^u?Sart^olbt), 
Sentit, ©ed)ter f ©eeger, ©tabler, Xbomafdjecf, Umbreit, SSalter. 
3)iefe mertljDollen ©tücfe finb ftufentoei§ vortrefflich georbuet unb erfüllen alle Stnjprüdje 
eineö Sefyrbud)e§, meld)e3 namentlich in bie riaffifdje Orgelliteratur mit (Erfolg einführen 
Witt. 

SRob. granj: Solj. @. 33ad)3 ©antaten im 6laöierau§^uge bearbeitet. 
9*r. 1: „©$ ift 3)ir gefagt, SRenfd), ma8 gut ift." 1,50. Seidig, 
Seucfart (©anber). 

$iefe§ tyeljere ©ebilbe befielt au§ einem pradjtüoflen, loeit aufgeführtem 4ft. 
©bore, einem fRecitatiü mit 9Jrie für Xenor, einem Slriofo f. S3afe, einer Arie für 
9tlt, nut 9fcecitatto, roeld)e§ in ben ©djlu&dior, einem 4ft. figurirten Choral, einleitet. 
%\t fc^ön auSgeftattete Partitur ift fe^r ^ietfttöooH unb l)b'd)ft wirffam ergänzt, ber 
^laöierau^ug tft, mie alle berartigen arbeiten be§ $aßenfer 9Jleifter§ , unübertrefflich. 



SBranbenburg. (SBiSmar bei ©tragburg in ber Utermarf. 
©ine Jubelfeier.) 5lm 16. 3uli b. 3. feierte ber Se^rer r mifter, Äantor nnb 
Organiftß. 9Äann ftierfelbft fein 50=jä&rige§ 5lmt§ Jubiläum. Um 8M)r oerfammelten 
ftc^ feine ©d|üler in ber feftlid) gefc^mücften ©c^ulftube unb überreichten i^m folgenbeö 
©ebid^t: „Safe froren Subel fallen unb nimm bie 3eit in ?ld)t! $ie§ ift ber Xag 
öor allen, ben $ir ber $err gemacht, ©ieb iljm ber %\ä) gefü^ret in greube unb in 
©djmerä ben 3)anf, ber t^m gebühret, unb btiefe ^immeltoftrtS. ^>eut finb e§ 
fünfzig 3at)re, ba forad) ber J>err ju S)ir: „üßimm deinen ©tab unb toa^re 
bie junge §eerbe mir; 3d) will Sir'ä reic^lic^ lohnen mit g-reube, grieb r unb fRu^m, 
Unb ft>ät nod) follft S)u mo^nen in meinem fieüigtum." Unb SBort l)at er gehalten 
ber liebe , treue §err , Unb feiner ®nabe halten , e§ mar aud) 3)ir nic^t fern. Sa, 
Ijeut nad) fünfeig Sauren, Dom Sitter ungetrübt, ©oUft S)u eS noc^ erfahren, hob er 



125 

bie ©einen lie6t. (Sr gab $ir Äraft unb ©ejjen $u reblicbem Söemüljn Unb lieg auf 
deinen Segen 3)ir mandje jjfreube blüljn! $at er 3)id) je gefdjlagen, er feilte audj 
ben ©c^mera unbfd)idt in $rüfung3tagen $tr $roft inä rounbe fterj. (£r fcftlug mit 
ftarfer SSefyre be§ geinbeS Slnqriff ab Xlnb trodnet einft bie 3 ä & r * *°oW nod) an 
©attin§ ©rab ; (£r füljrt nad) Äampf unb ©orgen, nad) bielbeweatem fiauf 2)ir biefen 
fd)önen borgen jum ^ubelfeft herauf. 3)rum ^ebe Sein ©emüte mit frohem $anf 
empor Unb traue feiner ©üte unb Stabe nad) wie oor. $ein fieben wirb regieren 
unb enben o§ne dual, $)en müben ^tlger fübrenuim Ijoijen ftimmeföfaaL" SBagrenb 
beffen fyattin ftd) bie ©emeinbeoorfteljer in oer Soljnung beä SubilarS perfaimnelt, 
an iljrer ©pi§e ber ©uperintenbent J&o^f au8 SBlumenfjagen, ber $rebiger SBalter au8 
©rofe Sufow unb ber $atron ber ©emeinbe, SRittmeifter $crr o. 9(mhn auf SReuenfanb. 
©rfterer ria)tete in bewegten SBorten einen funen ©lüdwunfd) an ben Jubilar unb 
überreizte ürat beix Don bem ftaifer iljm verliehenen ^tblcr ber Qn^aber oe§ ©oben* 
äoflernfdjen £au3orben£ mit ber 3afjl 50. 3)arauf ging ber $ug unter ©fodenflang 
i«ir feftlid) gejd)mitdten 2)orffird)e, in melier ftd) bie ©emeinbe öerfamntelt batte. 
fein breiftimmiger $inberd)or, geleitet bon £el)rer fiaafe auS ©r. Sutom, empfing bie 
(Smtretenben, weldje uov bem Elitär $la£ nahmen. 9?ad)bem fcon ber ganzen ©emeinbe 
unter Örgelbegleitung awei SSerfe beä ßtebe§: „©ei Sob unb (Styr bem ijödjften ©ott" 
gefangen waren , trat oer ©uperintenbent fyop\ cor ben Stttar unb Ijielt in bewegten 
feorten eine ergreif enbe Siebe an ben Jubilar, ber er bie* 5 erften SSerfe be3 103. 
*ßfalme§: „ßobe ben £>emt meine ©eele" #i ©runbe gelegt fjatte. darauf fangen 
alte unter ßrgelbeqleitung : „fiob , Gcljr unb $ret§ fei ©Ott." hierauf qinp ber $ug 
wieber nad) ber ©dmlftub'e, bit inbeS anberS möblirt war unb in ber ftd) bie Sottegen 
be£ ©traöburger fiebrerüereinS verfammelt Ratten, bit bem Jubilar beim Eintritt 
unter Seitung oe§ (Sollegen ßübfe au§ ©üterberg ben 23. $falm üon SBernbarb Älein ente 
gegenfangen, hierauf' überreizte ber ©ameinbeoorfteber gulbred)t im tarnen ber 
©emeinbe bem Äubildr einen prächtigen Regulator, unb ber College 2Äa3fom au3 




ber Sttitte fte^enbe ©op^a , auf ba& er feinen ermübeten Äörjer nodj rec^t lange legen 
möge, wenn er nid)t mebr im 9lmte fei. darauf ging ber äug in bm ©aftljof m& 
mar§, too ber Shttmeifter o. taün für leibliche Pflege ^atte ©orge tragen laffen. 
9?ad& ^lufbebung ber Safel, bti ber Diele föeben gebaffen würben unb an ber au$ 
bie beiben ©eiftlidjen teilnahmen , bat ber ^rebiger ©alter bit Slnwefenben , mit iljm 
in bie Stircbe ju fommcn; er wolle nocb ben jüngften ünfel beS Jubilars 
taufen , unb bte ©cfellfc^aft möge burc^ tljren ©efang unb i^re §lnwefen^ett bie geier 
erböten Reifen. 5lHe waren ba^u bereit unb eilten in bie äHrdje, um bem £aufaft 
beijuwobnen. 9^ad)bem berfelbe beenbet, trennten ftdj bie JJeftgenoffen , befeelt Don 
bem 3Sunftt^e, ba$ ber gubilar ben 3a^ire§tag feines @^reufefte§ noc^ rec^t oft erleben 
möge. — 



Qtoft^eit. 



3)ie Programme ber legten Orgelprüfungen im Seidiger (Eonfertoatorium 
weifen, gegenüber ber früheren ßlinfeitigfeit, eine fo rü^mlic^e SSielfeitigfeit auf, bafy 
Wir unfere ^Inerfennung hiermit aufa freubigfte auSfprecben. 

$rofeffor $elmijolfc in Berlin ift dou ber (Sbinburgljer Untoerfitfit jum 
ß^renboftor ernannt worben. 

ßarbinal ^obenlobc ^at feinem genialen greunb Dr. granj ßifjt im 
©arten ^u ©Zlo6 ©djittingöfürft ein 3)enfmat errietet. — 

3)em oerbienten 9Jhifitl)iftorifer, SKuftfbireftor Otto Äabe in@c^werin, würbe 
oon ber ßeipjiger Unioerfttclt bie SSürbe eineö 3)o!tor§ ber 5ß^itofop^ie honoris causa 
Derliefjen. 

3(n ü e u d a r t § (S. ©anber«) Verlage ju Seipgig erfdjemt noeb biefem in 
Saljre ^in 2lb. ^effes^lbum in 2 SBänben, eine au§gewäb^ tc ©ammlung 
öonCrgelcpmpojitionen be§ feblefifZen9Reifterg f oon bemSHeb. b. 931. — 

« 

S)ie weftpbälifc^e Se^rerjeitung üeröffentlicbte fe^r bemerfenSwert^e Slnre- 
gungen uno ^ingerjetge für ©efangle^rer in SSolfSfdJulen ^°w 



126 

QSIjrifHan Sßoftia in ©ieaen, weldje{audj in einem ©efcarats&ßbrucfe m l)aben 
ftnb. 3n bemfelben fommt MeS aur ©pradje r was bie neuere beöfaßfige, teetljobi! 
©uteS au £age geförbert fjat. — 

2fat 15. 2)iai ftarb ber poraüglidje Organift unb oerbienftooller ßomponift ©am. 
be Sänge fenior, im TOer t>on 72 Salven, in Sftotterbam, wo er feit langem baS 
Organiftenamt an ber groften ®ird)e unb ein Seljreramt an ber ÜJhtftfjdjule bafelbft 
gemtffenljaft verwaltete. 

ßünaelSau, 22. 2Rai. $er in 9too. 7 3ljrer „Urania" oon 1881 riUjmlidtft 
genannte faiferlidj rufjtfdje Ädmmermuftfer SBotytadj |>lat)ae in ©ct. Petersburg 
erhielt fitolidi oon unferem hmfrftnnigen Könige #arl (öon SSürttemberg] baS 9tftter= 
freu* 2. wlajje beS ftriebridjSorbenS. 35iefer zweite jüngftc Orben unfereS SanbeS 
würbe t>om öorigen Könige SBityelm am 1. Sanuar 1830 ftur Erinnerung an ben im 
Oftober 1816 oerftorbenen erften $önig Sriebridj geftiftet. — 9lm 12. 2ßai b. 3. 
oerliel) ber als bebeutenber Äunftfreunb rüftmlidjft befannt geworbene bermalige ^erjog 
©eorg Don ©adjfensSKeiningen bem Äon^errmeifter $rofeffor $ugo Jeermann, an 
bem 1878 geftifteten fiodyfdjen Äonferüatorium in JJranffurt a. SJeatn, baS Sftitterf reu$ 
2. Älaffe beS l)er*oglt(f> @ad)fen:=@meftinifd)en #auSorbenS. (Benannter ßünftler ift 
württembergtfdjer Staatsangehöriger, benn er mürbe in §eilbronn a. 9£ecf ar 
ben 3. Sttärj 1844 geboren, befugte 5 3a^re lang baS berühmte Äonferöatorium ju 
SSrüffel, wofelbft er jid) unter tö>arleS be S36riot (lebte 1802—70) ^um fciolinuirtuofen 
auSbilbete , unb jjtelt fid) bann au weiterer 9luSbilbung nodj 3 Qa^re m SßariS auf. 
jftadj erfolgreichen Äon^ertreifen mit feiner ©djwefter §elene, einer §arfemnrtuoftn, 
burcrj SBeUjten, ^oHanb unb 3)eutfd)lanb, fanb &eermann feine erfte 9lnftellnng in 
granffurt a. Wl? unb &war als Äonjertmeifter. — ®. 3- — 

9tm 12. 2Rai ftarb ber bebeutenbe bö&mtfdje ©omjwnift g. ©itttetana in 
$rag. 5)eSgl. JßianofortetnrtuoS SouiSSBraffin am 17. Wlai in^t. Petersburg, 
44 gatjrc alt. 

©mil &öfinaboff in SBarmen bat eine SBorridjtung erfunben, toermittelft 
melier man auf bem $ianoforte nidjt nur ben £on ber £arfe täufdjenb nad)af)men, 
fonbern beim gebunbenen ©piele audj einen £on erzeugen fann, ber bem .beS Jpar* 
moniumS feftr ftijnlicr) ift. 3)iefer lefctere Xon erinnert febr an bie aus weiter gerne 
tyerüberfdjallenben Älftnge einer ®ird)enorgel. 3)ie Älangeffefte ftnb r>on angenehmer, 
äuweilen gerabeau überrafc^enber SSirfung. 

SBei ber »JeftDerfammlung beS allgemeinen beutfdjen Xonfünftier * 
Vereins anlftpa) feines 25 j.S3efte^enS fam'£. SBerlio^S breid^örigeS %t S)eum, mit 
qrofjem Orc^efter unb €rgel, SRaffS SSeltenbe, jüngfteS ©ertd^t, neue Seit, ©cfyü> 
5öeut§enS 9leformationSs©t)mp^onte (in l. f @a&e) für grofe. Orcftefter unb £)rgel, eine 
(eiftlid^c 9lrie u. ©orn. SRübner; „deinen Sefumlaß id) nid)t" (op. 15), ein ©onjert? 
t ü <f (oj. 19) t)on ©. 9JI a 1 1 b i f o n ip a n f e n für bie Orgel , oorgetragen toom 
(Somiponifteit aus Äo^en^agen, ßftnbel: vlnbante für Sotlo unS Orgel, SRomanje für 
6ello unb Orgel Don ßanS (Sitt, fotnie SifetS ©raner geftmeffe ^um Vortrage, 
©tabtorganift ©ul^e fpiefte bie SBeglettungen ganj angemeffen. — 

5lm 22. 2Rai erlag ber ^o^ebrenniert^e S3efi^er ber $ ift n erften g0hififalieu= 
^anblung, §err 6arl ©urd^auS in Seidig, feinen längeren qualüoHen SeUVn. — 
eommifftonSrat^ e. g. ® a % n t in Seidig , Sn^aber ber rütymlid) befannten §of= 
mufitalien^anblung bafelbft, ift oon ©r. tfönigl. &of)eit, bem ©ro^ergoge 
uon ©a^fensföeimar burd& bie SSerlefbung beS SlitterfreujeS Dom 
weiften Ralfen bulboollft auSgeseid^net muroen. 2)ie{e S>ecorirung ^atte i^ren 
©runb barin, baft ©err ^a^nt fett 25 Sauren unentgeltlid^ baS mü^jame ©efa^äft 
beS ÄaffirerS beim aügem. beutfdjen SKuftfoereinS mit grofter ^luS^eia^nung geführt 
fjat, b*% er bie meiften ber Smtfcfyen geiftlid^en ^omoerfe in fetyr würbiger SSeife 
Verausgab, unb bah er enblidj bem SSeimarer ©djuHeljrers©emmar unb ber 9Jhtfit= 
fd^ule einen reidjen Sotenfdfta^ freigebigft überwies. — $rof. Dr. Giebel auSßeipüig 
erhielt ben Äapettmeifter^itel unb ^rofeffor Dr. ©tern ben fjalfenorben. — 

Unter ben bifiinguirten S3efud)ern ber Weimarer $onüinftler=$et1ammItmg bc= 
fanb fid» au^ ber gerjruoUfte unb liebenSwürbigfte Stonlünftler Rumäniens, $m 
^rofeffor SSil^elm ©um^el, ber fid) beS ßtf$tfd)en freunbfd^aftlic^en 3ßo^ 
wollenS im ^o^en ©rabe abermals erfreute. — 



« 



127 



2 

OOrj v. «yuumu in ^/u/i^|iv»i unv wuivv uuu; u<j y. <«/iGJi|ißv.ii nulluni. \i-v »vuv luvt* 

ju ßroitfd) &• Siegnifc geboren, hebert aaljlreiäjen eigenen ©ammelwerfept gab er, im 
Vereine mit Sfltffif bireftor föidjter m © t e i n a u , baS große „r e f o r m ; a t o r i f 6) e 
<Sf>or ol buä? imb ben „<ßralubiften" (7 33änbe) *c. IjerauS. WX U)m ift einer 
ber berüljmteften beutfdjen (Santoren ins ®rab geftiegen. — 

5Tm mufif aliid)en ©or^onte auf geftiegen* ifi, mäljrenb berSöetmarerfcons 
fünftfert»&rjammlung, ein ©efdjwifterpaar, baS, wenn nidjt atte geilen trügen, 
fpäter etwas oon ftdb reben machen wirb. ©S erfaßten nämlirf) bergabrifant$B.©öte* 
lanb auS SBanbSbecf b. Hamburg mit (einen beiben Äinbern „ÖoSwin imb Sßaula". 
SSo.n btvx Ijoäitalentirten Knaben war fdjon im vorigen Satjre in ber Urania bie Siebe. 
Dr granj Sifa* empfing bie beiben SBunberfmber aufs freunblicbfte. ©o.Swin 
6. ftnelte bti bem TOmeifter in ©egenwart »ieler werbenben pianimfdjen „©rößen" 
unb „©rößinnen", $unftfreunbinnen unb SDhififterjtanbigen , auSwenbig: ©eb. SBadjS 
$räl. u. guge in ®-bur (aus- bem wogltemp. $la». ) tranSponirte bte= 
felben na<J) §=our, auf SifetS bejonberen SBunjd), wftljrenb 9Ref. fte tagS öorljer in 
&S* unb ©eS=bur adjört featte. vlußerbem hielte er aus bem ©ebadjtniße : (SfjopmS 
berühmte 3:erjenetube. $aula ©öf. foiefte oor bem ©roßmeifter §ummcU 
©onate, op. 13, 1. ©afe; außerbemtrug fte nor in abeligen unb bürgerlichen Greifen: 
Xerjenetübe uon 3Rofcl)eleS unb SßeberS s ilufforberung *um %atty. ©oSwin fotelte 
in prtoaten Greifen: SSeetljouenS große (£=burs©onate , SifetS 2. ung. Styapfobic, SR. 6 
ber öoirees de Vienne, ©tiiben oon £ljalberg, unfr eigene (SomjSofttionen, barunter 
eine ©onate für Älatner, mebrere beifallig aufgenommene Sieber, einen Orgelfafc. 
©djwiertge Aufgaben aus ber ftarmonieleljre löfete er richtig , componirte fleiue ©ftfte 
aus bem ©teäreif :c. Sifet bemerfte: „Ueber biefe'Äinber fpredjen mir 
weiter!'' SSofjl alle Slnwejenben, welcge bie erftaunlidjen ßeiftungen ber Äinber 
fennen lernten , bauten woijl umoiut iirliä) an bie SBibelworte : „2BaS foH aus btn 
Emblem werben?" SSir roünfcljen iljnen bie fdjönftc fünfilerifdje ©ntwicfelung. 3^rem 
bisherigen Wlufitkfym §errn © t a p e l f e l b madjen mir aber unfer ganj befonbereS 
Gompltment. S^hin — oielleidjt liefern bie beiben Ätnber ein ^nalogon gu 3R o ^ a r t 
unb feiner ©t^mefter 9ftaria2lnna! — 

©alle a/©. ©ier Ijat \iä) am 3. Sunt ber Sßerein eines et). firdjliAen 
©^orgefang=S8erbanbeS für bie Sßrotnnä ©a^fen unb bie tljüringijdjen 
öftnber nebft 5ln^alt, unter Sorftfe beS ßerrn ©taconuS SRidjter, conftituirt. 3)er 
?Reb. b. 831. würbe als (Somitemitglteb in Sie mufttalifd)e ©ettion unb in bie 8eitung3= 
commiffion gewählt. 

SSor einiger Seit ftarb im beften SÄanneSalter ber Orgelbaumeifter Wtubtt 
in ©auSneinborf bei SDfiagbeburg. — 

' 3u bem biftorijdjen (Sbaralterbilbe „Sutljer'' t»on Otto S)eorien), welkes 
1883 jur Dier^unbertiftbrigen Geburtstagsfeier beS IReformatorS uon öewo^nem ^cnaS 
aufgeführt, unb neuerbingS mit großem ©rfotge wieber^olt würbe, Ijot ber fiiefige 
ftrebfome unb h^abtt aftuftfbirettor ßouiS maci)tS eine ctjaratterifttfdje ÜÄufit 
gefdjrieben, bit triel S3ea4)tungSwert^eS enthält. — 

3n einem ©rtraconcerte ber ©roß^erjoglid^en 9Äuftrf4ule Mrigirte ber bereits 
rül)mlid)ft befannte ^ianoforteoirtuoS Stlei*. o. ©if oti. Ötf^tS 2. $ianoforte= 
©onjert, bie ©oloftimme würbe von bem reidjtalentirten ^ioniften nxtt). 
fjrieb^eim attSgefü^rt. 3)er jugenblidje Dirigent unb fein gewiegter College 
arbeiteten meifterljaft jufammen, fo baß baS geniale SBerf wie aus einem ©uße *** 
fdjien. S8ei biefer ©elegen^eit fpielte auti ein©ö-üler ber Slnftalt, ©ugo3:rötfcftel 
aus Slaubaa^ bei äöeimar, SifetS Söad)sfjuge auf ber Orgel unb errang fid) 
btn SSeifall beS ?llrmeifferS. — 

SSon bem Keifefä^rtftfteffer tmb ^ultur^iftorifer ftubolf Äleinpaul, htm 
©ruberer ffto mS unb Neapels fyattt man wol aUeS 5(nbere eljer erwartet, als 
ein ©djaufptel unb als ein ©a^aufoiel aus ber f«a^fid)en GJefAidjte unb bem ga^re 
1455. „$er ^rinäenraub", S5aterlftnbif(^eS 3)rama in fünf Elften uon 
SÄubolf Äleinf aul, fo beißt bit in jeber SBerieljung überrafebenbe womtät, bxt im 
«erläge t>on fcetnrtä) ^t^mibt & Äarl ©untrer, bem Serlage ber befaunten 

J 



128 

$radbtwer!e erfdtfenen ift (8 # , 9 33g. 144 ©. $rei8. 2,40). SBir Wagen baäSötidjlem 
auf, oa treten uns bie populären tarnen „Äun^ bon Häufungen", ^griebrid^ ber@anfc 
mutige", „ÄöWer @a>mibt" entgegen, mir lefen: „SBurg Häufungen bei $enig, 
Äemenate", „ähnmer tat Slltenburger @d)loffe", „gfürftenberg" , „Äiliani", unb 
nebenbei feben wir, büß ba% ©tiuf in fünpftigen §amben, ben gemöljnlidjen bra* 
mausen Werfen getrieben ift. 3" ber Sttjat eine Ueberrafdjunjj , aber eine freubige 
lleberrafdmng : auf ben erften »lief erfennt man btn glücfltdjen (Uriff unb bat 
fiebern Saft be8 Tutors. 3war fdjwebt über ber ©efdjitbte be8 ffttbfifdjen «ßrinjen^ 
raubeS ein Smnfel, weldjeS bei bem faft gänjlidjen UÄangel arcbtoalifcfyer Cluetten 
nie ööttig aufgeflftrt »erben wirb, aber %u etner bramatifeben 33eljanbtung ift ber 
(Stoff im Ijödjften ©rab geeignet. SWdjtö wirffamer als biefe mannigfaltigen Situationen, 
nidjtS bramatifeber al§ ber unlösbare $ouflict, in meldjem jebe ton beiben Parteien 
red)t nu tjaben unb redjt $u ^anbeln glaubt, nidjtS tragijcfyer als ba$ (Snbe biefeä 
Äuiu, ber nid)t§ weniger al§ ein gemeiner SBerbredjer ift, ber btm ganjen Stüd 
als feelb feinen tarnen geben fonnte, wenn biefeS nidjt Dielmefjr in ber Rettung 
ber beiben Springen feinen toerföbnenben Slbfcftlufe fänbe; einen gleidj wobltj)uenben 
antraft ju bm gewaltfamen Vorgängen ftellt aueb ba$ fd)Öne jugenblitbe Siebet 
paar, bie reine, eole ©eftalt ber 3fta$ilbe Don Häufungen unb ber fdmlblofe Duo* 
tax bon SBifctljum bar, bie beibe m ba% SBerbüngnte iljter nädtfien SSerwanbten un* 
nrillfürlidj binemgeaogen werben, aber unöerfe^rt barauä ^ert>orge^en. SBelanntlidj 
finb bie beiben geraubten ^rin^en bie (Stifter ber (Srneftinifdjen unb Sllbertinifcben 
Sinie, ber jefct nod) befte^enben beiben ffidjftfdjen ©tammlinieu, unb baburdj gewinnt 
bie X^at, meld)e an ftdj bie ^ftantafie gefangen nimmt, eine unuergleidjlidie ^ifto= 
rifebe Stebeutung. ©in nationales Sujet unb ein iual)rbaft Daterlfinbiiajer ©etft ; eine 
meifterljafte Einlage unb eine g-üHe ftarler, richtig gezeichneter (£l)araftere, namentlid) 
aud) »eiblic^er; eine berrlidje, eble, ftellenmeifc berbe unb frflftige, ftcKenweife er(ja= 
bene @£ra<f)e ; ein t»olf§tbitmIicber Bug unb ein $aud) iwn 9Utertümlid)feit, ber un= 
miberfteblid) anmutenb über bie wt>blflmgenben «Bcrfc webt — alles ba% fmb ©igen» 
febaften , weldje bem 3>rama unzweifelhaft m einem grofjen ©rfolg auf ben beutfdfjen, 
twr allem auf ben fädjfifdjen 33m)uen toerbelfen werben, bem SÖerfaffer aber einen 
bleibenben $lafc in ber beutfdjen ßtteraturgefdjidjte fiebern. 



^nefroedjfef. 

£.3R.in 0: S^benfe unb fabt ftetswieberrurülicbuerewigte ©eibel gebaut: 
„Slm guten eilten in freuen galten, am fraftig 9Zeuen fid) ftörfen unb freuen, wirb 
Sfiemanb gereuen." 3f. |>. in SS: „SBer ba fftm^ft, brauet niebt $u bitten, unb 
wer jung ift, fann biet tragen, unb ein £er$, ba$ öiel gelitten, büibt aud) jung in 
alten Sagen." 9lnf ben ©tanb fommt e§ niebt an, ber SSerftanb erft maebt bm 
SWann. W. U. in 31: fjri^ acuter faßt: „3a f öwer ; t wir botb ärgerlich inbeffen 
botb, benn ^elpt bat mdj!" 3(b benfe wie ©ottfrieb Heller: „gtb aber, mein 
bewufeteS 3cb , bef*au ba§ ©j>iel in ftiHer 9hi^ unb meine 6eele ruftet ftt^ jum 
Kampfe mit btm ©c^idfal ju. — 



(*>cfud>t 

ein fot., bef. in b. Slnfert. t). SBinbl. 
nadj 9lrt b. ÄegeH v <g>p\dt, (Soßeo 
tiutr. erfahr., aud^ mit b. ^eid^n. 
ettüaö Vertrauter et). &rgelbatier, 
ber ein Heinere^ f aber renontierte^ 
u. f. Äunbfc^. tpegen leidet ju öer^ 



arfifeembeS ©efd). ttjegen Ärättll. 
b. Meift. leiten fann. 

@in tneniger öermöa. , aber 
braüer Sßcnf^i ^at äufcerft ^änft. 
Slu^j. f, eine ettoaige ©elbftuber = 
nafimeb. ®dd^ v ba b. ©öl^neb. 3R. 
ftuoieren. SDcelb. nt. Rtu%. u. felbft 

Sefd^r. furj. Seben^L beförb. sub. 
L 10. bie (Sjp. b. 851. 



«rfurt, Jöerlnjj bet Äömer'f^cn ©u^anbamg. %rvut ton Otto Contab in (ftfuit. 




iHulik-Bfilfriirift 



\ . 



fite ODr^cltran nttft (IDrgelfjriel uxsbtfywhtrc, (tarn* ffir imtflltaltjtye 
STljtone, liudjüdj*, mjtnilithu firtfuug- mit (Hairifr-jHiilflt. 

herausgegeben Don 

C ä& ®ottf$alg- 

J2. 9. x ©mmbtoiergtgfler 23atib. ISS4. 

■ ■—-■■■■ ■■«■■ ■ ■■■■■ .— ■■■-■ ■ ■ ■■■■■■■---,.■ —« .., .— . . „ . — ■— -,, ■■■. ■ — -■■■■■-■■■.--■■■■ ■ ll—^ ■»-- ■■ ■ ■ «! »■ !■■*■■■ — 

Säfjrlidf} erfdjetnen i bis 2 ©änbe au je 12 SRummern. 2)er $tfimtmeratUm8j>rel3 beS ©anbeS 
betrögt ttac§ toie »or 2 '/* SMarf unb ift bttS S3fatt burdj äffe Shtdj- unb SRufifattenlfcnbtungen fotoie 
burdj o0c ^oftämter, ojjne $reiSerljö$wtg , 511 bereit. $reU ber einaetneit Kummer 37 $femtifl. 
3nfertton§gebti$ren : 10 Pfennig bie Beile. 

3n$att: XroimngSgefang t>on ®erol. — $ie @cria&urger Xontorgel. — Sei SBater ©trobel in 
ftranfenlfaufen. — 2)ie neue Orgel in 2Sentgenfömmern bei Erfurt. — $i3j>ofttion ber neuen Orgel in ber 
grtebenSfirdje au Srefelb (SRljetnfonb). — ©eftredjungen. — «upijrungen. — «Rotiaen. — »rieftoedjfel. 



StattuttQdoefattfl t>. ©erof. 

ätoei §Snbe tooUtn Ijeute ftä) an ijeilger ©teile f äffen, 
©idj Balten tren unb mniajiidj unb nimmermehr fid) laffen; 
3)od) feft ju jie^n fofd) SiebeSbaub foll Reifen eine anbre #anb, 
©ott ©otteS fganb pi ©egen fid) auf bie eure legen! 
gtoei $erjen brennen frötylid) l)eut in einer Siebe ^flammen 
unb galten feft in Seib unb ftreub oon ijeute an jufammen; 
3)od) baß ba bleibe fterj an $erj , fo galtet fleißig IjimmeUoärta 
8um S&atertyerjen broben bie eurigen erhoben! 
Stoei tarnen »offen beute gern in einem ftd) oerfd)lingen, 
3>em üjren »itt bem tstyeljerm bie SBraui jum £)mer bringen; 
®od) foff ber S3unb gefegnet fein, fo Hinge nod) etn tarnen brein, 
©0 Hing' in ©otteS tarnen jju eurem 3a ba% kirnen! 



JDie graße OD r gel im flam }\x Salzburg* 

SMS idj toor gtt>et Sagten midj Dter SBodjen lang in ben &unb$* 
tagäferien in Salzburg auf tjtett f fear bie grofce ©omorgel im 9Sau 
begriffen unb eine 3nterim§orc|el toäl)renb biefer ßeit aufgeteilt tnorben. 
Sefct nun ift ba$ SBerl fertig geworben unb Ijalte idj e$ bat)er für 
geboten, ben ßefern unferer Urania bie $)i£j)o)itxon berfet&en mitju* 
teilen, jutnat es baffelbe SBerl ift,* auf bem SKojart ftdj oft Ijören 
liefe. 2)ie äufeere gorm ber Drget iourbe big auf eine @rl)öf)ung be§ 
mittleren £eile3 berfelben beibehalten unb l)at eine 3lu*be^nung bon 
19 m §öl|e unb 2,40 m £iefe unb brei Unterabteilungen. S)a§ alte 



130 

Sßerf fyattt jtoet Manuale unb Sßebal, 72 SReai^ter unb fear erbaut 
bort Subttrig äRofer au% Salzburg. $)ie ©ispofition .ber neuen Orgel 
nun xft folgenbe: I.Sßanual, §au pttoerf: 1. Sßrinctpat 16' tm 
^rofpett. 2. 93orbun 16'-. 3. Sßofaune 16' burdjfdjlagenb. 4. $tin* 
ctyat 8'. 5. Kornett 8' Don g 5 fad). 6. »orbun 8'. 7. gtöte 8'. 
8. SDoppetftöte 8'. 9. öorn 8'. 10. Stola barttona 8'. 11. trompete 
8', auffdjlaaenb. 12. Quinte 5 1 /»'. 13. Quinte 2 2 /s'. 14. Dctatoe 4'. 
15. ©oppefflöte 4'. 16. gugara 4'. 17. ©uperoetabe 2'. 18. SDöj* 
tur major 2' 4 fad). 19. SDfagtur minor V/t' 4 — 6 fad), außerbem 
fjat biefeä SKanual jtoei $ombinationäAÜge , toeld)er einen 16' unb 
jtoei 8' unb einen 8' unb jtoet 4' üerbinben unb einen 9?egifteräug 
für bie Sßneumatif. 2. SJttanuat: 1. 93orbutt'$ßrincif>al 16'. 2. gfagott 
16' burd)fd)lagenb. 3. »orbun^rinctyal 8'. 4. §eflflöte 8'. 5. ©ofj* 
flöte 8'. 6. 6eHo 8'. 7. $ßad)tf)orn 8'. 8. Sromtoete 8'. 9. Sfcafarb 
5Vs'. 10. SRafarb 2 V. 11. Dctabe 4'. 12. Sotäftöte 4'. 13. <3a- 
licet 4'. 14. Dctabino 2'. 15. SKijtur 2' 3 — 5 f ad). 16. Sornett 
2' 3 f ad^ ; aufierbem Ijat biefeä Sttanual SoHectiüjüge für F unb mf 
unb einen $ug für bte *ßneumatit 3. Manu at: 1. örpfjeon 16' 
im ^rofoeft. 2. ©ebaeft 8'. 3. Sßrinctpalmo 8'. 4. SSiola bi ©amba 
8'. 5. Quintatön 8'. 6. Klarinette 8' burd)fd)lagenb. 7. ®olce 4'. 
8. Dctabe 4'. 9. Roljrföte 4'. 10. Quinte 2 2 /*'. 11. ©ebeeima 2'. 
12. flSrogreffio l 1 /»' 4 fad); außerbem einen KoHecttosug jum ftorte. 
4. äKanuai: 1. ©eigenprineipal 8'. 2. «eoföfiarfe 8'. 3. @d)o 8'. 
4. jtyilomefa 8'. 5. Sieblid)=®ebacft 8'. 9. Oboe 8' burdtfdjlagenb. 
7. ^raeftant 4'. 8. ^Biotine 4' ; aufeerbem ein SoHectiöäug jum gorte. 
«ßebal: 1. »orburt 32'. 2. ^ßofaune 32' bur^lagenb. 3. ©ubbafe 
16'. 4. Principal 16'. 5. SSiolon 16'. 6. »ombarbon 16' auffdjlagenb. 
7. »orbun 16'. 8. Dctabe 8'. 9. (Mo 8'. 10. ^tiuctyal 8'. 11. 
sßofaune 8' auffd)(agenb. 12. Quinte 10 V. 13. , SCerj 6%'. 14. 
Dctaöe 4'. 15. ßlarüto 4', Staau ein KoHectiütritt für aüe Sabtal- 
unb ein anberer für aüe ßungenftimmen. Sftebensüge. 1. WlanuaU 
coWel 1 m 2. 2. 2R.*£ 1* ju 3. 3. a».*& 2 ju 3. 4. 3».*S. 
2 ju 4. 5. 9Jt*$. 3 }u 4. 6. .$eba(coty>el ju ÜJtonual 1. 7. $.* 
e. ju SÄ. 2. 8. $.*©. ju 3tt. 3. 3»ci ßalcantensüge. (SreScenbo* 
tritt sunt Satoufienfaften be§ 4. Sföanuatä. ßreäcenbotritt jur Sla= 
rinette be3 3. SJKanuatö. ®a3 1. SKamtdl f)at 3, ba% 2. SÄanual 3, 
ba& 3. aßanuat 2, ba§ 4. SDfanual 1 unb baä 5ßebal 6, gufammen 
15. <3d)teifs2ßinblabett. ®ie Manuale reiben bon C-— f 3 unb ber 
Umfang beä SßebalS fcon C — d 1 . ®er öor ber Stfitte beä SBerfeö 
angebradöte ©pieltifd^ ift fo angelegt, ba% ber Drganift nati^ bem 211^ 
tare l)infte^t f unb eö erleichtert bemfelbeu eine ejact toirfenbe 3tegifter^ 
unb ©pielpneumatif bie Söe^anbtung be§ Snftrumenteö. 3)te 2Binb^ 
befd^affung gefd)ie^t burd^ 4 Slrbeitäbälge unb öier großen SKagajine 
mit ein- unb auötoärtö ae^enben galten, jufammen mtt einem glcufien* 
räum üon 14,95 m. ©ie SBinbanlacje fet6ft befinbet ftd& im SÖerl 
auf ber redeten unb linlen Seite, auf ieber für 1. ßalfanten berechnet. 
S)a§ aBert t)at 4481 pfeifen. .S)ic Klangfarben ber einjelnen 9?egifter 
fhtb ebenfo ebet aU fd^ön unb förtnen burc^ ber^n funftoerftanbige 
URif^ung mannigfaltige unb l)errlidfje Kombinationen ^eröorgebrad^t 



J 



131 

toerben; baS boüe Sßert ift fcon eben jo erhabener als getoaltigcr 
SSirfung in ben af uftifdjen SRäumen beS 2)omeS , toetdjer nad) ber 
$eterSftrd)e in föont acbaut tft — SS tft biefeS 2Berf baS 103., 
toetdjeS ber rübmlid) Mannte Sal^burger Drgelbaumetfter 3Rattf)ciuS 
Süfauradjer , ®atSbergerftr. 13 toofynt)aft, gefajaffen unb nädjft bcm 
im Stifte ©ct. glorian baS größte in Defterreidj. $er Stteifter barf 
mit Sefrtebtgung auf fein nun fcoüenbeteS neuefteS SSSerf jurüdffet)cn, 
benn eS lobt feinen SÄeifter! 

$er bebeutenbe Äünftler J)at übrigens in unb in ber Umgegenb 
©aljburgS mehrere Drgeln ne« unb umgebaut. 2Bir nennen j. 58. 
bie Drgel im dtymnafium ju Salzburg, Die Drgel in ber Kollegien- 
firdje, in ber Sirdje ju Sligen, ju ®afteüt, ju SKüUe, ju 2BatS ?c. 
3)od) f)ierbon fpäter in einer gojtfefcung. 

Serlin , am 18. 3uni 1884. £f). 3Rann. 



Bum wfcn mtfr ittytn Malt 
beim „WaUt $rolnl" in ^ankratyrasen* 

(SRcifcbcric^t eine§ fatyrenben #ofotglerS). 

(Sott bir bie Äunft gelingen, 
2Rufet bu fc^meraUc^ bamad) ringen, 
SOTüfjfal unb ©ntfagung tragen , 
SBittft bu, bafi in fernen Sagen 
(Sinftmafä atö ber SJornenfrone 
ipolbe 9tofcn blülj'n junt Öoljne. 

@uft. Äaftrofcfc. 
(#elnr. ». Dfterbtugcn). . 

Sßer bon unfern geehrten Sefern ben 1879er Satyrqang ber 
Urania gelefen £)at, ber nrirb fidE) btelleid&t nodfj an baS ÖebenSbilb 
eines äJcanneS erinnern, ber unter ben oeutfcljen Orgelbauern einen 
©t)renpla§ einnahm. @S ift ber Drgetbaumeifter SultuS ©trobel 
in ^ ra *tfenl)aufen (Springen), (genanntes ©täbtc^en ift gar lieblidf) 
in einer Xfyalmulbe an ber äBtyper, einem 9?ebenflü&d6en ber Unftrutt), 
gelegen, t)at über 5000 gintooljtter, eine ©oolquefle mit 2 SBabe* 
anftalten. @S ift neuerbingS &on Seibenben unb — ,,©ommerfrifdE)tem" 
ätemlict) befugt unb toirb mit ber ßeit nod) meljr frequentirt toerben, 
ivmn man beS aufreibenben Treibens ber großen ßujuSbäber über* 
brilfffg fein toirb. SBenn eS Don ber UnberfitätSftabt Sena tytf$t: 
„3lux in Sena lebt ftdf)S bertt", fo fönnte man audfj &on unfern lieben 
granlentjaufen in ber „golbnen Sine" fagen: Set t)ier lebt ftdjS gut für 
ben, bem ®ott, Statur unb gute 9D?enfd)en genügen. 2lber unfer ibtyHifdjeS 
Sanbftäbtd^en ift aud) fytftürM intereffant 3>n feiner STiäJ)e liegt eine 
ber berüljmteften beutfdjen Ritterburgen , ber fagenumfränste „Styff* 
Käufer" (nebft ber „SRotftenburg"), faum 2 ©tünbd&en Don gr. tnU 
fernt. §ier tt)urbe 1525 ber oertoegene ©ocialbcmofrat £|omaS 
SKünjer mit feinen (jottentfrembeten rebeHMen Sauern total ge* 
fdEjlagcn. 9?od^ ftnb bte krümmer t>on bem Xtjurme unb bem §aufe 
t>or^anben, mo er fdjänblidjen Jlufru^r ^rebigte unb wo er enblidj 
gefangen genommen n)urbe. Stber auc| in mufilalifcfier §infid^t Ijat 
oer Ort feine ganj befonbere SDebeutung. §ter lebte nämliq ber 



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132 

eigentliche Segrünber bcr beutfdjen äßufiffefte, bcr 
©tabtcantor ®eorg griebrid) Söifdjoff, geb. b. 21. ©eptbr. 
1780 ju (SUrtdj am §arje. 2)iefer merftoürotge Mann — unb unter 
im $|üringifd)en Santoren tjat eS immer tüchtige SKitfifer gegeben 
unb jum 3$)eit Ijeute nodj *) — erhielt feine muftfaüfdje SMlbung Dom 
33ater, ftubtrte Geologie in Sena unb Seimig, toibmete fid^ aber — 
nadj Sutfjerö SSorten: ,,3d) gebe ber Stfufir nad) ber Geologie ben 
erften Socum" — gang ber SKufi! unb ttmrbe 1802 Kantor unb Seljrer 

am Styceum in S5 ran * e ü5 au ? en ^ t0 ° er na $ öiclfa^en öemü^ungen 
ba8 erfte beutfdje SRufiffeft, am 20. u. 21. Suni 1804, mit 
grofeem (Erfolge ju ©tanbe braute. ®er beutfdje ®eigerfönig Dr. 
Subtoig ©potjr birigirte Jpatjbnä ©djityfung unb 8$eetl)ot>en$ 1. 
©tpnpfpme; bie erften' Snftrumentiften unb ©efangäfräfte nrirften 
mit. Später fceranftattete ber unermüblidje unb otoferfreubige Sftann 
nodj manches äfjnlidje Unternehmen, toobei er fretiidj einen großen 
Xfytil feinet SSermögenö gufefete unb für feine fefyr er^eblid&en 83er* 
bienfte nur — UnbanI erntete, toie baä öftere ber ^afl tft. (&udj ber 
©djreiber biefeS lann ein Sieblein batoon fingen!) 1816 fam er alz 
SKufifbireftor nadj £tlbeäf)eim unb toirfte audj bier fortgelegt für feine 
3been jurjpebung ber baterlänbifdjen Äunft uno ju ber Sßerbrüberung 
beutfdjer SDcufifer. (Er ftarb, nadj langem Äränfeln in golge einer 
SBerlefcung, bie er fidj auf ber SReife gum 7. (Elbmufiffefte in SKagbeburg 
ptgejogen tjatte, b. 7. dseptbr. 1841. ©iefer tooljltjerbiente 9#ann tjat 
SSerfdjtebeneS an Stabier* unb Drgelftücfen componirt. 

3n ber ®egenb granlenf)aufen3 toar nun ber 9Jeb. b. U. fdjon 
jfoeimal bor längeren Sauren getoefen, aber allemal ^atte er mit 
trgenb einem „5ßedj" ju fämpfen. SDaS erfte SM, als er ben treffe 
tiefen ©tabtcantor ®ebicfe unb ben jefcigen ftrebfamen Drganiften 
©dfjumann in %x. fennen lernte, toarb er Don bem berftorbenen SBruber 
beS fei. $rof. grteb. fififynftebt (f 1859), bem in DlbiSteben anfäffigen 
$f)ierarjt Äuljmftebt, au$ lauter Siebe fo gebrüät, baft er an einer 
9WtoenfeUenfcünbung 14 Sage laboriren mufete. S)a3 anbere STOal 
ttmrbe bei einer Drgelfdjau in Dberljelbrungen ber SBagen umgetoorfen. 
S)er Drgelbaumeifter ©erwarbt unb ©antor Stetnljolb gatf, 
toelcb lefcterer bamatö nodj in feinem 8Beltrut)m ate „gerienbereütS* 
^ßräftbent" glänjte**), purjelten — nadj bem alten ©prudfj: „Sßaä 
tourjeln foß, ba£ purzelt bodj", in ben ßljauffeegraben unb 9?ef. 
hängte fid^ lü^nlid^, gleid^ Slbfalom an eine junge Sid^e, nidjt mit 
ben paaren toie biefer, fopbern mit einer §ano; tu ber anbem ^ielt 

*) SBtt erinnern uns a. 95. an ben (Scmtor Umörett in <§onne&om, ben Eantor 3immer= 
mann in Ilmenau, Drg. <S toi je tit Ubeftebt, SBebemannin ÄerS^leben, äRarfdjall in SBie^e, 
Ungelenf, Sü^en berger, ©otlanb in (£tter§6urg (ber über 800 Äir^enmufilen comjwmirt ^ot), 
©ö$e in Sfferoba, Stnfjalt in ©erftungen, geif^el in Umtferftebt jc, bie 8«Ie $;ü^tige§ unb 
UngetoöljnÜdJeS leijteten. Unter ben nod^ lebenben alten getoieflten Ferren nehmen bie Gantoren unb 
Draaniften Wein^olb %ad in 3ena, ^ermann Ütiebet in fteuftabt, Äarl SKüdcr in 
SBcimar ic. einen Qf)unpia^ ein. - 

**) Sieber ®ott! n>o finb bie fdjöneu Reiten §in, als bie Se^rer in ben Serien einige £age 
$inau8geäogen in bie frif^e frö^Udöc ffl&elt, um jid^ bei ^eiterfeit unb .fcumor einen frö^Ii^en Xag gu 
matten unb ftcfi äeittoetiig über bie Saferen be§ ©taubes ju ergeben. 2Bte fanben fiaf ha biejenigen 
ättfatmnen , bie reine „SJu^enbf^uimeifter" loaren ; »ie ^laftten ba urgentütljlicfj 9Bt^ unb Junior ber ©etft= 
retdjen auf einanber , jutn SCmufement bcr 3u^örer , bie feine Portionen bon attifer)eit ©djers unb 9Bttj 
Don ber SKutter Statur Auget^eilt betamen. 5)ie gcmj Gummen refp. bornirten Santorenfeeten tonnten 
freiließ bie iu ,4e ©etfel nit^t »ertragen unb blieben bei — äRuttern unb — Kartoffeln. Tempi paasati ! 



133 

er -8a$S, £öpfer§, Äüf)mftebt3 unb ffinfö SSerfe. Bicfc burften 
natürlidj nid^t mtt bem ©fyauffeegraben, worein bie beiben ebelen ©efätyr* 
im unfreiwillig gebettet Würben, öefanntfdfjaft machen. 2>er fyinrenbe 
SBote lant fretltdjj nadf) ; eine Slugenentjüngung madjte ben SRef. jiemlidfj 
eine SBodfje bienftuntaugltdjj. 

Sa, ja ! 3>ie Seute beneiben gar oft einen foldfjen armen Drgel* 
refcrifor um bie paar „ Kröten u , bie er bei feinen Drgelabnabmen Der* 
bient, aber fie benlen nidjt baran, wie er nid)t fetten fein Seben riStirt 
auf oft jiemlid) bebenflicgen S3erufäwegen. 

Sßäre bodj felbft ber Ijodjberufjmte 9JJ eifter % ö p f e r einmal auf 
foldjer Steife, aU er felbft ein 3Jftett)Wägelein mit bürrem SÄöfetcin birigirte, 
M einem ©ewitter beinahe in bie, in ber golbenen 9lue alä §auptflufj 
florirenbe, jiemlidj tiefe unb ba^er bem SRenfdjenleben öfters gefätjrlidje 
Unftrut gefahren, btöiljm ein SBäuerlein jurief: „ga^renfe feinen ©dfjritt 
weiter , oenn f onft rnüff enf e etenbigtid) öerf auf en ! u 9?un , baä Wollte 
ber „flehte *ßrofeffor" , Wie man i>a% gewichtige, aber förperlidj jjiem* 
üdj unanfef)nlid}e 2Jiänntein unter ben ©dfjülern — 9tef. natürlich 
nid)t, benn ba§. traten nur bie Summen, bie nichts lernen Wollten — 
nannte, bodfj nocf) nidjt. S)enn trotj feiner fümmerltdfjen Sefolbung 
Wng er bod) fefyr am irbifcffen Sammertfyale unb t)iett in ädjt djrift* 
lieber (Srgebung barin beinahe 80 Safyre auä. Slufeer biefen ^fi^rlid^ 
feiten ju SBaffer unb m Sanbe lönnen Unfer*@incm audj nodj ganj 
anbere ©inge treffen, benen man nid^t burdf) turnerifdje fünfte ju 
entrinnen bermag. ©o gebaute meiner unlängft ein $err Pfarrer, 
bem idfj gar nid(t£ in ben 2Beg gelebt fyattt, in oer lieblofeften SBeife 
in einem öon ifym rebigirten „cijriftltdfyen" SBlättd^en, in bem er mid) 
in ber gepffigften Slrt Verunglimpfte. Ob baä bte fiefer für gemein, 
nieberträdjtig unb Völlig „uncfyriftlidf)" unb „ungeiftlidf)" 
galten, weife idj nicht.*) Äurjum: Sl^änbige Seufe folgen folgern 
„muftergtltigen" 33eifpiele nidfjt. „Sflr.t, fo toaZ ju erleben gebadet 
id) nidbt'M „SDafc ©otterbarm!" fagie Sßeter in ber grembe. ©od) 
pfui! Seetboöen fagt in ber unfterbltd) „Neunten", bie ber „3rf)nte" 
ntdjt Verfielt: „D §reunbe, nid)t biefe £öne, fonbem lagt uns ange* 
ne^mere unb freubeö ollere fingen!" ©lütflidjer SBeife giebt e§ nodj 
üid anbere wafjrljafte Wiener am Sßort", von benen e$ nidjt Reifet: 
„%tyxt naä) meinen SBorten, aber nidjt nadfj meinen äBerfen", unb 
bie bem SSerf. redf)t freunblid^ gefinnt finb. — 

%xo% aller biefer leiblichen unb geiftlidjen ©riefen unb ©rftreb- 
niffe lonnte eä fid^ SSerf. nid^t üerfagen, nod^ einmal in fot^ane frudfjt* 
retc^e unb anmutige i^almulbe ju wallfahrten, ba er l|örte, baft 
bie rf afrifanifd)e Draet" tn granfenfyaufen ber SSerfenbung, nad^ bem 
Aap ber guten Hoffnung, t)arre. ©ebad^t, gefl)an! 2)er erfte geriet 
tag Würbe jum brüten Suöfluae in bie „tjolbene Slue" benufet. 2)en 
©taub Don ben güfeen fd^üttelnb, legte ftclj ber „Drgelreifenbe" öor 
Slnfer in ba§ reueno gelegene Jpotel jum „SRo^ren", aUwo er burd() 
bie bienftbaren ©eifter beö E(ö<|fi lieben^Wfirbigen ^DtelierS, §errn 

*) ©rt „baitttarer, fc^r tcf^cibcncr ©Rillet" !atm unb toirb ttiößW^r SEÖctf e and) bei fo Älem 
XQun mitae^oifen fytöm. Senn ber fcercttnflte Dr. Dieftettoeg ctnft fagte: „3$ leibe an ben Sdjrewt P 
fo !ann 9fef. fagen: „%($) litt t>ut$ meine S^üler." 



134 

'Et), ©rmifdj, eine Vortreffliche SSerpftegung fmtb. SlHen .^ter im 
©oolbab granfenfjaufen ßanbehben fei btefer ttnrflidj gute ©afttjof 
beftenS empfohlen. Srquiät unb entjüdt ttmrbe nun 9?ef., als i^n 
„Sßater ©trobet" , im 23efi£€ einer, toenn audb befcfjeibenen , aber fefjr 
angenehmen , poetifdjen §äuSlidjfeit — aanj feiner Sßerfönlidjfeit ent- 
fpredjenb — im SSerein mit feinen beioen fiebenStoürbigen ©öfynen 
ißein^olb unb ?lbolf, beibe il)reS ßeidjenS Orgelbauer (unb jtoar 
fefjr tüd)tige, talentvolle) aufs freunblic^fte empfing unb iljn unver^ 
toeilt sur neuen, für ben „fd)ttmräen" (Srbtljeif beftimmten Drgel, toeldje 
in ber fcfiön gelegenen ftrtebfjofSfirdje proViforifd) aufgeteilt toar, 
geleitete, ©iefe neuefte £etftung baS 2tltmetfterS tjat ein fe^r gefd)mad* 
volles ^leufeere Von qrofier SBürbe unb ©olibität. $)ie 35tSpofition 
lautet: §aupttoerf: Sorbun 16' (27* Dct. ,3imt), ^5ringipal 8', 
(Samba 8' , Ijarmonifd&e gtöte 4' (ob. DftaVe äberblafenb) , DftaVe 4', 
DU 2', SKijtur 4 fad). Dbertoerf: ®riaenprmjtpal 8\ gtauto 
traverfo 8\ ©pifcflöte 4\ Sßebal: ©ubbafe 16', ^rinsipalbafc 8', 
SSiotonceDo 8'. $ebenftüge: äftan. u. Sßebalcoppel , ßreScenbo unb 
2)ecreScenbo-£ritt. ®er ©efammtton fear voll unb marlig, ol)ne ju 
freien , ba& man ftatt 13 faft 20 Stimmen ju tjören glaubte. 35ie 
einzelnen Stimmen finb Von grofeer SntonationSfdjönljeit unb reinfter 
©ttmmuhg. (Sine Stfenge ber fd)önften (Sffefte liefen fid) auf biefer 
meifterfyaften Keinen Drgel erzielen. Material unb Slrbeit finb Don 
feltener ©üte. 5HteS ift ben Himatifdjen 93erf)ältniffen beS 99eftimmungSs 
orteS forcjfättig angepaßt. 2)aS ©d)toetfoerf funftionirt feljr gut, bie 
Spielart tft Jc^r elaftifdj. ©er $reis mit SBerpadung (in Qint unb 
£olg!iften): beträgt 6400 9Kar£ 2lm anbern Sage fpielte SRcf. Vor* 
mittags 3 ©tunben unb nadjmittagS 2 ©tunben Vor einem gelabenen 
Sßubltfum — unentgeltlidj unb unverbroffen. Sftad) bem Programme: 
„33on ber SBiege btS jum ®rabe", jogen eine SKenge fteinerer unb 
größerer ©ompofttionen t)on ©eb. iöad), Subto. $rebS, TOo^art, 
ÜöeetljoVen, ©dijubert, ©djumamt, SKenbelSfofjn , SBagner unb ßifjt, 
an ben laufdjenben Hörern vorüber, bie ©djönfjeiten ber Drgel ins 
IjeHfte Sid£)t ftellenb. 93iS jur fpäten SöfttternadjtSftunbe blieb man 
im traulidjen ©efprädje pfammen. SBieber alleä 9Sermutl|en fanb ber 
9tef. f)ier einen ©o^n be§ berühmten 9lltmeifter£ $rof. Dr. SBil^elm 
SSolamar in ^»omberg, al§ ^ßoftbireftor fungirenb unb in ben 
angenefjmften SSerpltniffen lebenb. Sn ben gamiltenfretS tiefet pd)ft 
lieben^toürbigen 6^efö ber bortigen ^oftberljctttniffe eingeführt, fanb 
fidb Stef. in biefem traulichen 3 tr ^ c ^ ungemein bef)aglid), fo ba§ er 
lebenslang über bief e überaus f reunblidje $uf na^me entjüdEt fein toirb. — 
„2lber ber 3Kenfd| üerfud)e bie ©ötter nic^t!" Unb: „SÄan fott bm 
Sag nid^t vor ber 9lad)t loben!" S)a toar nämlidj ein S^üringer 
Äammermufiler, ber toeimarifdje ^ßaganini, genannt gri^ SBei^en^ 
born, ein urgemütfylidjeS , origineueS §auS, von -Jiorbfynifen nad^ 
granlenljaufen gepilgert, um ben befreunbeten §oforgler aus Slmatfyen, 
namenS feines SruberS beS ÄapellmetfterS Srnft 3Seifeenborn 
(ein fleißiger ßomponift unb boräüglidjer Dirigent) in bem Orte, tno 
ber auSgeäeid^nete yiorbljäufer SebenStoeder fabricirt toirb, ju bearüßen 
unb äum Sefudje einsulaben. ^err (Srmifdjj ^atte bie ©üte besagtem 



135 

toubeMrrtfdjen ©etgcnmatabor in§ Duartier ja nehmen, {ebenfalls 
Quxti) bie treue gürfarge be$ §aufe£ ©trobel, unb tn ein brillantes 
$immer mit bem 3tef. ju placieren. Stuf bie bebenfltd)e grage beä 
leiteten, ob „$rit> ber Srinätge" ein SSirtuofe im — „©cgnardjen" fei, 
öernetnte btefer bie anfrage ganj energifdj. 916er ber fcfyrecflidifte kr 
©freien, baS ift ein äKenfdj mit — feinem ©djnardjen. Äaum ins 
meiere „geberljaufen" gefunfen, fing „unfer grifc" ganj gemüttylieb an 
„©auetfraut" ju fod&en; balb nadjljer jog er ben ^rompetenbafe 8', 
5 SRinuten {pater, ben *ßofaunenbaf$ 16', unb nadf) 10 Sftmuten, fo 
gar ber SBofaunenbaft 32', jum ©djrecfen feinet ©djlafgefellen. ,,©etn 
ober -Kidgtfein ift l)ier bie jSracje!" rief biefer ans/'unb toanberte 
staute pede, nadfjtä 2 Uljr in em ftilteS ipinterjimmer, um fidj öon 
ben ©dfjrecfen, toelcfje iljm bie trefflid} fungirenbe „©ägemütyle" t>cr* 
urfadEjt fjatte , m erholen. ®a£ gelang audj , toenigftenä teilroeife, 
aber fritt) 5 W)x fear 9tef. nrieber auf ben ©trumpfen, um nadj 
feinem öertaffenen SBettgenoffen ju fefyen. ©er aber „fägemüblte" 
nod) gan^ gemüttitä) fein ©olo unb ioar nidjt mehig erftaunt, als er 
ftä) fo gdnjlidj öereinfamt fanb. 9?adj im freien (öon SMumen um* 
Iränjt) genoffenem äftocca, ftiegen tinr ju Sieren — SSater ©trobel 
t)atte ftd) injürifdEjen, toeil bebenmd^ erfranlt, in£ S5ett legen muffen— 
nadf) ber Dberfirdje, in toeldjer Orgeloeteran ©trobel ein größeres 
SBerf öon 23 ©timmen im Safjre 1866 erbaut fyatte unb meldjeS Sßrof. 
Dr. Töpfer mit großem Setfaße reöibirte. (SKan öergl. bte Urania 
ö. 1867, ©. 100 u. ff : „@üt ©djatPfdjeS Sljren* unb ein ©trobel'fdjcä 
9fteiftertt>erf"). gaft 20 Saljre alt Hingt baS prächtige SBerf noä) wie 
neu, brillant unb ausgiebig im ©efammtton, fdfjön in ©injel^eiten, 
febr geeignet ju (Sonjertöorträgen. 9?ef. fantaftrte tjier jiemltdb lange 
über bm Sljoral: „2Bte fdjön leudfjtet ber SWorgenftern" unb 2 fernen 
aus Dr. grqnj Sifet* „©eiliger ©lifabetl)". 

©djliefclicf) legte mirV tro| feinet erfjeblidfjen Uffloot(lfein3 , ber 
liebe Slltmeifter bie nadfjfolgenbe 3)i3pofitton jur neuen ©tabfc 
lirdfyenorgel öor, todtye toir je£t folgen (äffen. 

Sie neue Drgel 

in ber §aupt* ober Unterftrdje ju granfen^aufen, 
toeldje ju 2lu$gang be£ 3at)re£ 1885 öoöenbet fein foü. 

I. ipaupttoert 1. Principal 8' öon reinem Rimi im ^Jrofpect , 2. 
inetpaf 16', 3. »orbun 16', 4. SBiola bi ©amba 8', (ettoaä »eitere 
enfur afe bie auf bem jtoeiten 3Kanual), 5. Jpoljtflöte 8', 6. ©ebaeft 

8\ 7. giote ^armonique 8', 8. Strompete 8', 9. Ouinte 5V, 10. 
Dctaöe 4', 11. ©ebaeft 4', 12. @nge ©oblpte 4', 13. Duinte 2%' f 
14. Dctaöe 2\ 15. SRijtur 5fad^ 2', 16. ©mbel 3fad^ V. . 

II. ftfotiteä SÄanual. 1. Principal 8', (ettoa§ enger tote auf bem 
ipauptmanual) , 2. Duintatön 16' , 3. ®ambe 8' (enger toie auf bem 
©auptmanuat) , 4. ©djtoeuerftöte 8' oon 3 itttt ^ 5 - ^ortunalflöte 8', 
6. Dboe 8', 7. Dctaöe 4' ober ©eigenprincipal 4', 8. giauto amabtle 4', 
9. Stoff atquinte 2%', 10. Dctaöe 2\ 11. SRijtur 4fa^ 12. ßomett 
4fad§ (bom 2. g ange^enb). 




136 

III. drittes Wtanual 1. ©eigenprinctyal 8', 2. Sieblicfc®ebadEt 16', 
3. SiebticfcOebadt 8\ 4. glöte trätoerfo 8\ 5. gtöte liarmonüa 8', 
6. ©aticionai 8', 7. SSo? celefte 8', 8. $ugara 4', 9. 3artflöte 4', 10. 
SSiolüte 2' (conifd) unb enge), 11. SKijtur 3fa^ r f 12. 9teoline 16'. 

IV. SBebal. 1. SßrincitoaUJafc 16' Coon reinem ßinn im SJrofpect), 2. 
sßrinctyalbafe 32' (t>on §0(5), 3. SSiolon 16', 4. ©ubbafe 16', 5. 
"Sofaune 16', 6. gjrinctyatbafe 8', 7. SBiolon 8', 8. ©ebadtbafc 8' ober 

ftötenbafe 8' , 9. irompetenbaft 8' , 10. Dctafcenbafe 4' fcon 8inn. 

V. -ftebenjüge. 1. 3J?anuatcoppel jum ätoetten Ätaüier, 2. manndU 
coppel jum brttten Älabter, 3. sßebalcoppef ju bem ^aitptmanual , 4. 
Sßebalcoppel gu bem feiten SRanuat. 1. Sreäcenbo unb ®ecre§cenbo 
$ritt p oem brttten 2ftanual, 2. KoKecttotritte ju bem brttten SRamtal, 
3. $met ßottecttütrttte für bte größeren Söäffc. $)a£ Drgelmer! erhielt 
*met SÄagajingebläfe , einen befonberen 93alg für bte pneumattfdje 
9Rafd)ine ja beiikJpaupttoerf, einen befonberen Salg mit meniger SEßinb= 
graoen für ba£ britte ÜÄanual. £>auptmerf unb ba3 jmeite SWanual 
erhalten fcbmädjeren SBinb aU tote ba§ Sßebal, ba3 Sßebal erhält ben 
ftärfften SSJtnb. 

©egen btefc 2)i£pofition lägt ftd) tt>oi)l nur tt)enig ©adögemäfeeö 
etntoenben. ipätten mir inbefc ©influfe bei ber Einrichtung oer frag* 
tidjen Drget, fo mürben mir nodj fotgenbe Sßünjdje jur Serüaftcg- 
tiguna anfyeim geben: 1. 2)a3 (Sornett mürben mir im 2. ßlatnere 
burdfjf üfyren , fei eä audfy nur in ber unteren Dftatoe mit Quinte. 
@toaS „§albe8" miberftebt un§, alfo audj ein f)albe§ Kornett; bie 
Serj lönnte biet beffer fdgon mit bem 2. c beginnen. 2. Stuf ba§ 3. 
(Slaöier mürben mir nod) ein jarteä gungentoerl; 8', bielleidjt (Start* 
nette, fefcen, fo bah Sleoline 16' mdfjt allein funftionirt.' 3. ®egen eine 
fo „junge" SKijtur 1' auf bemfelben ©lautere mürben mir unä fträuben. 
Sieber märe un£ eine ^armonia aetljerea 2', breifadfj. 4. 25er ßonfe* 

^uenj falber mürben mir aud) im Sßebale eine gebadete, meitmeftfurirte 
Urinte 10%' bi&poniren. S)a3 neue 28ercmirb um ben gemifc fefyr 
mäßigen 5ßreiö öon 13,400 JL. gebaut unb f)at fottjane Summe ber 
fyodEjberbiente Äunftmäcen , feerr SJanquier §. SB. ©djall, jur 3)t3* 
pofttion (jefteKt. 3)iefe$ ©c^aEf^e (Stiren* unb (Ströbele SÄeifter- 
merf fott im folgenben So^re, geliebt e£ ©Ott! fertig merben. — 

©djtiefeiid) moHen toir nodE) ba% SReüifion^rotofoü unfereö 
geehrten Erfurter Kollegen . 3 i n ! L, über SSater ©trobefö borlefete 
Drget, mitteilen. 

Seiber mar biefeä Wal unfere^ 93leiben£ nid^t länger, benn 
©rofe^SKeifter Dr. granj Sif jt ermartete ben $ef. unb einen fold) 
„auBerorbentlidfjen" Se^rer, greunb unb (Sönner barf man bei Seibe 
nid^t märten laffen, ba „Sr" für Unfereinem mo^l fidler — ganj 
unerfefeKdf) ift 

iöo ^ieg e§ nun leiber: 

S)er Drgler fann nid)t länger bleiben, 
@r mu§ ju feanS — nad^ Slntat^en! — 
2llä finnige^ Slngebenfen ö'ere^rte bem $ef. nod^ baö l|olbe 
©nfelftnb unfereä §omberger Drgelmataborö, ©lifabet^ SBotdfmar, 
ein buftenbeä ^träufed^en feunberfd^öner 9tofenfnofpen. 3Köge baö 



r 

137 

jarte SRägbleüt ftdj unter be§ lieben tyimmlijdjen SBaterS gnäbtger 

Cbljut ju f)errlid)er *ßradjt entfalten! r ,@ti)abett>S StöSlein fouen 

unüeraeffen fein!" 

foen granfent)ciufer greunben aber rufen ttrir bieSBorte SRütfertä 

ju: 

3Ba3 irgenb gelten toiQ unb »alten, 
äWufe in ber SSelt juf ammen^alten ! — 



2Dtt n*ue ®rgd in Wtm$tn\$mmtzn toi tfrfnrt 
11011 Snlius Strubel in /ranben^anfem 

3)a§ fdjöne SBerf unferä tJjüringifdjen SlltmeifterS f)at folgenbe 
©tepofition : 

I. §auptmerf. 1. Principal 8'. 2. Sorbun 16'. 3. @amba 
8'. 4. öof)lflöte 8'. 5. ^ortunalftöte 8'. 6. Cctaüflöte 4'. 7. Dftatoe 
2'. 8. SRijtur 4 f adj , 2'. 

U. Dbettocrf. 9. ©eigenprinetyal 8'. 10. «ieblidjgebadt 8'. 
11. giöte traöerä. 12. gugara. 

III. Sßebal. 13. Subbafel6'. \4. ^rincipalbafe 8'. 15. Violon- 
cello 8'. 

IV. Sße&enjüae. 1. äRanualcoppel , 2. ^ebalco^el, 3. daU 
fantenruf, 4. 2Binbabla&. 

3)a3 9?etHfion§l)rotofoll lautet: 

3n folge geehrter Slu^orberung be£ §g Sßaftorä Steinfyoff, 
£od)et)rüriirben , begab idj mid) am 8. b. 2K. nad) SBcnigenf&mmern, 
um bie üon bem Drgelbaumeifter §. Strobel au& granfenljaufen, ba* 
felbft neu gebaute Äirdjenorgel ju reöibiercn. £ie SReuifion erfolgte 
in ber $eit oon 10 — 11',» Utyx, in ©egenroart be£ iperrn Sßaftor 
Steinljoff, ber Sftitglieber be§ ÄirdjenratS unb ®cmeiitbeoorftanbfc, 
foiüie be£ Jperrn Äantor ^inxniermann , unb ftelltc id) baS (Srgebni* 
ber Steüifton in golgenbem sufammfu: , 

$uerft tpurbe t>a% Sßfeifenroerf bejugl. be* SWaterialä unb 
ber Slrbeit nac^gefet)n, toobei icfi mir ju bemerfen erlaube, bafe baäjelbc 
binftefitlid) be£ iDcaterialS fjöcgft bauerfyaft u. bejügl. ber Jperfteßung 
fefjr fauber unb gut gearbeitet ift 

öejügl. ber ©ifpofiti on ber Stimmen ift ju bemerfen, baß 
bie im Äoftenanfd)lage bom 28. Sßotoember 1882 btöponierten Stimmen 
fämmtlidj in ber bort angegebenen Sßeife ausgeführt unb gut aeraten 
finb. Sn bem Dbermauudl f)at iperr Strobel außer ben Deranfdjlagtcn 
Stimmen, bef>uf§ ber Seglettung ber Slltargef änge , nodj ein #ieblid|* 
gebadt 8* eingebaut, tuofür i^m jtnar iL Sontraft nod) 60 Ji öergfitet 
toorben ftnb, allein biefe Stimme bebingte audj nod) etne SJerpröfeerung 
ber Sßinblabe, fo baft Seitens beS Grbauer* eine uneigenmifctge äReljr* 
leiftung üon er. 50 JL ftattgefunben fyat. 

hierauf ttmrben bie SB tnb laben unb fobann ba* ÖJebläfc 
unterfue^t, unb es toar aud) hierbei bie @üte bes äßaterial* unb btc 
Solibität ber Arbeit lobenb anjuerfennen. 



I 



138 

9?un nmrben bie einzelnen ©timmen Xon für Xon burdj* 
,egangen, unb e§ mitjs Sterbet gefagt toerbcn, bafe ber Sljaraftcr ber* 
.eloen burdj getiefte Sntonatton gut geraten ift; namentlich ift bie 
Intonation ber ©ambe 8' Dorjüglici) gelungen. 

2>a3 Dolle SBerf f)at eine frifd^e unb fräftige 2lnfprad)e, 
unb e3 beftel)t ein gutes SSertjciltntä aller ©timmen untereinanber, 
fotoie be£ ®i£fante3 gegen ben ^Bafe. 2)ie Stimmung ift bie beä 
berliner Äammertonä, oic glcidjfdjtoebenbc Temperatur tft in allen 
Stimmen 311 erfennen. 

25a£ 9J?aga^ingebläfe ift nod) 10 cm. länger unb ebenfo* 
toiel breiter gearbeitet, ate ber ßontraft befagt, fyat eine für feine 
Stauer unb für bie SBirfung be£ sßfeifemoerte gute Sage, ift fergfättig 
betebert unb möglidjft tutttbbic^t Ijergeftellt unb Ijat einen feljr rutjigen 
füllen ©ang, toenn ba3 SBerl nid)t gefpielt tptrb. @& öerfd)afft bei 
30° SBinbftärfe bem Dollen SBerfe Jjinreidjenben SBinb. 

2)ie $analüentile finb, — ttmS fidj beim ©piel beä üollen 
2Berlc3 beurteilen liefe r — gut gearbeitet unb grofe genug. 

Söejügl. ber Sraftur ift ju ertoäljnen, oafe bie Sage ber £la= 
üiaturen bequem, bie ©inteilung ber Saften genau, ber Umfang unb 
bie Sefdjaffenfjeit afforbmäfeig ift. 35ie Saften gießen bie Sßentile roeit 

§enng auf, öffnen biefelben im erften SRoment ber Setoegung unb 
aben eine elaftifdje unb gleichmäßige, ©pielart, bie Goppel* unb ©teil* 
fdjrauben, Ventile, Gebern, fteberleiften unb Seitftifte finb gut; über- 
t)aupt ift bie ganje Sraftur I)öd)ft fauber unb folib gearbeitet. 

ScÄÜgl. oer SRegiftratur ift ju fagen, bafe bie SJegiftcrjüge 
gut georbnet, bequem jur £>aub unb gut ju überfein finb; fie gef)en 
gleid^tpeit ax\% bem ©efyäufe fyerauS, unb man füf)tt beim Slnjte^en 
ba§ Sfnftofeen ber parallelen. 

S)ic SSinblanäte finb toett genug unb ttrinbbidjt Ijergeftellt, 
führen ben SSinb auf bem möglidjfi ftirjeften 2Bege nadj ben Sßinb* 
laben unb finb in ben Sßinfelbiegungen gehörig erweitert. 

2)er Sßrofpeft ber Orgel ift ber ßeidjnung entfpredjenb: bie 
Slrbeit, bie Politur, ba3 ©djmfctoerf unb bie SSergolbung finb fauber 
unb fcfiön; aud) finb alle Seite ber Orgel namentlidj bte SSälge fcor 
Sefdjäbigung genug öertoafyrt. — 

Site SRefultat ber SRetrifion lann fdjliefelid) nur gejagt toerben, 
bafc bieten SBerf fyinlänglidje Setoeife giebt Don ber Sorgfalt, ©infidjt 
unb ©ejdjicflidjfeit, fohne üon ber Unetgennütjigfeit be£ ©rbauerö, um 
it)n für äfjnlidje Neubauten ju empfehlen. 

Erfurt, ben 9. 9J?ai 1884. @. C. Sind I, Orgelreöifor. 



lisjwjtttflu tot neuen C^rgel tu iwr ifwtenslwttj* 

?u Cr*feli> (töljetnlau&) ♦ 

erbaut üon ber girma: 6. %. SBalder & (So. in Subtoigäburg 
(aßürttemberg), 29 ftingenbe Stimmen entljaltenb: I. feaupttoerf: 
C biö f 1. Principal 16'. 2. ^rincipal 8'. 3. §o|lflöte 8'. 4. 



139 

®ourbom©amba 8'. 5. ©aliciottaf 8'. 6. 5)olce 8'. 7. Dctabe 4'. 
8. !Rot)rfIöte 4'. 9. ©entkörn 4'. 10. Cctabe 2f. 11. Euinte 5 V. 
12. 3Ri£tut 2 V unb 5 fad). 13. trompete 8'. IL Dbertoerf: 
Cbi§ r 1. Principal 8'. 2. Sourbon 16'. 3. ©etn^orn 8'. 4. 
Siebl. ©ebacft 8'. 5. Flute d ainour 4\ 6. gugara 4'. 7. Gornett 
8'*£on 5fad). 8. $igotfc€boe 8\ 9. «Coline 8'. Sßebal: C bte d. 
1. ©ubbafe 16'. 2. $rinripa(baB 16'. 3. Siofonbafc 16'. 4. SBioton* 
ceilo 8'. 5. CctaDöaB 8'. 6. ^ojaunbafe 16'. 7. Jroinpetenbafc 8'. 
SRebenjüge: 1. Goppel: I. SKanuai jum ^JcbaL 2. Goppel: II. 
Sftanual sunt I. 3Kanua(. dritte für betbe 9Ranuate: 1. 
ffianotritt. 2. gorte^ritt. 3. Zutti-Xiitt unb 4. Greöcenbo*<2d)toelIer 
für Dboe unb Steofüte (be£ II. SRanuate). — 

3Hitgeu)eiit burd> O, St. 

^efpterijuiujen. 

SUbum f. ©rgelfpieter, Stefrg. 79: (Eonjert für bte Crgel comp. fc. 
©. 2ffattf)ifon = §anjen r dp. 15. ?r. 3 .#. 2tipm, Äafntt. 

3>er bänifä)e SKetfter fjat Bereite mit feinem Goncertiriitf op. 19 einen fetyr wirk 
{amen Sa§ — bie Urania geigte ü)n früher bereit* gebübrenb an — üeroffentiidjt ; 
ber (Somponift fpielte benjelben bei ben SJcufifieften in Joannooer unb $Seünar. Seine 
bieemalige (8abe ift nidjt minber merttpott cd* bie frühere. 9Ü© (iröfmung figurirt 
ein ferieufer, patrjetifefter Sa£ in 2!=ntotf in Sonatenjorm, mit iefjr mirfunjötiouem 
Srf>luße. 3)er Sföitteliafc (Slnbante.) in g^bur, ift »on bemerfensroertber Cnflinaiität 
unb ebter SSirfung. $a£ fugirte gmale in$=moll ift ooü fdjöner Offerte, mtt impo* 
nirenbem Sd)lufje. 

Werfet, ©uft., op. 171: 30 tteine «ßrälubien f. b. Orgel. Sterben, 
95rauer (*ßlötner). 2 Jt. 
28er bie großartigen Schöpfungen bes Xresbener SJceifterS mrf)t bewältigen 
faun , ber finbet J^icr feijr feftöne^ SKaterial , ba& aud) febmädjeren Spielern pgänglid) 
ift, unb ba& Sebermann greube unb (Srfjebung geroäfnren nrirb, 

ßier, @mil, op. 1: 10 SBorfpiele unb 1 SBeifjnadjtspaftorale f, b, 

•Orgel. Bresben , Srauer (^lötner j . 

$er SSerfaffer biefer ßljoralftgurarumen ift Crganift an ber fcauptftrd)« ^u 
$amem in Sachen, ©eine Öaben berratfjen einesteils Xalent uno anberntbetl* 
entfdjieoenes ©efcf)fd, fo bafj man für eine fotdje (SrftUnasaabe eingenommen fein Darf, 
^üffeitb noef) größeres ju erleben. 3n bem 3öeü)na<btepa|u)rale i|t bas idjüne Volfe- 
lieb: „Stille ffeac^t , ^eilige 9lad)t" red)t tmrtfam Detflod)ten. (^Jemibmet ift bie gebie* 
gene Darbietung bem Gantoren = unb Crganiftenöerctne ber *ttei$t)auptmannfctyaft 
in 3)re^ben. 

fettig, Jperm. gü^rer burd) bie Älaüier^Unterric^tölitteratur, 

(Sin SBegmeifer unb Ratgeber bti ber %&at)l geeigneter WufU 

falien. SBernburg, öaemeifter. 

$ac^ einem SSormort fü^rt ber fleißige ^erfafjer in Vi ^Äbfcbnitten eine grofie 

3a^l für btn Unterricht geeigneter SSerfe ben tarnen aitd, und) auf, mitunter 

biefelben buro) befonbere 9tnmerfungen näl^er c^aratterifireub, ate: K Älaoietfdmlen, 

gingerübungen, meebanifdie unb ted)mjd)e Stubien*): 2. inftrutliDc %nk t flaffi|d)e 

Sachen, eborafterfruef e , (Stuben unb Sonaten; ?>. Wutt Salon- unb UuterMtunaft - 

mufif, Saatän^e unb Xranjcripttonen , betriebe; 4, Variationen unb MitliwMtüdt ; 




•) SSicuntcrfAeibcn fufi me^flnif^e unb UQnl\ Qt Ztutotnv Znü bit wd)uni\<h<tt 
nic^t aud jugteic^ tcqnifc^ bilbcnb? 



V 



140 

bem Unterricht $u (Srunbe gelegt werben formen; 10. SEadjträge, 11. entyfeljlengroertlje 
SBüdjcr über üDhtjif , 12. cmpfefylenSroertlje Sßuflfeeitungen. 2Bte man fi<$t ift ba% 
Gebotene jeljr reid)()oftig, fo ba$ jeber ©udjeube gter $af jenbeö finben uno ausrollen 
Jann. #ie unb ba Ijfttten mir auerbmgS etwaä fdjiirfer georbnet unb gefidjtet — nun 
ba% fann ja bei einer neuen Auflage nadjgeljolt werben — aber im (Saugen ift bie 
Arbeit feljr fleifjig gemalt unb für bie 3ntereffeuten erforiefclid). $af$ ber SBcrfaffer 
aud) gute Unterhaltung£mufif berüdfidjtigt, ift nur $u loben, benu wer mag immer 
in ben iji3d)ften Siegionen leben unb fdjweben? „3)a3 fyält ja tein Sßenfd) au§", 
fagte ein berühmter 3fteifter, „Diel weniger ein $inb, baä bodj getolffer* 
mafjen aud) ein Stöenfd) ift". ©benfo galten wir e3 für geboten, baß ämifdjen 
@$wierigeren and) Seidjtereä, äteidjfam recapitulirenb unb auSruljenb, eingefdjoben 
wirb. $er #err Verleger fyat für eine feljr gebiegene unb noble 9lu§ftellung ©orge 
getragen. — 



3tupl)nmcjen. 



(& ff (in gen 1884. ©em. ßoncert unter $irectiort be§ 9tef. gf. gum ©emefter* 
fdjlufc amgreitag, ben 9.9ttai, yibmbä 5 Uljr. Programm. 1:. Choral: Qn allen 
meinen £l)aten — mit Orcljefterbegl. o. ©. ©ad), b. (Sljoral: ©iel), fo wirb gefeg= 
net ( s £falm) — mit Ordjefterbegl.' o. ©anbei. 2. ©iaoier (4 Itfnbig): Slnbante mit 
SBartat. u. ©djer^o au§ bem „&t&ttt" (op. 70) oon SBeetgooen. 3. Sorgtyetto (auä 
bem ©Iarinetten=£luintett) ju Sßioline u. ßlauier oon Sftogart. 4. 2Kännerd)or: S MU 
beutfdjer ©d)lad)tgefang -— mit Orgel unb ßlao.=93egt. oon 3. SRiefe. Orgekgantafie 
(&=moll) oon ©. fead). 0. Slnbante cantabile 0. ^enbeläfofm («r. für Violine, (©olo 
u. Xuttt) b. Orgel). 7. 2Jftinnerd)or: $e§ ®rteger3 ©ebet — mit (£lao.*23egl. D. g. 
ßadmer, 8. (Slaoier 4 Ijänbtg : ginale au§ ber ©sbur=©i)tnpljome twn §at)bn (1813). 
SföebitationS über ba% 1. Sßrftlubium bes rooljl temp. ©laoierä für 7 ©timmen (©olo 
u. Sutti), Ora,el u. (Slamer — $Badj=©ounob. 16. (Jljor unb Ordjefterbgl. : grol) 
motten Ijeut mir 2c, oon 2Rarcetto=2mbpaiutner. 

SBerlüi. Goncert mit Ordjefter in ber leiten Strebe jum SBeften beä Sutfjer- 
2>enfmal§o. (5omefia$ird$off u. .ftarrt) Sinben unter gütiger yfttmirfung 0. grau 9ttüHer= 
SRonneburger , |>errn $ofef $otef (SÖioline) unb be§ unter Leitung be3 ©erat ft. 
Urban ftel^enben SBerlmer 3)ilettanten?Or4efters58erein§. Programm. ©. SBaaf: 
fßrölubium auö S^mott £err Sinben. SJienbeläfo^n : ?lrie au§ bem „<5lia$" „©öre 
3§rael." grau lfeülIer=9^onneburger. itotef: M ?lriofo" für SBioline, oorgetragen 00m 
Som^oniften. » 31. ©uilmant: 1. ©a^ au§ ber grofeen (Soncert^©onate. grl. Äird^off. 
©lumner: 9lrie au$ bem Oratorium „5lbral)am". grau 9Küller^onneburger. Otto 
5J)ienel: Xrauerinar{a^ unb ginale au3 ber 1. Soncert=©onate. ©err ßinben. S3ac^: 
SWebitation für ©opran mit OrgeU unb SBiolinbegleitung. grau 9lonneburger. 
Aftnbel. fiargo unb Slttegro au§ bem 1. ©oncert für Orgel unb Ora^efter. Orgel : 
grt. Äirdj^off'. ©. 33adf: 3lir für Violine mit Ordjefter. SSioline: §err Äotef. 
©c^umann: „SCbenblieb" ; für Violine mit Ord)efter eingeria^tet oon So). Soaa^im. 
Violine: fierr Äotef. SD^ojart: gantafte 51t oier ©ftnben für Orgel, grl. mxdtf)otf 
unb ©err Stnben. 

©tabttird)e %u Xorgau, ben 29. gebr. 1884. SJhtfrtalifdje top^rung 
beö ©t)mnaftal^irdöena^ore§ unter TOtttnrfmtg anberer ©d)üler ber oberen klaffen 
be§ ©tjmnafiumS. 2)ie 5lu§fü^rung ber Orgelptecen ^at §err Organift 3e§re freunb= 
lia^ft übernommen. J>. O. Zaubert. Programm. 1. OTegro au§ ber ©onate für 
bie Orgel, oö. ll f oon %. ©. bitter. 2. ^ßier (Styorjftfce für gemixten ^or a capella: 
a. Uff ben ^eiligen (3*>riftag. 5)id)tung au§ bem 15., SKelobie au§ bem 16. Sa^rt). , 
£onfa£ oon $an§ Öeo 6a%ler (1608). b. „©ebor'n ift ber ©manuel — * S)id}tung 
auö bem 16. JJaljrf), , in 2Kufif gefegt oon mtyatl ^rcitoriu^ (1609). 



«Hoffen. 



3)ie 00m s illtmeifter 3uliu§ ©trobel in gran!en^aufen aebauete Orgel, 
für 33o3felb im Oranje^greiftaat in ©übafrifa, ift am 18. SluU, in Segleitung be§ 
$tnn &bolf ©trobel, einem talentoollen ©o|n be§ ^ef§ ber Orgelbauanftalt, 
über Hamburg nad) bem Orte i^rer Seftimmung abgegangen. 



\ 



F 



141 

•« 

$rofeffor Slrjeinbergfcr in 9Künd)en Ijat neuerbingS ein Orgelconcett 
mit ^Begleitung oon Steidjorcfjefter unb 3 Römern getrieben, meldfteS 
t>on ber $irma Seucfart (£onft. Sanber m Seidig), bemnft^ftDcröffcntlieftt merben bürfte. 

(Sine neue ÜRotenart, bie fid) ber Stenoarapfoie nähert, ijat &err Müllen- 
borf in ßujembiirg erfunben; bie £Lumteffen$ berfeiben tieftest in gerabenunb frummen 
©trieften in betriebenen Stellungen, 

SDomfapellmeifter ^rofeffor Dr. SRorifc SBrofig in Breslau ift in btn 
t-erbtenten föuljeftanb eingetreten. 

3)er framöfif^e Muftffäriftftetfer @meft$ar>ib Witt feiner bor einiger Reit 
t)eröffentIid^tenSBacft s S8iogrn^^ie aud) etne§änbeUS8iograpftie folgen lafien. 

Jkofeffor Dr <ßlj. ©pitta in Söerlin arbeitet, bem SBerneljmen nadj, an 
iograjrtn'e $einr. MarfdjnerS. 

2>ie neue Äir$e gu @t. $etri in Seidig erhält ein neues Orgelmerf mit 60 
flingenben Stimmen aus ber Orgelbauanftalt beS Äönigl. ^oforgelbauerS unb afabe* 
mifdjen flünftlerS Wilhelm ©auer in grantfurt a/0. 

$em 8Sol^lieber=9Keifter ttub». ©rf in Berlin fott eht ©rabbenfmal gefefct 
»erben. 

3n fieipjig mürbe baS ©rabbenfmal beS unlängft oerftorbenen MeifterS fjerb. 
SBenjel nnM. Quü eiugemeiljt. 

3n ©rfurt ftarb ber befamtte Verleger ©bm. ^Bartholomäus. — 

9lm 5. 3uli ftarb ber frangöftfefte Gomponift SBiftor Maffee. — 

Dr. fSfrang ßtfjt ift am 12. 3uli nad) SBarjreutl) abgereift, um baS (gijrens 
t>rfi.}ibium bei ben $arfifalauffüljrungen *u übernehmen unb ber SSermäljlung feiner 
©nrelin 3)aniela ü. SBüloro mit §. Jöranbt bequtoobnen. SBor feiner TOreife 
fdjrieb er nodj auf baS Titelblatt ber erften compofitövi|d)en 5Berfucf)e be§ talentreidjen 
SSunberfnaben ©öS min 6i5telaub in SBanbSbect: „Sür einen lljfifjrigen 
Mufiter finb biefe ©ompofttionen feljr beacfytenSmertl). $>en 
Somponiften empfiehlt befonberS grang Sifjt, ©ei'mar im guli 
1884. — 

(Sari Maria o. SS e ber fott in feinem Geburtsorte (Sutin, alimo ber große 
beutfdje Meifter am 18. SDecbr. 1786 geooren mürbe, ein mürbigeS S)enrmal gefegt 
merben. ©troaige ^Beiträge finb eh^ufenDen an btn ©Ijreitpräfibenten $lofterprobft 
greiijerrn t». ßilientronju ©ctjleSnrig, ober ben SSorfifcenben SRecrjtSanmalt SB b § m = 
fer in ©utin (gitrftentijum Sübecf). — 

Organift vi. jjrenjel fjrielte in ©dmeeberg am 6. Quli in einem geiftli^en 
Konzerte , jur SBegrünbung eines gonbS für oen Neubau einer Orgel in ber »oSpital» 
firdje, neben ber großen 8kmotts§uge o. @eb. SBatft unb bem HJcerfelfd^en $aftorale 
[o^>. 103) auä) bie großartige ©omertfantafie über: „3)eutf Alanb , 3)eutfcfilanb über 
MeS", o»). 47 o. ©te bie, mit größtem (Srfolge. - 

Örgelbaumeifter ^ermann Äo^p aus ©tabtbürgel ijat in 9lofenborf Ui 
SÄeuftabt a/O. eine neue Orgel oollenbet, über bie fidj ©tabtorganift §erm. SRiebel, 
unfer bere^rter Mitarbeiter, feftr moljlroollenb auSgefprodben ^at. 

3n SöeftermannS ittuftr. beutf^en Monatsheften 9ir. 330) herausgegeben 
0. gvieb. ©^tel^agen) finbet fid) tin intereffanter ^luffa^ über bie fjrage : „& i e 
comtoonirt man? (Briefe an eine greunbin, ©. 816 u. ff.) öon Dr. gerb. t>. 
©iller. 

^rofeffor Dr. 3mm. &a ißt (in Stuttgart) tieranftaltete am 23. giuni 
eine großartige Aufführung Don MenbelSfo^nS „@lia3", bk außerorbentli^ gerühmt 
tourbe. — 

ir- ÄünjelSau im 3"ü 1881. 9^atft einer SWitteilung im „©taatSameiger 
für SBürttemberg" oom 12. $uli b. 3. ftaben bit rübmlicftft befannten Orgelbau 
meifter ©ebrüber ßinl in ©iengen a. ber örenj bei Ulm gegenmtirttg, 
neben oerfrfjiebenen ?luftrcigen in Lieferungen oon örgelwerfen für Württemberg unb 
bit Wacftbartönber, anty ein bebeutenbeS Orgelmer! für 3nbien in Arbeit. — Qk- 
grünbet mürbe obigeS ©efdjäft im 3. 1850 , unb fein Wbfafcgebiet erftveeft fi^ über 
3)eutfcftlanb, bie ©djmeia unb Ocfterreicr). — 

^err Örgelbaumeifter ßarl ©. SBeigle in Stuttgart, melier Dor fur^em 
eine neue, für ujre ©roße fräfttge unb flangreidj intonierte Orgel in ben Stuttgarter 
emmgelifcften Saal lieferte, ^at ^ernt Äaufmarm ©eorg SWoJ jr., Sangeftraße §ter, 



142 



ebenfalls ehte fcrMjttge ©alonorgel mit 11 Sftegiftem, worunter 7 flingenbe, tt»cld&c 
auf 2 Stfanualen uno einem obligaten $ebal verteilt fmb , erbaut. 3)iefe£ gelungene 
Werf legt abermals einen Söemete oon ber SeiftungSffifjigfeit be§ in toeiteften Greifen 
renommierten @rbauer3 ah. 

Obermardjtfyal, Württemberg , 29. Sföai Wobl jeber $rembe, ber baZ 
lieblidje 3)onaut(jal burdjmanbert ober oom Sautertljale fyerfommt , beffen Steige längft 
befannt fmb unb an beffen Ausgang imfer freunblid) gelegener Ort fid) beftnbet, ftattet 
aud) ber $ieftgerr ©djloß=, früher $enebittinerftofter=$trd)e einen SBefud) ab, um'bicfeS 
Sfleiftermerf b'er $auftmft au3 bem 17. 3al)r^unbert §u beftdjtigen. ©an$ befonbere§ 
Sntereffe mirb ftetö bm beiben Orgeln ber ftMrdje augeroenbet, bereu eine, bie größere, 
mit 45 flingenbcn (Stimmen ober SRegiftern auf ber (Snpore, bicanbere, etmaS fteinere, 
im (5(jor fiep befinbet. Severe, fdjöner unb fünftlid)er ol§ erftere, mar fdjon längft 
unbraudjbar gemorbeu, allein bureb bie. ^DJunifijenj be§ dürften Mn St) um unb % afc t § 
follte ba% ßunfiroerf auf Anregung be§ fKentfainmerbtreftorS erhalten werben. ©§ 
mürbe nämlid) ber Orgelbauer ©ajeffolb auä SBiberadj mit ber grünblidjen SRe* 
paratur berfelben betraut, unb nad)bem nun berfetbe feine Aufgabe gur ooEften $u* 
friebenljeit gelöft fyat, mürbe geftern TOttag bie Orgel Oon bem Orgelreoibenten, £)ber= 
leerer gröl)lidj inSaulgau, geprüft unb ben gaptrctd^ 9lnmefenben ber ©enuß eines 
Äirdjenfonaertö ju tbeil. &a bie Witterung feljr günftig mar, fo oerfammelte man fid) 
nadlet* in bem Ijerriidj gelegenen ©djloßgarten, unb e3 mürbe ber greube nod) toeiter 
9tu3brucf gegeben burd> Vorträge be3 ®ird)endjor§, fomte ber Seigrer be§ gnfpeftoratö, 
meldte an oiefem Sage Ijier ifyre erfte ^onferenj l)ielten. 

ftatUru^e 12. Suni. $a3 3. ®trd)engefangfeft be§ eoang. ®ird)en= 
gefangoereinS für SBaben fyat Ijeute ittadjm. in ber ©tabtfirdje basier ftattgefunben. @3 
beteiligten ftdj baran 21 Vereine mit etma 850 ©ängern. OTt einem Orgeloorjpiel : 
©roße Soccate oon X ©. SBad), eröffnete §oforganift SBarner ba% geft, morauf ab- 
medjfelnb ©emeinbegefänge, 8 ©bore unb 8 SBibeEeftionen folgten. 3)er ©runbgebanfe 
ber iiturgtfdjen Slnorbnung mar ba8 §eil ber Sftenfdjljeit , mie e§ in 3efu ß^rtfto er* 
fdjienen tft, im ©lauben an bie ©nabe ©otte§ ergriffen mirb unb feine rettenbe unb 
tröftenbe $raft bi§ aur SBoEenbung bemaljrt. ©in Orgelnadjfpiel : ©djlußfafc au§ ber 
Orgetfonate Sftr. 1 oon 9ftenbel§folm , beenbigte in roürbiger Seife ba% \ä)önt geft. 
3)a feine ©in^eld^öre oorgetragen mürben , fo mar bie SBiebergabe ber oon SamV unb 
©tabtoereinen gemeinfc^aftli^ cjefungenen (S^Öre um fo fdjroieriger, aber $r. SSerein§* 
birigent §änletn au§ 9)lann^eim löfte feine Aufgabe in befter 3Beife unb bie äufjerft 
forreft oorgetragenen (Befange mad)ten einen mftdjtigen ©inbrud auf bie aafolreid) er* 
fAienene güfjörerfdjaft. (Bin ©lanjrtMtnft be§ 3-efte§ mar bie 9tebe be§ OberljofprebigerS 
Prälaten Dr. ©erof au§ (Stuttgart. 3)erfelbe forad) im 9lnfd)luB an ba$ 93ibel= 
mort $falm 150 über bie fegen§reidje S^erbinbung für bie ®ird)e unb ber Sonfunft, 
unb roieä nad), mie biefe SSeroinbung für bie Äirdje, beren @teße inbefj bie £unft nie 
einnehmen fönne, unb für bie Sontunft, bk gleidjtooljl nic^t blo§ !ird)Iic^en ftarafter 
$a tragen braudje, oom größten Stoßen fei. TOt großer 3lufmer!famleit folgte biz auf 
etma 3000 gefaxte ^uprerfc^aft ben Sorten be§ verehrten fRebnerS, mie auc^ mä^renb 
ber Vorträge, ber^ebete, gefproc^en oon ©tabtofarrer (Schmitt unb ©ofprebtger öelbing, 
unb ber Seftionen, gefprod^en oon §rn. $elbing, eine metljeooüe ©tirfe l)mfd)te. 
3)ie groß^. gamilie, '©äfte au§ Württemberg uno ber ?ßfal^ motjnten bem gefte bei, 
ba§ einen merflidjen gortfd^ritt gegen bie Säge oon 28ie§lod) (1881) unb SDurlad) 
(1882) aufroieS, mie auc^ bei ber fpiiteren qcfeHigen Unterhaltung in ber fteftljalle 
neroorgelioben mürbe. 3)em unermüblidjen @i|er be§ Sßerein§oorftanbe§ , ftofprebtger 
§etbing , unb be§ SBerdinäbirigeuten tft btefer Erfolg §auptfä(ftlid) ju banfen. 

Weingarten (Württemberg), 7. Sult. 3)er 5)omd^or oon ©t. ©allen, 
meldjer geftern in ber ©^loßürdje §u griebrid)§^afen ein ^on^ert gab, madjte fjeute 
einen 9lu§flug öie^er. Qn ber fat^olif^en ^ira^e trug bie ©angergefellfdjaft , ca. 90 
^ßerfonen , mehrere ©efiinge oor , unb jtuar in f oleb fetner Weife , baß bie gafttreidjen 
$ul)örer ooE befriebigt mürben. 3Cuc^ im ©aftf)of jum ^reuj, mo ein einfaches Mittag? 
effen eingenommen mürbe, erflang man^ fd)öne§ Sieb. 3)od) fc^on um 2 Ü^r mürbe, 
um Ijeute nod) bie §eimat ^u erreid^en, ber JRüdmeg angetreten. 3)er 3)ireftor be§ 
S)omd)or§, §err@buarb ©teftle, ein geborener Württemb'erger. fyatte ^eute oormittag 
bie (S^re, bem §errn Äabinet»d»ef, Staatsrat 0. © riefln ger, feinen 3)anf für 
Ueberlaffung ber @^loßfircb,e in griebriefis^afen ^um geftrigen ^omert au^brüden ju 
bitrfen. <£r burfte Riebet bie SSerfi^erung entgegennehmen, bai bie Ä. 9Ka}eftäten oon 



143 

bem ßonaert moljl öcfriebigt feien. — &err Stelle führte in griebridjSfjafen feine 8e* 
genbe ber ^eiligen Gäcilie mit Ordjefterbegleitung auf. — 3)er ftiefiße Selber unb (£6or= 
bireftor Ottomar SDreßler, befannt als tüchtiger Äomponift imb Orgelfpieler, erhielt 
oom ftönig Don Sadjfen baä aftttterhreu^ beS SilbredjtSorbenS. — 

Orgelbaumeifter ®opp in Stabtbürgel Ijat eine größere Reparatur an ber 
Orgel in unterpörtifc bei gimehau glürfltd) ooü>gen. 

Äapetlmeifter gr. Sur. in Sötoma, ber berühmte Orgelcomponift unb Orgel* 
virtuos, t>at eine neue fomtfdje Oper uotlenbet. Wnläßlid) beS rtjemifdjen *ühtfiffefte3 
tourbe ber SJleifter uom ©roßljeräoge oon Reffen burd) bie golbene SSerbienfrmebaiüe 
ausgezeichnet. 

2>ie Seitfdjrift für gnfrrumentenbau b. $aul be 2Bit ericißt in %r. 29 einen 
Aufruf surßinfü^rung einer allgemeinen Sftormalftimmung in3)eutfdj* 
lanb. (SS foll beroroegen eine Petition an bm 9Reid)Sfanjler abgeben. 

Qu SdjittingSf ürft fnnb am 11. Quli bie feierliche (Sinmeifjung beS oom(£arbmal 
$rm$en £oljenlolje erröteten $enfmals für Dr. granj Sifst ftatt. 

^rofcffor Otto SB raune in ^alberftabt ftarb am 19. 3uli, im 74. SebenS- 
iafyre. desgleichen ber Semmar^IJhtf niedrer Steglid) in ©rimma. 

Organift SouiS SRiebel an ber ©nabenfirdje $a .fjirjdjberg ift unlcingft, 
52 jgaljre ftttf geftorben. 

$lnton ©uoraf (fpr. 2)morfdjaf) ift ^um (Sfjrenmitgliebe ber pljifljarmomfdjen 
©efettfdjaft in fionbon gemäht morben. 

Sßrofeffor SreSlaur in SBerlin erhielt ben Äronenorben 4. klaffe; manrat 
nid}t 2. ober 3. Orbnung? — 

(£ in gef an bt. $ie fogenannte „SBotiofirdje" in SBien ift unter ben meljr 
als 60 ©otteSfjciufern ber ofterreid)ijd)en öauptftab.t mof)l baS jüngftc, berat ber ©runb= 
ftein 51t bemfelben mürbe am 24. s 2lpril 1856 gelegt, unb bie ©inmetfjung biefeS $rad)t= 
baueS erfolgte am 24. Slpril 1879, alfo erft narf| 23 Sauren unb ^mar am Sag ber 
filbernen öoefoeit beS je&igen ÄaiferS ^ranj Sofepb I. uon Oefterreid) unb feiner 
©ema^lin Slifabetlj, einer batyrifd)en ^rtn^efftn. 3)en 9lnlaß jjur ©rbauung bezeichneter 
$ird)e gab em 9ftorbanfd)lag auf baS 2ebm beS ÄaiferS, melier glütflidjermetfe 
oereitelt mürbe am 18. gebr. 1853. Qn fyolge beffen mürbe neimlid) ein Aufruf jur 
©rbauung einer $irdje erlaffen, meldje bie Jo glürflidje Errettung beS $aiferS bei orn 
nad)toad)fenben ©efd)led)tern maeft erhalten foute. 2luS Einlaß einer beßroegen oer= 
öffentlichen ßonhtrrcna gingen über 70 flkojefte ein, unb unter biefen fanb baS eines 
SSiener ÄinbeS ben größten Seifall, meßgalo eö rtud) { ^ur ?lu§fül)rung qelangte. 5)er 
®d)öpfer beweiben beißt Jpeinrid) gerftel (geb. 7. 3uli 1828 -*u ^ien), roeld)cr 
feiner #eit bie poll)ted)nifd)e 8d)ule , bie Itntoerfttnt unb bie ?lfabemie ber ftünfte in 
2Bien befugte unb oermöge feiner feltenen Begabung mehrere greife ^u einer @tubien= 
reife nad) 3)äind)en ftc^ errang. v 2lud) in Italien *f)ielt fic^ Verfiel längere 3^it ^nt 
Stoecf feiner gortbilbung auf. 1871 mürbe er jum Oberbaurat in feiner SSaterftabt 
ernannt; aiufy erhielt biefer aaljfreidje 91u^eia^nungen , Orben unb Sbrenbe^eigungen, 
bann bie große golbene 9ttebailfe ber Sßarifer §lu§ftellung unb mürbe (Sfjrenmitgtieb 
be§ 3"ftitnt§ ber britifeften 2lrd)iteftur unb ber 9C!abemien gu ftmftcrbam unb Berlin. 
2)ie „^Bottoürc^e" ift im gotifeften Stile erbaut, breifdjiffig [ba& ^auptfä^iff boppelt fo 
f)od) al§ bie beiben (Seitehfc^iffe) unb l)at 2 Stürme, oon btnen jeber 99 SReter tyty 
tft. 3 m Snnent f am ägtjptifcöer 9Üabafter unb Gebemf)oU t»om Sibanon jur Söermenbung. 
3)er gotifc^e Stil genannter Äirdje ^eugt oon bem grünolidjften Stubium ber Stilgefe^e 
beutjcqer unb fran^öfifdjer ©otif unb oereinigt in fid) bie Schönheiten beiber 9ftd)tungen 
in glücfiicöfter SSeife (uergl. Xfmufmg'3 ^rac^tmert „3)ie «otiöfira^e in SSienAÄien 
1879.) 3)ie auSgejeicbnete, große Orgel in biefem ©ottcSfjauS ftammt a\& ber Haider' 
fc^en gabrif in SubmigSburg. ®arl 3äger. 

g. Äün^elSau, 20. $uli. |>err 3)omtapeIlmeifter 3. &. (Sbuarb Stel)l e 
in Set. ©allen erhielt oon unferem hmftfmnigen Könige am 15. b. 3ft. bie große 
golbene Sttebaitte für Äunft unb Söiffenfdjaft am SBanbc beS Sriebric^gorbenS. Ge- 
nannter ßomponift, beffen SSerfe fdmn me^rfac^) in ber „Urania" befprodjen mürben, 



144 

ift em geborener Sürttcmberacr unb ein f üljerer 8ögttng beS f atbolifdjen SeljrerfemmarS 
in ©ctymäbifcrj ®münb a. b.ÖtemS. ©ein Sater mar femer .Reit Oberlehrer in ©puffen* 
rieb, einem fDlarftflcdCen an ber 5Bal)nlinie uon Ulm nad) ftriebricfjSljafen, jnrifdjen 
$8iberadj unb SRabenSburg gelegen. ftn bent bafelbft befinblicben $rämonftratenferflofter, 
bo« 1803 aufgehoben mürbe, erhielt Konrabin Kreufcer oon 1796 — 99 ferne 5Borbilbung, 
unb bort fomponierte er feine erften Sieber unb oerjdjiebene 4ftimmige für $laSinftru* 
mente. 3n ber Kirdje fungierte er als Organift, unb in Der ©ajule erteilte er 40 
Knaben unterridjt in ber SRuftf. daneben lernte er felbft nod) Klarinette unb Oboe. 
In ber fetjr frönen Kircrje beS über 2000 (Sinmoljner ^lenben Ortes fteljt feit einigen 

[öljren eine gute Orgel oonSReifter Zeigte in (Stuttgart mit 20SReg. u. 2 SKanualen. 

>err ©teljle mar einige 3 eit °tö Seljrer m Kan^atf), einem latbolifajen ^farrborfe bei 
Lieblingen a. b. 3)onan , angeftellt unb fam bann t»on bort aus nadj ©ct. ©allen. — 
(Einige *,age bor bem 15. %iü\ mürbe ein mehrjähriger ftreunb unb Kunftgenoffe #. 
©tebleS öom Könige Gilbert oon ©adrfen mit bem Srntterfreuj beS 9tlbred)tSorbenS beehrt. 
<5S ift Med ber feit 1872 in SBcingarten bei SRauenSburg angefteHte Sebrer, ©bor^ 
birigent unb Organift an ber bortigen Klofterfirdje $u 6t. uRartm , ßerr 1 1 o m a r 
$refcler (geb. 1834 in einem S)orfe bei Oberamts ©paidjingen), Betannt als auS= 
gegeidjneter Orgelftneler unb rüstiger Komponift. @r mürbe im ©eminar $u ©münb 
für ben ßebrerftanb oorbereitet unb mar bort ein ©djüler beS 1853 oerftorbenen 9JhifiF= 
oberlebrerS 58. SSraun, eines fetyr gefdjäfcten Cannes, ß. S)re&ler ift feit 3aljren 
Jdjon gn^aber ber gleiten SRebaiffe, meldje §. ©teble fürjTia^ uerlieljen mürbe, fomie 
ber fürftlid) ^o^enjoHern'fa^en SRebaille bene mente. — 

Oeffentlitye Sinerfennung. 

$er £err Orgel*58aumeifter SuliuS ©trobel &u ftranfenljaufen Ijat bei 
bittigfter ^isftettungjjiefiger ©emeinbe eine neue Kiräen-Orgel erbaut, bie fo gebiegen 
gearbeitet unb bem Äone nad) fo oortrefflia) ift . ba% fte ipm nur *ur (Stjre gereift. 
Snbem bieS bie UnterjeiAneten aus erfenntlidjem ©er$en anburd) öffentlich bezeugen, 
münferjen fle bem gefajiaten unb beferjeibenen Künftler äugleid)' ©efunbfyeit unb Kraft 
ju einer nodj redjt langen rüljmlicrjen SBirffamfeit. 

UberSleben , bm 22. Suli 1884. 

«. ©ebröter, $aftor. <£. ©tolberg, ©djultfjeiS. 

„%m 24. Sfogufi toormittag ftarb fanft unb gottergeben ber Orgelbaumeifter 
SuliuS ©trobel in ftranfenbaufen in Sburingen, 70 3afjre alt. (£r 
mar als Künftler unb 2Renfd) gleich bocfierjrenmertb. ©ein ©eocid)tuifi bleibe für immer 
in (Segen! (Sanft rube fein SrbifdjeS!" $aS ©cfdjäft mirb unter ber ginna „3ul. 
©trobel ©öljne" weitergeführt. — 



SSriefwedjfef. 



K. 58. in $.: S)le 4 berübmteften norbamerifanifalen Organiften finb; 3)uble^ 
Surf in SBofton, Darren in $em=2)ort, Morgan baf. u. Slra^er in Baltimore. 
$>. in 58.: Kennen fie nid)t bie ©einef^en 58erfe; „$ie $bilifter, bie 58ef4ränrten, 




capricciofo, mancanbo unb gar meftofo, nur mutljig volta subito! — Medium 

tennere beati ! Dr. 3Ä. ©. in 58. ®ie SluSgabe ber 3KenbelSfobnfcften 

Sieber ofjne SBorte mit ^oetifc^en ©prüfen (SRotto'S) ift bei SSart^. ©enff in 
Seiöjig erfebienen unb foftet 2 M. 91. 58. SRarj ^at fidjer nidfjt red)t f menn er 
bie Sariationenform für bie Orgel nidjt geeignet barfiellt. 5Bal ift 
58acbS gemaltige ^affacaglia 2C. anberS als ein sBariationenmerf? teuerer 
arbeiten oon SRincI, Söpfer, §effe f bitter, Küljmftcbt, Werfet, X^iele 
?c nic^t &u gebenfen! — 

(Jrfurt, «erlag ber ftttrner'föen mäfiuiMmq. S)tuct \>sm Otto «onrab tn (Erfurt. 





A1IA. 



itiulik-£fitrd)rin 



für ÖDrgelbmt mi& ©njelftiel inebefonberc, foüiie für mnfthalifrijr 
Stycaric, lüidjlidje, inftniktioc (Befang- nnft Clairier-iMuftft. 

#erau8gegeben uon 

*C S. ®ottf$alg. 



.KIOK II 



(Stminbtoierjtgfter Söanb. 



f§§4. 



SäljrUdj crföetnen 1 bis 2 gtfnbe au ie 12 gfounmern. Der $tönumetation8ptei* beft Banbeft 
6eträßt nadj loic bor 2 '/* «Warf unb tft ba» Watt burdj alle ©uefc unb aRufifaUen^anblungen fottie 
burdj alle Sßoftämter, otjne $rri&erp&una. , ju besiegen. $retö ber einzelnen 9lummec 37 Pfennig. 
3nfertion8gebtt$ren : 10 Pfennig bie Seite. 

3 n $ o 1 1. £>ra.el*SBeüjae[ana,. — Die erfte Äirdjenmufit meines greunbc*. — $olemiföe3. — (Eomab 
©djott (Sortf.) — Sefpredjintflcn. — Anjagen. 



Sieb bei frer ©tntodbunft einet neuen jOrgel 

Gefunden ju Golberß. 



^gütiger! 2Wit freub'gem $an* 
Ertönt §eut imfer Sobgefang 
An bief er heilten ©tfttte ; 



begleitet, bin m beinern £tjron 

(grfdjaflen bie ©ebete. 

ßrftftiß, freubig 

3ubiltren, rriumj>ljiren beine Äinber, 

3)u begnabigft reu'ge ©iinber. 

2>er fanfte ftlang , ba3 gtötenfoiel 
(Srmecft be3 §immeI3 S8orgefülji 
3n guten frommen Seelen, 
Serfdfoeucrjet jeben ©tarn unb @d)men 
(Srquicf t ber ©iäiuVqen Gl)riften^erä , 



SRet : „SBie fdjön teuftet ber SRoroenftern." 

$)ie fid^ mit @d)n>ermutj) quftlen. 
Xröftung, ßoffmmg, ßojimract! 
ßimmhfd} SSanna gibft ou grommen, 
$ie ju bir mit $fobad)t rommen 



$ofaunenftimmen|armonie 

ferböbt bie reine 3Relobie, 

©r^ebt bie Seftgejänge. 

Bir meüyn Med SBerf $um fcefflgtfjum, 

Rvl unjerft ©orte* $retö unb Shüjm 

übte feierlichen Älftnge. 

hattet, föaHet 

3ubeflieber, (Sljriftenbrüber, unfer fingen 

Soll ju $immel31?5i)en bringen. 

Wttget^eUt t>. £. SB. 



9» erfte Äicrijtnnmftti meines $tm\btB X. 

§umore3fe uon Otto ßiebeSfinb, ©tterSburg. 

S)a8 Äbiturientenejamen toar gtücflid) überftanben, unb 15 neu* 
gebatfene ©djulamtsfanbibaten , unter benen aud) mein greunb X u. 
meine SBenigfeit fid& befanben, toerliefcen baä ©eminar, um im (Eltern? 
'jaufe bie frotje -ftadjridjt Don ber (Ernennung jum tooljtbefteUten 
^djulmeifter in irgenb einem, tneHeidjt ganj unbefanntem Orte ju 



146 

i , 

ertoarten. SKein $ramb X, ein fonft gang tüdjtiger $erl, toar leiber! 
in bcr äftufif fdjledjt; befd)lagen. Dbgleidj beim alten 9Jieifter Xöpfer 
„in bie ©ajule gegangen", Ijatte er eS bodj fannt batjin gebraut 
einen Sljorat teibtidj bom 33latt fpielen ju !önnen. SSefagter greunb 
toar nun einer ber erften t>on ben „abgegangenen," ber eine Sin* 
fteHung ertjiett unb jtoar in einem, ineinem Geburtsorte nafje gelegenem 
S)orfe, top feit bieleit Sauren ein Äircijendjor beftanb, ber bte (Sottet 
bieufte an gefttagen burdj t 9tupl)rwtg irgenb einer Äirdjenmufif 
öerijerrlidjte. — @o toar beim nadj unb nara bie Seit ber Äirdjtoeit) 
ober Äirmefe in bem betreff enben Orte Ijerbeigef ommen , unb mein 
;reunb, all ©irector beS $irdjenc!jorS , Ijatte, tooM ober übel, ju 
efagter geter eine Äirdjenmuftf einftubieren muffen. $dj lebte bamalS 
noc§ als ßanbibat im (SIternljaufe öoller ©rtoartungen unb Hoffnungen. 
Äommt ba eines frönen ©onnabenbS nadjmittagS mein greunb ju 
mir unb bittet mtdj inftänbig, ju feiner am anbern SWorgen, als am 
erften t SirmeStage, ftattfinbenoen Äirdjenmufif bocJj gefäßigft bie 
Örgelpärtie übernehmen ju tooHen. $)abei offenbarte er mir sugleidj, 
tote it)m toegen ber betreff. 9luffüljrung orbentlicJj angft unb bange 
fei. Öbgleidj am folgenben Xacje baS ©rntefeft in unferm Drte gefeiert 
hmrbe, öerfpraclj idj it)tn ferne Sitte ju erfüllen unb madjte midj 
beSljalb am anbern borgen früljjeitig auf ben SBeg borttjin, um nodj 
jur Hauptprobe 31t fommen , toelcfje fyerfömmltdj ftetS nadj bem 1. 
r grü§töuten in ber ®ird)e ftattfanb. Sftatürlidf) lehrte idj erft bei 
meinem greunbe ein, ber bereits einige Waffen felbftgebrauten ®affee'S 
für midf) „toarm geftellt" Ijatte. 2Ba(jrenb idj mm ben fjeifeen SKoßa 
(Sranf) bef)aglid& einf d)lürf te , ging mein $reunb unruhig in feiner 
©tube auf unb ab, mehrmals Ste Sßorte ju mir äufeernb: „SBenn'S 
nur fdjon Porüber Wäre!" 3täj fudjte ifyn fo tuet als mögltdj 3Äutlj 
einjureben unb ging barnt mit iljm in bie nebenanftefjenbe Süirdje, too 
ber ßljor nebft ben SJhtjtfern bereits Pollääljlig erfdijienen Waren. SRit 
Senrierbliden mufterte id(j bie mufifalifdje <s>djar, , ermahnte fie ja 
redjt adfjt ju geben unb auf ben Dirigenten ju fetjen unb fefcte midj 
bann ruljig auf bie Öraelfccmf, toägrenb mein $reunb ttopf enben 
JperjenS feinen Sßlafc am 2>irigentenputte einnahm. — 2llS ©Weitung 
ju ber betr. Äirdjenmufil Ijatte idj einen siemtidfj jtoei ©eiten tariert, 
ettoaS langweiligen Drgelfafe ju ftrielen , vorauf ber ß^or pfinftltd) 
einfette unb jtoar mit jolcrjer Äraft, baß bie f leine Äirdje gewaltig 
baöon erbrölinte. QoQ) mit beS ©efd^ideS 3Räc^ten ift fein etoger 
Söünb ju flehten unb baS Unglüd fd^reitet fd^neU. ®aum finb eintge 
Saite gefnngen, als mit einemmaie bie Senöre einen öerjtoetfelten 
©prung in bie J)öl)e mad^en unb ööHig fteden bleiben. 2)aburdj 
gerät ber ^anje Sjjor.inS ©toden, unb eS tritt eine grenjenlofe SSer^ 
toirrung etn. £d$enblaf$ unb am ganzen Körper tüte ©Spenlaub 
ritternb, giebt mein JJfreunb mit bem Saltftode baS R e ^ en 5 unt 
Sluf^öten. : OTe fet)en ftdfj betroffen an, nur ber ^Jaufenf dEjläger , ber 
nidji nad^ bem Dirigenten gefeljen f Ü)üt noä) ein paar gettmd|tige 
©daläge. — „Slufpaffen! Slod^ einmal öon öorn!" ertönt eS Don ben 
Sippen beS DirectorS. Sdfj toieber^ole bie Einleitung, ber ©fjor fe^t 
präciS ein, — bod^ f o ©Freden! — faum nadj bem 4 ober 5. 2acte 



147 

btcfelbe ©rf d&eimmg , biefetbe Unorbnung unb SBerwirruna. SRat* unb 
bilfloS , einer Di)nmadE|t nabe . ftanb mein greunb an feinem $ulte. 
Sdb aber ijatte erfannt , wo ber gebier fafe. @S war mir gieidb beim 
erften 3Me auf gef allen , ba& bie $enöre nid&t in bie §öl>e tarnen: 
bei ber SBieberljotung behielt id^ fie beSl)alb im Sluge, unb WaS id) 
gebadbt gefdjalj: als ber Sijor eintrat, fefeten fie ju l>od) ein. Um 
midj ööutg ju überzeugen, liefe idj mir bie Partitur geben, unb richtig! 
ftatt mit „f", Ijatte i>er Stenor mit „b" eingefefct, atfo eine Quarte 
m bodE). 3e|t war baS 9*ätfel gelöft, Warum ber Sen&r bie Ijoipn 
$öne im 5. ober 6. Sacte tiid^t erregen tonnte. 3dj jtreidj mir nun 

t unb 
iljrem 
t £on 

iebeSmal WrfdjtrietL ftun aingS benn jutn 3. 3Rate toä. «IS ber 
&t)or einfiel, fd&rie id) bem Senor, fo laut id) fonnte, fein f bor, 
unb Hebe! iefet Haupte eS; einige Heine ©djwanfungen abgeregnet, 
würbe bie SKufif fo leiblich bis ans @nbe burdfjgefüfrt. m folgte 
eine nochmalige SBieberljolung , weldje ebenfalls oj)ne Unterbrechung 
öerlief, — unb nun war bie Sßrobe ju @nbe. „Stlfo r in ber ftirdje 
l)übfä) aufgepaßt!" rief id) ben gortgeljenben nod) nad). 3n ber 
©cf)ulwol»nung angelangt, war bereits ber. fierr Pfarrer bon bem 
naf)e gelegenen äKutterorte angefommen, ben id) fd)on bon früher ljer 
fannte. feäbrenb wir beibe uns unterhielten, trug mein greunb ein 
Heines grüljftücf auf , beftel)enb in frifdjer fiebere unb SBlutWurft unb 
ßtoetfdjenfuäien (febenfaUS *ßräfentdj)en aus bem $)orje). 2Bir, b. ^. 
ber §err Sßfarrer unb id), langten uns jeber ein ©tfirf ßwetfdjen* 
fudjen ju. SJieinem greunbe bagegen war burd) baS 2Rifegefdf)tcf in 
ber Sßrobe aller 9typetit Vergangen, ,,$d) ®ott, weint baS tu ber 
SHrdbe baffiert wäre!" — „SSetm nur bie Xenflre rid&tig einfefeen!*' — 
„©djret ja ben $on red)t laut bor!" — S)ieS Waren bie SuSbrüd&e 
leiner innem 3lngft unb Aufregung. — 3d) üerf^ra* i^m aus SeibeS* 
fräften ju fd)reien, unb aud) oer £err Pfarrer fumte Ü)n au ermuti* 

§en , inbem er il)m erjäbtte , bafc er bei feinem erfreu Auftreten auf 
er Äanjet baSjelbe ©efübl gehabt tjabe unb bor Slngft in feiner 
Sßrebigt beinahe fteden aeblieoen fei. — Snblid) riefen bie ®loden, 
unb Wir gingen in bie &ird§e. Salb waren faft alle Sßtäfce in ber* 
felben btfät, eine Srfdjeinung, bte, tüte mir mein fjreunb berfid&erte, 
gerabe md)t feljr pufi^ öorlomme. üftadbbem ber le^te ®loctenf41ag 
üer^attt toar, begann td^ mit einer gewaltigen Drgelp^antafie. Aue 
9iegifter tourben gebogen, unb bem alten SBJerfe fear ob biefer unge* 
wohnten Sßetjanblung f o fürchterlich ju mute, bafe eS Dor lauter Ängft 
manchmal laut äd^jte uno ftötjnte. Sn bem über mir an ber Drgel 



angebrad£)ten ©piegel fab id), Wie alfer SBtidEe auf mi<J) gerietet waren, 
Woourd^ meine mufilalifd^e ^^antafie nur nod^ me|r gereut unb 
geförbert würbe. SllS ©ingangSlieb würbe gefungen: „ÄUetn ®ott in 



oer §öt) fei ß^r 1 ': hierauf folaten Intonation unb ßoHecte, bann 
toerlaS ber ^err Pfarrer bte geftepiftel, unb nun — fam bie Äird^en^ 
mufif an bte fReibe. SBälfrenD beS SBorlefenS ber ©Jriftel ^atte id& 
ben Xenören noqmalS jugerufen: „^übf^ aufge^a|t! ,< 3d> fpiele 



148 

nun meine Sinleitung, fettete cmdj beim Sinfetjen be8 ©IjoreS ben 
Senören au£ Seibeäfräften iljr „f" bor, allein, at£ foßte eS |o fein, 
fte festen richtig fcrieber .mit „b" ein unb im 5. £acte fonnten fte nidfyt 
meljr fingen, mußten fdjtoeicjen. Siafd) entfcfyloffen brefje idj midj um, 

idöreie ben 
effen, unb, 

einmal in3 ©eleiö aefommen , gefjt bie Suffüfjrung gfücflidj ju (Snbe. 
Sftac!) beenbigtem ©otteäbienfte tonnte iq ho§ nidjt untertaffen, 
meinem greunbe ju feiner erften 'SWufifaupfjrung 51t gratulieren. 
®r toar jtoar ettoaä öerftimmt , getoann aber balb feine foeiterf eit 
unb frofye Saune hrieber ; toar er bodf) nun t>on bem brücfenoeu 2ltp, 
ber biäfier auf if)tn gelegen , befreit. 

„lieber greunb!" fagte er beim SBeggeben ju mir, „2)u f)aft 
mir einen großen Dienft erliefen, ^ätteft bu fortgeorgelt, toir fjätten 
gtänjenb umgefdjmiffen!" — 

$)ie3 toar bie erfte Äirdjenmufit meinet greunbeS. 



^Polemtfcfyeg, 

tynxw 4fr. ffl&egajb neue ©rgel tu der %\\bitüs\\uü)t 

?ii lßraunfttjmett) un!> twüQtB Tutore. 

: I. 3)1 am '^rimipal 16', $tmfti)>al 8', Söorbun 16' , glöte 8'. 
©o^elpte 8', (Samba 8', Oftabe 4', SRoljrftöte 4', Sfafarb 5'/s', 
©oublette 2— 3fad&, äKijtur 2 — 3fa$ f Somett 3— 5 fad), (gurtet 
3fad&, £uba 16', trompete 8', ©emSborn 4', 16 (Stimmen). 

IL 9» an. ©eigenjmnjipal 8', &ot»rftöte 8', Duintatön 16', 
SSiola 8', barmonifd&e glitte 8', gugara 4', fttöte 4', STCafarb 2%', 
SBalbflöte 2', i>arm. Sßrogreffion 2— 4fac§, »eoline 16', Dboe 8', 
(12 ©t) 

III. SR an. ©alicionat 8', Sßiola b'amour 8', SxaöerSflöte 8', 
©ebadft 16', ©ebaeft 8', ©alicet 4', gtauto amabite 4\ $icco(o 2', 
§armonia ätfjeria 3fad(j, Sleoline 8' f (10 ©t.) 

IUI. $ebal. äjringi^al 16', ©ubbaß 16% Unterfafc 32', 
SSioIon 16', ^rinätyaib. 8', DItaöe 4', Quinte 5"/t\ Sßofaune 16', 
trompete 8', Starine 4'. 

man. 1 unb 2 Ijaben eine pneumatifdbe SKafcfyine mit ©tylinber* 
bälgen : ba$ . 3. ÜKan. fyat eine befonbere 2Kafd)ine mit gattenbälaen. 
2)a§ ©ebläfe befielt aus 2 Suftyumpen unb 2 SBinbmaaajinen. §ür 
bie äRanuale finb Äegellaben *) öngetoanbt ; fü* ba§ $ebal ©dfjleif* 
laben**), für bie größte Sßebatftimme 9?öf)renlaben. 3)ie ©timmen 
beä 3. äftan. befinben fuß tn einem ©d^ofaften. STußer ben getoöfjns 
tid&en ©opjpeln für bie SJianuale unb ba$ $ebat finb über bem Sßebale 
nodfj 12 ©ombtnationStritte , toeld^e alle toünfdfjenätoertfyen Älang* 
formationen ermöglid^en. 

*) „SBot einigen SoBrcn nannte ^eir S." bie Söelt noö^ „feaeKabentoa" , unb nun Baut er fel&ft 
fteßeKoben? SBofyjr biefe fd^recflic^e SBonbluna? (frfläret mir @rof Orinbur bief en 8»icft>ö^ ber SRatur? 

**) ©ute fieaeaaben Reben au# beut $ebale bie ertoünfdjtefte ©igenfe^aft ; man mu^ erftere nur 
richtig onauloenben nnffen. 



149 

®egen obige SiSpofition t)ätten ttrir, trofc ber STOctfterfd^aft beS 
föerrn 8. , beim oodf) einiges ©etotdjtige ein jutoenben unb ttrir gefielen 
offen, bafe ttrir eine foldbe S)i3pofition in feirtem galle ftatuirt 
bätten, toenn audj Jperr 2. öon ber beöfaHftgen ßa^acität ber 
Organiften eine fe^r gertnae SReinung fjat. £>err & t>at fid^ nämlid) 
nidf)t entblöbet, mehrere äJcale fcon giemtid^ fenntnifereic^en Drganiften 
unb Orgeltrirtuofen geringfcpfcig ju äußern : „ — - ift gegen mtd) bodE) 
nur ein bumnter Sunge; er oerftefjt bom Drgelbaue gar nid^tö!" 
9iun, ba$ toäfjnt JperrS. SBir finb nidjt ber 8trt, um fetner Untrüg* 
lid&feit ju fjulbigen, benn einen „Orgetyapft" giebtS glüdtidjertoetfe 
nodfj nic|t. Ober refleltirt Jperr S. ettoa barauf? — 

SBir fönnen nid^t umf)in, t)ier einige SSebenfen ju ^ajriere ^u 
bringen , bie un$ . bet ber Prüfung jener SMöpofition unttriberftel)ltcl> 
aufgeftiegen finb. Butoor nodj bie Seme^fung, baft Orgelbauer 
feiten tn beut SRafee SÄufiffunbige unb Orgelfpieler 
finb, um itjr Urteil bejüglid) oer Klangfarbe unb oen Älang* 
combinationen al3 aliemat mafegebenb l)inftellen ju fönnert. 
SEBeiter ift ju bemerfen, bafj ber Orgelbauer im Snnern ber 
Orgel, beim Sutonieren unb ©timmen, bie Orgel öfter ganj 
anberS t)ört, als bie Orgel ttrirflid) in ber ßürd&e Hingt. <oelbft auf 
ber Orgelbau! fann man bie (Sffefte- einer Orgel nidjt immer 
untrüglich beurteilen. 

Sluf bem £>auptmanuale finb nur fünf Sldjtfüfee — bei 16 
Stimmen; ift ba£ für bie ©runbftimmen utdjt ju.toenig? 
Rünf $üßftimmen finb nun offenbar bei nur 58 f. ©runbftimmen be3 
®uten ober ttietmet)r be$,,©cf)retettben'' jutriel! S)ie SÄijtüraufl ift nur 
2 — 3 fad^ , toäfyrenb biefe ©timme auf bem 2. SKartuate (Sßrogrejfiö* 
^armonila) 2 — 4 fad) ift 3)a3 ift fein red)te$ SSer^ältnife. ©tebt e$ 
2— 3 fadfje Soubletten? ' 9lad) unferer 2lnfidf)t giebt es nur 2fad)e! 
Sft überhaupt biefe ©timme notgtoenbig ? SBtr muffen entfdjieben 
ttemeinen. Uebrigenä nennt matt in ftranlreidf) nur ba$ 5ßrinji|)al 
ober bie Oftabe 2 ' eine ©oublette. SRafarb ift 5 Vi fad^ , ipäbrenb im 
sßebale ebenfalls nur eine Quinte berfelben Suftgräfje ift SDcüfete im 
sßebale mdfjt .eine 10 2 /sfüfeige Ouinte fein? SBirft eine '9to$rfUte 4' 
auf bem Jpaupttoerfe nid^t toeniger alö eine ganj offene, toett menfu* 
rirte glöte? $afet bie erftere tm bejatjenben gaUe nidjt beffer auf 
ein SRebenf latrier ? gefjlt nidfjt auf bem 3. SKanuale ein $rinjipal 8'? 
Ober lann bie SSiola b'amour 8 1 baffelbe fyinlänglidj erfefcen? geljlt 
bem ^ßebate nidE)t ein jctrter 8f. f. Safe > enttoeber ®eQo ober ©ebactt* 

ba%? — 

. i. • . 

S)iefe unb anbere ©ebanfen ftiegen in un^ auf, alö un§ bie 
©iSpofition be^ berühmten Slltmeifter^ jju ®efidpt fam. S)ie ßerren 
Orgelbauer unb Organiften — leitete muffen fretlid) getoärtig fem in 
bie ffiategorie ber „Dummen Sungen" qetoorfen m werben — toürben 
uns fe^r öerbinben, toenn fie gelegentlich über biefe ©crupel Ijintoeg* 
Reifen toollten. 

SWe^rere, bie fid^ uid^t für unfehlbar galten. 



150 



An biefe ©ontroberfe fnityfen ttrit nod) einige anbere Semer- 
hingen. 3n 9ir. 8 u. 10 ber Bcttjd^rift für Snftrumentettbau 
tum $aul be XBtt (4. »b.) fmbet fid) nämlidj ein «rtifcl; „SBarum 
ftttbet man jo Diele jd|lecijte Orgeln unb tüte fann 
oiefem Uebel abgeholfen werben? 3n biefem 9lrtifel wirb, 
neben mandjem Stidjtigen,*) audj mandEjeä entfdjieben 3 a *fö e auSge^ 
fprodfjen. ©o fieifct eä i. 85. in SRr. 8 ber genannten, im Uebrigen 

§anj oerbienftlidgen Aritförift: „®a bie Sietnforen burdjge* 
enb3 Orgelspieler ftnb, bie ntdjtg Dom Orgelbaue 
fcerfteljen, fo erhalten biefe Seute it)r bebungeneS 
©ünbengetb, toerladjen ben ®ircf)enrat§ 2c. $)af$ bie 
Setyauptunp beäü$lid) ber Orgelftrieler afö Draelrebif oren eine unwahre, 
ja nieberträd&tige tft r mufe ber Unterjeidjttete hiermit auSfpredben. SBie 
fann iperr S© ... e — er mag bodj als efyrlid&er fi'ämpe oa£ SBtftr 
öffnen — e8 Wagen jo im allgemeinen Don ben Organiften 
als Drgetret>iforen — aü „Orgelbau * Unberftänbigen" — ju 
fprecfjen? $)a$ ift eine ©reiftiqfeit, ja eine wirflidje gred)t)eit! SB er 
yat benn bie erfte wiffenf crjaftlidfje Orgelbautbeorie 
gefdfjaffen ober aufgeteilt? SBenn e3 §err SB. niegt weift, 
fo WtH iqj e3 i(jm jagen: @8 war ber Organift, alfo ein Orgel* 
pieler unb gewaltiger Orgelretoifor oor bem iperrn, 
oer SBeimarer ©tabtfirdje, Sßrofeffor Dr. 3. ®. Töpfer. 
2)iefer fonnte Stiles madjen, W«£ ein Orgelbauer in 
feiner Äunft arbeiten fann. 6r fonnte fdjni^en, pöbeln, leimen. 
bred)feln, lötben, 3 un 9 en bearbeiten, intoniren, fhmmen :c, tote ber 
befte Orgelbauer. Unb biefer Drgelreöifor follte nichts oom Orgel* 
Bau berftanben l)aben ? **) O, Jperr 20., oerfriedjen fie fidj bocJj gegen 
bieten Orgelretotfor in ben ©aef, Wo ifjnen überlaffen bleibt, Söufte mit 
obligater 2lfdje unb in Srenneffeln ju tljun! SSon bem Sßrofeffor 
Slitter unb bem Organiften §. ©mmafjl in Hamburg fagten mir 
tütäjttge Orgelbauer, oa$ biefe Drgelfpieler im orgelbauerifdfjen 
SBtffen unb Äönnen mannen Orgelbauer befefteimen 
burften. Unb biefe fieute f ollen eine Orgel nidfyt beurteilen tonnen? 

teinrtd) jagt in feiner Orgeibaul efjre (©togau, glemming 1861), 
. V ber SSorrebe : „Seiber gefyen fo mandje Organiften nidfjt baran, 
fiefy eine genaue Äenntnife üon Der ©truftur ber Orgel ju oerfd^affen, 
weit fie ber SKeiuung finb , bie Orgel jei ein unergrünblidfjeä Äunft* 
Werf. (Ober audf) fie finb ju faul, um foldEjeS p t^un, toeil fie. fein 
Sntereffe an ber ©ad^e baben. ßiefe fid^ bod^ em no& lebenber, fetjr 
tfid^tiger Or^elfpieler uno ein tüdbtiger Somponift, fierr Dr. ©t. m 
3. , aegentoärtig in Ä. , eine jiemliqe äftenge Orgelpfeifen , öon bem 
lüberliajen Orgelbauer 5ß. fte^len, o|ne e§ ju merfen! 3 u i a ^, ^ er 
Sieb.) SBenn id^ eine fofd(e Sfaftdjt für t^örid^t haitz, fo möge e3 
mir öerjie^en Werben. SBäre bie Orgel toirfltd^ em fo unergrünblid)eö 
Äunfttoerf, toie Wäre e8 möglid), ba% fid) ^ifd^lergefeHen, ja ©trumpf* 
wirf er (Bufafc b. 9!eb.) jc. al§ Orgelbauer aufwerfen fönnten?— ©er 



*^ 2)aB hj 8. bie Orgeln fieftimmter Diftrific einem foliben Orgelbauer in Pflege unb ttidjt ^enim= 
tunfiernben Orgelmui'©tromem , gegeben »erben foUen , ift feljr gut. 

**) 2)fe Orgelbauer tauften ftä getoö^nli^ »or i^m gan^ getsaltig . tote bie ftrautpSIein , toenn 
ba£ Heine, gefürd&tete JWäimletn trgenbtoo erfa)ien; fie toufeten: 3)cr tennts aus bem ff. ©. ®robgeb. 



nr 



r 



151 



ferkle SHauptungunro fdperLtt * ««vn^! .^^^ 
Süer? 34 t,abc «""^ beruhte ^a^.r.x,,^,.-- ^ 



Oraamft, ttelcbcr aDe Sage, mit betCrgel i™S*;J^£-*?S 
rief ©tnficDt jnttou«. att «n » ff^SkÄ « =S 
»aqe es nur eitf. unb geh/ an J»* ^J>*™ *:£ ' 
ff batb überzeugen, bau es nicht* . te:n»adKt« a.bt. 
ftruftion einet CtflcL 3« eine grunb.td 
o wädjft auch bie Siebe bes Crganmen 
"" ' ung roirb icbroerlid) \u 

iWV ^_ „„. minbet berühmte Crge. , .-—,..„...„. -„,, 

«rfmrt be an ber Crgclbanf, bam üierfe.'—---- -♦ -■ 

föoTUteV a to "e es i« 3»«»« ^ ^l^^Ji * C 
Senluren*. SWiünjerJälW ^— ^^nerf^b":? ?, 
roaren, oqr 
unb btei 
@an*en 

bentoibe Ctgelipieler uuu a«ui-v»» r«'+--^.^ _ -»- •*^.-^- tr.-s 
gar Stande* iagen. »a* bie« mit «— :;r^^";.;-., = .- := 
fcafc bie Crgeljpielct tm «ögmetnen m ; > ~. -- : ~ -^ : ,* 
licb,e Crgelbauer - rühmliche Su^atate uit ««^-««".F; ."V* 






Drqelbauer, biemebt muüf aliidj gefeilt« nr». o- 

unb muffen bie Crgelbauer im tedst>in 

"en ben Orgelspielern »•«». i«n »;■>;;;.?■ 

bau ift ihre jpectetle ftumt roabrenö **J — v* - 

eine anbete ftumt in eritet fiime n$ ; u_ex:.n f ^.n --, r ^ - 

unmiffenbe Crgeljpicler gibt -. »» "«« Jhf '.V" "t "4* ^±" ^ 

nichts toerfteben, gebe tdj acuten .^ ----- «- 
Wiche „oificieUe Seutlems" fennen gelernt: ;a .-.a^ jr- ? —_:_ t . 

fcett &., benn ich behaupte logat. «cn =;«« «V--^t ^."c«T.": 
b(iR es ioqar Stümper gibt, bie roetxr ton Cr *~ -t fe, u . : - 
jplels noch »on bet rcoblebeln C r g e 1 lb a u f u .n e=« :*r - ^ 
bie alfo in beibettei 5ße 3 iebung ^u>±n\ ja «^ r.-. ?--_ ~ -; 

aufgeblafeite finb, eben )o, Dan e * (i ^^ t tt "-" t:;; ' * "-"' " " : 

nugtge ©ubjette j *"" r> "" > "'""" " 
ju ftimtnenben C 
pfeifen unb 3unc 
ba gewejen!*) — 

ÜKeines Gracb,tens müfien reblitö arbr.t?ni< C r g< x 

qleiAftrebenben C t g cli pic le t n W™**?";*^ J.W,r. -*«. 
Mnftebes Dtqelbaues unb Ctcetiptet* es. r - - 2 \r.rj' 

„tio^näfig" auf bie Ctgetiptelet, nam<nu.i, c.a - 

•) g#ou bet «lltmciitct XBpf tr fcftt m =fr^ Sru-ST-« Si^^*^-"* /.^ 
91 • .2te IHcWtotutoiimääC . Bd* h( C tj(!::-:: *-,;• V - ' v»'-a!->-'Ä<a 
We'oÄf)i>r»cn cinienSen , fin» gmc^clu« •» asscioaim »«< iv. ^. •< -- ^^ 
ni^t tarnt , faft utroetfuinWi^ fin». - 



'*■•!«? r r-: 



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152 

etwas tonnen uitb tetften, Ijerabfegen.*) ober foHte es für einen 
rebtidj aufroctits ftrebenben Orgelfpieter fo überaus f egwer fein, 
einereine, gute Stimmung, fdjöne Intonation, gutes 
Material, folibe Arbeit, trefflidjen SDcetganiSmuS — 
Bon f 4t festen berortigen Singen ju unterfefietben ? 3dj fattte 
bodj meinen, bafj fidj biefe flenntnijje mctjt gerabe fo ungefjeuer fajwer 
erlernen liejjen. ©inen triftigen ®runb ber SSerneinung roirb ftdjer 
!perr 20. niefit borbringen rönnen. ©idjerlidj ift aueg bie allge= 
meine Jöilbuna ber Drgelfbieler ntefit Diel geringer 
als bie ber §erren Orgelbauer, Sod) Will td) gieruott 
gerne fdjweigen. ffibenfo baüon, bafj gewiffenlofe Organiften igr 
SBeri „uerftümmeln", um in bie — Serien *u tonnen, derartige 
elenbe Subjefte finb mir in ber Santorem unb OrgantftenWelt gtütf= 
lidjer Seife noaj nicfjt fcorgefommen , aber redjt gewiffenlofe Drget= 
bauer — ber SBJaljrgeit bie ©tjre — meljrfacg! 3a fogar fotaje, 
bie beut Orgelfpieter „Sergünftigungen" boten, wenn er „Unterlaffung$= 
jünben" iticgt an bie große ©lotfe plagen Wollte, greiftet) aitcg jolcrje 
Drganiften unb SWeoifoten , welche ben Orgelbauer in unuerfegänttet 
SBeife mit „äjrocenten branbfcga§ten". Sie fefien, lieber §err 2B., 
tc§ bin chjlirf) genug burdjauS nitqt ginter bem Serge p galten ; 
aber, wenn auf beiben Seiten gefeglt wirb, warum bie 
Drgetföieter tnSgefammt atS „bumme fferlS, bumme 
Sungen Ijtnfteflen' 1 , bie aud) gar nidgts Don Sgrer förnft oer= 
ftefjen foHen? Wein, tiebfter 2Jfann, baS ift unWagt, unb baruin 
nieberträtgtig! So, nun wäre ufj »orläuftg mit Sgnen fertig. 
Stuf ©erlangen - ein SUMirereS! 

St. SB. ®. 



(KonroÄ Srijott, ier blink ODcgelrnndjer ju Stuttgart. 

aRonufcrtyl wii fflaßiftet ©eotg Siöfflev, ©tabtpfatrer ju greubenfiaiii um3 3nt)T 1Ö50. 

(Sin tittmffftntea (Sultntbill) niiö beut 18. iitttt 11. OabrfjuiiBcrr 

Oottfc^unfl.) 

So getneffen aud) tiefet Sefctjl War, fo wenig erreidjte bie 5Regie= 

rung bamtt igren Qwi. Sie backte nämlid), bafj alle Sergleute 

fammt unb fonberS in ibre ©ruben fdjlüöfen unb alsbalb Ijämmern 

unb fuljrtterfett Würben. Sem War aber nidjt fo. Sie gamitienfjäuüter 

*) ffioIKne ^f Inricfi in Sorau (aat In feinem Orgtlbauteoi Joe «Betont HJotal) 6. 
48 u. Jl. ftstatnbf? : „fflrunilal: «lle Qulnien unb Itcjenflimnieti mili|*n im 
»tuuhlonr intuitiv! um. : .stwfjen nimxt bie Ceüijiflec £l}oraa4orael immer wiftimmi. «uf= 
:■.-.:■■:■■ i tue iHroiiioii tüia neuen Diqsl nun Knbeaajt. Xu Stimmen 

K-i ii,iiUi:iffvti:-; iii:ii> r .üi.-.i.. ■.,'..';:■■:, eiimmiing )ct«r einjElnen ©timme mit t*r »mnlifHmnif nc«S 
■,'ii !:■ f ■.■:. : i . i«i foiwnt*rteB (itijli«, fiid« i*. ia% baSUibe i't ?r ( (fi 1 c rfj [ 

iiimml. 3c( fllnui» nnfann t; Ki.ir am rarndjuRuilt; bc<& bir SBinbliiDSe nur o^nt Xabcl. DloiBtmn 
l(tj a»(r int etinininiiü Im tfjqdMl Sttmmni jum BiunMon itoo) einmal confrottin , 6tmeifc ia), 
boj btc Duintt sl ' mit Slliquciiinti! intonitt War. Der fflefdjKf IBfU6 r er njurbc Oft, 
snloSt, »ijftibe in hm ®m nltctt ju inionlrtn unb nun |iimmieia* »olieSBer! 

Satte bat bei „Küiiietftrr" rrtit)! bemerti? «Jatum mufite b(3 erp ber CtgcIre*i[or auf' 



153 

traten auf offener Jpaibe jufatnmen unb beratfjfdjlagten jtdj, toaS nun 
£ii tl)un fei. $eter Slmanb Älingler, ber ©emeinbeältefte , gürfpradf) 
unb gttrifter (©treitridjter) , erfjob feine Stimme atfo: „Sieben 33ru* 
berSleute in mmxt unb (Stauben ! 3d) bin legten ©rabmonb 73 Satyr* 
läuft alt ttwren, unb oftmalen fyabe idj meine Stimme unter (Sud) in 

Suter ©adj unb böfem ©treit leibloS (unparteiifcfr) erhoben; ben beto* 
et, jenen gefümafet unb anbere fdjierlidj ju ^rieben geftettet üor 
attem SSolf unb bor enger Äammer. Mentalen ift mir baS §erj Mutig, 
toemt audj oftmalen gar fdjtoer unb franf^aft barob getoorben. 2)ieS* 
, malen aber ftefje idft unter @ud), tüte SeremiaS, ber Sßroptjet, unter 
ben ©einen, flageno unb toeiuenb, unb meine tränen fließen fyeißer, 
benn brennenb Del; meine 3 un 9 e ^ e ^t mir beS SammerS ipegen, 
toie einftenS ben Sßfalmiften 2)alrio, am ©aumen; eine große ©djaale 
SBermutl) fyat uns ber £>err ^ebaotl) aufgefüKet, baß ttrir fie leeren 
f ollen *ur ftreube unferer SShberfadjer. @S gilt nicfitS ©erincjereS, 
als naat unb bloS, mit bem SBanberftabe in ber ipanb, bie Jpetmatl) 
untrer SSäter ju fcerlaffen unb mit Sßeib unb fiinbern einen $>ulbungS* 
ort su fudjen bei gleicJ^efinnten SSrüberu. ©tje toir aber aussen, 
Ijalt id) eS für ein förmtg Aufgebot jeben unter Sudj t)ier berfammel* 
ten SSrübern m befragen, ob er nidjt eüoa fein öerj unb ©eet toS* 
jufagen gebenfet oon uns unb feinem bisherigen ©tauben, um über* 
zutreten ju ben Sürdjgliebern ber latljolifdjen Setjr', toeldfje befaget) 
ba% nur in i^rem ©djoß <peil, ©egen unb ©etigfett je§t unb in alle 
©tirigfett *u hoffen fei unb fonft nirgenbS , in toeßmaßen ber ©laube 
unb baS 3ted^ttt)un befielen möge. SBer fidj inbeß refofoieren unb 
übertreten ttriQ,, ber fei t>on uns feineStuegS gemarfet, fonbem ibm 
2Bot)lergel)en unb ©eelenrut) getounfdfjen in aUtoeg. Darum trete 3eoer 
fül)nlidj jefco fyerfür unb erflär feinenS ipierbleibenS. 8dj unb etliche 
40 SSäter t)aben unS entfdjloffen , ben ©taub^öon ben güßen ju 
f Rütteln uub unfere öofraittjen *u meiben, als yfremblinge Verberge 
*u fudben ba, too nodf) 9?ed)t unb ©eredjtigleit tootjnt, fei audj biefeS 
Sanb ferntoejj öon bem ©tranb beS Speeres. ©f)' Sfyr aber mir unb 
ben mir ©letdjgefinnten folgt, fo toiffet, baß S^r triel Sefdjtoerben 
au erbulbeu baben toerbet, baß ©udj ber Soljn SureS jahrelangen 
ftleißeS, bie §ütten, bie 3tyr erbauet, bie ©tiere, bie Sljr gejogen, 
unb bk SBeiben, bie Sf)r mit 9Äüf)e urbar unb roajferreid) gemalt 
fyabtt, genommen toerben unb Sudj faum baS Seben gelaffen merben toirb. 
©o Sf)r aber bleibet, ju bem fattjolifdjen ©lauben übergeben Werbet, 
in bie ©ruben fteiget unb wieberum @uem bisherigen gleiß im ©rjen 
übet, fo toerbet S^r friebli^ in ©uerm Sefi^ bleiben, unb einft Sure 
©ebeine neben benen @urer SSäter ruljen, bis jur einftigen 2luferftel)ung. 
X^ut ba^er, toie ©uer ©emiffen Sud^ faget unb ^afc^et nid)t na$ 
irbifd^em ©ute; benn eS toäljret eine Heine Seit, fo ift unfer Seben 
jerronnen toie ein Tautropfen, unb ©lud uno Unglüd berfd^tounben 
toie ein flüchtiger Jraum. SBot)! aber bem, ber nadj bem ©rtoad^en 
auS biefem Xraum feine ©eele rein bettmfyret l^at, um Sefu S^rifti 
tiriHen. 3)amit aber 3f)r, bie 3t)t ju bleiben bte Ibfid^t ^abet, uns 
nid^t tabün no^ fdf)mäf)en toollt, mit unferS 2l|un, ober toobl gar 
uns ber ©törrigteit jei^en mi5get r toie f(§on t>on ©ttoeld^en gef^e^en, 



154 

fo Ijöret meine ©timme unb bernefymet nochmals, foaS Sfyt aUfammt 
ftdj fdjon triff et aus bitterer Erfahrung, mar um toir sieben aus biefem 
Sanbe, baS uns feit Satjren ju @bom getoorben ift itm unfreS ©laubenS 
toiHen. — ©djon öor faft taufenb Satjren famen Diele fromme 9lpoftel 
unb Sefyrer, um baS Sidjt beS (SüangeliumS in unfern SKarfen %vl 
prebigen. S)ie ^inftemijs ber Abgötterei unb beS ©ögenbienfteS tirid) 
bor ber (Stimme beS (SrlöferS. ®ie §erjen unferer SBorfafjren fielen 
ber neuen göttlidjcn Sefyre eines Xrubpert, SßriminiuS, Sanbolin, ©o* 
lumbanuS unb ©aEuS ju. @S jerforang baS große ©efäß beS Opfer* 
blutS ber Sööcfe unb Sämmer, ber SSorfyang jur SSertjüEung be$ ©eilig* 
tlpmS ber unfterblidjen Seelen riß entjmei unb bie ©ebote beS 
fünblofen SftajarenerS reinigten unb milberten unferer SBäter 9?ot)ge* 
fittigfett. ©te baueten bem unfidjtbaren ©otte ©eiligtljümer ba unb 
borten, fnieeten unb beteten barin an ®en, beffen Sßilfe ift, bajs ber 
SÄenfdf) gleidj il)m Zeitig fei. 2tuS ben Duellen, bie auS ben ©inge* 
meiben ber 33erge fließen, natjm man SBaffer unb taufte bie gläubigen 
Altöorbem auf ben tarnen ©otteS, beS ©oljneS unb ^eiligen ©eifteS. 
©o lebten bie ©etauften moljt 500 3aljre in fdjlidjter (Sinfalt, treuem 
©lauben an ben ©toigeu unb feinen ©efanbten; ttjre $niee beugten 
fidj immermetjr unb mefjr bem ftarlen gelben auS Suba. SBie aber 
auf ber einen ©eit ber ©laube fid) inniger mit ber ©efinnung oerbemb, 
fo fdjmoE unb mudf)S auf ber anbern ©eit aud) bie 3Ifterpflanj beS 
SigennuijeS, beS $)ünfelS, ber ©elbftgeredjtigfeit unb beS SBatjnS einer 
Seoorpgung ber SBriefter öon ©ott auf eine erftaunlidje unb über 
aEen iöegriff gefyenbe SBeife auf. 3)ie §trten mürben SJäetfjlinge unb 
Sßeidjlinge. (sie Dcrfrodjen fid) in geEen unb ÄapeEen, hinter SBälle 
unb äftauew, madjien nadj unb nad) üjren Saud) 511 tfjrem ©ott unb 
f cfymüdten i£)re faulen ©lieber mit bunten Sappen unb f oftbaren ©toffen, 
bebedten if)re £>äupftr mit l)of)eitlidjen ©türjen unb Rauben, nahmen 
ftatt beS SBanberftabS ben Äriunmftab in bie iganb unb fugten bie 
ftinber biefer SBelt unter felben ju beugen fonber 2öiberreb. Sie 
§eitigtt)ümer pulten fie augfällig, mit gierereien unb ©djnörfelungen 
aus unb fdjmangen barin SRaudjfeffel unb ©pri^pinfel ot)ne Slufpren. 
günbeten Siebter an unb ftatt ber §eimfprad) unb ber 93erg* unb %t)aU 
prebicjten, fo fie oerftänblidj für 5Hlt unb Sung, lehrten fid) bie Slpoftel 
Don tfjrem ßl)riftenamt , nannten fid) $rieftcr unb fangen in toelfdfjer 
©pra^toeiS öor allem 93oll; beroijalben, baß fid) i^r Slnfeljn größere 
nnb baö ?Iuge ber ©laubigen an if)nen fd)eu toerbe für unb für. 
Unb ba$ gefd^a^ aud^. ©te legten fid) bie ßaroe um, als ob fie fünb* 
lofer mären, als mir, mieben oen St)ebunb unb lebten in Stlöftem, in 
toeldjen fie oon ben ©uttfiaten ber frommen SiKenge toof)Uebten, unb 
ungefd^cut $udjt unb ©t)r oerleßen fonnten unb burften (?), barum, 
tuetl fie aller Sßeltobrigfeit entzogen unb fid) felbft ju ©erid)t faßen r 
menn fie beS SRorbS , 'beS 9KetneibS ober ber SSerfülirung eines @f)e* 
meibs ober 9Käbc^enS angeklagt mürben. Sie gürften, bie ficE) il)rem 
böslichen treiben miberfe^en mollten, fje^ten fie ijjre ©igenleute jum 
Unge^orfam unb pm §tufrul)T auf, unb raubten Üjneu pmeilen 
tronen unb Sauber ju eigenem SBortfyeil. ©benfo öer^ielt eS fid^ mit 



155 

ben SBetbäteuten in ben ffUftern. $autt)eit unb ©leidjljeit War t^r 
Sitten unb £radjten.*) 

35ie milben ©penoen würben ju ©elbftjWecfen berwenbet, ben 
Sebenben würbe ba3 ®afein fdjwer unb ben ©terbenben bie 9lbfdf)iebä* 
•ftnnbe foldjergeftalt bitter gemadjt, biä fie in SBerjweifelung ifyrer 
Äinber Srbgut ben bummen ©djwetgern unb ©djwelgerinnen -jur 
©iHjne if)rer ©iinben in itjre ©emäuer bermadjten, ober if)re ©üter 
mit ewiger 8wf un 9 ^ er ^trd^e belafteten. ©inen 33ifd£)ofen begabete 
ein Äaifcr , namens (Saroluä maanuö , mit ber ©tabt Sftom uno um* 
üegenben ©riinben, gelbern, Sergen, Stuen, worin er fidj jum dürften 
wudjerte unb enbtidEj ftdb eine Dreifache Ärone auf baä Sfranpt fefcte, 
mm $eid(jen, & a 6 er über alle dürften ber 38elt erhoben ftefje in 
fetner Stfajeftät unb §errlidfjfeit Unb um biefe iperrlid&feit fortzuführen 
unb erhalten ju fönnen, gebot biefer &ir$enffirft aüen feinen Unter* 
gebenen, barnadö ju trachten, bafc wer e£ öermöge, burd) tfjren @in* 
puft ein ©djerfietn nac§ 9iom fenbe in beftimmten Slbläuften, fei eä 
tn SJtonben ober Streit. ®i e J£J SBtfte tourbe alfo treu öoKjogen, 
baft fd&on nadj einigen Sauren 9Kittionen in bie Eaffe beä Dberften* 
bifd&ofeS flofeen, womit er eine joldje 33erfcf)Wcnbung begann, ganjer 
500 So^re lang, bafe firf) enbltä} Sebermann (?) baran f tiefe , Wer 
nodj etwaäju oenfen bermodjte. (S8 erhoben ftdfj öffentlidbe ©timmen 
rechtlicher SRanner gegen biefen gottlofen §au£t)alt. 2lber bie ©erlange 
m SSabel ftadj fie alle bermafeen, bafc fte eineä iä^en ober fdjänblidjen 
:£obe3 ftarben, tnbem man fie al£ Steuer berurtjjeilte unb burdf) geuer 
unb ©djwert, SBerfofgung unb dualen aller 2lrt, uom Seben pm 
$obe brachte. 3f)rer waren Jaufenb unb a6er £aufenbe. Scidjt 
beffer ging e£ unfern ©rofeoätern in ben Jätern bon *ßtemont, ba* 
rum, Weil fie ben (Siferern gegen ben römifajen äßifebraudj anfingen 
unb Weber ©tola nodj SSeÜjrauä} anerfennen wollten, ©ie Würben 
bon igauä unb £>of oerjagt, mnfjten bon SBurgeln leben, unb biele 
ftarben §ungerä'unb an ben ©djanbpfäten , biä fie in bie[en unfern 
jefcigen ©rünben fidj nieberliefeen unb mit fleißigen §änben oen 9?eidj* 
tbum ber tiefften @rbe £;er auf polten gu $lw% unb gromm ber gangen 
SÖienfdö^eit. S)ietoeil fie aber tfjrcn eigenen ©lauben, ber i^nen bon 
Sugenb auf gelefyret rourbc, liatten unb* nodj f)aben, fo ^at man iljre 
Gbebett berfluc^et, U)r 9tccl)ttbun jur ©ünbe gejubelt, unb il)ren gleife 
mit 9?ut^ent)ieben belobnt. mit ber ©djärfe be§ ©d()toerteö fielen bie 
©ölbner ber ©lauben^feinbe in unfer ©gentium ein, jjünbeten unfre 
ipütteu an, morbeten met)r(ofe SJfänner, 2Bei6er unb 5ctnber, raitbten 
un§ unfer SSiel), berf)eereten unfre ©aaten, fdjjtoeßten bie SSäcfie ^u 
©een an, bamit unfre Xriften berfd^lemmeten , jüd^tigten mit 9?o|r 
unb 9?utl)en bie fleifjigften unfrer SSrüber unb tooQten unfre Äinber 
mit ©etoalt in* it>re Würben führen. S)a ttnr un§ bagegen fträubten 
unb ©etoalt mit ©etoalt vertrieben, würben wir al3 geifelwürbtge 
dttbtUen beim Saifer bom Sifc^of berflaget, worauf wir gegen Drbnung 
unb Sftedjt alö lanbläufigeS ©efinbel betjanbelt unb alleö ©djufeeS 
berluftig erflärt würben, ]o wir unö ni^t in aQwegs bequemen, ben 
SRücfen ju beugen unter bem gewaltigen Sfrummftab. SB3iebert)oIentIic^ 

*) 3)o<9 »o^l in ötcXc« pariert nid^t ; e8 gab audj eblere SWotiöc wnb öcft^äftißungcn. Heb. 



156 

tyabeit mir ®ef)ör unb ©djufe gegen bic Unbitben beä ftoljen Pfaffen 
unb SMfdjofS inSatäburg gefudjet, aber nur §ot)n, ©pütt unb ©djintpf , 
©erläge, Verfolgung unb ©dfyänbung gefunben. 2Ba$ un£ lieb unb 
eigen bar, tft unä aenommen, nur unfer ©ott unb unfer ©taube mdjt. 
2Öer nun mit uns ift , ber rede feine Jpanb auf gen Jpunmel ; toer aber 
bleiben mag, ber fei öon unö gefegnet. SKorgen mit bem erften 
©onnenftral)! ift unfre 933af)Iäeit abgelaufen, ©ntfoeber jurüdE in bie 
©ruben unb jur fatfyotifdjen Äirdje, ober fort auä bem 23anne be£ 
SBifdjofS, ber unferm Obern einen @tftt)aucb nennet unb unfre Äinber 
eine ©djlangenbrut, bie ju vertilgen jebem SDcörber ©ered)tigfeit bringet. 
S)er bie 3)?enfd)tid)feit fofoeit t^ergifeet f baß er burdj feine betörten 
33eid)tiger unb §elfer§t)elfer unä bte notfoenbigften Sebenämittel ent^te^t, 
unb bie Unfern burdj öungertob öon ber @rbe ju öernidjten tradjtet. 
$)ie$ foll it)tn aber md)t gelingen ; icf) unb nod) triele mit mir, toerben 
uns aufmachen unb bem Söroen entlaufen, bamit feine 3unge ™tyt 
an unferm Sölut ledige , unb feine Soweit unä nid&t umgarne, tote 
bie fyarmtofe Sffiüde, unb mir ju fpät ju entrinnen berfuegen. 9Iuf! 
nadf) SBürttemberg, einem milben Sanbe* bort tooljnet etn 33ruberöolf, 
beutfd), treu unb bieber. ©in gerechter Regent berrfdjet bafelbften unb 
einige ber Unferen finb mit offenen Sinnen empfangen mürben. SßidjtS 
forbert man öon un£, als @f)rlid6feit unb gleiß in Uebung unferä 
SBiffenS unb ÄönnenS, ieber naen feinen tym öon ©Ott Verliehenen 
©aben. ©ine neue ©tabt tüirb bort gegrünbet, innerhalb meldjer 
jebem SReblidjen Don un£ ein SRäumlein gegönnt fein foH, nebft einem 
^üttlein. Unfer ©laube bleibet unangefoäten unb bie ©cljulen für 
unfere Äinber ftefjen in feiner SKangetung, fooalb mir borten 3uflüd)ten 
erbauet mit Mfe beä 5Ufmäd)tigen. S)er S3oben traget reiben Sotjn 
für bie auSgeftreueten ©aaten, bie ätfildjtfjiere ^aben große 9?aitljen, 
in biden Sßälbern moljnen um unb um SBilbtbiere jur SKafjrung, unb 
&0I5 ttmdjert im Ueberfluße bafelbft, baß bie unfern nicf)t friert. Sn 
ben liefen liegen ebele SWetaHe üergraben, biefe auszubeuten fott 
unjre nädjfte Aufgabe t)on ©eiten beä gürften fein, oer bie ntne 
©tabt nadj feinen tarnen „gricbridfjSftabt" geheißen l)aben miü. 
SSrüber! betrübet @udj be£f)alb ntdfjt barum, baß $br Suere ipeimatt)* 
berge unb Später üerlaffen foHt. SBo in aller SBett eS uns tooi)l 
aetjet, mo unfer gleiß belohnt unb unfer ©laube geartet mirb, ba 
fei unfer SSaterlano! ©ort molfen mir l)in! Slmen! in ©otteS -Wa* 
men!" — ©0 unb nod) lange rebete ber ©reis ju ben SSerfammelten, 
bi§ bie Sßadbt mit tyrem glügel bie 9lä§e unb gerne bedte. 3tfit 
öielen öänbeorüden fdjieben bie SSerfammelten auSeinanber, jeber nad) 
feiner Qüttz , um barin bie le|te ^ac^tru^e ju genießen. — 

(Sortierung folgt.) 

ÖJetftlt^c ©efänge für gemifc^ten ®^or. 

ßi f ^ t f granj: Cantico del Sol di San Francesco d' Assisi composto per 
Voce di Bantono (Solo), Coro d T homini. Ors:ano ed Orchestre. (@onncn = 
^mnu« bes ^ettg. fJranäiSlu§ öon ^Iffift). $art. 10^«, Älaoierau^ug. 



157 

SHefem prad&tooll auSgeftatteten eigenartigen SBerfe liegt ber altfaujolifdje 
©tmtnuS: „In dulci juhilo" p@mnbe; berXejt tft überaus fd)roungDott; ber Komp. 
Ijat namentlid) tem @oto=2krl)ton Dielfadjj Gelegenheit gegeben ftd) auSäujeidjnen. 
(Sl)or unb Ordjefter bieten feine aujjerorbentlid)en ©djnnerigfeiten. 

3>rftfefe, gel., op. 22: Requiem {&moU) für 4 ©oloftimmen ,' (SJjor unb 
aro&eS Drdjefter auf bm latemifdjen %t£t componirt. öeipjig, Äiftner. ftlaDier= 
?lu^ug Dom Komp. 10 ^ n. 

Ebenfalls eins ber bebeutenbften SBerÜe ntoberner firdjenmuftf, erroadjfen auf 
altctafftfd)em SBoben. Waty ben (jöcftften Stelen ftrebt btefeö Requiem, ©er ©omponift 
ift, nad) merfttnirbiqer Älftrung feinet ShutfifdjaffenS , D.on einem ^eiligen 3beai ent= 
flammt unb folgt SöeettjoDenS unb 93ad)S erhabenen (Spuren, ©o frei ber geiftige 
^orijont ba tft, fo Derfdjmftfjt er bie ftrenge gudjt ber alten SEeifter burdjauS nidjt; 
er be^errfc^t bit ftrengen formen beS (SontrapunftS mit fouoeräner 9fteifterf$aft. 5Be= 



SBirtung ift, ba$ im beginn beS ©anctuS mit feinem SCrompetenaccorb bte geilige 
Dreifalttgfett uns gleidjfam perfonificirt unb baS SBenebictuS mit feiner ^erjen§reinen 
9Mobit benfelben Söorn Docaliftifctjen 28oIjllau-tS eröffnet, wie baS Hostias et 
prei-es. 3 m A S nus ^ ci unterfiüfct bte einbringlidje unb brangDolIe SSiolinfigur bm 
2luSbrutf innerften gletjenS , ber alte terjlofe 9lbfd)luf$ fdjeint auf bie Pforten ber 
(Snrigfeit fjinäubeuten ; furtum es begegnet uns §ter eine &ülle beS SBiffenS, güljlenS 
unb ÄönnenS. 

SBetfer, $tlb., op. 29: ©ed)S geiftlidje Sieber für 4 ©ingftimmen (a capeHa) 
unb 1 6od)*ettSlieb für ©oli, (Sbor unb Drgelbegleitung. föart. u. ©t. 4M 
Seipaig, Sretttopf & fcärtel. 

3)ie £itel biefer fdjönen, firdjlidj roürbigen ©efttnge ftnb: 1. 9tod) einem ©ebet 
aus bem 10. 3aMunbert, Don ©türm, 2. ,,gd) Ijab bieg lieb" Don ©äml^e, 3. „ßieber 
SÖater le^re mic^" Don bemfelben, 4. „£)e8 ©giften ©c^muc! unb Drbenäbanb" , 
5. „(Srquicfe mic^ mit beinern ßidjt" Don ©eftuhe, 6. „©in £erj, bag fenn unb toeiß 
idj" Don bemfelben, 7. ßoc^jettSlieb. SSä^renb ftc^ ber ©omp. in feiner gro&en 33-molls 
3)leffe unb in fetner £ut|er=©antate als 3Äeifter muftf alifd^er Kombination bocumenttrt, 
glftn^t er Ijier me^r als SÄelobüer, roaä inbefe bit poltjp^one SBe^anblung ber @ing= 
trimmen nicfjt auSfc^liefet. ©eljr ergreif mb tft ba§ fdjb'ne ©oc^jeitslieb mit Drgelbegleitung. 

§uber, §an$, op. 1: SBei^egefang nad^j bem 8. $falm für ©olo, (Soor. 
Orgel unb ©treid^quartett. $art. 5 M ©timmen 5,50 M fietp^Öf SSreirfopf 
& ©artet. 

gür ein ©rftlingSopuS ganj bebeutenb, benn in biefer SSeife ift lange nidbtö 
Ebenbürtiges bagetoefen. 9^id^t nur bte Sibelmorte ftnb fe^r fc^ön unb mannigfaltig 
toieber gegeben, fonbern aud) baS ©trei^Drd^efter unb Dornftmlidf) bie Orgel ftnb 
aufeeroroentlic^ roirffam beljanbelt. 5Bei firdöenmuftfalifd^en unb anbern geifitidjen 
9Kufifauffü^rungen oerbtent biefer ^Pfalm einen ©Ijrotplatj. 

©auer, Karl: ßut^er*ßt)mnu§ für gemifdjten K^or. Berlin, Jbeim Komp. 
(©^mibftr. 11 b.) 

S)iefer Keinen, unfe^mer auSjufü^renben a capellasöabe, bie urfprünglic^ fürs 
Sut^er^ubimum (1883) beftimmt toar, liegt ber Choral : ,®\xt fefte SBurg" ju ©runbe. 
SBetm SReformationSfefte ju gebrauten. 

©tein, (5., op. 31a u. h: 8 roei ®lI ön 9 e J ur 9entifd^ten ©^or gan^ befonberS 
geeignet für geiftl. ©onaertauff. n. (£tjor: „SBie ^at ber ©err bie £od)ter 3ion" 
2C. für {leine ßrcfjefter ober oblig. Drgelbegleitung, l>. ?llte 9Relobie : ,,©ie ift mir 
lieb, bie merte SJiagb" 2c. im Originalr^tgm. comp, unb bearbeitet. Wittenberg, 
©errofe , $art. 1 M , bie ©t. 20 /Ä 

SBetbe ©tücfe ftnb roertljDolle Q&abtn, ioa^rfcfteinlid) urfprünglic^ für bie Sutljer= 
Wer in SBittenberg beftimmt, aber audt) aufeerbem entfpredjenb ju Dermertben. 3^ 
Wr. 1 ift ber alte pfjrtygifcfye (Sljoral : „5tuS tiefer 9lot" roirffam benu^t. 3)er ^meite 
©a^ feffelt, tro^. feiner (Shtfa^fteit, burd^ rbötbmifc^eS 3ntereffe. 3)ie anbere @abe 
toar für ben liturgtfcfyen ©otteSbienft bei ber Öut^erfeiec in SS. beftimmt; eS löfet ftd^ 
biefe Darbietung audj gan^ mtrffam beim SReformattonSfefte Dertoertljeu. 



158 

SJaifet, 3tnm: $irdjlid)e ©borgefänge für gemixte ©timmen, mit ober 

ofjne Orgelbealeitunq. 1. 3rolge, oierftimmig. ©efang. $r. 2. „©in #mb iftunS 

geboren" (SBetljn., &euj.), 1,50.*. $r. 8: „arrof)locfet mitjöänben, äße Bölfer", 

mit beliebiger Örgelbegleitung , Blecr>3nftrumcnte imb jjfaufen (Himmelfahrt, 

©iegeSfeft, feujat)r, ©pipljamenfefi unb anbere ©anffefte). ^ßart. unb ©t., 3,60 Jf, 

©t. allein 60 .& 9k. 12. „£err, ictj ftabe lieb bie (Statte beineS £aufe3", mit 

beliebiger Drgelbegleitung (fedjroeilje , weformationSfeft unb fonft), 1,60 M, @t. 

allein 60 *S, *fer. 13 : „SÖie lieblich finb beine SBoljnungen" (ßircrjro., SReformattonS' 

feft unb fonft), 2,50 M ©turtgart, Sumfieej. 

%\t 9fr. 1, 5 u. 9 habzn rotr bereits im oor. 3>aljr(jang unferS S8eridr>t§ 

rüfmilictjft erioft t)nt. 2ludj bie gortfegung fdjliefjt ftdj in gleidt)er SBürbtgfeit an. @ämmt= 

lid)e ©efänge, finb Jdjön, tief unb fircrjlid) empfunben, fo bafy fie als fjeroorragenb 

beieidmet werben muffen, ©efjr fd^roung- unb ttrirfungSooH ift namentlidj) 9fr. 8, ge^ 

Ijoben burd) effeftooüe ^nffrumentarion. 

3a^n, 3or): ©oangel. Äirdjenlieberbud) für gemifdjten ©fjor, fotoie für 
©laoier unb Harmonium, «gum ©ebraud) in Äirdje , ©djule unb £auS. SßreiS 
geheftet 1 M; in Seinroanb gebunben 1,60 M 9törblingen, Betf. 

©ine ferjr reidje , gut auSgefiattete unb fer)r rooblfeUe ©ammlung tum 225 
Sommern einfacher, alter unb neuer ©ejftnge, für alle gaüe beS firdjlidjen SebenS, 
in 30 TOfjeüungen gebraut. 

3immer, Dr. griebrid), 40 eo. Sßfalmlieber oon Burcarb SBalbiS 
(1553), für 4ftimmigen gemifctjten ©bor in neuer Bearbeitung oon ©ieffenbadj, 
feienel, ©er^og, Sabe, Söm, Ofer, $afd), ©crjroarfcfopff, ferner, 
3 immer. £tueblinburg , Bieroeg. 

©er alte SKeifter erfdjeint tjier ganj oortbeilljaft oerftnbert, fottjotjl nad) %t&, 
als audj nod) SMobie unb Harmonie, tooburd) ber ©djafc beS et). ®ird)engefange3 
in banfenStoertljer SBeife oermeljrt rourbe. 

©eüf fart, ©. £., op. 12: 6 f leine Motetten für gemifdnen ©Ijor inSbefonbere 
für ©djuk unb $ird)end)öre. Partitur unb ©timme* 3,00 M, ©timme 1,60 M, 
Berlin, Xrautmeiu. 

9?acr) 2RenbelSfor)n'S Vorgänge gearbeitet, furj gehalten unb leierjt auszuführen. 

©ä)urig, B., op. 16: 2 Motetten für gemifdjten ©bor. 9fr. 1. ,,©rl)alt r uns 
^err hti bemem SBort", jBartitur unb Stimmen IM 9fr. 2: ,,©ei getreu bis in 
ben £ob", Sßaititur unb (Stimmen 1 M 3)reSben, ^offart^. 

©bei empfunben unb nobel poU#r)on auSgeftattet. 9tomentlidj toxeb 9fr. 2 öon 
fc^öner SBirfung fem. 

SR^einberger, 3of., op. 134: Ofterljrjmne für 8 ©timmen (Stowelcrjor) für 
Äirc^e unb ©onjert. Partitur unb ©timme 4,50 M ßeipjig , gorberg. 
©in Sieb im Ijöfrjern ©§or, mit beutfe^em unb lateinifcrjem fert; ben beften 
arbeiten ^uge^örtg, bie ber berühmte Slutor auf biefem ©ebiete gefd^affen r)at. 

®rei 5ftimmige ©r)orgefange: „3it»ei ©erap^e riefen" 0. 9Koünari 

(Motette), „Saffet bit ^inblein" o. ©fanbeliuä (Motette) unb 9Äabrigal 

..Amariilis" o. ©I. ^Konteöerbe, herausgegeben. $art. u. Stimme 2,25 M 

Seipjig, ^iftner. 

3)ie 2 geiftli^en ©tücfe unb aud) baS toeltiid^e roaren eS ttern), in neuer gorm 

mit SSortragSbe^eicbnungen oerfe^en, roieber ans Sid^t ju treten, naa^ bem ©oetbefdjen 

©afce: „SöaS bu ererbt oon beben Katern ^aft, erroirb es, um eS ju beft^enr 

Setjbl, 3of)., o)p. 67: Seiftte relig. ©ef. für ^iv^en^öre in ©tabt unb 
Öanb auf bie gefreiten, mit einem liturgifdjen §Inl)ang für gemifd^te ©^or comp, 
©bringen, im ©elbftoerlag (Seidig, ©toll). 60 ,Ä 

Seil leicht , furj unb auä) gut — fo finb biefe ©tüde #x empfer)len. 

Füller, fR., op. 46: 3}vti ^Ibf^iebSgefänae (bei kbiturientenentlaffungen 

$u fingen) t). ©mil 5)o^mfe für gemif3)ten ©qot, mit toillfürlid&er Begleitung 

o. $iano, SBtoline unb ©elto. Setpäig, ©iegel, $art. 2 ji ©ingft. 1,60 M, SSioline 

unb ©eHo 50 ä) 

3)ie £erte geben gar fd^ött bie ©efüljle toieber, bie beim ©djeiben oon 9Kit- 

icbülern unb Se^rern ju $age treten. S)ie 9)iuft! Ijilft befteuS nac^. SSir ratzen bie 

fööne Begleitung ja nid^t roeg&ulaffen. 



159 

SRitter, SC. ©: 3** ®ef$idjte be« Crgcltottl* Im R K CUM- 
fjunbert 6. iL 7. fiiefrg. a 1 .#. Seidig, $efjc, 

©iefe $ow>eIiiefenina. be3 (ndjucrbienftlidKit $>crW bringt #in<1ttm ^^e We- 
fdjreibung einiger alteren franäöfi^en Crgeln unb twnoct fiel) bann tun!) &\\%\w\\ 
unb Portugal. 2>ie aufgenommenen Drgelmecen finb lum Gl b e u n, V JS e t e v £ n» t e l i n fl, 
yLntfyont) t)on ftoorbt, $. Nttaingnant«, 3, fienvu b* 41 ha leimt, 
Sfnbrä SRaifon, SRicolau* be ©eguc, Antonio be tfabcemi, flu 
gorfdjer unb Weimer reiche ausbeute gemä^renb. 

Vtufüalifdje Vorträge §erau«geg. o.ty SBalberfct: Wi\ ftH: «<ul 
ööme eine ftftfjetifdje Jöeurtyeilung b. 9tt. Kuiiac; «r. fttt u. HO; Heber $»&• 
3at groljbergerS Seben unb tyebeutung f. b. (ttefd)ld)te be v «iauiev- 
ftücfe t>. granü 93eier. Seidig, »reitfopf & ftflrtel. 

5Benn au* öon bem berühmten SBaflabenmeifter ülnoe nld)t «He« gleUi)iuerU)ig 
tft, fo ift bie oorliegenbe Sonographie aar twfylgeeiguet baljln 411 willen, bajj bem 
nidjt fjintönglidj genmrbigten ©tettiner afteifter überhaupt mein 1 fte«d)tuun flejrfieiirt 
wirb, atö btö bisher ber gatt mar. 3)aft£on>e ber berüljmtefte unb geiiinlfie oeuijdje 
SBaHabencomponift mar, unb öor ber $cmb toofyi aud) bleiben wirb, barf olme alle 
Sßibertebe behauptet werben. — 3)afi oe3 erften berühmten beutfdjen Orgrtiufieii liier 
gebaut wirb, Ijat un3 feljr erfreut, wenn ber Werf, aud) bie vomantijdje ftiiu* 
jerftört, bie biefen Sütmeifter bi§t)er umgab. <SdfC[b? , bafi ber Werf, tun bie «lauter- 
muftf fj. beleudjtct unb nid)t auf feine Werbienfte um* Cigeljvid uub bie Mu/l- 
compofttton. 

föiemann, Dr. $: Opern^anbbucfc oottft. in 8 ttefrg. ;* %. a r>0 Wg. Üei^ig, 



Sfadj biete ßieferung ^t t>on bem eminenten ftletfee be« W^lufjore, für 
Äebfyober biete* SRufifgenreS reiche ausbeute geiuälneub. Xie frort ft^img be* uei- 
bienftlidjen Unternehmen? füljrt ben Söuaiiiaben X *u (fcnbe. 

SRojartä Älat)ier = &on$erte. Keue reüibirte Kuta^bt mit fringer. 
faf unb SBortrags^eidien für ben (ftebraud) "» tt'ömgl. (&tmtm>i«U>imiii 
ber SRufif, in £eip$ig oeri. D. <£arl £ eine de. 1. — 4. Jöuiw. »WH, 
Srettfopf & fcörteL Woiteau&gabe. 

3>k frrambe ficif:i$er 3Ruut — unb meldjer öemünftige VtnUXti bieite uuU-i« 
^lafftfer nidbr boi imb be^r, o^ne be^iveqen bie (a^egenmart ^u tesaotmtten - (iu^n 
in ben t»rl'eornr>en 4 natrhd:»en unb td)ön au&geuartet»;n >ötmuen nid)t tuettigtr ukhu 
27 Ätoierrrricene berunter ein* für brei ^ituioiorte m ^uut mit im* ia: ^ ic •: 1 
^ftrmnnrft in £?söur unb ein ^on^rtrHiunoo, ieiir ^uedmawia «airütnei, fu' oufe 
man biek br'djr.niäiiniäien (Üub«i uwne C'.^herappaiat gemein tuttn. Uno weiden 
^o^genuB qemr.aren m»:ie äberte ! l^tne >i:Ut eoeiüer Wian* . in jewet' ^veijunr fcud, 
interenant imc autb man ot-tuu« gebilwrten ^pt^lern äntuingiid;. 5tw:t ^üU-vatte 
ÄlaoieriDiincr fennr nnc Ueü:, \>k\ ivvx int: ur. üKj<:m gtHin^muitU: tnm w^ivtt*. 
baß er m>jr ^n: mel Zäivütz auc ifctii jy'.i^i'ti^i: „cu»:rn?iT , iilb^rnw um fto!utii«i 
Äamtnl?" n.ar. fenm, imv utifj ei t>^ti coi«:r. jkumti*»; nud t«»e' meii: ^n lieva» iia* 
als bi5.fj*rr *t^nr J>- £r.r.e 1 Jt r ' 1 u «ir H: 1 ä.. Jc'^'ii'i^f. uni. Sb 11. i\uz * 
bi* ai kir. ♦ - ?t*:t.&snu{ pittiuJK'd <uKv,trtü«tm<r t^nt* , ji tutrwer. ita: t»iet* !:•.•!- wa 
moberner *U.-;:ik: . i'^: - „5£ y ?Ü'.L. <1 if.r uiüntmutr . oym ^n: chi»h«: ^aiwitt 
be* £>rrr. J- 1 ^r 1 1 11 mit oc£ itu(u:>rr b ibre Hi:* i:y.tt:^:yK n^i»' fteitr 
j^u ::•-.' ukv. <k\urx «v ri t.fi eou. ti -<if ir.« ahK Yiuä faa* dk ka;nr vm 1 tr a'iluti 
be^-n^i, utrfi fdr ;n*. 0^1 fr. ( ,U^.r a^: - iu: uimit- " 

Tf>Vw\ n f :.*..• v, t . *rM-iM.*r.£ 3-.i-ir. tir..^!: ; i:r ^.r.ir.t. oi . 



:vnu:m:itmer. ne^.ian: 






'. ** K '; '■ -*»•' ♦• * •" ^•'•' '*■•" ..••.' ' :< "' l^'J* 
*. -...„1 ^. -.vi-, » ._ 14,1-nC' fl»t *U\.' t'UKU^atilC» ü>»t*Utiu>t. 



' V-2- 4*:o i i J t^ud 



160 



Vertag t>on Aug. Stein 
in sßotabam. 

€l)eareti!d)-praktifd)e 

^laOterfd)Ule t entfaltenb in 

progreffiber Rolat 3fa9 er * 
Übungen , meiobifdje ©dfce, 
Hebungen ju 4 §änben, tijeo* 
retifd^e Srläuterungen , SEon* 
leitern unb ©rflärung bcr 
Shmftaugbrücfe bon <$. Stein, 
Sgl. SÄufübireftor. I. Stufe, 
3. Stuft. AJ6 IL (Stufe 4,50 .A 



„ 5)tefe@d)utefrat bei©($u* 
lern, bon toetdjen anbete 
äffetfroben bie Untuft $ üm 
lieben ntdjt fern §u galten 
frermodjten , nodj g ünfttge 
gefult ate herbeigeführt, ge toife 
bie befte SBfirgfd^aft für ber en 
SBert." — 



SBerfag bon 

Friedrich Vieweg & Sohn 
in Braunschweig. 

(gu bejie^en burd) jebe Sudftcmblung.) 

©oeben erfdfjien: 

Die Reform der Oper 
durch Gluck 



unb 3J. 2Sagner'3 Äunfttoerf ber 

£ufunft 

toon <£. jfr. SHtter, 

Äitoigttdj ?reufetfdjem ©tootSminifter. 
gr. 8. geh. Preis 10 Mark. 



3m »erläge Don ©art ftot^el ©d«e,^.,o}).20. ^nDrgelftucfe. 



in Seobjdjüfc finb f oeben er* 
jänenen u. buref) alle $udj* unb 
ÜKufifalien^anblungen ju bejie^en: 

$ütfc, @. 21. «., 0^. 8. 

£>rgel*^antafte mit 
^uge für gnm @£ie* 
ter. $ret8 1 Ji 50 ^ 

Lettner, $of* £outd, op. 

6. ^ofttubiunt für 
bie Orgel gu toter 
<£)änben. ^ßreiö 1 jt 

grüner erf djienen: 

»erttarfcS, 3„ op. 20. 9SierjeJ)n 

Orgelfompof. $r. jfc 1,20. 

— op. 22. 9Sierunbfünfe. Orgel* 

fompof. $r. JK 2,00. 

— äKobulationen. 5Br. ^K 0,40. 
® ö*e, #., op. 1. günfje^n Orgel* 

ftücfe. $r. Jfc 2,00. 



5ßr. jK 1,50. 
«ot&e, 21., op. 7. ßefyt Orgel* 

ftücfe. *ßr. J6 1,00. 
Äottie, ®., Heine Orgetbauletjre. 

©ritte Stuft. Sßr. Ji 0,65. 
«orte, 3»., SRemorierftoff für 

angetjenbe Orgelfpieler. £ijeil 

1. Ji 1,00, SDjeil II. Ji 1,20, 
£f)eil III. JK 1,50, Gomplet 

. Ji 3,00. 
Orgelflättfie* iperauSg. ö. ftiltfc, 
^if^er u. 3acob, §eft 1, 

2, 3, 4, 5, $r. a 1 Ji 
Sotcfmar, ^rofeffor Dr. 3B., 

op. 459. Sonftücfe f. b. Orgel, 
$r. JG 1,50. 

— op. 483. Sntonationenbudj *ßr. 

^4 4,50. 

— op. 490. *ßofttubienbudj 5ßr. 

Ji 1.50. 

— gür ftrebfame Drganiften. £eft 

1, 2, 3, 4, 5, 6, ä 1 ^. 



(Jrfwrt, ©erfofl ber Äöriter'fd&en 8u<J)§<mb&mft. $rutf tom Otto Gonrab in Crfurt. 




ANJA. 



jKiilik-Jntlrlirift 



för ODrgf Ibau nuö ©rgelfpttl tusbffoitöcre, furo» fftr mnfthaltf^e 
ftljcflrif, Irirdjlidje, iitflruhttuc <8>efait0- und Clatiici-iHufilt. 

^erauägegefcen Oon 



fC K. ®ottf$atjg. 



^ i*. 



<5tnunbtrier$tgßer Sanb. 



I§§4. 



3äfjrlu§ erf^einen l bis 2©änbe-6U 1* 12, Hummern. 2)er $pränumeratton§J>rei8 be8 SanbeS 
öeträßt nadj tvte bor 2 '/» gnar! unb ift t>a$ Statt burdfr alle »ud> uttb aRujttatteiüjanblungen fotoie 
buT$ alle $oftiimter, olme ?ßrei8erljbljima. , $u beaieljen. «preis bcr einseinen Statiner 37 «ßfenniß. 
3nfertion3flebü$ren : 10 Sßfennia, bie ßctle. 

3n!jalt. Snljaltöberaeidjntfs. — 3)a§ Sbeat. — '(Eine neut 2lrt Harmoniums. — ©tne neue Droel 
oon flreufebadj. — 2>ie im Saljre 18*3 crfdjiencnen DradmuftfaUen. — öadjfcier in Sifenad). — SBeforc* 
jungen. — 8Iuffü$nma,cn. — Biotinen. — SBricfn)ecr)feI. — Slnaeigen. 



$ad 3bcaIJ 



3)er ®eün ^um ©uten, ©gölten, 9Baljren, 
©r fdjlummert tootjl in jeber SBruft, 
Unb biefem ®etm entfprießt nadj %af)vtn 
$aS Sbcal oft unbewußt. '■ 

3)odj häufig ift, toaS fo wir nennen, 
Unb bem mir opfern 8ett unb Äraft, 
3Bie unS (Srfatjrung lehrt erfennen, 
©in £rugbüb nur ber Öetbenfdjaft. 

S)enn nmS ®enuß als Siel erforen, 
2BaS fönöbe ©elbftfudjt fciß begehrt , 
9BaS nur im ©flamme toirb geboren, 
3ft nimmer biefen tarnen toertfj. 

3)aS 9>beöl f es gteiebt bem ©terne, 
3)er Ijod) in reinem $letfier fdjmebt, 
9iadj bem baS $fog r aus toeiter gerne 
SSott ©etyrfud)t fd#d)tern ftc^ ergebt. 

Unb ber mit jeinem ernten Sidjte ' 
3)er ©eele jetgt bie rechte 23al)n, 
Stuf , bai ber ©eift fein (Streben ridjte, 
Söie'S tym gejiemt, nur Ijimmelan. 



2BaS fdt)ön unb groß in biefem Seben, 
£at Sieb' jum gbeal ooübradjt, 
©ie letyrt uns nadj ber SBaljrljeit ftreben, 
(£r^eHet unfrei ©eifteS 9tod)t. 

(sie laßt bk ©aiten füß erflingen, 
belebt bie Seinroanb unb btn ©tein, 
©ie giebt ber Sß&cmtafte bit ©djiomgen, 
93erfd)önert uns baS fur$e ©ein. 

3)aS Sbeni giebt SSertf) bem Seben, 
SBerföfmet unS mit bem ©efdjicf, 
©o lange mir nad) biefem ftreben , 
SSerbunfeit ©vorn nidjt unfern SBlicf. 

Sft'S bod) au§ einer SBelt ber ©dummer, 
38o ero'ge SBaljrljett mefjr als SCraum, 
So enbltd) bod) baS ©ute nimmer 
©ebunben ift an 3ttt'uno Kaum. 

<£S jeigt ber Urfraft ^affenb SBalten, 
Unb fpric^t i^m $o^n aud) jefrt bie Seit, 
©ofd^affts bod) aus bemSob, bem fafien, 
3)ie S3rüde uns ^ur ®n>igfeit. 



^ ^ to* bentte emjMteöloettien 3>ia)ter»ert e : w ©a$n Uttb «Ba^r^eit.« ©ebid6te bon «buarb 
©türm. 2. «afC. »ei^ai8,ßeutfart(Conft. @anber). . , 



162 

<&ii\t ittut 3trt tyammmms. 

$ie toeitberüfjmte Drgelfabrif ber ßerren Gl ou gl) a SB arten 
in ©etroit, 2Rid). U. ©. 21. überfanote im Vergangenen ©ommer 
an ben ©rofjmeifier Dr. g r a n 5 S i f 5 1 in SBeimar, burdj einen feiner 
tref flidjften ©dBüler, £errn Äarl Sa djmunb, gegenwärtig in £i)on§, 
Sotoa (U. ©.*».), etne£ iljrer neueften §armonium$, mit fot 
genben Stimmen: SSiota, ©emgfiom, ©ulciana, 2)iaJ)ajon 
Kontrabaß SSoj f>umana, Gelefte, SSor angelica, Getto, 
Gremona, ÜBourbon, Sßiola aetfyeria, Sftelobia, *(5iccoto, 
glute, ©ubbafe; -ftebemug: Dctat)e*Goupler. Söfetfter Sifet 
ttmr jebr erfreut über bie gocbintereffante, unb toertfjbofle ©abe unb 
fpradj jtdj feljr bortljeil&aft über ba3 neue Sunftyrobuft auö. ®er 
Zon btef e8 torädjticjen SnftrumentS — b a 3 befte feiner Strt f 
toa3 bem 9tef. btS jefct borgefommen ift — ift nidjt näfelnb, 
fonbern runb unb toott, bem einer' äjfeifenorget aujjerorbentticfi äljnltdj. 
S)iefe fe^r namhafte SSerbefferung ift baburä) gewonnen toorben , baß 
ber %on burcfi einen ©djaltfaften ge^en mufc. SDiefe SSerbefferung 
nennt ber Grftnber „Qualifying Tubes." Sßir empfehlen fjiermtt biefe 
neuconftruirten 3nftrumente ben fierren Sntereffenten auf£ befte, uiri 
fo mefjr, ba bie ©olibität ber Arbeit, bie fteinfyeit be§ öertoenbeten 
SRatertafö unb ba3* gefdjmacföoHe Steuere allen, felbft ben ftrengften 
2lnforberungen entforedjen. 

SBeimar, ben 1. Dftober 1884 Sie SRebaftion: 

8L SB. ©ottfdjalg, 

©rojföcqofll. @. Jpoforgamft u. 2e$rei an bcr 9Jhtfiffd)uIe. 



letar fcie ntnt <Bz$tl in Ctnfcmm bei Ceipjig 
mit ter pcnmattfdjen Jlrfiriffona- a&er jSlajlenliiör 

v. 1. Ärcii^bad) in ßiuna. 

$t8pofittoit. 
A. SKanual I. 1. *ßrtnstyal 16/ 2. »orbun 16/ 3, ^rinjipal 
8', 4. ©entkörn 8', 5. Samba 8', 6 ©ebacft 8', 7. öo^ftöte 8', 
8. SBorbunatflöte 8', 9. Srontyete 8', 10. Sßrinätyat 4', 11. SJo^rflöte 4', 
12. ftrilfate 4', 13. Quinte 2 V, 14. Dftaöc 2', 15. Gornett 4fadj, 
16. SRijtur 4fadj. 




§armonila. 

C. Sßebal. 26. gSringt^al 16', 27. SSiolon 16', 28. «ßofaune 16', 
29. ©ubbafe 16', 30. CLuintbafe 10 a V, 31. ^rinji^al 8', 32. SSiolon* 
ceüo 8', 33. fttötenbafe 8', 34. Dltatoe 4'. 

D. hieben jage. äKanualcotopel II an I. sßebalcojtyel an baä 
I. SÄanual. $ßebatco^et an ba8 IL Sftanuat. 



163 

E. ©oltecttbtritte. Sßiono für äRcmuat I, II unb SBebal, 
STOejäoforte beSaleidjen , gortiffimo beSgleid^en , ßreScenbo unb &ecre* 
fenbo mittelft Stoßfätoeller. 

F. ©jjerr* Sentit e für Manual I, äRanuat II, *ßebat. 
2)ie SBort^eite be£ neuen ©tyftemS befielen in ^olgenben: 

1. ®te Spielart ber ätfanuale unb be§ SßebalS tft, gleitf)Diel, ob 
im ©üttelgebraudj ober gefoppelt, bie benfbar letd^tefte r fie läfct fid) 
nadj 8ßun|<Jj regutireq burdj Söefdjtoerung mit ®egencjenric§t. 

'' 2. ©in ®eräufdj ift and) Dem fehtften Dljre ntdjt Dernetimbar, 
aHe£ get)t DoUfommen ftiH. 

3. S)ie Slnfpradje beS DoHen SBerfeS, tute ber einzelnen ©timmen 
erfolgt mit ber ©cfjneUigfeit be$ electrijdjen gunfenä. ©te Xafte braudjjt 
nur um eine Sinte niebergebrüdt ju werben fo erfdjeint ber %on in 
DoEer S r ^ e unb ©tärfe unb bleibt fidfj gleidfj in fpölje unb £iefe, 
bei getragenem ©piet, toie bei rafdjefter §olge einjelner $öne unb 
DoUer Slfrorbe, ftacfato toie legato. 

4. ©tatt oer getoofjnten SRegifterjüge finb ju beiben ©eiten ber 
SlaDiaturen {meumdttfdfj nnrfenbe ©rüdEer in gorm Don ein bis jtoei 
©entimeter lang IjerDortretenben SßiftonS angebracht, unb jtoar für jebe 
©timme jtoei (Sin leidfjter 2)ruä mit einem Singer auf baS fenfredfjt 
fteljenbe $ifton bringt bie ©timme jum £önen, ein jtoeiter ebenfo 
leidster 3)rudE auf baS toageredjt unter bem erfteren berDorftet)enbe 
Sßifton bringt bie ©timme jum ©dfjtoeiaen. Sine ganje Sftecjifteraruppe 
lafet fid(j burdfj einen ©tritt) mit ben yfingerjpijjen über btefe ^siftonö 
Ilangbar ober ftumm machen fobafc bie in fjerfömmltdfjer Sßeife ange* 
brauten, buraj dritte ju birigirenben ßoueftiDjüge faft entbe^rud^ 
erfreuten. 

5. ®urd) einen mittete SBagebalfentritt jü beljerrfdjenben 8?oK* 
fdjWeüer toerben aUe ©timmen beS ganjen SBerfeS in georbneter Sieüjen* 
folge Don pp bis ff unb umgefejjrt angejogen unb abgeftofeen. 

6. SBeim ©ebraud^ ber ©oppeltt betoegen fidf) bie haften ber an* 
gefoppelten 3Jianuale nidjt mit. — 

®en überrafdjenbften ©inbrucf aber (jetoäbrt ein SlidE in baS 
Snnere beS *SßerfeS. S)er ganje alte conürfictrte Apparat Don SRegifter* 
ftangen, Sßinfeln, Sßippen, SßeEen, Slbftracten *c. ift Derfcfjtounben. 
2ln )einer ©teile erblicft man nur bie aus ftarfem, meljrfadfj jufammen* 
geleimten unb mit einer gegen äMufefrafe fid^ernben ^lüffigfeit impräjj* 
nirten aus Sßapter Derfertigten engen SRö^ren jur Seitung ber compri* 
mirten Suft Dom ©pieltifdfj ju ben SBinblaben. SBo übrigens Sebenfen 
entgegenftefjen unb SKe^rfoften nidfjt gefreut toerben, foHen btcfe 
$ßapierröf)ren tünftig burd^ SKetall^ ober aReffingrßljren erje|t toerben. 

S)er aBinbbrudE für biefe pneumatifdfjen Anlagen betragt einige 
breifeig ®rab. 

Sie SBinblaben laffen fid^ Don unten burd^ ipintoegnafime einiger 
©d^rauben öffnen, fobafe man nötigenfalls an bm tm Snnern oer 
SBinblaben befinblid^en feilen fofort nad^ftetfen fann. 

S5ie ©rjeugung ber contprimirten Suft erfolgt burd^ jtoei boppelt 
toirfenbe Suftpum^en r fotoie burdj stoei größere aufeer^alb unb jtoet 



I ' 



164 

Heinere innerhalb bcr Drgel liegenbe 2Ragasine. ®afe btc Äreujjbadj* 
fdjen Orgeln tn Sejug auf ©üte be3 öertoenbeten äRateriatö, tüte Sit 
rurateffe ber ^Bearbeitung beffelben nichts su ttmnfdjen übrig laffen, 
bafcon §at ftdj bie SReb. jcfyon bor 20 Sauren beftenä über jeugt. 

ÜJlufifoltctt für bic ©r«el im 3abte 1§89. 
1. 2Rit Begleitung. 

Slppto, op. 4. Religio fo f. SS. (ob. »eello) m. Org. (ob. Sßfte) ob. Org. allein 
OKmfUtbain, SBryco 38at)iberg.) Jl 2,50 # 

Ärminquaub, Epirlmlame M61vais reliquese p. V. et. Ora. Paris, Le Beau. 
»ecler, «. Slbagio Sfcr. 2. (D. f. V. u. Org. Seiftig, »reittopf & ©ftrtel. M 2. 
»eethooeu, 2ttarf$ \xnb ©Ijor au§ „$ie Ruinen o. Sitten" f. 33. »ceüo, Org. 

(©arm.) u. $fte. bearb. b. 3. ©adj§. Setpaig, »reittopf & ©ärtel. M 3. — 
»ronfart, ©. o., gantafieftücf (6m) f. SScetto m. $fte. {ob. Org.) arr. o. $. 

»enfert. Seidig, ©uher „0 1,50 
©ed)t, op. 12. Vilbum f. Drgel unb »ioliudjor j. ©ebr. in ßefyrerbilgung Sanftalten 

u. SJcufiffdjulen. 2. ^>efr. (»eetbooen, Sargo au§ ber $laoier=@onate op. 2 

9ßr. 2. 9Kenbel3fof)n , $uett a\& ber 4. Org. ©onate. ©ed)t £rauermarfd)). 

*ßart. ^ 1,50 n. »iolinift ä M 0,25 n. Ouebimbura. , »icroejj. 
$ e ctjt op. 13. , ßonjertalbum Sammlung ö. leid)t ausführbaren flajfifd)en 

unb mobemen tfompoftttonen f. b. ^upfauffü^rungen in ©eminaren Org. u. 

9ßfte. 1. ©eft. (gmprompt u - ©trabella, tfirdjenarie. Sftenbeläfobn gragment auö 

ber Sobaefang-@infonie. $art. M 2. — n. Org. Ji 1.— n. »toiinift ä JC 0,50 n. 

Queblinburg, »ieweg. 
Äotet op« 9. Slriofo (3) 5 m). f. ». m. Org. — f. ». m. $fte. £eip$ig, $eter§ ä 

M 1,50 
Füller Jg. », op. 8. Sttorcia religiofa f. »cello u. Org. (ob. ©arm.). Warnt, 

©djott M 1,50 
föeinecfe, (£. op. 93. (Sjtrcart auä berOper „SKanfreb" f.»., »cello, Org. (©arm) 

u. $fte. bearb. o. 3. ©ac$3. Seidig, »reitfopf & ©ärtel. M 2,25 
Rope, @b. op. 169. ©onäertftücf (Im) f, Org. allein, ob. m. 1 Xromp. u. 3. 

«ßof. Seipjig, ©ul^er M 2. — 
©djumann op. 115. Stfanfreb. 2>ramatifdie3 (SJebidjt f. »., »cello, Org. (©arm.) 

u. $fte. bearb. ». 3. ©ad>S. SeipAtg, »reittopf & ^ftrtel. 
5t oller, op. 130. 3)ret ©tücfe f. »cetio m. Org. (ob. ^ann.) Rr. 1. Adagio ecc 

lesa stico (Smx) M 1,30 — 9fr. 2. Artagio eccleastico (SSijgilia) (©) .« 

1,50. Rr.3. Adagio ecclesiasüco (6) ^tf 1,30 Seip^ig, RietersSBiebermann 

cplt. M 2,50. 
SB agner Rii. »orfpiel *. 2:rtftan u. Sfolbe f. SS. : , »cetto, Org. ($arm). u. $fte. 

bearb. o. g. ©a*S. fieipgig, »reitiopf & ^tirtel. M 3. ~ 
SSermann, O, op. 24.. Sargo religiofo (gm) f. »cello u. $fte. M 1,50 — f. SBcetto 

u. Orgel ^ 1,50 — f. »ceKo u. ©arm. .1,50 $re§ben, Römmaim. 
3anga, op. 14. Älaffijdje Äompofition f. SB. SSceUo u. Org. (ob. ©arm.) 2ttagbe= 

bürg. ©emrid)2§ofen »lg. 
9k. 1. »eet^ooen, Sargo aus bem Strio op. 1. Rr. 2. M 1,80. 
Rr. 2. »eet|ooen, Slnbante au§ ber ©^mp^onie Rr. 5 (®m). op. 67. J£ 2,30 
Rr. 3. »ac^, Sargo au£ bem ©on^ert (6m) M'2,— 
Rr. 4. ©djubert, anbaute au§ ber ©=m=©t)mp^onie. M 2. — 
Rr. 5. »eetljooen, op. 50. Romanze. Ji 1,80 
Rr. 6. „ fidrgö aus ber ©onate op. 10 SRr. 3. A 1,50 

2. D£)ne Begleitung, 

5llbum für Orgelfpieler. ©ine ©ammlung o. Orgellompofttionen älterer u. 

neuerer SD^cifter aum ©tubium u. öffentlia^en »ortrag. fieip^ig, ßalntt. 
ßief. 71. 72. ©tabe. SBity- Orgeltompofitionen pn ©otteSbienftl. ©ebraua^ forme 
jum ©tubium f. ©a^üler an ©eminanen unb feonferoatorium. ©eft a M 2. — 
„ 73. ftlügel, ©. op. 89. »or* unb Rad&fpiele. Ji 1,50 
„ 74. Oc^ä, 3:raugott, op. 3. gantafie u. guge (S)m) M 1,50 
„ 76. 77. R^einberger, g. op. 123. 3toölf guge>etten ftrengen ©t^lS. 2 ©efte 
ii 2. — 



165 

SlpiJt», ©. op. 4. föeligiofo f. %. (ob.SBcetfo) m. Drg. (ob. Ißfte.) ob. f. Orgel allein. 

Slmfterbam, S3. o. SBa&lberg. M 2,50. 
SBeltienS, Sof. op. 126. Steobulationen in bie alten ßirdjentonarten 3>orifcij, 

^gifd) , ßetobifdj , 3Kirolübif# , Sliblidj u. Sonifdj. 120 Verfetten f. Drg. 

Wegenäburg, ©etlmg. .* 2. — n. 
Sertftolb, £b. guge ($>m) f. Drg. ßeipjig, ©ulfter. ^ 1. — 
S3 i lüg, &. ©ed)§ £rio§ über (Stjoralmelobien f. Org. fiamburg, $oäle. M 1,50 
SBrabm$, 3-, Stege ($8m) f. Drg. (SBeilage $u ber augem. mufir. Leitung i^ 6 * 

9h. 29). State* «uSg. Äcipjia, SBreitfcpf & £«rtel. M 1,50 
33 raun, (£., op. 30. Orgel ©tüae ju ben befannteften äßelobien ber eoangelif^en 

$trcf)e. 1. £eft. ©tuttaart, Sumfteg. M 1,80 
SBrofig, 3K. op. 55. gantaue ftr. 3. (3)m) f. Org. ftum Vortrage bei geiftl. Wlu[\U 

aupljrungen. Seipjig, fieudart. M 2. — 
VrufjnS, 9ftc., SßraeluSio f. Org. f. ben (Sonserts Vortrag Bearb. ü. Sjof. SRI) ein* 

berger. Veriin, 95ote & Voä. .« 2. — 
©aptoocci, %. , ©econba ©onate (2km) p. Org. con Sßebale obligato. Setpjig, 

Äiftner. M 3. — 
(Sfjoralbud), bierftimm. f. Org. gu Um ©efangbudj f. bie eoangel.4utl>er. SanbeS* 

firdje be3 #önigretd)S ©adjfen. ßeip^ig, $eubner. geb. M 3,60 n. 
S)ratl), 2$., op. 30. SBaffo oftinato nt. 20 tljemat. Ütepetttionen ((£*m) f. Org. Seipjig, 

©ul^er. M 0,80 
3)rafjt, 3$.,op. 59. 9ttemorirs$ßraelubien in ben gebräudjßdrften ©fjoral* 

tonarten, f. Org., Sßfte. ob. §arm. in brei ©rufen georbnet, f. fdjmädjere, oorge* 

färittene imb geübte €piefer, j. ©ebr. in Ätrdje, #au§ unb Unterricht, gr. 8. 

Oiieblmburg, Vietoeg. M 0,60 n. 
etje, Zf). f op. 47. ©onate (91) f. Drg. Seidig, ©über. M 1,60 
ginf, (£§., op. 18. geft^raelubium (S>) f. Org, Setp$ig, ©ul$er. ^ 1. — 
fjinf, op. 71— 74. Drgetftütfe in ben gangbarften Xonarten u m. genauer Vejeidjramg 

be8 Ringer unb 3fufc@afce3 jum ©tubium u. frcdjl. ©ebr. 4. #efte. ©tuttgart, 

Sumfteeg. a M 1,80 
frlügel, ©., op. 89. SSor- unb 9*adrtptele f. Org. Seipftig, ßcujnt. M 1,50 
©ötae, $., Stnbante (V) f. Org. 2eip#g, ©uijer. ^ 0,50 

tatyneS, 83., pp. 11. ©onate ($=m) f. Org. £ei$ig, ßifrner. M 4. — 
er^pgenberg, &. o., op. 39. Orgelsfjantafie über bie Sftelobie „9htn fomm ber 

Reiben ^eüanb". ßeip^ig, 9iietersS3iebermann. M 2,5<> 
Äern, op. 55— 57. Drgeifdjaf. ©ine ©ammlung o. %ad&fpieten f. Org. (ob. ©arm.) 

1—3. ©eft. üangenfafea, ©c^ulbucf)^anblung. ä M 1,20 n 
Ä.ern, op. 67. <£in' fefte Surg ift unfer ©ott! fjeft ^raeiubium f;Org. jur Sut^er 

fjeier am 10. 9toü. 1883. Sangenfaha, ©cbulbu^anblung. M 0,60 n. 
Äimftebt, op. 6. 12 leidjte unb melobiofc Orgelftucfe j. gotteSbienftl. ©ebrauebe. 

3)elt^, $abft. J* 1,50 
Äü^nau, 3. ©. 5llte unb neue ©joratgejange oterft. auggefefet. 8»ifcbenfptel€ t>. 

(£. ©auer. 9. 5tup. »erlin, SBarty. , M 6. — n.' 
Sanae ©. be, op,34. Variationen f, Drg. über baS SSolfSlieb „®ob fabe t^eOuen". 

Seipjig, SRietersSBiebermann. M 3. — 
ß ef e b u r e * 2B e 1 1). Six Morceaux p. Org. (EI6vation. Vaset offertoure. Praelude. 

Communion Marche.) Sßarig, Le Seau. ^6. — 
SemmenS, 3. dl., Oeuvres inedites Tome I. Musique d'Orgue. Seipxig, Sreit* 

fopf & jpftrtei. M 12. — n. 
Sifä*, &r. f Agnus Dei de la Messe 4e Requiem de Verdi. XranScription p. 

Org. (^arm. on $iano). 9Kailanb, «Kailanb. ^3,20 
ßorenjo, %., op. 20. DeuzeMorcaux faciles p.,Org. ä PUsage de V Eglise. 

$ar&, Le Beau. I6.~ 
g&enbetgfbljn op. 54. SBariation§ f.6rieufe§ f. Drg. jum ©onjertgebranc^e 

arr. 0. fHob. ©djaob. fieipxig, 9tob. gforberg. M 2. — 
SRcrfel, op. 40. fjuge %*&&& f. Org. fieipatg, ©uto. Ji 0;80 



166 

Programm bet 9to<$*3feier 31s @ifetuu$*) 

am 28. unb 29. ©eptcmbct 1884. 

trogramm, fjrcitaq b. 26. ©eptember AbenbS 5'/« U&r Sßrobe flur ö^moU* 
onnabenb b. 27. ©eptember Zornes 9 Uljr Sßrobe jum II. ©oncert; AbenbS 
6 ßf)r (Generalprobe $ur $*mollmeffe. ©onntag bcn 28. ©eptember ÜDtorgenS 7'/« 
Wjr j®efang bcö Äirdjend)oreS uor bcm ©eburtsbaufe StodjS; borgend 9 Ubr ©parier* 
gang mS afearientbal unb 3)radjenjd)lud)t. SBerfammlungSort „(Mbner Söioe" ; Send)* 
mittags 3'/> U^r fottpflungSfetertidjfeit ; ben SRitttrirfenoen lüirb ein befonberer $lafc 
angetmefen; Nachmittags 5 Ufjr Auff übrung ber ftstnottmeffe. Montag b. 29. September 
SWorgenS 9 Uljr Generalprobe *um II. ©oncert; nadj berfelben ein ©peutergang auf 
bie SBartburg, (freier eintritt bis 1 Ufjr;) Nachmittags 5 Ufjr 3meiteS ©oncert. 

©Rmintlidje groben unbfconcerte ftnben in ber 8t. ©eorgfirdje am Starrt ftatt* 

Nad) ben groben unb Aufführungen gefefligeS 93eifammenfein in ben Neftau* 
rattonSräumen ber ©lemba. 




pran), Serfin : $rl.$.©pte& (Alt), S^nffurt a/SJi. ; #err *on ber 9Reberi(£enor), 
Söerlm; #r. Äammerfanger 6 tau big l C8afc), ©arlSrulje; $err ©oncertmeifter #alir 
aus SBeimat, bie Ferren ©antenberg, $aul SBieprecbt unbßofle! (Sebrer ber 
IgLfiocbfcbule f . SKuftf in Berlin) ;jfoen£)rganiftS. ©djulj, SBerlinunb^errörganift 
g. ftraufje, (Sifenad). ©bor: Sftitgiieber beS ©fyorgefangüereinS, ÄirdjencborS u. b. 
attuftffdmle aus SBeimar, ©ingafabemie aus Erfurt (3Kerferfd)er herein), ber 2Jlitftf= 
toerem, Sieberfranj, ©emirardjor unb SWitglieber anberer SBereme auS ©ifenacfj. Cr* 
djefter: bie ©rofcb. §oftapeIIe auS SBeimar., oerftetrft burdj bit erften 3«ftntmental= 
Haffen ber ©rofföerjogl. 2ftoftffdjule, fotoie burdj ittinftler auS afteiningen, Berlin 
unb anberen ©tftbten. 

SWontag ben 29. September Nachmittags 5 Uljr Qtotitt geftauff üljrimg. ©ftmmtlicfye 
©ompofitionen bon 3<ri)- <seb. ©ad). 1. ^rßlubium unb fjuge für Orgel (fierr Orcjanift 
S. © d) u 1 1 auS SBerltn). 2. ©oncert für 2 SBiolinen unb ©treidjordjeftei : SBioace. 
Öargo ma non tanto. Attegro. (fierr $rofeffor 3oac^tm unb $err ©oncertmeifier 
© alir aus 28eimar). 3. XenorsArie aus ber ©antäte „Ad) ©ott com öimmel ftelj 
barein" §err oonberSßeben). 4. ©baconne: SBiolinfolo (£err $rof. §oadjim); 
5. ©opran*Arte aus ber ©antäte „£err gelje nidjt ins ®end)t" (grau Füller« 
Sftonneburcjer aus Berlin). 6. SKotette für adjtftimmigen ©l)or a capeUa: „©inget 
bem §errn em neues fiieb" (S^or: 9Kitglieber beS ©^orgefangoereinS, ^irdjenc^orS 
unb ber 9Jhxftffdjuie aus SSeimar, Dirigent: ^err (Sapeflmeifter ^rofeffor SKüller* 
Wartung). 7. ©infonta aus b. SeipnacfttSoratorium für Orcbefter (Dirigent: §err 

Irofeffor goac^im). 8. 2lft=2lrie: f ,©^(afe" aus bem SSeifinac^tSoratorium (Sri. ^. 

>pte6). 9.@uite ($*bur) für Drcfiefter: Ouoerture. Air. ©auotte I u. II. Sourröe. 
©igue. (Dirigent: $err $rofeffor Soac^im). 10. ßljor aus ber ©antäte „(Sine fefte 
SBurg" für ©§or r Drdjefter unb Orgel (SRitglteber beS ©Ijorgef angoercinS f Älrcben* 
AorS, ber 9Jhtflffdjule aus Weimar unb bem feifenaetyer ©efammte^or, Dirigent: $err 
$rofeffor S^ureau). 



Xottmann, Albert: Meditation snr le I. Prelude de Seb. Bach 
par Cb. (*unnod arr pur Solo (©opr. u. Alt) et Cheur a 3 voix de 
femme avec SBiolons@olo, Orgue-Melodium et Piano, Mayence, ©djott, SM 

5Wag man aueb über baS @ounobfo>e ©jperiment an bem AH= unb contra- 
punftifeben Alttmter r ,93acb" benfen wie man nnff, fo mufe man boc^ jugeben, ba\i 
eS ein finnlicb reijboUeS ©tüo! ifi, baS in feiner Art tooljl faum beffer erfunben werben 

*)«tae au8fü$ra^c»cf(fitci5una unbftcittf biefer gefttoitäten fltibet fi(^ in öen «Kümmern 42-44 
ter „nom 8cltf(^rift für SRufiT (SeipaUS , Aa^tt). 



167 

bürfte. #err $rof. Xottmann Ijat baS (Srjjeriment mit feljr gefdjitfter #cmb nod) 
Wetter ausgeführt , Jo bafe eS flanglidj) nod) oiel inteufioer wtrtt. (Sr fyat ben melo= 
bifdjen 2:önen bic uBorte: „öeilig ift ©ott, bcr ßerr unb oon grofeer ©üte" 2c ent* 
fpredjenb untergelegt. (£üt fFaffid)eS ^irdrjcnftüd ift eS natürlich nidjt geworben, aber 
auf contrajmnftifdj nidjt gebilbete Qn^öxtx — unb mit tiefen mufe bod) aud) gerechnet 
werben— .wirb es einen fefyr frönen (Sinbtud madjen: — ba SnftrumentaleS unb 
SBofaieS trefflid} in einanber greifen. 

#üllwecf, <£arl, oi). 7: 9lriofo f. SStoloncello u. Orgel (ober Sßianoforte). 
Seidig u. Trüffel , SBreitfotf & #ftrtet, 2 M. 

fftedjt nobel gebaut, formell gut gemadjt unb für beibe Snftrumente fdjön in 
Orbnung gebracht. 3)afo wir eS inoefj nidjt oergeffen: aud) fein empfunben resp. 
gefüllt. SDer (Sffeft wirb in moberner SSeife erhielt. 



3CttpJnra(jen. 

Ätrcben*®oncert jum Steffen beS ftirerjen* 'unb Orgelbaues, in ber SHrdje ber 
3)eutfd)en @üangeltfdj}en ®emeinbe in föotterbam (flwarbe Sßaarbenftaat) , 2)onner3s 
tag ben 10. Moril 1884 , Anfang : Slbenb'S 7 '/» ttyr. Unter ©ütiger 2Mtwirhmg 
ber $amen: grau Souife Satbe, ftraulein $tttljd)en SBettaque unb gräulein Wt. 
Söinjer, unb ber ©erren: 3. SB. Sifcau, (Sonrab SBefjrenS, OSfar ©berle, 3an 
Äoert, 20. (S. $e Sänge, unb (Sapeflmeifter Slbolf Sftüßer. Programm. 1. n. guge 
a , 5 ooei über „MuS tiefer Not fcrjiei ict) m 3)ir" , für Orgel , oon 3. ©. Si&au, 
fierr 3- ®- Stfeau. k SÖariirter Choral: „!£)a 3*faS an bem £reuge fiunb," für 
Orgel oon 3- fe. Sifeau, £err 3. So. Stfcau. 2. „9Ur" für Violine oon (S. ®olb* 
mail, &err San ßoert. 3. Strie „9Kein gläubiges ßerj frotylotfe," oon 3. ©. SBad), 
gef. oon grl. ®. SBettaque. 4. Sargo für SSioloncell, &arfe unb Orgel oon #ftnbel, 
Sperr O. llberie, grl. 2K. SBin^er, §err 3. SB. Sifcau. 5. Slrie „®ott fei mir gnftbig" 
au§ Paulus, oon SDtotbelSjoljn SBartyolot) , gef. oon §err 6. SBetyrenS. 6. ©onate 
über „©ollt id) meinem ($)ott nid)t fingen/' für Orgel oon ©. 35e Sänge <5r., ^err 
SB. (£. 3)e Sänge. 7. S5er VI11. Sßjalm oon 5(boif SWüller, gef. oon grau S. Saibe. 
8. (Sonate für SBioline oon 2). M. Seclair, ^err 3 an ^oert. 9. ötymne an bie 
Sungfrau Jvloe 9Raria) oon gram ©djubert (mtt ^arfenbegleitung), grLÄ. SSettaque, 
grl. 3W. S&maer. ia. anbaute für SBioloncett oon <3. 2)e Sänge ©r. , Ferren O. 
(Sberie unb 3- 33- Sifcau. 11. Üauba ©ion. 5Hiett oon ©^erubmi, gef. oon grl 
9t. SBettaque unb grau S. 3^^- 

SKann^e im. SBerein für fiafitfd)e Äirc^enmufif. ©onutag, 16. 3Rär$ I884, 
Nachmittags 4 U^r, in ber XrmitatiSfirdje : Soncert unter gefälliger 3JiitWirtung ber 
Ferren $ofopern,jänger g. ^ianf unb 4>ofmufthtS 51ug. ©rerle, (©arfe), foioie beS 
>erm J^eob. ©auerbed. (^armoniumbegleitung). Programm. 1. „greut euc^ i^r 
jrommeu" , Gljor a capella oon Antonio Sotti. . 1667—1740). 2. Slrie fijr SBariton 
(Sut^er im Q&tfat) auS bem Oratorium „Sut^er in SBormS" oon S. SReinarbuS. 
(|>err $lanf.) 3. 3)er 61. $falm für ©oli unb &t)ox mit §arfe unb Harmonium 
oon ©9. Obert^ür. {^©opran ©olo: grau ©ertrube Gatter.) 4. 3)ie ©eligfeiten 
(Sftattlj. 5, 3—10) für SJariton=@olo , (Sljor unb Harmonium auS bem Oratorium 
„S^riftuS" Don grani Sifet. (©err $lan!. j 5. Sarap für bie ßarfe o. 3. SOjomaS 
(^err ©ferle.) 6. ,$u ßirte 33rael" , ®6ot a capetta oon Simitri SBortnianSf^. 
.(1752—1825.) 7. (Sf)oraf=3Kotette a capella für Soityeldjor r/ Sob unb (£it)re" oon 
3. ©eb. S5a*. Dirigent : $err 3Jhififbireftor «. ^änelein. 

3m Sweater ju (Sifenadb. ©onntag, btn 16. SKftrj 1884. Viertes 




....... „ ... fr 

ferne" 3Äarf*ner. b. „^üttelein, ftiH unb ftem" Sifet. 2. Ungarifdje gantafte für 
glöte Slnberfen. 3. w 31n bie ferne beliebte", SieberheiS für 2:enor SBeet^ooen. 
4. >«. Nocturne für glöte. SJoOtoier. 1.. SWaaurta für S^löte. $otooler. 10 SDWnuten 

eine 
©efang 

SBattfjer f S »». „S)te ^eifterfinger" , SSagner. 7. SBatiationen über em i^ema aus 
„$ie Nac^twanblerin" für glöte #oate. 8. Sieber für £enor: a. ©ei mir gegrüßt 
©Hubert, b. 3Bo§m , ©djubert c SiebeSlieb aug w S)ie SBalfüre", SBagner. 



168 



^loH^en. 



3>ie größten JHrdjen beS (SrbrunbS. $er ©t. $eterSbom in 9t om 
faßt gegen 54 000 Sflenfäen. MS bei größte Organift Stalten« ©irolamo ftreS* 
coBalbi $um erften SKale bort fpielte, füllen 27000 ^erfonen anwefenb gewefen 
fein. @tn biefem SRiefentempel angemeffeneS Orgelwerf fefjlt leiber gänilid). fein 
proteftantifdjer 3)om, ber gu 9tfga, Ijat gegenwärtig bcn SSor^ug baS größte Orgel- 
werf „ber 28elt" *u befteen. 3)ie Äatfjebrale in 9ttailanb umfaßt 37 000 $erfonen, 
bie «ßaulSftrdje in 9fom 30000, ber Kölner $om mit 30000. Sind) |ier feljlt 
eine angemeffene Orgel. 2BaS in SRiga möglich war, fodte aud) für ben Kölner $om 
*u ermöglichen fein. Sin bie toorgcuannten $ird)en reiben jid) bie SßaulSftrdje in 
Sonbon unb bie ^etroniuSfirdje in Bologna, jebe 25000 ^erfonen faffenb. 
S)ie ^l ja ©opljia in Äonftantinopet, bie leiber norf) immer ben fierren SKufeU 
mannen gehört — bie (grbfdjaft beS tranfen SSßanneS gönnt befanntltd) „deiner betn 
tobern", berat fcmft wäre ber ©roßtürfe längft fleintürfifdj „flöten" gegangen — 
bietet 9tonm für 23 000 ©eelen mit eben fomel Seibern, ebenfo ©t. 3o$ann im 
Sateran gu SRom. 2)er 2)om ju ©t. ©tepljan an ber frönen blauen ©onau— 
bier foH enblid) eine mürbige Orgel mit 90 ©timmen . burdj ©ebrüber SBalcfer in 
SubrntgSburg gebaut werben — unb ber 2)om *u Sßtfa fönnen 12 000 &eilSbe= 
biirftige aufnehmen. 3)ie ®ird)e ©t. ©ominicuS in Bologna fann 11400 
aÄenfd)en!inber placiren ; bie grauenfirdje in Sftündjen lann 11000 3Känner 
unb grauen in üjren Räumen feljen unb bie SftarcuS $ird>e in SSenebtg fann 
7000 grromme in 9lnbadjt fefcen. — 

3>er ©roßJjerjoglidje £oforgelbauer %b. ©ifert in ©tabtilm fyat neuerbingS 
$wei neue Orgeln in ©d) Wartburg unb SBoöelwit^ abgeliefert, ©rftere fyat fofc 
genbe $iSpoftriou: 1. §auptwerf: ^rinflpai 8', SBorbim 8', ©pMöte 4'. 
2. Ob er werf: ©alicional 8', XraoerSflöte 8'. 3. ÜJebal. ©ubbaß 16', &eben= 
aü g e : WtanuaU unb Sßebalcoppel. 3)ie anbere fyat f olgenbe ©thronen : I. ^rin^ipal 8', 
§3orbun 16', ©amba 8', öoJjlflöte 8', Oftaüe 4', SEBalbflpte 2', 2ßijtur 3fadj, 2'. 
IL ©alicional 8', Siebli^gebacf 1 8', glauto amabile 8', ©emStjorn4'. III. ©ubbaß 16', 
Oftaüenbaß 8'. VI. SRanuaU unb $ebalcoppel, (Salcanteuruf, Söinbablaß. 

5ln bem fleineren SBerfe Ijat er folgenbe nennenswerte Neuerung angebratijt/ 
nämlid) eine pneumatifdje ©djleifenooricfttung. $er SBortljeil "oerjelbeh Be* 
fteijt barin, ba% für jebe £afte ein ©piefoentil ift. 3>ebe pfeife ift burd) ein SBentil, 
wela^e§ mit bem SRegifterauge in SSerbinbung ftebt, atwefdjloffen. S)urd) btefe SSor* 
ridjtung fmb $)u rdjfte 6) er unb SfBinböerluft aufa,e(jöben; bie 9iegifter^üge 
finb in ^olge beffeu feljr leicht ju fjanbljaben , woburc^ ftjjft Sombinatiori^^üge, 
weldje ftc^ bisher nur mü&famburc^ pneumatifdje 9Kafeöiuen, wie folc^e 5. 33. Sabe* 
gaft im S)ome ju ©d)werin anwanbte, ju erzielen waren, feljr leicht couftmiren 
laffen. — 

Äün^eBau. S)a§ feit 41 Sauren in ©tuttgart erfc^einenbe „S^eue Sag = 
hlati berietet unterm 9. ©e^tbr. 0. auö Subwig^burg folgenbe 92eiiigfeit aus 
ber ©efd^icf|te be§ Orgelbaues. $>te Orgeibauf abrif oon (£ber§. fjrriebr. Sfeatcfer 
& $om)>. §ier t)at in le^ter .Reit eine größere,, für bie ©t. $etrifird)e ju §ants 
bürg befümmte Orgel mit 3 man. unb 60 9&ä. angefertigt, bit gegenwärtig gepacft 
wirb unb in ben nadjften 5tagen jjum SJerfanb fommt. 3)iefelbe Ijat ein ©ewidjt öon 
400 Qtntmxn ober 20 000 ®tlo unb fommt in 4 (Sifenbafynwagen jur Sßerlabung. 
3)er,$reiS berfelben fteüt ftc^ of)ne ©e^iufe auf 33000 .<//. 3)ie größte pfeife ift 
5 in. 15 cm. ober 17,97 württ. guß lang. &a3 gan^e SBerf mürbe mit b^x neueften 
" mec^anifcben SSonic^tungen toerfeljen. — S)ie le^te^anb wirb gegenwärtig im genante 
ten (Mdjdft an ein größeres Orgelwerf gelegt, welches al$ Äonjertinftrument für baS 
neite 0ewdnb^au§ in fieipsig befttmmt ift. Gteftem 8 - @^ ^ öt &fefelbe Orgelfabrif 
auc§ bie Anfertigung eines OrgelwerfS für bie gegenwärtig im Sau begriffene .neue 
©tmagoge basier oertragSmäßig übernommen. $)em Entwürfe nad) wirb le^tgenannteS 
gnftrument fein großartiges , fonbern ein befcfteibeneS Söerfdjen bilbcn , aber eine 
würbiöe 'Sfcxbt beS neuen Tempels werben, ber $1 Anfang beS 2ftonatS $)ejbr. em= 
geweift werben fott. 3)aS ^[eußere ber ©Qnagogenorgel wirb nadj bem öon ber fjirma 
xBalcfer eigens angefertigten Entwürfe, ber innern' ^Sftattung ber ©wtagoge ent^ 
fpredjenb, im maurifd^en ©tile gehalten. — & gäger. 



169 

©ine amerifanifdje ©tabt, bereit Name oerfdjwiegen bleibe, befafj brei ßtrdjen, 
bie an jebem (Sonntage mit Anbftdjttaen gefüllt toax. (SineS ©orattagS blieben in 
allen dreien bie hangeln leer, unb bie ßeute mußten fidj obne $rebigt entfernen, 
©ine junge, ben Ulf liebenbe 3)ame gab bie Mufflärung MefeS auffallenben ©rem* 
niffeS. ©te Ijatte nftmlid) an alle brei SSrebiger ober ^afioren ein anonmaeS Siüet 
gefärieben beS SnljaltS: „Pe^e, alles tft entbedt!" §CHc brei „Wiener beS fcerrn" 
Ratten eiligft btö Wtite gejudjt. 

#oforganift @ugen b 7 Gilbert übermalte bem SBorftanbe beS Jöaijreuter 
Nibelungen* refp. ftagnertjbcaterS 1000 Sttart $ur Änfdjaffung oon gret= 
billetS für' arme Äünftler &u ben $arfifal4luffüljrongen. 

ÄlS ungenannter ©penber ju 1000 frreibitfetS au btn genannten gfefroor* 
fteUungen wirb" in ber „2)eutfdjen ateoue" Äöuia fiubwig von SBatjern begegnet. 

3n Nr. 33 ber „Neuen Seitfdnift f. SJhtftf" fmbet fid) ein mtereffantet Sfrtifel 
„2)ie (Sbaraftertftif ber Tonarten" o. ftelij $räfefe. 

Orgelbaumeifter Stopp aus ©tobt SBürgel Ijat eine gröfjere Orgelreparatur 
in Unterpörlife bei Jglmenau rübmltdjft uoHenbet. 

$er 25erid)t über bie x&fttigfeit beS pbiltjarmontfdjen SBeretnS feit 
feiner ©rimbung unter ber Seitung beS §errn uRufttbireftor ß er mann 3) immler 
m SJreiburq i. S3r. jeigt ein fo anerfennenSwertfteS Äunftftreoen, bafc wir gern oon 
btn 33eflre6ungen btefeS Ijefoorragenben QnftituteS Nötig nehmen. 3)er 3wed biefer 
oerbienftlidjen ©rünbunq mar: in genannter ©tabt ein (Songertinftitut ju beiifccn, 
welches ben Nadjbarftftoten SBafel, Söaben — SBaben unb ©rra&burg flljnlidj, burd) 
fefte ©arantieen frembe $ünftler für regelmäßige AbonnementSconcerte engagiren 
mürbe. 2)er Sljorgefang foHte Den aufeufteilenben Programmen eine ©runblage geben, 
Ordjefters unb Äammermufttwerfe fottten gleidjfaüS in bie Sßrogramme aufgenommen 
werben. @o prte man Di fta. 2tf$tS ijeil. (Slifabctl), ttftriftaS, Santiquo bi @. 
granceSco, ©raner SJefimeffe, Die ©loden beS ©trafcburger fünfter, Saffo, fjeft* 
marfd), Sbeale :c; bie SoljanneSs unb ^ättljäuSpaffion u. @. 93ad), SBerfe oon 
SKojart, Jöeettjooen, ©Hubert, ©djumann, Söaaner, $aleftrina, ©djüfc, (Sariffimi :c. 
in trefflidjer 3)arftellung. Sftöge ber herein mit feinem intelligenten unb energifdjen 
3)ireftor feine gebiegene üHjätigfeit rüljmridjft weiter führen. 

— 2Bte wir tn ber „©renjpoft" lefen, bat bie ftirdjgemeinbe uon Syriens bem 
Organiften ber reformirten $ird)e }u ^reibur^ §rn. Äarl fiod^er m ^ern, in 
befonberer Vlnerfennung feiner uoraitgütt^en 3)ienfte hü ber ©jpertife unb (Sinmeifjung 
tt)rer neuen ©oU r fa^en Orgel (bie alte würbe befauntlid) oom SBlifc zertrümmert) eine 
ebenfo wertvolle als burdjauS originelle, gefc^nifete $enbule clu% ber §anb i^red 
berühmten Äünftlerö gofjaun ^iiggler jum ©efafenf gemalt. $iefelbe fteüt 
naturgetreu bie malerifd| auf einem g-elfen ant ©ee gelegene SBrienjer l^ira^e fammt 
i^rer nödjften Umgebung, SllleS aus einem ©tücf Nufebaum genauen, bar unb foH, 
jur ©r^ö^ung beS ÄunftwerfteS btefeS ©elegen^eitsftüd eS , mit SReifter §uggler bie 
SSereiubarung getroffen fein, baöfelbe nia^t ju oeroielfftltigen. — 

§lm 11. 9lug. würbe ber ältefie beutjefie Orgelbauer, Slltmeifter SBu^^olg, 
afabemifd)er ^ünftter in Berlin, beinahe 88 Satyre alt, begraben. 

■ 3)em SBerbienfte feine l?rone! Söei bem Orgelumbaue in Unter* 

pörlitg bei glmenau burd) Orgelbaumeifter ^erm. Äopp au$ ©tabtbütgel^ — 

einem trefflid) gelungenen Unternehmen — gelang e§ bem Orgelbauqe^tlfen , $>errn 

Krüger, ein burd) rud)lofe öanb angelegtes ©a)abenfeuer ju bampfen, worauf er 

, bti feinem Abgänge mit bem üblid&en 3)ouceur noc^ — 10 9Äarf erhielt. 

©feUu'flen, 11. 5lug. (OratoriensSßerein). ©eftern abenb 6 U^r oerfammelte 
ein Äonjert beS ^iefigen OratorienoereinS eine aiemlidje 9lnja^l oon greunben flaffifd)er 
Äircftenmuftf in ber ^iefigen ©tabtftrd)e. S)ie 12 gutgewft^lten Nummern beS ^ro= 
grainmS boten in paffenbfter Abwechslung oon Orgeloorträgen, ©ologeföngen, gemtfeb* 
ten unb SJiänner^ß^b'ren wa^re perlen aus unferer älteren unb neueren Äirdjenmufif. 
Alle (S^öre mürben mit ber gewohnten fjein^eit unb ^ßröcifion uorgetragen; befonberS 
anfprec^enb wirften baS .Cili.ria in txrelsis 14 oon SBortnianSR), ber 3ÄenbelSfol)n'id)e 
9Kännerd)or: „®S ftra^len l)cll bie ©cremten" unb oor allem baS fo finbli* etnfact) 
gebaltcne geiftlidje SßolfSlieb non Sra^mS: „Aa^ lieber 6err ^efuS Sbrift" burd) ben 
befouberS gart oorgetragenen ©c^luferefrain : „Söeljüt bieS Äinbelehir* — 3n ben 
©ologeföngen gefiel grl. ©rün^weig burd) ben garten ©djmeh i^rer jngenblidjen 
©timme, befonberS in ber juerft oon i^r gefungenen ^iece: „$t)rifinad)t" uonfjrand; 
bei ber ^weiten, einer ©opranarie aus w ä§eobora" oon #ftnbel, oermilten wir bie 
für bte weiten föäume unferer Ätrd^e erforberlidje ©tärfe beS SonS. — Wt oon 



170 

Satyr $u 3af)r fidj Derjüngener , ooH unb metaflifd) flingenber Stimme erfreute gfrau 
$rof. ginr burd) bie mit roirtlid) jeelenoofler (Smpftnbung „5ttem gläubiges &erge", 
fonue mit einem für bie oorgerücf te ©tunbe fefjr pafjenben „Slbenblieb" oon ©dnunann. 

Die Üßafme beS ©iegeS im rübmlidjeu „8ufammenftreit" ber Gräfte gebührt 
aber htm betörten Dirigenten beS SereinS, £enn $rof. ginf, ber mit feinem ÄHinft- 
oerfta'nbniS «nb unermüblidjem fjleife feine ©änger unb ©ttngerinnen einzuführen uer= 
fteljt in bit ebelften ©djiifce unfrer tirajl. £onbid)ter unb in 3 Orgelbortrftgen bieSmal 
audj ben weit über bie ©renken unfereS engeren SBaterlanbeS binauS rüfnulidjft befann* 
ten Sßeifter über bie „Königin ber Sftftannente" jetgte. 9)lit Danf fei anerfannt, 
baß er uns gleid) &um SBeajnne ber Sluffüljrung eine $robe aus bem ©djajje femer 
eigenen Äompofitionen oorfüVte unb bamit baS ^on^ert fo einbrucfSoolI einleitete, 
©eine Orgelfonate in D=bur 5Rr. IV, ift ein granbiojeS Xontoerf, beffen aroeiten (Sag, 
baS anmutige Sßoco &bagto, er gleid) btta fpftter vorgetragenen melobiöfen unb 
böd)ft anmuhgen SWegretto aus ber 4. Orgelfonate oon SRenbelSfofyn burd) roecfyfelube 
&egiftermifd)ungen m einem fein nuancierten, farbigen Xonbilbe ju geftalten oermodjte. 
DaS gan^e £onftücf befunbete mdjt blofe bie ungeroöbnlidje Sßirtuofitcit beS SÄeifterS 
im Vortrage, fonbern inSbefonbere auef bie &öt)e feiner $lafficität in ber £ompo= 
fition. 

Danfenb für ben bereiteteu ©enufe nmnfdjen toir ben SBemüljungen beS Diri= 
enteng unb Vereines ben gebeüjlidjften Fortgang in Ijiefiger ©tabt. 

5luS bem ungemein rührigen Sftuftfb erläge beS $errn %$. @tein= 
grub er inßamiooer liegt für baS3al)r 1885 ein neuer, fdjön auSgeftatteter ®alen= 
ber für Sftufifer unb 9ttufüfreunbe, mit gütjrer burdi bie Älaüier= 
literatur, Xonfünftlerle jifon, Urheberrechts gefet^en,' £itterar= 
Vertrügen unb prattif^en Tabellen (für Sflufifunterricbt jc, föotiäblftttem) 
oor, ben mir ljiermtt beftenS cntf»fef)Ien , um fo meljr als baS attwliebft auSgeftattete 
SBerfdjen nur — 1 2RarF foftet. — 

3n bemfelben Verlage erfebien eine neue frittfcfccorrefte unb feljr luoljlfeile, 
baM fein: fdjön auSgeftattete Aufgabe üon ©. SB a et) S n) o l) 1 1 e m p e r i r t e n ® I a ü i e r e , 
beibeSänbe nur ^u 5 5ttarf. Unter ben biSber befannten barf bie üorliegenbe, üon Dr. 

fianS 93ifd)of rebtgirte, rooljl als bie bt\tt angefetjen werben. Diefe beiben SBänbe 
Üben ben 5. unb 6. 93anb ber bodjüerbienftlicfyen Ausgabe üon ©. 93ad)S Älaüier* 
merfen in bemf. Serlage. — 

Stomorgftnift @b. ©te^le in ©t. ©allen, einer ber bebeuteubften fat^. 
ÄHrctyencompomften unb Orgelüirtuofen , erfiielt bie SBürttembergfdje golbene SKebaiffe 
für Äunft unb SSiffenfa^aft. 

9lm 9. 2lug. ftarb ber als ^ünftler unb Sftenfdj gleich ^oc^aa^tbare Sioloncell= 
SSirtuoS 9JCnbreaS Qtxabau, 74 ga^re alt. 

3)ie nac^gelaffene Oper „3)er ©ang nad) bem (Sifen^ammer üon bem 9^aum= 
burger SWufifbireftor bem Organiften Otto Glaub iuS (geb. j. ©oblaub b. £öbau 
am 6. 3)ec. 1794 , geft. 1847) ift in Naumburg unb §alle mit ©rfolg aufgeführt 
morben. (£r componirte u. §1. auf bie beliebte ' SSeife : „$n3 Sßein^auS treibt mid) 
bieS unb btö" (1835). 

$ie bieSjftbrige Stfjjtf.cft.c ÄMaDierfc^ute in SBeimar beftanb aus fol= 
genben 3)amen unb Ferren: grau Henriette 9ftilbner aus JSrag, grl. ©Ifa 
©onntag, grl.3)remteg au§ ©t. Petersburg, ©ert ^ert^er, 9ftar. ©c^nobel, 
©ertr. 3temmert, Slnt. Sregenjer, ©ftelle ^anebette, grl. ^ßaramoff, 
grl. |>anfa, grl. Traufe, 5lug. gifdjer Wlaxt) ^oltae :c.; §erren: 9tlej 
©iloti, 9lrt^. fjrieböeim, femil ©auer, 9ttor. 9tofentl)al, ©all^ 
fiiebling, Serger, 9lug. ©öllria^, Surmeifter, SJlaj Dan ber ©anbt, 
9£eljbocf, Saa^munb, 5Ufr. SReifenauer, 9iieSberg ic. 

§ßon9^iemannS oerbienftl. Opern^anbbua^e ift bie 4. Siefernng erfc^ienen. 

Som SKeifter SÄerfel üt ©reSben ift eine neue Orgelf djule bei Bieters 
SBiebermanu in Seip^ig erfdjienen. ($reiS 5 Ji) 

Desgleichen eine inftruftioe Ausgabe oon ©eb. SacbS Orgelioerfen 
oon SB o l f r a m (fieip^ig , Meters , 4 #ef te). 

Desgleichen ber 1. SBanb beS Slbolp^ $effes§llbumS für Orgel u. bem 8fteb. b. 
931. bei ßeuefart (Gonft. ©anber in Seip^ig, 3 M) 



171 



ftür £fjeobor ÄirdJneritt 3>re3ben foH, um ifpt bor Sfotl) ju fd)ü|en, ein 
©Ijrenfonb gefammelt werben. 

£of Orgelbauer (Sauer Ijat eine neue Orgel in ber ©ertrubtöfirdje ^u ©ffen 
mit 41 flingenben Stimmen rugmuoll ooHenbet. 

$e3gleid)en 995 al der & (Somj>. bie neue (Sonjertorgel für bie neue Son^aHe 
in Seidig. 

$em Orgelbaumeifter (Sggert in «ßaterborn ift bie neue Orgel in Sortmunb 
mit 50 ©timmen übertragen morben. 

Dr. fi. o. SBüloto fat in $ari8 3 ©oirfcen oeranftaltet, 4 in benett er Beet* 
tjouen, S3rafm3 unb (Sfyopin unb fiifet interjjretirte. 

3n mb (gifter ffeierte ßapellmeifter £üf feinen 101. Geburtstag. 

93on3olj.get)f>l inöföptomgeri ift in 2.9lu§gabe eine ©ingta belle (©elbft* 
uerlag, 10 $f.) für ©Eitler uno ©rroadrfene erjd)ienen. 

©er 3. beutfdj*eoangJ. ®irdjegefanguerein3tag fanb am 16. u. 
17. ©etotember 1884 in #atle a/©. ftatt. Am 16. b. 9JI. toar fteftgotteSbienft 
in ber $ird)e p „U. ß. grauen/' tuobei £err $rof. ßöftlin au§ ftriebberg prebigte. 
9tm 17. b. ®l. nmr .§auproerfammlung , toobei $. Pfarrer 2£ ergner bon Älofter 
§eil3bronn über bit grage: „GJibt es'eine euangelifd)e ®ira>enmufif unb 
rooburd) djaraf-terifirt fid) biefelbe?" forad). — 

Gelingen 1884. @eminar*©oncert jum ©emefterf^Iufe am ©ienftag hm 16. 
©ejrtember $lbenb§ 5 Uljr unter ber ©irectiou bon ^ßrof. $inf. Programm. 1. (Sljor: 
9ttem 5ttunb ruft au§ ben *Brei§ — mit Ordjefterbegt. bon ®. &. #cinbel. 2. Orgel* 

faftorale in g==bur öon ©. SBadj. 3. Motette: #err id) traue auf bid) x. — §ür 
Mnnerrfjor unb Orgel Don ©fj. ginf. (3ßfcj)t.> 4. SWenuett unb finale atö ber 
S)4mr (Sinfonie Cftx. 14) für ba§ (Slabier &i 4 #anben bon $of. ßatybn. 5. ©arabanbe 
(in $sbur) für Sioline unb Orgel bon ©. SBadj. 6. Orgek$raTubmm in ®*bur bon 
&. 3ttenbel§fol)n. 7. TOnnerdJor im SSolfStone „$te ßinbe" — com}), b. (3$. ginf 
(neu.) 8. Sßoctorne au3 bem „©ommernaditstraum" bon SRenbelSfoljn. Errang, für 
Violine (f olo u. tutti) SSiolon u. Orgel & fjin!.) 9. Menuett u. finale au8 ber <&bur 
©infonie — für ba% (Slabier m 4 §änben. bon 2. b. SBeetljoben. 10. Maite irape- 
rata — für äßiinnerctyor unb Ordjefter bon 3f. ßodiner. (3)ie Ordjefterbegleitung 
bearbeitet für 4 #anbe. ©laoier unb Orgel won ginf.) 

(gelingen, ßerr Dr.@adbfe aus ©traftburg (Slfaß) befugte am 15. ©eptbr. 
in böberem Auftrag, bas ^ieftge Ägl. @a^ull.=©eminar unb liefe fid) unter Ruberem 
au^ Den ©eminardjbr buxdi 5profeffor gin! in einer bejonberen falben ©tunbe bor* 
führen. 9^ad^ ^In^örung oerfdgiebener Hebungen unb ®efange fprad^ §err Dr. @ad)fe 
fernen wftrmften ®anf aus unb bejei(%nete ben „©ßlinger ©eminarsßljor al0 
einen oortreffli^ gefd^ulten." 

9*. SBollljarbt tourbe al§ Organift an bie (ätoabenfircfye m $trf#era in 
©djleften beorbert. 3)ie i^m #i Gebote jte^enbe Orgel ^at 4 2ßanuale unb 1 $eoal; 
fie ift bit grö&efte ber ^rooing. 

©ine in ber gabrif be§ #erm SKertlin & ©omp. in fi^on IjergefteHte Orgel, 
bei ttJeldjergumerftenS^ale ein neues in 3lmerifa erfunbeneS eleftropneumatifdjeS 
©^ftem angetoenbet tourbe, ift üor fur^em m ber reformirten $ird>e in S^on einge* 
wei^t roorben. 2)ie neue (Srftnbung fott ftd) fet)r gut betoä^rt ^aben. 

Dr. Robert 8fr an j in fyaUt fyat eine neue ^Bearbeitung beS £änbelfdjen 
9Weffta§ ooHenbet, bie bti Äiftner \n Sei^jig erf^ienen ift. 

®er begabte ^Sianift 3°f^^ 9ütbütftein, bef annt burdj mehrere gute Bearbeitungen 
SBagnerfcfyerXbemen, au^bur^ feine abfälligen ^leugerungen überhob, ©djumann, 
Ijat feinem fieben in ber ©djtoeia felbft ein'ßnbe gemalt. 

2)er Äremfer Orgelbauer Söfaj ga^iftal l)at ein neue§ SBinblabettfeftem 
erfunben unb praftifd) oertoertftet. (Sr nennt baSfelbe ©tedölabenftftem. 8ebe8 
SRegifier unb jeber eüuelne 2on ftnt feinen eigenen 2Bmb, ber aus etnem großen 3ftes 
ferootr in 54 fleinen Öälgen au§ftrömt. ^lugerbem ift bie Sßtteumatif öerwenbet. . 

«18 §öd)li$ intereffanteg SBert ift beS ^rager Dr. Aar l ©tum^f ,fan* 
pf^ologie" ju bejei^nen. 



2Bmfn>t<tfit 

#err tö. in 3. (fioHanb) : SDaS neucftc Sertc&en über Orgelbau , toorin fte 
SBeleljrung über bie betreffenben 3Raterien flnben, ift : $ie Orgel. 3)aS SBiffenSnötige 
Über ©truftur, Neubau b. SSeljanblung einer ßirdjenorgel mit Dielen in ben £ejt 
gebrutf ten ©okfdntitten ö. grieb. Äimmer, Oueblinburg, SBietoeg. Unfer geehrter 
SRitarbcitcr r #err fieser Xfjeob. Wann ttmnfdjt bie Urania 0. 1844, 1848, 1852 
unb 1853 $u taufen. (Berlin, Wlejanbrienftr. 86 ©. »J. — Ä. 9K: $ft @iner audj 
felber lein Sidjt, fo fann er fid) bod) biSmeüen als — $ufcföeere nüfcfoi) madjen. — 



172 

©er 3. S3anb oon Dr. 9li$. $oljl3 gefantmelten ©Triften, als beffenßaupt* 
tftema öeftor SSerlioj $u begeidpren ift, mürbe bei Solide (SBruno ©llifajer in 
Seidig) oeröffentlify. 

Äirdjljeimbolanben. Sonntag, 28. September, ÜRadjmittagS 3 7» tü)r in 
ber SßaulSfirdje $irdjens(5oncert, gegeben Don ber ßoncertjängerm gräulein $auline 
$ie$, unter SRitroirfung beS $errn Organiften §erm. igaqn unb beS $errn 9ttufif= 
lebrerS fjranj SRaü (SStolme) aus ÄaiferSlautem. Programm. I. Slbttyeilung. 1. Sßrä* 
lubium in ©4>ur für Orgel oon (£. 28. 9ttarfull. 2. förAenarie „$ietä ©ignore'' für 
©opran oon 8t. ©trabeHa. 3. a. ©arabanbe ((3J*bur für feioline oon 3°^- ©eb. 33ad). 
b. ©ebet für Violine oon 3. ©arcin. 4. Slrie „©ngel, emig lid>t unb fd)8n" öon Mnbel. 
5. (SljorafcSorfpiel „3Mr, bir, geQottu), will id) fingen" für Orgel oon gerb, löaafe. 
II. Slbujeilung. 6. ^rälubium unb guge in (S=moll für Orgel oon 3of). ©eb. SBad). 
7. 9loe 2Rarta oon (S^erubini. 8. 2lriofo (op. 48) für ftioline öon Sul. SÄiefc. 9. Slrie 
„SRetn gläubige^ ©erje frofylode" aus ber ^fingfttantate, für ©opran oon 3°^- Seo. 
%a&. 10. ©bor „O, loeld)' eine £iefe beS 9ki#tfjumS" aus SttenbelSfoIjnS „«fauluS," 
für bie Orgel übertragen oon $L SB. ©ottfdjalg. 

Slug. SBunaett Ijat ein fampbmtifdjeS SBerf „2luf ber SBartburg" getrieben. 

Dr. granj ßtfet arbeitet, bem feerneljmen nad), an feinen Sßemoirten, beren 
4. »anb in Arbeit ift. 

grinangmtnifter a. 3). ©. $. SBittcr l)at bei SSietoeg m SBraunfdjtoeig ein neues 
SBert: „$ie Reform ber Oper burdj ©lud naq dt. SBagnerS Ihntftroer! bex 
3ufunft, erfdjeinen gu laffen. 

#on bem begabten 3)effauer ßapeümeifter % Älug^art ift eine neue brillante 
©onjert^OuDerture hi SBote & SSod in SBerlin erf^ienen. 

3)ie Orjelbauanftalt be8 oerftorbenen 9leubfe ht ^auSnetnborf bei Utfagbeburg 
ift in btn SBeftf beS Orgelbaumeifterd ©ruft ^öoer ba|elbft übergegangen. 

S)er eben in praÄtooIIer $lu§ftattung bei SBreittopf & ^ärtel in Seimig erfd^ienene 
30.3a^rgang oon 3ol). ©eb. Söac^S 9öer!en enthält 10 Äirdjencantaten (Wr. 141—150). 
darunter ift namentlich %:. 146 : „SBir muffen bur* oiel Xrübfal in btö Ü^eitt) GJotteS 
eingeben," für Organiften ganj befonberS intereffant, inbem fta^ barin eine obligate 
Orgelpartie befinbet. S)iefe ©antäte befielt aus einer längeren Ordjeftereinleitung mit 
concertirenber Orgel in origineller ©eftaltung. hierauf fommt ein oierftimmiger 
ß^or in Söegleitung beS ©treia^ora^efterS, ebenfalls mit obligater Orpd, eine Slltane: 
„3c^ toill nacb bem Fimmel ^u" mit concertirenber Violine mit ßonttnuo, ein Sftecttatio 
mit ©opranane: „3^ füe meine 3^ven mit'', in SBegl. oon 1 fjlöte unb 2 Oboen 
d'amore mit ©ontinuo, ein dltcii. mit 3)uett für Xenor unb Safe, mit Ora^efter unb 
(Sontinuo; gum©^lu6bie ©6oralmeife : „Serbe munter mein ©emütlje," oljneiejt. — 

fjelij 3)rüfe!e in Bresben ^at em originelles SBüa^lein: 3)ie ße^re 00* 
ber ßarmonia in luftige Sfteimlein gebraut unb ben eifr. ©Aülerr 
§ur ©tärtung beS ©ebäc^tnifeeS einbrinialic^ empfohlen", in fteubnifc 
bei Seipsig, bei Stühle & 3ttilftu)n, herausgegeben; $reiS 3 3Rarf. 

l£ie Urania erfd^eittt auä) im fommettfceit 3n&rc unt* 
Olei^en Setlältttiffett. 3mtt 51bomtemettt laben freunMt^fl ei«\ - ^ 
iSSSeimat unb ©tfurt- 

Die SRebaftion unb Serlag^anblnng« 



173 



%u§ einem flörndjen S&aijrfpit bacft Me Süge einen Saib SBrob. — 51. 92: £3 
riebt jmor feine ©claoen mebr, bodj bift bu einer— weble feljr, unb toeble 
ftetS auf beinern Soften fonft fann bid)'$ beine Stellung foften. — Dr. $. in ®; 
@8 ift eine alte SBafjrijeit , ba% Qeber, ber *u ben fcityen fteigen will, erft bit allere 
nädjfte TOije juilberwinben tyat. 2>em fann ft# niemanb enfcieljen unb am w.enigften 
bie ©eleljrten (unb SSerfetjrten), bie gelben auf jeglidjem gelbe. — ©ie — aud> 
ntdjt! — ©. tn 3- Premiere Symphonie pour Ortjiie <T Qrchestre par 5He$. 
©uiimant, op. 42, ift ibenttfdj mit ber örgelfonate 42. 3)ie ^Bearbeitung ift 
feljr gefdjicft unb öu&erft effeftooll. 

9E. O. in $: ,,gd) benfe wie ber toolniftfje S)id)ter ßoScieUf i, ber ba fagt; 
,,©o lang bie ftitle glutlj beS SebenS roagrt lag forgloS nidjt erfdjlaffen beute $ftnbe: 
©rbrauft ba§ Setter, l)alte feft ba% ©djroert, unb nad) bem ©türm — behalt' e8 an 
ber Senbe!" — 2Ba8 bu beurtfjeiift, fei ernft $u oerfteljn befliffen; ein S)ing „mifc 
adjten" Ijeifjt oft:' gar ni#t3 bafcon miffen. — §. 6. in <ß: $ro£ Dr. 
SEBillj. SSotrfraarä infcomberg 50j. („golbeneS O^ienftiubilftum finbet f 
fo ©ott toill unb „<5r" lebt, b. 30. SUnil 1885 ftatt. — ©. %. in 2): Ego 

8um — jung unb bumm! Dr. $. in 28. 2)a3 fleine „lbiftorifdje Sttlbum," 

toa§ bereits' bei SBetyer in Sangenfalja erfdjien, fear nur ein Vorläufer, als pxop'fc 
b£ittifdje§ SBerf auaufetjen.. $a§ ungleich größere öauptroerf ift bereits 
im $rucf begriffen.— ©o§tt>in ©öfelanb foieit u. Ä. SBadjS bramatifdje 
gfantafte unb guge in allen 12 Xonarten auStoenbig. Sonnen ©ie baS? 3$ ntd^tl 



fite mu|ikalifd)e 

ntljbtogie bon 3f« 31. 

(3 teilet , btö BifttDerbreHetfte 
Uttb bwjetjt nad) ntd)t ubfrtrafene 

(Srganjungätoerf ju jeber S?la* 
bterfdjule, erfd&ien foeben im 
SBerlag ber ©cgulbudjljanbluijg 
m Sangenfalja in tMeqefmter 
Stuflage, neu bearbeitet unb 
in toirftidj prächtiger 3fu3* 
ftattung. S)er ftattlidje Sanb, 
toeldjer aud) in 6 (Sinjetljeften 
k 75 f> läuftidj ift, enthält bie 



fierrtidjften Dpern* unb 
33olf8metobien, Sie ber 
ol)ne SBorte jc. in forgfätti* 
ger Slbftufung, bont Seidjtem 
§um ©djtoereren fortfdjreitenb, 
unb eignet fidj btefeä öoräügtidje 
Sßerf audj bef onberä für fotdbe 
ffitatoierfpieter, toeldge 
bie 6übff^en SOielobieen 
ber SJceujeit o^ne ©rfitpie* 
rigleiten unb bod) fd^ön 
flingenb ju iljrer Unter* 
Haltung $u fpielen ttmttfdjen. 
Vorrätig in oer Sßrner%en 
33udjl)anblung , Srfurt. 



t 



TT 



% 



>*- 3SJtcner O^ernabenbe 
SBietter O^etnaben^ 
Sßtenet O^cmabcnbe 
SSienet ©pernabenbe 
SEBiener G^ernabenbe 

ift foeben afö SBanb 14 ber 

Sililiflthtk für <M 



93on 3Ra$ ftaibef. 

15 Sagen 8° f eleg. geb. $rei8 
nur 1 9Rarf. 

erfc^ienen unb burc^ aEe %ufy 
u.SKufif alien^anblungen ju bejie^en, 

&u$v @ttgcl, Verlag 
öertin, SBten, Setpjig. 






174 



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|: 



Ml 

at Sllg anerfannt beftcS Sef)io 

* mittel beim Unterricht im 

* Hialtnfpiel ift in bett meiften 



8 



* ©eminarien be8 3n* unb Slu$* 
lanbS bie fcraftifdje SSiolinfd^uIe 
bon Solle eingeführt. ®iefeö 
bei Septem tpte iti ©dualem 
gletdfj feljr beliebte SBerf erfd^ien 



. 7 . ♦ . ♦.♦.♦. 



f»**ft0*8ft»tt 

erft fürjlidfj toieber in neuer g 
(5ter) Stuflage unb §at ber bis* ** 



* 
* 



^erige Slbfafc bie retyeftable 
§öl)t *on faft ÄOOOO© 



föeftett erteilt. * 

Sorrättg (in 6 ftattlidfjen | 

heften, i*&*$ einteilt k 1 Jk S 

20 * MufKcfc) in ber Äörner« S 

_ f$en SitcftftattMitttg , Srfurt. * 



•*> 



SBertag Don R. Herros6 in SSittenberg. 



* 



A. ^Ffir jRftmuntyNT. 

„S Bon allen mir befannten ©ammlungen getfttidfrer gftanner* 
(fröre ift bie ©tein'fdfre bie *gr3&fl tiefte", fdjreibt fßrofeffor 
Dr. t>. iperfcberg, S)ire!tor be£ ftömgL 2)omd()or£ in ^Berlin über: 

SnrSfllH C0rfl3 Sammlung 4ftimm. geiftt. SKcinner* 

gefänge j. ©ebrauci) f. SHrdje unb dfjriftl- 
Seben in ßel)rers©eminarien, l)öl)er. ßefyr* 
anftalten f ©efangberemen. 

B. ßt gemtfdjten Ctjar. 

Sieber unb äRotetten f. gemiftfrten 
©l)or mit »erücffidjt. aller fird()lfcfj. gefreiten 
u. b. djriftlid). ßebenS f. Ätrdfjendfjöre u. ©efaug* 
bereute. 



Don 

<£. Stein» 

$ret3 1 SRatf. 



SnrsEin corda n. 



tum 

©. Stein. 

$rei§ 1 2Karf. 

SSon b. Ä. ßanbeS-ßonfiftorium in Bresben, beu 
Ä. ßonfiftorien ber Sßrotnnj ©ad^fen u. Sßeftfalen 
unb anberen fyoljen Äirdjen* unb ©d(julbet)örben 
empf o J> I e n. 






(Soeben erfdjien in meinem SSerlage mit 
SBeriagSredjt für alle Sttnber : 

Orgelschule 

Sßraftif d)e Slnteitung jur grünblid^en 
(Erlernung be$ ftrdfjlidfjen DtgelftrielS 



bon 



Gustav Merkel* 

op. 177. 

5 äftarf netto. 

Leipzig, J. Rieter-Biedermann. 






(Erfurt, Sertog o«r ftömer'föen öu#&anWunß. $ru<! »on Ctto (tottrab in (Erfurt. 




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,14, p in» *i jidrf* «,.« 



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bet $flbe nnb Hefe füb biß »u einneftrittjen a irab d erweitern muffen. 
Unfere erRen ?ieber haben fld) ba«r in bem Sjmaebtatt ton 



at DftMOttu SEStt ftnb in bem Sefüje bon »oBSmeiien, »eiche tmr 
ben Umfang Don 6 Zonen in 8nf»ruä) nehmen unb laatetcp bem 
"iiinTte bt« fta)3iabrigen ÄrnbeS entfprecb«t (ftebe bte mttea ge- 

1 gieber L. $cft t Vt 1-5, rmb II., ßift 1. 9fc. 1.-10). 

WS naebfte ffintwtenmg beS lonaebiets erweifl fi* bet Umfang »on 
« Ilmen 

d» bis h 1 . 

Sä «Übt [ine gtofee 8abl »on 9hbem, iwldje biefer Stufe in bem 

bezeichneten Umfanee auaebBren. Con ben unten aufgeführten ?iebet> 

Wten enthält (ol*t fceft 1 (I) 9er. 6 unb 7, $eft l (II) 9h. 11—19. 5>i» 

folgenbe, bet fffnberftttnme entfpreebenbe graeittrung erftreett fld) M« 

d l HS d*. 



G-dur (d'-d*); 



Me Siebet baS iongeolet bei D-dur-fconleiter überfcrjreiteu, empfehle« 
fid) nadjflebenbe Sonnrtnjen jnt Beachtung: 

Kenn i* ein SJäglem War* Es-dur (d 1 , g'-b 1 ); 

@ott, btine ffiinber treten C-dur (d 1 — d'); 

©eftern Äbenb ging icb au§ \ 

3)er fiuducf bat gerufen 

SS raufdjet baS Gaffer i 

Salb ift cS nrieber Wadjt } 

Cm 2Kfiimletn fleht im Salbe 

SS flapoert bie üftübte 

SBer mit bie ©ans geflöhten hat 

$anfelein, millft bu tanjen? 

U. f. ». 

wetefie auf ber Ünterfufe beS L., _,_.. - .„.. 

6. bt8 8. gebenSja&re nicht überfdjritten »erben joHte. @o Mrlanal'S 
sie ffinberfhmme. Xbttietdjungen baOon hohen m bet Siegel fBr MB 
«atte Stimmotgcm beS ÄiiibeS bteibenbe 9cachtetle jitr geige. (Ein 



aebenen 2.'ongrenäeii vietfqdi abweicht. 



i mutet ben jhnbent ein. 



«eftridjen c unb iWetgefmdjen g ju. S3ei jenem Ion* etretdjt i — 
nur einen SJrumnrtnn , bei biefem einen ©chreiton unb jerftürt mit 
totalem ba£ »arte (stttmttorgan be« ßinbeS. SDie 9ieber »ftuttad*, 
.Sßinter, abe* ic giebt man nicht m bem Umfange uon d' bis ».', 
fonbtrn Bon g 1 hiä d", anb tritt babuvtb fllcid) anfangs bei bat elften 
8iebwrfuä)en aus bem ffirufheaifler ins ffopfvegiftet. j&ajj baS itidjt 
narurgemäfj ift, liegt auf ber panb, unb bet waebtrit, »eichen bte 
©tinmte namentlich bei bem bajulommenben ftaifen (singen bat, barf 
tridjt gering angefdjlagen werben. <Der Sottrag bet Sieb« tonn bet 



Mr flBrnct'fätrt 



Uni« um Dtte Coniab ta fefurt. 



«orbtrrfdjenbem @ebtaudje bei ffoeftöne audi nidjtjo gut fletrna« 

' ' "' ' " " "' " " tarnt unb8i»; 

„ . ..rat angegebenen ZonateiHen 

in fo tjorttefftid)et weife, ba§ btr ©erraffet, 6er nun bereite über 



wie' bei ' ubertoiegenber Änmenbung bei SSrufttSne. Stimmt unb 8 
corhofl entwickln fid^ metmebt in ben oben angegebenen Z 



40 3apre ben betreffenben fragen unauSgefefet feint Kufräevifamfctt 
jumenbet, ftetä feine große jjrteube batan gehabt bat. 5)ie Qieiuölinung. 
nad) Welcber man bie betrefrenben 8ieber ourdjfdmitllidi eine Diinrte 
böfjer nimmt, tairn.unb barf in fo mistigen fragen (eint 6utidjei= 
bnng abgeben. 9J!ait verfugt e6 nur mit bet Dom SJerfaffer bejeioV 
neten ZonttBbe ber 8ieber, unb eS wirb unb (mm nitfit fehlen, ba$ 
man igm nam Settauf »on einigen Qiujcen bei (Stfabrung rüdbaftlo« 
luftimmt. SHeoerbüdjer, mttdje audi tue Sieb« bet llntet= unb ÜJtiucl« 
Rufe in 9tüdVtdjt auf Meere ÄuSfübcimg »»eiftinrmiq geben, muffen 
natürlich eine lodere Tonlage raubten als fte ber emfhmmige ©efang 
mit fidj bringt; attem foltben 8ieberbüd)ern foUte nie bie angäbe bec 
Xonart festen, in Welker bie gieber 6« eirrftintnriger UuSfüfjrung t* 
fingen finb. 

Wie tfonljotjr bef XiebtS für £ctftlrt bom 8. tri? 
10. Sefttnjfalp*. 
Sex STonumfang ber oben angegebenen Siebet ttfif ertennen, Bajj 
in ben erften gmei ©djuliahren bie Stimme bei ©djiilerS Dom 6. bis 
8. SebenSiabte nantenttidj naaj bet $obc neue Zone gewinnt. ü>ie 
jwei folgenben ©ebiiijaljre roeid)en baoonab, @in Zeit ber Stimmen 



aeminnt traa) bet Zieft nur nodj emgeftridjeii c, bleibt nad> bet 08qe 
bei ber gewonnenen (Srenje (I*) fieben unb fommt nur in einzelnen 
fällen btS ju g*, wäbrenb ein anderer Seil eine nidjt untrbeblidje 



Bujuupne an tiefen Ebnen unb jugteidj < 

boben Zonen an Ret) erfährt. Sie Oom 8. bis 10. Sebenäjal)« fid» 
bofciebenbe Sthnmwanbtung madjt es baljcv notroenbig, in biefec 

Seit nodj ganjtia) auf ben tweiftimmigen £iebgefang jit oerjidjten unb 
m carfttrimiigen rnnerfjatb ner (Bremen o 1 &iä f", am beften ton o 1 
big d* unb e* p fcjatten. 3Kadjt bie SiDetftittimigfeit ber jieberbüdjer 
für ben auf biefer (Stufe nodj beijubeijattenben einftimmigen ©cfaug 
eine tiefere Zonlage ber SKelobie raünfdjensiucrt, tnufj teßtere artge» 
meffen transponiert roerben. 

Wt (ConÖältjc btf Xtt&ejS für ^rfjület bom 10. &i£ 
14. =Ee&en£jafjr:r. 

öom 10. SebenSjaljrt an tauten bie Stimmen ber Sdriiiei teil« 
und) bet Ziefe, teil« nad) ber ©ötje eine ÄuJbebnung gemonnen, baff 
nunmebr unbebenftid) ber mebrftimmige ©efoiig (in Eleincntarfdjiilen 
corbertfeftenb ber jmeiftimmige) feinen Anfang tiebmen laiin. 3>er Hit 
tonn im Ebme unbebenftid) bis Hein a fmaen. fitein g fotlte ftete 



nur fo ^ur Sutnenbung fommen, bafj an bie Stelle btefeä Zone« au* 
„;_—»,...*.._ .- ..:.... . — i..- j amt . bem( nuu elU j^| le @(t)jitec haben 
SffiiÜ" man bejügltd) ber $fat fidjec 



eingefttidjen g gefeljt werben tann; berat nur eiiueliie ©djuler haben 
tlein g frei iur Verfügung. ™ 1 " 1 '•- ■"-"- 



öpnaqiaijqieJio; 
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rige. (Viai 

der guten 
erprobter ^V 

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le, reicbialtM- 
hluBtige IierfOg 



morist. ' 

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tu den. LusGqi 
a-Becept. Sm 

Der Stadts 
Sohn. So «ja 
Speculatian. [I< 

fragen. Li S 
;bt der Recb 

der HauBka2 
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g. Vom altpi 

Der Schnei 

Provisor un ] 
ein. ABC-B 

u Wort gieb 
anner null DJ! 
i der Fremd» 
ochen vor Os \ 
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PferTerkucUi 
auf der Itcfi 
;. Sie apructt] 



3Ch. Frei»: 1 
■ Neun raai * 
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nichts an. — 
i. — Die Ad 
ingen. — Ell 
Kortasch. — 
■ De Erd' dr 
nfmalhunderti 
In kleine, br 
laEjne'a Aus Li 



jad 



Densen Drittes Bändchan, 
fjnbalt: Heimweh. — Das Kirflct 



rieft, flberfdnrite moit nur in fettcnen gellen f, Mtmefte »omBfllt* 

g' nnb ncfliitiL' numM (Wtt0ifiriB>en a. $ut* £Sne »« !*?"™ 
Mrt, itiri^e tocti nur nttt oefonbever ffraftnnfh-Enatoin & aetoirnren 
finb, »erbe» bie eifarttttn m («t onotoriffeit nnb trtetben tt n«gr 
Mienen fallen fiit alle gdfjitjteit bleibenbtn ©efiaben. 9Ba8 foU man 
aber bnsti fnnen, Mötli leöfl reijnmrcilK nnb Ätmrmiffionen t*r ; 
fetten »nielqtflrirt»]i » gl* ttnb a th iben ileberlHeften fP* M5E 
Mmii In-iiificn ? Ülfte» Bern Wntfctile für b« ©tfunbbeit ber ®m** 
banen fit fctdoi U«Ej für bfc SBirTnnps ber «teSer. liefe »rummtöne 
nnb bobt ©rtiteiri'iir »ertjittb'ttn guten SMebpefana. , 

Tic 6eici(fi!i.'tcii ^orteünflen btr Stimmt ber ®«)filer finb mafr 
öebenb [imiefen *iiv Tortart nnb SEontjBfjt bet fieber in ben omm 
otnaniiten gfibaaSfafitK •) beS ÜferfofferS. 



etrafjbntfl L'fc, ben 9. April 1884. 



ff. W. j&ttiw* 



*) I. «tbetbii* für ein-, ftoti' unb taeill. SoIRfamlen. WT I <W* 
Unter* unb Stittelftufe) 15 £, fcft II (CferftuW 20 ^- 2afci («oben), 
©(^nuenburfl. a t , 

II. Sieberfammlumj für biei. unb metjvfl. IMtti&Itit. VjP ' 
(UntiifiufO 15 <J, Cef» II (OTtWfhn» 15 £, Qeft III (Cbtrflufe) 25 4>- 
Serfelh «erlaß. ____ 

■ferhfl oon SRori| JrijaiitnBura in iaft. 

». «. Stria*. Mari*!. SRHfifbiietust unb ] SaWrr in Wen jucige aiufi("I | t*™ 
tu« i. r " " '" ' 



L e. — im»a«i)[ »ph «dingen i 

"-UBbSttoKftiiinl. Op-ll». | 

j.-v.^bi. - Mt I (2- »trtiff. »utU i 
■!M!T Hr.- ctt Scveiafim". Jt— .60.— 

£t<i II a tttftl'. »Un. 1 . ,*—.«!.- 

■Ulli ni ß. Berief!. BuH.), j* — .0). — i 

ßifttrvo.iiiitüuiibv.fcji-Ä».— ( 

Seit VI 13. MM. ML -• 1-— - 

«i vn, ji —£o. 

- CM*»* flfttiMtt Hu 1b tmJrfllKtet 

■ük t/amliipria ^nlv ffl- " r — ■ 

intt> Sttalfetjulen. SJenSliiB: 



In tktmo. geb. ,* 

- Wamt mm "'» *«« unb um 3<tt 
in iticnplcolIS« 8°'« bom 15- 3«&» 
Ininbeit W beult. Jür 6»6ere 6*ub 
infiniten gettäblt, georbnit unb jum Zeil 
hatmeniflerl.— Op. 118- 1BS2. Sunt Ir 
.Qdfilittt 3Sänner*are-, $»«« tu*, 
j* 1.—, («t. Jl 1.25. den. in Selnm. geb. 
M \3». — »anb II: .gbotält". ¥tM 
bto*. j» — M, htt J» —TS, in fem*. 
ad. ^ 1.-. - »onb HI: .SBeltlfUt 
*Snntic5t«-. «3nU brc«. jt 1.20, bit 
..* 1.45, in EriirtB. 3 !6. J( 1.75. 

- mntKtlmt KKÜtbln in Hat <etqrrn< 
junfl nu( bn* SMecenbigf« für Sebrei unb 



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1883. «reif Biot*. Jl 3— „. 

?ebtit=«i;nfeieni(n unb S^r«s«ei«»""«; 
Op. 11t- Otts«. *«t J» S.— , rtl %" 
eetlt». g(6. j|2JO, fflart)t|iHlt *ei W 
ngiime »cn 25 (iRMft hü. k -« 1Ä) ' 
freb. t, jj 1.90. 
- ithin|t iflt *vc 5 »ranaiien. 'er««W*i' 
nelltn, »ealfcSuIen unb ^be.e »ütj«« 

ettmmtn iiefer »nitalten gtra»6« "* 
oelejt Seit I. Sut bie »brtUfl«. — 
KfTlt Pr bieSnleen «M[««2*> 
Mi bie (sVtH=H»n. - SifJ III B- S»t 

Äfl< * S Untet. unb TOii.eßlafi« 
SS^el« Ii*ietWulen a. - **f< HA. 
Cunlk-etflnsi f»i Me tHoifTarien.- 
Stft II B. ©(länat mit JtlaWeiSealeiliuil- 



■Zxutt wn Ctto Hirn lab in Erfart. 



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1884. 



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